Effekte der sozialen Position auf Vertrauen in Politik und Demokratie in Österreich

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Hauptbeiträge Zusammenfassung: ausgehend von einem rückgang der Demokratiezufriedenheit der Öster- reicher/innen wird die bedeutung sozialstruktureller und soziodemographischer Faktoren für das Vertrauen in Staat und politik sowie für einstellungen zur Demokratie anhand der Daten der europäischen Wertestudie 1999 und 2008 untersucht. Strukturgleichungsmodelle zeigen, dass sich der sozioökonomische Status direkt und indirekt, vermittelt über das Vertrauen in Staat und politik, auf einstellungen zur Demokratie auswirkt. Menschen mit niedrigerem Status weisen weniger Vertrauen und negativere einstellungen zur Demokratie auf. Weitere befunde sprechen für die rolle persönlicher erfahrung für die Vertrauensbildung. Der Zeitvergleich deutet auf eine zunehmende relevanz des Vertrauens in die europäische union für die einstellung zur Demo- kratie hin. Schlüsselwörter: Sozialstruktur · Vertrauen · Demokratie Effects of social position upon trust in politics and democracy in Austria Abstract: in the context of declining satisfaction with democracy in austria, the article examines the importance of trust in state and politics for attitudes towards democracy. We assume that the social position influences attitudes towards democracy both, directly and indirectly via trust in politics. Data from the european Values Studies 1999 and 2008 are analyzed using Structural equation Modeling. the results confirm that socioeconomic status affects attitudes towards de- mocracy via trust (e.g. the lower people’s status, the less trust they express, and, thus, the less satisfied with the democratic system they are). in addition, findings support the proposition that personal experience is relevant to the constitution of trust, and indicate that trust in european union becomes more important for attitudes towards democracy with time. Keywords: Social structure · trust · Democracy Österreich Z Soziol (2012) 37:5–22 DOi 10.1007/s11614-012-0012-z Effekte der sozialen Position auf Vertrauen in Politik und Demokratie in Österreich Bernhard Riederer · Roland Teitzer © VS Verlag für Sozialwissenschaften 2012 Die autoren danken Caroline berghammer, Nina-Sophie Fritsch, Stefanie Krammer sowie den anonymen gutachterinnen und der redaktion der ÖZS für wertvolle Kommentare zu früheren Versionen dieses beitrags. Mag. b. riederer () · Mag. r. teitzer institut für Soziologie, universität Wien, rooseveltplatz 2, 1090 Wien, Österreich e-Mail: b[email protected] Mag. r. teitzer e-Mail: roland.t[email protected]

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Hauptbeiträge

Zusammenfassung:  ausgehend  von  einem  rückgang  der  Demokratiezufriedenheit  der  Öster-reicher/innen wird die bedeutung sozialstruktureller und soziodemographischer Faktoren für das Vertrauen  in  Staat  und  politik  sowie  für  einstellungen  zur  Demokratie  anhand  der  Daten  der europäischen  Wertestudie  1999  und  2008  untersucht.  Strukturgleichungsmodelle  zeigen,  dass sich der sozioökonomische Status direkt und indirekt, vermittelt über das Vertrauen in Staat und politik,  auf  einstellungen  zur  Demokratie  auswirkt.  Menschen  mit  niedrigerem  Status  weisen weniger Vertrauen und negativere einstellungen zur Demokratie auf. Weitere befunde sprechen für die rolle persönlicher erfahrung für die Vertrauensbildung. Der Zeitvergleich deutet auf eine zunehmende relevanz  des Vertrauens  in  die europäische union  für  die einstellung  zur Demo-kratie hin.

Schlüsselwörter:  Sozialstruktur · Vertrauen · Demokratie

Effects of social position upon trust in politics and democracy in Austria

Abstract:  in the context of declining satisfaction with democracy in austria, the article examines the importance of trust in state and politics for attitudes towards democracy. We assume that the social  position  influences  attitudes  towards  democracy  both,  directly  and  indirectly  via  trust  in politics.  Data  from  the  european Values  Studies  1999  and  2008  are  analyzed  using  Structural equation Modeling. the  results  confirm  that  socioeconomic  status  affects  attitudes  towards de-mocracy via  trust  (e.g.  the  lower people’s  status,  the  less  trust  they  express,  and,  thus,  the  less satisfied with  the democratic system they are).  in addition, findings support  the proposition  that personal  experience  is  relevant  to  the  constitution  of  trust,  and  indicate  that  trust  in  european union becomes more important for attitudes towards democracy with time.

Keywords:  Social structure · trust · Democracy

Österreich Z Soziol (2012) 37:5–22DOi 10.1007/s11614-012-0012-z

Effekte der sozialen Position auf Vertrauen in Politik und Demokratie in Österreich

Bernhard Riederer · Roland Teitzer

© VS Verlag für Sozialwissenschaften 2012

Die autoren danken Caroline berghammer, Nina-Sophie Fritsch, Stefanie Krammer sowie  den anonymen gutachterinnen und der redaktion der ÖZS für wertvolle Kommentare zu früheren Versionen dieses beitrags.

Mag. b. riederer () · Mag. r. teitzer institut für Soziologie, universität Wien, rooseveltplatz 2, 1090 Wien, Österreiche-Mail: [email protected]

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6 b. riederer und r. teitzer

1   Einleitung

Wie  in anderen Nationen Westeuropas wurde  in Österreich  in den  letzten  Jahrzehnten über abnehmende Wahlbeteiligungen, zurückgehende parteiidentifikation und kurzfris-tige Wahlerfolge für protestparteien debattiert (arzheimer 2002; gabriel und Völkl 2008; plasser und ulram 2002, 2006). Negative einstellungen gegenüber politik und Demo-kratie werden  in  erster  Linie  bei  sozial  benachteiligten  und  bildungsfernen  Schichten diagnostiziert (Hadler 2006; pollack 2004). in Österreich wurde sowohl ein rückgang in der Demokratiezufriedenheit als auch steigende Zustimmung zu anti-demokratischen Systemen festgestellt  (Friesl et al. 2009). Diese prozesse stehen in engem Zusammen-hang mit dem ausmaß an Vertrauen, das die bürgerinnen den institutionen des Staates und der Demokratie entgegenbringen (easton 1975; Fuhse 2002).

Der vorliegende beitrag verfolgt drei Ziele: Erstens wird herausgearbeitet, welche Wir-kung das Vertrauen in Staat und politik auf einstellungen zur Demokratie hat. Zweitens wird überprüft, welchen einfluss der sozioökonomische Status und soziodemographische Merkmale einer person auf das Vertrauen in Staat und politik sowie auf einstellungen zur Demokratie haben. Drittens wird die Mediatorfunktion des Vertrauens in Staat und poli-tik für den Zusammenhang zwischen der sozioökonomischen und soziodemographischen position einer person und ihrer einstellung zur Demokratie untersucht.

2   Theoretische Überlegungen

2.1   Die rolle des Vertrauens für Demokratie

Vertrauen  ermöglicht,  in abhängigkeitsbeziehungen einzutreten und durch die reduk-tion von Komplexität Handlungsfreiheit und entlastung für das individuum zu gewinnen (Luhmann 1973). einzelne individuen sind in großen gesellschaften nicht in der Lage, mit  allen  anderen  in Kontakt  zu  treten  und  sich  effektiv  zu  koordinieren. Daher wird Macht von den individuen an politische institutionen abgegeben (Offe 2003). Deren Han-deln entzieht sich jedoch der unmittelbaren Kontrolle des einzelnen, weshalb ein großer bedarf an Vertrauen in institutionen wie parlament oder Justiz besteht (giddens 1990; Schmitt-beck und rohrschneider 2004).

Die repräsentative Demokratie benötigt also das Vertrauen der bürgerinnen (almond und Verba 1963; easton 1967, 1975; Kaina 2004). Dieses nahm aber in den letzten Jahr-zehnten ab  (für einen Überblick  s. Dalton 1998). es wird vielfach angenommen, dass abnehmendes Vertrauen in die politischen institutionen auch ein Sinken der Zufriedenheit mit der Demokratie zur Folge hat (Fuchs et al. 2002; Massing und breit 2005). Doch inwie-weit berührt aktuelle unzufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie tatsächlich das grundsätzliche bekenntnis zur Demokratie als politisches System? Die Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Leistung und effizienz des demokratischen Systems ist kurzfris-tiger Natur; die grundsätzliche einstellung zur Demokratie als Verfassungsprinzip wird von einer Vielzahl von beurteilungen – darunter Vertrauen und Zufriedenheit – geprägt, ist aber wesentlich stabiler (easton 1975; Fuchs et al. 1995). in der vorliegenden Studie prüfen wir daher den angenommenen positiven Zusammenhang zwischen Vertrauen in

7effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

Staat und Politik und der Einstellung zur Demokratie  (Hypothese 1) sowohl  in bezug auf die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie als auch in bezug auf die akzeptanz der Demokratie als politisches System.

Dies ist auch deshalb relevant, da anzunehmen ist, dass das Vertrauen in die institutio-nen von Staat und politik an bedeutung für einstellungen zur Demokratie gewann. Der Vergleich mit dem kommunistischen Osteuropa führte lange Zeit dazu, dass die „west-liche Demokratie“ kaum hinterfragt wurde. Seit den 1990er Jahren wird zunehmend die erfahrung mit institutionen des Staates bzw. deren Leistungsfähigkeit – und das daraus abgeleitete Vertrauen – wichtiger für einstellungen zur Demokratie (Fuchs und Klinge-mann 1995, S. 441). in den letzten Jahren sollte insbesondere die bedeutung des Vertrau-ens in die europäische union zunehmen. abgesehen davon, dass ihre gesetzgebung von den Mitgliedsstaaten zu implementieren ist und somit für die bürger/innen klare Konse-quenzen hat, kam es mit der einführung des euro und der Osterweiterung zu bedeutenden Veränderungen. Die Diskussionen über die eu-Verfassung und den Vertrag von Lissabon ließen eine gewisse Distanz zwischen den politischen eliten und den bürgerinnen sicht-bar werden. Das Demokratiedefizit  der union wurde  zum öffentlichen thema  (Haller 2009).

2.2   Die rolle sozialstruktureller und soziodemographischer Faktoren

Dass  vor  allem  personen mit  höherem  sozioökonomischem  Status  positivere  einstel-lungen  gegenüber  politik  und Demokratie  aufweisen,  wird  in anschluss  an  die  post-modernisierungstheorie  ingleharts  (1999)  dadurch  erklärt,  dass  Menschen,  die  keine existenziellen Sorgen haben, nichtmaterielle und damit auch demokratische Werte stärker befürworten  (Hadler  2006).  Demgegenüber  haben  der  Desintegrationstheorie  zufolge sozial benachteiligte gruppen Sorgen, aus der gesellschaft ausgeschlossen zu werden, welche zu Zweifeln an der Funktionsfähigkeit der Demokratie  führen  (Heitmeyer und Mansel 2003). eine negative Wahrnehmung des demokratischen Systems kann einerseits aus dem Vergleich ihrer persönlichen Situation mit jener anderer bürgerinnen und ande-rerseits durch erfahrungen mit institutionen und autoritäten bedingt sein.

erfahrung mit institutionen des Staates und des politischen Systems ist für das Ver-trauen in diese von besonderer relevanz (easton 1975, S. 448; Sztompka 2001, S. 15914). Vertrauen in politische eliten tritt nur dann ein, wenn diese nicht kontinuierlich negative befunde hervorbringen  (Offe 2003, S. 236). Durch die generalisierung von erfahrun-gen zustande gekommene einstellungen und damit verbundene erwartungen bilden dann auch einen puffer gegenüber negativen erfahrungen mit konkreten entscheidungsträge-rinnen (Fuchs et al. 2002, S. 431).

Neben sozioökonomischen spielen auch soziodemographische Merkmale eine rolle für  einstellungen  gegenüber  Staat,  politik  und  Demokratie.  beide  sind  zudem  nicht unabhängig voneinander. Da etwa Frauen häufig benachteiligt (till-tenschert et al. 2009; Wiepking und Maas 2005) und in der institutionellen politik nach wie vor unterrepräsen-tiert sind (bundeskanzleramt Österreich 2010), ist auch mit entsprechenden geschlechts-unterschieden beim Vertrauen in die institutionen des Staats und der Zufriedenheit mit der  Demokratie  zu  rechnen. auch  jüngere  personen  sind  in  politischen  institutionen 

8 b. riederer und r. teitzer

schwächer repräsentiert (inter-parliamentary union 2009). Zudem weisen sie noch wenig erfahrung mit institutionen des Staates und der politik auf.

Wir nehmen daher an, dass sich sozialstrukturelle und soziodemographische Faktoren sowohl auf das Vertrauen in Institutionen des Staates und der Politik (Hypothese 2) als auch auf die Einstellung zur Demokratie auswirken  (Hypothese  3). Konkret  bedeutet dies: a) Je höher der sozioökonomische Status einer person  ist, desto größer sollte  ihr Vertrauen in Staat und politik und desto positiver ihre einstellung gegenüber der Demo-kratie sein. b) ältere personen und Männer sollten mehr Vertrauen und eine positivere einstellung zur Demokratie aufweisen als jüngere personen und Frauen.

2.3   Vertrauen als Mediator

abbildung 1 fasst die bisherigen ausführungen zusammen: Das Vertrauen in institutio-nen des Staates und der politik beeinflusst die einstellung zur Demokratie (Hypothese 1),  und  sozialstrukturelle  und  soziodemographische Faktoren wirken  sich  sowohl  auf  das Vertrauen in institutionen des Staates und der politik (Hypothese 2) als auch auf die ein-stellung zur Demokratie aus (Hypothese 3).

Wenn sich sozialstrukturelle und soziodemographische Faktoren auf das Vertrauen in institutionen des Staates und der politik auswirken (Hypothese 2) und dieses Vertrauen wiederum die einstellung zur Demokratie beeinflusst (Hypothese 1), dann folgt daraus, dass das Vertrauen eine vermittelnde Rolle zwischen der sozialen Position und der Ein-stellung zur Demokratie einnimmt (Hypothese 4). Sozial benachteiligte personen könnten aufgrund negativer erfahrungen weniger Vertrauen in Staat und politik aufweisen. gerin-geres Vertrauen in institutionen und autoritäten bewirkt dann wiederum eine negativere einstellung  gegenüber  der  Demokratie.  Durch  die  prüfung  der  Mediationshypothese kann somit möglicherweise ein Mechanismus, über den sich die soziale position auf die einstellung zur Demokratie auswirkt, aufgeklärt werden.

3   Methode

3.1   Daten

Die grundlage unserer analysen bilden österreichische Daten der europäischen Werte-studie, die von 1. 8. bis 31. 10. 1999 und von 21. 8. bis 22. 10. 2008 von gfK austria in Face-to-Face-interviews erhoben wurden. Die Stichprobe wurde mittels mehrstufiger, geschichteter Zufallsauswahl aus der Wohnbevölkerung Österreichs ab 18 Jahren gezo-

Abb. 1:  Konzeptionelles Modell

Sozialstrukturelle und sozio-demographische Faktoren

Vertrauen in Staatund Politik

Einstellung zurDemokratie

Hyp. 1

(Hyp. 4)(Hyp. 4)

Hyp. 3

Hyp. 2            

9effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

gen. im Jahr 1999 wurden rund 77 % und 2008 rund 67 % der angestrebten interviews tatsächlich realisiert (s. www.europeanvaluesstudy.eu).

Die europäische Wertestudie beinhaltet im Vergleich zu anderen umfragen nicht nur informationen zur Zufriedenheit mit der Demokratie, sondern darüber hinaus auch zum politischen System und dessen akzeptanz. aus diesem grund eignen sich diese Daten besonders gut  für analysen zum thema Demokratie  (vgl. gabriel  et  al.  2002, S. 178; Hadler 2006, S. 70).

einschränkend muss erwähnt werden, dass es sich um Querschnitt- und keine Längs-schnittdaten handelt. aussagen über entwicklungen und kausale prozesse sind daher nur beschränkt möglich. Zudem wurden bestimmte items im Laufe der erhebungswellen ver-ändert (s. Keil 2009, S. 434), sodass wir durch rekodierungen Vergleichbarkeit herstellen mussten (s. unten).

3.2   Variablen

als  soziodemographische Merkmale werden Geschlecht  (0 männlich, 1 weiblich) und Alter  (in Jahren) berücksichtigt. Der sozioökonomische Status wurde aus den angaben zur höchsten abgeschlossenen Schulbildung, dem beruflichen Status und dem Haushalts-einkommen ermittelt. Der höchste Schulabschluss und das Haushaltseinkommen wurden 1999 und 2008 in unterschiedlichen Kategorien erfasst. um Vergleichbarkeit herzustel-len, wurden die bildung in fünf Kategorien nach dem iSCeD-Schema1 und das einkom-men in Sextilen zusammengefasst. Zur erfassung des beruflichen Status wurde aus der vorhandenen  iSCO88-Klassifikation  der  iSei  abgeleitet.2 Da  im vorliegenden aufsatz vor allem relative Statuspositionen eine rolle spielen und Vergleichbarkeit zwischen den drei Variablen hergestellt werden muss, wurden alle drei Variablen separat für jede erhe-bung z-transformiert. Cronbach α beträgt 1999 0,69 und 2008 0,64. Waren bei zumindest zwei items gültige Werte vorhanden, wurde aus zwei bzw. drei Variablen ein Mittelwert-index gebildet.

Da zwischen verschiedenen Dimensionen des Vertrauens in Staat und Politik unter-schieden werden sollte (Fuchs et al. 2002; Kaase und Marsh 1979), berücksichtigen wir a) das parlament als gesetzgebende Kraft, b) die Justiz als das gesetz anwendende Kraft und c) die europäische union als jene institution, die in den letzten Jahren am meisten an bedeutung gewonnen hat. Das Vertrauen  in das parlament  (Nationalrat),  die  Justiz (gerichte) und die europäische union wurden jeweils über einzelne items erfasst. Die befragten gaben an, wie viel Vertrauen sie in die jeweilige institution haben (0 wenig,  3 starkes Vertrauen).

1  iSCeD (international Standard Classification of education)  erlaubt  auch den  internationalen Vergleich unterschiedlichster nationaler bildungsabschlüsse (s. uNeSCO 2006). Zur umset-zung für Österreich siehe Statistik austria (2007). unsere Variable unterscheidet 1) iSCeD 0, 2) iSCeD 1 und 2, 3) iSCeD 3, 4) iSCeD 4, 5) iSCeD 5 und 6.

2  iSei (international Socio-economic index of Occupational Status) ist ein Maß des beruflichen Status, das von ganzeboom et al. (1992; 1996) entwickelt wurde und in der sozialwissenschaft-lichen Forschung vielfach angewandt wird (z. b. piSa-Studie). er basiert auf der internationa-len Standardklassifikation von berufen (iSCO) der international Labour Organization (s. iLO 1990). Zur konkreten Kodierung des iSei anhand von iSCO88 siehe geSiS (2005).

10 b. riederer und r. teitzer

als Einstellung zur Demokratie wird erstens die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie berücksichtigt (Sind Sie mit der art und Weise, wie die Demokratie in Öster-reich  funktioniert,  alles  in  allem  sehr/ziemlich  unzufrieden,  ziemlich/sehr  zufrieden?). Zweitens wird die akzeptanz der Demokratie als politisches System als Faktor aus zwei items gebildet: 1) Man sollte ein demokratisches politisches System haben; 2) Die Demo-kratie mag probleme mit sich bringen, aber sie ist besser als jede andere regierungsform (jeweils: 0 negative beurteilung, 3 positive beurteilung der Demokratie).

Schließlich wird als Kontrollvariable auch die politische Orientierung berücksichtigt. Diese wurde über eine ratingskala (1 links, 10 rechts) erfasst.

3.3   analysestrategie

Zur prüfung unserer zentralen Hypothesen wurde amos 16.0 (arbuckle 2007) verwendet. Dazu wurde das in abb. 1 dargestellte konzeptionelle Modell in das in abb. 2 wiederge-gebene Forschungsmodell übersetzt.3 aus den in abb. 1 dargestellten Hypothesen leiten sich jeweils mehrere pfade ab. So ergeben sich z. b. aus einem pfeil von „sozialstruk-turelle und soziodemographische Faktoren“ auf „Vertrauen in Staat und politik“ (Hypo-

3  Zusätzlich zu den abgebildeten pfaden wurden im Strukturgleichungsmodell 1) Korrelationen der Kontrollvariable politische Orientierung mit alter, geschlecht und Status, 2) pfade von der politischen Orientierung auf die drei Vertrauensitems und die beiden Demokratievariablen und 3) Korrelationen zwischen den drei Vertrauensitems berücksichtigt (aus gründen der Übersicht-lichkeit nicht in abb. 2 dargestellt).

Abb. 2:  Forschungsmodell

Alter

Vertrauen Parlament

SozioökonomischerStatus Vertrauen Justiz

Zufriedenheit mitFunktionieren d. Dem.

Akzeptanz d.Demokratie

Geschlecht

Vertrauen EU

            

11effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

these 2) jeweils pfade vom sozioökonomischen Status, dem alter und dem geschlecht auf das Vertrauen in das parlament, in die Justiz und in die europäische union. Zusätzlich wird angenommen, dass der sozioökonomische Status nicht unabhängig von alter und geschlecht ist und dass die aktuelle Demokratiezufriedenheit die akzeptanz der Demo-kratie beeinflussen könnte (siehe oben).4

angewandt wird  die  Full-information-Maximum-Likelihood-Schätzung  (FiML)  als moderne Form des umgangs mit  fehlenden Werten, die ein maximales ausnutzen der vorhandenen information ermöglicht (s. enders und bandalos 2001; Schafer und graham 2002). Spezifiziert wurde ein Multi-gruppen-Modell, um über Chi-Quadrat-Differenz-tests zu prüfen, ob sich die effekte  in den erhebungen der Jahre 1999 und 2008 von-einander unterscheiden. Zur prüfung von Hypothese 4 (Mediation) ziehen wir zusätzlich ein bootstrap-Modell mit gewöhnlicher Maximum-Likelihood-Schätzung und bias-kor-rigierten Signifikanztests heran (arbuckle 2007; Shrout und bolger 2002).

4   Ergebnisse

4.1   Deskriptive befunde

tabelle 1 gibt einen Überblick über das Vertrauen in Staat und politik sowie einstellun-gen zur Demokratie für 1999 und 2008. Den befunden eines abnehmenden Vertrauens in politik entsprechend (Dalton 1998) zeigen sich beim Vertrauen ins parlament und dem Vertrauen in die europäische union 2008 geringere Vertrauensniveaus als 1999. etwas geringer ist 2008 auch das Vertrauen in die Justiz. Dementsprechend sind die befragten personen im Jahr 2008 weniger zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie.

Die akzeptanz der Demokratie als politisches System ging ebenfalls zurück, ist aber im Vergleich zu den Vertrauensniveaus und der Zufriedenheit mit der Demokratie relativ hoch. Diese befunde weisen darauf hin, dass sinkendes Vertrauen  in Staat und politik nicht unmittelbar und in gleichem ausmaß mit einer geringeren akzeptanz der Demo-kratie einhergeht.5

4  Zum Zusammenhang zwischen alter und sozioökonomischem Status wurde oben wenig gesagt: erstens ist festzustellen, dass sowohl jüngere als auch ältere personen (pensionistinnen) weni-ger einkommen zur Verfügung haben (till-tenschert et al. 2009, S. 46). Zweitens absolvierte ein  großer teil  der  älteren  personen  seine ausbildung  zu  Zeiten,  in  denen  im Vergleich  zu heute geringere bildungsabschlüsse und weniger spezialisierte ausbildungsvorgänge die regel waren, was sich in unserem Statusmaß widerspiegelt.

5  aus den beiden indikatoren, die  in den Modellen den Faktor „akzeptanz“ bilden, wurde für tab. 1 ein Mittelwertindex gebildet. betrachtet man die beiden einzelnen items wird erkennbar, dass 1999 bzw. 2008 lediglich 4 bzw. 8 % nicht angeben, dass man ein demokratisches System haben sollte, und auch nur 3 bzw. 4 % verneinen, dass die Demokratie das beste politische Sys-tem darstellt.

12 b. riederer und r. teitzer

4.2   resultate des Strukturgleichungsmodells

4.2.1 Kennwerte und Modelltests

tabelle 2  zeigt  die  Kennwerte  der  geschätzten  FiML-Modelle.  Neben  einem  unbe-schränkten, völlig frei geschätzten Modell wurden auch zwei in Mess- und Strukturpfa-den  beschränkte Modelle  berechnet. Erstens  wurden  die  unstandardisierten  Ladungen der indikatoren des Faktors „Demokratieakzeptanz“ (Messpfade) über beide erhebungen hinweg gleichgesetzt, damit die indikatoren der Faktoren zu beiden erhebungszeitpunk-ten mit demselben gewicht  in den  jeweiligen Faktor eingehen (zu beiden Zeitpunkten dasselbe  gemessen wird).  Sowohl  das  unbeschränkte  als  auch  das  in  den Messpfaden beschränkte Modell weisen zufriedenstellende Fit-Werte auf. Die beiden Modelle unter-schieden sich zudem nicht signifikant voneinander.

Zweitens wurden zusätzlich zu den Messpfaden die in abb. 2 ersichtlichen Struktur-pfade  über  beide  erhebungszeitpunkte  gleichgesetzt.  Das  derart  beschränkte  Modell 

Tab. 2:  Kennwerte und Modelltest der FiML-Strukturgleichungsmodelle

geschätzte Modelle Modell-Fit test auf unterschiede zum un-beschränkten Modell Chi² (df)Chi² (df) tLi rMSea

unbeschränktes Modell   27,64 (16) 0,98 0,02

gleichgesetzte Messpfade   29,83 (17) 0,98 0,02     2,19 (1)

gleichgesetzte Mess- und Strukturpfade

134,23 (41) 0,93 0,03 106,60 (25)***

***p < 0,001

Tab. 1:  Mittelwerte und Standardabweichung der Dimensionen des Vertrauens in Staat und politik und der einstellung zur Demokratie. (Quelle: eigene berechnungen auf basis der Daten des eVS Österreich 1999 und 2008)

1999 2008 t-test (Welch-Korrektur)

M (SD) M (SD) t (df)

Vertrauen (0 gering, 3 stark)

Vertrauen parlament 1,38 (0,75) 1,14 (0,78)   8,29 (2897,28)***

Vertrauen Justiz 1,78 (0,75) 1,74 (0,81)   1,71 (2902,57)†

Vertrauen europäische union 1,22 (0,85) 1,11 (0,81)   3,69 (2900,91)***

Einstellung zur Demokratie (0 gegen, 3 für Demokratie)

Zufriedenheit Demokratie 1,80 (0,63) 1,47 (0,74) 13,01 (2827,05)***

akzeptanz Demokratie 2,57 (0,52) 2,47 (0,60)   4,36 (2811,48)***

min. N–max. N (unterschied aufgrund fehlender Werte)

1450–1501 1423–1467 2907–2924

†p < 0,10; ***p < 0,001

13effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

weicht  signifikant  vom  unbeschränkten ausgangsmodell  ab. Dieses testergebnis  lässt darauf schließen, dass nicht sämtliche Koeffizienten der Strukturpfade in beiden erhe-bungen gleich sind.

Zur  Signifikanztestung  der  indirekten  effekte  wird  ein  bootstrap-Modell  heran-gezogen. Dieses unterscheidet sich vom FiML-Modell  im Wesentlichen nur  in der zur Schätzung herangezogenen Fallzahl (FiML-Modelle: n1999 = 1522, n2008 = 1510; boots-trap-Modelle: n1999  = 1056, n2008 = 1077).6 Die bootstrap-Modelle weisen nur geringfügig schlechtere Fit-Werte auf. Die Modelltests erlauben dieselben Schlussfolgerungen.

Die  im  Folgenden  dargestellten  ergebnisse  beziehen  sich  auf  das  FiML-Modell (tab. 3 und abb. 3) und das bootstrap-Modell  (tab. 4) mit beschränkten Messpfaden. Die Faktorladungen in diesen Modellen sind akzeptabel (FiML: standardisierte Koeffizi-enten von 0,68 bis 0,79). in den Jahren 1999 und 2008 konnten im FiML-Modell rund 14  bzw. 23 % der Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie und jeweils 18 % der akzeptanz der Demokratie erklärt werden.

4.2.2 Effekte des Vertrauens in Staat und Politik auf die Einstellung zur Demokratie

unsere analyse bestätigt grundsätzlich, dass höheres Vertrauen zu einer positiveren ein-stellung zur Demokratie  führt  (abb. 3). Das gilt  insbesondere  für das Vertrauen  in die Justiz und zeigt sich auch recht konstant für das Vertrauen ins parlament.

Hervorzuheben  ist, dass sich das Vertrauen  in die europäische union  im Jahr 2008 deutlicher als noch 1999 auf die Zufriedenheit mit der Demokratie auswirkt. Darüber hin-aus zeigt sich 1999 kein direkter Zusammenhang zwischen dem Vertrauen in die union und der Demokratieakzeptanz, während dieser 2008 tendenziell signifikant ist. es liegt nahe, dass die relevanz der europäischen union für die bürgerinnen zugenommen hat (s. auch Haller 2009).

Festgehalten  werden  muss  zudem,  dass  sich  die  Zufriedenheit  mit  der  Demokra-tie  signifikant  auf  die akzeptanz der Demokratie  auswirkt. Die  aktuelle Zufriedenheit mit der Demokratie beeinflusst also das grundsätzliche bekenntnis zur Demokratie als politisches System (easton 1975). Zudem werden effekte des Vertrauens auf die Demo-kratieakzeptanz über die Zufriedenheit vermittelt: Stärkeres Vertrauen führt zu größerer Zufriedenheit und größere Zufriedenheit zu höherer akzeptanz.

4.2.3 Effekte sozialstruktureller und sozioökonomischer Faktoren

ein höherer sozioökonomischer Status geht grundsätzlich mit stärkerem Vertrauen und stärkerer Demokratieakzeptanz einher (abb. 3). Zudem führt höherer Status – vermittelt über das Vertrauen – indirekt auch zu größerer Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie: Höherer Status führt zu stärkerem Vertrauen in parlament, Justiz und euro-päische union, und stärkeres Vertrauen wiederum zu größerer Zufriedenheit.

6  Für das bootstrap-Modell mussten sämtliche personen, die einen fehlenden Wert bei einer der einbezogenen Variablen aufweisen, aus der analyse ausgeschlossen werden. im FiML-Modell werden hingegen fehlende Werte durch aus dem Modell hervorgehende, geschätzte intercepts („Mittelwerte“) ersetzt.

14 b. riederer und r. teitzer

Die effekte der Sozialstruktur auf die einstellung zur Demokratie bestätigen in Summe die ergebnisse bisheriger arbeiten (z. b. Hadler 2006). Menschen mit geringerem Status – geringerer bildung, geringerem einkommen, weniger prestigeträchtigen berufen – zei-gen geringere Demokratiezufriedenheit und -akzeptanz.

tabelle 3  zeigt  die  in abb. 3  aus gründen  der Übersichtlichkeit  nicht  dargestellten direkten effekte des alters und des geschlechts auf das Vertrauen in Staat und politik sowie die einstellung zur Demokratie. bezüglich des alters zeigen sich für beide erhe-bungszeitpunkte signifikante positive effekte auf das Vertrauen ins parlament. Für 2008 zeigt sich ebenso ein positiver effekt auf das Vertrauen in die Justiz. Je älter eine person ist, desto mehr Vertrauen hat sie. Keine rolle scheint das alter hingegen für das Vertrauen in die vergleichsweise „junge“ institution europäische union zu spielen. Diese ergeb-nisse weisen auf die bedeutung der erfahrung für die Vertrauensbildung hin (Fuchs et al. 2002; gabriel et al. 2002). auch die akzeptanz der Demokratie als politisches System nimmt mit zunehmendem alter zu.

Überraschend ist der Zusammenhang des alters mit der Zufriedenheit mit dem Funk-tionieren  der  Demokratie.  Während  sich  1999  kein  signifikanter  effekt  zeigt,  führt höheres alter 2008 zu geringerer Zufriedenheit. Wir vermuten, dass die Durchführung 

Abb. 3:  effekte der sozialstrukturellen und soziodemographischen größen auf Vertrauen in Staat und politik sowie die einstellung zur Demokratie 1999 und 2008 (ausschnitt aus dem FiML-Strukturgleichungsmodell; für die direkten effekte des alters und des geschlechts auf Vertrauen- und Demokratievariablen siehe tab. 3). Die abbildung zeigt zunächst die standardisierten effekte für das Jahr 1999 und nach dem Schrägstrich die effekte für das Jahr 2008. Durchgehende Linien verdeutlichen, dass der effekt in beiden Jahren signifikant ist. Strich-lierte Linien verweisen darauf, dass der effekt nur in einem Jahr signifikant ist. Die punktiert dargestellte Linie zeigt an, dass der effekt in beiden Jahren nicht signifikant ist. †p < 0,10, *p < 0,05, **p < 0,01, ***p < 0,001. (Quelle: eigene berechnungen auf basis der Daten des eVS Österreich 1999 und 2008)

Alter

Vertrauen Parlament

SozioökonomischerStatus Vertrauen Justiz

.20***/.22***

–.29

***/

–.20

***

–.10

***/

–.12

***

.27*

**/.0

8*

.17*

**/.1

8***

.00/.07†

.08*/.19***

.06*

/.10*

**

.06*/.16***

.05/.13***

.11*

**/.2

1***

.14***/.16***

–.02/.01

.22***/.09**

Zufriedenheit mitFunktionieren d. Dem.

Akzeptanz d.Demokratie

Geschlecht

Vertrauen EU

            

15effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

tiefgreifender pensionsreformen in den Jahren 2000, 2003 und 2004, die heftige Debat-ten, protestaktionen und Medienberichterstattung auslösten, ältere Menschen zunehmend verunsichert haben dürfte (Mairhuber 2009).

Zudem zeigt sich, dass das Vertrauen zum teil effekte des alters vermittelt. Zuneh-mendes alter  geht  etwa mit  stärkerem Vertrauen  ins parlament  (tab. 3)  und  stärkeres Vertrauen wiederum mit höherer Zufriedenheit mit der Demokratie einher (abb. 3). aus abb. 3  sind weiter effekte,  die  das alter  über  die  sozioökonomische position  auf  das Vertrauen in Staat und politik sowie die einstellung zur Demokratie hat, ersichtlich. So geht z. b. höheres alter mit einem geringeren sozioökonomischen Status7 und ein gerin-gerer Status wiederum mit geringerem Vertrauen einher. Die positiven direkten effekte des alters auf das Vertrauen in parlament und Justiz – höheres alter führt zu stärkerem Vertrauen – und die negativen über den Status vermittelten effekte – höheres alter führt zu geringerem Status und dieser zu geringerem Vertrauen – stellen ebenfalls indizien dar, die auf die hohe relevanz der erfahrung mit institutionen des Staates und der politik für Vertrauensbildung hinweisen. Während sich mehr erfahrung (höheres alter) grundsätz-

7  ein großer teil der älteren personen absolvierte seine ausbildung zu Zeiten, in denen im Ver-gleich zu heute geringere bildungsabschlüsse und weniger spezialisierte ausbildungsvorgänge die regel waren, was sich in einem geringeren Status widerspiegelt. Zudem sind geringe ein-kommen und armut in Österreich gerade auch ein problem für viele ältere Menschen (angel und Kolland 2011; riederer und Wolfsbauer 2011; till-tenschert et al. 2009).

Tab. 3:  Direkte effekte der soziodemographischen größen auf das Vertrauen in Staat und politik und die einstellung zur Demokratie (ausschnitt aus dem FiML-Strukturgleichungsmodell). (Quel-le: eigene berechnungen auf basis der Daten des eVS Österreich 1999 und 2008)Standardisierte effekte 1999 2008

Alter (in Jahren)

Vertrauen parlament 0,06* 0,10***

Vertrauen Justiz 0,00 0,16***

Vertrauen europäische union 0,00 0,00

Zufriedenheit Demokratie 0,02 − 0,06*

akzeptanz Demokratie 0,10*** 0,09**

Geschlecht (0 männl., 1 weibl.)

Vertrauen parlament − 0,08** − 0,05†

Vertrauen Justiz − 0,06* − 0,05†

Vertrauen europäische union − 0,06* − 0,06*

Zufriedenheit Demokratie − 0,03 0,02

akzeptanz Demokratie − 0,08** 0,04

†p < 0,10; *p < 0,05; **p < 0,01; ***p < 0,001

16 b. riederer und r. teitzer

lich positiv auswirkt  (pufferfunktion nach Fuchs et al. 2002),  führt die erfahrung von benachteiligungen (geringerer Status) zu negativen auswirkungen.

Dementsprechend zeigen Frauen gemäß unserer annahme  tendenziell weniger Ver-trauen als Männer (s. tab. 3). Diese ergebnisse beruhen vermutlich darauf, dass Frauen in politischen institutionen oft unterrepräsentiert sind (bundeskanzleramt Österreich 2010). Für die rolle, die benachteiligungen spielen, sprechen auch effekte über den sozioöko-nomischen Status: So zeigt sich etwa, dass Frauen  tendenziell einen geringeren Status aufweisen, was wiederum zu geringerem Vertrauen wie auch geringerer Demokratieak-zeptanz führt (abb. 3).

Während die  direkten effekte  des geschlechts  (tab. 3)  im  Jahr  1999  etwas  stärker sind als 2008, sind die indirekten effekte des geschlechts über den sozioökonomischen Status 2008 etwas stärker als 1999 (abb. 3, tab. 4). in Summe hat das geschlecht nicht an bedeutung verloren.

4.2.4 Vertrauen als Mediator

aus abb. 3 (FiML-Modell) ergeben sich insgesamt drei indirekte effekte des sozioöko-nomischen Status auf die Demokratiezufriedenheit und weitere sechs indirekte effekte auf  die Demokratieakzeptanz,  die  zumindest  zu  einem erhebungszeitpunkt  signifikant sind. tabelle 4 führt Signifikanztests der Summen aller indirekten effekte aus dem dafür berechneten bootstrap-Modell an. Dass das Vertrauen  in Staat und politik effekte des sozioökonomischen Status auf die einstellung zur Demokratie mediiert, zeigt sich ein-deutig: in tab. 4 sind drei der vier getesteten Summen indirekter effekte signifikant.

betrachtet man noch einmal abb. 3, so sieht man, dass der sozioökonomische Status keinen direkten effekt auf die Zufriedenheit mit der Demokratie zeigt. Die effekte des Status auf die Demokratiezufriedenheit werden also vollständig durch das Vertrauen in Staat  und  politik  vermittelt. anders  verhält  es  sich mit  der Demokratieakzeptanz,  die eine grundsätzlichere einstellung zum politischen System der Demokratie darstellt. Das Vertrauen mediiert den Zusammenhang zwischen Status und Demokratieakzeptanz nur teilweise. Der Zusammenhang kann also nicht alleine durch das Vertrauen erklärt wer-

Tab. 4:  Summen sämtlicher indirekter effekte auf die einstellung zur Demokratie (ausschnitt aus dem bootstrap-Strukturgleichungsmodell). (Quelle: eigene berechnungen auf basis der Daten des eVS Österreich 1999 und 2008)Standardisierte effekte 1999 2008

Sozioökonomischer Status (ansteigend)

Zufriedenheit Demokratie 0,03* 0,08**

akzeptanz Demokratie 0,00 0,06*

Geschlecht (0 männl., 1 weibl.)

Zufriedenheit Demokratie − 0,02* − 0,05**

akzeptanz Demokratie − 0,02* − 0,04**

*p < 0,05; **p < 0,01 

17effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

den. Mögliche weitere  erklärungen  könnten  schicht-  bzw.  bildungsspezifische  höhere ressourcen,  die  die beschäftigung mit  politik  und Demokratie  erleichtern,  darstellen. Darüber kann nur spekuliert werden, doch sprechen etwa befunde zur politischen parti-zipation durchaus dafür (riederer 2006).

Der test  der  Summen  der  indirekten effekte  ist  nicht  zur  prüfung  der  effekte  des alters geeignet, da sich die positiven indirekten effekte des alters über das Vertrauen und die negativen indirekten effekte über den sozioökonomischen Status und das Vertrauen zum teil gegenseitig aufheben.8 einzelne, oben bereits angesprochene indirekte effekte sprechen allerdings für eine partielle Mediation der Zusammenhänge zwischen dem alter und den einstellungen zur Demokratie durch das Vertrauen.

Für das geschlecht bestätigt sich wiederum eindeutig, dass effekte soziodemographi-scher größen auf das Funktionieren und die akzeptanz der Demokratie über das Vertrauen in Staat und politik vermittelt werden. Sämtliche Summen indirekter effekte erweisen sich  als  signifikant  von Null  verschieden  (tab. 4). und wie  beim  sozioökonomischen Status zeigt sich auch beim geschlecht, dass der effekt auf die Demokratiezufriedenheit vollständig durch das Vertrauen mediiert wird, während das Vertrauen den effekt auf die Demokratieakzeptanz nur teilweise vermittelt (s. tab. 3 in Verbindung mit abb. 3).

5   Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse

ausgehend von befunden eines abnehmenden Vertrauens in Staat und politik sowie sin-kender Zufriedenheit mit der Demokratie (Dalton 1998; Friesl et al. 2009) zeigen unsere analysen, dass das Vertrauen in Staat und politik ebenso wie die Zufriedenheit mit der Demokratie in Österreich zwischen 1999 und 2008 abgenommen hat. Die akzeptanz der Demokratie nahm nur geringfügig ab, während das absinken der Demokratiezufrieden-heit deutlich war. Die grundsätzliche einstellung zur Demokratie erweist  sich also als relativ stabil (easton 1975). Die Demokratie als politisches System erfreut sich nach wie vor  hoher akzeptanz.  politikvertrauen  und  Demokratiezufriedenheit  fallen  bedeutend geringer aus.

in Übereinstimmung mit unserer ersten Hypothese führte höheres Vertrauen zu beiden erhebungszeitpunkten auch zu einer positiveren einstellung gegenüber der Demokratie. Die befunde  stützen  dementsprechend  die  gängige annahme,  dass  abnehmendes Ver-trauen in die politischen institutionen auch ein Sinken der Zufriedenheit mit der Demo-kratie  zur Folge hat  (Fuchs  et  al.  2002; Massing und breit  2005). Zudem berührt das Vertrauen in Staat und politik auch die Demokratieakzeptanz. Die repräsentative Demo-kratie  ist vom Vertrauen  ihrer bürgerinnen abhängig  (almond und Verba 1963; Kaina 2004).

8  ein positiver effekt ergibt sich etwa daraus, dass zunehmendes alter mit stärkerem Vertrauen ins  parlament  (tab. 3)  und  stärkeres Vertrauen wiederum mit  höherer Zufriedenheit mit  der Demokratie (abb. 3) einhergeht. Dagegen geht zunehmendes alter auch mit einem geringeren sozioökonomischen Status einher, der wiederum zu geringerem Vertrauen ins parlament führt, was wiederum zu geringerer Demokratiezufriedenheit beiträgt (abb. 3).

18 b. riederer und r. teitzer

auch unsere Hypothesen, dass die soziale position das Vertrauen in Staat und poli-tik sowie die einstellungen zur Demokratie beeinflusst, werden grundsätzlich bestätigt. Die  effekte  der  sozioökonomischen  und  soziodemographischen  Faktoren  weisen  auf die erfahrungsabhängigkeit von Vertrauen hin  (Fuchs et al. 2002; gabriel et al. 2002; Sztompka 2001). erstens weisen ältere personen mehr Vertrauen in die älteren institu-tionen parlament und Justiz auf, während sie weniger Vertrauen in die jüngere institu-tion europäische union zeigen. Zweitens haben gesellschaftlich benachteiligte gruppen grundsätzlich weniger Vertrauen in politik: Frauen zeigen geringeres Vertrauen als Män-ner,  und personen mit niedrigerem sozioökonomischem Status weisen geringeres Ver-trauen auf als personen mit höherem Status.

unsere befunde verdeutlichten zudem unserer vierten Hypothese entsprechend, dass das Vertrauen in Staat und politik zwischen der sozialen position und der einstellung zur Demokratie mediiert. So zeigen zum beispiel Menschen mit geringerem Status geringe-res Vertrauen in Staat und politik, was wiederum zu einer schlechteren beurteilung der Funktionsfähigkeit der Demokratie beiträgt. Dies spricht dafür, dass sich konkrete erfah-rungen  indirekt über das Vertrauen  in  institutionen des Staates und der politik auf die Demokratieakzeptanz auswirken, und weist auf einen Mechanismus hin, der zumindest teilweise aufklärt, wie die soziale position die einstellung zur Demokratie berührt.

Die beobachteten effekte blieben über die Zeit hinweg relativ stabil. So kam es kaum zu Veränderungen  und  in  Summe weder  zu  einem bedeutungsgewinn  noch  zu  einem bedeutungsverlust des geschlechts oder des sozioökonomischen Status. eine interessante änderung ergab sich allerdings beim einfluss des Vertrauens in die europäische union, dessen bedeutung für die beurteilung der Demokratie von 1999 auf 2008 zunahm. ange-sichts der entwicklungen zwischen den beiden erhebungszeitpunkten  (einführung des euro, Osterweiterung, Debatte um eine eu-Verfassung) scheint eine zunehmende Wahr-nehmung der europäischen union und damit einhergehend eine zunehmende bedeutung der europäischen union für die ansichten der bürgerinnen zur Demokratie auch durch-aus plausibel zu sein.

Der  vorliegende aufsatz  konnte  in  Summe verdeutlichen,  1)  dass  das Vertrauen  in Staat und politik die einstellung zur Demokratie beeinflusst, 2) dass die soziale position einen effekt auf das Vertrauen hat und 3) dass das Vertrauen den Zusammenhang zwi-schen der sozialen position und der einstellung zur Demokratie zumindest teilweise ver-mittelt. Dennoch bleibt die aussagekraft der ergebnisse aufgrund von beschränkungen der verfügbaren Daten begrenzt:

a.   Zwar konnten wir zeigen, dass das Vertrauen in Staat und politik wie auch die aktu-elle Zufriedenheit mit der Demokratie die Demokratieakzeptanz beeinflussen. Welche Folgen  dies  längerfristig  hat, muss  hier  allerdings  offen  bleiben. an  diesen  punkt anschließende Forschung müsste klären, unter welchen bedingungen sinkendes Ver-trauen und unzufriedenheit zu zunehmender befürwortung anti-demokratischer Sys-teme führen.

b.   Der Nachweis  einer Vermittlung des Zusammenhangs zwischen der  sozialen posi-tion und der einstellung zur Demokratie durch das Vertrauen legt einen Mechanis-mus offen, der zur erklärung beiträgt, wie die  soziale position die einstellung zur Demokratie  berührt. Vollständig mediiert wurden  jedoch  nur  die beziehungen  des 

19effekte der sozialen position auf Vertrauen in politik …

geschlechts  und  des  sozioökonomischen  Status  mit  der  Demokratiezufriedenheit. Daneben zeigten sich weiterhin direkte effekte auf die Demokratieakzeptanz (beim alter auch auf die Zufriedenheit). inwiefern diese durch weitere potentielle Media-toren aufgeklärt werden können bzw. auf andere erklärungen zurückzuführen sind, konnte mit der vorliegenden arbeit nicht geklärt werden. Wichtig ist daher, die Ver-trauensbildung durch erfahrungen mit institutionen des Staates und der politik und weitere einflussfaktoren der einstellung zur Demokratie vertiefend zu untersuchen.

c.   unsere ergebnisse deuten darauf hin, dass die bedeutung der europäischen union für die einstellung zur Demokratie zugenommen haben dürfte. Der abstand zwischen den beiden erhebungszeitpunkten von beinahe zehn Jahren  ist  jedoch relativ groß, weshalb trends nur rudimentär nachgezeichnet werden können. Zudem ist gerade in diesen zehn Jahren sehr viel geschehen, das die relevanz der europäischen union in der Wahrnehmung der bürgerinnen erhöhte (von der euro-einführung bis zur Verfas-sungsdebatte). Ob die europäische union nachhaltig an bedeutung gewonnen hat und ob sie weiterhin an bedeutung gewinnt, müsste mithilfe zusätzlicher Daten untersucht werden. es erscheint wichtig, die auswirkungen der entwicklung der europäischen union auf die einstellung zur Demokratie in Zukunft genauer zu betrachten.

abschließend  kann  festgehalten  werden,  dass  die  ergebnisse  dieser arbeit,  trotz  der erwähnten einschränkungen, zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge zwi-schen der sozialen position und einstellungen zur Demokratie  in Österreich beitragen. Zukünftige Forschung sollte die relevanz des Vertrauens in Staat und politik als Media-tor vermehrt berücksichtigen.

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Roland Teitzer, Mag., geboren 1986, betreibt das Doktoratsstudium Soziologie an der universität Wien und ist externer Lektor für Methoden der empirischen Sozialforschung und multivariate ana-lyseverfahren am institut für Soziologie der universität Wien. Forschungsschwerpunkte: gesund-heitssoziologie, Demokratie, Sozialstrukturanalyse, quantitative Methoden. aktuelle publikation: teitzer, roland. 2010. Zufriedenheit mit der Funktionsfähigkeit der Demokratie in Österreich im Zeitvergleich. Wien: unveröffentlichte Diplomarbeit.