F. Biermann/Th. Kersting/A. Klammt (Hrsg.), Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im...

34
Sonderdruck aus: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 70 Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte der 20. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Brandenburg (Havel), 16. bis 18. April 2012 Herausgegeben von Felix Biermann, Thomas Kersting und Anne Klammt BEIER & BERAN. ARCHÄOLOGISCHE FACHLITERATUR LANGENWEISSBACH 2013

Transcript of F. Biermann/Th. Kersting/A. Klammt (Hrsg.), Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im...

Sonderdruck aus:

Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 70

Soziale Gruppen und

Gesellschaftsstrukturen

im westslawischen Raum

Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte

der 20. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen

Verbandes für Altertumsforschung

in Brandenburg (Havel), 16. bis 18. April 2012

Herausgegeben von

Felix Biermann, Thomas Kersting

und Anne Klammt

BEIER & BERAN. ARCHÄOLOGISCHE FACHLITERATUR

LANGENWEISSBACH 2013

Es ist nicht gestattet, diese Arbeit ohne Zustimmung von Verlag, Autoren und Heraus-gebern ganz oder auszugsweise nachzudrucken, zu kopieren, in andere Sprachen zu übertragen oder auf sonst irgendeine Art zu vervielfältigen. Gleiches gilt auch für die fototechnische oder elektronische Speicherung. Bezüglich Fotokopien verweisen wir nachdrücklich auf §§ 53, 54 UrhG.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek. Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Die Herstellung dieser Publikation wurde durch eine finanzielle Zuwendung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. gefördert.

Impressum

Verlag: Beier & Beran. Archäologische Fachliteratur

Thomas-Müntzer-Str. 103, Weißbach, D-08134 Langenweißbach Tel. 037603 / 3688. Fax 3690 Internet: www.beier-beran.de, E-mail [email protected]

Redaktion: Hans-Jürgen Beier (Langenweißbach), Felix Biermann (Göttingen), Thomas Kersting (Wünsdorf), Anne Klammt (Göttingen)

Satz/Layout: Susanne Kubenz, Halle/Sa. Druck: Verlag Herstellung: Buchbinderei Reinhardt

Weidenweg 17, 06120 Halle/Sa. Preis: 55,00 EUR Vertrieb: Verlag

oder jede andere Buchhandlung online unter www.archaeologie-und-buecher.de

C: Copyright und V. i. S. d. P. für den Inhalt liegen bei den jeweiligen Autoren ISBN 978-3-941171-85-5 hergestellt in der Bundesrepublik Deutschland / printed in Germany

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Anne Klammt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7–31Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum. Überlegungen zum Schwerpunktthema des Treffens

Bestattungen und Gräberfelder

Jan Frolík . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33–42Das Gräberfeld im Lumbe-Garten auf der Prager Burg – eine Fallstudie zur Untersuchung der Sozialstruktur des 10. Jahrhunderts

Kateřina Tomková . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43–55Urbs Praga und Levý Hradec – von Sklaven zu Fürsten

Naďa Profantová . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57–76Frühmittelalterliche Gräber mit Sporen aus Böhmen

Norbert Goßler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77–94Zur Deutung von Gräbern mit Sporenbeigabe im westslawischen Raum

Felix Biermann, Thomas Kersting, Philipp Roskoschinski, Susanne Storch . . . . . . . . . . . . . . 95–114Eine spätslawische Elitenbestattung von Stolpe an der Oder (Vorbericht)

Jette Anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115–120Neue Ausgrabungen auf dem spätslawischen Körpergräberfeld in Wusterhausen/Dosse

Diana Megel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121–127Das spätslawische Körpergräberfeld von Ribbeck, Lkr. Havelland

Eric Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129–183Slawische Bestattungssitten im Saalegebiet – die Gräberfelder von Niederwünsch und Oechlitz (Saalekreis, Sachsen-Anhalt)

Ines Spazier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185–201Die Gräbergruppe von Oberwellenborn, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, im Vergleich zu anderen slawischen Gräberfeldern in Thüringen

Bettina Jungklaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203–210Ein Beitrag zur Ernährung der Westslawen – Ergebnisse paläodontologischer Untersuchungen an Skeletten des 10. bis 13. Jhs. aus Nordostdeutschland

Burgwälle

Fred Ruchhöft und C. Michael Schirren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211–219Spuren der Eliten? Zur systematischen Funderfassung am Beispiel frühgeschichtlicher Burgwälle des südlichen Peeneraums

Uwe Michas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221–227Der Burg-, Siedlungs- und Handelskomplex Spandau – Versuch einer sozialen Differenzierung

Peggy Morgenstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229–245Archäozoologische Studien zur Nahrungsmittelwirtschaft des Burg-Siedlungskomplexes von Spandau vor dem Hintergrund sozialer Strukturen

Ottilie Blum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247–254Hildagsburg und Schlossberg Wolmirstedt – zwei frühgeschichtlich-mittelalterliche Burgen im Elbraum nördlich Magdeburgs

Thomas Kinkeldey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255–264Die Toranlage des mittelslawischen Burgwalls von Repten bei Calau (Niederlausitz)

Dorothea Feiner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265–283Die früh- bis mittelslawische Keramik des Burgwalls Friedrichsruhe, Lkr. Ludwigslust-Parchim

Andreas Kieseler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285–303Zur Holznutzung einer hochmittelalterlich-slawischen Burgsiedlung am Beispiel von Oppeln (Opole) in Oberschlesien

Karsten Lehmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305–314Pirna-Sonnenstein – eine neu entdeckte früh- und hochmittelalterliche Befestigung am Rand des Gaues Nisan

Offene Siedlungen

Normen Posselt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315–324Die spätslawische Siedlung von Leyerhof in Vorpommern

Alexander Pust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325–344Eine Siedlung der späten Slawenzeit bei Heinersdorf, Lkr. Oder-Spree

Christoph Unglaub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345–352Die spätslawische Siedlung von Weselitz – eine Siedlung im Wirtschaftsraum des Burgwalls von Drense?

Ulrike Pöhlmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353–360Der slawische Siedlungsplatz bei Göhl – eine ländliche Siedlung im Umfeld von Starigard/Oldenburg

Benjamin Irkens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361–366Högersdorf – Pfostenbauten einer frühmittelalterlichen Siedlung im Gebiet des „Limes Saxoniae“ westlich der Trave

Felix Rösch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367–384Neue Forschungsergebnisse zur Ostsiedlung in Schleswig-Holstein – die Wüstung Bad Malente-Grellenkamp

Allgemeine Beiträge

Stefan Eichert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385–404Archäologische und historische Evidenzen für soziale Strukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum

Lumír Poláček und Petr Velemínský . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405–422Mikulčice und die Problematik der Sozialstruktur Großmährens – Möglichkeiten und Grenzen der Untersuchung

Felix Biermann, Anna Bartrow und Katrin Frey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423–444Die Gründung des Zisterzienserinnenklosters Seehausen in einem slawischen Siedlungsgebiet

Philipp Roskoschinski und Renè Bräunig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445–450Ein Silbermünzschatz des späten 11. Jahrhunderts und ein Amulettfund bei Herzsprung in der Uckermark

Thomas Kersting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451–458Ein slawischer Einbaum aus Ziesar im westlichen Brandenburg

Rainer Kuhn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459–470Die Forschungsgrabung im Magdeburger Dom 2006-2010. Baubefunde aus ottonischer und romanischer Zeit

Dominik Nowakowski . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471–508Schlesische Ritterburgen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit im Lichte der archäologischen Quellen

Felix Biermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509–512Das mittelalterliche Gräberfeld von Stangenwalde auf der Kurischen Nehrung – Nachtrag

5

Neben Beiträgen zum Schwerpunktthema bestand auch die Möglichkeit, aktuelle For-schungen zur slawischen Archäologie vorzustel-len. In insgesamt 39 Vorträgen österreichischer, polnischer, tschechischer und deutscher Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler vorwiegend aus dem Bereich der Archäologie, ferner auch der Anthropologie und Archäozoologie wurde ein facettenreiches Bild des westslawischen Mit-telalters entworfen. Ein Großteil der Tagungs-beiträge, ergänzt um einige weitere, thematisch passende Aufsätze, kann hier vorgelegt werden.

Unser Dank gilt Dr. S. Eickhoff (Wünsdorf) und Dr. J. von Richthofen (Görlitz) für die Aus-richtung der MOVA-Tagung, die wie immer einen hervorragenden Rahmen für die Slawen-sektion bot. Der MOVA hat die Veröffentlichung dieses Buches auch namhaft finanziell unter-stützt, wobei für die praktische Abwicklung E. Schanz M. A. (Schwerin) besonders gedankt sei. Weiterhin sei allen Autorinnen und Auto-ren sehr herzlich für ihre instruktiven Beiträge, S. Kubenz (Halle/Saale) für das gelungene Layout, A. Kieseler M. A. (Göttingen) sowie Dr. K. Frey (Prenzlau) für Hilfen bei den Redak-tionsarbeiten und PD Dr. H.-J. Beier (Langen-weißbach) für die erneut ausgezeichnete Zusam-menarbeit bei der Vorbereitung des mittlerweile fünften Tagungsbandes zur slawischen Frühge-schichte gedankt.

Göttingen und Wünsdorf, im März 2013

Felix BiermannThomas Kersting

Anne Klammt

Das Schwerpunktthema der Sektion zur sla-wischen Frühgeschichte, die im Rahmen der 20. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung (MOVA) vom 16. bis 18. April 2012 in Brandenburg an der Havel stattfand, lautete: „Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“. Dieser Themenkreis ist entscheidend für das Verständnis der Slawenzeit überhaupt und beschäftigt die historische wie archäolo-gische Forschung seit langem. Es handelt sich um ein komplexes Forschungsfeld, denn die sozialen Verhältnisse des frühen und hohen Mittelalters im westslawischen Raum waren nicht nur regional sehr vielgestaltig, sondern unterlagen zudem einem steten Wandel. Neben Sippen- und Kleinstammeshierarchien entstan-den komplexe Herrschaften und große, durch gemeinsame Herrschaft und Glauben vereinte Verbände. Innerhalb dieser Herrschaften und „gentes“ gab es sozial, rechtlich und materiell unterschiedlich privilegierte Gruppen, von den herrschenden Eliten über Handwerker und Kaufleute zu Unfreien und Sklaven. Die lebhaft diskutierten Vorträge der Tagung beleuchteten diese Problematik von verschiedenen Seiten, unter Bezug auf Burgwälle, offene Siedlungen, auf die Sachkultur und natürlich auf die Grä-berfelder. Sie loteten dabei aus, welche sozialen Gruppen und gesellschaftlichen Strukturen wir durch unsere Forschungen erfassen, charakteri-sieren und definieren können. In Brandenburg an der Havel, am alten Hauptsitz der Heveller-fürsten, erschien die Erörterung dieser spannen-den Thematik besonders passend.

BUFM 70, „Vorwort“

Vorwort

7

u. a. 2012). Beide Schwerpunktthemen haben somit ein sehr eindrucksvolles Material zur Untersuchung des Umbruchs sozialer Struktu-ren und der Entstehung neuer sozialer Gruppen geliefert. Mit dem Schwerpunktthema des hier als Tagungsband vorgelegten Treffens sollte nun das gesamte Bild in den Blick genommen werden und neben den offengelegten Zäsuren v. a. die Gesamtentwicklung der westslawischen Gesellschaften betrachtet werden.

1.2 Das Schwerpunktthema im inter- und innerdisziplinären DialogDas Schwerpunktthema soziale Gruppen und Strukturen bietet sich in hohem Maße für den interdisziplinären Dialog an. Traditionell wer-den besonders zur Interpretation von Grabfun-den und Burgen Modelle aus der Kulturanthro-pologie und der Soziologie verwendet. Diese Modelle haben für die archäologische Erfor-schung der Westslawen im Zuge der marxistisch bestimmten Forschung im ehemaligen Ostblock erhebliche Bedeutung erlangt. Die Ergebnisse der unter deutlicher politischer Einflussnahme stehenden Untersuchungen sind mittlerweile ausgiebiger Kritik ausgesetzt worden (Brather 2008a, 22–29; Rohrer 2012, 53–57). Ihren bis heute großen Reiz üben viele der Untersuchun-gen aber aufgrund ihrer stringenten interdiszi-plinären Verknüpfung und der Orientierung an übergreifende Fragestellungen aus (z. B. Herr-mann 1968; 1983; 1985). Sie sind aber auch in mehr als einer Hinsicht ein Menetekel. Für den vorliegenden Zusammenhang ist hierbei beson-ders vor der Fixierung auf ein Modell und eine Erzählung zu warnen. So hat das Vorhaben, die archäologischen Hinterlassenschaften im west-slawischen Gebiet in eine bestimmte Abfolge von Gesellschaftsformen zu bringen, effektiv den Durchbruch neuer Erkenntnisse zur Chro-nologie der Sachkultur verzögert.1

1 . Auswahl und Bedeutung des Schwerpunktthemas

1.1. Das SchwerpunktthemaFür die Jahrestagung des Mittel- und Ostdeut-schen Verbandes für Altertumsforschung in Brandenburg an der Havel 2012 wählte die Sek-tion zur Archäologie der Slawen ein Schwer-punktthema, das über das westslawische Gebiet samt seiner rund 500 bis 600 Jahre währenden eigenständigen Entwicklung hinausgreift: Zur Sprache gebracht werden sollten Methoden, Modelle, Quellen und Ergebnisse zur Erfassung sozialer Gruppen und Gesellschaftsstrukturen. Mit diesem Thema stößt die Sektion mitten hin-ein in die aktuelle intensive Beschäftigung mit sozialarchäologischen und sozialhistorischen Themen in der Kultur- und Geschichtswissen-schaft.

In den vorhergehenden Treffen der Sektion 2009 und 2010 wurden dagegen erfolgreich zwei Epochen in den Mittelpunkt gestellt. Sie sind jeweils mit einer tiefgreifenden Veränderung in einem vergleichsweise engen Zeitfenster zu ver-binden – der Wandel um 1000 und die Ostsied-lungszeit (Biermann u. a. 2011c; 2012). Jene bei-den Treffen hatten deutlich gemacht, dass diese Epochen jenseits aller Zäsuren und Wandlun-gen der materiellen Hinterlassenschaft in erster Linie einen Umbruch gesellschaftlicher Struktu-ren bedeuteten. Die Veränderung der Burgen-landschaft des nordwestslawischen Gebiets vom 10. zum 11. Jh. etwa wird als Kennzeichen einer neuen Bündnispolitik der Eliten und der Ausbil-dung räumlich größerer Herrschaften sichtbar. Die Ostsiedlungszeit etablierte dagegen ganz neue soziale Gruppen, wie z. B. Handwerker, Bürger oder auch geistliche Gemeinschaften, die mit ihren Klöstern und zugehörigen Wirt-schaftsbetrieben weitreichend in die Landschaf-ten eingriffen (Schich 2006; Beiträge in Biermann

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–31

Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum. Überlegungen zum Schwerpunktthema des Treffens

Anne Klammt

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–318

zelner Menschen und ganzer Siedlungsgemein-schaften. Über die Feststellung weiterer Merk-male gelingt beispielsweise die Einschätzung, ab welchem Alter Frauen üblicherweise Kinder bekamen. Zusammen mit der durchschnittlichen Zahl der Geburten pro Frau und der Mortalität pro Altersstufe sind dies wichtige Kenngrößen zur Bestimmung der Bevölkerungsentwick-lung. Für die Frage der sozialen Struktur ebenso bedeutsam ist es, biologische Verwandtschaften zu erfassen und mit der sozialen Verwandt-schaft, also etwa angeheiratete Familienmitglie-der und angenommene Kinder, abzugleichen. Mit Hilfe von Isotopenanalysen kann mehr und mehr die Mobilität von Personen erfasst werden, aber auch die kulturelle Praxis, die sich in der Auswahl bestimmter Lebensmittel – etwa einem bevorzugten Fleischkonsum – ausdrückt.

Von den genannten Forschungsansätzen kön-nen besonders die archäobotanische und archäo-zoologische Bestimmung der Siedlungsabfälle und Vorratsfunde wie auch die paläopatho-logische Untersuchung menschlicher Skelette auf eine längere Forschungsgeschichte zurück-blicken. Dennoch erscheinen die Potentiale der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaften noch immer erst ansatz-weise erschlossen zu sein. Erst wenig wurde bis-her das Zusammenspiel gesellschaftlicher und naturräumlicher Veränderungen in die Unter-suchung der Westslawen einbezogen. Über-schwemmungsschichten in Siedlungen und zer-störerische Hochwässer sind jedoch Ereignisse, die auf lokaler und regionaler Ebene Anlass sozialer Aushandlungsprozesse zur Verarbei-tung der Folgen waren (Potschka 2011, 187–194).

Ist die interdisziplinäre Anschlussfähigkeit des Schwerpunktthemas somit grob umrissen, ist zudem auf die innerdisziplinären Anknüp-fungspunkte hinzuweisen. Mit der Untersu-chung sozialer Gruppen und Gesellschafts-strukturen hat sich die Sektion bewusst einem in der Ur- und Frühgeschichtsforschung sehr aktuellen Themenbereich zugewandt. In jüngs-ter Zeit ist eine erneute, intensive Hinwendung zu sozialarchäologischen Fragestellungen zu erkennen. Deutliches Zeichen hierfür sind meh-rere Fach tagungen, deren Tagungsbände große Beachtung gefunden haben. Meist epochenüber-greifend wurden die Möglichkeiten zur Unter-suchung der sozialen Identität, der sozialen Bedeutung des Alters und Geschlechts und zur Abgrenzung von Territorien und Herrschaf-ten in den Blick genommen.2 Eliten wurden im Zusammenhang mit G. Kossacks Überlegungen

Neben der Soziologie und Kulturanthropo-logie ist ein wichtiger disziplinärer Partner der Archäologie die Geschichtswissenschaft. Aus den schriftlichen Quellen erfasst sie nicht nur konkrete Angaben zu sozialen Gruppen, Herr-schaftsverhältnissen und Ereignissen, sondern erschließt die Fremd- und Selbstwahrnehmung der Menschen. Sie kann somit in das Span-nungsfeld zwischen synthetischer Klassifizie-rung menschlicher Gruppen, anhand der von ihnen hinterlassenen materiellen Kultur, und dem tatsächlich empfundenen Zusammenge-hörigkeitsgefühl der damaligen Menschen vor-stoßen. Dieser Problemkreis ist bei der Unter-suchung der vorgeschichtlichen, natürlich auch in weiten Teilen der frühgeschichtlichen Kul-turen nur schwer zu ergründen. Alle Versuche sind auf Analogien angewiesen. Ebendies hat die Erforschung der frühmittelalterlichen Ethno-genese und ethnischen Identitäten zu einem weit über die Frühmittelalterforschung hinaus wahrgenommenen Themenfeld gemacht; aus-gehend von der Gegenüberstellung der schrift-lichen Überlieferung und der materiellen Kultur konnten Konzepte zur ethnischen Identität in vormodernen Gesellschaften gewonnen werden (Müller-Scheeßel/Burmeister 2006, 13–16).

Auch für die Untersuchung der westslawi-schen Sozialstrukturen spielen Analogien eine große Rolle. Besonderes Potential haben hier-bei Forschungen, die einerseits wirtschaftliche Zusammenhänge beleuchten, anderseits Arbei-ten zu Mentalität, Wahrnehmung und Verhal-tensweisen einzelner Gruppen. Ein in dieser Hinsicht interessanter Schwerpunkt der aktu-ellen geschichtswissenschaftlichen Forschung lag in jüngster Zeit auf der strukturellen Unter-suchung mittelalterlicher Eliten (Klammt/Rossi-gnol 2007; Parón u. a. 2010; Bougard u. a. 2011). Da auch in der Geschichtswissenschaft immer stärker interdisziplinär gearbeitet wird, öffnen sich ihre Forschungen mittlerweile viel leichter für die archäologische Untersuchung benach-barter Gebiete. Ihre Übertragbarkeit ist von Sei-ten der Archäologie besser zu beurteilen.

Einen völlig anderen Quellenbestand erschließen die Naturwissenschaften. Die Ana-lyse von Nahrungsresten – wie verkohlten Fruchtkernen, Krusten an Gefäßen und Tierkno-chen – geben Aufschluss über kulturelle Prak-tiken wie die Jagd als elitärer Zeitvertreib, die unterschiedliche Auswahl an zur Verfügung ste-henden Lebensmitteln und über wirtschaftliche Zusammenhänge wie die Abgabenwirtschaft. Anthropologische Untersuchungen ermöglichen eine Rekonstruktion der Lebensverhältnisse ein-

1 Henning 1991; 2002; Leube 1995; Brather 1996.2 Müller 2005; Burmeister/Müller-Scheeßel 2006; Krausse 2009; ders./Beilharz 2010.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–319

Tagungsthema als solches die Bearbeiterinnen und Bearbeiter von Gräberfeldern aufmerksam gemacht hat. Bei der Tagung zeigten sich die enormen Potentiale gerade der Grabfund- und Gräberfeldanalysen zur Untersuchung sozialer Gruppen und Gesellschaftsstrukturen; was noch stärker in der schriftlichen Abfassung der Bei-träge zum Tragen kommt. Beispielhaft ist dies etwa am Artikel von E. Müller zu den Gräber-feldern Oechlitz und Niederwünsch oder auch an dem von I. Spazier zu den Bestattungen von Oberwellenborn abzulesen.

Ein vergleichbarer Effekt ist auch für weitere Beiträge zu anderen Quellengattungen festzu-stellen, deren Autorinnen und Autoren die sozi-alarchäologische Analyse eher verhalten ange-hen. Auch diese Untersuchungen tragen aber sichtbar zu einer breiteren Materialbasis bei und sind somit eine wichtige Erweiterung jener 17 Referate, die – oft ausgehend von längerfristi-gen Forschungen – zielgenau das Schwerpunkt-thema behandelten. Aus dieser Situation heraus haben die Herausgeber beschlossen, für den Druck des vorliegenden Bandes die ursprüng-liche Aufgliederung der Beiträge zum Schwer-punktthema einerseits und zu aktuellen For-schungen andererseits aufzulösen. Stattdessen wurden die Beiträge nach den Quellengattun-gen gegliedert.

2. Themen und Modelle zu Gesell-schaftsstrukturen bei den Westslawen

2.1 Herrschafts- und Gesellschaftsformen2.1.1 Ein Forschungsfeld mit TraditionDie Untersuchung der Gesellschaftsform bei den Slawen hat eine ausgesprochen lange Tradition und wurzelt im 19. Jh. (Brather 2001, 484 f.). Das romantische, später abwertend gedeutete Ideal einer freien Gesellschaft naturnaher Menschen ist als Beschreibung der slawischen Gesellschaf-ten in ihrer Gesamtheit natürlich schon seit lan-gem überholt. Stattdessen werden räumlich und zeitlich getrennt verlaufende Entwicklungen erkannt, die auf Gesellschaften mit unterschied-lich komplexen Hierarchien und verschiedenen Wertvorstellungen hindeuten. Die detaillierte Beschreibung dieser sozialen Verbände übt nach wie vor eine große Faszination aus. Die Beschäf-tigung mit dem Themenbereich nimmt einen entsprechend breiten Raum in der Forschung ein. Neben einem allgemeinen Interesse am mensch-lichen Zusammenleben in früheren Zeiten kann diese nachhaltige wissenschaftliche Auseinan-dersetzung im Zusammenhang mit den Slawen m. E. auch auf die Forschungsgeschichte und die Quellenlage zurückgeführt werden.

Die Forschung der Länder des ehemaligen Ostblocks hat sich, wie weiter oben angedeu-

zum Prunkgrab als Gruppe herausgegriffen, die Tagung „Beyond the Elites“ wandte sich den sozialen Strukturen der Frühbronzezeit zu (von Carnap-Bornheim 2003; Kienlin 2010). Es ließen sich verschiedene weitere Tagungen nennen, die explizit sozialarchäologische Fragestellun-gen verfolgen (Rambuschek 2009; Quast 2011), und fast endlos wird die Reihe, wenn noch jene bedacht werden, die das Thema eher implizit behandeln (z. B. Müller u. a. 2009).

Zu dieser lebhaften Beschäftigung mit sozia-len Gruppen und Strukturen kann die archäologi-sche Untersuchung der Westslawen einen eigen-ständigen, bedeutenden Beitrag leisten. Dank der beschrieben Konfrontation mit geschichtswissen-schaftlichen Forschungen lässt sich ein umfas-senderes Bild zeichnen als für vorgeschichtliche Kulturen. Aufgrund der vergleichsweise langen Dauer eigenständiger Kulturentwicklung der westslawischen Gemeinschaften und ihrer weit-räumigen Ausbreitung können regionale Phäno-mene und zeitliche Phasen mit übergreifenden Entwicklungen kontrastiert werden. Die archäo-logischen Quellen sind bereits verhältnismäßig gut erfasst und bieten ein breites Spektrum an Fundmaterialien und Quellentypen, die sich sehr gut für eine Auswertung in Hinsicht auf soziale Fragestellungen eignen

1.3 Die Resonanz Zusammengefasst greift das Schwerpunkt-thema also einen Untersuchungsgegenstand auf, der von großer fachlicher Relevanz und interdisziplinär anschlussfähig ist. Bestätigt wurde dies durch eine erfreulich große Anzahl von 17 Anmeldungen zum Schwerpunktthema. Weitere 25 Referate sind dagegen für den ergän-zenden Themenblock „aktuelle Forschungen“ angemeldet worden. Unter ihnen stellten gleich sieben Vorträge Gräberfelder in den Mittel-punkt. Zusammen mit sieben Beiträgen, die überwiegend oder ganz anhand von Grabfun-den und Gräberfeldern das Schwerpunktthema behandelten, entfiel somit ein ungewöhnlich hoher Anteil von ca. 30 % aller Beiträge auf diese Quellengattung. In den vorhergehenden Tref-fen der Sektion lag ihr Anteil bei 10 % bis 17 %.3 Natürlich sind für diese zahlreichen Anmeldun-gen verschiedene Ursachen anzuführen, aber es ist doch sehr wahrscheinlich, dass auch das

3 Gezählt wurden hier allerdings die Beiträge in den Tagungsbänden (Biermann/Kersting 2007; Biermann u. a. 2009; 2011; 2012). Gegenüber dem Tagungsgeschehen weichen sie etwas ab, weil einige Autorinnen und Auto-ren von der Veröffentlichung im Tagungsband abgesehen haben und in jeden Band zudem noch einzelne Beiträge außer der Reihe aufgenommen wurden.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3110

“These strongholds are thus important for understanding many aspects of Slav archaeology, especially social structure, and this explains why they have been accorded so much attention in the literature and research programs“ (Barford 2001, 131).

Nicht viel anders verhält es sich mit den nur in bestimmten Epochen und Gebieten auftreten-den Gräberfeldern mit auffallend ausgestatteten Toten, die solchen Schmuck getragen und solche Waffen besessen haben, wie sie nur selten bei Siedlungsgrabungen gefunden wurden. Beides führt zur Untersuchung von Gesellschaftsfor-men und Herrschaftsstrukturen, wobei sich der Blick hierbei letztlich vornehmlich auf die Hin-terlassenschaften der Eliten richtet.

2.1.2 Das Modell der Big Men und ChiefsIn der Erörterung der Gesellschaftsformen bei den Slawen ist in den Veröffentlichungen der vergangenen Jahre zur Beschreibung der früh-slawischen Zeit wieder vermehrt das Modell der Big Men und Chiefs einbezogen worden (Pohl 1992; Barford 2001, 125 f.; Curta 2002, 325–332). Es geht ursprünglich auf ethnologische Beobach-tungen zu Gesellschaftsformen in Neu Guinea und Polynesien zurück (Sahlin 1963; Godelier 1986), ist aber mittlerweile vielfach zur struk-turellen Untersuchung früherer Gesellschaften angewandt worden (Kienlin 2010). Die Stärke des Modells liegt in dem hohen Abstraktions-grad bzw. einer Stereotypisierung von Herr-schaftsformen und ihrer Legitimierungsprak-tiken. Die Anwendung des Modells erleichtert daher die Trennung von Phänomenen gegen-über den vermuteten zugrundeliegenden Wirk-mechanismen.

tet, in der Nachkriegszeit ausführlich mit den Gesellschaftsformen des Früh- bis Hochmittel-alters befasst. Große Aufmerksamkeit kam der Frage nach den Besitzverhältnissen und der Ein-führung von Feudalstrukturen zu. Man entwarf eine modellhafte Abfolge von Gesellschaftsfor-men, die in einer frühen Ausprägung des Staates mündeten (Abb. 1; Saile 2010). Diesem Bild wird mittlerweile, angeregt durch sozialanthropolo-gische Forschungen der postcolonial studies, die Vorstellung von Übergangsgesellschaften ent-gegengesetzt. Weil jene die Voraussetzung für verschiedene Gesellschaftsformen in sich tragen, können sie sich in verschiedene Richtungen ent-wickeln (Lübke 2002, 109 f.).

Zwar hat sich die gesamte Situation für die Wissenschaft mittlerweile vollständig geän-dert, aber die langfristige Schwerpunktsetzung bleibt aus verschiedenen Gründen bis heute von Bedeutung. Einer der Gründe ist, dass sie als Rei-bungsfläche neuer Forschungen dient. Exempla-risch genannt werden können hier die rasch nach dem politischen Umsturz erschienen Arbeiten von J. Hennig (1991) und S. Brather (1996). Die Schwerpunktsetzung reicht aber auch deswe-gen bis in die aktuellen Untersuchungen hinein, weil sie die Quellenlage wesentlich mitbestimmt hat. Sie zeichnet sich in weiten Gebieten durch eine Konzentration auf Burgen und frühstädti-sche Siedlungen aus, während einfache unbefes-tigte Siedlungen und ihre Gräberfelder deutlich seltener erforscht wurden (Brather 2008a, 109–119, 121, 256–265). Die Untersuchung gerade der Burgen führt aber zwangsläufig zur Frage, wer sie erbaut hat, warum sie gebaut wurden und was zu den nach Zeiten und Räumen zu unter-gliedernden Burgenlandschaften geführt hat.

Abb. 1. Modell der gesellschaftlichen und politischen Strukturen der nordwestslawischen Verbände des 7.–9. Jhs. (nach Herrmann 1985, 203 Abb. 89).

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3111

barschaft des awarischen Khagants und des byzantinischen Reiches, dass sich weder echte Zentren finden, deren Angriff eine nachhaltige Schwächung der slawischen Gruppen bedeu-tete, noch sich für die einzelnen Anführer, die in den Quellen genannt werden, ein Bezug zu ihren Vorgängern oder Nachfolgern herstellen lässt. Entsprechend liegt es nahe, von egalitä-ren Gesellschaften mit einer flachen Hierarchie auszugehen. Für bestimmte militärische Akti-onen hätten sie bedarfsweise ihre Kräfte unter die Leitung einzelner charismatischer Führer gebündelt, doch zerfielen diese Bündnisse rasch wieder. Abseits dieser Ausnahmefälle hätte das Leben innerhalb dieser egalitären Gesellschaft in einem solchen Gegensatz zu den Zwängen der byzantinischen und awarischen Gesellschaft gestanden, dass die frühen Slawen Benachtei-ligten anderer Ethnien ein „attraktives Lebens-modell“ geboten hätten (Pohl 1992, 22; 2002, 121–127). Zu einem im Detail stark abweichen-den Bild gelangte eine weitere Untersuchung der frühslawischen Gesellschaftsformen, wobei aber wiederum eine nur temporäre Aneignung der militärischen Vormacht durch einzelne Per-sonen vor dem Hintergrund der Theorie der Big Men postuliert wurde (Curta 2002, 325–332).

Auf eine ähnliche Gesellschaftsstruktur wei-sen auch die Erzählungen Cosmas‘ von Prag über die Frühzeit der Přemysliden hin (Albrecht 2011, 177 f.). Hier überlässt es Tyro dem Neklan, für ihn eine militärische Operation im Lučanenkrieg

Unterteilt wird in Gesellschaften, die egalitär sind, in dem Sinne, dass im Prinzip jedem eine führende Rolle zukommen konnte, und solche, in denen diese Führungsrollen nur noch inner-halb eines bestimmten Teils der Gesellschaft ver-teilt werden. Big Men gelangen in den egalitären Gesellschaften durch eigene Leistungen zur Vor-herrschaft. Solche Leistungen können in beson-derem Wohlstand, körperlicher Kraft, Geschick-lichkeit, Charisma sowie in Kenntnissen und Talenten in den unterschiedlichsten Bereichen liegen. Sobald diese Leistungen nicht mehr erbracht werden können oder übertrumpft wer-den, geht die Vorherrschaft wieder verloren. Die so beschriebene Gesellschaftshierarchie zeichnet sich durch die Instabilität der politischen Füh-rung aus. Unterschieden wird dieser Zustand von Gesellschaftsformen, in denen die Vorherr-schaft über alle oder mehrere Bereiche (wirtschaft- liche Ressourcen, Religion und Kult, militärische Macht bzw. das Vermögen, Zwang auszuüben u. ä.) dauerhaft an einen Personenkreis – die Chiefs – gebunden ist. Sie muss somit nicht mehr vom Einzelnen in einer die ganze Gemeinschaft umfassenden Konkurrenz erworben werden. Gemäß der evolutionistischen Vorstellung line-arer oder auch zyklischer Entwicklungen von Staatsformen sind diese Gesellschaften auf einer höheren Stufe staatlicher Organisation anzusie-deln (Abb. 2; Saile 2007, 38–42; 2010).

Es ist ein auffallendes Merkmal der frühsla-wischen Gesellschaften des 6. bis 7. Jhs. in Nach-

Abb. 2. Modelle von Gesellschaftsstrukturen mit (Service und Fried) und ohne (Breuer) evolutionistische Abfolge (nach Saile 2007, 39 Abb. 5).

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3112

Ausgangspunkt des Modells von Sahlin und Godelier waren, stellte die klare Trennlinie zwi-schen Big Men und Chiefs in Zweifel (Roscoe 2000; Kienlin 2010, 20). Zwar rekrutieren sich die Chiefs der polynesischen Gesellschaften, wie es Sahlin herausstellte, aus einem bereits einge-schränkten Kreis von Personen, doch muss trotz-dem die eigene Vorherrschaft aufgrund indivi-dueller Leistungen erworben werden (Roscoe 2000, 110). Interessant ist nun besonders, welche Leistungen – die durch Herkunft erlangten oder selbst erworbenen – zur Legitimation der eige-nen Position betont werden. Diese Beobachtun-gen bieten Anschluss an die in der Mediävistik aktuell intensiv diskutierte Frage zur gesell-schaftlichen Situation der frühmittelalterlichen Eliten.

2.1.3 Eliten in der Konkurrenz Neuere Forschung zu den frühmittelalterlichen Eliten stellen heraus, dass die über lange Zeit in den Mittelpunkt gestellte Frage nach der Erb-folge sozialer Positionen weniger wichtig ist als gedacht. Die Frage, ob die Titel und Rollen rechtlich gesichert waren und vererbt wurden oder im hohen Maße durch eigene Leistun-gen errungen wurden, galt als grundlegende Unterscheidung zwischen dem Adel und der Elite. Allerdings zeigt sich, dass diese Auftei-lung einerseits ausgesprochen schwierig aus der Quellenlage anzuleiten ist, andererseits den rechtlichen Aspekt zu stark in den Vordergrund stellt (Pätzold 2011). Vielmehr scheint es so, dass für die Eliten die Geburt in der richtigen Familie stets ein bezeichnendes Merkmal war. Die fami-liäre Zugehörigkeit eröffnete die Möglichkeit, jene Kenntnisse, Fertigkeiten und das Vermögen zu erwerben, die notwendig waren, um als Teil der Elite akzeptiert zu werden (Wickham 2011). Zu dieser Art von Kenntnissen und Fertigkeiten können die Jagd zum Zeitvertreib, künstleri-sche Tätigkeit, Lesen und Schreiben, aber auch Kampftechniken und die Handhabung bestimm-ter Waffen zählen. Entsprechendes ist durchaus im archäologischen Befund zu erkennen, etwa an der Verbreitung von Jagdwaffen und Spiel-figuren. Die Identifikation solcher Objekte, für die im Zusammenhang mit dem hoch- bis spät-mittelalterlichen Adel der Begriff des Barometer-objektes entwickelt wurde (zusammenfassend Goßler 2009, 82 f.), kann im Einzelfall allerdings sehr schwierig sein (Rossignol/Wehner 2009). Dies diskutiert im vorliegenden Band der Bei-trag von N. Goßler am Beispiel von Sporen in den Gräbern des nordwestslawischen Gebietes.

Eine wichtige Rahmenbedingung, die die rechte Geburt ermöglichen konnte, war aber eben auch das Vermögen, welches nötig war, um sich zum einen die genannten Kenntnisse

auszuführen, in der Neklan heldenhaft stirbt. Tyro kann anschließend dennoch wieder Teil der politischen Führung der Böhmen werden, was Cosmas offenbar für nicht weiter erläuterungs-würdig und somit für „normal“ hielt. Handelt es sich eventuell auch um die Adaption eines antiken Stoffs (ebd., Anm. 12), bleibt interessant, warum Cosmas diese Geschichte als stimmig zur Beschreibung der Frühzeit der Přemysliden erachtete. Und auch in der Diskussion um die Rolle der mutmaßlichen Samtherrscher bei den Abodriten und Wilzen während des späten 8. und 9. Jhs. spielt die Frage, ob es sich bei den in den Annalen benannten Personen um temporäre, zweckgebundene Anführer handelt oder bereits eine Dynastie nachzuweisen ist, bei der Söhne den Vätern als Anführer nachfolgten (Hanewin-kel 2004, 39 f.).

Im vorliegenden Band greift S. Eichert das Modell der Big Men und Chiefs auf, um zwei verschiedene Typen herausragender Gräber als Anzeichen gesellschaftlichen Wandels in den slawischen Gesellschaften des Ostalpenraums zu interpretieren. Ein Kennzeichen der älteren Gruppe der Gräber (8. Jh.) ist, dass sie meist jeweils singulär auftreten und nur gelegentlich eine weitere, jüngere Bestattung auf dem Grä-berfeld den gleichen Aufwand erkennen lässt. Eichert interpretiert dies als Kennzeichen einer Gesellschaft, in der Machtpositionen nicht gefes-tigt waren und die Nachkommen von Big Men mit der auffallenden Beisetzung ihre Ansprüche und Fähigkeiten demonstrierten, um eine ent-sprechende Position zu erreichen. Für seine jün-gere Grabgruppe, die ihren Status mit der Stif-tung von Kirchen demonstrieren konnte, nimmt Eichert eine gefestigte Gesellschaftsordnung an, in der die Weitergabe der Position Automatis-men folgte. Konkret vermutet der Autor die Erb-lichkeit der sozialen Positionen. Dieser Ansatz führt also zu einer anderen Interpretation als das gerade in der deutschen und dänischen Forschung sonst stark rezipierte Modell des Prunkgrabs nach G. Kossack (1974; Steuer 2003). Danach wäre ein solches Prunkgrab zu erwar-ten, wenn die Mechanismen der Weitergabe gefährdet sind. Sie wären also Anzeichen einer Krise, die gerade nicht den Regelfall ausmacht. Das in diesem Band von F. Biermann u. a. vorge-stellte spätslawische Schwertgrab von Stolpe an der Oder kann so interpretiert werden. In einer Gesellschaftsform mit Big Men wäre aber die Konkurrenz um die Nachfolge gewissermaßen der Regelfall. Beide Interpretationen liegen zwar sehr nahe beieinander, aber die weitergehenden Aussagen zur Gesellschaftsform sind durchaus unterschiedlich.

Eine Neubewertung der Strukturen und Praktiken in Neu Guinea und Polynesien, die

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3113

waren oder über große intellektuelle Fähigkei-ten verfügten. Ein bekanntes Beispiel ist der Aufstieg Einhards am Hofe Ludwig des From-men. Obgleich möglicherweise aus einer nicht sehr bedeutenden Familie stammend, gehörte er zu den Großen seiner Zeit (Wickham 2011, 12 f.). Meist aber waren es kriegerische Ausein-andersetzungen und Reichtum, die zur Siche-rung des Einflusses und zur Eindämmung sozialer Mobilität aufgewendet wurden. Es ist wiederholt betont worden, dass diese Ausein-andersetzungen zerstörerische Züge annehmen konnten und überaus unruhige Zeiten mit sich brachten (Loveluck 2011, 31 f.). Für das west-liche Mitteleuropa kann eine Eindämmung über die Transformation dieser Konkurrenzkämpfe vom 5.–6. zum 7.–9. Jh. erkannt werden (Le Jan 2009). Prestige wurde nun über die Nähe zum König gewonnen, die über Art und Umfang der Gaben aus dessen Händen ablesbar wurde. Wei-tere Kreise der Eliten wiederum orientierten sich über ihre Nähe zu jenen, die dem König nahe waren. Die Zuspitzung des Konkurrenzverhal-tens auf die Königsnähe hin setzte voraus, dass der König wertvolle Gaben und Privilegien zu vergeben hatte. Hierbei war es notwendig, dass der König bzw. der jeweils Ranghöhere die grö-ßeren Gaben verschenken musste (Althoff 2002, 304). Mutmaßlich wurde dies nur unzureichend durch Abgaben gedeckt. Daher waren die Karo-linger zu kriegerischen Expansionen gezwun-gen, um Beute und Land für ihren Machterhalt zu gewinnen (Henning 2008).

Anders als bei dem zuvor beschriebenen Modell der Big Men und Chiefs rückt die Beschäf-tigung mit dem Konkurrenzverhalten der Eliten also nicht die Veränderung einer Gesellschafts-form von einer egalitären zu einer hierarchi-schen Gesellschaftsform in den Mittelpunkt, sondern die Transformation innerhalb einer bereits hierarchischen Gesellschaft. Der Vorteil liegt darin, dass hierdurch der Übergang zu frühstaatlichen Formen beschreibbar wird. In genau diesen Zustand kann das, was anhand der archäologischen Quellen und Beschreibungen im westslawischen Raum fassbar wird, gut ein-gefügt werden. So können die mittelslawischen Burgen im Nordwesten des Untersuchungsge-bietes als Kennzeichen des Konkurrenzkampfes von Eliten gedeutet werden, aus denen einige Familien und Gemeinschaften gestärkt hervor-gingen (zuletzt Biermann 2012). Den Konkur-renzkampf der übrigen Eliten konnten sie auf die Beziehung zu ihnen und den Gabentausch mit ihnen umlenken. Bündnispolitik und Zwang, amicitia und fides mögen die Grundlage der piastischen und der přemyslidischen Vorherr-schaft begründet haben. Im vorliegenden Band geben die Untersuchungen von K. Tomkova und

anzueignen (etwa das Halten von Vögeln zur Beizjagd oder der Besitz eines Schwertes) und auch seine militärischen Operationen auszu-führen (Halsall 2003). Zum anderen spielte die Zurschaustellung von Reichtum in Form von Gaben und Geschenken eine große Rolle im ste-tigen Konkurrenzkampf der Eliten. Gaben und Geschenke sind archäologisch schwer zu erfas-sen – was sie zu wertvollen Geschenken machte, konnte der Materialwert sein, aber auch die Verarbeitung und die Neuartigkeit des Gegen-standes (Hardt 2004). Im Falle der Reliquien war es allerdings ein ihnen innewohnender, ideeller Wert. Der Transfer und Tausch von Reliquien spielte eine große Rolle (Röckelein 2002). Ein Beispiel hierfür ist die Gabe eines Armes des hl. Adalbert an Kaiser Otto III. durch den pol-nischen Herzog Bolesław I. Chobry. Auch der

„Transfer“ des Leichnams des Heiligen von Gne-sen nach Prag unter Břetislav I. im 11. Jh. belegt noch einmal eine virtuelle Bedeutung von „Din-gen“, die sich archäologisch selten erschließen lässt. Besser zu erfassen ist die Darstellung von Reichtum anhand von aufwendigem Schmuck, Gegenständen aus seltenen und fremden Mate-rialien im Grab sowie aufwändig gestalteten Grabkammern und Monumenten. Auch dies ist ein Spielfeld des Konkurrenzkampfes, mit dem sich die Bestattungsgemeinschaft positi-onierte. Als Beispiel kann auf die Entwicklun-gen der Grabformen auf dem Prager Burgberg hingewiesen werden, die K. Tomkova im vor-liegenden Band erläutert. Als Resultate eines geradezu exzessiven Wettkampfes gelten in der Forschung das Bootsgrab von Sutton Hoo und das Grab des Childerich (Loveluck 2011, 31 f.). Es ist nur folgerichtig, dass offenbar vornehm-lich dort die edle Geburt schließlich zur rechtlich bindenden Voraussetzung für die Zugehörig-keit zur Elite wurde, wo diese ihren Stand nicht mehr durch Reichtum und militärischen Erfolg verteidigen konnte (Goetz 2009). Trotz der bereits bei ihrer Geburt vorhandenen Privilegie-rung befanden sich die Angehörigen der Eliten also in fortwährender Konkurrenz und mussten sich um die Sicherung ihrer Rolle bemühen, wie dies T. Reuter zusammenfassend bemerkt: „The members of the elite strata of the societies we study as medievalists, at most times and most places, were mainly concerned with competi-tion amongst themselves to increase or maintain their share in the fruits of domination“ (Reuter 2006, 110).

Gut sichtbar werden diese Mechanismen u. a. an sozialen Aufsteigern, welche trotz möglicher Nachteile in einigen Bereichen, wie geringer Geburt, fehlendem Reichtum oder der Unkennt-nis höfischer Verhaltensweisen, sozial wachsen konnten, weil sie z. B. erfolgreiche Kriegsherren

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3114

Stattdessen wird auf eine starke Normativität traditioneller Gemeinschaften hingewiesen, in denen ein ausgeprägter Individualismus leicht als Gefährdung des Gemeinwohls verstanden wird und entsprechend soziale Sanktionierun-gen nach sich zieht (Müller-Scheeßel/Burmeis-ter 2006, 13). Hieraus ergibt sich, dass soziale Kategorisierungen nicht allein von außen, aus dem Blickwinkel der archäologischen Wissen-schaft, an die zu untersuchenden Gesellschaften herangetragen werden. Kategorisierungen wie Gruppierungen werden auch intern von den Gemeinschaften vorgenommen und als vorhan-den empfunden. Die Übereinstimmung herzu-stellen ist allerdings eine erhebliche Herausfor-derung und gelingt wohl immer nur fallweise.

2.2.2 Noch einmal: die ElitenNachdem die Eliten im vorherigen Abschnitt nur unter dem Aspekt ihrer Legitimation wei-ter unterschieden wurden, ist es notwendig, nun einen differenzierten Blick auf sie zu richten. Angesichts der bereits genannten Untersuchun-gen zu den Gräberfeldern um Prag und Levý Hra-dec im vorliegenden Band wird deutlich, dass die angesprochenen Mechanismen des Konkur-renzkampfes im Umfeld der přemyslidischen Herrscher zu feinteiligen Hierarchien innerhalb des Gefolges geführt haben. Auf den Nekropo-len wurden offensichtlich die Angehörigen des Hofstaates bzw. der Gefolgschaft beigesetzt; schon die Lage der Prager Nekropolen in Bezug zu den königlichen Bestattungen im und beim Veitsdom können als Abbild der Hierarchien verstanden werden. Eine andere Quellengat-tung, die den Blick auf die interne Gliederung der Eliten eröffnen kann, sind die Burgen (vgl. Brather 2008a, 121).

Eine hierarchische Gliederung anhand der Burgen lassen die Kastellaneien des piastischen Staates erkennen. Hier wurde ein systematisches Netz von Burgen aufgebaut, die mit Gefolgs-leuten bzw. Vertrauenspersonen besetzt waren und somit die zentrale Vorherrschaft des Königs in der Fläche aufrecht erhielten (Brather 2008a, 126). Über die Burgen wird also eine Gruppe von Funktionsträgern innerhalb der Elite fassbar. Deutlich anders liegt die Situation im nordwest-slawischen Gebiet. Angesichts eines wachsen-den Bestandes dendrodatierter Objekte lassen sich mit zunehmender Schärfe Phasen unter-schiedlicher Bauintensität, zeitlich gebundener Bau- und Lagetypen sowie Burgenlandschaften beschreiben.4 Die teilweise ausgesprochen kon-trären Vorschläge zur Interpretation der Phasen

J. Frolík zu den Grablegen in und um die Prager Burg Aufschluss über das Leben derer, die sich in der Umgebung der Herrscher aufhielten und von ihrem Reichtum und Prestige partizipierten. Mutmaßlich sind die hier Bestatteten Teil der Gefolgschaft gewesen, die aktiv an der Gewin-nung von Ressourcen zur Aufrechterhaltung des Gabensystems beteiligt waren.

2.2 Soziale Gruppen2.2.1 Soziale Gruppen von innen und außen gesehenBis hierher wurden bereits einige soziale Grup-pen genannt: die Familie, die Stämme, die Eliten und auch die Gefolgschaft. Jedoch geschah dies ohne weitere Differenzierung. Noch gar nicht extra genannt wurde die soziologische Gruppe jener, die nicht zur Elite gehörten und somit den Großteil der Bevölkerung ausmachten. Ebenfalls nicht angesprochen wurde die Frage nach Alter und Geschlecht als wichtige demografische Determinante sozialer Binnenstrukturen. Einige der genannten Aspekte sind in der Forschung zu den Westslawen bereits sehr intensiv diskutiert worden. In jüngster Zeit betraf dies die Frage nach Ethnien und ethnischer Identität. Andere Gruppen und soziale Determinanten sind nur wenig behandelt worden, so die Familie und die Verwandtschaft. Kennzeichnend ist, dass sich die genannten Gruppen überlagern und zusam-men die multiple soziale Identität jedes Einzel-nen bilden.

In der soziologischen oder von der Soziolo-gie beeinflussten Forschung wurde die polymor-phe Struktur der Identität als Konstruktion ver-standen, mit der sich die Einzelnen selbst in der Gemeinschaft verorten. Entsprechend wurde auch eine Kategorie wie das Geschlecht als sozi-ale Rolle gedeutet (Bernbeck 1997, 327–331). Auf diese Weise wurden Phänomene besser greifbar, wie es etwa Bestattungen von kleinen Mädchen und Jungen in Birka darstellen, die in der Fibel-tracht junger Frauen bzw. der Ausrüstung waf-fenfähiger Männer bestattet wurden (Staecker 2009, 486–489). Solche Bestattungen können nun als Dokumentation des vorzeitigen Verlustes der späteren erwachsenen Person und ihrer Rolle in der Gesellschaft gedeutet werden. Verwiesen wird also vielleicht auf die zukünftige Position und nicht auf den Status zum Todeszeitpunkt. Möglicherweise konnten auch die dem zukünfti-gen Lebensabschnitt zugedachten Objekte nicht an Lebende weitergegeben werden, weil sie bereits für die bestattete Person bestimmt und somit überflüssig geworden waren (ebd. 499).

Kritik gegen die soziologische Auffassung der sozialen Identität richtet sich v. a. gegen die Vorstellung einer Wahlfreiheit und vollen Opera-bilität der eigenen Rolle (Hillerdal 2009, 10, 285).

4 Kempke 1993; Ruchhöft 2003; Brather 2008, 127–140; Bleile 2011; Biermann 2012.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3115

Burgen gebaut wurden,6 als Kennzeichen einer sozialen Veränderung der Gesellschaftsordnung schwierig. Gedeutet wurde das Aufkommen vieler kleiner Burgen als Zunahme der kriegeri-schen Konkurrenz unter den Eliten im mittleren 9. und 10. Jh. Ausgelöst worden seien diese Aus-einandersetzungen durch den Zerfall größerer Verbände (z. B. Ruchhöft 2003; Biermann 2012). Diese Deutung ist insgesamt nachvollziehbar und im gewissen Sinne könnte man von einem

„Absinken“ der Burgen als Zeiger des sozialen Status sprechen. Wenn es um die Beurteilung der Position der burggesessenen Herrschaft geht, muss allerdings jeweils das einzelne Objekt für sich untersucht werden, denn der Typ allein bie-tet keinen sicheren Aufschluss.

Mit diesem Problem befassen sich im vor-liegenden Band der Beitäge von F. Ruchhöft, C. M. Schirren und P. Morgenstern. Erstere veröf - fentlichen hier einen Vorbericht über die Ergeb-nisse systematischer Prospektionen auf slawi-schen Burgen und unbefestigten Siedlungen im Peeneraum im nordöstlichen Mecklenburg-Vor-pommern. Exemplarisch stellen sie heraus, wie stark sich die Interpretation ihrer wirtschaft-lichen Versorgung im Zuge der systematischen Begehungen mit Metalldetektoren verändert. So urteilen die Autoren angesichts der oftmals als Recyclingmaterial auftretenden Buntmetall-funde, dass diese kaum mehr als soziale Status-anzeiger angesehen werden können. Auch die Auswertung des Fundmaterials des im 11. Jh. aufsteigenden Zentrums in Spandau wirft Fra-gen nach der Nachweisbarkeit und der feineren Untergliederung der Eliten anhand archäologi-scher Fundmaterialien auf. Dies erläutert P. Mor-genstern anhand der Auswertung des Tierkno-chenmaterials. Die Ergebnisse sind geeignet, die viel diskutierte Frage nach einer Versorgung des frühstädtischen Zentrums mit Schlachtvieh sowie der Rolle der Jagd als elitärer Zeitvertreib oder als notwendige Ergänzung der Lebens-grundlage neu zu überdenken.

Kaum weniger anspruchsvoll ist es, die Eli-ten als soziale Gruppe anhand des übrigen Fundmateriales zu erschließen. Hierauf fokus-siert der Beitrag von N. Goßler zu Sporen in Grä-bern des nordwestslawischen Raums. Gerade Sporen spielen in der Eingrenzung der Elite eine große Rolle, denn sie gehören zur Ausstattung von Reiterkriegern. Gräber mit Sporen heben sich daher scheinbar bereits aus dem vermu-teten agrarwirtschaftlichen Zusammenhang heraus. Darüber hinaus wurden Sporen oft im Zuge archäologischer Untersuchungen von Bur-gen entdeckt. Letzteres wiederum ist angesichts der beschriebenen Konzentration archäologi-scher Forschungen auf die Burgen nicht über-raschend; auch C. M. Schirren und F. Ruchhöft

und Gruppen einigt die zusammenfassende Betrachtung der Burgen. Sie werden insgesamt übereinstimmend mit dem Vorhandensein einer Elite verbunden. Dies schließt nicht aus, dass einige Burgen im westslawischen Gebiete tat-sächlich ausschließlich als Fluchtburgen oder zur Sicherung strategischer Punkte gedient haben mögen. Ein Beispiel könnte die früh-slawische Burg Groß Görnow in Mecklenburg sein (Schöfbeck 2008, 206). Die große Mehrheit aller Burgen ist Ausdruck einer hierarchischen Gesellschaft, in der Befestigungen neben dem genuinen, nicht zu unterschätzenden militäri-schen Zweck – kriegerische Auseinandersetzun-gen wurden um und gegen die Burgen geführt5 – auch der Repräsentation dienten.

Ihr Zeichenwert liegt in der Verfügungs-gewalt über den Raum und seine Gestaltung (Barford 2001, 131–145). Angesichts der zudem oft sehr auffallenden topographischen Lage auf hoch aufragenden Spornen und Uferhängen ist den Bauherren ein Gestaltungswille in Bezug auf den visuellen Eindruck nicht abzusprechen. Deutlich sind auch Moden erkennbar, die nicht ohne Weiteres allein auf Veränderungen der Kampfestaktik und strategische Überlegungen zurückzuführen sind. So haben die im 10. und 11. Jh. im Norden des westslawischen Gebietes gängigen Inselburgen zunächst einen hohen Verteidigungswert (Bleile 2011, 76). Allerdings sind sie bei Frostwetter einfach einzunehmen. Im Falle einer Belagerung sind die Flucht oder ein militärischer Ausfall an das Vorhanden-sein von Booten gebunden (ebd.). Der Vorteil des Burgentyps gegenüber den Befestigungen in sumpfigen Niederungen ist m. E. daher eher gering. Sehr deutlich ist der Bezug zu Moden für die Höhenburgen des 11./12. Jhs. zu erkennen (Kempke 1993).

Eben weil es diese Moden offensichtlich gab, ist auch die Beurteilung jener altslawischen klei-nen Ringwälle, die in größere frühslawische

5 Kann auch für die Brandspuren an Burgwällen (z. B. Schneeweiß 2012, 85 ff.) berechtigterweise diskutiert werden, ob nicht im Einzelfall auch Schadfeuer für sie in Anspruch genommen werden können, legen die schrift-lichen Quellen ein eindeutiges Zeugnis über die militä-rische Bedeutung von Burgen ab. Dies gilt z. B. für die Unterwerfung der Wilzen an der civitas Dragowiti 789 (Ann. regni franc. ad a. 789) ebenso wie für die Schlacht bei Lenzen 929 (Widukind I.36) oder die Eroberung der Burg Arkona 1168 unter der Führung Waldemars I. (Rei-mann u. a. 2011, 58).6 Als Beispiele für diesen Vorgang können die Burgen Lenzen-Neuehaus in Brandenburg und Friedrichsruhe in Mecklenburg-Vorpommern herangezogen werden (Bier-mann/Goßler 2009; Messal 2009).

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3116

offensichtlich oft unter Kontrolle der weltlichen Eliten stand. Als interessanter Untersuchungs-gegenstand der christlichen Elite erweist sich schließlich die Rolle edler Frauen in der Bekeh-rung, aber auch in der Gründung von Klöstern und der Ausbildung eigener Machtstrukturen (z. B. Kluge-Pinsker 2011).

Hinweise auf eine eigenständige religiöse Elite finden sich besonders im Nordwesten des slawischen Gebietes, im Lutizenbund und bei den Rügenslawen des 12. Jh. Für letztere berichtet Helmold von Bosau sogar von einer Konkurrenz zwischen einer geistlichen und einer welt lichen Elite (Reimann u. a. 2011, 65). Allein aus den archäologischen Quellen wäre dies nur schwer abzulesen gewesen. Zwar hebt sich die Tem-pelburg Arkona durch ihre verkehrsungünstige Lage von anderen slawischen Burgen ab, aber dies trifft auch auf Burgen der weltlichen Rügen-fürsten zu. Auch der schwierige Nachweis von Votivgaben, Opfern, Tempelbauten und Kultbil-dern bringt keine Sicherheit. Große, zentral im Burginnenraum angelegte Pfostengruben, wie sie in der Olsborg in Holstein, untersucht wur-den, sind glaubwürdig mit der Aufstellung von Kultbildern zu verbinden (Bleile 2011, 75). Sie gehören zusammen mit mutmaßlichen Tempel-bauten einer spezifischen Erscheinung des nord-westslawischen Gebietes an (Lübke 2002, 102 ff.). Dies erlaubt aber keine Aussage darüber, ob die jeweilige Burg einer viele Aspekte umfassenden Herrschaft oder tatsächlich einer eigenen geist-lichen Elite zugeordnet werden kann. Für die Lutizen wird das Nebeneinander einer starken Priesterschaft und einer burggesessenen Herr-schaft über Kleinbezirke vermutet (Lübke 2002, 105).

Mit der Christianisierung der Herrscher-familien entstand eine christliche Elite bei deren Hauptorten. Diese lässt sich archäologisch nur schwer fassen, denn christlich konnotierte Gegenstände, wie die im 10. Jh. im mährischen und böhmischen Gebiet verbreiteten Kaptorgen, aber auch verzierte Kreuzanhänger sind nicht einer Personengruppe zuzuordnen. Es ist nicht einmal sicher, ob sie alle als Sinnbild des christ-lichen Glaubens verstanden wurden (Brather 2008b, 272). Auch Schreibgriffel sind nicht ein-deutig mit der Anwesenheit schriftkundiger Geistlicher zu verbinden. Der archäologische Nachweis der geistlichen Elite ist jedoch selbst dort schwer, wo ihre Anwesenheit eindeutig erwiesen ist (vgl. z. B. Loveluck 2011, 34 f.). Zu erinnern ist daran, dass die obere Schicht der geistlichen Elite über großen politischen Einfluss und oft zudem über erhebliche wirtschaftliche Mittel verfügte. Zudem waren sie familiär mit der weltlichen Elite eng verbunden. Trotzdem waren die Lebensumstände unterschiedlich

sprechen das Problem der Sporen in ihrem Bei-trag an. N. Goßler gelangt zu einer kritischen Sicht auf die Vorstellung, Sporen seien per se als Anzeiger einer Elite zu verstehen, wie dies auch in einem allgemeineren Überblick zur Reit-ausrüstung in Grabkontexten des 10. und 11. Jh. geäußert wurde (Kind 2002). N. Profantová hin-gegen deutet die Sporen in Böhmen in der Regel als Statussymbol. Besonders interessant ist, dass Sporen sich dem im Zuge der Christianisierung erkennbaren Niedergang der Beigabensitte lang widersetzten. Bei der sozialen Analyse von Grä-bern mit Sporenbeigabe ist daher auch ihre Zeit-stellung zu berücksichtigen.

Zu einem positiven Beleg einer sozialen Gruppe, die sich deutlich aus dem anhand von Gräbern fassbaren Umfeld heraushebt, gelangt die Auswertung der bemerkenswert ausge-statteten Körpergräber von Oberwellenborn in Thüringen durch I. Spazier. Besonders drei hier entdeckte Bestattungen von Frauen fallen durch ihren sehr qualitätsvollen Schmuck auf. Die Metallarbeiten zeigen zwar deutliche stilistische Bezüge nach Böhmen, sind aber wohl regionale Erzeugnisse. Was diese Gräber besonders inter-essant macht, ist ihre Lage innerhalb eines vom ostfränkischen Reich beherrschten Gebietes. Hier wird die Oberschicht der lokalen slawi-schen Bevölkerung erkennbar.

Bislang wurde die Elite vorrangig nach ihrer Binnenhierarchie untergliedert. In der neue-ren mediävistischen Forschung zeigt sich aber deutlich, dass auch die Aufgliederung nach Funktionen und Pfründen bzw. Möglichkeiten des Einfluss- und Prestigegewinns einen erheb-lichen Erkenntnisgewinn verspricht (Pätzold 2011). Auch für den westslawischen Raum erge-ben sich Ansätze zur funktionalen Differenzie-rung und Gruppierung: In den Herrschaften der Přemysliden und Piasten tritt innerhalb der Eliten die geistliche Elite hervor. Für sie können etwa der bereits genannte hl. Adalbert und sein Bruder Radzim-Gaudentius stehen, denn sie waren nicht nur slawischer Herkunft, sondern stammten von der Führungselite der Zličanen, den Slavnikiden, ab (Gawlas 2002; Mařik 2011). Im westslawischen Gebiet wurde die Christiani-sierung von den Eliten betrieben. Belege dafür sind u. a. die Kirchen in Mikulcice, Prag, Gnesen oder Alt Lübeck. Angesichts dieser herrschaft-lich gesteuerten, prestigeträchtigen Kirchen-bauten wird in der Forschung die Absicherung und Durchsetzung der Herrschaftsinteressen als Hauptmotiv für den Glaubenswechsel her-ausgestellt (Rosik 2010; Kulesza 2010). Diese rationale Sicht auf eine Religion und ihr umfas-sendes Heilsversprechen entspricht vielleicht zu sehr dem modernen westlichen Blickwinkel. Festzuhalten bleibt dennoch, dass die Religion

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3117

räumlichen Trennung verschiedener Bereiche. Nachdem es lange Zeit so schien, als sei dieser Eindruck ein Artefakt der zu wenigen Sied-lungsgrabungen, muss mit steigender Zahl flä-chig erschlossener Objekte nun doch von der grundlegenden Richtigkeit dieser Einschätzung ausgegangen werden. Die Zahl der als typisch geltenden rundlichen Grubenhaussiedlungen nach dem Vorbild von Dessau-Mosigkau hat sich nicht wesentlich erhöht. Stattdessen musste der alte Siedlungsplan in wesentlichen Punkten revidiert werden (Biermann 2000, 35 f.). Zudem gestaltet sich der Nachweis von Hausbauten überall dort, wo keine Grubenhäuser angelegt wurden, als sehr schwierig. Dennoch schälen sich langsam bestimmte, strukturelle Merkmale heraus, die langfristig ein sehr viel klareres Bild der verschiedenen Siedlungstypen im Untersu-chungsgebiet zeichnen werden. Bereits erkenn-bar ist, dass es Siedlungen ganz unterschied-licher Lebensdauer gab, die allerdings schwer einzuschätzen ist, wenn die Siedlungen archäo-logisch nicht vollständig erfasst werden. Das zeigt das Beispiel der sich langsam ausbreiten-den Siedlung Dyrotz in Brandenburg (Kennecke 2008, 67 ff.). Auch die zahlreichen, eng benach-barten alt- und jungslawischen Siedlungen in den Gemarkungen Groß und Klein Zastrow in Vorpommern weisen auf die Ausdehnung und kleinräumige Verlagerung offener Siedlungen hin (Klammt 2007). Im Nordwesten des Gebie-tes sind oftmals eher lineare Anordnungen der Befundstrukturen zu erkennen, die auf eine zei-lenförmige Anordnung der Hausbauten hinwei-sen. Weilerartige Strukturen sind selten.7

Gelegentlich können die Siedlungen intern in Funktionsbereiche gegliedert werden. Dies schließt die Gruppierung technischer Anlagen oder auch von Speichergruben ein. Gelegent-lich finden sich die technischen Anlagen an der Peripherie der Siedlungen. Zuordnungen der Anlagen zu einzelnen Hausstellen mittels Zäu-nen und Gräben, wie dies etwa für die Kaiserzeit gefasst werden kann, gelingen jedoch bislang nicht (Klammt 2011, 154–160). Schließlich ist auch auf die meist periphere Lage der Brunnen hinzuweisen (Biermann 2001). Sie lagen nicht in einem Bezug zu Gebäuden und auch nicht in der Mitte der Siedlung, wo man sie als verbinden-des Element einer Gemeinschaft deuten könnte. Und es scheint so, als seien gerade Brunnen für die Frage nach Vorstellungen zur Weltordnung besonders aussagekräftig (Theuws 2012).

In den Siedlungen ist im Regelfall keine Dif-ferenzierung des Fundmaterials zu erkennen,

genug, um sich in den archäologischen Hinter-lassenschaften auszudrücken.

Die enge personelle Verknüpfung geistlicher und weltlicher Elite ist auch für andere mögliche Teilgruppen der Elite herauszustellen. Daher scheitern Versuche einer weiteren Untergliede-rung nach Funktionen, wie sie für das Frühmit-telalter im westlichen Mitteleuropa vorgeschla-gen wurden (Goetz 2011; Pätzold 2011). Dies bedeutet aber nicht, dass nicht etwa der Handel oder die Kontrolle über den Handel nicht auch für slawische Eliten ein wichtiger Bereich war. Sehr ausdrücklich ist dies für den vorwiegend jungslawischen Burg-Siedlungskomplex von Usedom herausgestellt worden (Biermann 2009; 2011). Als weitere Beispiele können die befes-tigten Siedlungen von Parchim-Löddigsee und Kastorf genannt werden (Schmidt 1998; Padden-berg 2012). Sie sind auf ähnliche Weise wie die Burgen der umgebenden Siedlungslandschaft befestigt worden, waren jedoch Orte intensiver handwerklicher Tätigkeit und des Austauschs (Paddenberg 2012). Im Süden des westslawi-schen Gebietes ist v. a. die großmährische Burg-siedlung von Břeclav-Pohansko in diesem Sinne analysiert worden (Macháček 2007). Aus den schriftlichen Quellen erschließt sich schließlich für das 7. Jh. der Aufstieg des Händlers Samo zu einem bedeutenden Machtträger, auch wenn Ausmaß, Lage und Bedeutung des sog. Samo-Reiches nicht genau zu fassen sind (Curta 2002, 59 ff.). Die Einschätzung wirtschaftlicher Tätig-keiten und besonders auch der Rolle des Han-dels sowie die Verknüpfung mit den Eliten bleibt allerdings ein von archäologischer Seite aus anspruchsvolles Unterfangen. Auch dies wird im bereits angesprochenen Beitrag von F. Ruchhöft und C. M. Schirren thematisiert.

2.2.3 Jenseits der ElitenStellt schon die Untersuchung der verhältnismä-ßig kleinen und zugleich signifikanten Gruppe der Eliten die Archäologie vor erhebliche Her-ausforderungen, gilt dies umso mehr für den wesentlich größeren Teil der damaligen Bevölke-rung, der ihr nicht angehörte. Ihn fasste S. Brather zutreffend als „die breite Masse“ zusammen (Brather 2008a, 314). Allerdings gelingen auch hier wesentlich mehr Einblicke, als es vielleicht zunächst den Anschein hat. Wie für die Eliten bieten Siedlungen, Gräber und einzelne Fund-gruppen jeweils einen etwas anderen Ausschnitt, den es grundsätzlich aus dem zeitlichen und räumlichen Kontext heraus zu deuten gilt.

Ein wesentliches Kennzeichen der west-slawischen unbefestigten Siedlungen abseits der Burgen ist das Fehlen von Gehöftstruk-turen, Haupt- und Nebengebäuden, Umzäu-nungen und je nach Siedlung überhaupt einer

7 Vgl. Biermann 2000; Gringmuth-Dallmer 2002; Kennecke 2008; Klammt 2011, 154–160.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3118

Ausgräber angesichts zahlreicher Nachweise der Fischerei vermutet, die in der Region gelegene Siedlung Kembs habe zur Versorgung der Burg mit Fisch beigetragen (Projekt Akademie Mainz 2005). Zu neuer Aktualität gelangt hier die Frage nach den Dienstsiedlungen, die immer wieder konträr diskutiert wurde (Brather 2008a, 148). Ebenso bedeutsam scheint aber doch zu sein, dass sich mit ähnlichen Untersuchungen künftig die Abhängigkeiten zwischen Herrschaft und Beherrschten beschreiben lassen. Denn die Elite musste sich nicht nur untereinander legitimie-ren, sondern ihre Vorherrschaft auch durchset-zen und rechtfertigen. Militärische Aggression und Zwang sind hierbei profunde Methoden, führen aber langfristig zur Schwächung der wirtschaftlichen Grundlage (Henning 2008). Das Angebot von Schutz und die Teilhabe an Leis-tungen müssen als weitere Elemente betrachtet werden, die es ermöglichten, Burgen zu bauen und verlässlich zu versorgen.

Vielversprechend für die Untersuchung der „breiten Masse“ der Bevölkerung sind vollstän-dig erfasste Bestattungsplätze, hier besonders Körpergräberfelder. Freilich widersetzt sich auch diese Quellengattung einer gebietsüber-greifenden einheitlichen Interpretation. Zeit-liche wie regionale Unterschiede in der Beiga-bensitte, den Grabformen und der Struktur der Nekropolen verlangen wiederum nach einer vorsichtigen Kontextualisierung. Allgemeiner Art sind zudem zwei grundlegende Probleme der sozialgeschichtlichen Interpretation von Bestattungen in der Archäologie: erstens die Differenz zwischen der Position und Rolle im Leben und der im Grab (Staecker 2009), zweitens, inwieweit Parameter wie Grabtiefe, Art und Umfang der Ausstattung tatsächlich im jeweili-gen Sinne zu deuten sind; also, ob silberne Schlä-fenringe gegenüber solchen aus Bronze wirklich Hinweise auf einen höheren sozialen Status der Bestatteten sind oder die Auswahl des Materials anderen Beweggründen folgte. Ohnehin ist die Frage zu stellen, ob Schläfenringe im Norden des Gebietes nicht auch bereits Träger einer wei-teren Information sind, nämlich Kennzeichen der Ausbreitung des christlichen Glaubens (Pol-lex 2010, 309). Ebenfalls ist zu überlegen, wie die Situation von Frauen zu beurteilen ist, die mit mehreren Schläfenringen beigesetzt wurden. Es wird hiermit bereits die Frage nach Alter und Geschlecht als soziale Kategorie in den west-slawischen Gesellschaften gestreift, die weiter unten besprochen wird.

Die hier am Beispiel der Schläfenringe ange-rissene Diskussion lässt sich ebenso für weitere Bestandteile des Schmucks, der Kleidung und Ausstattung der Toten, für die Grabformen, -tiefe und weiteres führen. Dabei ist für die Kör-

die sich im traditionellen Sinne mit verschie-denen sozialen Positionen in der Siedlungsge-meinschaft verbinden lässt. Finden sich Schlüs-sel, Münzen, Gewichte, Sporen oder andere besondere Objekte, können sie nicht mit einem bestimmten Gebäude in Verbindung gebracht werden. Werden die Siedlungen untereinander verglichen, verändert sich das Bild. Dies gilt

– weiterhin auf den Nordwesten bezogen – ver-mehrt für die jungslawische Zeit, denn nun ist der Bestand an eisernen Gerätschaften und über-haupt metallenen Objekten auf den Siedlungen von der Anzahl her größer, vom Spektrum her breiter.8 Es treten nun Unterschiede zwischen den Siedlungen auf, die Anlass geben, ihre Bewohner in der Gesamtheit als unterschied-lich stark am Warentausch und deren Akkumu-lation beteiligt zu betrachten. Dies entspricht den oben angesprochenen Untersuchungen zum Fundinventar der Burgen. Wichtige Bausteine zur systematischen Analyse der Ursachen des unterschiedlichen Fundaufkommens (Überliefe-rung, wirtschaftliche Ausrichtung, Einbindung in Tauschsysteme) sind Auswertungen einzel-ner Siedlungskomplexe, wie jene von N. Posselt, A. Pust und Ch. Unglaub in diesem Band.

Für die Frage nach den sozialen Struktu-ren und Gruppen bestätigt sich die Einschät-zung, dass der Besitz von Grund in den nörd-lichen westslawischen Gemeinschaften offenbar andere Formen kannte als im Westen (zuletzt Biermann 2012; dagegen Reimann u. a. 2011, 220). Dies ist von weitreichender Tragweite für die Frage nach den sozialen Strukturen. Angesichts der Spannweite der politischen Systeme (von frühstaatlichen Formen in Mähren, Böhmen und Polen bis zu den gentilen Gemeinschaften west-lich der Oder) allerdings zeigt sich der komplexe und keinesfalls eindeutige kausale Zusammen-hang zwischen Grundeigentum und sozialen wie politischen Strukturen. Einen interessanten Hinweis auf den rechtlichen Status der Bewoh-ner der offenen Siedlungen ergibt sich schließ-lich aus der Keramikanalyse der Siedlung Göhl im Nahbereich der Burg Oldenburg in Osthol-stein. Für sie zeichnet sich nach den Beobach-tungen von U. Pöhlmann eine enge wirtschaft-liche Verknüpfung ab, die sich im Bezug von Keramikgefäßen aus der Burg abgebildet hat. Festgemacht werden könne dies an den stilis-tischen und technologischen Merkmalen der jungslawischen Gefäße. Bereits zuvor hatte der

8 Biermann u. a. 2011b, 226. Unübersehbar trägt gerade zu der neuerdings stetig ansteigenden Zahl von Buntme-tallobjekten die Anwendung von Metallsuchgeräten bei, vgl. den Beitrag von F. Ruchhöft und C. M. Schirren in diesem Band.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3119

ler abgestufte Grabgruben zur Diskussion. Für das Gräberfeld Niederwünsch kann ein Zusam-menhang zwischen der Nähe zum Kirchenbau und der Grabgrubentiefe herausgearbeitet wer-den. Zusammen mit vielen weiteren Beobach-tungen deutet sich eine vielschichtige hetero-gene gesellschaftliche Struktur an, ohne dass regelrechte Elitengräber erfasst wurden.

Zu der großen Gruppe jenseits der Elite gehören auch die Unfreien. Ihre Situation und ihr Anteil an der Bevölkerung ist bislang weder anhand der schriftlichen Quellen noch der archäologischen Hinterlassenschaften zu fas-sen. Für die frühen Slawen an der Donau wird berichtet, dass sie bei kriegerischen Ausein-andersetzungen Gefangene machten, die sich anschließend freikaufen konnten (Curta 2002, 314). Als weiteren Hinweis auf Unfreie ist auf die Sklavenmärkte des Orients zu verweisen, allerdings lässt sich auch für sie der tatsäch-liche Anteil und die Herkunft der dort als Ware verhandelten Menschen kaum beschreiben. Als archäologischer Nachweis von Sklaven gelten eiserne Fesseln, die bislang in sehr geringer Zahl gefunden wurden. Der Nachweis von Fesselun-gen aus organischem Material ist verständlicher-weise nur unter bestimmten Bedingungen zu erwarten. Eine Kartierung der eisernen Funde ergibt eine gewisse räumliche Deckung mit den Säumen des fränkischen und ottonischen Rei-ches. Dies wurde mit einer Betrachtung der karo-lingischen Ökonomie verbunden und führte zu dem Schluss, dass Sklaven und Unfreie dort eine bedeutende soziale Gruppe waren (McCor-mick 2005, 733–777). Die Eliten der benachbar-ten Regionen hätten sich daran aktiv beteiligt, womit auch der Bau der „Trelleborgen“ im süd-lichen Skandinavien zu verbinden sei (Henning 2008). Unabhängig davon, wie weit diesen Vor-stellungen zu folgen ist, bleibt die Frage nach der rechtlichen Stellung jener Menschen, die in den offenen Siedlungen, aber auch in den Vor-burgsiedlungen lebten, eine zentrale Frage der sozialarchäologischen Untersuchung der west-slawischen Gesellschaften. Hierbei gilt es, durch den vergleichenden Blick eine klarere Vorstel-lung von Freien und Unfreien, Sklaven und Gefangenen zu entwickeln.

2.2.4 Die großen demografischen Grundkatego-rien: Alter, Geschlecht und FamilieAls dritte Gruppe bzw. Kategorie werden hier Alter und Geschlecht zusammengefasst. Es handelt sich einerseits zweifellos um grundle-gende Kategorien, die jeden Menschen betreffen, andererseits ist ihre Bedeutung und Deutung im sozialen Zusammenhang keine anthropo-logische Konstante. Ob und v. a. wie das Alter und das Geschlecht zu einer Gruppenbildung

pergräber immer wieder die Frage nach dem Zusammenhang des Bestattungsritus mit dem Übertritt zum christlichen Glauben zu erörtern. Auch sie ist mit der Frage nach den sozialen Strukturen verbunden, denn in der Annahme und Ablehnung des christlichen Glaubens schimmern Zwang und Resilenz im sozialen Aushandlungsprozess der Gesellschaften auf. Ausführlich diskutiert wurde dies im Zusam-menhang mit der von den Piasten betriebenen Christianisierung (Dulinicz 2011). Ein großes Problem für die Untersuchung dieser und wei-terer Fragen im Zusammenhang mit der sozial-geschichtlichen Deutung der Gräberfelder stellt der regional stark variierende, überwiegend aber ungenügende Forschungsstand dar. Eine erschöpfende Aufnahme der Körpergräberfel-der des Nordwesten hat in jüngster Zeit die zen-tralen Probleme herausgestellt, die sich aufgrund meist nur ungenügend beobachteter zufälliger Eingriffe auf den Körpergräberfeldern erge-ben (Pollex 2010, 259 f.). Unbenommen hiervon bleibt, dass in den letzten Jahren Ausgrabungen, Forschungsprojekte und die Auf arbeitung ein-zelner Grabungen zu einer Verbesserung beige-tragen haben (Pollex 2006; Biermann/Jungklaus 2006; Biermann 2009). Nicht viel anders stellt sich derzeit noch die Situation im Saalegebiet dar. Eine wesentliche Bereicherung wird hier in naher Zukunft durch die Auswertung und vergleichende Betrachtung mehrerer Gräberfel-der erreicht werden, die im Zuge von Rettungs-grabungen großflächig untersucht wurden. Im vorliegenden Band gibt E. Müller einen ersten ausführlichen Überblick zu den Gräberfeldern Oechlitz und Niederwünsch im Saalekreis.

In Oechlitz ist, wie E. Müller herausstellt, ein Ortsfriedhof des späten 10. Jhs. untersucht worden. In Niederwünsch handelt es sich dage-gen um einen frühen christlichen Friedhof des 11. bis 12. Jhs. mit Kapelle oder Kirche. Da die beiden Gräberfelder lediglich 4 km voneinander entfernt liegen, gelingt es hier, kleinräumig die Phasen einer für weite Bereiche des westslawi-schen Gebietes charakteristischen Entwicklung zu erfassen (Biermann 2009, 107–114). Dabei sind besonders die Beobachtungen zu Grab-tiefen, -formen und -ausstattung interessant. Dank der großen Anzahl an Gräbern gelingt es zudem, die genannten Merkmale in Relation zu setzen. Unter den vielen Aspekten, die Müller hervorhebt, sind in Oechlitz die vermutliche Vergesellschaftung von Pferdebestattungen und der Bestattung einiger Frauen hervorzuheben. Pferdebestattungen sind eine Besonderheit des Gebietes (s. auch den Beitrag von I. Spazier), allerdings sind sie bislang eher in den Kontext von Männergräbern gebracht worden. Als einen weiteren möglichen sozialen Marker stellt Mül-

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3120

gig ist (Großkopf 2004, 94–100). Hier eröffnet die aDNA-Analyse nun offenbar gänzlich neue Möglichkeiten (Alt/Röder 2009). Weitere wich-tige Determinanten zur Beschreibung der Rolle beider genannter Faktoren sind der Gesund-heitszustand und die Ernährung der Personen. Für die Frauen ist zu ermitteln, ab wann sie Kinder geboren haben und ob sich Kennzei-chen häufiger Schwangerschaften finden las-sen. Frauen, die biologisch und kulturell als gebärfähig angesehen wurden, spielen im Auf-bau verwandtschaftlicher Beziehungen eine entscheidende Rolle. Sichtbar wird dies in den schriftlichen Quellen, die von Heiratsbeziehun-gen zwischen den führenden Eliten berichten. Zu nennen ist beispielsweise Tofa, Tochter des Abodritenfürsten Mstivoj, die mit dem Dänen-könig Harald Blauzahn verheiratet wurde. Ihr skandinavisch anmutender Name wird zudem als Hinweis auf eine weitere Ehe zwischen den abodritischen und dänischen Großen in der Elterngeneration gedeutet (Lübke 2002, 97 Anm. 23). Verheiratet wurden in diesen bedeutsamen Ehen Frauen, die jene Kinder kriegen konnten, welche zur weiteren Festigung der hergestellten Verbindungen beitrugen. Es ist eine verlockende Aussicht der Isotopen- und DNA-Analyse, dass zukünftig Heiratsbeziehungen auch auf den

führten, ist kulturell unterschiedlich (Fries 2006). Dies wurde weiter oben am Beispiel von nicht altersgemäßen Kinderbestattungen illus-triert. Zugleich ist dies dennoch nicht mit einer individuellen Wahlfreiheit gleichzusetzen, son-dern die Auffassungen einer Gemeinschaft zu diesen grundlegenden Kategorien gehören zu den mentalitätsgeschichtlichen Prägungen der longue durée, die in kulturellen Praktiken verge-genwärtigt wurden (Theuws 2012). Alter und Geschlecht waren wohl auch in den westsla-wischen Gesellschaften Teil der Identität und verknüpften sich mit weiteren Aspekten, wie der Zugehörigkeit zur Elite, einer Glaubensge-meinschaft oder der Ausübung einer bestimm-ten Wirtschaftsweise, die zur Gruppenbildung führte (Abb. 3).

Im Grunde die einzigen Quellen zur Untersu-chung des Aspektes von Alters- und Geschlech-terrolle sind Gräber. Hier ist es wiederum entscheidend, dass eine unabhängige anthropo-logische Bestimmung des Alters und Geschlechts vorgenommen wird. Die archäologische Bestim-mung des Geschlechts ist nicht zureichend und hat zu Fehlzuschreibungen geführt. Ebenfalls keineswegs problemlos ist die anthropologische Geschlechts- und Altersbestimmung, die von einer geeigneten Vergleichspopulation abhän-

Abb. 3. Zuordnungen und Gruppierungen innerhalb einer Gesellschaft, wie sie sich von außen mit der in der Archäologie und Anthropologie üblichen Terminologie fassen lassen (nach Brather 2008, 260 Abb. 7).

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3121

leicht in etwa unserer Kernfamilie entspricht. Sie ist im Grunde jedoch nicht zu greifen. Ein-zelne Befunde, wie ein erwachsener Mann, der offenbar zusammen mit einem Kind im Arm bestattet wurde (Gräberfeld Oechlitz, s. Beitrag E. Müller), helfen nicht weiter, und auch Grab-gruppen auf den Gräberfeldern sind zurückhal-tend zu beurteilen. Es können hier auch schlicht saisonale Abfolgen der Belegung zum Tragen kommen. Die Siedlungsbefunde können – wie gesehen – ebenfalls keine weiteren Rückschlüsse liefern, denn es ist noch nicht einmal klar, wie viele Haushaltsgemeinschaften pro Siedlung zu vermuten sind. Anders als etwa für die kaiser-zeitlichen Langhäuser sind die slawischen Häu-ser nicht automatisch mit einer solchen Gemein-schaft zu verbinden. Somit fehlt auch die Basis für Berechnungen der Größe der Wirtschaftsflä-chen pro Siedlung, wie sie für andere Epochen möglich waren (Ebersbach/Schade 2004).

2.2.5 Ethnien, Kulturräume, gentes und „Fremde“Des Weiteren soll an dieser Stelle auf die gentes eingegangen werden. Die Frage, wie die in den schriftlichen Quellen genannten Bezeichnungen sclavinia, wilzos, polani und andere zu verstehen sind und ob sie sich zudem im archäologischen Fundbild wiederfinden, ist seit den 1990er Jah-ren intensiv diskutiert worden. Die archäologi-sche Forschung ist hierbei Nutznießerin eines Diskurses, der zunächst in den Geschichtswis-senschaften geführt wurde und zu einer neuen Sicht auf die Ethnogenese geführt hat. Die früh-mittelalterlichen gentes werden heute als flexi-ble, zeitgebundene Verbände verstanden (Geary 2002), deren innerer Zusammenhalt auf einem Glauben an eine Gemeinsamkeit beruht. Diese Gemeinsamkeit wird u. a. in der Vorstellung einer gemeinsamen Herkunft begründet. Eine wesentliche Rolle in dem Prozess der Selbstver-gewisserung und Traditionsbegründung wird den Eliten zugeschrieben (Pohl 1998).

Für die archäologische Forschung ergibt sich daraus, dass solche gentes als kleinere räumliche Einheiten zu denken sind, innerhalb derer das Zusammengehörigkeitsgefühl noch transpor-tierbar gewesen sei (Saile 2010, 38–42; Brather 2012, 402). Es ist naheliegend, diese kleineren räumlichen Einheiten mit dem archäologi-schen Fundbild, hier mit den Siedlungsgefil-den und Kammern zu verbinden (Ruchhöft 2008). Um zwischen naturräumlichen Barrieren und unabhängig von naturräumlichen Bedin-gungen entstandenen Grenzen zwischen den Siedlungsgefilden, somit potentiellen gentes zu unterscheiden, wurden zudem räumliche Inter-polationen mit Hilfe geostatistischer Verfah-ren entwickelt (Müller 2006; Saile 2010, 31–34; Klammt 2011, 187–196). Die Identifikation mit

weiteren gesellschaftlichen Ebenen, jenseits der Eliten, fassbar sein könnten. Der „Wert“ der Frauen im gebärfähigen Alter ergab sich aber vermutlich auch aus ihrer gesundheitlichen Gefährdung im Zuge der Schwangerschaften. Wiederum sollte dies jedoch stets nur aus dem konkreten Kontext beurteilt werden. Die anthro-pologische Untersuchung des teilweise erfassten Körpergräberfeldes von Ribbeck in Brandenburg deutet auf ein im Schnitt vermutlich geringeres Sterbealter der Frauen gegenüber den Männern hin, wie D. Megel anmerkt.

Die Kombination aus anthropologischer und archäologischer Untersuchung ermöglicht eine Einschätzung der Gruppierungen und kultu-rellen Wertsetzungen der Altersgruppen und der Geschlechterrollen, indem analysiert wird, wie und mit wem diese Kategorien im Grab inszeniert wurden (Staecker 2009, 479–484). In Niederwünsch (s. Beitrag E. Müller) verteilen sich die Ausstattungen mit Perlenketten und Fingerringen zwischen den Altersgruppen auf-fallend verschieden. Interessant ist hierbei auch der Unterschied zwischen juvenilen und adulten Personen. Auch gegenüber den Menschen der Alterstufen matur und senil ist ein deutlicher Unterschied zu bemerken. Bezogen auf andere Merkmale, wie etwa die Grabtiefe, sind diese Unterschiede nicht in gleicher Weise zu erfas-sen. Es deutet sich also eine Überlagerung ver-schiedener Aspekte der Identität an. Fraglich ist, ob die stringente Trennung zwischen den Geschlechtern für Neugeborene in allen slawi-schen Gemeinschaften eine Rolle gespielt hat. Für das Prag des 10. Jhs. etwa kann beobachtet werden, dass diese ohne weitere Unterscheidun-gen abseits der Gräberfelder im Siedlungsmilieu beigesetzt wurden (s. Beitrag K. Tomkova).

Nur sehr wenig lässt sich aus den archäolo-gischen wie schriftlichen Quellen zur Frage der Familien in den westslawischen Gesellschaf-ten gewinnen. Recht vereinzelt steht Fredegars Bericht im Raum über die 22 Kinder des Samo, die er mit 12 Ehefrauen hatte (Curta 2002, 331). Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Topos. Zugleich wäre aber die Praxis, über Hei-ratsbeziehungen verwandtschaftliche Verbin-dungen herzustellen, nicht ungewöhnlich. Dazu passt auch, dass die Vorstellung einer primär biologisch begründeten Familie und die unter-schiedliche Bedeutung angeheirateter und bluts-verwandter Familienangehöriger eindeutig kein mittelalterliches Konzept ist (Goetz 2009). Statt-dessen findet sich in den mittelalterlichen Quel-len viel eher etwas, was heute als Verwandtschaft oder Sippe gelten würde und gleichermaßen biologisch verwandte wie angenommene und angeheiratete Mitglieder umfasste. Davon abzu-setzen ist die Haushaltsgemeinschaft, die viel-

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3122

Annalen den berüchtigten Wilzen zugeschrie-ben wird, obgleich vielleicht die im Vergleich eher unbekannten Linonen die Angreifer waren (Rossignol 2011, 19).

Von den gentes zu unterscheiden sind grö-ßere Kulturgruppen, die sich im Fundmaterial etwa über die Verbreitung von Keramikstilen abzeichnen (Abb. 4). Sie werden auf Kommu-nikationsnetzwerke zurückgeführt, die durch kulturelle Prägungen, wirtschaftliche Bezüge und geografische Gegebenheiten bestimmt wer-den (Brather 2012, 402). Auf Ebene der Kultur-gruppen ist etwa eine Kategorie wie „Westsla-wen“ einzuordnen. Im Gegensatz zu den gentes haben diese Gruppen vermutlich zu keiner Zeit

den Bezeichnungen in den Quellen bleibt aber schwierig. Bei den überlieferten gentes handelt sich um Fremdzeugnisse, mit denen tatsächliche oder potentielle politische Gegner und Bünd-nispartner beschrieben wurden. Entsprechend kann ihnen unter Berücksichtigung des Blick-winkels einige Sicherheit zugesprochen werden. Eine adäquate Behandlung der Selbstzuord-nungen und Symbole ist aber nicht zu erwarten (Pohl 2008, 18 f.). Auch ist nicht auszuschließen, dass im Einzelfall die Schilderungen konkreter militärischer Auseinandersetzungen den eige-nen Bedürfnissen angepasst wurden. Vermu-tet wurde dies z. B. für den slawischen Angriff auf die fränkische Burg hohbuoki 810, der in den

Abb. 4. Verknüpfung keramischer Stile und Gefäßformen der altslawischen Zeit (8.–10. Jh.) mit Namen von gentes, die in den schriftlichen Quellen genannt werden (nach Herrmann 1985, 17 Abb. 5).

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3123

Siedlungsumfeld und die Verwandtschaft hin-ausgehenden Gemeinschaft einige Bedeutung erhalten haben und auch aktiv über Symbole zum Ausdruck gebracht worden sein. Ein Bei-spiel solchen Verbandes ist vielleicht die unter besonderen Vorzeichen verlaufende Bildung der Lutizen. Über sie sind wir durch Thietmar unterrichtet, der die Lutizen als (ihm unlieb-same) Verbündete König Heinrichs II. vorstellte. Sie grenzten sich sehr aktiv gegen die umgeben-den christianisierten Gemeinschaften ab, was in Tempelbauten für örtlich gebundene Kulte seinen Ausdruck fand. Die offenkundige poli-tische Ablehnung der Vorherrschaft der Piasten und zeitweise des ottonischen Reiches war also mit einer kulturellen Positionierung verbunden (Lübke 2002, 104–108). Es scheint naheliegend, dass die Menschen ein starkes Zusammenge-hörigkeitsgefühl aus ihrer ostentativen Alterität entwickelt haben und dies als eigene ethnische Identität verstanden wurde.

Ein faszinierender Forschungsgegenstand sind „Fremde“, die sich aufgrund ihrer kul-turellen Prägung von ihrer Umgebung durch ihre Sprache, Kleidung, Gewohnheiten und Kenntnisse abhoben (Pollex u. a. 2005). Es gibt in den schriftlichen Quellen einige Personen und Personengruppen, die sich unmittelbar als Fremde zu erkennen geben: Reisende und Händler wie Ibrāhīm ibn Ja’qūb oder slawische Gesandte, die zu den karolingischen Pfalzen reisten. Für andere Personen treffen viele Kri-terien der Fremdheit oder des Andersseins zu, ohne dass sie als Fremde im eigentlichen Sinne zu bezeichnen sind. Zu denken ist an den Abo-driten Gottschalk, der mehrere Jahre bei den Billungern in Lüneburg und anschließend am dänischen Hof gelebt hatte (Fritze 1960, 163 ff.),

eine Kategorie der Selbstwahrnehmung gebildet, in dem Sinne, dass es ein Gemeinschaftsgefühl der einzelnen Person mit den „Slawen“ gege-ben hätte. Aus dieser Situation heraus wurde die Möglichkeit, überhaupt Kennzeichen einer auch als solcher empfundenen ethnischen Iden-tität im archäologischen Fundgut zu identifizie-ren, jüngst außerordentlich pessimistisch beur-teilt (Abb. 5; Brather 2004, 615–631; 2012). Dies erstreckt sich auch auf die Funde slawischer Provenienz oder von Objekten, die in der hand-werklichen Tradition slawischer Siedungsge-biete inmitten des skandinavischen und sächsi-schen Gebietes hergestellt wurden. Abgesehen von der Frage, ob hier Objekte und Techniken vermittelt wurden und nicht so sehr tatsächlich Personen zugewandert sind, müssen die Gegen-stände nicht primär „ethnisch“ verstanden wor-den sein. Dieser Problemkreis bietet auch den Kontext zum Verständnis der hier vorgelegten Siedlungsgrabung von Högersdorf im sächsisch-slawischen Grenzgebiet in Schleswig-Holstein (s. Beitrag F. Rösch).

In den letzten Jahren sind die erheblichen Probleme klar herausgearbeitet worden, die mit der ethnischen Identität verbunden sind (Brather 2012). Es scheint aber dennoch nicht geraten, sie deswegen von der Untersuchung auszuschließen. „Methodisch könnte man eine paradoxe Beobachtung machen: Wer nur auf Ethnizität achtet, verfehlt sie; wer sie aus der Betrachtung sozialer Zusammenhänge aus-klammert, verfehlt diese ebenso“ (Pohl 2008, 26). Einiges spricht dafür, dass die ethnische Iden-tität oftmals gegenüber der Einbindung in die lokale und regionale Gemeinschaft keine Rolle spielte. Unter bestimmten Rahmenbedingun-gen aber könnte die Vorstellung einer über das

Abb. 5. Differenz zwischen archäologischer Interpretation materieller Hinterlassenschaften als Kennzeichen von ethnischen Gruppen und der Selbstwahrnehmung früher Gemeinschaften als ethnische Gemeinschaft (nach Brather 2012, 427 Abb. 5).

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3124

Mitteln der Archäologie kritisch betrachtet (Roh-rer 2012, 155). In den Mittelpunkt sollte eher die Frage nach den Mechanismen gestellt werden, die dazu führten, dass sich etwa Gefolgschaf-ten mit bestimmten importierten Waffen bestat-ten ließen. Oder warum bestimmte „fremde“ Schmuckstücke, wie es im vorliegenden Band I. Spazier plausibel macht, imitiert wurden und andere nicht. Eben dies gilt auch für die slawi-schen Bevölkerungsgruppen im Ostalpenraum, die sich über mehrere Generationen durch die Kleidung und Bestattungsweise von der Umge-bung abhoben und zugleich in der Ausstattung von Kirchen mit Flechtwerksteinen zeitgemäße, kulturübergreifende Formen der Repräsentation fanden (s. Beitrag St. Eichert). Für die Untersu-chung dieser Vorgänge könnte die Betrachtung der Modalitäten des Austausches, der Adap-tion und auch der Rückeinspeisung umgedeu-teter kultureller Praktiken ein besseres Bild der Binnenkommunikation der gesellschaftlichen Gruppen und Strukturen im westslawischen Raum ermöglichen (Klammt/Rossignol 2007). Beispiele für diese Herangehensweise bieten u. a. die oben erwähnten Studien zu sozialen Verhal-tensweisen.

3. Zusammenfassung und Ausblick Der vorliegende Tagungsband legt in seiner gro-ßen Vielfalt behandelter Quellen, Zeiten, Räume, Methoden und Modelle einmal mehr Zeugnis von der Weiträumigkeit des Forschungsfeldes westslawische Gemeinschaften ab. Es hat sich als Gewinn herausgestellt, den Fokus auf Gesell-schaftsstrukturen und soziale Gruppen zu len-ken, denn in diesem Thema laufen Forschungen verschiedener Ausrichtung aus den archäologi-schen Fächern und anderen geistes- und natur-wissenschaftlichen Disziplinen zusammen. Die Schwerpunktsetzung auf einer sozialarchäo-logischen Fragestellung knüpft zugleich an einen aktuell intensiv geführten Diskurs in den archäologischen Wissenschaften an.

Diese einleitende Übersicht zum Forschungs-feld der sozialen Gruppen und Gesellschafts-strukturen bei den Westslawen kann allerdings nur einige Aspekte und Probleme anreißen. Etwas ausführlicher betrachtet wurden soziolo-gische Modelle zur Untersuchung von Gesell-schaftsformen, denn die Frage der politischen Organisation der westslawischen Gesellschaften spielt noch immer eine herausragende Rolle in der archäologischen Forschung. Dies ist einer-seits forschungsgeschichtlich, andererseits durch die archäologischen Quellen und schriftlichen Überlieferungen bedingt. Ausgehend von sozio-logischen Modellen wurde vielfach der Über-gang von akephalen zu frühstaatlichen Gesell-schaften mit der (individuell erworbenen oder

oder auch an den bereits mehrfach erwähnten Slavnikiden Adalbert. Beide waren vermutlich leicht in die Eliten zu integrieren, werden sich aber zugleich mutmaßlich ganz erheblich von jenen unterschieden haben, die als Freie und Unfreie in den unbefestigten Siedlungen gelebt haben. Sie waren also in einigen sozialen Grup-pen Fremde, in dem Sinne, dass sie nicht zur Eigengruppe gehörten; in mehreren anderen, sehr unterschiedlichen Gruppen (geistlicher Orden, dänische Hofgesellschaft, slawische Elite) werden sie wohl als zugehörig betrachtet worden sein. Auch an diesem Beispiel zeigt sich erneut die Vielschichtigkeit der sozialen Rolle und Identität.

Archäologisch ist der Nachweis einzelner Fremder oder auch ganzer Gruppen schwierig. Versuche, dies anhand einzelner Merkmale – wie Kleidung oder technische Kenntnisse – durch-zuführen, haben meist zu lediglich unsicheren Resultaten geführt (Pollex u. a. 2005). Kann die Kleidung nicht auch als sozialer Marker gedient haben und eventuell auf die Zurschaustellung weitreichender Kontakte zurückgehen? Sind technologische Kenntnisse in der Fremde erlernt worden oder von Fremden transportiert wor-den? Am Beispiel der Forschungsgeschichte zur Frage aus Skandinavien stammender Gefolg-schaften im frühpiastischen Staat wird der Ein-fluss von Ideologien deutlich, die auf den Ver-suchen lasteten, das archäologische Fundgut hinsichtlich des Nachweises von Fremden zu interpretieren (Rohrer 2012). Schließlich ist auch die Frage zu erörtern, ob tatsächlich Fremde als Fremde empfunden wurden oder eher in ihrer Funktion betrachtet worden sind. Beispiele hier-für sind die Gefolgschaften des přemyslidischen und piastischen Hofes, deren polyethnische Zusammensetzung sich aus den Schriftquellen erschließt (Lübke 2001, 298–324). Ähnliches ist auch für die Familien der Händler und Hand-werker an den polyethnischen Seehandelsplät-zen vorstellbar. In beiden Fällen könnten die genannten anthropologischen Untersuchungen eine genetisch fremde Herkunft oder auch ein Aufwachsen an einem anderen Ort beweisen. Ein offenbar positiver Beleg hierfür wurde aufgrund der Isotopenanalyse jüngst für Körpergräber bei der dänischen Burg Trelleborg geführt. Das Wissenschaftlerteam vermutet in ihrem knap-pen Vorbericht das Vorhandensein slawischer Familien in der Gefolgschaft Harald Blauzahns (Price u. a. 2011). Es bliebe aber für alle genann-ten Gruppen weiterhin offen, ob und was als eth-nisch oder nicht eher sozial oder religiös fremd an diesen Personen empfunden wurde (Lübke 2001, 303; Pollex u. a. 2005).

Aufgrund dieser Deutungsprobleme wurde der Sinn der Erforschung von Fremden mit den

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3125

zu untersuchen und in seiner Auswirkung auf die Gesellschaftsstrukturen zu beurteilen.

Ein wichtiges Thema ist m. E. auch die Aus-einandersetzung mit umweltbedingten Verän-derungen der Rahmenbedingungen und ihrem Zusammenspiel mit der gesellschaftlichen Ent-wicklung der westslawischen Gemeinschaften. Die Datengrundlage zur Untersuchung dieser Fragestellung verbessert sich von Seiten der Naturwissenschaften aus stetig. Die archäologi-schen und historischen Wissenschaften nehmen an dieser Entwicklung seit langem Anteil (Gro-nenborn 2005; Mauelshagen 2010). Für die Erfor-schung der westslawischen Gesellschaften wur-den Ergebnisse der historischen Klimaforschung und der Paläoklimatologie allerdings noch ver-gleichsweise wenig beachtet. Ein Zusammen-hang zwischen dem Siedlungsgeschehen und kleineren klimatischen Schwankungen ist aber wahrscheinlich zu machen (Bleile 2011). Neben politischen Veränderungen sind auch ein klima-bedingter Wandel der naturalen Bedingungen und in dessen Folge der Siedlungspräferenzen als Impulse zur gesellschaftlichen Veränderung zu berücksichtigen (McCormick 2008; Klammt 2011). Die Untersuchung dieser komplexen Zusammenhänge eröffnet der Archäologie der Westslawen ein interessantes Themenfeld.

Ein großes Innovationspotential für die Untersuchung der Gruppen und Gesellschafts-strukturen bei den Westslawen wohnt auch den wachsenden Möglichkeiten inne, die genetische Untersuchungen zu Verwandtschaftsverhält-nissen und zu biologischen Biographien von Mensch und Tier anhand von Isotopen bergen (s. Beiträge in Kaiser u. a. 2012). Auf erste Ergeb-nisse wurde weiter oben im Zusammenhang mit der Frage nach den „Fremden“ hingewiesen. Es ist dort auch verdeutlicht worden, dass die Deu-tung der Befunde erst durch die kulturwissen-schaftliche Einbindung möglich ist (Pollex u. a. 2005). In der Gegenüberstellung des archäolo-gischen Fundbildes und der naturwissenschaft-lichen Ergebnisse kann versucht werden, in die Vorstellungswelt der Menschen, in ihre Auffas-sungen vorzudringen und ihre Hinterlassen-schaften „zu verstehen“ (Veit 2003). Interessante Aussichten ergeben sich auch für die umstrittene Frage nach Migrationsbewegungen, Heiratsbe-ziehungen und Heredität. Immer wieder wird auch hier nach der Frage der Wahrnehmung und kulturellen Bewertung zu fragen sein.

Abschließend bleibt festzustellen: soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen werden die Archäologie der Westslawen auch zukünftig zu fesselnden Forschungen anregen, die über das Fach hinaus zu gesellschaftlichen Diskursen beitragen können.

ererbten) Legitimation und Weitergabe der Vor-herrschaft verbunden. In der Geschichtswissen-schaft wird inzwischen die Frage der Heredität als zweitrangig gegenüber den Formen des Kon-kurrenzkampfes innerhalb der Eliten beurteilt. Eine einschneidende Veränderung der Gesell-schaftsstrukturen wird nun mit der Kanalisie-rung des Konkurrenzkampfes um die Königs-nähe verbunden.

Als weiterer Bereich wurden mehrere soziale Gruppen bzw. Kategorien vorgestellt, die zur Untersuchung der Binnenstrukturen der westsla-wischen Gemeinschaften herangezogen werden. Es sind hierbei soziologische Gruppen – Eliten, Freie und Unfreie, Fremde, gentes – und demo-graphische Gruppierungen – Alter, Geschlecht und Familien – näher betrachtet worden. Für alle genannten Gruppierungen wurde ver-sucht, jeweils die aktuelle Debatte zu skizzieren. Anschließend wurde exemplarisch erläutert, ob und wie sie sich in den verschiedenen archäolo-gischen Quellengattungen widerspiegeln. Hier-bei wurde der Fokus auf Beispiele gelegt, die im Rahmen der Tagung vorgestellt und im vorlie-genden Band publiziert wurden. Die Struktur der Einleitung verlangte, dass einige Beiträge hierbei in den Vordergrund gerückt wurden, was jedoch nichts über die Bedeutung der Bei-träge aussagt.

Die Veröffentlichung eines sehr großen Anteiles der in Brandenburg gehaltenen Vor-träge versteht sich als aktuelle Übersicht zu den Forschungen im Schwerpunktthema. Dabei werden auch die Lücken im Forschungsstand erkennbar. Als Desiderat ist die funktionale Differenzierung der offenen Siedlungen einzu-ordnen. Dies betrifft die in letzter Zeit erneut aufgeworfene Frage nach unbefestigten Sied-lungen der Elite während der jungslawischen Zeit im Nordwesten (Rossignol/Wehner 2011, 40 f.). Dieses Problem sollte anhand des Fund-materials, der topographischen Lage, aber auch über Modellbildungen gezielt verfolgt wer-den. In diesen Zusammenhang gehört auch die Ausdifferenzierung von weiteren Siedlungen spezieller ökonomischer Ausrichtung. Bislang sind überwiegend Seehandelsplätze und Bin-nenlandstationen erfasst worden, doch deu-ten Fundplätze, wie der Teerschwelplatz von Dallgow in Brandenburg, die Wegestation von Schlagbrügge in Mecklenburg und die vielleicht als Fischersiedlung zu bezeichnende Siedlung Kembs in Schleswig-Holstein auf eine feinere wirtschaftliche Differenzierung hin.9 Dies gilt es

9 Biermann 2008; u. a. 2011a; Haß 2010; Projekt Akade-mie Mainz 2005.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3126

Peeneraum zwischen Frühgeschichte und Mittelalter – archäologische Beiträge zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des 8. bis 14. Jahrhunderts. Stud. Arch. Europas 16 (Bonn 2011) 71–168.

Biermann 2012 – F. Biermann, Land, Elite and Exploitation in Early Medieval Western Sla-vic Territory. Histoire Médiévale, Moderne et Contemporaire. Revue Belgie Phil. et d’Hist. 90, 2012, 413–428.

Biermann/Goßler 2009 – F. Biermann/N. Goßler, Zwischen Freund und Feind – Die Linonen und ihre Nachbarn im frühen und hohen Mit-telalter. In: F. Biermann/A. Klammt/Th. Kers-ting, Siedlungsstrukturen und Burgen im westslawischen Raum. Beitr. Ur- u. Früh-gesch. Mitteleuropas 52 (Langenweißbach 2009) 137–154.

Biermann/Jungklaus 2006 – F. Biermann/ B. Jung - klaus, Der „Wendenfriedhof“ von Mitten-walde, Lkr. Dahme-Spreewald. Vorgeschicht-liche und slawische Siedlungs- und Grab-funde sowie spätmittelalterliche Flurrelikte. Veröff. Brandenburg. Landesarch. 38, 2004 (2006), 83–154.

Biermann/Kersting 2007 – F. Biermann/Th. Kers- ting (Hrsg.), Siedlung, Kommunikation und Wirtschaft im westslawischen Raum. Beitr. zur Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 46 (Lan-genweißbach 2007).

Biermann u. a. 2009 – F. Biermann/Th. Kersting/ A. Klammt (Hrsg.), Siedlungsstrukturen und Burgen im westslawischen Raum. Beitr. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 52 (Langenweiß-bach 2009).

Biermann u. a. 2011a – F. Biermann/O. Blum/ S. Semjank/A. Stenzel/H. Voigt, Ein slawi-scher Teerschwelplatz bei Dallgow im Havel-land. In: Biermann u. a. 2011c, 111–121.

Biermann u. a. 2011b – F. Biermann/D. Forler/ O. Blum/A. Semjank/S. Semjank/H. Voigt/ C. Hergheligiu/Th. Kinkeldey/O. Heide- korn/N. Benecke, Eine spätslawische Sied-lung bei Ziethen, Lkr. ostvorpommern In: F. Biermann (Hrsg.), Der Peeneraum zwischen Frühgeschichte und Mittelalter – archäologi-sche Beiträge zur Siedlungs- und Wirtschafts-geschichte des 8. bis 14. Jahrhunderts. Stud. Arch. Europas 16 (Bonn 2011) 71–168.

Biermann u. a. 2011c – F. Biermann/Th. Kers- ting/A. Klammt (Hrsg.), Der Wandel um 1000. Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte des 18. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Greifswald, 23. bis 27. März 2009. Beitr. Ur.- u. Frühgesch. Mittel-europas 60 (Langenweißbach 2011).

Biermann u. a. 2012 – F. Biermann/Th. Kersting/ A. Klammt/Th. Westphalen (Hrsg.), Transfor-

QuellenAnn. regni Franc. – G. H. Pertz/F. Kurz (Hrsg.),

Annales regni Francorum et Annales quae dicuntur Einhardi. MGH SS rer. Germ. 6 (Hannover 1895).

Widukind von Corvey – P. Hirsch/H.-E. Loh-mann (Hrsg.), Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. MGH SS rer. Germ. 60 (Hannover 1935).

LiteraturAlbrecht 2010 – S. Albrecht, “Von der Anarchie

zum Staat” – einige Überlegungen zu Cosmas von Prag. In: Biermann u. a. 2011c, 177–189.

Alt/Röder 2009 – K. W. Alt/B. Röder, das biolo-gische Geschlecht ist nur die halbe Wahrheit. Der steinige Weg zu einer anthropologischen Geschlechterforschung. In: U. Rambuschek (Hrsg.), Zwischen Diskursanalyse und Isoto-penforschung. Methoden der archäologischen Geschlechterforschung. Frauen – Forschung – Archäologie 8 (Münster 2009) 85–129.

Althoff 2002 – G. Althoff, Symbolische Kommu-nikation zwischen Piasten und Ottonen. In: M. Borgolte (Hrsg.), Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Europa im Mittelalter 5 (Ber-lin 2002) 293–308.

Barford 2001 – P. Barford, The early Slavs. Cul-ture and society in early medieval Eastern Europe (Ithaca 2001).

Bernbeck 1997 – R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie. Univ. Taschenb. 1964 (Tübingen, Basel 1997).

Biermann 2000 – F. Biermann, Slawische Besied-lung zwischen Elbe, Neiße und Lubsza. Univ.-forsch. zur prähist. Arch. 65 (Bonn 2000).

Biermann 2001 – F. Biermann, Der Brunnenbau des 7./8. bis 11./12. Jahrhunderts bei den nördlichen Westslawen (Polen und Ost-deutschland). Ethnograph.-Arch. Zeitschr. 42, 2001, 211–264.

Biermann 2008 – F. Biermann, Spätslawische Wirtschaftsstrukturen in Ostvorpommern. In: L. Poláček (Hrsg.), Das wirtschaftliche Hinterland der frühmittelalterlichen Zentren. Internat. Tagungen Mikulčice 6 (Brno 2008) 27–46.

Biermann 2009 – F. Biermann, Bootsgrab – Brand-grab – Kammergrab. Die slawischen Gräber-felder von Usedom im Kontext der früh- und hochmittelalterlichen Bestattungssitten in Mecklenburg und Pommern. Arch. u. Gesch. Ostseeraum 7 (Rahden/Westf. 2009).

Biermann 2011 – F. Biermann, Untersuchungen zum frühgeschichtlichen Wirtschafts- und Herrschaftszentrum Usedom III. Lesefunde vom Burgwall Bauhof. In: Ders. (Hrsg.), Der

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3127

Region, c. 500-700. Cambridge stud. in medie-val life and thought 4.52 (Cambridge 2002).

Dulinicz 2011 – M. Dulinicz, Pagane und christ-liche Körpergräber – ein Vergleich in ausge-wählten westslawischen Siedlungsgebieten. In: Biermann u. a. 2011c, 249–255.

Ebersbach/Schade 2004 – R. Ebersbach/C. Schade, Modelle zur Intensität der bandkerami-schen Landnutzung am Beispiel der Altsie-dellandschaft Mörlener Bucht/Wetterau. In: J. Lüning/C. Fridrich/A. Zimmermann (Hrsg.), Die Bandkeramik im 21. Jahrhun-dert. Internat. Arch. 7 (Rahden/Westf. 2005) 259–273.

Fries 2006 – J.-E. Fries, Besprechung zu: Johan-nes Müller, Alter und Geschlecht in ur- und frühgeschichtlichen Gesellschaften. Arch. Inf. 29, 2006, 189–192.

Fritze 1960 – W. H. Fritze, Probleme der abodri-tischen Stammes- und Reichsverfassung und ihre Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat. In: H. Ludat (Hrsg.), Sied-lung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saal und Oder (Gießen 1960) 141–120.

Gawlas 2002 – S. Gawlas, Der heilige Adalbert als Landespatron und die frühe Nationenbil-dung bei den Polen. In: M. Borgolte (Hrsg.), Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Europa im Mittelalter 5 (Berlin 2002) 193–234.

Geary 2002 – P. J. Geary, Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Wer-den der Nationen (Frankfurt a. M. 2002).

Godelier 1986 – M. Godelier, The making of Great Men. Male Domination and Power among the New Guinea Baruya (Cambridge 1986).

Goetz 2009 – H.-W. Goetz, Verwandtschaft im frühen Mittelalter (I): Terminologie und Funktion. In: G. Krieger (Hrsg.), Verwandt-schaft, Freundschaft, Bruderschaft (Berlin 2009) 15–35.

Goetz 2011 – H. W. Goetz, Eliten in der For-schung und im zeitgenössischen [Selbst-] Verständnis des Frühen Mittelalters. In: Bou-gard u. a. 2011, 101–126.

Goßler 2009 – N. Goßler, Materielle Kultur und soziale Differenz. Überlegungen zum archäo-logischen Fundstoff aus einigen mittelalter-lichen Burgen des 14. Jahrhunderts östlich der Elbe. In: A. Klammt/S. Rossignol (Hrsg.), Mittelalterliche Eliten und Kulturtransfer östlich der Elbe. Interdisziplinäre Beiträge zu Archäologie und Geschichte im mittel-alterlichen Ostmitteleuropa (Göttingen 2009) 81–104.

Gringmuth-Dallmer 2002 – E. Gringmuth-Dall-mer, Einzelsiedlung-Streusiedlung-Dorf? Zur Siedlungsstruktur im nordwestslawischen Raum. In: P. Ettel/R. Friederich/W. Schier

mationen und Umbrüche des 12./13. Jahr-hunderts. Beitr. zur Ur.- u. Frühgesch. Mittel-europas 64 (Langenweißbach 2012).

Bleile 2011 – R. Bleile, Zur Funktion slawischer Inselsiedlungen im 10. Jahrhundert. In: Bier-mann u. a. 2011c, 63–83.

Bougard u. a. 2011 – F. Bougard/H.-W. Goetz/ R. Le Jan (Hrsg.), Théorie et Praqtiques des Élites au Haut Moyen Âge. Conception, Per-ception et Réalisation sociale / Theorie und Praxis frühmittelalterlicher Eliten. Konzepte, Wahrnehmung und soziale Umsetzung. Coll-ection Haut Moyen Âge 13 (Brepols 2011).

Brather 1996 – S. Brather, Feldberger Keramik und frühe Slawen. Studien zur nordwestsla-wischen Keramik der Karolingerzeit. Univ.-forsch. prähist. Arch. 34 (Bonn 1996).

Brather 2001 – S. Brather, Wilhelm Unverzagt und das Bild der Slawen. In: H. Steuer (Hrsg.), Eine hervorragende nationale Wissenschaft. Egbd. RGA 29 (Berlin, New York 2001) 475–504.

Brather 2004 – S. Brather, Ethnische Interpreta-tionen in der frühgeschichtlichen Archäolo-gie. Geschichte, Grundlagen und Alternati-ven. Egbde. RGA 42 (Berlin, New York 2004).

Brather 2008a – S. Brather, Archäologie der westlichen Slawen. Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im früh- und hochmittelalter-lichen Ostmitteleuropa. Egbde. RGA 61 (Ber-lin, New York 2008).

Brather 2008b – S. Brather, Kleidung, Bestattung, Identität. Die Präsentation sozialer Rollen im frühen Mittelalter. In: Ders. (Hrsg.), Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Archäologie des 4. bis 7. Jahrhunderts im Westen. Egbde. RGA 57 (Berlin, New York 2008) 237–273.

Brather 2012 – S. Brather, ‚Völker‘, ‚Stämme‘, und gentes im RGA. Archäologische Inter-pretationen und ethnische Identitäten. In: D. Geunich/H. Steuer (Hrsg.), Altertumskun- de – Altertumswissenschaft – Kulturwissen-schaft. Erträge und Perspektiven nach 40 Jahren Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde. Egdbe. RGA 77 (Berlin, Boston 2012) 401–428.

Burmeister/Scheeßel 2006 – S. Burmeister/ N. Müller-Scheeßel (Hrsg.), Soziale Gruppen

– kulturelle Grenzen. Die Interpretation sozia-ler Identitäten in der Prähistorischen Archäo-logie. Tübinger Arch. Taschenb. 5 (Münster 2006).

Carnap-Bornheim 2003 – C. Carnap-Bornheim (Hrsg.): Herrschaft, Tod, Bestattung: zu den vor- und frühgeschichtlichen Prunkgräbern als archäologisch-historische Quelle (Bonn 2003).

Curta 2002 – F. Curta, Making of the Slavs. His-tory and Archaeology of the Lower Danube

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3128

in Groß Raden und anderen slawischen Burg-anlagen. Ausgrab. u. Funde 1983, 253–263.

Herrmann 1985 – J. Herrmann, Die Slawen in Deutschland. Geschichte und Kultur der slawischen Stämme westlich von Oder und Neisse vom 6. bis 12. Jahrhundert. Ein Hand-buch. Neubearbeitung (Berlin 1985).

Hillerdal 2009 – Ch. Hillerdal, People in Bet-ween. Ethnicity and Material Identity – a new Approach to Deconstruct Concepts. Occasio-nal Papers Arch. 50 (Uppsala 2009).

Kaiser u. a. 2012 – E. Kaiser/J. Burger/W. Schier (Hrsg.), Population Dynamics in Prehistory and Early History. Topoi Berlin Stud. Anci-ent World 5 (Berlin/Boston 2012).

Kempke 1993 – T. Kempke, Höhen- und Gip-felburgen des 10. bis 12. Jh. zwischen Nie-derelbe und Lübecker Bucht. In: M. Gläser (Hrsg.), Archäologie des Mittelalters und Bauforschung im Hanseraum. [Festschr. G.-P. Fehring] Schr. kulturhist. Mus. Rostock 1 (Rostock 1993) 161–166.

Kennecke 2008 – H. Kennecke, Die slawische Siedlung von Dyrotz, Lkr. Havelland. Mat. Arch. Brandenburg 1 (Rahden/Westf. 2008).

Kienlin 2012 – T. Kienlin, Beyond Elites: An Int-roduction. In: Ders./A. Zimmermann (Hrsg.), Beyond Elites. Alternatives to Hierarchical Systems in Modelling Social Formations. Univ.forsch. prähist. Arch. 215 (Bonn 2012) 15–32.

Kind 2002 – Th. Kind, Archäologische Funde von Teilen der Reiterausrüstung aus Europa und ihr Beitrag zur Kultur- und Sozialgeschichte der Ottonenzeit. In: J. Henning (Hrsg.), Euro - pa im 10. Jahrhundert – Archäologie einer Aufbruchszeit (Mainz 2002) 283–300.

Klammt 2007 – A. Klammt, Die slawische Besied-lung zwischen dem 8./9. und 13. Jh. zwi-schen Schwinge und Peene im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern. In: Biermann/Kersting 2007, 185–189.

Klammt 2011 – A. Klammt, Zwischen Klima-veränderung und politischem Wandel. Die Standortwahl unbefestigter Siedlungen im nordwestslawischen Gebiet. Unveröff. Diss. Univ. Regensburg (Regensburg 2011).

Klammt/Rossignol 2007 – A. Klammt/S. Rossig-nol, Eine Einleitung. In: Dies. (Hrsg.), Mit-telalterliche Eliten und Kulturtransfer öst-lich der Elbe. Interdisziplinäre Beiträge zu Archäologie und Geschichte im mittelalter-lichen Ostmitteleuropa (Göttingen 2009) 5–9.

Kluge-Pinsker 2011 – A. Kluge-Pinsker, Weib-liche Würdenträger in klerikalen Kontexten des Frühmittelalters. In: D. Quast (Hrsg.), Weibliche Eliten in der Frühgeschichte. RGZM-Tagungen 10 (Mainz 2011) 279–294.

(Hrsg.), Interdisziplinäre Beiträge zur Sied-lungsarchäologie [Gedenkschr. W. Janssen] (Rahden/Westf. 2002) 137–144.

Gronenborn 2005 – D. Gronenborn, Einführung: Klimafolgenforschung und Archäologie. In: ders. (Hrsg.), Klimaveränderung und Kultur-wandel in neolithischen Gesellschaften Mit-teleuropas, 6700–2200 v. Chr. Klimaforsch. u. Arch. 1 (Mainz 2005) 1–16.

Großkopf 2004 – B. Großkopf, Leichenbrand – Biologisches und kulturhistorisches Quel-lenmaterial zur Rekonstruktion vor- und frühgeschichtlicher Populationen und ihrer Funeralpraktiken. Unpubl. Diss. Univ. Leip-zig 2004.

Halsall 2003 – G. Halsall, Warfare and society in the Barbarian West 450-900 (London/New York 2003).

Hanewinkel 2004 – Ch. Hanewinkel, Die politi-sche Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveränderungen im ost-fränkischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 – Politische Skizzen zu den östlichen Nachbarn im 9. und 10. Jahrhundert. Diss. Univ. Münster (2004).

Hardt 2004 – M. Hardt, Gold und Herrschaft. Die Schätze europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend. Europa im Mittelalter 6 (Berlin 2004).

Haß 2010 – S. Haß, Strategisch günstig gelegen: slawische Siedlungsstrukturen bei Schlag-brügge, Lkr. Nordwestmecklenburg. Arch. Ber. Mecklenburg-Vorpommern 17, 2009, 37–45.

Henning 1991 – J. Henning, Germanen – Slawen – Deutsche. Neue Untersuchungen zum früh-geschichtlichen Siedlungswesen östlich der Elbe. Prähist. Zeitschr. 66, 1991, 119–133.

Henning 2002 – J. Henning, Der slawische Sied-lungsraum und die ottonische Expansion öst-lich der Elbe: Ereignisgeschichte – Archäo-logie – Dendrochronologie. In: Ders. (Hrsg.), Europa im 10. Jahrhundert – Archäologie einer Aufbruchszeit (Mainz 2002) 131–146.

Henning 2008 – J. Henning, Strong Rulers – Weak Economy? Rome, the Carolingians and the Archaeology of Slavery in the first Millenium AD. In: J. R. Davies/M. McCormick (Hrsg.), The long Morning of Medieval Europe (Ash-gate 2008) 33–53.

Herrmann 1968 – J. Herrmann, Siedlung, Wirt-schaft und gesellschaftliche Verhältnisse der slawischen Stämme zwischen Elbe und Oder. Dt. Akad. Wiss. Berlin. Schr. Sektion Vor- u. Frühgesch. 23 (Berlin 1968).

Herrmann 1983 – J. Herrmann, Archäologie, Dendrochronologie und militärisch-politi-sche Ereignisgeschichte. Zu den Forschungen

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3129

Messal 2009 – S. Messal, Slawen an der unteren Mittelelbe – Die slawische Burg von Fried-richsruhe, Lkr. Parchim. In: Biermann u. a. 2009, 131–135.

Müller u. a. 2009 – J. Müller/K. Neitmann/ F. Schopper (Hrsg.), Wie die Mark entstand. 850 Jahre Mark Brandenburg. Forsch. Arch. Brandenburg 11 (Wünsdorf 2009).

Müller 2005 – J. Müller (Hrsg.), Alter und Geschlecht in ur- und frühgeschichtlichen Gesellschaften. Univ.-forsch. Prähist. Arch. 126 (Bonn 2005).

Müller 2006 – J. Müller, Soziale Grenzen und die Frage räumlicher Identitätsgruppen in der Prähistorie. In: S. Burmeister/N. Müller-Scheeßel (Hrsg.), Soziale Gruppen – kultu-relle Grenzen. Die Interpretation sozialer Identitäten in der Prähistorischen Archäo-logie. Tübinger Arch. Taschenb. 5 (Münster 2006) 103–117.

Müller-Scheeßel/Burmeister 2006 – N. Müller-Scheeßel/S. Burmeister (Hrsg.), Die Identi-fizierung sozialer Gruppen. Die Erkenntnis-möglichkeiten der Prähistorischen Archäolo - gie auf dem Prüfstand. In: Dies. (Hrsg.), Soziale Gruppen – kulturelle Grenzen. Die Interpretation sozialer Identitäten in der Prähistorischen Archäologie. Tübinger Arch. Taschenb. 5 (Münster 2006) 9–38.

Paddenberg 2012 – D. Paddenberg, Die Funde der jungslawischen Feuchtbodensiedlung von Parchim-Löddigsee, Kr. Parchim, Meck-lenburg-Vorpommern. Frühmittelalt. Arch. zwischen Ostsee u. Mittelmeer 3 (Wiesbaden 2012).

Pätzold 2011 – S. Pätzold, „Adel“ oder „Eliten“? Zu den Chancen und Problemen des Eliten-begriffs für eine Typologie frühmittelalter-licher Führungsgruppen. In: Bougard u. a. 2011, 127–146.

Parón u. a. 2010 – A. Parón/S. Rossignol/B. Szmo - niewski/G. Vercamer (Hrsg.), Potestas et com-munitas. Interdisziplinäre Beiträge zu Wesen und Darstellung von Herrschaftsverhältnis-sen im Mittelalter östlich der Elbe (Wrocław/Warszawa 2010).

Pohl 1992 – W. Pohl, Herrschaft und Subsistenz. Zum Wandel der byzantinischen Randkul-turen an der Donau vom 6.–8. Jh. In: F. Daim (Hrsg.), Awarenforschungen. Stud. Arch. Awaren 4.1 (Wien 1992) 13–24.

Pohl 1998 – W. Pohl, s. v. „Gentilismus“, RGA 11 (Berlin/New York 1998) 91–101.

Pohl 2002 – W. Pohl, Die Awaren. Ein Steppen-volk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. Frühe Völker (München 2002).

Pohl 2008 – W. Pohl, Spuren, Texte, Identitäten. Methodische Überlegungen zur interdiszi-plinären Erforschung frühmittelalterlicher

Kossack 1974 – G. Kossack, Prunkgräber. Bemer-kungen zu Eigenschaften und Aussagewert. In: G. Kossack/G. Ulbert (Hrsg.), Stud. zur vor- u. frühgesch. Arch. 1 [Festschr. J. Wer-ner] (München 1974) 3–33.

Krausse 2009 – D. Krausse (Hrsg.), Kulturraum und Territorialität. Archäologische Theorien, Methoden und Fallbeispiele. Internat. Arch. 13 (Rahden/Westf. 2009).

Krausse/Beilharz 2010 – D. Krausse/D. Beilharz (Hrsg.), „Fürstensitze“ und Zentralorte der frühen Kelten. Forsch. u. Ber. Vor- u. Früh-gesch. Baden-Württemberg 120 (Stuttgart 2010).

Kulesza 2010 – P. Kulesza, maiores natu et potes-tate – the role of the elite and rulers in the Christianization of Denmark and Poland in the tenth century. A research proposal. In: Parón u. a. 2010, 189–209.

Le Jan 2009 – R. Le Jan, „Kompetetiver Tausch“ zwischen den Eliten des frühen Mittel-alters. In: G. Krieger (Hrsg.), Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft (Berlin 2009) 96–105.

Leube 1995 – A. Leube, Germanische Völker-wanderung und ihr Fundniederschlag II. Ethnograph.-Archäol. Zeitschr. 36, 1995, 259–298.

Loveluck 2011 – C. Loveluck, Problems of Defi-nition and Conceptualisation of early medie-val Elites, AD 450-900: The Dynamics of the archaeological evidence. In: Bougard u. a. 2011, 21–67.

Lübke 2001 – Ch. Lübke, Fremde im östlichen Europa. Von Gesellschaften ohne Staat zu verstaatlichten Gesellschaften (9.–11. Jahr-hundert). Ostmitteleuropa in Vergangenheit u. Gegenwart 23 (Köln 2001).

Lübke 2002 – Ch. Lübke, Zwischen Polen und dem Reich. Elbslawen und Gentilreligion. In: M. Borgolte (Hrsg.), Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Europa im Mittelalter 5 (Ber-lin 2002) 91–110.

Machacek 2007 – J. Machacek, Pohansko bei Břeclav – ein frühmittelalterliches Zentrum als sozialwirtschaftliches System. Stud. Arch. Europas 5 (Bonn 2007).

Mařik 2011 – J. Mařik, The Slavniks and Saxony. In: Biermann u. a. 2011c, 191–197.

Mauelshagen 2010 – F. Mauelshagen, Klima-geschichte der Neuzeit (Darmstadt 2010).

McCormick 2005 – M. McCormick, Origins of European Economy. Communications and Commerce A.D. 300–900 (Cambridge 2005).

McCormick 2008 – M. McCormick, Karl der Große und die Vulkane: Naturwissenschaft, Klimageschichte und Mittelalterforschung. Ethnograph.-Arch. Zeitschr. 49, 2008, 129–145.

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3130

deutschen und polnischen Archäologie. Stud. Ostmitteleuropaforsch. 26 (Marburg 2012).

Roscoe 2000 – P. Roscoe, New Guinea Leader-ship as Ethnographic Analogy: A Critical Review. Journal of Arch. Method and Theory 7.2, 2000, 79–126.

Rossignol 2011 – S. Rossignol, Aufstieg und Fall der Linonen. Misslungene Ethnogenese an der unteren Mittelelbe. In: K.-H. Will-roth/J. Schneeweiß (Hrsg.), Slawen an der Elbe. Göttinger Forsch. Ur- u. Frühgesch. 1 (Neumünster 2011) 15–38.

Rossignol/Wehner 2010 – S. Rossignol/D. Weh-ner, Methodologische Überlegungen zur interdisziplinären Erforschung von Herr-schaft am Beispiel Ostmitteleuropa vom 9. bis 13. Jahrhundert. In: Parón u. a. 2010, 23–53.

Ruchhöft 2003 – F. Ruchhöft, Zur Funktion der mittelslawischen Burgen zwischen Elbe und Oder. Ethnograph.-Arch. Zeitschr. 44, 2003, 387–409.

Ruchhöft 2008 – F. Ruchhöft, Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei. Arch. u. Gesch. Ostseeraum 4 (Rahden/Westf. 2008).

Rosik 2010 – S. Rosik, Christianisierung und Macht – zwischen heidnischer Theokratie und christlicher Monarchie (zur System-wandlung in westslawischen Ländern im 10.–12. Jahrhundert). In: Parón u. a. 2010, 183–188.

Sahlins 1963 – M. D. Sahlins, Poor Man, Rich Man, Big-Man, Chief: Political Types in Mela-nesia and Polynesia. Comparative Stud. in Society and History 5, 1963, 285–303.

Saile 2007 – Th. Saile, Slawen in Niedersachsen. Zur westlichen Peripherie der slawischen Ökumene vom 6. bis 12. Jahrhundert. Göttin-ger Schr. Vor- u. Frühgesch. 30 (Neumünster 2007).

Saile 2010 – Th. Saile, Anmerkungen zur sozialen Komplexität frühgeschichtlicher Gesellschaf-ten in den unteren Elblanden aus archäolo-gischer Sicht. In: Parón u. a. 2010, 53–72.

Schich 2006 – W. Schich, Klöster und Städte als neuartige zentrale Orte des hohen Mittel-alters im Raum östlich der mittleren Elbe. In: W. Spieß (Hrsg.), Landschaften im Mittelalter (Stuttgart 2006) 113–134.

Schmidt 1998 – V. Schmidt, Binnenländische Marktorte bei den Westslawen. In: Ch. Lübke (Hrsg.), Struktur und Wandel im Früh- und Hochmittelalter. Eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungen zur Germania Slavica. Forsch. Gesch. u. Kultur östl. Mitteleuropa 5 (Stuttgart 1998) 145–152.

Schöfbeck 2007 – T. Schöfbeck, Das Land Stern-berg im Mittelalter (7.-13. Jh.). Genese einer Kulturlandschaft im Gebiet der Warnower.

Identitätsbildungen. In: S. Brather (Hrsg.), Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Archäologie des 4. bis 7. Jahrhunderts im Westen. Egbde. RGA 57 (Berlin/New York 2008) 13–26.

Pollex 2006 – A. Pollex, Das spätslawische Grä-berfeld von Penkun, Fundplatz 28. Boden-denkmalpfl. Mecklenburg-Vorpommern, Jahrb. 53, 2005 (2006), 183–239.

Pollex 2010 – A. Pollex, Glaubensvorstellungen im Wandel – eine archäologische Analyse der Körpergräber des 10. bis 13. Jahrhunderts im nordwestslawischen Raum. Berliner arch. Forsch. 6 (Rahden/Westf. 2010).

Pollex u. a. 2005 – A. Pollex/P. Sikora/K. W. Alt, Zum Nachweis von Fremden in der Archäo-logie. Ethnogr.-Arch. Zeitschr. 46, 2005, 279–294.

Potschka 2011 – J. Potschka, Wasser und Gewäs-ser auf dem Gebiet der Elbslaven (Göttingen 2011).

Price u. a. 2011 – D. Price/K. Frei/A. S. Dobat/ N. Lynnerup/P. Bennike, Who was in Harold Bluetooth’s army? Strontium isotope inves-tigation of the cemetery at the Viking Age fortress at Trelleborg, Denmark. Antiquity 85, 2011, 476–489.

Projekt Akademie Mainz 2005 – „Starigard/Oldenburg/Wolin/Nowgorod“ Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Litera-tur – Mainz; Kommission für Frühgeschicht-liche Archäologie. Projektbeschreibung Stand 2005. http://www.adwmainz.de/2005/vor-haben/stariweb.htm, letzter Abruf Dezember 2012.

Quast 2011 – D. Quast (Hrsg.), Weibliche Eliten in der Frühgeschichte. RGZM-Tagungen 10 (Mainz 2011).

Rambuschek 2009 – U. Rambuschek (Hrsg.), Zwischen Diskursanalyse und Isotopen-forschung. Methoden der archäologischen Geschlechterforschung. Frauen – Forschung

– Archäologie 8 (Münster 2009).Reimann u. a. 2011 – H. Reimann/ F. Ruchhöft/

C. Willich (Hrsg.), Rügen im Mittelalter. Eine interdisziplinäre Studie zur mittelalterlichen Besiedlung auf Rügen. Forsch. Gesch. u. Kul-tur östl. Mitteleuropa 36 (Stuttgart 2011).

Reuter 2006 – T. Reuter, Medieval Polities and Modern Mentalities (Cambridge 2006).

Röckelein 2002 – H. Röckelein, Reliquientrans-lationen nach Sachsen im 9. Jahrhundert – über Kommunikation, Mobilität und Öffent-lichkeit im Frühmittelalter. Beih. Francia 48 (Stuttgart 2002).

Rohrer 2012 – W. Rohrer, Wikinger oder Sla-wen? Die ethnische Interpretation frühpiasti-scher Bestattungen mit Waffenbeigabe in der

BUFM 70, Klammt, „Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum“, 7–3131

Theuws 2012 – F. Theuws, Landschaftsarchäo-logie – Siedlungsarchäologie: Gedanken zu neuen Entwicklungen in den Niederlanden. In: D. Geunich/H. Steuer (Hrsg.), Altertums-kunde – Altertumswissenschaft – Kulturwis-senschaft. Erträge und Perspektiven nach 40 Jahren Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde. Egdbe. RGA 77 (Berlin, Boston 2012) 555–571.

Veit 2003 – U. Veit, Texte und Spuren: Ur- und frühgeschichtliche Archäologie zwischen Verstehen und Erklären. In: M. Heinz/K.-H. Eggert/U. Veit (Hrsg.), Zwischen Erklä-ren und Verstehen? Beiträge zu erkenntnis-theoretischen Grundlagen archäologischer Interpretationen. Tübinger Arch. Taschenb. 2 (Münster 2003) 97–112.

Wickham 2011 – G. Wickham, The Changing Composition of early Élites. In: Bougard u. a. 2011, 5–17.

Dr. des. Anne KlammtKurze-Geismar-Str. 4337073 Göttingen

In: J. Henker/T. Schöfbeck/U. Weiß, Slawen und Deutsche im Hochmittelalter östlich der Elbe. Stud. Arch. Europas 8 (Bonn 2007) 139–225.

Staecker 2009 – J. Staecker, Geschlecht, Alter und materielle Kultur. Das Beispiel Birka. In: S. Brather/D. Geunich/Ch. Huth (Hrsg.), Historia Archaeologica [Festschr. H. Steuer]. Egbde. RGA 70 (Berlin, New York 2009) 475–500.

Steuer 1982 – H. Steuer, Frühgeschichtliche Sozi-alstrukturen in Mitteleuropa. Eine Analyse der Auswertungsmethoden des archäolo-gischen Quellenmaterials. Abhandl. Akad. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3, F. 128 (Göt-tingen 1982).

Steuer 1992 – H. Steuer, Interpretationsmöglich-keiten archäologischer Quellen zum Gefolg-schaftsproblem. In: G. Neumann/H. Jankuhn (Hrsg.), Beiträge zum Verständnis der Ger-mania des Tacitus II. Abhandl. Akad. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3, F. 195 (Göttingen 1992) 203–257.

Steuer 2003 – H. Steuer, Fürstengräber, Adels-gräber, Elitegräber. Methodisches zur Anthro - pologie der Prunkgräber. In: von Carnap-Bornheim 2003, 11–25.

www.beier-beran.de Archäologische Fachliteratur Reihe "Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas"

Bd. 1: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee

und Thüringer Wald. Von H.-J. Beier. 1991– vergriffen -

Bd. 2: Untersuchungen zur Stellung der Salzmünder Kultur im Jungneolithikum des Saalegebietes. Von J. Beran. 1993, 22,50 EUR

Bd. 3: Macht der Vergangenheit - Wer macht Vergangenheit. Archäologie und Politik. Hrsg. von S. Wolfram et al. 1993- vergriffen-

Bd. 4: Das Neolithikum im Mittelelbe-Saale-Gebiet und in der Altmark. Eine Übersicht und ein Abriss zum Stand der Forschung. Hrsg. von

H.-J. Beier und R. Einicke. Nachauflage lieferbar, 33,00 EUR

Bd. 5: The Swidrian Reindeer-Hunters of Eastern Europe. Von L.L: Zaliznyak. 1995, Preis: 22,00 EUR, ISBN 3-930036-06-1

Bd. 6: Der "Rössener Horizont" in Mitteleuropa. Hrsg. von H.-J. Beier.1994 - vergriffen

Bd. 7: Selecta Preahistorica. Festschrift für Joachim Preuß. Hrsg. von H.-J. Beier und J. Beran. 1995, Preis: 18,50 EUR, ISBN 3-930036-09-6

Bd. 8: Studien zur reiternomadischen Kultur des 4. bis 5. Jahrhunderts. Von Bodo Anke. Bd. 8/1: Text. Bd. 8/2: Katalog und Tafeln. 1998,

527 Seiten, 15 Karten, 128 Tafeln, Preis: 34,05 EUR, ISBN 3-930036-11-8

Bd. 9: Terra & Praehistoria. Festschrift für K.-D. Jäger. Hrsg v. S. Ostritz u. R. Einicke. 1996, Preis: 24,50 EUR, ISBN 3-930036-12-6

Bd.10: Studien zum Siedlungswesen im Jungneolithikum. Beiträge der Sitzung der AG Neolithikum, gehalten in Kempten/Allgäu 1995.

Hrsg. v. H.-J. Beier. 1996, 154 S., zahlr. Karten u. Abbildungen, Preis: 23,25 EUR, ISBN 3-930036-15-0

Bd.11: Die Bronze- und die vorrömische Eisenzeit im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Eine Übersicht und ein Abriss zum Stand der Forschung.

Hrsg. von A. Neubert, T. Schuncke und H.-J. Beier. – in Vorbereitung

Bd.12: Hornsteinnutzung und -handel im Neolithikum Südostbayerns. Von Angelika Grillo. 1997, Preis: 19,50 EUR, ISBN 3-930036-17-7

Bd.13: Eine Holzstraße aus der Zeit um 1265 und weitere mittelalterliche Befunde vom Grundstück Schuhagen 1 in Greifswald. Von Cathrin

Schäfer. 1997, 144 S., 23 Tabellen, 24 Pläne, 42 Abbildungstafeln, Preis: 21,00 EUR, ISBN 3-930036-18-5

Bd.14: Frühgeschichte der Landwirtschaft in Deutschland. Hrsg. von N. Benecke, P. Donat, E. Gringmuth-Dallmer, U. Willerding. 2003, 372

S., 125 Karten u. Abbildungen, 6 Farbtafeln, Preis: 50,00 EUR, ISBN 3-930036-21-5

Bd.15: Urgeschichtlicher Silexbergbau in Europa. Eine kritische Analyse zum gegenwärtigen Forschungsstand. Von S. Gayck. 2000, 328

S., zahlr. Karten, Pläne u. Abbildungen, Preis:34,50 EUR, ISBN 3-930036-22-3

Bd.16/1: Aus Bronzezeit und Mittelalter Sachsens. (Ausgewählte Arbeiten von G. Billig von 1956 - 1990). Hrsg. St. Herzog, et al.

Bronzezeit. 2000, 159 S., zahlr. Karten, Pläne u. Abbildungen, Preis: 27,00 EUR, ISBN 3-930036-23-1

Bd.16/2: Aus Bronzezeit und Mittelalter Sachsens. (Ausgewählte Arbeiten von G. Billig von 1956 - 1990). Hrsg. St. Herzog, et. al.

Mittelalter. 2011, ca. 230 S. zahlr. Karten, Pläne u. Abbildungen, Preis: 37,00 EUR, ISBN 978-3-941171-59-6

Bd.17: Die linien- und stichbandkeramische Siedlung in Dresden-Cotta. Eine frühneolithische Siedlung im Dresdener Elbkessel. Von A.

Pratsch - Teil 1: Text, Tafeln und Pläne. Teil 2: Katalog (12,50 EUR) 1999, 170 S.,56 Tafeln, Preis 25,50 EUR, ISBN 3-930036-26-6

Bd.18: Die Schlacht im Teutoburger Wald. Von Bruno Krüger. 1999 – vergriffen -

Bd.19: Siedlungs- und Grabfunde der älteren Eisenzeit aus Rheinhessen und dem Gebiet der unteren Nahe. Von H. Koepke.

Bd.19,1: Text und Katalog. Bd.19,2: Tafeln 1998, 224 S., 5 Karten, 272 Tafeln, Preis: 44,44 EUR, ISBN 3-930036-29-0

Bd.20: Den Bogen spannen ... Festschrift für Bernhard Gramsch. Hrsg. v. E. Cziesla, et al. 56 Beiträge zur Forschung. 2 Bände. 1999, 579

S., 15 Fototafeln, zahlr. Karten u. Abbildungen, Preis: 95,00 EUR, einzeln je 49,50 EUR, ISBN 3-930036-35-5

Bd.21: Studien zur Megalithik. Forschungsstand und ethnoarchäologische Perspektiven. Hrsg. v. K. W. Beinhauer et al.

1999, ca. 532 S., zahlr. Karten, Pläne u. Abbildungen, Preis: 69,50 EUR, ISBN 3-930036-36-3

Bd.22: Varia neolitihica I. Hrsg. v. H.-J. Beier. Zahlreiche Beiträge zur Forschung. 2000, 203 S., Preis: 30,00 EUR, ISBN 3-930036-38-X

Bd.23: Die jungpleistozäne und holozäne Tierwelt Mecklenburg-Vorpommerns - Faunenhistorische und kulturgeschichtliche Befunde. Von

Norbert Benecke. 2000, 155 S., zahlr. Karten, Abbildungen u. Tabellen, Preis: 23,50 EUR, ISBN 3-930036-39-8

Bd.24: Besiedlungsgeschichte des frühen Mittelalters im nördlichen Bayerisch-Schwaben. Von Thomas Kersting. 2000, Preis: 39,50 EUR

Bd.25: Untersuchungen zur Siedlungsplatzwahl im mitteldeutschen Neolithikum. Von Sven Ostritz. 2000, 46,00 EUR, ISBN 3-930036-41-X

Bd.26: Der Pennigsberg bei Mittenwalde - Ein frühmittelalterlicher Burgwall auf dem Teltow. Hrsg. v. Felix Biermann. 2001, 42,00 EUR

Bd.27: Goethe, der Thüringisch-Sächsische Verein und die Entwicklung der Altertumskunde in den Jahrzehnten nach 1800. Von Sylke

Kaufmann und Dieter Kaufmann. 2001, ca. 400 S., zahlr. Abbildungen, Register, Preis: 44,50 EUR, ISBN 3-930036-51-7

Bd.28: Bunte Pracht - die Perlen der frühmittelalterlichen Gräberfelder von Liebenau, Kreis Nienburg / Weser und Dörverden, Kr. Verden /

Aller. Von Maren Siegmann.

2002, Teil 1: 183 S. Textteil, 54 Abb., 4 Farbtafeln, Preis: 30,60 EUR, ISBN 3-930036-57-6

2003, Teil 2: 224 S. Textteil, 13 Farbtafeln, 4 Beilagen, 1 CD-Beilage, Preis: 40,00 EUR, ISBN 3-930036-84-3

2004, Teil 3: 211 S. Textteil, 127 Abbildungen, Farbtafeln, Preis: 28,00 EUR, ISBN 3-937517-01-4

2005, Teil 4: 286 S. Textteil, zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Farbtafeln, Preis. 35,00 EUR, ISBN 3-937517-35-9

2006, Teil 5: 232 S. Textteil, zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Farbtafeln, Preis: 28,00 EUR, ISBN 3-937517-25-1

Bd.29: Die Germanen - Mythos, Geschichte, Kultur, Archäologie. Von Bruno Krüger. 2003, 239 S., Preis: 33,50 EUR, ISBN 3-930036-54-1

Bd.30: Berge und Boote. Ausgewählte Arbeiten. Von Dietrich Evers. 2001, 236 S..Preis: 19,50 EUR, ISBN 3-930036-55-X

Bd.31: Zähne, Menschen und Kulturen. Von Rolf Will. 2001, 275 S., über 500 Abb. in Farbe, Preis: 74,00 EUR, ISBN 3-930036-56-8

Bd.32: Varia neolithica II. Beiträge der Sitzung der AG Neolithikum in Trier 2001. Hrsg. von H.-J. Beier. 2002, 32,00 EUR, ISBN 3-930036-66-5

Bd.33: Untersuchungen zu den Wendelringen der älteren vorrömischen Eisenzeit unter besonderer Berücksichtigung der Thüringischen

Kultur. Von Sven Ostritz. 2002, 84. S., 16 Karten, CD- u. 1 Textbeilage, Preis: 24,00 EUR, ISBN 3-930036-68-1

Bd.34: Dino, Zeus und Asterix. Zeitzeuge Archäologie in Werbung und Alltag. Bearbeitet von Inken Jensen. 2003, 49,00 EUR

Bd.35: Bilzingsleben VI. Hrsg. von Dietrich Mania im Auftrage des Fördervereines Bilzingsleben - World Culture Monument e.V.

2003, 392 S., zahlreiche Abbildungen u. Pläne, Preis: 64,00 EUR, ISBN 3-930036-69-X

Bd.36: Das Megalithsyndrom. Ein Phänomen des Neolithikums. Von Jürgen E. Walkowitz. 2004, Preis: 39,00 EUR, ISBN 3-930036-70-3

Bd.37: Varia neolithica III. Beiträge der Sitzung der AG Neolithikum. Hrsg. von H.-J. Beier und R. Einicke

2004, 334 S., zahlreiche Abbildungen und Tafeln, 1 Beilage, Preis: 39,00 EUR, ISBN 3-937517-03-0

Bd.38: Studien zur Geschichte und Kultur der Germanen. Von Günter Behm(Blancke)

2004, 136 S., 67 Tafeln, Preis: 39,00 EUR, ISBN 3-937517-09-X

Bd. 39: Metrologische Strukturen der Kultur mit Schnurkeramik und ihre Bedeutung für die Entwicklung des mitteleuropäischen Raumes.

Von Aleksander Dzbynski, 2004, 50 S., 21 Abbildungen, 4 Tafeln, Preis: 24,00 EUR, ISBN 3-939936-96-7

Bd. 40: Bilzingsleben V / Homo erectus – seine Kultur und Umwelt / Zum Lebensbild des Urmenschen. Von Dietrich Mania, Ursula Mania,

Wolf-Dieter Heinrich et al. 2004, 295 S., zahlr. Abb., 23 Tafeln, Preis: 39,00 EUR, ISBN 3-930036-99-1

Bd. 41: Die schwedische Matrikelkarte von Vorpommern und ihre Bedeutung für die Erforschung der Bodendenkmäler. Von Michaela

Riebau 2005, 211 S., 16 Farbtafeln, 9 Farbkarten, Preis: 33,50 EUR, ISBN 3-937517-19-7

Bd. 42: Keller in Mittelalter und Neuzeit. Bericht über die Tagung „Kellerkataster“ Stralsund 2005. Hrsg. von Stefanie Brüggemann. 2006, 15

Beiträge, 196 S., zahlreiche Abbildungen, Preis. 34,50 EUR, ISBN 3-937517-31-6

Bd. 43: Varia neolithica IV. Beiträge der Sitzung der AG Neolithikum. Hrsg. von H.-J. Beier.

2006, 11 Beiträge, 174 S., zahlreiche SW- und Farbabbildungen, Preis: 34,00 EUR, ISBN 3-937517-43-X

Bd. 44: Mittelalterliche Landeserschließungen und Siedlungsprozesse und Siedlungsprozesse in der unteren Wartheregion . Von Armin

Volkmann. 2006, 149 S., zahlr. SW- und Farbab., 16 Tafeln, CD-Beilage, Preis: 39,50 EUR, ISBN 3-937517-47-2

Bd. 45: Reiter, Reiterkrieger und Reiternomaden zwischen Rheinland und Korea: Zur spätantiken Reitkultur zwischen Ost und West, 4.-8.

Jahrhundert n. Chr. Von Ulf Jäger. 2006, 188 S., 70 SW Tafeln, Preis: 39,50 EUR, ISBN 978-3-937517-55-1

Bd. 46: Siedlung, Kommunikation und Wirtschaft im westslawischen Raum. Hrsg. F. Biermann &Th. Kersting.

2007, 408 S., 34 Einzelbeiträge, zahlr. SW Abb., Pläne und Karten, Preis: 49,00 EUR, ISBN 978-3-937517-65-0

Bd. 47: Die unteren Zehntausend – auf der Suche nach den Unterschichten der Eisenzeit. Hrsg. P. Trebsche et al.

2007, 176 S., 16 Einzelbeiträge, zahlr. SW Abb., Pläne und Karten, Preis: 32,00 EUR, ISBN 978-3-937517-74-2

Bd. 48: Terra Praehistorica. Festschrift für K.-D. Jäger zum 70. Geburtstag. Hrsg. Archäologische Gesellschaft in Thüringen e. V. 2007, 552

S., 44 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 37,00 EUR, ISBN 978-3-937517-97-7

Bd. 49: Ritus und Religion in der Eisenzeit. Hrsg. Chr. Eggl. et al.

2008, 159, S. 17 Einzelbeiträge, zahlreiche Illustrationen in SW, Preis: 32,00 EUR, ISBN 978-3-941171-00-8

Bd. 50: Hunnen zwischen Asien und Europa. Hrsg. Historisches Museum der Pfalz Speyer.

2008, 194 S., 14 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 36,00 EUR, ISBN 978-3-937517-91-9

Bd. 51: Langfristige Erscheinungen und Brüche von der Bronze- zur Eisenzeit. Hrsg. F. Falkenstein et al.

2009, 114 S., 12 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 27,50 EUR , ISBN 978-3-941171-07-7

Bd. 52: Siedlungsstrukturen und Burgen im westslawischen Raum. Hrsg. F. Biermann, T. Kersting, A. Klammt

2009, 403 S., 28 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 55,00 EUR, ISBN 978-3-941171-12-1

Bd. 53: Varian neolithica V: Mobilität, Migration und Kommunikation in Europa während des Neolithikums und der Bronzezeit Hrsg. A.

Krenn-Leeb et al. 2009, 226 S. 22 Beiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 35,00 EUR, ISBN 978-3-941171-27-05

Bd. 54: Corona Funebris – Neuzeitliche Totenkronen. Von Juliane Lippok

2009, 131 S. komplett farbig, Katalog als CD-Beilage, Preis: 29,50 EUR, ISBN 978-3-941171-09-1

Bd. 55: Architektur: Interpretation und Rekonstruktion. Hrsg. Peter Trebsche, Ines Balzer et al.

2009, 280 S., 22 Einzelbeiträge, zahlr. Abb. SW, teilweise in Farbe, Preis: 39,00 EUR, ISBN 978-3-941171-19-0

Bd. 56: Varia Neolithica VI: Neolithische Monumente und neolithische Gesellschaften. Hrsg. H.-J. Beier et al.

2009, 159 S. , 16 Einzelbeiträge, komplett farbig, Preis: 35,00 EUR, ISBN 978-3-941171-28-2

Bd. 57: Das Gräberfeld von Klein Lieskow (= Studien zur Lausitzer Kultur Bd. I). Von D.-W. R. Buck & D. Buck. 2 Bände

2010, ca. 600 S., davon 330 Tafeln, Text in Farbe, Preis: 79,00 EUR, ISBN 978-3-941171-37-4

Bd. 58: Macht und Ohnmacht des positivistischen Denkens. Von Raimund Karl. 2010, 174 S., Preis: 32,00 EUR, ISBN 978-3-941171-40-4

Bd. 59: 100 Jahre Die Vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. Hrsg.: Archäologische Gesellschaft in Thüringen e.V.

2010, 174 S., komplett farbig, Preis: 20,00 EUR, ISBN: 978-3-937517-83-4

Bd. 60: Der Wandel um 1000. Hrsg. F. Biermann, T. Kersting, A. Klammt

2011, 496 S., 42 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 59,00 EUR, ISBN 978-3-941171-45-9

Bd. 61: Das Gräberfeld von Klein Lieskow / Qu. 136–254 (= Studien zur Lausitzer Kultur Bd. II). Von D.-W. R. Buck & D. Buck

2011, 342 S., Katalog und 234 Tafeln, Gräberfeldplan, Preis: 39,00 EUR, ISBN 978-3-941171-52-7

Bd. 62: Studien zu Chronologie und Besiedlung der Lausitzer Kultur in Sachsen auf Grundlage des Gräberfeldes von Lieber-

see (= Studien zur Lausitzer Kultur Bd. III). Von Esther Wesely-Arents

2011, 233 S., SW und farbig illustriert, 4 Beilagen, Preis: 39,00 EUR, ISBN 978-3-941171-51-0

Bd. 63: Varia Neolithica VII: „Dechsel, Axt, Beil & Co. … . Hrsg. H.-J. Beier, E. Biermann & R. Einicke

2011, 228 S., 15 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, 1 Beilage, Preis: 39,00 EUR, ISBN 978-3-941171-54-1

Bd. 64: Transformationen und Umbrüche des 12./13. Jahrhunderts. Hrsg. F. Biermann, T. Kersting, A. Klammt, T. Westphalen

2012, 367 S., 32 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 49,00 EUR, ISBN 978-3-941171-56-5

Bd. 65: Technologieentwicklung und –transfer in der Eisenzeit. Hrsg. A. Kern et al.

2012, 306 S., 29 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert; Preis: 45,00 EUR, ISBN 978-3-941171-68-8

Bd. 66: Finden und Verstehen. Festschrift für Thomas Weber. Hrsg. V. Schimpff et al.

2012, 434 S., 29 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert; Preis: 49,00 EUR, ISBN 978-3-941171-67-1

Bd. 67: Paläoumwelt und Genese der mittelpleistozänen Fundstelle Bilzingsleben – Die Mollusken – Von Dirk Vökler.

2012, 106 S., SW und farbig illustriert; Preis: 29,00 EUR, ISBN 978-3-941171-46-6

Bd. 68: Das Gräberfeld der Lausitzer Kultur von Lübbinchen, Kreis Spree-Neiße. Von Benjamin Wehry

2012, 206 S., 25 Abb. SW, 25 Tafeln, 10, Klappkarten, Preis: 39,00 EUR, ISBN 978-3-941171-72-5

Bd. 69: Wege und Transport. Hrsg. Claudia Tappert et al.

2012, 19 Einzelbeiträge, 252 S. SW und farbig illustriert; Preis: 42,50 EUR, ISBN 978-3-941171-47-3

Bd. 70: Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum. Hrsg. F. Biermann, T. Kersting, A. Klammt.

2013, 512 S., 33 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 55,00 EUR, ISBN 978-3-941171-85-5

Bd. 71: Die Keramik der Lausitzer Gruppe I. Das Gräberfeld Klein Lieskow III,1 und 2 (= Studien zur Lausitzer Kultur Bd. V). Von D.-W. R.

Buck & D. Buck, 2 Bd. 2013, 560 S., Text, Katalog und 278 Tafeln, 3 Planbeilagen, Preis: 79,00 EUR, ISBN 978-3-941171-86-2

Bd. 72: Bilder – Räume – Rollen. Hrsg. St. Wefers et al.

2013, 164 S. 13 Einzelbeiträge, SW und farbig illustriert, Preis: 37,00 EUR, ISBN 978-3-941171-87-9

Bestellung bitte an: Beier & Beran. Archäologische Fachliteratur

08134 Langenweißbach, Thomas-Müntzer-Straße 103

Email: [email protected] oder unter www.archaeologie-und-buecher.de