KOMMISSION - EUR-Lex

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II (Nicht veröffentlichungsbedürftige Rechtsakte) KOMMISSION ENTSCHEIDUNG DER KOMMISSION vom 21. Dezember 2000 in einem Verfahren nach Artikel 81 EG-Vertrag (Fall COMP.F.1/35.918 JCB) (Notifikationen IV-28.694, IV-28.695, IV-28.696, IV-28.697, IV-28.700, IV-28.702) (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2000) 3887) (Nur der englische Text ist verbindlich) (2002/190/EG) DIE KOMMISSION DER EUROP˜ISCHEN GEMEINSCHAFTEN gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, gestützt auf die Verordnung Nr. 17 des Rates vom 6. Februar 1962, erste Durchführungsverordnung zu den Artikeln 81 und 82 des Vertrages ( 1 ), zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1216/1999 ( 2 ), insbesondere auf die Artikel 3, 15 Absatz 2 und 16 Absatz 1, im Hinblick auf den Antrag auf Ausstellung eines Negativat- tests und Freistellung, eingereicht von JC Bamford Excavators Ltd gemäß den Artikeln 2 und 4 der Verordnung Nr. 17 vom 30. Juni 1973, im Hinblick auf die von Central Parts SA am 15. Februar 1996 eingereichte Beschwerde, nachdem den betreffenden Unternehmen gemäß Artikel 19 Absatz 1 der Verordnung Nr. 17 in Verbindung mit den Ver- ordnungen der Kommission Nr. 99/63/EWG und (EG) Nr. 2842/98 ( 3 ) über die Anhörung nach Artikel 19 Absätze 1 und 2 der Verordnung Nr. 17 Gelegenheit gegeben wurde, zu den Beschwerdepunkten der Kommission Stellung zu beziehen, nach Anhörung des Beratenden Ausschusses für Kartell- und Monopolfragen, in Erwägung nachstehender Gründe: I. SACHVERHALT A. EINLEITUNG: ALLGEMEINES (1) Der vorliegende Fall betrifft die Vereinbarungen und Verhaltensweisen beim gemeinschaftsweiten Vertrieb von Bau- und Erdbewegungsmaschinen sowie der zuge- hörigen Ersatzteile, die von der JCB-Gruppe (nachfol- gend als JCB bezeichnet, sofern nicht der konkrete Name einer ihrer Tochtergesellschaften verwendet wird) hergestellt und verkauft werden. Ausgehend von einer Beschwerde bezüglich des Verhaltens von JCB beinhaltet der Fall eine Prüfung der Vereinbarungen, die von JCB seit 1973 bei der Kommission angemeldet wurden. Er beschränkt sich jedoch weder auf die vom Beschwerde- führer vorgebrachten Behauptungen noch die angemel- deten Vereinbarungen. Ferner stützt sich das gesamte Verfahren auf bei den Inspektionen sichergestellte Beweismittel, Auskunftsverlangen und die dabei von JCB vorgebrachten sachlichen und rechtlichen Argumente. 1. DIE BESCHWERDE UND DAS VERFAHREN (2) Am 15. Februar 1996 reichte Central Parts SA, ein nach französischem Recht gegründetes Unternehmen, eine Beschwerde bei der Kommission ein. Zweck des im Jahre 1984 gegründeten Unternehmens sind der Import und Vertrieb von Bau- und Erdbewegungsmaschinen. Der Sitz von Central Parts befindet sich in der Nähe von OrlØans, und in Frankreich besitzt das Unternehmen Niederlassungen in Besançon, Bordeaux und Nîmes. Im Jahre 1995 belief sich sein Umsatz auf ca. 25 Mio. FRF (ca. 4 Mio. ECU). Das Unternehmen importiert und ver- treibt vorrangig die von JCB hergestellten Geräte. In der Beschwerdeschrift macht Central Parts geltend, dass JCB seit 1987 konkrete Schritte unternommen hatte, um zu verhindern, dass Central Parts JCB-Maschinen aus dem ( 1 ) ABl. 13 vom 21.2.1962, S. 204/62. ( 2 ) ABl. L 148 vom 15.6.1999, S. 5. ( 3 ) ABl. 127 vom 20.8.1963, S. 2268/63, und ABl. L 354 vom 30.12.1998, S. 18. 12.3.2002 L 69/1 Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften DE

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II(Nicht veröffentlichungsbedürftige Rechtsakte)

KOMMISSION

ENTSCHEIDUNG DER KOMMISSION

vom 21. Dezember 2000

in einem Verfahren nach Artikel 81 EG-Vertrag

(Fall COMP.F.1/35.918 � JCB)

(Notifikationen IV-28.694, IV-28.695, IV-28.696, IV-28.697, IV-28.700, IV-28.702)

(Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2000) 3887)

(Nur der englische Text ist verbindlich)

(2002/190/EG)

DIE KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN �

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der EuropäischenGemeinschaft,

gestützt auf die Verordnung Nr. 17 des Rates vom 6. Februar1962, erste Durchführungsverordnung zu den Artikeln 81 und82 des Vertrages (1), zuletzt geändert durch die Verordnung(EG) Nr. 1216/1999 (2), insbesondere auf die Artikel 3, 15Absatz 2 und 16 Absatz 1,

im Hinblick auf den Antrag auf Ausstellung eines Negativat-tests und Freistellung, eingereicht von JC Bamford ExcavatorsLtd gemäß den Artikeln 2 und 4 der Verordnung Nr. 17 vom30. Juni 1973,

im Hinblick auf die von Central Parts SA am 15. Februar 1996eingereichte Beschwerde,

nachdem den betreffenden Unternehmen gemäß Artikel 19Absatz 1 der Verordnung Nr. 17 in Verbindung mit den Ver-ordnungen der Kommission Nr. 99/63/EWG und (EG) Nr.2842/98 (3) über die Anhörung nach Artikel 19 Absätze 1und 2 der Verordnung Nr. 17 Gelegenheit gegeben wurde, zuden Beschwerdepunkten der Kommission Stellung zu beziehen,

nach Anhörung des Beratenden Ausschusses für Kartell- undMonopolfragen,

in Erwägung nachstehender Gründe:

I. SACHVERHALT

A. EINLEITUNG: ALLGEMEINES

(1) Der vorliegende Fall betrifft die Vereinbarungen undVerhaltensweisen beim gemeinschaftsweiten Vertriebvon Bau- und Erdbewegungsmaschinen sowie der zuge-hörigen Ersatzteile, die von der JCB-Gruppe (nachfol-gend als �JCB� bezeichnet, sofern nicht der konkreteName einer ihrer Tochtergesellschaften verwendet wird)hergestellt und verkauft werden. Ausgehend von einerBeschwerde bezüglich des Verhaltens von JCB beinhaltetder Fall eine Prüfung der Vereinbarungen, die von JCBseit 1973 bei der Kommission angemeldet wurden. Erbeschränkt sich jedoch weder auf die vom Beschwerde-führer vorgebrachten Behauptungen noch die angemel-deten Vereinbarungen. Ferner stützt sich das gesamteVerfahren auf bei den Inspektionen sichergestellteBeweismittel, Auskunftsverlangen und die dabei von JCBvorgebrachten sachlichen und rechtlichen Argumente.

1. DIE BESCHWERDE UND DAS VERFAHREN

(2) Am 15. Februar 1996 reichte Central Parts SA, ein nachfranzösischem Recht gegründetes Unternehmen, eineBeschwerde bei der Kommission ein. Zweck des imJahre 1984 gegründeten Unternehmens sind der Importund Vertrieb von Bau- und Erdbewegungsmaschinen.Der Sitz von Central Parts befindet sich in der Nähe vonOrléans, und in Frankreich besitzt das UnternehmenNiederlassungen in Besançon, Bordeaux und Nîmes. ImJahre 1995 belief sich sein Umsatz auf ca. 25 Mio. FRF(ca. 4 Mio. ECU). Das Unternehmen importiert und ver-treibt vorrangig die von JCB hergestellten Geräte. In derBeschwerdeschrift macht Central Parts geltend, dass JCBseit 1987 konkrete Schritte unternommen hatte, um zuverhindern, dass Central Parts JCB-Maschinen aus dem

(1) ABl. 13 vom 21.2.1962, S. 204/62.(2) ABl. L 148 vom 15.6.1999, S. 5.(3) ABl. 127 vom 20.8.1963, S. 2268/63, und ABl. L 354 vom

30.12.1998, S. 18.

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Vereinigten Königreich bezieht, da die Preise dort deut-lich unter denen in Frankreich liegen (4).

(3) Zwecks Prüfung und Ergänzung der ihr zur Verfügungstehenden Informationen führte die Kommission gemäßArtikel 14 Absatz 3 der Verordnung Nr. 17 Inspektio-nen bei JCB, dem französischen TochterunternehmenJCB SA und zwei Vertriebsgesellschaften im VereinigtenKönigreich, Gunn JCB Ltd in Altrincham und WatlingJCB Ltd in Leicester, durch. Diese Inspektionen began-nen am 5. November 1996.

(4) Am 24. März 1998 leitete die Kommission das Verfah-ren ein, und es erging eine Mitteilung der Beschwerde-punkte an JCB. In ihren schriftlichen (5) und mündlichenStellungnahmen bei der Anhörung am 16. Oktober1998 stellte JCB unter anderem fest, dass die Kommis-sion die frühere Anmeldung der Vereinbarungen nichtanerkannt hatte. Unter Berücksichtigung der Stellung-nahme von JCB übermittelte die Kommission am 30. Juli1999 eine weitere Mitteilung der Beschwerdepunkte, zuder JCB bei der Anhörung am 16. Januar 2000 schrift-lich (6) und mündlich Stellung nahm.

2. DIE PARTEIEN

(5) Der JCB-Gruppe gehören ohne stille Gesellschaften 28Unternehmen an, von denen 26 direkte oder indirekteTochtergesellschaften von Transmissions and Enginee-ring Services Netherlands BV sind, die anderen beidenUnternehmen befinden sich in direktem Besitz der Fami-lie Bamford. Transmissions and Engineering Services

Netherlands BV besitzt das Unternehmen JCB Service,das gemeinsam mit der Familie Bamford direkt (100 %)oder indirekt (50 %, wobei sich in Besitz der FamilieBamford ebenfalls 50 % befinden) Inhaber der Unterneh-men der JCB-Gruppe ist oder diese kontrolliert. Zu denHauptgeschäftstätigkeiten der JCB-Gruppe gehören dieKonstruktion, die Fertigung und der Vertrieb vonMaschinen für den Erdaushub, die Erdbewegung undden Materialumschlag, von landwirtschaftlichen Maschi-nen sowie die Lieferung der zugehörigen Ersatzteile. DerGesamtumsatz der Gruppe wurde im Jahre 1997 mitmehr als 770 Mio. GBP (1 150 Mio. ECU) beziffert.

B. DIE RELEVANTEN MÄRKTE UND DIE STELLUNG VON JCB

1. SACHLICH RELEVANTER MARKT

a) Baumaschinen und -geräte

(6) Baumaschinen und -geräte umfassen eine Vielzahl vonMaschinen, die bei den Vorbereitungsarbeiten für Hoch-und Tiefbaumaßnahmen eingesetzt werden. Mit Hilfedieser Maschinen werden Aushubarbeiten ausgeführt,Erdboden, Steine und sonstige Materialien entfernt, überkurze Entfernungen bewegt und Planierungsarbeitendurchgeführt. Sie dienen der Vorbereitung des Geländesfür das nachfolgende Baugeschehen.

(7) Die Kommission hat wiederholt darauf verwiesen, dasszu den Bau- und Erdbewegungsmaschinen sowohlleichte Gerätetechnik, die vorrangig für kleinere Bau-und Wartungsmaßnahmen eingesetzt wird, als auchschwere Baumaschinen und -geräte gehören, die zumeistfür Bauarbeiten größeren Umfangs einschließlich vonInfrastrukturprojekten vorgesehen sind (7).

(8) JCB stellt 57 verschiedene Modelle leichter Baumaschi-nen und -geräte her, bei denen sich fünf Sorten unter-scheiden lassen: Lader (Bagger- und Radlader), Aushub-geräte (Raupen- und Mobilbagger), Teleskopstapler,Geländestapler und Robots. Die Klassifizierung derMaschinen kann nach ihrer Zugkraft, dem Wendekreis(180° oder 360°) und vor allem nach den jeweiligenFunktionen erfolgen. Die Umsätze, die bei den einzelnenvon JCB hergestellten Produktgruppen erzielt werden,sind nicht von denen anderer Gruppen in der EG abhän-gig. Das Hauptprodukt von JCB sind Baggerlader. Beidiesem Erzeugnis beträgt der Marktanteil im VereinigtenKönigreich [mehr als 40 %](*). Auch die Umsätze derWettbewerber werden zumeist von einer bestimmtenProduktgruppe dominiert. Dementsprechend gibt esauch mehrere Marktführer: Caterpillar bei den Radladernund Kettenbaggern, Ingersoll Rand (Bobcat) bei denRobots, Volvo bei den Minibaggern (8).

(9) Die bei JCB kopierten Dokumente und sonstigen Markt-erhebungen enthalten nach Maschinengruppen auf-

(4) JCB hat gegen Central Parts vor einem französischen Gericht einVerfahren wegen unlauteren Wettbewerbs eingeleitet. In einem ers-ten Urteil beurteilte das Handelsgericht in Paris das Verhalten vonJCB in Frankreich als einen eindeutigen Versuch zur Errichtung vonHemmnissen für den freien Warenverkehr in der EG und verurteiltedas Unternehmen zur Zahlung von Schadenersatz an Central Parts(Tribunal de Commerce de Paris, 1ère chambre A, Urteil vom11. Dezember 1995 (Inspektionsakte I, S. 109�111)). Dieses Urteilwurde jedoch vom Berufungsgericht in Paris am 8. April 1998 auf-gehoben. Das Urteil des Einspruchsverfahrens ging auf dieseHemmnisse nicht mehr ein, sondern befand Central Parts desunlauteren Wettbewerbs schuldig, da das Unternehmen die Kundenbewusst nicht über seinen Status als inoffizieller JCB-Händler inKenntnis setzte, und kehrte somit den früheren Beschluss der Scha-denersatzleistung gegenüber Central Parts in ein Schadenersatzurteilzugunsten von JCB um. Laut JCB rechtfertigt allein die Vorgehens-weise von Central Parts eine Verweigerung der Belieferung, so dassJCB SA vor dem Berufungsgericht erklärte, dass die vom Unterneh-men eingeleiteten Schritte auf die Beschränkung der ungesetzlichenHandlungen seitens Central Parts (z. B. in Bezug auf das Warenzei-chen von JCB) und keinesfalls auf die Verhinderung von Parallel-importen durch Central Parts gerichtet waren (Antwort von JCBvom 6. Juli 1998 auf die Mitteilung der Beschwerdepunkte, Anhang14, Urteil vom 8. April 1998, S. 13, worin es heißt: �Considérantque la Société JCB SA � soutient que les actions qu'elle a dirigéescontre celle-ci (Central Parts) sont essentiellement destinées à fairecesser les actes fautifs et déloyaux qu'elle a commis et certainementpas à l'empêcher d'effectuer des importations parallèles�). Es ist nicht Auf-gabe des zu dieser Entscheidung führenden Verfahrens, die von JCBund Central Parts bei dem Rechtsstreit vorgebrachten oder nichtvorgebrachten sachlichen und rechtlichen Argumente wie auch dieUrteile französischer Gerichte neu zu würdigen.

(5) Antwort auf die Mitteilung der Beschwerdepunkte vom 6. Juli 1998(im Folgenden als �RSO I� bezeichnet).

(6) Antwort auf die Mitteilung der Beschwerdepunkte vom 13. Dezem-ber 1999 (im Folgenden als �RSO II� bezeichnet).

(7) Entscheidung der Kommission vom 18. Dezember 1998 in derSache IV/M.1235 � New Holland/Orenstein & Koppel (Randnum-mern 8 und 13); Entscheidung der Kommission vom 28. Oktober1999 in der Sache M-1571 � New Holland/Case, ABl. C 130 vom11.5.2000, S. 11 (Randnummern 55�56).

(*) Textstellen zwischen eckigen Klammern enthalten Geschäftsgeheim-nisse oder sonstige vertrauliche Informationen, die nicht veröffent-licht werden.

(8) RSO I , S. 17-19.

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geschlüsselte statistische Angaben. Wenn sich der Wett-bewerb auf den gesamten Markt für Bau- und Erdbewe-gungsmaschinen erstreckt, macht die Bestimmung derMarktanteile auf einer niedrigeren Aggregationsstufewenig Sinn. Dies weist unter anderem auf die Existenzsachlich relevanter Märkte hin, die durch eine aktiveWettbewerbstätigkeit der Unternehmen geprägt sind.

(10) Ferner hat die Kommission festgestellt, dass eine jedeProduktgruppe, insbesondere die Baggerlader, eineneigenen Erzeugnismarkt bildet, was auf eine Vielzahlvon Faktoren zurückzuführen ist. So haben insbesonderezwei Produkte nie exakt die gleiche Funktion; obgleichzum Beispiel Baggerlader und Geländestapler beide fürHuboperationen geeignet sind, können Aushubarbeitennur mit Baggerladern oder kleinen 360°-Baggern, jedochnicht mit Staplern ausgeführt werden. Ebenso ist keinesinnvolle Art und Weise des Einsatzes eines Teleskopla-ders als Bagger denkbar. Die einzelnen Produktgruppenhaben jeweils einen eigenen Kundenkreis. Ferner sindunter den Produktgruppen auch erhebliche Preisunter-schiede zu verzeichnen. Ein geringfügiger (5�10 %),jedoch stetiger relativer Preisanstieg bei einer Produkt-gruppe führt nicht dazu, dass die Kunden andere Pro-dukte oder Produktgruppen wählen und der Preisanstiegfür den Hersteller somit unrentabel wird (9).

JCB bestreitet die Meinung der Kommission und behaup-tet, dass der sachlich relevante Markt der für Erdbewe-gungs- und Baumaschinen und eine weitere Aufschlüsse-lung in einzelne Produktkategorien nicht sinnvollsei (10).

(11) Die Kommission hingegen sieht in diesem Fall keinenGrund für eine Abweichung von ihrer früheren Ein-schätzung, nach der eine jede Produktgruppe einen eige-nen sachlich relevanten Markt bildet. Eine weitere Unter-suchung der exakten Marktdefinition ist auf jeden Fallnicht erforderlich. Aus den nachfolgenden Ausführun-gen ist ferner ersichtlich, dass die wahrscheinlichen Aus-wirkungen der Vereinbarungen und Verhaltensweisenim Rahmen des JCB-Vertriebsnetzes auf den Handel zwi-schen den Mitgliedstaaten und den Wettbewerb ebenfallsbeachtlich wären, würde die vorgeschlagene Definitionvon JCB in Anwendung gebracht.

b) Ersatzteile

(12) Baumaschinen gelten bezüglich der Ersatzteile als Pri-märprodukte. So hängt der Verkauf von Ersatzteilen vonder Anzahl der früher verkauften Maschinen ab, die häu-fig im Einsatz sind (11). Die Marktanteile bei den in derVergangenheit getätigten Maschinenverkäufen stehenstellvertretend für die derzeitigen Marktanteile aller

zugehörigen Ersatzteile. So beruhen die Umsatzziele beiden Ersatzteilen unter anderem auf dem Bestand an JCB-Maschinen in den Vertriebsregionen von JCB, gewichtetnach dem Alter dieser Maschinen (der �Sechsjahres-Park�) (12).

(13) Die Preise für Ersatzteile sind jedoch im Vergleich zumMaschinenpreis niedrig und bleiben auch für einen lan-gen Zeitraum im Verhältnis zum Restwert der Maschineauf diesem Niveau; ein bestimmtes Ersatzteil macht nureinen sehr geringen Teil dieses Verhältnisses aus.Obgleich anzunehmen ist, dass die Hersteller darauf ach-ten, einen abnorm hohen Bedarf an Ersatzteilen zu ver-meiden, ist der Ersatz von Teilen in Fällen, in denen dieMaschinen unter harten Bedingungen eingesetzt werdenund Zeitverzüge mit hohen Kosten verbunden sind,unabdingbar. So ist die Preispolitik bei Ersatzteilen weni-ger vom Wettbewerb geprägt, als es die Preise bei neuenMaschinen sind. Das bedeutet, dass die Ersatzteile nichtzu den sachlich relevanten Märkten für die einzelnenMaschinengruppen gehören, wenn sie auch mit diesenim Zusammenhang stehen.

(14) Ersatzteile untergliedern sich in vier allgemeine Katego-rien, die entsprechend dem Grad der Kontrolle, die derHersteller der Maschinen über ihre Lieferung ausübt, inabnehmender Reihenfolge aufgeführt sind:

a) Teile, die von den Herstellern �betriebsintern� her-stellt werden, wie gefertigte Elemente, Ausleger, Bag-gerlöffel, Achsen, Getriebe,

b) Teile, die von Dritten auf OEM-Basis gemäß denKonstruktionsplänen des Herstellers für dessen Pro-dukte geliefert werden, wie zum Beispiel Ölkühler,

c) Teile und Verbrauchsmaterialien, die nicht speziellfür bestimmte Hersteller entwickelt oder bestimmtsind, jedoch mit dem Markenzeichen des Herstellersversehen werden, wie zum Beispiel Motorteile,Bremsen, Kühler,

d) Teile und Verbrauchsmaterialien, die nicht speziellfür bestimmte Hersteller entwickelt oder bestimmtsind und nicht mit dem Markenzeichen des Herstel-lers versehen werden, wie zum Beispiel Reifen, Filter,Hydrauliköl und Batterien.

(15) Der Anteil der Ersatzteile, die �betriebsintern� gefertigtund dann in die jeweilige Maschine eingebaut werden,hängt vom Grad der vertikalen Integration ab. JCB ver-fügt über einen Bestand von ca. 90 000 verschiedenen

(9) Entscheidung der Kommission in der Sache New-Holland � Case(Randnummern 62-65 und 72 f.). Die letztendliche Marktabgren-zung entspricht nicht der anfänglichen Aussage der Parteien, dievon einem breiteren sachlich relevanten Markt ausgeht (Randnum-mer 63). In ihrer Entscheidung in der Sache New Holland � Oren-stein Koppel (Randnummer 13) lieferte die Kommission auch deut-liche Hinweise darauf, dass unterschiedliche Maschinenkategorieneigene sachliche relevante Märkte haben.

(10) Schreiben von JCB an die GD Wettbewerb vom 4. Februar 2000.(11) Siehe die Bewertungsprinzipien in Randnummer 56 der Bekannt-

machung der Kommission über die Definition des relevantenMarktes im Sinne des Wettbewerbsrechts der Gemeinschaft (ABl.C 372 vom 9.12.1997).

(12) Internes JCB-Dokument, Händlerübersicht 1995 (Inspektionsakte,S. 2053-2106). Das Verhältnis zwischen dem Bestand an sechsJahre alten Maschinen und den Nettoumsätzen an Ersatzteilen inden einzelnen Vertriebshändlerregionen innerhalb des gesamtenoffiziellen Vertriebshändlernetzes in Frankreich wird für den Zeit-raum 1993�1995 zwischen [0 und 1] beziffert (�Analyse résultatpar CA/MC NET année 1994� vom 11.1.1995 (Inspektionsakte, S.1402); �Activité pièces de rechange 1993� vom 20.1.1994 (In-spektionsakte, S. 1964); �Activité pièces de rechange 1995/94 àfin juin� vom 6.7.1995 (Inspektionsakte, S. 1740); eigene Berech-nungen.

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Teilen. Wertmäßig teilt sich dieser Geschäftsbereich vonJCB wie folgt auf: [zwischen 0 % und 50 %] für �be-triebsintern� gefertigte Teile, [zwischen 0 % und 50 %]für Teile, die von Dritten nach Konstruktionsplänen vonJCB gefertigt werden, (beide werden nachfolgend als�JCB-spezifische Teile� bezeichnet) und [zwischen 50 %und 100 %] für nicht spezifische Teile und Verbrauchs-materialien (13).

(16) Zwischen den JCB-spezifischen Teilen und den nichtspezifischen Teilen und Verbrauchsmaterialien bestehenwettbewerbsmäßig Unterschiede. Die nicht spezifischenErsatzteile und Verbrauchsmaterialien sind gegen andereFabrikate austauschbar. Innerhalb des Vertriebsnetzeskönnen Alleinbezugsverpflichtungen die JCB-Produktevor der Konkurrenz äquivalenter Markenteile andererHersteller schützen. Die Markentreue verhilft denMaschinenherstellern und den Vertragshändlern zu einervorteilhaften Wettbewerbsposition bei den nicht spezi-fischen Ersatzteilen. Jedoch hat die Direktbelieferungdurch Dritte auf dem Markt eine wettbewerbsbeschrän-kende Wirkung.

(17) Bei den JCB-spezifischen Teilen spielen diese Beschrän-kungen keine entscheidende Rolle. Aus kommerziellen,technischen und sicherheitsbezogenen Gründen ist eineProduktion der JCB-spezifischen Ersatzteile für JCB-Ma-schinen durch Wettbewerber in nennenswertem Umfangnicht denkbar. In Ermangelung von Ersatzmöglichkeitenkann also der Schluss gezogen werden, dass JCB bei denJCB-spezifischen Ersatzteilen für den Bestand an inBetrieb befindlichen JCB-Maschinen eine nicht unerhebli-che Marktmacht besitzt.

(18) Der sachlich relevante Markt für Ersatzteile umfasstsomit sowohl den Markt der JCB-spezifischen Ersatzteilefür JCB-Maschinen als auch den Markt der nicht spezi-fischen Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien, die inBau- und Erdbewegungsmaschinen eingebaut werdenoder für den Betrieb dieser benötigt werden.

2. GEOGRAFISCH RELEVANTER MARKT

a) Baumaschinen und -geräte

(19) Aus den nachfolgenden Ausführungen ist ersichtlich,dass JCB insbesondere im Vereinigten Königreich hoheMarktanteile bei den einzelnen Maschinengruppen ver-zeichnet, die dort zudem in den vergangenen zwanzigJahren im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten stabilgeblieben sind. Würde sich der Bedarf an Maschinenhauptsächlich auf den EG-Raum konzentrieren, könntedurch die Ernennung einer begrenzten Anzahl vonAlleinvertriebshändlern, die für mehrere Mitgliedstaatenzuständig sind, oder die Einrichtung eines zentralen Ver-triebs von einem Standort in der EG aus eine rechtzei-tige Belieferung der Kunden gesichert werden. Derzeiterfolgt der Vertrieb jedoch weder bei JCB noch bei denKonkurrenten auf dieser länderübergreifenden Basis. DieErklärung dafür, dass JCB und seine Wettbewerber imgesamten EG-Raum dichte Vertriebsnetze auf nationalerBasis aufbauen, die über eine Tochtergesellschaft odereinen Alleinimporteur betrieben werden und ohne dienur eine geringe Marktdurchdringung erreicht würde, istdie lokal ausgeprägte Nachfrage.

(20) Zum anderen ist die Kommission in ihrer Entscheidungin der Sache New-Holland � Case zu dem Schlussgelangt, dass der Markt für Bau- und Erdbewegungs-maschinen infolge der niedrigen Transportkosten undharmonisierten rechtlichen Anforderungen und derNachfragestruktur ein EWR-offener Markt ist, und siehat auch die Frage der Konzentration dementsprechendeingeschätzt.

(21) Im Hinblick auf die Beschwerden über die künstlicheMarktaufteilung hat die Kommission auf jeden Fall dieStellung von JCB auf jenen nationalen Märkten zuberücksichtigen, die wettbewerbsbeschränkenden Verträ-gen oder wettbewerbsbeschränkendem Verhalten unter-liegen.

b) Ersatzteile

(22) Der Markt für Ersatzteile wird von der Nachfrage nachBauleistungen bestimmt, die nicht überall gleich groß ist,zumeist von kleinen Unternehmenseinheiten ausgehtund von nationalen und regionalen Strukturen geprägtist. Die Lieferung von Ersatzteilen beruht im Wesentli-chen auf einer Präsenz vor Ort, denn die Teile müssenunter Vermeidung kostenaufwendiger Verzögerungen imBaugeschehen am jeweiligen Ort schnell zur Verfügungstehen. Ferner verursachen die Höhe der Suchkosten imVerhältnis zum Wert der jeweiligen Teile und die Not-wendigkeit der Durchführung von Montageleistungeneine Beschränkung auf den nationalen oder regionalenRahmen.

(23) Würde sich der Bedarf an Ersatzteilen hauptsächlich aufden EG-Raum konzentrieren, könnte ein zentraler Ver-trieb von einem Standort in der EG aus eine terminge-rechte Belieferung der Kunden sichern. Um der lokalenNachfrage zu entsprechen, haben JCB wie auch die Kon-kurrenten dichte nationale Vertriebsnetze in der EGgeschaffen, die über eine Tochtergesellschaft oder einenAlleinimporteur betrieben werden und ohne die nur einegeringe Marktdurchdringung erreicht werden würde.

(24) Im Hinblick auf die Beschwerden über die künstlicheMarktaufteilung hat die Kommission auf jeden Fall dieStellung von JCB auf denjenigen nationalen Märkten zuberücksichtigen, die wettbewerbsbeschränkenden Verträ-gen oder wettbewerbsbeschränkendem Verhalten unter-liegen.

(25) Unabhängig von der geografischen Abgrenzung der aufder JCB-Liste verzeichneten 90 000 Teile, wobei einigefür den EG-weiten (14) und andere für den nationalenEinsatz bestimmt sind, kann die Frage in Bezug auf dieMarktstellung von JCB letztendlich offen bleiben.

3. STELLUNG VON JCB

(26) Im Jahre 1995 nahm JCB mit einem Anteil von 7,9 %am Gesamtumsatz (23,1 % bei den Baggerladern) den

(13) RSO I, S. 15.

(14) In ihrer Entscheidung vom 23. Februar 1998 in der SacheIV/M.1094 Caterpillar � Perkins Engines (ABl. C 94 vom28.3.1998, S. 23, Randnummern 22-23) führte die Kommissionan, dass der vorgelagerte Markt für auf OEM-Basis gefertigte Die-selmotoren für Baumaschinen nicht über den EWR hinaus erwei-tert werden kann.

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fünften Platz unter den internationalen Herstellern ein.Zu den bedeutendsten Wettbewerbern zählen Caterpillar(22,9 %), Komatsu/Fai (20,8 %), Ingersoll Rand (11,2 %),Case (9,6 %) und Hitachi (7,1 %).

(27) 1995/96 erreichte JCB einen Anteil von etwa 13�14 %am Gesamtverkaufsvolumen aller Bau- und Erdbewe-gungsmaschinen in der EG, der von 2,4 % in Deutsch-land bis 36,8 % im Vereinigten Königreich und Irlandreichte. Von 1993 bis 1996 (15) blieb dieser Anteil rela-tiv konstant. 1995 entfielen auf die anderen Mitglied-staaten die folgenden Anteile: Frankreich 13,1 %, Italien15,2 %, Spanien 19,8 %, Portugal 22,8 %, Beneluxländer6,5 %, Österreich 12,8 %. Wertmäßig schätzt JCB seinenAnteil in der EG mit 8,9 % und im Vereinigten König-reich mit 23,7 % ein (16).

(28) Für die einzelnen Gruppen von Maschinen verzeichneteJCB in der EG und den einzelnen Mitgliedstaaten die fol-genden Marktanteile (1995) (17):

� Baggerlader: [�] (Spanne: von [�] in Schweden bis[�] im Vereinigten Königreich und Irland),

� Kettenbagger 360°: [�] (Spanne: von [�] in Schwe-den bis [�] im Vereinigten Königreich und Irland),

� Mobilbagger 360°: [�] (Spanne: von [�] in Italienbis [�] im Vereinigten Königreich und Irland),

� Robots: [�] (Spanne: von [�] in den Beneluxlän-dern bis [�] in Finnland),

� Mobilschaufellader: [�] (Spanne: von [�] in Däne-mark und Finnland bis [�] im Vereinigten König-reich und Irland),

� Minikettenbagger: [�] (Spanne: von [�] in Schwe-den bis [�] in Portugal).

(29) Diese Marktanteile in der EG weisen Ähnlichkeiten mitdem Stand im Zeitraum 1974�1975 auf. Damals lagder Marktanteil von JCB bei den Baggerladern zwischen[�] im Vereinigten Königreich und Irland und [�] inItalien. Bei den anderen Produkten verzeichnete dasUnternehmen EG-weit Marktanteile zwischen [�],wobei auch hier das Vereinigte Königreich und Irlanddie wichtigsten Märkte darstellten. Insbesondere in denbeiden letztgenannten Ländern hat JCB seit zwanzig Jah-ren eine führende Stellung bei den Baggerladern inne.Bei anderen, von den Konkurrenten beherrschten sach-

lich relevanten Märkten fiel seine Marktdurchdringungdeutlich geringer aus und wird auch auf diesem nied-rigen Niveau bleiben (18).

(30) Im Jahre 1995 machte der Umsatz von Ersatzteilen undZubehör immerhin [zwischen 10 % und 20 %] desGesamtumsatzes von JCB (19) aus, wobei [zwischen 0 %und 50 %] auf JCB-spezifische Teile und bis zu [zwi-schen 0 % und 50 %] auf nicht spezifische Teile entfie-len. In Frankreich hatte 1996 der durchschnittlicheUmsatz bei Ersatzteilen und Leistungen im Rahmen desVertriebsnetzes einen Anteil von [zwischen 10 % und20 %] am Gesamtumsatz (20).

(31) Schätzungen von JCB zufolge liegt der Marktanteil desUnternehmens bei den nicht spezifischen Teilen undVerbrauchsmaterialien für den in Betrieb befindlichenSechsjahres-Maschinenpark unter [zwischen 20 % und40 %]. Folglich beträgt der Marktanteil bei diesen Teilenfür die Baggerlader im EG-Raum [zwischen 10 % und20 %], wobei davon ausgegangen wird, dass andereFabrikate nicht spezifischer Teile ohne Sicherheitsbeden-ken für die Baggerlader von JCB verwendet werden kön-nen. Dort, wo ein sicherer Betrieb der in Betrieb befind-lichen JCB-Maschinen JCB-spezifische Teile erfordert,verfügt JCB über eine stärkere Stellung und Marktmacht.

(32) Unabhängig von der jeweiligen Definition des sachlichund räumlich relevanten Marktes spiegelt die Stellungvon JCB im Bereich Bau- und Erdbewegungsmaschinendie Auswirkungen der nachfolgend beschriebenen Ver-einbarungen und Verhaltensweisen auf den innergemein-schaftlichen Handel und Wettbewerb spürbar wider (21).

(33) Was den Sekundärmarkt für Ersatzteile und insbeson-dere die für den Betrieb der JCB-Maschinen erforderli-chen JCB-spezifischen Teile anbetrifft, so sind ungeachtetder Definition des räumlich relevanten Marktes (entwe-der EWR oder nationales Territorium) und unter Berück-sichtigung der Position von JCB auf den Primärmärkten

(15) Geschäftsübersicht der JCB-Gruppe 1995�1996, von Sir A. Bam-ford unterzeichnetes privates und vertrauliches Dokument (Inspek-tionsakte, S. 1086).

(16) RSO I, S. 25-26, und Anhang 10, S. 78.(17) CECE-Kurzmeldung vom Juni 1996, interne Mitteilung von JCB

vom 23.7.1996 (Inspektionsakte, S. 958-994). Die CECE-Berichte,die zwecks Kontrolle der Marktdurchdringung an die leitendenMitarbeiter von JCB gehen, führen den Umsatz mengen- und nichtwertmäßig auf.

(18) Anhang zum mit 11. März 1976 datierten Schreiben von ETDLeadbeater an die GD IV (Akte IV/28.694, S. 66).

(19) Geschäftsübersicht der JCB-Gruppe 1995/96, von Sir A. Bamfordunterzeichnetes privates und vertrauliches Dokument (Inspektions-akte, S. 1086). Angaben von JCB zufolge liegt dieser Anteil ohneZubehör unter 10 % (1997) (RSO, Ziffer 3.13, S. 15).

(20) Anlage zur internen Mitteilung von Frau Rausch, JCB France, anETD Leadbeater vom 17. September 1996: Profil der französischenVertriebshändler (Inspektionsakte, S. 1435).

(21) Siehe auch die Entscheidung der Kommission in der Sache NewHolland � Case (Randnummern 72-75 und 90-92). Der vorgese-hene Zusammenschluss von New Holland und Case hätte hinsicht-lich seiner Vereinbarkeit mit dem Gemeinsamen Markt im Verhält-nis zum EWR-Markt für Baggerlader zu ernsthaften Zweifelngeführt. Durch den Zusammenschluss hätten das fusionierte Unter-nehmen und JCB sowohl über Anreize als auch über die Markt-macht verfügt, um auf diesem Markt parallel wettbewerbswidrigaufzutreten, wobei ihre Position durch tatsächliche oder poten-zielle Konkurrenten wahrscheinlich nicht in Frage gestellt gewesenwäre. Um diese Zweifel zu zerstreuen, verpflichteten sich die Par-teien zur Veräußerung der Baggerlader der Marke Fermec undderen Vertriebskapazitäten an einen Dritten. Vorbehaltlich dieserVerpflichtung wurde davon ausgegangen, dass durch den Zusam-menschluss keine marktbeherrschende Stellung auf diesem abge-grenzten Markt geschaffen oder gefördert wird.

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für Maschinen, der Bedeutung des Geschäftsfeldes derTeilefertigung für JCB und deren Vertriebshändler sowiederen Position bezüglich der Nachfrage die wahrscheinli-chen Auswirkungen der nachfolgend beschriebenen Ver-einbarungen und aufeinander abgestimmten Verhaltens-weisen auf den innergemeinschaftlichen Handel undWettbewerb gleichermaßen bedeutsam.

C. MITTEILUNG ÜBER DIE VERTRIEBSVEREINBARUNGEN VON JCB

(34) Am 30. Juni 1973 meldete JCB die geltenden Vertriebs-vereinbarungen für die damaligen EG-Mitgliedstaa-ten (22) mit Ausnahme Frankreichs bei der Kommissionan. JCB hat die Kommission auch über alle Vertriebsver-einbarungen mit weiteren Ländern in Kenntnis gesetzt,deren Beitritt zur EG (23) oder zum EWR (24) zu einemspäteren Zeitpunkt erfolgte oder die sich auf anderenKontinenten befinden. Entsprechend der Verordnung(EWG) Nr. 1133/68 der Kommission wurden die Verein-barungen dem Formblatt A/B als Anhang beigefügt, aufdem die angezeigten Aktivitäten beschrieben wurden.

(35) Am 18. Dezember 1975 reichte JCB abgeänderte Versio-nen der Vereinbarungen ein, welche die 1973 vorgeleg-ten Fassungen ersetzten. Diese Neufassungen betrafensowohl das Vereinigte Königreich als auch die anderenMitgliedstaaten der EG mit Ausnahme Frankreichs. Am18. März 1976 legte JCB eine Kopie seiner Vertriebsver-einbarungen mit einer Tochtergesellschaft in Frank-reich (25) vor. 1980 und 1995 übergab JCB überarbei-tete Fassungen seiner Vertriebsvereinbarungen, die aus-schließlich das Vereinigte Königreich betrafen.

1. INHALT DER VON JCB AM 30. JUNI 1973 ANGEMELDE-TEN VEREINBARUNGEN

a) Vertriebsvereinbarungen für das Vereinigte König-reich

(36) Entsprechend der erfolgten Mitteilung an die Kommis-sion beruhte der Vertrieb der JCB-Produkte im Vereinig-ten Königreich auf zwei Vereinbarungen, der Vertriebs-vereinbarung mit sieben Vertriebshändlern für einbestimmtes Gebiet im Vereinigten Königreich (26) undder Hauptvertriebshändlervereinbarung für ein Gebietim Vereinigten Königreich (27). Die Hauptvertriebshänd-ler waren in einem Teil des einem Vertriebshändlerzugewiesenen Gebiets tätig.

(37) Das Gebiet wurde sowohl in der Vertriebshändler- alsauch in der Hauptvertriebshändlervereinbarung als �theDistributor's (Main dealer's) area of prime responsibilityfor the sale of JCB products and the services of JCBMachines� (Gebiet, in dem der Vertriebshändler (Haupt-vertriebshändler) vorrangig für den Verkauf von JCB-

Produkten und Kundendienstleistungen für JCB-Maschi-nen zuständig ist) (Artikel 1 �Definitionen�) definiert.

(38) Bezüglich der �WHOLESALE AND RETAIL SALES� (Ver-käufe an den Groß- und Einzelhandel) (Artikel 4) heißtes in der Vertriebsvereinbarung: �The distributor herebyagrees to sell B products (28) wholesale only to, forresale by, a main dealer in the region or an approvedsub-dealer in the territory and to sell A products(excavator loaders, loading shovels derivatives) and partswholesale only to, for resale by, an approved sub-dealerin the territory and to sell retail within the United King-dom� (Der Vertriebshändler verpflichtet sich hiermit, dieProdukte B ausschließlich auf Großhandelsbasis an einenHauptvertriebshändler in der Region oder einen zugelas-senen Unterhändler im Gebiet zum Weiterverkauf durchdiesen zu verkaufen und die Produkte A (Baggerlader,Schaufelladergeräte) und Teile ausschließlich auf Groß-handelsbasis an einen zugelassenen Unterhändler imGebiet zum Weiterverkauf durch diesen und auf Einzel-handelsbasis im Vereinigten Königreich zu verkaufen.).In Artikel 4 der Hauptvertriebshändlervereinbarungheißt es: �The main dealer hereby agrees to sell JCBproducts wholesale only to, for resale by, an approvedsub-dealer in the territory and to sell retail within theUnited Kingdom� (Der Hauptvertriebshändler verpflich-tet sich hiermit, JCB-Produkte ausschließlich auf Groß-handelsbasis an einen zugelassenen Unterhändler imGebiet zum Weiterverkauf durch diesen und auf Einzel-handelsbasis im Vereinigten Königreich zu verkaufen.).

(39) Unter �SALES OUTSIDE THE UNITED KINGDOM� (Ver-kauf außerhalb des Vereinigten Königreichs) (Artikel 5)heißt es sowohl in der Hauptvertriebshändler- als auchin der Vertriebshändlervereinbarung für das VereinigteKönigreich, die bei der Kommission am 30. Juni 1973angemeldet wurden: �The main dealer (distributor) willnot sell JCB products directly or indirectly outside theUnited Kingdom without the prior written consent ofJCB unless, in the case of a JCB machine, 12 monthshave elapsed since the sale by a distributor or maindealer of such JCB machine to a purchaser in the UnitedKingdom and the hour meter on such machine shows areading in excess of 1 000 hours. The main dealer(distributor) will take all reasonable steps to avoidselling JCB products to a purchaser in the UnitedKingdom for resale outside the United Kingdom. WhereJCB's permission to sell any JCB products outside theUnited Kingdom is given to the main dealer (distributor)it will be given subject to such conditions as JCB mayconsider appropriate having regard to the best interestsof retail customers in the country concerned.� (DerHauptvertriebshändler (Vertriebshändler) verkauft ohnevorherige schriftliche Zustimmung von JCB weder direktnoch indirekt JCB-Produkte außerhalb des VereinigtenKönigreichs, sofern im Fall einer JCB-Maschine nichtzwölf Monate vergangen sind seit dem Verkauf dieserMaschine durch einen Vertriebshändler oder Hauptver-triebshändler an einen Kunden im Vereinigten König-reich und aus der Betriebsstundenanzeige der betreffen-den Maschine hervorgeht, dass die Maschine nicht län-ger als 1 000 Stunden in Betrieb war. Der Haupthändler(Vertriebshändler) ergreift alle geeigneten Schritte, umeinen Verkauf von JCB-Produkten an einen Käufer imVereinigten Königreich zwecks Weiterverkauf im Aus-

(22) Export- und Kundendienstvereinbarung DK (IV 28.694); Vertriebs-händlervereinbarung Export IRL (IV 28.695); Vertriebsverein-barung UK (IV 28.696); Hauptvertriebshändlervereinbarung UK(IV 28.697); Vertriebsvereinbarung JCB International Inc. DE-BENELUX-IT (IV. 28.702).

(23) Schweden (IV 28.695); Finnland, Spanien, Portugal (IV 28.694);Österreich, Griechenland (IV. 28.700).

(24) Island, Norwegen (IV 28.694).(25) IV 28.694, S. 68-72.(26) IV 28.696, S. 12-17.(27) IV 28.697, S. 12-18. (28) Bagger, Lader mit Allradantrieb, Raupenlader.

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land zu verhindern. Wird einem Haupthändler (Ver-triebshändler) die Genehmigung zum Verkauf von JCB-Produkten im Ausland erteilt, erfolgt dies vorbehaltlichder Bedingungen, die von JCB unter Berücksichtigungder Interessen der Einzelhandelskunden im jeweiligenLand als geeignet betrachtet werden.)

(40) In den beiden für das Vereinigte Königreich eingereich-ten Formblättern A/B wurde JCB um Angaben zumInhalt der Vereinbarung bzw. der aufeinander abge-stimmten Verhaltensweisen gebeten und speziell unterAbschnitt II Ziffer 3 Buchstabe f) zu den �sanctionswhich may be taken against participating undertakings(penalty clause, expulsion, withholding of supplies, etc.)�(Sanktionen, die gegen beteiligte Unternehmen verhängtwerden können (Vertragsstrafe, Ausschluss, Einbehaltungvon Lieferungen usw.). In beiden Formblättern lautetedie Antwort �No� (keine) (29). Diese Antwort beruhteweder auf Nachlässigkeit, noch ist sie als eine mecha-nische Reaktion zu betrachten. Auf dem Formblatt A/B,das der ebenfalls am 30. Juni 1973 erfolgten Mitteilungüber die Vereinbarung für Dänemark beigefügt war,wurde eine Vertragsstrafe in Höhe von 250 GBP oderdes dreifachen Preises der nicht von JCB, sondern vonanderen Lieferanten gekauften Ersatzteile genannt.

b) Vertriebsvereinbarungen für andere Mitgliedstaaten,die bei der Kommission am 30. Juni 1973 angemel-det wurden

(41) JCB setzte die Kommission über vier separate Vertriebs-vereinbarungen für i) Irland und Schweden (Vertriebs-vereinbarung Export) (30), ii) Belgien, Niederlande,Luxemburg, Italien und Deutschland (Vertrag) (31), iii)Dänemark, Finnland, Spanien, Portugal (32) (Export- undKundendienstvereinbarung) und iv) Griechenland, Öster-reich und weitere Länder (33) in Kenntnis.

(42) Die bekannt gegebenen Vereinbarungen enthielten diefolgenden Bestimmungen:

� Artikel 4 der Vereinbarung für Irland und Schwedensah die Entrichtung einer Servicegebühr für alleGeschäftsvorgänge außerhalb der zugewiesenenGebiete vor. In der ursprünglich vorgelegten Fassunglegte JCB selbst die Höhe dieser Gebühr mit maximal15 % des Einzelhandelspreises fest;

� Artikel 3 Ziffer ii) der Export- und Kundendienstver-einbarung für Dänemark (und andere der EG zueinem späteren Zeitpunkt beigetretene Staaten) ent-hielt ein ausdrückliches Verbot des Verkaufs neuerMaschinen außerhalb der zugewiesenen Gebiete. Fürden Fall, dass solche Verkäufe dennoch getätigt wer-den, wurde gemäß Artikel 3 Ziffer iii) eine Service-gebühr in Höhe von 15 % des Einzelhandelspreiseserhoben, die an den Vertriebshändler zu zahlen war,in dessen Gebiet die Maschine betrieben wurde. LautArtikel 3 Ziffer iv) waren die Weiterverkaufspreisemit JCB abzustimmen;

� Bezug der JCB-Produkte ausschließlich über JCB UK,wodurch der Kauf von anderen zugelassenen Händ-lern ausgeschlossen werden sollte (Artikel 3 Ziffer

vi) der Vereinbarung für Dänemark und Artikel 7der Vertriebshändlervereinbarung Export für Irland).

(43) In den Vertriebsvereinbarungen für fünf der sechs Grün-dungsmitglieder der EG gab es keine Beschränkungenfür den Verkauf an Weiterverkäufer innerhalb der EG.Für die anderen neuen Mitgliedstaaten wurden diese Ver-käufe 1973 verboten oder durch Auferlegung einerhohen Servicegebühr eingeschränkt. JCB UK wurde zumAlleinlieferanten bestimmt, wodurch vertriebsnetzüber-greifende Lieferungen verhindert werden sollten.

2. REAKTION DER KOMMISSION AUF DIE MITTEILUNGÜBER DIE VEREINBARUNGEN VOM 30. JUNI 1973

(44) In ihrem Schreiben vom 27. Oktober 1975 legte dieGeneraldirektion Wettbewerb gegenüber JCB ihren vor-läufigen Standpunkt dar, dass die VereinbarungenBeschränkungen enthalten, die offenbar eine Verletzungvon Artikel 85 Absatz 1 EG-Vertrag (nunmehr Artikel81 Absatz 1) darstellen. Diese nachfolgend beschriebe-nen Beschränkungen scheinen für das Erreichen der inArtikel 85 Absatz 3 (nunmehr Artikel 81 Absatz 3) fest-gelegten Zielsetzungen weder einzeln noch in kumulati-ver Wirkung unumgänglich zu sein. So wurde JCB gebe-ten, die betreffenden Bestimmungen entsprechend abzu-ändern bzw. zu streichen (34).

(45) So heißt es im Schreiben wörtlich: �Such provisions arefirst those which prevent or impede your dealers fromfreely selling JCB products to customers and dealersoutside specified areas and from purchasing suchproducts from outside these areas. I refer specifically tothe following provisions. In both distributionagreements for the UK (28.296, 28.697), Clause 5expressly prohibits dealers from exporting JCB productsfrom the United Kingdom. An export prohibition of thisnature falls under Article 85(1) and cannot be exemptedunder Article 85(3). The clause should therefore bedeleted and any present application of it suspended.Clauses 4, 8(iv) of both distributor agreements for theUK (28.296, 28.697) (�). Clauses 2(ii), (iii), 3(vi) of theExport Sales and Service Agreement (28.694). Clauses4(ii)(b), 7(v) of the Distribution Agreement Export28.695 (�)� (Bei diesen Bestimmungen handelt es sichzunächst um jene, die einen freien Verkauf der JCB-Pro-dukte an Kunden und Händler außerhalb der festgeleg-ten Gebiete und einen Einkauf der Produkte außerhalbdieser Gebiete durch Ihre Händler verhindern oderbeeinträchtigen. Ich beziehe mich besonders auf die fol-genden Bestimmungen. In beiden Vereinbarungen fürdas Vereinigte Königreich (28.296, 28.697) verbietetArtikel 5 den Vertriebshändlern ausdrücklich die Aus-fuhr von JCB-Produkten aus dem Vereinigten König-reich. Ein solches Ausfuhrverbot fällt unter Artikel 85Absatz 1 und kann gemäß Artikel 85 Absatz 3 nichtdurch eine Freistellung als zulässig erklärt werden. Somitist der Artikel zu streichen und die derzeitige Anwen-dung des Artikels einzustellen. Artikel 4, Artikel 8 Zifferiv) der beiden Vertriebshändlervereinbarungen für dasVereinigte Königreich (28.296, 28.697) (�). Artikel 2Ziffern ii) und iii), Artikel 3 Ziffer vi) der Vertriebsver-einbarung Export 28.694. Artikel 4 Ziffer ii) Buchstabe(29) IV 28.694, S. 5.

(30) IV 28.695, S. 18-21.(31) IV 28.702, S. 14-22.(32) IV 28.694, S. 18-21.(33) IV 28.700, S. 12-18.

(34) Schreiben von Herrn D. Thompson, Direktor GD IV, an JCB SalesLtd vom 27. Oktober 1975 (IV 28.694, S. 24-28).

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b), Artikel 7 Ziffer v) der Vertriebsvereinbarung Export28.695 (�)).

(46) Die Bestimmungen, gegen die Beschwerde erhobenwurde, betrafen die folgenden Bestimmungen für dendirekten oder indirekten Export oder Einkauf:

� Verpflichtung zum �take reasonable steps to avoidselling JCB products to a purchaser in the UnitedKingdom for resale outside the United Kingdom�(Ergreifen geeigneter Schritte zur Verhinderung desVerkaufs von JCB-Produkten an Käufer im Vereinig-ten Königreich zwecks Weiterverkauf außerhalb desVereinigten Königreichs), zum �sell retail in theUnited Kingdom� (Einzelhandelsverkauf im Vereinig-ten Königreich) und zur Unterlassung des Verkaufsneuer JCB-Maschinen und Ersatzteile �directly orindirectly outside the United Kingdom without theprior written consent of JCB� (direkt oder indirektaußerhalb des Vereinigten Königreichs ohne vor-herige schriftliche Zustimmung seitens JCB) (Artikel4 und 5 der Vereinbarungen für das VereinigteKönigreich) und Verbot zum Verkauf neuer Maschi-nen außerhalb der zugewiesenen Territorien,

� Servicegebühr mit einem von JCB zuvor festgelegtenFestbetrag,

� Festlegung der Weiterverkaufspreise in Abstimmungmit JCB,

� Kauf der JCB-Produkte ausschließlich von JCB UK,d. h. unter Ausschluss anderer zugelassener Händler.

(47) Mit dem Schreiben vom 27. Oktober 1975 wurde JCBferner eine Kopie der Entscheidung vom 13. Dezember1974 zum Vertriebssystem von BMW in Deutschlandübergeben, über deren Inhalt das Unternehmen auf die-sem Wege in Kenntnis gesetzt wurde (35). In diesemSchreiben wird darauf verwiesen, dass die Entscheidungeine Richtschnur dafür liefert, inwieweit Wettbewerbs-beschränkungen in Vertriebsvereinbarungen auf demKraftfahrzeugsektor gemäß Artikel 85 Absatz 3 zulässigsind.

(48) In den Vertriebsvereinbarungen von BMW ist es denVertragshändlern nicht gestattet, Vertragswaren mit Aus-nahme von Ersatzteilen für Instandsetzungseinrichtun-gen an nicht zugelassene Händler zu verkaufen, die überNiederlassungen oder Auslieferungslager verfügen oderan Weiterverkäufer außerhalb ihrer Gebiete verkaufen.Es ist ihnen insbesondere nicht gestattet, außerhalb ihresVertragsgebiets Kunden anzuwerben oder sonstige Wer-betätigkeit zu betreiben, wenn sie ihrer Verpflichtungzum Verkauf und zur Erbringung von Kundendienstleis-tungen in dem ihnen zugewiesenen Gebiet nicht nach-gekommen sind. Anders ausgedrückt, der aktive Verkaufaußerhalb ihrer Territorien ist nur unter der Vorausset-zung zulässig, dass die Vertragshändler die von ihnenerwarteten Verkaufs- und Kundendienstleistungenerbringen (36).

3. NACHTRÄGLICHE ÄNDERUNGEN DER ANGEMELDETENVEREINBARUNGEN

(49) Am 18. Dezember 1975 fand ein Treffen zwischen derGeneraldirektion Wettbewerb und JCB statt. Dabei legteJCB überarbeitete Fassungen der Vereinbarungen für das

Vereinigte Königreich und die anderen damaligen Mit-gliedstaaten mit Ausnahme Frankreichs vor (37). JCBerklärte, dass die Änderungen angesichts der Entschei-dung zu BMW vorgenommen wurden, welche die Kom-mission ihrem Warnschreiben beigefügt hat (38).

a) Bei der Kommission im Zeitraum 1975-1994 ange-meldete Vertriebsvereinbarungen für das VereinigteKönigreich

(50) Gegenüber den am 30. Juni 1973 eingereichten Versio-nen wiesen die am 18. Dezember 1975 vorgelegtenNeufassungen der Vereinbarungen keine Änderung derDefinition des Gebiets in den Vertriebshändler- undHauptvertriebshändlervereinbarungen (Artikel 1 �Defini-tionen�) auf.

(51) An beiden Vereinbarungen wurden ähnliche Änderun-gen vorgenommen. In Bezug auf den GROSSHANDELS-VERTRIEB (Artikel 4) heißt es in der Hauptvertriebs-händlervereinbarung: �The main dealer hereby agreesnot to sell JCB products wholesale for resale except toan approved sub-dealer.� (Der Hauptvertriebshändlerverpflichtet sich hiermit, JCB-Produkte auf Großhandels-basis für den Weiterverkauf ausschließlich an zugelas-sene Unterhändler zu verkaufen.) Die analoge Formulie-rung in der Vertriebshändlervereinbarung lautet: �Thedistributor hereby agrees not to sell JCB productswholesale for resale except to an approved sub-dealer orin the case of B products to a main dealer.� (Der Ver-triebshändler verpflichtet sich hiermit, JCB-Produkte aufGroßhandelsbasis für den Weiterverkauf ausschließlichan zugelassene Unterhändler oder bei Produkten derKategorie B an Hauptvertriebshändler zu verkaufen.)Dieser Wortlaut entsprach der am 30. Juni 1973 vor-gelegten Fassung (Artikel 4).

(52) Der in der ursprünglichen Fassung mit �SALESOUTSIDE THE UNITED KINGDOM� (Verkauf außerhalb

(35) ABl. L 29 vom 3.2.1975, S. 1.(36) BMW-Entscheidung, Randnummer 3 Ziffern ii) und iii).

(37) In einer internen Zusammenfassung des Treffens der GD IV undJCB vom 18. Dezember 1975 heißt es: �JCB brought to themeeting new forms of distributor and main dealer agreement (i.e.Distributor Agreement � Export, Distributor and Main DealerAgreements � UK) to replace those which had been notified. Thenew agreements contained no express prohibitions on exports,nor did they protect dealers' territories. Distributors and �approvedsub-dealers� were no longer of any economic importance in theUK. The JCB Distributor Agreement � Export would be used forEEC countries other than France. The new agreements and theinformation given at the meeting substantially answered thequestions in our letter of 27 October 1975� (JCB legte auf demZusammentreffen neue Fassungen der Vertriebshändler- undHauptvertriebshändlerverträge vor (d. h. Vertriebshändlerverein-barung � Export, Vertriebshändler- und Hauptvertriebshändlerver-träge � Vereinigtes Königreich), welche die notifizierten Verträgeersetzen sollten. Die neuen Verträge enthielten weder ein aus-drückliches Ausfuhrverbot, noch gewährleisteten sie einen Schutzder Gebiete der Vertriebshändler. In den neuen Fassungen kamden Vertriebshändlern und �zugelassenen Unterhändlern� im Ver-einigten Königreich keine wirtschaftliche Bedeutung mehr zu. DieVertriebshändlervereinbarung Export von JCB sollte für die EWR-Länder mit Ausnahme Frankreichs gelten. Mit den neuen Verträ-gen und den bei dem Zusammentreffen erteilten Informationenwurden die in unserem Schreiben vom 27. Oktober 1975 gestell-ten Fragen im Wesentlichen beantwortet (IV.28.694, S. 33)).

(38) RSO II, S. 6, Ziffern 20 und 51.

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des Vereinigten Königreichs) überschriebene Artikelwurde in beiden Vereinbarungen mit der folgendenneuen Überschrift versehen: �SERVICE SUPPORT FEE �SALES OUTSIDE THE REGION OR TERRITORY� (Ser-vicegebühr � Verkäufe außerhalb der Region oder desGebiets) (Artikel 5). Wie im Artikel dargelegt, geht esJCB in Bezug auf Verkäufe außerhalb des festgelegtenGebiets darum, dass die JCB-Vertriebshändler nicht inder Lage sind, schnell und effizient Kundendienstleistun-gen an den JCB-Maschinen zu erbringen. ZwecksGewährleistung einer hohen Qualität der Kundendienst-leistungen während der Garantiezeit unabhängig vomjeweiligen Standort der JCB-Maschine verpflichten dieVereinbarungen die Hauptvertriebshändler und Ver-triebshändler zu Folgendem: �to pay to the distributoror main dealer in whose territory or region the JCBmachine then is, a service support fee to compensatesuch distributor or main dealer for assuming fullresponsibility for carrying out service during thewarranty period. The amount of such service fee shallbe agreed between the distributor and the distributor ormain dealer in whose territory or region the JCBmachine has been sold or used or in default ofagreement between the parties shall be the sum whichJCB shall reasonably determine having regard to all thecircumstances of the case, the cost of the service carriedout and a reasonable profit element.� (Zahlung einerServicegebühr an den Vertriebshändler oder Hauptver-triebshändler, in dessen Region oder Gebiet sich die JCB-Maschine zum jeweiligen Zeitpunkt befindet, als Ent-schädigung für die Übernahme der vollen Verantwor-tung für die Kundendienstleistungen während des Garan-tiezeitraums durch diesen. Die Höhe dieser Service-gebühr ist zwischen dem Vertriebshändler und demHändler oder Hauptvertriebshändler, in dessen Gebietdie JCB-Maschine verkauft wurde oder betrieben wird,zu vereinbaren. Erzielen die Parteien keine diesbezügli-che Einigung, wird die Höhe von JCB unter entsprechen-der Berücksichtigung aller Umstände des jeweiligen Falls,der Kosten der erbrachten Kundendienstleistungen undeines angemessenen Gewinnfaktors festgelegt.)

(53) Um die Bedenken der Kommission auszuräumen, hobJCB im Dezember 1975 alle Beschränkungen der direk-ten (die in der ursprünglichen Fassung von Artikel 4beschränkten Einzel- oder Großhandelsverkäufe im Aus-land) oder indirekten (die in der ursprünglichen Fassungvon Artikel 5 beschränkten Verkäufe an Weiterverkäuferim Vereinigten Königreich, deren Absicht die Ausfuhrder Produkte aus dem Vereinigten Königreich ist) Aus-fuhren seitens seiner Vertragshändler im VereinigtenKönigreich, wo JCB die höchsten Marktanteile innerhalbder EG verzeichnete, auf.

(54) Mit Ausnahme der neuen Fassung von Artikel 4, derServicegebühr (Artikel 5) und der Verpflichtung zurUnterlassung der Eröffnung von Geschäftsräumen fürden Verkauf und die Erbringung von Kundendienstleis-tungen in Bezug auf JCB-Produkte außerhalb des fest-gelegten Gebiets ohne schriftliche Zustimmung von JCB(Artikel 9 Ziffer i)) enthielten die angemeldeten Verein-barungen keine weiteren Beschränkungen für den Ver-kauf außerhalb des festgelegten Gebiets in andere Mit-gliedstaaten, und zwar weder erwünschte noch uner-wünschte bzw. direkte oder indirekte Beschränkungen.So wurde insbesondere im Gegensatz zu den BMW-Ver-einbarungen, die Gegenstand der Entscheidung der Kom-

mission vom 13. Dezember 1974 waren, die Möglicheitdes Verkaufs außerhalb der zugewiesenen Territorienvon in diesen Gebieten befindlichen Geschäftseinrichtun-gen aus nicht beschränkt. Die Genehmigung dieser Ver-käufe wurde nicht von der Erfüllung von Verkaufs- undKundendienstverpflichtungen im Vertragsgebiet abhän-gig gemacht.

(55) Nach Prüfung der vorgelegten Neufassungen erging am13. Januar 1976 ein Schreiben der Kommission an JCB.In diesem wurde festgestellt, dass die neuen, am 18.Dezember 1975 vorgelegten Fassungen der Vertriebsver-einbarungen viele der im Schreiben der Kommissionvom 27. Oktober 1975 aufgeworfenen Fragen beant-worteten. Dennoch hieß es in dem Schreiben, dass nocheinige Änderungen oder Erklärungen erforderlich seien,bevor die Kommission eine Freistellung gemäß Artikel85 Absatz 3 in Erwägung ziehen könne. Aus offensicht-lichen Gründen wird kein Bezug genommen auf die inden bekannt gegebenen Neufassungen der Vereinbarun-gen gestrichenen Artikel. Zu den Fragen, die laut Schrei-ben der Kommission zu klären sind, bevor eine mögli-che Freistellung erfolgen kann, gehören der Verkauf vonProdukten, sowohl von Maschinen als auch Teilen, dieKonkurrenzerzeugnisse von JCB darstellen, und der Vor-behalt der Rechte für den Verkauf an bestimmte Behör-den und Hersteller seitens JCB.

(56) Aus dem Schreiben vom 13. Januar 1976 an JCB ist fer-ner ersichtlich, dass sich die Kommission bei der Beur-teilung der von JCB abgeschlossenen Vereinbarungenauf die in der Entscheidung zu BMW vom 13. Dezem-ber 1974 verankerten Grundsätze gestützt hat. In demSchreiben wird die Problematik der Beschränkung derVerkäufe von Produkten, die Konkurrenzerzeugnisse vonJCB sind, unter Bezugnahme auf die jeweiligen Bestim-mungen in den Vertriebsvereinbarungen von BMWbewertet.

(57) In dem Schreiben vom 11. März 1976 lieferte JCB aus-führliche Erläuterungen zu den im Schreiben vom 13.Januar 1976 dargelegten offenen Fragen. Zwecks Klä-rung dieser Fragen fand am 18. März 1976 ein Zusam-mentreffen von JCB und Mitarbeitern der Generaldirek-tion Wettbewerb statt. Eine Neufassung der Verein-barung wurde unmittelbar im Anschluss an dieses Tref-fen nicht vorgelegt.

(58) Unaufgefordert legte JCB der Kommission am 6. März1980 eine Neufassung seiner Vertriebsvereinbarung fürdas Vereinigte Königreich vor (39). Beigefügt war wederein neues Formblatt A/B noch die Hauptvertriebshänd-lervereinbarung. JCB erklärte, dass an der bereits zueinem früheren Zeitpunkt eingereichten Vereinbarunggeringfügige Änderungen und Ergänzungen vorgenom-men woren waren. So wurde insbesondere das zugewie-sene Gebiet (d. h. wie in der früheren Version �thedistributor's area of prime responsibility for the sale ofJCB products and the service of JCB machines� (Gebiet,in dem der Vertriebshändler vorrangig für den Verkaufvon JCB-Produkten und Leistungen für JCB-Maschinenzuständig ist (Artikel 1. Definitionen)) anhand von Post-leitzahlen definiert.

(39) Schreiben von JCB vom 6. März 1980 (IV.26.696, S. 33).

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(59) Die neue Fassung der Vertriebsvereinbarung für das Ver-einigte Königreich sah in Artikel 4 vor, dass es den JCB-Vertriebshändlern im Vereinigten Königreich nichtgestattet ist, �to sell JCB products wholesale for resaleexcept to a dealer� (JCB-Produkte auf Großhandelsbasisfür den Weiterverkauf zu verkaufen, ausgenommen hier-von ist der Verkauf an Händler) (in der Vereinbarungdefiniert als �a person, persons or corporate body whowith the approval of JCB has been appointed as a dealerby a Distributor�) (eine Person/Personen oder eine juris-tische Person, die mit Zustimmung von JCB von einemVertriebshändler als Händler benannt wurde/n), �orapproved sub-dealer� (oder zugelassenen Unterhänd-ler) (40). Mit Ausnahme der Beschränkungen in Artikel 9Ziffer i), wonach die Eröffnung von Geschäftsräumenfür den Verkauf von JCB-Produkten und die Erbringungvon Kundendienstleistungen für diese außerhalb deszugewiesenen Gebiets der Zustimmung von JCB bedarf,und der Servicegebühr (Artikel 5) waren keine besonde-ren Einschränkungen hinsichtlich der Verkäufe außer-halb des Vertragsgebiets zu verzeichnen.

(60) Die Kommission reagierte nicht auf die Vorlage der Neu-fassung der Vereinbarung.

b) Die der Kommission vorliegenden und derzeitgeltenden Vertriebsvereinbarungen für dasVereinigte Königreich

(61) Mit dem Schreiben vom 29. Dezember 1995 legte JCBder Kommission die neue Fassung seiner Vertriebsverein-barung für das Vereinigte Königreich vor. Laut JCB tra-gen die Änderungen im Wesentlichen den Änderungenin der Organisationsstruktur Rechnung, wonach bei derErnennung von Vertriebshändlern zwischen Produktenfür das Baugewerbe und die Industrie zum einen unddie Landwirtschaft zum anderen unterschieden wird. Einneues Formblatt A/B wurde nicht beigefügt.

(62) Gemäß der Vertriebsvereinbarung für das VereinigteKönigreich erhalten JCB-Vertragshändler, die keine Kon-kurrenzprodukte von JCB verkaufen dürfen, Alleinver-triebsgebiete zuerkannt, wobei sich JCB verpflichtet,seine Produkte in diesen Gebieten nicht zu verkaufenund keine analogen Vertriebsvereinbarungen mit ande-ren Vertriebshändlern für die betreffenden Regionenabzuschließen (Artikel 10). Die Definition des Vertrags-gebiets als �the distributor's area of prime responsibilityfor the sale of JCB products and the service of JCBmachines� (Gebiet, in dem der Vertriebshändler vorran-gig für den Verkauf von JCB-Produkten und Kunden-dienstleistungen für JCB-Maschinen zuständig ist) (Arti-kel 1. Definitionen) bleibt weiterhin gültig (41).

(63) In Artikel 4 heißt es: �The Distributor hereby agrees notto sell JCB products supplied in pursuance of thisagreement wholesale for resale except to a JCBDistributor or another JCB Dealer or an approved SubDealer appointed in each case in relation only to JCB

products with JCB's prior written agreement which shallnot be withheld without objectively valid reasons� (DerVertriebshändler verpflichtet sich hiermit, ohne vor-herige schriftliche Zustimmung von JCB, die ohne objek-tive Gründe nicht verweigert werden darf, keine gemäßder vorliegenden Vereinbarung auf Großhandelsbasisgelieferten und für den Weiterverkauf bestimmten JCB-Produkte zu verkaufen, ausgenommen hiervon ist derVerkauf an einen JCB-Vertriebshändler oder einen ande-ren JCB-Händler oder einen zugelassenen Unterhändler,der in jedem Fall ausschließlich für die JCB-Produkteernannt sein muss.).

(64) Gemäß Artikel 10 verpflichtet sich JCB zur Bezahlungoder Erteilung einer Gutschrift für die vom Vertrags-händler im Rahmen der Herstellergarantie erbrachtenund von JCB anerkannten Leistungen. Artikel 5 (�Servi-cegebühr�) bleibt gegenüber der von JCB im Dezember1975 und März 1980 vorgelegten Fassung unverändert.Mit Ausnahme der Bestimmungen in Artikel 9 Ziffer i),nach dem die Eröffnung von Geschäftsräumen für denVerkauf von JCB-Produkten und die Erbringung vonKundendienstleistungen für die Produkte außerhalb desfestgelegten Gebiets der Zustimmung von JCB bedarf,enthalten die derzeitigen Vereinbarungen keine weiterenwesentlichen Beschränkungen in Bezug auf die Verkäufeaußerhalb des Vertragsgebiets.

(65) Ferner verpflichten sich die Vertragshändler im Vereinig-ten Königreich, auch Teile, Ausrüstungsgegenstände undZubehör für die Verwendung in Verbindung mit JCB-Produkten oder die Reparatur dieser ausschließlich vonJCB oder einem anderen JCB-Vertriebshändler oder JCB-Händler oder einer sonstigen von JCB in schriftlicherForm mitgeteilten Quelle zu beziehen. Auch sind dieVertragshändler verpflichtet, für Garantieleistungen oderÄnderungen an JCB-Maschinen ausschließlich JCB-Pro-dukte zu verwenden bzw. zu liefern (Artikel 8 Ziffernvii) und viii)). Diese Beschränkungen in den Verein-barungen wurden nach der von JCB schriftlich vorgeleg-ten und auch während des Zusammentreffens von JCBund Mitarbeitern der Kommission am 18. März 1976vorgetragenen Argumentation, dass der Handel mit Erd-bewegungsmaschinen anders als der von Kraftfahrzeu-gen zu behandeln ist, nicht geändert.

(66) Die Kommission hat auf diese neue Vereinbarung nichtgesondert reagiert.

c) Die der Kommission vorliegenden und derzeitgeltenden Vertriebsvereinbarungen für andereMitgliedstaaten

(67) Im Dezember 1975 und März 1976 legte JCB geänderteFassungen der Vereinbarungen vor, mit denen dieBedenken der Kommission zerstreut werden sollten.Diese Bedenken betrafen offensichtlich die zum damali-gen Zeitpunkt geltenden Vereinbarungen für die EG-Mit-gliedstaaten. Die im Jahre 1976 für alle Mitgliedstaatenmit Ausnahme des Vereinigten Königreichs eingereich-ten Vereinbarungen untergliedern sich laut internerUnterlagen in zwei Kategorien: eine Vertriebshändlerver-einbarung Export (Mustervertrag) (42) und die Verein-

(40) Dem Schreiben von JCB vom 6. März 1980 beigefügte Fassung(IV.26.696, S. 33-53) und Artikel 4 der Vertriebsvereinbarung vonJCB für das Vereinigte Königreich mit Watling JCB vom 21. Januar1992 (Inspektionsakte, S. 1123-1143).

(41) Artikel 4 JCB-Vertriebsvereinbarung, kopiert bei Watling JCB (In-spektionsakte, S. 1146-1169). (42) IV.28.694, S. 34-37.

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barung zwischen JCB und seiner Tochtergesellschaft JCBSA France (unterzeichnet am 17. Februar 1975) (43).Neue Formblätter A/B wurden nicht vorgelegt.

(68) Die Vereinbarung mit JCB France enthielt mit Ausnahmeder Verpflichtung von JCB France, alle Anstrengungenzu unternehmen, um den Umsatz der Produkte im zuge-wiesenen Gebiet zu fördern, keine direkten oder indirek-ten Beschränkungen für den Verkauf von JCB-Produktenaußerhalb des festgelegten Gebiets (Artikel 4 Buchstabeb)). Auf der Grundlage dieser konzerninternen Regelun-gen wurde JCB France zum Alleinvertriebshändlerernannt (Artikel 2) und verpflichtete sich zum Kauf undWeiterverkauf der JCB-Produkte von JCB UK (Artikel 3Ziffer 1) auf eigene Rechnung (Artikel 4 Buchstabe a)),d. h. nicht als Vertreter von JCB UK (Artikel 5 Buchstabeb)). Gemäß Artikel 2 Absatz 2 sollten die Preise für dievon JCB Sales UK (konzerninterne Preisbildung) an JCBFrance verkauften JCB-Produkte nicht über den Netto-preisen ab Werk, die JCB Sales den Vertriebshändlern imVereinigten Königreich berechnet, liegen.

(69) Die neue Fassung der VertriebshändlervereinbarungExport, die JCB nach der bereits genannten Warnungder Kommission vom 27. Oktober 1975 vorlegte, ent-hielt eine geänderte Bestimmung für die Servicegebühr.Entsprechend der neuen Vereinbarung für das VereinigteKönigreich, die den gleichen Wortlaut aufwies, sollte derBetrag der Gebühr zunächst zwischen den Vertragshänd-lern vereinbart und nicht von JCB festgelegt werden, essei denn, die betreffenden Vertragshändler können keineEinigung erzielten (Artikel 4 SERVICEGEBÜHR � VER-KAUF AUSSERHALB DES VERTRAGSGEBIETS). DasVertragsgebiet wird definiert als �the Distributor's areaof prime responsibility for the sale of JCB Products andJCB Machines� (Gebiet, in dem der Vertriebshändler vor-rangig für den Vertrieb von JCB-Produkten und JCB-Ma-schinen zuständig ist) (Artikel 1 DEFINITIONEN). DerVertriebshändler verpflichtet sich, JCB-Produkte auf die-sem Markt zu verkaufen und alle Anstrengungen zuunternehmen, um den Verkauf dieser Produkte und derzugehörigen Kundendienstleistungen im festgelegtenGebiet zu fördern (Artikel 5 VERKAUFSVERPFLICH-TUNG DES VERTRIEBSHÄNDLERS). Ferner darf derVertriebshändler ohne vorherige Zustimmung von JCBkeine Geschäftsräume für den Vertrieb und die Erbrin-gung von Kundendienstleistungen außerhalb des Ver-tragsgebiets eröffnen (Artikel 8 Ziffer iv) ALLGEMEINEPFLICHTEN DES VERTRIEBSHÄNDLERS).

(70) Zudem sind die Vertragshändler verpflichtet, Teile, Aus-rüstungsgegenstände und Zubehör für die Verwendungin Verbindung mit JCB-Produkten oder die Instandset-zung dieser Produkte ausschließlich von JCB oder einemanderen JCB-Vertriebshändler oder JCB-Händler odereiner sonstigen von JCB in schriftlicher Form mitgeteil-ten Quelle zu beziehen (Artikel 7 Ziffer v)).

(71) Die Vertriebsvereinbarung Export enthielt keine Bestim-mung, die der in Artikel 4 der Vertriebshändlerverein-barung für das Vereinigte Königreich verankerten Ver-pflichtung in Bezug auf Lieferungen an den Großhandelfür den Weiterverkauf ähnelte. In den Akten der Kom-

mission ist kein Schreiben zu finden, in dem JCB derKommission mitteilt, dass die Bestimmungen der für dasVereinigte Königreich geltenden Vereinbarungen aufandere Mitgliedstaaten anwendbar sind.

(72) In dem Schreiben vom 13. Januar 1976 setzte die Kom-mission JCB darüber in Kenntnis, dass es noch einigerÄnderungen an den Vereinbarungen bzw. Erläuterungenbedarf, bevor die Kommission eine Freistellung nachArtikel 85 Absatz 3 in Betracht ziehen kann. Es wurdenjedoch keine Neufassungen der für andere Mitgliedstaa-ten geltenden Vereinbarung von 1975 und der Verein-barung für Frankreich von 1976 vorgelegt. Die fürDeutschland, die Beneluxländer, Italien und Frankreichgeltenden angemeldeten Vereinbarungen betrafen Mit-gliedstaaten, in denen JCB über eingetragene Tochter-unternehmen verfügt. Die Vertriebsvereinbarungen, diefür deren Länderterritorien gelten, wurden der Kommis-sion bislang nicht bekannt gegeben.

(73) Vor der Verabschiedung der vorliegenden Entscheidunghat die Kommission keine definitive Position bezüglichder von JCB bekannt gegebenen oder vorgelegten Ver-einbarungen bezogen, weder auf dem Weg einer Ent-scheidung noch eines Verwaltungsschreibens.

D. DERZEITIGE VERTRIEBSNETZE VON JCB IN EUROPA UNDGRUPPENINTERNE PREISBILDUNG

(74) Die JCB-Gruppe verfügt in Frankreich, Deutschland, Bel-gien, den Niederlanden, Italien und Spanien über Toch-terunternehmen und im Vereinigten Königreich, wo sichauch der Sitz des Unternehmens befindet, über sechsFertigungsstätten. JCB unterhält in der EG ein Netz von135�140 unabhängigen zugelassenen Vertriebshänd-lern, denen Alleinvertriebsgebiete zugewiesen wur-den (44). Somit erfasst das JCB-Vertriebsnetz alle geogra-fischen Regionen in der EG. Ernannt werden die Ver-tragshändler durch JCB Sales Ltd (UK) oder das im jewei-ligen Land ansässige Tochterunternehmen, das auch dieVertriebsvereinbarung für das betreffende Land bearbei-tet. Dabei werden die Aufträge von den Vertragshänd-lern innerhalb des JCB-Netzes an das lokale JCB-Tochter-unternehmen geleitet.

(75) Die Preise, die JCB UK den einzelnen nationalen JCB-Tochterunternehmen in Rechnung stellt, liegen im All-gemeinen unter den Preisen, die den Vertragshändlernim Vereinigten Königreich berechnet werden. Im Jahre1993 lagen die JCB-internen Ersatzteilpreise für JCBFrance und JCB Italy bei [zwischen 50 % und 100 %]der für die Vertragshändler im Vereinigten Königreichgeltenden Preise. Dies bedeutet, dass den Vertragshänd-lern in Frankreich die gleichen Einkaufskosten wie denVertragshändlern im Vereinigten Königreich entstehen,wenn das französische Tochterunternehmen seinen Ver-tragshändlern im Rahmen des Netzwerks einen Auf-schlag von [zwischen 25 % und 50 %] auf den an JCBUK gezahlten Preis berechnet.

(43) IV.28.694. In Beantwortung des Auskunftsverlangens vom 13.Januar 1976 vorgelegter Vertrag.

(44) Im Vereinigten Königreich und Irland stellen diese Vertragshändlerdas Akronym JCB ihrem Firmennamen nach (z. B. Watling JCB,Gunn JCB usw.).

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(76) Trotz ihrer Ansiedlung am unteren Ende der Vertriebs-kette waren die Vertriebshändler im Vereinigten König-reich im Zeitraum 1989�1996 häufig in der Lage, zuniedrigeren Preisen als die nationalen JCB-Tochterunter-nehmen in anderen Ländern zu liefern. Zu den mögli-chen Gründen, ob mehrere in Kombination oder ein-zeln, gehören eine effizientere Berücksichtigung der aus-geprägten Verhandlungsstärke der Käufer im VereinigtenKönigreich, Schwankungen im Wert des Pfund Sterlingim Vergleich zu anderen Währungen oder geringereGewinnmargen (45). Obgleich im Jahre 1997 dieGewinnmarge vor Steuern für die Vertragshändler inFrankreich zum Beispiel mit nur [zwischen 0 % und10 %] beziffert wurde, war dies immer noch das [zwi-schen 1 und 10]fache der Marge im Vereinigten König-reich, die bei [zwischen 0 % und 10 %] lag. Hierbei sindjedoch im Jahresvergleich Abweichungen zu verzeich-nen: 1996 betrug die Gewinnmarge im VereinigtenKönigreich [zwischen 0 % und 10 %] und in Frankreich[zwischen 0 % und 10 %].

(77) Eine im Jahre 1993 durchgeführte interne Prüfung derBruttorentabilität der einzelnen JCB-Tochtergesellschaf-ten ergab, dass der Einzelhandelspreis eines repräsentati-ven Ersatzteilkorbs in Frankreich um [zwischen 0 % und100 %] über dem des Vereinigten Königreichs lag. ImPrüfbericht heißt es: �The fact remains that on all typesof parts, European prices are much higher than the UKand that France would appear to have much higherprices than the others, although France do operate agenerous rebate scheme for achieving targetperformance which will reduce this apparent high GP %somewhat.� (Es bleibt eine Tatsache, dass die Preise beisämtlichen Ersatzteilen auf dem europäischen Festlanddeutlich über denen des Vereinigten Königreichs liegenund Frankreich anscheinend viel höhere Preise als dieanderen Länder hat, obgleich dort zwecks Erreichen derSollmengen großzügige Preisnachlässe gewährt werden,die diesen offensichtlich hohen prozentualen Wert etwasreduzieren.) Infolgedessen lagen 1993 die von JCB fürErsatzteile erzielten Bruttogewinne in Frankreich um[zwischen 0 und 30] Prozentpunkte über denen vonJCB UK und um [zwischen 0 und 30] Prozentpunkteüber denen von JCB Germany (46). So ist festzustellen,dass der Verkauf der gleichen Ersatzteile für die JCB-Gruppe in Frankreich profitabler war als im VereinigtenKönigreich.

(78) Wie aus der folgenden internen Anmerkung ersichtlichist, waren die Preisunterschiede auch im Jahre 1995noch erkennbar: �You will note that the prices of someparts varies greatly between the four countries and,therefore some variation between the special prices willprobably remain. The summary of dealer net and retailpricing for �the group of parts� discussed in January,will help to identify the variances country by country,prior to any discounted code changes� (47). (Sie werdenfeststellen, dass bei den Preisen für einige Ersatzteile

deutliche Unterschiede zwischen den vier Ländern zuverzeichnen sind und somit gewisse Abweichungen beiden konkreten Preisen wahrscheinlich weiterhin beste-hen werden. Die Zusammenstellung der Netto- und Ein-zelhandelspreise der Händler für die im Januar angespro-chene �Gruppe von Teilen� wird zur Bestimmung derländermäßigen Unterschiede vor Anwendung der jeweili-gen Bestimmungen zur Gewährung von Preisnachlässenbeitragen.) In einem vertraulichen internen Vermerk zuden Einkaufspreisen der JCB-Tochterunternehmen inEuropa, Deutschland, Spanien, Frankreich und Italienwurde die Aufgabenstellung im Jahre 1995 wie folgtbeschrieben (48): �To harmonise customer achievedpricing with the end of ending up with a [between 0and 20 %] band of maximum variation� (Harmonisie-rung der Preise für die Kunden mit dem Ziel einer maxi-malen Abweichung von [zwischen 0 % und 20 %]).

(79) Diese Preisunterschiede führten zum Beispiel dazu, dassein französischer Vertragshändler im Jahre 1996 neueMaschinen und Ersatzteile von Vertragshändlern im Ver-einigten Königreich und nicht von der JCB-Tochterge-sellschaft in Frankreich kaufte (49). Trotz der vom Toch-terunternehmen gezahlten niedrigeren Preise ab Werkund der Zugehörigkeit zur JCB-Gruppe war JCB Francebei den Lieferungen an die Vertragshändler in Frankreichder Konkurrenz der Vertragshändler im VereinigtenKönigreich ausgesetzt.

(80) Aus den vorliegenden Unterlagen ist ersichtlich, dassJCB France seine Vertragshändler entschädigte, wennAufträge für die Lieferung von Maschinen im Zuge desWettbewerbs an Parallelhändler gingen (50), und Ad-hoc-Hilfe bei den Gewinnmargen leistete, wenn Parallelhänd-ler als Konkurrenten der Vertragshändler auftraten. Diesebesondere Form der Unterstützung wurde auch beiErsatzteillieferungen gewährt, für die JCB garantierteBruttogewinnmargen oder niedrigere Einkaufspreise fest-legte (51). Auch in Deutschland ist erkennbar, dass die

(45) RSO I, Ziffer 5.8, S. 32-33, und RSO II, S. 32.(46) JCB-interne Mitteilung von N. D. Allen an J. Patterson vom 30.

Juni 1994 (Inspektionsakte, S. 722-731).(47) Interne Mitteilung von A. D. L. Shaw an T. Fernández vom 24.

Februar 1995 (Inspektionsakte, S. 1718-1719).

(48) Interne vertrauliche Mitteilung von J. Bradley an T. Fernández vom11. Oktober 1995 (Inspektionsakte, S. 1704-1707).

(49) Schreiben von F. Rausch, JCB France, an Herrn Malecot, SEMCEDIMA, vom 21. Juni 1996 (Inspektionsakte, S. 2155-2156).

(50) Schreiben von F. Rausch, JCB France, an R. Pain, BPV, vom 5. Juni1996 (Inspektionsakte, S. 2157-2160). Darin heißt es: �Nous som-mes prêts à poursuivre notre soutien jusqu'au 31 décembre 1996de façon à ne pas laisser échapper des ventes sur ce marchéparallèle et nous vous garantissons une marge de 30 000 FF dansla mesure où vos prix sont de 10 000 FF supérieurs à ceux dumarché parallèle. Par ailleurs, dans le cas où vous perdriez unechargeuse pelleteuse face à un marché parallèle, nous vous alloue-rons une commission de service de 10 000 FF�. Schreiben von P.Tellier, JCB France, an BPV vom 31. März 1995 (Inspektionsakte,S. 440).

(51) Hinweis von E. de Montarnal, JCB France, an R. Pain, BPV, vom 8.Dezember 1995. Darin heißt es: �Dans la mesure où BPV estobligé de rapprocher son prix de vente de celui de Central Parts,JCB s'engage à garantir une marge de 20 % pour toute pièce factu-rée plus de 5 000 F et une marge de 30 % pour toute pièce factu-rée moins de 5 000 F ceci à la condition expresse que BPV trans-mette à JCB l'information complète une fois par mois: nom duclient, références de la pièce JCB et Central Parts, prix tarif de Cen-tral Parts� (Inspektionsakte, S. 475). Schreiben von P. Tellier, JCBFrance, an BPV vom 12. April 1994 (Inspektionsakte, S. 450).Schreiben von P. Tellier an COLOMAT vom 1. August 1995 (In-spektionsakte, S. 463-464).

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Einzelhandelspreise der Wettbewerbsentwicklung nichtentsprechen, so dass JCB die Aufgabe gestellt hat, �costand selling prices are related� (Kosten und Verkaufs-preise aufeinander abzustimmen) (52).

(81) Aus diesen internen JCB-Unterlagen ist unverkennbarersichtlich, dass die Gewinne und Preise in einigen Mit-gliedstaaten, darunter Deutschland und insbesondereFrankreich, über den Durchschnittswerten lagen. DasEntschädigungssystem für entgangene Umsätze undgeringere Margen für Vertragshändler, deren Gebiet derKonkurrenz seitens von Parallelhändlern ausgesetzt ist,war offenbar dennoch insgesamt gewinnbringend für dieJCB-Gruppe. Auf jeden Fall haben diese Preisunter-schiede sowohl bei Maschinen als auch Ersatzteilen imZeitraum 1989�1996 unverkennbar Anreize für denParallelhandel geschaffen, der die höheren Gewinnenatürlich geschmälert hat.

E. VEREINBARUNGEN UND VERHALTENSWEISEN IN BEZUG AUFDAS VERTRIEBSNETZ VON JCB

Im Allgemeinen behauptet JCB, dass die Kommission dieTatsachen falsch dargestellt und bestimmte Dokumenteausgewählt oder aus diesen zusammenhanglos zitierthat. Nach Ansicht von JCB geht die Kommission beiihrer rechtlichen Würdigung somit insgesamt von einerfalschen Sachlage aus.

Die Kommission hat die Hinweise von JCB entgegen-genommen, entsprechend geprüft und, soweit erforder-lich, eine Neubewertung jener Dokumente vorgenom-men, auf denen ihre Beschwerde beruht. Dennoch weistdie recht beträchtliche Zahl von Fakten und Dokumen-ten, auf die in der vorliegenden Entscheidung verwiesenwird, auf die Existenz wettbewerbsbeschränkender Ver-träge hin und unterstützt nach Ansicht der Kommissiondie Schlussfolgerung, dass eine Vertragsverletzung vor-liegt. Nachfolgend sollen, wenn auch keinesfalls erschöp-fend, einzelne Fakten in Bezug auf die Behauptungenseites JCB zu speziellen Dokumenten angeführt werden.

1. BESCHRÄNKUNG DER DIREKTEN UND INDIREKTEN AUS-FUHREN AUS DEM VEREINIGTEN KÖNIGREICH INANDERE MITGLIEDSTAATEN

a) Erklärungen der Vertragshändler im VereinigtenKönigreich zu den Verkäufen in andere Mitglied-staaten

(82) Aus zahlreichen nachfolgend angeführten Schreiben istersichtlich, dass die Vertragshändler im VereinigtenKönigreich den Verkauf neuer Maschinen und Ersatzteilein andere Länder unterlassen.

Entgegen der Würdigung dieser Tatsache durch dieKommission führt JCB das Verhalten der Vertragshändlerim Vereinigten Königreich und deren Erklärungen aufdie Umsetzung von Artikel 4 ihrer Vereinbarung in derbekannt gegebenen Fassung zurück (RSO II, S. 41�45).

(83) In einem am 17. Mai 1995 von Gunn JCB an JCBFrance gerichteten Telefax-Schreiben, in dem es um eineMaschine ging, die von Ersterem verkauft und in Frank-reich aufgefunden wurde, gibt Gunn die folgende Erklä-rung ab: �We cannot be held responsible for thiscustomer's actions, but as a result from this sale we willnot be trading with this customer again.� (Für die Hand-lungen des betreffenden Kunden können wir nicht ver-antwortlich gemacht werden, aber wir werden im Ergeb-nis dieses Verkaufs keine Geschäfte mit diesem Kundenmehr tätigen.) (53) Ein Schreiben von Heritage Disposals,einem im Vereinigten Königreich ansässigen Weiterver-käufer, der von Gunn JCB kauft, liefert die Erklärunghierfür, weshalb keine weiteren Lieferungen nach Frank-reich vorgenommen werden können: �It is becausesomeone notified to JCB that I was exporting newmachines to you. This was the reason we had to be verycareful when we were sending you machines, because assoon as JCB registered the serial numbers on machines,they would have immediately traced them back to us,and would not have supplied us with more machines.�(Das Ganze ist darauf zurückzuführen, dass JCB mit-geteilt wurde, dass ich Ihnen neue Maschinen verkaufthabe. Dieses Risiko war auch der Grund dafür, dass wirbei der Lieferung von Maschinen an Sie mit äußersterVorsicht vorgehen mussten. Schließlich waren wir unsdessen bewusst, dass JCB anhand der Seriennummernder Maschinen erkennen kann, dass diese von uns gelie-fert wurden, und das Unternehmen in diesem Fall alleweiteren Lieferungen an uns einstellen würde.) (54)

(84) In einer Antwort auf eine Anfrage seitens JCB UK, obGunn JCB Maschinen zu reduzierten Preisen an Lyomat,einen Vertragshändler in Frankreich liefert, begründeteGunn JCB die Lieferung damit, dass es sich bei derbetreffenden Maschine nicht um eine neue Maschinegehandelt habe (55). Ein weiteres Schreiben von GunnJCB an JCB bezieht sich auf die Mitwirkung des Unter-nehmens an der Ausfuhr neuer Maschinen nach Öster-reich, die Gegenstand einer Beschwerde des österrei-chischen Vertragshändlers war: �In January of this year,you instructed us to cease supply of machines to theabove (Sunrise Ltd). This was on the basis that our�Austrian friends� had pointed the finger at Sunrise andGunns, and accused us of supplying new machines toAustria.� (Im Januar dieses Jahres haben Sie uns ange-wiesen, die Lieferung von Maschinen an vorstehenden(Sunrise Ltd) einzustellen. Der Grund dafür war, dassunsere �österreichischen Freunde� mit dem Finger aufSunrise und Gunns gezeigt und uns der Lieferung neuerMaschinen nach Österreich beschuldigt haben.) (56)

(52) Besuchsbericht JCB GmbH, Deutschland, vom 19. Mai 1994 (In-spektionsakte, S. 1702-1703).

(53) Inspektionsakte, S. 317.(54) Schreiben von Heritage Disposals an Central Parts vom 24. Okto-

ber 1994 (Inspektionsakte I, S. 13).(55) Telefax von M. J. Butler, JCB Sales UK, an P. Leboucher, JCB

France, und an D. Barton, Gunn JCB, vom 20. November 1992und Schreiben von D. Barton an M. J. Butler vom 30. November1992 (Inspektionsakte, S. 355-357).

(56) Schreiben von D. Barton, Gunn JCB, an C. Ingram, JCB Sales UK,vom 19. Mai 1989 (Inspektionsakte, S. 880). Bei den im Doku-ment benannten �österreichischen Freunden� handelt es sich mitgroßer Wahrscheinlichkeit um Mitarbeiter von Terra, dem Ver-tragshändler von JCB in Österreich. In dem Schriftverkehr zwi-schen Gunn JCB und JCB vom 21. März 1989 wird der Verlustdes Lieferauftrags für Gunn JCB auf unbegründete Forderungen sei-tens Terra zurückgeführt (Inspektionsakte, S. 878).

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Laut JCB wurde die Tatsache, dass von Gunn JCB dieunter Randnummer 84 erwähnten Verkäufe an Lyomatin Frankreich getätigt wurden, nicht an sich in Fragegestellt, sondern vielmehr die Behauptung, dass dieserVerkauf offensichtlich unter dem Selbstkostenpreis undmöglicherweise als Verdrängungsmaßnahme zu wertenist (RSO II, S. 41). Aus der Rechtfertigung von Gunnlässt sich ableiten, dass entweder die Ausfuhr neuerMaschinen aus dem Vereinigten Königreich zum Weiter-verkauf in Frankreich im Rahmen des JCB-Vertragshänd-lernetzes oder die Ermessensfreiheit bei der Bestimmungder Weiterverkaufspreise Beschränkungen unterliegen.

(85) Bei der Beantragung der Queen's Awards for ExportAchievement im Jahre 1993 gab der Chairman vonWatling JCB Folgendes zu: �I am proud to have lead ateam that has achieved the following exportperformance. (�) Given that the company is unable tosell new machines outside its UK territory, I hope thatyou will agree with us that the used machine exportachievement of Watling JCB limited is deserving of rec-ognition.� (Ich bin stolz darauf, an der Spitze einesTeams gestanden zu haben, das auf die folgendenExportleistungen verweisen kann. (�) Angesichts derTatsache, dass das Unternehmen außerhalb des Territori-ums des Vereinigten Königreichs keine neuen Maschinenverkaufen kann, hoffe ich, dass Sie mit uns einer Mei-nung sind, dass die Exportleistung der Watling JCB Limi-ted bei den Gebrauchtmaschinen Anerkennung ver-dient.) (57)

Aus vorstehender Erklärung von Watling JCB, dass dasUnternehmen keine neuen Maschinen aus dem Vereinig-ten Königreich ausführen kann (Randnummer 85), istnach Meinung von JCB nicht der Schluss zu ziehen, dassWatling der Ansicht ist, dass ihnen die Ausfuhr neuerMaschinen nicht gestattet sei. So soll Watling denAntrag auf Verleihung der Auszeichnung unter Hinweisauf seine Erfolge bei der Steigerung der Exporte vonGebrauchtmaschinen eingereicht haben. Da hinsichtlichder Ausfuhr neuer Maschinen Watling in der Fähigkeit,Exporte aktiv zu tätigen, beschränkt war, könne derExporterfolg des Unternehmens anhand der Ausfuhrleis-tung bei neuen Maschinen nicht angemessen bewertetwerden (RSO II, S. 42�43). Der Wortlaut des Schrei-bens, in dem eine solche Unterscheidung nicht vor-genommen wird, ist jedoch eindeutig. Aus dem Schrei-ben ist zweifelsfrei ersichtlich, dass Watling JCB seineAusfuhren insgesamt wirksam beschränkt hat, ob aktivoder passiv und unabhängig davon, ob es sich bei demKäufer um einen Endabnehmer oder einen zugelassenenoder nicht zugelassenen Weiterverkäufer handelt. Fernerenthält die bei Watling JCB kopierte Vertriebsverein-barung zwischen JCB und Watling JCB außer der Defini-tion des zugewiesenen Gebiets laut Artikel 1 (�thedistributor's area of prime responsibility for the sale ofJCB products and the service of JCB machines� (dasGebiet, in dem der Vertragshändler vorrangig für denVerkauf der JCB-Produkte und die Erbringung von Kun-dendienstleistungen für JCB-Maschinen zuständig ist))keinen gesonderten Artikel, der die aktiven Verkäufebeschränken könnte (Vertriebshändlervereinbarung Wat-ling JCB 1996 (Untersuchungsakte, S. 1146-1169)). EineInterpretation dieses Artikels, wonach JCB das Recht zur

Beschränkung des aktiven grenzüberschreitendenWarenverkaufs eingeräumt wird, stellt offensichtlich einemissbräuchliche Auslegung dar.

(86) Zu der von JCB France geforderten Servicegebühr undder damit verbundenen Meinungsverschiedenheit äußer-te sich Watling JCB wie folgt: �we are disputing thisservice commission as this machine was sold in goodfaith by ourselves as part of a deal totalling 10 units toA&C Equipment in August 1994, prior to this orderthey took delivery of 15 units in 1993 and none ofthese units to our knowledge have been exported. Wecannot be held responsible for our customers exercisingtheir legal right to sell machines at six months old oreven less.� (Wir bestreiten den Anspruch auf diese Ser-vicegebühr, da die betreffende Maschine im August1994 von uns selbst im guten Glauben als Teil einesGesamtauftrags von 10 Maschinen an A&C Equipmentverkauft wurde. Vorangegangen war diesem Auftrag dieLieferung von 15 Maschinen im Jahre 1993, wovonunseres Wissens keine Maschine exportiert wurde. Wirkönnen nicht zur Verantwortung gezogen werden, wennunsere Kunden von ihrem legitimen Recht zum Verkaufvon Maschinen Gebrauch machen, die sich bereits sechsMonate oder auch weniger in ihrem Besitz befinden.)Watling JCB stellte gegenüber JCB France Folgendes klar:�(�) we have not and will not knowingly sell machinesabroad without JCB Sales prior agreement.� (Ohne vor-herige Zustimmung von JCB Sales haben wir wissentlichkeine Maschinen ins Ausland verkauft und werden diesauch nicht tun.) (58)

(87) In einem bei JCB kopierten Schreiben fragte CentralParts bei Watling JCB an, weshalb sich das Unternehmenweigere, Central Parts in Frankreich zu beliefern. Ineinem handschriftlichen Vermerk an C. Coutts mit Kopiean J. Patterson, beide leitende Mitarbeiter von JCB, heißtes: �Have suggested to Watling that they just ignore thisrequest. Do you agree?� (Habe Watling empfohlen, dieseNachfrage einfach zu ignorieren. Sind Sie damit einver-standen?) Die nachfolgenden Anweisungen von JCBbestätigten die Weigerung von Watling JCB (59). ImAnschluss daran wurde die Zustimmung von JCB alsVoraussetzung für die Lieferung in andere Mitgliedstaa-ten als das Vereinigte Königreich erbeten (60).

(88) Ferner beschloss Watling JCB mit der folgenden Erklä-rung, die Lieferung von Ersatzteilen an einen weiterenWeiterverkäufer einzustellen, der Konkurrent von JCBFrance ist: �It has come to our notice that JCB parts wehave supplied to you may have been supplied indirectlyto certain customers of JCB France. We cannot allowthis to happen because of our contract with JCB Service

(57) Schreiben von Herrn Davis, Watling JCB, an den zuständigen Mit-arbeiter des Queen's Award Office vom 26. Oktober 1992 (In-spektionsakte, S. 1048-1057).

(58) Schreiben von J. Davis, Watling JCB, an F. Rausch, JCB France,vom 9. März 1995 (Inspektionsakte, S. 1695).

(59) Schreiben von M. Vairon, Central Parts, an M. Martin, WatlingJCB, vom 16. Dezember (Inspektionsakte, S. 1717). Die hand-schriftliche Anmerkung ist vom 19. Dezember datiert. Am 19.Dezember 1994 schrieb Watling JCB an Central Parts, dass sie �donot wish to supply parts to you or any other company who is nota JCB user or dealer. If we did, it would only cause us troublewith JCB� (keine Lieferung von Teilen an Sie oder ein anderesUnternehmen, das nicht Kunde oder Händler von JCB ist, vorneh-men möchten. Daraus würden uns nur Probleme mit JCB erwach-sen) (Inspektionsakte I, S. 48).

(60) Handschriftlicher Vermerk des für Teile und Kundendienst zustän-digen Direktors von Watling JCB im Schreiben von M. Vairon anWatling JCB vom 25. Januar 1996 (Inspektionsakte I, S. 50).

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UK Ltd. Therefore we must terminate your account withthis company.� (Wir haben Kenntnis davon erhalten,dass von uns an Sie gelieferte JCB-Teile möglicherweiseindirekt zu bestimmten Kunden von JCB France gelangtsind. Aufgrund unseres Vertrages mit JCB Service UKLtd dürfen wir dies nicht zulassen. Aus diesem Grundmüssen wir unsere Geschäftsverbindungen mit Ihneneinstellen.) (61)

(89) Berkeley JCB, ein weiterer selbstständiger JCB-Vertriebs-händler im Vereinigten Königreich, stellte Folgendes fest:�Because of our geographic location, near to the channelports and differential pricing overseas, it is inevitablethat we will be continually approached by both endusers and agents. We will therefore adopt a policy ofreferring all doubtful enquiries to JCB Service (�) andthey can tell us whether or not we should supply.� (Un-sere günstige geografische Lage in der Nähe der Häfenam Ärmelkanal wie auch die unterschiedliche Preis-gestaltung in den anderen europäischen Ländern führenzwangsläufig dazu, dass sich ständig sowohl Endabneh-mer als auch Handelsvertreter an uns wenden. Aus die-sem Grund werden wir so verfahren, dass wir alle Anfra-gen, bei denen wir Bedenken haben, an JCB Service wei-terleiten (�), von wo dann Anweisung gegeben werdenkann, ob wir liefern sollen oder nicht.) (62) Im gleichenSchreiben an JCB heißt es an anderer Stelle: �Further toour recent discussions, I have made clear to our regionalmanagers and Group Parts Manager that we must notsell products outside our territory in breach of ourDealer Agreement.� (Nach unseren jüngsten Gesprächenhabe ich gegenüber unseren Regionalmanagern unddem Leiter des Teilebereichs der Gruppe unmissver-ständlich dargelegt, dass wir keine Verkäufe außerhalbunseres Vertragsgebiets vornehmen dürfen, da dies eineVerletzung unserer Händlervereinbarung darstellenwürde.) Auf eine Lieferanfrage antwortete Berkeley wiefolgt: �Thank you for your enquiry. Regret that we cannot supply parts for what may be for resale in othercountries.� (Vielen Dank für Ihre Anfrage. Bedauerlicher-weise können wir keine Teile liefern, die möglicherweisefür den Weiterverkauf in andere Länder bestimmt sind.)Der Kunde wurde in diesem Fall an einen Vertragshänd-ler in Frankreich verwiesen (63).

Angaben von JCB zufolge wird in dem unter Randnum-mer 89 bezeichneten Schreiben von Berkeley JCBbekräftigt, dass Berkeley JCB zum Verkauf an Käufer inanderen Ländern berechtigt ist, vorausgesetzt, es handeltsich nicht um �zweifelhafte� Kunden, d. h. ausschließlichan echte Endabnehmer und zugelassene Vertriebshändler(RSO II, S. 43). Mit dieser Erklärung gegen JCB verzich-tete Berkeley auf den Verkauf an Endabnehmer oderderen Vertreter in anderen Mitgliedstaaten. Was den�zweifelhaften� Charakter solcher Anfragen anbetrifft, soverpflichtet sich Berkeley im Fall eines Einkaufsagenten,von diesem die Vorlage einer Berechtigung zur Vor-nahme von Einkäufen im Namen seines eigentlichenEndabnehmers zu verlangen. Auch ist nicht erwiesen,

ob JCB Service besser als Berkeley beurteilen kann, ob essich bei einem bestellenden Endabnehmer wirklich umeinen solchen handelt oder ob ein Vertreter eine ord-nungsgemäße Vollmacht zur Erteilung von Lieferaufträ-gen besitzt. Aus der Erklärung von Berkeley ist ersicht-lich, dass das Unternehmen nicht berechtigt ist, Verkäufean Endabnehmer in anderen Mitgliedstaaten zu tätigen,die möglicherweise der Zustimmung von JCB unterlie-gen.

(90) In Beantwortung eines Schreibens von JCB France zufünf Maschinen, die auf französischem Territoriumbetrieben werden, stellt Scott JCB, ein Vertriebshändlerim Vereinigten Königreich, im Mai 1996 fest, dass diebetreffenden Maschinen �were sold to volume customersof Gunn JCB and the decision as to whether wecontinue to supply these customers lies with UK Sales�(an Kunden von Gunn JCB verkauft wurden, die größereMengen abnahmen, und die Entscheidung darüber, obwir diese Kunden weiterhin beliefern, von UK Sales zutreffen ist (d. h. der für den Absatz zuständigen Abtei-lung von JCB im Vereinigten Königreich) (64).

(91) In einer Antwort auf ein Schreiben von Central Parts, indem das Unternehmen anfragt, weshalb eine Bestellungnicht bearbeitet wurde, stellte TC Harrison JCB Folgen-des fest: �JCB's strict guidelines concerning the export ofspare parts and the golden rule (is that you should) dealwith local agencies when purchasing parts.� (Gemäß denstrengen Richtlinien von JCB für den Export von Ersatz-teilen und der goldenen Regel (sollten Sie sich) bezüglichdes Kaufs von Teilen an die zuständigen lokalen Vertre-ter wenden.) (65) Da sich Central Parts in Frankreichbefindet und Lieferungen in dieses Land wünschte,bedeutet �Export� die Lieferung aus dem VereinigtenKönigreich in einen anderen Mitgliedstaat.

(92) Die Beispiele betreffen mit einer Ausnahme alle JCB-Ver-tragshändler im Vereinigten Königreich und die Liefe-rung sowohl von Ersatzteilen als auch von Maschinen.Ihre Erklärungen beziehen sich auf Anfragen von Wei-terverkäufern oder Endabnehmern in anderen Mitglied-staaten. Abgelehnt oder beschränkt wurden die Lieferun-gen mit der Begründung, dass ihre Verträge mit JCB dieÜbernahme der Aufträge nicht zulassen, wobei der aus-schlaggebende Grund implizit oder explizit der geogra-fische Bestimmungsort der Lieferungen sowie auch derStatus des Käufers war.

b) Erklärungen seitens JCB zu Verkäufen aus demVereinigten Königreich in andere Mitgliedstaaten

(93) In einem Schreiben des Direktors von JCB UK Sales aneinen seiner Vertragshändler im Vereinigten Königreichwird der Standpunkt von JCB zur Ausfuhr von Maschi-nen aus dem Vereinigten Königreich wie folgt dargelegt:�During recent conversations with a number of UKDistributor Principals the subject of Grey exports,

(61) Schreiben von M. L. Smithers, Watling JCB Ltd, an MJT ContractsLtd vom 12. Mai 1994 (Inspektionsakte, S. 298).

(62) Schreiben von Herrn Roddy, Berkeley JCB, an J. Patterson, JCBSales, vom 13. April 1995 (Inspektionsakte, S. 249).

(63) Telefax von F. de Gennaro, Berkeley JCB, an Michel Vairon, Cen-tral Parts, vom 21. November 1995 (Inspektionsakte, S. 21).

(64) Schreiben von S. C. J. Briant, Geschäftsführer, Scott JCB, anF. Rausch, JCB France, vom 21. Mai 1996 (Inspektionsakte,S. 326-329).

(65) Schreiben von TC Harrison JCB an Central Parts vom 21. Novem-ber 1995 (Inspektionsakte I, S. 24).

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Contract Hire and Multiple Deal Support arose. Itbecame evident during my discussions that it isnecessary for me to confirm JCB's position on thesepoints. 1. Grey Exports. There is no change in JCB'sposition. We actively discourage any new machines soldoverseas whether through a UK Distributor or a thirdparty Plant Hire company.� (Während der jüngstenGespräche mit mehreren Vertriebshändlern im Vereinig-ten Königreich wurden die Themen graue Exporte, Miet-kauf und Multiple Deal Support angesprochen. Währendder Gespräche gelangte ich zu der Schlussfolgerung, dasses einer Bekräftigung der Position von JCB in diesen Fra-gen bedarf. JCB vertritt nach wie vor den gleichenStandpunkt. Wir wenden uns entschieden gegen denVerkauf neuer Maschinen im Ausland, ganz gleich, obdieser über einen Vertragshändler im Vereinigten König-reich oder einen Dritten in Form eines Anlagenmieterserfolgen soll.) (66) Dieser Standpunkt zur Ausfuhr ausdem Vereinigten Königreich wird an anderer Stelle wiefolgt erläutert: �Obviously, as the manufacturer, we areanxious to protect our distributors, wherever they are,from unfair competition from whatever source, on allproducts.� (Wir Hersteller möchten unsere Vertriebs-händler, wo auch immer sich diese befinden, natürlichvor jeglicher Form des unlauteren Wettbewerbs bei allenProdukten schützen.) (67)

(94) Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Weiterverkäu-fer Zugang zu von Vertragshändlern im VereinigtenKönigreich bezogenen JCB-Originalteilen hatten, stelltJCB für den Ersatzteilsektor fest, dass die Vertragshändlereinheitlich vorgehen sollten, um �ensure that your PartsManagers are aware of the problem and instructed notto supply to anyone suspected of involvement withspurious operations� (sicherzustellen, dass den LeiternIhrer Ersatzteilabteilungen das Problem bekannt ist unddiese angewiesen werden, keine Lieferungen an Abneh-mer vorzunehmen, bei denen der Verdacht auf Betei-ligung an Scheingeschäften besteht) (68). Die Strategiezur Bekämpfung von Scheingeschäften im Ersatzteilsek-tor in Frankreich, Deutschland und Spanien war haupt-sächlich gegen Interparts, einen selbstständigen Weiter-verkäufer, und Central Parts gerichtet (69). Auch ein beiJCB kopiertes Dokument verweist auf eine Kampagnegegen den �Spurious competition� (Scheinwettbewerb),die unter anderem darauf gerichtet ist, �to cut off thesource of supply to spurious outlets� (Scheinhändlerndie Lieferquelle zu nehmen) (70).

(95) Es liegen jedoch Beweise für Verhandlungen zwischenJCB und Central Parts vor, die auf eine Initiative von JCB

zurückzuführen sind und deren Gegenstand der Erwerbdes Anlagevermögens von Central Parts sowie derenErnennung zum Vertragshändler in Frankreich ist,sobald ein Gebiet für den Exklusivvertrieb zur Ver-fügung steht (71).

(96) Als im Jahre 1994 Verdachtsmomente der Ausfuhr einergrößerer Anzahl von Maschinen und Teilen durch GunnJCB in andere Mitgliedstaaten aufkamen, [ (72) (73)].

(97) Wie die Aussagen von JCB selbst zeigen, stimmt die vonJCB vorgenommene Auslegung der Vereinbarungen mitder seiner Vertragshändler im Vereinigten Königreichüberein. Somit ist ihre Erfüllung keine einseitige Angele-genheit. Ihre Auslegung stimmt mit der von JCB übereinund entspricht der Erfüllung der Vereinbarungen durchJCB.

c) Das System des �Multiple Deal Trading Support�im Vereinigten Königreich: Beschreibung

(98) Im Jahre 1977 hat JCB eine Regelung für die Gewäh-rung von Zulagen an seine Vertragshändler im Vereinig-ten Königreich eingeführt (74). Dieses System wird als�Multiple Deal Trading Support� bezeichnet. Im Wesent-lichen beinhaltet die Regelung eine Reduzierung der vonden Vertragshändlern zu zahlenden Preise ab Werk, diediesen bei Aufträgen von Großkunden über eine größereAnzahl von Maschinen zu einer besseren Wettbewerbs-position verhelfen soll. Angaben von JCB zufolge wer-den die Zulagen für die Förderung des Handels inAbhängigkeit von einer Vielzahl von Faktoren ein-schließlich der Anzahl der Maschinen, der Verschieden-artigkeit der verkauften Produkte, der Zusammensetzungder Maschinenflotte, der Dauer des Bestehens derGeschäftsbeziehungen mit dem Käufer, der Anzahl unddem Typ der in Zahlung gegebenen Maschinen und derjeweiligen Wettbewerber gewährt. Dies geschieht unterder Bedingung, dass die Maschinen an einen Endabneh-mer verkauft werden. JCB rechtfertigt diese Bedingungdamit, dass seine Vertragshändler im Vereinigten König-reich keine Verkäufe an nicht zugelassene Weiterverkäu-fer tätigen dürfen und sonstige Vertragshändler nichtdas Recht haben, �under the agreements as notified toswitch to competing brands� (entsprechend den gemel-deten Vereinbarungen zu den Produkten der Konkurren-ten zu wechseln) (75).

(66) Schreiben von G. Greenshields, Direktor von JCB UK Sales, anHerrn Davis, Watling JCB, vom 2. Juni 1992 (Inspektionsakte, S.3-4).

(67) Schreiben von C. Y. Ingram, Direktor von JCB UK Sales, an D. Bar-ton, Gunn JCB, vom 23. Mai 1989 (Inspektionsakte, S. 368). LautJCB geht es in diesem Schreiben nicht um den grenzüberschreiten-den Warenverkehr, sondern allgemein die Auswirkungen desunlauteren Wettberwerbs (RSO II, S. 45).

(68) Schreiben von N. D. Allen, Direktor des Ersatzteilbereichs von JCB,an J. Davies, Watling JCB, vom 22. Oktober 1990 (Inspektions-akte, S. 2457-2458).

(69) Vertraulicher Hinweis von J. Patterson, JCB, an M. Coyne vom 9.März 1994 (Inspektionsakte, S. 19).

(70) Entwurf des JCB-Diskussionspapiers: �Scheinwettbewerb� (Inspekti-onsakte, S. 251-265).

(71) Interne Mitteilung von J. Patterson an P. Leboucher vom 1. Juli1996 (Inspektionsakte, S. 2284-2285); Telefax von F. Rausch an J.Patterson vom 15. Juli 1996 (Inspektionsakte S. 99-102); interneMitteilung von J. Patterson an Sir Anthony Bamford vom 25.Oktober 1996 (Inspektionsakte, S. 2282); Dokument von JCBFrance: Bauoptimierungsplan vom 10. Oktober 1996 (Inspektions-akte, S. 218-210); Mitteilung von F. Rausch, JCB France, an J. Pat-terson, JCB, vom 14. Oktober 1996 (Inspektionsakte, S. 2241).

(72) [�].(73) [�].(74) RSO I, Anhang 12, und RSO II, S. 39. Weitere Dokumente in der

Akte der Kommission lassen darauf schließen, dass es eine ähn-liche, nicht gemeldete Zulagenregelung für Frankreich gibt. Ineinem Vermerk an Herrn L. Forget vom 21. Juni 1988 verweistFrau F. Rausch, JCB France, auf die Tatsache, dass Verkäufe inGebiete außerhalb der festgelegten Territorien nicht gefördert wer-den (�faire l'objet d'aide�) (Inspektionsakte, S. 84).

(75) RSO I, Ziffer 7.2, S. 43 und RSO II, S. 39.

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(99) Der konkrete Betrag wird ad hoc für einen jeden Auftragfestgelegt, eine Ausnahme sind die Baggerlader, für dieein Festbetrag gilt, der jedoch gestaffelt ist. Bei den inFrage kommenden Aufträgen belaufen sich die Zulagenim Durchschnitt auf [zwischen 0 % und 10 %] der Preiseab Werk für alle JCB-Maschinen und [zwischen 0 % und10 %] der Preise für Baggerlader. Bis zum heutigen Tagwurden für [zwischen 0 % und 50 %] aller JCB-Verkäufeim Vereinigten Königreich Zulagen gewährt (76).

(100) Hinweise oder Anweisungen in Bezug auf die Umset-zung des Systems des �Multiple Deal Trading Support�werden in Rundschreiben an das Vertriebshändlernetzim Vereinigten Königreich erteilt (77). Vorbehaltlich derErfüllung der oben aufgeführten Voraussetzungen habendie Vertriebshändler im Vereinigten KönigreichAnspruch auf Beantragung und Gewährung der Zulagen.Aus Randnummer 96 ist ersichtlich, dass in dem Fall,dass von JCB eine Zulage gewährt wurde, obgleich einewesentliche Bedingung für die Förderung nicht erfüllt ist(bei dem Käufer muss es sich zum Beispiel um einenEndabnehmer handeln), die erfolgte Zahlung sowohlvon JCB als auch dem Vertragshändler als Verletzungihrer Vereinbarungen betrachtet wird (78).

(101) Das System �Multiple Deal Trading Support� ist somitTeil der zwischen JCB und seinen Vertragshändlern imVereinigten Königreich vereinbarten kommerziellenBedingungen für den Erwerb von JCB-Maschinen durchdie Letztgenannten und deren Vergütung.

d) Umsetzung des Systems �Multiple Deal TradingSupport� im Vereinigten Königreich

(102) In einem Schreiben an einen seiner Vertragshändler imVereinigten Königreich erklärt JCB im Jahre 1992:�Machines are only eligible for support if they are foruse within the Distributor franchised territory unless atripartite agreement has been reached with the sellingdistributor, JCB Sales and the distributor into whoseterritory the machines will be working�. (Maschinen sindnur dann förderungsfähig, wenn sie für den Einsatz imVertragsgebiet des Vertriebshändlers bestimmt sind,sofern mit dem verkaufenden Händler, JCB Sales unddem Vertriebshändler, in dessen Gebiet die Maschineneingesetzt werden sollen, keine dreiseitige Vereinbarungabgeschlossen wurde.) Im Schreiben heißt es weiter:�Should a Distributor conclude a deal with a companywho has a number of locations throughout the UK, it isthe selling Distributors responsibility to determinewhere the machines will be working. If these machinesgo into another Distributor territory without prioragreement then JCB Sales reserves the right to withholdall or part of the support.� (Schließt ein Vertriebshändlereinen Vertrag mit einem Unternehmen ab, das im Ver-einigten Königreich über mehrere Standorte verfügt, ist

es Aufgabe der verkaufenden Vertriebshändler, den Ein-satzort der betreffenden Maschinen zu erfragen. Werdendie Maschinen ohne vorherige Zustimmung im Vertrags-gebiet eines anderen Händlers eingesetzt, behält sich JCBSales das Recht auf teilweise oder vollständige Einbehal-tung des Zulagenbetrags vor.) (79)

Angaben von JCB zufolge (RSO II, S. 52) befasst sichdas unter der Randnummer 102 bezeichnete Schreibenmit der Förderung des Mietkaufs, bei dem die MaschinenEigentum des Vertriebshändlers bleiben. Entgegen denBehauptungen von JCB heißt es im Schreiben: �JCBDistributors as well as the competition have usedcontract hire as a tool to achieve sales.� (Die JCB-Ver-triebshändler wie auch die Konkurrenten setzen denMietkauf als Mittel der Verkaufsförderung ein.) An ande-rer Stelle weist das Schreiben auf Folgendes hin: �Anymachine which is subject to a contract hire agreementand receives support from JCB must be clearly identifiedin the seven day report (�).� (Alle Maschinen, dieGegenstand einer Mietkaufvereinbarung sind und die derZulagengewährung durch JCB unterliegen, sind im sie-bentägigen Bericht deutlich zu kennzeichnen (�).) DerMietkauf von Maschinen dient zweifelsfrei der Umsatz-steigerung und kann durch die Zulagengewährung nochgefördert werden. Nicht stimuliert werden diese Ver-käufe durch die JCB-Vertriebshändler jedoch natürlichdann, wenn die Zulagengewährung in Ermangelung dervon JCB geforderten Vereinbarung zwischen den Ver-triebshändlern in den einzelnen Vertragsgebieten rück-gängig gemacht wird.

(103) Im Jahre 1992 erteilte JCB ferner in einem mit�EXERCISING CAUTION� (Es ist Vorsicht geboten) über-schriebenen Dokument, das für alle Personen in leiten-der Funktion im Vertriebshändlernetz bestimmt war,ähnliche Anweisungen: �It is obviously not in JCB'sinterest to support deals that may go into anotherdistributor's territory, either in the UK and overseas,whether machines are purchased as in the exampleabove or on contract hire or rental with option topurchase transaction (nationals excluded). It is ineveryone's interest to exercise extreme caution whencircumstances are outside the norm and I would askyou for co-operation in this matter.� (Es liegt offensicht-lich nicht im Interesse von JCB, Maschinenlieferungenzu fördern, die möglicherweise für das Gebiet einesanderen Vertriebshändlers, entweder im VereinigtenKönigreich oder in einem anderen Land, bestimmt sind,unabhängig davon, ob diese Maschinen wie im obigenBeispiel beschrieben erworben wurden oder auf Miet-kauf- oder Mietbasis mit Kaufoption zur Verfügunggestellt werden. Es liegt im allgemeinen Interesse, äu-ßerste Vorsicht walten zu lassen, sobald die Umständeüber das Normale hinaus gehen, und ich bitte Sie in die-ser Angelgenheit um Ihre Mitwirkung.) Eine möglicheErklärung des �everyone's interest� (allgemeinen Interes-ses) aus dem Schreiben von JCB ist im ersten Absatz zufinden: �These machines obviously received MultipleDeal Support and are currently being offered by theused equipment dealer at below current market prices inthe Scottish market.� (Diese Maschinen, für die offen-

(76) RSO II, S. 39.(77) Privates und vertrauliches Schreiben von G. Greenshields, Direktor

von UK Sales, an die Herren Moreton, Roddy, Barton, Hillman,Shaw, Bryant, Meace, Osborne, Shields und Davis (leitende Ange-stellte der Vertragshändler im Vereinigten Königreich) vom 18.März 1992 (Inspektionsakte, S. 246).

(78) RSO I, Anhang 12, Ziffern 7.2, S. 43, und 7.14-20, S. 48-49.

(79) Schreiben von G. Greenshields, Direktor UK Sales, an Herrn Davis,Chairman von Watling JCB, vom 2. Juni 1992 (Inspektionsakte, S.3-4).

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sichtlich Zulagen im Rahmen des Multiple Deal Supportgewährt wurden, werden derzeit auf dem schottischenMarkt vom Gebrauchtmaschinenhändler zu unter demMarktwert liegenden Preisen angeboten.) (80)

In dem unter der Randnummer 103 erwähnten Doku-ment �Exercising caution� unterstreicht JCB, dass es sichbei dem Vertriebshändler auf dem schottischen Marktum einen nicht zugelassenen Weiterverkäufer handelte(RSO II, S. 52�53). Der betreffende Vertriebshändlertrat sowohl als Weiterverkäufer als auch Anlagenmieterauf, woraus abzuleiten ist, dass die für Mietkaufverträgegewährten Zulagen für den Weiterverkauf der Maschi-nen verwendet werden können. Die in dem angeführtenDokument zum Ausdruck gebrachten Bedenken seitensJCB betreffen nicht den Autorisierungsstatus des Ver-triebshändlers, sondern den Verkaufspreis der Maschi-nen, der unter dem �schottischen Markt�-Preis liegt,sowie die dadurch verursachten Störungen im Vertrags-gebiet eines anderen Händlers.

(104) Aus einem von JCB an Gunn JCB gesandten Telefax isteine ähnliche Verbindung zwischen dem System desMultiple Deal Trading Support und der Weiterver-äußerung außerhalb der zugewiesenen Gebiete erkenn-bar: �Re: Greyhound Plant, � Trading support. Due tothe continued flow of new machines being retailed intoexport territories by the above company all registeredtrading support on machines that have not beendelivered has been withdrawn.� (Betreff: GreyhoundPlant � Handelszulagen. Aufgrund der andauernden aufEinzelhandelsbasis beruhenden Ausfuhr neuer Maschi-nen ins Ausland durch das obige Unternehmen wurdenalle bereits registrierten Zulagen für noch nicht ausgelie-ferte Maschinen gestrichen.) JCB führte fort, dass künftigZulagen nur dann gewährt werden, wenn GreyhoundPlant, ein nicht zugelassener Weiterverkäufer, den nach-folgenden Bedingungen zustimmt: �At the point ofpurchase, there is a £ 1 500 surcharge added on to thecustomer achieved price which is held by Gunn JCB. Ifmachines are held for 6 months or 400 hours,whichever is the first, the customer will be reimbursedwith the £ 1 500 surcharge. If machines are retailed bythe customer under the stated period or hours workedthe £ 1 500 will be transferred to the export distributorin which the machine has been retailed.� (Beim Kauf hatder Kunde einen Aufpreis von 1 500 £ zu zahlen, denGunn JCB erhält. Verbleiben die Maschinen sechsMonate lang bzw. mindestens 400 Betriebsstunden beimKäufer, erhält dieser den Aufpreis von 1 500 £ zurück.Verkauft der Käufer die Maschinen jedoch vor Ablaufdieser Frist weiter, hat der Vertriebshändler, in dessenVertragsgebiet der Verkauf der Maschine erfolgte,Anspruch auf diesen Betrag in Höhe von 1 500 £.) (81)

(105) Ein ähnlicher Fall betrifft [� (82)].

2. BESCHRÄNKUNG DER LIEFERQUELLEN UND/ODER PAS-SIVEN VERKÄUFE IN ANDEREN MITGLIEDSTAATEN ALSDEM VEREINIGTEN KÖNIGREICH

a) Italien

(1) Ausschließlicher Bezug von einer JCB-Tochterge-sellschaft

(106) In Italien beinhaltet die nicht angemeldete Standardver-einbarung zwischen JCB SpA und den Vertragshändlerndie Verpflichtung zum Alleinbezug, das heißt, die Händ-ler sind verpflichtet, ihre Produkte ausschließlich vomlokalen Tochterunternehmen zu beziehen. Gemäß Arti-kel 4 Ziffer v) verpflichten sich die Vertriebshändler,ohne vorherige schriftliche Zustimmung von JCB SpAkeinen neuen Produkte zu verkaufen oder an deren Ver-kauf mitzuwirken, sofern es sich bei diesen um Konkur-renzerzeugnisse von JCB SpA handelt. Ferner verpflich-ten sich die Vertragshändler nach Artikel 6 Ziffer v),Ersatzteile und Zubehör ausschließlich von JCB SpAoder einer anderen von der Letzteren schriftlich geneh-migten Bezugsquelle zu erwerben. Diese Zustimmung istalso erforderlich, wenn Käufe bei anderen Vertragshänd-lern in anderen Mitgliedstaaten getätigt werden sollenund es sich um Maschinen von JCB handelt, die imWettbewerb mit Maschinen von JCB SpA stehen. Anga-ben von JCB zufolge werden die italienischen Vertriebs-händler jedoch weder daran gehindert, nach Lieferquel-len außerhalb Italiens zu suchen, noch haben sie Ver-suche zu diesem Zweck unternommen, liegen doch diePreise in Italien um 15�20 % unter denen der wichtigs-ten Mitgliedstaaten (83).

(2) Verkäufe außerhalb des Vertragsgebiets

(107) Gemäß Artikel 4 Ziffer iii) sind die Vertragshändler inItalien verpflichtet, ausschließlich an Kunden in demihnen zugewiesenen Gebiet zu verkaufen. In Artikel 8behält sich JCB SpA das Recht vor, direkt oder überandere Weiterverkäufer im zugewiesenen Gebiet an ver-schiedene Kundenkategorien und insbesondere Groß-unternehmen und -kunden zu verkaufen, welche dieProdukte für Exportzwecke beziehen, sofern der Ver-triebshändler nicht direkt an der Abwicklung des Ver-kaufs beteiligt ist (84). Somit kontrolliert JCB SpA die

(80) Privates und vertrauliches Schreiben von G. Greenshields, DirektorUK Sales, an die Herren Moreton, Roddy, Barton, Hillman, Shaw,Bryant, Meace, Osborne, Shields und Davis (leitende Angestellteder Vertragshändler im Vereinigten Königreich) vom 18. März1992 (Inspektionsakte, S. 246).

(81) Telefax von G. T. Boulton, Vertriebsleiter, JCB, an Herrn Shaw,Gunn Midland, vom 12. Mai 1992 (Inspektionsakte, S. 269).

(82) [�].(83) RSO II, S. 38(84) Aufzeichnung von G. Bonvincini, JCB SpA, an C. E. Coutts, JCB

Sales, vom 28. Juni 1993 und Anhang (Contratto distribuzione).In Artikel 4 heißt es: �Il distributore si impegna: (�) iii) a vendereI Prodotti JCB solo entro il Territorio; v) a non vendere o esserecoinvolto sia direttamente sia indirettamente, nella vendita di Pro-dotti nuovi che siano in qualsiasi modo in concorrenza con quelliforniti dalla JCB (d. h. ausschließlich JCB SpA gemäß Definition inArtikel 1), se non abbia ricevuto prima il consenso scritto dellaJCB�. In Artikel 6 heißt es: �Il Distributore si impegna nel Territo-rio v ad acquistare parti di ricambio, attrezzature e prodotti sussi-diari per l'uso o le riparazioni di Prodotti JCB solo dalla JCB o daaltra fonte, previa autorizzazione per iscritto da parte dalla JCB�.Artikel 8 enthält die folgende Bestimmung: �La JCB si riserva lafacoltà di vendere direttamente o a mezzo di terzi prodotti JCB nelTerritorio alla Clientela appartenente a una delle seguenti catego-rie: i) Grandi imprese (oltre 10 miliardi di lire di fatturato annuo)salvo che ci sia un diretto coinvolgimento del Distributore nel pro-curare la vendita; ii) clienti che acquistano per esportare, salvo checi sia un diretto coinvolgimento del Distributore nel procurare lavendita.� (Inspektionsakte, S. 540�559).

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Ausfuhren über die Weiterverkäufer, direkte Ausfuhrenseitens der Vertragshändler sind aufgrund deren Ver-pflichtung zum ausschließlichen Verkauf innerhalb ihreszugewiesenen Gebiets nicht zulässig.

(108) Bezüglich der Verkaufsaktivitäten eines italienischen Ver-tragshändlers auf dem Gebiet eines anderen Vertragshänd-lers (Terra, Vertriebshändler für Österreich und die Slowa-kei) betonte JCB UK gegenüber JCB Italy Folgendes: �Asemployees of JCB, we cannot promote the sale of newmachines directly or indirectly into another dealer'sterritory. Equally, enquiries of this nature should bedirected to the appropriate dealer in that country, in thiscase Terra. In the case of used machines, dealers are free tosell whatever they wish. (�) Secondly, SOFIM need to beadvised that they cannot sell into another dealers territory,either directly or indirectly through a secondary trader.�(Als Mitarbeiter von JCB können wir den direkten oderindirekten Verkauf neuer Maschinen in das Vertragsgebieteines anderen Händlers nicht fördern. Ebenso sollten alleAnfragen an den zuständigen Vertragshändler im jeweili-gen Land, in diesem Fall Terra, geleitet werden. Beigebrauchten Maschinen besteht für den Verkauf durch dieVertragshändler keinerlei Beschränkung. (�) Zum ande-ren sollte SOFIM darauf hingewiesen werden, dass es Pro-dukte weder direkt noch indirekt über einen Sekundär-händler im Vertragsgebiet eines anderen Händlers verkau-fen darf.) (85) Während JCB seine Verpflichtungen gegen-über den Vertragshändlern bekräftigt, nimmt das Unter-nehmen auch zum kommerziellen Verhalten dieserHändler im Allgemeinen und insbesondere des von SOFIMStellung. Diese Erklärung, in der die Vertriebshändler auf-gefordert werden, keine Produkte im Vertragsgebiet einesanderen Händlers zu verkaufen, entspricht der nicht ange-meldeten JCB-Vereinbarung zwischen JCB Italien undderen Netz von Vertragshändlern, die Verkäufe nur in denzugewiesenen Gebieten zulässt.

Nach Meinung von JCB gibt es in Italien keine Beschrän-kungen der aktiven und passiven Verkäufe, und passiveVerkäufe außerhalb des Vertragsgebiets eines Händlerssind sowohl zulässig als auch üblich (RSO II, S. 38 und49). Dies widerspricht jedoch dem ausdrücklichen Wort-laut von Artikel 4 Ziffer iii) der nicht angemeldeten Ver-triebsvereinbarung für Italien, auf die in Randnummer107 Bezug genommen wird, wie auch dem in der Rand-nummer 108 angeführten Beweismaterial. Randnummer124 liefert weiteres Beweismaterial, das die Behauptungvon JCB widerlegt.

b) Frankreich

(1) Ausschließlicher Bezug von einer JCB-Tochterge-sellschaft

(109) Gemäß Artikel 2.2 der nicht angemeldeten Vertriebsver-einbarung mit den JCB-Tochterunternehmen JCB SA

und JCB Service in Frankreich stimmen die JCB-Vertrags-händler zu, Lieferungen von JCB-Maschinen und -Ersatz-teilen ausschließlich von JCB SA und JCB Service (JCBFrance) zu beziehen. In einer gesonderten Verpflichtungstimmen sie außerdem zu, keine neuen Maschinen oderErsatzteile von anderen Anbietern zu vertreiben (86).

(110) In einem Schreiben von JCB France an einen der Ver-tragshändler in Frankreich wird darauf verwiesen, dassLetzterer sowohl neue JCB-Maschinen (etwa zehn) alsauch JCB-Originalersatzteile nicht von JCB France, son-dern von britischen Vertriebshändlern bezogen hatte.JCB sah diese Beschaffungspolitik als unvereinbar mitder Fortführung des Vertragsverhältnisses an und drohtemit der Kündigung des Vertrags (87). Ein anderer JCB-Vertragshändler aus dem französischen Vertriebshändler-

(85) Private und vertrauliche Aktennotiz von J. Patterson, JCB, an G.Bonvincini, JCB SpA, vom 24. März 1994 (Inspektionsakte, S. 18).

(86) Die betreffende Bestimmung lautet auf Französisch (Artikel 2.2):�Sans préjudice de ce qui est dit à l'Article 4 ci-après, le conces-sionnaire s'engage, pour la durée du contrat et à titre de conditionessentielle de celui-ci, à s'approvisionner en produits JCB et en piè-ces JCB exclusivement auprès, respectivement, de JCB SA et de JCBService et à ne pas vendre, diffuser ni promouvoir � directementou indirectement � pendant la durée du présent contrat et sur leTerritoire, des produits directement ou indirectement concurrentsdes produits JCB (à l'exception des machines d'occasion) ni despièces JCB�. Als JCB-Ersatzteile werden die zu JCB-Maschinen undin JCB-Katalogen aufgeführten Teile definiert (Anhang 1, Punkt 2,Contrat de Concession, Inspektionsakte, S. 52�83).

(87) Schreiben von F. Rausch, JCB SA, an P. Malecot, SEM-CEDIMA,vom 21. Juni 1996 (Inspektionsakte, S. 2155-2156). Die betref-fende Passage lautet: �Entre-temps, nous avons appris et vousl'avez d'ailleurs confirmé à Monsieur Dominique Fontana, quevous avez acheté des machines neuves JCB non pas à nos sociétésFrançaises, mais à des Sociétés anglaises. Il semble que cela concer-nerait une dizaine de machines. Par ailleurs, vous nous avez égale-ment confirmé qu'il vous arrivait de vous approsivionner en piècesd'origine JCB auprès de Sociétés britanniques. Nous comprenonsdonc, tant du fait de cette politique d'achat qui appelle au demeu-rant nos plus expresses réserves, que d'après les derniers entretienstéléphoniques que nous avons eus, que vous ne croyez pas pou-voir envisager de mettre en �uvre le projet de collaboration telque nous l'avons défini dans notre courrier du 23 avril 1996, quiest resté à ce jour sans réponse. En conséquence, nous vous indi-quons et, en tant que de besoin, nous vous notifions, qu'à compterdu 31 décembre 1996, les Sociétés JCB SA, JCB manutention etJCB Service cesseront toutes relations commerciales avec vosSociétés, SEM-CEDIMA et K. Malecot�. JCB stellt fest, dass es ineinem Telefax von F. Rausch, JCB France, an C. E. Coutts, JCB UK,im Zusammenhang mit diesen Lieferungen heißt: �I confirm thatthe following machines have been sold direct by GUNN to one ofour dealers called SEM-CEDIMA/Malecot. I would like to know atwhat price those machines have been sold and if they have beensupported by JCB Sales. In any case, it is creating a major problemto me. Serial numbers are 443680: transferred from BERKELEY toGUNN retailed on 2.04.96 to Greyhound, 443826: sold to GUNNretailed on 2.04.96 to GREYHOUND� (Ich bestätige, dass die imFolgenden aufgeführten Maschinen von GUNN direkt an einenunserer Händler � SEM-CEDIMA/Malecot � verkauft wordensind. Mich interessiert, zu welchem Preis der Verkauf erfolgte undob es Unterstützung seitens JCB Sales gab. Wie die Sache auchsein mag, für mich stellt sie ein großes Problem dar. Die Serien-nummern lauten 443680: Transfer von BERKELEY an GUNN, Ver-kauf auf Einzelhandelsbasis am 2.04.96 an Greyhound, 443826:verkauft an GUNN, Verkauf auf Einzelhandelsbasis am 2.04.96 anGREYHOUND) (RSO II, S. 35, Anhang 2).

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verband bestätigt ebenfalls, dass eine solche Allein-bezugsverpflichtung Teil der Vereinbarung ist und imJCB-Netz in Frankreich durchgesetzt wird (88). Demnachdürfen JCB-Vertragshändler in Frankreich Maschinenoder Ersatzteile weder direkt noch indirekt von JCB-Ver-tragshändlern in anderen Mitgliedstaaten beziehen. DieseBeschränkung des Zugangs zum EG-weiten JCB-Netz alsBezugsquelle hat die Vertragshändler vorgeblich darangehindert, gegenüber nicht zugelassenen Vertriebshänd-lern in Frankreich wettbewerbsfähig zu sein, da JCB-Ver-tragshändler im Vereinigten Königreich attraktive Preis-bedingungen bieten konnten und es den französischenVertragshändlern nicht freistand, Lieferungen von dengünstigsten Anbietern zu beziehen (89).

Nach Aussage von JCB betrifft die Ausschließlichkeit inArtikel 2.2 der französischen Vertriebsvereinbarung JCB-Produkte und -Teile (im Gegenzug zur Verpflichtung,keine konkurrierenden Produkte zu vertreiben) undnicht die Bezugsquelle innerhalb des Vertragsnetzes. JCBführt aus, dass es keinen Beleg für die Durchsetzungeiner Alleinbezugsverpflichtung in Frankreich gebe, dieden Bezug von zugelassenen JCB-Vertriebshändlern inanderen Mitgliedstaaten ausschließen würde (RSO II, S.34�36). Der Text der in Randnummer 109 genanntennicht angemeldeten Vereinbarung beinhaltet jedoch ein-deutig zwei verschiedene Verpflichtungen: Zum einen,dass JCB-Erzeugnisse ausschließlich von JCB SA und JCBService zu beziehen sind, und zum anderen, dass derVertriebshändler keine Produkte verkaufen darf, die eineKonkurrenz zu den Produkten von JCB darstellen. Wiedie in Randnummer 110 angeführten Schreiben zeigen,ist JCB France nur wegen des Vertragsbruchs besorgt.

(2) Verkäufe außerhalb des Vertragsgebiets

(111) Laut Artikel 2.3 der nicht angemeldeten Standardverein-barung mit JCB France verpflichten sich die Vertrags-händler, keine JCB-Maschinen oder -Ersatzteile über Nie-derlassungen oder Auslieferungslager außerhalb ihresVertragsgebiets zu verkaufen oder zu vertreiben. Einem

Schreiben von JCB France an das �Bureau des concessi-onnaires� zufolge war diese Vereinbarung 1989 auf derGrundlage der Verordnung (EWG) Nr. 1983/83 revidiertworden, so dass Gebietsausschließlichkeit �supposes thatthe distributor does not promote the JCB card externallybut he cannot be prevented from responding to anorder from an external customer if the latter asks it� (be-deutet, dass der Händler keine Werbung für die JCB-Karte außerhalb seines Vertragsgebiets betreibt, jedochnicht daran gehindert werden kann, auf eine Bestellungvon einem Kunden außerhalb seines Gebiets zu reagie-ren, wenn dieser darum bittet).

(112) In Schreiben von JCB an die Vertragshändler findet sicheine andere Auslegung der Verpflichtung, außerhalb deszugewiesenen Gebiets in Frankreich keine Verkäufe zutätigen. Ohne in irgendeiner Weise auf aktive Kunden-werbung einzugehen, befindet JCB die einfache Tatsacheeines Verkaufs außerhalb des Vertragsgebiets für unver-einbar mit der Vertriebsvereinbarung in Frankreich. Inzwei Schreiben, die an verschiedene JCB-Händler inFrankreich gerichtet waren, stellte JCB fest: �Moreprecisely, for the sake of your own interest, we wouldwish that you liaise directly with each other to avoidthis kind of practices in the future. Rather than allowingcustomers to take advantage of a competitiveenvironment, it would be preferable that you exchangeinformation regularly or that you negotiate betweenyourselves these common deals.� (90) (Genauer gesagt,hielten wir es in Ihrem eigenen Interesse für wünschens-wert, wenn Sie direkt miteinander in Kontakt träten, umderartige Praktiken künftig zu vermeiden. Statt zuzulas-sen, dass die Kunden vom Wettbewerb profitieren, soll-ten Sie lieber regelmäßig Informationen austauschenoder diese gemeinsamen Geschäfte untereinander aus-handeln.) Damit hat JCB Verabredungen zwischen seinenVertriebshändlern Vorschub geleistet, Bestellungen vonaußerhalb der ihnen zugewiesenen Vertragsgebieteuntereinander auszuhandeln.

(113) Die Verpflichtung, nicht außerhalb des Vertragsgebietszu verkaufen, d. h. keine passiven Verkäufe durchzufüh-ren, kommt noch zu der Verpflichtung hinzu, keine Ver-käufe über Niederlassungen oder Lager außerhalb desVertragsgebiets zu tätigen, wie die Forderung von JCBan einen Vertragshändler zeigt, ein Angebot an einenKunden aus dem Vertragsgebiet eines benachbarten Ver-(88) Schreiben (vertraulich) der GD IV vom 10. Februar 1999 (Inspekti-

onsakte, S. 2205-2243). Dort heißt es: �Approvisionnement enmachines et pièces dans un pays de la CEE. Si JCB n'a jamais tenu àformaliser par écrit les interdictions d'achats de pièces de rechangeet les matériels de la marque en dehors des sources d'approvionne-ment de JCB France, celle-ci a effectué des pressions sur le réseauet sur notre société en utilisant les moyens disponibles d'un concé-dant vis à vis d'un concessionnaire pour empêcher cette sourced'approvisionnement autre. Ces interdictions faites par JCB sontnéanmoins aussi contractuelles puisque inscrites dans le contrat deconcession (Anhang 1, einschließlich Vertriebsvereinbarung1992-1995)�.

(89) Schreiben von Herrn R. Pain, BPV (Vertragshändler in Frankreich),an F. Rausch, JCB France, vom 17. April 1996, in dem es heißt:�L'existence de plusieurs réseaux pirates n'est pas compatible avecun réseau concessionnaires tel que vous le souhaitez. Trois solu-tions nous semblent envisageables: 1) Ajuster les prix de cession� pièces et matériels � France avec les prix de cession Angle-terre, 2) ajuster les prix de cession Angleterre avec les prix de ces-sion France, 3) laisser la possibilité à vos concessionnaires d'unevraie libre concurrence et notamment de s'approvisionner sur lemarché le plus attractif� (Inspektionsakte, S. 508-509).

(90) Schreiben von E. de Montarnal, JCB SA, an Herrn Pain, BPV, vom4. Juli 1995. Dort heißt es: �(�) nous sommes intervenus auprèsde la société Technicentre pour lui rappeler que, contractuelle-ment, les concessionnaires JCB sont engagés à ne pas vendre nidiffuser des produits JCB (neufs ou démonstration de moins de 6mois) en dehors de leur territoire� (Inspektionsakte, S. 87). Diegleiche Auslegung der betreffenden Bestimmung findet sich mitdemselben Wortlaut auch im Schreiben von Herrn R. Caujole, JCBSA, an die Herren Matton und Mella von Société Philippe MTPvom 10. Januar 1995 (s. Akte, S. 88). Während sich �diffuser�(vertreiben) auf aktive Verkäufe bezieht, beinhaltet �vendre� (ver-kaufen) passive (unverlangte) Verkäufe. Was das Anhalten zu Ver-abredungen anbelangt, so heißt es in beiden Schreiben gleichlau-tend: �Nous souhaiterions plus concrètement que, dans vos intérêtscommuns et bien compris, vous vous mettiez directement en rela-tion pour éviter dans l'avenir ce genre de pratiques. Il est en effetpréférable d'échanger régulièrement des informations ou de négo-cier entre vous ces affaires communes plutôt que de faire bénéfi-cier le client de ce climat concurrentiel�.

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triebshändlers zurückzuziehen (91) bzw. Angebote vonJCB Ile de France an Letzteren weiterzuleiten (92). JCB Ilede France verfügt über ein Alleinvertriebsgebiet inFrankreich. In dem Maß, wie JCB Ile de France in dieJCB-Gruppe integriert ist, besteht die Möglichkeit, dassdie Aufforderung zur Weiterleitung solcher Angeboterechtmäßig ist, es sei denn JCB Ile de France steht tat-sächlich oder potenziell im Wettbewerb mit anderenVertriebshändlern in Frankreich. Allerdings wird in demSchreiben des Vertriebshändlers gefordert, dass Bestel-lungen aus seinem Gebiet, die an einen anderen Ver-tragshändler gerichtet sind, an ihn selbst weiterzuleitensind. Kommt es zu solchen Verkäufen außerhalb deseigenen Vertragsgebiets, erhalten Vertragshändler unterUmständen eine niedrigere Bonuszahlung als für Ver-käufe innerhalb ihres Vertragsgebiets (93).

Laut JCB betreffen die in Frankreich angeführten Vorfällenicht passive, sondern aktive Verkäufe (RSO II, S.36�37 und Anlage 3), wobei Letztere eine Zuwider-handlung gegen eine in jeder Hinsicht rechtmäßigeBestimmung der Vereinbarung in Frankreich darstellen.Die in Randnummer 112 angeführten Schreiben, denensich nach Auffassung der Kommission Beschränkungenbei Verkäufen außerhalb des Vertragsgebiets und eineFörderung von Verabredungen zwischen Händlern zumNachteil des Kunden entnehmen lassen, seien aus demZusammenhang gerissen. Sie seien in erster Linie daraufgerichtet gewesen, die betreffenden Händler daran zuerinnern, dass aktive Verkäufe außerhalb des Vertrags-gebiets untersagt seien. Des Weiteren sei darin klar-gestellt worden, dass man nicht in einem Streitfall unterBeteiligung eines Endabnehmers vermitteln wolle. DieHändler müssten sich einigen, wer die Kosten für denKundendienst zu tragen habe (RSO II, S. 59). Die For-mulierungen in den Schreiben von JCB und ihr wett-bewerbsfeindliches Ziel sind jedoch eindeutig und lassenkeine andere Auslegung zu.

(114) In vergleichbarer Weise ersucht JCB in einem anderenSchreiben SEM-CEDIMA, einen seiner Vertragshändler,nicht für direkte oder indirekte (beispielsweise übereinen Vermittler) Verkäufe außerhalb seines Alleinver-triebsgebiets zu werben oder solche Verkäufe zu tätigen,insbesondere in dem kurz zuvor einem anderen Ver-tragshändler zugewiesenen Gebiet. In dem Schreibenwird auf eine Vereinbarung zwischen JCB und SEM-CEDIMA verwiesen, vorbehaltlich der Zustimmung vonJCB, Verkäufe außerhalb des zugewiesenen Gebiets in

einem speziellen Gebiet zu tätigen, in dem es keinenVertragshändler gibt (94). Wie bereits belegt, bezog SEM-CEDIMA seine Erzeugnisse in der Regel aus dem Ver-einigten Königreich zu niedrigeren Preisen als seineWettbewerber im französischen Vertriebsnetz. Dies ver-anschaulicht die Kontrolle von JCB über passive undaktive Verkäufe, auch wenn es keine möglichen Kon-flikte mit der einem anderen Händler übertragenen Ver-triebsausschließlichkeit gibt, da es in dem betreffendenGebiet in Frankreich keinen solchen Händler gab. Sobaldein Händler bestellt würde, wären direkte und indirekteVerkäufe nicht mehr möglich.

Nach Auffassung von JCB ist das in Randnummer 114angeführte Schreiben von JCB France aus dem Zusam-menhang gerissen, soweit es die Beendigung einer befris-teten Sondervereinbarung mit SEM-CEDIMA von 1997verzeichnet, der zufolge Letztere bevollmächtigt war, imLoire-Tal �dans des zones provisoirement libres� überden Vermittler Kleber Malecot, den früheren JCB-Ver-tragshändler in diesem Gebiet, Verkäufe zu tätigen. LautJCB endete diese Sondervereinbarung und insbesonderedie Berechtigung zur Tätigung aktiver Verkäufe in die-sem Gebiet, als dort ein neuer Händler, Telliez, bestelltwurde, wie dem Schreiben von JCB France vom 17.November 1998 zu entnehmen sei. (Schreiben vonHerrn Hargreaves, JCB, vom 6. Juni 2000). Im Rahmendes genannten Vertrags erteilt JCB seine Genehmigungnicht uneingeschränkt für alle aktiven Verkäufe außer-halb des Vertragsgebiets; jeder Vorgang bedarf derZustimmung von JCB, unabhängig davon, ob er ausaktiver oder passiver Absatztätigkeit resultiert. Auchwenn es sich um eine befristete Sondervereinbarunghandelte, so zielte sie in den Jahren 1997 und 1998darauf ab, Verkäufe außerhalb des Vertragsgebiets zukontrollieren und zu beschränken, bei denen nicht dieMöglichkeit eines Konflikts mit der Vertriebsausschließ-lichkeit eines anderen Vertragshändlers bestand.

c) Benelux

(115) In einem internen Schreiben zwischen JCB NV und JCBSA (Frankreich) legte JCB NV Preisregelungen für dieAusfuhr von Maschinen dar, die sie für Händler attraktivmachten, die an Exporten aus Belgien und den Nieder-landen beteiligt waren. In dem Schreiben heißt es weiter:�We investigated why one of the traders had a quick

(91) Schreiben von R. Caujole, JCB France, an Société Philippe MTPvom 10. Januar 1995 (Inspektionsakte, S. 2154).

(92) Schreiben von G. Dorval und B. Cazalbou, Pinault Equipement, anJCB vom 31. Januar 1996 (Inspektionsakte, S. 2171): �Il apparaîtque nous sommes de plus en plus fréquemment concurrencés, enmatière de pièces de rechanges, par votre filiale Ile de France. Eneffet, celle-ci livre directement des distributeurs Aquitains (�).Nous vous demandons d'intervenir énergiquement auprès de JCBIle de France afin que les demandes de pièces de l'Aquitaine noussoient immédiatement répercutées conformément à nos accords�.

(93) In einer Mitteilung an Herrn L. Forget vom 21. Juni 1988 weistFrau F. Rausch, JCB France, darauf hin, dass Verkäufe außerhalbdes Vertragsgebietes nicht unterstützt werden (�faire l'objet d'aide�)(Inspektionsakte, S. 84).

(94) Schreiben von E. de Montarnal, JCB France, an S. Malécot, SEMCEDIMA, vom 17. November 1998: �Suite à plusieurs entretiensque vous avez eus avec Monsieur Desmoulières, il avait étéconvenu que lorsque vous auriez une opportunité de vente horsdu territoire de votre concession, dans une zone non couverte parun concessionnaire JCB, vous nous en informeriez et ne concluriezaucune affaire commerciale avant d'avoir reçu un accord initial deJCB France. Aujourd'hui nous vous confirmons � que JCB anommé l'entreprise Thelliez à Mer (41) comme concessionnairedans la région Centre-Val-de-Loire (départements 45, 41, 37, 16).En fonction de ce qui précède, nous vous demandons de ne plusréaliser de prospection ni de ventes directement ou indirectement� par exemple par intermédiaire � en dehors du territoire exclu-sif de SEM-CEDIMA qui vous a été concédé ... Vous remerciant derespecter le point important ci-dessus évoqué ��

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growing turn-over of parts, without growth of machinesales. This is how we discovered that this trader is� among other things � exporting to France to a firmnamed Central Parts. We regret that this happened andof course we stopped supply to this trader immediately�(Wir haben nachgeforscht, warum einer der Händlereinen rasch ansteigenden Umsatz bei Teilen ohneAbsatzsteigerung bei Maschinen erzielte. Auf dieseWeise haben wir herausgefunden, dass dieser Händleru. a. nach Frankreich an eine Firma namens CentralParts exportierte. Wir bedauern, dass dies geschah, undhaben die Belieferung dieses Händlers selbstverständlichsofort eingestellt.) (95). Der Name Central Parts ist JCBNV offenbar unbekannt. Die Entscheidung, die Lieferun-gen einzustellen, wird getroffen, weil der Händler nachFrankreich exportiert. Daraus folgt, dass weder derbetreffende Händler noch Central Parts oder Kunden inFrankreich daraufhin noch Vorteile aus den Preisregelun-gen ziehen konnten, die JCB NV aufgestellt hatte undaufgrund deren Lieferungen aus den Niederlanden undBelgien, verglichen mit den in Frankreich geltenden Prei-sen, attraktiver waren.

(116) In ähnlicher Weise wurden vergleichbare Vereinbarun-gen von JCB NV in Bezug auf Exportverkäufe vonMaschinen und Ersatzteilen an Weiterverkäufer in Grie-chenland beendet, und zwar trotz der Zusicherung anJCB UK, dass derartige Transaktionen über �grey chan-nels� (graue Kanäle) �managed and controlled and therewas no pricing competition with the subject importer�(unter Kontrolle gebracht würden und es keinen Preis-wettbewerb mit dem betreffenden Importeur gebe) (96).Wie das Schreiben zeigt, hat JCB NV Verkäufe an Paral-lelhändler getätigt, vorausgesetzt, der graue Markt (d. h.Verkäufe an Parallelhändler in Griechenland) �wasmanaged and controlled and that there was no pricecompetition� (wurde unter Kontrolle gebracht und esgibt keinen Preiswettbewerb) mit dem Vertragshändlerin Griechenland. Diese Verkäufe wurden von JCB UKangefochten. Zudem wären solche Verkäufe nicht getä-tigt worden, hätte JCB NV die Kontrolle über diese Ver-käufe verloren oder hätte der Preiswettbewerb zu Proble-men mit dem örtlichen Vertragshändler geführt.

(117) Im Hinblick auf die Benelux-Staaten verdeutlich eineinterne Überprüfung mehrerer Tochterunternehmen dieSorgen von JCB UK wie folgt: �Benelux (�). There stillremains some major task to achieve, the most vitalbeing the conversion of a �grey dealer� to a JCBCompact and Service dealer. Currently �Carma� areimporting new and used machines, valued at over GBP1 000 000 and parts valued at over GBP 100 000 fromBerkeley Hemel Hempstead. The more worrying aspect

is however that they insist in selling below JCB NV'sretail parts price and with a Retail service rate below theneighbouring JCB Dealer's price. The next 6 weeksshould see this matter resolved along with possibleSpurious parts supply into Luxembourg (ADLS's nextvisit in mid-May� (Benelux (�) Dort sind immer nochwichtige Aufgaben zu erledigen, allen voran dieUmwandlung eines �Händlers am grauen Markt� ineinen Händler für JCB Compact and Service. Zurzeitimportiert �Carma� neue und gebrauchte Maschinen imWert von über 1 Mio. GBP und Teile im Wert von über100 000 GBP von Berkeley Hemel Hempstead. Nochbesorgniserregender ist jedoch, dass es darauf besteht,unter dem Einzelhandelspreis von JCB NV für Teile undzu einem Einzelhandelssatz unter dem Preis des JCB-Händlers im benachbarten Gebiet zu verkaufen. DieseAngelegenheit muss in den nächsten sechs Wochenzusammen mit eventuellen Scheinlieferungen vonErsatzteilen nach Luxemburg geklärt werden (nächsterBesuch von ADLS Mitte Mai)) (97). Mithin stellten dievon Carma getätigten Verkäufe zu Preisen unter denenseiner JCB-Wettbewerber und nach Luxemburg, diedurch direkten Bezug aus dem Vereinigten Königreichstatt vom JCB-Tochterunternehmen möglich waren, vorseiner Bestellung als JCB-Vertragshändler einen besorg-niserregenden Aspekt dar, der geklärt werden musste.

d) Deutschland

(118) In einem internen Memorandum vom 31. März 1993von JCB Landpower an JCB Sales im Vereinigten König-reich werden wie folgt Maßnahmen zur Unterbindungvon grauen Exporten nach Deutschland beschrieben:�Landpower have been working closely with JCB GmbHto prevent UK machines being exported and havestopped Holt JCB supplying R N Lawton� (Landpowerhat eng mit der JCB GmbH zusammengearbeitet, umden Export britischer Maschinen zu verhindern, und dieBelieferung von R N Lawton durch Holt JCB gestoppt).JCBs Sorge wird zwei Absätze weiter deutlich: �Could Iplease ask that any future construction deals for FarmSpecials are viewed with extreme caution as clearlythese grey exports are giving us severe pricing problemsin Germany� (Ich möchte darum bitten, alle künftigenBaugeschäfte für Farm Specials mit größter Vorsicht zubehandeln, da uns diese grauen Exporte ernste Problemebei der Preisgestaltung in Deutschland bereiten) (98).

(119) In einem Telefax von seinem deutschen Tochterunter-nehmen an JCB UK Sales kommt JCBs Sorge noch stär-ker zum Ausdruck: �We have been informed that theabove machine was sold via Berkeley JCB Ltd andNewland Plant Hire to our former dealer BMH. Wekindly ask you to stop these grey imports because BMH

(95) Schreiben von A. Krug, JCB NV, an J. P. Guillemard, JCB France,vom 4. Juni 1992 (Inspektionsakte, S. 90).

(96) Schreiben von F. J. Zeevenhooven, JCB NV, an C. E. Coutts, JCBSales Ltd, vom 17. März 1995.

(97) Interne Mitteilung von A. D. L. Shaw, JCB Service (Parts), an HerrnN. D. Allen vom 3. Mai 1994 (Inspektionsakte, S. 1681).

(98) Mitteilung von D. R. Bell, Managing Director JCB Landpower, anG. Greenshields vom 31. März 1993 (Inspektionsakte, S. 854).

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is a competitor to our present dealer Draeger+Bastian.For the above mentioned machine, please credit us with5 % service fee� (Wir sind darüber informiert worden,dass die oben genannte Maschine über Berkeley JCB Ltdund Newland Plant Hire an unseren früheren HändlerBMH verkauft wurde. Wir möchten Sie bitten, diesegrauen Importe einzustellen, da BMH für unseren derzei-tigen Händler Draeger+Bastian ein Konkurrenzunterneh-men darstellt. Bitte schreiben Sie uns für die vor-genannte Maschine eine Servicegebühr von 5 % gut) (99).In einem weiteren Telefax an seine deutsche Tochter-firma zu einer Maschine, die vom Vereinigten König-reich nach Deutschland weiterverkauft worden war,erklärt JCB: �We are determined to eliminate any greymarket machines and I have spoken direct with theRegional Director of Berkeley JCB about this servicesupport fee claim� (Wir sind entschlossen, mit Maschi-nen auf dem grauen Markt generell Schluss zu machen,und über diesen Servicegebühranspruch habe ich direktmit dem Regionalleiter von Berkeley JCB gespro-chen.) (100).

(120) Angesichts dessen, dass �Many dealers in Germany arebelieved to be purchasing from local suppliers and thereis evidence that some are in contact with UK dealers�(bei vielen Händlern in Deutschland angenommen wird,dass sie von inländischen Lieferanten beziehen, undeinige nachgewiesenermaßen mit britischen Händlern inVerbindung stehen), heißt es 1994 in einer internen Mit-teilung von JCB UK an JCB Germany: �An investigationmust be started in Germany to confirm where Interpartsand our major dealers are obtaining their parts. The useof a private investigation company should be consider-ed� (In Deutschland müssen Nachforschungen angestelltwerden, um herauszufinden, woher Interparts undunsere größten Händler ihre Teile beziehen. Der Einsatzeiner Privatdetektei wäre in Erwägung zu ziehen) (101).

Nach Aussage von JCB rührte die in Randnummer 120angeführte Notwendigkeit von Nachforschungen inDeutschland, die tatsächlich niemals stattfanden, ausBeschwerden von JCB Germany, denen zufolge Inter-parts und die größten Händler Teile von nicht zugelasse-nen Weiterverkäufern erhalten würden, die in Zuwider-handlung gegen Artikel 4 der Vereinbarung für das Ver-einigte Königreich beliefert worden waren (RSO II, S.51). Dies würde bedeuten, dass mit den Worten �UKdealers� (britische Händler) keine britischen Vertrags-händler gemeint sind. Die Sorge von JCB Germanybezüglich Artikel 4 der Vereinbarung für das VereinigteKönigreich ist weniger glaubwürdig als seine Sorge darü-ber, dass deutsche Vertragshändler vom britischen Marktbeliefert würden, wo die Preise unter denen lagen, die

JCB Germany verlangte. Auf jeden Fall waren die fragli-chen Teile zunächst von Vertragshändlern im Vereinig-ten Königreich verkauft und von Vertragshändlernerworben worden, die JCB in Deutschland bestellt hatte,vorgeblich auf der Basis ihrer Fähigkeit, den JCB-Service-standards gerecht zu werden. Dies trifft ebenso auf dieTeile und Maschinen zu, die von französischen Vertrags-händlern gekauft wurden, was von JCB ebenfalls ange-fochten wurde.

e) Österreich

(121) In einem Schreiben von Gunn JCB an JCB wird auf dieBeteiligung von JCB an den Exporten nach ÖsterreichBezug genommen: �In January of this year, youinstructed us to cease supply of machines to the above(Sunrise Ltd). This was on the basis that our �Austrianfriends� had pointed the finger at Sunrise and Gunns,and accused us of suppling new machines to Austria�(Im Januar dieses Jahres haben Sie uns angewiesen, dieLieferung von Maschinen an vorstehende (Sunrise Ltd)einzustellen. Der Grund dafür war, dass unsere �österrei-chischen Freunde� mit dem Finger auf Sunrise undGunns gezeigt und uns der Lieferung neuer Maschinennach Österreich beschuldigt haben) (102). In der Antwortvon JCB wird sein Schutz vor grenzüberschreitendenVerkäufen wie folgt dargestellt: �Obviously, as themanufacturer, we are anxious to protect ourdistributors, wherever they are, from unfair competitionfrom whatever source, on all products� (Wir als Herstel-ler möchten unsere Vertriebshändler, wo auch immersich diese befinden, natürlich vor jeglicher Form desunlauteren Wettbewerbs bei allen Produkten schüt-zen.) (103).

f) Irland

(122) Ein Vertragshändler in Irland, ECI JCB, forderte einenanderen Vertriebshändler im Vereinigten Königreich,Watling JCB, auf, die Möglichkeit, dass von Watling JCBverkaufte Maschinen letztlich nach Irland gelangen, aus-zuschließen und dafür zu sorgen, dass diese �highlyunsatisfactory transactions took place� (höchst unerfreu-lichen Vorgänge) nicht mehr stattfänden, wozu auch�indirect sales to end users� (indirekte Verkäufe an End-abnehmer) zählten (104). ECI JCB hat sich in enger

(99) Telefax von G. Bohnenkamp, JCB GmbH, an G. Greenshields, JCBSales UK, vom 11. Mai 1995 (Inspektionsakte, S. 951).

(100) Telefax von R. Price, District Sales Manager JCB, an G. Bohnen-kamp, JCB GmbH, vom 15. Mai 1995 (Inspektionsakte, S. 950).

(101) Internes Memorandum von A. D. L. Shaw, JCB Sales UK (Parts),an G. Pauls, JCB GmbH, vom 19. Mai 1994 (Inspektionsakte, S.1702-1703); �Parts & attachements report � March 1994� vom15. April 1994 und Mitteilung von N. D. Allen, JCB, an A. D. L.Shaw in Bezug auf den Bericht vom 19. April 1994 (Inspektions-akte, S. 1800-1806).

(102) Schreiben von D. Barton, Gunn JCB, an C. Ingram, JCB Sales UK,vom 19. Mai 1989 (Inspektionsakte, S. 880). Wie an andererStelle gezeigt, bezieht sich �Austrian friends� (österreichischeFreunde) höchstwahrscheinlich auf Mitarbeiter von Terra, demVertragshändler von JCB in Österreich. In einem Austausch zwi-schen Gunn JCB und JCB vom 21. März 1989 zu dieser Fragewird der Verlust des Geschäfts für Gunn JCB unbegründetenAnsprüchen von Terra zugeordnet (Inspektionsakte, S. 878).

(103) Schreiben von C. Y. Ingram, JCB Sales Director, an D. Barton,Gunn JCB, vom 23. Mai 1989 (Inspektionsakte, S. 368).

(104) Schreiben von D. O'Sullivan, ECI JCB, an J. Davis, Watling JCB,vom 26. Januar 1996 (Inspektionsakte, S. 115).

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Abstimmung mit JCB stets an die Disziplin gehalten, diees von anderen Händlern forderte, indem es sich wei-gerte, Central Parts zu beliefern, als dieses UnternehmenECI JCB 1996 um die Zusendung einer Ersatzteillistebat (105). Bei anderen Gelegenheiten hat ECI JCB Bestel-lungen von Parallelhändlern, die Handel mit Frankreichbetrieben, an JCB zur Genehmigung weitergeleitet (106).

3. TATSÄCHLICHE ANWENDUNG DER SERVICEGEBÜHR IMVEREINIGTEN KÖNIGREICH SOWE IN FRANKREICH,DEUTSCHLAND UND SPANIEN

(123) Die Beteiligung von JCB an der Festlegung der Höhe derServicegebühr wird durch ein Telefax an einen seinerVertragshändler in Frankreich belegt, in dem es heißt:�we could negotiate an after-sales fee of [between 5 000FRF and 10 000 FRF] for this customer, that we reservefor you once you confirm your agreement� (Wir konn-ten eine Servicegebühr von [zwischen 5 000 FRF und10 000 FRF] für diesen Kunden aushandeln, die Sieerhalten, sobald Sie Ihre Zustimmung bestätigen) (107).Von 39 Servicegebühren, die 1995 von JCB France beibritischen Vertriebshändlern erhoben wurden, wiesen 33die gleiche Höhe von [zwischen 5 000 FRF und 15 000FRF] auf. Weitere Beispiele aus den Jahren 1995 und1996 zeigen zudem, dass JCB über sein 100%iges Toch-terunternehmen in Frankreich die Höhe der von briti-schen Vertragshändlern zu entrichtenden Gebührbestimmt, die Maschinen verkauft hatten, ohne dass undsolange zwischen ihnen und den französischen Vertrags-händlern, in deren Gebiet die Maschinen betrieben wur-den, in irgendeiner Form Uneinigkeit bestand. DieGebühr wird auch auf diesem Wege erhoben (108).

Nach Aussage von JCB ist mit Servicegebühren in glei-cher Höhe zu rechnen, da sich diese auf die gleichenMaschinen bezögen und der Betrag eine vernünftige

Schätzung der bei einer solchen Maschine erwartungs-gemäß entstehenden Kosten darstelle (RSO II, S. 62�65und Anlage 1). JCB weist zudem darauf hin, dass briti-sche Händler vielfach die ihnen in Rechnung gestelltenGebühren gar nicht gezahlt hätten. Zudem betrachtetJCB als in Übereinstimmung mit den angemeldetenBestimmungen stehend, �that JCB should seek toestablish a formula for calculating a reasonable level ofservice support fee, which could be used both asguidance to dealers and by JCB itself when determiningthe fee in accordance with clause 5 (�). Once anamount has been accepted as a reasonable estimate ofthe costs of after sales care for a particular machine,there is no reason why an exporting dealer should paymore or an importing dealer accept less, whether theamount is determined by the dealers or by JCB� (dassJCB eine Formel zur Berechnung einer Servicegebühr inangemessener Höhe anstrebt, die sowohl den Händlernals auch JCB als Richtschnur für die Festlegung einerGebühr gemäß Artikel 5 dienen kann (�). Sobald einBetrag als vernünftige Schätzung der Kosten für dieKundendienstleistung für eine bestimmte Maschineakzeptiert ist, gibt es keinen Grund, warum ein Export-händler mehr zahlen oder ein Importhändler wenigerakzeptieren sollte, ob der Betrag nun von den Händlernoder von JCB festgesetzt wurde.) (RSO II, S. 65). UnterBerücksichtigung eines angemessenen Gewinnelementsist laut JCB die in Randnummer 123 angeführte Gebührvon [zwischen 5 000 FRF und 15 000 FRF] für Bagger-lader im Verhältnis zu den Kosten, die für einen Ver-tragshändler in Frankreich für Wartungsarbeiten an die-sem Lader anfielen und von JCB nicht erstattet wurden[zwischen 500 GBP und 1 500 GBP], angemessen. DieseKosten würden als Arbeits- und Reisezeit (30 h) undReiseweg (950 km) angesetzt, wofür einheitliche Sätzegelten (RSO II, Anlage 1). Der zeitliche Aufwand, dieEntfernungen, Sätze und Gewinnelemente für die Ser-viceleistungen fallen je nach Vertragshändler und Stand-ort des Kunden unterschiedlich aus. Die einheitlicheFestlegung dieser Kosten durch JCB ohne Berücksichti-gung des Händlers veranschaulicht die Kontrolle vonJCB über die Preisbildungsfaktoren bei Exportverkäufen.Bei den angemeldeten Vereinbarungen dürfte eine solcheFestlegung durch JCB nur im Fall von Uneinigkeit zwi-schen den beteiligten Vertriebshändlern erfolgen.

(124) Die Ansichten von JCB bezüglich der Servicegebühr sindin einem internen Memorandum nachzulesen: �JohnPatterson has asked me to convene a meeting toestablish the policy that we should implement to dealwith the identification of grey export machines and theestablishment of a suitable service support fee to belevied against the exporting dealer� (John Patterson hatmich gebeten, eine Sitzung einzuberufen, um unsereStrategie für das Aufspüren von grau ausgeführtenMaschinen und die Festsetzung einer angemessenen Ser-vicegebühr gegen den exportierenden Händler festzule-gen) (109). Eine solche feste Servicegebühr oder �penalty�(Pönale), wie sie im Schriftverkehr von JCB genannt

(105) Telefax von C. E. Coutts an F. Rausch vom 31. Januar 1995 undAnlagen (Inspektionsakte, S. 2332-2338).

(106) Telefax von J. O. Lomasney, ECI JCB, an J. Bradley, JCB, vom 31.Januar 1995 (Inspektionsakte, S. 2256-2262); Telefax von A.Nicholson, ECI JCB, an C. Coutts, JCB Sales, vom 30. März 1995(Inspektionsakte, S. 917-921).

(107) Telefax von F. Rausch, JCB France, an A. Bois vom 25. Mai 1994.Dort heißt es auf Französisch: �(�) nous avons pu négocier pource client une commission après vente de 8 000 FF, que nous teréserverons dès que tu nous auras confirmé ton accord sur ce quiprécède� (Inspektionsakte, S. 819). Siehe auch Telefax von G.Greenshields, JCB Sales, an J. Davis, Watling JCB, vom 9. Februar1995 (Inspektionsakte, S. 301).

(108) Dok. �Machines pirates� ACG vom 22. Dezember 1995 (Inspekti-onsakte, S. 3565); Schreiben von J. Davis, Watling JCB, an F.Rausch, JCB France, vom 5. März 1995 (Inspektionsakte, S. 438);Telefaxe von F. Rausch, JCB France, an G. Greenshields, JCB SalesUK, vom 22. Mai 1996 (Inspektionsakte, S. 322) und 28. Mai1996 (Inspektionsakte, S. 323-325); Schreiben von J. Davis, Wat-ling JCB, an F. Rausch, JCB France, vom 9. März 1995 (Inspekti-onsakte, S. 1695).

(109) Mitteilung von C. Y. Ingram, Export Sales Director, an Herrn G.Greenshields vom 29. März 1993 (Inspektionsakte, S. 856).

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wird, in dem man feststellt, dass die Gebühr nicht hochgenug ist, um Parallelexporte aus Italien verhindern zuhelfen, wenn die Gewinnspannen hoch sind (110), wird�against� (gegen) den exportierenden Vertriebshändlerfestgesetzt. Sie kann einen erheblichen Anteil amGewinn des Händlers ausmachen. Im Zuge der Beile-gung eines Streitfalls mit einem irischen Vertragshändlerzur Höhe der Servicegebühren für sieben in Irland ver-kaufte Maschinen nannte ein britischer Händler, TC Har-rison JCB, Gebühren in einer Höhe, die 57 % seinesBruttogewinns bei diesem Geschäft ausmachten (111).

Nach Aussage von JCB geht es in einer in Randnummer124 angeführten Korrespondenz nicht um die Verhin-derung von Exportverkäufen (RSO II, S. 64). Doch heißtes beispielsweise in dem in dieser Randnummer ange-führten Telefax zwischen JCB UK und JCB Italy: �(�)There appears to be little doubt that Sofim are indeedaggressively promoting the JCB product into SouthernAustria.� (Es bestehen wohl kaum Zweifel, dass Sofim inder Tat aggressiv für das JCB-Produkt in Südösterreichwirbt.) Als Beispiel wurden mehrere Fälle von Maschi-nenweiterverkäufen �in disruption to the market price�(mit Unterwanderung des Marktpreises) zu Preisen ange-führt, die 19�25 % niedriger waren als die des österrei-chischen JCB-Händlers. Das Telefax schließt wie folgt: �Itwould seem that Sofim are quite determined to continuetrading outside of their territory or in contravention oftheir agreement for resale. I would appreciate yourcomments as to what can be done. Obviously with sucha large price differential the imposition of a smallservice support fee is unlikely to be a deterrent� (Es hatden Anschein, dass Sofim ziemlich fest entschlossen ist,weiterhin außerhalb seines Vertragsgebiets bzw. inZuwiderhandlung gegen seinen Vertrag zum Weiterver-kauf Geschäfte zu tätigen. Ich wäre Ihnen dankbar,wenn Sie Vorschläge hätten, was man da tun kann. Esliegt auf der Hand, dass bei einem so hohen Preisunter-schied die Erhebung einer kleinen Servicegebühr kaumein Hinderungsgrund ist). Bei Sofim-Verkäufen nachÖsterreich handelt es sich eindeutig um Export (sieheauch Randnummern 107 und 108 zum JCB-Vertrag inItalien, der Vertragshändler verpflichtet, Verkäufe nurinnerhalb des eigenen Vertragsgebiets zu tätigen).

(125) Die Auswirkungen werden auch in einem Schreiben voneinem JCB-Vertragshändler folgendermaßen beschrieben:�In this example, if we had sold Brown SA a newmachine we would have had to pay in excess of GBP2 000 to the French JCB distributor for him to providewarranty and after sales service to the owner of the

machine. There was never any intention for Brown SAto buy this machine because: a) with the ServiceSupport Fee our price would not have been competitive,he could have bought one cheaper in France (�)�(Wenn wir in diesem Beispiel Brown SA eine neueMaschine verkauft hätten, so hätten wir an den französi-schen JCB-Händler mehr als 2 000 GBP zahlen müssen,damit er Gewährleistung und Kundendienst für denEigentümer der Maschine übernimmt. Es bestand fürBrown SA nie die Absicht, diese Maschine zu kaufen,weil a) mit der Servicegebühr unser Preis nicht konkur-renzfähig gewesen wäre, er hätte sie in Frankreich bil-liger bekommen können (�)) (112).

(126) Die Berechnungsmethoden gehen auch aus einem Ant-wortschreiben von JCB Sales UK an das deutsche Toch-terunternehmen von JCB vom 15. Mai 1995 hervor. JCBGermany forderte von JCB UK eine Servicegebühr inHöhe von 5 %, worauf Letzteres erwiderte: �A supportfee is normally calculated as 4 % of the local customerachieved price and this payment should be requesteddirectly from Berkeley JCB� (In der Regel werden als Ser-vicegebühr 4 % des beim Kunden vor Ort erzielten Prei-ses berechnet, deren Zahlung dann direkt von BerkeleyJCB eingefordert wird) (113). In Spanien wandte sich dasJCB-Tochterunternehmen an JCB UK wegen einerGebühr, die �should be negotiated at around the level of5 % of the dealer's purchase price� (in einer Höhe vonetwa 5 % des Kaufpreises des Händlers ausgehandeltwerden sollte) (114). In diesen Fällen wird der Betrag vonJCB und nicht von seinen Vertriebshändlern genanntund ohne dass deren tatsächliche Kosten eine Rollespielten.

(127) Diese Schreiben belegen den Versuch, für die Gebühreinen Festbetrag festzulegen. Bei keinem der vorstehenddargestellten Fälle besteht eine Verbindung zwischenden tatsächlichen Kosten für den Service, den der betref-fende französische Vertriebshändler (also nicht JCBFrance) tatsächlich für den Nutzer geleistet hatte odervermutlich leisten würde, und dem verlangtenBetrag (115). Laut JCB beinhalten diese Kosten, die imRahmen der Gewährleistung durch den Hersteller nichterstattet werden, Prüfungen (Tests) vor der Auslieferung,Aufbau am Standort des Kunden, 100 Servicestundenund andere Gewährleistungskosten, die nicht erstattetwerden (116).

(110) Mitteilung von F. Rausch, JCB SA, an L. Forget vom 21. Juni 1988(Inspektionsakte, S. 84A) oder auch Telefax von C. Y. Ingram,JCB, an C. Fiorentini, JCB SpA, vom 14. Februar 1996 (Inspekti-onsakte, S. 2598).

(111) Schreiben von B. Sutton, TC Harrison JCB, an ECI JCB, vom 29.Februar 1996 (Inspektionsakte, S. 924-925).

(112) Schreiben von D. W. Stone an Frau Gibbs, Horwood & CompanySolicitors, vom 21. März 1994 (Inspektionsakte, S. 243-245).

(113) Telefax von R. Price, District Sales Manager JCB UK Sales, an G.Bonnenkamp, JCB GmbH, vom 15. Mai 1995 (Inspektionsakte, S.950), in Beantwortung des Faxes von Letzterem vom 11. Mai1995 (Inspektionsakte, S. 951).

(114) Telefax von G. Smith, JCB Maquinaria, an C. E. Coutts, JCB UK,vom 27. Juli 1994 (Inspektionsakte, S. 953).

(115) RSO I, S. 67.(116) RSO II, Anlage 1.

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4. BETEILIGUNG VON JCB IM VEREINIGTEN KÖNIGREICHUND FRANKREICH AN DER PREISGESTALTUNG DERHÄNDLER

a) Vereinigtes Königreich

(128) Im Protokoll der Händlerversammlung des Verbands derJCB-Händler im Vereinigten Königreich am 21. Mai1991 heißt es: �To avoid confusion and cross-borderdisputes, the following arrangements were agreed fordealer discounting:

Category 1 (Sales Agent Only) 3 % commission for SalesLead.

Category 2 (Sub-dealer � No stock in yard, nodemos-promotions, Distributor to carry out allwarranty, sub-dealer takes the part exchange). 20 %discount on machines.

Category 3 Full JCB Landpower dealer (carries stockmachines, does demonstrations, full advertising andpromotions, trains engineers, does warranty) 27 % onmachines. The Secretary was requested to write to JCBLandpower to obtain confirmation that the overallmargin on the Fastrac was 31 %�.

(Um Missverständnisse und grenzüberschreitende Streit-fälle zu vermeiden, wurden für Händlerrabatte folgendeRegelungen vereinbart:

Kategorie 1 (nur Handelsvertreter) 3 % Provision fürAbsatz-Spitzenplatz.

Kategorie 2 (Unterhändler � keine Lagerhaltung, keineVorführwerbungen, Vertriebshändler für die gesamteGewährleistung zuständig, Unterhändler übernimmt denAustausch von Teilen). 20 % Nachlass auf Maschinen.

Kategorie 3 JCB-Landpower-Vollhändler (hält Maschinenauf Lager, führt Vorführungen durch, sämtliche Wer-bung, schult Techniker, übernimmt Gewährleistung)27 % auf Maschinen. Der Vorsitzende wurde aufgefor-dert, an JCB Landpower zu schreiben, um beim Fastracdie Bestätigung einer Gesamtmarge von 31 % zu erlan-gen.)

Zu den 360°-Maschinen und zu Joint Venture heißt esim Protokoll weiter: �It was agreed that gross marginsshould be maximised on this new product range andalso that product specification should be standardisedacross the dealer network� (Es wurde vereinbart, dass beidieser neuen Produktpalette möglichst hohe Bruttoge-winne erzielt werden sollten und die Produktspezifika-

tion im gesamten Vertriebsnetz einheitlich seinsollte.) (117).

(129) Knapp einen Monat später äußerte JCB gegenüber demVorsitzenden des Händlerverbands seine Enttäuschunghinsichtlich der vom Verband beschlossenen Preisnach-lässe: �Discounts to agricultural dealers. Several meetingswere arranged with Distributors and I believed we hadan agreement with at least Holt, Berkeley and TCH. Itwas therefore very disturbing to hear the DealerAssociation had agreed a 20 % discount level which isvery different to our discussions and is I believe unwork-able� (Preisnachlässe für Agrarhändler. Es wurden meh-rere Zusammenkünfte mit Händlern organisiert, und ichwar der Meinung, wir hätten zumindest mit Holt, Berke-ley und TCH eine Übereinkunft. Deshalb war es sehrbetrüblich zu hören, dass der Händlerverband einenPreisnachlass von 20 % beschlossen hatte, der von unse-ren Gesprächen starkt abweicht und meiner Meinungnach nicht praktikabel ist) (118).

(130) Der Konflikt wurde auf einer späteren Sitzung des JCB-Händlerverbands am 18. Juli 1991 beigelegt, an der HerrGreenshields von JCB teilnahm und in deren ProtokollFolgendes festgehalten ist: �It was agreed that theSecretary draft matrix be adopted for wholesalediscounting to the agricultural dealers, with thefollowing amendments:

a) The requirement to place a 2 months forward orderand provide a cheque to obtain 27 % discount, bereplaced by �pay for machines oncollection/delivery�.

b) A note be added that all dealers (and distributors)trade solely within their Landpower franchisedterritory.

The basic principles for 27 %, 25 %, 22.5 % and 3 %discounts for wholesales is now agreed�. (Man kamüberein, den Vorlagenentwurf des Vorsitzenden fürGroßhandelsrabatte für Agrarhändler mit folgendenÄnderungen anzunehmen:

a) Das Erfordernis, zur Erlangung eines Nachlasses von27 % einen Zweimonatsterminauftrag zu erteilenund einen Scheck zuzusenden, wird ersetzt durch�Bezahlung der Maschinen bei Abholung/Lieferung�.

b) Es wird eine Anmerkung hinzugefügt, dass sämtlicheHändler (und Vertriebshändler) ausschließlich inner-halb ihres Landpower-Franchisegebiets geschäftlichtätig werden.

(117) Protokoll der Händlerversammlung im Motorcycle Museum, Bir-mingham, Dienstag, 21. Mai 1991 (Inspektionsakte, S. 673-676).

(118) Schreiben von D. R. Bell, Managing Director JCB Landpower, anP. Shields, Vorsitzender des Händlerverbands, vom 19. Juni 1991(Inspektionsakte, S. 661-662).

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Das grundlegende Prinzip der Gewährung von Preis-nachlässen von 27 %, 25 %, 22,5 % und 3 % bei Groß-handelsabschlüssen ist nunmehr vereinbart. (119)). DieMatrix mit den Kriterien für die Erlangung der vier Kate-gorien einheitlicher Rabatte ist dem Sitzungsprotokollbeigefügt.

Nach Aussage von JCB ging es bei den in den Randnum-mern 128 bis 130 angeführten Gesprächen zwischenallen JCB-Vertriebshändlern im Vereinigten Königreichnicht um die Aufrechterhaltung von Weiterverkaufsprei-sen, und der Grund für seine Einbeziehung sei gewesen,dass der Betrag zu niedrig war (d. h., die Großhandels-preise für die Vertriebshändler waren zu hoch), wobei esVertriebshändlern frei stehe, mit höheren Rabatten (alsoniedrigeren Preisen) zu arbeiten (RSO II, S. 55�56).Aus dem vorliegenden Beweismaterial ist nicht ersicht-lich, dass JCB seinen Grundsatz der Anwendung desPreisnachlasses bestritt, an dem es beteiligt ist, was demProtokoll vom 21. Mai 1991 zufolge mit der Absichtverbunden war, �to avoid confusion and cross-borderdisputes� (Missverständnisse und grenzüberschreitendeStreitfälle zu vermeiden). Um derartige Streitfälle zu ver-meiden, wurde auf der nächsten Sitzung am 18. Juli1991 in Anwesenheit von Herrn Greenshield von JCBbeschlossen, dass �a note be added (to the draft matrixadopted) that all Dealers (and Distributors) trade solelywithin their Landpower franchised territory� ((dem ange-nommenen Entwurf der Vorlage) eine Anmerkung desInhalts zuzufügen, dass alle Händler nur innerhalb ihresLandpower-Franchisegebiets Geschäfte tätigen). In dieserVorlage muss die Bedingung �Must trade solely withinJCB Landpower Franchised Territory� (Darf nur inner-halb JCB Landpower Franchised Territory Geschäfte täti-gen) angekreuzt sein, um Anspruch auf die vereinbartenNachlässe in Höhe von 27 %, 25 %, 22,5 % und 3 % zuhaben. Außerdem musste sich JCB auch darüber im Kla-ren sein, dass die Preisnachlässe einheitlich sein mussten,wenn sie von allen seinen Vertragshändlern im Vereinig-ten Königreich gemeinsam vereinbart worden waren,und es wenig sinnvoll gewesen wäre, gemeinschaftlicheinen Preisnachlass festzulegen und zu beschließen, dernicht in der gesamten Organisation zur Anwendungkäme. Laut Protokoll vom 18. Juli 1991 wurde Herr D.Meace von TC Harrison damit betraut, �to speak to allthe relevant Agricultural Principals with a view to (�)Advise that they must only operate within theirLandpower franchised territory. Advise that theconsensus views is that a retail discount level of amaximum of 15 % would seem to be appropriate� (mitallen betroffenen Vertriebshändlern im Agrarbereich zusprechen, um (�) sie darauf hinzuweisen, dass sie nurinnerhalb ihres Landpower-Franchise-Gebietes Geschäfteabwickeln dürfen. Hinweis, dass einhellig die Meinungvertreten wird, dass ein Einzelhandelsrabatt von höchs-tens 15 % angemessen erscheint). In der Tat beschwertesich Herr Bell in dem Schreiben vom 19. Juli 1991 anden Vorsitzenden des Händlerverbands (siehe Randnum-mer 129) darüber, dass die �Agricultural Dealer PriceList (�) was issued without reference to JCB Landpower

to agree prices and specification� (Agrar-Händlerpreis-liste (�) ohne Verweis auf JCB Landpower zwecks Ver-einbarung von Preisen und Spezifikation herausgegebenwurde). Somit ist aus diesen Unterlagen klar ersichtlich,dass die einheitlichen Rabatte auf den verschiedenenStufen der Vertriebskette festgelegt wurden: Vertriebs-händler an Händler und Händler an Endabnehmer.

(131) In einem vertraulichen Schreiben an Watling JCB vom11. Januar 1993 erklärt der Vorsitzende des JCB-Händ-lerverbands: �Individually we have all been advised (byJCB Sales) of the need to achieve higher prices formachines� (Wir sind alle einzeln (von JCB Sales) auf dieNotwendigkeit hingewiesen worden, höhere Preise fürdie Maschinen zu erzielen) (120). Der Vorsitzende desJCB-Händlerverbands ging auf diese Angelegenheiterneut am 20. Januar 1993 in einem anderen Schreibenan Watling JCB ein, in dem es heißt: �From previousdiscussions and correspondence, we know that JCBwants to improve their achieved prices� (Aus früherenGesprächen und Schriftwechseln wissen wir, dass JCBdie erzielten Preise verbessern will), die angeblichzurückgingen. In diesem Zusammenhang wurde derVorsitzende des JCB-Händlerverbands hinsichtlich der180°-Maschinen im Vereinigten Königreich aufgefordert,�to coordinate an exercise on the movement inex-works and achieved pricing across the UK dealerbody� (eine alle britischen Händler erfassende Aktion zuden Veränderungen bei den Preisen ab Werk und denerreichten Preisen zu koordinieren) (121).

(132) In Bezug auf die für Teile geltende Preisgestaltung imVereinigten Königreich stellte JCB 1991 Berechnungenan, um Preislisten aufzustellen, die auch mit dem Vorsit-zenden des JCB-Händlerverbands erörtert wurden. Aufdie Aufforderung hin, die Gründe für die verändertePreisgestaltung bei Teilen durch JCB zu erläutern, erklärtJCB: �Our objective was to increase the average UKdealer parts gross profit percentage by two percentagepoints.� (Unser Ziel war es, den durchschnittlichenAnteil der britischen Händler am Bruttogewinn bei Tei-len um zwei Prozentpunkte zu steigern); dementspre-chend: �We chose to concentrate on those parts whichalready have a Dealer gross profit of [between 25 % and50 %] and above excluding Attachments, Breakers andTyres. All these were uplifted to provide a 5 % higherDealer margin� (Wir haben uns entschieden, uns auf sol-che Teile zu konzentrieren, bei denen die Händlerbereits einen Bruttogewinn von [zwischen 25 % und50 %] und mehr erzielen, und zwar ohne Zusatzgeräte,Brecher und Reifen. Diese wurden durchweg angehoben,um eine 5 % höhere Händlermarge zu erreichen) (122).Wenn es sich bei den JCB-Listenpreisen um bloße Emp-fehlungen handelte, dann wäre es doch sinnlos, sie mitBlick auf eine Erhöhung des �UK dealer parts gross

(119) Protokoll der Händlerversammlung im Motorcycle Museum, Bir-mingham, Donnerstag, 18. Juli 1991 (Inspektionsakte, S.664-668).

(120) Schreiben von P. Shields an J. Davis, Watling JCB, vom 11. Januar1993 (Inspektionsakte, S. 138).

(121) Schreiben von P. Shields, Vorsitzender des JCB-Händlerverbandes,an J. Davis, Watling JCB, vom 20. Januar 1993 (Inspektionsakte,S. 677-678).

(122) Schreiben von N. D. Allen, JCB Parts Director, an P. Shields, HoltJCB, vom 16. Juli 1991 (Inspektionsakte, S. 669-670).

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profit� (Bruttogewinns der britischen Händler bei Teilen)anzuheben. Der Bruttogewinn kann nicht gesteigert wer-den, wenn der Einzelhandelspreis nicht von JCB überseine Preisliste entweder festgeschrieben oder beeinflusstwird oder ein festes Vielfaches dieser JCB-Listenpreiseist.

Nach Aussage von JCB betraf das in Randnummer 132angeführte Schreiben eine Erhöhung der Differenz zwi-schen dem Preis, den JCB von Vertragshändlern verlangt,und dem empfohlenen Weiterverkaufspreis, wobei nichtdavon ausgegangen wurde, dass die Händler zum Listen-preis oder anderweitig garantierten Händlermargen ver-kaufen würden. Allgemeiner gesagt führt JCB an, dassdie empfohlenen Einzelhandelspreislisten immer nurreine Empfehlungen waren und sind (RSO II, S. 57). Indiesem Zusammenhang würden Bruttomargen bzw.-gewinne maximale bzw. theoretische Gewinnspannenbedeuten. Diese Behauptung steht nicht im Einklang mitdem Beweismaterial, auf das sich JCB in seinen Stellung-nahmen stützt. Aus dem Schreiben von Herrn Allengeht eindeutig hervor, dass die Berechnungen von JCBauf dem tatsächlichen Absatz aller britischen Händler imJahre 1990 beruhten und dass die Händlermargen inden Berechnungen �in line with the Dealer Parts andService Committee recommendations� (entsprechendden Empfehlungen des Händler-Teile- und Serviceaus-schusses) angehoben wurden. Weiterhin wurden dieseBerechnungen und Gewinnspannen allen britischenHändlern über den Verband mitgeteilt und auf dessenSitzung drei Tage später diskutiert. Im Protokoll vom19. Juli 1991, dem das Schreiben von Herrn Allen bei-gefügt war, ist vermerkt, dass einige Händler der Mei-nung waren, �JCB had provided the 2 % extra margin�(JCB habe die 2%ige Zusatzmarge bereitgestellt), undandere �believed that they had not� (glaubten, dass demnicht so sei). Der Umstand, dass der Vorsitzende ange-wiesen worden war, �to pursue the issue on behalf ofthe Association� (der Angelegenheit im Auftrag des Ver-bands nachzugehen), lässt darauf schließen, dass die sogenannte �recommended price list� (Preisempfehlungs-liste) bei den Händlern als klare Grundlage für die Fest-setzung der Weiterverkaufspreise fungiert, denn ande-renfalls hätten die Händler die neue JCB-Preisempfeh-lungsliste einfach zur Kenntnis genommen. Auf deranderen Seite zeigten die vorliegenden Beweismittel, dassJCB kollektiv alle seine Händler im Vereinigten König-reich gelegentlich anweist, bei bestimmten Maschinenhöhere Preise zu erzielen. Dies ist auch im Protokoll derSitzung vom 21. Mai 1991 wie folgt belegt: �Themeeting has previously agreed that all Principals wereadopting a policy of maximising gross margins and itwas further agreed that the new 4CX should be sold atthe maximum price to further promote gross margins.�(Die Teilnehmer sind zuvor übereingekommen, dass alleVertriebshändler Maßnahmen treffen sollten, die Brutto-gewinnmargen maximal zu steigern, und es wurde fer-ner vereinbart, dass der neue 4CX zum Höchstpreis ver-kauft werden sollte, um die Bruttogewinnspannen weiterzu erhöhen.) Der Verband dient als horizontales Forum,an dem JCB beteiligt ist. Im Ergebnis der zum Beweisangeführten Sitzungen und Schriftwechsel werden solche

kollektiven Preisanhebungen, die auf den Listen von JCBfußen und zu denen JCB auffordert, gemeinsam mit JCBbeschlossen.

b) Frankreich

(133) Das Ziel der Preisangleichung in allen Vertragsgebietenwurde auch in Frankreich verfolgt, wo die Beibehaltungdes Weiterverkaufspreises in einer Reihe von Fällenoffenkundig wird:

� In einem Schreiben eines Vertragshändlers an JCBerklärt dieser: �Please find attached a copy of ourinvoice regarding Malnati for an exceptional price ofFRF 315 000 as agreed by you, having regard to theconditions below in this case. This dealing followsan order for a new 4CX with fork addressed toCentral Parts by this customer at FRF 310 000 netof tax (amount of lease)� (In der Anlage übersendeich Ihnen die Kopie unserer Rechnung betreffendMalnati für einen Sonderpreis von 315 000 FRF,dem Sie zugestimmt haben, und unter Berücksichti-gung der in diesem Fall geltenden, nachstehend auf-geführten Bedingungen. Dieser Abschluss erfolgt aufeine Bestellung für einen neuen 4CX mit Gabel für310 000 FRF vor Steuer, die dieser Kunde bei Cen-tral Parts aufgegeben hatte). Offenbar bezieht sichder genannte Betrag von 315 000 FRF auf den Ein-zelhandelspreis, der von JCB in Abstimmung mit sei-nem Vertragshändler festgelegt wird (123).

JCB trägt vor, dass Verkäufe an Malnati die Unter-stützung von JCB France für Souffelmat beinhalte,damit dieser zu außergewöhnlich niedrigen Preisenverkaufen konnte, die sonst für diesen Händler einVerlustgeschäft bedeutet hätten (RSO II, S. 57�58).Auch wenn es eine Ausnahme ist, so ist doch derBeweis für die Abstimmung der Weiterverkaufs-preise mit JCB France unstrittig;

� das vorliegende Beweismaterial zeigt, dass derGeschäftsführer von JCB einen Händler vor Niedrig-preisen (d. h. einen Einzelhandelspreis von 187 800FRF für einen JCB 1CX Drott) wie folgt gewarnt hat:�may I remind you that, on this range of machines,we have no competitor, thus it is out of thequestion to sell them for 177 800 FF� (darf ich Sie

(123) Schreiben von T. Weil, Souffelmat, an M. Caujole, JCB, vom 23.Oktober 1995: �Nous vous prions de trouver en annexe copie denotre commande Malnati pour un prix exceptionnel de Frs315 000 selon votre accord, vu les conditions ci-dessous men-tionnées dans ce dossier. Cette affaire fait suite à une commandepassée par le client chez Central Parks, d'un 4CX neuf au prix deFrs 310 000 HT avec fourches (montant du crédit-bail)� (Inspekti-onsakte, S. 2170).

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daran erinnern, dass wir bei dieser Maschinenpalettekeinen Wettbewerber haben und es daher nicht inFrage kommt, sie für 177 800 FF zu verkau-fen) (124).

JCB macht geltend, dass die 177 800 FRF der Ver-kaufspreis an den Vertriebshändler und nicht derEinzelhandelspreis waren und stützt sich auf einSchreiben vom 6. Juli 1994 von Herrn Montenay anJCB France, in dem dieser um einen Ankaufspreisvon 177 800 FRF bittet, um dann für 187 800 FRFweiterverkaufen zu können. Möglicherweise kannsich JCB France rechtmäßig weigern, für seinenHändler einen Verkaufspreis auf 177 800 FRF fest-zulegen, damit dieser bei einer Gewinnspanne von10 000 FRF auf den genannten Preis kommt. Aller-dings musste der Händler seine niedrigen Weiterver-kaufspreise begründen und angeben, warum dieserPreis niedriger war als der Referenzpreis von205 000 FRF, den JCB bei Maschinen, für die JCBkeinen Wettbewerber hat, für angemessen befundenhätte. In seinem Schreiben vom 6. Juli 1994, auf dassich JCB stützt, führte Herr Montenay an, dass vierweitere Maschinen sofort folgen könnten, wenn dieerste Maschine an Zanetti verkauft würde. DieserVerkauf könnte dann wahrscheinlich im Nachhineinden vorgeschlagenen niedrigeren Preis wieder aus-gleichen;

� in einem ähnlichen Fall wandte sich JCB France imJahre 1996 wegen eines künftigen Abschlusses mitHE Services an JCB UK und erklärte ebenfalls: �theirobjective is to operate about 100 machines before1997 and those machines will be coming from theUK. (�) 3. Parts pricing: They informed us that anytime they would like to buy parts, they would askJCB Ile de France or UK dealers a quotation. Weneed to coordinate� (Ziel des Unternehmens ist es,noch vor Ablauf des Jahres 1997 100 Maschinen imEinsatz zu haben, und diese Maschinen werden ausdem Vereinigten Königreich kommen. (�) 3. Preis-gestaltung für Teile: Wir wurden darüber informiert,dass jedes Mal, wenn das Unternehmen Teile kaufenwolle, es von JCB Ile de France oder britischenHändlern ein Angebot erbitte. Wir müssen unsabstimmen) (125). Diese Abstimmung bezieht sichauf die Koordinierung der Preisangebote von briti-schen Vertragshändlern mit Preisangeboten von JCBFrance durch JCB UK, um zu verhindern, dass HEeinen Vorteil aus dem Preiswettbewerb zwischenbeiden zieht.

Nach Aussage von JCB betraf die Abstimmung zweiUnternehmen in der JCB Group � JCB France undJCB Sales �, da HE ungeachtet des Kauforts Ersatz-teile zu stets gleichen Bedingungen kaufen wollte.Die Abstimmung zwischen den beiden Unternehmender Gruppe war angeblich von JCB France gewollt,damit sein Tochterunternehmen JCB Ile de Franceeinen Preis für Teile anbieten konnte, der gegenüberden Preisen britischer Vertriebshändler wettbewerbs-fähig war (RSO II, S. 59). Allerdings bezieht sich JCBFrance eindeutig auf britische Vertriebshändler. Aufjeden Fall würde eine eventuelle Abstimmung zwi-schen zwei Unternehmen in der JCB Group zwangs-läufig bedeuten, dass bei jeder Bestellung von HEServices die diesen Händlern in Rechnung gestelltenPreise angehoben werden müssten, um sie stärkerdenen in Frankreich anzugleichen. Dies bedeutet fer-ner, dass JCB UK zurückverfolgen konnte, welchenKäufern bzw. Endabnehmern britische HändlerAngebote vorlegen, um zu verhindern, dass dieseKäufer einen Vorteil aus den Preisunterschieden zwi-schen Frankreich und dem Vereinigten Königreichziehen. Ob die Abstimmung nun innerhalb der JCB-Gruppe oder direkt zwischen JCB France und briti-schen Vertriebshändlern erfolgen würde � imErgebnis wären die Preisangebote an HE Serviceskünstlich harmonisiert.

F. KENNTNIS DES GEMEINSCHAFTSRECHTS

(134) Aus den Gesprächen und dem Schriftwechsel in den Jah-ren 1975 und 1976 im Anschluss an die Anmeldungseiner Vereinbarungen bei der Kommission war für JCBeindeutig erkennbar, dass die Kommission den Artikelnseiner zuerst angemeldeten Vereinbarungen, bei denenes auch um direkte oder indirekte Exportbeschränkun-gen zwischen Mitgliedstaaten ging, nicht zustimmte. Fürden Zeitraum danach geht aus internen Unterlagen her-vor, dass sich JCB voll und ganz darüber im Klaren war,dass es für Vertriebsvereinbarungen gemeinschaftsrecht-liche Bestimmungen gab, deren Fortentwicklung sehraufmerksam verfolgt wurde (126).

(135) Insbesondere zum Vertrieb von Bau- und Erdbewegungs-maschinen ist der Entwurf einer Antwort vom SalesDevelopment Director von JCB auf ein Schreiben voneinem Vertragshändler, vervielfältigt auf dem JCB-Ge-lände, sehr informativ. Zur Erinnerung für den Vertrags-händler heißt es in dem Entwurf: �Article 85(3) allowsthat this (Article 85(1)) can be declared inapplicable in

(124) Telefax von F. Rausch, JCB France, an Herrn Montenay vom 18.Juli 1994. Dort heißt es: �Suite à votre courrier concernant l'af-faire Zanetti, nous sommes surpris que vous ayez pu donner unprix de 187 800 FF pour 1 JCB CX Drott, alors que c'est à peuprès le prix concessionnaire. Je vous rappelle que sur ce type demachines, nous n'avons pas de concurrent et il n'est pas questionde vendre ces machines à 177 800 FF. De plus ces machines sontvendues à des loueurs de plus grande importance que Zanetti à205 000 FF pour un équipement similaire. Pourrez-vous me don-ner des explications sur la façon dont vous avez calculé votreprix?� (Inspektionsakte, S. 2264).

(125) Telefax von F. Rausch, JCB France, an G. Greenshields, JCB UK,vom 10. Juni 1996 (Inspektionsakte, S. 847-848).

(126) Interne Mitteilung von C. E. Coutts an E. Eckerts u. a. vom 16.Mai 1995 (Inspektionsakte, S. 331); Schreiben von C. Coutts, JCB,an J. Davis, Watling JCB, vom 1. und 21. Dezember 1994 (In-spektionsakte, S. 198�199); Telefax von F. Rausch, JCB France,an A. Bois vom 25. Mai 1994 (Inspektionsakte, S. 819); und injüngerer Zeit Artikel zum Alleinvertrieb von Frau F. Rausch,zuvor Geschäftsführerin von JCB SA, Sachverständige vor demPariser Berufungsgericht und Vorsitzende des Rechtsausschussesder Fédération des Entreprises Industrielles et Commerciales Inter-nationales de la Mécanique et de l'Electronique in �La Tribune�vom 12. November 1998 (Inspektionsakte, S. 2181).

12.3.2002 L 69/29Amtsblatt der Europäischen GemeinschaftenDE

certain cases when the benefits to consumer exceeds thedisadvantages. Exceptions are possible either on anindividual basis, or through one of the blockexemptions, which for our industry is best regardedunder Regulation 83/83. Block exemption 83/83permits the establishment of a selective distributionnetwork, provided that neither party makes it difficultfor intermediaries or users to obtain the contract goodsfrom other dealer inside the common market � Thishas been repeated inter alia in the Commission decisionof 15.12.92 in the Ford Agricultural Case (�)� (LautArtikel 85 Absatz 3 kann dieser (Artikel 85 Absatz 1) inbestimmten Fällen für nicht anwendbar erklärt werden,wenn die Vorteile für den Verbraucher größer sind alsdie Nachteile. Ausnahmen sind entweder im Wege vonEinzel- oder von Gruppenfreistellungen möglich, wobeifür unsere Branche am ehesten die Verordnung 83/83in Frage kommt. Eine Gruppenfreistellung nach 83/83erlaubt die Einrichtung eines selektiven Vertriebsnetzes,sofern kein Beteiligter es Zwischenhändlern oder Ver-brauchern erschwert, die Vertragswaren von anderenHändlern innerhalb des Gemeinsamen Marktes zu bezie-hen � Dies wurde u. a. in der Entscheidung der Kom-mission vom 15.12.1992 in der Sache Ford Agriculturalwiederholt (�)) (127).

(136) In der Entscheidung wurde festgestellt, dass Ford Artikel85 verletzt hatte, da es den Parallelhandel untersagtebzw. beschränkte. Ford hatte die Verordnung (EWG) Nr.123/85 der Kommission über den Vertrieb von Kraft-fahrzeugen auf den Handel mit Traktoren angewandt,bis die Kommission endgültig klarstellte, dass dieseErzeugnisse nicht unter die Gruppenfreistellung fielen(siehe Randnummern 18 und 23). Wie auch andere Her-steller hatte Ford 1990/91 seine Vertriebsvereinbarungenan die Verordnung (EWG) Nr. 1983/83 angepasst, diesjedoch nicht für die Beschränkungen beim Parallelhandelgetan, bei denen festgestellt worden war, dass sie eineZuwiderhandlung gegen Artikel 85 darstellten (128). Mitdieser Entscheidung wurde klargestellt, dass der Vorteilvon Regelungen für Gruppenfreistellungen im PKW-Ver-trieb nicht mehr für Fahrzeuge gilt, die sich von PKWnicht weniger unterscheiden als Traktoren, so beispiels-weise Bau- und Erdbewegungsmaschinen.

II. RECHTLICHE WÜRDIGUNG

A. ARTIKEL 81 ABSATZ 1 EG-VERTRAG

(137) Laut Artikel 81 Absatz 1 EG-Vertrag sind alle Verein-barungen zwischen Unternehmen und aufeinander abge-stimmte Verhaltensweisen verboten, welche den Handelzwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen geeignet

sind und eine Verhinderung, Einschränkung oder Verfäl-schung des Wettbewerbs innerhalb des GemeinsamenMarktes bezwecken oder bewirken, insbesondere dieunmittelbare oder mittelbare Festsetzung der Verkaufs-preise oder sonstiger Geschäftsbedingungen und dieAufteilung der Märkte oder Versorgungsquellen.

1. VEREINBARUNGEN ZWISCHEN UNTERNEHMEN ODERAUFEINANDER ABGESTIMMTE VERHALTENSWEISEN, DIEEINE VERHINDERUNG, EINSCHRÄNKUNG ODER VER-FÄLSCHUNG DES WETTBEWERBS BEZWECKEN ODERBEWIRKEN

(138) Die zu JCB-Vertragshändlern bestellten Vertriebshändlerauf der einen Seite und die JCB Group, eingeschlossenihre von JCB Service kontrollierten Tochterunternehmen,auf der anderen Seite fertigen oder erwerben Produktezum Weiterverkauf. Mithin sind sie Unternehmen imSinne von Artikel 81 Absatz 1.

(139) Vereinbarungen und aufeinander abgestimmte Verhal-tensweisen zwischen JCB und JCB-Vertragshändlern undinsbesondere die im Weiteren beschriebenen stellendaher Vereinbarungen und aufeinander abgestimmteVerhaltensweisen zwischen Unternehmen dar. Insbeson-dere sind Anweisungen, die von JCB an seine Vertrags-händler innerhalb des Vertriebsnetzes gerichtet sind, diesolche Instruktionen willig befolgen, keine vom Verbotgemäß Artikel 81 Absatz 1 ausgenommenen einseitigenHandlungen. Die Aufnahme in das JCB-Vertriebsnetz aufder Basis einer vorab verfassten Vereinbarung setzt dasEinverständnis der Händler mit der von JCB vorgege-benen Politik und ihre Befolgung durch entsprechendesMarktverhalten voraus.

(140) Wie im Weiteren dargestellt, haben JCB und seine Ver-tragshändler mehrfach Vereinbarungen oder aufeinanderabgestimmte Verhaltensweisen umgesetzt, die im Sinnevon Artikel 81 Absatz 1 eine Einschränkung des Wett-bewerbs bezwecken oder bewirken. Sie sind zudem Ele-mente einer allgemeinen, den Wettbewerb im Sinne vonArtikel 81 Absatz 1 einschränkenden Vereinbarung, mitder der Vertrieb von JCB-Maschinen und -Ersatzteilen inder EG geregelt wird. Solche Elemente, die nicht konkretals Vereinbarungen oder aufeinander abgestimmte Ver-haltensweisen definiert werden müssen, da sie ohnehinunter Artikel 81 Absatz 1 fallen, sind

� das Verbot bzw. die Einschränkung für JCB-Vertrags-händler, außerhalb der ihnen zugewiesenen GebieteVerkäufe zu tätigen, insbesondere in anderen Mit-gliedstaaten, worunter aktive und passive Verkäufean Endabnehmer und zugelassene wie nicht zugelas-sene Weiterverkäufer gehören;

� die Erhebung einer Servicegebühr auf Verkäufe, dieVertragshändler in Gebiete außerhalb ihrer Vertrags-gebiete, insbesondere in andere Mitgliedstaaten, täti-gen;

� zumindest im Vereinigten Königreich Umsetzungeines Rückvergütungssystems mit der Bezeichnung�Multiple Deal Trading Support�, bei dem Zulagen

(127) Entwurf eines Schreibens von C. E. Coutts, Sales DevelopmentDirector, JCB, an Donal O'Sullivan, ECI JCB (Inspektionsakte, S.785-786) in Beantwortung eines Schreibens von Donal O'Sullivanan G. Greenshields, JCB, vom 19. Februar 1996 (Inspektionsakte,S. 789).

(128) ABl. L 20 vom 28.1.1993.

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an Händler vom Bestimmungsort der Verkäufeabhängig gemacht werden und auf Verkäufe an End-abnehmer beschränkt sind;

� die Festlegung von Weiterverkaufs- oder Einzelhan-delspreisen oder -preisnachlässen für Waren, dieJCB-Vertragshändler von JCB zum Weiterverkaufbeziehen;

� die Verpflichtung für Vertragshändler, alle ihre JCB-Maschinen und -Ersatzteile zum Weiterverkauf aus-schließlich von JCB zu beziehen, womit insbeson-dere der Bezug von Vertriebshändlern in anderenMitgliedstaaten verhindert wird.

a) Beschränkung von Käufen durch JCB-Vertragshänd-ler außerhalb ihres Vertragsgebiets

(1) Bestehen und Laufzeit der Vereinbarung

(141) In den Vertriebsvereinbarungen, die JCB der Kommissionfür das Vereinigte Königreich, Italien, Deutschland, Bene-lux, Dänemark und Irland zugeleitet hat, sind Vertrags-händlern Gebiete zum Alleinvertrieb zugewiesen wor-den, in denen sie die Hauptverantwortung für Verkaufund Kundendienst tragen (129). Diese Bestimmung istverbunden mit der Verpflichtung von JCB, keinen ande-ren Vertriebshändler für dasselbe Gebiet zu bestellen.Darüber hinaus hindert die Vertriebsvereinbarung imVereinigten Königreich Vertragshändler, ohne Genehmi-gung von JCB JCB-Maschinen und -Ersatzteile auf Groß-handelsbasis zum Weiterverkauf an andere Abnehmerals JCB-Vertriebshändler oder zugelassene Unterhändlerzu verkaufen (130).

(142) Abgesehen vom eigentlichen Wortlaut der Vereinbarungist für Vertragshändler im Vereinigten Königreich derVerkauf außerhalb ihres Vertragsgebiets eingeschränkt,insbesondere an Abnehmer aus anderen Mitgliedstaaten.Diese Vertriebshändler führen an, dass Exportverkäufe inandere Mitgliedstaaten nicht möglich sind bzw. derGenehmigung durch JCB bedürfen. Diese allgemeine Ein-schränkung bei Verkäufen außerhalb des Vertragsgebietsgeht über das Verbot von Verkäufen an nicht zugelas-sene Vertriebshändler hinaus, wie es einem selektivenVertriebssystem eigen ist. Selektive Vertriebssysteme, dieim Gegensatz zum JCB-Vertriebsnetz im VereinigtenKönigreich lediglich auf rein qualitativen Auswahlkrite-rien fußen, bedeuten nicht zwangsläufig eine Einschrän-kung des Wettbewerbs im Sinne von Artikel 81 Absatz1.

(143) So verpflichtet sich z. B. Berkeley JCB, unklare Bestellun-gen von Endabnehmern im Ausland oder deren bevoll-

mächtigte Vertreter an JCB weiterzuleiten (131). TC Har-rison verweist auf eine �goldene Regel� innerhalb desVertriebsnetzes zu Exporten bei einheimischen Vertrags-händlern im jeweiligen Mitgliedstaat (132). Auf Anfragevon JCB gab Gunn JCB zur Begründung von Verkäufenan andere Vertragshändler in anderen Mitgliedstaatenan, dass die Maschinen nicht neu waren, was darauf hin-deutet, dass neue Maschinen nicht exportiert werdendürfen (133). Ebenso führt Watling JCB an, dass mankeine neuen Maschinen aus dem Vereinigten Königreichexportieren durfte (134), bzw. versichert JCB, dass Ver-käufe neuer Maschinen ins Ausland generell der Geneh-migung von JCB bedürfen (135).

(144) In diesen Fällen führen JCB-Vertragshändler im Vereinig-ten Königreich aufgrund der geografischen Herkunft desKäufers oder dem endgültigen Bestimmungsort der Ver-käufe keine Exportverkäufe durch. Die Einschränkunggilt gleichermaßen für Endabnehmer und Weiterverkäu-fer, unabhängig davon, ob sie zugelassen sind odernicht, sowie für passive und für aktive Verkäufe.

(145) Die Standardvereinbarung zwischen JCB und seinen Ver-tragshändlern in Italien beinhaltet auch ein Verbot beimVerkauf außerhalb der zugewiesenen Gebiete und damitin andere Mitgliedstaaten. Vertragshändler sind in ihrerMöglichkeit, Exportverkäufe von Italien aus zu tätigen,eingeschränkt, denn diese Verkäufe sind in der RegelJCB vorbehalten. Aus dem Beweismaterial für die Umset-zung der Vereinbarung geht auch hervor, dass JCBgefordert hat, Vertragshändler anzuweisen, im Vertrags-gebiet eines anderen Vertriebshändlers in einem anderenLand keine Verkäufe vorzunehmen (136).

(146) Die Vereinbarung zwischen JCB und seinen Vertrags-händlern in Frankreich � wie sie in der Praxis angewen-det wird � hindert die Händler oder schränkt sie darinein, außerhalb der ihnen zugewiesenen Gebiete zu ver-kaufen (137). In den Benelux-Staaten getätigte Käufe mitdem Ziel des Weiterverkaufs in anderen Mitgliedstaatenwie Frankreich und Griechenland machen es dem Käuferunmöglich, künftig Lieferungen von JCB zu bezie-hen (138). In ähnlicher Weise betrachten JCB-Vertrags-händler in Österreich (139) und Irland (140) Verkäufeaußerhalb ihres Vertragsgebiets als unvereinbar mit derVereinbarung, die sie mit JCB geschlossen haben, oderverweisen solche Verkäufe an JCB zur Genehmigung.

(147) Diese Maßnahmen von Vertragshändlern sind kein ein-seitiges Gebaren. Den Unterlagen von JCB selbst zufolgetritt JCB Verkäufen neuer Maschinen und Ersatzteile ins

(129) Randnummern 62 und 69 (Verweise auf Randnummern sindzugleich Verweise auf dazugehörige Fußnoten und Unterlagen).Solche Verweise dienen der Veranschaulichung der gewürdigtenSachverhalte. Sie sind nicht in jedem Fall vollständig, da anderein dieser Entscheidung angeführte Unterlagen ebenfalls in Bezugzu gleichen oder ähnlichen Verhaltensweisen stehen können.

(130) Randnummern 63 und 71. Die Formulierung �Großhandel fürden Weiterverkauf� bezeichnet in der Praxis den Verkauf zumWeiterverkauf ungeachtet der verkauften Menge, im Gegensatzzum Verkauf zum Eigenverbrauch.

(131) Randnummer 89.(132) Randnummer 91.(133) Randnummer 84.(134) Randnummer 85.(135) Randnummer 86.(136) Randnummern 107, 108 und 124.(137) Randnummern 111 bis 114.(138) Randnummern 115 bis 117.(139) Randnummern 121 und 124.(140) Randnummer 122.

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Ausland (d. h. in andere Mitgliedstaaten), sei es durcheinen britischen Vertriebshändler oder einen Dritten,aktiv entgegen bzw. wird aktiv tätig, um Exporte vomVereinigten Königreich nach Deutschland zu verhin-dern (141). JCB verfolgt diese Politik auch bei Verkäufen,die von Vertragshändlern im Vereinigten Königreichoder Italien in ein Gebiet in Österreich getätigt wer-den (142). JCB äußert außerdem seine Sorge, ein künfti-ger Vertragshändler in den Niederlanden könne im Ver-einigten Königreich zum Weiterverkauf nach Luxemburgkaufen oder britische Vertriebshändler könnten auch andeutsche Vertriebshändler verkaufen (143). In ähnlicherWeise betrachtet JCB Verkäufe, die von Vertragshändlernaus dem Vereinigten Königreich getätigt werden, alsunvereinbar mit dem Gebietsschutz, der deutschen Ver-tragshändlern zusteht (144).

(148) Die Haltung und Vorgehensweise von JCB bestätigt nur,dass seine Vertragshändler den Anweisungen und Ver-triebsmaßnahmen von JCB Folge leisten. Das Verbotoder die Beschränkung für JCB-Vertragshändler auf dieihnen zugewiesenen Gebiete bei der Vorlage von Anfra-gen aus anderen Mitgliedstaaten ist daher Teil der zwi-schen JCB und seinen Vertragshändlern geschlossenenund von ihnen umgesetzten Vereinbarung. Ein derartigesVerbot bzw. eine derartige Einschränkung, die von Ver-triebshändlern ungeachtet des Status des Käufers ange-wendet werden, betrifft zumindest das Vereinigte König-reich, Frankreich, Italien, die Benelux-Staaten, Deutsch-land, Österreich und Irland sowohl als Abgangs- alsauch als Bestimmungsort von Exportverkäufen.

(149) Belege dafür, dass JCB Vertragshändler im VereinigtenKönigreich vor grenzüberschreitenden Verkäufen inandere Mitgliedstaaten gewarnt hat, gehen bis ins Jahr1989 zurück. Die Beweise, dass diese Händler beimExport oder Verkauf außerhalb ihres Vertragsgebiets tat-sächlich einer Beschränkung unterlagen, stammen ausfolgenden Jahren: 1992 � Vereinigtes Königreich, 1993� Italien, 1992 � Frankreich und 1995 � Irland. Derjüngste Beleg in Frankreich datiert aus dem Jahr 1998.Belege für die Vereinbarungen gibt es für den Zeitraum1989 bis mindestens 1998.

(2) Ziel oder Wirkung der Einschränkung

(150) JCB betrachtet Auslandsverkäufe als unlauteren Wett-bewerb mit seinen jeweiligen Vertriebshändlern in ande-ren Mitgliedstaaten und erklärt, dass es solchen Verkäu-fen aktiv entgegentritt (145). Als Beispiel führt JCB dasVerbot von Exportverkäufen von JCB bei Verkäufeneines italienischen Vertriebshändlers (SOFIM) an, um das

Gebiet eines anderen Händlers (TERRA) zu schüt-zen (146). In ähnlicher Weise stellt sich JCB gegen Liefe-rungen vom Vereinigten Königreich aus nach Deutsch-land, da sie vor Ort zu erheblichen Problemen bei derPreisgestaltung führen (147). Das Unterbieten von Preisenvon Vertragshändlern sieht JCB als Hindernis dafür an,dass ein Unternehmen im Benelux-Gebiet JCB-Vertrags-händler werden kann (148). In Frankreich hat JCB Ver-tragshändler mit unterschiedlichen Alleinvertriebsgebie-ten angehalten, Verkäufe außerhalb ihrer Vertragsgebietegemeinsam auszuhandeln, und zwar ausdrücklich des-halb, um Kunden daran zu hindern, vom Wettbewerbzwischen ihnen zu profitieren (149).

(151) Über die eindeutig wettbewerbswidrige Absicht, die JCBin diesen Erklärungen zum Ausdruck gebracht hat,hinaus zielt die Verhinderung oder Einschränkung akti-ver ebenso wie passiver Verkäufe darauf ab, Alleinver-triebsgebiete vor Verkäufen seitens anderer Vertrags-händler zu schützen. Die Einschränkung erfolgt auf reingeografischer Grundlage. Daher betrifft sie Verkäufe analle etwaigen Abnehmer, eingeschlossen Verkäufe anWeiterverkäufer inner- und außerhalb des JCB-Vertriebs-netzes und an Endabnehmer, die in einem anderenGebiet und insbesondere in einem anderen Mitgliedstaatansässig sind.

(152) Durch die Einschränkung sind nahezu alle britischenVertragshändler daran gehindert worden, ihre Möglich-keiten für Verkäufe in andere Mitgliedstaaten bestmög-lich auszuschöpfen (150). Angesichts erheblicher Preis-unterschiede auf dem Gemeinsamen Markt im Zeitraum1989�1996 hinderte die Einschränkung der Exportver-käufe die JCB-Vertragshändler daran, zu niedrigeren Prei-sen, z. B. im Vereinigten Königreich, an konkurrierendeWeiterverkäufer oder an Endabnehmer in anderen Mit-gliedstaaten zu verkaufen (151). Dadurch wurden JCB-Vertragshändler beispielsweise in Frankreich, Deutsch-land, Österreich, Irland und Griechenland künstlich vorWettbewerb geschützt, der direkt oder indirekt von JCB-Vertragshändlern namentlich im Vereinigten Königreichoder Italien ausging.

(153) Diese Verbote und Einschränkungen sind unter Zwangdurchgeführt worden. Den Ausgleich, den Gunn JCB anJCB für seine Ersatzteilverkäufe in andere Mitgliedstaatenim Zeitraum 1988�1993 zahlte, zeigt, dass sie mitNachdruck durchgesetzt wurden (152). Mit dieser Aus-gleichszahlung werden Geschäftsabschlüsse mit Kundenin anderen Mitgliedstaaten gegenüber solchen im eige-nen Vertragsgebiet mit einer Strafe belegt. In der Folgenehmen Vertragshändler entweder Abstand von solchenAbschlüssen oder verlangen höhere Preise, mit denender als Strafe entrichtete Betrag wieder ausgeglichen

(141) Randnummern 93 und 118.(142) Randnummern 121 und 124.(143) Randnummern 117 und 120.(144) Randnummern 118 und 119.(145) Randnummer 93.

(146) Randnummern 108 und 124.(147) Randnummer 118.(148) Randnummer 117.(149) Randnummer 112.(150) Randnummern 83 bis 91.(151) Randnummern 75 bis 81, 86, 108 und 112 beispielsweise.(152) Randnummer 96.

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wird. Für die Vertragshändler in anderen Mitgliedstaatenist auf diese Weise der Preiswettbewerb weniger scharf,doch sind die Leidtragenden letztlich die Endabnehmer.

(154) Dies soll nicht heißen, dass es JCB möglicherweise tat-sächlich gelungen ist, sämtliche Exportverkäufe zu ver-hindern. Klar ist jedoch, dass die Vereinbarung zwischenJCB und seinen Vertragshändlern eine Verhinderungoder Einschränkung des Wettbewerbs innerhalb der denVertragshändlern jeweils zugewiesenen Gebiete auf demGemeinsamen Markt bezweckt.

b) Auferlegung einer Servicegebühr auf Verkäufeaußerhalb des Vertragsgebiets

(3) Bestehen und Laufzeit der Vereinbarung

(155) Die Artikel in den bei der Kommission angemeldetenStandardvertriebsvereinbarungen, die eine Servicegebührvorsehen, sind Teil der Vereinbarung zwischen JCB undseinen Vertragshändlern in den Mitgliedstaaten, für diesie angemeldet wurden (153).

(156) Abgesehen von den angemeldeten Artikeln besageninterne Anweisungen von JCB, dass die Höhe derGebühr für alle Vertragshändler in Deutschland undSpanien 4 % des vor Ort beim Kunden erzielten Preisesbzw. 5 % des Bezugspreises des Vertriebshändlers betra-gen solle (154). Ebenso ist offenkundig, dass JCB, d. h.seine Tochterunternehmen in Frankreich bzw. Deutsch-land, mit britischen Vertragshändlern die Höhe derGebühr auf in diesen Mitgliedstaaten betriebenenMaschinen und die Zahlung der Gebühr aushandeln. InFrankreich wird die Gebühr von JCB France für aus demVereinigten Königreich verkaufte Baggerlader wiederholtauf [zwischen 5 000 FRF und 15 000 FRF] fest-gesetzt (155).

(157) Daher sind die Festlegung einer festen Höhe oder Staffe-lung für die Servicegebühr durch JCB sowie die direkteAushandlung der Gebühr zwischen JCB und Vertrags-händlern bei Verkäufen in das Gebiet anderer JCB-Ver-tragshändler Teil der Vereinbarungen bzw. aufeinanderabgestimmten Verhaltensweisen, die von JCB und seinenVertragshändlern im Vereinigten Königreich, Frankreich,Deutschland und eventuell Spanien durchgeführt wer-den.

(158) Der angemeldete Teil der Vereinbarung, in dem es heißt,dass die Höhe zuerst zwischen den Vertriebshändlernauszuhandeln ist, stammt von 1975. Die Mitwirkungvon JCB an der Festlegung der Höhe der Servicegebühr

ist bereits für 1988 belegt und sichtbar im Zeitraum1994�1996. Die Anwendung einer festen Staffelung istfür 1995 nachweisbar.

(4) Einschränkende Wirkung

(159) Die Erhebung eines festen Betrags steht nicht im Ein-klang mit dem angegebenen Ziel der Deckung von Kos-ten für die Erbringung von Serviceleistungen, insbeson-dere, wenn die Gebühr vorab als Anteil an den Kauf-bzw. Verkaufspreisen berechnet wird. JCB stellt die Ser-vicegebühr ausdrücklich als Pönale gegen einen exportie-renden Vertriebshändler dar bzw. verweist auf ihreabschreckende Wirkung (156). Kundendienstleistungenim Rahmen der JCB-Gewährleistung werden von JCBerstattet (157). Nach Aussage von JCB erklärt sich diewiederholte Erhebung der Gebühr in gleicher Höhedaraus, dass sie sich auf die gleiche Art von Maschinenbezieht und in Frankreich den Kosten entspricht, dieüblicherweise Serviceleistungen erbringenden Vertriebs-händlern zuzüglich eines angemessenen Gewinnelementsentstehen (158). Allerdings fallen die Kundendienstkostenbei den Händlern in Abhängigkeit vom Arbeitsentgelt,den zurückgelegten Entfernungen und der Effektivitätbei der Ausführung der Aufgaben zwangläufig unter-schiedlich aus. Die Erhebung einer festen Servicegebührfür die gleiche Art von Maschinen führt ungeachtet dertatsächlichen und zwangsläufig unterschiedlichen Kostenzu einer Angleichung der Verkaufspreise und würgt denWettbewerb zwischen den Vertriebshändlern ab.

(160) Die Gebühr macht einen erheblichen Anteil, z. B. 57 %,der Bruttomarge eines Vertriebshändlers aus. Damit ver-lieren für die Vertriebshändler Lieferungen von Maschi-nen in andere Gebiete als ihr eigenes, auch in andereMitgliedstaaten, an Attraktivität (159). Die Differenz zwi-schen den tatsächlichen Kosten, die bei dem Händler,der die Serviceleistung erbringt, anfallen, und der Höheder Servicegebühr stellt de facto ein Gewinnausgleichs-system dar, das von Exportverkäufen abhält. Es bestraftexportierende Vertragshändler, macht ihre Vergütungabhängig davon, ob sie inner- oder außerhalb ihresGebiets verkaufen und verstärkt damit den Gebietsschutzanderer Vertragshändler.

(161) Eine weitere unmittelbare Folge der Servicegebührbesteht darin, dass die Verkaufspreise für solche Liefe-rungen künstlich an die Preise des örtlichen Vertrags-händlers angeglichen werden. Da die Servicegebührnicht zwischen den betroffenen Vertragshändlern aus-gehandelt wird, hat sie in der Form, in der sie umgesetztwird, zudem die Wirkung, den Preiswettbewerb zwi-schen Vertriebshändlern und Gebieten zu verfälschenoder einzuschränken.

(153) Randnummern 52, 64 (Vereinigtes Königreich) und 69 (andereEWG-Mitgliedstaaten 1975, ausgenommen Frankreich).

(154) Randnummer 126.(155) Randnummern 86, 119, 123, 124 und 127.

(156) Randnummer 124.(157) Randnummer 64.(158) Randnummern 64 und 127.(159) Randnummern 124 und 125.

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c) Vergütungssystem mit der Bezeichnung �MultipleDeal Trading Support�

(1) Bestehen und Laufzeit der Vereinbarung

(162) Im Rahmen des Systems �Multiple Deal Trading Sup-port� erhalten bei Vorliegen bestimmter Voraussetzun-gen alle JCB-Vertragshändler im Vereinigten Königreichfinanzielle Unterstützung bei bestimmten Sonderaktio-nen. JCB hat Rundschreiben an alle britischen Vertrags-händler versandt, in denen die Umsetzung dieses Sys-tems erläutert wird, und zwar insbesondere im Hinblickauf Verkäufe außerhalb des Vertragsgebiets. JCB undeiner seiner Vertragshändler betrachten falsche Angabenund Zulagen, die erlangt wurden, ohne dass die vor-erwähnten Voraussetzungen erfüllt waren, als Verletzungihrer Vereinbarung (160).

(163) Daher ist das �Multiple Deal Trading Support� zumindestim Vereinigten Königreich Teil der Vereinbarungen zwi-schen JCB und seinen Vertragshändlern. Es wird seit1977 angewendet. Belege dafür, dass zum Erhalt derZulagen die betreffenden Maschinen innerhalb des demVertragshändler zugewiesenen Gebiets betrieben werden,lassen sich bis ins Jahr 1992 zurückverfolgen.

(2) Einschränkende Wirkung

(164) In der Regel gestattet das �Multiple Trading Support�den Vertragshändlern, auf den Wettbewerb zwischenden Erzeugnissen verschiedener Hersteller (�Interbrand�-Wettbewerb) zu reagieren. Allerdings zeigen Mitteilun-gen von JCB an alle seine Vertragshändler im Vereinig-ten Königreich und Beispiele der tatsächlichen Umset-zung, ist, dass eine wesentliche Voraussetzung dafür,dass Zulagen zur Auszahlung kommen bzw. JCB keineRückzahlung fordert, ist, dass die Maschinen im Ver-tragsgebiet des verkaufenden Vertragshändlers betriebenwerden. Andernfalls wird die Zahlung entweder von derZustimmung des Vertragshändlers abhängig gemacht, indessen Gebiet die Maschine betrieben wird, oder vonJCB zurückgezogen (161).

(165) Die Zahlung der Zulage für in anderen Gebieten alsdem des verkaufenden Vertriebshändlers betriebeneMaschinen, die der Zustimmung der beteiligten Ver-triebshändler bedarf, wirkt als Gewinnausgleichssystem.Darüber geht aus den Beweismaterialien hervor, dassJCB im Fall von Maschinenverkäufen außerhalb desGebiets, bei denen die örtlichen Preisbildungsbedingun-gen unterlaufen werden, bei der Rücknahme der Zula-genzahlungen nach eigenem Ermessen verfahrenkann (162).

(166) Die Vergütung der Vertragshändler in Höhe von bis zu[zwischen 0 % und 10 %] des Mittels ihrer Kaufpreisewird daher vom letztendlichen Bestimmungsort der Ver-käufe abhängig gemacht (163). Dadurch werden Verkäufean Endabnehmer in Konkurrenz zu andern JCB-Ver-triebshändlern weniger gewinnträchtig. Sowohl die Ent-scheidungsfreiheit von JCB über die Gewährung der

Zulage unter der Voraussetzung der Beschränkung aufdas Vertragsgebiet als auch die eigentliche Bedingung,dass die Maschinen im Vertragsgebiet des Vertriebshänd-lers betrieben werden, der sie verkauft hat, ohne dass eseine Vereinbarung zwischen den beteiligten Vertrags-händlern gibt, schränken den Wettbewerb zwischen denHändlern in unterschiedlichen Gebieten ein. Durch dieseBedingungen hängt ihre Vergütung davon ab, ob sieinner- oder außerhalb ihres Vertragsgebiets verkaufen.

(167) Als weitere unmittelbare Folge werden die Verkaufs-preise dieser Lieferungen künstlich denen von Lieferun-gen des JCB-Vertragshändlers angeglichen, in dessenGebiet die Maschinen betrieben werden, insbesondere inanderen Mitgliedstaaten.

Nach Aussage von JCB muss das System des �MultipleDeal Trading Support� zwangsläufig auf Verkäufe anEndabnehmer beschränkt bleiben. Damit sind nichtzugelassene Weiterverkäufer oder Vertragshändler aus-geschlossen, die nach den angemeldeten Vereinbarungennicht berechtigt wären, auf konkurrierende Markenumzuschwenken. Das Recht von JCB, die Unterstützungeinzuziehen, wenn die Maschinen das Gebiet verlassenhaben, ohne dass mit dem Vertriebshändler, in dessenGebiet sie gehen, eine Übereinkunft erzielt wurde, seinotwendig, um Letzterem die Erbringung sämtlicher Ser-viceleistungen zu vergüten. Nach Aussage von JCB istdieses Recht außerdem notwendig um sicherzustellen,dass den Abnehmern ungeachtet des Standorts derMaschinen ein angemessener Kundendienst zur Ver-fügung steht (RSO II, S. 14�16).

Die Vergütung von Serviceleistungen bei Maschinen, dieaußerhalb des Vertragsgebiets verkauft werden, wirdbereits durch Direktzahlungen von JCB und durch dieServicegebühr ermöglicht. JCB gibt nicht näher an, wel-che zusätzlichen Leistungen durch das System des �Mul-tiple Deal Trading Support� abgedeckt werden. In derPraxis wirkt sich das Fördersystem so aus, dass die Zula-gen auf Verkäufe im Vereinigten Königreich begrenztsind und Käufern aus anderen Mitgliedstaaten nicht indi-rekt angeboten werden können, da aktive Verkäufe vonbritischen Händlern eingeschränkt werden und Verkäufean andere Vertragshändler aus anderen Mitgliedstaatenkeine Fördermittel aus dem System erhalten können.Damit wird die marktaufteilende Wirkung der Verein-barungen noch verstärkt.

d) Beibehaltung des Weiterverkaufspreises

(1) Bestehen und Laufzeit der Vereinbarung

(168) Im Protokoll einer Sitzung vom 21. Mai 1991, an deralle JCB-Vertragshändler im Vereinigten Königreich teil-nahmen, sind die von diesen Händlern vereinbartenModalitäten bezüglich Vergütung und Rabatten darge-legt, die für sie alle bei Großhandelslieferungen an dieverschiedenen Gruppen von Weiterverkäufern gelten,

(160) Randnummern 98 bis 100.(161) Randnummern 98 bis 100 und 102 bis 105.(162) Randnummer 103.(163) Randnummer 99.

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um grenzüberschreitende Streitigkeiten zu vermeiden.Weiterhin ist im Protokoll das gemeinsame Ziel derMaximierung der Bruttogewinnspannen in anderen Pro-duktgruppen festgehalten (164).

(169) Was die Rabatte anbelangt, so besteht die erste Reaktionvon JCB darin, Einwände lediglich gegen ihre Höhe zuerheben, soweit sie sich von der Höhe unterscheidet, diemit drei dieser Vertragshändler vereinbart worden war,jedoch nicht gegen das Prinzip einheitlicher Rabatte ansich (165). Die Vereinbarung zum Prinzip einheitlicherRabatte und später ihrer Höhe wird außerdem knappzwei Monate später im Protokoll der nächsten Sitzungbestätigt, auf der in Anwesenheit von JCB-Führungskräf-ten eine andere Staffelung (Matrix) für Großhandels-rabatte an die verschiedenen Vertriebshändlergruppenund auch für einen Einzelhandelsrabatt beschlossenwurde (166). Die JCB-Anweisungen, denen die Vertrags-händler zugestimmt hatten, waren eine abgestimmteGrundlage, um im Vereinigten Königreich sowohl beiMaschinen als auch bei Teilen höhere Gewinnspannenbzw. Gewinne zu erzielen (167).

(170) Ebenso hat JCB offenkundig in Frankreich die Freiheitder Vertragshändler, ihre Weiterverkaufspreise selbstfestzusetzen, beschnitten, indem es die Einzelhandels-preise gelegentlich mit Zustimmung dieser Händler fest-gelegt hat. Waren die Weiterverkaufspreise zu niedrigoder wurde eine bestimmte Bezugsmarke unterschritten,so erhielten sie von JCB eine Verwarnung. JCB Francehat darüber hinaus Absprachen zwischen Vertragshänd-lern unterstützt, um zu verhindern, dass Kunden einenVorteil aus der Wettbewerbssituation ziehen, oderbemühte sich selbst um Absprachen mit britischen Ver-triebshändlern zwecks Angleichung der Preise zwischenFrankreich und dem Vereinigten Königreich, wenn einAngebot erbeten wurde (168).

(171) Die Einhaltung von Mindest- oder Festpreisen und -ra-batten, die zwischen JCB und seinen Vertragshändlernbei Maschinen und Ersatzteilen zum Weiterverkauf ver-einbart werden, ist daher Teil der Vereinbarungen imVereinigten Königreich bzw. zumindest der aufeinanderabgestimmten Verhaltensweisen in Frankreich. Die Ver-einbarung zwischen JCB und seinen Vertragshändlern zuRabatten bzw. Preisen für den Weiterverkauf ist offen-kundig für den Zeitraum 1991�1993 im VereinigtenKönigreich und den Zeitraum 1994�1996 in Frank-reich.

(2) Ziel der Einschränkung

(172) Ziel der fraglichen Vereinbarung im Vereinigten König-reich bzw. zumindest der aufeinander abgestimmtenVerhaltensweisen in Frankreich ist die Festsetzung von

Weiterverkaufspreisen und die künstliche Angleichungvon Verkaufspreisen und Rabatten zwischen Vertrags-gebieten, wodurch der Preiswettbewerb eingeschränktbzw. verfälscht wird.

(173) Eine Vereinbarung, die zunächst zwischen allen briti-schen Händlern in Anwesenheit von JCB-Führungskräf-ten getroffen und später nach Hinweisen von JCB abge-ändert wurde, beeinflusst die Händler zwangsläufig inihrem Geschäftsgebaren. Dasselbe trifft auf die den Ver-triebshändlern von JCB übermittelten und von ihnenakzeptierten Aufforderungen zu, höhere bzw. festePreise sowie höchstmögliche Gewinnspannen zu erzie-len. Ansonsten wären diese Preise anders ausgefallen,ungeachtet des genauen Umfangs, in dem die Verein-barung umgesetzt worden ist. Damit wird eine Ein-schränkung des Wettbewerbs bezweckt.

e) Alleinbezug, Verhinderung von vertriebsnetzüber-greifenden Lieferungen

(1) Bestehen und Laufzeit der Vereinbarung

(174) In der bei der Kommission 1975 angemeldeten undzuletzt 1995 vorgelegten Vertriebsvereinbarung für dasVereinigte Königreich heißt es, dass die Vertragshändlerihre Lieferungen von JCB-Produkten ausschließlich vonJCB, innerhalb des JCB-Vertriebsnetzes oder von eineranderen von JCB zugelassenen Quelle beziehen dür-fen (169). Auch die Vertriebsvereinbarung Export fürIrland, Dänemark und andere EG-Mitgliedstaaten von1976 verhindert nicht den Bezug innerhalb des Ver-triebsnetzes. Im Gegensatz zu diesen Vereinbarungenwerden jedoch in den nicht angemeldeten JCB-Vertriebs-vereinbarungen in Frankreich die dortigen JCB-Tochter-unternehmen als alleinige Lieferanten für JCB-Produktefür französische JCB-Händler bezeichnet und damitandere Bezugsquellen wie etwa andere JCB-Vertriebs-händler in anderen Mitgliedstaaten ausgeschlossen (170).Auch die nicht angemeldete Standardvereinbarung fürVertragshändler in Italien beinhaltet diese Alleinbezugs-verpflichtung zwischen dem italienischen JCB-Tochter-unternehmen und seinen Vertriebshändlern (171). Ebensohat sich JCB des Bezugs von Ersatzteilen durch deutscheVertragshändler von Vertragshändlern im VereinigtenKönigreich anstelle des deutschen JCB-Tochterunterneh-mens angenommen (172). Zudem führt eine Zuwider-handlung gegen diese Verpflichtung dazu, dass JCB inFrankreich mit der Kündigung des Vertragsverhältnissesdroht, was ohne Vorhandensein einer Vereinbarungundenkbar wäre (173).

(175) Daher ist die Verpflichtung für Vertragshändler, JCB-Ma-schinen und -Ersatzteile ausschließich vom JCB-Tochter-unternehmen in Frankreich (1992�1996) bzw. in Ita-lien (seit 1993) zu beziehen, Teil der Vereinbarung, dievon JCB und seinen Vertragshändlern geschlossen undumgesetzt wurde.

(164) Randnummer 128.(165) Randnummer 129.(166) Randnummer 130.(167) Randnummern 131 und 132.(168) Randnummern 112 und 133.

(169) Randnummern 65 und 70.(170) Randnummern 109 und 110.(171) Randnummer 106.(172) Randnummer 120.(173) Randnummer 110.

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(2) Ziel oder Wirkung der Einschränkung

(176) Grundsätzlich dürfte ein nationales Tochterunternehmender JCB Group als Bezugsquelle für JCB-Maschinen und-Ersatzteile kaum im Wettbewerb mit seinen 130 bis140 JCB-Vertragshändlern auf dem Gemeinsamen Marktinsgesamt stehen. Die Vertriebshändler befinden sich aufeiner unteren Stufe der Lieferkette und verlangen ihreHandelsspannen. Warum diese Händler tatsächlich alsBezugsquellen Konkurrenten für das nationale Tochter-unternehmen sind, lässt sich in der Praxis möglicher-weise mit den Ebenen der konzerninternen Preisgestal-tung, den vom JCB-Tochterunternehmen verlangtenBruttomargen, der Effektivität einiger Vertriebshändler,kleineren Gewinnspannen oder besseren Logistikdiens-ten, vor allem im Vereinigten Königreich, erklären.

(177) Die Verpflichtung für Vertragshändler in Frankreich undItalien, Lieferungen ausschließlich vom nationalen JCB-Tochterunternehmen zu beziehen, schließt anderepotenzielle Lieferer neuer JCB-Maschinen und -Ersatz-teile inner- oder außerhalb des JCB-Vertragshändlernet-zes aus. Deshalb steht hinter dieser Verpflichtung inner-halb des JCB-Vertriebsnetzes das Anliegen, Vertragshänd-lern in anderen Mitgliedstaaten den Zugang zu anderenpotenziellen Bezugsquellen von JCB-Originalproduktenin anderen Mitgliedstaaten zu verwehren. Diese Ver-pflichtung wird in Frankreich umgesetzt, um Einfuhrenvon Maschinen und Ersatzteilen von einem Mitgliedstaatin einen anderen innerhalb des Vertriebsnetzes zu ver-hindern. Sie schützt das gesamte französische und italie-nische Vertriebsnetz vor Querlieferungen und schränktdamit den Wettbewerb ein.

(178) Die Alleinbezugsverpflichtung hindert zumindest diefranzösischen Vertragshändler daran, JCB-Original-maschinen und -ersatzteile bei preisgünstigeren Anbie-tern in anderen Mitgliedstaaten als Frankreich undnamentlich im Vereinigten Königreich einzukaufen.Dadurch sind diese Händler nicht in der Lage, im Preis-wettbewerb mit anderen nicht zugelassenen Weiterver-käufern mitzuhalten, die ihre Lieferungen aus dem Ver-einigten Königreich beziehen. Das Interesse dieser Wei-terverkäufer an Arbitragegeschäften zwischen dem Ver-einigten Königreich und Frankreich und wiederholteVersuche, diese zu beschneiden, erklärt sich zum Teilaus dieser Alleinbezugsverpflichtung, durch die sie �nach Aussage von französischen Vertragshändlern �einem unlauteren Wettbewerb mit Parallelhändlern aus-gesetzt werden.

2. ZIEL UND WIRKUNG DER EINSCHRÄNKUNG DER VER-EINBARUNG INSGESAMT: AUFTEILUNG NATIONALERMÄRKTE UND ABSOLUTER GEBIETSSCHUTZ

(179) Von 1989 bis 1996 wichen die Preise für identischeJCB-Maschinen und -Ersatzteile in den einzelnen Mit-gliedstaaten erheblich voneinander ab, so z. B. zwischenFrankreich und dem Vereinigten Königreich bei Ersatz-teilen um bis zu [zwischen 0 % und 100 %] und beineuen Maschinen um bis zu [zwischen 0 % und 50 %].

Jetzt wird in internen Mitteilungen von JCB darauf hin-gewiesen, dass auch die JCB-Gewinne in den Mitglied-staaten deutliche Unterschiede zeigen und besonders inFrankreich hoch waren, wo auch die Einzelhandelspreisedas höchste Niveau hatten (174).

(180) Preisunterschiede zwischen Mitgliedstaaten, die sich ausdem normalen Funktionieren des Marktes ergeben, sindaus wettbewerbsrechtlicher Sicht kein Problem. Aller-dings zeigt der Zusammenhang von Preis- und Gewinn-unterschieden zwischen den Mitgliedstaaten für JCB-Ma-schinen und -Teile das Interesse von JCB und einigenseiner Vertragshändler an einer Aufteilung der nationa-len Märkte und Festlegung von Weiterverkaufspreisenbzw. -rabatten auf dem Gemeinsamen Markt, um Käuferdaran zu hindern, sich die großen Preisunterschiede imEG-Raum zunutze zu machen.

(181) Den einzelnen, vorstehend als Wettbewerbsbeschränkun-gen geschilderten Elementen ist gemeinsam, dass sie dieVerkäufe von Vertragshändlern außerhalb von derenVertragsgebiet einschränken. Wie im Weiteren dargelegt,hat die Verknüpfung der vorgenannten Beschränkungenin der Vereinbarung zwischen JCB und seinen Vertrags-händlern durchweg zum Ziel, die nationalen Märkte imGemeinsamen Markt aufzuteilen, dabei einen absolutenGebietsschutz zu erreichen und somit den Wettbewerbeinzuschränken.

(182) Die anzuwendenden Rabattregelungen sowie die Zielset-zung der größtmöglichen Steigerung der Gewinnspan-nen, wie von JCB und seinen Vertragshändlern im Ver-einigten Königreich vereinbart, haben ihrem Wesennach in diesen Gebieten eine marktpreisverfälschendeund -harmonisierende Wirkung. Dies trifft auch auf diespezielle finanzielle Förderung zu, die JCB in FrankreichVertriebshändlern bot, die mit Parallelhändlern in Wett-bewerb standen. In einigen Fällen hat JCB mit seinenfranzösischen Vertragshändlern spezielle Zulagenzahlun-gen und Finanzhilfen in Gebieten vereinbart, in denendiese dem Wettbewerb mit nicht zugelassenen Weiter-verkäufern ausgesetzt waren (175).

(183) Alleiniges Ziel dieser Unterstützung ist die Beschränkungdes Wettbewerbs durch Parallelhändler. Damit verbun-den ist die auf die Initiative von JCB zurückgehendeabgestimmte Umsetzung einer differenzierten Preisbil-dung in den Vertriebsgebieten mit dem Ziel, bestimmteGebiete vor dem indirekten Wettbewerb zu schützen,der von britischen Vertragshändlern ausgeht. Auch dieAbstimmung zwischen JCB France und britischen Ver-triebshändlern bei Preisangeboten an einen einzelnenKäufer, der in diesen beiden Mitgliedstaaten ansässig ist,stellt darauf ab, Marktpreise zu verfälschen und zwi-schen den Mitgliedstaaten künstlich anzugleichen, umden Wettbewerb seitens britischer Vertriebshändler zubeschränken.

(174) Randnummern 75 bis 80, 106, 110 und 124.(175) Randnummer 80.

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(184) In einigen Mitgliedstaaten, darunter dem VereinigtenKönigreich und Irland, jedoch nicht in Frankreich oderItalien, verbinden die JCB-VertriebsvereinbarungenGebietsausschließlichkeit mit Beschränkungen bei Ver-käufen außerhalb des Vertragsgebiets und selektivenAspekten, wie z. B. dem Verbot des Verkaufs an nichtzugelassene Vertriebshändler, insbesondere in anderenMitgliedstaaten. Sie verhindern Arbitrage von nichtzugelassenen Vertriebshändlern, die JCB-Bau- und Erdbe-wegungsmaschinen zum Weiterverkauf erwerben, undbeschränken damit deren direkten Wettbewerb mit Ver-tragshändlern und indirekt den Wettbewerb zwischenVertragshändlern in unterschiedlichen Gebieten bzw.Mitgliedstaaten. Die Endabnehmer von Bau- und Erdbe-wegungsmaschinen und -ersatzteilen sind mit ihrerNachfrage im EG-Raum nicht völlig ortsungebunden.Die etablierten Vertragshändler haben nicht mit derKonkurrenz seitens nicht zugelassener Weiterverkäuferzu kämpfen, und die Endabnehmer haben angesichtserheblicher Preisunterschiede im EG-Raum keinen wirk-samen Einfluss auf das Preisbildungsverhalten in einemMitgliedstaat gegenüber einem anderen. Unter diesenMarktbedingungen hat eine solche Verbindung die Wir-kung einer Aufteilung nationaler Märkte.

(185) Andererseits steht die Verfügbarkeit eines Gebiets alsVoraussetzung � und damit als Einschränkung �dafür, JCB-Vertragshändler zu werden, nicht unmittelbarim Zusammenhang mit der Qualität der zu erbringen-den Leistung. Ein Händler, der in einem Gebiet ansässigist, in dem ein JCB-Vertragshändler zur vollen Zufrie-denheit von JCB tätig ist, würde ungeachtet seinesPotenzials und seiner Erfolge kein JCB-Vertriebshändlerwerden. Infolge dieser Beschränkung ist die Anzahl vonVertriebshändlern und der sich daraus ergebende Wett-bewerb quantitativ dadurch begrenzt, dass ihnen einGebiet zugeteilt wird. Diese Begrenzung im selektivenVertriebssystem von JCB, die weder qualitativer Art nocheinheitlich für alle potenziellen Weiterverkäufer fest-geschrieben ist, könnte in den Anwendungsbereich vonArtikel 81 Absatz 1 fallen.

(186) Wie bereits ausgeführt, schränkt die Vereinbarung,durch die JCB-Vertragshändler an der Abwicklung grenz-überschreitender Verkäufe gehindert werden, den Wett-bewerb ein. Da sich die Vereinbarung auf rein geogra-fische Kriterien stützt, beschränkt sie diese Verkäufe aufWeiterverkäufer (ob zugelassen oder nicht) und aufAbnehmer in anderen Mitgliedstaaten. Mit der Beschrän-kung solcher Verkäufe auf zugelassene Weiterverkäuferund auf Abnehmer wird ein wettbewerbswidriges Zielverfolgt. Das Verbot des Verkaufs neuer Maschinen annicht zugelassene Weiterverkäufer in anderen Mitglied-staaten, sofern sie � ab 1995 � nicht schriftlich vonJCB genehmigt wurden, ist ebenfalls wettbewerbs-beschränkend, berücksichtigt man die anderen Bestim-mungen, die angeblich dazu dienen, den Kundendienstim JCB-Vertriebsnetz im EG-Raum zu verbessern.

(187) In der Tat werden auch die britischen Vertragshändler,die am Verkauf neuer Maschinen an nicht zugelasseneWeiterverkäufer gehindert werden, aufgefordert, für Ver-käufe außerhalb ihres Vertragsgebiets eine Servicegebühr

zu entrichten. Laut der Vertriebsvereinbarung für dasVereinigte Königreich sollen mit der Gebühr die Service-standards von JCB gehalten und zugleich dem örtlichenHändler die Kosten für Kundendienstleistungen ersetztwerden, die er für eine nicht von ihm verkaufteMaschine erbracht hat. Das JCB-Vertragsvertriebsnetzerstreckt sich auf den gesamten EG-Raum.

(188) Unter diesen Umständen geht das Verbot des direktenoder indirekten Verkaufs von Maschinen an nicht zuge-lassene Weiterverkäufer in anderen Mitgliedstaaten überdas Ziel der Wahrung hoher Standards im Kundendiensthinaus. Es gibt im gesamten EG-Raum Vertragshändler,die Instandhaltungsleistungen nach JCB-Standards erbrin-gen und dafür entweder auf normaler kommerziellerBasis oder aus der Servicegebühr wie auch von JCBselbst im Rahmen seiner Gewährleistung vergütet wer-den, wobei es unerheblich ist, ob die Maschine direktvon einem Vertragshändler oder indirekt von einemnicht zugelassenen Weiterverkäufer verkauft wurde. Vordiesem Hintergrund hat das Verbot vielmehr das Zielbzw. die Wirkung der Einschränkung des Wettbewerbs.

(189) Die marktaufteilenden Wirkungen der Verbindung derGebietsausschließlichkeit, durch die grenzüberschrei-tende Verkäufe eingeschränkt werden, mit selektivenBestimmungen werden durch drei weitere Einschränkun-gen weiter verstärkt:

� erstens de facto ein Verbot bzw. eine Einschränkungvon vertriebsnetzübergreifenden Lieferungen,wodurch der französische und der italienische Marktvom übrigen Gemeinsamen Markt isoliert werden.Im Grunde ergänzt diese Verpflichtung die Beschrän-kungen für Vertragshändler, beispielsweise im Ver-einigten Königreich, mit denen sie an Verkäufenaußerhalb ihres Gebiets gehindert werden, wozuauch Verkäufe an JCB-Vertragshändler zählen (176);

� zweitens eine Servicegebühr für Verkäufe außerhalbdes Vertragsgebiets, mit der Exporte bestraft werden,da sie unabhängig von den tatsächlich anfallendenKosten erhoben wird;

� drittens das System des �Multiple Deal Trading Sup-port� im Vereinigten Königreich, das so, wie es zurAnwendung kommt, eine ähnliche exporthemmendeWirkung hat wie die Servicegebühr.

(190) Durch die Einführung zusätzlicher Preiselemente beiVerkäufen außerhalb des Vertragsgebiets (nicht kosten-bezogene Elemente bei der Servicegebühr, Vorenthaltungder Zulagenzahlung im Rahmen des �Multiple Deal Tra-ding Support�, Ausgleichszahlung bei Verkäufen annicht zugelassene Händler) im Gegensatz zu Verkäufenim Vertragsgebiet werden die Weiterverkaufspreise in

(176) Randnummer 110. In den Randnummern 84 und 120 findensich Angaben zu Einschränkungen bei solchen netzinternen Ver-käufen aus dem Vereinigten Königreich nach Frankreich undDeutschland.

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den einzelnen Gebieten künstlich angeglichen. Gehtman von einer 10 %-igen Bruttomarge aus, wird mitdem System des �Multiple Deal Trading Support� mehrals ein Drittel der Gesamtvergütung der Vertragshändlervom geografischen Bestimmungsort der Verkäufe abhän-gig gemacht, was schon erheblich ist. Wird für einenGeschäftsabschluss außerhalb des Gebiets zusätzlich eineServicegebühr erhoben, verliert ein Vertragshändler imVergleich zu einem Geschäftsabschluss innerhalb seinesGebiets unter Umständen mehr als drei Viertel des Brut-togewinns. Weitere Beispiele belegen die Absprache vonPreisen unter Beteiligung von JCB, was die Angleichungder Preise in den einzelnen Mitgliedstaaten noch ver-stärkt. Diese zusätzlichen Preiselemente fördern dieWirksamkeit der Marktaufteilung, da für die Käuferkaum noch Anreize bestehen, Angebote auf dem gesam-ten Gemeinsamen Markt einzuholen.

(191) Die wettbewerbsbeschränkenden Ziele und Wirkungender verschiedenen Elemente der Vereinbarung unterstüt-zen sich daher wechselseitig bei der Verhinderung oderBegrenzung von Ein- und Ausfuhren inner- und au-ßerhalb des JCB-Vertriebsnetzes, um einen absolutenGebietsschutz zu gewähren. Die Verbindung des selekti-ven Vertriebs (d. h. das Verbot von Verkäufen an nichtzugelassene Weiterverkäufer) in den Vertriebsverein-barungen von JCB mit i) diesen drei Kategorien von Ein-schränkungen, ii) weiteren Einschränkungen, mit denenPreise und Rabatte in unterschiedlichen Gebieten künst-lich angeglichen werden, sowie iii) dem Gebietsschutz,der passive Verkäufe insbesondere in andere Mitglied-staaten begrenzt, hat eindeutig das wettbewerbswidrigeZiel der Aufteilung nationaler Märkte in der Gemein-schaft und fällt daher in den Anwendungsbereich vonArtikel 81 Absatz 1.

3. ERHEBLICHE EINSCHRÄNKUNGEN DES WETTBEWERBSUND WIRKUNG AUF DEN HANDEL ZWISCHEN MIT-GLIEDSTAATEN

(192) JCB beherrscht bei allen Gruppen von Bau- und Erdbe-wegungsmaschinen ca. 40 % des britischen Marktes undbei Baggerladern 60 %. In Bezug auf sämtliche Artenvon Bau- und Erdbewegungsmaschinen liegt sein Anteilam EU-Markt bei etwa 14 % und bei über 40 % für denBereich Baggerlader. Bei den spezifischen Ersatzteilen istder JCB-Marktanteil größer als auf den einzelnen Pro-duktmärkten für die Maschinen, und das Unternehmenbesitzt bei diesen Teilen eine erhebliche Marktmacht. Ineiner Untersuchung des speziellen Marktes für Baggerla-der stellte die Kommission 1999 fest, dass die Positionund Marktmacht von JCB von den Wettbewerbern nichtohne weiteres zu erschüttern ist. Diese Erkenntnis wirddadurch belegt, dass sich Marktanteil und Führungsposi-tion von JCB von 1975 bis 1995 kaum verändert hat-ten (177).

(193) Die Vereinbarungen und Verhaltensweisen von JCBbetreffen speziell den Vertrieb von Maschinen undErsatzteilen des Unternehmens, die in einigen Mitglied-staaten hergestellt bzw. zum Weiterverkauf in anderen

Mitgliedstaaten verkauft werden. Außerhalb des Ver-einigten Königreichs betrafen die Vereinbarungen inanderen Mitgliedstaaten hergestellte Produkte. Überein-künfte zur Preisgestaltung im Vereinigten Königreichbetreffen Produkte, die vermutlich in anderen Mitglied-staaten weiterverkauft werden sollen.

(194) Für das JCB-Vertragshändlernetz im Vereinigten König-reich bestehen Beschränkungen hinsichtlich der Beliefe-rung von Weiterverkäufern, die Maschinen und Ersatz-teile zum Weiterverkauf außerhalb zugewiesener Gebieteerwerben. Beschränkungen bei der Preisgestaltung undandere finanzielle Nachteile, mit denen passive grenz-überschreitende Verkäufe verhindert werden, könnenden Gewinn bei solchen Verkäufen nahezu auf Null sen-ken. Die Handelsströme zwischen dem VereinigtenKönigreich und anderen Mitgliedstaaten hätten ein ande-res Bild gezeigt, wären die Verkäufe außerhalb von Ver-tragsgebieten nicht mit der Servicegebühr, wie sie tat-sächlich angewendet wird, bestraft und Zulagen im Rah-men des Systems des �Multiple Deal Trading Support�ohne Vorbedingungen ausgezahlt worden. Da diese Ele-mente dazu führen können, dass der Gewinn bei Ver-käufen in andere Mitgliedstaaten geschmälert oder sogaraufgehoben wird, ist davon auszugehen, dass es Ver-tragshändler gibt, die davon Abstand genommen haben.Offenkundig ist auch, dass die Vereinbarungen mit JCB-Vertragshändlern in Italien und Frankreich diese Händlerdaran hindern, JCB-Maschinen und -Ersatzteile in ande-ren Mitgliedstaaten zu kaufen.

(195) Sofern diese Einschränkungen den Weiterverkauf oderBezug in ein und demselben Mitgliedstaat betrafen (In-landsmarkt), haben sie eine begrenzte, wenngleicherkennbare Wirkung auf den Gemeinsamen Markt. Diegleichen Einschränkungen bei Verkäufen in anderen Mit-gliedstaaten oder bei Käufen aus diesen beeinflussenzwangsläufig den Wettbewerb und Handel zwischenMitgliedstaaten. Der Wettbewerb und Handel zwischenMitgliedstaaten wäre wesentlich stärker ausgeprägt,wären Effektivität und attraktive Preisgestaltung, wie sievor allem, aber nicht nur im Vereinigten Königreichanzutreffen sind, nicht durch die Vereinbarungen dortkünstlich isoliert.

(196) Aufgrund dieser Faktoren und unter Berücksichtigungder Stellung von JCB auf den relevanten Märkten sowiedes Charakters der aufgeführten Einschränkungen, diedie Marktaufteilung unter mehreren Mitgliedstaaten mitHilfe des absoluten Gebietsschutzes und der Festsetzungder Preise umfassen, sind die Einschränkung des Wett-bewerbs und die möglichen Auswirkungen auf den Han-del zwischen Mitgliedstaaten nennenswert im Sinne vonArtikel 81 Absatz 1.

B. ARTIKEL 81 ABSATZ 3 EG-VERTRAG

1. VERORDNUNGEN (EWG) Nr. 1983/83 UND (EG) Nr.2790/1999

(197) Die Gruppenfreistellung gemäß Verordnung (EWG) Nr.1983/83, die zu dem Zeitpunkt galt, als die Verein-barungen oder aufeinander abgestimmten Verhaltenswei-sen abgeschlossen oder durchgeführt wurden, ist nichtanwendbar. Die Vereinbarungen bzw. aufeinander abge-stimmten Verhaltensweisen beinhalten das Treffen vonMaßnahmen, um Händler oder Verbraucher daran zu(177) Randnummern 15, 17 und 27 bis 33.

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hindern, Vertragswaren aus anderen Mitgliedstaaten au-ßerhalb des Vertragsgebiets zu beziehen, sowieBeschränkungen bei den Weiterverkaufspreisen. Auf-grund dieses Umstands werden die Bestimmungen zurGruppenfreistellung gemäß Artikel 1 der Verordnung(EWG) Nr. 1983/83 kraft Artikel 3 Buchstaben c) undd) für nicht anwendbar erklärt. In Absatz 8 der Präambelder Verordnung wird ferner darauf hingewiesen, dassBeschränkungen der Freiheit des Händlers bei der Gestal-tung von Preisen oder der Wahl seiner Kunden nichtfreigestellt werden.

(198) Die Gruppenfreistellung gemäß Verordnung (EG) Nr.2790/1999 ist ebenfalls nicht anwendbar, da der Markt-anteil von JCB auf dem EG-Markt für Baggerlader (40 %wertmäßig und 45 % mengenmäßig) die in Artikel 3genannte Höchstgrenze von 30 % überschreitet. Au-ßerdem enthalten die JCB-Vereinbarungen Kernbeschrän-kungen im Sinne von Artikel 4, die eine Gruppenfrei-stellung nach Artikel 2 ausschließen.

(199) Auch wenn man als relevanten Markt die Bau- und Erd-bewegungsmaschinen in der EG zugrunde legt, wo JCBeinen Anteil am Gesamtabsatz von 30 % für sich ver-bucht, würde die Verordnung (EG) Nr. 2790/1999 aus-gehend von ihrem Artikel 4 Buchstaben a), b), c) und d)nicht auf die JCB-Vereinbarungen anwendbar sein. DieVereinbarungen von JCB mit seinen zugelassenen Ver-triebshändlern, die seine Maschinen und Ersatzteile zumZweck des Weiterverkaufs erwerben, beinhalten

� Beschränkungen der Möglichkeit des Käufers, seineWeiterverkaufspreise festzulegen,

� Beschränkungen beim Gebiet, in dem passive Ver-käufe vom Käufer getätigt werden,

� Beschränkungen bei aktiven oder passiven Verkäufenan Endabnehmer oder ordnungsgemäß bestellte Ver-treter in einem selektiven Vertriebssystem,

� Beschränkungen von Querlieferungen zwischen Ver-triebshändlern.

2. VERORDNUNG (EG) Nr. 1475/95

Nach Aussage von JCB ist den Interessen von Verbrau-chern und der Vertriebseffizienz bei der fraglichen Arthochkomplizierter technischer Geräte am besten miteinem selektiven Alleinvertriebssystem gedient, wie esim Rahmen der Verordnung (EG) Nr. 1475/95 zulässigist, deren Erwägungen auf den Vertrieb dieser Geräteangewendet werden sollten. Im Wesentlichen führt JCBaus, dass wegen des komplizierten technischen Charak-ters seiner Maschinen die Händler geschulte Fachleutesein müssten, die in der Lage sind, einen hochwertigenKundendienst und präzise Informationen zu Weiterent-wicklungen, Modifikationen und Problemen bei denMaschinen zu bieten, was erhebliche Investitionen erfor-derlich mache (RSO II, S. 46�47).

(200) Die Gruppenfreistellung im Rahmen der Verordnung(EG) Nr. 1475/95 ist wegen Artikel 1 dieser Verordnungnicht anwendbar. Laut Artikel 1 ist die Verordnung aufzur Benutzung auf öffentlichen Wegen vorgeseheneneue Kraftfahrzeuge anwendbar. JCB wusste dies undschrieb seinen Vertriebshändlern, dass seine Vertriebs-modalitäten bei Bau- und Erdbewegungsmaschinen, dienicht zur Benutzung auf öffentlichen Wegen vorgesehensind, im Rahmen der Verordnung (EWG) Nr. 1983/83zu sehen seien. Der JCB-Unternehmensleitung war auchbekannt, dass die Kommission die Erweiterung des Vor-zugs der Gruppenfreistellung der Verordnung (EWG) Nr.123/85, die vor der Verordnung (EG) Nr. 1475/95 fürKraftfahrzeuge galt, auf Traktoren verweigert hatte. Inseinem Schreiben vom 11. März 1976 an die Kommis-sion machte JCB sogar geltend, dass Bau- und Erdbewe-gungsmaschinen anders als Kraftfahrzeuge behandeltwerden sollten, während es jetzt behauptet, dass dieErwägungen der Verordnung (EG) Nr. 1475/95 auf seinVertriebssystem anzuwenden wären (178).

Dessen ungeachtet wäre die Verordnung (EG) Nr.1475/95 ohnehin auch wegen der Vereinbarung zwi-schen JCB und seinen Vertragshändlern nicht anwend-bar. Die Vereinbarung beinhaltet verschiedene Bestim-mungen, die in Artikel 6 Absatz 1 der Verordnung auf-geführt sind und den Vorteil der Gruppenfreistellungausschließen. Dabei handelt es sich im Einzelnen um

� Beschränkungen für Vertragshändler beim Erwerbvon Maschinen und Teilen von anderen Vertrags-händlern in anderen Mitgliedstaaten (Artikel 6Absatz 1 Ziffer 3),

� Einschränkungen der Freiheit der Vertragshändler,bei Vertragswaren Preise und Preisnachlässe festzule-gen (Artikel 6 Absatz 1 Ziffer 6),

� den Sachverhalt, dass die Vergütung der Vertrags-händler sowohl aufgrund der Servicegebühr, die inkeinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten stehtund von JCB festgelegt wird, als auch aufgrund desSystems des �Multiple Deal Trading Support� inAbhängigkeit vom Bestimmungsort der Verkäufebzw. des Wohnsitzes des Käufers berechnet wird(Artikel 6 Absatz 1 Ziffer 8),

� die Beschränkung der Freiheit der Vertragshändler,bei einem dritten Unternehmen seiner Wahl Ersatz-teile zu beziehen, die mit den Vertragswaren imWettbewerb stehen und deren Qualitätsstandarderreichen (Artikel 6 Absatz 1 Ziffer 9).

3. EINZELFREISTELLUNG GEMÄSS ARTIKEL 81 ABSATZ 3

(201) Gemäß Artikel 4 Absatz 1 der Verordnung Nr. 17 kanndie Kommission eine Einzelfreistellung nach Artikel 81

(178) Randnummern 65, 111, 135 und 136.

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Absatz 3 gewähren, jedoch nur für die Vereinbarung,die von JCB angemeldet wurde. Wie in den Randnum-mern 61 bis 72 dargelegt, wurden einige Bestimmungen,die von JCB und seinen Vertragshändlern vereinbartoder umgesetzt und als wettbewerbsbeschränkend aus-gemacht wurden, der Kommission mitgeteilt bzw. zuge-leitet.

(202) Bei wettbewerbseinschränkenden Vereinbarungen oderaufeinander abgestimmten Verhaltensweisen, die nichtrechtswirksam angemeldet worden sind, kann keine Ent-scheidung gemäß Artikel 81 Absatz 3 getroffen wer-den (179).

(203) Der Teil der Vereinbarung, der der Kommission seit1975 mitgeteilt bzw. zugeleitet wurde, zu dem die Kom-mission noch keine endgültige Stellungnahme abge-geben hat, betrifft folgende Wettbewerbsbeschränkun-gen, die vorstehend eingehender untersucht wurden:

� das Verbot, innerhalb zugewiesener Gebiete im Ver-einigten Königreich mit nicht zugelassenen Weiter-verkäufern Großhandel zum Weiterverkauf zubetreiben (d. h. selektive Verkäufe innerhalb des Ver-triebsnetzes) (180);

� die Zahlung einer Servicegebühr für Verkäufe, dieaußerhalb zugewiesener Gebiete im VereinigtenKönigreich und anderen EWG-Mitgliedstaaten(1975) mit Ausnahme Frankreichs getätigt wurden,wobei die Höhe der Gebühr in erster Linie vom ver-kaufenden Vertriebshändler und dem Vertriebshänd-ler ausgehandelt wird, in dessen Gebiet die Maschi-nen betrieben werden (181);

� die Verpflichtung, die 1976 im Vereinigten König-reich und anderen EWG-Mitgliedstaaten mit Aus-nahme Frankreichs galt, Teile, Ausrüstungsgegen-stände und Nebenprodukte zum Gebrauch mit oderzur Reparatur von JCB-Produkten, sofern nichtanderweitig von JCB festgelegt, nur von JCB zubeziehen und in Verbindung mit Gewährleistungs-oder Modifizierungsarbeiten an JCB-Maschinen nurJCB-Produkte zu verwenden oder zu liefern (182).

(204) Die Bestimmungen in der angemeldeten Vereinbarungkommen in Wahrheit nicht wie angemeldet oder gleich-zeitig mit nicht angemeldeten Vereinbarungen zurAnwendung, und zwar auch in Mitgliedstaaten, beidenen die angemeldeten Verträge keine derartigenBestimmungen enthalten. Die nicht angemeldeten Ele-mente der Vereinbarung (183) beinhalten folgende Wett-bewerbsbeschränkungen, die vorstehend eingehenderuntersucht wurden:

� die zumindest im Vereinigten Königreich erfolgteUmsetzung des Vergütungssystems mit der Bezeich-nung �Multiple Deal Trading Support�;

� die Festlegung von Weiterverkaufs- bzw. Einzelhan-delspreisen und/oder Preisnachlässen für Waren, dieJCB-Vertragshändler von JCB zum Weiterverkauferworben haben;

� die Verpflichtung für französische und italienischeVertragshändler, sämtliche ihrer JCB-Produkte (Ma-schinen und Ersatzteile) ausschließlich von JCB-Tochterunternehmen in Frankreich bzw. Italien zubeziehen, wobei andere Vertragshändler, Tochter-unternehmen oder Quellen in anderen Mitgliedstaa-ten ausgeschlossen sind;

� die Beschränkung von in den ihnen zugewiesenenGebieten tätigen Vertragshändlern hinsichtlich derBelieferung von Käufern in anderen Mitgliedstaaten;dies schließt im Vereinigten Königreich die miss-bräuchliche Erweiterung der Umsetzung des ange-meldeten Verbots des Großhandelsverkaufs an nichtzugelassene Weiterverkäufer generell auf Exportver-käufe an zugelassene Weiterverkäufer und End-abnehmer ein;

� die Erhebung einer Servicegebühr bei Verkäufenaußerhalb der zugewiesenen Gebiete auf der Grund-lage einer festen Staffelung, deren Höhe in Wahrheitvon JCB bestimmt wird, was eine missbräuchlicheUmsetzung der diesbezüglich angemeldeten Klauselndarstellt.

(205) Grundsätzlich besteht der einzig gangbare Weg für dieKommission darin, die JCB-Vereinbarungen anhand derihr mitgeteilten Bedingungen zu bewerten (184). Aller-dings kann die Prüfung der Anmeldung in diesem Fallnicht losgelöst von nicht angemeldeten Vereinbarungenerfolgen. Nicht angemeldete Vereinbarungen sind Teilder wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingun-gen der angemeldeten Vereinbarungen. Geht man davonaus, dass nicht angemeldete Beschränkungen die Auswir-kungen der angemeldeten Beschränkungen verstärken,stellen angemeldete und nicht angemeldete Beschrän-kungen als Ganzes gesehen eine Verletzung von Artikel81 Absatz 1 dar. Hätte JCB seine derzeitigen Verein-barungen im vollen Umfang mitgeteilt, wäre es derKommission möglich gewesen, die Auswirkungen derKombination von einschränkenden Bestimmungen sowiedie Auswirkungen einzelner Bestimmungen in einigenMitgliedstaaten auf den Gemeinsamen Markt zu beurtei-len. Angemeldete und nicht angemeldete Bestimmungenwerden im JCB-Vertriebsnetz gleichzeitig angewendetund sollten als Ganzes beurteilt werden.

(206) In jedem Fall erfüllen die derzeitigen Vereinbarungenbzw. abgestimmten Verhaltensweisen nicht die kumula-tiven Voraussetzungen von Artikel 81 Absatz 3, wie imWeiteren näher untersucht wird.

(179) Urteil des Gerichtshofs vom 29. Oktober 1980 in den verbunde-nen Rechtssachen 209 bis 215/78 und 218/78, Van Landewyck/Kommission, Slg. 1980, S. 3125, 3243, Randnummern 61 und62.

(180) Randnummer 63.(181) Randnummern 52, 64 und 69.(182) Randnummern 65 und 70.(183) In den Randnummern 61 bis 65 (Vereinigtes Königreich) und 67

bis 72 (andere Mitgliedstaaten) werden die wichtigsten Bestim-mungen der aktuellsten Vereinbarungen für jeden Mitgliedstaatgenannt, die bei der Kommission angemeldet bzw. ihr zur Kennt-nis gegeben wurden.

(184) Urteil des Gerichtshofs vom 17. Januar 1984, verbundene Rechts-sachen 43 und 63/82 VBVB und VBBB/Kommission, Slg. 1984,S. 19, Zusammenfassung, Nr. 1.

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4. KUMULATIVE VORAUSSETZUNGEN VON ARTIKEL 81ABSATZ 3

a) Verbesserung der Warenerzeugung oder -verteilung

(207) Einige der Vorteile, die bestimmten Kategorien von Ver-triebsvereinbarungen gemeinsam sind, wie der Alleinver-trieb, der Alleinbezug und die Alleinverteilung vonKraftfahrzeugen, sind bei den Vertriebsvereinbarungenvon JCB erkennbar, die Bestimmungen aus diesen Kate-gorien miteinander kombinieren. Bei diesen Vorteilenhandelt es sich um

� eine verbesserte Produktionsplanung für JCB undregelmäßige Belieferung seiner Vertragshändler, wasden Absatz und die Marktdurchdringung erleichtertbzw. fördert und einem rationeller erzielten Ergebnisdient. Ein dediziertes Alleinvertriebsnetz könnte esJCB ermöglicht haben, die Fertigung in angemesse-ner Weise an die Situation im jeweiligen Gebietanzupassen;

� eine verbesserte und regelmäßige Belieferung aufdem gesamten Gemeinsamen Markt dank der Dichtedes JCB-Vertriebsnetzes. Ein solches dediziertes Ver-triebsnetz könnte auch eine Konzentration der Ver-kaufsbemühungen für neue Maschinen innerhalbzugewiesener Gebiete und eine rasche Vor-Ort-Liefe-rung von aus anderen Mitgliedstaaten eingeführtenErsatzteilen ermöglicht haben;

� eine derartige Zusammenarbeit, die auch die Erbrin-gung eines effizienten Kundendienstes innerhalb derzugewiesenen Gebiete bei unter harten Bedingungeneingesetzten Maschinen ermöglicht hat, bei denenReparaturleistungen in nicht vorhersehbaren Zeit-abständen erforderlich sind. Da Bau- und Erdbewe-gungsmaschinen technisch kompliziert sind, musssichergestellt sein, dass die Leistungen von Personalerbracht werden, das in der Lage ist, strenge Service-standards einzuhalten und damit optimale Service-bedingungen zu garantieren.

b) Angemessene Beteiligung der Verbraucher an dementstehenden Gewinn

(208) Für die Verbraucher kann angenommen werden, dass siean den dargelegten objektiven Vorteilen angemessenbeteiligt werden müssen. Daher ist es durchaus legitim,Vertriebshändler nach ihrer Fähigkeit auszuwählen,Abnehmern von JCB-Produkten ein hohes Kundendienst-niveau zu bieten. Die den Vertriebshändlern auferlegteVerpflichtung, speziell qualifizierte Mitarbeiter einzustel-len und Kundendienst zu leisten, schlossen die Möglich-keit der Gruppenfreistellung nach der Verordnung(EWG) Nr. 1983/83 zum Alleinvertrieb nicht aus. Wiedie Verhandlungen von JCB zur Bestellung von CentralParts zum Vertragshändler zeigen, können sich vor-behaltlich angemessener Unterstützung und eines vom

Hersteller bereitgestellten Gebiets grundsätzlich auchParallelhändler von JCB-Maschinen zum JCB-Vertrags-händler eignen (185).

(209) Die Verbindung von Gebietsausschließlichkeit mit demVerbot des Verkaufs an nicht zugelassene Vertriebshänd-ler, die möglicherweise im Wettbewerb mit Vertrags-händlern stehen, und der für die Vertragshändler gelten-den Alleinbezugsverpflichtung bei Teilen behindert oderbeschränkt die Entwicklung des Marktes für Wartung,Instandhaltung und Angebot von Ersatzteilen im Rah-men optimaler Sicherheitsbedingungen, der vom Absatz-markt für neue Maschinen getrennt ist. In Bezug auf dieörtliche Marktmacht, die ein Vertragshändler bei Liefe-rungen innerhalb enger zeitlicher Vorgaben genießt,wiegt diese Verbindung die für den Verbraucher zuerwartenden Vorteile auf, insbesondere bei Berücksichti-gung des erheblichen Marktanteils von JCB bei Baggerla-dern.

(210) Inzwischen erlangt der Verbraucher keinen offensicht-lichen Vorteil aus der für die Vertragshändler in Frank-reich und Italien, die die JCB-Servicestandards erfüllen,geltenden Verpflichtung, Maschinen oder Ersatzteile aus-schließlich von jeweiligen nationalen JCB-Tochterunter-nehmen zu beziehen, wodurch Anbieter von JCB-Origi-nalprodukten, z. B. andere Vertragshändler in anderenMitgliedstaaten, ausgeschlossen werden (186). DieseHändler sind in der Lage, zu niedrigeren Kosten zu lie-fern als ein JCB-Tochterunternehmen. Daher könnenniedrigere Anschaffungskosten nicht an den Verbraucherweitergegeben werden.

(211) Die Anwendung unvorteilhafter Finanzierungsbedingun-gen in Abhängigkeit vom Bestimmungsort der Verkäufe(z. B. nicht kostenbezogene Elemente der Servicegebühr,das System des �Multiple Deal Trading Support� je nachBestimmungsort der Verkäufe, Ausgleichszahlungen fürpassive Verkäufe) gereichen dem Verbraucher ebenfallsnicht zum Vorteil. Werden die Preisdifferenzen nichtvon Kosten oder objektiven ökonomischen Unterschie-den bestimmt, so ist er in allen Gebieten über diegesamte JCB-Produktpalette hinweg mit künstlich verein-heitlichten Preisen konfrontiert. Auch Vereinbarungenoder aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen bei derFestlegung von Weiterverkaufspreisen oder -preisnach-lässen sind für den Verbraucher nicht von Vorteil, derkeinen Nutzen mehr aus Preisunterschieden für identi-sche Produkte im EG-Raum ziehen kann.

(212) Allerdings würde eine Servicegebühr, mit der die Kosten,die tatsächlich bei dem den Kundendienst leistendenVertriebshändler, in dessen Gebiet die Maschine betrie-ben wird, anfallen, abgedeckt werden, den Vertrieb vonJCB-Maschinen auf dem Gemeinsamen Markt begüns-tigen, doch nur dann zugleich auch den VerbrauchernVorteile bringen, wenn der Service nicht geleistet wer-

(185) Randnummer 95.(186) Randnummer 111.

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den kann und auf einer marktüblichen Basis von demVertragshändler berechnet wird, in dessen Gebiet dieMaschine betrieben wird. Der Kommission liegen keineBeweise dafür vor, dass die Serviceleistung, die angeblichmit der Servicegebühr erstattet wird, nicht auf einer sol-chen Grundlage erbracht werden könnte.

c) Auferlegung von Beschränkungen, die für die Ver-wirklichung der Ziele nicht unerlässlich sind

(213) Die Anwendung unvorteilhafter finanzieller Bedingun-gen in Abhängigkeit vom geographischen Bestimmungs-ort der Verkäufe ist für die Verbesserung des Vertriebsvon JCB-Produkten auf dem Gemeinsamen Markt eben-falls nicht unerlässlich. Während die Preise künstlichangeglichen werden, behindern die Preiselemente, diefür passive Verkäufe berechnet werden, in Wirklichkeitden Transfer von Vertriebseffizienz von einem Gebiet inein anderes. Aus dem gleichen Grund sind, sofern dieAbsicht besteht, den Verbrauchern auf diese Weise Vor-teile zu verschaffen, Vereinbarungen und aufeinanderabgestimmte Verhaltensweisen, die der Festsetzung vonWeiterverkaufspreisen oder -rabatten dienen, für die Ver-besserung des Vertriebs von JCB-Produkten nicht uner-lässlich.

(214) Passive Verkäufe müssen in einem Alleinvertriebssystemgestattet werden, um zu vermeiden, dass die Nachteilefür den Wettbewerb die Vorteile wieder zunichtemachen. Beschränkungen des Verkaufs neuer Maschinenund Ersatzteile an Vertragshändler oder Endabnehmerallein nach dem Bestimmungsort oder der Herkunft desKäufers sind eindeutig nicht unerlässlich für das Erlan-gen der genannten wirtschaftlichen Vorteile, denn wiegezeigt worden ist, ergeben sich daraus für die Verbrau-cher keine Vorteile. Dies trifft auch auf Verkäufe neuerMaschinen an nicht zugelassene Weiterverkäufer zu,sofern sie Zugang zu den dazugehörigen Herstelleranga-ben zu technischen und sicherheitstechnischen Anforde-rungen haben.

(215) Innerhalb des Gemeinsamen Marktes kann die Verbin-dung von Gebietsausschließlichkeit, Beschränkung beiaktiven und passiven Verkäufen und selektivem Vertriebim JCB-Netz nicht als unerlässlich für die Verbesserungdes Vertriebs von Bau- und Erdbewegungsmaschinenbetrachtet werden, bei denen JCB auf dem EG-Markt fürBaggerlader einen Anteil von 45 % ausweist. DieseMaschinen werden größtenteils in begrenzten geographi-schen Gebieten betrieben und im Gegensatz zu Kraft-fahrzeugen nicht über große Entfernungen und an ver-schiedene Standorte bewegt. Der Kommission liegenkeine Beweise dafür vor, dass eine überwiegende Zahlvon Endabnehmern in jedem Mitgliedstaat Arbitrage-geschäfte zwischen unterschiedlichen Mitgliedstaatendurchführen wird. Da es in diesem Sektor keine von denKäufern beauftragten Vermittler gibt, wird mit demParallelhandel sichergestellt, dass der Gemeinsame Marktnicht von den Vertragshändlern aufgeteilt wird, die aufihrem Gebiet zum Nachteil des Wettbewerbs und derKäufer die Ortsmacht ausüben.

(216) Durch die Begrenzung der Unterstützung bei integrierterSoftware, Produktreferenzen, Mikrofiches und Sicher-heitsanweisungen auf die Vertragshändler im jeweiligenGebiet verschafft JCB seinem Händlernetz einen erhebli-

chen Handels- und Wettbewerbsvorteil. Es könnte argu-mentiert werden, dass nicht zugelassene Händler mögli-cherweise nicht qualifiziert sind, um die Sicherheitsstan-dards und -anforderungen zu erfüllen, was es unerläss-lich macht, passive Verkäufe von JCB-Ersatzteilen ein-zuschränken. Diese Auffassung kann aus einer Reihevon Gründen nicht gestützt werden:

� Die Gebietsausschließlichkeit ist ein quantitativesAuswahlkriterium und für das Erbringen eineshohen Kundendienstniveaus nicht unerlässlich.Zugelassene Weiterverkäufer haften ebenso für dieProdukte und Leistungen, die sie anbieten, wie nichtzugelassene.

� Die Benutzer von Erdbewegungsmaschinen sindKäufer aus Fachkreisen, die sich bei der Festlegungihrer Einkaufs- und Instandhaltungsstrategie aufSicherheitsvorgaben stützen. Des Weiteren gelten fürden Service durch JCB-Vertragshändler möglicher-weise Preise, deren Einheitlichkeit künstlich erhaltenwird. JCB kann die Lieferung von Ersatzteilen au-ßerhalb seines Vertragsnetzes verhindern, um zuvermeiden, dass diese Einheitlichkeit durch Wett-bewerb in Gefahr gerät.

� Nicht zuletzt sind die Sicherheitsvorgaben für JCB-Produkte für alle Hersteller von Erdbewegungs-maschinen gleich. Die Kommission hat keinen Hin-weis darauf, dass sich entweder die Sicherheitsanfor-derungen für JCB-Maschinen trotz ihres ohne Zwei-fel spezifischen Charakters wesentlich von denen deranderen Wettbewerber unterscheiden und daher eineselektive Belieferung mit Teilen erforderlich machenwürden, oder eine solche Selektivität unerlässlichdafür wäre, dass JCB den Kunden eine gegenüberseinen Wettbewerbern höhere Sicherheit beimBetrieb seiner Maschinen bieten kann.

(217) Die Beschränkung passiver Verkäufe von Ersatzteilen aufnicht zugelassene Weiterverkäufer hindert Instandset-zungsunternehmen daran, für optimale Sicherheitsbedin-gungen und Instandhaltungsleistungen zu sorgen, dadies potenziell geeignete Vertriebshändler oder Instand-setzungsunternehmen vom Vertragsnetz ausschließt.Eine solche Beschränkung verhindert die Herausbildungeines wettbewerbsorientierten Marktes für Instandset-zungsleistungen und ist dem Ziel, die Vorteile desAlleinvertriebs von JCB-spezifischen Ersatzteilen zuerreichen, nicht angemessen. Es ist paradox, wenn einHersteller behauptet, unabhängige Weiterverkäufer undInstandsetzungsunternehmen seien nicht in der Lage,hohe Sicherheitsstandards zu gewährleisten, wenn einesolche Situation auf Vereinbarungen zurückzuführen ist,die von diesem Hersteller geschlossen wurden und dielogistische und technische Unterstützung ausschließlichauf den Vertragshändler beschränken.

(218) Deshalb hält es die Kommission für einen verbessertenVertrieb mit Vorteilen für die Benutzer durch hoheSicherheitsstandards nicht für unerlässlich, die Lieferungvon JCB-Maschinen und -Ersatzteilen auf zugelasseneHändler oder Endabnehmer zu beschränken oder Allein-vertriebsgebiete zuzuweisen, außerhalb deren aktiveoder, aufgrund des Vorgehenden, passive Verkäufe nichtmöglich sind.

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(219) Damit die Verbraucher in den Genuss der vorteilhaftenAuswirkungen einer Servicegebühr kommen, ist essicherlich nicht unerlässlich, dass eine solche Gebührvon JCB beim Vertragshändler auf der Grundlage einerfesten Staffelung oder Höhe erhoben wird. Es genügt fürdiesen Zweck, dass die beteiligten Vertragshändler ihretatsächlichen Kosten bestimmen und dementsprechendeine Gebühr je nach Sachlage aushandeln. Der vorgeb-lich mit der Gebühr unterstützte Service � der zwarnotwendig ist, aber nicht zur Gewährleistung von JCBgehört � könnte entweder vom Kundendienst leisten-den Händler auf handelsüblicher Basis ausgehend vonden bei ihm anfallenden Kosten erbracht und in Rech-nung gestellt oder direkt von JCB erstattet werden. BeideMöglichkeiten sind weniger restriktiv als eine Gebühr,die eine abschreckende Wirkung für Verkäufe außerhalbdes Vertragsgebiets hat.

(220) Ferner muss die Kommission keine eingehende Prüfungaller Vor- und Nachteile vornehmen, die sich aus einemselektiven Alleinvertriebssystem ergeben können, das �wie im Fall von JCB � noch weitere indirekte Beschrän-kungen bei Verkäufen außerhalb des Vertragsgebietsbeinhaltet. Sie muss dieses tun, wenn es Beweise dafürgibt, dass ein solches System dafür benutzt und vielleichtsogar ausgelegt wurde, um Aus- und Einfuhren zuunterbinden und so den Gemeinsamen Markt künstlichaufzuteilen und die Vertriebsgebiete missbräuchlich zuschützen.

(221) Da einige der Voraussetzungen von Artikel 81 Absatz 3nicht erfüllt worden sind, muss nicht geprüft werden, obdie Vereinbarungen bei einem beträchtlichen Teil derfraglichen Produkte den Wettbewerb unterbinden.Ebenso wenig ist es notwendig zu beurteilen, obbestimmte Kombinationen der genannten restriktivenElemente in der Vereinbarung die Bedingungen vonArtikel 81 Absatz 3 erfüllen würden.

(222) Dementsprechend kann keine Einzelfreistellung gewährtwerden, auch wenn JCB seine derzeitigen Vereinbarun-gen in der Form angemeldet hat, wie sie durchgeführtwerden.

C. ARTIKEL 3 DER VERORDNUNG Nr. 17

(223) Laut Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung Nr. 17 kanndie Kommission, wenn sie eine Zuwiderhandlung gegenArtikel 81 feststellt, die beteiligten Unternehmen durchEntscheidung verpflichten, die festgestellte Zuwiderhand-lung abzustellen. Der Kommision liegen keine Beweisedafür vor, dass die Zuwiderhandlung abgestellt wurde,und JCB leugnet, dass es eine solche Zuwiderhandlunggibt oder jemals gegeben hat.

(224) Daher ist es notwendig, JCB aufzufordern, die vorste-hend beschriebenen Zuwiderhandlungen abzustellen.

D. ARTIKEL 15 DER VERORDNUNG Nr. 17

1. ARTIKEL 15 ABSATZ 2

(225) In Artikel 15 Absatz 2 der Verordnung Nr. 17 ist fest-gelegt, dass die Kommission gegen Unternehmen und

Unternehmensvereinbarungen durch Entscheidung Geld-bußen in Höhe von 1 000 bis 1 000 000 Rechnungsein-heiten oder über diesen Betrag hinaus bis zu 10 % desvon dem einzelnen an der Zuwiderhandlung beteiligtenUnternehmen im letzten Geschäftsjahr erzielten Umsat-zes festsetzen kann, wenn diese vorsätzlich oder fahrläs-sig gegen Artikel 81 Absatz 1 des Vertrags verstoßen.

(226) JCB konnte sich durchaus darüber im Klaren sein, dassseine Handlungen und Vereinbarungen durch die Auftei-lung von Gebieten auf dem Gemeinsamen Markt einerBeschränkung des Wettbewerbs zwischen seinen Ver-tragshändlern förderlich waren. Zudem hat die Kommis-sion JCB bereits 1975 deutlich darauf hingewiesen, dassdirekte und indirekte Ausfuhrverbote wie die vorstehendals wettbewerbsbeschränkend beurteilten vermutlichgegen Artikel 81 (seinerzeit Artikel 85) (187) verstießen.Darüber hinaus resultiert die fortgesetzte Umsetzung derbeschränkenden Vereinbarungen bzw. aufeinander abge-stimmten Verhaltensweisen aus der Absicht, den �Inter-brand�-Wettbewerb einzuschränken, wie die Darlegun-gen von JCB selbst und seine Anweisungen an seine Ver-tragshändler bzw. interne Unterlagen zur Führung seinerGeschäftstätigkeit belegen (188). Folglich wird dieseZuwiderhandlung vorsätzlich begangen.

2. ARTIKEL 15 ABSATZ 5

(227) In Artikel 15 Absatz 5 Buchstabe a) ist weiter festgelegt,dass eine Geldbuße nicht für Handlungen festzusetzenist, die ordnungsgemäß bei der Kommission angemeldetwurden, sofern sie in den Grenzen der in der Anmel-dung dargelegten Tätigkeit liegen.

(228) Folgende Dokumente wurden ordnungsgemäß bei derKommission angemeldet:

� Griechenland, Portugal, Spanien, Österreich, Schwe-den und Finnland: Vereinbarungen angemeldet mitFormblatt A/B am 30. Juni 1973;

� Deutschland, Italien, Belgien, Niederlande, Luxem-burg, Irland, Dänemark: Vereinbarungen zugeleitetam 18. Dezember 1975 (zur Abänderung der am30. Juni 1973 angemeldeten), Formblatt A/B vom30. Juni 1973;

� Vereinigtes Königreich: zuletzt am 29. Dezember1995 zugeleitete Vereinbarung, Formblatt A/B vom30. Juni 1973.

Insbesondere die 1980 und 1995 zur Genehmigung aus-schließlich für das Vereinigte Königreich vorgelegten

(187) Randnummern 44 bis 46.(188) Randnummern 93, 102, 103, 104, 108, 110, 112, 116, 118,

121, 124, 129 und 130.

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Vereinbarungen und die gruppeninterne Vereinbarungmit JCB France, zugeleitet am 18. März 1976 auf einAuskunftsersuchen gemäß Artikel 11 der VerordnungNr. 17, wurden nicht gemäß den einschlägigen Vor-schriften der Kommission angemeldet (189).

(229) Die Kommission hat keine endgültige Stellungnahme zuVereinbarungen abgegeben, die, ob ordnungsgemäßangemeldet oder nicht, ihr von JCB zur Kenntnisgebracht wurden. Diese Vereinbarungen beinhalten fol-gende Wettbewerbsbeschränkungen:

� das Verbot der Lieferung auf Großhandelsbasis annicht zugelassene Händler zum Weiterverkauf inner-halb zugewiesener Gebiete im Vereinigten König-reich (d. h selektive Verkäufe innerhalb des Ver-triebsnetzes) (190). Die Anwendung dieser Klausel,die ausschließlich im Vereinigten Königreich erfolgt,ist der Kommission erstmals 1975 zur Kenntnisgegeben worden;

� die Zahlung einer Servicegebühr für Verkäufe au-ßerhalb zugewiesener Gebiete, wobei die Höhe derGebühr in erster Linie zwischen dem verkaufendenVertriebshändler und dem Vertriebshändler aus-gehandelt wird, in dessen Gebiet die Maschinebetrieben wird (191). Diese Klausel ist der Kommis-sion erstmals 1975 für das Vereinigte Königreichund andere EWG-Mitgliedstaaten (außer Frankreich)zur Kenntnis gegeben worden;

� die Verpflichtung, Teile, Ausrüstungsgegenständeund Nebenprodukte zur Verwendung oder Instand-setzung von JCB-Produkten nur von JCB zu beziehenund in Verbindung mit Gewährleistungs- oder Modi-fizierungsarbeiten an JCB-Maschinen nur JCB-Pro-dukte zu verwenden oder zu liefern, sofern von JCBkeine anderen Angaben gemacht werden (192). DieseKlausel ist der Kommission für das Vereinigte König-reich erstmals 1975 und im Jahre 1976 andereEWG-Mitgliedstaaten zur Kenntnis gegeben worden.

(230) Von diesen drei Beschränkungen wurden die folgendenzwei entweder missbräuchlich umgesetzt, in anderenMitgliedstaaten angewendet als denen, für die sie ange-meldet worden waren, außerhalb des angemeldetenTätigkeitsbereichs durchgesetzt, mit nicht angemeldetenBeschränkungen weiter verstärkt oder auf eine andereWeise als angemeldet umgesetzt:

� das Verbot der Lieferung auf Großhandelsbasis zumWeiterverkauf und

� die Servicegebühr.

a) Verbot der Lieferung auf Großhandelsbasis zumWeiterverkauf im Vereinigten Königreich

Missbräuchliche Umsetzung

(231) In Artikel 5 der 1973 angemeldeten JCB-Vertriebsverein-barungen heißt es, dass Vertragshändler keine neuenJCB-Maschinen (weniger als zwölf Monate alt) undErsatzteile direkt oder indirekt außerhalb des VereinigtenKönigreichs verkaufen dürfen. Ferner würden sie alleangemessenen Maßnahmen treffen, um zu verhindern,dass JCB-Produkte an einen Käufer im VereinigtenKönigreich zum Weiterverkauf außerhalb des Vereinig-ten Königreichs verkauft werden. Gemäß Artikel 4stimmten die Vertragshändler zu, JCB-Produkte imGroßhandel nur an zugelassene Zwischenhändler inihrem Gebiet und im Vereinigten Königreich im Einzel-handel abzugeben (193).

(232) Die Kommission missbilligte Artikel 4 und 5 eindeutig,da sie u. a. ein Ausfuhrverbot darstellten (194). Die Kom-mission traf keine Unterscheidung dahin gehend, obKäufer aus anderen Mitgliedstaaten zum Eigengebrauchoder zum Weiterverkauf � sei es mit oder ohne Geneh-migung von JCB Käufe tätigen. Für das Vereinigte König-reich, der nationale Markt, auf dem JCB den höchstenMarktanteil (56 %) besaß, ging es vor allem darum zuvermeiden, dass es durch JCB-Vereinbarungen vom übri-gen Gemeinsamen Markt isoliert würde.

(233) Mithin wird Artikel 4, der in den Jahren 1975, 1980und 1995 mitgeteilt wurde und mit dem sich die Ver-tragshändler verpflichten, JCB-Produkte im Großhandelzum Weiterverkauf nur an zugelassene Unterhändlerabzugeben, trotz der Warnung der Kommission inihrem Schreiben vom 27. Oktober 1975 durchgeführt,wenn JCB Vertragshändler daran hindert, neue JCB-Ma-schinen (weniger als zwölf Monate alt) und Ersatzteiledirekt oder indirekt außerhalb des Vereinigten König-reichs und JCB-Produkte an einen Käufer im VereinigtenKönigreich zum Weiterverkauf außerhalb des Vereinig-ten Königreichs zu verkaufen (d. h. Wortlaut von Artikel5 in der am 30. Juni 1973 angemeldeten Fassung).Würde der 1975 und in den Folgejahren mitgeteilteArtikel 4 darauf abstellen, derartige Vorgänge zu verhin-dern, wäre es irrelevant geworden, die am 27. Oktober1975 missbilligten Artikel durch andere zu ersetzen, diedie gleiche Wirkung haben.

(234) Andererseits jedoch wurde JCB auch angehalten, seineVereinbarungen für das Vereinigte Königreich von 1973mit Blick auf die Entscheidung der Kommission von1974 betreffend die BMW-Vertriebsvereinbarungen zuändern, mit der Verpflichtungen, nicht zugelasseneHändler nicht zum Weiterverkauf zu beliefern, frei-gestellt wurden. Weder in dieser Entscheidung noch in

(189) Verordnung Nr. 27 der Kommission vom 3. Mai 1962, Erste Aus-führungsverordnung zur Verordnung Nr. 17 des Rats, ABl. 35vom 10.5.1962, S. 1118/62. Siehe Randnummern 58, 61 und 67.

(190) Randnummer 63.(191) Randnummern 52, 64 und 69.(192) Randnummern 65, 68 und 70.

(193) Fassung vom 30. Juni 1973, Randnummern 38 und 39.(194) Randnummern 44 bis 46.

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der JCB-Vereinbarung für das Vereinigte Königreichwurde eine Unterscheidung dahin gehend getroffen, wodiese nicht zugelassenen Händler ansässig sind oder dieProdukte verkaufen.

(235) Zwar steht die Durchführung des Artikels 4 zu Weiter-verkäufen aus anderen Mitgliedstaaten im Widerspruchzu den ersten Warnungen der Kommission im Jahre1975, doch rechtfertigt das Fehlen jeglicher Reaktionseitens der Kommission ab 1976 bis jetzt, dass dieDurchsetzung dieser Bestimmung nicht mit einer Geld-buße belegt wird, wenn diese Durchsetzung eindeutigVerkäufe von britischen Vertragshändlern an nicht zuge-lassene Händler, auch aus anderen Mitgliedstaaten,betrifft.

Durchführung in anderen Mitgliedstaaten, für die keineAnmeldung erfolgte

(236) Offenkundig tätigen zumindest in Irland VertragshändlerGroßhandelslieferungen zum Weiterverkauf an nichtzugelassene Vertriebshändler aus anderen Mitgliedstaa-ten, wofür � wie im Vereinigten Königreich � dieGenehmigung von JCB erforderlich ist. Diese Beschrän-kung ist in der für Irland und andere Mitgliedstaatenangemeldeten Vereinbarung nicht enthalten (195). JCBsetzt eine Vereinbarung durch, die es nicht bei der Kom-mission angemeldet hat.

(237) Gegen JCB kann eine Geldbuße festgesetzt werden, wennVertriebshändler aus anderen Mitgliedstaaten als demVereinigten Königreich über den Geltungsbereich derAnmeldung hinaus und unter Berücksichtigung anderer,in den angemeldeten Vereinbarungen vorhandenerBeschränkungen (196) daran gehindert oder darin einge-schränkt werden, an nicht zugelassene Vertriebshändlerin anderen Mitgliedstaaten zu verkaufen.

Durchsetzung außerhalb des angemeldeten Geltungsbereichsder Tätigkeiten

(238) JCB hat für Verstöße gegen Artikel 4 im VereinigtenKönigreich bei Verkäufen von Ersatzteilen, die nicht imRahmen des Systems des �Multiple Deal Trading Sup-port� gefördert werden, an nicht zugelassene Weiterver-käufer anderer Mitgliedstaaten Ausgleichszahlungen fest-gesetzt. Die Verhängung finanzieller Sanktionen gegenVertragshändler aufgrund von Verkäufen außerhalb ihresVertragsgebiets an solche nicht zugelassenen Weiterver-käufer stellt im Zusammenhang mit anderen Beschrän-kungen in den Vereinbarungen, etwa der Servicegebühr,für sich genommen eine Wettbewerbsbeschränkung dar.Dennoch hat JCB auf dem Formblatt A/B bei derBeschreibung der anzumeldenden Tätigkeiten gegenüberder Kommission ausdrücklich erklärt, dass bei Unterneh-men, die Vertragspartei der britischen Vertriebsverein-barung sind, keine Sanktionen angewendet würden (197).

(239) Die bei der Kommission mit dem Formblatt A/B ange-meldeten Tätigkeiten im Vereinigten Königreich unter-

scheiden sich daher von denen, die tatsächlich von JCBdurchgeführt werden, und für die Verhängung dieserSanktionen kann gegen JCB eine Geldbuße festgesetztwerden.

Erweiterung der Vertragsbedingungen mit nicht angemeldetenBeschränkungen

(240) Vertragshändler im Vereinigten Königreich haben dieAnwendung von Artikel 4 über die der Kommissionmitgeteilten Vertragsbedingungen hinaus dahin gehenderweitert, dass nach Anweisungen von JCB die Beschrän-kungen auch für Verkäufe an Vertragshändler und End-abnehmer in anderen Mitgliedstaaten gelten. Die miss-bräuchliche Erweiterung des angemeldeten Artikels imVereinigten Königreich ist zumindest bei Gunn JCB undWatling JCB ersichtlich.

(241) Die Beschränkung wird auch in der Weise erweitert, inder das nicht angemeldete System des �Multiple DealTrading Support� im Vereinigten Königreich umgesetztwird, mit dem Zulagen für Verkäufe an Endabnehmerbegrenzt und Verkäufe außerhalb des zugewiesenenGebiets gegenüber Verkäufen innerhalb der Vertrags-gebiete benachteiligt werden. Die Servicegebühr in derForm, wie sie tatsächlich angewendet wird, also nichtwie angemeldet, schränkt solche Verkäufe ebenfalls einund führt wie das System des �Multiple Deal TradingSupport� zu einer Intensivierung der angemeldetenBeschränkungen.

(242) Daher kann gegen JCB eine Geldbuße in den Fällen fest-gesetzt werden, in denen Vertragshändler im VereinigtenKönigreich gemäß den Vereinbarungen oder Anweisun-gen von JCB ihre Verkäufe an Vertragshändler oder End-abnehmer aus anderen Mitgliedstaaten eingeschränkthaben. Eine Geldbuße kann ebenfalls bezüglich des�Multiple Deal Trading Support� im Vereinigten König-reich festgesetzt werden.

b) Servicegebühr: Umsetzung anders als im angemel-deten Text

(243) Die angemeldeten Bestimmungen betreffend die Service-gebühr im Vereinigten Königreich und anderen Mitglied-staaten der EG im Jahre 1975 sehen eine Servicegebührvor. Nach der Warnung der Kommission am 27. Okto-ber 1975 hinsichtlich der 1973 angemeldeten Bestim-mungen ist die Höhe der Gebühr zwischen den beteilig-ten Vertragshändlern zu vereinbaren. Nur bei Uneinig-keit ist die Höhe von JCB festzulegen, wobei u. a. sämtli-che Umstände des Falls und die Kosten der (tatsächlich)erbrachten Leistung zu berücksichtigen sind, jedochkeine Abschätzung künftiger Kosten vorzunehmen ist.

(244) Über die angemeldeten Bestimmungen hinaus wird inanderen internen Anweisungen von JCB die von allenVertragshändlern in Deutschland und Spanien anzuwen-dende Höhe von JCB mit 4 % des beim Kunden vor Orterzielten Preises bzw. 5 % des Anschaffungspreises desHändlers vorgegeben. Ebenso handelt JCB über seineTochterunternehmen in Frankreich und Deutschland mitbritischen Vertragshändlern die Höhe der Gebühr für

(195) Randnummern 71 und 122.(196) Randnummern 67 bis 72.(197) Randnummern 40 und 96.

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Verkäufe in diese Mitgliedstaaten und die Zahlungs-modalitäten hierfür aus. Bei Frankreich geht aus demBeweismaterial hervor, dass die Gebühr für aus demVereinigten Königreich verkaufte Baggerlader wiederholtvon JCB auf [zwischen 5 000 FRF und 15 000 FRF] fest-gesetzt wurde (198). In keinem dieser Fälle wird dieGebühr zuerst zwischen den beteiligten Vertragshänd-lern ausgehend von den tatsächlichen Kosten undUmständen des Falls ausgehandelt oder gibt es Beweisefür eine vorhergehende Uneinigkeit zwischen den betei-ligten Händlern. In Wirklichkeit handeln die nationalenTochterunternehmen von JCB bei der Festlegung derHöhe und der Erhebung der Gebühr, als ob sie in ihrenMitgliedstaaten unabhängige Vertriebshändler wären. Siegehören jedoch zur JCB Group.

(245) Die Art und Weise der Umsetzung der Servicegebührkommt eigentlich den Bestimmungen näher, die 1973angemeldet und 1975 von der Kommission beanstandetwurden, als den später mitgeteilten Bestimmungen.Gemäß den zuerst angemeldeten Bestimmungen ver-langte JCB vom exportierenden Vertriebshändler einenin Abstimmung mit JCB festgelegten Betrag in Höhe von15 % des Einzelhandelspreises (199). JCB hat nicht offen-gelegt, in welcher Form die Bestimmung umgesetztwird, und eine Vereinbarung vorgelegt, die seit 1975nicht eingehalten wird. Der Umstand, dass die Vertrags-händler die Höhe der Servicegebühr nicht frei unter-einander aushandeln und festlegen können, zieht ange-sichts der beschränkenden Wirkung der Gebühr, wie siein der Praxis zur Anwendung kommt, eine Geldbußenach sich.

JCB gibt an, dass es sich allein um Verkäufe an nichtzugelassene Weiterverkäufer, um aktive Verkäufe au-ßerhalb zugewiesener Gebiete und um die Durchsetzungder in seinen Vereinbarungen vorgesehenen Service-gebühren gekümmert habe (RSO II, S. 9�11). JCBbehauptet, es habe seine Vertriebsvereinbarungen imEinklang mit den bei der Kommission angemeldeten undvon dieser genehmigten Bedingungen umgesetzt:

� Was die Kommission als Beispiele für die Verhin-derung von Parallelexporten durch JCB ansehe, seiin Wahrheit entweder die Durchsetzung der ange-meldeten Beschränkungen bzw. der angemeldetenrechtmäßigen Verpflichtung, nicht aktiv außerhalbdes Vertragsgebiets zu verkaufen.

� Die Servicegebühr solle die Kosten der Kunden-dienstleistung und ein angemessenes Gewinnelementverkörpern, so dass es sein könne, dass bei gleichenMaschinen die gleiche Höhe zur Anwendung käme.

Zu der Frage, ob die Verpflichtung, nicht aktiv au-ßerhalb des Vertragsgebiets zu verkaufen, rechtmäßigbzw. angemeldet worden ist, liefern die der Kommissionvon JCB zur Kenntnis gegebenen Vereinbarungen keineAnhaltspunkte dafür, dass JCB berechtigt wäre, Verkäufedieser Art an Endabnehmer zu verhindern, sofern diese

Verkäufe von Standorten innerhalb des Vertragsgebietsaus getätigt werden (siehe Randnummern 48, 54, 62,64 und 69).

(246) Folglich bezieht sich das Argument bezüglich derAnmeldung darauf, ob die Kommission eine Geldbußefür die Zuwiderhandlungen festsetzen darf. Artikel 15Absatz 5 der Verordnung Nr. 17 hindert die Kommis-sion nicht daran, gegen JCB eine Geldbuße für folgendeHandlungen festzusetzen:

� die nicht angemeldeten Vereinbarungen bzw. auf-einander abgestimmten Verfahrensweisen zur Ver-hinderung oder Einschränkung von Verkäufen au-ßerhalb des Vertragsgebiets in allen Mitgliedstaaten,für die Beweise vorliegen (200), einschließlich Ver-käufe an nicht zugelassene Vertriebshändler, mitAusnahme des Vereinigten Königreichs, für das dieEinschränkung von Verkäufen an nicht zugelasseneVertriebshändler bei der Kommission angemeldetbzw. ihr zur Kenntnis gegeben wurde;

� die nicht angemeldete Verhängung von Strafen imVereinigten Königreich bei Verkäufen an nicht zuge-lassene Weiterverkäufer, die nicht angemeldeten Ein-schränkungen bei Käufen innerhalb des Vertriebsnet-zes von zugelassenen Vertriebshändlern (d. h. Quer-lieferungen zwischen diesen) durch Alleinbezugsver-pflichtungen in Frankreich und Italien; die Erweite-rung der Vereinbarungen auf die Beschränkung vonVerkäufen an zugelassene Weiterverkäufer und End-abnehmer, die Umsetzung der Servicegebühr inanderer als der angemeldeten Form, die Durchset-zung der Beschränkungen mit dem System des �Mul-tiple Deal Trading Support� und die gelegentlicheFestlegung der Höhe von Weiterverkaufspreisen oderPreisnachlässen in Frankreich und dem VereinigtenKönigreich. Darüber hinaus wurden die Beschrän-kungen, die JCB bei Käufen innerhalb des Vertriebs-netzes und Verkäufen außerhalb des Vertragsgebietsan zugelassene Vertriebshändler oder Endabnehmerumsetzt, die Beibehaltung des Weiterverkaufspreisesund die von JCB festgelegten Servicegebühren vonder Kommission deutlich beanstandet und warendementsprechend aus den von JCB im Dezember1975 vorgelegten schriftlichen Verträgen entferntworden (201). Sie sind folglich ausdrücklich entgegenden Warnungen der Kommission angewendet wor-den.

3. HÖHE DER GELDBUSSE

(247) Gemäß Artikel 15 Absatz 2 der Verordnung Nr. 17 istbei der Festsetzung der Höhe der Geldbuße neben derSchwere des Verstoßes auch die Dauer der Zuwider-handlung zu berücksichtigen. Die Kommission berück-sichtigt außerdem erschwerende und entlastendeUmstände.

a) Schwere des Verstoßes

(248) Bei der Beurteilung der Schwere eines Verstoßes berück-sichtigt die Kommission seine Art und � soweit ermess-lich � seine tatsächlichen Marktfolgen sowie die Größe

(198) Randnummern 123 bis 127.(199) Randnummern 42 und 44 bis 46.

(200) Randnummern 83 bis 91, 107, 108 und 111 bis 122.(201) Randnummern 41 bis 46.

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des relevanten räumlichen Marktes. Vertriebsverein-barungen, deren Ziel wie im Fall von JCB durch eineReihe erweiternder Einschränkungen des Wettbewerbsdie Aufteilung nationaler Märkte innerhalb des Gemein-samen Marktes ist, bilden eine Gefahr für das ordnungs-gemäße Funktionieren des Binnenmarktes, stehen einemder grundlegenden Ziele der Gemeinschaft entgegen undstellen seit Jahrzehnten gemäß der Entscheidungspraxisund der Rechtsprechung Zuwiderhandlungen gegenArtikel 81 des Vertrags dar.

(249) Die Umsetzung dieser Einschränkungen ist mit Sicher-heit in Bezug auf Vertriebshändler zumindest in mehre-ren Mitgliedstaaten, die einen erheblichen Teil desGemeinsamen Marktes bilden, nachweisbar. Mit demAbsatz von Erdbewegungsmaschinen wurden in derGemeinschaft im Jahr 1997 7,760 Mrd. EUR erwirt-schaftet. Der Umfang dieses von JCB belieferten Marktesist somit beträchtlich. Das Zusammenwirken der vonJCB vorgenommenen Beschränkungen betrifft eine großeZahl von Vertriebshändlern in der Gemeinschaft, diedadurch am grenzüberschreitenden Kauf und Verkaufvon JCB-Produkten innerhalb der Gemeinschaft gehin-dert wurden. Im Einzelnen handelt es sich um folgendeBeschränkungen:

� Beschränkungen der Möglichkeit von Vertriebshänd-lern, Weiterverkaufspreise festzulegen: VereinigtesKönigreich und Frankreich;

� Beschränkungen hinsichtlich des Gebiets, in demVertriebshändler passive Verkäufe tätigen dürfen:Vereinigtes Königreich, Frankreich, Italien, Irland,einschließlich Beschränkungen bei passiven Verkäu-fen an Endabnehmer und ordnungsgemäß bestellteVertreter im Vereinigten Königreich;

� Vergütung der Vertriebshändler in Abhängigkeit vondem Gebiet, in dem sie Verkaufsaktivitäten durch-führen (System des �Multiple Deal Trading Support�und Servicegebühr in der in der Praxis angewandtenForm): Vereinigtes Königreich und Frankreich;

� Beschränkungen von Querlieferungen einschließlichLieferungen zwischen Vertriebshändlern durchAlleinbezug: Frankreich und Italien.

(250) Obwohl es sich nicht um einen diversifizierten Konzernmit großer Produktpalette handelt, ist JCB ein großesUnternehmen mit erheblichem Gewicht in einigen derbetroffenen sachlich und räumlich relevanten Märkteund effektiv in der Lage, anderen Betreibern auf nach-gelagerten Märkten durch sein Gebaren erheblichenSchaden zuzufügen, und verfügt über eine Infrastruktur,aufgrund der dem Unternehmen nicht entgangen seindürfte, dass sein Gebaren einen Verstoß gegen Artikel81 darstellt.

(251) In Anbetracht dieser Faktoren sind die Zuwiderhandlun-gen von JCB daher als besonders schwer einzustufenund sollten angesichts ihrer Schwere mit einer Geldbußevon 25 Mio. EUR belegt werden.

b) Dauer der Zuwiderhandlung

(252) Insgesamt geht aus dem Beweismaterial hervor, dass dieverschiedenen Elemente der Zuwiderhandlung im Zeit-raum 1988�1998 wie folgt in Kraft waren:

� Beschränkungen der Möglichkeit von Vertriebshänd-lern, Weiterverkaufspreise festzulegen: von 1991 bis1996 (Randnummer 171);

� Beschränkungen hinsichtlich des Gebiets, in demVertriebshändler passive Verkäufe tätigen dürfen,eingeschlossen Beschränkungen bei passiven Verkäu-fen an Endabnehmer und ordnungsgemäß bestellteVertreter: von 1989 bis 1998 (Randnummer 149);

� Vergütung der Vertriebshändler in Abhängigkeit vondem Gebiet, in dem sie Verkäufe tätigen (System des�Multiple Deal Trading Support� und Servicegebührin ihrer jeweils tatsächlichen angewandten Form):von 1988 bis 1996 (Randnummern 158 und 163);

� Beschränkungen von Querlieferungen zwischen Ver-triebshändlern: von 1992 bis 1996 (Randnummer175).

(253) Da mindestens ein Element der beanstandeten Verein-barungen bzw. Verhaltensweisen elf Jahre galt, ist dieZuwiderhandlung von langer Dauer. Nur zwischen 1992und 1996 kamen alle Elemente gleichzeitig zur Anwen-dung; 1991 kamen drei Elemente zum Tragen, 1989und 1990 zwei Elemente, und für die Jahre 1988, 1997und 1998 ist nur ein Element festzustellen. Die Erhö-hung für die Dauer der Zuwiderhandlung beläuft sichmithin auf 55 % (insgesamt 13 750 000 EUR).

(254) Der Grundbetrag infolge der Schwere und Dauer derZuwiderhandlung beträgt demzufolge 38 750 000 EUR.

c) Erschwerende oder mildernde Umstände

(255) JCB hat gegen Gunn JCB, einen an der Zuwiderhandlungbeteiligten Vertriebshändler, der sich nicht an die Ver-einbarung hielt, Gegenmaßnahmen mit der Auferlegungvon Strafen im Wert von 288 721 GBP (432 000 EUR)getroffen. JCB hat darüber hinaus mitgeteilt, dass keinederartigen Strafen bei der Durchsetzung der Verein-barungen Anwendung fänden (siehe Randnummern 40,61, 91). Allerdings verfügt die Kommission über keineBeweise für andere Fälle, in denen JCB vergleichbareGegenmaßnahmen getroffen hätte.

(256) In Erwägung dieses erschwerenden Umstands ist derGrundbetrag um 864 000 EUR zu erhöhen.

(257) Die Kommission ist nicht der Auffassung, dass mil-dernde Umstände in diesem Zusammenhang zu berück-sichtigen sind.

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(258) Der Gesamtbetrag der Geldbuße gemäß Artikel 15Absatz 2 beläuft sich daher auf 39 614 000 EUR.

E. ADRESSAT DIESER ENTSCHEIDUNG

(259) Die Vereinbarung oder aufeinander abgestimmten Ver-haltensweisen sind zwischen verschiedenen Tochter-unternehmen und Vertragshändlern der JCB-Gruppe ein-gegangen worden.

(260) Die Aufteilung des räumlich relevanten Marktes kannfür einige Vertriebshändler von Vorteil sein, insbeson-dere dann, wenn der Gebietsschutz ihr Gebiet vor Ver-käufen schützt, die zuvor von anderen, effizienteren Ver-triebshändlern getätigt wurden. Bei der Anwendung derverschiedenen Elemente der Vereinbarung haben einigedieser Vertriebshändler jedoch unter Zwang und ent-gegen ihrem wirtschaftlichen Interesse gehandelt. Darü-ber hinaus liegen der Kommission nicht mehr als bruch-stückhafte oder indirekte Beweise dafür vor, dass Ver-triebshändler die Durchsetzung der einschränkendenVereinbarung gefordert haben. Desgleichen liegt keinBeweis für Absprachen zwischen Vertragshändlern inunterschiedlichen Mitgliedstaaten vor. Zudem gibt esBestimmungen, die sich von Mitgliedstaat zu Mitglied-staat unterscheiden bzw. nur in einem Mitgliedstaat vor-handen sind.

(261) Umgekehrt scheint JCB als alleiniger Akteur tätig zuwerden, der in jedem Mitgliedstaat jede Bestimmung derVereinbarung oder aufeinander abgestimmten Verhal-tensweise im gesamten Zeitraum, für den Beweise vorlie-gen, vorgibt, festlegt und durchsetzt. Demnach sollteeine Entscheidung, in der die Zuwiderhandlung fest-gestellt und ihre Abstellung gefordert wird, an JCB Ser-vice gerichtet sein, das nach Aussage von JCB die an derVereinbarung beteiligten Tochterunternehmen der JCBGroup (die unter der Firma JC Bamford Excavatorsbekannt ist) besitzt und kontrolliert. Die Geldbuße solltegegen JCB Service festgelegt werden �

HAT FOLGENDE ENTSCHEIDUNG ERLASSEN:

Artikel 1

JCB Service und seine Tochterunternehmen haben Zuwider-handlungen gegen Artikel 81 des Vertrags begangen, indem siemit zugelassenen Vertriebshändlern folgende Vereinbarungenbzw. aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen eingegangensind, deren Ziel es ist, den Wettbewerb auf dem GemeinsamenMarkt einzuschränken, um die nationalen Märkte aufzuteilenund Alleinvertriebsgebieten Gebietsschutz zu gewähren, au-ßerhalb deren zugelassene Vertriebshändler an der Tätigungaktiver Verkäufe gehindert werden:

a) Beschränkungen bei passiven Verkäufen durch zugelasseneVertriebshändler im Vereinigten Königreich, Irland, Frank-reich und Italien, wozu Verkäufe an nicht zugelassene Ver-triebshändler, Endabnehmer oder zugelassene Vertriebs-händler gehören, die außerhalb von Alleinvertriebsgebietenund insbesondere in anderen Mitgliedstaaten ansässig sind;

b) Beschränkungen hinsichtlich der Bezugsquellen für Ver-tragswaren von in Frankreich und Italien zugelassenen Ver-triebshändlern, wodurch Querlieferungen zwischen Ver-triebshändlern verhindert werden;

c) Festlegung von Preisnachlässen oder Weiterverkaufspreisen,die für Vertriebshändler im Vereinigten Königreich undFrankreich gelten;

d) Erhebung von Servicegebühren auf von zugelassenen Ver-triebshändlern außerhalb von Alleinvertriebsgebieten imVereinigten Königreich getätigte Verkäufe in andere Mit-gliedstaaten auf Initiative von JC Bamford Excavators Ltdoder anderen Tochterunternehmen von JCB Service undnach einer von diesen bestimmten festen Staffelung,wodurch die Vergütung der Vertriebshändler vom Bestim-mungsort der Verkäufe abhängig wird, und

e) Vorenthaltung von Zulagen in Abhängigkeit davon, obVerkäufe im Vereinigten Königreich inner- oder außerhalbvon Alleinvertriebsgebieten getätigt werden oder ob zuge-lassene Vertriebshändler, in deren Vertragsgebiet Vertrags-waren in Gebrauch sind, zu einer Übereinkunft mit denVerkäufe tätigenden zugelassenen Vertriebshändlern gelan-gen, wodurch die Vergütung der Vertriebshändler vomBestimmungsort der Verkäufe abhängig gemacht wird.

Artikel 2

Der von JC Bamford Excavators Ltd am 30. Juni 1973 einge-reichte Antrag auf Freistellung wird hiermit abgelehnt.

Artikel 3

JCB Service und seine Tochterunternehmen haben die in Arti-kel 1 aufgeführten Zuwiderhandlungen bei Bekanntgabe dieserEntscheidung abzustellen. JCB Service bzw. seine Tochterunter-nehmen, insbesondere JC Bamford Excavators Ltd, haben bin-nen zweier Monate nach Bekanntgabe dieser Entscheidung

a) ihre zugelassenen Vertriebshändler in der EuropäischenGemeinschaft davon in Kenntnis zu setzen, dass sie passiveVerkäufe an Endabnehmer und zugelassene Vertriebshänd-ler tätigen dürfen,

b) ihre Vereinbarungen mit ihren zugelassenen Vertriebshänd-lern dahin gehend zu ändern, dass entweder passive Ver-käufe an nicht zugelassene Vertriebshändler in den Allein-vertriebsgebieten anderer zugelassener Vertriebshändlerund aktive wie passive Verkäufe an nicht zugelassene Ver-triebshändler im eigenen Alleinvertriebsgebiet oder aktiveund passive Verkäufe durch zugelassene Vertriebshändleran andere zugelassene Vertriebshändler und Endabnehmerbzw. deren ordnungsgemäß bevollmächtigte Vertreter au-ßerhalb ihrer Alleinvertriebsgebiete gestattet sind,

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c) ihre Vereinbarungen mit ihren zugelassenen Vertriebshänd-lern in Italien und Frankreich dahin gehend zu ändern, dassder Bezug von Vertragswaren von anderen zugelassenenVertriebshändlern in der Gemeinschaft gestattet ist, und allezugelassenen Vertriebshändler in der Gemeinschaft davonin Kenntnis zu setzen,

d) ihre zugelassenen Vertriebshändler in der EuropäischenGemeinschaft davon in Kenntnis zu setzen, dass Forderun-gen, die sich daraus ergeben, dass ihre Tochterunterneh-men Servicegebühren von zugelassenen Vertriebshändlernerhalten wollen, ohne dass es Beweise für eine vorher-gehende Uneinigkeit zwischen den beteiligten Vertriebs-händlern gäbe, nichtig und nicht zu beachten sind,

e) ihre zugelassenen Vertriebshändler im Vereinigten König-reich davon in Kenntnis zu setzen, dass Zulagen im Rah-men des Systems des �Multiple Deal Trade Support�gewährt werden, ungeachtet dessen, ob Verkäufe inner-oder außerhalb des Gebiets des Vertriebshändlers getätigtwerden oder ob eine Übereinkunft mit anderen Vertriebs-händlern außerhalb des Gebiets getroffen wurde, und

f) der Kommission Kopien dieser vorerwähnten Schreibenund der geänderten Vereinbarungen zuzusenden.

Artikel 4

Gegen JCB Service wird in Bezug auf die in Artikel 1 genann-ten Zuwiderhandlungen eine Geldbuße in Höhe von39 614 000 EUR verhängt. Davon ausgenommen sind die imVereinigten Königreich angewandten Beschränkungen bei Ver-käufen an nicht zugelassene Vertriebshändler, für die keineGeldbuße verhängt wird.

Artikel 5

Die in Artikel 4 festgesetzte Geldbuße ist innerhalb von dreiMonaten nach der Bekanntgabe dieser Entscheidung in Euro

auf das folgende Bankkonto der Europäischen Kommission zuzahlen: Konto Nr. 642-0029000-95 bei der Banco Bilbao Viz-caya Argentaria BBVA, Avenue des Arts/Kunstlaan 4, B-1040Brüssel.

Nach Ablauf der Zahlungsfrist sind Verzugszinsen zu dem amersten Tag des Monats des Erlasses dieser Entscheidung ange-wandten Zinssatz der Europäischen Zentralbank für Hauptrefi-nanzierungsgeschäfte zuzüglich 3,5 Prozentpunkte fällig, d. h.8,32 %.

Artikel 6

Bezüglich der in Artikel 3 genannten Verpflichtungen wirdgegen die JCB Service Ltd ein Zwangsgeld in Höhe von 1 000EUR für jeden Tag des Verzugs bei der Durchführung dieserEntscheidung festgesetzt. Der Verzug beginnt mit Ablauf derfür die Durchführung vorgesehenen Frist von zwei Monaten.

Artikel 7

Diese Entscheidung ist an JCB Service, Rocester, Staffordshire,England, UK-ST14 5JP, gerichtet.

Diese Entscheidung ist ein vollstreckbarer Titel gemäß Artikel256 EG-Vertrag.

Brüssel, den 21. Dezember 2000

Für die KommissionMario MONTI

Mitglied der Kommission

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