Hartz & Luebke 1995 - Erste Ansätze zur Prospektion submariner steinzeitlicher Küstenwohnplätze...

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Erste Ansatze zur Prospektion submariner steinzeitlicher Kiistenwohnplatze an der schleswig-holsteinischen Ostseekiiste Von Harald Ltibke und Sonke Hartz Das Jtingere Mesolithikum (ea. 6500 - 5400 v. Chr.) ist als der am wenigsten er- forschte kulturgeschichtliche Zeitabschnitt seit der letzten Eiszeit in Schleswig- Holstein anzusehen. So liegen aus dem norddeutschen Tiefland bis heute von den vor- - zeitlichen Kulturgruppen, die von Schwantes aufgrund von abge- sammelten Inlandinventaren unter dem Begriff ,Oldesloer Kultur" zusammenge- f aBt wurden (SCHWANTES 1926; 1939), keine sicheren geschlossenen Fundzu- sammenhiinge vor (BOKELMANN 1971; HARTZ 1985; CLAUSEN 1994). Alle bislang bekannten Fundstellen sind aufgrund mehrperiodiger Besiedlungen oder aufgrund zu schlechter Erhaltungsbedingungen ftir weiterreichende Fragestellun- gen nicht auswertbar. Aber auch aus den nachfolgenden Zeiten konnten im Inland bislang nur wenige und dann relativ kleine Fundstellen untersucht werden. Sie ste- hen offensichtlich im Gegensatz zu den sehr viel groBeren Ktistenstationen dieser Zeit. Die in den ftinfziger Jahren durchgeftihrten Ausgrabungen im Satrupholmer Moor (SCHWABEDISSEN 1958), aber auch die Untersuchungen des Archaologi- schen Landesmuseums der Christian-Albrechts- Universitat 1 (ALM) von 1987 bis 1992 im Travetal (BOKELMANN 1994; HOIKA 1993) zeigen, daB eine Beant- wortung aktueller Fragestellungen insbesondere zum okologischen und okonomi- schen Wandel jungmesolithischer und neolithischer Kulturen ohne Berticksichti- gung der damaligen Ktistenwohnpliitze nicht im ausreichenden MaBe moglich sein wi r d. Eine Untersuchung von Ktistenwohnpliitzen ist bislang nur in geringem Umfange erfolgt, weil diese sich infolge nacheiszeitlicher Meeresspiegelschwankungen meist der heutigen Ktiste vorgelagert im submarinen Milieu befinden. Sie sind tiberwie- gend durch Baggerfunde 2 im Bereich von Hafeneinfahrten an der Ostseektiste be- kannt. Eine Ausnahme bildet lediglich das Gebiet des durch Strandwallbildungen von der Ostsee abgeriegelten ehemaligen Gruber Sees am stidostlichen Ausgang des Oldenburger Grabens in Ostholstein, wo aufgrund einer Grundwasserabsen- kung urn mehr als 3 m unter NN die Gelegenheit zur Untersuchung der bekannten en d mesolithisch-frtihneolithischen S tationen Grube- "Rosenhof", LA 58 (S C HWABEDISSEN 1972; 1979) und Grube-"Siggeneben-Stid", LA 12 (MEURERS-BALKE 1983) genutzt werden konnte. Erheblich besser stellt sich der Forschungsstand ftir das nachfolgende Mittel- und Spiitneolithikum dar 3 , hi er sind insbesondere die ebenfalls in Ostholstein befindlichen Fundpliitze der Trichterbe- cherkultur Oldenburg-Dannau, LA 191 (HOIKA 1981; 1987) und Heringsdorf-Stis- 7

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Erste Ansatze zur Prospektion submariner steinzeitlicher Kiistenwohnplatze an der schleswig-holsteinischen Ostseekiiste

Von Harald Ltibke und Sonke Hartz

Das Jtingere Mesolithikum (ea. 6500 - 5400 v. Chr.) ist als der am wenigsten er­forschte kulturgeschichtliche Zeitabschnitt seit der letzten Eiszeit in Schleswig­Holstein anzusehen. So liegen aus dem norddeutschen Tiefland bis heute von den vor- Erteb~lle - zeitlichen Kulturgruppen, die von Schwantes aufgrund von abge­sammelten Inlandinventaren unter dem Begriff ,Oldesloer Kultur" zusammenge­faBt wurden (SCHWANTES 1926; 1939), keine sicheren geschlossenen Fundzu­sammenhiinge vor (BOKELMANN 1971; HARTZ 1985; CLAUSEN 1994). Alle bislang bekannten Fundstellen sind aufgrund mehrperiodiger Besiedlungen oder aufgrund zu schlechter Erhaltungsbedingungen ftir weiterreichende Fragestellun­gen nicht auswertbar. Aber auch aus den nachfolgenden Zeiten konnten im Inland bislang nur wenige und dann relativ kleine Fundstellen untersucht werden. Sie ste­hen offensichtlich im Gegensatz zu den sehr viel groBeren Ktistenstationen dieser Zeit. Die in den ftinfziger Jahren durchgeftihrten Ausgrabungen im Satrupholmer Moor (SCHWABEDISSEN 1958), aber auch die Untersuchungen des Archaologi­schen Landesmuseums der Christian-Albrechts- Universitat 1 (ALM) von 1987 bis 1992 im Travetal (BOKELMANN 1994; HOIKA 1993) zeigen, daB eine Beant­wortung aktueller Fragestellungen insbesondere zum okologischen und okonomi­schen Wandel jungmesolithischer und neolithischer Kulturen ohne Berticksichti­gung der damaligen Ktistenwohnpliitze nicht im ausreichenden MaBe moglich sein wird.

Eine Untersuchung von Ktistenwohnpliitzen ist bislang nur in geringem Umfange erfolgt, weil diese sich infolge nacheiszeitlicher Meeresspiegelschwankungen meist der heutigen Ktiste vorgelagert im submarinen Milieu befinden. Sie sind tiberwie­gend durch Baggerfunde2 im Bereich von Hafeneinfahrten an der Ostseektiste be­kannt. Eine Ausnahme bildet lediglich das Gebiet des durch Strandwallbildungen von der Ostsee abgeriegelten ehemaligen Gruber Sees am stidostlichen Ausgang des Oldenburger Grabens in Ostholstein, wo aufgrund einer Grundwasserabsen­kung urn mehr als 3 m unter NN die Gelegenheit zur Untersuchung der bekannten endmesolithisch-frtihneolithischen S tationen Grube-"Rosenhof", LA 58 (S CHWABEDISSEN 1972; 1979) und Grube-"Siggeneben-Stid", LA 12 (MEURERS-BALKE 1983) genutzt werden konnte. Erheblich besser stellt sich der Forschungsstand ftir das nachfolgende Mittel- und Spiitneolithikum dar3

, hi er sind insbesondere die ebenfalls in Ostholstein befindlichen Fundpliitze der Trichterbe­cherkultur Oldenburg-Dannau, LA 191 (HOIKA 1981; 1987) und Heringsdorf-Stis-

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sau, LA 38 (DERS. 1971; 1972; 1987) sowie die an der Flensburger AuBenforde gelegenen FundpHitz Neukirchen-"Bostholm", LA 1 (MEURERS-BALKE u.a. 1985) und Neukirchen-"Tegelbarg" (ARNOLD 1974a; 1981) zu nennen.

Wahrend in Bezug auf die alteren Besiedlungsphasen an der schleswig-holsteini­schen Ostseektiste ftir die endmesolithische Erteb0lle-Kultur und das nachfolgende Friihneolithikum zumindest einzelne Kiistenstationen untersucht werden konnten und von weiteren Fundstellen umfangreiche Baggerfunde als Siedlungsindikatoren vorliegen, ist der derzeitige Forschungsstand an der Nordseektiste wesentlich schlech­ter. Durch die tiefgreifende Ktistenumformung, die mit der his heute andauemden Marschenbildung ihre Fortsetzung findet (BEHRE u. a. 1979), dtirften auch die Ktistenfundstellen aus der Zeit vor 4 000 v. Chr. weitgehend zerstOrt sein. Ansatz­punkte ftir ktinftige Forschungen bieten bier lediglich die durch frtihe Nehrungsha­kenbildungen und nachfolgender Verlandungen geschiitzten inneren Bereiche der Mtindungstrichter groBerer FliiBe wie Elbe, Eider oder Treene, wo Einzelfunde auf die mogliche Existenz erhaltener Siedlungsplatze hinweisen (ARNOLD 1991). Auch der einzige bislang an der deutsch-danischen Nordseektiste durch archaologische Ausgrabungen untersuchte Fundplatz der Erteb0lle-Kultur Fedderingen-"Wurth", LA 51 im Kr. Dithmarschen am siidlichen Rand der Eidermiindung war nur durch die frtihzeitige Bildung des Lundener Nehrungshaken von spaterer Zerstorung durch das Meer verschont geblieben (LUBKE 1991). Allerdings zeigten die Prospekti­onsgrabungen, daB unter einem Niedermoortorf zwar noch intakte Siedlungsschich­ten mit umfangreichem Steinartefaktinventar erhalten, aber organisches Material und auch Keramik infolge des extrem sauren Bodenmilieus bereits weitgehend ver­gangen waren. Eine Beantwortung kulturokologischer oder okonomischer Frage­stellungen war deshalb nicht moglich. Dies wird in ahnlicher Form auch fiir die Mehrzahl anderer Fundstellen an der Nordseektiste gelten, da auch auf den bisher bekannten jtingeren mittel- und spatneolithischen Siedlungsplatzen (ARNOLD 1974b; 1991; CLAUSEN 1989; 1993; GOHLISCH 1989) keine Erhaltung organi­scher Funde beobachtet werden konnte4

Im Gegensatz zur Nordseekiiste bieten sich an der Ostseektiste Moglichkeiten der Erforschung submariner steinzeitlicher Fundstellen zur Klarung der oben skizzier­ten Problemstellungen. Dies zeigt auch die Situation im benachbarten Danemark, wo seit 20 Jahren die Untersuchung submariner steinzeitlicher Siedlungsplatze er­folgreich betrieben wird (SKAARUP 1993, HARTZ u. LUBKE 1994). Die Fund­stellen Tybrind Vig (ANDERSEN 1985), M0llegabet I u. II (SKAARUP 1983, GR0N u. SKAARUP 1993), Argusgrunden (FISCHER u.a. 1987) oder Blak II (S0RENSEN, in Vorb.) unterstreichen die Bedeutung der submarinen Archaologie ftir die siidskandinavische Steinzeitforschung.

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Angesichts der beschriebenen Situation ist die von deutscher Seite immer wieder geauBerte Ansicht, an der Ostseektiste heute unter Wasser liegende steinzeitliche Siedlungsplatze seien durch submarine Erosion zerstOrt und fiir archaologische Forschungen verloren5

, zuriickzuweisen. Die se Fehleinschatzung mag auch ihre Ursache darin haben, daB an der schleswig-holsteinischen Ostseekiiste solche Untersuchungen bislang kaum erfolgt sind, da erste, bereits in den 70er Jahren begonnene Ansatze aus unterschiedlichen Griinden bedauerlicherweise keine Fort­setzung fanden (HARCK 1985). Es tiberrascht infolge dessen auch nicht, daB ne­ben den bereits erwahnten Baggerfunden kaum submarine steinzeitliche Fundplat­ze bekannt sind, wie ein ktirzlich vorgelegter Uberblick zum derzeitigen Kenntnis­stand submariner archaologischer Fundstellen und zur rechtlichen Situation des Denkmalschutzes von Unterwasserfundstellen in Schleswig-Holstein zeigt (STOSS 1992). Der Hauptgrund dafiir dtirfte sein, daB im Gegensatz zu der auf dem Lande durchgefiihrten Landesaufnahme (REICHSTEIN 1981) im Vorfeld der schleswig­holsteinischen Kiiste bislang keine gezielte Aufnahme archaologischer Fundstellen stattgefunden hat.

Quartargeologie des westlichen Ostseebeckens

Als Voraussetzungen fiir die Erforschung submariner steinzeitlicher Fundstellen sind Kenntnisse tiber Veranderungen des Meeresspiegels sowie Landhebungs- und Land­senkungsbewegungen unabdingbar.

Infolge des Abschmelzens der eiszeitlichen Gletscher kam es im Postglazial zu ei­nem weltweiten Meeresspiegelanstieg. Im siidwestlichen Ostseeraum fiihrte die gleichzeitige Eisentlastung zu den bekannten Uberlagerungen eustatischer und iso­statischer Vorgange (KOSTER 1961). In Bezug auf die schleswig-holsteinischen Kiistenabschnitte besteht generelle Einigkeit darin, daB es seit Beginn des Atlantik­ums zu einer raschen Meerestransgression kam, die dann zur Herausbildung der reich gegliederten Kiistenlandschaft fiihrte. Im Gegensatz zu alteren Auffassungen geht man heute aufgrund neuerer Untersuchungsergebnisse von einem Meeresspie­gelstand aus, der urn 2000 v. Chr. unterhalb von -1 m NN lag und bereits urn Christi Geburt heutiges Niveau erreichte (VOSS 1967~ ERNST 1974~ KLUG 1980~ DERS. u. a. 1974). Der Anstieg des Meeresspiegels in vorchristlicher Zeit erfolgte jedoch nicht kontinuierlich, sondem ist durch verschiedene Transgressions- und Stillstands­phasen (,Transgressionskurve") gekennzeichnet (Abb. 1 ). Bei der Erarbeitung und Eichung dieser Phasen konnten archaologische Ausgrabungen wichtige naturwis­senschaftlich datierte Transgressionskontakte lie fern (HOIKA 1972~ 197 5 ~ SCHUTRUMPF 1972~ MEURERS-BALKE 1983~ DIES. u. a. 1985).

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14 C- Messung ( nur Mittelwert bekannt) + [ Nach SchOtrumpf, Schwabedissen, Hoika aus Ernst

(1974) ]

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Pollenanalytisch- archaologische 9 Datierung m it zeitlicher Schwankungs­

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Abb. 1:

4000 3000 2000 1000 Christi Geburt 1000 2000

Transgressionskurve for den norddeutschen Ostseebereich ( nach KLUG 1980 ). Altersangaben in unkalibrierten 14C-Daten.

Der gegenwfutige Forschungsstand zu den Meeresspiegelschwankungen und ins­besondere den tektonischen Einfliissen (KLUG 1980) macht deutlich, daB die Vor­gange keineswegs einheitlich aufgefaBt werden und starke regionale Unterschiede vorhanden sind. Auch die archaologisch/naturwissenschaftlichen Ergebnisse sind noch nicht abschlieBend beurteilbar, bier sei nur an einige abweichende stratigra­phische Niveaus von Ertebf2jlle-Fundschichten erinnert, die in Kiel-Ellerbek bei bis zu -9 m NN (WEBER u. MESTORF 1904), in Eckemforde bei -7 bis -8 m NN (THOMSEN 1936) und in Rosenhofbei ea. -3,5 m NN (SCHWABEDISSEN 1972) liegen. Insofem dtirften neue Untersuchungen submariner atlantischer Kiistenfund­platze weitere wichtige Aufschltisse erwarten lassen.

Forschungsansatz fiir Prospektionstauchgange 1994

Aufgrund der zahlreichen Baggerfunde ist davon auszugehen, daB in geschiitzten Buchten und Forden mit partiell erhaltenen steinzeitlichen Fundplatzen zu rechnen ist. Dabei ist ungeklart, ob die Fundstiicke von den ehemaligen Siedlungsflachen

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Abb. 2:

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Niedersachsen

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Die submarinen Prospektionsgebiete an der schleswig-holsteinischen Ostsee­kiiste. M. 1:1750000.

oder aus den seewfutig vorgelagerten Abfallzonen stammen. Ftir letztere Fundsi­tuation spricht die Tatsache, daB geborgene Knochen- und Geweihgedi.te einen vor­ztiglichen Erhaltungszustand aufweisen. Sie waren demnach nicht von groBeren Umlagerungsprozessen betroffen. AuBerdem wurden die Artefakte zumeist zusam­men mit organogenen StiBwassersedimenten ausgebaggert, die auf ahnliche Lage­rungsverhaltnisse wie bei den bekannten binnenlandischen Moorfunden schlieBen lassen. Eine Uberprtifung der Frage nach erhaltenen Siedlungsresten ist folglich ein wichtiger Punkt der submarinen Prospektionen. Dartiber hinaus gilt es zu klaren, inwieweit in flachen Ktistenabschnitten ( -4 his -6 m NN) mit starken uferparallelen Ausgleichsbewegungen tiberhaupt noch organogene Restsedimente mit steinzeitli-

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Abb. 3: Das Tauchboot , Krabbe" wiihrend der Prospektionseinsiitze in der Hohwachter Bucht.

chen Siedlungsspuren vorhanden sind. Dazu wurden zunachst solche Untersuchungs­gebiete ausgewahlt, in deren heutigem Uferbereich, bzw. in rezenten oder fossilen Strandwallen groBere Anzahlen abgerollter Flintartefakte abgesammelt worden sin d. Hier kamen vor allem die heute durch Strandwall- oder Hakensysteme abgeriegel­ten Strandseen mit ihren randlich vorgelagerten Abrasionsflachen in Betracht. SchlieBlich sollten mit Tauchgangen urn -8 m NN Nachweise dartiber erbracht wer­den, ob sich in groBeren Tiefenlagen noch intakte Fundstreuungen erhalten batten und wie diese nach typologisch-technologischen Kriterien zu datieren seien. Von diesen ehemaligen potentiellen Siedlungsflachen wird angenommen, daB sie auf­grund des raschen atlantischen Meeresspiegelanstieges relativ schnell vom Meer tiberflutet wurden und somit nicht tiber einen langeren Zeitraum einer hohen Wel­len- und Brandungsenergie ausgesetzt waren. Selbstverstandlich besteht hier eben­so wie im Flachwasserbereich die Moglichkeit, daB bei den Tauchgangen infolge einer geringmachtigen Obersandung archaologisch relevanter Sedimente latente artefaktftihrende Schichten im Untergrund tibersehen werden.

Die ftir die Tauchprospektion ausgewahlten Ktistenregionen sind in der KarteAbb. 2 zusammengestellt. Sie werden im folgenden in der Reihenfolge von Nord nach Stid beschrieben und die archaologischen Beobachtungen anhand ausgewahlter Flintar­tefakte vorgestellt. Die Tauchaktionen wurden von Mitgliedem des Schleswiger Tauchsportvereins ,Krabbe", demALM und dem Landesamtfor Vor- und Fruhge­schichte von Schleswig-Holstein (LVF) in tatkraftiger Weise untersttitzt6

. In der Hoh­wachter Bucht, vor dem Schwansener Binnensee und auf dem Stoller Grund wur­den die Prospektionsarbeiten vom Tauchboot , Krabbe" des Schleswiger Tauchclubs (Abb. 3) ausgeftihrt, alle sonstigen Tauchgange erfolgten von Land aus.

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Norgaardholz LA 15 und 16

Vor der Ortschaft Norgaardholz, Gem. Steinbergkirche (Kr. Schleswig-Plensburg) am westlichen Ausgang der Geltinger Bucht wurden bereits in den 30er Jahren ausgiebige submarine Torfvorkommen beobachtet und pollenanalytisch bearbeitet (TAPPER 1940), weitere Untersuchungen folgten (EXON 1972). Die Torfvorkom­men stehen an mehreren Kustenabschnitten bis kurz unter Land in 1 m Wassertiefe an und konnten stellenweise 200 m seewfuts bis in eine Tiefe von etwa 3 m verfolgt werden. Wahrend mehrmaliger Tauchprospektionen im Prtihjahr und Herbst 1994 lag der Torf im Bereich des Preibades Norgaardholz auf einer Strecke von ea. 100 m offen zutage oder war nur von einer dunnen Sandschicht bedeckt. Es handelt sich urn einen stark verfestigten, filzigen Schilftorf, in dem zahlreiche machtige Schwemmholzer (Eichen) eingelagert sind. Anstehende Stubben und Wurzelholzer von Erlen zeigen, daB hier vermutlich einmal ein Bruchwald ausgebildet war. Zwi­schen den Torfen sind teilweise breite Erosionsrinnen freigespult, an deren Kanten das Torfprofil aufgeschlossen ist. Den pollenanalytischen Untersuchungen zufolge setzte die Bildung des Torfes in tieferen Lagen im Atlantikum ein und reicht in den hoheren Partien bis ins Subboreal (TAPPER 1940).

In den Erosionrinnen sowie vereinzelt noch im Torf steckend fan den si eh zahlrei­che Artefakte, darunter einfache Abschlage, hart geschlagene Klingen und eine quer­schneidige Pfeilspitze (Ab b. 4, 1-3 ). Die Pundstticke sind leicht abgerollt und kan­tenbestoBen und z. T. von einer weiBblaulichen Salzwasserpatina uberzogen. Ganz ahnliche oberflachenmodifizierte Plintartefakte lagen in groBerer Zahl im Strand­bereich. Es durfte sich hierbei urn sekundar verlagerte Stucke aus den ufemahen Sedimenten handeln. Pollenanalytisch wird der Beginn der Torfbildung im ufema­hen Bereich etwa mit der Zeit der Bucheneinwanderung parallelisiert, die archaolo­gischen Objekte sprechen nicht gegen einen solchen Zeitansatz, zumal weder weich geschlagene, kantenparallele Klingen noch andere typische Gerate aus dem End­mesolithikum gefunden wurden. Die querschneidige Pfeilspitze mit geraden Retu­schenkanten spricht ebenfalls fur eine neolithische Altersstellung.

Im Oktober 1994 fand etwa 800 m nordostlich des Preibades ein weiterer Tauch­gang statt. Dort hatte der Sporttaucher L. Schidler in den J ahren zuvor in 8 - 9 m Wassertiefe mehrere regelmaBige Klingen und einen Klingenkratzer (Abb. 4, 4-7); entdeckt. Nach der Tiefenlinienkarte handelt es sich urn einen ehemals halbinsel­formigen Gelandevorsprung, der heute von -7,5 m NN kontinuierlich nach Norden, Westen und Osten abfallt. Der Untergrund besteht dort aus groben Sanden und Stei­nen uber Geschiebelehm; groBere Steine und organogene Sedimente wurden nicht beobachtet. In 7 m Wassertiefe fanden sich im Grobsand drei nicht abgerollte Arte­fakte, von denen zwei hellweiB patiniert sind, das dritte Stuck ist unpatiniert. Die groBe, breite Klinge (Abb. 4,8) datiert zusammen mit den ubrigen Klingen ins Jung-

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Abb. 4: Flintartefakte der Fundpliitze von Norgaardholz und Brodersby: 1-3 Norgaard­holz LA 15, 4-8 Norgaardholz LA 16 und 9-13 Brodersby LA 105 (Schwansener Binnensee). M. 1:2.

oder Endmesolithikum. Die Einzelfunde konnen aufgrund der Tiefenposition und ihrer Erhaltung nieht iiber groBere Streeken transportiert worden sein. Weitere Taueh­gange auf dem ea. 350 m langen und 250 m brei ten submarinen Gelandespom konn­ten bier zu einer Lokalisierung des ehemaligen Siedlungsplatzes fiihren.

Brodersby LA 105, ,Schwansener Binnensee"

Der zwisehen der Sehleimiindung im Norden und der Eekemforder Bueht im Sii­den gelegene , Sehwansener Binnensee" ist ein Haffsee, heute von einer etwa 400 m breiten Nehrung von der offenen Ostsee getrennt. Das den See umgebende Nie­derungsgebiet wird von zwei hohen Gesehiebemergelkliffen - Sehonhagen und Bokniseek- flankiert, die dureh besonders starken Kiistenriiekgang eharkterisiert sind (TAPPER 1940; KANNENBERG 1951; HINTZ 1955; HORN 1965) und so einen stetigen kiistenparallelen Sedimenttransport verursaeht haben, der u.a. zur Bildung der Nehrung gefiihrt hat. Urspriinglieh muB sieh der Haffsee weiter naeh Osten erstreekt haben, wie submarin vorhandene Torfe und altere Strandwallsyste­me (TAPPER 1940, 189 ff.) zeigen.

Aueh das 1979 ea. 60 m ostlieh vom heutigen Ufer der Nehrung aufgefundene und untersuehte slawisehe Sehiffswraek (STUVE 1980) war in einen Sehilftorf einge­bettet, der allenfalls in einem sehwaeh braekisehen Milieu aufwaehsen kann. Des­halb muB die Pundstelle zum Zeitpunkt des Sehiffsunterganges im Bereieh des Haff­sees gelegen haben, der von einem dieser alteren Strandwalle von der damaligen offenen Ostsee abgeriegelt war. Infolge der rasehen Riiekverlagerung der angren­zenden Steilkiisten wurden diese alteren Strandwallsysteme jeweils zu einem bestimmten Zeitpunkt von ihren Materialliefergebieten abgesehnitten und im Zuge der fortsehreitenden Meerestransgression iiberflutet, wahrend sieh weiter land­einwarts ein neuer Nehrungshaken ausbildete.

Der erste Tauehgang fand etwa 400 m seewarts vor dem Sehonhagener Kliff in Tiefen zwisehen 6-8 m statt. Der Untergrund war steinig bis grobsandig mit groBe­ren z. T. mannshohen Pelsen, darunter stand bereits naeh wenigen Zentimetem ein sehr kompakter Mergel an. Es handelt sieh dabei urn die Reste der im Verlauf der Meerestransgression aufgearbeiteten Sehonhagener Endmorane, die vom heutigen Steilufer aus etwa 2 km weit naeh Osten bis in eine Tiefe von -17 m NN zu verfol­gen ist (HINTZ 1955, 73). In diesemAreal ware allenfalls mit weitraumig umgela­gerten Artefakten zu reehnen gewesen, von denen allerdings keine gefunden wurden.

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Etwa 200 m stidlicher wurde bei einem zweiten Tauchgang direkt vor dem Strand­see etwa auf der 6 m- Tiefenlinie zunachst ein sandiger, mit groBeren Steinen durch­setzter Untergrund beobachtet, der nach Westen in Richtung Ktiste zunehmend in einen mit einzelnen groBeren Steinen durchsetzten Grobkies tiberging. Anschlies­send folgten stellenweise durch geringmachtige Sandlagen tiberdeckte Mudden und Torfe. Dabei dtirfte es sich urn organogene Sedimente des ehemaligen Sees han­deln, wobei aber unklar blieb, ob diese limnischen oder marinen Ursprungs sind. Die Gesamtausdehnung konnte in der zur Verftigung stehenden Tauchzeit nicht mehr festgestellt werden.

Im Bereich des grobkiesigen Untergrundes wurde tiber einen groBeren Bereich lok­ker gestreut eine Anzahl von Steinartefakten beobachtet, ohne daB sich eine Kon­zentration ausmachen lieB. Da die Stticke leichte Abrollungsspuren aufweisen, ist eine Verlagerung durch Wellenbewegung und Stromung aus der ursprtinglichen Fundschicht vorauszusetzen. Aufgrund der geringen Beschadigungen kann dies aber nur in begrenztem Umfange erfolgt sein. Deshalb ist anzunehmen, daB sie von einem in der Nahe befindlichen steinzeitlichen Wohnplatz stammen, der ursprting­lich auf einen der alteren Nehrungshaken errichtet und spater durch die Meeres­transgression tiberflutet worden ist. Das Fundmaterial, unter der Bezeichnung Bro­dersby LA 105 registriert, besteht a us zahlreichen Abschlagen und Klingen sowie einem endretuschierten Klingenbruchsttick (Abb. 4, 9-13). Nach typologisch-tech­nologischen Kriterien datieren die Artefakte in die Erteb0lle-Kultur, konnten even­tuell aber auch aus der davorliegenden Zeitphase stammen. Die typologische Datie­rung der Artefakte wird durch das Fehlen von GroBgeraten wie Beilen oder auch Kemsteinen erschwert. Dies stellt einen auffalligen Gegensatz zu den Fundstellen alter bekannter Baggerfunde dar, von denen GroBgerate in groBerer Zahl vorliegen.

Eckernforde LA 29 und 30

Im Zuge von Saugbaggerarbeiten zum Ausbau der Torpedo- Versuchsanstalt (TVA­Stid) wurden im Jahre 1936 zahlreiche Geweih-, Knochen und Flintartefakte ent­deckt. Die Funde stammen aus einer Sandentnahmestelle direkt ostlich der TVA, die sich etwa 500 - 600 m vom Strand entfemt vor Sandkrug in 6 - 8 m Wassertiefe befand (LA 29). Sie wurden hauptsachlich vom damaligen Leiter der Eckernforder Fachgruppe ftir Vorgeschichte, dem Lehrer Th. Thomsen, zusammengetragen und in einem kurzen Vorbericht publiziert (THOMSEN 1936). Die spateren Fundstel­lenbezeichnungen ,Mowenberg" oder ,vor den Mowenbergen" sind unprazise und gehoren zu einem Saugfeld vor der Steilktiste zwischen Kiekut und Brunnenbek, wo keine Artefakte ausgebaggert wurden.

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Abb. 5: Eckernforde LA 29: Verschiedene Geweihiixte der Baggerfundstelle aus dem Jahre 1936. Ohne Maj3stab.

Das organische Fundmaterial besteht aus abgetrennten Geweihsprossen, DrucksUi­ben und unterschiedlichen Geweihaxten (Abb. 5), darunter auch eine Rosenaxt mit einer eingeritzten, stilisierten Menschendarstellung und einem Winkelband (SCHWABEDISSEN 1949). Dazu kommen Jagdbeutereste in Form verschieden­artiger Tierknochen. An Flintartefakten sind vor allem Kernbeile, einfache hart ge­schlagene Klingen und Abschlage belegt, wahrend symmetrische flachenretuschierte Scheibenbeile fehlen. Alle Stticke sind leicht abgerollt und kantenbestoBen und weisen eine blaulichgraue his blaulichweiBe Patina auf. Die von Thomsen erwahn­ten Klingen- und Abschlaggerate (Schaber, Bohrer, Stichel) sind im Bestand des ALM nicht vorhanden, ebenso fehlen die beiden dickwandigen Keramikscherben (THOMSEN 1936, 45).

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Da keine exakten Angaben zu den FundumsUinden bekannt sind, wurde seit Som­mer 1994 die stidliehe Randzone des Baggerfeldes betaueht. Dabei galt es naehzu­prtifen, inwieweit tiberhaupt noeh Siedlungs- oder Kultursehiehtreste oberfHichlieh lokalisierbar sind und welche Sedimentverhaltnisse vorliegen. Die ersten Prospek­tionstauehgange galten dabei zunaehst den Flaehwasserbereiehen bis etwa 6 m Wassertiefe. Der partiell dureh Feinsanddeeken tiberlagerte Untergrund besteht hier zumeist aus Torfen, die sieh stellenweise aueh in Banken etwas aus dem Unter­grund erheben. Es handelt sieh urn einen stark komprimierten Bruehwaldtorf, an dessen frisehen Abbruehkanten zahlreiehe Holzer, Blatter und Frtiehte aufgesehlos­sen sind. Wie sehon in Norgaardholz, sind teilweise maehtige Baumstamme in den einzelstehenden Torfbloeken erhalten. Dazwisehen befinden sieh immer wieder aus vorwiegend kleineren Gerollen bestehende Lagen. Anseheinend liegt hier eine stra­tigraphisehe Abfolge von Torfen und von fossilen alteren Strandwallen vor.

Wahrend an arehaologisehen Hinterlassensehaften zunaehst einzelne abgerollte Absehlage beobaehtet wurden, konnten bei spateren Prospektionstauehgangen in 4 - 5 m Wassertiefe im Bereieh einer unmittelbar stidlieh des Trtimmerfeldes anste­henden groBeren zusammenhangenden Torfbank aueh in situ befindliehe Artefakte festgestellt werden. Sowohl in den Erosionsrinnen, als aueh im Sediment steekend wurden Absehlage und hart gesehlagene Klingen angetroffen, allerdings keine typologiseh anspreehbaren Werkzeuge. Dazu kommen kleine, unspezifizierte Geweih- und Knoehenreste. Die atypisehen Flintsttieke aus dem Tort sind seharf­kantig und nur leieht blaulieh patiniert, sie mtissen dort also aus einer intakten Fund­sehieht stammen. Naeh Osten und Stiden taueht das Sediment unter eine Sandbe­deekung ein und ist oberflaehlieh nieht weiter zu verfolgen.

Die Entfemung zwisehen diesem Torfpaket und den Baggerfunden von 1936 be­tragt mehrere hundert Meter, so daB anseheinend kein Zusammenhang zwisehen den Fundstreuungen besteht. Insbesondere in den tieferen Lagen sind die anstehen­den Sehiehten von einer zunehmend maehtigeren Feinsanddeeke tiberlagert. Des­halb konnte zwar in einer Wassertiefe von 7 - 9 m die alte Sandentnahmestelle von 1936 identifiziert werden, arehaologiseh-geologisehe Hinweise in Form von Arte­fakten oder organogenen Ablagerungen fanden sieh jedoeh nieht, da die alten Abbbruehkanten mittlerweile zu stark dureh Feinsande bedeekt sind.

Etwa 600 m nordlieh des TV A-Slid- Gelandes liegt ea. 200 m vom Ufer entfemt in 6 m Wassertiefe eine weitere maehtige Torfbank, die auf einer Lange von ea. 50 m ktistenparallel erhalten ist?. Aus landseitiger Riehtung steigt sie vom sandigen Untergrund abrupt etwa 1,5 - 2 m auf und versehwindet naeh Osten unter einer maehtigen Sandlage.Vor der steilenAbbruehkante lagen atypisehe, leieht abgerollte Flintabsehlage und eine Hirsehgeweihsprosse ohne Bearbeitungsspuren. Die Fund­sttieke werden unter der Bezeiehnung ,Eekernforde LA 30" geftihrt. In der Zusam-

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mensetzung gleicht das Sediment dem kompakten Torf siidlich der TVA, mogli­cherweise bildeten beide vor dem Bau der Anlage ein geschlossenes, kiistenparalle­les Vorkommen. Dber beide Torfpakete ist in der Literatur nichts bekannt, so daB weder Hinweise auf das Alter, noch zu Transgressionskontakten vorliegen.

,Stoller Grund" Der ,Stoller Grund" ist eine dem Steilufer von Danisch-Niendorf vorgelagerte Un­tiefe zwischen den Ausgangen der Eckernforder Bucht und der Kieler Forde, die an den flachsten Stellen bis auf ea. 6 m Wassertiefe heraufragt. Da sich zwischen ihr und dem Festland die bis iiber 20 m tiefe ,Stollergrundrinne" befindet, muB sich der

" Stoller Grund" ebenso wie der etwas weiter westlich in der Eckernforder Bucht

gelegene ,Nittelgrund" wahrend des Spatmesolithikums zeitweilig als Insel aus dem Meer erhoben haben. Beide konnten flir die damaligen Jager- und Sammler ein bevorzugtes Siedlungsareal dargestellt haben. Der Nachweis einer solchen Besied­lung diirfte heute aber nahezu unmoglich sein. So sind zum einen die hohergelege­nen Bereiche beider Griinde durch natiirliche Abrasionsprozesse am Meeresboden weitgehend eingeebnet (WERNER 1967; WERNER u.a. 1976), zum anderen wur­de das Areal mehrfach zur Sandentnahme genutzt. Neben rinnenartigen Saugbag­gerspuren sind noch heute auch bis zu 13 m tiefe Locher am Meeresgrund sichtbar. Da zudem insbesondere im Randbereich des ,Stoller Grundes" in groBem Umfange Sande und Kiese abgebaut warden sein sollen, ist davon auszugehen, daB groBe Teile moglicher ehemaliger Siedlungsareale zerstOrt sind. AuBerdem konnten bei Tauchgangen zahlreiche Reste groBkalibriger Munition beobachtet werden, die hier ebenso wie anderes Baggergut verklappt wurden8

. Deshalb ist auch nicht mehr mit Sicherheit zu entscheiden, ob verschiedene abgerollte, atypische Abschlage, die bei den Tauchgangen auf dem ,Stoller Grund" entdeckt wurden, tatsachlich als Sied­lungsindikatoren zu werten oder nicht vielmehr allochthonen Ursprungs sind.

Behrensdorf LA 87 und 88, Hohwacht LA 18; ,Hohwachter Buchf9

Die morphologische Entstehung der heutigen Klistenlandschaft in der Hohwachter Bucht wurde von Th. Ernst umfassend untersucht (ERNST 1974). Eine weitere Beschreibung des Kiistenholozans im westlichen Teil der Bucht erfolgte durch K. Schwarzer, H.-Chr. Reimers, M. StOrtenbeckerund K.-R. v. Waldow (SCHWAR­ZER u.a. 1993). Demnach kam es infolge der nacheiszeitlichen Meerestransgressi­on zunachst zur Uberflutung der Eiszungenbecken im Bereich der Hohwachter Bucht und zur Bildung einer reich gegliederten Buchtenkiiste. Der in der Folgezeit wesentlich langsamere Meerespiegelanstieg mit mehrfach wechselnden Transgres­sions- und Regressionsphasen ftihrte dann zur Entstehung der heute noch vorhan-

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.·. ·:·:·:·:·:·.

Behrensdorf, LA 88

H 0 H W A C H T E R

B U C H T

Abb. 6: Ubersichtskarte iiber die prospektierten Fundstellen in der Hohwachter Bucht. Tiefenlinien umgezeichnet nach der Seekarte D 43: , Ostsee, Deutsche Kiiste. Gabelsflach bis Heiligenhafen ", herausgegeben vom Bundesamt for Seeschif­fahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg, 3. Auflage 1983. M. 1:100000.

denen Ausgleichskiiste. Dabei wurden die ins Meer vorspringenden Modinenziige abgetragen und unter Kliffbildung an Steilufern weiter zuriickverlegt. Im Bereich der Hohwachter Bucht lassen sich diese friiheren Modinenziige auf der Seekarte10

anhand der 6 m- Tiefenlinie noch relativ gut verfolgen (Abb. 6). Die in den angren­zenden Buchten gelegenen eiszeitlichen Becken wurden mit dem abgetragenen Material teilweise verfiillt und durch Strandwall- und Hakenbildungen allmahlich von der Ostsee abgeschniirt, so daB es zur Entstehung der heutigen Binnenseen kam.

An Land sind im Bereich der heutigen Binnenseen zahlreiche steinzeitliche Fund­stellen bekannt, die vom ausgehenden Mesolithikum bis ins Spatneolithikum datie­ren und auf eine intensive Besiedlung in dieser Zeit hinweisen. Neben gut erhalte­nen Artefaktkonzentrationen auf den kiistennahen Geestflachen bezeugen zahlrei­che, z.T. bis fast zur volligen Unkenntlichkeit abgerollte Steinartefakte aus den

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rezenten Strandwallen, daB die heute abradierten Moranenflachen sowie die zwischenzeitlich gebildeten und wieder aufgearbeiteten alteren Nehrungshaken eben­falls intensiv besiedelt gewesen sein mtissen.

Urn die Frage zu klaren, ob sich im Bereich der frtiheren Buchtausgange auch altere Fundstellen erhalten haben, wurden im Frtihjahr 1994 Bootsausfahrten zur Durch­ftihrung von Prospektionstauchgangen geplant11

• Die ersten Tauchgange galten zu­nachst der dem Lipper Kliff vorgelagerten Moranenflache, deren Verlauf sich gut anhand der 6 m- Tiefenlinie auf der Seekarte verfolgen laBt. Es wurde dabei beob­achtet, daB in den Gebieten oberhalb der 6 m - Tiefenlinie abradierte Moranen­flachen vorherrschen, die in den inneren Bereichen der Bucht vor dem GroBen Bin­nensee rasch von sandigen Sedimentationsdecken tiberlagert werden. Anders als vor dem Kleinen Binnensee, wo im Ktistenvorfeld submarine Torfe am Meeres­grund freiliegen (SCHWARZER u.a. 1993), sind hier die von Emst unter dem heu­tigen Strandwall erbohrten organogene Sedimente auch vor der Ktiste vollstandig von Sanden bedeckt (ERNST 1974). In diesen Bereichen fanden sich bei den Tauch­gangen nur vereinzelte abgerollteArtefakte (Abb. 7,1-2) sowie ein bearbeitetes Schei­benbeil (Abb. 7,3); die Funde wurden unter der Bezeichnung Behrensdorf LA 87 registriert. Ehemalige Siedlungsstellen dtirften also entweder zerstOrt sein oder sie sind so stark mit Sedimenten tiberlagert, daB sie durch einfache Prospektionen nicht lokalisierbar erscheinen.

Dagegen konnte unterhalb der 6 m - Tiefenlinie ein weniger abrupter Ubergang von abradierter Morane zu Sedimentationsflachen festgestellt werden, da hier anschei­nend infolge des rase hen Meeresspiegelanstiegs eine U mformung der damaligen Ktistenlinien nur im geringen MaBe einsetzen konnte. Hier fand sich bei Tauchgan­gen an der Spitze der ehemaligen Landzunge eine lockere Fundstreuung mit nicht abgerollten Artefakten in einer Tiefe von ea. 8,0 m (Behrensdorf-"Lipper Huk" LA 88). Der Erhaltungszustand der Artefakte zeigt, daB der eigentliche Fundplatz in unmittelbarer Nahe liegen muB. Da sich aber das Fundplatzareal im Bereich des Sperrgebietes des Truppentibungsplatzes Putlos befindet, war eine weitere Untersu­chung zunachst leider nicht moglich.

Die folgenden Tauchgange galten der Erkundung der zwischen dem GroBen Bin­nensee und dem Sehlendorfer Binnensee gelegenen ehemaligen Landzunge, die dem heutigen Hohwachter Steilufer vorgelagert ist. Im Bereich des nordwestlichen Ver­laufes der 6 m- Tiefenlinie wurde zunachst ein durch sandigen Kies tiberlagerter unreiner Grund beobachtet, jedoch keine Artefakte gefunden. Im Bereich der stid­ostlichen 6 m- Tiefenlinie befand sich dagegen eine von geringmachtigen Sandla­gen tiberdeckte, mit viel Holz durchsetzte Mudde, die nach Westen hin auf einem Geschiebelehm auslief. Dort wurde eine Anzahl von Artefakten (Hohwacht -"Hoh­wachter Huk" LA 18) im frischen kantenscharfen Zustand geborgen, darunter Klin-

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Abb. 7: Flintartefakte der Fundpliitze von Behrensdorf und Hohwacht: 1-3 Behrens­dorfLA 87 und 4-6 Hohwacht LA 18 (,Hohwachter Huk"). M. 1:2.

gen und ein Klingenkemstein (Abb. 7,4-6). Vollig gegensatzlich dazu ist der Erhal­tungszustand eines in etwas groBeremAbstand gefundenen Kembeils, welches auf­grund der starken Abrollungsspuren weitraumig verlagert warden sein muB.

Leider konnte die Artefaktstreuung mit den an Bard vorhandenen Geratschaften nicht in die benachbarte Mudde verfolgt werden, so daB noch nicht abschlieBend geklart erscheint, ob hier auch organische Hinterlassenschaften erhalten blieben. Bei Einsatz von geeigneten geophysikalischen Untersuchungsmethoden sollte aber die Lokalisierung solcher Fundschichten mit erhaltenem organischem Fundmate­rial zu erwarten sein. Da nach den Ergebnissen von Emst urn 4800 v. Chr. ( calBC) bereits ein Meeresspiegelstand von -4,2 m erreicht war (ERNST 1974, 76), mtissen aufgrund der Tiefenlage die Fundstellen Lipper Huk und Hohwachter Huk zu einem pra-ertebpllezeitlichen jtingeren Mesolithikum gehoren und konnen wegen des rasanten Meeresspiegelanstiegs nur relativ kurzfristig besiedelt gewesen sein.

Westlicher Fehmarn-Sund, ,Orther Reede"

Der westliche Bereich des Fehmam-Sundes ist das einzige Gebiet an der schleswig­holsteinischen Ostseektiste, in dem es bisher in nennenswertem Umfange zur Erfor­schung submariner steinzeitlicher Fundstellen gekommen ist. Schon von 0. Harck wurden in der , Orther Reede" bei mehreren Tauchgangen eine steinzeitliche Fund­streuung sowie eine in der Nahe des Orther Hafens gelegene Ansammlung groBerer Findlinge (PetersdorfLA 67), bei denen es sich moglicherweise urn die Reste eines Megalithgrabes handelt, untersucht12 (HARCK 1985).

Ein weiterer neu entdeckter Fundplatz befindet sich im ostlichen Teil der ,Orther Reede" in ea. 1 - 2 m Wassertiefe. Nach den vorliegenden Fundberichten wurden am Meeresgrund mehrere freierodierte dunkle Verfarbungen mit verschiedenen ar­chaologischen Hinterlassenschaften beobachtet, bei denen es sich wahrscheinlich urn Grubenbefunde einer Siedlung handelt. Die dem ALM tibergebenen Funde wurde ktirzlich durch J. Hoika vorgestellt, der sie der mittelneolithischen Trichterbecher­kultur (MN II- IV) zuweist (HOIKA 1994). Eine Prospektion des Fundareals im vergangenen Sommer ergab, daB das anstehende Sediment mittlerweile wieder von einer Feinsanddecke tiberlagert wird, an deren Oberflache nur einzelne Flintarte­fakte freiliegen. Deshalb dtirfte derzeit keine akute Gefahrdung des Fundplatzes, dessen weitere Untersuchung vorgesehen ist, bestehen.

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Heringsdorf ( -Siissau) LA 129

bstlieh des Dorfes Siissau, Gem. Heringsdorf, Kr. Ostholstein befindet sieh ein dureh Strandwalle von der Ostsee abgeriegeltes Niederungsbeeken, die sog. Siissauer Salzwiesen. Im Inneren stehen einzelne Moranenkuppen an, die sieh einst als Insel aus der ehemaligen Meeresbueht und aus dem spateren Binnensee erhoben haben. Auf einer dieser Kuppen befindet sieh die ausgegrabene neolithisehe Fund­stelle Heringsdorf-Siissau, LA 38 (HOIKA 1971; 1972; 1987). Aufgrund der dureh­gefiihrten umfangreiehen naturwissensehaftliehen Begleituntersuehungen sind die geologisehen Verhaltnisse des inneren Beekens gut bekannt (SCHUTRUMPF 1987), teilweise lassen sie sieh auf die beobaehteten Verhaltnisse vor der Kiiste iibertragen.

Bereits in den 80er Jahren hatte M. Boysen (Geesthaeht) vor dem Strandwall ver­sehiedene arehaologiseh interessante Fundstiieke im Uferbereieh der Ostsee aufge­lesen und sie 1993 dem ALM iibergeben. Im vergangenen J ahr wurde daraufbin naeh einer gemeinsamen Besiehtigung der Fundstelle dureh mehrere Tauehgange versueht, die genauen Fundzusammenhange zu klaren.

In max. 20 m Entfemung vom Ufer waren im flaehen Wasser eine bearbeitete Geweihstange und ein Seehundsehadel im Sediment steekend gefunden warden. In diesem Bereieh steht ein dureh eine geringmaehtige Sand- und Kiesdeeke iiberla­gerter muddiger Sehilftorf an. Teilweise sind noeh Reste einer marinen Mudde mit Musehelsehalen zwisehengelagert. Die Funde diirften also entweder aus dem Sehilf­torf oder der marinen Mudde stammen. An dieser Stelle konnten bei den Begehun­gen jedoeh keine weiteren Knoehen- oder Geweihreste festgestellt werden. Ledig­lieh in den oberflaehliehen geringmaehtigen Sand- und Kieslagen befanden sieh einzelne abgerollte Flintartefakte (Absehlage, Klingen, Kemstein) offensiehtlieh in sekundarer Fundposition. Diese Artefakte diirften zu einer zerstOrten steinzeitli­ehen Siedlung gehort haben, die sieh hier ehemals in Ufemahe befand, da etwas weiter nordlieh am Meeresboden bereits abradierte Mergel mit groBen Steinen an­stehen. Sie bilden die Fortsetzung einer nordlieh des Niederungsbeekens befindli­ehen Moranenkuppe, welche heute am Strand in einem Steilufer endet.

Weiter siidlieh hatte Boysen auBerdem in ea. 150-200 m Entfemung vom Ufer ver­brannte Holzer gefunden. Hier setzen sieh offensiehtlieh die im Niederungsbeeken anstehenden organogenen Sedimente fort, soweit sie alter als der heutige Strand­wall sind. Ahnlieh wie beim Sehwansener Binnensee diirfte das urspriingliehe Bek­ken sehr viel groBere AusmaBe gehabt haben. In die in ea. 2 - 4 m Wassertiefe vorhandenen Mudden und Torfe sind heute bis zu 1 m tiefe Erosionsrinnen einge­sehnitten, so daB sieh der Sehiehtaufbau gut beobaehten lieB. Unter einer marinen Gyttja mit Mollusken ist auf weiten Flaehen ein Bruehwaldtorf freigelegt, der

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groBere Anteile Schwemmholz enthalt. Darunter befinden sich kraftige Baum­stamme - u.a. Eiche - und auch verbrannte HOlzer.

In diesem Bereich konnte an einer Stelle eine Konzentration von Tierknochen be­obachtet werden, die teilweise aus dem Sediment hervorragten und deshalb bereits partiell zersetzt waren. Sie lagen ne ben und z. T. unter einem Eichenstamm an der Grenze zwischen dem Bruchwaldtorf und dem im Liegenden befindlichen Schilf­torf. Dabei handelt es sich ausschlieBlich urn Oberreste eines ea. einjahrigen Haus­schweines, die z.T. eindeutige Schnittspuren einer Schlachtung aufweisen. Aus der naheren U mgebung liegen zusatzlich zwei Knochenfragmente eines Hausrindes vor13

.

Aufgrund der Einbindung in das Sediment miissen diese Tierreste neolithischen Alters sein.

Abb. 8: Heringsdorf(- Siissau) LA 129: Angespitzter Holzpfahl. Ohne Mafistab.

In knapp 10 m Entfernung wurden in einer Erosionsrinne, in der die Mudden _und Torfe bereits so weitgehend abgetragen sind, daB nur noch eine stratigrafisch am tiefsten liegende Tonmudde ansteht, mehrere senkrecht in den Boden reichende HOlzer beobachtet. Es handelt sich urn elf Pfosten mit unterschiedlichen Durch­messern in einer Flache von ea. 5 x 3 m. Weitere Pfosten stehen vermutlich im angrenzenden, noch mit Bruchwald- oder Schwemmtorf bedeckten Areal, nur las­sen sich diese ohne weitere Eingriffe nicht zweifelsfrei identifizieren.

Da zunachst unklar war, ob es sich bei den Holzern urn Pfosten oder nur urn einfa­che Wurzeln handelte, wurde eines davon freigelegt und geborgen (Abb. 8). Es han­delt sich urn das noch etwa 25 cm lange, angespitze Ende eines Pfosten aus Hasel­holz (Corylus avellana L.). Der Durchmesser betragt noch etwa 6 cm. Die gut er­haltenen Bearbeitungsspuren der Spitze zeigen, daB dafur ein Steinbeil benutzt wurde. Die 14C-Datierung (KI-3935) einer Probe des Pfostens ergab ein 14C-Alter von 3990 ± 40 BP, was einem calibrierten Kalender-Datum von 2514 +53 calBC ent­spricht1 4. Damit stammt die Pfostensetzung aus dem spaten Mittelneolithikum. Zeit­gleiche Datierungen liegen von schwer interpretierbaren Befunden des Fundplatzes

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Heringsdorf-Stissau LA 38 vor (HOIKA 1987, 113), der hinter dem Strandwall in der heute verlandeten Niederung liegt. Diese damalige Insel war zwar vor allem wahrend der alteren Trichterbecherkultur (MN Ill -IV) besiedelt, doch zeigen die Daten, daB auch wahrend der spateren Einzelgrabkultur hier noch Siedlungsaktivi­taten stattgefunden haben, die eventuell mit der jetzt beobachteten Pfostensetzung in Zusammenhang stehen. Da zu diesem Zeitpunkt die heutige Nehrung bereits bestanden hat, muB das ,Bauwerk" im damaligen Flachwasserbereich der Ostsee errichtet worden sein. Auch im Uferbereich anderer neolithischer Ktistensiedlun­gen wie z.B. Siggeneben-Stid (MEURERS-BALKE 1983, 38) oder Neukirchen­"Bostholm" (MEURERS-BALKE u.a. 1985, 303) sind vergleichbare Pfostenset­zungen dokumentiert worden. Ober die Funktion lassen sich beim gegenwartigen Kenntnisstand nur MutmaBungen anstellen. Denkbar ware, daB es sich dabei urn Fischfallen, bzw. -zaune oder ahnliches gehandelt hat.

Ftir die nahere Zukunft ist in Zusammenarbeit mit dem LVF eine genaue Vermes­sung des gesamten Fundareals geplant. AuBerdem muB tiberprtift werden, ob durch eine Unterwasserausgrabung der Gesamtumfang und die Funktion der Pfostenstel­lung geklart werden kann.

Schlu8folgerungen und Ausblick

An exemplarisch ausgewahlten Ktistenabschnitten wurde die Erhaltungs- und Fund­situation submariner steinzeitlicher Siedlungsplatze tiberprtift. Als wichtiges Er­gebnis bleibt zunachst festzuhalten, daB- wie in Stidskandinavien- im Jung- und Endmesolithikum mit einer intensiven Ktistennutzung zu rechnen ist. Dies war his­her nur durch Bagger- und angesptilte Einzelfunde sowie durch den Rtickgang syn­chroner Fundstellen im Inland zu vermuten. Als potentielle Siedlungsgebiete mit guten Erhaltungsbedingungen kommen dabei nicht nur die geschtitzten Buchten und Forden in Frage, sondem auch Ktistenbereiche, die von hochenergetischen Ausgleichprozessen tiberformt wurden. Dort sind die Siedlungsspuren allerdings mit wenigen Ausnahmen auf Tiefenbereiche unterhalb von 6 m beschrankt, die im Zuge des raschen Meeresspiegelanstiegs relativ schnell tibersptilt wurden. Anderer­seits zeigt aber das Beispiel des ,Stoller Grundes", daB in bestimmten Bereichen die ZerstOrung potentieller Siedlungsareale soweit fortgeschritten ist, daB sie ftir zuktinftige archaologische Forschungen ausfallen dtirften.

Ein interessantes Resultat ist auch, daB die Wohnplatze in der Regel in Verbindung mit organogenen StiBwassersedimenten stehen, also nicht in direktem Zugang zum offenen Meer, sondem geschtitzt an abgeriegelten Buchten oder Strandseen ange­legt wurden.

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Mit den submarinen Pfahlsetzungen von Heringsdorf-Siissau und den Grubenbe­funden von der ,Orther Reede" liegen uns dariiber hinaus erstmals in situ- Fund­situationen im Flachwasserbereich vor, wie wir sie ansonsten nur von ganz wenigen ausgegrabenen KiistenpHitzen kennen. Sie sind zwar nicht akut gefahrdet, bediirfen aber der systematischen Erfassung und der Dokumentation, damit sie nicht durch unkontrollierte Eingriffe oder Erosion zerstort werden. Eine gezielte, prophylakti­sche Prospektion von submarinen Siedlungen wiirde ihre Anzahl zweifellos erheb­lich vergroBem und Schutzvorkehrungen im Vorfeld der fortschreitenden ZerstO­rung durch natiirliche Prozesse oder anthropogener MaBnahmen ermoglichen.

Zur Umsetzung der notwendigen Schritte erscheint eine enge Zusammenarbeit mit Kiistengeologen dringend erforderlich. Durch die Anwendung neu entwickelter flach­seismischer Verfahren zur Kartierung der Untergrundsedimente konnten organoge­ne Weichsedimente mit guten Erhaltungsbedingungen fiir organisches Fundmate­riallokalisiert werden, was bei visueller taucherischer Prospektion schon bei leich­ter Sandiiberdeckung nicht mehr moglich ist. Zur systematischen Erfassung stein­zeitlicher submariner Fundstellen ist dariiber hinaus der Einsatz von entsprechend archaologisch ausgebildeten Forschungstauchem unabdingbar. Die Vorraussetzun­gen fiir eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind in Kiel in idealer Weise vorhanden, da dort das GEOMAR-Forschungszentrumfor marine Geowissenschaften, das In­stitutfor Ur- und Friihgeschichte und das Forschungstauchzentrum der Christian­Albrechts-Universitiit an einem Ort vereinigt sind.

Ein im Friihjahr anlaufendes Pilotprojekt in der Eckemforder Bucht zur Kartierung der Untergrundsedimente der Fundstellen LA 29 und LA 30 ist ein erster Ansatz fiir ein gemeinsames interdisziplinares Forschungsvorhaben. Beteiligt daran sind ne­ben dem Archaologischen Landesmuseum (ALM) und den oben genannten Kieler Instituten auch der Fachbereich Elektronik der Universitiit Rostock- Arbeitsgruppe Hydroakustik, Institut for Nachrichtentechnik und Informationselektronik - sowie der Militiirgeographische Dienst der Bundeswehr.

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Anmerkungen 1. Forschungsvorhaben , Neolithisierung in Schleswig-Holstein und ihre Voraussetzun-

gen im Spatmesolithikum.", gefOrdert aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemein­schaft (DFG).

2. Eine Aufzahlung der einzelnen Baggerfundstellen kann an dieser Stelle unterbleiben. Die wichtigsten Fundstellen wurden von S. Hartz vorgelegt (HARTZ 1991). Hinzu kommen neue Baggerfunde aus der unteren Trave in Liibeck (DUVA u. FALK 1994).

3. Eine zusammenfassende Darstellung des aktuellen Forschungsstandes erfolgte kiirz­lich (HOIKA 1994).

4. Eine Ausnahme stellen wiederum Baggerfunde dar, die aus der Husumer Schleuse stam­men (HINZ 1954).

5. So zuletzt noch: HOIKA 1994. 6. Zu besonderem Dank sind wir dem Direktor des Archiiologischen Landesmuseums der

Christian-Albrechts-Universitiit (ALM), K. Schietzel verpflichtet, der unser Vorhaben von Beginn an mit groBem Interesse verfolgt und in vielfaltiger Weise entscheidend unterstiitzt hat. Danken mochten wir auch den Mitarbeitern des Landesamtes for Vor­und Friihgeschichte von Schleswig-Holstein (LVF), insbesondere W. Bauch, I. Clausen und B. Zich, fiir die gute Zusammenarbeit. Die durchgefiihrten Prospektionstauch­gange waren zudem oftmals nicht durchfiihrbar gewesen, wenn wir nicht immer wieder Unterstiitzung von archaologisch interessierten Sporttauchern, bzw. von befreundeten Fachkollegen mit Tauchsportausbildung erhalten hatten. Dies gilt besonders fiir J. Gnutz­mann (Schleswig), C. Haack (Borgwedel) und P. Richter (Hamburg), die uns bei der tiberwiegenden Anzahl der durchgefiihrten Tauchgange begleiteten. Weiterhin waren beteiligt: A. Caspers (Schleswig), H. Liibke (Elmshorn), M. Nadler (Ntirnberg), G. Nanz (Schleswig), P. Reincke (Kappeln), L. Schidler (Stiderbrarup) und U. Schubert (Kiel). J. Gnutzmann und P. Reincke waren zudem verantwortliche Bootsfiihrer bei den Aus­fahrten vor der Hohwachter Bucht, der Eckernforder Bucht und dem Schwansener Bin­nensee.

7. Den Hinweis auf diese Torfbank verdanken wir L. Schidler. 8. Freundlicher Hinweis von Dipl.-Geol. K. Ruck, Eckernforde. 9. Seekarte D 43: , Ostsee, Deutsche Kiiste. Gabelsflach bis Heiligenhafen", herausgege­

ben vom Bundesamt fii r Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH), Hamburg, 3. Auflage 1983.

10. Die Ergebnisse der Tauchprospektion vor Hohwacht sind bereits an anderer Stelle vor­gestellt worden (HARTZ u. L(JBKE 1994).

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11. Ausgangspunkt der Untersuchungen warder Lipper Hafen. Bei dieser Unternehmung stellte die Feuerwehrzentrale in PIOn freundlicherweise PreBluft ftir die Tauchgange zur Verftigung, woftir wir uns herzlich bedanken.

12. Die Untersuchungen erfolgten durch die von 0. Harck wissenschaftlich betreute Arbeitsgemeinschaft submarine Archiiologie, der tiberwiegend archaologisch interes­sierte Sporttaucher angehorten. Die Entdeckung der steinzeitlichen Fundstreuung ist ebenso wie die eines weiteren vor GroBenbrode gelegenen submarinen Fundplatzes (LA 131) K. Gebauer (Sulsdorf/Fehmarn u. Hamburg) zu verdanken. 0. Harck danken wir ftir die Uberlassung der Fundberichte und des Fundmaterials zur weiteren Bear­beitung.

13. Die Bestimmung der Tierknochen wurde dankenswerterweise von H.J. Frisch (Archiio­logisch-Zoologische Arbeitsgemeinschaft, SchloB Gottorf) vorgenommen.

14. Die Bestimmung der Holzart erfolgte durch J.J. Sauter, Botanisches Institut der Chri­stian-Albrechts-Universitiit Kiel, die 14C-Datierung durch H. Erlenkeuser, Institut fiir reine und angewandte Kernphysik der Christian-Albrechts-Universitiit Kiel. Beiden ist ftir ihre Hilfsbereitschaft aufrichtig zu danken. Die Kalibration der 14C-Datierung er­folgte mit dem Programm ,calKN.EXE" von B. Weninger, Institutfiir Ur- und Friihge­schichte der Universitiit Koln, Radiocarbonlabor.

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