Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1996 -2010

18
Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 183 J. Eur. Orch. 43 (1): 183 200. 2011. Hermann Daiß und Manfred Hennecke Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1996 - 2010 Keywords Orchidaceae; Germany, Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis; distribution; ecology; endangerment; protection. Summary Daiß, H. & M. Hennecke (2011): Orchids in the Rems-Murr-District – Addendum 1996 - 2010.- J. Eur. Orch. 43 (1): 183-200. The orchid-findings in Rems-Murr County between 1996 and 2010 were listed to give an actual overview since the first report in 1987. In this industrialized area NE of Stuttgart more than 80% of the orchids were found in nature protected areas. These areas have to be well managed to ensure that orchids can be seen by the next generations. Zusammenfassung Daiß, H. & M. Hennecke (2011): Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1996 - 2010.- J. Eur. Orch. 43 (1): 43 (1): 183-200. Die Orchideen-Fundorte im Rems-Murr-Kreis von 1996-2010 werden aufgelistet. Die Angaben für den Landkreis werden damit zum 4. Mal aktualisiert. Wieder muss festgestellt werden, dass über 80% der Orchideen- Fundorte in Naturschutzflächen liegen. Die richtige Pflege dieser Naturschutzflächen, d. h. die Verhinderung der Verbuschung, ist entscheidend, ob die nächsten Generationen noch Orchideen im Landkreis finden werden. Die finanzielle Unterstützung von 5 DM (heute 2,50 Euro) pro Stunde für diese ehrenamtliche Tätigkeit wurde vom Land Baden-Württemberg seit 1970 nie angepasst, so dass heute nicht einmal die Reparaturkosten der Maschinen abgedeckt sind. Zusätzliche Bürokratien erschweren heute das Engagement von hilfsbereiten Naturschützern. * * *

Transcript of Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1996 -2010

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 183

J. Eur. Orch. 43 (1): 183 – 200. 2011.

Hermann Daiß und Manfred Hennecke Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1996 - 2010 Keywords Orchidaceae; Germany, Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis; distribution; ecology; endangerment; protection. Summary Daiß, H. & M. Hennecke (2011): Orchids in the Rems-Murr-District – Addendum 1996 - 2010.- J. Eur. Orch. 43 (1): 183-200. The orchid-findings in Rems-Murr County between 1996 and 2010 were listed to give an actual overview since the first report in 1987. In this industrialized area NE of Stuttgart more than 80% of the orchids were found in nature protected areas. These areas have to be well managed to ensure that orchids can be seen by the next generations. Zusammenfassung Daiß, H. & M. Hennecke (2011): Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1996 - 2010.- J. Eur. Orch. 43 (1): 43 (1): 183-200. Die Orchideen-Fundorte im Rems-Murr-Kreis von 1996-2010 werden aufgelistet. Die Angaben für den Landkreis werden damit zum 4. Mal aktualisiert. Wieder muss festgestellt werden, dass über 80% der Orchideen-Fundorte in Naturschutzflächen liegen. Die richtige Pflege dieser Naturschutzflächen, d. h. die Verhinderung der Verbuschung, ist entscheidend, ob die nächsten Generationen noch Orchideen im Landkreis finden werden. Die finanzielle Unterstützung von 5 DM (heute 2,50 Euro) pro Stunde für diese ehrenamtliche Tätigkeit wurde vom Land Baden-Württemberg seit 1970 nie angepasst, so dass heute nicht einmal die Reparaturkosten der Maschinen abgedeckt sind. Zusätzliche Bürokratien erschweren heute das Engagement von hilfsbereiten Naturschützern.

* * *

184 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

1. Einleitung Es hat lange gedauert, bis wir wieder eine Übersicht über die Orchideen im Rems-Murr-Kreis verfassen konnten. Während früher alle Daten mühsam eingesammelt werden mussten, entweder auf Zetteln oder mündlich (man musste ein persönliches Netzwerk haben, was Dr. Scheerer hatte, um an die Daten ranzukommen), stehen heute moderne Erfassungshilfen im Internet zur Verfügung (elektronische Netzwerke). Mit einer solchen Hilfe konnten viele Daten erfasst werden, so dass wieder ein repräsentativer Überblick geschaffen werden kann. 2. Datengrundlage naturgucker.de ist eine web2-basierende Datenbank-gestützte Kartierhilfe, an deren Entwicklung einer der Autoren (MH) maßgeblich beteiligt war. Mit solchen Internet-Programmen können Gebiete eindeutig definiert und umgrenzt, bzw. Fundorte punktgenau angegeben werden. Mit dem Beginn der landesweiten Pflanzenkartierung durch das Staatliche Naturkundemuseum in Stuttgart im Juni 2008 werden Pflanzen nicht nur in jedem Messtischblatt-Quadranten kartiert, sondern jede Art muss pro Messtischblatt-Quadrant einmal referenziert werden. Das bedeutet, der Fundort muss mit seinen Koordinaten zusammen mit Höhe über NN erfasst werden. Des Weiteren wird eine so genannte Unschärfe angegeben, die aussagt, wie weit der Fundort sich ausdehnt. Genau das ist mit naturgucker.de möglich, gebietsgenau und TK-Quadranten basierend. Damit ist nun möglich, dass jederzeit Pflanzenlisten pro TK-Quadrant generiert werden können. Solche Fundorte können auch von mehreren Beobachtern kooperativ gemeinsam genutzt werden. Das System lässt zwar auch übereinander liegende Fundort zu, doch macht dies in der Regel keinen Sinn. Ausnahme wären beispielsweise kleinere Pflanzen-Biotope in größeren Vogelbeobachtungs-gebieten. Im Rems-Murr-Kreis ist der Biotop-Atlas des Landkreises eine gute Grundlage für eine solche Gebietseinteilung. Mit diversen implementierten Recherche-Hilfen von naturgucker.de wurden zum ersten Mal die Angaben im Rems-Murr-Kreis ausgewertet.

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 185

2.1 Auswertung der Orchideen-Wuchsorte in www.naturgucker.de Es wird darauf hingewiesen, daß Cypripedium calceolus L. und andere bedrohte Arten nicht über diese Datenbank recherchiert werden können, weil die Ortsangaben für Dritte gesperrt sind. Für wissenschaftliche Auswertungen werden gesperrte Daten auf Anfrage von den Betreibern der Datenbank freigegeben. Aceras anthropophorum Juni 2010 ehemaliger Weinberg an der Rems Prehl / Schöffler Mai 2010 ehemaliger Weinberg an der Rems Hennecke / Schöffler Juni 2005 ehemaliger Weinberg an der Rems Prehl Cephalanthera damasonium Juni 2010 Sulzbuckel Patrick LSG Vorderer Kappelberg Hennecke / Merou NSG Hinterer Kappelberg Hennecke / Merou Mai 2010 ehemaliger Weinberg an der Rems Hennecke / Prehl / Schöffler NSG Sommerrain Hennecke Streuobstwiese Altenberg Hennecke Sonnenberg Schlüter NSG Jägerhölzle Hennecke ND Steinfelsen Hennecke August 2009 Hinter dem Sumpf zu Waiblingen Patrick Mai 2009 NSG Jägerhölzle Hennecke / Prehl NSG Sommerrain Hennecke Cephalanthera longifolia Juni 2010 ND Haselstein, 100 Ex. Hennecke Mai 2010 NSG Jägerhölzle, 10 Ex. Hennecke Mai 2009 ND Haselstein , 50 – 80 Ex Prehl / Hennecke NSG Jägerhölzle Hennecke Mai 1995 ND Haselstein, 80 Ex Hennecke Dactylorhiza fuchsii Juli 2010 Wegkreuzung Steinbach-/Tonholzweg Hennecke / Prehl Juni 2010 Feuchtgebiet Bühlhau Patrick ND Feuchtwiese im Bärenbachtal Schöffler ND Oberholz, ca.1000 Ex. Hennecke ND Eulengreut Hennecke Mai 2010 ND Lutzenberger Heide Hennecke Juli 2009 ND Oberholz, ca. 1000 Ex. Hennecke Juni 2009 NSG Sommerrain, 10 Ex. Prehl

186 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

Mai 2009 Motocross-Gelände Hennecke Juni 1995 ND Hölzle Hennecke Dactylorhiza incarnata Juni 2010 NSG Rehfeldsee, ca. 1500 Ex. Hennecke / Merou Dactylorhiza majalis Mai 2010 Streuwiesen bei Mannenberg, 200 Ex. Hennecke Schadberger Quellmoor Hennecke NSG Wiesen N Menzlesmühle Hennecke /Merou NSG Streuwiesen an der Schw. Rot Hennecke / Merou Motocross-Gelände Hennecke / Merou / Prehl NSG Jägerhölzle Prehl ND Feuchtwiese im Bärenbachtal Merou / Schöffler August 2009 Hartwald Patrick Mai 2009 Wiesen bei Menzles, 200 Ex. Prehl Schadberger Quellmoor, 50 Ex. Prehl Rottal beim Hagerwald-Stausee, 150 Ex. Prehl Juli 2009 Wiesentäler bei Menzlesmühle Merou Juni 2009 NSG Sommerrain, 50 Ex. Prehl April 2008 Wiesentäler bei Menzlesmühle Merou Epipactis atrorubens Juli 2009 NSG Sommerrain, 2 Ex. Prehl Juli 2008 NSG Sommerrain Hennecke Epipactis helleborine Juli 2010 Streuobstwiese Altenberg Schöffler Zumhofhohlweg Schöffler Juni 2010 Streuobstwiese Altenberg Patrick / Schöffler Mai 2010 NSG Sommerrain Hennecke August 2009 Hartwald Patrick Roter Stich Patrick Juli 2009 Mammutbäume bei Welzheim Patrick August 2008 Mammutbäume bei Welzheim Patrick Nördlich der Kreuzeiche Patrick Juni 2008 Roter Stich Patrick Epipactis muelleri Juli 2009 NSG Sommerrain, 15 Ex. Prehl Juli 2008 NSG Sommerrain, 20 Ex. Hennecke Epipactis leptochila Finder haben die Nominatart angegeben, es handelt sich aber mit größter

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 187

Wahrscheinlichkeit auch um subsp. neglecta (s.a. S. 193). Juli 2010 Königsbronnwald Schöffler ehemaliger Weinberg an der Rems Prehl Mai 2009 ehemaliger Weinberg an der Rems Prehl Juli 2008 ehemaliger Weinberg an der Rems Prehl Juni 2005 ehemaliger Weinberg an der Rems Prehl Epipactis palustris Juni 2010 Motocross-Gelände Schöffler NSG Rehfeldsee Schöffler Mai 2010 ND Lutzenberger Heide Hennecke Motocross-Gelände Hennecke Juli 2009 NSG Sommerrain, 150 – 200 Ex. Prehl / Merou Rottal beim Hagerwald-Stausee, 100 Ex. Merou Juli 2008 NSG Sommerrain, 500 Ex. Hennecke Epipactis purpurata August 2009 Roter Stich Hennecke Stendelkurve an der L 1080 Schöffler Oktober 2008 Hochberger Rain Hennecke Gymnadenia conopsea Juli 2010 Motocross-Gelände Schöffler NSG Roter Burren Schöffler Juni 2010 ND Hölzle Hennecke / Prehl LSG Vorderer Kappelberg Hennecke / Merou NSG Hinterer Kappelberg Hennecke / Merou Mai 2010 ND Lutzenberger Heide Hennecke NSG Jägerhölzle Hennecke Juli 2009 NSG Sommerrain, 50 - 200 Ex. Prehl / Merou Juni 2009 NSG Roter Burren Hennecke August 2008 NSG Roter Burren Hennecke Juli 2008 NSG Sommerrain, 200 Ex. Hennecke Gymnadenia odoratissima Juli 2010 Motocross-Gelände Schöffler NSG Roter Burren Schöffler August 2008 NSG Roter Burren,150 Ex. Hennecke Juli 2008 NSG Sommerrain, 1 Ex. Hennecke Himantoglossum hircinum Mai/Juli 2010 ehemaliger Weinberg/Rems Hennecke / Prehl/ Schöffler Juni/Juli 2010 Streuobstwiese Altenberg Schöffler Mai 2009 ehemaliger Weinberg an der Rems, 25 Ex. Prehl

188 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

Juli 2008 ehemaliger Weinberg an der Rems, 6 Ex. Prehl Mai 2005 ehemaliger Weinberg an der Rems, 40 Ex. Prehl Listera ovata Juni 2010 Streuobstwiese Altenberg Schöffler ND Hölzle Hennecke / Prehl / Schöffler Sonnenberg Schlüter ND Bühl Hennecke LSG Vorderer Kappelberg Hennecke / Merou NSG Hinterer Kappelberg Hennecke / Merou Mai 2010 ND Lutzenberger Heide Hennecke NSG Sommerrain Hennecke Streuobstwiese Altenberg Hennecke NSG Jägerhölzle Hennecke / Merou / Prehl Motocross-Gelände Hennecke / Merou Magerwiese unterhalb Jägerhölzle Hennecke / Merou NSG Roter Burren Hennecke ND Oberholz Hennecke ND Kalte Herberge Hennecke Juni 2009 NSG Roter Burren Hennecke NSG Sommerrain Prehl Mai 2009 NSG Sommerrain Hennecke NSG Jägerhölzle, 100 Ex. Hennecke Motocross-Gelände Hennecke NSG Roter Burren Merou 2 Ex. Schadberger Quellmoor Prehl Sonnenberg Schlüter April 2009 ND Hölzle, 50 Ex. Prehl Juni 2008 Sonnenberg Siegle Mai 2008 NSG Jägerhölzle Prehl April 2008 Wiesentäler bei Menzlesmühle Merou Sonnenberg Prehl März 2008 Sonnenberg Prehl Neottia nidus-avis Juli 2010 Katzenbach Hennecke Mai 2010 NSG Sommerrain Hennecke Hanweiler Sattel Schlüter Juni 2009 Hanweiler Sattel, 2 Ex. Schlüter Mai 2009 Hanweiler Sattel, 10 Ex. Schlüter NSG Sommerrain, 10 Ex. Hennecke Sept. 2008 Sulzbuckel, 15 Ex. Hennecke Juli 2008 NSG Sommerrain Hennecke

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 189

Mai 2008 NSG Sommerrain Prehl Ophrys apifera Juni 2009 Sonnenberg, 23 Ex. Schlüter Vorgarten in Winnenden, Ringstr. Schöffler März 2008 Sonnenberg, 21 Rosetten, Prehl Juni 2005 ehemaliger Weinberg an der Rems, 1 Ex. Prehl Mai 2004 ND Steinfelsen Hennecke Juni 1999 ND Hölzle, 23 Ex. Hennecke Ophrys insectifera Mai 2010 NSG Sommerrain, 6 Ex. Hennecke NSG Roter Burren Hennecke NSG Hinterer Kappelberg Hennecke / Merou Mai 2009 NSG Roter Burren, 5 Ex. Merou Mai 2008 NSG Sommerrain, 1 Ex. Prehl Orchis militaris Juni 2010 Streuobstwiese Altenberg Merou / Patrick / Schöffler Mai 2010 ehemaliger Weinberg an der Rems Hennecke / Schöffler Motocross-Gelände Prehl Orchis morio Mai 2009 Morio-Wiese unterh. Jägerhölzle, 100 Ex. Hennecke Mai 2008 Morio-Wiese unterh. Jägerhölzle Prehl Mai 2004 Morio-Wiese unterh. Jägerhölzle, 200 Ex. Prehl Orchis purpurea Mai 2010 Purpurea-Wald, 10 Ex Hennecke / Merou / Prehl Streuobstwiese Altenberg Hennecke / Merou/ Schöffler Motocross-Gelände Hennecke / Prehl NSG Roter Burren Hennecke Mai 2009 NSG Sommerrain, 1 Ex. Hennecke / Merou Purpurea-Wald, 3 Ex. Hennecke Zwerenberg, 100 Ex. Merou NSG Roter Burren, 30 Ex. Merou April 2009 Purpurea-Wald, 4 Ex. Preh Mai 2008 NSG Sommerrain Prehl Purpurea-Wald, 9 Ex. Prehl Orchis ustulata Mai 2004 Morio-Wiese unterhalb Jägerhölzle, 7 Ex. Prehl

190 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

Platanthera bifolia Juni 2010 NSG Hinterer Kappelberg Hennecke / Merou Mai 2010 NSG Jägerhölzle Hennecke Mai 2009 NSG Jägerhölzle, 100 Ex. Hennecke NSG Roter Burren Merou Platanthera chlorantha Mai 2010 ND Lutzenberger Heide Hennecke NSG Sommerrain Hennecke NSG Jägerhölzle Hennecke Motocross-Gelände Hennecke NSG Roter Burren Hennecke Juni 2009 NSG Roter Burren Hennecke NSG Sommerrain Prehl Mai 2009 NSG Jägerhölzle Hennecke Motocross-Gelände, 5 Ex. Hennecke NSG Roter Burren Merou August 2008 NSG Roter Burren, 10 Ex. Hennecke Juli 2008 NSG Sommerrain Hennecke Mai 1995 ND Hölzle Hennecke 2.2 Auswertung von mündlichen oder sonstigen Angaben Für Gebietsangaben, die nicht in naturgucker.de dokumentiert sind, werden in diesem Abschnitt die TK-Quadranten oder Gauß-Krüger-Koordinaten genannt. Aceras anthropophorum Im ehemaligen Weinberg an der Rems breitet sich die Art weiter aus. Durch Pflegemaßnahmen des Schwäbischen Albvereins hat sich die Bestandsfläche heute auf 200 x 80 m vergrößert. Trockenjahre haben die Entwicklung immer wieder stark zurückgeworfen. So standen 1999 an einem der zwei ursprünglichen Stellen alleine ca. 500 Jung-Pflanzen auf 3 x 8 m, das folgende Trockenjahr überlebten nur 15 Pflanzen. Hermann Daiß zählte am 5. Mai 2009 25 blühende Pflanzen auf dieser Fläche. Anacamptis pyramidalis Nach jahrelangen Pflegemaßnahmen hat sich der Bestand im Gewann Altenberg, Allmersbach i. T. (TK 7122/2 GK 33.3/18.1), auf ca. 300 Ex. erhöht. Allerdings unterliegt auch dieser Wuchsort wetterbedingt starken Schwankungen; die erste Pflanze von 1967/68 hat 10 Jahre nicht geblüht. Die Art vagabundiert im Raum Grunbach. Georg Köngeter zeigte uns 2004 im Hasenwinkel (TK 7122/4), Grunbach, ein Exemplar, das aber im nächsten Jahr

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 191

wieder verschwunden war. Auch im ND Hölzle, Breuningsweiler, erschien die Art bis 1993. Im Jahre 2010 entdeckte Frau Schöffler ein kleines blühendes Exemplar, bestätigt durch Axel Prehl. Das bedeutet ein Aussetzen der Art von ca. 17 Jahren. Nach Angaben von Adolf Bayer gab es 2007 auch 7 Exemplare am Sonnenberg, Breuningsweiler. Cephalanthera damasonium Die Art ist weit verbreitet im Rems-Murr-Kreis und nicht vollständig erfasst. Cephalanthera longifolia Das Maximum der Bestandsgröße nach den gründlichen Pflegemaßnahmen im ND Haselstein betrug ca. 250 Pflanzen. Bei nicht abgesprochenen Holzarbeiten wurde der zentrale Teil zu stark geöffnet und dadurch die Standortbedingungen extrem verschlechtert. Trockene Jahre ließen nur noch viele sterile Pflanzen gedeihen. Aber der Bestand erholte sich langsam wieder, da die verbliebenen Bäume größer wurden und mehr Schatten spendeten. Im westlichen Teil wurden von Hermann Daiß drei komplett weiße Chlorophyll-lose Pflanzen gefunden, immer wieder kommend über 10 Jahre bis 2009. Was den Orchideenbestand schädigte, führte andererseits zur Erholung der bisher sterilen Iris sambucina. Hermann Daiß gibt für das NSG Jägerhölzle für 2007 ca. 10 Pflanzen an, im trockenen Jahr 2008 2 Exemplare. Gegenüber früheren Funden (Scheerer) ist die Art im Gebiet nach oben in lichtere kurzrasige Stellen abgewandert, weil das NSG nicht mehr ausreichend gründlich gemäht wird. Der extreme Rückgang von Gentiana verna beweist diesen Mangel ebenfalls. E. Blümle meldete 2009 ein Exemplar am Zwerenberg bei Urbach (TK 7123/3 GK 43.3/10.3). Cephalanthera rubra Diese Art ist sehr instabil im Rems-Murr-Kreis, es sind die letzten Reste guter Vorkommen um 1950. Alle überprüften Fundorte sind erloschen, ein einziger wurde neu gemeldet. Beim Bärenhof, Plüderhausen, soll im Gebüsch beim Picknickplatz vor 2 Jahren die Art geblüht haben (Gewährsmann Dietrich Burghardt). Die nähere Umgebung, die aber schwer zugänglich ist, könnte noch weitere Pflanzen aufweisen (Orchis purpurea hält sich dort auch noch). Cypripedium calceolus Wieder wurden uns ehemalige Vorkommen gemeldet. In Allmersbach i.T. wurde ein sechster gemeldet (Hornrain; TK 7022/4 GK 35.1/18.2). Einer, genau zwischen den zwei bereits benannten Wuchsorten (Daiß & Hennecke 1990) wurde zuletzt von Richard Daiß 2000 gesehen. Heute ist der Wuchsort mit Brombeeren überwachsen.

192 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

An der L 1120 nach Kallenberg führt ein Weg zum Jux-Köpfle. Am Beginn des Weges über die Straße gibt Herbert Frey aus Kallenberg diese Art für das Jahr 2000 an (Rote Steige; TK 7023/3 GK 38.2/18.6). 2009 bei der Überprüfung des Wuchsortes war dort ein neuer Weg angelegt worden. Dactylorhiza fuchsii Adolf Bayer fotografierte die Art am 25.06.1996 und 29.05.2001 im Rottal bei Großerlach (TK 6922/4). 1996 berichteten wir, dass Adolf Bayer Dactylorhiza fuchsii im Zipfelbachtal gefunden hat. Die genaue Lage war am Naturdenkmal-Schild am südlichen Teich des ND Benzenwiesen. 2010 hat Horst Schlüter wieder ein Exemplar entdeckt. Da dieses Gebiet von vielen kontrolliert wird, bedeutet dies ein Aussetzen von 14 Jahren. Dactylorhiza incarnata Diese Art gab es nach Zeitzeugen wie Dr. Helmut Baumann, Eugen Bückle, Berta Frank und Luise Gmehlin ziemlich verbreitet in Talwiesen der Rems, des Buchenbachs und im Raum Aspach. Um 1980 waren alle Vorkommen erloschen. Um 1985 trat erstmals eine Einzelpflanze beim Rehfeldsee am westlichen Stadtrand Schorndorfs auf (TK 7223/1 GK 37.7/06.4). Dieser Bestand ist auf mehrere Tausend angewachsen, in Gesellschaft mit Epipactis palustris, Dactylorhiza fuchsii und Dactylorhiza majalis. Das NSG wird vom NABU Schorndorf bestens gepflegt und bald sind weitere Wuchsorte vor allem im Raum Urbach zu erwarten. In den Höhenlagen des Welzheimer Waldes gibt es keine Fundortangaben, auch nicht in den Jahren vor 1970. Der nächste aktuelle Fundort ist bei Lorch. Angaben aus dem Welzheimer Wald sind als kritisch zu betrachten, da es sich meist um Verwechslung mit ungefleckten Dactylorhiza majalis mit schmalen Blättern handelt. Dactylorhiza majalis Adolf Bayer fotografierte die Art am 18.05.1999 im Bärenbachtal (Abb. 2) und am 09.06.1996 im Rottal bei Großerlach (Abb. 1). Die Art wird neu im Gewann Althau, Allmersbach i. T. (TK 7122/2 GK 33.6/18.0), gemeldet. Beim Erstfund 2003 wurden 3 Pflanzen gezählt, 2009 30 Ex. zusammen mit Dactylorhiza fuchsii. Dactylorhiza majalis ging deutlich zurück, z. B. im ND Motocrossplatz durch zu spätes Abräumen nach dem Mähen und Befahren des Wuchsortes mit dem Schlepper. Epipactis atrorubens Adolf Bayer fotografierte am 29.06.1999 die Art im NSG Sommerrain, Hermann Daiß hat 2009 7 Exemplare (3 blühend, 4 steril) gezählt.

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 193

Epipactis helleborine Die Art ist weit verbreitet im Rems-Murr-Kreis und nicht vollständig erfasst. Adolf Bayer fotografierte die Art am 04.08.1984 auch am Trombach über den Hanweiler Weinbergen. Steffen Hammel meldete am 30.05.2010 ein Exemplar im Buchenwald, Erlenhau bei Aspach (35.30.590/54.27.075). Epipactis muelleri Im ND Haselstein wurde diese Art zwischen 2007 – 2009 entdeckt. Hermann Daiß zählte in jedem Jahr zwei Exemplare. Im NSG Roter Burren finden sich auch wenige Exemplare. Hermann Daiß hat im Juni 2009 10 Exemplare gezählt. Im NSG Sommerrain hat Hermann Daiß im Juli 2009 50 Exemplare gezählt. Epipactis leptochila subsp. neglecta Erstmals in Baden-Württemberg wurde diese Art bei einer AHO-Exkursion am 23.6.2007 auf Gemarkung Rudersberg im Rems-Murr-Kreis (TK 7122/2 GK 36.6/16.7) vorläufig bestimmt. Die spätere Nachbestimmung am 20. Juli 2007 durch Steffen Hammel erbrachte bekanntlich den Erstnachweis von Epipactis leptochila subsp. neglecta für Baden-Württemberg (vgl. Hammel 2007: 669, Abb. 1). Eine der Pflanzen (es handelt sich um die der o.g. Abbildung im JEO) liegt mittlerweile im Herbar des Naturkundemuseums Stuttgart - es dürfte sich um den ersten Herbarbeleg für Baden-Württemberg handeln. Inzwischen wurde die Art auch gefunden beim • Edelmannshof 700 m NO, Gemeinde Rudersberg (TK7123/4 GK

42.3/16.7), • Killenhof an einem Waldweg in Richtung Welzheim (TK 7023/4 GK

48.8/18.1), • Schwammhof, Murrhardt, 300 m SO am Wanderweg des Albvereins (TK

7023/1 GK 42.2/25.0). Unbestätigt ist ein Hinweis auf die Art zwischen Cronhütte und Hellershof (TK 7024/3 GK 50.6/19.3). Nach Hermann Daiß gab es dort um 1990 Pflanzen, die wohl dieser Art angehörten. Der Standort war nach Waldarbeiten 2008 zerstört. Allen bekannten Wuchsorten im Rems-Murr-Kreis gemeinsam ist das Vorkommen auf eher feuchten Sandböden, die vor 10 – 20 Jahren Humus frei gemacht wurden. Nur der Wuchsort Winterhalde bei Rudersberg liegt in einer dünnen Auflage von Oberem Bunten Mergel aber auch über Sandboden. Bei reinen Vorkommen gibt es keine nicht blühenden Pflanzen, aber viele mit nur 1 bis 10 Blüten. Bei gemeinsamen Vorkommen mit Epipactis helleborine sind immer Zwischenformen zu finden, auch nicht blühende. Beim Schwammhof gibt es auch Zwischenformen mit Epipactis purpurata.

194 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

Die Standorte bei Murrhardt und beim Killenhof wurden 2009 erheblich durch Forstarbeiten geschädigt mit liegen gelassenem Reisig. Epipactis palustris Diese Art gibt es seit 2 Jahren im NSG Jägerhölzle. Von ca. 25 Pflanzen blühten nur zwei, weil der Wuchsort eigentlich zu trocken für diese Art ist. Hermann Daiß hat im Juli 2009 im NSG Sommerrain über ca. 1000 Exemplare gezählt. Epipactis purpurata Die Art kommt noch westlich des NSG Sommerrain bei der Gas-Pipeline vor, im Wald neben dem Feldweg hinunter nach Allmersbach i. T., Gewann Körnerrain (TK 7122/2 GK 34.6/17.3). Gymnadenia conopsea Adolf Bayer fotografierte die Art am 19.06.1994 im NSG Jägerhölzle. Die Art wird für das ND Harbacher Quellmoor, Murrhardt, von Hermann Daiß wieder bestätigt. Die Art kam hier früher mit ca. 100 Exemplaren vor und war nach fehlender Pflege erloschen. Nach sechs Jahren Pflege kamen 2008 wieder vereinzelte Pflanzen zum Blühen. Gymnadenia odoratissima Im westlichen und östlichen Bereich des NSG Roter Burren gab es 1975 insgesamt etwa 500 Exemplare. Durch fehlende Pflege schrumpfte der Bestand auf weniger als 10 Exemplare. Um 1985 wurde die Pflege vom Schwäbischen Albverein neu aufgenommen. Der Bestand ist wieder auf ca. 150 Pflanzen angewachsen, aber dieses Mal weit mehr über das NSG zerstreut. Das ist ein schöner Erfolg der sorgfältigen, breit angelegten Pflegemaßnahmen über mehrere Jahre. Im ND Motocross kann die Art mit ca. 15 Pflanzen neu bestätigt werden. Im NSG Sommerrain fand Dr. Hennecke eine Pflanze. Himantoglossum hircinum Seit den Pflegemaßnahmen durch den Schwäbischen Albverein im ehemaligen Weinberg an der Rems ist der Bestand dieser Art von 15 auf ca. 300 blühstarke Exemplare angewachsen (1990 – 2009), und noch mehr Jungpflanzen auf einer Fläche von 150 x 300 m. Adolf Bayer fotografierte Austriebe am 19.3.2001 und 28.4.2003. Seit 3 Jahren wachsen 6 Pflanzen im Gebiet Altenberg, Gemarkung Allmersbach im Tal (TK 7122/2 GK 33.3/18.1). In Schwaikheim war diese Art ebenfalls zu finden, es muss noch geprüft werden, ob die Art noch vorhanden ist (Gewährsmann Frank Schmid).

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 195

Limodorum abortivum Die Entdeckung dieser Art durch Josef Pokorny im Juni 2002 im NSG Roter Burren war natürlich eine Sensation. Beide Autoren können das Vorkommen bestätigen, ein Bildnachweis wurde dem Landratsamt Rems-Murr übergeben. Sauerbeck bestätigt den Fund in einer Fußnote. Wir vermuten, dass der Sommer 2003 zu heiß und damit zu trocken war, damit diese Art hier überlebte. Vielleicht blüht sie aber nur nicht, weil diese Art nur blühende Triebe bildet, und niemand sagen kann, wie lange sie aussetzen kann. Listera ovata Die Art ist weit verbreitet im Rems-Murr-Kreis und nicht vollständig erfasst. Adolf Bayer fotografierte die Art am 30.05.1994 im NSG Jägerhölzle. Hermann Daiß zählte im ND Hölzle bei Breuningsweiler ca. 200 Exemplare im Mai 2009. Neottia nidus-avis Die Art ist weit verbreitet im Rems-Murr-Kreis und nicht vollständig erfasst. Nachdem der Bestand dieser Art durch Holzlagerung im N des Haselsteins ausgelöscht wurde, können seit 2 Jahren wieder mehrere Pflanzen gezählt werden. Ophrys apifera Die im Jahr 2000 gemeldeten Ophrys apifera Fundorte (Hennecke) haben sich durch Pflegemaßnahmen stabilisiert und zeigen heute eine größere Individuen-Anzahl (siehe Datenbank-Auswertung oben). Im ND Steinfelsen über Grunbach hat sich der Bestand von Bienen-Ragwurz nach Süden mehr zum Licht verlagert und auch deutlich vergrößert (Hennecke, G. und M.). Im Gewann Hinterer Berg, Grunbach (TK 7122/4), zeigte uns Georg Köngeter 2005 eine Obstbaumwiese mit ca. 50 Exemplaren (Hennecke, G. und M.). Er sorgte auch dafür, dass die Pflanzen mit einem Stecken gekennzeichnet waren, so dass die Grundstücksbesitzer um die Pflanzen herum mähen konnten. Im Frühjahr 2010 verstarb Georg Köngeter und prompt waren alle „Bienen“ abgemäht. Im Juni 2008 zählte Hermann Daiß 12 Ex. im Roten Bühl bei Nellmersbach (TK 7022/4 GK 31.4/18.3). Auch in Hertmannsweiler (im Ort; TK 7122/2 GK 31.3/16.8), Allmersbach i. T. (Altenberg; TK 7122/2 GK 33.3/18.1), Schwaikheim (Schwaikheimer Brunnenstube, TK 7122/1 GK 27.0/13.5), Korb (im Ort; TK 7122/3 GK 26.3/11.4), Rudersberg (NSG Jägerhölzle) und Welzheim (im Ort; TK 7123/2 GK 36.8/17.6) wurden Vorkommen von 1 bis 100 Exemplaren gefunden. Die Art wächst sogar in Vorgärten, wo sie im Allgemeinen abgemäht wird, weil sie niemand erkennt. Steffen Hammel bestätigte das Vorkommen auf dem Gelände der Fa. Giesser, Winnenden

196 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

(35.29.030/54.15.460) mit drei Ex. in Hochblüte. Nach seinen Angaben entspricht der Wuchsort des einen Ragwurz-Scherrasens. Ophrys insectifera Diese Art wurde im ND Siebenknie (TK 7023/1 GK 40.0/27.0) seit 1995 nicht mehr gesehen. Im NSG Harbacher Quellmoor bei Murrhardt (TK 7023/1 GK 40.8/28.3) konnte die Art bis 1995 bestätigt werden. Ein sich schön entwickelndes Vorkommen am Straßenrand bei Winnenden-Hertmannsweiler auf humosem Waldboden wurde durch Waldarbeiten zerstört. Dies war das einzige Vorkommen im Raum Backnang – Winnenden außerhalb von Naturschutzflächen, dazu noch auf einem Boden, wo man keine Ophrys-Art erwartet hätte (Finder Roswitha Ehmann, Winnenden). Orchis militaris Orchis militaris wurde in diesem Berichtszeitraum sporadisch gemeldet, im NSG Roter Burren 2 Pflanzen an zwei Stellen (26.5.2004 Adolf Bayer), aktuell 10 Pflanzen im NSG Unteres Remstal, 10 Pflanzen im Altenberg, Allmersbach i. T. und 1 Exemplar im ND Motocrossplatz. Im NSG Sommerrain sind nach 2003 die drei letzten Pflanzen durch extreme Trockenheit und Hitze erloschen. Eine Pflanze von vier wurde im Jahre 2000 ausgegraben. Orchis morio Im ND Motocross kann die Art seit 10 Jahren bestätigt werden, ebenso im Gewann Altenberg, Allmersbach i. T. (TK 7122/2 GK 33.3/18.1). Adolf Bayer fotografierte die Art am 1.05.1998 über dem Zumhof (Morio-Wiese unterhalb Jägerhölzle) und am 18.05.1994 im NSG Hohbachwiesen (Abb. 3). Orchis purpurea Im ND Motocross kann die Art mit ca. 12 Pflanzen bestätigt werden, ebenso im Gewann Altenberg, Allmersbach i. T. (TK 7122/2 GK 33.3/18.1), mit ca. 20 Pflanzen. Ein Vorkommen mit ca. 10 Pflanzen am Picknickplatz beim Bärenhof (TK 7123/4 GK 44.8/08.6), Plüderhausen, wurde von Siegfried Paul gemeldet. Vor 1975 besiedelte die Art den gesamten Waldsaum bis weit hinter den Bärenhof mit circa 500 Pflanzen. Adolf Bayer fotografierte die Art dort am 18.05.1994 und 01.05.1998. Im Mai 2009 zählte Hermann Daiß im NSG Sommerrain 10 Ex., im purpurea-Wald 25 Ex. und im Zwerenberg (TK 7123/3 GK 41.5/11.3) 250 Exemplare. Orchis ustulata Adolf Bayer fotografierte die Art am 17.05.1996 im NSG Vordere Hohbachwiesen und am 01.05.1998 und 13.05.1999 im Bärenbachtal.

Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011. 197

Platanthera bifolia Adolf Bayer fotografierte die Art am 28.06.1993 im Rottal bei Großerlach. Platanthera chlorantha Adolf Bayer fotografierte die Art am 24.06.1994 im Rottal bei Großerlach. 3. Diskussion Generell kann festgestellt werden, dass überall dort, wo Pflegemaßnahmen sachgerecht durchgeführt werden, sich die Bestände erhalten haben. Sie können sich sogar verbessern, wie an vielen Beispielen gezeigt werden kann, sofern keine extremen Wetterverhältnisse wie im April und Mai 2008 herrschen, mit 4 Wochen Trockenheit bei Temperaturen um 30 °C. Wir haben es schon in unserer ersten Arbeit erwähnt, dass schon damals 82% der Orchideen-Fundorte in Naturschutzflächen liegen (DAIß & HENNECKE 1987). Das hat sich bis heute nicht verändert, siehe die vielen Angaben aus Naturschutzflächen! Jetzt kommt aber noch die Gefahr hinzu, dass wenn diese Naturschutzflächen nicht mehr gepflegt werden, diese wieder verbuschen. Es ist daher umso begrüßenswerter, dass neben dem Pflegetrupp des Landratsamtes Rems-Murr Vereine die Pflege übernehmen. Der BNAN Remstal, NABU und Schwäbischer Albverein sind an dieser Stelle zu nennen. Allerdings wurde die finanzielle Unterstützung von 5 DM (heute 2,50 Euro) pro Stunde für diese Arbeit vom Land Baden-Württemberg seit 1970 nie angepasst und ist somit eigentlich laufend gekürzt worden, so dass heute nicht einmal die Reparaturkosten der Maschinen abgedeckt sind. Zusätzliche Bürokratien wie z. B. genaueste Angaben von Flächen, Maßnahmen etc. erschweren heute das Engagement von hilfsbereiten Naturschützern. Auch müssen wir feststellen, dass im Laufe der Zeit viele Aktive erkrankt oder verstorben sind, z. B. Dr. Hans Scheerer, Adolf Bayer etc., und jüngere Menschen machen kaum mit. Wir hoffen, mit diesem Beitrag das Wissen um Natur und Arten der nächsten Generation weitergeben zu können. Dank Unser Dank geht an alle Kartierer, die uns entweder direkt die Fundorte gemeldet haben oder diese im Internet eingegeben haben. Besonderer Dank gilt Axel Prehl, der die Hinterlassenschaft an Dias von Adolf Bayer gesichtet hat. Damit konnte der Standort im Rottal erfasst werden.

198 Journal Europäischer Orchideen 43 (1): 2011.

Literatur DAIß, H. & M. HENNECKE (1987): Orchideen im Rems-Murr-Kreis.- Mitt. Bl.

Arbeitskr. Heim. Orch. Baden-Württ. 19(2): 153-196. DAIß, H. & M. HENNECKE (1990): Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag

1987-1990.- Mitt. Bl. Arbeitskr. Heim. Orch. Baden-Württ. 22(4): 797-807.

DAIß, H. & M. HENNECKE (1996): Orchideen im Rems-Murr-Kreis – Nachtrag 1991-1995.- J. Eur. Orch. 28(2): 338-346.

HAMMEL, S. (2007): AHO-Kartierungsexkursion am 23.06.2007 im Raum Winnenden (Rems-Murr-Kreis). J. Eur. Orch. 39 (3/4): 668-675.

HAMMEL, S. (2008): Neue Fundorte-Bestätigungen-Verluste Nr. 559-574.- Ber. Bot. Arbeitsgem. Südwestdeutschland 5: 136-138; Karlsruhe.

HENNECKE, M. (2000): Neue Ophrys apifera-Funde im Rems-Murr-Kreis.- J. Eur. Orch. 32 (3/4): 677.

HENNECKE, G. & M. (2006): Floristische Notizen 2005.- Buocher Hefte Nr. 26: 75.

NABU Winnenden (Hrsg.) (2007): Das Obere Zipfelbachtal.- Remshalden (ISBN 978-3-927981-89-8).

SAUERBECK, K.-O. (2005): Vegetationskundliche Untersuchungen auf dem Grafenberg bei Kayh und am Schönbuchspitz (östlich von Herrenberg).- Jh. Ges. Naturkde. Württemberg 161: 87-123.

SCHEERER, H. (Hrsg.) (1993): Xerothermbiotope im Mittleren Remstal.- Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. 76.

Anschriften der Autoren Hermann Daiß Dr. Manfred Hennecke Schorndorfer Straße 15 Hohenstaufenstr. 8 71573 Allmersbach i. T. 73630 Remshalden [email protected]