Kanalkontraktionen bei schiessendem Abfluss ... - ETH Zürich
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Mitteilungen
Kanalkontraktionen bei schiessendem Abfluss und Stosswellenreduktion mit Diffrakteren
Roger Reinauer
Zürich, 1995
Herausgeber: Prof. Dr. Dr.h.c. 0. Vischer
140
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Konfuzius.
Vorwort
· Unter der Leitung von PD Dr. Willi H. Hager untersuchte Dr. Roger Reinauer
Kontraktionen in Rechteckkanlllen. Solche Kanäle kommen insbesondere bei Hochwasser
entlastungen von Talsperren vor. Meist beginnen sie mit einem Wehr, veijüngen sich dann
und enden in einer Sprungschanze oder in einem Tosbecken. Da sie glatt und steil sind,
erfolgt ihr Durchfluss schiessend und erzeugt dementsprechend in den Kontraktionen
Stosswellen.
Ähnliche Schussrinnen werden aber auch bei Grundablässen von Talsperren verwendet.
Sie führen das nach den Schützen im Freilauf abfliessende Wasser in ein Tosbecken und
können unterwegs eine Kontraktion aufweisen. Sie sind ebenfalls glatt, aber selten steil.
Dennoch erfolgt ihr Durchfluss infolge des Drucks auf die Schützenöffnungen schiessend.
Folglich entstehen in den allfälligen Kontraktionen in etwa dieselben Stosswellen.
Die Kämme dieser Stosswellen können die örtliche mittlere Abflusshöhe um ein
Mehrfaches überragen. Dementsprechend erfordern sie den Bau verhältnismässig hoher und
damit teurer Kanal wände. Es ist darum wünschenswert, sie zu reduzieren.
Um beiden erwähnten Anwendungsfällen gerecht zu werden, baute Dr. Reinauer in
unserer Versuchsanstalt sowohl eine steile wie eine flache Rinne. Dort verschaffte er sich
zunächst ein genaues Bild der Strömungsverhältnisse bei verschiedenen Fraudezahlen und
zwar qualitativ und quantitativ. Dann entwickelte er Einbauten, um die Strömungs
verhältnisse zu verbessern. Die besten Ergebnisse erzielte er mit den von ihm konzipierten
Diffraktaren in Form von keilförmigen Störkörpern auf dem Kanalboden. Die Diffraktaren
optimierte er so, dass insbesondere die auf die Wände auftreffenden Kämme der Stosswellen
klein ausfallen.
Aufgrund seiner Erkenntnisse erarbeitete Dr. Reinauer schliesslich Bemessungs
gnmdsätze für Kanalkontraktionen mit und ohne Diffraktoren. In diesem Zusammenhang
widerlegte er auch die bislang von der Praxis verwendete Bemessungsregel von Arthur T.
Ippen.
In theoretischer Hinsicht interessant ist seine Aussage, dass sämtliche auftretenden
Grössen nur von der Stosszahl abhängig sind. Diese Zahl ist ein Produkt der Frondezahl im
Zulauf und des Wandablenkungswinkels. So korrelieren beispielsweise die Höhen der
ersten Wandwelle und Axialwelle mit dem Quadrat der Stosszahl. Bemerkenswerterweise
hat das Kanalgefälle auf diese Wellen keinen Einfluss, hingegen auf die stromabwärts
folgenden. Bei steilen Kanälen laufen die Wellenkämme gekrümmt statt gerade.
Wir danken dem Schweizerischen Nationalfonds für die Finanzierung dieser
Forschungsarbeit Möge sie im Wasserbau eine gute Aufnahme finden!
Prof. Dr. Dr.h.c. D. Vischer
Inhaltsverzeichnis 5
Inhaltsverzeichnis VORWORT ..................................................................................................................... 3 INHALTSVERZEICHNIS .............................................................................................. 5 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................. 8
ABSTRACT ..................................................................................................................... 9 1 PROBLEMSTELLUNG UND ZIEL DER ARBEIT ................................................. 11
1.1 ALLGEMEINES UND GEFAHRDUNGSPOTENTIAL ........... ... . ... ...... . . . .. . .......................... 11
1.2 RELEVANZ VONKANALKONTRAKTIONEN .............. .. .................... ............................ 11
1.3 HEUTIGE BEMESSUNGSVERFAHREN ..... .. .. ...... .. ........ ............................ ... 12
1.4 ZIELSETZUNGEN ......... ....... ... ......... ..... .... .. ............. .. .. .. .. .. ........ . ... ........................... 14
1.5lNHALTSüBERSICIIT ... ... .... . .... ... ... .... .. .. ..... .. .................. ......... .... ........ ...... ....... .... . . 15
2 LITERATURÜBERSICHT ........................................................................................ 16 2. 1 EINLEITUNG ..... . .. .. . ..... .. ....... .. ... ........................ ................. .. ......... . .......... ......... .... 16
2.2 BEMESSUNGSPRINZIPIEN ... ......... .......... ....... ... .. .. .. .. .... .. ... .. : .. ......... .. . .. ..... ..... ...... .... 19
2.2.1 Abrupte Wandablenkung ...... ... ...... .... ...... ... .................... .. ... .. .. ... ... .... .. ........... 19
2.2.2 Kanalverengung ........................... ............ ......... ........... .............................. .... 20
2.2.3 Numerische Arbeiten ....... .... ... ........ ................... .. .. ... ... .......... ... .. ........ ...... ...... 23
2.3 B ASISGLEICHUNGEN ....... . ........... .... .... .... ......... .. ....... .. ... .. ............ .. .. . .. .... . .. ............. 24
2.3.1 Eindimensionale Beziehungen ...................................................... ..... ..... .. ...... 24
2.3.2 Kontinuitätssatz .................................... .. ... ......... ... ........ .... ... .. .. .... ..... ...... ... ... 24
2.3.3 Impulssatz ..... ........... .... ........ ....... ..... .............. .... ..... ......... .......... .. ... .... ... .. ... ... 25 2.3.4 Energiegleichung ...... .......... .. : ............... .. ....... .. .... ... ..... .. .. .... .... .. ............. .... ... 26
2.4 HEUTIGEBEMESSUNGSVERFAHREN ............ . .... .. . . .. ... . ................. .. . ......................... 27
2. 4. 1 Positive Wandablenkung ......... ....... ........ ... ..... ... ........ ... .. ... ....... ........ .... .... .... .. 27
2.4.2 Negative Wandablenkung ...... ... ...... ... ..... ...... ..... .... ... .................. ........... .. .. ... .. 30
2.4.3 Infinitesimale Wandablenkung ... ...... ..... ........... ....... .. ........ .... ............ .. ...... ..... 33
2. 4. 4 Bemessungsprinzip bei Kanalverengungen ........ ............ .. ........ ... .................... 35 2.4.5 Strömungszusammenbruch .... ........ .. ... ... .. ...... ... .... ....... ..... ... ...... ..... ... ........ ..... 38
2.5 FOLGERUNGEN AUS DERLITERATURüBERSICIIT ... .. ..... ...... ..... ............... ........ .40
Bezeichmmgen ........................... ... .................................. ..... ... ..... .... .... .... ............... 40
3 KANALKONTRAKTION OHNE EINBAUTEN ..................................................... 42 3 .1 EINLEITUNG........... .............. .... . ........... .... .. ........ .. ...... .. ..... .. ..... 42
3.2 ABFLUSSBILD IN DER KANALKONTRAKTION ................. .. ........ ............. ........ .. 43
3 .3 WANDPROFIL .. ................... . ....................... .. .. .. ... .. ......... ..... ....... .. .... 46
3.3.1 Einfluss der Froudezahl F0 .......................... ... ...... . .... ....... ...... ..... ........ .... .. . ... 46
3.3.2 Einfluss des Wandablenkungswinkels 8 .......... .. .... .. .............. ............. ............ 46
3.3.3 Einfluss der Zuflusstiefe h0 .. .... ................................................... . .... ... ........... 47
3.3.4 Einfluss der Kanalkontraktionslänge ....... ....... ....... ......... ........................... .. ... 48
3.4 AxiALPROFIL ..... .. ............ .. .. .. .. .. ........................... .. .... ....... .. .. ....... .. 50
3 .5 FOLGERUNGEN ........... ... . ... ...... ... .. ... .... .... .. ....... ................... ........ ... .. .. .................... 52
3.6 PARAMETERABGRENZUNG...... ...... .. . .. ... .. . ........ ................. ..... .. .. .. ..... 54
3. 7 . ALLGEMEINES KANALKONTRAKTIONSMODELL .... . . ................ .. ......... ..... 55
6 Inhaltsverzeichnis
3. 7.1 Erweitenmg des Stromlinienmodells .. .. .... ..... ............... ... .... ... ..... .... ...... ..... .. .. 55 3. 7.2 Einfluss der Kanalverengung ... ... ... .... .... .. .............. .. ... .. ........ ... ............. ...... ... 56
3.8 VERSUCHSRESULTATE ........ ....... .. . .... ....... .. ....... ..... .... ... . . . . .. ... . ... .... . . .. •. ........ . . .. . ...... 58
3.8.1 Versuchsparameter und Versuchsprogramm .... ........ ... ... ... .. ......... .... ............... 58 3.8.2 Stosswelle 1 ......... .... ...... ... .... ... ... .. .... .. ... .. ... .... ..... ... ... ... ... ..... .......................... 59
3.8.3 Stosswelle 2 .. .............. .... .... ..... ..... ............ ..... ....... .. .. ... ........ ... .. ... ..... ... ........... 60
3.8.4 Stosswelle 3 .. .... .. .. ... .... .. ..... .. .... ... ...... ........... ................... ..... .. ............ ... ......... 61
3.8.5 Endtiefe Ye············· ·········· ···· ························ ······· ································· ·········· 62 3.8.6 Optimale Kanalkontraktion ................ .. .... ....... ... ....... ...... ............. ..... ... .......... 63
3.8. 7 Schlussfolgerungen ............... ... .. .... ......... .... .......... ......... ........ ..... ... .... ............ 64
BEZEICHNUNGEN .. ....................................... . .. .. ..... . .... . .. . ..... .. ... . ........ . ................. . ...... 64
4 KANALKONTRAKTION MIT EINBAUTEN ......................................................... 65 4.1 EINLEITUNG ................. .. ..... .. . ............. .............. ... ...... .. ....... ... ... ... .......... .. 65
4.2 ABRUPTE W ANDABLENKUNG .. . . . .. .... .... ... ..... ...... ...... ................ .... ..... ... .... 65
4.2.1 Prinzip der Stosswellenreduktion. ..................... .... .. ... ... .... ...... ... ..... .. ... ........... 65 4. 2. 2 Optimienmg der Diffraktorgeometrie .. ....... ...... .... .... .. ..... ... .... .... ..... ......... ...... 66
4.3 KANALKONTRAKTION .. .... .. .... . . . ....... . ............... . ... ..... . ............ ......... ..... . ... .. .......... 69 4. 3.1 Untersuchungsprogramm .... ....... ....... ... ..... .. .... ..... .... .. ..... ..... .. ..... ... .... .. .......... 69
4. 3. 2 Diffraktor im Anfangspunkt .. ... ............ ...... ........... .... ..... .... ..... .... ..... .... .... ..... .. 69
4.3.3 Zusätzlicher Diffraktor in Kanalachse .................. ....................... ......... .... ...... 70
4. 3.4 Optimale Diffraktaren im geraden Kanal ...... .. ..... ...... .. ...... ... .......... ... .... .... .... 71
4.3.5 Optimale Position des zusätzlichen Diffraktars in Kanalachse .... ........ .... ... .. .. 74
4.3.6 Wellenhöhen .............................. ... ......... .... ............... ....... ...... .... ...... ........... ... 80
4. 3. 7 Durchflussabweichungen vom Bemessungsabfluss .. ......... ..... ... ...... ............ .... 83
4.3.8 Wellenhöhen bei Durchflussabweichungen. ................ .... ..... ... .... ....... ..... .. ..... . 86
4.3.9 Praktische Ausführung .......... : ........ .. ........................ ... ..... .. ........... .. ............. .. 87
4.4 FOLGERUNGEN .. . ...... ... ..... .. ...... .. ..... . .. . ..... . .. . ... .... . ... ..... . .. ... . ............ . ........ . ........... .. 88
BEZEICHNUNGEN: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .... 88
5 KANALKONTRAKTION IM GENEIGTEN KANAL ............................................ 90 5.1 EINLEITUNG...... .. ........................ . .... ............... . ....................... ............. .. . . ..... 90
5.2 ABRUPTE WANDABLENKUNG .... 90
5.2.1 Wandablenkung ohne Einbauten .................. ...... ...... .. .......... .... .. ....... ............. 90
5.2.2 Wandablenkung mit Diffraktor ([) ............. ......... ..... .... .. ....... .... ... .... ......... ...... 92
5.3 VERSUCHSERGEBNISSE......... . . . ..... ...... .. ........ .... . ... .. ...... .. .... .... .... .. .... . ...... . 93
5. 3.1 Untersuchungsprogramm ....... .............. ....................... ....... ...... ....... .......... ..... 9 3
5.3.2 Diffraktor im prismatischen Kanal ....... .. ... ... ........ .... ... ... ...... ..... ........ ............. 95
5.3.3 Stosswelle 1 .... ............................. ...... ................. ..... ..... .. ... .... .............. .... ....... 97
5.3.4 Stosswelle 2 ohne Einbauten und mit Diffraktor ([) .. ........... ..... .. ... .. .. ... .. ....... . 99
5.3.5 Stosswelle 2 mit Diffraktor ([)und ~ ...................... ..... ..... ... .... ......... ........... 102
5.3.6 Optimale Lage von Diffraktor ~ ........... ......... .... ............ .. ..... .. ...... ..... .... ...... 103
5.3. 7 Stosswelle 3 ......... ........................................... ........ ... ......................... .... ..... . 103
5.3.8 Endtiefe Ye ··········· ···· ·· ··· ···· ····'························ ··· ··· ·· ·· ··· ····· ···················· ····· ·· ·108 5.4 FOLGERUNGEN. .. .... . . . . . . . . . . . . .. . . . . . ............. . ......... . ...................... ........... 109
Inhaltsverzeichnis 7
BEZEICHNUNGEN: .. . .. ... .... ... . . ....... .. ... . ...... .. .. . . . .. ..... . ...... . ...... . . . ........ . . .. .. ........ . .. ........ 110
6 STRÖMUNGSZUSAMMENBRUCH UND BEMESSUNGSVORGEHEN ..........• 111 6.1 EINLEITIJNG ... ...................................................................................... . ......... . ... 111
6.2 STRöMUNGSZUSAMMENBRUCH .................................. . ... . .... . ... . .... . ........ . ... .... . . .... . 111
6. 2.1 Versuchsparameter und Versuchsprogramm ... ... .. ..... ...... ... ........... .... .... ........ 111
6.2.2 Beschreibung der Abflussverhältnisse .. ... .......... .... .... ......... .... ... .... ............... 111
6.2.3 Versuchsresultate .... ...... ... .... ........ .. ......... .. ........................ .. ........... .. ...... ...... 115
6. 2.4 Erweiterte Beziehung for Strömungsausblasen .... .... .. .... ... ... .... .. ...... .... .. .... ... 116
6.2.5 Strömungszusammenbruch im geneigten Kanal ............. ..... .. .. .. ..... ...... ......... ll8
6.2.6 Bemessungsszenarien bei Strömungszusammenbruch ................................... 121
6.2. 7 Folgerungen ... .. ... ... .. ... .... ..... ..... ... .... ........................ ... ...... ........ ....... ............ 121
6.3 BEMESSUNGSVORGEHEN ........ .. .... . .. ..... ... . .. . ..... .. .. .. ............. . ......... .... ... . .. . ... ..... .. .. 122
6.3.1 Einleitung ....... .... ... .... ... ... .... ... .... .. ... ... .. ..... ..... .. ...... .. ...... .... ...... ............. ...... 122
6.3.2 Bemessungsszenarien ....... .... ............ .......... .... .. ................. ... ...................... .. 122
6.3.3 Stosswel/e 1 .. ....... .............. .... ........ ...... .... .. ... ..... .... ...... ... ... .... ..... ... ..... .......... 124
6.3.4 Stosswel/e 2 .. ... .......... .... ......... ... .. ........ .... ... ...... ..... ....... .. ..... ............. .. .. ...... .. 125 6.3.5 Stosswel/e 3 ........................... ....... ... ...... .. ... ................ ........ .... .......... ...... ... ... 128 6. 3. 6 Bemessungsbeispiele .. ... ...... .... .... .. .... ..... ............ ... ...... .... ...... ... .......... ... ... .... 129
6.4 Folgerungen ........ ... ...... ... .... .. ....... ............ ... ..... .......... .... .. ...... ... ........ .... ... .... .. 131 BEZEICHNUNGEN: ......... . ..... . ............ . .... .... .. ...... ..... ........... .. ..... ...... ......... ... ... ... ........ 132
7 SCHLUSSWORT ........................................................ ..................... ......................... 133 ANHANG A STOSSFRONT IM GENEIGTEN KANAL .......................................... 134
A.1 EINLEITIJNG ··· ····· · ·························· ·· ... ............ . ... ..... . . . .... ....... ....... . ... .. ......... 134
A .2 FROUDEZAHL ........ . . ........ . .... . . .. . . . .. .... . ... . ..... ... . .. . .. ....... .. . .. ....... . ... . ...................... 134
A.3 STOSSFRONT ..... . .. . . ... ..... . .. .. ... .......... .. ... . ..... .... .. . .. .. . .. .. .. .. . ........ ... ....... . ... . . . ........ . 138
BEZEICHNUNGEN: ... .. ...... . .. ..... .. . . . . . . . .... 139
ANHANG B VERSUCHSANLAGE ........................................................................... 140 B .1 EINLEITIJNG ......... .. ... . ...... . . ............. .. ......... ......... . 140
B.2 PHYSIKALISCHE MODELLE ... ..... . ..... . ... . .. .. .. . .............. .. .. .. ... .. .. .. ...... ... ................. .. 140
Horizontaler Kanal ...... .. ....................... .... ..... .... ... .. ......... .... .. ... .. .... .... ....... ......... .. 140
Neigbarer Kanal .. .... ........ ............... .. ...... .. ..................................... .... ......... .......... 141
B.3 KANALEINBAliTEN..... ........ . ......... . .. .. ..... .............. 143
B.4 MESSGERATE. . . ........ 144
BEZEICHNUNGEN:. ................ .. ... . . . ..... . . . ... .......... . .... . .. . .. ................ 145
ANHANG C MESSDATEN ........................................................................................ 146 LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................................... 159 VERDANKUNGEN ..................................................................................................... 162
8 Zusammenfassung-Abstract
Zusammenfassung Die Kontraktion eines schiessenden Freispiegelabflusses bedeutet eine Störung der
Strömung. Infolge dieser Störung entstehen Abflusskonzentrationen, sogenannte Stoss
wellen, welche gegenüber dem ungestörten Abfluss höhere Seitenwände erfordern und
damit eine Verteuerung des Bauwerks darstellen. Bei Nichtbeachtung dieser Stosswellen
kann es bei offenen Kanälen durch Überschwappen zu Talflanken-Erosion und bei ge
schlossenen Kanälen zum Zuschlagen und damit zu planerisch nicht berücksichtigten
Druckschwankungen kommen. Bisher fehlen dem konstruktiven Ingenieur einfache Be
messungsansätze und baupraktisch realisierbare Methoden zur Strömungsverbesserung.
Die vorliegende Arbeit befasst sich daher einerseits mit der Strömungsbeschreibung in un
verbauten Kanalkontraktionen, deren rechnerischer Erfassung und dem Gefallseinfluss,
sowie andererseits mit der Ausarbeitung einer Methode zur Reduktion der auftretenden
Stosswellen. Dieses Ziel wird durch Anwendung von geometrisch einfachen Boden
elementen, sogenannten Diffraktaren erreicht.
Der heutige Wissensstand über Kanalkontraktionen bei schiessendem Abfluss wird
erörtert. Dabei werden experimentelle und numerische Arbeiten erläutert, sowie die
theoretischen Grundlagen vorgestellt. Um vertiefte Erkenntnisse über Kanalkontraktionen
bei schiessendem Abfluss zu erhalten, wurden Modellversuche an der VA W durchgeführt.
Die Strömungsvorgänge in der unverbauten Kanalkontraktion werden beschrieben und
eine mathematisch-physikalisch fundierte, leicht zugängliche Bemessungsmethode
angegeben. Dabei lassen sich mit dem neuen Bemessungskonzept Kanalkontraktionen
erstellen, welche wesentlich kürzer und damit wirtschaftlicher sind, als dies mit der
Interferenzmethode möglich wäre.
Die in der unverbauten Kanalkontraktion auftretenden stehenden Stosswellen werden
am Kontraktionsbeginn mit Welle 1, in Kanalaxe mit Welle 2 und im Unterwasserkanal
mit Welle 3 bezeichnet.
Für die Methode der Stosswellenreduktion mit experimentell optimierten Diffrakteren
werden sowohl die optimale Geometrie als auch die Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt.
In Abhängigkeit der Zuflussparameter kann deren Geometrie und optimale Position er
mittelt werden. Mit den Diffrakteren werden die Stosswellen gebeugt und damit die
maximalen Wellenhöhen im Unterwasser reduziert. Das prinzipielle Wellenmuster der
unverbauten Kontrakien bleibt auch bei Verwendung von Diffrakteren erhalten. Abhängig
von Verengungsgeometrie und Zuflussgrössen kann bei der axial auftretenden Stosswelle 2
eine Reduktion von 30 bis 50% und bei der im Unterwasserkanallokalisierten Wandwelle
3 eine Reduktion von 10 bis 30% gegenüber der unverbauten Kontraktion erreicht werden.
Ein optimales Verengungsverhältnis mit einer Unterwasserkanalbreite von zweidrittel der
Zuflussbreite konnte abgeleitet werden.
Weiterhin kann Ström~gszusammenbruch in Kanalkontraktionen durch geeignete
Wahl der Geometrie vermieden werden, was am horizontalen Kanal experimentell er-
Zusammenfassung-Abstract 9
mittelt und mit theoretischen Ansätzen verglichen wurde. Mit einem neu entwickelten Be
messungsverfahren kann die Sicherheit gegen Strömungszusammenbruch in geneigten
Kanalkontraktionen bestimmt werden. Schliesslich folgt das interessante Resultat, dass
Strömungszusammenbruch bei Sohlengefa.Ilen grösser 5% nicht auftritt. Für den praktisch
konstruktiven Wasserbauer wird schliesslich ein Bemessungsvorgehen für Kontraktionen
mit und ohne Sohleneinbauten angegeben und anband von Beispielen erläutert.
Als wesentliche theoretische Erkenntnis der Arbeit folgt, dass die Grösse der Wand
welle 1 im Kontraktionsbereich und der Axialwelle 2 vom Quadrat der Stosszahl S = 0F0
als Produkt von Wandablenl.-ungswinkel 0 und Zufluss-Froudezahl F0 abhängt. Die
Wandwelle 3 hängt von der Wurzel der Stosszahl und dem Verengungsverhältnis ab. Die
Stosszahl ist bei Kanalkontraktionen der wesentliche Parameter, von dem praktisch alle
auftretenden Grössen abhängen.
Der Gefällseinjluss auf Stosswellen wurde einerseits für die unverbaute Kontraktion
und andererseits bei Verwendung von Sohlenelementen untersucht und eine allgemeine
Lösung erarbeitet. Dabei hat das Gefälle in der unverbauten Kontraktion keinen Einfluss
auf die Wandwelle I und die Axialwelle 2. Im Unterwasserkanal nimmt die Wandwelle 3
bei zunehmendem Gefälle ab. Die im horizontalen Kanal gerade Stossfront wird im
geneigten Kanal in Richtung Unterwasser gekrümmt, womit sich auch die Lage der
Stosswellenmaxima verschiebt. Beim Einsatz von Diffraktaren im Gefälle kann die
Wandwelle 1 abhängig vom Wandablenkungswinkel grösser oder kleiner als in der un
verbauten Kontraktion sein. Bei zunehmender Neigung a nimmt die Wellenhöhe mit
(cosa)-1 zu. Die Axialwelle 2 wird durch die Diffraktaren reduziert, erfahrt aber infolge
der Neigung keine Veränderung. Wandwelle 3 wird einerseits durch den Einsatz von
Diffraktaren reduziert und andererseits bei zunehmender Kanalneigung kleiner.
Abstract Contracting a supercritical free surface flow Ieads to a disturbed flow pattem.
Consequently flow concentrations due to so-called shockwaves are created, which require
higher and more expensive sidewalls compared to undisturbed flow. Neglecting
shockwaves may result in overtopping and erosion for open channels flow. For closed
channels a transition from free surface to pressurised flow with pressure surges may occur.
Up to now neither a simple and practical design procedure nor means to improve this flow
pattern exist. The purpose of this research study is the hydraulic description of the flow in
the unobstructed straight-walled contraction, the effect of slope and means to suppress
shockwaves. These objects were reached by introducing simple geometrical bottarn
elements, so-called shock -diffractors.
The present knowledge an supercritical channel contractions is discussed. Existing
experimental and numerical works are reviewed and it was found that the present approach
10 Zusammenfassung-Abstract
is not suited for a hydraulic and economic design. To obtain insight into supercritical
contracting flow experiments were conducted at VA W. The flow in the unobstructed
contraction is described and a physically based design procedure was introduced. With the
novel design procedure contractions are shorter and more economical than with the
classical interference method. The standing shockwaves occurring in the unobstructed
contraction refer to wave 1 at the beginning, wave 2 in the channel axis and wave 3 in the
tailwater channel. Shockwave-suppression was obtained with experimentally optimised
diffractors. Depending on the approach flow the diffractor geometry and the optimum
location can be determined. The shock-diffractor involves the principle of wave-diffraction
and yields waves with a reduced height in the downstream channel. The principal flow
pattem of the unobstructed contraction remains also when using diffractors. Depending on
the contraction geometry and the approach flow the wave reduction is typically 30-50%
for the axial wave 2, and 10-30% for the wall wave 3 in the tailwater channel. The
optimum contraction ratio is two thirds of the approach width.
Choking in supercritical contractions can be inhibited by choosing a correct contraction
geometry. A theoretical approach was verified with extended experiments. Based on the
novel design method the safety against choking in sloping chutes can be computed. In
contractions with a bottom slope of more than 5% choking cannot occur. For engineering
purposes a design procedure for channel contractions with or without diffractors is
prepared and explained by selected examples.
The fundamental theoretical conclusion is that the maximum height of shockwave 1
located at the beginning of the contraction, and of the axial shockwave 2 depend on the
square of the shock number S = 0F 0 where 0 is the deflection angle and F 0 is the
approach Froude number. The tailwater shockwave 3 depends on the square root of the
shock-nurnber and the contraction ratio. Consequently the shock number is the basic
parameter on which all properlies in supercritical contraction flow depend.
The slope effect on shockwaves is investigated for both the unobstructed contraction
and the contraction with shock -diffractors. A generalised solution was proposed. In the
unobstructed contraction the slope has no influence on waves 1 and 2. With increasing
slope the maxirnum height of wave 3 decreases. The straight shockfront in the horizontal
channel becornes curved towards the downstream direction in sloping channels, and the
locations of the wave maxirnum are shifted. Sloping chutes with diffractors have a wave 1
that is !arger or srnaller than in the unobstructed contraction, respectively, depending on
the walldeflection angle. When increasing the bottom slope the height of wave 1 increases
as (cosa)-1. Wave 2 is reduced by the diffractors and the slope effect can be neglected.
Wave 3 is reduced both by the diffractors and for increasing bottom slope.
1 Problemstellung 11
1 Problemstellung und Ziel der Arbeit
1.1 Allgemeines und Gefährdungspotential
Schiessende Abflüsse unterscheiden sich vom strömenden Abfluss ganz wesentlich
durch Stossprozesse, hervorgerufen durch Änderungen der Strömungsrichtung infolge von
Krümmungen der Kanalachse oder der seitlichen Kanalwände. Dabei treten bei
stationärem Abfluss stehende Stosswellen auf, welche sich durch Reflexionen bis weit ins
Unterwasser fortpflanzen können. Diese bewirken eine ungleichmässige Abflussverteilung
über den Gerinnequerschnitt und erfordern deshalb höhere Seitenwände, als sie bei
gleichmässigem Abfluss notwendig wären.
Bei Kanalkontraktionen sind die Bedingungen zur Entstehung von Stosswellen, d.h.
schiessender Abfluss und verengende Seitenwände gegeben. Bei unsachgemässer
Bemessung treten entweder hohe Stosswellen oder sogenannter Strömungszusammenbruch
auf. Dies kann bei offenen Kanälen durch Überschwappen zu Talflanken-Erosion führen,
womit einerseits die Bauwerksstandsicherheit gefährdet und andererseits die
Funktionstüchtigkeit der Anlage in Frage gestellt wird. Bei überdeckten Kanalkontrak
tionen kann es zum Zuschlagen kommen, d.h. zum abrupten Übergang vom Freispiegel
abfluss zum Druckabfluss. Damit verbunden sind unkontrollierte Lufteinschlüsse und
dynamische Druckschwankungen von beträchtlicher Grössenordnung, die beim Bau einer
Anlage planerisch nicht berücksichtigt worden sind. Derartige Abflusszustände sind mit
einem geeigneten Bemessungsverfahren zu vermeiden.
1.2 Relevanz von Kanalkontraktionen
Die hier behandelten Kanalkontraktionen kommen vor allem bei Hochwasserentla
stungskanälen in grossem Gefälle und bei Einlaufbauwerken aus Speicherseen in Schuss
rinnen mit hoch angeordneter Überlaufkrone vor. Einläufe mit Zuflussbedingungen im
transkritischen Bereich und anschliessender Verengung werden hier nicht behandelt, dafür
wird auf Anastasi (1982) verwiesen.
Folgende Gründe können Anlass zur Anordnung einer Kanalkontraktion ~ (Fig. 1.1):
• Vergrösserung der Sohlenneigung und die damit verbundene Abnahme der
Abflusstiefe infolge Beschleunigung,
• Einsparung von Ausbruch bei felsigem Untergrund oder Nutzung vorhandener
Fundationsmöglichkeiten (Regan und Scherich, 1988),
• konstruktiv erforderliche Verengungen wie z.B. Reduktion der Spannweite bei
den Kanal überquerenden Brücken,
• Übergang von Sammelkanälen in Freispiegelstollen,
• Übergang von sicherheitsbedingt mehrfach angeordneten Schützen in
verengten Grundablassstollen.
12
a)
c)
Fig. l.l
I Problemstellung
-. b)
dl~----~ Anordnung von Kanalkontraktionen a) Vergrösserung der Sohlenneigung h) Grundablassstollen in Zwillingsanordnung c) Übergang Sammelkanal in Freispiegelstollen und d) Brückennnterquerung.
1.3 Heutige Bemessungsverfahren Zur Minimierung von Stosswellen in Kanalkontraktionen wird von lppen und Dawson
(1951) die triehreiförmige Kontraktion vorgeschlagen, welche im Gegensatz zu Düsen
und Fächerform den geringsten Ablenkungswinkel und damit die kleinsten Stosswellenhö-
a)
Fig. 1.2 Stossfront trifft a) wenig im Oberwasser, b) direkt am und c) wenig im Unterwasser des Kontraktionsendpunktes auf('/ AW 47n3-5, 3, 8).
I Problemstellung 13
hen aufweist. Die Minimierungsmethode basiert auf dem Prinzip der Welleninterferenz,
wobei durch richtige Wahl von Wandablenkungswinkel und Verengungsverhältnis die am
Kontraktionsaufang positive Stosswelle in den Kontraktionsendpunkt gelenkt wird und
dort die beginnende negative Stosswelle auslöscht (vergl. auch §2.2.2).
Aufgrund detaillierter Untersuchungen zeigt die vorliegende Arbeit, dass lppen und
Dawson's Bemessungsprinzip nicht zu einer Wellenminimierung führt, da positive und
negative Stosswelle nicht dieselbe Form aufweisen. Interferenz in der üblichen Form tritt
demnach nicht auf. Fig. 1.2 zeigt das Auftreffen der Stossfront (a) leicht im Oberwasser,
(b) direkt und (c) wenig im Unterwasser des Kontraktionsendes im Labor-Halbmodell.
Offensichtlich tritt keine Welleninterferenz auf und für alle drei Fälle ist eine deutliche
und nahezu gleiche Wellenentwicklung im Unterwasserkanal sichtbar. Weiterhin können
heute die maximalen Wellenhöhen nur für den Bemessungsfall bestimmt werden und die
Fliessverhältnisse in grösserem Gefalle sind noch nicht überprüft worden.
a)
b) Fig. 1.3
0 20 40 60[m]
c) Schussrinnenkontraktion Peribonka Nr. 1 (CAN) a) Grundriss, b) Längsschnitt und c) Prototyp mit Blick in Aiessrichtung bei einem ' Durchfluss von 18m3/s (Heartz et al., 1954) VAW-Dia 8689.
Auch am Prototyp der Schussrinnenkontraktion Peribonka Nr. 1 der Kanadischen
Aluminium Gesellschaft (Fig. 1.3) ist eine starke Wellenentwicklung im Unterwasser
kanal deutlich erkennbar. Diese Kontraktion wurde mit dem Verfahren gernäss Ippen und
Dawson (1951) auf den maximalen Abfluss von 18m3fs bemessen. Eindrücklich zeigt sich
jedoch die Einsparungsmöglichkeit an Ausbruchmaterial infolge der Schussrinnenveren
gung im Bereich des Unterwasserkanals (Fig. L3c).
Die Schussrinne des McCloud-Dammes, der Paziflk Gas- und Stromver
sorgungsgesellschaft, Kalifornien, erforderte aufgrund des vorhandenen schmalen V-Tales
und des grossen Gefälles auf der rechten Talseite eine möglichst schmale Schussrinne zur
14 I Problemstellung
Minimierung des notwendigen Ausbruchs (Fig. 1.4). Aus diesem Grund fiel der Entschluss
zugunsten einer Kanalkontraktion. Weiterhin ergaben die damals durchgeführten
Modellversuche eine wesentlich geringere Stosswellenbildung der trichterförmigen
Kontraktion verglichen mit der Düsenform (Strassburger und Sias, 1969). Die Schussrinne
weist im Bereich der Verengung ein SohlengefaJJ.e von 11.6% und im Bereich des Unter
wasserkanals 60.0% auf. Der Bemessungsabfluss beträgt 850m3Js. Die Zuflussbreite
beträgt 27.7m und die Unterwasserkanalbreite 12.2m.
a)
b)
') J I I I II
Flg. 1.4
0 30 60 90[m]
Schussrinnenkontraktion McCioud-Damm (USA) a) Grundriss, b) Längsschnitt und c) Prototyp mit Blick gegen Fliessricbtung (Strassburger und Sills, 1969).
1.4 Zielsetzungen
Das erste Ziel der Forschungsarbeit ist es somit, dem Ingenieur eine rechnerisch
überblickbare und dennoch physikalisch fundierte Bemessungsmethode in die Hand zu
geben. Für unverbaute Kanalkontraktionen mit geradliniger Wandgeometrie soll deshalb
ein Bemessungsverfahren entwickelt werden, mit welchem sich die maximalen
Wellenhöhen auch für Durchflüsse bestimmen lassen, welche vom Bemessungsfall gernäss
Jppen und Dawson (1951) nach oben abweichen. Damit können wesentlich kürzere und
somit wirtschaftlichere Kontraktionen gebaut werden.
Der Wunsch, Stosswellen in Kanalkontraktionen mit schiessendem Abfluss zu
reduzieren, wurde bereits von verschiedenen Autoren angeregt. Deshalb besteht das zweite
Ziel dieser Arbeit in der Ausarbeitung einer Methode zur Stosswellenreduktion mit
ebenflächigen Sohleneinbauten, welche sich aufgrund ihrer einfachen Geometrie
baupraktisch auch ausführen lassen. Die Effizienz und Anwendungsgrenzen der Methode
sind zu erarbeiten. Weiterhin muss die Eignung für Durchflussabweichungen vom
Bemessungsabfluss analysiert werden. Der bis heute kaum untersuchte Einfluss des
SohlengefaJJ.es auf Stosswellen mit und ohne Sohleneinbauten soll experimentell und
1 Problemsteilung 15
theoretisch behandelt werden. Anhand von Bemessungsbeispielen kann die Anwendung
der Bemessungsmethode verdeutlicht werden.
1.5 Inhaltsübersicht
In §2 wird der heutige Wissensstand über Kanalkontraktionen bei schiessendem Abfluss
erörtert. Dabei werden experimentelle und numerische Arbeiten erläutert, sowie in die
theoretischen Grundlagen eingeführt. In §3 folgt die Behandlung von Kanalkontraktionen
ohne Sohleneinbauten im Horizontalkanal in experimenteller und theoretischer Hinsicht
mit einer leicht zugänglichen Bemessungsmethode. Weiterhin werden Massstabseffekte
analysiert und damit die Grundlage ftir die folgenden Experimente gegeben. In §4 wird die
Methode der Stosswellenreduktion mit Sohleneinbauten vorgestellt und sowohl die
optimale Geometrie als auch die Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt. Der Gefällseinfluss
auf Stosswellen wird in §5 einerseits für die unverbaute Kontra1..'1ion und andererseits bei
Verwendung von Sohlenelementen untersucht und eine allgemeine Lösung erarbeitet. Die
zu wählende Geometrie zur Vermeidung von Strömungszusammenbruch in Kanal
kontraktionen wird in §6 am horizontalen Kanal experimentell ermittelt und mit
theoretischen Ansätzen verglichen. Ein Bemessungsverfahren zur Vermeidung von
Strömungszusammenbruch in geneigten Kanalkontraktionen wird entwickelt. Weiterhin
wird ein für den praktisch-konstruktiven Wasserbauer interessantes Bemessungsvorgehen
für Kontra1..'1ionen mit und ohne Sohleneinbauten vorgestellt. Eine Zusammenfassung der
Resultate gibt schliesslich §7.
16 2 Literaturübersicht
2 Literaturübersicht
2.1 Einleitung In diesem Kapitel werden in einem ersten Teil die Grundlagen des schiessenden
Abflusses erklärt, der Vergleich zum strömenden Abfluss gezogen und die heutigen
Bemessungsprinzipien vorgestellt. In einem zweiten Teil werden die in der Hydrodynamik
gebräuchlichen und in dieser Arbeit verwendeten Basisgleichungen angegeben. Die
heutigen Bemessungsbeziehungen zur positiven und negativen abrupten Wandablenkung
bei überkritischer Strömung und zur Kanalkontraktion werden, soweit in den folgenden
Kapiteln benötigt, hergeleitet. Schliesslich wird der Mechanismus des Strömungszu
sammenbruches mit der bisher gebräuchlichen Modellierung vorgestellt.
Freispiegelabflüsse werden massgebend durch die lokale Frondezahl F wie folgt beein
flusst
F=V/c. (2.1)
Hierbei bedeutet V die lokale Fliessgeschwindigkeit und c die Grundwellengeschwindig
keit. Unter der Grundwellengeschwindigkeit c versteht man die Geschwindigkeit, mit der
sich kleine Druckänderungen (Störungswellen) an der Wasseroberfläche fortbewegen.
Diese hängt bei einer eindimensionalen Flachwasserwelle mit der Gravitationskonstante g
allein von der Abflusstiefe h ab und lautet
(2.2)
Grössere Druckänderungen bewegen sich mit Geschwindigkeiten fort, welche wesentlich
über der Grundwellengeschwindigkeit liegen.
In der Aerodynamik wird meistens die Machzahl mit V als Relativgeschwindigkeit
eines Körpers gegenüber der Umgebungsluft und c als Schallwellengeschwindigkeit in der
Luft wie folgt verwendet
M=V/c. (2.3)
Die Machzahl ist dementsprechend nicht einfach das Pendant zur Frondezahl der
Fluidmechanik. Eine gewisse Analogie ist jedoch vorhanden, wenn an Stelle der
Schallwellengeschwindigkeit im Wasser (ca. 1430m/s) die wesentlich kleinere Grund
wellengeschwindigkeit verwendet wird. Eine vollständige Entsprechung ist nicht möglich,
da die Machzahl die Kompressibilität des Fluids mit ins Spiel bringt, die Frondezahl nicht,
dafür bedarf jene einer freien Oberfläche. In Tab. 2.1 werden die in der Aerodynamik und
in der Fluiddynamik analogen Grössen dargestellt.
2 Literaturübersicht 17
Tab 2.1 Strömungsanalogie nach (Preiswerk, 1938).
Ebene Gasstramung Flassigkeitssrramung mit freier OberjliJche im Schwerefeld
Natur des strömenden hypothetisches Gas mit inkompressible Flüssigkeit
Mediums AdiabatenkoeffiZient K = 2 (z.B . Wasser)
analoge Grassen Fliessgeschwindigkeit V Fliessgeschwindigkeit V
Temperaturverhältnis Tff0 Wassertiefenverhältnis hlb
0
Dichteverhältnis hlb0
Wassertiefenverhältnis hlb0
Druckverhältnis p/p0 Quadrat des Wassertiefenver-
hältnisses (hlbJ2
Schallgeschwindigkeit c Grundwellengeschwindigkeit c
Machzah!M Fraudezabi F
Überschallströmung schiessender Abfluss
V erdichtungsstoss positive Stosswelle
Verdünnungswelle negative Welle
Abflüsse, bei denen die lokale Fliessgeschwindigkeit V gleich der Wellengeschwin
digkeit c ist, werden als kritisch bezeichnet (F = 1). Im Bereich F < 1 spricht man von
strömendem Abfluss (eng!.: subcritical flow ), im Bereich F > 1 herrscht schiessender
Abfluss (eng!.: supercritical flow). Im ruhenden Wasser mit V = 0 breiten sich kleine
Druckstörungen aus Symmetriegründen nach allen Richtungen mit der Wellengeschwin
digkeit c auf konzentrischen Kreisen aus (Fig. 2.1a). Bei unterkritischer Strömung mit V<
c breiten sich die Störungen entgegen der Bewegungsrichtung schneller aus als die Fliess
geschwindigkeit, so dass das Oberwasser beeinflusst wird (Fig. 21b). Bewegt sich die Strö-
a)
A
c) Fig. 2.1
b)
d) Ausbreitung einer Störungswelle tnit a) V= 0, b) V< c, c) V= c und d) V> c. (- ) Störfront
mung genau mit der Wellengeschwingigkeit (V = c), so kann sich eine Störung nur in
Fliessrichtung ausbreiten und zwar in einer Halbebene, welche durch eine normal zur
18 2 Literaturübersicht
Fliessrichtung verlaufende Tangente begrenzt ist (Fig. 2.1c ). Bei einer überkritischen
Strömung mit V > c schrumpft der Bereich, in dem sich die Störungen auswirken können,
auf einen Keil zusammen, der gegen die Fliessrichtung zeigt und dessen Spitze den Ort der
Störung darstellt. Ausserhalb dieses Keils ist die Störung nicht wahrnehmbar (Fig. 2.1d).
Strömender und schiessender Abfluss unterscheiden sich in mathematischer und
physikalischer Hinsicht wesentlich voneinander. Abflüsse mit F < 1 verhalten sich
elliptisch, sodass mathematisch ein Randwertproblem zu lösen ist. Im Gegensatz dazu sind
Abflüsse mit F > 1 hyperbolischer Natur, weshalb dadurch Wellen ausgelöst werden. Im
überkritischen Bereich lässt sich der Strömungsverlauf ähnlich wie im unterkritischen
Bereich durch Stromlinien darstellen, was in den folgenden Abschnitten noch gezeigt wird.
Da es sich jedoch um grundsätzlich verschiedene Fliesszustände handelt, unterscheiden
sich die Stromlinien stark voneinander. Bei F < 1 vollziehen sich Richtungsänderungen
absolut kontinuierlich, wogegen sich diese bei F > 1 in einem sehr kleinen räumlichen
Bereich abspielen und die Stromlinien praktisch geknickt sind. Während in der
unterkritischen Strömung eine Geschwindigkeitssteigerung durch Querschnittsverengung
erreicht werden kann (Venturi-Effekt), liegen die Verhältnisse in der überkritischen
Strömung gerrau umgekehrt. Zur Beschleunigung der Strömung ist eine
Querschnittserweiterung nötig. Will man die Geschwindigkeit verringern, so muss der
Querschnitt verkleinert werden. Ein zunehmender Stromlinienabstand weist somit auf eine
Beschleunigung und die Abnahme der Druckhöhe bzw. der Fliesstiefe hin. Die Abnahme
des Stromlinienabstandes deutet den umgekehrten Fall an. Der Geschwindigkeits- und
Druckhöhen- bzw. Fliesstiefenverlauf ist aus Tab. 2.2 zu ersehen.
Tab 2.2 Geschwindigkeits- resp. Druckverlauf bei unter- und überkritischer
Strömung
Unterkritisch F < 1 Überkritisch F > 1
Stromlinien- Druck- Geschwin- Druck- Geschwin-
verlauf höhe digkeit höhe digkeit -- nimmt nimmt nimmt nimmt
~ ab zu zu ab ------ nimmt nimmt nimmt nimmt
~ zu ab ab ZU --Jedes Hindernis im Kanal, wie z.B. Pfeiler, Wandablenkungen oder Kanalkrümmungen
erzeugen Störungen entlang sogenannter Charakteristiken. Die Störungen äussern sich bei
stationären Abflüssen als stehende Oberflächenwellen. Derartige Wellen werden auch
Kreuzwellen oder, gernäss ähnlichen Erscheinungen in der Gasdynamik, Stosswellen
(engl.: shockwaves) genannt. Abgesehen von Turbulenzerscheinungen verschieben sich
2 Literaturübersicht 19
diese stehenden Wellen nicht. Im Gegensatz zu einem uniformen Abfluss stellen sich
durch Überlagerungen Extremwerte ein. Innerhalb eines offenen Kanals ist dies nicht
nachteilig, längs den Wänden können aber hohe Wandwellen auftreten und ein beträchtlich
grösseres Freibord erfordern. Einen überkritischen Abfluss hydraulisch zu beherrschen,
heisst deshalb einen Abfluss ohne Strömungskonzentrationen zu erzielen. Möglichkeiten
zur Reduktion der Stosswellen sind daher von konstruktiv wasserbaupraktischem Interesse.
2.2 Bemessungsprinzipien 2.2.1 Abrupte Wandablenkung
Preiswerk (1938) hat zuerst den "schiefen" Wassersprung, d.h. eine abrupte Wasser
spiegelerhöhung mit gegenüber der Zuflussrichtung schiefer Front analysiert. Die Methode
basiert auf der Bestimmung der Stosswellen der Aerodynamik und wurde bereits von
Busemann (Prandtl, 1935) anfangs des 20. Jahrhunderts abgeleitet. Rouse (1938) war der
erste, der die abrupte Wandablenkung analytisch betrachtete und die Grundgleichungen
(2.18) und (2.19) gernäss Kap. 2.4 ableitete. Unter der Annahme hydrostatischer Druck
und gleichförmiger Geschwindigkeitsverteilung entwickelte lppen (1943) die Basistheorie
für die abrupte Wandablenkung. Am Ablenkungspunkt A (Fig. 2.2a) wird eine Wand
gegenüber der Zuflussrichtung um den Ablenkungswinkel 0 positiv gedreht. Die
Wandablenkung verursacht eine Störung des Abflusses entlang einer geraden Linie - der
Stosslinie -,die mit der ursprünglichen Wandrichtung den Stosswinkel ß einschliesst (Fig.
2.2). Die zugehörige Kurve wird als Stossfront bezeichnet. Der Stosswinkel ß ist immer
grösser als der Ablenkungswinkel 0.
a)
-----:A ß
--~ ----~-~
Fig. 2.2
I
a) Grundriss (oben) und Schnitt (unten) der abrupten Wandablenkung, b) abrupte Wandablenkung im Laborkanal.
Die Anwendung von Impulssatz und Kontinuitätsgleichung parallel und senkrecht zur
Stossfront führt zu den massgebenden Gleichungen, wobei F 0 = V J(gh0 )112 die Zufluss
Froudezahl, Y 1 = h1/h0 das Verhältnis der Fliesstiefen, V die mittlere Geschwindigkeit, 0
den Wandablenkungswinkel und ß den Stosswinkel darstellen. Die Indizes «O>> und «1»
20 2 Literaturübersicht
bezeichnen die Orte oberhalb bzw. unterhalb der Stossfront, d.h. vor und nach der Störung.
Für gegebene Parameter h0 , V0 und 0 lassen sich die Grössen h1, ß1 und F1 berechnen.
Das System der daraus resultierenden Gleichungen lässt sich nicht explizit lösen. Ippen
(1951) entwickelte deshalb ein Bemessungsdiagramm.
2.2.2 Kanalverengung
lppen und Dawson (1951) gaben die erste detaillierte Beschreibung von Kanal
verengungen bei schiessendem Abfluss von der Zulaufbreite b0 auf die Endbreite be. Sie
untersuchten die Kanalkontraktion mit geraden Seitenwänden (Trichter) gernäss Fig. 2.3
und Kontraktionen, deren Seitenwände aus zwei Kreisbogen bestehen, sogenannte
«Düsen».
Fig. 2.3 Schematische Darstellung des Stosswellenbildes in einer geradlinigen Kanalkontraktion nach Ippen und Dawson (1951).
Ippen und Dawson schlagen das Interferenzprinzip zur Oberflächen-Vergleichmässigung
vor, nach dem sich positive durch eine Verengung und negative durch eine Erweiterung
hervorgerufene Wellenkämme auslöschen. Dabei tritt gernäss Fig. 2.4, vom Ablenkungs
punkt A ausgehend, zuerst eine positive Stosswelle auf, welche im Reflexionspunkt B zum
a)
b)
Fig. 2.4 Schematische Darstellung des Stosswellenbildes in einer Kanalkontraktion unter Ausnutzung des Interferenzprinzips nach Jppen und Dawson (1951). a) Grundriss und b) Längsschnitt mit angenommenem Wasserspiegelverlauflängs (-)Wand und(---) Achse.
2 Literaturübersicht 21
Aufprallpunkt C abgelenkt wird. Bei Abflussverhältnissen gernäss dem Interferenzprinzip
fällt der Aufprallpunkt C und der Endpunkt E derart zusammen, dass sich die vom
Ablenkungspunkt A ausgehende positive und die vom Endpunkt E ausgehende negative
Welle aufheben (Fig. 2.4). Zur Bemessung einer Kanalkontraktion wird ein iteratives
Vorgehen unter Verwendung des von Jppen (1951) entwickelten Bemessungsdiagrammes
vorgeschlagen.
Der sprunghafte Anstieg der Zuflusshöhe h0 auf die Unterwassertiefe h 1 (Fig. 2.5) lässt
sich unter Vernachlässigung der Stromlinienkrümmung, dem Vorhandensein einer
Bodengrenzschicht und der Expansion des Abflusses zwischen Stossfront und Wand
vereinfachen und mit Hilfe des eindimensionalen Impulssatzes einer Berechnung zufuhren.
Fig. 2.5
_.... ......................
·----· . .... -·-.
Sc!mitt rechtwinklig zur Stossfront. (- ) tatsächlicher und (- -) angenommener Verlauf der Wasseroberfläche und (- · -) Bodengrenzschicht nachlppen und Dawson (1951).
Die Theorie für den schiefen Wassersprung verifizierten Jppen und HarZeman (1956)
experimentell. Eine Unterscheidung zwischen dem schiefen Wassersprung mit Oberflä
chenroller und ondulierender Oberfläche wird von den genannten Autoren eingeftihrt.
a) Fig. 2.6
b) c)
bo I
Kanalkontraktionstypen a) trichterforrnig, b) facherforrnig und c) düsenforrnig (Täubert, 1971).
Die Ausbildung von Kanalverengungen kann nach Täubert (1971) trichter-, düsen- oder
fächerförrnig sein (Fig. 2.6). Die trichterformige Verengung mit geraden Seitenwänden
weist an ihrem Anfang eine positive · und an ihrem Ende eine negative, unstetige
Richtungsänderung auf. Die fächeiförmige Verengung zeigt im Grundriss einen stetig
22 2 Literaturübersicht
konvexen Bogen vom Radius R, der tangential in die Kanalkontraktion einmündet. Das
Kennzeichen der düsenfönnigen Verengung sind die beiden gegenläufig gekrümmten
Bögen, und Wendepunkt, deren Betrag der Richtungsänderung gleich ist. Im konkaven
Bereich wird der Radius mit Index <<1» und im konvexen Bereich mit Index <<2>>
bezeichnet. Allen drei T~pen gemeinsam ist der parallele Verlauf der Seitenmauem im
Anschluss an die Verengung.
Anastasi (1982) untersuchte fächerfönnige Schussrinneneinläufe mit quergeneigter
Sohle. Er stellte fest, dass sich Stosswellen durch eine Sohlenbombierung (Fig. 2. 7)
aufheben oder zumindest reduzieren lassen. Auf dieser Basis schlägt er ein Bemessungs
konzept zur Gestaltung von Schussrinnenverengungen ansebliessend an einen im
Grundriss gekrümmten Überlauf vor.
Fig. 2.7 Ansicht eines facherfonnigen Einlaufs anschliessend an ein Überlaufbauwerk mit gekrünunter Sohlengeometrie (Anastasi, 1982).
Vischer (1988) verallgemeinerte das Gestaltungsprinzip mit quergeneigter Sohle und
stellte fest, dass ein schiessender Wasserstrom in einer Kanalkontraktion ansebliessend an
ein Überfallbauwerk dann stossfrei abfliesst, wenn die Zentrifugalbeschleunigung durch
die Querbeschleunigung kompensiert wird. Diese wird für eine bestimmte Strömungsge
schwindigkeit durch die erforderliche Querneigung im Bereich jeder einzelnen Stromröhre
bestimmt. Zur Erleichterung der Herstellung von Schussrinnen schlug er den Ersatz von
kontinuierlich aufgewölbten bzw. wannenartigen Sohlenelementen durch eine Anzahl
ebener Flächenelemente vor. In Fig. 2.8 ist das Strömungsmodell eines düsenfönnigen Ein-
al Fig. 2.8
b) c)
Strömungsmodell eines düsenfonnigen Einlaufs. Die stossdärnpfende Wirkung wird aufgrund einer Sohlenbombierung erreicht. a) Abfluss ohne Bombierung, b) mit Bombierung und c) Abfluss mit Bombierung (\fAWNr. 19045, 21497, und21505).
2 Literatwübersicht 23
Iaufs abgebildet. Die stossdämpfende Wirkung wird aufgrund einer Approximation der
gekrümmten Sohlengeometrie durch einzelne ebene Flächen erreicht. Dabei zeigt sich
beim Einlauf ohne Sohlenbombierung ein Abflussbild mit ausgeprägten Stosswellen (Fig.
2.8a). In Fig. 2.8b) sind die ebenen Bodeneinbauten erkennbar, welche in Fig. 2.8c) zu
einer deutlichen Reduktion, aber nicht zur Aufhebung der Stosswellen führen.
Ein Bemessungsdiagramm für trichterförmige Kanalkontraktionen gernäss dem Inter
ferenzprinzipwurde von Harrison (1966) und später von Sturm (1985) auf der Basis der
Theorie von Ippen (1951) vorgestellt. Sie lösten die aus dem Impulssatz hergeleiteten
Gleichungen (§ 2.4.5) numerisch. In der Diskussion stellten Hager und Bretz (1987) die
approximativen Beziehungen zur expliziten Berechnung der Kanalkontraktion nach dem
Interferenzprinzip vor und wiesen eine befriedigende Übereinstimmung mit Experimenten
nach. Henderson (1966) machte auf das Problem des Strömungszusammenbruchs, d.h. den
ungewollten Übergang vom Schiessen zum Strömen in Kanalkontraktionen aufmerksam.
Er leitete für die Kanalkontraktion mit horizontaler Sohle zwei Beziehungen mit dem
Energie- und Impulssatz ab, welche experimentell jedoch leider nicht verifiziert worden
sind.
2.2.3 Numerische Arbeiten
Zur Berechnung von überkritischen Abflüssen in Kanalexpansionen unter Einbezug von
Gefälle- und Reibungseffekten integrierten Liggett und Vasudev (1965) die stationären,
zweidimensionalen Flachwassergleichungen numerisch. Nach Chaudhry (1993) hatte
Demuren über- und unterkritische, stationäre Abflüsse unter Anwendung der von Patankar
und Spalding (1970) entwickelten Methode der versetzten Gitter (eng!. staggered grids)
untersucht. Die Übereinstimmung der Ergebnisse von Theorie und Experiment ist zufrie
denstellend, hingegen lassen sich Diskontinuitäten mit einem numerischen Schema nicht
eindeutig nachweisen. Die Methode der Charakteristiken zur Berechnung von zweidi
mensionalen, überkritischen Abflüssen wurde von Bagge und Herbich (1967) angewendet.
Eine implizite Methode der Charakteristiken zur Berechnung von Kanälen mit
unregelmässigem Proftl und mässigem Sohlengefälle verwendeten Ellis und Pender
(1982). Mit dieser Methode können jedoch schiefe Wassersprünge nicht problemlos
berechnet werden, da sich die Charakteristiken im Bereich der Stossfront überschneiden.
So muss in diesen Zonen der Stützkraftsatz als Integralgleichung verwendet werden (eng!.:
shock-fitting), was zahlreiche Interpolationen erfordert und die Genauigkeit der Lösung
negativ beeinflusst. Weiterhin verlaufen die Charakteristiken, auf deren Basis dann die
entsprechenden Abflusstiefen berechnet werden, krummlinig, so dass zur Bestimmung der
interessierenden Profile Interpolationen nötig sind. Zudem ist der Verlauf der
Charakteristiken a priori nicht bekannt, und es kann zu lokalen Konzentrationen bzw.
Lücken im Gitternetz kommen, was eine nachfolgende Berechnung mit einem
engmaschigeren Netz erfordert.
Jimenez und Chaudhry (1988) und Bhallamudi und Chaudhry (1992) verwendeten die
24 2 Literaturübersicht
Methode der finiten Differenzen (shock-capturing) zur Berechnung von schiessenden
Abflüssen. Dabei kann über die Stossfront ohne numerische Probleme hinweggerechnet
werden. Allerdings erreichen die damit zu erzielenden Resultate keine gute
Übereinstimmung mit den Versuchsergebnissen, wie Hager et al. (1994) feststellten.
Molls und Chaudhry (1995) entwickeln ein allgemeines Modell zur Lösung der
instationären, zweidimensionalen und tiefengemittelten Flachwassergleichungen und
wenden dies auf überkritische Strömungen in Kanalkontraktionen an. Die Autoren stellen
damit eine Verbesserung der theoretischen gegenüber experimentellen Resultaten beim
Wandwasserspiegel fest, der Axialwasserspiegel hingegen lässt sich auch mit dem
verbesserten Modell nicht zuverlässig berechnen. Dies hängt hauptsächlich mit der nicht
hydrostatischen Druckverteilung im Stosswellenbereich zusammen, welche in den
Flachwasser-Gleichungen unberücksichtigt bleibt. Zudem treten speziell bei grossen
Fraudezahlen und Wandablenkungswinkeln numerische Instabilitäten infolge Abflussern
schnürung am Kontraktionsende auf.
2.3 Basisgleichungen 2.3.1 Eindimensionale Beziehungen
Die Berechnung der schiessenden Strömung basiert hauptsächlich auf den Erhaltungs
sätzen von Masse, Impuls und Energie. Weitere Beziehungen wie zur Berücksichtigung
der Reibung, werden notwendig und durch die üblichen semi-empirischen Ansätze
eingeführt. Zur vereinfachten Anwendung der Erhaltungssätze werden folgende An
nahmen getroffen:
• Die Strömung ist zweidimensional, sämtliche Abflussparameter variieren nur in Längs
und Querrichtung;
• Die Strömung ist stationär;
• Die Druckverteilung ist hydrostatisch, d.h. die Geschwindigkeitsverteilung ist in
Vertikalrichtung uniform, und
• Oberflächenspannungs- und Belüftungseffekte sind vemachlässigbar.
2.3.2 Kontinuitätssatz
Der Durchfluss Q durch ein infinitesimales Flächenelement dF mit der ~gehörigen Geschwindigkeit V kann als Integral des Skalarproduktes der Vektorgrössen V und dF
berechnet werden
(2.4)
Für eine zweidimensionale Strömung mit den Geschwindigkeitskomponenten (u; v) in den
2 Literaturübersicht 25
Richtungen (x; y) in einem kartesischen Koordinatensystem folgt daraus (z.B. Chaudhry,
1993)
a(uh) a(vh) --+--=0
ax ay . (2.5)
2.3.3 Impulssatz
Unter der Annahme hydrostatischer Druckverteilung mit dem Druck p, der vertikalen
Koordinate z, der Abflusstiefe h und der Flüssigkeitsdichte p
p= pg(h-z), (2.6)
folgen die zweidimensionalen Bewegungsgleichungen des stationären Abflusses (Liggett,
1975 oder Chaudhry, 1993)
(2.7)
a 2 a ga 2 -a (v h)+-a (uvh)+--a (h ) = gh(Isy -Iey). y X 2 y
(2.8)
Dabei bedeuten Isx und Isy die Sohlengefälle sowie Iex und Iey die Energieliniengefälle in
x- und y-Richtung. Die Gln. (2.7) und (2.8) stellen die konservative Form mit voller
Impulserhaltung dar.
Die nicht-konservativen Bewegungsgleichungen lauten nach Abbott und Cunge (1982) ·
in partiell differentieller Form
u au v·au ah gax +gay +ax =Isx -I ex• (2.9)
U dv V av ah gax +gay +ay =Isy-Iey· (2.10)
Die Gin. (2.7), (2.8), resp. (2.9) und (2.10) mit GI. (2.5), lassen sich nur numerisch lösen.
Für eindimensionale Berechnungen wird vorteilhaft die Stützkraft S = pgb(h2f2)+pQV
[mKgts2] als tatsächliche Kraft eingeführt. Sie setzt sich zusammen aus dem dynamischen
und dem statischen Impulsanteil und lautet pro Breitenelement b mit dem Elementdurch
fluss q = uh normiert
s h2 q2 S'=-=-+-.
bpg 2 gh (2.11)
26 2 Literaturübersicht
Im folgenden wird die normierte Stützkraft S', mit der Dimension einer Fläche [m2],
einfach mit S bezeichnet und es entsteht in differentieller Form
(2.12)
Gl. (2.9) lässt sich bei Vernachlässigung der Quergeschwindigkeit v in GI. (2.12) über
führen.
Für Abflüsse, deren Druckverteilung nicht hydrostatisch ist, lassen sich sogenannte
Boussinesq-Terme einführen. Die Stützkraft gernäss GI. (2.11) erweitert sich dann etwa
nach Hager und Hutter (1984) zu
h2 q2 hh" -h'2 hz" • • '2 S=-+-(1+
3 + - -zh - z ).
2 gh 2 (2.13)
Dabei bedeuten z die Sohlenhöhe über einem Referenzniveau und Striche die Ableitungen
nach der Längskoordinate x. Die Beziehung unterscheidet sich von GI. (2.11) durch die
Berücksichtigung des Sohlengefälles z', der Bodenkrümmung z", des Wasserspiegelge
fälles h' und der Wasserspiegelkrümmung h". Wird der Krümmungsterm I hh" I > 0.3, so
sind in GI. (2.14) Terme noch höherer Ordnung einzuführen.
2.3.4 Energiegleichung
Die Energiegleichung, welche sich aus der Newton'schen Bewegungsgleichung
herleiten lässt, eignet sich zur Bilanzierung der in ein Kontrollvolumen ein- und aus
tretenden Energieströme. Die Summe der geodätischen Höhe z, der Druckhöhe p/pg und
der Geschwindigkeitshöhe V2!2g wird als Energiehöhe H bezeichnet und es gilt in der
Schreibweise nach Bernoul/i
p v2 H = z+-+-.
pg 2g
In differentieller Form lautet die Energiegleichung
(2.14)
(2.15)
Bei einer Betrachtung eines kontinuierlichen Durchflusses durch zwei Querschnitte <D und
® und unter Vernachlässigung von Energieverlusten lautet die idealisierte Gleichung von
2 Literatwübersicht 27
Bernoulli
(2.16)
Bei hydrostatischer Druckverteilung entspricht die Druckhöhe p/(pg) - z der Abflusstiefe
h. Treten Energieverluste AH auf, so gilt zwischen den zwei Durchflussquerschnitten <D und ® einer Stromröhre der sogenannt verallgemeinerte, reale Energiesatz
(2.17)
Für die praktische Anwendung von Gl. (2.17) ergibt sich der Verlust an fluidmechanischer
Energie durch die Einführung der bereits erwähnten, semiempirischen Ansätze.
2.4 Heutige Bemessungsverfahren 2.4.1 Positive Wandablenkung
Wie bereits bekannt, pflanzen sich kleine Druckänderungen als sogenannte Störungswellen mit der Wellengeschwindigkeit c fort. Treten jedoch grössere Druckänderungen
auf, so breiten sich diese mit Geschwindigkeiten aus, die wesentlich über der Wellenge
schwindigkeit c nach Gl. (2.3) liegen. Solche Wellen verursachen einen unstetigen Übergang, der auch als Stosswelle (engl.: shock wave) bezeichnet wird. In der Stosswelle ändert sich plötzlich die Druckhöhe, bzw. Fliesstiefe und -geschwindigkeit. Vergleichbare Verdichtungsstösse spielen in inkompressiblen Medien der Aerodynamik und Ballistik
eine grosse Rolle. Da die Strömung nicht senkrecht, sondern in einem beliebigen Winkel
auf die Stossfront trifft, spricht man von einer abrupten positiven Wandablenkung.
Fig. 2.9
t. A
a)
b) Bezeichnungen im Bereich der Stossfront einer positiven abrupten Wandablenlamg. a) Geschwindigkeitskomponenten im Grundriss und b) Schnitt senkrecht zur Stossfront.
28 2 Literaturübersicht
Die schiessende Strömung unter einer abrupten Wandablenkung in einem breiten Kanal
kann als Grundproblem zur Berechnung von schiessenden Abflüssen aufgefasst werden.
Zudem entspricht die Wandablenkung dem Anfangsbereich einer Kanalkontraktion, wo die
massgebende Stosswelle ausgelöst wird. Aufgrund der Analogie des schiefen Wasser
sprunges mit dem klassischen Wassersprung können die Bestimmungsgleichungen für den
Stosswinkel ß, die Wassertiefe h1 und die Froudezahl F1 im gestörten Bereich mit Hilfe des
Impulssatzes hergeleitet werden.
Der Impulssatz für eine Kanalströmung senkrecht zur Stossfront t-t lautet unter den
Voraussetzungen aus Kap. 2.3.1 für die idealisierte, verlustfreie Strömung (Rouse, 1938)
nach Fig. 2.9
1 h 2 1 hl 2 - h 2 +__Q_V 2 sin ß = -h12 +-V12 sin (ß - 0) . 2 0 g 0 2 g (2.18)
Die Kontinuitätsgleichung normal zur Stossfront ergibt
(2.19)
Aus den Gln. (2.18) und (2.19) erhält man
(2.20)
(2.21)
Unter der Annahme der Impulserhaltung parallel zur Stosswelle <<t>> können die
Geschwindigkeitskomponenten in Normalenrichtung <<n>> wie folgt angeschrieben werden
(Fig. 2.9)
Vno _ tanß Vnl - tan(ß - 0) ·
(2.22)
Unter Einbezug der Kontinuitätsgleichung h 0 Yno = b.1 Vnl folgt auch
tanß (2.23)
tan(ß - 0)"
Durch Elimination von Y 1 in den Gl. (2.20) und (2.23) ergibt sich als Beziehung zwischen
F0 , ß und 9
2 Literaturübersicht
tane= tanß(~l+8F02 sin2 ß-3) . 2tan2 ß+~l+8F02 sin2 ß -1
29
(2.24)
Bei gegebenen Werten F0 und 8 kann somit ß implizit berechnet werden. Zur Vereinfa
chung wurde die Beziehung von lppen (1951) graphisch ausgewertet (Fig. 2.10).
Für die Unterwasser-Froudezahl F 1 ergibt sich durch Elimination von ß, V 0 und V 1 aus
den obigen Beziehungen
(2.25)
Somit lässt sich das Verhältnis der Fliesstiefen Y 1 und die Froudezahl F 1 berechnen. Für
Stosswinkel ß > 60° wird F1 < 1 (Fig. 2.10b), d.h. es erfolgt der rechnerische Strömungs
zusammenbruch. In § 2.4.5 wird das Problem speziell für Kontraktionen beschrieben.
8
QOL-------------L-----------~ 1 5
b) Fig. 2.10 Generelle Beziehungen zwischen F0 , ß und a) e nach (-) GI. (2.24)
und b) Y 1 = h11h0 (-) nach GI. (2.23) nach lppen (1951). Rechnerischer
Strömungszusammenbruch (- · -) F 1 = 1.
9
Um die Zusammenhänge anschaulicher darstellen zu können, approximierte Hager
(1989) die Gln. (2.20), (2.24) und (2.25). Für F oSinß > 1 kann G1. (2.20) angenähert
werden durch
(2.26)
30 2 Literaturübersicht
Weiterhin weicht für ß < 1t/4 (45°) und F0 > 2 die Beziehung
3 -ß=0+-F 1 2J2 0
(2.27)
weniger als 2° vom exakten Wert ab. Aus den Gin. (2.23) und (2.24) kann ß eliminiert werden. Mit der Stosszahl S0 = F 0 0 gilt für kleine Stosswinkel
(2.28)
Eine Näherung für die Unterwasser-Froudezahl bietet
(2.29)
Die Verhältnisse der Fliesstiefen und der Freudezahlen vor und hinter einer Stosswelle
sind somit nur von der Stosszahl S0 abhängig.
2.4.2 Negative Wandablenkung
Im Gegensatz zur positiv abrupten Wandablenkung fällt bei der negativ abrupten
Wandablenkung der statische Druck hinter der Wandablenkung allmählich ab, d.h. es
erfolgt eine Expansion der Strömung. Die negativ abrupte Wandablenkung entspricht
somit keinem negativen Stoss. In Fig. 2.11 ist der Strömungsverlauf, die sogenannte
Eckströmung nach Prandti-Meyer (Prandtl, 1935), um eine konvexe Ecke wiedergegeben.
Fig. 2.11
A'
Negative Wandablenkung im überkritischen Bereich, verursacht durch eine vorspringende Ecke nach Prandtl (1935).
Der parallel zur Begrenzung A' A gerichtete Zufluss wird im Punkt A negativ abgelenl..'t
und strömt parallel zur Begrenzung AA'' ab. Zwischen AB und AC liegt eine keilförmige,
um A zentrierte Expansionszone, wo auch der kontinuierliche Übergang von der
Froudezahl F 1 auf F2 stattfindet.
Die Geschwindigkeit stromab der Linie AB nimmt bei überkritischem F1iesszustand zu,
2 Literaturübersicht 31
und_ .die Fliesstiefe demnach ab. Zwischen den beiden Stosswinkeln ßt und ß2 besteht der
elementare Zusammenhang
(2.30)
(2.31)
Der schiessende Abfluss an einer negativen Wandablenkung kann als Basisproblem der
Expansionsströmung aufgefasst werden. In der Praxis tritt eine ähnliche Abfluss
konfiguration im Endbereich einer Kanalkontraktion mit anschliessendem Unterwasser
kanal auf. Punkt A stellt den in Fig. 2.3 mit E bezeichneten Endpunkt der Kontraktion dar.
Anastasi (1982) hat zur Ermittlung der Wellenfront konstante Energiehöhe und
Gewährleistung der Kontinuität senkrecht zur Wellenfront angenommen. Gernäss Fig. 2.12
lässt sich die Kontinuitätsgleichung normal zur Wellenfront wie bei der positiven
Wandablenkung ansetzen, was wiederum zu GI. (2.19) führt. Der Wandablenkungswinkel
0 istjedoch dann negativ einzusetzen.
a) \. A
b)
Fig. 2.12 Bezeichnungen im Bereich der Stossfront einer negativen abrupten Wandablenkung. a) Geschwindigkeitskomponenten im Grundriss und b) Schnitt senkrecht zur Stossfront.
Mit der geometrischen Bedingung (Fig. 2.12) V11 == Vt2 ergibt sich
V1 cosß == Vz cos(ß -8).
Kombiniert man GI. (2.32) mit dem Energieerhaltungssatz
(2.32)
(2.33) .
32 2 Literaturübersicht
so folgt durch trigonometrische Umformung
(2.34)
Wird GI. (2.34) mit GI. (2.19) gleichgesetzt, und führt man weiterhin F 1 == V 1/(gh1)112
ein, so ergibt sich für den Stosswinkel
(2.35)
Die obige Gleichung ist GL (2.21) sehr ähnlich und geht für h1 == h2 in GL (2.30) über.
Lös~ man GL (2.35) nach dem Wassertiefenverhältnis Ys == h1/h2 der Sunkwelle <<S» auf,
so lautet sie
(2.36)
Wird GI. (2.36) mit GI. (2.23) gleichgesetzt, so lautet die implizite Gleichung zur Bestim
mung des Stosswinkels ß
8 tan ß( 1 + 2 2 - 3)
Ft sin ß tan e == ----'--r====~~-
tan2 ß(l - 1 + 2 8
2 ~ - 2 Ft sin ß
(2.37)
Mit dem Energieerhaltungssatz ergibt sich die Froudezahl nach derWellenfront zu
(2.38)
Ist der Stosswinkel ß nach GI. (2.37) bekannt, so kann mit GI. (2.36) das Verhältnis der
Wassertiefen h11h2 berechnet werden, womit sich nach GI. (2.38) die Froudezahl F2 ergibt.
Damit ist der Fliesszustand unterhalb der Stossfront bestimmt und das Abflussbild kann
ermittelt werden (Fig. 2.13).
2 Literaturübersicht
9ifr------.-------.------~ 90°
ß 60°
30°
e 00
20° 40° 60° b) 0 0.25 0.5 0.75
Fig. 2.13 Generelle Beziehungen zwischen F 1, ß und a) 0 nach (-) GI. (2.37) und b) Y s = h1~ nach(-) GI. (2 .36) nachAnastasi (1982).
33
Wird das Verfahren von Anastasi mit demjenigen nach von Karman (§ 2.4.3) ver
glichen, so zeigen sich bei von Kanntin praktisch unbedeutend grössere Wassertiefen
verhältnisse h1/h2. Bei der Lage der Wellenfront wird jedoch die Kontinuität nicht
berücksichtigt und es resultieren daraus grössere Stosswinkel ß. Das Verfahren nach Anastasi ist also demjenigen nach von Karman vorzuziehen, zumal die Gleichungen denjenigen von lppen (1951) sehr ähnlich sind (vergl. Fig. 2.10), was auch einer
Vereinheitlichung der Berechnungsverfahren dienen würde.
2.4.3 Infinitesimale Wandablenkung
Falls die Änderung der Strömungsrichtung entlang einer Berandung nicht abrupt, son
dern kontinuierlich erfolgt, so kann die Wand als polygonal mit unendlich kleinen Rich
tungsänderungen d0 aufgefasst werden. Dabei ändert sich auch die Abflusstiefe um einen
infinitesimalen Wert dh, und die Gleichungen füt die abrupte Wandablenkung behalten
ihre Gültigkeit. GI. (2.21) reduziert sich für hofh1 ~ 1 auf
(2.39)
Die Geschwindigkeit V n normal zur Stossfront erfährt eine Änderung !!. V 0 , welche sich
geometrisch (Fig. 2.14a) durch folgende Beziehung ausdrücken lässt
Für kleine Werte von 0 folgt
I!.Vn = sinE>
Vo sin(90°- ß+ 8)
dV0 _ d8 V - cosß'
(2.40)
(2.41)
Zusammen mit der Impulsgleichung in differentieller Form ergibt sich aus GI. (2.40) daher
34 2 Literaturübersicht
dh v2 -=-tanß. d0 g
(2.42)
Unter der Annahme einer .konstanten Energiehöhe H = h + V2!2g führt die Integration nach von Karnuin (1938) zu
wobei 0 0 = 0(F 0 ) die Integrationskonstante, abhängig von der Frondezahl F, im Oberwas
ser darstellt.
oo ~--~--~--~~f-L--~ a) b) 1 3 5 7 9 Fig. 2.14 a) Vektordiagramm der Geschwindigkeit zu Fig. 2.9 und b) Winkel der
Wandablenkung (6-B ol als Funl..1ion der Fronde-Zahl F nach (- ) GI. (2.43) mit den Approximationen(---) GI. (2.44) und(····) GI. (2.45).
GI. (2.43) kann für F > 2 besser als 5% approximiert werden durch (Hager, 1992)
Für Frondezahlen F > 4 gilt
2
0_
0 = 2(F -18)
. o (F2 - 1)3/2.
2 0 - 0 0 =
F
11
(2.44)
(2.45)
Ausgehend vom Oberwasser mit bekannter Froude-Zahl F0 und gegebenem
Wandablenkungswinkel 0 kann mit der Beziehung 0(F) die Froude-Zahl Fu im
Unterwasser aus Fig. 2.14b) bestimmt werden. Aus dem Energiesatz ergibt sich
(2.46)
2 Literaturübersicht 35
Der Stosswinkel kann mit GL (2.27) berechnet werden.
2.4.4 Bemessungsprinzip bei Kanalverengungen
Der Anfang einer trichterförmigen Kanalkontraktion (Fig. 2.6a) stellt - eine bereits er
wähnte - positiv abrupte Wandablenkung dar, weshalb infolge der Kanalverengung Stosswellen auftreten (Fig. 2.15). Zur Vermeidung von Stosswellen kann das aus der Optik bekannte Interferenzprinzip (§ 2.2.2) genutzt werden, wonach sich zwei Wellen gleicher Länge und entgegengesetzter Phase auslöschen. Eineinfolge der abrupten Wandablenkung arn Kontraktionsanfang erzeugte positive Stosswelle wird also durch eine vom
Kontraktionsende ausgehende negative Stosswelle überlagert und somit ausgelöscht. Dabei
ist allerdings für eine bestimmte Froude-Zahl F0 der Wandablenkungswinkel 0 der Kanal
kontraktion so zu wählen, dass die von Punkt A ausgehende und in Punkt B reflektierte Stosswelle auch tatsächlich in Punkt C auftrifft (Fig. 2.4 ). Man spricht dann vom Bemessungszustand. Das Verfahren wurde zuerst von Ippen und Dawson (1951)
vorgeschlagen und von Harrison (1966) und Sturm (1985) numerisch untersucht.
a)
Fig. 2.15
b)
Stosswellen im hydraulischen Halbmodell einer Kanalkontrak-tion mit Blick in Fliessrichtung. a) F
0 ~ 4 und b) F
0 ~ 8 0/AW Nr. 47/53-12 u.
17).
Die reflektierte Wellenfront trifft das Ende der Kontra.l.:tion unter der geometrischen Bedingung (Fig. 2.4)
bo - be L=---= L1 +L2
2tan0 ' (2.47)
36
wobei die Längen L1 und ~ gegeben sind durch (Fig. 2.2)
bo Lt=---
2 tan ßt'
Unter Anwendung der Kontinuitätsgleichung ergibt sich
Wird GI. (2.23) in GI. (2.21) substituiert, so folgt für den Stosswinkel ß1
. ß 1 1 tan ßt tan ß1 [ ( Jr2
szn t= - +1 F0 2 tan(ßt - 8) tan(ßt - 8)
2 Literaturübersicht
(2.48)
(2.49)
(2.50)
(2.51)
Wird weiter in GI. (2.18) die Geschwindigkeit V durch die Frondezahl F ersetzt, so folgt
F1 _ sinß (~ 'f2
F0 - sin(ß-8) ht) · (2.52)
Unter zweimaliger Anwendung von GI. (2.52) und Verwendung von GI. (2.50) ergibt sich
für das Breitenverhältnis ro = befb0
sin(ßt -8)sin(ß2 -8) ()) = •
sinßl sin ß2 (2.53)
Andererseits kann aus einer geometrischen Betrachtung mit den Gin. (2.47) bis (2.49)
die folgende Beziehung für das in Fig. 2.4 dargestellte Stosswellenbild berechnet werden
tan8 1---ro- tanßt
-1+ tan8
tan(ß2 -8)
(2.54)
Sturm (1985) hat nachgewiesen, dass die beiden Gleichungen (2.53) und (2.54) äquiva
lent sind. Somit führt der geometrische Ansatz nach GI. (2.54) und die sich aus der Konti
nuitätsgleichung durch die Kanalkontraktion und dem Impulssatz für die Stossfront
ergebende GI. (2.53) zum gleichen Resultat. Die Lösung der Gleichungen ist nur
numerisch möglich, indem man ßt und ßz aus GI. (2.53) berechnet. Die Werte für h2 und
2 Literaturübersicht 37
.F2 ergeben sich aus GI. (2.23) und (2.52). Für ausgesuchte Werte von F0 und ro hat Sturm
(1985) ein Bemessungsdiagramm zur Bestimmung von 0 und h2fho entwickelt (Fig. 2.16). Damit ist es möglich, im Gegensatz zu ·den Diagrammen von lppen (1951) die Lösung ohne Iteration zu erhalten. Man erkennt eindeutig, dass die dimensionslose Unterwasser
tiefe Y 2 = h2/h0 mit wachsendem W andablenlrungswinkel 0 und grösser werdender
Freudezahl F0 zunimmt (direkte Proportionalität). Beim Breitenverhältnis ro ist es genau
umgekehrt: Je grösser der Wandablenkungswinkel 0 bzw. die Freudezahl F0 gewählt
werden, desto kleiner wird das Breitenverhältnis ro (umgekehrte Proportionalität). 1.0 20 ,-----.------r-----,
(!) y2
~~Fo 0.5 ~!~,, I~ 8 /
~~e 10
8~ .. ~e
a) b) Fig. 2.16 a) Breitenverhältnis "' und b) dimensionslose Abflusstiefe Y 2 im
Unterwasser fiir die Bemessung einer Kanalkontraktion nach dem Interferenzprinzip (Stunn, 1985). (•) Schnittpunkt mit(- · -) F2 = l.
Die wichtigsten Bemessungsgrössen einer Kanalkontraktion lauten, approximiert nach
Hager und Bretz (1987), mit der Stosszahl S0 = F0 0
YI =(l+.J2so), (2.55)
y2 = (l+.J2so)2, (2.56)
F2 1 (2.57) F0 = {l+.J2s
0)'
ro=(l+.J2sorl. (2.58)
Mit GI. (2.58) lässt sich damit bei bekannter Freudezahl F0 und gegebenem Wand
ablenkungswinkel 0 das Breitenverhältnis ro und somit die Kanalkontraktionslänge LK approximativ ermitteln. Die Gleichungen haben eine sehr einfache Form und erlauben im
Gegensatz zu denjenigen von Sturm (1985) die Aussage, dass das Verengungsverhältnis ro,
das Verhältnis der Abflusstiefen Y1 und Y2 und das Verhältnis der Fraudezahlen F2!F0
ausschliesslich von der Stosszahl S0 abhängen. Im Bereich F 0 < 4 und 0 > so sind die
38 2 Literaturübersicht
Approximationen mit Vorsicht anzuwenden, da z.B. Y 2 und 0 überschätzt werden. Für die
Werte F1 = 10 und ro = 0.2 ergibt die Lösung gernäss Fig. 2.16 nach Sturm (1985) für 0 =
8° und für Y 2 = 5.3. Die Näherungslösung liefert nach GI. (2.58) für 0 = 11.4° und daraus
für Y 2 = 9.0. Unter Verwendung des Diagrammwertes von 0 = 8° in GI. (2.56) ergibt sich
für Y2 = 5.7, d.h. eine Abweichung von nur rund 8%.
2.4.5 Strömungszusammenbruch
Unter Strömungszusammenbruch (engl.: Choking) versteht man den unstetigen Über
gang vom schiessenden zum strömenden Abfluss infolge Reduktion der Froudezahl. Eine
solche Reduktion ergibt sich etwa durch die Abnahme des Durchflusses. Bei der Dimen
sionierung einer Kanalkontraktion ist durchgehend schiessender Abfluss sicherzustellen,
da die Wassertiefe im strömenden Bereich bei gleichem Energieniveau wesentlich höher
liegt. Beim ungewollten Übergang vom Schiessen (F > 1) zum Strömen (F < 1) reicht also
das auf schiessenden Abfluss bemessene Freibord keinesfalls aus!
Ho=Ha=He ·-+-- - -~-
1 I I 1he
~ I I a e
H0 L1H ----------- .L Ha =He
- ~-- --+--
h~ ~~-~i ' ~ ~
---l I a e
a) b) Fig. 2.17 Zustände a) vor Strömungszusammenbruch und b) vor Ausblasen des
Wassersprungs.
Je nachdem, ob der Durchfluss Q gesteigert oder vermindert wird, lassen sich zwei
Zustände unterscheiden. Einerseits kann am Endquerschnitt ® mit be als Endbreite die
Energiehöhe auf den kritischen Wert He = (3/2)[ Q2 /(gb~ )f3 abnehmen (Fig. 2.17a) und
strömenden Abfluss in der Kontraktion durch Strömungsrückfluss verursachen. Unter der
Annahme einer konstanten Energiehöhe Ha = H 0 = h 0 + vJ' /2g = He entlang der Kon
traktion lässt sich demzufolge eine Beziehung zwischen dem Anfangs- und Endquerschnitt
der Kontraktion ableiten (Henderson, 1966)
ro = ~ = F [-3 - ]3/2 b0 ° 2+F~
(2.59)
Andererseits kann nach Fig. 2.17b) für Strömungsausblasen infolge zu kleiner Fraude
zabi F 0 oder zu kleinem Breitenverhältnis ro direkt oberhalb der Kanalkontraktion ein dort
2 Literaturübersicht 39
lokalisierter Wassersprung ins Unterwasser bewegt werden. Am Wassersprungende im
Querschnitt ® stellt sich somit die zu h0 konjugierte Fliesstiefe ha ein. Der Anfangs
querschnitt ® weist die gleiche Breite wie der Zuflussquerschnitt @ auf, jedoch infolge
Wassersprung eine geringere Energiehöhe Ha = H0 - MI (Fig. 2.17b). Für den End
querschnitt @ wird die kritische Energiehöhe He = He angenommen. Bei Anwendung des
Stützkraftsatzes (S0 = S3) und des Energiesatzes unter Vernachlässigung von
Strömungsverlusten (H3 =He) berechnet Henderson (1966)
Fa= ( )3/2' V2~1+8F~ -1
(2.60)
(2.61)
Die Gleichungen (2.59), (2.60) und (2.61) führen für ro < 1 nicht zum gleichen Resultat.
Das Auftreten des Wassersprunges ist bei beiden Zuständen nur von der Frondezahl F0
und dem Breitenverhältnis ro abhängig. Dabei lässt sich der Strömungszusammenbruch
infolge Reduktion des Durchflusses (F~) durch GI. (2.59) und das Ausblasen des
Wassersprunges (Fi;) durch die Gln. (2.60) und (2.61) darstellen. In Fig. 2.18 ist das Brei
tenverhältnis ro durch das Verengungsverhältnis Q = 1-w ersetzt. Für Verengungsverhält
nisse Q(F0 ), welche kleiner sind als mit GI. (2.60) und (2.61) berechnet, tritt sicher kein
Strömungszusammenbruch auf, und ein Wassersprung wird ausgeblasen. Im Bereich
zwischen den beiden berechneten Kurven wird ein infolge Strömungszusammenbruches
ein vorhandener Wassersprung nicht ausgeblasen. Bei Verengungsverhältnissen Q(F0),
welche grösser sind als mit GI. (2.59) berechnet, treten sicher ein Strömungszusammen
bruch und Wassersprung in der Kanalkontraktion auf.
1.0 r-----------,
0.5 -··
c)
0.0 '-"----'--'---'---...1.--'---'
1.0 4.0 7.0 Fig. 2.18 Bereichseinteilung fur Strömungszusanunenbruch in einer Kanal
kontrak'tion. Strömungszusanunenbruch a) definitiv, b) möglich und c) unmöglich. (-) GI. (2.59), Gin.(---) (2.60) und (2.6 1).
40 2 Literaturübersicht
2.5 Folgerungen aus der Literaturübersicht
• Die Basisprobleme des schiessenden Abflusses, wie die abrupt positive und negative Wandablenkung, sind bekannt und in verschiedenen Arbeiten, unter Anwendung einer zweidimensionalen Betrachtung mit dem Impulssatz, analytisch und experimentell
behandelt worden.
• Für die triehreiförmige Kanalkontraktion ist ein Bemessungskonzept vorhanden (lppen,
1951), welches sich auf die Anwendung des Interferenzprinzips stützt. Dies führt zu
verhältnismässig kleinen Wandablenkungswinkeln 0 und damit zu relativ langen Kanalkontraktionen. Ausserdem kann das Interferenzprinzip nur bei einem bestimmten
Bemessungsdurchfluss genutzt werden. Dies bedeutet, dass eine kleinere Abflussmenge
bereits höhere Wellen aufweisen kann und somit zu einem unwirtschaftlichen Bauwerk
führt. Für die Praxis sind relativ kurze Kanalkontraktionen gernäss Fig. 2.3 von wasserbau
praktischem Interesse. Zu deren Berechnung finden sich in der Literatur zur Zeit jedoch
keine Ansätze.
• Bis heute sind kontinuierlich quergeneigte Sohlen nur bei Schussrinneneinläufen
(Anastasi, 1982) systematisch untersucht worden. Über andere Methoden der Stosswellen
reduktion in Kanalkontraktionen existieren keine verallgemeinerten Untersuchungen.
• Die heute vorhandenen numerischen Methoden lösen mit einem geeigneten Schema
generell die Flachwassergleichungen (Chaudhry, 1993). Es handelt sich dabei um
zweidimensionale Betrachtungen unter Voraussetzung hydrostatischer Druckverteilung. Zur Berechnung der Stossfront sind aufwendigere Verfahren notwendig. Auch mit diesen numerischen Methoden lassen sich keine exakten Abflussbilder ermitteln, da
Krümmungseffekte nicht berücksichtigt werden. Weiterhin treten numerische Instabilitäten bei grossen Fraudezahlen bzw. Wandablenkungswinkeln auf. Es lassen sich damit aber auch Kanalkontraktionen berechnen, die dem Bemessungsabfluss nach dem Interferenz
prinzip nicht entsprechen.
• Für den Strömungszusammenbruch in Kanalkontraktionen sind keine experimentellen
Nachweise der gebräuchlichen Theorie erbracht worden.
Eine experimentelle Untersuchung mit Abflüssen, welche nicht dem Bemessungsabfluss
nach der Interferenzmethode entsprechen, ist darum erforderlich, zumal Ergebnisse
numerischer Berechnungen von überkritischen Abflüssen derzeit keine befriedigende
Übereinstimmung mit solchen aus Experimenten bietet, und wenig geeignetes Daten
material zur Modelleichung vorhanden ist. Weitere Beziehungen und Kriterien zur
Optimierung einer Verengung bei schiessendem Abfluss sind zu entwickeln und
experimentell zu verifizieren.
Bezeichnungen
Algebraische:
A Ablenkungspunkt
B Refexionspunkt
c E
b [m]
Aufprallpunkt
Endpunkt
Kanalbreite
2 Literaturübersicht 41
c [m/s] Schall- oder Grundwellen- <0 [-] befba Breitenverhältnis
geschwindigkeit
F [-] Froudezahl Indizes: h [m] Zuflusshöhe a Anfangsquerschnitt
L [m] Kontaktionslänge Kanalkontraktion
M [-] Machzahl e Endquerschnitt
R [m] Radius Kanalkontraktion
s [N] Stützkraft K Kanalkontraktion
s [-] Stosszahl M Maximum
u [m/s] Fliessgeschwindigkeit in m Minimum
X-Richtung n normal zur Stossfront
V [m/s] Fliessgeschwindigkeit 0 Zuflussquerschnitt
V [m/s] Fliessgeschwindigkeit in sunkwelle
y-Richtung tangential zur Stossfront
X [m] Längskoordinate u unterhalb der Stossfront
y [-] normierter Wasserspiegel 1 Welle 1
y [m] Querkoordinate 2 Welle 2
ß [-, 0] Stosswinkel 3 Welle 3
0 [-,o] Wandablenkungswinkel + Strömungsausblasen
V [m2/s] kinematische Viskosität Strömungszusammenbruch
n [-] 1---co Verengungsverhältnis
42 3 Kontraktion ohne Einbauten
3 Kanalkontraktion ohne Einbauten
3.1 Einleitung
In diesem Kapitel werden die Modellversuche zur Kanalkontraktion mit geraden Sei
tenwänden und horizontaler Gerinnesohle beschrieben. Anhand des Wandprofils, welches
die Abflusstiefe entlang der Kanalwand darstellt, werden die einzelnen Einflussfaktoren
untersucht. Eine Diskussion von Oberflächenproflien für unterschiedliche geometrische
und hydraulische Parameter ist zur Charakterisierung der Strömung besonders geeignet, da
sich bei schiessenden Abflüssen Störungen in der Gerinnegeometrie in starken Verän
derungen der Abflusstiefe äussem. Weitere Abflussparameter, wie etwa die dynamischen
Drücke oder die Geschwindigkeitsverteilung, werden bewusst nicht in Betracht gezogen,
da einerseits diese Grössen nicht sehr markant erscheinen und andererseits experimentell
nur bedeutend aufwendiger zu erfassen sind. Das Wandprofll dagegen ist sowohl visuell
einfach darstellbar als auch flir die Bemessung einer Schussrinnenkontraktion von zentraler
Bedeutung. Prinzipiell könnten diese Effekte auch am Axialprofil erläutert werden.
Gezeigt werden soll, dass sich das Abflussbild bei unterschiedlicher Parameterwahl
grundsätzlich nicht ändert, womit sich die Anzahl der zu untersuchenden Parameter
kombinationen und damit der Messaufwand beträchtlich reduziert, ohne die Allgemeingül
tigkeit der Resultate zu beeinflussen.
In einer ersten Phase sollen die Einflüsse der Froudezahl F 0 , des Wandablenkungswin
kels 0, des Breitenverhältnisses co = befb0 , der Kontraktionslänge LK und der Zuflusstiefe
h0 auf das sich einstellende A'bflussbild in der einfachsten Kontraktionsgeometrie erläutert
werden. Dabei wird systematisch jeweils nur ein Parameter varüert, um dessen
Auswirkung auf das sonst unveränderte Abflussbild transparent zu gestalten. Als Resultat
folgt daraus eine verallgemeinerte Beschreibung der Abflussverhältnisse in der
Kanalkontraktion ohne Einbauten und erlaubt eine Eingrenzung der nachfolgenden
Untersuchungen.
Für das Axialprofil wird der prinzipielle Verlauf der Wasser-Oberfläche in Kanalmitte
bzw. für eine einseitige Kanalkontraktion erklärt. Ein Massstabseffekt, der sich auf die
Lage des Wellenmaximums auswirkt, wird erläutert. Dies gestattet, die Untersuchungen
ausschliesslich im Bereich des Ähnlichkeitsgesetzes nach Froude durchzuführen, und damit
die vorliegenden Resultate auf beliebig grössere Massstäbe umzurechnen. Anhand dieser
Messungen werden deshalb allgemeine Beziehungen zur Dirnensionierung einer
unverbauten Kanalkontraktion angegeben.
Ein erweitertes Bemessungsmodell für Kanalkontraktionen mit einem grösseren Abfluss
als demjenigen nach dem Interferenzprinzip gernäss Kap. 2 wird eingeführt und mit
Messresultaten verglichen.
3 Kontraktion ohne Einbauten 43
3.2 Abflussbild in der Kanalkontraktion
Das Abflussbild in der Kanalkontraktion wird massgebend durch die im Ablenkungs
punkt A (Fig. 3.1a) ausgelöste Stosswelle AB geprägt. Durch die symmetrischen Verhält
nisse breitet sich diese Stosswelle mit dem Stosswinkel ßt in Richtung Unterwasser aus,
erreicht die Kanalwand des Halbmodells im Punkt B und wird dort reflektiert. Die vom
Reflexionspunkt B ausgehende Stosswelle trifft im Aufprallpunkt C auf die Seitenwand.
Eine erneute Reflexion führt zum typischen Abflussbild in Kanalverengungen mit Kreuz
wellen im Unterwasser.
____ !:---Lk --- . -- ~
b) Fig.3.1
X
------------------
/ .... --, / '
/ '
Halbmodell der Kanalkontraktion a) Grundriss und b) Längsschnitt mit schematischer Wellenstruktur (-) Wandprofil und(-- -) Axialproftl.
Das Strömungsbild einer Kanalkontraktion hat also eine Symmetrieebene, die senkrecht
auf der Kanalsohle steht und in Richtung der Kanalachse verläuft. Bezüglich der Reflexion
der Wellenkämme und der maximalen Wellenhöhen verhält sich das Halbmodell gleich
wie ein ganzes Modell (Fig. 3.2), was von Koch (1968) für zusammenprallende Schuss
strahlen nachgewiesen wurde. Die Versuchsanlage ist in Anhang B beschrieben.
--------- - _:>-4:---a) --- b)
Fig.3.2 Identisches Abflussbild in einer Kanalkontral:tion bei a) ganzem Modell und b) Halbmodell (-) Stossfront
In Fig. 3. la) ist das Halbmodell im Grundriss mit den entsprechenden Parametern dar
gestellt. Die Zuflussbreite beträgt b0 und die Zuflusstiefe zur Kanalkontraktion ist mit h0
44 3 Kontraktion ohne Einbauten
bezeichnet Der Ursprung der Längskoordinate x, welche parallel zur Kanalachse verläuft,
und der Querkoordinate y liegt im Schnittpunkt vom Ablenkungspunkt A mit der Achse
der Kanalkontraktion. Nach demEndpunktEfolgt der Unterwasserkanal mit der Breite be·
In Fig. 3.1b) sind Axial- und Wandprof!.l eingezeichnet. Die maximalen Wellenhöhen h1 und h3 entlang der Wand sowie h2 entlang der Achse liegen an den Stellen x1 und x3 bzw.
X2·
Das Strömungsbild im Grundriss wird in Fig. 3.3a) gezeigt. Man erkennt die in Punkt A
beginnende Stosswelle, welche im Unterwasser abwechselnd an Kanalaxe und Seitenwand
reflektiert wird. In Fig. 3.3b) hebt sich die Welle 1 - links im Bildhintergrund - über den
ungestörten Wasserspiegel im Vordergrund. Die Seitenansicht in Fig. 3.3b) lässt Welle 2
mit dem Maximum unterhalb des Kontraktionsendes in Kanalaxe erkennen. Dieser folgt
die Welle 3 entlang der Kontraktionswand. Eine weitere Reflexion in der Kanalaxe
schliesst an Welle 3 an.
a)
b)
Fig.J.J
-~~ ' --~: - - .
-- - .. ...... -~;:~ ..... :...- "' ~- ~- .r ~ - ~ :_-~
~ ... - ~ J -- r - -·
.- '1 . ~~ - .
... ~~~ ~ll;-2'~~-~ ... - 0 -~V ------ ---------------- --------. ..
Abflussbild in Kanalkontraktion a) Grundriss und b) Seitenansicht für F 0 = 4, b0 = 50mm, "' = 0.6 und LK = 1080mm. ('{AW 46/36-11 und 46133-8).
Für die Lage von Punkt C lassen sich grundsätzlich drei Fälle gernäss Fig. 3.4a) bis c)
unterscheiden. Dabei trifft im Fall a) die in Punkt B reflektierte Stosswelle noch innerhalb
der Kanalkontraktion auf. Im Fall b) fällt der Aufprallpunkt genau mit dem EndpunktE
der Kanalkontraktion zusammen. Liegt der Aufprallpunkt C ausserhalb der Kontraktion, so
handelt es sich um den Fall c). In der Praxis werden üblicherweise möglichst kurze
Kontraktionsbauwerke angestrebt, sodass eine zweite Reflexion innerhalb der Kon
traktionsstrecke und somit Fall a) selten auftritt.
In Fig. 3.4d) ist eine Einteilung der drei möglichen Fälle in Abhängigkeit der Einfluss
parameter Frondezahl F 0 , W andablenkuilgswinkel 8 und dem Verengungsverhältnis !1 =
1-{J) dargestellt. Dabei kennzeichnet GI. (2.58) den Fall b), der Bereich über der Kurve
entspricht dem Fall a) und derjenige darunter dem Fall c).
Der Wasserspiegelverlauf entlang der Wand (Index «W>>) und der Achse (Index <<A>>),
also die sogenannten Prof!.le hw(x) und hA(x), werden nachfolgend beschrieben. Beim
Wandprofil (Fig. 3.5b) steigt vom Zulaufkanal her mit der Wassertiefe h0 die Abflusstiefe
3 Kontraktion ohne Einbauten
al
~ ~ ~ b)~ 0.5
cl 0'-------~---__J
Fig.3.4
dl' 0 2
Aufprallpunkt der reflektierten StossweUe in einer Kanalkontraktion a) Punl.."t C liegt innerhalb der Kontraktion, b) Punkt C liegt am Endpunk"t E und c) Punkt C liegt im Unterwasserkanal und d) (-) 01.(2.58) stellt den Fall b) dar.
4
45
relativ steil über h0 am Kontraktionsanfang ® auf den Maximalwert h1 der Welle 1 (Index
<< 1») an und fallt dann allmählich wieder.bis auf einen Plateauwert hp ab. Im Gegensatz zu
einer abrupten Wandablenkung mit h0 << b0 steigt der Wasserspiegel aus
Kontinuitätsgründen im Endbereich der Kanalkontraktion deutlich an und erreicht am
Kontraktionsende @den Wert he.
a) Fig.3.5
' ' ' ' ' ' ' /
b) 0 Bezeichnungen flir das Wandprofil a) Grundriss (- - - ) Stossfronten und b) typisches Wandproftl mit(---) ® Kontraktionsanfang und @ Kontraktionsende.
Im Anschluss an den Kontraktionsendpunkt E folgt ein Absinken der Wasserspiegel
lage. Diese Zone ist lokal mit einer Kanalexpansion vergleichbar, denn die Richtungsän
derung der Wand ist negativ. Dieser negativen Welle folgt ein Anstieg des Wasserspiegels,
da in diesem Bereich die in Punkt B reflektierte Stosswelle die Wandung erreicht. Die
maximale Fliesstiefe h3 im Unterwasserkanal wird am Aufprallpunkt C der Lage x3 erreicht (Fig. 3.5). Im weiteren Verlauf stellen sich die bereits erwähnten Kreuzwellen ein.
Beobachtungen zeigen, dass alle der Welle 3 folgenden Wandwellen infolge ihrer
Dämpfung kleinere Amplituden aufweisen. Es werden deshalb experimentell grundsätzlich
nur die drei ersten Wellen im Bereich des diskontinuierlich veränderlichen Abflusses
46 3 Kontraktion ohne Einbauten
berücksichtigt.
Das Axialprofil unterscheidet sich grundsätzlich vom Wandprofil (Fig. 3.1 und 3.3). Es
verändert sich die Wasserspiegellage oberwasserseits der Stosswelle kaum. Der minimale
Spiegelanstieg ist bedingt durch Reibungsverluste. Im Reflexionspunkt B steigt der
Wasserspiegel stark an, da in diesem Bereich die Stosswelle 1 in die Stosswelle 2 gegen
Punkt C gelenkt wird. Von speziellem Interesse ist die maximale Wellenhöhe h2 und deren
zugehörige Lage x2.
3.3 Wandprofil
3.3.1 Einfluss der Froudezahl F 0
In Fig. 3.6a) ist die Wasserspiegellage entlang der Wand Yw = hwlh0 bei den Fraude
zahlen F 0 = 4 und 6 sowie bei der Zuflusstiefe h0 = 50mm dargestellt. Für F 0 = 2 stellt sich
beim gewählten Breitenverhältnis von ro = 0.6 bereits der unter 2.5.4 beschriebene
Strömungszusammenbruch in der Kanalkontraktion ein.
Vergleicht man die Wasserspiegellinien bei beiden Froudezahlen, so liegen die Maxirna
h1 und h3 für F0 = 6 deutlich über denjenigen bei F0 = 4, analog das Minimum nach dem
Ende der Kanalkontraktion, welches bei F0 = 6 tiefer liegt, d.h. mit wachsender Froudezahl
werden die Extremwerte grösser. Die Lage der Extremata verschiebt sich mit wachsender
Froudezahl weiter in Richtung Unterwasser, da sich der Stosswinkel ß gernäss Gl. (2.27)
umgekehrt proportional zur Froudezahl verhält. Schliesslich wird die Kontinuität des
Wandwasserspiegelprofils durch das Kontraktionsende abrupt unterbrochen.
4 Y. w
x [m] x[m] OL---~---~-----' OL----~---~---'
a) o 2
Fig.3.6
4 6 b) 0 2
Wandprofile Yw a) Einfluss der Frondezahl F0 in Abhängigkeit von x[m] bei h0 = 50mm, w = 0.6 undLK= 2080mm fürF0 = (t.) 4und (0) 6 und b) Einfluss des Wandablenkungswinkel in Abhängigkeit von x[m] bei h0 = 50mm, F 0 = 6 und LK = 2080mm für e = (A) 5.5°, (•) 8.3° und ( •) 9.7• . • s~ Sekundärwelle (- - ·) Kontraktionsende.
3.3.2 Einfluss des Wandablenkungswinkels 0
4
In Fig. 3.6b) ist der normierte Wandwasserspiegel Yw = hwlh0 für F0 = 6 und LK =
2080mm bei den Wandablenkungswinkeln 0 = 5.5, 8.3 und 9.7° dargestellt. Sehr ausge
prägt zeigt sich auch hier ein Ansteigen des Wasserspiegels beim Anfangspunkt A der
3 Kontraktion ohne Einbauten 47
Kanalkontraktion, ein deutliches Maximum Y 1 = h1/h0 und ein Plateaubereich mit der
Höhe hp, welcher beim kleinsten Wandableni.."Ungswinkel 0 am ausgedehntesten ist (Fig.
3.6b). Dem Plateaubereich folgt aus Kontinuitätsgründen ein Wasserspiegelanstieg, der in
Fig. 3.6b) für den grössten Wandablenkungswinkel 0 = 9.7° gut erkennbar ist. Bei einer
Vergrösserung von 0 zeigen sich auch vergrösserte Maximalwerte Y 1, wobei die Lage x1 des Maximums minimal in Richtung Unterwasser wandert.
Nach dem Endpunkt E folgt die Absenkung aufgrund einer negativen Welle. In allen
drei Fällen wird etwa derselbe Minimalwert erreicht. An der Stelle x3 liegt das Maximum
Y 3 der Welle 3, welches mit zunehmendem Wert 0 ansteigt. Eine Vergrösserung von 0
bewirkt eine Verschiebung der Lage x3 des Maximums Y3 in Richtung Oberwasser, was
sich aus dem grösseren Stosswinkel ß1 erklärt. Nach Fig. 3.6b) entsteht bei 0 = 8.3° eine
Sekundärwelle (Index «S») vor der Hauptwelle 3, welche jedoch immer höher als die
Sekundärwelle und damit für die Dimensionierung massgebend ist.
Fig.3.7
--. --......": .. ~~~
--~
---- -
.] -
a) --~"' - ~~
- '
-~ . ~ ..
- ~ ~~~-·--- -
b)
Einfluss des Wandablenkungswinkels auf das Abflussbild bei h0
= 50mm, F
0 = 6 und LK = 1080mm für e = a) 10.7° und b) 18.9°. fYAW
46/36-5, 9, 1, und 7).
In Fig. 3.7 wird der Einfluss des Wandablenkungswinkels auf das Abflussbild für F0 = 6 und LK = l080mm bei 0 = 10.7 und 18.9° dargestellt. Die Wellen 1 und 3 fallen dabei
durch die überproportionale Welle 2 kaum mehr ins Gewicht (Fig. 3.6).
3.3.3 Einfluss der Zuflusstiefe h0
Anband verschiedener Zuflusstiefen h0 20, 30, 40, 50 und lOOmm bei gleicher
48 3 Kontraktion ohne Einbauten
Froudezahl F 0 = 6 und gleichem Breitenverhältnis ro = 0.6 wird nachfolgend deren Einfluss
auf den Wandwasserspiegel diskutiert. Fig. 3.8a) zeigt für die verschiedenen Zuflusstiefen
h0 einen ähnlichen Verlauf der Kurven hw(x). Am Kontraktionsbeginn ist ein relativ steiler
Anstieg der Spiegellage mit nachfolgendem Maximum h1 an der Stelle x1 zu erkennen. Die
Lage des Maximums h1 verschiebt sich bei grösserer Zuflusstiefe h0 in Richtung des
Unterwassers. Im weiteren Verlauf folgt der Plateaubereich mit dem ansebliessenden
Spiegelanstieg zum Kontraktionsende hin. Nach dem Kontraktionsende zeigt die
Spiegellage wiederum eine Absenkung, welcher sich das Maximum h3 an der Stelle x3
anschliesst Auch die Lage des Maximums x3 von Welle 3 ist den Zuflusstiefen ho entsprechend verschoben. Das Maximum bei grosser Zuflusstiefe von h0 = lOOmm liegt
am weitesten entfernt im Unterwasser. Auf denselben Effekt bei Welle 2 wird in diesem
Abschnit noch genauer eingegangen.
300 .--------:------., hw[mm]
200
100
x [m] 0'----~--~-~---' 0 '----~--~------'
a) o Fig.3.8
2 3 4 b) 0 2
Einfluss der Zuflusstiefe h0
auf Wandwasserspiegel a) bw(x) und b) Yw(x) bei F 0 = 4, LK = 2080mm und"'= 0.6 für b0 [mm) = (•) 100, (+)50,(~) 40, (0) 30 und (x) 20. (-- -) Kontraktionsende.
3 4
Durch eine Normierung der Wassertiefe Yw = hwlh0 lassen sich die Messpunkte im
Bereich der Kanalkontraktion für alle Zuflusstiefen h0 auf eine gemeinsame Kurve legen.
Nach Fig. 3.8b) liegt für die Welle 3 bei allen Messreihen ein im Ralunen der
Messgenauigkeit praktisch gleich hohes Maximum Y 3 = 2.6 vor. Somit kann davon
ausgegangen werden, dass die maximale Wellenhöhe Y3 nicht mit Massstabseffekten
behaftet ist. Fig 3.8b) zeigt weiterhin, dass bei den gewählten Parametern die Welle 3
grösser als die Welle 1 ist und somit für die Bemessung massgebend wird.
3.3_4 Einfluss der Kanalkontraktionslänge
Dieser Einfluss wurde bei einer Froudezahl F 0 = 6, einer Zuflusstiefe h0 = SOmm und
den beiden Kontraktionswandlängen LK = 2080 und 1080mm untersucht Für LK =
2080mm und ro = 0.3 ergibt sich ein Wandablenkungswinkel 0 = 9.7•, für LK = 1080mm
und ro = 0.6 folgt der annähernd gleiche Wert 0 = 10.6•. In Fig. 3.9a) äussert sich der
etwas grössere Winkel 0 bei LK = 1080mm durch eine leichte Vergrösserung des
Wellenmaximums Y 1. Die beiden Profile gleichen sich im Bereich der Kanalkontraktion
3 Kontral..'1ion ohne Einbauten 49
grundsätzlich, wobei für LK = 2080mm der Plateaubereich ausgeprägt ist. Für LK = 1080mm kann sich infolge der kurzen Kontraktion kein Plateau einstellen. Der Absenkung
nach dem Kontral..-tionsende folgt für LK = 1080mm eine Sekundärwelle. Diese ist jedoch
nicht so hoch wie die Hauptwelle Y 3· Das Maximum Y 3 an der Stelle x3 liegt gernäss Fig.
3.9a) bei der langen Seitenwand deutlich über demjenigen der kurzen. Dies ist auf das
kleinere Breitenverhältnis ro der langen Seitenwand zurückzuführen. Die Lage x3 wird von
der Länge der Kanalkontraktionswand nur unwesentlich beeinflusst.
In Fig. 3.9b) sind die Wandwasserspiegel für beide Wandlängen und für die Breitenver
hältnisse ro = 0.3, 0.4 und 0.6 dargestellt. Für LK = 1080mm zeigt sich kein Plateaubereich
mehr im Anschluss an das Maximum von Welle 1. Entlang der Kanalkontraktionswand ist
eine hohe Welle vorhanden, welche mit zunehmendem Wandablenkungswinkel 8 einer
Parabel ähnelt. Für LK = 2080mm zeigt sich ein deutlicher Plateaubereich für alle
gewählten Breitenverhältnisse. Im Anschlussdaransteigt der Wasserspiegel zum Endpunkt
E hin an. Der Grund dafür wurde bereits in Abschnitt 3.3.2 erläutert.
Ein Vergleich der Maxima h3 von Welle 3 ergibt für gleiche co-Werte praktisch dieselbe
normierte Höhe Y3 (Fig. 3.9b). Die Lage der Maxima x3 ist in Abhängigkeit des
Stosswinkels verschoben, d.h. für kleinere Wandablenkungswinkel 8 liegt x3 weiter
entfernt im Unterwasser.
3
x[m] 0 ~------~------------~ 0'----~-~---~---'
a) o Fig.3.9
2 4 b) 0 2
Einfluss der Kontraktionswandlänge LK auf Wandprofile Yw a) ähnliche Wandablenkungswinkel e und b) Vergleich der Maxima Y 3 bei F0 = 6 und h0 = 50mm. (8 rol;"' [·]) = (•) 18.9; 0.3, (+) 16.1; 0.4, (e) 10.6, 0.6 bei LK = 1080mm; (0 ) 9.7; 0.3, (~) 8.3; 0.4, (0) 5.5, 0.6 bei LK=2080mm.
4
Aus Fig. 3.9b) geht für LK = 1080mm und 8 = 10.6° hervor, dass Y3 durchaus kleiner
als Y 1 sein kann. Umgekehrt verhalten sich die Maxima bei LK = 2080mm und 8 = 9.7°.
Im Anfangsbereich von Welle 1 liegt das Profil für LK = 2080mm und 8 = 9.9° minimal
unter demjenigen für LK = 1080mm und 8 = 10.6°, was auf den kleineren Wandablen
kungswinkel 8 zurückzuführen ist. Das Maximum Y1 ist abhängig vom Wandablen
lmngswinkel 8, der Froudezahl F 0 und der Zuflusstiefe h0 . Beim Maximum Y 3 hat zu
sätzlich das Breitenverhältnis ro darauf einen Einfluss. Der Wasserspiegel im Unterwasser
50 3 Kontraktion ohne Einbauten
steigt aus Kontinuitätsgründen umgekehrt proportional zu co an. Aufgrund einer relativ
langen Kanalkontraktion kann somit bereits bei einem verhältnismässig geringen
Wandablenkungswinkel 0 ein kleines Breitenverhältnis co und daraus ein grosses
Maximum Y 3 resultieren. Für grosse Werte ro kann das Maximum Y 1 der Welle 1, gernäss
GI. (2.55) nur von der Stosszahl 80 = ElF 0 abhängig, grösser als das Maximum Y 3 der
Welle 3 werden.
3.4 Axialprofil
Für das Axialproftl soll einerseits der prinzipielle Verlauf der Spiegeloberfläche in
Kanalmitte bzw. längs der geraden Wand bei einer einseitigen Kanalkontraktion erläutert
werden. Andererseits wird der Massstabseffekt auf die Lage des Maximums x2 und der
Einfluss der Zuflusstiefe h0 diskutiert. Obwohl die genaue Bestimmung der Lage x2
baupraktisch von untergeordneter Bedeutung ist, lassen sich daran Massstabseffekte
erklären.
Ein direkter Vergleich des Wasserspiegelverlaufs entlang der Axe und der Wand nach
Fig. 3.10a) zeigt, dass die Welle 2 ein wesentlich höheres Maximum als die Welle 1 bzw.
die Welle 3 entlang der Wand besitzt. Aufgrund der grösseren benetzten Wandfläche bei
Welle 2 äussern sich deshalb Massstabseffekte infolge von Strömungsverlusten bei der
Axialwelle deutlicher als bei den Wandwellen 1 und 3. In Fig 3.10b) und c) ist die
überproportional grosse Welle 2 deutlich sichtbar. 400.-----------------~--------------~
hw[mm] > ~·- ... _,.-·: ' ./
200
x[m] 0~------------------~----------------~
a) o.o 2.0 4.0
b)
c)
Fig. 3.10 a) Vergleich von (- · · -) Axial- und (-) Wandprom für F0
= 6, b0 = 50nun, "' = 0.3 und LK = 2080nun. (- - -) Kontraktionende. b) Grundriss und c) Seitenansicht (VAW 47/8-10 und 47/9-4).
Der Verlauf des axialen Wasserspiegelproflls gliedert sich prinzipiell in zwei Zonen.
3 Kontraktion ohne Einbauten 51
Oberhalb der Stosswelle befmdet sich der ungestörte Bereich, wo die Wassertiefe
grundsätzlich der Zuflusstiefe h0 entspricht. Der gestörte Bereich beim Axialprofil beginnt
im Reflexionspunkt B. Gernäss Ippen (1943) verläuft der Spiegelanstieg im Bereich der
Stossfront sprunghaft (Fig. 3.11), und sowohl der Anfangspunkt x~ als auch die Lage des
Wellenmaximums x2 befmden sich im Reflexionspunkt B.
Wie die Messpunkte zeigen (Fig. 3.12a), steigtinfolge des kontinuierlichen Wellenpro
fUs der Wasserspiegel vom Anfangspunkt x~ aus an und erreicht bei x2 die maximale
Höhe h2. Von dort aus fällt der Spiegel wieder ab. Der folgende Wellenkamm weist ein
nur unbedeutend grösseres Maximum als das von Welle 2 auf. Bei grossen Freudezahlen
ist jedoch Welle 2 eindeutig höher als die nachfolgenden Wellenkämme entlang der Axe,
und die Dimensionierung kann grundsätzlich entsprechend Welle 2 erfolgen.
Fig. 3.11 Stufenmodell für Wasserspiegellagen in Kanalkontraktion nach lppen
(1943).
Das normiene Axialprofil Y A = hAiho für die Zuflusstiefen h0 = 30, 50, 75 und lOOmm
bei gleicher Freudezahl F 0 = 4 und gleichem Breitenverhältnis ro = 0.6 für eine
Kontraktionswandlänge LK = 3080mm ist in Fig. 3.12b) dargestellt. Die einzelnen Spiegel
oberfachenprofile weisen für das Maximum der Welle 2 praktisch dieselbe normierte Höhe
Y 2 = 2.1 auf. Die Lage x2 des Maximums verschiebt sich hingegen mit zu-
3.0 lA
200 2.0
1.0
x[m] 0 L._----'-~--~--' 0.0
al o.o 2.0 4.0 b) 0.0 1.0 2.0 Fig. 3.12 Axialwasserspiegel a) hA (x) [mm) und b) Y A (x) bei F
0 = 4, LK = 3080
mm und Cil = 0.6 für h0
[mm) = (•) 100, (A) 75 ( +) 50 und (0) 30. (- --) Kontraktionsende und(-) Punkt B nach GI. (2.24).
3.0
52 3 Kontraktion ohne Einbauten
nehmender Zuflusstiefe h0 in Richtung des Unterwassers. Wird gernäss GI. (2.24) der
Stosswinkel ß und daraus die Lage x~ in Punkt B berechnet, so entspricht Punkt B dem
Anfangpunkt von Welle 2 und nicht der Lage des .Maximums x2 (Fig. 3.12a). Diese
Unterscheidung war gernäss dem Stufenmodell nach Ippen (1943) bisher nicht möglich.
Die Deftnition des Anfangspunkts x2 von Welle 2 geht aus Fig. 3.13b) hervor. Dabei liegt
der Anfangspunkt x~ im Schnittpunkt einer Geraden, welche dem Verlauf der ungestörten
Wasseroberfläche oberhalb der Stossfront folgt und einer Geraden, welche den
Wendepunkt der aufsteigenden Welle tangiert.
Wie die Messungen weiter zeigen, verschiebt sich bei konstanter Freudezahl die Lage
von xz bei einer Zunahme der Zuflusstiefe h0 in Richtung Unterwasser. Die Lage des
Anfangspunktes x~ hingegen bleibt praktisch am seihen Ort (Fig. 3.12). Damit ergibt sich
die halbe Wellenlänge l!.x2 = x2- x~ aus der Differenz der Lage des Maximums und des
Anfangspunktes der Welle 2. Wird die halbe Wellenlänge normiert mit l!.X2 =l!.xzl(h0 F0 )
so folgt für Zuflusstiefen h0 > 40mm ein konstanter Wert. Für Zuflusstiefen h0 < 40mm
fallen die Werte l!.X2 jedoch stark ab (Fig. 3.13b), was auf Viskositäts-, Reibungs- und
Krümmungseffekte zurückzuführen ist. Bei grösseren Abflusstiefen sind Viskositätseffekte
von untergeordneter Bedeutung. Deshalb wird bei weiteren Experimenten eine Zuflusstiefe
h0 < 40mm vermieden.
B B'
0.1
•
0
h0 [mm]
b) -0.1 c) o 50
Flg. 3.13 Gemessener und berechneter Stosswlnkel a) Grundriss mit (- ) Stossfront und (- -) Stosswellenmaximum, b) Definition Wellenanfang (-) tatsächlicher Wellenverlauf, (- · -) Defmitionsgeraden und c) (-) AX2 in Abhängigkeit der Zuflusstiefe h0 = 10 bis 100mm, LK [mm] = (•) 3080, ( +) 2080, (LI.) 1080,"' = 0.6 und F 0 = 4 bis 6.
3.5 Folgerungen
100
Die Untersuchungen zu den Basiseffekten und die Auswertungen der Axial- und Wand
profile zeigen, dass bei einer Variation der hydraulischen und geometrischen Versuchs
parameter das Abflussbild für den praxisrelevanten Fall c) nach Fig. 3.4a) grundsätzlich
3 Kontraktion ohne Einbauten 53
unverändert bleibt. Am Beispiel des Wandprofils zeigt sich, dass die charakteristische
Forin der Oberfläche bei einer Veränderung des Wandablenkungswinkels 0, der Fronde
zahl F0 , der Zuflusstiefe h0 und der Länge LK der Kanalkontraktionswand erhalten bleibt.
Zur Gestaltung des Freibordes ist in erster Linie die maximale Wandwellenhöhe von
Bedeutung. Wie die Untersuchungen zeigen, sind entlang der Wand die Wellen 1 und 3 für
die Dimensionierung von Interesse, da weiter im Unterwasser liegende Wellen weniger
hoch ausfallen. Für die Bemessung des Freibordes, einer symmetrischen Kontraktion, wird
entweder das Maximum der Welle 1 in Abhängigkeit vom Wandablenkungswinkel 0 oder
das Maximum der Welle 3 in Abhängigkeit vom Breitenverhälmis ro massgebend. Bei
einem kleinen Breitenverhältnis robestimmt Welle 3 die Freibordhöhe.
Anband einer Studie über das Axialprofil ist für Zuflusstiefen mit h0 < 40mm die Lage
koordinate des Maximums x2 massstabsbehaftet. Dieser Massstabseffekt ist hauptsächlich
der Viskosität zuzuschreiben und wurde bereits von Schwall (1993) beschrieben. Für
Zuflusstiefen h0 > 40mm ist hingegen eine genauere Lageermittlung möglich. Zuflusstiefen
mit h0 < 40mm sollen jedoch bei den Experimenten vermieden werden. Durch ausgewählte
Versuche mit spezifischer Zuflusstiefe h0 und Froudezahl F0 lassen sich dann nach dem
Ähnlichkeitsgesetz von Froude allgemeingültige Resultate ableiten. Damit kann die Anzahl
der zu untersuchenden Parameterkombinationen und der dadurch verbundene Mess
aufwand erheblich reduziert werden.
Das Wandprofil im Bereich der Kanalkontraktion kann mit den Werten
• ha = h0 als Abflusstiefe am Kontraktions beginn,
• h1 als Maximum der Welle 1 an der Lage x1 und
• he als Abflusstiefe am Kontraktionsende für praktische Anwendungen genügend genau
festgehalten werden. ImAnschluss an die Kanalkontraktion ist, wie oben erwähnt:
• die Höhe h3 der Welle 3 und
• deren Lage x3 zur Charakterisierung des Wasserspiegels ausreichend.
Das Axialprofil kann mit der maximalen Wellenhöhe h2 und deren Lage x2 für
Dimensionierungszwecke ausreichend genau bestimmt werden (Fig. 3.14).
Aufgrund der durchgeführten Versuche können die folgenden funktionellen Abhängig-
keiten angegeben werden zu:
max. Höhe von Welle 1 h1 - h0 , F0 , 0, (3.1)
Lage des Maximums x1 - h0 , F0 , 0, (3.2)
max. Höhe von Welle 2 h2 - h0 , F0 , 0, (3.3)
Lage des Maximums Xz- ho, Fa, 0-1, (3.4)
max. Höhe von Welle 3 h3- h0 , F0 , 0, ro-1 und (3.5)
Lage des Maximums x3- ho, Fa, 0-1. (3.6)
Diese dienen einer transparenten Darstellung und einer einfachen Abschätzung der Ein
flüsse der einzelnen Parameter. Einzige Länge ist dabei die Zuflusstiefe h0 , auf welche sich
54 3 Kontraktion ohne Einbauten
sämtliche Höhen beziehen lassen. Die maximale Höhe von Welle 1 und 2 steht dabei
weiterhin in Abhängigkeit von der Frondezahl F0 und vom Wandablenkungswinkel 0.
Unterschiedlich verhält sich das Maximum der Welle 3, welches bei den untersuchten
hydraulischen und geometrischen Parametern jeweils im Unterwasserkanal lokalisiert ist.
Der Einfluss des Breitenverhältnisses ro auf das Maximum Y 3 ist dabei dominant, da der
Wasserspiegelanstieg aus Kontinuitätsgründen umgekehrt proportional zu ro ist.
Untergeordnete Bedeutung haben die Frondezahl F0 und der Wandablenkungswinkel 0
falls diese klein sind. Auch die Lagen der Maxima von Welle 1, 2 und 3 sind ausser von
der Frondezahl F0 und vom Wandablenkungswinkel 0 auch von der Zuflusstiefe ho abhängig.
3.6 Parameterabgrenzung Im Sinne einer Abgrenzung des Parameterbereiches bei den folgenden Versuchen wird
die Frondezahl aus praxisrelevanten Gründen auf F0 ~ 10 begrenzt. Die Zuflusstiefe wird
für die folgenden Versuche auf h0 = 50mm festgelegt, da eine Variation der Zuflusstiefe
auf die für die Bemessung massgebenden normierten Wellenhöhen keinen Einfluss hat und
sich damit der Messaufwand erheblich reduzieren lässt. Bei den folgenden Versuchen
werden die Kontraktionswandlängen LK = 1080,2080 und 3080mm getestet. Der Wandab
lenlcungswinkel wird im Rahmen der Praxisrelevanz und der Modellausführung zwischen
3.8° < 0 < 22.6° variiert.
Im weiteren werden für das Wand- und Axialprofll nur noch die Lagen Xt• x3 und x2
mit den dazugehörigen Wellenhöhen ht. h3 und h2 sowie die Wassertiefe am
Kontraktionsanfang ha bzw. h0 und am Kontraktionsendehe gemessen (Fig. 3.14). Damit
kann das Abflussbild aus den interessierenden Grössen genügend genau erfasst werden.
/.
a)
® x1
0 x3
I I I ·-·-·-·-·-I I --ho:
..-· ..-· --b)
Fig. 3.14 Oberflächenprofile mit (-) tatsächlichem und (- · -) vereinfachtem Verlauf für a) Wand und b) Axe. (-- -) Begrenzungsquerschnitte.
3 Kontraktion ohne Einbauten
3.7. Allgemeines Kanalkontraktionsmodell
3.7.1 Erweiterung des Stromlinienmodells
55
Das vorhandene Bemessungskonzept für Kanalkontraktionen nach lppen (1951) bezieht
sich auf die Ausnutzung des Interferenzprinzips (§ 2.4.4 ). Damit können Kontraktionen mit
einem grösseren als dem Bemessungsabfluss nach dem Interferenzprinzip (Fig. 2.3) nicht
berechnet werden. Eine Erweiterung des Berechnungsmodells ist darum notwendig und
wird im folgenden entwickelt.
a)
b)
Fig. 3.15 Stromlinienbild für a) Wandknick nach Ippen (1951) und b) erweitertes K.analkontraktionsmodell. (- --)negative und(-) positive Stosswelle.
Aus der Theorie für die Ausbreitung von Stosswellen in prismatischen Kanälen bei an
fänglicher Störung (Fig. 3. r5a) ergibt sich, übertragen auf die Kanalkontraktion, der ideali
sierte Verlauf der Stromlinien (Fig. 3.15b) für den allgemeinen Fall, dass Welle 3 im
Unterwasserkanal liegt. Dabei wird die infolge der abrupten Wandablenkung in Punkt A
erzeugte Stosswelle in Punk! B reflektiert und trifft dann in Punkt C unterhalb der
Kanalkontraktion auf, wo sie erneut reflektiert und in Richtung von Punkt D gelenkt wird.
Vom Kontra1.'1ionsendpunkt E geht eine negative Stosswelle (§ 2.4.2) aus, welche sich in
den Punkten I und J mit der positiven Stosswelle kreuzt. Im Gegensatz zum Modell von
Ippen und Dawson (1951) wird, was auch Beobachtungen zeigen, die positive Stosswelle
nicht durch die negative Stosswelle ausgelöscht bzw. kompensiert (Kap. 1). Im Bereich
BIF und EIC verlaufen die Stromlinien parallel zur Seitenwand. Gegenüber dem Bereich
ABIE fällt der Wasserspiegel in der Zone EIC ab, während dieser in der Zone BIF ansteigt.
Dies beruht auf der Tatsache, dass negative Stosswellen ein Abfallen und positive
Stosswellen ein Ansteigen des Wasserspiegels bewirken (§ 2.4). In der Zone IFJC werden
die Stromlinien um den Wandablenkungswinkel 0 gegen die Seitenwand abgelenkt
Unterhalb von Punkt C läuft somit ein bestimmter Abflussanteil in den aufgrund der
negativen Stosswelle entstandenen Bereich der Absenkung CJG, wo die Stromlinien dann
56 3 Kontraktion ohne Einbauten
wieder positiv in wandparallele Richtung gelenkt werden. Durch diese Ablenkung entsteht
im Bereich CJG ein Spiegelanstieg, die Welle 3. Da die Frondezahlen in den Zonen ABIE
und IFJC (Fig. 3.15b) identisch sind und der Ablen1mngswinkel wiederum e beträgt, muss
die Wellenhöhe h3 = h2 sein. Die Berechnung der maximalen Höhe von Welle 3 ist analog
zur Welle 2 (§ 2.4.4).
In der dreidimensionalen Darstellung des erweiterten Kontraktionsmodells (Fig. 3.16)
ist die Absen1mng nach dem Kontraktionsende im Unterwasserkanal mit dem erneuten
Anstieg auf die Wellenhöhe h3 erkennbar. Die modellierte Wasseroberfläche zeigt jetzt
auch im Unterwasserkanal die bei den Versuchen beobachtete Kreuzwellenstruktur und
sowohl entlang der Seitenwand als auch in der Kanalachse eine Schwingung des Wasser
spiegels um eine Nullage mit diskontinuierlichen Übergängen.
~ig. 3.16 Erweitertes Kontraktionsmodell für Wasserspiegellagen und Stosswellenfronten in Kanalkontraktion und Unterwasserkanal.
3.7.2 Einfluss der Kanalverengung Ippen (1951) berücksichtigt mit der Anwendung des Impulssatzes den Stossprozess an
der Kanalwand und in der Kanalachse und berechnet damit die maximalen Wellenhöhen.
Dabei wird der Einfluss der in Längsrichtung abnehmenden Kanalbreite (db/dx = -0) auf
die Wellenhöhe vernachlässigt. Im Bereich der am Kontraktionsbeginn liegenden Welle 1
und der in Kanalmitte liegenden Welle 2 ist diese Vereinfachung zulässig. Bei der Welle 3,
die im Unterwasserkanal auftritt, hat die Verringerung der Breite einen dominanten Ein
fluss auf die Stosswellenhöhe, was sich mit dem folgenden Modell berechnen lässt. Wird
am Anfang und am Ende der Kontraktion gleiche Energiehöhen H0 = He und die Kompen
sation des Reibungsgradienten mit dem Sohlengradienten Ie = 15 = 0 vorausgesetzt, so
ergibt sich die Beziehung
y 3_y 21+_Q_ +-0- = 0 (
F2 J F2 u u 2 2ü} . (3.7)
3 Kontraktion ohne Einbauten 57
Dabei bedeutet Y u = hefh0 das Verhältnis von End- zur Zuflusstiefe, ro = befh0 das
Breitenverhältnis, F0 die Zufluss-Froudezahl und Ie bzw. I5 das Energielinien- bzw.
Sohlengefälle. Für F0 = oo ergibt sich die einfache Lösung von GI. (3.7) mit Y0 = 1/ro.
Geht man davon aus, dass für F 0 < oo die Abweichung der Approximation von der
Grössenordnung E ist, so lautet GI. (3.8) unter Berücksichtigung von Termen I. Ordnung in
E für Y u explizit
(3.8)
In Fig. 3.17 sind die daraus resultierenden Endtiefen für verschiedene Freudezahlen in
Abhängigkeit des Kontraktionsverhälnisses n = 1-<il dargestellt. Im Punkt, wo die Kurven
eine vertikale Tangente besitzen, entspricht Y0 = Y c• d.h. der kritischen Fliesstiefe. Somit
stellen die gernäss GI. (3.7) rückbiegenden Kurvenäste eine Stauk-urve im Strömen dar und
sind ohne Bedeutung. Der Übergang kann mit GI. (2.59) bestimmt werden und ist für den
Strömungszusammenbruch (§ 3.7) wesentlich. Im relevanten Bereich stimmt GI. (3.8) gut
mit GI. (3.7) überein.
Fig. 3.17 Verhältnis von Anfangs- und Endtiefe Y0 = helbo· (-) GI. (3.7), (---)GI. (3.8) und( ... ) GI. (2.59).
Führt man unter Berücksichtigung von be = b0-x0 und der dimensionslosen Längs
koordinate X = x/b0 die Beziehung
(3.9)
ein, so können die in Fig. 3.17 dargestellten Kurven als Staukurven infolge der Kontraktion
betrachtet werden.
Die Fliesstiefe Y an einer bestimmten Stelle der Kontraktion oder im Unterwasser kann
durch Überlagerung des Spiegelanstieges infolge Stossprozess A Y = f(0,F 0 ) und der sich
aus der Staukurvenberechnung ergebenden Abflusstiefe Y u = f(ro, F 0 ) bestimmt werden zu
58 3 Kontraktion ohne Einbauten
Das normierte Maximum Y3 = h3/h 0 der Welle 3 setzt sich somit zusammen aus dem
Stossterm !1 Y 3 von Welle 3 gernäss GI. (2.56) und dem Staukurventerm Yu nach GI. (3.8)
und lautet
(3.11)
Die Stosswinkel ß1 und ß2 werden mit dem erweiterten Kontraktionsmodell nach Fig.
(3.9) weiterhin nach GI. (2.24) bestimmt. Mit GI. (2.29) kann das Verhältnis der
Fraudezahlen ober- und unterhalb der Stossfront berechnet werden.
Mit dem enveitenen Berechnungsmodelllassen sich jetzt Kanalkontraktionen mit einem
grösseren Abfluss als demjenigen nach der Interferenzmethode berechnen. Eine Ent
kopplung des Stossprozesses von dem rein durch Verengung verursachten Spiegelanstieg
wurde eingeführt.
A h
h j eh ll_s h~L1~------------,1 t s b) ~ --- - - -------------- - - - -
c) __ ~-------------------------r--------------------0 0 Fig. 3.18 Erweitertes Kontraktionsmodelt a) Grundriss, b) Wandwasserspiegel
und c) AxialwasserspiegeL (-- -) Spiegelanstieg infolge der Verengung.
3.8 Versuchsresultate 3.8.1 Versuchsparameter und Versuchsprogramm
In diesem Abschnitt werden die Messergehnisse erläutert, welche den für die
Bauwerksdimensionierung wichtigen Verlauf der Wellen entlang der Wand und der Achse
3 Kontrak1ion ohne Einbauten 59
bestimmen. Zur Berechnung der Wellenmaxima und deren Lage werden Ergebnisse
teilempirischer Ansätze mit denjenigen theoretisch fundierter Berechnung verglichen. Aus
Tab. 3.1 sind die durchgeführten Versuche ersichtlich.
Tab. 3.1
Nr.
(1)
A2 23-29
Versuchsprogramm zur Kanalkontraktion ohne Einbauten A2; h0
= Zuflusstiefe, ~ = Kontraktionswandlänge, e = Wandablenlnmgswinkel und F
0 = Zufluss-Froudezahl und R
0 = Zufluss-Reynoldszahl.
ho LK e Fo Rox lO~ [mm] [mm] [-] [-] [-]
(2) (3) (4) (5) (6)
10-HXJ 2080 5.5° 4-8 0.19-0.94 A2 30-32 50 1080 5.3-19.6° 2-10 0.10-2.36 A2 13-17 30-100 3080 3.7-6_50 4-6 0.19-1.41
3.8.2 Stosswelle 1
Das Verhältnis der Wellenhöhe Y1 = h1/h 0 lässt sich nach lppen (1951) mit dem in
Kap. 2 beschriebenen Stufenmodell aus den Gln. (2.23) und (2.24) ermitteln. Hager (1989)
leitet für kleine Stosswinkel GL (2.55) ab, wobei Y 1 allein von der Stosszahl S0 = 0F 0
abhängt. In Fig. 3.19a) sind die Messresultate der Versuchsserien K01 und K02 ausge-
wertet.
10 3
'f1 r x1 -"
/ 2 • . r .. 0 • 0 • ·---
00Dn~ r::E C:t> 5 /
~·· • • 000 0
so 0 ~~--~--~--~--~~ QL----'----'---"--..______,__.....J
a) o.o 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0 Fig. 3.19 Stosswelle 1 a) Maximale Wellenhöhe Y1, Vergleich Experimente mit
Berechnungsmodell nach(-- -) GI. (2.55) und GI. (3.12) mit(-· -) K = 114 und(-) K = 215. b) Lage des Maximuns X1• (-)Mittelwert 1.5. F0
= 2 bis 10, LK = (0) 1080, (0) 2080, (0) 3080 und (•) verschiedene h0
unde.
3.0
Die Übereinstimmung mit GI. (2.55) im Bereich für S0 < 1 ist gut. Für Stosszahlen S0 <
2 gilt mit K = 1,4 die Approximation (Schwalt und Hager, 1992)
Y1 = ~ 1 = 1+.J2S0 (1+1CS 0 ).
0 (3 .1 2)
60 3 Kontraletion ohne Einbauten
Für Stosszahlen S0 > 2 spielen Krümmungseffekte eine Rolle, und ein erhöhter Wert 1C =
215 ist zu berücksichtigen (Fig. 3.19a). Die Ursache dafür, weshalb für bedeutende Strom
linienkrümmungen ein grösseres Verhältnis der Wellenhöhe Y1 resultiert, geht aus GI.
(2.13) hervor.
Fig. 3.19b) zeigt die Lage des Wellenmaximums X1 = x1/(F0 h0 ) in Funktion der Stoss
zahl S0 = E>F0 . Sie lässt sich näherungsweise mit X1 = 1.5 angeben (Schwalt und Hager,
1992a).
3.8.3 Stosswelle 2
Das Verhältnis der Wellenhöhe Y2 = h2/h0 lässt sich nach Ippen und Dawson (1951)
auch mit dem in Kap. 2 beschriebenen Stufenmodell ermitteln. Hager (1989) leitet für
kleine Stosswinkel GI. (2.56) ab, wobei Y 2 wiederum allein von der Stosszahl S0 = ElF 0
abhängt. In Fig. 3.20a) sind die Messresultate der Versuchsserien K01 und K02
dargestellt. Der Vergleich mit GI. (2.56) zeigt eine gute Übereinstimmung im Bereich für
S0
< 1.8. Für Stosszahlen S0 > 1.8 hingegen ergibt sich mit GI. (2.56) eine zu grosse
Wellenhöhe Y2 = h~0• Die Umhüllende der Messresultate lautet somit
h2 ( )2 Y2 =-= l+..fiso ho
(3.13)
24.0 ,.----------""7""""""1
• • • •
12.0 • 2.0
0.0 '----'--..1---'---L--L---l 0.0 1'-----'---'---'----'--...l....---l
a) o.o 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0
Fig. 3.20 Stosswelle 2 a) Maximale Wellenhöbe Y2 (-)GI. (3 .13) und b) halbe Wellenlänge ax2 zur Lagebestimmung von X2. (-) GI. (3.15). Bezeichnungen Fig. 3.19.
3.0
Ausgehend vom Ablenkungspunkt A kann die Lage der Stossfront grundsätzlich über
den Stosswinkel ß1 aus den Gin. (2.20) und (2.23) bestimmt werden. Damit ergibt sich
gernäss §3.4 der Wellenanfangspunkt x~ = b0 /tan ß1 (Punkt B) und nicht das Maximum
x2 (Punkt B'). Die Lagekoordinate des um die halbe Wellenlänge t.x2 in Richtung
Unterwasser verschobenen Maximums von Welle 2 in Punkt B' lautet somit
(3.14)
3 Kontraktion ohne Einbauten 61
Diehalbe Wellenlänge Ax2 berechnet sich mit (Fig. 3.20)
Ax20 AX2 = -h-- = (8/3)50 .
0 (3.15)
Unter Abnahme der Stosszah1 S0 wird aiso auch die halbe Wellenlänge kleiner und damit
liegen derWellenanfang und das Wellenende dicht hintereinander.
B B'
l~ß,~ ,.:...--/ ___ . _,__f'
1 · E c c'
_ ß1 e
I h! ~
0
b) I
hl 0
Fig. 3.21
L1x3
I
x3 x3
Lage der Wellernaxima Y1 und Y3 a) Grundriss mit(-) Stossfront und b) Axialprofll und c) WandprofLl.
3.8.4 Stosswelle 3
Die maximale Wellenhöhe Y3 = h:fh0 hängt nach§ 3.7 neben der Zufluss-Froudezahl
F0 und dem Wandablenkungswinkel 0 auch vom Breitenverhältnis ro = b0 /b 0 ab.
Vereinfacht kann gernäss § 3.7 .2 der Einfluss der Staukurve berücksichtigt werden durch
(3.16)
Dem Stossanteil AY3 nach GI. 2.56 wird der Spiegelanstieg Yu infolge Verengung (GI.
3.16) überlagert, und es ergibt sich für die maximale Höhe von Welle 3
(3.17)
Im Bereich von Stosszahlen S0 < 0.75 zeigt GI. (3.17) eine gute Übereinstimmung mit den
62 3 Kontraktion ohne Einbauten
Messdaten (Fig. 3.22a). Für S0 > 0.75 hingegen ergibt sich mit GI. (3.17) einezugrosse
Wellenhöhe Y 3. Eine bessere Übereinstimmung wird erreicht durch
(3.18)
Die Kontraktionswandlänge LK hat keinen expliziten Einfluss auf die Wellenhöhe Y3.
Zusätzlich zur Stosszahl S0 = F 0 0 erscheint jedoch bei Welle 3 das Breitenverhältnis ro als
Parameter, im Gegensatz zu den Wellen 1 und 2, wo allein der Parameter S0 massgebend
ist.
Die Lage des Maximums x3 = x~ + Llx3 berechnet sich unter der Annahme ß1 = ß2 nach
GI. (2.24) gernäss Fig. 3.21 zu
• b0 ( ) x3 =-- 1+ro tanß1 ·
Die halbe Wellenlänge gernäss Fig. 3.22b) lautet dabei
2.0
ö.x3e ( ) AX3 = -h- = 10/3 S0 .
0
0.0 r,:__--L. _ _!__.___.L _ _.____,
a) o.o 1.0
Fig. 3.22 Stosswelle 3 a) Differenzwellenhöhe t.Y3 (---)nach GI. (3.17) und nach (-) GI. (3.18) und b) halbe Wellenlänge (AX3) (-) GI. (3.20). Bezeichnungen siebe Fig. 3.19.
3.8.5 Endtiefe Y e
(3.19)
(3.20)
Die Fliesstiefe he am Ende der Kanalkontraktion (Fig. 3.1) variiert bei einer Nor
mierung auf die Zuflusstiefe h0 mit der Stosszahl S0 (Fig. 3.23a). Wie die Messresultate
zeigen wird die Endtiefe nie grösser als Welle 1. Die maximale Höhe Ye = he/h 0 der
Endtiefe lautet somit
Ye = ~e = 1+.J2S0 (1+0.4S0 ).
0 (3.21)
3 Kontraktion ohne Einbauten 63
GI. (3.21) stellt einen oberen Grenzwert der Messwerte dar (Fig. 3.23a), der nur dann
erreicht wird, wenn das Maximum von Welle 1 praktisch am Kontraktionsende liegt Bei in der Praxis vorkommenden Stosszahlen ist der Einfluss der Kontraktionswandlänge LK auf
das Endtiefenverhältnis ist vernachlässigbar.
3.8.6 Optimale Kanalkontraktion
Bei der Bemessung einer optimalen Kontra1...'1ion fallen die maximalen Höhen von Welle
1 und 3 gleich gross aus. Somit kann· in der Verengung und im anschliessenden Unter
wasserkanal dieselbe Wandhöhe gewählt werden. Für Stosszahlen S0 > 0.75 (GI. 3.18)
lautet die entsprechende Bedingung für Y 1 = Y 3 (Fig. 3.23b)
(3.22)
Gernäss Fig. 3.23b) können die beiden Fälle mit Y1 > Y3 oberhalb und Y1 < Y3 unterhalb
der Kurve unterschieden werden. Für Stosszahlen S0 < 0.78 wird Welle 1 immer kleiner
als Welle 3, und eine optimale Kontraktion ist unmöglich. Für S0 > 0.78 hängt die
Fallunterscheidung weiter vom Breitenverhältnis ro ab. Wird ro(S0 ) kleiner als der
Grenzwert nach GI. (3.22), so wird Y 1 < Y 3 und umgekehrt.
6.0 .---- - - -r--- ---. 1.0 r----.---------, • (!) .
• 3.0 0.5
so h3>h1
0.0 '----'---'----'---'-----''---' 0.0 a) o.o
Fig. 3.23
1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0
a) Endhöhe Y. in Abhängigkeit der Stosszabl S0= F
08 , (- )GI. (3.21).
Bezeichnungen siehe Fig. 3.19. b) Breitenverhältnis"' in Abhängigkeit der Stosszabl. (-)GI. (3 .22), (-- -) S
0= 0.78.
so 3.0
Für eine vorgegebene maximale Höhe Y 1 von Welle 1 und Zufluss-Froudezahl F 0 kann
mit GI. (3.12) die entsprechende Stosszahl S0 bzw. der Wandablenkungswinkel 0 und mit
GI. (3.22) das Breitenverhältnis ro ermittelt werden. Setzt man das Breitenverhältnis ro = be/b 0 in GI. (2.47) ein, so ergibt sich für die Kontraktionslänge
LK = 1-oo b0 2sin0· (3.23)
Damit sind alle geometrischen Parameter bestimmt, und die Lage der einzelnen Maxima
ergeben sich aus den vorangegangenen Gleichungen.
64 3 Kontraktion ohne Einbauten
3.8.7 Schlussfolgerungen
Bei der Kanalkontraktion ohne Einbauten ergeben sich sowohl für die massgebenden
Wellenhöhen als auch für deren Lagen Beziehungen mit den Zufluss-Parametern F0 , h0
und b0 sowie dem Wandablenkungswinkel 0, der Kontraktionslänge LK und dem Breiten
verhältnis ro. Dabei handelt es sich um mit dem hnpulssatz abgeleitete, vereinfachte und
nötigenfalls korrigierte Ansätze. Mit der Stosszahl S0 = 0F 0 lassen sich unabhängige
Wandablenkungswinkel und Freudezahlen in einem Parameter zusammenfassen. Durch
eine Vergrösserung der Stosszahl S0 wachsen die Wellenhöhen gernäss den Gin. (3.12),
(3.13) und (3.17) bzw. (3.18) an. Bei Welle 3 ist zudem das Breitenverhältnis ro von Be
deutung. Die Abflusstiefe Ye am Kontraktionsende fällt immer kleiner aus als Welle 1 am
Kontraktionsanfang. Die Lagekoordinate des Maximums von Welle 2 und 3 kann einfach
bestimmt werden. Mit dem verallgemeinerten Berechnungsmodell ist nunmehr die Be
messung einerunverbauten Kanalkontraktion bei Kenntnis der Zulaufparameter möglich.
Bezeichnungen Algebraische Zeichen: 1( Korrekturfaktor Welle I
A Ablenkungspunkt n [-l 1~ Verengungsverhältnis
B Refexionspunk:t (I) [-] belb0 Breitenverhältnis B' Maximum Welle 2
c Aufprallpunkt Indizes: C' Maximum Welle 3 A Axial E Endpunkt a Anfangsquerschnitt b [m] Kanalbreite e Endquerschnitt F [-] Freudezahl K Kanalkontraktion h [m] Fliesstiefe M Maximum L [m] Wandlänge m Minimum R [-] Reynoldszahl 0 Zuflussquerschnitt s [-] 0F 0 Stosszahl p Plateau V [rn/s] Fliessgeschwindigkeit s Sekundärwelle
x [m] Längskoordinate u Unterwasser
y [-] normierter Wasserspiegel w Wand
y [m] Querkoordinate Welle 1 ß [-,o] Stosswinkel 2 Welle 2 0 [-,o] Wandablenkungswinkel 3 Welle 3
4 KontraJ..-tion ntit Einbauten
4 Kanalkontraktion mit Einbauten
4.1 Einleitung
65
Durch Einbauten an der Sohle der Kanalkontraktion soll eine Reduktion der
entstehenden Stosswellen erreicht werden. Daraus resultiert gegenüber der unverbauten
Kontrak'tion (Basiszustand) eine geringere Abflusstiefe im Bereich der Stosswellenmaxima
und eine Vergleichmässigung des Abflusses über den Gerinnequerschnitt. Heute stehen
dafür verschiedene Methoden zur Verfügung (Vischer und Hager, 1994) wobei hier nur
die beiden geeignetstell erwähnt werden sollen:
• Sohlenquerneigung entsprechend dem Verhältnis von Fliehkraft zu Schwerkraft.
• Sohlenelemente zur Reduktion der Wellen infolge der positiven und negativen,
abrupten Wandablenkungen.
Beiden Methoden sind Grenzen bezüglich ihrer Anwendbarkeit gesetzt. Der erforderliche
Querneigungswinkel <I> bei der erstgenannten Methode lautet
v2 <l>=
gR. (4.1)
Dabei bedeutet V die mittlere Fliessgeschwindigkeit, g die Gravitationskonstante und R
den Krümmungsradius. Eine grosse Fliessgeschwindigkeit bzw. ein kleiner Krümmungs
radius führen deshalb zu einem grossen Querneigungswinkel <I>, was hydraulische und
bautechnische Schwierigkeiten mit sich bringt. Die zweitgenannte Methode erhöht die
Gefahr von Abrasion und Kavitation.
Da sich die vorliegende Arbeit mit trichterförmigen Kontraktionen beschäftigt, das
Wandprofil sich demnach abrupt ändert und mit Gl. (4.1) nur auf einen Fliesszustand be
messen lässt, ist der Einsatz von quergeneigten Profilen nicht weiter untersucht worden.
Im nachfolgenden werden deshalb Sohlenelemente beschrieben, welche einerseits ver
nünftige Querneigungswinkel und wirtschaftliche Dimensionen besitzen, andererseits eine
Verminderung der Kavitation durch geeignete Formgebung zur Folge haben.
4.2 Abrupte Wandablenkung
4.2.1 Prinzip der Stosswellenreduktion
Eine Reduktion der Stosswelle wird hauptsächlich durch die sogenannte Diffraktion
oder Beugung der Stosswellen erreicht, weshalb die Elemente im folgenden als Schuss
rinnen-Diffraktoren oder kurz als Diffraktoren bezeichnet werden. Bei der Wandablenkung
ohne Einbauten (Kap. 3) entsteht, vom Ablenkungspunkt A ausgehend, eine kompakte
Stosswelle, die sich unter dem Stosswinkel ß in Richtung Unterwasser ausbreitet (Fig.
4.1). Auch mit dem Diffrak'tor entsteht im Ablenkungspunkt A eine Stosswelle, deren
maximale Höhe Y 1 = h11h0 bei optimiertem Element kleiner ist als ohne Einbau. Unterhalb
66 4 Kontraktion mit Einbauten
des Diffraktcrs stellt sich nämlich im Punkt A' ein Minimum der Abflusstiefe ein, wovon
eine sekundäre Stosswelle ausgeht. Beide Stosswellen verlaufen praktisch unter demselben
Stosswinkel in Richtung Unterwasser. Die ohne Einbauten bewirkte kompakte Einzelwelle
wird durch den Diffrakter in Querrichtung quasi auseinandergezogen, und es entstehen
beiderseits des Wellenminimums zwei einzelne Stosswellen von geringerer Höhe.
a)_~
-
Fig. 4.1
c) Diffraktion von Welle 1 mit Sohlenelement a) Grundriss, b) Wandwasserspiegel und c) Abflussbild im Strömungsmodell (V AW 47/97-9).
4.2.2 Optimierung der Diffraktorgeometrie
Die Optimierung der Diffrakterelemente wurde im horizontalen Kanal der Breite b0 =
500mm, dem Wandablenkungswinkel 0 = 5.52° und der Zuflusstiefe h0 = 50mm vorge
nommen. Auf die Verallgemeinerung der gewonnenen Resultate für weitere Wandab
lenkungswinkel 0 mit der Stosszahl wird in § 4.3.5 näher eingegangen. Die Optimierungs
kriterien waren 1) die Reduktion der Stosswellenhöhe, 2) die Eigenstörung der Elemente
sowie 3) deren Einfachheit und Widerstandsfahigkeit.
Die zur Stosswellenreduktion untersuchten Diffrakterelemente lassen sich in die Typen
I Dreieck, II Trapez und m rechtwinkliges Dreieck unterteilen (Fig. 4.2). Diffrakteren
vom Typ I besitzen die obere Schenkellänge L0 , die untere Schenkellänge Lu, die Breite bs
und die Elementhöhe s. Obwohl anfänglich deren Länge, Breite und Höhe nicht optimal
waren, zeigte sich eine Stosswellenreduktion gegenüber dem Basiszustand.
Diffrakteren vom Typ II (Fig. 4.2b) sind trapeiförmig und in drei Teilbereiche der
Länge L eingeteilt. Das mittlere Drittel weist eine konstante Breite b5 und Höhe s auf. Sie
zeigen gegenüber dem Zustand ohne Einbauten eindeutig geringere Stosswellenhöhen,
sind jedoch bezüglich Einfachheit und Kavitationspotential gegenüber den Typen I und ill
nachteilig. Sie werden deshalb nicht weiter verfolgt. Bei den Diffrakteren vom Typ I
wurden die Elementparameter L0 , Lu, bs und s sowie die Freudezahl im Bereich von F 0 =
3 - 8 systematisch variiert (Reinauer und Hager, 1995). Bezogen auf die Zuflusstiefe h0
ergaben sich unabhängig von F 0 die optimalen Dimensionen
L0 =Lu= 6h0 ,
bs = 4h0 ,
s = 0.9h0 .
(4.2)
(4.3)
(4.4)
4 Kontraktion mit Einbauten
b)
c)
Fig.4.2
d) Sohlenelementtypen a) I Dreieck, b) II Trapez, c) m rechtwinkliges Dreieck und d) Ansicht Typ I, II und m (V AW 47/87-2).
67
Die maximale Wellenhöhe Y 1 = h11h0 an der abrupten Wandablenkung ist für den
optimalen Diffral..'1or im Bereich von Stosszahlen S0 > 0.4 deutlich geringer als ohne
Einbauten.
a) Fig. 4.3 Sohlenelemente vom Typ II a) Elemente verschiedener Breiten b,
(VAW 47/87/8) und b) Elemente im IWbmodell (VAW 47194-7).
Beim Element vom Typ I stellt sich unterhalb des Grates eine hochturbulente Ab
lösungszone, verbunden mit einem lokalen Druckabfall und einem anschliessenden Auf
prallhereich mit hohen dynamischen Drücken ein. Dadurch kann bei grossen Abflussge-
68 4 Kontrak-tion mit Einbauten
schwindigkeiten in diesem Bereich Kavitation auftreten. Durch Halbierung des Elements
vom Typ I, also eines im Grundriss rechtwinkligen Dreiecks, wird die Ablösungszone
stabilisiert und zudem die Elementabmessung beträchtlich reduziert (Fig. 4.4 und 4.5b ).
Fig.4.4 Ablösungszone für Diffrakter a) I instabil und b) m stabil.
Infolge des Unterdruckes wird nach der unterwasserseiligen Endkante des Diffraktars vom
abgehobenen :;trahl bei Anordnung eines Belüftungsrohres Luft eingesaugt (Fig. 4.5c, d
und e). Analog zu einem Deflektor lässt sich damit die Kavitationgefahr vermindern
(Falvey 1980; Vischer und Hager 1997). Typ lli stellt demnach den optimalen Diffraktor
dar. Dessen Einsatz in der Kanalkontraktion wird nachfolgend beschrieben und in § 4.3.5
wird die Verallgemeinerung der Resultate in Abhängigkeit der Stosszahl 80 = 0F0 als
massgebendem Parameter vorgestellt.
Fig. 4.5
c)
d)
e)
Optimaler Diffrakter Im HaibmodeU mit F0
= 8 a) Typ I, b) Typ III mit seitlicher Belüftung. Abflussgeometrie bei Typ m für c) F
0 = 4, d)
F0
= 5.4 und e) F0
= 7.1 0/AW 47/97-1, 47/95-10,47/95-1,47/97-12 und 47/97-10).
4 Kontra>:tion mit Einbauten 69
4.3 Kanalkontraktion
4.3.1 Untersuchungsprogramm
Im nachfolgenden wird die Eignung von Diffrakteren zur Stosswellenreduktion in
Kanalkontraktionen untersucht. Dabei wird nach Fig. 4.6a) und b) unterschieden zwischen
der verbauten Kontraktion mit Diffraktor <D im Ablenkungspunkt A und der Kombination
von Diffraktor <D und <Z> in den Punkten A bzw. G. ----------- ---=--~G -
a)~b)~ Fig.4.6
A A Mögliche Diffrakteranordnungen in der Kanalkontraktion a) nur Diffrakter (]) im Anfangspunkt A und b) Kombination von Diffrakter (]) mit (1) in Punkt G.
In der ersten Phase wird der Einfluss von Diffraktor <D auf die Stosswellen 2 und 3
analysiert, in der zweiten Phase derjenige bei einer Kombination der Diffrakteren <D mit
<Z>. Bei einer Kombination von zwei Diffrakteren ist jedoch nicht mehr die Diffraktergeo
metrie allein für das Mass der möglichen Stosswellenreduktion verantwortlich. Die Posi
tion von Diffrakter <Z> hat einen bedeutenden Einfluss, weshalb die optimale Diffraktorlage
für eine effiziente Wellenreduktion bedeutsam ist und demzufolge untersucht wird. Auch
die Strömungsverhältnisse von Diffraktaren im geraden Kanal und deren optimale
Geometrie sind zu ermitteln. Im Sinne einer Verallgemeinerung der Versuchsresultate wird
der Einfluss des Wandablenl..--ungswinkels betrachtet. Darüber hinaus wird die Eignung der
Diffrakteren bei vom Bemessungsabfluss abweichenden Durchflüssen betrachtet.
4.3.2 Diffrakter im Anfangspunkt
Durch die Auflösung der kompakten Welle 1 in Einzelwellen von geringerer maximaler
Höhe mittels Diffrakter wird auch Welle 2 reduziert. Dabei ergibt nicht die vom Ab
lenkungspunkt A, sondern die vom Abflusstiefenminimum A' ausgehende Welle das
Maximum von Welle 2 (Fig. 4.7).
a)
Fig. 4.7
-~--
----
Abflussbild mit Diffraktor (]) vom Typ I bzw. ID a) Grundriss und b) (---)Axial- bzw. (-) WandprofiL
70 4 Kontraktion mit Einbauten
In Fig. 4.8a) sind die Maxirna Y 2 = h2/h0 von Stosswelle 2 mit den optimalen
Diffraktaren vom Typ I und III im Vergleich zu Y2 in der unverbauten Kontraktion dar
gestellt (Anhang C). Für beide Elemente zeigt sich eine eindeutige Verringerung. Der
Diffrakter vom Typ III weist dabei eine geringfügig kleinere maximale Wellenhöhe als
Typ I auf. Die Abweichung der Messergehnisse von Welle 2 in der unverbauten
Kontraktion nach GI. (3.13) ist nur bei sehr kleinen Stosszahlen augenfaJJ.ig (Fig. 4.8a).
Beim Vergleich der Stossanteile ßY3 = h3/h0 - bJbe mit Diffraktaren gegenüber dem
Basiszustand nach GI. (3.18) erweist sich der Diffraktertyp III als Optimum (Fig. 4.8b).
Für die untersuchten Parameter ergibt sich eine Reduktion von rund 15% gegenüber dem
Basiszustand.
Somit wird der Diffrakter Typ III dem Typ I vorgezogen, da einerseits die Redul..'tion
der Stosswellen grösser und andererseits eine wesentlich geringere Kavitationsgefahr
droht. Zudem weist Typ III nur die halbe Länge von Typ I auf.
2.0 r---------,~---.
5.0 ~
1.0 3.0
1.0 ""'------~-----' So
0.0 IC.-----~---~ a) o.o
Fig.4.8
0.5 1.0 b) 0.0 0.5 Maximale Stosswellenböhe mit Diffraktor <D a) Y2 (•) Basiszustand, (0) Typ I, (t.) Typ III mit(-) GI. (3.13), b) t.Y3 mit(-) GI. (3.17).
4.3.3 Zusätzlicher Diffraktor in Kanalachse
1.0
Wird zum Diffrakter CD am Ablenkungspunkt A zusätzlich in Kanalachse ein Diffrakter
<6> in Punkt G angeordnet, so kann damit einerseits die Welle 2 und andererseits die Welle
3 im Unterwasserkanalweiter reduziert werden (Fig. 4.9). -
a)
G B -~--~y X-- · ~//~~---~~
- / ' ~, e / b 1'1' / ß1// ®
o ~ ..-- / E C
Jfig. 4.9
/ e
-------
'xs Abflussbild mit Diffraktaren <D und <Zl vom Typ ID a) Grundriss und b) (- --)Axial- bzw. (-) WandprofiL
4 Kontraktion mit Einbauten 71
In Fig. 4.10 wird die Stosswellenredul.'tion durch den zusätzlichen Diffraktor <Z> mit
dem Basiszustand und mit Diffraktor <D allein verglichen (Anhang C). Es zeigt sich eine
weitere Stosswellenreduktion.
Yr 5.0
2
3.0
So 1.0 """-----~~------~
a) o.o 0.5 1.0
2 .0 "w3
1.0
0.0 b) 0.0 0.5
Flg. 4.10 Maximale Stosswellenhöbe mit zusätzlichem Diffrakter (l) a) Y2, (-) GI. (3.13) und b) l!.Y3, (-)GI. (3.17). (•) Basiszustand, (e) Diffrakter allein <D und(!!.) Diffraktaren <D und CD.
4.3.4 Optimale Diffraktaren im geraden Kanal
Abflussbild
So
1.0
Um die Grundstörung eines Diffraktars allein zu ermitteln, ist das resultierende
Abflussbild im geraden Kanal (0 = 0°) untersucht worden. Dabei wurden Elemente vom Typ I und III verwendet (Fig. 4.11). Die Schenkellänge L0 = Lu betrug 300mm, die
Diffraktorhöhe s = 25, 47 und 69mm und die Breite b5 = 150, 200 und 250mm. Bei der
Zuflusstiefe h0 = 50mm wurden Abflüsse mit den Fraudezahlen F 0 = 2 bis 8 untersucht.
Fig. 4.11
G I
Abflussbild für Diffrakterelemente Im geraden Kanal Grundriss (oben) und Wandwasserspiegel (unten). a) Typ I, b) Typ ill und c) Seitenansicht Typ I (1 -29).
72 4 Kontraktion mit Einbauten
Das Abflussbild entlang der Wand zeigt ein erstes Maximum Y4 = h4/h0 unterhalb des Gratpunktes G, von wo aus der Wasserspiegel bis zum Minimum Y5 = hsfh0 im Punkt G' abfällt (Fig. 4.11). Von G' aus steigt der Wasserspiegel wieder bis auf das zweite
Maximum Y 6 = h~0 an und fällt dann wieder ab. In den Punkten G und G' beginnen
jeweils Stosswellen, welche sich unter dem Stosswinkel ß in Richtung Unterwasser
ausbreiten. Die Beobachtungen zeigen ein rasches Abklingen der durch die Eigenstörungen
entstandenen Stosswellen im Unterwasser.
Einfluss Höhe und Breite des DitTraktors
Diffrakterhöhen s = 0.5h0 , h0 und 1.5h0 des Typs I ergeben ftir eine Elementhöhe s ~ h0
keine wesentlichen Abflussstörungen für die Wellen 4 und 6 (Fig. 4.11). Für die
Elementhöhe s = 0.5h0 ist Welle 5 praktisch vernachlässigbar (Y5 = 1), sodass keine
ausgeprägt negative Welle mehr auftritt. Für s >> h0 folgen jedoch grosse Störungen, gernessen an Y 6, und damit eine starke Beeinflussung des Unterwassers, verbunden mit
begünstigtem Strömungszusammenbruch (Anhang C). Als optimal muss bei dieser
Untersuchung wie bei § 4.2.2 das Element mit s = 0.9h0 angesehen werden, da einerseits
eine ausgeprägte Welle Y 5 auftritt (Fig. 4.13) und andererseits, gernessen an Y 6, die vom
Element ausgehenden Eigenstörungen minimal sind (Fig. 4.14).
4 .0 3 r------------, y4 y4
2 ~
2.0 ___ _____ ..,.....,
Fo 0.0 '------~------' 0 '------~------'
a) o.o Fig. 4.12
4.0 8.0 b) 0 4 Wellehöhe Y 4 a) Einfluss Diffraktorhöhe mit s/b
0 = (!I) 0.5, (D) 0.9, (•)
1.5 für b,fh0 = 4 und b) Einfluss Diffraktorbreite mit b,fh0 = ( +) 3, (D) 4 und (0) 5 für slb
0 = 0.9. (·- -)GI. (4.5).
2.0 .------- -------, 2.0 r------- - ----.
Fo 0.0 '------~------l
Fo 0.0 '--~--~---..........:...J
8
a) o.o 4.0 8.0 b) 0.0 4.0 8.0 Fig. 4.13 Wellenhöhe Y 5 a) Einfluss Diffraktorhöhe und b) Einfluss
Diffraktorbreite. Bezeichnungen Fig. 4.12 . .
4 Kontraktion mit Einbauten 73
Die Wellenhöhe Y4 berechnet sich mit Hilfe der Gleichung einer Wurfparabel und dem
Diffrakterwinkel y = arctan(s!L0 ) = 0.15 entlang der Seitenwand zu
F2 Y =l.5+-o-r2 4 2 . (4.5)
Die Diffrakterbreite b5 hat praktisch keinen Einfluss auf die Werte Y 4• Y 5 und Y 6 (Fig.
4.12b bis 4.14b). Für die optimale Breite kann deshalb b5 = 4h0 wie beim Diffrakter <D als
optimal bezeichnet werden. 4.0 r----------...,
2.0
0 .0 L----~----~
a) o.o 4.0 Fig. 4.14 Wellenhöhe Y6 a) Einfluss Diffral·torhöbe und b) Einfluss Diffraktor
breite. Bezeichnungen Fig. 4.12.
Einfluss Diffraktortyp
Für Diffraktoren vom Typ I und III ergeben sich keine wesentlichen Unterschiede in
den Wellenmaxima Y4, Y 5 und Y6. Fig. 4.15a) stellt Y 5 = hsfh0 dar, wobei Typ III
unbedeutend grössere Werte als Typ I bewirkt. Die Lage des Wellen-Minimums x5 (Fig.
4.11) kann bei einer Normierung auf Xs = xsf(sF 0 ) für Fraudezahlen F 0 <: 3 mit Xs = 1 als
konstant bezeichnet werden (Fig. 4.15b).
3.0 r-----------, 3r-------------,
2.0 2
Fo 0.0 '------~-------l 0'-----~~------l
a) o.o 4.0 8.0 b)O 4 8 Fig. 4.15 Welle 5 mit optimalem Dirfraktortyp I und ID a) Wellenhöbe Y5 =
b51b0 und b) Wellenlage X5 = x5/(sF,) für (D) Typ I und (0) Typ III.
Die Lage des Abflusstiefen-Minimums kann in Abhängigkeit der Freudezahl und der
Diffrakterhöhe s ausgedrückt werden durch
74 4 Kontraktion mit Einbauten
(4.6)
Für Froudezahlen F0 < 3 wandern bei beiden Typen die Wellen ins Oberwasser, was
bereits Schwartz und Nutt (1963) im Zusammenhang mit Überfallstrahlen festgestellt
haben. Bezüglich Kavitationgefahr ist wie bei Diffraktor CD der Typ 111 dem Typ I
vorzuziehen.
4.3.5 Optimale Position des zusätzlichen Diffraktars in Kanalachse
Existenz einer optimalen Diffraktorposition
Für eine Minimierung der Wellenhöhen Y 2 und Y 3 ist die Position x5 des Diffraktors C2l wesentlich. In der ersten Phase wurde das optimale Element vom Typ I als Diffraktor C2l in
Kanalachse resp. beim verwendeten Halbmodell längs der Seitenwand untersucht (Fig.
4.16a). Bei der zweiten Untersuchung wurde zusätzlich zum Diffraktor C2l der Diffraktor CD am Kontraktionsanfang eingebaut (Fig. 4.16b). Die optimale Position wurde für die
konstante Zuflusstiefe h0 = 50mm, die Froudezahl F0 = 5 und die Endbreiten be = 300mm
untersucht (Anhang C). Der Wandablenkungswinkel betrug 0 = 5S.
G(x5 ) G' B l.-. t;x·-. - . :~~'-'-~=-. -r: bo .......................... .......... --
J <~ e E c a) A · G(xs) G'B 1· -- · t;x· ----- · -- · ~~$?Jf>}r'<- · ,"_:_" b:s b ---- . f
10 ,.ß't. Ä ------------jß1------r---~
b) A Fig. 4.16 Optimale Lage x, von Diffrakter a> in Punkt G a) nur Diffraktor a>
und b) Diffrakturen (])und a>. (-- -) Stosswelle, (-·- ) Kanalachse bzw. Modellseiten wand.
In Fig. 4.17a) sind die maximalen Wellenhöhen Y2 und Y3 in Abhängigkeit der
dimensionslosen Längskoordinate X 5 = (x58 )/b0 für F 0 = 5 und 0 = 5.5° dargestellt. So
wohl für Welle 2 als auch für Welle 3 zeigt sich ein eindeutiges Optimum mit Y2 = 2.98
und Y 3 = 2.62, verglichen mit den Werten der unverbauten Kontraktion Y 2 = 3.56 ( + 19%)
und Y 3 = 2.96 ( + 13% ). Weiterhin reagieren die Wellenmaxima nicht sensitiv auf die ge
naue Lage X 5 des Diffraktors, sodass geringe Lageungenauigkeiten vernachlässigbar sind.
Ansebliessend wurde zusätzlich der Diffraktor CD im Ablenkungspunkt A eingebaut
(Fig. 4.16b). Der Vergleich von Fig. 4.17a) mit b) zeigt die weitere Reduktion von Welle 2
und 3 sowie ein Optimum für die Kombination der Diffraktaren CD und C2l (Fig. 4.18). Die
4 Kontrak-tion mit Einbauten 75
maximalen Wellenhöhen bei optimaler Elementlage betragen Yz = 2.50 und Y3 = 2.24,
demgegenüber weisen die Wellenhöhen der unverbauten Kontraktion für Y2 um 42% und
für Y 3 um 32% höhere Werte auf. Für die Lage des Diffrakterelements <2> gibt es demnach
eine optimale Position, die sich durch minimale Wellenhöhen Y 2 und Y 3 auszeichnet Sie
wird erreicht, wenn Welle 2 im Abflusstiefenminimum in Punkt G' auftrifft
4.0 rY--~~~.---;---~~---, 4.0 r-------;-------, y
3.0 "-~--- 3.0 ~---------~------
Xs ~ Xs 2.0 '------~-----' 2.0 '------~~----'
a) 0.1
Fig.4.17
0.3 0.5 b) 0.1 0.3
Diffrakterlage X, für F 0 = 5, 8 = 5.5° und b.fb0 = 0.6 a) nur Diffraktor <I! und b) Diffraktaren CD und <IJ . Kanalkontraktion ohne Einbauten(-) Y2 = 3.56 und(-·-) Y3 = 2.96. (---)optimale Diffraktorlage. (•) Y2 und (D) Y3.
0.5
Die Kombination der Diffraktaren <D und <2> erbringt eine zusätzliche Verbesserung
gegenüber dem Zustand nur mit Diffrakter 0 . Für Diffrakter <D allein ergeben sich die
maximalen Wellenhöhen Y2 = 2.70 und Y3 = 2.42, d.h. 8% höhere Werte als mit
Diffrakter <D und 0. Die Kombination von Diffrakter <D und 0 weist also die geringsten
Wellenhöhen auf.
a) Fig. 4.18 Diffrakterlage für 6 = 5.5° und b.fb
0 = 0.6 a) optimale Lage bei F 0 = 4
und b) nicht optimale Lage bei F 0
= 6 mit gleicher Position X,. (I -4,15).
Stosswinkel mit und ohne Diffrakter
Für die Bestimmung der optimalen Position x5 von Diffrakter <2> wurden die Veren-
76 4 Kontraktion mit Einbauten
gungswinkel0 = 3.7, 5.5, 7.3 und 10.7° mit be = 300mm untersucht.Um den Einfluss des
Breitenverhältnisses ro = befb0 zu untersuchen, wurden die Stossfronten auch für be = 200
und 390mm mit ro = 0.4 und 0.78 bzw. 0 = 8.3 und 5.8° durchgemessen (Fig. 4.20a, c).
Die optimale Position ist dabei vom Stosswinkel ß(0, F 0 ) abhängig.
In der unverbauten Kontraktion ergeben sich die Stossfronten nach Fig. 4.19 und Fig.
4.20. Für Wandablenkungswinkel 0 2': 5.7° neigt die Stosswelle zum Brechen, was aber
auf die Lage der Stossfront nur einen unbedeutenden Einfluss hat.
L -~~--~:..,__·x a)
b)
~-· c) 4 6 a-f0 I I I
---~ d) 0 0.5m
Fig. 4.19 Stossfronten in der unverbauten Kontraktion für F 0
= 4 bis 8, h0
= 50mm, ro = 0.6 und e = a) 3.7, b) 5.5, c) 7.3 und d) 10.3.
Durch Umformung von GI. (2.27) lautet das Stosswinkelverhältnis cr0 = (ßof0) - 1 in
Abhängigkeit von der Stosszahl 80 = 0F 0 für die unverbaute Kontraktion
(4.7)
Fig. 4.21 a) zeigt eine gute Übereinstimmung der Resultate von Messungen mit denjenigen
nach GI. (4.7) für 8~1 -;; 1. Im Bereich S~1 > 1 ergeben sich kleinere Stosswinkel als nach
GI. (4.7), was durch die kleinen Stosszahlen bedingt und im praktisch bedeutenden Bereich
nicht von Belang ist(§ 3.8.6).
4 Kontraktion mit Einbauten
--:------>"':~· a) 4 6 8-IF.
b)
c)
I I I 0
3 5 8-F.
:~--0~--
0 0.5m
Fig. 4.20 Einfluss des Breitenverhältnisses 6l auf Stossfronten a) und c) unverbaute Kontraktion mit w = 0.4 und 0.78 (E> = 8.3 u. 5.8°) und für F 0
= 4 bis 8 sowie b) und d) Kontral..'tion mit Diffrai..'10r <D für F 0
= 3 bis 8.
77
Die Fig. 4.20 b), d) und 4.21 zeigen die Lage der Stossfronten für die Kontraktion mit
Diffraktor <D für Fraudezahlen F0 = 3 bis 8. Gegenüber den Fig. 4.19 und 4.20a), c)
erscheinen die Stossfronten zusammengedrängt und beginnen nicht im Wandablenkungs
punkt A, sondern im Heck von Diffraktor <D im Bereich des Abflusstiefeu-Minimums A' .
4 r---------___., 4 cr1
2 2
s-1 0
0""------~-------l 0 a) 0
Fig. 4.21
2 4 b)O 2 Stosswinkelverhältnis a) cr
0 unverbaute Kontraktion (-) GI. 4.7 und b)
cr1 Kontraktion mit Diffraktor <D (-- -) GI. 4.10. E> = (D) 3.7, (0) 5.5, (+) 5.8, (t.) 7.3, (x) 8.3° und (0) 10.7.
s-1 0
4
78 4 KontraJ.:tion mit Einbauten
:;~ bl 4 6 8-IF0 I I I
c)
• X
Ö - Q5m
Fig. 4.22 Stossfronten mit DIITraktor <D für F 0 = 4 bis 8, b0 = 50mm, ro = 0.6
und e = a) 3.7, b) 5.5, c) 7.3 und d) 10.1•.
Für die Berechnung des effektiven Stosswinkels ß1 ist die Verschiebung der Stossfront
von Punkt A in Punkt A' zu berücksichtigen (Fig. 4.23).
a)
b)
#.fJM A 1----Xo~
----------___ _....\
E
.. ____ _.....,
s Fig. 4.23 Stossfront mit DIITraktor <D und optimale Lage von Diffraktor (]) a)
Grundriss (- -) Stossfront und b) Längsschnitt mit schematischem Wasserspiegel(-) entlang Wand und(---) Kanalachse.
Der Stossfront-Ursprungspunkt A' ist nach GI. (4.6) gleich
Y = sF sin0 0 0 .
~---
(4.8)
(4.9)
4 Kontraktion mit Einbauten 79
Die Messergehnisse für cr1 = ßt/8 -1 stimmen für s;:;1 < 1 gut mit den Resultaten der GI.
(4.7) überein (Fig. 4.21b). Für s;:;1 ~ 1 treten durch den Diffraktor wesentlich kleinere
Stosswinkel auf. Es gilt demnach
(4.10)
Optimale Diffraktorposition
Die optimale Position Xs von Diffraktor @ in Kanalachse folgt gernäss Fig. 4.23 durch
Zusammenlegen des Auftreffpunkts B mit dem Abflusstiefeu-Minimum G' . Der Gratpunkt
G von Diffral..'tor 0 muss demnach nach GI. (4.6) um die Länge x0 vom Auftreffpunkt B in Richtung Oberwasser verschoben werden. Aus der gemessenen optimalen
Diffraktorposition x5 lässt sich somit der Positionswinkel ßs analog zum Stosswinke1 ß1 bestimmen. Die Messwerte cr1 (Fig. 4.21b) ohne Diffraktor@ und O"s = ß5 /8-1 mit
Diffraktor @ (Fig. 4.24a) stimmen gut überein. Die optimale Lage Xs von Diffraktor @
berechnet sich folglich zu
b -sF sin8 Xs =
0 [ (
0 )) - sF0 (1-cas8)_
tan 8 1 + 0"1 (4.11)
Dabei ist cr1 nach GI. (4.10) einzusetzen. GI. (4.11) kann mit der dimensionslosen
Lagekoordinate Xs = (xs0)/b0 approximiert werden durch (Fig. 4.24b)
x e 1 1 ( )-t X =~=-+- 1+cr1 s b0
6 2 · (4.12)
0.2
0.0 ""-----~~------l 0'-------~------'
a) o 2 4 b)o 0.4
Fig. 4.24 Optimale Position von Diffraktor <2> a) Positionswinkelverhältnis cr, (- ) GI. (4.7), (- · ·) GI. (4.10) und b) dimensionslose Lagekoordinate Xs. (-)GI. (4.12). Bezeichnung Fig. 4.21.
0.8
80 4 Kontraktion mit Einbauten
4.3.6 Wellenhöhen
Im folgenden wird der Einfluss des Verengungswin.kels auf die Stosswellenhöhen
untersucht. Dabei wird die Verallgemeinerung der Resultate in Funktion der Stosszahl angestrebt, welche voneinander unabhängige Wandablenkungswinkel und Frondezahlen in
einem Parameter zusammenfasst. In der ersten Phase wurde nur Viftraktor <D am Kontraktionsbeginn verwendet und die
maximalen Wellenhöhen Y1, Y2 und Y3 gemessen. Bei diesen Versuchen wurden acht
verschiedene Verengungswinkel mit 0 = 3.7, 4.0, 5.5, 7.3, 9.1, 10.7, 10.9 und 12.8° mit
den optimierten Diffraktaren I und III untersucht. Die Kontraktionswandlängen betrugen
LK = 1080, 1580, 2080 und 3080mm. Die Frondezahl F0 variierte von 2 bis 8 und die
Zuflusstiefe war konstant h0 = 50mm. In der zweiten Phase wurde die Kombination von
Viftraktor <D und <6> untersucht und die maximalen Wellenhöhen Y2 und Y3 für die
optimale Position von Viftraktor <6> ausgewertet (Messwerte Anhang C).
Stosswelle 1
Die Auswertung der Funktion Y1 =· f(S0 ) mit S0 = 0F0 als Stosszahl zeigt keine
befriedigende Übereinstimmung für die verschiedenen untersuchten Winkel (Fig. 4.25a).
Dies liegt an der Eigenstörung durch den Diffraktor (0 = 0°; Fig. 4.12a). Dabei ist die
Wellenhöhe Y4 allein eine Funktion der Frondezahl F0 gernäss GL (4.5). Die Auftrennung
von Y 1 in Wellenhöhe Y1(S0 ) und Eigenstörung Y4 nach GL (4.5) lautet damit
(4.13)
Die Wellenmaxima AY1 = f(S0 ) für sämtliche untersuchten Ablenkungswinkel weisen
nach Fig. 4.25b) sowohl eine gute gegenseitige Übereinstimmung als auch eine eindeutige Abhängigkeit von der Stosszahl S0 auf. Die Messpunktereihe lässt sich durch folgende
lineare Funktion beschreiben
4.0
• + • " . ":p •.....
+!' ...
&ftt· f-·'
AY1 = 1.7S 0 -(1/2).
5.5 /:!.Y, 1
3.5
1.5 + •
•
(4.14)
so 1.0 ""'----L- -1--L---L-....L__::_j
So -0.5 IL:..--L--..L....----'--'---'--..=-..1
a) 0.0 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0 3.0 Fig. 4.25 Welle 1 mit Diffraktor CD a) Y1 (-)GI. (3.12), (---)GI. (2.28) und b)
AY1, (- )GI. (4.14). e = (D) 0.065, (•) 0.0697, (0) 0.0963, (A) 0.127, ( •) 0.159, (+) 0.186, (0) 0.191 , (A) 0.223 und (•) 0.2815.
4 Kontraktion mit Einbauten 81
Stosswelle 2
Die Wellenhöhe Y2 zeigt eine gute Übereinstimmung mit der Stosszahl für Diffraktor
<D allein (Fig. 4.26a). Die Umhüllende der Messresultate lautet
(4.15)
und entspricht daher der mit dem ~pulssatz hergeleiteten GI. (2.56) für unverbaute
Kontraktionen. Die Abweichungen der Messergehnisse von GI. ( 4.15) ist bedingt durch die
Luftaufnahme bei Diffral..'tor <D mit wachsender Froudezahl. Im Naturmassstab ist bei
gleicher Froudezahl die Luftaufnahme grösser als im Modell, d.h. GI. ( 4.15) liegt auf der
sicheren Seite.
15.0 .----------~ 'r2
8.0 8.0
so 1.0 L..::::...-~-~-~--..:...J So
1.0 ......::=--~-~--~-.::.J a) o.o 0.5 1.0 1.5 2.0 b) 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0
Fig. 4.26 WeDenhöbe Y2 a) mit Diffrakter Q) (-) GI. (4.15) E> = (t.) 3.6 (D) 3.7, (0) 5.5, (t.) 7.3, (*) 9.1 (0) 10.7 und (!.)12.8° und b) mit Dlffraktoren Q) und <Zl (-)GI. (4.16) und (- - -) GI. (4.15). E> = (•) 3.7, (+) 5.0, (e) 5.5, (&) 7.3, (x) 8.8 und ( +) 10.7•.
Für die Kombination der Diffrakteren <D und <Zl ergeben sich deutlich geringere ·
Wellenhöhen, die sich bestimmen lassen mit
(4.16)
Auch hier lassen sich die Wellenmaxima bei verschiedensten Wandablenkungswinkeln in
Abhängigkeit von der Stosszahl als einzigem Parameter ausdrücken. Vergleicht man GI.
(4.15) und (4.16), so ergibt sich beispielsweise für eine Stosszahl von S0 = 0.5 eine
Stosswellenreduktion von rund 23% gegenüber der unverbauten Kontraktion.
Stosswelle 3
Die Wellenhöhe Y 3 kann durch die Zerlegung in den Staukurventerm Yu = 1/ro nach GI.
(3 .16) und den Wellenanteil Ll Y 3 = f(S0 ) bestimmt werden zu
(4.17)
Für Stosszahlen für S0 > 0.25 gelten die beiden Approximationen (Fig. 4.27)
82 4 Kontraktion mit Einbauten
Diffrakter <D (4.18)
Diffrakter <D und Cl> (4.19)
Vergleicht man die GI. (4.18) mit (4.19), so ergibt sich unabhängig von der Stosszahl eine Stosswellenreduktion von rund 21% beim Einbau eines zusätzlichen Diffraktors. Gegenüber der unverbauten Kontraktion wird beispielsweise unter Verwendung der Diffrakteren <D und Cl> für S0 = 0.5 eine Reduktion von rund 27% erreicht.
3 !1Y-. 3
3r------------, 1'1'13
2 2
so 0'---'----'--l..._....l.---l...---1--'--:o..l
so 0'---'----'--l..._....I.-_J____J'-----'--::J
0 0.5 Fig. 4.27
a)
1.5 2 0 0.5 1.5 2 Stosswellenanteil t.Y3 a) Diffraktor <D (-) GI. (4.18), (- - ) GI. (3.18) und b) Diffraktoren.<D und <D (- --)GI. (4.18), (- )GI. (4.19). Bezeichnungen Fig. 4.26.
c) Fig. 4.28 Stosswellen in Kanalkontraktion mit Blick in Fliessricbtung a)
Diffrakteren <D und a), b) Diffrakter <D und c) unverbaute Kontraktion. F 0 = 4, LK = 2080nun und e = 5.5°. (1-15, 1-36 u. 2-15).
4 Kontraktion mit Einbauten 83
Ein direkter Vergleich der drei Zustände zeigt die Reduktion der Stossfronthöhe mit
den Diffraktaren <D und <Zl (Fig. 4.28 u. 4.29a) sowie mit Diffraktor <D (Fig. 4.28 u. 4.29b)
gegenüber der unverbauten Kontraktion (Fig. 4.28 u. 4.29c). Bei Verwendung von
Diffraktaren sind die Stosswellen im Unterwasserkanal deutlich reduziert, und das
Abflussbild erscheint ausgeglichener. " .,.......,._,,
a) b) c)
Fig. 4.29 Stosswellen in Kanalkontraktion mit Blick gegen Fliessrichtung a) Diffraktaren <D und al, b) Diffraktor <D und c) unverbaute Kontraktion. F 0 = 4, LK = 2080mm und e = 5.5° (1-7, 2-10 u. 2-35).
Somit ist nachgewiesen, dass die Swsszahl auch in Kontraktionen mit Sohleneinbauten
der massgebende Parameter für die maximalen Wellenhöhen ist, unter der Voraussetzung,
dass Eigenstöreinf!üsse, wie im Fall von Welle 1 und 3, subtrahiert werden.
4.3.7 Durchflussabweichungen vom Bemessungsabfluss
Die nachfolgende Untersuchung soll Aufschluss darüber geben, ob der Maximalabfluss
Omax dem Bemessungsabfluss Q0 (Index <<D>>) entspricht, d.h. für Q < Q0 keine grösseren
Wellenmaxima auftreten als für Q = Q0 .
Eine Kanalkontraktion kann nur für einen Abflusszustand und zwar den Bemessungs
zustand optimal ausgelegt werden. Beim Betrieb verändern sich sowohl die Zuflusstiefe h0
als auch der Durchfluss Q und damit die .Zufluss-Froudezahl F0 , weshalb nachfolgend die
Abhängigkeit F 0 = f(Q, h0 ) erläutert wird. Sie wird massgeblich von der Geometrie des
jeweiligen Bauwerks bestimmt.
84 4 Kontraktion mit Einbauten
Kanalkontraktionen treten auf (Fig. 4.30):
a) unterhalb von Einläufen zu Schussrinnen am Fuss von Überfallbauwerk,
b) unterhalb von Grundablässen und
c) an Gefillszunahmen von Schussrinnen mit Normalabfluss im Zuflussbereich.
Der Fall a) soll hier nur vergleichsweise erwähnt werden, da die vorliegende Arbeit keine
Einlaufbauwerke behandelt.
~ Js-~ c)
Fig. 430 Arten von Bauwerken mit anscbUessender Kanalko ntraktionen a) Überfallbauwerk, b) Grundablass und c) Schussrinne.
Die Geschwindigkeit V lässt sich für a) Einläufe und b) schützenkontrollierte Überfälle
oder Grundablässe mit z als praktisch konstanter Stauspiegellage über dem Ausfluss
querschnitt für z >> h ausdrücken durch
(4.20)
Für Schussrinnen mit dem hydraulischen Radius Rh = h, dem Rauhigkeitsbeiwert k51 nach
Strick:ler und dem Sohlengefälle J5 ergibt sich für eine Schussrinne
(4.21)
Wird Gl. (4.20) unter Berücksichtigung der Kontinuität Q = V 0 b0 h0 mit h0 als Zuflusstiefe
in die Bestimmungsgleichung der Froudezahl eingesetzt, so ergibt sich für die Fälle a) und
b)
(4.22)
Normiert man den Durchfluss Q und die Froudezahl F0 mit den Bemessungsgrössen und
setzt weiterhin 11 = Q/Qn ein, so erhält man
Fo ( )-1/2 1/2 $=-= QfQD =ll- . FoD
(4.23)
4 Kontraktion mit Einbauten 85
Wird GI. (4.21) in die Bestimmungsgleichung der Freudezahl eingesetzt, so ergibt sich
ftir Normalabfluss
(4.24)
(4.25)
Bei Einläufen und Grundablässen steigt die Freudezahl F0 bei Verkleinerung des
Durchflusses an, so dass dabei auch Zustände mit geringerem Durchfluss für die
Dimensionierung massgebend werden könnten. Für vom Bemessungsabfluss On abweichende Durchflüsse wird die Freudezahl F0 (0.5Qn) = 1.41F0o bzw. F0 (1.5Qn)=
0.82 F00 (Fig. 4.3la). Bei Kanälen mit veränderlichem Durchfluss Q ändert sich somit die
Freudezahl F0 unterproportional und nimmt bei kleinerem Durchfluss zu. Bei vom
Bemessungsabfluss Q0 abweichenden Normalabflüssen wird die Freudezahl F0 (0.5Qn) =
0.94F00 bzw. F0(1.5Q0 ) = 1.04F00 (Fig. 4.3lb). Dieser Einfluss ist praktisch
vernachlässigbar.
Analog zur Freudezahl kann die Abflusstiefe h0 in Abhängigkeit des Durchflusses
dargestellt werden zu
Ausfluss ho = b(2gz)l/2 cQ, Q
(4.26)
Normalabfluss (4.27)
und normiert auf die Bemessungsgrössen·
Ausfluss (4.28)
Normalabfluss (4.29)
Bei Einläufen und Grundablässen ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen der
Abflusstiefe h0 und dem Durchfluss Q (Fig. 4.3la). Bei Normalabfluss hingegen ändert
sich die Abflusstiefe h0 unterproportional mit dem Durchfluss Q. Für vom Bemessungs-
86 4 Kontraktion mit Einbauten
abfluss Oo abweichende Durchflüsse wird die Abflusstiefe h0(0.5Qo) = 0.66h00 bzw.
h0 (1.5Qo) = 1.28h0 o (Fig. 4 .31b).
1.5 .----......-----,-----, 1.5 r41-
11-------.. -.. -...-'""'
, .... ···
0.5
1.0 1----~-.<:::::-------j
_,.. · ...
...... ··
0.5
1.0 I __.---- •• •••• !/ ..
.•.. ···········
...../ .............. 0.0 ~-~--~-~-----~ 0.0 '---~--~--~-----'
a) o 0.5 1.5 2 b) 0 0.5 1.5 Fig. 4.31 Nonnlerte Frondezahl 4> = F JF oD und Wassertiefe '1 = hJb00 in
Abhängigkeit von ~ = Q/Q0 für a) Einläufe und Grundablässe (-) GI. (4.23), (· --)GI. (4.28) und b) Normalabfluss (- )GI. (4.25) und(·- -) GI. (4.29).
4.3.8 Wellenhöhen bei Durchflussabweichungen
2
Es soll der Nachweis erbracht werden, dass Kanalkontraktionen mit Diffraktaren (§
4.3.4) bei geringeren Durchflüssen als dem Bemessungsabfluss (Q < Qo) keine grösseren
Stosswellen aufweisen. Zusätzlich soll das Verhalten bei Überlastung (Q > Qo) untersucht
werden. Es ist insbesondere der Nachweis zu erbringen, dass keine überproportionale, d.h.
sprunghafte Vergrösserung der Wellenmaxima auftritt.
Die Untersuchung wurde für die angenommene Bemessungs-Froudezahl F00 = 5 und
die Bemessungsabflusstiefe h00 = 50mm mit den optimierten Diffraktaren (i) und <6l für
die Kontraktionswandlänge LK = 2080mm und die Endbreite be = 300mm durchgeführt.
Die Abflusstiefe wurde zwischen h0 = 20 bis lOOmm variiert. Zu den entsprechenden
Abflusstiefen wurde mit der GI. (4.18) im Fall a) und b) und GI. (4.19) im Fall c) der
entsprechende Durchfluss bestimmt (Messwerte Anhang C).
Normiert man die in der Kanalkontraktion gemessenen maximalen Wellenhöhen Ym =
h/hm = f(~ = Q!Qo) mit i = 1, 2 und 3, so ergibt sich beim Bemessungsabfluss
defmitionsgemäss für alle Maxima Ym = 1. Es zeigt sich dabei, dass die Wellenhöhen
Y lD• Y w und Y 30 stetig zunehmen und für ~ > 1 ziemlich exakt mit GI. (4.28) bzw.
(4.29) zusammenfallen (Fig. 4.32). Somit kann bei einer Kanalkontraktion in allen Fällen
a), b) und c) der Maximalabfluss als Bemessungsabfluss Oo angesetzt und damit die
maximalen Wellenhöhen bestimmt werden. Auch bei einer Überlastung mit Q > Oo ergibt
sich ein stetiger Anstieg der Wellenhöhen, jedoch keine sprunghafte Verschlechterung
infolge der Diffraktoren. Treten also Durchflüsse Q > Oo auf, so können die maximalen
Wellenhöhen mit den Bemessungswerten Y m(Qo) und anschliessender Multiplikation mit
GI. (4.28) im Fall a) und b) bzw. GI. (4.29) im Fall c) in Abhängigkeit von ~ bestimmt
werden.
4 Kontraktion mit Einbauten
2 .-------------,
0.0 ~----~------' 0 ~--------~----~--~
a) o.o 1.0 2.0 b) 0
Fig. 4.32 Normierte maximale Wellenhöhen Ym = hj/hm mit i = (0 ) l, (0) 2 und (6) 3 in Abhängigkeit des Durchflussverhältnisses f.1 = Q/Q0. (-) Y0D = hJboD nach a) Grundablass GI. (4.28) und b) Kanal GI. (4.29).
4.3.9 Praktische Ausführung
2
87
In Fig. 4.22 ist die Anordnung und das Abflussbild zur praktischen Ausführung einer Kontraktion mit Diffraktaren dargestellt. Die Diffraktaren <D im Bereich der abrupten Wandablenkung haben dabei die unter§ 4.2.2 angegebenen Dimensionen. Der Diffraktor <Zl in Kanalachse weist die doppelte Breite bs "' 8ho auf, ist aber ansonsten gleich dem Diffra.ktor <D. Zur Verhinderung von Kavitation befmden sich im Diffraktorneck seitlich angeordnete Lufteinlasstürme. Diese können am Kontraktionsanfang einfach ausgeflihrt werden. Für die Belüftung von Diffra.ktor <Zl ist in Kanalachse entweder ein Lufttunnel nötig; oder man verwendet den ohnehin am Kontraktionsende einzubauenden Sohlenbelüfter. Für die Bestimmung der erforderlichen Luftzuführung wird auf Rutschmann (1988) verwiesen. Beide Einrichtungen stellen einen vernältnismässig geringen baulichen Aufwand zum Kavitationsschutz im Diffraktorheck dar. Fig. 4.33a) verdeutlicht den baulichen Aufwand für die eigentlichen Diffraktaren im Vergleich zur gesamten Kanalkontraktion. Ein nachträglicher Einbau der Diffraktaren in bestehende Bauwerke ist ohne weiteres möglich.
a)
b)
QL
2bo-·---·--·--·
; : ---- ------:, I
c=:=r:zm:rur .. ~ .~ - --t_j
I I II it-- · -2b8- · -
li II E
Fig. 4.33 Bauliebe Anordnung der Diffrakteren in Kanalkontraktion und Luftzuführung a) Grundriss und b) Längsschnitt mit schematischem WandwasserspiegeL (= =)Deflektor evU. am Kontraktionsende.
88 4 Kontraktion mit Einbauten
4.4 Folgerungen
Mit Sohlenelementen, sogenannten Diffraktoren, lassen sich Stosswellen in
Kanalkontraktionen reduzieren, und im Unterwasserkanal treten nur noch geringfügige
Störungen auf. Der Effekt von Diffraktor <D besteht dabei im seitlichen Auseinanderziehen
einer kompakten Stosswelle, womit die maximalen Höhen der im Unterwasser folgenden
Wellen 2 und 3 reduziert werden. Die optimierte Diffraktorform besteht aus einem
pyramidenförmigen Element mit dreieckigem Grundriss. Mit einem zweiten Diffraktor in
Kanalachse lässt sich eine zusätzl~che Reduktion von 30-50%, für die Axialwelle 2 und 25-
35% für die Wandwelle 3 im Unterwasserkanal erzielen, was einer beträchtlichen
Verbesserung, verglichen mit einer unverbauten Kontraktion, entspricht. Die optimale
Position von Diffraktor <Zl kann bestimmt werden, wobei die exakte Lage einen
vernachlässigbaren Einfluss auf die Stosswellen-Reduktion hat. Die baulichen
Dimensionen nehmen, verglichen mit den Ausmassen der Kontraktion, eine bescheidene
Dimension an und sind nur von der Zuflusstiefe h0 abhängig.
Durch die Wahl von Diffraktortyp III mit der Ausbildung als lokalem Belüfter kann die
Kavitationsgefahr des Reduzierelernenies beseitigt werden. Falls bei geringen Fliess
geschwindigkeiten Kavitation vernachlässigbar und eine Überoxydation durch Luftauf
nahme bei Diffraktortyp III unerwünscht ist, kann auch Diffraktortyp I verwendet werden.
Aufgrund des geringen baulichen Aufwands können Diffraktoren auch in bestehende
Anlagen eingebaut werden.
Wie bei der unverbauten Kontraktion ist auch mit den Diffraktoren die Stosszahl S0 der
entscheidende Parameter zur Beschreibung der Stosswellenmaxima, vorausgesetzt
Eigenstöreffekte werden berücksichtigt. Die Wellenmaxima bei Verwendung von
Diffraktor <D und <Zl lassen sich durch die Gln. (4.14), (4.16) und (4.19) ermitteln.
Als Bemessungsabfluss kann der maximale Abfluss gewählt werden, da für kleinere
Durchflüsse nie grössere Wellenmaxima auftreten. Im Falle einer Überlastung ergibt sich
unter Wirkung von Diffraktoren keine sprunghafte Vergrösserung der Wellenmaxima.
Bezeichnungen:
Algebraische Zeichen: b [m) Kanalbreite
A Ablenkungspunkt c Konstante
A' Abflusstiefenminimum F [-) Frondezahl
Wand g [ms-2] Gravitationskonstante
B Reflexionspunkt h [m) Fliesstiefe
c Aufprallpunkt Welle 3 Is [-) Sohlengefälle
E Endpunkt kst[m113s-1] Reibungs-Beiwert
G Gratpunkt Diffraktor 2 L [m) Länge
G' Abflusstiefenminimum Q [m3s-1] Durchfluss
Achse R [m) Krümmungsradius
4 Kontrak-tion mit Einbauten 89
Rh[m] hydraulischer Radius cr [-] Stosswinkelverhältnis
s [m] Diffrakterhöhe n [-J 1-(J) Verengungsverhältnis
s. [-] 0F Stosszahl (J) [ - ] befba Breitenverhältnis
V [m/s] Fliessgeschwindigkeit Q) Diffrakter 1
X [m] Längskoordinate Q) Diffrakter 2
X [-] (x0)/b0D Dimensionslose
Längskoordinate Indizes: y [m] Querkoordinate D Bemessung y [-] hilba normierter Welle i mit i = 1-6
Wasserspiegel K Kanalkontraktion z [m] Druckhöhe M Maximum ß [ -, 0] Stosswinkel m Minimum .., [-] hofboD normierte 0 Zuflussquerschnitt
Fliesstiefe Diffrakter
<I> [-] Querneigungswinkel s Sekundärwelle
cp [-] F rfF oD normierte u Unterwasser
Freudezahl w Wand
Jl [-] Q/Q0 normierter Durch- I Diffraktertyp I
fluss n Diffraktertyp ll
0 [-,o} Wandablenkungswinkel rn Diffraktertyp Ill
90
5 Kanalkontraktion im geneigten Kanal
5.1 Einleitung
5 Kontraktion im geneigten Kanal
In diesem Kapitel wird der Gefallseinfluss bei Kanalkontraktionen ohne Einbauten, mit
Diffrakter Q) und mit den Diffraktaren Q) und 0 beschrieben. Dabei wird nach einer
theoretischen Darstellung des Basisproblems - der abrupten Wandablenkung - die für die
Bemessung von Kanalkontraktionen wichtigen Wellenhöhen und deren Lage untersucht
und zusammen mit den Erkenntnissen in horizontalen ,Kanälen in eine allgerneine Lösung
für den Gefallseinfluss überführt.
Weiterhin wird gezeigt, dass die maximale Höhe der Wandwelle 1 ohne Einbau vorn
Gefälle praktisch unbeeinflusst ist. Die Wandwelle 1 mit Diffraktor Q) hingegen
vergrössert sich in Abhängigkeit des Sohlenneigungswinkels. Bei der Axialwelle 2 in
Kanalmitte ist sowohl mit als auch ohne Einbauten praktisch kein Gefallseffekt vorhanden.
Die für die Bemessung des Unterwasserkanals rnassgebende, maximale Höhe der
Wandwelle 3 verkleinert sich durch den Einfluss der im Gefalle auftretenden Senkungs
kurve (Reinauer und Hager, 1996), was durch eine von der Zufluss-Froudezahl unab
hängige Konstante korrigiert wird. Im übrigen werden die Anwendungsgrenzen von
trichterförmigen Kanalkontraktionen erweitert. Die Effizienz der Wellenreduktion mit
Diffraktaren wird hervorgehoben.
Bei den Lagen der Wellenrnaxima kann eindeutig gezeigt werden, dass sich diese bei
zunehmendem Gefalle in Richtung Unterwasser verschieben. Für die infolge Gefalle
gekrümmte Stossfront wird ein theoretisches Berechnungsverfahren vorgestellt, welches
eine gute Übereinstimmung mit den Messresultaten aufweist.
Damit stehen sämtliche erforderlichen Beziehungen für eine einfache Bemessung von
Kanalkontraktionen zur Verfügung, und eine einfache Abschätzung der Effizienz der
Wellenreduktion mit Diffraktaren ist möglich.
5.2 Abrupte Wandablenkung
5.2.1 Wandablenkung ohne Einbauten
Ist eine Stosswelle im geneigten Kanal grösser als im horizontalen Kanal? Nachfolgend
werden die grundlegenden Gleichungen zur Bestimmung der Stossfronthöhe
angeschrieben, um anhand des formellen Zusammenhanges den Gef:i.llseinfluss zu
diskutieren. Die Herleitung erfolgt mit dem Impulssatz analog zu Kap. 2.
Mit dem Wandablenkungswinkel 0, dem Stosswinkel ß, der Zufluss-Wassertiefe ho· der
Zulaufgeschwindigkeit V0 , der Stossfrontbreite 15, dem Formbeiwert k, dem Nei
gungswinkel <Xn = sina., den statischen Druckkräften P0 =(1/2)h 02 cosr:J. und
P1 = (1/2)h12 cos CJ., sowie der Wanddruckkraft W = (l/2)k15 (h0 + hl)sinasin ß lautet der
Impulssatz im Schnitt t-t senkrecht zur Stossfront für die verlustfreie Strömung (Fig. 5.1)
5 Kontraktion im geneigten Kanal 91
(5.1)
Die Kontinuitätsgleichung normal zur Stossfront besagt
(5.2)
Aus den GI. (5.1) und (5.2) ergibt sich mit dem Wassertiefen-Verhältnis Y1 = h1/h0 , der
Froudezahl F 0 =V J(gh0 ) 112 und dem Formbeiwert k = 1
sin J3 =
~ r(1+ Yd sin2 a+8F;(1-( i-J}osa(Yf -1)-(~ )1+ Yr)sina 4F;(1-Y}1)
Unter Einbezug der Kontinuitätsgleichung h 0 Yno = hr Vnl folgt auch
a)
b)
Fig. 5.1
Yr=~ tanß ho tan(ß -0) bzw.
0 = ß-arctan(tanß/Yr).
c)
Bezeichnungen Im Bereich der Stossfront einer positiven abrupten Wandablenkung im geneigten Kanal a) Geschwindigkeitskomponenten im Grundriss und b) Schnitt t-t senkrecht zur Stossfron~ c) Definition der Neigungskomponenten und d) Definition der Druckhöhe.
(5.3)
(5.4)
(5.5)
92 5 Kontrak-tion im geneigten Kanal
Wie die Experimente zeigen, ist die Stossfrontbreite ls nie grösser als die Zuflusstiefe
h0 , womit in GI. (5.3) das Verhältnis (lsfh0 ) :-:; 1.0 gesetzt werden kann. Fig. 5.2a) zeigt die
Beziehung Y t(S0 ) bei a. = 30° und oo nach den GI. (5.3) und (5.5) mit (lsfh0 ) = 1.0. Die
Wellenhöhe Yt(S0 ) nimmt bei a. = 30° und einer Stosszahl S0 = 0F0 = 3 um 5% zu
gegenüber Y 1 im horizontalen Kanal. Fig. 5.2b) zeigt einen Vergleich von Yt(S0 ) für die
Verhältnisse (lsfh0 ) = 0.0, 1.0 und 2.0 bei a. = 30°, wobei sich für S0 = 3 lediglich eine
Abweichung von 2% ergibt. Somit hat der Neigungswinkel a. einen eindeutig vernach
lässigbaren Einfluss auf die maximale Wellenhöhe Y1. Obwohl die Frondezahl entspre-
chend der Abflusstiefe im ungestörten Bereich @ zunimmt, hat dies keinen Einfluss auf
die Berechnung der maximalen Wellenhöhe, da die Abflusstiefe auch im gestörten Bereich
<D entlang der Kontraktionswand abnimmt, und der Effekt praktisch kompensiert wird.
5 r-------------------~
3
1 a) o
Fig. 5.2
2 3 2 Welle 1 mit GI. (5.3) und (5.5) a) Y1(SJ für(---) a. = 30° und 0/hol = 1.0, (-) a. = oo und (l,JbJ = 0 sowie(- ) GI. (2.55) und b) Y 1(SJ mit a. = 30° für (l,JbJ = (- ) 0.0, (- - -) 1.0, (- -) 2.0 und (-) lineare Approximation nach GI. (2.55).
5.2.2 Wandablenkung mit Diffraktor <D
3
Die Wandablenkung mit Diffraktor <D unterscheidet sich von der unverbauten
Kontraktion durch das im Randbereich mit einer Rampe vergleichbare Bodenelement
Damit entsteht neben dem Stossprozess eine zusätzliche Beeinflussung der Lage und Höhe
von Welle 1. Unter den Annahmen eines vernachlässigbaren Druckunterschiedes ßp
zwischen oberer und unterer Strahlbegrenzung, eines eindimensionalen und dünnen Strahls
im Vergleich zur Diffraktorhöhe s ergeben sich die Bewegungsgleichungen für einen
fallenden Körper im um den Neigungswinkel a. gedrehten Koordinatensystem in
Parameterdarstellung mit t als Zeit zu (Fig. 5.3)
(5.6)
(5.7)
5 Kontraktion im geneigten Kanal 93
Die Komponenten der Anfangsgeschwindigkeiten sind dabei (V x;V z)o = [V0 cosy,V oSiny]
mit y* = y als Absprungwinkel des Strahls entlang der Wand (Rutschmann und Hager,
1990). Die Schwerkraftkomponente senkrecht zur Kanalachse nimmt in negativer z
Richtung mit zunehmendem NeigungsWinkel um cosa ab (GI. 5.7). Mit der Rand
bedingung V vnax = 0 und der Froudezahl F0 =V of(gh0 )112 im Schnitt A-A ergibt sich das
Maximum YM der unteren Strahlbegrenzung von Welle 1 und dessen Lage xM zu
(5.8)
_ j(h )- (sin2
ysina cosysiny} XM -xM oFo -Fo 2 +
2cos a cosa (5.9)
Ein abspringender Schussstrahl steigt im geneigten Kanal um den Faktor (1/cosa)
weiter auf. Folglich nimmt das Maximum von Welle 1 mit einer Vergrösserung des
Neigungswinkels beim Einsatz von Diffraktor CD zu. Die oben hergeleiteten Beziehungen
zeigen somit den qualitativen Einfluss des Diffraktars auf die Strömung. Die effektive
Wellenhöhe wird allerdings noch durch den W andablenl.'Uilgswinkel 0 beeinflusst und in
§5.3.3 genauer behandelt.
Fig.5.3
a)
b)
Bezeichnungen im Bereich von Dilfraktor CD a) Wandschnitt und b) Grundriss.
5.3 Versuchsergebnisse
5.3.1 Untersuchungsprogramm
Im folgenden Abschnitt wird der Einfluss der Kanalneigung auf die Stosswellenhöhen
untersucht. Dabei wird, wie in Kap. 3 und 4, die Verallgemeinerung der Resultate mittels
der Stosszahl angestrebt, welche voneinander unabhängige W andablenl.'Uilgswinkel und
Fraudezahlen in einem Parameter zusammenfasst (Messungen Anhang C).
94
a)
------4 ------~ ------- __2t92----b)
5 Kontraktion im geneigten Kanal
C)
--~--r-;:-4 ~ "-.! 0" . - CD \6)
~
Fig. 5.4 Untersuchte Kontraktionsfälle a) ohne Einbau, b) Diffraktor <D und c) Kombination der Diffraktoren <D und <D.
Die Versuche sind in die drei Abschnitte a) Kontraktion ohne Einbauten, b) nur Dif
fraktor Q) am Kontraktionsbeginn und c) die Kombination von Dijfraktor Q) und <Z> ein
geteilt (Fig. 5.4). Es wurden drei verschiedene Verengungswinkel 0 = 5.5, 10.7 und 16.1°
für den Sohlenneigungswinkel a = 9.8° und für a = 27.4° zusätzlich 0 = 6.9° untersucht.
Die Kontraktionswandlängen betrugen LK = 1080 und 2080mm. Die Froudezahl F 0 =
V J(gh0 )112, definiert im Anfangsquerschnitt der Kontraktion, variierte von 2.5 bis rund
10, und die rechtwinklig zur Kanalsohle gemessene Zuflusstiefe war konstant h0 = 50mm. . B
+ Y ..------- '--...._ __ ..---oe T ---r-x- -- . -------=~- _.._- - ---d ..-- ...._ / I
•I ro -~E ----c . A
C)
Fig.S.S
B -+--- - - ----
Definitionen zur Kanalkorttraktion a) ohne Einbau, h) Diffraktor <D, c) Kombination der Diffraktoren <D und <D mit (- - -) Stossfronten und d) genereller Längsschnitt Wasserspiegel(---) Achse und(-) Wand.
5 Kontraktion im geneigten Kanal 95
Ermittelt wurden rechtwinklig zur Kanalsohle die maximalen Wellenhöhen Y1 = h1/h0 ,
Y2 = h2/h0 und Y3 = h3/h0 sowie deren Lagen (Fig. 5.5). Beim Sohlenneigungswinkel CL =
27.4° lag Y3 weit im Unterwasser und konnte bei der vorhandenen Kanallänge nur
teilweise erfasst werden. Bei der Kombination von Diffraktor <D und <2> wurden nur noch
die maximalen Wellenhöhen Y2 und Y3 für die optimale Position von DiffraJ.."tor (2)
ausgewertet (Messwerte Anhang C). Ausgesuchte Messresultate der Kontraktion im
horizontalen Kanal sind vergleichsweise in den Diagrammen dargestellt. Fig. 5.5 zeigt,
anders als im horizontalen Kanal, gekrümmte Stossfronten, was auf den Einfluss der
Sohlenneigung zurückzuführen ist.
5.3.2 Diffraktor im prismatischen Kanal
Um einerseits die Grundstörung von Diffraktor <D allein und andererseits die korrekte
Plazierung von Diffraktor <2> in Kanalachse zu ermitteln, wurde das Abflussbild im
geraden Kanal (0 = 0°) untersucht. Dabei wurden die Experimente für die Neigungswinkel
a. = 9.8° und 27.4° mit den Fraudezahlen F0 = 2.5 bis 9.8 bei der Zuflusstiefe h0 = 50mm
durchgeführt. Da sich der Grat des Diffrak."tors 300 mm unterhalb des Boxauslasses befand,
und sich infolge der Kanalneigung eine Senkkurve ergibt, wurden Froudezahl und
Abflusstiefe in diesem Schnitt nach Anhang A berechnet und dienen als Basisparameter.
a)
G
~ b) --
c)
Fig.5.6 Abflussbild für Diffrakter Im geraden Kanal a) Wandwasserspiegel, b) Grundriss und c) Diffraktor bei a = 27.4° und F
0 = 4 (Wllli 1-29).
96 5 Kontraktion im geneigten Kanal
Gemessen wurden analog zu Kap. 4 die Maxima h4(x4) und ht;(~) sowie das Minimum
h5(x5), wobei im folgenden nur die Auswertungen des Maximums h4 und Minimums h5
dargestellt werden (Fig. 5.6).
Welle 4
Für das Wellenmaximum Y 4 = h4/h0 ergibt sich nach GI. (5.8) eine quadratische
Abhängigkeit von der Froudezahl, und die Versuchsresultate lassen sich für den
Diffraktorwinkel y = 0.15 unabhängig vom Neigungswinkel a ausdrücken durch (Fig.
5.7a)
Y4 = 1.5 + O.OllF~. (5.10)
Die Lage des Maximums X4 = x,V(F0h0 ) kann nach GI. (5.9) bestimmt werden. Die
Experimente zeigen eine vernachlässigbare Abhängigkeit vom NeigungswinkeL Nach GI.
(5.9) würde sich die Lage des Maximums ftir a = 0.0 bis 30° und y = 0.15 ergeben zu
X4 = (015+ Ol8)F0 .
Aus den Versuchsresultaten folgt formal korrekt (Fig. 5. 7b)
3.0 r------ ---...,
1.0
0.0 '----......J....--.1..._-.-1...---'
a) o.o
Flg. 5.7
Welle 5
Welle 4 a) Y4 (- )GI. (5.10) und b) X4 (- )GI. (5.12). tt = (+) 0.0, (D) 9.8 und (•) 27.4°.
(5.11)
(5.12)
Das Wellenmininwm Y5 = hsfh0 kann für den Diffraktorwinkel y = 0.15, unabhängig
vom Neigungswinkel a, vereinfacht ausgedrückt werden durch (Fig. 5.8a)
(5 .13)
5 Kontraktion im geneigten Kanal 97
Besonders wichtig für die korrekte Plazierung von Diffraktor <Zl ist die Lage des
Minimums X5 = xsf(F0h0 ). Dazu wird -die untere Strahlbegrenzung eines eindimensio
nalen, unterdruckfreien Strahls mit einer Wurfparabel im Gefalle gerechnet (Fig. 5.6).
Dabei liegt der Auftreffpunkt des Strahls um die Diffral..'1orhöhe s tiefer als die
Absprungkante. Mit dem Rampenwinkel y, dem Sohlenneigungswinkel a und der
Anfangsgeschwindigkeit V zo in z-Richtung ergibt sich aus GI. (5. 7)
z(t) = --s = - V2gt2 cosa+ Vzot, bzw. (5.14)
wird der Parameter t in den Gln. (5.6) und (5.14) eliminiert, so folgt für die
dimensionslose Lagekoordinate X5 = xsf(F0 h0 )
(5.15)
Fo 0.0 .__ _ __._ __ ..____ _ __,_ _ ____. 0 '-------'- - ----'----'-----' 5.0 10.0 b) 0 5 a) o.o
Fig.S.8 Welle 5 a) Wellenminimum Y5 (-)GI. (5.13) und b) Lage X5 (-)GI. (5.15). Bezeichnungen Fig. 5.7.
5.3.3 Stosswelle 1
Unverbaute Kontraktion
10
Die Messresultate für das Maximum von Welle 1 stimmen unabhängig vom
Sohlenneigungswinkel für a = 0.0°, 9.8° und 27.4° mit GI. (3.22) im horizontalen Kanal
überein (Fig. 5.9a). Das Maximum Y 1 ist also unbeeinflusst vom Sohlenneigungswinkel,
was in §5.2.1 nachgewiesen wurde. Die Lage X1 = x1/(hoF0 ) des Maximums ist abhängig
vom Wandablenkungswinkel 0 und vom Sohlenneigungswinkel cx. Für anwachsende
Wandablenl..-ungswinkel nimmt X 1 linear zu und für anwachsende Sohlenneigungswinkel
linear ab. Somit lautet die Bestimmungsgleichung für die Lage X1 mit 0 [rad] sowie a [Grad] (Fig. 5.9b)
(5.16)
9 8 5 Kontraletion im geneigten Kanal
7.0 Y1
5.0
3.0
0 <>
A.(0) = (2+ 0.126a)0 und (5.17)
K(a) = (0.4- 0.015a). (5.18)
2.0 ....------------.
So 1.0 L<:::...:....J..--'--1---__L_....J.___J 0.0 L_____L.__.L.___._ _ _;____..__.:...J
a) o.o 1.0
Fig. 5.9
2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0 3.0
WeUe 1 ohne Einbau a) Y1(SJ (-)GI. (3.22) und b) X1 - Ä., E> = (0) 5.5, (A) 6.9, (D) 10.7 und (O) 16.1° . .x =(schwarz) 0.0°, (weiss) 9.8° und (grau) 27.4°.
Diffraktor CD im Wandablenkungspunkt
Die Wellenhöhe Y 1 wird analog zu Kap. 4 aufgespalten in Basiswellenhöhe ~ Y 1 (S0 )
und Eigenstörung Y4 nach Gl. (5.10), entsprechend ~Y1 = Yt(S 0 )cosa- Y4(F0 ). Der
Faktor cosa rührt von Gl. (5.8) her und ist für die Zunahme der Wellenhöhe mit ansteigen
der Sohlenneigung verantwortlich. Die Wellenmaxima ~Y1 = f(S0 ) folgen für alle unter
suchten Ablenkungs- und Sohlenneigungswinkel nur der Stosszahl S0 (Fig. 5.10a)
(5.19)
5.5 .----------..., 4.0 .....---------~--.
3.5
1.5
So
2.0 .~ ·
~-~ .~·
-0.5 "'----'---'--'-----'----'------' So 0.0 ~.e:.__._ _ _;__c.___L_........_____J
a) o.o 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0
Fig. 5.10 Welle 1 mit Diffraktor CD im Wandablenkungspunkt a) AY 1 (SJ (-) GI. (5.19) und b) X1(SJ (-)GI. (5.21). Bezeichnungen Fig. 5.9.
Somit ergibt sich die maximale Wellenhöhe Y 1 aus Gl. (5.13) und (5.19) zu
( ) 1 + 1.7S0 + 0.011F5
y1 So = ---"-co_s_a __ _"__
3.0
(5.20)
5 Kontraktion im geneigten Kanal 99
Die Lage des Maxinmms x1 mit Diffraktor <D ist gernäss GI. (5.9) von der Stosszahl und
vom Sohlenneigungswinkel a (0) abhängig und lautet (Fig. 5.10b)
(5.21)
5.3.4 Stosswelle 2 ohne Einbauten und mit Diffraktor <D
Vergleicht man die Umhüllenden nach GI. (2.56) der maximalen Wellenhöhen Y2(S0 )
für die Neigungswinkel o: = 9.8° und 27.4°, so zeigt sich praktisch kein Gefällseinfluss für
die Kontraktion ohne Einbauten und mit Diffraktor <D (Fig. 5.11). Für grosse Stosszahlen
und kurze Kontraktionswandlängen LK wird Welle 1 in Form eines Strahls in die
Kanalachse gelenkt, und die Messresultate fallen aufgrund der später beschriebenen
Strahlteilung kleiner aus als die Berechnungsergebnisse. Für den praktische~ Gebrauch
liegt damit GI. (2.56) immer auf der sicheren Seite. Stosszahlen S0 > 2 treten in der Regel
selten auf, wurden jedoch hinsichtlich der Anwendungsgrenzen der Theorie untersucht.
17.0 r--------r----, 0
0 0
13.0 0
9.0
5.0
1 .0 ""'---'---'---'-----'---'------'
a) o.o Fig. 5.11
1.0 2.0 3.0 Stosswelle 2 maximale Wellenhöbe Y2(S.,) (-) GI. (2.56) a) ohne Einbau und b) mit Diffraktor <D. Bezeichnungen Fig. 5.9.
Im geneigten Kanal wird die Stossfront in Strömungsrichtung gekrümmt und ist somit
im Gegensatz zum horizontalen Kanal keine Gerade mehr (Fig. 5.5 und 5.12). Dadurch
bewegt sich bei zunehmender Kanalneigung die Stossfront mehr in Richtung Unterwasser.
Der direkte Vergleich von unverbauter mit verbauter Kontraktion zeigt den geringen
Einfluss von Diffraktor <D auf die Lage der Stossfront (Fig. 5.12).
Die Lage der im Gefälle gekrümmten Stossfront in Abhängigkeit des Wandablenkungs
winkels und der Froudezahl kann nach Anhang A bestimmt werden. Dabei wird die
Position x2 des Wellenmaximums zerlegt in die Teilstrecke x~ vom Wandablenkungs
punkt A bis zum Auftreffpunkt B der Stossfront in Kanalachse sowie die halbe Länge
ßx2(S0 ) von Welle 2 (Fig. 5.5), also
x2 = x2 +ßx2. (5.22)
100 5 Kontraktion im geneigten Kanal
Fig. 5.12 Krünunung der Stossfront bei a. = 27.4° und F 0
= 4 a) Kontraktion ohne Einbauten und b) ntit Diffrakteren <D und <Z>. (WHH 1-36, 1-12).
Zur verallgemeinerten Darstellung wird die gemessene Lage der Stossfront x~ umgerech
net auf den Stosswinkel ß = arctan( bo/ x~) und daraus auf das Stosswinkel-Verhältnis
cr(x~) = (ß/8) - 1. Die Übereinstimmung der Versuchsresultate mit den Ergebnissen der
Berechnung nach Anhang A kann verbessert werden durch Einführung des Korrektur
faktors ~ = 0. 7, da der Stosswinkel generell kleiner ist als nach der linearisierten
Beziehung ß = 8 + (1/F0 ). Damit ergibt sich aus GI. (A24) mit dem Reibungsbeiwert A.0 ,
der Normalabfluss-Froudezahl FN, der Relativ-Froudezahl f0 = FJFN, dem Sohlengefälle
J5 und den dimensionslosen Längskoordinaten x nach Anhang A
x' (A. Jl/2 r3 2 0 s
X2=h 8F , 0 0
(5.23)
(5.24)
(5.25)
5 Kontral.:tion im geneigten Kanal 101
Für die unverbaute Kontraktion mit a = 9.8° stimmt die Berechnung mit den
Experimenten gut überein (Fig. 5.13a). Für a = 27.4° zeigen sich bei Stosszahlen S~1 > 2
Abweichungen von GI. (5.25), die jedoch nicht praxisrelevant sind (Fig. 5.13b).
2.0 .----.,.--------,
0
1.0 1.0 0
0.0 "-"-----'-------"'------'-----' 0.0 LL-----'---'--L-----'---'---'
a) o.o 2.0 4.0 b) 0.0 2.0 4.0 Fig. 5.13 Lage der Stossfront ohne Einbau. cr
0(S,) mit a. = a) 9.8° und b) 27.4°.
(-)GI. (5.25) und(- - -) GI. (4.10). Bezeichnungen Fig. 5.9.
6.0
Beim Einsatz von Diffral..'tor <D ergeben sich praktisch dieselben Lagen für die
Stossfront bei a = 9.8° (Fig. 5.14a). Auch bei a. = 27.4° (Fig. 5.14b) zeigen sich für S~1 >
2 ähnliche Abweichungen von GI. 5.25 wie bei der unverbauten Kontraktion. Die
Verschiebung des Stossfrontursprungs in Richtung Unterwasser gernäss Kap. 4 wird zur
Vereinfachung vernachlässigt, da sich nur eine geringe Veränderung des Stosswinkelver
hältnisses cr1 ergibt.
2.0 cr1
0
1.0 1.0 0
~1 0.0 L:.L...---'---'-----'----' 0.0 a) o.o 2.0 4.0 b) 0.0 2.0 4.0
Fig. 5.14 Lage der Stossfront mit Diffrakter <D. cr1(S,) mit a. = a) 9.8° und b) 27.4° (- )GI. (5.25) und(-- -) GI. (4.10). Bezeichnungen Fig. 5.9.
-1 so
6.0
Die halbe Wellenlänge ßX2(S0 ) = (D.x28)/h0 nach Fig. 5.5d) ist nur von der Stosszahl
abhängig und kann sowohl für die Kontraktion ohne Einbauten als auch mit Diffraktor <D
bestimmt werden durch (Fig. 5.15)
(5.26)
102 5 Kontraktion im geneigten Kanal
4.0 .-------r------.
D 0
c c <> <>
2.0 2.0
0.0 <--..:..J...-..1..-----l. _ _.__.___, 0.0 "-----'---'------'----'-----.J'---1
a) o.o 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0 Flg. 5.15 Hnlbe Länge von Welle 2 AX2(SJ a) ohne Einbau und b) mit
Diffraktor <D (-)GI. (5.26). Bezeichnungen Fig. 5.9.
3.0
Die Abweichungen der Lage des Maximums von Welle 2 gernäss GI. (5.25) für Stoss
zahlen S0 > 1.8 ist auf die sogenannte Strahlteilung beim Auftreffen von Welle 2 in Kanal
achse zurückzuführen. Dabei kommt es zum Brechen der Welle, und ein bestimmter Anteil
der Strömung bewegt sich entgegen der Fliessrichtung (Fig. 5.16b). Beim Extremfall eines
senkrecht auf eine Wand auftreffenden Strahls würde jeweils die Hälfte des Durchflusses
rechts und links des Aufprallpunktes abfliessen und damit zu t.X2 = 0 führen (Fig. 5.16c).
b)
Flg. 5.16 Strahlteilung Grundriss (oben) und Axialwasserspiegel (unten) a) S0
< 1.8 keine, b) S
0 > 1.8 teilweise und c) komplette Strahlteilung bei
senkrecht auftreffendem Strahl.
5.3.5 Stosswelle 2 mit Diffraktor Q) und <2>
Für die Kombination der Diffraktoren Q) und <2> in optimaler Position ergibt sich
unabhängig vom Sohlenneigungswinkel eine deutliche Reduktion der Wellenhöhen Y 2 =
h2/h0 gegenüber GI. (4.16) (Fig. 5.17a). Analog zum horizontalen Kanallassen sich auch
im geneigten Kanal die verschiedenen Wandablenkungswinkel 0 und Froudezahlen F 0 ,
unabhängig von der Sohlenneigung, durch die Stosszahl allein ausdrücken. Die Lage der
Stossfront verändert sich dabei gegenüber dem Fall nur mit Diffraktor Q) nicht, da
Störungen bei schiessendem Abfluss keinen Einfluss auf das Oberwasser haben. Auch die
halbe Wellenlänge t.X2 bleibt praktisch unverändert und kann nach GI. (5.26) bestimmt
werden (Fig. 5.17b).
5 Kontraktion im geneigten Kanal 103
17.0 .-------------, 4.0 .-------r--------,
0
0 0
0 9.0 2.0
So 1.0 '-=~-..J...._---J. _ _.__.____, 0.0 "----'---'---'---'--'------' a) o.o 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0
Fig. 5.17 Welle 2 mit Dilfraktor <D und <ll a) Y2(SJ (-)GI. (4.16) und(---) GI. (2.56) und b) AX2(SJ (-)GI. (5.26). Bezeichnungen Fig. 5.9.
5.3.6 Optimale Lage von Diffraktor <Z>
3.0
Wie in Kap. 4 beschrieben, kann die optimale Lage x5 von Diffrakter <2> ermittelt
werden, indem die Lage des Maximums x2 von Welle 2 bestimmt und davon die
Sprunglänge x5 nach GI. (5.15) abgezogen wird. Damit ergibt sich die optimale Lage x5 in
Punkt G zu (Fig. 5.5 und 5.6)
(5.27)
Die Messresultate lassen sich darstellen mit dem Stosswinkel-Verhältnis cr5(xs) = (ß/0) -
1 mit ßs = arctan[bJ(x5+xs- Lhz)] . Mit GI. (5.25), (5.15) und (5.26) kann somit die
optimale Diffrakterposition eindeutig bestimmt werden (Fig. 5.18).
2.0 2.0 .-----r--------,
1.0 1.0
0.0 I.:..L...---'---'-----'----l 0.0 <L---'----'--'----L-...1_--l
a) o.o 2.0 4.0 b) 0.0 2.0 4.0 Fig. 5.18 Optimale Lage von Diffraktor <ll. cr,(SJ für CL = a) 9.8° und b) 27.4°.
(-)GI. (5.25) und(--) GI. (4.10) für CL = 0.0•. Bezeichnungen Fig. 5.9.
5.3.7 Stosswelle 3
6.0
Die Wellenhöhe Y3 kann in einen Staukurventerm Yu = 1/ro nach GI. (3.26), einen
Wellenanteil 11 Y 3(S0 ) sowie einen Gefällsterm 11a. zerlegt werden zu
(5.28)
104 5 Kontraktion im geneigten Kanal
Der Gefällsterm !::.a. ergibt sich aus den Messresultaten zu
!::.a= 0.2a0·6 (5.29)
Bei einer Gefällszunahme stellen sich demzufolge kleinere Wellenhöhen Y 3 ein.
Der besseren Übersicht halber werden an dieser Stelle die für Stosszahlen S0 > 0.25
geltenden Approximationen noch einmal angegeben mit
Ohne Einbauten (5.30)
Diffraktor <D (5.31)
Diffraktor <D und <2l (5.32)
Fig. 5.19 zeigt die Messresultate mit den entsprechenden Approximationen gültig bis S0 < 1.8 für die drei untersuchten Fälle a) ohne Einbau, b) Diffraktor <D und c) Diffraktor <D und al. Dividiert man Gln. (5.30), (5.31) und (5.32) durch den jeweiligen Faktor c = 1.8,
1.5 und 1.2, so fallen alle Messwerte auf die Kurve (t::.Y3 +!::.a.)!c = S~2 (Fig. 5.19d).
Eine Deutung der Resultate folgt. 4.0 0
3.0
2.0
1.0
So 0.0 L..-__,L_.J.__..__...,L___J _ _j
a) o.o 1.0 2.0 3.0
4.0 r----------,
3.0 0
0
2.0
1.0
So 0.0 .____.__....~...,__'-----'--...J...._-.J
c) o.o 1.0 2.0 3.0
4.0 r----------, 0
3.0 ~ ~
2.0
1.0
So 0.0 l...---C..--'------L--'--'---l
b) 0.0 1.0 2.0 3.0
4.0 .-----------..,
3.0
2.0
1.0
0. 0 '----'---'--l...----'----'----'
d) 0.0 1.0 2.0 3.0 Fig. 5.19 Stosswellen- und Geflillsanteil AY3+Aa a) ohne Einbau(-) GI. (5.30),
b) Diffraktor <D GI. (5.31), c) Diffraktor <D und <D GI. (5.32). Bezeichnungen Fig. 5.9 und d) (A Y 3+Aa)/c mit e= (schwarz) 1.8 ohne Einbau, (weiss) 1.5 Diffraktor (!)und (grau) 1.2 Diffraktor (!)und <Zl.
5 Kontraktion im geneigten Kanal 105
Für Stosszahlen S0 > 1.8 zeigt sich ein sprunghaftes Ansteigen der Wellenhöhe, was auf
die Strahlteilung bei Welle 2 in Punkt B und das damit verbundene Überschlagen dieser
Welle zurückzuführen ist (Fig. 5.20a bis c). Der herabfallende Strahl wird dann von der
Kanalachse in Richtung Punkt C an der Kanalwand reflektiert und führt dort infolge der
vertikalen Geschwindigkeitskomponente zum erhöhten Anstieg von Welle 3 (Fig. 5.20d).
Stosswellen mit S0 > 1.8 sind deshalb zu vermeiden.
a) c)
d)
Fig. 5.20 Mechanismus des sprunghaften Höbenanstiegs der Welle 3 bei der Grenz-Stosszabl S0 > 1.8 a) Grundriss, b) Längsschnitt mit Wasserspiegel(-) Achse,(---) Wand und c) Schnitt A-A und d) Schnitt B-B.
Mit der Theorie von lppen und Dawson (1951), unter Verwendung der Approximation
von Hager und Bretz (1987) nach GI. (2.58), ergibt sich die Stosszahl in Abhängigkeit des
Breitenverhältnisses ro = befb0 mit
(5.33)
Wird in GI. (5.33) der Minimalwert ro = 0.4 eingesetzt (Hager, 1992), so ergibt sich eine
maximale Stosszahl von S0 = 1.0. Folglich ist es gernäss der Theorie von Ippen und
Dawson unmöglich, Kontraktionen mit höheren Stosszahlen zu bemessen. Das vorliegende
Verfahren stellt deshalb eine wesentliche Erweiterung der Bemessungsgrenze von
Kontraktionen dar.
Effizienz der Diffraktoren
Werden die Gin. (5.30), (5.31) und (5.32) verglichen, so ergibt sich, bezogen auf ~Y3 ,
unabhängig von der Stosszahl eine Stosswellenreduktion von rund 20% beim Fall b) Ein
bau von Diffraktor <D und rund 50% beim Fall c) der Kombination von Diffraktor <D und
<Zl gegenüber Fall a) unverbaute Kontraktion. Bezogen auf die absolute Wellenhöhe Y3,
beispielsweise für das Breitenverhältnis ro =befb0 = 0.6, den Neigungswinkel cx = 20°
sowie der Stosszahl S0 = 1.0 ergäbe sich ~cx = 1.207 und damit eine Verbesserung von
rund 15% beim Einbau des Diffraktars <D bzw. rund 36% bei Verwendung der
Kombination von Diffrakter <D und <Zl .
106 5 Kontraktion im geneigten Kanal
Die Effizienz ll3 = [ (Y 3)J(Y 3):z]-1 der Diffraktoren, bezogen auf die Reduktion der
Wandwelle 3 mit (Y3)0 als Maximum von Welle 3 ohne Einbauten und (Y3):z bei
Kombination der Diffrakteren <D und <Z>, folgt aus Fig. 5.21. Beim Anwachsen des
Neigungswinkels a. nimmt danach die Effizienz der Methode zu. Der Spezialfall ro = 1
ergäbe gernäss Fig. 5.21 die grösste Effizienz, da jedoch die Stosszahl S0 = 0 ist folgt '113 = 0. Danach ist die Beziehung formal richtig.
0.5 .------------, 0.5 113
0.4 (J)
o.8--
t 0.4 0.6--
0.8-- 0.3 0.3
0.2
0.1
0.6== 0.4--
0.4 0.2
so 0.1
0.0 '----'------' __ _.__ _ __, 0 a) o.o 0.5 1.0 1.5 2.0 b)O.O 0.5 1.0
Fig. 5.21 Effizienz th(S.,) der DiiTraktoren CD und <2> bezogen auf die Wandwelle 3 für verschiedene Breitenverhältnisse (i) mit cx = a) oo und b) 20°. (-)Gin. (5.28) bis (5.32) und(---) Anwendungsgrenze 8
0<1.8.
• (J) so
1.5 2.0
Wird die Effizienz '113 ausgedruckt in Abhängigkeit des Breitenverhältnisses ro mit der
Kontraktionswandlänge LK und der Zuflussbreite b0 , so ergibt sich
(5.34)
Fig. 5.22 zeigt eine Zunahme der Effizienz bei Verkürzung der Kontraktionswandlänge.
Hier gilt es wiederum zu beachten, dass eine Verkürzung der Kontraktion bei gleichem ro
und F 0 mit einer Vergrösserung des Wandablenkungswinkels 0 und der Stosszahl S0 ein-
0.3 0.3 .------------, 113 10 113
0.2 5 0.2 3
• 0.1 Fo
0.1
(J)
0 0 a) o 0.2 0.4 0.6 0.8 b) 0 0.2 0.4 0.6
Fig. 5.22 Effizienz 113((i)) der Diffraktaren CD und <2> bezogen auf die Wandwelle 3 für cx = oo mit biLK = a) 0.5 und b) 0.25. (-) Gin. (5.34) und (- • -) Optimum bei (i) = 213.
Fo t
~~ (J)
0.8
5 Kontraktion im geneigten Kanal 107
hergeht. Somit bedeutet eine Verl..iirzung der Kontraktion zwar eine Verbesserung
gegenüber der unverbauten Kontraktion, aber nicht eine Abnahme der absoluten
Wellenhöhe. Nach Fig. 5.22 hat das Breitenverhältnis zwischen 0.5 < ro < 0.8 zu liegen wn
die grösste Effizienz zu erreichen, wobei das Optimum bei ro = 2/3 auftritt. Dies wird auch
bei der unverbauten Kontraktion vorgeschlagen, z.B. (Hager, 1992).
Lage von Welle 3
Zur Bestimmung der Lage x3 von Welle 3 kann dieselbe Vergehensweise wie bei Welle
2 gewählt werden. Dabei wird mit Gln. (5.25) der Auftreffpunl.."t x~ von Welle 3 an der
Kanalwand bestimmt und mit der halben Wellenlänge ax3 folgt (Fig. 5.23)
(5.35)
Dabei setzt sich die Berechnungsbreite in GI. (5.25) zusammen aus b0 und be = rob0 ,
woraus sich die dimensionslose Kanalbreite Xb = f[b0 (1+<o)] für die Berechnung der Stossfront gernäss Anhang A ergibt. Es wird keine Brechung im Reflexionspunkt B ange
nommen, so dass Ein- und Ausfallwinkel gleich si!!d. Die Differenz zwischen dem Auf
treffpunl."t x~ in Punkt C und der Lage des Maximums x3 ergibt die halbe Wellenlänge
t.X3 = (ax38)/h0 sowohl in der unverbauten Kontraktion als auch mit Diffrakteren (Fig.
5.24)
a)
b)
x3 Fig. 5.23 Lage der Stossfront und halbe Wellenlänge bei Welle 3 a) Grundriss
und b) Längsschnittmit Wasserspiegel(- ) Wand und(---) Achse.
(5.36)
Werden die halben Wellenlängen von Welle 2 und 3 miteinander verglichen, so fällt
ax3 rund 25% grösser aus als 6.x2, was durch eine einfache Energiebetrachtung erklärt
werden kann. Der Energieinhalt E = (I/8)pgLwH~ mit der Dichte p ist von der
108 5 Kontraktion im geneigten Kanal
Wellenlänge Lw und der Wellenhöhe Hw über einem Referenzniveau abhängig (Le
Mehaute, 1976). Damit die kleinere Welle 3 einen ähnlichen Energieinhalt wie Welle 2 hat, muss deren Wellenlänge Lw folglich grösser sein.
8.0 12.0 r----------...., ~x3 o ~x3
8.0
4.0
4.0
0.0 1<---1.--'---'---'-----'---' 0.0 ""'---'---'-----'---'--'----'
a) o.o 1.0 2.0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0 Fig. 5.24 Halbe Länge von Weile 3 AX3(S.,) a) ohne Einbau und b) mit
Diffraktor <D (- )GI. (5.35). Bezeichnungen Fig. 5.9, AX3 = (t.x38)1h0
•
5.3.8 Endtiefe Y e
3.0
Die Endtiefe Y e = hefh0 ist direkt vom Maximum Y 1 der Welle 1 abhängig. Für
kleinere Stosszahlen fällt die Ye generell etwas kleiner aus als Yt, da der Wandwasserspiegel nach dem Maximum von Welle 1 abfällt und nur minimal in Abhängigkeit des
Breitenverhältnisses ro zum Kontraktionsende ansteigt (Fig. 5.25a). Bei grossen Stosszahlen
a) @ ® b)
Fig. 5.25 Endtiefe Ye Seitenansicht a) kleine Stosszahl und b) grosse Stosszahl. Vergl. auch Fig. 5.23.
wandert das Maximum Y1 in Richtung Kontraktionsende und Ye nähert sich Y1 (Fig.
5.25b). Liegt Y1 praktisch am Kontraktionsende, soistYe=Yt und kann durch GI. (3.22) ausgedrückt werden. In Fig. 5.25 sind die Endtiefen Y e für Fall a) die unverbaute Kontraktion
4.0
0.0 ..___,__.....__...___.__---J..._....J 0.0 '----'---'----'---'----'---'
a) o.o 1.0 2,0 3.0 b) 0.0 1.0 2.0 3.0 Fig. 5.26 Endtiefe Y.(S.,) a) ohne Einbau und b) mit Diffrakter <D (- )GI. (3.56).
Bezeichnungen Fig. 5.9.
-
5 Kontraktion im geneigten Kanal
und für den Fall b) mit Diffraktor QY dargestellt Bei Fall c) der Kombination
Diffraktor <D und <Zl hat der zusätzliche Diffraktor keinen Einfluss auf die Endtiefe.
5.4 Folgerungen
Bei der Kanalkontral..'tion im geneigten Kannl werden im unverbauten Fall di,
maximalen Höhen von Welle 1 und 2 durch den Gefallseinfluss praktisch nicht veränden
und können allgemein mit den Gin. (3.22) und (2.56) bestimmt werden. Hingegen
verschieben sich die Lagen der Maxima infolge der geJ..'Tiimmten Stossfront mit
zunehmender Sohlenneigung in Richtung Unterwasser. Die Lagen können mit der
Methode gernäss Anhang A und den Gin. (5.25), (5.26) und (5.35) berechnet werden.
Durch die Verwendung von Diffraktor <D im Bereich der Wandablenkung wird das
Maximum von. Welle 1 um den Fal..'tor (llcoscr) vergrössert und kann mit GI. (5.20)
berechnet werden. Das Maximum von Welle 2 unter Verwendung von Diffraktor <D wird
durch die Sohlenneigung nicht beeinflusst und bestimmt sich analog zur unverbauten
Kontraktion. Bei der Kombination von Diffraktor <D und <Zl reduziert sich das Maximum
von Welle 2 weiter und kann nach GI. (4.16) berechnet werden. Die Lage des Maximums
ändert sich gegenüber dem Fall b) nur mit Diffraktor <D nicht.
Bei Welle 3 können zur Bestimmung der maximalen Wellenhöhe die Gin. aus Kap. 3
und 4 mit dem Korrekturterm Acx für den Gefallseinfluss verwendet werden. Infolge der
Kanalneigung nimmt die Wellenhöhe h3 aufgrund der Senkungskurve ab. Die Wellen
maxima bei a) unverbauter Kontraktion, b) bei Verwendung von Diffraktor <D und bei c)
der Kombination von Diffral..'toren <D und <Zl lassen sich durch die Gin. (5.30), (5.31) und
(5.32) sowie den Gefallsterm nach GI. (5.29) beschreiben.
Mit Diffraktoren lassen sich Stosswellen in Kanalkontraktionen auch bei grösserem
Gefälle reduzieren und im Unterwasserkanal treten nur noch geringfügige Störungen auf
bei einem insgesamt ruhigen und uniformen Abfluss bild. Abhängig von Gefalle, Stosszahl
und Breitenverhältnis lässt sich unter Verwendung der Kombination von Diffraktoren <D
und <Zl eine absolute Reduktion von 25-60% für die Axialwelle 2 und 10-50% für die
Wandwelle 3 im Unterwasserkanal gegenüber der unverbauten Kontraktion erreichen. Bei
einer Gefallszunahme wird die Effizienz der Diffraktoren grösser, d.h. eine grössere
Reduktion der Wellenhöhen ist möglich. Das optimale Breitenverhältnis sollte 0.5 < ro < 0.8liegen.
Wie bei der Kontraktion im horizontalen Kanal ist auch im geneigten Kanal die
Stosszahl S0 der entscheidende Parameter zur Beschreibung der Stosswellenmaxima,
wiederum vorausgesetzt, der Eigenstöreffekt und der Gefällseinfluss werden berücksich
tigt. Dabei ist jedoch der Anwendungsbereich auf Stosszahlen S0 < 1.8 zu beschränken.
Darüber hinaus erfolgt ein sprunghafter Anstieg des Maximums von Welle 3, was auf
Strahlteilung und damit verbundenem Rückfluss ·im Bereich von Welle 2 zurückzuführen
110 5 Kontraktion im geneigten Kanal
ist. Mit den erarbeiteten Beziehungen lassen sich Kontraktionen bis S0 < 1.8 bemessen, im
Gegensatz zur heute gebräuchlichen Theorie nach lppen und Dawson (1951), welche
höchstens bis S0 = 1.0 zutrifft.
Bezeichnungen:
Algebraische Zeichen: a (0] Neigungswinkel
A Ablenkungspunkt ß (-,o] Stosswinkel
B Reflexionspunkt X [-] Dimensionslose
c Aufprallpunkt Welle 3 Längskoordinate
E Endpunkt ll [-] Differenz
E [KNm] Energieinhalt y (-,o] Diffraktorwinkel G Gratpunkt Diffraktor 2
Tl [-] Effizienz der Diffraktor-b [m] Kanalbreite kombination c [-] Konstante
1( [-] Korrekturfunktion a f [-] =F/FN A. [-] Korrekturfunktion 0 F [-] Froudezahl 0 [-,o] Wandablenkungswinkel g [ms-2] Gravitationskonstante p [Kg!m3] Dichte h [m] Fliesstiefe
[-] Stosswinkelverhältnis (J
H [m] Höhe [-] b.,lba Breitenverhältnis (J)
Is [-] Sohlengefälle ~ [-] Korrekturbeiwert
k [-] Formbeitwert CD Diffraktor im Wandab-
L [m] Länge Ienkungspunkt A
18 [m] Stossfrontbreite Q) Diffraktor in Kananachse
P [Nm3] Druckkraft
Q [m3s-1] Durchfluss
[m] Diffraktorhöhe Indizes: s
0F Stosszahl e Endquerschnitt s [-]
Welle i mit i = 1-6 [sec] Zeit
K Kanalkontraktion V [mls] Fliessgeschwindigkeit
M Maximum W [Nm3] W and-Druckkraft
Minimum m x [m] Längskoordinate
Normalabfluss n X[-] Dimensionslose
N Normal Längskoordinate
0 Zuflussquerschnitt y [m] Querkoordinate
Diffraktor s y [-] hjlh0 normierter
t tangential Wasserspiegel w Wand, Welle
z [m] Vertikalkoordinate
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
6.1 Einleitung
111
Dieses Kapitel besteht aus den zwei Teilen Strömungszusammenbruch und
Bemessungsvorgehen und soll speziell dem konstruktiv tätigen Ingenieur dienen.
Im ersten Teil wird die Theorie zum Strömungszusanunenbruch nach Kap. 2 mit Mess
resultaten verglichen und ein modifizierter Ansatz zur Bestimmung der Ausblasbedingung
eingeführt. Anhand der Messungen werden deshalb allgemeine Beziehungen zur Vermei
dung von Strömungszusammenbruch in einer horizontalen Kanalkontraktion angegeben
und gezeigt, dass Strömungsausblasen kein Bemessungsfall ist
Weiterhin wird die Theorie auf den Strömungszusammenbruch im geneigten Kanal
erweitert und gezeigt, dass dieser ab einem bestimmten Gefälle und den in der Praxis
üblichen Verengungsverhältnissen nicht mehr auftritt. Dadurch ergibt sich eine einfache
Beziehung zum Nachweis der Sicherheit gegen Strömungszusammenbruch.
Im zweiten Teil wird das Bemessungsvorgehen für Kanalkontraktionen bei schiessen
dem Abfluss für die unverbaute Kontraktion, die Verwendung von Diffraktor (j) und für
die Kombination der Diffraktaren <D und <2l beschrieben. Dazu werden sämtliche Be
ziehungen der vorangehenden Kapitel zusammengefasst und durch Beispiele erläutert.
6.2 Strömungszusammenbruch 6.2.1 Versuchsparameter und Versuchsprogramm
Unter Strömungszusammenbruch (engl.: Choking) versteht man defmitionsgemäss den
unstetigen Übergang vom schiessenden zum strömenden Abfluss infolge Reduktion der
Froudezahl. Bei der Dimensionierung einer Kanalkontraktion ist durchgehend schiessender
Abfluss sicherzustellen, da die Wassertiefe im strömenden Bereich bei gleichem Ener
gieniveau wesentlich höher liegt und Überschwappen der Seitenwände erfolgen kann.
Im folgenden werden die Messergehnisse für die geradlinige Kanalkontraktion mit
denjenigen der Theorie nach §2.4.5 verglichen, und ein modifizierter Ansatz zur Bestim
mung der Ausblasbedingung eingeführt. Dadurch lassen sich die Experimente durch eine
vereinfachte Theorie erfassen.
Die Versuche wurden grundsätzlich im b0 = 500mm breiten Rechteckkanal und bei
konstanter Zuflusstiefe h0 = 50mm durchgeführt. Wie Vorversuche zeigten, hat dann die
Zuflusstiefe h0 keinen Einfluss auf den Strömungszusammenbruch. Das Verengungsver
hältnis !1 = 1 - ro varüert zwischen 0.1 - 0.8. Die Kontraktionswandlänge betrug LK = 580,
1080, 2080 und 3080mm. Die Froudezahl F0 wurde für jede untersuchte Geometrie derart
verändert, bis sich der «Strömungszusammenbruch» bei F.;-und das «Strömungsausblasen»
bei Fci entsprechend ihrer Defmition gernäss §2.4.5 ergab (Messwerte Anhang C).
6.2.2 Beschreibung der Abflussverhältnisse
Bei den durchgeführten Versuchen liess sich grundsätzlich für alle Geometrien unter
Variation von 4c und n der gleiche Mechanismus des Strömungszusammenbruches beoba::h-
112
a)
b)
c)
d)
e)
f)
Fig.6.1
6 Strömungszusanunenbruch und Bemessungsvorgehen
Strömungszusammenbruch in der Kanalkontraktion mit Zuflusstiefe b0
= 50mm, Kontraktionswandlänge LK = 2080mm und Verengungsverbältnis n = 0.4. a) Anfangszustand mit F 0 = 2.42 vor dem Zusammenbruch, b)-e) instabile Zwischenstadien mit F,;- = 2.40 und 0 stabiler Strömungszusammenbruch 01 AW 46/88/4+ 10).
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
b)
c)
.~~ I ~rl ~- . ~, . I •
' .. . ..... ·~· :.. . . . ' -·, 1 ~; L . ,.....- . .~ . .. .. , ..... ~ .. ·-
·-·-~'r"~ c.;-~- -
. . ' ----------. ·.. . ~ ...
... . ...
d)
·~ I . :1 · .. 1
i L .~1 .• '>•W. ··"
e)
t)
Fig.6.2 Strömungsausblasen in Kanalkonttaktion analog zu Fig. 6.1 und einer Fraodezahl a) Endzustand vor Ausblasen mit F
0 = 3.08, b)-e) instabile
Zwischenstadien mit Fci = 3.1 und e) überkritischer Abflusszustand fY A W 46/89/479 u. 46188/11)
113
114 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
ten. Die Abflussverhältnisse werden deshalb anband einer Kanalkontraktion mit LK = 2080mm und Q = 0.4 beschrieben, für die sich F; = 2.40 ergibt.
Im Zustand Strömungszusammenbruch stellt sich durch Reduktion der Froudezahl F 0
auf F; beim Übergang vom über- zum unterkritischen der kritische Abflusszustand im
Schnitt ® am Ende der Kanalkontraktion ein. Fig. 6.la) entspricht dem
Wasserspiegelverlauf bei der Froudezahl F 0 = 2.42. Obwohl der Abfluss noch überkritisch
ist, hebt sich der Wasserspiegel am Kontraktionsende deutlich auf die Höhe hc an. Für den
Wert F; = 2.40 ist die Strömung instabil, und die sich am Kontraktionsende befmdliche
Welle begiunt zu brechen (Fig. 6.lb). Die Welle bewegt sich dabei unaufhaltsam in
Richtung Oberwasser (Fig 6.lc) und d) und erreicht den Kontraktionsanfang (Fig. 6.le).
Befmdet sich der W assersprungfuss leicht im Oberwasser vom Querschnitt ®, so stellt
sich wiederum eine stabile Position ein. Ohne weitere Reduktion von F0 unter den Grenz
wert F; wandert der Sprungfuss bis zur Rückwand der Strahlbox, und es stellt sich ein
eingestauter Wassersprung ein. Eine stabile Lage des Wassersprungfusses innerhalb der Kanalkontraktion ist also unmöglich.
- In Fig. 6.3 wird der Beginn des Strömungszusammenbruches detailliert betrachtet. Das Brechen der Welle 3, analog zu Fig. 6.lb), beginnt an der Kontraktionswand am
Auftreffpunkt der Stosswelle (Fig. 6.3a) und bewegt sich dann entgegen der Fliessrichtung
(Fig. 6.3b). Das anfänglich lokale Auftreten weitet sich dabei über die gesamte Kanalbreite und in Form einer geschlossenen Front in Richtung Oberwasser aus (Fig. 6.3c), bis der stabile Endzustand des Strömungszusammenbruches erreicht ist
r.·. llbtJrfl~ I
a)
Fig.6.3
b) Lokaler Beginn des Strömungszusammenbruchs ln der Kanalkontraktion lllick in Fliessrichtung a) Anfangszustand, b) Ausweitung in Richtung Oberwasser und c) Erfassung der gesamten Kanalbreite. F,;= 3.59, h0 = 50mm, LK = 2080mm und n = 0.6 (WHH 3-27, 33, 35).
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen 115
Im Zustand Strömungsausblasen wird durch Steigerung der Frondezahl F0 ein sich in
der Kanalkontraktion befrndlicher Wassersprung instabil und bei F; = 3.1 ausgeblasen.
Die zugehörige Frondezahl F; ist grösser als F; Dabei kann der Energieinhalt der
Strömung durch die Energiehöhe H in Funktion der Zufluss-Froudezahl F 0 am
Kontraktionsanfang ausgedrückt werden. Durch den beim Strömungsausblasen
vorhandenen Wassersprung wird ein Teil der Zuflussenergie MI = H(Fci} - H(F;;)
dissipiert. Damit erklärt sich die Differenz der beiden Zufluss-Froudezahlen und die am
Labormodell beobachtete Hysterese bei beiden Abflusszuständen.
Fig. 6.2a) bezieht sich auf F;;-= 3.08, d.h. auf einen ausgeprägteren Wassersprung als in
Fig. , 6.1e) mit grösserer Sprunglänge, der aber das Kontraktionsende nicht erreicht. Der
W assersprungfuss befrndet sich direkt am Kontraktionsbeginn. Fig. 6.1 b) mit F; = 3.1
zeigt die instabile Position des Wassersprungfusses leicht im Unterwasser vom Querschnitt
®. Ohne weitere Steigerung von F 0 über den Grenzwert F; wandert der Sprungfuss zum
Kontraktionsende gernäss Fig. 6.2b), c) und d). Er bewegt sich dann kontinuierlich ins
Unterwasser, bis der durchgehend überkritische Abflusszustand wieder hergestellt ist (Fig.
6.2f). Auch hier ist eine stabile Lage des Wassersprungfusses innerhalb der Kanalkontrak
tion unmöglich.
6.2.3 Versuchsresultate
Gernäss Fig. 6.4a) folgen alle Messungen für den Strömungszusammenbruch GI. (2.59),
d.h. die Übereinstimmung der Resultate zwischen Theorie und Modell nach Kap. 2 ist gut.
Die Länge der Kontraktionswand hat also keinen Einfluss auf das Zusammenbrechen der
Strömung, sondern lediglich das Verengungsverhältnis n und die Zufluss-Froudezahl F 0 •
Fig.6.4 Strömungszusanunenbruch für LK [mm] = (+) 580, (•) 1080, (•) 2080 und (.6.) 3080 und Strömungsausblasen für LK [mm] = ( <>) 580, (0) 1080, (0) 2080 und (t.) 3080. a) (-) GI. (2.59) und (· • · ) GI. (2.61), (-) Berechnungsmodell nach Gin. (6.6) und (6.7) und b) Vergleich Approximation(--) GI. (6.9) mit(-) Gin. (6.6) und (6.7).
Die Messresultate beim Strömungsausblasen für LK = 1080, 2080 und 3080mm liegen
trotzgeringer gegenseitiger Abweichung nach Fig. 6.4a) generell höher als GI. (2.61) und
116 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
ergeben keine befriedigende Übereinstimmung der Theorie mit den Modellversuchen
gernäss Kap. 2. Dies liegt an den Modellvoraussetzungen für Gl. (2.61), da der gesamte
Wassersprung falschlieherweise vor der Kanalkontraktion angenommen wird. Ein weiterer
Effekt zeigt sich für LK = 580mm, wo die Messwerte bei Fci > 4 von den übrigen leicht
nach oben abweichen. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass je nach Freudezahl Fci
und Verengungsverhältnis n die Wassersprunglänge Li grösser als die Kontraktions
wandlänge LK ist, und sich ein Teil des Wassersprunges im UW-Kanal befmdet. Liegt der
Wassersprung nur teilweise in der Kanalkontraktion, ist er weniger stabil und wird somit
bei geringerer Freudezahl ausgeblasen. Es lässt sich somit Fall I mit Li :<0: LK und Fall 2
mit Li> LK definieren. Nach Fig. 6.5a) kann der Wassersprung bei Fci = 4.0 und n = 0.7,
bzw. Fci = 3.0 und n = 0.6 irmerhalb oder teilweise ausserhalb (Fig. 6.5b) des Kontrak
tionsbereiches liegen, was bei LK = 1080mm die Messresultate nicht beeinflusst.
Fig.6.5
a)
b)
1~·-.....-.-,1 I' .
~~ .. . ll_ .. -·i! .. ~ p-.. ...- "~. . . ,._ .,· . .. " ....... 1 ..... ~ .. <:..._. ,·~ ..
.:.:.==..=~
Strömungszusammenbruch in der Kanalkontraktion mit Wassersprunglänge Lj a) bei F_;- = 4.0 und n = 0.7 ungefähr gleich und b) bei F_;- = 3.0 und 0 = 0.6 kleiner als rue Kontraktionswandlänge LK = 1080mm. Zuflusstiefe h
0 = 50mm 01 A W 46/36-11 und 46/33-12).
6.2.4 Erweiterte Beziehung für Strömungsausblasen
Der Zusammenhang zwischen der Zufluss-Froudezahl F0 und dem Verengungsver
hältnis n soll nun unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem vorausgehenden
Abschnitt verallgemeinert erfasst werden. Für das eindimensionale Modell gelten zwischen
den Schnitten ® und ® die folgenden Voraussetzungen:
• Der W assersprungfuss ist im Schnitt ® lokalisiert (Fig. 6.6),
• die Gültigkeit des erweiterten Berechnungsmodells beschränkt sich auf Fall 1, bei dem
die Wassersprunglänge Li höchstens das Ende der Kanalkontraktion erreicht (Li;!; LK),
und
• die Druckverteilung sei hydrostatisch und die Geschwindigkeitsverteilung gleichförmig.
Unter Anwendung des Impulssatzes auf den in Fig. 6.6 dargestellten Wassersprung sind
die folgenden Impulsanteile zu berücksichtigen:
• Stützkräfte S0 und Se im Zulauf- und Endquerschnitt des Wassersprunges,
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
•- Wandreaktion W in Fliessrichtung x,
• Bodenreaktion infolge Sohlengefälle J5,
• Wand- und Bodenreibungskräfte.
Fig.6.6
a)
b)
Berechnungsmodell iür den Wassersprung in der Kanalkontraktion. a) Grundriss und b) Längsschnitt.
117
Unter Annahme vernachlässigbarer Reibungskräfte wirken am Horizontalkanal die Kräfte
(6.1)
(6.2)
(6.3)
Die mittlere Fliesstiefe zwischen den Schnitten ® und ® beträgt näherungsweise hi. = (h~ + h~)/2. Der nichtlineare Anstieg der Abflusstiefe im Bereich des Wassersprungs wird
mit dem Faktor r = 1.6 berücksichtigt (Yasuda und Hager, 1995).
Der Impulssatz besagt
(6.4)
Aus der Energiegleichung ergibt sich im Schnitt ® die Beziehung
h 1+-e- =-h (
F2 J 3 e 2 2 c. (6.5)
118 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
Mit den dimensionslosen Parametern ro = befb0 <1 und Y = hefb0 >1 erhält man somit
aus den Gln. (6.1) bis (6.5) als Bedingung für den Strömungszusammenbruch
(6.6)
( + J2 ( + J'l/3
2Y2 + :~ - 3 ~ = 0. (6.7)
Gl. (6.6) stellt dabei eine Beziehung zwischen den konjugierten Abflusstiefen h0 und he in
Abhängigkeit der Zufluss-Froudezahl F 0 am Kontraktionsanfang und dem Breiten
verhältnis ro bzw. dem Verengungsverhältnis n dar. In Fig. 6.4a) ist die berechnete Kurve
mit den Messpunkten dargestellt. Die Übereinstimmung der Ergebnisse ist für 0.024 < 4> =
hJLK < 0.086 gut (Fig. 6.4b).
Die Gln. (2.60) und (2.61) können für Fci> 3 besser als 5% approximiert werden durch
L1
ro = ( Fci )112 . (6.8)
Die Messresultate folgen dem Gleichungssystem (6.6) und (6.7). Dieses lässt sich unter
Verwendung von Gl. (6.8) mit dem Korrekturfaktors e = 0.15 folgendennassen
approximieren
(6.9)
Die Frondezahl Fci beim Strömungsausblasen hängt deshalb, wie beim Strömungs
zusammenbruch, ausschliesslich vom Verengungsverhältnis n = 1- ro ab.
6.2.5 Strömungszusammenbruch im geneigten Kanal
Der Strömungszusammenbruch in der geneigten Kontraktion hängt vom Sohlengefälle
J5, vom Energieliniengefälle Jr, von der Kontraktionswandlänge LK und vom
Wandablenkungswinkel 0 ab. Nach Kap. 2 stellt sich im Endquerschnitt @ die kritische
Abflusstiefe hc mit der Energiehöhe He = (3/2)[02/(gb~)]l/3 ein. Die Energiebilanzie
rung zwischen dem Anfangsquerschnitt @ mit H0 und dem Endquerschnitt @ mit He
lautet somit (Fig. 6. 7)
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen 119
Unter Einbezug der Kontinuitätsgleichung folgt für das Breitenverhältnis ro = befb0 in
( )1/2 -Funk.'ti.on der Frondezahl F0 = V0 I gh 0 und des QuellentemJS 't = (LK/h0 )(Js- J f)
b) ! L~ ~K
Fig. 6.7 Strömungszusammenbruch im geneigten Kanal a) Längsschnitt und b) Grundriss des Ha!bmodells.
(6.12)
Das mittlere Energieliniengefälle j f kann näherungsweise im hydraulisch glatten,
prismatischen Kanal bestimmt werden zu
(6.13)
Mit den Gln. (A6) und (Al3) in (6.13), der dimensionslosen Längskoordinate
x(x = LK) = (1 sx)/( hN yg ), der Relativwassertiefe Y0 = hofhN, der kritischen Abflusstiefe
Yc = hcfhN, der Normalabflusstiefe hN gernäss GI. (A7) sowie dem Reibungsbeiwert A.0
ergibt sich das mittlere Energieliniengefälle nach einer Senkungskurvenberechnung zu
j =F;A.0 [l+(l+Y0 exp(3x)-YoJ3] mit
f 16 exp(3x) (6.14)
120 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
(6.15)
Fig. 6.8 zeigt das Verengungsverhältnis n = 1 - ro in Funktion der Froudezahl für
verschiedene Quellenterme 't. Dabei stellt sich für Werte von n(F0 , 't) grösser als nach GI.
(6.12) Strömungszusammenbruch ein. Alle Kurven weisen ein Minimum !1", auf bei
bzw.
1 n =1--m FJ (6.16)
(6.17)
Das Minimum für 't = 0 liegt bei n = 0, d.h. es handelt sich dann um einen geraden Kanal
ohne Verengung. Das Verengungsverhältnis n, bei dem Strömungszusammenbruch
auftritt, ist nur von der Froudezahl und vom Quellenterm 't abhängig. Für 't > 0 tritt im
Bereich für n kleiner als n", gernäss GI. (6.17), unabhängig von der Froudezahl, nie
Strömungszusammenbruch auf.
Flg.6.8
0.5
.....• {2.5 / 1
··Vo + 't
0. 0 OL--'-----"'-----'---!.--'-----'----'
1.0 4.0 7.0 Strömungszusammenbruch über den Kurven 0(-r, F~) mit '
(LKihJ(Js- lr) nach(-) GI. (6.12). Minimanach (- • -) G1.(6.16).
Folgendes Vorgehen lässt sich zur Überprüfung des Strömungszusammenbruches im
geneigten Kanal mit dem Verengungsverhältnis n = 1 - befb0 angeben:
1. Für einen vorgegebenen Wert 't ist das minimale Verengungsverhältnis !1", nach GI.
(6.17) zu ermitteln. Ist n < !1", dann tritt kein Strömungszusammenbruch auf.
2. Ist n >nm, so ist zu überprüfen, ob das Verengungsverhältnis n kleiner ist als !l('t,F~)
nach GI. (6.12).
3. Sind beide Bedingungen. nicht erfüllt, so muss das gewählte Verengungsverhältnis n verkleinert werden, um Strömungszusammenbruch in der Kontraktion zu vermeiden.
6 Strömungszusanunenbruch und Bemessungsvorgehen
Beispiel 6.1 Gegeben F0 ~ 3, b0 ~ 500mm, be ~ 200mm, h0 ~ 50mm, Lx: ~ 2080mm und J, ~ 5%. Daraus folgt das Verengungsverhältnis 0 ~ 1--{200/500) ~ 0.6 und nach GI. (A4) der Reibungsbeiwert /..0~ 0.015. Nach GI. (6.15) bestimmt sich x(LK) ~ 0.112 und mit hN ~ 34.8mrn ergibt sich für Y
0 ~ 50/34.8 ~ 1.44. Mit GI. (6.14) berechnet sich Ir =
0.02 und damit'~ (2080/50X0.05-Q.02) = 1.248. 1. Mit GI. (6.17) ergibt sich ~(•)= 0.445 < 0.6. 2. Sotnitmuss 0(•, F;;) = 0.686 nach GI. (6.12) bestimmt werden.
3. Da 0 = 0.6 kleiner ist als 0(1:, F';;) = 0.686 tritt folglich kein Strömungszusam· menbruch auf.
Mit ' ~ 0, also ohne Berücksichtigung des Geflillseinflusses, ergäbe sich nach GI. (6.12) O(F o> = 0.57 < 0 = 0.6, d.h. f:ilschlicherweise würde Strömungszusammen· bruch berechnet.
121
Das obige Berechnungsbeispiel wie auch weitere Untersuchungen zeigen für eine
relativ kleine Froudezahl von F0 = 3 und ein Verengungsverhältnis von n = 0.6, dass das
Sohlengefälle kleiner als rund Is = 0.05 sein muss für Strömungszusammenbruch. Da
Schussrinnen-Kontraktionen in der Regel grössere Sohlenneigungen aufweisen und n =
0.6 ein oberer Wert darstellt, kommt Strömungszusammenbruch nur in wenig geneigten
Kontraktionen vor.
6.2.6 Bemessungsszenarien bei Strömungszusammenbruch
Zur Festlegung der Bemessungsszenarien sind gernäss §4.3.7 die beiden Grundfalle zu
unterscheiden:
1) Schützengesteuerter Zufluss zur Kontraktion hinter Grundablass,
2) Normalabfluss am Kontral..'tionsbeginn.
Bei Fall 1) wird die Zufluss-Froudezahl F0 mit zunehmendem Durchfluss Q kleiner.
Dies bedeutet die Annäherung mit grosser Froudezahl an die kleinere Bemessungs
Froudezahl F00. Ein Wassersprung in der Kontraktion kann damit bei Einhaltung der
Bedingung F00 ~ F;; nicht auftreten. Der Abflusszustand Strömungsausblasen hat somit
bei Fall 1) keine Relevanz.
Bei Fall 2) wird die Froudezahl mit zunehmendem Durchfluss grösser und nähert sich
von einem kleineren Wert der Bemessungs- Froudezahl F00 an. Bei einem Bemessungs
Durchfluss von 0.5Qn wird jedoch bereits eine Froudezahl von 0.94F 00 erreicht.
Strömungsausblasen tritt folglich auch hier nicht auf. Zudem weisen Kanalkontraktionen
vom Typ 2) in der Regel ein beträchtliches Sohlengefalle auf, womit auch Strömungs
zusammenbruch ausgeschlossen ist.
Folglich ist für Strömungszusammenbruch die Bemessungs-Froudezahl bezüglich des
Maximaldurchflusses massgebend!
6.2.7 Folgerungen
Der Vergleich von Messung und Berechnung für den Strömungszusammenbruch in der
Kanalkontraktion ergibt eine gute Übereinstimmung mit dem auf der Energiegleichung
122 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
basierenden Modell aus Kap. 2. Für das Strömungsausblasen eines Wassersprunges aus der
Kanalkontraktion gernäss §6.2.4 zeigen sich jedoch beträchtliche Unterschiede zwischen
Messung und konventioneller Theorie. Der W assersprungfuss stellt sich leicht oberhalb
vom Kontraktionsanfang ein, wobei der Wassersprung selbst bei relativ kurzen Baulängen
oder grossen Fraudezahlen bis in den Unterwasser-Kanal reichen kann. Mit dem
modifizierten Berechnungsmodell können die Messwerte zufriedenstellend nachgerechnet
werden, falls die Sprunglänge Li maximal die Kontraktionswandlänge LK erreicht. Mit
Hilfe von GI. (6.9) lassen sich die Resultate der Experimente mit einer ausreichenden
Genauigkeit denjenigen der Theorie annähern. Bei Schussrinnen-Kontraktionen mit grösseren Sohlenneigungen kann Strömungszu
sammenbruch praktisch ausgeschlossen werden. Hingegen ist bei wenig geneigten
Kontraktionen etwa in Grundablässen zu überprüfen, ob Strömungszusammenbruch
auftritt. Falls Strömungszusammenbruch zu erwarten ist, muss das Verengungsverhältnis
n verkleinert werden. Gernäss einer Betrachtung der Frondezahl in Funktion des
Durchflusses ist Strömungsausblasen kein Bemessungsfall.
6.3 Bemessungsvorgehen 6.3.1 Einleitung
Um dem Praktiker das Bemessungsvorgehen zu erleichtern, wird der entwickelte
Formelapparat für Kanalkontraktionen in gestraffter Form zusammengefasst. Dabei
werden die Beziehungen für die unverbaute Kontraktion und bei Verwendung von
Diffraktaren angegeben. Die maximalen Wellenhöhen werden bei Verwendung von
Diffraktaren zum Bemessungsja/1, der gernäss §4.3.7 sowohl bei Schussrinnen als auch
Grundablässen dem maximalen Abfluss entspricht. Wo erforderlich enthalten die
Beziehungen einen Korrekturterm für den Gefällseinfluss. Die erarbeiteten Bemessungs
beziehungen sind gernäss §5.3.7 auf Stosszahlen S0 <1.8 beschränkt.
6.3.2 Bemessungsszenarien
Für die Bemessung von Kanalkontraktionen ist die Kontraktionsanordnung im
Gesamtkomplex einer hydraulischen Anlage von entscheidender Bedeutung. Deshalb ist es
in der Vorprojektphase wichtig, sich über die Randbedingungen und damit über das
Bemessungsszenario klar zu werden. Im folgenden wird nun anband von typischen
Kontraktionsanordnungen aufgezeigt, welche Randbedingungen für die Bemessung
massgebend sein können. In der Praxis können jedoch zusätzliche vom individuellen
Bauwerk abhängige Randbedingungen wichtig sein und sind entsprechend zu
berücksichtigen. Typische Fragestellungen, welche in diesem Kapitel gelöst werden, sind:
a) Wie gross werden die maximalen Wellenhöhen infolge der Stosswellen?
b) Wie staik können die maximalen Stosswellenhöhen reduziert werden?
c) Ist die Seitenwandhöhe z.B. bis zu einem Hindernis wie Brückenunter
querung oder Stollenscheitel vorgegeben?
d) Ist Strömungszusammenbruch möglich?
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen 123
Bei Schussrinnen-Kontraktionen ohne höhenlimitierendes Hindernis sind die maxi
malen Wandwellenhöhen h1 und h3 für die Bemessung der Seitwände massgebend. Bei
einem Sohlengefälle über 5% ist Strömungszusammenbruch bei üblichen Kontraktions
verhältnissen nicht relevant (Fig. 6.9). Gleiches gilt bei Brücken-Unterquerungen, wobei
abhängig von der Querschnittshöhe im Brückenbereich die Axialwelle h2 für die
Bemessung massgebend sein kann.
Da Grundablässe in Zwillingsanordnung meist mit einem geringen Sohlengefälle aus
geführt werden, ist der Nachwis gegen Strömungszusammenbruch zu führen. Im weiteren
sollte die Axialwelle h2 nicht die Decke des Grundablassstollens berühren, um Zuschlagen
zu vermeiden.
T -----r-x--- . ----_..:~.------- -d + vy ..-- _....-- "-----.. _....--Oe ..-- --.. ~ I
b -- / ./ '\ i........ ________--E :----.,.< a)lo ~ E C
A B
--~-- ---·---
c
A
~ h3
d)--~~~~r===~~~;;~1~~~~~=~:~~~ x3
Dermitionen zur Kanalkontraktion a) ohne Einbau, b) Diffraktor <D, c) Kombination der Diffraktaren <D und a> mit (- - -) Stossfronteo und d) genereller Längsschnitt Wasserspiegel(---) Achse und(-) Wand.
Fig.6.9
Tab. 6.1 enthält für drei typische Kontraktionsanordnungen eine Enscheidungsmatrix mit
den Bemessungsgrössen in die Punkte 1) bis 6) eingeteilt. In der Vorprojektphase sind
124 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
meist nur die Maxima der Stosswellen von Interesse, deren exakte Lagen gernäss den
Punkten la) bis 3a) haben geringe Relevanz. Das gleiche gilt für die Position x5 eines
allenfalls zur Stosswellenreduktion eingesetzen Diffraktors. Im fortgeschrittenen
Projektstadium können diese Grössen dann ermittelt werden. Bei der Bemessung kann je
nach Problemstellung nicht stur nach der Einteilung 1) bis 6) verfahren werden, was in
Beispiel 6.3 am Ende dieses Kapitels gezeigt wird.
Tab.6.1 Entscheidungsmatrix der Bemessungsgrössen- Relevanz für typische Kontralct.ionsllille (vergl. Fig. 1.1) mit den Bemessungsschritten 1) bis 6). Für die Bemessung (+)relevant, (0) beim Vorprojekt nicht relevant.
typische Kontral..'tionsfalle
Bemessungs·Schritt Schussrinnen- Kontraktion Grundablass in Gleichungs Nr.
1) Maximum h1
Ia) Lage x1
2) Maximum h2
2a) Lage x2
3) Maximum h3
3a) Lage x3
4) Endtiefe h.
5) opt Diffraktorlage x.
6) Strömungszusammen-
bruch
6.3.3 Stosswelle 1
Unverbaute Kontraktion
Kontraletion
• 0
0
0
• 0
0
0
• o. < 5%)
o(J,>5%)
mit Brücken- Zwillingsan-unterquerung ordnung
• 0 6.18, 6.20 0 0 6.19, 6.21
• • 6.22
• • 6.23·6.32
• 0 6.36-6.37 0 0 6.38-6.40 0 0 6.18 0 0 6.33-6.35
• o. < 5%) • 6.12-6.16
o(J.>5%)
Die maximale Höhe von Welle 1 gernäss GI. (3.22) kann besser als 4% approximiert
werden durch (Fig.6.10a)
(6.18)
6.0 .-------------,,.,
4.0
2.0
e 0.0 '----'---l...---L... _ _.J
a) o.o 0.4
Fig. 6.10 Welle 1 ohne Einbau a) Y1(S.,) (-)GI. (6. 18), (-··)GI. (3.22) und b) X1(8,cx)(-) nach GI. (6.19).
6 Strömtmgszusammenbruch tmd BemeSStmgsvorgehen 125
Die Lage des Maximums X 1 = x1/(h(JF0 ) mit 0 [rad] sowie et. [0] lautet nach den Gln.
(5.16), (5.17) und (5.18), vergl. (Fig.6.10b)
(6.19)
Die Einflüsse von e und er. sind relativ klein und überschlägig gilt X 1 = 2.
Diffraktor <D im Wandablenkungspunkt
Die maximale Wellenhöhe Y1 setzt sich zusammen aus der Basiswellenhöhe D.Y1(S0 )
und der Eigenstörung Y4 und ergibt sich nach GI. (5.20) zu
h1 1+17S0 +0.011(S 0 /0}2 y --- ---"'----'-'"'--'---!- h
0- COSCJ.
(6.20)
Die Wellenhöhe Y1 mit Diffraktor <D wird bei einer Zunahme des Wandablenkungs
winkels 0 kleiner. Bei et. = 0° und 0 = 0.17 ist Y 1 mit Diffraktor <D praktisch gleich gross
wie in der unverbauten Kontraktion (Fig. 6.1la). Die Lage des Maximums X 1 mit Diffraktor <D (Fig.6.1lb) und dem Sohlenneigungs
winkel a. (")lautet nach GI. (5.21)
7.0 .---------r----,
0.1 (J.
t 5.0 2.0 30°
10°
3.0 • e 1.0 ~--"---.;__---'----'
a) o.o 1.0 2.0
Fig. 6.11 Welle 1 mit Diffraktor (!) a) Y1(S0,8) mit a. = 0° (- )GI. (6.20), (-- -)
GI. (6.18) und b) X1(S0,a.)(- ) GI. (6.21).
6.3.4 Stosswelle 2
(6.21)
2.0
1 Die maximale Wellenhöhe Y2 sowohl in der unverbauten Kontral.."tion als auch bei
Verwendung von Diffral.."tor <D allein mit D0 = -{2 und für die Kombination der Diffraktoren <D und 0 mit D0 = 1 ergibt sich nach GI. (4.15 u. 4.16) zu (Fig.6.12a)
(6.22)
126 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
15.0 r-----------, 6.0 .-------------,
10.0
3.0
5.0
0.0 '----'------'---'----' 0.0 "'-------'----'-------'---' a) o.o 1.0 2.0 b) 0.0 1.0
Fig. 6.12 Welle 2 a) Y2(SJ mit(-) D0
= -{2 unverbaute Kontraktion und(---) D0 = 1 Kombination der Diffraktaren <D und al nach GI. (6.22) und b) t.X2 = (Ax2EJ)fF o (-)GI. (6.32).
2.0
Die Lage des Maximums x2 setzt sich nach GL (5_22) zusammen aus der Teilstrecke x~ vom Wandablenkungspunkt Abis zum Auftreffpunkt B der Stossfront in Kanalachse plus
der halben Wellenlänge L1x2. Nach GL (5.24) gilt also
(6.23)
Mit dem Reibungsbeiwert 1..0 nach GL (A4), der Normalabfluss-Froudezahl FN, der
Relativ-Froudezahl f0 = FJFN, dem Sohlengefälle J5 und den auf x~ und b0 bezogenen
dimensionslosen Läßgskoordinaten X2 und Xb
( 1/2 r3 _ x'2 "-ois X2 - h 8F '
0 0 (6.24)
( 1/2 r3 - bo Aals Xb - h 8F '
0 0 (6.25)
mit -(sJY2J2
FN- A. , 0
(6.26)
lässt sich x~ ermitteln aus der impliziten Bestimmungsgleichung
(6.27)
Mit den dimensionslosen Parametern
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen 127
(6.28)
(6.29)
ergibt sich mit einer Genauigkeit von besser als 3% eine explizite Approximation von Gl.
(6.27) für x~ zu (Fig. 6.13a)
(6.30)
Für den Spezialfall f0 = FJFN =1 berechnet sich aus Gl. (6.27 oder 6.30) die Lage zu A =
1, entsprechend
A 1 .01-1.0~-
v0.75~---------
l/,0.5
0.5 v+-25
fo 0.0 ....__ _ _,_ __ ,___......__....__,
a) o.o 5.0
Y~~:. 6.13 a) Lage der Stossfront A(f<>'D nach (-)GI. (6.30) und b) Sprunglänge X5 (<I>, a, F.,) nach(-) GI. (6.34) mit f5 = F 0(cosa)1n_
Die halbe Wellenlänge AX2 kann nach GI. (5.26) bestimmt werden durch (Fig. 6.12b)
(6.32)
Die Gin. (6.30) und (6.32) erlauben somit die Ermittlung von x2 nach GI. (6.23).
Optimale Lage von Diffraktor (Zl
Die optimale Lage Xs von Diffraktor (Zl in Punkt G kann ermittelt werden, indem von
der Lage des Maximums x2 = x~ + t.x2 von Welle 2 die Sprunglänge x5 nach GI. (5.15)
abgezogen wird
(6.33)
128 6 Strömwtgszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
Die Sprunglänge ergibt sich nach GI. (5.15) mit dem Sohlenneigungswinkel a, dem
Diffraktorwinkel y und f5 = F0 (cosa)ll2 zu (Fig.6.13b)
(6.34)
mit (6.35)
6.3.5 Stosswelle 3
Die Wellenhöhe Y 3 setzt sich zusammen aus dem Staukurventerm Y u = 1/ro nach GI.
(3.26), dem Wellenanteil ö Y 3(S0 ) nach GI. (5.30 bis 5.32)
(6.36)
sowie dem Gefällsterrn zu
(6.37)
Dabei ist D0 = 1.5 ohne Einbauten, D0 ·= 1.25 mit Diffraktor <D und D0 = 1.0 mit den
Diffraktoren <D und <Z> für Stosszahlen 0.25 < S0 < 1.8 (Fig. 6.14a).
3.0 r------------, 8.0 öX3
2.0
4.0
1.0
So 0.0 '-----'---'----'-----' 0.0
a) o.o 1.0 2.0 b) 0.0 1.0 Fig. 6.14 Welle 3 a) t.Y3(S.,) nach GI. (6.36) mit (-) D
0 = 1.5 unverbaute
Kontraktion,(---) D0
= 1.25 mit Diffraktor <D und(--) D0
= 1.0 mit den Diffraktoren <D und al und b) t.X3 = (t.x30)/F
0 nach(-) GI. (6.40).
Die Lage des Maximums x3 ergibt sich zu
So
2.0
(6.38)
/
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen 129
Der Auftreffpunkt x~ von Welle 3 an der Kanalwand wird durch Substitution von x2 mit
x3 exakt nach GI. (6.27) oder approximativ nach GI. (6.30) ermittelt mit
( 1/2 r3 _ bo + be '-ois Xb- h 8F
0 0
Die halbe Wellenlänge öx3 nach GI. (5.36) folgt zu (Fig. 6.14b)
ßX3 = : 3 = {10/3)80 . 0
6.3.6 Bemessungsbeispiele Beispiel 6.2: Schussrinnen-Kontraktion Bestimme die maximalen Wellenhöhen und deren Lagen in einer unverbauten Schussrlnnen-Kontraktion bei Verwendung von Diffral,tor <D sowie Kombination der Diffraktaren <D und <D. Im zweiten Fall ist zusätzlich die optimale Position des Diffral..··tors zu berechnen und bei Verwendung der Kombination der Diffraktaren <D und <D die Einsparung an Beton zu bestimmen. Beachte, dass für die Bemessung der Seitenwände die Wellen I und 3 massgebend werden. Führe die Berechnungen auf ProjeJ.:tniveau entsprechend den Bemessungsschritten nach Tab. 6.1 durch. Gegeben F
0 = 5, b
0 =25m, be = 15m, h0 = 2.5m, LK = 125m und J, = 10% bzw. 0< =
5.7° . Daraus folgt das Breitenverhältnis Cil = b/b0 = 0.6, der Wandablenkungswinkel E> = 0.10, die Stusszahl S
0= E>F
0= 0.70 und ein Reibungsbeiwert 'A0 = 0.015 nach GI.
(A4). Der Unterwasserkanal wird 300m lang und die statisch erforderliche Seitenwandstärke beträgt 1.5m (Fig. 6.15).
~--------LK----------~
(6.39)
(6.40)
t~ le _t_ ____ --_ ~=-.L.---.--2._-r::-; -----~....-b-e _-=-__-_-_-=-
a)
b) Fig. 6.15
0
Geometrie Kanalkontraktion a) Grundriss und b) Längsschnitt für Kombination Diffrakter <D und Ql mit Wasserspiegel längs (-) Wand, (-- -) Axe und vergleichsweise(-··-) unverbaut.
30[m)
130 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
1. Aus GI. (6.18) folgt für die unverbaute Kontral.'1ion die Wellenhöhe h1 = 5.7m sowie nach GI. (6.19) die Lnge x1 = 27.8m. GI. (6.20) ergibt bei Verwendung von Diffrakter <D die Wellenhöhe h1 = 6.8m und GI. (6.21) die Lage x1 = 10.3m.
2. Aus GI. (6.22) folgen für die unverbaute Kontraktion sowie mit Diffraktor <D mit D0 = {'i die Wellenhöhen 2 mit h2 = 9.9m und mit D0 = 1 für die Kombination der Diffral1oren <D und <%> h2 = 7.2m. Die Lnge des Maximums x 2 = x~ + .1.x2 bestimmt sich mit Xb = 0.019 nach GI. (6.25) und mit FN = 7.3 nach GI. (6.26). Aus GI. (6.27) bestimmt sich x2 = 0.083 und somit xi = 107.5m aus GI. (6.24). Nach GI. (6.32) berechnet man .1.x2 = 46.7m und damit x2 = 107.5+46.7 = 154.2m.
3. DasMaximum von Welle 3 mit Y3 = hih0= l/Cll+AY3--{).oo0.6 ergibt sich mit t.Y3
nach GI. (6.37) für die unverbaute Kontraktion zu h3 = 7.35m, bei Verwendung von Diffrakter <D folgt h3 = 6.7m und für die Kombination der Diffrakteren <D und <%>ist h3 = 6.1m. Die Lnge des Maximums x3 = x~ + .1.x3 bestimmt sich mit Xb = 0.029 nach GI. (6.39) und mit FN = 7.3 nach GI. (6.26). Aus GI. (6.27) erhält man x3 = 0.1246 und somit x~ = 161.5m aus GI. (6.24). Mit GI. (6.40) kann .1.x3 = 58.3m und damit x3 = 161.5+58.3 = 219.8m berechnet werden. Vergleichsweise ergibt die Berechnung nach Ippen. und Dawson (1951) die maximale Wellenhöbe mit h2 = h3 = 7 .1m. Diese Berechnung liegt somit knapp unter h3 = 7 .35m einer unverbauten Kontraktion mit dem neuen Bemessungsansatz, aber wesentlich höher als beim Einsatz der Kombination der Diffraktaren <D und <%> mit h3 = 6.1m.
4. Die Endtiefe ergibt sich für alle drei Typen nach GI. (6.18) zu Y • = 5.70m. 5. Die optima!L Lnge von Dijfraldor <%> x, = x~ + .1.x2 - x5 ergibt sich mit dem
Diffrakterwinkel y = 0.15, der Diffrakterhöbe s = 0.9h0
= 2.25m und x5 = 35.0m nach GI. (6.34) zu x, = 119.2m.
6. Gernäss GI. (6.16) bestimmt sich O,.(F J = 0.98 > 0 = 0.5, d.h. das vorhandene Verengungsverhältnis ist kleiner als das maximal mögliche, weshalb StrtJmungszusammenbruch nicht auftritt
Tab. 6.2 Zusammenfassung der Bemessungsschritte mit 1) bis 3) maximale Wellenhöhen und deren Lagen, 4) Endtiefe sowie 5) optimale Diffrakterposition und 6) Strömungszusammenbruch.
Bem. Kontraktion unverbaut Diffrakter Diffrakteren <D Schritt Q) und<%>
[m] GI. [m] GI. [m] GI.
1) h, 5.7 6.18 6.8 6.20 6.8 6.20
1a) x, 27.8 6.19 10.3 6.21 10.3 6.21
2) b, 9.9 6.22 9.9 6.22 7.2 6.22
2a) x, 154.2 6.23 154.2 6.23 154.2 6.23
3) b, 7.35 6.36 6.7 6.36 6.1 6.36
3a) x, 219.8 6.38 219.8 6.38 219.8 6.38
4) h. 5.7 6.18 5.7 6.18 5.7 6.18
5) x, - - 119.2 6.33
6) Strömungszu- tritt nicht auf
sammenbruch GI. (6.16)
Der Mehraufwand an Beton im Kontraktionsbereich bei Verwendung von Einbauten beträgt rund 210m3 bei den Seitenwänden und V = 28 .8h~ = 450m3 bei den Diffraktoren. Am Unterwasserkanal mit der Länge von 300m lassen sich jedoch rund I 125m3 einsparen, so dass gesamthaft eine Einsparung von rund 470m3 möglich ist
Beispiel 6.3: Brücke über Hochwasser-Entlastungskanal Über einen Hochwasser-Entlastungskanal wird eine Brücke gebaut Um die Spannweite zu reduzieren, soll der Kanal im Bereich der Brücke verengt werden. Bestimme das maximale Verengungsverhältnis 0 = 1-b.Jb
0 so, dass die maximale
6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
a)
Wellenhöhe beim Bemessungsabfluss Qmax genau 0.5m unterhalb der Brückenunterkante bleibl Für die Bemessung wird Welle 2 in Kanalaxe massgebend. Kontrolliere ob beim gewählten Verengungsverhällnis Strömungszusammenbruch auftritt. Führe die Berechnungen auf Projel"lniveau entsprechend den Bemessungsschritten nach Tab. 6.1 durch. Die Reihenfolge ist der Problemstellung anzupassen. Gegeben ist F
0 = 4, b
0 = 10m, h
0 = 1.5m und J, = 5% bzw. a = 2.9°. Die Brücken
unterkante liegt 5.0 m über der Kanalsohle und die Seitenwände sind 4.0m hoch. Auf den Einsatz von Diffra!.:toren soll verzichtet werden.
2) Für die unverbaute Kontraktion folgt aus GI. (6.22) mit D0 = ..[2 die Wellenhöhe Y 2 = (5.(}-{).5)/1.5 = 3.0 und daraus der maximale Wandableulrungswinkel e = 0.129. Wird das Breitenverhälmis"' = bjb0 = 0.5 gewähl~ so ergibt sich die Kon
traktionswandlänge LK = 38.4m. Die Lage des Maximums x2 = ~ +6.1<2 bestimmt
sich mit Xo = 0.0074 nach GI. (6.25) und mit FN = 18.4 nach GI. (6.26). GI. (6.27)
ergibt x2 = 0.0206 und somit ~ = 28.9m aus GI. (6.24). Nach GI. (6.32) kann t.x2 = 16.0m und damit x2 = 28.9+16.0 = 44.9m berechnet werden.
6) Der Reibungsbeiwert nach GI. (A4) beträgt 1..0= 0.0053. Nach GI. (6.15) bestimmt sich x(LK) = 0.0284 und mit hN = 0.89m ergibt sich für Y 0 = 1.5/0.89 = 1.68. Mit GI. (6.14) berechnet sich It = 0.011 und damit 1 = (38.4/1.5)(0.05-{).011) = 0.98.
Mit GI. (6.17) ergibt sich 0.,(1, FoJ = 0.504. Dan= 0.5 knapp kleiner ist als 0.,{1, F ol = 0.5041ritt kein Strömungszusammenbruch auf.
I) Aus GI. (6.18) folgt für die unverbaute Kontraktion das Maximum von Welle 1 von h1 = 2.43m sowie nach GI. (6.19) die Lage x1 = 10.2m.
3) Die Wellenhölle 3 mit Y3 = h31h0= 1/oo+dY3-{).6a0.6 ergibt sich mit dY3 nach GI.
(6.36) für die unverbaute Kontraktion zu h3 = 3.15m und ist somit kleiner als die
Seitenwandhöhe von 4.0m. Die Lage des Maximums x3 = x; + t.x3 bestimmt sich
mit Xo = 0.0111 nach GI. (6.34) und mit FN = 18.4 nach GI. (6.26). GI. (6.27)
ergibt x3 = 0.318 und somit x; = 42.9m aus GI. (6.24). Mit GI. (6.40) kann t.x3 =
20.0m und damit x3 = 42.9+20.0 = 62.9m berechnet werden. 4) Die Endtiefe ergibt sich nach GI. (6.18) zu Y • = 2.43m.
~0~~~ E-I_!L __
131
'
':: ........... ~ -----~- ~ ..... ~ :t b)
0 30[m) Fig. 6.16
6A Folgerungen
Brücke über Hochwasser-Entlastungskanal bei unverbauter Kontraktion a) Grundriss und b) Längsschnitt mit Wasserspiegel (-) Wand und(---) Axe.
Durch die Zusammenfassung sämtlicher Beziehungen der vorangehenden Kapitel wird
die Bemessungsaufgabe für Kanalkontraktionen bei schiessendem Abfluss erleichtert. Am
konkreten Beispiel werden die Wellenhöhen und deren Lage für die unverbaute
132 6 Strömungszusammenbruch und Bemessungsvorgehen
Kontraktion, die Verwendung von Diffraktor CD und für die Kombination der Diffraktaren
CD und 0 berechnet, sowie die möglichen Einsparungen bei Verwendung der Kombination
der Diffraktaren <D und 0 gegenüber der unverbauten Kontraktion bestimmt. Am Beispiel
einer die Hochwasserentlastung überquerenden Brücke wird gezeigt, dass auch die in
Kanalaxe auftretende Welle 2 für die Bemessung wichtig werden.
Die Dimensionierungsaufgabe lässt sich somit für jeden Parameter explizit lösen und
anhand der Berechnungsbeispiele können ähnliche Anlagen eiufach bemessen werden.
Bezeichnungen: Algebraische Zeichen: 'Y [ -,o] Diffraktorwinkel
A Ablenkungspunkt r [-] = 0.4xb(F~)112 B Reflexionspunkt E [-] Korrekturfaktor c Aufprallpunkt Welle 3 ~ [-] = hJLK D [-] Korrekturfaktor A. [-] Reibungsbeiwert E Endpunkt II. [-] = (0.7/FN)(Xt:/X2- 0)-l G Gratpunkt Diffraktor 2 0 [- ,o] Wandablenkungswinkel b [m] Kanalbreite n [-1 }--(l) Verengungsverhältnis c Konstante [Kg!m3] Dichte Wasser p f [ -] =FIFN [-] Quellenterm 't F [-] Froudezahl
[-] befba Breitenverhältnis (J)
g [ms-2] Gravitationskonstante h [m] Fliesstiefe
Indizes: H [m] Energiehöhe a Anfangsquerschnitt Is [-] Sohlengefälle
b Breitenbezogen kst[m113s-1] Reibungs-Beiwert
e Endquerschnitt L [m] Länge
c Kritisch Q [m3s-l] Durchfluss
D Bemessung r [-] Formfaktor Wassersprung
Welle i mit i = 1-5 s [m] Diffraktorhöhe
j Wassersprung s [m3] Stützkraft K Kanalkontraktion
s [-] 0F Stosszahl M Maximum
V [m/s] Fliessgeschwindigkeit m Minimum W [m3] Wandreaktion
N Normalabfluss x [m] Längskoordinate
0 Zuflussquerschnitt X [-] = xlho Diffraktor Y [m] Querkoordinate
u Unterwasser y [-] normierter Wasserspiegel w Wand CL [0] Neigungswinkel + Strömungsausblasen ß [-,o] Stosswinkel Strömungszusammenbruch X [-] Dimensionslose (j) Diffraktor in Pkt. A
Längskoordinate @ Diffraktor in Kanalnachse t.. [-] Differenz
7 Schlusswort und Verdanlnmg 133
7 Schlusswort
Die Aufgabe, einerseits eine Methode zur Bemessung von Kanalkontraktionen bei
schiessendem Abfluss und andererseits eine Methode zur Stosswellenreduktion zu
entwicke~, kann als gelöst betrachtet werden. Dabei lassen sich mit dem neuen
Bemessungskonzept Kanalkontraktionen erstellen, welche wesentlich kürzer und damit
kostengünstiger sind als dies mit der Interferenzmethode möglich wäre.
Sogenannte Diffraktaren wurden zur Reduktion von Stosswellen mit Sohleneinbauten
experimentell optimiert. In Abhängigkeit der Zuflussparameter kann die Geometrie und
die Position der Diffraktaren ermittelt werden. Mit den Diffraktaren werden die
Stosswellen gebeugt und damit die maximalen Wellenhöhen im Unterwasser reduziert.
Abhängig von Verengungsgeometrie und Zuflussgrössen kann bei der axial auftretenden
Stosswelle 2 eine Reduktion von 30 bis 50% und bei der im Unterwasserkanallokalisierten
Wandwelle 3 eine Reduktion von 10 bis 30% erreicht werden. Ein optimales
Verengungsverhältrtis mit einer Unterwasserkanalbreite von zweidrittel der Zuflussbreite
konnte abgeleitet werden.
Eine Aufhebung der Stosswellen bei trichterförmigen Kontraktionen ist auch mit
Diffraktaren nicht möglich, hingegen kann eine beträchtliche Reduktion von rund 25% für
übliche Geometrien erreicht werden. Die Diffraktorelemente weisen aufgrund ihrer ebenen
Flächen eine einfache Geometrie auf, und sind somit im Gegensatz zu
Sohlenaufwölbungen bautechnisch einfach realisierbar und lassen sich auch nachträglich in
bestehende Anlagen einbauen.
Bei geneigten Kanalkontraktionen konnte nachgewiesen werden, dass bei der
unverbauten Kontraktion keine Gefällseinfluss auf die Welle 1 und 2 vorhanden ist. Erst
bei Welle 3 im Unterwasserkanal wird der Einfluss der Senkungskurve durch geringere
Wellenhöhen bemerkbar. Werden Diffraktaren zur Stosswellenreduktion verwendet, so
vergrössert sich Welle 1 minimal in Abhängigkeit des Sohlenneigungswinkel, Welle 2
bleibt abgesehen von der Reduktion wie beim Fall ohne Einbauten unverändert und Welle
3 wird unter dem Geflillseinfluss kleiner. Somit konnte sowohl für die unverbaute
Kontraktion als auch bei Verwendung von Diffraktaren eine allgemeine Lösung erarbeitet
werden.
Bei der unverbauten Kontraktion und bei Verwendung von Diffral'toren ist immer der
Maximalabfluss für die Bemessung massgebend. Bei einer Überbelastung der Anlage tritt
zudem kein sprunghafter Anstieg der Abflusstiefe infolge der Diffral-toren auf.
Der Strömungszusammenbruch in der horizontalen Kanalkontraktion ist mit der
vorhandenen Theorie experimentell verifiziert und für das Strömungsausblasen erweitert
worden. Für Kanalkontraktionen im geneigten Kanal tritt für Gefälle grösser als 5%
praktisch kein Strömungszusammenbruch mehr auf.
134
Anhang A Stossfront im geneigten Kanal A.l Einleitung
AnhangA
Gernäss Kap. 4 ist die infolge der abrupten Wandablenkung in Punkt A entstehende
Stossfront im reibungsfreien horizontalen Kanal eine Gerade. Falls das Reibungsgefälle Jr durch das Sohlengefälle J5 kompensiert wird (Normalabfluss), kann die Froudezahl F(x) =
F 0 konstant angenommen werden. Der Stosswinkel ß lässt sich dabei nach GI. (2.27) be
stimmen. Bei Kanälen mit grösserem Sohlengefälle J5 ist die Froudezahl hingegen ab
hängig von der Längskoordinate X. Mit dem Wandablenkungswinkel e lautet der Stoss
winkel ß (Fig. Al)
1 ß(x)=E>+
F(x)· (Al)
Nachfolgend wird eine explizite Beziehung für die Froudezahl F(x) hergeleitet, welche
in GI. (Al) eingesetzt die Ermittlung der Stossfront im Gefälle erlaubt. Die Ermittlung der
Stossfront ist einerseits zur Berechnung der Lage des Maximums von Welle 2 und
andererseits zur Bestimmung der exakten Position von Diffraktor <2> erforderlich.
a)
b)
Fig.Al Stosswinkel bei geneigtem Kanal a) Längsschnitt mit Wasserspiegel (-) Achse, (- - -) Wand und (- · -) Energielinie und b) Grundriss mit Stossfront im (-) geneigten und (- - -) horizontalen Kanal.
A.2 Froudezahl
Die Froudezahl !Ill von der Stosswelle unbeeinflussten Bereich @ nimmt il!_l
allgemeinen infolge des Sohlengefälles zu, sodass der Anfangspunkt x'2 von Welle 2
weiter im Unterwasser liegt als beim horizontalen KanaL Sie kann in Abhängigkeit der
AnhangA 135
Längskoordinate x aus einer Senkungskurve ermittelt werden. Die Differentialgleichung
im prismatischen Kanal mit grösserem Gefille, der Abflusstiefe N und der Druckhöhe h =
N(cosa) lautet (Chow, 1959)
dN sin a.-Jc dx = cos a.-F2 · (A2)
Bis zu einem Sohlengefille von 30° ist die Annahme sina = tana = J5 mit einer
Abweichung von 4.5% zulässig. Das Reibungsgefille Je ergibt sich nach Darcy-Weisbach
mit der Längsgeschwindigkeit V und der Reynoldszahl R für breite Kanäle zu
J f = v2 . (/..(R) I 2g 4N} (A3)
Der Reibungsbeiwert /..(R) lässt sich im hydraulisch glatten Bereich für 2·103 <R< lOS annähern zu (Hager, 1988)
ol ) 0.2 A.I.R = R02. (A4)
Da die Reynoldszahl R = 4Vhlv = 4Q/(b0 v) beim Abfluss Q, bei der Kanalbreite b0 und
der Viskosität v unabhängig von der Abflusstiefe in Normalenrichtung N ist, bleibt der
Reibungsbeiwert unabhängig von der Längskoordinate x, also
(A5)
Mit der Zulauf-Froudezahl Fo = Vol(g NS12
und der Kontinuität V2 = v;( No/ Nf wird
Gl. (A3) umgeformt zu
J = F51..o (N /N)3 f 8 0 . (A6)
Für Normalabfluss mit dem Gefalle J5=1r und der AbflusstiefeN =NNfolgt aus GI. (A6)
(A7)
Das Reibungsgefalle kann somit ausgedrückt werden durch
(A8)
136 AnhangA
Aus den Gln. (A6) und (A7) ergibt sich für die Froudezahl FN die einfache Beziehung
(A9)
Mit der kritischen Abflusstiefe Ne= [02 /{gb~N3 )]1/3 , der Froudezahl F 2 = (Nc/N)3,
den Relativwassertiefen Y = N/NN und Y c = NcfNN ergibt sich aus Gl. (A2)
dN y3_1 -- J --dx- s y3_yg- (AlO)
Obwohl die konventionelle Form der Senkungskurve einer allgemeinen Lösung
zugeführt werden kann (Chow, 1959), sollen in der Folge Vereinfachungen eingeführt
werden, die eine übersichtliche Diskussion der Lösung erlauben. Für F>3 beträgt y3 nur
noch 10% von Yg und kann im Nenner von (AlO) vernachlässigt werden. Unter
Einführung von X= (J5x)j{NNYg) lässt sich dann der Parameter Yc eliminieren, und es
ergibt sich die allgemeine Differentialgleichung des Wasserspiegels zu
(All)
Durch Integration mit der asymptotischen Randbedingung Y(x=O) = oo ergibt sich die
implizite Bestimmungsgleichung für Y(x) zu
1 [ (1- Y)2 l 1 [ 2Y + 1] 1t x=--ln ( 2) + ~arctan ~- r;;:;
6 l+Y+Y -v3 -v3 -v12· (A12)
Mit der Transformation Y = 1 + E und (1 + e)3 = 1 + 3e + 3e2 folgt aus Gl. (All) für
kleine Abweichungen von der Normalabflusstiefe auch
dE --=-3dx E+E2 . (A13)
Die Integration von Gl.(A13) liefert nun mit der Randbedingung E(X=Ü) = e0 und nach
Rücktransformation die explizite Bestimmungsgleichung für Y(X) zu
AnhangA 137
Y= exp(3x) Ta1 + exp(3x) -1 ·
(A14)
Durch Einführung der Beziehung Y = (hlhN) = (F/FN)- 213 = (f)-213 in Gln. (Al2) und
(A14) folgt für die Froudezahl nach den Gln. (Al2) und (Al 4)
exakt bzw. (AlS)
approximiert (Al6)
Um GI. (Al4) mit (All), bzw. GI. (AlS) mit (Al6) vergleichen zu können, muss für
Y 0 = oo und für f0 = 0 eingesetzt werden, womit
-exp(3x) Y = -l-- ex-'-p--'-:(,-!'3x"-:-) '
f =[-1+ exp(3x) J15
exp(3x)
(A17)
(Al8)
Fig. A2 zeigt den allgemeinen Verlauf der Senkungskurve Y(:x:) und der Froudezahl F(:x:) ·
bei schiessendem Abfluss. Alle möglichen Variationen des Gefilles, der Anfangstiefe und
der Froudezahl können durch eine einzige Kurve ausgedrückt werden. Die expliziten Approximationen weisen dabei vernachlässigbare Abweichungen von den exakten Be
ziehungen auf.
10w-------------------. y
5 0.5
· .. X X - - - --==-==-=-------1
0'----~--~-_.J 0"-----~---~-----l
a) o
Fig.A2
0.5 1.5 b) 0 0.5
Abflusstiefe und Froudezabl im Gefälle a) Y(iJ und b) f(iJ. (-) GI. (Al2) bzw. (Al5) exakt und (- - -) GI. (A17) bzw. (Al8), (A24) approximiert.
1.5
140
Anhang B V ersuchsanJage B.l Einleitung
Anhang B Versuchsanlage
Die Modellanlage wird in gestraffter Form beschrieben, da die Details durch Schwalt
(1993) und Reinauerund LtiUber (1996) vorgestellt werden. Die Beschreibung bezieht sich
auf den horizontalen Kanal, den neigbaren Kanal, die verwendeten Einbauten zur
Modeliierung der Kontraktion und die benutzten Messgeräte (Fig. B1). Die Versuche
wurden so angelegt, dass sie sich mit dem Modellgesetz nach Fronde auf den Prototyp um
rechnen lassen. Durch eine geeignete Konstruktion ist es möglich, den Sohlenneigungs
winkel des neigbaren Kanals mit einem vernünftigen Zeitaufwand zu verändern und den
Kanal auch für von der Kanalkontraktion abweichende Problemstellungen einfach zu
modifizieren. Damit steht eine Modellanlage zur Verfügung, die sich für die Untersuchung
von schiessenden Abflüssen aller Art eignet.
Fig.Bl Versuchskanäle für überkritische Strömungen mit horizontaler Sohle für Flachstrecken (vorne) und neigbarer Sohle für Steilstrecken (hinten). 01 AW 48/43-3)
B.2 Physikalische Modelle
Horizontaler Kanal
Der horizontale Kanal, in welchem der grundlegende Teil der Experimente zur Kanal
kontraktion durchgeführt wurden, stammt ursprünglich von der Dissertation über Vereini
gung schiessender Abflüsse (Schwalt, 1993). Sämtliche Bauelemente sind dort ausführlich
beschrieben, so dass an dieser Stelle nur noch eine grundsätzliche Beschreibung folgt. Die
Anlage gliedert sich in die drei Teilabschnitte Zulauf, Versuchskanal und Ablauf, wobei
der Kreislauf durch einen Rücklauf zum Pumpensumpf, von dort zum Hochbehälter mit
einer Druckleitung wieder zurück zum Modellzulauf geschlossen wird. Die Druckhöhe im
Hochbehälter liegt 4.27m über der Kanalsohle. Der Druckleitung folgt eine sogenannte
Strahlbox (Schwalt und Hager, 1992b), mit welcher die Zuflusshöhen zum Freispiegelkanal
Anhang B Versuchsanlage 141
stufenlos von 0 bis lOOmm eingestellt werden können. Das tragende Gerüst für den Frei
spiegelkanal bildet eine Stahlkonstruktion. Der eigentliche Kanal weist eine Breite von
500mm, eine Höhe von 700mm und eine für Experimente nutzbare Länge von 5.6m auf
(Fig. Bl). Der Boden und eine Wandseite der Konstruktion bestehen aus einer Alu-PVC
Verbundplatte, die andere Seite ist zur Strömungsbeobachtung verglast. Die äquivalente
Sandrauhigkeit kann mit ks = 0.003mm angegeben werden. Zur Messung der Strömungs
vorgänge ist ein Messwagensystem auf den horizontalen Wänden montiert. Dieses besteht
aus Schienen, auf welchen ein Laufwagen zur Messgerätefixierung bewegt werden kann.
Die Durchflussmessung erfolgt mit einem IDM (induktiver Durchflussmesser), dessen
Messgenauigkeit ±1% im verwendeten Bereich zwischen 25 bis 250 Vs beträgt
Neigbarer Kanal
Der neigbare Kanal zur Untersuchung von Stosswellen in Schussrinnen weist ebenfalls
eine lichte Breite von 500mm, eine Kanaltiefe von 700mm und eine totale Länge von 7.0m
auf (Fig. B2 und B3). Das statische System ist ein einfacher Balken mit Kragarm, aus
gebildet in Form von zwei Längsträgem des Profils HEA 300. Weiterhin wurde der Kanal
aus drei Einzelelementen von einmal 3.0m und zweimal 2.0m zusammengeschraubt. Die
Längsträger sind mit biegesteifen Stimplattenstössen versehen und der Oberbau an den
Pfosten verschraubt Ein weiteres Element von 2.0m ist vorhanden und kann während des
Kanalbetriebs mit neuen Einbauten versehen und später einfach ausgetauscht werden. Die
Neigung des Kanals kann in Stufen von 5° von 0 bis 30° variiert werden.
Fig. B2 Ansicht des neigbaren Kanals flir schiessenden Abfluss (V AW 48177-11).
Da am Kanal Messungen mit einer Genauigkeit von ±lmm ausgeführt werden sollen,
musste die maximale Durchbiegung auf .lmm begrenzt werden. Somit wurde für die Di-
142 Anhang B Versuchsanlage
mensionierung die Gebrauchstauglichkeit und nicht die Tragsicherheit massgebend. Das
ungünstigste Gefährdungsbild stellt der Lastfall einer Vollfüllung des Kanals bei horizon
taler Sohle dar. Bei Vergrösserung der Neigung nimmt die Belastung ab. Der Drehpunkt
wurde am oberen Ende des Kanals gewählt, um aufwendige Anpassungen der Wasserzu
führung bei einem Gefällswechsel zu vermeiden. Das obere drehbare Auflager wurde in
Form einer zweischnittigen Verbindung mit Drehbolzen ausgeführt. Die Last wird über
eine Stahlbetonstütze abgetragen, welche aufgrund der Horizontalkomponenten infolge
Neigung im Boden verankert ist (Reinauer und Lauber, 1996).
Fig.B3 Neigbarer Kanal a) Seitenansicht und b) Grundriss; 1 IDM, 2 Drossel· scbieber, 3 Strömungsbox, 4 obere Auflagerstiltze, 5 untere Auflagerstiltze, 6 Kanalboden, 7 Seitenwand in Alu-PVC, 8 Seitenwand in Glas, 9 Stablkonstruktion, 10 Hauptträger, 11 Gerüst, 12 Strablablenker, 13 Schienen des Messsystems, 14 Messwagen, 15 Kanaleinbauten, 16 Rücklauf, 17 Hallenboden.
Das untere Auflager besteht aus einem 80mm Stahlrohr und ist sowohl drehbar als auch
verschieblich. Es wird entsprechend der gewählten Neigung mit Stirnplattenstössen zwi
schen zwei Stahlstützen des Profils HEA 140 befestigt. Infolge der Vertikal- und Horizon
talreaktionen mussten die Stützen auf Druck und Biegung bemessen und entsprechend im
Hallenboden verankert werden. Auf der Glasseite des Kanals besteht die Stütze aus einzel
nen mit Stirnplattenstössen gekoppelten Elementen. Dies erlaubt das Entfernen von Stüt
zenteilen, um bei grösseren Neigungen den Strömungszustand im Kanal ungehindert beob
achten zu können.
Anhang B Versuchsanlage 143
Der Kanalaufbau besteht aus Querträgem des Proflls UNP 120, bzw. HEB 120 mit
beidseitig aufgeschraubten Vertikalpfosten des Proflls UNP 65. Auf dieser Konstruktion
folgt der eigentliche Kanal, bestehend aus 15mm Aluminiumplatten im Verbund mit einer
3mm PVC-Auflage wasserseilig und zur Strömungsbeobachtung einseitig aus 15mm Ver
bundglas. Da Normprofile Masstoleranzen aufweisen, welche die geforderte Ausführungs
genauigkeit von ±1mm übersteigen, mussten alle Schraubverbindungen mit Langlöchern
und wo erforderlich Futterblechen zur Justierung versehen werden. Dadurch konnte eine
Genauigkeit der Sohle und der Kanalseiten von ±0.5mm erreicht werden. Zur Messung der
Strömungsgrössen ist auf den Seitenwänden ein Messwagensystem installiert. Der fahrbare
Messwagen dient als Halterung von Messgeräten und ist zur Kompensation der Hangab
triebskomponente bei Steilstellung durch ein rollengeführtes Drahtseil mit einem Gegen
gewicht verbunden. Der Zulauf erfolgt aus einem sich 11.5m über dem Kanaleinlaufniveau
befmdlichen Reservoir mit einer maximalen Wassermenge von 2501/s. Zur Vergleichmäs
sigung des Einlaufstrahls wurde wie beim horizontalen Kanal eine Strahlbox verwendet,
welche die stufenlose Regulierung der Zuflusshöhe zwischen 0 bis 100 mm erlaubt Der
Wasserkreislauf wird geschlossen durch den Rücklauf zum Pumpensumpf, welcher in ei
nem 2m tiefen und 2m breiten Kanal unter dem Hallenboden erfolgt. Aufgrund der einge
schränkten Bauhöhe infolge des Hallenkrans und zur maximalen Ausnutzung der vorhan
denen Druckhöhe ab Reservoir lässt sich der Kanal bis unter den Hallenboden absenken.
Zur Ausführung der Experimente wurde ein Gerüst aus am Hauptträger angeschraubten
Querträgem hergestellt. Dabei besteht die Möglichkeit, die Gitterroste der jeweiligen Ka
nalneigung einfach anzupassen, um damit jederzeit auf einer horizontalen Ebene zu arbei
ten.
B.3 Kanaleinbauten
Die eigentliche Kanalkontraktion, bestehend aus Verengungsbereich und Unterwasser
kanal, wurde aufgrund normalerweise symmetrischer Geometrie zur Verdoppelung des
Modellmassstabes als Halbmodell im 500mm breiten Rechteckkanal eingebaut (Fig. B4).
Beim horizontalen Kanal konnten die mit Alu-Winkeln verstärkten und den Verengungs
bereich abgrenzenden PVC-Seitenwände an einem Scharnier im Vereinigungspunkt
(Schwalt, 1993) von Haupt- und Seitenkanal befestigt werden. Da beim neigbaren Kanal
kein seitlicher Zulauf vorhanden ist, wurden die Seitenwände direb an der Alu-PVC-Ka
nalwand angeschraubt. Zur Verfügung standen die Wandelementlängen 1000, 1500 und
2000mm, welche durch spezielle Kopplungsteile miteinander kombinierbar waren. Mit den
Fixierungselementen am Kontraktionsanfang und -ende von jeweils 40mm ergaben sich
damit die effektiven Kontraktionswandlängen LK = 1080, 1580 und 2080 sowie durch
Kopplung 3080mm.
Die einseitige Verengung des Unterwasserkanals wurde mit einem prismatischen Kon
solelement der Länge 2.0m und 200mm Breite in PVC ausgeführt. Damit ergab sich im b0
144 Anhang B Versuchsanlage
= 500mm breiten Kanal eine Unterwasserkanalbreite oder kurz Endbreite von be =
300mm. Im Anschluss an das Konsolelement konnten zur Verlängerung des Unterwasser
kanals die im Verengungsbereich jeweils nicht benötigten Kontraktionswände verwendet
werden. Für Endbreiten be < 300mm wurden Distanzhalter zwischen Kanalwand und
Konsolelement eingefügt und für be > 300mm wurden anstelle der Konsolwand Kon
traktionswände eingesetzt.
Damit bestand die Möglichkeit das Breitenverhältnis w = be/b0 zwischen 0 und 0.8,
den Wandablenkungswinkel 0 zwischen 1.9 bis 18.9° und die Kontraktionswandlängen
LK von 580 bis 3080mm einfach und schnell zu variieren.
a)
Flg.B4
® I
' l b)
Kontraktionselemente Grundriss a) schematisch und b) Versuchsanlage (WHH 1-35); I Hauptkanal, 2 Strablbox, 3 Verengungsbereicb, 4 Unterwasserkanal, 5 Kontraktionswand, 6 Konsolelement, 7 Scharnier.
Die verschiedenen Typen und Geometrien der aus PVC-Vollblöcken ausgefrästen Soh
lenelemente sind in Kap. 4 und bei Reinauer und Hager (1995) ausführlich beschrieben.
Im Versuchskanal wurden sie in verschiedenen Positionen an den in den Elementen be
fmdlichen Gewinden angeschraubt.
B.4 Messgeräte Einblick in die Strömungsvorgänge geben die messbaren Grössen wie z.B. Wasserspie
gelkoten, lokale Fliessgeschwindigkeit und Stromlinienrichtung. Basierend auf diesen
Messwerten wurde die Auswertung durchgeführt und der Vergleich zwischen Experiment
und Theorie vorgenommen. Sämtliche Messgeräte sind in eine Messgerätehalterung mon
tiert, welche ihrerseits arn über den Kanal bewegbaren Laufwagen fixiert ist. Die verwen-
Anhang B Versuchsanlage 145
deten Messgeräte sind speziell für grosse Fliessgeschwindigkeiten konzipiert und wurden
grösstenteils von Schwalt (1993) übernommen. Dabei handelt es sich um Stechpegel zur
Messung von Wasserspiegelkoten mit einer Ablesegenauigkeit von ±0.5rnm, Horizontai
winkelmessgerät zur Erfassung der Stromlinienrichtung (±5%) und Geschwindigkeitsmess
flügel (±5%) sowie Pitotrohr zur Bestimmung der Fliessgeschwindigkeit Zwei Typen von
Pitotrohren konnten zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt werden: a) ein einfaches
Staurohr mit dem Einsatzbereich von 1 bis 5.6rn/s zur visuellen Ablesung der Druckhöhe
mit ±1.0% Genauigkeit für Geschwindigkeiten über 2rn/s und b) ein Staurohr mit
Drucksensor zur elel..-tronischen Ablesung für grössere Geschwindigkeiten und ±1.5%
Genauigkeit. Mit diesen Messgeräten war es möglich die für die Problernstellung
relevanten Grössen mit ausreichender Genauigkeit zu erfassen.
Bezeichnungen:
Algebraische Zeichen: b [rn] Kanalbreite
L [rn)
0 (-, 0)
äquivalente
Sandrauhigkeit
Länge
Wandablenkungswinkel
(J) [-]
Indizes:
K
e
0
befba Breitenverhältnis
Kanalkontraktion
Endquerschnitt
Zuflussquerschnitt
146
ANHANG C Messdaten A Basiszustand ohne Einbauten B Diffraktor <D C Diffraktaren <D und 0 D Diffraktor im geraden Kanal
Basiszustand ohne Einbauten a = 27 4° ho = 50mm und b0 = 500mm '
Nr. Fo be, LK hl xr A001 3.94 300 2080 51 150 A002 4.05 300 2080 61 190 A003 4.27 300 2080 65 230 A004 4.91 300 2080 75 300 A005 5.68 300 2080 87 360 A006 6.52 300 2080 97 460 A007 7.40 300 2080 102 540 A008 8.31 300 2080 121 570 A009 9.23 300 2080 131 660 A010 9.87 300 2080 - 730
Nr. Fo be, LK hl XJ A011 3.94 300 1080 65 200 A012 4.05 300 1080 80 250 A013 4.27 300 1080 88 290 A014 4.91 300 1080 120 380 A015 5.68 300 1080 144 510 A016 6.52 300 1080 177 600 A017 7.40 300 1080 205 710 A018 8.31 300 1080 231 800 A019 9.23 300 1080 258 900 A020 9.87 300 1080 285 1010
Nr. Fo be, LK h, XJ A021 4.05 250 2080 59 200 A022 4.27 250 2080 64 250 A023 4.91 250 2080 78 320 A024 5.68 250 2080 92 400 A025 6.52 250 2080 107 490 A026 7.40 250 2080 122 570 A027 8.31 250 2080 140 660 A028 9.23 250 2080 158 760 A029 9.87 250 2080 181 840
Nr. Fo b., LK hl XJ A030 4.27 200 1080 127 380 A031 4.91 200 1080 167 520 A032 5.68 200 1080 206 640 A033 6.52 200 1080 256 780 A034 7.40 200 1080 297 930 A035 8.31 200 1080 345 1050
E Optimale Diffraktorlage F Stossfronten y 5(x) G Durchflussabweichungen
ANHANGC
H Strömungszusammenbruch- ausblasen
h2 x2 h, x, he. Xß 80 3840 - - 43 3290 87 3610 - - 45 3050 104 3480 - - 50 2940 139 3500 - - 60 2850 170 3580 - - 71 2790 186 3800 - - 81 2710 195 4100 - - 94 2860 200 4360 - - 106 2770 203 4310 - - 117 2760 232 4490 - - 130 2800
h2 x2 h, x, he. Xß 100 1800 - - 65 1760 125 1900 - - 73 1560 149 2000 - - 83 1550 176 2300 - - 101 1650 199 2480 - - 126 1750 262 2690 - - 165 1800 274 3002 - - 200 1900 267 3100 - - 231 2000 295 2780 - - 258 1680 334 3050 - - 275 2100
h2 x2 h, x, he. Xß 115 2600 - - 52 2160 138 2700 - - 60 2050 184 2800 - - 76 2200 224 2900 - - 86 2300 247 3400 - - 98 2370 252 3600 - - 112 2450 275 3900 - - 130 2530 310 4000 - - 145 2570 385 4100 - - 160 2660
h2 X2 h, x, he. Xß 274 1960 100 2300 125 1150 360 1960 114 2500 151 1270 476 1960 150 2700 190 1400 600 1960 179 2900 248 1600
- 1960 204 3000 294 1800 - 1960 215 3200 340 2000
ANHANGC 147
a = 9 8° h0 = 50mm und b0 = 500mm Nr. Fo be LK hl XJ hz xz h~ X~ he Xß
A101 3.46 300 2080 61 230 81 2310 72 4140 55 2170 A102 4.29 300 2080 73 300 116 2510 87 4410 66 2210 A103 5.19 300 2080 81 400 158 2700 100 4820 75 2320 A104 6.11 300 2080 90 500 192 2910 115 5100 82 2400 A105 7.05 300 2080 101 550 216 3230 - - 89 2470 A106 8.00 300 2080 112 620 229 3400 - - 98 2560 A107 8.95 300 2080 126 670 239 3720 - - 109 2600 A108 9.70 300 2080 133 750 245 3860 - - 129 2600
Nr. Fo be LK hl XJ hz xz h~ X~ he Xß A109 3.1 300 1080 77 - 150 1580 99 2920 69 1290 A110 3.46 300 1080 85 290 180 1660 108 3030 76 1310 A111 4.29 300 1080 105 350 212 1830 119 3390 91 1370 A112 5.19 300 1080 126 475 240 2080 118 3650 113 1440 A113 6.11 300 1080 150 560 234 2320 124 3980 138 1500 All4 7.05 300 1080 175 660 305 2440 125 4170 163 1600 AllS 8.00 300 1080 207 780 335 2677 131 4300 198 1800 All6 8.95 300 1080 245 840 - 2825 138 4600 232 1970 All? 9.70 300 1080 268 890 - 2810 158 4700 258 2010
Nr. Fo be LK h] X] h2 X2 h~ X~ he XR A118 3.46 200 1080 115 330 250 1320 149 2200 - 1000 A119 4.29 200 1080 149 440 347 1540 165 2450 - 1030 A120 5.19 200 1080 181 520 450 1670 172 2600 - ll20 A121 6.ll 200 1080 235 630 550 1800 210 2800 - 1210 A122 7.05 200 1080 290 790 604 1800 240 2900 - 1300 A123 8.00 200 1080 335 910 700 1900 260 3400 - 1450 A124 8.95 200 1080 394 1000 750 - 280 - - -
a = 0 0°, h0 = 50 mm und b0 = 500 mm Nr. Fo b., LK hl XJ hz xz h~ X~ he
A201 3 300 2080 71 250 105 1460 125 1990 -A202 4 300 2080 80 290 130 1860 127 2985 -A203 5 300 2080 90 370 178 2140 144 3460 -A204 6 300 2080 98 436 214 2410 154 4010 -A205 7 300 2080 109 550 239 2760 158 4470 -A206 8 300 2080 122 636 259 3100 162 4870 -
Nr. Fo be LK hl XJ hz xz h~ X~ he A207 3 300 1080 92 220 161 1160 156 1690 90 A208 4 300 1080 ll3 340 209 1490 166 2300 96 A209 5 300 1080 135 480 242 1780 163 2820 ll4 A210 6 300 1080 157 520 285 2050 181 3160 136 A2ll 7 300 1080 186 570 320 2360 192 3545 178 A212 8 300 1080 213 750 408 2570 194 3832 209
148 ANHANGC
Nr. Fo be LK hl XJ . h2 X2 h~ X~ he A213 3 300 3080 63 160 92 1570 115 2620 -A214 4 300 3080 71 230 101 2040 118 3080 -A215 5 300 3080 78 290 118 2520 121 3880 -A216 6 300 3080 87 370 139 2840 135 4430 -A217 7 300 3080 91 420 172 3130 146 4950 -A218 8 300 3080 99 440 197 3390 151 5350 -
Nr. Fo be LK hl XJ h2 X2 h~ X~ he Xß
A219 4 100 300 3080 - - - 2500 - 3960 130 A220 4 75 300 3080 - - - 2300 - 3600 110 A221 4 50 300 3080 - - - 2100 - 3200 70 A222 4 30 300 3080 - - - 1900 - 3400 -A223 4 100 300 2080 - - - 2120 260 3520 165 A224 4 75 300 2080 - : - 1950 - - -A225 4 50 300 2080 - - - 1860 134 3030 84 A226 4 40 300 2080 - - - 2051 - 2680 60 A227 4 30 300 2080 - - - 1570 - 2610 50 A228 4 20 300 2080 - - - 1510 - 2600 32 A229 4 10 300 2080 - - - 1467 - - -A230 6 50 150 1080 - - 625 1400 - 2050 265 A231 6 50 200 1080 374 380 542 1600 - 2437 248 A232 6 50 300 1080 171 380 286 2090 180 3160 155 A233 6 50 150 2080 - - - 2300 - 3170 146 A234 6 50 200 2080 - - 226 2280 - 3380 125 A235 6 50 300 2080 214 2410 154 2460 161 4060 93 A236 6 50 150 3080 - - - 2226 254 3600 -A237 6 50 200 3080 - - - 2500 203 3900 99 A238 6 50 300 3080 87 370 139 2840 135 4500 90 A239 8 50 300 2080 122 636 259 3100 162 4950 -Diffraktor <D a = 27 4°, h0 = 50mm und b0 = 500mm
Nr. Fo be LK hl XJ h2 x2 h~ X~ he Xß
B001 4.05 300 2080 65 99 82 3850 - - 45 3600 B002 4.27 .300 2080 75 120 87 3800 - - 51 3630 B003 4.91 300 2080 96 170 97 3670 - - 63 3400 B004 5.68 300 2080 110 260 123 3620 - - 76 3240 B005 6.52 300 2080 127 360 154 3790 - - 84 3140 B006 7.40 300 2080 143 420 183 3960 - - 86 3100 B007 8.31 300 2080 163 570 212 4130 - - 90 3170 B008 9.23 300 2080 180 660 239 4250 - - 95 3190 B009 9.87 300 2080 198 780 284 4300 - - 100 3290
Nr. Fo be LK hl XJ h2 x2 h~ X~ he Xß
BOIO 4.27 300 1080 109 170 148 2550 65 - 90 1940 BOl! 4.91 300 1080 123 260 185 2550 75 - 93 1710 B012 5.68 300 1080 148 390 205 2607 85 - 100 1680 B013 6.52 300 1080 177 520 235 2770 90 - 127 1740 B014 7.40 300 1080 210 690 246 2850 95 - 188 1820 B015 8.31 300 1080 242 830 256 2900 100 - 228 1920 B016 9.23 300 1080 276 900 274 3000 110 - 260 2120 B017 9.87 300 1080 300 950 320 3100 130 - 280 2200
ANHANGC 149
Nr. Fo b., LK hl XJ h2 x2 h~ X~ h., Xß
B018 4.05 250 2080 74 80 120 3225 - - 50 2810 B019 4.27 250 2080 90 110 130 3370 - - 61 2770 B020 4.91 250 2080 103 160 156 3190 - - 75 2600 B021 5.68 250 2080 . 119 275 188 3370 - - 93 2460 B022 6.52 250 2080 137 360 226 3270 - - 103 2360 B023 7.40 250 2080 158 500 237 3445 - - 104 2420 B024 8.31 250 2080 178 580 307 3760 - - 111 2520 B025 9.23 250 2080 195 670 323 3800 - - 115 2560 B026 9.87 250 2080 220 800 345 3910 - - 128 2660
Nr. Fo b., LK hl XJ h2 X2 h~ X~ h., Xß
B027 4.27 200 1080 137 195 280 1900 95 2500 126 1150 B028 4.91 200 1080 163 280 360 1900 120 2800 144 1200 B029 5.68 200 1080 201 420 450 1900 141 3000 162 1260 B030 6.52 200 1080 242 600 500 1900 144 3200 207 1300 B031 7.40 200 1080 278 740 520 1900 185 3400 273 1350 B032 8.31 200 1080 318 870 560 1900 206 3550 318 1400 B033 9.23 200 1080 362 1050 600 1900 196 3600 362 1500 B034 9.87 200 1080 395 1200 590 1900 200 3750 395 1550
a = 9.8° h0 = 50mm und b0 = 500mm Nr. Fo b., LK hl XJ h2 x2 h~ X~ h., Xß
B101 3.46 300 2080 71 50 80 2780 59 3890 56 2300 B102 4.29 300 2080 82 80 92 2860 77 4340 66 2450 B103 5.19 300 2080 99 100 115 2880 93 4820 77 2220 B104 6.11 300 2080 112 180 157 2990 105 5050 83 2350 B105 7.05 300 2080 125 240 188 3190 - - 91 2450 B106 8.00 300 2080 140 280 208 3400 - - 99 2500 B107 8.95 300 2080 160 340 214 3650 - - 114 2550 B108 9.70 300 2080 170 450 220 3850 - - 113 2600
Nr. Fo be LK hl xr h2 X2 h~ X~ h., Xß
B109 3.46 300 1080 92 90 128 1820 101 3100 79 1530 B110 4.29 300 1080 116 180 198 1870 108 3400 101 1500 B111 5.19 300 1080 140 280 235 2080 113 3880 103 1440 B112 6.11 300 1080 162 390 255 2360 118 4010 109 1560 B113 7.05 300 1080 191 510 293 2560 125 4100 139 1650 B114 8.00 300 1080 215 - 265 - 134 4460 192 -B115 8.95 300 1080 240 - 262 - 139 4700 249 -B116 9.70 300 1080 255 - 270 - 150 4800 279 -
Nr. Fo b., LK hl XJ h2 x2 h~ X~ h., Xß
B117 3.46 200 1080 112 110 251 1370 147 2340 108 1020 B118 4.29 200 1080 140 230 294 1560 158 2620 139 1000 B119 5.19 200 1080 179 340 395 1720 167 2750 151 1100 B120 6.11 200 1080 217 500 461 1710 184 3050 177 1180 B121 7.05 200 1080 266 650 518 1750 220 3050 215 1290 B122 8.00 200 1080 290 850 612 1800 270 3500 292 1350 B123 8.95 200 1080 320 - 680 - - - - -B124 9.70 200 1080 350 - 730 - - - - -
150 ANHANGC
a = 0 0°, ho = 50mm, b0 = 500mm, Diffraktor CD (300/300/200/45) Nr. Fo be LK h, XJ h2 x2 h, x,
B201 3 300 2080 72 40 119 1950 117 2710 B202 4 300 2080 80 70 133 2350 118 3240 B203 5 300 2080 87 110 145 2700 129 3750 B204 6 300 2080 91 130 152 2890 136 4150 B205 7 300 2080 101 160 161 3090 140 4710 B206 8 300 2080 117 220 182 3320 142 5120
a- 0 oo h - 50mm b - 500mm Diffraktor <D (300/200/45) - , "o- , o- ,
Nr. Fo be LK h, XJ . h2 X2 h, x, B207 3 300 2080 70 10 118 1780 120 2700 B208 4 300 2080 72 50 126 2230 114 3170 B209 5 300 2080 76 100 135 2550 121 3550 B210 6 300 2080 89 160 149 2700 130 4050 B211 7 300 2080 119 290 154 3140 130 4500 B212 8 300 2080 133 380 160 3240 134 5050
a = 0° h0 = 50 mm b0 = 500mm Diffraktor CD (300/300/200/45) , , Nr. Fo b .. LK hl XJ h2 x2 h, x,
B213 3 300 2080 72 0 118 1930 117 2730 B214 4 300 2080 80 50 129 2360 125 3310 B215 5 300 2080 87 70 141 2700 129 4760 B216 6 300 2080 91 80 148 2910 136 4230 B217 7 300 2080 101 130 175 3150 140 4660 B218 8 300 2080 117 250 199 3280 141 5010 B219 2 390 1580 70 0 102 1470 102 2030 B220 3 390 1580 71 0 101 2000 87 2950 B221 4 390 1580 74 20 105 2540 93 3680 B222 5 390 1580 78 70. 99 2970 97 4250 B223 6 390 1580 87 140 96 3200 99 4400 B224 7 390 1580 93 200 100 3550 105 4400 B225 8 390 1580 102 260 101 3520 108 4340 B226 3 300 1580 77 60 137 1670 120 2280 B227 4 300 1580 84 90 145 2020 132 2840 B228 5 300 1580 92 130 166 2270 140 3360 B229 6 300 1580 100 160 202 2470 144 3840 B230 7 300 1580 111 220 229 2680 148 4230 B231 8 300 1580 120 260 232 2940 152 4670 B232 3 250 1580 78 70 157 1490 150 2060 B233 4 250 1580 89 90 177 1790 152 2570 B234 5 250 1580 101 140 225 1980 166 3050 B235 6 250 1580 114 190 272 2250 170 3520 B236 7 250 1580 121 240 316 2540 174 3800 B237 8 250 1580 134 290 324 2780 179 4320 B238 4 200 1580 97 90 227 1550 224 2280 B239 5 200 1580 109 130 281 1810 225 2770 B240 6 200 1580 123 170 348 2130 210 3190
ANHANGC 151
B241 7 200 1580 133 230 362 2410 206 2670 B242 8 200 1580 147 310 409 2580 236 3050 B243 4 150 1580 97 100 244 1360 230 1890 B244 5 150 1580 116 150 334 1750 245 2600 B245 6 150 1580 133 210 404 2080 251 2930 B246 7 150 1580 146 270 515 2260 255 3340 B247 8 150 1580 161 290 630 2420 263 3460 B248 3 300 3080 73 0 98 2110 133 3660 B249 4 300 3080 78 30 113 2670 115 3900 B250 5 300 3080 82 80 125 3100 118 4450 B251 6 300 3080 89 120 133 3480 121 4950 B252 7 300 3080 92 190 143 3830 128 5480 B253 8 300 3080 102 240 144 4100 129 5800 B254 3 300 1080 87 50 150 1380 136 1920 B255 4 300 1080 96 90 191 1590 145 2540 B256 5 300 1080 110 120 240 1800 152 3030 B257 6 300 1080 123 200 252 2120 142 3520 B258 7 300 1080 134 230 253 2280 136 4050 B259 8 300 1080 145 340 290 2430 139 4320
Diffraktaren <D und a> a. = 27 4° h0 = 50mm b0 = 500mm ,
Nr. Fo b., LK Xs h2 X2 h~ X~ Xß
COOl 4.27 300 2080 2900 90 3040 - - 2520 C002 4.91 300 2080 2300 100 3200 - - 2500 C003 5.68 300 2080 2250 125 3450 - - 2640 C004 6.52 300 2080 2250 135 3600 - - 2800 C005 7.40 300 2080 2200 139 3800 - - 2900 C006 8.31 300 2080 2150 161 4100 - - 3000 C007 9.23 300 2080 2100 185 4300 - - 3100 C008 9.87 300 2080 2000 215 4490 - - 3290
Nr. Fo b., LK x, h2 x2 h, x, Xß
C009 4.27 300 1080 1400 115 2350 - - 1940 COlO 4.91 300 1080 1400 146 2210 - - 1650 COll 5.68 300 1080 1400 167 2440 - - 1680 C012 6.52 300 1080 1300 176 2610 - - 1740 C013 7.40 300 1080 1200 206 2810 - - 1820 C014 8.31 300 1080 1100 231 2860 - - 1920 C015 9.23 300 1080 1000 257 2850 - - 2020 C016 9.87 300 1080 900 287 2900 - - 2100
a. = 9 8° h0 = 50mm b0 = 500mm Nr. Fo bp, LK x, h2 xz h, x, Xß
C101 3.46 300 2080 1600 75 2300 57 4000 2000 C102 4.29 300 2080 1700 90 2500 71 4430 2100 C103 5.19 300 2080 1750 97 2800 80 4710 2320 C104 6.11 300 2080 1800 119 3140 81 5000 2500 C105 7.05 300 2080 1850 142 - 105 5200 2550 C106 8.00 300 2080 2000 167 - 108 5400 2700 C107 8.95 300 2080 - 180 - - - 2800 C108 9.70 300 2080 - 200 - - - 2950
152
Nr. Fo be LK x, hz xz h~ X~ Xß
C109 3.46 300 1080 1100 109 1820 80 2980 1430 C110 4.29 300 1080 1150 145 1950 95 3150 1500 C111 5.19 300 1080 1180 180 2270 106 3600 1550 C112 6.11 300 1080 1100 205 2450 112 3940 1660 C113 7.05 300 1080 1180 260 2510 116 4000 1750 C114 8.00 300 1080 1100 275 2600 126 4370 1850 C115 8.95 300 1080 900 273 2660 125 4480 1950 C116 9.70 300 1080 900 290 2680 130 4700 2000
Nr. Fo be LK x, hz xz h~ X~ Xf!
C117 3.46 200 1080 800 203 1400 131 2220 1020 C118 4.29 200 1080 800 226 1540 144 2510 1000 C119 5.19 200 1080 850 325 1700 163 2540 1100 C120 6.11 200 1080 800 405 1760 177 2670 1180 C121 7.05 200 1080 700 500 1750 230 3000 1290 C122 8.00 200 1080 600 575 1810 248 3220 1350
a = 0.0°, ho = 50mm, b0 = 500mm Diffraktor <D (300/200/45) und Diffraktor <Zl (250/200/45) und x5 = 1700mm · Nr. Fo be LK hl XJ hz xz h~ X~
C201 3 300 2080 74 20 132 2490 107 3110 C202 4 300 2080 81 50 123 2280 108 3700 C203 5 300 2080 87 130 120 2650 111 3190 C204 6 300 2080 98 170 131 2780 123 3980 C205 7 300 2080 121 290 134 2860 127 4510 C206 8 300 2080 138 370 144 2780 130 4830
a = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, Diffraktor <D (300/200/45) und Diffraktor <Zl (300/200/200/45) in optimaler Position x5•
Nr. Fo b., LK hz xz h~ X~ x, C207 4 300 1080 154 1570 126 2310 1000 C208 5 300 1080 193 1830 138 2800 1150 C209 6 300 1080 221 2080 145 3230 1250 C210 7 300 1080 248 2270 147 3830 1200 C211 8 300 1080 288 2460 150 4100 1200 C212 4 300 1580 138 2020 121 2670 1400 C213 5 300 1580 139 2190 123 3150 1500 C214 6 300 1580 172 2400 131 3530 1550 C215 7 300 1580 193 2640 138 4050 1500 C216 8 300 1580 214 2790 142 4510 1700 C217 3.5 300 2080 118 2680 113 4560 1600 C218 4 300 2080 121 2350 106 3660 1800 C219 5 300 2080 125 2660 112 3520 1800 C220 6 300 2080 135 2790 120 3980 1900 C221 7 300 2080 141 3140 125 4600 2000 C222 4 300 3080 119 2500 118 4500 2100 C223 5 300 3080 123 2900 111 4670 2500 C224 6 300 3080 118 3350 114 4960 2500
ANHANGC
ANHANGC 153
C225 7 300 3080 125 2910 112 5060 2700 C226 8 300 3080 137 4000 116 5680 3050 C227 3 405 1080 96 1800 83 2330 1400 C228 4 .405 1080 102 2220 85 2560 1400 C229 5 405 1080 104 2300 90 3860 1600 C230 6 405 1080 107 23400 95 4070 1700 C231 7 405 1080 115 2560 101 4610 1800 C232 8 405 1080 125 2680 105 4600 1900 C233 4 180 2080 165 2640 181 3420 1200 C234 5 180 2080 180 2080 183 2990 1400 C235 6 180 2080 230 2370 190 3410 1400 C236 7 180 2080 245 2640 200 3840 1400 C237 8 180 2080 282 2780 200 4160 1400
Diffraktor im geraden Kanal a. - 27 4° h - 50mm b - 500mm Oiffral..'1or (300/200/45) - , o- , "0- ,
Nr. Fo h4 x4 h'i x'i ho Xfi 0001 4.05 68 20 26 270 52 550 0002 4.27 72 60 33 320 55 480 0003 4.91 77 70 34 400 97 680 0004 5.68 83 120 35 500 120 880 0005 6.52 90 190 36 660 132 1080 0006 7.40 96 260 46 830 123 1360 0007 8.31 104 340 52 1020 129 1580 0008 9.23 116 330 62 1160 126 1770 D009 9.87 124 540 67 1380 114 1940
a. = 9.8°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, Oiffraktor (300/200/45) Nr. Fo h4 x4 h'i x'i ho Xfi
0101 3.10 71 10 28 200 55 260 0102 3.46 73 15 34 250 62 290 0103 4.29 79 65 41 325 85 520 0104 5.19 86 80 43 450 110 690 0105 6.11 91 140 45 520 120 880 0106 7.05 95 230 50 680 125 1080 0107 8.00 103 350 53 860 126 1330 0108 8.95 112 390 67 1070 127 1550 0109 9.7 121 440 68 1210 131 1650
a. = 0.0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, Oiffraktor (300/300/200/45) Nr. Fo h4 X4 h'i x'i hn Xfi
0201 2 79 -40 36 180 61 550 0202 3 81 -30 41 195 51 450 0203 4 84 10 40 240 54 550 0204 5 88 10 45 290 59 520 0205 6 91 10 49 310 68 570 0206 7 94 10 54 390 71 650 0207 8 100 20 61 390 72 720
154 ANHANGC
a. = 0.0°, ho = 50mm, b0 = 500mm, Diffrakter (300/300/200/69) Nr. Fo h4 X4 h~ X:<; hn Xn
0208 2 92 ....()() 21 270 94 680 0209 3 97 -100 34 200 52 530 0210 4 102 0 38 230 61 500 0211 5 106 0 46 290 70 530 0212 6 122 120 43 530 129 840 0213 7 135 170 41 740 147 1130 0214 8 151 270 43 990 162 1500
a. = 0.0°, ho = 50mm, b0 = 500mm, Diffraktor (300/300/200/25) Nr. Fo h4 X4 h:'i X:<; hn Xn
0215 2 67 -{)0 44 250 59 550 0216 3 68 -30 47 260 52 530 0217 4 70 -30 47 230 52 520 0218 5 74 0 49 210 52 550 0219 6 76 0 51 230 59 550 0220 7 80 0 55 270 63 520 0221 8 83 10 61 300 65 660
a. = 0.0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, Diffraktor (300/300/150/45) Nr. Fo h4 X4 h~ x:'i· hn Xn
0222 2 76 -:'iO 37 210 61 550 0223 3 78 - 10 38 240 53 550 0224 4 81 -10 39 210 54 550 0225 5 85 20 45 220 57 540 0226 6 88 0 48 250 68 550 0227 7 93 40 56 320 72 610 0228 8 98 70 64 420 74 650
a. = 0 0° h0 = 50mm b = 500mm Diffraktor (300/300/250/45) , 0 , Nr. b, h4 x4 h:'i X:<; hn Xn
0229 200 82 -60 34 300 61 670 0230 200 82 -30 42 250 51 500 0231 200 86 -20 43 240 55 550 0232 200 90 0 46 240 60 550 0233 200 92 0 49 290 69 630 0234 200 98 60 57 380 70 640 0235 200 105 100 64 520 71 650
a. = 0.0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, Diffrilktor (300/200/45) Nr. Fo h4 X4 h~ X:<; hn Xn
0236 2 82 -55 40 260 48 265 0237 3 85 - 25 34 165 60 265 0238 4 87 -5 41 200 75 335 0239 5 91 15 51 220 78 445 0240 6 96 15 62 280 88 505 0241 7 100 45 70 350 87 565 0242 8 100 75 74 450 102 595
ANHANGC 155
Optimale Diffrakterlage x5 in Kanalkontraktion a. = 0.0°, F0 = 5, 0 = 5.SO, ho = 50mm, b0 = 500mm und befb0 = 0.6, Düfraktor OJ 300/300/200/45) Nr. x, h2 x2 . h, x,
E201 940 182 2180 170 3520 E202 1200 160 2200 154 3520 E203 1300 155 2220 149 3560 E204 1400 154 2250 138 3590 E205 1500 149 2240 133 3550 E206 1600 150 2220 132 3540 E207 1700 155 2210 133 3480 E208 1800 157 2120 140 3510 E209 1900 185 2120 146 3460 E210 2000 200 2120 152 3440
a. = 0.0°, F0 = 5, 0 = 5.5°, h0 = 50mm, b0 = 500mm und befb0 = 0.6, Düfraktoren <D (300/200/45)und OJ (300/300/200/45)
Nr. x, h2 E211 940 134 E212 1200 138 E213 1300 137 E214 1400 135 E215 1500 135 E216 1600 126 E217 1700 126 E218 1800 125 E219 1900 125 E220 2000 132 E221 2350 139
Stossfronten y5(x) Basiszustand
x2 h, 2600 131 2620 126 2630 124 2650 123 2680 120 2670 117 2680 113 2660 112 2580 114 2630 117 2400 123
x, 3730 3870 3810 3790 3900 3840 3890 3520 3590 3600 3540
a. = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 300mm, LK = 3080mm X 0 500 1000 1500 2000 2300 2500 2700 2900
Nr. Fo
F201 4 500 387 267 138 0 F202 5 500 409 298 190 88 F203 6 500 422 326 219 125 72 F204 7 500 430 344 250 161 106 74 49 F205 8 500 441 362 271 186 132 95 62 23
a. = oo, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 3ÖOmm, LK = 2080mm X 0 200 500 750 1000 1250 1500 1750 2000
Nr. Fo
F206 4 500 455 373 295 218 140 57 F207 5 500 460 394 326 252 183 110 42 F208 6 500 463 405 345 281 213 144 83 10 F209 7 500 465 415 362 303 235 171 117 47 F210 8 500 465 420 375 323 265 195 136 75
156 ANHANGC
X
Nr. Fo
F211 4 500 432 350 259 167 72 F212 5 500 443 375 292 203 117 33 F213 6 500 443 388 320 238 159 72 F214 7 500 446 390 336 272 187 98 27 F215 8 500 448 391 341 287 231 147 65
a = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 300mm, LK = 1080mm X 0 250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000
Nr. Fo
F216 4 500 415 302 166 52 F217 5 500 423 342 230 107 F218 6 500 425 342 280 172 43 F219 7 500 426 352 283 225 120 0 F220 8 500 424 348 295 236 174 93 5
Nr.
F221 500 408 329 223 127 20 F222 500 425 360 267 174 77 F223 500 425 372 302 210 114 20 F224 500 428 375 325 256 162 63 F225 500 431 380 330 278 214 123 5
a = 0° h0 = 50mm b0 = 500mm be = 390mm LK = 1080mm ' ' ' ' X 0 2'i0 'iOO 750 1000 12'i0 1'i00 17'i0 2000 22'i0
Nr. Fo
F226 3 500 420 322 220 121 F227 4 500 430 356 271 188 99 0 F228 5 500 440 375 305 230 153 74 0 F229 6 500 445 390 323 257 188 116 53 0 F230 7 500 435 392 341 285 215 146 86 30 F231 8 500 432 400 352 302 248 178 1085 53 =0
Diffraktor <D (Typ III) a = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 300mm, LK = 3080mm
X I 1 2 2 2 Nr. Fo
F232 4 500 420 295 180 88 25 F233 5 500 418 330 230 130 85 52 F234 6 500 320 368 270 181 125 91 F235 7 500 410 361 305 217 159 136 F236 8 500 420 365 328 240 193 164 130 94
ANHANGC 157
a = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 300mm, LK = 2080mm X 0 200 500 750 1000 1250 1500 1750 2000 2250
Nr. Fo
F237 4 500 438 392 328 262 192 128 69 14 F238 5 500 431 389 342 287 220 159 110 53 25 F239 6 500 437 389 354 320 256 213 150 100 46 F240 7 500 460 435 373 327 284 244 198 145 98 F241 8 500 457 432 400 332 283 244 204 165 125
a. = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 300mm, LK = 1580mm X 0 250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000
Nr. Fo
F242 4 500 425 368 300 225 142 68 15 F243 5 500 425 373 316 248 180 104 42 F244 6 500 425 373 325 264 200 125 65 F245 7 500 448 405 343 282 220 161 98 42 F246 8 500 450 415 366 303 235 170 105 53
a. = oo, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be ~ 300mm, LK = 1080mm • X (l 250 .50U 75(l 1 ()()() 1250 1500 1750 2000
Nr. Fo
F247 4 500 416 335 243 155 52 F248 5 500 416 342 262 178 90 F249 6 500 420 350 278 194 105 0 F250 7 500 433 346 278 211 128 10 F251 8 500 435 381 305 228 148 70
Nr.
F252 500 428 362 282 211 128 48 F253 500 422 362 307 233 156 76 0 F254 500 425 363 315 240 165 91 23 F255 500 445 395 325 262 200 118 60 F256 500 444 403 355 276 200 132 68 0
a. = 0°, h0 = 50mm, b0 = 500mm, be = 390mm, LK = 1080mm X 0 250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000 2250
Nr. Fo
F257 3 500 435 360 288 200 122 42 F258 4 500 435 378 318 247 172 110 55 F259 5 500 435 380 330 270 205 148 90 45 F260 6 500 431 385 340 282 230 172 120 68 0 F261 7 500 450 421 358 302 253 215 165 115 0 F262 8 500 450 424 373 319 263 218 185 120 900
158 ANHANGC
Durchflussabweichungen vom Bemessungsabfluss LK = 2080mm, be = 300mm, b0 = 500mm, Diffraktor <D (300/200/45) und Diffraktor ~ (300/300/200/45) mit x5 = 1800mm. Bemessungsabfluss F oD = 5. Variable Abflusstiefe Grundablass
Nr. ho Fo h, XJ h2 0201 12.5 10.0 34 10 102 0202 20 7.9 49 20 95 0203 25 7.1 63 80 103 0204 30 6.5 72 140 102 0205 40 5.6 81 120 114 0206 50 5.0 85 80 122 0207 60 4.6 101 110 140 0208 70 4.2 109 130 160 0209 75 4.1 113 120 169 0210 90 3.7 128 140 196 0211 100 3.5 135 140 214
Variable Abflusstiefe Kanal Nr. ho Fo h, XJ h2
0212 20 4.29 44 20 72 0213 25 4.45 51 25 81 0214 30 4.59 55 30 94 0215 40 4.82 65 40 106 0216 50 5.00 83 50 134 0217 60 5.15 103 140 166 0218 70 5.29 117 160 188 0219 76 5.35 125 210 205
Strömungsausblasen- zusammenbruch h - 50mm b - 500mm u- 0 0° ·o- , -o - , - .
Nr. F+ 0 LK b., Nr. Fo
H201 3.14 580 300 H221 2.6 H202 3.86 580 250 H222 2.9 H203 4.5 580 200 H223 3.5 H204 5.28 580 150 H224 4.2 H205 1.43 1080 443 H225 1.6 H206 1.93 1080 400 H226 1.7 H207 2.36 1080 350 H227 2.0 H208 2.87 1080 300 H228 2.3 H209 4.00 1080 250 H229 2.6 H210 5.10 1080 195 H230 3.2 H211 6.40 1080 153 H231 3.8
- - - - H232 5.1 H212 2.1 2080 385 H234 2.1 H213 3.1 2080 300 H235 3.1 H214 4.3 2080 251 H236 4.3 H215 5.4 2080 196 H237 5.4 H216 6.6 2080 152 H238 6.6 H217 3.15 3080 300 H239 2.5 H218 4.14 3080 250 H240 2.9 H219 5.28 3080 200 H241 3.3 H220 6.9 3080 150 H242 3.9
x2 h, x, 1310 78 3730 3270 61 2780 3010 72 4640 2970 75 4470 2780 93 4140 2650 113 3740 2580 137 3430 2530 158 3370 2450 168 3280 2340 198 3240 2290 218 3240
X2 h, x, 2480 76 3010 3890 85 3190 4410 96 3450 4480 98 2890 4530 114 3560 4860 143 3830 5170 167 3970 2800 181 4070
LK b., 580 300 580 250 580 200 580 150 1080 "433 1080 400 1080 350 1080 300 1080 250 1080 200 1080 155 1080 111 2080 385 2080 300 2080 251 2080 196 2080 152 3080 300 3080 250 3080 200 3080 150
,.
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•
162 Verdankungen
Verdankungen Die vorliegende Arbeit wurde vom" Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der
wissenschaftlichen Forschung" fmanziert (Projekt: Abflussphänomene bei überkritischer
Kanalströmung).
Vorzüglicher Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Daniel Vischer als Leiter der Promotions
arbeit und gleichzeitig mein Doktorvater. Herzlicher Dank gilt ebenfalls dem
Korreferenten PD Dr. Willi H. Hager, der das Nationalfonds-Projekt formuliert und mich
während der Arbeit begleitet hat. Für die praktischen Anregungen sei auch dem
Korreferenten Herrn Prof. Richard Sinniger, EPFL herzlich gedankt.
Herrn Prof. Dr. K. Christian Taubmarm, meinem ehemaligen Hydraulik-Dozenten, danke
ich ftir die Durchsicht des Manuskript und die wertvollen Anregungen.
Der VAW-Werkstatt sei ein Kompliment ausgesprochen für die einwandfreie Ausführung
der zahlreichen Arbeiten im Zusammenhang mit den Modellversuchen. Frau Dr. Karin
Schram sei schliesslich gedankt für die Erledigung der administrativen Arbeiten in
Verbindung mit meiner Dissertation.