(2013) Ist Inklusion gerecht? Inklusions-Forschung in leichter Sprache. Marburg: Lebenshilfe-Verlag.

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Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Lisa Pfahl, Katja Scheidt (Hrsg.)

Ist Inklusion gerecht?

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Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Lisa Pfahl, Katja Scheidt (Hrsg.)

Ist Inklusion gerecht?

Inklusions-Forschung in leichter Sprache

herausgegeben von der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.

Lebenshilfe-Verlag Marburg 2013

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Bibliogra sche Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliogra e; detaillierte biblio-gra sche Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Dieses Buch gibt es auch in schwieriger Sprache vom Klinkhardt-Verlag.Das Buch heißt in schwieriger Sprache:Seitz, Simone; Finnern, Nina; Korff; Natascha; Scheidt, Katja (2012) (Hrsg.): Inklusiv gleich gerecht? Inklusion und Bildungsgerechtigkeit. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. ISBN: 978-3-7815-1847-6Der Klinkhardt-Verlag hat erlaubt, das Buch in leichter Sprache zu drucken. Dafür bedanken wir uns.

Herausgeber:Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.Raiffeisenstraße 18, 35043 MarburgTel.: (0 64 21) 4 91-0, Fax: (0 64 21) 4 91-16 7E-Mail: [email protected]: www.lebenshilfe.de

Unterstützung bei der Texterstellung: Kerstin Hazibar, bidokGestaltung: Heike HallenbergerLektorat: Roland Böhm, Nina FinnernTitelbild: Mark JoyceBildrechte S. (sonstige wie z. B. bidok dBildrechte S. Reinhild Kassing. Die Bilder von Frau Kassing gehören ihr. Wenn Sie sie benutzen wollen, muss Frau Kassing ja sagen. Wenden Sie sich an Frau Kassing: Reinhild Kassing, Friedrich-Ebert-Str. 173, 34119 Kassel, E-Mail: [email protected](

Herstellung: Lebenshilfe-Verlag Marburg

Druck: Beltz Bad Langensalza GmbH

© Lebenshilfe-Verlag Marburg 2013Alle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-88617-541-31. Au age 2013

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InhaltVorwort 4 Über dieses BuchSimone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Lisa Pfahl und Katja Scheidt ................9

Einführung in den Band in Leichter SpracheSimone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Katja Scheidt ... 14

1 Inklusiv gleich gerecht?

Ist Inklusive Pädagogik gerecht?Annedore Prengel .............................................................................................. 20

Schulen sollen inklusiv seinJürgen Oelkers ................................................................................................... 24

Inklusion 4 Integration 4 VerschiedenheitRudolf Leiprecht ................................................................................................. 27

Inklusion von Menschen mit Migrations-HintergrundYasemin Karaka�o�lu und Donja Amirpur ...................................................... 31

Was ist wichtig für Inklusion in Kindertages-Stätten und in Schulen?Tony Booth .......................................................................................................... 35

2 Inklusion und Bildungs-Gerechtigkeit

Erfahrungen mit inklusiven Bildungs-AngebotenKirsten Puhr ........................................................................................................ 37

Inklusive Pädagogik und Intersektionalitäts-ForschungUlrike Schildmann .............................................................................................. 39

Wie alle Kinder gut lernen könnenTanja Sturm ......................................................................................................... 42

Man muss aufpassen, was Politikerinnen und Politiker mit Inklusion meinenClemens Dannenbeck ........................................................................................ 44

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Eine Schule für alle? Was bei Inklusion schwierig sein kannLars Anken .......................................................................................................... 48

Lebens-Geschichten von behinderten Menschen aus ÖsterreichTobias Buchner ................................................................................................... 49

3 Frühkindliche Bildung

Inklusion und Kinder-ArmutStephanie Goeke ............................................................................................... 53

QOpstapje 4 Schritt für SchrittT: Wie bewerten wir das Programm?Monika Schumann ............................................................................................. 58

Interessen von Kindern im Kindergarten und in der SchuleMichael Lichtblau und Rolf Werning ............................................................... 62

Wie Pädagogen und Pädagoginnen Inklusion lernen könnenStephan Thalheim und Jo Jerg ......................................................................... 66

Gemeinsame Bildung und Erziehung von Kindern in EuropaMaria Kron ......................................................................................................... 70

4 Schule und Schul-Entwicklung

Wie lernen Schulen Inklusion?Ivo Grossrieder und Bruno Achermann ...........................................................76

Der Index für Inklusion und die Theorie UAndreas Hinz und Olga Lyra ........................................................................... 79

Inklusion und Demokratische BildungInes Boban, Robert Kruschel und Anja Wetzel ............................................. 82

Darf ich QandersT sein oder muss ich QnormalT sein?Swantje Köbsell .................................................................................................. 85

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Hörbeeinträchtige Schüler und Schülerinnen in der InklusionJohannes Hennies ............................................................................................... 87

Wie sehen Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Autismus den Schul-Besuch ihrer Kinder?Margit Theis-Scholz und Ingeborg Thümmel ................................................. 91

Auf dem Weg zu einer inklusiven SprachförderungMarianne Wiedenmann .................................................................................... 95

Inklusion in der Berufs-AusbildungFranz Pöschl ........................................................................................................ 98

5 Professionalisierung

Wie lernen Lehrer und Lehrerinnen Kinder aus armen Familien besser verstehen?Ursula Mahnke ................................................................................................. 101

Lehrer und Lehrerinnen und Schüler und Schülerinnen in Inklusions-KlassenAnnette Textor und Anna Funger ..................................................................105

Zusammen-Arbeit von Lehrern und Lehrerinnen in Grund-Schulen und Förder-Schulen in NiedersachsenMareike Unger .................................................................................................109

Was denken Lehrer und Lehrerinnen über das Helfen beim Lernen?Vera Moser, Jan Kuhl, Lea Schäfer und Hubertus Redlich ..........................111

Die Ausbildung Grund-Schule wird mit der Ausbildung Sonder-Pädagogik verbundenBirgit Lütje-Klose und Susanne Miller ............................................................114

Schulen brauchen Sozial-Arbeiter und Sozial-ArbeiterinnenBettina Bretländer .............................................................................................117

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Von Menschen mit Behinderung lernenManfred Jödecke ............................................................................................. 121

6 Bildungs-Politik

Inklusion in FinnlandVictoria Rauber ................................................................................................ 123

Was brauchen Schulen für das gemeinsame Lernen?Ute Kahle .......................................................................................................... 124

Eine Schule für alle in SachsenCornelia Winkler ............................................................................................. 127

Recht auf BildungDeutsches Institut für Menschenrechte ..........................................................130

7 Ausblick 4 Perspektiven

25 Jahre Integrations-ForschungHelga Deppe-Wol nger ................................................................................. 133

25 Jahre Integrations-Forschung und Inklusions-Forschung: Was ist bis jetzt passiert? Und was muss noch getan werden für Inklusion?Georg Feuser .................................................................................................... 136

Schule und Studium 4 der Vertrag für InklusionTanja Sturm .......................................................................................................140

Zum Geburtstag der TagungTobias Buchner .................................................................................................143

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Vorwort 4 Über dieses Buch

Diesen Text haben Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Lisa Pfahl und Katja Scheidt geschrieben.

1. Warum gibt es dieses Buch?

In diesem Buch schreiben Forscher und Forscherinnen über Inklusion.Und über gleiche Rechte für alle beim Lernen.

Das Buch gehört zu einem Treffen von Forschern und Forscherinnen.Das Treffen war im Jahr 2011 in Bremen.Alle auf dem Treffen wollen mehr über Inklusion heraus nden.Sie treffen sich jedes Jahr.Seit 25 Jahren.Auf diesem Treffen sprechen die Forscher und Forscherinnen darüber, was sie zu Inklusion denken.

Nach dem Treffen schreiben die Forscher und Forscherinnen ihre neuen Gedanken auf.Sie schreiben auf, was sie in der letzten Zeit herausgefunden haben.Jedes Jahr gibt es ein Buch zu dem Treffen.In Schwerer Sprache heißt das Buch zu dem Treffen in Bremen:Inklusiv gleich gerecht? Inklusion und Bildungsgerechtigkeit.Man kann es beim Klinkhardt Verlag kaufen.

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In diesem Jahr gibt es das Buch auch in Leichter Sprache.Dieses Buch lesen Sie gerade.

In diesem Buch geht es um Inklusion.Wir haben die Ideen und Gedanken der Forscher und Forscherinnen in Leichte Sprache übersetzt.Zuerst erklären wir wichtige Worte.

2. Was sind die wichtigen schweren Worte in diesem Buch?

InklusionInklusion bedeutet:Alle Menschen gehören zur Gesellschaft dazu.Niemand wird ausgeschlossen.Alle Kinder dürfen in die normale Schule gehen.Alle Menschen dürfen selbst entscheiden, was sie arbeiten wollen.Alle Menschen dürfen auch selbst entscheiden, wie sie wohnen wollen.Und mit wem sie zusammen wohnen wollen.

Für Inklusion müssen alle Lebens-Bereiche für alle Menschen zugänglich sein.Zugänglich heißt:Alle Menschen müssen überall mitmachen können.Vor allem beim Lernen ist das wichtig.

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Inklusives Bildungs-SystemIn einem inklusiven Bildungs-System gibt es keine Sonderschule.Alle Kinder dürfen in den normalen Kindergarten gehen.Und in die normale Schule.Alle Kinder lernen gemeinsam in einer Schule.Jedes Kind bekommt in der Schule die Hilfe, die es braucht.Dann sind Schulen und Kindergärten für alle Menschen zugänglich.Das nennt man ein inklusives Bildungs-System.

Bildungs-GerechtigkeitBildungs-Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Kinder im Kindergarten und in der Schule gut lernen können.Jedes Kind bekommt dafür von der Schule die Hilfe, die es braucht.Die Hilfe, die jedes einzelne Kind bekommt, ist verschieden.Das ist gerecht.Gerecht bedeutet nicht, dass für alle das Gleiche gemacht wird.Gerecht bedeutet, dass jedes Kind das gleiche Recht hat.Auf die Hilfe, die zu ihm passt.

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3. Was steht in diesem Buch? Wer hat mitgeholfen?

Dieses Buch hat 7 Teile.Jeder Teil beschäftigt sich mit einem großen Thema.

Und in jedem Teil nden Sie mehrere Texte, die zu diesem großen Thema etwas sagen.In jedem Text stehen die Gedanken von einem Forscher oder einer Forscherin.Wir haben die Gedanken in Leichte Sprache übersetzt.

Und das sind die verschiedenen Teile in diesem Buch:

j In Teil 1 und 2 geht es um Bildungs-Gerechtigkeit.

j In Teil 3 geht es darum, was bei Inklusion mit kleinen Kindern wichtig ist.

j In Teil 4 geht es darum, wie eine inklusive Schule aussehen soll.

j In Teil 5 geht es darum, was Lehrer und Lehrerinnen und Erzieher und Erzieherinnen

in der Inklusion können müssen.

j In Teil 6 geht es um Politik und Inklusion.

j In Teil 7 geht es darum, was die Inklusions-Forschung in den letzten 25 Jahren herausgefunden hat.

Und welche neuen Fragen es gibt.

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Die meisten Bilder in diesem Buch sind vom Netzwerk People First.Wir haben auch das Wörterbuch vom Netzwerk People First als Hilfe benutzt.

Bei der Übersetzung der Texte in Leichte Sprache haben viele Menschen geholfen.Ihre Namen stehen bei den Texten, bei denen sie mitgeholfen haben.j Manche Forscher und Forscherinnen haben

ihre Texte selbst in Leichte Sprache übersetzt.

j Auch Studenten und Studentinnen der Universität Bremen haben viele Texte übersetzt.

j Kerstin Hazibar vom Projekt bidok hat bei der Übersetzung der Texte geholfen.

bidok ist eine Bibliothek im Internet.Auf bidok nden Sie Texte zum Thema Inklusion und Integration von Menschen mit Behinderungen.Das ist die Internet-Adresse von bidok:http://bidok.uibk.ac.at/Dort gibt es auch Texte in Leichter Sprache.

Wir danken Kerstin Hazibar vom Projekt bidok.

Wir danken auch den Studenten und Studentinnen der Universität Bremen, die bei der Übersetzung geholfen haben. Wir danken unserer Kollegin Natascha Korff für ihre Hilfe mit dem Buch.Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

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Einführung in den Band in Leichter Sprache

Diesen Text haben Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Katja Scheidt geschrieben. In diesem Buch schreiben Forscher und Forscherinnen über Inklusion.Sie schreiben über gleiche Rechte für alle beim Lernen.Das nennt man: Bildungs-Gerechtigkeit. In diesem Text erklären wir, was Inklusion und Bildungs-Gerechtigkeit meint.Wir erklären auch, welche Fragen wir uns gestellt haben.

Alle Menschen lernen verschieden.Menschen sprechen verschiedene Sprachen.Es gibt arme und reiche Menschen.Es gibt Frauen und Männer.Und es gibt Menschen, die weder Frauen noch Männer sind.In einem inklusiven Bildungs-System können alle Menschen gut lernen.

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1. Inklusion und Bildungs-Gerechtigkeit In einem inklusiven Bildungs-System gibt es eine inklusive Schule.Das ist eine Schule für alle Kinder.Alle Kinder sollen in der inklusiven Schule gut lernen können:Egal, welche Hilfe sie beim Lernen in der Schule brauchen.Egal, ob ihre Eltern Geld für Nachhilfe haben.

Eine gute inklusive Schule soll allen Kindern Hilfe geben:Egal, woher die Kinder kommen.Egal, ob die Eltern zu Hause den Kindern beim Lernen viel helfen können.Die Hilfe kann ganz verschieden sein.

Hier sind ein paar Beispiele:

j Ein Kind braucht Hilfe beim Lesen.

j Ein anderes Kind braucht Hilfe beim Rechnen.

j Ein anderes Kind kann arabische Sprache lesen.

Aber keine deutsche Sprache. Dabei braucht es Hilfe.

j Ein anderes Kind braucht einen Fahrstuhl. Damit es überall hinkommt.

j Ein anderes Kind braucht ein gesundes Mittagessen in der Schule. Weil man mit Hunger nicht gut lernen kann.

j Ein anderes Kind braucht in der Schule Zeit zum Spielen mit anderen Kindern.

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Bildungs-Gerechtigkeit bedeutet nicht, dass in der Schule alle das Gleiche lernen oder die gleiche Hilfe bekommen.Bildungs-Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Kinder gut lernen können. Damit alle Kinder gut lernen können, müssen Barrieren abgebaut werden.Barrieren sind Hindernisse:

j Treppen können Barrieren sein.

j Schwere Sprache kann eine Barriere sein.

j Ein schlechter Lehrer oder eine schlechte Lehrerin kann eine Barriere sein.

Wenn der Lehrer oder die Lehrerin zum Beispiel glaubt, Kinder aus anderen Ländern lernen nicht

gut.

Wenn es weniger Barrieren in der Schule und im Kindergarten gibt, können alle Kinder besser lernen.Wenn jedes Kind die Hilfe bekommt, die es braucht, können alle Kinder besser lernen.Das ist ein inklusives Bildungs-System.Das ist gerecht.

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2. Sonder-Schulen sind nicht gerecht In Deutschland gehen noch viele Kinder auf eine Sonder-Schule.Auch in Österreich und in der Schweiz ist das so.Das passt nicht zu einem inklusiven Bildungs-System.Manche Kinder gehen auf eine Sonder-Schule,weil die Eltern nicht gut beim Lernen helfen können.Oder weil die Eltern kein Geld für Nachhilfe haben.Wenn die Kinder deshalb auf eine Sonder-Schule kommen, ist das nicht gerecht.

In einer Sonder-Schule lernen die Kinder nicht so viel.Weil die Kinder da nicht so viel gezeigt bekommen.Und weil in der Sonder-Schule nur Kinder sind, die viel Hilfe brauchen.Die Kinder können dann nicht so viel von den anderen Kindern lernen.Das haben Forscher und Forscherinnen schon vor langer Zeit gezeigt.Nur ganz wenige Kinder von der Sonder-Schule nden nach der Schule einen Beruf.Ohne Beruf hat man wenig Geld.Und das ist nicht gerecht.

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3. Ist ein inklusives Bildungs-System gerecht? Ein inklusives Bildungs-System ist dann gerecht:

j wenn kein Kind ausgeschlossen wird. Im Kindergarten und in der Schule. Und in der Berufsschule.

j wenn jedes Kind so viel Hilfe bekommt wie es braucht.

Egal, wie viel Geld die Eltern haben. Egal, welche Sprache zu Hause gesprochen

wird. Egal, welche Hilfe das Kind braucht.

j wenn man auch als Erwachsener weiter lernen kann. Man nennt das: lebenslanges Lernen.

Auf ihrem Treffen in Bremen haben dieForscher und Forscherinnen überlegt, wie Lernen inklusiv und gerecht sein kann.

Wichtig ist dabei:

j Bei Inklusion sollen alle Kinder auf die normale Schule oder in den normalen Kindergarten gehen können. Deswegen müssen die Forscher und Forscherinnen heraus nden, wie die unterschiedlichen Kinder im Kindergarten und in der Schule gut lernen

können. Und wie die Kinder gut miteinander lernen

können. Und ob es den Kindern im Kindergarten und

in der Schule gut geht.

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j Man muss schauen, ob Menschen in der Schule, dem Kindergarten und der

Gesellschaft ausgeschlossen werden. Und warum Menschen ausgeschlossen werden.

j Man muss schauen, was man braucht, damit eine inklusive Schule gerecht für alle ist.

Dafür muss man auch genau sagen, was Gerechtigkeit heißt.

Man muss genau schauen, wie alle im Bildungs-System gut lernen können.Dann ist ein inklusives Bildungs-System gerecht.

Es gibt noch viele Fragen.Zum Beispiel:

j Warum können viele arme Kinder in der Schule nicht so gut lernen?

j Wie muss eine Schule sein, damit alle Kinder dort gut lernen können?

j Was müssen die Lehrer und Lehrerinnen können?

Die Ideen und Gedanken zu diesen Fragen von Forscherinnen und Forschern haben wir in diesem Buch in Leichte Sprache übersetzt.

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1 Inklusiv gleich gerecht?

Ist Inklusive Pädagogik gerecht?

Diesen Text hat Annedore Prengel geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Kann Inklusive Pädagogik die Sehnsucht nach Gerechtigkeit erfüllen? n Paradoxien eines demokratischen Bildungskonzepts.

Beim Text in Leichter Sprache hat Lisa Pfahl mitgearbeitet.

1. Nachdenken über Gerechtigkeit Schon immer wollten Menschen gerecht behandelt werden.Im alten Ägypten gab es eine Göttin der Gerechtigkeit.Ihr Name ist Mapat.Das bedeutet Wahrheit und gute Ordnung.

Heute gibt es in vielen Städten Brunnen der Gerechtigkeit.Die Brunnen stehen auf dem Markt-Platz.Sie helfen uns daran zu denken, mit allen Menschen gerecht zu sein.

Die Idee der Gerechtigkeit und die Idee der Mit-Menschlichkeit sind verbunden.Gerecht ist, was Menschen gut miteinander verbindet.

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Doch Menschen haben immer wieder Streit.Es kommt zu Un-Gerechtigkeiten.Menschen müssen lernen, was gut und gerecht ist.

Dabei helfen die Menschen-Rechte:Die Rechte der Menschen mit Behinderungen.Und die Rechte der Kinder.

Alle Menschen haben gleiche Rechte.Auch Kinder haben Rechte.Aber es gibt Dinge, die Kinder noch nicht selbst entscheiden können.Wenn Kinder klein sind, müssen Erwachsene entscheiden.Erwachsene sollen Kinder dazu erziehen, selbst über ihr Leben zu bestimmen.

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2. Gerechtigkeit in der Schule

In der Schule werden Kinder oft ungerecht behandelt.

Zum Beispiel:j Lehrer und Lehrerinnen sehen nicht, was Kinder können.

j Kinder bekommen falsche Noten.

j Kinder werden in der Schule ausgeschlossen und dürfen nicht alles lernen.

Darum möchten viele Menschen die Schule gerecht machen.Alle Kinder sollen eine gemeinsame Schule besuchen.In der gemeinsamen Schule kann jedes Kind lernen, was es noch nicht kann.

Die Kinder lernen, alleine mit verschiedenen Sachen zu arbeiten.Im Kreis erklären sie den anderen Kindern, was sie gelernt haben.

Manchmal gibt es Un-Gerechtigkeiten zwischen Kindern.Zum Beispiel, wenn Kinder anderen Kindern wehtun.

Aber alle Kinder können lernen, gerecht mit anderen Kindern zu sein.Auch ist jedes Kind manchmal traurig.Weil es nicht tun kann, was es will.Dann müssen Erwachsene oder andere Kinder das Kind trösten.

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3. Inklusive Schulen

Seit über 40 Jahren gibt es Schulen, in denen alle Kinder gemeinsam lernen.Die Lehrer und Lehrerinnen von diesen Schulen können gut verschiedene Kinder unterrichten.

Die Lehrer und Lehrerinnen von anderen Schulen müssen das noch lernen.

Dabei können Lehrer und Lehrerinnen voneinander lernen.Dazu müssen sie viel miteinander reden über Gleichheit in der Schule.

Lehrer und Lehrerinnen müssen lernen:Kinder haben die Freiheit zur Selbst-Bestimmung.Menschen haben das Recht, anders zu sein.Das bedeutet, jedes Kind darf auf seine Weise lernen.

Das Ziel von inklusiven Schulen ist, dass jedes Kind so viel wie möglich lernt.

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Schulen sollen inklusiv sein

Diesen Text hat Jürgen Oelkers geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Inklusion als Aufgabe der öffentlichen Schule.

Beim Text in Leichter Sprache haben Katja Scheidt und Kerstin Hazibar mitgearbeitet.

Verschiedene Gesetze sagen:Alle Schulen sollen inklusiv werden.Inklusiv heißt: alle Kinder lernen gemeinsam.

Das ist nicht einfach.Es gibt Probleme.Ein Problem ist der Aufbau der Schule.

Schul-Wesen: das sind alle Schulen in einem Land.Das deutsche Schul-Wesen ist selektiv.Selektiv ist ein schweres Wort und bedeutet:Kinder können nicht miteinander lernen.Das Schul-Wesen trennt die Kinder voneinander.

Kinder müssen in verschiedene Schulen gehen:Einige Schüler und Schülerinnen gehen auf das Gymnasium.Andere auf die Real-Schule.Einige Schüler und Schülerinnen gehen auf die Haupt-Schule.Und andere auf die Sonder-Schule.

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Das passt nicht zur Inklusion.In der Inklusion sollen alle Schüler und Schülerinnen gemeinsam in eine Schule gehen.Deshalb muss sich das Schul-Wesen ändern.

An den unterschiedlichen Schulen machen die Schüler und Schülerinnen unterschiedliche Abschlüsse.Es gibt unterschiedliche Lehr-Pläne.In den Lehr-Plänen steht drin, was die Schüler und Schülerinnen lernen müssen.Auch das passt nicht zu Inklusion.In einer Schule für alle muss es einen Lehr-Plan für alle geben.Der Lehr-Plan für alle muss zu den unterschiedlichen Schülern und Schülerinnen passen.Das ist ein Problem.Das ist noch nicht gelöst.

Es ist auch nicht gelöst, was die Änderung des Schul-Wesens kostet.Es ist auch nicht gelöst, was genau für die Änderung gebraucht wird.

Das andere Problem ist der Unterricht.Unterricht an einer inklusiven Schule muss zu jedem einzelnen Kind passen.Aber der Unterricht muss auch zu der gesamten Gruppe passen.Das ist manchmal schwer zu verbinden.Der Unterricht muss sich deshalb ändern.

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Und es braucht andere Lehr-Mittel.Lehr-Mittel: das sind Dinge, mit denen die Lehrer und Lehrerinnen besser erklären können.Damit die Schüler und Schülerinnen besser verstehen.Zum Beispiel: Filme oder Spiele.Es muss Lehr-Mittel geben, die zu unterschiedlichen Kindern passen.

Inklusion ist eine schwere Aufgabe für die Schulen.Inklusion muss aber umgesetzt werden.Es muss sich noch viel verändern.

Bild Lehrmittel

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Inklusion 4 Integration 4 Verschiedenheit

Den Text in Schwerer Sprache hat Rudolf Leiprecht geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Integrativ n inklusiv n diversitätsbewusst: Fachdiskurse und Praxisformen in Bewegung. Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

Viele Forscher und Forscherinnen interessieren sich für Menschen mit Besonderheiten.Die Forscher und Forscherinnen schauen oft nur auf eine Besonderheit.

Zum Beispiel:Einige Forscher und Forscherinnen interessieren sich für Menschen mit Behinderungen.Andere Forscher und Forscherinnen interessieren sich für Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind.Oder Menschen, deren Eltern aus einem anderen Land kommen.Man nennt das: Migrations-Hintergrund.

In dem Text geht es um die Frage, wie man die Forschung zu Behinderung und zu Migrations-Hintergrund verbinden kann.Denn sie haben einiges gemeinsam.

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Das Wort Behinderung und das Wort Migrations-Hintergrund sagen, dass Menschen zu einer bestimmten Gruppe gehören.Sie sind qMenschen mit Behinderungr oder sie sind qMenschen mit Migrations-Hintergrundr.

Wenn man Menschen so in eine Gruppe einteilt, nennt man das Kategorie.Die Forscher und Forscherinnen haben herausgefunden: Es ist nicht gut, Menschen in solche Kategorien einzuteilen

Denn ein Mensch ist nicht nur ein Mensch mit Behinderung oder ein Mensch mit Migrations-Hintergrund.Menschen in einer Kategorie sind verschieden.Zum Beispiel gibt es ganz verschiedene Menschen mit Behinderungen.Sie sind nicht alle gleich, nur weil sie eine Behinderung haben. Ein Mensch kann außerdem in viele Kategorien passen.Zum Beispiel kann auch ein Mensch mit Behinderung aus einem anderen Land kommen.Und ein Mensch mit Behinderung ist auch ein Mann oder eine Frau.

Alle Menschen sind gleich, sie haben die gleichen Rechte, weil jeder Mensch ein Mensch ist.Aber alle Menschen sind auch verschieden.

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Jeder Mensch gehört zu vielen verschiedenen Gruppen.Deshalb kann man keinen Menschen nur in eine Gruppe einordnen.Das ist nicht gerecht.

Man kann Menschen nach bestimmten Merkmalen unterscheiden.Und nach den Merkmalen in Gruppen einteilen.Zum Beispiel:Alle Menschen in einer Gruppe tragen eine Brille und in einer anderen Gruppe tragen die Menschen keine Brille.Viele Unterscheidungen haben keine Auswirkungen für die Menschen in den Gruppen.

Aber manche Unterscheidungen sind mit Vorteilen für eine Gruppe verbunden und für die andere Gruppe mit Nachteilen.Das bedeutet:Wenn Menschen in Gruppen eingeteilt werden, werden manche Menschen ausgeschlossen und haben weniger Rechte.

Zum Beispiel:Manche Menschen haben eine dunkle Haut-Farbe.Sie werden oft schlechter behandelt, weil Menschen mit heller Haut-Farbe sagen:Die sind anders.Das nennt man: Rassismus.Rassismus teilt Menschen in Gruppen ein.Rassismus sagt: Diese Gruppe ist besserund die andere Gruppe ist schlechter.

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In der Forschung zu Menschen mit Migrations-Hintergrundspricht man viel von Integration.Das ist zu einfach.Weil das oft heißt:Menschen, die nicht hier geboren sind, müssen sich anpassen.Integration teilt Menschen auch in Gruppen ein.

Das hat nichts mit Inklusion und Vielfalt zu tun.Denn alle Menschen sind verschieden.Und niemand kann bestimmen:

j so müssen Menschen sein

j und so müssen Menschen leben.

Wichtig ist:

j für gleiche Rechte und für Gerechtigkeit zu kämpfen.

Aber dabei soll man nicht nur auf eine Kategorie schauen. Weil Menschen oft aus vielen verschiedenen

Gründen ausgeschlossen werden.

j Menschen sind verschieden. Deshalb kann man Menschen nicht in Gruppen einteilen.

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Inklusion von Menschen mit Migrations-Hintergrund

Diesen Text haben Yasemin Karaka�o�lu und Donja Amirpur geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Inklusive Interkulturalität.

Beim Text in Leichter Sprache haben Juliane J. Becker und Kerstin Hazibar mitgearbeitet.

Inklusion ist ein neues Wort im Bildungs-System.Das Wort bedeutet:Es ist normal, verschieden zu sein.Früher hat man viel von Integration gesprochen.Und heute spricht man viel über Inklusion.

Inklusion ist aber nicht dasselbe wie Integration.Integration bedeutet:Es gibt normale Kinder.Und integrierte Kinder.Die integrierten Kinder können:

j eine Behinderung haben.

j oder aus einem anderen Land kommen.

Integration ist nicht gut, wenn Integration Menschen in Gruppen einteilt.In die Gruppe der Normalen.Und in die Gruppe der Anderen.Es gibt aber keine Gruppe der Normalen.Weil alle Menschen verschieden sind.

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Darum spricht man jetzt viel von Inklusion.Aber: Wenn man über Inklusion spricht,dann werden Kinder mit Migrations-Hintergrund oft vergessen.

Inklusion muss aber alle Kinder meinen.Egal,

j ob ein Kind als behindert gilt,

j aus welchem Land ein Kind kommt,

j ob es arm ist,

j welche Sprache ein Kind spricht,

j und welche Religion es hat.

Das sagt die UNESCO.Die UNESCO ist eine weltweite Einrichtung.Sie ist zuständig für Bildung und Erziehung.

Die UNESCO sagt, die Schulen müssen sich ändern.Nicht die Kinder.Die Schulen müssen schauen, was jedes Kind braucht.Auch die Gesellschaft muss anders denken.Nur so kann Inklusion gelingen.

Auch der Index für Inklusion sagt das.Eine Schule für alle muss sehen,dass alle Kinder verschieden sind.Aber alle Kinder müssen die gleiche Rechte und Chancen haben.

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Die Schule hat Verantwortung für alle Menschen.Darum muss sich die Schule an jedes Kind anpassen.Damit alle Kinder die Chance haben,ein gutes Leben zu führen.Und eine gute Arbeit zu nden.

Die Forscher und Forscherinnen in Deutschland haben Ideen, wie Inklusion klappen kann.Die Ideen meinen aber nur Kinder mit Behinderung.Und Kinder ohne Behinderung.An Kinder aus anderen Ländern wird oft nicht gedacht.

An Sonder-Schulen gibt es viele Kinder aus anderen Ländern.Und viele Kinder aus armen Familien.Weil die Kinder oft weniger unterstützt werden.Und weil gesagt wird, dass sie schlechter lernen als die anderen Kinder.Das ist ungerecht.Weil die Kinder ausgegrenzt werden.

Damit Kinder aus anderen Ländern nicht mehr ausgegrenzt werden, ist wichtig:

j dass die Schulen schauen, was die Kinder brauchen.

j dass die Lehrer und Lehrerinnen lernen, Kinder aus anderen Ländern besser zu unterstützen.

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Auch die Regierung denkt entweder an Menschen mit Behinderungen.Oder an Menschen aus anderen Ländern.Es gibt aber auch Menschen, die aus einem Land weggehen müssen, weil dort Krieg ist.Das nennt man: Flucht.Die Menschen, die üchten, nennt man: Flüchtlinge.Flüchtlinge erleben oft sehr schlimme Dinge.Sie werden verletzt und behindert.In Deutschland brauchen sie dann Unterstützung.

Menschen mit Behinderung aus anderen Ländern bekommen in Deutschland oft nicht die richtigen Hilfen.

Weil nicht daran gedacht wird, was diese Menschen erlebt haben in dem Land, aus dem sie kommen.

Weil nicht daran gedacht wird, dass für Menschen aus anderen Ländernganz bestimmte Sachen schwierig sein können.

Zum Beispiel:Menschen aus anderen Ländern haben oft wenig Geld zum Leben.Manche haben eine andere Religion als die meisten Menschen in Deutschland.Manche wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen.Inklusion soll Hindernisse abbauen für ein gutes Leben für alle.Das geht nur, wenn auch Menschen aus anderen Ländern gemeint sind.

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Was ist wichtig für Inklusion in Kindertages-Stätten und in Schulen?

Den Text in Schwerer Sprache hat Tony Booth geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:What really matters in education and childcare? Education and childcare as inclusive values in action.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

In diesem Text geht es um Werte für Inklusion.Werte sind die Dinge, die im Zusammenleben von Menschen wichtig sind.Damit wir alle gut zusammen leben, brauchen wir inklusive Werte.Denn Inklusion betrifft uns alle.Deshalb sollen Kinder in der Schule inklusive Werte lernen.

Zum Beispiel:

j Achtung vor Vielfalt: Die Kinder lernen, dass alle Menschen ver-

schieden sind. Aber alle Menschen sind gleich viel wert.

j Gemeinschaft: Die Kinder lernen, dass Menschen einander

brauchen. Zusammen-halten ist wichtig. Einander helfen ist wichtig.

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j Nachhaltigkeit: Auch in Zukunft soll es den Menschen gut

gehen. Deshalb ist es wichtig, die Umwelt zu schützen.

j Schönheit: Die Kinder lernen, dass viele Dinge schön

sind. Die Vielfalt der Menschen ist schön. Die Vielfalt der Natur ist schön.

Damit die Kinder diese Werte lernen können,muss sich auch der Unterricht in der Schule verändern.In einer inklusiven Schule sollen alle Kinder lernen, die Welt besser zu verstehen, in der sie leben.

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2 Inklusion und Bildungs-Gerechtigkeit

Erfahrungen mit inklusiven Bildungs-Angeboten

Den Text in Schwerer Sprache hat Kirsten Puhr geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Erfahrungen mit inklusiven Bildungsangeboten.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Katja Scheidt, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

Die Autorin Kirsten Puhr befragt Menschen, die in eine inklusive Schule gegangen sind.Sie möchte etwas über die Erfahrungen der Menschen mit Inklusion heraus nden.Sie fragt Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung.

Die Autorin möchte etwas über die Erfahrung mit Exklusion heraus nden.Exklusion heißt: Ausschluss.Zum Beispiel: wenn man nicht mitmachen darf.Zum Beispiel beim Fußball in der Pause.

Die Forschung ist erst am Anfang.

In dem Text erklärt die Autorin, wie sie ihre Forschung machen möchte.

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Zum Beispiel sagt sie:Wenn man etwas über die Erfahrungen wissen möchte, muss man Gespräche mit den Menschen führen.Die Menschen können in dem Gespräch viel von sich und ihrem Leben erzählen.

Die Autorin hat Interviews mit den Menschen geführt. Das bedeutet, die Menschen erzählen der Autorin Geschichten aus ihrem Leben.Aus den Geschichten kann man herauslesen, wie Menschen leben und wie Menschen sich und die Welt sehen.

Die Autorin erklärt auch, welche Ideen und Gedanken hinter ihrer Forschung sind.

Zum Beispiel sagt sie:Jeder Mensch versteht etwas anderes unter QNormalitätT. Normalität heißt, dass die Gesellschaft und die Menschen sagen, was sie normal nden. Normalität heißt nicht, dass etwas gut ist.Kirsten Puhr möchte heraus nden, welche Erfahrungen Menschen machen, damit sie sagen: Dieser Mensch ist qnormalr und dieser andere Mensch ist qbehindertr.Sie möchte auch heraus nden, wann die Menschen sich selbst als behindert sehen.

Die Autorin möchte wissen, wie wichtig der Besuch einer inklusiven Schule ist bei diesen Erfahrungen. Sie fragt, wann die Menschen ausgeschlossen waren. Und sie fragt, wann sie sich als Teil einer Gruppe gefühlt haben.

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Inklusive Pädagogik und Intersektionalitäts-Forschung

Den Text in Schwerer Sprache hat Ulrike Schildmann geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Verhältnisse zwischen Inklusiver Pädagogik und Intersektionalitätsforschung: sieben Thesen.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Niklas Mette, Katja Scheidt und Kerstin Hazibar.

Menschen sind verschieden.Oft sagt man dann:Menschen haben verschiedene Merkmale.Ein Merkmal ist das Geschlecht.Es gibt zum Beispiel Männer und Frauen.

Ein anderes Merkmal ist die Hautfarbe.Es gibt Menschen mit dunkler Hautfarbe.Und Menschen mit heller Hautfarbe.

Wenn ein Mensch ein bestimmtes Merkmal hat, dann kann es sein, dass er deshalb schlechter behandelt wird.Das nennt man Benachteiligung oder Diskriminierung.So werden zum Beispiel oft Frauen gegenüber Männern benachteiligt.Oder Menschen mit dunkler Hautfarbe gegenüber Menschen mit heller Hautfarbe.

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Wenn ein Mensch mehrere Merkmale hat, die zu Benachteiligung führen, kann es auch sein, dass er öfter benachteiligt wird.

Das ist zum Beispiel manchmal so bei Frauen mit dunkler Hautfarbe.Sie werden dann vielleicht öfter benachteiligt.Einmal, weil sie Frauen sind.Und einmal, weil sie eine dunkle Hautfarbe haben.

Die Autorin sagt, dass ein Merkmal aber nichts ist, was ein Mensch einfach so hat.Ein Merkmal sagt nichts über einen Menschen aus.Die Gesellschaft sagt, was ein Merkmal ist.Und wie ein Mensch ist, der ein bestimmtes Merkmal hat.

Das hat die Intersektionalitäts-Forschung herausgefunden.Intersektionalität heißt: Es gibt verschiedene Formen von Benachteiligung und Ungerechtigkeit.Manchmal werden Menschen stärker wegen dem einen Merkmal benachteiligt.Und manchmal stärker wegen einem anderen Merkmal. Aber die Merkmale haben alle mit-einander zu tun.

Frau Schildmann überlegt in ihrem Text, ob die Inklusive Pädagogik etwas von der Intersektionalitäts-Forschung lernen kann.Und die Intersektionalitäts-Forschung von der Inklusiven Pädagogik.

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So führt zum Beispiel das Merkmal Behinderung auch zu Benachteiligung.Wie geht es dann Frauen mit Behinderung?Sind sie dann zweimal benachteiligt?Oder wie geht es Frauen mit Behinderung und dunkler Hautfarbe?Sind sie dann dreimal benachteiligt?

Eine Zusammen-Führung von Inklusiver Pädagogik und qIntersektionalitäts-Forschungr kann hierzu vielleicht neue Ideen bringen.Das bespricht Frau Schildmann in ihrem Text in 7 Punkten.Es gibt noch kein Ergebnis dazu.Aber viele Fragen.

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Wie alle Kinder gut lernen können

Den Text in Schwerer Sprache hat Tanja Sturm geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Inklusion und Bildungsgerechtigkeit n anerkennungstheoretische Überlegungen.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Lisa Pfahl.

Inklusion heißt: Alle Kinder sollen gemeinsam in einer Schule lernen.Aber Inklusion muss auch darauf schauen,wie die Kinder unterrichtet werden.Die Autorin sagt: darauf wird oft zu wenig geschaut.

Es gibt neue Ideen dazu, wie Kinder gut lernen können.Wichtig ist:Alle Kinder sollen gemeinsam in einer Schule lernen. Kein Kind soll von den anderen Kindern getrennt sein. Es ist aber auch ganz wichtig:Jedes Kind will gesehen und beachtet werden.Das nennt man: Anerkennung.Also sollen die Lehrer und Lehrerinnen die Kinder gut kennenlernen.Und schauen, was die Kinder brauchen.Und was die Kinder wollen.

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Die Lehrer und Lehrerinnen sollen den Kindern zuhören.Sie anerkennen.

Wie kann ein Lehrer oder eine Lehrerin ein Kind kennenlernen?Und wie kann ein Lehrer oder eine Lehrerin ein Kind anerkennen?Ein Lehrer oder eine Lehrerin soll nach der Lebensgeschichte von Kindern fragen.Der Lehrer oder die Lehrerin soll wissen, was ein Kind kann und was nicht.Der Lehrer oder die Lehrerin soll wissen, was ein Kind gerne macht und was nicht.Und der Lehrer oder die Lehrerin soll zuschauen, wie das Kind mit anderen Kindern spielt und redet.Wenn das Kind beim Spielen und Reden mit anderen Kindern Hilfe braucht, dann soll der Lehrer oder die Lehrerin helfen.

Jedes Kind ist anders.Jedes Kind lernt anders.Und jedes Kind spielt und redet anders.Jedes Kind kann dann gut lernen, wenn die Lehrer und die Lehrerinnen und die anderen Kinder es anerkennen.

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Man muss aufpassen, was Politikerinnen und Politiker mit Inklusion meinen

Diesen Text hat Clemens Dannenbeck geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Inklusion re exiv n ein Immunisierungsversuch gegen politische Umarmungsstrategien.

Beim Text in Leichter Sprache hat Kerstin Hazibar mitgearbeitet.

Inklusion ist nicht nur eine Aufgabe für Lehrerinnen und Lehrer.Auch Politikerinnen und Politiker müssen etwas für Menschen mit Behinderung tun.Damit Inklusion gelingen kann. Sie müssen zum Beispiel Gesetze ändern, wenn es Menschen mit Behinderung schwer haben.Oft liegt es an Gesetzen, dass Menschen mit Behinderung Nachteile haben.Oder nicht selbst entscheiden dürfen.

Es reicht nicht, wenn das Wort Integration nur durch das Wort Inklusion ausgetauscht wird.Das klingt dann vielleicht besser, aber es ändert sich noch nichts.

Bisher war es für die meisten Kinder mit Behinderung schwer,in die Schule zu gehen, in die sie möchten.

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Die Kinder mussten dann weit entfernt in die Schule gehen.Sie hatten dann keine Zeit mehr für Freunde. Die Schulen oder Schul-Ämter haben gesagt, dass es besser für Kinder mit Behinderung ist,in eine besondere Schule zu gehen.In der alle anderen auch eine ähnliche Behinderung haben.Die Eltern dieser Schülerinnen und Schüler mussten dann sehr um Integration kämpfen.Nur wenige Eltern haben das geschafft.

Jetzt gibt es die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland gültig ist.Darin steht, dass Inklusion ein Menschen-Recht ist.Und es steht auch drin, dass es keine Hindernisse mehr geben darf für Menschen mit Behinderung.Zum Beispiel sollen jetzt alle in die Schule gehen können, in die sie gehen wollen.

Nun muss man schauen, ob das jetzt auch so sein wird.Wenn nicht, sollen sich alle wehren.Dann muss den Politikerinnen und Politikern immer wieder gesagt werden, dass sie ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht haben.Und dass es immer noch viel zu tun gibt auf dem Weg zur Inklusion.

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Man muss auch aufpassen, dass es nicht nur Menschen mit ganz bestimmten Behinderungen besser haben.Solange nicht alle etwas von der Inklusion haben, darf man noch nicht zufrieden sein.

Und man muss auch aufpassen, dass sich nicht nur in der Schule etwas verändert.Denn Barrieren gibt es für Menschen mit Behinderung auch außerhalb der Schule.Barrieren sind Hindernisse.Deshalb muss sich auch dort auf dem Weg zur Inklusion etwas ändern.

Man muss genau zuhören, was die Politikerinnen und Politiker sagen.Der Autor sagt: Man muss ihnen immer wieder qaufts Maul schauenr.Denn ganz schnell wird gesagt, dass schon alles gut ist.Aber das ist leider nicht so.

Nicht nur eine Behinderung kann zu Barrieren führen.Auch Menschen, die nicht so viel Geld oder keine Arbeit haben, können nicht überall da mitmachen, wo sie es wollen.

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Und auch Menschen, die aus einem anderen Land kommen oder eine andere Religion haben, bekommen in Deutschland oder auch in Österreich oft Schwierigkeiten.Sie dürfen zum Beispiel nicht immer selbstbestimmt das tun, was sie gerne tun möchten.Oft entscheiden andere Menschen darüber, was für sie gut ist.Politikerinnen und Politiker tun das.Aber auch Sozial-Arbeiterinnen und Sozial-Arbeiter.Oder Beamte in einer Behörde.

Das soll nicht mehr so sein.Auch für diese Menschen ist Inklusion wichtig. Wir alle müssen miteinander darüber reden, was wir unter Inklusion verstehen.Nicht jeder versteht das gleiche darunter.Das ist vielleicht auch gar nicht so wichtig.Aber wir müssen versuchen zu verstehen,was Inklusion für andere Menschen bedeutet.Damit es keine Miss-Verständnisse gibt.Und wir müssen aufpassen, dass Politikerinnen und Politiker nicht vorschreiben, was die qrichtiger Inklusion ist.

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Eine Schule für alle? Was bei Inklusion schwierig sein kann

Diesen Text hat Lars Anken geschrieben. In Schwerer Sprache heißt der Text:Über dichotome Problemlagen inklusiver Bildungsbemühungen.

Der Autor sagt:Ich will Inklusion untersuchen.Ich will die Forderung QEine Schule für alleT untersuchen.

Manche sagen: qEine Schule für aller ist Inklusion.Ich sage: Eine qSchule für aller reicht fürInklusion nicht aus.Dabei hilft mir die Mathematik.Dabei hilft mir die Philosophie.

Zum Beispiel:Ein Kind geht in eine qSchule für aller.Es will aber nicht. Es will lieber in eine Förder-Schule gehen.Ich stelle dann einige Fragen:

j Was tun wir dann?j Was halten wir davon?j Muss das Kind in der qSchule für aller bleiben?j Darf es in die Förder-Schule gehen?

Mein Ergebnis ist: Eltern und Kinder sollen die Schule selbst wählen.

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Lebens-Geschichten von behinderten Menschen aus Österreich

Diesen Text hat Tobias Buchner geschrieben.

In Schwerer Sprache heißt der Text:Von Trajectories, Pathways und Turning Points: Forschung zu den Auswirkungen makrostruktureller Kräfte auf die Lebensverläufe junger behinderter Personen.

An der Universität Wien ndet ein Forschungs-Projekt statt.Im Rahmen des Projekts erzählen behinderte Menschen ihre Lebens-Geschichte.Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen untersuchen die Lebensgeschichten.Dabei wird darauf geschaut, was behinderten Menschen in ihrem Leben am meisten geholfen hat.Und was sie benachteiligt hat.

Besonders wichtig ist dabei, ob Gesetze geholfen haben.Ob die Ideen von Politikern und Politikerinnen gut umgesetzt wurden.Und ob die Umsetzung behinderten Menschen auch wirklich geholfen hat.

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Eine der Lebens-Geschichten ist die von Frau Raitelsberger.Sie wurde vor zwanzig Jahren in Wien geboren.Frau Raitelsberger hat eine körperliche Beeinträchtigung:die Glas-Knochen-Krankheit.Das heißt, dass ihre Knochen ganz leicht brechen können.

Von außen sieht man nicht, dass sie die Glas-Knochen-Krankheit hat.Sie bewegt sich wie alle anderen Menschen auch.

Frau Raitelsberger hat gute Erinnerungen an den Kinder-Garten.Sie spielte gerne mit den anderen Kindern.Ihre Mutter spielte eine sehr wichtige Rolle.Die Mutter gab ihre Arbeits-Stelle auf.Damit sie ihre Tochter besser unterstützen kann.

Frau Raitelsberger meint, dass die Zeit in der Grund-Schule normal verlief.Nach der Grund-Schule erlebte sie aber einige Probleme.Manchmal brach sich Frau Raitelsberger die Knochen.Dann musste sie im Krankenhaus oder zu Hause bleiben.Sie bekam dann keine gute Unterstützung von den Lehrern und Lehrerinnen.Sie hat viel vom Unterricht versäumt.

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Deshalb hat sie beim Lernen nicht die gleichen Chancen gehabt wie die anderen Kinder in der Klasse.

Sie ist dann auch zwei Mal sitzen geblieben.Die anderen Schüler und Schülerinnen haben sie oft gehänselt.Manche haben sie auch extra gestoßen.

Trotz der Benachteiligungen hat Frau Raitelsberger Abitur gemacht.

Danach hat sie versucht, Arbeit zu nden.Sie wurde aber oft wegen ihrer Beeinträchtigung abgelehnt.Deshalb hat Frau Raitelsberger bei einem Vorstellungs-Gespräch auch nicht gesagt, dass sie die Glas-Knochen-Krankheit hat. Dann hat sie auch die Stelle bekommen.Eine Arbeits-Kollegin hat aber erfahren, dass Frau Raitelsberger eine Beeinträchtigung hat.Frau Raitelsberger wurde dann sofort gekündigt.

Frau Raitelsberger hat sehr lange Arbeit gesucht.Von einem Politiker bekam sie dann einen Tipp.Er sagte ihr, dass in einer Behinderten-Organisation eine Stelle frei ist.Frau Raitelsberger bewarb sich und bekam die Arbeit.Hier musste sie nicht lügen wegen ihrer Beeinträchtigung.

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Im Gegenteil: Ihre Erfahrungen mit Behinderung wurden als gut für den Job betrachtet.

Zur Lebensgeschichte kann man sagen:Ohne ihre Mutter hätte es Frau Raitelsberger nicht geschafft, an einer Regel-Schule zu bleiben.Die Lehrer und Lehrerinnen haben Frau Raitelsberger nicht gut unterstützt.Besonders wenn sie zu Hause oder im Krankenhaus war.Sie meinten, dass Frau Raitelsberger an einer Sonder-Schule besser aufgehoben wäre.Nach der Schule gab es keine gute Unterstützung bei der Arbeitssuche.Frau Raitelsberger wurde wegen ihrer Beeinträchtigung in ihrem Leben oft benachteiligt.

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3 Frühkindliche Bildung

Inklusion und Kinder-Armut

Diesen Text hat Stephanie Goeke geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Kinderarmut n ein Thema auch für die Integrations-/Inklusionsforscher/innentagung?

Im 13. Kinder- und Jugendbericht steht:Es gibt 3 Gruppen von Kindern, die oft nicht teilhaben können:

j Kinder, die arm sind

j Kinder, die aus anderen Ländern kommen oder

Kinder, deren Eltern aus anderen Ländern kommen

j Kinder mit Behinderungen

Der Caritas-Verband Rottenburg-Stuttgart macht ein Projekt.Das Projekt heißt: qArme Kinder und ihre Familienr.Das Projekt dauert zwei Jahre.Das Projekt ist für arme Kinder von 0 bis 10 Jahren und ihre Familien.

Ein Ziel des Projekts ist:Inklusion fördern n Ausgrenzung verhindern.

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Was heißt Kinder-Armut?Dazu gibt es eine Untersuchung mit dem Namen:qDie Menschen hinter den Zahlen n Arme Kinder und ihre Familien in Baden-Württembergr.Die Untersuchung erklärt, was Kinder-Armut bedeutet. Armut heißt, wenig Geld zu haben.Man spricht dann von Einkommens-Armut.Aber die Forschung zu Kinder-Armut zeigt: Den Kindern fehlt mehr als Geld.Es gibt 5 Bereiche, wo den Kindern etwas fehlt oder fehlen kann:

j im Bereich: Körperliche Entwicklung und Gesundheit

j im Bereich: Geistige Entwicklung, Bildung und Lernen.

Zum Beispiel werden manche Kinder in der Schule nicht gut unterstützt.

j im Bereich: Soziale Entwicklung. Soziale Entwicklung heißt, dass ein Kind zum

Beispiel lernt, anderen Menschen zu vertrauen.

j in der Freizeit

j im Bereich: der Persönlichkeits-Entwicklung. Zum Beispiel wie ich als Kind Selbstwert-Gefühl entwickle.

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Wenn man von Armut spricht, ist es wichtig, auf:

j das Kindj die Familiej und den Sozialraum zu schauen.Sozialraum: das ist der Ort, wo das Kind lebt.

Die Untersuchung zeigt auch:Es gibt 3 Formen von Kinder-Armut.Manche Kinder sind stärker und länger von Kinder-Armut betroffen.

Im Projekt qArme Kinder und ihre Familienr wird überlegt, wie man die Kinder und ihre Familien gut unterstützen kann.

Was ist für gute Unterstützung wichtig?Dafür gibt es verschiedene Ideen unter Fach-Leuten.

Im Projekt sprechen wir über: j Kinder-Rechte in der Caritas Zum Beispiel: Kinder werden beteiligt bei Dingen, die sie

betreffen.

j Lebenswelt-orientierte soziale Arbeit Man schaut zum Beispiel, wo leben die Kinder. Und wie leben die Kinder. Wie kann man die Kinder gut unterstützen,

dort wo sie leben. Wie können die Kinder sich selbst gut helfen.

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j Sozialraum-Orientierung Man schaut, wie man den Ort, an dem die

Kinder leben, besser machen kann. Damit die Kinder dort besser leben können.

j Empowerment Empowerment heißt: selbstbestimmt leben,

für sich selbst sprechen und entscheiden.

j Kommunale Strategien gegen Kinderarmut Was kann die Gemeinschaft tun, damit Kin-

der besser leben.

j Interkulturelle Öffnung Das heißt, dass alle Kinder gut leben können. Egal, in welchem Land die Kinder geboren

sind. Oder woher die Eltern kommen.

j Inklusion fördern

Was versteht der Caritas-Verband Rottenburg-Stuttgart unter Inklusion?

Inklusion ist ein Leben in einer Vielfalts-Gemeinschaft.Das heißt, jede und jeder ist angenommen und willkommen.

Inklusion muss aber auch mit Exklusion zusammen gedacht werden.Exklusion meint Ausgrenzung.

Der Forscher Martin Kronauer sagt:Niemand ist ganz aus der Gesellschaft ausgegrenzt.

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Das heißt: Arme Kinder leben in der Gesellschaft.Aber sie werden in der Gesellschaft oft ausgegrenzt.Sie leben schlechter als andere Kinder.

In dem Artikel steht noch, was auf der Integrations- und Inklusions-Tagung besprochen wurde:Zum Beispiel, dass Inklusion für alle Kinder wichtig ist.Nicht nur für Kinder mit Behinderungen.Und wie wichtig die Stadt oder Gemeinde ist.Damit man die Armut von Kindern verhindern kann.Damit Kinder erst gar nicht arm werden.Das nennt man: Prävention.

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QOpstapje 4 Schritt für SchrittT:Wie bewerten wir das Programm?

Diesen Text hat Monika Schumann geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:qOpstapje n Schritt für Schrittr n Evaluation des präventiven Spiel- und Lernprogramms für Kleinkinder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien in Berlin-Lichtenberg.

1. Was ist das QOpstapje-ProgrammT?

qOpstapje n Schritt für Schrittr ist ein Programm aus Holland.Daher kommt auch der Name.Bisher ist das Programm schon in Nürnberg und Bremen ausprobiert worden.Seit 2006 auch in Berlin-Lichtenberg.

Das Programm ist gedacht für kleine Kinder bis zu drei Jahren.Und für die Eltern der Kinder.Es soll die kleinen Kinder beim Spielen und Lernen unterstützen.Die Eltern erhalten Hilfen bei der Erziehung.Das Programm dauert zwei Jahre.

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FamilienDas Programm ist für Familien in schwierigen Situationen:j in Armutj ohne Berufj ohne Arbeitj für Familien, die nicht Deutsch sprechen.

Viele Eltern sind allein-erziehend.Das heißt, die Mutter oder der Vater erzieht das Kind alleine.Viele Familien haben Probleme.Manche Eltern sind krank.Oft sind mehrere Probleme gleichzeitig da.

45 Familien machen im Programm mit.

Hausbesucherinnen3 Hausbesucherinnen arbeiten im Programm mit.Jede Hausbesucherin begleitet 15 Familien.

Die Hausbesucherinnen sind selbst Mütter.Sie sind Frauen mit viel Erfahrung.Sie haben aber keine pädagogische Ausbildung.Das ist das Besondere.

Die Hausbesucherinnen werden die ganze Zeit von einer Psychologin geschult und begleitet.

Das Programm besteht aus zwei Teilen:j Hausbesuchenj und Gruppentreffen.

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HausbesucheIm ersten Jahr kommt die Hausbesucherin einmal pro Woche in die Familie.Sie spielt mit dem kleinen Kind.Die Eltern schauen zu.Und spielen danach die gleichen Spiele mit ihrem Kind.Meistens sind das die Mütter.Die Hausbesucherin gibt ihnen dabei viele Tipps.

Im zweiten Jahr kommt die Hausbesucherin nur noch alle zwei Wochen.Dann sind die Eltern schon viel sicherer mit dem Kind.

GruppentreffenAlle zwei Wochen sollen sich die 15 Familien mit ihrer Hausbesucherin und einer Psychologin treffen.Dann frühstücken alle gemeinsam.

Später bekommen sie wichtige Informationen.Sie sprechen zum Beispiel über:

j Zahnp egej Sauberkeitj Was mache ich, wenn mein Kind Angst hat?

Danach sprechen die Eltern über ihre Erfahrungen.Die Gruppen-Treffen sollen Freundschaften fördern.Ihr Besuch ist aber freiwillig.Das heißt, niemand muss da mitmachen.

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2. Wie bewerten wir das Programm? Wir haben gefragt, ob das Programm erfolgreich ist.Wenn das Programm erfolgreich ist, dann soll es in Berlin-Lichtenberg immer wieder angeboten werden.

Das sagt die Forschung zum Programm:

j Es haben genau die Familien im Programm mitgemacht, für die das Programm ist.

j Das war vorher nicht ganz klar.j Die Familien waren mit dem Programm sehr

zufrieden.j Sie fühlten sich sehr gut unterstützt.j Die Hausbesucherinnen haben eine gute

Arbeit gemacht.j Sie wurden von den Familien sehr geschätzt.j Die Hausbesucherinnen hatten manchmal

Mühe, qabzuschaltenr.j Das heißt, die Hausbesucherinnen haben

sich manchmal nur schwer von der Arbeit erholen und ausruhen können.

j Weil ihnen das Programm so wichtig war.j Nur die Hälfte der Familien nahm an den

Gruppen-Treffen teil.j Darum ist es wichtig, dass die Gruppen-

Treffen verp ichtend gemacht werden.

Man kann sagen:Das Programm in Berlin-Lichtenberg war erfolgreich. Und darum soll das Programm weitergemacht werden.

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Interessen von Kindern im Kindergarten und in der Schule

Den Text in Schwerer Sprache haben Michael Lichtblau und Rolf Werning geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Interessen in inklusiven Settings.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Nadine Hamelmann.

Seit einiger Zeit gibt es in Deutschland immer mehr Kindergärten und Schulen mit Inklusion.Das heißt: In den Schulen und Kindergärten lernen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam.Bald sollen alle Kinder gemeinsam unterrichtet werden.Kein Kind soll mehr getrennt von den anderen lernen.So entstehen gerade viele neue Ideen zum gemeinsamen Lernen in den Schulen und Kindergärten.

Wir glauben, dass man beim Lernen mehr auf die Interessen der Menschen eingehen sollte.Interessen sind Dinge, Themen und Handlungen, die ein Mensch besonders gerne mag.Und mit denen er sich deshalb häu g beschäftigt.

Bisher weiß man wenig über die Interessen von Kindern aus belasteten Familien.

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Damit sind Familien gemeint, die wenig Geld haben.Oder Familien, die sich getrennt haben.Für Kinder ist das schwierig.Sie leiden darunter.Häu g fällt diesen Kindern das Lernen in der Schule schwer.Darum muss ihnen besonders geholfen werden.

Wir glauben, dass die Interessen dieser Kinder gefördert werden sollten.Wir haben eine Gruppe von 15 Kindern aus belasteten Familien untersucht.Um mehr über ihre Interessen zu erfahren.Dazu haben wir die Kinder in ihrem Kindergarten und bei sich zu Hause besucht.Später haben wir die Kinder dann auch in der Schule besucht.Bei diesen Besuchen haben wir mit den Erziehern und Erzieherinnenüber die Interessen der Kinder gesprochen.Und mit den Eltern.Und den Lehrern und Lehrerinnen.Natürlich haben wir auch mit den Kindern über ihre Interessen gesprochen.

Dabei haben wir herausgefunden, dass die Kinder sich schon im Kindergarten für ganz bestimmte Dinge interessieren.Über diese Dinge wissen die Kinder dann sehr viel.

Die Kinder spielen auch gemeinsam mit anderen Kindern Spiele.

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Das sind dann Spiele, die die Kinder interessieren.Oder die Kinder schauen sich ein Bilderbuch zu diesem Thema an.Die Erzieher und Erzieherinnen beobachten die Kinder dabei.Und wissen viel über die Interessen der Kinder.Im Kindergarten können die Kinder also viel Zeit damit verbringen, sich mit ihren Interessen zu beschäftigen.

In der Schule lernen die Kinder dann Lesen, Schreiben und Rechnen.Den Kindern bleibt in der Schule dann leider wenig Zeit, sich mit ihren Interessen zu beschäftigen.In den Pausen können die Kinder frei entscheiden, was sie tun wollen.Genau dann beschäftigen sie sich mit ihren Interessen.Wie im Kindergarten spielen sie mit anderen Kindern, die ähnliche Interessen haben.

Auch die Lehrer und Lehrerinnen beobachten die Kinder.Sie konnten uns von den Interessen der Kinder erzählen.Leider sagten die Lehrer und Lehrerinnen uns aber auch, dass sie die Interessen im Unterricht nur wenig beachten können.Zuerst müssen alle Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.Erst dann können die Kinder auch im Unterricht ihre Interessen stärker einbringen.

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Kinder sollen sich in der Schule von Anfang an mit ihren Interessen beschäftigen dürfen.Dazu entwickeln wir gerade ein Förder-Konzept.Das Ziel ist:Den Lehrern und Lehrerinnen von den Interessen der Kinder aus dem Kindergarten zu erzählen.Die Lehrer und Lehrerinnen sollen die Interessen der Kinder schon bei der Einschulung kennen.Und auch im Unterricht auf diese Interessen eingehen.Wir glauben, dass das auch eine gute Idee für einen gemeinsamen Unterricht von Menschen mit und ohne Behinderung ist.

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Wie Pädagogen und Pädagoginnen Inklusion lernen können

Den Text in Schwerer Sprache haben Stephan Thalheim und Jo Jerg geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Vernetzung und Förderung der Inklusionsorientierung von Forschung, Lehre und Praxisentwicklung in Studiengängen der Frühpädagogik/frühkindlichen Bildung.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Leonie Klenner.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung.Egal, ob ein Mensch eine Beeinträchtigung hat oder nicht.Das gilt schon für Kinder im Kindergarten.Das Ziel von Inklusion ist:Die gemeinsame Bildung, Erziehung und Betreuung aller Kinder.Das muss von Anfang an so gemacht werden.

Damit Inklusion gelingen kann, muss man sich fragen:

j Was muss ich als Pädagogin und Pädagoge wissen?

j Was muss ich können?j Welche Haltungen und Einstellungen sind

wichtig?

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Eine wichtige Frage ist auch:

j Was muss im Studium an den Universitäten unterrichtet werden?

j Und was müssen die Studenten und Studentinnen lernen?

Es gibt dazu zwei Ideen:Man soll nicht mit Wörtern wie zum Beispiel Behinderung arbeiten. Denn jedes Kind ist ein besonderes Kind.Jedes Kind hat:

j seine eigene Lebensgeschichte

j eigene Erfahrungen

j und eine einzigartige Lebenswelt.

Darauf soll bei jedem Kind geschaut werden.

Aber es braucht trotzdem ein Wissen um die besonderen Leben von Kindern mit Behinderungen.Denn Kinder mit Behinderungen leben oft anders.Sie werden oft schlechter behandelt.Weil die Gesellschaft sagt, dass sie eine Behinderung haben.

Die beiden Forscher Pasternack und Schulze haben sich Gedanken gemacht.Sie überlegen, was Pädagoginnen und Pädagogen können müssen, wenn sie später mit Kindern arbeiten möchten.

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Wir haben vierzig Fähigkeiten zusammengetragen, die für eine inklusive Bildung im Kindergarten wichtig sind.

Hier sind zehn wichtige Fähigkeiten: j Die Menschen-Rechte sind für die Pädagoginnen und Pädagogen sehr wichtig

für ihre Arbeit. Pädagogen und Pädagoginnen müssen die

Menschen-Rechte kennen. Sie müssen ihre Arbeit daran ausrichten können.

j Eine wichtige Frage für die Arbeit ist: Was will jedes einzelne Kind? Und was braucht es? Das müssen Pädagoginnen und Pädagogen

sehen können. Und darauf müssen sie Acht geben.

j Vielfalt und Verschiedenheit sind normal. Die Verschiedenheit der Menschen macht

die Arbeit bunter und spannender.

j Pädagoginnen und Pädagogen nehmen die Stärken und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes wahr.

Also das, was ein Kind gut kann. Die Kinder bekommen Begleitung in dem,

was sie können und mögen.

j Pädagoginnen und Pädagogen brauchen die Fähigkeit, mit allen Kindern sprechen zu können.

Sie müssen sich auch ohne Worte mit Kindern verständigen können.

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j Pädagoginnen und Pädagogen denken über sich selbst nach.

Und darüber, wie sie arbeiten. Sie sind offen für neue Ideen und Aufgaben.

j Pädagoginnen und Pädagogen brauchen Wissen.

Und haben Ideen, wie alle Kinder beim Spielen und Lernen mitmachen können.

j Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie Ungerechtigkeit und Benachteiligungen in der Gesellschaft entstehen.

Und was das für Kinder und ihre Familien bedeutet.

j Pädagoginnen und Pädagogen haben Lust und Interesse, die Welt der Kinder zu

erforschen und zu verstehen.

j Pädagoginnen und Pädagogen können mit Eltern und Mitarbeiterinnen aus anderen Einrichtungen gut zusammenarbeiten.

Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft ist, dass Inklusion ein Thema an allen Hochschulen wird.Jede Pädagogin und jeder Pädagoge soll lernen, wie sie oder er am besten mit der Unterschiedlichkeit und Vielfalt der Kinder umgehen kann.Damit alle Kinder gerecht behandelt werden.Und gut miteinander Spielen und Lernen können.

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Gemeinsame Bildung und Erziehung von Kindern in Europa

Den Text in Schwerer Sprache hat Maria Kron geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Frühe gemeinsame Bildung und Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung n unterschiedliche Systeme und Wege in Europa.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Stephanie Schmidt.

1. Bildung und Erziehung in verschiedenen Ländern

Die gemeinsame Erziehung von Kindern mit Behinderung und von Kindern ohne Behinderung ist in Europa sehr unterschiedlich.In manchen Ländern lernen alle Kinder gemeinsam.In anderen Ländern ist das nicht so.Wir haben deshalb eine Untersuchung in fünf Ländern gemacht.Damit wir mehr darüber erfahren.

Wir haben in verschiedenen Ländern den Elementar-Bereich untersucht.Der Elementar-Bereich: das sind der Kindergarten und die Vorschule.

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In diesen Ländern haben wir geschaut, ob Kinder gemeinsam lernen:

j in Deutschlandj Frankreichj Portugalj Schwedenj und Ungarn.

Inklusion heißt für uns: ein gutes Umfeld für alle Kinder schaffen.Einen Ort, der für alle Kinder passt.Das heißt, dass Kindergärten und Schulen schauen, was die Kinder brauchen.Und was die Kinder möchten.Auch die ganze Gesellschaft muss darauf schauen.Damit niemand ausgeschlossen ist.

2. Die gemeinsame Erziehung von kleinen Kindern ist wichtig

Manche der fünf Länder sagen:der Elementar-Bereich ist für uns sehr wichtig.Wir wollen, dass alle Kinder gemeinsam lernen.Schon von klein auf.Andere Länder nden das weniger wichtig.

Früher hat man gesagt:die gemeinsame Erziehung von kleinen Kindern ist nicht so wichtig.Auch die Erzieher und Erzieherinnen wurden nicht so sehr geschätzt.

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Diese alten Vorstellungen gibt es noch in manchen Ländern.Und diese Vorstellungen machen Inklusion schwierig.

In manchen Ländern arbeiten verschiedene Einrichtungen zusammen:

j die Kindergärtenj die Schulenj und die Gemeinden.In anderen Ländern gibt es noch Schwierigkeiten.

In manchen Ländern gab es viele Sonder-Einrichtungen.Zum Beispiel: Sonder-Schulen oder Heime für Menschen mit Behinderungen.In Frankreich und Deutschland gab es viele Sonder-Einrichtungen.Dort ist die Zusammenarbeit der Erzieher und Lehrerinnen schwierig.Dort arbeiten die Pädagogen und Pädagoginnen manchmal nicht gern und nicht gut zusammen.

Die Pädagogen und Pädagoginnen sagen auch:Es ist wichtig, dass Kinder im Kindergarten viel Zeit zum Lernen haben.In der Schule ist das dann anders.Dort haben Kinder meistens nicht die Zeit, die sie brauchen.

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3. Darüber wird immer wieder geredet

Eine Frage ist:Soll man sagen, was genau die Kinder lernen müssen?In Frankreich ist das zum Beispiel so:Dort sagt man, was die Kinder lernen müssen.In Schweden ist das anders.Dort haben die Erzieherinnen und Lehrer viele Freiheiten.Sie können selbst bestimmen, was sie mit den Kindern lernen wollen.

Es ist gut, wenn ein Land nicht sagt, was die Kinder lernen müssen.Denn dann können die Pädagoginnen und Pädagogen mehr darauf schauen, was die Kinder mögen.Und was die Kinder brauchen.

Die Pädagogen und Pädagoginnen müssen sich dann gut überlegen, was sie mit den Kindern zusammen tun wollen.

In den verschiedenen Ländern ist das sehr unterschiedlich.In manchen entscheiden die Kinder mit, was sie lernen möchten.In anderen Ländern müssen die Kinder lernen, was der Lehrer und die Lehrerin sagen.

In manchen Ländern sagt man: Es ist sehr wichtig, dass die Kinder schon im Kindergarten Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.

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In Deutschland sagt man:Lesen, Schreiben und Rechnen lernt man in der Schule.In Portugal oder in Schweden lernt man das schon früher.

Es ist auch sehr verschieden, wie die Pädagogen und Pädagoginnen mit den Kindern arbeiten.In Ungarn und Portugal arbeiten die Sonder-Pädagogen und Sonder-Pädagoginnen in der Gruppe aller Kinder.In Ungarn aber nur mit dem Kind mit Behinderung.In Portugal arbeitet die Sonder-Pädagogin mit der ganzen Gruppe.Also auch mit den Kindern ohne Behinderung.

Eine wichtige Frage ist dann:Wie die Pädagogen und Pädagoginnen miteinander gut arbeiten können.Und wie sie voneinander lernen können.Und wie sich unterstützen können.

Die frühe Bildung und Erziehung ist sehr wichtig.Darum sollten die Pädagogen und Pädagoginnen eine sehr gute Ausbildung haben.

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In manchen Ländern studieren die Pädagogen und Pädagoginnen an den Universitäten.Damit sie eine gute Ausbildung bekommen.Das ist so in:

j Frankreichj Portugalj Ungarnj und Schweden.

In Deutschland ist die Ausbildung nicht so anspruchsvoll.

Das ist in allen untersuchten Ländern gleich:Die Pädagogen und Pädagoginnen sagen, dass sie mit manchen Eltern keinen guten Kontakt haben.

Verschieden ist aber, wie sich die Pädagogen und Pädagoginnen um eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern bemühen.

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4 Schule und Schul-Entwicklung

Wie lernen Schulen Inklusion?

Den Text in Schwerer Sprache haben Ivo Grossrieder und Bruno Achermann geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Wie lernen Schulen Inklusion?

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Katja Scheidt, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

Die Autoren Ivo Grossrieder und Bruno Achermann schreiben über Schul-Entwicklung und Inklusion.

Schul-Entwicklung bedeutet, dass eine Schule sich verändert.Damit sie eine gute Schule für alle Kinder sein kann.Für die Schul-Entwicklung müssen alle mithelfen.Das Ziel ist, dass alle Kinder besser lernen können.Dafür muss man viele Dinge beachten.

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Zum Beispiel:

j Lehrer und Lehrerinnen müssen zusammen arbeiten.

j Alle Kinder sollen miteinander lernen.

j Und jedes Kind soll die Hilfe bekommen, die es braucht.

j Kein Kind darf ausgegrenzt werden.

Schulen lernen Inklusion manchmal nur langsam.Inklusion ist schwierig, wenn die Lehrer und Lehrerinnen an den Schulen Grenzen im Kopf haben.

Zum Beispiel:Manche Lehrer und Lehrerinnen denken, es gibt zwei getrennte Gruppen von Kindern.

Sie denken, Kinder mit Behinderung sind eine Gruppe.Sie denken, Kinder ohne Behinderung sind eine andere Gruppe.Die Lehrer und Lehrerinnen denken, die Kinder mit Behinderung müssen bei einem anderen Lehrer oder einer anderen Lehrerin lernen.Die Kinder sind zwar zusammen in einer Schule.Aber die Kinder sollen nicht zusammen lernen.Das ist keine Inklusion.

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In der Inklusion gibt es viele verschiedene Kinder.Es gibt nicht nur zwei Gruppen.Ein Kind gehört zu vielen verschiedenen Gruppen.Zum Beispiel:Ein Kind ist ein MädchenDarum gehört es zur Gruppe der Mädchen.Das Mädchen spricht zuhause mit seinen Eltern Türkisch.Darum gehört es zur Gruppe der Kinder, die mehrere Sprachen können.Vielleicht sitzt das Mädchen auch im Rollstuhl.Dann gehört es auch zur Gruppe der Kinder mit Behinderungen.

Die Lehrer und Lehrerinnen müssen wissen, dass es viele verschiedene Gruppen gibt.Sie dürfen nicht nur nach Kindern mit Behinderung und Kindern ohne Behinderung schauen.Jeder Lehrer und jede Lehrerin muss mit jedem Kind arbeiten.So kann Inklusion gelingen.So können alle gut lernen.Dafür brauchen alle, die in der Schule arbeiten, auch eine Weiter-Bildung.Dort können sie lernen, wie Inklusion gehen kann.

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Der Index für Inklusion und die Theorie U

Den Text in Schwerer Sprache haben Andreas Hinz und Olga Lyra geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Der Index für Inklusion und die Theorie U n Potenzial für Synergien.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Katja Scheidt, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

Die Autoren und Autorinnen Andreas Hinz und Olga Lyra schreiben über den Index für Inklusion und die Theorie U.

Der Index für Inklusion ist ein Buch.In dem Buch stehen viele Fragen.Diese Fragen können einer Schule helfen,eine inklusive Schule zu werden.Es gibt auch einen Index für Inklusion für Kindergärten.Und für den Ort, an dem Sie leben.Damit dieser Ort inklusiver werden kann.

Zum Beispiel fragt der Index für Inklusion, ob alle mitbestimmen können.Mitbestimmen bedeutet:Alle überlegen, wie die Schule sein soll.Alle entscheiden zusammen.Alle sind wichtig.

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Jeder Lehrer und jede Lehrerin bestimmen mit.Jeder Schüler und jede Schülerin bestimmen mit.Alle Eltern bestimmen mit.Der Hausmeister oder die Hausmeisterin bestimmen mit.Alle, die in der Schule arbeiten und lernen, bestimmen mit.

Mit dem Index für Inklusion kann man zumBeispiel überlegen, ob man jemanden vergessen hat.

Im Index für Inklusion stehen noch viel mehr Fragen.Die Schule überlegt sich, welche Fragen sie zuerst beantworten möchte.

Die Autoren und Autorinnen sagen, dass der Index für Inklusion und die Theorie U gut zusammen passen.

Theorie ist ein schweres Wort und meint: Forscher und Forscherinnen machen sich Gedanken.Über die Welt und die Menschen.Sie schauen sich bestimmte Dinge genau an.Sie sprechen zum Beispiel mit Menschen über ihr Leben.Oder schauen, wie die Menschen leben.So entstehen viele neue Ideen.Diese vielen neuen Ideen sagen etwas über die Welt.Das nennt man Theorie.

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Die Theorie U erklärt, was Schulen brauchen, um gute Schulen für alle zu werden.Die Theorie U sagt:

j Nur wenn Menschen etwas wollen, werden sie etwas verändern.

Zum Beispiel: Alle Menschen in einer Schule müssen Inklusion wollen, damit Inklusion gelingen kann.

j Wichtig ist auch, andere Menschen zu verstehen. Nur so kann man gemeinsam an einer

besseren Zukunft arbeiten.

j Und wichtig ist, sich selbst und anderen Fragen zu stellen.

Zum Beispiel: Warum mache ich das so? Warum nicht anders? Wenn ich es anders mache, ist es dann nicht

besser?

Das sagt die Theorie U.Und das sagt auch der Index für Inklusion.Deshalb passen der Index für Inklusion und die Theorie U gut zusammen.

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Inklusion und Demokratische Bildung

Den Text in Schwerer Sprache haben Ines Boban, Robert Kruschel und Anja Wetzel geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:qThe Marriage of Inclusive and Democratic Educationr n Überlegungen zur Synergie zweier Diskurse.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Katja Scheidt, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

Die Autoren und Autorinnen Ines Boban, Ro-bert Kruschel und Anja Wetzel schreiben über Inklusion und Demokratische Bildung.

Demokratische Bildung heißt:alle Menschen an einer Schule haben eine Stimme.Damit können sie mitbestimmen.Zum Beispiel:Die Kinder suchen sich aus, was sie lernen möchten.Alle überlegen zusammen,wie die Schule aussehen soll.

Inklusion und Demokratische Bildung passen gut zusammen. Eine inklusive Schule kann Ideen aus der Demokratischen Bildung benutzen:

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Alle Menschen sind verschieden.Jeder Mensch kann etwas besonders gut.Und jeder Mensch hat etwas,das ihn besonders interessiert.

In einer Demokratischen Schule lernen Kinder alles, was sie in der Welt spannend nden.Sie suchen sich aus, was für ihr Leben wichtig ist.Sie lernen das Wissen der Welt.

Dieses Wissen ist nicht in Fächern eingeteilt.Dieses Wissen steht nicht in einem Schulbuch.

Die Kinder können auf verschiedenen Wegen lernen.Sie nden selbst heraus und entscheiden:j was sie lernen wollenj wo sie lernen wollenj mit wem sie lernen wollenj und wie sie es lernen können.

Diese Idee heißt: Pluralistisches Lernen.Pluralistisch ist ein schwieriges Wort.Es bedeutet: ganz verschieden.

In einer Demokratischen Schule ist nicht wichtig, wie viel jemand kann.Oder wie gut jemand etwas kann.Wichtig ist, was die Kinder interessiert.

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Die Lehrer und Lehrerinnen unterstützen die Kinder beim Lernen.Und Kinder unterstützen andere Kinder beim Lernen.So können alle Kinder mitbestimmen, wie der Unterricht und das Lernen sein sollen.

So können Kinder lernen,in ihre eigenen Stärken zu vertrauen.So lernen sie auch Respekt.

In einer Demokratischen Schule gibt es nicht so viel Ungerechtigkeit.Weil es ein Schul-Parlament gibt.In dem Schul-Parlament überlegen alle gemeinsam, was man tun muss.Damit niemand schlecht behandelt wird.

Demokratische Bildung kann auch von Inklusion lernen:Wie kann jeder Schüler und jede Schülerin mitbestimmen? Zum Beispiel:Wenn ein Schüler oder eine Schülerin nicht sprechen kann.Dann braucht er oder sie Unterstützung.In der Inklusion bekommt jeder Schüler und jede Schülerin die Unterstützung, die er braucht.Dann kann jeder mitbestimmen.Das kann Demokratische Bildung von Inklusion lernen.

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Darf ich QandersT sein oder muss ich QnormalT sein?

Diesen Text hat Swantje Köbsell geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:qAndersr sein dürfen oder qnormalr sein müssen? Gedanken zum Behinderungsbild in der Inklusionsdebatte.

Inklusion bedeutet, dass alle Kinder zusammen in eine Schule gehen.Behinderte Kinder gehen dann nicht mehr in die Sonder-Schule.Wenn alle Kinder in eine Schule gehen, kann es sein, dass nur ein behindertes Kind in einer Klasse oder in einer Schule ist.

Erwachsene Behinderte sagen: Es war gut,wenn sie als behindertes Kind andere behinderte Kinder getroffen haben.Andere behinderte Kinder können verstehen wie es ist, wenn man nicht laufen oder nicht schnell rechnen kann. Die erwachsenen Behinderten sagen, das Reden mit den anderen behinderten Kindern hat sie stark gemacht.Zusammen kann man sich auch besser gegen Ungerechtigkeit wehren.Deshalb ist es wichtig, dass behinderte Kinder andere behinderte Kinder treffen können, wenn sie möchten.Darum muss sich die Schule kümmern.

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Viele Menschen haben Vor-Urteile über behinderte Kinder.Sie denken, behinderte Kinder sind schwach und hil os.Sie denken, behinderte Kinder können nicht viel lernen. Sie denken auch, dass behinderte Menschen nicht selbstbestimmt leben können.Sie denken, andere müssen entscheiden.

Manche Lehrer und Lehrerinnen denken auch so.Das ist schlecht für die behinderten Kinder.Also muss sich das ändern. Lehrer und Lehrerinnen müssen darüber nachdenken, warum sie glauben, dass behinderte Kinder nicht lernen können.Und nicht selbst bestimmen können.Lehrer und Lehrerinnen müssen lernen, ihr Denken zu verändern.Dafür muss es Kurse geben.Dann denken Lehrer und Lehrerinnen, dass behinderte Kinder viel können.Und viel lernen können.Das macht behinderte Kinder stark.

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Hörbeeinträchtige Schüler und Schülerinnen in der Inklusion

Diesen Text hat Johannes Hennies geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Hörgeschädigte Schüler/innen in der Inklusion.

Beim Text in Leichter Sprache hat Nina-Kathrin Finnern mitgearbeitet.

Wie werden hörbeeinträchtigte Schüler und Schülerinnen heute unterrichtet? Heute geht ein kleiner Teil der hörbeeinträchtigten Schüler und Schülerinnen in eine inklusive Schul-Klasse.Diese Kinder können meistens noch ein bisschen hören.In den inklusiven Schul-Klassen ist oft nur ein hörbeeinträchtigtes Kind.

Kinder, die nicht hören können, nennt man gehörlos.Gehörlose Kinder gehen selten in eine inklusive Schul-Klasse.Manchmal werden mehrere gehörlose oder hörbeeinträchtigte Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit hörenden Kindern unterrichtet.Das gibt es aber selten.

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Der Unterricht in den inklusiven Klassen ist meist in Laut-Sprache.Laut-Sprache: das ist die gesprochene Sprache.Also die Sprache, die man hören kann.Der Unterricht in den inklusiven Klassen ist fast nie in Gebärden-Sprache.Auch in Hörgeschädigten-Schulen gibt es nicht immer Unterricht in Gebärden-Sprache.

In den USA gibt es oft Übersetzer und Übersetzerinnen für Gebärden-Sprache in den Regel-Schulen. In Deutschland gibt das nur selten.

Forscher und Forscherinnen aus den USA zeigen:Auch wenn Übersetzer und Übersetzerinnen für Gebärden-Sprache da sind, verstehen gehörlose Kinder im Unterricht nicht alles.Denn gehörlose Kinder lernen Gebärden-Sprache am besten von anderen Gehörlosen.

Manche hörbeeinträchtigte Kinder verwenden die Laut-Sprache.Auch für diese Kinder ist der Kontakt mit andern hörbeeinträchtigten Kindern wichtig.Denn sie können sich dann entspannt unterhalten.Aber hörbeeinträchtigte Kinder sind meist die einzigen in ihrer Klasse.

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Was sagt die Behinderten-Rechts-Konvention? In der Behinderten-Rechts-Konvention steht: Gehörlose Kinder haben ein Recht auf Unterricht in Gebärden-Sprache.Und es muss inklusive Schulen geben. In der Behinderten-Rechts-Konvention steht auch:Menschen mit Behinderungen müssen überall teilhaben können.Das heißt:Behinderte Menschen sollen überall dabei sein.

In der Behinderten-Rechts-Konvention steht aber nicht, wie eine inklusive Klasse aussehen muss.Und auch nicht, wie man Teilhabe in der Schule messen kann.

Ideen, wie man Teilhabe messen kann, gibt es in der ICF.Die ICF ist eine Beschreibung von Behinderung.Von der Welt-Gesundheits-Organisation.

In der ICF steht, was Teilhabe bedeuten kann:Menschen mit Behinderung sind im Klassen-Raum dabei.Und Menschen mit Behinderungen können möglichst viel lernen.Und sich gut entwickeln.

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Gehörlose und hörbeeinträchtigte Kinder können im Klassen-Raum dabei sein.Aber trotzdem können es gehörlose undhörbeeinträchtigte Kinder schwerer haben beim Lernen.Und sie entwickeln sich dann nicht gut.Zum Beispiel:Weil keiner mit ihnen in Gebärden-Sprache spricht.Und weil sie nie andere gehörlose und hörbeeinträchtigte Kinder treffen.

Wie sollen Schüler und Schülerinnen mit Hörbeeinträchtigung in der Inklusionunterrichtet werden?

Es ist schwierig, in Gebärden-Sprache zu unterrichten, wenn nur ein hörbeeinträchtigtes Kind in der Klasse ist.Dafür sind Gruppen von hörbeeinträchtigten Schülern und Schülerinnen in der Klasse besser.

Deshalb sollen viele hörbeeinträchtigte Kinder in einer Schul-Klasse sein.Denn gehörlose und hörbeeinträchtigte Kinder haben in der Gruppe oft eine bessere Chance auf Teilhabe.Für bessere Teilhabe soll Inklusion deshalb:Die Teilhabe hörbeeinträchtigter Kinder in Regel-Schule sichern.Und das Zusammensein von hörbeeinträchtigten Kindern untereinander möglich machen.

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Wie sehen Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Autismus den Schul-Besuch ihrer Kinder?

Diesen Text haben Margit Theis-Scholz und Ingeborg Thümmel geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Erfahrungswerte und Erwartungshaltungen von Eltern autistischer Kinder und Jugendlicher im Kontext von Schule und der Zusammenarbeit von Grund- und Förderschullehrkräften n Darstellung der Untersuchungsergebnisse der Pilotierungsphase.

Beim Text in Leichter Sprache habenNina-Kathrin Finnern und Kerstin Hazibar mitgearbeitet.

Wir arbeiten in der Schul-Behörde in Koblenz.Die Schul-Behörde ist für Schulen und Berufs-Bildung in 8 Land-Kreisen in Rheinland-Pfalz zuständig.

In der Schul-Behörde berichten uns Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Autismusüber Probleme mit dem Schul-Besuch ihrer Kinder.Daher möchten wir wissen, was noch besser gemacht werden kann.Damit Schüler und Schülerinnen mit Autismus in der Schule besser lernen können.

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Wir haben Eltern von Kindern mit Autismus einen Frage-Bogen gegeben.Wir haben den Eltern darin Fragen über ihre Kinder gestellt.Und über ihre Erfahrungen mit dem Schul-Besuch von ihrem Kind.Und auch, was die Eltern von der Schule erwarten.

Auf dem Frage-Bogen brauchten die Eltern ihren Namen nicht angeben.Es haben 19 Eltern in Rheinland-Pfalzdie Fragen auf dem Frage-Bogen beantwortet.

Das sind die Ergebnisse über die Kinder mit Autismus:

Ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen mit Autismus hat keine Geschwister.Oder nur einen Bruder oder eine Schwester. Die meisten Schüler mit Autismus sind Jungen.

Die Schüler und Schülerinnen besuchen verschiedene Schul-Arten. Die meisten Schüler und Schülerinnen mit Autismus gehen auf eine Regel-Schule. Dort bekommen sie zusätzliche Hilfe.

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Was für die Eltern schwierig ist: Viele Eltern berichten, dass ihre Kinder Schul-Probleme haben.Die Eltern fühlen sich dann sehr belastet.Deshalb überlegen manche Eltern, ob es ihrem Kind auf einer anderen Schule vielleicht besser geht.Aber viele der Eltern haben auch erlebt, dass die Schule bei Schul-Problemen ihrer Kinder eine gute Lösung gefunden hat.

Was die Eltern möchten: Die meisten Eltern wünschen, dass ihre Kinder mit Autismus in eine inklusive Schule gehen.Sie glauben, dass ihr Kind während der ganzen Schul-Zeit einen Integrations-Helfer oder eine Integrations-Helferin braucht.Die meisten Eltern denken, dass die Schulen noch mehr für Schüler und Schülerinnen mit Autismus machen können.Sie denken auch, dass Lehrer und Lehrerinnendafür mehr Hilfe brauchen.

Die Eltern machen Vorschläge, wie Schülern und Schülerinnen mit Autismus besser geholfen werden kann: Die Klassen-Räume sollen übersichtlicher werden.Lehrer sollen mehr unterstützt werden.

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Damit sie bessere Förder-Pläne für Schüler und Schülerinnen mit Autismus schreiben können.Es sollte mehr Räume geben.Damit sich Kinder mit Autismus zurückziehen können.Es sollen weniger Schüler und Schülerinnen in einer Klasse sein.

Wie es mit der Studie weiter geht:

Wir möchten noch mehr Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Autismus befragen.Wir möchten wissen, ob die anderen Eltern ähnliche Erfahrungen mit dem Schul-Besuch von ihrem Kind machen.Wir geben die Ergebnisse unserer Studie an Fach-Leute weiter.Wir hoffen, dass die Förderung von Schülern mit Autismusin der Schule dann besser gelingt.

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Auf dem Weg zu einer inklusiven Sprachförderung

Den Text in Schwerer Sprache hat Marianne Wiedenmann geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Auf dem Weg zu einer inklusiven Sprachförderung.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Simone Rosenbrock.

Förderung der Sprache Manche Schul-Kinder kann man schlecht verstehen.Zum Beispiel:Die Kinder können einen Laut nicht sagen.Oder sie verdrehen Wörter in einem Satz.Oder sie stottern.

Diese Kinder bekommen Hilfe.Damit sie besser sprechen lernen.Das schwere Wort dafür ist:Sprach-Förderung. Die Sprach-Förderung bekommen sie an Sonder-Schulen.

Ein Problem an den Sonder-Schulen ist:Ein Kind versteht nicht, was ein anderes Kind sagt.Sie können dann nicht voneinander lernen.

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Die Sonder-Schulen sollen abgeschafft werden. Alle Kinder sollen auf eine Schule gehen.Die Kinder lernen dann alle zusammen.Der Unterricht verändert sich.Zum Beispiel:Kinder lernen zusammen in Projekten.

Dabei ist wichtig:Alle sprechen über alles.Kinder und Lehrer und Lehrerinnen verstehen sich gut.Alle arbeiten an den gleichen Dingen.Nur jeder lernt dabei anders.Aber es gibt viele Probleme.

Ein Problem:Die Schulen brauchen viele Räume.Die Schulen brauchen viele Lehrer und Lehrerinnen. Das kostet viel Geld.

Noch ein Problem:Manche Lehrer und Lehrerinnen wissen nicht, wie sie Kindern helfen können.

Eine Forscherin hat überlegt:Was müssen Lehrer und Lehrerinnen können.Damit sie Kindern mit Sprach-Problemen helfen können.

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Das müssen Lehrer und Lehrerinnen können j Lehrer und Lehrerinnen sollen mit den Kindern langsam und deutlich sprechen.

j Lehrer und Lehrerinnen sollen viel mit den Kindern reden.

So können sie Probleme erkennen.

j Lehrer und Lehrerinnen sollen erkennen, was die Kinder schon können. Und daran mit den Kindern weiter arbeiten.

j Lehrer und Lehrerinnen können ihre Hände beim Sprechen benutzen.

Damit können sie Sachen besser erklären.

j Lehrer und Lehrinnen können den Unterricht lmen.

Das ist eine gute Hilfe. So können sie Probleme leichter erkennen.

j Lehrer und Lehrerinnen sollen Hilfe von an-deren Menschen bekommen.

Zum Beispiel:Hilfe von Menschen mit guten Ideen.Gute Ideen, um den Kindern beim Sprechen zu helfen.Das schwere Wort für die Menschen ist:Sprach-Heil-Lehrer und Sprach-Heil-Lehrerin.Sprach-Heil-Lehrer und Lehrerinnen sollen an den Schulen arbeiten.

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Inklusion in der Berufs-Ausbildung

Den Text in Schwerer Sprache hat Franz Pöschl geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Integrative Berufsausbildung in Salzburg.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Malte Althausen.

Salzburg ist eine Stadt in Österreich.

In einer Berufs-Ausbildung lernen Menschen einen Beruf.Zum Beispiel:

j Koch und Köchinj Kellner und Kellnerin

Eine inklusive Berufs-Ausbildung ist eine gemeinsame Berufs-Ausbildung.Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung lernen gemeinsam einen Beruf.Sie lernen den Beruf zusammen in einer Klasse.

3 Dinge über die gemeinsame Berufs-Ausbildung: j Junge Menschen sollen einen guten Arbeits-Platz haben. Weil sie dann selbst Geld verdienen.

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j Junge Menschen sollen Spaß haben beim Lernen.

Nur so können sie auch viel lernen.

j Jeder Mensch lernt verschieden. Manche Menschen lernen schnell. Manche Menschen lernen langsam.

Damit Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung in Salzburg zusammen lernen können, mussten Probleme gelöst werden.Die Schule musste den Unterricht anders machen.

Dabei gab es Probleme. Zum Beispiel: j Die Schüler und Schülerinnen sind nur 8

Wochen in der Schule. 8 Wochen sind zu wenig, um viel zu lernen.

j Damit sie aber viel lernen, haben sie viel Unterricht.

Die Schüler und Schülerinnen haben 45 Stunden Unterricht in einer Woche.

Das sind zu viele Stunden in einer Woche. Der Grund dafür ist: Die Schüler und Schülerinnen arbeiten die

meiste Zeit des Jahres in einer Küche oder in einem Restaurant.

Daher bleibt ihnen wenig Zeit, in der Schule zu lernen.

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j Schüler und Schülerinnen mit Behinderung brauchen manchmal mehr Hilfe.

Darum sind die Lehrer und Lehrerinnen manchmal länger bei den Schülern und Schülerinnen mit Behinderung.

Das nden die anderen Schüler und Schülerinnen gemein.

Damit Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung zusammen lernen können, wurden sie in 2 Gruppen geteilt.Jede Gruppe hatte einen Lehrer oder eine Lehrerin.

j 1 Gruppe mit Schülern und Schülerinnen mit Behinderung.

j 1 Gruppe mit Schülern und Schülerinnen ohne Behinderung.

Es ist aber schlecht, wenn es 2 Gruppen gibt.Das ist dann keine Inklusion.Die Schüler und Schülerinnen ohne Behinderung denken dann, sie wären schneller.Das stimmt nicht.

Alle Schüler und Schülerinnen können von anderen lernen.Weil alle Schüler und Schülerinnen gute Ideen haben.Jeder Schüler und jede Schülerin muss sich in der Klasse wohl fühlen.Jeder Schüler und jede Schülerin muss so lernen können, wie er oder sie es am besten kann.Dann können auch alle zusammen lernen.

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5 Professionalisierung

Wie lernen Lehrer und Lehrerinnen Kinder aus armen Familien besser verstehen?

Diesen Text hat Ursula Mahnke geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Lehrer/innenprofessionalität im Zeichen von Milieudifferenzierung.

Bei dem Text in Leichter Sprache hat Kerstin Hazibar mitgeholfen.

In der Schule sind ganz verschiedene Kinder.Die Kinder kommen aus verschiedenen Familien.Die Kinder kommen aus verschiedenen Orten.An diesen Orten leben die Kinder sehr verschieden.Diese Orte nennt man auch: Milieus.Das ist ein französisches Wort.Und wird so ausgesprochen: miljö.

Es gibt zum Beispiel arme Familien und reiche Familien.Manche Familien können sich sehr viel kaufen.Die Kinder haben dann zum Beispiel viele Bücher.

Kinder aus benachteiligten Familien haben das oft nicht.

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Benachteiligte Familien:das sind zum Beispiel Familien mit wenig Geld.

Manche Kinder aus benachteiligten Familien haben kein eigenes Zimmer.Manche Kinder haben auch keine Bücher. Die Familie muss sparen.

In der Schule merken die Kinder, dass sie arm sind.Sie haben zum Beispiel andere Kleider als andere Kinder.Oft auch weniger Bücher.Sie haben vielleicht weniger gelesen als Kinder aus reichen Familien.Für diese Kinder ist es dann auch oft schwieriger in der Schule.

Die Lehrer und Lehrerinnen verstehen das oft nicht.Weil die Lehrer und Lehrerinnen oft aus einem anderen Milieu kommen.Die Lehrer und Lehrerinnen bringen andere Erfahrungen mit.

Oft wissen sie nicht, wie das Zuhause der Kinder aus armen Familien aussieht.Die Lehrer und Lehrerinnen fragen zum Beispiel die Kinder nach Büchern.Die Kinder können dann nichts sagen.Sie schämen sich dann dafür.Das darf aber nicht sein.

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In der Schule wird oft erwartet, dass sich die Kinder an die Schule anpassen.Aber die Schule muss schauen, woher die Kinder kommen.Und was die Kinder brauchen.Damit sie sich leichter tun in der Schule.

Darum müssen Lehrer und Lehrerinnen in ihrer Ausbildung lernen, dass Kinder sehr verschieden leben.Weil sie aus verschiedenen Milieus kommen.Die Kinder bringen verschiedene Fähigkeiten mit in die Schule.Und verschiedene Interessen.

Lehrer und Lehrerinnen müssen das wissen.Sie müssen sich dafür interessieren, wie die Kinder leben.Das ist manchmal schwierig für Lehrer und Lehrerinnen, weil sie selbst oft ganz anders leben.

Lehrer und Lehrerinnen müssen wissen, ob die Kinder ein eigenes Zimmer haben.Mit einem eigenen Zimmer können die Kinder besser Haus-Aufgaben machen.Wenn Kinder zuhause Bücher haben, können sie besser lernen.

In der Universität lernen Lehrer und Lehrerinnen, wie Kinder aus benachteiligten Familien leben.Dazu lesen sie Bücher.In den Büchern steht aber nicht, wie sich Kinder aus benachteiligten Familien fühlen.

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In den Büchern steht nicht, dass es für die Kinder manchmal sehr schwierig ist.Weil sich die Kinder zum Beispiel für ihre Armut schämen.

Lehrer und Lehrerinnen müssen die Kinder fragen, wie sie leben.Sie müssen vorsichtig fragen.Damit sich die Kinder nicht schämen.

Das müssen Lehrer und Lehrerinnen an der Universität lernen.Sie müssen lernen, wie man Kinder besser kennenlernt.Am besten geht das, wenn sie Geschichten über Kinder aus benachteiligten Familien kennen.Über die Geschichten können sie dann mit anderen sprechen.

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Lehrer und Lehrerinnenund Schüler und Schülerinnen in Inklusions-Klassen

Diesen Text haben Annette Textor und Anna Funger geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Die Sicht von Grundschullehrkräften auf Einzelintegration.

Wir haben Lehrer und Schüler in einigen Grund-Schulen gefragt. Wen haben wir gefragt?Lehrer und Lehrerinnen und Schüler und Schülerinnen sind in unterschiedlichen Klassen.Einige Schüler und Schülerinnen fallen stark und oft auf.Weil sie sich anders verhalten als andere Schüler und Schülerinnen.Zum Beispiel:

j Weil sie oft Pausen brauchen beim Lernen,j oder weil sie andere Kinder beschimpfen

oder schlagen,j oder weil sie Angst haben vor anderen Kindern.

Diese Schüler und Schülerinnen lernen manchmal zusammen mit anderen Kindern in einer Klasse.Sie brauchen aber mehr Hilfe.Das schwere Wort für solche Klassen ist:Inklusions-Klassen.

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In diesen Inklusions-Klassen gibt es zwei Lehrer und Lehrerinnen.Die zweite Lehrerin oder der zweite Lehrer kommt jede Woche nur für ein paar Stunden.Wir haben Lehrer und Schüler in Inklusions-Klassen befragt.Und in Klassen, wo es keine Inklusion gibt.

Was haben wir gefragt? Wir wollten schauen, was gut läuft.

Und wo es Probleme gibt.

Wir haben die Schüler und Schülerinnen gefragt:

j Mit wem sie gerne zusammen arbeiten.

j Wie zufrieden Schüler und Schülerinnen in der Schule sind.

j Was sie an ihrer Schule mögen. Wir haben auch geschaut, wie gut die Schüler und Schülerinnen lesen können.

Wir haben die Lehrer und Lehrerinnen gefragt:

j Wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit sind.

j Wie sie mit den Schülern und Schülerinnen zusammen arbeiten.

j Und wie sie mit dem zweiten Lehrer oder der zweiten Lehrerin zusammen arbeiten.

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Was haben die Lehrer und Lehrerinnen gesagt? Wir schreiben hier, was die Lehrer und Lehrinnen gesagt haben.

Für die Antworten von den Schüler und Schülerinnen ist in diesem Text nicht genug Platz.

Natürlich haben nicht alle Lehrer und Lehrerinnen das Gleiche gesagt.Manchmal haben die Lehrer und Lehrerinnen aber sehr ähnlich geantwortet.Lehrer und Lehrerinnen aus Inklusions-Klassen haben manchmal anders geantwortetals Lehrer und Lehrerinnen aus Klassen, wo es keine Inklusion gibt.

Die Lehrer und Lehrerinnen sagen: j Dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

j Alle Lehrer und Lehrerinnen haben viel zu tun.

j Lehrer und Lehrerinnen in Inklusions-Klassen möchten mehr mit anderen Lehrern über ihre Probleme sprechen.

Die meisten anderen Lehrer und Lehrerinnen an der Schule haben aber keine

Inklusions-Klasse. Die Lehrer und Lehrerinnen in Inklusions-Klassen fühlen sich dann allein.j Kinder lernen unterschiedlich viel.

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Kinder lernen unterschiedlich schnell. Lehrer und Lehrerinnen in Inklusions-Klassen kommen auch damit klar, wenn ein Kind mal

nicht so viel lernt.

j Lehrer und Lehrerinnen in Inklusions-Klassen können mit allen Kindern gut arbeiten.

Auch mit den Kindern, die mehr Hilfe brauchen.

j Lehrer und Lehrerinnen in Inklusions-Klassen sind mit den Bedingungen nicht zufrieden.

Manche Lehrer und Lehrerinnen glauben: Sie können den Kindern zu wenig helfen. Daher haben manche Lehrer und Lehrerinnen ein Kind an eine Förder-Schule

abgegeben. Das ist aber keine Inklusion. Weil die Kinder dort nicht zusammen lernen.

j Die Lehrer und Lehrerinnen wünschen sich mehr Hilfe.

Sie wünschen sich für die ganze Zeit eine zweite Lehrerin.

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Zusammen-Arbeit von Lehrern und Lehrerinnen in Grund-Schulen und Förder-Schulen in Niedersachsen

Den Text in Schwerer Sprache hat Mareike Unger geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Zusammenarbeit von Grund- und Förderschulkräften im Rahmen regionaler Integrationskonzepte in Niedersachsen.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von: Katja Scheidt und Kerstin Hazibar.

Die Autorin Mareike Unger stellt ihre Forschung vor.Sie hat unterschiedliche Lehrer und Lehrerinnen befragt.Dafür hat sie einen Frage-Bogen benutzt.Sie hat Förder-Lehrer und Förder-Lehrerinnen gefragt.Und sie hat Grundschul-Lehrer und Grundschul-Lehrerinnen gefragt.Sie hat gefragt, wie die Lehrer und Lehrerinnen zusammen arbeiten.

Diese Frage ist wichtig für Inklusion.In der Inklusion sollen die Lehrer und Lehrerinnen zusammen den Unterricht für alle Schülerinnen machen.Darum ist eine gute Zusammenarbeit von Förder-Lehrerinnen und Grundschul-Lehrern wichtig für die Inklusion.

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Viele Lehrer und Lehrerinnen sagen:Der Aufwand für eine Zusammenarbeit lohnt sich nur manchmal.Die Autorin hat herausgefunden, wann die Zusammenarbeit gelingen kann. Zum Beispiel:Es muss Zeit für Gespräche geben.Dann können die Lehrer und Lehrerinnen zusammen überlegen, wie der Unterricht aussehen soll.Sie können zusammen planen.

Die Autorin hat auch herausgefunden:Es ist gut, wenn die Förder-Lehrer und Förder-Lehrerinnen fest zu einer Grund-Schule gehören.Das heißt, sie sind jeden Tag an der Schule.Dann können die Lehrer und Lehrerinnen gut zusammen planen.

Die Forschung ist noch nicht zu Ende.Die Autorin will mit den Lehrern und Lehrerinnen auch ein Gespräch führen.Sie will noch genauer fragen:Wie muss eine Zusammenarbeit aussehen, damit es allen Lehrern und Lehrerinnen gut damit geht?

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Was denken Lehrer und Lehrerinnen über das Helfen beim Lernen?

Diesen Text haben Vera Moser, Jan Kuhl, Lea Schäfer und Hubertus Redlich geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Lehrer/innenbeliefs im Kontext sonder-/inklusionspädagogischer Förderung n Vorläu ge Ergebnisse einer empirischen Studie

Beim Text in Leichter Sprache hat Vera Junge mitgearbeitet.

Helfen beim Lernen bedeutet:Was können Lehrer und Lehrerinnen tun, damit Schüler und Schülerinnen besser lernen.Das schwere Wort dafür ist: Förderung.

Kinder mit und ohne Behinderung lernen in Zukunft gemeinsam in der Schule.Darum arbeiten Lehrer und Lehrerinnen aus der Grund-Schule zusammen mit Förder-Lehrern und Förder-Lehrerinnen aus der Sonder-Schule.

Welche Forschung haben wir gemacht? Wir haben untersucht, wie Lehrer und Lehrerinnen aus der Sonder-Schuleüber Förderung von Kindern mit Behinderung denken.

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Und wir haben auch untersucht, wie Lehrer und Lehrerinnen aus der Grund-Schule über Förderung von Kindern mit Behinderung denken.

Was denken Lehrer und Lehrerinnen aus der Sonder-Schule? Die Lehrer und Lehrerinnen aus der Sonder-Schule nden 3 Dinge wichtig.Damit die Kinder gut lernen können:

1. Der Lehrer oder die Lehrerin muss die Probleme von allen Schülern und Schülerinnen sehen.

2. Der Lehrer oder die Lehrerin schaut, wie es den Kindern zu Hause geht. Und wie sie dort leben. Das ist sehr wichtig.

3. Der Lehrer oder die Lehrerin muss auch auf die Gesundheit der Kinder achten.

Sie wollen die Gesundheit verbessern.

Was denken Lehrer und Lehrerinnen aus der Grund-Schule? Wir haben festgestellt, dass diese Lehrer und Lehrerinnen anders über Förderung denken.

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Ergebnis der Forschung

Lehrer und Lehrerinnen aus der Sonder-Schuleund Lehrer und Lehrerinnen aus der Grund-Schule denken unterschiedlich über Förderung von Kinder mit Behinderungen.

Dieses Ergebnis reicht aber noch nicht.Darum müssen wir noch weiter untersuchen.

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Die Ausbildung Grund-Schule wird mit der Ausbildung Sonder-Pädagogik verbunden

Diesen Text haben Birgit Lütje-Klose und Susanne Miller geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Der Studiengang Integrierte Sonderpädagogik an der Universität Bielefeld n Aktuelle Entwicklung.

Beim Text in Leichter Sprache hat Kerstin Hinze mitgearbeitet.

An der Universität Bielefeld gibt es seit 10 Jahren ein neues Fach.Dieses Fach kann man studieren.Das Fach heißt Integrierte Sonder-Pädagogik.

Was lernen die Studenten und Studentinnen in dem Fach?

Die Studenten und Studentinnen werdenLehrer und Lehrerin für die Grund-Schule.Das heißt:Sie möchten später in der Schule junge Kinder unterrichten. Und zur gleichen Zeit werden sie auch Förder-Lehrer oder Förder-Lehrerin.

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Das heißt:Sie möchten später in der Schule auch Kinder unterrichten, die Probleme im Lernen haben.Oder die Behinderungen haben. Das heißt Sonder-Pädagogik.

Die Studenten und Studentinnen lernen, behinderte Kinder und nicht behinderte Kinder zusammen zu unterrichten.

Wie kann man das Fach studieren? Dinge aus der Grund-Schule und Dinge aus der Sonder-Pädagogiklernen die Studenten und Studentinnen gleich von Anfang an zusammen.

Am Ende des Studiums gibt es dann zwei Möglichkeiten für die Studenten und Studentinnen:

1. Möglichkeit:Sie können nur Grundschul-Lehrer oder Grundschul-Lehrerin werden.Sie müssen dann noch eine Ausbildung in der Grund-Schule machen.Das schwere Wort dafür ist: ReferendariatDort lernen sie weiter, Kinder zu unterrichten.

2. Möglichkeit:Die Studenten und Studentinnen können auch ein Jahr länger das Fach Integrierte Sonder-Pädagogik studieren.

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Dann können sie behinderte und nicht-behinderte Kinder unterrichten.Also werden sie Lehrer oder Lehrerin für Integrierte Sonder-Pädagogik.

Vorteile und Nachteile bei dem neuen Fach Integrierte Sonder-Pädagogik Ein Nachteil ist:Das Studium an der Universität Bielefeld dauert länger als an anderen Universitäten. Vorteile sind: Studenten und Studentinnen, die Grundschul-Lehrer und Lehrerin werden wollen, studieren Dinge aus der Sonder-Pädagogik.Das ist sehr wichtig bei vielen unterschiedlichen Kindern.Die Studenten und Studentinnen in Bielefeld werden Lehrer und Lehrerinnen für wirklich alle Kinder.

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Schulen brauchen Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen

Diesen Text hat Bettina Bretländer geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Integrative und Inklusive Schulen brauchen Schulsozialarbeit.

Bei dem Text in Leichter Sprache haben Kolja Glatthor und Kerstin Hazibar mitgeholfen.

Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen an Schulen Menschen mit Behinderungen machen manchmal schlechte Erfahrungen in der Schule für alle Kinder.Sie haben vielleicht Probleme mit den Lehrern und Lehrerinnen.Oder mit den anderen Schülern und Schülerinnen.Meistens machen sie schlechte Erfahrungen, weil sie eine Behinderung haben.

Kinder mit Behinderungen werden oft geärgert.Die Lehrer und Lehrerinnen machen selten etwas gegen das Ärgern.Oft bemerken die Lehrer und Lehrerinnen die Probleme gar nicht.

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Die Kinder mit Behinderungen sind dann allein gelassen mit den Problemen.Sie fühlen sich dann oft schlecht.Manche Kinder gehen dann lieber auf eine Sonder-Schule.

Die Autorin fragt: Was brauchen die Schulen, damit Kinder mit Behinderungen nicht schlecht behandelt werden?

Es gibt Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen.Sie schauen, dass es weniger Problemefür Kinder mit Behinderungen in der Schule gibt.Kinder mit Behinderungen brauchenandere Hilfe als Kinder ohne Behinderungen.Um all diese Hilfen kümmern sich die Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen.Deshalb müssen noch mehr Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen an Schulen arbeiten.

Warum Sozial-Arbeit an Schulen wichtig ist Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen sollen in eine Schule gehen.Alle sollen sich in der Schule wohlfühlen.Das heißt dann: Inklusion.

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Auf eine inklusive Schule gehen Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen. Inklusion kann dabei helfen, dass sich die Menschen miteinander besser vertragen.Inklusion ist gegen Menschen-Feindlichkeit.Das schwere Wort für Menschen-Feindlichkeit ist: Rassismus.Inklusion ist gegen Rassismus.

Die Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen sind für Inklusion.Und gegen Rassismus.Sie helfen den Schülern und Schülerinnen.

Dabei können die Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen helfen: j Sie helfen, dass die Schüler und

Schülerinnen weniger streiten.

j Sie helfen den Kindern, Streite und Probleme selbst zu lösen.

Ohne Gewalt.

j Sie beraten einzelne Schüler und Schülerinnen.

j Oder sie machen Gruppen-Arbeiten mit der ganzen Klasse.

j Und sie helfen Lehrern und Lehrerinnen.

j Auch Eltern können Hilfe bekommen.

Deshalb ist Sozial-Arbeit an Schulen wichtig.Auch an inklusiven Schulen.

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Was noch zu tun ist Schüler und Schülerinnen brauchen noch mehr Hilfe, um Streite selbst zu beenden.Alle Kinder brauchen noch mehr Hilfe.Damit sie Kinder mit Behinderungen nicht ärgern.Die Lehrer und Lehrerinnen brauchen auch mehr Hilfe, um allen Kindern zu helfen.Egal, ob ein Kind eine Behinderung hat oder nicht.Deshalb müssen noch mehr Sozial-Arbeiter und Sozial-Arbeiterinnen an allen Schulen arbeiten.

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Von Menschen mit Behinderung lernen

Diesen Text hat Manfred Jödecke geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Expert/innen in eigener Sache als Katalysator qInklusiver Studienr n ein Erfahrungsbericht.

Beim Text in Leichter Sprache hat Emilia Nuber mitgearbeitet.

Menschen ohne Behinderung reden viel überMenschen mit Behinderung. Menschen ohne Behinderung bestimmen viel.Darum ist es für sie wichtig zu wissen, was Menschen mit Behinderung denken und wollen.

Menschen mit Behinderungen kommen in Zittau und in Görlitz an die Hoch-Schule.Zittau und Görlitz:Das sind zwei Städte in Deutschland. Menschen mit Behinderungen sprechen im Unterricht.Sie sagen den Studenten und Studentinnen, was sie wissen müssen.Menschen mit Behinderungen sind Experten für Behinderung.Das ist ein schweres Wort und meint:Sie wissen viel darüber, was eine Behinderung ist.

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Studenten und Studentinnen lernen:QNichts über uns ohne unsT.Sie lernen, Entscheidungen über Menschen mit Behinderung mit ihnen gemeinsam zu treffen.

Die Studenten und Studentinnen nden den Unterricht gut.Sie laden immer Experten dazu ein.Und machen Projekte mit ihnen.

Studenten und Studentinnen lernen:Eine Behinderung ist keine Krankheit.Die Person ist wichtig.Menschen mit Behinderungen wollen selbst-bestimmt leben.

Die Experten helfen den Studenten und Studentinnen. Es ist wichtig, die Experten für diese Arbeit gut zu bezahlen.Noch bekommen sie kein Geld.Das muss sich ändern.

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6 Bildungs-Politik

Inklusion in Finnland

Diesen Text hat Victoria Rauber geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Schwerpunkte in der Umsetzung von Inklusion an nnischen Schulen.

In Deutschland sollen alle Kinder gemeinsam in eine Schule gehen.In Finnland gibt es das schon länger.Und es klappt ganz gut.

Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben: Ein Grund ist, dass in Finnland jede einzelne Gemeinde bestimmt, wie Schule gemacht wird.

In den Schulen arbeiten viele verschiedene Fachkräfte zusammen.So können die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung gefördert werden.So wie es die Kinder und Jugendlichen brauchen.

Kinder und Jugendliche brauchen nicht nur in der Schule Unterstützung.Deshalb arbeiten in Finnland die Lehrer und Lehrerinnen eng mit Fachkräften der Jugend-Hilfe zusammen. Jugend-Hilfe ist ein schweres Wort und meint:Hilfen für Kinder und Jugendlichen bei Problemen außerhalb der Schule.

FINNLAND

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Was brauchen Schulen für das gemeinsame Lernen?

Diesen Text hat Ute Kahle geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Gelingensbedingungen für Bildung 2020 in Baden-Württemberg n auf dem Weg zur inklusiven Bildung

Beim Text in Leichter Sprache hat Johanna Germer mitgearbeitet.

Baden-Württemberg ist ein Bundes-Land im Süden von Deutschland.

Dort gibt es viele Sonder-Schulen.Sonder-Schulen sind Schulen für Menschen mit Behinderungen.Schüler und Schülerinnen an Sonder-Schulenbekommen selten einen Schul-Abschluss. Das ist ungerecht und schlecht.

Es ist schwer, von einer Sonder-Schulean eine andere Schule zu wechseln.Viele Menschen mit Behinderungen bleiben die ganze Schulzeit an einer Sonder-Schule.

Aber es ist besser, wenn alle Menschen gemeinsam lernen.Schulen, in denen alle gemeinsam lernen,heißen: inklusive Schulen.

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Zum Beispiel gibt es in inklusiven Schulen:

j Kinder ohne Behinderungen j Kinder mit Behinderungenj Jungen und Mädchenj Kinder aus verschiedenen Ländernj Kinder aus ärmeren und reicheren Familien.

An inklusiven Schulen sind alle Kinder erwünscht.Und wenn Schüler und Schülerinnen Hilfe brauchen, müssen sie Hilfe bekommen.

Es ist in Deutschland ein Recht, dass alle Kinder gemeinsam an einer Schule lernen dürfen.Deshalb muss es auch in Baden-Württemberg inklusive Schulen geben.

Menschen mit verschiedenen Berufen überlegen jetzt, was für inklusive Schulen wichtig ist. Die Menschen arbeiten zum Beispiel an Schulen oder in der Politik.Gemeinsam wissen sie viel über inklusive Schulen.

Damit alle gut gemeinsam lernen können, braucht eine inklusive Schule: j Mehrere Lehrer und Lehrerinnen in einer

Klasse.

j Unterricht, an dem alle Kinder teilnehmen können.

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j Ein Schul-Haus, in dem alle Menschen überall hinkommen. Zum Beispiel muss es Fahrstühle geben.

j Eltern sollen mitentscheiden, an welche Schule ihr Kind geht.

j eine Schule in der Nähe vom Wohnort.

j Ansprech-Partner und Ansprech-Partnerinnen. Sie müssen auf Fragen über inklusive Schulen antworten können.

Es ist schwer, so viele Sachen an den Schulen zu verändern. Diese Veränderungen brauchen Zeit und kosten Geld.In Baden-Württemberg wird es am Anfang nur ein paar inklusive Schulen geben.Die Sonder-Schulen werden bleiben.Doch das Ziel muss sein:alle Schulen zu inklusiven Schulen zu machen.

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Eine Schule für alle in Sachsen

Diesen Text hat Cornelia Winkler geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Integrationen in Sachsen im Spiegel der UN-Behindertenrechtskonvention.

Beim Text in Leichter Sprache hat Felix Lanfermann mitgearbeitet.

Deutschland hat vor wenigen Jahrendie UN-Behinderten-Rechts-Konvention unterschrieben. Das ist ein Vertrag, in dem Deutschland verspricht, dass alle Menschen mit Behinderungen auf normale Schulen gehen können. Jede Schule soll zu einer Schule für alle werden.Das schwere Wort dafür ist: Inklusion.

Im Bundesland Sachsen gibt es viele Schulen.An manchen Schulen lernen seit einigen Jahren Schüler und Schülerinnen mitBehinderung gemeinsam mit anderen Schülern und Schülerinnen.

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Das Bundesland Sachsen hat versprochen, Schulen mehr Geld zu geben.

Heute gehen viel mehr Schüler und Schülerinnen mit Behinderungen auf eine normale Schule.

In Sachsen haben Forscher und Forscherinnen gefragt, was Lehrer und Lehrerinnen dazu lernen müssen. Einige der Lehrer und Lehrerinnen arbeiten jetzt schon an Schulen mit behinderten Schülern.Einige der Lehrer und Lehrerinnen möchten in Zukunft an Schulen für alle arbeiten.

Sehr viele Lehrer und Lehrerinnen haben den Frage-Bogen beantwortet.Fast alle Lehrer und Lehrerinnen nden die Schule für alle gut.

Aber viele Lehrer und Lehrerinnen sindunsicher, wie die Arbeit an einer Schule für alle ist:

j Sie glauben, dass sie das nicht können.

j Sie glauben, dass zu wenig Geld für Schulen da ist und zu wenig Lehrer und Lehrerinnen.

j Sie glauben, dass die Politik neue Gesetze machen muss.

Die Politiker und Politikerinnen sollen die Schulen anders machen,

so dass es eine Schule für alle geben kann.

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Ein Problem ist also, dass viele Leute unsicher sind, wie man eine Schule für alle macht. Ein Vorschlag ist darum, dass es Kurse für diese Leute gibt.In diesen Kursen sollen sie lernen, wie man eine Schule für alle macht.

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Recht auf Bildung

Diesen Text hat das Deutsche Institut für Menschenrechte geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Verwirklichung eines inklusiven Bildungssystems.

QIch kenne meine RechteT

Die UN-Behinderten-Rechts-Konvention ist ein Vertrag. In dem Vertrag gibt es den Artikel 24.Dort steht:Menschen mit Behinderungen haben das Recht auf Bildung.Jeder Mensch soll lernen dürfen.Lernen ist wichtig für alle Menschen.Wenn man etwas lernt, kann man sich weiter entwickeln. Man kann etwas schaffen und stolz auf sich sein.Auch Menschen mit Behinderungen sollen diese Möglichkeit haben.

Das bedeutet:Jeder Mensch mit Behinderung hat das Recht, mit anderen Menschen zusammen zu lernen. Behinderte und nicht-behinderte Kinder sollen zusammen in eine Schule gehen.

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Zum Beispiel:Keine Schule darf sagen, dass ein Kind wegen einer Behinderung dort nicht lernen darf.

Im Vertrag steht:Der Staat muss dafür sorgen, dass behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam zur Schule gehen.Und gemeinsam lernen können.

Das bedeutet:Die Schule muss sich verändern, wenn ein Kind mit Behinderungen mit nicht-behinderten Kindern lernt.

Zum Beispiel:Ein Kind mit Behinderungen bekommt besondere Hilfe, damit es in die Schule gehen kann. Die Schule muss eine Rampe bekommen, damit das Kind im Rollstuhl in die Schule fahren kann.Die Schule muss Lehrer und Lehrerinnen einstellen, die Menschen mit Behinderungen gut etwas beibringen können.

Im Vertrag steht:Auch erwachsene Menschen haben das Recht auf Bildung.Das bedeutet:Jeder Mensch mit Behinderung darf einen Beruf lernen.Oder weiter lernen.Das heißt: sich weiter bilden.

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Zum Beispiel:Menschen mit Behinderungen dürfen eine Ausbildung machen.Sie können zur Universität gehen.Jeder Mensch mit Behinderung darf in Kursen etwas lernen.

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7 Ausblick 4 Perspektiven

25 Jahre Integrations-Forschung

Den Text in Schwerer Sprache hat Helga Deppe-Wol nger geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:25 Jahre Integrationsforschung.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

In diesem Text geht es darum, dass Forscher und Forscherinnen schon seit 25 Jahren über Integration und Inklusion forschen.Der Text beschreibt, welche Fragen die Forscher und Forscherinnen früher hatten.Und welche neuen Fragen es jetzt gibt.

Als das erste Mal Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen gemeinsam zur Schule gegangen sind, haben die Forscher und Forscherinnen gefragt:Können die Kinder gut gemeinsam lernen?

Die Forscher und Forscherinnen haben herausgefunden, dass gemeinsames Lernen für alle Kinder gut ist.Die Kinder können dann besser lernen.Und auch die Lehrerinnen und Lehrer lernen, miteinander besser zu unterrichten.

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Trotzdem gehen heute noch viele Kinder mit Behinderungen auf eine Sonder-Schule.Das ist nicht gerecht.Da muss sich in der Politik noch viel verändern.

In der UN-Konvention steht, dass alle Kinder das Recht haben, gemeinsam in eine Schule für alle zu gehen.

Heute wird viel über Integration und Inklusion gesprochen.Integration und Inklusion meinen aber nicht das Gleiche. Integration heißt:Kinder mit Behinderungen sollen auch in die normale Schule gehen dürfen.Aber Kinder mit Behinderungen lernen neben Kindern ohne Behinderungen.Aber nicht gemeinsam.So ändern sich die Schule und der Unterricht nur wenig.Und so ändert sich auch in der Einstellung der Lehrer und Lehrerinnen wenig.Sie schauen dann immer noch danach:Ist jemand behindert oder nicht behindert?

Inklusion heißt:Dass alle Kinder miteinander lernen.Dafür muss sich die Schule verändern.Die Schule muss schauen, was die Kinder brauchen.Und nicht die Kinder müssen tun, was die Schule braucht.

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Und dafür muss sich auch die Einstellung der Lehrer und Lehrerinnen ändern.Dann ist es auch nicht mehr wichtig, ob ein Kind als behindert gilt oder nicht.

Die Forscher und Forscherinnen sagen, es ist jetzt wichtig, zu schauen:

j ob manche Schulen nur sagen, dass sie inklusiv sind.

j ob auch wirklich alle Kinder gemeinsam lernen.

j oder ob Kinder ausgeschlossen werden.

Die Forscher und Forscherinnen haben noch viele andere Fragen.Zum Beispiel:

j Wie kann Schule gerechter werden?

j Wie macht man guten Unterricht für alle Kinder?

j Was muss ein Lehrer oder eine Lehrerin in einer Schule für alle können?

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25 Jahre Integrations-Forschung und Inklusions-Forschung:Was ist bis jetzt passiert?Und was muss noch getan werden für Inklusion?

Den Text in Schwerer Sprache hat Georg Feuser geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:25 Jahre Integrations-/Inklusionsforschung: Rückblick n Ausblick. Eine kurze, kritische Analyse.

Hier ist die Zusammenfassung in Leichter Sprache von:Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Kerstin Hazibar.

In diesem Text geht es darum, wie sich die Forschung über Inklusionin den letzten 25 Jahren entwickelt hat.Und wie es weiter gehen soll.

Der Autor schreibt dazu:Forscher und Forscherinnen untersuchen schon lange, wie Inklusion in Kindergärten und Schulen gehen kann.

In der Schule gibt es aber immer noch nicht überall Inklusion.Es müssen noch viele Menschen mit Behinderung auf eine Sonder-Schule gehen.Vor allem Menschen, die viel Unterstützung brauchen.

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Einige Schulen nehmen Kinder mit Behinderungen auf.Aber viele Schulen ändern nichts daran, wie sie arbeiten und unterrichten.Das ist keine gute Inklusion.

Deshalb muss sich vieles ändern. Zum Beispiel:

j Jede Schule muss sich so ändern, dass alle Kinder willkommen sind.

j Alle Lehrer und Lehrerinnen sollen so unterrichten, dass die verschiedenen Kinder

gut gemeinsam lernen können.

j Alle Kinder sollen in der Schule die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

In Zukunft soll es mehr Forschung geben.

Der Autor sagt:Es braucht Forschung zu Exklusion.Exklusion heißt:Ausschluss, nicht mitmachen dürfen.

Dabei ist wichtig zu fragen:

j Warum werden Menschen ausgeschlossen?

j Wie werden Menschen ausgeschlossen?

j Und wer wird ausgeschlossen?

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Manche Menschen werden ausgeschlossen.Diese Menschen haben zum Beispiel:

j oft weniger Geld

j weniger Zugang zu Bildung Das heißt: Sie können nicht in eine gute

Schule oder zur Universität gehen.

j weniger Unterstützung und Hilfe von anderen Menschen. Und weniger Respekt.

Und weil diese Menschen weniger haben, bekommen andere Menschen mehr.Das ist ungerecht.Das nennt man in der Wissenschaft: soziale Ungleichheit.Soziale Ungleichheit bedeutet:Nicht alle Menschen werden gleich behandelt.Und nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen.

Der Autor sagt auch:Die Forschung muss mehr auf den Unterricht schauen.

Besonders wichtig sind diese Fragen:

j Wie macht man guten Unterricht für alle Kinder?

Alle Kinder sollen gut zusammen lernen können. In jedem Alter und egal, welche Unterstützung sie brauchen.

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j Wo werden Menschen mit Behinderungen ausgeschlossen?

Alle Menschen sollen überall teilhaben und mitmachen können:

in der Schule, beim Wohnen, beim Arbeiten. Niemand soll in einer Sonder-Einrichtung

sein.

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Schule und Studium 4 der Vertrag für Inklusion

Diesen Text hat Tanja Sturm geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Meilensteine der Inklusionsforschung. Schulpädagogik und Hochschulentwicklung.

Beim Text in Leichter Sprache hat Hannah Nuxoll mitgearbeitet.

Allen Menschen mit Behinderung soll es gut gehen.Auf der ganzen Welt. Darum haben viele Länder einen Vertrag gemacht.In schwerer Sprache heißt dieser Vertrag:UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Die UN-Konvention verändert etwas.Denn die UN-Konvention sagt zum Beispiel:Schulen müssen inklusiv sein.Inklusiv heißt dann: alle Kinder sollen gemeinsam in eine Schule gehen können.

Die Autorin sagt:Die Inklusive Pädagogik soll Fragen stellen.Fragen, die wichtig sind, wenn man von Inklusion spricht:

j über die Änderungen in der Schule.

j und über die Änderungen in den Hoch-Schulen.

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Inklusive Pädagogik überlegt, wie alle Menschen an Bildung teilhaben können.Inklusive Pädagogik macht Angebote, die Menschen unterstützen.Damit sie an der Gesellschaft teilhaben können.

Die Änderungen in der Schule Wenn Schulen inklusiv gemacht werden, dann ändert das etwas:

j an dem, wie Schulen arbeiten

j an dem, wie der Unterricht gemacht wird

j und wie im Unterricht mit Verschiedenheit umgegangen wird.

Diese Fragen können dann wichtig sein:

j Was ist der Unterricht für alle?

j Wer sagt, was Unterricht für alle ist?

j Wofür ist Inklusion in der Schule gut?

Die Änderungen in der Hoch-Schule

In der Hoch-Schule wird viel über die Inklusive Pädagogik nachgedacht und gesagt.Die Forscher und Forscherinnen beschäftigen sich mit Inklusion.Darüber schreiben sie dann oft Texte für wichtige Zeitschriften.

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In der Hoch-Schule verändert sich gerade vieles. Die Forscher und Forscherinnen müssen immer mehr schauen, dass sie Geld für ihre Forschung bekommen.Das ist oftmals nicht gut.Weil die Forscher und Forscherinnen dann nicht mehr selbst bestimmen können, worüber sie forschen.Und welche Fragen sie stellen.Geld ist dann wichtiger als Ideen.

Die Forscher und Forscherinnen müssen auch viele Texte für bestimmte Zeitschriften schreiben.Zeitschriften, die als wichtig gelten in der Wissenschaft.Damit sie an der Hoch-Schule arbeiten dürfen.

Diese Entwicklungen sind nicht gut.Die Themen werden so immer mehr von außen bestimmt.

Die Autorin fragt:Was machen diese Entwicklungen mit der Inklusiven Pädagogik?Und wie kann die Inklusive Pädagogik damit umgehen?

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Zum Geburtstag der Tagung

Diesen Text hat Tobias Buchner geschrieben.In Schwerer Sprache heißt der Text:Auf dem Weg zu einer inklusiven Inklusionsforschung? Gedanken zum 25-jährigen Jubiläum eines wissenschaftlichen Netzwerks.

Ich möchte der Tagung zum Geburtstag gratulieren.Seit 25 Jahren gibt es sie schon.

Wenn ich auf diese 25 Jahre zurückschaue,fällt mir folgendes ein: Zunächst muss ich auch den ganzen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen gratulieren, die auf den Tagungen mitgearbeitet haben.

Sie haben sehr viel bewegt.Vor allem für den gemeinsamen Unterricht.Gemeinsamer Unterricht bedeutet:dass behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche in eine Klasse gehen.

Das war nicht immer leicht.Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dafür gekämpft.Dafür verdienen sie große Anerkennung.

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Zur Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehört auch das Forschen.Forschen bedeutet:etwas über ein Thema herauszu nden.Zum Beispiel, wie gemeinsamer Unterricht gut gelingen kann.

Es wurde viel zum gemeinsamen Unterricht geforscht.Das war sehr wichtig.Allerdings wurden dabei oft die behinderten Schüler und Schülerinnen vergessen.Es wurden zwar Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer befragt.Aber nicht die behinderten Kinder und Jugendlichen. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass ihre Meinungen gehört werden.Um Schule und andere Bereiche besser zu machen.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sollen nicht nur über behinderte Menschen forschen.Sie sollen mit Menschen mit Behinderungen gemeinsam forschen.Behinderte Menschen sollten mitbestimmen können, was erforscht wird.Und wie geforscht wird.

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