Philosophisches Instrumentarium der Christologie des Theodoros Studites über die Darstellung des...

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ANNUARIUM HISTORIAE CQNCILIOKUM Sonderdruck INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT FUR KONZILIENGESCHICHTSFORSCHUNG Walter Brandmuller, Augsburg Remigius BSumer, Freiburg

Transcript of Philosophisches Instrumentarium der Christologie des Theodoros Studites über die Darstellung des...

ANNUARIUMHISTORIAE

CQNCILIOKUM

Sonderdruck

INTERNATIONALE ZEITSCHRIFTFUR KONZILIENGESCHICHTSFORSCHUNG

Walter Brandmuller, AugsburgRemigius BSumer, Freiburg

ANNUARIUM HISTORIAECONCILIORUM

Internationale Zeitschrift fur Konziliengeschichtsforschung

in Verbindung mit

JOSE GONIGAZTAMBIDE/Pamplona, HUBERTJEDIN/Bonn (f),STEPHANKUTTNER/Berkeley, CLAUDIO LEONARDI/Florenz,EDWARD SCHOFIELD/London, BRIAN TIERNEY/Ithaca, N. Y.,

BORIS ULIANICH / Neapel, PETER WIRTH / Miinchen

herausgegeben vonWALTER BRANDMULLER

und

REMIGIUS BAUMER

Philosophisches Instrumentarium der Christologie vonTheodoros Studites iiber die Darstelhmg des

menschgewordenen Logos*

GEORG TSIGARAS / WIEN

In der zweiten Phase des Ikonoklasmus, der "scholastischen" nach der Mei-nung von P. Alexander,1 wirkt der Abt des Studiuklosters Theodoros zusam-men mit dem Patriarchen Nikcphoros als einer der Hauptverteidiger derIkonen. Im Gegensatz zu Nikephoros haben die Schriften des Studites einenpolemischen Charakter; man merkt cine breite Bildung,2 die er zur Verteidi-gung der Ikonen, beziehungsweise der Christusbilder, bereitstellt. TheodorosStudites kon/entriert als Bildtheologe seine Argumentation auf die christolo-gischen Probleme. Sein Hauptargument, das auch die gesamte bilderfreundli-che Seite verwendet, ist die Menschwerdung des Logos. Theodoros Studitesbemuht sich sehr, die Inkarnation als Argument fiir die Darstellung Christihervorzuheben, weil Christus als vollendeter Mensch alle menschlichen Ei-genschaften bekam. Deshalb und auf Grund seiner theologischen Richtungverwendet er Argumente wie z.B., daB Christus von einer darstellbaren Mut-ter geboren wurde, eine korperliche Gestalt angenommen hat, sichtbar undgreifbar war und leiden konnte.

Fiir die Verteidigung seiner Argumente bedient sich Theodoros Studitesder Philosophic und besonders des Aristotelismus. Die Orientierung der Kir-chenvater richtet sich in dieser Zeit immer mehr nach Aristoteles, und diearistotelische Logik (Kategorien, Analytik)3 wurde das wichtigste Organon

* Mein Dank gilt Herrn Univ. Prof. Dr. E. Chrysos, loannina, Ilerrn Univ. Doz. Dr.W. Lackner, Wien-Graz, Herrn Univ. Doz. Dr. W. Seibt, Wien und Herrn Dr. E. Ga-millscheg, Wien, die sich bereit erklart haben, das Manuskript dieser Arbeit zu iesen u.dazu wertvolle kritische Bemerkungen beigetragen haben.

P. ALEXANDER, The Patriarch Nicephorus of Constantinople. Ecclesiastical Policyand Image Worship in the Byzantine Empire, Oxford 1958, 189.

2 G. PODSKALSKY, Theologie und Philosophic in Byzanz (= Byz. Archiv 15), Miinchcn1977, 37 f.

3 PODSKALSKY 69. Schon Joh. Damaskenos hatte in der ersten Phase des Ikonoklas-mus die Christologie mit den aristotelischen Beariffen verbunden. Mehr dariiber ALHXAN-

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der bilderfreundlichen Seite fiir die Widerlegung der haretischen Ikonokla-sten. Der methodologischen Orientierung des Joh. Damaskenos an Aristote-les folgen in der zweiten Phase des Ikonoklasmus, der Blutezeit der ikonophi-Icn Theologie,4 auch Patriarch Nikephoros und Theodores Studites.

P. Alexander hat treffend gesagt, daB die drei Antirrhetikoi des Studitescine Einfdhrung in die aristotelische Argumentation dieser Phase des Bilder-streits sind? Schon im Prooimion des dritten Antirrhetikos begrundet Studi-tes seine Meinung iiber das echte Dogma mit Argumenten, die seiner Auffas-sung nach "wahr sind, ohne so kompliziert wie bei Aristoteles zu sein".6 Dasinterpretiert die Auffassung der Kirchenvater uber die sogenannte "Dunkel-heit" (aocupcia) der aristotelischen metaphysischen Aussagen und TO anXovvT;;? nl(Ft€(iK der Kirche.7

Studites verwendet die aristotelischen Kategorien, die ihrn zur Bestarkungseines Hauptarguments verhelfen, na'mlich, daB Christus als vollendeterMensch darstellbar ist. Am Anfang (Antir. Ill, PG 99, 396A) fiihrt er die Ka-tegorien untereinander an und zeigt, daB diese nicht die unfaBbare Gottheitbetreffen, sondern den menschgewordenen Logos.8 Studites beginnt mit demBegriff KaraXiji/HS, der stoischer Herkunft ist, und mit keiner aristotelischenKategorie zu identifizieren ist.9 Er stellt diesen Begriff an den Anfang, weilKaraXtTtyis als Za'sur zwischen der gottlichen und menschlichen Wesenheitfungiert, die Studites als erne wichtige Voraussetzung versteht. Gott ist un-faBbar; mit der Menschwerdung des Logos aber ist der unfaBbare Gott

UHR, 191; H. SCHAEDER, Die Christianisierung der aristotelischen Logik in der byzantini-schen Theologie, in: QcoXoyla 33 (1961) 11 f.; H. HUNGER, Die Hochsprachliche profaneLiteratur der Byzantiner I, Miinchen 1978, 49; L. SIASOS, Ta "Qpia «/vay/tavTiKrft ory ®eoAoy/a TOV 'Iioawtj TOV Aa/naaictjvov, in: 'EntarriftoviinjQco\oyiKtj<{ 2%c;A^v QcaauXoviKiji 27 (1982) 346.

4 C. SCHONBORN, L' icone du Christ. Fondements theologiques elabores entre le Icr etle IIC Concile de Nicee (325-787), (= Paradosis. Etudes de litterature et de theologie an-cicnnes 24), Fribourg 1976, 200 ff.

3 ALEXANDER 191.() Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 389A; P. CHRISTU, Qcodu>po>; Zmvdmji, in:

&pj]aK(vTiK>] 'HtiiKrj 'EyKVK^onaidda 6 (1965) 213.7 PODSKALSKY 69, 101 u. Anm. 439, 440.8 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396A.9 Bei Aristoteles kommt d. Wort KOTOJafi/HS sehr selten vor; man findet es aber sehr

haufig in d. Philosophic d. Stoa (Zeno). Vgl. Zeno, Stoic (JOAN. AB ARMIN I 20). Zur Phi-losophic d. Stoa siehe M. HOSSENFELDER, Die Philosophic der Antike (Stoa, Epikoureis-mus u. Skepsis), in: Geschichte der Philosophic, hrsg. v. W. ROD III, Miinchen 1985, 44-99.Bei d. Kirchcnva'tern d. Ikonoklasmus erscheint auch d. Begriff varaAj/V-w. Vgl. apprftovoiiv TO ilcior KU\ Joh. Damaskenos, Expositio 1 (KOTTER II 7, 7) u. 4(KOTTI-R II 13, 33); vgl. Nikephoros, Antir. Ill, in: PG 100, 313A.

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Mensch geworden.10 Die zweite Kategorie noaov parallelisiert er mitund betont, daB der ajtoaos nach der Menschwerdung rplnrjxvs gewordenist.11 Die Kategorie notov stellt er Jtotorr/s gegenliber.12 Die KategorieKeloftai spiegelt sich in der #eo/y.13 Der Logos ist zwar e^co deaecos, nach derInkarnation aber kann er stehen und sitzen.14 Der Kategorie nov entsprichtbei ihm TOKOS; der menschgewordene Logos unterwirft sich ihr, indem er ineiner Krippe geboren wird.15 Der Kategorie norc entspricht xpovos. Der Lo-gos ist zwar zeitlos, nach der Inkarnation aber 6 ava>Tepos ypovov,dcodeKaerr/s Kara jipoiconr/v qXiKias ylvcrai.16 Welters wird in diesem Zu-sammenhang der Begriff oyfiua genannt. Gestalt (ayr\^d) ist bei Aristoteleseine vierte Art des ttoiav,11 man kann es aber auf die Kategorie e%eiv bezie-hen.18 Hier verwendet Studites jedoch den Begriff ayj]u.a in dem Sinne, daBder Logos eine Gestalt angenommen hat und deswegen darstellbar ist. NachStudites ist die gestaltlose Gottheit in einer menschlichen Gestalt sichtbargeworden.19 Um die Abbildung Christi zu verteidigen, definiert Studitesypafiut] und ayj\iia. Nach seiner Definition ist r] ypa^uur/ /.IJJKOS anXares, etcdvo oriyjucjv Jtepiexoftevov, e% f/s fjpKTai rj entypa<pij.2() Diese Definition istrein euclidisch. Euclides schreibt in seinen "Elementa": r) ypauuii de fifjicosajrAccre?.21 Theodors Definition des Begritfes oyfif.ia lautet: lyr^a de TO etcTpuov ypa^imv rov\ay^icnov ovviarqucvov vcp' ov crcoua TO CK diacpopcova"/j],ua.T(av fioppovficvov KOI TOJICO ncpiopiQoucvov 'O ovvXpiorbs ei ancpiypanros, evpefir/ocrai apa firj ev axr/fian yeyovtuy, fir/de evTona), noXXov ye eineiv ev ocai^axi. 'AAAa urjv ev oyjjuan evpedr/, cosavftpojjios,22 Die Definition von oyi^ia ist wichtig fiir die Argumentation desStudites, weil der Schwerpunkt des Satzes auf dem Begriff aco:ua liegt. 2co/<aist zwar keine eigene Kategorie, wird aber der "Substanz" (ovma) zugeordnet,

10 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396A.1J Aristoteles, Cat. 1 b 28: noaov, olov dlnifflu,12 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396AB.L' Aristoteles, Cat. 1 b 2: olov avaKcimi, KCcfojrai.14 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396AB.15 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396AB; vgl. TO nov, TOJTOV dtjXcorucdv Theod.

Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 401B u. auch Aristoteies, Cat. 1 a 1.16 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396B.17 Aristoteles, Cat. 1 a 11-15.18 Aristoteles, Cat. 1 a 2.19 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396B.

Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 404B.20

21 Euciides, Elem. I (STAMATIS 19; KAYAS 1).22 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 404B.

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Mensch geworden.10 Die zweite Kategorie noaov parallelisiert er mit Jtoaortjsund betont, daB der anoaos nach der Menschwerdung rpixifflys gewordenist.11 Die Kategorie noiov stellt er JIOIOTJJS gegeniiber.12 Die KategorieKeiodai spiegelt sich in der $eow.13 Der Logos ist zwar elja) &eoea>s, nach derInkarnation aber kann er stehen und sitzen.14 Der Kategorie nov entsprichtbei ihm ZOJTOS; der menschgewordene Logos unterwirft sich ihr, indem er ineiner Krippe geboren wird.15 Der Kategorie nore entspricht %pdvos. Der Lo-gos ist zwar zeitlos, nach der Inkarnation aber 6 avwrepos ypovov,dcodeKaerr/s Kara npoKonr/v qXiiclas ylverai.16 Weiters wird in diesem Zu-sammenhang der Begriff oyrj/ua genannt. Gestalt (pyjftia) ist bei Aristoteleseine vierte Art des noidv,17 man kann es aber auf die Kategorie €^€iv bezie-hen.18 Hier venvendet Studites jedoch den Begriff a%f]ua in dem Sinne, daBder Logos eine Gestalt angenommen hat und deswegen darstellbar ist. NachStudites ist die gestaltlose Gottheit in einer menschlichen Gestalt sichtbargeworden.19 Um die Abbildung Christi zu verteidigen, definiert StuditesypafifJL^ und oyjiiia. Nach seiner Definition ist r] ypau/ur] [iijKos aacAares, e/cdvo oriy/utiv 7iepie%6[ievov, e% r/s f/p/crai rj kniypayr}?® Diese Definition istrein euclidisch. Euclides schreibt in seinen "Elementa": r] ypa/uutj de jUijKosajiXares.21 Theodors Definition des Begriffes ffx^ia lautet: 1.^r\^.a de TO e/crptcov ypauuwv TovXayjoxov avviordjuevov v<f>' ov acoua TO e/c 6ia<popa>vayj]^.ai(av juop<povuevov icai rdno) nepiopi^duevov eO ovvXpimbs e! anepiypanros, evpe-dtjoerdi apa utj ev ay^uan yeyovcos, [.ir/de evrdjta), noXXov ye eineiv ev aa>/uan. 'AXXa iur;v ev oyji^ian evpedr/, ft5?avftpconos,22 Die Definition von oxfjfta ist wichtig fiir die Argumentation desStudites, weil der Schwerpunkt des Satzes auf dem Begriff crcbjua liegt. I,a)/uaist zwar keine eigene Kategorie, wird aber der "Substanz" (pvaia) zugeordnet,

10 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396A.11 Aristoteles, Cat. 1 b 28: noaov, oiov dimj%v,12 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396AB.13 Aristoteles, Cat. 1 b 2: oiov bvaxtacu, Ka&tjrat.14 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396AB.15 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396AB; vgl. TO nov, ronov dtjXainKdv Theod.

Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 401B u. auch Aristoteles, Cat. 1 a 1.16 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396B.17 Aristoteles, Cat. 1 a 11-15.18 Aristoteles, Cat. 1 a 2.19 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 396B.20 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 404B.21 Euclides, Elem. I (STAMATIS 19; KAYAS 1).22 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 404B.

Philosophisches Instnonentariwn der Christologic von Theodoras Studiti-t 27 1

die als erste Kategorie bei Aristoteles steht.23 An einer anderen Stclle wirdferner der Begriff oa>^ia von Aristoteles selbst als eine Art der Kategorieovola betrachtet.24 In philosophischen Texten des VII. Jahrhunderts wird dieKategorie ovola in ocojua und aacouarov geteilt.25 Auch Joh. Damaskenosfolgt dieser Teilung und ordnet odyia der Kategorie ovoia zu.26 Nach derFleischwerdung hat der leiblose Logos einen Korper angenommen27 und istdaher abbildbar. Falls er keinen Korper hatte, dann ware er auBer Zeit undRaum, weil das ou>ua von diesen zwei Begriffen definiert ist.28

Eine weitere mcnschliche Eigenschaft, die der menschgewordene Logosbekam, ist die "Sichtbarkeit". In der Argumentation des Studites spielen auchReflexionen zum Verhaltnis von Bild und Wort, von Sehen und Horen einebedeutsame Rolle. Studites folgt eincm Topos der griechischen Theologie,nach dem der &jypd<pos und der Xoyoypd<pos dieselbe Bedeutung und die-selbe Wiirde in der Kirche haben.29 Diese Bedeutung kommt aus der litera-risch-rhetorischen Tradition der klassischen Epoche. Plutarch uberliefert unsdiese Behauptung als Simonides-Ausspruch. Nach Plutarch bezeichnete Si-monides die Malerei als schweigende Dichtkunst, die Dichtkunst als Male-rei.30 Wiederum bei Plutarch finden wir eine weitere Erwahnung dieser Anti-these des Simonides: die Malerei bedarf der Dichtkunst so vvenig wie dieseder Malerei; beide Kiinste brauchen einander nicht.31 Diese BemerkungPlutarchs ist fur unser Thema wichtig, zumal sie ein hilfreiches Argument furdie ikonophilen Theologen darstellte. Beide Kiinste, Dichtung (Wort) und

23 Aristoteles, Cat. 1 b 27 f.Aristoteles, Cat. 4 b 23 f.: owe^es dc olov jpnuui], kmtpavtia,

25 M. ROUECHE, Byzantine Philosophical Texts of the Seventh Century, in: Jb. Osterr.Byzant. 23 (1974) 76; M. ROUECHE, A Middle Byzantine Handbook of Logic Terminology,in: Jb. Osterr. Byzant. 29 (1980) 93.

26 Joh. Damaskenos, Dialec. 10 (Konr.R I 78, 128-133); weitere Erwiihnungen vgl.Joh. Damaskenos, Dialec. 4, 6, 10, 31 (KOTTER I 59, 66, 78, 80, 94); Expositio 4 (KOTTER II,12, 2-5).

27 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 397B.28 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 401B; ep. II 190, in: PG 99, 1580CD; Jamben

33 (SPECK 4, 181).29 H. v. CAMPENHAUSEN, Die Bilderfrage als theologisches Problem d. alien Kirche, in:

ZTK 49 (1952) 45.30 Plularchos, Quaest. Conv. IX 15, 748A (HUBERT 333, 19-21). Schon . Vristoteles

kennt dieses Verhaltnis v. Bild u. Wort: Aristoteles, Po. 1447 a 20-23, 1448 a 24 25, 1460 b6-11. Dasselbe treffen wir bei Ps.-Longinos, De subl. 15,77 (PRICKARD 3-8); vgl. G. LANGE,Bild u. Wort. Die katechetische Funktionen d. Bildes in d. griechischen Theologie d. sech-slen bis neunten Jh., Wiirzburg 1968, 16 f. Vgl. ferner Plutarchos, De glor. Ath' .n. 3, 346 1.(NACHSTADT 125, 11-13).

31 Plutarchos, Quaest. Conv. 748A (HUBERT 334, 1-2); vgl. LANGE 18.

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Malerei (Bild) sind selbsta'ndig, von einander unabhangig, und konnen des-wegcn mil derselben Bedeutung und demselben Wert in der Kirche fungie-ren. Daraus ergab sich ein Argument fur die Verteidigung der Christusbilder.

Die ikonophilen Theologen - die Beniitzer dieses Axioms - haben es nichtdirekt aus der nichtchristlichen Tradition ubernommen, es wurde ihnen viel-mehr durch die Theologen des IV. Jahrhundcrts und besonders durch dieAutoritat Basileios' des GroBen vermittelt, wie G. Lange gezeigt hat.32 Basi-leios hat als erster diesen Topos mit der Theologie der Bilder verbunden: ayap o Xoyos TT/S- toropias dia rfjs aKofjs jraplorrjm, ravra ypapucrj oiconmaadia Tfjs fUfirjffecos cW/cvucr;.33

Wie andere ikonophile Theologen34 vervvendet auch Theodores Studitesden Gedanken des Basileios, urn zu zeigen, daB Bild und Wort die gleicheOberzeugungskraft haben.35 Horen und Sehen gehoren eng zusammen, o yapTO ev avaipcbv, avvavaiptjaeie. Jiavrcos Kal TO rfarcpov.36 Studites versteht dieBilder als Biichcr fiir die Augen. Das Evangelium (Wort) wird als eine Art"Bild" verstanden; ein Bild setzt das Wort fort und bekraftigt es mit anderenMitteln.37 Denn I'aov otyews jj a/co?/.38 Er schreibt Bild und Wort eine ahn-liche Funktion zu; beide stellen Christus dar. Ein Bild stellt Christus durchdie Farben dar39 und das Wort dia y^aprov Kal weAav?/?.40 "Deshalb", schreibtL. Koch, "ist das Bild fiir die Verkiindigung des Glaubens von derselben Be-deutung wie das Wort."41 In Ubereinstimmung mit der kirchlichen Lehre halt

32 LANGE 15.33 Basileios, Homil. 19, 2, in: PG 31, 509A u. auch 17,3, in: PG 31, 489AB. In den Ho-

milien Basileios' des GroBen treffen wir zum ersten Mai solche bilderfreundlichen Aus-driicke, auch in hezug auf d. Schema Bild und Wort; vgl. LANGE 13; E. KITZINGER, TheCult of Images in the Age before Iconoclasm, in: DOP 8 (1954) 136; O. DEMUS, Two Pa-laeologan Mosaic Icons in the Dumbarton Oaks Collection, in: DOP 14 (1960) 96-109.Zum Thema Ikonologie d. Basileios vgl. A. GLAVINAS, A/ ncpl ciicdvaw Id ecu mv Mcyd\ovBaaiXctov, in: Tpj^op^ llaXaum 55 (1972) 79-87.

j4 Auch nach Patriarch Nikephoros bezieht sich d. gemalte Bild auf d. Evangelium;vgl. Nikephoros, Antir. Ill, in: PG 100, 381C. In d. Schriften des Nikephoros finden wir"die deutlichste Erorterung des Problemkreises Bild und Wort" u. besonders in Antir. Ill,in: PG 100, 376A-385B u. Apologet. in: PG 100, 748A-749C; vgl. LANGE 205 u. Nikepho-ros, Adv. Epiph. VII (PITRA, Spicilcgium Solesmense IV, Paris 1858, 313 f.).

35 Theod. Studites, Antir. I, in: PG 99, 340D, 352A; Refut. in: PG 99, 445D; ep. II 36,in: PG 99, 1217C; ep. II 171, in: PG 99, 1537C.

36 Theod. Studites, Antir. I, in: PG 99, 348C.37 LANGE 14.38 Siehe Anm. 36.M Theod. Studites, Antir. I, in: PG 99, 340D: dia notKiXwv xpcondraw.4(1 Ebd. 340D.41 L. KOCH, Zur Theologie d. Christusikone, in: Benedikt. Monatsschr. 19 (1937) 384.

Pliilosopliixchi'.'i Instmmentarium der Chrixtologii- von Theodoras Sluditcs 273

Stiidites nicht die Materie, durch die sich Gott geoffenbart hat, als solclie fiirwichtig, zumal jegliche Materie dieselbe kvapycia - evidentia - hat, sonderndie Hinwendung von der Materie zu Gott.42 Man bleibt nicht in der Materiewie bei den Fleiden, sondern geht zum Archetyp iiber.4-1

Man kann daraus schlieBen, daB Studites mil der gleichen Bewertung vonBild und Wort auf die Behauptung der Bilderfeinde antwortet, nach der dasvvahre Bild Christi nur das Hvangelium (Wort) sei.44

In diesem Zusammenhang kommt es weiters zur Frage einer Hierarchisie-rung des Sehens und des Horens bei Theodoros Studites. Auch das ist wie-derum ein Topos der griechischen Philosophic der klassischen Rpoche; wirfinden ihn in der vorsokratischcn Philosophic und bei Aristoteles.

Dieses Argument vvurde auch in der Theologie des Ikonoklasmus angc-wendet. Schon Patriarch Germanos45 und Johannes Damaskenos46 (in der er-sten Phase), sowie Patriarch Nikephoros47 und Theodoros Studites haben be-tout, daB die Bilder kraftiger und iiberzeugencier sind als das Wort. Fiir L.Koch ist die Obernahme des Vorranges des Sehens "eine liigcnart des grie-chischen Geistes, welche auch der Verteidigung der Bilderverehrungdiente".48

Um den Wert der Bilder hervorzuheben, nimmt Theodoros sogar einenWiderspruch zur obigen These von der Gleichwertigkeit von Bild und Wort inKauf, wenn er schreibt: "Oi/,1/? aicofjs nporepa Kai rf] iteoci rov TOJTOV KOI rf]

r]ij!€i. 1 Iporcpov yap rls idcov n, TO opa&ev

42 Theod. Studites, Amir. I, in: PG 99. 344C; vgl.LAN(ii-:22.43 Basileios, De Spiritu Sancto 18, in: PG 32, 149C.44 Theod. Studites, Antir. I, in: PG 99, 344C, 348B, 349D-352A.45 Germanos, Ep. ad Jo. Synad. in: PG 98, 160B; vgl. II.-G. BF.CK, Kirche u. theologi-

sche Literatur im byzantinischen Reich, Miinchen 1959, 300.4(1 Job. Damaskenos, Or. Ill 12 (KorrER III 123-124. 1-35); Or. 17 (KoTTF.u III 93, 1-

23); vgl. G. LANGI-, Biid 123, 127; H.-G. BECK, Von d. Fragwiirdigkeit d. Ikone (-Siteungsber. Bayer. Akad. d. Wiss., Phi l . - Hist. Klasse, Jg. 1975, Heft 1) Miinchen 1975,16,

47 Nach Nikephoros ist das Sehen unmittelbarer u. iiberzeugender als d. Horen, weild. Sehen eines Bildes direkt zum Nof>v I'iihrt: icul TO OTITIKW TOV UKOIKITIKOV waAAovdtaKplvcTou KKi jrpov x'taTiv m tjtaywybv nXc'oi' r/u Nikeplioros. Adv. Epiph. IV (PiTRA,Spicilegium Solesmense IV, Paris 1858. 302): oyi\- fkw//v ovvrowmp,-. n Kai cwictScatcpaNikephoros, Apologet. in: PG 100, 748D, 749A; vgi. Nikephoros, Amir. Ill, in: PG 100,380D-381A; LANGE 209 f., 213. Die Synode v. Niza'a (787) iiat es klarer formuliert:>l ckfav rov'xdyov MANS! 13, 20C, !88(^D; vgl. LANGE 162 f.

48 KOCH 386.49 Theod. Studites, Amir. Ill, in: PG 99, 392A.

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Einen weiteren Topos der antiken Philosophic iibernimmt Theodores Stu-dites, wenn er sagt: Kal rfj deaei TOV mnov.50 Damit kniipft er an Aristotelesan, der die Uberlegenheit des Gesichtssinnes iiber den Gehorsinn aus der Po-sition der Sinnesorgane ableitet (die Augen stehen am Kopf frontal, wahrenddie Ohren seitlich angebracht sind).51 Das aristotelische (palverai nporepovdice TO rr]v oijnv nporepeiv rijs aKofji bezieht sich auf den Blitz; es betont dieLangsamkeit des Donners, den man erst hort, nachdem man den Blitz gese-hen hat.52 Die Phrase atiy&rjriiaj avriXr/tyis ist so zu verstehen, daB man zuerstetwas sieht und erst dann das Gesehene vom Ohr iibernommen wird.53 Studi-tes verpflanzt dieses Argument in den Bereich der Bibel. Die ProphetenIsaias und Ezechiel haben zuerst den Herrn gesehen, und erst dann folgte dasWort.54 Audi die Apostel haben Christus zuerst gesehen und dann das Evan-gelium geschrieben.55 G. Lange hat mit Redit betont, daB Studites auch indiesen Satzen, wie keiner vor ihm, mit Klarheit den Primal des Sehens ge-geniiber dem Horen direkt und undialektisch auf die Heilige Schrift iiber-tragt.56

Hierher gehort ein weiterer Topos aus der griechischen Philosophie. NadiStudites ist das Auge zuverliissiger als das Ohr KCCI otpdatybs fiaprv^ aicofjsafyomordrepos.51 Diese Aussage finden wir mit denselben Worten zum er-sten Mai bei Herakleitos und spater in der klassischen und hellenistischenphilosophischen Tradition.58 Die Kirchenvater59 ubernehmen das Argument,

50 Ebd.392A.51 Aristoteles, HA 496 b 12-14: 'OiptiaXftow KOI fWKTrjpa KM yXatnav, cm ravrb Kal

ch m jipoadiov f.%cr TJJV de «/co?/v Kal m aladtjnjptov abrijs Kal ra ana CK TOV nXayiov}icv; vgl. Aristoteles, PA 656 b 26-31.

52 Das ist eine Meinung, d. auch Ps.-Kaisarios in seinen "Erotapokriseis" bezeugt; vgl.LANGE 209. Auch Nikephoros verwendet diese Stelle d. Aristoteles; vgl. Aristoteles, Mu.395 a 14-18; Nikephoros, Apologet. in: PG 100, 740D; ALEXANDHR 211, Anm. 2; LANGE209. Nach Joh. Damaskenos kommt d. Gesichtssinn an d. erste Stelle: vgl. Job. Damaske-nos, Expositio 32 (KOTTER II 83, 7-13).

53 Vgl. oben Anm. 49.54 Isaias 6, 1; Ezechiel 10, 1.55 Theod. Studites, Antir. Ill, in: PG 99, 392AB.56 LANGE 229.57 Theod. Studites, ep. II 72, in: PG 99, 1304C; BECK, Fragwiirdigkeit 18.58 Heracleitos, Frg. B lOla (DIELS-KRANZ I 173, 12-16); vgl. Herodotos, Hist. I 8

(HUDE 10-11); Aristoteles, Insomn. 460 b 20; Aristoteles, Metaph. 1011 a 33; Philo, Spec.Leg. IV 60 (MOSES V 186, 4-13); Vit. Mos. I 274 (ARNALDEZ, MONDESERT, POUILLOUX IV154, 31 f.).

59 Clemens Alexand. Extr. ad Theodot. VI (SAGNARD SC 23, I 60); Jo. Chrysostomos,In Matth. XX 3, in: PG 57, 290-291; Kyrill v. Hieros. Cat. Myst. I 1 (PIEDAGNEL SC 126, 82,

Philosophisches Instrumentanum der Christologie von Theodoras Siuditcs 275

und zur Zeit des Ikonoklasmus ist es ein Topos in der Ikonologie der bilder-freundlichcn Seite.60

Nun stellt sich die Frage, 1. woher Studites Aristoteles und die Philosophickennt, 2. wie er Aristoteles verwendet und welchen Wert er ihm in seinenSchriften zuerkennt.

1. Sicherlich kennt Studites die Philosophic aus seinem Bildungsgang. DasZeitalter des Ikonoklasmus bietet in diesem Bereich die elementare Bildung(Grammatik, Bibel, Rhetorik), die Lehre der Kirchenvater - die Theodoressehr ausfiihrlich studierte61 - und auch Philosophic.62 Wie seine Zeitgenosscn,die Patriarchen Tarasios und Nikephoros, hat auch Theodores Studites dieseBildung genossen.63 Die Nachricht der Vita des Nikephoros, welche uns tiberdessen philosophische Bildung berichtet, gilt wahrscheinlich auch fiir Theo-doros Studites.64 Die Philosophic (Aristoteles) spielte in der Zeit des Ikono-klasmus fiir einen Mann der Kirche eine bedeutsame Rolle, weil ein gutesphilosophisches Studium die Voraussetzung und zugleich ein vvichtiges Orga-non fiir das Verstandnis der Terminologie der Dogmen der Orthodoxie wa-ren.65 Die drei Viten des Studites berichten iiber sein Philosophiestudium;die dritte aber betont, da8 er sehr gerne Philosophic studiert hat.66 DieseEinstellung des Studites der Philosophic gegeniiber bedeutet, dafi er nichtnur oberflachliche Kenntnisse daruber hatte, sondern, wie wir oben gezeigthaben, diese auch eingehend studierte, und zwar mit GewiBheit durch private

4); Gregorius Nyssenus, Cant. Or. VII (JAEGER VI 16, 18-19); Theodoretos Kyrros, Hist.Rel. in: PG 82, 1284A.

6(1 Germanos, Ep. ad Jo. Synad. in: PG 98, 160B; Joh. Damaskenos, Or. I 17 (KOTTERIII 93, 1-5); Nikephoros, Antir. Ill, in: PG 100, 380D-381A; Nikephoros, Apologet. in: PG100, 748D-749A; Nikephoros, Adv. Epiph. IV (PITRA, Spicilegium Solesmense IV, Paris1858, 301 f.); ebd. VII 313 f.; auch in d. Refutatio, f. 273V, vgl. ALEXANDER 211, Anm. 3. Zudiesem Thema vgl. auch CAMPENHAUSEN, Bilderfrage 46 f.

61 B. LATYSCHEV, Vita S. Theodori Studitae in codice Mosquensi musei Ruminazo-viani No 520, in: Vizant. Vrem. 21 (1914) 264, V. 26-27.

62 P. LEMERLE, 'O npanm Bv^avnvbs Ovfiavia/nm. "Styieuoaeis KUI mxpanpijacK yiaTtjv CKJialdtvoij KM jraidcta arc BVL,UVTIO ano r/v ap^tv cm- rbv 10° at. (= MET. M.Nvora!:,onoi)\[)v-Y[c\<:Kidov), Athen 1981, 93, 111; A. MOFFATT, Schooling in the Icono-clastic Centuries, in: Iconoclasm, hrsg. v. A. BRYER - J. HERRIN, Birmingham 1977, 85-92.

63 LEMERLE, Owiavumos 72, 118-119.64 LEMERLE 118-119.65 H.-G. BECK, Bildung und Theologie im friihma. Byzanz, in: Polychronion, Festschr.

f. F. Dolger, hrsg. v. P. WIRTH, Heidelberg 1966, 77 f., 81.66 Michael Monachos, Vita A, in: PG 99, 117D-120A; Michael Monachos, Vita B, in:

PG 99, 273BC; en KCU tpiXoaoiplcK cl'xero, >;v d>] Kal fiaXXov tjpa B. LATYSCHEV, Vita C, in:Vizant. Vrem. 21 (1914) 260.

276 Georg Tsigaras

Lehrveranstaltungen oder durch private Lektiire.67 Die philosophischenTexte, die Studites (wie auch Patriarch Nikephoros) hauptsachlich studierte,waren die des Aristoteles. Mit Recht hatte P. Alexander diese Phase "schola-stisch" genannt, in der die ikonophile Seite versuchte, fur die Ikonen Christ!mittels der Terminologie der aristotelischen Logik zu argumentieren, obwolilwir nicht wissen, ob sie die Texte des Aristoteles im Original oder nur ausHandbiichern kannte. Wichtig aber bleibt, daB die aristotelischen Kategorienden Ikonophilen halfen, Argumcnte gegen die Christologie des Kaisers Kon-stantin V. zu finden. Ebenso wichtig ist auch, daB die Ikonenverteidiger unddie Humanisten derselben Partei angehorten.68

Die Frage schlieBlich, ob in dem beruhmten Scriptorium des Studiuklo-sters originale Texte des Aristoteles kopiert wurden, kann derzeit nicht be-antwortet werden. Zwar empfiehlt Studites dem Monch Naukratios, Philoso-phic zu studieren, um die ha'retischen Behauptungen widerlegen zu konnen,69

doch sind die Handschriften, die aus dieser Zeit (Ende VIII. - Anfang IX. Jh.)bis heute erhalten sind, zahlenmassig sehr gering und ein Aristoteles-Codexbefindet sich nicht unter ihnen.70

2. Was schlieBlich die Frage der Bewertung der Philosophic seitens desStudites betrifft, konnte man sagen, daB schon Joh. Damaskenos in der erstenPhase des Ikonoklasmus seine theologische Lehre mit Hilfe der Bibel, derKirchenvater und der aristotelischen Philosophic aufbaute.71 Auch Nikepho-

67 BECK, Bildung 78. Ignatios Diakonos, der Biograph d. Nikephoros, berichtet unsiiber eine private Weiterbildung d. Nikephoros in d. Zeit, als er unter Tarasios im kaiserli-chen Sekreton diente. Er hatte dort Philosophic studiert; vgl. BECK, Bildung 80. Wahr-scheinlich konnen wir dieses auch f'iir Theodoras Studites vermuten.

68 LEMERLE, Ovuawaum 120. DaB es auch schon auf Seiten der Ikonoklasten Huma-nisten gab, also Gelehrte, d. sich mit d. klassischen Literatur u. Philosophic beschaftigtcn,sucht neuerdings P. SPECK nachzuweisen, so zulct/.t vor allem in seinem Aufsatz "Ikono-klasmus und d. Anfange d. Makedonischen Renaissance", in: Varia I (IIOIKIAA BY-ZANTINA 4), Bonn 1984, 175-210.

69 Theod. Studites, ep. 149, in: PC, 99, 1084BC.70 Die Hss., d. sich aus dieser Zeit erhalten haben, sind alle biblischen u. theologi-

schen Inhalts. Mehr iiber diese Hss. d. IX. Jhs. bei N. ELEOPULOS, TI Btft^o&iJKt] KUI rbf>ifl\ioypa<piKm> ifryaanjpiov n/v Mow/v TMV 'Zrovdlov, Athen 1967; B.L. FONKIC, Scripto-ria Bizantini. Risultate Prospettive clella Ricerca, in: Rivista di Studi Bizantini eNeoellenici 17-19 (1980-1982) 73-118. N.F. KAVRUS, Studijskij skriptorij v IX v. (po ma-terialam rukopisej Moskvy i Feningrada), in: Vizant. Vrem. 44 (1983) 98-111; zu Aristo-teles-Hss. siehe: Aristoteles Graecus. Die griechischen Manuskripte des Aristoteles, unter-sucht u. beschrieben von P. MORAUX, D. HARLFINGER, J. WIESNER, Berlin-New York 1976,I. Alexandrien-Fondon (Peripatoi 8).

71 HUNGER, Literatur 49; N. MATSUKAS, Qiboaotpla nal Aoyfiarunj AidaoKaXla rov'loidwow Aauamtjvov, in: 'EinmrjuortKt; 'Ejrcr^pi? 0roAoy/A.v/v 2%oA?/v QcaaaXoviK/i1; 14(1969)253-254.

Philosophisches Instrumentarium der Christologie von Theodoras Studites 277

ros verwendete die aristotelischen Kategorien, soweit sie ihm niitzlich wa-ren.72 Theodores Studites war derselben Meinung. Aus den oben angefuhrtcnStellen geht hcrvor, daB er von der Philosophic und speziell von Aristotelesohne Bedenken Gebrauch macht.73 Aus dem Text aber erfahrcn wir, daB Ari-stoteles fur ihn keine theoretische und theologische Autorita't ist, sondernseine Philosophic fiir Theodores Studites nur dienende Funktion hat und ihmein Instrumentarium zur Verteidlgung der Bilder an die Hand gibt. Die Bil-derfreunde verbinden die Philosophic mit der Ikonologie.74 Studites aber, wieauch die beiden genannten Kirchenvater, verwendet die Philosophic nur, umseine Argumente aus der aristotelischen Logik zu erganzen. Was er von derprofanen Philosophic iibernimmt, ist vom heidnischen Hintergrund gereinigtund dient allein der kirchlichen und orthodoxen Wahrheit.73 Die Bibel unddie Lehre der Kirchenvater bleiben als einzige Autorita't.76

72 M. J. BAUDINET. La relation iconique a Byzanz an IXC siecle d'apres Nicephore iePatriarche: un clestin de 1'aristotelisme, in: Les Etudes Philosophiques 1 (1978) 103.

73 BAUDINET 103.74 Ebd. 103./s Dasselbe finden wir bei Job. Damaskenos. Zu diesem Thema siehe SIASOS, 'Opus.

357.76 BAUDINET 103.

BIBLIA SLAVICANachdrucke altester Ausgaben slawischer und

baltischer BibeliibersetzungenHerausgegeben von Reinhold Olesch und Hans Rothe

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