Das wird teuer - Hanfjournal

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unabhängig, überparteilich, legal 2 LEGALISIEREN? Ich kiff' doch gar nicht! 8 11 WIRTSCHAFT SPEZIAL Produkte, Shops & Gewinnspiele! In dieser Ausgabe: news 22 guerilla growing 6 clubmed 4 cooltour 12 anderswo 21 wirtschaft 8 W er wäre der wirkliche Verlierer, wenn Deutschland die Behandlung mit medizinischem Cannabis ohne großen bürokratischen Aufwand, ähnlich wie in Spanien, den USA, Tschechien oder Kanada, zuließe? Jugendliche, die dauerbeki mit einem gefaketen Rezept auf der Strasse gammeln? All die Cannabis-Gefährdeten, die dann einen gesellschaſtlichen und sozialen Kompleabsturz erleiden würden? Wohl kaum, die wahren Verlierer hießen Avensis, Novartis, Hexal, Bayer oder Astra-Zeneca, um nur einige zu nennen. Der Plan der Pharma-Riesen, die vielen nützlichen Cannabinoide zuerst zu synthetisieren und dann zu verkaufen, nimmt kon- krete Formen an, während die beauſtragten Lobbyisten im Bun- destag die Zulassung und Kostenübernahme von pflanzlichem Cannabis so lange zu verhindern wissen, bis man mit künst- lich hergestellten Cannabinoiden genauso viel Geld verdienen kann wie mit herkömmlichen Arzneimieln. Trotz positiver Beispiele aus den erwähnten Ländern besteht die Bundesregie- rung auf eigene Studien zu Cannabinoiden, lässt aber gleich- zeitig keinerlei Pilotprojekte oder Forschung mit natürlichem Cannabis zu. Selbst anerkannte Patienten erhalten nicht einfach ein Rezept, sie erhalten lediglich eine Ausnahmegenehmigung, müssen ihr Medikament selbst bezahlen und machen sich straf- bar, wenn sie genau die gleiche Pflanze, die es getrocknet für sie in der Apotheke gibt, auf der Fensterbank selbst anpflanzen. Kurzum: Es ist mehr als offensichtlich, dass es den Patienten so schwer gemacht werden soll wie nur irgendwie möglich. Kürzlich hat die BARMER-Ersatzkasse eine Liste mit den zehn teuersten Medikamenten in Deutschland veröffentlicht. Fünf dieser Medikamente lindern die Symptome bei MS, zwei helfen gegen Rheuma, eins gegen Asthma, eins gegen Krebs und eines gegen Magenleiden. Gerade bei MS sind alle Medikamente Symptomlinderer, be- kämpfen also nicht die Ursache der Krankheit. Auch bei Rheu- ma, Krebs und Asthma gibt es zahlreiche Studien, die Cannabis eine heilende oder lindernde Wirkung zuschreiben. Das teuers- te Medikament von allen, Humira, wird neben der Rheumabe- handlung auch zur Behandlung von Morbus Crohn eingesetzt, bei dieser entzündlichen, chronischen Darmerkrankung gibt es ebenfalls seit Jahren anerkannte Cannabis-Patienten in Deutsch- land. In anderen Ländern ist Morbus Crohn als Indikation für Cannabis- Medizin ebenso anerkannt. Sicherlich wären nicht all diese High-Tech Medikamente einfach mal schnell durch Cannabis zu ersetzen, aber gerade bei denen, die lediglich die Symptome der betreffenden Krankheit lindern, könnten pflanz- liche Cannabinoide eine kostengünstige Alternative darstellen, wie viele Patienten in anderen Ländern beweisen. Und zwar ab sofort und vor allen Dingen kostengünstig und effektiv. Momentan wird in Deutschland vorsätzlich verhindert, dass auf diesem Gebiet überhaupt geforscht wird. Ein Unternehmen wie Bionorica, Deutschlands größter Phyto-Arzneimielpro- duzent, verlagert seine Forschung mit pflanzlichen Canna- Weiter auf Seite 23 >>> hanfjournal.de / Ausgabe #120 / 07.10 I mmer wieder prescht die Schweiz vor, was neue Ansätze in Sachen Drogenpolitik betri. Bereits im Som- mer 2006 hae das Berner Stadtparla- ment ein Pilotprojekt zur kontrollierten Hanfabgabe unter strengen Jugendschutzauflagen beschlos- sen. Doch Vertreter des Kantons Bern haen im Falle der Durchführung Schrie angedroht, und die einstigen Befür- worter des Projekts liessen sich wohl von der Aussichtslo- sigkeit ihres Unterfanges leicht überzeugen und ruderten zurück. Vier Jahre später gibt es im Zürcher Stadtrat nun eine Mehrheit für dieses Pilotprojekt, die Regierung hat zwei Jahre Zeit zur Umsetzung. Die Initiatoren sprachen von „einem politischen Signal Richtung Bern“. Und so haben inzwischen die Stadtparlamentarier von Bern und Basel nachgezogen und fordern ebenfalls, Hanfprodukte un- ter strengsten Jugendschutzauflagen probeweise legal zu verkaufen. Vor knapp zwei Jahren hae Basel-Stadt bei der Hanflegalisierungs-Abstimmung mit fast 45 Prozent schweizweit die meisten Ja-Stimmen. „Die Stadt Bern soll ein Zeichen setzen“, wird Juso-Stadträ- tin Tanja Walliser zitiert. Dementsprechend will man der Stadt Zürich folgen und bei deren wissenschaſtlich beglei- tetem Pilotversuch für den öffentlichen Cannabis-Verkauf mitmachen. Das Zürcher Stadtparlament hat schon grünes Licht gegeben und ein entsprechendes Postulat überwie- sen. „In erster Linie ist dieser Pilotversuch positiv für die Prävention“, ist auch Walliser überzeugt. Man könne die Jugendlichen besser erreichen, Daten erheben und wissen- schaſtliche Untersuchungen durchführen. Die gesammelten Informationen könnten dann den Weg für eine Ausweitung der Regelung ebnen. Ausserdem sei sie der Meinung, dass „die Legalisierung endlich vorangetrieben werden muss“. Unterstützt wird sie von Aline Trede (Grünes Bündnis), die nicht glaubt, dass seit dem Scheitern der Hanf-Initiative am 30. November 2008 zu wenig Zeit vergangen ist, um das Thema wieder auf die politische Agenda zu bringen. Auch FDP-Stadtrat Christoph Zimmerli befürwortet den Pilotver- such, mit dem man dem Schwarzmarkt und der Kriminalität ihre Einkünſte aus dem Cannabis-Handel entziehen will. Mit dem Rückenwind aus Zürich könnte das Vorhaben diesmal gelingen. Zürich hat schliesslich schon in Bezug auf harte Drogen wie Heroin eine Vorreiterrolle inne. Anfang der 1990er Jahre eröffnete die Stadt, die damals grosse Pro- bleme mit offenem Drogenhandel hae, eigene Fixerstuben für Heroinsüchtige. Mit Erfolg – das Programm läuſt bis heute. Hopp Schwiiz Text: Michael Knodt Text: R. Grieshammer Das wird teuer Cannabis als Medizin in Deutschland: Wer profitiert vom aktuellen Modell? Cannabis aus der Apotheke - Foto: marker

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unabhängig, überparteilich, legal

2LEGALISIEREN?Ich kiff' doch gar nicht!

811

WIRTSCHAFT SPEZIALProdukte, Shops & Gewinnspiele!

In dieser Ausgabe:

news22guerilla growing6clubmed4 cooltour12 anderswo21wirtschaft8

W er wäre der wirkliche Verlierer, wenn Deutschland die Behandlung mit medizinischem Cannabis ohne großen

bürokratischen Aufwand, ähnlich wie in Spanien, den USA, Tschechien oder Kanada, zuließe? Jugendliche, die dauerbekifft mit einem gefaketen Rezept auf der Strasse gammeln? All die Cannabis-Gefährdeten, die dann einen gesellschaftlichen und sozialen Komplettabsturz erleiden würden?

Wohl kaum, die wahren Verlierer hießen Avensis, Novartis, Hexal, Bayer oder Astra-Zeneca, um nur einige zu nennen. Der Plan der Pharma-Riesen, die vielen nützlichen Cannabinoide zuerst zu synthetisieren und dann zu verkaufen, nimmt kon-krete Formen an, während die beauftragten Lobbyisten im Bun-destag die Zulassung und Kostenübernahme von pflanzlichem Cannabis so lange zu verhindern wissen, bis man mit künst-lich hergestellten Cannabinoiden genauso viel Geld verdienen kann wie mit herkömmlichen Arzneimitteln. Trotz positiver Beispiele aus den erwähnten Ländern besteht die Bundesregie-rung auf eigene Studien zu Cannabinoiden, lässt aber gleich-zeitig keinerlei Pilotprojekte oder Forschung mit natürlichem Cannabis zu. Selbst anerkannte Patienten erhalten nicht einfach ein Rezept, sie erhalten lediglich eine Ausnahmegenehmigung, müssen ihr Medikament selbst bezahlen und machen sich straf-bar, wenn sie genau die gleiche Pflanze, die es getrocknet für sie in der Apotheke gibt, auf der Fensterbank selbst anpflanzen.

Kurzum: Es ist mehr als offensichtlich, dass es den Patienten so schwer gemacht werden soll wie nur irgendwie möglich.

Kürzlich hat die BARMER-Ersatzkasse eine Liste mit den zehn teuersten Medikamenten in Deutschland veröffentlicht. Fünf dieser Medikamente lindern die Symptome bei MS, zwei helfen gegen Rheuma, eins gegen Asthma, eins gegen Krebs und eines gegen Magenleiden.

Gerade bei MS sind alle Medikamente Symptomlinderer, be-kämpfen also nicht die Ursache der Krankheit. Auch bei Rheu-ma, Krebs und Asthma gibt es zahlreiche Studien, die Cannabis eine heilende oder lindernde Wirkung zuschreiben. Das teuers-te Medikament von allen, Humira, wird neben der Rheumabe-handlung auch zur Behandlung von Morbus Crohn eingesetzt, bei dieser entzündlichen, chronischen Darmerkrankung gibt es ebenfalls seit Jahren anerkannte Cannabis-Patienten in Deutsch-land. In anderen Ländern ist Morbus Crohn als Indikation für Cannabis- Medizin ebenso anerkannt. Sicherlich wären nicht all diese High-Tech Medikamente einfach mal schnell durch Cannabis zu ersetzen, aber gerade bei denen, die lediglich die Symptome der betreffenden Krankheit lindern, könnten pflanz-liche Cannabinoide eine kostengünstige Alternative darstellen, wie viele Patienten in anderen Ländern beweisen. Und zwar ab sofort und vor allen Dingen kostengünstig und effektiv.

Momentan wird in Deutschland vorsätzlich verhindert, dass auf diesem Gebiet überhaupt geforscht wird. Ein Unternehmen wie Bionorica, Deutschlands größter Phyto-Arzneimittelpro-duzent, verlagert seine Forschung mit pflanzlichen Canna-

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hanfjournal.de / Ausgabe #120 / 07.10

Immer wieder prescht die Schweiz vor, was neue Ansätze in Sachen

Drogenpolitik betrifft. Bereits im Som-mer 2006 hatte das Berner Stadtparla-ment ein Pilotprojekt zur kontrollierten Hanfabgabe unter strengen Jugendschutzauflagen beschlos-sen. Doch Vertreter des Kantons Bern hatten im Falle der Durchführung Schritte angedroht, und die einstigen Befür-worter des Projekts liessen sich wohl von der Aussichtslo-sigkeit ihres Unterfanges leicht überzeugen und ruderten zurück.

Vier Jahre später gibt es im Zürcher Stadtrat nun eine Mehrheit für dieses Pilotprojekt, die Regierung hat zwei Jahre Zeit zur Umsetzung. Die Initiatoren sprachen von „einem politischen Signal Richtung Bern“. Und so haben inzwischen die Stadtparlamentarier von Bern und Basel nachgezogen und fordern ebenfalls, Hanfprodukte un-ter strengsten Jugendschutzauflagen probeweise legal zu verkaufen. Vor knapp zwei Jahren hatte Basel-Stadt bei der Hanflegalisierungs-Abstimmung mit fast 45 Prozent schweizweit die meisten Ja-Stimmen.

„Die Stadt Bern soll ein Zeichen setzen“, wird Juso-Stadträ-tin Tanja Walliser zitiert. Dementsprechend will man der Stadt Zürich folgen und bei deren wissenschaftlich beglei-tetem Pilotversuch für den öffentlichen Cannabis-Verkauf mitmachen. Das Zürcher Stadtparlament hat schon grünes Licht gegeben und ein entsprechendes Postulat überwie-sen. „In erster Linie ist dieser Pilotversuch positiv für die Prävention“, ist auch Walliser überzeugt. Man könne die Jugendlichen besser erreichen, Daten erheben und wissen-schaftliche Untersuchungen durchführen. Die gesammelten Informationen könnten dann den Weg für eine Ausweitung der Regelung ebnen. Ausserdem sei sie der Meinung, dass „die Legalisierung endlich vorangetrieben werden muss“. Unterstützt wird sie von Aline Trede (Grünes Bündnis), die nicht glaubt, dass seit dem Scheitern der Hanf-Initiative am 30. November 2008 zu wenig Zeit vergangen ist, um das Thema wieder auf die politische Agenda zu bringen. Auch FDP-Stadtrat Christoph Zimmerli befürwortet den Pilotver-such, mit dem man dem Schwarzmarkt und der Kriminalität ihre Einkünfte aus dem Cannabis-Handel entziehen will.

Mit dem Rückenwind aus Zürich könnte das Vorhaben diesmal gelingen. Zürich hat schliesslich schon in Bezug auf harte Drogen wie Heroin eine Vorreiterrolle inne. Anfang der 1990er Jahre eröffnete die Stadt, die damals grosse Pro-bleme mit offenem Drogenhandel hatte, eigene Fixerstuben für Heroinsüchtige. Mit Erfolg – das Programm läuft bis heute.

Hopp Schwiiz

Text: Michael Knodt

Text: R. Grieshammer

Das wird teuerCannabis als Medizin in Deutschland: Wer profitiert vom aktuellen Modell?

Cannabis aus der Apotheke - Foto: marker

Watläuft?Exzessiv 160 - Outdoor2010: Eure Fragen, unsere Antworten

Viele Zuschauer-fragen haben sich im letzten Jahr in unserem Archiv auf-gefunden, um nun endlich wieder beant-wortet zu werden.

Nachdem Micha sich in Folge 159 einen leckeren Oregano Cacao zu-bereitet hat (unbedingt vorher ansehen und dann selbst geniessen!), ist er raus ins Grüne, um gemeinsam mit Steffen einen Teil eurer Fragen zu beantworten. Sicher-lich nicht alle, aber doch die häufigsten und in unseren Augen am interessantesten. Exzessive Freude an die-ser prall gefüllten Informationsfolge!www.usualredant.dewww.hanfjournal.de

Exzessiv 161 - Outdoor2010, der AbschlussNach dem fulminanten Erfolg von „WM2010: Der

exzessive Cacao“ und „Outdoor2010 - Eure Fragen, unsere Antworten“, kommt nun die lang erwar-tete letzte Folge aus dieser Frag-uns-wir-antworten-Trilogie.

Die zwar nicht allerletzten aber doch für dieses halbe Jahr letzten beantworteten Fragen des vergangenen Jahres. Ach und noch ein paar Infos zum vergangenen FlashSmoke in Berlin.www.hanfjournal.dewww.usualredant.de

Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum Verreisen? www.cannabis-cafe.infoLesen? www.hanfjournal.dePolen? www.spliff.plTschechien? www.konoptikum.czUkraine? www.konopravda.uaLegalize It?! www.ELF-online.euEinen eigenen Film? [email protected]

www.hanfjournal.de/exzessiv

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Wir wissen‘s einfach besser...

M ehr als 130.000 Mal wurden im Jahr 2009 von deutschen Polizisten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz

(BtMG) festgestellt, bei denen es lediglich um Cannabis ging. Die Regierung, allen voran Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und die Drogenbeauftragte der Bundesre-gierung Mechthild Dyckmans (FDP), war bei der Vorstellung dieser Zahlen im Rahmen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) bemüht, dies als Erfolg zu verkaufen. In Wahrheit zeigen die Zahlen (102 096 Fälle von Cannabisbesitz, 27 823 -handel, 1 044 -einfuhr) nicht mehr und nicht weniger als das Scheitern des fast 40 Jahre dauernden Prohibitionsexperiments.

Die (nichtkiffende) Bevölkerungsmehrheit ist überzeugt, das Verbot seit unumgänglich und würde Schlimmeres verhindern. Ihr eigenes Leben sehen sie von der Jagd auf die 4 Millionen Cannabiskonsumenten des Landes nicht betroffen. Dabei leis-ten wir alle unseren Beitrag zur Kifferhatz. Jeder! Und zwar täglich!

„Ich hab doch nix gegen Kiffer?“ wird der eine oder andere Leser jetzt empört einwerfen wollen und dies mag im Privaten sogar der Wahrheit entsprechen, wenn auch meine persönlichen Erfahrungen mit den vielfältigen Kifferklischees der wohlmei-nenden Bevölkerungsmehrheit eher dagegen sprechen. Doch selbst wer nicht selbst gegen Cannabiskonsumenten aktiv wird, ist Teil des Kriegs gegen Drogen.

Wir alle, sogar wir Wenigen, die wir aktiv für eine Legalisie-rung streiten, bezahlen Polizisten, Staatsanwälte und Richter dafür, dass der Krieg gegen Cannabis weiter geht. Vom Bü-rokratiemonster Nutzhanfanbaugenehmigungsverfahren bis zum Polizeiknüppel, vom Drogenspürhund bis zu den Inhaf-tierungskosten kommt da so einiges zusammen - Mindestens 2 Milliarden Euro (2.000.000.000!!!) Jahr für Jahr. Und das ist längst noch nicht alles.

Wenigstens genauso viel Geld lassen wir Steuerzahler uns durch die Lappen gehen! Jedes verkaufte Gramm, und deutsche Kiffer verbrauchen mindestens 400.000.000 Gramm Haschisch und Marihuana pro Jahr, würde in einem legalen Hanfmarkt mit Genussmittel- und Mehrwertsteuer zum Gemeinwohl bei-tragen. Legale Hanfhändler und ihre Angestellten sowie die wohl mehr als zehntausend „Drogenhanf“bauern tragen ihren Teil zu Renten-, Arbeitslosigkeits- und Krankenversicherung bei.

Mit dem verschenkten Geld, insgesamt mindestens 4-5 Milli-arden Euro pro Jahr, könnte man den Etat des Bundesministe-riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend glatt verdop-peln!

Stattdessen lassen wir jeden Tag mehr als 12 Millionen Euro in der Schattenwirtschaft versickern. Geld, das Kindergarten-plätze bezahlen könnte, wird so in Hände gegeben, die auch im Waffen- und Menschenhandel stecken. Statt in saubere Schu-len und motivierte Pädagogen investiert unsere Gesellschaft in Gangster, Gangs und Unterdrückung.

Die Frage nach der Legalisierung von Cannabis ist aber nicht nur eine finanzielle – sie ist vor allem eine humanistische!

In den knapp fünf Dekaden seines Bestehens hat das laute Schweigen der nichtkiffenden Bevölkerungsmehrheit wesent-lich zur stetigen Eskalation des Kriegs gegen Drogen beige-tragen. Inzwischen sterben jedes Jahr tausende Menschen bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Drogenprodu-zenten/-händlern und ihren Jägern.

Die wenigsten der Opfer waren selbst Täter – vielfach sind sie lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort.

Die (Cannabis)Prohibition tötet, sie zerstört Existenzen, zer-schlägt Familien, vernichtet mit wachsender Geschwindigkeit materielle wie immaterielle Werte. Und wofür?

Um erwachsene Menschen daran zu hindern, ein vergleichs-weise harmloses Genussmittel zu konsumieren? Eine Droge

zu nutzen, an der noch nie jemand starb? Um ein Verhalten zu ächten, dass die überwiegende Mehrheit der Nutzer von allein wieder aufgibt, wenn Karriere und Familie wichtiger werden? Etwas zu verbieten, dass jeder siebte Europäer tat oder tut?

Wir leben in einer Demokratie und sind zurecht stolz darauf. Denn Demokratie heißt, das Recht auf eine freie Wahl zu ha-ben.

Unsere Drogenpolitik könnte freilich auch aus dem dunklen Alptraum eines Kim Jiong-il stammen. Was der einzig richtige Rausch ist, das bestimmen „die da oben“. Wir Bürger sind zwar alt genug zu wählen und Steuern zu bezahlen, alt genug um in „umgangssprachlichen Kriegen“ unser Leben zu verlieren, aber über den eigenen Körper entscheiden dürfen wir nicht.

Was uns gut tut und was uns schadet, dass weiß „Mama Mer-kel“ viel besser als wir. Immerhin wird sie von Fachleuten und Spezialisten beraten oder nicht?

Wissen sie wann zuletzt ein Fachpolitiker das Amt des Bun-desdrogenbeauftragten inne hatte? Der letzte Suchtexperte in der Führungsriege des Gesundheitsministeriums? Raten sie mal? 1998, ´90, ´82?

In Wahrheit waren schon an der Entstehung des Betäubungs-mittelgesetzes 1970/71 kaum Profis beteiligt. Und mit seiner Durchsetzung und Ausgestaltung werden seit fast vier Jahr-zehnten zumeist jene beauftragt, die sonst auch keine besonde-ren Fähigkeiten haben.

Um es klar zu sagen – nicht alle Drogenbeauftragten waren schlecht, nicht alles, was von amtlicher Seite über Cannabis & Co. verlautbart wird, entbehrt jeglicher fachlicher Grundlage, aber:

Kein Mensch würde einen Klempner rufen, wenn der Com-puter spinnt und doch leisten wir Deutschen es uns, dass eine Verwaltungsrichterin ohne suchtpolitisches Hintergrundwis-sen über die „richtige“ Präventionsstrategie entscheidet; dass die Pharmalobby in der Drogenpolitik mehr zu sagen hat, als der gesunde Menschenverstand und dass über das Wohl und Wehe der Millionen Konsumenten vor allem jene entscheiden, die von ihrer Verfolgung profitieren.

Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben! Alle freiheitslie-benden Menschen - egal ob Konsument, Angehöriger oder „ganz normaler Biertrinker“ - alle denen Vernunft wichtiger ist als Ideologie und alle die sich über die Möglichkeiten der Kul-turpflanze Hanf informieren wollen, rufen wir dazu auf, sich an der Hanfparade zu beteiligen.

Die Frage nach der Legalisierung von Cannabis ist aber nicht nur eine finanzielle – sie ist vor allem eine humanistische!

Die wenigsten der Opfer waren selbst Täter – vielfach sind sie lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort.

Cannabis ist Weltkultur – Hanfparade 2010

Samstag 07.August Start 13:00 Uhr Am Fernsehturm auf dem Berliner Alexanderplatz

Demo über Oranienstraße, Friedrichstraße und Unter den Linden.

Im Anschluss bis 22:00 Uhr Kundgebung am Bran-denburger Tor mit Reden, Trucks, DJs, Livemusik, Infos und Hanfmarkt.

Mehr Infos auf www.Hanfparade.de

#120 / 07.10 2kommentar

Herausgeber:Agentur Sowjet GmbHDunckerstraße 7010437 BerlinTel.: 030/44 79 32 84Fax.: 030/44 79 32 86Email: [email protected]äftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200Steuer-Nr. 37 220 20818

redaktion:Michael Knodt (CvD), Roland Grieshammer, Matthias Meyer, Mark Meritan.

Mitarbeiter dieser ausgabe:Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, mze, Kerstin Koch, KIMO, Kascha, Steffen Geyer, Joachim Biermanski.

Layout:mark marker, (Lukas Tkotz).iLLustrationen:mark marker, Lukas Tkotz.Fotos:mark marker, oder im Auftrag des Hanf Journals.

anzeigen:Emanuel Kotzian030/44 67 59 [email protected]

Vertrieb:Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 50 Euro (Inland) oder 100 Euro (Ausland) jähr-lich, kann das Hanf Journal beim Herausgeber als Prämium-Abo bezo-gen werden.(Abonnement unter www.hanfjournal.de)

druck:Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Heraus-gebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen.Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der an-gegebenen Internetadressen und Links.Achtung! Jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten.

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impressum

Legalisieren? Ich kiff' doch gar nicht!

Text: Steffen Geyer

E twa 7 bis 28 Prozent aller Menschen berichten von Symp-tomen akuter Übelkeit während Reisen mit dem Auto,

dem Flugzeug oder dem Schiff. Am bekanntesten ist sie als Seekrankheit. Die Ursache für diese häufig sehr unangenehme Begleiterscheinung von Reisen ist nicht vollständig geklärt. Allgemein wird angenommen, dass die Symptome durch ei-nen Konflikt zwischen den tatsächlichen und den erwarteten Sinnesreizen von Organen, die der räumlichen Orientierung dienen, zu Stande kommen. Diese Theorie erklärt allerdings nicht, warum verschiedene Personen unterschiedlich sensibel für diese Form der Übelkeit sind, und sie erlaubt auch keine Abschätzung des individuellen Risikos. Es scheint eine gene-tische Veranlagung für die Reisekrankheit zu geben. Zudem ist die Reisekrankheit mit einer starken Stressreaktion, die sich an Veränderungen der Konzentration der Stresshormone Kortisol und Adrenalin erkennen lässt, begleitet.

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilian-Universität in Mün-chen führten mit 21 gesunden, männlichen Personen parabo-lische Flüge in einem Airbus A300 durch. Während eines para-bolischen Flug-Manövers wurde für einen Zeitraum von etwa 22 Sekunden Schwerelosigkeit erzeugt. Insgesamt wurden 30 solcher Flug-Manöver durchgeführt, mit jeweils acht Minuten Pause nach dem zehnten und nach dem zwanzigsten Manö-ver. Vor den parabolischen Flug-Manövern, nach dem 10., dem 20. und dem 30. Manöver sowie 24 Stunden später wurde den Teilnehmern Blut entnommen, was auf die Konzentrationen der Endocannabinoide Anandamid und 2-AG (2-Arachido-nylglycerol) untersucht wurde. Endocannabinoide sind Subs-tanzen, die der Körper selbst produziert und so wie THC an

Cannabinoidrezeptoren binden. Zudem wurde den Probanden Speichel entnommen, um die Kortisol-Konzentrationen im Ver-laufe der Versuche zu messen.

Die parabolischen Flüge verursachen bei einem Drittel (sie-ben Personen) der Teilnehmer eine akute Stressreaktion und Übelkeit. Diese Personen zeigten nach den ersten zehn Flug-Manövern bis zum vollständigen Ende der 30 Flug-Manöver Stresssymptome. Die Übelkeit begann später einzusetzen als der Stress. Die sieben Teilnehmer, die mit akuter Übelkeit re-agierten, zeigten während der Flug-Manöver eine signifikant erniedrigte Konzentration der Endocannabinoide. Nach zehn parabolischen Flügen nahm die Anandamid-Konzentration im Blut von den Teilnehmern mit Übelkeit ab, während sie bei den anderen 14 Probanden anstieg. Nach Beendigung der Versuche kehrten die Anandamid-Konzentrationen auf den Ausgangs-wert zurück. Niedrige Konzentrationen von Endocannabi-noiden im Blut waren mit hohen Kortisol-Werten im Speichel assoziiert. Bei den 14 Teilnehmern ohne Übelkeit blieben die Kortisol-Konzentrationen im Speichel während des Flugs da-gegen nahezu unverändert.

Diese Ergebnisse zeigen, dass das körpereigene Endocannabi-noidsystem an den Mechanismen, die zur Reisekrankheit füh-ren, beteiligt ist. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass das Endocannabinoidsystem eine wichtige Rolle bei der Ent-stehung von Übelkeit und Erbrechen durch bestimmte Erkran-kungen, wie beispielsweise Migräne, und durch Medikamente, wie vor allem Krebsmittel, spielt. Cannabis und THC helfen bei unterschiedlichen Ursachen von Übelkeit. Die neue Studie legt nahe, dass dies auch für die Reisekrankheit gilt.

Die aktuelle Studie legt nahe, dass es bei verschiedenen Per-sonen eine unterschiedliche Empfindlichkeit für die Entwick-lung von Übelkeit gibt, und dass diese unterschiedliche Emp-findlichkeit auf einer unterschiedlichen Reaktionsweise des Endocannabinoidsystems basiert. Wer bei Situationen, die bei einigen Menschen Übelkeit verursacht, mit einer Steigerung der Endocannabinoidspiegel reagiert, hat Glück gehabt und ist weniger empfindlich. Wer in diesen Fällen jedoch mit einem Abfall der Endocannabinoidkonzentrationen reagiert, erleidet schneller Übelkeit und Erbrechen.

Teilnehmer, die während der Flugmanöver mit Übelkeit zu kämpfen hatten, wiesen nicht nur geringere Spiegel von Endo-cannabinoiden auf, sondern zeigten auch Stressreaktionen. Die Erhöhung der Kortisol-Konzentration im Speichel könnte auf einer unspezifischen Stressreaktion durch die Übelkeit beru-hen.

Andererseits gibt es Hinweise, dass Endocannabinoide Stress-reaktionen abschwächen können, genauso wie Cannabis Stress reduzieren kann. So wurde festgestellt, dass das Endocannabi-noid 2-AG im Hypothalamus, eine bestimmte Hirnregion, die Kortisol-Reaktion auf Stress abdämpft, während anders herum Stress den Spiegel von 2-AG reduziert. Die Autoren folgern aus ihren Beobachtungen, dass die „pharmakologische Ver-stärkung der Endocannabinoid-Signalgebung eine alternative prophylaktische oder therapeutische Herangehensweise für Reisekrankheit darstellt, die nicht auf gegenwärtig verfügbare Behandlungen ansprechen“. Oder anders ausgedrückt: Canna-bis hilft vermutlich auch bei Reisekrankheit.

Dr. med. Franjo GrotenhermenMitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Das Endocannabinoid-System ist bei der Reisekrankheit gestört

E ine bunte Mischung von 30 drogenpolitischen AktivistIn-nen aus 7 europäischen Ländern traf sich vom 18. - 20.Juni

im „Institut für vergleichende Irrelevanz“ der „Freien Uni Frankfurt“ zur jährlichen Encod-Generalversammlung (www.encod.org). „ENCOD“ ist ein Zusammenschluss von derzeit 7 Harm Reduktion- (Schadensminderung), 31 KonsumentInnen-, 16 Legalisierungs-Organisationen, 11 Medien, 41 Firmen und Shops sowie 55 Einzelmitgliedern. Die Europäische Koalition für eine gerechte und effektive Drogenpolitik „bringt Bürge-rInnen aus Europa zusammen, die die Prohibitionspolitik als unmoralische Politik kritisieren.“ Sie fordern „eine legale Re-gulierung als einzige gerechte und effektive Art und Weise, um drogenbezogene Probleme zu minimieren, organisierte Krimi-nalität zu reduzieren und Steuergelder freizugeben für sinn-vollere gesundheitliche Bildungs- und Sozialprogramme.“

ENCOD-Sprecher Joep Oomen berichtete u.a. von einer öf-fentlichen Anhörung zur Drogenpolitik im Europäischen Par-lament im Februar 2010. Auf Einladung des griechischen MEP M.Tremopoulos und ENCOD fand am 23.Februar 2010 eine öffentliche Anhörung zur „Drogenpolitik in der Europäischen Union“ im Europäischen Parlament statt. Der Bericht wurde von der Drogenkontrolleinheit der Europäischen Kommission vorgestellt. Die Schlussfolgerungen beweisen, dass die Theorie der Drogenverbote – als ein Werkzeug, die Produktion, Vertei-lung und den Konsum von „kontrollierten“ Drogen, falsch ist. Laut dem Bericht haben diese Kontrollversuche nur einen mi-

nimalen Effekt auf den globalen Markt für illegale Drogen, des-sen jährlicher Umfang auf 300 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Weiter berichtete Frederic Polak aus den Niederlanden, dass ENCOD im März 2009 als Nicht-Regierungs-Organisation am Treffen der „UN-Commission on Narcotic Drugs“ in Wien beteiligt war. Dort stellte ENCOD den Vorschlag eines „dro-genpolitischen Moratoriums“ vor, um die richtigen Schlussfol-gerungen aus den Ergebnissen der letzten 10 Jahre der Drogen-Prohibition ziehen zu können. Die Öffentlichkeitsarbeit mit Schwerpunkten im Europäischen Parlament und bei den Ver-einten Nationen wurde als erfolgreiche Lobby-Arbeit gewertet, auch wenn die politische Reaktion (noch) vieles zu wünschen übrig lässt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne „Freedom to Farm“ (Freier Anbau) und die Ent-wicklung des Modells „Cannabis Social Clubs“. Interessant ist hier das Entstehen von 100- 200 CSC’s in Spanien oder des CSC in Antwerpen, deren Entwicklung aber (noch) auf dem Rechts-weg erstritten wird und (noch) nicht politisch reguliert ist.

Anschließend berichteten VertreterInnen aus 7 europäischen Ländern wie Kris Verdonk (Trek Uw Plant/ Belgien), Christi-ne Kluge-Haberkorn (Accept) und Georg Wurth (DHV) aus Deutschland, Marisa Felissimo (Portugal) etc. zur derzeitigen rechtlichen Situation in ihren Ländern. Interessant ist hier vor allem die Entwicklung der Cannabis Social Clubs in Spanien und Belgien und die Heroin-Substitution in Deutschland. Scharf

kritisiert wurde hier auch der „Missbrauch des Fahrerlaubnis-rechts als Ersatzstrafmittel bei Cannabis in Deutschland auf-grund zu niedriger, nicht nachvollziehbarer THC-Grenzwerte“. In Arbeitsgruppen wurden dann die Themen „Cannabis Social Clubs“ von Pedro Quesada (Spanien) und „Argumente gegen die Prohibition“ von Frederik Polak (Niederlande) erörtert.

Im Plenum wurde dann wieder das Thema „Strategien für Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit“ erörtert, wobei in einer Brain-storming-Diskussion die Vereinten Nationen, das Europäische Parlament und europäische Städte als Aktions-Plattformen ge-sehen wurden. Diskutiert wurde hier u.a. ein Konzept für eine Kampagne 2011, die sich auf die Unterzeichnung der Single Convention der Vereinten Nationen von 1961 beziehen soll. Die ENCOD-Generalversammlung war ein Treffen mit ange-nehmen aktiven Menschen, in angenehmer Atmosphäre mit vielen Informationen, Konzepten, Anregungen und Ideen ENCOD, eine unterstützenswerte Koalition, nähere Infos: www.encod.org

Europäische Koalition für gerechte und effektive Drogenpolitik tagte in Frankfurt

D - Eigenanbau für Patienten möglich?

Gutachter sieht keinen Hinderungsgrund durch das BtmGAm 28. April 2010 hat Prof. Dr. jur. Lorenz Böllinger von der Universität Bremen ein „Kurzgutachten zur Rechtsfrage, ob für die Genehmigung des Anbaus von Cannabis für medizinischen Eigenbedarf eine „Stelle“ gem. Art. 23 ÜK 1961 errichtet werden muss“ vorgelegt. Zusammenfassend kommt der Gutachter dabei zu dem Ergebnis: „Die rechtswissenschaftliche Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Errichtung einer Agentur gem. Art. 28 i.V.m. Art. 23 ÜK 1961 im Falle des Eigenanbaus von Cannabis zur medizinisch indizierten und verordneten Medikation nicht erforderlich und angezeigt ist. Die Ausnahmeerlaubnis nach § 3 Abs. 2 BtMG kann mithin nicht unter Berufung auf § 5 Abs. 2 BtMG versagt werden.“Zum ganzen Artikel des SCM (Selbsthilfenetzwerk-Cannabis-Medizin):http://blog.selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de/?p=544Das vollständige Gutachten ist auf der Internetseite der IACM ver-fügbar: www.cannabis-med.org/german/gutachten_boe_2010.pdf

Meldung des IACM

„Deutsche Wissenschaftler der Universitäten Göttingen, Hamburg und Dresden berichteten von der Behandlung eines 15-jährigen Jungen mit behandlungsrefraktärem Tourette-Syndrom (TS) und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), die zu einer starken körperlichen und psychosozialen Beeinträchtigung führten. Die Gabe von THC resultierte in einer deutlichen Verbesserung der Tics, ohne Nebenwirkungen zu verursachen, und erlaubte eine parallele Behandlung der ADHS mit Stimulanzien. Durch die THC-Behandlung wurde die intrakortikale Hemmung, also die Übertragung von Nervenreizen in der Hirnrinde, verstärkt.

Die Autoren folgerten, dass „unsere Beobachtung nahe legt, dass Delta-9-THC eine erfolgreiche Alternative bei Patienten mit schwerem, auf klassische Behandlungen nicht ansprechendem TS darstellen könnte. Besonders bei einer durch Stimulanzien induzierten Verstärkung der Tics könnte Delta-9-THC eine erfolgreiche Behandlung einer komorbiden ADHS ermöglichen. Die Verstärkung der intrakortikalen Hemmung könnte durch eine Modulierung der Freisetzung verschiedener Neurotransmitter, inklusive Dopamin und Gamma-Aminobuttersäure, vermittelt werden.““Quelle: Hasan A, Rothenberger A, Münchau A, Wobrock T, Falkai P, Roessner V. Oral delta9-tetrahydrocannabinol improved refrac-tory gilles de la tourette syndrome in an adolescent by increasing intracortical inhibition: a case report. J Clin Psychopharmacol 2010;30(2):190-2.Hier kann man die Studie gegen eine Gebühr downloaden:h t t p : / / j o u r n a l s . l w w. c o m / p s y c h o p h a r m a c o l o g y / A b s -tract/2010/04000/Oral__DELTA_9_Tetrahydrocannabinol_Impro-ved.14.aspx

Cannabis wirksam bei der Behandlung von Tourette und ADHS

MEDICAL NEWS

Statistik der Jagd auf Kiffer 2009B undesinnenminister Thomas de Maizière hat die Polizei-

liche Kriminalstatistik (PKS) 2009 vorgestellt. Entgegen den Trends hat die Zahl der verfolgten Cannabiskonsumenten zugenommen.

De Maizière meldet in seiner Pressemitteilung:Weniger gemeldete Straftaten bei gleichzeitig steigender Aufklä-

rungsquote - der positive Trend der Vorjahre hat sich auch 2009 fort-gesetzt.

So sanken zum Beispiel die registrierten Fälle von Gewalt- und Straßenkriminalität. Auch die „Rauschgiftdelikte“ gingen insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 % (von 239.951 auf 235.842 Fälle) zurück.

Schaut man bei Cannabis genauer hin, ergibt sich folgendes Bild: Auch hier wurden mit 130 963 Fällen insgesamt gut 1.500 bzw. 1,2 % weniger Fälle registriert als im Vorjahr. Allerdings sind die registrierten „Allgemeinen Verstöße nach gemäß § 29 BtMG“ um 1.445 auf 102.096 Fälle gestiegen. Die Zahl der ein-fachen Cannabiskonsumenten, die eine Anzeige bekamen, ist also sogar gestiegen!

Verfahren, die nichts mit Cannabis-Handel etc. zu tun haben, sondern nur mit dem Konsum in Zusammenhang stehen, ma-chen damit fast 78 % aller Cannabisverfahren in Deutschland aus.

Viele dieser Verfahren werden zwar wegen „Geringer Menge zum Eigenkonsum“ eingestellt. Allerdings führt immer noch ein großer Teil dieser Anzeigen zum mehr oder weniger dras-tischen Strafen, z.B. bei „Wiederholungstätern“ oder Menschen die es wagen, sich einen Vorrat anzulegen oder ihren Bedarf gar selbst anbauen.

Und selbst wenn die Verfahren eingestellt werden, sind sol-che Verfahren oft genug entwürdigend für die Betroffenen. Ins-besondere in südlichen Bundesländern müssen sie sich bei her-abwürdigenden Hausdurchsuchungen wie Schwerverbrecher behandeln oder mit Fingerabdrücken in die Verbrecherkartei aufnehmen lassen. Trotzdem glauben immer noch etliche Po-litiker, Cannabiskonsumenten hätten in Deutschland nichts zu befürchten. Die sichergestellten Cannabismengen haben sich übrigens massiv verringert:

Die Sicherstellungsmengen von Cannabisprodukten haben sich, nach einem Anstieg im Jahr 2008 aufgrund einer größeren Menge bei einer Einzelsicherstellung, wieder rückläufig ent-wickelt. Die Sicherstellung von Haschisch hat um 70,9 Prozent auf 2.220 Kilogramm und von Marihuana um 51,9 Prozent auf 4.298 Kilogramm abgenommen. (aus PKS 09)

http://hanfverband.de/cannabis-blog/archives/130-Statistik-der-Jagd-auf-Kiffer-2009.html

W as die Bundesdrogenbeauftragte zu Streckmitteln in Marihuana zu sagen hat, ist an Ignoranz kaum zu über-

bieten. Am 19. März habe ich die Drogenbeauftragte Dyckmans darauf aufmerksam gemacht, dass wir beim DHV feststellen, dass der Marihuana-Markt in Deutschland massiv durch Streckmittel verseucht ist. Es sind alle Regionen betroffen und die Betroffenen berichten zum Teil von heftigen gesundheit-lichen Auswirkungen. Meine Frage kann im Cannabis-Blog des DHV oder auf abgeordnetenwatch.de nochmal nachgele-sen werden. In einer früheren Antwort hatte Dyckmans ihre Untätigkeit noch darauf geschoben, dass ihr „über die wenig konkreten Angaben des Deutschen Hanfverbandes hinaus noch keine weiteren Meldungen vorliegen“. Aber offensichtlich interessiert sich Dyckmans gar nicht für konkrete Hinweise. Durch den DHV-Streckmittel-Melder liegen nämlich mittlerweile mehrere hundert konkrete Hinweise vor.

Hier Dyckmans Antwort auf meine Frage:Sehr geehrter Herr Wurth, vielen Dank für Ihre Anfrage.Insbesondere der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis sind in

Deutschland grundsätzlich verboten und strafbewehrt. Bereits inso-weit sind jegliche Maßnahmen zur Ermöglichung oder Förderung des Konsums illegaler Cannabisprodukte nicht vertretbar. Hierzu zählt auch die von Ihnen angesprochene Qualitätskontrolle illegaler Cannabisprodukte. Vor den Risiken und Gefahren, die von illegalen Cannabisprodukten ausgehen, bietet der Verzicht auf einen Konsum sicheren Schutz! Dies gilt auch im Hinblick auf eventuelle Verunrei-nigungen.

Mit freundlichen GrüßenMechthild Dyckmans

Unglaublich, oder?Da meint man, Schadensminimierung sei mittlerweile fester

Bestandteil der deutschen Drogenpolitik. Es gibt Spritzen-tausch, Druckräume und Heroinverschreibung. Dyckmans kommt doch auch nicht auf die Idee, das alles wieder abzu-schaffen und zu sagen: „Heroin ist gefährlich, Spritzentausch und Druckräume sind nicht vertretbar, vor den Risiken des Heroinkonsums bietet der Verzicht auf den Konsum einen si-cheren Schutz!“

Frau Dyckmans, Sie haben nichts begriffen. Die Mehrheit der Cannabiskonsumenten geht verantwortungsvoll mit ihrem Ge-nussmittel um und hat keine Probleme damit. Doch durch die Streckmittel vergiften sich tausende Menschen in Deutschland. Allein zwischen meiner Frage und Ihrer Antwort sind bei uns 150 Meldungen über Streckmittel-Funde eingegangen.

Frau Dyckmans, durch Ihre ignorante Haltung machen Sie sich mitschuldig daran, dass viele Menschen nicht mehr richtig atmen können; dass es Jugendliche gibt, die seit Jahren „Gras“ mit Zucker und Kunststoff rauchen und gar nichts anderes mehr kennen. Ich habe schon mehrere Anfragen gehabt, ob man Sie nicht wegen unterlassener Hilfeleistung oder Körper-verletzung anzeigen könne. Juristisch geht das sicher nicht, aber moralisch.

Frau Dyckmans, Sie haben als Drogenbeauftragte versagt, tre-ten Sie zurück und überlassen Sie das Feld einer Person, die sich mit dem Thema auskennt!Georg Wurth.http://hanfverband.de/cannabis-blog/archives/128-Dyckmans-ant-wortet-Wurth-zu-Streckmitteln.html

Dyckmans antwortet Wurth zu Streckmitteln

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Foto: Jo Biermanski

H artz IV, Wirtschaftskrise, Inflation, Elterngeld futsch, Löhne, die ohne staatlichen Zuschüsse nicht zum Leben

reichen zwingen viele, sich aufs Wesentliche zu besinnen: „Wie komm ich durch, ohne dabei meine Würde oder gar die Woh-nung zu verlieren?“

Ganz einfach, still und unauffällig mit ein paar Lampen. Ist zwar eigentlich immer noch kriminell, die Sache mit dem Ge-wissen und dem Unrechtsbewußtsein spielt dann mangels Op-fer und einer von der Realität überholten Gesetzeslage meist eine eher untergeordnete Rolle. Menschen, die zuvor nie auf die Idee gekommen wären, Hanf zum Verkauf auf dem schwar-zen Markt @home zu kultivieren, wissen mit einem Mal, was eine Natriumdampflampe, ein Hydrometer oder ein Rohr-lüfter sind. Hinzu kommt, dass der so oft zitierte „Schwarz-markt“ nicht die nächstbeste Strassenecke, sondern der eigene Freundes- oder Bekanntenkreis ist, in dem seit vielen Jahren gerne, aber nicht unbedingt exzessiv gekifft wird. Fast jeder Mensch unter 40 kennt heute jemanden, der gerne mal einen raucht und so kommt es, dass selbst Mitbürger, die noch nie im Leben mit Cannabis oder dessen Kultivierung zu tun hatten, plötzlich ihren grünen Daumen entdecken.

Jedoch ohne dabei gleich ganze Hallen zu mieten oder da-durch reich werden zu wollen, sondern einfach um die manch-mal nicht mehr zu bewältigten finanziellen Belastungen auszu-gleichen, die ein immer weiter sinkendes Realeinkommen zur Folge hat.

Ingrid* hat zwei 400- und einen 160 Euro-Jobs, einen Sohn in der Ausbildung, ihr Arbeitspensum beträgt 48 Stunden / Wo-che, ohne Überstunden. Eine Festanstellung findet sie seit der Pleite ihres ehemaligen Betriebs vor acht Jahren nicht mehr und der Dispo-Kredit war trotz sparsamer Lebensführung vor zwei Jahren auf über 5000 Euro angeschwollen.

Eigentlich hatte die Kleingärtnerin in spe seit ihrer Ausbil-dung in den 1980er Jahren nur noch ab und zu gekifft. Eines Tages hat sie einen alten Freund getroffen, der auch heute noch regelmäßig und gerne raucht. Der hat sie dann mal bei einem Besuch in sein Kämmerlein geführt.

„Das will ich auch“ sei ihr erster Gedanke gewesen, hat mir die Mittvierzigerin im Laufe des Interviews erzählt, nicht aus Geldgründen, einfach weil es so schön ausgesehen habe und das Gras von Heinz* so lecker gewesen sei:

„Und dann bin ich mit Heinz in einen Growshop. War schon ein wenig seltsam, weil ich von keinem der Produkte, die da rumstanden, wusste, wozu es gut ist. Also habe ich mir erst einmal ein Buch gekauft und gelesen. Danach habe ich mich noch einmal mit Heinz getroffen und wir haben zusammen die Hardware für meinen kleinen Schrank zusammengestellt.

Ha Jo: Was war das genau?Ingrid: Eine Homebox, Modular „Ulm“ (1,2 m² ), mit einer

400 Watt Lampe und dem entsprechenden Lüfter, Filter und so weiter. Ich habe anfangs knapp 600 Euro investiert, eigentlich hatte ich ja nur vor, ab und zu mit meinem erwachsenen Sohn einen Joint zu rauchen. Das Geld hat mir Heinz geliehen und ich habe es ihm dann nach der Ernte in Form von Naturalien zurück gegeben. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich beim ersten Mal so viel rausbekomme.

Ha Jo: Wieviel war es denn?Ingrid (grinst): Über 320 Gramm. Eigentlich hatte ich so mit

hundert gerechnet, von denen ich Heinz das meiste für das aus-gelegte Equipment gegeben hätte und der Rest hätte mir dicke für die kommenden sechs Monate gereicht. Dachte ich so. Weil Heinz meinte, 200 g seien gut für den Anfang, aber ich solle nichts erwarten. Also habe ich mal mit 100g gerechnet. Aber dann hatte ich hatte ich fast ein halbes Pfund übrig. Davon habe ich mir ein wenig für mich selbst beiseite gelegt und den Rest …

Ha Jo: ... über den Rest wollen wir gar nix wissen. Wie hast Du eine so ertragreiche Ernte schon beim ersten Durchgang hinbekommen?

Ingrid: Vielleicht weil ich ziemlich penibel darauf achte, dass alles genau so ist, wie es im Buch beschrieben wird. Vielleicht liegt es auch am tollen Brunnenwasser oder dem Bio-Dünger.

Ich habe auch bei meinen Gartenkräutern einen ziemlich grü-nen Daumen und verbringe gerne Zeit mit Pflanzen. Ich glau-be am ehesten, dass es mit an dem guten und weichen Wasser liegt, was wir hier haben. Das gibt nicht nur bei Hanf gute Er-träge. Die Samen waren beim ersten Durchgang natürlich auch prima.

Ha Jo: Samen?Ingrid: Ja. Heinz und ich sind nach Österreich gefahren und

haben Samen gekauft. Ich feminisierte für meine erste Home-box, der Heinz normale, weil er sich eine Mutterpflanze ma-chen wollte. Ich rede da jetzt so einfach drüber, damals wusste ich gar nicht, was der Unterschied zwischen einer männlichen und einer weiblichen Pflanze ist. Dabei ist das gerade einmal ein Jahr her.

Ha Jo: Anscheinend hast du nicht nur mehr Ahnung, sondern auch mehr Platz als anfangs?

Ingrid. Ja, mittlerweile habe ich ausgebaut. Hatte ich eigent-lich gar nicht vor, aber nachdem ich von der ersten Ernte neben meinem Eigenbedarf noch fast 800 Euro von meinem Dispo til-gen konnte, habe ich überlegt: Da plagst Du dich seit Jahren, trotz 25 jähriger Berufserfahrung gibt es für mich nur Zeitar-beit oder 400 Euro-Jobs. Ich habe seit Jahren am Monatsende keinen Cent übrig, arbeite sechs Tage die Woche und komme auf keinen grünen Zweig. Der Staat verschenkt Kohle, indem er Kiffer jagt und auf Steuereinnahmen in Milliardenhöhe ver-zichtet, während sich die Jugend legal ins Koma säuft und die Mittelschicht ausstirbt.

Ich hole mir einfach wieder, was mir die vergangenen Jahre gestohlen wurde. Nach der ersten Ernte habe ich kapiert, dass ich so endlich aus dem Teufelskreis Schulden-Überstunden-Stress rauskomme. Da lag es mir nicht mehr sehr fern, das gan-ze einfach doppelt so groß zu machen.

Ha Jo: Ging das so einfach?Ingrid: Naja, natürlich hat mir Heinz geholfen, aber im Prin-

zip ging der Zeltausbau dank des Modul-Systems ziemlich flott. Wir haben dann noch eine neue Lampe und ein größe-res Abluftsystem gekauft und fertig. Beim zweiten Durchgang konnte mir der Heinz dann auch schon ein paar schöne „White

U nglaublich, aber klar: Wenn man auf eine Dekade an guten Erfahrungen beim Homegrow zu medizinischen

Zwecken zurückblicken kann, bislang keine ernsthaften Pro-bleme mit den Gesetzeshütern oder unbelehrbaren Nachbarn hatte und die eigene Gesundheit sich in dieser Zeit nachweis-lich gebessert und stabilisiert – statt verschlechtert hat, dann gibt es eigentlich keine erkennbaren Gründe, warum eine sol-che Erfolgsstory mittel- oder langfristig beendet werden sollte.

Das schlechte Gewissen, etwas Verbotenes zu tun, darf man sich als Kranker getrost sparen: Banker, geschmierte Politiker oder eine der Tabak-, Alkohol- und Pharmaindustrie hörige Bundesdrogenbeauftragte sparen mit Gewissensdünkeln eben-so vorbildlich und somit nacheifernswürdig.

Womit wir beim Thema wären: Sparen. aleXX, der vor einiger Zeit bereits sein „Growin’ in a maisonette“ im Hanf Journal vorgestellt hatte, legt nun mit dem Anbaubericht einer Folge-generation nach und hofft, dass cannabisbedürftige Patienten davon angemessen profitieren können. Die in mehrfacher Hin-sicht unsichere Selbstversorgung beim erstbesten Straßendea-ler sollte also künftig der Vergangenheit angehören. Jedenfalls so lange, wie BEDROCAN, BEDIOL und BEDROBINOL als nicht erstattungsfähig klassifiziert - und zu völlig überteuerten Wucherpreisen an den Patienten gebracht wird. An Gesundheit darf nicht gespart werden. An den Ausgaben für Gesundheit hingegen muss gespart werden, um trotz schwerer Krankheit wenigstens noch ein Quäntchen an Lebensqualität zu „erha-schen“. Dr. Rösler sollte das ähnlich sehen.

Pünktlich zum 1. Januar – es soll zunehmender Mond gewesen sein – hat aleXX deshalb den Inhalt seiner Keimlings-Dose (eine mit nassem ZEWA ausgelegte Plastik-Verpackung ehemals mit-telschlechter Eiscreme) von frisch gekeimten Sämlingen geleert und in kleine Joghurt-Becher mit gelöchertem Boden gesetzt, die er zuvor mit Bio-Erde gefüllt hatte. An käuflichen Blu-

mentöpfen darf man sparen – an guter Erde sollte es dage-gen keinesfalls mangeln!

Die Winzlinge wurden da-nach für die Dauer von zwei Wochen in ein Mini-Gewächs-haus verfrachtet und beka-men rund um die Uhr 125er Energiespar-Blaulicht. Frisch-luft-Zufuhr erfolgte einmal täglich für eine Stunde, was sich als völlig ausreichend er-wies. (Häftlinge kriegen heut-zutage beim Hofgang auch nicht mehr...)

Nach 14 Tagen wechselte aleXX die Behältnisse von

„klein und rund“ auf „größer und viereckig“ und bediente sich dabei seiner erklecklichen Sammlung an Kartoffelsalat-Verpa-ckungen mit jeweils 500 ml Inhalt, die er ebenfalls am Boden gelöchert hatte, um den erforderlichen Gießwasser-Abfluss zu ermöglichen. Vorteil dieses Eintopfverfahrens in viereckige Töpfe ist der Leerraum-Einspareffekt, weil die verwendeten Behältnisse Rand an Rand stehen können. Auf diese Weise las-sen sich deutlich mehr Pflänzchen unter die Lampe platzieren als in runden Pflanzgefäßen. Die Dauerbeleuchtung wurde zu-nächst beibehalten.

Am 13. Februar – also nur 43 Tage nach „Po(t)-Input“ zeigten sich die ersten weißen, steil emporlugenden Geschlechtsmerk-male (Calyxe) an den Pflanzen. Durch die transparente Plas-tikverpackung gelang eine zusätzliche Aussicht auf die schön verzweigten, reichlich ausgebildeten Wurzelballen. Die jungen Damen waren bis dahin nicht ein einziges Mal gedüngt worden und gediehen dennoch prächtig.

Nun wurde es höchste Zeit, die Mädels (und es waren wie-der einmal nur Mädels) in größere Töpfe umzupflanzen. Dazu mischte aleXX die etwa zu 1/3 recycelte, perlitehaltige Erde seines letzten Grow mit 2/3 Bio-Erde-Anteil und füllte damit genügend – diesmal rundformatige - Töpfe von etwa 5 – 10 l Fassungsvermögen. Auch wenn an guter Erde nicht gespart werden sollte – mit Erdrecycling lässt sich durchaus sparen.

Nachdem alles umgetopft war, warf er die beiden 400W-NDL an, platzierte die Pflanzen mit genügend Abstand zu den Leuchten drunter und hielt sich in der Folge an das ab jetzt beginnende, strikte Beleuchtungsschema „8 Uhr an“ - „20 Uhr aus“. Die wiederholte Zufuhr von frischer Erde im Verlauf des dreifachen Umtopfprozesses hatte bis dahin den Verzicht auf jegliche Stickstoff-Gabe ermöglicht. Lediglich einige Tage nach Beginn der Blühphase wurden sparsam Hesi Super Vit und Bio-Blühdünger zugesetzt. PH oder EC-Werte wurden allerdings

kein einziges Mal bestimmt. Das äußere Erscheinungsbild der Pflanzen sagte alles über ihren prima Zustand.

Vier und ein halber Monat nach Keimlings-Ausbringung wur-de Mitte Mai schließlich nach einem kleinen Dankgebet für die reichhaltige Ernte das Teppichmesser zum Sensen angesetzt. Weitere 14 Tage später waren die zwischenzeitlich sorgfältig manikürten Buds trocken und bereit, ihrer Bestimmung zuge-führt zu werden. Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass es an Qualität und Quantität der selbst hergestellten Medizin nichts zu bemängeln gab. Vermutlich hätte sich der Ertrag des Grow durch eine längere Wachstumsphase noch vergrößern lassen können, aber gegen eine festgelegte Genetik von 43 Ta-gen bis zur Geschlechtsmerkmal-Ausbildung käme vermutlich noch nicht einmal eine tägliche 28 Stunden-Dauerbeleuchtung an.

Insofern sind 5 Monate für eine komplette Anbauperiode durchaus ein guter Zeitwert. Eine „Wertkonstante“ sozusagen, die überdies jede Menge Ärger spart, wenn man dem Apothe-ker seines Vertrauens monatlich nicht die vielen Scheinchen hinblättern muss, die man als chronisch Kranker aus dem Pre-kariat für 18%iges Edelgras von Bedrocan ohnehin nicht übrig hat.

SELBSTVERORDNETER SPARZWANG

Widdow“ Stecklinge geben. Seine Mutterpflanze reicht gerade aus, um mich mit zu versorgen. Jetzt habe ich zum zweiten Mal 40 Pflanzen unter zwei Lampen stehen. Die erste Ernte im grö-ßeren Zelt war schon ziemlich zufriedenstellend. Ich habe 700 Gramm rausbekommen und bin erstmal den Großteil meiner Sorgen los. Mal schauen, was noch kommt...

Ha Jo: Kiffst Du jetzt auch mehr?Ingrid: Kaum, am Wochenende vielleicht mal eine Tüte mehr

als früher, so an drei von vier Wochenenden rauche ich, aber nur abends. Aber ich bin ja auch kein Profi-Grower und muss nebenbei weiter arbeiten gehen, um über die Runden zu kom-men. In meinem Alter verträgt sich das dann nicht mehr so gut - zumindest was mich betrifft.

Ha Jo. Wie wirst du los, was Du nicht selbst brauchst?Ingrid: Auch dabei ist mir Heinz behilflich. Der soll ja auch

was für seine Starthilfe bekommen. Heinz‘ ganzer Freundes-kreis besteht aus gestandenen Kiffern jenseits der 35, von de-nen es kaum jemand vermuten würde. Aber von denen würde es leider auch niemand zugeben.

Ha Jo: Stehst Du dazu, dass Du immer noch ab und zu kiffst?

Ingrid: In der Familie, klar, ich habe ja auch meinen Sohn in die Materie eingeführt, als er alt genug war.

Ha Jo: Wie alt?Ingrid: Fast 18. Kurz vor seinem 18. Geburtstag. Eine Weile

hat er dann fast jeden Nachmittag mit seinen Kumpels gekifft. Ich habe zugesehen, dass er vorher seine Schulsachen erledigt, das gab manchmal Stress, aber alles überschaubar. Nach einem Jahr war die Phase rum. Jan* ist jetzt seit zwei Jahren auf der Uni, kifft zwar immer noch ein wenig öfter als ich, aber auch nicht täglich. Außerdem hat er sein Leben voll im Griff, das ist mir wichtiger als seine Konsumhäufigkeit.

Bei anderen Freunden rede ich lieber nicht drüber, vor allen Dingen, seit ich anbaue. Aber auch schon vorher habe ich das lieber vermieden. Einmal habe ich auf einer „25 Jahre Abi“ Fete eine Tüte gebaut. Keiner hat mehr mitgeraucht, aber die haben

gesoffen wie in alten Zeiten. Die, die früher den Hals nie voll bekommen konnten, meinten abfällig: „Wie, du kiffst immer noch?“. Ich musste den Joint alleine rauchen.

Ha Jo: Das Medium auf den Fotos sieht aber nicht nach Erde aus?

Ingrid: Stimmt, das ist Kokossubstrat mit ein we-nig Perlite gemischt. Ich war die Schlepperei der Erde leid und das Kokos gibt so schön praktischen Blocks. Außerdem ist mein Ertrag ein wenig besser geworden, aber ich messe ja jetzt auch den EC- und pH-Wert. Das habe ich bei Erde nicht getan.

Ha Jo: Welchen Dünger benutzt Du?Ingrid: Seit ich Kokos nutze: Advanced Nutrients,

die Bio Variante, dazu ein wenig Blühstimulator und Blütebooster, nicht zu viel und alles „Bio“.

Ha Jo: Willst du weiter ausbauen? Die Modular bietet Dir ja im Prinzip unbegrenzte Möglichkeiten ...

Ingrid: Gott bewahre, wenn ich noch ein oder zwei Durchgänge gemacht und alle Schulden bezahlt habe, will ich mich wieder auf eine Lampe beschrän-ken. Wie gesagt, war ein netter und überraschender Nebeneffekt, aber ich habe das nicht gemacht, um Geld zu verdienen. Hauptsache, mein Sohn und ich können weiterhin ab und an sauberes, leckeres Gras rauchen, und bei einer Lampe bleibt ja auch noch was für Heinz übrig.

Ha Jo: Wir danken für das nette Gespräch. Dann viel Erfolg weiterhin, pass auf Dich auf und tschö.

Ingrid: War mir eine Ehre. Grüße an alle Grower und eure Leser, tschüss.

*Name v.d. Redaktion geändert

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„Mal schauen, was noch kommt....“Ein Gespräch über Anbauten zum Anbauen

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Fotos: aleXX

Text: aleXX

Text: KIMO, Fotos: Peter Marks

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D ie im Juni 1997 ge-gründete Firma

„Hanf-Zeit“ bietet unzäh-lige, tolle Produkte und bürgt für einen hohen Rohstoffstandard. Auf einem kleinen Nutzhanf-feld werden die Pflanzen per Hand geerntet, nach alt bewährter Methode gebündelt und in großen, gut gelüfteten Scheunen auf Leinen zum scho-nenden Trocknen aufge-hängt. Da sich durch diese traditionelle Ernteweise die Aromen am Besten entfalten können und eine höchstmögliche Qualität der Waren erzielt wird, kann man diese Produkte nur empfehlen:

Von den unterschied-lichsten Tee-Sorten konnte ich kürzlich neben dem Hanfblüten-tee auch wieder den unvergleichlich leckeren CannaMint-Tee kosten. Hier vereinigen sich mit handgepflückten Hanfblättern und marokkanischer Nanaminze zwei ganz leckere Pflanzen zu einer besonderen Mischung. Gerade jetzt im Sommer löscht er auch eisgekühlt den schnellen Durst. 100% Handarbeit, schonende Lufttrocknung und anschließende Handsiebung machen all diese Tee-Sorten zu einer echten Spezialität. Hanf-tee enthält weder Tein (Koffein) noch Gerbstoffe und ist daher

so bekömmlich. Da die Nutzhanfblüten durch die traditionelle Ernteweise wirklich ein sehr schönes Aroma entfalten, war es auch ein Erfolg, einen originalen Jamaica-Rum mit diesem Hanf anzusetzen. Den mit einer echten Blüte in jeder Flasche verzierte und überaus geschmackvolle „Golden-Ganja-Rum“ gibt es in einer sehr schicken 350 ml-Flasche. Sein Aroma ist pur, auf Eis, mit Fruchtsäften als Punch oder (in meinem Fall) mit Cola sehr angenehm. Wer eher Vodka vorzieht, wird si-cherlich vom „Green-Ganja-Vodka“ begeistert sein. In einer 200

ml-Flasche, die besten, klaren und reinen Vodka als Ausgangs-basis bietet, wird dieser – wie auch der Rum – mit ätherischem Hanfblütenextrakt und durch die THC-arme Nutz-Hanfblüte im Geschmack fein abgerundet.

Traditionell angewendet als Badezusatz, Tee oder Gewürz für Backwaren & Speisen sowie als Räuchermischung gibt es mit dem würzigen, inzwischen auch mehrfach gesiebten Ganja-Räucherhanf „Kräuter-Mix“ eines der begehrtesten Produkte der Firma „Hanf-Zeit“. Wer eine Shisha besitzt, freut sich über den THC-freien Havana-Cannabis-Tabak, den man mit etwas Cannabis-Molasse von Havana anfeuchten und dadurch länger geniessen kann.

Empfehlenswert ist auch das Hanf-Kräuterbutter-Gewürz, eine sehr gelungene Mischung aus Hanfblüten, Petersilie, Sel-lerie & Knoblauch im 30 Gramm Glas. Einfach mit der benöti-gten Menge Butter mischen, nach Belieben salzen und bis zur Nutzung kaltstellen. Neben der hanfigen Kräuterbutter eignet es sich bestens zum Würzen von Gemüse, Suppen und Salaten. Seit Anfang 2010 presst „Hanf-Zeit“ ihr Hanfsamenöl bester Qualität im hauseigenen Betrieb selbst (Kaltpressung). Ernäh-rungsphysiologisch zweifelsfrei das hochwertigste Speiseöl ist es durch den hohen Gehalt an den ungesättigten Fettsäuren Omega 3, Omega 6 sowie Omega 9 bestens für die Lebens-mittel- und Kosmetikproduktion geeignet. Sehr wissenswerte Informationen über Hanföl und dessen Produktion findet ihr ebenso auf der Seite www.hanf-zeit.de wie auch zahlreiche an-dere schöne Produkte.

Obwohl der Hanf hier aufgrund seines sehr niedrigen THC-Ge-haltes absolut keine berauschende Wirkung hervorruft und ganz legal, zertifiziert und ökologisch in Deutschland angebaut wird, scheint es leider immer noch nicht jedem bewusst zu sein, dass Nutzhanf Nutzhanf bleibt und es zum Berauschen jawohl weitaus bessere Hanfsorten gibt. Hanf-ZeitLother Höhe 732839 SteinheimTel.: 0049 52 33 / 99 74 76Fax: 0049 52 33 / 99 74 [email protected].: 13.00-18.30 Uhr.

Mehr infos gibt es unter: www.hanf-zeit.com

G ras Grün ist ambitionierten Zimmergärtnern schon seit Mitte 1994 als einer der ersten professionellen Grow-

shops Deutschlands ein Begriff. Mitten im Berliner Szenebezirk Kreuzberg 36 liegt der alteingesessene Fachhandel für den et-was anderen Gartenbedarf. Etwas versteckt im dritten Hinter-hof eines denkmalgeschützten Fabrikgebäudes, dem Oranien-hof, auf dem auch Parkmöglichkeiten in ausreichender Anzahl vorhanden sind.

Eine große Auswahl hochwertiger Qualitätsprodukte im Growbereich ist ständig verfügbar, abgerundet wird das Sor-timent durch einen kleineren Headshopbereich und selbstver-ständlich jede Menge Literatur. Jedes andere Produkt kann auf Wunsch kurzfristig bestellt werden. Erstklassige Beratung, schneller Versand und nicht zuletzt die langjährige Erfahrung sind die Grundlage des Erfolgsrezepts, denn gerade im Grow-bereich zählt Zuverlässigkeit sowie Nachhaltigkeit, und Quali-tät und Sicherheit gibt es halt nicht zum Schnäppchenpreis.

Eine weitere Sparte ist der Geschäftsbereich der Effektiven Mikroorganismen. Der Einsatz dieser EM-Kulturen genannten Helferchen garantiert In-wie Outdoor beste Ergebnisse. Ne-benbei bieten sie noch viele andere praktische Einsatzmöglich-keiten in Haus und Garten.

F ilter sind d e r essenzielle Sicherheitsfaktor moderner In-doorgärtner. Billige Fernost-Importe haben schon zu so

manch ungebetenem Besuch geführt. Ist der einmal da, ist es zu spät sich wegen der paar Euro, die ein gut funktionierender Ge-ruchsfresser kostet, zu ärgern. Teuer wird’s zudem auch noch.

Can-Filter ist in Übersee Marktführer für Aktivkohlefilter mit Stammsitz in Kanada. Die Firma stellt seit 10 Jahren Filter für den anspruchsvollen Indoorgärtner her, immer in gleich blei-bender, bewährter Qualität. Solide Verarbeitung und die Ver-wendung hochwertiger Kohle sowie die Produktionsstätten in Kanada, den USA und der EU sorgen dafür, dass sich Can über die Jahre in Fachkreisen einen guten Ruf erarbeitet hat. Din-ge wie das Rascheln unverdichteter Kohle, schlecht passenden Anschlusstücke oder gar Kohle minderwertiger Qualität wird man bei Can-Filtern vergebens suchen.

Can-Filter gibt es in den verschiedensten Ausführungen, egal ob Hobby- oder Profigärtner, Mutter- oder Stecklingsraum, Can bietet für alle Indoorgärten passende Lösungen. Mit dem CanFan und dem MaxFan bietet der kanadische Hersteller zu-dem passende Lüfter sowie Drehzahl- und Temperaturregler oder auch starre Schalldämpfer und Paketlösungen für alle Fil-ter von Can an.

Lange kaum in Deutschland zu bekommen, hat der Greenlight-Shop in Berlin in der Industriestr. 4 – 9 in 12099 endlich auch die Can-Reihe für heimische Indoorliebhaber auf Lager. Hier könnt ihr auch einen Farbkatalog mit über 3000 Artikeln kostenlos bestellen, Händleranfragen sind unter [email protected] ausdrücklich erwünscht. Mehr infos zu den Can-Produkten gibt es unter: www.canfilters.com

Johannes HoneckerRechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht

Badensche Straße 33D-10715 Berlin

TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86

e-mail: [email protected]

Interesse? Das gesamte Gras Grün Sortiment gibt es als Farbkatalog, der einmal im Jahr durch neueste Entwicklun-gen aus dem Growbereich ergänzt wird und ganz umsonst bei …

Gras Grün Oranienstr. 183 10999 Berlin www.grasgruen.de

Öffnungszeiten: Montag - Freitag 12:00 - 19:00 Uhr Samstag 12:00 - 16 Uhr … bestellt werden kann.

Wenn das Verlangen nach Hanf schreitHanf-Zeit

#120 / 07.10 8wirtschaft wirtschaft

Fotos: Hanf Zeit

Pustet Blumen Der neue Boxventilator der Grow In AG ist ein leiser Platzsparer

Erfahrung zählt - Gras Grün: Seit 16 Jahren Grow-Kulturbotschafter aus Kreuzberg

Yes, we Filter! Can jetzt auch beim Greenlight-Shop aus Berlin zu haben

B eim Indoor-Anbau von Pflanzen unter Kunstlicht muss das Klima, das in einer natürlichen Umgebung herrscht,

bestmöglich simuliert werden. Dazu gehört, neben der Pflanz-raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit, auch der Wind. Hierzu eignen sich die verschiedensten Ventilatoren, wobei der neue Boxventilator der Grow In AG ein paar ganz spezi-ell auf Hobbygärtner abgestimmte Vorzüge aufweist. Wie der Name schon sagt, befindet sich das gesamte Innenleben sicher abgeschirmt in einer Box und ist deshalb schon von Haus aus leise. Die Wind- und Umluftquelle ist mit 15 Zentimeter Breite kompakt und platzsparend, besitzt drei Schaltstufen und ver-braucht selbst bei maximaler Drehzahl nur 45 Watt. Der Rotor oszilliert auf Wunsch, das heißt, er ändert ständig die Richtung und sorgt so für eine bestmögliche Umwälzung der Raumluft. Denn neben dem Wind zur Kräftigung der Stängel muss ein Ventilator die Luft in einem Pflanzraum umwälzen, um so die kühlere Luft aus dem Bodenbereich mit der wärmeren Luft aus dem Lampenbereich zu mischen. Der oszillierende Boxventila-

tor ist mit einer maximalen Leistung von 1050 m³/h und seinen drei Stufen sowohl für große als auch für kleine Räume bestens geeignet und verfügt zudem noch über einen Ein-Stunden Ti-mer, so dass man zum Beispiel frisch Jungpflanzen langsam an den künstlichen Wind gewöhnen kann.

Den kompakten Boxventilator (38 x 15 x 42 cm) sowie eine Menge anderer, hochwertiger Ventilatoren findet ihr bei der Grow In AG. Entweder im Shop in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Ber-lin, geöffnet werktags von 10.30-18.30 Uhr, sonnabends 10.30-14 Uhr oder einfach online im Webshop von www.grow-in-berlin.deHändleranfragen in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin sowie unter 030 34 99 80 70 sind ausdrücklich erwünscht.

Foto: Grow In

Foto: Gras Grün

Foto: Greenlight Shop

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B ei FloraDuo handelt es sich um einen Zwei-Komponen-ten (Grow und Bloom) Mineraldünger. Dr Cal Herrman

und William Texier haben diese neuartige Pflanzennahrung gemeinschaftlich entwickelt, wobei die Zusammensetzung von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Pflanzenernährung bestimmt wurde.

FloraDuo ist ein „klassischer“ Mineraldünger, mit dem Unter-schied, dass jeder einzelne Inhaltsstoff einen bestimmten Zweck zu einer bestimmten Zeit in der Wuchs- oder Blütephase erfüllt. Die Bedürfnisse einer Pflanze nach Nährstoffen und Spurenele-menten erfordern eine sehr präzise Kombination aller Bestand-teile, wobei wichtig ist, dass die Verfügbarkeit der Bestandteile aus unterschiedlichen Mineralien, Spurenelementen und Sal-zen zur richtigen Zeit gewährleistet ist. Neben der richtigen Zusammensetzung muss man bei der Entwicklung von Pflan-zennahrung darauf achten, dass jedes Element für die Pflanze dann verfügbar ist, wenn es benötigt wird, und zwar in einer für die Pflanze verwertbaren Form. Aber auch das reicht nicht für eine wirklich optimale Versorgung. General Hydroponics Europe fügt noch Elemente hinzu, die man als Bio-Aktivatoren bezeichnen könnte. Sie stellen keine Nahrung für die Pflanze dar, sondern verbessern die Widerstandskraft gegen Insekten und Krankheiten.

FloraDuo ist ein Volldünger, der speziell für schnell wach-sende Pflanzen entwickelt wurde, einfach anzuwenden ist und trotzdem den unterschiedlichen Anforderungen zwischen Wachstum und Blüte gerecht wird. Um bestmögliche Resultate

zu garantieren und den regionalen Unterschieden in Sachen Wasserhärte und -qualität gerecht zu werden, bietet GHE die „Grow“-Komponente in zwei Versionen, für hartes und wei-ches Wasser. So kann man FloraDuo mit „Grow“ für weiches Wasser auch mit entmineralisiertem oder Umkehrosmose-Was-ser verwenden.

FloraDuo ist stark konzentriert: 4 ml/Liter reichen aus für ein optimales, harmonisches Wachstum vollkommen aus, wodurch neben besten Resultaten ein sehr gutes Preis-Leistungsverhält-nis entsteht.

Die Verwendung ist zudem sehr einfach: Drei Teile FloraDuo Grow und ein Teil FloraDuo Bloom sind die perfekte Mischung für die Wachstumsphase, eine Umkehrung des Mischungsver-hältnisses, also drei Teile Bloom auf einen Teil Grow versorgen die Pflanzen in der Blütephase optimal mit allem Notwendigen. Durch die Anpassung der Dosierung an die Bedürfnisse der Pflanze garantiert FloraDuo das perfekte Gleichgewicht zwi-schen den Bedürfnissen im Wachstum und denen in der Blüte.

Wie alle GHE Dünger bietet FloraDuo eine Komplett-Formel: Bei der Verwendung besteht kein Bedarf an Zusatzstoffen, um die Pflanzenernährung zu optimieren. Im neuen GHE-Dünger fließen 30 Jahre Erfahrung, die langjährige Zusammenarbeit mit Forschungslabors (insbesondere dem der Universität von Davis/ Kalifornien) und auch die Erfahrungswerte, die wir von unseren weltweiten Kunden gesammelt haben, zusammen.

Was wird aus „One Part“ (Total Grow und Total Bloom)?

Als „One Part“ 1998 auf den Markt kam, stellte dieser Dünger eine Revolution im Bereich der Pflanzennahrung dar.

Heute, nach vielen zusätzlichen Forschungsjahren, basiert FloraDuo auf den gleichen Grundlagen, aber mit einem neuen Potential. Flora Duo unterscheidet sich von One Part durch die Anpassungsfähigkeit an hartes oder weiches Wasser, die äußert sparsame Anwendung und seine ausgewogene Zusammenset-zung. Es wird also One Part auf optimale Weise ersetzen, ob in Erde oder in der Hydroponik. Es lohnt sich, den Wechsel zu wagen, ihr werdet begeistert sein.

Komplett, konzentriert und sparsam:FloraDuoEine neue Formel, die auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.

In Zeiten von erhöhter Repression, Brix, Sand und Glukose ist der Schwarzmarkt auch nicht mehr das, was er mal war.

Dem“Dealer des Vertraunes“ kann man nicht mehr trauen, weil der selbst oft nicht weiß, was er vercheckt - oder weil es ihr/ihm einfach schnuppe ist. Das hat unseren Informationen zu Folge zu einer relativ neuen Verfügbarkeit und Preisstruktur von illegali-sierten Cannabisprodukten geführt. Wir wollen von unseren Leserinnen und Lesern wissen, wie teuer Gras oder Haschisch auf dem örtlichen Schwarzmarkt ist. Außerdem wollen wir auch wissen, ob ihr wisst, um welche Sor-te es sich handelt und wie es mit der Qualität (1-5 Sterne) aus-sieht. Scheint es gestreckt oder rein? Wie ist der Törn (High oder Couchlocker)? Kommt es von der Strasse oder von einer privaten Connection? Bitte schreibt uns eine e-mail an [email protected] oder schreibt eine Postkarte an die

Hanf Journal Redaktion Dunckerstrasse 7010437 BerlinKennwort: WPVergesst nicht ganz ungefähr anzugeben, aus welcher Gegend ihr kommt (die erste und evtl. noch die zweite Postleitzahl), damit wir die durchschnittlichen Preise und Besonderheiten der einzel-nen Regionen in einer der kommenden Ausgaben veröffentlichen können. Selbstverständlich gilt dieser Aufruf auch unseren Lese-rinnen und Leser in Österreich und der Schweiz. Die Daten werden natürlich absolut vertraulich behandelt und di-rekt nach Auswertung gelöscht.

Gewinnen könnt ihr dabei auch, wir verlosen unter allen Teil-nehmern drei hanfige Überraschungspakete im Werte von je 35 Euro. Einsendeschluß ist der 31. August 2010.

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Was kostet euer Weed?Helft uns, damit wir euch helfen können

wirtschaft

Gewinnt einen Vapocane von Solwe

I n der letzten Ausgabe haben wir euch den Vapocane vorge-stellt, seines Zeichens Publikumsliebling und Messesieger

in der Kategorie „Paraphernalia“ der Cannatrade 2010. Jetzt könnt ihr ein Vapocane-Set gewinnen, mit dem sich jede Bong im Nu zu einem Vaporisator umbauen lässt. Das Set enthält den Vapocane -Aufsatz, eine Kräuterkammer, eine Schutzhülle im Stiftdesign, Siebe sowie ein Jetstream-Feuerzeug.

Dazu beantwortet bitte folgende Frage:Aus welchem speziellen Werkstoff ist das Touch-Tool gefertigt, mit dem man die noch heiße Kräuterkammer anfassen kann?

Und schickt die Antwort mit der Betreffzeile „vapocane“ an [email protected] oder per Post an die Redaktion (Adresse im Impressum auf Seite 2).

Der Einsendeschluss ist der 31.07.2010, der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlos-sen. Viel Glück!

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Fotos: GHE

US - Polizeichef als Weedschmuggler

Prohibition und Korruption: Eine Co-AbhängigkeitMexikanische Polizisten sind korrupt, amerikanische sind gut. Das Bild, das uns die Massenmedien vom „War On Drugs“ vermitteln, scheint auch beim Thema Korruption sehr selektiv gewählt zu sein: Amerikanische Polizisten mischen

fleißig am Deal „Waffen gegen Drogen“ mit. Jüngstes Beispiel ist der Polizeichef von Sullivan City, Hernan Guerra Jr., den das FBI und die DEA jüngst beim Schmuggel von insgesamt zwei Tonnen Weed erwischt hat.

>> Audiobook - Comedy

Dietmar Wischmeyer:Günther der Treckerfahrer – Landlebenfsr

S eit 20 Jahren be-geistert der Autor,

Kolumnist und Satiriker sein Publikum wortge-waltig mit der Vielfalt seiner legendären Fi-guren und Stimmen. Vor allem durch seine Radio- und Bühnenfigur „Der Kleine Tierfreund“ und als Gründer der legen-dären Comedysendung Frühstyxradio (mit Sabi-

ne Bulthaup, Oliver Kalkofe u.a.) hat sich Dieter Wischmeyer einen Namen gemacht. Neben Kultfiguren wie Willi Deutsch-mann und den Arschkrampen schuf er mit dem Prototyp des unerschrockenen Landwirts Günther eine Figur, die seit vielen Jahren weit über die Grenzen modischer Comedy ihr Publikum gefunden hat. Auch ausserhalb Niedersachsens ist Günther, der Treckerfahrer in zahlreichen Tourneeprogrammen zum be-liebten Botschafter sturmerprobter Satire geworden. Er ist Eu-lenspiegel, Schwejk und Alfred Tetzlaff zugleich: jemand, der den Top-Entscheidern der Republik täglich im Radio die Levi-ten liest. Erstmals in voller Länge lässt sich Norddeutschlands bekanntester Treckerfahrer und Pilot eines versifften Lanz Bulldogs über das „Landleben“ aus. Vom Güllefahren an der Lehrersiedlung über die Fortpflanzung beim Schützenfest bis zum Ferkelkastrieren am Vatertag bleibt kein Aspekt der länd-lichen Folklore unerwähnt. Auf dieser Doppel-CD kehrt Gün-ther vor der eigenen Dielentür und zeigt uns, was zwischen Biogasanlage und Freiwilliger Feuerwehr tatsächlich abgeht. Mit rabenschwarzem Humor und im schnoddrigen norddeut-schen Plauderton des Gülle-Philosophen beschreibt Günther ein zweistündiges Portrait der Menschen auf dem Dorf – mo-derne Heimatkunde ohne Museum, sondern mitten aus dem Leben auf dem Land, dem „Landleben“ eben. Wischmeyer be-obachtet scharf und legt es darauf an, gerade den Duktus der Sprache ländlicher Kleinbürger gut rüberzubringen. Da lacht das Tränenblech und die Edelstahl-Auspuffklappe kriegt den Mund nicht zu. www.wischmeyer.dewww.fruehstyxradio.de

Various: Feel The Streets - The Real Masters Of Hip Hop

(sonymusic)Mit Samplern ist das ja immer so

eine Sache. Im Hip Hop ist die Gefahr recht gross, das Genre mit poppigen Black Music Tracks und miserablem R&B zu verwässern und die Geschich-

te dann auch noch ganz unverschämt als „real“ zu deklarieren. So war ich bei dem Titel „Feel The Streets – The Real Masters of Hip Hop“ doch mehr als skeptisch. Aber ein kurzer Blick auf die Tracklist dieser Doppel-CD beruhigt mich weitgehend. Der erste Silberling überzeugt mit Klassikern von Gang Starr, Mobb Deep, Nas, Jay-Z und Xzibit. Schön, dass auch die Fu-gees, M.O.P., Biz Markie, De La Soul, Snoop Dogg, A Tribe Cal-led Quest und vor allem KRS-One mit seiner Supernummer „Step Into A World“ mit am Start sind. Auch die Latino-Frak-tion ist mit Camp Lo, Delinquent Habits, Big Punisher und na-türlich Cypress Hill stilsicher vertreten. Die zweite CD kommt mit Szene-Grössen wie Dead Prez, Busta Rhymes, LL Cool J, Missy Elliott, Outkast, Wu-Tang Clan und Rakim. Leider sind die US-Südstaaten ein bisschen unterrepräsentiert, da sie wohl im Mainstream erst so richtig 2004/05 populär geworden sind. Stattdessen hätte man lieber auf Flo Rida & Ke$ha, Pitbull und Kardinal Offishall sowie den Abstecher nach Europa (Dizzee Rascal feat. Calvin Harris), Three 6 Mafia vs. Tiësto und Kid Cudi vs. Crookers verzichten sollen. Dennoch bringt dieser umfangreiche Sampler gut zwei Stunden lang titelgetreu den Hip Hop dorthin zurück, wo alles begann - auf die Strasse. Für Rap Neulinge sollte dieser Katalog als Referenz angesehen werden. Essenziell!

www.sonymusic.de

Horace Andy: Serious Times(minor7flat5)

Am 19. Februar 1951 wurde er in Allman Town geboren, seit 1966 ist der Jamaikaner im Geschäft. In den 1980ern zog er nach London, und spätestens seit dem Jahre 1991 ist er auch international einer der gefrag-

testen Reggae-Künstler. Seit seiner Zusammenarbeit mit den Bristoler Triphop-Erzheiligen von Massive Attack bin auch ich immer wieder geflasht von seiner charismatischen, ein-zigartigen Stimme. Seit deren legendärem Debutalbum „Blue Lines“ veredelt er bis heute auf allen offiziellen Alben mindes-tens zwei bis drei Songs mit seiner am Roots Reggae geschul-ten Falsettstimme und hat auch mit seiner ständigen Präsenz bei den Live-Events das Projekt nachhaltig mitgeprägt – zur Zeit ist er mit Massive Attack auf grosser Europa Tour. Für sein neues Roots-Album „Serious Times“ hat Horace Andy 14 tolle Songs geschrieben, sämtliche Riddims sind von dem in Gran Canaria ansässigen Andreas „Brotherman“ Christophersen komponiert und produziert worden. Alle Vocalspuren wur-den in Duke Reids legendenumwobenen Treasure Isle Studio eingespielt hat, und zum Mastering hat man sich in den heili-gen Hallen von Tuff Gong & Mixing Lab eingefunden. Gross-meister wie Leros „Horse Moth“ Wallace am Schlagzeug, Dean Frazer am Saxophon, Bongo Herman und Sky Juice an den Per-cussions geben dem Album einen zusätzlichen, authentischen Vibe. Doch über allem strahlen Andy’s Vokaltechniken, seine melancholische Energie und sein breitgefächertes Timbre vol-ler Intensität. Mit vielen Reminiszenzen an die goldenen Mo-mente der 70er Jahre ist „Serious Times“ ein Rootsreggaejuwel der Sonderklasse auf der Höhe der Zeit. Und diese Stimme muss man lieben!

www.myspace.com/horaceandy1www.minor7flat5.com

Jan Delay: Wir Kinder vom Bahnhof Soul – Live

(vertigo berlin)Längst zählt er zu den herausra-

genden Live-Entertainern der deut-schen Musikszene. In den letzten Monaten hat Jan Delay zigtausend

Menschen wieder zu Kindern werden lassen. Zu Kindern vom Bahnhof Soul. Tanzend, lachend, unbeschwert. Ehrlich, leidenschaftlich und mit unvoreingenommener Liebe. Drei Jahre nach seinem letzten Konzertmitschnitt „Mercedes Dance – Live“ präsentiert der Oberstyler aus Hamburg ein äusserst vitales Tondokument der zweiten „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“-Tournee vom März 2010. Der grösste Teil des Materials stammt aus dem „Homecoming“-Konzert in Hamburg. „Das war das geilste Konzert, das wir in dieser Formation je gespie-lt haben“, so Jan Delay. Hier steigerte sich seine Band Disko No.1, angeleitet vom gutgelaunten Frontmann, in einen wah-ren Spielrausch hinein. Wie Kool & The Gang in ihren fres-hesten Zeiten groovt dieses Ensemble einfach alles über den Haufen. Bläser, Keyboards und Wah-Wah-Gitarre wetteifern, angefeuert von Percussion und staubtrockenen Drums, mit dem Bass um den Preis für Funkyness. Neben den Songs vom Studio-Album gibt’s „Klar“ (Mercedes Dance) und ein amü-santes „Pump Up“-Medley, auf dem die passend als „Delay-dies“ titulierten Background-Sängerinnen noch einmal richtig glänzen können. Höhepunkt ist der mit Unterstützung von Altrocker Udo Lindenberg eingespielte Titel „Ganz anders“. Und auch wenn das Album natürlich den Besuch einer wahr-haftigen Show nicht ersetzen kann, liefert das nuschelnde Büh-nenviech hier eine mitreissende Funk-Party für zuhause.

www.myspace.com/jandelay www.jandelay.de

Bluba Lu: Quadrotopia(blubalu)

Im Winter 2008 vernahm ich mit „World Melancholy” ein exzellentes Album, auf dem Streicherarrange-ments auf sanfte Gitarrenklänge, fette Trip Hop Beats auf flächige Chill Out-Sounds trafen. Über all

dem schwebte der esoterisch-verhangene Gesang von Roni (aka Andronia Popova), der angesagtesten Stimme des bulga-rischen Undergrounds. Der Klangkosmos von Bluba Lu, die auch schon mit LTJ Bukem und den Jungs von Ninja Tune zusammengearbeitet haben, basiert auf den Gründern der Formation - Konstantin Katsarski und Dimitar Paskalev, das von Dirigent Ilia Mihaylov geführte „Primo Kammerorches-ter“ bildet das Herzstück dieses Ensembles. Die Inspiration zu ihrem Konzeptalbum „Quadrotopia“ in textlicher und musi-kalischer Hinsicht sind die 70er Jahre, mit ihrer Vision von der Non-Profit-Gesellschaft und der reinen, bedingungslosen Lie-be. Erste musikalische Manifeste der Quadrophonie stammen von den legendären Pink Floyd, und deren Einfluss hört man auch deutlich auf der ersten CD: Eine klassische Rockband mit Gitarre, Drums, Moogs, dazu Streich- und Blasorchester und jede Menge Sänger. So ist auch „Time Over“ ein klares Bekenntnis zu „Dark Side Of The Moon“, weitere Lieblings-stücke sind „Mr. Architect“, „Sleepless Time“, „Mirror“ und „Pure Love“. Auf der zweiten CD „Quadrotopia Remixed“, auf der DJ Balkansky das gesamte Album neuinterpretierte, gibt’s eine interessante Mischung aus Drum’n’Bass, Trip Hop, Dubstep, House, Techno und Disco. Man muss sich etwas rein-hören, aber dann ist einfach nur Abdriften angesagt.

www.www.myspace.com/blubaluwww.quadrotopia.net

Subz & Matik: Low Pressure Area

(basswerk)

Basswerk ist eines der führenden Drum’n’Bass Labels in Deutschland. Die labeleigene Partyreihe im Ge-bäude 9 existiert seit mehr als zehn Jahren und erfreut immer wieder das

Kölner Publikum. Bei Basswerk wird Jungle in seiner natür-lichsten Form präsentiert, und man zeigt auch immer wieder, dass Drum’n’Bass fliessende Grenzen und damit auch größeres Potential besitzt als ihm meist zugesprochen wird. Zwei Jungs aus dem hohen Norden stehen für einen kräftigen dubbigen Sound mit röhrenverzerrten Drums, satten Subbässen, Ragga- und Jungle-Flavour-Sounds und ein Händchen für gut dosierte melodische Elemente und Basslines. Damit heben sich Subz & Matik wohltuend ab von einer Flut gut ausproduzierter Tracks, die musikalisch einiges vermissen lassen. Die beiden trafen den Musikgeschmack von Labelmanager The Green Man mitten ins Herz, als sie ihm 2002 während seiner TGM Albumtour auf ihrer „Subsonic Pressure” Nacht „Hear Dis” vorspielten. Der Track wurde 2005 ebenso wie zwei Jahre später „Dark Dub“ veröf-fentlicht, bevor sie 2008 mit „Lighthouse Blues“ den nächsten Top-Tune zur Basswerk Sessions 3 Compilation beisteuerten. Mit vorliegendem Werk „Low Pressure Area“ ist nun ihr ers-tes Album als Produkt vieler Jahre Arbeit fertig und switcht 13 Tracks lang zwischen relaxten Dub-Sounds, Breaks und Groo-ves voller Soul, um gegen Ende mit einem Party-Jungle Mash Up voller Energie zu beigeistern. Geht ab – für mich einer der ganz heissen Anwärter für das (deutsche) Drum’n’Bass-Album des Jahres! Danke für den guten Vibe, Jungs … hear dis!

www.myspace.com/subzmatikwww.basswerk.net

Villa Nah: Origin(keys of life)

Immer wieder erscheinen Alben, denen schnell eine 80er Jahre Ästhe-tik anzuhören ist, doch in den meis-ten Fällen klingt es gewollt und nicht gekonnt. Umso freut man sich als Kind der 80er, wenn es gelingt, aus

den klassischen Elementen – vorrangig natürlich den Synthies – kombiniert mit modernen Styles etwas Neues zu zaubern, ohne nach billigem Abklatsch zu klingen. In Finnland ist das von Jori Hulkkonen produzierte Duo Villa Nah längst in den Top 10 angekommen, mit ihrem Debutalbum „Origin“ werden Juho Paalosmaa und Tomi Hyyppä wohl auch den Rest des Europas erobern. Ihre Hausaufgaben haben sie schon mal erle-digt: Sänger Juho beherrscht die Pose des Schmachtenden, der – verletzlich und wehmütig – der Welt sein Leid klagt, während Partner Tom tief gebeugt über dem Synthie hängt. Der Sound atmet den Geist der frühen OMD, Depeche Mode, Human League, New Order oder Thompson Twins, das Songwriting der beiden Finnen dagegen ist modern und schlicht unglaub-lich. Zwölf ausnahmslos glänzende Songs, von denen mich besonders der Opener „Time For Tea“ und das meine Kind-heit sehr gut versinnbildlichende „Autumn Gone“ unheimlich glücklich machen. Villa Nah retten die synthetische Kälte der 80er Jahre ins Neonlicht des Jahres 2010, in dem die Freunde virtuell, die Krise allgegenwärtig und die Liebe das letzte Rück-zugsgebiet für Authentizität und „echte Gefühle“ ist. Für jene, die mit New Wave schon damals nichts anzufangen wussten, sei angeraten, gar nicht erst rein zuhören. Für Fans des Genres ist dieses nahezu originalgetreue Synthie-Pop-Replikat mit den ganz eigenen Nuancen ein absolutes Muss. Extraklasse!

www.myspace.com/villanahwww.villanah.com

Maxence Cyrin: Novö Piano(kwaidan records)

Vor vier Jahren veröffentlichten F Communications mit „Modern Rhapsodies“ ihr erstes zu 100% aku-stisch eingespieltes Album. Mit Ma-xence Cyrin schickte Laurent Garnier ein absolutes Ausnahmetalent an

den Start, welcher mit seinen Piano-Solo-Interpretationen von Klassikern wie „Windowlicker“, „Unfinished Sympathy“ oder „L.F.O.“ die Grenzen zwischen Neo-Klassik und Dancefloor verwischte. In Zusammenarbeit mit Marc Collin (Nouvelle Va-gue) und dessen Label Kwaidan Records setzt der Nachfolger „Novö Piano“ dieses Konzept fort, allerdings liegt der Schwer-punkt auf Indie-Pop / Rock, wobei auch Abstecher in die Elek-tronik unternommen werden. Der Franzose spielt auf meinem Lieblingsinstrument unvergessene Originale von den Pixies, Justice, My Bloody Valentine, Arcade Fire, Nirvana, Jacno und Beyoncé & Jay-Z nach – ganz gross: „Ivo“ von den Cocteau Twins, Daft Punk’s Smasher „Around The World“ und seine schüchterne Version des ansonsten frenetisch gefeierten „Kids“ von MGMT. „Wer die Original-Stücke kennt, versucht natür-lich, sie aus meinen Neuinterpretationen herauszuhören“, so Maxence Cyrin. „Für alle anderen ist es am Ende schlicht und ergreifend Pianomusik – und das finde ich mindestens genau-so schön.“ Und so werden mit seinen ausgeklügelten Harmo-nien, seinen fulminanten Rhythmuswechseln und der filmisch wirkenden Atmosphäre Erinnerungen wach an Debussy, Ravel oder Chopin. Minimalistisch, dramatisch, lyrisch und impres-sionistisch – der New Wave-Fan mit Klavierausbildung präsen-tiert ein sehr persönliches und unkonventionelles Werk.

www.myspace.com/maxencecyrin

Kode 9: DJ-Kicks(!k7)

Nachdem Kode 9 mit seinem kürz-lich veröffentlichten Podcast für das britische Fact Magazine das Herz je-des Junglisten höher schlagen liess, hätte ich mich natürlich gefreut, wenn er bei seinem Beitrag zur DJ-Kicks-Se-

rie nach dem gleichen Prinzip verfahren wäre: einfach ein ast-reines, hektisches Jungle-Set abbrennen und die Leute ordent-lich vor den Kopf stossen. Doch der Hyperdub-Chef widmet sich hier lieber ganz der bassverliebten Dancefloor-Gegenwart zwischen UK Funky, Broken Beats, Dubstep, Grime, Dancehall und Kudoro sowie einer kleinen, poppigen „Traum-Sequenz” aus R&B-Tracks, was ja auch nicht verkehrt ist. Nach wie vor steht „DJ-Kicks“ wie kaum eine andere Reihe für konstant hohe Qualität und eine treffsichere Auswahl der Kompilierer. Steve „Kode 9“ Goodman selbst sagt: „Ganz simpel betrach-tet ist mein Mix einfach nur ein kleiner Ausschnitt aus meinen DJ-Sets der ersten Hälfte dieses Jahres. Die Tatsache, dass ich nur wenige Dubstep-Tracks rein gepackt habe, sagt in gewisser Weise etwas über meine Beziehung zum Dubstep aus.“ Neben einigen bisher unveröffentlichten Tunes und vielen aktuellen Nummern von Ill Blu, Ikonika, Sticky, Zomby und Ramadan-man tauchen auch einige Klassiker von Nubian Mindz, Aard-varck und Maddslinky auf. In der Tradition der DJ-Kicks-Com-pilation-Reihe findet sich hier mit „You Don’t Wash Dub“ auch ein exklusiver Track von Kode 9. Durch einen unglaublich guten Flow entwickeln sich die 31 Tracks zu einem variablen Mix mit einigen Überraschungen. Eine wegweisende Selection feinster UK-Bass-Musik.

www.myspace.com/kode9www.kode9-djkicks.com

Skits: Sticksman(dragon drop)

Hip Hop als eigenständige Kunst-form hat es schwer im Vereinigten Königreich. Die starken Einflüsse von House, Electro, Drum’n’Bass oder Dubstep nehmen sich Rap eher als Ergänzungstool. Doch mit non-

konformistischen, originären Beats und ganz eigenen Soun-dästhetiken braucht sich der in diesem Fall ausgezeichnete eu-ropäische Hip Hop definitiv nicht hinter den amerikanischen Blaupausen zu verstecken. Neun lange Jahre ist es her, als Skitz seinen unbestrittenen, strictly britischen Klassiker „Country-man“ unter das staunende Publikum streute. Auch seine Stu-dioexperimente mit dem Bristoler Jungle DJ Die sind mir noch in guter Erinnerung. Auf seinem neuen Doppelalbum „Sticks-man“ gesellt sich ein sattes Beatgewitter aus Hip Hop, Dance-hall und Ragga neben zahlreiche prominente Features. Mit welcher absurd hohen Qualität dieser britische Vollblutprodu-zent hier Instanthits im Minutentrack rausballert, ist ziemlich atemberaubend, egal ob grandiose Possetracks, Dancehallhigh-class oder moody Hip Hop-Hymnen - Skitz kann einfach alles! Auf 15 erstklassigen Songs laden ausnahmslos Top-MCs zum Feuerspucken ein, ob Rodney P., Kardinal Offishal, Skibbadee, Dynamite MC oder Bristols neue Hoffnung Buggsy, der tech-nisch und stimmlich sehr an Eminem erinnert. Und auch wenn ich Roots Manuva vermisse, freue ich mich über wortgewandte Skills von Harry Shotta, Iron Braydz, Brotherman, Deadly Hun-ta, Mr. Ti2bs, Taskforce & Juni und Darrison. Ein oldschooliger Dancefloor-Destroyer zwischen massiven Basementfrequenzen und sehr atmosphärischen Augenblicken.

www.myspace.com/daddyskitzwww.grooveattack.com

Richy Pitch: Ye Fre Mi Richy Pitch

(bbe records)Schon seit Mitte der 90er Jahre ge-

niesst Richy Pitch in Londoner Hip-Hop-Kreisen den Ruf einer Szene-grösse. Schliesslich steckt er nicht nur hinter den legendären „Scratch“-

Nights in Clubs wie Cross Bar und Scala, sondern spielte auch regelmässig an der Seite von US-Ikonen wie Talib Kweli oder Pharcyde. Ausserdem bastelte er Remixe für die freigeistigen HipHop-Ikonen von Outkast und die Jazzfunk-Legende Roy Ayers. Für zwei Jahre zog der umtriebige Produzent nach Gha-na und stellte sich dort der Aufgabe ein Album aufzunehmen, welche die zahlreichen musikalischen Eindrücke widerspie-geln soll, die er in seiner westafrikanischen Wahlheimat sam-melte. In den 70ern war es High Life Musik, die sich von Ghana aus verbreitete, heute sind es Musiker wie Reggie Rockstone, die aus Highlife Hip Life gebastelt haben. In Ghanas Haupt-stadt Accra nahm Richy mit einheimischen Stars und Talenten Musik auf, die die klassischen Elemente ghanaischer Musik mit seinen eigenen Ideen verschmelzen lässt. Zusammen mit Hiplife-Altmeister Reggie Rockstone, MOBO und MTV Africa-Award-Gewinner Samini und zahlreichen MCs wie Wanlov the Kubolor, M3NSA oder M.anifest kombiniert Richy Pitch auf 15 fröhlichen Tracks polyrhythmische Afrobeats und tradtionelle Percussion mit Dancehall, HipHop und Breakbeats. So sprüht sein vielfältiges Album „Ye Fre Mi Richy Pitch“ („Man nennt mich Richy Pitch“ auf Twi) vor Dynamik und Lebensfreude und sorgt für verdammt gute Laune. Nichts für Worldmusic-Dogmatiker, aber für mich einer der sonnigsten Soundtracks zur Fussall-WM.

www.myspace.com/richypitchwww.bbemusic.com

Roland Grieshammer

Rolys Silberscheiben des Monats>>>

#120 / 07.10 12 #120 / 07.10 13

>>>

cooltour cooltour

>> DVD - Kult

Trio mit 4 Fäustenuniversal film

F ür viele Mittdreissiger war die humorvolle Krimi-Reihe zwischen 1985 und 1988 um 17:50 Uhr im ZDF ein fester

Termin. Pünktlich zum 25jährigen Jubiläum der deutschen Erstausstrahlung erscheint am 25. Juni die Komplettbox der be-liebten Kultserie „Trio mit 4 Fäusten“ mit allen drei Staffeln.

Das ungleiche Gespann von zwei Beach-Boys und einem EDV-Genie konzentrierte sich hauptsächlich auf Bikini-Girls, Verfolgungsjagden zu Land, Wasser und in der Luft sowie auf Schlägereien und Auseinandersetzungen mit allen mög-lichen Feuerwaffen - mittendrin auch immer der universelle „Roboz“ und der rosafarbene, eigentlich schrottreife Hub-schrauber „Screaming Mimi“. Mit Action, coolen Sprüchen und heute steinzeitlich anmutender Computertechnik begaben sich die Privatdetektive Nick Ryder (Joe Penny), Cody Allen (Perry King) und ihr schräger Freund Murray „Boz“ Bozins-ky (Thom Bray) vom Kabinenkreuzer Riptide an atemberau-benden Schauplätzen auf actiongeladene Abenteuer, die es in sich hatten. Dabei stolperten sie aber immer wieder über die eigenen Beine und konnten durch ihre Naivität nur selten auf die Hilfe der gestrengen Polizei des Küstenorts King Harbor hoffen. - In einer sensationellen Collector’s Box gibt’s auf 14 DVDs 56 mitreissende Folgen. Neben der nie zuvor in Deutsch-land ausgestrahlten Folge „The Twisted Cross“ (englische Ori-ginalfassung mit deutschen Untertiteln) enthält das 90-minü-tige Bonusmaterial ausserdem die Doppelfolge „Der Koffer des Chinesen“ in ungekürzter englischsprachiger Originalfassung. - Gerade durch die Tatsache, dass die drei Hauptdarsteller der Serie später kaum mehr im TV oder auf der Leinwand zu sehen war, ist ein Kultfaktor garantiert. Umso mehr freue ich mich, den legendären „Riptide“-Detektiven wieder dabei zuzuse-hen, wie sie die kniffligsten Fälle mit Charme, Grips und ih-rer „Schlagfertigkeit“ lösen. Ein 44stündiger Fernsehspass für wahre Helden.www.universumfilm.de

>> DVD - Comedy

OSS 117Er selbst ist sich genugkoch media

G ebt den Smoking und das klei-ne Schwarze in die Reinigung,

poliert die Martini-Gläser, gelt die Haare und lockert die Lachmuskeln: Geheimagent Hubert Bonisseur de La Bath alias OSS 117 (Jean Dujardin), Frankreichs Antwort auf James Bond, ist zurück. Unglaublich lachend muss er zur Kenntnis nehmen, dass es wohl einst im besetzten Frankreich Nazi-Kollaborateure gab. Deren Namen stehen auf einer zum Kauf angebote-nen Liste, die der untergetauchte SS-

Bonze Herr von Zimmel in seiner Hand hat. Da der Mossad ebenfalls noch ein Hühnchen mit von Zimmel zu rupfen hat, haftet sich OSS 117 gemeinsam mit der israelischen Spionage-katze Dolores an die Fersen von Heinrich, dem Sohn von Zim-mels, der in einer Hippiekommune in Rio lebt. Dabei muss er sich die ganze Zeit der Mordanschläge chinesischer Agenten erwehren, die aus anderen Gründen eine Rechnung mit ihm offen haben. Auch unterm Zuckerhut spart OSS 117 nicht mit unverschämten Witzen, vollendeter Ignoranz und seinem un-widerstehlichen Charme, wenn er u.a. seltene Erfahrungen mit Hippies, Drogen und selbstbewussten Frauen sammelt. - Der Film wurde bisher nur als Abschlussfilm auf dem Fan-tasy Filmfest 2009 einem begeisterten Publikum präsentiert,

aber nicht im Kino gezeigt. Nun veröffentlicht Koch Media den französischen Nr.1-Kinohit „OSS 117 – Er selbst ist sich genug“ auf DVD und Blu-ray. Das Synchronbuch stammt übrigens aus der Feder von Oliver Kalkofe, der auch als Sprecher der Haupt-rolle eine sehr gelungene Synchronisationsarbeit abliefert, die bereits schon den ersten Teil „OSS 177 - Der Spion, der sich liebte“ veredelte. Sehr unterhaltsames Bonusmaterial besteht aus einem überaus charmanten Audiokommentar von Regis-seur Michel Hazanavicius und Hauptdarsteller Jean Dujardin, einem Making Of, urkomischen Outtakes und einer Featurette zur französischen Filmpremiere. Eine höchst amüsante Agen-tenparodie, die formal wie optisch stilecht im Design der 60er Jahre gehalten wurde.www.kochmedia-dvd.com

#120 / 07.10 15cooltour

www.hanfjournal.de

Wir wissen‘s einfach besser...

WIr VErLOSEN EINE KOMPLETTBOx !!!Schickt uns einfach bis zum 31.07.2010 eine Mail mit dem Betreff „Riptide“ und eurer Postanschrift an [email protected] und beantwortet die folgende Frage: Welche Farbe hat der Roboter „Roboz“? – A. hellblau B. orange C. rosa

Jonas (20) aus Hamburg möchte wissen:„Hi Kascha,ich habe mal eine Frage. In letzter Zeit passiert es mir immer häufiger, dass ich, wenn ich mir einen Joint anzünden muss, niesen muss. Ist das eine Gräserallergie? Aber Gras heißt doch nur so und ist nicht wirklich ein Gras? Jedenfalls wird das meist auch irgendwann wieder besser, nur wenn ich anzünde, muss ich so 1 oder 2 mal heftig niesen.“

Kascha antwortet:„Hallo Jonas,das kann eine Allergie sein, muss aber nicht. Du hast Recht: Cannabis gehört nicht zu den Gräsern, auch wenn es so ge-nannt wird. Andererseits sind die (Blüten-)Pollen auch nicht das, was man so als „Pollenhasch“ auf dem Markt bekommt, in der Umgangssprache bleibt eben oft einiges unklar: Cannabis wird ja auch gern als Rauschgift bezeichnet, obwohl es wesent-lich weniger giftig ist als manche Nahrungsmittel. Wenn das Gras (also das, was du rauchst) vor der Ernte ein wenig bestäubt worden ist, können Blütenpollen noch an der Blüte sein und beim Bauen auch überall ans Paper gelangt sein – hältst du nun den Joint direkt unter deine Nase, wirbelst die Pollen durch das Anzünden auf und hast eine Tendenz zur Pollenallergie, dann kann das wohl möglicherweise ein oder zwei Nieser verursachen. Genauso möglich ist aber auch, dass sich ein wenig Rauch in deine Nase schleicht und dort „kit-zelt“, was die Nase zu einer Abstoßreaktion veranlasst: auch dann musst du niesen. Das kennst du, wenn dir z.B. Staub in die Nase kommt. Du kannst ja mal probieren ob du das glei-che Problem auch beim Haschisch-Rauchen hast – denn wie gesagt, selbst Pollenhasch enthält nicht wirklich Pollen, und wenn du wirklich eine Allergie hast, sollten sich die Symptome bei Haschisch gar nicht oder deutlich weniger zeigen.“

Charlotte (18) aus Leipzig möchte wissen:„Hallo Kascha,ich habe in letzter Zeit einigen Stress mit meinen Eltern. Seit sie mal in meinem Zimmer lange Papers gefunden haben (ich habe ihnen erzählt, die hat eine Freundin bei mir vergessen) ging das los: Jeden Abend, wenn ich nach Hause komme, behaupten sie, ich habe rote Augen (selbst wenn ich gar nichts geraucht habe) und nun sagen sie, wenn das noch mal vor kommt, dass ich mit roten Augen und angeblich „nicht ansprechbar“ nach hause komme, gehen sie mit mir zum Arzt und machen einen Dro-gentest. Dürfen die das überhaupt? Und was ist da wie lange nachweisbar? Ich kiffe nur, und das auch nicht jeden Tag.“

Kascha antwortet:„High Charlotte,es ist schade, dass viele Eltern es immer noch lieber sähen, wenn ihre Kinder Bier trinken statt zu kiffen. Du musst aber auch verstehen, dass sie wahrscheinlich vermuten, dass dies der Einstieg zu einer Drogenkarriere ist, an deren Ende du sie beklaust und mit einer Nadel im Arm am Bahnhof wohnst – ein Bild, das leider von offizieller Seite immer noch oft genug unterstützt wird. Zuerst einmal bist du 18 Jahre alt – deine Eltern können dich als erwachsene Person also nicht zu einem Drogentest zwingen. Da du aber irgendwie mit ihnen zurecht kommen musst, gibt

es an dieser Stelle zwei Möglichkeiten: Entweder versuchst du, offen mit ihnen über deinen Konsum zu sprechen und ihnen ihre Ängste zu nehmen – oder du machst den Test und versuchst ein negatives Testergebnis zu bekommen. Dazu gibt es verschiedene Testme-thoden für unterschiedliche Zwe-cke. Der billigste ist der Schweiß-/Wischtest, den es in der Apotheke gibt und den Konsum ca. in den letzten 12 Stunden nachweisen kann. Etwa das gleiche kann auch ein Bluttest – wobei es dort auch möglich ist nach THC-Abbau-produkten zu suchen, die etwa 6-10 Wochen nachweisbar sind. Etwa so lang ist wiederum auch die Nachweisdauer bei Urin-proben. In Haarproben, die wohl mit die teuerste Nachweis-methode sind, kann THC noch mehrere Jahre nachgewiesen wer-den – man spricht ca. von 1 Monat pro 1 cm Haarlänge. Im Internet fin-dest du Tipps, wie du im Falle eines Blut- oder Urintests die Nachweiszeit verkürzen kannst, z.B. kannst du durch Sport und reichlich Flüssigkeit das im Fettgewebe gelagerte THC-Abbaupro-dukt schneller aus deinem Körper be-kommen.“

Sascha (19) aus Berlin möchte wissen:„Hi Kascha,letztens habe ich im Park bestimmt 4 Stunden in der Sonne gesessen und dabei so 3 Joints mit Freun-den geraucht. Als ich dann aufste-hen wollte, ist mir plötzlich kurz schwarz vor Augen und ein we-nig schwindelig geworden und ich habe bestimmt eine halbe Stunde gebraucht bis ich mich fit genug gefühlt habe, wieder Fahrrad zu fahren. Das ist mir vorher noch nie passiert – liegt das am Kiffen oder an der Son-ne? Und kann man was machen, damit man das besser verträgt?“

Kascha rät:„Hi Sascha,im Sommer vier Stunden oder länger in der Sonne zu sitzen, belastet, gerade wenn man das nicht gewohnt ist, unter Umständen ziemlich den Kreislauf. Au-ßerdem berichten viele Kiffer, dass es bei

ihnen im Sommer stärker wirkt als im Winter, wenn es kalt ist. Sommer und Sonnenschein sind auf jeden Fall ein Setting, das die Cannabiswirkung unterstützt, und man ist dann unter Umständen entspannt genug, dass schnelle Bewegungen erst ein mal erfordern, dass der Körper wieder in Gang kommt. Wenn man nicht genug getrunken und zu wenig oder zu viel gegessen hat, kann sich dieser Effekt noch verstärken. Prinzi-

piell kann ich dir also zunächst raten, dich auch gelegent-lich mal in den Schatten zu setzen. Ansonsten solltest du

ausreichend trinken, hilfreich sind auch koffeinhaltige Getränke wie Cola oder Eistee.

Je belastbarer dein Körper ist, desto besser steckt er so etwas auch weg. Je sportlicher du bist, des-

to sportlicher ist auch dein Kreislauf. Woran es also bei dir genau gelegen hat, kann ich dir nicht sagen, vielleicht kannst du dir mit den Hinweisen die ich dir gegeben habe selbst ein Bild machen, was los gewesen sein könnte.

Ich würde dir jedenfalls empfehlen, erst ein mal vorsichtiger zu sein – wenn man erst einmal umkippt und auf sein Fahrrad fällt, hat man den Scha-

den. Vielleicht war es Tagesform, vielleicht war es einfach ein biss-chen zu viel von allem – sollte dir das häufiger passieren und auch

bei weniger starker Belastung, würde ich dir auf jeden Fall ra-ten, dich noch einmal genauer damit zu beschäftigen.“

Revolution

Wer sich auf eine Partie „Revoluti-on“ einlässt, braucht ebenfalls Sinn für Hu-mor. Auch bei diesem Spiel steht der Spaß im Vordergrund, es sind keine großar-tigen Strategien gefragt, eher schon etwas Menschenkenntnis. Bei dieser Revolution werden wichtige Persönlichkeiten der Stadt bestochen, um zum Einen für die nächste Runde neue Be-stechungsmarker zu bekommen und die eigenen Spielfiguren in den Stadtvierteln zu platzieren. Sobald kein Platz mehr in der Stadt frei ist, endet das Spiel und es werden noch einmal Siegpunkte vergeben. Aber die bekommen nur diejenigen, die jeweils die meisten Gefolgsleute in den insgesamt sieben Vier-tel haben.

Folgendermaßen läuft eine Runde ab: Alle zeigen ihren Ein-satz für die Runde. Plättchen mit Fäusten drauf besiegen so-wohl Briefumschläge als auch Geld. Die Umschläge nur noch das Geld und Geld hat nur ne Chance, wenn keines der ande-ren Druckmittel eingesetzt wurde. Dann entscheidet natürlich die Höhe des Einsatzes. Hinter einem Sichtschirm platzieren die Spieler auf maximal sechs der zwölf Persönlichkeiten ihre Gebote. Die Persönlichkeiten stehen für ein bestimmtes Stadt-viertel aber nicht jeder Einsatz wird von ihnen akzeptiert. So interessiert sich die Apothekerin nicht für Fäuste, sie will Um-

schläge oder Geld. Sind alle Bietmarker gesetzt, werden die Sichtschirme entfernt und die Gebote der Reihe nach ausge-wertet. Wer das beste Gebot gemacht hat, bekommt neue Mar-ker und kann einen Gefolgsmann in dem entsprechenden Vier-tel platzieren. Bei Gleichstand kriegt keiner was. Der häufigste Satz in dieser Phase lautet: „Musst du eigentlich immer aufs gleiche Feld setzen wie ich, kannst du nicht mal versuchen in ein anderes Viertel zu gehen.“

Aber ganz leer geht niemand aus, denn jeder hat in der nächsten Runde mindestens fünf Marker, wer also weniger hat, stockt mit Goldmünzen auf fünf auf. Persönlichkeiten wie der Drucker bringen zwar keine Gefolgsleute auf den Spiel-plan, dafür Runde für Runde Punkte und die sind nicht zu unterschätzen, vor allem, je wenn das Spiel länger dauert. Ge-gen Ende des Spiels werden der Spion und die Apothekerin häufiger genutzt, denn der erste erlaubt das Entfernen einer gegnerischen Figur, wofür eine eigene eingesetzt werden darf und die Apothekerin ermöglicht das Vertauschen von zwei Figuren. So werden die Mehrheitsverhältnisse in den Vierteln doch gehörig durcheinander gebracht. Sobald alle Plätze der Stadt belegt sind, endet das Spiel und es gibt Punkte für die zuletzt erhaltenen Marker und für diejenigen mit den meis-ten Gefolgsleuten in den einzelnen Vierteln. Wer die meisten Punkte hat, hat wohl das größte Glück gehabt und seine Geg-ner gut im Griff.

„Revolution“ ist ein witziges und spannendes Spiel. Und was in unseren Partien immer wieder deutlich wurde: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Mir gefällt „Revolution“.

A la carte ...... ist ein Remake eines Spiels, das schon vor 20 Jahren die

Geister meiner Mitspieler schied. Entweder man mag das Spiel oder nicht. Und genauso ist es heute noch. Denn es ist nicht jedermanns Sache vor einem Herd mit ner Pfanne drauf zu sitzen und ein Gericht, das auf einem Pappmarker gedruckt ist, zu kochen. Aber wer genug Humor besitzt, wird sich dar-auf einlassen und je nach Gericht, den Herd anheizen und für den Geschmack die richtige Gewürzmischung beigeben. Aber Vorsicht: Ein Gericht, das verbrennt oder in dem zu viel Salz, Pfeffer oder Paprika ist, landet im Müll und bringt keine Sieg-punkte. Und auch die Mitspieler sind nur darauf aus, den Mit-spielern die Suppe zu versalzen, denn einmal pro Zug kann ein Spieler eine Kaffeepause einlegen und mit dem richtigen Plätt-chen auch bei einem Mitspieler nachwürzen. Andere Möglich-

keiten sind den Herd tauschen, um eigene unbrauchbare Ge-richte loszuwerden, oder die Heizstufe des eigenen Herdes ver-ringern, um eigentlich schon verbrannte Ge-richte noch zu retten. Oder weitere drei Ak-tionen machen, denn so viele hat man neben der Kaffeepause pro Zug. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung: Herd an-heizen und Würzen. Außerdem kann man ein fertiges Gericht abgeben, was am Ende des Spiels Siegpunkte bringt, und sich ein neues nehmen. Alternativ kann auch ein Crepe zuberei-tet werden: Anheizen und Crepe zu wenden, das heißt Pfanne nehmen, Crepe hochwerfen und hoffen, das es auf der rich-tigen Seite wieder in der Pfanne landet. Das Spiel endet, wenn es keine Gerichte mehr gibt oder ein Spieler fünf Gerichte fer-tig gekocht hat oder ein Spieler drei Sterne erworben hat. Die gibt es für Gerichte, die keine Gewürze enthalten, die da nicht hineingehören. Wer jetzt die meisten Punkte hat, gewinnt.

Wie schon anfangs gesagt, entweder man mag „A la carte“ oder nicht. Ein paar Sachen haben sich zur ersten Ausgabe ge-ändert, aber im Großen und Ganzen ist es das alte Spiel ge-blieben. Einfach mal im Spieleladen ausprobieren. Mir macht Kochen Spaß, denken braucht man nicht, sondern legt einfach los: Gericht nehmen, Herd anheizen und würzen. Nebenbei ein wenig die Mitspieler ärgern und ihnen im wahrsten Sinne der Worte, die Suppe versalzen. Nur was für Feinschmecker.

Die Jury hat aus unzähligen Neuerscheinungen fünf heraus-gesucht, die für den Preis nominiert wurden. Und wie immer hat der Sprecher der Jury am 28.6 betont, sie seien alle gleich-wertig und hätten alle den Preis verdient, aber es könne ja nur einer gewinnen. Die Kandidaten: „A la Carte“ von Karl-Heinz Schmiel, „Dixit“ von Jean-Louis Roubira, „Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel“ von Matt Leacock (Ausgabe: Januar 2010), „Identik“ von William P. Jacobson und Amanda A. Ko-hout und „Fresco“ von Marco Ruskowski und Marcel Süßel-beck. Alle fünf zählen eher zur Sorte interaktive Spiele, wobei „Im Wandel der Zeiten“ noch das taktisch interessanteste ist. Auch wenn der Glücksfaktor aufgrund der Würfel sehr hoch

ist. So richtig anspruchsvoll ist allerdings keins von ihnen. Unter www.spiel-des-jahres.com könnt ihr nachlesen, wer ge-wonnen hat, wer sich hinter der Jury verbirgt und Bilder der Preisverleihung anschauen. Dort findet ihr auch die zehn an-deren Spiele, die auf der Empfehlungsliste stehen und ab sofort ebenfalls einen Aufkleber auf dem Karton verpasst bekommen. Leider habe ich bis Redaktionsschluss keine der oben genann-ten Spiele bekommen, so dass ich euch nur „A la carte“ vorstel-len kann.

An dieser Stelle noch ein paar Statements der Jury zu den anderen Nominierten: „Dixit“: „Schnell geraten die Spieler ins Schwärmen und entdecken immer neue Details auf den Bil-

dern, die zum Träumen, Nachdenken und Genießen einladen.“ „Identik“: „Einer erklärt, alle zeichnen: Mehr oder weniger wortreich beschreibt der Mitspieler das Kunstwerk in seiner Hand.“ „Fresko“: „Fresko erzählt eine plausible Geschichte und bietet auch mit dem Farbenmischen einen verständlichen Zugang.“ Da fallen „Im Wandel der Zeiten“ und „A la carte“ schon aus dem Rahmen, denn sie haben definitiv nichts mit Kunst zu tun, obwohl es wohl auch eine Kunst ist, Essen genau richtig zu würzen und nicht verbrennen zu lassen, denn darum geht es bei „A la carte“. Außerdem stelle ich euch noch „Revo-lution“ vor, die deutsche Ausgabe des Steve Jackson Games hat Pegasus herausgebracht.

#120 / 07.10 17

Ende Juni und das heißt, der Deutsche Spielepreis wurde vergeben und natürlich war schon Redaktions-schluss, bevor der Sieger im Berliner Hotel Esplanade bekannt gegeben wurde. Und wie jedes Jahr platzt

der Raum, in dem der Gewinner vor der Presse gekürt wird aus allen Nähten, denn Jahr für Jahr zieht es die Journalisten in die Hauptstadt, um bei der Verleihung dabei zu sein. Ein Sieger steht allerdings schon fest: Mit dem Sonderpreis „Spiel des Jahres Plus“ wurde „Die Tore der Welt“ ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: „Spielgeschichte, Mechanik, Grafik und Material gehen bei „Die Tore der Welt“ eine atmosphärisch perfekte Verbindung ein.“ Schon „Säulen der Erde“, dessen Vorlage ebenfalls ein Roman von Ken Follet war, kam bei der Spielerschaft gut an. Herzlichen Glückwunsch an die Autoren und Kosmos, der Verlag, der sich in den letzten Jahren auf Spiele nach Buchvorlagen spezialisiert hat. Kerstin Koch

fun&action

RevolutionAutor: Philip Dubarry

Verlag: Pegasus SpieleSpieler: 3-4Alter: ab 10

Dauer: ca. 45 MinutenPreis: ca. 30 Euro

fun&action

A la carteAutor: Karl-Heinz Schmiel

Verlag: Mosquito Spiele Heidelberger Spieleverlag

Spieler: 2-4Alter: ab 8

Dauer: ca. 45 MinutenPreis: ca. 30 Euro

#120 / 07.10 16fun&action

Die Hanfberatung im HanfJournalErste Hilfe für Kiffer [email protected]

Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Alone in the Woods

N ach fünf jähriger Entwicklungszeit und einem Meilen-stein im Firmenrepertoire waren die Erwartungen an

Remedy´s neustes Baby enorm. Die Erfinder der Max Payne Reihe und Ur-Väter der Bullet Time in Videospielen verspra-chen über lange Zeit auch einiges an feinen Dingen, so dass die Erwartungshaltung nicht ganz unbegründet war. Mit Alan Wake hatten die finnischen Entwickler den Anspruch TV-Seri-enniveau in einem Open-World Horrorabenteuer zu servieren. Dabei orientierte man sich an einschlägigen Fernsehserien wie Twin Peaks oder Lost und versuchte, diese Atmosphäre mit Werken von Stephen King zu verbinden. So ist der Protagonist Alan Wake ein Horrorautor, der von einer Schreibblockade ge-trieben, ein idyllisches Örtchen mit seiner Angetrauten besucht, um zu entspannen. Die Aussichten auf Urlaubsstimmung wer-den jedoch kurz nach Beziehen der Ferienhütte verringert, als Alan´s Frau Alice auf unerklärliche Weise verschwindet.

Ihr macht euch sofort auf, um die verschollene Angetraute aus dem Ungewissen zu befreien.

Alan Wake legt viel Wert auf Stimmung und wird als psycho-logischer Horrortitel bezeichnet. Leider wird einem neben dem Setting im dunklen Wald dafür aber zu wenig geboten, als dass man sich in der jahrelang ausgetüftelten Geschichte heimisch finden würde, um die Ängste und Gefahren der Protagonisten ernst zu nehmen. Da sich das Spiel sonst nur auf altbekann-te Mechaniken anderer Genrevertreter verlässt, hat man nach kürzester Zeit alles erlebt, was einem in Wake spielerisch ge-boten wird. Man weicht Gegnern aus, leuchtet sie mit einer Ta-schenlampe an und schießt sie ins Jenseits. Dabei sammelt man Manuskripte, um hinter die Ereignisse zu blicken.

Alan Wake ist eine Enttäuschung. Grafisch ist der Titel zwar gut, jedoch kann man nach dieser Entwicklungszeit einfach mehr Substanz in einem Spiel erwarten. Die wenigsten Kon-zeptversprechen wurden integriert und so werden beispiels-weise nur noch lineare Levelabschnitte geboten. Die Spielzeit von zehn Stunden ist ebenso keine Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass zu den vorhandenen sechs Episoden auf der DVD drei weitere als kostenpflichtige Downloads folgen sollen.Xbox360:ASIN: B0037OI7VK - Usk:16 Circa 50€

R ockstar Games veröffentlicht eine Zeitreise in die ameri-kanische Urzeit. Den Wilden Westen!

Mit Red Dead Redemption erscheint der zweite Teil der Red Dead Reihe, welcher mit „Revolver“ seinen Einstand fand. Die Erfahrungen von Rockstar Games mit Open-World Games ist seit GTA Tagen sicherlich der größte Vorsprung gegenüber ih-rer Konkurrenz.

Der weltweite Erfolg der GTA-Reihe spricht für die richtige Herangehensweise an ihre Projekte.

So lag es wohl nah, Erfahrung und Franchise zusammenzu-führen und ein Wild-West-Epos zu veröffentlichen, dass die Welt so vorher nie hatte.

Als John Marston bereist ihr das alte Amerika, um entweder für Recht und Ordnung zu sorgen oder um Angst und Schre-cken zu verbreiten. Die Entscheidung liegt bei euch.

Den Zugereisten mit USA Visum erwarten in Red Dead Red-emption eine Unmenge an Aufgaben, Missionen und Mög-lichkeiten. Angefangen vom Hufeisenwerfen, Pokern, Verbre-cher jagen, Verbrecher sein, Sheriff spielen, Sheriff erschießen, Kühe treiben zum Büffel jagen, findet sich die Hauptaufgabe Marston´s in dem Erledigen ehemaliger Kollegen aus vergan-genen Verbrechertagen. Unter der Aufsicht der staatlichen Be-hörden müsst ihr eure alte Gang vernichten, damit eurer Fami-lie die Sicherheit gewährt bleibt. Unter Druck arbeitet es sich bekanntlich besonders gut und so hat John einen Vorteil ge-genüber den ansässigen Schießeisenträgern. Mittels Dead Eye verlangsamt ihr die Zeit, nehmt ein paar Ziele gleichzeitig aufs Korn und ballert sie in der darauf folgenden Sekunde über den Haufen.

Dass Rockstar es wieder geschafft hat eine authentische Welt zu erschaffen, die mit umherziehenden Tieren, eigenständig handelnden Bewohnern und der vor Details strotzenden Um-gebung zum Leben erweckt wird, braucht man kaum noch zu erwähnen. Dass aber über viele Stunden eine dichte Atmosphä-re mit spielerischer A-Klasse verbunden wird und die geschür-te Erwartungshaltung absolut erfüllt wurde, dagegen schon - Online Modi inbegriffen.

Lets go West – Erschießt den Rest! Ps3:ASIN: B001TCOQ3AXbox360:ASIN: B001TCOQ3K - Usk18 Circa: 50€

Home of the BraveLand of the Free

#120 / 07.10 18fun&action

Read Dead Redemption - Abb.: Rockstar Games

#120 / 07.10 19

G rillionen WM-Fans können nicht irren: die Modefarbe des Sommers ist schwarz-rot-geil, als hätte sich ein CDU-Mann aufgeschlitzt und eingepisst. Doch dürfen wir diesen Na-

tionalstolz alleine den Rechtsextremen überlassen? Nein.Tausende, ach was, hunderte Gründe gibt es, die einen stolz auf Deutschland sein lassen.

Was wir nicht schon alles geleistet haben. Also vor allem wir jetzt! Aber auch ihr habt sicher schon mal was Sinnvolles gemacht: Deutschland hat die saubersten Bongs, die fettesten Joints und das gestreckteste Heroin. Ist doch großartig. Aber nicht nur drogenpolitisch sind wir eine Wucht. Kein anderes Land der Erde hat es geschafft, Millionen von Menschen zu vernichten, um sich anschließend für ein kleines Holocaustdenkmal weltweit feiern zu lassen. Kein Land der Welt kann auf solch wegweisende Erfindungen zurückgreifen wie wir Deutschen: die Au-tobahn ist der deutsche Exportschlager, neben Minen, die wie Spielzeug aussehen, und Split-terbomben. Das Wort Blitzkrieg ist weltweit genauso bekannt wie Kindergarten und kennt ihr ein Land mit saubereren Straßen als Deutschland? Also wir nicht und wir waren echt schon fast überall und wir können euch versichern, es war kein Spaß dies alles kennen zu lernen: Unpünktlichkeit, Korruption und Siesta bestimmen woanders die Tagesordnung. Wir dage-gen sind fleißig, jeden Tag, es sei denn, wir haben mal wieder Urlaub oder es ist irgendwas von der Kirche. Gut, wir haben die meisten freien Tage der Welt, aber dafür arbeiten wir auch doppelt so schnell, doppelt so präzise und doppelt so intensiv. Eine deutsche Arbeitsstunde entspricht somit acht ausländischen. Das sieht man ja auch an unserer Regierung! So eine handlungsfähige Regierung mit einem solch erfolgreichen Außenminister hat kein anderes Land.

Deutschland ist einfach toll. Wo sonst wird der Ruf des Muezzin so euphorisch begrüßt, wo sonst gab es in den 20er Jahren schönere Haarschnitte oder Bärte und wo sonst hat sich die Regierung so um die Interessen seiner Bürger gekümmert: Sei es die Stasi oder die Vorratsda-tenspeicherung, Deutschland war immer vorne mit dabei.

Wir sind zu recht stolze Deutsche, die das gerne zeigen wollen! Doch wie? Fahnen, Hüte und Vuvuzelas sind out, der echte Fan zeigt seine Liebe zu Deutschland anders, echter, origineller. Zum Beispiel indem er Ausländer verprügelt, Wetten auf den Absturz ausländischer Aktien eingeht, aus dem Euro austritt und vor allem - vieeeeel deutsches Bier trinkt. Ähnlich patri-otisch kommt es, nur noch deutsche Bananen zu essen und das Wort Österreich konsequent durch Deutschland zu ersetzen. Besonders Eifrige stürzen sich in unilaterale Grenzverhand-lungen mit Polen. Als guter Deutscher kommuniziert, trinkt und fickt man natürlich auch nur mit anderen guten Deutschen. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem ersten diesbezüglichen Kontakt das Stammbuch zeigen zu lassen und bei nichtreiner Abstammung vor dem Beischlaf alle Familienfotos des Gegenübers mit kurzen arischen Bärtchen zu verschönern. Aber eigent-lich sind schlechte Deutsche und überhaupt undeutsche ganz einfach über ihren Musikge-schmack zu erkennen: Wer nicht stramm mitmarschiert, wenn die Blaskapelle spielt oder gar beim Abspielen der Nationalhymne nicht einmal seine Lippen bewegt, gehört abgeschlachtet. Gleiches gilt für fremdsprachige Sänger oder solche, die sich nicht klar artikulieren können. Manchmal reicht es auch, die Boxen einzutreten. Natürlich hat die Kunst im neuen überarbei-teten Deutschland 2.0 auch einen Platz. So ist es mehr als gern gesehen, wenn gute Deutsche auf Antifademos die schwarz-roten Flaggen durch einen zusätzlichen gelben Sprühdosen-streifen deutlich aufwerten. Oder wenn sie sich für die Serie „Die Auswanderer“ anmelden und anschließend wieder nach Deutschland zurückkehren und von den schlimmen Zustän-den berichten. Natürlich können auch Extegrationskurse für Ausländer angeboten oder die deutsch-palästinensische Freundschaft militärisch unterstrichen werden. Hauptsache man pflegt seine Traditionen (Ausländerhetzjagd, familiärer Fahnenappel, mieses Trinkgeld ge-ben) und wählt immer die Partei mit der größten deutschen Flagge auf den Plakaten.

Und wer wird unser neuer Führer? Na klar, die Gott-Kanzlerin Merkel, die kann ja so gut führen. Politische Quertreiber zu entfernen hat sie schon sehr gut drauf und verkniffen gu-cken auch. Außerdem seien wir doch mal ehrlich: Deutschland hatte noch nie einen gutaus-sehenden Führer, oder war Kohl hübsch? Also Angie, lass deinen Damenbart endlich stehen und leg dir ne ordentliche Frisur zu. Ach und ja, deine Reden müssten noch etwas zackiger werden, so von wegen: Wollt ihr die totale Pauschale?

Ausserdem sind wir Papst.Eure grossstadtsurvivor

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Foto: alan-wake.de

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D er diesjährige GMM fand zu einem besonderen Anlass statt: Die Regierung hatte endlich ein Projekt zur Liberali-

sierung des Drogenrechts vorgestellt, das schon lange verspro-chen wurde. Dieselbe Regierung arbeitet jedoch auch zeitgleich an dem Verbot jeglicher Smart-Drogen.

Am 29.05.2010, gleich nach der Parade zum GMM, hat die Polizei mit Gummiknüppeln im Stadtzentrum auf eine ruhige und unbewaffnete Gruppe von Menschen eingeschlagen. Ein Teil von den Menschen wurde brutal festgenommen und mit widerrechtlichen Mitteln gequält.

Die Teilnehmerzahl betrug nach Angaben der Polizei sowie Veranstaltern 5 000 Teilnehmer und neben den üblichen Vor-kommnissen (offizielle Daten für den Demonstrationszug: 16 Festnahmen aufgrund von Konsum, 2009 waren es noch 50) verlief der Marsch ohne besondere Vorkommnisse.

Von vier Wagen dröhnten fette Jungle, Hip-Hop und Ragga Beats, die Organisatoren wie auch die Sponsoren trugen eine-Hanfarmeeuniform und verteilten (noch ) legale Smarts oder kleine Pur-Pfeifen an die zahlreich angereisten Hanfliebhaber.

Eine Person hatte auf einem Paradewagen öffentlich einen Joint mit legalen Kräutern angezündet und provokativ gefragt, ob sie jemand verhaften wollte. Die Polizisten versuchten, die Person zu verhaften, diese wurde jedoch von den umstehenden Menschen geschützt. Laut unbestätigten Informationen wur-den im Kampf Steine benutzt. Unser Berichterstatter roch auch Reizgas, es ist aber unklar, von welcher Seite. Dann haben die Polizisten eine andere Person festgenommen und sind mit acht bis zehn Beamten in die Menge gestürmt, um den Verhafteten In Polizeigewahrsam zu nehmen. Einige Teilnehmer filmten die Szene und forderten die Freilassung der Festgenommenen. In der Nähe des Trzech Krzyży Platzes wurde der Demonstrati-onszug dann von der Polizei gestoppt. Und einige Teilnehmer beschlossen; dass man einen anderen Weg in Richtung Polizei-wache in der Wilcza Straße gehen sollte, um sich mit den Fest-genommen zu solidarisieren.

So versammelten sich ungefähr 100-150 Personen vor der Po-lizeiwache, deren Beamte ob der lautstarken Menge offensicht-lich Verstärkung anforderten. Die Teilnehmer der Parade be-schränkten sich auf Sprechchöre, alle waren friedlich. Im Laufe

der Zeit kamen immer mehr Polizeieinsatzwagen, die den von den Demonstranten blockierten Eingangsbereich räumten. Die Demonstranten wurden per Lautsprecher dazu aufgefordert, auseinanderzugehen und die angebliche illegale Versammlung aufzulösen. Die Menschenmenge, die offensichtlich keine Ge-fahr seitens der Polizei fürchtete, rief den Polizisten zu: „Wir sind wehrlos!“.

Nach circa eineinhalb bis zwei Stunden, einem vergeblichen Versuch der Festnahme eines Jugendlichen, der schrie, dass die Polizisten auch kifften und drogensüchtig seien, verloren die Polizisten die Nerven und griffen nach dem Gummiknüppel. Wie man es in den Filmen auf www.hanfjournal.de sehen kann, haben sie entgegen aller Vorschriften wahllos um sich geschla-gen. Selbst zahlreiche Handykameras konnten die Polizei nicht von ihrer Gewaltorgie abhalten. Nach der gewaltsamen Auflö-sung fanden sich 19 Menschen im Polizeigewahrsam wieder. Zwei von ihnen wurden wegen Beleidigung angezeigt, die an-deren bekamen eine Geldstrafe von 100 Zloty für die Teilnahme an einer illegalen Kundgebung. Außerdem wurden alle Festge-nommenen dazu gezwungen, die Fotos und Filme von ihren Handys zu löschen. Alle wurden in der Nacht, nach wieder freigelassen, insgesamt wurden so beim GMM in Warschau 35 Personen festgenommen.

Der Polizeisprecher Maciej Karczyński teilte mit, dass un-gefähr 300 Demonstranten versucht hätten, die festgesetzten Personen zu befreien und beim Versuch der Feststellung der Personalien die Polizei angegriffen hätten.

Das Medienecho war dieses Jahr nicht ganz einhellig, zwar übernahmen viele Zeitungen und Fernsehsender die Version der Polizei, doch auch kritische Stimmen zum Auftreten der Einsatzkräfte waren vermehrt zu hören.

Am folgenden Tag durften im Fernsehen sogar zwei Repres-sionsgegner zu Sinn und Zweck repressiver Maßnahmen ge-genüber den Konsumenten Stellung nehmen. Einer von ihnen war der Mitveranstalter des GMM, der andere Chefarzt einer anerkannten psychiatrischen Einrichtung.

Bisher unbestätigten Berichten zufolge wurde der GMM auch zum ersten Mal auch in Stettin organisiert. Dort kamen einige Dutzend Menschen, alles verlief dort ohne Störungen.

#120 / 07.10 20

GMM Warschau 2010 - Fotos: Spliff

#120 / 07.10 21anderswonews

D - Hausdurchsung wg. Kräuterkonsum

Besser 112 statt 110: Konsumentenjagd in BayernNachdem ein Mann in München vergangenes Jahr eine legale Kräutermischung geraucht hatte, bekam er Kreislaufprobleme und rief den Notarzt. Leider wählte er die 110 statt die 112. Der Polizeibeamte vermutete sofort Cannabiskonsum und rief die Kollegen der Drogenfahndung auf den Plan. Drogenkonsum ist an sich keine Straftat, aber in Bayern ist sicher eben sicher.Damit nicht genug, die herbeigerufene Polizei bekam vom Staatsanwalt grünes Licht, die Wohnung ohne richterlichen Durchsuchungsbefehl zu durchsuchen, während (oder weil?) der Bewohner ins Krankenhaus gebracht wurde. Ohne Ergebnis. Das ganze landete dann auch noch wg. „Verdacht auf Erwerb einer illegalen Kräutermischung“ auf Kosten der Allgemeinheit vor dem Richter, der den Angeklagten dann selbstredend freisprechen musste. Konsum ist auch in Bayern keine Straftat. Aber auch der bajuwarische Richter stellte die Hausdurchsuchung ohne vorliegende Straftat gar nicht erst in Frage, woran man sehen kann, dass die Verletzung geltender Gesetze seitens der Polizei bei Drogendelikten von der bayrischen Justiz immer wieder stillschweigend geduldet wird. Wahrscheinlich ist das Opfer noch froh über die so empfundene Milde, anstatt den zuständigen Staatsanwalt wegen Hausfriedensbruch anzuzeigen. Nur so würde ein Schuh aus einer Hausdurchsuchung wegen Kräuterkonsum.

US - Geschluckt, nicht inhaliert

Haschkeks-Krümelmonster Bill Clinton?Inhaliert hat er anscheinend wirklich nicht, weil er den Rauch einfach nicht vertragen hat. Aber in seiner Biografie über Clin-ton behauptet der Autor und Kommilitone Christopher Hit-chens, der ehemalige US-Präsident habe gerne „händeweise“ Haschkekse gegessen. Einen direkten Beweis hierfür bleibt er schuldig, allerdings hat sich eine Zeugin gefunden, die be-stätigt, der junge Bill habe es trotz intensivem Training nicht geschafft, eine Tüte zu rauchen, ohne sich die halbe Lunge rauszuhusten. „Wir haben eine Menge Zeit damit verbracht, ihm zu zeigen, wie man inhaliert“ sagte seine Sarah Maitland, eine Freundin aus Oxforder Studientagen, „aber es hat einfach nicht geklappt“. Ob er deshalb auf Kekse umgestiegen ist, wird wohl Objekt für zukünftige Spekulationen.

EU - Der Cannabiskonsum von Jugendlichen in Europa

Meldung vom DHV„Ein wesentlicher Erfolg der Verbotspolitik ist die eingeschränkte Verfügbarkeit von Cannabis, die zu einer reduzierten Gesundheitsgefährdung von großen Teilen der Bevölkerung führt. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass der Besitz und Konsum von verbotenen Betäubungsmitteln mit einer Hemmschwelle verbunden ist, die bei einer Legalisierung von Cannabis entfiele.“ - Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit in der Antwort auf die Große Anfrage “Cannabispolitik in Niedersachsen”Diese angebliche Hemmschwelle macht sich in der Praxis nicht so eindeutig bemerkbar. Insbesondere in den Niederlanden, dem Land mit der weitgehendsten Entkriminalisierung von Cannabis in Europa, kiffen die Jugendlichen im europäischen Vergleich eher unterdurchschnittlich viel. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht als Behörde der Europäischen Union, die darauf spezialisiert ist, Daten über die Drogensituation in der Union zu sammeln und zu verbreiten, hat auf ihrer Homepage einen Überblick über alle verfügbaren nationalen Erhebungen zum Konsumverhalten in den einzelnen Mitgliedsstaaten gesammelt.

Die Tabelle „Konsum im vergangenen Monat bei der Grup-pe der 15-24 Jährigen“ sieht in der Spalte Cannabis fol-gendermaßen aus:

Rumänien 0.5%Griechenland 1.2%Schweden 1.6%Zypern 2.0%Litauen 2.0%Polen 2.5%Lettland 4.0%Portugal 4.1%Finnland 4.4%Ungarn 4.6%Bulgarien 4.8%Irland 5.3%Niederlande 5.3%

Norwegen 5.9%Slowakei 6.0%Estland 6.1%Belgien 6.7%Deutschland 7.6%Österreich 7.6%Dänemark 8.1%Italien 11.5%Großbritannien 12.1%Frankreich 12.7%Tschechische Republik 15.4%Spanien 16.9%

Für Luxemburg, Malta, Slowenien, Kroatien und die Türkei lagen keine Daten bereit. Quelle: http://www.emcdda.europa.eu/stats09/gpstab19

D - BKA warnt vor Pestiziden im Gras

Wie bitte?Das Hauptproblem, Streckmittel, wird nach wie vor vernach-lässigt. Dafür weist das BKA jetzt auf ein Problem hin, das bisher höchstens Szene-Kennern, regelmäßigen Konsumenten oder niederländischen Coffeeshopbetreibern bekannt war: Der unkontrollierte Pestizid-Einsatz durch niederländische Grower. Seltsam, dass das BKA eine Gefahr hervorhebt, die im Vergleich zu Blei und Brix nicht direkt lebensbedrohlich ist und selbst bei Gemüseimporten selten interessiert, obwohl die gesundheit-lichen Langzeitschäden bekannt sind. Auch dieses Problem ist eine direkte Auswirkung der Illegalisierung, niederländische Gemüsebauern halten sich mittlerweile penibel an die Pesti-zid-Grenzwerte und unterschreiten diese, im Gegensatz zu spanischen, griechischen oder bulgarischen Gemüsezüchtern, regelmäßig. Mittlerweile hat sich selbst im konventionellen Ge-müseanbau der Einsatz von Nützlingen fast flächendeckend in niederländischen Gewächshäusern durchgesetzt.

NZ - Zensur in Neuseeland

Hanfzeitschriften zensiertNachdem die Polizei jüngst landesweit Growshops gebusted hatte, fährt die Regierung nach einem geheimen Treffen mit der Polizei harte Geschütze gegen Neuseelands Hanfliebhaber auf:Die letzten drei Ausgaben der „NORML News“ dürfen nicht mehr vertrieben werden, andere Publikationen werden ab jetzt genauer in Augenschein genommen.

SK - Hanfdemo im Vorfeld kriminalisert

Slowakei kündigt den Einsatz einer Spezialeinheit ge-gen eine Hanf-Demonstration anÄhnlich wie in Polen vor drei und der Ukraine vor vier Wochen wird jetzt auch die friedliche Durchführung einer Legalisie-rungsveranstaltung in der Slowakei von Spezialeinsatzkräften ins Visier genommen. Während Nazis auch in diesem EU-Land unbehelligt demonstrieren können, kündigt die Polizei von Bratislava schon im Vorfeld an, im Notfall Spezialeinsatzkräf-te einzusetzen und gegen die Demonstranten vorzugehen, um, so wörtlich, „die öffentliche Ordnung wieder herzustellen“. Soll heißen: Bleibt zu Hause, sonst gibts kräftig hinter die Ohren. Denn: Die öffentliche Ordnung wird in Sachen Drogen in der Slowakei schon durch das Anzünden einer konischen Zigaret-te bedroht. Anders als die ehemaligen Bundesgenossen aus der tschechischen Republik ist die slowakische Drogenpolitik sehr repressiv.

Schreibt Marc Emery

Seit drei Wochen in EinzelhaftWeil er gegen ungeschriebene Regeln der US-Bundesgefängnisse verstoßen hatte, wurde Marc Emery in Einzelhaft verlegt. Seit nunmehr drei Wochen darf er keinen Kontakt zu Mitgefangenen oder Wärtern haben, sein Essen wird durch eine Klappe gereicht. Hofgang und somit Tageslicht gibt es auch nicht, natürlich sind auch alle Vergünstigungen gestrichen. Marc darf lediglich Post empfangen, seine einzige erlaubte Ablenkung von der psychischen Folter sind Briefe von Unterstützern. Doch davon bekommt er leider viel zu wenige, berichtet seine Frau Jodie in ihrem Blog-Eintrag.Deshalb bitten wir die Hanf Journal LeserInnen: Schreibt Mark Briefe, sendet ihm Zeitungsartikel oder einfach nur ein paar aufmunternde Worte nach Seattle.Seine momentane Adresse:Marc Scott Emery #40252-086 Unit DBPO Box 13900FDC SeaTacSeattle, Washington98198-1090USADie Post kommt auch wirklich an.

CH - Bernard Rappaz erneut im

HungerstreikUnterstützt Bernard Rappaz

Nachdem der Schweizer Hanfaktivist 2008 zu fünf Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden war und die Haftstrafe nach zähem juristischem Ringen am 20.03.2010 antreten musste, trat er in einen Hungerstreik, der am 10. Mai nach 50 Tagen mit

seiner vorläufigen Freilassung aus gesundheitlichen Gründen endete. Der kriminalisierte Schweizer Bauer wollte mit seinem Hungerstreik eine Wiederaufnahme seines Verfahrens vor einem Schweizer Bundesgericht erreichen. Am 22. Mai wurde er dann wieder eingesperrt und begann erneut mit dem mittlerweile lebensbedrohlichen Hungerstreik. Hier könnt ihr Bernard unterstützen, am besten indem ihr den Brief (siehe Hanf Journal Link unten) an die zuständige Ministerin des Kantons Wallis, Esther Waeber ([email protected]), sen-det.http://cwebfrance.free.fr/brappaz/index.php?&langue=alhttp://hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2010/05mai/s40a_0510_brief.php

Update zu rappaz:Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Meldung, dass es Bernard Rappaz sehr schlecht gehe. Ende Juni hatte er insgesamt 25 Kilogramm abgenommen und konnte nur noch an Krücken ge-hen. Das Schweizer Fernsehen berichtet, die Staatsanwältin sehe trotz des lebensbedrohlichen Gesundheitszustand keinen Grund, die Haft auszusetzen oder zu unterbrechen. Rappaz mache den Ein-druck, seinen Weg bis zu Ende gehen zu wollen, er sei körperlich geschwächt aber geistig völlig klar.Eine Zwangsernährung lehnen die behandelten Mediziner im Genfer Universitätskrankenhaus ab, für den Fall, dass sein Ge-sundheitszustand aufgrund des Hungerstreiks kritisch werde, hat-te Rappaz vorher festgelegt, dass er weder zwangsernährt noch medizinische oder lebensverlängernde Massnahmen ergriffen werden dürfen.

NL - Auftrittsverbot für Snoop Dogg

Von wegen liberal - Zensur in den Niederlanden Snoop Dogg ist anerkannter Cannabis-Patient und setzt sich regelmäßig für die Belange von Hanfaktivisten und Patienten ein, so geschehen bei seinem Auftritt im Amsterdamer „Melkweg“. Dieses Engagement war der Grund für die Den Haager Staatsanwaltschaft, die Polizei und den Bürgermeister der niederländischen Gemeinde, Jozias van Aartsen, Snoop Dog Auftrittsverbot zu erteilen. Offiziell hieß es, Snoop dürfe nicht auftreten, damit der „offene und freundliche Charakter des Events“ garantiert werde. Könnte man auch als offene und freundliche Zensur betrachten.

MA - Wer im Glashaus sitzt ...

Marokkos Einmischungsversuch in Europas Drogenpolitik

So langsam verstehen einige Länder der EU, dass der „War on Drugs“ sowie eine völlige Abstinenzorientierung in der Drogenpolitik einzig und allein dazu dienen, mafiöse Strukturen zu fördern. Länder wie Spanien oder Portugal ändern ganz langsam den

repressiven und abstinezorientierten Ansatz zu Gunsten einer liberaleren Drogenpolitik.Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, ein Staatssekretär aus Marokko, zuständig für die Grenzsicherung, habe Bedenken, der Status Quo könne durch einen liberalere Drogenpolitik in Europa gefährdet sein. Khalid Zeroual warnt die EU davor, die Gesetze zu Cannabisprodukten auch nur ansatzweise zu lockern, außerden sei „Droge gleich Droge“.Komisch nur, dass mehr seiner Landsleute kiffen als irgendwo anders, in Marokko selbst der Anbau und Besitz zum Eigenbedarf von Cannabis in vielen Regionen im Prinzip geduldet und auch gesellschaftlich seit Jahrhunderten toleriert wird. Anders herum wird beim Verkauf Alkohol in einem Land, in dem der traditionell verboten ist, stillschweigend weggeschaut. Ähnlich wie in Holland die Coffeeshops hat jede kleine marokkanische Gemeinde einen Alkoholladen (ohne Fenster und meist abseits gelegen).Wer sich den europäischen Schwarzmarkt und die Beschlagnahmezahlen der Polizei anschaut, wird den Wahrheitsgehalt der Behauptung Zerouals, Marokko habe seit 2005 den Hanfanbau mehr als halbiert, anzweifeln.Der Autor dieses Artikels besucht seit fast 20 Jahren regelmäßig die Gegend um Chefchaouen, dem „Tor zum Rif“.Es hat sich zwar eine Menge geändert, aber Hanf wird nach wie vor überall angebaut, mit einer Ausnahme: Nicht mehr in der Nähe von Strassen, damit die Inspekteure der UNO nichts sehen. Das war vor 2005 definitiv noch anders. Aus den Augen, aus dem Sinn. Auch ist es ein offenes Geheimnis, dass die Polizei sowie hohe Regierungsbeamte in den Handel verstrickt sind und in großem Stile profitieren. Böse Zungen behaupten, eine Entkriminalsierung in Europa gefährde die durch Korruption entstandenen Strukturen in Marokko.Quelle: Morocco tells Europe: don‘t go soft on cannabishttp://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/LDE6591IQ.htm

Eine Zigarette so schlimm wie 1.00000000 Joints

Wie man Meinung machtEin Artikel der „Main-Spitze“ titelte: „Ein Joint wie 100 Zigaretten“. Als Beweis dient lediglich die Aussage zweier Polizeibeamte, die in den örtlichen Schulen Suchtvorbeugung betreiben.Anscheinend jedoch ohne sich im Vorfeld ausreichend zu informieren.Die Bewertungen von Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sollte man doch lieber Ärzten und Wissenschaftlern überlassen. Die Behauptung, Hanf sei schädlicher als Tabak, wird von allen neueren medizinischen Studien der vergangenen zehn Jahre widerlegt. Das Gegenteil ist der Fall. Selbst der führende Lungenspezialist der US-Regierung, Donald Tashkin, ist mittlerweile von seiner früheren Meinung abgerückt. „Tabak ist gefährlicher als Cannabis“.So werden offensichtliche Lügen über Hanf zum Wohle der Tabakindustrie unter dem Deckmantel des Jugendschutzes verbreitet.

A - Die Wiener Erklärung: Repression funktioniert nicht

„Die Kriminalisierung von Konsumenten illegaler Drogen trägt zur Ausbreitung der HIV-Epidemie bei und hat äußerst negative gesundheitliche und soziale Folgen nach sich gezogen. Hier ist eine umfassende strategische Neuorientierung erforderlich.“

So fängt die die offizielle Erklärung der XVIII. Internationalen AIDS-Konferenz (AIDS 2010), die vom 18. bis 23. Juli in Wien (Österreich) stattfindet, an.Nach eigener Aussage handelt es sich bei der Wiener Erklärung um „eine Stellungnahme, die zum Ziel hat, die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu verbessern, indem sie zur Einbeziehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Bekämpfung illegaler Drogen aufruft. Wir laden Wissenschaftler, Vertreter der Heilberufe und die Öffentlichkeit dazu ein, diese Erklärung zu unterstützen, damit Regierungen und internationale Organisationen auf die Thematik

aufmerksam werden und damit deutlich gemacht wird, dass eine Reform der Drogenpolitik im internationalen Rahmen dringend geboten ist.“ Die „Wiener Erklärung“ findet Ihr unter: www.diewienererklarung.com/index.html

binoiden nach Österreich, weil die Behörden dort, anders als in Deutschland, gerne kooperieren. Gerade bei MS gibt es un-zählige Beispiele aus Kanada oder den USA, bei denen pflanz-liches Cannabis die Symptome soweit lindert, dass teure Medi-kamente überflüssig werden.

Das Hauptargument, pflanzliches Cannabis entspreche nicht Arzneimittelstandards, widerlegen die Regierungen von Ka-nada und den Niederlanden eindrucksvoll: In beiden Ländern gibt es ein medizinisches Cannabis-Programm, bei dem der Staat den Auftrag zur Zucht von Cannabis mit immer gleich bleibenden Wirkstoffgehalt und Eigenschaften in Auftrag gegeben hat. Dieses Modell funktioniert erfolgreich, in den Niederlanden produziert die Firma Bedrocan seit Jahren drei Sorten Cannabis für Apotheken, das medizinischen Standards entspricht.

Während die Lobbyisten der Pharmaindustrie weiterhin still und leise in den entsprechenden Ausschüssen daran arbeiten, die Verfügbarkeit von pflanzlichem, medizinischem Cannabis aus Gründen zukünftiger Profite zu verhindern, schieben sie den Schwarzen Peter in öffentlichkeitswirksamen Fällen wie dem von Ute Köhler dem Gesetzgeber zu: Sie argumentieren, sowohl dem in Frankfurt künstlich hergestellten Dronabinol als auch den importierten Cannabisblüten aus niederländischen Apotheken verweigere die Bundesregierung seit Jahren die Zulassung als Medikament und somit auch die Möglichkeit einer Kostenübernahme. Und für Ausnahmegenehmigungen zahlt der Patient.

Dabei ist es genau diese Haltung, zu der die Bundesregie-rungen seit Schröder von der allmächtigen Pharma-Lobby gedrängt werden. Das konnte jede/r interessierte BürgerIn bei einer öffentlichen Sitzung im Gesundheitsausschuss im Jahre 2008 beobachten. Dort war im Prinzip der Konsens zwischen Kassen und Industrie schon beschlossen, die Alternative von pflanzlichen Cannabis als Medizin wurde nur noch am Rande erwähnt. Bei der Verwendung von Cannabis als Medizin wird es in Deutschland, geht es nach dem Willen der Kassen und Arzneimittelhersteller, zukünftig nur noch um künstliche Can-nabinoide gehen. Das derzeit einzig zur Verfügung stehende synthetische Cannabis-Medikament, Dronabinol, ist ungefähr sechs mal so teuer wie die pflanzliche Alternative.

Da weiß man jetzt schon, wo die Reise hingehen soll. Sind erst einmal ausreichend synthetisierte Cannabinoide auf dem Markt, werden die Kosten auch von den Kassen übernommen. So bleiben die Profite bei denen, die seit jeher am Verbot von Cannabis in der Medizin verdient haben und noch immer ver-dienen.

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Cannabis aus der Apotheke - Foto: marker

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„Das wird teuerCannabis als Medizin in Deutschland: Wer profitiert vom aktuellen Modell?“