Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien – Linguistisch-diskursanalytische Untersuchungen zur...

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1 Schwegler, C.; Weber, C. (2016): Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien Linguistisch-diskursanalytische Untersuchungen zur medialen Vermittlung von Stadt-Konzepten. In: Stier, M.; Berger, L. (Hrsg.): Die Nachhaltige Stadt. Initiativen zum Umweltschutz (89). Berlin: Erich- Schmitt-Verlag, S. 29-51. Die nachhaltige Stadt in den Medien Diskursanalytische Untersuchungen zur medialen Vermittlung von Stadt-Konzepten Carolin Schwegler und Christina Weber Viele Stadtutopien spielen mit Superlativen, die möglichst alles in sich vereinen wollen: Arbeiten und Wohnen, Grünflächen und Wohlfühlen. Trotzdem sei der Begriff einer umweltgerechten Stadt der Zu- kunft nach wie vor erstaunlich unkonkret. Wir haben noch viel luftleeren Nachhaltigkeitsraum zu fül- len‘, sagt Stephan Köster […]“ (FAZ 29.06.2012) 1 Vorstellungen von nachhaltiger Stadt Nachhaltige Stadt ist ein Ausdruck, dem semantischer Facettenreichtum zu- geschrieben werden kann. Wie der Begriff Nachhaltigkeit, ist auch der Phra- seologismus 1 nachhaltige Stadt ein Sammelsurium verschiedener Ansätze und mehr oder weniger eindeutiger Vorstellungen und wird darüber hinaus mit durchaus gegenläufigen Zielen und methodischen Wegen verknüpft. Alle Akteure der Stadt Politiker, Stadtplaner, Architekten und Ingenieure, Wirtschaft, verschiedene Verbände, Nichtregierungsorganisationen, Bür- gerinitiativen, etc. und auch die einzelnen Individuen haben eine (intui- tive) Vorstellung davon, was eine nachhaltige Stadt sein sollte. Die öffent- lichen Medien besitzen neben der individuellen Erfahrung eines jeden eine wichtige meinungsbildende Funktion bei der Konstitution dieses konzeptu- ellen Wissens 2 . Luhmann (2009: p. 9) geht sogar weiter und konstatiert: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wis- sen, wissen wir durch die Massenmedien.“ Bei der (massen-)medialen Ver- mittlung geht es nicht ausschließlich um die Überlieferung von Informatio- nen über die Welt, sondern auch um die Anreicherung von Sachverhalten mit spezifischem propositionalen Gehalt 3 . Die Herstellung von Wissen, das einem Sachverhalt oder auch Konzept zugehörig ist, geschieht nicht nur über die Erklärung von faktischen Ereignissen und Zuständen oder über Begrün- dungen dieser, sondern auch über assertive 4 Äußerungen und Behauptun- gen, die in unserer reiz- und informationsüberfluteten Welt zum Teil unhin- terfragt antizipiert werden. „Wird die Geltung einer Aussage [daraufhin] 1 Ein Phraseologismus ist eine idiomatische Wendung / feste Mehrwortverbindung, deren Gesamtbedeu- tung nicht zwingend kongruent zu den Einzelbedeutungen der Worte sein muss. Duden (2013). 2 Synoptisch zur (linguistischen) Definition und Konstitution von Wissen, Wissensbereichen und der Un- terscheidung von prozeduralem und deklarativem Wissen: Konerding (2009). 3 Als Proposition versteht man den eigentlichen Satzinhalt, unabhängig von seiner oberflächlichen sprach- lichen Realisierung. 4 Assertive Sprechakte sagen aus, wie sich etwas verhält, z.B. berichten, mitteilen.

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Schwegler, C.; Weber, C. (2016): Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien – Linguistisch-diskursanalytische Untersuchungen zur medialen

Vermittlung von Stadt-Konzepten. In: Stier, M.; Berger, L. (Hrsg.): Die Nachhaltige Stadt. Initiativen zum Umweltschutz (89). Berlin: Erich-

Schmitt-Verlag, S. 29-51.

Die nachhaltige Stadt in den Medien – Diskursanalytische Untersuchungen zur medialen

Vermittlung von Stadt-Konzepten

Carolin Schwegler und Christina Weber

„Viele Stadtutopien spielen mit Superlativen, die möglichst alles in sich vereinen wollen: Arbeiten und

Wohnen, Grünflächen und Wohlfühlen. Trotzdem sei der Begriff einer umweltgerechten Stadt der Zu-

kunft nach wie vor erstaunlich unkonkret. ‚Wir haben noch viel luftleeren Nachhaltigkeitsraum zu fül-

len‘, sagt Stephan Köster […]“ (FAZ 29.06.2012)

1 Vorstellungen von nachhaltiger Stadt

Nachhaltige Stadt ist ein Ausdruck, dem semantischer Facettenreichtum zu-

geschrieben werden kann. Wie der Begriff Nachhaltigkeit, ist auch der Phra-

seologismus1 nachhaltige Stadt ein Sammelsurium verschiedener Ansätze

und mehr oder weniger eindeutiger Vorstellungen und wird darüber hinaus

mit durchaus gegenläufigen Zielen und methodischen Wegen verknüpft.

Alle Akteure der Stadt – Politiker, Stadtplaner, Architekten und Ingenieure,

Wirtschaft, verschiedene Verbände, Nichtregierungsorganisationen, Bür-

gerinitiativen, etc. und auch die einzelnen Individuen – haben eine (intui-

tive) Vorstellung davon, was eine nachhaltige Stadt sein sollte. Die öffent-

lichen Medien besitzen neben der individuellen Erfahrung eines jeden eine

wichtige meinungsbildende Funktion bei der Konstitution dieses konzeptu-

ellen Wissens2. Luhmann (2009: p. 9) geht sogar weiter und konstatiert:

„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wis-

sen, wissen wir durch die Massenmedien.“ Bei der (massen-)medialen Ver-

mittlung geht es nicht ausschließlich um die Überlieferung von Informatio-

nen über die Welt, sondern auch um die Anreicherung von Sachverhalten

mit spezifischem propositionalen Gehalt3. Die Herstellung von Wissen, das

einem Sachverhalt oder auch Konzept zugehörig ist, geschieht nicht nur über

die Erklärung von faktischen Ereignissen und Zuständen oder über Begrün-

dungen dieser, sondern auch über assertive4 Äußerungen und Behauptun-

gen, die in unserer reiz- und informationsüberfluteten Welt zum Teil unhin-

terfragt antizipiert werden. „Wird die Geltung einer Aussage [daraufhin]

1 Ein Phraseologismus ist eine idiomatische Wendung / feste Mehrwortverbindung, deren Gesamtbedeu-

tung nicht zwingend kongruent zu den Einzelbedeutungen der Worte sein muss. Duden (2013). 2 Synoptisch zur (linguistischen) Definition und Konstitution von Wissen, Wissensbereichen und der Un-

terscheidung von prozeduralem und deklarativem Wissen: Konerding (2009). 3 Als Proposition versteht man den eigentlichen Satzinhalt, unabhängig von seiner oberflächlichen sprach-

lichen Realisierung. 4 Assertive Sprechakte sagen aus, wie sich etwas verhält, z.B. berichten, mitteilen.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

kollektiv akzeptiert, so wird der zugehörige propositionale und modale Ge-

halt als Wissen qualifiziert.“ (Konerding, 2009: p. 82).

Zur Ergründung der vorhandenen divergierenden Vorstellungen kann in

Ergänzung zu wissenschaftlich proklamierten Leitbildern mithilfe einer

Analyse von Medientexten zunächst ein Begriffsbild von nachhaltiger Stadt aufgezeigt werden, das durch die Medien öffentlich transportiert, rezipiert

und variiert wird. Aus diesem Grund soll im folgenden Beitrag das mediale

Bild der nachhaltigen Stadt und dessen konzeptuelle, synchrone und dia-chrone Veränderungen anhand eines Diskursausschnittes (1992–2013)

deutscher (Leit-)Printmedien aufgezeigt, Akteure definiert und wichtige –

besonders beleuchtete – Aspekte der einzelnen Konzepte gegenüber weniger

prominenten Aspekten herausgestellt werden. Die medial erfassten Kon-

zepte nachhaltige Stadt, Lokale Agenda 21, attraktive / lebenswerte Stadt, schrumpfende Stadt, europäische (vernetzte) Stadt, wachsende Stadt, Tran-sition Town, energieautarke / klimaneutrale Stadt und innovative Stadt wer-

den als Variationen nachhaltiger Stadt in Kapitel 3 beschrieben. Herausra-

gende (aktuell meist technische) Aspekte der Konzepte sind oft Schlagworte

für jene, obwohl die Medien nur wenige Details über sie liefern. Diese

Schlagworte bieten Gelegenheit zu (bewussten?) Differenzen bezüglich der

Wortbedeutungen oder Teilen dieser (= semantische Differenzen). Details

einzelner Aspekte sollen in Kapitel 4 aus wissenschaftlich-technischer Sicht

aufgefüllt und in Kontrast zum Mediendiskurs gestellt werden. Ebenso sol-

len semantische Kontroversen aus fachlicher Sicht geklärt werden, die in

den Medien unhinterfragt und / oder undifferenziert übernommen werden.

Denn Ausdrücke von städtischen Nachhaltigkeits-Konzepten und -Aspekten

erhalten ihre gesellschaftliche „Festsetzung, Stereotypisierung, Bestätigung

oder Modifizierung“ (Felder, 2006) eben nicht nur durch die Fachwelt, son-

dern auch über ihre Erwähnung und Aushandlung in den Medien.

2 Textkorpus und Diskursthema nachhaltige Stadt

Das zugrundeliegende Diskursverständnis ist dabei die im Anschluss an

Foucault entwickelte Definition von Diskurs5 nach Busse und Teubert

5 „Unter Diskursen verstehen wir im forschungspraktischen Sinn virtuelle Textkorpora, deren Zusammen-

setzung durch im weitesten Sinne inhaltliche (bzw. semantische) Kriterien bestimmt wird. Zu einem Dis-

kurs gehören alle Texte, die (1) sich mit einem als Forschungsgegenstand gewählten Gegenstand, Thema,

Wissenskomplex oder Konzept befassen, untereinander semantische Beziehungen aufweisen und / oder in

einem gemeinsamen Aussage-, Kommunikations-, Funktions- oder Zweckzusammenhang stehen, (2) den

als Forschungsprogramm vorgegebenen Eingrenzungen in Hinblick auf Zeitraum / Zeitschnitte, Areal,

Gesellschaftsausschnitt, Kommunikationsbereich, Texttypik und andere Parameter genügen, (3) und durch

explizite oder implizite (text- oder kontextsemantisch erschließbare) Verweisungen aufeinander Bezug

nehmen bzw. einen intertextuellen Zusammenhang bilden. Konkrete (d.h. einer diskurssemantischen Un-

tersuchung zugrundeliegende) Textkorpora sind Teilmengen der jeweiligen Diskurse“ (Busse / Teubert,

1994: p. 14).

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

(1994), in der die linguistische Analyse eines Korpus von thematisch mitei-

nander verknüpften Printmedientexten als Untersuchung einer Diskurs-Teil-

menge bezeichnet wird. Die dennoch vorhandenen subthematischen Unter-

schiede der Texte erklären sich durch die jeweilige thematische Kongruenz,

Variation, Kontrastierung und / oder Elaboration des übergeordneten The-

mas (Konerding, 1993; 2005; 2007), wodurch die Themen der Einzeltexte

oder relevanter Textsequenzen in einer Kohärenzbeziehung zum Diskurs-

thema stehen und daher als thematisch in den Diskurs eingebunden gelten

können.

Zur Textrecherche in den Zeitungsarchiven zum Diskursthema nachhal-tige Stadt werden neben diesem Phraseologismus verschiedene weitere

Keywords6 eingesetzt. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass in

den verschiedenen Variationen des Themas das zeitweise gängige Schlag-

wort nachhaltige Stadt noch nicht, oder schon nicht mehr genutzt wird. Der

Begriff Nachhaltigkeit hat im wissenschaftlichen Umfeld aufgrund inflatio-

närer Nutzung im wirtschaftlichen, politischen und vor allem kommerziel-

len Bereich an Glaubwürdigkeit und Konkretheit verloren und wird deshalb

häufig durch Ausdrücke wie zukunftsfähig oder ökologisch ersetzt, was –

zeitverzögert – auch in den Medien Niederschlag findet.7 Dieses Ersetzen

bedeutet nicht, dass zukunftsfähig und ökologisch in allen Fällen synonym

zu nachhaltig gebraucht werden. Konzepte der Stadt der Zukunft oder der

zukunftsfähigen Stadt beinhalten nicht zwingend eine nachhaltige Zukunft.

Zwischen der nachhaltigen Stadt und anderen Zukunftskonzepten für die

Stadt bestehen diverse Interessenkonflikte, die hier nicht aufgeführt werden

können. Der Begriff nachhaltige Stadt beinhaltet hingegen semantische

Konflikte, die denen von Nachhaltigkeit ähneln. Eine nachhaltige Stadt

muss nicht zwingend eine ökologisch nachhaltige sein, sondern kann auch

das Konzept der sozialen Stadt8 oder der kommunikativen Stadt verfolgen.

Ebenso enthält nachhaltige Stadt Zielkonflikte, denn auch bei Übereinstim-

mung von (langfristigen) ökologischen Zielen ist der Weg dorthin keines-

falls klar definiert. An dieser Stelle entstehen die verschiedenen Konzepte,

die sich auf verschiedene Leitbilder beziehen.

6 „nachhaltige Stadt“, „zukunftsfähige Stadt“ (+ nachhalt*), Stadt UND Zukunft, Stadtplanung UND nach-

halt* ODER ökolog*, Ökostadt, Stadt UND ökolog*, Stadt UND Umwelt, „Lokale Agenda 21“. 7 Diese Nutzung belegen Sprachstudien zum Sprachbild einzelner Begriffe wie „Nachhaltigkeit“, siehe

beispielsweise Henn (2012). 8 Das Konzept soziale Stadt erscheint in den Medientexten als bürgerfreundliche Stadt. Die Maßnahmen

erstrecken sich über kulturelle und soziale Angebote bis hin zum Versuch der sozialen Durchmischung

verschiedener Bevölkerungsgruppen, der Schaffung günstigen Wohnraums. Angebote für Familien, Exis-

tenzgründer oder Mittelständler sind auch oft genannt, sowie die Bezeichnung fairtrade für den Wirt-

schaftsstandort (u.a. FAZ 12.06.2012 / FAZ 15.01.2006 / Welt 31.08.2008).

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Der gewählte Zeitraum 1992–20139 beinhaltet die aktuellsten Texte des

medialen Diskurses um nachhaltige Stadt sowie erste Nennungen des The-

mas in den Tages- und Wochenzeitungen Der Spiegel, Die Welt, Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Süddeutsche Zeitung (SZ) und taz.die tageszeitung (taz) – inklusive Sonntags- und Sonderpublikationen –

in den 90er Jahren. Insgesamt enthält das hier zugrunde gelegte Korpus der

Studie 100 thematisch hochrelevante10 Medientexte.

3 Eine mediale Chronologie von Stadtkonzepten als Text- und

Subthemen

Nachhaltige Stadt und Lokale Agenda 21. Die frühesten Erwähnungen

des Phraseologismus nachhaltige Stadt sind ab 1998 zu finden. Zuvor er-

scheint der Nachhaltigkeitsgedanke im Ausdruck Lokale Agenda 21 (LA21) ab 1995 in Form von Bekanntmachungen, kurzen Meldungen oder Informa-

tionen aus der Stadtpolitik in Regionalbeigaben oder Lokalteilen.11 Diese

Nennungen zeigen die Planungsbereitschaft der Agenda und die Aufforde-

rung zur Bürgerbeteiligung an. Neben der Erklärung, die LA21 sei „der Auf-

trag der Rio-Konferenz an die Städte / Umsetzung des Fahrplans von Rio“

(SZ 19.07.1995 / SZ 19.09.1995) und der Notwendigkeitsbekundung von

„Untersuchungen der Schadstoffeinleitungen in Luft, Wasser und Boden“

(taz 12.01.1995) ergibt sich bis ca. 1998 keine konkrete thematische Spezi-

fizierung oder Explikation des Ausdrucks. Ebenso wird die 1994 verab-

schiedete Charta von Aalborg nur retrospektiv, im Zuge von negativen Be-

wertungen der unzulänglichen Stadtentwicklungen oder als begründendes

Element für vorgeschlagene Paradigmenwechsel12 (ab 2000) erwähnt. Zur

tatsächlichen Verabschiedung der Charta erzielt das Ereignis kein nennens-

wertes Medienecho. Inhaltlich angereicherte Definitionen der LA21 und be-

wertende mediale Reflektionen erscheinen ab 1998 (taz 18.09.1997 / Spie-

gel 01.12.1998), die Phraseologismen Stadt der Zukunft13 und nachhaltige Stadt werden ab 1998 zunächst genannt und ab 2000 konzeptuell konkreter

erörtert. Durch die individuell zugeschnittenen kommunalen Initiativen wird

9 Suchanfragen: 1992–2013 relevante Ergebnisse: 1998–2013. Die Archive beinhalten weitere Zeitschrif-

ten der jeweiligen Verlagsgruppen, wie z.B. das Manager-Magazin (MM) bei der Spiegel Gruppe. 10 Medienbeiträge, die ein Konzept oder Aspekte eines Konzeptes von nachhaltiger Stadt mit spezifischem

propositionalen Gehalt füllen, Akteure benennen und oder ein neues Konzept erstmalig einführen. 11 Erste Erwähnung: taz 01.1995, SZ 07.1995, FAZ 03.1997, Spiegel 12.1998, Zeit 03.1999, Welt 10.2001. 12 Forderung einer „weltumspannenden Umweltpartnerschaft“ als ergänzendes Ziel für die Charta (FAZ

02.07.2000), Hinwendung zur Stadt der kurzen Wege statt „der zerrissenen Landschaft der Zwischenstadt“

(Welt 31.08.2008), Kritik am technisch-ökologischen Aufrüsten der Privatwirtschaft, Forderung der sozi-

alen Stadt (SZ 26.10.2010), Vorschlag / Forderung ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforde-

rungen gerecht zu werden (taz 18.02.2011). Zur historischen Einordnung der Charta von Aalborg. 13 Im Gegensatz zum diachron eher wechselhaft genutzten Begriff nachhaltige Stadt ist der Phraseologis-

mus Stadt der Zukunft zu jeder Zeit als Synonym für sämtliche in diesem Beitrag genannten Stadtkonzepte

in Gebrauch.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

die LA21 zum Überbegriff (Hyperonym) verschiedener Konzepte, beinhaltet

jedoch einige gemeinsame Eckpunkte. Diese unterschiedlichen Konzepte

der LA21 werden von den jeweiligen Städten oder Stadtplanern durch indi-

viduelle Benennungen von anderen LA21-Konzepten abgegrenzt. So ent-

steht beispielsweise die kompakte Stadt Amsterdam (taz 18.09.1997) und

eventuell auch die populären Schlagworte nachhaltige Stadt und Ökostadt. Verkehr und Zersiedelung sind in nahezu allen frühen Texten übliche

Hauptaspekte medialer Widerspiegelung von Stadtkonzepten und zu den

häufigsten Akteuren zählen in allen Konzeptbereichen der LA21 kommunale

Politiker, Stadtplaner und Stadtentwicklungsexperten.

Attraktive lebenswerte Stadt und schrumpfende Stadt. Ab 2000 rückt

die Lebensqualität als zentraler Wert in den Mittelpunkt der Medienauf-

merksamkeit um die nachhaltige Stadt. Mit den Forderungen nach einer

Stadt für den Menschen, einer attraktiven, lebenswerten Stadt werden neben

der Schadstoffproblematik auch soziale und ganzheitliche Herangehenswei-

sen zur Diskussion gestellt, die ökologische, ökonomische und soziale As-

pekte beachten (SZ 20.05.2000 / Zeit 08.06.2000 / SZ 08.07.2000). Der Lob-

byismus der Shopping Mall-Branche (SZ 08.07.2000) und der kommunale

Verkauf von öffentlichem Bauland (Zeit 08.06.2000) werden als Störfakto-

ren für die Lebensqualität angesehen.

Unter dem Slogan „Verwalter gegen Gestalter“ (FAZ 06.10.2002) sehen

sich stadtplanerisch tätige Akteure in der Folgezeit vermehrt genötigt dem

finanziellen Argument nachzugeben. Logische Konsequenz ist das Konzept

der Public-Private-Partnership, was die Unterstützung der finanziell schwa-

chen Kommunen mit Projektfinanzierungen aus der Privatwirtschaft vor-

sieht. Im Gegensatz zu späteren Erwähnungen der Privatwirtschaft ist die

Unterstützung in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts noch rein positiv

bewertet14 und wird als Lösungsstrategie für Nachhaltigkeit angesehen.

Städte werden nun wirtschaftlicher gedacht, was auch in Reflektionen des

aufkommenden Zustandes schrumpfende Stadt deutlich wird:

„Tatsächlich ist das Thema Stadtentwicklung unmittelbar mit der Standortfrage verknüpft, denn die

Städte machen sich inzwischen nicht nur um Investoren, sondern auch um ihre Einwohner Konkurrenz.

Zugleich zwingt sie die angespannte Haushaltslage, enger zusammenzuarbeiten und auch mit der Wirt-

schaft und den Bürgern zu kooperieren.“ (FAZ 05.10.2003)

„Heinrich Mäding, Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik, hebt ebenfalls die Bedeutung der zwei

Themen wirtschaftliche Basis der Kommunen und gesamte Bandbreite der demographischen Entwick-

lung hervor.“ (FAZ 05.10.2003)

14 „[…] wichtig sei eine bessere interkommunale Zusammenarbeit und integrierte Planungsprozesse zwi-

schen Wirtschaft, Immobilienwirtschaft und öffentlicher Hand – vor allem eine stärkere Nutzung von

Public-Private-Partnership-Ansätzen.“ (FAZ 22.09.2006)

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Die schrumpfende Stadt wird durch die Gegenmaßnahmen15 zum Prozess

der Abwanderung zum nachhaltigen Konzept erhoben. Die gute Zusammen-

arbeit mit der Privatwirtschaft („Win-Win-Situation“ (FAZ 06.10.2002))

dient als Begründung für den Strukturwandel von der „Industrie- zur Dienst-

leistungsstadt […]. Daher definieren immer mehr Kommunen ihre Ziele neu

und übernehmen privatwirtschaftliche Sichtweisen“ (FAZ 06.10.2002), um

ihre Stadt attraktiv zu gestalten. Als neue Akteure treten nun neben Privat-

unternehmern (Sozial-)Wissenschaftler auf, die sich mit städtischen

Schrumpfungsprozessen beschäftigen.

Europäische (vernetzte) Stadt. Aufgrund der Zusammenarbeit mit der Pri-

vatwirtschaft und der „neuen Angebotspolitik für Investoren“ (FAZ

06.10.2002) werden in den Medien immer öfter Expertenstimmen laut, die

sich für ein „europäisches Städtenetzwerk“ aussprechen.

„‚Nur in einem solchen Netzwerk können sich Städte heute vor der ruinösen Standortkonkurrenz schüt-

zen und eine Lobby für die Lösung städtischer Probleme organisieren‘, sagt Strieder.“ (FAZ

06.10.2002)

Städtenetzwerke sind jedoch insgesamt unterrepräsentiert.16 Informationen

über die Namen, Mitglieder sowie die faktische Zusammenarbeit werden

nur sehr selten medial reflektiert. Die europäische Stadt gilt häufig als füh-

rendes Konzept17 unter den (nachhaltigen) Stadtmodellen (FAZ 22.09.

2006). Die Herkunft sowie die Entstehung oder zumindest die Festschrei-

bung des Ausdrucks, im Zuge der Leipzig Charta von 2007, wird indes me-

dial nicht beachtet oder erwähnt, sondern scheinbar als vorausgesetztes Wis-

sen angenommen. Als Komparation der nachhaltigen Stadt wird gefordert,

dass eine Stadt „europäisch, urban, vielfältig und lebendig“ (FAZ

22.09.2006) bleiben muss. Man betrachtet ökologische, ökonomische und

soziale Faktoren nun nicht mehr getrennt voneinander, sondern in Wechsel-

wirkung zueinander. Im städtischen Wettbewerb sind die „lokale Identität“

und die „Unverwechselbarkeit“ wichtige rezipierte Aspekte. Neben der

Stadt in corpore sind es die Quartiere, welchen man Modellcharakter zu-

schreibt („Freiburg / Vauban, Tübingen / französisches Viertel“, Welt

31.08.2008).

15 Der „steigende Wettbewerb […] erfordert qualifizierte Angebote an Wohnungen, an Kultur- und Frei-

zeiteinrichtungen, an Kindertagesstätten und Ganztagsschulen“ (FAZ 05.10.2003). 16 Die mediale Unterrepräsentation des Konzeptes vernetzte Stadt und die ausschließliche Erwähnung von

möglichen Vernetzungen im Kontext der europäischen Stadt (Städtenetzwerk Eurocities) führt bei dieser

Analyse zum Zusammenschluss der beiden Konzeptkategorien. 17 „Von diesen Vorbildern sollen die Städte lernen, ohne ihre gewachsene Identität zu verlieren. Europäi-

sche Städte haben sich schließlich zu einem Modell von Urbanität entwickelt“ (Welt 27.05.2012). „Als

besonders nachhaltig hat sich dabei das Konzept der Mischung von Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versor-

gung und Freizeitgestaltung in den Quartieren erwiesen. Also Schluss mit Schlafstädten, Bürostädten, Ge-

werbegebieten“ (Welt 31.08.2008).

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Das Postulat der „Stadt der kurzen Wege“ (Welt 31.08.2008) avanciert

zum Schlagwort für Nutzungsmischung auf Stadt- und Quartiersebene.

Konträr hierzu wird der europäischen Stadt – die zu den Prototypen der

LA21 zählt (taz 10.07.1998) und neben der Betonung des Fahrradkultes als

Stadt gilt, die „sich vor allem durch Kompaktheit und Homogenität, Nut-

zungsmischung, urbane Dichte und die Bedeutung des öffentlichen Raumes

auszeichnet“ (FAZ 07.09.2003) – nun unterstellt, dass sie in Bedrängnis ge-

rät, im unvernetzten Zustand. Auslöser ist nicht ausschließlich Rivalität un-

ter Gleichgesinnten, sondern auch konzeptuelle Konkurrenz.

„Das europäische Modell ist überstrapaziert, jetzt kommen neue Kräfte, die ihre eigene Dynamik ha-

ben, prognostiziert der Wissenschaftler. Die europäische Stadt ist seiner Ansicht nach in die Defensive

geraten und zum Nebenschauplatz im globalen Verstädterungsprozeß geworden. ‚Wie es scheint,

springt die Schrittmacherfunktion auf andere Regionen und neue Stadttypen über, die das 21. Jahrhun-

dert in entscheidender Weise prägen werden‘, meint Ribbeck. ‚Mit unserer traditionellen Eurozentrik

neigen wir dazu, diese neuen Städte als Fehlentwicklungen einzustufen, weil sie sich von unseren ge-

wohnten Stadtmustern deutlich unterscheiden‘, betont er.“ (FAZ 07.09.2003)

Die hier angesprochenen neuen Stadttypen werden als Global Cities, Mega-

städte, High-Tech-Städte und Hüttenmetropolen beschrieben. Trotz Kritik

an der „Eurozentrik“ werden die Probleme der Global Cities deutlich her-

vorgehoben. Auffällig positive – explizite und implizite – Bewertung erhält

hingegen das (auch unkontrollierte) Wachstum von Megastädten. Wachs-

tum wird hauptsächlich als erstrebenswert angesehen, aus europäischer Per-

spektive mit wirtschaftlichem Erfolg gleichgesetzt (SZ 08.07.2000) und

scheint deshalb selbst bei Verkehrsverhältnissen wie in Bangkok eine Fas-

zination auszulösen, die positiv konnotiert ist.18 Erst ab 2009 / 2010 ertönt

medial die Stimme des Postwachstums-Gedankens.

Wachsende Stadt. Trotz verschiedener, unmittelbar verknüpfter Probleme

– wie extrem teure Mieten (SZ 08.07.2000 / Spiegel 24.06.2008), erhöhtes

Verkehrsaufkommen (SZ 04.07.2000) und die Lebensmittel- bzw. Versor-

gungsproblematik (SZ 12.04.2008) – ist der Wille zum Wachsen ein häufig

durch städtische Politiker medial transportierter Leitgedanke. Dieser Wider-

spruch ist mit der unterschiedlichen semantischen Nutzung des Phraseolo-

gismus wachsende Stadt in den Medien zu erklären. Als Megacity, als un-

kontrolliert und dennoch verwundernd funktional wachsende Metropole,

wie Kalkutta, Rio de Janeiro oder Bangkok, wird sie als neue Urbanität

18 „Das Hyperwachstum ist ein Durchgangsstadium auf dem Weg zur lebenswerten reifen Stadt. Pro Kopf

gerechnet haben diese Städte einen noch viel höheren Naturverbrauch als die hyperdynamischen Städte.

(E.U. v. Weizsäcker über den Weltbericht der Urban 21)“ (SZ 04.07.2000) „Dort [China] sprießen Städte

wie Pilze aus dem Boden und holen Entwicklungen gleichsam im Zeitraffer nach. […] In der Millionen-

metropole Bangkok ist das Wachstum scheinbar außer Kontrolle geraten. Allerdings ist die Suburbanisa-

tion hier so weit vorangeschritten, daß sich die Peripherie vom Zentrum gelöst hat“ (FAZ 07.09.2003).

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

gerne provokativ der ordentlich geplanten europäischen Stadt gegenüberge-

stellt – beispielsweise beim Thema der sozialen Durchmischung.19 Diese Art

der wachsenden Stadt dient als Gegenargument zum Konzept der europäi-schen Stadt und soll dessen Herrschaftsmonopol als einzig funktionierendes

Modell schmälern (FAZ 07.09.2003).

Die wachsende Stadt im Sinne einer nachhaltig wachsenden Stadt ist da-

hingegen ein Konzept, das vorrangig von wirtschaftlich wachsenden Städten

proklamiert wird. Dieses Wachstum ist als Antithese zur schrumpfenden Stadt anzusehen. Wachstum zeugt hier von Attraktivität, sprich wirtschaft-

licher Potenz und Lebensqualität. Medial transportiert werden die herausra-

genden Konzepte von New York, Hamburg oder Frankfurt am Main, die

durch großzügige innerstädtische Begrünung, eine innovative Verkehrspo-

litik, v.a. im Bereich des Fahrradnetzes, und durch ein umfassendes Nach-

haltigkeitsmarketing bestechen. Das bedeutet auch, sie erreichen Bestnoten

bei den nationalen und internationalen Wettbewerben um Ehrentitel oder er-

höhen ihre Reputation durch Internationale Bauausstellungen.20

Der propositionale Gehalt des letztgenannten Konzeptes von wachsender Stadt entspricht im Gegensatz zum zuvor genannten dem wissenschaftlich

proklamierten Leitbild der nachhaltigen wachsenden Stadt (siehe Kapitel 1).

Dieses Konzept zeigt neben semantischen Differenzen im Gegensatz zu al-

len anderen zuvor und folgend genannten Konzepten eine weitere Auffällig-

keit in der Kategorie der Akteure. Zu Wort kommende, zitierte und vom

Text bewertete Akteure sind hier fast ausschließlich Politiker. Bürgermeis-

ter, Stadträte, verschiedene Dezernenten, Fraktionschefs und auch Opposi-

tionspolitiker vertreten dieses Konzept medial im Alleingang, wohingegen

andere Konzepte durch Meinungen von Architekten, Stadtplanern, Gesund-

heitswissenschaftlern, (Stadt-)Soziologen, und weiteren Experten unter-

mauert werden. Ein möglicher Grund für das fehlende Heranziehen eines

Experten als Autoritätsverweis oder Referenzargument könnte eine man-

gelnde Begründungsnot sein.21 Der momentane, europäische Kontext der

19 „Beispielhaft hierfür sei das Thema Wohnen im Hochhaus. Während diese Wohntypologie in Deutsch-

land stigmatisiert sei, würde etwa in Rio de Janeiro die Oberschicht im 20. und 30. Geschoß leben. Auch

seien nicht alle armen Städte schlecht organisiert und spontanes Bauen, wie man es vor allem in Latein-

amerika und Teilen von Asien findet, per se negativ“ (FAZ 07.09.2003). 20 Spiegel 01.12.1998 / FAZ 01.02.2007 / taz 13.10.2007 / SZ 12.04.2008 / Spiegel 05.05.2008 / FAZ

03.02.2009 / FAZ 11.02.2011 / taz 18.02.2011 / FAZ 04.11.2011 / FAZ 12.06.2012 / FAZ 07.12.2012. 21 Verweise und Argumente sind nur dann notwendig, wenn eine potentiell strittige Meinung vertreten

wird. Im Gespräch / Dialog dienen Argumente der Verteidigung der eigenen Meinung und werden erwi-

dernd eingebracht. Bei geschriebenem Text muss der Autor mögliche Strittigkeiten im Vorhinein erkennen

und seine Thesen argumentativ untermauern. Dies geschieht in öffentlichen Medien sehr häufig durch

Hinzuziehen von Experten (argumentum ad verecundiam), was bezüglich des Phraseologismus nachhaltig

wachsender Stadt nicht der Fall ist (siehe synoptisch zur Argumentation: Kienpointner, 1992; zur Rhetorik

(hist.): Ottmers, 2007; zur Analyse argumentativer Dialoge: van Eemeren / Grootendorst, 2004).

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

sozialen Marktwirtschaft22 erlaubt den Textautoren Wachstum ohne weitere

Begründung als erstrebenswert zu bewerten.

Transition Town. Als Konzept von nachhaltiger Stadt verfolgt die Transi-

tion-Town-Bewegung dem marktwirtschaftlichen Wachstumsgedanken

konträr gegenüberstehende Prinzipien. Das Konzept wird zunächst nicht als

städtisches Leitbild, sondern als „Energiewende-Initiative“ (taz

19.09.2009), „Ideologie“ (SZ 22.06.2010) und „Strukturwandel von unten“

(FAZ 13.05.2013) eingeführt. Erste Ereignisse in Berlin bezeichnet man als

„aktivistisch“. Sie enden mit der Beschreibung eines Polizeieinsatzes (taz

19.09.2009). Frühe Zustandsbeschreibungen der lokalen Initiativen in der

taz benennen die Selbstversorgung, die lokale Kreislaufwirtschaft und stel-

len fest: „mit partizipativen Methoden soll ein Energiewendeplan, ein alter-

nativer Bebauungsplan, aufgestellt werden“ (taz 01.12.2009). Berichte über

den Gründer (Rob Hopkins) und seine Heimatstadt Totnes stellen die „Idee

der regionalen Kreislaufwirtschaft ohne Öl“ und die „rege Beteiligung der

Bürger“ in den Vordergrund. Der Phraseologismus „Stadt der Aufständi-

schen“ (SZ 27.07.2010) und das farbliche Hervorheben von Aspekten wie

„Entzug“ oder „eigene lokale Währung“ bewerten die Bewegung in der SZ

implizit nachteilig, ebenso wie die Relativierung „Hopkins ist kein verschro-

bener Öko-Aktivist im selbstgestrickten Pulli“ (SZ 27.07.2010).

In Berichten über deutsche (Klein-)Städte gelten Gründe wie „politische

Frustration“ oder „verändern, das kann man nur als Team“ als Startschuss

für die Bürgerinitiativen. Als wichtigste Aspekte erscheinen „Gewohnheit

ändern und Alternativen für Energie und Mobilität suchen“. Das bedeutet

vor allem „permakulturelle Versorgungssysteme“ und „Urban Garde-

ning“.23 Insgesamt sticht hervor, dass die Transition-Town (-Bewegung) e-

her auf lokaler, kleinstädtischer Ebene Anklang findet (abgesehen von eini-

gen Berliner Stadteilen). Ein Teilaspekt des Konzeptes, das Urban Garde-

ning, wird jedoch breiter aufgegriffen.24 Berichte über die prototypische Ur-

ban-Gardening-Stadt Andernach sind auch in der FAZ25 zu finden, die den

Begriff Transition Town 2013 zum ersten Mal erwähnt.

22 Leitbild der Wettbewerbswirtschaft und des sozialen Fortschritt durch wirtschaftliches Wachstum (Mül-

ler-Armack, 1966). 23 „Das Konzept der Transition Town sieht vor: Fleisch, Milchprodukte, Getreide, Obst und Gemüse sollen

von dort kommen, wo sie auch gegessen werden. Statt so lange mit Benzin Auto zu fahren und mit Öl oder

Gas zu heizen, sollen alternative Lösungen für Energie und Mobilität gefunden werden“ (SZ 22.06.2010).

„Permakultur“ ist eine Anbaumethode, deren Ziel es ist, nutzbare Ökosysteme zu schaffen, die sich selbst

erhalten können (Duden, 2013). 24 Zu den verschiedenen Ausprägungen von Gartenkonzepten in der Stadt (Urban Gardening) finden sich

Berichte in Zeit (1), Welt (1), Spiegel (3) und FAZ (3). 25 In der FAZ sind Lösungsstrategien zur Energieautarkie und Klimaneutralität durch technische Innovati-

onen hochfrequenter.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

„Andernach wird wahrscheinlich ein Modellfall für die weltweite Transition town-Bewegung. Denn

auch dort, wo kommunale Strukturen von unten verändert werden, spielt das urban gardening eine

wichtige Rolle.“ (FAZ 13.05.2013)

Da das Konzept der Transition-Town-Bewegung medial vermehrt in Form

einer Bürgerinitiative und weniger als ein stadtpolitisches, nachhaltiges

Leitbild transportiert wird, zitieren die Texte vor allem aktive Bürger und

kommunale Politiker aus aktiven Städten und machen sie zu Experten. Die-

ses und das nun folgende Konzept sind die beiden aktuellsten medial disku-

tierten Bilder von nachhaltiger Stadt. Im Gegensatz zu den älteren Konzep-

ten werden sie weiterhin rege medial beleuchtet.

Energieautarke / klimaneutrale Stadt und innovative Stadt. Die Phra-

seologismen innovative Stadt, Smart City und Nullemissions-Quartier sind

semantisch mit technischen Lösungen besetzt. Festsetzung und Bestätigung

erhalten die Begriffe über die Medien, die zahlreich berichten, aber auch

über die Unternehmen selbst, die sich mit Pilotprojekten in die Entwick-

lungsarbeit stürzen, um modellhafte Innovationen zu entwerfen, über deren

einführende Ereignisse wiederum medial berichtet wird.

„Längst sieht auch die Privatwirtschaft das Potential der ökologischen Stadtentwicklung. In Deutsch-

land hat vor allem Siemens die Städte, insbesondere die schnell wachsenden Millionenstädte – Mega-

cities – als wichtigen Markt und Leitmotiv für sich entdeckt. Der Technologiekonzern sieht sich bestens

gerüstet dafür, Innovationen in der Wasser- und Energieversorgung, der Entsorgung oder bei Verkehrs-

leitsystemen voranzutreiben und den Stadtumbau zu finanzieren.“ (SZ 26.10.2010)

Meist sind es die Dimensionen und die spektakulären Innovationen, die me-

dial anerkennend repräsentiert werden. Die Privatwirtschaft, die zuvor

(siehe oben schrumpfende Stadt / Public Private Partnership) noch als po-

sitiv bewerteter Unterstützer beschrieben wurde, gerät nun aber teilweise in

die Kritik, weil ein eigennützigeres Motiv gewahr wird („Potential“, „als

wichtiger Markt und Leitmotiv […] entdeckt“).26 Meinungen von Wissen-

schaftlern zur aktuellen Klima- und Nachhaltigkeitspolitik, die in die Texte

zu den innovativen nachhaltigen Stadtkonzepten eingestreut sind, unterstrei-

chen die Skepsis.

„Klimapolitik habe mittlerweile nichts mehr mit Umweltschutz zu tun, da gehe es um harte Wirtschafts-

politik: Man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um.

Wenn solche Sätze fallen und Begriffe wie industrielle Transformation, Decarbonisierung der Wirt-

schaft und gesellschaftlicher Umbau, sind die schärfsten Kritiker schnell zur Stelle, um die grünen

Visionen als geostrategische Verschwörung und als Begründung für eine globale Enteignungswelle zu

attackieren.“ (Potsdamer Ökonom Otmar Edenhofer, FAZ 25.11.2010)

26 „Der Gestaltungsspielraum ist so groß wie das Geschäft, das der Aufbau schlauer Städte verspricht. Von

Beträgen jenseits der 100-Milliarden-Euro-Marke bis zum Jahr 2020 ist die Rede, so dass es nicht verwun-

dert, dass Unternehmen wie Siemens, IBM, Cisco und General Electric schon begonnen haben, sich als

fachkundige Anbieter zu positionieren“ (FAZ 06.12.2011).

11

Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Die Akteure, die in Texten zu technoiden Stadtkonzepten zitiert werden,

sind neben Politikern und Architekten vermehrt Ingenieure und Unterneh-

mensvertreter der beteiligten Firmen. Die medial vermittelten Bewertungen

zu den technoiden Nachhaltigkeitskonzepten von Städten zeichnen die po-

larisierende Wirkung dieser Konzepte nach. Nicht nur der Akteur Privat-

wirtschaft wird teils verurteilt und teils für die technischen Innovationen ge-

würdigt, auch verschiedene Aspekte dieser technoiden Konzepte, wie die

Abhängigkeit von Smartphones, Mobilfunk und Internet werden kontrovers

diskutiert. Ebenso geraten Städte in Kritik, die sich selbst mit Ausdrücken

wie nachhaltige Stadt oder Ökostadt benennen.

„Was im Detail unter Ökostadt zu verstehen ist, variiert von Fall zu Fall. Einmal geht es lediglich

darum, die Verkehrsströme zu optimieren, während an anderer Stelle eine einzige Vorzeige-Immobilie

eine ganze Großstadt adeln soll.“ (FAZ 06.12.2011)

Die meisten (europäischen) Städte haben jedoch kaum Möglichkeiten, ganz-

heitlich nachhaltig zu sein. Vielmehr geht es um neu- und umgebaute Quar-

tiere und einzelne Pilotprojekte.

Eine interessante diachrone Auffälligkeit des Begriffes Ökostadt ist die

fließende semantische Veränderung von Ökostadt, als autarke Kreis-laufstadt (mit Kreislaufwirtschaft als wichtigstem Aspekt), zur Ökostadt mit

semantischem Gehalt energetische Autarkie durch Innovation, bis hin zur

Ökostadt als technoide, energieautarke Stadt.27 Begründbar ist dieser Um-

stand mit medial faszinierenden Projekten wie die Morgenstadt oder Masdar

City. Das Konzept von Masdar City beansprucht in der medialen Repräsen-

tation vermehrt den Ausdruck Ökostadt für sich, die Morgenstadt hingegen

den Phraseologismus Smart City. Beide Begriffe sind mit technischem Ge-

halt semantisch angefüllt. Die Smart City bewegt sich aufgrund des Schwer-

punktes der Morgenstadt auf das Subthema Verkehr zu und wird zur stereo-

typen Bezeichnung von Städten mit intelligenten Verkehrsnetzen.

„Smart ist eine Stadt dann, wenn sie neue Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Digitalisierung

in überdurchschnittlich hohem Maße nutzt und die allgemeine Vernetzung fördert.“ Aspekte: Carsha-

ring und Elektromobilität (Welt 11.07.2010)

Die Ökostadt Masdar City ist hingegen „nachhaltig, weil CO -neutral, was-

ser-, energie- und ressourcensparend, sowie mit einem futuristischen Ver-

kehrssystem ausgestattet, das Autos überflüssig macht“ (Welt 27.05.2012).

Wichtigster Aspekt neben Verkehr und Vernetzung sind energiesparende,

energieautarke oder sogar energiespendende Häuser.

„Im Bereich Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit einer Stadt sind besonders auch im öffentlichen

Sektor neue Gebäude-Technologien gefragt. Nach Angaben von IBM wird im Jahr 2025 von Gebäuden

27 Zu den Ausdrücken Masdar City, Morgenstadt, Smart City und Ökostadt: FAZ 27.03.2009 / SZ

02.10.2009 / FAZ 19.09.2009 / FAZ 17.03.2010 / SZ 30.04.2010 / SZ 26.10.2010 / FAZ 25.11.2010 / FAZ

06.12.2011 / Welt 27.05.2012 / FAZ 07.12.2012.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

weltweit mehr Energie genutzt werden als von jeder anderen Verbraucher-Kategorie. […] Dies

schluckt gut 40 Prozent des aktuellen Rohstoffertrags der Welt, also jährlich etwa drei Milliarden Ton-

nen.“ (Welt 11.07.2010)

Die „neuen Gebäudetechnologien“ bilden eine wichtige Grundlage von in-

novativen, ökologisch nachhaltigen und intelligenten Städten. Diese wissen-

schaftlichen Aspekte von nachhaltiger Stadt, wie z.B. die verschiedenen

Formen von energiebilanziell definierten Häusern, die in den Medien ohne

hinreichende wissenschaftliche Erklärung genannt werden, entwickeln sich

beim Rezipienten des öffentlichen Diskurses (im Gegensatz zum Experten-

oder Fachdiskurs) zu „vagen Referenzkonzepten“, d.h. „zu unspezifischen

Referenzclustern im Sinne von vagen äußerungssituationsbezogenen Kon-

zeptstrukturen“ (Konerding, 2009: p. 89). Im Folgenden sollen deshalb be-

sonders prominente Aspekte des Konzeptes energieautarke Stadt aus wis-

senschaftlich-technischer Sicht beleuchtet und mit der tatsächlichen Medi-

enrepräsentation abgeglichen werden.

4 Aspekte energieautarker Stadt und ihre mediale

Repräsentation als vages Konzeptwissen im Vergleich zu

Expertenkonzepten

Maßgeblich für energieautarke Stadtkonzepte sind – aus wissenschaftlich-

technischer Sicht – null Emissionen, eine autarke Energie- und Wasserver-

sorgung auf der einen Seite sowie der Energiebedarf insbesondere in Indust-

rie und privaten Haushalten auf der anderen Seite. Hier wirken sich Maß-

nahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Neubauten und energieef-

fiziente Umrüstung im vorhandenen Gebäudebestand positiv auf die ge-

samte Energiebilanz aus. In diesem Zusammenhang fallen in den Medien,

insbesondere im Bereich der Gebäudeneubauten, aber auch im Bereich der

Modernisierung von bestehenden Gebäuden, häufig die Ausdrücke Niedrig-

energiehaus, Nullenergiehaus und Passivhaus sowie neuerdings auch

Plusenergiehaus. In der Politik werden sie als Zieldefinition für Klima-

schutz und Energieeinsparung ohne Einschränkung des Wohnkomforts im

Gebäudesektor verwendet (BMWi, 2011). Aus diesem Grund sollen die Be-

griffe Niedrigenergie-, Nullenergie- Passiv- und Energieplushaus im Fol-

genden beispielhaft für den Vergleich zwischen Expertenkonzepten und me-

dial vermitteltem vagen Konzeptwissen beleuchtet werden.

Im untersuchten Medientextkorpus werden fast ausschließlich Neubauten

erwähnt. Energiesparender Neubau erscheint medial nicht nur als Zieldefi-

nition oder Teilbereich im vorhandenen Gebäude-Spektrum einer Stadt, wie

in politischen oder wissenschaftlichen Abhandlungen, sondern als die ein-

zige repräsentierte Gebäudeart. Energieeffiziente Umrüstung des Gebäude-bestands ist in den Medien ein weniger brisantes Thema und wird im dort

13

Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

konstruierten Konzeptwissen ausgeblendet.28 Selbst unter dem Titel „Der

Umbau der Cities birgt das wichtigste Potenzial zum Energiesparen – Ziel

ist die CO -neutrale Stadt“ (Welt 27.05.2012) verbirgt sich ein Bericht über

energieautarken Städteneubau. „Transformation“ ist hier höchstens im Be-

reich Verkehr angesprochen, vernachlässigt werden jedoch andere CO

emittierende Bereiche wie Industrie, Warenimport und Gebäudetechnik.

Grundsätzlich verweist energieautark im Zusammenhang mit dem städti-

schen Bereich auch immer auf innovativ im Sinne von „Neu-Schaffung“ ei-

ner Stadt (Masdar City), eines Quartiers (Solarsiedlung und Vauban, Frei-

burg) oder eines einzelnen Hauses (Effizienzhaus Plus, Berlin).29 Dies

könnte mit dem erhöhten Nachrichtenwert von innovativen Veränderungen

zusammenhängen, die ebenso durch ihre Dimensionen (finanzieller, politi-

scher oder wirtschaftlicher Natur) bestechen.

Um eine Gesamtbilanz des Energiebedarfs eines Gebäudes aufzustellen,

die durch die effizienzsteigernden innovativen Maßnahmen und Verände-

rungen beeinflusst wird, muss korrekterweise neben dem Energiebedarf

während der Gebäudenutzung auch der Energieeinsatz zum Aufbau des Ge-

bäudes und zur Herstellung entsprechender Komponenten, der Einsatz wäh-

rend einer Sanierung und schließlich die eingesetzte Energie zum Abbau des

Gebäudes bilanziert werden. Dies wird jedoch oftmals vernachlässigt,30 da

Studien gezeigt haben, dass die eingesetzte Energiemenge für Auf- und Ab-

bau des Gebäudes lediglich 1% des gesamten Energiebedarfs im Lebens-

zyklus beträgt (Sartori, 2007). Häufig wird daher lediglich der Energiebe-

darf während der Gebäudenutzung bilanziert. Betrachten wir also zunächst

den Bilanzraum der energetischen Bewertung von Gebäuden entsprechend

der Energiesparverordnung EnEV in der Novellierung vom 1. Oktober 2009

näher, dessen Energieströme in DIN V 185999 erfasst sind. Generell wird

hierbei der Energieeinsatz nach Verwendung in drei Kategorien unterschie-

den: Warmwasser, Heizung / Kühlung und Elektrizität insbesondere für Lüf-

tung und Beleuchtung. Der entsprechende Strombedarf weiterer Geräte, Ar-

beitshilfen und zentralen Einrichtungen wird hierbei jedoch nicht betrachtet.

Diese kategoriale Differenzierung und v.a. der gänzliche Ausschluss per-

sönlicher Geräte von der Bilanzierung – und somit auch von der Entschei-

dung, ob ein Haus tatsächlich keine weitere Energie benötigt bzw. sogar

Energie produziert – wird in der medialen Öffentlichkeit nicht thematisiert.

Die vagen Konzepte von Niedrigenergiehaus, Nullenergiehaus und

28 Das Thema Sanierung ist zwar durchaus repräsentiert bzw. problematisiert, jedoch nicht in Verbindung

mit den nachhaltigen Stadtkonzepten einer energieautarken, klimaneutralen oder innovativen Stadt. 29 Spiegel 24.06.2008 / Welt 31.08.2008 / FAZ 27.03.2009 / Welt 18.10.2009 / FAZ 17.03.2010 / FAZ

06.12.2011 / FAZ 07.12.2012 / Spiegel (MM) 31.12.2012 / SZ 07.05.2013 / Welt 23.06.2013. 30 In den Medien wird der Energieeinsatz für Auf- und Abbau ebenso vernachlässigt. Allerdings wird der

finanzielle Aufwand (v.a.) des Aufbaus besonders stark betont (z.B. SZ 26.10.2010 / FAZ 06.12.2011).

14

Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Plusenergiehaus werden jeweils oberflächlich von der bestimmenden Kon-

stituente des Kompositums abgeleitet. Nullenergie- signalisiert somit, dass

man tatsächlich null zusätzliche Energie benötigt, Plusenergie- sogar, dass

man definitiv Energie produziert, nicht konsumiert.31 Eine bewusste eindeu-

tige Differenzierung zwischen den verschiedenen genannten Haustypen bie-

ten die Medien ebenfalls nicht. So wird Niedrigenergiehaus direkt synonym

zu Passivhaus und ohne nennenswerte Differenzierung zu Nullenergiehaus

verwendet (FAZ 06.06.2004). Die Benennungen der Häuser sind allesamt

positiv konnotiert, was sich gemäß der bestimmenden Konstituente steigert

(niedrig, null, plus). Prinzipiell werden die Parameter der Bewertung zur Bi-

lanzierung nicht medial transportiert, was beim Rezipienten den Anschein

erwecken könnte, die Angabe durch die Bezeichnung des Haustyps gelte

grundsätzlich – und auch unabhängig vom energetischen Eigenverbrauch im

Haus. Die kontinuierliche Bestätigung dieser Stereotypisierungen etabliert

diese als vages Konzeptwissen, das sich von der wissenschaftlich-techni-

schen Definition der Konzepte und Baustandards erheblich unterscheidet.

Im Folgenden werden diese wissenschaftlichen Standards näher beleuch-

tet. Entsprechend der deutschen Definition wird für ein Einfamilienhaus als

Niedrigenergiehaus ein spezifischer Heizwärmebedarf im durchschnittli-

chen Jahresverbrauch von kleiner oder gleich 0,02 kWh/m2Kd angewendet.

Der Jahreswärmebedarf bezieht sich auf die beheizte Nutzfläche und die

Heizgradtageszahl. Für letztere wird unter Einbezug deutscher Klimaver-

hältnisse eine mittlere Heizgradtageszahl von 3500Kd/a angenommen

(Feist, 1997: p. 31). Dementsprechend geht man bei einem gewöhnlichen

Neubau ohne Energiesparmaßnahmen von einem Jahreswärmebedarf von

135 kWh/m2a aus (Feist, 1997: p. 31). Mit relativ geringem Aufwand ge-

langt man nun zu einem Niedrigenergiehaus mit einem Jahreswärmebedarf

von <70 kWh/m2a (Feist, 1997: p. 31). Bis Ende 1990 galt diese Niedrig-

energiebauweise in der BRD als allgemein verbindlicher Baustandard

(Feist, 2009). Dieser kann vor allem durch den Einsatz so genannter Passiv-

technologien eingehalten werden wie ein sehr guter Wärmeschutz (z.B.

durch Dämmung oder Wärmeschutzverglasung), die Vermeidung von Wär-

mebrücken oder eine kontrollierte Wohnungslüftung. Es können jedoch

auch erste so genannte aktive Technologien wie Photovoltaikanalgen zur

Stromgewinnung oder thermische Solarkollektoren zur Bereitstellung von

Warmwasser zum Einsatz kommen.32

31 Z.B.: „Wir lesen in dieser Erzählung aus der Zukunft von Bewohnern, die in Nullenergiehäusern leben

und zu ‚Prosumern‘ geworden sind, das heißt längst nicht mehr nur Energie konsumieren, sondern im

großen Maßstab selbst produzieren“ (FAZ 25.11.2010). 32 Aufgrund ihres Innovationspotentials sind diese aktiven Technologien wesentlich häufiger medial re-

präsentiert als die genannten passiven Technologien. Die Überbegriffe aktive und passive Technologien

15

Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Eine weitere Reduktion des Jahreswärmebedarfs um 55 kWh/m2a auf ins-

gesamt unter 15 kWh/m2a (Feist, 1997: p.31) führen zu einem Passivhaus.

Bei dieser konsequenten Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses ist

der Heizwärmebedarf derart gering, dass auf ein separates Heizsystem ver-

zichtet werden kann, ohne dass der Wohnkomfort beeinträchtigt wird (Feist,

2009). In Deutschland geht man bei Wohngebäuden für ein angenehmes

Wohnraumklima von einer Raum-Solltemperatur von 18–22°C aus, wobei

häufig 20°C in der Energiebilanzierung von Wohngebäuden eingesetzt wer-

den, ohne dass dieser Wert jedoch normiert oder vorgeschrieben ist (TWW,

2004). Hierbei handelt es sich um einen Durchschnittswert über das gesamte

Wohngebäude. Meist sind jedoch raumabhängig unterschiedliche Raum-

temperaturen gewünscht: So sollen in Bad und Wohnzimmer höhere Tem-

peraturen vorherrschen als zum Beispiel im Schlafzimmer. Zudem werden

entsprechende Raumtemperaturen von Personen individuell als angenehm

oder unangenehm empfunden, da hier Faktoren wie die metabolische Rate

des Individuums und die Bekleidung einfließen. Weiter sind wesentliche

Faktoren des Wohnraumklimas die Lufttemperatur, die Strahlungswärme

von Heizungskonzepten, Geschwindigkeiten von Luftbewegungen im In-

nenraum und die relative Luftfeuchtigkeit.

Beim Passivhaus kommen dieselben Technologien zur Energieeinspa-

rung zum Einsatz, die beim Niedrigenergiehaus angewandt werden, jedoch

werden diese effektiver kombiniert und effizienter durchgeführt, beispiels-

weise durch den Einsatz von „Superfenstern“ oder Lüftungsanlagen mit

hocheffizienter Wärmerückgewinnung aus der Abluft. So wird ohne kon-

ventionelle Heiz- / Kühlsysteme sowohl im Sommer als auch im Winter ein

angenehmes Wohnklima bereitgestellt (Badescu, 2003). Dies führte zur Na-

mensgebung des Baukonzeptes, da der Wärmebedarf größtenteils durch Ab-

wärme, Sonnenstrahlung oder Erdwärme, also aus passiven Quellen, ge-

deckt wird. Die offizielle Definition des Passivhausinstituts lautet: „Ein Pas-

sivhaus ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit (ISO

7730) allein durch Nachheizen oder Nachkühlen des Frischluftvolumen-

stroms, der für ausreichende Luftqualität (DIN 1946) erforderlich ist, ge-

währleistet werden kann – ohne dazu zusätzlich Umluft zu verwenden“

(Passivhausinstitut Darmstadt). International ist dieser Baustandard von be-

sonderem Interesse, da er unabhängig von Klimata, Bautraditionen und Nut-

zergewohnheiten auf Basis einer ausgeglichenen Jahresbilanz gut vergleich-

bar ist.

werden außerdem nicht genutzt, sondern nur die direkten, spezifizierenden Bezeichnungen der jeweiligen

Technologien.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Der Begriff Passivhaus ist in seiner medialen Ausprägung ein prototypi-

sches vages Konzept. Er gilt heute nicht mehr als neu und erklärungsbedürf-

tig, sondern als „stillschweigendes Wissen, das durch kollektive Praxen prä-

supponiert wird“ (Konerding, 2009: p. 90). Die Konstituente Passiv- ist

zwar nicht gleicherweise intuitiv erklärbar wie Niedrig-, Null- oder Plus-

Energie-, dennoch wird zum Begriff Passivhaus vages Konzeptwissen ge-

neriert. Das Passivhaus ist, wie auch die anderen genannten innovativen

Häuser, prinzipiell positiv konnotiert, obwohl das eigenständige Adjektiv

passiv mit einigen abwertenden, negativen Synonymen aufgeführt wird

(Duden online, 2013). Obgleich die (energetische) Definition des Passivhau-

ses über den Jahreswärmebedarf inklusive der zugrunde gelegten Raum-

Solltemperaturen nicht medial vermittelt wird, gilt es grundsätzlich als ef-fektiv und effizient und wird ebenso leicht wie die anderen innovativen Häu-

ser mit nachhaltig verknüpft.33 Die genannten Adjektive zeichnen sich

durch ihre Interpretationsfähigkeit und semantische Mehrdeutigkeit aus,

was erneut die vage mediale Vermittlung des Konzeptes Passivhaus unter-

streicht.

Ausgehend von dem mittleren Jahresheizwärmebedarf des Passivhauses

von 15 kWh/m2a gelangt man durch Einsparung dieser 15 kWh/m2a im Jah-

reswärmebedarf zu einem Nullheizenergiehaus, das einen Jahresheizwärme-

bedarf in einem durchschnittlichen Jahr per Definition von Null besitzt (Her-

nandez, 2010). Es deckt also im Jahresmittel den eigenen Energiebedarf

nicht durch einen externen Energiebezug. Dies ist jedoch nur mit einem ho-

hen technischen Aufwand möglich, der derzeit wirtschaftlich unrentabel ist,

„weil zum Beispiel schon beim Passivhaus auf das Heizsystem verzichtet

werden kann“ (Feist, 2009). Für diesen Baustandard ist es von entscheiden-

der Bedeutung an eine vorhandene Energieinfrastruktur mittels energeti-

scher Kopplung angeschlossen zu sein, um saisonale Schwankungen von

Energieangebot und -nachfrage ausgleichen zu können (Voss, 2010). In die-

sem Fall handelt es sich zwar um ein energieautarkes Baukonzept, das je-

doch notwendig auf eine vorhandene Energieinfrastruktur angewiesen ist.

Wird letztlich in der Jahresbilanz des Gebäudes mehr Energie erzeugt als

verbraucht, spricht man von einem Plusenergiehaus. Unklar ist hierbei je-

doch, ob rein der Jahresheizwärmebedarf bilanziert wird oder auch der

Elektrizitätsbedarf miteinbezogen werden muss.

33 FAZ 03.02.2009 / SZ 08.05.2010 / SZ 26.10.2010 / FAZ 06.12.2011.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

Das Plusenergiehaus34 erreicht auch in der medialen Vermittlung neue

Maßstäbe.35 Anstelle von effizient und effektiv wird nun mit klimaneutral

und energieautark attribuiert. Im konnotativen Bereich vermitteln diese

identifizierenden Attribute nicht nur eine Vorstellung der nachhaltigen Wirt-

schaftlichkeit und somit auch der finanziellen Vorteile auf lange Sicht, son-

dern gelten durch die Verknüpfung mit klimaneutral auch als umfassend

umweltschützend. Energieautark regt sogar zu semantischen Verbindungen

mit dem Ende der Ausbeutung unserer Bodenschätze zur Energiegewinnung

an. Dieses medial repräsentierte Konzeptwissen berücksichtigt allerdings

nur das Ergebnis der Bilanzierung im Jahreszyklus und beachtet somit den

nötigen Austausch mit der regulären Energieinfrastruktur zwecks momentan

noch mangelnder Speichermöglichkeiten nicht. Hier wird erneut sichtbar,

dass semantisches Wissen über Konzepte oder wichtige Bestandteile / As-

pekte von Konzepten nicht nur aus intersubjektiv unstrittig Vorgegebenem

besteht, sondern auch aus durch Deutung gewonnenem Gemachtem (Felder,

2013: p. 14). Zur Festsetzung und Bestätigung dieses Gemachten trägt der

mediale Diskurs erheblich bei.

5 Fazit

Die Unterschiede zwischen den Expertenkonzepten und der gezeigten me-

dialen Repräsentation entsprechen den Differenzen, die bei der Aufgliede-

rung in Experten- und Laienkulturen üblich sind. „Laien verfügen in vielen

Fällen nur über stereotyp simplifizierte Wortbedeutungskonzepte und Sche-

mata […]. Erklärungen zu internen Funktionsweisen fallen häufig sehr dürf-

tig aus, was darauf zurückgeführt wird, dass umfassende verbale Erläute-

rungen von Funktionszusammenhängen eine hohe fachliche Kompetenz,

d.h. umfangreiches deklaratives Wissen zu dem jeweiligen Sachbereich er-

fordern.“ (Konerding, 2009: p. 102). Die im medialen Diskurs verwendeten

Fachbegriffe wie Passivhaus stehen somit im Laienverständnis zeichenhaft

für eine Leerstelle, die als solche in ganz vagen kategorialen Umrissen wahr-

genommen wird (Wichter, 1994: p. 293; Konerding, 2009: p. 102) und durch

diskursive, stereotyp simplifizierte semantische Konzepte, wie „ein Passiv-

haus ist nachhaltig, effektiv und effizient“ aufgefüllt und festgesetzt werden

kann. Wie die Ausdrücke Passivhaus und Plusenergiehaus gibt es diverse

Schlagworte für verschiedenste nachhaltige Stadtkonzepte, die nur vage mit

semantischem Wissen angefüllt sind. Sie bieten deshalb nicht nur die Gele-

genheit zu semantischen Differenzen, sondern auch zu pauschalisierter und

simplifizierter Wortbedeutung, wie zuletzt beim Passivhaus dargestellt

34 Beachtenswert ist hier ebenfalls der Konstituenten-Austausch zu Energieplus-Haus oder der Neologis-

mus Effizienzhaus-Plus, wodurch gleichzeitig mit dem Konzept Plusenergiehaus konkrete Projekte – und

somit auch Projektträger – aufgerufen werden. 35 FAZ 27.03.2009 / FAZ 06.12.2011 / SZ 07.05.2013 / Welt 23.06.2013.

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Die „nachhaltige Stadt“ in den Medien I Carolin Schwegler, Christina Weber

wurde. Diese Pauschalisierungen und Simplifizierungen werden gesell-

schaftlich zumeist unhinterfragt und undifferenziert übernommen und besit-

zen deshalb in gezielter Einsetzung eine lenkende Machtstellung.

Beispielhaft für einen semantischen Kampf ist die Bedeutungsdifferenz

des Phraseologismus vernetzte Stadt. Dieser wird von Städtenetzwerken und

neuerdings auch von Telekommunikationsunternehmen beansprucht (Welt

11.07.2010). Der semantische Gehalt ist hierbei nicht vergleichbar. Die

Deutungshoheit über den Begriff könnte vom Netzwerkgedanken und der

Zusammenarbeit zwischen Städten zum telekommunikativen Vernetzt-Sein

in einer Stadt verschoben werden, insofern weitere (Leit-)Medien diese se-

mantische Füllung aufgreifen und bestätigen.

Dies zeigt, dass die Aushandlung zwischen den medial repräsentierten

Stadtkonzepten, ebenso wie bei den ihnen beigeordneten semantisch vagen

Schlagworten, ein ständiger Prozess ist, der dauerhafter Veränderung aus-

gesetzt ist. Tendenziell ist gegenwärtig festzustellen, dass der Ausdruck

Ökostadt und die Phraseologismen nachhaltige Stadt und Stadt der Zukunft

weitestgehend als Hyperonyme gebraucht werden, die von verschiedenen

Konzeptbeschreibungen genutzt werden. Die neueren, technischen Stadt-

konzepte erscheinen außerdem medial stärker repräsentiert gegenüber den

Konzepten, die schon in der frühesten Berichterstattungen um die Agenda

21 vermittelt wurden. Dieser tendenzielle Wechsel wird auch durch das ver-

mehrte Ersetzen von Stadtplanern und Architekten durch Ingenieure und

Techniker als erwähnte Referenz- und Autoritätspersonen deutlich. Trotz

dieser Entwicklung wird auch die den technoiden Konzepten diametral ge-

genüberstehende Position des Postwachstumsgedankens mit Ereignissen

wie Urban Gardening vermehrt berücksichtigt und könnte den medialen

Aushandlungsprozess zukünftig nachdrücklicher beeinflussen als dies bis-

her noch der Fall ist.

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