Lee Rocker Schack Unique Lee Rocker ... - bassquarterly

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3/2010 Mai/Juni 3/2010 Mai/Juni BASSPLAYER’S MAGAZINE 4 197806 607505 03 BRD e 7,50; A e 7,50; CH 13,90 SFR BASSPLAYER’S MAGAZINE BRD e 7,50; A e 7,50; CH 13,90 SFR Natural Cedar Fretless Super Flightcase Tradition & Moderne Busy Woman Natural Cedar Fretless Super Flightcase Tradition & Moderne Busy Woman Boulder Creek Phil Jones Clover Avenger Tal Wilkenfeld Boulder Creek Phil Jones Clover Avenger Tal Wilkenfeld Special: Musikmesse Frankfurt 2010 Neu: „Factory Report” G&L/Fullerton Interviews Lee Rocker Ali Busse Andreas Advocado Bässe im Test Schack Unique Xotic XJ-1T MTD The Heir Amps EBS Classic Session 60 Vintage Dynacord Superbass 66/67 Interviews Lee Rocker Ali Busse Andreas Advocado Bässe im Test Schack Unique Xotic XJ-1T MTD The Heir Amps EBS Classic Session 60 Vintage Dynacord Superbass 66/67 Stevens FJ-5

Transcript of Lee Rocker Schack Unique Lee Rocker ... - bassquarterly

3/2010 Mai/Juni3/2010 Mai/Juni

BASSPLAYER’S MAGAZINE

4 197806 607505 03

BRD e 7,50; A e 7,50; CH 13,90 SFR

BASSPLAYER’S MAGAZINE

BRD e 7,50; A e 7,50; CH 13,90 SFR

Natural Cedar Fretless Super Flightcase Tradition & ModerneBusy WomanNatural Cedar Fretless Super Flightcase Tradition & ModerneBusy Woman

Boulder Creek Phil Jones Clover AvengerTal WilkenfeldBoulder Creek Phil Jones Clover AvengerTal Wilkenfeld

Special: Musikmesse

Frankfurt 2010

Neu: „Factory Report”

G&L/Fullerton

InterviewsLee RockerAli Busse Andreas Advocado

Bässe im TestSchack Unique Xotic XJ-1T MTD The Heir

AmpsEBS Classic Session 60

VintageDynacord Superbass 66/67

InterviewsLee RockerAli Busse Andreas Advocado

Bässe im TestSchack Unique Xotic XJ-1T MTD The Heir

AmpsEBS Classic Session 60

VintageDynacord Superbass 66/67

Stevens FJ-5

EDITORIAL

Leos Erbe

Südöstlich der Metropole Los Angeles befindet sich Fullerton. Genau hier spielte sich einTeil des Arbeitslebens von Leo Fender ab, Gründer der geschichtsträchtigen Firma Fender.Und ebendort starb er im Jahre 1991. Wir statteten diesem denkwürdigen Ort einen Besuchab und starten damit eine neue Serie in bassquarterly: „Factory Report“. Diese Reihe, dienun mit G&L Guitars beginnt, wird sich zukünftig mit dem Blick hinter die Kulissen derBassfirmen beschäftigen: Wer und welche Geschichte stecken dahinter? Wie und wo wirdgearbeitet? Mit welchen Mitteln? …

Produktionsleiter Steve Grom führte uns durch die heiligen Hallen von G&L Guitars – einOrt voll von moderner Technik und altehrwürdigen Gerätschaften zur Herstellung vonGitarren und Bässen. Zeitgemäße und qualitativ hochwertige Instrumente kommen heuteaus der kalifornischen Firma. Noch immer weht der Geist des Pioniers Leo Fender durch dieProduktionsstätte. Voller Respekt standen wir in Leos ehemaligem Büro, das noch unverän-dert zu bestaunen ist, als hätte er es erst ein paar Minuten zuvor verlassen. OriginaleSkizzen, Werkzeug, Dosen, einzelne Pickups, Fotos, Instrumententeile und viel Kuriosesfanden sich in seiner kleinen historischen Werkstatt nebenan.

Des Weiteren haben wir die Ehre, Ihnen zwei ganz außergewöhnliche Musiker am Bass vorzustellen: „Young Cat“ Tal Wilkenfeld und „Old Cat“ Lee Rocker. Die junge Dame istderzeit eines der begabtesten Talente in der Basswelt und sorgte kürzlich an der Seite von„Saitenhexer“ Jeff Beck für Aufsehen. So fett ihr Groove ist – so bescheiden und „withboth feet on the ground“ ist sie als Musikerin. „Ich habe keine alten Instrumente. Alle meine früheren Bässe habe ich komplett ver-schlissen.“, bekennt Lee Rocker, Bassist der legendären Rockabilly-Band The Stray Cats, inseinem Interview mit bassquarterly. Seien Sie gespannt, denn noch viel Interessantes mehrerzählt der entspannte, amerikanische Upright-Slapper im Gespräch mit uns.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Stefan FuldeChefredakteur

Anz

eige

4

Musik SchmidtHanauer Landstr. 33860314 Frankfurtwww.musik-schmidt.de

PPC MusicAlter Flughafen 7a30179 Hannoverwww.ppc-music.de

Tone NirvanaAlbrechtstr. 2680636 Münchenwww.tone-nirvana.com

BTM GuitarsFürther Str. 23690429 Nürnbergwww.btm-guitars.de

Musikhaus ThomannTreppendorf 3096138 Treppendorfwww.thomann.de

Gitarren und BässeWeißer Str. 556068 Koblenzwww.gitarren-und-baesse.de

BassLineMühlenweg 5247839 Krefeldwww.bassline-bass.de

Hier bekommen Sie bassquarterly u. a. auch:

INHALT bq 3/2010

Specials3 Editorial

6 Momentaufnahme

8 Bass BoutiqueDe Gier Origin Deluxe

12 Musikmesse Frankfurt 2010

14 News

22 Give AwayElixir-Paket zu gewinnen!

23 Service Point BassMani’s Guitar Shop

54 EvergreensAmpeg B15

58 KolumneHier spricht Martin Engelien

64 My favourite bassAlex Grube

96 Cabinet SpecialMiller Big Sphere

98 Lefty BassBurns Black Bison 1963

100 Factory ReportG&L/Fullerton

114 Style MattersKolumne von Heinz Schulte

130 Kleinanzeigen

134 Media-Tipps

146 Letzte Seite/Impressum

Interviews66 Tal Wilkenfeld

With the help of music

70 Ali BusseAm Bass bei Jan Delay

74 Olaf StrauchHot Level

78 Was sagt …Markus Fritsch?

80 Lee RockerRockabilly Cat

84 Andreas Advocado Zwischen den Welten

Amps88 EBS Classic 60

Session Combo

92 Phil Jones Super Flightcase BG-300

Electrics 24 Schack Unique V

Edelbassliga

28 Xotic XJ-1T 4 Vintage-Exotik

32 Clover Avenger 5 Walnut Funk is in the house!

36 Windmill Biajero Ein Bässchen in Ehren

40 MTD The Heir 5 Kingston Series

46 Stevens FJ-5 Schräger Vogel

Accessories52 Nordstrand Pickups

Für Tonpuristen

Acoustics60 Boulder Creek EBR-3N4F

Natural Cedar Fretless

40 Translucent CherryMTD The Heir 5

64 My favourite BassAlex Grube64 My favourite BassAlex Grube

52 Nordstrand im TestNJ4 und Big Single

80 Im GesprächLee Rocker

24 Schack UniqueRoot Wood96 Hanfbombe

Miller Big Sphere

Zu gewinnen!

NEU!

24 Schack UniqueRootwood

...

CMS Music EquipmentAugustastr. 7347198 Duisburgwww.cmsme.de

Just Music Hanauer Str. 91a80993 Münchenwww.justmusic.de

Farm SoundRudolf-Schwander-Str. 1134117 Kasselwww.farm-sound.de

SoundlandSchorndorfer Str. 2570736 Fellbachwww.soundland.de

Effects102 Markbass Effekte Teil 2

Italienischer Bienenschwarm

106 Palmer Direct Box Deluxe Röhren DI

Vintage110 Dynacord Superbass 66/67

Deutsch-italienische Freundschaft

Workshop116 Licks To Go

„Mary Had A Little Lamb”80ies Bluesrock mit Tommy Shannon

118 Hidden Treasures „You Can’t Hurry Love”Motown Sound mit Carol Kaye

122 Building Basslines 1Neuer Workshop von Martin Szalay

126 Groove Lexikon„… if it ain’t got that Swing”

88 Kompakt & mobilEBS Classic Session 60

28 Xotic XJ-1T4-String

110Vintage: Dynacord

Superbass 66/67

NEU!

Ständig über 600 Bässe im Laden: Alembic, Sadowsky,Lakland, Ken Smith, Fodera, F-Bass, Ken Lawrence, Suhr,Carvin, Fender, Mike Lull, MTD, Trussart ...

Neu eingetroffen: Avenger.4 & 5 u.a.

Anz

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MOMENTAUFNAHMEMOMENTAUFNAHME

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Wenn das nicht rockt?

9. April 2010 / Los AngelesBereits zum zweiten Mal wurden in Los Angelesdie Revolver Golden God Awards verliehen.Dabei gaben sich die Stars der Rock- und Metal-Szene die Klinke in die Hand. Dieses Jahr trafendrei Urgesteine aufeinander: Lemmy Kilmisteram Tieftöner, Slash an der Klampfe und DaveGrohl an der Schießbude.

Foto: Mario Anzuoni

Wenn das nicht rockt?

9. April 2010 / Los AngelesBereits zum zweiten Mal wurden in Los Angelesdie Revolver Golden God Awards verliehen.Dabei gaben sich die Stars der Rock- und Metal-Szene die Klinke in die Hand. Dieses Jahr trafendrei Urgesteine aufeinander: Lemmy Kilmisteram Tieftöner, Slash an der Klampfe und DaveGrohl an der Schießbude.

Foto: Mario Anzuoni

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BASS BOUTIQUE

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Handmade aus Holland

De Gier Origin Deluxe

„Don't build your house on shiftygrounds and don't get into the groove

without something solid you can lean on.” Soklingt die Doktrin, nach der das vorliegende

Schmuckstück gebaut wurde: ein Origin Deluxe 4-String Fretless mit einer Spalted Maple Decke. Der

Bass kommt aus der kleinen Stadt Schiedam, westlichvon Rotterdam, wo sich Werkstatt und Wohnsitz desBass- und Gitarrenbauers Sander de Gier befinden.

Von Isaak Harding

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BASS BOUTIQUE

Bereits seit 1995 fertigt die kleine Firma De Gier edle

Bässe und Gitarren. Sander de Gier startete als Custom

Builder und baute alles, was sich seine Kunden so vor-

stellten. Das sei richtig spaßig gewesen und teilweise

experimentiere er immer noch, aber nicht mehr so häu-

fig, so der Instrumentenmacher. Mittlerweile baut er

hauptsächlich seine eigenen Modelle. Dabei legt er auf

drei prägende Eigenschaften besonderen Wert: leichte

Bespielbarkeit, richtigen Look und Haltbarkeit der ver-

wendeten Materialien. Natürlich ist der Sound nicht zu

vernachlässigen, doch da gibt es bekanntlich eine breite

Palette an subjektiven Geschmäckern.

Treue Flinte

Was macht den Bass so besonders? Nun ja, ein Griffbrett

aus einem wunderschönen Stück Riegelahorn (Flame

Maple) sieht man nicht alle Tage. Eingelassen wurde es

mit Polyurethan-Lack, was dem Fretless ein snappy

High End verpasst. Zudem wurde ein außerordentlich

ge masertes Spalted Maple für Decke und Boden verwen-

det. Da könnte einem beim intensiven Betrachten beinahe

schwindlig werden. Der Klang des Basses erinnert an einen

traditionellen vintage Jazz Bass Sound, aber etwas offener

und leichter, was dem Ahorngriffbrett geschul det ist.

Sander De Gier hat hiermit ein leichtgewichtiges

Instrument mit einem sehr dünnen Hals kreiert, wel-

ches es dem Spieler ermöglicht, eine Bandbreite an

Stimmungen musikalisch umzusetzen – denn: der

Fretless singt! Summa summarum ist der Origin

Deluxe eine unkonventionelle „Flinte“, die einem treu

zur Seite steht, wenn man sich abseits vom Mainstream

be we gen will.

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DETAILSHersteller: De Gier Guitars & BassesModell: Origin DeluxeHerkunftsland: NiederlandeBasstyp: 4-Saiter, FretlessKorpus: amerikanische ErleDecke: Spalted Maple (gestockterAhorn)Hals: Rock Maple (kanadischer Ahorn)Griffbrett: Flame Maple (Riegelahorn)lackiertFinish: High Gloss/Hochglanz (Body),Satin (Hals)Tonabnehmer: Nordstrand NJ4 SingleCoils mit HolzkappenPreamp: Agilar OBP-3

Mensur: 34 Zoll (86,4 cm) Sattel: CorianMechaniken: Wilkinson LightweightBrücke: GotohHardware: ChromeRegler: Balance, Volume (mit Pull passiv), Bass, Mid (mit Pull Freq Switchvon 400 bis 800 Hz), TreblePreis: 3.178 Euro Zubehör: De Gier Gigbag, T-Shirt undLedergurtVertrieb: Musik Schmidt

www.degierguitars.comwww.musik-schmidt.de

Den Reiz der diesjährigen Messehaben definitiv die vermeintlichkleinen Hersteller ausgemacht.Gerade die nicht alltäglichenNamen, Farben und Formenkonnten überzeugen. Neben denetablierten Herstellern gibt esnämlich eine beträchtliche An -zahl von Handwerkern, die esverstehen, mit Präzision undPerfektion Instrumente höchsterGüte zu erschaffen. Wir habenuns für euch auf ins Getümmelgestürzt, in die große Welt derkleinen Manufakturen.

Markus Däsch präsentierte sich diesjährig erstmals auf derMusikmesse. Mit seinem „Camaro“ hat er einen Custom Bassim Programm, der durch optisch wie technisch pfiffige Detailsüberzeugt. In Halle 4.0 begrüßte uns Siggi Jägers „Max“, ei -ner seiner Human Base Bässe in Sonderausführung. DieserFünfsaiter ist auf der H- und E-Saite fretless, auf den übrigenbundiert! Weiter zu Peter Simon: Er hat auf seinen Bässen neueEinzelreiterbrücken, die aus eigener Entwicklung stammen. Siewerden ab sofort als Standardbrücken auf seinen Bässen mon-tiert sein. In der nächsten Halle finden wir Günter Eyb. Sein„Singlecut“ bekam eine mächtige Halstasche, was nicht nuroptisch für Abwechslung sorgt, sondern auch für einen druck-

voll transparenten Ton. Exklusive Bässe wurden von KaiWahlbrink vorgestellt, besonders der „Konus“ war mit seinergeschnitzten, kontrabassähnlichen Brücke ein wahrer Hin -gucker. Aus Ungarn kamen die Bässe von Blasius nachFrankfurt, die mit ihrer geschmeidigen Form und den spekta -kulären Decken ein Ausrufezeichen setzten.

Einen Bock geschossen hat Gerald Marleaux, und zwar einenSpringbock. Dessen Fell hat er sogleich als Schlagbrett aufeinen seiner „Votans“ gezogen. Einfallsreich und witzig, seineneue Art Marleaux Serie! Ein paar Gänge weiter gab es bei Elrick einige sehr feine Bässe zu bestaunen, klanglich ein ech-ter Hammer, mein Geheimtipp. Am Stand des SchweizerGitarrenbauers Danou gab es mit dem „Tamangur“ den wohlkuriosesten Bass der Ausstellung zu betrachten, einen einteili-gen Ahornbody, der seinen Arm bis hin und einschließlich zurKopfplatte schwingt. Das Novax Griffbrett hat der MünchnerHersteller Stevens neu aufgegriffen und auf seinen „FannedBass“ geleimt. Heraus kam ein wirklich tolles Instrument, Test siehe in dieser Ausgabe.

An Verstärkern gab es zur diesjährigen Messe zwei Neuheiten:einmal der von EBS gebaute Fafner Amp, das neue zweikanaligeFlagschiff der Schweden. Die zweite Neuheit präsentierte TCElectronic mit ihrem neuen Combo, der den Namen BG 500trägt. Diesen gibt es in einer 15“ oder 2x 10“ Ausführung.

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MUSIKMESSE FRANKFURT 2010

Dass das Frühjahr Messezeit ist, haben wir schon inder letzten Ausgabe mit einem Artikel zur diesjährigenNAMM belegt. Wie jedes Jahr folgt mit nur wenigenWochen Abstand die Musikmesse in Frankfurt. DieserTermin ist ebenso Pflicht wie die Reise in die USA, umunseren Lesern das Neueste, Beste und Skurrilste ausder Welt der Tieftöner präsentieren zu können.

Von Christian Klein

Musikmesse Frankfurt 2010Die Welt der Tieftöner

Thierry Etienne mit seinen Luthman-Bässen

Bässe von Blasius aus Ungarn

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MUSIKMESSE FRANKFURT 2010

Danou „Tamangur“

Kai Wahlbrink

Freaky: Simon Bassmaker

Günter Eyb mit Singlecut

Nachwuchs-Punkam Andi Meurer

Signature Bass

Höfner Verythin Bass

Markus Däsch

Elrik Bass Guitars Human Base

Basskunst: Art Marleaux

Schräg: Stevens FJ-5

Neu: EBS Fafner Amp Ralf Scholl und sein neuer esh StingerNeu: EBS Fafner Amp Ralf Scholl und sein neuer esh Stinger

Schönes Sortiment: Wahlbrink-Bässe

NEWS

Eastwood Gitarren und BässeNeuer Vertrieb für Deutschland und Österreich

iMusic Network hat den exklusiven Vertrieb von Eastwood und Airline Gitarrenund Bässen für Deutschland und Österreich übernommen. Dieses ist der ersteSchritt eines weltweiten Vertriebsprogramms, das Eastwood im Laufe des Jahres2010 umsetzen wird. „Eastwood und Airline Gitarren und Bässe werden einwesentlicher Teil unseres Vertriebsprogramms, das nun auf E-Gitarren, E-Bässeund Effekte ausgeweitet wird", erklärt iMusic Network Gründer Toni Goetz.Eastwood Guitars aus Kanada ist ein weltweit schnell wachsendes Unternehmenim Bereich „Gitarre“. Mit mehr als 40 Modellen, die durch ihr unverwechselbaresRetro-Design in Kombination mit modernem Spielkomfort bekannt sind, willEastwood einen neuen Standard setzen. iMusic Network ist einer der führendenVertriebe Europas im Bereich „Gitarre“.

www.eastwoodguitars.comwww.i-musicnetwork.com

Ab sofort kann sich jeder interessierteMusiker auf www.breedlove-guitars.de auchin deutscher Sprache umfassend über diefeinen Akustikgitarren, Akustikbässe undMandolinen des US-Gitarrenbauers KimBreedlove aus Bend, Oregon informieren.

Neben detaillierten Produktinformationenzu den einzelnen Instrumenten werden vorallem die beiden Breedlove Soundkonzepteerläutert, die über allen Serien stehen undsozusagen den Schlüssel zum besonderenTon der Breedlove-Instrumente bilden.

Allgemeine Tipps, Infos über Breedlove-Artists und hilfreiche Tools wie eine Lupen -funktion zur detaillierten Betrachtung deredlen Instrumente oder eine interaktiveHändlersuche laden zum entspanntenSurfen ein.

www.breedlove-guitars.de

Breedlove launcht deutsche WebseiteBreedlove launcht deutsche Webseite

Eastwood Classic 4

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Retro, 30° und SilentNeue Kabel von CordialRetro, aber flexibel – die neuen Cordial Vintage-Kabel. Voll im Trend liegen Vintage-Kabel, allerdingsoft mit dem Nachteil eingeschränkter Beweglichkeitdurch den zusätzlichen äußeren Stoffmantel. Die Weiterentwicklung der Experience-Kabel mithochwertigen Neutrik-Steckverbindern optimiert dieKomposition des Gewebes bei gleichzeitig optischanspruchsvollerer Oberfläche. Die Balance zwischenRetro und Flexibilität – Cordial Gewebekabel sinddamit jetzt noch flexibler.

CXI PP-Vintage, z. B. 6 Meter Variante,empf. VK Brutto 29,90 Euro CXM FM-Vintage, z. B. 5 Meter Variante,empf. VK Brutto 29,90 Euro

Des Weiteren definiert Cordial eine neue Kabel -gattung: die neuen 30° Klinkenkabel. Jeder kenntdas Problem: Sehr oft stehen Gitarrenkabel-Steckersperrig aus der Gitarrenoberfläche oder der seitli-chen Rundung heraus und behindern freies Spiel im Stehen oder Sitzen. Daraus abgeleitet passt sichdie Winkelung der neuen Neutrik 30° Plugs optimalan sonst eher problematische Klinkenbuchsen-Arrangements an. Kombiniert werden die neuenSteckertypen mit der bewährten Meterware CIK 122.Der Kompromiss zwischen gerade und rechtwinklig,die Innovation des Jahres im Bereich Klinkenkabel.

CXI PR30, z. B. 6 Meter Variante, empf. VK Brutto 19,90 Euro CXI R30R30, z. B. 6 Meter Variante, empf. VK Brutto 19,90 Euro

Eine Gitarre oder einen Bass ohne lästige Störge -räusche in einen voll aufgedrehten Verstärker zustecken – das gelingt jetzt auch nach über 10.000Steckzyklen. Der weiterentwickelte Reed-Schalterim neuen Neutrik Silent Plug schaltet dasGitarrensignal vor dem Einstecken in einen vollaufgedrehten Verstärker stumm und verhindertsomit wirkungsvoll Krachen und Brummen. Passend zu diesem Kabel wurde die MeterwareCordial CGK 175 gewählt: geringer Leiterwider -stand, geringe mechanische Störgeräusche undgeringste Kapazität für brillanten Sound.

CSI PP Silent, z. B. 6 Meter Variante, empf. VK Brutto 39,90 Euro

www.cordial.eu

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NEWS

Angepasst: Cordial 30° Klinkenkabel

Retro und flexible: Cordial Vintage-Kabel

Ohne Störgeräusche: Cordial Silent Plug

Anz

eige

Ken Taylor + Ortega AkustikbassN e u e s S i g n a t u r e - M o d e l l

Zum 40-jährigen Bühnenjubiläum gönnt sich Peter Maffay etwas ganz Besonderesund geht mit einem kompletten Symphonieorchester auf Tour. Ken Taylor, lang-jähriger Weggefährte von Maffay, hat sich dazu entschieden, die Akustikbässe von Ortega für dieses außergewöhnliche Ereignis einzusetzen. Diese liefern KenTaylor den gewünschten Sound für all die Songs, welche Peter Maffay zu einerLegende gemacht haben. Peter Maffay wurde erst kürzlich mit dem ECHO 2010für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der Prototyp des „Ken Taylor Signature“-Basses wurde auf der diesjährigen Musikmesse am Stand des Herstellers Ortegavon Ken persönlich zum ersten Mal in Augenschein genommen und spontanbeschloss man gemeinsam, den ersten Prototypen für einen guten Zweck zurVerfügung zu stellen. Ken Taylor liegt vor allem das Wohl von Kindern derärms ten Regionen der Welt sehr am Herzen. Gerne gaben die Jungs von Ortegaden ersten Ken Taylor Signature dafür frei.

Auf die Serie darf man sich ab ca. Ende 2010 freuen.www.ortegaguitars.com www.meinldistribution.com

Thomas Supper von Musik Meinl und Ken Taylor auf der Musikmesse Frankfurt 2010

Tru-Strobe Pedal TunerDer neue Planet Waves „Tru-Strobe Pedal Tuner“ist ein geeignetes Werkzeug für Bühne und Studio.Das Display ist sowohl auf dunklen Bühnen alsauch bei hellem Sonnenlicht gut ablesbar. Der Tuner kommt im massiven Gussgehäuse undverfügt über einen True Bypass. Er kann optionalzur mitgelieferten 9V Batterie auch mit einemseparat erhältlichen Netzteil betrieben werden.

Features: - Buzz Feiten Mode und alternative

Stimmungen als Preset hinterlegt- kalibrierbar von 400 Hz bis 499 Hz- exaktes Stimmen auf +/- 0.1 Cent möglich

www.meinldistribution.com

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Elixir Strings und bassquarterly verlosen 5 Sets Kabel undBasssaiten. Jedes Set enthält zwei hochwertige 4,6 mInstrumentenkabel, zwei 15 cm Patchkabel und zwei SätzeBasssaiten. Jedes Paket hat einen Wert von ca. 250 Euro.

Elixir Kabel bieten ein neues Klangerlebnis. Je höher dieKapazität eines Kabels, desto mehr übernimmt es die Rolleeines Tonreglers, der eigentlich im Signalweg nichts zusuchen hat. Die patentierten Elixir Kabel übertragen denunverfälschten Klang des Instrumentes, weil sie mit der nied-rigsten Kapazität fast ohne Eingriffe in den Frequenzverlaufarbeiten. Sie lassen die Mitten nahezu linear passieren undpräsentieren die Höhen so echt und brillant, wie sie von derGitarre oder vom Bass kommen.

Elixir Basssaiten spielen sich extrem komfortabel, sie klingenwesentlich länger frisch und brillant. Verantwortlich dafür istdie extrem dünne Nanoweb-Beschichtung, die dafür sorgt,dass Schweiß, Schmutz und andere Verunreinigungen nicht

in die Zwischenräume der Wicklung gelangen und dort dieSchwingungseigenschaften der Saite beeinflussen können.Auch Umwelteinflüsse und Rost haben keine Chance.

Einfach eine Mail oder Postkarte bis zum 18. Juni 2010 mit dem Stichwort „Elixir“ an unsere Redaktion schicken:

media4musicPNP-Verlag, bassquarterly, Ringstr. 33, 92318 [email protected]

www.elixircables.com www.elixirstrings.com

Zu gewinnen!Elixir Kabel und StringsZu gewinnen!Elixir Kabel und Strings Give Away

(Mitarbeiter des PNP-Verlages,

von Elixir sowie deren Angehörige

dürfen nicht teilnehmen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

NEWS

T-Bone Wolk gestorbenLos Angeles: Musiker Tom „T-Bone“ Wolk, geboren am24. Dezember 1951, der lange Jahre als Bassist in derBegleitband des Pop-Duos Daryl Hall und John Oates

tätig war, ist am 28. Februar 2010 gestorben.

Wenige Stunden vorher hatte er angeblich noch imStudio mit Hall an Aufnahmen für ein Soloalbum desSängers gearbeitet. Todesursache war ein Herzinfarkt.

Wolk spielte u. a. auch mit Carly Simon, Jellyfish,Squeeze, Elvis Costello, Shawn Colvin und Billy Joel.

www.tbonewolk.com

ErschwinglicheZugkraft Velvet Strings „Blue“Neu vom schweizer Seitenhersteller VelvetStrings: Double Bass Strings „Blue”. „Blue“sind die ersten Velvet Strings, die keinenSeidenkern haben. Anstelle von Naturseidehaben sie einen synthetischen Kern, der zweiJahre intensive Forschung benötigte. Es sindfinanziell erschwingliche Saiten, die trotzdemnach der Velvet-String-Philosophie klingen:starke Artikulation, großes Volumen, vielSustain und mit gleichmäßiger Spannung aufallen vier Saiten. „Blue“ klingen ein bisschenheller als die Seidenversionen und bieteneine schnelle Ansprache. Saiten für denStudentengeldbeutel, aber mit professionel-lem Sound! Zugkraft: 25 kg pro Saite. www.velvetstrings.com

www.pickupschmiede.com

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NEWS

Nachgelegt!Neue Combos von TC ElectronicTC Electronic hat zwei Bass-Neuheiten: die Combos BG500 115 und BG500 210. 500 Watt Leistung, speziell angepasste Eminence-Treiber, eine qualitativ hochwertige Klangbearbeitung und weitereLeistungsmerkmale: Mit einer solchen Ausstattung kommen diebeiden Varianten des BG500 als interessante Basscombo-Lösung in diesem Preissegment. Der BG500 ist mit dem SpectraComp-Kompressor des „Vorgängers“ RH450 ausgestattet. Er erlaubt eine„saitenspezifische“ Kompression. Sie sorgt für eine ausgewogeneKompression für alle Saiten. Das Klangbild soll laut Hersteller musikalischer sein, als alles, was mit einem herkömmlichen Breit -bandkompressor zu erreichen ist. Auch der TubeToneEffekt desBG500 wurde direkt vom RH450-Verstärker übernommen. Anstattdem klassischen Röhrensound mit einer kleinen Vorverstärker-Röhre nachzueifern, werden hier die klanglichen Eigenschaften derKomponenten Vorverstärker und Hauptverstärker berücksichtigt.Das Ergebnis: ein voller Röhrensound. Die Speicherplätze und dieKlangbearbeitung des BG500 ermöglichen es dem Bassisten, nahtlos zwischen Sounds für verschiedenste Stile und Situationenumzuschalten. Außerdem ist der BG500 mit einem voll integriertenBasstuner ausgestattet. Neu beim BG500 ist der innovative Tweeter -Tone-Regler. Er erlaubt es, die Hochtöner-Einstellungen direkt ander Vorderseite des Verstärkers vorzunehmen.

Die Contour-Funktion bietet zwei verschiedene Entzerrungskurven,die für einen warmen, gefälligen Sound sorgen. Beide Combos sindmit Eminence-Lautsprechern ausgestattet – der BG500 115 verfügtüber einen 15"-Basslautsprecher und einen 1"-Hochtöner, währendder BG500 210 mit zwei 10"-Lautsprechern und einem 1"-Hochtönerausgestattet ist.BG500/115: 595 Euro Listenpreis zzgl. Mwst.BG500/210: 640 Euro Listenpreis zzgl. Mwst.Weitere Infos unter: www.tcelectronic.com

„Spirit of Art in Technology Award“Auszeichnug für Meinl DistributionFür die Aktivitäten als Vertrieb für Mesa Boogie in Deutschland und

Österreich erhält Meinl Distribution den „Spirit of Art in Technology

Award“. Diese jährlich verliehene Auszeichnung honoriert die Arbeit

des Vertriebs in den Bereichen Kundenservice, Artist Relations und

Marketing sowie das „Meinl Guitar Festival 2009“.

www.mesaboogie.com www.meinldistribution.com

Handlich und neu:der BG 500 Combo von TC Electronic in zwei Ausführungen

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NEWS

Basic Performer 2: Im Bereich der Bass-Ampspräsentiert AER das Update des Basic Performersmit speziellen Bass-Guitar-Speakern, stärkererEndstufe, überarbeitetem Kompressor, betriebs -sicherer 9V Phantom-Power, regelbarem DI-Outund Aux-In-Eingang und Subout für eine aktiveZusatzbox. Amp Three: Eine Erweiterung derBass-Amp-Linie bringt AER mit dem Amp Threeauf den Markt. Dieser unterscheidet sich durchspezielle Bass-Guitar-Speaker aus Polypropylenfür einen knackigeren Sound und mehr Volumendurch ein größeres Gehäuse.

www.aroundmusic.de

Update und ErweiterungZwei neue Bass Amps von AER

AER Basic Performer 2 –

Collage Valentin Behringer/AER-GrafikAER Amp Three

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Längere Garantie bei HevosDie niederländische Bass Amp Firma Hevos hat ihre

Garantielaufzeit auf alle ihre Produkte von zwei auf

drei Jahre erhöht. Pressesprecher von Hevos, Rob Fox,

erklärt dazu, dass die Qualität von Produkten aus dem

Hause Hevos so hoch sei, dass die Verlängerung der

Garantielaufzeit auf drei Jahre kein Problem sei.

Die Hevos-Produktpalette umfasst Amps, Cabinets und

Combos, aber auch Accessoires wie Kabel und Taschen.

Mehr Informationen unter: www.hevos.nl

... aus Erfahrung – LuK!Deep Gripp LackierungAlles im Griff: Lutz Heidlindemann von der Berliner Firma LuKGuitars bietet ab sofort eine neue Lackiermethode für die Hälsealler LuK- Gitarren und -Bässe an. Diese Methode soll dem ambi-tionierten Musiker das Spielgefühl von unlackiertem, feinst ge -schliffenem Holz vermitteln, obwohl die Oberfläche perfekt gegendas Eindringen von Schmutz und Schweiß geschützt ist. Bei die-ser Methode wird Schellack mit einem Ballen tief in die Porenmassiert, um diese zu schließen. Mit feinem Sandpapier wird dieOberfläche dann verdichtet. Das Resultat soll besten Spielkomfortbei größtmöglichem Schutz bieten. Ab sofort können auf Kun -denwunsch alle LuK- Instrumente so ausgestattet werden.

www.luk-guitars.de

Anz

eige

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NEWS

Aguilar is proud to present:AG-4J Single Coil Bass Pickup

Zum ersten Mal bietet die Bass Amp Firma Aguilar hochwertigeTonabnehmer für Bass an: AG-4J „60s” Single Coils. Die Pickupssollen laut Hersteller Folgendes vereinigen: Klarheit und Wärmeim Sound sowie die perfekte Umsetzung der Spieldynamik mitallen Nuancen. Vorbild für das Pickup Set ist der mid 60s SingleCoil Jazz Bass Tonabnehmer. Verwendet wurden die korrektenParts dieser Zeit: Heavy Formvar Wickeldraht und Alnico VMagnete. Ein angemessenes Wickelverfahren lässt den Bass fettund artikuliert auf allen Saiten klingen. Gemacht für 4-Saiter.Single Neck und Bridge Pickups sind ebenso erhältlich. www.aguilaramp.com

Get stoned!Rösselbass Stoneboard

Bassfabrik in neuem GlanzDie Website der Bassfabrik/Nürnberg erscheint seitKurzem in neuem Glanz. Damit verbunden gibt es vonBassbauer Johannes Pöhlmann einige Neuerungen wiez. B. ein neues Vincent-Logo, das neue Modell VincentSoulmate (getestet in bq 1/2010) und nicht zuletzt eineneue Preispolitik, um den Einstieg in die Welt derhandgefertigten Instrumente attraktiver zu machen.

www.bassfabrik.de

Ab sofort ist auf Wunsch das neue Steingriffbrett

exklusiv für alle Hardliner- und Purist-Modelle

erhältlich. Das Stonebaord gibt es als Fretless-

und Fretted-Version und wird für einen Aufpreis

von 250 Euro für alle 4-, 5- und 6-saitigen Bässe

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SSMit diesem simplen und zugleich nachhaltig wirkenden Sloganbeschreibt Manfred Pristas das Konzept für seinen Laden. Wir sind zu Gast in Mani’s Guitar Shop in St. Gallen/Schweiz, der in derHinterlauben 10 beheimatet ist. In einem altehrwürdigen Haus, dasschon seit 1520 an Ort und Stelle steht, ist die kleine Bass- undGitarrenboutique beheimatet. Das Wohlfühlen beginnt bereits beimTritt über die Türschwelle. Plötzlich findet man sich in einem stylischmit E-Gitarren und -Bässen ausgestatteten Gewölbe wieder, das von einem urigen Antestraum im Untergeschoss ergänzt wird. DerSchwerpunkt des Angebots liegt klar auf amerikanischen Nobel -herstellern wie Lakland oder Sadowsky, doch auch der nicht ganz sosolvente Musiker wird mit handselektierten Tieftönern bedient.

Genau dieses sorgfältige Auswählen jedes einzelnen Instruments hebtden kleinen Laden von den „Großen“ ab. Für neue Bässe fährt derChef selbst zum Großhändler und sucht sich nur die besten Stückefür seine Kunden aus. Wenn einmal kein erstklassiges Instrumentvorhanden ist, kommt es auch vor, dass Mani ohne neue Ware nachHause zurückfährt. Auf die hervorragende Qualität im Laden kannman sich somit verlassen. Zugegeben, die Auswahlmenge an Bässenist begrenzt. Doch wenn man bedenkt, dass Mani vor vier Jahren mit nur zehn Instrumenten angefangen hat, wovon die Hälfte seineeigenen waren, ist die Entwicklung bemerkenswert. Auf der mitten im Geschäft stehenden Ledercouch erzählt er uns, wiees zur Entstehung seines Ladens kam: Angefangen hat alles mitGitarrenunterricht, den Mani 15 Jahre lang in einem anderen Ladengab, acht Jahre davon arbeitete er nebenher als Verkäufer mit.

Durch diverse Live- undStudiojobs in den letzten 25Jahren kennt er die Leidenund Freuden eines aktivenMusikers nur zu genau. EinLeid führte schließlich zuMani’s Guitar Shop, näm-lich jenes, dass es in derSchweiz nahezu unmöglichwar, einen der vielen ameri-kanischen Traumbässe oder-gitarren zu testen oder garzu erwerben. Seitdem widmet sich Maniund sein mittlerweile fünf-köpfiges Team hingebungsvoll jedem Kunden und seinen individuel-len Wünschen. Geboten wird neben den hochwertigen Instrumentenein toller Service, der sich aus einer qualifizierten Beratung und allenArten von Arbeiten am Instrument zusammensetzt. Diese reichenvom Saitenwechsel über kundenspezifische Setups bis hin zu kompli-zierten Halsbrüchen, die in der hauseigenen Werkstatt ungeschehengemacht werden. Fazit: In MGS kann man sich so manchen Traum erfüllen, durch das ansprechende Ambiente und die kompetente Beratung geht derSlogan von Mani zu hundert Proztent auf. Mit ein bisschen mehrQuantität im Bassbereich wird sich MGS schnell in die erste Liga der Boutiquen katapultieren.

„Einfach mal wohlfühlen!“ Von Christian Klein

MANI’S GUITAR SHOP in St. Gallen/Schweiz

SERVICE POINT BASS

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Die etwas größeren Abstände der Bundstäbchen vermutet manauf den ersten Blick zunächst kaum, im Gegensatz dazubemerkt man die stärkere Straffheit der Saiten durch die 36“-Mensur – im Vergleich zu der kürzeren Normalmensur. Dasstarke Ebenholzgriffbrett ist auf einem durchgehenden, neun-teiligen, kräftigen Hals aufgebracht, der im besten Sinne eindicker und breiter ist! Die Bundierung ist hervorragend abge-richtet und wurde mit einem Nullbund versehen. Der geflammteAhornkorpus ist vorder- und rückseitig mit dem dunklen, wei-chen Vavona-Edelwurzelholz „gedeckt“. Beiden, Korpus undHals, ist eine hochglänzende Polyurethan-Lackierung verpasstworden. Zur Hardware: Die hochwertigen goldenen Mechanikenstammen von Gotoh, die ebenfalls goldene High-End-Bridge vonETS und die Basstec SB50 Humbucker Pickups von Häussel.

Zwei große Fächer befinden sich auf der Rückseite des Bodysund bieten Platz für zwei 9 Volt Batterien und die aktive SchackBC 3P Elektronik, welche noch eingehender besprochen werdenwill. Der Spieler bändigt die Soundzentrale mit fünf Reglern fürMastervolume, Pickup-Pan-Control und Dreiband-Equalizer.

HaptikAusgewogen und bequem hängt das Instrument am Körper. DerHals fühlt sich gut und kräftig an, einzig das Spielen in hohenLagen fordert mir durch die 25 Bünde (zuzüglich Nullbund)und die Extra Long Scale Mensur eine kurze Neu orien tierungs -phase ab (gewohnt bin ich nur 20 Frets). Der Bass unterstütztdurch seine gute Verarbeitung und hervorragende Haptik jeglicheSpieltechnik. Schnelle Läufe sind ebenso geschmeidig zu spielen

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Das hochwertige Wurzelholz Vavona, bekannt als Ausstat tungs -feature für Automobil- und Flugzeuginterieur, bestimmt dasAus sehen dieses edlen Schack-Basses. Die goldene Hardwareund der lange Hals mit einem Ebenholzgriffbrett unterstreichenden Anspruch, in der Edel bassliga mitzuspielen. Dieser Bass ist auffällig. Zunächst bemerkt man den langenHals, die xxl-Mensur, die mit 36“ zwei Zoll länger ist als das„Normalmaß“. Das Edelholz, die güldene Hardware und derdurchgehende Hals lassen den zu erwartenden (Piano-) Tonschon vorab im Kopf erklingen.

Von Lutz J. Mays

Schack Unique V Rootwood

Edelbassliga

wie Slapriffs. Die Saitenansprache ist wegen des durchgehendenHalses und der xxl-Mensur natürlich nicht so luftig wie beieinem gemeinen 34“-Schraubhalsbass. Hier hat man einendichten, knurrigen, drückenden, etwas komprimierten Klang,den manch einer bei den alten Basskonzepten vermisst – unddeshalb beispielsweise für Aufnahmen mit nachträglicherKlangbeeinflussung und Kompressor versehen lässt. Der Bassist somit aufnahmebereit! Zudem gefällt mir dieser etwas stär-kere Saitenwiderstand sehr, da hier meinem harten Anschlagmehr als gewohnt entgegengesetzt wird. Natürlich kann manauch durch die Wahl einer anderen Saitenstärke noch regulie-rend eingreifen, um die gewünschte und/oder gewohnteStraffheit herzustellen. Alle Potis sind in ergonomischer Weiseangeordnet und gut zu erreichen. Einzig beim Klangregeln mitverschwitzten Fingern können einem die Poti-Knöpfe durchrut-schen, da sie überwiegend glatt und nur am Fuße etwas geriffeltsind. Des Weiteren scheppert die leere E-Saite etwas, wenn siekräftig angeschlagen wird, was an der fehlenden Andruckstärkeauf den Nullbund liegen dürfte.

Individueller SoundTrocken gespielt, klingt der Schack sehr dicht mit langemSustain, alle Töne entfalten sich schön ausgeglichen und edelüber das ganze Frequenzspektrum. Slappen und Pizzicato-Spielkommen ausgewogen rüber, einen Kompressor wird man beidiesem Bass nicht benötigen. Die Elektronik des Unique V ist einzentrales und mächtiges, Klang bildendes Element desInstrumentes. Sie wird mit 18 Volt befeuert, um eine höhereDynamik auch in den tieferen Frequenzbereichen zu gewähr -leisten. Der Clou ist aus meiner Sicht die Möglichkeit, dieFrequenz der Klangregelung per vierfach Miniswitches pro EQ-Band (Bässe/Mitten/Höhen) individuell nach den eigenen per-sönlichen Wünschen einstellen zu können. Man hat also proKlangregler 16 Frequenzpunkte zur Auswahl und somit dieMöglichkeit, seinen Basssound und die beste Abstimmung zwi-schen Instrument, Bassanlage oder Recording-Anforderung zufinden. Mir war beispielsweise der Bassregler zu tief eingestellt.Also schnell mal mittels der Switches die Centerfrequenz von100 auf 220 Hz verschoben – und schon blieb der Sounddifferen ziert, selbst bei starker Bassanhebung.Bass: 100-300 Hz (16 Frequenzschritte, +/- 15dB)Mitten: 500-1500 Hz (16 Frequenzschritte, +/- 15dB)Höhen: 2000-8000 Hz (16 Frequenzschritte, +/- 18dB)

NasstestEinmal angeschlossen und alle Regler auf „Neutral“ gestellt,tönt es satt, fett und dicht aus den Boxen. Und ich kann versi-chern, dass dieser Sound sich im Bandkontext hervorragenddurchzusetzen vermag. Dieser Bass erzeugt einen eigenenSustain-reichen Edelbasssound. Fender-Sounds bekommt manbauartbedingt mit dieser Allround-Rakete nicht hin, aber vieleserdenkbare Andere und Edle lässt sich mit Sicherheit einregeln.Meine Lieblingseinstellung: Die Klangregelung auf neutral undden Balanceregler leicht zur Brücke gedreht – schon hatte ichmeinen Sound. Die Regler reagieren feinfühlig und mit diesemSuper-Preamp kann man zu jeder Gelegenheit den passendenSound anbieten. Von nasal bis zum fetten Musicman-Soundlässt sich auch vieles nachmachen; und dann hat man nochnicht mal ein Drittel des gesamten Soundangebotes und keineder unendlich vielen eigenen Klangmöglichkeiten ausgeschöpft.

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Die eigentliche Stärke des Schack Unique V liegt meinerMeinung nach aber im Zusammenspiel mit anderenInstrumenten. Der Bass liefert immer Fundament im Mix, egalob live oder bei Aufnahmen. Man braucht keinen EQ oderKompressor zu bemühen, alles ist da, wo es sein sollte. DieserBass ist ultraflexibel. Nimmt man kurz einen anderen Bass (imBand Setting) zur Hand, vermisst man dieses gnadenloseFundament sofort – süchtig machend!

Einzig einen Passiv-Switch würde ich mir noch wünschen, denndieser Schack ist mit Sicherheit auch passiv eine Bombe. Auchsollte das nicht gerade billige Instrument in einem hochwerti-gen Gigbag oder Lightcase geliefert werden. Unbedingt antestenund Sound genießen! Empfehlenswert für jede Musikrichtung!Weiter so Nico Schack!

DETAILSHersteller: SchackModell: Unique V Rootwood Herkunftsland: DeutschlandBasstyp: 5-Saiter, E-Bass, MassivkorpusMensur: Extra Long Scale, 36“ Hals: durchgehend, neunteilig, Bubinga/geflammter AhornGriffbrett: Ebenholz, 25 Bünde + 0. BundKorpus: geflammter Ahorn, Vavona (Top & Back)Oberfläche: Hochglanz-Polyurethan-LackElektronik: Schack BC 3P, aktiv, Mastervolume, Pickup-Pan-Control, Dreiband-EQTonabnehmer: Basstec SB50 (made by Häussel)Mechaniken: Gotoh StyleBrücke: ETS TF-053DGewicht: 4,2 kgPreis: 3.590 EuroGetestet mit: Glockenklang Cabinets, Glockenklang Bass Art,Glockenklang Heart-Rock II, TC Electronic RH450

www.schack-guitars.de

Vintage trifft auf ModerneXotic XJ-1T 4 String

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Der J-Bass ist aus der Basswelt nicht mehr wegzudenken undein Großteil der Bassistengemeinde besitzt mindestens ein sol-ches Exemplar. Also gar nicht so einfach, einen Top-Seller neuzu interpretieren. In meinem heutigen Testbericht schaue undhöre ich mir den in Kalifornien produzierten Xotic XJ-1T 4-String genauer an. Diese Marke war mir nicht geläufig und somusste ich mir erst mal ein paar Informationen verschaffen.Diese wurden mir freundlicherweise von Jürgen Kirschner, demInhaber von Cotton Musical Supply in Oberursel geliefert. Ervertreibt unter anderem die Marke Xotic.

ErstkontaktSpringt der Funke über? Das spürt man oft schon beim erstenBlickkontakt. Nein, ich meine natürlich jetzt mal nicht dasandere Geschlecht. Wir Bassisten sind sensible Menschen undbegeistern uns schon beim Anblick eines Basses. Oder auchnicht. Im Falle des Xotic Basses aber auf jeden Fall. Auf dereinen Seite bietet das Instrument eine vertraute Optik, auf deranderen Seite Besonderheiten wie beispielsweise die LindyFralin JB 5-st Pickups im edlen Holzgehäuse oder das feingemaserte Eschenholz, das durch den Farbton Yellow Blondeschimmert. Der Hals ist farblich absolut passend. Es handelt

sich um einen Maple-Hals mit Maple-Griffbrett, das mich auf22 Bünden musizieren lassen will. Und genau das werde ich nunwie immer erst mal trocken ohne Amp tun. Jetzt entscheidetsich vieles, bin ich doch über den ersten Blickkontakt schonhinaus. Nach circa 30 Sekunden merke ich: Okay, es hat ge -funkt! So schnell kann es manchmal gehen. Dieser Bass lässtmich trocken gespielt schon ahnen, dass es sich hier um etwasmehr als „nur“ eine Kopie handelt. Beim Anspielen der E-Saitemit dem Daumen erklingt ein sehr klarer, prägnanter Ton, ererinnert mich fast schon an ein tiefes, auf dem Flügel angespiel-tes „E“. Wirklich erstaunlich und erfreulich, wie sustain-reichdieser Ton schwingt und lebt. Dies gilt auch für die restlichenSaiten. Naturgemäß klingt jedoch die E-Saite am wuchtigsten.Spätestens jetzt wird mir klar, dass da jemand seine Hausauf -gaben gemacht hat! Ich habe selten einen so guten trockenenSound gehört.

Das Teil knalltJetzt kommt es zur Vereinigung von Bass und Verstärkung.Wird der XJ-1T mich auch verstärkt begeistern? Wie beim JazzBass üblich, finde ich zwei Volume- und einen Tone-Regler, die ich voll aufdrehe. Den Rest lasse ich erstmal außer acht.

Eine exotische Frucht in einer

gewöhnlichen Hülle? Im weitesten Sinne

könnte man dieses Testobjekt so bezeichnen.

Um deutlicher zu werden: Ich habe die Ehre,

eine Jazz-Bass-Interpretation aus den USA

zu testen. Ja, es gibt wahrlich viele Firmen,

die sich mehr oder weniger gelungenen

Nachbauten des Jazz Basses widmen. Von

ganz günstig bis sehr teuer. Dies schreibe ich

jedoch voller Respek. Denn das Original ist

bekannt wie ein bunter Hund und verkauft

sich seit Jahrzehnten wie warme Semmeln.

Von Sascha Neuhardt

Vintage trifft auf ModerneXotic XJ-1T 4 String

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Wie erhofft, setzt sich die Begeisterung fort. Das Teil knallt undklingt, als wenn es um sein Leben ginge. Sofort verfalle ich inein Dauergrinsen und vergesse die Zeit. Hier erkenne ich wieder,wie wichtig Sound und Handling eines Instruments sind. Mit soeinem Bass werde ich regelrecht zum Spielen verführt. DerXotic XJ-1T wurde ab Werk hervorragend eingestellt, sodass ichdirekt loslegen kann. Die Saitenlage ist sehr flach, aber ebennicht zu flach eingestellt. Dank der HipShot Ultra Light Bridgekann sich natürlich jeder den Bass nach seinem Geschmack ein-stellen. Übrigens können die Saiten beim Aufziehen entwederherkömmlich an der Bridge eingehängt oder durch den Bodygeführt werden. Letzteres kann das ohnehin schon tolle Sustainnoch einmal verbessern. In die richtige Stimmung kommt manmit HipShot 4-String A Brass Chrome-Mechaniken. Zu den seitJahrzehnten gewohnten beiden Volume- und dem Tone-Reglergesellt sich eine 3-Band-Elektronik, die ebenfalls aus demHause Xotic stammt. Denn diese Firma ist auch bekannt fürEffektpedale und Preamps. Da ist es natürlich selbstredend, dassman einen solchen Preamp in den XJ-1T integriert. Die Aktiv-Elektronik benötigt eine Power von 18 Volt, was zwei 9 Volt-Blocks entspricht. Sie tut dem Bass gut und gibt ihm eineExtraportion Höhen, Mitten und Bässe. Alle Frequenzen lassensich gefühlvoll regeln. Beim Daumenspiel kann ich mir ver-schiedene Marcus Miller Licks nicht verkneifen, denn dieserSound ähnelt dem des großen Meisters sehr. Aber auch warmeFingersounds sind ohne weiteres realisierbar.

SahnemäßigJetzt könnte man denken, das Kapitel Elektronik und Sound -vielfalt wäre abgeschlossen. Dem ist nicht so, denn der Xotic XJ-1T bietet noch ein paar nicht auf den ersten Blick auffallendeFeatures. Natürlich haben wir einen Push/Pull Poti im Volume-Regler des Hals-Pickups, um den Bass passiv zu betreiben. DerBass ist in diesem Modus vergleichbar mit dem Original, alsoohne Aktiv-Elektronik. Zusätzlich bietet aber der Volume-Reglerdes Bridge-Pickups ebenfalls eine Push/Pull Möglichkeit. Ziehtman diesen, werden beide Pickups kombiniert zu (einem!)Humbucker. Der erste Volume-Regler wird somit zum Master.Diese Einstellung verleiht dem Bass noch einmal mehr

Humbucker-Power, ohne jedoch den Grundcharakter zu verän-dern. Das ist noch nicht alles. Der Soundtüftler kann an derRückseite des Instruments, zugänglich durch den Deckel desElektronikfachs, mit einem kleinen Schraubenzieher oder ähn-lichem über zwei kleine Schalter die Mittenfrequenzen in vierStufen verändern. Zusätzlich kann man den Output Gain übereinen Minidrehregler einpegeln. Hierzu ist ebenfalls ein kleinesWerkzeug nötig. Einige werden diese Zusatzoptionen bestimmtgerne nutzen, ich halte es für nicht wirklich notwendig. DerXotic-Bass bietet sowieso schon genügend Regelmöglichkeitenund klingt sahnemäßig. Aber solche Punkte sind und bleibenwie immer Geschmacksache.

Leider schleift der Volume-Regler des Hals-Pickups beimDrehen in der Ausfräsung des Bodys ein wenig und ist somitetwas schwergängig. Dies ist aber Einstellungssache und lässtsich mit geringem Aufwand beheben. Auch muss man im Falleder Saftlosigkeit der beiden die Aktiv-Elektronik betreibenden 9 Volt-Blocks den kompletten Deckel des Elektronikfachs ab -schrauben. Hier wäre ein leichter zugängliches Batteriefachsicherlich hilfreich.

Vintage SoundSchade, ich muss den Bass wieder zurückgeben. Doch ich wer-de ihn in guter Erinnerung behalten – und: Ich kann diesesInstrument wirklich empfehlen! Man muss zwar 2.900 Eurodafür löhnen, eine nicht unerhebliche Summe für eine Jazz-Bass-Interpretation, doch dieser Bass ist weit entfernt von einereinfachen Kopie. Hier wurde eine bekannte Form genutzt, umdarauf aufbauend ein Instrument zu kreieren, welches seines-gleichen sucht. Es werden Vintage-Sound und -Optik mitmodernem Bassbau vereint. Gut gemacht! Daumen hoch fürdiesen quicklebendigen Bass!

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DETAILSHersteller: Xotic Modell: XJ-1T 4 Herkunftsland: USA Basstyp: E-Bass, 4-Saiter Korpus: Esche Farbe: Yellow Blonde Hals: AhornHals-Finish: Matching Head, Oil Finish Bünde: 22 Jescar Silver Nickel (#6150 type) Regler: 2x Volume, 1x Tone, 3-Band EQ Xotic BassPreamp (vier Mittenfrequenzregler, Output Gain Control Tonabnehmer: Lindy Fralin JB 5-st Sattel: Knochen Brücke: HipShot 4-String ABrass Chrome Mechaniken: HipShot Ultra Light Hardware: Chrom Gurtpins: Gotoh Gewicht: 4 kg Preis: 2.900 Euro Zubehör:Case Getestet mit: Hartke LH-1000, Hartke HyDrive 4x10 Box, Line6 Bass POD XT Live und Mackie-Pult Vertrieb: Cotton Music Supplywww.xotic.us www.cms-music.de

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Als Basis für den Bass dient ein wunderschöner Body in traditio-neller Form aus Walnussholz. Besonders ansprechend finde ichhier die Maserung des Holzes, die im Bereich der Elektronikschwungvoll in Richtung Brücke verläuft. Ästhetik pur, würdeich mal sagen! Hals und Kopf sind aus einem Stück Ahorn undsuperfest mit sechs Schrauben am Korpus befestigt. Hieraufbefindet sich das Griffbrett, welches – ganz klassisch – ausAhorn gefertigt ist. Auf dem Griffbrett sind dezente Bund -makierungen in Perlmutt eingelassen. Auf der Oberseite sinddiese in Schwarz gehalten und heben sich somit gut vom hellenGriffbrett ab. Sie sind selbst bei schlechtem Bühnenlicht gut zuerkennen. Im ganzen Design gibt es keine Ecken und Kanten,selbst der Kopf fällt durch geschwungene Linien auf. DiesesKonzept zieht sich bis zur geschwungenen Abdeckung desHalsstabes, der Elektronik sowie des Batteriefaches fort – farb-lich alles dezent in Schwarz gehalten. Durch das ebenfalls

Clover ist schon fast so etwas wie ein deutscher

Traditionsbetrieb. Seit 2005 fertigt Jörg Neugebauer

in München innovativ Bässe und hat sich inter -

national einen Namen mit qualitativ hochwertigen

Instrumenten gemacht. Eines seiner Schätzchen,

das mir zum Test ins Haus flatterte, hört auf den

Namen „Avenger 5 Walnut“.

Von Thomas Bugert

Funk is in the houseFunk is in the houseClover Avenger 5 Walnut

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schwarze Schlagbrett mit dem weißen Rand bekommt derAvenger zusätzlich traditionellen Style. Die Hardware undBedienelemente sind komplett in Silber. Die Brücke ist einebewährte „Tuning-Fork-Bridge“ mit Clover-Logo. Sie ist dreidi-mensional verstellbar. Die Saiten müssen hier nicht eingefädeltwerden, sondern werden eingehängt. Hierdurch ist schnellesSaitenwechseln kein Problem. Da die Saitenböckchen arretier-bar sind, können sie auch bei schnellem Wechsel der Tondrähtenicht versehentlich verloren gehen. Die leichtgängigen verkap-selten Stimmmechaniken sind Qualitätsprodukte der amerika-nischen Firma Kluson mit einer Übersetzung von 18:1.

ElektronikDer Avenger ist mit drei Delano JSBC „Twin Coil Humcanceller“Pickups bestückt. Diese sehen zwar wie Single Coils aus, sindaber in Wirklichkeit Humbucker. Das Bedienfeld mutet mitfünf Reglern und zwei Schaltern zunächst hoch kompliziertan, ist es aber bei genauerem Betrachten gar nicht. Eigentlichhandelt es sich um einen simplen aktiven Drei-Band-Equalizer.Hier können Höhen, Tiefen und Bässe geregelt werden. DerVolumenregler ist als „push/pull“ ausgeführt. Wird er herausge-zogen, ist das gute Stück im Passivmodus. Zur Klangregelunggibt es da nur eine passive Höhenblende. Mit dem letzten Reglerkann ich die Balance zwischen dem Hals-Pickup und den zweiSteg-Pickups regeln. Diese zwei Steg-Pickups kann ich mit demhinteren Schalter verschieden „verdrahten“. Dabei gibt es dreiMöglichkeiten: Nur hinterer beziehungsweise vorderer Pickupsowie beide Pickups parallel. Mit dem vorderen Schalter kannich die beiden Steg-Pickups seriell schalten und bekomme einenExtra-Boost. Der hintere Schalter wird dadurch funktionslos.Das ist zwar zunächst etwas verwirrend, man gewöhnt sich abersehr schnell daran. Im Inneren des Elektronikfaches ist allestadellos aufgeräumt und verdrahtet. Für das Batteriefach hätteich eine Version mit Schnappverschluss zeitgemäßer gefunden.Im Zweifelsfall, gerade wenn es darauf ankommt, ist erfahrungs-gemäß gerade kein Schraubenzieher da. Da der Bass aber auch

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im Passivmodus spielbar ist, wird es bei Batterieausfallkeine Probleme geben. Für die Schrauben sind bei bei-den Fächern Gewindehülsen eingelassen, was demInstrument einmal mehr einen hochwertigen Eindruckverleiht. Verarbeitet ist das Schmuckstück tadellos. EchteWertarbeit made in Germany. Im Gegensatz zu vielen an -deren Kunstwerken darf man dieses hier aber anfassen.

HandlingDen Gurt in die Security-Gurthalter eingesteckt und denBass umgehängt. Fühlt sich gut an! Ein schön ausbalan-ciertes Instrument, das sich dem Körper anpasst. Mitknapp viereinhalb Kilo bewegt sich der Bass für einenFünfsaiter im guten Mittelfeld und lässt sich auch ohneWeiteres länger spielen. Beim ersten trockenen Anspielenüberraschen mich der prägnante Ton und die unglaubli-che Ansprache des Basses. Funk is in the house! Durchdie Standardmensur von 864 mm findet sich meine linkeHand auf dem Griffbrett sofort super zurecht. Alle vier-undzwanzig Bünde sind bequem zu erreichen. Durchden zusätzlichen Nullbund klingen die Leersaiten nichtanders als die gegriffenen Töne. Sehr schön! DieSaitenlage ist als „super sportlich“ zu bezeichnen undlädt zum schnellen Spielen geradezu ein. Wer jedoch mitder rechten Hand ordentlich reinlangt, sollte die Seiteneventuell doch etwas höher einstellen, um Schnarrge -räusche zu vermeiden. Aber das mit der Saitenhöhe ist jabekanntlich reine Geschmackssache. Objektiv betrachtetist der Clover ein klasse eingestelltes Instrument, dasman sowohl mit der linken Hand als auch mit der rech-ten, gerade beim Slappen, hervorragend bespielen kann.Da Werkzeug für die Brücke und den Hals mitgeliefertwerden, lassen sich kleinere Einstellungen auch schnellselbst vornehmen.

Sattes FundamentKlinkenstecker rein, alle Regler am Amp auf neutral stel-len und den Bass erst mal passiv schalten. Aha! Auch hierdie Präsenz, die klarmacht: „Hier ist der Ton!“ Und das impassiven Modus! Sehr ausgewogen kommen alle Töne desGriffbrettes rüber. Auch bei der tiefen H-Saite ist keinAbfall zu beanstanden. Sie liefert ein sattes Fundament.Wer aufgrund der Optik mit einem Retrosound gerechnethat, wird sich wundern. Modern und klar ist die Ansagedes Clover. Die Delano „Humcanceller“ Pickups machenihrem Namen wirklich alle Ehre. Hier gibt es keineStörgeräusche. Die drei Tonabnehmer bescheren mirzudem den Vorteil, dass ich für den Daumen der rechtenHand mehr Abstützmöglichkeiten habe und hierdurchschon eine gute Klangvielfalt erreichen kann. Die steigertsich natürlich gerade bei Aktivbetrieb noch mal enorm.Doch schon alleine durch die Verschaltung und Überblen-dung der Pickups lassen sich nach Belieben Sounds kre-ieren. Den Grundsound des Clover würde ich als modern,durchsetzungsfähig und präsent mit charakteristischenMitten beschreiben. Mit der aktiven Klangregelung kannich den Sound dann wie gewünscht anpassen. Erfreulichfinde ich besonders beim Höhenregler, dass die Ein -satzfrequenz nicht zu hoch gewählt ist. Höhen, die nichtnerven, lassen sich sehr schön beimischen. Durch den

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vorderen Umschalter kann ich jederzeit etwas mehr Biss hinzu-schalten. Ein interessantes Detail für den Live-Betrieb!

Traditionell und modernJörg Neubauer bietet mit dem Clover Avenger einen qualitativhochwertigen Bass zum Preis der gehobenen Mittelklasse an.Super verarbeitet, durchdacht und äußerst durchsetzungsstark.Ein Instrument, das traditionelles Design mit modernen, durch-setzungsfähigen und spritzigen Sounds vereint. Durch die Klang -vielfalt, die der Avenger bietet, ist er auch stilistisch flexibel einsetzbar und hat doch immer eine eigene Note.

DETAILSHersteller: Clover Modell: Avenger 5 WalnutHerkunftsland: DeutschlandBasstyp: E-Bass, 5-Saiter Korpus: American WalnutHals: Ahorn Halsbefestigung: geschraubt Griffbrett: Ahorn Bünde: 24Mensur: 34,02’’ (864 mm)Halsbreite 1./12. Bund: 45 / 74mmRegler: Volumen (Zugschalter für Passivbetrieb), PU-Balance, Bässe, Mitten, Höhen, 2 Wahlschalter für Single Coil Back, parallel, seriell, Singe Coil FrontTonabnehmer: 3x Delano JSBC Twin Coil Humcanceller PickupsBrücke: 3D ETS Mechaniken: KlusonGewicht: 4,4 kg Preis: 1.859 Euro Zubehör: WerkzeugGetestet mit: Ampeg Amp, Warwick Box

www.cloverbasses.com

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Als der selige Leo Fender seinen ersten E-Bass Anfang der fünfziger Jahre desletzten Jahrhunderts entwickelte, hatte er einen Kompromiss bei derMensur im Kopf: Seine E-Gitarren hatten eine Saitenlänge von 25,5 Zoll,also knapp 66 cm, die auf dem Markt befindlichen Kontrabässe jedocheine Mensurlänge von 40 Zoll bei einem ¾ Kontrabass. Da er den E-Bass nicht nur für Kontrabassisten attraktiv machen wollte, sondern auch Spieler von E-Gitarren zum Bassspielen verführenwollte, musste der Bass einerseits so tief und wuchtig klingen wie ein Kontrabass, andererseits so bequem zu spielen sein, dassGitarristen keine Probleme bei der Umstellung hatten. Er legte die Mensur auf ein gutes Mittelmaß von 34 Zoll (86,4 cm) fest undder Erfolg sollte ihm Recht geben. Seit dieser Zeit hat dieStandardmensurlänge eben diese 34 Zoll.

Von Leif Bendt

Ein Bässchen in EhrenWindmill Biajero

Mittlerweile jedoch gibt es für E-Bässe unterschiedliche Men -suren, von 70 cm (Short Scale) bis 90 cm (Extra Long Scale) freischwingender Saite existiert so beinahe jedes Maß. Darunter tutes fast keiner. Schluss damit. Windmill bietet jetzt den erstenBass mit 43 cm Mensur an, ein Ultra Short Scale sozusagen: denWindmill Biajero. Entstanden ist der Bass auf Anfrage von LuisCheul, eines Bassisten aus Chile, der unbedingt einen Reisebasshaben wollte. Windmill baute ihm einen und war selbst verblüfftüber das Ergebnis. Aber wo ist die Tasche dafür?

Auf den ersten Blick ist das Instrument kaum noch als Bass zuerkennen, zu radikal ist die Umsetzung: keine Kopfplatte, kaumKorpus und dazu noch ein etwas unförmiger Hals mit ... äh ...Kragen oben drüber. Oder so ähnlich. Alles in allem dürfte klarsein, dass es sich hier um ein wirklich eigenständigesInstrument handelt. Okay, es hat sechs Saiten, könnte dahereine Gitarre sein, Tonabnehmer ist da, es ist also ein elektrischverstärkbares Instrument, Stimmmechaniken am Korpusendeund Gurtknöpfe sind ebenfalls vorhanden. Das Auffälligste sindaber der breite Hals und der Saitenabstand an der Brücke, dermit zwanzig Millimetern eindeutig in die Kategorie Bass fällt.Auch der Saitenabstand an dem Sattel hat mit siebzehnMillimetern das Maß eines ausgewachsenen E-Basses. Ist das

jetzt ein Bass oder nicht? Ich nenne ihn mal ein Bässchen, denndie Basis ist eindeutig mal ein Bass gewesen.

Wie ein frisch gelutschter LolliDer Hals mit der Verstärkung oberhalb der tiefsten Saite bestehtaus fünffach gesperrtem Holz, dreimal Ahorn und zweimalWalnuss – das besitzt genug Stabilität, um sechs Saiten auchohne Spannstab Paroli zu bieten. Wobei die Verstärkung einenerheblichen Beitrag zu dieser Robustheit beiträgt, aber vomSpielgefühl für mich zunächst eine Umstellung bedeutet ... aberdazu später mehr. Der Korpus (oder das, was als Korpus gerech-net werden kann, denn allzu viel ist nicht davon übrig geblie-ben) besteht ebenfalls aus Walnuss, die speziell angefertigteHardware wird von ABM geliefert, der einzige Pickup kommtaus dem Windmill-Programm. Eine passive Elektronik, beste-hend aus je einem Volumen- und Tonregler, leitet das Signal anden Amp weiter. Eine weitere Möglichkeit der Klangformungist der kleine Schalter, der den Tonabnehmer splittet. Die hand-werkliche Ausführung des Biajero ist sehr sauber, die Lackie -rung ist vom Feinsten, auch das Riegelahorngriffbrett mit denfünfzehn Bünden ist perfekt abgerichtet und glänzt wie einfrisch gelutschter Lolli.

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Im Sitzen lässt sich der Biajero ungeahnt entspannt spielen.Wenn ich ihn wie eine Konzertgitarre eher auf das linke Beinlege, haben meine Finger von den tiefsten Lagen bis hin zu denhöchsten Tönen ungehinderten Zugang zu allen Bünden. Einzigmit der Verstärkung oberhalb der tiefsten Saite muss ich michanfreunden, denn ich bin es nicht gewohnt, meinen Daumennicht zu sehen. Aber die Umgewöhnungszeit dauert nur wenigeMinuten, dann komme ich damit gut zurecht und der Gewinnan Tonkultur entschädigt dafür. Trocken angespielt bietet derBiajero ein eher kühles Bild, denn das Sustain ist kurz, richtigin Schwingung gerät das gesamte Instrument nicht. Trotzdemgeht die Klangrichtung eindeutig in Richtung E-Bass, dendicken Basssaiten sei Dank.

Richtige Position?Im Stehen sieht das allerdings ganz anders aus: Mit einem Gurtversehen rutscht mir der Windmill unter die rechte Achsel undbleibt beharrlich dort. All meine Versuche, ihn zu einer anderenPosition zu überreden, scheitern kläglich. Durch das Anbrin -gen des zweiten Gurtknopfes direkt oberhalb des Sattels amHalskragen macht sich das fehlende Gewicht des Halsesbemerkbar. Eine Verlegung des Gurtknopfes wäre eineEmpfehlung, wenn, ja, wenn ich den Biajero nicht eher wieeinen Stick halten würde. Dann nämlich fügt sich dasInstrument meinem Willen und bleibt in einer Position, in deres sich gut spielen lässt. Wenn der Hals fast senkrecht und sichmeine Nase beinahe kurz oberhalb des Sattels befindet, ist dieSpielposition angenehm und übersichtlich. Wer eine eherklassische Spielhaltung bevorzugt, muss den Gurtknopf verle-gen, aber klassisch ist bei diesem Instrument eigentlich kaumetwas, deshalb kann ich damit gut leben. Leider ist der Winkelzwischen Brücke und Stimmmechanik sehr gering, weshalb beistärkeren Anschlägen schon mal die tiefste Saite von der Brückespringt, ärgerlich.

Unschlüssig bin ich mir zu Beginn über die Stimmung desWindmill. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich für eineGitarrenstimmung minus einem Halbton, also D-G-C-F-A-D.Damit lässt sich der Biajero entspannt spielen, zum Teil sindGitarrenakkorde über alle sechs Saiten spielbar, einzig die Breitedes Halses macht Barréeakkorde unmöglich. Aber auch andereStimmungen sind durchaus machbar. Zum Schluss ist meinTuning B-E-A-D-G-C, wie bei einem Standard Sechssaiterbass,nur eine Oktave höher, was damit auch der Mensurlänge ent-spricht. Erstaunlich ist, dass der Biajero dabei einen durchauserwachsenen Basston von sich gibt und sich auch in den Tiefenklar verständlich artikuliert. Kein Wunder, denn er ist quasiein Sechssaiter mit fehlenden Bünden von Null bis Zwölf. DieSaitenspannung und die Saitenabstände sind wie bei einemnormalen Standardbass. Ich komme auf Anhieb damit zurechtund kann alle Basslinien eins zu eins auf den Biajero übertra-gen. Für ein Tiefenfundament in einer Band reicht der Biajerogerade mal aus, den wirklichen Bumms von unten kann er nichtbieten, aber das war mir von vornherein klar, dafür fehlen diewirklichen Tiefen einer Longscale Mensur.

Dafür bietet der Windmill viel Platz und Spaß nach oben.Ausgestattet mit 15 Bünden verhält er sich wie ein Sechs -saiterbass mit siebenundzwanzig Bünden. Das ist eine ganzeMenge; und wer immer schon mal Soli spielen wollte und sich

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über die Beschränkung auf 24 Bünde geärgert hat … hier ist dieLösung: drei Bünde mehr! Wow! Die Luft ist eng dort oben,beziehungsweise liegen die Bünde arg dicht beieinander, abermit etwas Eingewöhnungszeit kriege ich auch meine kleinendicken Fingerchen unter.

ResümeeDer Windmill Biajero bricht mit einigen Traditionen im Bassbauund deshalb kann ich dem Hersteller zu seinem Mut nur gra -tulieren. Die Verarbeitung ist hochwertig und gelungen, dasBässchen ist nicht nur ein wirklicher Reisebass mit durchaushörbarem Sound, sondern auch eine witzige Ergänzung fürSoundtüftler und Experimentalbassisten. Der Kundenkreis ist deshalb und aufgrund seiner radikalen Bauweise undAusführung wohl eher klein und wird durch den nicht ebengeringen Anschaffungspreis auch nicht gerade größer.

DETAILSHersteller: WindmillModell: BiajeroHerkunftsland: DeutschlandKorpus: WalnussHals: durchgehender Hals, fünffach gesperrt aus Ahorn und WalnussHalsprofil: flaches DGriffbrett: RiegelahornHalsbreite Sattel: 76,8 mm12. Bund: 92,6 mmStringspacing an der Brücke: 20 mmBünde: 15 JumbobündeSattel: NullbundMensur: 43 cmPickups: 1 Humbucker, splittbarRegler und Schalter: Volume, Ton, SplittungHardware: verchromte Hardware von ABMGewicht: 2,8 kgPreis: 2.499 EuroGetestet mit: TC Electronics Staccato ´51,Glockenklang Double light

www.windmill.com

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Heutzutage sind GeishasBewahrerinnen traditioneller

Künste. Die Gesellschaft einerGeisha soll helfen, den Geist zu

beleben und eine intelligente Kon -versation zu führen. Wer es schafft, in

einem Teehaus das Vertrauen einer Geishazu erlangen, kann einen niveauvollen Abend

erleben. Jaaa…, ich weiß natürlich, dass dieTradition der Geishas aus Japan stammt undunser Bass aus Korea: der Michael Tobias Design„The Heir“ Kingston-Serie. Trotzdem erinnertmich dieser Bass stark an diese Tradition, da erseinen Besitzer in vielen Belangen hervorragendin seiner Kunst unterstützt.

Von Lutz J. Mays

Rote Geisha aus Fernost MTD K

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Rote Geisha aus Fernost

Michael Tobias baut und repariert Bässe seit 1978. Der Mann hatgroße Erfahrung im Instrumentenbau und auch mit dem dazu-gehörigen Business. So verkaufte er z. B. seinen Custom Shopan die Firma Gibson im Jahre 1990 und verließ die Firma Ende1992. Seitdem baut er wieder unter dem eigenen Emblem„MTD“ (Michael Tobias Design) circa zehn USA-Bässe im Monat.Gleichzeitig begann er, in Korea nach seinen Vorgaben die neueKingston-Serie bauen zu lassen – zu der auch der hier getestete„The Heir“ gehört –, vor allem auch, um der großen Nachfragenach seinen Instrumenten gerecht zu werden.

Hübsch anzusehenUm erfolgreich zu sein, muss eine Geisha anmutig, charmant,gebildet, geistreich und schön sein. Na, dann schauen wir mal.Ja, der schlanke Körper passt prima zu dem schönen, vierfachgeschraubten Hals mit einer leicht abgeschrägten Kopfplatte,die für einen höheren Anpressdruck auf den Sattel sorgt. DasHalsprofil ist leicht asymmetrisch (bei der H-Seite etwas dickerund dünner werdend zur G-Saite), was das Spielen, die Berüh -rung und das Gleiten mit Daumen und Hand, auch aufgrund derdünnen Polyesterlackierung, sehr leicht werden lässt. Der Halswird durch ein Rosewood-Griffbrett und 24 „Medium-Jumbo“-Bünde geschmückt. Sehr hübsch anzusehen ist auch der vordem Nullbund angebrachte schwarze Buzz Feitensattel, der dieSaiten sehr genau in der Spur hält und dadurch für eine hoheStimmgenauigkeit sorgt. Die Saitenlage ist absolut perfekt eingestellt und sogar die Pickups kleben nicht 1 mm nahe anden Saiten, sondern sind ergonomisch sinnvoll etwas tiefergeschraubt, um ein Spielen ohne Berührung derselben zu

ermöglichen. Oftmals werden von Herstellern fabrikseitig diePickups sehr hoch eingestellt, um im Laden einen lauterenOutput zu produzieren. Der Gedanke dahinter: Laut verkauftsich besser! Man kann dies beurteilen wie man will, fest steht:Zu hohe Tonabnehmer stören (zumindest mich) beim Spielen.

Kirschfarbenes LackkleidStichwort Tonabnehmer: Michael Tobias verwendet für den„The Heir“ eigens entwickelte „mtd exposed pole“ Alnico J undMM Pickups, die in etwa aussehen wie ein Mischung aus Delano-und MusicMan-Treiber, jedoch den typischen Tobias Soundhervorbringen. Die aktive Elektrik besteht aus einem Volume-,einem Balance- und drei Klangreglern, welche in der Mitten -rasterung auf neutral gestellt sind. Höhen, Mitten oder Bässekönnen hinzu- oder weggeregelt werden. Gut gefällt mir dieMTD-eigene, vintage-artige Brücke, die es ermöglicht, die Sai -ten von oben sicher einzuhängen – ähnliches gibt es z. B. auchvon Hipshot, jedoch nicht mit diesem schönen, symmetrischenDesign des „Einhängbleches“. Der Bass ist leicht und hängt gutausbalanciert vor dem Bauch, ohne kopflastig zu sein. Der Kor -pus ist mit einem hochwertigen, durchsichtigen, kirschfarbenenLackkleid bedeckt, unter dem man die schöne, geflammteAhorndecke schimmern sieht.

Eine Geisha muss außerdem die Regeln der Etikette einwandfreibeherrschen und bei jeder Gelegenheit Haltung bewahren kön-nen. Und unser Bass? Bevor ich ihn einstöpsele, spiele ich ihnunverstärkt. Er liegt sehr gut in der Hand und ermutigt michzu gewagten Läufen und diversen Kunststücken. Das ganze

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Handling und die Ansprache sind dynamisch und nicht so kom-primiert (Schraubhals), jedoch mit dem Ton eines modernenBasses. Online gespielt, bestätigt sich dieser Eindruck. Sehrdurchsetzungsfähig und modern sounded es da aus meiner Box.Allein schon durch den Panorama-Regler lassen sich (fast) allevon mir benötigten Fingersounds abrufen. Der Klang ist immergut lokalisierbar – sowohl im Mix bei Aufnahmen als auch imBandkontext. Die Amp-Klangregelung scheint fast überflüssig.Ich benutzte den Onboard-Preamp nur zur Raumanpassung,obwohl der hochwertige Vorverstärker natürlich mehr hergibt,wenn gewünscht.

PrecieskAuch die einzelnen Tonabnehmer überzeugen jeweils alleinegespielt. Der Bridge Pickup, mit ein bisschen Bassboost verse-hen, schiebt und drückt; der Hals-Pickup alleine röhrt geradezupreciesk. Und dem MTD-Sound des Ausnahmebassisten AndrewGouche, seines Zeichens MTD-Endorser, kann man sehr nahekommen – Panorama-Regler in die Mitte, Klangregelung neu-tral – fertig! Allein der Slapsound ist Geschmacksache. Da sinddie Pickup-Abstände sehr modern gewählt, dadurch liegt dasSchmatzen auf einer für meinen Geschmack etwas zu hohenFrequenz. Aber bei Herrn Gouche klingt das schon sehr musi -kalisch...

FazitDieser Bass ist ein Allrounder und sehr schlüssig konzipiert.Hier passt alles zusammen und man spürt die Erfahrung, die indie Entwicklung dieses Basses einfloss. Von der Reglerpositio -nierung über das Hals-Shaping bis hin zur Brücke ist der „TheHeir“ rund und durchdacht konzipiert. Einziger Makel ist dieAnbringung der Abdeckung des Zugangs zum Halsspannstab.Diese steht etwas über, ist nicht ganz plan mit der Holzdecke.Doch wenn ich den günstigen Preis betrachte, falle ich gleichrückwärts vom Stuhl ob des tollen Designs und der absolut her-vorragenden koreanischen Verarbeitung. Diesen Bass empfehleich allen Bassisten, die ein ergonomisch durchdachtes All -zweckwerkzeug mit einem modernen Slapsound suchen.

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DETAILSHersteller: MTD Michael Tobias DesignModell: Kingston Series „The Heir“ Herkunftsland: USA (Design), Korea (Fertigung) Basstyp: E-Bass, 5-SaiterKorpus: Ahorn, Decke geflammter AhornFinish: Translucent CherryHals: 4-fach geschraubt, Ahorn aus einem Stück, mit Seiden-Polyester-Finish, Double-action HalsstabGriffbrett: Rosewood, 24 Bünde + 0. Bund (Medium Jumbo) Mensur: Extra Long Scale 35“Elektronik: MTD, Mastervolume, Pickup-Pan-Control, Dreiband-EQTonabnehmer: MTD Exposed Pole Alnico J und MM Brücke: MTD Quick Release Bridge, (19 mm Stringspacing)Mechaniken: Buzz Feiten Tuning System, geschlossenGewicht: ca. 3,9 kgPreis: 1.117 EuroGetestet mit: Glockenklang Cabinets, Glockenklang Bass Art, TC RH450Vertrieb: Box of Trix

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ELECTRICS

(Wir) Bassisten gelten gemeinhin, trotz angestammterRollenmuster, als weitaus emanzipations- bzw. experi-mentierfreudiger als unsere stromgitarrespielendenKollegen. Der Griff in die Moderne ging in der Bassge -meinde immer etwas leichter von der Hand, zumindestwas die Hardware angeht. Egal ob durchgehende Hälse, schweres Messing, aktive Klangregelung oderCarbonmaterial, die „unteren Zehntausend“ hattenimmer die Nase vorn, zumindest ein wenig. So auch bei den für manchen Betrachter esoterisch bis„außerirdisch“ anmutenden Multi-Mensur-Griffbrettern.Für eine stetig wachsende Anzahl Bassisten scheint einederartige Konstruktion Sinn zu machen, vor allem bei„mehr-als-vier“-saitigen Instrumenten. Wie immer sindvornehmlich unabhängige Gitarrenbauer und kleineManufakturen die Wegbereiter für derart „neoatlanti-sches“ Gedankengut.

Text von Henner Malecha, Fotos von Christian Klos

Der Enstehungsort des hier vorgestellten FJ-5 Basses ist derStevens Custom Shop in München. Das Namenskürzel desModellnamens will wohl jedoch keine Anspielung auf denberühmtesten aller bayrischen Ministerpräsidenten sein.Gitarrenbaumeister Stefan Zirnbauer und sein Partner WernerKozlik haben sich vorwiegend mit höchstwertigen Akustik-Instrumenten auch international einen erstklassigen Namengemacht. Der ebenfalls von den oben genannten Herren betrie-bene Munich Repair Shop ist seit fast zwei Jahrzehnten einbeliebter Anlaufpunkt für anspruchsvolle Reparaturen undRestaurationen, auch für verwöhnt-pingelige Vintage-Klientel.Ausgangspunkt für die Bass-Neuentwicklung war ursprünglichein Kundenwunsch nach einem „modernen“ 5-Saiter mitMultiscale-Griffbrett in klassischem Vintage Jazzbass-Gewand –und zwar kompromisslos bis ins Detail. Die Ursprungsidee zudiesem interessanten Instrument stammt übrigens vomMünchener Bassisten Christian Klos. Nach einer erfrischendenGrundsatzdiskussion nebst Klärung aller sachdienlichenDetailfagen wurde ein exakter Bauplan erstellt und entsprechen-de Fräs-Schablonen angefertigt. Danach entstanden zunächstzwei Prototypen, von denen der erste direkt nach Fertigstellungverkauft wurde. Den zweiten durften wir freundlicherweisezwecks eines ausführlichen Tests „entführen“.

Fanned Frets („gefächerte“ Bünde)Das vom amerikanischen Gitarrenbauer und Erfinder RalphNovak patentierte, sogenannte „Novax Fanned Frets“-Konzeptwurde im Elektrobassbereich hauptsächlich vom kanadischenBassbauer Sheldon Dingwall bekannt gemacht (das Novax-US-

Schräger Vogelim Guru-Gewand

Stevens FJ-5 J-Style 5-String Bass

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Patent ist im Jahre 2007 abgelaufen). Die Idee ist jedoch erheb-lich älter: Bereits bei den cister- und lautenverwandtenBandoras und Orpharion-Instrumenten (deutsch: Orpheoreon)aus der Zeit der Renaissance wurden Griffbretter mit gefächer-ten Bünden sowie schräg stehendem Sattel und Steg eingesetzt.Dass unterschiedlich lange Mensuren einen nicht unerhebli-chen Einfluss auf den Klang sowohl von Leersaiten als auchvon gegriffenen Tönen haben, wird unter Musikern wieInstrumentenmachern weitgehend als Fakt angenommen. BeiKlavier und Harfe sind tonhöhenabhängige Saitenlängen längstTeil des Konstruktionsprinzips. Vor allem die ganz tiefen Tönegewinnen bei Elekrobässen mit länger-als-Long Scale Mensurendeutlich an Autorität. Aber für eine G- oder D-Saite bietet eineextended-Mensur kaum hörbare Vorteile. Von einer Multimen -sur-Griffbrettbauweise mit gefächerten Bünden verspricht mansich größere Homogenität des Gesamtklanges bei gleichzeitigerErhöhung der Tragkraft im Bassbereich. Die Übertragungeines derartigen Konzeptes auf einen auch designmäßig ganzklassisch angelegten, dazu noch fünfsaitigen Passivbass ist einmutiges Unterfangen; vor allem bei einer gestandenen Bass-Ikone wie in unserem Fall.

Body & HalsMaterialmäßig besteht der 42 mm dicke Body aus amerikani-scher Erle, er ist entsprechend dem kalifornischen Serien-Großvater aus drei Teilen gefertigt. Von den Dimensionen fällter aufgrund seiner Fünfsaitigkeit und zwecks Integration derMultimensur-Konstruktion geringfügig größer als ein „norma-ler“ Jazzbass-Korpus aus. Das untere Korpusende ist etwa zweiZentimeter breiter als ein Durchschnitts-Jazz Bass, in Höhe derCutaways beträgt der Unterschied nur noch knapp einenZentimeter. Besonders angenehm wirkt hier die großzügiggewölbte und fast nahtlos in die Korpusdecke übergehendeForearm Contour, auch das Bauch-Shaping entspricht annä-hernd dem Vintage-Vorbild. Die Fräsungen sind allesamt sau-berst ausgeführt, der Hals sitzt dank mustergültiger Einpassungnahezu saugend in der Halsfräsung. Zwecks Erleichterung derJustierung des Trussrods wurde am Ende der Halsfräsungdezent eine kleine Zugangsfräsung integriert, selbstverständlichist dort auch das Pickguard ensprechend geöffnet. Trotz seiner als „erwachsen“ zu bezeichnenden Aussmaße hatder durch ausgefuchste Formgebung exzellent bespielbare,einteilige Hals ein angenehm filigran-schlankes D-Profil. Derhier verwendetete kanadische Ahorn (Hard Rock Maple) gehörtzur eher festeren Art. In Höhe des Sattels ist die Mitte derHalsrückseite ca. 20,5 mm dick, in Höhe des zwölften Bundesmisst man ca. 23 mm. Für die nötige Spannkraft wurde einmöglichst nicht zu massiger Dual-Trossrod gewählt, auf zusätz-liche Metall-oder Carbonverstärkungen wurde im Sinne eines„klassischen“ Jazzbass-Sounds bewusst verzichtet. Das liegendaufgeleimte (indische) Palisandergriffbrett mit sogenanntem„Compound“-Radius (16“ am Sattel, 24“ am unteren Griff -brettende) trägt 21 schmale, zwei Millimeter breite und mitca. einem Millimeter nicht zu hohe Bundstäbchen, deren saubere Abrichtung, Verrundung und Politur eine wichtigeVoraussetzung für klapper-und schnarrfreies Greifen bei saube-rer Intonation sind. Auch über die angenehm nach innen ge -rundeten Griffbrettkanten sowie eine erstklassige Bearbeitungder Bundenden freut sich die Hand. Der schräg sitzende, unge-bleichte Knochensattel wurde perfekt bearbeitet und gekerbt.

Die Mensur oder eher die Mensuren entsprechen auf der G-Saiteetwa einer normalen Longscale mit 86,4 cm (34 Zoll). Die Low-B-Saite kommt auf ca. 90,5 cm (35,6 Zoll). Der Saitenwickler derLow-B-Saite sitzt mit Absicht recht nah am oberen Griffbrett -ende, so kommt sowohl für diese wie für die benachbarte E-Saitegenügend Druck auf den Sattel, auch ohne String Retainer. Diefenderähnliche Kopfplatte mit 4:1 Mechanikanordnung hatStefan Zirnbauer nicht unnötig lang gestaltet, das Instrumentpasst so – trotz im Vergleich zu einem Normalo-Jazzbass gering-fügig größerer Gesamtlänge – problemlos in übliche Basskofferoder Gigbags. Die seidenmatte Klarlackierung der Halsrückseite fühlt sichangenehm griffig an, ohne dabei „sticky“ zu wirken. Auch diedünnschichtige DD-Lackierung von Korpus und Kopfplatten-Oberseite wurde erstklassig ausgeführt. Sie wirkt durchaus„Vintage-mäßig“, auch ohne Ageing oder gar Relic-Spielereien.Wer allerdings gar nicht ohne Nitrolackierung leben kann, demkann seitens des Stevens Guitars Custom Shop sicherlich undgern geholfen werden.

Zwischen den WeltenDie Brückenkonstruktion des Stevens FJ-5 wurde mittels fünftreppenartig montierter, massiver Monorail-Brücken aus Mes -sing bewerkstelligt. Sie gehören, bedingt durch die gefächerteMensur, zu den Zugeständnissen an die Moderne, mit entspre-chenden Handling-Vorteilen wie dreidimensional verstellbaren,klapperfrei arretierbaren (Stahl-)Saitenreitern und barrierefrei-em Saitenwechsel. Zu deren Auswirkungen auf das Klang -geschehen komme ich später. Tribut an die Vergangenheit undSegen der Neuzeit zugleich verbindet Stevens bei der Wahl derhochwertigen Gotoh-Res-O-Lite GB-528 Mechaniken: Die mitvernickelten Cloverleaf-Flügeln (mit Niete) ausgestattetenTuner bieten neben der charmanten Vintage-Optik eine großzü-gige Übersetzung von 1:26, bei ca. 45 Prozent Gewichtsersparnisgegenüber einer normalen F-Style Bassmechanik. Auch sehrhübsch ist das etwas aufgrund der schräg stehenden Pickupsleicht daliesque anmutende, vierlagige Tortoise Pickguard. Manbeachte auch die Vintage-mäßig geschrägten Seitenkanten –hier spürt man deutlich die Liebe zum Detail. WeitereAusstattungs-Ingredienzien wie verchromte Kontrollplatte,Neck Plate, String Retainer, Schaller Strap Locks, JB-Style USBakelite-Knobs seien der Vollständigkeit halber auch erwähnt.Die entsprechend der Griffbrettaufteilung eigenwillig schrägge-stellten Single Coils mit echten Ebenholzkappen werden vonHarry Häussel exklusiv für den Stevens FJ-5 hergestellt. Durchseine parallel zur Saite verlaufenden, schmalen Saitenkantenfindet auch der „fendergewohnte“ rechte Daumen auf diesenstets seine angestammte Heimstatt. Die Gehäusekanten wurdenan den oberen Ecken leicht angerundet, sodass man sich nichtweh tun kann. Nett! Die mit kräftigen Moosgummistreifenstramm unterfederten schwarzen Custom-Parallelogrammehaben sogar die „Öhrchen“ an der ästhetisch richtigen Stelle.Die Wiedergabeeigenschaften dieser Spezialanfertigungen lie-gen etwas zwischen den Welten, ich würde mal sagen, zwischenvintage und modern. Sie wirken beim Höreindruck im sicher-lich etwas unfairen A/B-Vergleich mit den Pickups zweierearly - Sixties Fender 4-Saiter gerinfügig lauter und tendenzielldirekter als die alten Tonabnehmer. Für einen völlig authenti-schen Vintage Single Coil Sound kommen sie subjektiv eineNuance zu stramm und etwas weniger gutmütig daher. Im hier

getesteten Stevens FJ-5 hinterlassen sie jedoch ingesamt einrecht harmonisches Bild.

Gewohnt Jazzbass-mäßig ist die klassische Schaltung angelegt,man verlässt sich auf hochwertige CTS-Potis 250 kOhm A, einenkeramischen Kondensator mit 0.047 uF und eine Switchcraft-Buchse, selbstverständlich auch mit klassischem Stoffkabel.Nur bei der Abschirmung des Instrumentes hat man sich deut-lich mehr Mühe gegeben als der Herr „Fenderselig“. Die Ton -abnehmerfräsungen und das Elektrikfach wurden säuberlichmit Kupferfolie ausgekleidet und mit der Schaltungsmasseverbunden. So gehört sich das!

Retro-CharmeDie gewohnte Kopflastigkeit vieler Bässe reduziert sich bei die-sem Exemplar dank der ultraleichten Tuner auf ein absolutesMinimum. Im Stehen wie im Sitzen, mit oder ohne Gurt, bleibter stets gefügig in der gewünschten Spielposition. Das erwar-tungsgemäß zunächst etwas ungewohnte Spielgefühl desStevens FJ-5 wurde bereits in den ersten Minuten derBerührung zunehmend vertrauter bis fast intim. Vor allemder Greifhand kommt die fächerartige Griffbrettaufteilung inweiten Bereichen spürbar zugute, schon nach kurzer Zeit meintman, nicht mehr auf das Griffbrett schauen zu müssen. Die

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Anschlagshand muss sich da schon eher umgewöhnen: Vorallem bei Fingerstyle-Spiel im Steg-Pickup-Bereich vor denEinzelbrücken sollte man sich beim Saitenwechsel an zunächsttreppenartige Positionsveränderungen gewöhnen, möchte mandie Tonbildung möglichst konstant halten. Im Bereich zwischenden Pickups bis zum Bereich über dem Griffbrettende mussman sich, rein gefühlsmäßig, weit weniger umgewöhnen.Rechtshändiges Palm Muting hingegen fühlt sich hier, bedingtdurch die schräge Brückenpositionierung, sogar auf Anhiebkontrollierbarer und leichter an als auf einem „normalen“ Bass.Die Monorail-Bridges sorgen neben einer im Vergleich zu Retro-Brückenkonstruktionen deutlich spürbaren Direktheit in derTonansprache auch für eine vorteilhafte Auflösung vonEinzeltönen wie Akkorden. Trotzdem gibt sich der Stevens FJ-5auch bei Mutes und explizitem Stop-And-Go-Spiel niemalsspröde oder gar unwillig. Er verbreitet schon im Neuzustandgepflegten Retro-Charme mit einem ordentlichen Schuss„Flex“. Brückenseitig macht sich die Wahl des für mein Gefühlziemlich flachen Compound Radius des breiten Griffbretts ineiner anderen Hinsicht positiv bemerkbar: Die entsprechendgering eingestellte Wölbung der fünf Saitenreiter sorgt für ver-hältnismäßig ausgeglichene Abstände zwischen Saiten und PolePieces der Tonabnehmer. Man erhält so auch elektisch verstärktrelativ gleichmäßige Saitenlautstärken. Ein eindeutiger Vorteil!

Ein wahrlich lebendig DingZum Klang: Schon trocken gespielt sprüht der Stevens FJ-5förmlich vor Resonanzfreude, er ist ein wahrlich lebendig Ding.Es macht Freude, ihn am Körper zu haben und auch ohneKabel schon zu wissen, was der werte Kollege eigentlich liefert.Wuchtig drückend, und dennoch homogen und fokussiert, offenund trotzdem in sich geschlossen. Bündig eben. Tonale Tendenzeinwandfrei Jazzbass, jedoch nach unten hin dimensional„größer“ werdend, das ist seine Stimme. Erwartungsgemäßgeben auch die eingebauten Custom Single Coils alle bereitsunverstärkt vernehmbaren Klangnuancen ordentlich unddurchsatzfreudig wieder.

Neben zwei „bösen“ alten Jazzbässen wurde auch ein gut ein -gespielter Sadowsky 5-Saiter zum Vergleich mit dem Noch-Frischling herangezogen, selbstverständlich und fairerweisenur im Passivbetrieb. (Dieser Bass gilt live wie imStudio als„Bank“, er klingt und trägt exzellent, ist seit vielen Jahren sozu-sagen meine „Dienstwaffe“.) Quintessenz: Der noch jungeStevens FJ-5 kann auf Anhieb in vielen Disziplinen gleichziehenbis trumpfen, untenherum klingt er sogar jetzt schon ver-gleichsweise größer und dabei auch eine Spur aufgeräumterals der arrivierte Kollege aus NYC. Tröstlich: Der Sadowskywirkt trotz Swamp Ash Body eine Spur weicher und gemütli-

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cher, aber die milde Reife kam erst mit den Jahren. Als ich ihnbekam, gab er sich bei allem erkennbaren Talent zuerst eher alsein erziehungsresistenter Waisenknabe. Es wäre sicher sehrinteressant, den Stevens FJ-5 nach ein paar Semestern„Schwingungskunde“ zu erleben. Großes Potential zeigt erjedenfalls schon jetzt.

Gepflegte TonkulturDer Stevens FJ-5 ist bereits im Prototyp-Stadium ein ausgereif-ter, erwachsener 5-String J-Bass mit gepflegter Tonkultur underfrischend schrägem Kick. Mit spielender Leichtigkeit vereinter klassisch-konservative Klangwerte mit modernen Spiel -perspektiven. Er ist dabei trotz seiner gewöhnungsbedürftigenÄußerlichkeiten weit mehr Botschafter als Grenzgänger. Auchden Vergleich mit den Nobelprodukten unserer amerikanischenFreunde muss er beileibe nicht scheuen, denn er spielt mindes -tens in der gleichen Liga. Für dieses mit viel Aufwand und Liebehergestellte Custom-Kleinserieninstrument ist auch der Preisdurchaus angemessen.

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DETAILSHersteller: Stevens Custom GuitarModell: FJ-5Herkunftsland: DeutschlandHerstellungsjahr: 2009/2010 Seriennummer: Prototyp, n/aBody: American Red Alder (Roterle), 3-teilig Hals: Bolt On, Canadian Hard Rock Maple, schlankes C-Profil Griffbrett: Indian Rosewood, Kanten verrundet (broken-in)Mensur: G: 86,4 cm (34 Zoll) bis B: 90,5cm (35,6 Zoll)Bünde: 21 Vintage Style BündeInlays: Pearl Dot oben und seitlichHals/Korpusübergang: in Höhe des 15./16. BundesLackierung: DD Lack, Faded Olympic White, Matching Headstock Hardware Finish: nickel/chromeTonabnehmer: 2x Stevens Custom angled „J“ (Häussel Jazz Bass Type) Schaltung: passiv, Volume/Volume/ToneBrücke: 5x Brass MonorailMechaniken: 5 Gotoh GB-528 Res-O-Lite Riveted Elephant Ear TunersGewicht: 3,9 kgPreis: 2.900 EuroGetestet mit: Ampeg B-15N 1966, Demeter Bass Preamp (als DI) into Pro Tools LE, Glockenklang Bass Art Classic Top +TakeFive Box, Monster Cable Bass und Studio Pro 1000, Evidence Audio Lyric HG

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Da es ja oft so ist, dass verschiedene Menschen sich die gleicheFrage stellen, verwunderte es mich nicht, dass ein NürnbergerBassbauer namens Johannes Pöhlmann bereits ein solchesTestinstrument ersonnen hat. Was mich aber dann noch mehrerfreut, ist, dass dieser viersaitige Tonabnehmertestbass so ein-fach wie genial zu bedienen ist – und dazu noch gut klingt! Als man mich bat, den Nordstrand J-Bass Vintage „NJ4“ zutesten, fiel mir ein, dass Nordstrand ja auch noch den „BigSingle“ baut. Einen Tonabnehmer, den die US-Firma als „J-Bass-on-steroids-Pickup for tone purists“ bezeichnet. Da ich schonimmer wissen wollte, wo denn die Unterschiede zwischen diesenbeiden Tonabnehmer-Konzepten liegen, machte ich mich aneinen Doppeltest.

Der Nordstrand NJ4 ist ein Single Coil J-Bass-Style Pickup mit60s-Wicklung und Alnico-Magneten, der dem klassischenSound(ideal) der Fender-Tonabnehmer aus den 1960er Jahrennachempfunden wurde. Der Nordstrand Big Single ist eineeigene Entwicklung der Firma, jedoch auch an dem Single-Coil-Klangideal angelehnt. Optisch sieht man diesem Pickupeine Weiterentwicklung an. Durch Drehen der Magnetpole um45 Grad wurde die Größe der traditionellen J-Style Spule umfünfzig Prozent erhöht. Mit dem Ziel, den Sound „weiter“ oder„fetter“ werden zu lassen.

Here we goDen Tests habe ich bei Johannes Pöhlmann in der BassfabrikNürnberg durchgeführt. Folgende Testanordnung wurde ver-wendet: viersaitiger Vincent-Tonabnehmertestbass mit Nord -strand NJ4 bzw. Big Singles => TAB Funkenwerk V71 Preamp=> aufgenommen durch einen Apfel mit Protools Workstation.Sehr wichtig für den Sound ist natürlich auch die Position derTonabnehmer. Wir haben uns für die klassischen 70s J-Abständeentschieden. Als Tonmaterial wählten wir einen 16tel Groove(Brücken- und Halstonabnehmer voll offen), einen Slapgroove(Brücken- und Halstonabnehmer voll offen) und eine „StanleyC. orientierte“ Melodie (Brückentonabnehmer voll offen, Hals -tonabnehmer zu). Kein Onboard Preamp, keine Klangbeein -flussung, nur der Funkenwerk Outboard Preamp als Pegel -anpassung.

KlangDer NJ4 klingt rau und ungehobelt, richtig schön ungebändigt,vintage – wie man es von seinem Jazzbass her kennt. DieserKlang setzt sich ganz sicher gut im Aufnahme- oder Livemixdurch. Gerade das fingergespielte 16tel Riff gefällt mir mit demNJ4 gut. Und der Big Single? Man merkt sofort, dass der BigSingle auch zu der Familie der Single Malts … äh … Coilsgehört. Er hat ebenfalls das dem Single Coil eigene, typisch

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ACCESSORIES

Pickups zu testen, ist wegen des relativ großen Aufwandes des Ein-und Ausbaus derselben nicht einfach. Man weiß oft nur, dass es gutoder vielleicht nicht ganz so gut klingt, aber welche Variable welchenAnteil am Klang hat – Holz, Verarbeitung, Konstruktion oder ebender Pickup – ist schwer herauszubekommen. Bei Amps ist das ganz einfach: Die Kandidaten nebeneinander gestellt,abwechselnd die gleiche Box angeschlossen – und schon weiß man,wo die Unterschiede liegen und was einem klanglich (besser) gefällt.Wie bekommt man diese tonale Vergleichbarkeit für Tonabnehmer ins reale Leben? Richtig, man braucht einen Referenzbass. Ein Instrument, bei dem man Tonabnehmer unterschiedlicher Größeund Bauart schnell und einfach austauschen kann und das trotzdemresonant klingt und natürlich auch noch gut bespielbar ist.

Von Lutz Mays

J-Bass-on-steroids-Pickup für TonpuristenNordstrand Pickups: NJ4 und Big Single

offene Klangbild, jedoch nicht so ungehobelt wie der NJ4. Das,was der Tonmensch am NJ4 korrigiert, einen Hauch mehr Bässeund vielleicht eine Prise Kompressor, hat der Big Single quasischon „eingebaut“. Auch klingt er in den Höhen etwas runder,obertonreicher. Man kann sich aus meiner Sicht einen Preampfür den Big Single sparen. Alle Frequenzen klingen ausgegli-chen und doch mit dieser Single Coil-Aggressivität.

Natürlich sollte man zur Gesamtbetrachtung des Sounds dieKlangwirkung der anderen Komponenten wie Holz, Konstruk -tion (z. B. Schraub- oder durchgehender Hals) usw. in dieTonabnehmerauswahl mit einbeziehen. Was soll ich noch langeschreiben, ich lade jeden geneigten Leser herzliche ein, sich dieTestbeispiele selbst anzuhören unter:http://lutzmays.de/hp2379/Nordstrand.htm

ACCESSORIES

NJ4

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DETAILSHersteller: Nordstrand PickupsModell: NJ4, Big SingleHerkunftsland: USAPreis: 156 Euro, 164 Euro (pro Set)Vertrieb: Tonknecht

www.nordstrandpickups.comwww.bassfabrik.dewww.tonknecht.de

Big Single

1960 eingeführt, war die Kombination aus Topteil und Box, beider das Topteil als „Flip-Top“ verkehrt herum in der Box ver -staut und zum Betrieb umgedreht wurde, eine vergleichsweisehandliche Alternative und wurde unter dem Namen „Portaflex“von Ampeg-Ampdesigner Jess Oliver patentiert. Neben demunscheinbaren Äußeren beeindruckt der B15 vor allem durchseine scheinbar geringe Leistung, die ursprünglich mit 25 WattRMS vorgesehen war. Seinerzeit durchlief das Modell einigekleinere Veränderungen, und unser vorliegendes Exemplar(Seriennummer 129113) bringt es stattdessen auf 30 Watt RMSAusgangsleistung. In Zeiten, in denen die Leistungsreserven vonBass Amps mindestens dreistellig sein müssen, um interessantzu sein, wirkt das auf den ersten Blick befremdlich – doch auchwie beispielsweise Tweed Amps bei Gitarristen, die gerade durchgeringe Leistung auffallen, sodass sich ohne ohrenbetäubendeLautstärken reizvolle Endstufensättigungen ergeben, verhältsich das ähnlich beim B15.

Mit zwei Kanälen, die jeweils über „Normal“- und „Bright“-Eingänge verfügen, bietet der B15 entsprechend Flexibilität, umauf die eigenen Soundwünsche einzugehen. Für jeden der bei-den Kanäle stehen jeweils Volume-, Treble- und Bass-Regler zurVerfügung sowie ein „Ultra Hi“- und „Ultra Lo“-Schalter.Insgesamt ist die Schaltung mit sechs Röhren aufgebaut: Dieerwähnte Endstufensättigung gewinnt der Amp aus zwei6L6SG-Röhren, die Vorstufe ist mit drei 6SL7-Röhren bestückt

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EVERGREENS

Zwar stand Ampeg schon immer für „den“Basssound, aber meistens werden damit diekühlschrankgroßen SVT-Türme assoziiert. Derwohlmeinende Bassist, der mit einem Ampeg-Combo vorlieb nahm, wurde gedanklich eher insemiprofessionelle Kategorien geschoben – sinddie heutigen Combo-Modelle der Firma dochmeist die erschwinglicheren transistorbasiertenVerstärker, die sich eher dazu anschicken, demSound der „Großen“ möglichst nahezukommen.Das war einmal ganz anders: mit dem AmpegB15, der seinerzeit als kompaktes Stack dieStudiowelt revolutionierte, und für Aufnahmennoch immer einer der Studio-Standards ist.

Von Nicolay Ketterer

Ampeg B15-N Flip-Top StackOld School Workhorse

und als Gleichrichterröhre kommt eine 5AR4 zum Einsatz. Zwarbietet der Amp die Möglichkeit, statt der eigentlichen Box mitdem 1x15“ Speaker eine externe Box (8 Ohm) anzuschließen,die originale Box ist allerdings „fest“ verdrahtet mit dem Topteil.Alternativ kann auch eine externe Endstufe angesteuert werden,um das Signal bei Bedarf noch lauter zu verstärken.

Motown SoundBekannt wurde der B15 vor allem durch seinen Einsatz aufunzähligen Motown-Aufnahmen der 1960er und 1970er – undsomit ist auch der typische Sound jedem Bassisten im Ohr underinnert beispielsweise an die knurrig-warmen Bassfiguren vonJames Jamerson: nicht straff drückend, wie man es von einemgroßen Bass-Stack erwarten würde, sondern eher wohlig-schie-bend mit einer Betonung auf den Mitten. Statt aus den Bässengewinnt der B15 seine Präsenz durch die Tiefmitten, die durchdie Wärme der oberen Mitten entsprechend ergänzt werden.Dabei mangelt es ihm nie an Durchsetzungsfähigkeit oderKlangfülle. Man hat das Gefühl, jede Nuance des Amp-Klangsdurch die eigenen Finger bestimmen zu können. Der Ampstrahlt Kraft und Gemütlichkeit zugleich aus und bietet sichfür den entspannten und direkten Röhrensound an. Auch beihöherer Position des Volume-Reglers lässt sich der Ampeg nichtaus der Ruhe bringen, sondern hat einfach mehr Sättigung. Sokann man ideal mit den Fingern zwischen Clean- und Crunch-Bereich spielen.

Der B15-N macht sowohl beim Preci als auch beim Jazz Basseine sehr gute Figur und gibt beide Bässe entsprechend ihrerVorzüge wieder. Den Preci mit seinen warmen, fetten unterenMitten und den Jazz Bass mit dem etwas schlankeren, grazilenSound und den offeneren oberen Mitten – dabei aber unver-kennbar mit der bodenständigen, organischen Ampeg-Wärme.Was auch für Tonregler und Bright/Normal-Eingänge gilt: Hierlässt sich der Sound sehr brauchbar formen, allerdings nie vomGrundcharakter her verformen. Die Grundabstimmung ist dafürbereits universell genug auf einen problemlos einsatzbereiten,ausgewogenen Basssound abgestimmt. Auch die Ultra Hi- undUltra Lo-Schalter wecken auf den ersten Blick andereAssoziationen, als die Funktionsweise letztlich offenbart. BeimEinschalten wird der Schwerpunkt des Sounds ein wenig ver -lagert. Einen Hauch offener oder etwas tiefer. Keinesfalls derGedanke einer hervorgehobenen Suboktave oder eines metalli-schen Raschelns der Basssaiten, sondern eher ein leichtes„Anschieben“ in die entsprechende Richtung; was aber – je nachInstrument und Spieler – die richtige Anpassung für den „einen“Basssound bieten kann.

Studio-AmpUm gut zu klingen und die für die Dynamikwiedergabe desLautsprechers notwendige Luft zu bewegen, braucht der Ampegeine entsprechende Grundlautstärke, die deutlich über Zimmer -

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EVERGREENS

lautstärke liegt. Viel mehr geht dann aber nicht. Zwar ist derAmp auch im gesättigten Bereich gut laut, sodass man denNachbarn wahrlich keinen Gefallen tut, aber weit davon ent-fernt, ein Stadion zu beschallen – ideal also, um im Studiogroßartige Sounds zu bekommen, ohne die Mauern einzureißenoder Mikrofonen den Garaus zu machen.

Das Original ist schon lange nicht mehr erhältlich und erzieltinzwischen Gebrauchtpreise zwischen 1.300 und 2.000 Euro.Auch Ampeg hatte den Markt für das ursprüngliche Designerkannt. So wurde das Modell 1997 als „B15-R Portaflex“ (R fürReissue) mit 100 Watt Ausgangsleistung im ursprünglich typi-schen Ampeg-„Blue Diamond“-Checkerboard-Design wiederauf-gelegt, ist aber mittlerweile nicht mehr erhältlich. Der amerika-nische Boutique-Hersteller „Fargen Amps“ hat allerdingsinzwischen als Sonderanfertigung auf Kundenwunsch einenKlon gefertigt, den er gerne auch weiteren Kunden anbietet:

http://ampblog.fargenamps.com/2009/08/fargen-exclusives-ampeg-b-15-clone/

Vielen Dank für den vorgestellten Ampeg B15-N an PatrickDamiani von den Tidal Wave Studios in Karlsdorf-Neuthard,wo der Amp für Studioaufnahmen zur Verfügung steht.

www.tidalwave.de

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EVERGREENS

Hier spricht Martin EngelienHier spricht Martin Engelien

Es ist zwar schon eine ganze Weile her, aber dieses Erlebnis,von dem ich euch heute berichten möchte, sitzt eingebranntim Hirn – für immer. Mitte der 1980er begann die großeKarriere der Klaus Lage Band. Gastierten wir Anfang 1984noch als Geheimtipp ohne „1000 mal berührt!“ in Clubs wieBatschkapp/Frankfurt, Schwimmbad/Heidelberg, Leine Domizil/Hannover und ähnlichen Locations, wurden nach diesem mitt-lerweile zum Evergreen avancierten Hit alle Konzerte größergeplant: Plötzlich standen auf unseren Tourplänen meistens nurnoch Stadthallen statt Clubs. Und meistens war schon vorTourbeginn im Rider das Wort „ausverkauft“ dahinter gedruckt.Dementsprechend mussten auch P.A., Licht und Personal ver-größert werden. Aus dem Kleinlaster wurde ein Truck und in derPersonalfrage ergab sich, dass wir ab Herbst 1985 einen neuenFOH-Mann brauchten. Und wie vom Himmel geschickt, standder Name Achim Käseberg im Raum. Das war in den 1980ernein Name mit dem Klang wie „Gott“ gewesen. Achim Käsebergist eine Legende an den Reglern, einer der ersten Live-Mischerjemals. Eine absolute Koryphäe auf seinem Gebiet. Der Sound -gott. Und der sollte bei uns den Ton machen? Wahnsinn!

Die Gespräche verliefen positiv und Achim war wirklich unserMann am Pult. Unsere Tour begann Mitte Oktober 1985. Derneunte Gig war in der Dortmunder Westfalenhalle, im Rahmeneiner ZDF-Aufzeichnung der Reihe „Rock Pop In Concert“, diehin und wieder auch heute noch auf 3Sat und einigen anderenKanälen wiederholt wird. Mit dabei waren Bands wie Nena,Purple Schulz, Wolf Maahn, Peter Maffay und andere, die damalsauf dem Zenit ihrer Karriere waren. Auf zwei gegenüberliegen-den Bühnen wechselten sich die Bands im Stundenrhythmus ab.Das ZDF zeichnete alles auf und machte daraus mehrere ein-stündige Live-Musik-Sendungen. Wir waren unmittelbar vorunserer Show ein wenig nervös, es war ja auch ein nicht alltäg-liches Kräftemessen in Deutschlands größter Halle – die an demTag ausverkauft war.

Zehn Minuten vor unserem Showstart kam Achim Käseberg inunsere Garderobe, eigentlich sollte er sich schon am FOH-Platzbefinden. Er schaute uns eindringlich an und startete folgendeRede: „Hört mal, Jungs! Ihr solltet eigentlich mal spielen ler-nen!“ Ungläubige Blicke unsererseits. „Das, was ihr da macht, istmeilenweit von Rock ’n’ Roll entfernt. Göran, du hast ja nurgrausame Sounds auf deinem Keyboard. Was du da ablieferst, istunterstes Amateurniveau! Tight geht anders!“ Unsere Augenwerden größer. „Und du Martin, mit deinem schlappen Bass,das geht ja gar nicht. Dein Ton ist schwammig und mit Wolfam Schlagzeug bist du meilenweit auseinander. Eine Rhyth -musgruppe klingt anders. Aber wahrscheinlich liegt es daran,

dass Wolf sowieso nur wie ein mittelmäßiger Tanzmuckerspielt!“ Unsere Münder standen offen und es regte sich langsamUnmut über das, was wir da vernahmen. „Und Rocco, dein Tonauf der Gitarre ist unter aller Sau, Akkorde kannst du schon malgar nicht greifen und deine Rhythmusarbeit – da hat ja einZufallsgenerator eine höhere Trefferquote!“ Klaus Lage wolltegerade was sagen, als Achim sich zu ihm umdrehte, mit demFinger auf ihn zeigte und ihm ins ungesprochene Wort fiel: „Du,Klaus, musst ganz ruhig sein. Du bist ja nur flat und hast über-haupt keine Power in der Stimme. Lern erst mal richtig singen!Wenn ihr wirklich wollt, dass ich in Zukunft für euch den Soundmache, dann müsst ihr endlich mal was abliefern.“ Mit diesenWorten drehte er sich um und verließ die Garderobe, natürlichmit krachender Tür.

Wir standen ziemlich regungslos da und konnten gar nicht glau-ben, was wir da gerade erlebt hatten. Es kam Leben in unszurück und wir waren uns einig: „Käseberg, du alte Ratte! Daswar dein letzter Gig mit uns. Du musst gehen!“ Der Tourleiteröffnete die Tür: „Showtime!“. Wir brüllten ihn an: „Ja, ja, allesklar!“. Wutschnaubend gingen wir Richtung Bühne. In den rau-schenden Applaus der Menge schrieen wir: „Käseberg, deineletzte Stunde hat geschlagen!“

Voller Wut schnappten wir unsere Instrumente und legten los.Heute kann ich sagen, dass das mit Abstand unsere bestePerformance war, die wir je an den Tag gelegt hatten. Das wur-de uns bereits damals gegen Ende der Show immer klarer. Wirspielten um unser Leben, so als hätte jemand auf einen imagi-nären Power-On-Knopf gedrückt. Es war wirklich einer dergrandiosesten Momente, die wir je erlebten – dank KäsebergsRede. Nach dem Gig lagen wir uns in der Garderobe in denArmen und feierten unseren Erfolg. Achim Käseberg öffnete dieTür, trat verschmitzt lachend ein und sagte: „Schade, mancheSachen klappen nur einmal!“ ��

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KOLUMNEM

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Exclusive Distribution EMD MusicDeutschland: Domplatz 35, 99084 Erfurt - Tel 0361-6548830 - Fax 0361-6548840

www.emdmusic.com

Akustikbässe sind meist leicht erkennbar. Immer ein bisschenGitarren-ähnlich geschnitten und meist mit großem mittigenSchallloch haftet ihnen allen allerdings immer noch ein prinzipbe-dingtes Manko an: Fürs oft zitierte unverstärkte Zusammenspiel miteinem Akustikgitarristen sind sie meist zu leise. Und nun kommt deramerikanische Akustikgitarren-Hersteller Boulder Creek und bietetein mutiges neues Konzept – gleich mit mehreren Innovationen.

Normal, oder? Auf den ersten Blick fällt bei frontaler Betrachtung neben der natür-lich wirkenden Schönheit dieses massiv-zedergedeckten Fretless vorallem eines auf: das niedliche Schallloch oberhalb des achtzehntenBundes, das zunächst die ernsthafte Sorge aufkommen lässt – dassdas doch nicht alles sein kann. Ausnahmsweise zahlt sie sich hiermal aus, die natürliche Skepsis, denn beim Blick auf die umlaufendeMahagonizarge fällt ein weiteres Schallloch auf, kunststoffumrandet,mit ca. 7,5 cm Öffnungsdurchmesser. Es hat freilich mehr Ähnlich-keit mit einer Bassreflex-Öffnung! Sehr hübsch, auch aus dieser Position einmal einen Blick in dasakustische Instrument werfen zu können, und eindrucksvoll,was da sich im Inneren noch alles findet. Neben den beidenungewöhnlich platzierten Schalllöchern mit größenbedingtoffensichtlich auch unterschiedlichen Resonanzfrequen -zen weist dieser preiswert in China gefertigte Akustikbassein ziemlich außergewöhnliches Innengewerke auf:Statt herkömmlicher Kreuzverstrebung der Decke findetsich hier ein Verstrebungswerk aus Kunststoffprofilenmit zwei langen Aluminiumröhren im Stile der bei Wind -spielen verwendeten „Chimes“ Verwendung.

Boulder Creek-Entwickler Mike Shellhammer hat langedaran gearbeitet und schon die Werbetexte zum zart zedern-roten Fretless loben das Patent in den höchsten Tönen alssustainfördernd und schwingungsanregend für den Ton dergesamten Decke. Flugs wird das Instrument also vor langwierigerDetailsuche sofort mal direkt angespielt. Nach komfortablem

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ACOUSTICS

Für Bühne, Pult & BaggerseeBoulder Creek Guitars EBR-3N4F Natural Cedar

Die kalifornische Gitarrenmanufaktur Boulder Creek sorgt mitexquisitem Äußeren und mutigen Neuerungen bei ihren Akustik-Instrumenten für Aufsehen. Mit Aluminium-Klangstäben imInneren und einer äußerst ungewöhnlichen Schallführung wirbtder schöne Akustik-Fretless EBR-3 N4F um Anhänger.

Von Christoph Hees

Stimmvorgang mit dem eingebauten Tuner geht’s an die erstenAkustik-Töne: Überraschend laut dringen diese ans vorsorglichgeneigte Ohr. Augenblicklich sitze ich wieder kerzengerade, denndieser Akustikbass ist deutlich lauter als andere. An seinem ganzenKörper scheint sich der Ton zu verteilen, während das gerüttelteMaß an Bass-Anteil direkt aus dem – von meinem Ohr nun circazwanzig Zentimeter entfernten – Zargen-Schallloch strömt. Mutig!Das ist was wirklich Neues.

DetailsDas schöne und von innen heraus dezent neuartige Instrumentgibt sich in den weiteren konstruktiven Eckwerten durchdachtund stets angenehm zurückhaltend. Eine massive Zederndecke inKombination mit Hals, Rücken und Zarge aus Mahagoni. Die inschlichtem ABS-Schwarz gehaltenen Umläufe sorgen für anspre-chenden, nicht aber zu empfindlichen Kantenschutz. Deckenseitigwertet ein rundum laufendes Perlmutt-Inlay die schöne Erschei -nung des Boulder Creek auf. Auch das knapp fünf Zentimeter klei-ne, frontseitige Schallloch ist auf diese schöne Art eingefasst undwirkt damit aufgrund seiner minimalen Größe irgendwie keck. Der Hals trägt ein Palisandergriffbrett mit Lagenmarkierungen ausAhorn, die auch dem ungeübten Bundlos-Artisten mit etwas Übungdie nötige Intonationssicherheit geben können.

Die Kopfplatte trägt neben dem schönen und schlichten Her -steller-Logo ebenfalls das besagte umlaufende Perlmutt-Inlay mitschwarzem Binding. Auch vier Standard Stimm-Mechaniken ausDruckguss finden sich hier. Sie laufen wie geschmiert und erlau -ben das problemlose Feinstimmen der aufgezogenen D’AddarioPhosphor-Bronze-Werkssaiten. Die vier goldigen EXP ruhen mitihren bunten Ball-Enden in einer traditionell gemachten Palisan -derbrücke mit Steckfixierung, die auch das hauseigene Tonabneh -mersystem beherbergt.

SauberDie elektrische Verbindung des Pickup-Systems mit dem ebenfallseigens entwickelten Vorverstärkermodul ist wie schon erwähnt dankseitlicher Reflex-Öffnung gut erkennbar und besteht aus einer sau-ber verlegten OFC-Verkabelung. Das Bedienfeld des Preamps beher-bergt neben der kompletten Vierband-Klangregelung auch einenPhasendreher und den besagten, komfortabel arbeitenden Tuner.Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Position des Batteriefachesgestaltet: Das findet der ambitionierte Akustikspieler nicht – wieoftmals gewohnt – direkt am Preamp-Modul, sondern „hintenunten“ am Klinken- bzw symmetrischen XLR-Ausgang des gutausgestatteten Instrumentes. Dieses kleine Detail ist allerdings völ-lig schmerzfrei – man sucht beim ersten Augenschein nur etwas.Für die Gurtbefestigung ist ebenfalls gesorgt: Zwei Standard-Knöpfesorgen für stressfreien Sitz des mit 2,7 Kilogramm auch im Stehenrecht leicht tragbaren Jumbo-Instrumentes.

Solitaire...Allein also, so möchte es die Werbung des Herstellers uns Glaubenmachen, soll sich das Zargen-Schallloch am besten bewähren. Istman doch, so heißt es sinngemäß zitiert weiter, als Akustikgitarristin 90% aller Spielsituationen allein mit seinem Instrument. Daszumindest war der Grundgedanke hinter der scheinbar verrücktenPlatzierung des großen Schalllochs. Dass dabei allerdings ein Bassentstehen würde, der dank der nun größeren Holzfläche der Deckemit einer nun ebenfalls erstarkten Abstrahlung von Mitten und

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ACOUSTICS

Höhen nach vorn überraschen würde – damit hatte wohl selbstder Hersteller nicht gerechnet, wie er im Netz bescheidenbekennt.

PraxisIm Spielbetrieb ist das Hörerlebnis zunächst ungewöhnlich.Wo man sonst instinktiv schon ein gutes Pfund in die Saitezupft, um vorbeugend die erfahrungsgemäß vorherrschendeVolumenschwäche eines Akustikbasses auszugleichen, wird derprophylaktische Einsatz mit einem angenehmen physikalischenOutput belohnt. Passt man sich dem akustisch sehr willigen Instrument dannaber an, erhält man schon mit E-Bass-typischer, entspannterSpielweise eine fürs akustische Recording gut brauchbare Laut -stärke, die durch forcierte Spielweise jederzeit noch leichterhöht werden kann. Der Fretless lässt sich prima intonierenund spielt sich nach kurzer Eingewöhnungszeit an die „bronzi-gen“ EXP’s von D’Addario mit angenehmer Wärme und schö-nem Charakter. Stets hat man beim Spielen das Gefühl, dass dasgesamte Instrument unter der Musik schwingt. Und immer hatman selbst dank des seitlichen Sound Ports tatsächlich sehr,sehr viel akustische Rückmeldung. Realistischerweise kann die-ses Instrument dazu herangezogen werden, auch einen moderatlauten Akustik-Gitarristen zu begleiten, etwa bei Lautstärken,wie sie beim Folk-Picking oder leichtem Strumming erreichtwerden. Ideal also, um im Homestudio zusammen mit Freun -den Songs zu schreiben und aufzunehmen. Sehr interessantfürs Recording wird der standhafte akustische Ton des mit einerZargentiefe von zehn bis dreizehn Zentimeter ausgestattetenInstrumentes nämlich gerade dann, wenn der akustische Tonabgenommen und mit dem elektrischen Ausgangssignal ge -mischt aufs Aufnahmemedium gelangt. Hier entsteht durchZumischung des Naturtons eine schöne Räumlichkeit, die sichmit der beeinflussbaren Tragfähigkeit des Buchsen-Signals zu

einem tragfähigen Recording-Bass-Sound nicht nur für Un -plugged-Produktionen ergänzen kann. Die Bespielbarkeit istaufgrund des guten akustischen Outputs sehr entspannt zunennen. Der Fretless ist optimal eingestellt, intoniert in allenLagen solide und ausdauernd und fordert damit durchaus dazuauf, auch „typische“ E-Bass-Grooves zu spielen, wo man sonstauf vielen herkömmlichen Akustikbässen dynamikmäßig ehereingeschränkt ist.

ElektroRein elektrisch kann prinzipbedingt kein Akustikbass gespieltund gleichzeitig beurteilt werden, doch eines wird bei Benut -zung am Amp schnell deutlich: Der Elektrosound ist dem aku-stischen Ton des Boulder Creek überraschenderweise angenehmähnlich. Das verwendete Tonabnehmersystem weist keinerleiunangenehm klingende Präsenzen oder sonstige Frequenz -spitzen auf. Im Gegenteil: Der Preamp macht seine Arbeit sehrunaufdringlich und scheint mir gut abgestimmt. Was man hereindreht, erhält man in praxisgerechter Weise, es wirkt zukeiner Zeit „aufgepumpt“. Per Phasendrehschalter lässt sich fürden eigenen Standort am Bassmonitor oder auch für denSitzplatz unter Kopfhörern der kompakteste elektro-akustischeGesamtsound finden, sodass es beim Recording oder auf derBühne problemlos zur Sache gehen kann. Loben muss ich auchdas gutmütige, unproblematische Rückkopplungsverhalten desBoulder Creek Fretless-Viersaiters, dass sicher mit dem Um -stand zusammenhängt, dass die für Störungen entscheidendentiefen Frequenzen hauptsächlich nach oben abgestrahlt werden– und nicht in Richtung von Monitorlautsprechern.

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ACOUSTICS

ErgoEin schönes und angenehm innovativesInstrument ist er, der Boulder Creek EBR-3N4F. Toll: Mit seinem Sound Port Designund den Aluminium-Klangstäben reflek-tiert er viel gespielte Energie als Ton anden Spieler zurück. Nicht so schlimm: Seine fernöstliche Herkunft merkt manan nur einem Punkt etwas negativ:Kleine Klebstoffrückstände am Über-gang vom Griffbrett zur schönenDecke verraten beim Testexemplar dieGroßserienarbeit im Ursprungsland.Positiv dagegen fällt der günstigeStraßenpreis ins Auge. Der amerika-nische Akustikgitarrenbauer BoulderCreek Guitars hat mit günstigerund geschmackvoller Fertigung inFernost insgesamt ein äußerstattraktives Konzept für alleAkustikbass-Fans im Angebot, dieein vielseitiges, leichtes und oben-drein optisch auch noch sehransprechendes Instrument fürannehmbares Geld suchen.

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ACOUSTICS

DETAILSHersteller: Boulder Creek GuitarsModell: EBR-3N4F Herkunftsland: China Basstyp: Dreadnought JumboBoden/Zargen: MahagoniBinding: ABS & PerlmuttDecke: Zeder Rosette: PerlmuttHals: Mahagoni Halsprofil: reguläres DGriffbrett: Palisander Sattel: Kunstknochen

Bund-Einlagen: Ahorn Mensur: 34“Saitenabstand 0./12. Bund: 19 mm / 10 mmHalsbreite 0./12. Bund: 44 mm / 57 mmRegler: Volumen, Bass, Middle, Treble, Presence

Schalter: Tuner, PhasePreamp/Pickup: Boulder Creek AB4-T Preamp/Pickup System (Onboard Tuner)Brücke: PalisanderMechaniken: Druckguss Gotoh-StilSaiten: D’Addario EXP (Phosphor Bronze)Batterie: 9 V Gewicht: 2,7 kgPreis: 915 EuroGetestet mit: SWR Baby Baby Blue Combo,

AKG K240 DF.Vertrieb: Box Of Trix, 53340 Meckenheim

www.boxoftrix.dewww.bouldercreekguitars.com

Alex Grube und sein Yamaha NE2

Wenn ich aber nun vor meinen Instrumenten stehe und über -lege, mit welchem Stück Holz ich am meisten verbinde, dann istes kein geliebter alter Fender, sondern der Yamaha NE2. Es warLiebe auf den zweiten Blick. Beim ersten Auspacken des Basseswurde ich erschlagen von seinem Weiß und der goldenenHardware. Offensichtlich ein Designverbrechen aus den1980ern, dachte ich. Dieser Bass fällt auf, aber trifft so gar nichtmeine ästhetischen Vorstellungen. Ich hab eine Schwäche fürAbgerocktheit. Schnell kommt die Idee auf, dem cleanen Lookein wenig Punk zu verleihen. Aufkleber, Gaffa, neue Hardware,künstliches Aging. Irgendwas. Umso mehr erstaunten mich dieersten Reaktionen von Freunden und Musikerkollegen, sogargänzlich Unbekannten. Im Scheinwerferlicht gibt mein Albino-Freund offensichtlich eine mehr als gute Figur ab. Der NE2 ist

ein Statement und es ist nun meine Aufgabe, dem gerecht zuwerden. Keine optischen Modifikationen – der Bass bleibt genauso, wie er ist.

Gute-Laune-InstrumentNE steht für Nathan East, und es handelt sich um seinSignature-Modell. Das ist glücklicherweise nur im Perlmutt-Inlay am 12. Bund erkennbar. Keine doofen Unterschriften aufder Kopfplatte oder sonstige Brandings. Der durchgehendeAhorn/Mahagoni-Hals und der Erle-Body mit massiver Ahorn -decke sind die perfekte Grundlage für einen fetten, sustain -reichen Ton, dennoch mit genügend Attack und Biss. Schon beitrockenem Anspielen begeistert mich immer wieder die un -glaubliche Ausgewogenheit. Eine Qualität, die mir übrigens

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MY FAVOURITE BASS

Meine Liebe zum Bass war sicherlich nie vonMono gamie geprägt. Schreiben über das Lieb -lings instrument … meinen engsten Wegge -fährten. Das ist eine ungewöhnliche Anfrage inmeinem Leben als Bassist. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, es gibt ihn nicht, dieseneinen Bass. Die Jugendliebe, mit der man ersteErfahrungen sammelt und gemeinsam alt wird.Jedenfalls nicht in meinem Berufsalltag. Als Studiomusiker bin ich geradezu gezwungen,

mich jeden Tag aufs Neue mit dem Thema „Sound“auseinanderzusetzen. Eine gute Auswahl an altenKlassikern, speziellen Exoten und modernenBässen mit fettem Low End sind kein eitler Luxus,sondern vielmehr Grundausrüstung. Das Idiomder „eierlegenden Wollmilchsau“ habe ich in Formeines Basses leider noch nicht kennengelernt.

Text von Alex Grube, Fotos von DanSchneider/Maximilian Haferkamp

Alex Grube und sein Yamaha NE2

selbst bei den günstigsten Yamaha-Bässen immer wieder positiv auf-fällt. Unweigerlich kommt mir die Assoziation eines Klaviers in denKopf. Keine Deadspots, keine klanglichen Unterschiede der jeweiligenSaiten. Die H-Saite ist übrigens ein Traum. Straff und differenziert.Der Ton ist sehr kultiviert und sauber, klingt nach L.A. oder nachMännern mit Schulterpolstern im Sakko und sonnengebräunterHaut. Und das meine ich nicht zynisch. Mein Bass ist definitiv einGute-Laune-Instrument. Die aktive Elektronik hat mich nie inter -essiert, ein gutes Instrument muss passiv Freude machen. DerOnboard-EQ ist deshalb fast immer flat bei mir. Nur selten boosteich leicht die Mitten und Bässe, Höhen hat der Bass von Haus ausohnehin ausreichend, die drehe ich gerne etwas zurück für ein wär-meres Klangbild.

Herr NE2 und ich …Ein wichtiger Grund für das Wohlfühlen auf dem Bass ist sicherlichseine sehr angenehme Bespielbarkeit. Ich habe große Hände und derNE2 fühlt sich sehr mächtig an, aber nie behäbig. Ich sehe als Bassistdie Herausforderung darin, für den Song zu spielen, oder vielmehrden Song sogar nach vorne zu bringen – mit einer geschmackvollenTieftonarbeit. Trotzdem macht es natürlich ungemeinen Spaß, sichhin und wieder technisch/handwerklich ans Limit zu bringen, dasHöher-Schneller-Weiter-Spiel. Und für beide Disziplinen ist meinweißer Freund prädestiniert. Ich hatte noch keinen Fünfsaiter in derHand, der sich gleichzeitig so filigran und simpel anfühlt. Herr NE2und ich, wir sind einmal um die Welt gereist. Wir haben gemeinsamzwei Lebensmittelvergiftungen in Mexico und China überstanden, wirhaben gemeinsam die schönen Frauen in Montreal bewundert, dasleckere Essen in Malaysia verschlungen und uns am Strand von Riode Janeiro in die Fluten geschmissen. Gemeinsam, trotz Höhenangst,den Ausblick vom Taipei 101 in Taiwan genossen … Okay, einer vonuns beiden war während der meisten Zeit in seinem Tourcase einge-schlossen, aber: Vom Madison Square Garden in New York bis zumBudokan in Tokyo haben wir viele, viele Shows bestritten und Ein -drücke für ein ganzes Leben gesammelt. Das verbindet. Und obwohlmein Backliner für Notfälle immer einen Spare Bass bereithielt –mein Baby hat mich noch nie im Stich gelassen oder seinen Dienstquittiert. Ein loyaler Freund!

Seitdem hab ich das edle Instrument bei fast jedem Studioeinsatzmit im Gepäck und nicht selten fällt die Wahl auf ebendiesen Bass.Wer weiß, vielleicht werden wir doch gemeinsam alt. Und wenn dashelle Weiß dann ganz vergilbt ist und die goldene Hardware mattund angerostet, vielleicht fällt mir das dann gar nicht auf, weil wiruns so aneinander gewöhnt haben und unseren wahren Wert zuschätzen wissen.

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MY FAVOURITE BASS

Trotz seines jungen Alters (26) zähltAlex Grube bereits zu den gefragtesten

Live- und Studiobassisten seiner Zeit.Nach dem Musikstudium an der

Popakademie Mannheim zog Grubenach Hamburg und konnte sich dort als

1st-Call-Bassist in der deutschenStudioszene behaupten. Seine beträcht-

liche Credit-Liste umfasst Künstler wieSarah Brightman, Jennifer Paige,

Thomas Godoj, Tobias Regner, TommyReeve, Saint Lu, Mimi Westernhagen,

Paul Stanley, Howard Carpendale, LaithAl Deen und viele weitere nationale

und internationale Stars. 2008/09 gingGrube auf eine neunmonatige

Welttournee mit Sarah Brightman undspielte in legendären Venues wie

Budokan (Tokyo) und Madison SquareGarden (New York).

www.alexgrube.com

bq: Tal, du hast jetzt gerade das Pech, von einem Gitarristeninterviewt zu werden. Verzeih mir die vermeintlich einfältigeFrage, aber was macht ein Bassist eigentlich?Tal Wilkenfeld: Wie meinst du das?

bq: Das ist nicht abschätzig gemeint, ich möchte nur von dirwissen, wie du die Aufgabe eines Bassisten siehst.Tal Wilkenfeld: Oh, nach meiner Auffassung ist der Bassist wie

ein Klebstoff, er muss alles zusammenhalten. Die Heraus -forderung besteht darin, die anderen Musiker möglichst gutaussehen zu lassen, sie zu unterstützen und dabei den Groovezusammenzuhalten. Dabei muss man auch harmonisch dierichtigen Punkte zu setzten.

bq: Ursprünglich hast du als Gitarristin begonnen, warum hastdu zum Bass gewechselt?

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INTERVIEWS

With the help of … music!

Musik hat kein Geschlecht, Musik hatkein Alter und bei der Beurteilung vonMusikern sollte so etwas auch keineRolle spielen, denn allein ihre Qualitätentscheidet. Sind allerdings technischesKönnen, Musikalität und Ausdruck derart atemberaubend, dann ist esdurchaus erlaubt, einen zweiten Blickauf die dahinter stehende Person zurichten. Im Falle von Tal Wilkenfeldführt dies dann zu noch größerem

Staunen – nämlich darüber, dass einejunge Frau, in einem Alter, in demandere ihre Karriere langsam beginnen,sich bereits einen Platz an der Seite derwirklich großen Namen wie Jeff Beck,Herbie Hancock, Chick Corea, denAllman Brothers oder Eric Claptonerspielt hat. 1986 wurde die Musikerinin Sydney geboren.

Von Leonardt Breuken

Tal Wilkenfeld

Tal Wilkenfeld: Mit vierzehn begann ich, intensiv Gitarre zuspielen, mit sechzehn ging ich nach Amerika, nach Los Angeles,und mit etwa siebzehn stieg ich auf den Bass um. Ich liebeGitarre und auch alle anderen Instrumente. Da mir an derMusik an sich so viel liegt, wäre ich auch an einem Schlagzeugoder einem Klavier glücklich geworden, denn es fällt mir extremleicht, mich auf jedem Instrument zurechtzufinden und auszu-drücken. Der Grund, warum ich mich schließlich für Bass ent-schied, war der, dass ich mehr Kontrolle über den Groove habenwollte. Mir war es immer sehr wichtig, ein solides Timing alsGrundlage zu haben und je mehr ich mit anderen Bassistenarbeitete, desto eher wollte ich selber der Bassist sein … undirgendwann gab es eigentlich keine andere Option mehr und ichmusste das einfach machen.

bq: Dein Timing ist wirklich phänomenal, generell wirkt deinSpiel unheimlich elegant, einfach und flüssig. Ist es dieseLeichtigkeit, die einen wirklichen Musiker auszeichnet?Tal Wilkenfeld: Danke für das Kompliment! Ja, ich denke, dasses nicht wie Arbeit aussehen sollte. Man muss an den Punktkommen, an dem man nicht mehr über das nachdenkt, wasman gerade tut. Es ist wie das Sprechen in der eigenenMuttersprache, da läuft es einfach automatisch. Dagegen ist derAusdruck in einer Fremdsprache oft limitiert, da man überWörter, Grammatik oder Aussprache reflektiert, wenn auch nurkurz, aber eine gewisse Beeinträchtigung bleibt. Damit wird esauch schwieriger, echte Gefühle auszudrücken. Wenn man aufeinem Instrument zu fokussiert auf technische Aspekte ist,kommt man an die Musik auch nicht wirklich heran, es stehteinem dann immer etwas im Weg. Über diese Hürden muss manhinwegkommen, um die eigene Präsenz und Kreativität in den

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INTERVIEWS

„Da mir an der Musik an sich so

viel liegt, wäre ich auch an einem

Schlagzeug oder einem Klavier

glücklich geworden, denn es fällt

mir extrem leicht, mich auf jedem

Instrument zurechtzufinden und

auszudrücken.“

Fluss zu bringen. Nur so kann man wirklich kommunizieren,denn das ist es, was Musik für mich ausmacht.

bq: Was waren deine wichtigsten musikalischen Einflüsse zuHause in Sydney?Tal Wilkenfeld: Jimi Hendrix und Herbie Hancock.

bq: Von Anfang an oder musstest du deinen Geschmack erstentwickeln?Tal Wilkenfeld: Geschmack hatte ich immer und ich kannnicht erklären, warum ich etwas liebe. Mit vierzehn, als ich aufder Gitarre begann, waren für mich diese beiden Musiker sehrentscheidend, allerdings habe ich schon vorher, im Alter vonetwa drei Jahren, jede Menge klassische Musik gehört, ich warregelrecht besessen davon, Vivaldi und viele andere, später auchStrawinsky. Ich mochte zu jeder Zeit meines Lebens alle Genresund Stilistiken der Musik, allerdings war schon immer dieQualität ausschlaggebend.

bq: Musik ist immer noch zum größten Teil eine Männerwelt,hattest du jemals Schwierigkeiten damit, als so junge Bassistinanerkannt zu werden?Tal Wilkenfeld: Das mit der Männerwelt ist sicher richtig, viel-leicht nicht in der Klassik, denn da ist der Anteil der Frauenwesentlich höher. Allerdings gab es für mich nie irgendwelcheProbleme, denn ich habe mich nur um meine eigenen Fähig -keiten gekümmert. Es war mir immer wichtig, mit großartigenLeuten musizieren zu können, und da ist es schließlich egal, obes sich hierbei um Männer oder Frauen handelt. Ich analysiereauch nicht, was das Publikum darüber denkt, ob es positivoder negativ sein könnte, dass ich eine Frau bin. Hoffentlichmag man mich dafür, wie ich spiele, der Rest sollte eigentlichirrelevant sein.

bq: Dein Soloalbum „Transformation“ von 2007 ist ein großarti-ges Stück Musik. Wann bekommen wir mehr von dir zu hören?Tal Wilkenfeld: Ich arbeite derzeit schon an einem zweitenAlbum und hoffe, noch in diesem Jahr den größten Teil davonfertig zu bekommen. Sobald es etwas Neues zu hören gibt,werdet ihr es mitbekommen.

bq: Du machst deine eigene Musik, bist als Bassistin sehr ge -fragt, stehst mit Größen wie Jeff Beck, Herbie Hancock, EricClapton, Jimmy Page oder Prince auf der Bühne. Aber gibt esnoch irgendwelche anderen Interessen außerhalb dieser Welt?Tal Wilkenfeld: Ich habe immer nur Musik im Kopf, das ist 24 Stunden so, sieben Tage die Woche. Ich glaube, sogar wennich schlafe, höre ich Musik. Als Künstler denke ich, ist es meine

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INTERVIEWS

„Es war mir immer wichtig, mit

großartigen Leuten musizieren zu

können, und da ist es schließlich

egal, ob es sich hierbei um Männer

oder Frauen handelt.“

Verantwortung, so zu sein. Man kann nicht auf die Bühnesteigen und sagen: „Jetzt bin ich Musiker.“ Und anschließendnach Hause gehen und denken „Feierabend, von jetzt an bin ichPrivatperson.“ So funktioniert das nicht. Musikerin zu seinbedeutet, eine gewisse Persönlichkeit zu haben, die Welt künst-lerisch zu sehen, egal ob du am Strand, im Studio oder beimEssen bist. Viele Musiker sind auch sehr an bildender Kunstinteressiert oder machen sogar selbst etwas in dieser Richtung.Bilder, Töne, Texte – alles fließt zusammen und macht meinLeben zu dem, was es ist – und das gefällt mir unglaublich gut.

bq: Roger Sadowsky war eine Initialzündung für dich, wie bistdu mit ihm zusammengekommen?Tal Wilkenfeld: Das war auf der Namm Show in Anaheim. Ichhatte erst seit einem oder zwei Monaten Bass gespielt, da hörteer mich. Er war unheimlich angetan und schenkte mir kurz dar-auf meinen ersten eigenen Bass, denjenigen, den ich heute auchnoch benutze. Er glaubte an mich und unterstützte mich, alsich noch wirklich jung war. Er ist ein wunderbarer Mensch.Allerdings hatte ich noch einige andere Mentoren. Marcus Millertraf ich ebenfalls hier auf der Namm Show und er wurde eine ArtLehrer, als ich dann von der Westküste nach New York umzog,stand mir der unglaubliche Anthony Jackson mit Rat und Tatzur Seite. Daran erinnere ich mich immer wieder gerne und binden Menschen, die mich derart unterstützt haben, unendlichdankbar. Da ich sehr jung war, hat mir diese Hilfe unheimlichgutgetan. Auch Will Lee und Willie Weeks darf ich nicht ver -gessen, beide waren ebenfalls sehr hilfsbereit.

bq: Zu diesem Zeitpunkt hattest du erstvier Wochen Bass gespielt?Tal Wilkenfeld: Ich hatte durch meinGitarrespiel einen starken Background,demnach war es für mich nicht schwierig,an den Bass zu wechseln. Klar, es gibt tech-nische Unterschiede, aber die Anpassungwar dennoch leicht für mich. Musik bleibtMusik – wenn man so denkt, ist dieWissensübertragung von einem Instru -ment auf das andere nicht so schwierig.

bq: Vielen Dank für deine Zeit und vielSpaß und Erfolg weiterhin. ��

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INTERVIEWS„Musikerin zu sein

bedeutet, eine gewisse

Persönlichkeit zu

haben, die Welt künst-

lerisch zu sehen, egal

ob du am Strand, im

Studio oder beim

Essen bist.“

Aktuelle CDs:

Tal Wilkenfeld„Transformation“Label: Megaphon

Jeff Beck„Performing This Week …Live At Ronnie Scott’s”Label: Eagle Rock/Edel

Jeff Beck„Emotion & Commotion”Label: Rhino/Warner

www.talwilkenfeld.com

Auf Jan Delays aktuellem Album, „Wir Kinder vom BahnhofSoul“ schlägt und zupft Ali Busse nun die Kür seiner eigenenKunst. Der Tieftondruck des New Yorker Hedonisten-Tempels„Studio 54“ wird mit der Präzision und der Lockerheit vonBernard Edwards verbunden, während der ausgestreckte Mit -telfinger des Bandbosses von Disko No.1 auf fünf Saiten lustbe-tont konterkariert wird. Das Ganze kommt so unangestrengtrüber, dass man sich eine baldige Fortsetzung wünscht, dennnie wurde Funk hierzulande mit der zugehörigen Attitüdeselbstverständlicher gespielt als von Ali Busse, Jan Delay undDisko No.1. Aber der Soultrain steuert erst mal auf seine End -station zu, wie Ali Busse im Interview am ersten Tag der letztenEtappe der „Bahnhof Soul“-Tour in Oberhausen erzählte.

bq: Ali, du bist seit letztem Sommer mit Jan Delay und DiskoNo.1 auf „Bahnhof Soul“-Tour. Hat sich das Programm zumzweiten Tourteil, den ihr noch bis zum Ende des Jahres bestrei-ten werdet, geändert?Ali Busse: Es sind ein paar Kleinigkeiten dazugekommen. Einsder Medleys, in denen Jan alte Beginner-Texte über bekannteBeats rappt, haben wir durch ein neues ausgetauscht. Im Song„Überdosis Fremdscham“ blitzt ein Hook vom A-Team auf.Solche Sachen sind anders als im ersten Tourteil.

bq: Die Klassiker-Basslinie vom Chic-Song „Good Times“ trägtaber als wichtige Säule weiterhin die Konzerte, oder?Ali Busse: Na ja, dass diese Basslinie im Song „Showgeschäft“eine tragende Rolle spielt, ist unverkennbar, aber als tragendeSäule würde ich sie nicht bezeichnen.

bq: Die Phrasierungen im Synth-Bass von „Abschussball“ tragendoch auch die DNA von „Good Times“.Ali Busse: Stimmt, jetzt wo du es sagst, fällt mir auch auf, dasses in dem Stück Parallelen zu einer der Bassfiguren in „GoodTimes“ gibt. Als wir das „Bahnhof Soul“-Album aufnahmen,orientierten wir uns sehr stark an den Originalen wie in demFall Chic. Oder in „Disko“ steckt ein Michael Jackson-Vibe. Aberdas Ziel war, sich diesen Größen anzunähern, ohne sie zu ko -pieren. Durch den Gesang von Jan ist sowieso etwas völliganderes daraus geworden.

bq: Ist die Musik, die du mit Jan spielst, nicht ein wahr gewor-dener Traum, für dich als Bassist?Ali Busse: Absolut, zumal es die Musik ist, die mich ursächlichzum Bass greifen ließ und anhand derer ich mir das Bassspielenbeibrachte. Ich habe das Instrument durch Raushören spielengelernt. Funk und Soul haben mich von der Bassseite her im -

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Ali Busse hat sich als Bassist und Komponistseit Jahren um das Seelenleben eines Teils derWeltbevölkerung verdient gemacht, dem nochvor nicht allzu langer Zeit der Ruf vorauseilte,auf rhythmische Variablen eher agnostisch zureagieren. In verschiedenen Projekten undBands von Jan Delay setzte er Groove-Akzente,die den höchst eigenwilligen Sprachrhythmusdes Sängers und Rappers nicht nur komplet-tierten, sondern obendrein auf eine äußerstnonchalante Fährte lockten.

Text von Michael Loesl, Fotos von Sven A. Droste

mer fasziniert und interessiert. Insofern fühle ich mich in JansMusik zu Hause. In Verbindung mit einem tollen Sänger wieJan, mit dessen Texten ich auch aufwuchs, befinde ich michtatsächlich in einem traumhaften Setting. Ich bin textlich so -zialisiert worden durch Jan und die Beginner (ein weiteresBandprojekt mit Jan Delay, Anm. d. Redaktion).

bq: Aber auch inhaltlich muss die Arbeit mit Jan doch auchinspirierend sein, weil vor allem mit der „Bahnhof Soul“-Plattedie Dekadenz der Disco-Ära erstmalig mit Empathie und Ver -stand angereichert wird.Ali Busse: Ja, das stimmt. Wobei die Texte der neuen Platte im Vergleich zum „Mercedes Dance“-Album bewusst wenigerkritisch geschrieben worden waren. Aber sie sind immer nochvorhanden, und diese Kurve zu kriegen, also Unterhaltungs -anspruch, Sprache und Groove mit dem Quäntchen Kritik zu vereinen, ist erstaunlich und kickt uns alle in der Bandimmer wieder.

bq: Schwingt nicht ein bisschen Wehmut mit, weil in Ober -hausen der Anfang vom Ende der derzeitigen Tour begann? Ali Busse: Wehmut schwingt da auf jeden Fall ein bisschen mit,aber die Stimmung innerhalb der Band war und ist großartigund alle freuen sich, mitmachen zu können. Trotz der Tat -sache, dass das vorläufige Ende im Raum steht, möchte ich dieKonzerte und das Zusammensein mit der Band so unbeschwertwie möglich genießen. Eventuell gehen wir im Herbst noch malauf Tour. Wann und in welcher Form es danach weitergeht, istallerdings noch nicht klar. Wir sind ja in der jetzigen Besetzungseit 2006 unterwegs und haben in den Jahren dazwischen etli-che Touren und Festivals gespielt. Sehr wahrscheinlich wird eserst mal eine Pause geben. 

bq: Wie hast du euren Auftritt bei der Glamourveranstaltung der„Swiss Awards“ empfunden, zu demJan aus Protest gegen das Minarett-Verbot in der Schweiz ein Plastik -minarett um den Hals trug?Ali Busse: Das hatte Stil imRahmen dieser Glitzer- und Gla -mourshow, weil es wahnsinnig herausstach aus dem Showrahmen.Der Auftritt polarisierte total, wasman an den Gäste bucheintragungenauf Jans Webseite sehen konnte.Seitenweise fanden Debatten dar-über statt, zwischen Schweizernund Nichtschweizern und unterden Schweizern, ob man als Deut -scher derartige Kritik an derSchweiz üben dürfe. Ich finde sol-che Aktionen gut, weil die Sicht -barkeit für mehr genutzt wird alsdie eigene Promotion und imbesten Falle eine Diskussion an -heizt. Provoziert und polarisiert hatJan auch früher schon. Er war ja nieeiner, auf den sich sofort alle eini-gen konnten.

bq: Er ist halt anders, was sich nicht zuletzt auch in der Tatsachemanifestiert, dass er die Mitglieder seiner Band an den Credits,und damit an den Tantiemen für die Songs des aktuellenAlbums, beteiligt.Ali Busse: Ja das stimmt, es ist wirklich speziell bei Jan, dass erseine Musiker einbindet und auf verschiedenen Ebenen betei-ligt. Viele von uns aus der Band spielen ja auch bei anderen Actsund nirgends wird man derart eingebunden wie bei Jan.

bq: Lässt du entsprechend mehr Herzblut in Jans Musik einflie-ßen?Ali Busse: Ich glaube schon, denn mit Jan ist es weitaus mehrals ein bloßer Job. Wir haben uns für das aktuelle Album mona-telang immer wieder getroffen, Ideen gemeinsam entwickelt –immer mit dem Ziel, eine Bandplatte zu machen. So was istganz klar mehr als ein Job, zu dem man zum Mucken geht. Esist eben auch Jan Delay selbst, der mich als Musiker immer wie-der den nächsten Tag mit Spannung erwarten lässt. Mit ihm zuarbeiten ist einfach viel interessanter als mit anderen Acts, weilman sehen kann, wie sich Dinge entwickeln und er außerge-wöhnliche Texte über Songideen schreibt, die man zusammenerarbeitet hat. Man ist in seiner Band ganz dicht bei allem dabei.

bq: Insofern muss es doppelt schmerzhaft sein, dass irgendwannin diesem Jahr vorerst Schluss sein wird mit Disko No.1.

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„Diese Kurve zu kriegen, also Unterhaltungsan -spruch, Sprache und Groove mit dem Quäntchen

Kritik zu vereinen, ist erstaunlich und kickt uns alle in der Band immer wieder.“

Ali Busse: So ist es auch, wobei das nicht bedeuten muss, dasses keine Zusammenarbeit mehr geben wird. Und für ihn ist jedeEntwicklung sicher gut, denn damit wird etwas Neues sozusa-gen erkennbar.

bq: Seltsamerweise ist über dich praktisch nichts im Netz zufinden. Wie fing deine Profikarriere an?Ali Busse: Ich bin Jahrgang 1974, also gerade noch 35 Jahre alt.Ich habe mit neun angefangen, Klavier zu spielen, also eigent-lich habe ich die klassische Ausbildung durchlaufen. Über dietypischen Schul- und Hardcore-Bands bin ich zum Bass gekom-men und da eigentlich auch in der klassischen Weise, weil derBassist fehlte und ein Bass in der Ecke stand. Den griff ich,probierte ihn aus und eignete ihn mir mit Learning by Doing an.Es gab mit der Hardcore-Band, in der ich spielte, und denBeginnern mit Jan ein paar Kollaborationen. 1994/95 hatten wirschon Gigs zusammen gespielt. Da hatten die Beginner geradeihre erste EP draußen und wollten gerne einige ihrer Songs mitLiveband umsetzen. Zu dieser Band gehörte ich eben. Rappertrafen dabei auf Hardcore-Metal-Headbanger. Das war damalstoll. Aus heutiger musikalischer Sicht – furchtbar! (lacht)Später hatte ich dann anderthalb Jahre Kontrabassunterrichtund Gigs im Duo mit einem Saxofonisten und habe viel kuba -nische Musik gespielt.

bq: Warst du nicht auch Mitglied der Sam Ragga Band?Ali Busse: Ja, ein Teil meiner Hardcore-Band ging damals mitden Beginnern auf Tour, und weil wir seinerzeit viel Reggaehörten, entstand die Sam Ragga Band. 1996 gab es einen Gig

von uns, dann ganz lange nichts mehr, bis Jan die Band BluesBrothers-mäßig wieder zusammenführte für die „Irgendwie,Irgendwo, Irgendwann“-Pop 2000-Single. Die ging dann Platinund daraufhin haben wir das „Searching For The Jan SoulRebels“-Album gemacht. 2001 waren wir auch die Livebandvon Jan. Seitdem haben wir drei Alben mit dem Sänger SeanieT. aus London gemacht.

bq: Filigranarbeit war bei deiner Hardcore-Combo vermutlichnicht gefragt.Ali Busse: Überhaupt nicht. Damals habe ich nur die Power-Akkorde der Gitarre mit dem Bass gedoppelt. Durch den Reggaeist mein Interesse am richtigen Bassspielen größer gewordenund spätestens, als ich die Basslinien der Michael Jackson-Platten lernte, wurde Hardcore langweilig.

bq: Aber die richtigen Hinlanger wie Mark King und StanleyClarke haben dich nie interessiert?Ali Busse: Doch, aber eher aus der Keyboard-Perspektive, weilich damals auch noch viel Keyboard spielte. Ich fand den Key -boarder von Level 42, Mike Lindup, toll, vor allem wie er diezweite Stimme in der Band sang. Mark King spielte gut, abermir war das zu muckermäßig, was der machte.

bq: Bis auf eine kurze Stelle in der Bridge des Songs „Disko“hast du auch nie geslappt.Ali Busse: In „Disko“ spielte ich Louis Johnson-mäßig, wobeiich das eher sparsam einsetzte. Jan ist auch nicht so ein riesigerSlap-Fan. Als wir die Songs für das „Bahnhof Soul“-Album beieiner Probe vor den Studioaufnahmen durchspielten, brachteich diese kurze Slapbass-Figur rein, was unseren Monitor -mischer zu dem Spruch animierte: „Das Slapverbot ist aufge -hoben!“. Der Spruch ist inzwischen zum geflügelten Wortgeworden.

bq: Aber auch live hämmerst du ja praktisch gar nicht drauflos.Ali Busse: Das hängt aber auch mit dem Umstand zusammen,dass ich, wie gesagt, viel Reggae gespielt habe und immer nochspiele. Dafür musste ich nie die Saiten wechseln, was für rich -tige Slapbass-Figuren aber dringend nötig wäre. Andererseitsstehe ich auch nicht wirklich auf diese Showmänner unter den Bassisten.

bq: Mit welchem Adjektiv würdest du Funk am ehesten inVerbindung bringen?Ali Busse: Oh! (überlegt lange) Das ist mal eine schwierigeFrage. Wie will man Funk übersetzen? Puh, mir fällt keinbrauchbares Adjektiv ein. Oder ist das eine Fangfrage?

bq: Ein bisschen schon, weil Prince mal sagte, dass man spä -testens in dem Moment nicht mehr oder gar nicht funky wäre,in dem man Funk als Umschreibung für ein Gefühl in der Musikoder als Lebensgefühl beschreiben könne. Ali Busse: Ah! Siehst du, gut, dass mir nichts eingefallen ist.(lacht)

bq: Dein Sound ist sehr gradlinig, präzise und elegant. Nutztdu kaum Effekte?Ali Busse: Ich benutze gar keine Effekte. Live geht der Bassdirekt ins Pult. Bei den Songs „Abschussball“ und „Large“, in

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„Durch den Reggae ist mein Interesse am richtigenBassspielen größer geworden und spätestens, als ich

die Basslinien der Michael Jackson-Platten lernte,wurde Hardcore langweilig.“

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deren Studioversionen ein Synth-Bass zu hören ist, habe ich fürdie Live-Umsetzung bei den ersten Shows versucht, mit einemOctaver und gemutetem Daumenzupfen dem Synthsound nahezu kommen. Wir haben uns dann aber dagegen entschieden,weil es ohne Effekt fetter klang.

bq: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der momentanen Jan Delay-Tour?Ali Busse: Wir spielen noch das ganze Jahr Konzerte undFestivals, es wird eine Liveplatte geben, die wir auf dieser Touraufnehmen. Da bleibt wenig Zeit für andere Projekte. Mal sehen,was das nächste Jahr bringt ...

bq: Alles klar. Vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß noch auf Tour. ��

„Ich stehe nicht wirklich auf dieseShowmänner unter den Bassisten.“

Aktuelle CD:Jan Delay„Wir Kinder vom Bahnhof Soul“Label: Vertigo Berlin/Universal

Jan Delay auf Tour:

22. Mai 2010 Pouch, Sputnik Springbreak 03. Juni 2010 Iserlohn, Wortklang 04. Juni 2010 Nürburg, Rock am Ring 05. Juni 2010 Nürnberg, Rock im Park 27. Juni 2010 Roeser (Luxemburg), Rock-A-Field Festival 10. Juli 2010 Frauenfeld (Schweiz), Frauenfeld Openair 17. Juli 2010 Locarno (Schweiz), Moon and Stars Festival 18. Juli 2010 Cuxhaven, Deichbrand Festival 06. August 2010 Bad Oeynhausen, Parklichter 07. August 2010 Jena, Sonne Mond Sterne Festival 13. August 2010 Eschwege, Open Flair 14. August 2010 Rothenburg o.d. Tauber, Taubertal Open Air 20. August 2010 Bochum, ZFR (Zelt Festival Ruhr) 02. September 2010 Ludwigsburg, Residenzschloss

www.jandelay.de

Aus Level 42 und Mark King wurde im Laufe der darauf folgendenJahre eine enorm erfolgreiche Formation, die mit „geistlosenPopsongs“, wie deren ehemaliger Drummer Phil Gould spätermonierte, immer mehr an Glaubwürdigkeit und Chartrelevanzverlor. Olaf Strauchs Leidenschaft für Mark Kings energetischesBassspiel überlebte allerdings sogar musikalische „Verbrechen“seines Helden. Im Spätherbst 2006 hämmerte sich King mit neu-en Musikern wieder mal als Level 42 durch kleine bis mittelgroßeeuropäische Venues und machte dabei auch im BonnerBrückenforum Halt. Im Publikum war natürlich Olaf Strauch, deran diesem Abend, angezettelt von den Kommentaren einesFreundes, beschloss, etwas Ähnliches wie Mark King zu versu-chen, nämlich spektakulär Bass zu spielen und gleichzeitig zusingen. Mit Hot Level hob Strauch gleich die erste deutsche Level42-Tribute-Band aus der Taufe. Vor welchen Schwierigkeiten erdabei als bis dahin nicht singender Bassist stand und auf was manals Mark King-Epigone unbedingt zu achten hat, das erzählte OlafStrauch bassquarterly.

bq: Ist Mark King auch 30 Jahre nach der Gründung von Level 42noch dein Held?Olaf Strauch: Ja, denn er hat uns Bassisten alle in unterschiedli-chen Formen beeinflusst. Natürlich führte es soweit, dass seinSlap-Stil irgendwann klischeehaft an allen Ecken zu hören war.Wenn du heute die Musikmesse besuchst und in Bassabteilungenkommst, hörst du immer noch dieses „dackedidackedi“, diese cha-rakteristische Mark King Bassperkussion. Zwar wissen viele jungeBassisten nicht, was dorische oder mixolydische Skalen sind, aberden Mark King Stil kennen sie, was natürlich auf seinen nachhal-tigen Einfluss hindeutet.

bq: Wann hat sich Mark King in dein Bewusstsein gespielt?Olaf Strauch: Eigentlich gleich mit dem ersten Level 42-Album.Nummern wie „Love Games“ und „Heathrow“ waren damals totalangesagt. Ich bin jetzt 46 und als die erste Platte raus kam war ich16 oder 17 Jahre alt. Ich habe mir auch die ersten Level 42-Konzerte in Bonn angeschaut. Heute können Fans eines

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Mark King war zweifellos das letzte Alpha männchenaller jungen, hoffnungsvollen Bassistenaspiranten.Sicher, es gab auch nach dem „Trommler aufViersaitern“ Tieftöner, die mit individueller Logik undaußergewöhnlichem Ausdruck neue Akzente imBassspielen setzten. Aber niemand wanderte schein-bar derart mühelos zwischen solistischem Könnenund Popcharterfolgen wie Mark King. Vom Pop-Funk-Geheimtipp bis zur europaweiten Nummer Einsim Sommer 1986 hämmerte er als Frontmann vonLevel 42 den staunenden Jungmännern im Publikumein neues Coolness-Bewusstsein ein. Nicht zwangs-

läufig nur mehr der Gitarrist, sondern der Bassisteiner Band wurde zum Idol der staunenden Teenagerim Publikum. Bei den allerersten Level 42-Konzertenin Deutschland Anfang der 1980er war auch OlafStrauch unter den Zuschauern. Begeistert von Kingsfurioser Slap-Technik, stand der Bonner mit Stift undPapier vor Clubbühnen, um akribisch festhalten zukönnen, wie der Donnerdaumen aus England dieSaiten seinerzeit traktierte.

Von Michael Loesl

Hot LevelOlaf Strauch

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bestimmten Musikers mittels youtube problemlos nachvollzie-hen, wie man bestimmte Figuren greift. Ich bin damals mit einemBlock und einem Stift zu den Level Gigs gegangen, stand immerin der ersten Reihe und schrieb auf, wo genau er griff. In denAchtzigern benutzten er und andere Bassisten den ChorusFlanger exzessiv, dazu kamen noch seine extrem dünnen Saiten,was das Abhören seiner gespielten Noten von Platte schwieriggestaltete. Hör dir die Linien mal an, die der spielte, zum Beispielin der Instrumentalnummer „43“. Da wird sehr viel gewischt. Dasind geslidete Dezimen und du kannst nicht richtig raushören, ober auf einem Fis oder einem G anfängt. Inzwischen habe ich dieNoten und weiß, was er spielt. Aber damals schaute ich mir dreioder vier Konzerte hintereinander an und schrieb und zeichneteso viel wie möglich auf. Danach hörte ich zwar noch die Level 42-Alben, aber ich sah die Band erst 2006 wieder live, was ja dannauch der Auslöser für die Tribute-Band wurde.

bq: Hattest du in der Zwischenzeit auch andere Bassisten-Vorbilder?Olaf Strauch: Ja, Marcus Miller, der auch immer noch einermeiner Heroes ist. Dessen Zeug spiele ich ebenfalls heute noch

gerne. Aber eine Marcus Miller Tribute Band will vermutlichkeiner hören oder sehen wollen. Außer Bassisten vielleicht.

bq: Auf welchem Bass hast du erstmals geslappt?Olaf Strauch: Das war ein Ibanez Musician 924 DS. Den spieltedamals auch Sting, und ich besitze den heute noch. Der warfurchtbar teuer und meine ganze Familie steuerte ein bisschenGeld bei, damit ich mir den leisten konnte.

bq: Wie hast du reagiert, als Mark Kings Basslinien 1985 mit derVeröffentlichung des World Machine Albums immer häufiger voneinem fetten Synth-Bass gedoppelt wurden?Olaf Strauch: Wie alle Mark-King-Jünger war auch ich zuneh-

„Wenn du heute die Musikmesse besuchst und inBassabteilungen kommst, hörst du immer noch

dieses „dackedidackedi“, diese charakteristischeMark King Bassperkussion.“

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mend enttäuscht. Ich kaufte mir jede neue Scheibe in der Hoff -nung, neuen Stoff zum Üben zu bekommen, und wurde stattdes-sen darüber belehrt, wie man in die Popcharts gelangen konnte.

bq: Es gibt das berühmte Zitate von Mark King, nach dem erseinem Manager Anfang 1985 gesagt haben soll, dass er nichtmehr der beste Bassist der Welt, sondern der reichste Bassistwerden wolle. Olaf Strauch: Deshalb wurden seine Linien auch immer ruhiger.„Something About You“ war zwar sehr cool gespielt, aber längstnicht mehr so spektakulär wie die Sachen, die er noch ein Jahrvorher gespielt hatte. Ich versuchte natürlich zu verstehen, war-um Level 42 plötzlich solche Popsongs veröffentlichte – die muss-ten schließlich auch von irgendetwas leben. Und die Geschichtegab ihnen ja auch Recht. Musiker kennen heute noch Stücke wie„Dune Tune“. Aber frage mal irgendeinen Popfan! Der kennt nichtmal mehr den Bandnamen Level 42, wohingegen jeder den Song„Lessons In Love“ kennt.

bq: Was logischerweise zur Frage führt, ob jemand heutzutageeine Level 42-Tribute-Band braucht.Olaf Strauch: Die Frage ist durchaus berechtigt. Ich glaube nicht,dass wir eine Straßenfestkapelle sein könnten, deren Repertoirejeder mitgrölen kann. Aber es gibt genügend Leute meiner

Generation, die sich unsere Band gerne in Clubs anschauen wür-de, vermute ich. Musiker ziehen vor uns mittlerweile den Hut,aber das Erreichen eines „normalen“ Publikums wird nicht leicht.Trotzdem werden wir zum Geheimtipp werden – dessen bin ichmir sicher. Und darum möchte ich die Chance mit diesemInterview nutzen, nach einem Booker zu rufen, der uns Gigsverschaffen kann.

bq: Habt ihr euer Level 42-Repertoire entsprechend einem„normalen“ Publikum angepasst?Olaf Strauch: Wir sind bemüht, ein ausgewogenesMischverhältnis zwischen bekannten und interessanten Level 42-Songs ins Repertoire zu integrieren. Wir starten die Gigs mit„Heaven In My Hands“, weil die Leute gerne zu Level 42-Songstanzen. Das fiel mir beim letzten Level 42-Gig in Bonn auf. Hintensteht die Muker-Polizei und beobachtet aus der Ferne, was derKing da treibt, während die ersten Reihen immer aus Mädelsbestehen, die auf Sequenzer-Nummern wie „Lessons In Love“ und„Running In The Family“ warten. Es besteht bei einer Band wieunserer immer die Gefahr, dass man für Musiker spielt, wenn manzu viele Instrumentalnummern im Programm hat. Bei „Mr. Pink“ist immer der Affe los und ich würde gerne auch noch „ThePursuit Of Accidents“ spielen. Aber noch mehr Nummern dieserArt würden uns ein Publikum bescheren, das ausschließlich mitverschränkten Armen vor der Bühne steht. Und dafür ist dieMusik von Level 42 dann doch wieder zu ausgewogen.

bq: Irgendwann wurden die schnellen Triplets schließlich auchvon Mr. King selbst zum Klischee verhackt.Olaf Strauch: Ja, leider. Gut, dass du den Punkt ansprichst. ImLaufe der Zeit kamen nämlich immer mehr Leute zu mir undfragten: „Kannst du das auch spielen?“. Ich musste mir also dieseUltraläufe draufschaffen, obwohl ich viel mehr dazu neige, gut zugrooven, den Ton gerade zu halten und zweistimmig mit demKeyboarder zu singen. Aber gut, ich spiele schließlich in einerLevel 42-Coverband und vom Bassisten erwartet man nun maldas ultraschnelle Trommeln auf dem Bass, obwohl sich jederLevel 42-Fan im Laufe der Zeit irgendwann mal fragt, was daseigentlich soll. Mir persönlich liegt der Groove von „Starchild“und „Love Games“ mehr am Herzen als das uncoole Verhackeneines Klischees.

bq: Bist du Mark Kings typisches Bassprogramm durchgelaufen –Jaydees, Status, Alembics, Fender?Olaf Strauch: Nein, ich habe eigentlich nur J-Bässe und ließ mirgerade einen ohne Branding von einer Firma bauen, der blaueLEDs besitzt. Der ist dem Fender Jazz Bass nachempfunden, denMark King während seiner „One Man“-Solophase spielte.

bq: Das ist interessant, denn er sagte mir seinerzeit, dass sich dieTeile nicht zum Slappen eignen.

„Ich habe mir die Bässe früher auch untersKinn gehangen und zwar aus einem einfachen

Grund. Du bekommst die saubere Techniknicht hin, sobald du den Bass tiefer hängst.“

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Olaf Strauch: Es ist sehr schwierig damit, das stimmt. Um einenFender-Ton muss man regelrecht kämpfen. Ich bin aber auf derSuche nach einem Status-Bass. Ich habe neulich einen angetestetund stellte fest, dass es sich wirklich um eine ganz andere Art Basshandelt. Du tippst den an und der Klang ist da. Im Moment ver-suche ich, ein paar meiner J-Bässe zu verkaufen, um mir einenStatus leisten zu können. Wenn also jemand am Tausch oder Kaufvon J-Bässen interessiert ist, soll er sich bitte an mich wenden.Den Kontakt kann man leicht über die Homepage unserer BandHot Level herstellen. Mein Amp ist ein Markbass CMD 102p. Diebesten Saiten, die ich bekommen kann, stammen von Pyramidund ich spiele 95er für e, 75er für a, 50er für d und 30er für g. DiePyramid-Saiten spiele ich ausschließlich und kann sie nur wärm-stens empfehlen.

bq: Zurück zu deinen Jazzbässen. Wie erreichst du mit denendenn nun den Mark King Sound? Olaf Strauch: Mac Barton, der Keyboarder der Level 42-Tribute-Band, mischt mir Chorus, Flanger und Enhancer dazu. Eigentlichist das ziemlich klasse, weil ich die Sounds der siebziger Jahre lie-be und kein Bass eignet sich besser dafür als der J-Bass. Zumal ichauch immer noch total auf den Sound der Bässe auf altenMotown-Platten abfahre. Aber diesen knackigen HiFi-Ton einesStatus bekomme ich trotz aller beigemischten Effekte nicht hun-dertprozentig mit einem J-Bass hin. Deswegen muss der Statusmöglichst bald her.

bq: Welche Frage würdest du Mark King stellen, wenn er jetzthereingeschlendert käme?Olaf Strauch: Ich würde ihn wahrscheinlich fragen, ob er mitdem Erreichten zufrieden ist. Er hat sich ja einen großen Namengemacht und mich würde in dem Zusammenhang interessieren,inwiefern er dort angekommen ist, wo er sich als junger Mannerhofft hat zu sein. Jeder Musiker träumt von dem Status, dener sich erspielt hat, nämlich nicht mehr morgens um 8 Uhrirgendwo antanzen zu müssen und sich bis 16 Uhr Anweisungenanzuhören.

bq: Die Frage ist doch, ob es heute überhaupt noch eines Musikersbedarf, der sich einen herausragenden Status erspielt, den prak-tisch keinen mehr interessiert.Olaf Strauch: Mich interessieren aber herausragende Musikerund ich bin als Basslehrer immer bemüht, die alten Idole wieStanley Clarke, Jaco Pastorius und eben auch Mark King an mei-ne Schüler weiterzureichen. Das sind alles Leute, denen ihrInstrument als Stimme diente. Die Jungs drückten sich mitihrem Bass aus. Gerade im Unterricht bin ich bemüht, von denTschakatschaka-Slap-Licks wegzukommen, damit meine Schülerwirklich Bass spielen lernen. Wie viele Bassisten kennen dieTwilight-Zone nicht? Bis zum siebten Bund befindet sich das Bund ab dem zwölften ist das E. Alles was dazwischen liegt, kennenviele gar nicht. Was ist eine Quarte? Man sollte wissen, was ineinem Instrument steckt, wenn man es spielen können will. Unddass herausragende Musiker keinen mehr interessieren, stimmtnicht. Okay, die meisten schaffen nicht mehr den Sprung in denMainstream, wie Mark King seinerzeit. Aber denke nur anRichard Bona, der ganz erstaunliche Sachen mit seinem Bassanstellt und gleichzeitig dazu singt – sehr geschmackvoll, ästhe-tisch und speziell. Auch der Jamiroquai-Bassist ist bei meinenSchülern sehr gefragt.

bq: Apropos Ästhetik, hängt dein Bass, in Anlehnung an MarkKing, auch unter dem Kinn? Das sieht total uncool und ange-strengt aus.Olaf Strauch: Oh, ein heikles Thema! Ich habe mir die Bässe frü-her auch unters Kinn gehangen und zwar aus einem einfachenGrund. Du bekommst die saubere Technik nicht hin, sobald duden Bass tiefer hängst. Ich habe inzwischen den Mittelweggewählt und hänge meinen Bass vor den Bauch. Der Bass kommtja auch aus dem Bauch raus, er ist ein Bauchinstrument. Es wirdihm auch schön warm, wenn man ihn vor dem Bauch trägt.(lacht) Aber ich kann Mark Kings Kinnhaltung des Basses verste-hen, denn je höher das Brett hängt, desto waagerechter kannst dudeinen Daumen ansetzen, was wiederum zu größerer Kontrolleüber das Instrument führt.

bq: Olaf, mach’s gut und danke für das nette Gespräch. ��

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Was sagt…

Von Ssirus W. Pakzad

Markus Fritsch

Er ist ein echter Allrounder. Mit E- und Kontrabass ist MarkusFritsch an allen erdenklichen musikalischen Fronten unter-wegs. Er versorgte bereits solch unterschiedliche Künstler wieMike Stern, Gloria Gaynor, Ambros Seelos, Hugo Strasser, MaxGreger, Anna Maria Kaufmann, Howard Carpendale, AngelikaMilster, Joy Fleming oder Robby Ameen mit tiefen Tönen. Ähn-lich vielseitig zeigt sich der Absolvent des Berklee College ofMusic in Boston, wenn er für diverse Größen arrangiert. Seit1998 arbeitet er auch als Dozent (etwa am Music College inRegensburg). Hervorgetan hat sich Markus Fritsch ebenso alsVerfasser einer ganzen Reihe von Fachbüchern, etwa dreierTaschenlexika. Künftig wird er auch als Autor für bassquarterlyregelmäßig aktiv sein.

…über sein Leben zwischen Bassgitarre und Kontrabass?Es sind vom Spielerischen und Technischen sowie auch von derTonbildung her eigentlich zwei grundverschiedene Instrumenteund man muss genau genommen mit dem elektrischen und

dem akustischen Bass auch zwei unterschiedliche Instrumentelernen. Nur ihre Funktion ist gleich innerhalb einer Band, egalob es nun Jazz, Tanzmusik oder Rock ist. Manchmal ertappeich mich dabei, dass ich auf dem E-Bass spiele als wäre es einKontrabass – gerade wenn ich Jazz oder Soulsachen mache.

…über seine Funktion als vielseitiger musikalischerDienstleister?Ich habe mehrere Standbeine, auf denen ich stehen kann. Malverlagert sich das Geschehen auf das eine, manchmal auf dasandere. Ich bin stolz darauf, dass ich all diese verschiedenenSachen machen darf, weil ich sie, so unterschiedlich sie auchsein mögen, einfach spielen kann. Wenn ich engagiert werde,muss ich mich in jeden Stil rein denken können. Ich würdemir vieles vielleicht nicht privat anhören, aber während ich esspiele, sträubt sich nichts bei mir dagegen. Wenn ich insStudio gerufen werde, höre ich mir die Künstler vorher genauan, damit ich weiß, was musikalisch verlangt wird. Auch

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Arrangement-technisch bin ich ziemlich gefangen. Ich mussmeinen Jazzbackground und meine Jazzharmonielehre beiseitelassen und mich immer auf ein völlig anderes Sujet einstellenkönnen. Während meines Studiums am Berklee College ofMusic in Boston sprachen meine Lehrer immer vom „workingmusician“ als Ideal. Das ist die amerikanische Einstellung –Hauptsache man hat Arbeit.

…über den Lernprozess, der beim Lehrer während desUnterrichtens und beim Autor während des Schreibenseinsetzt?Gerade wenn ich musiktheoretische Bücher schreibe, muss ichüber vieles neu nachdenken, zum Beispiel über bestimmteAutomatismen, die sich eingeschlichen haben. Beim Unter -richten ist der eigene Lernprozess noch ausgeprägter als beimBücherschreiben – weil ich da auf direktestem Weg merke, ob esbeim Schüler ankommt und ob er überhaupt versteht, was ichihm da vermittle. Ich registriere schnell, wenn ich etwas zuverkopft angehe.

…über das Lernen, das nie aufhört?Ich habe nach meinem Studium immer wieder mal Kontrabass-Unterricht genommen, etwa beim Bassisten der BambergerSymphoniker. Dann hatte ich zwischendurch auch nochKompositionsunterricht, ebenfalls bei einem Klassiker. Mansollte nie stehen bleiben und immer weiter üben – egal, ob mansich nun in punkto Technik oder Theorie weiterbildet. Ich habeimmer versucht, über den Tellerrand des Popularmusikers hin-auszuschauen. Je älter ich werde, desto deutlicher spüre ich,dass man eigentlich nie auslernen kann. Im Sommer mache ichmit der Familie zweieinhalb Wochen Urlaub in Kalifornien. Dortmöchte ich mich auch ein wenig umtun, egal ob ich nun aneinem Workshop teilnehme oder mich zu einem Lehrer rein-setze und schaue, was der so zu erzählen hat. Selbst Größenwie Michael Brecker oder John Scofield haben immer wiederUnterricht genommen, weil sie das weitergebracht hat.

…über zwei aktuelle Projekte?Eines nennt sich „Swing For Kids“. Wir haben gerade eine CDin Eigenregie aufgenommen. Das ist ein einstündiges Pro -gramm mit Musik, Texten und Animation, das leicht pädago-gisch angehaucht ist, Wir spielen für Kinder zwischen fünf undzehn Jahren – und zwar bekannte Kinderlieder. Es geht von„Paulchen Panther“ bis zu „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“aus dem Dschungelbuch – also lauter Sachen, die ein bisschenswingig sind. Die bereiten wir rein akustisch auf, mit Stimme,Saxofon, Jazzgitarre, Kontrabass und Schlagzeug. Mit derSängerin habe ich noch ein anderes Projekt: Steffi Denk &Flexible Friends. Das ist eine Swingband mit gewissem BossaNova-Anteil. Steffi singt da ein paar schöne alte Ella Fitzgerald-Nummern. Wir interpretieren lustigerweise auch ein altes MaryRoos-Chanson, das sie einst auf Französisch gesungen hat. ��

www.markusfritsch.de www.myspace.com/markusfritsch de-de-facebook.com/people/markus-fritsch

AUF TOUR:9. Mai 2010: Straubing, Theater am Hagen27. Juni 2010: Regensburg, Theater11. Juli 2010: Cham, Rathaussaal18. Juli 2010: Wörth/Donau25. September: Oberalteich, KulturForum3. Oktober: Essenbach, Eskara

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INTERVIEWS

Bis heute haben die Stray Cats mehr als 10 Millionen Albenverkauft und 23 Gold- und Platinauszeichnungen erhalten. Inder Zwischenzeit hatte Lee zusammen mit Slim Jim Phantomund dem Ex-David-Bowie-Gitarristen Earl Slick eine weitereerfolgreiche Rockabilly-Formation mit dem Namen Phantom,Rocker & Slick. Er spielte live und im Studio mit den Großendes Rock’n’Roll, Rockabilly und Country: Carl Perkins, GeorgeHarrison, Ringo Starr, Willie Nelson, Leon Russell, KeithRichards, John Fogerty, Dave Edmunds, Wanda Jackson undElvis’ Original-Gitarristen Scotty Moore. Seit 1994 veröffent-licht Lee Rocker recht regelmäßig unter eigenem NamenSoloalben in wechselnden Besetzungen. Er komponiert undproduziert, hat 1995 ein Rockabilly-Bass-Lehrvideo aufgenom-men und leitete seine eigene Radiosendung auf dem Sender XWmit dem Titel „Rumble And Twang With Lee Rocker“. Sein 2003erschienenes Album „Bulletproof“ wurde Anfang des Jahresvom „Orange County Register“ in Kalifornien zu einem derbesten 50 Alben des letzten Jahrzehnts gewählt. Sein aktuellesAlbum heißt „Black Cat Bone“, welches Lee zusammen mit demGitarristen Buzz Campbell, dem Slide-Gitarristen Brophy Daleund dem Drummer Jimmy Sage aufgenommen hat.

bq: Hallo Lee, schön, dass du dir für bq Zeit genommen hast.Wie oft warst du schon in Deutschland und wie hat es dir hiergefallen?Lee Rocker: Hallo an alle Leser von bassquarterly! Ja, ich warschon sehr oft in Deutschland und es hat mir hier immer aus -

Rockabilly

Cat

Lee Rocker wurde als Leon Drucker am 3. August 1961 inMassapequa/New York in eine hochmusikalische Familiegeboren. Sein Vater Stanley Drucker war erster Klarinettistdes New Yorker Philharmonischen Orchesters, seine MutterNaomi spielte Klarinette im American Chamber Ensembleund unterrichtete Musik an der Hofstra University in LongIsland und Lees Schwester Roseanne ist eine erfolgreicheCountry-Sängerin und Songwriterin. 1982 waren VaterStanley und Sohn Lee gleichzeitig für einen Grammy nomi-niert, der Vater als Orchestermusiker und der Sohn alsGründungsmitglied der furiosen Rockabilly-Band The StrayCats. Als Kind lernte Lee das klassische Cello-Spiel, gab esaber bald für E-Bass und Kontrabass auf. In der Schulzeitgehörten James McDonnell, der sich später Slim JimPhantom nannte, und Brian Setzer zu Lees besten Freunden.Zu dritt spielten sie Rocksongs nach, bis sie Muddy Watersund Carl Perkins entdeckten. Lee besorgte sich einenKontrabass für den authentischen Blues- und Rock’n’Roll-Sound, verfeinerte die für den Rockabilly so typische Slap-Technik, taufte seinen bürgerlichen Namen in Lee Rockerum und 1979 war die Band The Stray Cats geboren.

Text von Markus Fritsch, Fotos von Maggie St. Thomas und Alex Solca

gesprochen gut gefallen. Das erste Mal war ich 1980 inDeutschland. Oh mein Gott, das ist schon ziemlich lange her …30 Jahre! (lacht)

bq: Ja, und du wirst es nicht glauben, aber ich habe dich damalsim Löwenbräukeller in München mit den Stray Cats gesehen.War übrigens ein tolles Konzert. Wie sieht dein musikalischerBackground und Werdegang aus? Lee Rocker: In meinem Elternhaus wurde immer Musik gespieltund gehört. Meine Eltern waren beide klassische Klarinettistenund haben sich die verschiedensten Stile angehört, von Klassikbis Jazz, Blues, Opern und Rock. Meine Favoriten waren damals– und sind es immer noch – Rockabilly und Rock. Ich hattedamals Cello- und Bassunterricht und Notenlesen und Blatt -spiel. Parallel dazu studierte ich auch Komposition und Harmo -nielehre. Doch einen sehr großen Teil meiner musikalischenAusbildung machte das Zusammenspiel mit anderen Musikernaus. Und ich habe immer meine Ohren aufgemacht. Hören,hören, hören! Das ist sehr wichtig.

bq: Wer sind deine Lieblingsbassisten? Lee Rocker: Oh, es gibt so viele gute Bassisten auf dieser Welt.Aber meine wichtigsten Vorbilder am Kontrabass sind WillieDixon, Ray Brown und Bill Black. Paul McCartney, Nick Loweund James Jamerson sind meine absoluten Favoriten auf dem E-Bass.

bq: Wann hast du die Rockabilly-Slap-Bass-Technik auf demKontrabass für dich entdeckt?Lee Rocker: Ich habe schon als Teenager versucht, den Soundund das Feeling der alten Platten von Elvis Presley, Willie Dixonund Bill Haley & The Comets mit meinem damaligen Kontra -bass nachzuahmen. Und dabei habe ich meinen eigenen Stil,meinen eigenen Sound und meine spezielle Technik gefunden.Allerdings ist der Slap-Sound in meinem Spiel nur ein Akzent,den ich mal mehr, mal weniger anwende. Im Unterschied zumanch anderen Rockabilly-Bassisten ist mein Ziel, den Big LowSound zu finden, der das Fundament einer Band bildet. DasSlapping ist ein perkussives Element im Mix, das man nichtüberstrapazieren sollte. Einige Bassisten scheinen dieses Ver -hältnis genau umzudrehen und haben dabei die eigentlicheFunktion und Rolle des Bassisten in einer Band vergessen.

bq: Welchen Bass hast du damals in den Anfangszeiten der StrayCats gespielt?Lee Rocker: In diesen Tagen spielte ich alles, was ich zwischendie Finger bekam. Es waren immer ¾-Kontrabässe verschie -denster Hersteller, die ich mit Stahlsaiten bespannte. ZurVerstärkung experimentierte ich damals viel und probierte dieverschiedensten Tonabnehmer und Anlagen. Die Markennamenwaren mir nie wichtig, es ging mir nur um den Sound, den ichmit diesen Geräten einstellen konnte.

bq: Hast du noch den einen oder anderen Bass aus dieser Zeit?Lee Rocker: Oh nein. Ich habe keine alten Instrumente. Allemeine früheren Bässe habe ich komplett verschlissen.

bq: Du warst viele Jahre Endorser für King Kontrabässe. Da gab

es den Lee Rocker Cat Bass und den Lee Rocker Silver SparkleBass. Doch auf der letzten Namm Show in Los Angeles sah mandich einen neuen Bass spielen. Es war ein Kolstein Kontrabassmit der Bezeichnung „Signature Lee Rocker Model Busetto Bass“.

Lee Rocker: Der Lee Rocker Busetto Bass wurde erstmals aufder diesjährigen Namm der Öffentlichkeit präsentiert. Es istein unglaublich gutes Instrument geworden, mit einem vollen,fetten Ton und einer außergewöhnlich guten Bespielbarkeit. Ichzwinge zur Zeit jeden Bassisten, den Busetto auszuprobieren.(lacht) Zudem sieht er toll aus. Als New Yorker kennt man dieFirma Barrie Kolstein. Als Kind spielte ich ein Kolstein Cello.Und unsere Familien kennen sich schon sehr lange.

bq: Du hast deine DVD „Lee Rocker – Rockabilly Slap Bass“bereits 1995 veröffentlicht. Was ist auf der zu sehen?Lee Rocker: Ich hatte einen Riesenspaß bei der Produktion. Ichplane derzeit bereits den Nachfolger, quasi Volume II. Natürlich

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INTERVIEWS

„Das Slapping ist ein perkussives Element im Mix,das man nicht überstrapazieren sollte. Einige

Bassisten scheinen dieses Verhältnis genau umzu-drehen und haben dabei die eigentliche Funktion

und Rolle des Bassisten in einer Band vergessen.“

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INTERVIEWS

kann man die DVD über meine Homepage bestellen. Ein biss-chen Werbung darf schon sein, oder? (lacht) Auf jeden Fallerzähle ich auf der DVD über meine Spieltechnik, über meinenSound, meine verschiedenen Tonabnehmer und über meineVerstärkung.

bq: Rockabilly Bass ist derzeit wieder schwer angesagt. Wasempfiehlst du Schülern, die Kontrabass und vor allem Rocka -billy Slap Bass lernen wollen? Lee Rocker: Spiele jeden Tag auf deinem Instrument! Lerne undstudiere Musik im Allgemeinen, nicht nur das eine Instrument!Lerne und spiele Tonleitern und Akkorde. Du musst wissen, wel-che Töne in welchem Akkord vorkommen. Und trainiere deinGehör, damit du den Unterschied zwischen einem Dominant -septakkord, einem Mollseptakkord, einem Sextakkord undeinem übermäßigen Akkord kennst bzw. hörst!

bq: 1994 hast du deine Solokarriere als Bassist, Sänger undBandleader mit dem Album „Big Blue“ gestartet. Was war dergroße Unterschied zum Mega-Rockabilly-Act Stray Cats?Lee Rocker: „Big Blue“ war mehr eine Blues Band als eineRockabilly Band. Ich wollte damals mal was anderes machenund bin seitdem sehr glücklich mit meiner Solokarriere. Auf„Big Blue“ spielte Mike Eldred Gitarre und Hank Deluxe Schlag -zeug. Außerdem hatte ich Ian McLagan am Piano und ScottyMoore an der Gitarre als Gastmusiker.

bq: Du warst 2002 mit dem ehemaligen Elvis-Presley-Gitarristen Scotty Moore auf USA-Tournee. Die Kenner undFans wissen, dass Scotty Moore und der Bassist Bill Black diegroßen Wegbereiter des Rockabilly und Rock’n’Roll waren, alssie in Elvis’ Band gespielt haben. Wie war die Zusammenarbeitmit Scotty?Lee Rocker: Oh yeah, wir hatten ein tolle Zeit, haben viel ge -redet und viel Whiskey getrunken. Scotty Moore hat einigeserlebt und zahlreiche Geschichten erzählt, die man hier leidernicht erzählen kann, das würde den Rahmen sprengen. Ich habeScotty auch nach Bill Black gefragt. Bill ist eine Legende undwar ein fantastischer Bassist und Musiker, der leider viel zufrüh starb. Und er muss ziemlich viel Humor gehabt haben,sagte Scotty.

bq: Nach der Veröffentlichung deines Soloalbums „Bulletproof“2003 haben sich die Stray Cats für eine 18-Städte-Tournee durchEuropa wiedervereint. Von dieser Tournee stammen die Auf -nahmen zu der 2004 erschienenen DVD „Rumble In Brixton“.2008 hieß die Tournee „Farewell To Europe“. War’s das mit denStray Cats? Lee Rocker: Na ja, wir werden sehen … forever is a long time.(lacht)

bq: „Racin’ The Devil“ 2006 und „Black Cat Bone“ 2007 warenhervorragende Alben von dir und deiner Band. Wie nimmst duim Studio auf? Kannst du uns ein paar Tricks erzählen?Lee Rocker: Oh nein, das ist mein Geheimnis und das kann ichnicht verraten! (lacht) Ich liebe die Studioarbeit, wie auch dasLive-Spielen. Und ich nehme mir dafür sehr, sehr viel Zeit.

„Die meiste Zeit schreibe ich Songs mit Gitarreoder Klavier. Erst danach nehme ich den Bass indie Hand und kümmere mich um die Basslinie.“

Lee

Rock

er B

and

bq: Wie schreibst du deine Songs? Was kommt zuerst?Basslinie, Groove, Text, Akkorde oder die Melodie?Lee Rocker: Mein Songwriting ist jedes Mal anders. Es istverrückt, aber manche Songs schreiben sich von selbst. Ichsetze mich hin und Musik, Text und Melodie ergeben sichautomatisch. Mit anderen Songs ist es schwieriger, bisweilenwie verhext. Da habe ich monatelang eine Idee oder einenTitel im Kopf, aber es geht nichts voran. Die meiste Zeitschreibe ich mit Gitarre oder Klavier. Erst danach nehme ichden Bass in die Hand und kümmere mich um die Basslinie.

bq: Wie sehen deine nächsten Pläne aus?Lee Rocker: Ich bleibe erst mal in den USA und spiele hiermit meiner Band einige Shows. Und ich denke, dass ich nochin diesem Jahr mit den Aufnahmen für ein neues Soloalbumbeginnen werde.

bq: Lee, vielen Dank für das nette Gespräch und alles Gutefür die Zukunft. Lee Rocker: Danke gleichfalls. Bis demnächst. ��

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„Ich habe keine alten Instrumente. Alle meinefrüheren Bässe habe ich komplett verschlissen.“

Aktuelle CD:Lee Rocker

„Black Cat Bone“Label: Alligator

www.leerocker.com

Anz

eige

bq: Wie hat Orientation überhaupt zusammengefunden?Andreas Advocado: Jeder hier in Berlin hat den Dönerladenseines Vertrauens, und man kennt das: Wenn wir pleite sind,ernähren wir uns nur noch von Döner oder anderem Fast Food.Ich habe damals viele Nächte mit den Jungs aus meinem Döner -laden abgehangen und philosophiert, und irgendwann haben siemich auf eine türkische Hochzeit eingeladen. Dort hat eineBand traditionelle türkische Hochzeitsmusik gespielt, und dashat mich weggehauen. Diese orientalische Melodik, die ganzeRhythmik – ich sage nur: 9/8. Zu dem Saxofonisten habe ichgesagt: „Ich spiele morgen im Franz-Club. Pack dein Saxofonein und komm vorbei!“ Und das hat er wirklich gemacht.Damals war Acid Jazz total angesagt, und zu so einem modalenJazzfunk hat der seine orientalischen Skalen gespielt. Die Leutesind ausgeflippt! Ich dachte mir damals, dass Berlin als Stadtmit dieser Mischung wirklich zur musikalischen Entwicklungbeitragen kann. Bekir und ich haben das dann systematischbetrieben und aufgebaut – zunächst als Produzenten, und seitein paar Jahren auch als Band.

bq: Es gibt nicht viele deutsch-türkische Bands, nicht einmalin Berlin.

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INTERVIEWS

Andreas Advocado/Orientation

A u s d e m D ö n e r l a d e n d e s V e r t r a u e n s

Wenn Orientation spielt, stehen fünf Berliner auf der

Bühne: zwei aus der Türkei, einer aus dem Rheinland,

einer aus Teheran und einer aus Hannover. Die Band um

den Bassisten Andreas Advocado und den Sänger und

Keyboarder Bekir Karaoglan – beide sind als Produzenten

auch die Masterminds – hat sich in der Musiklandschaft

eine ganz eigene Ecke geschaffen und bewegt sich munter

zwischen den Welten: Orient und Okzident, Soul und

Folklore, Funk und 9/8-Takt. Gleich das erste Album

(„Bosporus Bridge“) von 1997 brachte es bis auf Platz 4

der europäischen World Music Charts. Der Regisseur Fatih

Akin verwendete vier Stücke daraus für den Soundtrack

von „Gegen die Wand“. Orientation war als Vorband von

Tarkan in ganz Europa unterwegs und das Duo

Advocado/Karaoglan produzierte Musik für die

Rapperinnen Sultana und Aziza-A. Auf die E-Mail-Anfrage

nach einem Interview für bq antwortete Advocado noch,

dass er gar nicht so viel zu erzählen habe: „Bass muss tie-

fe Töne spielen und saumäßig grooven, basta!“, das war,

wie sich im Gespräch zeigen sollte, charmant untertrieben.

Von Martin Kaluza

Andreas Advocado: Es ist ein Armutszeugnis. Als ich in Berlinmit dem Studium anfing, habe ich mich umgeschaut undgefragt: Wie kann das sein? Hier leben 600.000 Türken in derStadt und nicht ein einziger von uns deutschen Musikern machtmit Türken Musik. Ich fand das unfassbar! Man muss nur einmalüberlegen, wie in New York die Jazzer mit den Kubanern, denPuertoricanern, den Venezolanern und den Brasilianern spielen,welche neuen Bewegungen die kreiert haben. Und bei uns?Nichts dergleichen.

bq: In Berlin ist Balkan-Beat ziemlich beliebt.Andreas Advocado: Das sind vor allem DJ-Projekte. Die laufengut, aber es sind halt keine Bands. Bei der Musik, die da ent-steht, handelt es sich auch meistens nicht um eigene Kom -positionen, sondern um Rezitationen, die mit einem fetten Beatunterlegt werden. Das ist auch cool, aber wir wollen ja zweiMusikkulturen verbinden und live spielen. Daran arbeiten wirwie Wissenschaftler, wie im Labor. Wir nehmen uns das ganzbewusst vor, die Musik harmonisch und rhythmisch zu spren-gen und wieder neu zusammenzusetzen. Wir sind Tüftler.

bq: Vom Ergebnis her klingt es gar nicht getüftelt. Bei eurerMusik finde ich zum Beispiel ganz erstaunlich, wie viel Rummsein 9/8-Takt entwickeln kann, wenn man ihn als Funk spielt.Andreas Advocado: Wir haben unser Ziel erreicht, wenn du dasnicht mehr als fremd wahrnimmst, wenn der Junge aus demRuhrpott dazu genauso tanzen kann wie der aus Antalya.

bq: Wenn deutsche Musiker einen 9/8-Takt spielen, klingt es oftgekünstelt oder verkopft. Eine Handvoll Jazzer baut ihn manch-mal ein, als schräges Element oder Abweichung vom Üblichen.

Andreas Advocado: Das ist der Punkt. Ich habe den 9/8 jahrelangauf türkischen Hochzeiten gespielt. Du kannst ihn natürlichschnell lernen. Aber es kommt darauf an, ihn so zu spielen, dassdie Leute dazu tanzen wollen.

bq: Habt ihr euch dann trotzdem theoretische Gedankengemacht, wie man den Beat auf die Spitze treiben kann?Andreas Advocado: Jahrelang! Ohne Scheiß! Wir haben denBeat richtig seziert, aber dann musst du ihn irgendwann so füh-len, dass dir gar nicht mehr auffällt, dass du einen sogenannten„odd meter“ spielst. Viele Funk-Musiker sind so vorgegangen.James Brown und seine Leute haben sich tierische Gedankenüber ihre Grooves gemacht. Ich habe viel mit Bill Bickfordund Kenny Martin von Defunkt gespielt. Wie die Funk theoreti-sieren und aufdröseln, ist beeindruckend. Hier machen wir eineSynkope und da ziehen wir noch vor – das ist Theorie, aberirgendwann muss es halt so grooven, dass die Leute dazu tan-zen, egal wie kompliziert es ist. Und dann find ich’s halt geil.

bq: Wie seid ihr denn an den harmonischen Aspekt der Musikherangegangen?Andreas Advocado: In der westlichen Musik arbeiten wir ja mitder wohltemperierten Stimmung. Das heißt, wir teilen jedenGanzton in zwei Halbtöne, egal, wo er liegt. Im vorderen Orientwird der Ganzton in neun Töne unterteilt. Zwischen d und eliegen also neun Teiltöne, die sogenannten Koma. Die Musiker

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INTERVIEWS

„Meine Aufgabe als Bassist ist es, eine Basis zu legen, auf der

andere aufbauen. Wenn der Bass kompliziert sein muss, darf er

das auch sein. Aber in 95 Prozent der Fälle muss er einfach sein.“

können das spielen und hören das auch. Und je nachdem, inwelcher Tonleiter sie spielen, verwenden sie das eine oder dasandere Koma. Serdar, der bei uns Kanun spielt, ändert deswegenwährend des Stücks auch immer wieder die Stimmung. UnsereFrage war also: Wie schaffst du es, das mit unserer westlichenHarmonik zu verbinden? Ist das jetzt Moll oder Dur?

bq: Kommt einem orientalischen Musiker ein E-Bass nicht sehrgrobschlächtig vor?Andreas Advocado: Als sehr stark limitierend. Darüber habenwir viel und lange debattiert. Bekir hat ein Studio, in dem wirimmer wieder Ideen ausprobieren. Dadurch hat sich ein ganz

schöner Fundus angesammelt, aus dem wir jetzt schöpfen kön-nen. Wir haben nun eine Band, die mit uns probt und bereit ist,diesen mühseligen Weg zu gehen.

bq: Wie siehst du speziell deine Rolle als Bassist? Du bist ja keinFrickler, sondern spielst sehr reduziert.Andreas Advocado: Ich war mal ein wahnsinniger Frickler. Ichbin auch in New York von Sessionbühnen geflogen, weil ich garnicht Bass gespielt habe, sondern Gitarre. Ich kann auch nochfrickeln, aber ich will nicht mehr. Beziehungsweise: Wenn eseinen musikalischen Sinn hat, ist es auch wieder okay. MeineAufgabe als Bassist ist es, eine Basis zu legen, auf der andereaufbauen. Wenn der Bass kompliziert sein muss, darf er dasauch sein. Aber in 95 Prozent der Fälle muss er einfach sein. Ichselbst bin da völlig leidenschaftslos, ich spiele dann eben ein-fach. Ich bin nicht geknickt, wenn ich im Set nicht mein tollesSlap-Solo bekomme. Ich glaube, der Jazz hat viele Musiker aufeinen Irrweg gebracht. Er hat sie glauben lassen, dass das Solodas Entscheidende ist. Aber Jazz ist Tanzmusik gewesen, bis indie vierziger Jahre, selbst auf Bebop wurde noch getanzt.

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INTERVIEWS

„Ich habe den 9/8 jahrelang auf türkischen Hochzeiten gespielt.Du kannst ihn natürlich schnell lernen. Aber es kommt darauf

an, ihn so zu spielen, dass die Leute dazu tanzen wollen.“

bq: Du machst gern komplett improvisierte Musik, zum Beispielfrüher bei der Band Shank, die sich inzwischen aufgelöst hat.Auch da hast du sehr reduziert gespielt.Andreas Advocado: Das bietet sich an. Je weniger ich spiele,desto mehr Aufmerksamkeit kann ich darauf lenken, was dieanderen spielen.

bq: Orientation hast du als sehr durchdachtes Projekt beschrie-ben. Ist frei improvisierte Musik wie die von Shank dagegen eineBefreiung?Andreas Advocado: Shank war die schwierigste, anspruchsvoll-ste Band, in der ich gespielt habe. In keiner anderen Band habeich so viel diskutiert. Was da als locker flockige „improvisierte“Musik entsteht, ist in Wirklichkeit so eine Art Gruppentherapie.Wenn du mit einem weißen Blatt Papier auf die Bühne gehst,musst du dir zumindest darüber einig sein, dass dieses Blatt bei-spielsweise DIN A4 hat. Wir haben alle Konzerte aufgenommen,analysiert und überlegt: Was kann man besser machen? Wannmuss man Schluss machen? Wann muss ein Wechsel kommen?Die Musik war zwar immer improvisiert, aber sie hatte einen irr-sinnigen Vor- und Nachlauf. Shank war kein Befreiungsschlag,sondern jedes Mal die Erschöpfung total. Du hast nichts, an demdu dich festhalten kannst, es ist ein Drahtseilakt ohne Netz, undwenn du abstürzt, bist du tot und hast dich total blamiert. Unddas ist uns ja auch passiert. Wir haben nicht nur glanzvolleKonzerte gegeben, sondern auch mächtig daneben gegriffen.Nach so einem Konzert kannst du nicht mehr einschlafen.

bq: Hinter den Improvisationen stand also nicht so etwas wieein magisches, blindes Verständnis?Andreas Advocado: Nee, Kampf und harte Arbeit. Shank hat jazehn Jahre existiert, drei Platten gemacht und ist letztlich andieser Erschöpfung gescheitert. Es war wirklich zu anstrengend.Wir trauern alle der Band nach, für jeden von uns war es eineder besten Bands, die wir hatten. Wir haben leider nie denSprung auf die großen Bühnen geschafft wie zum BeispielMedeski, Martin & Wood. Dann ist der Saft irgendwann weg.

bq: Frage zum Schluss: Gibt es einen Bassisten, den du beson-ders bewunderst?Andreas Advocado: Me’Shell Ndegeocello. Es ist unfassbar, wiesie groovt. Sie spielt manchmal unglaublich reduzierte Grooves,aber als Komponistin und Sängerin sieht sie den Bass imZusammenspiel mit den anderen Instrumenten. Die Musiksteht im Vordergrund. Das Bezeichnende ist ja, dass sie auf denletzten Platten gar nicht mehr selbst Bass spielt. Es geht nichtdarum, wer Bass spielt, es geht um die Musik.

bq: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg. ��

http://orientation.akuma.de

INTERVIEWS„Wir haben nicht nur glanzvolle Konzerte gegeben, sondern auch mächtigdaneben gegriffen. Nach so einem Konzert kannst du nicht mehr einschlafen.“

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Der Session 60 ist wirklich sehr transportfreundlich. Misst erdoch nur 37,6 x 39,5 x 34,3 cm bei einem durchaus erträglichenGewicht von 16 kg. Der EBS kommt schon sehr klassisch dahermit seinen Old-Style-Schutzecken, dem Kunstlederbezug unddem Grill in Vintage-Optik inklusive großem EBS-Logo. Mittelseiner Schlaufe unten am Grill kann dieser problemlos entferntwerden und gibt den Blick auf den Zehnzöller, das Piezo-Hochtonhorn und die Bassreflexöffnung frei. Bassreflexöffnung?Ja, EBS hat dem kleinen Würfel in der Tat eine Bassreflex -öffnung verpasst. Ebenso ist es möglich, den Amp getiltet aufzu-stellen, damit die Lautsprecher in Richtung der Ohren des

Spielers abstrahlen. Damit kann man sich auch auf engenBühnen gut hören und die Bassentwicklung ist bedeutend kna -ckiger, als wenn die Abstrahlung flach in Kniehöhe geschieht.

Moderner SoundDas Bedienfeld des 60 Watt leistenden Transistorverstärkers istan der Oberseite hinter dem Tragegriff angebracht. Ebenfalls imVintage-Look: der Tragegriff, welcher ausreichend dimensio-niert ist und ein problemloses Tragen des Amps gewährt. DasCockpit des Session 60 ist sehr überschaubar und äußerst effek-tiv ausgelegt. Sehr schön, dass EBS dem Amp getrennte Regler

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AMPLIFIERS

Again what learnedEBS Classic Session 60

EBS, bekannter klassischer schwedischerVerstärkerhersteller, legt mit dem EBS ClassicSession 60 einen wirklich bemerkenswertenkleinen Kofferbassamp zu einem kleinen Preisauf. Viele werden jetzt vielleicht schon skep-tisch. Bei einem solch niedrigen Preis kann esdoch nur „Made in China“ sein. In der Tat istdies beim vorliegenden EBS der Fall, aber daskomplette Engineering ist in Schweden gesche-hen und somit haben wir es hier mit einemwirklich hochwertigen Bassamp ohne china-typische Mangelerscheinungen zu tun.

Von Oliver Baumann

für Gain und Mastervolumen spendiert hat. So kann man mit-tels des Gain-Reglers den Bass exakt an den Amp anpassen, aktivoder passiv. Hierbei hilft eine Clip-LED, die eine Übersteuerungdes Inputs sehr sensibel anzeigt. Weiterhin bietet der Sessiongetrennte Regler für Bässe und Höhen. Bereits der Grundsounddes Amps ist mehr als brauchbar, mit diesen beiden Reglernkann das Soundgefüge entsprechend bearbeitet werden. Ledig -lich der Bassregler sollte ein wenig mit Vorsicht eingesetztwerden. Zwischen der Input-Buchse und dem Gain-Regler fin-det man einen kleinen Minischalter mit der Bezeichnung„Character“. Drückt man diesen Knopf, so wird ein Preshaping-Filter aktiviert, der unabhängig vom Bass- und Treble-Filteragiert. Dieser bewirkt, dass die Bässe und Höhen geboostetwerden, während die Mitten leicht beschnitten werden. DasErgebnis ist ein absolut moderner Sound, der wirklich gefällt.Dieser Sound kann dann mittels der beiden Potis für Bass undTreble noch weiter variiert werden. Rechts neben dem Treble-Regler finden wir den Enhance-Filter. Auch dieser ist, genausowie der Character Switch, eine absolute Bereicherung für den Combo.

UnverschnörkeltDer Amp hat schon in der neutralen Grundstellung einen abso-lut realistischen Basston, aber unverschnörkelt. Kann mit demCharacter Switch der Grundsound des Amps modernen An -sprüchen angeglichen werden, so ist der Enhance-Filter dochdie Geheimwaffe. Dieser hat direkten Einfluss auf den Treble-Regler. Steht der Treble-Regler auf Neutralstellung, so merktman bei gedrücktem Enhance-Filter keinen Unterschied.Nimmt man nun den Treble-Regler zurück, so treten immerstärkere Mitten in den Vordergrund. Wird der Regler entgegen-gesetzt voll aufgedreht, so generiert der Amp ein sauberes, mit-tenarmes Hifi-Klangbild. Wow! Mit Hilfe der beiden SchalterCharacter und Enhance-Filter macht man aus der recht spar -tanischen Grundklangregelung doch eine umfangreiche, sehrvariable Klangregelung. Rechts neben der Klangsektion findenwir den Aux-In-Bereich. Dieser besteht aus zwei Cinch-Buchsen,links und rechts. Will man ein Monosignal verwenden, so istdie rechte Buchse als Monobuchse ausgelegt. Hier könnenPlaybacks von anderen Audioquellen eingespeist werden, wasden Session ideal als Übungsamp für zu Hause und im Musik -schulbereich prädestiniert. Der Aux In ist mittels eines Reglerszudem noch einstellbar, um die optimale Lautstärke des Audio -signals an das Ampsignal anzugleichen. Neben dem Aux In-Bereich findet sicht der Regler für das Mastervolumen. Auch andie netten Nachbarn hat EBS gedacht: Bei der Benutzung einesKopfhörers über die Phones-Buchse wird die Lautsprecher -wiedergabe stumm geschaltet. Für Aufnahmen oder zumAusgeben des Ampsignals in eine P.A. steht ein symmetrischerXLR-Ausgang als Balanced Output zur Verfügung. Dieser gibtden Vorstufenklang nach Bearbeitung durch die Klangrege -lungssektion aus, logischerweise unabhängig von der Mastervo -lumeneinstellung. Mit dem Ground-Lift-Schalter kann bei einerBrummentwicklung die Erdschleife unterbrochen werden.

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Der Hauptvorteil des Session 60 ist sicherlich seine Hand -lichkeit und Portabilität bei wirklich erwachsenem Sound.Sein MDF-Gehäuse mit Kunstlederbezug und den metallenenSchutzecken garantiert auch unter rauen Bedingungen ein lan-ges Leben. Auch bei kleinen Clubgigs kann sich der Session 60bewähren. Der Amp setzt sich selbst bei höheren Lautstärkenprägnant durch. Auf der Bühne kann er durch die kippbare Fähig -keit durchaus als Monitoramp eingesetzt werden, während mandas Signal über den Balanced Output direkt auf die P.A. gibt.

FazitDer Session 60 ist schön klein und handlich bei ausgewachse-nem Ergebnis. Er ist ein Begleiter für alle Gelegenheiten. SeineKlangregelung wirkt auf den ersten Blick spartanisch, bietetaber sehr vielseitige Möglichkeiten, wenn man die beidenSwitches Character und Enhanced-Filter benutzt. Durch dieMöglichkeit des Aux Ins kann der Bassist hervorragend zueiner eingespeisten Audioquelle üben, Kopfhöreranschluss undBalanced Output komplettieren das Bild eines perfekten kleinenAmps. Bei diesem Preis braucht man auch nicht lange nachden-ken. Nicht umsonst ist der EBS Session 60 derzeit der absoluteVerkaufsschlager beim deutschen Vertrieb Box of Trix. An dieserStelle bleibt mir nur noch zu sagen: Again what learned! Dennnicht alles, was aus Fernost kommt und günstig ist, mussschlecht sein.

DETAILSHersteller: EBSModell: Classic Session 60Herkunftsland: China/SchwedenTyp: Basscombo, TransistorLeistung: 60 WattSpeaker: 1x 10‘‘, 1x Piezo-HochtonhornGehäuse: MDF, Bassreflex, mit Kunstlederbezug, Metallecken, Kunststofffüßen und TragegriffRegler: Gain, Bass, Treble, Aux In, VolumeSchalter: Character, Enhanced-Filter, Ground Lift, PowerAnschlüsse: Input, Aux In, Phones, Balanced XLR-OutputZubehör: Netzkabel, BedienungsanleitungBesonderheit: Gehäuse tiltbarMaße (L x B x H): 37,6 x 34,3 x 39,5 cmGewicht: 16 kgPreis: 289 EuroGetestet mit: Alembic Dragon Wing, Pavel Aryel 6-Saiter, Status B2Vertrieb: Box of Trix

www.bass.sewww.boxoftrix.de

Was für viele proberaumgebundene Bassisten und eine Hand -voll Festival-Player ein cooles Statussymbol sein kann, ist fürTieftöner auf der Reise meist inakzeptabel. Die Rede ist vongroßen, lauten, schweren Life-Rigs mit ordentlichem Pfund. DieErfahrung allerdings zeigt, dass selbst in größeren Clubs undHallen die Wahl des richtigen Speakerformates über Wohl undWehe des Basssounds entscheidet. So benötigt der Schall eineseinzelnen 15-Zoll-Speakers aufgrund seiner größeren Wellen -länge beispielsweise wesentlich länger, um vom Gehör desKonzertbesuchers als wohlklingender Basston geortet zu wer-den, als der eines Zehnzöllers. Wandelt dagegen ein Zehnzöllerdie gleiche Wellenform in „bewegte Luft“ um, geschieht das

aufgrund der geringeren bewegten Masse deutlich schneller unddamit präziser. Nur fehlt aufgrund der kleineren Membranflächedann wieder die Lautstärke.

Speaker-SpezialistDie aus AAD und Phil Jones Bass Amplification hervorgegange-ne gemeinsame Marke „Phil Jones Pure Sound“ des passionier-ten Bassisten und hochkarätigen Lautsprecherentwicklers PhilJones gilt hierzulande als „der Amphersteller mit den kleinenSpeakern“. Zu Recht, denn Phil Jones, gebürtiger Waliser undheute Wahl-Amerikaner mit 150 Angestellten, baut niemals nureinen Lautsprecher in seine Bassprodukte. Stets folgt das Designdem Konzept der Teilung der Antriebe bei gleichzeitigerErzielung einer im Verhältnis zu möglichst kompakten Gehäu -semaßen möglichst großen Membranfläche. Diese wird beimwahlweise rot oder schwarz belederten Super Flightcase BG-300durch insgesamt sechs Breitbandlautsprecher im knuffigenFünfzoll-Format (ca. 12,7 cm) erreicht. Um es kurz zu machen: Sechs niedliche Fünfzöller bringen esauf eine Membranfläche von gut einem einzelnen Zwölfzöller.Bei sechs einzelnen Antrieben und sechsfach aufgeteilterMembranfläche erhält man im Super Flightcase BG-300 also

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Klein und leicht sind sie. Und meist haben sie

ziemlich viele Fünfzöller. Die Rede ist von Combos

aus der Hand des britischen Speaker-Stardesigners

Phil Jones.

Vom nagelneuen, winzig kleinen „Shoebox-Combo“

bis zum kraftvollen Multispeaker-Kompakt-Rig ist alles

da. Der Medium-Combo Super Flightcase BG-300 ist

erlesen verarbeitet und klingt knackig rund.

Von Christoph Hees

SechszylinderPhil Jones Super Flightcase BG-300Phil Jones Super Flightcase BG-300

nicht nur eine standsichere Belastbarkeit von sechs mal 100Watt RMS je Speaker, sondern im Verbund damit auch einesehr niedrige Trägheit jeder einzelnen Membran. Hinzukommt die Tatsache, dass es sich bei den verwendeten Fünf -zöllern um Eigenentwicklungen mit besonders linearemFrequenzgang und starkem Neodymiumantrieb handelt. Dasbevorstehende Klangerlebnis dürfte daher ein ganz besonderessein. Das kompakte Gehäuse des Combos trägt zur macht -vollen Entfaltung des rückwärtig entstehenden Schalls dreigroße Bassreflexöffnungen bei. Als stilvolles Extra wurden alleSpeaker hifi-typisch mit abnehmbaren Bespannungen verse-hen, die zwar im Falle eines rauen Außenkontaktes mit spitzenGegenständen keine wirkliche Barriere bieten, andererseitsaber die coole Speakerbestückung bei Gigs sichtbar machen,wenn’s mal etwas mehr optisches Pfund sein darf. Der knuffige Koffer kommt beim Tragen aus meiner Sichtübrigens sehr wohl mit seinem einzelnen Bügelgriff im VintageDesign aus und wird überdies von Blechhochglanzecken vorRempeleien auf dem Weg in den Club geschützt. Rückseitigsorgen zwei robuste Hartgummi-Schienen dafür, dass nichtsan den großen Kühlkörper des empfindlichen Endstufen ab -teils kommt.

Tutti KomplettiDas eigentliche Bedienteil des Amps erlaubt einfachen Zugangzu den wichtigsten Reglern und Anschlüssen. Nur für denNetzschalter und die einmalig pro Aufbau benötigten An -schlüsse fürs Stimmgerät oder das DI-Kabel muss man sichan die Rückseite bemühen. Instrumenteneingang, Effektwegund ein veritabler Kopfhörerausgang finden sich am oberenBedienteil, das auch einen Aktiv/Passiv-Umschalter mit Input-Level-Regler beherbergt. Weiter geht’s signaltechnisch miteiner fünffachen Klangregelung, die neben zwei Bassbändernauch zwei Mittenbänder und den obligatorischen Treble-Regler bietet. Alle Klangregler arbeiten mit mächtigen 18 dBVerstärkung bzw. Absenkung. Bei Bedarf lohnt sich der Ein -satz des eingebauten Limiters, der mit seiner 3 zu 1 Kom -pression den eigenen Sound gezielt kompakt machen kann.

Den Abschluss bildet ein großer, angenehm satt laufenderVolumenregler, der wie alle anderen Regler in gedrehtemAluminium ausgeführt ist und die liebevolle Verarbeitung desCombos unterstreicht. Beide Bedienfelder des Verstärker-Abteils sind wie sämtliche Lautsprecherchassis außerdem mitsoliden Innensechskantschrauben im leichten Gehäuse ausMultiplex fixiert. Der Hersteller legt dem Combo neben einerleichten Regenhülle zum Transport ein hochwertiges Set In -busschlüssel für eventuelle Servicezwecke bei. Die Markenbe -zeichnungen PJB und das Neo-Power-Logo sind aus wertigemAluminium gestaltet.

Differenziert musikalischFür den Praxisbetrieb empfiehlt Phil Jones die Aufstellung desSuper Flightcase BG-300 im Bodenbetrieb. Wo so mancherCombo sonst direkt anfängt zu wummern, entfaltet der roteZwerg seine wirkliche Stärke. In dieser Position benötigt eraufgrund seiner zwei nach oben abstrahlenden Fünfzöllernicht einmal eine Kipp-Position, denn trotz seiner kompaktenAbmessungen klingt der Combo klar, körperhaft und sehrschön dreidimensional. Beim Test mit angeschlossenem Five -string interessierte mich zunächst, ob alle Tonlagen meinesInstrumentes gleichmäßig wiedergegeben werden. Ich warüberrascht, mit welch geringer Ausgangslautstärke dieses Ex -periment bereits ein bemerkenswert lineares Ergebnis zeigte.Die vielen Fünfzöller erlauben es anscheinend, auch bei mode-ratem Betrieb schon sehr überzeugend, ja eigentlich sogarmonitor-artig bildhaft zu klingen und dabei stets einen präzi-sen Druck bis zum tiefen B zu liefern. Bei höherer Lautstärke setzt sich mein Eindruck fort. Auchjetzt keine Spur von unangenehmen Frequenzen, unterbe -

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AMPLIFIERS

lichteten Tönen oder scharfen Präsenzen. Die 250 Watt RMS andie eingebaute Last von 6 Ohm werden glaubhaft und mit be -achtlichem Wirkungsgrad in Schall umgesetzt. Die nach obengerichteten Speaker vermitteln vor allem im Stehen eineVertrauen erweckende Kontrolle über das eigene Spiel. Beidruckvoll-perkussiver Fingerarbeit bewegen sich die kleinenMembranen erstaunlich maßvoll, was die theoretischeVerteilung der Lasten auf die sechs Treiber in der Praxis ein-drucksvoll unter Beweis stellt. Und auch bei hohen Lautstärkenleidet der Ton nicht: Die tiefen Saiten kommen warm, gleicher-maßen aber kontrolliert und sind stets hervorragend wahr-nehmbar. Dieser Combo klingt groß und präzise zugleich. Werin mittleren Clubs, kleinen Diskotheken, Musikshops oderKirchen ein sattes, dennoch aber gut kontrollierbares Pfundfür Pop, Soul, Jazz oder Gospel benötigt, liegt mit dem vor -liegenden Phil Jones Bass-Combo absolut richtig.

Ein Durchlauf mit gezupftem Kontrabass soll die Eignung alstypischen K-Bass-Support klären. Das erhabene, für viele Kol -legen „eigentliche“ Bassinstrument bringt naturgemäß eineMenge an dimensionaler Wärme mit sich. Hier gilt es, ob fürJazz, Big Band oder Lounge-Musik, dem Bass geschmackvollesund natürliches Live-Volumen zu geben. Der Super FlightcaseBG-300 steigt auch hier, wo keine ganze Handvoll andererCombos den Markt beherrschen, ziemlich hoch ein: Sehr souve-rän behält der Bass seinen natürlichen Klangraum. Der BG-300

erlaubt es dem ehrwürdigen Instrument, groß und warm zuklingen. Höhen und bei Bedarf auch Hochmitten können zumAbmildern des Pickup-Sounds etwas zurückgedreht werden –schon steht der genussvolle Support für den Walking BassPlayer. So universell wünscht man sich seinen Reisecombo –von funky bis zurückhaltend tragfähig.

SahneteilPhil Jones’ Konzept geht auf. Durch Verteilung der Arbeit aufviele präzise Kleinchassis werden häufige Probleme von großenLautsprechern eliminiert. Das führt im Ergebnis beim vor -gestellten Super Flightcase BG-300 zu einem überzeugendenErgebnis: Der Klang ist von leise bis laut gleichartig präziseund differenziert, schmeichelt stets dem Instrument und ins -piriert das Spiel. Die hochwertige Verstärkersektion und diegelungene Gesamtumsetzung bescheren dem sympathischenCombo zudem hervorragendes Abschneiden in den Punkten„Ausstattung“ und „Nutzbarkeit“. Allen reisenden Bassistensollte der Super Flightcase BG-300 eine ernsthafte Überlegungwert sein.

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AMPLIFIERS

AMPLIFIERS

DETAILSHersteller: Phil Jones Pure Sound Modell: Super Flightcase BG-300 Herkunftsland: Großbritannien Bauweise: Kompakt-BasscomboGehäuse: Multiplex Endstufenleistung: 250 Watt RMS (6 Ohm) Regler: Input Level, Low-Bass, High-Bass, Low-Mid, High-Mid, Treble,Limiter, Master Volume Schalter: Passive/Active, Limiter On/Off, Ground/Lift, On/Off Buchsen: Input, Effektschleife, Line Out (6,3 mm), Line Out (XLR), Tuner Out, Headphone LEDs: Power, CLIP, Limiter Abmessungen (B x H x T): 32 cm x 49 cm x 43 cm Gewicht: 15 kgPreis: 1.200 Euro Zubehör: Vinyl-Ampcover, Bedienungsanleitung, Netzkabel, Vollständiges Set mit Inbusschlüsseln Getestet mit: HumanBase BaseX, Kontrabass (D.G. Realist Pickup) Vertrieb: Sandberg Guitars www.philjonespuresound.com www.sandberg.de

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Allein die Lieferung war schon ein echtesEreignis. Herausheben (zu zweit) aus demRenault Espace Grande (passt nicht in jedenKombi), das Flightcase (76 x 76 x 90 cm) in dasHaus, durch die Haustüre eingefädelt, uff! DieBox ist integriert in ein Haubencase mit Rollen.Nimmt man dann den Deckel des Cases ab, war-tet eine echte Überraschung. „Eine Fliegerbombeim Gehfrei“ ist meine erste Assoziation. Flieger -bombe ist klar, Gehfrei deshalb, weil man sichvor oder hinter das Gestell stellen und sich auf-gestützt auf Box samt Caseboden (mit Rollen)schiebend bequem durch den Raum bewegenkann – erinnert an friedliche Szenen aus demAltenheim. Die schwarze Kugelbox, aus einerCarbonlegierung hergestellt, ist zur Befestigungund Stabilisierung in ein Gestell gebaut, beste-hend aus zwei dicken Bügeln, die mit einemBrett verbunden sind, auf das man bequem sei-nen Amp stellen kann.

TiefseetaucherDie Kugelkonstruktion aus Kohlefaser, Glasfaser und einemerheblichen Anteil an Hanffasern vermeidet vor allem stehendeWellen im Inneren der Box, die in rechteckigen Konstruktionenauftreten und hier unter Zuhilfenahme von Dämmmaterialgebrochen werden. Um den Tone Tubby Superboy 15 (15“ Bass -lautsprecher mit Hanfmembran) zu integrieren, ist die Kugelauf der Frontseite angeschnitten und verhilft der Box damit zu einem Aussehen, das dem eines Tiefseetaucherhelmes zurEhre gereicht. User dieser Tone Tubby Hanflautsprecher, derenEuropa Vertrieb übrigens Miller Instruments innehat, sind u. a.Eric Clapton, Carlos Santana oder ZZ-Top. Drei Reflexöffnungen(seitlich und hinten) ermöglichen bei diesem Gehäuse einehöhere Schallabstrahlung. Die Kugelform unterstützt einengleichmäßigen Full Range Sound und kann einen Hochtönervergessen machen.

KlangNun den Amp mit der Box (400 Watt an 8 Ohm) per Klinke verbunden – Speakon sollte es eigentlich bei einer solchenWattzahl schon sein – und prompt tönt es obertonreich und

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CABINET SPECIAL

Die Firma Müller Design GmbH, auch „MillerInstruments“ genannt, war schon immer einGarant für Innovation und neue Wege – und dasnicht nur im Bereich des Instrumentenbaus (dieFirma tunte u. a. auch den Opel Manta aus demFilm „Manta, Manta“ und stellte beispielsweisePräzisionskunststoffteile zum Bau des Teil -chenbeschleunigers CERN in der Schweiz her).Die kleine und feine Company baut seit 1984Instrumente aus Carbon und mischt diesesMaterial auch mit anderen Werkstoffen wie hierz. B. mit Hanf. Natürlich ausschließlich ausklanglichen Gründen! Die absolut eigenständi-gen Ergebnisse können sich sehen und vorallem hören lassen. Charakter garantiert!

Von Lutz J. Mays

Hanfbombeim GehfreiMiller Instruments Big Sphere

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CABINET SPECIAL

DETAILSHersteller: Miller InstrumentsModell: Big SphereHerkunftsland: DeutschlandBelastbarkeit: 400 Watt RMSImpedanz: 8 OhmBestückung: Tone Tubby Hanfmembran SpeakernAnschlüsse: KlinkeAbmessungen (Kugel): 70 cm Durchmesser Gehäuse: Materialmix aus Kohlefaser, Glasfaser und einem erheblichen Anteil an Hanffasern Gewicht: 23kgZubehör: Profi-Haubencase mit RollenPreis: 990 EuroGetestet mit: Fender-Bässen, Glockenklang Bassart, TC Electronic Amps, etc.

www.miller-instruments.com

warm. Alles in allem ist der Sound dieser Box deutlich mittig,ja richtig röhrig. Wummern im Bassbereich wird vermieden,zum einen durch die Rollen am Caseboden, die eine Kopplungmit dem Bühnenboden unterbinden, zum anderen durch die(Kugel-)Konstruktion und die Hanfmembran, die nicht aufTiefbasswiedergabe, sondern auf das „sich Einfügen in denBandsound“ getrimmt ist. Frequenzen über 3 kHz werdennicht mehr übertragen, da kein Hochtöner eingebaut ist. Manspielt schließlich Bass und nicht Treble. Eine gute Durch -setzungsfähigkeit im Bandgefüge kann ich jetzt schon mit fast jedem Amp garantieren. Ein Vollröhrenamp würde dieserungewöhnlichen Box sicher gut zu Gesichte und vor allem zuOhren stehen.

FazitHier haben wir eine sehr gute Rock-Box für einen gepflegtenMotown- oder Oldschool-Sound, mit garantierter Durchset -zungsfähigkeit im Bandsetting. Ganz hervorragend auch fürKontrabassisten geeignet, vor allem auch wegen des „TiefbassRoll offs“ und des Obertonreichtums der Box. Slap- oderFullrangesound-Freunde werden mit dieser Box sicher nichtbedient, dazu fehlt es ab 3 kHz an Höhen. Charly Müller beziehthier Stellung und versucht erst gar nicht, es allen recht zumachen – Hut ab und Respekt dafür! Die Transportabilität istkonstruktionsbedingt eingeschränkt. Das Flightcase, das übri-gens zum Lieferumfang gehört, passt nicht in jeden Kombi.Blues-, Rock-, Country- oder Motown-Bassisten werden ihreFreude nicht nur wegen des Klanges haben, auch die Optik istrattenscharf und wertet jedes Bühnenbild auf. Ein Hingucker!Und wer ein Röhrentop sein Eigen nennt, wird mit derHanfbombe einen hervorragenden Partner finden.

Die von Jim Burns und Henry Weill 1959 gegründete Firma hatte ihren Firmensitz in London und erlangte weltweiteBeachtung durch die Zusammenarbeit mit Hank B. Marvin,Gitarrist der legendären Shadows, die gemeinsam mit CliffRichard sehr erfolgreich waren. Die Instrumente sorgten wegenihrer teilweise skurrilen und gewagten Form für Aufsehen underzielten zusätzlich einen hohen Wiedererkennungswert. JimBurns orientierte sich an den populären Modellen der amerika-nischen Firma Fender, doch beschritt er bei der Hardware eineneigenen Weg. Nachdem die Firma mehrere Höhen und Tiefendurchlaufen musste, sitzt sie heute wieder fest im Sattel, nichtzuletzt aufgrund der Zusammenarbeit mit Brian May und demReplikat der „Red Special“.

Hörner Auf der gewaltigen Kopfplatte sind die vier Mechaniken so inReihe angeordnet, dass die Saiten, ohne einen Winkel beschrei-ben zu müssen, zum Sattel führen und über einen 0-Bund zurBrücke reichen. Ab 1962 entschied sich Burns, die Hälse nichtmehr zu verleimen, sondern, wie auch hier, zu verschrauben.Vier unter einer Halsplatte versteckte Schrauben pressen (den

mit einem weißen Binding ausgestatteten) Hals und Korpuszusammen. Auf der Halsplatte sind Patent- und Seriennummervermerkt. Das Griffbrett besteht aus Ebenholz und beherbergt22 (+1) Bünde. Durch den langen Hals konnten die Korpus -hörner weit ausladend konstruiert werden, ohne den Tragekom -fort zu beeinträchtigen – und tragen dem Namen des BassesRechnung. Bei dem Gitarrenmodell fielen hingegen dieseHörner weit weniger beeindruckend aus. Durch seine Größeund die aufwendig gestaltete Schlagplatte ist der Bison Bassschon von weitem als ein solcher zu erkennen.

Mersey SoundDie gesamte Elektrik ist auf dem schwarzen Pickguard unterge-bracht. Ein Novum zur damaligen Zeit stellen drei Ton ab -nehmer für eine Bassgitarre dar. Die drei Ormston Burns UltraSonic Single Coils sind individuell über zwei Drehschalteransteuerbar. Da ist zunächst der Vier-Stufen-Schalter mit denBezeichnungen „Wild Dog“, „Treble“, „Tenor“ und „Bass“. In derStellung Wild Dog werden die Saitenschwingungen vom Bassund Treble Pickup aufgenommen. Die weiteren Stellungen desPickup Selectors bedienen in der Stellung Treble den Hals-

Es war der erste Longscale Bass der Firma Burns und in

der Tat – seine Erscheinung ist imposant. Schwarz, groß

und beeindruckend! Der Bass wurde in den frühen 1960er

Jahren von „Hessyʼs“* in Liverpool verkauft und ist

möglicher weise ein Unikat. Wenn man nun die Fakten

„Baujahr“, „Hessyʼs“ und „Linkshänderbass“ addiert, dann

fällt einem spontan ein Liverpooler Bassist ein, der dann

wohl doch seinem kurz zuvor erstandenen halbakustischen

Bass aus deutschem Hause die Treue hielt.

Text von Volkmar (Arni) Arnecke

(www.leftybass.com)

Bilder von Nadja Kaulvers, Peter Philipp

Kraftvoll und imposant!

1963 Burns Black Bison Bass

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LEFTY BASS

* Frank Hessy Ltd. („Hessy’s“), 62 Stanley Street, Liverpool – „Hessy’s“war zur Zeit des Mersey Beat dasbekannteste Musikgeschäft in Liver pool.Unter anderem zählten die Beatles zurKundschaft. John Lennon, GeorgeHarrison und Paul McCartney rüstetensich hier zu Beginn ihrer Karriere mitdem nötigen Equipment aus. DasGeschäft schloss am 5. August 1995.

Pickup, Tenor den mittleren und in Bass-Position den Brücken-Pickup. Ein weiterer Drehschalter mit A/B-Positionen ermög-licht das zusätzliche Ein- und Abschalten des mittlerenTonabnehmers, um den Mittenbereich deutlich anzuheben.Dadurch werden die typischen Sounds des damaligen MerseyBeat produziert. Zwei weitere Regler beeinflussen die Höhen -anteile (Tone) und die Lautstärke (Volume). Die in allen Richtungen justierbare Bassbrücke ist unter einerChromkappe mit Bison-Symbol montiert. Eine horizontal ver-laufende Führungsrolle pro Saite erlaubt eine feine Justierungder Saitenabstände. Eine weitere Seltenheit stellt die Mechanikdes Halsspannstabes dar. Die Justierung erfolgt nicht wie üblicham Halsanfang oder am Halsende. Nein! Eine kleine Getriebeboxam Halsende winkelt die Justierschraube um 90 Grad. Diese istüber ein Loch in der Halstasche des Korpus erreichbar, nach-dem die Halsplatte entfernt wurde.

UrgesteinDer Burns Bison Bass gehört zu den Anfängen der britischenMusik-Ära und war ein beliebtes Instrument bei so manchembekannten Bassisten. Das gute Stück scheint viel erlebt zuhaben. Diesem 47 Jahre alten Bass sieht man sein Leben an, undich wünschte mir, mein Ohr an den Korpus zu halten und mirseine Geschichte erzählen lassen zu können. Er hat bis zu mei-nem Kauf vor wenigen Jahren die Insel nie verlassen. SeineSound qualitäten haben die britische Musik Anfang der 1960erJahre maßgeblich beeinflusst und er darf daher getrost alsUrgestein der britischen Musikszene bezeichnet werden.

Details

Hersteller: Burns

Modell: Bison Bass

Baujahr: 1963

Herkunftsland: Großbritannien

Korpus: Erle

Hals: Ahorn

Halsprofil: C-Profil

Halsbefestigung: geschraubt

Griffbrett: Ebenholz

Griffbretteinlagen: Dot Inlays

Bünde: 22 (plus 0-Bund)

Mensur: 34“

Halsbreite

1. Bund: 42,9 mm

12. Bund: 54,0 mm

Regler: Tone/ Volume

Pickup-Schalter 1: 4-Wege

Pickup-Schalter 2: 2-Wege

Pickup: 3x Single Coil

Sattel: Knochen

Steg: Burns

Mechaniken: Burns

Gewicht: 4,1 kg

Elektronik: passiv

Damaliger Listenpreis: 139 britische Pfund

(+10% Aufpreis für Linkshändermodelle)

www.burnsguitars.com

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LEFTY BASS

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FACTORY REPORT

Ein kurzer Rückblick: Durch die Ent -wicklung der Telecaster, einer Gitarre,die praktisch im Baukastensystem herge-stellt werden konnte, und die Erfindungdes entsprechenden elektrischen Bassesim Jahr 1951, des Precision Bass, verän-derte sich der Sound der populärenMusik für immer. Der Einfluss, den Leo,der selbst nie einen Ton auf seinenInstrumenten spielen konnte, hier hatte,ist gigantisch. K&F, seine erste Firma, dieer zusammen mit Doc Kaufmann grün-dete, sowie Fender Electrical InstrumentCo. waren frühe Stationen, doch füreinen Macher seines Kalibers lediglichdie ersten Schritte, denn sein Erfin -

dungshunger war noch lange nicht ge -stillt. Nach dem Verkauf von Fender anCBS im Jahr 1965 sollte Leo Fender dorteigentlich als Berater tätig sein, aber seinBüro betrat er nie, denn er war sehrungehalten über die sich veränderndenProduktionsmethoden und das reineProfitstreben des CBS-Konzerns. DurchVerträge waren Leo zunächst die Händegebunden und er durfte nicht sofort wie-der Gitarren und Bässe produzieren. Sogründete er 1971 die Firma Tri-Sonic, die1974 in Musicman umbenannt wurde.Hier wurden hauptsächlich Verstärkerentwickelt, aber auch der bahnbrechendeStingray Bass. 1980 verließ Leo auch

Aus dem Norden der Metropole Los Angeles führt der Wegnach Süden Richtung Anaheim durch Fullerton. Hier stehtdie Wiege der modernen E-Gitarre und des E-Basses, denn inAnaheim erblickte Leo Fender 1909 das Licht der Welt undin der Nachbargemeinde Fullerton spielte sich der Großteilseines Arbeitslebens ab. Und noch immer weht der Geist desPioniers durch die Produktionsstätte in der mittlerweilenach ihm benannten Straße, Hausnummer 2548, wo Mr.Fender seit den siebziger Jahren mit unterschiedlichenUnternehmen residierte.

Von Leonardt Breuken

Produktionsleiter Steve Grom zeigteine Halsschablone für die CNC-Fräse.Die Holzrohlinge werden angesaugtund sitzen bombenfest

Leos ErbenG&L Guitars – Fullerton/Kalifornien

diese Firma, die 1984 vom SaitenherstellerErnie Ball gekauft wurde. Allerdings warHerr Fender immer noch auf der Suchenach einer echten Heimat, und so tat er sichmit seinem langjährigen Mitarbeiter GeorgeFullerton und dem Mann, dem er bereits1947 sein Radiogeschäft verkauft hatte, DaleHyatt, zusammen und firmierte von nun anunter dem Namen „G&L“ (George und Leo).

GegenwartDer Ort, an dem früher Musicman und bisheute G&L beheimatet ist, stellt sich als ein– für amerikanische Verhältnisse – gepfleg-ter Flachbau am Rande des charmantenStädtchens Fullerton dar. Hier befand sichbis zu seinem Tod im März 1991 dieWirkungsstätte von Leo Fender. Genau ge -nommen tüftelte er hier wesentlich längerals jemals bei Fender Electrical InstrumentsCo., nämlich über 30 Jahre, somit befindenwir uns hier im Epizentrum des Meisters.Sein Büro und Labor sind bis zum heutigenTage noch im Urzustand erhalten, also unver-ändert, seitdem er es am Tag seines Todeszurückgelassen hat. Die Räumlichkeiten wir-ken so, als ob er nur kurz zum Mittagessenweg wäre, etwas verstaubter vielleicht. SeinArbeitskittel hängt über dem Stuhl, Papiereund Pläne sind auf dem Schreibtisch ver-streut und alles ist voller Ersatzteile, Tonab -nehmer und Versuchsaufbauten. Man fühlt,hier war die Wirkungsstätte eines echtenTüftlers.

Uns führt Steve Grom, Produktionsleiter undehemaliger Fender-Mitarbeiter, durch dieProduktionsstätte, die immer noch die Auravergangener Tage besitzt, aber dennoch den

Anschluss an die Gegenwart nicht verpassthat. Mittlerweile hat auch hier die allge -genwärtige CNC-Fräse Einzug gehalten, aberbeim Gang durch die unterschiedlichenProduktionsstadien bemerkt man, dassakribische Handarbeit immer noch dasWichtigste ist. Alle wesentlichen Schrittewerden hier im Hause getan. Verarbeitungder Hölzer, Wickeln der Tonabnehmer,Lackierung, Fertigstellung und Endkontrollewerden von einem kleinen Team ausgeführt,das teilweise schon zu Leos Zeiten hier gear-beitet hat. Man ist sich der Tradition durch-aus bewusst, denn das Nebeneinander vonausrangierter alter Technik und neuenMaschinen ist einzigartig, ein Seite an Seitevon Gestern und Heute. Bei G&L besitzt mankeinen Custom Shop, sondern man ist einer.Da die Firma immer noch sehr überschaubarist, können hier in der amerikanischenProduktion gerne Sonderwünsche derKunden berücksichtigt werden. G&L ist sogeblieben, wie Leo es sich erträumt hat. Undobwohl seine Witwe Phyllis Fender dieGeschäftsleitung an die Firma BBE Soundübergeben hat, ist sie selbst immer noch Teilder Führungsriege und wacht darüber, dassalles im Sinne ihres Gatten getan wird.

www.glguitars.comwww.guitarsbyleo.comwww.musikwein.de

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FACTORY REPORT

Das ehemalige Büro von Leo Fender

Vorrichtung zum Testen der opti malenTonabnehmer-Positionierung

Alles Handarbeit

Der Prototyp des Stingray Basses

Italienischer BienenschwarmMarkbass Super Synth, Distorsore, Riverbero, Chorus/Flanger

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EFFECTS

Der emsige Marco de Virgiliis legt im Effektbereichnach. Heute im Test: Vier nagelneue Markbass-Geräte mit einnehmenden Eigenschaften von Synthüber Modulation bis Zerr, geeignet für Gigs oderStudioarbeit. Im sonnigen Italien gefertigt und miteiner leicht auch von Otto, dem Normalbassisten,erkennbaren schwarz-orangenen Firmenidentität versehen, präsentiert sich nach der ersten Ladung (bq 1/2010) nun ein neuer Schwung an Bass-Effekten.Hinter italienisch klingenden Ehrentiteln wie„Distorsore“, „Riverbero“, und anglophilen Kosenamenwie „Super-Synth“ oder „Chorus/Flanger“ verbergensich professionelle Spielzeuge für die bassistischeExperimentierfreude. Bei bester Verarbeitung, verstehtsich. Und mit USB-Anschluss fürs virtuelle Aufbohren.

Von Christoph Hees

Schön sind sie und solide, die vier neuen Kandidaten für die unter-schiedlichsten Geschmäcker. Die standardisierten Gehäuse ausAluminiumdruckguss beherbergen gut geschützte, filigrane Analog-und DSP-Elektronik und griffige Bedienelemente. Die Bedienober -flächen sind schnell verständlich und erlauben intuitiven Zugriff.Wo es sinnvoll erscheint, ergänzen feine, warmrot glimmende Viel-Segment-LED-Anzeigen aus goldigen Frühzeiten optischer Signal -technik den Informationsfluss beim Bedienvorgang. StandfesteKlinkenbuchsen sorgen für den notwendigen Anschluss. UnseremDistorsore, dem gewissermaßen „analogsten“ der vier brandneuen„Effektores“, ist als besonderes Leckerchen eine polierte Oberleistemit schicker Vergitterung der eingebauten Vorstufenröhre mitgege-ben, deren Anwesenheit neben einer wohligen Wärme im Basslaborauch das gerade heutzutage absolut sinnlich anmutende Analog-Gefühl aufkommen lässt.

DistorsoreDer erschwinglichste Baustein im Verbund schwarz-orangenerNeuheiten ist der Distorsore. Als Röhrenverzerrer arbeitet er auf derBasis einer Gain-starken ECC-83S Doppeltriode. Bestückt mit einemmöglichen Gain-Boost von bis zu +20 dB und einer regelbarenRöhrencharakteristik bietet das Gerät einen großen Spielraum anZerrsounds von milder An-„Crunchung“ bis hin zum herzhaftenChaos-Drive. Zur genaueren Justierung auf die eigenen Bedürfnissebietet das perfekt verarbeitete Gerät eine praxisorientierte

Filtersektion mit Hochpass und Tiefpass, die es erlaubt, immer nurgenau den wirklich beabsichtigten Anteil des Basssignals zu verzer-ren, um sich im Gesamtsound in der Band einerseits gut durchzuset-zen wie auch tragfähig einzuordnen. Die Regler für Kompression undTube Drive stellen zusätzlich grundsätzliche Richtungs-Parameterfür die Art der Verzerrung bereit, welche Zerrsounds von „mehrdi-mensional“ bis „bretthart“ erlauben. In der Praxis gefällt der Distorsore durch seine vielfältigen Regel -möglichkeiten und die geschmackvollen Sounds. Gerade im von mirbevorzugten Bereich einer nur leicht angezerrten Röhre für einen beistärkerer Spielweise rauchig-bluesigen Sound lässt er sich wunderbareinsetzen. Besondere Vorteile sind neben der auffallend sauberenSignalaufbereitung der Kompressionsregler sowie der Mixknopf, dabeide eine große Hilfe für eine genaue Spielbarkeit und vorsichtigeDosierung des Zerranteils darstellen.

RiverberoEine Effektstation weiter findet sich mit dem Riverbero ein ganzähnlich gebautes Fußeffektlabor, das allerdings im entscheidendenUnterschied nicht weitestgehend analog, sondern bis auf die Gain-Stufe digital (auf DSP-Basis) arbeitet. Dass ein Hersteller, der durchDigitaltechnik im Ampbereich berühmt wurde, auch hier einiges anErfahrung mit einfließen lassen kann, mag das noch verbreiteteVorurteil gegenüber „eigentlich steriler“ Digitaltechnik etwas mil-dern. Der Riverbero arbeitet trotz digitalen „Herzschlags“ mit einerangenehm analogen Bedienoberfläche: Es gibt Fußtasten für „Rauf“und „Runter“ und einen mittig angeordneten „True-Bypass“-Schalterfür die Rückkehr beispielsweise vom Solo- zum Groove-Sound. All dasdeutet auf eine praxisgerechte Auslegung hin. Auch die wenigenDrehregler sind effektiv ausgeführt. Ein Gain-Regler am Eingang,der „Wet“-Knopf als Balance-Regler für den Anteil am Originalsignal– nun bleiben nur noch Time und Colour für den eigentlichen ReverbSound. Im Falle der letztgenannten drei Regler wird die aktuellePosition dezimal in apartem LED-Klartext angezeigt. Auf derRückseite findet sich ein modernes Gimmick, über das sich vor allem

Bass-Homerecorder freuen werden: Über die von der Markbass-Webseite ladbare Software „Markbass Pedal Controller“ lassen sicham Mac oder PC zu Hause per USB-Anschluss verdeckte Parametererstellen, sechs eigene Nutzer-Sounds am Rechner sichern odergesicherte Sounds restaurieren. Für Klangtüftler stellt diese Lösungeine tolle Bereicherung dar. Am Riverbero gefallen mir neben seinerunkomplizierten und sehr effektiv einsetzbaren Benutzeroberflächesein inspirierender Klang und die gute Audio-Qualität. Die sechs abWerk gespeicherten Sounds funktionieren fast alle sehr gut. AuchKlänge mit teilweise etwas zu langen Reverb-Zeiten lassen sichschnell mit beherzter Milderung durch den Wet-Regler gut live ein -setzen. Alles in allem gefällt der Riverbero als gutes, sehr wertigesund vor allem wirklich Bass-spezifisches Reverb-Pedal.

Super SynthGanze neun Synth- und drei Octaver-Presets bietet der unbescheiden„Super Synth“ genannte Bass-Synthesizer, der als Kombination vonOszillator und breitbandigem Filter für unerschrockene Live-Klangtüftler alles bietet, vom unerbittlich grabenden Oktave-Soundmit gutem Tracking (Folgeverhalten beim Spielen) bis zum totalunbassigen Technobläsersound aus den frühen Achtzigern. Ebenfallsmit LED Display und drei intuitiven Tastern ausgestattet, geht dasGerät mit erkennbar dynamischer Tonentfaltung ins Rennen. Diebeiden monofon arbeitenden Signalmaschinen lassen sich per rech-tem Taster abwechselnd anwählen und mit den beiden mittleren dervier Drehregler „feinstimmen“. Im Octaver-Modus erlaubt dieseArbeitsweise Zugriff auf die untere bzw. obere Oktave desEffektsignals, während im Synth-Betrieb der Highpass-Filter „Cutoff“und der grobe Charakter, hier bezeichnet als „Tone“, vorgewähltwerden können. Der Super Synth gefiel mir vorrangig im Octaver-Betrieb. Mit tiefen „Cutoff“-Einstellungen sind allerdings ebenso einpaar gut pumpende Sounds für saftige P-Funk-Begleitung machbar.Das Gerät weist genau wie seine Brüder sehr angenehme Eigen -schaften auf, was die Abwesenheit von Störgeräuschen angeht.Gezielt eingesetzt, glänzt es mit einem dynamischen, inspirierendenEffektsound. Auch Super Synth lässt sich per USB voll mit demMarkbass Pedal Controller editieren.

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EFFECTS

DET

AIL

SChorus/FlangerDer enttäuschend unitalienisch benannte Chorus/Flanger (warumnicht „Chorale/Flangerone“)  bedient mit ebenso solider wie über-sichtlicher Gestaltung die Nachfrage unserer Zunft nach den bis heu-te populärsten Modulationseffekten für die elektrische Bassgitarre.Wie Riverbero arbeitet dieses Großpedal auf DSP-Basis mit analogerEingangsstufe. Die digitale Ebene ist auch hier total stressfrei undangenehm griffig ausgeführt. Neben Gain und Mix am Ein- bzw.Ausgang stehen für den eigentlichen Effekt ähnlich wie beimRiverbero übersichtliche zwei Parameter zur Verfügung, Speed undWidth, also Geschwindigkeit und Breite der wirksamen Modulation.Auch dieses Bodengerät glänzt mit einem sechsstelligen LED-Displayalter Schule, das nicht nur die aktuellen Werte der vom Nutzer ein-gestellten Knopfpositionen auswirft, sondern bei Fußtastendruckzusätzlich das jeweilige Preset und die Zuordnung zu Chorus oderFlanger signalisiert. Mit dem Chorus/Flanger lassen sich vor allemschöne, gefällige Jaco-Sounds realisieren, die mal mit dezentemChorus, mal mit starkem Flanger zum Interpretieren psychedeli-scher Grooves animieren. Dieses Gerät besticht wie seine Geschwistermit einer fehlerfreien und sehr dynamischen Ton qualität. Mittelsonline gratis ladbarer Markbass Pedal Controller Software lassen sichauch bei diesem Fußeffektor viele verdeckte Parameter justieren.Sechs weitere Klänge kann man auf Rechnern beider Plattformenspeichern und gegebenenfalls ins Gerät zurückspeisen.

Zum SchlussDie vier Markbass-Klangwerkzeuge aus jüngster Produktion über -zeugen mit hervorragender Verarbeitung und ansehnlichen Klang -ergebnissen. Robust und gleichwohl ansprechend gestaltet, toll imSound und treffsicher in der Bedienung, wenden sich die Geräte ausitalienischer Herstellung an all jene Bassisten, die Effekte ernsthaft undgezielt einsetzen und zu diesem Zweck stets hochklassige Einzel -lösungen einem Multieffektgerät vorziehen. Die Erfahrung des Her -stellers spricht eine deutliche Sprache: Die überwiegend verwendeteDigitaltechnik erreicht einen sehr hohen musikalischen Standard.

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EFFECTS

Hersteller: Markbass Modell: Distorsore / Riverbero / Super Synth / Chorus/Flanger Herkunftsland: Italien Gehäuse:Aluminium, verschraubt Regler: Gain Vol., Comp, Tube Drive, Low Pass, High Pass, Mix / Gain, Time, Colour, Wet / Gain, Cut Freq 1 Oct. -1, Tone 2 Oct. +1, Level Dry / Gain Speed, Width, Mix. Schalter: Effekt An / Up, True Bypass, Down, / Presets True Bypass,Synth, Octaver / Presets, True Bypass, Chorus/Flanger LED: Effekt An, Clip / Rest: Effekt An, Clip LED-Display Stromversorgung:12V-DC-Netzteil Anschlüsse: Input, Output (Mono) / Rest zusätzlich: Output Stereo, USB-Control Interface. Gewicht: Distorsore0,75 kg / alle anderen 0,73 kg Preis: 279 Euro / 389 Euro / 389 Euro / 389 Euro Getestet mit: Human Base BaseX XL, SWR BabyBaby Blue Zubehör: Anleitung, Netzteil, Moosgummifüße Vertrieb: Smile Music www.markbass.it www.smile-music.de

Eine Röhren-DI-Box ist an sich kein Novum, ein EQ nun auchnicht wirklich – da wirkt der Gedanke an die Kombination derbeiden erst auf den zweiten Blick spannend: Wer bereits übereine Röhren-DI Bass gespielt hat, dürfte sich wahrscheinlichüber die entsprechend lebendigen Klangqualitäten gefreuthaben. Und so macht dann auch der Gedanke Sinn, statt einfachnur einer Spaß machenden, musikalisch klingenden Direkt -abnahme auch gleich noch die entsprechende Klangregelungmitzuliefern – so, als würde man das Instrument direkt voneinem Amp abgreifen.

Hier steckt mehr dahinterAuch optisch wirkt die Palmer PDI-CTC auf den ersten Blickeher unspektakulär und funktional, allerdings lässt das großeGehäuse erahnen, dass hier mehr dahinter steckt. Auf derschwarzgrauen Frontseite befindet sich der hochohmigeInstrumenteneingang, direkt daneben der „Parallel Output“, derdas Signal unbearbeitet durchschleift, um beispielsweise einenVerstärker anzuschließen, während der Mann am Mischpultdas Signal der Röhren-DI bekommt. Die vier feststehendenEqualizer-Frequenzen (Low, Lo Mid, Hi Mid und High, allesamtals Glockenfilter ausgeführt) sind jeweils per Kippschalter zwi-schen Flat, +4 dB und + 8dB schaltbar. Zusätzlich ist auf derFrontseite noch ein „Buffered Output“ (Klinke) vorhanden, derdas EQ-Signal als niederohmige Variante ausgibt und damitauch längere Kabelwege praktisch verlustfrei speisen kann.

Auf der Rückseite befinden sich ein „Mic Out“ und ein „LineOut“, beide in XLR-Ausführung. Ersterer gibt nur das Röhren-Direktsignal aus, während der Line Out den gesamtenSignalweg führt. Beide Ausgänge können gleichzeitig genutztwerden und bieten jeweils einen „Ground Lift“-Schalter, umeventuelle Brummschleifen im Signalweg zu beheben.Ansonsten findet sich hier noch der Power-Schalter – das war’s.Auf einen Gain-Regler hat Palmer in der gesamten Schaltungverzichtet, um den Signalweg so kurz wie möglich zu haltenund die Röhren optimal anzusteuern.

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EFFECTS

Deluxe Röhren DI

Der deutsche Hersteller Palmer hat schon oft

durch kleine, durchdachte Lösungen für allerlei

Verstärkungsfragen auf sich aufmerksam gemacht

und dabei nicht selten auch die ganz großen

Namen bedient. Den klanglichen Boutique-

Anspruch unterstreicht die aktuelle Röhren-

DI-Box, die neben den Klangqualitäten ein

durchdachtes Konzept samt 4-Band-EQ bietet.

Von Nicolay Ketterer

Palmer Direct Box – Classic Tube Circuit

Extrem musikalischWie erwartet, rundet die Röhrenschaltung die Transienten ab,sodass ein Bass nicht so unmittelbar klingt wie über eine her-kömmliche DI-Box. Aber vor allem fällt auf, dass der SoundSpaß macht und inspiriert – beim Jazz Bass klingen die Töne„juicy“ und seidig-perkussiv, mit einem Preci wird der Mit -tendruck schön plastisch abgebildet, ohne dabei unnatürlichoder abstrakt zu wirken. Runde, singende Linien, Sustain undObertöne sind ein leichtes, der Grundsound selbst erinnert aneinen cleanen „Ampeg SVT“-Amp ohne den „Growl“, aber trotz-dem sehr „am Gas“ hängend. Nicht umsonst trägt die Palmer„Classic Tube Design“ im Namen. Die Röhrenschaltung klingtextrem musikalisch und ist sehr passend auf das Anwen -dungsgebiet ausgelegt. Ebenso ziselierend klingt beispielsweiseeine Strat über die DI-Box – falls mal hier Not am Mann (odereher Mann in Not) ist – aber hier fällt naturgemäß der cleaneDI-Charakter mehr ins Gewicht und eignet sich daher nur, wennder typische klare, direkte Sound auch so gewünscht ist.

Den fehlenden Gain-Regler vermisse ich zunächst tatsächlichnicht. Sowohl für Jazz Bass als auch Preci funktionieren die vor-eingestellten Gain-Settings sehr gut und lassen keine Wünscheoffen. Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“ freue ich michüber den kurzen Signalweg. Lediglich beim direkten Anschlussan einen AD-Wandler clippt dort das Signal bei lautem Slapping– in dem Fall wäre es wünschenswert, das Signal „weiter vorne“etwas runterregeln zu können, ohne dafür ein weiteres Gerät inden Signalweg hängen zu müssen.

EQWas zunächst einen etwas spärlichen Eindruck erweckt – viervoreingestellte Frequenzen (nähere Angaben zu der genauenFrequenz fehlen im Handbuch) mit der Möglichkeit, jede nurmit 4 dB oder 8 dB anheben zu können – funktioniert unerwar-tet gut und verweist auf das puristische Minimalismus-Konzeptder Box: Die Filter verleihen dem Bass auf sehr musikalischeWeise geschmeidig Schub in den Tiefen, Druck in den Tief -mitten, offeneren Charakter in den oberen Mitten oder mehr„Luft“ in den Höhen. Durch die Ausführung als Glockenfilter

wirken die Anhebungen nie überbetont, sondern es gewinntimmer ein unaufdringlicher „Ausbau“ des neutralen, lebendigenGrundsounds. Sogar die Höhen (welche ich in erster Linie mitder Natur des DI-Sounds verbinde, der nicht durch einenLautsprecher obenrum „abgerundet“ wird) lassen den Bass-Sound eher noch einen Hauch graziler wirken.

Die beiden Boost-Abstufungen wirken keineswegs so überdi-mensioniert, wie die Zahl im ersten Moment glauben macht,sondern erlauben mit +4 dB einen leichten „Schubs“ in dieentsprechende Richtung, während +8 dB eine deutlicheAnhebung zur Folge hat, die aber dank der geschmeidigenRöhrenschaltung der Filter im Gesamtbild immer harmonischund ausgeglichen wirkt.

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EFFECTS

FinaleBei 699 Euro Verkaufspreis erscheint die Palmer PDI-CTCsicher nicht günstig. Verglichen mit anderen Röhren-DI-Boxen(beispielsweise die A-Designs REDDI, 698 Euro Verkaufspreis)relativiert sich der Preis, besonders durch den sehr gut klin -genden musikalischen Equalizer, der der DI-Box ihre ganz eige-nen Qualitäten verleiht. Die Box kann ganz nebenbei, bei ent-sprechend vorhandenem Monitoring-Setup, den heimischenÜbungs-Amp ersetzen und bietet erstklassiges Spielgefühl auchbeim Proben; von dem komfortablen Aufnahme-Setup mal abge-sehen. Wer eine durchdachte Boutique-Allround-Lösung sucht:Bitteschön! Unbedingt selbst testen!

EFFECTS

DETAILSHersteller: PalmerModell: PDI-CTC Direct Box – Classic Tube CircuitHerkunftsland: DeutschlandTyp: Röhren-DI-Box mit Vorverstärker und 4-Band EQRöhren: 1x ECC83, 1x ECC82Reglungen: Low, Lo Mid, Hi Mid, High – jeweils dreiEinstellungen: Flat, +4 dB, +8 dBAnschlüsse: Front: Input Hi-Z, Parallel Output, Buffered Output (niederohmig)Rückseite: Mic Out, Line Out (beide XLR, jeweils ein „Ground Lift”-Schalter vorhanden)Stromversorgung: Integriertes Netzteil 230 V/115 V (schaltbar)Preis: 699 Euro Vertrieb: Adam Hall

www.palmer-germany.com

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VINTAGE

Deutsch-italienische Freundschaft oder

Big Cheese Bass?

Ein wahrhaft seltenes Schätzchen habenwir heute für Sie. Dass die Firma Dynacord,der bekannteste* deutsche Hersteller vonOrchester-Elektronik (*stimmt nach demgroßen Erfolg der Firma B, mit Produktenaus C, mittlerweile nicht mehr ganz) auchGitarren und Bässe im Programm hatte,dürfte der Mehrheit der Leser eher weni-ger bekannt sein. Sind bereits die E-Gitarren dieser Marke aufgrund ihrer kur-zen Produktions- und Vertriebszeit schonrecht selten, kann man sich an fünf Fingernabzählen, wie wenige Dynacord-Bässe heu-te noch auftauchen. Mir selbst sind in überdreißig Jahren der „Forschung“ nur etwaeine Handvoll über den Weg gelaufen.

Von Henner Malecha

Dynacord Solid Body Bass

Superbass” 1966/1967 – Teil 1

Vor gut 15 Jahren besaß ich selbst schon mal so einen Bass.Die unbesaitete Halbleiche mit zum Teil fehlender Hardwarekonnte ich damals für 30 Mark (scheinbar) günstig erstehen,nach einer aufwändigen und teuren Reparatur tat er dann aberauch ordentlich Dienst. Bis ich ihn an einen guten Freund wei-tergab. Den hier und heute hauptsächlich gezeigten entdeckteich neulich eher zufällig bei einem Besuch in Franz Plasa’s„Home Studios“ in Hamburg, wo er, mit schwarzen Nylons be -strapst (besaitet) und bestens eingestellt, des Öfteren als Ge -heimwaffe eingesetzt wurde und wird, zumeist vom äußersttalentierten Kollegen Alex Grube. Herzlichen Dank für diefreundliche Leihgabe an Franz Plasa! Dass wir für diesen Berichtgleich zwei, na sagen wir lieber anderthalb fast baugleicheDynacord Superbässe zur Verfügung haben, liegt daran, dass ichjüngst noch ein Exemplar dieser seltenen Gattung aus derElektrobucht fischen konnte, allerdings leider wieder mal einenmit Halsschaden. Naja, so musste ich für die Inspektion undMessung der Innereien wenigstens nicht an einem geliehenenInstrument rumschrauben.

Geschichte DynacordDie Firma Dynacord Orchesterelektronik wurde 1946 in Strau -bing von Herrn Werner Pinternagel gegründet. Ähnlich wiebeim jungen Herrn Fender lagen die Anfänge in einer kleinenRadio-Reparaturwerkstatt. Bereits 1948/49 wurden dort dieersten Röhren-Mischverstärker gebaut, später kamen (ab den1950ern) sehr erfolgreiche Gitarren-Kofferverstärker, Hall- undEchogeräte, Gesangsanlagen und mit dem legendären Dynacord„Bass King“ auch ein Verstärker für unsereinen auf den Markt.Mitte der 1960er gehörte das ehemals kleine Familienunter -nehmen schon zu den europäischen Branchenriesen. Ende 1970verkaufte Ing. Werner Pinternagel sein Unternehmen an ver-schiedene Gesellschafter. Bis 1990 war Dynacord im Besitz mehrerer deutscher Familien. Dann wurden Firma und Marken -rechte an amerikanische Investoren (Mark IV Audio) verkauft.Den Nimbus des Tanzmusikerausstatters wurde die FirmaDynacord allerdings auch nach zwei Übernahmen nie richtiglos, trotz innovativer Technik und hoher Produktqualität.

Gegen Mitte der 1960er Jahre gab es, dem Beat sei Dank, einenregelrechten Boom für Elektrogitarren und -bässe. So wundertes kaum, dass auch ein großer und zudem seinerzeit bestensam Markt etablierter Hersteller von Verstärkern für Kapellen -anlagen auch ein Stück von diesem Kuchen abhaben wollte. DieGrundsteine dazu wurden durch die Zusammenarbeit mit derFirma Hopf gelegt, deren Produkte Dynacord seinerzeit vertrieb.Bei Hopf wurde zuvor die extravagante „Cora-Rahmengitarre“für Dynacord entwickelt und auch hergestellt. Hopf wiederumhatte einige E-Gitarren aus seinem eigenen Programm bereitserfolgreich in Italien bauen lassen, wie z. B. die Glitter-Solid -body V4. Es lag durchaus nahe, bereits bestehende Geschäfts -verbindungen von befreundeten Herstellern der ehemaligenAchsenmächte sinnvoll zu nutzen.

So wurde unser Dynacord Superbass wie sein Gitarren-Schwes -termodell Starmaster eben in Italien hergestellt. Ein Blick inalte Kataloge der Firma Welson sagt ziemlich viel aus über dieHerkunft des einzigen Dynacord Solid Body Bassmodells.Angeboten wurde der Bass etwa zwischen 1966 und 1969. ImJahre 1967 wurde für den Bass die damals stolze Summe von

880 DM aufgerufen – zuzüglich Etui, versteht sich. Der fast bisins letzte Detail baugleiche Superbass trug bei Welson übrigenseinen bis auf ein Leerzeichen identischen Modellnamen.

Die aus Castelfidardo bei Ancona in den italienischen Marken(Marche) stammende Firma Welson (der bekannteste Marken -name des Herstellers Orlando Quagliardi) produzierte seit 1921Akkordeons, später auch Saiteninstrumente. Ab 1962 wurdendort die ersten E-Gitarren gebaut, die Geschichte ist durchausvergleichbar mit der von Hagstrom in Schweden. Perloid,Glitter, Chrom, bis zu vier Tonabnehmer und viele Schalterwaren die augenfälligsten Merkmale der Welsonschen Früh -werke wie auch der Produkte einiger anderer E-Gitarrenher -steller der Region. Doch bereits ab 1964/65 schwenkte man bei Welson, ganz im Sinne veränderter Marktbedürfnisse,geschmacklich rasch um, klar und deutlich in Richtung „sprazzo di sole (sunburst) alla Fender“. Doch die Neigung zureichlich Zelluloid und üppigem Chrom blieb gesegneterweise

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VINTAGE

erhalten. Die im Vergleich zum befreundeten Mitwettbewerb als rela-tiv hochwertig angesehene Verarbeitungsqualität ihrer Instrumentetrugen Welson/Quagliardi zeitweilig den bei nüchterner Betrachtungeher übertriebenen Ruf als „il Gibson della Italia“ bei. Der Herstellerfertigte gegen Mitte der 1960er u. a. Instrumente für Vox, Burns,Wurlitzer, Hopf und Dynacord.

Konstruktion BodyDie charakteristisch-interessante Korpusform stammt von der Wel -son „Vedette“ Gitarre und ihren schillernden Vorläufern. Bereits dieAnmutung einer recht groß geratenen Jazzmaster mit Burns-artigem,unterem Halbspitz-Horn plus den eventuell als Beinauflage nutz -baren, dritten Cutaway findet man auf schräge Weise charmant.Irgendwie erinnert die gesamte Korpusform sehr stark an die FenderCustom a.k.a Maverick Gitarre, jene bizarre Schöpfung von Fender-Mitarbeiter Virgilio „Babe“ Simoni, hergestellt aus den Überresten dernicht mehr produzierten Fender Electric XII. Doch die Welson-Urform ist fast zehn Jahre älter! Richtige Bauch- und Vorderarm-Shapings sucht man bei diesem mit eher telecaster-artig (sprich: sogut wie gar nicht) konturiertem Basskorpus vergeblich, und dochfühlt man rechts der vermeintlichen Armauflagepunkte eine eher zar-te Verjüngung der Vorder- und Rückseite rechts der Milz. Ergonomia,vintage Italian style. Der gut 40 mm dicke Schichtholzkorpus wurdevorder- und rückseitig mit einem ansehnlichen Riegelahornfurnierveredelt. Schick und schonend, für Wald und Geldbeutel. So hat manwohl auch bei der Anordnung sämtlicher Fräsungen und Pickguardsgedacht, deren Positionslayout fast exakt mit dem der „Starmaster“Gitarrenschwester übereinstimmt, nur dass der Bass keine Vibrato -fräsung hat. Äußerlich recht elegant wirkt die Bauweise der Hals-/Korpusverbindung: Die Frästasche umwandet den unteren Zapfendes (Schraub-)Halsfußes nahezu vollständig. Beim Abnehmen desHalses jedoch kommen mehrere werkseitig zwecks „Korrektur“ derHalsführung eingeleimte Weichholz-Furnierplättchen und diversekleine Hohlräume ans Tageslicht. Kein Hi-End hier! Das schwarz- rot-gelborange schattierte Sunburst wirkt dank nicht allzu dickerPolyesterlackierung auch nach Jahrzehnten noch warm, tief und fastalt-fendermäßig anziehend. Von Weitem könnte man das (bis auf einpaar im rauen Bühnenalltag kaum vermeidbare Handling-Spuren)wohl erhaltene Finish sogar für eine Nitrolackierung halten.

Konstruktion HalsDer recht kräftige und doch komfortabel bespielbare fast-Longscale-Hals wurde aus einem einzigen Stück Ahorn gefertigt. Die lange, fenderartige Kopfplatte ist hinter dem Sattel leicht angewinkelt, derBass kommt so ohne Saitenniederhalter aus. Das auf der Kopfplat -tenfront sichtbare schwarze Dynacord-Markenlogo wirkt in Relationzur ansonsten eher üppigen Ausstattung des Instrumentes rechtbescheiden. Die klare Poly-Halslackierung ist im Lauf der Zeit nurmäßig nachgegilbt und fühlt sich ähnlich wie ein late 60ies FenderFinish an. Am Sattel so breit wie ein ausgewachsener Preci, wird derHals bis zum Griffbrettende nur unwesentlich breiter, er ist auf einrecht schmales String Spacing mit einem Mittelwert von ca. 16 mmausgerichtet. Das resultierende Spielgefühl vermittelt den Eindruckfast gleich bleibender Saitenabstände vom Sattel bis zur Bridge. Zurbesseren Veranschaulichung stelle man sich einen alten Höfner-Bassmit superfettem Preci-Hals vor oder eine etwas grobschlächtigeVersion eines alten Alembic mit Longscale-Mensur: links für großeJungs und rechts für kleine!

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VINTAGE

DETAILSHersteller: Welson Italien für Dynacord Modell: SuperbassHerkunftsland: Italien Herstellungsjahr: 1966/67 Korpus: Solid Body „no set contour“ Bauweise Material Korpus: weiches Schichtholz, Boden und Decke mit Riegelahorn furniert Griffbrett: afrikanische Wenge oder indisches Rosewood, Zelluloid 3-fach Binding w-b-wHals: Ahorn, geschraubt, oben kräftiges C-Profil mit fließendem Übergang zum fetten DBreite: Null-Bund: 44,9 mm; 5.Bund: 48,3 mm; 12. Bund: 51,7 mm; 22. Bund: 54,8 mmDicke: Sattel 22,3 mm; 5.Bund 24,6 mm; 12. Bund 25,9 mmMensur: 85 cm (33,46 Zoll) Bünde: 22 vintage style Bünde, originalEinlagen: weiße Zelluloid Dot Inlays oben, schwarze Mini-Zelluloid Punkte seitlich im BindingHals/Korpusübergang: in Höhe des 17. BundesLackierung: Poly 3-Tone Sunburst (Body), Poly Clear (Hals und Kopfplatte) Hardware Finish: nickel / chrome / aluTonabnehmer: 3x Welson Mini-Humbucker, verchromte Messing-Kappen DC resistance (an den Tonabnehmern gemessen, nicht abgelötet)Neck: 15,4 kOhm Middle: 15,2 KOhm Bridge: 15,8 kOhmSchaltung: passiv, 4-fach TA-Wahl Drehschalter, Rhythm-Solo Drehschalter, Volume, ToneMechaniken: 4 „italian open“ Bass Tuners, mit Aluminium-FlügelnGewicht: 3,9 kg

Unterschiedlich ist bei den beiden hier abgebildeten Instrumentendas Griffbrett-Material: Bei unserer freundlichen Leihgabe bestehtes aus dunkler afrikanischer Wenge, bei meinem (unbesaiteten)Exemplar hingegen aus Palisander, wahrscheinlich aus Indien oderSri Lanka. Das nur leicht gewölbte Griffbrett wurde mit 22 schmalenund knapp 1 mm hohen Neusilber-Bundstäbchen bestückt, zuzüglichNullbund und Sattel. Sehr gediegen kommt die gekonnt und kom -fortabel verrundete, dreifache Zelluloid-Einfassung um den Griff -brett rand daher. Die optisch etwas zu groß geratenen, matt weißen 8 mm Zelluloid-Punkteinlagen wirken dagegen sehr „cheesy“ undetwas spielzeugmäßig. Beim mittels Chrom-Stellrädchen am unterenGriffbrettende (vermeintlich) einstellbaren Halsspannstab kommenwir auch gleich zur Achillesferse dieser Instrumente: Die relativ ineffektive Konstruktion hat der geforderten Saitenspannung trotzeher kräftig ausgeführtem Halsprofil wenig entgegenzusetzen, viervon fünf mir bekannten Dynacord Superbass Exemplaren hatten oderhaben diesbezüglich erheblichen Stress. Der mit Nylon-Tapewoundsbesaitete Bass von Franz Plasa bildet eine rühmliche Ausnahme,denn dessen Hals hält die Spannung tadellos.

Da meine Recherchen zu dem Dynacord-Bass umfangreicher ausfal-len (das seltene Teil ist eine ausgiebige Besprechung wert!), geht es inder nächsten Ausgabe mit Teil 2 weiter. Es folgen Ausführungen zuHardware, Pickups, Schaltung und Elektrik, Handling und Klang.

Von Heinz Schulte

Handgemacht -

Der Bass

im Karneval

Wer sagt, dass Karneval keine Arbeit macht? Gewiss nicht dieKünstler, die in der „fünften Jahreszeit“ auf der Bühne stehen.Ich kann nur für den Karneval in Köln und Umland sprechen.Allerdings ist ebendieser für die vorliegende Kolumne vonInteresse, da es nach wie vor die Kölner Variante ist, die in derkarnevalistisch-musikalischen Szene Maßstäbe setzt. DasWesentliche am Kölner Karneval: Es wird live gespielt, dieAusstattung ist auf das absolute Minimum reduziert.

Eine Band steht für die „neue Karnevalsmusik“: Die Bläck Fööss(für Nicht-Kölner „Nackte Füße“) feiern ihr 40-jährigesBühnenjubiläum und haben den Sitzungskarneval revolutio-niert. Waren vorher Triobesetzungen älterer Herren mitAkkordeon, akustischer Gitarre und Kontrabass die Regel, tra-ten die frechen „Fööss“ mit langen Haaren, aber ohne Schuhe,mit E-Gitarre und E-Bass auf die Bühne. Zunächst waren dieFööss ein echter Skandal, dann legten sie die Messlatte für eineGeneration junger Musiker. Bands wie die Höhner („VivaColonia“) oder die rockigen Brings („Superjeile Zick“) konntensich außerhalb der Grenzen Kölns etablieren.

Karneval ist harte Arbeit! Im Karneval Kölner Zuschnitts gibt eskein Playback. Und das bei einer durchschnittlichen Auftrittszeitvon 20 Minuten! Auf- und Abbau dürfen nicht länger als jeweilsfünf Minuten dauern. Alles zusammen – auf die Bühne, Auftritt(einschließlich Zugabe), Abbau – 30 Minuten. Und das an denSpitzenwochenenden der heißen Phase fünfmal am Tag. Diessetzt eine ungewöhnlich gut eingespielte Truppe an Roadies undTontechnikern voraus. Mit der Zeit kennt man die örtlichenGegebenheiten: Vom „Gürzenich“ (Kölns guter Stube) in dieSartory-Säle, vom Pfarrsaal „Sankt Marien“ ins vornehmeMaritim am Rhein. Und zwischendurch Auftritt im Umland vonBonn bis Aachen.

Die „Fööss“ haben die klassische Rock-/Popformation im KölnerKarneval durchgesetzt: Keine Band kommt ohne E-Gitarre undE-Bass aus. Schlagzeugsets werden wegen der engen Auf- undAbbauzeiten auf ein absolutes Minimum beschränkt. Hier habeich minimalistische Konfigurationen gesehen, auf die man imnormalen Bühnenalltag gar nicht kommt. Der Keyboarder soll-te im Kölner Karneval auch das Akkordeon (auf Kölsch „dieQuetsch“) bedienen können. In den Anfangstagen brachten dieGruppen kleine Kofferverstärker mit auf die Bühne und derTontechniker der Band versuchte so gut es ging, die einzelnenAmps schnellstmöglich einzusteuern. So wie ich mich erinnernkann, waren damals viele Bass-Combos von Roland und Hughes& Kettner zu sehen.

Dies hat sich natürlich mit der technischen Weiterentwicklunggeändert. Eine mobile und höchst leistungsfähige P.A. stehtnach zwei Minuten auf der Bühne. Keyboard, Gitarre und Basswerden angeschlossen. Allein der Gesang erfolgt über dieSaalmikrofone. Die Abstimmung mit dem Saaltechniker istRoutine. Somit sind einzelne Instrumentenverstärker von derBühne weitgehend verschwunden. Einige Bands verzichtenjedoch nicht auf die kleine Monitorbox. So auch Hartmut Priess,Bassist der Band Bläck Fööss. In der Session 2009/2010 war ermit einem Monitor von Markbass unterwegs.

www.blaeckfoeoess.de

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STYLE MATTERS

Bei Bläck Fööss am Bass: Hartmut Priess

Workshop80ies Bluesrock mit Tommy Shannon

„Mary Had A Little Lamb” Album: Stevie Ray Vaughan &Double Trouble„Texas Flood” (1983)

Licks To Go

WORKSHOP

Legende 1983 wurden in kreativem Überfluss alle Songs des erfolgrei-chen Debütalbums „Texas Flood“ eingespielt. Laut und immerauch etwas rau war Stevies Sound, und trotzdem waren seineSongs stets zärtlich. Die Gitarrenlegende starb am 27. August1990 bei einem Helikopterabsturz nach seinem letzten Konzertin Wisconsin.

BluesformDer 1946 geborene Tommy Shannon bedient sich auf dem Song„Mary Had A Little Lamb“ neben seiner saftigen Plek-Technikauch einer blues-typischen Figur, die mit rockiger Energie undleichten Abwandlungen immer wiederkehrt. Die von Stevie RayVaughan gewählte und gecoverte Version des Songs ist eineKombination aus einer kompletten Blues-Akkordfolge (Teil „A“)in den ersten beiden Durchgängen und einer um die erstenvier Takte gekürzten, achttaktigen Form (Teil „B“), die auf derharmonischen vierten Stufe, der Subdominante, beginnt. Dereinfache Aufbau des Songs liest sich damit AA BB BB BB A.

E-Flat TuningNoch eine wichtige Anmerkung zur Transkription: Stevie undTommy hatten ihre Instrumente bei fast allen Songs einenHalbtonschritt heruntergestimmt. Der Song ist wie viele anderein E-Flat, also dem deutschen Es-Dur, aufgenommen. Ich habeaufgrund der unveränderten Spielweise alles in E aufgeschrie-ben und lediglich den Akkorden zur Erinnerung ein kleines b in

Klammern hinzugefügt, das an die klingende Tonart Eb-Durerinnern soll. Wer mag, kann den Song auf diese Weise sowohlin normalem E A D G-Tuning auf E spielen, oder aber auf Eb AbDb Gb – beides, ohne viele Vorzeichen lesen zu müssen.

PlekTommy Shannon spielt bis heute gern und viel mit Plektrum.Wer es mag, sollte die Linie unbedingt mit Plektrum üben undvor allem life spielen. Tommy bevorzugt bei seiner Spielweisefür Noten auf den Viertelplätzen übrigens Downstrokes. FürDetailfragen gilt: Jeder findet seinen Weg in die Time am bestenselbst. Ich spiele den Song gerne mit rockigem Wechselschlagund manchmal auch mit der funky „Right-Hand-Muting“-Technik, bei der der Handballen der Zupfhand die Saiten dämpft.Egal, für welche Technik man sich entscheidet: Alles wird mög-lich, wenn man fleißig und immer auf Genauigkeit besonnendaran arbeitet. Und: Niemals ohne Metronom üben!

LickWie immer bei „Licks To Go“ habe ich die Haupt-Bassbewegungzum Üben aufgeschrieben. Tommy Shannon spielt zwar eineweitgehend sehr ähnlich bleibende Bewegung, doch lohnt sichfür echte „Bass-Heads“ das genaue Hinhören auch in den nichtaufgeschriebenen Songteilen – denn hier gilt es, eine ganze Mengeminimaler Variationen zu entdecken, die das Gehör schärfenund auf der nächsten Blues-Session nicht fehlen sollten.

präsentiert von Christoph Hees

Als im Jahre 1983 niemand mehr mit dem Bluesrechnete, betrat Stevie Ray Vaughan die Bühne.Flankiert von seiner starken Truppe DoubleTrouble, dem Bassisten Tommy Shannon unddem Trommler Chris Layton, läutete sein saftigesSpiel eine bis in diese Tage hinein wirkendeRenaissance des Blues ein.

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Mary Had A Little Lambq = 125 (Rock Blues)

(tune down 4-string to E-Flat)

Transcription Copyright © Chris Hees / BQ 2010

Example-Bassline originally

played by Tommy Shannon

Line written down from

Stevie Ray Vaughn & Double Trouble

Album "Texas Flood"

© 1983

A twelve-bars (Guitar Pickup) E(b)7 E(b)7 E(b)7 E(b)7

7 7 7

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5 6 7 7 7

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5 6 7 7

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0 0 4 4 7 0 7

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6 A(b)7 A(b)7 E(b)7 E(b)7

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10 B(b)7 E(b)7 E(b)7

7 7 7

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B eight-bars

A(b)7 A(b)7 E(b)7 E(b)7

5 5 5 0 0 3 0 5 5

4 4 5 4 5 6

2 2 2

2 2 5 6 7

0 4 0 5 0 6 6

18 B(b)7 E(b)7 E(b)7

7 7

Song-Struktur: Gitarrenthema AA - Vocals BB - Solo BBB - Vocals B - Gitarrenthema A

6 6 7 8 9

0 5 5

4 4 5 5 4 5 6 7 7 7

7 7

5 6 7

Workshop

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Die Transkription erfolgte mit Sibelius 5 (Mac). Der besprochene Titel ist bei iTunes im iMix „BQ Workshops Chris Hees“ oder bei Amazon erhältlich.

BässeTommy Shannon, der zusammen mit Chris Layton nachVaughans plötzlichem Tod zu den legendären Arc Angels ging,spielte auf unserem Song einen Fender P-Bass. Außerdem nutztTommy J-Bässe, MM-Typen und Instrumente von Vinnie Fodera.Wie immer gilt aber auch hier: Nicht der verlockende Einflussdes Marktes, sondern ganz allein eure persönliche Vorliebe ist es,

welche die Wahl des Lieblingsinstrumentes für diesen Songbeeinflussen sollte.

Viel Spaß bei einer saftigen Blues-Session mit Tommy Shannonund Stevie Ray Vaughan!

WorkshopMotown Sound mit Carol Kaye

„You Can’t Hurry Love”

Album: Diana Ross & The Supremes „The No. 1’s”

Hidden Treasures

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WORKSHOP

Lady am Fender-BassEs klingt wie im Märchen: Als Carol Kaye 1963 bei Capitol Recordsins Studio kam, um ihren Gitarrentrack einzuspielen, erschien der„Fender-Bassist“ nicht. Ja, richtig gelesen: Ein E-Bassist dieser sagen-umwobenen ersten Tage wurde kurzerhand nach dem Erfinder understen Serienhersteller des noch jungen Instrumentes als „Fender-Bassist“ betitelt. Doch Carol Kaye handelte professionell. Die jungeGitarristin machte sich kurzerhand mit dem jungen Instrument ver-traut und spielte den Basspart ein.

MotownSeitdem spielte die in diesem Jahr 75-Jährige auf unzähligen Tracksmit Künstlern wie den Beach Boys, Sam Cooke, The Animals, FrankZappa und vielen anderen. Carol Kaye gehört durch ihre regeTätigkeit in Motowns Aufnahmeräumen allerdings auch zu jenen„working bassplayers“, die die Früchte ihrer Arbeit in Form vonAnerkennung und fairer Vergütung aufgrund mangelnder Auf -zeichnungen in der damaligen Zeit heute nur unzureichend ge nießenkönnen. Sie trug außerdem entscheidend dazu bei, dass wir elektri-schen Tieftöner heute ohne Leos (unbestritten verdienstvollen)Namen einfach „bassplayers“, „Bassisten“, genannt werden.

Diana Ross& The Supremes waren es, die 1966 mit Carol Kaye in Motown ihrenheute noch gern gecoverten und weithin bekannten Hit „You Can’tHurry Love“ aufnahmen und es damit im selben Jahr insgesamt vier-mal auf die Nummer Eins in den US- und UK-Charts schafften. DerSong eignet sich nicht nur deshalb ausgezeichnet für eine nähereBetrachtung von Carols frühem Spiel, weil hier die Authentizitätihrer Mitarbeit gesichert ist, sondern auch, weil die schöne Medium-Motown-Nummer deutlich zeigt, dass Carol in aller Regel andersarbeitet als Motown-Bass-Legende und Recording-Superstar JamesJamerson. Während Jamerson, mit dem sie oft verglichen wurde, mitseiner wundervoll-verspielten Haltung immer wieder ins „Virtuose“driftete und zweifellos der am weitesten entwickelte Motown-Spielerwar, dient Carol Kaye bei ihren Jobs stets diszipliniert dem Arran -gement, tritt häufig einfach gut funktionierend dahinter zurück undspielt gleich bleibend pulsierende Linien mit ihrem schön „bouncen-den“ Vintage-Attack. In dieser Hinsicht ist sie übrigens Bob Babbittsehr ähnlich, der ebenfalls unzählige Basstracks für Motown Recordseingespielt hat.

Struktur und SehnsuchtDer Song besteht im Wesentlichen aus drei Songteilen. Im Intro bzw.Interlude tritt das kleinste rhythmische Bassmotiv zutage – eineViertelrhythmik, die sich zum zweiten Takt hin „ver“-synkopiert, umdann im zweiten Takt wieder auf den Zeiten „3“ und „4“ zu enden.Rhythmisch sorgt dieser tighte Groove für ordentliche Motown-typi-sche Spannung und trägt den ganzen Song von Anfang bis Ende.Nach einem Dur-zentrierten „Short Verse“ in einer Harmoniefolgein Bb-Dur und besagter Grund-Rhythmik geht’s in einen praktischidentischen Chorus, der sich der gleichen Rhythmik und Harmonikbedient. Der eigentliche Vers folgt (harmonisch clever!) auf der dritten Stufe(Dm) beginnend. Der harmonische Rhythmus des Moll-zentralenTeils ist nun nicht mehr so agil wie zuvor: Viertaktig begleitet dieexzellente Combo Diana Ross, die ihrerseits von ihren Sehnsüchtensingt, welche – unglücklicherweise und ohne wirkliches Erstaunenhervorzurufen – nicht auf Knopfdruck erfüllt werden; wie schon ihreMutter ihr sagte.

How To’sIch spiele den Song gern in der Null-Lage und verwende nur dannLeersaiten, wenn sie den ansonsten pumpenden Sound nicht zu sehrverwässern. Den Grundsound erzeuge ich über kräftiges, aber sehrbewegungsarmes Spiel der Zupfhand in Verbindung mit dem„Herausnehmen“ der moderneren Frequenzanteile mittels einerunerbittlich dämpfenden Linken. Zum Bedämpfen nutze ich imEinzelnen zwei Finger neben dem eigentlichen Greiffinger. Greife ichalso beispielsweise ein Bb im ersten Bund auf der A-Saite, liegenMittel- und Ringfinger locker neben meinem Zeigefinger (demGreiffinger) und entziehen der Schwingung alle für diesen Stilunnötigen Brillanzen. Zusätzlich erfordert dieses Abdämpfen einordentliches „Zudrücken“ mit der Zupfhand, um einen schön perkus-siven Basston zu erhalten. Probiert es aus, es funktioniert!

EquipmentCarol Kaye benutzte als Instrument früher häufig einen Fender Preci.Es eignet sich aber wie immer jeder nicht zu „modern“ eingestellteViersaiter. Schöner noch wird es aber, wenn man einen kleinenVollröhren-Combo von Ampeg oder Fender zur Hand nimmt. DieseAmps unterstützen den perkussiven Charakter von Motown-Liniensehr gut. Wer dann noch Flatwounds auf seinem Instrument hat,kann sich über echtes Motown-Feeling freuen!

Viel Spaß beim Üben des schönen Songs mit Carol Kaye am Bass!

präsentiert von Christoph HeesCarol Kaye kam völlig überraschend zum Bass –und sie blieb dabei. Ihre Recording-Credits aus derPre-Motown- und Motown-Ära würden Bändefüllen. Hätte man sie nur aufgeschrieben ...

You Can`t Hurry Loveq = 192 (Quick Motown / Drums slightly shuffled)

Bassline originally

played by Carol Kaye

Song written down from

best-of-album "The No. 1`s"

by Diana Ross & The Supremes

© 2003, Song originally recorded in 1966

Intro Bb (2nd X: Orch. Hit)

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Short Verse0:07" Bb Eb Bb Dm Gm

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11 Eb FChorusBb 0:17" Eb Bb

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17 Dm Gm Eb F Bb

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23 Eb Bb Dm Gm Eb F

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29Verse

0:37" Dm Gm

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35 Gm Eb

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transcription © 2010 Chris Hees / BQ

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Workshop

41 FChorus II

0:57" Bb

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47 Eb Bb Dm Gm Eb F

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53 Bb Eb Bb Dm Gm

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59 Eb FVerse II

1:17" Dm Dm

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65 Gm Gm Eb

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71 Eb F F

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77Chorus III

1:37" Bb Eb Bb Dm Gm

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transcription © 2010 Chris Hees / BQ

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83 Eb F Bb Eb Bb

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89 Dm Gm Eb FInterlude (Drums & Bass)1:57"

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Short Verse II (play 3x`s)2:00" Bb Eb Bb Dm Gm

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100 Eb F 1. 2. 3.

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Chorus IV2:29"

Bb Eb Bb Dm Gm

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Gm

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111 Eb F Bb Eb Bb

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117 Dm Gm Eb

transcription © 2010 Chris Hees / BQ

F(Fade Out)

2:48"Bb

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Workshop

Die Transkription erfolgte mit Sibelius 5 (Mac). Der besprochene Titel ist bei iTunes im iMix „BQ Workshops Chris Hees“ oder bei Amazon erhältlich.

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WorkshopTeil 1 – Spieltechnik,Notenlängen und Betonungen

Building Basslines

WORKSHOP

präsentiert von Martin Szalay

Liebe Bassisten, herzlich willkommen zu derneuen bq-Workshopreihe „Building Basslines“.Hier geht es um das Entwickeln und Spielenvon Basslinien, die zum einen ideal zur Musikund Rhythmik passen und zum anderen auchrichtig gut klingen sollen.

Und gut zu klingen sowie fett zu grooven – das ist die größteund wichtigste Anforderung an uns Bassisten; und das auchschon bei den „einfachsten“ Basslines. Dazu braucht man einegute Spieltechnik der rechten und linken Hand und ein gutesTiming. Ein Metronom und/oder ein Drum Computer sinddaher für das Üben unentbehrlich!

TechnikEinen runden, satten Ton erhält man, wenn der Anschlagsfingermit viel „Fleisch“ gespielt wird. (Bild 1)

Wer mit Plektrum spielt, bekommt einen Ton mit viel Höhenund Attack, der sich gut bei stark verzerrtem Gitarrensound inder Band durchsetzt. Der Greiffinger sitzt optimal unmittelbar am (fast auf dem)Bundstäbchen, die restlichen Finger ruhen sich nach Mög -lichkeit locker auf den Saiten liegend aus oder sind zumindestin Nähe der Saiten! (Bild 2)

Bild 1 Bild 2

123

Workshop

NotenlängenWeit verbreitet und einfach zu spielen sind Basslines, die nuraus Viertelnoten und Grundtönen bestehen. Die Noten könnenkurz (staccato) oder so lang wie möglich (legato bzw. tenuto)gespielt werden. Kurze Noten erzeugen ein luftiges und akzen-tuiertes Feel, lange Noten bieten dagegen mehr Teppichfun -dament. Oft wird auch beides eingesetzt. Um Staccato-Notenzu spielen, gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Durch Druckwegnahme des Greiffingers der linken Hand.Auch die restlichen Finger berühren in genau diesem Momentdie Saite, um Flageolett-Töne zu vermeiden. 2. Durch Abstoppen der Saite durch die Anschlagsfinger (funk-tioniert nur bei langsamen Tempi). Mein Vorschlag: Die Tech -niken mit einer beliebigen Akkordfolge oder mit dem Refrainvon „Highway To Hell“ probieren. Zuerst kurze Viertelnoten, inder zweiten Takthälfte von Takt 2 zwei lange.

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�Refrain Part aus Highway To Hell

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� Verse Part aus Hello

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Alternativ kann man auch folgende Line im Stile von ChristinaAguileras „Hello“ spielen. Dieser Song ist im Shuffle Feelgespielt, der Bass spielt aber weitestgehend Viertelnoten.

Gut klingenLernt eure Basslines auswendig, sodass ihr euch ganz auf denSound konzentrieren könnt. Wenn ihr richtig gut klingt undgroovt, könnt ihr euch ohne Bedenken auf die Bühne stellen, woman euch schon mit sehr einfach gespielten Basslines feiernwird. Nicht zuletzt werdet ihr natürlich auch im Proberaumpositiv auffallen, wenn Ton und Groove stimmen.

Variationen mit AchtelnotenWas für Viertelnoten gilt, funktioniert natürlich auch mitAchtelnoten. Spielt folgende Achtellinie in den fünf Variationen:1. Staccato; 2. Legato (so lange wie möglich); 3. Non-Legato(eine ganz kurze Pause zwischen den Noten, die auch wieder mitdem Greiffinger der linken Hand durch kurze Druckwegnahmeerzeugt wird); 4. Staccato-Legato im Wechsel, (Achtung: Nichtin den Shuffle Groove fallen!); 5. Legato-Staccato im Wechsel(erzeugt ein dichteres Viertel-Feel).

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� Downbeat Betonung Offbeat Betonung

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��� Staccato Legato (Tenuto)

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Grundtonbasierte Achtellinien kennt man beispielsweise vonSting: „Every Breath You Take“; Brian Adams: „Before TheNight Is Over“ oder auch aus aktuellen Titeln wie „Oh Jonny“von Jan Delay (Refrain). Probiert alle Techniken auch über eigene Akkordfolgen aus!

BetonungenNeben den exakten Notenlängen sind auch die Betonungen vongroßer Bedeutung. Damit kann der Groove stark beeinflusstwerden. Man probiere folgende Betonungen zunächst mit einerlegato gespielten Achtellinie aus: 1. Downbeat betonter Achtel-Groove; 2. Offbeat-Betonung; 3. Dreier/Dreier/Zweier-Betonung;4. Dreier-Verschieber über zwei Takte.

ÜbenZum Üben können die betonten Noten erst mal sehr starkbetont werden – später dann aber unbedingt wieder reduzieren!Zu stark betonte Noten klingen aufgesetzt und unschön.

Statt zu betonen, kann man alternativ auch die unbetontenNoten leiser spielen. Am besten übt ihr über eine beliebigeAkkordfolge, ganz oder auch halbtaktig, relativ langsam mitMetronom.

Viel Freude und Geduld beim Üben!Ich freue mich über Feedback: [email protected]

Workshop

Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts entstand in NewOrleans der Jazz – eine neue Unterhaltungsmusik, die vonRagtime-Pianisten und Brass Bands geprägt war. Bei Letzterenwurde die „Bassfunktion“ meist von einer Tuba oder einemSousaphon übernommen. Mitte der 1920er Jahre bildeten sichneue, große Tanzorchester. Die Bigband-Ära begann und derKontrabass übernahm die Bassfunktion. Mit dem Ende der gol-denen Bigband-Zeit wurden die Bands wieder kleiner. Das führ-te dazu, dass alle Musiker auch mehr Freiheiten hatten, da esnicht für jedes Instrument eine eigene auskomponierte Stimmegab. Jazzbands, die heute Jazzstandards spielen, orientieren sichmeist an der Bebop- (ab ca. 1940) oder der Hardbop-Ära (ab ca.1955). Wie bei vielen Musikstilen, die maßgeblich von schwar-zen Amerikanern geprägt wurden, handelt es sich auch hier um„ternäre Musik“. Hier wird, grob gesagt, die Viertelnote nicht inzwei, sondern in drei Achtel, einer sogenannten Triole unter-teilt. Die ersten zwei Achtel werden übergebunden. Das letzteAchtel steht alleine. Es entstehen sogenannte „Swing Achtel“,bei denen das erste, übergebundene Achtel also länger klingt alsdas zweite. Alles klar? Bevor ihr jetzt nun den Taschenrechnerherausholt, empfehle ich lieber, einmal ein paar Platten in die-ser Stilistik zu hören und auf das Ride-Becken desSchlagzeugers zu hören. Doch hierzu später mehr. Aus derHardbop-Ära stammen auch die zwei Stücke, die ich für diesenWorkshop exemplarisch benutzen will.

„If I Were A Bell“ …… wurde im Mai 1956 vom Miles Davis Quintet aufgenommen.Um vertragliche Pflichten zu erfüllen und das Label wechseln zukönnen, nahm die Band an zwei Tagen 24 Titel auf, die auf vierPlatten veröffentlicht wurden. Wie viele andere Stücke, die wirheute als Jazzstandards kennen, stammt auch „If I Were A Bell“

ursprünglich aus einem Musical. Der Bassist Paul Chambers lie-ferte hier mit dem Schlagzeuger Philly Joe Jones das rhythmi-sche Fundament. (Beispiel 1)

„Autumn Leaves“Im März 1958 nahm der Saxofonist Julian „Cannonball“Adderley das Album „Somethin’ Else“ auf. Das erste Stück hier-auf ist „Autumn Leaves“. Nach einem längeren Intro spielte SamJones hier die folgende Basslinie, die im Beispiel 2 zu sehen ist.

Half TimePaul Chambers spielte in den ersten Takten von „If I Were ABell“ eine Basslinie im „Half Time Feel“. Das heißt, dass haupt-sächlich nur halbe Noten vorkommen, die auf die Eins und Dreieines Taktes gespielt werden. Das hält das Stück zunächst ruhigund lässt Luft zum musikalischen Atmen. Drummer Philly JoeJones spielte die Hi-Hat auf die Zählzeiten Zwei und Vier. Hierentsteht ein abwechselnder Viertelpuls von Bass und Hi-Hat.Wie bei einer Perlenschnur fügen jeweils Bass und Hi-Hat eine„Viertelnoten-Perle“ hinzu. In Takt Vier pausiert die Melodieund Chambers füllt diese Pause mit Viertelnoten auf. Er zeigthier eindrucksvoll, wie man „nur mit halben Noten“ unheimlichgrooven und einen guten harmonischen Teppich legen kann.

126

Groove Lexikon

It don’t mean athing ... If it ain’tgot that Swing

WORKSHOP

Workshop

präsentiert von Thomas Bugert

Workshop

Ähnlich verhält es sich bei „Autumn Leaves“. Sam Jones spieltehier sogar schon verhältnismäßig viel, da er oftmals noch aufdie Vier in einem Takt spielt. Auf der Eins in jedem Takt kommtunbedingt der Grundton des zugrunde liegenden Akkordes. Aufder Drei wird der Grundton meist wiederholt oder die Quintegespielt. Kommt eine Note auf die Vier, ist das eigentlich immereine Durchgangsnote, die einen Halbton- oder Ganztonschrittneben dem Ton der nächsten Eins liegt. In unserem Beispiel istdas immer eine Terz des Akkords. Kommen Achtelnoten vor, istes wichtig zu wissen und zu hören, dass es sich um ternäreMusik handelt.

Four to the floor Ab Takt 32 ist die Form zu Ende und es beginnt das Saxofonsolo.Um dieses ein wenig zu pushen, wird das Groove-Feuer ange-facht und Sam Jones wechselt vom Halbe-Feeling zum WalkingBass. Gleichzeitig wechselt der Drummer von den Besen zu denStöcken und spielt den Viertelpuls des Basses auf dem Ride-Becken mit. Neben dem Viertelpuls spielt er auch die „geswing-ten“ Achtel als Verzierung. Jetzt ziehen Bass und Schlagzeug amgleichen Strang. Harmonisch gibt es hier ein paar Grundregeln,die auffällig sind:

- Der Grundton des Akkords liegt immer auf der Eins in einem Takt.

- Auf der Drei eines Takts liegt meist auch ein Akkordton.- Auf der Zwei und Vier eines Takts gibt es Akkordtöne,

oftmals aber auch sogenannte „Durchgangstöne“, um eine flüssigere Basslinie mit weniger Sprüngen zu bekommen. Hier ist das Tonmaterial meist aus der zugrunde liegenden Tonart des Stückes (hier G-Moll) gewählt.

In den Takten 41 bis 43 kommen aber auch chromatischeDurchgangstöne vor. Diese sind nicht in der Tonart vorhanden,passen aber dennoch perfekt in die Linie, da sie zwei Akkordtönegut verbinden. Die Bass Lines bei diesen Aufnahmen sind improvisiert, und dasmacht für mich gerade den Spaß bei dieser Stilistik aus. So kannman sich auch beim 20. Durchgang als Bassist eine neueBasslinie ausdenken. Das geht natürlich nicht von jetzt aufnachher und setzt voraus, dass man die Basics beherrscht. Ambesten, man schreibt sich zur Übung einmal nach den obenerwähnten groben Regeln eine eigene Basslinie über ein Stückseiner Wahl. Mit zunehmender Routine geht das dann immerschneller, bis man in Echtzeit Basslinien bilden kann. Neben derganzen Theorie darf man jedoch den wichtigsten Grundsatz fürBasslinien nicht vergessen: Was sich singen lässt, klingt auch alsBasslinie super.

Ich habe auf meiner Website unter www.thomasbugert.de/bonusein Skript über Intervalle, Drei- und Vierklänge zum kostenlo-sen Download bereitgestellt. Hier gibt es auch von Zeit zu ZeitInfos zu den Workshops, Links zu den verwendeten Hör -beispielen, etc. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beimAusprobieren. Natürlich freue ich mich über Meinungen undFeedback: [email protected] . Viel Spaß beim Üben!

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MEDIA-TIPPS

Sarah Blackwood„Wasting Time“Wolverine Records/Soulfood

Manche Menschen haben ein dunkle und eine helle Seite. Die ausToronto/Kanada stammende Sarah Blackwood zeigt hier ihre helle. Mankennt sie aber auch als Sängerin und Gitarristin der Psychobilly Band TheCreepshow. Auf dem neuen Soloalbum „Wasting Time“ offeriert sie wiedereinmal unschlagbar kräftig und klar produzierten Countryfolk, der durchihre unschuldig, leicht kindliche Stimme sofort eine gute Laune erzeugt.Doch die Ironie und die Unschuld liegen bei ihr bekanntlich nahe beiein-ander und so sind ihre Texte in der Regel sarkastisch und herrlich respekt-los. Klar, die Machart der Songs ist gutes Handwerk und nicht gerade ori-ginell, aber Sarah macht halt einfach den Unterschied. Begleitet wird siedabei von ihrer „One-Man-Band“ Daniel Flamm, den Szenekundige von derVollgas-Psychobillyband Heartbreak Engines kennen, selbiger singt aufeinigen Songs, und was die beiden mit dezentem Schlagzeug, Standbass,Banjo, Harp und Akus tik gitarre zaubern, ist einfach unglaublich. SarahsSchwester Jen sang übrigens früher auch bei Creepshow unter dem NamenHellcat, bevor sie dort von als Sarah Sin (Sarah) abgelöst wurde, die ihrer-seits eher als Singer/Songwriter unterwegs war. Wer im Mai auf denKonzertplakaten irgendwo in seiner Nähe ein Clubkonzert der tätowiertenBlondine entdeckt, sollte sich unbedingt Karten besorgen und sich vor Ortdas Album mitnehmen. In den letzten Jahren war die Dame nämlich fastständig auf Tour und hat mittlerweile eine derartige Routine entwickelt,dass das neue Album manchem Klassiker der Countryfolk-Abteilung ausden USA locker das Wasser reichen kann. Allerdings sind deren Texte haltkreuzbrav. Wer es braucht… dann doch lieber die subtil-freche FrauSchwarzholz!

Media-Tipps von Ewald Funk

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„The Temptations – Aufstieg in den Pop-Olymp“Regie: Allan Arkush

Dieser zweiteilige Film über die wohl bekannteste Gesangsgruppe desberühmten Motown-Labels von Barry Gordy ist eigentlich ein Pflicht stück.Einfach, weil der Werdegang der Band als Blaupause gelten kann für die übli-chen Probleme einer Band. Und wie man sie vielleicht für sich verhindernkann: Wie finde ich ein Plattenlabel? Was muss ich bei einem Manager beach-ten? Wie wirken sich Drogen- und Alkoholsucht auf die Bandchemie aus undschließlich, wie schmeiße ich ein abtrünniges Mitglied raus, welches sich alsDiva entpuppt? Von den Temptations sind uns seit der Gründung 1960 nichtnur Hits wie „My Girl“ oder epische Interpretationen von „My Papa Was ARolling Stone“ erhalten geblieben, sondern auch der bald 70-jährige GründerOtis Williams als letztes lebendes Gründungsmitglied. In der vom US-SenderNBC 1991 liebevoll und opulent inszenierten Mini serie ist die ganzeTemptations-Geschichte eines halben Jahrhun derts unterhaltsam aufberei-tet. Ein Musikfilm mit viel Soul-Spirit, authentischer Ausstattung und liebe-vollen Nebenrollen – von der jungen Diana Ross über den noch jüngerenStevie Wonder. Alles hervorragend inszeniert und gespielt von überzeugen-den Schauspie lern. Schlüsselszenen sind wohl, wie Otis mit seiner ersten(Schüler-) A-Capella-Gruppe von der raffgierigen Produzentin Johnnie Maegeknechtet wird. Und wie er sich den Bariton Eddie von der Konkur renzbandschnappt und in die Band holt. Beide beknien Motown Boss Barry Gordy solange auf einer Toilette während eines Gigs, bis dieser sie zu einer Auditioneinlädt. Man sieht das original „Hitsville“-Haus, in dem Motown in Detroit(„Motor Town“) anfing und Soulmusik im Stundentakt ausspie, wie auch dieersten Motown-Touren, bei denen Smokey Robinson, die Supremes oderandere Künstler im Bus durch die Südstaaten tourten. Das Publikum in denTurnhallen war damals noch durch eine Leine in Farbig und Weiß getrennt.Man könnte stundenlang weiter referieren, wie lebensecht inszeniert hierdann Ruhm und Geld die Charaktere veränderten und Mitglieder wechselten,etc. Zwischen Scheidungen, Selbstmorden und Wiedervereini gungen erfährtman hier alles. Auch für musikfremde Zuschauer eine absolut unterhaltsameDVD!

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Melissa auf der Maur„Out Of Your Minds“Roadrunner/WarnerDie ehemalige Hole- und Smashing-Pumpkins-Bassistin überzeugte schon auf ihrem Debütalbummit der besseren Version von Courtney LovesFrauenband. Leider bestand diese Platte eher ausdem Fundus vergangener Jahre ihrer früheren An -gestelltenverhältnisse. Ungewöhnlicherweise schriebsie bereits damals die nun vorliegenden Songs derneuen Scheibe, die jetzt erst veröffentlicht wird.Stilistisch ist das Ganze weniger kommerziell ange-legt als die Musik von Hole, von der Attitüde derSmashing Pumpkins liegt es auch etwas entfernt.„Out Of Your Minds“ liefert einfach spannendenIndierock mit Groove, der sich aber zu gerne inbarock-überladenen Arrangements verliert. Hier undda wird das Genre gesprengt hin zu progressivenKlängen und obenauf thront ihre unschuldigeMädchen-Gesangsstimme. Die Stärke dieser kleinenRothaarigen ist nicht der Leadgesang, sondern dieChorstimme im Hintergrund. Das musste sie bei Holeoft und ausführlich tun, und das hört man auf derPlatte. Dieses zweite Soloalbum der Bassistin undgelernten Gitarristin ist keine Lehr-CD für jungeViersaitenzupfer, sondern das, was den Bass aus-macht: der Mörtel zwischen Gesang, Gitarre undDrums. Ohne ihn würde alles in sich zusammenstür-zen. Die Platte bietet allerdings mehr als nurAudiotöne. Da sie mit einem Filmemacher liiert ist,gibt es zum Gesamtkonzept auch einen 20-minütigen Kurzfilm und diverse Schnipselauf Youtube zu sehen, die ihren Bezug zurNatur und der Esoterik verdeutlichen.Wenn Holzfäller Bäume anhacken undaus dem Holz das Blut spritzt, beginntman nachzudenken. Ein Highlight ist derTitel „Fathers Grave“, bei dem die kleineKanadierin doch tatsächlich Glenn Danzigaus der Versenkung geholt und zum Duett vorsMikro geschleppt hat. Als Gastmusiker sind u. a. dieDrummer von Helmet und Nine Inch Nails dabeisowie Stoner-Papst Chris Goss. Nachdem neben demFilm auch ein Comicbuch erscheint, sollte man diesestiefsinnige, schwermütige Meisterwerk etwas sackenlassen, bevor man vorschnell urteilt. Ich würde sagen:Davon wird man auch im Herbst noch satt beimHören. Wie auch die letzte Platte eine absolut hö -renswerte Scheibe Alternativerock fernab vom Hit -paradenkram. Spannend!

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Dollhouse„Rock ’N’ Roll Revival“Electro Church/Edel

Wenn der ferne Osten das Mekka der Produktpiraterie ist, dann ist Schweden das Landder musikalischen Klone. Dollhouse ist nicht nur ein Amüsierschuppen auf derHamburger Reeperbahn, sondern auch eine von MC5-Mitglied Michael Davis öffentlichgeherzte und daraufhin mit ihrem Debüt produzierte Garagenrockband aus dem Landder unbegrenzten musikalischen Trendsetterei. Auch wenn das jetzt alles etwas leichtzynisch angehaucht klingt, ich glaube nicht, dass der Kopiervorwurf der Band Unrechttut, denn sie machen einen verdammt guten Job. Detroit liegt also nun in Schweden,und die vier rotzen gleich betont blechern los, dass der Soul in ihrem Ur-Rock’n’Roll nurso von den Wänden tropft. Diese Unruhe im Gesang mit einer witzigen Nuance JamesBrown-Spirit ist wirklich tierisch mitreißend, der Gitarrensound ist minimalistisch unddas Schlagzeug verzichtet auf hörbare Bassdrums in der Abmischung. Dazu schreiensich die Jungs die Seele aus dem Leib und Davis hatte bei ihrer ersten Platte schonRecht, als er sagte, Dollhouse klingen so, wie MC5 damals hätten klingen sollen. Ich fin-de aber, dass die Band bei der Produktion der Platte etwas zu weit gegangen ist. Mankann den Sound auf Retro schleifen, indem man den Frequenzgang auf den Range einesVolksempfängers reduziert, unbedingt gut tut man der Sache aber nicht. Natürlichklingt das alles sehr authentisch, aber warum wurde denn der Audiobereich in der elek-trisch verstärkten Musik in den letzten drei Jahrzehnten deutlich weiter entwickelt?Damit Bands wie Dollhouse alles wieder niederreißen, bestimmt nicht. Und so nervt diebewusst magere Produktion auf Dauer, befriedigt aber Fans der Retromusikmode, wie siezum Beispiel Mando Diao auf ihrem letzten Album zelebrierten. Wenn die das live auchso abmischen, klingeln einem nach drei Songs die Ohren von dem Gescheppere. Wichtigaber das Fazit: Absolut nicht eigenständig zu sein, ist hier eine Auszeichnung!

Lee Rocker „Black Cat Bone“Alligator/In-AkustikSie heißen Baseballs, Volbeat, Boppin’B oder auch Dick Brave and theBackbeats – all diese Bands haben aus dem Rockabilly-Stil, der seiner-seits den guten alten Rock’n’Roll der Fünfziger zur Vor lage hatte,ihren eigenen Stil entwickelt. Diese Wiederentdeckung wäre abernicht so passiert, wenn nicht in den 1980ern die Stray Cats in denStaaten auf den Plan getreten wären. Ihr übermächtiger Kopf warBrian Setzer, Meister der Gretsch. Markanter Mann am charakteristi-schen Stehbass war Lee Rocker, der live stilecht, wie damals dieBassisten in den 1950ern auch, neben und um sein Instrument artis -tisch herumturnte. Rocker ist immer noch mit kleinem Besteck imAuftrag des Rock and Roll live unterwegs und „Black Cat Bone“ ausdem Jahr 2007 war sein Solo-Meister stück. Mit den Gitarristen BrophyDale und Buzz Campbell sowie Drummer Jimmy Sage tourte erbereits, und im Studio erwachten längst vergessene Sounds wiederzum Leben. Das Schöne an den Stray Cats war: Sie spielten wie die

Stars der späten 1950er, produ-ziert war das Ganze aber fett wie in den letzten beiden Jahr -zehnten. Und so macht dieseScheibe besonders viel Spaß,denn Rockers unnachahmlicherZupfstil am Standbass trägt dieganze CD wie ein massiv gezim-merter Holz-Rollercoaster solideim Gitarrensturm. Sein Gesangist außerdem gekonnt und varia-bel. Rocker covert Songs vonDylan bis Hank Williams und dank Pomade sieht er immer noch gutdabei aus. Ein leckeres Häpp chen für Bassisten: das Akustikstück „FreeBass“ am Ende des Albums mit toller Slap-Performance. Fazit: Eineschöne Reise ins Universum des Lee Rocker quer über Stock und Steinvon Blues, Rockabilly, Countrybop und Twang.

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Jeff Beck„Emotion & Commotion“Rhino/WarnerDie Gitarrenlegende Jeff Beck erlebt gerade ihren dritten Frühling und einenwarmen Regen dazu. Nachdem er zuletzt für die exzellente DVD-Ver -öffentlichung „Live At Ronnie Scott’s“ sehr gute Kritiken bekommen hat undzweifach bereits in die Hall Of Fame der Rockmusik aufgenommen wurdesowie einen Grammy erhielt, legt er nun sein erstes Studioalbum nach sie-ben Jahren vor und bringt seinen hochmelodischen Stil hier im besten Saftstehend locker aus dem Handgelenk und virtuos zur Vollendung. Wie viele esschon vorher sagten, Beck spielt nicht nur einzigartig, er berührt einenauch. Auf dem neuen sind Album viele Coverversionen und eine interessan-te Gästeliste vorhanden: ein 64-köpfiges Orchester, Produzenten legendeTrevor Horn, eine Opernsängerin und erneut Joss Stone mit ihrer unver-wechselbaren Stimme. Auffälligster Titel ist wohl „Hammerhead“, einRockstampfer bester Led Zeppelin-Machart. Mit Joss Stone spielt er zweiMal auf der Platte, wobei der eine Song „Screaming“ Jay Hawkins’ Klassiker„I Put A Spell On You“ in eine Art Bar-Blues transferiert. Die Erkennungs -melodie des Orchesterklassikers „Somewhere Over The Rainbow“ adaptierter quasi mit singender Gitarre und in „Elegy For Dunkirk“ legt er fast astrei-ne, Filmmusikreife Klassik vor. Rock und Blues sind auf der Platte auch zufinden, das schönste Fazit aber ist, dass nirgendwo nervige Frickelorgienoder Griffbrettgebalze zu vernehmen sind. Und wie beim Ronnie Scott’s-Auftritt zupft natürlich Knuddeldarling und Energiebündel Tal Wilkenfeldden Bass in gewohnt banddienlicher Weise … nur sehen kann man sie leidernicht. Summa summarum eine abwechslungsreiche Platte mit den für ihntypischen Songs – für den guten Tropfen am Abend. Und da man bei derQualität des Weins bekanntlich nicht sparen sollte, erstehe man die Scheibeam besten in der limitierten Auflage inklusive DVD mit einem Auftritt vomCrossroads-Festival 2007. Auch wenn wir die besagte Bonus-DVD leider nichtzur Rezension vorliegen hatten, können wir eins sagen: Tal war bereits 2007dabei. Einfach „Jeff Beck with Tal Wilkenfeld at Crossroads 2007 Live“ beiYoutube eingeben und ihrem Bass-Solo lauschen. Egal, zurück zur Platte:Wie uns das leicht kitschige Cover schon signalisiert: Der Adler ist mal wie-der gelandet. Und hat seine Stratocaster dabei ...

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John Butler Trio„April Uprising“Warner Music International/Warner

Wenn es göttliche Bestimmung gibt, dann hat sie hier einen guten Job gemacht.John Butler bekam von seiner Oma die Gitarre ihres Mannes – ebenfalls JohnButler – der in den 1950er Jahren bei einem Waldbrand in den Staaten umsLeben kam, und verfügte, dass die alte Dobro aus den 1930ern dem erstenNachkommen übergeben werden möge. Wenn es stimmt, dass Talent immer eineGeneration überspringt, dann scheint das bei Gitarren auch so zu sein. FamilieButler siedelte aus den Staaten nach Australien über und der Butler-Enkelbegann, damit Straßenmusik zu machen. Jahre später ist er mit seiner gleichna-migen Band ein Superstar im Känguruland und kommt nun im April auch aufein paar ausgewählte Konzerte nach Deutschland. Seine Musik ist auf Platte einlustiger Mix aus Alternative, Folk und Akustikgitarrenartistik. Der Mann gehtsicher nie ohne sein Instrument ins Bett und spielt weder besonders originelloder überdurchschnittlich virtuos sondern eher mit Passion. Und so wirkt dasneue vierte Album auf den ersten Eindruck etwas harmlos. Dreht man etwas aufund erkennt alle Nuancen des Spiels der Drei, packt es einen aber doch durchseine Authentizität. So als wenn man gute Straßenmusiker ins Studio holt undlocker die Congas aufstellt, den Hocker für den Gitarristen dazu und eine RundeBier aufploppen lässt. Und drauflos jammt. Solche Musiker sind dann bei ent-sprechender Instrumentierung durchaus in der Lage, Hitsingles zu produzieren.„Close To You“ ist durchseine einprägsame Head -line geradezu prädesti-niert. Das schöne an solchfundierten Rock-Arbei -tern: Die Leute hören dieSingle, kaufen sich dasAlbum und werden nichtenttäuscht, weil hier jederSong ein kleines Kunst -werk ist. Sicher ist dieScheibe nicht die Offen -barung des Jahrzehnts,braucht eine gute Anlage,Zeit und Geduld beimZuhören. Bei Musikernfunktioniert das sichernoch schneller.

Anz

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Jakob DylanWomen & CountryColumbia/Sony

Nachdem seine erste Soloscheibe vomgroßen Rick Rubin produziert wurde,nahm nun T-Bone Burnett DylanJunior unter seine Fittiche. Wirft manalle Sohn-Vater-Phrasen über Bord,vergisst die Prominenz, den prominen-ten Produzenten und das Genre, bleibteinem eine dunkle, coole Country-Folkscheibe. Immer ein bisschen Tom Waits atmen die Balladen dabei und bekommen stel-lenweise auch mal etwas Bläser. Ansonsten wird traditionell und sparsam mit Pedal-Steelund Banjo sowie der Akustikklampfe musiziert, ab und zu sogar etwas weibliche BackingVocals dazu, fertig ist die anmutig simple Scheibe mit dem Duft der großen amerikanischenPlains. Genial sind allerdings im Kontext zur braven Musik das Cover und der Albumtitel.„Women & Country“ sind laut Jakob die Dinge, die den männlichen Ami einfach bewegen.Dazu hat die Frau hinter ihm auf dem Palomino eine Knarre. Dylan meint dazu ironisch:„Na, weil es gefährlich da draußen ist!“ Und verteidigt auch mit einem Schmunzeln den kon-servativen Grundton der Musik: „Ich mag natürlich neue Musik, aber ich weiß nicht, wie ichda reinpassen sollte.“ Also macht er quasi traditionelle Volksmusik mit einem leichtenGrinsen, und schon ist das Ganze cool. An Burnett schätzt er im Gegensatz zu Rubin, dassT-Bone beim Aufnehmen immer im Raum ist und sich auch richtig die Hände schmutzigmacht, was das Klischee über Rick Rubin als Couch-Produzenten wieder einmal bestätigt.Fazit: Eine coole und ruhige Songwriter-Scheibe, die aber die richtige Umgebung erfordert.Also nichts für den hektischen Berufsverkehr, sondern eher für einen nachdenklichenAbend auf der Veranda.

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Michael Manring/Sándor Szabó Duo„Inner Smile“Acoustic MusicZwei unterschiedliche Instrumente und Musiker, zwei Lebensläufemit verblüffenden Parallelen. Der im ungarischen Vác geboreneGitarrist Sándor Szabó studierte am Budapester Konservatorium;der aus Norfolk in Virginia/USA stammende Bassist MichaelManring am Berklee College of Music in Boston, USA. Szabó erlang-te durch die Zusammenarbeit mit Gitarristen wie Gilbert IsbinRespekt und Ansehen. Bei Manring war es das Spielen mit JacoPastorius und dem Akustikgitarrenvisionär Michael Hedges. Seiteiner Ungarn-Tour im Herbst 2005 verbindet die beiden Ausnahmeinstrumentalisten einekongeniale Kreativpartnerschaft, die im neuen Album „Inner Smile“ einen vorläufigenHöhepunkt erreicht hat. Sándor Szabó lud Michael Manring nach Ungarn ein, um mit ihmein komplett frei improvisiertes Album einzuspielen. Der Fretless-Virtuose nahm diese auchfür ihn neue Herausforderung ohne zu zögern an. Weder Szabó noch Manring verstehensich als sogenannte „freie“ Musiker. Ihr Ziel ist es, „Musik zu spielen und die inneren orga-nischen Strukturen wachsen zu lassen“. Und das ist ihnen wahrlich gelungen. DieAufnahmen zu „Inner Smile“ entstanden ohne Partitur oder vorbereitete Ideen in SándorSzabós Tonstudio. Das Album verbindet Einflüsse osteuropäischer Folklore mit New Age-,Fusion- und Jazzelementen. Manring brilliert auf seinem Zon Hyperbass mit facettenrei-chem und furiosem Flageolet-, Tapping- und Fingerstyle-Spiel. Sein Sound ist atemberau-bend. Sándor Szabó, ein klassisch ausgebildeter Gitarrist, zaubert flächige Akkorde, elegi-sche Improvisationen und orientalisch anmutende Melodien. Insgesamt ist „Inner Smile“mit zwölf frei improvisierten Songs und zwei von Szabó komponierten Titeln („Adria“ und„Wizard’s Dance“) ein sehr entspanntes, atmosphärisches, spirituelles und virtuoses Albumzweier exzellenter Musiker. Fans dieser Musik können hoffen, denn Szabó/Manring habenfür die vorliegende CD nur die Hälfte der aufgenommenen Titel verwendet. Ob AcousticMusic die zweite Hälfte auch noch auf CD verewigt? Es wäre zu wünschen!

Adam Nitti „Liminal“Renaissance Man Records

Adam Nitti aus Nashville/Tennessee ist ein wahres Multi -talent. Er ist Bassist, Produzent, Komponist, Dozent und hatschon mit namhaften Künstlern und Bands wie der DaveWeckl Band, Scott Henderson, Peter Erskine, Mike Stern,Wayne Krantz und Joe Beck gespielt. Seit Jahren ist er in derStudioszene von Nashville aktiv und unterrichtet für dieinteraktive Internet-Musikschule MusicDojo. Und so neben-bei veröffentlicht er eigene CDs wie sein letztes, viertesSoloalbum namens „Liminal“. Auf diesem spielt Adam Nittinicht nur meisterlich seine Warrior Adam Nitti SignatureModel 5- und 6-Saiter, sondern hat das komplette Album in

Eigenregie komponiert, arrangiert und produziert. Damit „Liminal“ aber nicht zu einem reinenBassalbum wird, hat er hervorragende Gastmusiker wie Marco Minnemann (Drums), MikeWhittaker (Keyboards), Marco Sfogli (Guitars), Marcus Finnie (Drums), Jeff Coffin (Tenor Sax)oder Steve Cunningham (Lap Steel Guitar) um sich geschart und ihnen genug Raum zurEntfaltung gelassen. Dennoch kommen die Bass-Freaks nicht zu kurz: Adam brilliert mit sattenGrooves, wahnwitzigen Slap- und Tap-Einlagen, Flageolet-, Palm Mute- und flinkem Pizzicato-Spiel. Den Anfang der CD macht „The Renaissance Man/Rebirth“, das an Return To Forever erin-nert. „Distraction“ ist ein grooviger Fusion-Rock Song mit viel Platz für Soli von AdamsGastmusikern. Im darauffolgenden Titelsong packt Adam Nitti seine flinke Slap- und Tapping-Technik aus. In „Not Forsaken“ spielt Adam seinen Sechssaiter zu programmierten Drum Loopsund Steve Cunninghams sphärischer Lap Steel Guitar. „Il Cuore Del Campione“ hat ein 1970erJahre Fusion-Feel, einen überragenden Marco Minnemann am Schlagzeug und erinnert mit sei-ner agilen Sechzehntel-Basslinie an Jaco Pastorius. „Liminal“ schließt mit „Vivere l’Aperitivo“,in dem Adam Nitti Groove-, Melodie-, Tapping- und Akkordspiel zu einer wahren Solo-Bassdemonstration vereint. Eine abwechslungsreiche, musikalisch und klanglich hervorragendproduzierte Bass-CD, auf der auch die anderen Instrumente nicht zu kurz kommen.

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Von Markus Fritsch

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Sebastian Naas „Basic Bass“Verlag: Modu-Publishing Von Christoph Hees

Gute Neuigkeiten für Bass-Newbies und alle, die es werden wollen: Sebastian Naasbringt mit „Basic Bass“ Licht ins Dunkel des Bass-Einstiegs. Wer nicht länger litera-turlos auf sich allein gestellt sein will, kann im stillen Kämmerlein ab sofort auf eineweitere Publikation im essentiell wichtigen Bereich „Bassbücher für Einsteiger“zurückgreifen. Poppig aufgemacht und mit vielen konkreten Beispielen erklärtProfibassist, Maastricht-Absolvent und Modern Music School-Dozent Sebastian Naasunter anderem, wie man Saiten dämpft, Achtel kocht und leckere Groove-Patternsanrichtet. Systematisch beginnt Naas, den Bass-Starter zunächst an Haltung,Stimmung und grundsätzliche Praxis mit rhythmischen Notenwerten heranzufüh-ren, um dann in einem cleveren, dreigliedrigen System eine gut durchdachte, grund-sätzliche Griffbrettkenntnis herzuleiten. Motivierende, frisch klingende Playalongszu allen einzelnen Lernfortschritten sowie Playalong-Spuren für junge und ältereComputerfreaks und die dazu erforderliche Demoversion des beliebten und intuitivzu nutzenden Audio-Sequenzers Ableton Live runden die mediale Seite des aktivenLernens zeitgemäß ab. Das optisch wie inhaltlich ansprechend und motivierendgestaltete Grundlagenlehrbuch für ambitionierte Anfänger kommt im roadtaugli-chen Outfit in unkaputtbarer Hardcover-Ringbindung zur Mitreise im Gigbag undeignet sich für die intensive, langfristige Bass-Arbeit auf dem Weg zum fortgeschrit-tenen Musiker. Wer ohne nennenswerte Vorkenntnisse mit viel Spaß ins ernsthafteGrooven und „echte“ Notenlesen (ganz ohne TABs!) einsteigen möchte, findet in„Basic Bass“ außerdem ausführliche Hörtipps zum jeweiligen stilistischen Kontextder Übungen und wird stets begleitet von zahlreichen einleitenden Hinweisen zuThemen wie Dämpfungstechnik, Dynamik, Phrasierung. Eine frische, motivations-fördernde Sprache sorgt für kurzweiliges Lernen.

Barney Hoskyns „Hotel California: Singer-Songwriterund Kokain-Cowboys in den Canyons von L.A. “Verlag: Hannibal Von Markus Fritsch

Der britische Musikjournalist Barney Hoskyns gilt als einer der besten Pop-Historikerunserer Tage. Er arbeitete für bekannte Journale wie den New Musical Express, denMelody Maker und viele andere. Er war Mitbegründer der Online-Datenbank für Musik-Journalisten „Rock’s Backpages“ und schrieb Bücher über Tom Waits, Led Zeppelin,Ozzy Osbourne und The Band. Aus dem Jahr 2005 stammt das Buch „Hotel California“,das seit 2008 in der deutschen Übersetzung von Jörg Gülden erhältlich ist. Liest man denUntertitel, so denkt man sofort an die Legenden des „endlosen Sommers“ der End-Sechziger. Da fallen bekannte Namen wie The Beach Boys, Crosby, Stills, Nash & Young,Joni Mitchell, James Taylor, The Eagles, Linda Ronstadt aber auch Randy Newman, TomWaits und Frank Zappa. Was hatten all diese Künstler in diesen Tagen gemeinsam? Siealle wohnten im Laurel Canyon oder in benachbarten Tälern im Nordwesten von LosAngeles. Anfänglich war es ein kleiner Kreis von Folkmusikern, der in Clubs wie demTroubadour oder dem Ash Grove sogenannte „Hootenanny“-Abende veranstaltete. IhrLohn waren freie Drinks, ein warmes Essen und die Bewunderung der Fans. Und da mansich teure Wohnungen in der Stadt und lange Anfahrten zu den Clubs nicht leistenkonnte, zog man in einen der vielen Canyons der Stadt, bevorzugt eben in den LaurelCanyon. Es war eine ruhige Zeit, bis es die Byrds wagten, den „Mr. Tambourine Man“ zuelektrifizieren. Nun war es mit der Beschaulichkeit vorbei. Die Gitarren wurden lauter,die Verstärkertürme höher und die Egos der Protagonisten wuchsen und wuchsen. Dochich darf vom Inhalt hier nicht zuviel verraten … Barney Hoskyns hat Hunderte vonInterviews mit noch lebenden Künstlern aus dieser Zeit geführt und akribisch recher-chiert. „Hotel California“ ist ein fesselndes Buch über den endlosen Sommer zwischen1967 und 1976 in Kalifornien, über naive musikalische Entdeckerfreude und künstleri-schen Idealismus, aber auch über Größenwahn und Dekadenz in der Musikindustrie.Fazit: absolut lesenswert!

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bq 4/2010 Juli/August erscheint am 2. Juli 2010

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erscheint alle zwei Monate in D, A und CH. bq wird herausgegeben von:PNP-Verlagmedia 4 musicRingstr. 3392318 NeumarktTel.: 0 91 81-46 37-30Fax: 0 91 81-46 37-32www.pnp-verlag.de

HerausgeberThomas KaufholdTel.: 0 91 81-46 [email protected]

ChefredakteurStefan FuldeTel.: 0 91 81-46 [email protected]

Abonnenten-ServiceTel.: 0 91 81-46 31-94von 9.00 bis 12.30 Uhr

Fotografie:Titelfoto und Produktfotos: Andreas Huthansl

Mitarbeit an dieser AusgabeChristoph Hees, Oliver Baumann, Lutz J. Mays, Sascha Neuhardt, EwaldFunk, Martin Engelien, Thomas Bugert,Isaak Harding, Nicolay Ketterer, LeifBendt, Michael Loesl, Volkmar Arnecke,Heinz Schulte, Henner Malecha, MartinKaluza, Christian Klein, Martin Szalay,Leonardt Breuken, Ssirus Pakzad,Markus Fritsch, Alexander Grube.

Layout und technische UmsetzungTobias Anner, Andreas Hierl, Christian Menne, Claudia Reisch

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dankt für die Leihgabendieser Ausgabe:

Dynacord Superbass – Franz Plasa’s„Home Studios“ Hamburg

Weitere ThemenIm Gespräch: Adam Nitti, Melissaauf der MaurElectrics: LuthmanMystic Roots,Schwalbe Jameleon,Spector Forte 4XAmps: Peavey VB-3,SWR Headlite, AmpliteCabinets: 3 Markbass-Boxen im VergleichNeu: „Bass Education“Teil 1 – Music CollegeRegensburg

(Vorschau-Themen für die kommendenbassquarterly-Ausgaben können sich ausaktuellem Anlass ändern)

AER/Around Music . . . . . . . . . . .115 Ashdown/EMD . . . . . . . . . . . . . . .59Bassfabrik . . . . . . . . . . . . . . . . . .131Börjes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .138Bogart Bass Guitars . . . . . . . . . .143BTM Guitars . . . . . . . . . . . . . . . . .91CMS Music Equipment . . . . . . . . .20Däsch Basses . . . . . . . . . . . . . . .131Dead End Pickups . . . . . . . . . . . . .17De Gier Guitars & Basses . . . . . . .18Delano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .127EBS/Box Of Trix . . . . . . . . . . . . . . .39Eden/Smile . . . . . . . . . . . . . . . . .109Esh/Radical Strings . . . . . . . . . . .139ESP/Sound Service . . . . . . . . . . .108Fender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U3Fernandes Guitars/Ahead Music 137G&L/Musik Wein . . . . . . . . . . . . . .16Gallien-Krueger/Thomann . . . . .133Hartke/Sound Service . . . . . . . . . .27Harvest Gigbags . . . . . . . . . . . . . .21Hevos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .130Ibanez/Musik Meinl . . . . . . . . . . .U2Luthman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14Manne/PPC . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Mannedesign/PPC . . . . . . . . . . .142Markbass/Smile . . . . . . . . . . . . . .51 Marleaux Bassguitars . . . . . . . . . . .3Mesa Boogie/Musik Meinl . . . . . .U4Miller Instruments . . . . . . . . . . .130MTD/Box Of Trix . . . . . . . . . . . . .105MusicMan/Musik Meyer . . . . . . .19Nordstrand/Tonknecht Guitars . .131R. Cocco Strings/Smile . . . . . . . . .87Risa Musical Instruments GmbH .15Sandberg Guitars . . . . . . . . . . . .135Schack Guitars . . . . . . . . . . . . . .131Schaller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57Schertler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83Schwalbe Bass . . . . . . . . . . . . . .130Session Music/Musik Schmidt . . .43Spector/Knauer . . . . . . . . . . . . . .145Station Music/Clover . . . . . . . . . . .5Stevens Custom Guitars . . . . . . .140T-Tex/Musik und Technik . . . . . . .53Tech 21/Sound Service . . . . . . . . .95Thomann . . . . . . . . . . . . . . . . .44/45Tino Tedesco . . . . . . . . . . . . . . . .146Trace Elliot . . . . . . . . . . . . . . . . .125Velvet Strings . . . . . . . . . . . . . . .135Weber Amps . . . . . . . . . . . . . . . .131Xotic Bass/CMS Music . . . . . . . .141

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