Der Marmor-Cement im Neuen Museum von Berlin. Eine spezielle Materialtechnik des 19. Jahrhunderts.
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Diplomarbeit
Thema:
Der Marmor-Cement im Neuen Museum
von Berlin
Eine spezielle Materialtechnik des 19. Jahrhunderts
angefertigt und vorgelegt an der
Fachhochschule Hildesheim von:
Fachrichtung:
Prüfer:
Jörg Breitenfeldt (Berlin)
Restaurierung (Wandmalerei und Stein)
Herr Heinz Leitner
(Restaurator, Fachhochschule Hildesheim)
Herr Prof. Dr. Riederer
(Rathgen-Labor Berlin)
Berlin • 18. Juni 1995
3.4 Dünnschliffe
3.5 Optische Emissionsspektralanalyse
3.6 Bestimmung von Bindemitteln
3.7 Elektronenmikroskopie
4 Versuche zur Nachstellung eines Marmorzementes
4.1 Brenntemperaturen
4.2 Versuchsablauf nach dem Brennen des Gipses
4.3 Definition der Bewertungskriterien in den Versuchsprotokollen
4.4 Ergebnisse und Bewertung der Versuche
Versuchsprotokolle
Quellentexte
Diffraktogramme
Literaturverzeichnis
52
60
64
67
73
73
80
83
88
93
131
119
191
Inhalt und Ziel dieser Arbeit
1 Quellenstudium
1 .1 Ergebnisse des Quellenstudiums
2 Der Marmorcement
2.1 Verwendung der Marmorcemente
2.2 Herstellung der Marmorcemente
2.3 Verarbeitung der Marmorcemente
2.4 Der Marmorcement im Neuen Museum von Berlin
3 Naturwissenschaftliche Untersuchungen
3.1 Röntgendiffraktometrie (x-ray-diffraction)
3.2 Mikroskopische Untersuchungen der Oberfläche
3.3 Mikroskopische Untersuchung des Materialaufbaus
1
3
4
7
10
15
21
28
41
43
48
49
Danksagung
Ich danke an dieser Stelle all jenen, die die vorliegende Arbeit in besonderer Weise
unterstützt haben.
Die Arbeit entstand auf Anregung von Restaurator Heinrich Schlotmann (Senatsver
waltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Fachabteilung für Baudenkmal
pflege) und Dipl.-lng.-Architekt Wulfgang Henze (Bundesbaudirektion Berlin).
Bedanken möchte ich mich für die Vorbereitung und Durchsicht der Arbeit bei Herrn
Restaurator Heinz Leitner (Fachhochschule Hildesheim) und Herrn Prof. Dr. Riederer
(Rathgen-Labor Berlin) .
Die praktische Durchführung der wissenschaftlichen Untersuchungen und der
Materialversuche wurde mir im Berliner Rathgen-Labor in großzügiger Weise durch
den Leiter dieser Einrichtung Herrn Prof. Dr. Riederer und seinen Mitarbeitern er
möglicht. Hervorzuheben ist dabei die freundliche Hilfe und Durchführung wichtiger
Analysen durch Dr. Unger und Prof. Dr. Riederer.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-lng.-Architekt Wulfgang Henze für die Unter
stützung und zeitintensive Organisation bei der Vorbereitung und Durchführung der
Diplomarbeit, insbesondere für die vielen praktischen Hinweise, ohne die diese Arb,eit
in der vorliegenden Form nicht entstanden wäre.
Ein gleicher Dank gebührt Herrn Heinrich Schlotmann, der als Betreuer von der
Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Fachabteilung für
Baudenkmalpflege) ein wertvoller und engagierter Berater war und in vielen Ge
sprächen fachliche Anregungen und Hinweise gab, die direkt in diese Arbeit einge
flossen sind.
Weiterhin gilt mein Dank dem Berliner Dipl-Restaurator Rolf Kriesten für das hilfreiche
Korrekturlesen des Manuskriptes.
Zu guter Letzt sei meiner Frau gedankt, die mit kritischer Distanz bei der Durchsicht
des Manuskriptes zum Verständnis der Arbeit beitrug.
Der Marmor-Cement im Neuen Museum zu Berlin -
eine spezielle Materialtechnik des 19. Jahrhunderts
Inhalt und Ziel dieser Arbeit
Gegenstand dieser Arbeit ist die Darstellung und Untersuchung der im Neuen Mu
seum als Marmorersatz für Säulen, Pilaster, Paneele, Türfaschen, Wandverputze und
Fußbodeninkrustationen angewendeten Marmor-Cemente. Diese Material-Technik
stellt eine eigenständige Variante Naturstein imitierender Putze dar. Der Marmorce
ment ist wegen seiner visuellen Charakteristik mit einem echten Marmor vergleichbar.
Kein anderes lmitationsmaterial erreicht diese Qualität.
Die Idee zu dieser Arbeit entstammt der restauratorischen Praxis. Im Neuen Museum
von Berlin befinden sich zahlreiche Beispiele dieser Materialtechnik. Seit Beginn der
restauratorischen Bestandsaufnahme in der Ruine des Neuen Museums gibt dieser
künstl iche Marmor den mit ihm beschäftigten Fachleuten Rätsel auf. Bisher wurden
weder die Materialzusammensetzung noch die Verarbeitungstechnologie hinreichend
geklärt. Eine konzeptionelle Entscheidung über den Umgang mit dieser besonderen
Materialtechnik bei anstehenden Restaurierungsaufgaben konnte deshalb nicht
getroffen werden. Eine zielgerichtete Erforschung der Marmorcemente war erforder
lich .
Die Notwendigkeit einer Erforschung der Materialtechnik ergab sich auch aus der
Tatsache, daß der bauleitende Architekt des Neuen Museums Stüler mit diesem
Material wesentliche gestalterische Ideen seiner Entwürfe verwirklicht hatte. 1 Eine
artfremde Restaurierung oder Rekonstruktion des Materials würde somit zwangsläufig
zu einem Verlust von Authentizität der Raumgestaltung führen.
Die Anwendung der Marmorcemente beschränkt sich in Deutschland, beginnend ab
ca. 1843, auf annähernd einhundert Jahre. In Berlin finden sich heute kaum noch
Zeugnisse dieser Imitations-Technik, und selten liegen sie ohne spätere Überfassun
gen vor. Das Material wird heute nicht mehr industriell hergestellt, die Verarbeitungs
technologie ist aus dem handwerklichen Erfahrungsschatz verloren gegangen.
Deswegen ist es berechtigt, von einer vergessenen Werktechnik zu sprechen. Ein Teil
dieser Arbeit bestand deshalb in dem Versuch, das verlorengegangene Wissen über
diese Technik wieder aufzudecken. Das Material wurde nach historischen Rezepten
originalgetreu nachgestellt und in Versuchen werktechnisch angewendet. Vorausset-zung d f" · a ur war eine umfassende Archivarbeit und das Studium von Quellentexten.
1 Stüler, A, Das N M . . eue useum 1n Berlin, l . Aufl ., Berlin; Verlag von Ernst & Korn 1862.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - l -
Dabei stellte sich heraus, daß auf keine einzige, moderne wissenschaftliche Arbeit
nach 1910 über den Marmorcement zurückgegriffen werden konnte. Alle Recherchen
in diese Richtung verliefen erfolglos. Um diese Lücke zu schließen, enthält die vorlie
gende Arbeit einen ausführlichen Quellentextteil mit Wiedergabe der originalen,
teilweise handschriftlichen Rezeptangaben und Verarbeitungsvorschriften.
Die in der kunsttechnischen Praxis immer wieder auftretenden Widersprüche zwischen
Rezeptangaben und der praktischen Umsetzung, machte es notwendig, einen Bogen
zwischen den ursprünglichen Rezepten und meinen eigenen Materialversuchen zu
spannen. Somit waren die historischen Angaben nicht nur Voraussetzung, sondern
Ausgangspunkt für die Vorbereitung und Durchführung meiner Versuche.
Der Sinn der vorliegenden Arbeit bestand nicht darin, alle Varietäten des Marmorce
mentes zu untersuchen. Ausschlaggebend war der Marmor-Cement im Neuen
Museum von Berlin. Um die Problematik zusammenhängend darzustellen, wurden
auch andere Beispiele dieser Werktechnik zum Vergleich herangezogen.
Für die Identifizierung der Marmorcemente wurden bewußt einfache und vor Ort mit
geringem Aufwand nachvollziehbare Untersuchungsmethoden ausgewählt. Die
Möglichkeiten des Restaurators bei seiner Arbeit vor Ort gaben dafür den Maßstab
an.
folgende Schwerpunkte wurden im Rahmen der Diplomarbeit bearbeitet:
• umfassende Archivarbeit und Bewertung der bearbeiteten Quellen
• Erstellung einer Datenbank mit historischen Herstellungs- und Verarbeitungs
vorschriften
• Befunderhebung im Neuen Museum von Berlin
• naturwissenschaftliche Untersuchungen der Zusammensetzung des Marmor
cementes im Neuen Museum von Berlin und von Referenzbeispielen
• Bestimmung der Materialkennwerte
• Versuche zur originalgetreuen Nachstellung des Materials nach historischen
Rezeptangaben
• Durchführung von eigenen Versuchen zur Erforschung der ursprünglichen
Verarbeitungstechnologie (Anfertigung einer Fußbodeninkrustation und eines
Abgusses)
SEITE - 2 -
Kapitel 1
1 Quellenstudium
Die ~otwe~digkeit ~ines ausführlichen Literaturstudiums ergab sich aus der Tatsache,
daß uber diese spezielle Materialtechnik bisher keine zusammenfassenden Quellen
verweise existierten und keine moderneren Fachpublikationen herausgegeben wurden.
Bei ~em Studium der einschlägigen Literatur und Quellentexte war bald die Grenze
der Uberschaub~rkeit erreicht. Eine Bewertung und Unterscheidung der aufgefunde
~en Texte u~d Literaturstellen nach den Ursprüngen erwies sich als sehr problematisch. Aus dieser Erfahrung entstand die Idee eine Datenba k f·· M , n ur armorcement-Materialien zu erstellen . Somit war es von Beginn an mögli"ch D 1 ·• d , opp ungen in en Textangaben zu vermeiden, und relevante Texte herauszufiltern .
Anha~d einer textkritischen Analyse konnten von mir über 40 relevante Datensätze extrahiert werden.
Er~t durch diese Vorarbeit war es möglich, hinreichend gesicherte Aussagen über den
Wissensstand zur Herstellung und Verarbeitung des Marmorzementes im 19. Jahr
hund~rt zu treffen. Außerdem konnten die Materialversuche zielgerichtet vorbereitet u~d viele Fehlversuche bei der Materialnachstellung vermeiden werden. , -
Die Quellentexte werden im Anhang wiedergegeben und sollen eine kritische Ausein
andersetzu_~g. sowie die Nachvollziehbarkeit der in dieser Arbeit getroffenen Aussagen ermoglichen.
SEITE - 3 -
1
il I \1 -
\
1
11 i \
l. l Ergebnisse des Quellenstudiums
Bezeichnungen für Marmorcemente
In der Literatur treten häufig Ungenauigkeiten in den Bezeichnungen der Marmorce
mente auf. Deshalb werden im folgenden sämtliche bekannte Bezeichnungen für
Marmorcemente des 19. Jahrhunderts wiedergegeben. Die Materialvarietäten lassen
sich grob in alaunisierte Marmor-Cemente, Borax-Marmor-Cemente und allgemei-
nen Marmorcemente unterscheiden. folgende Bezeichnungen für Marmorcemente waren gebräuchlich:
alaunisierte Marmor-Cemente
• Alaungips
• • •
• • • • • • •
Deutscher Marmorcement
Englischer Marmorcement Keens Patent-Marmor-Cement, Keene 's Marmorcement oder später Keens-
zement
Kunstmarmor nach Landrin
Mac Leansche-Marmorzement
Mo rble-Cement
Marezzomarmor
weißer englischer Zement
:Ciment anglais
Verfahren:
Greenword 's Verfahren
Landrin 's Verfahren
Borax-Marmor-Cemente
• Borax-Gips
• Französischer Gipszement
• Französischer Marmorcement
• Parian-Cement
• Verfahren:
Knating 's Verfahren
allgemeine Bezeichnungen (keine Rückschluß auf chemische Zusammensetzung
möglich)
• Gipszement
• Marmor-Cement oder Marmorzement
SEITE - 4 -
lnhaltstoffe, Herstellung, Verarbeitung, Verwendung und Eigenschaften
der Marmorcemente nach Quellenangaben
Es sind zwei Qualitäten von Marmorcementen unabhängig von den Materialgruppen
bekannt. Eine Sorte erster Qualität und eine Sorte zweiter Qualität. Die Marmorce
mente erster Qualität wurden aus chemisch besonders reinem Rohgips hergestellt,
hatten einen sehr hohen Weiße-Grad und meist einen schwachen elfenbeinfarbenen
Farbstich. In der Literatur findet man die Bezeichnung "mattes, milchweißes oder
schwach isabellfarbenes Ansehen"2•
Die Marmorcemente zweiter Qualität wurden aus relativ "unreinem" Rohgips her-
gestellt und hatten meist eine rötliche Farbe, wofür die Eisenanteile (Eisenoxide) des
verunreinigten Rohgipses verantwortlich waren. Diese wandeln sich bei den hohen
Brenntemperaturen in Eisen(lll)-Oxid (rotes Eisenpigment) um.
Verwendet wurde der Marmorcement zweiter Qualität aus Kostengründen, vorwie
gend als Ausgleichschicht und Unterlage für den Marmorcement erster Qualität. Im
Gegensatz zum Marmorcement erster Qualität wurde er mit Sand gemischt .
Angaben über Inhaltsstoffe:
1. Alaun-Cement (z.B. Keens Patent-Marmor-Cement):
• Gips • Kaliumaluminiumsulfatlösung (Alaun), ca. 80g gelöst in einem Liter Wasser
• bei farbigem Marmorcement zusätzlich Pigmente (Chromgelb, Ultramarin,
Berliner Blau, Karmin und andere)
2. Borax-Cement (z.B. Pariancement): • Gips
• Natriumtetraboratlösung (Borax, Tinkal) 500g gelöst in 4,5 Liter Wasser
• zusätzlich in diversen Rezeptangaben Kaliumhydrogentartrat (Weinsteinlö
sung) 500g gelöst in 4,5 Liter Wasser • bei farbigem Marmorcement zusätzlich Pigmente (Chromgelb, Ultramarin,
Berliner Blau, Karmin und andere) ·
2 Hartman c 1 y, n, ar, Die Kalk und G b . . _ .. . erlag v.G. Basse Q dl· b yps rennerei, so wie die Mortel und Stuckbere1tung nach ihrem neuesten Standpunkte ... , ue in urg & Leipzig 1850, S. 111.
SEITE - 5 -
Angaben über Herstellung der Materialien: (gilt sowohl für Alaun-Cemente als auch für Borax-Cemente)_
0
• die Rohgipsstücke werden bei Stuckgipstemperatur (zwischen 120 und 180 C)
•
•
•
gebrannt _ .. nach dem Brennen werden die Stücke in einer der oben angegebenen Losun-
gen getränkt .
die so behandelten Stücke werden ein zweites Mal gebrannt, diesmal schwan
ken die Temperaturangaben zwischen dunkler und heller Rotglut (dieser
Temperaturbereich liegt zwischen 700-900°C)
der Gips wird fein vermahlen
Angaben über die Verarbeitung: .. . • der wie oben behandelte Gips wird in der gleichen Lösung angeruhrt, mit der
• • •
er gebrannt wurde
der Gips wird sehr steif angerührt
der Marmorcement erhärtet in einer Zeit von 2 bis 6 Stunden
er kann nach 2 bis 3 Wochen geschliffen und wie Marmor poliert werden,
innerhalb dieser Zeit "schwitzt" er eine "weiße Masse" aus, die vor dem
Polieren mechanisch entfernt werden muß
Angaben über die Verwendung:
•
·-• • • • •
• •
Herstellung von Kunstmarmor
Anfertigung von Abgüssen .
Mosaik für Tischplatten und architektonische Dekorationen
Herstellung von Scagliola
Gesimse, Architrave und Paneelabdrücke oder ähnlichen Wandbekleidungen
Herstellung von Fußböden und Pflasterungen
Verwendung statt gewöhnlichen Mauerputzes, die feinere Sorte auch für
plastische Ornamente und als Grund für enkaustische Malerei
zum Nachahmen vieler Gesteinsarten
Verwendung als Fugenmörtel
Angaben über die Eigenschaften: • besondere Härte, hart wie Marmor
• • • • •
polierfähig wie Marmor
schöne weiße Farbe
besondere "Durchscheinenheit" (Transparenz)
leicht zu verarbeiten
billig
SEITE - 6 -
Kapitel II
2 Der Marmorcement
Der Begriff Cement im 19. Jahrhundert
Als wichtigstes Bindemittel für Putze im 19. Jahrhundert gelten, wie in vorangegange
nen Jahrhunderten auch, der Kalk und Gips. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist
zudem der industriell hergestellte Zement als Bindemittel in Deutschland anzutreffen .3
Vorerst jedoch beschränkt sich die Verwendung des Zements auf Mauerarbeiten und
Putze im Außenbereich . Der Zement verdrängt noch nicht den Kalkmörtel oder Kalkgipsmörtel.
Die Begriffsbestimmung für viele Baumaterialien ist im 19. Jh. aus heutiger Sicht
ungenau und falsch. Als Cemente werden im Englischen eigentlich alle künstlichen
Kitte oder Massen bezeichnet, die eine hohe Festigkeit aufweisen, z.B. : Gipse oder
gehärtete Gipsebinder, Marmor-Cemente oder Magnesiacemente (z.B. Sorel 'scher
Cement), aber eben auch die Zemente im heutigen Sinne eines Kalzium-AluminiumSilikates.
Die Unterscheidung nach der chemischen Verwandtschaft ist also durch den Begriff
Cement (später Zement) nicht gegeben . Dennoch ist eine Unterscheidung anhand
von Namensvorsätzen möglich. Handelt es sich bei Marmor-Cementen, wie Parian
cement, Keenscher-Patent-Marmor-Cement, Englischer Marmorcement oder Deut
scher Marmorcement um Massen auf Gipsgrundlage, so handelt es sich bei
Portland-Cementen und Roman-Cementen um Zemente im heutigen Sinne und bei Magnesia-Cementen um Chlormagnesia-Verbindungen .
Die Marmorcemente des 19. Jahrhundert
Die Beschaffung echten Marmors wurde im 19. Jh . wegen der erheblichen Fracht
ko_sten und wegen Erschöpfung der Fundorte immer kostspieliger. Nach wie vor
spiel~en jedoch z.B. Marmorvertäfelungen oder Marmorfußböden für repräsentative architektonisch L" · ß II
e osungen eine gro e Ro e. Vor allem durch den expandierenden
1796 brannte der En 1 ·· d Urn l 824 entwickel g an er John Parker den ersten Zement aus tonhaltigem Kalkgestein, den sogenannten Roman Cement. ersten Zementbi 1: Aspdin d~n Portland Cement, der nach dem für seine Härte bekannten Portlandstein benannt wurde. Die \lerwendungsmö 1. \:mittel m Deutschland wurden aus England importiert. Um die Eigenschaften und
g ic eilen besser abschätzen zu können, wurde infolgedessen mit diesem Material ausgiebig experimentiert.
SEITE - 7 -
1
1 .
Stadtausbau überstieg der Bedarf das Angebot. Es ist daher begreiflich, daß nach
billigeren Ersatzstoffen für Marmor eine entsprechende Nachfrage bestand.
Die Anwendung von Marmorcementen war gegenüber echtem Marmor vorerst noch
mit geringeren Kosten verbunden. Später verschoben sich die Kosten wegen der
Einführung maschineller Abbau- und Verarbeitungsmethoden für den echten Marmor
zuungunsten der arbeitskräfteintensiveren Marmorcement-Technologie.
Nach meinen Recherchen werden heute in Deutschland keine Marmor-Cemente mit
den noch näher zu besprechenden Eigenschaften des im Neuem Museum verwende
ten Materials hergestellt oder verkauft. Vergleichbare Ersatzprodukte sind ebenfalls
nicht verfügbar.
Das früheste Auftreten der Marmor-Cemente konnte auf das Jahr 1843 datiert
werden. Über eine Mitteilung der Vertriebsfirma J.B. White & Sons aus London, wurde
1843 auf die „neue Art Cemenr' aufmerksam gemacht. ,,Es ist dies der ausschließlich
von den Herren J. B. Withe & Sons fabricierte Keens Patent-Marmor-Cement, der ieden
anderen bisher bekannten an Härte übertrifft. '14 Angeboten wurde er in zwei Sorten,
einer feineren (später Marmorcement 1 er Qualität) und einer gröberen (später
Marmorcement 2er Qualität) . Er war ausschließlich für den Innenausbau von Gebäu
den bestimmt. Der Keen 'sehe Patent-Marmor-Cement von Greenwood and Keens
wurde 1838 in England unter der Patentnummer 7580 patentiert.5
Später wurde der Keene 'sehe Marmor-Patent-Cement in Deutschland wahrscheinlich
durch den „Deutschen Marmor-Cemenf' abgelöst. Deutscher Marmorcement sollte
eine höhere Festigkeit als der Englische Marmor-Cement besitzen. Nach damaligen
Untersuchungen6 betrug die Zugfestigkeit der deutschen Ware nach vier Wochen
47,8 kg/cm2 und die Druckfestigkeit 423 kg/cm2 • Der Deutsche Marmorcement
sollte auch an Außenfassaden anwendbar gewesen sein, mußte jedoch auf der
Wetterseite gegen Schlagregen durch einen Firnisanstrich geschützt werden. Her
gestellt wurde er unter anderem in der heute nicht mehr existierenden7 Walkenrieder
4 Elliot, W./Ulmann, E.W. (1843), Gebrauchsanv.eisung der Cement und Lithic paint von J.B. Withe et Sens, in: W. Elliot & E.W Ulmann [Hrsg.] , Mitteilung der Firma.
5 Nach mündlicher Aussage von Frau B. Schelcher (Hamburg), die in dankenswerter Weise im Namen des Verfassers Erkundigungen im Patentamt in London anstellte.
6 nach Hartig's Untersuchungen beträgt die Zugfestigkeit der deutschen Ware nach vier Wochen 47,8 kg/cm2 und die Druckfestigkeit423 kg/cm2, in Krüger, Richard (1899), Handbuch der Baustofflehre, A. Hartleben' s Verlag Wien, Pest, Leipzig, S.44 .
7 Nach einer Auskunft der Börgardts GmbH Spezialgipswerke Kutzhütte (in Walkenried) stellte die Walkenrieder Gipsfabrik in den 1960er Jahren den Betrieb ein.
SEITE - 8 -
Gipsfabrik (A. Meier & Comp.) zu Walkenried am Harz.8
Eine weitere Varietät bildete der sogenannte Parian Ceme t d d h d" F. - n , er urc Ie Irma Francis, Charles & Sons aus London hergestellt wurde Er b ß ··h 1· h E" . , . esa a n Ic e Igen-schaften, wie der Keen sche-Patent-Marmor-Cement war 1·ed h h · h d . , oc c emIsc an ers zusammengesetzt.
Zwischen der Verwendung des Englischen Marmorcemente d d p · C s un em anan- e-ments haben Unterschiede bestanden. Diese werden unter dem Punkt "Verwendung der Marmorcemente" beschreiben.
Die verschiedenen Marmorcemente des 19 Jahrhunderts las · h b h d . • sen sie gro nac er chemischen Zusammensetzung unterscheiden. Eine Sorte wurde mit Alaun hergestellt
die andere mit Borax.9 Im Neuen Museum wurde nur der m·t Al h II ' . , . 1 aun ergeste te Marmorcement verwendet (siehe Analyseergebnisse im Kapitel 4)
' .
rer, Robert (1922 . .. ard, Ha ), D,e kunstlichen Fußböden „
ndbuch der Baustofflehre A H rtl b u~d Wandbelage, 1 Aufl., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907 und Krüger Aussage b h ' · a e en s Verlag Wien, Pest, Leipzig 1899 '
eru tauf Vergleichen der Gu II . . e entexte, d,e auch ,m Anhang wiedergegeben sind .
BREITENFELDT 1995
SEITE - 9 -
2 .1 Verwendung der Marmorcemente
Häufig wurden die Marmor
cemente im Sinne eines
Marmorimitationsputzes an
gewendet. Weitere Anwen
dungsgebiete waren die
Herstellung von Abgüssen,
Fußboden i nkrustationen,
Kunstmarmorfußböden und
Tischplatten.
Der hauptsächliche Einsatz
ort der Materialien lag im
geschützten Innenbereich
von Gebäuden. Es gibt zwar
Hinweise für die Verwen
dung des Pariancementes an
Fassaden, doch mußten hier
Vorkehrungen gegen eine
direkte Bewitterung getroffen
werden. Das Material ist we
sentlich stabiler gegenüber
Witterungseinflüssen als ein
herkömmlicher Gipsputz
oder Stuckgips. Abbildung l : (Neues Museum Dia Vll .11.) Beispiel einer in Marmorcement ausgeführten Türrahmung im
Vestibül. (Zustand Juni 1995).
Das zeigt sich sehr deutlich
im Ruinenbereich des Neuen Museums. Hier befinden sich Marmorcement-Putze, die seit Jahrzehnten der Witte-
rung direkt ausgesetzt waren. Sie besitzen Verwitterungsoberflächen, wie sie im
gleichen Fall Marmore aufweisen würden. Für Gipsputze oder Stuckmarmor ist diese
Witterungsstabilität undenkbar. Dennoch scheint die dauerhafte Bewitterung nicht ganz unproblematisch zu sein. Die
eigentliche Marmorcementschicht wird relativ gering geschädigt, doch die technolo
gisch erforderlichen Unterputze und Zwischenschichten sind dieser Belastung nicht
gewachsen (siehe Foto nächste Seite). Deshalb ist zu vermuten, daß der Marmorce
ment nur kurz nach der Einführung und im Einzelfall für Außenputze verwendet
wurde. Bei einer Anwendung im Außenbereich waren Bauschäden sicher nicht
auszuschließen. Deshalb wird es heute kaum möglich sein, das Material nach ca .
SEITE - 10 -
150 Jahren an Fassaden
vorzufinden.
Als Stuckmaterial im Außen
bereich, für ornamentale
Abgüsse, ist der Marmorce
ment schon eher denkbar.
Hier muß jedoch von einer
Oberflächenversieglung mit
Wachs oder einer Tränkung
mit Leinöl ausgegangen
werden, wie das auch für
normalen Stuckgips im Au
ßenbereich üblich ist. Die
Marmorähnlichkeit des Ma
terials ist aber bei dieser
Oberflächen beha nd I u ng
nicht mehr gegeben. Inwie
weit die positiven physika
lischen Eigenschaften des
Materials die höheren Ko
sten aufwogen, bleibt als
Frage offen . Es wird selbst
dem Fachmann schwerfal
len, das Material als solches
zu identifizieren und vom
herkömmlichen versiegelten
stuck zu unterscheiden.
Abbi~du_ng 2 : (Foto Neues Museum Dia Vll.30) D_~tail ernes Türgewändes aus Marmorcement im ehemaligen Sudkupp_elsaal (Durchgang zum Mittelalterlichen Saal) . Zustan~ Marz 1995 nach einer über 4 Jahrzehnte dauernden Bew,tterung.
Die wichtigsten Vertreter der zw . M . ment) b"ld . e1 armorcementgruppen (Alaun- u. Boraxmarmorce-ment D1 epte~ der englische Keen, sehe Patent-Marmor-Cement und d~r Pariance-
. er ananceme t d · d vorwie d 1 • n wur e, wie aus en folgenden Textauszügen deutlich wird gen a s nicht t · 1 • h · · ' daß ihm d" . ma ena sie t1ger Glättputz verwendet. Es kann vermutet werden
ie entscheidende E" h ft d , ' die Marmor··h 1· hk . igensc a es Keen sehen Marmorcementes, und zwar a n ic e1t u d d ·t d" Ob .. n am1 1e erflachentransparenz fehlte. · ·
SEITE - 11 -
Der Keen ' sehe Patent-Marmor-Cement
Eine sehr frühe handschriftliche Übermittlung der Gebrauchsanweisung für den
Keen, sehen Patent-Marmor-Cement findet sich in der Marmorcement-Acte ~es
Neuen Museums10 • Hier sind wichtige Hinweise zur Verwendung des Materials
enthalten. Transkription der Handschrift:
"Dieser Cement welcher jede derartige in Publicum gebrachte Sorte an
Härte übertrifft, wird nur im Innern der Gebäude benutzt und in 2 Qua-
litäten, grobe und feine, geliefert. Die feine Sorte ist von einer zarten, weißen Farbe und wenn gehörig verarbeitet, einer eben so hohen Politur fähig, als der statuarische Marmor. Wenn man Farben hinzu mischt, um Scagliola zu bilden, so
kann man auf diese Weise die verschiedenfarbige Marmorarten billiger und leichter nachahmen als mittels irgend eines anderen Materials; und mit der Leichtigkeit mit der eine Farbe in die andere gelegt wird, läßt sich Mosaik für Tischplatten und architektonische Dekorationen ohne
hohe erhebliche Kosten herstellen. Die grobe oder 2te Sorte wird zum Besetzen von Wänden verwendet, wo besonders Stärke und . Dauerhaftigkeit nötig ist. Die Anwendung
desselben, anstatt des Holzes [für] Gesimse, Architraven und Paneel-. abdrücken oder ähnliche Wandbekleidungen ist mit großen Vorteilen verbunden. Gebäude welche auf diese Weise beworfen werden sind dadurch zum großen Teil feuerfest und dem Ungeziefer unzugänglich, sowie der Fäulnis nicht unterworfen, hinzu kommt noch, daß Gebäude welche so im Innern beheizt, sofort tapeziert und bemalt werden kön-
nen, so daß sie sogleich anwendbar sind. Keene 's Cement gibt auch noch eine sehr schöne Pflasterungsart ab,
bei den Fluren und Vorhallen öffentlicher Gebäude wird man finden daß derselbe die Härte und das Äußere des Portland Cements über-
trifft. "11
10 Acta der Bau-Commission des Neuen Museums über Monmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 1848·
M ··b M C t Geheimes 11 Kloener, Karl, Keen, s Marmor Cement, in : Acta der Bau-Commission des Neuen useums u er armer emen ,
Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 1852, Blatt 56.
SEITE - 12 -
Der Parian-Cement
Nach einer Angabe des Hauptagenten der Firma für ganz Deutschland, H. Hoffstädt
aus Berlin, wurde der Parian-Cement für inwendigen Mauerputz verwendet. Bereits
zwanzig Stunden nach seinem Auftragen auf die rohe Mauer sollte er bemalt, ange
strichen oder tapeziert werden können. Die Zimmer, in welchen er angewendet
wurde, sollten "bereits in einer so kurzen Zeit bezogen werden, innerhalb welcher die sonst gewöhnlich dazu verwendeten Materialien kaum zu trocknen angefangen hätten"12 . Diese Angaben sind in Frage zu stellen, und müssen mehr im Sinne eines
anpreisenden Werbetextes verstanden werden . Auf Grundlage eigener Versuche kann
nachgewiesen werden, daß diese Angaben nicht stimmen können (siehe Kapitel 4
Materialversuche und Versuchsprotokolle im Anhang).
Wie bei dem Keen 'sehen Patent-Marmor-Cement wurde auch der Parian-Cement in
zwei Qualitäten angeboten . Die "feinere Sorte" sollte sich für plastische Ornamente
und enkaustische Malereien eignen. 13
Im Gegensatz zum Keen 'sehen Marmorcement, wird in der oben genannten Quelle
nicht erwähnt, ob der Marmorcement materialsichtig belassen werden konnte. Es
wurde dagegen selbstverständlich von einem ersten Grund-Anstrich gesprochen, der
schon in 20 bis 24 Stunden erfolgen sollte, und aus 1 /4 Teil Öl, 3/4 Teile Terpentin
mit einer kleinen Beimischung von Mennige und Goldschlemme bestand. Es deutet
vieles darauf hin, daß es sich bei der besprochenen Gebrauchsanweisung um die
wiedergegebenen technologische Unsicherheiten des Herstellers handelte (z.B. die
kurze Trocknungszeit).
~er Parian Cement wurde von Vincent Bellmann erfunden und im Jahre 1846 paten-tiert 14 D. t A · · ie ers e nwe1sung zum Gebrauch des Parian-Cementes stammt aus dem
Jahre 1854. Sie ist, wie oben besprochen, unter Vorbehalt zu lesen : . .
"Gebrauchsanweisung des Pariancementes: Parian-Cement für inwendigen Stuck, statt gewöhnlichem Mauerputz, kann gemalt, angestrichen oder tapeziert werden, in zwanzig Stunden nach seinem Auftragen auf die rohe Mauer. Zimmer, in welchen er
angewendet worden ist, können bezogen werden in einer so kurzen z .. _e,t: innerhalb welcher die sonst gewöhnlich dazu verwendeten Mate-
nal,en kaum t k f . . zu roc nen an angen. Dieser Cement wird ohne die ge-ringste Sch · · k · • . . . . w,eng e,t verarbeitet, d,e Manipulation 1st leichter und wohl-
, Charles & s G fü ons, ebrauchsanw · d C r ganz Deutschland H Hoffst„ eisung . er ement aus der Fabrik von Charles Froncis & Sens, in : Haupt-Agent der . · odt in Berlin [Hrsg.], Frankfurt am Main, E. Noumonns Druckerei 1854.
_u, Rudolph (1880), Ph sische . . . •ge Verwendung 3 A II Y V und chemische Beschaffenheit der Boumotenalien deren Wahl Verholten und
' u ., erlag von Julius Springer, Berlin 1880, S. 406. '
FELDT 1995 SEITE - l 3 -
\
1
feiler, wie die irgend eines anderen Stucks. Auch wir~ eine feiner~ ~orte
fabriciert für plastische Ornamente und für enkaustische M_alere,. .
[ ... ] Wenn darauf gemalt werden soll kann der e~~te Anstrich sc~on '~
20 bis 24 Stunden erfolgen, welcher aus 1 /4 01, 3/4 Terpentin m_,t
·ner kleinen Beimischung von Mennige und Goldschlemme besteht. Die e, ,,1s dann folgenden Anstriche sind von gewöhnlicher Zusammensetzung.
,s Originale Gebrauchsanweisung des Pariancements durch_ die Firma Charles Francis & Sons aus London, Herausgegeben
durch den Hauptagenten für Deutschland Hermann Hallstadt.
SEITE - 14 -
2 .2 Herstellung der Marmorcemente
In der Bauliteratur des 19. Jh. und auch noch Anfang des 20. Jh . lassen sich einige
Rezepte und Verarbeit~ngsanleitungen für die Marmorcemente finden. Die wichtig
sten Gruppen dieser Materialien werde ich im folgenden beschreiben .
Eine frühe, sehr ausführliche Herstellungsanweisung stammt aus dem Jahre 1850 von dem Technologen Carl Hartmann. Er beschreibt die Herstellung des Marmorce
mentes folgend :
" [ .. . ] mit Alaun zu härten, behandelt man Gipsblöcke, wie sie aus dem
Ofen kommen, mit Alaunlösung [ ... ] oder rührt gepulverten Gips mit
solcher Lösung an - und brennt dann zum zweiten Male im Gipsofen,
oder im Tiegel, bei der Rotglühhitze. Anhaltende gleichmäßige Tempe
ratur ist sehr wesentlich dabei. - Der gealaunte und zum zweiten Male
gebrannte Gips hat ein mattes, milchweißes oder schwach isabe/1-
farbenes Ansehen, und ist leicht pulverbar. Bei übertriebener Hitze
werden die Kanten steinhart, schwer pulverbar und sind wirklich tot-
gebrannt. Richtig gebrannter Alaun-Gips dagegen erstarrt nach dem
Brennen ebenso leicht wie gewöhnlicher Gips. Wird das Gipsmehl mit
Wasser angemacht, so wird zwar das Wasser gebunden, aber das
Produkt hat keine bemerkenswerte Härte. Diese tritt nur dann gehörig
hervor, wenn man das Pulver des gealaunten und gebrannten Gipses
nicht mit Wasser, sondern mit Alaunlösung (mit 1 /12 bis 1 /13 Alaun)
anmacht. Gipsabgüsse bleiben nach dieser Methode gemacht etwas
länger feucht, nehmen aber jene Härte an, die der des Alabasters und
Marmors gleich kommt, und erhalten besonders an dünnen Teilen und
Kanten eine Art Durchscheinenheit, welche ihenen das Ansehen dieser
Steine gibt. Dicke Platten sind kaum mit Hammerschlägen zu zertrüm
mern. Die Oberfläche nimmt eine gute Politur an, und ist weich, mit
einem Stich ins lsabelfarbene. Platten, monatelang allen Unbilden der
Witterung im Winter ausgesetzt, bleiben unversehrt, ohne im mindesten
ihre Härte zu verlieren.[ ... ](Elsner)"
"Die chemische Erforschung des Vorganges der Gipshärtung durch
Alaun ist bis jetzt eine bedauerliche Lücke geblieben" 16
hErforschung des Vorganges der Gipshärtung bei einem Marmorcement ist auch eute noch ungeklärt.
ann, Carl, Die Kalk d G . v.G. Basse Q dl" 6un ypsbrennere1, so wie die Mörtel und Stuckbereitung nach ihrem neuesten Standpunkte ... ,
ue in urg & Leipzig 1850, S.111.
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Die Entwicklung industrieller Herstellungsmethoden von Hartgipsen (woru~ter auch
der Marmorcement fällt) schlug bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eine neu~
Richtung ein. Gemeinsames Ziel der Forschungen war es, 1~en Energieaufw~nd ?e1
der Herstellung des Gipses zu verringern. Nach Ost/Rassow (1955) konzentriert sich
die Forschung nach 1945 auf die besten Verfahren zur Herstellung des sogenannten
Alpha-Gipses. Dieser wird unter Hochdruck und bei relativ geringen Temperaturen
von ca. l 30°C durch Autoklawerfahren gewonnen. Heute haben sich diese Verfahren
·m industriellen Maßstab längst durchgesetzt. Nach Aussagen von Dr. Lucas (Ent
~icklungsabteilung der "Heidelberg Zement" in Leimen, mündliche -~itt~ilungen vom
März 1995) sind die heutigen industriellen Herstellungsverfahren fur die Herstellung
eines Marmorcementes nicht mehr geeignet. Das sind vermutlich auch die Gründe, die zum Verlust dieser Materialtechnik geführt
haben. Andere Ursachen, wie die sich ändernden ästhetischen Auffassung seit dem
20. Jh. und die inzwischen sehr hohen handwerklichen Arbeitskosten, haben sicher
auch ihren Teil dazu beigetragen.
Marmorcement und Marmorgips
Bis ca. 1960 konnte ein Material namens Marmorgips im Handel bezogen werden.
Auch in moderner Fachliteratur taucht der Begriff "Mamorgips" auf. Dieses Material
wird zwar in der Literatur beschrieben, ist aber heute nicht mehr erhältlich 18• Weder
die befragten Gipswerke noch der Handel können über dieses Material Auskunft
geben. · · • . Handelte es sich auch bei diesem Material um den historischen Marmorcement?
Bei der Klärung dieser Frage wurden nicht nur die physikalisch-technischen Eigen
schaften beurteilt, sondern auch, und vor allem, die ästhetische und visuelle Qualität
des Materials.
Kurt Wehlte erwähnt in seinem Buch "Werkstoffe und Techniken der Malerei" zwar
den Marmorzement, und daß "durch ein Nachbrennen [Anm.: des Gipses] mit Alaun
ein erhöhter Härtegrad erreicht werden kann[ ... ]"19 • Er geht aber mit keinem Wort auf
die hervorragende Marmorähnlichkeit des Materials ein. Einern Technologen wie ~
Wehlte wäre eine vorhandene Marmorähnlichkeit sicher nicht entgangen. Deshalb 1st
anzunehmen daß es sich bei dem beschriebenen Material nicht um Marmorcement ' .
im Sinne des 19. Jahrhunderts handeln konnte, sondern vermutlich um Marmorgips.
17 OstRassow Lehrbuch der chemischen Technologie, in : Prof. Dr. Berthold Rassow und Prof. Dr. Wilhelm Karl Schwarze I Leipzig [Hrs~.], 26 . Aufl., Johann Ambrosius Bath Verlag Leipzig 1955, S480 ff ..
1a Siehe u.a. in Knoblauch, Prof. Dr. Ing. Harald, Bauchemie, l . Aufl., Werner-Verlag GmbH, Düsseldorf 1978, S.45.
19 Wehlte, Kurt, Werkstoffe und Techniken der Malerei, 4. Aufl., Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH 1967, S. 320.
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Nach Dipl. Ing. Reinhard Wendelhorst20 besteht der Marmorgips vorwiegend aus
Anhydrit 11, dem während der Herstellung eine Alaunlösung zugesetzt wird. Insofern
ist eine Übereinstimmung mit dem Marmorcement erkennbar. Auch an anderen
Stellen der modernen Fachliteratur finden sich lapidare Hinweise auf den Marmor
gips.21 So sei der heutige Marmorgips früher fälschlicherweise als "Marmorzement"
bezeichnet worden.22 Die Verfasser haben dahingehend Recht, als das es sich bei
dem "Marmorzement" wirklich nicht um einen Zement nach heutiger Nomenklatur
handelt, sondern eben um ein Gipsmaterial.
Meines Erachtens ist es unter restauratorischen Gesichtspunkten dennoch richtig, an
dem Begriff Marmorzement oder besser Marmorcement festzuhalten. Denn in dieser
Arbeit kann nachgewiesen werden, daß der Marmorgips nicht mit dem historischen
Marmorcement vergleichbar ist. Warum das so ist, wird anhand der folgenden
Überlegungen deutlich werden.
Angaben über Brenntemperaturen
Nur über Umwege, durch den Vergleich mit den Brenntemperaturen des Estrichgip
ses, lassen sich Angaben über die praktischen Brenntemperaturen für den Marmorce
ment in der Fachliteratur des 19. Jh. finden.
Während der Versuche konnte festgestellt werden, daß sich erst bei bestimmten
Temperaturmaxima auch bestimmte Eigenschaften der Gipse herausbilden. Trotzdem
ist eine relativ große Bandbreite von 700°C bis 900°C mit immerhin bis zu 200°c· Temperaturdifferenz für die Erlangung ähnlicher Eigenschaften möglich. Damit ist
bereits·ein Grund angesprochen, weshalb keine einheitlichen oder genauen Tempe
raturangaben in Fachpublikationen des 19. Jahrhundert zu finden sind .
Für den sogenannten Marmorgips (nicht Marmorcement) wird eine Brenntemperatur von 500°C angegeben. 23
Weshalb diese Temperaturangabe nicht für die Herstellung der Marmorcemente
zutreffen kann, soll durch die folgenden Vergleiche mit Estrichgipsbrenntemperaturen
deutlich werden, da für die Herstellung der Marmorcemente, wegen der benötigten
hohen Temperaturen, im 19. Jahrhunderts nur Estrichgipsbrennöfen in Frage kamen.
20 Wendehort D· 1 1 21 ' 1P · ng. Reinhard, Baustoffkunde, 20. Aufl., Curt R. VincentzVerlag Hannover 1972, S. 271.
Knoblauch p f D 22 ' ro · r. Ing. Harald, Bauchemie, l . Aufl., Werner-Verlag GmbH, Düsseldorf 1978, 5.45.
Wendehort o· 1 1 :i., ' 1P · ng. Reinhard, Baustoffkunde
Knoblauch, Prof. D 1 . .. Ing. Reinha d B r. ng. Harald, Bauchemie, 1 . Aufl., Werner-Verlag GmbH, Dusseldorf 1978, S. 45 und Wendehort, Dipl.
r ' austoffkunde, 20. Aufl., Curt R. Vincentz Verlag Hannover 1972, S. 271.
RG BREITENFELDT 1995 SEITE - 1 7 -
1
Im 19. Jahrhund~rts wird fälschlicher
weise für den Estrichgips häufig eine
Brenntemperatur um 500°C angege
ben. Dr. Paul Rohland nennt in seiner
Publikation "Der Stuck- und Estrich
gips"24 noch eine Temperatur von
525°C bis 600°C für die Herstellung
eines Estrichgipses. Wie schwierig es
noch bis über die Jahrhundertwende
hinaus war, eine Erklärung für das Ver
halten des Gipses bei verschiedenen
Brenntemperaturen zu finden , wird in
vielen Publikationen immer wieder
deutlich. Erst Prof. M.v. Glasenapp25
erwähnt, daß dem Praktiker sehr wohl
bekannt sei, daß man um einen gut
bindenden Estrichgips zu erhalten, den
Rohstoff mindestens bei heller Rotglut
brennen muß. Diese liegt im Tempera-
Abbildung 3 : in Edmund Heusinger von Waldegg "Der
Gips"(l 906) Darstellung eines um 1840 verwendeten Schacht-
ofens. A = Feuertür; B = Feuerung; C = Aschenloch; D = gemauerter Rost; e = Gichtöffnung Nachdem der Brennschacht mit Gipsstein gefüllt war, wurde er von der Feuerung (b) aus mit Reisigbündeln geheizt. Der Brand dauerte ohne das Abkühlen etwa
10 Stunden.
turbereich zwischen 900°C und 1000°C. Nun wurde in den Estrichgipsbrennöfen nicht durchweg die Temperatur von 900°C
bis 1 QQQ°C gehalten, sondern diese Temperatur stellte ein Maximum der hergestell
ten Brenntemperatur dar. Heute werden die Temperaturen zur Herstellung des
Estrichgipses sogar zwischen 900°C und 1200°C angegeben. Allein ausder Tatsa
che, daß bei Temperaturen ab 900°C bereits verstärkt Kalziumoxid CaO entsteht,
kann geschlossen werden, daß es sich heute um ein Material mit relativ anderen
Eigenschaften handeln muß.
Die Erwähnung dieses Beispiels soll deutlich machen, wie die Angaben über Brenn
temperaturen zu verstehen sind. Das läßt sich auch auf den Marmorceme~t üb_er
tragen. Wie oben bereits erwähnt, wird heute für den sogenannten Marmorgips eine
Brenntemperatur von 500°C angegeben. Nach Paul Rohland (1904) wiederum würde
das der Entstehungstemperatur eines Estrichgipses entsprechen.
Ein wichtiger Punkt ist die in diesem Zusammenhang getroffene Feststellung, daß
heute der Brennprozeß wesentlich kontinuierlicher und kontrollierter ablaufen kann
als im 19. Jahrhundert. Das heißt also, daß die heutige Angabe einer Brenntempera
tur das Maximum der erreichten Temperatur darstellt. Im Gegensatz dazu stehen die
24 Rohland, Paul, Der Stuck und Estrichgips . Phys.-chem. Untersuchungen, Quand & Händel Leipzig 1904, S. 63 .
2s Glasenapp, Prof. Maximilian, Studien über Stuckgips, totgebrannten und Estrichgips, in: Mitteilung a . d . ehern . techn . Laborat.
d . Polytechnikums zu Riga [Hrsg.], Tonindustrie-Zeitung 1908, Berlin.
SEITE - 18 -
historischen Temperaturangaben . Wenn also Rohland von einer Temperatur von
S00°C spricht, stellt diese Temperatur nur das Kontinuum dar. In der Praxis dürfte die
Temperatur bei weitem darüber gelegen haben. Waldegg erwähnt in seinem Buch
"Der Gips" ( 1906), daß das Brennen des Estrichgipses nicht durch so eng gezogene
Temperaturgrenzen erschwert wird, wie bei denen zur Herstellung des Stuckgipses.
Auch nach ihm genügt eine Temperatur von etwa 500°C für das Brennen des Estrich
gipses.26 Jedoch praktisch müßte nach seiner Aussage im Brennraum eine bedeutend
höhere Temperatur (ca . 950°C) geherrscht haben.
Doch nun zurück zum Marmorcement. Die oben genannten Temperaturmaxima
treffen sich auch mit den diversen Temperaturangaben ("bei heller Rotglut") für den
Marmorcement im 19. Jahrhundert. Auch wenn man einkalkulieren muß, daß die
wenigsten Autoren wirklich eigene Erfahrungen mit dem Material gemacht haben, ist
die Toleranz bei den Temperaturangaben für den Marmorcement relativ gering.
Diese liegt dort zwischen dunkler Rotglut (die bei Tage sichtbar ist) und heller Rotglut.
Wie bei den eigenen Versuchen festgestellt wurde, ist das ein Bereich zwischen 700°C
und 900°C. Eine Brenntemperatur von 525 °C genügte zwar zur Erreichung ähnlicher
physikalischer Eigenschaften wie die der Marmorcemente, jedoch bei weitem nicht für
die Erreichung der visuell ästhetischen Qualitätsmerkmale des historischen Materials
(siehe Versuchsprotokolle im Anhang) .
Brennzeit
Ein weiterer" Fak!or·zur Beeinflussung der Brennergebnisse ist die Brenndauer. Dieser
Faktor muß zwar beachtet werden, spielt aber eine relativ untergeordnete Rolle
gegenüber der Brenntemperatur. Welche Erfahrungen dahingehend bei den Versu
chen gemacht wurden, soll hier dargelegt werden.
Nach diversen Brennversuchen mit unterschiedlichen Temperaturen und Zeiten
konnte festg~stellt ·werden, daß die Brennzeit kaum Einfluß auf den visuellen Charak
te~ des angerührten Gipses hatte. Es konnte lediglich ein Einfluß auf die Abbindung
zeit und in geringerem Maße auf die physikalischen Kennwerte festgestellt werden . Entscheid d b · '" .. hl . en eI einer gewa ten Brenntemperatur war nicht die Zeit, die der Gips
~ieser Temperatur ausgesetzt war, sondern die effektive Zeit die der Gips zur De-ydratation zur \/, rf •• h D II h .ß , . b . e ugung atte. as so eI en, daß der Gips selbst erst eine est1mmte Temp t . h ß d . . . . .. . era ur erreIc en mu , am1t sie sich auswirken kann . Der Gips
Verliert durch d" H d . . . . . . ie Y ratwasserabgabe gle1chze1t1g an Temperatur oder Energie die 1nerse1ts für d. . . .. '
. ie Dehydratation des Gipses und andererseits für den Ubergang des assers in den f .. .
h . gas ormIgen Zustand aufgebracht werden muß. Dieses Phänomen c t sich dadurch b kb d ß . .. . emer ar, a der Gips erst verzogert die Umgebungstempera-
1. Waldegg Ed ' mund Heusin D G· ger von, er 1ps, 2 . Aufl., Leipzig; Verlag von Theod . Thomas 1906, S.218 .
BREITENFELDT 199 5 SEITE - 19 -
tur (Brennofentemperatur) erreicht. Erkennbar ist das am ungleichmäßigen Ansteigen
der Temperaturkurve des Brennofens bei Aufheizung, und durch das, bei Erreichen
der Rotgluttemperatur des Ofens, vorerst ausbleibende Rotglühen des Gipses: Ab
dem sichtbaren Rotglühen (damit Erlangung der Brenntemperatur) kann erst in
diesem Sinne von effektiver Temperatur gesprochen werden.
Zwischen einem Gips, der 120 Minuten nach Erreichen dieser Brenntemperatur aus
dem Ofen genommen wurde, und einem, der im Brennraum belassen wurde (mit
Abküh lung über 12h von 900°C auf 30°C) konnten keine Unterschiede in den Eigen
schaften festgestellt werden .
Die praktischen Erfahrungen sollen eine Beurteilung des Einflusses der Brennzeit
gegenüber der Brenntemperatur ermöglichen. Die folgenden Feststellungen lassen
sich treffen.
Die visuelle Erscheinung des Marmorcementes nach erfolgter Abbindung ist ein
wichtiges Beurteilungskriterium. Hier ist ein Zusammenhang mit der Brenntemperatur
herstellbar. Der Weißheitsgrad sowie die Oberflächentransparenz steigen bei allen
Ausgangsmaterialien (Hemihydraten) mit zunehmender Brenntemperatur. Eine
Abhängigkeit von der Brenndauer war dagegen bei den zugrundeliegenden Versu
chen nicht verifizierbar.
Schlußfolgerung :
Es muß davon ausgegangen werden, daß der heutige Marmorgips nicht identisch mit
dem historischen Marmorcement ist. Es kann sich bei dem modernen und um 500°C
gebrannten Marmorgips nur um ein zwar ähnliches aber dennoch -hinreichend
unterschiedliches Mat~rial handeln. Deshalb ist es auch weiterhin aus restauratori
scher Sicht erforderlich an der "falschen" Nomenklatur des 19. Jahrhunderts und
somit der Bezeichnung Marmorzement oder besser Marmorcement für das ursprüng
liche Material festzuhalten. Zudem geriet die Materialtechnik Marmorcement vermut
lich früher in Vergessenheit als bisher angenommen, somit also bereits in der ersten
Hälfte des 20. Jh.
Für die praktische Restaurierung ergibt sich die Notwendigkeit einer originalgetreuen
Nachstellung des Materials. Mit dem Marmorgips steht kein geeignetes Material zur
Verfügung.
SEITE - 20 -
2 .3 Verarbeitung der Marmorcemente
Ma rmori mitationsputze
Gegenüber herkömmlichem Gips oder auch Scagliolagips wird dieses Material, wie
in Versuchen festgestellt wurde, erhebliche technologische Vorteile gehabt haben.
Erstens: Es war es gegenüber einem herkömmlichen Gips nicht notwendig, die
Abbindungzeit und den möglichen Wasser-Gips Wert durch Zugabe eines
Abbindungs-Verzögerers (im allgemeinen tierischer Leim, wie Knochenleim, Hausen
blasenleim, Hasenleim u.ä.) einzustellen . Der Marmorcement konnte ohne Zusätze oder nur mit Alaunlösung angemacht werden.
Eine herkömmliche Stuckmarmormasse hat eine durchschnittliche Standzeit bis zur
beginnenden Kristallisation von ca . einem Arbeitstag. Marmorcement kann bereits
nach ca . 2 bis 6 Stunden weiterbearbeitet werden, besitzt dann aber bereits. eine
Kantenfestigkeit, die über der eines Stuckgipses liegt. Er weist zudem eine bessere
Dimensionsstabilität auf (kein Schrumpfen während der Trocknung) .
Zweitens: Die relativ poröse Oberfläche einer herkömmlichen Stuckmarmormasse
erhält die Endhärte erst über eine nachträgliche Verdichtung der Oberfläche durch
Schleif- und Spachtelgänge. Der Marmorcement besitzt von vornherein eine geringe
re Por.q_si.t~t ,und eine so durchgehende hohe. Hä~~' daß ein Spachteln. für di~ .Er-languAg einer.polierfähigen Oberfläche nicht zwingend notwendig ist. · ·
Drittens: Eine Eigenschaft, die nur der Marmorcement aufweist, ist die Oberflächen
transparenz. Die Oberfläche eines herkömmlichen Stuckmarmors ist ohne Behand-lung der Ob rfl ·· h · · ·· .. e ac e mit penetrierenden Uberzügen, wie Wachse oder trocknende
Ole, ~pak und .:"eist keine Marmorähnlichkeit auf. Selbst nach dem Aufbringen penetrierender Ub ·· · h d" Ob .. · M .. . erzuge erre1c t 1e erflachentransparenz nur eine geringe
ormorahnl1chkeit.
Bei den angest llt \/i h · lb b . . e en ersuc en war es gelungen ein Material herzustellen, welches
st e1 einer Dick 2 h 61 m d e von cm noc pro emlos von einer mittelstarken Stabtaschen-pe urchleuchtet d k • • ··
wer en onnte. Die visuelle Ahnlichkeit mit echtem Marmor ist rvorragend Doge . . .
n e· d . · gen weist ein mit Wachs behandelter Stuckmarmor allgemein nur in nngverhalten des Lichtes unter l mm auf.
SEITE-21-
Abgüsse
Die Herstellung von Abgüssen muß mit diesem Material nicht ganz unproblematisch
gewesen sein. Die Vorteile gegenüber einem normalen Stuckg-ips müssen mit einem
erhöhten Arbeitsaufwand bezahlt werden. Für Abgüsse wurde das Material dennoch
wegen seiner Kantenfestigkeit, Härte und Formstabilität geschätzt.
Eine Bedingung für die Herstellung von Abgüssen ist das relativ steife Anmachen des
Gipsbreies. Das Wasser-Gips Verhältnis ist bei einem Marmorcement sehr stark in
Richtu·ng des Gipses verschoben. Das heißt, es genügt sehr weni·g Wasser um eine
größere Menge trockenen Marmorcement-Hemihydrates anzumachen. Dabei ist der
Marmorcement (bei gleichem Wasser-Gipsverhältnis zum maximalen Wasser-Gips
Verhältnis vom Stuckgips) immer noch außerordentlich fließfähig. Diese Eigenschaft
ist Voraussetzung für eine gute Detailwiedergabe beim Abformen. Gleichzeitig stellt
dieser Wasser-Marmorcement Wert aber das praktische Minimum dar. Wird dieses
Mini~um unterschritten, lagert sich beim Aushärten der Marmorcemente Wasser auf
der Oberfläche ab. Der Marmorcement "setzt" sich in diesem Fall und beginnt beim
Aushärten zu schrumpfen. Deshalb muß der Marmorcement in der Praxis immer sehr
steif angerührt werden. Die Ausgangssteife beim Anrühren liegt gering über der
Viskosität eines in Aussteifung begriffenen normal angerührten Stuckgipses. Durch
Bewegung (Rütteln) nach dem Einbringen in die Form verringert sich jedoch die
Viskosität und liegt dann bei der eines normalen Stuckgipses.
Abbildung 4 : Abguß eines ursprünglich auch aus Marmorcement gefertigten Pilasterkapitells (Vorderansicht) mit dem während der Materialversuche hergestellten Marmorcement zweiter Qualität (daher rötlicher Farbton).
SEITE - 22 -
Ein Stuckgips nimmt während des Aushärtens gering an Volumen zu und preßt sich
somit selbst in kleine Vertiefungen. Diesen Vorteil weist der Marmorcement nicht auf.
Das Material muß dagegen in die Vertiefungen der Form regelrecht "gestopft"
werden. Das ist in der Praxis aber recht unproblematisch, da die Verarbeitungszeit
höher liegt, als bei einem normalen Gips. Eine Volumenvergrößerung während der Abbindung konnte nicht beobachtet werden.
Ein schnelles und bequemes Gießen ist mit diesem Material nicht möglich. Belohnt
wird man aber durch eine ausgezeichnete Härte und Kantenstabilität des Gusses. Der
Guß ist schleifbar wie Marmor, bedarf keiner weiteren Verdichtung der Oberfläche,
und besitzt die erwähnte Marmorähnlichkeit (Oberflächentransparenz). Anzumerken
bleibt noch, daß der Marmorcement anwendungsfreundlicher als ein herkömmliches
Stuckmarmormaterial ist. Dieses muß sogar teigartig angerührt werden, wird eben
falls in die Form gepreßt, erhält aber keine bessere Fließfähigkeit durch Bewegung
der Masse. Dazu muß die Stuckmarmoroberfläche nachträglich verdichtet werden.
Die Verwendung der Marmorcemente für Abgüsse dürfte sich wegen der aufwendi
gen Verarbeitung nur dort durchgesetzt haben, wo er den Stuckmarmor verdrängen
konnte. Als Ersatz zur Herstellung einfachen Stuckes war das Material sicher zu teuer.
SEITE - 23 -
Fußboden-1 n krustationen
Auch für die Herstellung von Gipsfußböden (im Sinne von Estrichgipsfußböden) oder
sogenannten Begleitstreifen für Mosaikfußböden wurde der Marmorcement verwen
det. Hierbei läßt sich die
Herstellungstechnologie
grundsätzlich mit der von
Scagliolainkrustationen
vergleichen.
Eine Grundplatte mit or
namentalen Vertiefungen
wird vorgefertigt. Bei al
ternierenden Elementen
geschieht das vorzugs
weise durch einen Form
bau und den Abguß aus
dieser Form. Die orna-
mentalen und verschie-
d enfa rb i gen Einlagen
bleiben ausgespart und
werden erst nach Aushär
tung der Grundplatte ein
gelegt. Zum Schluß wird
die sb vorbereitete Platte in
einer Ebene geschliffen,
eventuell zwischen den
Schleifdurchgängen ge
spachtelt und schließlich
poliert.
Bei den Fußbodenarbeiten
wird, wegen der höheren
Belastung durch Abrieb,
eine Oberflächenbehand
lung notwendig. Diese Ver
sieglung wurde in der Regel
mit einem Hartwachs vor
genommen, welcher im
laufe der Zeit erneuert wer
den mußte.
SEITE - 24 -
1 -- ~l ~1-Mßi~~©~(C~~~~l- -1-~1--1 i ~rrt~~~r ßi 1m~~[M
27 1 _ _ _ _ _ _ _ . _ _ _ _ _ _ 11- -= - = - = - = -G1!19l~~~U\§lE- = - = - = - = ~-
158
Abbildung 6 : Schematische Darstellung eines vorgefertigten Fußbodensegmentes aus Marmorcement mit Marmorcementeinlagen im Sinne einer Inkrustation. Für den Untergrund wurde ein spezielles Bett aus Ziegelmehl, Steinschutt, Sand, Kalk und Zementmörtel angefertigt, in das die vorgefertigten lnkrustationssegmente verlegt wurden.
Abbildung 5: (Foto: Neues Museum Vl.15) Beispiel einer originalen, aus Marmorcement hergestellten Fußbodeninkrustation des Neues Museums. (Zustand im Juni 1995)
In der Gebrauchsanweisung des Marmorcement-Händlers Hermann Hoffstädt von
l 851 wurde die Verwendung des Pariancementes für Fußböden nur knapp erwähnt
und so beschrieben:
"Der Cementmörtel [Anm.: gemeint ist der Marmorcement] wird 3/a Zoll dick aufgetra
gen in einer Mischung von 1/a Bath-Stein-Staub, welcher in diesem Falle dem Sande
vorgezogen wird, die Unterlage besteht aus ¾ Zoll dickem Portland -oder RomanZement. 1127
Abbildung 7: (Foto Neues Museum Dia IX. 25)
Erfolgreiche Nachstellung einer originalen Fußbodeninkrustation aus dem Neuen Museum. Die Nachstellung wurde mit dem im Rahmen der Materialversuche hergestellten Marmorcment durchgeführt.
Oben : nachgestelltes Segment {Zwischenzustand) Unten : originales Segment
l'rancis, Charles & Sens G b . Fabrik für gan D ' e rauchsanwe1sung der Cement aus der Fabrik von Charles Francis & Sens, in: Haupt-Agent der
z eutschland H. Hoffstädt in Berlin [Hrsg.], Frankfurt am Main, E. Naumanns Druckerei 1854, S. 14.
RG BREITENFELDT 1995 SEITE - 25 -
1
Verarbeitung des Keen 'sehen Patent-Marmor-Cement
Der Keen ' sehe Patent
Marmor-Cement wurde im
Neuen Museum in zwei
Qua litäten verwendet. Die
feinere Sorte besaß eine
sehr „zarte" weiße -Farbe
und sollte polierbar sein wie
echter Marmor. Nach An
gabe der damaligen Ver
triebsfirma28 ließ sich mit
dieser Sorte bei geringeren
Kosten Scagliola nachbil
den. Die zweite Qualität
wurde für den Unterputz
(von mir als Ausgleichs
schicht bezeichnet) mit
Sandzusatz verwendet.
Die zweite Lage sollte 7,5
mm dick vom Cement erster
Qualität aufgetragen wer
den, und wurde zum Schluß
mit "Sand und Wasser" ab
gerieben (geschliffen). So
bald die Fläche trocken war,
zog man von neuem eine
Schicht mit feinem Cement
auf, und rieb sie mit einem
Reibebrett glatt. Hatte man
nach dem vollständigen
Trocknen eine glatte Fläche
Abbildung 8: (Neues Museum Dia Vlll.24) Detail einer fragmentarisch erhaltenen Türrahmung aus Marmorcement im Ruinenteil des Neues Museums. Deutlich ist der dreischichtige Aufbau erkennbar. (Unterputz , darüber Ausgleichschicht aus rötlichem Marmorcement zweiter Qualität, dann Marmorcementschicht erster Qualität) . (Zustand im Juni 1995)
erreicht, konnte diese poliert werden.
In einem Brief von Karl Kleaner vom 26.7 .1852, eines Marmorcement-Lieferanten
von Emil Müller aus Berlin, wird sehr ausführlich der Gebrauch des Keen 'sehen
Marmor-Cementes beschrieben . Hier die Wiedergabe eines Teiles der Handschrift
(der gesamte Text ist im Anhang nachzulesen):
28 in Gottgetreu, Rudolph (1880), Physische und chemische Beschaffenheit der Baumaterialien deren Wohl, Verholten und
zweckmäßige Verwendung , 3 Aufl., Verlag von Julius Springer, Berlin 1880, S. 406 f . .
SEITE - 26 -
"Gebrauchs-Anweisung:
Man vermische die prima Sorte zu einem Steifen Teig mit reinem Wasser
im Verhältnis von 8 preuß. Quart auf 10 3/4 preuß. Maßen . In diesem
Zustande wird er an der Mauer angebracht und wenn er sich erhärtet
hat, so stop fe man die Unebenheiten auf der Oberfläche mit diesem
Cement von dicker aber flüssiger Konsistenz aus. Diese Fläche muß
dann mit Putz- oder Schlangenstein [Anm. : Schlangen
stein=Serpentinitgestein] übergerieben und wenn ganz trocken, auf
dieselbe Weise wie Scagliola oder Marmor poliert werden.
Die secunda Sorte wird mit oder ohne Sand benutzt und muß [ ... ] wie
oben angegeben angerührt werden. Die Fläche worauf der Cement
gelegt wird muß etwas angefeuchtet sein, damit das Trocknen nicht zu
rasch vor sich geht, man lasse jeden Überzug oder Bewurf erst ganz
hart werden, bevor man mit dem folgenden fortschreitet. [ ... ]
Bei der Anwendung von Keene, s Cement auf Rohr kann man ihn auf
Kalk oder Haare legen, vorausgesetzt daß die letzteren ganz trocken
sind, wenn man ihn aber ohne Kalk auf Rohr oder Latten gebracht,
müssen die Latten dicht genagelt sein, weil dieser Cement wegen seiner
Stärke weniger Zwischenraum zum Schließen erheischt als andere
Besatz Mittel. [ ... ] eiserne Nägel müssen in Oe/ getaucht oder angemalt
werden, um zu verhindern, daß der Rost durch den Cement frißt; aus
gleichem Grunde ist es besser Buxbaum, feinstes Kupfer oder zinkene
Instrumente statt der eisernen beim Aufbringen zu benutzen. Die Dauer
des Erhärtens oder Bindens ist gleichmäßig: im Sommer während 2 bis 3 Stunden, im Winter die doppelte Zeit. ·
Bei der Anwendung beider Sorten Marmor Cement tut man gut Baryt.
muriat [Anm. : gemeint ist das Alaunpulver] im pulverisiertem Zustand
im Verhältnis von 2 (Unzen) auf 1 Faß gemischt, zu benutzen. 1 Bushel
[Anm .: 1 Bushel Britisch=36,369I] oder 60 [Unzen] Marmor Cement wird 1 /4 Zoll dick ca 20 Quadratfuß bedecken.
Mit dem Polieren des Marmor Cement erster Sorte darf man erst nach
3 bis 4 Wochen fortschreiten, da die Masse erst völlig gehärtet sein
muß. Beim Gießen bedient man sich der Formen aus Wachs, der Ce
ment muß aber recht steif angerührt und hineingestopft werden. Kein
Oe/ darf in die Form gestrichen werden, um das herausnehmen zu
erleichtern, taucht man die Form in warmes Wasser. Große Vorsorge ist
zu treffen, daß kein Kalk oder Kalkwasser mit dem Cement in Berührung kommt."29
er, Karl K · M ' een s ormorC . . . archiv Preuß· h K ement, in : Acta der Bou-Comm1ss1on des Neuen Museums über Marmor Cement Geheimes
isc er ulturbesitz 1852, Blatt 56. '
SEITE - 27 -
2.4 Der Marmorcement im Neuen Museum von Berlin
Chronologie der Anwendung
f.A. Stüler30 hat vermutlich den Marmorcement im Neuem Museum das erste Mal
verwendet. Der relativ ausführliche Briefwechsel zwischen dem Lieferanten und der
Bauleitung in Vertretung des Oberbaurates Hofmann zeugt auch von den Schwierig
keiten, die bei der Verarbeitung des Materials auftraten.
Die erste den Marmorcement betreffende schriftliche Notiz ist in der extra für dieses
Baumaterial aufgeführten "Acta der Baucomission des Neuen Museums - Marmorce
ment" auf das Jahr 1845 datiert. Im Verlauf des Jahres 1846 kristallisiert sich C.
Hagenest aus Hamburg als Hauptlieferant für den Marmorcement heraus. Er wird es
bis zum Schließen der Marmorcement-Akte im Jahre 1857 bleiben .
Am 29. Juli 1846 fragt der Oberbaurat Hoffmann bei C. Hagenest in Hamburg an,
ob die Firma das Material liefern kann . Schon am 2. Juli 1846 antwortet C. Hagenest
auf den Brief Hoffmanns, und b~merkt, daß er sogleich 5 Tonnen (gemeint sind
Fässer) der ganz weißen Sorte Marble-Cement nach Berlin abgesandt hat.' Er ließ
jede Tonne öffnen, um denselben das quantum Muriaticum31 , in Papier geschlagen
beizufügen. Das Pulver sollte beim Anmischen dem Cement beigesetzt werden . Zum
Gebrauchs des Marmorcement~s schreibt Hagenest:
"[ .. . ] Ich setze voraus, daß ihnen die Behandlungsart vollkommen be
kannt ist und unterlasse daher eine Übersetzung der englischen Ge
brauchsanweisung zu üben, [ ... ], iedenfalls ist uns empfohlen worden
Ihnen mitzuteilen, daß die Mischung ia nicht zu dünn, sondern so dick
als Möglich gemischt werde, daß das Glätten oder Polieren der aufge
tragenen Maße am besten mit Instrumenten von poliertem Buxbaum
geschehe (ia nicht Stahl oder Eisen) und daß endlich das Muriaticum ia
recht vorsichtig zu behandeln, weil das Gift sei. 1132
Aus der weiteren Korrespondenz geht hervor, daß die verarbeitenden Handwerker
30 f · d · h A t St··le• 28 l 1800- 18 3 1865 Architekt · prägte den Berliner Spätklassizismus; Hauptwerke: Neues Museum ne nc ugus u ,, - - · · ' ' .. - - S kh Im in Berlin (1843/57); Entwurf der Nationalgalerie (1866/76 von J.H. Strack ausgefuhrt); Nationalmuseum 1n toc 0
(1848/66) .
31 nach Scheller Latainisch-deutsches Wörterbuch bedeutet Quantum eine Vielheit von Etwas und Muriatikum soviel w~e Salzwasser. Gemeint ist durch Hagenest jedoch das zum An mischen notwendige Alaunsalz. Siehe auch die eigenen Versuc e des Verfassers.
- ff · A d B C ·ssion des 32 H t C Brief vom 2. Juli 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Ho mann, 1n: cta er au- ommi agenes , · , - · h K I b · BI II 8
Neuen Museums über Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preuß1sc er u !ur es1tz. a -
SEITE - 28 -
bisher wenig Erfahrungen mit dem neuen Material gemacht hatten. Bereits am
22.August schreibt Stü ler in einer Notiz an Hoffmann :
"Hatten sie nicht durch Herrn C. Hagenest eine schriftliche Anweisung
zum Gebrauch des Marmorcementes erhalten? Ist dies nicht der Fall so
bitte ich ergebenst ihn darum zu ersuchen und zugleich ihm das Phäno
men des Gelbwerden zu melden. Man hat dies auch gewiß auch ande
renort gehabt und Mittel dagegen gefunden .
Guten Morgen!
Auch kann er vielleicht über die Manipulation beim Guß von Ornamen
ten etwas ermitteln. 1133
Darauf antwortet C . Hagenest am 27.August 1848 in einem Schreiben an den
Hofbaurat Hoffmann, sichtlich im Bemühen, die Ursache der gelben Flecken zu
klären, und Erfahrungen über den Formbau mitzutei len:
"[ .. . ] Etwas näheres über die gelben Flecken zu erfahren, war mir bis
heute nicht gelungen. Ich habe mehrere Architekten als auch die Depo
sitaire gefragt; letztere wußten sich die Sache ebensowenig erklären [ ... ]. Die Depositaire (Anm. : gemeint waren G, Conitz & Sohn) fügten hinzu,
daß sie voriges Jahr mehrere 100 Tonnen von demselben Cement zum
weißen Saal im königl. Schloß geliefert hätte~, und daß der Hofbaurat
Herr Schadow über die schöne Qualität desselben in ieder Hinsicht
seine vollkommene Zufriedenheit habe bezeigen lassen, es wäre also
am besten die Arbeiter,[ ... ] zu Rate zu ziehen·. "34•
Hagenest bemüht sich weiter, um die gelben Flecken aufzuklären. Er gibt in einem
Brief Auskunft über die Antwort der englischen Herstellerfirma, die er inzwischen angeschrieben hatte:
"Die Beefsteaks [Anm.: gemeint sind die Engländer] gehen aber auf
eine Erörterung des fraglichen Gegenstandes gar nicht ein, sondern
sagen kurz, daß die Flecken in England nicht vorkommen, nicht vor
gekommen seien, und wenn sie sich bei d~n Arbeitern in Deutschland
zeigten, die Unterlage des Cements Eisenteile enthalten müßte, seien es
nun Nägel oder ein mit Eisenteilen vermischter Sand (Anm.: eisenhalti-
Stiiler, F.A. B . f _ _ _ __ Marrn ' ne vom 22. Aug 1846 an C. Hagenest in Hamburg, 1n: Acta der Bau-Comm1ss1on des Neuen Museums uber
or Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Blatt 1 0 .
Hag~nest, C.' Brief vom 27 .August 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Hoffmann, in: Acta der Bau-Commission euen Muse ··b b · BI 11
ums u er Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kultur es1tz. all .
SEITE - 29 -
ger Sand), oder eisenhaltiges Wasser, womit ihr Cement angerührt
wurde. Der Depositaire gesteht jetzt zu, daß auch der weißen Saal im königli
chen Schloße große gelbe Flecken erhalten habe, diese wären aber,
wie er erfahren habe nur dadurch entstanden, daß man durch über
mäßiges beheizen (um den Saal zu einer bestimmten Zeit fertig und
trocken herzustellen) entweder die im innern der Mauern befindliche
Feuchtigkeit auf die Oberfläche gelockt, oder diese gleichsam hierauf
die Hitze versengt habe. "35.
Im Neuem Museum tritt auf den Westpfeilern des Hauptreppenhauses eine Be
sonderheit auf. Direkt auf dem Mauerwerk der westlichen Pfeiler im Haupttreppen
haus des Neuen Museums befindet sich unter dem Marmorcementputz ein Bitumen
anstrich. Bis heute konnte das nicht erklärt werden . Nach dem oben erwähnten
Briefwechsel ist zu vermuten, daß diese Anstriche versuchsweise, wegen der oben
geschilderten Probleme, aufgetragen worden sind. Wahrscheinlich sollte verhindert
werden, die "in den Mauern befindliche Feuchtigkeit" an die Oberfläche "zu locken"
um somit die Flecken zu vermeiden.
Auch an anderer Stelle finden sich Aussagen, die diese These stützen .
Karl Klaener schreibt über die notwendige Vorbereitung des Untergrundes:
"Es ist dringend zu empfehlen daß man in allen Fällen wo Keene ' s
Cement auf Mauerwerk angebracht wird, einen ersten Überzug oder
Unterlage von Portland Cement aufbringt wodurch jeder Feuchtigkeit
vorgebeugt wird.
Der Portland Cement kann mit scharfen, reinen Sand oder mit feinen
Sand im Verhältnis von 3 Teilen Sand auf 1 Teil Portland-Cement be
nutzt werden und ist ca. 1 /2 Zoll dick aufzutragen. Erst nach einem
Zwischenraum von 3 bis 4 Tagen sollte mit dem Auftragen des Mar
mor-Cements begonnen werden. 36
Bei dem Marmorcement handelte es sich um ein völlig neues Material, mit dem man
noch sehr wenig Erfahrung gesammelt hatte. Daher ist es besonders interessant,
welche Arbeiten bisher damit ausgeführt worden waren. Hagenest gibt in einem Brief
vom 29. September 1846 an den Oberbaurat des Neuen Museums Hofmann über
die ihm bekannte Verwendung Auskunft. Er schreibt:
ff A d B C . . n des 35 Hagenest, C. , Brief vom 29 .9. 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Ha ma_nn , in : cta er au- omm1ssio Neuen Museums über Marmor Cement, Geheimes Staatsorch1v Preußischer Kulturbesitz. Blatt 13.
36 Kloener, Karl, Keen 's Marmor Cement, in: Acta der Bau-Commission des Neuen Museums über Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 1852, Blatt 56.
SEITE - 30 -
"Mittlerweile habe ich nicht aufgehört den Arbeiten nachzuforschen,
welche in den Mauern Hamburgs in Marmor-Cement ausgeführt wor
den sind. Um mich durch den Augenschein von dem Resultat zu über
zeugen. Ich habe gesehen daß bis auf einige wenige Parquets [Anm.:
gemeint sind hier vermutlich Fußböden], größere Arbeiten mit diesem
Cement bisher nicht ausgeführt worden sind, ausgenommen die Beklei
dung eines kleinen Vestibüles, die flachen Wände desselben sind sehr
glatt und zeigen einen matten Glanz, haben aber auch die braungelben
wolkenförmigen Flecken enthalten, die bei den dortigen Arbeiten zum
Vorschein gekommen sind. Die Leute welche die Arbeit gemacht haben
und auch der Architekt Herr de Chateauneuf sind der Meinung, daß die
Flecken nur dadurch entstanden sind, [ ... ] da die Mauern noch nicht
trocken gewesen und die Feuchtigkeit auf die Oberfläche vorgedrungen
ist. Man hat also auch hier keine Erfahrung gemacht den gezeigten Übelstand zu vermeiden. '137•
Am 21 .Oktober 1846 erhielt C. Hagenest von den englischen Fabrikanten neue
Antwort. Diesmal hatte er diese um Rat für die Verarbeitung des Marmor-Cement
angeschrieben . Die Antwort lautete:
"[ .. . ] Es ist uns von mehreren Modelleurs gesagt worden, daß für den
Marmor-Cement um Verzierungen daraus zu machen, so dick als nur
mögliche in die Form reindrücken, und dann großen Druck anwenden,
um die Masse in die kleinsten Vertiefungen einzutreiben. Wenn [sie] das
Material mit viel Wasser wie ein Gips behandeln wollten, so würde er
sich langsam setzen - so langsam daß die Modelleure die Zeit gar nicht
berechnen können. Wenn das Material mit der Härte und Festigkeit
welche es besitzt, einen eben so hohen Absatz vereinigte, so würden wir
schon lange damit einen enormen Handel monopolisiert haben und eine große Fortune gemacht haben."
Zum Problem der gelben Flecken heißt es weiter:
"In Hinsicht der gelben Flecken, so ist es µns unmöglich eine andere
Erklärung zu finden, als daß das Material in B~rührung mit eisernen
Nägeln, welche gerostet sind, oder mit irgend einer anderen eisenhalti-
gen Substanz in Berührung gekommen ist. Das Material an sich ist so
rein, daß man so solche nicht hat finden können und in England auch
9enest, C. , Brief v en Museu "b om 29.9. 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Hoffmann, in: Acta der Bau-Commission des
ms u er Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz . Blatt 13.
SEITE - 31 -
1
11
1
nicht gefunden hat. "38 •
Die Probleme, welche mit der Verarbeitung des Marmorcementes anfangs auftraten,
wurden wohl später überwunden. Nach den oben erwähnten Briefen gibt es in dieser
Hinsicht jedenfalls keinen Briefw~chsel mehr.
Die heute vor Ort in Marmorc:ement ausgeführten (sichtbaren!) Flächen lassen
ebenfalls den Schluß zu, daß es sich bei den Schwierigkeiten um Probleme mit einem
Material handelte, mit dem man bisher wenig Erfahrungen gemacht hatte.
38 Hagenest, C. , Brief vom 21. Okt. 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Hoffmann, in: Acta der Bau-Commission des Neuen Museums über Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Blatt 14.
SEITE - 32 -
Die Verwendung der Marmorcemente für Dekorationen 1m Neuen
Museum
In seinem Buch "Das Neue Museum in Berlin"erwähnt Stüler, daß "zu den Türeinfassungen und andern dem Abstoßen ausgesetzten Gliederungen und Gesimsen(. .. ) Der
sehr harte und d_em Marmor nicht unähnliche Marble~Cement von Keen in Anwendung gekommen"39 ist . . Hier bekommen wir auch eine vorzügliche Beschreibung der äs
thetischen Qualität des Materials. Doch lassen wir Stüler selber sprechen:
"Die Details auf dem Blatt XI sind den Sälen dieses südlichen Theiles des Museums entlehnt; die Capitäle der Säulen wurden aus dem schön weissen und durchsichtigen
Marmor des Canal bianco zu
Carrara, die der Wandpfeiler, welche stets die Färbung und Haltung der Wand erhielten, in englischem Marmorcement
ausgeführt, der auch wegen
vorzüglicher, eine sanfte Politur zulassender Härte und we
gen schöner, dem Marmor ähnlicher Weisse zu Thür Einfassungen und feinem Gesimsen, in seiner gelblichen Nüan
ce aber zu Figuren-Postamen-
ten; Paneelen und einzelnen Feldern der Fussböden benutzt wurde und sich vortrefflich bewährte. "40
Und an anderer Stelle:
"Die Details auf Blatt XV. Sind verschiedenen Räumen entlehnt und dort näher bezeichnet. Die Thüren wurden in Palisander-Holz mit eingelegten Neusilber und Tombak die
~nfassungen 1n Ke;n 's arbfe-Cement ausgeführt
(siehe Foto) . Dies letztere Mo-
Abbildung 9: Beispiel einer Türeinfassung im Neuen Museum. Aus : Stüler, A, Das Neue Museum in Berlin, 1 . Aufl ., Berlin; Verlag von Ernst & Korn 1862
39 Stüler , A, Das Neue M . B 1· l A fl 40 Eb useum in er in, . u ., Berlin; Verlag von Ernst & Korn 1862, S. l.
enda, s. 4 _
SEITE - 33 -
il
ferial darf wegen seiner Härte, seiner durchsichtig-weissen schönen Farbe und seiner
Fähigkeit, durch Reiben einen milden Glanz anzunehmen, wodurch es dem echten
Marmor sehr ähnlich wird, für derartig Anwendung mit Recht empfohlen werden. "41
Friedrich Ad ler, welcher die
Bauleitung 1854 von Stüler
übernimmt, erwähnt in der
"Zeitschrift fü r Bauwesen"
1853 kurz den "weißen
Stuckmarmor" , meint aber
Ma rmorcement.
"Sechs 12 Fuß hohe Sand
steinsäulen, deren dorische
Cannelüren und Capitelle in
weißem Stuckmarmor her
gestellt sind, tragen der Tiefe
nach Gurtbögen, (. .. ). 1142
Er erwähnt das Material, in
seiner sonst sehr ausführ
lichen Beschreibung des
Neuen Museums nur noch
im Zusammenhang mit dem
Fußboden. Dieses und die
Namensverwechslung zei
gen, daß ihm das neue Ma
terial 1853 wahrscheinlich
noch nicht sehr geläufig
war.
41 Ebenda, S.6.
Abbildung l 0 : (Neues Museum Dia Vll.3) Vaterländischer Saal, Zustand im Juni 1995 Säulenverkleidung aus Marmorcement. Der Säulenkern b'esteht aus Sandstein, die Kapitelle wurden aus Gips angefertigt.
42 Adler, F, Das Neue Museum in Berlin, in: Zeitschrift Für Bauwesen 1853, S. 28.
SEITE - 34 -
Die Verwendung der Marmorcemente für Fußböden
Über den Einsatz der Marmorcemente als Parkettmaterial schreibt, wie oben schon
erwähnt, C. Hagenest am 27. August 1846:
" [ ... ] dagegen habe ich selbst Parquettboden machen sehen, beste
hend aus Feldern von Asphalt mit Sanden und Marmor-Cement, und
rotem gebrannten Ton-Verzierungen, die wiederum mit Marmor-Cement
ausgearbeitet [ ... ][wurden]. 1143
Der einzige direkte Hinweis auf die Verwendung des Marmorcementes für die Fußbo
dengestaltung im Neuen Museum ist bei Stüler in seinem Buch "Das Neue Museum"
und bei Friedrich Adler zu finden .
In einem Artikel für die "Zeitschrift für Bauwesen" von 1853 schreibt Adler lapidar im
Zusammenhang mit dem Nordkuppelsaal:
"( .. . ) ein reich schematisierter Fußboden von Marble- und Portland- - ►
Cement vollenden die Durchbildung dieses Raumes ( ... )1144
Abbildung 11: (Neues Museum Dia Vlll.17) Fußboden im Nordkuppelsaal (Zustand im Juni 1995)
Die Füllungen zwischen den Mosaiksteinen wurden auf Basis des Marmorcementes angefertigt und werden hier im Sinne eines Estriches verwendet.
43 Hagenest C B · 1 . . . Ne M' · ' ne vom 27.8. 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Hoffmann, in: Acta der Bau-Comm1ss1on des
uen useu ··b M . ms u er armer Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Blatt 11.
Adler, F Das N . ' eue Museum in Berlin, in: Zeitschrift Für Bauwesen 1853, S.576.
SEITE - 35 -
Stüler erwähnt das Material im Zusammenhang mit der Erklärung eines kolorierten
Stiches in seinem Buch, und sagt aus, daß das Material auch für einzelne Felder der
Fußböden benutzt wurde und "sich vortrefflich bewährte".45
•
Abbildung 12: (Neues Museum Foto 11.36) Beispiel für Mosaikfußböden in Verbindung mit Marmorcementinkrustationselementen und Einfassungen aus Marmorcement im Sinne eines Estrichs.
Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden die Rahmungen (Seitenstreifen) und
Inkrustationen der Mosaikfußböden sowie diverse Estriche mit diesem Material .'
hergestellt (siehe Analyseergebnisse und Nachstellung einer Fußbodeninkrustation) .
Die Mosaiksteine wurden, wie auch Stüler erwähnt, aus "als Pulver trocken gepreßten Tonsteinen aus der Fabrik des Herrn March hergestellf'.46
45 Siehe: Stüler, A, Das Neue Museum in Berlin, 1 . Aufl., Berlin; Verlag von Ernst & Korn 1862, S. 4.
46 Siehe: Stüler, A, Das Neue Museum in Berlin, 1 . Aufl., Berlin; Verlag von Ernst & Korn 1862, S.1 .
SEITE - 36 -
Abbildung 13: Neues Museum Dia Vlll.12 . Fußboden Niobidensaal {Zustand Juni 1995) Detail eines Fußbodens im Niobidensaal. Die Mosaiksteine aus Ton werden von vorgefertigten lnkrustationselementen aus Marmorcement gerahmt. In der Mitte ein ebenfalls aus Marmorcement vorgefertigtes Medaillon .
SEITE - 37 -
Befunderhebung der Marmorcemente im Neuen Museum
Im Rahmen dieser Arbeit wurde keine umfassende Befundstellenerfassung durch
geführt. Zum einen konnten gesicherte phänomenologische Eigenschaften des
Materials erst im Verlauf dieser Arbeit geklärt werden, zum anderen sind viele Berei
che, in denen der Marmorcement ursprünglich materialsichtig eingesetzt wurde, bei
späteren Renovierungen überfaßt worden. Dennoch war es möglich einen Quer
schnitt über die Bandbreite der Verwendung im Neuen Museum zu geben. Die
Auflistung betrifft Bereiche, in denen für die naturwissenschaftlichen Untersuchungen
Proben genommen wurden, sowie Bereiche, bei denen der Einsatz des Materials
offensichtlich ist. Eine gesicherte Befunderhebung kann jetzt erst auf Grundlage dieser
Arbeit abschließend geleistet werden .
Die Ergebnisse der Befundproben werden von mir im Kapitel 3 dieser Arbeit ausfü~r
lich besprochen .
Befunderhebung (vorläufig)
Flachkuppelsaal
SEITE - 38 -
Türgewände vermutlich auch Pilaster Fußbodenestrich
Vergleichsbeispiele in anderen Bauwerken
Es ist heute sehr schwierig, die Verwendung der Marmorcemente in anderen Gebäu
den ohne restauratorische Untersuchungen nachzuweisen. Der Marmor-Cement ist
vor Ort selten in seiner ursprünglichen Form zu finden . Es ist davon auszugehen, das
bei Renovierungsmaßnahmen das Material selten erkannt und mit seinen Vorzügen
beachtet wurde. Dessenungeachtet wurden die Marmorcemente in der Dekorations
gestaltung des 19. Jh., wie aus den diversen Anwendungsvorschriften und Lob
preisungen der Eigenschaften hervorgeht, sicher häufiger angewendet als es heute
bekannt ist.
Ein weiteres Beispiel, daß dem Verfasser bekannt ist, und bei dem die Zusammenset
zung durch eine Ana lyse gesichert ist (siehe Analyseteil), möchte ich erwähnen.
Im großen Saal des Preußischen Landtages wurde das Material als Dekorationsputz
verwendet. Ob der Marmorcement früher materialsichtig belassen wurde, kann heut~
nicht mit Bestimmtheit gesagt werden . Vor der Restaurierung des Gebäudes trug es
eine grau-grüne Leimfarbenfassung. Bei den inzwischen durchgeführten Restaurie
rungsmaßnahmen wurde es nicht beachtet.
SEITE - 39 -
Kapitel 3
3 Naturwissenschaftliche Untersuchungen
Die genaue chemische und mineralogische Zusammensetzung der Marmorcemente
ist bisher nur in Ansätzen geklärt worden47 . Deshalb gingen die Vermutungen über
die Inhaltsstoffe weit auseinander. Besonders bei den Fußbodeninkrustationselemen
te unterschieden sich die Vermutungen zur Zusammensetzung des Materials. Hier
reichten sie von Gips mit Leim-Zusätzen bis zum Magnesiazement (Sorellzement) .
Eine sachdienliche Entscheidung über die restauratorische Behandlung der Marmor
cemente im Neuen Museum konnte daher nicht getroffen werden.
Einige im Zusammenhang mit den restauratorischen Befunduntersuchungen . 1m
Neuem Museum 1990 durchgeführten Analysen konnten zwar die Frage nach dem
Hauptbestandtei l (Gips) klären, die Unsicherheiten hinsichtlich der Bewertung blieben
aber zwangsläufig weiter bestehen.
Auswahl der Analysemethoden
Über die einzelnen Analysemethoden (An- und Dünnschliffe, Röntgendiffraktometrie,
Licht- und Elektronenmikroskopie, Emissionsspektralanalyse, Bindemittelanalyse)
konnten häufig mehrere Fragestellungen im Paket geklärt werden. Die Auswahl der
Methoden erfolgte somit empirisch und parallel zu den während der Arbeit gewonne..'
nen Erkenntnissen. Durch das im Vorfeld und parallel zu den naturwissenschaftlichen
Untersuchungen geleistete Quellenstudium war es möglich, den Untersuchungsauf
wand weitgehend einzuschränken und ergebnisbezogen auszurichten.
Probennahme
Alle Proben wurden mit engem Bezug zur eigentlichen Problemstellung genommen.
Spezielle Varianten wurden, soweit sie erkannt wurden, nicht für die Analyse her
angezogen . Dadurch kann gewährleistet werden, daß die Ergebnisse der Analysen
die Charakteristiken des Materials wiedergeben .
47
~m VEB Denkmalpflege Erfurt wurden im Zusammenarbeit mit den Gipswerken in Sondershausen und Niedersachsenwerfen d ersuche im Rahmen einer "Neuerervereinbarung" zum Thema "hochgebrannter Gips mit Anhydritanteilen'' durchgeführt. Die
em Verfasser vorliegende Mitteilung darüber, welche dem Verfasser durch Herrn Dipl. Ing. Dieter Wolf zur Verfügung gestellt wu rde, läßt den Schluß zu, daß dieses Thema nicht weiter verfolgt wurde und eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung ; Ansatz stecken geblieben ist. Es war dem Verfasser bis heule nicht möglich Aussagen über den Verbleib der . euerervereinbarung zu erhalten. Die genannten Gipswerke sowie der ehemalige VEB Denkmalpflege Erfurt sind heule
e:,r1nsländige privatwirtschaftlich organisierte Betriebe. Die Nachfragen über eventuell geleistete Forschungen blieben alle
~ 0 kg los. Die Zuständigkeit für ehemaligen Neuerervereinbarungen und Unterlagen ist nicht geklärt. Die Erfurter e:: m~lpflege bezeichnete sich als nicht zuständig und verwies an die Denkmalpflege und Sanierung GmbH in Erfurt, der die N maligen Neuerervereinbarungen rechtlich gehören sollten. Diese wiederum konnte keine Auskunft über den Verbleib der D euekrervereinbarung geben und verwies an das Landesarchiv. Das Landesarchiv verwies wieder an die Erfurter
en malpflege.
J" ORG BREITENFELDT 1995 SEITE - 4 l -
Lokalisation der Probennahme und Codierung sämtlicher Proben
Die Codierung in der Tabelle bezieht sich auf alle Proben, die bei Erörterung der
einzelnen Untersuchungsverfahren genannt werden.
NEUES MUSEUM, Archiv
NEUES MUSEUM Haupttreppenhaus
NEUES MUSEUM, Archiv
NEUES MUSEUM, Niobidensool
NEUES MUSEUM, Archiv
Preußischer Landtag, großer Saal (Referenzprobe)
NEUES MUSEUM, Vaterländischer Saal
NEUES MUSEUM, Nordkuppel-Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
NEUES MUSEUM, Römischer Saal
NEUES MUSEUM, Haupttreppenhaus
NEUES MUSEUM, Bernwardszimmer
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal Alabaster (Stuckgips)
Plenarsaal Preußischer Landtag
eigenes Material (siehe Materialversuch)
eigenes Material (siehe Materialversuch) Modellgips chemisch reiner Gips (Analysegips)
SEITE - 42 -
nicht spezifiziert
Ecke von Pfeilervorloge (Westwand)
Sockel leiste
Fußbodeninkrustation, weiße Rücklage Fußboden
Wandbereich
Pilaster der Westwand
Türgewände (Durchgang nach Westen)
Fenstergewände
Kassettierung in den Fensternischen (Füllung) Türgewände (Tür nach Norden)
Sockel leiste
Kassettierung (Rahmung, Seitenstreifen)
Kassettierung (Profilzug)
Kassettierung (Füllung) handelsüblicher Stuckgips (Kremer)
Nischen
/
/ / /
3.1 Röntgendiffraktometrie (x-ray-diffraction)
Die Röntgendiffraktometrie liefert Aussagen über die kristallinen Bestandteile der
untersuchten Proben. Man erhält dagegen keine Informationen über die elementare
Zusammensetzung oder über amorphe Strukturen. Diese waren auch für diesen
ersten Untersuchungschritt nicht erforderlich. Die elementaren Zusammensetzungen
der Proben wurden erst nach Auswertung der mit dieser Methode erzielten Ergebnisse untersucht.
Die Diffraktometrie sollte helfen folgende Fragen zu klären:
1.Entstehen bei dem Herstellungsprozeß des Marmorcementes durch die
hohen Brenntemperaturen zwischen den beteiligten Stoffen (Doppelsalzen und
Kalziumsulfat) neue chemische Verbindungen? Lägen diese als kristalline
Festkörper vor, wären sie auch Röntgendiffraktometrisch nachweisbar.
2. In der Literatur fanden sich Hinweise, daß es sich bei Marmorcementen um
Materialen handelt, die vorwiegend aus Anhydrit II bestehen. 48 Mit chemi
schen Nachweisverfahren konnten keine Aussagen über die Hydratphasen des Gipses getroffen werden.
3. Können Marmorcemente mit der Röntgendiffraktometrie von möglichen
anderen Materialien, z.B. nur alaunisiertem Gips hinreichend unterschieden werden?
48 w endehort, Dipl. Ing. Reinhard, Baustoffkunde, 20. Aufl., Curt R. VincentzVerlag Hannover 1972, s. 27 1.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 43 -
Diffraktogramme:
In den Diffraktogrammen
werden Beugungsreflexe der
mit Röntgenstrahlen in einem
bestimmten Winkel bestrahl
ten Proben aufgezeichnet.
Die Röntgenstrahlen werden
an den Kristallgitterebenen
(der Kristallgitter) gebeugt.
Treffen die Röntgenstrahlen in
einem bestimmten Winkel
auf, ergibt sich eine Reihe von
Reflexen (Röntgendiffraktome
trie). Ist die Wellenlänge der
Röntgenstrahlen bekannt, läßt
sich aus den Reflexen sowohl
auf die Natur der untersuch-
Abbildung 14 : Ausschnitt aus einem Oiffraktogramm (Probe 2.11)
ten Probe als auch auf ihre Kristallform schließen. Man erhält dagegen keine Aus
sagen über nur partiell- oder nichtkristalline (amorphe) Substanzen.49
Aus den während der Messung aufgezeichneten Diffraktogrammen lassen sich die
charakteristischen Beugungswerte der Proben ablesen. Diese werden mit Referenzta
bellen verglichen, worüber sich kristalline Substanzen bestimmen lassen.
Ausschlaggebend für die Auswertung sind die Beugungswerte. Jeder kristalline Stoff
weist eine charakteristische Zusammenstellung von verschiedenen Beugungswerten
auf. Entscheidend für die Identifizierung der Substanz ist also nicht ein Beugungswert,
sondern die Zusammenstellung verschiedener Beugungswerte. Diese liegen in einer
bestimmten lntensitätsrelation zueinander vor. Die lntensitätswerte geben aber nur
das Verhältnis wieder, das die für einen Stoff gültigen Beugungswerte untereinander
besitzen . Sobald mehrere kristalline Substanzen in einer Probe vorliegen, können sich
die Beugungskurven überlagern und die ablesbaren lntensitätswerte beeinflussen .
Zum Beispiel wird für einen Beugungswert des Dihydrat (CaS04 · 2 H20) von 2,87, einer relative Intensität von 100 angegeben. Für den Anhydrit-Gips (CaS04) wird ein
ähnlicher Wert von 2,85 mit einer relativen Intensität von 35 angegeben.
In den Diffraktogrammen kann diese Überlagerung praktisch nicht abgelesen wer
den. Aber aus dem Vorhandensein weiterer charakteristischer Beugungswerte für die
jeweiligen kristallinen Substanzen läßt sich die Überlagerung theoretisch herleiten.
49 Matteini, Mauro/Moles, Arcangelo, Naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden in der Restaurierung, 2 . Aufl., München : Callwey 1990,S. 121 ff ..
SEITE - 44 -
Die wichtigsten Beugungswerte für Gips CaS04 . 2 ~ 0 (Dihydrat); CaS04 (Anhydrit) und Quarz (a-SiO2).
Die _Intensitäten geben die lntensitätsrelationen der charakteristischen W, rt . bestimmten Stoff untereinander an. Entscheidend für die ld ff . . e e eines
ist das Vorhandensein verschiedener charakteristischer Beu:~~~z;:~~:. eines Stoffes
Charakteristische Beugungswerte für Dihydrat-Gips (CaS04 . 2 H 0)
charakteristische Beugungswerte: Intensität 2
45
90
30
100
20
50
20
Charakteristische Beugungswerte für Anhydrit (CaS04)
charakteristische Beugungswerte: Intensität
100
35
20
20
16
14
12
Charakteristische Beugungswerte für Quarz (a-Si02)
charakteristische Beugungswerte: Intensität
35
100
12
12
17
15
11
r ORG BREITENFELDT 1995
SEITE - 45 -
Beispiel für die AuswJrtung der Diffraktogramme
.. soll Grundlage für eine sinnvolle Interpretation der Die folgende Gegenuberstellung II k den die Beugungswerte meist mit r f I d Tabe enwer en wer Diffraktogramme ,e ern. n en b I d p axis kann jedoch mit dieser Ge-
h" d K mma angege en. n er r f 4 Stellen inter em o h . h I ktisch erwiesen die Angaben au nauigkeit nicht gearbeitet werden. Es at s1c a s pro ' .
. II h. t d Komma zu runden. · zwei Ste en ,n er em . ff . d p be praktisch nicht vor (grau unter-
... t 0 I egt der Sto in er ro Bei einer lntens1ta von 1 . S b t über eine charakteristische
.f . . rt d die kristallinen u s anzen legt). ldent1 1z1e wer en rt D rch . ähnliche Werte treten Zusammenstellung verschiedener Beugungswe e. u
Überschneidungen im Diffraktogramm auf.
SEITE - 46 -
100
90
20 70
15
3
25
5
45 35
12
8
35
25 15
30
15
15
12
Erörterung der Ergebnisse:
Die materialbestimmenden kristallinen Festkörperbestandteile im Marmorcement sind
nach den Ergebnissen der Röntgendiffraktometrie Gips (Dihydrat = CaSO4 • 2 H2O)
und Anhydrit (CaSO4). Die Marmorcemente enthalten verglichen mit Gips deutlich
höhere Anhydritanteile. Außer den genannten Verbindungen ist in einigen Proben der
Marmorcemente zweiter Qualität Quarz (aus dem beigemischten Sand) enthalten.
Wegen der Höhe der Anhydritanteile im Marmorcement und des Fehlens anderer
kristalliner Festkörperverbindungen kann die Schlußfolgerung gezogen werden, daß
diese für die Materialcharakteristik ausschlaggebend sind.
Die Diffraktometrie stellt eine praktikable Möglichkeit zur Identifizierung von Marmor
cement dar.
Ergebnisse der Diffraktogrammauswertung im Überblick:
Für die in der folgenden Tabelle enthaltenen Proben wurden Diffraktogramme
aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind aus der letzten Spalte ersichtlich. Für die Be
wertung der Untersuchungsergebnisse wurden die im vorherigem Abschnitt genann
ten Kriterien angewendet.
NEUES MUSEUM, Archiv
(große Platte)
NEUES MUSEUM, Archiv
(große Platte)
NEUES MUSEUM, Archiv
NEUES MUSEUM, Niobidensaal
NEUES MUSEUM, Vaterländischer Saal
NEUES MUSEUM, Nordkuppel-Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
NEUES MUSEUM, Römischer Saal
NEUES MUSEUM, Bernwardszimmer
NEUES MUSEUM, Südkuppel-Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
Alabaster (Stuckgips), Referenzprobe
JÖRG BREITENFELDT 1995
Sackelleiste, rötliche Schicht
Sockelleiste, schwarze Schicht
Fußbodeninkrustation, weiße Rück
lage
Pilaster der Westwand
Türgewände (Durchgang nach We
sten)
Fenstergewände
Kassettierung in den Fenster
nischen (Füllung)
Sockel leiste
Türgewände, Tür nach Westen
Kassettierung (Rahmung, Seiten
streifen)
handelsüblicher Stuckgips (Kre
mer), Referenz robe
SEITE -47-
' b f\ .. h Mikroskopi~che Untersuchungen der O er ac e
3.2
Bei Begutachtung der Pro
ben unter dem Lichtmikro
skop (Vergrößerung 50)
fällt zunächst die geringe
Porigkeit der geglätteten
Marmorcementoberflächen
gegenübe r einem n
ormalen Gips auf. Im Ma
krobereich können Kratz
spuren auf der Oberfläche
erkannt werden. Sie deuten
darauf hin, daß die Ober
fläche mit einem Schleif
mittel abgeschliffen oder
poliert_wurde.
Bei der Bewertung der
Oberflächenporosität ist
daran zu denken, daß man
es hier mit verdichteten
Oberflächen zu tun hat·
Trotzdem fällt eine geringe
re Porosität gegenüber ei
nem Stuckgips auf.
SEITE - 48 -
Abb·\d 16: (Dia 1.16) Neues Museum: Probe 1.1 Ober-1 ung "ß 720 fach
fläche, Streiflicht, effektive Vergro erung t .eiter Quali-. . B hk t vom Marmorcemen zw
Sichtbar ,st eine ruc_ an_ e ß dentlich hohe Transparenz tät . Bemerkenswert ,st die au eror
des Marmorcementes.
3.3 Mikroskopische Untersuchung des Materialaufbous
Anschliffe
Eine besondere Eigenschaft des Materia ls stellt seine relativ dünnschichtige Anwen
dung dar. Die Dicke der Schichten bewegt sich bei den untersuchten Proben von nur
3 mm bis 6 mm. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Stuckmarmor, der meist 10
bis 30 mm dick vorliegt, ist das eine bemerkenswert geringe Schichtdicke.
Der Schichtenaufbau der Mar-
morcementputze liegt im Neu
em Museum in der Regel in zwei
Varianten vor.
Bei der ersten Variante liegt der
Marmorcement direkt auf einer
Unterputzschicht aus mit relativ
feinen Sandanteilen gemischtem
Gipskalkmörtel.
Bei der zweiten Variante befin
det sich zwischen der sichtbaren
Marmorcementschicht (welche
unter Umständen selbst aus in
zwei Arbeitsgängen aufgetrage
nen zwei Schichten bestehen
kann) und der wiederum aus
Gipskalkmörtel bestehenden
Unterputz-Schicht eine hier so
bezeichnete Ausgleichschicht
aus mit feinem Sand gemischten
Marmorcement zweiter Qualität.
Die Ausgleichschicht besitzt
meist eine geringere oder die
gleiche Schichtdicke wie die
oberste Schicht.
Unter dem Mikroskop werden
auch bei einigen (nicht bei allen)
angeschliffenen Proben eine
sehr dünne Glättschicht sichtbar
(siehe schematische Dar-
6mm
6 1 3 4 5
Abbildung 17: Schematische Darstellung des dreischichtigen (5-schichtigen) Aufbaus eines Marmorcement-Putzes 1: Ziegel-Mauerwerk 2 : Unterputz (Gipskalkmörtel) 3 : Ausgleichschicht (Marmorcement 2er Qualität) 4 : Marmorcement 1 er Qualität
,,
5. eventuell technologisch begründete zweite Schicht aus Marmorcement 1 er Qualität 6: eventuell zusätzlich zu 4. oder 5. (je nach Technologie) dünne verdichtete und geschliffene Glättschicht
stellung). Es kann jedoch nicht die allgemeine Aussage getroffen werden, daß eine
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 49 -
' Glättung prinzipiell erf~lg-
te. Wegen der im 2 . Kapitel
bereits erwähnten Eigen
schaften der Marmorce
mente, stellt eine Glättung
und Verdichtung der Ober
fläche, für dieses Material,
keine technologische Not
wendigkeit dar.
Für den dreischichtigen
Aufbau spricht nach mei
nen eigenen Erfahrungen in
erster Linie die Notwendig
keit einer neutralen Absper
rung des Untergrundes.
Außerdem ist es notwendig,
einen Ausgleich zwischen
der relativ weichen Unter
putzschicht und der harten
Marmorcementschicht zu
ermöglichen. Es war sicher
auch eine Kostenfrage, die
zur Verwendung der Mar
morcemente zweiter Qua
lität führte . Anderenfalls
hätte man den Marmorce
ment erster Qualität bei
Verwendung als Ausgleich
sch i cht nur abmagern
brauchen .
Die Marmorcemente wei
sen eine geringere Wasser
aufnahme a ls ein her
kömmlicher Gips auf. Des
halb wurde der Marmorce
ment auch als Ausgleich
schicht bevorzugt. Würde
der Marmorcement direkt
auf Ziegelmauern aufgetra-
SEITE - 50 -
Abbildung 18: (Foto VI. l l} Neues Museum: Probe 2.VII Anschliff von Material für Türgewände, eff. Vergrößerung 4x. Auf diesem Foto sind zwei Schichten erkennbar: unten, die dünnere rötliche Ausgleichschicht des Marmorcemntes zweiter Qualität mit Resten des Unterputzes, darauf folgend , die Schicht des Marmorcementes l er Qualität. Bei dieser Probe ist keine Glättschicht vorhanden, das Material wurde ohne vorhe
rige Verdichtung geschliffen und poliert.
Abbildung 19: (Foto Vl.9) Neues Museum: Probe 2.11, Anschliff
Türgewände, effektive Vergrößerung 4x. Es sind zwei Schichten erkennbar: Unten der in Gipskalkmörtel ausgeführte Unterputz und oben, die nur 3 mm dicke Schicht Marmorcement l er Qualität. Auch hier ist keine Glättschicht
vorhanden .
gen, wäre die Gefahr eines
Entzuges der Feuchtigkeit
vor der Kristallisation seh r
hoch. Auch könnte die an
sonsten hervorragende Di
mensionstabi li tät, d urch
den schnellen Wasserent
zug, vom Material nicht
mehr gewährleistet werden.
Das Material w ürde
schrumpfen und reißen .
Verallgemeinernd kann
festgehalten werden, daß
der Marmorcement immer
aUf ein Bett aus Gipskalk
mörtel aufgebracht wurde
und auch bei Verwendung
im Sinne eines Putzes nie
direkt auf die Mauer.
JÖRG BREITENFELDT 1995
A_bbildung 21 : (Foto Vl.8} Neues Museum Probe l .IV, Anschliff eines schwarz gefärbten Marmorcementes (Sockelleiste} . Unten: Unterputz ~us Gipskalkmörtel, oben : schwarz gefärbte Ma~_morcement. Ein eingefärbter Marmorcemente ist relativ poros.
Abb_ildu_ng 20: (Foto VI. l 0) Neues Museum: Probe 2.IV, Ans_chl1ff eines gelb durchgefärbten Marmorcementes vonKassett1erung im Römischen Saal. Unten ist ~in Marmorcement erster Qualität sichtbar, der hier als Ausgle1chschicht verwendet wurde . Oben ist ein 16 _ f" bt M ge ge ar er armorcement sichtbar, der ursprünglich die Sicht-
fassung darstellte. Auf diesem liegt eine sekundäre, ebenfalls gelbe Fassung . Vor Ort liegt das Schichtenpaket in einem Bett aus Gipskalkmörtel.
SEITE - 51 -
3.4 Dünnschliffe
Anfertigung der Dünnschliffe
Bei Anfertigung der Dünnschliffe werden die auf einem Objektträger aufgebrachten
und in Kunstharz eingebetteten Proben auf eine Dicke von 0,5 µm herunter ge-
schliffen. Um den Gips beim Schleifen nicht zu lösen wurde das Schleifmittel nicht in Wasser,
sondern in Äthanol suspendiert. Die Dünnschliffe wurden in einem Fachlabor ange-
fertigt .
Zur Anfertigung des Dünnschliffes angebrachte provisorische Halterung
Objektträger ~ l aus Glas C:
\ ..
1 :::J - Fertiger Dünnschliff
Hers tellung ein es Dünnschliffes mittels Abschleifen : Mil dieser Technik erhält ww11w1 ~inen einzigen Oünnscbli{f au.s ;eder Probe, der dann ailerdings in der Regel von guwr
Qualität ist.
Abbildung 22: Zeichnung aus Matteini, Mauro/Moles, Arcangelo, Naturwissenschaftliche Untersuchungs-
methoden in der Restaurierung, 2 . Aufl ., München : Callwey 1990. '
Die Dünnschliffmikroskopie unter dem Polarisationsmikroskop erbringt Aufschlüsse
über die mikroskopische Struktur, Porenraum, eventuelle Korngrößenverteilung und
die kristalline und mineralogischen Zusammensetzung.
Erörterung und Bewertung der Untersuchung
Die Marmorcementschichten liegen in außergewöhnlich homogener Zusammenset
zung vor. Einschlüsse von Mineralien oder anderen Kristallen außer Gips konnten bei den Marmorcementen erster Qualität nicht erkannt werden . Der Porenraum der
Marmorcemente erster Qualität liegt unter einem Maximum von 0, 1 mm. Im Gegen
satz dazu liegt der Porenraum bei den historischen Gipsproben durchschnittlich bei
einem Maximum von 0,2mm.
SEITE - 52 -
Auch die Porenformen weisen
Unterschiede auf. Die Mar
morcemente haben eher diffu
se Porenformen, während der
Gips meist runde Porenfor
men aufweist. Als Ursache
kann, abgesehen von den
materialspezifischen Eigen
schaften auch die höhere Ver
dichtung der Marmorcemen
tes während der Anwendung
vermutet werden.
Wie schon aus den aus den
Anschliffen ersichtlich war I
weisen die gefärbten Marmor
cemente geringere Dichten
als die ungefärbten Marmor~
cemente auf.
Die Mahlfeinheit des Gipses
k~nn über eine Ausmessung
nicht ermittelt werden, da
sich infolge der Hydratation
beim Übergang des Hemi
hydrates in das Dihydrat und
der ablaufenden Kristallisation
die Ausgangsgrößen verän
dern .
JÖRG B REITENFELDT 1995
Abbildung 23 : (Dia VI 23) N M gelb durchgefärbter M. a . eues useum: Probe 2 .IV eines rmorcementes von K tt'
Römi~chen Saal.Effektive Vergrößerung 45fa h as~e ieprulng_ im t1onsfilter aufgenommen. c , 0 ne o ansa-
Schichtenaufbau, von unten nach oben-l : Marmorcement l er Q Ir h· · 2
. M ua I at, ier als Ausgleichschicht · armorcement 1 er Q lrt lb d liehe Sichtfassung) ua I a ' ge urchgefärbt {ursprüng-
3 : sekundäre gelbe Fassung {mit Grundierung)
SEITE - 53 -
Dünnschliffaufnahmen
Von den in der Tabelle aufgeführten Proben wurden Dünnschliffaufnahmen ange
fertigt
Foto Probe Raum Entnahme Vergrößerung Anmerkung
Dia Vl.6 1.IV NEUES MUSEUM, Archiv Sockelleiste (schwarz einge- 12,5 Polarisationswinkel 15°
färbter Marmorcement)
Dia Vl.8 l.V NEUES MUSEUM, Niobidensool Fußbodeninkrustotion, wei- 12,5 Polarisationswinkel 0°
ße Rücklage
1 Dia Vl.12 1 2.1 NEUES MUSEUM, Vaterländischer Pilaster der Westwand 12,5 Polarisationswinkel 0°
Saal
Dia Vl.l 4 2.11 NEUES MUSEUM, Nordkuppel-Saal Türgewände (Durchgang 12,5 Polarisationswinkel 0°
1 noch Westen)
Dia Vl.l 5 2.11 NEUES MUSEUM, Nordkuppel-Saal \ Türgewände (Durchgang 12,5 Polarisationswinkel 15°
i noch Westen)
Dia Vl.24 2.IV NEUES MUSEUM, Römischer Saal \ Kossettierung in den Fen- 12,5 Polarisationswinkel 7,5°
sternischen (Füllung)
Dia Vl.33 2.VI NEUES MUSEUM, Bernwardszimmer Sockelleiste 12,5 Polarisationswinkel 0°
Dia Vl.27 2.VII NEUES MUSEUM, Südkuppel-Saal Türgewände, Tür noch We- 12,5 Polarisationswinkel 90°
sten
Dia Vl.36 / Marmorino (Beispiel Neues Museum) Wandfläche 12,5 Polarisationswinkel 0°
Abbildung 24 : Dünnschliff Foto: DIA Vl.6, Probe l .IV (schwarz eingefärbter Marmorce
ment),effektive Vergrößerung 45fach, Polarisationswinkel 15°; Von Links nach Rechts: l . Unterputz (Kalkmörtel}, 2 . Schicht aus schwarz gefärbtem Marmorcement mit schwarzen Pigmenteinschlüssen; 3. reduzierte sekundäre Farbfassung
(schwarz) .
SEITE - 54 -
1
Abbildung 25 : Dünnschliff Foto : DIA VI 8 p b l V F t~rt},effe~tive_Vergrößerung 45fach, Polaris~ti~n::in~el 00. ( ußboden, Marmorcement, bewit-
S1chtbar ist die weiße Marmorcement-Schicht einer Fußb . . sehr kleinen Porenräume. Innerhalb d·1es . d K. t lol_den1nkrustat1on . Bemerkenswert sind die
h. er sin ns a 1sat1onsarme · htb d· • d
raum ineinragen . Sie können vermutlich auf d· 1 r I s1c ar, Je in en Poren-nachträgliche Hydratation und Kristallisar ~e r; ah1vd anbgsame K~istallisationsphase oder eine
ion er n y nt estandtede zurückgeführt werden .
Abbildung 26 : Dünnschliff Foto: DIA VI 15 Pr b 2 II . . . effektive Vergrößerung 45fach Polar· t· . '. ko lel 5; (zwe1sch1cht1ger Marmorcement}, Ob . , 1sa 1onsw1n e .
en ist eine gespachtelte und wieder beschliffene Gl~ttschicht erkennbar.
r· ORG BREITENFELDT 1995 SEITE - 55 -
Abbildung 28: Dünnschliff Foto: DIA Vl.24 (gelb-ocker durchgefärbter Marmorcement),
Probe 2.IV,effektive Vergrößerung 45fach, Polarisationswinkel 7,5°; Von links nach rechts : Marmorcement l er Qualität, hier als Ausgleichschicht, dann der gelb gefärbte Marmorcement, darüber vermutlich eine eingezogene Ölgrundierung, dann eine
sekundäres Fassungspaket. Der gefärbte Marmorcement weist im Vergleich zu einem ungefärbten Marmorcement einen
größeren Porenraum auf.
Abbildung 27: Dünnschliff Foto: DIA Vl.12, Probe 2 .1 (Pilaster aus Gips mit Ölgrundierung)
effektive Vergrößerung 45fach, Polarisationswinkel 0°; Bei diesem Probe handelt es sich um Stuckgips . Hervorzuheben sind die rundlichen Poren-formen und die relativ hohe Porenanzahl im Vergleich zu Marmorcementproben. Es sind keine Kristallisationsarme in den Poren erkennbar. Ursache kann ein wesentlich schnellerer
Verlauf und Abschluß des Kristallisationsprozesses sein .
SEITE - 56 -
Abbildung 29: Dünnschliff Foto: DIA VI 33 Prob . ~arml_ orcement) ,effektive Vergrößeru~g 45fa ~ 2P VII (Soc~elle1s~e im Bernwardzimmer aus
on inks nach rechts· t A 1 . h . c , o ansat1onswmkel 00; d • un ere usg e1c sch 1cht M G~:; eihn_ehSchicht Marmorcement erster Qualit:~(wei~)r~ao~~;h~eßnt zwde1·kter Qualität (rötlich),
sc Ic t . ' ie en , aum erkennbar, die
JÖRG B REITENFELDT 1995 SEITE - 57 _
" . . . .· . . .. '. . . - ~·.·" ·•-~ •• .. ··' .... . . . ~ - ' .. , .. , .. ··• . . . . . ' ' .. ·: ;.. ~}· ,.. i~--~~,-·~·~~· ... ' . . ' .. · '"-"''· .... . . ,.. • z , .. , .. ~ ,, .. ,, . ' ' ,, ,' , ... 1~•--· '':, ,..,, ..... • '·•• • • , • • <;-· _., I · ;•
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• ' ' . . ' . ., .. ', .-. .,, . '.. . t'! • . ,. oi • • •• . ' .·. i .. , .. , ...... . ,,• ~, :t. t· . • .._1, ' ~ . -,,. .. . ·• ' . .. -... ..,:;l ..,. .• ~ .... . ,._~r•~:·"• --• - ,_:_-,.. • " ilr , , ~.' .... ,. •• ; lllllj "'·· l . ._ _- , (t, .... , . ~- .~ . )Ir~,, • •,• . • • • .. .- .• - ' 1 . •
(N Musuem) effektive ~ '==~ =~.=. hl·ff F t . DIA Vl.36, Marmorinoputz eues ,
Abbildung 31: Dunnsc i o o . . o .
Vergrößerung 45fach, Polarisationsw1_nkel Otz, ( b falls aus dem Neuen Museum). Gegen-h · Mamonnopu e en
Es handelt sich ier um einen . d d tliche Unterschiede erkennbar. . über einem Marmorcement-Putz sin eu . tz h. ht auf der die technologisch bedingte Von Links nach rechts: Unterputzschicht, bFeinpudsdc_ icrelativ groben Zuschlagstoffe. In einer
k b · t Gut erkenn ar s1n ie ff h ·esen Verdichtung er enn ar is . . .. e en können keine Zuschlagsto e nac gew1 Marmorcementschicht 1 er Qualit~t hd;g gQualität sind meistens Sandzuschläge enthalten, werden . In einer Marmorcementsch1c t er
jedoch mit geringem Korndurchmesser. . tzes enthaltenen Zuschlagstoffe (hier zerDie in der Feinputzschicht des N\%mrot~i~uder Sandzuschläge für die Ausgleichsch1cht stoßenes Kalzitgestein) sind selbst gro er a s
bei Marmorcement-Putzen •
•
SEITE - 58 ·
Übersicht über die Korngrößenmaxima und Porenraumgröße
Die Korn- und Porenraumgrößen wurden über Ausmessung ermittelt. Sie sollen eine
Einschätzung der Porenraumgröße und Mahlfeinheit der Zuschläge der Marmorce
mente im Vergleich mit anderen Putzen ermöglichen. Die Werte stellen Anhaltspunkte
dar und können im speziellen Fall von diesen abweichen .
:-:-: ·-.·.··· . . . .. ·.··.·.··.·.·.· ·.·.·.·.· ·.·.·.·.·. ·.· ·.·.··.·.· ·.·.· .. . ..... ... .:.:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-·.:-:-:
Gips (Neues Museum) ca. 0,2 nicht ermittelbar
Marmorcement 1 er Qualität ca. 0, 1 nicht ermittelbar
Marmorcement 2er Qualität ca. 0, 1 Sandzuschläge: 0, 1
Unterputz der Marmorcemente nicht ermittelbar ca. 0,35 mm
(Gipskalksandmörtel)
zum Vergleich Marmorino-Fein- nicht ermittelbar ca. 0, 15 (Kalzitzuschläge)
putz~chicht (Neues Museum)
r ORG BREITENFELDT 1995 SEITE - 59 -
3.5 Optische Emissionsspektralanalyse
Die Marmorcemente lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen. In die Alaun-Mar
morcemente und in die Borax-Marmorcemente. Bei den Herstellungsversuchen war es nicht gelungen, einen Boraxmarmorcement mit den gleichen guten Eigenschaften, wie die des alaunisierten Marmorcementes,
herzustellen. Die stark abbindungsverzögernde Wirkung des Borax erwies sich in allen angegebenen Verdünnungen als hinderlich. Bei einer hinreichenden Verdün
nung· und abgewandelten Anmischung der Lösung konnten dennoch keine Vorteile gegenüber den alaunisierten Marmorcementen ausgemacht werden, die einen
vorzugsweisen Einsatz dieses Materials rechtfertigen würden. Es stellt sich die Frage, ob dennoch die Boraxmormorcemente die gleiche Verbreitung
wie die alaunisierten Marmorcemente gefunden haben? Und ergaben sich aus der
besonderen Zusammensetzung des Materials andere Einsatzfelder?
Der Porian-Cement von Vincent Bellinann (Borax-Marmorcement) sollte sich nach W. Gottgetreu zur Herstellung von Fußböden eignen. Dazu wurde ihm eine höhere Härte als dem alaunisiertem Marmorcement bescheinigt. Da der Poriancement im Jahre 1846 patentiert wurde, könnte das Material auch im Neuen Museum, insbesondere für die Herstellung der Fußbodeninkrustationen verwendet worden sein. Daß hierüber
keine Angaben zu finden sind, kann nicht weiter verwundern, da die Nomenklatur für
Marmorcemente damals widersprüchlich war. Die Klärung der offenen Fragen machte eine Untersuchung der elementaren Zu-so mmensetzu ng des Materials erforderlich . Die optische E m issionsspektra lana lyse
(OES, optical emmission spectroskopy) bot sich als Analyseverfahren an . Mit ihrer
Hilfe lassen sich Elemente identifizieren. Quantitative Bewertungen können iedoch nur eingeschränkt gegeben werden. Über die Stärke der Emissionsspektren können
dennoch näherungsweise quantitative Aussagen getroffen werden (siehe Bewertungs-
kriterien). Im Gegensatz zu einer Elementaranalyse durch Röntgenfluoreszenz zeigt die Optische
Emissionsspektralanalyse das im Borax-Marmorcement (wie Porian-Cement) enthalte-
ne Bor an. Zur besseren Abschätzung der Analyseergebnisse wurde ein vorher hergestelltes
Material mit gesicherter Zusammensetzung und eine Probe aus dem Preußischen •
Landtag (1880) hinzugezogen.
Die zermahlene Probe wird in eine Graphittopfelektrode aufgebracht. Zwischen ihr
und der Gegenelektrode wird ein Lichtbogen gezündet, der die Probe verdampft. An einem Prisma oder Beugungsgitterwird die emittierte Strahlung in eine Serie einzelner
Spektrallinien zerlegt. Das Emissionsspektrum wird auf eine Fotoplatte aufgenommen
und mit Referenzspektren verglichen und bewertet.
SEITE - 60 -
Bewertungskriterien: Die __ Prüfung der gewählten Proben wurde durch D gefuhrt. r. Unger (Rathgen-Labor) durch-
Semiquantiative Bewertungsskala l - 7 ( h D 1. k . nac r. Unger)· . aum sichtbar; 2 : äußerst schwach· 3· sehr h .
stark; 7 : sehr stark; 8: äußerst stark ' . sc wach; 4: schwach; 5 : normal; 6 :
l .IV schwarz durchgefä rb - 7 4 5 8 3 3 0 0 0 0 Marmorcement .
ter Marmorceme nt
(Sockelleiste, Archiv)
l.V weißer Marmorce- 4 0 8 0 0 0 0 0 0 Marmorcement
ment von Fußboden
(Archiv)
l.VI weißer Marmorce- 5 3 3 8 0 0 3 4 0 0 nicht untersucht
ment von Fußboden
(Archiv)
2 .1 Pilaster der West- 6 2 4 8 0 0 0 3 0 6 G ips
wand im Vaterlän-
dischen Scial
2.111 Fenstergewände Mo- 7 4 5 8 3 4 3 5 0 0 G ips
derner Saa l
2.IV Kassettierung, Rö- 4 4 4 8 0 3 0 3 4 0 Marmorcement
mischer Saal, gelb
durchgefärbt (obere
Schicht)
2.VI Sockel leiste Bern- 7 5 5 8 0 4 0 0 0 0 Marmorcement
wardszimmer (untere
Schicht von Marmor-
cement 2er Qualität)
R5c eigenes Material 5 8 0 0 0 0 0 eigenes Material
(Referenz)
2.X\1 Preußischer Landtag 6 4 4 8 0 0 0 2 0 0 ni cht untersucht
R6b eigenes Material (Re- 5 4 8 0 0 0 0 0 0 eig enes Material
ferenz)
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 61 _
11
Erörterung der Ergebnisse der Emissionspektralanalyse:
Bor:
Magnesium:
Aluminium :
Silicium:
Kalcium:
Mangan:
Eisen:
SEITE - 62 -
In keiner der Proben konnte Bor (in Borax enthalten) nachgewiesen
werden. Somit handelt es sich bei keiner der untersuchten Proben um
Borax-Mo rmorcement.
Da Magnesium auch in den während der Versuche aus Rohgips her
gestellten Proben enthalten ist, ist anzunehmen, daß Magnesi
um(verbindungen) bereits als Verunreinigungen im Rohgips vorliegen.
Aluminium ist Bestandteil des Alauns (Kaliumaluminumsulfat-Deka
hydrat). Aluminium konnte aber auch in den Gipsproben nachgewie
sen werden. Es muß davon ausgegangen werden, daß Aluminium
bereits im Rohgips in Form von Aluminiumverbindungen vorliegt. Ein
Alaun-Marmorcement kann deshalb mit der optischen Emissionsspek
tralanalyse nicht zweifelsfrei von einem Gips unterschieden werden.
Siliciumverbindungen liegen in der Regel auch im verunreinigten
Rohgips vor. Bei der Probe 2.IV handelt es sich einen Marmorcement
2er Qualität, der mit Sand (hauptsächlich SiO2-Bestandteile) ange
mischt wurde.
Kalcium ist in allen Proben äußerst stark enthalten. Hier vorwiegend
als CaSO4 • nH2O.
Mangan ist Bestandteil des Mangandioxides MnO2 (Manganschwarz) .
Bei der Probe 1.IV, die auf Mangan anspricht, handelt es sich um
einen schwarz durchgefärbten Marmorcement.
Hier vermutlich Bestandteil von Eisen(lll)-oxid (rotes Eisenpigment),
Eisen(llI)-oxidhydrat (Gelber Ocker) oder FeO · Fe2O 3 (Eisenoxid
schwarz).
Bei der gelb durchgefärbten Probe 2.IV (Kassettierung im Römischen
Saal) kann der Eisenanteil vermutlich auf den Einsatz eines gelben
Ocker-Pigmentes zurückgeführt werden. Bei der schwarz durchgefärb
ten Probe auf den Einsatz eines Eisenoxidschwarzes (zusätzlich zum
Manganschwarz). Bei der Probe 2.VI (untere rötliche Schicht, Marrnor
cement 2er Qualität) auf Eisenverbindungen im Rohgips (rötliche
Einfärbung= Eisen(lll)-oxid) und auf Eisenverbindungen im Sand
zusatz.
JÖRG
Blei:
Kupfer und
Natrium:
Blei konnte nur in dem gelb durch ef „ bt . .• . ziert werden. Der Ver t d ßg ar. en Marmorcement identifi-
mu ung, a es sich u · 8 Pigmentes Neapelgelb ha d lt r m e'.~ estandteil des grunde: n e ' regen folgende Uberlegungen zu-
Massicot (PbO) kann im p • . . Anwendung für den M nnz,p wegen serner Säureempfindlichkeit bei
armorcement d ·t Al 8%ig pH=3,5) angerührt wird ' er m, aunlösung (Alaunlsg. BI . z· G 16 ' ausgeschlossen werden
e,- rnn- e (Pb2SnO oder PbS . . PbCrO) k„ 4 n2S101) und Chromgelb (2 PbSO
4 onnen wegen Fehlens von Zinn b . 4 schlossen werden. zw. Chrom,um ausge-
Da gleichzeitig mit dem Blei auch ein A t . . . . den ist, handelt es sich b . d n e,I von Zink identifiziert wor-
e, em verwendeten p· · cherheit um Neapelgelb . . Nea el 16 - rgment m,t hoher Si-Sorten) P ge - Pb3(SbO4)2 + ZnO (bei hellen
Für das Vorhandensein dieser Elemente k . gabenstellung dieser Arbeit I onnten kerne für die Auf-
re evanten Erklärungen erarbeitet werden .
BREITENFELDT 1995
SEITE - 63 _
3.6 Bestimmung von Bindemitteln
Im Zusammenhang mit der Herstellungstechnologie des Marmorcementes taucht
immer wieder die Frage auf, ob eventuell tierische Leime bei der Verarbeitung des
Materials verwendet wurden. Für die Verarbeitung eines herkömmlichen Stuckmar
mors aus Stuckgips ist ein Glutinleimzusatz technologisch erforderlich. Erst durch
diesen Zusatz kann das Abbindeverhalten der sehr dick angerührten Gips-Pigment
Masse eingestellt werden. Ein zusätzlicher, nicht unerheblicher Effekt der Glutinleim
zugabe ist eine stärkere Bindung des Gipses durch den Leim.
Im Neuem Museum konnte ich bei meinen Untersuchungen bisher zwei pigmentierte
Marmorcemente nachweisen {siehe Analysenteil der entnommenen Proben). Das gilt
für das gelb eingefärbte Paneel im Römischen Saal und einen schwarz gefärbter
Marmorcement in Verwendung als Sockel leiste. Durch eine Pigmentzugabe verringert
sich beim Marmorcement die Eigenschaft der Tiefenlichtreflexion. Deshalb fällt die
Unterscheidung eines Marmorcementes vom Stuckmarmor schwer. Aus den daraus
resultierenden Unsicherheiten bei Einordnung des Materials im Neuen Museum,
erschien es mir erforderlich zu sein, dieses Material auf Leim-Bindemittel zu untersu
chen.
In einem ersten Schritt wurden die zermahlenen und von eventuell vorhandenen
Fassungen gereinigten Proben über den Nachweis von Stickstoff auf tierische Leime
untersucht {tierische Leime sind stickstoffhaltig). Bei einem positiven Ergebnis wurden
die Proben über den Nachweis von Pyrrolderivaten auf Proteine getestet. so
Die Untersuchungen wurden von Dr. Unger durchgeführt. Die Analysen erfolgten
naßchemisch.
Erörterung der Ergebnisse
Es konnte in keiner der im Neuem Museum genommenen Marmorcement-Proben
Proteine nachgewiesen werden.
Nur bei der Probe 2.1 {Gips, Neues Museum) und 2.XII (Preußischer Landtag) wurden
Proteine nachgewiesen. Bei der Probe 2.1 handelt es sich um eine vom Pilaster irn
Vaterländischen Saal genommenen Probe. Die Probe konnte bereits bei der röntgen
diffraktometrischen Prüfung als Gips identifiziert werden. Die Leimanteile sind hier
so Nachweis-Verfahren nach Schramm, Hans-PeterHering, Bernd, Historische Maimaterialien und ihre Identifizierung, in: Gerhard Banik und Gabriela Krist [Hrsg.], l . Aufl., Akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz 1988, siehe S.206 (Nachweis von Polyderivaten) u. S. l 94 (Nachweis von Stickstoff).
SEITE - 64 -
wahrscheinlich auf den f„ G" ur ipsputze technol · h „61·
Glutinleim) als Abbindungsv .. .. og1sc u ichen Leimzusatz (meist B . d p b erzogerer zuruckzuführen
er er ro e 2 .XII handelt es sich um . M . sehen Landtag (Plenarsaal) Dr· p b b erne . armorcementprobe aus dem Preußi
. e ro e esaß erne k d .. technik. Vermutlich war es nicht 1 . se un are Fassung in Leimfarben-entfernen. ge ungen, drese vor der Prüfung vollständig zu
Fazit:
Die anfangs angeführten th f h .. L . eore rsc en Uberlegungen d ß b . . ermzusätze technologisch nicht f d 1· h . , a er ernem Marmorcement
U h er or er rc srnd kon t d h ntersuc ung vollständig bestäf t d . , n en urc die praktische
b h rg wer en Wre bereits i 1 · h esproc en wurde, ist die Unte h "d . . . m g erc en Zusammenhang . rsc e1 ung eines p f
einem pigmentierten Marmorcem t . d igmen ierten Stuckmarmors von h h en in er Praxis rel f h .
ervorzu eben, daß eine Prüfung auf L . b . . a iv sc w1erig. Deshalb ist f„ d e1me, e1 einem f E ur as Vorliegen eines Marmo nega ,ven rgebnisJ als Indiz
rcementes gelten kann.
Die Einzelergbebnisse der Untersuchun . . listet. gen sind in der nachfolgenden Tabelle aufge-
JÖRG BREITENFELDT 1995
SEITE - 65 _
1
i
b . der a~f tierische Leime (Proteine) untersuchten Proben: Erge nisse
Chemische Untersuchung (Proteine, Stickstoff)
Entnahme Charakteristik
schwarz eingefärbt; weiße NEUES MU- Sockel leiste
lJY Einschlüsse SEUM, Archiv
abgetreten oder verwit-NEUES MU- Fußboden in-
LY krustation, wei-tert; zweischichtig : obere
SEUM, Niobi- Schicht weiß jedoch mit densaal ße Rücklage
rötlicher Oberfläche; un-
tere Schicht weiß
NEUES MU- Pilaster der weiß; oberflächlich stark
2 .1 verbräunt, vermutlich sek. SEUM, Vater- Westwand
ländischer Saal Ölgrundierung
NEUES MU- Fenstergewän- einschichtiger Aufbau,
2.J!l Oberfläche verrußt, ver-SEUM, Moder- de
mutl. ßranntschaden ; hör-ner Saal
te reduziert
NEUES MU- Kassettieru ng obere Schicht intensiv
2.IY in den Fenster- gelb / ocker, durchge-
SEUM, Römi-nischen (Fül -
färbt; untere Schicht hell scher Saal
lung) gelb,
wie 1.1: zweischichtig; 2 .YI NEUES MU- Sockelleiste
untere Schicht: hell röt-SEUM, Bern-
lieh; obere Schicht: weiß wardszimmer
Referenz 2 .XII Plenarsaal Nischen
Preußischer
Landtag
SEITE - 66 -
Material (Be
wertung nach
Diffraktometriel
Marmorcement
Marmorcement
Gips
Gips
Ergebnis
der
Analyse
+
'
Marmorcement
Marmorcement
nicht untersucht + (schwach)
3. 7 · Elektronenmikroskopie
Das Raster-Elektronenmikroskop (REM) hat gegenüber einem Lichtmikroskop den
Vorteil, wegen der hohen Tiefenschärfe bei sehr großem Auflösungsvermögen pla
stisch wirkende Bilder zu liefern . Anhand dieser Bilder können Aussagen über Materi
a lstrukturen getroffen werden. Mit einem Lichtmikroskop sind diese bei entsprechen
der Auflösung (hier wurde bis 2000fache Vergrößerung verwendet) nicht mehr
erkennbar.
Bei den bisherigen Untersuchungen konnten zwar die Fragen der chemischen Zu
sammensetzung, des mineralogischen Aufbaus, und der phy~ikalischen Eigenschaften
geklärt werden. Dre Auswirkung der Materialstruktur auf die Materialcharakteristik
blieb bisher offen . Es konnte angenommen werden, daß sich die besondere Material
charakteristik auch durch eine spezielle Materialfeinstruktur ergibt. Alleine über die
Klärung der chemischen oder mineralogischen Zusammensetzung konnten diese
Fragen nicht geklärt werden .
Untersuchte Proben
Aufnahmeobjekt effektive Vergröße-
rung (REM)
2.11 Türgewände Marmorcement Nordkuppelsaal 1100
Slc Modellgips (Referenzprobe) 1100
2.111 Fenstergewände Moderner Saal (Gips) 2250
l.V Fußboden 2250 .
2.IV Kassettierung (gelb durchgefärbt MC) 1100
G3b (gefällter Analyse-Gips) Marmorcement 1100
JÖRG B REITENFELDT 1995 SEITE - 67 -
Bewertung der Rcisterelektronenmikroskop-Aufnahmen
Eine wesentliche Aussage ergibt
sich aus der Beobachtung, daß die
Kristallisationsformen und -struktu
ren zwischen Gipsen (Stuckgipsen)
und Marmorcementen erhebliche
Unterschiede aufweisen.
Verallgemeinernd kann man sa
gen, daß ein Gips längliche dün
ne, nadlige und spließige Kristall
formen aufweist, wohingegen ein
Marmorcement eher rundlich,
abgeschliffene tafel- und kurzsäu
lenförmige Kristalle besitzt. Die
Packung der Kristalle bei den Mar
morcementen ist zudem wesentlich
dichter als bei einem Gips.
Das dichtere Materialgefüge ergibt
sich augenscheinlich aus der be
sonderen Anordnung der Gips
kristalle. Bei einem Gips kann von
einer ungeordneten richtungslo
sen Anordnung gesprochen wer
den. Im Marmorcement dagegen
liegen die unsymmetrischen Kri
stalle eher in einer Art dichten Pak
kung vor. Diese Struktur scheint für
die außerordentliche Härte der
Marmorcemente verantwortlich zu
sein.
SEITE - 68 -
Abbildung 32 : REM-Foto oben: DIA IV.20 von Probe l .V. Fußboden (Neues
Museum). REM-Foto unten: DIA IV. 7, von Probe S l c Modellgips, effek-tive Vergrößerungen bei beiden Aufnahmen 2250 fach . Bei Vergleich dieser beiden Aufnahmen sind deutlich die Unterschiede erkennbar. Oben, die rundlichen, abgeschliffenen tafel- und kurzsäulenförmigen Kristalle des Marmorcementes, unten die länglichen, dünnen und spließigen Kristal
le eines herkömmlichen Modellgipses.
-Abbildung 33: (REM-Foto : DIA IV.3) Probe 2 ll{N -wände Nordkuppelsaal), effektive Vergrößer~ng l ~~~f~~;eum, Marmorcement-Türge-
Abbildung 34: (REM-Foto: DIA IV 5) Prob s . Vergrößerung l l 00fach; . e l c (Modellg1ps-Referenzprobe), effektive
Auf diesem Foto sind deutlich die die dünnen d 1· . . Packung der Kristalle ist geg .. b . M un spießigen Gipsnadeln erkennbar, die
enu er einem armorcement weniger dicht.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 69 -
Abbildung 35 : (REM-Foto : DIA IV. l 0) Probe 2 .111 (Neues Museum, Fenstergewände im Moderner Saal aus Gipskalkmörtel), effektive Vergrößerung fach 2250. .. Zusätzlich zu den länglichenGipsnadelkristallen sind hier plattige Kalkeinschlusse erkenn-
bar (Pfeil).
Abbildung 36: (REM-Foto: DIA IV.20) Probe l .V (Neues Museum, Marmorcement von
Fußboden), effektive Vergrößerung 2250fach;
SEITE - 70 -
A~bHdung 37: (REM-Foto: DIA IV.12) Probe 2.IV (Neues Museum, Kassettierung im Rom1schen Saal, gelb durchgefärbter Marmorcement), effektive Vergrößerung 11 00fach;
SEITE - 71 -
Kapitel 4
4 Versuche zur Nachstellung eines Marmorzementes
Aufgabe der Materialversuche war es, historischen Herstellungsangaben auf ihre
praktische Durchführbarkeit zu überprüfen, sowie einen Nachweis zu liefern, daß der
Marmorcement des 19. Jahrhunderts mit heutigen Mitteln nachstell bar ist.
Brennvorgang:
Dem Rohgips (Dihydrat-Kalziumsulfat, der Formel CaSO4 • 2Hi 0) wird durch den
Brennvorgang Wasser entzogen. Es entsteht das sogenannte Hemihydrat-Kalziumsul
fat der Formel CaSO4 • nH 2O, wobei n<2 ist.
Grundsätzlich wird zwischen einem trockenen und nassen Brennverfahren unter
schieden . Bei meinen Versuchen wurde ausschließlich auf das Trockenbrennverfahren
zurückgegriffen.
Als einzige Möglichkeit im 19. Jahrhundert Gips bei sehr hohen Temperaturen zu
Brennen, kamen Estrichgipsbrennöfen in Frage. Das "nasse" Brennen unter Dru_ck
(Autoklavverfahren) war zu dieser Zeit noch nicht im Gebrauch und kann somit als
historisches Herstel lungsverfahren ausgeschlossen werden. Meine weiteren Erläute
rungen beziehen sich deshalb auf Estrichgips-Brennöfen.
4.1 Brenntemperaturen
Die vorliegenden Rohgipse müssen zur Herstellung der Marmorcemente zweimal
gebrannt werden, zwischen dem ersten und zweiten Brennvorgang wird das ent
standene Kalziumsulfat-Halhydrat (entspricht einem Stuckgips) mit einer Doppelsalz
lösung versetzt, und nach Hydratation ein zweites Mal gebrannt. Die Brenntemperatur
für den ersten Brenndurchgang entspricht der Brenntemperatur eines herkömmlichen
Stuckgipses und liegt zwischen l 20°C und l 80°C.
Bei dem zweiten Brenndurchgang wurde eine effektive Brenntemperatur zwischen
?00°C und 920°C verwendet, zum Vergleich auch die Brenntemperatur von 525°C.
Folgende Überlegungen lagen der Auswahl der möglichen Brenntemperaturen für rn .
eine Versuche zugrunde.
Die in der ausschlaggebenden Literatur des 19. Jahrhunderts angegebenen
SEITE - 73 -
•
•
•
•
•
: Brenntemp'eraturen beziehen sich auf die Lichtfarbe d_es erhitzten Gipses. Sie
- werden mit dunkler Rotglut bis heller Rotglut (Rotglühhitze) angegeben. Durch
Vorversuche konnten folgende Feststellungen getroffen werden.
G. . t b 700oC längerer kontinuierlicher Temperatur dunkle Rotglut, Der Ips zeig a ab 90ooc zeigt der Gips helle Rotglut
Der Dihydrat-Gips (CaSO4 . 2H2O) erreicht die Rotgluttemperatur erst zei~
verzögert gegenüber seiner Umgebungstemperatur. Ursache !st der dur~h die
Wasserabgabe (Dehydratation) und Verdamp'.ung erfor~erl1~he Energ1eauf:
wand. Nach hinreichender Dehydratation erreicht der Gips die Umgebungs
temperatur.
Bei kontinuierlicher Anheizung des Ofens ist eine deutliche Verzö?erung des . . B . h b 500oC zu bemerken. Als Erklarung kann
Temperaturanstiegs im ere1c a - . . -d· hrte oder schnellere Abgabe von Hydratwasser bei der Erre1chun~
Ie verme . h · d d H mI dieser Temperatur gelten. Zum andern ist das der Bere1c , in er as e -
hydrat in Anhydrit CaSO4 übergeht.
Nach Vorstellungen namhafter Technologen im 19 . Jahrhundert ge~ügtendfür 500°C In der Praxis wur en
die Estrichgipsherstellung Temperaturen um . jedoch Temperaturen zwischen 900 und 1 ooooc erreicht.
. k . . 1· h .. b r 9500c liegende Temperatur konnte aus Sicht des Eine ontinuIer Ic u e . h · h Verfassers von vornherein ausgeschlossen werden. Erstens lag die tec . nisc
verwendete, maximale kontinuierliche Brenntemperatur nach Untersuchung~n
-- W ldeggs1 in Betriebsbrennöfen nicht über 1 ooooc (Kontrolle der Rotg ut von a b b · rochedurch Seger-Kegel). Zweitens war, auf Grund der o en ere1~s ang_esp . - en
nen Verzögerung des Temperaturanstiegs, von einer praktisch niedriger
Temperatur beim Brennen auszugehen. Drittens findet bei einer Temp;~t~r
d. ·t ··b 900oC liegt bereits eine verstärkte Umwandlung des Ca 4 in IeweI u er . "dl" t·rn
, CaO nach der Gleichung CaO + SO2 + ½ H2O statt. Kalz1umox1 ieg 1
· Marmorcement nicht vor.
06 S 218 ff_ _ A II L - - _ Verlag von Theod_ Thomas 19 , ·
s1 Siehe in Waldegg, Edmund Heusinger von, Der Gips, 2_ u ., e1pz1g,
SEITE - 74 -
- -- ---~---- -------------------------------.....
Übersicht über die Hydratstufen des Kalziumsulfats in Abhängigkeit von
den Brenntemperaturen
Eine verallgemeinernde Darstellung der verschiedenen Brenntemperaturen in Abhän
gigkeit zu den entstehenden Hydratstufen ist selbst heute nicht möglich . Die in fachli
chen Publikationen wiedergegebenen Temperaturangaben weisen untereinander so
große Unterschiede auf, daß eine Erarbeitung der Vor- oder Nachteile der ver
schiedenen Brenntemperaturangaben im Zusammenhang mit verschiedenen Her
stellungsverfahren ein ingenieurwissenschaftliches Problem darstellt. Deshalb werden
im folgenden zwei moderne Angaben über Brenntemperaturen undokumentiert
gegenübergestellt. Sie bieten nur Anhaltspunkte zur Beurteilung der Brenntemperatu
ren. Eine weitere Auseinandersetzung wurde nicht als sinnvoll erachtet, da die in
dieser Arbeit dargelegten Materialversuche bewußt nach dem Wissensstand des 19.
Jahrhunderts vorbereitet wurden . Grundlage dafür war die Überlegung, daß die
orig inalgetreue Nachstellung eines historischen Materials nur gelingen kann, wenn
auf die empirischen Erfahrungen dieser Zeit zurückgegriffen wird . Zudem sind
Laborversuche nur unter Einschränkungen mit großtechnischen Herstellungsverfahren
verg I ei eh bar.
Übersicht der Hydratstufen nach Ost/Rassow, Lehrbuch der chemischen Technologie,
(1955)52
l. Stufe:
Bei 107°C, schneller bei 120°C, Verlust von¾ des Kristallwassers.
Ergebnis: Metastabiles Halbhydrat CaSO4 • ½H2O mit 6,21 % Wasser, spez. Gewicht
2,75; Mol.-Gewicht 290,3
2 Formen des Halbhydrats mit unterschiedlicher Oberflächenaktivität, aber gleicher
ehern . Zusammensetzung sind bekannt: a- und ß- Halbhydrat
Alpha: Kompakt kristallin, prismatische Umrisse, seidig glänzend, kleiner Wasserbe
darf beim Anrühren und daher größere Härte.
Beta: Erdig und zerklüftet infolge nicht schonender Behandlung des Kristallgitters
beim Brennen. Höherer Wasserbedarf beim Anmachen, größere Löslichkeit. Der
handelsübliche Stuckgips ist Beta-Halbhydrat. v· 1 ie e Gipssorten des Handels enthalten wechselnde Mengen Alpha- und Beta-Halb-
hydrat und haben dementsprechend wechselnde Eigenschaften.
s2 Ost/Ross L h b Leipzi [H ow, e r uch der chemischen Technologie, in : Prof. Dr_ Berthold Rassow und Prof. Dr. Wilhelm Karl Schwarze /
g rsg _], 26 . Aufl ., Johann Ambrosius Bath Verlag Leipzig 1955, S-480 ff.
SEITE - 75 -
2.Stufe: Bei l 30- l 70°C entsteht der metastabile Gamma-Anhydrit. Die Alterung des Gipses
beruht auch auf einer Umwandlung in Gips und Gamma-CaSO4.
3. Stufe:
Tot gebrannter Gips, natürlicher Anhydrit, Beta-CaSO4 Das Schichtsystem des Gipses ist in dieser Stufe völlig zerstört, gleichartige Vernet
zung der CaSO4 - Ketten nach allen Richtungen, daher größere Härte und chemische
Trägheit gegenüber dem Wasser.
Ofengips: schnelles Totbrennen von Gamma-CaSO4 bei Temperaturen über 240°C.
Dieses Handelsprodukt heißt Annalin und wird in der Papierindustrie als Füllmittel
verwendet.
4.Stufe: Bei Temperaturen über l l 93°C entsteht der Hoch-Temperatur-Anhydrit, Alpha
CaSO4, durch enantiotrope Umwandlung (wechselseitige Umwandlung verschiedener
Kristalliner Formen eines Stoffes ineinander); Schmelzpunkt: etwa bei l 450°C
SEITE - 76 -
Übersicht nach Dipl. Ing. Reinhard W, . " endehort in Baustoffkunde" (1972)53:
Form chemische
Formel
CaSO4 · 2H2O
a CaSO4. ½H2O
ß CaSO4 • ½H2O
a CaSO4
ß CaSO4
CaSO4
S3 Siehe.
In Wendehort o· 1
technische
Entstehungstemperatur
Rohgips
100°c
125°C
110°c
290°c
300-500°C
ca. 1200°c
Hydratstufe (Phase)
Kalziumsulfat-Dihydrat
Kalziumsulfat-Halbhydrat
Kalziumsulfat-Halbhydrat
Anhydrit 111
Anhydrit 111
Anhydrit 11
bei etwa 900- l osooc bildet
sich durch thermische Zerset
zung von CaSO4 in geringen Mengen CaO und SO
3
Anhydrit 1
technisch ohne Bedeutung
,._ ' 1P · Ing. Reinhard, Baustoffkunde 20 Aufl C rt R y· vRe, B ' . ., u . incentz Verlag Hannover 1972
REITENFELDT 1995
SEITE - 77 _
i i 1
' Charakterisierung der chemischen Zusätze
Alaun
Unter Alaunen versteht man ganz allgemein Verbindungen des Typus
M1M1 11 (SO4b · 12 H2O in denen M1 z.B. = Na, K, Rb, Cs, NH4 u~d
M 111 z.B. = Al, Sc, Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ga, In, Rh, Ir sein kann.
Die aluminiumhaltigen Alaune nennt man in Analogie zu Bezeichnungen wie Chro
malaune und Eisenalaune auch Aluminiumalaune.
Sie kristallisieren alle in Oktaedern und Würfeln , die zu beträchtlicher Größe an
wachsen können. Von den 12 Molekülen Kristallwasser umgeben 6 in lockerer
Bindung das dreiwertige Metallatom
[M(H2O)J + [M(H2O)6]3+ (SO /)2.
In wäßrigen Lösungen zeigen die Alaune
M 1M1 11 (SO4b (= II M'2SO4. M 1\(SO4)3. 24 H2O")
alle chemischen Reaktionen, die die Komponenten M12S04 und M2 SQ getrennt
zeigen. Auch die physikalischen Eigenschaften (elektrische Leitfähigkeit, Farbe,
Löslichkeit usw.) setzen sich in wäßriger Lösung additiv aus den Eigenschaften der
Komponenten zusammen. Salze dieser Art, die im kristallisiertem Zustand einheitliche
Verbindungen darstellen, nennt man Doppelsalze.
Der schon im Altertum bekannte Alaun (Doppelsalz aus Aluminium- und Kaliumsul
fat) hat dem Aluminium seinen Namen gegeben: alumen (lat.) = ·Alaun .- z.B.
KAl(SO4)2 · 12 H2O . Das elementare Aluminium wurde erst im Jahre 1872 von Fried
rich Wöhler entdeckt.54
Im "Drogerie-Spezerei und Farb-Waren Lexikon" von Johann Karl König (München
1886)55 finden sich Aussagen über Alaun, die den Kenntnisstand Ende des 19.
Jahrhunderts wiedergeben . Danach wurde der Alaun hauptsächlich durch Erhitzen
und Auslaugen des Alaunsteines oder durch geeignete Behandlung des Alaunschie
fers dargestellt. Ende des 19. Jahrhunderts gewinnt man Alaun durch die direkte
Behandlung von Ton oder Bauxit mit Schwefelsäure und Versetzen der so erhaltenen
Lösung von schwefelsaurer Tonerde mit schwefelsaurem Kali . Konzentrierter Alaun
wurde durch Erwärmen des vom Kristallwasser befreiten wasserfreien Alaun her
gestellt. Später verstand man darunter die "schwefelsaure Tonerde" (welche in
einigen Herstellungsangaben für Marmorcemente erwähnt wird).
. . . . . . II Walterd• 54 nach: Hollemann, A.F. W1berg, Egon, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, in : Nils W1berg [Hrsg.], l 00 . Au .,
Gruyter, Berlin - New York 1985
55 König, Johann Karl, Drogerie-Spezerei und Farb-Waren Lexikon, 9 . Aufl., Christian Kaiser, München 1886
SEITE - 78 -
Auswirkung des Al f d" . auns au ie Hydratation d G"
Kai 1 • . es Ipses· iuma umIrnumsulf t ( · h . · •
. a wie auc Kaliumsulfat) b hl . . .. Gipses. (Paul Rohland spricht von p ·t· K esc eun1gen die Hydratation des
os1 iven atalysatoren)56
Borax
Das Bor wurde 1808 von Lusis-Joseph Ga -L -Frankreich entdeckt und zur gle1· h z . y ussac und Lu1s Jacques Thenard in D · c en eIt unabhän · d
avy ,n England als Produkt der R d kt' .. g1g avon durch Sir Humphry N B O * e u ion von Borsaure H 80 . K .
a2 4 7 1 OH2O wurde früher unter dem Nam . 3 4. mit. al1um entdeckt. nach Europa eingeführt. en Tinktal aus Tibet in großer Menge
Borax bildet in reinem Zust d ß b fl .. . an gro e, farblose du h · h ·
o er ach/ich verwitternde Krist II I h . , rc s1c t1ge, an trockener Luft a e, wec e beim E h"t
wasserfreies Natriumtetraborat Na 8 0 (S h r I zen auf 350 bis 400oC in Die glasartige Schmelze des T t 264 7 c melzpunkt 878oq übergehen.
,e ra orats verma . 1 M charakteristisch gefärbter Bo t f 1 •• g v1e e etalloxide unter Bildung H ra e au zu osen Große M
erstellung leichtschmelzende GI .. . engen Borax werden zur BI h r asuren fur Stei t d
ec geschirre (Emaille) verbraucht. In der Wäs ~g~ - un Porzellanwaren und des Wassers (Kaiserborax) . 57 chere1 diente es früher zur Enthärtung
Aus~irkung auf die Hydratation des Gipses· . Natnumtetraborat verzögert d' H d . .
. · ie Y ratat1on (Abb" d ) d . , spricht von negativem Katalysator)5s ,n ung es Gipses. (Paul Rohland
Weinstein
Kaliumhyd . .. rogentartrat, KOOC-CH(OH)-CH OH .
We1~saure, ist der Weinstein, der sich bei j )-~OOH~ das Kal1umsalz der L( + )-:atnum~tartrat, KOOC-CH(OH)-CH(OH -CO~ We1~ber~1tung abscheidet. Kalium-er Feh/1ngschen Lösung).59 ) Na, ist Se1gnettesalz (ein Bestandteil
56 Rohland P
s1 ' aul, Der Stuck d E . h . noch• H un stnc gips. Phys.-chem. Untersuchun .. Gru . ollemann, A.F. Wiber gen ' Guand & Handel Leipzig 1904
Yter, Berlin - New York l 9i5 Egon, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, in: Nils Wiber [H ] Rohland g rsg. ' l 00 • Aufl., Walter de
' Paul, Der Stu k . Schröter c und Estnchgips. Phys.-chem. Untersuchun en ..
A~fl., VEB W. Lautenschlöger. K -H B'b g ' Guand & Handel Leipzig 1904 Fachbu h '. · · 1 rack, H. Schnabel A Ch · .
c Verlag Leipzig 1986 S 512 ' ., em1e' in: Nachschlagewerk für Gr dl f·· h G · un agen ac er. l 7 B ,
REITENFELDT 1995
SEITE - 79 _
-Versuchs~b\auf nach dem· Brennen des Gip'ses -4.2
Mahlen des Gipses:
. . 1 H "hydrat vor. Vor der Anwendung ß r t der Gips a s em1 .
Nach dem 2. Brennproze ieg . M hlf . h ·t wirkt sich auf di; Abbindezeit d Die technische a ein ei . b ..
muß er gemahlen we~ e~- . . . . keit und Detailwiedergabe aus, z.B. bei A gus-
(Lösungstension) sowie die Flteßfah1g. h ft es notwendig für alle Proben . k . d" E1gensc a en war ,
sen. Für eine Vergleichbar e1t ieser I V suchen unter Laborbedingungen . h . . halten n orver
die gewählte Mahlfem e1t emzu . b ··hrt Diese Mahlfeinheit wurde hatte sich eine Mahlfeinheit von >0mm<0,5mm ewa .
für alle Proben eingehalten .
Anrühren des Gipses:
. . der oben beschriebenen Lösungen (Alaun-, Borax-, Der Gips wurde entweder in eine V 1 • h . entionisiertes Wasser eingestreut.
. . 1 ·· ) und zum erg e1c in 3 5 oder Boraxweinste1n osung h""I ·t ·ner Kantenlänge von 5,0 x ,
. ht k"gem Be a ter m1 e1 Als Probengefäße dienten rec ec 1 .. r von seiner Dichte (Trockenroh-
D. H""he des entstandenen Probenkorpers wo cm. ie o
dichte) abhängig.
t 1 ~ 1 lU b
-16 ~b l au b
' ... 1 b ,- ~ b 1,.\lb
A1 c
A!Sb ., .
. d d ··hrend der Materialversuche hergestellten Proben- und Abbildung 39: Abbil ung .. er wo Prüfkörper nach ihrer Aushartung .
SEITE - 80 -
Für die Einstreumenge des Gipses mußte ein Maß gefunden werden, welches die
Einstreumenge des Gipses untereinander vergleichbar machte. Praktisch war es nicht
möglich dieses Maß über den Wasser-Gips Wert oder mit Hilfe der Einstreumenge
(nach DIN 1168) zu definieren. Die Einstreumenge bei gleicher Fließfähigkeit diffe
rierte bei den einzelnen Proben zwischen 130g und 250g in 100ml (H20 oder
Lösung) . Marmorcementgipse haben einen bedeutend geringeren Wasserbedarf als
zum Vergleich herangezogene Stuckgipse. Auch unter den einzelnen nach verschie
denen Verfahren hergestellten Marmorcementgipsen gab es erhebliche Abweichun
gen. Deswegen richtete sich die Einstreumenge bei meinen Versuchen nach dem
Wasserbedarf des Gipses. Das hieß, die Einstreumenge blieb variabel und wurde
über eine definierte Fließfähigkeit eingestellt. Die von mir vorgegebene Fließfähigkeit,
und damit Einstreumenge, war erreicht, wenn der angerührte Gipsbrei bei Schnitt mit
einem Messer gerade noch zusammenfloß.
Versteifu ngsbeg in n:
Das wasserlös liche Hemihydrat-Gipspulver bildet nach der Hydratation Kristallisa
tionskeime aus. Diese sind zunächst noch gegeneinander verschieblich . Mit zuneh
mendem Kristallwachstum (Expansion) verfilzen diese miteinander (Versteifung). Die
Zeit vom Ende des Einstreuens bis zum Beginn der spürbaren Versteifung wurde als
Versteifungsbeginn definiert. Die Zeit bis zum Versteifungsbeginn wird in Minuten
angegeben. Der Versteifungsbeginn ist erreicht, wenn die Ränder eines durch d~n
Gipsbrei geführten Messerschnittes nicht mehr zusammenfließen .
Aushärtungsbeginn:
Die Zeit vom Beginn der Versteifung bis zum Beginn der Aushärtung stellt die prakti
sche Verarbeitungszeit des Materials dar (sogenannte Topfzeit) . Die Prüfung wurde
mit einer 1 0g schweren, spitzen Nadel durchgeführt. Wenn die Nadel auf das Materi
al aufgesetzt wurde, und nicht mehr als 1,0 mm in den Probenkörper eindrang, war
nach meiner Definition die Versteifung abgeschlossen und die Aushärtung hatte
begonnen. Die Zeit bis zum Beginn der Aushärtungzeit wird in Minuten, Stunden oder
Tagen angegeben. Der Beginn der Aushärtung ist nicht mit dem Abschluß der Aus
härtung zu verwechseln. Die Endhärte der Proben wurde bei den einigen
Marrnorcement-Proben erst nach Wochen erreicht (Prüfung über Ritzhärte).
Der Hydratationsprozeß und der Kristallisationsprozeß laufen zeitversetzt, aber über
Weite Strecken parallel ab. Deshalb macht es wenig Sinn von Kristallisationsbeginn zu
sprechen. Hier wurde deshalb der Begriff Aushärtungsbeginn verwendet. Dieser stellt
keine wissenschaftliche Größe, sondern einen praktischen Wert dar. Für die Beur
teilung der praktischen Einsatzfähigkeit des Materials ist die Zeit bis zum Beginn der
r ORG BREITENFELDT 1995 SEITE - 81 -
Ausliärtung unbedingt erforderlich. z. B. kann ein Material, mit einer erst nach
mehreren Wochen beginnenden Aushärtung praktisch nicht mehr verwendet werden.
Klimatisierte Lagerung der Proben:
Unter klimatisierter Lagerung wurde die Einhaltung einer bestimmten Temperatur und -die Lagerung der Proben unter Verschluß verstanden. Dadurch sollte ein Austrocknen
der Proben vor dem Kristallisationsabschluß des Gipses vermieden werden. Erst
somit war das langsame Kristallisationswachstum einiger Proben überhaupt feststell-
bar. In der Praxis würde man bei einer Kristallisationzeit (Abbindungszeit} im Zeitrahmen
von mehreren Tagen bereits von "totgebranntem Gips" sprechen. Bei der praktischen
Anwendung muß eine Hydratation gewährleistet sein, die vor dem Austrocknen
weitgehend abgeschlossen ist. Als vernünftiger Wert kann ein Maximum von 24
Stunden gelten. Bei einer längeren Zeit müßten Aufwendungen gegen die Austrock-
nung getroffen werden.
SEITE - 82 -
4.3 Definition der Bewertungskriterien in den Versuchs
protokollen
a ena ennwerte war in erster Lin· f· d" Die Bestimmung der M t · lk den Materialversuchen entwickelten M t . 1· rf ie_ ur ie Bewertung der bei
. a ena 1en e orderl h s· II b hinaus eine einfache Bestimm d M ic · ie so a er darüber ung er armorcement · ·t d h d ermöglichen . Bei der Bestimmun d M . lk ein s1 u urc en Restaurator
g er atena ennwerte w d d h lb darauf Wert gelegt einfache und Ort . . ur e es a bewußt , , vor mit geringem A fw d h ldentifizierungsmethoden zu finden. u an nac vollziehbare
Die hier verwendeten Wertungskriterien und deren Er . . den Tabelle ausführlich erläutert. m1ttlung werden in der folgen-
hoch
normal
gering
JÖRG BREITENFELDT 1995
entspricht der Dichte
des Marmorzemen
tes
Trockenrohdichte
eines Hartformgipses
Trockenrohdichte
entspricht der Dichte
eines handelsübli
chem Stuckgipses
Trockenrohdichte ist
geringer als die ei
nes handelsüblichen
Stuckgipses
Die Trockenrohdichte der Probenk"' . d orper wir vom
Volumen einschließlich etwaig vorhandenen Po
renraumes in Abhängigkeit von der Masse ermit
t~lt. Als Bez~gsdichten für die Bewertung gelten
die Werte, eines der mit gleicher Fl ießfähigkeit
aus handelsüblichem Stuckgips hergestellten Pro
benkörpers. Bei der Herstellung dieser Referenz
wurde der Stuckgips mit entionisiertem Wasser
angerührt und der Wasser-Gips Wert wie bei den ,
a~deren Probenkörpern über die Fließfähigkeit
eingestellt. Die Einteilungen von "sehr h h" b" " erin „ k "' oc 1s g g onnen nur Näherungswerte sein, sind
a~er f_ür die Zielstellung hinreichend genau.
Die Dichte dient zur Beurteilung de .. 1· h w . s mog 1c en asser-G1ps Wertes. Dieser schlägt sich nach
dem Abtrocknen des überschüssigen Wassers im
Volumen-Masse-Verhältnis wieder. Je weniger
Vv_asser der Gips bei einem bestimmten Grad der
Fließfähigkeit zur Abbindung be •·t· t .. . no 19, um so großer ist die Trockenrohdichte de K·· orpers.
SEITE - 83 -
SEITE - 84 -
2
2,5
3,5
gering
normal
groß
Farbe/
Farb
struktur
wie Gips
wenn das Material
noch mit dem Fin
gernagel geritzt wer
den kann
wenn das Material
erst mit einer Kupfer
münze ritzbar ist
Porosität unter der
eines handelsüblichen
Stuckgipses
entspricht der Porosi
tät eines handels
üblichen Stuckgipses
über der eines han
delsüblichen Stuck
gipses
Bewertung der visu
ellen Eigenschaften
der Proben
Die Ritzhärte wird nach der Mohsschen Härte
skala ermittelt. 1. = Talk; 2. Gips; 3. Calcit; 4 .
Fluorit
Rohgips kann gerade noch so mit dem Fingerna
gel geritzt werden . Gute M i rmorzementgipse
können nach meinen Erfahrungen gerade noch
mit einer Kupfermünze geritzt werden. Somit liegt
die Härte bei selbigen zwischen 3 und 3,5.
Da über die Dichte nicht zwangsläufig auf die
Porositätseigenschaften geschlossen werden
kann, war es erforderlich, den Begriff der Porosi
tät aufzunehmen. Zu unterschieden sind dabei
die eventuell durch Herstellungsprozeß entstande
nen eingeschlossenen Luftblasen von den Hohl
räumen, die durch den Abtrocknungsprozeß des
bei der Hydratation übriggebliebenen Wassers
entstehen (Porenwasser) . Nur diese Hohlräume
im Kristallgitter werden als Porigkeit aufgefaßt.
Die Prüfung erfolgt im Vergleich zu der Porosität
eines handelsüblichen Stuckgipses .
Bei Prüfung wurden die Probenkörper senkrecht
zur Gußebene um 3mm abgeschliffen und nach
der entstandenen Schlifffläche beurteilt. Die Be
wertung stellt keine quantifizierbare Größe dar,
sondern lediglich ein für die Zielstellung ausrei
chendes Kriterium.
Der Farbton wird nach vollständiger Abtrocknung
der Proben beurteilt, frühesten jedoch 4 Wochen
nach Anfertigung der Proben . Außerdem wird die
Abweichung der Proben c bis e von der Probe b
bewertet.
Die Fleckigkeit stellt die Varianz einer monochro
men Farbschicht in Bezug zu Farbsättigung, Hel
ligkeit und Farbton dar. Die Fleckigkeit ist bei den
Versuchen nicht grundsätzlich negativ einzustu~
fen . Tritt die Fleckigkeit gleichmäßig im Sinne ~i
ner Struktur auf, kann sie unter Umständen eine
erwünschte visuelle Qualität darstellen (Marmor
ähnlichkeit) . Ist das der Fall wird das bei der Be
wertung unter dem Begriff "feinkristalline Struk
tur" erwähnt.
Ja
Nein
parenz entspricht der
eines geschliffenen
Marmors. Eindring
tiefe des Lichtkegels
größer als 4mm
besitzt geringe Ober
flächentransparenz
Eindringtiefe des
Lichtkegels zwischen
1 und 4mm
besitzt keine Ober
flächentransparenz.
Eindringtiefe des
Lichtkegels geringer
als 1 mm oder gleich 0
Als Oberflächentransparenz, "Tiefenlicht" oder
auch_ "Wachsglanz" wird von mir die Eigenschaft
bezeichnet, daß ausreichend viele auf das M t . al t ff d L" h a en-
re en e ic tstrahlen die Grenzfläch d M t . I d e es a-ena s urchdringen können und . t· f
. , in 1e eren Sch1c~ten visuell wahrnehmbar reflektiert werden .
M~tenal, das keine Oberflächentransparenz auf
weist, reflektiert bereits die auftreffenden Strahl
(unabhängig von der Absorption) an der Mater:n algrenzfläche.
Als Bewertungsgrundlage dienen die mit 1000
µm Körnung geschliffenen Oberflächen der Pro
ben. Diese werden mit einer auf die Oberfläche
gesetzten Lichtquelle {Stabtaschenlampe) be
fe_uchtet. Die Tiefe des eindringenden Lichtkegels
wird an einer Kante bewertet. Diese Werte sind
abhängig von der gewählten Lichtquelle . Die Er
gebnisse sind nur in Relation der einzelnen Proben untereinander auswertbar.
~:~~~~~gb 4ü~ _Darstellung der Oberflächentransparenz ~ 1 °. en orper aus Marmorcement {5x3,5cm Kante 1 ·· - . e Oberflachentransparenz. Der zur Herstellun d p bn an_~e) besitzt eine ausgezeichnement, war ein Ergebnis der Mat . 1 h g es ro enkorpers verwendete Marmorce-Als Ob .. ena versuc e.
erflachentransparenz wird von mir die Ei e h ft b . :u~ das_Materiaf treffende Lichtstrahlen die Gren;/s~ ad eze1chnet, daß ausreichend viele / t tieferen Schichten visuell wahrnehmbar re/~/ rt es ~atenals d~rchdringen können, ac entransparenz aufw . fl k. . e ie wer en. Material, das keine Ober-
grenzfläche. eist, re e t1ert bereits die auftreffenden Strahlen an der Material-
SEITE - 85 -
II 1
1
normal
schlecht
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entspricht den Naß
schleifeigenschaften
eines Marmors;
sehr gute Naß
schleifeigenschaften:
wenn bei allen Punk
ten (1 bis 3) die Ma
ximalforderungen
erfüllt werden
entspricht "nur" den
Naßschleifeigen
schaften eines her
kömmlichen Stuck
marmors;
normale Naßschleif
eigenschaften: wenn
nur Punkt l oder
Punkt l zusammen
mit Punkt 3 nicht er
füllt werden
Naßschleifeigen
schaften entsprechen
denen eines Han
delsüblichen Stuck
gipses oder liegen
darunter;
schlechte Naßschleif
eigenschaften : wenn
alle drei Punkte nicht
erfüllt werden
· d f · die praktisch D. Naßschleifeigenschaften sin ur 1e . h h h Wert Das Nutzung von außerordentlic o em. . h ft
. • II Eigensc a en Material soll nicht nur die v1sue en d h
fw • son ern auc eines Marmorcementesa1u eisen'._
• haften erfullen. die Yerarbeitunge1gensc I d Kriterien vor-Die Bewertung wird nach fo gen en
genommen.
l Geringer Wasserbedarf . .
. b d rf zum Schleifen ist ein w1cht1ges Der Wasser e a . 1
f h des Matena s. Indiz für die Wasserau na me .
b „ t• t eniger Wasser . h d" htes Material eno ig w Ein se r ic rf d t t
Schleifen . Ein erhöhter Wasserbeda „ eu e zum . d' Oberflache f . ho" hte Porosität hin, ie au eine er
wird "aufgeschliffen"
2 Bindekraft des Materialgefüges . .. . . . Ob rflächenqualität ist abhang1g Die erreichbare e .. n
d Bindekraft des Materialgefüges. Lose . von er . B S ndkörner) beim sich härtere Bestandteile (z. . a . .
. d Gefüge zerkratzen sie die Schleifen aus em , Material vor Oberfläche. Außerdem muß das .
nachfolgenden Schleifgängen zur Verdichtung
der Oberfläche gespachtelt werden.
3 Löslichkeit des Materials . .
D·. L·· lichkeit beim Naßschleifen stellt eine we1-1e os . hmiert das Mate-ter Bewertungsgrundlage dar. Sc " .
. 1 b . Schleifen daß heißt löst sich mehr we1-na e1m ' .. rst
. b hl d"e harten Korner vore ches" Material, o wo 1
. . .. e behalten, wird das Mate-ihre Bindung im Gefug d . b . Punkt 2 ein
S ·t wir wie e1 rial ausgewaschen. om1
Spachteln zwischen den Schleifgängen notwen
dig.
Nein
sen; Beurteilung 4
Wochen nach Aushärtung
keine Salzabschei
dungen; Beurteilung
4 Wochen nach Aus
härtung
bestimmten Herstellungsverfahren auf, sondern
ist abhängig vom Ausgangsmaterial. Insofern
liefert die Information nur eine Aussage über die
"Reinheit" des verwendeten Ausgangsmaterials.
Salzausblühungen stellen nicht zwangsläufig eine
Minderwertigkeit des Materials dar. Bereits bei
dem ursprünglichen Marmorzement traten her
stellungsbedingte "Ausschwitzungen" auf.
Codierung der Proben (Schlüssel für die Versuchsprotokolle 1m Anhang)
Prinzip: A-1-a :
• Großer Anfangsbuchstabe steht für Ausgangsmaterial:
A = handelsüblicher Alabaster Stuckgips R = Sperenberger Rohgips
M = Marienglas (Gipsspat, Fraueneis) . G = gefällter Gips (Chemiegips)
S = Modellgips (Osterode, Hilliges Gipswerk)
• Zahl steht für Versuchsnummer
• kleiner Buchstaben b bis f steht für Anmischungen mit verschiedenen Zusäfzen
a = wenn das Material vor dem zweiten Brennvorgang zum Vergleich angemischt wird
b = Anmischung mit Kaliumaluminiumsulfatlösung (Alaun)
c = keine Zusätze, nur Anrühren mit entionisiertem Wasser d = Anmischung mit Natriumtetraborat (Borax) e - f == verschiedene andere Zusätze
r ORG 8REITENFELDT l 995
SEITE - 87 -
4.4 Ergebnisse und Bewertung der Versuche
Die Versuche zur Herstel lung der Alaun-Marmorcemente verliefen erfolgreich.
folgende Proben entsprechen in den Eigenschaften dem Keen 'sehen Patent-Marmor
Cement, der im Neuen Museum von Berlin verwendet wurde: • R6; R8; Rl 2; Rl 4; M6; G3; S4 (detaillierte Ausführungen im Anhang unter den
jeweiligen Versuchsprotokollen)
Eine Temperatur die um 500°C liegt, kann für die Herstellung der Marmorcemente
mit den Eigenschaften der Marmorcemente im 19. Jahrhundert ausgeschlossen
werden. Für die Herstellung der Marmorcemente mit den Eigenschaften des histori
schen Materials ist eine Temperatur zwischen 700°C und 900°C erforderlich.
Anstatt der Kaliumaluminiumsulfatlösung (Alaun) Schwefelsäure für die Herstellung zu
verwenden, ist zwar theoretisch möglich, brachte aber praktisch keine Verbesserun
gen . Inwieweit es vorteilhaft ist, durch Einsatz von Schwefelsäure eine Zufuhr von
Fremdsalzen zu vermindern, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht geklärt werden .
Bei den Versuchen treten ursächlich keine Salzausscheidungen wegen Zugabe der
Kaliumaluminiumsulfatlösung auf, sondern wegen der in den Ausgangsmaterialien
bereits vorhanden Salze (vergleiche den salzausscheidenden Modellgips mit chemisch
reinen Analysegips, der bei gleicher Behandlung keine Salze ausscheidet).
Eine Nachstellung der sogenannten Borax-Marmorcemente nach historischen Rezep
tangaben war nicht möglich . Natriumtetraborat erwies sich in den angegebenen
Lösungskonzentrationen jeweils als ein so starker Abbindungsverzögerer, daß selbst
bei einer Verdünnung auf 1 /4 der angegebenen Konzentrationen, keine für die Praxis
sinnvolle Abbindungzeit des Gipses möglich war. Versuche bei der Herstellung der
Lösung zwischen kalziniertem und nicht kalzini·ertem Borax zu variieren, brachten
auch keine wesentlichen Änderungen dieser Ergebnisse. Auch die in Herstellungsvor
schriften angegebene Mischungsvariante von Natriumtetraborat mit Kaliumhydrog
entartrat verlangsamten sogar noch die Abbindung. Die Anmischung des mit Borax
gebrannten Gipses in Alaunlösung, beschleunigte zwar die Abbindung, brachte
jedoch keine sichtbaren Vorteile gegenüber den schon beim Brennprozeß mit Alaun
behandelten Gipse.
Da in sämtlichen Proben des historischen Marmorcementes (siehe Analyseteil ) kein
Bor (Bestandteil von Borax) nachgewiesen werden konnte, wurden die Versuche zur
Herstellung des Borax-Cementes eingeschränkt und schließlich zugunsten der erfolg
reichen Versuche mit Alaun beendet.
SEITE - 88 -
Verallgemeinernde Resultate der erfolgreichen H t II ers e ungsversuche
Erforderliche Brenntemperaturen:
Zusätze zum Anrühren:
F_olgende Veränderungen ergaben
;rch durch eine Erhöhung der Brenn
ernperatur von 7oooc auf 900oc
JÖRG BREITENFELDT 1995
• • •
•
beste Ergebnisse bei 900oc t E , gu e r-gebnisse bei 700°C
8%ige Kaliumaluminiumsulfatlsg.
Farbton je nach gelösten Oxiden
(Eisen(lll)-Oxid = rot), Grundfarbe im
mer sehr weiß / meist kristalline Oberflächenwirkung
Sehr gut (Oberfläche schleifbar, wie bei echtem Marmor)
die Ritzhärte erhöht sich
der Weißheitsgrad steigt , .
die Oberflächentransparenz nimmt zu
die Mahleigenschaften verbes
sern sich (gebrannter Gips ist
weicher und schmiert nicht mehr beim Mahlen)
SEITE - 89 -
Theoretisch wäre bei entsprechender Temperatur ein Brennen der Gipse ohne Alaun
lösung möglich. Unbedingt erforderlich ist aber in diesem Fall Anrühren des Gipses
in Kaliumaluminiumsulfatlösung. Nach den hier gemachten Erfahrungen hat der so
hergestellte Gips aber eine geringere Oberflächentransparenz, schlechtere Naß
schleifeigenschaften und auch wesentlich längere Abbindungszeiten (siehe Versuch
R9 und Rl 5, M7a). Als Ursache konnte die in diesem Fall die in geringerer Konzen
tration vorliegende Kaliumaluminiumsulfatlösung gelten. Da a~r eine Lösung mit
der doppelten Konzentration bei einer Temperatur von 25°C nicht herstellbar ist
(Übersättigung) kann praktisch nicht auf die Alaunisierung vor dem Brennen verzich
ten werden.
Fazit
Bei den Materialversuchen wurden Materialien entwickelt, die den historischen
Vorlagen entsprechen. Es konnte nachgewiesen werden, daß es auch mit heutigen
Mitteln und Rohstoffen möglich ist, dieses Material herzustellen. Dabei muß fest
gehalten werden, daß es sich um komplexe Herstellungsvorgänge handelt. Die für
diese Arbeit durchgeführten Materialversuche können in diesem Sinne nur einen
ersten Schritt darstellen. Dennoch können auf Grundlage der vorliegenden Studie
bestehende Restaurierungskonzepte durch die sich nun bietenden neuen Möglich
keiten überdacht werden.
Die Versuche haben zudem gezeigt, daß es nicht mögliche ist, den Marmorcement
mit seinen besonderen Eigenschaften durch einen anders behandelten Gips zu
ersetzen.
SEITE - 90 -
Anhang
Codierung der Proben (Schlüssel für die Versuchsprotokolle)
Prinzip: A-1-a:
• Großer Anfangsbuchstabe steht für Ausgangsmaterial:
A = handelsüblicher Alabaster Stuckgips
R = Sperenberger Rohgips
M = Marienglas (Gipsspat, Fraueneis)
G = gefällter Gips (Chemiegips)
S = Modellgips (Osterode, Hilliges Gipswerk)
Zahl steht für Versuchsnummer
kleiner Buchstaben b bis f steht für Anmischungen mit verschiedenen Zusätzen
a = wenn das Material vor dem zweiten Brennvorgang zum Vergleich
angemischt wird
b = Anmischung mit Kaliumaluminiumsulfatlösung (Alaun)
c = keine Zusätze, nur Anrühren mit entionisiertem Wasser
d = Anmischung mit Natriumtetraborat (Borax)
e - f = verschiedene andere Zusätze
SEITE - 95 -
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr:
Anmischungsproben
Probe f!!i_m,isch~~ij_lJ!i!: :.,
EJ keine
Alabaster Stuckgips
Vorversuch Referenz: Anmischung mit entionisiertes Wasser
- grau-gelblich nach dem Brennen
,Versteifung !{Beginn) 1
iim,...-,., ,,,, ,,,m,J
ushörtung inn
2h in ca. 2 Tagen Beginn; Abgebunden nach ca. 15Tagen
sehr lange Aushärtungszeit
Seite 97
Jörg Breitenfeld! • Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 · Wandmalerei / Stein
,Brenntemperatur:
Brenndauer bei kontinuierlicher . Brefilllem,e:1,!Rl!!!!:
:Bewertung ( "
Dichte: gering Mohssche Häte: bei 2,5 Porösität: groß
[soo j
r:J □
Farbton/Fleckigkeit: grau/braun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: schlecht Salzausscheidungen : nein
Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Alabaster.Stuckgips
Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS l 995 _ Wandmalerei/ Stein
Material Nr:
1 72 g Halbhydrat-Gips -~u 1 oom,.I . Kaliumaluminiumsulfatlosung (8 ¾,19)
. b b d es kann keine Mischung ist bereits nach 2 min a ge un en, Standzeit nachgewiesen werden - spontane
Abbindungsreaktion
b ·tzt das Halbhydrat einen gelblichen nach dem Brennen es1
Farbton
\1 J \900 J
D [J
L------=-==============-==-==-==-==-=-:::'.--------.1 L--------~ Anmischungsproben
~ keine ca. 3 Tage formbar
25 Tage
Seite 98
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: braun/h_elbraun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
Dichte: normal Mohssche Härte: unter 2 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: braun/~ellbraun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: schlecht Salzausscheidungen: nein_
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr: Alabaster Stuckgips
Referenzprobe (keine Zusätze) bereits nach 15 min beginnende Aushärtung (Topfzeit 7 min)
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
nach dem Brennen besitzt die Probe einen gelblichen Farbton
Anmischungsproben
Kaliumaluminiumsulfatlö ca . 4 min 28 Tage sung 8%ig
keine keine Versteifun g
Seite
keine Hydratation und Kristallisation feststellbar
99
Dichte: hoch Mohssche Härte: unter 2 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: grau Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: schlecht Salzausscheidungen: nein
Dichte: nicht verifizierbar Mohssche Härte: unter l Porösität: groß Farbton/Fleckigkeit: nicht verifizierbar Oberflächentransparenz: nicht verifizierbar Naßschleifeigenschaften: nicht verifizierbar Salzausscheidungen: nicht verifizierbar
Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -
Versuchsprotokoll Ausgangsmateri,al:
Alabaster Stuckgips
Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 199 5 _ Wandmalerei / Stein
Material Nr:
213,5g zu l 00 ml gesättigter Natriumtetraborotlösung
rn• Abb;nd,ng
. Motoc;ol sehe hort ,nd ''"" (cei°"' beim Brennen wird das . t • h eine grau-gelbliche dunkel), nach dem Zermahlen zeig sie
Färbung
\1 ]
\900 J
r=J [~l
L_----=-===============--==-=-=-=-==------.....1 L--------Anmischungsproben
Dichte: nicht verifizierbar
~ Notriumtetraborotlsg. ~ (gesättigt)
keine keine Masse relativ zähflüssig und griesig, es ist sehr wenig Wasser zum Anrühren notwendig, die lange klimatisiert stehende schrumpft
Mohssche Härte: unter 1 Porösität: groß . Forbton/Fleckigkeit: grou-w~,ß
E keine keine keine Masse relativ
zähflüssig und griesig, es ist sehr wenig Wasser zum Anrühren notwendig, die lange klimatisiert stehende schrumpft _ keine Abbindung
Seite 100
Oberflächentransparenz: nein ... ß hl .f . nschaften · nicht venf1Z1erbor No sc e1 e1ge . ·
Salzausscheidungen: 1°
Dichte: nicht verifizierbar ... Mohssche Härte: nicht venf1z1erbor Porösität: nicht verifizierbar . . . Farbton/Fleckigkeit: nich'. v~r~;z~:~~:erbor Oberflächentransparenz. nie l ierbar Naßschleifeigenschaften: nic~~-ven ~~r Solzausscheidungen:nicht ven ,zier
Versuchsprotokoll Ausgangsmateria 1: Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
Alabaster Stuckgips
- Mischung ist bereits nach 2 min abgebunden, es kann keine Standzeit nachgewiesen werden - spontane Abbindungsreaktion
- etwas rötlicher und heller als Brennprobe A2a, die bei 900°C gebrannt wurde - "öliger" beim zermahlen als A2o
SS 1995 - Wandmalerei / Stein
![en11v11rsuch .tir;,,:: • ~1 12 ~---~
Koliumoluminiumsulfatlö 60 min 3 Tage Dichte: hoch sung 8%ig Mohssche Härte: bei 3,5
Porösität: gering Forbton/Fleckigkeit: braun/dunkelbraun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: nein
entionisiertes Wasser 60 min 5 Tage Dichte: normal Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: hellbraun/ Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
Seite 101
•
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Alabaster Stuckgips
J.. Breitenfeld!_ Diplomarbeit -arg ld h · Fachhochschule Hi ~s e1m Fachrichtung Restaunernng .
55 1995 _ Wandmalerei/ Stein
Material Nr: H lh. drat zu 100 ml entionisiertem Wasser (wie A4a)
160 g a Y
(o J
l b A4 dio boi 900"C 'ßer und heller als Brennpro e a,
_ etwas we1 ebrannt wurde
~ "öliger" beim Zermahlen als A4a
\ -----===================-==-==-==~---------' L----=------A n misch u n g s proben
Kaliumaluminiumsulfatlö 30 min
sung 8%ig
~ entionisiertes Wasser nicht 1 2 Tage
Natriumtetraboratlsg •
llo/oig
verifizierb ar
keine keine
_ beim Anrühren relativ zähflüssig
_ beim Anrühren relativ zähflüssig
Seite
_ beim Anrühren relativ zähflüssig
102
Dichte: hoch Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: graubra_un Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: normal Salzausscheidungen: nein
Dichte: hoch Mohssche Härte: unter 2 Porösitäl: normal Farbton/Fleckigkeit: hellbra~n Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: schlecht Salzausscheidungen: nein
nicht verifizierbar
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr: Alabaster
(wie ASa) 213,Sg zu 100 ml gesättigter Natriumtelraboratlösung
I'"'"" Abbi"d""'
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
55 1995 - Wandmalerei/ Stein
- nach dem Brennen und Mahlen ist Al 0a heller als ASa; LI [J - relativ hart und wenig schmierig beim Mahlen
Anmischungsproben
keine keine
- entionisiertes Wasser 10 min 10 min - ca. 1 0 % Halbhydrat-Stuckgips
- Natriumtetraboratlsg. keine keine gesättigt 11 %ig
Seite
- Material erlangt auch Dichte: normal nach 6 Wochen Mohssche Härte: unter 1 klimatisierter Lagerung keine Festigkeit
keine eigentliche Hydratation von A 1 Oe sondern nur Einbindung in den hydratisierenen Stuckgips
- Material erlangt auch nach 5 Wochen klimatisierter Lagerung keine Festigkeit
103
Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: braun Oberflächentransparenz: keine Naßschleifeigenschaften: nicht verifiziert Salzausscheidungen: keine
Dichte: normal Mohssche Härte: bei 2 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: braun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften : schlecht Salzausscheidungen: nein
Dichte: gering Mohssche Härte: unter l Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: braun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: nicht verifizierbar Salzausscheidungen: nein
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Alabaster (Stuckgips) Material Nr:
Jörg Breitenleldt _ Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 _ Wandmalerei/ Stein
\525 ]
. min abgebunden, es kann keine - Mischung ist bereits nach 2 t ne r=-1 'Anm~rkung'zur ,Vorbereifung
(defBr!°'~pr~bet ,~ ,
1tntQletkungzum erfolgten \Bre.11nv9roo,u,: ,
Standzeit nachgewiesen werden - spon a
Abbindungsreaktion . f hten Zustand brennen - sofort nach Anrühren in euc
. heller als A2a oder ABa - nach dem Brennen wenig - schmiert beim Zermahlen
L----=-================-=-=-=-----___. L--------Anmischungsproben WVer~etfu;g '. AushärtUng . ,, ,,,,,,. . . ,,., !Be;ertü1111 '.
~b r~;~:~: ~·~~~~; ~li~~·:m_i_n~iu_m_s_u-,,lf=a-:i-tls:.-r,)·~~Be~:~ii:~n~) ~ 1116!:{;:e~o,~in~ntl --"'-f.Ä~~~~~;~;,~:"~~:·~~:~re~a~k:tio~n~ l~~,~~:l~i:~j~~i~,;~~~;k:~:\~1::i~::i~:~::~u-n_e_r -F-ar-b-to_n_,_b_e_-1 7
~ 13c J entionisiertes Wasser 16 h
~ l Je J O, 1 N Schwefelsäure 8 min
3 Tage
lOh
_ sehr langsame Hydratationsreaktion
sehr schneller Versteifungsbeginn
Seite 104
Abtrocknung Fleckenbildung_ Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: normal Salzausscheidungen: nein
Dichte: normal . Mohssche Härte: bei 2,5
Porösität: normal . 'ß Farbton/Fleckigkeit: braun mit we1 en
Bereichen . Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: schlecht Salzausscheidungen: nein_
Dichte: hoch . Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: hellbraun Oberflächentransparenz: nein 1
. . h ft n· norma Naßschle1fe1gensc a e : Salzausscheidungen: nein
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
Alabaster (Stuckgips) SS l 995 - Wandmalerei / Stein
- der Gips wird mit einer 30%igen Kaliumwasserglaslösung angerührt
ls2s
LJ - nach Aushärtung des Gipses wird dieser gebrannt
nicht verifiziert
nicht verifiziert
lh
2 Tage
nicht keine - keine Aushärtung, zerbröselt nach 6 Wochen klimatisierter Lagerung
verifiziert
Seite 105
[Bewertunq,
Dichte: hoch
45' auf 600°C
Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: grau/weiß Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: ja
Dichte: gering Mohssche Härte: unter 2 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: grau Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften : schlecht Salzausscheidungen: ja
Dichte: gering Mohssche Härte: unter 1 Porösität: groß Farbton/Fleckigkeit: grau /braun Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: nicht verifizierbar Salzausscheidungen : ja
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr: Alabaster (Stuckgips)
J „ Breitenfeld! - Diplomarbeit -org ld h . Fachhochschule Hi es e1m Fachrichtung Restaurierung
SS 199 5 _ Wandmalerei / Stein
. o/c . Lösung gebracht k 1 • • rte Natriumtetraborat in 11 o1ge a z1rne 1s J :Anmerkung tur Vorbereitung :der Brennproben
fAnmerkung zum erfolgten IBrennvorgong.:
Anmischungsproben
· Pröbe 'Anmischung mit:
1 1 entionisiertes Wasser A16c .
t "f anrühren und sofort brennen • s e1 _ Stücke von 3x3 cm
h dem Brennen - h h rte Brocken nac . se r a
ve;steifung (Beginn)
2 h
Aushärtung '(Beginn)
keine
A~merkung
_ keine Aushärtung, zerbröselt nach 6 Wochen klimatisierter Lagerung
Seite 106
Br~nntemperotur: ,, • .w ,,,. ~.,.,,,,. ,.
Brenndouei bei kontinuierlicher Brermtemp. in.,mi.n: ,_,,c,,;;-· ,,,, .. ,.
Zeit bis zur Herstellung der Bren~t~mpera,tur
•Bewertung
nicht verifizierbar
1900 =:J
r~_] [J
Versuchsprotokoll Material Nr:
Ausgangsmaterial:
Alabaster (Stuckgips)
l4muerkung zur Vt,rfiereitung ~er.Brennptof,e,n" . ..,. - steif anrühren und sofort brennen
- spontane Erhärtung nach 2 min - Stücke von 3 x3 cm
Anmischungsproben
Kaliumoluminiumsulfotls
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
50 min 2 Tage - sehr zäh noch kurzer
Dichte: hoch g. 8%ig
Standzeit Mohssche Härte: bei 3,5 - schrumpft bei Porösität: gering Abbindung Farbton/Fleckigkeit: braun/weiß Oberflächentransparenz: nein Noßschleifeigenschoften: normal Solzousscheidungen: nein
entionisiertes Wasser nicht 7 Tage - sehr lange
Dichte: hoch verifiziert Aushärtungszeit
Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: normal
Forbton/Fleckigkeit: graubraun Oberflächentransparenz: nein Noßschleifeigenschaften: normal Soizousscheidungen: nein
Seite 107
Versuchsprotokoll
Material Nr:
'Anmerkung iur Vorbereitung der BrenDJl!0~8cll ..
Ausgangsmaterial:
Alabaster (Stuckgips)
J
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 _ Wandmalerei/ Stein
Bren,n,teTP~r,~.!IJr:
·sre1111dot;r ~i kontinuierlicher Bre~ntemp. in !8,!!!.:
\kein ]
1 ]
-Anmerkung zu111 erlolgten . Brennvorgo,ng:
:R:ef:e:re:n:z:pr=o~b=e~, k~e~in~ B=re:n~ne:n~de~s~G5i~p~se~s~------7
,-,. .,,,. .. ,., .. . ,,.-.
Zeit bis zur Herstellung der Br~11nt~mp,~r0Jur ...
[_]
□ L-----=--=======================-==-==-==-==-----___, L--------Anmischungsproben
'Probe ~nmisi:hung mit: ~ aus kalz. ~ Natriumtetraborat
11 %ige Lösung
Versteifung (Beginn)
10 min
Aushörtung ',(Beginn)
5 Tage
Anmerkung
_ Beginn der . Versteifung bereits nach 10 min _ Erhärtung erst nach 5 Tagen
Seite 108
\Bewertung
Dichte: hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: normal . . Farbton/Fleckigkeit: grau/weiß wolkig Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: normal Salzausscheidungen: nein
Versuchsprotokoll Material Nr:
f~nmerkung zur Vorbe'reitung ~er·!Jr~npf~~~Jl .... :i'.
Anmischungsproben
Ausgangsmaterial:
Gefällter Gips (Dihydrat)
y;;;~eifu0ng ~ (Beginn)
Seite - 109
\
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
1120 1
l:J Zeit bis zur Herstellung der Brenntem~ro!Ur
20' bei 1?0°c
[B.ewertung
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Gl (gebrannter gefällter Gips) Material Nr:
:Anmerkung zur-Vorbereitung \der Qren,n,11!2~!1\ .... , ....
!Anmerkung IUIII edolgten \Brennvorgong;
h Anrühren mit der Lösung - spontane Aushärtung nac
J .. Breitenfeldt . Diplomarbeit · arg ld h . Fachhochschule Hi es e,m Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 _ Wandmalerei/ Stein
\s2s j
[~1 .:[~]
L----============-====== L------~ Anmischungsproben v· ·•e·,·.·st;ifu-~g :iushörtung • :sew.ertun.g
. ~~~~------;-;-=.-;;;~~~~i,~~~_:c:~~A~nm~-e~rk~u~no~. ---?~~~~:=~~-----'i>;obe 'Alll!!.ischung mit.; {Beginn) l o(:eginn ~~~::~~;tärte: bei 2 ,5
~ Kaliumaluminiumsulfatlö l O min Porösität: normal "ß ~ sung 8%ig Farbton/Fleckigkeit: extrem we1
Oberflächentransparenz: sehr gut
Seite. 1 lO
(ausgezeichnet) _ al Naßschleife1genschaften_- norm Salzausscheidungen: nein
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr: Gl (gebrannter gefällter Gips) Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -
Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS l 995 - Wandmalerei/ Stein
- spontane Aushärtung nach Anrühren mit der Lösung und sofortiges Brennen
- außerordentlich weiß nach dem Brennen - sehr hart beim zermahlen
Anmischungsproben
~ Kaliumaluminiumsulfatlö 20 min ~ sung8%ig
2,75 h
Seite 111
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: sehr weiß Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: nein
J .. Breitenfeld\ . Diplomarbeit · arg ld h .
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Marienglas lverunreinigt)
Fachhochschule Hi es e1m F hrichtung Restounerung
SS ~~95 _ Wandmalerei / Stein
Material Nr:
'Anmerkung zur Vorbeteifunlf \der Brennpro~en ~ · ,;.;, ',. · .. ,· '"""·'
.k I h dem Brennen - weiß mit braunen Part, e n nac
:A11merk11ng iutil ~rtolgten \Bretnv9rgong;
L-----======================'.-----___. L------~ Anmischungsproben Versteifung
tBeginn_ .} •• sfo _ _ ,, :Probe inmi~hunu l!'it: ··· .eJb , Kaliumaluminiumsulfatlö nicht
M4 B1¾. verifizierb sung oig ar
\Aushörtung ';(Beginn.}
20 Tage
:Bewertung Änm;tkung , •
·· A "h en Dichte: hoch - nach dem nru r Mohssche Härte: bei 2,5 kommte es zu ein~r p ... 1 .. 1_ gering (abgesehen von den
G kt,on oros, a . . heftigen asreo d. bei der gasfre1setzung
t ff er Blasen, ,e (Schwefelwassers o g d . d)
. Masse entstan en sin . uch), d,e ganze Farbton/Fleckigkeit: weiß . schäumt auf. Oberflächentransparenz: 1a .. .
·f . chaften· nicht venfmerbar Naßschle, eigens _-Salzausscheidungen : nein
Seite 11 2
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit _ Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
M4 (gebranntes Marienglas, verunreinigt)
IKaliumaluminiumsulfatlösung 8%ig
- Tränkung in Kaliumaluminiumsulfatlsg., wobei die Masse bläselt, und brennen der ca . 3x2cm großen Stücke nach 3h - vor dem Brennen noch nicht ausgehärtet
SS 199 5 • Wandmalerei / Stein
Be~ertu~g .
~ Kaliumaluminiumsulfatlö 25 min C-J sung 8%ig
3,75 h Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5
Seite 113
Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: hell ocker/rote Einschlüsse (Eisen(lll)-oxid) Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften : sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: leicht ocker, wesentlich heller als M6b / rote Einschlüsse, aber kleiner als bei M6b (Eisen(lll)-oxid) Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
M4 (gebranntes Marienglas, verunreinigt)
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
Material Nr:
\Anmerkung zur Vorbereitung lder Bten°"p~oben .....
lÄnfuerkungzum erfolgten \Bre.nnvorgo~g;
Anmischungsproben
:Probe . \~nmi~hung mit; ..... .
_ Anrühren des Gipses mit entionisiertem Wasser und sofort
Brennen
L-------------------~
\700 1
r°J ~e~!!l,G:~'der n Brennf!l111p~ro,.tut •.. >. L_j
Ve~steihi~II .. :Aushörtung tBeginn) :{Beginn)
:iie;er1uni1
lU.7h7 Koliumoluminiumsulfotlö 25 min
c:__J sung 8%ig
4,25 h Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeil: leicht ocker, wesentlich heller als M6b / rote Einschlüsse, aber kleiner als bei M6b (Eisen(\11)-oxid) Oberflächentransparenz: ja Noßschleifeigenschatten: normal Salzausscheidungen: ja
~ entionisiertes Wasser nicht offen verifizierb or
Hydratation findet nur sehr langsam statt. Eine schwache Aushärtung ist erst noch 25 Togen zu beobachten . Während der klimatisierten Lagerung bildet sich auf der Oberfläche der Probe eine Sinterhout.
Seite 114
Dichte: hoch Mohssche Härte: unter 1 Porösität: groß Farbton/Fleckigkeit: weiß Oberflächentransparenz: nicht verifizierbar Noßschleifeigenschatten : nicht verifizierbar Salzausscheidungen: nich! verifizierbar
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr: Rohgips (Sperenberger)
Vorversuch - sehr weiß nach dem Brennen
Anmischungsproben
~,tnlijtni,mif: m7 Kaliumaluminiumsulfotls L.'...:_J g . 8%ig
2h
Änmertcuno: eo 3 Tage
ca 3 Tage
Seite - 115
Jörg Breitenfeld\ 0 . Fachhochsch 1 - ,plomarbeit -Fachnchtun u e Hildesheim
SS 1995 - Wg Restaurierung andmalerei / Stein
iBewert!l!i'w nicht verifizierbar
Dichte: normal
[o @oo 1
□ r=
Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: groß Farbton/Fleckigkeit: weiß-grau Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
Jörg Breitenfeld!_-Diplomarbeit -
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Rohgips lSperenberger)
Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 _ Wandmalerei/ Stein
Material Nr:
'.Anmerkung 111r Vorbereitung \der Brennpro~en_ , :.;,.· ___ ,,,,,,
Anmerkung zum erfolgten 1 ' . ,
\ Brennv.orgong: · ; _ ,,_.,c.«< .< ,V ' "
Rohgips-Bruchstücke von ca . 3 x 3 cm
bei dieser Temperatur sc~e1~en s1n Mineralien können beim umgewandelt zu haben, eshe vo den (im Gegensatz zu den
G" s beobac tel wer ) Mahlen des ,pse. 0 bis 920oc gebrannt wurden
. . eh nicht alle Bestandteil
Proben, welche bei 70
@ \
L------=====================-==-==-==-==-----___. L--------Anmischungsproben
·p · b :,A __ nmischu11g_ mit.: :ro e _
~ keine
Versteifung t8eginn)
sofort spontan
'Aushörtung i(Beginn)
sofort spontan
AnmerkÜng
der verwendete Gips wurde grobkörnig gemahlen <1 >0,0l
mm
Seite 116
:eewertunu Dichte: gering Mohssche Härte: unter 2 Porösität: hoch . . Farbton/Fleckigke1l: weiß-grau Oberflächentransparenz: nein . ..
hl .f . schoflen: nicht venf111erbar Naßsc e1 eigen . . . b
h .d gen· nicht venf1z1er ar Salzaussc ei un ·
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
R2 (gebrannter Sperenberger Rohgips)
- Tränkung der gebrannten Rohgipsstücke in auf ca. 40°C erwärmter Kaliumaluminiumsulfatlösung und danach sofortiges Brennen im feuchten Zustand
- nach dem Brennen werden in den gebrannten Stücken rote Partikel sichtbar (Eisen(lll)-oxyde) - der gebrannte Gips ist gegenüber dem aus Alabasterstuckgips-Dihydrat gebrannten Stücken wesentlich weicher und heller
~llß!trkung .
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
Kaliumaluminiumsulfat 25 min 12 h im angerührten Dichte: sehr hoch 8%ig
keine
N atri u mtetra berat (gesättigte Lsg.)
aus kalziniertem Natriumtetraborat hergestellte 11 %iger Lösung
nicht verifizierb ar
nicht verifizierb ar
keine
24 h
28 Tage
keine
Zustand sehr geschmeidig
im angerührten Zustand sehr geschmeidig
relativ zäh und griesig im angerührten Zustand
nach 6 Wochen klimatisierter Lagerung immer noch keine Hydratation nachweisbar
Seite 117
Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: hell rötliches Weiß mit dunklen roten Einschlüssen (Eisen(lll)-oxid) / feinkristallin Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen:nein
Dichte: hoch Mohssche Härte: bei 3 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: weiß-rötlich/sehr gleichmäßig Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: gering Mohssche Härte: bei 1 Porösität: hoch Farbton/Fleckigkeit: rötliches Weiß Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: nicht verifizierbar Salzausscheidungen: nein
Dichte: nicht verifizierbar Mohssche Härte: nicht verifizierbar Porösität: nicht verifizierbar (zerbröselt) Farbton/Fleckigkeit: wie RSc Oberflächentransparenz: nicht verifizierbar Naßschleifeigenschaften: nicht verifizierbar Salzausscheidungen: ja
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: Jörg Breitenfeld! . Diploma~beit -
Material Nr: R2 (gebrannter Sperenberger Rohgips) Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 _ Wandmalerei/ Stein
'Anmerkung zur Vorbereitung lder Brennprobe~
,;;; m · ' "•• • •• •
T .. k g der gebrannten • d" Lösung wird var der ran un ,e oc .. t Rohgipsstücke auf 40 erwarm
J
:Anmerkung wm erfolgten :Bren.~yorgong;
- der gebrannte Gips ist sehr weiß mit rötlichem Farbton und
etwas heller als R5a . b . Zermahlen kein schmieren _ sehr trocken und pulvrig, e,m Zeitb1szur Herstellung der Brenntemperatur ··
L__---==============-------L_ ______ _
Anmischungsproben
'Probe li~mischü~_g mit:
~ Kaliumaluminiumsulfat C_'"'___J 8%ig
1 entionisiertes Wasser
Natriumtetraborat (gesättigte Lsg .)
Ammoniumsulfatlsg 10%ig
Ver~eifung (Beginn)
15 min
:Aushörtung '(Beginn)
8h
Anmerkung
nicht 4 Tage verifizierb ar
keine keine
20 min 12 h
Seite 118
:Bewertung
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering .. . . . Farbton/Fleckigkeit: hell rotlic~es We,ß ~,t dunklen roten Einschlüssen (E1sen(lll)-ox1d) ; feinkristallin Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften_: sehr gut Salzausscheidungen : nein
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: unter 3 Porösität: gering . W ·ß Farbton/Fleckigkeit: heller rötliches e, als R6b mit leineren dunkl_en roten Einschlüssen (Eisen(lll)-ox'.d) Oberflächentransparenz: 1a Naßschleifeigenschaften : normal Salzausscheidungen: nein
nicht verifizierbar
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering . R6c Farbton/Fleckigkeit: w,e .
Oberflächentransparenz: 1:hr gut Naßschleifeigenschaften . s Salzausscheidungen: 1°
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr: R2 (gebrannter Sperenberger Rohgips}
Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
- Tränkung der gebrannten Gipsstücke in auf 40°C erwärmter Kaliumaluminiumsulfatlösung - Herausnahme der Gipsstücke nach 1 h
[ ] /E_oo J
- Brennen nach 24 Stunden
Anmischungsproben
Kaliumaluminiumsulfat 30 min 8%ig
Kaliumaluminiumsulfat 40 min 8%ig + 10% Bariumsulfat (Schwerspat) bezogen auf Gewichtsanteil des gipses
0,05 N Schwefelsäure 60 min
1,5 h
1
2h
6h
Seite 119
L~J LJ
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösifät: gering Farbton/Fleckigkeit:
Farbton/Fleckigkeit: hell rötliches Weiß mit dunklen roten Einschlüssen (Eisen(lll)-oxid) / feinkristallin
Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering
Farbton/Fleckigkeit: heller rötliches Weiß als R8b mit feineren dunklen roten Einschlüssen (Eisen(lll)-oxid) Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering Forbton/Fleckigkeit:
Oberflächentransparenz: heller rötliches Weiß als R6b mit feineren dunklen roten Einschlüssen (Eisen(lll)-oxid), gleichmäßiger gefärbt als R8b Noßschleifeigenschaften : sehr gut Salzausscheidungen: ja (sehr gering)
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Rohgips (Sperenberger) Material Nr:
·Anmerku~g zur Vorbereitung ideI Bre,nnprob~~ ,,_ ..
:Anmerkung zum erfolgten \Brennvorgo~g:
Anmischungsproben
Referenzprobe ohne Zusätze
Herstellung entspricht im Prinzip der Herstellung eines
Estrichgipses
Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
:13ew~rtung
:Probe ~nmis~hung mit: ···
Versteifung (Pe9in~)
1Aushörtung •. l(~e~inn)
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 IDOh\ Kaliumaluminiumsulfat
C__J s%ig
~ entionisiertes Wasser
4,5 h
Sh
24 h
nicht verifizierbar
nach 4 Wochen ist die Hydratation noch nicht abgeschlossen
Seite 120
Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: rötliches Weiß Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
Dichte: hoch Mohssche Härte: bei 1 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: rötliches weiß, aber
heller als R9b Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: J1icht verifizierbar Salzausscheidungen: nicht verifizierbar
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial : Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
~ entionisiertes Wasser
Rohgips (Sperenberger) SS 1995 · Wandmalerei/ Stein
- Herst~llung von Halbhydrat-Gips bei Stuckgipstemperatur - Rohgipsstücke von ca 2x3 cm
- sehr weiche Konsistenz nach dem Brennen, nach dem Brennen sehr weiß mit rötliche Partikeln
nach Anrühren
sofort, keine Standzeit
sofort 4 min
Dichte: normal
90' bei 170 °C
Mohssche Härte: unter 2 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: helles Grau Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: schlecht Salzausscheidungen: ja
Dichte: normal nach dem Anrühren
sehr starkes schrumpfen bei Aushärtung
Mohssche Härte: bei 2,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: helles Grau Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: schlecht Salzausscheidungen: nicht verifizierbar
Natriumtetraboratlsg. nicht 6 Tage Dichte: 2,5%ig verifizierb Mohssche Härte:
ar Porösität: Farbton/Fleckigkeit: Oberflächentransparenz: Naßschleifeigenschaften: Salzausscheidungen: ja
Seite 121
J .. Breitenfeld! _ Diplomarbeit -org ldh'
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial :
RlO (gebrannter Sperenberger Rohgips)
Fachhochschule Hi es e1m Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 _ Wandmalerei / Stein
Material Nr:
!Anmerkung zur Vorbereitung [d~r Br:ennp~,b~.n · ...... .
:Anl!)erkung ZU\1' ~rfQlgten• \Brennv~rgong:
. t t boratlsg. hergestellte 2 ,5 o/oige - aus kalziniertem Natrium e ra
Lösung 3 werden in der auf 400c
- Gipsstücke vo~ ca 2x r tlsglösung getränkt und nach 15 erwärmten Natnumtetra ora min in feuchtem Zustand gebrannt ----------
d B en noch dem - sehr weiche Konsistenz n~ch em_ renn ,
h •ß mit rötliche Partikeln Brennen se r we,
\700 ]
r:--] [J
L-----=-=============-==-==-==-==-==-------.J L--------Anmischungsproben
,Probe . \Anmischu,nt mit; .. -~ - b Kaliumaluminiumsulfatlö Rl 2 so¾· sung 019
§] entionisiertes Wasser
Versteifung {Begi~n)
70 min
:Ausbörtung l(~eo!nn)
4,5 h
nicht 8 Tage verifizierb ar
Anmer~ung ,se;er1u110
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5
Abbindung unter leichter Schrumpfung, vermutlich Austrocknung der Probe vor eigentlicher
Abbindung
Seite 122
Porösität: gering .. . .ß . bt /Fleckigkeit: hell rothches We, mit
~~rnk~~ roten Einschlüssen (Eisen(lll)-oxid)
/ feinkristallin Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften_: sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: hoch Mohssche Härte: unter 2 Porösität: normal . Farbton/Fleckigkeit: weiß . Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaft_en : schlecht
Salzausscheidungen : 10 --
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial : Jörg Breitenfeldt - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
RlO (gebrannter Sperenberger Rohgips)
Gipsstücke von ca 2x3cm werden in der Schwefelsäure getränkt und nach 15 min in feuchtem Zustand gebrannt
- sehr weiche Konsistenz nach dem Brennen, nach dem Brennen sehr weiß mit rötliche Partikeln
SS 1995 - Wandmalerei / Stein
1700 1
[:J []
Kaliumaluminiumsulfatlö 60 min 3 h Dichte: sehr hoch sung 8%ig
EJ entionisiertes Wasser
0, 1 N Schwefelsäure
.__
nicht verifizierb a r
4 Tage
17 Tage
6 Tage
sehr lange Zeit bis zum Beginn der Aushärtung
Seite 123
Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: intensiv rötliches Weiß / feinkristollin Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften : sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: rötliches Weiß (heller als R146) / feinkristallin Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: hoch Mohssche Härte: bei 3 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: rötl iches Weiß Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: nein Salzausscheidungen : nein
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
RlO (gebrannter Sperenberger Rohgips) Material Nr:
'.Anmerkung zur Vorbereifilng iaer Brenn11ro~~n .•. ,'.,:,: , .... :.,;, .. ,..,~ .. ,. ·'"· ..
'Anifierkung zum erfolgten \ßrennv~rgong.
Referenzprobe ohne Zusätze
. e Konsistenz nach dem Brennen, nach dem - sehr we1chh 'ß mit rötliche Partikeln Brennen se r we1
Jörg Breitenfeld! _ Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim F hrichtung Restaurierung
SS ~~95 _ Wandmalerei/ Stein
\1 \
\i~----=====================-==-==-L-----=----~ Anmischungsproben
;,Probe :Anmischung mif: . -~ "" -··•K· 1·umaluminiumsulfatlö R15b 01 o· sung 81/019
§ entionisiertes Wasser
Versteifung tB!'inn)
45 min
4 Tage
\Ä~~hörtllnll 1{8e~inn) -·
4 Tage
9 Tage
Anmer~unp ;
sehr zäh nach dem Anrühren
Seite 124
,,,-···-i: :,·-~ .
:ßeY!ertung
Dichte: sehr hoch . Mohssche Härte: bet 3,5
Porösität: gering . .. 1· h 'ß Farbton/Fleckigkeit: rötltc~ /rot tc we1 Oberflächentransparenz: 10 Naßschleifeigenschaften_: sehr gut Salzausscheidungen: nein
Dichte: hoch Mohssche Härte: unter 2
Porösitöt: gering . .. . 'ß Farbton/Fleckigke1t: rotltche ~et Oberflächentransparenz: nein ht Naßschleifeigenschaften_: schlec Salzausscheidungen: nein_
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: Jörg Breilenleldt - Diplomarbeit -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung Material Nr:
Anmischungsproben
RlO (gebrannter Sperenberger Rohgips)
- Gipsstücke von ca 2x3cm werden in der Kaliumaluminiumsulfatlösung getränkt und nach 15 min in feuchtem Zustand gebrannt
- sehr weiche Konsistenz nach dem Brennen, nach dem Brennen sehr weiß mit rötliche Partikeln
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
ID1Ah7 Kaliumaluminiumsulfatlö 3 min ~ sung 8%ig
4min - spontane Versteifung Dichte: sehr hoch kurz nach dem Mohssche Härte: bei 3,5
~ entionisiertes Wasser 5 min 10 min
Anrühren Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: rötlich/braun (sehr ungleichmäßige Färbung) Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
- spontane Versteifung Dichte: hoch kurz nach dem Mohssche Härte: bei 3 Anrühren Porösität: normal
Farbton/Fleckigkeit: heller wie Rl 6b Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
Seite 125
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: .. B ·t nleldt _ Diplomarbeit -Jorg re1 e . Fachhochschule Hildesheim
Material Nr: Modellgips {Osterode, Hilliges Gipswerk} Fachrichtung Restaurierung . SS 1995 _ Wandmalerei/ Stein
!Anmerkung zur Vorbereitung !der Brennproben
iAmnerkung zum erfolgten Brennvorgong:
lkeine, da Referenz 1
1- ""''""'pmbe . . Dih dmt doc ""d ~,de "icht "'" 1
!Modellgips stellt bereits ein y b )
. 1 gebrannt (Referenzpra e zweites ma ;Zeit bis zur Herstellung dir Brennternpero,f\JL .w
L___=====================----==----==--L__~--- ....... .
Anmischungsproben Versteifung :A~shörtung
Pröbe
1s1 b
1S1 C
,\nniisthung mit:
1 Kal!umaluminiumsulfat
. 8%19
f entionisiertes Wasser
=
(Begign) !(Beginn)
5 min 6 min
10 min 15 min
Anmerkung
Nach dem Anrühren starkes Bläseln.
Kein Bläseln nach dem Anrühren .
Seite 126
:Bewertung
1 (trotz der eingeschlossenen Dichte: norme Gasblasen) Mohssche Härte: 2,5 d
. ( b hen von en Porösität: gering a gese hl n Gasblasen)
eingesc ossene . ·ß (dunkler als Farbton/Fleckigke1t: grau-we1
Sl~ · Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: schlecht Salzausscheidungen: nein
Dichte: normal Mohssche Härte: 2 Porösität: normal .ß Farbton/Fleckigkeit: grau-w~1
Oberflächentransparenz: n;~~echt Naßschleifeigenschaften_- s Salzausscheidungen: nein,.
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr:
Anmischungsproben
Kaliumaluminiumsulfat 8%ig
entionisiertes Wasser
Modellgips (Osterode, Hilliges Gipswerk) Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeff -Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
- Anrühren des Gipses mit Kaliumaluminiumsulfatlösung - nach Aushärtung des- Gipses Tränkung der ca 3x2 cm großen Stücken in der Kaliumaluminiumsulfatlösung - beim Anrühren des G~ses in der
- gut weiß nach dem Brennen
20 min 2,0 h Im Gegensatz zu S 1 b bläselt S2b nicht mehr beim Anrühren
!leitbis zur lfersielf ung der 8(~!1/Lh!lllpeJ@!l!!
Dichte: hoch Mohssche Härte: bei 3 Porösität: gering
Farbton/Fleckigkeit: weiß-grau
~ 7 §o J
□ D Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: ja
l h 12 h Dichte: normal Mohssche Härte: 2,5 Porösität: normal
Farbton/Fleckigkeit: weiß-grau, aber dunkler als S2b Oberflächentransparenz: Naßschleifeigenschaften: Salzausscheidungen:
Seite 127
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial:
Material Nr:
Zusätze vor Brenne~prozeß:
,Anmerkung zur Vorbereitung 1der Brennpr_oben ..
Modellgips (Osterode, Hilliges Gipswerk)
!keine (Referenz)
· · · rt m Wasser A ··hren des Gipses in ent1orns1e e - nru _ Referenzprobe
J „ Breitenfeld! .. Diplomarbeit „
org ld h . Fachhochschule Hi es e,m Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 „ Wandmalerei / Stein
: 113 J '"" 1700 J ... -... ...,,,_ -· r:J
:Anmerkung zum erfolgten !Brennvorgong:
„ sehr weiß nach dem Brennen Herstellung der
L~------==============-=-=-=-=--=--=--------IL-------,-----
;::_=s=ch=m=ie=rt~b=e~im~ Z~e::r:m:a~h~le~n~===--------- Zeit bis zur LOJ,
~regnf~•11pe,ra,t1Jr ..
:Probe
1S3b
1S3c
Anmischungsproben
iAnmischung mit:
1 Kaliumaluminiumsulfat
. 8%ig
ve~~teifu~g (Beginn)
nicht verifizierb ar
keine
Aushörtung '(Beginn)
3 Tage
keine
Anmerkung
Nach dem Anrühren starke Gasreaktion
keine Gasreaktion nach dme Anrühren
Seite 12B
·Bewertung
Dichte: normal Mohssche Härte : unter 2 Porösität: gering kl 1
Farbton/Fleckigkeit: weiß-grau (dun er a s S4b) . Oberflächentransparenz: nein Naßschleifeigenschaften_: schlecht Salzausscheidungen: nein
nicht verifizierbar
Vers uchsprotokol 1 Ausgangsmaterial:
Material Nr:
Anmischungsproben
Modellgips (Osterode, Hilliges Gipswerk)
- Anrühren des Gipses mit Lösungsüberschuß und nach Aushärtung brennen
- sehr weich beim zermahlen, kein schmieren - nach dem Brennen außerordentlich weiß mit sehr schwach gelbrötlichem Farbton und Tiefenlichtreflexion
Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit „
Fachhochschule Hildesheim Foch · h
nc lung Restaurierung SS 1995 - Wandmalerei/ Stein
Zeit bis zur Herstellung der 'Brenn)mf!!1,a,'llt
~ Kafiumaluminiumsulfat c_j 8%ig
Kaliumaluminiumsulfat 8%ig 1,5 h 8h
Seite 129
Dichte: sehr hoch Mohssche Härte: bei 3,5 Porösität: gering Farbton/Fleckigkeit: sehr weiß Oberflächentransparenz: sehr gut Naßschleifeigenschaften: sehr gut Salzausscheidungen: ja
Dichte: hoch Mohssche Härte: 2,5 Porösität: normal Farbton/Fleckigkeit: weiß Oberflächentransparenz: ja Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen: nein
,
Versuchsprotokoll Ausgangsmaterial: Jörg Breitenfeld! - Diplomarbeit.
Material Nr: Modellgips (Osterode, Hilliges Gipswerk) Fachhochschule Hildesheim Fachrichtung Restaurierung
SS 1995 - Wandmalerei / Stein
'Anm~rku11g zurVorbereitung !~~r BI~nn~r,~b!~
:Anmerkung zum erfolgten !Brennvorgong:
Probe
1ssa
Anmischungsproben
iAnmischung _mit:
aus kalziniertem Natriumtetraborat angerührte 2,5 %ig Lösung
- Referenzprobe - sehr dickflüssiges Anrühren - nach 48 Stunden abgebunden
kein Brennvorgang
Versteifung (Beginn) Anmerkung
nicht 3 Tage verifizierb ar
Zeit liis zur , -Hersielh,ing der ~re~~temperomr •.
'&weriunö Dichte: hoch Mohssche Härte : 2,5 Porösität: groß Farbton/Fleckigkeit: grau Oberflächentransparenz : nein Naßschleifeigenschaften: normal Salzausscheidungen : nein
~--~===============~=====~~=======~==============~===========================
Seite 130
Quellentexte
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Erläuterungen zu den Quellentexten
Die aufgeführten Quellentexte sind chronologisch geordnet .
Im Feld "Technik" wird die durch den jeweiligen Verfasser vorgegebene Bezeichnung der Materialtechnik wiedergegeben.
Die "Materialnummer" entspricht einer internen Codierung der Datenbank .
Im Feld "lnhaltstaffe• werden die grundlegenden Bestandteile der Materialien aufgelistet.
Im Feld "Vergleichbar• werden die Materialien einer durch mich definierten Materialkategorie zugeordnet.
Im Feld ''Technologie' sind die Transkriptionen der Ouellentexte enthalten . Im Feld "Anmerkungen• werden meine eigenen Anmerkungen zu den jeweiligen Texten wiedergegeben.
JÖRG BREITENFELDT 1995
SEITE - 133 -
MATERIAL Technik: IKeens Patent Marmor Cement
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Elliot, W./Ulmann, E.W. (1843), Gebrauchsanweisung der Cement und Lithic paint von J.B. Withe et Sons, in :
Seitenzahl: l ff.
W. Elliot & E.W: Ulmann [Hrsg.], Mitteilung der Firma,
Technologie: "Menge den feinen Cement mit Wasser zu einer steifen Masse an, im Verhältnis von 4 Quart Wasser zu einem Scheffel Cement, trage die Masse in diesem Zustand auf und gleiche die Unebenheiten der Oberfläche (nachdem die Masse sich gesetzt hat) mit Cement von einer dickflüssigen Masse aus. Die Arbeit wird dann mit dem PoussirEisen niedergerieben, und nachdem sie vollkommen trocken geworden, auf gleiche Weise poliert wie Sgaliola oder Marmor. Die gröbere Sorte wird in gleichen Verhältnis mit reinem scharfen Sande gemischt und dann wie oben angegeben mit Wasser vermengt. Die Fläche worauf der Cement zu tragen, wird wie gewöhnlich angefeuchtet, um eine zu rasche Absorbierung zu verhüten. Die ersteAuflage muß hart werden, ehe die folgende aufgetragen wird . Die letzte Auflage sollte mit weniger Sand gemengt werden als die erste, und wenn eine sehr glatt Oberfläche erforderlich ist, ist es besser den Cement beinahe ganz rein zu gebrauchen. Eiserne Nägel müssen in Öl getränkt werden oder mit Farbe überstrichen werden, um zu verhindern, daß der Rost durchdringt; aus demselben Grund sind Werkzeuge aus Buxbaum, Kiehn, KupfE;Jr und Zink bei Verarbeitung desselben den eisernen vorzuziehen." · "Der Cement härtet rasch, im Sommer in 2-3 Stunden, im Winter in der doppelten Zeit."
Anmerkungen: Originale Gebrauchsanweisung der Cement und Lithic paint von J.B. Withe et Sons ( Beachte Schreibweise von Keens)
JöR G BREITENFELDT 1995 SEITE - 135 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
~jM_a_r_m_o_r_C_e_m_e_n_t _ ________ _ J 2
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Hagenest, C. , Brief vom 21. Okt. 1846 an den wohlgeborenen Landbaumeister Hoffmann, in: Acta der Bau-Commission des Neuen Museums über Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Seitenzahl: Blatt 14
Technologie: Abschrift einer Handschrift:
Anmerkungen:
"Da ich, um bezügl. auf mein ergebenes letztes Schreiben vom 9. Sept, bei meinen Erkundigungen über die Arbeiten, welcher die ( ... ) 2 Säulen aus Marmor-Cement gemacht hat, die Überzeugung gewinnen mußte, daß der Mann nichts weniger als zuverläßig sei, so habe ich alle Untersuchungen mit demselben abgebrochen, und wiederholt nach England an die Fabricanten geschrieben. Heute erhalte ich von denselben Antwort, die ich ihnen wie folgt wörtlich übersetzt mitteile: " ( ... ) Es ist uns von mehreren Modelleurs gesagt worden, daß für den MarmorCement um Verzierungen daraus zu machen, so dick als nur mögliche in die Form reindrücken, und dann großen Druck anwenden, um die Masse in die kleinsten Vertiefungen einzutreiben. Wenn das Material mit viel Wasser wie ein Gips behenadeln wollten, so würde er sich langsam setzen - so langsam daß die Modelleure die Zeit gar nicht berechnen können. Wenn das Material mit der Härte und Festigkeit welche es besitzt, einen eben so hohen Absatz vereinigte, so würden wir schon lange damit einen enormen Handel monopolisiert haben und eine große Fortune gemacht haben. In Hinsicht der gelben Flecken, so ist es uns unmöglich eine andere Erklärung zu finden, als daß das Material in Berührung mit eisernen Nägeln, welche ge'rpstet sind, oder mit irgend einer anderen eisenhaltigen Substanz in berührung gekommen ist. Das Material an sich ist so rein, daß man so solche nicht hat finden können und in England auch nicht gefunden hat."
Diese Brief bezieht sich auf einen Breifwechsel zwischen dem Lieferanten des MarmorCements C. Hagenest und der Bauleitung des Neuen Museums (Hoffmann), in Bezug der bei Verwendung des Materials auftretenden gelben Flecken.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 136 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar·. M armor-Cement
Keen, s Marmor-Cement
3
Literaturstelle: nicht unterzeichnet K , M der Bau-Commissi~n ~:: ~ ar~r Cement, in: Acta Marmor Cement G h . euen useums über Kulturbesitz 1848 e e1mes Staatsarchiv Preußischer
Seitenzahl:
Technologie: Abschrift der Handschrift:
Um die von Keens-Cement aus efüh . ihn vor Feuchtigkeit zu bewahre~ Fe:en ~;be,ten zu erhalten, ist es durchaus nöf
Oberfläche herzustellen, ehe ma~ ihn :~~~--es notwendig'. eine durchaus gleiche ,g, auf und selbst auf trockenem M k agdt. Feuchte Ziegelsteinmauern lo··se "h
d b auerwer wer e · · T .1 n , n un ge en dadurch vom Cement ein un leich n einige e, e härter wie die anderen dem~elb~n aufgetragen wird. g es Aussehen, wenn er unmittelbar auf
U~ ncht,g zu vermischen, gebrauche man 1 Teilen körnigen Sannd vermischt D· C a s Unterlagen Portland Cement mit 2 b· 3 außerordentlich hart· er setzt . h. ,eselr ement wird in mindesten 2 Tagen ,s H . . f ' s,c zwar angsa . t b
,erau lege man Keen d K , m, ,s a er meist minder vorzu··g1· h •· ., o er een s grob C 1c . anwenden will darauf und man ein h b f . ed~ ements, welchen man gerade .... " se r e ne ,gendes Resultat gewinnen.
Anmerkungen: D· H d ,e an schrift stellt wahrscheinlich e· .
überlieferte und durch einen B h ,_nbe durch einen Handwerker mündlich d M ausc re, er aufgezeich t G b
~n a:mor-Cement dar. ne e e rauchsanweisung für
D,e ~at,erung ergibt sich aus der Reihenfol . nur eine Vermutung dar. ge der Einordnung in der Akte und stellt
1995 SEITE - 137 _
MATERIAL Technik: ~laungips
4 Material Nr:
Inhaltsstoffe: GipS, Alaun
Vergleichbar:
Literaturstelle:
Technologie:
Marmor-Cement
C I D·e Kalk und Gypsbrennerei, so wie Hartmann, ar , 1 •h ten die Mörtel und Stuckbereitung nach ~re~(~ues & Standpunkte ... , Verlag v.G. Basse ue in urg
· Seitenzahl: 111 ff.
Leipzig 1850 G sblöcke wie sie aus dem Ofen
"( ... ) mit Alaun zu härten, behandelt ~an e1pulverten,Gips mit solcher Lösung an~ kommen, mit Alaunlösung ( ... ) oder _ruh~ig s~fen oder im Tiegel, bei der Rotglühhitze. und brennt dann zum zweiten Male im_ p h , tl"ch dabei. - Der gealaunte und
··ß• T eratur ist se r wesen i h Anhaltende gleichma ige emp_ h . ttes milchweißes oder schwac
1 b te Gips at ein ma , H· d d· m Zweiten Mo e ge rann I b B . ··bertriebener itze wer en ie zu d . t 1 . ht pu ver ar. e1 u
isabellfarbenes Ansehen, un \ e1c d . d irklich totgebrannt. Richtig gebrannte_r Kanten steinhart, schwer pulver ar dun sBin w ebenso leicht wie gewöhnlicher Gips.
t rt eh em rennen b d b Alaun-Gips dagegen ers ar na ht wird zwar das Wasser ge un en, a er Wird das Gipsmehl mit Wasser angema~--~ soDiese tritt nur dann gehörig hervor, das Produkt hat keine bemerkenswerte ~ :brannten Gipses nicht mit Wasser,_
wenn man das Pulv_~r des g~al~:ln;e~i~~ /193 Alaun) anmacht. Gipsabgü~_se bleib~~ sondern mit Alaunlosung (mit 1·· f cht nehmen aber jene Horte an, ie nach dieser Methode gemacht etwas_ ~nCer e~ u~d erhalten besonders an dünnen der des Alabasters und Marmors gleh1c_ ohm~t 'welche ihenen das Ansehen dieser
. Art Durchsc einen el , D" Teilen und Kanten eine ·t H merschlägen zu zertrümmern. ie Steine gibt. Dicke Platten sind k~um m1 ~ t weich mit einem Stich ins Oberfläche nimmt eine gute Politur alnl, unU b1s_ld d~r Witterung im Winter ausgesetzt,
PI tt natelang a en n i en (EI 1-t1 lsabelfarbene. a en, m~ . desten ihre Härte zu verlieren. ( ... ) sner,_ . . . tzt bleiben unversehrt, ohne im mm der Gipshärtung durch Alaun ist bis 1e "Die chemische Erforschung d_es V~1rganges eine bedauerliche Lücke geblieben
k . Methode nach Greenwood und Elsner Anmer ungen.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 138 -
MATERIAL Technik: IKeene, s Marmor Cement ==== ____ _J
Material Nr: 5
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun oder Borax
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Klaener, Karl , Keen 's Marmor Cement, in: Acta der Bau-Commission des Neuen Museums über Marmor Cement, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 1 852
Technologie: Abschrift der Handschrift:
Seitenzahl: Blatt 56
"Dieser Cement welcher jede derartige in Publicum gebrachte Sorte an Härte übertrifft, wird nur im Innern der Gebäude benutzt und in 2 Qualitäten, grobe und feine, geliefert. Die feine Sorte ist von einer zarten, weißen Farbe und wenn gehörig verarbeitet, einer eben so hohen Politur fähig, als der statuarische Marmor. Wenn man Farben hinzu mischt, um Scagliola zu bilden, so kann man auf diese Weise die verschiedenfarbigen Marmorarten billiger und leichter nachahmen als mittels irgend eines anderen Materials; und mit der Leichtigkeit mit der eine Farbe in die andere gelegt wird, läßt sich Mosaik für Tischplatten und architektonische Dekorationen ohne hohe erhebliche Kosten herstellen. Die grobe oder 2 te Sorte wird zum Besetzen von Wänden verwendet, wo besonders Stärke und Dauerhaftigkeit nötig ist. Die Anwendung desselben anstatt des Holzes (für) Gesimse, Architraven und Pannelabdrücken oder ähnliche Wandbekleidungen ist l}'lit großen Vorteilen verbunden. Gebäude welche auf diese Weise beworfen werden sind dadurch zum großen Teil feuerfest und dem Ungeziefer unzugänglich, sowie der Fäulnis nicht unterworfen, hinzu kommt noch, daß Gebäude welche so im Innern beheizt, sofort tapeziert und bemalt werden können, so daß sie sogleich anwendbar sind. Keene ' s Cement gibt auch noch eine sehr schöne Pflasterungsart ab, bei den Fluren und Vorhallen öffentlicher Gebäude wird man finden daß derselbe die Härte und das Äußere des Portland Cements übertrifft."
11Gebrauchs-Anweisung: Man vermische die prima Sorte zu einem Steifen Teig mit reinem Wasser im Verhältniss von 8 preuß. Quart auf 10 3/4 preuß. Maßen. In diesem Zustande wird er an der Mauer angebracht und wenn er sich erhärtet hat, so stopfe man die Unebenheiten auf der Oberfläche mit diesem Cement von dicker aber flüssiger Konsistenz aus. Diese Fläche muß dann mit Putz- oder Schlangenstein übergerieben und wenn ganz trocken, auf dieselbe Weise wie Scagliola oder Marmor poliert werden. Die secunda Sorte wird mit oder ohne Sand benutzt und muß ... wie oben angegeben angerührt werden. Die Fläche worauf der Cementgelegt wird muß etwas angefeuchtet sein, damit das trocknen nicht zu rasch vor sich geht, man laße jeden Überzug oder Bewurf erst ganz hart werden, bevor man mit dem folgenden fortschreitet. Es ist dringend zu empfehlen daß man in allen Fällen wo Keene 's Cement auf Mauerwerk angebracht wird, einen ersten Überzug oder Unterlage von Portland Cement aufbringt wodurch jeder Feuchtigkeit vorgebeugt wird. Der Portland Cement kann mit scharfen, reinen Sand oder mit feinen Snad im Verhältnis von 3 Teilen Sand auf l Teil Portland-Cement benutzt werden und ist ca. l /2 Zoll dick aufzutragen. Erst nach einem Zwischenraum von 3 bis 4 Tagen sollte mit dem Auftragen des Marmor-Cements begonnen werden .
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 139 -
MATERIAL Technik: IKeene's Marmor Cement
Material Nr: 5
Bei der Anwendung von Keene 's Cement auf Rohr kann man ihn auf Kalk oder Haare legen, vorausgestzt daß die letzteren ganz trocken sind, wenn man ihn aber ohne Kalk auf Rohr oder Latten gebracht, müssen die Latten dicht genagelt sein weil dieser Cement wegen seiner Stärke weniger Zwischenraum zum schließen erheischt als andere Besatz Mittel. ... eiserne Nägel müssen in Oel getaucht oder angemalt werden, um zu verhindern, daß der Rost durch den Cement frißt; aus gleichem Grunde ist es besser Buxbaum, feinstes Kupfer oder zinkene Instrumente statt der eisernen beim Aufbringen zu benutzen . Der Die Dauer des Erhärtens oder Bindens ist gleichmäßig: im Sommer während 2 bis 3 Stunden, im Winter die doppelte Zeit. Bei der Anwendung beider Sorten Marmor Cement tut man gut Baryt. muriat im pulverisiertem Zustand im Verhältnis von 2 (Unzen) auf 1 Faß gemischt, zu benutzen. 1 Buschei oder 60 (Unzen) Marmor Cement wird 1 /4 Zoll dick ca 20 Quadratfuß bedecken. Mit dem polieren des Marmor Cement erster Sorte darf man erst nach 3 bis 4 Wochen vortschreiten, da die Masse erst völlig gehärtet sein muß. Beim Gießen bedient man sich der Formen aus Wachs, der Cement muß aber recht steif angerührt und hineingestopft werden. Kein Oel darf in die Form gestrichen werden, um das herausnehmen zu erleichtern, taucht man die Form in warmes Wasser. Große Vorsorge ist zu treffen, daß kein Kalk oder Kalkwasser mit dem Cement in Berührung kommt."
"Dieser Cement welcher jede derartige in Publicum gebrachte Sorte an Härte übertrifft, wird nur im Innern der Gebäude benutzt und in 2 Qualitäten, grobe und feine, geliefert. Die feine Sorte ist von einer zarten, weißen Farbe und wenn gehörig verarbeitet, einer eben so hohen Politur fähig, als der statuarische Marmor. Wenn man Farben hinzu mischt, um Scagliola zu bilden, so kann man auf diese Weise die verschiedenfarbigen Marmorarten billiger und leichter Nachahmen als mittels irgend eines anderen Materials; und mit der Leichtigkeit mit der eine Farbe in die andere gelegt Wird, läßt sich Mosaik für Tischplatten und architektonische Dekorationen ohne hohe erhebliche Kosten herstellen. Die grobe oder 2 te Sorte wird zum Besetzen von Wänden verwendet, wo besonders Stärke und Dauerhaftigkeit nötig ist. Die Anwendung desselben anstatt des Holzes (für) Gesimse, Architraven und Pannelabdrücken oder ähnliche Wandbekleidungen ist mit großen Vorteilen verbunden. Gebäude welche auf diese Weise beworfen werden sind dadurch zum großen Teil feuerfest und dem Ungeziefer unzugänglich, sowie der Fäulnis nicht unterworfen, hinzu kommt noch, daß Gebäude welche so im Innern beheizt, sofort tapeziert und bemalt werden können, so daß sie sogleich Anwendbar sind. Keene 's Cement gibt auch noch eine sehr schöne Pflasterungsart ab, bei den Flur;° und Vorhallen öffentlicher Gebäude wird man finden daß derselbe die Härte und as Äußere des Portland Cements übertrifft."
Anmerkungen: - Material ist auch für Pflasterungsarbeiten einsetzbar (gemeint sind damit Mosaikfußböden und Fußbodeninkrustationen)
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 140 -
MATERIAL Technik: Parion-Cement
Material Nr: 6
Inhaltsstoffe: Gips, Borax
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle: Francis, Charles & Sons (1854) G b h . d C , e raue sanwe1sung S er emente aus der Fabrik von Charles Francis &
ons, Frankfurt am Main, E. Naumanns Druckerei
Seitenzahl: l ff.
Technologie: "Parian C t f ... ~ emen ur inwendigen Stuck, statt gewöhnliche
a_ngestnchen oder tapeziert werden, in zwanzi St d m Maue_rputz, kann gemalt, die rohe Mauer. Zimmer, in welchen er ange!enJ~ en nac~ seinem Auftragen auf werden in einer so kurzen Zeit innerhalb I h J. worden ist, können bezogen verwendeten Materialien kaum' z t k we cf er ie sonst gewöhnlich dazu
. u roc nen an angen o· C ~enngste Schwierigkeit verarbeitet, die Mani 1 . : i~ser ement wird ohne die irgend eines anderen Stucks. Auch wird eine~~-at1on;5t le1chte_r ~nd wohlfeiler, wie die
AOrln~mente und für enkaustische Malerei." inere orte fabnc1ert für plastische n e1tung zum Gebrauch de p . C
"D· s anan ements· .. ieser Cement trocknet in 4 bis 5 Stunden E. d . . Uberfluß mit Wasser angerührt d : r arf nicht wie gewöhnlicher Putz im 1 .. 1· h W wer en, es ist sogar dem Zw k d· 1· h
a s mog ic asser zu verwend A h d rf . . ec e ien ic , so wenig Berührung kommen. en. uc a er mit frischen Kalk in keinerlei
Bei Stuck auf Ziegeln:
Zur Hälfte mit reinem gewaschenem scharf S . a_ufgetragen, während er noch weich ist wi;~ d:n~f e~'.~cht, wird er l ,5 Zoll dick , nicht zu rau. Am nächsten Tage wird ei~ Üb e ~ehe aufgezogen, jedoch 3/16 Zoll darauf getragen Die . d edrz~g von reinem Cement etwa l /4 bis abgerieben) mit einem Reibe- osder wA1rfz?nhgbe ruckt (angestrichen, aufgezogen nicht 1 er u ie rett von B h h I d . '
g attgestrichen, geglättet aber nur 1 . ht W uc en o z, ann mit der Kelle erste Anstrich schon in 20 bis 24 St~~d~ ~nn darauf gemalt werde~. soll kann der Terpentin mit einer kleinen Be· . h n e olgen, welcher aus l /4 01, 3/4 d 1m1sc ung von Men . d G ld
ann folgenden Anstriche sind von gew„ h 1· h znige un o schlemme besteht. Die o n ic er usammensetzung."
"Für Fußböden
Der Cementmörtel wird Zoll dick auf etra . . . Staub, welcher in diesem Falle de S g d gen in einer Mischung von Bath-Stein-¾ Zoll dickem Portland -oder R m azn e vorgezogen wird, die Unterlage besteht aus
oman- ement."
Anmerkungen: o · 1 ngina e Gebrauchsanweisung des Pariance . .
Sons aus London, Herausgegeben d h d mHents durch die Firma Charles Francis & Hoffstädt urc en auptagenten für Deutschland Hermann
Beachte: Keine Angaben über die Z usammensetzung des Materials
r ORG BRE!TENFELDT 1995
SEITE - 14 l -
MATERIAL Technik: IKeene, s Patent Marmor Cement
Material Nr: 7
Inhaltsstoffe: Alaun gehärteter Gips
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Gottgetreu, Rudolph (1880), Physische und chemische Beschaffenheit der Baumaterialien deren Wahl, Verhalten und zweckmäßige Verwendung , 3 Aufl., Verlag von Julius Springer, Berlin 1880
Seitenzahl: 406 f.
Technologie: "Als Surrogat des Marmors benutzt man wohl einen durch Alaun erhärteten Gips, man tränkt den gebrannten Gips in einer Lösung von 1 Teil Alaun und 12 bis 13 Teilen Wasser, lässt ihn sich erhärten und brennt ihn nach dem trocknen zum zweiten Mal in einer Hitze, die die Rotglut erreichen muß; hierauf wird er nach dem Mahlen in eine gleich starke Alaunlösung gebracht und dann geformt. Der alaunte Gips widersteht ziemlich kräftigen Hammerschlägen, nimmt eine schöne Politur an und wird allgemein Marmor-Cement, vom Erfinder und Patentbesitzer KEENE'S PATENT-MARMORCEMENT genannt; er findet Anwendung im Innern von Gebäuden. Die erste Qualität ist blendend weiß und der höchsten Politur fähig; man gewinnt aus ihr die schönsten künstlichen Marmorarten durch Zusatz von verschiedenen Farbtönen. Bei POLITURARBEITEN besteht die erste Lage aus gleichen Teilen Cement zweiter Qualität und Sand; die zweite Lage muß 7,5 mm dick, von Cement erster Qualität aufgetragen werden, und dann gleich dem Marmor mit Sand und Wasser abgerieben werden . Der Sand wird darauf abgewaschen, und sobald die Fläche trocken ist, zieht man sie von Neuem mit feinen Cement auf und reibt sie mit einem Reibebrette glatt; hat man eine vollkommene glatte Fläche erreicht und ist dieselbe vollständig getrocknet, so schreitet man zur Politur, die bis zum lebhaftesten Spiegelglanz getrieben werden kann. Zu Gußarbeiten braucht man diesselben Formen wie zu Gipsarbeiten, indess muß der Cement steif angemacht, mit einem Borstenpinsel in die Form eingerieben uritl_ bis zum Erhärten darin gelassen werden; die Formen dürfen dabei nicht mit Öl eingestrichen werden, denn durch blosses Eintauchen in warmes Wasser lösen sich die Formen ab. Der Marmor-Cement eignet sich übrigens auch zum Verputz auf Latten und zur Herstellung von Fußböden; ähnlich diesem Cement und zur gleichen Anwendung geeigenschaftet ist der PARIAN-CEMENT von VINCENT BELLMANN, im Jahre 1846 patentiert."
Anmerkungen: - auch für Anfertigung von Fußbodenbelägen geeignetes Material - Identische Anweisung von Karl Kleaner, bereits 1852
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 142 -
] MATERIAL Technik:
Material Nr:
Parian-Cement vo y· incent Bellmann
8
Inhaltsstoffe: · B m,t orax gehärteter Gips
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle: Gottgetreu, Rudo/ph (l 880) Ph .
Technologie:
Beschaffenheit der Baumat '. /· ys,~che und chemische Verhaften und zweckm ••ß" er; ien eren Wahl, Verlag von Ju/ius Sprin a igeB e,_rwendung ' 3 Auf/.,
ger, er in 1 880
Seitenzahl: 407 f.
"ähnlich diesem Cement und zur gleichen A
~EMhEdNT von Vl~CENT BELLMANN, im Jah~w~n8d4ung geei~enschaftet ist der PAR/AN-ac em der Gips durch Glüh . W e 6 patentiert.
von 1 O k ß d en seines assers be bt · . . L .. g orax o er auch Borsäure in 6 G // Wrau ,st, wird er in einer Lösung
einer osung von 2 5 k W . a ons asser g b h II ' g eInstein in 6 Gai/ W e rac t, gemischt mit (o geso~en hat, werden die Gipsstücke erst o;s ?sser. Wenn sich der Gips
:~,r das die Rotglut bei Tage sichtbar ist. Nach ~t indden Ofen gelegt, der so geheizt ausgenommen und gemahlen und / . un en werden sie
zur Herstellung künstlicher Marmorim/tch dem KEEN 'SCHEN MARMOR-CEMENT a ionen verwendet."
Anmerkungen: p • C anan- ement von Vincent Be//mann Patent . j h
' im a re 1846
r ORG BREITENFELDT 1995
SEITE - 143 _
MATERIAL Technik: IAlaungips zu Stuckarbeiten
Material Nr: 9
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Strott, G. K. (1883), Baumaterialien, Ihre Herstellung, Bearbeitung und Verwendung in 590 Rezepten dargestellt, 1 Aufl., Verlag v. W. Knapp; Halle a. d. Saale
Seitenzahl: 78
Technologie:
Anmerkungen:
"Man rührt gebrannten und gemahlenen gewöhlichen Stuckgips mit gesättigter Alaunlösung an und trocknet an der Luft, brennt hierauf wieder bis zum Braunrotglühen und mahlt zu einem feinen Pulver. Der so bereitete Alaun-Gips läßt sich wie jeder andere verwenden, aber doch leichter verarbeiten, da er erst nach 1 bis 2 Stunden zu erhärten beginnt. Ohne erhebliche Nachteil kann man ihn der Luft aussetzen und wird so hart, daß eine darauf abgeschossene Flintenkugel platt gedrückt, der Gips aber dabei nicht beschädigt wird wird . Zur Verarbeitung des Gipses kann man denselben mit verschiedenen Mengen Sand mischen.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 144 -
]
J6RG
MATERIAL Technik: ~tuckgips
Material Nr: 10
Inhaltsstoffe: G· S h ips, c wefelsäure
Vergleichbar: M armor-Cement
Literaturstelle: Strott, G K (l 8BJ) B . Bearbeit~n~ und V ' audmate~1alien, Ihre Herstellung,
Technologie:
Anmerkungen:
8REITENFELDT 1995
d erwen ung ,n 590 Reze t S~~T:stellt, l Aufl. , Verlag v. W. Knapp; H~l~na. d.
Seitenzahl: 11
Di_e bisherige Methode, Stuck durch Einwirk Gips herzustellen, verbesserte der F enlassen von l 0%iger Alaunlösung aus l _O%iger Schwefelsäure behandelte r~nz~s~ La_udrin dadurch, daß er Gips direkt mit
~~ht einwirke, sondern nur die Sch~e~e~s~l:r:;s not, daß der Alaun selbst auf Gips ips vor~andenen kohlensauren Kalk Gi s undesse .. en. Letzter~ bildet mit dem im
der __ nur einmal gebrannt zu werden br p , ~rhalt man_som1t einen reinen Gi s erhartenden Stuck zu liefern. aucht, um einen vollstcindig weißen, langsa! ,
SEITE - 145 _
J
,,
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Knating, s Veriahren, verbesserten Gips darzustellen
11
Inhaltsstoffe: Borax, Gips, Weinstein
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle: Strott, G. K. (1883), Baumaterialien, Ihre Herstellung, Bearbeitung und Verwendung in 590 Rezepten dargestellt, l Aufl., Verlag v. W . Knapp; Halle a . d . Saale
Seitenzahl: 54
Technologie: Dem Gips wird eine größere Härte und Festigkeit verliehen, wenn man ihn in einer Alaunlösung tränkt. In weit höherem Grade soll diese Erhärtung eintreten wenn man statt der Alaunlösung Borax anwendet. Man löst. :
Anmerkungen:
500 g Borax in 4,5 kg Wasser auf, und bringt die Gipsstücke in die Lösung, bis sie völlig durchdrungen sind . Dann setzt man sie 6 Stunden einer starken Rothglühhitze aus, und mahlt sie nach dem Abkühlen zu Pulver. Noch bessere Erhärtung erreicht man, wen man 500g Weinstein und 500 g Borax in 9 kg Wasser löst (in der Siedehitze) und wie oben weiter behandelt.
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MATERIAL Technik:
Material Nr:
Verfahren Gips zu Härten nach Greenword , s
13
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: ~tro1 ~ - K. (1883), Baumaterialien, Ihre Herstellung
ear e,tung und Verwendung in 590 Rezepten ' dargestellt, l Aufl., Verlag v. W. Knapp · H II d Saale ' a e a. .
Seitenzahl:
Technologie: Der Gipsstein wird wie gewöhnlich ebrannt d gebracht, wo er 2 bis 2 5 % Ala 1~ . ' ann 6 Stunden in eine Alaunlösung . 1 b ' o un osung einsaugt an d L ft k
e_mma ge rannt (er muß dabei braun rot 1 ·· h ' er u getroc net, noch vierfachen Menge Wasser angemacht. g u en), und zermahlen. Er wird mit der
Anmerkungen: Schreibfehler im Originaltext : Greenword' . . Verfahren zum Patent anmeldeten s, gemeint ist Greenwood der das
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MATERIAL Technik: \Gips mit Wasserglas
Material Nr: 12
Inhaltsstoffe: Gips, Wasserglas
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: G K (1883) Baumaterialien, Ihre Herstellung, Strott, · · ' • 590 R ten Bearbeitung und Verwendung in ~zep d dargestellt, l Aufl., Verlag v. W. Knapp, Halle a. .
Seitenzahl: 66
Saale
Technologie: ß den Gips vor dem Gießen mit l bis . W I u härten mu man ··h
Um den Gips mit asserg as z h d ·· ter Wasserglaslösung umru ren. . h d mit se r ver unn 2% Kreide verm1sc en, ann
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE -148-
MATERIAL Technik:
Material Nr:
L_jP_a_ri_a_n_-_C_e_m __ e_nt.....:..1_B_o_r_a_x_-G___,ip'----s_· --~
19
Inhaltsstoffe: Gips, Borax
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle: Krüger, Richard (1899), Handbuch der Baustofflehre, A. Hartleben ' s Verlag Wien, Pest, Leipzig
Seitenzahl: 44
Technologie: "Parian-Cement oder Borax-Gips wird aus 44-45 Teilen Gipsmehl und ein Teil
calziniertem Borax in der Weise hergestellt, daß man den Gips mit der Borxlösung tränkt und dann nochmals bei Rotglut brennt .
Er ist ebenfalls langsam bindend und trocknet in 4-5 Stunden. Man kann ihn sowohl für Innenstuck als auch zu gewöhnlichen Mauerputz verwenden und nach dem Trocknen bemalen oder mit Tapeten bekleben. Er ist mit möglichst wenig Wasser anzumachen und darf nicht mit frischem Kalk unmittelbar in Berührung kommen."
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 149 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
IKeene, s Marmorcement
18
Inhaltsstoffe: GipS, Alaun
Vergleichbar:
Literaturstelle:
Technologie:
Anmerkungen:
Ma rmor-Cement
. h d (1899) Handbuch der Baustofflehre, Krüger, R1c ar ' P L . · A Hartleben, s Verlag Wien, est, e1pz1g
Seitenzahl: 44
. h Cement ist ein langsam bindender . "Keene, s Cement oder weißer e_ngl1sc e: en Gi s her, der nach dem Bren_nen mit Alaungips. Man stellt ihn aus reine~ we! le b: Rotglut gebrannt wird, fein gemahlen Alaun getränkt wird, dann zum zwe1tehn . ad Rührt man ihn mit 20% Wasser an, so
1 1„ 9 angemac t wir • h · und mit einer A aun osun p f Hartig nach vier Woc en eine
h d u t uchung von ro • 2
" erreicht er ~ac er n ers d eine Druckfestigkeit von 41 l kg pro cm . Zugfestigkeit von 36, 9 kg un
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MATERIAL Technik: Deutscher Mormorcement
Material Nr: 20
Inhaltsstoffe: Gips, Doppelsalz
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Krüger, Richard (1899), Handbuch der Baustofflehre, A. Hartleben ' s Verlag Wien, Pest, Leipzig Seitenzahl: 44
Technologie, "Deuische, Mo,mo,cement wkd wie de, Keene 'sehe Mo,mo,cement beraitet, hat obe, eine höhere Festigkeit wie dieser. Denn nach Hartig 's Untersuchungen beträgt die Zugfestigkeit der deutschen Ware nach vier Wochen 47,8 kg/cm2 und die Druckfestigkeit 423 kg/cm2. Die Masse wird mit 20% Wasser angemacht. Der Deutsche Marmorcement ist meistens auch an Außenfassaden verwendbar, muß jedoch auf der Wetterseite gegen Schlagregen durch einen Firnisanstrich geschützt werden. In anerkannter Güte liefert ihn u. a. die Walkenrieder Gypsfabrik ( A. Meier & Camp.) zu Walkenried am Harz."
Anme,kungen, Die Walkendede, Gypsfob,ik (A.Meie, & Comp,) im Ho„ e,istiert heute nicht meh,.
1ÖRG BREITENFELDT 1995
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MATERIAL Technik:
Material Nr:
jAlaun und Salmiakzusatz
16
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun, Salmiak
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: .. . h d (1899) Handbuch der Baustofflehre, Kruger, R,c ar ' L . . A. Hartleben, s Verlag Wien, Pest, e1pz1g
Seitenzahl: 32
Technologie: . 6o/c Alaun und 6% Salmiak die Nach Angabe des Verfassers erhöht ein Zusatz von o
Härte des Gipses
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 152 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
/Tränkung des gebr. Gipses mit stark verd. Schwefelsäure
15
Inhaltsstoffe: Gips, Schwefelsäure
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Krüger, Richard (1899), Handbuch der Baustofflehre, A. Hartleben' s Verlag Wien, Pest, Leipzig Seitenzahl: 32
Technologie, T ,önkung des gebe. G;p,es m;t storlc ve.-d. Schwefelsöu,e ( 1 T e;I Schwefelsäun, m;t ] 0-12 Teilen Wasser) und nochmaliges Brennen bei Rothgluthitze.
Eine Mischung von 1 Raumteil konz. Boraxlösung, 12 T eiele Wasser und 24 Teile Gipspulver verzögert die Erhärtung um etwa 15 Minuten. Nimmt man 1,5 Raumtei le
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995
Boraxlösung, so beträgt die Verzögerung 50 M inuten, bei Zugabe von 3 Raumteilen 3-5 Stunden, bei6 Teilen 7- 10 Stunden und bei 12 Teilen 10- 12 Stunden.
SEITE - 153 -
MATERIAL Technik: 1 1 • . Keene, s Marmorcement A aung1ps,
Material Nr: 14
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar:
Literaturstelle:
Technologie:
Anmerkungen :
Marmor-Cement
.. . h d (1899) Handbuch der Baustofflehre, Kruger, R1c ar , L . . A. Hartleben, s Verlag Wien, Pest, e1pz1g
Seitenzahl: S. 31 f.
Textauszüge: . mit einer Lösung von l Teil Alaun in 12--~ 3 Teilen T .. nkung des gebrannten Gipses . B b . Rotgluthitze und Anruhren des
W- ra ach dem Trocknen nochmaliges rennen e1 asser, n . h k Alaunlösung ·
Gipspulvers mit einer gl_e1c ~tar enh er Leinwand polieren. Man nennt diese Masse in G t .. de lassen sich mit feuc t _ egens an .
England Keene ' s Marmor:ement nd nachherigem Trocknen in der Wärme, wird der - Bei Eintauchen in Alaunlosung . u Gips fl eckig und sehr hygroskopisch
120 - 130 °C G· durch eine Brenntemperatur von . Nach Krüger wird der normale ips t ntsteht ein sehr schnell abbindender gebrannt. Bei etwas höherer _Brennte~perat~;ennt man den Gips jedoch bei voller Gi s. Ab 204 oc wird der Gips t~tge. rann . im selben Buch) Rofglut (400-500oC) entsteht Estnchg1ps (S . 25
JÖRG ßREITENFELDT 1995 SEITE - 154 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Inhaltsstoffe: G ips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Keene ' s Marmorcement, Parian-Ceme 1 Scagliola, deutscher Marmorcement n '
17
Literaturstelle: Krüger, Richard (1899), Handbuch der Baustofflehre,
A. Hartleben ' s Verlag Wien, Pest, Leipzig Seitenzahl: 44
Technologie, "Manna,cement, eine haupbsächlich aus Gips bestehende Masse, ,eichnet sich du,ch
große Dichtigkeit, Härte, gleichmäßige Struktur, Festigkeit und Dauerhaftigkeit aus, bindet sehr langsam ab und ist bequem zu verarbeiten. Der Cement läßt sich leicht und vollkommen polieren, haftet selbst in dünnen Schichten auf fast jeder Unterlage sehr fest, bekommt keine Haarrisse, gestattet wegen seiner weißen Grundfarbe jede Einfärbung mit Erdfarben ohne viel an Bindekraft einzubüßen. Er bildet gewissermaßen die Mitte zwischen Portlandzement und gewöhnlichen Stuckgips. Wegen dieser Eigenschaften eignet sich Marmorcement zur Herstellung von Ornamenten,
Kunstmarmor, künstlichen Steinen (Nachahmungen vieler Gesteinsarten) u.s.w. auch zum Ausfugen, wenn man für edle Steinmassen sehr feste, bestimmt gefärbte Fugen erhalten will ."
Anmerkungen, Diese, Gips wucde nach Kcüge, in de, Walkenriede, Gypsfabcik (AMeie, & Camp.) im Harz hergestellt. Diese Firma existiert heute nicht mehr.
r ORG BREITENFELDT 1995
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MATERIAL Technik: IGipszemente (allgemein)
Material Nr: 21
Inhaltsstoffe: Gips, Doppelsalz
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Heusinger von Waldegg, Edmund (1906), Der Gips, 2 Aufl., Leipzig; Verlag von Theod . Thomas
Seitenzahl: 240 f .
Technologie: "Da die Härte desjenigen hydratisierten Gipses, der durch Erstarren von Stuckgipsbrei entsteht, also die Härte der Gipsgüsse und des Stuckes in manchen besonderen Fällen nicht genügt, so hat man schon seit langer Zeit auf verschiedenste Weise und zum Teil mit gutem Erfolg versucht, den höheren Anforderungen mit Hilfe besonderer Verfahren zu entsprechen. Von diesen Verfahren sollen im folgenden aber nur die erwähnt werden, welche eine eigenartige Behandlung des Gipses beim Brennen vorschreiben" [ ... ]
Anmerkungen:
"Die Güsse aus dem mit Alaunlösung angemachten Marmorcement binden nur langsam ab, erlangen aber eine sehr viel größere Härte als gewöhnlicher Gipsguß. Dicke Platten werden erst durch Schläge mit dem eisernen Hammer zertrümmert. Die Oberfläche der Güsse nimmt eine vorzügliche gute Politur an und ist weiß mit einem Stich ins Isabellfarbige. Teile von geringer Dicke und Kanten sind durchscheinend wie Alabaster oder Marmor. Die Güsse können abgewaschen werden und besitzen auch gegen Witterung eine gewisse Wiederstandsfähigkeit. Der Marmorzement läßt sich durch Chromgelb, Ultramarin, Berlinerblau, Karmin und andere Farbstoffe, die man ihm beim Anmachen mit der Alaun-Lösung zusetzt, beliebig färben, so daß man imstande ist, die schönsten bunten Marmorierungen zu erzeugen. Er läßt sich auch polieren. Als die Ursache dieser Wirkung des Alauns auf den Gips wurde zunächst eine Verbindung des Alauns mit dem Gips, also ein Doppelsalz aus diesen beiden Stoffen vermutet. Landrin aber, welcher eine Untersuchung über die Alaunisierung des Gipses ausgeführt hat, kommt zu dem Schluß, daß die günstigste Wirkung des Alauns darauf beruhe, daß die (gebundene) Schwefelsäure dieses Salzes den nach seiner Meinung im Gipsstein stets vorhandenen kohlensauren Kalk in Gips überführe. Indem er den zunächst gebrannten Stuckgips mit einer so verdünnten Lösung des schwefelsauren Kalium oder ein anderes schwefelsauren Salzes oder statt dessen mit einer so verdünnten Schwefelsäure tränkte, daß jedesmal die gebundene oder freie Schwefelsäure gerade nur zur Umwandlung des kohlensauren Calziums in Gips ausreichte (er setzte nur einen geringen Überschuß zu), erhielt er, seinem Bericht zufolge, durch das Glühen einen Gips von gänzlich anderen Eigenschaften, wie bei_ der Verwendung von Alaun . Die freie Schwefelsäure hat beim Glühen gleichzeitig die von Bitumen herrührenden Färbungen des Gipses ausgetilgt. Dieser Ansicht steht „ 1 jedoch entgegen, daß auch solcher Gipsstein, der keinen kohlensauren Kalk enth0 t, z. B. aus reinem Alabaster erbrannter bester Stuckgips, durch das Tränken mit der Alaunlösung und das nachfolgende Brennen die Fähigkeit zu besonders gutem des Erhärten annimmt. Und der Umstand, daß die Gipswerke sich bei der_~erstellun: ·t Marmorzementes noch heute des Alauns bedienen spricht für dessen Uberlegen ei
über das schwefelsaure Kalium oder die Schwefelsäure." M'lch "Es wurde ferner beobachtet, daß der Marmorzement, mit abgerahmter saure,; 1
angemacht, schon in 24 Stunden eine außerordentlich große Härte annahm.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 156 -
] MATERIAL Technik:
Material Nr: 23
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: M ormor-Cement
Literaturstelle: H eusinger von Waldegg, Edmund (1906 D .
Aufl. , Leipzig; Verlag von Theod. Thomas), er Gips, 2 Seitenzahl: 240 f.
Technologie: "D V rf h „as. e a ~en zur Herstellung hat Greenwood
stuckigen Gipsstein zuerst zu Stuckg· b dangegeben. Es besteht darin daß man . L" ips rennt ie gew S '
einer osung von Alaun in Wasser tränkt . ' onnenen tuckgipsstücke mit Estrichgipsbrennofen bei Rotglut bren t s:'~ ~an; wied:r trocknet und sie dann im Stuckgipsmehl mit der Alaunlösung t ~ .k a . der tuckg1psstücke kann man auch zu eine . ßf" h• ran en, in em man es i d' L" d ' h m g1e a igen Brei verührt Dieser Br . b' d b n ie osung einsteut und E;e arte Masse und trocknet sie ~or dem Gf '. h in et a und wird hart. Man zerschlägt
sner, der über dieses Verfahren V h u en. Herstellung der Lösung auf den L't erWsuc e angestellt hat, gibt an, daß man bei soll D Al I er asser 77 bis 83 · f
e. e~ aun soll eisenfrei sein, damit nicht d M g eisen reien Alaun verwenden ausgeschiedenes Eisenoxyd meh d . er ormorzement durch Grunde muß auch die Verwend r o ~r weniger gelblich wird. Aus dem gleichen E· t .1 ung eiserner Gefäße u d d' B h
is~n e1 en vermieden werden. Da der Alaun . h . n ie erü rung mit sonstigen als in warmen und die genannte Me t s1\ in ~alten Wasser viel schwerer löst werden würde, so nimmt man heiß n: un er 8 ~ nicht mehr vollständig aufgelöst taucht die Stuckgipsstücke in der w:~me~s~~r zu ~ilfe oder leitet Dampf ein. Man ~urchdrungen sind, wobei sie steinhart werd:~~losung v~llig unter, bis sie davon ganz sie vor dem Brennen trocknen. Das Brennen ' d~_rauf nimmt man sie heraus und läßt und ebenso wie bei letzteren ist auch hier . g;s~ ieht ebenso wie beim Rohgipssteine · garen Stücke des alaunisierten Gi ses seh ein o bre~nen nicht ausgeschlossen. Die ' lassen sich leicht zerbrechen und :ulvern. en matt milchweiß aus, haben Risse und
Aus den gebrannten Stücken wird durch mehlf . Marmorzement des Handels hergestellt. Er h ~~et Vermahlen der gebrauchsfertige wenn man ihn in dieses einstreut und B ~r a -~ zwar schon mit reinem Wasser marmorähnlichsten und härt t G " zu re1 onruhrt, aber die schönsten , M es en usse erhält m
ormorzementmehl mit de b an, wenn man das . ßf"h' r o en angegebenen Ala I "
g1e a igen Brei verrührt. Man brau ht f 100 un osung unter Einstreuen zu Marmorzementmehl ' eine Menge d: e~~bl' h cc_~ de_r Alaunlösung 150 bis 180 g Stuckgipsmehl, welche in 10 ccm W . ic großer ist als die Menge "Gleichbedeutend mit M ass_er eingestreut werden kann." M armorzement sind d' B • h
armorzement, Keenes oder Mac L h i~ eze1c nungen: englischer Frankreich gebrauchte BezeichnungeCa~sc et r eml ~nt, und Alaungips, sowie die in
1men ang ais"
Anmerkungen: : ::~~s au_f VI erwl" endung eines eisenfreien Alauns
ogg10 e ost 1 kg Wasser bei 1 0 oc 95 bei 100 oc 3,575 kg Alaun g, bei 20 oc 151 g, bei O oc 220g und
J" ORG BREITENFELDT 1995
SEITE - 157 _
MATERIAL Technik: \Parianzement
Material Nr: 22
Inhaltsstoffe: Gips , Borax
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Heus·,nger von Waldegg, Edmund (1906), Der Gips, 2 Seitenzahl: 242
Literaturstelle: d Th Aufl., Leipzig; Verlag von Theo . omas
Technologie: . . unterscheidet sich von der des Marmorze'.11ent~s
"Die Herstellung dieses G,ps~eme_~teks ·t . ndersartigen Salzlösung, nämlich mit nur dadurch, daß die Stuckg1psstuc e m1 einer a
Boraxlösung, getränkt werden : h hier bei Rotglut gebrannt Nach dem Trocknen werden sie al~ch St ·· k wird erhalten wenn man zu jedem Liter
1•. der erforder 1c en ar e ' . .. ht Die Borax osung von . t hl wird mit Weinsteinlosung angemac .
B ·bt Das Pananzemen me GT Wasser 91 9 orax 9' ·h A fl ·· 91 9 Weinstein im Liter Wasser (l Diese bereitet man durc u osen von Weinstein zu 11 GT Wasser)"
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 158 -
MATERIAL Technik: IGipszement nach de Wylde
Material Nr: 24
Inhaltsstoffe: Gips, Kaliumwasserglas, schwefelsaures Kalium
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Heusinger von Waldegg, Edmund (1906), Der Gips, 2 Aufl., Leipzig; Verlag von Theod. Thomas
Seitenzahl: 242 f.
]
Technologie: F. de Wylde hat bei der Herstellung des nach ihm benannten Gipszementes aus dem Gipsstein zuerst Stuckgips gebrannt, diesen dann mit einer von ihm angegebenen Lösung getränkt und nach dem Trocknen abermals im Stuckgipsbrennofen auf 150 bis 250 °C erhitzt, um darauf die Stücke zu pulvern. Zum Tränken der Stuckgipsstücke verwendete de Wylde eine verdünnte Lösung von Kaliumwasserglas, also von kieselsaurem Kalium, die infolge Anziehens von Kohlensäure aus der Luft bereits einen erheblichen Gehalt an kohlensauren Kalium besaß. Als besonders geeignet wird eine solche Lösung des Kaliumwasserglas in Wasser empfohlen, welche im Liter 200 g kieselsaures Kalium und 50 g kohlensaures Kalium enthält und ein spezifisches Gewicht von etwa 1,20 hat. Zur späteren Verlangsamung des Erhärtens des Gipszements kann noch etwas schwefelsaures Kalium hinzugegeben werden. Da die Wasserglaslösung aber von dem Gips viel langsamer aufgesaugt wird als die Lösung kristallisierender Salze, so zerschlägt man den Stuckgips vor dem eintauchen in ziemlich kleine Stücke und lässt diese ungefähr 24 Stunden in der Flüssigkeit liegen.
Anmerkungen: - Stuckgips wird mit iner verdünnten Lösung von Kaliumwasserglas getränkt und nach dem Trocknen abermal gebrannt - die Angabe das Erhärten des Gipszements durch schwefelsaures Kalium zu verlangsamen ist falsch, schwefelsaures Kalium oder Kaliumsulfat ist ein sehr starker Beschleuniger des Abbindungsprozesses
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 159 -
MATERIAL Technik: !Marezzomarmor oder Mac Leansche
Material Nr: 36
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (l 907), Die künstlichen Fußböden und Wandbeläge, l Aufl ., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 260 f.
Technologie: " Für den sogenannten Marezzomarmor ist alaunisierter Gips oder der Mac Leansche Zement das Material. Beide Materialien erlangen eine Härte, nur der Mac Leansche Zement findet in zwei Sorten Verwendung; Nr. l dient zum Herstellen des Marmors, Nr. 2 hingegen als Rücklage zur Verstuckung der Platten . Die Färbestoffe sind ( ... ). Platten für die Wandverkleidungen werden hergestellt, indem man den Zement Nr. l mit den erforderlichen Farben vermischt, mit Wasser anmacht und teils mit Pinseln, teils mit Besen auf die geölte Glas- oder Zementunterlage spritzt, so daß die beabsichtigte Marmorierung 2 bis 3 mm dick auf der Platte liegt. Man streut etwas trocknen Zement auf die ganz nasse Marmorzeichnung, wodurch dieselbe abtrocknet, nimmt den oben befindlichen Schlamm ab und legt über das Ganze eine 9 Zentimeter dicke Lage Zement Nr. 2 . Nach 24 Stunden ist alles hart und es löst sich die Marezzoplatte leicht von der Unterlage ab. Man hat jetzt eine rohe Marezzoplatte, auf der die Marmorierung 2 bis 3 Millimeter dick ist und die entsprechende Rücklage besitzt. Zum Abschleifen der Platte dient ein feiner Schleiffstein. Nach dem Abschleifen erscheinen an der Oberfläche der Marezzoplatte viele kleine Poren, die zunächst durch die sogenannte Spachtelung geschlossen werden müssen. Diese besteht darin, das man ein kleines Quantum von Zement Nr. l mit dem Grundtone der Platte vermengt und mit einem Pinsel die ganze Marezzoplatte überstreicht. Sobald die Masse etwas abgebunden, wird mit Spachteln und weichen HOLZ abgestrichen und die ganze Proßedur im Verlauf von 48 Stunden noch zweimal wiederholt. Die " Marezzoplatte bleibt nun 2 l /2 bis 3 Wochen, ohne weiter bearbeitet zu werde~ liegen, während welcher Zeit sie ihre volle Härte annimmt und eine weiße MASSE ausschwitzt, diese letztere wird mit Schachtelhalm entfernt und der Marmor neu poliert."
Anmerkungen: Hinweis auf eine "weiße Masse", die "ausgeschwitz wird" . Hierbei handelt es sich um gelöste Salze, die beim Abtrockenen des Marmorzmentes an der Oberfläche des Materials auskristallisieren . Siehe auch meine eigenen Versuche
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 160 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
/Französischer Gipszemenc=---~]
27
Inhaltsstoffe: Gips, kalzinierter Borax (Tinkal), Alaun
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (l 907), Die künstlichen Fußböden und
Wandbeläge, l Aufl ., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 29l
Technologie: 11E· Z '.n ement, welcher Keens-, Parian- oder Martinzement ähn 1 . .
Mischen von kalziniertem und gepulvertem Gip ·t T" k 1 ~ t,I wird durch inniges Gips werden 18 bis 22 5 kg Tinkal g s mD'. in __ ßa er a ten. Aufl 016 kg M . ' enommen. ie gro ere Tink 1 ·b
asse eine größere Härte. In einzelnen Fälle f· t h . a menge g1 t der Alaun oder ein ähnliches Material hinzu." n ug man noc zirka 4,5 kg gepulverten
Anmerkungen:
J" ORG BREITENFELDT 1995
SEITE - 161 -
MATERIAL Technik: IStuckmarmor Simonis
Material Nr: 31
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun, Pigmente
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (1907), Die künstlichen Fußböden und Wandbeläge, 1 Aufl., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 256 ff.
Technologie: "Nach diesem Verfahren wird die zu marmorierende Fläche zuerst mit Farbe und Zeichnung fertiggestellt und dann das Matrial, welches nun den Untergrund bildet, von der Rückseite aufgebracht. Diese Herstellungsweise erlaubt und bedingt ganz andere Mittel zur Erzeugung der Zeichnung und Färbung als die bisherige und läßt bedeutende Effekte erreichen.
Anmorlr11nnon•
Die Zeichnungen und Farbnuancen werden auf einer glatten Fläche mittels mit Farbe gemischten Zement in ca. mehrere Millimeter dicker Schicht erzeugt und diese dann durch weiteres Auftragen von Zement auf der Rückseite bis zur gewünschten Dicke verstärkt. Das Material zur glatten Fläche ist so gewählt, daß nach dem erhärten des Zements, Gipses oder sonstigen geeigneten Materials sich der hergestellte Körper ablöst. Letzterer zeigt alsdann auf der Seite, welche mit der glatten Fläche in Berührung war, die Marmorierung, und wird nun mit Kitt oder den übrigen gebräuchlichen Mitteln an der zu verzierenden Stelle befestigt. Bei der Herstellung des Stuckmarmors für ebene Flächen dient z. B. als glatte Fläche, auf der die Arbeit ausgeführt wird, eine Glasplatte oder glatte Steinplatte. Ein Strang von Florettseide, Werg oder Bindfaden wird in eine ziemlich dünnflüssige Mischung von dem mit der entsprechenden Farbe gemischten Zement getaucht und nachdem er eine genügenden Menge davon aufgenommen hat, so auseinander gezupft , daß sich eine Masse bildet, welche einem verwirrten Spinnengewebe gleicht. Die sich in alle Richtungen durchkreuzenden Fäden bilden die Grundzeichnung für das Geäder. ·, Dieses Gewebe wird nun auf die Glasplatte aufgelegt und angemischter Zement in' verschiedenen passenden Farben und von T eigkonsistenz mit dem Pinsel oder Besen aufgespritzt. Wenn die aufgespritzte Zeichnung einige Millimeter stark geworden ist, wird das Gewebe aufgehoben. Es färbt auf seinem Wege durch die Zementschicht diese letztere und hinterläßt die Kopie seiner Figurierung, indem die gefärbten Ränder, welche es bei seinem Durchgang durch die Zementschicht gebildet hat, zusammenschließend den Raum einnehmen, den zuvor das Gewebe eingenommen hatte und sich durch die intensive Farbe von den nebenliegenden schwächeren Schichten auszeichnen. Die so erhaltene dünne Schicht wird durch ferneres Auftragen von Zementmischungen auf der Rückseite verstärkt. ( ... )" "( ... ) Zur Herstellung des Stuckmarmors wird im allgemeinen ein englischer Zement verwendet, und zwar für die marmorierte Fläche selbst Primaqualität, welche in der Grundfarbe rein weiß ist, so daß auch ganz weiße Marmorierung hergestellt werden
kann . Für die Verstärkung der 4 bis 5 Milimeter dicken marmorierten Schicht wird eine .. h geringe Sorte Zement verwendet. Nachdem die Zementschicht von der glatten F~c e, auf welche die Mamroierung gebildet wurde, abgenommen ist, bedarf sie noch . er Politur, die zuerst mit Schlangenstein, dann mit Zinnasche ausgeführt wird . Dabei werden zugleich etwa entstandene Luftblasen ausgestrichen und ausgefüllt. Marrni°~ der dem Wetter ausgesetzt ist, kann noch einen Überzug von Firnis oder Wasserg a
erhalten ."
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 162 -
MATERIAL Technik: [Stuckmarmor Simonis
Material Nr: 31
Anmerkungen:
Inhaltsstoffe: Gips, Doppelsalz
Vergleichbar.· M c armor- ement
Literaturstelle: S h R b ;a~~r, 1„
0 ert (1907), Die künstlichen Fußböden und
Technologie:
Anmerkungen:
1907 e age, 1 Aufl. , A. Hartleben Wien & Leipzig Seitenzahl: 290
"De~tscher Marmorzement wird wie der Keenesche b . . Festigkeit wie dieser. Nach den U t h ere1tet, besitzt aber eine größere d d h n ersuc ungen von Hart· b t .. d ' Z
es eutsc en Produkts nach 4 Wochen 478 k d . ,g e rag_t ,~ ugfestigkeit den cm2 ' wenn die Masse ebenfalls m·t 20 p g un ;j'e Druckfest1gke1t 423 kg fü r deutsche Marmorcement ist meistens a~ A ß ro;ent d asser angemacht wird. Der der Wetterseite gegen Schlagregen du h u_ e~-a~sa en_ verwendbar, muß jedoch auf
rc ein 1rn1sanstnch geschützt werden."
Hier ein Hinweis auf eine mögliche Verwendun d Außenfassaden. g es Deutschen Marmorzements an
übernommen aus Richard Krü er(l 899) H d Verlag Wien, Pest, Leipzig S.41 ' an buch der Baustofflehre, A. Hartleben , s
J" ORG BREITENFELDT 1995
SEITE - 163 -
]
MATERIAL Technik: \Parianzement oder Boraxgips
Material Nr: 29
Inhaltsstoffe: Gips, Borax
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (1907), Die künstlichen Fußböden und Wandbeläge, l Aufl., A. Hartleben Wien & Leipzig
1907
Seitenzahl: 290
Technologie: "Parianzement oder Boraxgips wird aus 44 bis 45 Gewichtsteilen Gipsmehl und einem Gewichtsteil kalziniertem Borax in der Weise hergestellt, daß man den Gips mit der Boraxlösung tränkt und dann nochmals bei Rotglut brennt. Er ist ebenfalls langsam bindend und trocknet in 4 bis 5 Stunden. Man kann ihn sowohl für Innenstuck als auch für gewöhnlichen Mauerputz verwenden und nach dem Trocknen bemalen oder mit Tapeten bekleben. Er ist mit möglichst wenig Wasser anzumachen und darf mit
frischem Kalk in Berührung kommen."
Anmerkungen: "Darf mit frischem Kalk in Berührung kommen" stellt ein Druckfehler im Buch dar. Richtig muß es heißen: und darf mit frischem Kalk nicht in Berührung kommen. Beachte: Die Vorlage für diese Gebrauchsanweisung des Verfassers stammt unzitiert aus Krüger, Richard (1899), Handbuch der Baustofflehre, A. Hartleben' s Verlag
Wien, Pest, Leipzig S.44
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 164 -
MATERIAL Technik: Keenszement oder weißer englischer Zement
Material Nr: 30
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: S h R b ~ erer, o ert (1907), Die künstlichen Fußböden und Seitenzahl: 290 19~~beläge, l Aufl., A. Hartleben Wien & Leipzig
Technologie: "zu den Marmorzementen gehören: Keenszement oder weißer englischer Zement ein 1 . . . Man stellt ihn aus rein weißem G· h d ' hangsam abbindender Alaungips. d ips er, er nac dem Bre ·t Al
ann zum zweiten Mal gebrannt fein hl d . . nnen m, aun getränkt, angemacht wird. Rührt man ihn ;,,it 25~~ en un mit eine_r Alaunlösung eine Zugfestigkeit von 39 9 kg d . D a~er an, so erreicht er nach 4 Wochen Quadratcentimeter." ' un eine ruc estigkeit von 411 kg pro
Anmerkungen:
r ORG BREITENFELDT 1995 SEITE - 165 -
MATERIAL Technik: IMa rmorzement
Material Nr: 28
Inhaltsstoffe: Gips und Doppelsalze
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle:
Technologie:
Anmerkungen:
Scherer, Robert (1 907), Die künstlichen Fußböden und Wandbeläge, 1 Aufl. , A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 289 ff.
11 Mit dem Namen Marmorzement bezeichnet man verschiedene Gipsmassen, d'.e si~h durch große Dichtigkeit, gleichmäßige Struktur, Härte, Festigkeit und ~auerh_aftigke1t auszeichnen, sehr langsam abbinden und daher leicht zu verarbeite~ sind. Die_ Masse läßt sich angewendet sehr leicht polieren, haftet selbst in dünn~ Schichten auf 1eder Unterlage sehr fest, bekommt keine Haarrisse, gestattet d~r we1~en Grundf~rbe halber jedwede Färbung mit Erdfarben, ohne viel an Bindekraft e1nzubußen und btl~et gewissermassen die Mitte zwischen Portlandzement und gewöhlichem Stuckg1ps. Wegen dieser Eigenschaften eignet sich der Marmorcement zur Herstellun~ von Ornamenten, Kunstmarmor, künstlichen Steinen, Nachahmung von Gesteinsa~en usw. und zum Ausbesern von Marmorbekleidungen und Steinornamenten, sowie zum Ausfugen, wenn man für alle Steinmassen sehr feste, bestimmt gefärbte Fugen erhalten will."
_ Materialdefinition vermutlich von Richard Krüger (1899), Handbuch der Baustofflehre, A. Hartleben' s Verlag Wien, Pest, Leipzig und hier übernommen _ mehr unter Keenszement, Parianzement, Scagliola, Deutscher Marm~~emen~, Französischer Gipszement, Marmorzement der Walkenrieder Gipsfabnk Im gleichen Buch von 290-291
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 166 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Gips, Kaliumsulfit
Vergleichbar: Marmor-Cement
/Hartmarmor
35
Literaturstelle: Scherer, Robert (1907), Die künstlichen Fußböden und
Wandbeläge, l Aufl., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 288 f.
Technologie: "Künstlicher Marmor, sogenannter Hartmarmor, wird von der Hartmarmorfabrik in
Halle a. S. fabriziert. Den Rohstoff hierzu bilden Gipsstein. Durch Sögen, Drehen Hobeln_ usw. e_~hält er zunächst die gewünschte Form, dan wird er in eigens ' konstruierten Ofen vom Wasser befreit, mit einer Salzlösung durchtränkt und nach erfolgter Erhärtung poliert. Gips bildet mit Kaliumsulfat sein bestes Doppelsalz ist aber nur schwer völlig damit zu durchtränken. Deshalb hat man hierzu Kalium~ulfit (K2S_03) gewählt, das nur eine sehr geringe Neigung hat, sich mit Gips zu verbinden und infolgedessen den Stein vollständig durchdringt, das aber, wie alle
schwefligsauren Salze, durch allmähliche Oxidation leicht in Sulfat übergeht. Dieser Vorgang vollzieht sich in 24 Stunden. Die erzielte Festigkeit ist sehr bedeutend s· · t zu 956 kg/cm2 im luftrockenen und zu 638 kg/cm2 im Wasserheilen Zustand; ie is ermittelt worden; die Wasseraufnahme beträgt etwa 0,36 % .... "
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 167 -
MATERIAL Technik: !Gehärteter Gips für Marmorimitationen
Material Nr: 33
Inhaltsstoffe: Gips, Ammoniak, schwefelsaurer TONERDE oder Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid, borsaurem Natrium oder dergl.
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (1907), Die künstlichen Fußböden und Wandbeläge, 1 Aufl ., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 277 ff.
Technologie: " Eine Verbesserung des bekannten Verfahrens zur Herstellung künstlichen Marmors oder ähnlicher Kunststeinmasse aus Gipsstein durch Entwässerung des letzteren und Behandlung desselben mit einer Lösung von geeigneten Härtungsmitteln betrifft vorliegende Erfindung. Nach einem englischen Verfahren entwässert man G ipsstein durch Erhitzen. Nach dem Erkalten desselben an der Luft taucht man ihn in das Härtungs bad und läßt abtropfen . [ ... ] Durch die Einwirkung des Ammoniak auf den entwässerten Gipsstein wird eine genügende Härtung desselben erreicht, [ ... ]. Der Gipsstein wird z.B. in Stücke von gewünschter Größe und Form gebracht, worauf dieselben zwecks Entwässerung etwa 12 Stunden lang auf 120 °C erhitzt werden . Ist letzteres vollständig eingetreten, so bringt man die Stücke in einen mit Ammoniakdämpfen gefüllten Raum, in welchen sie bis zum völligen Erkalten bleiben. [ ... ] Ist der Gipsstein vollständig erkaltet, so wird er in ein Härtungsbad eingelegt. Das beste Härtungsmittel ist eine Lösung von schwefelsaurer Tonerde, die auf etwa 35 bis 40 °C vorgewärmt wird . An Stel le dieses Bades kann auch jede sonst geeignete Härtungsflüssigkeit, z. B. eine Lösung von Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid, borsaurem Natrium oder dergl. angewendet werden, ohne die Wirkung der Vorbehandlung mit Ammoniak zu beeinträchtigen . Nach der Entfernung der Gipsstücke aus dem Härtungsbade läßt -, man diese in üblicher Weise trocknen, worauf sie dann geschliffen und poliert werden. [ ... ]"
Anmerkungen: auch Verfahren zur Härtung von bereits gefertigten Abgüssen
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 168 -
MATERIAL Technik: /Kunstmarmor nach Landrin
Material Nr: 32
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun, Weißkalk
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (1907), Die künstlichen Fußböden und
Wandbeläge, 1 Aufl., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 261
Technologie: "~NDRIN benu!z:t alau~isie~en Gips zur Herstellung von Kunst- und Stuckmarmor
Ern ~~hal~ v~n Atzkalk rm Grps ist nützlich; derselbe beschleunigt die Erhärtung un.d erter t er ertr~en _Mass~ eine größere Härte, jedenfalls infolge der Karbonisation an der Luft. G~wohnlrch _G,ps~orten, die 10 % Kalk enthalten, geben sehr günsti e Resultate, sre lassen srch lercht polieren und widerstehen den atm h .. · h g E' f1 „ LAN osp ansc en
rn ussen. DRIN hat mit einem Gemenge von 75 °1 Kalk V h h d d ·t h h S „ io ersuc e gemac t un
am, se r arte tucke erhalten, welche übrigens verhältnismäßig viel 1 · ht so daß ma t U t " d h· erc er waren nun er ms an en rervon Nutzen ziehen könnte." '
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 169 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Marmorzement der Walkenrieder Gipsfabrik
26
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Scherer, Robert (1907), Die künstlichen Fußböden und Wandbeläge, l Aufl ., A. Hartleben Wien & Leipzig 1907
Seitenzahl: 291 f.
Technologie:
Anmerkungen:
"Der Marmorzement oder sogenannte weiße englische Zement der Walkenrieder Gipsfabrik, ist ein Fabrikat, welches in seinen Eigenschaften die Mitte hält zwischen Portlandzement und Stuckgips und daher geeignet erscheint, ein Lücke in der Reihe der Baumaterialien auszufüllen . Der blendend weiße Marmorzement bindet mit wenig Wasser zu einem steifen Brei angemacht, sehr langsam und gestattet daher einer bequeme Verarbeitung. Nach dem Abbinden nimmt er eine außerordentliche Härte an, die um so größer ist, je steifer der Zement angemacht war. Er ist so dicht, daß er nach dem Erhärten die schönste Politur annimmt. Auf allen Unterlagen haftet der Marmorzement sehr fest und bleibt stets vollkommen frei von Haarrissen. Die weiße Farbe und das chemisch neutrale Verhalten gestattet es den Marmorzemnt in den verschiedensten und zartesten Tönen zu färben, ohne daß er dabei an Bindekraft verliert. Auf diesen Eigenschaften beruhen die vielseitigen Anwendungen de Marmorzementes, von denen foldgende hervorzuheben sind: l . Die Herstellung von Stuck- und Kunstmarmor 2. Das Ankitten und Ausfugen farbiger Wandbekleidungsplatten, sowie als Fugenmörtel besonder zu Backsteinbauten. 3 . Die Anfertigung von Modellen, Modellplatten u. dergl. Für diese verschiedenen Anwendungen wird der Marmorcement in zwei Sorten geliefert: als normaler, der in 4 bis 6 Stunden abbindet und als Schnellbinder, der bereits nach l bis 2 Stunden erhärtet.
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 1.70 -
MATERIAL Technik: /Marmorcement (Alaungips)
Material Nr: 37
Inhaltsstoffe: Alaungips, Kölner Leim, Gummi arabicum
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: Bohnagen, Alfred (1914), Der Stukkateur und Gipser, l Aufl ., Leipzig, Verlag v. B. F. Voigt
Seitenzahl: 139
Technologie: in Tonindustrie-Zeitung 1913, 5. 571 :
"Eine Übergangsstufe vom gewöhnlichen Gipsstuck zum Hartstuck kennzeichnet die Verwendung von Marmorzement (Alaungips), der widerstandfähiger, härter und wetterbeständiger als gewöhnlicher Gips ist und schöne, blendend-weiße,
marmorähnliche aussehende Abgüsse gibt. Um das marmorähnliche Aussehen noch mehr zu heben, fügt man dem Marmorzement wohl auch Marmorstaub vor dem Anmachen bei . Dem Anmachwasser wird auf l 0 Liter Wasser l 00g Gummi arabicum und l ~g in W,as~er gequollener bester Kölner Leim zugesetzt und die Mischung fleißig umgeruhrt, bis sich alles gleichmäßig gelöst hat.
Für kleinere Schmuckteile stellt man am bestendrei Mischungen verschiedener Dic~lüssigkei_t her, eine eben noch gießfähige, eine breiartige und eine teigartige. Z_unac~st streicht man die gut vorbereitete Form mit der ersten Mischung unter Beihilfe eines Pinsels aus, wobei man durch Drehen und Neigen der Form dafür sorgt, daß die Masse~ auc~ über~II ~ie feinsten Konturen ausfüllt. Dann füllt man Mischung 2 ein und druckt diese mit einem Schwamm überall gleichmäßig fest. Nach oberflächlichem Antrocknen füllt man mit der Hand Mischung 3 unter gleichmäßigen Andrücken ein und läßt nu_n das Ganze, nachdem man sich durch vorsichtiges Sondieren überzeugt hat, daß keine Fehlstellen vorhanden sind, abbinden."
Anmerkungen: Eine weitere Varaiante wird wie folgt beschrieben:
"An Stelle des Marmorzements kann man auch eine gute Stuckmasse nach folgender Vorschrift zusammensetzen : l 00 Raumteile Marmorstaub l 0-25 Raumteile Glasstaub
5- l 0 Raumteile an der Luft zerfallener gesiebter Kalk
Diese Stoffe werden gut miteinander trocken gemischt, und dann wird soviel Wasserglaslösung zugesetzt, bis ein gießfähiger Brei entsteht."
JÖRG BREITENFELDT 1995 -SEITE -171 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Cement
!Marmorzement
38
Literaturstelle: Bohnagen, Alfred (1914) , Der Stukkateur und Gipser, 1 Aufl ., Leipzig, Verlag v. B. F. Voigt
Seitenzahl: 5 f. und 27.
Technologie: "Der Marmorcement entsteht aus gebranntem Stuckgips dadurch, daß die gebrannten, noch warmen Stuckgipsstücke mit Alaunlösung getränkt und gleich danach bis auf die Hitzegrade des Estrichgipses weitergebrannt werden. Die Alaunlösung wird hergestellt durch etwa 80 g eisenfreiem Alaun in 1 Liter Wasser. Beim Brennen darf der Gips nicht mit Kohle in Berührung kommen. Marmorzement erhärtet nur langsam, wird aber bedeutend härter wie Stuckgips. Des irreleitenden Namens wegen wird er fälschlich oft zu Arbeiten verwendet, für die nur wirklich Portlandzement verwendet werden kann. Daher sei schon an dieser Stelle davor gewarnt, Marmorzement bei Fassadenarbeiten, ( ... ) zu verwenden, da er durchaus nicht wetterbeständig oder wasserfest ist. Man muß ihn richtigerweise vielmehr als fabrikmäßig hergestellten "Alaungips" ansprechen"
Anmerkungen: Skala für die Brenntemperaturen nach Bohnhagen: 120°-130°C normaler Stuckgips 190°C wasserfreier Stuckgips 300°C toter Stuckgips diese Sorten mit Alaun getränkt und bei Estrichgipstemperatur oberhalb 500°C nochmals gebrannt ergeben Marmorzement. - Bezeichnungsvarianten: Englischer Marmorzement, Keenes Zement, Mac Leanscher Zement
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 172 -
MATERIAL Technik: /Gehärteter Gips
Material Nr: 39
Inhaltsstoffe: Gips, Glaubersalz
Vergleichbar: Marmor-Cement
Literaturstelle: L D Ott Ch h T h ange, r. o, emisc - ec nische Vorschriften in : Band I Metalle und Minerale, 3 . Aufl ., Leipzig; ' Verlag von Otto Spamer 1923
Seitenzahl: 821
Technologie: "Um Gips bloß zu härten, ohne ihm wasserdichte Eigenschaften zu verleihen genügt
es, dem Gips?rei nach 'Farbe und Lacke 1912, 386' eine konz. Glaubers~lzlösung zuzusetzen . Diese ~asse ersarrt dann zu einer steinharten Komposition, doch hat der Zusatz den ~achte1_I, daß ~rauch das Abbinden des Gipses beschleunigt; wenn man daher nur harten will, genugt es den fertigen Gipsgegenstand mit konz. Glaubersalzlösung zu überstreichen, solange der Gips die Lösung aufnimmt."
Anmerkungen : Glaubersalz: Natriumsulfat oder früher schwefelsaures Natrium
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 173 -
MATERIAL Technik: \politurfähiger Gips
Material Nr: 40
Inhaltsstoffe: Gips, Borax, Magnesia, Glaubersalz
Vergleichbar: Borax-Marmor-Cement
Literaturstelle:
Technologie:
Anmerkungen:
Römpp, Dr. H., Rezeptbuch des Alltags, in : Gesellschaft der Naturfreunde [Hrsg.], Franckl 'sehe Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1938
Seitenzahl:
"Nach DRP 1981 00 erhält man einen langsam erstarrenden, politurfähigen Gips, wenn man ein Gemisch von 1500 g Borax und 150 g Magnesia erwärmt und die erkaltete Masse mit 75 kg Gips vermischt. Das Gemenge ist beim Gebrauch mit reinem Wasser anzurühren. Wird gewöhnlichem Gips eine konz. Glaubersalzlösung
zugesetzt, so erstarrt er rasch zu einer steinharten Masse."
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 174 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Gips
jMarmorzement
42
Literaturstelle: Wehlte, Kurt, Werkstoffe und Techniken der Malerei, 4 . Aufl., Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH 1967
Seitenzahl: 232 u. 320
Technologie: " 'Marmorzement' ist kein Zement, sondern eine leider immer noch übliche, irreführende Bezeichnung für einen mit Alaun gebrannten und dadurch gehärteten Gips."
Anmerkungen:
"Daß durch ein Nachbrennen mit Alaun ein erhöhter Härtegrad erreicht werden kann, ist bereits erwähnt worden . Die dafür heute noch häufig anzutreffende Bezeichnung "Marmorzement" ist irreführend und wird von der Fachwelt bekämpft."
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE -175-
MATERIAL Technik: !Marmorgips
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Alaunisierter doppelt gebrannter Gips
Vergleichbar: Marmor-Gips
41
Literaturstelle: Wendehort, Dipl. Ing . Reinhard, Baustoffkunde, 20 . Aufl. , Curt R. Vincentz Verlag Hannover 1972
Seitenzahl: 271
Technologie: Marmorgips (früher fälschlich "Marmorzement" genannt) besteht vorwiegend aus Anhydrit II, dem während der Herstellung eine Alaunlösung zugesetzt wird. Marmorgips findet zum Verfugen von Fliesen und Plattenbelägen, zur Herstel lung von Kunstmarmor sowie für andere Sonderzwecke Verwendung .
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 176 -
MATERIAL Technik:
Material Nr:
Inhaltsstoffe: Gips, Alaun
Vergleichbar: Marmor-Gips
/Marmorgips
43
Literaturstelle: Knoblauch, Prof. Dr. Ing. Harald, Bauchemie, l . Aufl., Werner-Verlag GmbH, Düsseldorf 1978
Seitenzahl: S.45
Technologie: Für di~ Herstellu_ng von Ma~morgips wird Stuckgips mit Alaunlösung getränkt und anschl1eß:nd bei etw~ 500 C zum zweiten mal gebrannt zu A II. Marmorgips ist bautechnisch von geringer Bedeutung; er wird derzeit in Deutschland nicht mehr hergestellt.
Anmerkungen:
JÖRG BREITENFELDT 1995 SEITE - 177 -
Ergebnisse der Diffraktogrammauswertung im Über
blick:
Für die in der folgenden Tabelle enthaltenen Proben wurden Diffraktogramme
aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind aus der letzten Spalte ersichtlich.
(große Platte)
NEUES MUSEUM, Archiv
(große Platte)
NEUES MUSEUM, Archiv
NEUES MUSEUM, Niobidensaal
NEUES MUSEUM, Vaterländischer Saal
NEUES MUSEUM, Nordkuppel-Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
NEUES MUSEUM, Römischer Saal
NEUES MUSEUM, Bernwardszimmer
NEUES MUSEUM, Südkuppel-Saal
NEUES MUSEUM, Moderner Saal
Alabaster {Stuckgips), Referenzprobe
JÖRG BREITENFELDT 1995
Sockelleiste, rötliche Schicht
Sockelleiste, schwarze Schicht
Fußbodeninkrustation, weiße Rück
lage
Pilaster der Westwand
Türgewände (Durchgang nach We
sten)
Fenstergewände
Kassettierung in den Fenster
nischen (Füllung)
Sockelleiste
Türgewände, Tür nach Westen
Kassettierung (Rahmung, Seiten
streifen)
handelsüblicher Stuckgips (Kre
mer), Referenz robe
SEITE - 181 -
SEITE - 196 -
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