Audiologische Akustik Audiological Acoustics - UZH
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P 21976 F
Audiologische Akustik Audiological Acoustics ISSN 0172-B261
33. Jahr/ Vol. 33 Juli/August· July/August 1994 Heft/ No. 4
Otoplastik Die individuelle Otoplastik zur Hörgeräte-Versorgung und als persönlicher Gehörschutz im Lärm
von Ulrich Voogdt
Band 2 der Fachwissenschaftlichen Reihe der Akademie für Hörgeräte-Akustik
Aus dem Inhalt
Die Notwendigkeit und Probl ematik der indiv iduelÂlen Otoplastik
Werks toffe und Hil fsstoffe
Nur ein gute r Abdruck kann Grundl age fĂĽr ein pa fSgenaues O hrstĂĽck se in
Der gelungene Umweg ĂĽber das Negati v -d irekt zum Vorprodukt der O top lastik (d ie Rohlingherstellung)
Aus dem Rohling w ird eine Mal~otopl astik
IO-Schalenferti gung
PrĂĽfen und Messen
Der individuelle persönliche GehörÂschutz
LaborausrĂĽ stung
Gefährliche Arbe itsstoffe u. v. m.
240 Se iten, davon 160 vierfarbi g, 138 Abbi Idungen, DM 91,- / sfr 91,- / ös 710,- zuÂzĂĽgl ich VerÂsandkosten
Median-Verlag von Killisch-Horn GmbH - Postfach 103964 - 69029 Heidelberg - Tel. 06221/25731
AU4Jiologische Akustik AU4Jiological Acoustics
BegrĂĽndet von / initiated by W. Pistor t und H. L. Wullstein t
Herausgegeben von M. Berg, Erlangen, H. Berndt, Berlin, W. H. Döring, Aachen, G. Herbst, Stuttgart, J. Kießling, Gießen, H. Leitner, Hamburg, T. Lenarz, Hannover, L. M. Moser, Würzburg, H. v. Specht, Magdeburg, H. v. Wedel , Köln
Median·Veriag von Killisch-Horn GmbH, Heidelberg
33. Jahr/Vol. 33 Juli/August· July/ August 1994
Editorial
InnenohrÂdiagnostik
Cochlear Diagnosis
Aktuell
AudiometerÂtechnik
Audiometer Technology
Aktuell
EvaluieJ"Ung von KomÂmunikationsÂstörungl~n
Evaluation of CommunicatiÂon Disorders
Ist die vergleichende Hörgeräteanpassung heute noch zeitgemäß?
Diagnostik des cochleären endolymphatischen Hydrops durch Tieftonmaskierung
Diagnosis of Endolymphatic Hydrops by Low Tone Masking
Ein Verfahren zur digitalen Erzeugung von geÂfiltertem Maskierungsrauschen
A Method for the Digital Generation of Filtered Noise
Modifikation eines Fragebogens zur Erfassung des subjektiven Hörvermögens und dessen Beziehung zur Sprachverständlichkeit in Ruhe und unter Störgeräuschen
Examination of a modified version of a QuestionÂnaire to assess Subjective Hearing Handicap and its Relations to the Monosyllabic Rhyme Test
J. KieĂźling
D. Mrowinski G. Scholz C. Matthias
J. Pethe R. MĂĽhler H. v. Specht
I. Holube B. Kollmeier
Nr./No.4
2
4
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Editorial
Ist die vergleichende Hörgeräteanpassung heute noch zeitgemäß?
JĂĽrgen KieĂźling
BekanntermaĂźen stellt die vergleichende Hörgeräteanpassung in Deutschland wie auch in einigen Nachbarländern seit Jahrzehnten einen integralen Bestandteil der HörgeräteÂanpassung dar. Dieserfeststehende Terminus aus der Hörgeräte-Akustik beschreibt nicht etwa das ungezielte Ausprobieren von Hörgeräten, sondern den Vergleich von mehreren systematisch vorausgewählten und voreingestellten Hörgeräten bezĂĽglich Sprach verÂständlichkeit und Klangakzeptanz.
Die Tatsache, daĂź ein derartiges Prozedere auch heute im High-Tech-Zeitalter noch im Mittelpunkt der Hörgeräteanpassung steht, macht deutlich, daĂź eine eindeutige HörgeräÂteauswahl allein auf der Basis der audiometrischen Kenndaten nicht möglich ist. VielÂmehr bedarf es der Feinanpassung an die individuellen Anforderungen unter BerĂĽcksichÂtigung des Sprachverstehens und der Klangqualität.
Doch obwohl die Unverzichbarkeit der vergleichenden Anpassung von allen involvierten Interessengruppen immer wieder betont wird, sind zunehmend Tendenzen erkennbar, die der Beibehaltung der vergleichenden Anpassung in ihrer klassischen Form entgegenwirÂken. FĂĽr diese Entwicklung mögen verschiedene GrĂĽnde verantwortlich sein. Zum einen wird diskutiert, ob es ausreicht, ein einziges digital programmierbares Hörgerät in mehreren Einstellungen vergleichend an::upassen, da digital programmierbare Hörgeräte inzwischen ein sehr breitesAnpaĂźspektrum aufweisen. Zum anderen wird die NotwendigÂkeit der vergleichendenAnpassung durch einen alternativen Vetriebsweg in Frage gestellt, der eine direkteAbgabe von Hörgeräten durch den behandelnden HNO-Facharzt vorsieht und der sich somit nicht auf einen unmittelbaren Vergleich am Patienten stĂĽtzen kann.
Auch werden Fragen atifgeworfen, ob angesichts der Weiterentwicklung der HörgeräteÂtechnologie und der AnpaĂźverfahren eine zeitgemäße Netifassung des Begriffs der verÂgleichenden Anpassung nicht längst ĂĽberfällig ist, und inwieweit die Strategie der vergleichenden Anpassung mit dem Phänomen der Hörgewöhnung in Einklang gebracht werden kann. Denn wegen der Gewöhnung an die Hörgerätewiedergabe in den ersten Wochen nach Anpassung bieten die Ergebnisse der vergleichenden Anpassung lediglich ein zutreffendes Bild vom aktuellen, nicht aber vom endgĂĽltigen Versorgungszustand.
DieseAspekte haben nicht nur im Hörgeräte-Akustiker-Handwerk, sondern insbesondere auch auf Seiten der HNO-Fachärzte zu einer gewissen Verunsicherung darüber geführt,
2 Audiolo~lschc Akuslik 4/94
was heute unter dem Begriff »vergleichende Anpassung« zu verstehen ist. Vor diesem Hintergrund sah sich die ADANO-Kommission »Audiometrie und Hörprothetik« veranÂlaĂźt, das Thema mit dem Ziel einer zeitgemäßen Definition der vergleichenden AnpasÂsung aufzugreifen, um insbesondere den HNO-Fachärzten Klarheit und Sicherheit bei der Beurteilung von Hörgeräteanpassungen zu verschaffen.
So ist in absehbarer Zeit mit der Veröffentlichung eines Positionspapiers der ADANO (Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen) zu rechnen, das die Grundlage fĂĽr die weitere Behandlung dieses wichtigen Punktes darstellen könnte. Ohne der Kommission vorgreifen zu wollen, darf schon heute konstatiert werden, daĂź die vergleichendeAnpassung nach wie vor unverzichtbar fĂĽr die Realisierung des bestmögliÂchen Versorgungserfolgs ist. Dabei ist zu fordern, daĂź die vergleichende Anpassung auf validen Kriterien zur Beurteilung des Versorgungserfolgs beruht. In diesem Sinne bieten sich vornehmlich Sondenmikrofonmessung, Lautheitsskalierung, Sprachaudiometrie im StörschalI, sowie Fragen-Inventare zur systematischen Erfassung der KommunikationsfäÂhigkeit an (siehe Beitrag HolubelKollmeier auf den Seiten 22 bis 35).
Da das persönliche Hörempfinden in sehr starkem MaĂźe von den Wandlern und dem akustischen System eines Hörgerätes bestimmt wird, scheint es auch bei Einbeziehung von digital programmierbaren Hörgeräten unumgänglich, daĂź mehrere differente GeräÂtetypen vergleichend angepaĂźt werden. Letzlich muĂź nach AbschluĂź der Anpassung dem Phänomen der Hörgewöhnung durch Nachanpassung der AnpaĂźparameter Rechnung getragen werden. Dementsprechend ist die Hörgeräteanpassung als ein dynamischer ProzeĂź mifzufassen, der vom Hörgeräte-Akustiker systematisch gesteuert werden muĂź.
So ist davon auszugehen, daĂź uns die vergleichende Anpassung, wenn auch in neuer Gestalt, vitaler und unverzichtbarer als je zuvor erhalten bleiben wird. Davon ĂĽberzeugt ist
Ihr
3
Innenohrdiagnostik
Diagnostik des cochleären endolym.phatischen Hydrops durch Tieftonmaskierung Dieter Mrowinski, Günther Scholz, Christoph Matthias
Zusammenfassung Das pathohistologische Kennzeichen des Morbus Meniere ist der endolymphatische Hydrops, der zu einer Verlagerung der Basilarmembran bei AufweiÂtung des Ductus cochlearisfĂĽhrt. Obwohl dabei typische Symptome (»Trias«) bestehen, ist es vor dem Einsatz einer medikamentösen oder chirurgischen Behandlung wichtig, den Befimd des Endolymphhydrops gegen andere cochleäre und retrocochleäre ErkranÂkungen abzusichern. Neben den ĂĽblichen audiologischen Untersuchungen werden VerfahÂren eingesetzt, die entweder fĂĽr den Patienten belastend (Glyceroltest, ElektrocochleoÂgramm) oder noch nicht ausreichend erprobt sind. Die cochleären Potentiale lassen sich durch einen tiefen Ton, der die Basilarmembran gleichmäßig ohne Ausbildung einer Wanderwelle auslenkt, in ihrer Amplitude modulieren. In Tierversuchen wurde gezeigt, daĂź diese normalerweise vorhandene Abhängigkeit der Potentiale von der Tieftonphase bei experimentell erzeugtem Endolymphhydrops geringer wird oder ausbleibt. Am MenÂschen läßt sich die phasenabhängige TieftonmaskierungfĂĽr kurze Klicks oder Tonimpulse elektrocochleographisch, fĂĽr evozierte otoakustische Emissionen undfĂĽr die HirnstammÂwelle V nachweisen. Wegen der kĂĽrzeren Untersuchungsdauer wurde in diesem Beitrag die subjektive Mithörschwelle an Personen mit normalem Gehör, mit Meniere-Anamnese und mit fnnenohrschäden ohne Schwindel gemessen. In den meisten Fällen von vermuteÂtem Endolymphhydrops ist die Tieftonmodulation geringer als bei den anderen Gruppen, oder sie bleibt aus. Dies gilt aber nicht fĂĽr jeden Einze([all. Die wahrscheinlichsten Ursachen dafĂĽr sind der instationäre Verlauf der Erkrankung und die Auswirkung des Recruitments bei Innenohrschäden. Aussagekräftig sind bei diesem neuen audiometriÂsehen Verfahren vor allem Langzeituntersuchungen im Krankheitsverlauf
Schlüsselwörter: endolymphatischer Hydrops; Morbus Meniere; Tieftonmaskierung
Einleitung
Die Meniere-Erkrankung ist durch die typischen Symptome wie Drehschwindelanfalle, anfangs flukÂtuierende Schwerhörigkeit, Tinnitus und ein DruckÂgefĂĽhl im Ohr gekennzeichnet, die aber einzeln oder kombiniert auch bei anderen Erkrankungen
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des Ohres auftreten können . Die morphologische Grundlage der Meniere-Erkrankung ist der nur post mortem oder im Tierexperiment aufzuzeigende endolymphatische Hydrops, der in einer AufweiÂtung des Ductus cochlearis besteht. Daher ist zur Prognose sowie vor dem Einsatz spezieller mediÂkamentöser oder chirurgischer Behandlungen eine
Audiologischc Akustik 4/94
Diagnosis of Endolym.phatic Hydrops by Low Tone Masking
Summary Dilation of the scala media (endolymphatic hydrops) is a consistent feature of Men iere s disorder. Since the typical symptoms of jluctuating hearing loss, tinnitus and vertigo may occur in many other pathological cases endolymphatic hydrops should be proved before medical or surgical treatment. The usual methods for differential diagnosis are stressful or invasive (Glycerol test, electrocochleography). Low tone masking is a new method for hydrops diagnosis. The amplitude of click evoked cochlear potentials can be modulated by a loud tone of low frequency shifting the phase between stimulus and masker. In animal experiments modulation failed after endolymphatic duct obliteration surgery. In man low tone masking can be measured by recording otoacoustic emissions, cochlear potentials, brainstem wave V and subjective masked threshold. We recorded phase dependent masked thresh0 lds from persons with normal hearing, Meniere s disease and inner ear hearing loss without vertigo. In most cases with suspected endolymphatic hydrops low tone modulation is not found or decreased in comparison with the results of the other groups. If differential diagnosis with low tone maskingfails, the reasons may be the varying state of Meniere s disorder and recruitment in inner ear damage. The results of low tone masking in the time course after Meniere s attacks seem to be a relevant indicator of endolymphatic hydrops.
Keywords: endolymphatic hydrops; Morbus Meniere; low tone masking
Differentialdiagnostik zum Nachweis des endolymÂphatischen Hydrops erforderl ich.
Die durch die Aufweitung des Endolymphraumes verursachten Schädigungen sind in ihrer Art und im zeitlichen Verlauf der Erkrankung unterschiedÂlich: Zunächst erfolgt eine elastische Verdrängung
des Cortiorgans, dessen Arbeitspunkt und EmpÂfindlichkeit dabei , vor allem im Tieftonbereich, fluktuierend geändert wird. Bei der chronischen Erkrankung sind die Innenohrmembranen viskos ĂĽberdehnt, und es ĂĽberwiegt die mechanische MasÂsebelastung des Ductus cochlearis. Ein weiterer Wirkungsmechanismus sind elektrochemische Ver-
5
Illnenohrdiagnosfik
änderungen, z. B. die Kaliumionen-lntoxikation der Perilymphe, die wiederum infolge einer DauÂerkontraktion der äuĂźeren Haarzellen mechanisch wirksam werden kann.
Entsprechend unterschiedlich sind auch die kliÂnisch eingesetzten bzw. in der Literatur vorgeÂschlagenen Verfahren zur Diagnostik des EndoÂIymphhydrops. Da verschiedene Aspekte der paÂthologischen Veränderungen getestet werden, gibt es auch kein in jedem Zustand vö llig treffsicheres Verfahren. Es wird immer eine Kombination mehÂrerer Untersuchungsmethoden sicherer zum Ziel fUhren.
Unter den audiologischen Verfahren ist der GlyceÂroltest nach KlockhoJJ und LindbIom (1966) am gebräuchlichsten. Er beruht auf der Beobachtung, daĂź es nach der Einnahme des dreiwertigen AlkoÂhols Glycerol bei Meniere-Patienten zu einer vorÂĂĽbergehenden Hörverbesserung kommen kann. Von verschiedenen Autoren wird der Glyceroleffekt bei 51 Prozent (Mori ef al. [1985]), 66 Prozent (MorÂgenstern e f al. [1985]) bzw. 57 Prozent (Van-deÂWater e f al. [1986]) der Patienten mit MeniereÂAnamnese nachgewiesen, kurz vor einer Attacke häufiger als in den Zwischenphasen. ProblemaÂtisch sind die relativ unangenehme Einnahme von etwa 100 ml Glycerol sowie die Genauigkeit des audiometrischen Nachweises der Hörverbesserung.
Häufig wird beim Verdacht auf das Vorliegen eines endolymphatischen Hydrops eine ElektrocochleoÂgraphie mit transtympanaler adelelektrode fUr Klickreize durchgefĂĽhrt. Dabei wird das VerhältÂnis der Amplitude des Summationspotentials zu der des cochleären Aktionspotentials ausgewertet. FĂĽr groĂźe Kollektive ist der Unterschied zwischen Normalhörenden und anderen InnenohrgeschädigÂten einersei ts, zu den Meniere-Patienten andererÂseits, signifikant (vergl. Aso et al. [1991]), im Einzelfall gelingt der Nachweis des endolymphatiÂschen Hydrops bei 63 Prozent (Mori ef al. [1985]), 58 Prozent (Aso e f al. [1991]), bzw. 73 Prozent (DornhoJJer e f al. [1993]) der untersuchten PatienÂten mit Meniere-Anamnese. Die ElektrocochleoÂgraphie wird trotz ihrer nicht immer sicheren AusÂsage und der otwendigkeit einer transtympanalen Ableitung häufig angewendet, da die alternativen Verfahren zur Differentialdiagnostik des endolymÂphatischen Hydrops noch nicht ausreichend kliÂnisch erprobt sind.
6
Mit dem "Tympanie displacement analyzer" nach Marchbanks (I984) ist es ĂĽber eine den Patienten nicht belastende Stapediusreflexmessung möglich, eine Aussage ĂĽber den perilymphatischen Druck zu gewinnen. Diese Druckerhöhung konnten Ernsf e f al. (1992) bei Patienten mit den fĂĽr einen intraÂcraniellen Ăśberdruck typischen Symptomen wie Anfallsschwindel und Tinnitus nachweisen. Auch bei Patienten mit Meniere-Verdacht wurde eine perilymphatische Druckerhöhung gefunden, obwohl fĂĽr den endolymphatischen Hydrops nicht der peÂrilymphatische Druck, sondern der Differenzdruck zwischen Peri- und Endolymphe ursächlich ist.
Wie schon Tonndo/j (1976) bei seinen Messungen an mechanischen Cochleamodellen gezeigt hat, ist zu erwarten, daĂź bei endolymphatischer DruckerÂhöhung eine elastische VersteIfung des CortiÂorg-ans eintritt, die bei längerer Einwirkung in eine viskose Ăśberdehnung der InnenohrmembraÂnen ĂĽbergeht. Es verbleibt dann eine VolumenerÂhöhung, die wegen der unterschiedlichen Dichte der LymphflĂĽssigkeiten zu einer Massebelastung des Ductus cochlearis fĂĽhren kann . In jedem Fall ist eine Veränderung der Wanderwellenausbreitung, z. B. der Wanderwellengeschwindigkeit wahrÂscheinlich. Thornfon und Farrell (1991) haben durch Latenzmessungen nach der Registrierung von »deÂrived potentials« eine Abschätzung der WanderÂwellengeschwindigkeif vorgenommen und fUr die Frequenz 6 kHz bei einem Kollektiv von MeniereÂPatienten einen signifikanten Unterschied zu den Werten bei Normalhörenden und Personen mit lärmÂgeschädigten Ohren gefunden. Umfangreichere ErÂgebnisse bei Anwendung dieser Methodik liegen noch nicht vor.
Da vor allem im FrĂĽhstadium des endolymphatiÂschen Hydrops bei fluktuierendem TieftonhörverÂlust die mechanische Verbiegung und Verste ifung der Basilarmembran die Ursache der Meniere-SymÂptome ist, liegt es nahe, ein UntersuchungsverfahÂren anzuwenden, das die Beweglichkeit der BaÂsilarmembran ĂĽberprĂĽft. Ă„hnlich wie bei der TymÂpanometrie ist es möglich, bei langsamer, gleichÂmäßiger Auslenkung der Basilarmembran durch einen tiefen Ton in jeder Phase dieser Bewegung durch ein kurzes Testsignal die Empfindlichkeit des Hörorgans zu bestimmen. Die Mithörschwelle eines kurzen Tonbursts neben einem maskierenden Ton tiefer Frequenz in Abhängigkeit von der geÂgenseitigen Phasenlage wurde von Zwicker (1977) als »Masking-period-pattern« beschrieben.
Audiologische Akustik 4/94
Masker
Abb. J: Untersuchungs methodik zur Auftzahme des PhasenaudioÂgramms. Der Tieflonmasker wird in einer Dntckkammer erzeugt und mit einem kurzen Stimulus im Gehörgang akustisch ĂĽberlaÂgert. Die gegenseitige PhasenlaÂge wird ĂĽber ein KontrollmiA7"oÂfon eingestellt
~ Schlauch
Tieftöner
Fig. J: Registration of the phase audiogram. The low tone masker is generated by a loudspeaker in apressure box and acoustically superimposed with a short stimuÂlus in a closed acoustic system. Phase relation between tone and stimulus is controlled by a small electret microphone
r=-- Pegelteiler
Methodik
Dem Ohr des Probanden werden in einem druckÂdicht eingepaĂźten Ohrhörer (Gen/li et al. [1991]) der kurze Testreiz und der tieffrequente Maskerton von getrennten akustischen Wandlern zugefUhrt (Abb. I). Der tiefe Ton (30 Hz) wird von einem Tieftonlautsprecher (SEAS 100 mm) in einer Druckkammer erzeugt und ĂĽber einen gedämpften Schlauch zur Ohrsonde gefĂĽhrt. Zur TieftonmasÂkierung sind Pegel ab 100 dB SPL geeignet, der Maskierungseffekt ist voll ausgeprägt ab 115 dB SPL (Gentil et al. [1991)). Der kurze Testreiz kommt aus einem im Ohrhörer eingebauten BreitÂbandhörer (Danavox W 100). Die im Gehörgang akustisch ĂĽberlagerten Reize werden ĂĽber ein phaÂsenfrei kalibriertes Elektret-Kontrollmikrofon in ihrer Amplitude und Phasen lage ĂĽberwacht. Als kurzer Testreiz kann ein nicht zu steiler Klick oder ein kurzer Tonburst bis zu 2 kHz verwendet werÂden; Reize höherer Frequenz werden durch den Tieftonmasker weniger beeinfluĂźt. FĂĽr die vorlieÂgenden Untersuchungen wurde ein gauĂźförmiger Tonimpuls (Halbwertsbreite 2 ms) der Frequenz 2 kHz verwendet.
D ie Mithörschwelle des kurzen Reizes im tieffreÂquenten Maskierungston wird im Bekesy-VerfahÂren mit einer Genauigkeit von 1,25 dB ermittelt. Der Untersuchungsaufbau besteht aus einem DopÂpelreizgenerator (ESTIM2 der Fa. Esmed), der von
Mikrofon
Phase _
einem pe gesteuert wird, auf dem die MeĂźergebÂnisse gespeichert und ausgewertet werden.
Das Ergebnis einer derartigen Untersuchung fĂĽr eine normalhörende Person ist in der Abb. 2 dargeÂstellt. Das »Phasenaudiogramm« zeigt die MithörÂschwelle fĂĽr einen Tonburst der Frequenz von 2 kHz und der Halbwertsbreite von 2 ms neben eiÂnem Tiefton der Frequenz 30 Hz und einem Pegel von 115 dB SPL, wobei die Phasenlage des kurzen Reizes in Bezug auf den Beginn des Tons in DruckÂrichtung in Schritten von 30° variiert wurde. Eine maximale Suppression des Klicks ist jeweils bei den höchsten Werten von Sog und Druck am TromÂmelfell zu finden; sie ist am größten beim PhasenÂwert von 270°, also im Sogmaximum. Eine gerinÂge Maskierung von im Mittel 5 dB ist schon bei der Phase von 0° zu finden. Als Ergebnis wird die »Modulationstiefe« (der Unterschied von höchster und geringster Verdeckung) ausgewertet, hier 21so 25 dB.
Es wurden Messungen an einer Kontrollgruppe von 15 Normalhörenden, 6 Patienten mit SchalleiÂtungshörverlust, 53 Patienten mit typischen MeÂniere-Symptomen und 50 Patienten mit InnenohrÂschäden anderer Ursachen (Lärmschäden, Hörsturz ohne Schwindel) vorgenommen. Als Meniere-Fäl-
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Innenohrdiagnostik
SchallÂdruck
t
ReizÂpegel(dB)
I
Ton-~ impuls~
- d -
Mithörschwelle o dB : ohne Maskerton
:: \._ / '1 \\. ) Modulations- I
tiefe :
30 ''j' \~ D. M. rJ 55 J . li
40+------+------~----~----~ O' 90' 180' 270' 360'
Abb. 2: Oben: Tieftonmasker mit ĂĽberlagertem TestÂrei:! (Klick oder Tonimpuls, d: Halbwertsbreite). -Un ten: Mithörschwelle einer normalhörenden PerÂson/iir Tonbllrsts (2 kHz, Breite 2 ms) neben einern tiejjrequenten Ton (30 Hz, 115 dB SPL) in AbhänÂgigkeit von der gegenseitigen Phasen lage. Es sind zwei Verdeckllngsmaxima zu finden, das größte liegt bei 2700 (Sog am Trommelfell bZl-E Bewegung der Basilarmembran :!lIr Scala tympani, vergI. Gentil et al. [/991))
Fig. 2: Above: Low tone masker with superimposed test stimulus (dick or tonebllrst, d: half width) . Belmv: Masked threshold o/a normal hearing perÂson/or a toneburst 0/2 kHz (duration 2 ms) with a low jrequency tone (30 Hz, /15 dB SPL) dependent on phase di§erence. There are two phases with maxÂimal masking, the greatest at 270 0 (rare/action at the ear dnlm, respectively displacement 0/ the baÂsilar membrane towards scala vestibuli, see Gernll et al. 199/)
8
le wurden Patienten angesehen, von denen die Tri Âas von Hörverlust, Tinnitus und Drehschwindel sowie ein DruckgefĂĽhl im Ohr angegeben wurde. Die verfĂĽgbare Hör- und GleichgewichtsdiagnoÂstik wurde eingesetzt, um Erkrankungen mit ähnliÂchen Symptomen auszuschlieĂźen. Um unsere PatiÂenten nicht zusätzlich zu belasten, wurden der Glycerol- und der elektrocochleographische Test nicht durchgefĂĽhrt.
Ergebnisse
Von den MeĂźergebnissen an Patienten sollen zuÂnächst einige typische Einzelfälle vorgestellt wer-
Hörvet1ust 0 125
10 20
0-'-40-f-50
Lärmschaden bds.
Tonschwellen-Audlogramm
5 1 2 3 " 6 8 10 kHl 0 125 T fr
10 20 30 40 50' 60' 70 ' 80 ~
100 110 120 oB
Frequenz -5 1 2 3 " 6 8 10 Io.Hl
I J T
, +-t ,., •• t t -i
~ : 1: : : : : j <
! 1I 1 '+ ltt ;1 j _ t t I I t ! t i :
Rechtes Ohr Linkes Ohr
Phasen-Audiogramm Khc ..... V.rd.ckung durch n_hon 30 Hz· , 15 cte SPl
~ ~
0~'80 360 ~""' 80 360
' 11 IIY-OT ~~OT Hörveriual Klick ! , Phase -
rTf" , , I I , I ' • • ~ I I I I t • t r t T l' t
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80 ~
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"- I ' ~ l : 1 1 ; : , : 1 10 I I I , : , I I t
90 : I •• I t ' • , , I I
Abb. 3: Tonschwellenaudiogramm (oben) und PhaÂsenaudiogramm (unten) bei beidseitigem HochtonÂhörverlust
Fig. 3: Tone alldiogram (above) and phase audioÂgram (below) in high fi'equency hearing loss
Audlologischc Akustik 4/94
den. Die Untersuchung von Patienten mit SchalleiÂtungshörverlust ist nicht sinnvoll, da in diesen FälÂlen der Maskierungston die Cochlea nicht mit der notwendigen Intensität erreicht. Es wurde an 6 Patienten gefunden, daĂź in diesen Fällen keine Phasenabhängigkeit der Mithörschwelle besteht.
Beim Innenohrhörschaden mit erhaltenem TiefÂtonbereich (Abb. 3) wird eine Modulationstiefe wie bei normalem Gehör gemessen, im Fall der panÂcochleären Hörstörung ohne Schwindel (Abb. 4) dagegen ist der phasenabhängige TieftoneinfluĂź geÂringer. In der akuten Phase des M. Meniere werden häufig Mithörschwellen gefunden, die keine oder nur eine geringe Abhängigkeit von der Phase zei-
Hörsturz normal
Tonschwellen-Audlogramm
H6rver1ust Frl"quenz -0125 5 1 2 J " 6 8 10 kHz 0125 2 J 4 6 8 10 .. Hl
r ' 0
0 1
20 0 0
0 0
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50
6 7 80 90
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Rechtes Ohr
10 20 30 40 50
60 70 80 90
lOOl ' 110 120 dB
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• l, I t t+ tl 1
I;' : LI:' Linkes Ohr
Phasen-Aud iogramm Klick-V.rdeckung durch netton JO Hz-115 dB S Pl
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Hörverlust Khck I I M I + P,ha,se _
t+ . t f I; j +
0 1 l-t! , 1 , ,1 10 • 20 lillf l 30 .
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111 j ! I ! ! i j : ~ T' f • , I T • ; +
120' .• I •. 120 ' . , t I . , • . , , I
da .. J , I , oB HL HL
Abb. 4: Tonschwellenaudiogramm (oben) und PhaÂsenaudiogramm (unten). Rechtes Ohr: pancochleÂärer Hörschaden; linkes Ohr: normal
Fig. 4: Tone audiogram (above) and phase audioÂgram (below). Right ear: pancochlear hearing loss; left ear: normal hearing
gen. Diese Befunde werden vor allem im Vergleich mit dem gesunden Gegenohr deutlich (Abb. 5).
Die Verteilung der Ergebnisse dieser Messungen an den bisher untersuchten Patienten wird in der Abb. 6 gezeigt. Als MeĂźgröße wurde in Stufen von 5 dB die Modulationstiefe ausgewertet. Es ist leicht erkennbar, daĂź sich die Verteilungen fĂĽr normales Gehör von denen der Patienten mit M. Meniere und anderen Innenohrschäden stark unterscheiden. Bei normalem Gehör liegt die Modulationstiefe zwischen 20 und 40 dB, während bei den PatienÂtengruppen geringere Werte auftreten.
Dabei ist der Unterschied zwischen den Gruppen
Hörverlusl
~ 0125
0
0
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40 50
60 7
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normal M. Meniere
Tonschwellen-Audiogramm
Frequenz -5 1 2 J " 6 8 10 kHz 0 125 5 1 2 3 4 6 8 10 kHl
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HL Hl
Abb. 5: Tonschwellenaudiogramm (oben) und PhaÂsenaudiogramm (unten). Rechtes Ohr: normal; linÂkes Ohr: Tieftonhörverlust bei M. Meniere
Fig. 5: Tone audiogram (above) and phase audioÂgram (below). Right ear: normal hearing; leji ear: low jrequency hearing loss with M. Meniere
9
Innenohrdiagnostik
normales Gehör n = 15
ModulaUonstlete (dB)
t 40 40-
35 35-
30 30-0
Morbus Menlcre n = 53
40
35
30
Haarzeltschaden n = 50
25 20
15
25 -tl--_ -------'--, 20-~
15~~ 'OE 25§~ 20
15
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5 -Ohren
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15 --Ohren
MT
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5dB
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HV 500 Hz 5
40 dB +
20 dB +
15 dB 0
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15 dB 0
15 dB 0
0
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0
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0
15 -ÂOhren
0
+
+
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s
0
Abb. 6: Modulationstiefe (Differenz der maximalen und minimalen TieftonmasÂkierung) for Kollektive mit normalem Gehör, MeniereÂAnamnese und HaarzellÂschäden anderer Ursachen
Fig. 6: Modulation deplh (difference of maximal and minimal masking) for graups of persons wilh normal hearÂing, Meniere's disease and inner ear hearing loss withÂout vertigo
Abb. 7: Verlaufskontrolle (C. S. w. 30.J) des PhaÂsenaudiogramms (MT MoÂdulalionslil'fe) nach einer Attacke bei M. Mimiere im Vergleich mil dem HörverÂlusl (HV) bei 500 Hz, Schwindel (S), OhrgeräuÂschen (0) und DruckgefĂĽhl (D). Ausprägung der SymÂptome: + dauernd, s seIlen, o nicht vorhanden
Fig. 7: Phase audiograms (MT modulation depth) in the time C01lrse of a Meniere attack in comparison wilh hearing loss (HV) at 500 Hz, vertigo (S), tinnitus (0) and feeling of press ure in Ihe ear (D). Symptoms: + permaÂnent, s seldom, 0 not exisling
Audiologischc Akust ik 4/94
mit M. Meniere und Haarzellschäden anderer UrÂsachen geringer als erwartet. Bei den MeniereÂPatienten liegt das Verteilungsmaximum zwar bei 5 dB und bei den anderen [nnenohrerkrankungen bei 20 dB, fĂĽr den Einzelfall erscheint die TreffsiÂcherheit der Differentialdiagnose fĂĽr den endolymÂphatischen Hydrops aber nicht immer ausreichend. Bei einem Teil der Meniere-Patienten wurde ĂĽber mehrere Monate eine Verlaufsuntersuchung durchÂgefĂĽhrt. [n monatlichen Abständen, nach einem Anfall auch häufiger, wurde das PhasenaudioÂgramm aufgenommen. Die Abb. 7 zeigt die VerÂlaufsdokumentation fĂĽr einen Anfall mit BesseÂrung. In diesem Fall besteht fĂĽr den Anfallszeitraum eine sehr geringe Phasenabhängigkeit der TieftonÂmaskierung, die sich dann mit zunehmendem AusÂbleiben der Begleitsymptome erhöht, allerdings nicht das normale AusmaĂź erreicht.
Diskussion
Der erste Vorschlag, die Tieftonmaskierung zur Diagnostik des endolymphatischen Hydrops einÂzusetzen, stammt von Morizono und Sikora (1984). In Tierversuchen mit experimentell erzeugtem enÂdolymphatischen Hydrops wurde abweichend vom Normalfall keine Abhängigkeit des cochleären Aktionspotentials von der Phasenlage des KurzreiÂzes im tieffrequenten Maskierungston gefunden, was offensichtlich durch die druckbedingte VorÂspannung der Basilarmembran bedingt ist. Diese Untersuchungen wurden von Höhmann (1993) weiÂtergefĂĽhrt, der an tierexperimentell gesetzten HörÂschäden (Kettenunterbrechung, ototoxische InnenÂohrschädigung und endolymphatischer Hydrops im FrĂĽhstadium) Sum- menaktions-, Summations- und Mikrophonpotentiale ausgewertet hat. Die HörschäÂden lieĂźen sich in ihrer unterschiedlichen ModulaÂtionstiefe voneinander signifikant unterscheiden.
Die tierexperimentellen Ergebnisse zeigen, daĂź auch eine klinische Anwendung dieser UntersuÂchungstechnik sinnvoll sein kann. Zunächst wurÂden dabei Verfahren der objektivEn Audiometrie eingesetzt. In elektrocochleographischen UntersuÂchungen konnten Höhmann et al. (1989) an MeÂniere-Patienten geringer phasenmodulierte ReizÂantworten nachweisen. Gerul! et al. (1991) fanden fĂĽr dieAmplitude der nichtinvasiv ableitbaren HirnÂstamm welle V die aus den subjektiven Messungen bekannte Phasenabhängigkeit. Auch die von ZwikÂker (1981) vorgeschlagene Registrierung der evo-
zierten otoakustischen Emissionen ist fĂĽr diesen Zweck geeignet.
Der Nachteil der objektiven UntersuchungsverfahÂren ist die wegen des Averagings relativ lange Untersuchungsdauer. Der tieffrequente MaskieÂrungston hat zwar einen hohen Schalldruckpegel, wird aber wegen der Frequenzabhängigkeit des Gehörs entsprechend der B-Bewertung um etwa 20 dB leiser wahrgenommen. Da anzunehmen ist, daĂź das geschädigte Ohr gegen laute Schallreize beÂsonders empfindlich ist, sollte die UntersuchungsÂdauer auf ein MindestmaĂź beschränkt werden. Da das subjektive Phasenaudiogramm in etwa 5 MinuÂten zu registrieren ist, fĂĽhren wir den objektiven Test mittels BERA oder Otoemissionen nur in SonÂderfallen und nur bei den Phasenverschiebungen von 0° und 270° durch.
Das aufgenommene Phasenaudiogramm zeigt in der Mehrzahl der Fälle bei Meniere-Anamnese eine auf 0 bis 10 dB verringerte Modulationstiefe. In diesem Bereich liegen 64 Prozent der hier unterÂsuchten Meniere-Fälle; diese Quote ist mit der der eingangs erwähnten anderen diagnostischen VerÂfahren vergleichbar. Die mangelnde Trennung der Modulationstiefen bei M. Meniere und anderen Innenohrschäden (Abb. 7) kann folgende Ursachen haben:
Wie bei jeder subjektiven Untersuchung kann die Konzentration der Versuchsperson und die KoopeÂration mit dem Untersucher unterschiedlich gut sein. Bei einer unkonzentrierten Untersuchung könÂnen zu geringe Modulationswerte auftreten. Die Verringerung der Modulationstiefe ohne Vorliegen des endolymphatischen Hydrops ist auch durch das bei jedem Haarzellschaden auftretende ReÂcruitrnent zu erklären. Schon in geringem Abstand ĂĽber der Hörschwelle ist in diesen Fällen der LautÂheitsanstieg so steil, daĂź die Tieftonmaskierung nur in einem engeren Pegelbereich wirksam werÂden kann. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der im Meniere-Krankheitsverlauf unterschiedliche Zustand der Cochlea, bei dem vor allem im FrĂĽhÂstadium Anfalle mit relativ ruhigen Phasen wechÂseln. Andererseits können mikromechanische VerÂänderungen anderer Ursachen (Verstei fung der Basilarmembran bei Altersgehör, Knalltrauma, mitÂtelohrbedingter Schwingungsbehinderung der cochÂleären Fenster) zu falsch positiven Befunden fĂĽhÂren.
11
Innenohrdiagnostik
Ncben dem Routineeinsatz crwarten wir von der bcschriebencn Untersuchungsmethode besondere AufschlĂĽssc ĂĽber Fälle mit beidseitigem Auftreten des Endolymphhydrops. Nach einer tierexperimenÂtcllen Untersuchung von Tono und Morizono (1992) könnte damit cine sichere Unterscheidung zur PeÂrilymphfistcl möglich wcrden, da in diesen Fällen keine Beeinträchtigung der Tieftonmodulation geÂfunden wurdc. Die Untersuchungen zu diesem TheÂma sind noch nicht abgeschlossen. Es sollen noch mehr Krankhcitsverläufe untersucht werden, und
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die Absicherung des Befundes gegcnĂĽber InnenÂohrerkrankungen anderer Ursachen muĂź verbesÂsert werden. Es ist aber zu empfehlen, die apparaÂtiv nicht aufwendige Untersuchung, die den PaÂtienten nicht durch die Einnahme von MedikamenÂten oder invasive Messungen belastet, in die MeÂniere-Diagnostik einzubeziehen.
DieseArbeit wurde von der Deutsrhen ForschungsÂgemeinschaft gefördert.
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Audiologischc AkuSl ik 4/94
Aktuell
FortbildungsÂveranstalt1!ng fĂĽr HNO-Arzte
Immunologie und Allergologie in der HNO-Heilkunde
Vom 13. bis 15. Oktober 1994 findet erstmals in Hannover, Congress-Centrum Stadtpark, die 28. Fortbildungsveranstaltung ftir HNO-Ă„rzte statt. Das Programm umfaĂźt Vorträge, Kurse, DiskussionsÂrunden und eine Industrie-Ausstellung. VorgeseÂhen sind Referate u. a. zu folgenden Themata: Begutachtung, Stimm-, Sprech- und Sprachstörung, Rehabilitation, Cochlea-Implantat, Neurootologie, Ohrchirurgie und Stroboskopie, sowie Kurse ĂĽber Audiometrie zur Hörgeräte-Verordnung fLir HNOÂĂ„rzte, Sonographie, Phoniatrie/Pädaudiologie, AuÂdiometrie ftir Arzthelferinnen mit GrundkenntnisÂsen, StimmfunktionsprĂĽfung. Anmeldung und weitere Informationen: Deutsche FortbildungsgeÂsellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte mbH, RenaÂte Burghard, MĂĽhlenhof 2-4, D - 24534 NeumĂĽnÂster, Telefon (0 43 21) 4 21 59, Fax (0 43 21) 4 43 48. ch
FĂĽr den 25./26. November 1994 ist die 4. Tagung der Arbeitsgemeinschaft »Klinische Immunologie und Allergologie in der HNO-Heilkunde« mit BaÂsiskurs an der Univ.-HNO-Klinik MĂĽnster termiÂniert.lnformationen:ProJ Dr. W Stall, Univ.-HNOÂKlinik, Kardinal-von-Galen-Ring 10, 0 - 48149 MĂĽnster, FRG, Telefon (02 51) 8 31, Fax ( 2 51) 83 68 12. eh
Wiesbaden Vom 6. bis 8. Oktober 1994 findet in Wiesbaden der 39. Internationale Hörgeräte-Akustiker-KonÂgreĂź statt. AuskĂĽnfte erteilt die Geschäftsstelle der UHA, Adam-Karrillon-StraĂźe 32, 55118 Mainz, Telefon 0 6131-632029. Fax 0 6131-6322 23.
Hören Physiologie, Psychologie und Pathologie
von Prof. Dr. Jürgen Hellbrück 292 Seiten, DM 78,-lsFr. 77,-löS 609,-' ISBN 3-8017-0491-2
JĂĽrgeo Hellbrilck
Hören P5ycholQ811~
und Plllhologle
Hogrere ~
Dieses Buch ist das erste deutschsprachige Werk, das eine interÂdisziplinäre Darstellung ĂĽber das Hören anbietet. Nach einer EinfĂĽhrung in die Geschichte der Hörforschung und in die Grundlagen der Hörakustik vermittelt es neuere Erkenntnisse zur Physiologie, Biophysik und Biochemie des Ohres. AusfĂĽhrÂlich dargestellt werden psychoakustische Phänomene, pathologiÂsche Fehlfunktionen des Ohres sowie die Besonderheiten psychophysischer Skalierungsverfahren, deren Anwendung in der Audiometrie und bei der Hörgeräteanpassung, aber auch bei der Lärmbewertung erprobt wird. Das Buch wendet sich an alle, die einen Einstieg in die Hörakustik und deren Anwendungsgebiete in Audiologie und Audiometrie suchen, aber auch an alle auf dem Gebiet der Akustik tätigen Ingenieure sowie an Audiologen und Hörgeräteakustiker, die mehr ĂĽber die Psychologie und PsychomeÂtrie der Schallwahrnehmung erfahren möchten.
I~I Hogrefe · Verlag für Psychologie
13
Audiometertechnik
Ein Verfahren zur digitalen Erzeugung von gefIltertem Maskierungsrauschen Joachim Pethe, Roland MĂĽhler, Hellrnut von Specht
Zusammenfassung Beschrieben wird ein Verfahren zur vollständig digitalen ErzeuÂgung von gefiltertem Rauschen fĂĽr audiologische Untersuchungen. Das Prinzip des Verfahrens besteht darin, mit einem PC off-line einen Datensatz zu erzeugen und diesen in einem EPROM zu speichern. Der gespeicherte Datensatz besteht aus einer Folge normal verteilter Zufallszahlen (weiĂźes Rauschen), die zur Erzeugung der gewĂĽnschten Frequenzcharakteristik digital gefiltert wurde. Durch zyklisches Auslesen des Speichers und Digital/Analog-Wandlung wird aus diesem Datensatz ein a'!;aloges Rauschsignal erzeugt. Die Eckjrequenz des Rausehens läßt sich stufenlos durch Anderung des LesetakÂtes einstellen. Um Diskontinuitäten des Ausgangssignals beim zyklischen Auslesen zu vermeiden, wurde ein speziell entwickelter Ausgleichsalgorithmus angewandt.
Das Verfahren wurde in einem digitalen Rauschgenerator eingesetzt, dessen Funktionen ĂĽber eine serielle Schnittstelle von einem PC gesteuert werden. Der Rauschgenerator wurde fĂĽr die Erzeugung von HochpaĂźrauschen mit den Eckjrequenzen 1 kHz, 1.5 kHz, 2 kHz und 4 kHz konfiguriert. Die Flankensteilheit beträgt 250 dB/Oktave. Der AusÂga ngsp egel läßt sich ĂĽber einen digitalen Abschwächer in 10 dB-Schritten von 0 dB bis 110 dB einstellen.
Schlüsselwörter: Rauschen,· Hochpaßmaskierung; digitale Filterung
Einleitung 1m Bereich der audiologischen Forschung und Diagnostik ist der Einsatz von Rauschen mit unterschiedlichen Frequenzcharakteristika unÂverzichtbar. Je nach Untersuchungsziel werden an das Rauschsignal unterschiedliche AnfordeÂrungen gestellt. Wichtige Parameter, mit denen die spektrale Zusammensetzung des Rauschens beschrieben werden kann, sind:
/4
- die Eckfrequenz(en) in Hz - die Flankensteilheit in dB/Oktave - die Sperrdämpfung in dB.
Gegenwärtig sind mehrere grundsätzliche Verfahren der Rauschgenerierung bekannt. Die ĂĽberwiegend einÂgesetzte Methode der Rauscherzeugung besteht in der analogen oder digitalen Generierung eines annäÂhernd weiĂźen Rauschens und der nachfolgenden Fil-
Audiologische Akustik 4/94
A Method for the Digital Generation of Filtered Noise
Summary A method for the digital generation of filtered noise for audiological purpoÂses is described. This method is based on the storage of an offline calculated series of normal distributed random numbers in an EPROM. The analog noise signal is generated by cyclic reading ofthe binary data ofthis EPROM and digital-to-analog conversion. The desired spectral properties ofthe noise (filter type, transfer function and cutofffrequency) are achieved by application of a non-recursive filter algorithm (finite impulse response filter) to the random data series. The cutofffrequency ofthe noise linear depends on the conversion rate. A special algorithm was developed to avoid clicks caused by the memory switchingfrom last to first EPROM-address .
A digital noise generator for highpass masking in auditory evoked potential measureÂments based on the described method was developed. It supplies white and filtered noise with 1 kHz, 1.5 kHz, 2 kHz and 4 kHz cutoff frequencies at a steepness of 2 5 0 dB/Octave. The level of the output noise is adjustable in 10 dB-steps from 0 dB to 110 dB by means of a digital attenuator. All functions ofthis device are controlled by a master pe via aserial optical isolated interface.
Keywords: noise; highpass masking; digital filtering
terung dieses Rauschens mit Hilfe analoger FilterÂbänke, geschalteter Filter oder digitaler On-lineÂFilter(z. B.McEvoyet. al. [199IJ , StĂĽrzebecheret. ai. [1993]). Der Nachteil dieser Vorgehensweise besteht in seiner geringen Flexibilität, besonders bei extremen Rauschparametern (hohe FlankenÂsteilheit). Bei der digitalen Erzeugung von gefilÂtertem Rauschen im Echtzeitbetrieb mit Hilfe eiÂnes speziell konfigurierten Rechners besteht ein
krasses MiĂźverhältnis zwischen Aufwand und NutÂzen.
Im vorliegenden Beitrag wird eine Methode zur vollständig digitalen Erzeugung von Rauschen fĂĽr den akustischen Bereich beschrieben. Das VerfahÂren wurde in einem Rauschgenerator implementiert, der es bei geringen Kosten gestattet, die im RahÂmen der audiologischen Forschung eingesetzten
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Audiometertechnik
Rauschsignale zu erzeugen. Eine standardisierte Schnittstelle bietet die Voraussetzung dafĂĽr, daĂź dieser Generator unkompliziert in bestehende MeĂźÂplätze eingefĂĽgt werden kann.
Grundkonzept
Beim Einsatz von Rauschen fĂĽr audiologische UnÂtersuchungen muĂź gewährleistet sein, daĂź das RauÂschen in dem fĂĽr die Messung relevanten ZeitbeÂreich stochastisch ist. Diese Bedingung wird auch durch ein zyklisch wiederholtes Rauschsignal erÂfĂĽllt, wenn die Zyklusdauer groĂź genug gewählt wurde. Die Grundkonzeption des Verfahrens zur Rauschgenerierung besteht darin, in einem PC eiÂnen Datensatz in Form einer Zahlenfolge zu erzeuÂgen, in welchem die einzelnen Zahlenwerte den Abtastwerten eines normal verteilten weiĂźen RauÂschens entsprechen . Dieser Datensatz wird im RechÂner digital gefiltert, um die geforderten Parameter zu realisieren. Mit diesem so erzeugten Datensatz wird ein Halbleiterspeicher geladen. Dieser SpeiÂcher wird in einem digitalen Funktionsgenerator zyklisch ausgelesen und bildet nach Digital/AnaÂlog-Wandlung das Rauschsignal. Durch eine VerÂänderung des Lesetaktes läßt sich die GrenzfreÂquenz des Rausehens variieren. Damit ist prinzipiell eine stufenlose Verschiebung der Eckfrequenz (gleiÂtende Maskierung) möglich .
Hardware
Der grundsätzliche Aufbau des Rauschgenerators ist dem Blockschaltbild (Abb.l) zu entnehmen. Als Speicher rur das Rauschs ignal dient eine EPROM-Bank mit 16 Bit Wortbreite und 64 KByte Länge, die aus 4 Schaltkreisen 27C512 aufgebaut wurde. Mit Hilfe einer Adresslogik, die aus einem Binärzähler mit 16 Bit Zählumfang und einem I aus 8-Dekoder besteht, wird der Speicher adresÂsiert. In der vorliegenden Variante sind zwei dieser EPROM-Bänke implementiert, m denen gegenÂwärtig weiĂźes Rauschen und HochpaĂźrauschen abÂgelegt sind. Durch ein Signal (Bankauswahl) kann vom Controller ZILOG Z86C21 die gewĂĽnschte Bank ausgewählt werden (ZILOG [1989]).
Den erforderlichen Lesetakt liefert der Controller. Das Ausgangssignal des EPROM wird in einem Digital/ Analog-Wandler AD565 mit 12 Bit WortÂbreite gewandelt und ĂĽber einen Pegelsteller und eine Endstufe auf den Kopfhörer gegeben. Der Pegelsteller besteht aus einem zwei stufigen VerÂstärker, dessen Verstärkung in einem Bereich von 0 ... 110 dB digital in IOdB-Stufen ĂĽber die serielle Schnittstelle eingestellt werden kann.
Der Controller ist ĂĽber eine optisch isolierte serielÂle Schnittstelle (RS232) mit dem Master-PC verÂbunden. Ăśber diese Schnittstelle lassen sich alle
Abb. 1: Blockschaltbild des digitalen Rauschgenerators
DAC I- Rau~he!!.. ___
AD565 Pegelsteller 1--
Fig. 1: Block diagram ofthe digital noise generatOl: Noise is genera ted by reading offÂline calculated and filtered binarydatafrom an EPROM and converting this data to
) C
N Q)
1ii Cl
EPROM 8 X 27C512
:c (4) ..>::~ Pegel CU) 1\l:J CllCll
Controller Z86C21
digitales Signal
16
(16)
Adressen
(Wortbreite)
Busstruktur
t
Ad resslogik
J opt. Trennung Lesetakt 1- - --
1 RS 232 Interface
1 1
- - ... Analogsignal
an analog signal. The output noise level is controlled using a digital attenuator. All jimctiof/s of the generator (noise type, cutoff jrequency and noise level) are controlÂled by a pe via an optical isolated seriallink and a single chip controller
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fLir den Betrieb des Rauschgenerators erforderliÂchen Parameter (Lesetakt, EPROM-Bankauswahl, Pegel) einstellen. Das fĂĽr die Steuerung des RauschÂgenerators implementierte Ăśbertragungsprotokoll entspricht dem des digitalen akustischen StimulaÂtors (Pethe et. al. [1994]). Dadurch ist es möglich , beide Geräte parallel an einer seriellen SchnittstelÂle des Master-PC zu betreiben.
Konstruktiv ist der Rauschgenerator auf zwei LeiÂterkarten aufgebaut. Eine Karte beinhaltet den eiÂgentlichen Rauschgenerator, während sich auf der zweiten Karte der Pegelsteller und die KopfhörerÂendstufe befinden. Durch diesen Aufbau wird ein Ăśbersprechen von Digitalsignalen auf das AnalogÂsignal vermindert.
Erzeugung des gemterten Datensatzes
Die auf dem EPROM des digitalen RauschgeneraÂtors abgelegte Zahlenfolge wird off-line mit einem PC erzeugt. Dabei ist diese Zahlenfolge X n als Abtastsatz eines zeitkontinuierlichen Signals x(t) zu interpretieren, das mit dem Abtastintervall Ta digitalisiert wurde.
n=O,1,2,3, ... (1 )
In einem ersten Schritt muĂź eine Zahlenfolge erÂzeugt werden, die in ihren spektralen und statistiÂschen Kennwerten weiĂźem Rauschen entspricht. Konkret heiĂźt das, die diskrete spektrale Leistungs'Âdichte (one-sided power spectral density) P(fm) der Abtastwerte X n ist »weiß«, d. h. ist nicht von der Frequenz abhängig. Der Begriff der Frequenz wird flir eine Folge äquidistanter Abtastwerte Xn ĂĽber die Beziehung (I) mit fa= IITa eingefLihrt und ist somit nur im Zusammenhang mit dem AbtastinterÂvall Ta sinnvoll. Die diskrete spektrale LeistungsÂdichte P(fe) wird dann nach Press et. al. (1989) definiert als:
(2)
wobei H(fe) die diskrete Fouriertransformierte der Abtastwerte Xn ist.
N-I H(fm)= Ta ~>ne27tjmn/N (3)
n=O
Die Bedingung einer frequenzunabhängigen spek-
tralen Leistungsdichte wird dann erfĂĽllt, wenn X n
eine Folge von Zufallszahlen ist. Weiterhin wird fLir die Abtastwerte eines »weiĂźen« RauschprozesÂses gefordert, daĂź die Xn normalverteilt sind. Aus der Vielzahl der in der Literatur angegebenen AlÂgorithmen zur Generierung von normalverteilten Zufallszahlen wurde die von Press et. al. (1989) vorgeschlagenen Box-MĂĽller-Methode ausgewählt.
Um die gewĂĽnschte Frequenzcharakteristik zu erÂzeugen, wird auf diese normalverteilte Folge von Zufallszahlen Xn ein digitaler Filteralgorithmus anÂgewandt. Es wurde ein nichtrekursiver digitaler Filter (Finite-Impulse-Response-Filter, FIR-Filter) gewählt (Tietze und Schenk [1991]). Die FilterausÂgangswerte Yn werden bei diesem Filter nach folÂgendem Algorithmus berechnet:
N
Yn = :LakXn-k k=O
(4)
Die Filterausgangswerte Yn ergeben sich somit als Summe der mit den Filterkoeffizienten ak gewichÂteten und um kTa verzögerten Eingangswerte Xn.
Da der Begriff einer Frequenz f, wie oben gezeigt, erst durch die EinfLihrung des Abtastintervalls Ta sinnvoll wird, ist es fĂĽr die Berechnung der digitaÂlen Ăśbertragungsfunktion Gd(t) eines FIR-Filters zweckmäßig, eine normierte Frequenzvariable f' einzufLihren , so daĂź gilt:
f'=~ mit O:;;f':;;.!. fa 2
(5)
Bei gerader Symmetrie der Filterkoeffizienten ak = aN-kgilt fLir die diskrete Ăśbertragungsfunktion Gd(f') des Filters:
N Gd(f')= :Lak cos(1t(N- 2k)f') (6)
k=O
FĂĽr den Entwurf eines FIR-Filters sind verschiedeÂne Methoden bekannt, die durch leistungsfähige Computerprogramme unterstĂĽtzt werden. Das hier verwendete Entwurfsprogramm FGEN (Microstar Labs. [1993]) arbeitet nach der Fenstermethode. Dabei wird ausgenutzt, daĂź die Antwort eines FlRÂFilters auf einen Einheitsimpuls die Folge seiner Filterkoeffizienten ak ist.
AuĂźerdem ist die Impulsantwort eines Systems die
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Audiometertechnik
inverse Fouriertransformierte seines FrequenzÂganges G(jw)
+00
y(t)= f G(jc.o }eiwtdc.o (8)
-00
Setzt man (7) und (8) gleich und beachtet, daĂź die Ăśbertragungsfunktion ftir abgestastete Systeme peÂriodi sch mit fa ist, so erhält man eine erste NäheÂrung ftir die Filterkoeffizienten ak·. Ln iterativen Schritten ermittelt das Entwurfsprogramm durch Multiplikation mit einer Fensterfunktion und orÂmierung die Koeffi z ienten, die die gewĂĽnschte Ăśbertragungsfunktion möglichst gut realisieren . Das FIR-Filter wird durch die Wahl folgender drei Parameter eindeutig bestimmt:
die nach (5) normierte Eckfrequenz, die Anzahl der Koeffizienten N und die Fensterfunktion.
Praktisch wurden die Algorithmen zur Erzeugung und digitalen Filterung der normalverteilten Zu-
18
dB I : I ----------:-----------. -.fr---+----+-----j I I t I I I
-20 -------------t------------ t-------------f-------- -----t-------------I I t I I I I I
.... 0 ------------!----------- -!------------!------------!-------------I I I I
A : I I I -60 ---------t-------- -- t -------------t------------t-------------
I I t I
: I : : ----t- - ---t-------------t-------------t-------------I I : :
I I I
I I I
o .------------+-------. -.. t.>---.....--~ ....... -.wi_--....., I I I I I
-20 .------------!---------- -. !------------!------------!-------------c : I : : .-------1------ -.- 1 -- ------1------ . --1------- ".-.--
I I I I
: I : : -60 ""'--~- .,.--..... __ ~ ___ - __ -i-.---"'--~--~---r--t -------------~-------------~ -------------
: I : I -80
o
I I I I
-- ---t---- - t - - t---- t -· : : : : I I I
0.50 100 150 200 250 kHz
fall szahlen auf einem PC-486/33 in Borland PasÂcal rea lisiert. Diese Verfahrensweise hat den VorÂteil , daĂź die aufwendigen Algorithmen zur GeneÂrierung und Filterung keiner zeitlichen BeschränÂkung unterliegen. Weiterhin erlaubt dieses VerfahÂren eine exakte Bestimmung der Parameter des erzeugten Datensatzes.
Bevor der gefilterte Datensatz auf die EPROMÂSchaltkreise ĂĽbertragen werden kann , muĂź der geÂsamte Datensatz auf den durch die Wortbreite des D/ A- Wandlers begrenzten Wertebereich normiert werden , wobei der Normierungskoeffizient aus dem ungefilterten Datensatz bestimmt wird.
Bei dem gewählten Konzept der Rauscherzeugung durch zyklisches Auslesen eines Speichers treten beim Umschalten von der letzen zur ersten AdresÂse Diskontinuitäten auf, die als Knacken hörbar werden. Diese Diskontinuitäten wurden dadurch beseitigt, daĂź Anfang und Ende des Datensatzes mit einem speziell entwickelten AnpassungsalgoÂri thmus bearbeitet wurden.
Abb. 2: HochpaĂźgefiltertes Rauschen ({g= 1 kHz, nichtrel..:ursives Filtel; 25 1 Koeffizienten, Lesetakt 10 kHz). Kurve A: Ăśbertragungsfunktion des verwendeten FlR-Filters. Kurve B: berechnete spe/..'tra fe Leistungsdichte des gefilterten Datensatzes (FFT, 8 192 Punkte, Blackman-Fenster) . Kurve C: Leistungsspektrum des elektrischen AusÂgangssignals des Rauschgenerators (FFT-AnalysaÂtor A&D 3525, 2048 Punkte, Hamming-Fenster)
Fig. 2: Highpass filtered noise (cutoff jrequency 1 kHz), formed by converting aseries of normal distributed, F1R-jiltered random numbers at 10 kHz rate. PlotA : Transfer function ofthe 251 taps highpass FIR-Filter. Plot B: Power spectral density function of the filterÂed data (FFT, 8 192 points, Blackman-window). Plot C: Power spectrum of the electric output signal (FFT-Analyzer A&D 3525, 2048 points, HammÂing-window)
AudJologische Akustik 4/94
0.00 2.00 4.00 6.00 kHz 0 3.0 6.0 9.0 12.0 ms
Abb. 3: MeĂźbeispielfiir die RegistrienmgfrĂĽher auditorisch evozierter Potentiale bei HochpaĂźmasÂkienmg. Links: Spektren der verwendeten Stimuli, gemessen am Kuppler B&K 4152 mit Schallpegelmesser B&K 2235 und FFT-Analysator A&D 3525 (1024 PunkÂte, Hamming-Fenster). KurveA: Leistungsspektrum des 1 kHz-(1-1-1)-TonÂbursts. Kurve B: Leistungsspektrum des 1,5 kHz HochpaĂźÂrauschens. Kurve C: Leistungsspektrum des 4 kHz-HochpaĂźÂrauschens. Rechts: Hirnstammpotentiale (Reizpegel 70 dB nHL, Ableitung zwischen Verte.x und kontralaÂteralem Ohrläppchen, BandpaĂź 100 Hz - 3 kHz, Abtastrate 20 kHz, 8000 Mittelungen). Kurve A: ohne HochpaĂźmaskierung. Kurve B: mit 1,5 kHz-HochpaĂźmaskierung. Kurve C: mit 4 kHz-HochpaĂźmaskierung
Ergebnisse
In Abbildung 2 werden die nach (6) berechnete theoretische Ăśbertragungsfunktion des verwendeÂten FIR-Hochpasses (251 Koeffizienten), die disÂkrete spektrale Leistungsdichte des gefilterten, nicht normierten Datensatzes und das Leistungsspektrum des elektrischen Ausgangssignals des RauschgeÂnerators fĂĽr eine Eckfrequenz von I kHz dargeÂstellt. Es ergibt sich eine Flankensteilheit von ca.
Fig. 3: Representative e.xamples of ABR waveforms for highpass masking. Left: Spectra ofthe stimuli used in this experiment obtained with artificial ear B&K 4152, sound level meter B&K 2235 and FFT analyzer A&D 3525 (1024 points, Hamming window). PlotA: Powerspectrum ofthe 1 kHz-(l-l-l)-toneÂburst. Plot B: Power spectrum of 1.5 kHz highpassjiltered noise. Plot C: Power spectrum of 4 kHz highpass jiltered noise. Right: Auditory brainstem potentials (stimulation level 70 dB nHL, recorded between verte.x and conÂtralateral earlobe, band pass 100 Hz - 3 kHz, samÂpling rate 20 kHz, 8000 summations). Plot A: without masking. Plot B: with 1.5 kHz-highpass masking. Plot C: with 4 kHz-highpass masking
250 dB/Oktave. Die um ca. 20 dB geringere SperrÂdämpfung des elektrischen Ausgangssignales geÂgenĂĽber den berechneten Werten ist auf die beÂgrenzte Dynamik des DIA-Wandlers (12 Bit) zurĂĽckzufĂĽhren.
Die normierte Eckfrequenz des digitalen HochÂpaĂźfilters wurde auf O.I·fa festgelegt. Zur RealisieÂrung einer Eckfrequenz von I kHz ist somit ein Lesetakt von 10kHz notwendig. Daraus ergibt sich
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Audiometertechnik
bei e iner Spe icherbanklänge von 64 kByte e ine Zyklusdauer von 6,5 s.
Der Rauschgenerator wird in se iner gegenwärtigen Konfiguration bei Untersuchungen zur FrequenzÂspezifität frĂĽher und mittell atenter auditori sch evoÂzierter Potentiale eingesetzt. DafĂĽr wurde neben weiĂźem Rauschen hochpaĂźgefi ltertes Rauschen mit Eckfrequenzen von 1.5 und 4 kHz implementiert. Abbildung 3 ze igt ein Beispie l fĂĽr eine FAEP- ReÂgistrierung bei HochpaĂźmaskierung.
Diskussion und Ausblick
Das Verfa hren der Erzeugung von gefiltertem RauÂschen durch zykli sches Auslesen eines Spe ichers wurde mit Erfolg bei unterschiedlichen audiolog iÂsehen Untersuchungen e ingesetzt. Im Gegensatz zu den bekannten Beschrä nkungen beim Einsatz ana loger Filter zur Rauscherzeugung folgen di e Grenzen des beschriebenen Verfahrens nur aus der
LiteraturlReferences
McEvoy, L. K., Pie/Oll, T W, Champagne, S. c.: »Effects of Sti mulus Parameters on Human Evoked Potentia ls to Shifts in the Lateralization of a Noise«. Audiology 30 ( 1991) 286-302.
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Theorie der digitalen Filter. Weder meĂźtechnisch noch subj ektiv konnte di e im Rauschen vorhanÂdene Peri odi zität nachgewiesen werden. Sollte fĂĽr bestimmte Fragestellungen dennoch eine größere Zyklusze it erforderlich se in, ist eine Vergrößerung der Spe icherbank weder schaltungstechnisch noch fin anziell ein Problem.
Ein Nachtei l des gegenwärtig rea li sierten RauschÂgenerators besteht in der Notwendigkeit, bei j eder Ă„nderung der Kennwerte des Rauschens (auĂźer der Eckfrequenz) e ine Umprogrammierung der EPRO Ms erfolgen muĂź. In einer zukĂĽnftigen VariÂante des Rauschgenerato rs ist vorgesehen, di e EPROMs durch RAM -Schaltkreise zu ersetzen. FĂĽr die dann erforderli che Ăśbertragung des DatensatÂzes vom pe zum Rauschgenerator ist der Einsatz einer schnellen para ll elen Schnittstell e vorgeseÂhen. Durch die Nutzung eines DIA-Wandlers höÂherer Auflösung lieĂźe sich die Sperrdämpfu ng erÂhöhen.
Press, W H. , F1aIllJelY, B. P., Tel/kols!.y, S. A., Vellerling, W T: »Numerical Recipes in Pascal«. Cambridge 1990
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Z8 Fami ly Design Handbook, 1989 by Zi log Inc., Campbell , CA
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Aktuell
Congress in MĂĽnster -Brain Electromagnetic Topography The 5th International Congress of the InternationÂal Society for Brain Electromagnetic Topography will be held in MĂĽnster (University of MĂĽnster, Hörsaalgebäudel Auditorium Building, HindenburgÂplatz 10-22), during August 2-6, 1994. Late regiÂstrants to the congress will be welcome at the regiÂstrati on desk at the Congress Venue. Informations: Secretariat ISBET '94, c/o Institute of ExperimenÂtal Audiology, University of MĂĽnster, KardinalÂvon-Galen-Ring 10, D - 48129 MĂĽnster, FRG, Phone (+49-251) 83 68 61 , Fax (+49-251) 83 6882. The official congress language will be English.
The congress will bring together leaders in science and medicine to discuss recent developments in cognitive processes, brain rhythmic activity, funcÂtional localization and topographic mapping. Cognitive processes: The discussion will focus on the relationship between electric and magnetic acÂtivity of the brain and cognitive processes. The session shall cover how the spatiotemporal mapÂping of electric and magnetic activity can be relatÂed to cognitive processes and how a better underÂstanding of cognition and attention can be retrieved from those data. Invited speakers are Emanuel Donchin (Champaign, USA), Hans-Jochen Heinze (Magdeburg, FRG), Steven Hillyard (La ]olla, USA), Risto Näälänen (Helsinki, Finland). Coherent oscillatory aetivity: The conference will review the impact and foundations of coherent oscillatory activity of higher frequency (>30 Hz, gamma band) as its appears at the single cell level, in field potentials and - as most recently observed - in EEG and MEG recordings. Invited speakers are Moshe Abeles (Jerusalem, Israel), Ted Bulloek (La ]olla, USA), Rodoljo Llinas (New York, USA), Christo Pantev (MĂĽnster, FRG), WoljSinger (FrankÂfurt, FRG), M. Stiriade (Quebec, Canada). Functional loealization: The conference will exÂplore the capabilities of functional localization of electric and magnetic brain activity, aiming at a unique solution of the inverse problem by introÂducing realistic models of brain structures and head anatomy. Invited speakers are J S. George (Los Alamos, USA), MaUi Hamäläinen (Helsinki, Finland), Bernd LĂĽtkenhöner (MĂĽnster, FRG), M. Sereno (San Diego, USA), H. Spekreijse (Amster-
dam), The Netherlands), Pedro Valdes-Sosa (HavaÂna, Cuba). Topographie mapping: The conference will exÂplore the topography of brain electric and magÂnetic activity and its usefulness in neurological, psychiatric and audiological diagnostics. Invited Speakers are Alan Gevins (San Francisco, USA), Steven Hillyard, La ]olla, USA),Art Kramer (ChamÂpaign, USA), Nina Kraus (Evenston, USA), Dolj Pfefferbaum (PaoloAlto, USA), Frank Rösler (MarÂburg, FRG). eh
Working Courses on Scientific Hearing Aid Fitting and its PracticalJ\pplication A working course on the theoretical and practical aspects of scientific hearing aid fitting will be held from Friday 28th to Sunday 30th October 1994, at the University ENT Hospital in Freiburg (Black Forest) - three weeks later than the International Congress for Hearing Aid Acousticians at Wies baÂdeniGermany. The course will cover the fundamental rules for audiometric examination, selection and adjustment of hearing aids, as weil as the audiological requireÂments of a hearing aid that is acoustically ideal. Steps towards the practical attainment of those requirements will be addressed. Among the factors involved in this are Uncomfortable Loudness LevÂel and Isophon Difference Measurement (the IDM rule). The setting of, and process of adaptation to, multi-programmable hearing aids will be considerÂed. Test techniques include the use of the hearingÂaid test box and insertion gain measurement. There will be practical experience with audiometric measÂurements, the hearing aid test box, in-situ measÂurement systems and hearing aid fitting including the use of real patients to ensure that the optimal fitting is attained. Course language will be German (English interÂpretation on special request). The number of regiÂstrants will be restricted to 50. Assistants may attend at a reduced fee. For information, registraÂti on and further details, please contact the DepartÂment Clinical Audiometry, The University ENT Hospital, Kilianstrasse 5, D - 79/06 Freiburg, FRG, Phone 00 49-761-2 704248, Fax 0049-761-27041 04.
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Evaluierung von Kommunikationsslörungen
ModifIkation eines Fragebogens zur Erlassung des subjektiven HörÂverDlögens und dessen Beziehung zur Sprachverständlichkeit in Ruhe und unter Störgeräuschen
Inga Holube, Birger Kollmeier
Zusammenfassung Der von Holube und Kollmeier (1991) vorgestellte Fragebogen zur subjektiven Bewertung einer Schwerhörigkeit wies einige Unzulänglichkeiten auf DesÂhalb wurde er modifiziert und an ein neues Patientenkollektiv ausgegeben. Von allen Patienten wurde ein Tonaudiogramm aufgenommen, und ein Teil der Patienten fĂĽhrte ebenfalls Sprachverständlichkeitstests durch. Es kann gezeigt werden, daĂź die ModifikaÂtion des Fragebogens zu ausgewogeneren Antworten fĂĽhrt. DarĂĽber hinaus konnten die Beziehungen von Holube und Kollmeier (1991) zwischen den Antworten im Fragebogen und dem Tonschwellen-Audiogramm im wesentlichen bestätigt werden. Die mit dem EinÂsilber-Reimtest erhaltenen Sprachverständlichkeits-Schwellen in Ruhe stehen in engem Zusammenhang zu den Antvvorten zum »Hören in Ruhe« im Fragebogen, währendfiir die Ergebnisse in Störgeräuschen nichts Entsprechendes nachgewiesen werden konnte.
Schlüsselwörter: Fragebogen; Tonschwellen-Audiogramm; Einsilber-Reimtest; Hören unter Störgeräuschen; Hörgeräte
Einleitung
Bei der Beurteilung einer Schwerhörigkeit gibt es oft Diskrepanzen zwischen den subjektiven AngaÂben eines Patienten und objektiv ermitteltem TonÂund Sprachaudiogramm. Dabei ist es schwierig, die Aussagen von Patienten systematisch mit-
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einander zu vergleichen und nach verschiedenen Problembereichen (z. B. Hören unter StörgeräuÂschen oder Richtungshören) zu unterscheiden. DesÂhalb gab es verschiedene Versuche, die subjektiven Beschwerden mit einem Fragebogen zu erfassen (v. Wedel und Teglmeier [1979], Pröschel [1984]). Von Holube und Kollmeier (1991) wurde eine Wei-
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ExaDlination of a modified version of a Questionnaire to assess Subjective Hearing Handicap and its relation to the Monosyllabic Rhyme Test
Summary A modification 0/ the questionnaire developed by Holube and Kollmeier (1991) to assess the subjective hearing handicap is examined. The 21 questions are assigned to »hearing in quiet« (jive questions), »hearing in noise« (jive questions), »directional hearing« (three ques-tions), »tinnitus« (three questions) and »psychosocial hearing handicap« (jive questions). For each question respondents are asked to rate their subjective handicap in a certain situation in jive steps (always/ojten/sometimes/seldom/ never). The modi/ied questionnaire was handed out to a new group 0/ hearing impaired individuals. A pure-tone audiogram was performed with all subjects and some 0/ them participated in speech intelligibility tests. The modification 0/ the questionnaire resulted in a more homogeneous response pattern. In addition, the relationships between the questionnaire and the pure-tone audiogram reported by Holube and Kollmeier (1991) were conjirmed. Speech intelligiblity in quiet using the monosyllabic rhyme test was closely related to the responses assigned to »hearing in quiet« in the questionnaire, whereas the results in noise did not correspond weil either to the responses tor »hearing in noise« or those assigned to other areas.
Keywords: questionnaire; pure tone audiogram; monosyllabic rhyme test; hearing in noise; hearing aids
terentwicklung des Fragbogens von Pröschel (1984) vorgestellt und analysiert. Dabei ergaben sich jeÂdoch einige Inkonsistenzen, die mit einer ModifiÂkation dieses Fragebogens behoben werden sollÂten . DarĂĽber hinaus stellte sich die Frage nach der Vergleichbarkeit zwischen subjektivem FrageboÂgen und objektiven Messungen. Insbesondere war
in der vorhergehenden Version des Fragebogens nicht die Beziehung zu Sprachtests untersucht worÂden, die zur Charakterisierung einer SchwerhörigÂkeit von fundamentaler Bedeutung sind. Der FraÂgebogen bietet durch seine Erfassung des Hörens in verschiedenen Situationen auch die MöglichÂkeit, nach dem Zusammenhang zum Sprachverste-
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Evaluierung von Kommunikationsstörungen
hen in Ruhe, unter Störgeräuschen und in räumliÂchen Störschall-Nutzschall-Situationen zu diffeÂrenzieren . In diesem Beitrag soll daher zunächst der modifizierte Fragebogen vorgestellt werden. Die Antworten der Probanden auf den Fragebogen werden dann ana lysiert und in Beziehung zum Tonaudiogramm gesetzt. Zum SchluĂź soll der ZuÂsammenhang zwischen den Antworten auf den FraÂgebogen und den Ergebnissen von SprachverständÂlichkeitstests in Ruhe und unter Störgeräuschen untersucht werden.
Konzeption des Fragebogens
Der Fragebogen enthielt 21 Fragen, die den folÂgenden fĂĽnf verschiedenen Bereichen zugeordnet
Tabelle / : PatientenJragebogen
werden können (die Zahl in Klammern gibt die Anzahl der Fragen zu dem jeweiligen Bereich an): »Hören in Ruhe« (5), »Hören unter StörgeräuÂschen« (5), »Richtungshören« (3), »Tinnitus« (3) und »psychosoziale Hörbeeinträchtigung« (5). Die Fragen wurden in gemischter Reihenfolge angeboÂten. Zur Auswahl standen folgende funf AntwortÂmöglichkeiten: »immer«, »oft«, »manchmal«, »seiÂten« und »nie«. Die Antworten wurden mit Punkten von I bis 5 bewertet, wobei die Fragen gleich stark gewichtet wurden. Normalhörende wĂĽrden bei jeÂder Frage 5 Punkte erhalten. Dies entspricht bei manchen Fragen »immer« und bei manchen FraÂgen »nie«. Die Summe der Punktzahlen ergibt das Testergebnis in dem jeweiligen Bereich. Die PunktÂzahlen werden in einen Prozentsatz umgerechnet, der sich auf die maximal erreichbare Punktzahl bei
Tabtel: The queslionnaire. The questiolls \\'ere c/asÂsified asJollol1's: »hearing in quiet« (q llestiolls 1, 6, 11, 16 and 20), »hearing in noise« (qllestions 2, 7, 12, 17 alld 2 /), »directional hearing« (qllestions 3, 13 and / 8), »Iinnihls« (questions 4, 9 emd /4), »psyÂchosocia/ hearing handicap« (questions 5,8,10, /5 and 19). The answers to each qllestion were scored bel1veen 1 and 5, summed up independent/y Jor each oJthejive areas and normalized 10 a maximum score oJ 1 00 percent.
Patientenfragebogen
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Dieser Fragebogen wird streng vertraulich behandelt. Zu den folgenden 21 Fragen stehen Ihnen jeweils fünf verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Verfügung :
i = immer 0 = oft m = manchmal s = selten n = nie
Falls Sie Träger eines Hörgerätes sind , möchten wir Sie bitten , die entsprechenden Fragen für Ihre Empfindungen mit und ohne Hörgerät zu beantworten .
1. Können Sie Radiosendungen mühelos bei Zimmerlautstärke verstehen?
2. Können Sie telefonieren, während der Fernseher auf Zimmerlautstärke läuft?
3. Sie sind in der Stadt als Fußgänger unterwegs und hören plötzlich lautes Reifenquietschen . Wissen Sie sofort, aus welcher Richtung das Geräusch kam?
ohne Hörgerät mit Hörgerät
ohne Hörgerät mit Hörgerät
ohne Höq~erät mit Hörgerät
i 0 m s n i 0 m s n
i 0 m s n i 0 m s n
i 0 m s n i 0 m s n
Audiologischc AkuSlik 4/94
4. Wie häufig haben Sie ein Geräusch in Ihrem Kopf oder in Ihren Ohren (z. B. Ohrensausen)?
5. Fühlen Sie sich durch die Schwierigkeiten mit Ihrem Gehör in Ihrem sozialen oder persönlichen Leben beeinträchtigt?
6. Können Sie in einem ruhigen Zimmer hören, wenn das Telefon oder die Türglocke klingelt?
7. Sie sind mit mehreren Personen zusammen in einem Raum. Haben Sie Schwierigkeiten , die Gespräche um Sie herum zu verstehen?
8. Wie häufig bemerken Sie im täglichen Leben Ihre SchwerÂhörigkeit?
9. Kommt es vor, daß Sie von einem Geräusch im Ohr (z. B. Ohrensausen) wach werden?
10. FĂĽhlen Sie sich gelangweilt oder bedrĂĽckt, wenn Sie Schwierigkeiten haben, einer Unterhaltung zu folgen?
11. Können Sie das Öffnen einer Tür hören, wenn Sie sich in einem ruhigen Raum aufhalten?
12. Sie befinden sich in einem gut besuchten Lokal oder auf eiÂner Party. Können Sie sich ohne Schwierigkeiten unterhalten?
13. Sie befinden sich mit mehreren Personen in einem Raum. Es spricht Sie jemand an , den Sie nicht sehen können. Können Sie sagen, von wo aus diese Person spricht?
14. BedrĂĽckt es Sie, ein Geräusch im Ohr zu haben (z. B. OhrenÂ
sausen?)
15. Glauben Sie, daß Ihre Mitmenschen sich lustig darüber machen, wenn Sie etwas nicht richtig gehört haben?
16. Sie gehen in einer ruhigen Gegend mit jemandem spaÂzieren . Können Sie sich problemlos unterhalten?
17. Sie fahren in Auto, Bus oder Zug. Können Sie sich mĂĽheÂ!os unterhalten?
18. Es spricht Sie jemand an. Kommt es vor, daĂź Sie den Kopf in die falsche Richtung drehen?
19. Wie häufig haben Sie das Gefühl , daß Ihre Mitmenschen undeutlich reden?
20. Können Sie sich mit einem Menschen in ruhiger UmgeÂbung unterhalten, auch wenn Sie ihn nicht ansehen können?
21 . Sie befinden sich in einem Raum, in dem SchreibmaschiÂnen klappern bzw. Musik oder sonstige Geräusche zu hören sind . Können Sie sich ohne Schwierigkeiten unterhalten?
i 0 m s n
i 0 m s n
ohne Hörgerät i 0 m s n mit Hörgerät i 0 m s n
ohne Hörgerät i 0 m s n mit Hörgerät i 0 m s n
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ohne Hörgerät i 0 m s n mit Hörgerät i 0 m s n
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Evaluierung von Kommunikationsstörungen
Normalhörigkeit bezieht. Hörgeräteträger wurden gebeten, die Fragen zum »Hören in Ruhe« und zum »Hören unter Störgeräuschen« sowie zum »Richtungshören« jeweils fĂĽr die Situation mit und ohne Hörgerät zu beantworten. Der Fragebogen, der in Tabelle I abgedruckt ist, wurde in schriftliÂcher Form ausgegeben, um den EinfluĂź des VerÂsuchsleiters zu minimieren .
Modifikation des Fragebogens
Bei der Untersuchung von Holube und Kollmeier (1991) stellte sich heraus, daĂź einige Fragen durch aussagekräftigere ersetzt werden sollten. Ein ProÂblem war z. B., daĂź sich die gegebenen Antworten fĂĽr einige Fragen auf wenige AntwortmöglichkeiÂten beschränkten, so daĂź diese Fragen zur UntersuÂchung verschiedener Schweregrade der Hörstörung wenig geeignet waren. DarĂĽber hinaus gab es AbÂweichungen zwischen dem intendierten FragebeÂreich und der aus den Antworten abgeleiteten ZuÂordnung zu einem Faktor der HauptkomponentenÂanalyse.
Deshalb wurden die Fragen 8, I I, 12, 16 und 17 durch neue Fragen ersetzt. Bei den Fragen 4 und 19 wurden die in der Frage enthaltenen Wörter »manchmal« und »o ft« durch »wie häufig« erÂsetzt, um eine Suggestion der Antworten zu verÂmeiden. Weiterhin wurden Formulierungen bei anÂderen Fragen zum Teil leicht modifiziert. Die Fragen 9 und 14, die nur vm Tinnituspatienten sinnvoll zu beantworten sind und deshalb keine Gleichverteilung der Antwortmöglichkeiten aufÂweisen, wurden nicht ersetzt, da sonst keine ErfasÂsung der Stärke des Tinnitus möglich wäre.
Einsilber-Reimtest
Ein Teil der Versuchspersonen fĂĽhrte ebenfalls Sprachverständlichkeits-Messungen in Ruhe und unter Störgeräuschen in einer realistischen StörÂschall-Nutzschall-Situation mit einer simulierten räumlichen Anordnung des Sprechers und einer störenden Rauschquelle durch. Als Sprachmaterial wurde der schon mehrfach beschriebene EinsilberÂReimtest (Sotscheck [1982]) der Form KonsonantÂVokal-Konsonant (CVC) verwendet, der auf ComÂpact Disc zur VerfĂĽgung stand (v. Wallenberg und Kollmeier [1989], Kollmeier [1992], Kollmeier et al. [1992], MĂĽller [1992], KieĂźling et al. [1994]) .
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Jede Testliste beinhaltete 72 Testwörter, wobei bei 33 Wörtern der Anlautteil , bei 25 Wörtern der Inlautteil und bei 14 Wörtern der Auslautteil geteÂstet wurde. Jedem Testwort ist ein AnkĂĽndigungsÂsatz (»Bitte markieren Sie das Wort«) vorgeschalÂtet. Nach der akustischen Präsentation des ZielworÂtes unter StörgeräuscheinfluĂź wurde eine Liste von fĂĽnf sinnvollen Alternativen auf einer Antwortbox (Epson ETH-10 »Handheld- Computer«) vor der Versuchsperson angezeigt. Die Versuchsperson wählte durch BerĂĽhren eines sensitiven Fe ldes das Wort aus, welches sie meinte, gehört zu haben. Der Sprachverständlichkeits-Index (SVI) ergibt sich als der um die Ratewahrscheinlichkeit korrigierte AnÂteil richtiger Antworten einer Testliste in Prozent. Die Sprachverständlichkeits-Schwellen, (d. h. dieÂjenigen Signal-Rausch-Abstände, die zu 50 ProÂzent richtigen Antworten nach der Korrektur mit der Ratewahrscheinlichkeit fĂĽhren) wurden fĂĽr jede Hörsituation bestimmt. Zuerst wurde eine adaptive Messung mit den 33 Wörtern des Anlautteils des Reimtests durchgefĂĽhrt, um eine grobe SchwelÂlenschätzung zu erhalten. Dann wurde eine MesÂsung mit einer kompletten Testliste mit 72 Wörtern bei einem konstanten Signal-Rausch-Abstand durchgefĂĽhrt. Mit dem Ergebnis der Messung und einer mittleren Steigung von 5 Prozent pro dB wurde die Schwellenschätzung modi fiziert, und es wurde ein zweiter kompletter Test mit einer andeÂren Testliste bei dem korrigierten Schwellenpegel durchgefĂĽhrt. Die endgĂĽltige Schwelle erhält man aus der linearen Regression der Ergebnisse von beiden kompletten Testlisten. Bei Schwerhörigen waren in Einzelfallen bis zu vier Messungen notÂwendig, um mindestens einen SVI-Wert oberhalb und einen SVI-Wert unterhalb von 50 Prozent -und damit eine zuverlässige Schwellenbestimmung - zu erhalten.
Die Sprachverständlichkeits-Schwellen wurden zum einen fĂĽr den Sprachtest in Ruhe und unter StörgeÂräuschen bei Schalleinfallsrichtung 0 Grad (direkt von vorn) fur das linke und das rechte Ohr getrennt und bei der Störgeräuschsituation auch binaural bestimmt. DarĂĽber hinaus wurde die SprachverÂständlichkeit in Störgeräuschen fur die StörÂschall-Nutzschall-Konfiguration S285N45 getestet (Störgeräusch kommt aus 285 Grad-Richtung vorn links, Nutzsignal kommt aus 45 Grad-Richtung vorn rechts), wenn das rechte Ohr das bessere war, bzw. S7sN31S (Störgeräusch kommt aus 75 GradÂRichtung vorn rechts, Nutzsignal kommt aus 315 Grad-Richtung vorn links), wenn das linke Ohr
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besser war. Diese Konfigurationen ermöglichen den größten Sprachverständlichkeits-Gewinn durch verschiedene Einfallsrichtungen von Störgeräusch und Nutzsignal (Holube [1993]). Der StörgeräuschÂpegel betrug bei den Schwerhörigen mindestens 60 dB SPL. Eine Erhöhung des Rauschpegels bis zur Empfindung »mittellaut« erfolgte nach den ErgebÂnissen der Hörfeldskalierung.
Das Rauschen war sprachsimulierendes kontinuÂierliches Rauschen, das sich auf dem zweiten SteÂreokanal der Compact Disc befand und durch eine zufallige Addition aller Zielwörter des Reimtests hergestellt wurde. Die räumlichen Situationen wurÂden simuliert durch die Faltung des Sprach- und des Rauschsignals mit der richtungsspezifischen AuĂźenohrimpulsantwort einer Person mit einer OhrÂmuschel mittlerer Größe. Die Faltung wurde in Echtzeit auf einem AT &T DSP32C SignalprozesÂsor durchgefĂĽhrt. Die Signale wurden dem PatienÂten ĂĽber Kopfhörer (Beyer DT48) angeboten. Die DurchfĂĽhrung der in dieser Untersuchung vorgeÂste llten Experimente erfolgte mit einer im RahÂmen des BMFT-Forschungsprojekts »Erprobung lmd Validierung von sprachaudiometrischen und anderen computergesteuerten MeĂźverfahren fĂĽr die kl inische Audiologie« an der Universität GöttinÂgen entwickelten Apparatur. Alle Experimente wurÂden in dem reflexionsarmen Raum der HNO-Klinik Göttingen mit einem Ruheschallpegel von 15 dB(A) durchgefĂĽhrt.
\fersuchspersonen
Im Rahmen von weiteren Untersuchungen wie z. B. Hörfeldskalierung und SprachverständlichkeitsÂTests beantworteten 83 Patienten den Fragebogen. Unter den 83 Patienten waren 28 Hörgeräteträger, von denen 16 einseitig und 12 zweiseitig versorgt waren. Wenn eine zweiseitige Versorgung vorgeÂnommen, jedoch nur ein Hörgerät benutzt wurde, dann wurde dies als einseitige Versorgung gezählt. Die meisten Patienten (73) hatten eine HochtonÂschwerhörigkeit cochleären Ursprungs (PresbyaÂcusis, Lärmschwerhörigkeit, Hörsturz, hereditäre Schwerhörigkeit, Schwerhörigkeit aufgrund otoÂtoxischer Medikamente, angeborene SchwerhörigÂkeit , Schwerhörigkeit unklarer Genese). Zwei PatiÂenten litten unter einer retrocochleären SchwerÂhörigkeit (Akusticus-Neurinom, neurale HörstöÂrung). FĂĽnf Patienten wiesen eine kombinierte Schwerhörigkeit mit Schalleitungskomponente auf
(Otosklerose, progrediente Interna). Insgesamt waÂren vier Patienten einseitig taub. Drei Patienten wiesen keinen Hörverlust im Audiogramm auf, gaben aber an, unter Gesellschaftsschwerhörigkeit (d. h. Probleme bei dem Sprachverstehen unter StörÂgeräuschen) zu leiden . Das Alter der Patienten lag zwischen 12 und 89 Jahren , im Mittel bei 51 JahÂren.
Von diesen 83 Patienten nahmen 50 an SprachverÂständlichkeits-Messungen mit dem Einsilber- ReimÂtest tei I, wovon wiederum nur 15 Patienten SprachÂtests unter Störgeräuschen bei verschiedenen N utzschall-Störschall- Kon figurationen durch fĂĽhrÂten .
\falidierung des Fragebogens
Betrachtet man die Häufigkeiten der Antworten fĂĽr die fĂĽnf verschiedenen Antwortmöglichkeiten, dann erkennt man eine unterschiedliche BeantworÂtung der Fragen von Patienten mit und ohne HörÂgerät. Darin spiegelt sich wider, daĂź die HörgeräÂteträger zumeist eine stärkere Hörbeeinträchtigung aufweisen. Im Gegensatz zu Holube lind Kollmeier (1991) zeigt sich, daĂź die Antwortmöglichkeiten bei allen Fragen in etwa gleichmäßig ausgeschöpft werden. Die gleichmäßige Verteilung der AntworÂten konnte somit durch die Modifikation des FraÂgebogens verbessert werden. Eine Ausnahme steiÂlen die Fragen 9 und 14 dar, die nur von Patienten mit Tinnitus sinnvoll beantwortet werden können .
Um die Gruppierung der Fragen in fĂĽnf verschieÂdenen Bereiche zu ĂĽberprĂĽfen, wurden die AntÂworten einer Faktorenanalyse (Ăśberla [1978]) unÂterworfen. Diese ergab, wie bei Holube und Kollmeier (1991), eine Beeinflussung der AntworÂten von fĂĽnf verschiedenen Faktoren, die jeweils mit einem der fĂĽnf Bereiche (Hören in Ruhe, HöÂren unter Störgeräuschen, Richtungshören, TinniÂtus und psychosoziale Hörbeeinträchtigung) idenÂtifiziert werden konnten. Bei einigen Fragen gab es jedoch Abweichungen zwischen dem intendierÂten Fragebereich und der Zuordnung zu emem Faktor der Faktorenanalyse.
Dabei hängen die Fragen zum Teil von mehreren Faktoren ab und können nicht immer ihrem intenÂdierten Fragebereich zugeordnet werden. Die AntÂworten zu Frage 2 (»Können Sie telefonieren , wähÂrend der Fernseher auf Zimmerlautstärke läuft?«)
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Eva/uierung von Kommunikalionsstörungen
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20 0
0 10 20 30 40 50 Hörverlust (dB)
waren etwas stärker vom »Hören in Ruhe« und vom »Richtungshören« als vom ursprĂĽnglich vorÂgesehenen »Hören unter Störgeräuschen« abhänÂgig. Bei der Beantwortung dieser Frage waren sich die Patienten unsicher, da das Telefon oft nicht im gleichen Zimmer wie der Fernseher steht, so daĂź diese Hörsituation nicht eindeutig zugeordnet werÂden kann. Die Antworten zu Frage 19 (»Wie häuÂfig haben Sie das GefĂĽhl, daĂź Ihre Mitmenschen undeutlich reden?«) waren etwas stärker vom »HöÂren unter Störgeräuschen« als vom ursprĂĽnglich vorgesehenen Bereich »psychosoziale HörbeeinÂträchtigung« abhängig. Dies wurde schon bei HoÂlube und Kollmeier (1991) beobachtet und konnte durch eine Umformulierung der Frage nicht behoÂben werden. Da diese Fragen 2 und 19 jedoch auch von den ursprĂĽnglich vorgesehenen Fragebereichen abhängig sind und alle anderen Fragen vorwiegend von dem intendierten Fragebereich abhängen, wurÂde die Einteilung der Fragen in die fĂĽnf verschieÂdenen Bereiche nicht verändert: • Hören in Ruhe: Fragen I, 6, I I, 16 und 20 • Hören unter Störgeräuschen: Fragen 2, 7, 12, 17 und 21 • Richtungshören : Fragen 3, 13 und 18 • Tinnitus: Fragen 4, 9 und 14
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0
0
0
0
0
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60
0
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m
70 80
Abb. 1: Antworten zum »HöÂren in Ruhe« in AbhängigÂkeit vom Hörverlust (gemitÂtelt zwischen 500 Hz und 4 kHz auf dem besseren Ohr)
Fig. 1: Cumulative score of Ihe subjeclive assessmenl of »hearing in quiet« (given as percentage of the maximum score) plotled versus the hearing loss (averaged beÂtween 500 Hz and 4 kHz at each patient 's beller ear).
• Psychosoziale Hörbeeinträchtigung: Fragen 5, 8, 10, 15 und 19
Entsprechend zu Ho/ube und Kollmeier ( 1991) sind in Abb. I und 2 die Antworten zum »Hören in Ruhe« und »unter Störgeräuschen« gegen den zwiÂschen 500 Hz und 4 kHz gemittelten Hörverlust auf dem jeweils besseren Ohr aufgetragen. Die angegebene Summe der Antwortpunkte in dem jeweiligen Bereich wurde auf den Maximalwert von 100 Prozent normiert, d. h. je kleiner die Prozentzahl ist, desto größer ist die subjektiv empÂfundene Schwerhörigkeit. Abb. I zeigt, daĂź PatienÂten mit geringem Hörverlust kaum SchwierigkeiÂten im Fragebogentest angeben, und erst ab einem bestimmten Grad der Hörstörung (ca. 20 dB) zuÂnehmend Beschwerden auftreten. Dagegen erkennt man in Abb. 2, daĂź schon Patienten mit geringem Hörverlust auf Probleme beim »Hören unter StörÂgeräuschen« hinweisen. DarĂĽber hinaus erreichen wesentlich weniger Patienten beim »Hören unter Störgeräuschen« die maximale Punktzahl (100 ProÂzent) als beim »Hören in Ruhe«.
In Abb. 3 wurden die Ergebnisse zum »Hören in Ruhe« gegen diejenigen zum ))Hören unter Störge-
AudioJoglsche Akustik 4/94
Abb. 2: Antworten zum »HöÂren unter Störgeräuschen« in Abhängigkeit vom HörÂverlust
Fig. 2: Subjective assessÂment 0/ »hearing in noise« plotted versus the average hearing loss.
Abb. 3: Antworten zum »Hö-ren in Ruhe« in Abhängig-keil von den Antworten zum »Horen unter Storgeräu-schen«. Die eingezeichnete Gerade ist die Diagonale
Fig. 3: Subjeclive assess-ment 0/ »hearing in quie/( plotted versus the subjective assessment 0/ »hearing in noise«. Most 0/ the patients exhibit lower scores /or their »hearing in noise« than /or »hearing in quiet«.
~ c CD
"fi CI) ::J
·CU ... CD Cl ... :0 -CI)
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10 20 30 40 50 60 70 80 Hörverlust (dB)
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30 40 50 60 70 80 90 100 Hören unter Störgeräuschen (%)
29
Evaluierung von Kommunikationsstörungen
100
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80
...... <-GI 60 ::J
Qj ...... ...... :f 40
20
ohne mit ohne mit Hörgerät Hörgerät
ohne mit Hörgerät
Abb. 4: Mittelwerte der AntÂworten mit und ohne HörgeÂrät
Fig. 4: Mean subjective asÂsessment Jor the 28 hearing aid users. The bars give the scores(or »hearing in quiet«, »hearing in noise« and »direclional hearing« with (i-ight bars) and without (left bars) hearing aids. A significant benejit Jrom usÂing hearing aids is observed Jor »hearing in quiet«, but a markedly less benejit Jor »hearing in noise« andJor »directional hearing«.
Hören in Ruhe Hören unter Richtungshören Störgeräuschen
räuschen« aufgetragen, um den Unterschied zwiÂschen diesen Angaben, unabhängig VaTI AudioÂgramm, beurteilen zu können. Fast alle Werte lieÂgen oberhalb der Diagonalen. Dies zeigt, daĂź die Pat ienten in unserem Kollektiv eher ein mangelnÂdes »Hören unter Störgeräuschen« beklagen als ein mangelndes »Hören in Ruhe«, und weist auf die Wichtigkeit des Parameters »Hören unter StörÂgeräuschen« hin.
Um den Nutzen von Hörgeräten in verschiedenen Hörsituationen zu beurtei len, sind in Abb. 4 die Mitte lwerte der Antworten auf die Fragen mit und ohne Hörgerät fĂĽr die 28 Hörgeräteträger aufgetraÂgen. Während die Hörgeräte beim »Hören in RuÂhe« eine beträchtliche Verbesserung erzielen, erÂhöhen sich die Werte beim »Hören unter StörgeÂräuschen« und beim »Richtungshören« in weit schwächerem MaĂź. Die dargestellten Werte änÂdern sich nicht wesentlich, wenn die Antworten fLir einseitig und beidseitig versorgte Patienten geÂtrennt ausgewertet werden.
Diese Ergebnisse sind mit dem Funktions- und Anpassungsprinzip herkömmlicher Hörgeräte konÂsistent, die auf eine Kompensation des Hörverlusts und damit auf eine Verbesserung der VerständlichÂkeit in Ruhe abzielen. Die komplexeren Leistun-
30
gen des Gehörs, zu denen die StörgeräuschreduktiÂon und die Fähigkeit zur Lokalisation zählen, werÂden dagegen nur indirekt durch gehörgerechte VerÂstärkung des Sprachsignals unterstĂĽtzt, so daĂź die Verbesserung dieser Gehörleistung relativ gering ausfällt. Der geringe Unterschied in den ErgebnisÂsen zwischen einseitig und zweiseitig versorgten Patienten darf nicht im Sinn eines fehlenden VorÂteils binauraler Hörgeräteversorgung interpretiert
Tabelle 2: Signifikanzniveaus der Korrelationen zwischen den Antworten ::um Fragebogen und dem Audiogramm ·bezeichnet nicht signifikante (S > 5 %), e wenig signifikante (J % < S:5 5 %), • signifikante (0,1 % < S:5 1 %) lind e hoch signifikante (S:5 0, I %) Korrelationen
Table 2: Levels oJ significance Jor the relation beÂtween the different aspects oJthe questionnaire and the audiogram using Spearman:S rank correlation coefficient. The symbols denote a highly significant ( e , S:5 0, I %), significant ( . , 0, J % < S:5 J %), weak significant (e , 1 % < S:5 5 %) and not signiÂflcant ( ., S > 5 %) correlation, respectively
Audiologische Akustik 4/94
Antworten ohne Horgerät Antworten mIt Hörgerät Hören Hören Rich- Psycho- Hören Hören Rlch-
m unter tungs- Tinnitus soziale m unter tungs-Ruhe Störg. hören Hörbeeintr . Ruhe Störg. hören
Alter • A udlOgramm Knochenleitung
besseres Ohr gemittelt • • • • • 500 Hz • • • • • • 4 kHz • • • • schlechteres Ohr
gemittelt • • • • 500 Hz • • • • 4 kHz • • • •
Ohrdifferenz gemittelt • • 500 Hz • • 4 kHz
Luftleitung besseres Ohr
gemittelt • • • • • • • 500 Hz • • • • • • 4 kHz • • • • •
schlechteres Ohr
gemittelt • • • • • • 500 Hz • • • • • 4 kHz • • • • • •
Ohrdifferenz gemittelt • 500 Hz • 4 kHz
Schallelt.-k. besseres Ohr
gemittelt • 500 Hz • • • 4 kHz
schlechteres Ohr gemittelt • • 500 Hz • 4 kHz •
Fragebogen Antworten
ohne Hörgerät Ruhe • • • • •
Störgeräusch • • • • Richtungshören • • Tinnitus psychos. Hörb. mIt Hörgera.t
Ruhe Störgeräusch •
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Evaluierung von Kommunilwtionsstörungen
werden, weil kein Vergleich zwischen einseitiger und zweiseitiger Versorgung bei denselben PatienÂten erfolgte und weil die zwe ise itig versorgten Patienten im Mittel einen höheren Hörverlust als die einseitig versorgten aufwiesen.
Diese Ergebnisse stimmen mit den qualitativen Ergebnissen von Holube und Kollmeier (1991) ĂĽberÂein. Bei der quantitativen Analyse der ZusammenÂhänge zwischen den Antworten zum Fragebogen und dem Tonschwellenaudiogramm ergaben sich jedoch Unterschiede zwischen dem alten und dem modifi zierten Fragebogen .
bl Tabelle 2 sind die Ergebnisse der SpearmanÂschen Rangkorrelations-Analyse aufgetragen. Die
Tabelle 3: Signifikanzniveaus der Korrelationen (oben) und der partiellen Korrelationen Zl-vischen dem Reimtest und dem Patientenfragebogen ohne EinfluĂź des Alters und des KnochenleitungshörverÂlusts (unten) -bezeichnet nicht signifikante, e wenig signifikante, • signifikante und . hoch signifiÂkante Korrelationen
in Ruhe
Antworten zum »Hör"n in Ruhe«, zum »Hören unter Störgeräuschen« lind ~urn »Richtungshören« sind wie' bei Holub , 1/1,1 f 'ollmeier (1991) hoch signifikant mit den Parametern des Hörverlusts korreliert. l nlerslhielk L bt es jedoch bei den Antworten Zl ' II ))1111111(11'« " ie sind mit dem LuftÂleitun ' ~'l örverl I I [''':1 "'no 11/ und damit eng mit der ,'chlleitull' ~"ol,1ponellle korreliert: Mit zuÂnehmL·lld\.' m Hön L'rilist \\ Ir.l der »Tinnitus« schwäÂcher. I),l' könnk dnr,llIC hindeuten, daĂź der »TinÂnitu, < Jll bei s( 'ikn \bfitllen im TonschwellenÂAudl u! r lmm und ,Llllllt I'el geringem Hörverlust bei 5G" Hz un 1 t:lIkc.1l1 Ilorverlust bei 4 kHz auftritt. DarĂĽber hinaus sllld die Antworten zur »psychosoziale Iliirbeeilllriicl' ti gung« vor allem
Table 3: Levels 0/ \ ' Illjlw/icejor the correlations (top) and the pm 'I'" ('1/ re/U//O//.I between the rhyÂme test and the (l',tlt{("I'/(///'( \li/hout injluence of age and bone hel iI ) 10\1' (h, / Jm). The symbols denote a highly si!!,llIjiCi/1/1 ( •. S::; 0, / %), signifi-cant ( . , 0,1 % < ') 1"'1) I 'ok significant (e , 1 % < S::; 5 ,. ,,) (I/Id 1/11/ 1{'.lIijlcant (-, S > 5 %) correlalion.
ReImtest unter St fP' ~·iu.;chen
SoNo 45 oder S75 N315 bess. schI. bess . schI. binaural a.ural bess.
Antworten Ohr Ohr Ohr
in Ruhe • • • • • • unter Störgeräuschen • • •
Richtungshören • • • • Tinnitus • •
Psychosoziale H. • • Patienten 46 40 45 40 36 15 15
Reimtest in Ruhe in Störgeräuschen
SoNo S285N45 oder S75N315 bess. schI. bess. schI. binaural binaural bess.
Antworten Ohr Ohr Ohr
in Ruhe • • unter Störgeräuschen Richtungshören
Tinnitus • • • Psychosoziale H. •
Patienten 46 40 45 40 36 15 15
32 Audiologischc Akustik 4/94
von den Parametern des besseren Ohres und von dem Hörverlust bei 4 kHz abhängig. Diese ErgebÂnisse können durch die hochsignifikante KorrelatiÂon der Fragebereiche »psychosoziale HörbeeinÂträchtigung« und »Hören in Ruhe« bedingt sein. Bei Patienten mit Hörgerät tritt nur eine signifikante Korrelation zwischen den Antworten zum »Hön:n unter Störgeräuschen« und dem KnochenleitungsÂhörverlust bei 500 Hz auf dem besseren Ohr auf.
Die auftretenden Korrelationen zwischen den AntÂworten mit und ohne Hörgerät entsprechen denen bei Holube und Kollmeier (1991) und bringen zum Ausdruck, daĂź die Patienten zum Teil bei den FraÂgen mit und ohne Hörgerät die gleiche Antwort gegeben haben . Dies kann entweder darauf zuÂrĂĽckzufuhren sei n, daĂź der subjektive Gewinn durch das Hörgerät so gering ist, daĂź einige HörgeräteÂträger ihr Hörgerät so gut wie nie benutzen, oder daĂź der Gewinn so groĂź ist, daĂź die Patienten ihr Hörgerät immer tragen und keinen echten VerÂgleich mit dem Höreindruck ohne Hörgerät durchÂfuhren konnten.
Zur weiteren Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den Antworten des Fragebogens und dem Audiogramm wurde eine Hauptkomponenten-AnaÂIyse des gesamten Datensatzes durchgefuhrt. Sie erlaubt weitere, ĂĽber die Korrelationsanalyse hinÂausgehende Aussagen ĂĽber den KausalzusammenÂhang zwischen den Parametern. Die HauptkompoÂnenten-Analyse liefert vier Faktoren, die in absteiÂgender Reihenfolge die wichtigsten EinfluĂźgrößen auf die Ergebnisse des Fragebogens und des AuÂdiogramms darstellen . Der erste Faktor entspricht dem Hörverlust bei 4 kHz und dem ĂĽber 500 Hz und 4 kHz gemittelten Hörverlust, sowie den AntÂworten zum »Hören in Ruhe«, zum »Hören unter Störgeräuschen« und zum »Richtungshören«. Der zweite Faktor ist im wesentlichen die HörverlustÂdifferenz zwischen den Ohren und der dritte Faktor die Schalleitungskomponente (Air-bone-Gap). Der vierte Faktor wird aus den Antworten zum »TinniÂtus« und einigen Parametern zum Hörverlust bei 500 Hz gebildet. Die Antworten zur »psychosoziaÂlen Hörbeeinträchtigung« werden am stärksten vom ersten Faktor beeinfluĂźt, weisen jedoch auch mit den anderen Faktoren Zusammenhänge auf, so daĂź sie keinem der Faktoren eindeutig zugeordnet werÂden können und damit relativ unabhängig vom Audiogramm sind.
Zusammenhang zwischen Fragebogen und Sprachverständlichkeitstest
Bisher wurden nur die mit dem Fragebogen erfaĂźte subjektiv eingeschätzte Hörfähigkeit und deren Beziehung zum Tonschwellen-Audiogramm unterÂsucht. Im folgenden soll analysiert werden, inwieÂweit ein Zusammenhang zu Ergebnissen eines Sprachverständlichkeits-Tests in Ruhe und unter Störgeräuschen nachzuweisen ist. Ein etwaiger Zusammenhang wĂĽrde au f die Effizienz der SprachÂaudiometrie bei der Erfassung des subjektiv eingeÂschätzten Hörverlusts schlieĂźen lassen.
In Tabelle 3 (oben) sind die Signifikanzniveaus der Korrelationen zwischen der Sprachverständlichkeit mit dem Reimtest nach Sotscheck und den funf Bereichen des Patienten fragebogens aufgetragen. Hoch signifikante Korrelationen treten nur zwiÂschen den Antworten zum »Hören in Ruhe« und verschiedenen Reimtestparametern auf. Während die Antworten zum »Richtungshören« und zur »psyÂchosozialen Hörbeeinträchtigung« mit dem SprachÂtest in Ruhe in signifikantem Zusammenhang steÂhen und die Antworten zum »Tinn itus« mit der binauralen Sprachverständlichkeit unter StörgeräuÂschen korreliert ist, zeigen sich keine signifikanÂten Beziehungen zwischen den Antworten zum »Hören unter Störgeräuschen« und dem Reimtest.
Die beobachtbaren Korrelationen können durch einen gemeinsamen, alle Testergebnisse und AntÂworten in gleicher Weise beeinflussenden ParameÂter (z. B. den mittleren Hörverlust) bedingt sein. Daher wurden die partiellen Korrelationen bei EliÂminierung der Faktoren »Alter« und »KnochenleiÂtungshörverlust« bestimmt. In Tabelle 3 (unten) sind die Signifikanzniveaus der partiellen KorrelaÂtionen zwischen der Sprachverständlichkeit mit dem Reimtest nach So/scheck und dem PatientenfrageÂbogen aufgetragen. Generell wurden die ZusamÂmenhänge wesentlich geringer. Die erwarteten KorÂrelationen zwischen den Antworten zum »Hören in Ruhe« und den Ergebnissen des Reimtests in Ruhe werden jedoch hoch signifikant bestätigt. EnttäuÂschend sind jedoch die nicht nachweisbaren BezieÂhungen zwischen den Antworten zum »Hören unÂter Störgeräuschen« und den Ergebnissen des Reimtests unter Störgeräuschen. Anstatt dessen erÂgibt sich eine signifikante Korrelation zwischen den Antworten zur »psychosozialen HörbeeinträchÂtigung« und dem Reimtest in Ruhe auf dem besse-
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Eva/uierung von Kommunikationsstörungen
ren Ohr sowie eine signifikante Korrelation zwiÂschen den Antworten zum »Tinnitus« und dem binauralen Reimtest in Störgeräuschen fĂĽr die Schalleinfallsrichtung von vorn. Dieser letztere ZuÂsammenhang könnte durch die ĂĽberschwellige» VerÂzerrungswirkung« des Hörverlusts als gemeinsaÂmen Faktor bedingt sein.
Besonders auffl:illig sind die fehlenden BeziehunÂgen zwischen gemessener und eingeschätzter Sprach verständlichkeit unter Störgeräuschen. Der hypothetisch vorhandene Zusammenhang zwischen dem Fragebogen und dem Sprachtest kann durch die EinflĂĽsse verschiedener Parameter gestört sein:
Zum einen stellt sich die Frage nach der ReliabiliÂtät des Sprachtests. Unter Umständen könnten die Sprachverständlichkeitsmessungen nicht die erwarÂtete Bestimmung der sensorischen LeistungsfahigÂkeit liefern, wenn die getesteten Situationen nicht repräsentativ genug fĂĽr die tägliche Erfahrung sind.
Einen weiteren Problembereich stellt die Validität des Fragebogens dar. Die subjektive Bewertung der Hörstörung könnte zu einer Variabilität fĂĽhren, wenn bei gleicher sensorischer Leistungsfahigkeit die eigene Behinderung unterschiedlich eingeÂschätzt wird.
Eine zusätz li che EinfluĂźgröße ist das heterogene Versuchspersonenkollektiv. Einige Patienten melÂdeten sich freiwillig zur Teilnahme an diesen ExÂperimenten aus der Motivation heraus, daĂź sie sich trotz normalem Audiogramm unter räuml ichen Störschall-Nutzsehall-Konfigurationen stark beeinÂträchtigt fĂĽhlen; sie ĂĽbertreiben daher ihre AntÂworten im Fragebogen zum »Hören unter StörgeÂräuschen«. Anderen Patienten wiederum war ihre Hörverminderung beim Hören unter Störgeräuschen nicht besonders aufgefallen, da sie auch in Ruhe Verständigungsschwierigkeiten hatten oder weil sie primär ĂĽber Tinnitus klagten.
DarĂĽber hinaus muĂź berĂĽcksichtigt werden, daĂź die Sprach verständliehkeits-Tests unter räumlichen Störschall-Nutzschall-Konfigurationen nur von 15 Schwerhörigen durchgefĂĽhrt wurden. Eine ausbleiÂbende signifikante Korrelation sagt auĂźerdem nur aus, daĂź kein direkter Zusammenhang nachweisÂbar ist, aber nicht, daĂź kein Zusammenhang beÂsteht. Deshalb kann aufgrund der wenigen Ver-uchspersonen keine abschlieĂźende Beurteilung des
Fragebogens durchgefĂĽhrt werden. Zur genaueren
34
Untersuchung der Beziehungen zwischen dem »HöÂren unter Störgeräuschen« im Fragebogen und der Sprachverständlichkeit unter Störgeräuschen im Sprachtest sollten Messungen an einer größeren Gruppe von schwerhörigen Patienten durchgefĂĽhrt werden. DarĂĽber hinaus wurden bisher im SprachÂtest nur die Schwellen fĂĽr 50-prozentiges SprachÂverstehen erfaĂźt. Zur vollständigeren CharakteriÂsierung der Sprachverständlichkeit sollten weitere Parameter der Diskriminationsfunktion (z. B. deÂren Steigung) ermitte lt und deren Beziehung zu den Antworten im Fragebogen u
Um die Aussagefahigkeit des Fragebogens weiter untersuchen zu können, wird er zur Ze it in einem Feldversuch an eine größere Gruppe von HörgeÂstörten ausgegeben. Bei dieser Studie soll insbeÂsondere die Validität des Fragebogens beurteilt, sowie der Vorteil verschiedener HörgeräteversorÂgungen abgeschätzt werden. DarĂĽber hinaus ist von Prof. KieĂźling in GieĂźen ein Vergleich zwiÂschen dem hier vorgestellten Fragebogen mit einer deutschen Ăśbersetzung des Göteborg-Profils (RingÂdahl et al. [1993]) geplant.
SchluĂźfolgerungen
• Durch die Modifikation des Fragebogens konnÂte seine Ausgewogenheit verbessert werden. • Die subjektiven Einschätzungen des »Hörens in Ruhe«, des »Hörens unter Störgeräuschen« soÂwie des »Richtungshörens« sind eng mit dem mittÂleren Hörverlust im Audiogramm gekoppelt. Das »Hören unter Störgeräuschen« kann jedoch schon bei geringem Hörverlust stark beeinträchtigt sein. • Während sich das »Hören in Ruhe« mit HörÂgeräten relativ gut beeinflussen läßt, ist fĂĽr die Antworten zum »Hören unter Störgeräuschen« und zum »Richtungshören« der subjektive Vorteil einer Hörgeräteversorgung gering. Um die Akzeptanz von Hörgeräten zu erhöhen, sollte dem binauralen und räumlichen Hören , das zu einem wichtigen Teil zum Richtungshören und zur StörgeräuschreÂduktion beiträgt, bei der Hörgeräte-Anpassung und -Entwicklung eine größere Aufmerksamkeit geÂschenkt werden. • Die subjektive Einschätzung des »Tinnitus« ist weitgehend unabhängig von der subjektiven Einschätzung in den ĂĽbrigen Bereichen. Sie steht jedoch in Zusammenhang mit dem Hörverlust bei 500 Hz. • Die subjektive Einschätzung der »psychoso-
Audiologlsche Akustik 4/94
zialen Hörbeeinträchtigung« durch die SchwerhöÂrigkeit erwies sich in der Hauptkomponenten-AnaÂlyse als relativ unabhängig vom Audiogramm.
• Während die Antworten zum »Hören in Ruhe« eng mit den Ergebnissen des Sprachtests in Ruhe verbunden ist, konnten keine Beziehungen zwiÂschen den Antworten zum »Hören unter StörgeräuÂschen« und den Ergebnissen des Sprachtests unter Störgeräuschen nachgewiesen werden.
• Der Fragebogen liefert eine klassifizierbare subjektive Einschätzung der Hörstörung und erÂlaubt die Abschätzung des Vorteils bzw. die ZufrieÂdenheit mit einer Hörgeräteversorgung. Deshalb sollte neben den objektiven Hörtests immer auch die subjektive Hörbeeinträchtigung mit diesem FraÂgebogen erfaĂźt werden.
Danksagung
Den Herren Dr. P Gabriel und Dr. G. Auerbach sei fĂĽr ihre UnterstĂĽtzung herzlich gedankt. Unser Dank gilt auch Herrn Thorsten Hindermann fĂĽr die techÂnische UnterstĂĽtzung sowie allen VersuchspersoÂnen fĂĽr ihre Geduld bei den Messungen.
Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministers fĂĽr ForÂschung und Technologie (Förderungskennzeichen OIVJ89043) gefOrdert. Die Verantwortung fĂĽr den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.
Vita4 Autoris
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Die Mitarbeiter dieses Heftes/Our Contributors
Christaph Malthias. Dr. med.; geboren 1965. StuÂdierte Humanmedizin in MĂĽnchen. 1991 AbschluĂź des Studiums. Von 1991 bis 1993 arbeitete er als Arzt im Praktikum an der chirurgischen UniversiÂtätsklinik in Heidelberg. 1993 Promotion zum Dr. med. in der Medizinischen Mikrobiologie. Seit 1993 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiterder HalsÂNasen-Ohrenklinik Rudolf Virchow der FU BerÂIin. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich
Christaph Malthias, Dr. med.; born in 1965. StuÂdicd Medicine in Munieh, finished study in 1991. From 1991 until 1993 he did his practical tenn at the surgery department of Heidelberg. In 1993 he received the degree ofa Dr. med. for a dissertation in Medical Microbiology. Sincc 1993 he ist coÂworker at the ENT-department of the Free UniÂvcrsity ofBerlin. He works in thc ficld ofotoacouÂstic emissions and Meniere's disease. Address:
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Vitae AUloris
der Audiologie in der Untersuchung otoakustiÂscher Emissionen und der Diagnostik und TheraÂpie der Menierschen Erkrankung. Anschrift: UniÂversitätsklinik Rudolf Virchow, HNO-Klinik und Poliklinik, Augustenburger Platz I, D - 13353 Berlin.
GĂĽnther Scholz, Dipl.- Ing. ; geboren 1949 in FranÂkenthal; Studium der Elektrotechnik an der TechÂnischen Universität Berlin; nach AbschluĂź des StuÂdiums im Jahr 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Neurologie des Klinikums Charlonenburg; seit 1991 Mitarbeit in der HNO-ForschungsabteiÂlung mit den Schwerpunkten Audio logie und Neurootologie. Anschrift, Freie Universität Berlin, Klinikum RudolfVirchow, HNO-Forschung, AuÂgustenburger Platz I , D - 13353 Berlin.
Rudolf Virchow Hospital , ENT-department, AuÂgustenburger Platz I, D - 13353 Berlin, FRG.
GĂĽnther Scholz, Dipl.-Ing. ; born in 1949 at FranÂkenthal; studied electrical engineering at the TechÂnical University ofBerlin; afterreceiving his diploÂma in 1977 he worked as research assistant at the Depr. of Neurology, Klinikum Charlottenburg; since 1991 at the ENT-Dept. with focal points in Audiology and Neuro-otology. Address: Freie Uni Âversität Berlin, Klinikum RudolfVirchow, HNOÂForschung, Augustenburger Platz I , D - 13353 Berlin, FRG.
Dieler Mrowinski, Prof Dr.; zur Vita autoris/as to biographiealilOtes see »Audiologische Akustik«/ »Audiological Acoustics« 5/91. AnschriftlAddress: Freie Universität Berlin, Klinikum Rudolf Virehow, HNO-Forschung, Augustenburger Platz I, D - 13353 Berlin, FRG.
Joachim Pelhe, Dr. rer. nal.; zur Vita autoris/as to biographical notes see »Audiologische Akustik«/ »Audiological Acoustics« 2/94. Anschrift! Address: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, MediziÂnische Fakultät, Abteilung fur Experimentelle Audiologie und Medizinische Physik, Leipziger StraĂźe 44, D - 39120 Magdeburg, FRG.
Roland MĂĽhler, Dip/.-Phys.; zur Vita autoris/as to biographical notes see »Audiologische Akustik«/ »Audiological Acoustics« 2/94. Anschrift! Address: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, MediziÂnische Fakultät, Abteilung fur Experimentelle Audiologie und Medizinische PhYSIk, Leipziger StraĂźe 44, D - 39120 Magdeburg, FRG.
Hel/mul von Spechl, Prof Dr. rer. nal.; zur Vita autoris las to biographical notes see »Audiologische Akustik/Audiological Acoustics« 1/94. AnschriftJAddress: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät , Abteilung fur Experimentelle Audiologie und Medizinische Physik, Leipziger Straße 44,0 - 39120 Magdeburg, FRG.
Inga Holube, Dr. rer. nal., Dip/.-Phys.; zur Vita autoris/as to biographical not,~s see »Audiologische Akustik«/»Audiological Acoustics« 2/94. Anschrift/ Address: Carl-von-Ossietzky .. Universität, AG MediÂzinische Physik, FB 8/Physik, D-26111 Oldenburg, FRG.
Birger KaI/meier, Prof Dr. rer. nal., Dr. med.; zur Vitaautoris/as to biographical notes see »Audiologische Akustik«/»Audiological Acoustics« 2/94. Anschrift!Address : Carl-von-Ossietzky .. Universität, AG MediÂzinische Physik, FB 8/Physik, D-26111 Oldenburg, FRG.
Audiologische Akustik Audiological Acoustics Verlag und Redaktion: Median-Verlag von K!llisch-Hom GmbH HauptstraĂźe 64. Postfach 10 39 64. 69029 Heidelberg, Telefon (062 21) 2 5731. Telefax (062 21) 2 5020
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Audio logischc Akustik 4/94
-e-e-e-e-e-e-e-Was Sie schon
immer ĂĽber
SPRACHAUDIOMETRIE
Vorbei sind die Zeiten , da das Wissen um zeitgeÂmäße Methoden der Sprachaudiometrie wenigen vorbehalÂten schien , die gleichsam .,im VerÂborgenen« ihre Mysterien pflegten - bei diesem Buch lieĂź es sich der HerÂausgeber, Dr. Dr. Birger Kollmeier, anÂgelegen sein, an Autoren um sich zu scharen , was auf dem Gebiet der Sprachaudiometrie Rang und Namen hat, um ein wenig Licht ins methodoloÂgische Dunkel zu bringen .
wissen wollten . ..
Moderne Verfahren
der SprachÂaudiometrie
median-verlag von Killisch-Horn GmbH
348 Seiten, Hardcover-Umschlag, umfangreiche Testmuster, DM 68,-/sfr 68,-lös 530,- zuzüglich Versand kosten
Das ist der Auftakt einer seit längerem geplanten FachÂbuchreihe der "Audi%gischen Akustik«. Mit Beiträgen von B. Kol/meier, A. Bosman, J. Sotscheck, W. F. Send/meier, G. Smoorenburg, U. Sauer, W. H. Döring, N. Dil/ier, T. Spillmann, O. Hel/er, W. Knob/ach u. v. a. m.
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