Fhonao Dei Tedeschi - Forgotten Books

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Transcript of Fhonao Dei Tedeschi - Forgotten Books

FH ON AO DEI TEDESCHIIN V E N E D IG

UN D D IE

BEUTSCH-VENETIANISCHENHANDELSBEZIEHUNGEN.E IN E HISTORISCHE SKIZZE

D R HE N RY S I M O N S F E L D ,

D ozent der G eschi chte an der Uni versi tät un d Sekretar an der kg l .Hof un d Staatsb ib l ioth ekin Mü n chen .

STUTTGART .

V E RLA G D E R J. G . COT TA’

SCHE N BUCHHAN DLUN G.

8u7E o s“

A l l e R e c h t e ,

insonderheit in B eziehung au f Ueberse tzun gen , sind v onder V er lageh an d lung v orbehalten.

D ruck von G ebruder Krön er in Stuttg art

V o r w o r t.

Au f den Wu n sch der Verlagshan dlu ng erschein t im In ter

esse ein er weiteren Verbreitun g die ihistorisch e Dar stellu ng welche

den zweiten Ban d m ein er „Qu ellen un d Forschungen “erofl

'

n et, au ch

in di esem Son derabdru ck. Ich n en n e sie ein e Skizze , da in der

That vo n ein er gan z au sführlichen Geschich te des Fon daco u n d der

deu tsch - ven etian isch en Han delsb eziehu ngen n am en tlich vom 16. Jah r

hu n dert ab n och kein e Rede sein kan n . Gerade fiir diesen letzteren

Theil der Ski z ze, der diese Verhältn isse ü brigen s eingehen der als

bisher behan delt, m u ss ich daher au ch um beson dere N achsicht

bitten . Die gelegen tlichen Hi nweise auf den ersten Ban d u n d auf

die ü brigen Theile des zweiten Ban des werden wohl kaum stören d

sein ; soll ten sie den Ein en oder An deren veran lassen , au ch diese

Theile des gan zen Werkes sich an zu sehen , so h at di e V erlagsh an d

lu ng dagegen gewiss n ichts ein zuwen den . Zu den beigefü gten Ab

bildu ngen m ochte ich n och bem erken , dass ein e weitere Darstellu n g

des jetzigen Gebäu des sam m t Grun driss, Qu erdu rchschn itt un d m eh reren

Details sich in dem grossen Werke von L. Cicogn ara , Le fabbriche

e i m on um en ti cospicu i di Ven ezia (Ven edig 1840) Ban d I befin det,

deren Wiedergabe hier n icht gut thu n l ich war .

M u n c h e n , im Ju n i 1887.

H. Simonsfeld.

In h altsu b ersich t.

E in l e it en des

Kau fhäuser im Mittelal ter u berh au p t 3, Etym ol og ie des WortesF on daco 3, F on dachi im Orien t 4 , der F on daco dei Tedeschiin Ven edig im Allg em ein en : Eig en thu m der Rep u bl ik , Werthfü r D eu tschlan d 5.

E rs te r Th e i l b is z um Jah r e 1505

I. D a s G e b ä u d e

En tstehu n g desselben un d Beg in n der deu tsch-ven etian isch enHan del sbez iehu n g en ü berhau pt 6—8, mteate u rku n dli cheErwähn u n g d es F on da co 9 , Um bau ten des a l ten Hauses9— 10, in n ere E in th eil u n g 11.

. V e r w a l t u n g d e s F o n d A r t d e r B e n u t z u n g ; B ea m t e u n d B e d i e n s t e t e , V e r h ä l t n i s s d e r R e g i er u n g z u d e n B e n ü t z e r n

D ie deu tschen Kau fl eu te g ezw1m g en im F on d. abzu ste ig en12, d er F on d. u rsp rün g li ch v erp achte t 12, sp äter d ie Kamm ern u n d Gewölbe an ein zeln e Kaufl eu te g eg en m ässigAbgabe verm ieth et 12— 13 , G 1ei ch berech tig un g der Kauf

l eu te betrefi'

s d er Ben ü tzu n g 13, Au sdehn u n g des Ben ü tzu n g srechtes fü r Ein zeln e au f län ere Zeit 14 15; Hau sordn u n gSchli essun g des Gebäu des,

ä”

Du rch su ch u nm

der Kam m ern 16,Besu ch d er Wein schen ke im F on d. 17 ; Beam te u n d Be.

d i en stete d es F on d : Visdom in i m it Sch reibern , N otaren ,D ien ern 18, ein 0 b erau fei ch tsb eam ter am En de d es 15. Jahrh u n derts 19 , Barken fü h rer , Karm er Fährleu te , Auktio

n ato ren , Träg er ,Wäg er , Bl eian l eg er 19, Bal l en b in der , bildenein e Zu n ft, in wel cher n u r D eu ts che 19— 21 ;Zu sam m en han g der Verwaltu n g sg ru n dsätze beim F on d.

m it der ven etian isch en Ha n delsp ol itik iiberhau pt 29 , fis

ka l is ch e Bedeu tu n g d es F on d . 30 , fiskal isch e un d m on op o l istisch e Gesichtspun kte bei der Reg elun g d es g esam tendeu tsch v en etian isch en Han delsverkehrs 3 1 32 , Urth ei l

Sa l im ben e 8 ü ber die V en etian er 32, Schu tzzoll politik Ven edig s 33 u n d Fr eihan del 34 , p ro beweiser Erlass der V er

ordn u n g en 34 , beson dere Rü ch ich tn aM e auf die Wü nscheder D eu tschen 34 37 , Grö sse d es Um satzes des deu tschven etian isch en Han dels 37—39, Bedeu tun g Ven edigs fü r den

6—106

6—11

11—4 1

VI Inhal tsü bersicht.

Han del : Hochschu le fu r den ju n g en Kau fm an n 39—41,Kredit Ven edi g s : Hin terleg u n g au swärtig er Gelder in der

ven etian isch en Staatsban k 41.

D i e B e n ü t z e r d e s F o n d a c o 4 1— 90

Un tersu chu n g d er F rag e , ob Gesu ch n öth ig fü r di e Ben ü tzu n g41— 42, Schwierigkeit ein er Statistik d er Ben ü tzer weg en

der Dü rftigkeit der Qu ellen 42 43 , Selten heit han delseschi ch tl i ch er Notizen . bei F ehden , Kri eg shän del u . dg l .43,Ka iser Sigm u n d’s Stellu n g g eg en d ie Repu blik, dessen ver

g eb l ich e Bem ü hu n g en d en deu tsch ven etian i sch en Han delau f Gen u a abzu len ken 44—46, sein e Han delsverbote werthvoll fü r d i e Ken n tn iss d er b ethei l i en Städte 46 Scheidun g d er deu tschen Kau fleu te im an d . in 2 Tafeln . d ie

Reg en sbu rg er u n d Schwaben un d die Nü rn berg er -Tafel 46Reg en sburg 47 49, d ie österreichischen Städte . Lin z , En n s,Steyr , Wel s , Wien 49—53, Ip s, Wien er Neu stadt 53 ; Steierm ark . Ju denburg , Pettau 53 ; Kärn th en : F riesach, Vil lach53 , Krain : La i bach 54 ° F r iau l : Porden on e, Civida le, V enzon e 54 ; Tirol 55 ; Salzbu rg 55— 56 ; Bai em : Mün chen ,

Lan dshu t 56— 57 ; Schwaben : Au g sbu rg 57—62, Mem m in g en62 , Kem p ten 62 , Ulm 62— 63 , Lau in g en , Hohen -Urach,Biberach, Kau fbeu ren 63, Lin da u 63—64 , Raven sbu rg 64 ,Kon stan z 64— 65 , Basel , St. Gall en , Schweiz , F reibu rg ,Zü r ich—65— 66 ; Stras sbu rg 66— 67 ; Speier , Worm s , Main z67 F ran kfur t 67—69 ;Wü r zbu rg ,Win dsheim 69 ; Köln 69— 71Lü beck 71—72 ; Breslau 72, Bau tzen 72 ; Nü rn berg 73— 80Böhm en : Prag 80—81 ; Mähren : Brü n n 81 ; Un garn , Polen ,

Savoyen 81—82 ; A rt d es G esch äftsb etriebes , Vertretu n g83— 84 ; In n eres Leben der d eu tschen Kau fl eu te im F on d.84, Gem ein sam e An g eleg en heiten , Gleichberechtig u n g allerKau fleu te an d en Beschlü ssen 85—86 ; In n ere Geschichtedes F on d . : Str eit zwischen den Reg en sbu rg ern u n d Nü m

berg ern im 14. Jahrhu n dert 86—87, zwischen d en ober u n d

n iederdeu tschen Städten (1428 oder 1429) 87—88, zwi schend en Nü rn b erg ern u n d Au g sbu rg ern (1474) 88 89 , Ein fü hru n gein er g em ein sam en Abg abe, d es Cottim o 89 90, Wahl vonV orsteh em , Cottim ieri 90.

IV . D i e V e r k e h r sw e g e

En tfern u n g en zwischen D eu tschlan d u n d Ven ed ig

V. D i e Wa a r e n 103— 106

Zwe i ter Th e i l v on 1505 an 107—201

Bran d d es alten G ebau des 107,Wiederau fbau du rch d ieReg ieru n g 107— 108, Au sschm ü cku n g du rch Giorg ion e u n d

Tiz ian 109— 1 10, eg enwärtig er Zu stan d 110— 112 , in n ereEin richtu n g des ebäu d es Win tersaa l u n d Som m ersaa l

112— 113, der Baum eister ein D eu tscher , Nam en sHieronym u s 113— 116 ;

Un richtigkeit e in er dem on strativen Absicht der Reg ieru n g bei dem Neubau 116— 117 , Zweck der F esthal tu n gder Deu tschen in Ven edig n ach den n eu en En td ecku n g en117, Rü ckwirku n g derselben au f Ven edig u n d den deu tschven etian isch en Han del 1 17— 119, Gefahr fü r diesen dur ch

In haltsü bersicht.

den Kr ieg zwischen der Republ ik u n d Kaiser Maxim il ian I.119 120, An theil d er Herren von der Leiter an dem se lben121— 122 , wohlwoll en des Verhalten d es Kaisers g eg en diedeu tschen Städte 122— 123;

F ortdau er u n d B lü th e des deu tsch—ven etian isch en Han delsim 16. Jah rh . 123— 124 , Beweise dafü r : Au fkom m en d er

Zeitu n g en 124 , Au fzeichn un g d er Zöll e un d Abgaben in

Ven edig 124 ,Han d e lbü ch er 124— 126 ;Verwaltun g d es n eu en Gebäu des 126, F estsetzu n g d er

Mi eth e p er Jah r l 26— l 28, Plan ein er gän z l ichen Abtretun

des Ben ü tzu n g srech tes des F on d . an die deu tsche Kaum an n schaft g eg en ein e Pau scha lsu m m e (1647) 129 ; Selbstverwaltu n g den D eu tschen im In n ern zu g estan den 129— 130,Au fstell u n g eig en er D ien er , in sbeson dere ein es Th o rh ü ters130 ; in n ere Au sschm ü cku n g des Hau ses durch d ie Deu tschenOfen , Uh r , G em äl degal l eri e 131, Alta rtafel (Rosen kran zfest)von Albrecht Dü rer fü r die Kirche S . Bartolom eo beimF on d.,Haup tbeg räbn issp l atz d er D eu tschen 131— 134, andereBegräbn issstel l en 134— 135 ;

D er Cottim o zu r Bestreitu n g d er g em ein sam en Au sgaben135— 136, Steig er un g desselben 136 , Streit ü ber dessen E n tr ichtu n g m it dem Trien tin er Zil b erti u n d Gen ossen (1577)136— 138, E rfordem iss d er Zu stim m u n g der ven etian . Be

hörden zu r Erhöhu n g d es Cottim o 138 Aen deru n g en in der

in n eren Verwaltu n g , Org an isation der deu tschen Kau fm an n

schaft oder D eu tschen Nation , Nazion e Alem an a 139, Con

su ln , Ael teste, Gen eralkapitel 139 ;

Zwi espalt in der deu ts chen Kau fm %n sch aft 140, Un terscheidu n g von Berechtig ten u n d Nichtberechtigten 140, d ievon d er Reg ieru n g ver liehen en Priv ileg ien u n d Im m u n itätend er deu tschen Kau fm an n schaft 140 142 , An sp ru ch der

Oberdeu tschen au f allein ig en G en u ss d er Privil eg ien desF on daco u n d allein ig en An th e il an Kapitel Tafel u n dKam m ern des F on d. seit En de des 16. Jah rh . 142— 144.Gelten dm achu n g dieser An sp rü che g eg en ü ber Dan zig , Trien t144— 145 u n d beson ders g eg en ü ber Köln u n d d em Köln erAbraham Sp il l ieu r (1647—1652) 145 , Vorg ehen der N az .Alem . g eg en Sp i l l ieu r 146 148, En ts cheidun g der ven tian .

Reg ierun g zu Gun sten Köln s (1652) 149— 150 ; Un tersu chu n gder Rechtsfrag e : Nachweis d er Grun dl osigkeit d er al lein ig enAn sprü che d er Oberdeu tschen an d en F on daco 150—154,Mo t1ve d er Oberdeu tschen : Geschäftliche In teressen , Geg ensatz g eg en d ie Han sa 155— 156, kon fession elle Grü n de 157Rü ckblick au f das Ein drin g en der Reform ation in Ven edig157 , An th eil der Deu tschen im F on daco 158 , Spaltu n gzwi schen Lu th eran em , Ca lvin ischen , Reform irte n 159, Bi l

du n g ein er deu tschen reform irten Gem ein de m it AbrahamSp i l l ieu r al s Vorsteher (1647— 48) 160 , En tstehu n g d er

evan g elischen Gem ein de (c. 1646) 161— 162 ; weitere Th eil u n gder deu ts chen Kau fm an n schaft in Ven edig 162 ; Streit derN az . Alem . m it d en n ach Deu tschlan d direkt han deln denven etian . Kau fleu ten b etrefi

'

s En trichtu n g des Cottim o am

An fan g d es 18. Jah rh . 163— 164 , Höhe d es Um satzes in

dieser Zeit 164 , En de des F on d. du rch d ie fran zösischeRevolu tion 164 ;

Inhaltsü bersicht.

Rü ckbli ck au f d ie Stell u n g d er deu tschen Kau fleu te indiesem Zeitraum 164 , bescheiden es Maass von Sel b stv erwa l

tu n g , kein e eig en e Geri chtsbarkeit , Un terwerfu ng u n ter d ie

En tscheidun g d er ven etian . Beh ü den au ch b ei m u eren An

g eleg enheiten 165 , in F olg e dessen an dererseits län g eresBestehen des F on daco al s der an deren d eu tschen Han delsfakto reien 165,Werthsch ätzu n g der Han delsbez iehun g en m it

Ven edig in den deu tschen Städten 166, Erken n tli chkeit derdeu tschen Kau fleu te in Ven edig 166 , Un terstü tzu n g der

Reg ieru n g m it Geld 166 , F reu d en b ezeig u n g en z . B . n achd em Sieg von Lepan to 166 , Son stig es au s dem in n erenLeben der D eu tschen im F on d. 166— 167

Ben ü tzer d es F on d. 167 g leiche Schwierigkeit ein erStatistik in diesem Zeitraum e 167, Qu ellen hiefü r 167— 168,Reg en sbu rg 168— 169 ; d ie österreichi schen Städte : Steyr ,En n s, Wien 169— 171 , Wien er—Neu stadt 172 ; Steierm ark 172 ;Kärn th en : Villach 172, St. Patern ian o 172, Klag en fu rt 172 ;Krain : La ibach 173 ; Tirol : Trien t 173 , In n sbru ck 173 ;Salzbu rg 173— 175 ; Baiem : Mü n chen 175, Brau n au , Lan dsh u t, Mittenwald 175, Parten kirchen , Lan dsberg 176 ; Au gsbu rg 176— 182 ; Kau fbeu ren 182— 183, Kem p ten 183, Memm in g en 184 , Ulm 184— 185, Nördl in g en 185— 186 Stu ttg ar t186, Lu dwi

gsbu rg 186 , Schwäbisch-G m ü n d 186 , Biberach

186, Raven s u rg 186— 187, Leu tkirch 187 , Isn y 187 , Lin dau

187— 188; Schweiz 188; Strassbu rg 188, Colm ar 188, F ran kfu rt 188—189, Köln 189— 191, Aa chen 191, Ham bu rg 191,Berlin 191, D an zig 191, Breslau 191—192, Zittau 192, Len g enfeld im Voig tlan d 192, Gräfen thal in Thü r in g en 192 ; N ü r nberg 192— 196, F eu cht 196,Wen del stein 196,Win dsheim 196 ;

D ie Waaren 196— 108, d ie Weg e 198—201 ; Schlu ss 201.

N ach trage u n d B er ich tigu n gen .

Zu S. 54 Z. 19 von oben ist hin zu zu fü g en : F ern er war viel leicht eben d orth er

Johan n Stibig , 1502 Con su l der deu tschen Kan fm%n sch aft im F on daco(cf. D im itz , Geech. Krain s I, 301)

Zu S. 58 A n m . 11 ist 309 zu streichen .

Zu S. 62 Z. 28 von oben lies : Hieronym u s statt Marcu s.Zu S . 65 Z. 25 Zil i statt Cili.Zu S. 65 Z. 30 i st n ach , au fg efü hrt

" h in zu zufiig en : 13) u n d un ten

al s Anm . Com m em o ria l i l ib . VII n o . 436.Zu S. 68 Z. 29 von oben ist hin zu zu fü g en : Au s derselben Fam il ie war v iel l eicht

Johan n Hel l er , 1500 Con su l.Zu S . 77 A nm . 6 ist hin zu zu fü g en : cf. Bd . l N r . 349.Zu S . 78 Z. 4 von oben lies : Barthol om äu s statt Berthol d.Zu S . 78 Z. 19 Sebal d statt Sebastian .Zu S . 79 Z. 8 Bieter statt Rietter.Zu S . 79 Z. 14 G u ido (Veit) sta tt Gu ido.Zu S. 81 Z. 20 Rain a l du s statt Rein .

Zu S . 82 oben . E in Kau fm an n au s Pesth , Sigm u n d Lorberer , wird erwähn t inden ,Com m%m oria l i

‘zum 22. Nov . 1403 cf. P redel l i in den ,Mon um en ti

della D epu taz . Ven eta‘

vo l . 9 p . 293 (lib. D C 11.

Zu S. 83 Z. 5 von oben lies : Th en cum ath statt Ten c.

Zu S. 37 u n d 84. D as Leben u n d Treiben im F on daco wird in ein em Lobg edicht au f Ven edig ,

das im 15. Jah rh . in ven etian iech em D ial ekt ver

fasst ist, folg en derm assen veran schau licht (Raccol ta di poesie in dia l ettoVen ezian o 1845 p. 9)

Se m e dom an di an cor se ven de e tu oleOg n an o va e ritorn a e p orts

D e tan te m erze sortaD irotel presto se el b el d ir n on m an cha

D a ogn i parte qu i se vede l a bran ca ')

D e m archadan tie Ital i ze e Lom bardisch i

E p c i m olti Todisch iCh e n el fon teg o fan o m olti fati

Ch i a con tad i ven de e chi a barati ‘)Merze p er m erze ven de e chi a dan ari

1) ,tan ta quan ü tä di m ateria quan ta si p uö ten sre in una m an o

‘ Boerio , D izionari o deldial etto V en eziano (2 8 ediz .

2) Tausch .

X N achträg e u n d Berichtigu n g en .

Ma ben con v ieu ch e im p ariLa loych a

1) chi vu ol u xar in tal i lu og i

Li n on se sch riza ”) l i n on se fa zu og i

An z i sem p re se vede l igar bal eMa stu m e di ch e valeUn trexo ro de m on eda a dir el vera.

Zu S. 85 Z. 35 von oben l ies : betraf statt an traf.

Zu S . 93 Z. 14 von oben : Sm een Schm ie bei Mau lbronn n ach g ü tig er Mitt

s.h ei l u r

)1g d es Herrn Ob em tu dien rath es Heyd (cf. Göttin g . G el . An z . 1881

138Zu S . 98 Z. 7 von u n ten u n d S. 100 Z. 6 v . 11. Ich werde darau f au fm erksam

em ach t dass der Au sdru ck F el lacan al den ich Zahn ’

s F riau l ischentu dieu en tn om m en , zu der irrig en An n ahm e Veran lassu n g g eben kön nte,al s han del e es a ch um ein en wirklichen Can a l währen d ,Can a le‘ nur

das „F lu ssbett “ selbst bedeu tet S. 98 Z . 10 von u n ten ist (Pöls) h in terKn itte lfeld zu stell en .

Zu S . 1822 Anm . 6 ist n ach ,Arg en tin a

‘ hin zu zu fü g en : (An selm Jchann cf. un ten

Zu S. 148 An m . 3 li es : N r . 763 statt 756.Zu S. 153 Z. 6 von oben , S. 155 Z. 11 v on u n ten etc. D en elbe Kau fm an n

He in rich Helm an au s Köln wird (n ebst An d eren ) au ch in A lv ise Casan ova ’

s Specchio lu cidissim o, n el qu al e si veden o essere d iffin ito tu tti im odi et ordin i de scrittu ra ch e si dev e m en a re n ell i n egatiam en ti dell aMercan tia etc. (Ven edig worau f Herr D r . R. Ehren berg m ich au f

m erksam m achte , u n ter d em 6. Mai 1555 u n d ofters (u n ter d em 7. Jun im it sein em Sohn e Hieron ym u s) au fg efü hrt u n d zwar ein m al m i t derBem erku n g : ,tien cam era in fon teg o et habita in con tra de Sa . Maria

N ova in casa prop ria‘. Aehn l ich heisst es von ein em , u n ter dem 25. Ju n i

1555 g en an n ten Ju stu s Bu zz (in ein er Bearbeitun g Casan ova’

s v on

G r isog on o , il Mercan te arrich ito 1664 al s ,Box‘ bezeichn et) : ,Al lam an o ,

habita in Ven etia , in con trada d e S. Zu an e G r isostem o e ti en Cam era

i n F on teg o di Todeschi‘. Ein e seh r werth vo l le Noti z zu r g an z en Fr ag e

d es Wohn en s u n d Nich twoh n en s im F on daco g ibt , wie ich g leich fa l l serst n achträg lich sehe , der a lte , trefl

'

l ich e Le Bret in sein er „Geschichtevon Italien “ Theil IX (Hall e 1787) S . 538 : „ Sin d d ie Nation alen (di eMitg lieder d e:° Naz ion e Alem an a) u n g eh eyrath et , so kön n en sie ihr ebequ em e Wohn u n g im Hau se (F on daco) haben ,

w e l c h e s , s o b a l d s i eh e y r a t h e n , n i c h t m e h r g e s c h e h e n k a n , in dem sie al sd enn

g en öth ig et sin d in d er Stadt Häu ser zu m ieth en “. „Eig en tlich zu

reden ,

“sag t derselbe fern er eben dor t betr efi

'

e d es Ben ü tzu n g srech tes am

F on daco , „ h at jeder , wer von Gebu rt ein deu tscher Reichsbü rg er ist,a u ch ein Recht sich in Ven edig n iederzu lassen u n d Ca pitelm itg l ied z u

werden , wen n er sich b ey d er Nation weg en sein er zu r Han dlun g tau g end en u n d ihm Credit versch afl

'

en den Verm ög en sm asse, b ey d er Reg ieru n gaber weg en sein er Gebu rt , sein es Herkom m en s, sein er Absicht l eg i tim ir th at

“. D ie bei Casan ova au sserdem n och (al l e zum Jahre 1555) al s m it

Ven edig direkt oder in direkt in Verbin du n g stehen d au fg efü h rten deu tschen Kauf l eu te sin d : Matthäu s Malic (Man li ch ) in Au g sbu rg (cf. Au g sb .

Hoch zei tsbu ch S. 60 ad Joh. Am h au ser (cf. u n ten S . 178 ,

Matthäu s Saler , Saller in Au g sb . (Scha ller Hein r ich Orth in Ulm ,

Joh. Albr . Arm bru ster (cf. u n ten S. Nicolau s Si l ein er , An dreasSu ai ch er (Schweiker ? Zorzi Offer il g iov in e (G g . Hopfl'

er a .

Au g sb ., dam als in F ran kfu rt a. Christo ph Reubarth in N üm b . (oder

1) l oi ca , l og in .

2) schreien .

3 ) es tu ; di = di ci : bal e = bal l e

Nachträg e un d Berichtig un g en . XI

Au gsb . Joh. u n d Jak. Pag ier (Bayer G ebru der , Marcu s Ul stätt

(cf. u n ten S. Lu dw . Wa lther (Au g sb. cf. u n ten 8. Christo phMiel ie (Mu lich) al s Ag en t fü r An ton Fu gg er un d Brü der D avid(H) th

b(cli

u n ten S. Corn el ius C0p ertz (bei G risog on o : Cep eri l ), Ju l iu ser et

Zu S. 169 An m . 5 lies : S. 193 sta tt 192.

Zu S . 181 An m . 17 l ies : 180 statt 178.

Zu S. 189 Z. 4 von oben lies : Marcart statt Mercart u n d ist b eizuzu fü g en : 1646Thom as So t u n d Söhn e.

Zu S. 190 Z. 20 von oben i st n ach ,Herm . von Wed ig‘ hin zu zu fü g en : 2a) u n d

u n ten al s An m . of. Bd . I N r . 779.

Zu S. 191 Z. 8 von u n ten u n d S. 143. D ie Beziehun g en D an z ig s zu Ven eh at was au ch Thom as en tg an g en bereits Th.Hirsch in ein em Asatz : ‚ Ueber den Han delsverkehr D an z ig s m it den Ital ien ischen Staate nzu En de des 16. Jah rh .‘ (Neu e Preu ssische P rovin cia lb lätter Jahrg . 1847Bd . IV S. 97 11. ff., 217 u . ff.) ein g ehen der behan del t u n ter Beifügu ngzweier v en etian isch er Orig in alu rkun den au s dem D an z ig er g eh e1m en

städ tischen Archi v, wovon di e ein e den von Thom as ( ‚ Zu r Qu ellen ku n ded es ven ez ian ischen Han dels un d Verkehrs“ S. 45 in den Abhan dl g n . d er

k. bayer . Akad. d.Wiss. I. Kl . Bd . XV Abth . I) m itg eth ei l ten Beschlu ssdes Sen ats vom 9.Au g . 1597 in feierli cher F orm en thält. Hirsch zei

dass diese Bez iehu n g en bis wen ig stens 1608 fortdau erten , in dem'

e

D an zig er Kaufleu te (beson ders Bartholom äu s Sch achm m n , An dreas Jasky,Johan n F alk u n d D av id Wichm an n ) Schiffe m i t Getreide n ach Ven edi gsan dten u n d al s Rü ckfra cht diese beson dere Oel au s Can dia u n d Weinm itn ahm en . E r h at au ch sehr hü bsch auf den Ein flu ss dieser Bez iehu n g enauf das poli tische, wiesene ch aftli ch e u n d kü n stl erische Gebiet hi n g ewiesen .

Zu S. 192 Z. 4 von oben li es : D an i el statt D av id .

Zu S. 195 Z. 27 von oben Joachim Sohn d es Jeeaias Oli van .

Zu S. 195 Z. 34 von oben Ti efl'

erer statt Ti etfrer.

Zu 8. 199 Z. 10 von oben Sp öttin g statt Stö ttin g ; Z. 11 : Ro ttenbu ch statt

Boten bu ch.Zu S. 200 Z. 17 von oben Top o g lian o statt Op og l ian o .

V iel m eh r al s h eu tigen Tages erforderte in frü her er Zeit u n din sbeson der e im Mittelalter der Han del die p erson l ich e T h ei ln ahm e des

Kau fm an n s. Praktische Rü cksichten ,gefördert du rch den korpo

r ati ven E in ig u ng strieb des Mitte lalters , brachten es da n u n m it sich ,d ass an den m eisten Hau ptplätzen des Welthan dels der Kau fm an n

,

der frem d m it sein en Waaren dorthin kam , bestim m te Gebäu detraf, wo er n icht n u r gem ein sam m it sein en Lan dsleu ten sein eWaaren

au sbieten , son dern au ch fü r die Dau er sein es Au fen thaltes Un terku n ft fin den kon n te. Solche Kau fhäu ser oder, wie sie G e n g l e r ‘)zu m Un terschied gegen die späteren Kau fhäu ser „ ohn e HerbergeCharakter “ lieber n en n t

,solche K a u f oder Ka u ffah r e r h ö fe waren

e n tweder v o n den Kau fleu ten selbst errichtet oder v on der Regieru n gd e s Lan des den frem den Gästen zu gewiesen werden . Hatte im letzterenFalle die Lan desreg 1eru n g n atu r l ich au ch das Recht , du rch eigen sbestellte Beam te die Verwaltu n g des Gebäu des zu führ en , so warendie Kau fleu te im ersteren Falle die Herren im eigen en Hau se . Sod ie n o rddeu tschen Kau fleu te au f dem deu tschen Hof zu Nowgorodo der die han sischen im Stahlhof zu Lon don ,

wahr en d zu den In

s titu ten zweiter Gattu n g vorn ehm lich der F on daco dei Tedeschi inV en edig geh ört.

Der Nam e F o n d a c o stam m t n ach der An gabe v on Heyd ?)„vom arabischen fon duk , welches selbst wieder m it dem griechischen

:ra vöoxetov oder vielm ehr m it dessen älterer Form aro'

wöoxo ; oder: ro

'

wöom q etym ologisch zu sam m enhän gt u n d sowohl Magazin u n d

B u de al s Gasthau s bedeu tet “ . Solcher Fon dachi g ab es den n au chim Or ien t fü r die aben dlän dischen Kau fleu te seit den Kr eu zzü gend ie Menge. Nam en tlich Alexan dria , seit dem 13 . Jahrhun dert m ehru n d m ehr der Hau p tverkehrsplatz fu r den Levan teh an de l des Aben dl an des , hatte deren ein e ziem liche Zahl au fzuweisen , die im 13 .

u n d 14 . Jahrhu n dert en tstan den . Die V en etian er besassen dortsogar ihrer zwei u n d dem ü berwiegen den Einflu ss Ven edigs zu

1) Deu tsche Stadtrechts-Al ter th u m er . Erlan g en 1882 S . 330 if. 2

) G eschi chte des Levan teh an del e im Mi ttelalter . 1879. Bd. II S. 430 An m . 6 , worau sau ch d ie folg en den An gaben en tn om m en sin d. (Of. Sitzu n g sberichte d er p h 110 3 .p hilolog . u n d h isto r . K]. der k. bayer . Akad. d .Wiss. 1880 S. 624 ‚Ueber F u n d e.u n d

4 G eschichtliches.

jen er Zeit en tsprechen d m ogen di e v en etian isch en Fon dachi Alexandrias woh l au ch die schön sten gewesen sein j e ein en die Gen u esen ,die Pisan er wen igsten s in älter er Zeit

,spater die Floren tin er

,dann

die A nko n itan er en dlich die Neapoli tan er u n d G aetan er zu sam m enein en gem ein schaftlichen . „An die Italien er schl ossen sich die N ordfran zosen , die Mar seiller , die N arbon n er , die Catalan en m it j e e in emFon daco . Die In sel Can dia , obgleich n u r ein e Colon ie v on Ven edig

,

besass ein en beson deren Fon daco in Alexan dr ia , eben so das Kön igreich Cypern schon vor der Eroberu n g Alexan drias du rch KonigPeter u n d spater n ach dem F r ieden ssch l u sse au f

’s Neu e. Aber au ch

die kon stan tin opolitan ischen Griechen , die Tu rken , die Bewohn erMau retan ien s, en dli ch die Tar tareu , die m ih rem Fon daco ein en stehenden Sklavenm arkt etabl irten . „Die Fon dach i

“so schilder t sie Heyd

,

„waren grosse m ehrstöckige Gebäu de die schön sten eben in

Alexan dria bu rgartig,im Viereck gebau t , so dass sie e in en

in n eren Hof um schlossen , in welchem das A u s u n d Ein packen der

Waar en v orgen om m en werden kon n te. Im Erdgeschoss befan densich g ewo lbte Waar enm ag azin e ,

in den oberen Stöcken zahl re icheWohn u n gen fu r die Kau fleu te . Die Fon dachi wu r den uber N achtdu rch ein en dazu au fgestellten Man n v on au ssen geschlossen u n d

kein Fran ke du rfte sich N achts au sserhalb sein er Wohn u n g betre tenlassen . Au ch Freitags, währ en d die Mu selm an n er in ihren Mo sch eenz um Gebet versam m elt waren , du rften die Fran ken sich n i cht au f

der Str asse zeigen , wu rden vielm ehr auf zwei b is drei Stu n den e in

geschlossen im m erhin e in starker Ein griff"

in die persön licheFreiheit des Kolon isten . E in E ig en th um sr ech t an die Fon dach ihatten die kau fm an n isch en Niederlassu n gen n icht. Die Fon dachiwar en vielm ehr v on der agyp tisch en Reg ieru n g sb eh orde u nd zwarspeziell vom Zollam t den frem den Kau fleu ten zu r Verfugu n g g estellt ; das Zollam t ü bern ahm die Zahlu ng des Mieth g e lds, die E inri chtu n g u n d etwaige Repar atu rkosten . Die En tscheidu n g darü ber ,welche Per son en zu dem Gen u ss ein er Wohn u n g im Fon daco zu

gelassen werden sollten ,sowie die Polizei im In n ern des Hau s es

stan d dem Con su l zu , welcher selbst da wohn te ; al s Hau sm eisterfu n g irte der sogen an n te F u n dicar iu s.“

A ehn l ich e Verhältn isse vielleicht au s dem Orien t u b ertrag enfin den wir n u n au ch im F o n d a c o d e i T e d e s c h i z u Ve n e d i g .

Au ch hier ist v on ein em E ig en th um sr ech t der fr em den deu tsch enKaufleu te an dem Gebäu de n iem als, v o n ein er Selbstverwaltu n g indem selben wen igsten s währen d des gan zen Mittelalters n icht die Rede ,wie das u n ten n och im Ein zeln en gezeigt werden soll : die Repu blikVen edig war die E ig en th ü m er in des Hau ses u n d bei ihr em str en genoligarchischen Regim en t u n d ihrer m on op o l istiech en Han delspolitikgestattete sie den deu tschen Kau fleu ten wen i g freie Bewegu n g ,

wie sie den n um dies gleich hier zu erwähn en dieselbenwähren d des Mittelalters du rch wiederholte Gesetzesvorschrift von

v orn eherein zwan g , im Fon daco abzu steigen . Dass u n ter solchen

6 G eschichtliches.

E r ster Th ei l.

I. D a s G e b a u d e .

Ein er wen ig verbü rgten Version zu folge soll en in frü hereroder ältester Zeit hier die Tribu n en Ven edigs ih r en Sitz gehabthaben , das heisst jen e Beh o rde ,

welch e v o r der Ein setzu n g v on

Her zogen oder B og en (du ces) den In selstaat Ven etien r egierten u n d

die au ch n achher n och g eraum e Zeit ein e wichtige Stellu n g in der

Repu blik ein n ahm en . Wir haben kein e sicher e Nachricht dar u b er ,wan n den n das Gebäu de an gen om m en ,

dass es schon län gereZeit bestan den zu sein er später en Bestim m u n g um gewan delt worden ist. In ein er Denkschrift

,welche gelegen tl ich ein es Streites

m it den deu tschen Kau fleu ten die in Ven edig verkehr en den „ italien ischen “ Kau fleu te der Behörde der ‚Cin qu e Sav ii alla Mercan zia‘

im Novem ber 1727 ü berreichten ,heisst es

,dass schon v o r 1200

der Fon daco dei Tedeschi ein gerichtet worden se i Wan n diesaber geschehen u n d ob die Notiz in der That u b erhau p t r ichtig,dies zu en tscheiden

,fehlt es u n s an allen gen au eren Anhalts

pu n kten .

Wir w issen ja ü berhau pt leider n u r sehr wen ig uber direkten ,

aktiven Han delsverkehr deutsch er Kau fleu te m it Italien u n d spez iellm it Ven edig in früher er Zeit. Oft an geführt 2) ist jen e Erzäh lu n gdes St. Galler Mön ches au s dem En de des 9 . Jahrh u n derts v on Karldem Grossen u n d sein en Hofleu ten ,

welche dem Kaiser an ein emkalten Regen tage au f die Jagd folgen u n d dabei ihr e m ehr prachtigen al s praktischen Gewän der dem Verderben preisgeben m u ssten ,

die sie ku r z vorher zu Pavia gekau ft hatten,wohin die V en etian er

die Schätze des Orien ts au f den Markt gebracht. Aber eig en tlichbewe ist die An ekdote ja n ichts fü r den direkten V erkehr m it Ven edigeben sowen ig wie die Notiz in dem G esan dtsch aftsb er ich t Lin d

pran de v on Crem on a an Kaiser Otto I. dass „m an vo n

v en etian isch en u n d am alfitan isch en Hau sir er n kostbare Gewän dergegen Getreide ein tau sche da dieses „m an

“ do ch wohl in er ste rLin ie au f Italien zu beziehen ist . N u r dies kan n m an au s solchenu n d an deren An gaben , m e in den Fu ldaer An n alen zum Jahr e860 das Ion ische Meer se i dam al s so stark zu g efror en , dass di e

1) Thom as, G. B. Mi l esio '

s Beschreibu n g des deu tschen Hau ses in Ven edigi n d en Abhan dlun g en d er k. bayer . Akad. d.Wiss. 1. Kl. Bd . XVI , Ab th . II ,S . 88 : Prem etterem o ch e i l F on ü co de Tedeschi h a avu ta l a su a in stitu z ion eprim a dell’ an n o 1200. F u fissato in a l l og io d e Tedeschi Mercan ti ch e ven ivan oco n l e loro m ercan zie p er con du rse l e e com praten e altre d i Ven ezia si par tivan o .

E rdm an n sdörfer , D e co nn n ercio qu od in ter Ven etos et G erm an iae civ itates aevo m edia in tercessit (1858) p . 8; G frö rer , Byzan tin ische GeschichtenBd. I : Geech. Ven edig s (1872) S. 82 ; Heyd, G eech. d es Levan teh an d e l e im Mitte la lter I , 123. 3

) Koh lsch ü tter ,Ven edig un ter Peter II . 0 rsso l o (1871) S. 11 .

G eschichtliches. 7

Kau fl eu te statt zu Schiff zu Pferd u n d au f Wagen ihre Waaren

n a ch Ven edig gebracht n u r soviel , sage ich , darf m an hierau sm ein es Erachten s en tn ehm en , dass Ven edig fru h zeitig al s ein Hau pthan delsplatz u n d al s Verm ittlerin zwischen Morgen u n d Aben dlan dau ch in Deu tschlan d galt , wie u b erdies au s ein er Urku n de desJahres 960 erhellt, dass Briefe au s Baiern u n d Sachsen n ach Konstan tin op e l ü ber Ven edig befördert wu rden Ein en bedeu ten denAu fschwu n g soll n ach den A n sichten Verschieden er 2) der Han delDeu tschlan ds m it Italien im 10. Jahrhu n dert u n d beson ders n achder Uebertragu n g der röm ischen Kaiserwu rds an die deu tsche Nationgen om m en haben . „

Vergebliche Muhe wäre es j edoch “

,warn t

D ü m m l er „ dieser En twickl u n g im Ein zeln en n achspü ren zu wo l

l en .

“ N u r wen ige ver streu te Notizen lassen sich hiefü r al s Belegean fu hren . So gedenkt Ekkehard v on St. Gallen in der G eschichtesein es Klosters zu m Jahre 917 der au s Italien heim kehren den Kau fleu te Au ch die Verleihu n g oder Bestätigu n g v on Markt u n d

Zollrechten fü r e in zeln e Städte , z. B . Rorschach im Jahre 947„weil es fü r die n ach Italien oder Ro m R eisen den bequ em gelegen “

o der 952 fü r Chu r h at m an in diesem Sin n e v erwerth en zu dü rfen

B each ten swerth ist“dan n jedenfalls , dass Th ietm ar in Merse

bu rg zum Jahre 1017 ia sein e Chron ik die Notiz au fgen om m enh at , dass vier Schiffe der V en etian er m it Spezereien beladen au f

dem Meere u n tergegangen seien D as zeigt einm al, welches Inte r eses m an selbst im Herzen Deu tschlan ds an den Geschickenv en etian isch er Han delssch ifl°e n ahm ,

was wohl n u r erkl ar l ich , wen nm an m it den selben in irg en d ein er Beziehu n g u n d Verbin du ng stan d ;an dererseits legt die Notiz den Gedan ken n ahe , dass Th ietm ar dieKu n de v on jen em Vorfall vielleicht du rch deu tsche Kau fleu te selbst,d ie g erade v on Ven edig zu rü ckkehrten , erhalten h at. WoherPh . V on en d 7) die Nachr ich t geschöpft h at , dass um die Mitte des

1) Koh l sch u ttsr S . 12. G fro rer a . a . O. S. 595 ; Hellwig , Han del u n d

G ewerbe d er deu tschen Städte wahren d d er säch sischen Kaiserzeit (Göttin g erG ym n asia lm ogram m 1882) S. 4 , d er aber in n icht g an z g en au em An schlu ss an

Waitz (Deu tsche Verfassu n g sg eschi chte V, 350) diesen Au fschwu n g wohl ü berschätz t . 8

) Kaiser Otto der G rosse (Jahrbü cher d er deu tschen Geschichte)S . 548. E rdm an n sd örfer l. c. p . 8 , G frörer a . a . O . S . 595. Hellwiga . a . O . Hin g eg en behauptet Schm o l l er bekan n tlich in sein er Rede „ Strassbu rg sB l ü th e u n d d i e v o lkswi rth sch aftl ich e Revolu tion “ im 13. Jah rh . (1875) (in den

Qu el len u . F orsch. zu r Sprach u n d Ku ltu rg esch . d er g erm an . Völker Bd. V)S . 7 im An schlu ss an N itzsch , dass d as g an ze Leben d er deu tschen Nation au chim 10.Jah rh . ein du rchau s ag ra1 isch ss g ebl ieben ,

d i e A en d eru n g erst im 12.Jah rh .

ein g etreten sei . Wen n ich h ier d ie Verträg e zwischen Ven edig u n d d en d eu t

schen Ka isern n icht erwähn e (8. ü ber sie F an ta in d en Mitth ei lu n g en d es Institu ts fü r österreichische G esch ich teforsch u n g , Ergän zu n g sheft zu Bd . I) , inden en beiderseits freier Han d el z u g esi chert wu rd e , so g eschieht dies d eshalb,we il sie au f d ie Nachbarn d er Ven etian er , d ie italien ischen Un terth an en der

Kaiser , sich bezog en . Heyd , Geech. (1. Lev .-H. I , 129. „

D ie Herrschaft end es vorm alig en Hochstifte Bam berg in Ob erkäm th sn

“ in Hom ayr’

e Archiv fü r

8 G eschichtliches.

12 . Jahrhu n derts bereits „ die Städte Nu rnberg u n d Au gsbu rg ihreWaar en ü ber Villach n ach Ven edig gesch ickt hatten “

, ist m ir n ich t bekau n t. Oefters citirt ‘) ist dan n fern er di e Stelle in de r fran zösischabgefassten ,

Chron iqu e des V en icien s‘ des v en etian isch en ,u m 1 275

schreiben den , Chron isten Martin o da Can ale , der zu r Regieru n g desDogen Dom en ico Morosin i (1 148— 1 156) bem erkt . ,

s’

en alo ien t l es

V en isien s parm i la m er sa et la , et dela la m er et en to s leu s , etach eto ien t l es m archan dise , et l es con du so ien t en Ven ise de totes pars.Si l es v en o ien t acheter droitem en t en Ven ise Alem an s et Baviere ,F ran ceis et Lom bars, Toscan s et Ou gree , et totes g en e qu i viven t dem ar chan dis e ; et l es con du so ien t en lo r pays‘ Can ale ist freili che in Au tor , dem m an bei sein er Lu st zum F abu l ir en u n d bei sein erNeigu n g z um Rom anhaften gerade in den älteren P artieen n ichtu nbedin gt Glau ben schen ken darf E r h at sich sicherli ch kein Gewissen darau s gem acht, Zu stän de sein er eigen en Zeit au f ein e frü herezu ü bertragen , zu m al wen n er v on derselben etwa gerade son stn ichts zu berichten wu sste . D as sogen an n te ,Chron icon A l tin ate

‘ oderdie

‚Histor ia du sum V en eto ru m

‘die Qu elle , der er son st in

diesen P artieen folgt,erwähn t n ichts hiervon . Vielleicht darf

m an dem F r ieden scon g ress v om Jahre 1 177 u n d dem Au fen thaltKaiser Friedrichs I. in Ven edig ein en gewissen Einflu ss au f ein eZu n ahm e des deu tsch- v en etian isch en Han del sv erkeh r es zu schreib en .

Viele deu tsche Fü rsten waren ja dam als m it zahlreichem Gefolgein Ven edig zu gegen , um der Versöhn u ng Friedrichs m it Alexan der III .beizuwohn en ,

u n d kon n ten sich du rch den Au gen schein ü ber zeu gen ,

wie die Stadt , die in Folge der Kreu zzü ge ih ren Han del n achdem Orien t m ehr u n d m ehr au sgedehn t hatte , im raschen Au fblü henbegriffen war . D as m u sste n atu rgem äss zu in n igeren Beziehu n genführen . Vollen ds seit dem sogen an n ten vierten latein ischen Kreu zzu gwar Ven edigs Weltstellu n g al s Han del sg rossm ach t en tschieden u n d

dam it die N othwen digkeit m it ihm in fortdau ern dem Han delsverkehrzu bleiben v on selbst gegeben .

Milesio,im An fan g des 18. Jahrhu n derts Archivar der deu t

sch en Kau fleu te im Fon daco , schreibt den n au ch dass u n gefähr seitdem Jah re 1200 (sin

’ dall’ an n o 1200 in circa) der Fon daco v on den

Deu tschen bewohn t werden , u n d setzt in die darau ffolgen de Zeit erstdie weitere Au sdehn u n g des v en etian isch en Han dels n ach Un garn

,

Polen ,Hollan d , Flan dern , En glan d etc.Die älteste bis jetzt bekan n te Urku n de , in welcher de e

Fon daco klar u n d deu tlich Erwähn u ng g eth an wird , datirt v om

G edch ich te, Statistik, Literatu r u n d Ku n st 1826 N r . 113 S. 602 11. ff. ; cf. Ra um er ,

Geschi chte d er Hohen stau fen Bd . V S. 340 (3. 8. dag eg en F ischer , Geech.d es teu tsch en Han dels I, 682.

1) So b ei Raum er eben dort u n d b ei Erdm an n s

dörfer l. c. p. 10.2) Archivio Storico Ita lian o tom . VIII p. 310. 8

) cf. m ein eSchrift : An dreas Dan dolo u n d sein e Geschichtswerke (1876) S. 111 . In d en

Mon um en ta G erm an ias h i sto rica ‘ Scrip to res tom .XIV . a . a . O . S . 19 .

G eschichtl iches. 9

5. Dez em ber E s ist r echt bezeichn en d , dass er da n och,F on ticum com u n is V en eciar um u bi Teu ton ici h osp itan tu r

‘ heisst. Erstspäter wird der Nam e ,F on ticum Th eu ton icor um ‘

allgem ein er g eb rau ch l ich .

Nach der An gabe Mi l esio ’s war das alte Hau s ein klein es

zweistöckiges, aber „ r eiches“ Gebäu de , wobei freilich u n klar ist

,ob

er es reich wegen sein er Au sstattu n g oder wegen des darin sichen twickeln den lebhaften Waaren u m satzes n en n t Son st wissen u n d

lesen wir n u r sehr wen ig v on dem alten Bau . E s wird gelegen tlich 3)n u r der darin befin dlichen Kü che u n d ein es eigen en zu m Salz en d erFische ‘) bestim m ten Rau m es au f dem Söller gedach t welche beideim Mar z des Jahres 13 12 wohl in Folge der zu n ehm en den Frequ en zein er Reparatu r, bez iehu ngsweise der Erweiteru n g bedu rften . Au sserdem hor en wir dass das Hau s v on Besitzu ngen der Fam ilienPolan i u n d Ju sto u m geben u n d , wie es schein t , v on ein er Mau ere in geschlossen war

Zu A n fan g des Jahres 1318, wohl im Mon at bran n teda s alte Gebäu de n ieder. Sofort traf die Regieru n g An stalten n ichtblos zu r Wiederherstellun g , son dern au ch zu r Vergrösser u ng de s

Fon daco. Sie trat in Un terhan dlu n gen (die sich dan n aber län ger eZeit hin zogen ) m it den beiden vorhin gen an n ten Fam ilien behu fsE rwerbu ng ihr er Anwesen oder zweckdien li cher Um gestaltu n g derse lben sie sorgte zugleich dafü r , dass der Zu gan g zum F on

daco von der Wasser wie v on der Strassen seite her offen er , freieru n d bequ em er wu rde So gen au darü ber die A n gabenso schwer ist es doch v on den Lokalitäten u n d der Topogr aphiesich e in an schaul iches Bil d zu m achen , da später n och wiederh olt Um an deru n g en stattfan den . Wie m an au s den beigefü gten Abbildu n gen ersehen kan n , v on den en die ein e dem grossen Plan eVen edigs v on Jacopo de ’ Barbari au s dem Jahre 1500 en tn om m en

1

) Sie ist in dem ‚Liber com m u n is oder L.P l eg ioru m‘u b erl iefer t, u ber dessen

In halt m an das Vorwort in Bd. I S. XI v erg leiche . In dem se lben L. Pl. fin det sicha llerdin g s schon un ter d em 1 .Apr il 1225 (P rede l l i p. 68 n . 249) ein ,fon tecum com u

n i s‘erwähn t aber , da derselbe in kein erWeise n äher bezeichn et wird, ist es eben so

u n g ewiss, ob daru n ter d er F on daco d ei Tedeschi zu v erstehen ist , a l s wen n in ein eran deren (eben dort ü berlieferten ) Urku n de v o m 1 . Jan . 1229 (P redel l i p . 165 n . 698)v on ein em ,fon ti cu m com u n i s n ovu m ‘

u n d ein em an deren ‚qu od factu m set in

dom o Jo . Michaelis‘ d ie Rede ist. Mit g rösserer Wahrschein l ichkeit kan n m an

a u f d ie Existen z des F on daco dei Tedeschi im Jahre 1225 schliessen au s ein erUrkun de vom Sept. 1225 , wo Visdom in i erwähn t werden , .d ie d em Zu sam m en

h an g e n ach kau m an dere al s d ie d es F on daco d ei Ted . sein werden . DieseUrku n de eröffn et daher u n sere Sam m lu n g . Direkter Verkehr u n garischer Kau fleu te , die dam als al s Deu tsche g alten , n ach Ven ed ig im Jahre 1226 ist au chbezeu g t du rch ein e Urku n de im Lib. P leg . (P r edel l i p. 99 n .

2) Thom as,

Milesic ’

e Beseht . p . 20 qu el piccolo , m a ricco F on tico , ch’

era di du e soliso l eri . 3

) Bd. I N r . 34 . Gesalzen e F ische waren m i t Rü cksicht au f dieF asten zeit ein wichtig er Han delsartikel. Bd. 1 N r . 4 .

6) cf. Capitolare

d ei Visdom in i de l fon teg o de i Todeschi (h gb . von G. M. Thom as) XXI n o . 2

u n d Bd. I N r . 14.7) Bd. 1 N r . 51 . 8

) Bd . I N r. 62, 99. s. cbds . N r . 87 ,99, 100, 102 . s. eb da . beson dere N r . 102.

1 G eschichtliches.

u n d deshalb beson ders wer th vo l l fu r u n s ist , weil sie den Fon dacovor dem Bran ds v on 1505 zeigt, ich sage au s diese r A bbildu n g er

hellt, dass der Fon daco gegen N orden ,Westen u n d Su den dam als schonwohl so ziem lich die Au sdehn u n g besass, die er heu te ein n im m t. Wieau s dem ,Capitolare

‘ hervo rgeht ‘) u n d au ch Milesio an gibt e r

streckte er sich v on der Riva del Pon te di Rialto (später Riva delBu so gen an n t) bis zu m P on te di oa Bo l dü (später Pon te dell

’Og lio) ,

welche den Bez irk S . Giovan n i Crisostom o v on dem v on S. Barto lom eotren n t, u n d war au f der Nord u n d Westseite v om Wasser b esp u lt.

An der s gegen Osten . Den n hier sieht m an deu tlich ,wie u n r eg e l

m assig frü her die Fron t war , welche an der Strasse gegen S. Giovan n iCrisostom o h in li egt. Die Strasse war kru m m , winkelig, verbau t, was

den n au ch schon im Jahr e 1341 Veran lassu n g gegeben h at , das P r o

jekt e in er V ergrösser u n g u n d Erw eiteru n g dieser Strasse in ’s Au g e

zu fassen ,das aber dan n n icht zu r Au sfü hr u n g g ekom m en ist

Wiederholt h at dan n die Regieru n g n och fü r Erweiteru n g d esFo n daco sorgen m ü ssen D en n trotzdem das n eu e Gebäu d e56 Wohn g elasse en thielt , wu rden doch öfters v on Seite der deu tschen Kau fleu te Klagen lau t ü ber Mangel an Platz ; die Gän gewaren m it Kästen , Kisten u n d Ballen so v er stellt

,dass m an

bisweilen kaum du r chgehen oder in den Hofrau m hin absehe nkon n te 5) Ueb e lstan d e , den en die Regieru n g du rch An kau f v o n

Häu sern oder du rch zeitweise gewährte E r l au bn iss der Err ichtu n gv on Fil ialen in der n ach sten Um gebun g

, in der ruga de ca Vida lz . abzu h elfen fortwäh ren d bestr ebt war . Dass ü brigen s jen e rRaum m an gel n icht blos in der zu n ehm en den Fr equ en z der deu tschen Kau fleu te sein en ein zigen Gru n d

,son dern n och an der e

Ursachen hatte , dass daran oftm als die egoistisch e Rü cksich tsl o sigke it ein z eln er Ben ü tzer Sch u ld war , die sich n icht an die v o r

gesch r ieben e Ordn u n g halten u n d au ch währen d ihr er Abwesen heitim Besitze ihrer Kam m ern bleiben wollten , das h at Heyd ber e itsau s dem Capitolar e n achgewiesen

Ueber das Hau s selbst u n d dessen in n er e Ein rich tu n g wissenw ir au ch au s dieser Zeit n u r sehr wen ig. Felix Fabr i , der bekan n teReisen de , schreibt dass es au s e in em „ D 0 p p el hau se m it zw ei inn er enHöfen “ bestan d ,

was deu tlich au ch au f de r erwah n ten Abbildu n gerken n bar ist , au f welcher die au fgezogen e (Reich s Fahn e n ochbeson ders beachtet werden m ag . Fast schein t es , al s ob au chdieser Bau wen igsten s th ei lwe ise v on ein er Mau er um geben war

Au ch dieses Hau s hatte n u r zwei Stockwerke A u sse r den

56 Kam m ern u n d den Gewölben , der en Zahl n icht an gegeben , fu r d ie

cap . 130 p ag . 50 . Thom as p . 23. 3) Bd. I N r . 100, 102. eb da .

N r . 220 , 332, 337. 8. Bd. 1 N r . 657. Bd. I N r . 2 12. 281 , 282.

B ist. Zeitschr . a . a . O . S . 201 ; Capitol. cap . 252, 269 , 276, 277 cf. u n ten S. 13.

In sein em E vag ato rium (a. 1483) vo l . 111 (Bibliothek d es literar . Verein s inStu ttg art Bd . IV S. 432 ; cf. Heyd a . a . O . S. 9

) s . Bd . I N r . 454. cf.

Cap itol . cap . 110 p ag . 39.

( i ssch ich tl ich es. 1 1

Kau fleu te befan den sich darin n och e in gem ein sam er Speisesaalein e Kü che

,ein e Wein schen ke u n d an dere Räum lichkeiten fü r den

Hau sm eister etc. Die Kam m ern schein en th eilweise eigen e Nam engefü hrt zu haben : von ein er , wel ch e län gere Zeit von ein er N ü rnberger Fam ilie ben u tzt wu rde

,lesen dass sie „Paradies

“ geheissen habe. Ein e an dere v on ein em Regen sbu rger am An fan gd es 16 . Jahrhu n derts oder v on Regen sbu rgern ü berhau pt ben ü tzteKam m er fü hrte den Nam en ‚

la balta (volta ?) de San Pyro‘

E in

z e ln e sin d v on ihren Besitzern u n d B en ü tzsrn n och beson ders au s

gestattet worden öfters ist solchen erlaubt, darin ein en Kam insetzen zu lassen Marin o San u to der Jü n gere spricht g el eg en tlich des Bran des im Jahre 1505 v on ‚Gam ers d’oro‘, welche bei demselben zu Gru n de gingen

A u f dem Se ll er in der Mitte des Hau ses wu rde im Jah r e 1345

e in klein er Altar au fgestellt, an welchem fü r die Kau fleu te Messeg elesen wu rde , u n d obwoh l dieser Altar n ich t fest an gem acht seinsoll te , schein t er doch beibehalten worden zu sein ; den n 1360

h ören wir , dass ein Deu tscher den Kaufleu ten im Fon daco denG ottesdien st verrichtete

Wen den wir u n s n u n m ehr zu r

II. Ve rwa l t u n g d e s G eb ä u d e s

u n d was dam it zu sam m enhän gt, als : Art der Ben ü tzu n g, Beam te u n dBedien stete u n d V erhäl tn iss der Regierun g zu den B en ü tzsrn ü berhau pt.

Dass die v en etian isch e Reg ieru n g von An fan g an die Eigenth üm er in des Fon daco gewesen , ist ber eits oben bem erkt wordenu n d m ag hier n u r dahin ergän zt werden ,

dass sie b is zum Un tergan gder Repu blik im Jahre 1797 es im m er geblieben ist. Sie war es dennau ch , welche wen igsten s wäh ren d des Mittelalters die gan ze Verwal tu n g des G ebau des in Hän den hatte u n d b is in

’s Ein zeln e regelte .

E s m u ss au ch vorau sgeschickt oder n o chm als beto n t wer den , dasssie es kein eswegs dem Beli eben des Ka ufm an n s an h eim ste l lte , ob

er im Fon daco wohn en wolle oder n icht. Im G eg en th eil ; sie schriebdas a u s d r ü ck l i ch vor ; sie zw a n g ihn dor t abzu steigen . Sie verbo tden B arken fü h rern str en gsten s , di e Kau fleu te u n d ihre Wa renirgen d an derswo abzu setzen als im Fon daco ; u n d eben so strengeu n tersagte sie den Bewohn ern der Stadt, ein en Deu tschen oder sein eWaaren in sgeheim bei sich au fzu n ehm en 7

) ein Zwan g, worü ber am

cf. Bd . I N r. 357. 2) Bd. I N r . 362, 364. 3

) cf. G em ein er , Reg en sbu rg iech e Chr on ik IV , 140 n . 287 u n d m ein e Bem erku n g zu d er m ein es E rachten s u n richtig datirten Urku n de u n ten im zweiten Theile. Bd. I N r . 307.511 , 520. 544, 821 ; cf. u n ten S. 74 . D ia r ii (Neu e Au sgabe du rch die D ep ataz ion e V en eta d i storia patri a 1879 ff.) t . VI p. 126 . Cecchett i im Ar chivioVen eto tom . XXX p ag . 143 ; cf. Bd . I N r . 185 a . s. Capitol. p . 3 1 c. 90,p . 80 c. 181. p . 146 c. 252. p. 223 c . 3 n o . 2 , p. 227 c. 13 ; cf. Bd . I N r . 40.

12 Geschichtliches.

An fan g des 14 . Jahrhu n derts die Nu rnberger sich bitter beklagten,

m it dem sich aber offenbar später Alle befr eu n det haben,da n ichts

m ehr v on ähn li chen Beschwerden verlau tetAn fan gs schein t der Wortlau t der Urku n de 2) lasst es n icht

gan z deu tlich erken n en die Regieru n g die gan ze Verwaltu n g desFo n daco in Pacht gegeben z u haben ,

im Jahre 1228 (5. Dezem ber)u m die Sum m e von 1 100 Pfu n d v en etian isch er Den are. Wen n sie

diesen Modu s später , u n d zwar v erm u th l ich n icht al l zu l an g e darn ach,fallen gelassen hat, geschah es wohl, weil s ie erkan n te, be i eigen erFühru n g des Hau ses ein e bessere Ein n ahm e z u erzielen . Die Zimm er oder „Kam m ern

“u n d Gewölbe wu rden n u n gegen ein en , d er

Regier u n g zu zahlen den , bestim m ten Preis ein zeln an die deu tschenKau fleu te v erm ieth et . Wie hoch derselbe war , ist au s der er stenZeit n icht ü ber liefert ; im Jahre 1354 m u sste fü r gewöhn lich jederKau fm an n , der ein e Nacht im Fon daco zu brachte , 12 Schill in geoder

,piccoli ‘ u n d wen n er Nachts ein e Kam m er ben u tzte , eben fall s

12 piccoli an die Regieru n g bezahlen . Nicht an ders kan n ichd ie Worte an der betreffen den Stelle im Capitolare 3) versteh en :

‚che zasch u n m arch adan te T odesch o sia tegn u do ogu is (sie) n ette loqu al abitera in 10 fon teg o pagar p izo l i XII 6 sim i lm en te p er sascha

d zm a cam era la qu al 10 teg n er ia pagar debia ogn i n ote p izo l i XIIE s gab eben au ch solche Kau fleu te wen n dieser N am e

fu r sie passen d u n d n icht die. Bezeichn u n g ,Kram er ‘ die r ich tigere

ist welche im Fo n daco ü ber n achteten,ohn e ein e Kam m er u n d

ohn e ein Bett zu ben u tz en ,welche um die Mieth e zu sparen

in den G an gen , u n ter dem Thore oder au f den Wollsäcken sch liefen 5)u n d deshalb eben wohl n u r d ie Halfte der oben an gegeben en Sum m e ,n u r die ein en 12 piccoli zu er legen hatten . Eben diese war en a u chv on der Abgabe oder dem „Trinkgeld

“ befreit, welches die an derenKau fleu te , w ie es in ein er Verordn u n g v om Jahr e 1437 6) heisst ,„ seit lan ger Zeit

“ dem Hau sm eister al s En tschädigu n g fü r die v o n

diesem gel ieferten G eräth sch aften u . s.w. zu en tr ichten pfleg ten , u n d

pro Nacht 2 ,soldi de’ piccol i ‘ betru g V on der n äm l ichen Ab

gabe , welche in jen em Jahre 1437 (n achdem sie b is dahin ,wie es

schein t, ein e freiwilli ge gewesen ) v on der Regieru n g den Kau fleu tendu rch Verordn u n g au ferlegt wu rde v on dieser Abgabe, sage ich ,waren au sser j en en klein en Kau fleu ten au ch diejen igen frei, welchev o n der Regieru n g sogen an n te ,cam ere dade p er gracia

‘ d . h. wohl

s. F leg ler im An zeig er fu r Ku n de d er deu tschen Vorzeit 1867 S. 330.

2) Bd. 1 N r . 2. p. 63 c. 149. Bei den sehr v erwickelten Mü n zv erh äl tn issenVen edig s ist es sehr schwier ig , sich ü ber d en en tsp rechen den heu tig en Werth an

g eg eben er Su m m en zu u n terrichten ; n ach ein er g ü tig en Mi tth ei l u n g d es Archivbeam ten in Ven edig Herrn V.P ad ov sn , d er al s bester Ken n er au fdiesem Gebiete g ilt ,käm en d ie 12 piccoli im Jahr e 1354 1 soldo) c. cen tesim i ita lian i g leich .

Capitol. p . 154 c. 259 (1437) tu tti qu elli ch e dorm e e dorm ira suxo lian d ed i e euxo p er i sachi d e 1 g otton i e sotto i p o rteg i sen za lettoCapitol. eben daselbst. Nach Herrn Padovan 5 cen tesim i italian i.

4 G eschi chtliches.

folgte . Der Satz : „Kein e Regel ohn e Au sn ahm e“kam vie l leicht

n irgen ds m ehr zu r Anwen du ng al s in Ven edig ; ja m an kon n te fastsagen : die Au sn ahm en bildeten hier die Regel. D as m a cht ja dieDarlegu ng der v en etian isch en V erfassu n g s u n d n och m ehr der V erwaltu n gsverh ältn isse so u n gem ein schwier ig, dass Alles in b e stän

d ig em F l u sse sich b efan d , dass m an zu r Zeit der Blü th e w en igsten s Gesetze u n d Verordn u n gen gleichsam n u r au f Probe e r liess,d ass m an sie aban derte ,

wen n sie sich n icht bewährten oder wennan dere Gru n de au gen blicklich gegen sie u n d fü r ihre Su sp en d ir u ngspr achen .

Wir haben oben gehört , dass die Regieru n g Kam m er n an

Ein zeln e au f län gere Zeit ‚per g ratiam‘ verlieh. Eben so heisst es

in ein er Verordn u n g vom Jahre 1445, wor in die Rü ckgabe der

Schlü ssel n eu erdings vorgeschrieben wird , dass von diesem G ebotjen e Kau fleu te au sgen om m en sein sol lten , welche „ e i g e n e

“ Kam

m ern besässen Au ch d ies kan n n u r in dem oben an gegeben enSin n e ver stan den werden , dass gegen Bezahlu n g oder Vorau sb ezahlu ngdes Mieth z in ses (v erm u th l ich au f e in Jahr) ein zeln e , in bestän digemVerkehr m it Ven edig stehen de , deu tsche Kau fleu te ein e u n d dieselbeKam m er fü r länger ben ü tzen kon n ten . Gerade hierüber en tha ltenu n sere Urku n den “

) sehr werth v ol l e Notizen . Wir sehen darau s, dassn icht blos e in ige Jahre , son dern gan ze Gen eration en hin terein an derKam m ern im Besitze ein zeln er Kau fm an n sfam ilien waren , die sie

den n n ach Belieben besser au sstatten u n d verschön ern lassen kon n tenSo gaben die Nu rn berger Kau fleu te Men del im Jahre 1429 an , dassihre Vorfahren seit gegen 80 Jah ren im u n gestörten Besitze ein er u n dderselben Kam m er waren ; u n d in der That lesen w ir dass im Jahre1377 dem alten (berü hm ten ,

später in Ven edig verstorben en ) Marcu sMen del u n d sein en Brü dern au f ihren Wu n sch die v on ihn en au g enbl ickl ich ben u tzte Kam m er sam m t Gewölbe im “Fon daco dau er n dü berlassen wird

,weil b estan dig ein er v on ihn en in Ven ed ig se i

u n d sie ohn e dieselben ihre Geschäfte n icht besorgen kon n ten . 14 12

erhalten die Nü rnberger Wilhelm u n d Johan n es Rum m el, 1476 zweian dere Kaufleu te die E r l au bn iss , in der ihn en zu g eth eil ten Kam

m e r des Fon daco ein en Kam in an bringen zu lassen gewiss n u r ,

w eil sie dieselben län ger zu ben ü tzen gedachten u n d 40 Jah reSpäter lesen .wir wiederum , dass vielleicht der n am l ich e WilhelmRu m m el u n d e in an der er desselben Geschlechtes die v en etian isch e

Regieru n g du rch den Rath ihrer Vaterstadt ersu chen ,sie im Be

sitze der seit langer Zeit v o n ihn en u n d ihr en Vorfahr en gegenein en jährlichen Mi eth z in s ben u tzten Kam m er u n d Gewölbe au ch

Capitol. p . 167 ,tu ti e ch adau n o m arch adan te To d esch o ch e n o n ave ra

ch a n zer a p r op r ia‘u n d p . 168 ,tu ti i m arch adan ti Todeschi d el fo n teg o ch e n o n

an n o ch am er s p r op r i e qu an do i se parte d e V en exia i deb ian o dar l e chia v ede l e cam ere al n ostro m aser .

‘ 2) 3 . Bd. I N r . 351 , 361 , 362 , 363, 470.

Bd . I N r . 511. 4) Bd. I N r . 240. Bd. I N r . 307 ; cf. N r . 544 . ebda .

N r . 470 .

G sech i ch tl ich es. 15

fern erhin zu belassen . Dan n sah sich wohl die Regieru n g g el eg en tlich du rch die

_Klagen w egen Mangels an Raum abgewiesen er

Kau fleu te veran l asst, wie z . B. im Jahre 1429 , die bestehen den Verordn u ngen etwas scharfer an zuwen den u n d au ch gegen jen e lan gjährigen , alten Gaste schärfer au fzu treten theils in der Art, dasssie ein en weit höheren , ja doppelt so hoh en Mieth zin s v on ihn enver lan gte , theils dass sie ihn en das B en ü tzu n g sr ech t der Kam m erngeradezu kü n digte oder zu ku n digen drohte , was dan n aber du rchVerm ittlu n g der heim ischen Behörden wohl m eist verhin dert wu rde .1432 wird wieder der Au sdru ck ‚

cam ere n on obli gate ‘ gebrau cht,

was v erm u thl ich n ichts An deres heisst , al s : n icht festIm Jahre 1439 bestim m te die Regieru n g ,

dass denjen igenKau fleu ten , welch e zwei Jahre lan g n icht in eigen er Person n achVen edig käm en , um Kau fm an n schaft zu treiben , die Kam m ern zu

Gu n sten An der er en tzogen werden sollten . Eben so denj en igen,

welche m it Hin ter lassu n g von Schu lden verschwu n den wären ; au chdie Kam m ern verstorben er Kau fleu te sollten wieder an derweitigverwen det werden Seh r en tschieden wu rde ein m a l im Jahre1453 v o n der Regieru n g g egen u ber dem Rathe der Stadt Ulm (dersich daru b er beschwerte , dass ein em Ulm er , Peter Roys ,

sein eKam m er g en om m en worden ) der oben erwahn te Gru n dsatz au s

gesprochen ,dass dem Gesetze zu folge Niem an dem im Fon daco ein e

Kam m er fü r im m er oder au ch n u r fü r allzu lan ge Zeit ü berlassenwerden dürfe. Alle Kam m ern sollten zu gem ein em Nu tzen in

gleicher Weise allen Kau fleu ten offen stehen u n d steter Wechselin der Ben ü tzu n g stattfin den D as war 1453 . Aber n icht ebenall zu l an g e später fin den wir wiederum

,dass der u n d der seit längerer

Zeit im Be sitze der n äm lichen Kam m er ist, im Jahre 1468 Johan n e su n d Hein rich Rum m el welche das ,Collegio ‘ sogar au sdrü ckli chgegen ein e g eg en th e il ig e En tscheidu n g der Visdom in i in Schu tz n ahm ;

im Jahre 1483 e in Schweizer z . B. seit 26 Jahren also seit 1457 !1469 erlaubt das Collegio die Ueb ertrag u n g v on Kam m er u n d G e

wölbe au f die Nam en des Stiefsohn es u n d En kels der bisher igenu n d im Jahre 1487 wird ein em Nü rn berger u n d sein en

Brü dern , eben so 1489 den Brü dern Fugger die v on ihn en ben ü tzteu nd au sg estattete Kam m er au f ihre Bitten geradezu wieder fü r

i m m e r E s erklärt sich dieses Abweichen von der

1) Bd . 1 N r . 390.

2) Capitol . p. 161 c. see- 271. 3

) Schreiben d es

Dog en F ran cesco F oscari an den Bü rg erm eister u n d Rath von Ulm v om 23. Ju n i1453 (veröffen tlicht v on G.M. Thom as in d en Sitz .-Ber . d er k. h . Ak. d.Wiss.Philos -philol. K]. 1869 S . ‚Per leg em cau tnm est , n t cam era a l iqu a fon

tici Th eoto n ico ru m n em in i detu r au t in perpetu um au t ad l on g issim u m tem pu s,sed om n es cam ere p ro com m u n i et equ ali om n iu m m ercatorum com m od ita ted en tu r ip sis m ercato r ibu s, qu an do h u c v en iu n t, et cas ten en t et u tu n tu r , qu am d iuhic stan t et, qu an do eoru m n eg o tiis exp editis r ecedu n t , dan tu r postea al i isven ien tibn s

. Bd. I N r . 511 . Bd. I N r . 557.

°

) Bd . I N r . 5137

) ebda . N r . 574 u . 582

16 Geschichtliches.

u rsp ru n g l ich en Regel eben au s dem zu n ehm en den Verkehr, der es furdie grossen deu tschen Han dlu ngshäu ser zu r N othwen digke it m achte ,ein en Vertreter in dem grossen Wel th an del sem p orium stän dig an

Or t u n d Stelle zu haben .

In diesem Zeitraum , wo der Fon daco n och gan z u n te r derV erwaltu n g der Regieru n g stan d , wu rde von ihr stren ge Ha u so r d n u n g gehalten . Wie die Fon dachi in Alexan dria (s. oben ) , so

wu rde au ch dieser des Nachts zu bestim m ter Stu n de geschlossenaber in frü herer Zeit fü r später An kom m en de im m er g eofl

'

n et.

D as geschah ein gestan den erm assen schon deshalb , u m zu verhi n dern ,dass dieselben in ein em Gasthau ss ih r Absteig equ artier n ahm enu n d dan n die Regieru n g um die E in g an g szö ll e u . s. w . brachten .

A l s e in Au gsbu rger im Jahre 1330 sich deshalb m it sein er sp ätenAnku n ft en tschu ldigen wollte , wu rde diese Au srede um so wen i gerfü r stichhaltig erklärt, als er ber eits seit 15 Jahr en in Ven edig verkehre u n d m it den Gesetzen des Lan des vertrau t sein kön n e

Sp ater gegen En de des 15. Jahrhu n der ts wu rde einm al befohlen , den Fon daco die gan ze Nacht geschlossen zu h alten un d

Niem an dem zu öffn en ,weil bei dieser Gelegen heit

, da das Thorder ,riva

‘ offen gestan den viel Un terschleif getrieben worden .

A u f in stän diges Bitten der Kaufleu te wu rde die Massregel aberbald wieder Die gan ze Nacht bran n te d en nau ch im Fon daco zu r Erhellu n g der Tr eppen u n d Gan ge Licht : imalten Gebäu de 12 Kerzen oder Lam pen

E in an der er Pu n kt der Hau sordn u n g betraf die Du rchsu chu ng der Kam m ern . Die deu tschen Kau fleu te m u ssten sogle ichn ach ihrer An ku n ft ihr e Waffen , die sie etwa m itgebracht , d emHau sm eister abliefern . Aber wen igsten s ein m al im Mon at solltendie Visdom in i , die ober sten Beam ten der v en etian isch en Regieru n gim Fon daco , n ach ein er Verordn u n g vom 22. Oktober 1315 dieKam m ern du rch su chen , ob n icht die Kau fleu te doch Waffen darinin sgeheim versteckt hätten . Un d eben so m u sst en diese es sich gefallen lassen , dass die Visdomin i m it ihren Schreibern „ von Zeit z u

Capit. p . XVI a . 1275 , p. XVIII , a. 1278 um 9 Uh r : p o etqu am jan u aclau sa er i t et tercia cam pan a er it son ata . Cf. Bd. I N r . 185a .

2

) Min et to ,Doeum . ad Bel lu n um . sp ectantia vo l . II Sect. II p. 27. ‚G ratia fiat Hen ricod e A u sb org o qu i p ro eo , qu od qu edam n octe, cum ven it V en ecias tarde n o n

iv it ad h osp itan dum in fon tico Teu to n i co ru m , sed iv it ad h osp icium Ga llicecid it ad pen am l ibr .C et ad pen am qu arti m arch

aru m IV arg en ti, qu as n o n

p resen tav it , u t'

d eb ebat , qu od solven do libr . X a residu o d ictaru m con dsm pn ati on um ab so lvatur . E t officia l es (Teu ton i corn m ) d icu n t qu od p er form am su i capitu lari s , so qu od extra fon ti cum h osp itatu s fu it , cecid i t ad pen am libr . C etc .

et qu od om n i hora n octis fon ticum foren sibu s ap eri tu r st illa n octe v en it d eMestre , et palata S. Ju lian i clau di tu r in o ccasu solis ; ita qu od bon a hora v en i re

p o tu it ad fon ticum et p er p u eros official ium in ven tu s fu it in dicto hospicio et

qu od jam an n is XV u ti tu r V en eciis ita qu od seit con di cion es terre .

3) Cap it. p. 238 c. 6 a . 1479. ebda . p . 250 c. 15 a . 1483. ,lum e overzexen d el i ‘ n icht 18, wie Milesio (Thom as p. 26) an g ibt ; s. Capit . p . 85Verordn u n g vom 20. Jan u ar 1383. Capit. p . 32 c. 92.

G eschich tl ich ee. 17

Zeit “ Kam m ern u n d Magazin e ü berhau pt ein er Visitation unterwarfen , u m zu sehen , ob alle Wa ren richtig angegeben , verkau ft,die vorgeschr ieben en Abgaben gezahl t waren 11. derg l .

E in um fan greiches Kapitel in der Hau sordn un g n ahm weiters

die v on der Regieru n g im o n daco ein gerichtete We i n s ch en k e inAn spru ch. Der Besu ch derselben war eigen tlich n u r den deu tschenKaufleu ten u n d m it Au sn ahm e der F esttag e

2) gewissen im Fon daco

Beschäftigten gestattet , n äm li ch den Sen sal en, den B al l enb in dern ,

dem Koch u n d Un terkoch , den Dien ern u n d Trägern An dere,selbst die Visdom in i , waren davon au sgeschl ossen . Aber trotzdemwur den m ehr als einm al Unberechtigte auf ein em he im lichen Trunks

u n d m ehr al s einm al kam es dan n dort zu Streit u n d b lutigen Hän del n so dass die Regieru n g den Visdom in i das Rech tz ugestehen m u sste, von den Waffen Gebrau ch zu m achen , u n d selbstw iederholt Verbote gegen den Besu ch der Wein schenke erliessAu ch ü ber di e Zeit , wie lange di eselbe geöffn et sein solle gab es

ab u n d zu Differen zen , da di e Deu tschen , die, wie es schein t, dam alss chon gern „ im m er n och Ein s “

tran ken , Tag un d N acht Zu tritt dazuhaben Bisweil en schein t die Regierun g deshalb au ch dieSch enke gan z geschl ossen un d n u r den Au sschank des Wein es ged u ldet zu h aben , wi e es u rsprün glich der Fal l gewesen zu seinD en Wein du rfte früh er ( i. J. 1268 z. B .) nu r der Hau sm eister imVerein m it ein em Schreiber einkau fen 9

) und der ,tav em er‘ erhi elt

s ein en Gehalt wie jeder an dere Beam te von der Reg ieru ng die

selbst du rch di e Visdom in i den Wein verkaufte Späte r, im Jahre1395 z. B. u n d 1418 erschein t di e ,can eva

‘in den Hän den ein es

Päch ters der eben um sein es Vorth eil s willen sich wen ig um dieVerordn u n gen der Regieru n g kümm erte un d kein en Un terschiedzwischen Berechtig ten u n d Un berech tigten m achte wen n sie n u r

sein en Wein tran ken , so dass die Re g ierung sich veran lasst sah , da

g egen ein zu schreiten .

Gehen w1r n u n aber zu den B e am t en un d B e d i e n ste t e nselbst ü ber.

An der Sp itze derse lben stan den die m ehr srwäh n ten Vi s d om in i

Verordn un g vom Jahre 1475 Capitol. p. 231 c. 26. 8. Verordn u n gvom Jahre 1362 Cap i to l . p . 27 c. 74. So im Jahre 1278, s. Capitol. XVII ;Koch un d Un terkoch fehl en in sp äteren Bestim m un g en . 9 . Bd . Nr . 45,2 12 un d Cap ito l . p . 82 un d 83 c. 184 u n d 185. s. Cap ito l. p. 17 c. 51.

s. Capitol . c. u n d p. 70 c. 163 ; p . 120 c. 232 8. Bd . I N r. 185a.8. Verordn u n g vom 6. N ovem ber 1361 Capitol. p . 17 c. 50 u n d 51 che

l a dita tavern a la qu al es ei e, ei trova) in lo dito fon tego , sia redu ta a la

can eva , ei com o era in p rim a,in la qu al can eva debia eseer vin de Marche e Tri

bian e Ribn ola , un d vorher (c. ch e n on es laesa in trar alg un a p ersona den trola can eva. Cf. ibid. p . 143 c. 250 a. 1430. Capitol . p . 2 c. 4. Cap ito l .p . 47 c. 125, of. Bd . 1 Nr. 31 , wo der Posten e in m al (13 10) als Belohn un g ver

l ichen wird. Cap itol. p. 48 c. 127 ch e tu to el vin che es spen de in la

taver n a del fon t. di Tod. es debia ven der p er li visdom ini dsl di tto fon tego .

ibid. p . 121 c. 232 11. Bd . I Nr. 813.

18 G eech ich tl ich es.

(Vicedom in i) die Stel lvertreter der Regierun g, die den selben den nau ch die au sgedehn testen Befu gni sse ver li eh. Zu erst, z . B. 1 232,erschein en deren n u r zwei im Jahre 1268 aber wu rden drei gewähl t.F ü r ku r ze Zeit wu rde ein vierter hin zugefü gt von 1293— 1 299

die Dreizahl aber „blieb dur ch das Mittelalter h in Regel“. D a s Am t

war ein jährlich wechseln des ; es galt offen bar al s ein an gesehen es,da n ur Nobili dazu erwählt wu rden . E s ist erklärl ich , dass u n sereUrkun den -Nachlese speziell fü r diese Beam ten n u r ein e gerin gere gewesen ist , n achdem se ja gerade ihr Kapitu lar, ein e fü r sie best im m teSam m lu n g von Verordn u n gen ist , welche Thom as veröffen tlich t h at,in der das Wichtigste ja en thalten sein m u ss, was sich auf ih r Am t

u n d ihre Stel lu n g bezieht. Die Verordn u n gen im Ein zeln en hi er auf

zuführen , wü rde zu weitläufig sein ; Heyd u n d Thom as haben den

Haup tin halt derselben in Kü rze gu t folgen derm assen skizzir t : „D as

Kollegium der Visdom in i vertrat die Regieru n g zu n achst al s E igenth üm erin des Hau ses, in dem es ü ber die Räum l i chkeiten des Fon dacodisp on irte , die Hau sordn u n g regelte u n d au frecht erhielt Alle,die im Fon daco an gestellt waren , u n terstan den der D iscip l in arg ewal tun d der Ger ichtsbarkeit der Visdom in i , kon n ten von den selben m i t

Geldstrafen belegt oder au ch en tlassen werden , hatten aber das Recht,wen n sie sich u n gerecht behan delt glaubten , an die ,Con su ln der

Kau fm an n schaft ‘ oder an die ,P rovedito ren‘

zu app el li r en

Die Visdom in i führten au ch die Oberau fsicht ü ber den G esch afts

verkehr der Deu tschen u n d zogen die Gebühr en ein welche v on

jeder im p ortirten u n d exp ortirten gekau ften u n d verkau ften Waareal s Zoll oder als Accise an den Staat gezahlt zu werden pfieg tenUm die Kon trolle ü ber den Waaren v erkeh r in wirksam er , jede D efraudation m öglichst verhi n dern der Weise ü ben zu kön n en , um den In haltjedes kom m en den u n d abgehen den Waaren ba l len s zu n otir en , j edenKau f m it dem Gegen stan d desselben u n d den dabei erzielten Preiszu r eg istriren , die Ein n ahm en u n d Au sgaben der Kasse zu bu ch en ,bedu rften die Visdom in i ein e Un terstü tzu n g du rch geprü fte r echn u ng sv erstän dig e Beam te, S ch r e ib e r , zwei , zuweilen au ch drei ander Zahl, u n d Nota r e. En dlich war en ihn en Di en er 3) beigegeben ,deren Hau ptaufgabe dar in bestan d, die im Fon daco au s u n d ein gehenden Person en u n d Waaren bal l en m it wachsam em Auge zu m u stem

Die Visdom in i waren aber au ch ihrerseits für ihr e Verwaltu n g in

allen Stü cken veran twortlich, veran twortlich n ach der Schärfe ven etian isch er Gesetze , welche bei all en Beam ten oder Betrau ten jedenSon dervorth eil in Gaben u n d Geschenken ,

j eden per sön li chen Gewin n oder Nu tzen verboten un d m it pein li cher Stren ge ahn deten “

cf.Heyd , Hist. Zeitschr . S . 210 u n d P red el l i , Lib. F l eg . Reg esti p. 65232 Capit. p. XX u n d Men s in d er Zeitschrift fü r d i e G eech. d es

Oberrh ein s Bd .V S. 14 N r . 72, wozu m an verg leiche oben Bd. I Vorwort S. XVIIIn . .2 cf. ob en S. 16 An m . 2.

‘) y .He d l c . S. .210 1f (Cf. Bd. I

N r . 150 über die Besoldu ng d er D ien er .) S. Cay

p it. 231 c. 28Thom as in der Ein leitu n g zu Mil esio p. 7 . Cf. Bd. I%r . 198 u . Capit. p. 122

G eschichtliches. 19

Die oben gen an n ten ,Con soli dei Mercan ti‘u n d die

,Sopra - Con soli ‘

b esassen das Recht, in den Verordn u n gen des Kap itu lars zu än dern ,

z u streichen u n d hin zu zu fü gen , was ihn en g ut dü n kte Au ch fin denw ir gegen En de des 15. Jahrhu n derts theils zu r Erhebu n g ein era u sserorden tlichen Abgabe , theils zu r gen au er en Ueb erwach u n g ‚des

g esam m ten G esch äftsb etr ieb es im Fon daco u n d behu fs Abbestellu ng vers ch i eden er Missbrau ch s ein en Ob erau fsich tsbeam ten erwähn t, m it dem

T itel ,depu tado al fon tego‘ oder ,sovrastan te in fon tego

, der dieA u to rität der Visdom in i wohl fü r ein ige Zeit in den Schatten stellte

V on den Un tergeben en der Visdom in i oder Bedien steten im

F on daco, deren Zahl begreiflicherweise ein e n icht gerin ge war ,ge

d en ken wir n u r ku rz der B a rk e n fü h r e r ,bar ch aru o li‘

, welche eben sow ie die K ärrn e r u n d F äh r l e u t e ,carado ri e som ieri ‘ str ikten Befehlh a tten , sofort dir ekten Weges ,r ecto tram ite

‘ die ankom m en denKaufleu te oder Waaren im Fon daco abzu setzen fern er der A u k

t i o n a t o r e n oder Versteigerer ,in can tado r i‘

, deren Zahl von 40 im

Jah r e 1335 au f 12 herabgesetzt wu rde, u n d die Latein isch u n d

D eu tsch verstehen m u ssten weiters der T r äg e r,p ortado r i

‘ oder,b astaxii

‘ der W ä g e r ,p esador i‘

, der Bl e i - A n l e g e r ,bo l l ador i‘

u n d der B a l l e n b i n d e r ,l igado r i‘

, die alle in gleicher Weise wie dieVisdom in i zu r stren gsten Pflich terfü l lun g u n d gen au esten Kon trollea n gehalten waren . Wir verweilen aber n och ein en Augen bli ck beid en zu letzt Gen an n ten , den B a l l e n b i n d e r n oder P a ck e r n

, den

,l igad or i

‘.

Nicht wegen der paar Son derbestim m u n gen , die sich fü r sie

im Capitolar e fin den , z . B. dass die Waar en im Fon daco selbst

g epackt werden sollten u n d dass dies u n ter Au fsicht zu geschehenh abe son dern weil e in g ü n stiges Geschi ck u n s die M a t r i k e l

(Mar iego la) der Zu n ft dieser l ig adori au fbewahrt h at, die bisher n ichtben ü tzt worden ist.

Dass die ,l igador i‘ ein e Zu n ft gebil det haben , ist au ch im Capitolare

de r Visdom in i an gedeu tet, wo des Vorstan des derselben , des ,gastaldo ‘,

u n d au ch der ,m arieg o la‘ Erwähn u n g g ethan wird D as Exem plar

dieser m ar iego l a , welches ich ben ü tzen kon n te, befin det sich auf dem

Mu seo Civico Correr in Ven edig u n d stam m t au s dem 16 . Jahrhu n dert.Die Matr ikel en thält ein m al Bestim m u n gen allgem ein er A rt fü r dieGen ossen der Zu n ft , fern er Abm achu n gen der Zu n ft m it den deu t

c . 235 ü ber die m on atliche Rech n un geablag e s. Capit. p . 179 c. 290 ; p. 12c. 33 ; p . 19 c. 53 (1279) u n d c. 54 s. Capit . p. 21 c. 59 (1281 un d Bd . l

N r . 3 u . 20. s. Capit . (p. 221 c. 2, 1471 zum ersten Mal g ewählt ?) p . 234 c. 7p .236 c.3 p .249 c. 14 1482 D ec .wi rd als Nachfolg er ein es abg esetzten

,sovrastan te‘ Nam en s ,Zu an de Martin ‘

ein n eu er A lu ixe Taiap iera‘

erwähl t, dera u ch 1484 Jan u ar (p . 251 c. 16) in dieser Ste llu n g erschein t ; 1491 Mär z (p . 264c . 28) ist al s solcher F ran cesco d e Rosso u n d 1492 (so ist p. 241 c. 12 wohl z uän dern cf. p. 247) Lazaro Ri fa l d el l i g en an n t. s. Ca

pit . p . 217 c. 1 un d 2 ;

p . 227 c. 12 ; p. 3 c. 10 etc. ibid. p . 41 c. 1 13 . cf. Bd. I N r . 45, 65,73 . Capit. p. 2 c. 7 a . 1302. ibid. p . 102 c. 211 a . 1400. ibid. p. 209u . 2 10 c. 324 u . 326 a . 1487. N r . 85 cf. Bd . I Vorwort S. XIV .

20 Geschichtliches .

schen Kau fleu ten ‘

) u n d dritten s Verein baru n gen der Zu n ft m it denDom in ikan erm ön chen der Kirche S. Giovan n i e Paolo in Ven edig. Wiedas so ü bli ch war , liess n am lich die Zu nft in dieser Kirche ein e Kapelle

(u n ter dem Nam en der heil. Dreifaltigkeit) fü r sich ein richten , worinsh ep jen e Mön che an bestim m ten Tagen au sser zwei gewöh n l ichenMessen n am en tlich ein e fü r di e verstorben en Gen ossen der Zun ftlesen m u ssten , welche zu erst auf dem n eben der gen an n ten Kir chebefin dlichen Fr iedh of der heil. Ursu la , spater seit 1472 in jen er Kapelle selbst in ein er eigen en Gru ft bestattet wu rden . D ie Zu nftü bern ahm die en tsprechen de Au sschm ü cku n g der Kapelle, di e Lieferu n g der Gewän der fü r di e Geistlichen u . s . w. u n d versprach ü berdi es di e Zahl u n g von 12 Dukaten jährlich.

Die Ueberein ku nft , die h ierüber am 3 . Ju li 1419 getroffen wu rde,ist n u n aber n icht blos wegen ihres sachlichen Inhaltes von In ter esse,son dern gan z beson ders wegen der n am en tli ch au fgefü hrten Person en ,die v on be iden Seiten al s den Vertrag schliessen d u n d al s Zeu genau fgezähl t werden . D a fin den wir 2) u n ter den Zeugen ein en ,MaestroN ico le Paradiso dep en tor

‘u n ter den Br ü dern des Klosters ein en

Deu tschen ,F ra Corado‘

(Tedesche ) ; wen n wir aber die Liste derBal len bin der betrachten , so werden wir erstau n t sein ,

daru n terlau ter Deu tsche zu erken n en . D a ist n eben dem Vorstan d oderMeister (gasta1do) der Zu nft Peter Fu ser dessenHeim ath - leidern icht an gegeben ist ein Nikolau s von Laibach , ein Lor en z au s

Rodin sb erg oder Roten stein (in Steierm ark ein An gelin au s Greifenbsrg (in Kärn ten ein Gerhard u n d ein Nicolau s au s Ju denbu rg

, ein

Pau lu s au s Kastelr n t (in Tiro l ), ein Wolfard au s Villach, ein Baldu inu n d An chi(u oder A n ech in u s au s Köln , ein Hein rich au s Nü rnberg ein Peter au s Trien t, e in Martin au s Wels ein An gelinau s Preu ssen , ein Johan n au s Ulm , e in Kon rad au s Böhm en , ein Kon radau s Brü n n im Gan zen 1 7 Man n . Nachdem es j edoch im erstenKapitel der Matrikel au sdrü cklich heisst , dass die Zun ft au s n i chtwen iger al s 18 Gen ossen bestehen solle, wird m an an n ehm en m ü ssen ,dass der Schr eiber ein en Nam en au sgelassen oder ü berspru n gen habe.

Frü her war die Zahl der l ig ado r i ein e grossers gewesen ; imJahre 1329 (oder 1319) wu rde sie von 38 au f 25 herabgesetzt was

ü brigen s kein eswegs auf ein en verm in derten Geschäftsbetrieb zu rü ckzu führ en ist, der im G eg en th eil dam als in stetem Wachsen beg riffenwar ; u n d die n u n im Jah r e 1418 festgesetzte Zahl von 18 Gen ossenm ag wohl al s ein e gerin ge erschein en . Um so fester schl ossen si chdiese zu sam m en : au sdrü cklich wird in der Matrikel festgesetzt (cap .

dass bei n othwen dig en Ergän zu ngen in Folge von Todesfall oder son stigem Abgan g n u r ein De u t s ch e r zum Zu nftg en osBen gewählt werdendü rfe der dan n zu erst den Kau fleu ten des Fon daco behufs ihr er

8. Bd . I N r . 338. ebda . N r. 322 n . 371. ebda . N r. 523.Capit. p . 36 c. 103. s. Bd . I N r . 320 ; cf. N r . 331 , won ach d ie Bestätig un g

der Bru derschaft n icht v or 1423 erfolg te. cf. Bd. I N r . 320 u . 447. Dies war

22 G eech ich tl ich ee.

daco erhalten zu haben Die Wichtigkeit sein es Poste n s , die

ja von selbst ein leu chtet , wird au ch dadu rch geken n zeichn et , dassdie fü r ihn gü l tigen Verordn u ngen in ein em eigen en Capito lare zu

sam m en g estel l t war en , dessen m ehrfach Erwähn u n g g eth an wirdohn e dass dasselbe bisher freilich zum Vorschein gekom m en wäre.Im Jahre 1425 , al s gerade der Posten erledigt war , dach te die

Reg ieru n g ein m al daran , den selben ein zu ziehen u n d n i cht wi e der zu

besetzen , da ihr zugetragen we rden war , derselbe sei u n n öth ig . Abersie ü berzeu gte sich doch sehr bald von dem G eg en th eil u n d von

der Un r ichtigkeit der ihr gem achten Mitth eilu n g An de r erseitsver lockte der Posten bei der fortdau ern den n ahen Berü hru n g , inwelche er den In haber m it den deu tschen Kaufleu ten brachte , le ichtzu al ler lei Un r edlichkeiten , zu P rivatg esch äften m it den Kaufleu ten ,so stren ge sie au ch von der Regieru ng verpön t waren Un d di esum so m ehr, da die Besoldu n g, die der Hau sm eister bezog, n u r ein eger in ge gewesen zu sein schein t u n d dieser wohl wesen tli ch au f

den Gewin n an gewiesen war ,der au s der frü her erwähn ten E n t

schädigu n g von Seite der Kau fleu te fü r die Möb l iru n g der Kam m ernerz ielt werden kon n te War en n u n ein m al gerade wen iger Kamm ern verm ieth et , vielleicht weil di e m eisten ‚p er grazia

‘ in festenHan den sich befan den (fü r welche ja n ichts an den Hau sm eisteren tr ichtet zu werden brau chte), dan n kon n te es wohl leicht vo rkomm en , dass die Au slagen fü r die besch afl‘ten Betten 11. s. w. die E in

n ahm en ü berstiegen u n d der Hau sm eister in Bedrän gn i ss u n d N e th

g erieth . N iem an d wird es ohn e Bewegu n g lesen , w i e ein im Mär zdes Jah res 1500 n eu erwählter Hau sm eister , Prin cipali s de Sp al atis ,n icht blos sein Hab u n d G u t , son dern au ch s e i n e S öh n e v e rp fä n d e t , u m die Kosten von 300 Dukaten fü r di e Beschaffu n g derKam m ern ten sili en zu decken Aber die Ein n ahm en au s den Kam

m ern , au f die er gerechn et u n d rechn en m u sste , bleiben au s : e r

stellt daher an die Regieru ng das Gesu ch dass ihm der P o ste n

n icht , wi e son st gewöhn lich, blos au f 4 Jahre, son dern au f Leben szeit verli ehen werde

,wie es au ch früher schon geschehen dam it

bei län gerer Dau er der Au sfall vielleicht gedeckt werde. D as Gesu chwir d am 12. Mai 1500 bewilligt, aber zwei Mon ate darau f wird berichtet dass der Man n in zwischen gestorben sei m it Hin ter lassu n gein er Fam ilie von ein schliesslich der Enkelkin der 17 Köpfen ,

die dem grössten Elen d preisgegeben sin d , wen n n icht ein er derSöhn e an Stelle des Vaters, wen igsten s auf ku rzere Zeit, den Postendesselben versehen darf, was ihm den n au ch gewährt wird

8. Bd. 1 N r . 610. 8. Capit. p. 40 c. 110 u n d Bd . l N r . 10.

8. Bd. I N r . 342, 344. N r. 71. cf. Bd. I N r . 21, worau s wohlzu en tn ehm en , dass 1304 ein Kan d idat den Posten deshalb g eradezu au ssch lu g .

cf. oben S. 12 u n d Bd. I N r. 610. Bd . 1 N r . 610 u n d 611.

Bd. I N r. 509. Bd. I N r. 611. Marin o Sau n te , d er in sein enD

éarii III p (Neu e Au sgabe) des Vorfalles g eden kt , bem erkt daz u freil ich .

fo m al .

Geschi chtl ich es. 23

Ueb erh au p t war die Reg ieru n g, wie billig, gegen ih re Beam tenim Gan zen n achsichtig u n d wohlwollen d. War beispielsweise ein

s olcher Hau sm eister du rch Kran kheit an der Au sü bu ng sein es Am tesverhi n dert oder wu rde er wegen der ihm ja n othwen d igen Ken n tn iss

der deu tschen Sprache zu diplom atischen Sen du n gen verwen det , so

e rh i elt er gern e Urlau b oder die E r laubn iss ein en Vertr eter zu bes te llen

Die wichtigste Person fü r den deu tschen Kau fm an n u n ter denB edi en steten des Fon daco War , wie das au ch Heyd hervorhebt, ohn eZweifel der ‚M a k l e r ‘ oder ‚S e n sa l

‘ oder‚U n t e r käu fe l

; ,m esseta

o d er ,m issete ‘ au ch ‚

sau ser‘u n d ,

m ezan‘ gen an n t. Den n dieser war

e s , der alle Ein käu fe u n d Verkäu fe zwischen den Deu tschen u n d den

V en etian em verm itteln der den Kaufm an n desh alb ü beral lh in g el e i t en u n d allerdi n gs au ch au f Befehl der Reg ieru n g zu r Ueberw ach u ng b e gl e i t e n m u sste der als offizieller Dolm etsch im gegens e itigen Verkehr fun g irte . Jede an dere Geschäftsverm ittlu ng war u n ters agt N atü rli ch, dass der Sen sal zu di esem Zwecke gleichfall s derd eu tschen Sprache m ach tig sein m u sste erklärlich , dass er ebenw egen dieser Ken n tn iss, wie der Hau sm eister u n d zwar n och viel oftera l s dieser, zu Gesan dtschaften n ach Deu tschlan d verwen detD och h at m an zeitweilig, z. B. 1332 , wie es schein t , allzu häufigeA bwesenheit von Seite der Reg ieru n g bean stan det u n d verboten

E s verh ielt sich n u n übrigen s n icht so , dass der Kaufm an n

s i ch beliebig ein en Sen sal au swähl en kon n te. An fän gli ch , z . B. im

Jah re 1266 th eil te der Vorstan d oder das Haupt der ein e Zu n ft( societas) bilden den 20 Sen sale dem Kaufm an n ein en solchen n achs e in em eigen en Erm essen zu Dan n im Jahr e 1268 g in g , wie es

schein t, di ese B efugn iss auf di e Visdom in i ü ber wu rde den selbena ber bald wieder en tzogen . Den n sch on im Jahr e 1277 1 0) wir d al s

l ä n g e r bestehen d ein an derer u n d zwar folgen der Modu s erwähn t :D ie Nam en der Sen sale , deren Zahl ü br igen s im Jahre 1314 auf

3 0 erhöht wu rde wegen der Zun ahm e der deu tschen Kau fleu tewu rden au f Zettel (tsssere) geschrieben u n d in ein er Bü chse oderUrn e von den Visdom in i verschl ossen . D er Kaufm an n m u sste dan ne in en Zettel sich herau sziehen u n d derjen ige Sen sal , dessen N am e au f

d iesem Zettel stan d, war dem Kaufm an n n u n für die Besorgu n g sein erG eschäfte zu g eth eil t. Un d zwar stan d in der ersten Zeit au f jedemZettel n ur j e e i n Nam e, später aber trat h ierin ein e A en dern ng ein .

Im Jahr e 1385 wu rde dass n u r 15 Zettel (tessere) in jen e

cf. Bd. I Nr . 189, 465, 481, 493, 534. cf. Bd . I Nr . 56, 205 u n d

öfters. cf. Bd. I N r. 83, 108, 116, 205, 221 , 222, 224, 790, 791 , 808, 810.

Cap it. p. 49 c. 130 a . 1346. cf. Bd. 1 N r . 95, 324, 370, 372, 373, 374,377, 437 . eb d a . Nr . 781. Capit. p. XXII. Nu r bei Waaren von un ter

10 Dukaten Werth wu rde von der Zn th eil n n g ein es Sen sal e abg esehen ; e. Capit.p. 122 c. 234 a . 1405. ibid. p. XV , wefem di e dort an g efüh rte Verordn u n gvollstän di g ist. 10

) ibid. p. XVII. Bd. I Nr . 41. cf. Cap it. p. 94c. 203.

24 Geschi chtl ich es.

Urn e gelegt werden sollten , au f der en j edem zwei Sen sale verzeichn etsein sollten . Dabei ist n u n aber u nklar , ob etwa der deu tscheKau fm an n sich von den beiden Sen sal en , die er n u n m it diesem Zettel(tessera) sich erlooste , n ach Belieben ein en au swählen du rfte. Jedsnfalls wu rde der ein e von ihn en n u n al s ,capo di tessera

‘ bez eich n etu n d war wohl in erster Lin ie erm ach tig t dem Kaufm an n als Be

gleiter , Dolm etsch u . s. w . zu di en en ; doch wird au sdrü ckli ch hin zugesetzt , dass die beiden Sen sale , welche au f ein er ,tessera

‘sich b e

fan den , in gleicher Weise j eden Gewin n m itein an der theilen soll ten .

Im Jahre 1431 wu rde dieser Modu s wieder g ean dert n u n soll tendie 30 Sen sale auf 10 Zettel (also je drei auf ein en ) verth t wer

den , u n d dies wird dam it m etiv irt , „dam it die deu tschen Kaufleu te

kein en Schaden leiden “ Leider ist m ir aber au ch hier u n klar , wiesodies bei dem bisherigen Verfahr en der F all sein kon n te un d wo r indie Verbesseru n g bei dem n eu en Modu s bestan d. Im Jah re 1486en dli ch fin den wir verfü gt dass statt der 10 tessere es n u n m ehrn u r 5 (m it j e 6 Nam en ) geben solle u n d die Visdom in i die 5,capi

‘ erwählen sollten .

Eben so wechseln d wir d die Zeit der Am tsdau er der Sen salean gegeben . Nach ein er sp ateren N otiz schein t u rsprü n glich j ederSen sal n u r e i n e n Mon at lan g diese Stelle bekleidet zu haben ; imJah re 1354 aber heisst es dass Kein er län ger als d r e i MonateSen sal ein es deu tschen Kaufm an n s so l l s sein dürfen , u n d im Jahre1389 wiederum dass alle s e ch s Mon ate die ‚tessere

‘ gewechseltwerden sollen . Im Jah re 1479 wir d verordn et dass di e 10 ,capi

der tessere n icht m ehr , wie bisher , e i n Ja h r lan g , son dern n ur

v i e r Mo n a t e hin du rch im Am ts sein sollen ; u n d im Jahre 1486erschein t die Am tsdau er wieder auf d r e i Mon ate herabgesetzt.

D er Gru n d zu diesen vielfachen A en deru n gen , wie zu den zahlr eichen Verordn u n gen der Regierun g ü berhau pt über die Sen sale, diewir n icht al le ein zeln aufführen kön n en ,

darf wohl in dem Bestrebengesu cht werden , den vielfachen Missbrau chen en tgegen zu treten , welchem it diesem Am t fast u n löslich verbu n den schien en . Wie kein an

deres, bot es ja An lass zu Betru g u n d Un ter schl eif in jeder Weise u n dn ach jeder Richtu n g h in sei es, dass die Sen sale fü r Ein heim ischeoder fü r eigen e Rechn u n g m it den Deu tschen in sgeheim Geschäftetrieben oder dass sie m it den einheim ischen V erkäu fern oder au chm it den deu tschen Kau fleu ten u n ter ein er Decke steckten , u n r ichtiged. h. n iedrigere Waaren p reise an gaben , um die Zölle zu ern iedr igenu . derg l . m ehr

Nicht blos E in u n d Verkau f der deu tschen Kau fleu te hattensie , wie schon erwähn t , zu ü berwach en , son dern au ch beim V er

cf. Capit. p. 145 c. 251. ibid. ,azio ch e i m arch adan ti Tedeschin on possa sosteg n ir alcu n ecu estre o dan n o ‘. Capit. p. 255 c. 22 n . 3.

cf. Bd. I N r . 607 . Capit . p. 247 c. 13 a . 1482. ibid. p. 51 c. 131.ibid. p. 95 c. 203. ibid. p. 237 c. 5. ibid. p. 255 c. 22 n . 3.

cf. Bd. I N r . 165, 166, 188, 260, 262, 607.

Gesch ichtliches. 25

p acken der au s Ven edig n ach Deu tschlan d zu exp ediren den Waaren

m u ssten sie zugegen sein un d sollten dar au f Acht haben ,dass dabei

n icht n och An deres ein geschm u ggelt werde ein ja ü berau s wichtiges Geschäft , dem g egen En de des 15. Jahrhu n derts selbst derau sserorden tli che Oberau fsich tsbeam te des Fon daco beizuwohn en ver

pfli ch tet war Die Sen sale hatten daher den stren gsten Befehl , all eKau fgeschäfte , den Preis der Waaren , den Nam en des Verkäu fersau f das Gen au este zu verzeichn en u n d den Visdom in i an zu zeigenDan n erst sollte der Kau fm an n sein en Zollschein ‚sig illum

‘ oder ‚lit

tera ‘ oder ‚bu l l eta‘ behu fs u ngehin derter Au sführu n g sein er Waaren

erhalten D a dies aber öfters von den Sen sal en u n terlassen wu rdeu n ter dem Vorwan d, dass die Kau fleu te wieder n ach Ven edig zu rü ckkäm en , dass sie n och Waar en da gelassen hätten wu rde im Jahre1354 festgesetzt , dass jeder Sen sal ein em Kau fm an n n u r au f die

Dau er von drei Mon aten beigegeben sein solle u n d n ach Ablau f derselben den Visdom in i Rechn u n g abzu legen habe ü ber alle Geschäftesein es Kaufm an n es. Habe dan n dieser sein e Waaren n och n ichtverkauft , so solle ihm ein an derer Sen sal au f die n am li ch e Zeitdau er v on drei Mon aten zu erth eilt werden . A u s dem Jahre 1466fin det sich ein e Verfügu ng dass alle Kau fgeschäfte in n erhalb dreierTag e au fgezeichn et werden sollten . Später im Jah re 1482 wu rdev erordn et , dass di e Sen sale Tag fü r Tag dem au sserorden tlichenOb erau fsich tsb eam ten des Fon daco Rechn u ng ablegen sollten .

D ie Sen sale stan den n icht eigen tli ch dir ekt u n ter der Komp eten z der Visdom in i welche dieselben wohl ü berwachen u n d kon

tro l liren sollten son dern u n ter derjen igen der „Con su ln der Kau fleu te “ (Con soli dei Mercan ti), welche die Kan didaten fü r dieses Am tvorzu schlagen h atten Au sserdem hatte aber n och e in an der es Rathekolleg iu m ,

das der Vierzig, die Qu aran tia , ein gewichtiges Wert beiden Sen sal en m it zu reden . In diesem Kollegium fan d n am lichn icht blos zeitweise die Bestätig un g der Wahl son dern seit Altersau ch die ,prova

, die Prü fu n g statt , welcher die Sen sale sich zu

u n terziehen h atten u n d zwar seit 1317 zweim al im Jahre : im Ju n iu n d im Dezem ber (n ach ein em Beschlu ss vom Jahr e 1431 vor dem1 . April u n d vor Michaelis, al so En de Septem ber) . Wer hiebei n ichtbestan d, „ du rchfiel

, d . h. wem bei dieser Prü fu n g ü ber sein e Am tsfü hru n g Un regelm ässigkeiten , G esetzesv ern ach l ässigu n g en etc . n ach

g ewissen wu rden , der sollte wen igsten s n ach dem Beschl u ssv om Jahr e 13 17 auf die Dau er von zwei Jahren vom Verkehr

Cap it. p . 68 c. 159 a . 1299 u n d 1356 ; p . 200 a . 1472 ; p . 219 c. 1n . 6 a . 1466 ; p .

p225 c. 7 a . 1472 ; p . 231 c. 25 a . 1475.

2) Capit. p. 268 c. 32

a . 1493 Bd. I N r . 262. p . XIV .°) c .f Bd. I N r . 166.

Capit. p . 51 cf. ob en S. 24. Men s ,Zeitschrift f. d. Geech.

d. Ob errh ein s V , 32 Capit . p . 243 c. 3 . Capit . p. XIII. Im Jahre 1466ü bertrug en d ie Visdom in i ein ig en u n ter den Sen sal en selbst ein g ewisses A u fsich tsrech t ü ber d i e ü brig en . s. Capit. p . 219 c. 5. cf. Bd. I N r . 248.

cf. Bd . I N r . 248. Capit. p . 34 ibid . p. 145 c. 251 ; cf. Bd. Ir . 392.

26 G eschichtliches.

m it den deu tschen Kau fleu ten gan z au sgeschl ossen sein Un d das

war im m erhi n ein em pfin dlicher Verlu st Den n der Posten ein esSen sale war in Folge der Gebü hr en , welche der Kaufm an n sein emUn terkau fel zu en trichten hatte ein ein träglicher.

Dies zeigt sich einm al darin , dass die Regieru n g im Jah re 1412.al s wegen der kriegerischen Zeiten es an Geld gebrach a u ch die

Sen sal e des F on daco aufforderte beizu steu ern , n achdem d ieselbendu rch ih re F ü rsorge in den Stan d gesetzt seien , m it ihren Fam i lienan stän dig zu leben Die 30 Sen sal e erklärten sich darau fhin ber eit.ein en Beitrag von m on atlich 50 Du katen zu liefern . Zwar b em erkte di e Reg ieru n g, in dem sie dieses An gebot m it Dan k an n ahm .

au sdrü ckl ich das jen er Beitrag n u r b is zum En de des „geg enwär

tigen “ Krieges (m it Un garn ) erhoben werden solle ; allein Ven edigkam eben au s den Kriegen in der Folgezeit n icht m ehr h erau s.Un d so lesen wir den n , dass der Sen at der Behörde der ,G ovem a

dor i dell e in trade‘ di e Befugni ss er th eil te , die Sen sale im Jahr e 1434z. B. m it ein em Drittel ihres 5jährigen Nu tzen s fü r den Staatzu besteu ern ! Diese Steu er bli eb dan n au ch weiterhin bestehen .

Im Jahre 1455 betru g sie ein Viertel im Jahre 1487 wu r de sie

von 35 Dukaten (wohl m on atli ch) auf 15 fü r j eden Ein zeln enherabgesetzt Einigerm assen au ffallen d ist , dass in der An two rtder Reg ieru ng au f die Ein gabe der Sen sale vom Jah re 1472 in

welcher diese um ein e F rist zu r Bezahl u ng v on 1500 restir en den

Dukaten n achsu chten , an erkan n t u n d zugestan den wird, dass es u n terden Sen sal en viele arm e u n d dü rftige gebe. Ob di es ein e F olge augenbl ickl ich en Sti llstan des der Han delsbeziehun gen oder Rü ckgan ges in derF requ en z des F on daco war oder etwa sein en Gru n d in ein er u ng le ichm ässigen V ertheil u n g der Geschäfte hatte lässt sich ni cht sagen .

Den n dass das Makl eram t, wie oben bem erkt, im A llgem ein en wen igsten s al s e in ein trägliches galt , geht zweiten s au ch darau s hervor,dass es wiederholt al s Belohn u n g fü r beson dere Verdi en ste, späterals rein e Pfrü n de von der Reg ieru n g verli ehen wu rde.

So verfügte der Sen at z. B. im Jahre 1439 , dass zu r Belohn u ngder lan.äh r igen m i t grösstem Eifer u n d u n ter m an cherlei F äh rl ichkeiten geleisteten Dien ste ein es früheren Sen sale F ran ciscu sBru n icardi , u n d beh ufs m aterieller Un terstü tzu n g desselben sein22jähriger Sohn An toni u s als Sen sal am F on daco an gestellt u n d

even tu ell wen n gerade kein e V akatu r vorhan den die Zahl derSen sale um ein en erhöht werden solle A ehn l ich es m ag n och g ar

Dass d ies der u rsprü n g liche Charakter dieser ‚prova ‘war , zeig t recht

deu tlich Bd . I N r. 64 (cf. N r . sp äter schein t sie m ehr zu ein er Prü fun g derP e r s ö n l i chk e it v o r der Wahl g eworden zu sein . cf. Bd . I N r . 324, 807.Uebr ig en e schein t es bei jen en Prü fu n g en au ch n icht an persön l ichen In tr igu eng efehlt zu haben ; cf. Bd . 1 N r . 392. s. Capit. p. 53 c. 134 a . 1363 p. 108c. 219 a. 1395 ; p . 158 c. 264 a. 1439 u n d p. 267 c. 31 a . 1491. Bd. I N r . 306.

cbds . N r. 410. Cap it. p . 188 c. 300. Bd. I N r. 575. Bd. !N r. 522. Bd . I N r . 419 ; cf. 456.

Geschichtliches. 27

o ft vorgekom m en sein bei der Jugen d u n d Un erfahrenheit solcherB egn adeter aber Missstän de hervorgeru fen haben . E s schein t , dassin Folge dessen die Reg ieru ng oder , gen au er gesagt, ein er der an derenReg ieru n gskörp er , das sogen an n te ‚Colleg io

, im E r ledig u ngsfall e au chAn deren , in sbeson der e den son st vorhan den en Sen sal en vom Rialto,e rlau bte au szuhelfen u n d die G esch afte der Sen sale des Fon daco zu

versehen , wogegen di e Visdom in i j edoch u n ter Beru fu n g auf ih r

Kapitu lar p ro testir ten Au ch im Jahr e 1460 erliess der Sen at wiederumein e Verordn u n g , dass di e Geschäfte m it den deu tschen Kaufleu tenn u r der Verm ittlu ng der orden tli chen 30 Sen sal e des Fon daco ü berlassen bleiben sollten A llein sie schein t n icht all zu viel gefru chtetzu haben u n d m ehr u n d m eh r gab dan n die Verleihu n g des Makleram tes An l ass zu Konflikten zwischen den ein zeln en Rath sko l leg ienselbst.

Im m er haufig er wu rde es n äm h ch , 1n sbeson dere , w1e es sch e1n t ,seit der Mitte des 15. Jahr hun derts , dass Sen sale sei es wegenhohen Al ters oder wegen Kran kheit oder wegen an derweitiger Geschäfte darum n ach su chten sich ein en Ste l lvertreter bestellen zu

dü rfen , dem sie wohl ein e gewisse Sum m e oder ein en bestim m tenProzen tsatz ü berwiesen , währen d sie selbst di eHau p te inkü n fte fü r sichbehi elten den Posten gewisserm assen in Pacht gaben . Die Reg ieru n gu n d zwar wieder speziell das ,Collegio“ gewäh rte wohl ohn e A u sn ahm e dergleichen Gesu che, in dem se zu solchen Stel l vertr etem theilsKollegen des Bittstellers au s derselben ,tessera

(also solche die m it

j en em au f e in em Zettel gestan den ) theils ü berh au pt An dere zu li ess,was m an ,con cessio per la ban ca sim pli citer ‘ n an n te. Die Folgedavon war , dass die Posten au sserorden tli ch lange in den selbenHän den verblieben , dass n u r selten V akatu ren ein traten u n d dan nwohl eben j en e bisherigen Stellvertr eter ein gewisses An r echt au f

die freigeworden e Ste lle g elten d m achten . N u n hatte aber n am en tlichder „Rath der Zehn

“wiederholt ein e solche Makl erstel l e Leu ten

versprochen welche sich um den Staat verdien t gem acht hatten ,

oder au ch etwa Jem an dem au f An su chen ein er h ohen Persön lichkeit,de r m an dam it ein en Gefallen erweisen wollte, z. B. 1424 des Kön igsv on D acien (Serbien 1426 u n d 1427 des Herzogs Lu dwig III . des

Dass es bereits in fru h erer Zeit, 1356 z . B ., g eschah, s. Bd. I N r . 161 ,wo au ch schon au f an alog e F älle hin gewiesen ist, u n d fern er N r. 190, 811, 812 ,816. cf. Bd. I N r. 455 u n d Cap i t. p 143 a. 1431 ,

wo g leichfallserwähn t wird , dass an dere Sen sa l e

pa l spdie dazu bestim m ten ‚a qu elle depu

tati ‘ sich ein n iisch ten . Dies g eschah ü brig en s au ch schon frü her cf. Capit. p . 65

c. 156 a . 1366 u n d Bd. I N r . 221 : Un terhän dler , der deu tschen Sprache ku n dig ,

drän gten sich an d en Kau fm an n heran u n d boten ihm ihre Dien ste an ,welche

bil l i g ere Preise erm ög lichten . Bd . I N r . 488. Cap it. p. 200 c. 3 16a . 1472 ; p. 230 c. 22 a . 1475 ; p . 247 a . 1482. cf. Bd. I N r . 294 , 295,420, 436, 453, 477

— 479, 489 , 494, 501, 502, 507, 518, 519, 521 , 526, 527 , 548,554 , 555, 556, 560, 570, 578, 811 , 812, 816. Nach ein er Verordn un g v om Jahre1479 (Cap it. p . 237 c. 5) sollten solche Stellvertreter ü bri g en s n icht m eh r z u m

Am t ein es ,capo di tessera ‘zu g elassen werden . cf. Bd. I N r . 502, 555.

7) Bd. I N r. 817.

28 Geschi chtliches.

Bärtigen von der Pfalz 1492 der Kon ig in Katharin a Gom aroTrat n u n in Folge der eben geschilderten Verhältn isse lan g ere Zeitkein e V akatu r ein , so m u ssten solche vom Rath der Zehn Beg n adeteoft sehr lan ge warten . Deshalb v erfügte derselbe im Jah re 1503

dass die au gen blickli chen Sen sale n icht (wie bisher) au f ihre Postensollten verzichten oder dieselben sollten verpachten dürfen , d . h. alsodass sie kein en Vertreter fü r sich sollten bestellen kön n en , son derndass sie im V erhi n deru n g sfall e ga n z zu rü cktreten m u ssten dam itRaum wü rde fü r jen e von dem Rath der Zehn m it ein er Sen salstell e Begn adeten ; u n d der Sen at er l iess au ch sein erseits , wohl aufAn regu n g des Rath es der Zehn , ein dahin gehen des Verbot A l s aberdie Visdom in i diesem B esch lu sse des Sen ats kein e Rechn u ng trag enwollten u n d jen e Wahlen ‚p er ban ca

‘ fü r gü ltig erklärten , m u sstedas Collegio diesen En tscheid der Visdom in i um stossen , ein e derartigeWahl ‚per ban ca

‘ kassiren ,dam it die Zehn ein en Man n ihres Herz en s

u n terbrin gen kon n ten , der di esm al ein Dragom an in Kon stan tin op elwar Dass diese Verhältn i sse ü brigen s zu m an cherlei Uebel stän denbei den Sen sal en ü berhaupt fü hrten , ist ein leu chten d u n d wird offenin ein er Verordn u n g v om Jahre 1482 au sgesprochen .

Häufigwu rde m it ein er solchen San sarie u n d das verleiht diesemAm te n och ein beson deres In teresse hervorragen de Kü n stl er , in sbeson der e Maler bedacht. So erhielten Gen tile u n d sein Bru der Giovan n iBellin i , sowie au ch später Tizian n ach län gerem Warten den Postenein es Sen sals des Fon daco u n d zwar auf Leben szeit. Sie hatten d a

gegen die Verpflichtu n g , das Portrait des n eu g ewäh lten Dogen fü rden Dogen palast zu m alen ,

wofü r sie n u r ein e ger inge E n tsch ädigu n g v on 25 Dukaten erh ielten . D as Ein kom m en , das m it ein ersolchen San sari e verbu n den war , schätzen Crowe u n d Caval case l l e

au f 100 Du katen jährlich währ en d Th au sin g v on 300 Scu di (Golddukaten ) spr icht. Jeden falls war es gross gen ug, dass jen e darau swieder ein en Stellvertr eter bezahlen kon n ten , der fü r sie die e ig en t

lichen Maklergeschäfte m it den Deu tsch en besorgte (wozu sie selbst

ja kaum im Stan de war en ) vorau sgesetzt, dass'

dies zu j en er Ze itü berhaupt m ehr n öth ig war u n d so verlieh en e San sar ien n icht v onder Regieru n g selbst geradezu als rein e Pfrü n den oder Sin eku renan gesehen wu rden .

So um gab ein Heer von Beam ten u n d Bedien steten den deu tschenKaufm an n in Ven edig von dem Au gen blick an , wo er m it ein er ven etian isch en Barke vom Festlan d n ach der Lagu n en stadt uberg esetzt

wu rde , bis zum Mom en t sein er Rü ckre ise sozu sagen au f Schritt u n d

Bd. 1 N r . 818, 819. 2) ebda. N r. 589 , of. 576. eb da . N r. 620.

ebda . N r . 625. ebda. N r . 626 u n d 623. Capit. p. 247 c. 13.s. darü ber G iam b . Loren zi , Mon um en ti p er serv ire a lla storia del PalazzoDu cal di Ven ez ia p . 85 N r . 188 ; p. 88 N r . 192 ; p. 91 Nr . 195 ; fern er Crowe u n d

Caval casel l e , Titian tom . I p. 82 u n d 153 ff. u n d Th au sin g , Dü rer (1. Aufl.) p. 266.Lü bke, Geschichte d er italien ischen Malerei Bd. II S. 509 au f 120 Dukaten .

30 Geschichtliches.

die Erzeugn isse des heim ischen G ewerbfleisses war , son dern vielleichtin n och höherem Grade in sein er Eigen schaft als Zo l l in stitu t. Jen ehätten ja die V en etian er zu r Noth selbst zu Wasser oder zu Landweiter n ach Deu tschlan d führen kon n en ; allein die Gebü hren , Abgaben u n d Zölle, welche die Deu tschen im Fon daco zahl en m u ssten ,wär en dam it dem Staatssch atze en tgan gen u n d sie bildeten g eradezuein e Hau p tein ahm equ ell e für den Staat. ,P r in cip al issim u s n ervu s‘

werden die ,dacii

, die Zolle , geradezu gelegen tlich gen an n t. Dam itsie n u n aber in der gewü n schten Weise u n d wirklich gan z u n d vollein gien g en , war die stren gste Ueb erwach u n g des gan zen Geschäftsbetr iebes der Deu tschen , die gen au este Au fzeichn u n g des g esam m tenWaaren um satzes u n d au f Gru n d derselben die sofortige str iktesteEin tr eibu n g aller Gefälle n othwen dig ein e Hau ptau fgabe der Beam ten u n d Bedien steten des Fon daco.

V on diesem Gesichtspu n kte au s ist au ch jen e, schon oben 1) be

r uh rte Zwan g sverordn u n g zu betrachten , dass (währen d des Mittelalters)alle deu tschen Kau fleu te im Fon daco absteigen m u s s t e n , dass keinV en etian er ein en Deu tschen oder dessen Waaren bei sich in sein erWohn u n g oder in sein em Magaz in au fn ehm en du rfte Verordn u n gen ,die u n ter An drohu n g schwerer Strafen A u ssch l iessu ng vom

„Grossen Rathe“ fü r den „Nobile

“au f 5 Jahre , vom Han del fiir

den „P 0p u laren“au f die gleiche Dau er 2) öfters wiederholt wu rden ,

Wi ederholt werden m u ssten Den n im m er wieder reizten die Vortheile, welche Käu fer wie Verkäu fer au s der Um gehu ng des Fon dacozogen , zum Ver su che , die bestehen den Vorschriften zu ü bertreten .

Brau chte der Kau fm an n kein e Zölle im Fon daco zu en tr ichten , so

kon n te er ja sein e Waaren dem ven etian isch en Kau fer eben au chum v ieles billiger u b erlassen .

D em n äm lichen Zwecke der b e s s e r e n U e b e rw a c h u n g en t

spran g die Vorschrift , dass der Geschäftsverkehr oder gen au er derVerkau f von Seite der Deu tschen au f den Fon daco beschränkt bleibensollte . „Dam it die Zölle,

“wie die Regieru n g selbst einm al bem erkt ,

„ n icht u n terschl agen wü rden ,

“sollten die Deu tschen ihr e Waaren

n icht au sserhalb des Fon daco feilhalten dü rfen 5) oder höchsten s, wen n

es die Beschrän ktheit des Raum es im al ten Gebäu de dr in gen d erforderte

,zeitweise u n ter Oberau fsicht der Beam ten in ein em h iezu v on der

Regieru n g an gewiesen en ,in der Nähe befin dlichen Lokale N u r j en en

klein en Kau fleu ten oder Kräm ern , den en der Au fen thalt im Fon dacozu th eu er zu stehen käm e, sollten die Visdom in i verstatten dü rfen ,

m it ihrem Waaren tan d in der Stadt selbst h au sir en zu gehenStr en gsten s war fern er jeder Verkehr m it den deu tschen Kau f

leu ten sowohl in dem Fon daco al s au sserhalb desselben den F rem

1

) S . 3 u n d 11. 2) Mon e , Zeitschr . V , 22 (a .

3) cf. Bd. I

N r . 40, 105 228, 232.

4) Capit. p. 223 0 . n o . 2 a 1475 ,azio n o n sia defrau d a

i dac ii n ostri ‘. ibid. l. c. u . p. 193 c. 304 a . 1458. cf. Bd. I N r . 212 ,281. 7

) Cap it . p . 98 c. 207 a . 1385

G eschichtliches. 3 1

d en , N icht- V en etian em u n d N icht-Kau fleu ten , selbst wen n sie Deu tschew aren , verboten 1

) ü brigen s, wie au ch H ey d 2) bem erkt, „ ein e imM ittelalter bekan n tlich sehr h aufig e Verordn u n g

“ Der g esam m teN u tzen sollte eben den Einheim ischen den Bü rgern der Stadt

, zu

G u te kom m en , wie das die Reg ieru n g selbst au ch gelegen tlich gan zu n verhohlen au sgesprochen h at

Wen n es dan n hinwiederu m den V en etian em selbst u n tersagtw ar , au sserhalb der Stadt m it den Deu tschen zu verkehren , in Padu ao der Treviso von ihn en Waaren zu kau fen so erken n t m an u n

s chwer , dass dieses Verbot v on jen en f i s k a l i s c h e n In teressend iktirt war , v on den en ich vorhin gesprochen . Beson ders deu tlicht re ten dieselben aber in jen er Verordn u n g zu Tage , welche bestim m te,d ass die V en etian er n icht selbst aktiv al s Käu fer in Deu tschl an d auf

tr eten sollten ,obschon sie dasselbe au f dem Wege n ach u n d von

Fr ankr eich, Flan dern oder Un garn ja haufig p assirten N u r Waffen,

P fe rde u n d Leben sm ittel sollten dort von den V en etian em selbst gekau ft werden dü rfen v erm u th l ich u m von diesen wichtigen Artikelnim Bedü rfn issfal l e rasch gen ü gen de V orrath e sam m eln zu kön n en u n d

hi efür n icht au f Gu n st der im p or tir en den Deu tschen an gewiesen zu

sein Die ü brigen Produkte Deu tschl an ds aber sollten die Deu tsch en n u r selbst n ach Ven edig brin gen , dafür die vorgeschrieben enE in gan gszöl l e zahl en u n d dan n bei der Rü ckkehr fü r die n achD eu tschlan d m itzu n ehm en den or ien talischen u n d v en etian isch en Pro

dukt e u n dWaar en wieder die n öthi g en Abgaben , A u sg an g szöl l e u . s.w .

en trichten : den v en etian isch en Staatssackel som it zweim al fü l len helfen .

D e n n n icht etwa m i t dem baaren Erlös fü r das von ihn en Ein gefü hrteso llten die deu tschen Kau fleu te Ven edig verlassen dü rfen ,

dieserm u sste vielm ehr dort selbst gleich wieder in an der e dortige Waaren

u m gesetzt werdenIch sag te : „d i e P r o d u k t e D e u t s c h l a n d s

“sollten die Deu t

1) Capit. p. 90 a . 1384 ; cf. Bd. I N r . 796, 801 . 2

) Hist . Zeitschr . l. c.S . 213 An m . 1 . z . B . 1385 Cap it . p . 98 (of. p. ü ber die Verboted es Verkehrs m it den F rem den s. ibid. p. 77 c 177 (of. p. 288) a . 1374 ; p. 90

11 . 199 a . 1384 u n d Bd. I N r . 4444 . s. Cap it. p. XXIV (a . 1272)u n d Min o tto , Doeum . etc. II , 1 p. 82. 1m Jahre 1305 (28. N ov .) schein t diesesVe rbot allerdin gs n u r th ei lweise u n d vielleicht au ch n u r zeitweilig au fg ehobenw o rden zu se i n , cf. Min otto , D ocum . H, 1 p . 94 . 1345 bestan d es j eden falls wiederin v oll em Um fan g e ; cf. Bd. I N r . 1 14. s. Capit . p. XXI a . 1279 ; p . 63c . 147 a . 1363 ; p. 226 c. 10 a . 1475 ; cf. p. 273 c. 38 a . 1494 un d Bd. I N r . 23 ,25 , 26, 27, 101 , 120 un d öfters. Wen ig sten s se it d er Mitte d es 14. Jahrhu n dertsdu rften sie dabei kein en Han del m i t ihren Waaren treiben , d a von deu tscherSe ite dag eg en Vorstellu n g en erhoben worden waren . Cf. Bd. I N r . 125,

Capit . p. 63 c. 147 a . 1363. Dass den V en etian em im Jahre 1475 d er Besu chd er deu tsch en Messen du rch ein en Zu satz zu m u rsprü n g lichen Verbot vom Jahre1363 g estattet , im Jahre 1494 aber weg en der deshalb ein g erissen en Missb räu che wieder u n tersag t wu rde , h at schon Heyd (a . a . O . S . 214) herv org ehoben , 8 Capit. p . 273 c. 38. 8. Deu tsche Reichstagsakten Bd . VII

N r . 238 un d u n ten S . 44 ; ich fin de dieses Gebot allerdin g s n icht im

Capitol ar e, aber der Au sdru ck , in vestire ‘in u n seren Urku n den (Bd . I N r . 188,

236, 799, 809) ist dafü r ein e Bestätig u n g .

32 Geschichtliches.

seh en n ach Ven edig brin gen u n d wir werden spater da rau f zu

r ü ckzukom m en haben n icht aber an dere , beispielsweise n icht flandrisch e oder en glische Waaren . Den n diese holten die V en etian er

selbst au s jen en Län dern : sie bildeten die Rü ckfracht fü r di e ven etian i sch en Galeeren die m in desten s seit dem An fan g des 14 . Jabr

h u n derts zu bestim m ter Zeit alljähr lich dorthin m it den Waaren der

Levan te kam en Wären diese Galeeren leer zu rü ckgefahr en , hättendie V en etian er di e flan drischen u n d en glischen Waaren erst von

den Deu tschen kau fen m ü ssen so ware das dopp elter N achtheil

g ewesen . Deshalb m u ssten die Deu tschen ein m al fü r dergleichenWaare n hoher en E in gan gso zahlen ; die V en etian er aber , di e von

den Deu tschen etwa flan drisch e u n d en glischeWaaren kau ften , m u sstenden Befehl shabern oder E ig en th ü m ern der flan drisch en G al eeren

geradezu ein e en tsprechen de En tschädigu n g en trichten , die v on der

Regierun g festgesetzt u n d n i cht du rch P rivatü bereinkom m en beli ebigverm in dert werden du rfte

Dieser Verordn u n g, bei welcher sich fi s k a l i s c h e u n d m o n o

p o l i s t i s c h e In t e r e s s en di e Han d reichten , ist ein e an dere an d ie

Seite zu setzen , welche fr eili ch ü berwiegen d m on op olistischer Natu rwar : n am l ich die dass es den deu tschen Kau fleu ten stren g u n tersagt war , etwa ü brig geblieben e, n icht verkau fte Waaren au s Ven ed ign ach der Levan te oder son stwohi n weiter zu fü hren Dagegen straub te

s ich n äm l ich die Eifersu cht der V en etian er , di e das gan ze AdriaMeer al s i h r Meer , als i h r Eigen thum den ü berseeischen Han deln ach dem Orien t al s i h r Mo n o p o l betrachteten . Alle Waaren , d ie

n ach Ven edig ein gefü hrt wu rden ,m u ssten dort au ch , um welch en

Pr eis au ch im m er , u n d sollten,wie es fast schein t u rsprü n gli ch

in n erhalb ein er bestim m ten Zeit verkau ft werden . Daru n ter hattenü br igen s kein eswegs blos die Deu tschen , son dern alle Kau fleu te zu

leiden , weil dies eben ein Hauptgru n dsatz des v en etian isch en Mon op o lsystem s war . Wir lesen n icht blos von jen en , dass sie sich am A n fan gd es 14. Jahrhu n derts ü ber diesen Zwan g beschwerten son dern au chscho n der bekan n te Schriftsteller Sa l i m b e n e ergeht sich am E n d e

d es 13. Jah rhu n derts hi eg egen , wie ü berhau p t gegen den Egoism u s

d er V en etian er in bitteren Klagen die freil ich u m so wen igerfru chteten , je m ehr die Repu blik bei diesem Mon opolsystem ih re

s. Heyd, G esch . d es Lev .-H. II, 708 u n d F ischer , Th eob ., Beiträg e zu r

G esch . der Erdku n de u n d d er Kartog raphie in Italien im Mittelalter (Ven edig 1886 )S. 33 11. ff. Heyd , Hist . Zeitschr . S. 216 ; s. Capit. p . 134 c. 242 a . 1426 ; p . 150c . 256 a. 1434 ; p. 162 c. 274 a . 1441. cf. Bd. I N r . 39.590. cf. oben S.25u n d u n ten S . 44 s. F leg ler im An zeig . f.Ku n de etc . 1867 N r. 11 . Mon um .

h isto r . ad P rovv. Parm en s. et Placen t. pertin en tia tom . III p ag . 252 : Ven et iavari hom in es su n t et ten aces et su perstitiosi et totum m un du m vel l en t an b

j u g a t e sibi, si p ossen t ; et ru sticiter tractan t m ercato res qu i vadu n t ad eo s et

care ven den do et m u lta passag ia in d iversis locis in su o d istr ictu ab eisd em

p erson is eodem tem pore accip ien do . E t si aliqu ie m ercato r portat ibi m erceasu as ad ven den du m , n on potest cas secum redu cere, im m o o po rtet qu od ven datcas ib i vel it n o l it.

Geschichtliches. 33

R e chn u n g fan d , das allerdin gs ohn e Zweifel die Gru n dlage ihrerG r osse u n d ihres Reich th u m s war .

Eben sowen ig ist es der ven etian isch en Regieru n g zu verden ken,

w en n sie in ein zeln en Zweigen des Han dels m it den Deu tschen e i n era u sg esprochen en S c h u t z z o l l p o l i t i k hu ldigte , welche Han d m Han d

g i n g m it jen em Mon opolsystem . So verbot si e z . B. im Jahre 1447 1)

d i e Ein fuhr bereits verarbeiteten Kupfers ,weil dadu rch den h eim i

s c hen Ku pferschm ieden u n d dem Fisku s beträchtlicher Schaden zu

g efi‘

i g t wu rde, wäh ren d Ku pfer al s Rohm ater ial stets e in sehr w il lkomm en er Ein fu hr ar tikel war . Eben dahin gehört es, wen n den Deu tschend er Detailverkau f von Tu ch „

im Au sschn itt “ u n tersag t war , das vielm eh r im In teresse der heim ischen Tu chhän dler n u r im gan zen Stu cks o llte verkau ft werden oder wen n die Regieru n g die A u sfuh r von gerein ig ter Baum wolle pfu n dweise u n d von Baum wollen

g ar n u n tersagte , da darau s in Deu tschlan d Baum wo l l zeu g e gefertigtu n d m it dem (Fabrik ) Zeichen v en etian isch er B arch en tweber ver

s ehen wü rden ,währen d sie viel schlechter seien

,als die in Ven edig

h ergestel ltenE s war e n u n aber seh r irr ig zu glau ben , dass die v en etian isch e

R eg ieru n g in u n beugsam er Starrheit im m er au sschliesslich n u r v on

di esen Prin zipien sich habe leiten lassen , dass sie n icht au ch an

d eren Erwägu n gen Rau m gegeben . Im G eg en th eil .

Was P öh lm an n h au p tsach l ich fü r Flor en z u n d fu r e in enk lein eren Zeitr aum ,

fu r das au sgehen de Mittelalter oder fu r dieb egin n en de Ren aissan ce , dass es „ schwer se i , fü r diea llgem ein e Haltu n g der Wirth sch aftsp o l itik jen er Zeit ein e bes tim m te Form el zu fin den “

: das gilt in n och viel weiterem Um fan gefü r Ven edig. „Ein e u n zah l ig e Men ge v on Verordn u n gen ,

“ bem erkts chon Scher er in sein er Geschichte des Welth an dels sehr r ich tig

,

„ b e st 1m m e n d e n V e n e t i a n e r H a n d e l j e n a ch E i n s i ch t u n d

B e d ü r fn i ss d e r Z e i t .“ Den n es war so gibt G . M. Thom as

d iesem Gedan ken weiter tr effen d Au sdru ck„ es war en tsch ie

d en er Gru n dsatz der v en etian isch en Han delspolitik , alle Bestim m u ngenu n d Abm achu n gen ,

al le Massn ahm en n u r a u f Z e i t,gleichsam auf

P ro be des Erfolges zu tr effen,m it der v o rsch au en den Absicht, en t

weder zu bestätigen ,was fr om m te ,

oder abzu an dern ,was n o th ig

s chien so dass dem Staatssch atz e die au sr eichen de Fu lle v on Geldz u str öm te , der Bu rger u n d gem ein e Man n sein e Nah ru ng hatte , u n d

d abei zu gleich Kau fer u n d Verkäu fer au s all er Welt gereizt u n d

an g elockt wu rden ,ihr en Markt in Ven edig zu h alten . Nicht n ach

L ehrsätzen (n icht n ach Au fstellu n gen v on Gru ppen oder Parteien )

1) s. Capit. p. 172 c. 282 , ibid. p. 220 n . 9 a . 1466 ; cf. Heyd , Hist .

Ze itschr . S. 213 3) ibid. p . a . 1373 u n d p . 77 c. 176. Wir th

sch aftsp o l itik etc . p. 136 . Bd. I S . 217. Zu r Qu ellen ku n de d es ven e

tian isch en Han dels u n d Verkehres. Abh an d l g n . d. k. bayer . Akad. d.Wiss. I. Kl.B d . XV , Abth . I, s. diesen Gru n dsatz deu tlich au sg esprochen in

B d . I N r . 260.

34 G eschichtliches.

erh oh te oder m in derte m an diese oder jen e Zolle ; das Mass derZu fu hr , der Au sfall der Ern ten , der Wettlau f im Vorran g g egenan dereHan del sb eflissen e , das politische Gesicht der Zeit u n d im m erwieder das E rfo rdern iss des Staates bildeten den Regu lato r. So

s t e h e n d e n n ,u m es in der Spr ache der Gegenwart au szu drü cken ,

S c h u t z z o l l u n d F r e i h a n d e l fr i e d l i c h g l e i c h s a m n e b ene i n a n d e r ; es ist d er Zu g des Tages , es ist die Währu n g der

Zeitlage , welche so g u t die Valu ta bestim m en als ü ber A u fsch lagun d Abschlag bei Ein fuhr u n d Au sfuhr en tscheiden .

Wir haben schon früher Gelegenheit gehabt , au f diese Veran derl ichkeit der v en etian isch en Politik hin zuweisen die a u s dem

p r a k t i s ch e n S i n n d e r V e n e t i a n e r en tspran g , u n d wo llen an

dieser Stelle n och ein ige weitere Belege hiefü r beibrin gen .

A l s im Jahr e 1429 die Glasin du str ie vo n Mu ran o in Folge derhohen Zölle so sehr zu ru ckg in g , dass die Zahl der Werkstätten um

die Halfte sich ve rm in derte , su chte die Regieru n g dem darn i ederliegen den Gewerbe du rch Au fhebu n g aller Au sfuhrzöl le wieder au f

z u h e lfen Dieser Beschlu ss wu rde vom Sen at am 18. April gefasst.Un d am 6. Au gu st des n am l ich en Jahres sehen wir den Beschl u ssber eits wieder au fgehoben weil der Au sfall den die Ein n ahm endes Staates hiedu rch erlitten , m ehr al s 1000 Dukaten jährlich betrage , ohn e dass m it jen er Massreg el der In du strie selbst gedie n tse i . Salpeter , der b is dahin zollfrei war , wu rde im Jahre 1383au s rein fiskal isch en Gru n den m it ein em A u sfuh ro Um

den Seifen siedern die Kon ku rren z m it den A nkon itan er n zu e rm öglich en , wu rde im Jahr e 139 1 fu r die Dau er v on 3 Jahren e in eA u sfuh rp ram ie au f Seife gesetzt

Kein em Zweifel kan n es n u n aber u n ter liegen , dass n a m e n t

l i ch m i t Rü ck s i ch t a u f d i e d e u t s ch e n K a u fl e u t e u n d i h n e nz u L i e b e d e r a r t i g e A e n d e r u n g e n i n d e n Ve r o r dn u n g e nvorgen om m en wu rden .

N ach ein em fru h eren Beschlu ss des Grossen Rath es v om

N ovem ber 1277 (oder 1287 m u ssten die Deu tschen von allemgem ü n zten Geld , das sie n ach Ven edig brachten ,

5%Zoll en tr ichten .

Dieser Beschlu ss wird im Novem ber des Jah r es 1332 au fgehobe n ,weil Geldm an ge l im Lan de herrscht fü n f Jah r e später aber ( 1337)von Neu em erlassen ,

da augen blicklich gen u g Geld im Lan deAllein die Deu tschen em pfan den das al s lästigen Dru ck ; der Kaiseru n d der Rath von Nü rn berg erhoben dagegen Vorstel lu ngen u n d

au f ihr e Bitten h in wu rde die Verordn u n g im Jahre 1358 wied erau fgehoben : die Deu tschen sollten fü r g ep rag tes Geld n icht m eh rzahlen als fü r u n g em ü n ztes au f dessen reichliche Zu fu hr d iev en etian isch e Regieru n g im m er beson der es Gewicht legte. Al s z. B .

8. oben p. 14. s. Capit . p . 141 c. 247. ib id. p . 142 c. 249 .

s. Capit . p. 86 c. 194. ibid. p. 95 8. Ca pit. p . XVII u n dBd . I N r . 9, 91 , 97. 8 . Bd. I N r . 91 u n d 97. s . Bd. I N r . 97.

s. Capit. p. 25 c. 72 (wo fälschlich 1355 an g eg eben ) u n d Bd . l N r . 179.

Geschichtliches. 35

im Jahre 1441 die Deu tschen wegen des hohen E infu h rzo l l es n u r

w en ig Silber m ehr einfü h rten , stan d die Regieru ng n icht an , den

s e lben herabzu setzenE in en Hau ptartikel des ven etian isch en Han dels bildete der

S a fra n . F ü r Dukaten wu rde j ährlich von Aqu ila , Apu lienu n d Sü ditalien Safran n ach Ven edig gebracht , u n d die Deu tschenw ar en es

,welche den selben hau ptsächlich au sführten .

„Allein seit

e in iger Zeit,“ heisst es in ein em in teressan ten u n d wichtigen Akten

s tü ck vom N ovem ber 1492 „haben die Deu tschen wegen des

h oh en Preises des Safran s u nd n ach Art aller Kau fleu te au f ih renV o rth eil bedacht

,den Weg n ach Mailan d eingeschlagen (wo er

b illiger zu haben ist) , ja gehen sogar selbst bis dahin , wo er wachst.I n F olge dessen ist der gan ze Weg des Safran han dels v eran dert.“

Un d obgleich bereits im Jahre 1479 den Deu tsch en erlau bt wordenwar , gegen ein e Abgabe v on 12 Dukaten p er Saum (500 Pfu n d)m i t dem Safran Ven edig wen igsten s zu p assim n , u n d im Jahre 1481u n d darau f 1482 jede Abgabe fü r den Im port von Safran au fgehobenwu rde wollte doch der Han delszu g sich n icht wieder n ach Ven edigz u r ückl enken lassen , son dern behielt die Richtu n g auf Mailan d bei.D as war u m so beden klicher , al s im An schlu ss daran sich der Han delsve rkeh r zwischen Deu tschlan d u n d Mail an d ü berhaupt m ehr zu en t

wi ckeln began n . Die Deu tschen brachten „Silber u n d an dereWaaren

m it n ach Mailan d “ so heisst es in jen er Urku n de „u n d kau ften

d o rt Goldfäden u n d Seiden zeu g e in grosser Men ge , die sie vordemin Ven edig gekau ft hatten “ Darau f beschloss die ven etian isch e

Reg ieru ng eben im Novem ber 1492 , den Export von Safran gan zIich von jedem Zoll freizu geben u n d den Tran sitzoll fü r die Deu tschenau f 3 Du katen von ein em Saum z u 500 Pfu n d herabzu setzen .

Noch zahlreicher sin d dan n aber die F älle , wo n icht du rchal l gem ein e Verordn u n gen , son dern du r ch E i n z e l - E rl a s s e A u sn ahm en von den son st gü ltigen gesetzlichen Bestim m u n gen zu

G u n sten ein zeln er Deu tscher zu gelassen oder Ueb ertr etu n g en du rchG ewähru ng v on gr atia, wie das oft in Ven edig vorkam , der gesetzl i chen Strafe en tru ckt wu rden .

D a sehen wir wie (im Jahre 1314) ein em Deu tschen erlau btw ird

,Tü cher au s Frankreich , die er n ach Ven edig gebracht u n d

n icht hat verkau fen kön n en , wieder au szuführen , allerdin gs n ichtn ach Deu tschl an d. E in an der Mal (im Jahre 1383) wird ein emN ü rn berger v erstattet , Tü cher au s der Lom bardei au sserhalb des

8. Capit. p. 164 c. 275 ; au sser an deren Abg aben wu rden von 100 Du katenWerth 17 g rossi 4 piccoli, also fast erhoben , wen n u n ter diesen g rossi j en ez u verstehen , deren 24 dam als 1 Dukaten au sm achten ; cf.Mon e in d er Zeitschr .f. Geech. d. Oberrhein s Bd. V S. 26, wo statt post ,parvi

‘ oder p iccoli zu lesenu n d hin ter du cato rum ,

cen tum‘ein zu setzen ist. 8. Capit . p . 277 c. 42.

Nu r der dam als allg em ein g ü ltig e Zollsatz v on 1%war bestehen g eblieben .

Ueber d ie 1472 g eplan te Errichtu n g ein es deu tschen F on daco in Ma i

l an d siehe E .Motta in d er Rivista sto rica italian a I, 262 n o . 3. Bd. I N r . 39u n d oben S . 32 ü ber das betreffen de Gesetz .

36 Geschi chtliches.

Fon daco in ein em Magaz in des Rialto , wo m an sie besser sehenkön n e , zu m Verkau f au szu legen D a wird ein em Deu tschen ,g r atia

gewahrt u n d die Strafe erlassen , der v eru r th ei lt war , weil er sta tt imFon daco in ein em G asthau se abgestiegen war Eben so ein em odervielm ehr g ar m an chem An der en , der sein e Waaren n icht g leichn ach sein er An ku n ft oder ü berhau pt g ar n icht vorgezeigt ha tteWieder An der e haben es u n terlassen ,

im Ver ein m it ein em Sen salihr e Einkäu fe zu m achen 4

) sie erh alten eben so gratia w i e Jen e,

welche vergessen haben , ihren gekau ften Safran schätzen od er ihregekau ften Waaren v or der Absen du n g m it den n o th ig en Zollsche in enversehen zu lassen u . s. f. u . s. f.

Beklagten sich die deu tschen Kau fleu te u ber Neu eru n gen ,die

ihn en u n bequ em u n d n achth e i l ig war en oder so erschien en , so zeigtesich die Regieru ng wiederholt bereit , dieselben abz u stell en

, selbstwen n sie ih r selbst v or th e il h aft u n d nu tzbr in gen d gewesen war en . Solesen wir , wie im Jahr e 1346 d er Doge An dr ea Dan dolo dem Ka iserLu dwig dem Bayer n m itth ei l t , dass ein ige n eu e Au flagen wi ederabgeschafft worden seien , n achdem der Ka iser im Nam en der Reichsstädte darüber Beschwerde geführt u n d allerdings m it Repr essa li engedroht hatte Im Jahr e 1469 war es den deu tschen Kau fleu tenu n tersagt worden ,

fu r den Tran sport ihr erWaar en , au f dem Wege v onVen zon e u n d G l em on a bis Po rtog r u ar io u n d u m gekehr t

,sich fern erhin

n eben italien ischen au ch deu tscher Wagen u n d Pferde zu bedien enSie beschwerten sich darü ber , der Kaiser in terv en irte u n d alsbald wardas alte Herkom m en wieder hergestellt. A l s im Jahr e 1486 die V isdom in i gegen die deu tschen Kau fleu te allzu stren ge hin sichtlich derBezahlu n g ih r er Rü ckstän de vorgehen wol lten ,

en tschied die Reg ieru n gzu Gu n sten der. p etition ir en den Kau fleu te m it der au sdrü cklichen Motiv iru n g , dass d ie Deu tschen m it Milde u n d Woh lwol len zu beh an delnseien u n d n icht m it rigoroser Str en ge ! E in an der Mal , im Jah re1502 , fü hrten u n sere Lan dsleu te Klage u ber Un bilden ,

die sie v o n

ein em der Visdom in i hatten erdul den m u ssen,u n d ü ber u n gebü hr

liche Ver sch leppu n g in der Zo l lb eh an d lu n g ihrer Waar en . E in

scharfer ,tade ln der Er lass an die Visdom in i war die An twort

Un d gan z ähn lich erhielt der Podesta v on Tr eviso (1502) ein enVerweis , weil er den deu tschen Kau fleu ten Schwierigkeiten in d en

Weg legte , welch e sich vo n der Regieru ng die E r lau bn iss erwirkthatten

,ihre Tü cher n u r v on zwei deu tschen Lan dsleu ten scheer en

zu lassen,da diese a l lein dies in der r ichtigen Weise zu thu n v e r

Bd. I N r . 247. eb da . N r . 105. eb da . N r . 50 u n d ä h n lich N r . 68,69, 82, 85, 86, 789, 793, 804. eb da . N r . 56, 74, 83. ebda . N r . 19, 46 , 80 ,84 , 802. eb da . N r . 119. E s lieg t n ahe daran zu den ken , dass d ie dem Kaiserv org etrag en en Beschwerden iden tisch sin d m it j en en , wel che F leg ler im „An zeig erf. Ku n de d er deu t. Vor zeit “ , 1867 , N r . 11 veröffen tlicht h at ; cf. Böhm er , Actaim perii t. II n o . 818, 820. s. Capit . p . 279. 8. Bd. I N r . 572. ebda..

N r . 618 ; ü ber an dere Differen zen zwischen den Kau fleu ten u n d d en Visdom in iein ig e Jahre vorher cf. San u to , D iar i i II , 718.

38 Geschichtl iches.

gefü l lter , hochwillkom m en er Reservefon ds fü r die Regierun g , aus

dessen Einkü n ften m ehr als einm al au ch beson dere Ausgaben bestr itten ,z .B . rü ckstän dige Besoldu n gen u . dg l .m . befriedigt werden kon n tenDie Regierun g war daher au ch stets eifrigst darau f bedach t , dassder Weg n ach Ven edig fü r die deu tsch en Kau fleu te frei u n d sicherwar trotz etwaiger Kr iegsu n ruh en ben achbarter Gegen den ,

zu derenBeilegu n g sie im eigen en In teresse stets das Ihrige z u thunsich bem ühte. „Den n das Au sbleiben der deu tschen Kau fl euteger eicht ,

“wie sie selbst ein m al es u n um wu n den au sdrü ckte

„der

Stadt,wie al lgem ein bekan n t ist , zu g ro sstem Nachtheil u n d Sch aden

den n fü r die Waaren , die zu Wasser in grosser Men ge ein tr effen ,gibt es zu r Au sführun g au sser dem Fon daco n u r wen ig Weg e .

Der G ew i n n aber , den die D e u t s ch e n au s diesem Han delzogen , wir d sich z iffern m assig zwar schwerlich m ehr gen au feststell enlassen ; den n es fehlt h ieru ber fast gän zlich an statistischen An g abenfü r diese Zeit. Au ch u n sere Urku n den g eben darü ber n u r a b u n d

zu ein e Notiz. So lesen wir z .B . dass 1m Jahre 1358 e in V en e t ian er

Stü ck Lein wan d im Fon daco kau fte , dass 1368 e in W ien erPfu n d Kupfer n ach Ven edig ein fü hrte 4) e in Nü rn b e rger

1424 3000 Kan in chen felle au s Ven edig erhielt e in An derer 1426

425 Stü ck Fu chsfelle n ach Ven edig san dte im Jahre 1495 die

v en etian isch e Reg ieru n g Pfu n d Kupfer von deu tschen Kau fleu ten zu r An fer tigun g von Kan on en kau fte

Un d n u r als ein sehr du rftig er Ersatz kan n es betr a chtetwerden

,wen n wir hören ,

dass 1432 Herm an n B eck au s Nü rn bergm it ein er Schu lden last vo n Du katen au s Ven edig sich en t

fern te dass 1483 die (Regen sbu rger?) Kau fleu te Lim p eck u n d

Zodo l er m it Dukaten der Regen sbu rger Kau fm an n Th om as

Ku rz m it 6200 die Frankfu rter Gesel lschaft WolfBlum Cie . m it 1485 die (Baseler?) Gesellschaft Hieron ym u s Bilia (Biler oder Viler u n d Gebrü der m it

Dukaten 1499 die Gebrü der Stam l er au s Au gsbu rg , di ev on San u to u n ter die bedeuten dsten Kau fleu te des Fon daco gerechn etwerden ,

m it Dukaten Bei den F all i ssem en ts der

v en etian isch en Banken Garzon i u n d Lip p om an o war en die deu ts chenKaufleu te n ach San u to m it Du katen beth eil ig t. Im Jahre

h avean o ditto trista qu esta terra qu an do n on sara Todeschi in fon teg o ‘.

s. Cap it.p176 c. 287 a . 1449 u n d Bd. I N r . 403 u . 505. 8. Bd. I N r . 300,

S. 147. eb da . N r . 168. ebda . N r . 216. ebda . N r . 340. eb da .

N r . 346. ebda. N r . 597 , cf. das von Baader im 38. Jah resbericht d es h istor .V er . in Mittelfran ken S. 108 m itg eth e i lte V erzeichn iss von Waaren ba l l en , d ie

1426 au s Ven edig heim kehren den N ü m b erg em en tfü hrt wu rden . Leider heisstes da aber n u r a llg em ein , dass j eder Ballen so u n d so viele Säcke Pfeifer u . s. w.

en thalten habe . ebda . N r . 387. ebda . N r . 559. ebda . N r . 561 .

eb da . N r . 562. ebda . N r . 569. eb da . N r . 608 San u to , D iari i II, 888

1499 A di 4 Lu jo : In qu esto zorn o ialite u n o m erch adan te di fon teg o , di prim i ,chiam ato Rig o , et com pagn i p er du cati 12 m il ia ; beim ersten F all issem en t

im Jahre 1493 ist di e Schu l den last au f ca . 20,000 Dukaten an g eg eben (cf. obenBd. I N r. D iari i II , 736.

Geschichtliches. 39

1510 ,also freilich zu ein er Zeit

,welche diesen Abschn itt eigen tlich

ü berschreitet, h at ein ein ziger Br eslau er Kau fm an n , Kon rad Sau erm an n , ein e Schul dforderu n g von 6100 Dukaten n ach Ven edig h inu m gan z davon zu schweigen ,

dass es von Johan n Fugger einm al

(zum Jahr e 1499) heisst, er habe eben fü r Du katen Ku pferi n Ven edig D as aber ist ein e lan gst allgem ein kon statirte , au choben schon berühr te Th atsach e , dass die gan ze Blü th e n am en tl ichder Oberdeu tschen Städte au f diesem Verkehr beruhte. Un d dafü r,dass dieselben dies au ch frü hzeitig erkan n ten , ist der beste Beweisd ie Widerspen stigkeit, m it der m an an diesem Verkehr selbst gegenü ber Verboten der Kaiser festhielt Un d spricht dafü r n icht au ch dieT h atsach e , dass die Stadt Ulm ,

al s sie einm al 1432 wegen Waaren

au fh altu n g in ein en Streit m it der Repu blik g erath en war , vo n dieserd ie E r lau bn iss fü r ihre Kau fleu te sich erbat , ein stweilen bis zu r E n t

scheidu n g des Kaisers wieder Han del m it Ven edig zu

Ven edig war eben dam als, wie m an wohl behau pten darf, derHaupthan de lsplatz der Welt. Un d es galt au ch , wie dies Gre ifftreffen d bem erkt dam als u n d n och lan ge Zeit hern ach geradezu als

„ die hohe Schu le der sü ddeu tschen Kau fleu te “ . „Man m u sste in

Ven ed ig gewesen sein ,wen n m an dah eim was gelten wol lte. Al s

der später so ber u hm te Han delsherr Jakob Fu gger, weilan d Dom herrzu Herrieden im B isth um Eichstädt , a uf Bitten sein es kin der losenBru ders Ulrich schon vorger ü ckt in Jahr en , sich en tschlossenhatte , sein e Pfrü n de au fzu geben u n d sich zu m Fu gg er

sch en Kau fhan del brau chen zu lassen , sehen wir ihn alsbald n ach Ven edig gehen

,

um dor t im Fugger ’schen Lager sein e Lehrjahre zu bestehen . DieserSchu le u n d ein igen darn ach zu n äherer Erku n digu n g des Han delsu n tern om m en en grösseren Reisen verdan kte er den hoh en Grad kau fm än n isch er Bildu n g ,

die ihn befähigte dem dam als schon grossartigen Han del des Hau ses jen e Au sdehn u n g zu geben , die es seitdem weltberühm t gem acht h at.“ Nach Ven edig wird zu gleichemZwecke au ch der n och n icht gan z 14 Jahre alte Lukas B ern im

Jahre 1494 geschickt , wo er , wie er selbst er zah lt von Bekan n ten u n d Fr eu n den

,an die er em pfohlen war , zu erst zu ein igen

Italien ern in die Lehr e g eth an wird, um vor Allem sich die Sprach ed e s Lan des an zu eign en Dan n kom m t er zu ein em deu tschen

1) Grü n hag en ,

Schlesien am Au sg an g d es Mitte lalters in der „Zeitschriftd es Verein s fü r Geschichte un d Alterth um Schlesien s “ Bd. XVIII S. 39 au s

Klose’

s Breslau in den SS. Ber . Sil esiacarum tom . III p . 137. San u to ,D iari i II , 1071. cf. oben S. 5. cf. u n ten S . 45. s. Bd. I N r . 405.

Tag ebu ch des Lu cas Bern S. IX. Tag ebu ch h rsg . von G reifi'

S. 5.Zu diesem Zwecke g ab es förm liche „S p r a c h f ü h r e r “

, welche das

Wissen swerth este in deu tscher u n d italien ischer (ven etian i sch er) Sp rache n achG ruppen g eordn et bequ em u n d ü bersichtlich zu sam m en g estellt en thielten g an z

w ie heu tig en Tag es. Ein en solchen Sprach fü hrer , von ein em Nü rn berg er im Jahre1424 verfasst , d er sowohl sprachlich, al s in ha ltlich v on h ohem In teresse ist,g eden ke ich m it Her rn Prof. Bren n er au s ein er Han dschr ift der hiesig en k.Hofu n d Staatsbibliothek (God . ital. 261) herau szu g eben .

40 Geschichtliches.

„Trager “

au s Au gsbu rg. „D a l ern et ich rechn en in 5 °/s m on et garau s. Un d darn ach gien g ich au f a in sch u o l , da m an bie ch er haltenlern t. D as in 3 m on ett au s , sch r ib Jorn al u n d Schu ldbu ch 1

)„ Ich wü sste,

“setzt Greiff hin zu , „ au s jen er Zeit kein en n u r halb

wegs n am haften Augsbu rger Kau fm an n zu n en n en , der n icht zu n ächstdort (in Ven edig) sein e Stu dien gem ach t hätte .“ 1488 schickte inähn licher Weise Chr istoph Sch eu r l , der selbst in Ven edig dieHandlu ng er ler n t hatte , den ju n gen Hieron ym u s Haller , der ihm in die

L ehre gegeben war , dorthin ,wobei er ihm in ein em „Reg im ent

wohlm ein en de Rathsch läg e ü ber sein Verh alten m it au f d en We g gab ,ihm bescheiden es, fr eu n dliches Betragen , from m en , sittlichen L eben swan del, em sigen Fleiss u n d eifr iges Stu diu m beim „Rechenm e ister“

,

scharfe Beobachtu n g alles den Han del u n d sein e Kon ju n ktu re n Betr eflen den u n d sofor tige gen au e Au fzeichn u ng alles in Erfahru ngGebrach ten , Gehor sam u n d Tr eu e gegen sein en Prin z ipal u . s . w.

d r in gen d an’

s Herz legte Ein en weiter en sprech en den Belegdafü r l iefert jen es Doku m en t v om Jahre 1472 , dessen wir be reitse inm al Erwähn u n g g eth an Wir lesen da

,wie im Fon daco e in ige

ju n ge Deu tsche „ zar ten Alters“weilen , die v on ihren Eltern n ach

Ven edig geschickt seien , u m die italien ische (oder v en etian isch e)Sprache u n d den

,abacu s ‘ d. h. Rechn en oder , wi e wir heu tigen

Tages wohl sagen wü rden, „ die Han dlu n g

“zu erlern en

, w i e d i e sv o n A l t e r s h e r zu geschehen pflegte. D a sie „wegen der Zeitläu fe “ in den Häu sern der Nobili u n d Cittadin i Ven edigs n ichtwie son st Au fn ahm e fin den ,

werden ih rer sechs au f An su chen derKau fleu te bei ein em (deu tschen ) Bal l en b in der (vielleicht , wie obene rwähn t , dem dam aligen Zu n ftv or stan d) u n terg ebracht.

„V o n Alters h er“ heisst es in diesem Dokum en t u n d a ls Beleg

fu r die Richtigke it dieses Au sdru ckes, der kein e blosse Phrase ist,kön n en wir au f ein an deres Dokum en t hinweisen , au s dem erhellt, dass ber eits im Jahr e 1308 ju n ge Deu tsche, die Söh n e „

trefflicher “ Kau fl eu te , in Ven edig sich au fhielten

,u m die Gram m atik

u n d das Rechn en , d. h. um Italien isch u n d die„Han dl u n g “

zu erlern en A eh n l ich es wird zu m Jahr e 1342 Dass sichin Folge solch eifr igen Verkehrs au ch in n igere Beziehu n gen

,wahr e

Techn ische Au sdru cke . „Jorn a l : darin n en w irdt stan a l les , was ichm ein s Herr n weg en han del , es sei Ein n ahm en oder Au sg aben , Schu lden , Wexelu n d b aaren Gelds E m p fah en , Weg sen d en , au ch Kau fen u n d Verkau fen d er Gü ter ;Schu ldbu ch : darin wirdt sten a lles Ein n ehm en u n d Au sg aben baaren G el des ,au ch alle u n d j ede Schu lden in Debito u n d Credito “ Greiff a . a . O . S. 81.8. A. v . Sch eu r l : „Christoph Sch eu r l , D r . Christoph Sch eu r l

s Vater “ in dth eil u n g en d es Verein s fü r Geschichte d er Stadt Nü rn berg Heft 5 S. 16.

8. oben S. 21 ; cf. Bd. I N r . 525. ‚p ro con d i tion ib u s tem poru m ‘

,wom i t

v ielleicht d er Ein fall der Tü rken in F riau l g em ein t ist. s. Bd. I N r . 24 ;cf. au ch Chron iken d er deu tschen Städte , Nü rn berg Bd. II S . 4 (Anm .

Dieselben hatten Au fn ahm e b ei Priva ten in Ven edig gefu n den was abe r ,w ie es schein t , dam als verboten war im Geg en satz zu später , wie au s dem

späteren , oben citirten Dokum en t von 1472 zu schliessen . 8. Bd. I N r . 801 .

Geschichtl iches. 41

F r e u n dsch aftsv erh a l tn isse zwischen Deu tschen u n d V en etian em bil

d eten , ist leicht erklärlichWe lch besser en Beweis en dlich fu r d ie kaufm än n ische Bedeu

tu n g Ven edigs in dam aliger Zeit kön n te es geben , al s die hochin teressan te Th atsach e ,

dass m an ,wie vo n an derer frem dlän discher

Seite , so au ch v on deu tscher wiederholt u n d zwar von verschieden enTheilen des Reiches au s bei der v en etian isch en Regier u n g u m dieE r l au bn iss n achsu chte ,

in der v en etian isch en Staatsban k Gelder au f

Zin sen zu hi n ter legen !Wir haben n u n aber weiter des N ah er en zu u n ter su chen

,

welch e Deu tsch e den n an diesem Han delsverkehr m it Ven edig beth e il ig t waren . Wir thu n dies in ein em n eu en Abschn itte

,den wir

ü berschreiben

III. D i e B e n u t z e r d e s F o n d a c o.

Dass es h au p tsach l ich die Stadte O b e r d e u t s ch l a n d s war en ,w e l ch e v on dem Han del m it Ven edig p rofitir ten u n d den selben alsoa u ch vorwiegen d betrieben

,ist ber eits öfters an gedeu tet worden .

Aber es ist irr ig , wen n Elze sagt dass an fänglich b l o s de utscheKau fleu te au s Oberdeu tschlan d zu den N u tzn iesser n des Fon daco “

gehört h ätten . Wir fin den Kau fleu te au s Wi e n , au s der S chw e i z,

au s B r e s l a u,au s L ü b e c k , au s K ö l n in v erh a ltn issm assig früher

Zeit eben falls in Ven edig verkehr en d u n d zwar in gleicher Weiseau s Reichs wi e au s Lan desstädten .

E s erhebt sich im An schlu ss hieran d ie Frage , ob h iezu ,ob

zu r Zu lassu n g z um Fon daco es fü r den Rath ein er Stadt oder fü rden Kaiser oder den Lan desherrn n othwen dig war , in Ven edig au s

dr ü ckl ich die E i n w i l l i g u n g zu e rbitten oder g ar dar über förm licheVer träg e zu schliessen .

Wir haben n am lich au s dem Jahr e 1418 e in Akten stu ck,worin

Her zog Ern st v on Oesterr eich fü r sein e Un ter th an en au s Laibachden Sen at u m Zu lassu n g zu m Fon daco bittet , was ihm au ch gew ährt wird. Un d E rdm an n sdo rfer h at im Hin blick hi er au f dieobige Frage bejahen zu m u ssen geglau bt. Hingegen m ein tdass diese

„E rlaubn isse in h o lu n g“

(die au ch v om Rath der StadtLaibach u n terstü tzt wu rde) „

wohl au s den beson der en Zeitu m stän denzu erklär en sei , in dem dam als zwischen Ven edig u n d dem deu tsch enReich (Kaiser Sigm u n d) ein e kr ieg er ische Verwicklu ng u n d gegenseitige Han delssperre bestan d “ . E r m acht au ch darau f au fm erk

sam,dass Herzog Ern st sich darau f beru ft , dass sein e ü br igen

Un terth an en bere its das n am l i ch e Recht besassen . Aber geradedieser Hinweis schein t m ir doch gegen Heyd zu sprechen . Den n

E in h u b sch es Beispiel h iefu r s. Bd . l N r . 205. eb da . N r . 297, 329,4 14 , 424 . Au sl an d 1870 N r . 27. D e com m er cio etc. p . 45. Hist .Zeitschr . l . c. S . 200.

42 Geschichtliches.

sollte das Gesu ch den Zweck haben ,die Han delssperre zu Gu n sten

der Un terthan en des Herzogs Ern st zu beseitigen , dan n w ü rd e dasGesu ch doch wohl fü r dieselben alle , n icht blos fü r die B ü rger derein en Stadt gestellt worden sein . Vielleicht haben die Kau fleu te von

Laibach doch erst dam als begon n en m it Ven edig in direkte Ha n delsverbin du n g zu treten , u n d wu rde deshalb das Gesu ch u m Zu l assu ngzum Fon daco gestellt Wir haben all erdin gs au s früherer Ze i t füran dere Städte kein e ahn l ich en Zeugn isse (viel leicht ü brig en s nu r

deshalb ,weil wir bei kein er vorerst gan z gen au den Ze itp u nkt

an zu geben im Stan de sin d , wo sie zu erst in Han delsbez ieh u n genm it Ven edig traten ) ; aber doch ein ige au s der späteren Zeit. 1381

wird den Kau fleu ten des Fü r sten Hein r ich v on Liechten ste inoffen bar au f ein e von diesem dahin ger ichtete An frage der Verkehr in Ven edig zugestan den Im Jahre 1427 wird das n äm li cheVerlan gen ,

wie fü r d ie Laibacher , n u n fü r die Un terth an en des

Her zog s v on Savoyen gestellt u n d da dü rfte kaum ein e vorau sgegan gen e Han delssperre die Veran lassu n g gewesen sein .

Etwas m ehr Beispiele h aben wir dan n dafü r , dass der Rathein er Stadt oder au ch d er Kaiser oder der Lan desfü rst in e i n

z e ln en F äl l e n , wo es sich u m Uebertragu n g des Ben ü tzu n g sre ch tes

ein er freigeworden en Kam m er au f ein en n eu en Bewerber oder um

Verlän geru ng des Ben ü tzu n g sr ech tes han delte , das Gesu ch desse lbendu r ch eigen e Schreiben

°

u n terstü tzte Un d es ist n u r z u bedau ern ,dass deren n icht m ehr au f u n s gekom m en sin d. Den n sie w ärene in wesen tliches Hü lfsm itte l fü r die E rken n tn iss , welche Städte beidem v en etian isch en Han del beth e i l ig t waren .

D as Capitolare gibt dar ü ber ja fast g ar kein en Au fschlu sskau m da ss e in paar Städte w ie Nü rn berg , Villach, Laibach , Biberache in oder zweim al erwähn t werden . „E s ist au ch wirklich

,

“sagt

Heyd m it „ an ein em Orte , wo es sich in der Hau ptsacheum In stru ktion en fu r die v en etian isch en Beam ten am Fon daco h andelt, n icht viel in dieser Richtu ng zu su chen .

“ Wen n er aber h inzu fü gt , dass h ier deu tsch e Qu ellen in die Lu cken treten m ü ssten ,so ist n u r leider wiederholt zu bem erken , dass dieselben fü r dieälteste Zeit u n s g ar sehr im Stich lassen . Kau m e in Archi v derhier in Frage kom m en den Städte r eicht ja , wie ich sch on in d emVorwort an gedeu tet , in sein en Bestän den weit ü ber den An fan gdes 15. oder ü ber den Schl u ss des 14 . Jahrhu n der ts zu rü ck. E s

Herzog Albrecht III. er laubt zwar schon am 9. Novem ber 1389 d en

La ibach em , dass sie m it V en ed ig isch er h ab u n d a l l Kaufl'

m an n sch afl'

t arbeitenu n d d ie g efu eren m u g en h er g eg en Wien u n d in al l an der u n ser Stett u n d

Markh t (Archiv fü r Lan desg eschi chte d esHer zog th um s Krain Bd. II S. 247s. D im itz , Gesch ichte Krain s Th. I S. aber v ielleicht erhielten d ie Laibacherdi ese Waaren dam als erst au s zweiter Han d. s. Bd. I N r . 244 ; a llerdin g sist zu erwähn en , dass ku r z vorher d ie Repu blik m it d em Herzog von Oesterreich ,dem „Herrn “ des Hein r ich v on Liechten stein , im Kr ieg sich befu n den h a tte .

3) s. Cap it. p. 137 c. 243. 3 . Bd. I N r . 513, 582. eb da. N r . 557, 582.ebda . N r . 351 , 361—363 , 470. Hist. Zeits ch r . S. 203. S. V III .

Geschichtliches. 43

i st daher um so erfreu licher , dass gerade hier wen igsten s fü r das14 . Jahrhu n dert die v en etian isch en Qu ellen ein igerm assen al s Er

g än zu n g d ien en kön n en . Freilich sin d , wie im Vorwort gleichfalls

g ezeig t worden , leider au ch hier n icht alle Register bän de der verschieden en Rath sko l l egien m ehr erhalten . Ueberh au p t schein t es

fast, dass kein eswegs regelm ässig alle Schreiben der v en etian isch en

Reg ieru n g in dergleiche n An gelegenheiten in den verschieden enP rotoko l lban den u . s.w. verzeichn et wu rden . Wir haben wen igsten sKen n tn iss von verschieden en Schr iftstü cken , von den en ich v erg eb

l i ch ein e N otiz in den erhalten en Akten zu Ven edig gesu cht habe.Ein e v o l l s t ä n d i g e S t a t i s t i k der Städte u n d ihrer Be

wohn er, welche am Han del m it Ven edig b eth e il igt waren ,ist ü brigen s

au ch au s dem Gru n de n icht m öglich u n d n icht denkbar, weil, wieE n n e n sehr rich tig m it spezieller Beziehu n g au f Köln bem erktd er Rath der Stadt „ n u r dan n Veran lassu n g n ahm ,

sich um die inVen edig ihrer Geschäfte hal ber weilen den Bü rger zu beküm m ern ,wen n sein Schu tz oder

,sein e Verm ittlu ng in Rechts oder Erb

sch afts (oder , setzen wir hin zu , in beson deren ) Angelegenheitenan geru fen wu rde“ . Un d dasselbe war n atü r lich erst rech t in Ven edi gder Fall. E s ist n u r ein e zu fällige Au sn ahm e , dass wir au s ein igenwen igen späteren Jahren , 1508, 1647, ein vollstän diges V er zeich n issder im Fon daco weilen den deu tschen Kau fleu te besitzen , derenNam en dan n leider th e ilweise so verstüm m elt sin d dass es kaumm ög lich ist, ihre deu tsche Form u n d weiter dieHeim ath der Trägerderselben zu erm itteln . Son st hören wir n u r im m er von Ein zeln en ,

di e bald von der v en etian isch en Reg ieru n g ein e beson dere Gu n stoder ein e E n tschädigu n g u . s. w. verlan gten oder erhielten , bald m it

V en etian em in geschäftlichen An gelegenheiten zu thu n hatten ,sei

es , dass sie die Gläubiger u n d jen e die Schu ldn er waren , oderum gekehrt

Am lebhaftesten war der schriftliche Verkehr zwischen derv en etian isch en Regieru n g u n d dem Rathe ein er deu tschen Stadt etc.zu jen en Zeiten , wen n Kr iegsh än del , Fehd en u . derg l . den Han delh em m ten u n d sto rten , Berau bu n g oder „

Niederlegu n g “ der du rchz iehen den Kau fm an n sgü ter au f der an deren Seite Repressalien herv o rr iefen , F re ig ebu ng der Waar en oder An spru ch au f En tschädigu n ge in en län geren Schr iften au stau sch veran lasste Daran h at es jaim Mittelalter n ie u n d n irgen ds gefehlt : v on dieser Seite droh te ja

Mon atsschrift fü r rhein isch - westfälische Geschichtsforschu n g Bd . IS. 115. Im Jahre 1494 befahl der Rath d er Zehn den Visdom in i des F ondaco , sie sollten in ein alphabetisch g eordn etes Bu ch d ie Nam en der Schu ldn erd es Fon daco u n d d ie Höhe der Schu lden ein trag en (8. Bd . l N r . es ist abbrim Staatsarchiv zu Ven edi g n ichts derg leichen bisher g efu n den worden .

8. Bd. I N r . 25— 30, 53, 57, 58, 88, 89, 95, 120— 124, 133, 134, 148, 149,151, 154 , 155, 182, 191, 192, 204 , 206— 211, 213, 215, 219, 249 , 250, 257, 289,296, 300, 308—312, 316, 333 , 339, 345, 374, 377, 379, 386, 393—399 , 406, 421,422, 425, 438—442, 476, 517. 583.

44 Geschi chtl iches.

dem Kaufm an n u n d sein en Waar en grössere Gefahr , a l s v o n der

Län ge oder Unwirthl ichkeit des Weges. N och schlim m er , wenndergleichen Un fug , Beraubu ng ,

Niederlegu n g u . s. w. vo n obenherab , v on den Lan desherren oder dem Kaiser gedu ldet o d er garem pfohlen u n d geboten wu rde , w ie das z . B . bekan n tlich von KönigS i gm u n d im 15. Jahrhu n dert geschehen ist.

Sigm u n d war al s Kön ig v on Un garn m it der Repu k in

Fein dschaft g erath en . Den n diese hatte bei den Thron streitig keiten ,welche in Un garn n ach dem Tode der Kön igin Mar ia au sgeb rochenwar en , den ein en Gegn er Sigm u n ds, den Kön ig Ladislau s v on N eapel,u n ter stü tzt, in dem sie ihm gegen ein e an sehn liche Sum m e Da lm atienabkau fte , das au f diese Weise wieder u n ter v en etian isch e Her rschaftkam . Ueber diese Zerstü ckelu n g sein es Reiches war aber Sig m u nd,der sich schliesslich al s Kön ig v on Un garn behau ptete sehr auf

gebracht. Un d al s er n u n 1410 n ach dem Tode Kaiser Ru pertsdessen Nachfolger in Deu tschlan d wu rde , gedachte er sich an der

Repu blik zu rächen u n d su chte ih r au f jede Weise Schaden zuzufü gen . Am em pfin dli ch sten glau bte er sie m it zu treffen , wen n er

ih r den Han delsverkehr m it den deu tschen Städten en tzog. Schon1415 forderte er die Oberdeu tschen Reichsstädte au f „ die Strassen ach Ven edig fü r bass n icht zu su chen “ Beson ders ern stlich besch äftigte er sich dan n in den Jahr en 1417 u n d 1418 m it diesemPlan , den deu tschen Han del v on Ven edig abzul eiten . „Zum E rsatzdafü r verwies er die Städte ein erseits au f den Weg du rch Un garnn ach dem Osten , an dererseits em pfah l er ihn en fle issig er e Pflegeder Geschäftsverbin du n gen m it Gen u a u n d erwirkte du rch e in enAbgeordn eten au s Kon stan z an n ehm bar e Bedin gu n gen fü r d en deu tsch en Han del an diesem Platz . D ie Gen u esen stellten in Au ssichteinm al ein en reicher en Markt, da ihr e Lastschiffe viel m ehr fassten ,al s die Galeeren d er V en etian er , sodan n m ässiger e Zölle , en dli chfreiere Bewegu n g im Han del u n d Wan del. D en deu tschen Kauf

leu ten soll te in Gen u a kein Anl ass gegeben sein z u Beschwe rden ,wie sie solche m Ven edig m it Recht führten : dass sie n äm lich Na chtsin ein en Fon daco ein geschl ossen seien dass sie d ie m itgebrachtenWaaren in ein er bestim m ten Zeit (u n d zu ein em bestim m ten Pre is)verkau fen u n d den Erlös w ieder in Waaren an legen m ü ssten (stattihn in baarem Geld m it n ach Hau se zu n ehm en ) dass si e m it

ihrem Geld u n d m it ihren Waar en n icht au ch d ie Schiffe beste igendü rften , welche v on dort n ach d em O rien t au sseg e l n Gleichz eitigver sprach au ch der Herzog v o n Mailan d , die deu tschen Kau fleu tewelche au f der Reise n ach oder v on Gen u a sein Gebiet p ass ir en ,

in Hin sicht au f T ran sitzöl le glim pflich zu behan deln “

F in ke , Kön ig Sigm un ds reich sstad ti sch e Politik v on 1410— 1418 ( 1880)S. 61. 16. 31. 32. °

)Heyd ,Geech. des Lev .

-H. Bd. II S. 722 au s d en „Deu tschen Reichstag sa.kten

°Bd . V II

S. 359— 361, woher au ch d ie oben e in g eklam m erten Zu sätze.

46 Gesch ichtliches.

u m zwei Jahre spater, 1431 al s er n eu erdin gs au s politischen

G rü n den m it der Repuk au f gesp an n tem Fu ss stan d, den Ve rkehrwieder zu u n tersagen Hin gegen h at er im letzte n Jahre se in erRegieru ng, 1437, al s zwischen der Rep u blik u n d dem Patriarche n von

Aqu ileja Streit au sbrach u n d der letztere vom Baseler Con cil sogard as In terdikt gegen Ven edig erwirkte , worau f dieses an d en Papstapp el l irte , fü r die Rep u blik Partei ergriffen u n d den Han d e l m itd erselben b is zu r En tscheidu n g des Papstes rü ckhaltlos erlau b t

So waren diese kriegerischen Verwicklu n gen n icht im Stan deg ewesen , die Han delsbeziehu n gen zwischen Deu tschl an d u n d Ven ediga u f lan gere Zeit z u u n terbrechen oder gan z au fzuheben . F ü r u ns

aber haben sie ein en V or th eil : n am lich den ,dass wir du rch ein zeln e

kaiserli che Erlasse ü ber die wen igsten s zeitweise Han delsverbin dunge in iger deu tscher Städte m it Ven edig, wie z . B . v on Worm s, Speier,Main z 1m Jahre 1418 u n terrichtet werden , v on welcher wir sonstkein e Ku n de besitzen .

Wir kehr en dam it zu der fr uh er au fgeworfen en F rage,w e l ch e S t ä d t e u n d L a n d s ch a ft e n D e u t s ch l a n d s a n d i e s emH a n d e l b e th e i l i g t w a r e n ,

zu rü ck.A u s ein em werth vo ll en Doku m en t, auf welches wir spater n och

m als zu rü ckkom m en werden , wissen wir , dass im Jahre 1474 u n d

o ffen bar schon seit län gerer Zeit die im Fon daco weilen den deu tschenKaufleu te zw e i T a fel n (Gru ppen ) bildeten , den en die Leitu n g dergem ein sam en Angelegenheiten zu stan d . Die ein e dieser Tafelnd er Nam e beweist, dass diese G ru pp iru n g au f die Scheidu n g be i denMahlzeiten zu rü ckzu fü hren ist wu rde du rch Re g e n sb u rg u n d d ie

S chw ab e n ,die an dere du rch N u r n b e rg gebildet. Heyd versu cht

im An schlu ss h ieran 4) n u n folgen de G ru pp iru n g der am ven etia

n ischen Han del beth ei l igten Städte , die wohl im Wesen tli ch en richtigsein dü rfte .

Der Reg e n sb u rg e r u n d S chw a b e n - Tafel weist er zu

Regen sbu rg, Au gsbu rg, Ulm ,Biberach , Raven sbu rg, Kon stan z , Wien ,

En n s , Lin z , Gm u n den,Salzbu rg, Laibach ; der N ü r n b e r ge r Tafel

d agegen : au sser Nü rnberg Koln ‚Basel, Strassbu rg, Speier, Wo rm s,

Main z , Fran kfu rt, Lü beck.Wir lesen n u n allerdin gs au ch v on ein er an deren E in th eil u n g

d ass am An fan g des 15. Jahrhu n derts z . B . an ein er Tafel die Kau fleu te der Reichsstädte

, an de r an deren jen e au s Lan desfü rsten u n ter

g eb en en Städten sassen E in an der Mal hören wir g ar von vierTafeln u n d n och ein fach er ware vielleicht die Scheidun g in Kau fleu te au s ober u n d in Kau fleu te a u s n iederdeu tschen Städten . Wirwoll en aber de r v on Heyd vorgeschl agen en G r up p iru n g folgen u n d

n u n im Ein zeln en die Städte betrachten ,die wir in Han delsbez iehu ng

m it Ven edig fin den .

1) Aschbach Bd . IV S. 53.

2) 8. Bd. I N r . 413. Re ichstag sakten V II ,

S.370 N r .249. 4)Hist .Zeitschr . a .a .O.S .203. 8.Bd.] N r .357. N r.524.

Geschi chtl iches. 47

D a ist n u n also an erster Stelle Reg e n sb u r g zu n en n enan erster deshalb , weil es, wie g laubh ch berichtet wird , am frühestenm it Ven edig in Han delsbeziehu n g getreten ist. In den Beschwerdepu n kten ,

welche der Mag istrat von Regen sbu rg um 1462 HerzogLu dwig dem Reichen von Lan dshu t in Betreff ein er zu Oettin ggeforderten Mau t hatte ü bergeben , u n d wozu er ein iger Kau fleu teAu ssagen hatte sam m eln lassen , heisst es n am lich dass die Regen sbu rg er Kau fleu te „ al s lan g m an sein gedenkt u n d län ger wan n (den n )G edäch tn iss ist “ gewisse Zo l l erm assig u n g gen ossen : „wan n (den n )s i e w a r e n d i e e r s t e n a u s d i e s e n L a n d en , d i e dy S tr a s s e n

g e n V e n e d i g h i n e i n h a u s t e n , n ach der Zeit , u n d (als) dieWa lh en g ewön l ich hie zu Regen sbu rg m it ihrer Kau fm an n schaftgelegen waren . E s stim m t dam it , wen n wir lesen dass dieReg en sburger von Al ters her den obersten Platz im Fon daco (verm u thl ich eben an den Tafeln ) ein n ahm en u n d dass ihr Wapp en schilddaselbst zu oberst an gebracht war Ein en gen au eren Zeitpu nktaber fü r den Begin n dieses direkten Han delsverkehrs von Regen sbu rg n ach Ven edig verm ögen wir eben sowen ig an zugeben , als früh er 4 )fü r den deu tsch- ven etian isch en ü berhau pt. Nicht einm al au s dem13 . Jahrhu n dert kön n en wir dafü r e in direktes Zeu gn iss beibrin gen .

N u r au s dem Um stan d , dass P el zwaaren , deren in ein er ven etian i

schen Urku n de vom Jahre 1242 Erwähn u n g geschieht , dam als e in

Hau p th an de lsartikel der Regen sbu rger waren , zieht E rdm an n sdörfer

wohl m it Recht ein en Schl u ss au f die E xisten z des Reg en sbu rgisch enH an dels n ach Ven edig bereits in jen er Zeit.

Erst im 14. Jahrhu n dert tau chen dan n Perso n en au f , di e als

Vertr eter dieser Bez iehu n gen erschein en : zu erst m eist n u r m it V or

n am en 5) gen an n t, da die Fam ilien u n d G eschl ech tern am en erst sp äter

ü b lich werden . D a fin den wir n u n folgen de erwähn t1322 ein en Con r adu s , ein en Otto , ein en An dreas u n d ein en Mari

n e l lu s , die viell eicht in e in e r Gesell schaft vere1n waren1330 Berthold1331 u n d 134 1 ein en1342 ein en Georgiu s u n d Johan n es1343 ein en A ltem an n u s

1 0) u n d ein en Co n radu s

1345 Wolfhard Str al u n d Ulrich V all e izwischen 1345 u n d 1354 Weym ar

zwischen 1355 u n d 1388 Marku s Pru n n h ofer u n d Fran ziskusF u rtre r

1) Gem ein er , C. Th., Ueber d en Urspru n g d er Stad t Reg en sburg 8. 49

A n m . 74 ; cf. E rdm an n sd ö rfer , D e com m er cio et c. p. 12 .

2) Gem ein er , Beg en s

b u rg isch e Chron i k Bd . II S. 205 A nm . ; cf. Heyd , Hist . Zeitschr . S. 203 .

Hierü ber , sowie ü ber Strei keiten , d i e darau s en tsp ran g en , siehe weite r

u n ten . cf. oben Ich lasse hier im 14. Jahr h . di e late in ischeF orm , da d ie en tsprechen de deu tsche öfters u n g ewiss ist . Bd . I N r . 69.

ebd a . N r . 86 . ebda . N r . 88— 89, 799. ebd a . N r . 801 . ebda .

N r . 804 . ebda. N r . 805. ebda . N . 110. eb da . N r . 124.eb da . N r . 257.

48 Geschi chtl iches.

Au sserdem geden kt Gem ein er n och zu folgen den Jahr e n dieses14 . Jah rhu n derts des Han dels m it Ven edig : 1359 in w elchemWarn u n g sbr iefe au f alle Strassen daru n ter au ch n ach V en edig ,wegen verschieden er Fehden abgeschickt wu rden ; 1362 Au fhaltungder au s Ven edig kom m en den Fuhrleu te u n d Wegn ahm e alle r Gü ter,die den Regen sbu rgern gehörten , du rch Herzog Meinhard v o n Tirol ;1364 der Rat lässt sich von Herzog Stephan v on Baye rn eineVerschreibu n g erth e il en , dass „ die Gu ter der Regen sbu rge r Kaufleu te in dem Krieg m it den Herzogen von Oesterreich die Strassevon Ven edig her m it aller trockn er Kau fm an n schaft un d m it V astm us,m it Malvasier u n d m it Ch r iech el du rch Ober u n d Niederbayer n sicheru n d un besorgt fahren kön n ten “

; 1386 „blü hen der Han del n o ch n ach

Ven edig “

; 1391 „der Pfleger (Pfalzgraf Ru prechts des Jü n g erenvon Bayern Seitz P u ch berg er n im m t dem Kau fm an n Zieren schaub

au f der Strasse von Lan dshu t al l sein v on Ven edig m it sich geführtesG u t weg .

“ Zwischen 1376 u n d 1400 zu r Regieru n gszeit Kön igWen zels werden Matthäu s Ran tin g er u n d Fran z P u trei ch au s

Regen sbu rg in Ven edig erwah n t

Eben so wie im 14 . dau erten im 15. Jahrhu n dert Han del u n dPlackereien fort. So berichtet Gem ein er zum Jahre 1409 v o n derUn sicherheit der Strasse g en Ven edig „

Im Jahre 1457 n öth ig ten

die Herzoge Albrecht u n d Lu dwig v on Lan dshu t die Han de lsleu tev on Regen sbu rg , e in n eu es u n gewöhn liches Geleit zu lösen , sobaldsie V en edig isch es u n d an deres beschlagen es G u t gefü hr t “ D ie

Regelm ässigkeit dieses Han delsverkehrs in dieser Zeit geht aberbeson ders darau s hervor , dass im Jahre 1464 u n ter der Am tsfü h rungLu cas Pfisters (Kam r er in der 1 . Halfte) u n d Erasm u s Tra in ers

(Kam rer in der 2 . Hälfte b is Michaelis) u n d Leo nhard G rafen r eu ters

(Schu ltheiss) „ zum Bau der F u lten (volta ,Gewölbe) im Deu tschen

Hau se zu Ven edig acht u n g r isch e D ukaten an gewiesen u n d au chB ettg ewan d n ach Ven edig ü berm acht wu rde “

A n Nam en begegn en au s d em 15. Jahrhu n dert1403 ein e Wittwe Katharin a Kräh b erg er m it ihren Söhn en Ulr ichu n d Jakob , die v on ihrem Gatten n och ein e in Ven edig ein zukassir en de Schu ld erhalten hatte

1476 An dreas1483 u n d 1486 Thom as Ou rth oder Ou rtu s (Ku rz vielle ichtderselbe , der bereits 1468 gen an n t wir d ” ) der im Jah re1483 m it ein er Schu lden last v on 6200 Dukaten in Ven edigfal l irte 1

Vielleicht war en au ch die

Chron ik II , 108. eb da . II, 123. 3

) eb da . II , 133 ; cf. oben202.

4) Chron ik 11, 228. ebd a . II, 280. cf. Heyd , Hist .

Zeitschr . a . a . O . S. 208 ; of. sp äter u n ten . Gem ein er H, 388. eb d a .

III , 266. eb da. III, 389.10) s. Bd . l N r. 284. eb da . N r . 539, 542,

543. l °) ebda. N r . 512. 1 3

) ebda . N r . 561, 571, 573.

G eschichtliches. 49

1483 erwahn ten 1) Johan n es L im p ech u n d Johan n es Zodo l er Regen s

bu rger , da in der ersten Hälfte des 16 . Jahrhu n derts e in Wolfgan g Lym p eck in Regen sbu rg erwähn t wird

1487 wird ein Juwelenhän dler Ju stu s au s Regen sbu rg al s Zeu gein Ven edig gen an n tAu sserdem erschein t e in Kon rad Gru ber ohn e weitere Be

z eichn u n g u n d ohn e Jahreszahl , ein Johan n es Sp er in g er , „Bü rg er“

v o n Regen sbu rg (gestorben u n d e in Stephan Lan dolt v on

Regen sbu rg (gestorben der als (ven etian isch er ,tabe l lio‘

bezeichn et ist, u n ter den in Ven edig bestatteten Deu tschenGehen wir v on Regen sbu rg die Don au hin ab , so ist zu n achst

P a s s a u zu erwähn en , ü ber dessen Han del n ach Ven edig b is jetztfreil ich n u r wen ige No tiz en vorliegen .

Au sser der im m erhin n icht u nwichtigen E rwah n u n g der Kau fleu te au s Passau 1375 welche fü r den Weg ü ber Latisan a n achVen edig ein traten ,

ist m ir n u r e in hierau f b ezu g l ich es Akten stu ckvom 3 .Dezem ber 1490 bekan n t ein Schreiben des Dogen Au gu stin u sBarb ad ico an den Bischof (Christophoru s) v on Passau ,

worin diesemder V en etian er Johan n es Belforte em pfohlen wird

, der in PassauSchu l den einkassieren wil l.

Wir gelan gen dan n weiter zu den ö s t e r r e i ch i s ch e n StadtenL i n z , E n n s ,

S t e y r,Wel s u . s. w .,

an deren Spitz e w ir fü glichW i e n stellen .

Schwerlich viel spater al s die Regen sbu rger werden diese Stadted en Weg n ach Ven edig gefu n den u n d ,bebau t

‘ haben . „Kaufleu tev on Ve n e d ig , die n ach Oesterreich kam en , werden in ein er Urku n de

g en an n t, welche Herzog Friedrich der Streitbare 1244 den Bü rger nv on Neu stadt verliehen h at “ „

Dan n ,

“ klagt Ku rz weiter schwei

g en die Urku n den langer al s hu n dert Jahre v on dem Han del n achVen edig ; u n d m achen sie in der Folge von ihm wieder ein e E rw ah n u n g ,

so geschieht dies n u r ein es Streites halber , welchen d ie

W ien er zu r Ein schrän ku n g des freien Han dels der Bü rger v on

P e t t a u an gefangen u n d siegreich au sgefochten haben . Die letzterenb ehau pteten n am lich das Recht zu besitzen ,

ü ber den Karst n achV en edig Han del zu treiben . D a die Bu rger von Lin z , En n s, Steyr ,W els , Fr eystadt , wie au ch die Wien er auf Befragen des HerzogsA lbr echt dieses Re ch t bestritten ,

en tschied derselbe im Jahr e 1368geg en die P ettau er Doch g ab es schon etwas frü her

,in den

50er u n d 60er Jahren , uber den Weg n ach Ven edig Streitigkeitenzw isch en den Wien ern u n d den Kau fleu ten an der er Städte wobeidie Wien er von den österr eichischen Herzögen wiederholt b eg u n stigt

1) 8. Bd. 1 N r . 559. 8. Verhan dlu n g en d es historischen Verein s von

Oberpfa lz Bd.XXXVII S. 231. 3) 8. Bd. I N r . 577. bestattet in S. G iovan n i

e Paolo , cf. später b ei d en Grabsch riften . s. Bd. I N r . 231. 8. Mon u m en taBoi ca tom . XXXI p. 652. 7

) Ku r z , Oesterreich s Han del in älteren ZeitenS . 187. ebda . S . 37 s.Weiss, Geschichte der Stadt Wien 2. A ufl. 1881Bd . 1 S . 416 if.

50“

G eschi chtliches.

wu rden , in dem ihn en z . B . 1351 u n d 136 1 ve rstattet wu rde , dieStrasse ü ber „ die Ze irin g

“ in Steierm ark n ach Ven edig u n d jen e n achLaibach m it ihren Pfleg ern zu besetz en un d die Waaren derjen igenKau fleu te zu ko nfisz iren ,

welch en die Ben u tzu n g dieser Strasse verboten war . Im Jahre 1362 dü rfen sie ein en Pfleger in V en zoneoder P eu sch e l dorf au fstelle n zu r Ueberwachu n g , dam it kein Kaufm an n n ach Ven edig au f ein er an der en al s der v on den W ien ernben u tzten Strasse ü ber den Sem m ering fah re . Un d zu r Bestre itu ngder Kosten dieser Au fsicht hatten sie seit Ru dolf IV. das Recht,von den Kau fleu ten zu Wien er-Neu stadt , Ju den bu rg, F riesach un d

Vill ach fü r jeden n ach Ven edig fahr en den u n d v on dort kom m en denWagen 32 Pfen n ige e in zuh eben e in Recht , das ihn en Albrech t III.

5. Oktober 1366 bestätigte “

„Eben sowen ig erfreu li ch ,“ fährt Ku r z for t „fü r die B eför

deru n g des Han dels n ach Ven edig war en die späteren Verordn u ngenu n ser er Herzoge . Un d er erin n ert an die wiederholten Befehle,dass es Niem an dem , al s n u r den Bu rgern gewisser p r iv il eg ir ter Städteu n d wen igen Begü n stigten ,

die „ e i n eigen es B efug n iss“ erhielten ,

gestattet werden sollte , n ach Ven edig zu han deln .„Waru m verbot

m an den n n ähere u n d fü r verschieden e Gegen den sehr ge legeneStrassen u n d n o th ig te sie , m it Zeitverlu st u n d grösserem Kostenau fwan d weite Um wege zu m achen ?“ Um eben ein zeln en Städtenall e die au s solchem Strassen zwan g en tspringen den Lokal- V o rth ei lszu zuwen den ! So erhielten die Bu rger v on S t e y r im Jah r e 1370 von

Herzog Albrecht die Au fsicht darü ber , dass v en etian isch e Waaren

n icht au f verboten en Strassen ü ber den Pyrn ,u ber Rastadt oder du rch

an dere Orte , son dern allein u ber Zeyrin g ein gefü h rt wü rdenIhn en zu li eb wu rde 1410 den Kirchdorfern der „V e rkau f u n d die

Verfü hru ng “v en etian isch er Waaren ü ber Zeyr in g u n d ü berhau pt auf

all en Strassen , sowie au ch des Eisen s u ber die Bu rchau u n d ü berden Pyrn bei Strafe der Konfiskation verboten . D en Bü rgern der

Stadt Wa i dh o fe n war schon 1372 u n d wu rde dan n in den Jahren1443 u n d 1460 der Han del n ach Ven edig n u r m it der E in schrän kungv erstattet, dass sie n icht m ehr n ach Hau se brin gen du rften , a ls ihreigen er Bedarf erforderte . Erst im Jahre 1501 wu rde ihn en derHan del m it v en etian isch en Waar en in n erhalb ein es Bezirkes vo n dreiMeilen erlau bt

Zu Gu n sten der W i e n e r verbot Her zog Albr echt im „

Jahr e

1386 u n d 1389 n eu erdings den Kau fleu ten , die n ach Ven edig Han deltrieben ,

sich der Strasse ü ber den Karst u n d n ach Pettau zu bedien en ,

u n d befahl , dass sie sowohl hin ein n ach Ven edig al s au ch v on dor ther zu rü ck n ach Oesterreich ü ber den Sem m ering u n d du r ch Villachreisen sollten . N u r den oben gen an n ten Städten Lin z , En n s, Steyr,

1) Weiss a.. a . O . a . a . O . S. 187 . Ku rz S. 53 ; cf. Urku n den

bu ch d es Lan des ob d er En n s Bd. VIII N r . 501 , 508, 628. Ku r z S. 54 .

55. 58 ; cf. Urku n den bu ch d es Lan des ob d er En n s Bd. VIII N r . 627.

Geschichtliches. 51

Wels , Freystadt war v erm og e früh erer Privilegien der Weg u berd ie Zeyr in g erlaubt

1

) „ lau ter Massregeln ,

“u rth eil t Ku rz „ die

d em Staat n ichts ein trugen , den Han del n ach Ven edig erschwer tenu n d n u r darau f au sgingen , ein ige Stap el städte , n am lich Wien

,Steyr

u n d En n s au f Kosten An der er zu bereichern .

„An statt die öster

w e ich isch en Un ter th an en au f alle m ögliche Weise au fzu m u n tern ,die

e in heim ischen Erzeu gn isse in ’s Au slan d u n d vorzu g l ich n ach Ven edig

z u verführen ,wohin fü r au slän discheWaaren jäh rlich grosse Sum m en

G eldes au s u n seren Prov in z en wan derten,hielt m an sie vielm ehr

d u rch u nklu ge Verbote davon ab “D en Bü rgern v on K r em s

u n d S t e i n wu rde der Han del m it Ven edig erst am 30 . Dezem ber1462 von Kaiser Friedrich III . als Belohn u n g fü r die ihm gegend ie au fstän dischen Wien er geleisteten Dien ste v erstattet

Höch st son derbar ist au ch die Gren ze , welche betr efl‘

s des

v en etian isch en Han dels zwischen Kräm ern u n d Kau fleu ten in Wien

g e zogen war oder wen igsten s im Jahre 1432 du rch ein e Verordn u n gHerzog Albrech ts gezogen wu rde. Nach derselben du rften die Kr äm er ,d . h. die Han delsleu te , welche Waaren im Klein en n ach der Elleu n d n ach dem Pfu n de verkau ften

,n icht selbst n ach Ven ed ig fahren ,

reiten oder Jem an d u m Waar en dahin schicken . Was sie von

v en etian isch en Waar en , die ihn en zu verkau fen er lau bt waren , n o th ighatten , m u ssten sie v o n den p r iv i l egirten Kaufleu ten (Grosshän dlern )in Wien ein han deln . Wollte e in Kräm er selbst n ach Ven edig fahrenu n d sich dortWaaren ein kau fen , so m u sste er au s der Kräm erzu n ft

au streten ,ein Kau fm an n werden u n d au f die Kram er ei Ver zicht th u n .

Eben so m u sste der Kau fm an n , der n icht n ach Ven edig r eisen u n d

s ich m it dem Klein han del abgeben wollte,die Kau fm an n schaft au f

geben u n d e in Kräm er werden „Die n o thwen dig e Folge davonwar ein e V erth eu er u ng dieser au slän dischen B edu rfn isse , welche du rchd as Mon 0 p o li um der G rossh än dl er erzeugt wu rde. D as Un schickliched ieser Han delsverordn u n g erregte en dlich ein e so grosse Un zu friedenheit u n d so lau te Klagen , dass sich Herzog Albr echt bewogen fan d ,d en Kräm ern 1435 die B efu gn iss ein zu räum en , selbst n ach Ven edigz u reisen u n d sich v on dor ther ihre Waar en kom m en zu lassen “

Die Ueb er l ieferu n g von Nam en Wien er, m it Ven edig han deln der,Kau fleu te begin n t erst im 14 . Jahrhu n dert u n d zwar im Jahre1301 m it ein em gewissen Hen gh elp rettu s (Engelbrecht u n d Frideri cu s dan n folgt

1 313 ein Con radu s , der au ch 13 16 u n d 1329 gen an n t wird Im

n äm lichen Jahre1316 u n d dan n 1319 erschein t e in Hen ricu s vielleicht derselbe ,der in ein er an der en Urku n de vom Jahre 13 19 Hen ricu s San doligen an n t wird E s folgen

1) Ku r z s. 35, 36.

2) eb da . eb da .

4

) cf. Chm el ,Reg esten F riedrichs 111. s. 398 N r. 3959. Ku rz s. 105. ebda .

Bd. I N r . 16. eb da . N r . 37, 42, 85. eb da . N r . 46, 56 .

1 0) cf. später bei d en Urku n den zu m „An han g

52 Geschichtliches.

1322 e in Chr istian1339 e in Nicolau s vielleicht iden tisch m it dem 1359 gen an n ten ,

der in Ven edig stirbt u n d über dessen Hin terlassen sch aft, wiebeson ders u ber die des Johan n es Schm an zer (Sm an zar iu s)

4) au s

den Jahr en 1360— 1362 m ehrere Schriftstü cke ü berliefer t sin d,die zwischen Ven edig u n d den o sterreich isch en Herzogen u . s. w.

gewechselt wu rden Weiter werden gen an n t1367 e in Hen ich in u s m it sein em Dien er (oder G esch aftsfüh rer)Nicolau s u n d als sein e Man datar e e in Fridericu s , Soh n ein esMartin u s , u n d e in Thom as

1368 e in an derer (oder derselbe Nicolau s1376 Kon rad G en sce ler1390 un d 1391 Hein rich u n d Johan n es Rock (Ro chu s)139 1 ein Martin u s T eraza fern er ein B ofardu s (Wu lfh ard) u n d

e in Stephan u s1403 ein Hen ricu s1418 Matthäu s Bister1430 Nicolau s F en av er (V an av er)

°

u n d (vorher) N icolau s Gran ata1432 Sim on P u te l u n d Ulrich Carn er

,Th ei l hab er der Han dels

gesell schaft ,Su b e l bissar‘

1438 u n d 1440 Hein r ich Haiden (E n r icu s Pagan as)1447, 1461 , 1463 u n d 1469 Sim on P u tel oder P u o te lderselbe

,der schon 1432 gen an n t werden ;

1463 fern er u n d 1469 Ulrich (oder Hein rich) Perm an u n d

Christoph (oder Chr istian ) Ch or in fail Karn fail ) (Stiefsohn u n d

N effe Sim on P u o tel s)1469 au sserdem n och He in rich Garn erOb der 1476 erwähn te Marcu s Carn e eben falls ein Wien er

u n d au s dem selben Geschlech te , wie der eb en g en an n te Hein richCarn er oder vielleicht au s Laibach gewesen ist , m u ss dahin gestell tbleiben ; eben so ob der 1488 gen an n te Bu sfardo Cron ier da Jen um

Bd. 1 N r . 68. ebda . N r . 794 . 1 libri Com m em oria l i (Reg esti vo nPrede l l i in d en Mon u m en ti d er Depu taz ion e V en eta) l ib .V 1 n o .154. Nach Laz in s ,Wien er ische Chron ik (Deu tsche Au sg . v . 1619) Bu ch IV S.39 war ein Joh.Sm an zar iu s

in den Jahren 1357— 59 Stadtr ichter in Wien . Com m em . lib. VI 110 . 154 ,

155, 167, 2 11 ; 190, 192, 194, 196, 199, 221, 232, 286, 309, 352, 353 354 ; cf. Bd . 1

N r . 182 u . 184. Com m em . lib.VII n o . 385 u . 386, wo ein au f jen en Thom as

bezü g licher Passu s fehlt . Bd. I N r . 216. eb da . N r . 237. eb d a .

N r . 263— 265 ; cf. Laz iu s a . a . 0 . IV, 17 . Bd. I N r . 264. eb da . N r. 266 .

ebda . N r . 815. ebda . N r . 820. ebda . N r . 821. eb d a .

390 ; cf. A n m . 17 . cf. Laz iu s a . a . O . IV , 22 u n d oben Bd. I N r . 4 16 ,420. 1 7

) Bd. 1 N r . 423, 492, 495 ; of. Birk, Urku n d en au szü g e zu r Geech. Fr iedrich’s III. in den Jahren 1452— 1467 im Archiv fü r Ku n de österreich. G esch ich tsqu ellen Bd. XI S . 161 Nr . XV ad a . 1463 ; Wien er Copey-Bu ch in d en F on tesHer . Au str . Ab th . II Bd. V I I S. 206 u n d Laziu s a . a . 0 . IV, 17

°8

) Laz i u sa . a . 0 . IV, 20. Bd. I N r . 495, 513 (cf. 8. Archiv f. K. ö.G. Bd. XI S. 162N r . XVI. ebda . N r . 513 . eb da . N r . 544. eb da . N r . 581 ;Jen um statt Vien n a ? oder Jen u a , Jan u a , Gen f?

54 G eschichtliches.

F ü r die Regsam keit des Verkehrs zwischen dieser Stadt (Villach) undVen edig spricht au ch der Um stan d , dass ihrer m ehrm als im Capito lare dei V isdom in i au sdrü cklich gedacht wird : so z u m Jahre

1494 u n d

Au sserdem werden Kau fleu te au s Karn th en im Allgem ein en 1322erwahn t Nicht ersichtlich ist , woher jen er Han s u n d sein SohnNiklas Kalten hau ser waren , den en 1492 (7. Ju n i) au f 5 Jahre aus

schliesslich der freie Han del m it Vitr iol , „ so m an n en n t Kupferwasser “ au s Kärn th en n ach Ven edig gegen die j äh r l iche Abgabev on 100 fl. rhein isch verliehen wu rde

V on Kra i n dü rfte wohl die Hau ptstadt L a i b a ch (Lu biana)hier beson ders in Betracht kom m en . Nach dem ,

was wir oben ü berdie Urku n de v om 5. Septem ber 1418 bem erkt haben m ag es

fü glich bezweifelt werden ,ob die Stadt schon v or diesem Jahre

dir ekt u n d selbstän dig Han del m it Ven edig tr ieb. Un ter d en in

u n seren Urku n den vorkom m en den Kau fleu ten sin d viel leicht au s

Laibach : de r1475 gen an n te Georg Ciler (Ziller u n d

1476 Marcu s G arn eE in Lar iu s au s Krain , der aber n u r al s Kr am er bez e ich n et

ist , wird 1356 erwah n t

Sehr eifrig u n d al t war gewiss dan n weiter der Han delsv erke hrzwischen F r i a u l u n d Ven edig. Aber fr eil ich war Friau l dara n wo hlm ehr n u r p assiv b eth eil igt, da Ven edig wegen der Nähe selbst aktivauftrat. Dies geht schon au s den verschieden en Han delsver träg e nvom Jahre 1206 , 1222 , 1248 u . s. w . hervor , welche Ven ed ig m it

dem P atriar ch en staat abschl oss G ab es do ch in Ven edig e in eneigen en Con su l (v icedom in u s) , der ü ber die Au frechthaltu n g d e r

Rechte der Repu blik u n d der V en etian er im Patriarcha te z u

wach en , Klagen wider V en etian er z u en tsch eiden u n d fü r V en e tian e r

zu fü h ren hatte . In u n seren Urku n den wird sehr fr üh,1225 , d e r

Kau fleu te au s Por d e n o n e gedacht, die m it V en etian em in G esch afts

verbin du n g stan den Dan n werden n am en tlich au fgeführ t a u s

Ci v i d a l e :1362 ein

1469 Lu dwig1494 e in Mian u s m it sein en Sohn en Johan n es u n d

1497 e in E m i l ian u s (woh l iden tisch m it dem vorhergehen den )1414 e in An ton iu s , Sohn ein es au s Ve n z o n e .

p ag . 42 cap . 116. p ag . 273 u . 275 cap . 38 u . 40 ; cf. An ker sh ofen

u n d A e lschker a . a . O . Bd. I N r . 67. Mu ch ar , Urku n den -Reg esten fü r di eG eech. In n er -Oesterreich s 1312— 1500 im Archiv f. K. österr . G eech. Bd . II S. 495N r .424. cf. S .42. Bd . I N r .540. E in Christoph Ziller war 1438— 1439 Stad trichte r in Laibach ; s. D im itz , G esch . Krain s I, 301. 7

) Bd. 1 N r . 544 ; 8. Arch ivfü r Krain I , 110. Bd 1.N r . 162. 5 .J.v .Zahn ,

F riau lische Stu dien im Archivfü r österr . Geech. Bd. LVI I S. 354 ff. Bd. 1 N r . eb da . N r . 194.

ebda . N r . 514 . eb da . N r . 595. eb da . N r . 602. ebda . N r . 317 .

G eschichtliches. 55

Dasselbe wie v on Friau l gilt wohl au ch von T i r o l. Wen igs ten s fehlt es hier, soweit ich sehe , fast gan z an N ach r ichten ü berd ir ekten Verkehr m it Ven edig au s dieser Zeit ein Nicolau s au s

B ru n eck ist der ein zige , der au s u n seren Urku n den hier zum

J ah re 1334 zu n en n en ist 1) wahren d wir an dererseits z . B .

w issen , dass die ersten , welche sich bei Herzog Sigm u n d u m dieE r l au bn iss m e ldeten , Alau n in der Grafschaft Tirol zu su chen u n d

z u bau en , zwei V en etian er P i lg r in Vittori u n d sein Sohn Marcu swaren , den en 1461 ein Privilegiu m hier ü ber erth eil t wu rde Eifrigwu rde Tirol auf dem Wege n ach Flan dern u n d .F rankr e ich von den

dahin ziehen den V en etian em besu chtWir gehen zu dem ben achbarten S a l z b u rg e r Lan d u ber.

Die Salzbu rger haben wohl au ch schon ziem lich früh den Weg n achVen edig gefu n den u n d , wie au ch au s u n seren Urku n den erhellt ,ziem li ch eifrig an dem Han del dahin direkt Theil gen om m en .

L . Hü bn er in sein er Beschreibu n g der h ochfü rstl ich - er zbischöflichenHau pt u n d Residen zstadt Salzbu rg leitet gerade von diesem Han deld e n bl u h en den Zu stan d der Stadt am An fang des 14. Jahrhu n dertsab , der sie in den Stan d g esetzt, dem Kaiser u n d an deren Fü r stenin Kriegszeiten Geld zu be rg en u . s .w . Wir fin den v on dort erwähn t :1328 ein en Co n radu s1340 ein en Petru s1341 ein en Hen ricu s1409 Ulrich Sam er , der „fu r das B u rg ersp ital in Salzbu rg ein ejäh rliche Dotation au s de n Fou den stiftete , die er bei derCom m u n e Ven edigs liegen hatte “ u n d im n äm lichen Jahre

1419 Johan n es Hoder1429 Ulr ich E lsen haim er , „wahrschein lich am lebhaften Sp edition shan del vo n Ven edig her th eiln ehm en d

1445 Michel Stum pf u n d Bartholom aeu s Tar tafervor 1449 wohl au ch Leon hard Podm ayr

gegen En de des 15. Jahrhu n derts aber beson der s die Fam ilieKaser oder Kaserer , ü ber deren n am en tlich du rch den Kau fm an n

Stephan Kaser oder Kaser er m it Ven edig u n terhalten e Han delsbeziehu n gen Zeu gn isse au s den Jahren 1501 (u n d

vor liegen .

3 . Bd. 1 N r . 786. 8. Alb. Jag er , Beiträg e zur tirolisch- sa lzbu rg ischenB ergwerksg esch ich te im Archiv fü r österr .G esch . Bd.LIII S.348. Bd. I N r .25,27, 28, 386 Theil 1 (1792) S. 37. Bd. I N r . 80. eb da . N r . 796.

cbds . N r . 798. ebda . N r . 297 ; cf. Spatzen egg er , Beiträg e zu r Geschi chteder Pfarr oder F ran ziskan erkirche in Salzbu rg in den Mitth ei l u n g en d er Gesellschaft fü r Sa lzbu rg er Lan deskun de Bd. IX S. 21 u n d Zil l n er , G esch . d er StadtSa lzbu rg (1885) I, 347. E rdm an n sdörfl

'

er , D e com m ercio p. 31. J. E.

v . Koch-Stem fel d , „D ie E lsen haim er“ im Oberbayerischen Ar chi v Bd.V S. 184.

Ch m el , Reg a ten Friedr ich IV . N r . 1982. of. A. v . Sch eu r l in d en

Mi tth e i l u n g en d es Verein s fü r Geschi chte d er Stadt Nü rn berg Heft 5 S. 15.Spatzen egg er a . a . O . s. Bd. I N r . 615 , wo ‚Stefan o Caiserer ‘ a ls

Gläu big er g en an n t ist ; im g leichen Jahre u n d vorher schon war er Con su l derdeu tschen Kau fleu te in V en ed ig ; cf. später d ie Con su ln -Liste. 8.Bd. 1 N r . 653.

56 G eschi chtliches.

Fern er g eh ort h ieh er au s der Zahl der in Ven edig be stattetenDeu tschen der 1459 oder 1469 verstorben e Friedrich Tu n cke l (Tunch el) 1475 starb eben daselbst au s Salzbu rg Michael

1480 (6 . Dez.) verlieh Friedrich III. der Stadt das Privileg,„ au f der Don au m it V en edig isch er Wahr in Oesterreich Kau fm annschaft zu treiben “

A u s dem Salzbu rger Lan d fin den wir fern er 1343 ein en Co n radusau s

Wir wen den u n s n u n v on Salzbu rg westli ch n ach dem eigent

lichen Her zogthu m °B a i e r n , dessen Haupthan delsp latz R e g e n sb u r g wir schon oben behan delt haben . Dan eben fin den w ir noch

M ü n c h e n u n d L a n d s h u t in direktem Verkehr m it Ven edig,obgleich freilich n icht zu verken n en ist , dass derselbe n u r ein

m ässiger gewesen sein dü rfte . Im Jah re 1331 werden ein em Henr icu s v on Mü n chen u n d 1337 ein em Friedrich Raben sk0 p f von

Lan dshu t Waar en au f dem Wege v on Ven ed ig herau s geraubtBei der Schlu ssverhan dlu n g ü ber die E n tsch adigu n g des Le tzteren ,

welche im Fon daco selbst stattfan d , wird au sser den Söhn en des

Beraubten ,Berthold u n d Herm an n

,n och e in Mü n chen er Richard,

Sohn ein es Con rad , u n ter den Zeu gen au fgefü h rt. 1333 w ird e in

Ulrich von Mü n chen in Ven edig erwah n t , der aber viell eich t n u r

e in Sen sal war Weiter lesen wir , wie im An fan g der 70e r Jah redes 14. Jahrhu n derts (vor 1373) Herm an n P ütr ich in Bellu n o e in eQu an titat Eisen al s Gu thaben erhalten h at , welches n ach sein emTode (1373) sein e Schwieg ersoh n e Hein rich Dien er u n d Peter Gr o ssn u nm ehr im März 1375 n ach Ven edig schaffen lassen wollen u n d

dü rfen , um es da zu verkau fen Un d en dlich hör en wir d iesse i m ehr n u r der Vollstän digkeit halber an geführt dass Gab r ie lAngler in den Jahren 1434 u n d 1435 „V arb u n d Lasu r “ in V en e d iggekau ft h at zu sein em „Werk

“ in der Lieb - Frau enkirche Mü n ch en sA u s N iederbaiern ist vielleicht n och die S tr a u b i n ge r Gegen d ,

das Pflegam t Mitter vel ls , an zu führen ,wo 1429 e in Hein tz Mu r r ,

Vetter ein es Peter Schwein furter, m it Ven edig in direkter Han de l sverbin du n g gestan den zu haben

An der e Notizen bez iehen sich dan n au f den Verkehr d e r

V en etian er in Baiern ,welches sie au f dem Wege n ach Flan de rn

u . s. w . in frü h erer Zeit, z . B. im 14 . Jah rhu n dert , häufig p assirte n .

Im Jahre 1340 (März) erlau bte Kaiser Lu dwig IV. V en etian er Kau f

bestattet in S. Giovann i e Paolo ; cf. später b ei d en Grabsch r ifte n .

Walz , D ie Grabden km äler v on St . Peter u n d Non n berg zu Sa lzbu rg (Be iga b e

zu den Mitth e i lu n g en etc. 1867) S. 466. Mitth ei l . der Gesellschaft fü r a l z

bu rg er Lan desku n de Bd. V S. 200. Bd. I N r . 104. eb da . N r . 88, 89 ;viel l eicht ein Sohn dieses Hen ricu s ist der Sen sal im Fon daco Marcu s , d er am

14. Ju li 1358 d as Bü rg err echt in Ven edig n ach 18jäh rig em Au fen thalt erhäl t ;8. Com m em . l i b. V I n o . 28. Com m em . lib. 111 n o . 396 , 398, 412 , 413 , 414 ;s. Riez l er , Geech. Baiern s Bd. II S. 526 . s. Bd. 1 N r . 785. ebd a . N r . 226

u . 227. Mon um en ta Boica vo l . XX p. 264 u . 267. s. Bd. I N r. 354 .

Geschichtliches. 57

l eu ten , 200Waar en bal l en von Ven edig au s du r ch sein e Lan der ü berM ü n ch en zollfrei n ach Brü gge zu fü hren Ob Lu dwig wirklich,w ie Wolf m ein t au f diese Weise den levan tin ischen Han del n achM ü n chen u n d du rch Mü n chen zu z iehen beabsichtig te , m ag dahing estellt bleiben . Mü n chen begegn et u n s dan n aber au ch öfter inu n seren Urku n den al s Station der V en etian er au f dem Wege von

oder n ach Flan dern V on ein er gewissen In tim ität der gegenseitigen Beziehu ngen zeu g t es jeden fall s, wen n wir hören ,

dass imJahre 1365 Wilhelm Ligsal z (der in diesem Jahre dem äu sserenRathe der Stadt an gehör te) v on der v en etian isch en Regieru nga ls

,h o sp es‘

al s „G eschäftsfreu n d“ der v en etian isch en Kau fleu te

bezeichn et wird der es sich, wie au ch die Stadtgem ein de selbst,sehr an gelegen sein lässt

, Strassen rauber , die sich an v en etian isch en

Kau fleu ten vergriffen hatten , zu r Rechen schaft zu ziehen, ja sogar

s ie hin terlistig au s dem Wege r aum en zu lassen sich bereit zeigt !Im Gan zen m u sste freilich der Han delsverkehr zwischen Baiern u n d

V en edig u n ter der Rivalität u n d Konku rren z der s ch w äb i s ch e nStädte em pfin dlich leiden .

Un ter diesen steht n atü rlich voran A u g sb u r g.

Wen n au ch die oben citirte Behau ptu n g, dass die Au gsbu rgerb ereits im 12 . Jahrhu n dert ihre Waaren ü ber Vill ach n ach Ven edigg esan dt , u rku n dlich sich vorerst n icht beg rü n den lasst , so reichtd och gewiss der Verkehr zwischen Au gsbu rg u n d Ven edig in ein eh ohe Zeit , wen igsten s in das 13 . Jahrhu n dert zu rü ck. Dies gehtu n zweifelhaft au s dem gan zen Ten or jen es Akten stu ckes v om

1 7. Oktober 1308 worin m i t R ü ck s i ch t a u f d i e a l t eF r e u n d s chaft den Au gsbu rger Kau fleu ten In dem n ität wegen A u fh altu ng v en etian isch er Waar en bei Fü ssen erth e il t u n d die Abschaffu n ge in es deshalb ein geführten n eu en Strafzol les zu gesicher t wird. All e

g eg en th ei l ig en Behau ptu n gen ein es S t e tt e n , F i s ch e r oder H ü l lm a n n , dass der Han del Au gsbu rgs n ach Ven edig erst spater be

g on n en habe , sin d dam it, wie schon E rdm an n sdörfer bem erkt h atw iderlegt u n d hin fällig. Uebrig en s kan n m an hiefü r au ch ein n ochälteres u rku n dliches Zeu gn iss an führen : jen e Verein bar u n g des

Bischofs Hartm an n v on Augsbu rg m it den Bu rgern der Stadt v om

( c.) 28. Ju li 1282 ü ber ein en n eu en Zolltar if an der Wertach

Jo s. Hein r . Wolf, Urku n dliche Chron ik v on Mü n chen Bd. 1 S. 606 ;s. Riez l er a . a . 0 . II, 526. G g .Westerm ayer , Chron ik d er Bu rg u n d d es MarktesTölz (1871) S. 167 ist g en eigt an zun ehm en , dass d ie V en etian er dabei d ieWasser

strasse d er Isar ben ü tzten , weil d ie betreffen de Urku n de im Kloster Schäftlarnau fbewahrt wu rde das ein st ein en Wasserzoll dort ein g en om m en . Bd . IN r . 192, 249— 251. Mon um . Boica Bd. XXXV b p. 1 16. s. Bd. I Nr. 209 ;eben so 1366 bei Pelzel, Kaiser Karl IV. Bd. II Urkun den bu ch S. 367 N r . 332, woer fü r di e V en etian er , welche in Böhm en viell eicht du rch den au ch in obig erUrku n de g en an n ten (Sba icar) Sm erth er berau bt worden waren , d ie zu rü ckkom m en den Waaren in Em pfan g n ehm% soll. S . 8. E rdm an n sdörfer ,D e com m erci o p. 15 , cf. Bd. I N r. 26. E rdm an n sd orfer ]. c. p. 14 .

58 G eschichtliches.

br ü cke in welcher es wo rtl ich u . A . heisst : Ist aber ein ander

B urger , der g en V en edic n icht vert u . s . w .

A l s Träger dieser Verbin du n gen fin den wir dan n folgende:Augsbu rger gen an n t1328 Johan n es A p oth ecar iu s (Hau s der A p en tecker , A pp o th ecker)1338 ein Johan n es

,Sohn ein es Bartholom äu s, u n d Johan n es Alchi

m aister1342 Berthold Winkler Derselben Fam ilie ,

darf m an wohl

v erm u th en,gehörte an u n d gleichfalls in Han delsbeziehu n g m it:

Ven edig stan d der1370 gen an n te Ulr ich Winkler , der von sein em Neffen SebastianRem d en Au ftrag erhalten hatte (zugleich m it dessen NeffenJohan n es Rem ) , das v on dessen (des Sebastian Rem ) v er stor

ben er Gattin Th om asia B ern in Treviso hin ter lassen e Erbezu erheben Ob dieser Johan n es Rem iden tisch ist m it dem

Ah nherrn des Lu cas Rem ,Han s Rem (geboren 2 . Febru ar

der n ach der Au ssag e Lu cas Rem’s gerade du rch den Han del

m it Ven edig , das Herau sführ en der„ersten Bom wo l l

“ reichgeworden ist verm ag ich n icht zu en tscheiden . Weiter sin daber zu n en n en

0 . 1371 Johan n es Bu ser u n d Hein rich Bach

(1388 n ahm en Herzog Stephan v on Baiern u n d BischofBu rkhart vonAu gsbu rg „ den v on A u g sp u rg 60 FassWel schwein u n d 20 Ballenzu F ü ssen weg ,

die waren h erau ss kom m en v on Ven edig “

1393 zwei Bru der Marcu s u n d Con radu s

1413 Sigm u n d G o ssen p rot au s dem bekan n ten altenfern er zu dem selben u n d dem fo lgen den Jahre Nicolau sWin terGeorg Tän n dr ich Leonhard PaulLan g(en )

Mon um . Boica Bd. XXXIII a S. 161. Bd. I. N r . 76— 78, 81 ; 1317Stad tpfleg er ; cf. Stetten ,

Geschichte der adelig en G eschlechter in Au g sbur g S. 49.A l s Zeu g en erwähn t b ei der oben erwähn ten Sch aden ersatzverh an d l u n g

zwischen d er v en etian isch en Reg ieru n g u n d d er F am ilie Rab en skop f. Comm em or iali lib. III n o . 414 . ibid . n o . 576 , 581. Sebastian Rem war

selbst ,h o sp es‘

(Wirth ?) in Trev i so , h e irath ete n ach d em Tode sein er F rau n ochm a ls ein e g ewisse Lu cia , welche n ach d em Ableben des Sebastian e in Kin dg ebar , dem von Seite jen es Johan n es Rem das Erbe streitig g em ach t wu r de ;cf. spater im An han g u n d Greiff in den An m erku n g en z u Lu cas Rem ‘

s Tag ebu chS. 80 N r . 14 . cf. Lu cas Rem ’

s Tag ebu ch , hrsg . vo n G re iff, S. 1 . B d . IN r . 217 218 d er letztere war 1368 im Rath , s. Stetten , G esch . d er adel ig enGeschlechter S . 85 ; cf. Chron iken d er deu tschen Städte (h rgb . v o n d er hi esi g enHisto r . Com m ission ) , Au g sbu rg , 1 , 133 u n d wird 1374 g en an n t in den Mon u m .

Boica Bd.XXXIII b p. 472 Chr on iken d. d. St., Aug sbu rg , II, 39. Bd . 1

N r . 275. ebd a . N r . 308, 309 ; Stetten , G esch . d er adel. G esch l . S . 80 ; s. au chChron iken der deu tschen Städte, Au g sbu rg , Bd. II S. 349 ad a . 1416. Bd . 1

N r . 309 , 310, 316, 318 ; Stetten S. 62. Bd . 1 N r . 308, 310, 312, 3 16 ;Bü rg erm eister au s d er Cram er -Zun ft in Au g sbu rg 1427 u n d 1429 ; Ste tten S . 61 .

Bd . l N r . 310, 316 ; Stetten S. 170 ; stirbt 1434 , 25. Jan u ar ; cf. Pra ch ,E p itap h ia Au g u stan a (1624) Bd. I S . 243. Bd . I N r . 308— 31 1. 316 ; 1426Bü rg erm eister ; Stetten S. 121.

G eschichtliches. 59

1 4 14 Ulr ich Pru n (Brau n der wen igsten s n ach Tr evisoHan del tr ieb ,

wie v ielle icht au ch der dor thin zu r Erh ebu n gv on dessen Hin terlassen schaft ge san dte Kraem ser der vielle ichtiden tisch ist m it dem um diese Zeit öfters gen an n ten Jodo cu sKram er .Dieser selbst erschein t bei u n s u n ter dem Jahre 1420 u n d

ist derselbe , zu dem Bu rkard Zin k 1419 in die Leh r e oder in ’s

G esch aft tratJakobi 1424 wird Zink v on sein em Her ren n ach Ven ed ig

gesch ickt, u m Baum woll e zu kau fen u n d von da an war Zin ke in h au fig er Gast in der Lagu n en stadt . Im Jahr e 1430 m u ssteer im offiz iellen Au ftrage daselbst ein e grösser e Men ge Salpeter einkau fen u n d im n ächsten Jahre 1431 „fü eg t es sichdass Peter Egen , den m an seit n en n t Peter v on Argu n , des

au ch die wag , kain wegm eister hett ; der schickt zu m ir

m it ku r tz ver sprach ich m ich zu im u n d ward sein Dien eru n d ist zu w i ssen , dass er m ir g en Ven edig er lau bet zu r eiten ,

wan n ich we lt , also m it ich a l l e j a r a u f d a s m i n s t a i n e s t

(ein m al) o d e r zw i r e n d ( zweim al) g en Ven edig“

Un d e r

verzeichn et dan n selbst n och öfter , so zu den Jahren ( 1434)1438 ,

1445 ,1446 ,

1447 ,1448 sein e Reisen n ach u n d v on

Ven edig A u s der er sten Hälfte des Jahrhu n der ts sin d dan nn och zu e rwähn en :

14 15 Nicolau s Win ter (cf. oben 14 13) a ls Vertreter des Bu rgerm eisters Loren z Egen u n d Han s v on Hey , der ein er Chron ikz u folge 1423 o der n ach der An gabe des Clem en s Sen der 1455in F o l g e ein er v erfehlten We ll- Speku lation fal l ir te

1 425 u n d 1429 (Ulrich Plattn er u n d ) Johan n es Herwart , der

letztere in V erbin du n g m it Ulrich A r tzt1429 Ulr ich Reh l in g er143 1 Han s E n de rffer der1 437 die Warru ss u n d die u n d ein Johan n es Ma u

r in u s

1441 Loren z

( 1458 Herm an n Martin Lau g in g er

Bd. 1 N r . 314. eb da . N r . 326. Ch ron iken etc., Au g sbu rg . Bd. 11b . 128 „ er treib kau fm an n schaft “ sag t Zin k von ihm , „m it g efiel l F ell oderPe lzwerk) von d er Steierm ark, au ch an der kau fm an n schaft v on Ven edig al s wo l

e tc . eb da . S. 132 ebda . S. 333. eb da . S . 133. ebda .

S . 1377155, 179, 181, 188. eb da . N r . 318 G reifl'

in d en Anm erku n g enz u Lu cas Rem ’

s Tag ebu ch S . 79. Beide Qu ellen stim m en dar in ü berein , dassHa n s von Hey zu m Nachtheil d er An deren alle We l l e in Ven ed ig um hohenP r e is au fkau fte ; um ein e Steig eru n g des Preises zu erzielen . s. Bd . l N r . 341 ,355 , 356 u n d Chron iken , Au gsb u rg , II , 72 Anm . 4 ; cf. Thom as in d en Sitz ,

—Ber .

d er k. b. Akad . d.W. 1869 Bd . 1 S. 285. D e1° später wiederholt Bü rg erm e ister d er Stadt war , 8. Stetten S. 90 ; cf. Bd . I N r . 356. s. StettenS . 163 u n d Bd. I N r . 369. Chron iken , Au g sbu rg , 1, 204 . 8. Bd. IN r . 414. eb da . N r . 422 V on Zin k freil ich n u r al s „ p a l l en fü rer

be z eichn et ; 8. Chron iken , Au g sbu rg , II , 2 16 ad a . 1458. 8. Bd . ] N r . 497.

60 Geschichtliches.

1465 Peter Schn eider Lu dwig Mewttin g u n d (Lu cas Kern

n ater ?)1468 Clau s Lederer1469 Han s u n d Ulrich P eu tin g er1470 Clau s u n d Peter die Friesen1425 Thom as Rem

1476 Jörg Hyl l er1484 Hein rich Stam l er u n d G ebru der , die dan n n och öfters ,

z u

den Jah r en 1490, 1494 , 1499 u n d 1501 gen an n t werdenwelch’ letzter em (1501) n ach ih r em Fallissem en t die v on ihn e n

b is dahin in n egehabte Kam m er sam m t Gewölbe a n Geo r gHochstetter u n d Gebrü der ü berwiesen wird

1490 wird fer n er gen an n t Hein r ich u n d Baltassar Wo lf

1494 Lu cas Rem , der b is 1498 in Ven edig geblieben zu se i n

schein t , fr eilich n u r a ls „Lehr lin g ,u m die Sp rach e u n d d i e

Kau fm an n schaft zu erlern en “

, zu we l ch em Behu fe er zwei F ak *

to ren der Welser : Han s Stebeh ab er u n d Han s Lau g in g er „b e

feh l en “(1. h . em pfoh l en Der den Lu cas Rem n ac h

Ven edig „ h in ein führ en de“ Han s Pfister war , wen n n icht e i n

Brief- Postbote,vielleicht au s der gleichn am igen m it Ven edig i r?

Verbin du n g stehen den Kau fm an n sfam ilie ;1495 Philipp Adler , wohl der au s Speier g ebu r tig e „Hofdien er “

Maxim ilian s I . u n d Grossvater m ü tterlicherseits der Phi lippin eWelser deren Grossvater von des Vaters Seite , der bekan n teAn ton Welser , zu gleich m it sein em Com pagn on (u n d Schwager)Kon rad V öh l in übr igen s eben falls um diese Zeit u n d zwarzum Jahr e 1498 al s im Fon daco verkehren d erwah n t wirdNen n en wir dan n n och den

1504 (u n d 1508) erwah n ten Bru der des Bischofs Math au s Langv on Gu rk , Johan n es Lan g, Ju welenhän dler , der wegen Zahl u n gsu nfäh igkeit gleichfalls g en öth igt war , m it sein en v en etian isch en

Gläu bigern e in Abkom m en zu tr effen um en dlich m it den

bedeu ten dsten Augsbu rger Han delsh erren,den F u gg ern ,

z u

schliessen .

s. Bd. I N r . 498, 500 ; cf. Stetten S . 442. 8. Ch m el , ReaF riedrich III N r . 4171. 8. Bd . I N r . 508. Chron iken , Au gsbu rg , II , 394 .

s. Bd. I N r . 517. ebda. N r . 533. eb da . N r . 536. ebda . N r . 565,583, 591 , 592, 608, 609, 613— 616. ebda . N r . 616. eb da . N r . 583 .

8. Tag ebu ch S. 5, 81 N r . 20— 25. Bd. I N r . 598 ; s. Stetten S. 44 2 ;P rasch I , 77 stirbt 1532, 71 Jahre al t. Bei Marin o San u to in sein en‚D iarii

‘tem . II p. 283. Bd. 1 N r . 627, 663 San u te V, 327 sag t darü ber : 1503 ,

16. N ov . (Sier Al vixe Mocen ig o orator), scriv e (dil di 6) ch e dem iu e Matheo Lau ch ,

secretarie reg io li h a ditto hav er u n e fratello, n om in ate Zu an Len g e zo iel ier , qu a lfa llite di V en iexia e p ortö vi a du cati 2000, e ve ria u n salvocon du cto p er m exi4 com en zan do el p r im c di D ezem brio , et ch e

l p o rterä. qu a lche dan ar e si ace r

dera con li se i creditori dicen do haver speso du cati 6000 in la sorella ch e l u i

h a m aridato qu esto an n o n e l fie l di dom in e Paris di Lodren et fu bel l issim e

n oze , deve etiam lu i orator vi fu .

62 Geschichtliches.

gleichfalls ein beredtes Zeu gn iss ableg t. Dieser getreu e Ber icht :e r statter er zählt wie im Jah re 1509 das freilich ü ber u n sere n

Ze itraum h in au sl ieg t die Fu gger ein en Diam an t u m Du kate n

kau ften ,der fr üher im Besitz der v en etian isch en Fam ilie Au g u stin i

gewesen war . E in Jahr später ging er in jen en des Papstes ü be r,

d er den Stein um Dukaten vo n den F u gg ern erstan d D i e

Fu gger aber zahl ten jen e Sum m e statt m it baar em Geld_

e m i t;

Ku pferbarren u n d zwar im Betrage vo n Pfu n d. Wie b e ijedem an deren Kau fgeschäfte , waren au ch hier, was San u to n ich t z uerwähn en vergisst , Sen sale zu m Abschlu ss des Kau fes n othw en digu n d beth e il ig t, u n d sie m ögen ü ber den ihn en dabei zu gekom m en enAn theil wohl zu fr ieden gewesen sein . Dass u n ter solchen Um

stan den die Fu gger wohl d ie er ste Ro l le im Fon daco gespielt haben ,ist leicht zu v erm u th en u n d geht au ch ziem lich deu tlich au s den

D iar ien San u to’s her vor , in den en sie wiederholt an der Spitze der

deu tschen Kau fleu te , gewisse rm assen al s deren Repräsen tan ten gen an ntwerden

V on den u br ig en schwabisch en Stadten wollen wir zu erst n en n enM e m m i n g e n wegen des en gen Zu sam m enhan ges , der zwischendieser Stadt u n d der oben gen an n ten Au gsbu rger Han delsgesellschaftAn to n Welser , Kon rad V öh l in Cie . bestan d . Waren doch dieV öhl in

s ein Mem m inger Geschlech t ; An ton Welser selbst war

„Bü rger wie Stadthau ptm an n“ in Mem m in gen geworden u n d gab

au ch n ach sein es Vaters Tod sein Bü rgerrecht in Mem m in gen n ichtau f, obgleich er n ach Au gsbu rg zu ru ckkeh rte

Viel leicht gehörte au ch der al s Vertr eter der Fu gger obenerwähn te Johan n es Ch e l er der Mem m in ger Fam ilie Ke l ler an ; u n d

wiederum v i e l l e i cht ist hin ter dem etwas räth se lh aften Mar cu sSiao r l e e in Glied der wen igsten s im 17. Jahrhu n dert in Mem m in genleben den Fam ilie Stierle 5) zu su chen . Weitere Nam en , di e hierzu n en n en wären , sin d m ir au s diesem Zeitraum e n icht bekan n t ;der Verkehr de r Mem m in ger m it Ven edig ist aber n och beson dersdu rch die Schreiben der v en etian isch en Regieru n g v on 1432 u n d 1433

bezeu gt , worin dieselbe m it Repr essalien droht , wen n dort au f

gehalten eWaaren v en etian isch er Bü rger n ich t freigegeben werdenDasselbe gilt vo n

In derselben Weise su chte die v en etian isch e Regieru n g u m

dieselbe Zeit au f U l m ein en Dru ck au szu ü ben das du rch sein eWebereien au f eifrigen Verkehr m it Ven edig an gewiesen war . Wan n

derselbe sein en An fang gen om m en , wissen wir n icht. A u s dem 15.Jab rhu n dert aber kön n en wir beson ders au s den v on G . M. Thom as

veröffen tlichten Ulm er Archivalien folgen de Nam en an fü hr en

1) Sau n te ,

D iarn tem . VIII p . 87 zu m 14. April. ibid. tom . X

p . 283. 3) cf. ibid. tom . II p. 1067 , 1075, 1121 ; V, 195. s. Klein schm id t

a . a. O . S. 136. 9 . Bd. I N r . 544 ; of. Sche rer , Ch ron ik von Mem m i n g en (1660)S . 11. 8. Bd. I N r . 393, 396 , 399.

7) eb da . N r . 393, 396, 445, 448,

449. ebd a . N r . 395, 402, 404, 405. Sitz -Ber . d. k. bayer. Akad. d .

Wiss. 1869 Bd. I S . 281 u . E .

Geschichtliches. 63

1 420 Johan n es D ieth er (r ?) u n d Sohn ;1 427 u n d 1437 Hein rich Clich oder Clin ch ;1 430 u n d 1431 Peter1 44 1 Johan n es Moche ;1 446 Ott Rulan d u n d Kon rad Kem m l in1453 Peter Boys ;1464 ein A n g e l in u s , dessen Bru der in Treviso an sassig war ;

14 76 Hein r ich Löw (Lion )1482 u n d 1489 Otto Roth ;1 483 Yte l (Eitel) Ren tz , der Vertreter der Ulm er GesellschaftRo tten g etter , der den au s dem heiligen Lan d n ach Ven edigzu rü ckkom m en den Felix Fabr i gastfreu n dlich in sein er Kam m erim Fon daco au fn ahm D em au sführl ichen ,

so ü berau s werthvollen Re iseber icht Fabri ’s dan ken wir dan n n o ch die Nam enzwe ier dam als in Ven edig weilen der Ulm er Kau fleu te , Johan n esMü ller, m i t welchem Fabri in die Vaterstadt Ulm zu rü ckkehrteu n d Stofi

'

el Schleicher E s darf n och erwähn t werden , dassFabri bem erkt , es seien dam als bei sein er Rü ckkehr vieleKau fleu te au s Ulm in Ven edig gewesen .

Ob der 1420 gen an n te Johan n es Aysslin g er au s L a u i n g e n ")

d i r ekt in Verbin du n g m it Ven edig stan d oder au s zweiter Han d vond o r t Waaren bezog , ist n icht gan z klar.

Eben so ist u nsicher , ob u n ter den zum 8. Dezem ber 1366e rwäh n ten Kaufleu ten von ,Hoh en o ro ‘

solche au s Hoh e n - Ur a ch

g em ein t sin d das all erdin gs „ schon v on alter Zeit h er ein e anges eh e n e F abr ikstätte der schwäbischen Leinwan d war

“ oder,w ie m an von an derer Seite gem ein t h at, au s Hagen au

u s B i b e ra ch wird e in gewisser Rigo S(ch )n 0 p er gen an n t,der im Jahre 1423 m it Erfolg in Ven edig sich ü ber ein e n eu e Steu erau f die von ihm im p ortirtenHor nwaar en beschwert von K em p t e nun d Ka u fb e u e r n sin d m ir au s dieser Ze it kein e N am en bekan n t,ebensowen ig au s L i n d a u ,

v on dem Car l Jäger dass

1) 8. Bd. I N r . 364 , 365 Bu l an d'e Han dlu n g sbu ch (Bibl. d es l iter .

V er . in Stu ttg . Bd . I) 8. IX un d 6. s. Bd . I N r . 537, 538, 546 ; cf. D ieter ich ,Besch reibun g der Stad t Ulm (1825) S 194. 8. dessen E vagato rium vo l . I l l

(Bib l. (1. l iter . V er.) Bd. IV S. 388 qu i dam m erca tor ju ven is , Ytel Ren tz ,v i r ju ven is et hum an a s , p rocu rato r i ll ins m ag nae so cieta.tis ‚ qu am n om in an tRo tten g etter , duxi t m e in cam eram su am , n o l en e m e m an ere in h osp iti e , sedc lav em ad cam eram th esau rerum dedi t, u t in sam m eam m p p e l led .i lem n erem

et in ca dorm i rem et in refecte rio com m un i dom in o rum m ercatorum m an u carem ,

qu am diu ibi m an su rus essem , qu od et feci . a. a . 0 . IV 3 .436. D ieser n u rin d er deu ts chen Bearbeitu n g (in Feyeraben d

s Reisba ch 1584 f. g en an n t.7) 8. Bd . I N r. 326. Dass er ü br i g en s in Nü rn berg den ihm zug eschicktenSafran u n tersu chen liess, häng t wohl dam it zusam m en , dass se in e Tochter Marthasich 1397 m it Jörg Str om er, dem Sohn e Ulm an Strom ers, verl eht hatte ; cf.Chron ikend. d. St., Nü rn berg , 1, 69. Com m em or ia li l ib .VII n o . 314. Mem m in ger ,Beschreibun g des Ober-am ten Urach (1831) S. 87. Win ckelm ann , Acta Iln o . 903 . s. Cap ito lare p . 133 cap . 240. Geschichte d er Sta d t

He ilsbro n n un d ihres eh em al ig en G ebietes 1828) Bd. I S. 84 ff.

64 Geschichtliches.

es bein ahe den au sgedehn testen Han del u n ter den schwabisch en

Stadten im Mittelalter gehabt u n d eigen e reiten de Boten n ach Ven edigu n terhalten habe. A l s Du r chgan gspu n kt fü r die V en etianer Kau f

leu te erschein t es 1309 (Feh r . au s welcher Urku n de m an zu

gleich sieht,dass Lin dau er dam als m it Mailan d in direktem Verkehr

stan den .

Dan n erschein t Ra v e n sb u r g am En de des 14. Jahrhu n dertsziem lich lebhaft am Han de l n ach Ven edig b eth e il ig t E s we r dengen an n t :1390 (oder 1394) Kon rad , Johan n es u n d Ulrich Wirt

, v o n d en ender zweite Johan n es au ch 1403 in u n seren Urku n den erschein tfern er al s Dien er u n d Geschäftsführer der Wir t Martin Roeg g l i ;au sserdem e in gewisser Hu sl er u n d Kon rad Segelbach.D er letztere wird m it sein em Bru der Johan n dan n n och in

an deren Urku n den vom Jahre 1391 u n d 1399 erwähn t , au s den enerh el lt

,dass sie ihren fru h er , im Jahre 1388 oder 1389 , in V e

n ed ig e in gegan gen en Verpflichtu n gen n icht pü n ktlich n achkom m enkon n ten Wie das in solchen Fäl len häufig geschah ,

hie ltensich die G l au b ig er in Ven edig dan n an an dere Waar en , die eben au s

Raven sbu rg an kam en , u m dam it ihre Gu thaben zu decken ,in der

Vorau ssetzu n g , der schu ldige Raven sbu rger kön n e Theil an die senWaar en haben . D as g ab dan n wieder An lass zu Reklam ation en v o n

Seiten der wirkl ichen Besitz er , deren Nam en u n s dabei wen igsten sü berliefert werden ,

wie be ispielsweise in dem vor liegen den Fall e 1 39 1der ein es H(ein rich) Ren gg e r

5) u n d ein es Hein rich v on Wal se ,

gen an n t Man z deren Leinwan d - Ball en für die Schu lden derGebrü der Segelbach h ätten haften sollen . Ob der 1392 gen an n teRaven sbu rger Hein rich E ko] 7 e in Kau fm an n oder e in in Ven e digan sässiger Gewerbetreiben der gewesen ,

wage ich n icht zu e n tscheid en . 9

Nicht blos r äu m lich,son dern au ch geschäftlich stan den wohl

Raven sbu rg u n d Ko n s ta n z ein an der n ahe. Wen igsten s fin den wir ,dass im Jahre 1404 ein Johan n es Mu n tbrat

,woh l ein Glied die se r

alten Raven sbu rger Fam ilie , der freilich al s ,con civ is

‘v on Kon stan z

bezeichn et wird , als Bevollm ächtigter zweier Kon stan z er Kau fle u tem it deren Wech seln zu r E in kassir u n g n ach Ven edig geschi ckt wirdUebrig en s stan d Kon stan z au ch direkt m it Ven edig in Verbin du n gu n d zwar wen igsten s schon seit der Mitte des 14 . Jahrhu n der ts ,abgesehen davon , dass Kon stan z fu r die V en etian er Du rch gan g sstation war

E s werden gen an n t1341 e in Thom as u n d

1366 Kon rad Bader u n d Johan n es Cum p ast

8. Bd. I N r . 30. s. Men s in d er Zeitschr . f. G esch . d. Oberrhe in sBd . IV S. 24 ff. 8. Bd. I N r. 286 eb da . N r . 258, 259, 267—270 ,

271, 278 eb da . N r . 267. eb da . N r . 268, 270, 271.7) eb da . N r . 274 .

Me n s,Zeitschr . IV, 28. 8. Bd. I N r. 23. 1 0

) eb da. N r. 800.Com m em o ria l i lib.V II n o . 3 14, 324 , 325 ; cf.Win ckelm an n , Acta II n o . 903 .

Geschichtliches. 65

1368 Hein rich F lau er u n d Walter A u fert 1)1404 Johan n es Slatter u n d Lu tfr ied Bettm in ger der letztereau ch 1407, wo fern er die Brü der Albert Kirchh erren ,

Bu rkartWien er , Wernl in A en sl in ger al s in Han delsverbin du n g m it

Ven edig stehen d erwahn t werden ;14 10 Johan n es Wagenm an n

Dass diese Verbin du n g im 15. Jah rhu n dert n och fortdau erte ,e r h e llt ü brigen s au ch au s den Notizen ü ber die Botschaften ,

welched e n Ko n stan zern von Au gsbu rg u n d Nü rn berg ü ber die von KaiserS l g m u n d verhän gte Strassen sperre zu g ien g en

Zu den dort erwähn ten Städten , welche diese Sperr e berü hrte ,g e h ö r t au ch B a s e l , das ü brigen s schon seit dem 14. Jahrhu n derta n d i e sem Han del Theil n ahm . E s sin d da zu n enn en

1 3 38 Johan n es Moto zer (Mu tten tzer) , der als Zeuge in ein emA kten stü ck fu n g irt

1 3 55— 1363 Bu rkhard Mu n ch (Men acu s) zu Lan dskron1 3 55 Johan n es V ili cu s Wiler) woh l au s dem Geschl echted er Wiler, au s welchem dan n beson ders n och zum Jahre

1 433 u n d 1434 An dr eas Viler erschein t , zu l etzt als G esch afts

füh rer fü r die Gesell schaft Gu arn er iu s de la Ch iesia Ob der

1485 gen an n te Hieron ym u s Bilia derselben Fam ilie an gehörte,

wag e ich n i cht zu en tscheiden .

A u s S t. G a l l e n schein t ein gewisser Johan n es gewesen zu

Q ein , der zum Jah re 1362 al s in Ven edig verkehren d erwahn t wirdW ohl au ch ein Johan n es Cili der 1483 n a ch dem Tod ein es an derenD eu tsch en dessen Kam m er 26 Jah re lang im Fon daco ben ü tzte un d

s ie sch liesslich au ch fö rm lich von der v en etian isch en Reg ieru n g fü rs ich u n d se in e Erben zug ewiesen erhi elt , da er g rosse „Geschäfte

trei be . F ern er 1491 Chr istian Wetter un d JacobHezer Au sserdem werden n e ch in e in em Dokum en t des Jah res 1368 u n ter den

Zeug en aufg efüh rt ein Hen r icu s Spiest u n d e in G u a lterius P lorer

„ au s Al em an ien‘

, von den en aber , wie au s dem Reg ister zu dem

v o n Boos herau sg egeben en „Urku n denbu ch der Lan dschaft Basel“

h er vorg eht , der erstere Sp iser ein em Rh ein fe lden er der zweite ,

P lor er (Bl erer e in em Baseler Geschl ech t an g ehört haben dü rfte .

Mit ,Al em au ia‘ beze ichn ete m an eben dam als un d später, z. B.

1409 , au ch di e S c hw e i z. E s ist sehr charakte ristisch u n d in teres

san t, wie gerade in diesem Jah re 1409 der Ausdru ck g ebra uch t

Com m em o r ia l i h'

b . V II n o . 435— 439 ,wo beid e ausd rü ckl ich a ls ‚Theo

ton ici m ercato res in fun ti ce ‘ beze ichn et sin d . s. Mon e , Ze itsch r . IV , 29.8. Bd . I N r. 302 8. D eu tsche Re i chstag sakt en Bd . V II, 8. 370 N r . 248.

Com m em o r ia l i l ib . I l l n o . 414 ; viell eicht d erselbe , der 137 1 Am tm an n

zu Base l war ; 9 . Boos. Urku n d en bu ch der Lan dschaft Basel 8. 4 12. s. Co rnm em or ia l i l ib . V n o . 103, 1 13 ; V I n o . 132. 19 7 , 210, 236 , 240 , 260, 283, 293 ;V II n o . 141 u n d Win ckelm an n , Acta II n o . 804 , 856 , 860 , 873 , 878, 880, 883.1203 ; cf. Bd . I N r . 182 , 197, 200, 204 . Com m em ria li li b . V no . 113.

Bd . I N r . 401, 409. cbds . N r . 569. cbds . Nr. l 93 . cbds .

N r . 557. 8. Sam m l un g der e idg en öss. Abschied e III, 1 S. 384 N r. 412, g .

o)

66 Geschichtliches.

wird partesA l em an ie qu i vo can tu r Sbaycer Svaycer Schweiz er 1)Erst später wird dan n der Nam e Helvetia an gewen det, so in jen enwichtigen Akten stü cken au s den Jahren 1490

,1494 , 1496 , w elch e

v on dem fortdau ern den Han del der Schweizer Kan ton e m it Ven edigwerth vo ll e Ku n de geben . E in v en etian isch er Gesan dter n ach B u rgundwar au f der Du rchreise in Wesen au fgehalten u n d m it se i ne?Begleitern festgen om m en u n d n u r gegen e in hohes Lösegeld freigelassen we rden . Dieses Atten tat beschloss die v en etian isch e Ref

g ieru n g n icht u n geahn det zu lassen . Sie verbot zu erst , w ie es

schein t den schweiz erischen Kau fleu ten u b erh au p t den Verkehr,u n d a l s diese dagegen r em on str irten , verfügte si e 1490

,dass alle

v on Wesen e in geführten Waar en in Zu ku n ft n och ein en beso n derenEin gan gszoll v on 1 l [ic

°/o zahlen sollten , b is gen ü gen de Satisfaktion

geleistet sei Als die Massregel wegen des gerin gen Ertrag es den

g ewu n sch ten Erfolg n icht hatte , folg te 1494 ein e Verschärfu n g derMassregel in dem bestim m t wu rde , dass n u n al le ü brigen SchweizerKan ton e , Zu rich , Bern , Lu zern , Schwyz , Un terwalden ,

Uri, Zug ,

Glaru s , Fre ibu rg , St. Gallen , Solothu rn ,Appen zell, vo n ihren n ach

Ven edig ein gefü hrten Waaren (Tu ch u n d Leinwan d) ein e Extrasteu er v on 2 zahlen m ü ssten . Dagegen liessen Freibu rg u n d Berndu rch ein e Gesan dtschaft v om Bü rgerm eister Freibu rgs

,Joh an n es

T ech term an n ,u n d v om Bern er Propst Johan n es Bal l istar iu s um

In dem n ität in Ven edig n achsu chen u n d erhielten sie au chV on F r e i b u rg ist n och spez iell ein Jacob P errem an n zu

n en n en ,der 1431 m it Ven edig direkt in Han delsverbin du n g ge

stan den zu haben schein t u n d 1441 e in Peter A rg en tu s (Silb erZ ü r i ch e r (jü dische) Kau fleu te werden bereits 1329 als in

Ven edig verkehren d gen an n t fern er 1339 e in B igu s au s Zü r ichNach Heyd wü rde Basel schon zu r Nü rn berger Tafel gebe rt

haben ,was m ir jedoch fraglich erschein t ; den n Basel war do ch

gewiss ein e al am an isch e Stadt, so gu t al s S t r a s sb u r g , zu welchemwir n u n ü bergehen wollen .

„Strassbu rg war der Ort , wo der Han delsweg von Ven edig

n ach den Niederlan den den schiffbaren Rhein erreichte , al so e in

n atü rlicher Stape lplatz fu r den Wassertran sport abwarts u n d fü r di e

Lan dstrasse au fwär ts. E s war der rhein ische Au sgan gspu n kt d esital ien ischen Han dels

1) 8. Bd. I N r . 296 ; cf. 300. von „Etlichen von Schwyz u n d Glaru s “

cf. Sam m l u n g d er eig en . Absch . III, 1 S . 312 N r . 341. d. 8. Sam m lu n g III , 1S. 78 N r . 210, b ; S . 222 N r . 251 , a ; S. 286 N r . 319, c ; S . 312 N r . 341 , d ; S. 329N r .355, e ; S. 330 N r . 356, c ; S. 332 N r . 357, h , S. 350 N r . 384 , e ; S. 358 N r . 391 , o ;S. 361 N r . S. 380 N r . 409, f. 8. Bd. I N r . 584. ebda . N r . 593.

eb da . Nr. 599 ; cf. Sam m lu n g III, 1 S. 472 N r. 496 (wo zu lesen 1496 ; of. V o rwert S. XXfl u n d ßd . I N r . N r . °

) s. Bd. I N r. 379.ebd a.. N r . 424, 557 ; am An fan g des 16 . Jah rh . wird e in F ran cois Arsen t a u s

F reibu rg n a ch Ven edig g esan dt ; cf. Be rchto ld , Hist . du can to n d e Fribou rgtom . II p . 37. 8. Bd. I N r . 82. 10

) eb da . N r . 793. 1 1) Zeitschr . f.

G esch . d. Oberrhein s VII I, 163.

G eschichtliches. 67

Un ter solchen Um stan den wird au ch Strassbu rg bald selbstd e n Weg n ach Ven edig gefu n den haben

,wie es z. B . gleich fal ls

u n te r den Städten gen an n t ist , die an der Han delssperr e Kön igS i g m u n d’s beth e il ig t war en . Son st sin d u n s au s dieser Zeit freilichn u r wen ig Nachrichten daru ber erhalten . In ein em Akten stü ckev o m 6 . Ju li 1355 werden m eh rere Strassbu rger als Zeu gen in Ven ediga u fg eführt ,V oal ch er u s de Mu lu o ch e im , E ber l in u s de Mu lu ch eyn ,

N i c o lau s de Cro stein u n d Johan n es T ron g er oder T royn g er oderT i r i n g er

‘. A . Schu lte erkl ar t dieselben al s ein en „

Wal th eru su n d E b erl in u s de Mü ln h eim Nicolau s de G rostein u n d Johan n esT w i n g er , der dr eim al Strassbu rger Stättm eister gewesen u n d 1376st a r b

“u n d we ist au f die in teressan te Erschein un g h in ,

dass Mitgl i e d e r der alten Geschlechter Strassbu rgs n och 1360 so am Han del>e t h e il ig t gewesen ,

dass zu gleich dr ei v on ihn en in V en edig sich»l l f l ii e lten

. Doch schein t es m ir kein eswegs gan z sicher , ob jen eiVi l ' l r l i ch zu Han de l zwecken in Ven edig weilten . E s wir d dies wen igt73 1 1 8 n icht deu tlich gesagt ; im G eg en th eil werden d ie ersten au s

—l'

ü c kl ich al s ,m ili tes‘

(T irin g er - Twin g er als civis) bezeichn et , die1 1 8 gan z an deren Grü n den dam als in Ven edig gewesen sein könl e n en tweder als Truppen führer im Dienste der Republik3 d e r vorü bergehen d etwa au f ein er Fahrt n ach dem heiligen Lan db e g riffen .

Zu der N ü rn b e r g e r Tafel wü rden n u n wohl aber sicher dieW eiteren rh e i n i s ch e n Stadte zu rechn en sein : Sp e i e r , Worm s,

M a i n z , ü b er deren Han delsbezieh u n gen zu Ven edig was wen igsten s( l ie b eiden letzten ,

Worm s u n d Main z , betrifft wir bisher n u r

aus dem m eh r erwah n ten Verbot Kön ig Sigm u n d ’s v om Jahre 1418Ken n tn iss haben .

V on S p e i e r dagegen sin d u n s ein ige Nam en ü berliefert, wen nan ders der 1378 gen an n te Nicolau s (de Spiera) u n d die m it ihmerwähn ten Johan n es A in su n ber oder A inflen g er u n d Karu l u s T em ph e l

wirkli ch au s Speier gewesen . Fern er waren viel leicht au s Speierd ie 1465 gen an n ten “

) Hen ricu s (de Spera) u n d Matheu s Geder, diewi e viele An der e gezwu ngen waren , m it ihren ven etian isch en

G l äu b igern sich zu verg leichen .

D es Weiteren ist dan n Fr a n k fu r t zu n en n en,eben falls vom

Han delsverbot des Jahr es 14 18 betr offen . V en etian isch e Kaufleu teb e zogen ,

wie Kr i e g k schon im 14 . Jahrhu n dert dieF rankfu rter Messe , wie den n bereits 1367 der „V en edig er Gäste

g e dacht wir d. Ob der 1336 erwähn te ‚Rigu s da F an sifer‘

aus

F ran kfu rt gewesen ,wage ich n icht zu en tsch eiden

„Die frü heste Erwähn u n g ein es F rankfurtisch en G eschaftes zu

1) s. Comm em o r ia l i l ib . V I n o . 210 u n d Win ckelm an n , Acta 11 n o . 860.

Jahrbu ch d er G örresg eael lachaft V I I] , 117 (Besp rech u n g von Win che lm ann‘

»

A cta ). Bd . I N r . 24 1. ebda . N r . 499. D eu tsches Bü rg erthu m imM 1tte la l ter ‚ Neu e F o lg e , S. 442 An m . s. Bd . I N r. 789.

68 Geschichtliches.

Ven edig“ , bem erkt „fällt in das Jahr 1449 , in welchem Han sBrem m sein en Schwager Karl Stalbu rg dahi n sch ickte

,u m

gewerbe u n d keufi'

eh an de l un g e u fizu rich ten“

. E s geht n u n zwarallerdings au ch au s diesen Worten n icht sicher hervor

,ob Brem m

u n d Stalbu rg schon dam als e in förm liches Geschäft in Ven edig hattenoder

, wie wir es au sdru cken wü rden , au f län gere Zeit Kam m er u n d

G ewo lb e im Fon daco g em ieth et hatten . Aber der Begin n des direkten ,aktiven Han dels von Frankfu rtern m it Ven edig ist jeden fallsschon m it Rü cksicht au f das Jahr 14 18 frü her an zu setz en .

E s wird erwähn t dass 14 10 der Fran kfu rter Pau l F eczbrgv en etian isch e Wolle , d. h. wohl, wie Kriegk richtig bem erkt , Ba umwolle au s Cypern , gekau ft u n d sie zum Verkau f n ach Au gsbu rg u nd

Ulm gebracht habe . D a den V en etian em der Im port n ach Deu ts chlan d ja n icht gestattet war , wird m an wohl an n ehm en m ü ssen ,

dasser diese Bau m wolle , wen n n icht etwa au s den Niederlan den ,

direktau s Ven edig bezogen h abe.

Un d wen n im Jahre 1442 der Han delsherr Wolf Blu m (e) imAu ftrag des Bath es au s Ven edig ein en grossen Waag en balken

kom m en lässt, au f we l ch em m an g an z e Fu hrwerke wiegen kon n te,so zeu gt das gleichfalls fü r den direkten Verkehr zwischen beidenStadten . D ie Blum

’s fin den wir dan n au ch später an dem selben

beth e il ig t. E s ist bereits frü her erwähn t werden , dass die Gesellschaft Wolf Blum u n d Cie. im Jahre 1483 in Ven edig m it ein erSchu lden last v on ca . 23 ,000 D ukaten fal l irte E in Bru der desdam aligen Gesch äftsinhabers u n d Sohn des alten Wolf Blum ,

GeorgBlum (P lu n ) , wird u n ter den in der Kirche S. Giovan n i e Paolo inVen edig bestatteten Deu tschen erwah n t zu gleich m it ein emGaspar Helier ,

wofu r woh l zu lesen Heller , ein Bru der wohl deszu Sien a im Jahr e 1495 erm ordeten WolffHe l l er

In der n äm lichen Kir che S. Giovan n i e Paolo lieg t begrabender Fran kfu rter Johan n Rau chfass G eschäftsfu h r e r der oben gen an n ten Han delsgesel lsch aft Stalbu rg u n d Brem m , ü ber deren bis

in’s 16 . Jah rhu n dert hin ein wohl u n u n terbroch en fortdau ern deHan

delsbez iehu n g en zu Ven edig Kriegk sehr werth vo l l e u rku n dlicheNachrichten veröffen tlich t h at Ich will hier darau s n u r n ocherwäh n en , dass an Stelle jen es Johan n Rau chfass ein V V

o lfl'

Kem

a .O . oben S.38 u .Bd. I N r .562. D er a lteWolfBlu m war ü b em

1471 g estorben ; sein g leichn am i g er Soh n h eirath ete 1477 Lysa d ie Tochter on

radiHu l czh u sen s ; 3 . A rchiv fü r F rankfu rts Geech. u n d Ku n st , Neu e F olg e , Bd. IIIS. 162. (Nach G retefen d , Qu ellen zu r F ran kfurter G esch . Bd. I S. 417 fan d dieHeirath 1476 statt.) Nach G re tefen d , Qu e l l en l , 417, g estorben 149 1 ; cf. späterbei d en Grabschr ift en . Archiv etc . III , 175 u . G re tefen d , Qu e l l en l , 423 , wo alsTodesjah r Kaspar Heller

s 1502 an g eg eben . gestorben 1478 ; s. Kr iegk a . a. O.

S . 441. a . a . O .,Deu tsches Bü rg erth u m i m Mittela lter . Neu e F o l g e , III,

439 n . if. „g rössten th ei l s au s Kopien v on Urku n den , welche Pichard in sein en

Man u skr ipten hin terlassen h at , u n d d ie theils au s p atri cisch en F am i li en archiven ,theils au s dem Archi v der P atri ciergesel lsch aft Lim bu rg en tl ehn t sin d. D ie

Gesel lschaft schein t sich ü brig en s später g et1 su n t zu haben , da d ie Stalburg un d

70 G eschichtliches.

sah en lesen welche die V en etian er gegen die Ko ln er verhän gten

(von den en vorü bergehen d au ch ein Brü sseler , Giovan n i de N eb iet,zu leiden gehabt hatte) , so m u ss m an doch darau s den Schlu ss z i eh en ,

dass ein e solche Massregel die Anwesenheit, den Verkehr von Köln ernin Ven edig n othwen dig zu r Vorau ssetzu n g h at. Eben so erhel lt d erse lbe darau s , dass im Jan u ar 1373 der Köln er Rath n eben an derenStädten au ch Ven edig an z eigt an welchen Merkm alen das ächteKöln er G o l dsch läg er u n d G o l ddrah twerk erkan n t werden kön n e .

Im An fan g des 15. Jahrhu n derts wu rde der Han delsver kehrzwischen Köln u n d Ven edig ein e Zeit lan g du rch ein e Fehde des

Marschalls v on Pappen heim m it Ven edig u n terbrochen D a Köl n erKau fleu te h iebei im Pappen heim er Gebiet an gehalten u n d de r au s

Ven edi g m itgebrachten Habe berau bt worden war en , u n tersagt e derKo ln er Rath im Au gu st 1407 se in en Bü rgern jeden Verkehr m i t

Ven edig. Ein ige Mon ate zu vor fin den ’

wir ein en Köln er , Joha n n esRetch ir , Soh n ein es Herm an n s au s Köln , al s Zeugen in ein er Urku n dev om 2 . Ju n i 1407 au fgeführt der v erm u th l ich ein Kau fm an n wa r .

D as Han delsverbot Kön ig Sigm u n d’s vom Jahre 1418 m ag dan n n eu erdin gs lähm en d au f diese Beziehu n gen gewirkt haben . Doch w irdbereits 1423 e in Ko l n er , Sim on de Sessal in is a ls in direktemVerkehr m it V en edig stehen d erwähn t. Un d dass Köln er Kau fleu tedam als u n d schon vorher stän dige Gäste im Fon daco waren , gehtdeu tlich au s dem in teressan ten Akten stü ck v om 6 . Ju li 1429 (oder1428) au f welches wir in an derem Zu sam m enhan gs zu r ü ckkom m en werden . Nam en tlich au fgeführt werden dan n n och1430 Loren z Stalen , der in Ven edig stirbt1444 Johan n v on der We al s Ve rtreter der G esel lschaft An tonPaffen dorf, Hein rich G er laci (Gerlach u n d Johan n v on der We ;

1464 He in r ich v on der kalten Herberge de fr igido h osp it io ) ,in Ven edig gestorben ;

1466 Hein rich Ko evo et (Ku hfuss) ;1467 Philipp Well v on St. Goar u n d Hein rich Lo v en berg , in

deren In teresse der Ko ln er Rath gegen ein e von der ven etian ischen Regieru n g beschlossen e Erhöhu n g des E in g an g szo l l es

au f deu tsche Waar en p ro testirte im n äm lich en Jahre 1467verwen det sich dan n aber der Rath zu Gu n sten ein es an derenKöln ers , Hein r ich Sass , gegen jen en Philipp Well ” )

1469 Arn old von Birgel,Goldschm ied , gleichfal ls in Ven edig

gestorben ; m it Erhebu n g sein es Nachlasses wird Johan n Sleger(Schläger beau ftrag t ;

1481 Johan n vo n Wangen ,in V en edig gestorben , dessen „ n icht

1) Com m em oria l i l ib . II I n o . 400. s. En n en , Qu ellen Bd. V S. 6 N r . 4

un d „Mitth eil u n g en au s dem Stadtarchiv in Köln “

, hr sg . von K.Höhl baum , Heft IS. 80. En n en in der „Mon atsschrift “ S. 114. ebda . S. 122. Com m em .

lib. X n o . 47. En n en a . a . O. S . 115. Bd. I N r . 357. En n ena. a. O . S. 115 ff. eb da . S. 116. ebda . S . 124.

G eschichtl iches. 71

u n betrach tl ich es V erm og en v o n dessen dam als in Ven edig wohn en dem Freu n deHuyg elh an n er in Obhu t gen om m en wurde “

(c. 1482) hat Johan n Rum m el ein en Dien er oder Geschäftsführerin Ven edig , der m it jen em des Fran kfu rter Hau ses Stalbu rgin Str eit g erieth

1487 wird ein gewisser Gottschalk au s Köln in V en edig als

Zeuge gen an n t1490 G erardu s u n d Hen ricu s1497 fin den wir e in an deres Glied der Fam ilie Rum m el, Nam en sHein rich im Besitz ein er Kam m er im Fon daco , d ie ihm

v on An deren str eitig gem acht wird worau f später gleichfallsn o ch zu rü ckzu kom m en sein wird.Un d en dlich haben wi r zu erwäh n en dass der Ritter Arn o ld

v on Harfi'

als er sich au f dem Wege nach Jeru salem 1497 in

V en edig au fhi elt , im Fon daco in der Kam m er des An to n Pafi'

endo rf

(of. oben zum Jahr e wi e er selbst erzäh lt freu ndlicheAufn ahm e fan d.

Arn old v on Harfi'

besch re ibt u ns in se in e r inhaltsre ichen, Pilg erfah rt

“sehr an sch au l ich . aber fre il ich n u r v ie l zu ku rz das

Treiben der Kau fleu te im Fon daco u n d am Ria lto . F ü r u ns ist

hier von beson derem In teresse un d bem erkenswerth , dass er sch re ibtjeder Kaufm an n habe im Fon daco se in e e igen e Kam m e r , sowohl der

von Köln , als v on Strassbu rg ,Nü rn berg , A ug sb u rg , L ü b e c k u n d

an de ren Städten des Re ich e s.So stan d also au ch L ü b e c k m it Ven edig in d irekte rHan de ls

verb in du n g ? Al l e rdi n g s. Wir fin den dass bere its im Jahre 1376We ch se l au f V en edig fü r Lü becker a usg estell t wu rden : vo n e inem

,Hin ricn s Ko rsn er e de Bau en bergh e‘ffir ,Sig het Crispin

‘ ° für den

erste ren stan d g ut P etru s Cup er . Pau l i m ein t zwar , dass d ie ser

Wechse l n ich t ‚a dr ittu ra , son dern du rch V erm ittl un g N ü rn berg er

Häu ser g ezo gen wu rde . Al le in wir lesen dann z . B . fern er dass

1378 e in Lü becker Jo rdan u s Ku bbe l in g in Ve n e d ig 10 Falken

(di e dan n n ach A lexan dr ia weiter g ing en ) ve rkaufte so dass an

e in em dir ekten V erkehr n ich t g ezwe ife lt werden kan n . D ass de r

se l be n ich t sehr reg e g ewesen se in wi rd, beg reift sich ja . Wir fin denda ran beth e il ig t :

1410 P etr us

117 . So l lte d ieser „

“Hug ge lh an n ar ni eh t u elle id :t m itPeter U “

aus a k°) Bd. N r . 577 . N r. .583

“M M S-W ‘)Am g 3 be von l'i von G roote (Köln l ßfi i)ß 41

dip t u b eemmie tom . 1V n o . 287 , un d C.W. Pau l i. Lü bed cisch 9 Zustän de im

I d t e1al ter flft l l ß l tl.. rn ß 141 N r 43’) Bl r . 291 . 301 . D ass di e F am 1 h e der ( lar bo öfters m

V m edig ve rkeh rte , ge ld au ch darau s horr or , da ss e in N i oolaus Cer bo 1421Sta dt ßk alsu nd ersä eint , um für d iesel be ein e Ar t

Geschichtl iches.

1424 Corn eli u s V eckin gh au sen1467 Han s Schi nkel l , Han s V og ede u n d Peter V rouwden b e rgh1472 Hein rich D rosedouw1473 , 1478

,1482 Hau s Bü ckin ck u n d (G everde Heyn ecke,

welche in Ven edig ein e Han delsgesellschaft (1473) b eg rü ndeth atten , bei der au ch e in Lü becker Hein rich P ru m e b eth eiligt

war . Im Jahre 1478, a ls Hein rich P ru m e bereits to dt war,betru g dessen Verm ögen in der Gesell schaft Ma rk und

verm ehrte sich dan n n och weiterIn ein em ziem lich regen Verkehr m it Ven edig stan d B r e s lau

u n d zwar n achweisbar seit der zweiten Hälfte oder dem A u sgangdes 14 . Jahrhu n derts . Im Jahr e 1397 kam ein Bevollm ächtigterdes v en etian isch en Geschäftsh au ses Paru ta n ach Breslau , u m dortvon Fran z D um lez Schu lden ein zu tre iben , die dessen Ge schäftsführer Nickel in Ven edig selbst n icht hatte bezahlen kön n enBreslau war ja „ seit alten Zeiten der grosse Stapelplatz , wo die

Re h p rodu kte des Osten s , Salz , Pelzwerk , Hau te u n d Leder um getau scht wu rden gegen die Produkte des Welthan dels, der Spe zereienu n d Gewü rze welche au s den n iederlän dischen Hafen plätzen aberau ch au s Ven edig bezogen wu rden “

„ Im 15. Jahrhu n dert istsicher der gr ö s s e r e Theil der ü berseeisch en Artikel au f d ie semWege (ü ber Ven edig) n ach Breslau gekom m en Nam en tl ichaufgeführt fin den wir da

14 10 Johan n es G rofen er (G ro sch en er ?) u n d sein en G esch aftsführ er Nicolau s Chever ;

1429 u n d 1440— 1441 Johan n es Bau ch (Banke1436 Georg Bau l iaw, in Ven edig gestorben u n d bestattetvon 1449 an Albrecht Sch eu r l1466 Niklas T in zm an n ,

Hau s Gebau er u . Cie.1481 Niklas Ku rn ,

Hieronym u s Sch eu erl e in u . Cie .1482 (Okt. 10) stirbt Marcu s Ku rn in Ven edig u n d wir d im Klo sterdes h. Salvator daselbst begrabenV on den ü brigen Städten Schlesien s fin den wir n u r B a u t z e n

m it ein em Johan n es, Sohn ein es Petru s, im Jahre 1429 vertreten

sie au f d em Weg e n ach Rom Ven edig p assirten , g u te Au fn ahm e zu sich em sol l te ;8. E rdm an n sd örfi

'

er , D e com m ercio etc. S . 36— 38. 8. Codex diplom . Lu bec.tem . VI n o . 633. Pau ly a . a . O . Hft. 11 S. 140 N r . 41. eb da . S. 141N r . 43. ebda .Hft. III S. 36. Hü l lm an u , Städtewesen d es Mittela l tersBd. I S. 362 au s Kl ose , D oku m en tirte Geschichte un d Beschreibu n g v on Bresl auBd. 11 Th ]. 11 S. 353. Grü nhag en , C., Schl esien am Au s n g d es Mittelal tersin d er Zeitschr . d es Verein s fü r Geschichte u n d Al terth um ch l esieu s Bd. XV IIIS. 39 ; cf. zur Bestätig un g Bd . l N r. 434.

7

) Bd. I N r. 303. cf.Hü l lm au ua . a. O . S. 363 u n d Bd. I N r. 358, 367, 368, 434. in S. Giovan n i e Pao l o ;cf. später b ei d en Grabschriften .

° A. v . Sch eu r l , Christoph Sch eur l etc. inden Mitth ei lu u g eu d es Verein s für Geschichte d er Stadt Nü rnberg Heft 5 S. 15.

Grü nhag en a . a . O . au s Kl ose’

s Darstel lu n g der in n eren V erhältm sse d er

Stadt Breslau 1458— 1526 in Bd. III d er Script. rerum Sil esiac. p. 137Grü nhag en ebda . Ser. rer. Sil es. III , 401. Bd . I N r . 358.

Geschichtliches. 73

Der Han del Schlesien s hatte eben in Breslau sein en„n atur

lichen u n d an erkan n ten Mittelp unkt “ „N ach Westen zu aberwar fü r Breslau Nü rn berg die Hauptstation . V ielfach sind Kaufm an n sfam il ien von daher n ach Breslau ü berg esiede lt

“u nd da

w ir öfters sehen wie Kau fm an nsg ü ter von Breslau ü ber N ü rnbergn ach Ven edig gehen u n d u m gekehrt von N ü rn berg ern V en etian erWaaren weiter n ach Breslau befördert werden , schl iessen wir woh l

passen d hier die Betrachtu ng des An th eils vo n N ü r n b e r g an dem

Han del n ach Ven edig an .

D en Begin n desselben gen au festzu setzen ist wiederum n ichtm ogli ch. Dass er kaum sche n in das I I . oder 12. Jahrh unde rt fäl lt,ist theils schon oben theils vo n An deren m it dem Bem erken zu rückgewiesen we rden , dass sich wen ig stens bish er dafü r ke in e Bewe iseau s den Qu ell en an fü hren Im G eg en th e il : es lieg en v ie l

m eh r Zeu gn isse v o r , dass erst am Au sg an g s des 13. oder im An

fa ngs des 14 . Jahrhu n derts die Nü rn berg er begon n en hätten , nach

Ven edigHan de l zu treiben . D as Letztere wen i sten s sag t g eradezu

S i gm u n d Me i s t e r l i n in se in er Chron ik vo n Nü rn berg wäh rend

n ach Jo h . Ferd . Ro th’s A n gaben d ie Ebn er u nd Beha im bereits

in der zweiten Häl fte des 13 . Jah rhu n derts du rch den Hande l nachV en ed ig re ich g eworden wären , so dass z. B. Ko n rad E bn er demKaiser Ru dolf I. im Jah re 1276 in F o lge dessen e in e ansehn l iche

Sum m e Geldes habe leihen kön n en . Jede n fa l ls aber war das 14. Jahrh un dert erst di e Ze it , wo der V erkeh r lebhafter wu rde , der ja dan nso m äch tig ja v iel l eicht m ehr als so nst etwas zu dem A u f

b l ü h eu Nü rnbe rgs be igetrag en hat. E s ist wohl a ls sehr z utref end

z u be ze ichn en . wen n die ven etian ische Re g ierun g e inma l bem erktd ass du rch den Han de l m it V en ed ig d ie N ü rn be rger „ g ewissermasse n

v o n N ich ts zu den g rösste n Re ichth üm ern ge lang t se ien “

An fan gs sch e in en d ie N ü rn berg er au ch n ich t g ar zu g rossen

G efa l le n an dem se lben g efun den zu habe n. D ie Beschwe rden ,we lche

am A u sgan g des 13 . und zu Begin n des 14. Jah rhun derts g eg en da s

F onda co überhau p t, wie g egen d ie mancherle i Beschrän

ku n g en un d Beste u eru ug eu des deutschenHa n de ls in V ened ig erho ben

wu rden un d derer wir m eh rm a ls geda ch t haben sie sind zwe ife ls

G r ün hag en a. a . O . S. 39. G rün h agen ohde . Um g ekehr t haben sich

g eboren e Bresl auer au ch in N 1111 1 n i ed erg e l assen ‚wie d er bekan nte ( Ihrt

v on Seh en rl , der in der G eschich te (im eine so bed euten d e Ro ll e gesp ielthat ; ef. A. v . Seheur l a . a . O . cf. I Nr. 368, 412 un d Baade r nn38. Jahresb er . d. h ist. V er . f. Mittelfran ken S. 112. s. oben 8. 8 und Kl ef°

h aben Ueber di e Han de lsverb in d Teut och l an ds m i t Itali en 111 den Zeiten

d es M alab ars in der „Zeitschr ift Ba iern un d d ie angrenzen den Min der“

2. Jah rg . 3. Bd 1817 S. 348—349. I] , c. 6 ; s. Cin e m ken d . d. St ., Nü rnbe rg , Bd . III ‚erigebatu r t un c (zu r Ze it Kön ig Al brecht

g l .) c1v 1t 1n

p au lat im in em p ori um F rauw r um et N ofi eorum , et ci ves a ll e0t i d u l 00d 1n e questu »

V e r1eeiis et Al exan d rie com m ercia eep eruut» exercere .

Geschi chte des N ü rn

Hau del s Th l . S . 52 E . ; s . au ch E rdm an n sdörfl'

er a . a . 0 . p . 23.

127 . cf. oben

74 G eschichtliches.

ohn e v on N u rn berg ern au sgegan gen . In den vierziger Jahr en des14 . Jahrhu n derts drohte dan n ein ern sterer Zwist wegen A u fha ltu ngv en etian isch er Waaren in Nu rnberg, die gedeih lich e En twicklu ngder gegen seitigen Beziehu n gen zu hem m en u n d zu stören Dochwu rde das gu te Ein vern ehm en sch liesslich wieder hergeste l lt und

h at sich dan n m ehr u n d m ehr gefestig t u n d b is zu wahrer F reu ndschaft au sgebildet. E in Beweis dafü r fü r die In n igkeit d er Beziehu ngen ,

liegt in der gleichfal ls schon erwah n ten Th atsach e

dass in den Jah ren 1418 u n d 1420 ein e Reihe Nü rn berger Ka u fleu telieber sich bestrafen lie ss , al s Kön ig Sigm u n d’s Befehlen , vo n dem

Han del n ach Ven edig abzu stehen ,Folge leistete . So sehr war dieser

dam als fü r sie ber eits e in e Leb en sfi ag e geworden .

E s ist den n n u n au ch ein e erklecklich e An zahl v o n Nam en ,

die wir an dem selben beth eil igt fin den u n d daru n ter die Nam en derersten hervorragen dsten Gesch lechter N u rn berg s. Au sser den schonerwah n ten Behaim u n d Ebn er

,welche währ en d dieses gan zen

Zeitraum es fast u n u n terbrochen n ach Ven edig u n d Italien Han delgetr ieben zu haben schein en ohn e dass jedoch gen au ere Zeitangaben im Ein zeln en hiefü r au s Urku n den bekan n t wären , u n d au sserder Fam ilie Men del u n d Koler , welche gleichfalls schon seit d erMitte , beziehu n gsweise zweiten Hälfte des 14 . Jahrhu n derts an

diesem Han del Theil gen om m en haben sin d n och folgen de N ü rnberger ein zeln an zu führen1331 Marqu ard T o ckl er vielleich t al lerdin gs au ch n u r e in

Vertreter der Behaim ;

1883 ein F r edericu s

1834 ein Hen r icu s1344 ein Hen r icu s

,vielleicht iden tisch m it dem vorh ergehen den

1848 ein Con radu s Leo (Kon rad Low der es fr eilich bestr itte in Nü rn berg er zu se in

1856 ein gewisser An dr eas , dem Seidenwaar en im Werth e v o n

800 Gu lden beschlagn ahm t worden war en , die er , u n ku n digder in zwischen in Ven edig erlassen en Verbote , dor thin g ebracht

wie fü r diesen , trat der Kaiser1857 fü r zwei an dere Nü rn berger Kau fleu te e in : Ulrich u n d

Kon rad Boten ste in 1 1) (P o testain ) , der en G esch aftsfü h r er ü brige n s

j en er An dr eas gewesen zu sein schein t ;1858 Marcu s Pfin z in g ,

der als ,h osp es

‘ bezeichn et v o n

dem es also zweifelhaft , ob er in Ven edig selbst verkehr t ;fer n er e in gewisser

Bd. I N r . 120— 123 , 127— 132, 185, 136 , 138, 140— 144 , 147. cf. ob enS. 45. 3

) 8. Roth a . a . O . S. 51 if. cf. Bd . I N r . 362, 851.5) Lochn er ,

Geschichte der Reichsstadt Nü rn berg zu r Zeit Kaiser Karl’s IV. (1873) S. 161 .Bd. I N r. 784. eb da . N r . 787 .

8) ebda. N r . 106. ebda . N r . 14 5.

Com m em o rial i lib . V n o . 185 u n d Win ckelm an n , Acta im p . II n o . 817.ibid. p. 264 n o . 289, Win ckelm an n ,

A cta II n o . 839 u n d Bd. I N r . 164.

1 2) Bd. I N r . 177 .

G eschichtliches. 75

1859 ein A rm an u s

1860 Bran t Gross (P ran du s G ro ssu s) , e in Sohn Ph ilipp ’s G ross1864 ein Marcu s u n d sein Bru der Con radu s1877 wird Marcu s Men del al s e in „grosser Kau fm an n

g eru hm t

der vielleicht ein er der ersten die von'

ihm u n d se in enBrü dern bisher ben ü tzte Kam m er sam m t G ewo lb e im Fon dacoau f u n bestim m te län ger e Zeit zu r Ben ü tzu n g zu gestan denerh alt , da er derselben n othwen dig bedü rfe , au ch fü r di e Instan dh altu n g derselben bereits viel au fgewen det u n d um die inNü rn berg verkehr en den (oder au fgehalten en V en etian er sichverdien t gem acht habe ;

0 . 1877— 1379 Kon rad Behaim , v on dessen Schu lden in V en edigdas Testam en t sein es Vaters Erwähn u n g thu tSeit dem En de der 70er Jahre des 14 . Jahrhu n derts ver

kehr ten in Ven edig au ch die Fam ili en Koler u n d Fü chse] , Kress(b eson ders Frit z Kress) u n d Rum m el (beson ders Hein tz Rum m elF e rn er werden gen an n t :1888 Ph ilipp Gran dis (Gross1885 Marqu ard Men del, der am 4 . Ju n i (1. J . in Ven edig stirbt1886 Phili pp Stru ciu s1887 Ru dolf G u n de lfin g er u n d Bern h ard1892 Wilh elm1396 stirbt Kon rad Im hof in Ven edig1897 stirbt Sigm u n d Schopper in Ven edig1898 Berth old Fosse1401 u n d 1402 Wilh elm Rum m el u n d sein Schwager An dreasHeller, Kon rad Sailer , Han s Kr ess

( 1402 Ulr ich Sen d er der Ju n ge , Wilhelm Ru m m el, Hi lpo lt Kress ,Han s B irkh eim er , Ecke vom Ste rn e , Kon rad Seyler , An dresHaller Ku n z Hall er Jacob Ortli eb Fritz Sch u r stab JacobG ran etl , Sebold El lwan ger

1404 Kon rad P irkh eim er u n d Hein rich Im hof

Bd . I N r . 180. ebda . N r . 183 ; Verwan dter Ulm an Strom er’

s,

8 . dessen Gedenkbu ch II c. 28 in den Chron iken d. (1. St. , Nü rn berg ,1, 72 ;

B ran t Gross, we l ch er 1380 im Rath sass u n d zu den ‚ Alten Gen an n ten "

g ehörte(8. Roth , Geschi chte der N üm h . Karthau se ‚ S. starb im Jahre 1893 (8. Ulm .

Strom er ebda . II , 0 . 32 ; Oh re n .

3) ebda . N r . 201 . ebda . N r . 240 .

Lochn er , G esch . d. Stadt Nü rn berg etc . S. 161 . cf. Bd . ] Nr . 351 ,368 un d (Kress) Beiträg e zu r Nü rn berg er Han delsg eschichte aus d en Jahren 1870b is 1430 in d en ‚Mi tth eil u ng en des Vere ins fü r Geschi ch te d er Stadt Nü rn berg

2. Heft S. 187 . Bd . l N r . 247.8) d er ber ü hm te Sti fte r des Ka rthäuser

Kl osters in Nü rn berg ; 8. Ro th, G esch . der N üm b . Karth a1me ‚ S. 59. Bd. IN r . 254.

10) ebda . N r. 256. ebda . N r . 273. s. Ulm u Strom er

e

‚F ä chel von m eim g esl ech et‘ 11 c. 32 (Chron iken der deu tschen Städ te ,

Nü rn berg , 1, bestatte t in der Kirche S. G iovan n i e Pao lo ; cf. später beiden G rabsch rifie n . Ulm an Strom er a . a . O . Chron iken I, 87 . Bd . I

N r . 279. Deu tsche Re ichsta g sakte n Bd. IV S . 427 Nr . 857 5 11 un d Bd . VS . 216 N r . 37 , 58, 60. cbds . Bd . V S. 217 N r . 50 Anm . 6 ‚

Gläu big er KaiserRu p rechts

‘ Bd . I N r . 288.

76 Geschichtliches.

1405 stirbt Peter Haller in Ven edig1406 die Söhn e des verstorben en Johan n es Im hof, Erhard , Sebald,Johan n es, Pan kratz , Pau l fern er Hein rich Im hof u n d Ru dolfG u n delfin g er (wiederum )

3)

1407 Johan n es Kress, Sohn des Kraft Kr ess Hein r ich Ru m m elu n d Ulr ich Im hof, beide Söhn e gleichn am iger Väter ;

1410 Ulrich Hirschvogel u n d F ran ziscu s Pfin z iu g W ilhelmRum m el, Kon rad P irkh eim er u n d Ru dolf G u n delfin g er

1412 Wilhelm u n d Johan n es1416 Christoph E isen h u ter stirbt zu Ven edig1418 Fritz u n d Ku n z P ir ckam er (P irkb e im er) , Han s T eu ffe l , PeterPfin z in g , Seiz Schm elzin g , Ulrich Hirschvogel , Herm an n

Rein sp erg er , Han s Rab , Georg Lehn er , Jakob Au er , UlrichEbn er , Herm an n Sch ede l , Wilhelm v on Castell , Ru dolf Gu n delfin g er , Jobst Sch n ödt : alle wegen Uebertretu n g oder Missachtu n g des von Kön ig Sigm u n d er lassen en Han delsverb otesbestraft Dasselbe w iderfuhr

1420 Peter Neum eister , Herm an n Vohen stein , Sebald Halb achEn dres G ewe in Han s Ottn an t,

Barth l Ziegler , Herm an n Reck , Seiz Oesterr e ich er , Han sSigwe in , Sigm u n d Pfin z in g , Osswal d Til lin ger , Niclas Kau fm an n

, Hein rich Hain zer l e in , Barth l Zeichen m eister (Zeich enm acher) , Loren z Nordlinger ,

Han s Hirschvogel. Un d z u m

zweiten Mal wu rden au s dem n am l ich en Gru n de bestr aft :Han s Teu fel , Peter Pfin z in g , Seiz Schm elz in g ,

Han s Rab ,Jakob Au er . Ulr ich Ebn er , Herm an n Fern er sin dzu n en n en :

1421 Herm an n Reck “) u n d Nicolau sHalbwach sen ,

der wen igst en s ,au s Nü rn berg au sgewiesen , in Ven edig sein en Au fen th al t n ahmwo er wohl schon fr üher

1422 Johan n es Daga (?statt Au er?)1428 Wilhelm Rum m el1424 Stephan u n d Johan n es fern er Kon rad Reck a l s

Vertreter der „Kon rad Kress u n d sein er Brü der etc.“ Ges ellschaft

„Au ch sein en ältesten Sohn zweiter Ehe , Fritz , san dte

Kon rad Kress n ach Ven edig u n d l iess ihn bei sein em Geschäftsfreu n de F ran zesco de Am ado zwei u n d e in halbes Jahr die Lehr edu rchm ach en ,

wogegen der Sohn des Letzter en währen d der

1) cf. Chr on iken I , 89 ; bestattet in d er Kir che S . Giovan n i e Paolo, s. spa ter

bei d en Grabschriften .2) Bd. I N r . 292. 3

) ebda . N r . 298. (Kress) a. a . O .

S . 188 ; cf.Com m em orial i lib.X n o .47 (Mon um . III p. 822, wo statt Giovan n i Cressofig l io di Crest. di Norim berg a m it der Han dschrift (fo l . 88) zu lesen ist : ‚testibu aJohan n e Gresso fil io C r 0 s t (versch rieben statt Croft) d e N o rim berg o .

Bd. I N r . 298. 6) ebd a . N r . 304 , 805. ebda . N r . 807. Be

stattet in S. Giovan n i e Paolo ; cf. u n ten . Roth , Geech. d es N ü rn b . Han d e ls ,

I , 112. Roth a . a . O .1 1) Bd. I N r . 827. 1 2

) ebd a . N r . 828. 13) eb d a .

N r. 829. eb da . N r . 380.

1 5) ebda . N r . 840. 1 6

) s. (Kress) Beiträg e etc .

a . a . O . S . 188 u . 190.

78 G eschichtliches.

1440 Kon rad Im hof,An ton u n d Herdegen Tu ch er (Bru der) , Ulr ich

Stark1441 Georg Men del

,Georg Len g fel der , An ton Rigler , W ilhelm

(oder Berthold) Hirschvogel1442 Fritz Ul r ich Kon rad Paum gartn er , Han s Gru ber ,

FritzHiltp ran d Ulr ich Her l , Dien er des Martin Pregle r u nd

Johan n es Gru ber , Nicolau s Koler1448 Nicolau s Str eber

(1444 Lienhard Hirschvogel u n d Hein rich Rum m el)1448 Cyriacu s Hofm an n

vor 1449 Kon rad , Han s un d Lu dwig Gru ber( 1449 Marcu s Lan dau er1451 Ul rich Michel als dessen Bü rge in ein em lang an dau er n denProzess gegen ein en Arn old v on Seelan d ein Birken feld g en an n t

1458 Wilhe lm u n d Sebald Ru m m el wiederu m( 1454 Nicolau s Mis u n d sein Vertreter Johan n es G ebitzer ?)1456 Kon rad Paum gartn er1460 Sebastian Rum m el , Martin Paum gartn er , Hein rich Eberhardt fern er Hein rich Meisch n er u n d sein e Gesellschaft , a l s

deren Vertr eter Kon rad Stetbeck gen an n t wird1465 An ton Paum gartn er (frü her 1460 Vertreter des Kon radPaum gartn er u n d sein er Gesellschaft)

1467 u n d 1469 Han n s Gruber ; fern er Pau l Im hof1468 Johan n es u n d Hein rich Ru m m el , al s. deren Vertreter e in

Regen sbu rger Thom as Ou rtu s Ku r z gen an n t wird1471 Kon rad Im hof un d sein e Brü der1466— 1473 verkehrte in Ven edig En dres T u ch er1475 Johan n es Win ter 2 3) u n d Christoph Sch eu rl , der wiederho ltin Han delssachen n ach Ven edig reiste u n d selbst wieder ju n g eP atr iciersöh n e , die ihm in die Lehre gegeben wu rden , dor thi nschickte

1

) Baader a . a . O . S . 111. 2

) Bd. I Nr . 421, 428— 488.3) eb d a .

N r . 488. ebda . N r . 439 . ebda . N r . 448. 6

) ebda . N r . 444. eb d a .

N r . 450 ; ich schliesse di e Nam en ein ,weil es frag lich , ob d ie Beiden wirk

l ich n ach Ven ed ig g eg an g en .8) Bd. I N r. 457. cf. A. v . Schem i in

d en Mitth eil u n g en d es Verein s f. G esch . d er Stadt Nü rn berg Heft 5 S. 15.Bd. I N r . 458. ebda . N r . 460— 468, 466— 469, 471—474.

1 2) eb d a .

N r . 466 , 468.13) ebda . N r . 470. cbds . N r . 475. Mi z kom m en in

N urn berg im 17. Jah rh . vor ; 8. Ro th , Geech. d es N ü rn b . Han de ls , II , 256.Statt G eb itzer ist vielleicht zu lesen Sch leb izer , d ie am An fan g des 15. Jahrh .

in Nü rn berg erwähn t werden (Oder G au bitzer ? d ie es im 14. Jah rh . in Wien erNeu stadt g ab ; 3. Gleich , A Geech. der Stadt W.

-N . S. 1 5) Bd . I N r . 480 ,

482, 485, 491. von den en freilich d er Rath behauptete , dass sie n icht odern icht m ehr Bü rg er d er Stadt seien ; 8. Bd. I N r. 490. Bd. I N r . 491.18) ebda . N r. 491 , 498. ebda . N r . 504, 512, 516. ebda . N r . 511 ; oderKöln er ? cf. oben S. 71 . 2 1

) eb da . N r . 520.2 2) s. An ton Tu ch er ’s Hau s

h altbu ch (1507 hrsg . von Wi lh . Loose in d er Bibliothek d es literar . V e r .in Stu ttgart Bd. 184 S . 60 An m . 2.

2 3

) Bd . l N r . 535. cf. A. v . Sch eu r l

G eschichtl ich es. 9

1476 un d 1478 Johan n es Magn u s (Gross?)1)

1479 Johan n es Sto ler ein gewisser Herm an n , l’fordehändler

in Con eg lian o (au ch 1484 erwähn t) Hans Tach er , PaterIm h of, in dessen Kam m er im Fon daco Sobald Bieter der Jü ng ere ,wie er erzähl t , au f sein er Reise n ach Jeru sal em Aufnahm e

fan d ,wobei er bem erkt , dass diese Kamm er früher die der

Men del gewesen sei ; Han s Kn ewsse l Kn e issel ?) und PeterSchn eyder (Au gsbu rger n en n t g leichfal ls Blatter als dam alsin Ven edig

1484 Melchior T och au er (Tü cher?) Pau l Colh1487 Loren z An geli (wohl En g el ?) u nd Brüder , denen ihre

Kam m er au ch „für im m er“ zu r Benü tzu ng überlassen wu rde1491 Johan n es Pau m gartn er 9

)1492 Loren z u n d Albert Hal ler Gu ido Im hof, der e rste Consu lder deu tschen Kau fm an nschaft im Fondaco , dem aus dem se lbe nGeschl ech te in diesem Am te fo lg te n

1493 Sebastian Im hof ;1494 Jerem ias Im hof1495 G u ido Im h of , vie l le icht e in er de r un te r dem näm liche nJahr g en an n ten Br üde r des Joha nne s Im ho f in dem se lbe nJahr e w ird fer n er erwäh n t Leo nha rd E ysfeg e l

1496 Johan n es P rewn le in Bräun le in ), ‚ in G en ua gena nnt Ang e

lin u s Bor lin u s“

1498 F ran z Im hof, Co n su l“)

1499 P ete r Im hof,1501 Leon h ard E yeibg e l Ob de r in dem näm l iehenJah re in V en e dig sich a ufhal te nde Han s Ko berge r auch ,

wie

0 . Has e m ein t , im F ondaco verwe ilte , ist m irIn d em selb en Jahre war Mar cus Mi lk de r vie ll e ich t

1505 F ran z Hirsch v og el ,Man sieht sch on a us dieser Zusam m enste ll ung , di e ja a us den

m ehrfach ang egeben en G rü n den n ich t A nsp r uch a uf

m ach en ka n n. w ie gr oss die Bethe il ig ung N ü rn be rg’

s

m Han del gewe sen ist . E s kan n ke i n em Zwe ife lu n d wir werden später n och G e leg e nh e it haben , dies z u kon statire n

dass die N ürn be rg er Kaufh erren im F o n daco a l le Ze it e in e he r vo r

r ag en de Rol l e g esp ie lt habe n . was sich ja auch scho n in der be re its

i n den ‚Mitthe i l ung e n des V e re in : fü r Gw hich ta de r Stad t N ü m ber Heft 5S. 18 u . cf. oben S . 40 . Bd . ] N r . 540 . 547

2) eb Nr .

eb da . N r . 558. 558 566 . s . das Reisebuch de r Fam il ie B is ter in

der B ibl iothek des l itera r . Ve re in e in Stu t Bd . 168 S . 87 . Bd . 1

N r . 564. ebda . N r . 4 .

7) ef. Bo G eech . des Nü rn b .Han d el» ,

316 . Bd . I N r . 574 e bda . N r . 586 . ebda . Nr . 590 : cf. Ch m

lnen d. d . St . . Nuru b IV . 344 . wo z . J. 1475 Lo ren z Ha ll er g ena n n t wird .

1 1) cf. späte r d ie Con sul n

-Lisk . Bd . ] N r . 59813) ebda . Nr . 600 .

ebda . N r . 6 15 (L‘ . 338)”l „D ie Ko berg er

“. 2 . A ufl S . 298. Ro t].

a . a . O . l . 346 un d Ant o n'I n ch e r

'

s Ha usha ltbuch a . 0 . S . 2 10 .

80 Geschichtliches.

erwahn ten T hatsach e au sspr icht,dass sie den Vorsitz an ein er

Tafel gefü h rt haben . Irr ig aber schein t es m ir, von ein er förm

lichen Nü rnberger Gem ein de in Ven edig oder im Fon da co zu

sprechen Vielleicht h at zu diesem Irrth um der Um stan d V eran l assu n g gegeben , dass in der Bartholom äu skirche zu Ven ed ig es

ein e au f den Altar des h. Sebald gestiftete Messe g ab . Sie wu rden ach den An gaben des Nü rn berger Chron isten M ü l l e r im Jah re 1434v on den n ach Ven edig han deln den Nu rnberger Kau fleu ten gestiftet.„Hein rich Ru m m el, Ku n z Im h ofl

", E rken brech t Koler u n d Fritz Kr ess

waren die ersten Verwalter u n d haben die Hauptsum m e in,die

Losu ng- Stu be zu Nü rn berg gelegt.“ Sie betrug zu erst 20 fl. u nd

wu rde dan n bis 44 fi. erhöht Mog l ich au ch , dass im An schlu ssdaran die Nü rnberger Kau fleu te ein e Bru derschaft u n ter sich err ichtethatten , der en später 1517 An ton T u ch er zu geden ken schein twen n an ders n icht e in e allgem ein e Brü derschaft der deu tschen Kau fleu te in Ven edig daru n ter zu verstehen ist. Im Uebr ig en n ahm endie Nü rnberg er in Ven edig u n d im Fon daco in sbeson dere in

diesem Zeitraum e du rchau s kein e Son derstellu n g e in .

Sehr al t ist dan n weiter die Han delsverbin du n g zw ischenBöhm e n u n d spez iell P r a g u n d Ven edig. Nach F . L . Hü bschstan den die Prager Kau fleu te am En de des 13 . Jahrhu n derts in

direktem Verkehr m it den ersten Han dlu n g sh au sern dam aliger Zeitin Floren z ,

Ven edig u n d Pisa . Wen n er freilich a ls Beweis dafü ran führt, dass

'

P ap st Urban IV. im Jahre 1262 in Ven edig Beschlaglegen liess au f das Geld , welches König Ottokar fu r Waaren , dieer fü r sein en Hof verschrieben haben m ag , dahin rem ittirt hatteso wird m an cher vielleicht diesen Beleg n icht fü r sehr vollgü ltigzu halten gen eigt sein . Beweiskräftiger ist jeden fall s der Schu tzbr ief„ oh n g efäh r vom Jahre den Herzog Rudolf von Oesterreich fü rdie du rch sein Lan d n ach Ven edig reisen den Prager Kau fleu te e r

liess Oder die Statu ten sam m l u n g v on Alt u n d N eu p rag ‚ deh o sp itibu s m ercim on ia addu cen tibu s

, welche Kön ig Wen zel im Jahre1304 Oder die ku rz e Notiz in u n serem Akten stü ckevom 4 . Febru ar 1302 wo v on Repressali en der V en etian er geg e ndie Un terth an en des Kön igs v on Böhm en die Rede ist . Vielleich tn och häufiger al lerdin gs als Prager n ach V en edig , kam en um gekeh rtdam al s am An fan g des 14 . Jahrhu n derts V en etian er n ach Prag ,

wofü r E r dm an n sdörfl'

er8) u n d Tadra

9) m ehrere Zeugn isse beig ebrach t

1)Wi e dies z . B. Herm an n Grim m , Ueber Kü n stler u n d Ku n stwerke 1 . Jh rg .

(1865) S. 147 thu t. 2) Ro th, Geech.d es N üm b .Han dels, I , 113, 114 ; cf.Bd I N r .70 1 .

3)Hau sh altb u ch a .a.O . S . 154 : 1517 b ecza lt d em Jo rg Sp en g ler , fu r das er m ich

czu Ven edig in d er p rü d ersch aft , dar iu n ich daselbst p in , g el edig et un d g elost h a t,n em l i ch 4 1 jar , die ich dahin schu ldig p in g ewest Versu ch ein er G eschichte d es böhm ischen Han dels (1849) S . 112 ff. P a lacky, Ueber F orm e lbü cher S. 323 N r . 120. Erben , Reg esta. Bohem ias et Morav iae II p. 868.7) Bd. I N r . 18. 8

) D e com m ercio p. 33 au s d em Jahre 1308 u n d 1348.

Sum m a G erh ard i , ein F orm elbu ch au s d er Zeit d es Kön ig s Joh an n von Böhm en

Geschichtliches. 81

h ab en , u n d wozu au ch wir in der Notiz v om Jahre 1337 (28. Marz)d ass ü ber 20 Jahre schon e in gewisser Petru s V u lp e n ach Böhm enre ise , ein en Beitrag zu liefern im Stan de sin d .

Wir haben fern er zu gedenken der Verfugu n g des HerzogsRu dolf von Oesterreich v om 25. Febr u ar 1364 , du rch welche ders elb e den Pragern den Weg ü ber Wien n ach Ven edig gestattete 2)e in e E r lau bn iss, die Herzog Albrecht am 12 . Mai 1366 dahin erweite rte , dass die Prager dabei fü r die n ächsten 4 Jahr e n ich t gezwun gens ein so llten ,

ihre Waar en in Wien „n iederzu legen “ Sp ater , ca .

1 386 , „legten die Wien er Kau fleu te dem Han del der Böhm en m it

Ven edig grosse Hin dern isse in den Weg ,weshalb Wen zel gegen

s e itige Repressalien n ahm u n d im Jah r e 1387 den Wien er Kau fleu ten den Han del n ach Böhm en förm lich u n tersagte . Im Jahre 1388e rli ess Wen zel e in Man dat , worin er sich au ssprach , dass dieB reslau er die au s Polen u n d Böhm en n ach Ven edig zu Wassera u d ”zu Lan d Han del treiben ,

darin weder gestört n och au fgehaltenw erde n sollen “

Nam en tlich au fgeführt fin den wi r

1 341 ein en Johan n es1 363 ein en Rein al du s, der die Hin ter lassen schaft ein es bei Mestreerschl agen gefu n den en Chr istoph Bayer (ob Kaufm an n , wirdn icht gesagt) in Em pfan g gen om m en h at

1399 u n d 1404 ein en Petru s Coehu e (Peter Koch ?, Sohn ein esBosch u s Koch)N u r dü rftig sin d die Nachrich ten ü ber Han delsbeziehu n gen

d e s ben achbarten M a hr e n zu r Lagu n en stadt. Nach Weiss 8) g esta ttete erst (oder wieder?) in den Jahren 1462 u n d 1463 KaiserFr i edrich IV. den Br u n n e r n die Han delsverbin du ng m it Ven edig

,

a l s die Wien er sich gegen ih n em pörten . In u n seren Urku n denw erden bereits zu m Jah re 1337 e in Con radu s au s Brü n n u n d e in

Co rradu s au s Mähren al s in Ven edig Han del treiben d erwah n t

Wie au s dem Capitolare dei Visdom in i hervorgeht,wu rden

au ch die U n g a r n u n d Pol e n 1 0) u n d selbst die Un ter th an en desHer

z o g s v on S a v o y e n “) dam als a ls An gehörige des deu tschen Re iches

b etrachtet , u n d wen n sie n ach Ven edig m it Waar en kam en , den

ü b rigen Deu tschen gleichgestellt. Aber ich glau be , wir kon n e nfü glich von diesen Län dern hier ab strah iren abgesehen davon ,

( 0 . 1336— 1345) h erau sg . von F . Tadra im Archiv f. österr . G esch ., Bd. 63 S . 540N r . 199 : Kön ig Johan n befreit den Kau fm an n Ba l d evin V a laster au s Ven edig vo n

säm m tl ich en Mau th u n d Zol labg aben in Böhm en , cf. Tom ek, G esch . d er StadtPrag S. 353. 1

) Bd. I N r . 94. Pelzel, Ka iser Kar l IV. Bd. II Urku n den bu chS . 336 ; of. au ch S. 367. 3

) Pelzel a . a. O . Urku n den bu ch S. 308 Hübsch ,Versu ch S. 264. Bd. I N r . 799. ebda . N r . 196. ebda . N r . 290.8) Geschichte d er Stad t Wien Bd. I S . 213. Bd. I N r . 96. 8. p ag . 227

cap . 3 n o . 13 Verordn u n g vom 31 . Au g u st 1475 (abg edru ckt au ch v on En n en ind er Mon atsschrift etc. I S . 126 ; cf. Bd. I N r . 139, wo ei n Johan n es u n d ein Theodorion s au s Polen im Jahre 1348 au sdrü cklich a ls Deu tsche beze ichn et werden .

cap . 243 p. 137 V erfü g un g vom 3. Jan u ar 1427.

82 Geschichtliches.

dass u n s u ber ihr e Han delsbezieh u n gen zu Ve n edig n ichts Nah er e s

bekan n t ist. Dass die u n garisch en Kau fleu te fr ühzeitig, z . B . scho n

in de n Jahr en 1224,1226 u n d 1227 n ach Ven edig g ekom m en sin d

,

erh ellt au s ein zeln en An gabe n im Liber P leg io ru mSom it hätten wir u n ser e etwas an stren g en de Ru n dreise du r c h

die versch ieden en Lan der u n d Städte u n seres deu tschen Vaterlan d e su n d

,wie wir vielleicht hin zu fügen du rfen ,

du rch ein en grossen The ilder ein schlägigen Literatu r been det. So sehr wir u n s dabe i bem ü h th aben ,

die Träg er der deu tsch- v en etian isch en Han delsbe z iehu n g e n

in diesem Zeitraum s,soweit sie n am en tlich in u n ser en Urku n d e n

vorkom m en ,in Re ih u n d Glied z u stelle n ,

ihn en ih re He im ath s

stätte an zuwe isen leide r bleibt n och ein e freilich v erh ältn issm ass i ggerin ge Zahl solcher u h r ig , die wir bisher n icht oder n icht sich er

u n ter zu br ingen im Stan de gewe sen sin d . Ich Will sie hier wen igste n s

in alphabetischer O rdn u n g au fführ en :Adg u il , Albert 1495A th em an n u s (vielle icht iden tisch m it dem 1343 gen an n t en

A l tem an n u s au s Reg en sbu rg)Ce n ter , Joh an n es 1355Garn e , Marcu s 1476 (Wien er ? Laibacher?)Ciler

,Georg 1476

Co n r adu s u n d Con co l in u s 1329

Con radu s 1345

Cro n ier , Bu l fardo 1489 (Wien er ? oder Gen fer ?)Cu ratu s, Pau lu s 1463 1

D iatr ich u s de Ban ghaG eb izer ,

Johan n es 1454 (Nu rn berger ? Wien er - Neu stadter?)G u a lter iu s (Walter) 1329Hen r icu s de Matho 13 19Jacobu sJu stu s de Or l in g er (Nordlin genLeon ardu sLeon ardu s de Lan co l etoLim p e ch , Johan n es 1483Lu ch in i n s, Johan n es 1350Magn u s , Johan n es 1476 (Nu r nberger?)

2 1)

Mis,Nicolau s , Sohn des Petru s Mis 1454 (Nu rnberger?)

Mo rretu s 1327

1) Predel l i , Reg esti p . 58 n o . 189 ; p. 99 n o . 392 u n d p . 121 n o . 502 ; s. au ct/

Min otto , Docum en ta ad Bel lu n um etc . sp ectan tia . Sect . I p.71 ad a . 1286 , 20Maicf. oben S . 9. 2

) Bd. I N r . 598. ebd a . N r . 50 ; of. 804. Com m em

lib. V n o . 100, 111 . Bd . I N r . 544.6

) ebd a . N r . 540. 7) eb da . N r . 83.

eb da . N r . 113. eb da . N r . 581. 1 0) cbds . N r . 496. 1 1

) eb d a . N r . 163.ebd a . N r . 475 ; of. oben 8 78. cbds . N r . 83 . ebda . N r . 61.

cbds . N r . 43.

1 6) eb da . N r . 545. 1 7

) eb da . N r . 158.

1 8) eb da. N r. 205.

eb da . N r . 559. cbds . N r. 152.

2 1) cbds . N r . 540, 547 .

2 2) ebda.

N r . 475. cbds . N r . 75.

Geschichtliches. 83

Pichel, Johan n es 1467 1 )B igu s 1363Siaor l e , Mar cu s 1476 (Mem m inger?)Stayn su l zer , Peter 1439T en cu m a th , Peter 1346T o ch au er , Melchior 1484 (Nu rn berger?)V arn er iu s (Wern er) de Con oZo do l er , Johan n es 1483 (Regen sbu rger?)

Welch’ ein e stattliche Re ihe v on Nam en erschein t hier als

T rager der deu tsch - v en etian isch en Han delsbez iehu n ge n ! Zwar n ichtAlle

,die w ir hier au fgeführt, m ögen oder sin d gewiss n icht in eigen er

P er son n ach der Lagu n en stadt gekom m en du rch Vertreter u . s . w .

kon n ten sie , wie wir sogleich n äher erwähn en werden , ihre G esch afted o r t fü hren lassen ; u n d n am en tlich im sp ateren Mittelalter u n d v o n

Seite derjen igen Kau fleu te , w elche seit län ger er Zeit m it Ven edigi n Geschäftsverbin du n g stan den ,

wird das v or z ug l ich geschehen sein .

Aber an der erseits m ü ssen w ir beden ken oder u n s daran erin n ern ,

d ass die v on u n s oben au fgeführten Kau fleu te n u r ein en kle in enw ir w issen leider n icht den wievielten Prozen tsatz aller der erbil den , die m it Ven edig in Geschäftsverbin du n g stan den , die eben n u r

d e sha lb in Urku n den n ich t erwähn t werde n , weil ih n en weder auf derReise n och in Ven edig etwas widerfu hr , was An lass zu Reklam ation enh ätte geben kön n en . Wen n n u n aber J8.h l

°l lßh so u n d so viele u n sererLan dsleu te n ach der Lagu n en stadt kam en welch ’ ein e Men ge vo n

E in drü cken ,Erfahru ngen u n d An schau u n gen wu rde da zu gleich ge

w o n n en ! u n d in welch’

u n erm esslicher Fü lle m u sste da ven etian i sch e

Ku ltu r u n d Gesittu n g n ach Deu tschlan d zu ru ckström en '

Ich habe eben der Ve r t r e t e r der Kau fleu te gedacht u n d

m ehrer e solcher ja ber eits m it Nam en zu n en n en Gelegenheit gehabt.N ach den Bem erku n gen v on Kr iegk die an derweitig ihr e Bestätig u n g fin den , haben w ir da zu u n terscheiden zwischen den Han dl u n gsdien ern oder Com m i s fam u li

,ser v ito res

, u n d den G esch afts

füh rern ,den ,acto res ,

factor es, n egotioru m gestores ‘. D i e erster enm ögen woh l n u r selten er , in e in z eln en Fällen , v o n ihr en Herr en z u r

Wahru n g ihrer In ter essen u . s.w. m it e in em bestim m ten A u ftrag n achVen edig geschickt worden sein . Die

,factores‘ hingegen war en gewiss

fü r län gere Zeit die (stän digen ) Vertreter des betr effen den Hau ses ,das sie n ach Ven edig Nam en tlich Han de lsge sellschaften ,

die sich gerade fü r den au swärtigen Han del leicht bildeten u n d

d eren frühze itig m ehr er e gen an n t werden pfieg ten in dieser Weisesich ver tr eten u n d ih re G esch afte führ en zu lassen . N atu rh ch

,dass

1) Bd. I N r . 506. 2

) eb d a . N r . 199. 3) abda . N r . 544 . eb d a . N r . 418.

eb d a . N r . 115. ebd a . N r . 564 .

7

) eb d a . N r . 105. eb da . N r . 559.

Deu tsches Bü rg erth u m im Mittelalter ,Neu e F olg e S . 443 An m .

s. Bd. I N r . 164 , 409 , 491 , 622.1 1) s. Krieg h a . a . O . S. 439 ; Mon e , Zeitschr .

f. G esch . (1. Ober rhein s IV, 244 ff. ; Heyd , Oberschwäbischer Han del m it Italien

84 Gesch ichtliches .

dieser ,factor‘ dan n n och Un tergeben e, „Lehrlin ge

, fam u li u . s. w. zu

sein er Un terstü tzu ng hatte , dass so in der That ein e förm liche Filiale,e in

„Gleger“ des Hau ses oder der Gesellsch aft in V en edig en tstand,

wie wir beisp ielsweise vo n dem „Gleger“ der Fu gger gehört h aben .

Wie au s dem Capitolare 1) erh el lt , wu rden u n ter dieser Maskeaber au ch oft Betrü gereien verü bt : da kam en Leu te n ach Ven edig,die sich alsV ertr eter ein er der grossen deu tschenHan de lsg ese l lsch afienau sg eb en , in deren N am en grössere Käu fe auf Kr edit abschlossenun d beim Zahlu n gsterm in verschwu n den war en . Die Regieru ngbeschloss daher im Jahre 1448 ,

in Zuku nft Beglau bigu n gsschr eibenu n d Zeu gn isse zu verlan gen .

In der Regel wu rde wohl bei Kau f u n d Verkau f h aar bezahltwir sehen aber schon au s dem eben angeführten Akten stü ck ,

dassau ch das Kreditgeschäft in Anwen du ng kam , u n d dan n weiter g ewissü berhau pt al le Arten des dam aligen G esch aftsv erkeh rs , wie das jav om Wechsel bekan n tlich ein em italien ischen Produ kt von

Schu ldschein en u . s. w. gen ü ge n d bezeugt u n d au ch du rch e in

z e ln e u n serer Urku n den zu belegen ist Nach dieser Rich tungh in u n d ü berhaupt fü r das v en etian isch e Han delsr echt beleh ren dschein en m ir da die Verhan dlu n gen vor dem Ger icht der

,Giu dici

di P etiz ion ‘

,die i ch desh alb au sführlich m itth e il en zu sollen ge

glau bt habe. Au ch die Vergleiche , welche zwischen fal li ten oderzah l u u g su n fäh ig en deu tschen Kau fleu ten u n d ihr en Gläu bigern in

Ven edig g etrofl'

en wu rden , bean spru chen u n ser volles In teresse Ichm öchte hier n u r n och speziell darau f au fm erksam m achen

, wie eifrigsich die v en etian isch e Regieru n g u m das Zu stan dekom m en so lcherVerein baru ngen bem ü hte u n d oftm als , ü ber den Widerspru ch ein z eln erGläu biger sich hinwegsetzen d , das getroffen e Ueber einkom m en bil ligteu n d fü r perfekt erklärte e in n eu er Beweis fü r die wohlwollen de

,

wen n au ch v o n selbstischen In ter essen gewiss n icht freie , Gesin n u ngder v en etian isch en Regieru n g gegen die deu tschen Kau fleu te.

Am m eisten wü rde es u n s n u n aber in ter essir en , ü ber dasi n n e r e L e b e n d e r d e u t s ch e n K a u fl e u t e im Fon daco

, ü berdie in n ere Geschichte dieser deu tschen Kolon ie in Ven edig , wen n

m an so sagen darf,etwas G en au eres zu vern ehm en . Leider sieht

es hier aber m it u n serer Ken n tn iss fü r das gan ze Mittelal ter n ichteben beson ders g u t au s. D em Wen igen , was Heyd hierü ber zu samm en g este l lt h at, v erm o g en wir n icht viel Neu es hin zu zu fü gen .

u n d Span ien in den Wü rttem berg . V i erteljah rssch riften f. Lan desg eschichte 1880S . 147 au s d er Chron ik des Ladislau s von Su n th eim ; cf. Bd. 1 N r . 247, 361 , 363 ,390, 409, 491 , 526, 594, 598. 605, 606 , 622.

1) p ag . 174 c. 283 a . 1448.

s. Bd . l N r . 30, 533 ; 76, 77, 233 , 258, 259, 268, 271 , 278, 290, 301, 303, 512of. 0 . Ru lan d ,Hau sh a l tbu ch a . a . O . S . IX , fern er Zeitsch r . f. d . g esam m te Han delsrecht Bd. VI , 540 ; VII I , 37 m it Rü cksicht au f das von Mon e a . a . 0 . Bd. IV8. 24 ff. p u b l icirte Material. 8. Bd. 1 N r . 286, 559, 561, 562, 564 , 569, 573,591 , 592, 594, 595 602—606 , 608, 609, 613—6 15.

88 Geschichtl iches.

u n d n u r diejen igen v on die ser Verpflichtung au sgen om m en seinsollten ,

die en tweder du rch Kran kheit daran gehin dert waren , oderwegen ihrer Mittellosigkeit die Kosten n icht erschwin gen kön n ten.Wie früher solle es zwei Herde u n d zwei Köche geben ,

einenfü r die Kau fleu te au s den Herr en den an deren fü r die au s den

Reichsstädten , gleich viel ob au s Ober oder au s Niederdeu tschland.We iters bestim m ten sie zu Gu n sten der Nü rn berger dassdie Kosten fu r den Koch u n d sein en G eh ü lfen , den Un terkoch,sowie fü r die Tafel der Reichsstädte n icht allein von d en N ü rn

bergern u n d Oberdeu tschen getragen werden sollten , son dern zu

gleicher Hälfte v on den Ko ln ern u n d Niederdeu tschen u n d zwar

abwechseln d ein en Mon at v on diesen , den folgen den v on jenen.Au ch die Kosten fü r Bekleidu n g des Ko ch es u n d Un terko ch es, sowiean dere etwaige Geschen ke an dieselben sollten in gleich er Weise

g eth e il t werden : die Nü rn berger blieben also Sieger in diesemStreits , bei dem es sich vorwiegen d um m aterielle In teressenhan delte .

Nicht gan z 50 Jahre spater fin den w ir die N ü r n b e r ge r imStr eit m it den Au g sbu rgern .

„Die Nü rn berger klagten im Jahre1474 in ein em Bericht an den Rath ihrer He im ath stadt ü ber denEigen n u tz der Au gsbu rger . Früher seien alle die Boten ,

die„au f der

Strassen au ss oder e in g elofi'

en“ gewöhn lich Nü rn berger gewesen ,

die u n parteiisch ohn e Bevor zu gu ng der Ein en oder An deren ihren Dienstversehen hätten . Jetzt aber wü rden Au gsbu rger al s Boten ben ü tzt,u n d deren Reise werde heim lich u n terwegs (in Mestre oder Treviso)u n d dan n n am en tlich in Au gsbu rg au fgehalten

, so dass die Nü rn bergerKau fleu te ihr e Briefe u n d Botschaften um m ehrere Tage sp ätererhalten u n d die An twor t darau f in gleicher We ise sich verzögere.A l s Be ispiel fü hr en sie dan n n och n achträglich an ,

dass jü n gst umOstern ein Nü rn berger Bote in 10 Tagen v on Ven edig hin au sger ittense i , wahren d die Au gsbu rger Boten sich oft 13— 14 Tage au f derStrasse au fhalten . Au ch sei diesem Nü rn berger Boten v on den

Au gsbu rgern m it h oh n isch en Worten die Wegzehru n g verweigertworden ,

wie sie sich den n u b erh au p t im we iteren Verlau fe ih resBer ichtes vorn ehm lich ü ber das rü cksich tslose u n d p arten sch e Ben ehm en der Au gsbu rger beson ders bei An stellu n g u n d Verw en du ngder gem ein sam en Dien er beklagen .

Ein m al wu rden dieselben v on den Au gsbu rgern e ig en m ach tigverwen det u n d au sgesch ickt , ohn e dass diese davon dem an derenTheil

, der an deren Tafel , Meldu n g the ten oder sie g ar , wie son stü blich , u m E r lau bn iss dazu fragten . In Kran kheitsfäll en fern erliessen die Augsbu rger ihr en Kran ken du rch die Dien er g rössereSorgfalt an gede ihen als den en der an deren Tafe l. Wen n ein Dien erabgegangen oder en tlassen worden

, se i gewöhn lich an dessen Stelle

d. h. d en Briefdien st von Deu tschlan d n ach Ven edig versah an u n d u m

g ekehrt.

Geschichtliches. 89

w ie der ein er au s der n am l ich en Stadt oder Tafel g ewah l t worden .

D as geschehe au ch jetz t n och sofort von Seite der A ugsbu rger ;ihn en ,

den Nü rnbergern ,wü rden dagegen Schwierigkeiten in den

Weg gelegt,werde die Wahl hin au sgeschoben .

Wieweit diese Klagen begrü n det waren ,m ü ssen wi r m it Heyd

sagen , steht dah in .° Die Au gsbu rger behaupteten in ihrer Recht

fertigu n gssch r ift , sie hätten n ie fü r sich allein u n d blos zu ihr emNu tzen ,

vielm ehr im m er im Ein klang m it der g esam m ten Kau fm an n sg em e in de gehan delt , u n d es se i ein e u ngebühr liche Ueberh ebu ng der Nü rnberger, wen n sie An spru ch au f beson dere Berü cksich tig u ng ihrer V orschläge u n d Wü n sche m achten . Den n (wie schonoben erwäh n t worden ) alle Kau fleu te besassen gleiche Re chte , N iem an d beson dere „Freiheiten

“ oder Privilegien : n u r die Stim m enm ehrheit en tscheide , der sich die Min derheit zu fügen habe , in dersich die N ü rn berg er eben jeweil ig befän den . Hin sichtlich derBo ten steht die Behau ptu ng der Nü rnberger dass frü h er alle gewöh n l ich Nü rnberger gewesen , im Widerspru ch m it der An gabeG r e ifl

"s dass „ schon um die Mitte des 14. Jahrhu n der ts zwischen

Au gsbu rg u n d V en edig ein r eg e lm assig er Verkehr bestan d ,der

du r ch ,Ordin ari- Postboten ‘

u n terhalten wu rde, an den sich die dahinhan d eln den Kau fleu te al s Re isegefährten an schlossen “

.

Au ch ü ber diesen Streit fin det sich n ichts u n d kan n sich wohlschwerlich etwas in den v en etian isch en Akten fin den . Die paarD o kum en te , die in ein em der Br iefbü cher des Nü rn berger Rath es darü be r verzeichn et sin d, en thalten n ichts Wesen tliches u n d geben u n s

n u r e in ig e Daten an die Han d zu r genau eren Bestim m u ng der Zeitd es Streites Dass derselbe aber kein e er n stere Differen z zwischend en beiden Reichsstädten selbst her vorzu ru fen im Stan de war , bezeu gte in an deres Sch riftstü ck au s der n äm lichen Zeit (Ju n i worind e r N ü rnberger Rath dem von Au gsbu rg Nachricht g ibt v on den

Um trieben u n d An schlägen zweier Widersacher beider Städte gegend ie au s Italien zu rü ckkeh ren den Kau fleu te

In der That „ sieht m an au ch au s dem Gegen stande dieser klein enRe ibereien ,

wie wen ig Bedeu ten des inm itten dieser kau fm än n ischenG e n ossen schaft berath en u n d beschl ossen wu rde “

D as ä n d e r t e s i ch n u n fr eilich ber eits am A u sg an g e des

1 5 . Jahrhu n derts.A uf ein em am 2.April°) 1492 gehalten en Gen eral-Kapitel wu rde

n äm l ich der Beschl u ss gefasst , dass zu r Bestreitu n g der„gem ein

sam en Au sgaben “ jeder deu tsche Kau fm an n e in en klein en Geldbe itrag je n ach dem Um fan g e sein es Waaren u m satzes leisten sollte.D ieser Beitrag wu rde der C o t t im o gen an n t e in Nam e

, der au ch

1) An m erku n g en zum Tagebu ch d es Lu cas B ern S. 77 N r . 2. s. Bd. I

N r . 528—530 , 532. ebda . N r . 541. Heyd , Hist. Zeits chr . S. 209.Nach Elze, D er Cottim o d er Deu tschen Nation in Ven edig (Bei lag e zu Mil esio

b e i T homas S. 75) am 2. F ebru ar .

88 Geschichtl iches.

u n d n u r diejen igen v on dieser Verpflichtun g au sgen om m en se1 1 1

sollten ,d ie en tweder du rch Kran kheit daran gehin dert waren , ode r

w egen ihrer Mittellosigkeit die Kosten n icht erschwin gen kön n ten .

Wie früher solle es zwei Herde u n d zwei Köche geben ,eine n

fü r die Kau fleute au s den Herr en den an deren fü r die au s de n

Re ichsstädten , gleichviel ob au s Ober oder au s Niederdeu tschl an d .

Weiters bestim m ten sie zu Gu n sten der Nü rn berger das s

die Kosten fu r den Koch u n d sein en G eh ü lfen , den Un te rkoch,

sowie fü r die Tafel der Reichsstädte n icht allein von den N ü rn

bergern u n d Oberdeu tschen getragen werden soll ten , son de rn z u

gle icher Hälfte von den Ko l n ern u n d Niederdeu tschen u n d zwa r

abwechseln d ein en Mon at v on diesen, den folgen den v on jen e n .

Au ch die Kosten fü r Bekleidu n g des Ko ch es u n d Un terko ch es, sow i ean dere etwaige Geschen ke an dieselben soll ten in gleicher Wei s e

g eth e il t werden : die Nü rnberger blieben also Sieger in d iese mStreite , bei dem es sich vorwiegen d um m aterielle In te resse n

han delte .Nicht gan z 50 Jahre spater fin den wir die N ü rn b e rg e r 1 1 11

Str eit m it den Au g sbu rgern .„Die Nü rnberger klagten im Jah r e

1474 in ein em Be richt an den Rath ihrer He im ath stadt ü ber d e n

Eigen n u tz der Au gsbu rger . Fr üher seien alle die Boten ,die

„au f d e r

Strassen au ss oder e in g el ofi'

en“ gewöhn lich Nü rn berger gewese 3 11

die u n p arten sch ohn e Bevor zu gu ng der Ein en oder An deren ihren Diem —Stversehen hätten . Jetzt aber wü rden Au gsbu rger al s Boten ben ü t2 b

u n d deren Reise werde heim lich u n terwegs ( in Mestr e oder Trevi; v °lu n d dan n n am en tlich in Au gsbu rg au fgehalten , so dass die N ü rn berg

" 91°

Kau fleu te ihre Briefe u n d Botschaften um m ehr ere Tage sp ät 91'

erhalten u n d die An twor t darau f in gleicher Weise sich v erzög sz z fe.

A l s Be ispiel führe n sie dan n n och n achträglich an ,dass jü n gst ‚ zu

Ostern e in Nü rn berger Bote in 10 Tagen v on Ven edig h in au sg eritt‘ -i'en

sei , wahren d d ie Au gsbu rger Boten sich oft 13— 14 Tage au f d. 4 9 1'

Strasse au fhalten . Au ch se i diesem Nü rn berger Boten von de n

Au gsbu rgern m it h oh n isch en Worten die Wegzehru ng v erweig e if t

worden ,wie sie sich den n ü berhau pt im weiteren Verlau fe ih r 6 8

Ber ichtes vorn ehm lich ü ber das rü cksichtslose u n d parteiische B en ehm en der Au gsbu rger beson ders bei An stellu n g u n d Verwen du n gder gem ein sam en Dien er beklagen .

Ein m al wü rden dieselben v on den Au gsbu rgern eigen m ächtigverwen det u n d au sgeschickt , ohn e dass diese davon dem an dere nThe il , der an deren Tafel , Meldu n g th aten oder sie g ar , wie so n st

ü blich , um E r lau bn iss dazu fragten . In Krankheitsfällen fern er

liessen die Augsbu rger ihren Kranken du rch die Dien er grö ssereSorgfalt angedeihen als den en der an deren Tafel. Wen n e in D i en s t

abgegangen oder en tlassen worden, se i gewöhn lich an dessen Ste ll e

d. h. d en Bri efdien st von Deu tschlan d n ach Ven edig verseh en u n d um '

g ekehrt.

90 Geschichtliches.

son st a ls Bezeichn u n g fu r e in e solch e Qu ote oftsr s Wirwerden uber den se lben u n d ü ber die „

gem ein sam en Au sgaben “

, für

w elch e er verwen det werden sollte , im n ächsten Theil e au sführlicherzu han deln haben . Hier se i vor läufig n u r n och erwähn t , dass zur

Erhebu n g u n d Verwaltu ng dieser Um lage au s dem Kr e ise der Kaufleu te zwei Män n er gewählt wu rden ,

we lch e ,Co t t im i s r i‘ h isssen

u n d erst später (1578 oder 1587) offiz iell vo n der v en e tian ischen

Reg ieru n g den Nam en,Con soli ‘, Con su ln der deu tschen Kau fleute

erhie lten An fän gl ich wu rden sie ,wie Milesio an gibt n u r auf

d ie Dau er v on 6 Mon aten g swah l t : wie au s ein ig en Akten stü cken,die ich selbst gefu n den , ersichtlich ist erfo lgte die Wahl im m er zu

En de April oder An fan g Mai u n d En de Oktober oder An fangNovem ber.

E h e wir die Geschich te des Fon daco weiter v erfolgen , habenwir zu vor n och ü ber zwe i Pu n kte zu han de ln : ü ber die S tr a s sen,we l ch e die deu tschen Kau fleu te n ach oder vo n Ven edig ein schl ugen,u n d ü ber die H a n d e l s a r t i k e l, welche sie en tweder n ach Ven edigbrachten oder v on dort m itn ahm en .

IV. D i e Ve rk eh r sw e g e .

E s ist n atu r l ich n icht m oglich, hier in dieser Skiz z e ü ber einThem a erschöpfen d zu han de ln , welches den Gegen stan d einer

eigen en Mon ographie bilden kon n te u n d wozu es n o ch,n am en tlich

bezu g l ich de r V e rkeh rsstrassen in Deu tschlan d selbst, der u m fassend

sten Vorarbeiten bedü rfte . Was sich au s u n ser en Urku n den hiefüran fü hren lässt , ist n ich t eben sehr viel. Im Zu sam m en hang und

au sfü hr lich m it An gabe aller Station en wird kein e ein z ige Strassenrou te m itg eth e il t ; n u r gan z ku rz u n d im Allgem ein en wird e in paarMal ein er Rou te u n d zwar h aufig er v on Ven edig herau s al s hin eingedacht oder ein zeln er P u nkte gelegen tlich Erwähn u n g g eth an .

So ist öfters v on dem ,cam in u m

,der ‚v ia

‘ oder,strata Al e

m an is ‘ die Rede oder v om ,cam in u m Basle‘

u n d ,Usbu rg i‘

(Augsbu rg) oder dsr , v ia N u r im b erg i

‘n ach Flan dern ,

wobei bald der ein e,bald der an der eWeg v o n der v en etian isch en Regieru n g al s derjen ig e beze ichn et wird , den die v en etian isch en Kau fleu te m itV or l ieb s ben ü tztenOder es wird dass d ie Regieru n g den Deu tschen den

Verkehr ü ber Treviso statt ü ber Latisan a erlau be . Oder wir lesen ,dass Kau fleu ten au s Mü n chen u n d Regen sbu rg Waar en bei Treviso

1) of. Boerio, Dizion ar io d sl Dialetto Ven ezian o . Elze a . a . O. S. 75

„ am 23. Au g u st Milesio b ei Thom as S . 66 „ am 13. Ju li In

ein em Schriftstü cke vom 15. Dezem ber 1539 werden si e a ls ,Depu tati a l Cothim 0 ‘

bez eichn et ; cf. später Con su l n -Liste. b ei Thom as S. 61 ad a . 1492.

cf. später Co n su ln -Liste. 3 . Bd. I N r . 101 , 120, 123.7) eb da . N r. 133,

200, 204 , 207. eb da . N r . 204, 207. ebda . N r . 215. 1 0

) eb da. Nr. 49.

Geschichtl iches. 91

g e r a u b t wu rden dass um 1375 d ie Kau fleu te au s Nu rn berg u .s.w .

m e ist ü ber Serravalle u n d du rch das Gebiet v on Treviso die au s

d e m E rzb isth um Salzburg , au s Böhm en , Passau u n d Niederbayernm e ist ü ber Latisan a n ach Ven edig zogen . Die ,v ia Latisan a

‘wird

so n s t n och erwähn t wo zu gle ich des Wasserweges dahin du rch dieL a g u n e , den Kan al P o veg l ia u n d dell’ Arco ( la Oava Zu ccar in a

h e u tig en Tages) gedacht wird V on den Au gsbu rgern lesen wir ,d a s s sie den Weg über Scho ngau an den Gardasee 5) oder ü berSp i ta l u n d Serravalle n ach Ven edig ein schlu gen Au ch die N ü rnb e r g er versicherten 1458 den Weg ü ber Schon gau ein em an derenv o r zu z iehen .

V o n ein z eln en Pu n kten fin den wir son st n och erwähn t u n d

i ch schl iesse hier au ch die von den V en etian em berührten Pu nkte m ite in das Schloss Lichtenberg bei Augsbu rg Mu rn au , Weilheim

Lavan t (in die Zoll stätte an

d e r Toll bei Meran Am see bei Hohlen stein (Lan dro)im A m p ezzan er zu den Haiden die V a l

Lo vadin a u n d Ospitale an der Piave Can eva beiSa cile La Spitalu n d den Kreu zberg ( in Kärn th en )

2 4) u n d ein ige an dere , die u n s

a l s Belege fü r die u n s an derwär ts ü berl ieferten Nachrichten ü berdie ben ü tzten Strassenweg e dien en kön n en .

Hau ptqu elle hiefü r sin d die au sführlicheren Reiseber ichten am en tl ich n ach dem heiligen Lan d ziehen der Pilg er , v o n welchenEin zeln e fr eilich b is geg en En de dieses Zeitraum s, des 15. Jahrh u n derts, n u r Wen ige alle Orte verze ichn en , du rch welche sie gekom m en , wo sie sich etwa Mittags au fgehalten oder Nachtqu artierg en om m en haben . So beson der s der m ehrfach gen an n te FelixFabri

,dessen E vag atorium au ch n ach dieser Richtu n g h in Un sch ätz

bares bietet ; fern er der gleichfalls schon erwähn te Ritter Arn oldv on Harfl'

u n d ein ige An dere au s früherer Zeit , wie z . B. Albertv o n Stade , der 1236 selbst ein e Ro m reise u n tern ahm u n d in se in e ,wohl wen ig später begon n en e Chron ik m eh rere sehr gen au e Itin erar ienein geschaltet h at. Nicht m in de r wichtig sin d die Reiserechn u n gend e s früheren (1191— 1204) Bischofs v on Passau u n d n achher igen

( 1204— 1218) Patriarchen von Aqu ileja,Wo lfg er von E l l en br ech ts

kirchen , den diplom atische Geschäfte wiederholt ü ber die Alpenfü hrten . A u f Gru n d dieser u n d an derer zerstreu ter Nachr ichtenu n d in sbeson der e der Nachrichten ü ber die Röm erstrassen ,

welchevielfach o der m eisten s au ch spater ben ü tzt wu rden ,

h at in letzter Zeit

1) s. Bd. I N r. 88, 89. 2

) eb da . N r . 230, 231.3) eb da . N r. 252 , 276,

786. eb da . N r . 325. eb da . N r . 503 eb da. N r . 439, 508.7

) eb da . N r . 486 .8

) ebda . N r . 348. 9) ebda . N r . 486 , 503.

10) eb da . N r . 26.

ebda . N r . 386. 1 2) eb da . N r . 508. 13

) ebda . N r . 517. eb da.N r . 422, 43 1. ebda . N r . 452. eb da . N r . 498. 1 7

) eb da . N r. 583.18) eb da . N r . 451. ebda . N r . 506. 20

) ebda. N r . 148, 444 .

N r 343 eb da . N r. 799. ebda . N r . 438 ebda. N r . 439.

92 Geschichtliches.

E . O e h lm a n n eingehen der uber „ d ie A lp en passe im Mittelalter “

gehan delt dem wir bei dieser Uebersicht u n s an schli essen wollen .

Wir glauben hier absehen zu kon n en von den westlichste n

Alpenpässen,dem Mo n t Cen is u n d Mon t Gen evre , die h o ch ste n s fti r

die gewiss n u r selten n ach Ven edig wan dern den Un terth an en de s

Her zogs v o n Savoyen in Betracht kom m en kön n ten . Eben so wir dder Grosse St.Bernhard schwerlich v o n deu tschen Kau fleu ten ben ü tz tworden se in ; au ch der Gotthard war gewiss wegen sein er Höh e un d

Unwirth l ichke it kein e sehr betreten e V erkeh rsstrasse ,wiewohl se i t

dem En de des 13 .Jahrhu n derts, wie Oehlm an n n achweist e in Saumpfad über den selben erwähn t wird , der ü br igen s n atu rg em ass m eh r

dem Han del (der Schweiz) m it Mailan d dien te . Vie l häu fige r b en ü t z twar der Bern h ardin u n d beson ders de r Septim er

,v o n welchem Oeh l

m ann geradezu u n d , wie es schein t, m it gu tem Gru n d behau ptetdass er im 13 . Jahrhu n dert in jen em Theil der Alpen die w ich tigst e ,

ja d ie ein zige vom Han del u n d grossen Verkehr au fgesu chte Stras s egewesen . Zu n ächst freili ch ebenfalls wieder fü r den Verkeh r m i t:

Mailan d , Gen u a u . s.w . ; n ach V en edig werden wohl n u r die Schweiz e rdiesen Weg eingeschlagen haben . Den n wen n au ch die versch i eden e nWege au s dem sü dlichen Deu tschlan d im Mittelalter bei Br ege n zam Osten de des Boden see’s zu sam m en liefen bequ em er u n d n äh erwar doch au ch fü r d ie Kau fleu te West u n d Su dwestdeu tsch l an ds,sowie selbst der Schweiz n ach Ven edig der Weg ü ber den Br en n eroder du rch e in es der zu sein em Strassen system g eh o r ig e n T hälen

Oehlm an n th e i lt dieses letzter e selbst l n folgen de A b th e il u n gen1 . V on N orden : die Hau ptstrasse v on Au gsbu rg n ach Verona.2 . V o n Osten : das P u ster th al .3 . V o n Sü dosten : das B ren tath al .4. V on Su dwesten : die ver schieden en du rch das V al di N on,V al Cam on ica u n d u ber Riva gehen den u n d westlich vom

Gardasee au sm u n den den Wege. Dazu5. al s Tran sversale die Strasse vo n Meran u ber Lan deck

n ach Feldkir ch, welche das B ren n ersystem m it dem cur

rätisch en verban d .

Um m it der letzten z u beg in n en ,so schein t sie im Mittel

alter z iem lich belebt u n d im Gebrau che gewesen zu sein vielle icht m ehr al s Oehlm an n an zu n ehm en gen eigt ist. I n ein emWal l fah rtsbü ch l e in des 15. Jahrhu n derts (in der ehem aligen Strassbu rger Biblioth ek 0 . m . 458) ist e in Wegweiser von Strassbu rgn ach Italien en thalten worin a ls „

Propinqu a v ia zu dem Arleberg ü ber die E tzg e

“ eben diese Rou te angegeben ist : Strassbu rg Offen bu rg G en g en bach Haslach Hom berg— Vill in g en

1) Im „Jahrbu ch fü r Schweizerische G eschichte “ Bd. III 11. IV (1878

vg l . au ch Mon e a . a . 0 . IV, 8 n . if. 2) eb da . Bd. III S. 285. eb da .

S. 201. ebda . Bd. IV S. 167. V on Mon e in der Zeitschr . fü r G esch . d es

Oberrhein s Bd. IV S. 17 veröffen tlicht u n d v on Oehlm an n n icht ber ü cksi ch ti g t.

94 G eschichtliches.

n an cr e Itin erar uber den Br en n er : Au gsbu rg— Ig lin g — SchongauPeitin g Oberam m ergau 1

) Partenkirchen Mitten wald— ScharnitzSeefeld Zir l In n sbr u ck Wilten Matrey— Bren n er Gossen

sass Sterz in g 2) — Fran z en sfeste— Brixen — (Säh en )— Klau sen —Lengstein au f dem Ritten - Plateau — Bo tzen — Bran zoll — Tram in — Neu

m arkt Sal u rn Trien t— Volan o— Roveredo Lizzan a— A la— Rivoli— Chiu sa an der Ve r on eser Clau se— Volargn e— Veron a .

Dan eben gab es n u n aber str ecken we ise n och an dere Wege,die au f dieser Rou te ein geschlagen werden kon n ten u n d benutztwu rden . So v o n Au gsbu rg statt ü ber Schon g au u n d Peiting überMehr in g— In n in g— Po llin g n ach Oberau au f die Hau ptstrasse . Bei

Zirl verein igte sich die Hau ptstrasse m it der an deren , th eilweise

schon oben angegeben en , welche v o n Ulm h er ü ber Kem ptenFü ssen— Reu te u n d d en Fern pass fuh rte u n d in N asse rei t eben sogutw ie gegen Su dwesten n ach Lan deck , so gegen Osten n ach Zirlun d In n sbru ck ein geschlagen werden kon n te .

Ein e beson ders wichtige Strasse traf in In n sbr u ck v on Nordenh er m it jen er an der en zu sam m en : die v on Regen sbu rg langs desIn n s u ber Rosenheim u n d Hall h er führte u n d (ü ber Wasserburg)wohl au ch von Mu n chen au s ben ü tzt wu rde

Ehe w ir v o n In n sbru ck den Weg weiter n ach Su den fortsetzen ,m u ssen wir u n s n och ein m al au f jen e Hau ptstrasse v o n Augsburgn ach In n sbru ck zu ru ckbeg eb en ,

um an ein em der wichtigsten Punkteder selben n och e in en Au gen blick zu verweilen

,in Mittenwald , dessen

hervorr agen de h an de l sg esch ich tl ich e Bedeu tu n g J. B a a d e r in seiner„ Chron ik des Marktes Mittenwald“ 4

) in e in helles Licht gesetzth at . Was n am lich an Kau fm an n sg ü tern au s Italien u n d Tirol eineroder au s Su ddeu tschl an d oder dem „Reiche

“an dererseits kam , m usste

in Mittenwald „n iedergelegt “ werden u n d N i eder lag eg el d bezahlen.

Un d zwar besass das au sschli essliche Recht der Erhebu n g di esesN ieder lag eg e l des , sowie der „Verfrachtu n g

“ der Ka ufm an n sgüter

e in woh l o rgan isirter Ver ein bü rger licher Fu hrleu te , welcher denCharakter e in er In n u n g hatte u n d die „Rott

“ hiess. Davon wurde

die gan ze Strasse au ch die „Ro ttstrasse“ gen an n t. Dieselbe führte

ü brigen s n icht blos ü ber Par tenkir chen u n d Schon g au n ach Augs

1) D a isen b erg er , G esch . d es Dorfes Oberam m erg au im Oberb ayer .Archiv Bd.20

S . 83 „D ie Am m erg au er fan den du rch F u hrwerk , welches sie ü bern ahm en , vielenV erd ien st . Sie fü hrten d ie Gu ter , d ie au s Italien kam en , g ewöhn l ich bis nachSchon g au , wo sie abg elöst wu rd en ; d i e G ü ter , d ie v o n Au g sbu rg kam en ,

nach

Par ten kirchen “allerdin g s n ach D a isen b erg e r beson ders erst seit d er Grü ndun

_g

d es Klosters Ettal d a „frü her d es Reiches Strasse v o n A n am Hen g enstem

g en Eschen loh u n d Mu rn au n ach Weilheim fü hrte “.

2) F abri a . a . 0 . IV, 455

n en n t a l s Station en zwischen Matrey u n d Ster zin g ‚Im Lu g‘

(Zollstation ) ‚Ubi

su n t g rav ia tel o n ea om n iu m rerum qu ae a V en etn s in Su ev iam d u cu n tu r estqlle

ibi cu l eu m g ran de cu m m ag n is caten is , in qu o l ibran tu r g ravissim i cu rrus cum

om n ibu s o n er ibu s su i s‘

u n d ‚St. Valen tin ‘

(Wasserscheide zwischen D on au und

Etsch) . 3) s. Lori , Geech. von Baiern II . Th l . (von K. H. v . Lan g 1816)

Nörd lin g en 1880.

Geschichtliches. 95

b u rg ,son dern dazu g eh o rte au ch der fru h er z iem lich haufig , im

1 5. Jahrhu n dert aber wegen des schlechten Zu stan des der Strassewohl wen iger ben ü tzte A rm Parten kirchen— Mu rn au — WeilheimMü n chen „Verfrachtet du rfte in der Rege l n u r b is zu r n ächstenRo ttstation werden , z . B. (v on Mittenwald au s) n ach Partenkirchenba i er isch er n ach Seefeld tiro l erse its. Brach ten dagegen die Rottleu te Kau fm an n sgu t von weiter En tfern u n g , z . B. au s Au gsbu rgoder Botzen , au f eigen en Gefährten du rch die Rottstatio n en , so

war en sie zu r Niederlage n icht verpflichtet ; sie kon n ten ohn e dieselbe ih r G u t b is an sein en Bestim m u ngsort fü hr en , en tweder n achBotz en ein er oder n ach Au gsbu rg an dererseits . Die Rottl eu te wechselten m it der Verfrachtu n g der ankom m en den Gü ter , so dass

im m e r ein er n ach dem an deren an die Reihe kam .

“ Man kan nsich denken ,

was das ein brachte , wie der Wohlstan d des P latzesun d der gan z en Gegen d in raschem Au fblü hen begr iffen war . Un d

wi e stark d er Ve rkehr hier war u n d w ie sehr er zu n ahm , geht ambesten au ch darau s hervor , dass am An fan ge des 15. Jahrhu n dertsdie Rottfu h r en zu L a n d e fü r die Weiterbeförder u n g n icht m ehrau sr eichten u n d die Mittenwalder daher im Jahre 1407 au ch ein eRo ttfu h r au f dem Wa s s e r der Isar errichteten , an welcher n am en t

l ich die Nü rn berger Kau fleu te , w ie ü berliefert wird , grosses In teressen ah m en . Den n du rch diese Wasserro tt „ dir ig ir ten sie ihr e Waar en

d u r ch Baiern u n d verm ieden die Strasse du rch Schwaben u n d

F r a n ken wo ihn en zahlreiche Placker au flau erten “ Aber dieM ittenwalder verlan gten an fan gs so hohe Fr achtgebü hren u n d ste lltens o harte Bedin gu n gen , dass erst n ach ein igen Jahrzehn ten Baader

g ib t d ie gen au e Jahr eszahl n icht an zwischen 1431 u n d 1450

e in e Ueb er einku n ft er zielt wu rde. Im m er m ehr steigerte sich so

d e r Verkehr . Im Jahr e 1470 bau ten Richter ,Rath u n d Gem ein e

z u Mittenwald e in Waaren h au s ,worin die an kom m en den Gü ter

n ie dergelegt u n d verwahrt werden kon n ten . Un d al s n u n vollen dsim Jahre 1487 in Folg e e in es Streite s zwischen dem Er zherzogSigm u n d u n d Ven edig der grosse Bo tz en er Markt n ach Mittenwaldve r legt wu rde , err e ichte der Ort den Gipfel sein es Glan zes. Den ndiese Bo tz en er Markte waren (n ach Baader) ein „Bren npu n kt desHan delsve rkehrs zwischen Deu tschlan d u n d Italien gew esen ; dieKau fleu te be ider Lan der r echn eten dor t au f den Messen m it ein an derab ,

zu w elchem Behu fe der Stadt au ch e in schn ellere s Rech tsv erfahr e n in Schu ld u n d Wech se l sach en ver liehen war “

. Nachdem n u n

in dem gen an n ten Jahre 1487 Erzherzog Sigm u n d 130 V en etian er

Kau fle u te in ’

s G efän gn iss hatte werfen lassen „beschloss die stolze

Lagun en stadt die Nieder l age ihr er Waar en u n d die Abr echn u n gm i t ihr en deu tschen Gesch äftsfreu n den v o n Tirol weg n ach Mitten

1) cf. Bd . I N r . 486 , 503 u n d Töpfer im Oberbayer ischen Archiv VIII , 286.

2) Baader a . a . O . S. 171 . 3) of. A. Jäg er , G esch . d er lan dstän dischen V er

fassu n g Tirols Bd. II Th l . 2 S . 322 u n d P rim isser im „ Sam m ler f. G esch . u n d

Statistik von Tirol “ Bd. II S . 97 ff.

96 Geschichtliches.

wald zu verlegen ,u n d 192 Jahr e lan g wu rden dan n die B otzener

Märkte hier abgehalten .

“ Dieser Verleg u n g des Bo tz en er Marktesverdankte die Strasse Mu n chen— Ben ediktbeu ern— Ko chel— Kesselberg— Walchen see— Wallgau — Grü n— Mittenwald ihre En tstehu ng.Den n gerade m it Rü cksicht au f d ie geste igerte Bedeu tu ng von

Mittenwald , um sein e Hau ptstadt m it diesem Orte in n äher e V erbin du n g zu brin gen ,

h at Herzog Albrecht vo n Bayer n im Jahre1492 diese Strasse an legen lassen , we lche der ein ige Stu n den weiterwestwärts z iehen den gro ssen Ro ttstrasse paralle l l ief

V on sehr u n tergeo rdn eter Bede u tu n g waren , wie Oehlm annwohl m it F u g u n d Recht sagt, die Strassen westlich v om Garda -See,die an irgen d ein em Pu n kte des Trien ter Thales dah in abbogen , daohn e beson der e Veran lassu ng sich n iem an d seitwärts in das Gebirgegeschlagen haben wird , währ en d ih n die gerade Strasse ü ber Veronaschn eller u n d leichter sein em Ziele zu führte. D a aber doch g e legentlich v on Ueberfäl l en u n d Berau bu n gen die Rede ist , die in der Nähedes Garda - Sees stattfan den m ogen ku r z au ch diese Wege genanntwerden . E s sin d n ach Oehlm an n dre i Lin ien , die hier in Betrachtkom m en kon n ten : 1 . die vo n Trien t oder Roveredo n ach Ripa am

Gardasee , 2. von Tr ien t u ber Sten ico im Sarcath a le den Chiese ent

lan g n ach Brescia , 3 . du rch V al di N o n , V a l di So le u n d Cam on ica.Hin gegen vo n der grössten Wichtigkeit fü r den deu tsch

v en etian isch en Han delsverkehr u n d v o n diesem wohl fast n o ch m ehrben u tzt a ls die Hau ptstrasse Trien t — Veron a war en die beidenn ach Osten u n d Sü dosten vom Br en n er abzwe igen den Str assen durchdas Pu sterth al u n d du rch das Br en tathal .

Was die erstere betrifft , so geden kt ihrer bereits Albert vonStade , aber freilich n icht in sehr schm eich elh aften Au sdrü cken.„ Im P u sterth al

, sagt er , „ ist es sehr th eu er , u n d die Wirth sh au setsin d schlecht. Un d selbst n och uber 200 Jahr e später klagt FelixFabri , der au f der Ru ckre ise vo n Ven edig diesen Weg ein schlug,ü ber e in z eln e schlechte Gasth au ser u n d be son ders ü ber den schlechtenZu stan d der Strasse , an welchem freilich die Jahr eszeit Fabri passirte die Strasse im Mo n at Jan u ar u n d d ie Schn ee u n d Eism assen

wesen tlich m it schu ld gewesen sein m ögen . Sie fü hrte v o n der

Bren n erstrasse bei der he u tigen Fran zen sfeste weg u n d gin g uberBru n e ck— Toblach (wo in sü döstlicher Richtu n g e in Weg ü ber denKreu zberg n ach Ven zon e abzwe igte 3)— Niedern do rf— Holen stein

4

)P eu te l stein (wo Ven edigs Gebiet anfing u n d ein e Zollstation errichtetwar) — Cortin a oder Am pezzo (oder Prata , zum Heyden ) — Cadore

(Kadob er )— Ospitale— Capo di Pon te (Pl assp ru gg v on den Deutsch en gen an n t)— Serravalle (Sp ervall

5)— Con eglian o— ü ber die Piave

1) Baad er a . a . O . S . 184 .

2) Bd . l N r . 316. s. u n ten Diesen

Ort al s Nachtqu artier n enn t au ch Bu rkha rd Zin k zum Jahre 1446 ; s. Chron ikend er deu tschen Städte , Au g sbu rg , Bd. II S . 181. Diese Strecke vo n Capodi Pon te b is Serava l l e beschre ibt g en au er Marin o Samu to in sein em ,Itin erariop er la Terra ferm a Ven ez ian a n e l l’ an n o 1483

(veröffen tlicht von Rawdon

98 Geschichtliches.

z iem lich kom p l icirtes Strassen n etz au fweist. In dem Oehlm an n hierden Angaben au s der Röm er zeit u n d Wo lfg er

s v on Passau u . s. w.

folgt,z erlegt er dieses Netz eben falls in der Richtu n g v on Suden

n ach No rden in fü n fAbschn itte : a) v o n Aqu ileja ü ber den Pass vonPon tebba bis Tarvis, b) v on Aqu ileja oder Cividale über den Predilpass dahin ,

c) die gem ein sam e Strasse v o n Tarvis ü ber Friesachb is an die Mu r , d) v on der Mu r ü ber die Sö lksch ar te n ach Lorch,e) von Un zm arkt über den Sem m er ing n ach Wien er -Neu stadt. Wirwerden dieser E in th e il u n g u n s n icht an schliessen , da e s u n s dochm ehr darau f ankom m t zu wissen ,

welchen Weg u n sere Lan dsleuten ach Ven edig hin ein a ls herau s e ingeschlagen haben . Beginnenwir da m it Wien ,

das ja über dies m it am fr ühesten zu Ven edig inHan delsbez iehu n g getr eten ist .

A l s o stl ich ster Verbin du n gsweg hatten w ir hier zu n en n en diev on Wien ü ber Baden — Wien er - Neu stadt— Oeden bu rg

— Stein am

An ger— Ko rm o n d— ü ber die Raab— Martyan cz— Radkersbu rg— (über

die Mu r)— n ach Pettau führ en de Strasse. V on hie r gin g dieselbe weitern ach Ober - P u lsg au — Win disch - Feistritz Cilly— Fran z (Vran sko)St. Oswald— Laibach— Sta . Cro ce Ober - Laibach— Loitsch— ü ber de nB irn baum er Wald n ach Wipbach— ü ber den Ison zo— Palm a Nu ovaAqu ileja . V on hier au s ben ü tzte m an woh l fru h er den Wasserwe gn ach Ven edig ; später , a l s Aqu ileja san k ,

schlug m an wohl vr) ?l l

Palm a Nu ova den Lan dweg ü ber Latisan a— Portogru aro— OderZn ach Tr ev iso u . s. w . (cf. oben ) e in . Ueberh au p t schein t diese ganz ; 9

Rou te , die h auptsächlich in fru h er er Ze it dem Verkehr zwischen Um ,

"

garn u n d Ven edig gedien t h at , später wen iger ben ü tzt worden zu seifl 3 °

Der Verbote österreichischer Her zoge im 14 . Jahrhu n dert gege 213“

diesen Weg u ber Pettau haben w ir scho n früherV o n Wien schlu g m an in Folge dessen öfter , wen n n icht soga - vf

au sschliessli ch ,den Weg u ber den Sem m erin g e in , der schon

Wo lfg er’s Re iserechn u n gen 2

) u n d den An gaben An derer , z .B .Ul rich ‚ s

v on Lichten stein , sich so feststellen lässt : Wien — Tra iskir chen /Neu stadt Neu en kirchen G lo ckn itz Sem m erin g Mü r zzu schl ag /Kr ieglach— Kin dberg Kapfen berg— Bru ck— Leoben— Pöls— Kn ittefl

fe ld Ju denbu rg Un zm arkt Scheiflin g Neu m arkt FriesachTre ibach — St. Veit (in Kärn th en ) — Feldkirch — Villach— Tarv is /Pon tebba— den F e l lacan al en tlan g u ber Chiu sa -Resiu tta— Ven zon e /Ospedaletto— Gem on a . V on hier a u s kon n te m an

3) (su döstl ich ü be;

“"r

Udin e n ach Aqu ileja oder) sü dlich u ber S . D an iele u n d Co droipc7°

n ach Latisan a , Portogru aro u . s . w . (s . oben ) oder v om T ag l iam enki " °

bei Casarsa ab en tweder uber S . Vito— Portogru aro u . s. w . ode’ 5 r

en dlich (wie z . B . Ulr ich von Lichten stein ) ü ber Porden on e— Sacile /Con eglian o— Treviso den Weg n ach Ven edig ein sch lagen .

1) cf. oben S. 49 u . ff. 2

) s. d i e Au sg abe derselben von J. Zin g erlé(Heilbron n 3

) s. Zahn ,F riau lische Stu dien im Arch . fu r o ster r . G esch

Bd . 57 S . 364 ff.

Geschichtliches.

V o n dieser Hau ptstrasse zweigten dan n abe r n och m ehr erea n d e r e Ro u ten ab , der en wir hier n och zu gedenken haben . SoV o n Bru ck an der Mu r ein e in sü do stli ch er Richtu ng n ach GrazL

_

e i b n itz , welche beso n ders d em Ve rkehr m it Un garn dien te , alsoh l e l

'

str en ge gen om m en n icht in Betracht ge zogen zu werden brau cht.I n Folge de s v o n Her zog Albr echt III . 1386 verhän gten Strassenz V fl" =an g e s zu Gu n sten v o n St. Ve it u n d Villach, dem Klage n fu rt u n dV ö l ke rm arkt zu en tgehen su chten

,gewan n en die Wege ü ber den

L o i b l u n d du r ch die Eisen kappel ü be r den Se eberg u n d den Kan kerP a s s

„ein e stetig wachsen de Bedeu tu n g “ Im Jahr e 1389 wu rde

V O 1 1 Ci v ida l er Kau fleu ten die Strasse ü ber den Pr edil , v on Tarvisn a .c h Flitsch , an gelegt

Beson ders w ichtig sin d die v o n Norden oder Nordwesten h era -1 1 f diese Hauptstrasse (Wien — Sem m er in g— Villach Gem on a)t l ‘

e ffe n d en Ro u ten . D a kam zwischen Ju denbu rg u n d Un zm arkt diet r a sse h er , welche au s Obero sterreich u ber Zeyr in g führte . Oehl

m a n n h at dieselbe n icht beru cksich tig t. Aber w ir wissen v on fr ü herh e r dass den fü n f Städten Wels, Lin z , En n s, Steyr, Fr eistadt dieserW e g gestattet oder vorgeschrieben , an deren Städten aber verbotenW a r . Also m u sste er doch ein öfters ben ü tzter sein . Er wird v o n

E n n s u n d Steyr der En n s en tlan g gegan gen se in b is u ber A dm on t,

d a n n uber Ro tten m an n u n d den Ro tten m an n er Tau ern n ach Zeyr in g geführt haben . Oder er führte u n d dies gilt beson der sfü r die Kaufleu te v on Lin z u n d Wels au f ein er alten Rö m erstr a sse 3) u ber Kirchdorf— Win dischgarsten —den Pyrn p ass n achLie tz en — Rottenm an n u . s. w . oder dies a llerdin gs wohl n u r e in

Sam w eg von Lietzen Sü dwestlich u ber Irdn in g du rch das Gr. Sc lktha l n ach dem Katsch th al u ber S. Peter— Oberwölz u n d erre ichte beiScheifling die Hau ptstrasse Wien— Friesach .

Etwas weiter h in ter Sche iflin g bei Teu fen bach kam ein e an deregleichfalls alte Röm erstrasse heran , die ,

wen n wir sie ru ckwärts

verfolgen , uber Mu rau — Tam sweg— Mau tern dorf— Tweng— den Radstädter Tau ern — Un tertau ern — Radstadt Bischofshofen Werfendu r ch den Pass Lu eg— ü ber Gol ling— Ku chel— Hallein n ach Salzbu rgfü hrte : ein e der Hau p tstrassen fü r den Han del zwischen Salzbu rgu n d Ven edig Näher war es fü r die Salzbu rger woh l vo n

Mau tern dorf statt ostlich u ber Tam sweg sü dlich den Weg ü ber denKatschb erg n ach Gm ü n d— Spittal u n d v on da die Drau en tlan g n achVillach e in zu schlagen 6

) oder au f ein em Sam weg ü ber Win dischF eistritz n ach Tarvis zu z iehen Un d n och e in e an de r e Rou te( eben falls zu m Theil Sam weg ) fuh rte v on Salzbu rg— Bischofshofenü ber Gastein u n d den Ma ln itz er Tau ern n ach Ober -Vellach im Mö l l

1

) s. A el schker , Geschichte Karn then s (1885) Bd. I S . 783.2) cf oben

S . 50 11 . ff. cf. A e l schker a . a . O . S. 7 1. of. Zahn a . a. O . S. 365.

cf. A e l schker a . a. O . S . 71 u n d Koch- Stern fel d, D ie Tau ern (1820) S. 23 1 11 . ff.of. A el sch ker a . a . O . S . 784 u n d Ankersh ofen , Han dbu ch der G esch . des

Herzog th um s Kärn th en Abth . II Bd . I S. 556. s. Koch-Stern feld a . a . O .

100 Geschi chtliches.

thal u n d v on da an d ie Drau n ach Spittal u n d su do stl ich n ach Villachoder sü dwestlich gegen Ober - Draubu rg u . s. w. (of. u n ten ) .

Dan n traf v o r Ven zon e n och ein e Strasse au f jen e Hau ptl in ie ,welche sich (rü ckwärts verfolgt) bald b e i Tolm ezzo ( „dem de u tschenSchön feld “ )

1) selbst wieder th e ilte . V on hier au s kon n te m an in

n ordwestlicher Richtu n g du rch den Can al di Gordo ü ber „ die u raltedeu tsche n och heu te bestehen de Colon ie “ 1 ) Sappada (Bladen ) Com elico— den Kreu zberg (Mo n te Croce) — Sexten — n ach In n ichen in ’

s P u ster

thal u . s . w . gelangen ; u n d fü r den Verkehr etwa zwischen Au gsb u rgu n d Aqu ileja war diese alte , schon 1 184 erwähn te , obwohl „m ü h

sam e“ Strasse in d er That der n ächste Weg Wan dte m an

sich aber v on Tolm ez zo direkt n o rdl ich , so fü hrte ein e alte Röm erstrasse 3) ü ber Zu glio (Ju lia Carn ica) — Palu z za — du rch de n Can aldi S . Pietro n ach Tim au u n d ü ber den P l ecken p ass n ach Mau thenu n d ü ber den Gailberg n ach Oberdraubu rg. V on Osten h er

m ü n dete hier in Oberdrau bu rg ein e der Drau en tlan g fü hr e n deStrasse v o n Spittal ein ( of. oben ) , währ en d in n o rd l ich er Richtu n g der

(Sam - )Weg ü ber Cap au n — Win klern — Dollach— Heiligenblu t den

Tau ern — du r ch die Fu sch oder Rau ris n ach Bru ck— Zell— Saalfelden oder in n ordwestlicher Richtu n g der Weg u ber Lie n zWin disch-Matr ey u n d den Velber Tau ern n ach Mittersill in ’

s Sa lzbu rg isch e we iter fü hrte Der eben erwähn te P l e cke n p ass

hiess au f alter en Karten ,wie Ficker beton t, gle ichfalls der ‚

Kr e u zberg‘ u n d wird heu tigen Tages n och au f der italien ischen (F r ia u l er)Seite

‚Mon te Croce ‘ gen an n t. Un d Ficker hält wohl m it Re cht 3)

gegen Me il l er 5) u n d gegen Zahn 6) eben diesen (P l ecken ) Kr eu zb erg

u n d n icht jen en bei In n ichen ,fü r den jen igen ,Mon s Cru cis

,d e ssen

in ein em Vertrage zwischen dem Patr iar chen Bertold von Aqu ilejau n d dem Grafen Me inhard v o n Görz v om 27. Novem ber 1234 Erwäh n u n g geschieht. D er Graf hatte das au ssch liessliche G e l e itsr ech t„ au f der Strasse ü ber den Kr eu zberg “ bean spru cht ; der Patr iarchdagegen behau ptete , dass ihm dasse lbe n u r zu stehe gegen ü be r den„Baiern “ die v on den Tau ern ,

u n d Allen ,w elche au s Gegen den

v o n N iederwe l z au fwärts d. b . au s dem Salzbu rgischen käm en ;

n icht aber gegen ü ber Denjen igen , d ie au s Steie rm ark , Kärn th e n u n d

O e sterreich käm en . Die se hätten gewöhn l ich seit lan ger Zeit de nWeg ü ber Chiu sa u n d den Fella - Can al ein geschlagen ; um abe r derMau th bei Chiu sa zu en tgehen , n ähm en sie jetzt au ch den Wegü ber den Kreu zberg, weshalb er n u n die Mau th eben da am Kr eu zberg erheben wolle . Schliesslich wu rde du rch sch iedsr ich ter l ich en

Spru ch bestim m t , dass d er Patr iarch in der That v o n diesen Letzter en ,

wen n sie ü ber den Kreu zberg zogen ,an irgen d ein em Orte

Zahn a . a . O . S. 367. 2) F icker in d en Mitth ei l u n g en des In stitu ts

f. österr . G esch ich tsfo rsch u n Bd . I S. 299. 3) F icker eb da S. 301. Koch

a . a . O . Baben berg er eg esten 222.

6) Urku n den bu ch d es Herzog th um s

Steierm ark Bd. II S . 419 u . 631 u n d F riau lische Stu d ien a . a.. O . S. 367.

102 Geschi chtl iches.

Johan n es T u ch e r brau chte 1479 vo n Nu rn berg n ach Ven ediggleichfalls 13 Tage Felix Fabr i 1483 eben so v ie l e (17 — 29 . Ja n u ar )zu r Rü ckreise v o n Ven edig n ach Ulm

Darn ach ist es also g ar n ichts so Beson deres , w ie Greiff m e in t ,w en n der ju nge Lu cas Rem 1494 in 10 Tagen 3

) (vom 6 .— 15. Oktober)

v on Au gsbu rg n ach Ven edig hin ein r e itet. Un d was will das e r st besagen gegen ein zeln e , wirklich stau n en swerth e Leistu ngen v on BriefBoten ? Erst in jü n gster Ze it h at Han s B o s ch u n ter dem Tite l „

E i l

post im 15. Jahrhu n dert“ im „An z eige r des germ an ischen Na tion a lm u seu m s

“ ein e Urku n de au s dem Sch eu r l’sch en Archiv im Germ an i

schen Mu seu m m itg eth e il t , au s welcher he rvorgeht, dass der Nü rn bergerBü rger Jakob Krau ss wahrschein lich e in Bote “ im Jahre 1494 1n n e r

halb 4 Tagen u n d ein ige r Stu n den v o n Fre itag dem 14 . Febru arNachm ittags 4 Uh r b is Mittwoch F r uh 2 Uh r uber Au gsbu rgn ach Ven edig ger itten „ respektive ger eist

“ ist. Un d er hatte dabein och 10%Stu n den län ge r gebrau cht, als er beabsichtig t hatte . D e n ner hatte sich , w ie es au sdrü cklich in der Urku n de heisst, verb in dlichgem acht, in 4 Tagen n ach Ven edig zu r e isen ?

So u n glau blich dies au f den er sten An blick ersch ein en m ag ,

es steht doch n icht ohn e An alogie da ! In der An twort, welche d ieAu gsbu rger Kau fleu te des Fon daco im Jah re 1474 au f die v o n u n s

fr u h er beru h rte 5) Beschwerdeschr ift de r dortigen Nu rn berger Ka u fleu te er l iessen ,

heisst es u n ter „wo l hatt es d ie g esta l l t ,das in v erg an n g n er z itt ain g em ain er gem e in sam er) dien er , o n

v n n ser wort wissen v n n d wi llen , du rch sich se lbs v n n d v n n s z e

schaden a in en oder m er m it br iefen ,die kaufi

m an sch afft be rfir ten ,

eyl en n ts geschickt hätt, de r n ach er dan n in fü n n ff tagen h in u fä g enN ü r em berg kom m en ist Jeden falls m u sste da T ag u n d Na chtdu rchg eritten u n d du rchgereist werden . Son st brau chten die Bo ten

,

w ie wir au s d er n äm lichen Beschwerdeschr ift erfahr en,von Ven e dig

he rau s n ach Nu r nberg 10— 13 oder 14 Tage , ü ber welch le tz ter eZeit aber eben al s ein e zu lan ge die Nü rn berger Kau fleu te s ichdarin beklagen .

V o n Au gsbu rg bis Ven edig re chn ete m an wohl au ch dam alsschon 7

) fü r die gewöhn liche Bestellu n g der Br iefe ein e kn appeWoche

,n äm lich v o n Sam stag Aben d bis wieder Sam stag Fr ü h u n d

u m gekehrt v o n Freitag Aben d bis zu m an dern Sam stag „ beigu ter Zeit “

Wir betrachten en dlich die Gegen stan de des deu tsch- v en etian i

schen Han dels :

Röhricht u . Meissn er a . a . O . S. 499. eb da . S. 502. n ichtin 8, w i e Greiff sag t (Tag ebu ch d es Lu cas Rem ) S. X , cf. S . 5. 1886 S. 255.

cf. oben S. 88.8) F leg ler i m An z eig er f. Ku n de d er deu t . Vorzeit 1867

N r . 11 S. 336. cf. d ie „ ern eu erte“ Au g sbu rg er Bo ten ordn u n g vom Jahre 1555

bei Greiff, Tag ebu ch d es Lu cas Rem S. 77 , au f welche ich im zweiten The ilen ochm als zu rü ckkom m e .

Geschichtliches. 103

V. D i e Wa a r e n .

Ku r z,aber z iem lich treffen d h at schon Mon e al s Hau ptartikel

d e r deu tschen Ein fuhr n ach Ven edig „Leinwan d u n d Wolle“

, al s jen ed e r Au sfuhr au s Ven edig „Spezere ien , Seide u n d Wein “ be ze ichn etV o llstän diger sin d darüber die m eist au s dem Capitolare geschöpftenA n gaben Heyd ’

s in dem m eh rerwäh n te n Die deu tschenKa u fleu te , sagt er , brachten n ach Ven edig :

1 . die Au sbeu te der deu tschen Bergwerke : Meta l le : Gold,Silber , Eisen , Ku pfer , Blei , Zin n u n d zwar beson ders au s

den o sterre ich isch en Lan den ;2 . Pelzwerk au s den n ördlicher gelegen en Theilen Deu tschl an ds , vielleicht au ch au s Ru sslan d her ;

3 . die Man u faktu r erzeu g n isse der deu tschen Lan de : Leder,Ho rnwaaren , Zeu ge au s Wolle , Leinwan d u n d Baum wolle .A u s Ven edig aber holten u n sere Kau fleu te fu r die deu tsche

He im ath

1 . die Waaren der Levan te ,des Morgen lan des : Spez er eien

aller A rt , Pfeffer , Zu cker , gr iechische Wein e , Rohseide,Baum wolle ;

2 . die Erzeugnisse des v en etian isch en G ewerbefieisses : derGlasfabrikation in Mu ran o u n d der sehr vorgeschritten enTextil- In du strie Ven edigs fu r die fein eren Zeu ge au s Seideu n d Baum wolle , die Sam m te , Tafte , Schleier, Goldbrokate,Kam e lo tte

, Bo ccasini u . s. w .

Vergleichen wir dam it u n ser e Urku n den , so fin den wir fasta lle diese Artikel au ch in ihn en gelegen tlich erwähn t : als deu tsch eE in fuhrartikel

a) Go ld u n d Silber, g em u n ztes u n d u n g em ü n ztes Messin gEisen

b) Pelzwerk , Häu te ,c) Deu tsche Man ufaktm er z eu gn isse : Zeuge (Tü cher, Gewebe ,Kleider ) au s Wolle u n d Le in wan d

,wie diese selbst au ch

in u n verarbeitetem Schleier u n d kirchliche fern er P atem o ster

Au sserdem bezog aber Ven edig au s deu tschen Lan den

Zeitschr . f. G esch . d. Oberrhein s Bd. IV S. 8. cf. p . XII ; XV ; 9 c. 2929 c. 86 ; 37 c. 105, 106 ; 53 c. 134 ; 73 c. 168 ; 74 c. 169 ; 83 c. 187 ; 86 c. 194 ;95 c. 204 ; 100 c. 208 ; 103 c. 213 ; 116 c. 228 ; 133 c. 240 ; 141 c. 247 ; 153 c. 258 ;164 c. 275 ; 168 c. 278 ; 172 c. 282 ; 193 c. 305 ; 209 c. 325 ; 224 c. 4 ; 253 c. 21 ;263 c. 27 ; 266 c. 30 ; 274 c. 39. 3

) S. 214 11 . ff. cf. au ch dessen G esch . (1.Lev.-H. II,550 u . ff. s. Bd . I N r . 9, 50, 68, 69 , 86, 91, 96, 97, 162, 173, 179, 265, 298,798.

5) eb da . N r . 487, 491. eb da . N r . 98, 109, 510, 782. eb da .

N r. 15 , 16, 54 , 216 , 236 , 360 , 590 , 597, 617. ebda . N r . 15, 16, 229,236. eb da . N r. 212, 488.

10) eb da . N r . 59, 114 , 281, 301, 346, 367,

488, 789. eb d a. N r . 63, 106, 137, 163, 168, 181, 212, 267, 268, 270, 488.eb da . N r . 212. ebda . N r . 483. eb da. N r . 298.

104 Geschichtliches.

(beson ders den an gren ze n den o sterre ich isch en Gebieten ) n ochHolz Getreide au f dessen Ein fuhr m itu n ter sogar ein ePräm ie gesetzt 'wu rde dan n ab u n d zu an dere Leben sm ittel : Mehl , Nu sse , Kapa un en u n d n am en tl ich Pferdeu n d son stige Zu gth iere n ebst Rossh aar en

Un ter den Au sfuhrartikeln der Deu tschen au s Ven edig fin denwir erwähn t

1 . Sp ecer eien im A llgem ein en “) u n d speziell : Pfeffe r

In gwer Ku m m el Zim m t Rh abarber SafranCochen ille Brasilienholz Räu cherwerk fe r n er

Feigen u n d

Zu cker Wachs Seife Salpeter fe r n erFische (beson ders getrockn ete) Wein e(Malvasier u n d Ch r iech e l)

2. v en etian isch e Fabrikate : Stoffe au s Seide ,wie diese selbstau s Sam m t u n d Baum wolle , wie diese selbst

Goldfäden oderWaffen (Pan zer , Kü rasse ,

Kan in chen fell e (die dam alsin Deu tschlan d also n och selten gewesen zu sein schein en ) ,

wom it n atu r l ich die Zahl der e in u n d au sgefü hr ten deu ts chv en etian isch en Han delsartikel kein eswegs erschöpft ist. Au ch h i efü rbedarf es n och vielfacher Vorarbeiten .

In ein em F r iesach er Mau th tar if v om Jahr e 1425 wer den als

vo rzü g l ich ste Artikel , welche m an au s Ven edig (n ach Kärn th en )herau sfü hrte , Salpeter , Schwefel, Alau n , Oel, Wein be e r en ,Man del , Reis, Fe igen , Seife , Lo rbeeren , Boxhorn (Joh an n 1sbro t) G las,Paradiesäpfel

,Malvasier u n d an dere gr iechische u n d italien ische

We in e , dü rre (getrockn ete) Fische ,fein es T u ch (au s Flor en z un d

Veron a) , Seiden zeu g e , Sam m t , Schleier , Strohhü te , F arbwaar en ,Gold u n d Silberg eschm e ide , al le Gattu n gen G ewu rze , beson dersPfeffer u n d In gwer 11 . a . „Dafu r hatte Kärn th en ein en sichern Absatz j en er Produkte n ach Ven edig , welche dasselbe zu r Au srü stu n gu n d P ro v ian tiru n g se in er Arsen ale u n d Schiffe u n d fü r sein en

Bd. I N r . 246. eb da . N r . 203, 563, 565. eb da . N r . 563 eb da.N r . 194 . ebda . N r . 345, 406, 549, 553, 558, 566.

°) eb da . N r . 224. eb da.

N r . 8) eb da . N r . 338, 440, 444 . eb da. N r . 222.

ebda . N r . 234 , 338 eb d a . N r . 338. ebda . N r . 164. eb da.

N r . 1 1 eb da . N r . 88. eb da . N r . 88. ebda . N r . 338.

ebd a . N r . 221 , 223 eb da . N r . 338. eb da . N r . 787. ebda.

N r . 75, 273, 338. eb da. N r . 75. eb d a . N r . 65, 108, 786 .

eb da. N r. 193, 338, 787. eb da . N r . 241, 283, 318, 327, 450,2

552 .

ebda . N r . 579, 580. ebda . N r. 202. 2 7) ebd a . N r . 202, 338 eb da.

N r .43, 46, 61 , 80, 89, 205, 423, 793 794 ebd a .N r . 205. eb da .N r . 56,273, 338, 498, 522, 800. eb da . N r . 236. 3 2

) eb da . N r . 194. 3 3) eb da.

N r . 810. eb da . N r . 201, 256. eb da . N r . 36, 37. eb da .

N r . 113. eb da . Nr . 266. e .b da N r . 340. s. A el schker , G esch .

Kärn th en s I, 778— 781 ; An kersh ofen ,Han db . der G esch . v on Kärn th en II , 1 S. 550.

106 G eschichtl iches.

Ballen ,Sacke m it In gwer

,N ag el ein u n d Zibeben ,

Bu sche l m it T affatau n d Jo pp en seide , Scharn itz en m it N ag el e in ,

Ballen m it Schr eibpapier,

Lag e ln m itWeihrau ch , Säckle in m it Mu skat, Löschbü sch el m it Goldtafeln u n d Töckel seide (Docken d. i. g eh asp el te Seide?) vo n allerleiFarben ,Wo l l en bal l en m it Silber u n d Goldtafeln , Zockeln (Ho lzschuhe)u n d Schreibtafeln

,Sen ftsäckl e in ,

grosse Schachteln m it Kon fekt,Schachteln m it Borten

,Sch l eier l e in , in Bretter gebu n den e Bü schel m it

r othem u n d schwarzem Sam m t u n d m it T u ch ern v o n Dam asko , Bü schelm it Gold u n d Silberfe l l en

,Bü sche l m it Stü ckbörtl ein , Scha chteln m it

Gold u n d Silber , Schachte ln m it Zitron ato ,Wachsscheiben , Pom e

ran zen u n d an dere Sü dfr ü chte , Lösch bü sch el m it Zen de l , Krugem it Sabain a (Sabin a? Sade oder Seven bau m ) , Oel fässer , Lö sch

bü sch el m it Stu rzh au b en (Sch l e ierart) , Fässer m it Feigen , Zu ckeru n d P alm atseide (weiche Seiden art) , Lag eln m it Feigen ,

m it W einbe er en

,zahllose Fässer m it Walsch u n d E tschwe in ,

Lag el n m it

Malvasier , Säcke m it Man deln u n d viel an deres Kau fm an n sgu t desSü den s u n d Osten s.

A u s Schwaben , Fran ken ,Bayern ,

Sachsen u n d den Rhein u n d

Nieder lan den wu rden n ach Tirol u n d den an gr en zen den Lan den ,desgle ichen n ach Ven edig u n d n och weiter verladen : Fässer m it

Ku pferdraht,V iertelfässer m it weissen Blechen u n d Messin g , B o d en

fässer m it schwarzem Eisen ,Schocke (Bü schel) m it Stu r zh au b en ,

Säu n 1e m it Gewan d , T u ch ern v on Aachen u n d Bu tzbach , rothen u n d

blau en lu n disch en Tü chern , weissen englischen Tü chern , dan n m it

T u ch ern v on Fran kfu rt, Fr iedberg u n d Seligen stadt (Hessen ) , Säum eKyr saten ( „ e in alter schwieriger Doppel - Arras u n d m it

grau en en glisch en T u ch ern ,Säu m e m it Gewan d v on Köln , b lau en

Tü chern , ro then u n d weissen Kyr saten , dan n hinwieder m it Trau tn eru n d roth u n d korn blau em T e u rn er Gewan d , Säum e m it blau emHerrn th al er u n d Speyrer Tu ch Kyrsat

- Um schlägen u n d blau enG u g l ern (A rt Lein en zeug) , Bal len u n d F asser m it Bar ch an t , Pan zern ,Hu n dskapp en (Art Visier oder Stu rm haube) , Haarbän dern , Na deln ,

Fin gerhü ten u n dMessern ,Ballen m it D orn eckisch en (Tou rn ay) Tü chern

u n d Hosen , P äcke m it B iretl ein ,Papierballen ,

Ballen u n d Tr u henm it Bu ch sbaum käm m en ,

Ku n l e in (Kan in chen felle) , Kropf (Halsstü ckv o n Pelz ) , Geis u n d Lu chsfellen , Lädl e in m it Gold u n d Silber u n d

Heftl ein , m it Aben teu er (Klein odien ) gezeichn et, Ballen m it Tr u se in

ho sen, m it Gewan d v on Löwen ,

grü n em u n d rothem Tu ch von

Löwen,m it schwarzem u n d lichtem Herrn th al er Tu ch , m it schwarzem

u n d ro them Bu rsat (halbseiden er Zeug) , m it lichten Tü chern von

Aachen,m it rothem Fran kfu rter u n d rothem G eb ersh au sen er Tu ch ,

m it Lyr ich h o sen (Lar ichh osen ? v on Leinwerch ,fein er em Wereh) ,

m it grobem en glischem u n d Akal ey- Tu ch , verschieden es Kem l in

Gewan d (Zeug au s Kam ee l haar en ) , Ballen m it Tafelm essin g (inPlatten ) u n d viele an dereHan delsartikel der su d u n d n o rddeu tschen ,rhein u n d au slän dischen In du str ie.“

Gesch ichtliches. 07

Zweiter Th eil.

D er grosse B r a n d , dessen wir ofter s gedacht , brach in de r

N a cht v om 27. au f den 28. Jan u ar ‘) des Jahr e s 1505 im Fo n daco

s e lbst au s. Erst am darau ffolgen den Tage “) kon n te dem wü th en den

E lem en t, das den gan zen Bau ver z ehrte , m it Hü lfe der im Arsen alB edien steten Einhalt g eth an w erden ,

die fü r ihre Mühewaltu n g ein

G eldgeschen k erh ieltenNoch am n äm lichen Tage , also am 29 . Jan u ar (u n d n icht erst

spa te r) , trat die Regieru n g in B erath u n g über den Wi e d e r a u fb a ud e s F o n d a c o. D er Gewin n

, den die Repu blik au s dem selben wie au s

d em Han del m it den Deu tschen u b erh au p t bisher gezogen ,war ja zu

a u g en schein lich , a l s dass m an au ch n u r e in en Au gen blick hätteBeden kentrag en kön n en , au f Staatskosten ein en Neu bau au fzu führ en . D er Rathd e r Zehn er th ei lte sogleich e in em der Beam ten des Salzam tes, au s dessenr ei chen Einkü n ften derartige Au sgaben dam als gedeckt wu rden , dem

Fr an cesco di Gar zon i,Vollm acht

,fü r die n ächsten dr in gen dsten Be

d u rfn isse die Sum m e v o n 500 Dukaten au sz ug eh en Die Regieru n gerklärte sich au ch alsbald (am 6 . Febru ar ) bereit , z u den Kosten fü rd e n in ter im istisch en Au fe n thaltsort der deu tschen Kau fleu te , welchezu diesem Zwecke den Palast der Br u der Lip p om an o (bei S . Sofia)m i eth eten , die g ro sser e Hälfte oder 600 Du katen fu r zwe i Jahre)beizu steu ern Jen e ersten 500 Du katen war en fre ilich raschverbrau cht. A m 19 . Apr il m u ssten we iter e 1000 Dukaten bewilligtw er den u n d n achdem m an sich im Lau fe des Ju n i en tschl ossenhatte , behu fs Vergrösseru n g u n d Verschön eru n g des Gebäu des n ochm ehr er e der an stossen den Anwesen an zu kau fen belief sich de r

Kosten voran schlag , den der gen an n te Fran cesco di Gar zon i au f

B efehl der Regieru n g En de Ju li en twarf, ber eits au f Du katenUn d schliesslich , al s au ch n och die ku n stl er isch e Au sschm ü cku n g desN eu bau es du rch ein en Giorgion e u n d Tizian hin zukam , ü berstiegenw ie der Doge Leon ardo Loredan o in ein em Schr eiben an den Rathv on Nü rnberg v om 6 . Dez em ber 1508 selbst an gibt die Ko stendie Su m m e sogar v on Du katen .

Fr e ilich bildete dan n au ch das G ebau de in sein er n eu en Gestaltein e Zierde , ein e Seh en swu rdigke it d er Stadt , au f welche au ch dieReisebeschr eibu n gen der Folgez eit n icht verfehlen au fm erksam zu

m a chen ; u n d n icht m it Un recht n en n t es der v en etian isch e Geschiehtschr e iber Fr an cesco San sovin o selbst ein e kle in e E s ist

Nicht Ju n i, wi e es b ei Con rady, 4 rhein ische Palästin a -P i lg ersch riften , S.196,A n m . 34 irrig heisst ; cf. San u to , D iari i (Neu e Au sg .) t. VI p. 126 u n d b ei Thom as,

Zu r Qu ellen ku n de etc . S 39. San u to t . VI p . 128 u n d b ei Thom as a . a . O .

s. Bd . I N r . 629. eb da . N r . 628. eb da . N r . 630 ; San u to VI , 131sag t fälschlich „ d ie Halfte “

. Bd. I N r . 634. Thom as , Qu ellen ku n de ,S . 39— 41 ; San u to V I , 175 ; of. Bd. I N r . 636 , 637 , 646— 650. Bd. I N r . 636.

s. F leg ler im An z eig er f.K. (I. d.V. 1867 N r . 12 S. 364 . In d em Sch riftch en

108 Geschi chtliches.

in der Form ein es Qu adrats gebau t m it e i n em Hofe in d er Mitteu n d fällt au ch heu te n och

,obwohl sein es fru h eren Schm u ckes zum

grössten Theil en tkleidet , du r ch die Grosse des Um fan ges ,welche

n ach ver schieden en An gaben 512 Fu ss betragt , sowie du rch die bedeu ten de Höhe des Bau es , der

'

sich bis zu drei Stockwerken erhebt,u n d du rch sein e Massigkeit ü berhau pt in die Au gen .

Ich g eb e hier weder au f die Bau geschichte n och au f den Bau

selbst im Ein z eln en gen au er ein . Was die erster e betr ifft , so se i hiern u r erwähn t, dass der Neu bau v on der Regieru ng m oglichst beschleu n igtwu rde u n d in der That rasch been dig t war . Am 1 . Au gu st 1508also n ach etwas ü ber 3%Jahr en war der n eu e Fon daco im Gro ssenso weit fertig , dass er eingeweiht werden kon n te. E s wu r de , wieSan u to erzählt , zu dieser Feier im Hofe d es n eu en Gebäu des ein eMesse gehalten ; dan n begaben sich die Visdom in i in ih r Am tsz im m er,die deu tschen Kau fleu te began n en ihr e Ballen bin den zu lassen ,

wäh

r en d fr eilich n och in n en u n d beson ders au ssen an der Vollen du n g des

Bau e s gearbeitet werden Die Fr esken schein en aber dochau ch im Jahr e 1508 n och fertig geworden zu sein , da wir w issen ,dass dem Giorgion e du rch den Spru ch dreier v on der Regie r u ng

‚Delle cose n otabili ch e son o in Ven etia ‘

1561 p. 28, in wel ch er San sovin o n u r imVorwort sich g en an n t h at. D a später das Bü ch lein an on ym ersch ien en ist u n d dan nv on N ico l ö D og l

f

on i Zu sätze etc . erhalten h at, m ag dies d er Gru n d sein , w arum

Milesio fü r di e 31g en Worte ‚u n a piccola citta‘

eben d en Letzteren , N. D o g l io n i ,irr ig a l s Gewährsm an n n en n t (Thom as , Beschreibu n g S . Cf. Han s G g .

E r n s t i n g e r’

s Ra isbu ch , hrsg . v on Ph. A. F . Walther in d er Bibliothek des

liter . Ver . in Stu ttg art (1877) Bd. 135 S. 47 (Reise n ach Ven edig „ fo n tico

d ei Todeschi oder das teu tsch e hau ss ain schön es g rosses g eh ey am g rossencan a l g eleg en , m it ain em schön en g ev ierten hoff, g l eg sam b en z im m ern u n d gewö lb ern , au ch ain er g u eten cistem v ersehen “

ähn lich Han s Chilian N e u m a i e r

v o n Ra m s s l a , Re ise du r ch Welschlan d (1622) S . 27 : „Nicht weit v o n der

Brü cken ist der Deu tschen Kaufi'

h au fs . steh et am Can al g ran de , ist ein v ierecki ch t g rosses schön es Palatium , h at inwen dig ein en g ev ierd tenHofi vn d zween

g ewölbte Gän g e vb er ein an de1 , sollen 80 Lo sam en t dar in n en seyu . cf. au chJoh.Hen r . a P f l a u m e r n , Mercu riu s Italien s p. 15 u . A. D ie deu tschenKau fleu te selbst rü hm en in e in em späteren Dokum en t vom Jahre 1652 (cf. Bd I .N r . 773 S. 462) d en F on daco al s ein e ,

fabbrica , e p er la isqu isitezza d el sito, ch e l aren de con spi cu a , e p er l

art ificio dell’ arch itettu ra , ch e l a sin g olar iz za n ellequ alita , e p er la g ran dez za d ell a m achin a , ch e altam en te l a con tradist in gu e ,e p er l

efi‘

u sion e d el d ispen dio , ch e l a con stitu isce m aravi g liosa , b en deg n a diqu ella m an o, dalla qu a le pren don o l e attion i l

attrib u to di illu str i ‘.Bd. I N r . 631, 634 , 640. Mar in o San u to , D iari i t. V II p. 597 : Adi

prim 0 (d il m exe di Av osto 1508) m arti. F 0 can ta u n a m essa , preparato in carted i l fon teg o di Todeschi , fab rich ato n ovam en te ; 0pera bellissim a , n el qu a l si asp eso fin qu i d a du cati m ilia . E t a h a) l a cu ra di la exp ed i tion e sierAlvise San u do, p rovedado r al sa]. Hor con tato un a solen n e m essa . E t in tr on oden tro li v icedom in i a l

officio ,l a n om e d i qu al sara qu i sotto scrip ti , et li

Todeschi com en zon o a in trar et lig ar h al l e ; e tu tav ia den tro si va com p ian doet d ep en zen do di fu ora v ia , tam en n on li core fitto si n on a l prim 0 di Marzo1509 si com en zerä ; et l e botteg e di sotto fon n o affitad e

,e si trara di fitto di

pi1‘1 a l’

an n o du cati Hor l i v icedom in i ch e com en zon o , fou n o sier Zu anAu g u stin P i zam an o ,

qu on dam sier F an tin , sier Hieron im o Malipiero , di sierPiero, et sier

1 10 Geschichtliches.

aber wird beson ders ein er Ju dith , ein er E va , ein er Ven u s , ein esOr ien talen u n d ein es j u n gen v en etian isch en Nobile in der Trachtder Ritter

‚della Calza ‘ gedacht, welche im Jahr e 1715 n och erhal ten

war en u n d die Bewu n deru n g der Beschau er err egten D er V e n etian er

Ku n sthistoriker Zan etti rü hm t be i Giorgion e die glü hen de u nd

o r igin ale sch o pfer isch e Kraft , die Neu heit u n d Leben digkeit derMo tive

,die Meisterschaft in Abstu fu n g u n d V er th ei lu n g v o n Licht

u n d Schatten , an Tizian den grösser en ,ru higer en u n d w eiseren

Gen iu s , der das grosse Feu er G io rg ion e’s in den tiefen Scha tten u n d

den g l u h en den F le isch ton zu ein em Stil von vol lkom m en er Sch o n h eitzu m ildern gewu sstHeu tzu tage ist von diesen Fr esken in Folge v on W in d u n d

Wetter u n d der Ven edig e ig e n th um l ich en salzigen feu chten Lu ft so

g u t w ie g ar n ichts m ehr vorh an den : „ die Wän de haben wie Elzetreffen d bem erkt „

ein en trostlosen m o dern en An str ichAn deres ist du rch Men schenhan d am Bau geän der t u n d b e

seitigt wo rden . So n am en tlich die beiden klein en Thu rm ch en ,w e lche

ehedem sich an den be iden Hau p tecken der dem Can ale g r an dezu gekehrten Facade erhoben .

„Dieselben war en ein er se its m i t

m arm orn en Marc uslöwen u n d der In schr ift ,P r in cip atu s Leo n ardiLau r edan i in clyti Du cis an n o sexto ‘

, d. h. ‚im sechsten Reg ier u n g s

jahre des Dogen Leon ardo Loredan o ‘ ( 1508) au f deran der en Seite aber m it Malereien G io rg ion e

’s u n d Tiz ian ’

s geschm ü ckt „ Im n ordwestlichen Thu rm (gegen den Rio) befa n densich zwei Glocken v o n m ittler er Grösse , deren Geläu te n ach Ho spizsitte die Hau sbewohn er zu Tische rief.“ Diese Th ü rm ch en wu r dener st in n eu er er Ze it u n ter der österre ichischen Herrschaft abgebr o chenu n d n ich t zu m V o r th e i l des Gebäu des d urch Zin n en , gleich den

schon v on An fan g an vorhan den en ,ersetzt.

Noch e rhalten ist die in der Mitte dieser Facade gegen den

Can ale gran de an gebrachte m arm orn e Tr0 ph ae in Basr elief m it dereben erwäh n ten In schr ift

,G erm an icis „den Deu tschen

gewidm et “ .„Un ter der selben ü ber dem Spiegel des Wasser s tragen

sechs g rosse Pfeiler v on istrischem Ste in ein e fü n fbog ig e Ban du n gshalle . Rechts im Ein gan gs der selben befan d sich ehem als das Am t derV isdom in i , dar ü ber “) e in Marcu slöwe u n d die n och vorhan den e Jah reszahl 1559 n ebst der In schr ift ,

Respice fin em ‘

(Beden ke das En de) .Diesem gegen u ber au f der lin ken Seite des Can a l ein g an g es l ag die

Dogan a (das V er z o l lu n g sl okal ) , e in g eraum ig es Lokal m it zweiTh ü ren u n d ein em grossen e isen v erg itterten Fen ster , welches zu r

El ze a . a O . au s Milesio (of. Thom as, Besch reibu n g , 8.2) Lü bke

a . a . 0 . II , 487 .

3) a . a . O . S . 627. 4

) Woz u a l s Erg än zu n g di e un ten zu

erwähn en den Worte G erm an i c is d (icatum ), „D en Deu tschen g ewi dm et“

, g ehörte.Elze a . a . O . S . 628 ,

woher au ch das F olg en de. So Elze a . a . O.

S . 627 ; Milesio (b ei Thom as, S . 80) sag t etwas g en a u er ‚uber d er E in g an g sth ü r‘

.

„ In wel ch em das M t dorthin ver leg t wu rde“ Milesio eb da .

Geschichtliches.

E m pfan gn ahm e der Waar en in Pestzeite n u n d zu r A u sth eil u n g des

A lm osen s der Pan ada 1) dien te .

D es Weiter en ist dan n n och g u t erhalten das an sehn liche„Ein gan gsportal au f der Su d - (oder Strassen - )Seite m it m arm orn enSäu len auf gleichen Piedestalen u n d m it e in em Basrelief im Schlu ssste in der Bog enwölbu n g ,

das e in en Pu tten m it F u l lh o rn dar stellt.Im Fr ies ist die (n äm liche) In schrift ein gehau en (d ie fr ü her an den

b e iden Th ü rm ch en an gebracht war) ,P r in cip atu s Leon ardi Lau redan ii n c lyti Du cis an n o sexto ‘. In der Nische ü ber dem Thor befan ds ich e in g eflü g e l ter Löwe in Halbrelief

“ Un ter dem Thore an

d e r rechten Wan d liest m an n och au f ein er Marm ortafel e in Verbotv om Jahr e 1670 ,

im Hofe wede r zu flu chen n och zu spielen,n och

zu rau chen ,n och v ie l wen iger sich zu p ru g e ln oder Larm zu m achen ,

um die Ruhe der Bewohn er des Hau ses n icht zu storen .

D as Thor führt in den (ein zig en )Hof, ein en „ ein fachen Pfeilerh o f m it 20 Bogen im Er dgeschoss u n d je 40 (darü ber) in den dr e iStockwerken

, also zu sam m en 140 Bogen , h in ter welchen in al lenStockwerken r egelm ässige Ko r rido r e (u n d im Erdgeschoss ein Säu lengan g) den Hof u m geben “

. „ In dem selben zu eben er Erde befan densich d ie Dien stz im m er des Pförtn ers (dessen eigen tliche Wohn u n gim ober sten Stock war) oder des Ha u sm e isters, wie wir wohl heu tz u tage sagen dan n der Bal l en b in der , der Trager der

W äger,dan n zweier

„Fattor i “ (Dien er) der Deu tschen ; fern er die

W ein schenke 5) u n d 25 grosse Gewölbe (vo lte) welche a l s Magaz in ez u r Au fbewahru ng d er Waaren dien ten .

“ A u f der Au ssen oderStrassen seite war en im Erdgeschoss 22 Verkau fsläden an gebracht,d i e v o n der Regieru n g an ein zeln e Pr ivate (V en etian er ) v erm ieth et

wu rden .

Zwei grosse Tr eppen ,die ein e im n o rdl ich en , die an der e im

su d l ich en Flü gel,führ en in vier Arm en vom Hofe zu den Kam m ern

1) cf. daru b er weiter u n ten . Elze a a . O . S . 629— 30. Derselbe ist

i n ju n g ster Zeit wieder an g ebracht worden . Un terhalb desselben hatten di e

ersten Leiter d es Neubau es des F on daco , wi e es schein t , ihre Wapp en schilderan brin g en lassen , was aber dan n v o n den drei Hä uptern d es Rath es d er Zehnn icht al s statthaft erachtet wu rde . San u to schreibt n am l i ch (D iar i i t . VIIp. 1508 Lu g lio 21. Noto ch e i l fon teg o di Todeschi fab r ich ato era a

b o n term in e . La cu ra di l qu a l prim 0 sier Piero Lan do , poi sier Marco Tiepol o,u lt im o sier Alvise San u do , p rovedad ori a l sa l , p er il con sej o di X I

a a(v)u ta .

E t haven d o tu tti li p rovedad o r i stati , m axim e l i passati , fato m eter l e soe

arm e di m arm o ro soto San Marco su l a porta dil ditto fo n teg o , et d e praesen ti s0 p ra I

officio den tro , parse a sier Marco An ton io Lo redan , cao di X ,

co n l i com pag n i, sier N ico lö di P r io l i , sier Alv ise E m o , aten to e certa partev e chia n o n si pol m eter arm e , d i fa rle levar v ia ; et cu ss

1 m a n don o com an dam en to a l sa]. fu ssen o statim levate. E t ita factum fu it , et p erho n e ho volu tofar m em or ia .

3) Milesio a . a . O . S. 33 n en n t ih n ,Sec ador ‘

,was iden tisch

se in du rfte m it ,

‘Sco az zer (cf. Boerio ,

‘Scoad u ra Spa zzatu ra ) u n d d en Man n be

deu tet , d er fü r d ie Reinhaltu n g ein es Ortes zu sorg en h at. Elze h at das Wortn icht u ber setzt . ,Bastasi ‘ b ei Milesio , was Elze wohl n icht richtig m it

„ Sattler “wiederg eg eben h at . Au ch hier kan n i ch m it E l ze s Uebersetzu n g

d e s Wortes ,Can eva ‘

a ls „Keller “n icht ein verstan den sein . s. Bd . I N r . 658.

1 12 Geschi chtliches.

u n d m it 94 Stu fen b is in ’s oberste Stockwerk. Ursprü nglich waren

n u r die Stu fen bis in ’s er ste Stockwerk v on Stein , die ü br igen von

Holz,die er st n ach ein em in der Nähe au sgebrochen en Bran d in den

Jahr en 1587— 1595 du r ch stein ern e ersetzt wu rden Was die

Zahl der Kam m ern betr ifft, so wird dieselbe verschieden an gegeben .Im Jahre 1508 bei der erstm aligen V erm ieth u n g war en es 76 Kam

m ern im Jahr e 1576 g ab es n ach Elz e 3) 72 „bewohn bare “

Zim m er u n d im Jahr e 1646 wird die Zahl der v erm ieth eten Zim m er

oder Kam m ern au f 80%an gegeben ,wobe i schon der B ru ch theil

darau f hin zu deu ten schein t , dass diese verm ehrte Zahl v erm u thlich

du rch Th eil u n g u n d Zer legu n g ein zeln er,

u rsprü n glich beson ders

g eraum ig er Woh n g e lasse en tstan den ist. Dabei ist n och zu bem e rken ,dass (dam als) ein ige dieser Gelasse n icht an ein zeln e Kau fleu te , so n dernan die deu tsche Kau fm an n schaft al s solche v erm ieth et war en . „ In ein emZim m er (das die Num m er 55 tru g) des obersten Stocks befan d sichn äm lich 5) seit 1575 das Ar ch i v , in welchem die Bü cher u n d Sch riftender deu tschen Kau fm an n schaft in gu ter Ordn u n g au fbewahr t w u rdenu n ter der Au fsicht ein es eigen en Arch ivars „Seit dem 17 . Jahrhu n der t (Mitte) dien ten au ch ein ige Zim m er (Nr.81 u n d 82) im ob e rstenStockwerk al s Versam m lu n gslokal fü r den e v a n g e l i s ch e n G o ttesdien st u n d a ls Wohn u n g des evan gelischen Geistlichen

Au sser diesen Kam m ern en thielten die drei Stockwerke n ochdie Lokalitäten fü r den Wirth sch aftsfü h r er den Sch enkm e i ster

den Koch u n d Un terko ch ,die Kü che selbst 11 . s. w ., in sbeso n dere

aber n och im ersten Stock zwei grosse Säle au f der dem Can alegran de zu g ekehrten Seite . Sie dien ten den deu tschen Kau fleu tenal s Speisesäle , zu Versam m lu n gen , B erath u n g en u . dgl. u n d h i essen

zu n ächst v o n der Zeit der Ben ü tzu n g der „Win ter u n d der

„Som m er

saal “ . D er W i n t e r s a a l führte dan n aber a uch n och den Nam en‚S a l a d e l l a S t u a

‘v on dem darin befin dlich en grossen prächtigen Ofen ,

welcher in den Jahr en 1587 1588 v on den Deu tschen au f eigen eKostenerrichtet wu rde u n d e in wahr es Ku n stwerk , ein zig in sein e r A rt,gewesen sein Der So m m e r s a a l dagegen hiess au ch„G e m ä l d e s a a l

( ‚S a l a d e l l’ E s t a t e ‘ oder ‚

S a la. d e l l e P i t t u r e ‘

)v on der reichen Gem äldesam m lu n g

,welche u n sere Lan dsleu te von

ber ü hm ten v en etian isch en Meistern , wie Tizian , Palm a Vecch io , Pao loVeron ese u . A., gleichfalls au f ihr e Kosten an legten . Ich darf au ch

hiefü r au f Elze u n d Milesio verweisen,welche sowohl diese Ga ll er ie,

1

) Elze a . a . O . , Milesio S . 33 u n d 53. Bd. I N r . 653. Au slan dS . 628. vielleicht ri chtig er bewohn te

“. Elze a . a . O . S. 628;

S. 45 u n d oben Bd . I N r . 748 Leider ist davon heu te n icht m ehr vielv orhan den . D ie in d er Vorred e S . XIII u n d XIV verzeichn eten Kapitu l arienim Besitz d er evan g elischen Gem ein de u n d ein zeln e A 1 ch 1vah en im Mu seo Civi coCorr er sin d d ie ein z i g en bisher wen ig sten s bekan n ten Ueb erreste dieses Archi vs.

cf. darü ber weiter u n ten u n d Bd . I N r . 748 ,Spen ditore ‘b ei Milesio

S . 33 , v on Elze g ewiss n u r au s Versehen m it „ Spediteu r“u b ersetzt . ,Can ev er

Elze „Kellerm eister “. Siehe d ie detai l l irte Beschreibu n g desselb en bei

Mil esio S. 34 u .H‘.

1 14 Geschichtliches.

bei dem Artillerie -Wesen in C a t t a r o erhalten habe. Alv ise E m ohabe dan n den An ton io Scarp agn in i (am 16. Au gu st 1505) zum

Gen eral- Oberau fseher gem acht u n ter dem Kom m an do so zu sagen

oder der Oberleitu n g des Giorgio Spaven to , u n d so sei der Bau bisau f u n sere Tage ein Zeu gn iss fü r die Gesch icklichkeit des GirolamoTodesco u n d des Giorgio Spaven to

In zwischen erhellte au s den v on Thom as v eröfl‘

en tl ich ten Aus

zü gen au s Marin o San u to , dass in der That die Regieru n g An fangsdie Absicht gehabt zu hab en schein t, dem Spaven to den N eu bau zu

ü bertragen dass aber am 19. Ju n i 1505 der Sen at au f den Wu nsch

der deu tschen Kau fleu te dem einger eich ten Model le des deu tschenBaum eisters Hieron ym u s vor dem des Spaven to den Vorzu g gabZu r Motiviru n g der En tscheidu n g w ird n am en tlich au ch an geführt,dass zwischen den beiden Modellen kein grosser Un terschied bezügl ich der Kosten bestehe Ueber den weiteren Verlau f der Angelegenheit wird hier n ichts Weiteres beigebracht ; Crowe

’s Aus

fü hru n gen schein en Thom as u nbekan n t gebl ieben zu sein .

E s war m ein e erste Aufgabe , in den Protokollen desd er Zehn n ach zu sehen , ob wirklich , wie au ch San u to an g ibt sin20.Ju n i 1505 Alvise E m o m it der Le itu n g des Bau es betrau t wordenIn den ,

Misti ‘ fan d sich darüber n ichts , wohl aber die Bestätigungdieser An gabe in dem Protokoll bu ch des ,Collegio

‘ Hin gegen istes irr ig, dass Alvise E m o der Nachfolger des Fran cesco di Garzonigeworden . Dass dieser am 20. Ju n i n icht m ehr ,Proveditore al Sal

war , geht au s ein er N otiz won ach er am 29. Ap ril 1505,weil sein e v ierm on atl ich e gesetzliche Dien stzeit um war , ein en N achfolger in der Person ein es An drea Magn o erhielt , wie er sich dennau ch sp ater selbst al s ,gewesen en

(fo) Proveditore beze ichnet.Un d dieser n äm liche An drea Magn o erschein t am 25. Au gust 1505au sdrü cklich m it der Leitu ng des Bau es betrau t, ,depu tado sop ra lafabrica dil fon teg o

“so dass m an an n ehm en m ü sste, jen er Alvise

E m o sei en tweder in zwischen gestorben oder zu r u ckg etr eten oderabgesetzt worden . Die Sache dü rfte aber ein fach so liegen , dass

Life of'l‘itian I, 83. Qu ell enku n de etc. S. 89. D iarii t.VI

p . 85 6. F ebbrajo 1505. D a po i disn ar fo coleg io di la Sign oria per l a m aterisd i l fon teg o di Todeschi , ch e l o u o len o refar presto e bellissim o e al ditto ZorziSp an en to p roton otario di la ch iesia di San Marco. E t p o i fo term in ato dar

prin cipio et com esso a ser Fran cesco di Garzon i

, p rou edador al sa], la cum . Aus

er n eu en Au sgabe (t. V I p. 131) g eht aber hervor , dass statt des u n verstan d

l ichen ‚al ditto ‘ zu lesen ist al d ito u dito : „m an vern ahm d en Sp aven to“.

Thom as, Qu ellen ku n de S. 41 ; n icht am 18. Ju n i, wie m an au s Crowe’

a ‚two days

after ‘ m ein en kön n te. ‚n on esser g ran di fferen tia d e sp esa da.l un o et la l tro‘

:

das ‚d e spesa ‘ h at Theu sin g (in sein em „Dü rer “) ein fach gar n icht ü b ersetzt !u n d diesen F ehl er au ch in der zweiten Au flag e (Bd . I S. 346) beibehal ten .

D iarii t. V I p . 188 (Thom as a . a. O. S . Bd . I N r . 685. V en ed ig .Staats-Archi v. Com . X. Misti t. 30 f. D ep ositariu s offici i sal is 10 00 s.F ran

cisei d e G arzon ibu s qu i com p l et el ectu s per m en ses qu atu or juxta form am l og in

s. An dreas Magn a. s. Bd . I N r . 636. 10) ebda. N r. 637. c

Geschichtliches. 1 15

d i e ein en ,Fran cesco di Garzon i u n d An dr ea Magn o , m it der

fin a n ziellen ,Alvise E m o hin gegen wirklich m it der techn ischen

L e i tu n g des Bau es betrau t war .

Was sodan n die An gaben Crowe’s ü ber des Hieron ym u s E n tfe l ‘n u n g u n d An stellu n g in Cattaro an lan gt, so habe ich darü ber au sfi i eser Zeit, d. h. au s dem Jahre 1505, in den Akten der ein schlägigenv enetian isch en Kollegien n ichts fin den kön n en . Hingegen wird ü ber 30,j a 40 Jahre später in Depeschen der Befehlshaber v on Cattaro zu den

J ahren 1538 u n d 1544 1) allerdin gs ein ,m aestroHieronym o T odesch o ‘

a ls,bom bardiero‘ in v en etian isch en Dien sten gen an n t u n d wegen se i

n er Geschicklichkeit u n d Brau chbarkeit beson ders gerü hm t. D a au ch

gesagt wird dass er der Repu blik schon seit lan ger Zeit sein eDien ste gewidm et , u n d da er offen bar schon in h öheren Jahrensteht , in dem sein Sohn eben falls bereits zu den ,bom bardieri

gehört, so ware es d er Z e i t n a ch n icht u nm öglich , dass dieserm aestro Hieronym o T odesch o u n d der beim Neubau 1505 gen an n teein e u n d dieselbe Person seien . Aber m an darf wohl au s in n erenGrü n den schon daran zweifeln , den Erbau er des Fon daco zu

Ven e dig m it jen em Vorstan d der Artiller ieschu le in Cattaro zu identificir en . E s wäre doch son derbar , wen n die deu tschen Kau fleu teselbst dies z ugegeben hätten . Dass Deu tsche im Solde der Repu blikdien ten , ist ja oft gen u g vorgekom m en : so kon n en u n d werden diebeidenHieronym i doch zwei gan z versch ieden e Person en sein . Milesio,dessen An gaben m an freili ch n icht im m er u nbedin gt vertrau en darf,sag t au sdrü cklich ,

dass am 9 . März 1508 der Bau been det wu rde„u n ter der bestän digen Leitu n g des Girolam o Todesco

“ Hätte es

se in e Richtigkeit m it jen er En tfern u n g,so wäre woh l au ch an zu

n eh m en , dass Spaven to sein en eigen en Plan zu r Au sfü hru ng gebrachth ät te , was u br ig en s ohn e Einwilligun g u n d n eu e Verfügu n g der

R eg ieru n g wohl gar n icht hätte geschehen kön n en . V on ein ers o lchen ist aber du rchau s n ichts bekan n t.

So darf m an ,glau be ich, m it ziem licher Sicherheit behau pten ,

d a ss Crowe’s gan ze A u fstellu ng n u r au f ein er Kom bin ation beruhtu n d n ichts m ehr ist, al s ein e ku hn e Hypothese .

Was fü r ein Lan dsm an n dieser Hieron ym u s gewesen , wirdn icht berichtet. Thau sin g m ochte au f Gru n d „ der Verhältn isse desBau es“ ih n fü r ein en Au gsbu rger Baum eister halten ,

u n d An dere

1) cf. später b ei den Urku n den im An han g . Bei Thom as S.42 : ‚D el 1508,

9. Ma rzo fu term in ata la fabbrica del n u ovo descritto fon tico d e Tedeschi, sem precon l a soprain ten den za d el g ia detto Girolam o Todesco P ro tto e d el p u r n om in atoN. H. S . Mar co Tiepol o a cio depu tato‘. Dass Girolam o „Proto “ (n ach Boerio‚ i l pr im 0 in alcu n o arte , m a specialm en te in qu ella de ’

Mu ratori‘) g ewesen sei ,ist frei lich son st au ch n icht ü ber liefert ; u n d wen n Milesio vorher (S. 29) b erichtet , Marco Tiepolo habe schon am 19. Ju n i 1505 d ie ,soprain ten den za alladetta fabbrica ‘

erhalten , so steht das m i t u n seren obig en An gaben ebenfallsim Widerspru ch währen d au s an deren Akten stü cken (Bd. I N r . 646 if.) a llerdin gs hervorg eht , dass m in desten s seit April 1507 Marco Tiepolo di e (fin an zielle?)Leitun g des n eu en Hau ses erhal ten hatte

Geschichtl iches.

haben darau fhin den Hieron ym u s ohn e Weiteres al s Au gsbu rgererkl ärt. Wen n aber Thau sin g m ein t , diese An n ahm e fin de darinein e Un terstü tzu n g, dass „ die A u g sb u rg e r u n d N ü rn berg er Kaufleu te den Vorsitz an den beiden Tafeln im F on daco gefü h rt undsom it an der Spitze der deu tschen Kolon ie in Ven edig gestan d en ,

so ist das wie wir oben gesehen n icht richtig. Den n n i cht dieAu gsbu rger, son dern die Regen sbu rger stan den wen igsten s im Jahre1 474 an der Spitze der ein en Tafel. Un d darau f, dass die Au gsb u rg e r F ugger die zwei ersten „Gewölbe

(sic !) im n eu en Hauseerhielten m öchte ich au ch kein so grosses Gewicht legen wie es

Th au sin g th at. Uebrig en s m u ss ich es Kun stken n ern ü berl assen zu

en tscheiden , ob der N eu bau etwa Augsbu rger Rem in iscen zen au fweist;ich m öchte hier n u r n och m it ein em Worte au f die Ueberein stimm u n gen hinweisen , welche Mothes zwischen dem n eu en F on daco inVen edig un d dem bekan n ten Bau der ,Procu ratie vecchie

‘au fgedeckt

hat Freilich fällt derVergleich m ehr zu Gu n sten des letzteren Bauesau s , der ein en leichter en , gefälliger en Ein dru ck m acht als der Fondaco. Doch darf dabei n icht vergessen werden , dass au ch der Zweck,dem beide Bau ten dien ten , ein gan z verschieden er war . Un d man

m u ss sagen dass dem Zwecke ein es Kau fhau ses der N eubau desF on daco sehr wohl en tsprach. Au ch heu te n och wird jeder Besucherdes Hau ses, n am en tlich wen n er den Hofraum betritt

, den E in druckgewin n en ,

dass es e in kräft iger , gediegen er u n d n am en tl ich sehr

geräum iger Bau ist , in wel ch em sich bal d ein reges n eu es Lebenen tfalten kon n te

Die Reg ieru n g sorgte ü brigen s au ch n och du rch eigen e V orsch r iften dafü r (1508 März 9 u n d Mai dass die Gän ge in denein z eln en Stockwerken n icht m ehr , wie früher , du rch Kisten u nd

Kasten eingeen gt u n d kaum p assirbar , son dern stets frei gehaltenwü rden u . dgl. m ehr

N och m u ss ich hier ein er An sicht en tgegen treten welcheE n n en au sgesprochen h at. Er ist der Mein u n g der p rach tl ieb en deD 0 g e Loredan o habe deshalb den Fon daco „ in erweitertem Um fangeu n d m it erhöhter Pracht“ wieder au fbau en lassen , „um der We lt zu

Geech. d er Bil dhau erei u . Bauku n st in Ven edig II , 49— 51. D urch

Herrn Prof. A. Thiersch dahier wurde ich n achträg lich darau f au fmerksam ge

m acht , dass Wein bren n er in dem Au fsatz „D ie F ug g er'

sche Grabkapell e beiSt. An n a zu Au g sbu rg

(„En twü rfe u n d Au fn ahm en von Bau sch ü l ern d er Grossherzog lich techn ischen Hochschu le in Kar lsruhe

, Jahrg . 1884, Heft 1) im Hin .

bl ick au f d ie „i n n e r e Ve rw a n d t s ch a ft “ zwischen dieser , 1509 gesti fteten

u n d 1512 vollen deten , Kapelle u n d den Bau form en d es F on daco d enHi eron ym us

fü r d en Erbau er dieser Kapelle häl t (zu stim m en d äu ssert sich R. Vischer inder „Allg em ein en Zeitu n g

“1886 Nr . 74 S. 1088 u n d in sein en „Stu d ien zur

Ku n stg eschichte “1886 S. wom i t ein weiteres Mom en t g eg en Crowe

's Aus

füh ru n g en g ewon n en wäre. WasWein bren n er ü ber di e bevorzu g te Stel lun g derFu gg er im F on daco vorbrin g t , beruht au f den irrig en An g aben Th au sin g

s.

Bd . I N r . 657. „D ie Stadt Köln u n d das Kau fhau s der D eu tsch en in

Ven edig“ in d er „

Mon atsschr ift fü r rh ein ischw estfäl isch e Geschichtsforsch ung“

Jahrg . I S. 112.

118 Geschichtl iches .

Dieselbe u n h e il svo l l e Prophezeiu n g wiederholt er dan n zum

Jahre 1506 , n achdem er wiederholt (so zum Febr uar 1502 Mär z

u n d Au gu st 1503 Ju li 1505 das Sin ken des Preises v om Pfeifer ,

In gwer u . s. w ., die Flauheit im Geschäftsverkehr u n d speziel l di e

gerin ge Kau flu st, die Z urü ckhaltu n g der deu tschen Kau fleu te n otir ‘t

h at , die im Vergleich zu frü her en Jahren fast gar n ichts m eh r

ein kau fen woll ten ,was fu r den v en etian isch en Han del ein en b eträchb

lichen Au sfall bedeu tete. E s war n atu r l ich in Ven edig n icht umbekan n t geblieben , dass schon im Jahre 1503 ein e grosse deu tsch . c

Han delsgesellschaft, an deren Spitz e die Au gsbu rger An ton Web e r

u n d Kon rad V öh lin stan den, m it Kon ig Man u el von Portu gal ein e 3 1

gü n stigen Han delsvertr ag ü ber direkten Han delsverkehr m it Portu ga lu n d direkten Bezu g v on Spezer eien ,

Brasili en holz u n d an derer in discher Waar en au s Lissabon abgesch lossen hatten Welche Bastü t zu n g m u sste es erst in Ven edig hervorbrin gen ,

al s m an erfuh 3 ,

dass diese n am l ich e deu tsche Han delsgesellschaft , zu der dan n auc : = h

die Fu gger, die Höchstetter, die G ossem brot, die Im hof, die Hirsch :

vogel u n d An der e gehörten , im Jahre 1505 selbst drei grosse Schi_ e

au srü stete u n d sich dam it an der Expedition n ach In dien b eth eil ig te !All ein es trat dan n doch bal d w ieder e in wen igsten s th e ilweisea a r

Um schwu n g zu Gu n sten Ven edigs ein . Die deu tschen Un tem ehm e a-E l'

bei dieser Expedition g er ieth en m it Kon ig Man u el n ach ihr e r Rü cl‘ jkehr, „ se i es wegen der an diesen zu en trichten den Abgaben

,s- I B I

es wegen des ihn en voren thalten en An theils an der Beu te de‘

-Ea t

er oberten Städte Qu iloa u n d Mom basa “ in ein en Str eit, der sch li eßelich

, n achdem die Waaren in An twerpen verkau ft waren , im m 3 {

n och ein en Rein gewin n von 150— 175 Prozen t ü br ig liess, aber dr£ l

Jahre hin du rch wahrte. Die Preisschwan ku n g en fern er , welcl: l e

du rch die v on Kon ig Man u el 1504 an geordn ete F ixiru n g des Pr eise .=3-"J S

u n d Con cen tration der Spezereien in Lissabon im Gegen satz zu

frü heren Han delsfre iheit hervorgeru fen wurden , hatten m eh rere F a)”

l issem en ts zu r Folge . Un d schliesslich fan d m an au ch an der Qu alitä t

pu tin o. Et p er qu esto vedo chi aram en te l a ru in a di la citade Ven eta ,

m an chan do il trafeg o m an ch aran n o li den ari , da li qu ali e p rocedu ta. fg loria et rip u tation e Ven eta . F u lin p. 165 : pocho si faceva . E t qu es

" '

p erché p rin cip iava a m an char li m arch adan ti Todeschi et d e Al em ag n a

solevan o ven ir a com p rar a Ven etia l e sp etieri e , an davan o in altr i lo chicom prare st in P ortog al et Lisbon a ch e n e era m olto m i i or m erchato .

F u l in p. 167. F u l in p . 188 : La fiera con su eta d e li Todeschi d e 99 “

Jacom o di qu esto mexe havea facto p ochissim o , risp ecto a l i an n i passatiE t Todeschi n on volevan o com p rar , et m axim e piper ad n iu n p reti o , r ispecto

qu este ch aravel le di Portog al lo, . qu a le m etevan o il m on do in g ran deet dubio a com prar e et fare m arch adan tia. San u to verz eichn et in seinß ’"

D iarii t. V p . 319 au s ein em Schreiben des Gen u esen Cazan o Negri an seinß “?Bru der Hieron ym us ,

Lissabon 29.A u g ., folg en de Stelle : E t g ia. son o qu i alMAlcm an i d e la com pag n ia g ran de de A l em an i li qu ali se han n o obl ig ä a

seren issim o re , d e m eter qu i casa et l u i l i h a dato l ib ertä et h a li facto d epartiti , ad eo ch e haran o bon star ; cf. Heyd, G esch . d es Lev.-H. Bd. II S. 522 ;

Heyd a. a . O. S. 523. Heyd a . a . O . S. 524.

Geschichtliches. 1 19

de s von den Portu giesen im p ortirten Pfeffers u n d n am en tlich IngwersM a n ches au szu setzen , fan d, dass die V en etian er doch besser en brachte n al s jen e . Ueb erh au p t „fehlte doch n och viel daran , dass dieP o r tugiesen den gan zen Waar en strom , welcher v on In dien au s n achd e m Occiden t gien g, du rch ihre Han d geleitet hätten . Au sser Pfefferb r a chten die den p ortugiesisch en Schiffen zu gän glichen Kü sten strichen u r n och In gwer un d Zim m t, jedoch in u n gleich ger ingerer Qu alitätu n d Qu an tität hervor “

Die v on Priu li in sein Tagebu ch ein getragen e Liste derS p e z ereien u n d Waaren , welche von den Deu tschen in der Zeit vom1 . Ju l i bis 8. Au gu st 1506 , wo der n eu e Fon daco al so n och n ichtfe rti g war , au s Ven edig au sgefü hrt wu rden ,

zeigt den n au ch schonW ie d er gan z erhebliche Posten . A n Pfeffer freili ch kein ein zigesP fu n d , dagegen an Ingwer Pfu n d , Gewü r zn elken 5271 ,M u skatn u ss 7192 , Macis (Mu skatblü th e) 1085, Baum wolleI n d igo 3855, (Gum m i Lack 3542 , Cappell etti (Köpfchen der Gew ü r zn elken ) 909 ; Galanga (Kalm u swu r ze l ) 927, gefärbter Bau m wolle2 2 0 0 , Sem en z in a (Wu rm sam en ) 316 , In zen so (Weih rau ch) 1 146 ,l an gem Pfeffer 446 , Rhabarber 40, Rohseide 700 Pfun d , fern er 594S tü ck Zam bell o tti (Kam el o tte) u n d Kräm ere iwaaren im B etrage v on

3 686 Du katen .

Dan n aber drohte dem eben wieder au fb l u h en den Han delsv e rkehr “

) (um au ch dies sogle ich hier ein zufü gen ) e i n e n e u eG e fa h r v on ein er gan z an deren Seite : d e r Kri e g zw i s ch e n d e r

R e p u b l i k Ve n e d i g u n d d em K a i s e r M ax im i l i a n I. Der au sser eAn lass zu dem selben ist bekan n t : es war die Weiger u n g der Repu bl ik , Maxim ilian den Du rchzu g du rch ihre Staaten n ach Rom zu r

Kaiserkrön u n g zu gestatten . E s darf au ch al s bekan n t vorau sgesetztu n d so ll daher n u r ku r z hier erwähn t werden , wie Maxim ilian sicham 4.Febru ar 1508 in Trien t selbst zum „

rom isch en Kaiser “ erklärte ,dan n den Zu g n ach Itali en ü ber das Gebirge an trat, aber n ach wen igenTagen plötz lich u m kehrte u n d n ach Deu tsch lan d zu r u ckeil te ,

den

Kam pf m it der Republik sein en Tru ppen ü ber lassen d , die dan n imCadore v on dem siegreich vordrin gen den v en etian isch en BefehlshaberAlvian o zu rü ckgesch lagen wu rden . A l s hierau f au ch Görz , Triest,Fium e in die Han ds der V en etian er fielen , schloss Maxim ilian am

20. A p ril 1508 ein en dreijährigen Waffen stillstan d m it d er Repu blik,der aber du rch die am 10. Dezem ber des n äm lichen Jahr es 1508geschl ossen e Liga v on Cam bray au sser Kraft gesetzt wu rde.

D er Krieg,der sich n u n en tspan n u n d b is in das Jahr 1517

sich hin zog,führte n u n zwar n icht zu ein er vo l l stan dig en Han dels

Heyd a . a . O . S. 525 u . 526. s. F u lin p . 203. Un ter d em

12. Au gu st 1508 bem erkt San u to in sein en ,D iari i‘t . VII p. 608 : In qu esti

zorn i Todeschi, r itom ati in fon teg o n u ovo a far l e so m er ch adan tie , qu a l perhosi va lavoran do, fen o assa

m erch ad i con n ostri p er l a fiera , m axim e di zen zar ie a ltro.

120 Geschichtl iches.

sperr e , wie sie ein st Sigm u n d an geordn et h atte, der „ an den Pässedie n ach Ven edig führten , Posten au fstellte u n d die Anwohn er cl r

m ach tigte ,al l e n ach Ven edig gehen den oder daher kom m end

Waaren wegzu n ehm en , die Kau fleu te selbst gefangen zu setzen “ L ) .

Im G eg en th eil : Maxim il ian ben ahm sich , wie sogleich n äher gezeig t

werden soll, im Gan zen sehr loyal gegen die Kau fleu te. Alle in behin der t

un d gehem m t, bisweilen gan z u n terbroch en war derHan de l sv erkeh l

n atü r lich doch n am en tlich in der ersten Zeit, wo der Kr ieg noc hen ergischer gefüh rt wu rde u n d m an em pfan d den Still stan d imVen edig wie au ch in Deu tschlan d in gleich u nh ebsam er Weise .

-19 .

Die Deu tschen führt Priu li einm al zum Jahr e 1509 au s trau te j \

sich n icht, m it Geld n ach Ven edig zu kom m en, au s Fu rch t, un ter

wegs au sgeplü n dert zu werden . Dadu r ch aber en tstan d G el dm an g l

in Ven edig zu ein er Zeit , wo m an desselben gar sehr bedu er.

An der erseits m u sste m an in Deu tschlan d deshalb der Sp ezereie‘u n d Waaren en tbehren , die m an son st au s Ven edig bezog, da Ina- n

sie an derswo n icht so bequ em u n d n icht so billig bekom m en kon n teDaher, fährt Pr iu li fort, „beklagten sich V en etian er u n d Deu tsche i‘ m

gleicher Weise ü ber den Krieg , da sie wegen der alten Han delsverbin du n g, die zwischen ihn en bestan d, gleichsam ein e Seele g ewo rde'waren “

Wie in n ig diese Beziehu n gen in der That waren , geht au ch !au s der Th atsach e hervor , dass die v en etian isch e Reg ieru n gJu li 1509 die Reichsstädte geradezu zu r Verm ittl u ng des Frieden sKaiser Maxim ilian au fforderte

,n achdem sie vorher schon

diesen gegen ü ber ih re An hän glichkeit an Kaiser u n d Reich au sg e

sp roch en , au ch du rch feierliche Verkü n digu ng ih res Schu tzes die ?

deu tschen Kau fleu te zu r Fortsetzu n g der Han delsbeziehu n gen auf

geforder t hatteSeit dem Jahr e 151 1 beschran kte sich ü brigen s der Kr ieg

zwischen der Republik u n d dem Kaiser m eh r auf G ren zräu b er e ien : i l

u n d Str eifzü ge , ohn e zu g ro sseren blu tigen Ereign issen zu füh r en

Un d ein e Notiz bei Marin o San u to zeigt , dass der Verkehrdam al s ber eits wieder zu r alten B lü th e en twickelt hatte. E r be

Heyd , G esch . d es Lev .-H. I , 722. 2

) F u lin p . 205. E t etiam i ": 11

,

p aexe pativa g ran dem en te di Alem an i a , perché bavian o deb isogn o g ran de fi “

tu ts l e som ad i cte robe qu al se con sum avan o et m an zavan o in tu ta la G erm an ia :

n ö potevan o esser forn iti di qu esti loro bisogn i in a ltri lochi p iu i com oda.m en t - i le

et a m eg l ior m arch ato ch a in l a citad e Ven eta , an tiqu issim a loro con su etu din e.etiam li popu li German ici m olto se lam en tavan o di qu este gu era ca r

V en i ti an i , p er essere V en itian i et Todeschi qu asi u n a cossa m edem a p er l’

an ti l f

qu issim o com ercio et con su etu din e fra loro sem pre stato . s. Bd . I N r . 67Ci674 , 681 u n d das von Thom as m itg eth ei l te Schreiben d es Dog en Leon ardLoredan o vom 16. Ju li 1509 in d en Sitz —Ber . d. k. bayer. Akad. d.Wiss. p hilos..philol. Kl asse 1869 S. 313. Ueber Un terhan dlu n g en zwi schen der ven etian isch efl

Reg ieru n g u n d d em Kaiser oder Schr itte zu solchen du rch Verm ittlu n g besomders deu tscher Kau fleu te im F on daco siehe Mar in o San u to , D iar i i t.VIII p . 440IX, 257, 258, 268, 270, 382, 429.

122 Geschichtliches.

Un d al s dann der von den Herr en von der Leiter an ge stren g teProzess gegen die „Herrschaft Ven edig

“sein en Fortgan g n ahm ,

da gebot Maxim ilian au f dr in gen des An su chen der Städte des

schwäbischen Bu n des “) dem Kam m ergericht , m it der Vol lstreckungdes gefäl lten Urth eils , d. h . m it der Au sfü hru n g der Ach t „un d _5an der en m it ihr in Verbin dun g stehen den Prozessen still e zu stehen “

(1 . März 1509) m u sste es aber erleben , dass das Kam m erger ichtin der An twort sich u n ter Wah ru n g sein er Kom p eten z au f de s Kaiseraeigen e Reichsordn u n g von Worm s u n d Kon stan z berief (19.März)Dies u n d An deres“) bewog wohl den Kaiser hern ach , dem Re chts E

verfahr en freien Lau f zu lassen . Aber er u n terl iess es dan n n icht , einz eln e Gesellschaften von Kau fleu ten , „

n am en tlich au fKon radP eu tin gerBetr ieb

,die Gesellschaft der Wel ser u n d Vöh l in

“zu schü tzen , den e: = n

er z . B. (Jan u ar 1510) gestattete , ein e grössere Men ge F r e ibu rgeE r

Tü cher n ach Ven edig hin ein u n d an dere Waar en dafü r hern a

zu fü hren trotz der L iga v on Cam bray Au ch forderte er dE s

Kam m ergericht au f, ein e Deklaration zu fertigen ,dass j en e Kaufl

m an n sg ü te1‘ der schwäbischen Bu n desstädte , welche u n ter sein er—1

,

des Ka isers , Geleit von Ven edig herau sgefü h rt wü rden , di e Ach t

n i cht tr effen solle (1 1 . Oktober u n d ein e—Mahn un g gl e iche n

In halts r ichtete er an die Herr en von der Leiter am n äm li che = = n

Tage. Allein diese kehrten sich n icht sehr viel daran u n d kü u: 2

m erten sich eben sowenig dar u m dass sie in ein em Vertrag vom

1 . Novem ber 1510 m it dem schwäbischen Bu n d au f vier Mon a i e

u n d dan n weiter hin au s b is zum Palm son n tage (13 . A p ril ) -15L 1

gegen die Sum m e von 800 fi. sicheres Gele it fü r die Kau fleu t e

versprochen Sie liessen trotzdem au s Ven edig kom m enä e

Waaren Au gsbu rger Kau fleu te zu Schongau n iederlegen , worü b e r

es dan n zwischen beiden Parteien zu län geren Au sein an dersetzu n ge n

kam,

u n d au ch Maxim ilian n ochm als zu Gu n sten derein trat Erst im Jahr e 1513 , al s der Kaiser, in ein em „tr efl

'

l i ch e n

F u rn ehm en“ begriffen ,

den Kr ieg gegen Ven edig zu been den h ofl’l r-al esen wir

,dass der Kaiser stren gen Befehl g ab ,

die Pässe g eg e n

Italien zu sp erren u n d „kein en Kau fm an n n och an der u n ser Un te = l “

Bd. I N r .664— 669. eb d a .N r .671. ebda.N r .672. s. Sch reit: : en

d es kaiserlichen Statthal ters in Tirol, Pau l v . Lichten stein , vom 20. März 15._

09

Bd. I N r . 673. ebda. N r . 676. A ehn l ich ein em Strassbu rg er ; cf.Mar 1110

San u to , Diam t. XII p. 351 : 1511 ad i 11 Ag osto. (In coleg io.) Eti am g iou n o Zu am di Arg en tin a , m arch adan te di fon teg o v en u to co n sa l vo con du toim perador a m arch adan tar con robe ; dice, spera l e cose si acord eran o cf.—mbvorher t . IX p. 365— 366 : 1509 ad i 5 Dicem bre. In qu esta m atin a ven en oTodeschi (ch e) stan n o qu i , dicen do cin qu e m erch adan ti Todeschi vo l en o va n“

qu i a com prar m erch adan tie, et h a a (v)u to l icen tia di re con du rl e in Al em a5'”

p er la v ia d il Pr iu l i, et volse salvo con du to di l a Sign oria . E t cussi ‚ l iben tissj l {16

li fo fati cin qu e (sal vocon du ti) et og i si dovea dar prin cipio a lig ar h al l e ! 111

fon teg o , ch e in qu esto tem po n u lla in h a fatto. Un d dan n p . 381 : ad i 10In qu esto zorn o , in fon teg o di Todeschi n ovo fu l ig ato h al l e p er m an darlß m

terra.Todesch a , ch’

ém olti zorn i n on si h a l i gato .7

) Bd . I N r . 678. eb d s.

N r. 680, 682 , 684 , 688. ebda . N r . 685—689.

Geschichtliches. 123

th e men m it Kau fm an n sg ü tern ,Provian t,Wein , Getreide n och An derem

d u r chfahren ,han deln oder wan deln z u lassen “

,was der Kaiser, wie

e r s elbst zu gesteht , bisher obwohl die V en etian er sein e Fein deW a ren g en edig li ch habe gesch ehen lassen fü rwahr ein grell erU n terschied gegen ü ber dem Verhalten Kön ig Sigm un d’s I '

Schon au s dem bish er Gesagten wird erhellen , wie irrig dieA n n ahm e ist , die En tdecku ng des Seeweges n ach Ostin dien u n d

A m e rika habe sogleich den gan zen Han del beson ders der oberd e u tschen Städte m it Ven edig au fgehoben u n d vern ichtet. Im Gegent h e il : m an darf die erste Hälfte des 16. Jahrhu n derts geradezua l s d ie B lü th ezeit dieses Han dels bezeich n en , wie dies in sbeson derea u ch v on J. Falke in ein em b each ten swerth en Au fsatz „ Oberd e u t schlan ds Han delsbeziehu ngen zu Su deu r0p a im An fan g des

1 6 . Jahrhu n derts “ü berzeugen d dargeleg t worden ist

„ So lan ge Ven edig“

, sagt F alke „ n o ch im Gewü rzhan del m i td em Orien t gegen Span ien u n d Portu gal u n d den. n eu en Seewegk r äftig die Kon ku rr en z aufrecht erhielt u n d wir haben h ievoni m m er ‚n och zu En de des 16. Jahrhu n derts die sicher sten Na chr ich te n solan ge wu rden au ch die v orth e il haften Verbin dun genm i t den Oberdeu tschen , denHau p tabn eh in em ihrer m orgen län dischenW a ar en , m ögl ichst lebhaft erhalten ; u n d au sserdem h atte Italien selbstR e i ch th um an Natu r u n d Ku n stst z eu g n issen gen u g, welche das derm a lige Deu tschl an d bei sein er weit vorgeschritten en B ildu n g u n d

s e in em reich en tfalteten gesell sch aftlichen u n d p olitischen Lebenn i ch t zu en tbehren verm ochte . Dahin gehörten alle Arten italien ischerSü dfrü chte , getrockn eter u n d eingem achter , fein ere Arten v on

Tü chern , n am en tlich das v ielg esu ch te u n d gebrau chte Pu rpu r oderph ön izische Tu ch

, das vorn ehm lich in Ven edig verfertig t u n d gefärbt wu rde , dan n alle Arten von Seidenwebereien , m it Gold u n d

Sil ber dur chwirkter u n d gesti ckter Stoffe , dan n das Geschm eide u n d

die fein en kostbar en G laswaaren Ven edigs Au ch die zu En dedes 15. u n d An fan g des 16. Jahrhu n derts au sserorden tlich lebhafte

p olitische , kirch liche u n d soziale Ver bin du n g zwischen Deu tsch lan du n d Italien , welche du rch Max

’ I. u n d Kar l’s V. Streben n ach derOberherr schaft jen seits der Alpen , du rch den in Deu tschlan d herrschenden Hum an ism u s , der die Gru n dlage a l l er Bildun g im klassischenA lterth um erken n en d , von Italien u n d Rom sein eHü lfsm i ttel bezog,die häufigen Reisen u n d län gere Anwesen h eit von F ü rsten u n d A d

ligen von Kau fleu ten u n d Gelehrten in Italien u n d ü ber Italienhin au s , dazu die Stu dien reisen deu tscher Stu den ten alles dieses

Bd. I N r . 691— 693. Zeits chrift fü r Ku ltu rg eschichte , 4 .Jahr g ., 1859,S. 601 if. Au f diese Zeit wird au ch di e von L . v . Ran ke „

Zu r Ven ezian ischenGeschichte “ S. 28 u . 29 citirte Stelle d es Paolo Paruta zu beziehen sein , d er

sein e ‚hi storia V en etian a ‘al s offiziell er Historiog raph 1580 began n u n d in lib. XI

zum Jahre 1546 schreibt : „Tien e l a cittä di Ven etia con la Provin cia ( s ic) diGerm an ia g ran dissim o e con tin u o com m ercio etc.

“a. a . O. S. 610.

124 Geschichtliches.

tru g dazu bei , ein en Han delsverkehr zwischen den Lan dern diesseitsu n d j en seits der Alpen in u n g eschwach ter Lebhaftigkeit u n d Frischezu erh alten . Italien war dam als n och fü r Deu tschlan d das Lan dd es Geschm acks u n d der Mode , die Qu el le al l er wah ren u n d e in

g ebildeten Bildu n g , u n d hauptsäch l ich im oberen Theile des deu ts chenReiches, soweit der Han del der sü ddeu tschen Städte der herr sch en dewar . Jen seits der Alpen war fü r diesen Verkehr Ven edig dere igen tliche Geldm arkt u n d Wech selp l atz . Wir haben sog ar Beispiele , dass deu tsche Stu den ten eigen s v on Bologn a n ach Ven edigreiten , um ihre m itgebrachten Wechsel in Geld u m zu setzen

„E in weiterer Beweis , wie au sgebildet der Verkehr zwischenItal ien u n d Deu tschl an d geworden war u n d welche A ufm erksam keiii : äd arau f gerich tet blieb , geben u n s die N a ch r i ch t e n , welche sich dia j ,

Kau fleu te n am en tl ich zwischen Ven edig u n d Gen u a au f der ein emu n d Nü rn berg , Au gsburg u n d Wien au f der an deren Se ite , u r

'

sp rü n g l ich in B riefform m itth eilten , u n d welche v on den Kon ju nktu ren des Han dels v o n den politischen Verhältn issen , der Sichelaheit u n d Gefahr der Wege u n d Meere , v on der An ku n ft der Frach te e n

u n d äh n l ichem fü r den Kau fm an n Wissenwerth em Ku n de g abe2 m .

Solche Br iefe,worin zu er st die politischen u n d kom m er ziel len Nsol

r ich ten nu r die Anhängsel , die Postscripta bilden , die dan n abe r

im m er wichtiger u n d u m fan greicher werden , b is sie den Char akte r

g eschrieben er Zeitu n gen an n ehm en , fin den sich au s diesem Zeitraumzwischen allen deu tschen Städten u n d den ihn en verbu n den en frem de n

Marktplätzen,bei den Kau fleu ten d er Han sa , zwisch en dem ober u n d

n iederdeu tschen Han delsstan d u n d beson ders zwischen j en em un d

Italien . In Nü rn berg en thielten v o r Allem die F am il ien sam m l u n ge n

d er Im hof u n d Ebn er dergleichen h an dschriftliche Zeitu n genEin en weiter en sprechen den Beweis fü r die u n g eschwäch i ß

Fortdau er dieser Han delsbeziehu n gen zu Ven edig darf m an au c h

d arin erblicken dass m an jetzt n och oder jetzt erst gen au - is

Z ö l l e u n d A b g a b e n a u fz e i c h n e t e ,die in V en edig beim E i, !

u n d Au sgang zu zahlen war en förm liche T a r ife fü r den pral '

tischen D em n am l ich en Zweck dien ten die „ H a n d ’ l ‘

b u ch e r , darin an gez eigt wird , welch er gestalt in n den fü r n em bstHen de lstetten Eu rope al l er l ey Wahr en an fen ckl ich kaufl

’t , diesen- 5 18

wider m it n u tz v erkaufi’t ; Wie die Wechsel gem acht, Pfu n d,

F alke a . a . O . S. 612 An m . : „Brief ein es Behaim im Ar chivm an ischen Mu seum s, au s d er Mitte d es 16. Jahrhu n derts“ . Fa lkeDies beton t au ch Ran ke a . a . O . ; ich bin u n abhän g ig davon darau f

sam g eworden du r ch ein e wen ig sten s vo r 1567 g eschr ieben e Han dsch r ifi der

hiesig en k.Hof u n d Staatsbibliothek God . g erm . 4032 „Zoll u n d an dere - Ab"

g aben etc.“

welche vielfach ü berein stim m t m it ein er g edru ckt vo r l iegen c r::

„Tarifi

'

a oder V n co stbü chl ein von al l en Wahren in Ven edig So au fs vn d em

g efü rt m ög en werden I du rch Teu tsch e u n d an dere Nation en . Au ch wasu n d Zo l l in Ven edig darin n g ebrau cht werden Alles fein fleissig u n d ordenL : .c

in ein gu te ordn u n g g ebracht. Du rch S. V . Gedru ckt zu Nü rn berg b ey Cl a n

stoffHeußl er

126 Geschichtliches.

Ven edig n ach Deu tschlan d jen e Beschwerde Au gsbu rger Bu rger beid er V en etian isch sn Regieru n g im Jab re 1616 , dass ihn en ein e grosseMen g e verschieden er in Ven edig gekau fter “

’aaren zu Gem on a auf

g ehalten worden seien , die fü r die bevorstehen de Frankfur ter Messebestim m t seien D as war fast gerade hu n dert Jahre später , als

wegen „gleicher Zu ru stu n g zu r kom m en den Fran kfu rter Herbst

m esss “ der Au gsbu rger Rath beim kaiserl ichen Regim en t in Innsbru ck Schritte g eth an hatte, um ein e Ver län geru n g der v on KaiserMaxim ilian gewähr ten Frist fü r Herau sbr in gu n g der Waaren aus

Ven edig z u erwirken Un d dergleichen Belege werden sich gewissn och au sserorden tlich v i el e beibrin gen lassen .

Doch kehren wir n u nm ehr zum n eu en Hau se oder besser indasselbe zu rü ck ,

u m zu sehen , w i e d a s s e l b e v e rw a l t e t w u rde.A ls ein en Ha u p t u n t e r s ch i s d gegen frü her m ü ssen wir da

bem erken , dass di e Kam m ern oder Zim m er u n d Gewölbe n u n von

vorn eh erein v on der v en etian isch en Regieru n g au f l ä n g e r e Z eitan die deu tschen Kau fleu te v erm ieth et wu rden , in dem die Miethesogleich p r o J ah r festgesetzt wu rde , worau f ich später n ochm alszu rü ckkom m e. Was diese selbst betr ifft

, so begreift es sich,wenn

d i e Regieru n g in Folge der bedeu ten den Au sgaben , welche ihr aus

d em Neubau erwachsen waren , n u n au ch ein e Erhöhu n g des Miethz in ses ein tr eten liess oder lassen w o l lt e. Den n es kam darüberzu D i ffe r e n z e n m it den Kau fleu ten , von den en beson ders ein

Schreiben d es Dogen Leon ardo Loredan o an den Rath v on Nurnberg v om 6 . Dezem ber 1508 Ku n de gibt. Wir en tn ehm en daraus,dass die Deu tschen ü ber diese Fr age selbst u n ein s war en u n d des

halb schliesslich an die Regieru n g das An su chen stellten , es m öchtend ie Rau m l ichksiten im n eu en Hau se u n ter ihn en v e r s t e ig ertwerden . Darau f gin g jedoch die Regieru n g m it Recht n icht ein ,da dieser Modu s gewiss n u r Streit u n d Zan k u n ter den Kau fleu tenhervorg eru fen haben wu rde u n d , w ie die Regieru n g selbst sehr r ichtigbem erkt , den Pr eis der Kam m ern u n d Gewölbe wesen tl ich erhöht,d ieselben ü berh au pt viell eicht in den Hän den ein zeln er Wen igerkon z en tr irt hatte. So setzte den n die Regieru n g im Mai 1508 den

Jahreszin s fü r ein e Kam m er im ersten u n d zweiten Sto ck auf

12 Du katen , im dr itten au f 8 Du katen fest währ en d die G ewo lbe(n ach Grösse u n d Lag e ?) zu verschieden en Pr eisen zwischen 6 und20 Dukaten , m eist jedoch zu 12 Du katen , vergebenDabei bestim m te sie aber zu gleicher Zeit , dass die Deu tschenau sserdem , wie früher , al l e die Au sgaben fü r die V erko stig u n g an

d ie Regieru ng m on atlich 8 grossi in Gold “ls Du katen per

Man n , wie frü her erwah n t u n d eben so dem Hau sm eister für

Bd. I N r . 733. ebda . N r . 692. F leg ler im An zeig . f. Kunded er deu ts chen Vorzeit , S. 363. 8. Bd. I N r . 657 ebda . N r . 658.

cf. oben S. 85.

Geschichtliches. 127

B e s chaffu n g der Betten 11 . s.w . die bisherigen Spesen zu en trichtenh ätt e n . Au ch di e etwaige Her stell u n g eisern er Fen sterg itter fü rdi e Kam m ern sollte vo n den ein zeln en Kau fleu ten , di e solchewü n schten , selbst bestritten werden

D ie Deu tschen haben dem An fan gs zugestim m t , wie d ie so

ü b e r au s schätzbar e Liste der ersten Mieth er im n eu en HauseA b e r n icht all zu lan ge hern ach m ü ssen sie Reu e bekom m en u n d den

M i e th z in s fü r zu hoch, vielleicht au ch di e Fortdau er der m ittelalterl i c h en Oberau fsicht ü ber die Kü che 11 . s.w. al s zu lästig befu n den haben .

S i e w an dten sich wen igsten s vo n den Nü rnbergern wissen wir

d a s an den Rath ihrer Vaterstadt, dam it die ser der v en etian isch enRe g i eru ng Vorstellu n gen darü ber m ache. Die selbe erklärte sichd a r au fhin e in e Verm in deru n g des Mieth z in ses ein treten lassenz u wo llen ; all ein es dau erte dan n n och zwei volle Jahre

,b is ein e

s ch l ie ssl ich e Verein baru n g zu Stan de kam . Wir lesen z. B . beiSan u to u n ter dem 16 . Ju n i 1509 , dass die Deu tschen , obwohl sied i e Kam m ern im n eu en Fon daco bereits

„gen om m en “

,dieselben

d o ch n och n icht bezogen hätten ,son dern n och in der ,ch a

’ Lippom an o‘ wohn ten , weil sie eben den hohen Zin s n icht zahlen woll tenA m 8. März 1510 berichtet er von Verhan dlu n gen m i t ein igenKa u fleu ten (vielleicht den dam aligen Co ttim ier i) im „Collegio “ in

de rselben An gelegen heit. Dass dieselben n och n icht zu ein er Verstän digun g geführt, zeigt sein e weitere Notiz zum 19 .Marz 1510E s sei en ein ige deu tsche Kau fleu te angekom m en , um Spez ereien zu

kau fen . Aber si e „

“kau ft en d. h. m achten ihre Geschäft e a u s s e rh a l b des Fon daco. Die Regieru n g, um den Han del wieder i n den

Fo n daco zu zwin gen ,befahl hi erau f, dass Ke in em , der au sserhalb

des Fon daco bleibe , die n öth ig en ,bollette‘ oder Zoll schein e v erab

reicht werden sollten . Wen n San u to zu dieser Verordn u n g den Kopfschü tte lte so hatte er Recht. Am 24. Mai 1510 schr eibt er insein dass den wegen des Krieges n ach Ven edig gefiü ch teten Bewohn ern von Vicen za u n ter an deren Lokal itatsn der

n eu e Fon daco al s Wohn ort an gewiesen worden , da derselbe leer

Bd . [ N r . 657. eb da . N r. 653. Fl eg l er a . a. O. , 8. Bd . I N r. 662 .

F leg ler a . a . O . in dem dort m itgeth eil ten Schreiben vom 6. Dez em ber1508. t . VIII p . 408. Oz i zon se i n qu esta terra forz i 16 Todeschi p erm arch adan tar , e com e in ten d eran o il levar di la scom un ich a , n e v egn i ran o dialtri assa.’ con hav er . Han n o p er an cora la habitation s in ch a

Lip p om an o , n e

son o ven u ti a star in fon teg o n u ovo , l iest b abin o tolto l e cam ere p eroh é n on

vol en o p agar tan to fitto quan do havia m esso ser Marco Tiepolo p ro ved ado r

olim a l sal , et depu tato a qu esto. t. X p. 24. 1510 Adi 8 Marzo lam atin a in coleg io n u lla da con to solu m a lcu n i Todeschi m arch adan ti fo n n o

a l a Sig n oria per oh é si aspetta b on n u m ero z srch a l e cam ere di fon teg o p erqu el lo (ch e) d1en o pag ar ; et fo poi a l d iti sier Marco Tiepolo e sier AlviseSan u do , fo p roved itor i a l sa] , i qu a l i trato n o ta l m ateria , e ord in ato tra lb orola co n zan o . t. X p . 51. ibid. : n u d e p er l a Sig n oria so l Coleg io fom an dato com an dam en to n on fosse fato bo l ette a n iun se n o n l e feven o in

fon teg o di Todeschi , et qu esto fen o p er far facen d e de 11 , m a m e o j u d i c i ofu t r o p o p r e s t o. ibid. p. 415.

128 G eschichtliches.

stehe E in weiteres P ression sm itte l versu chte die Reg ieru n gein ige Mon ate später. Sie hatte den fr em den Kau fleu ten ein e Steu er

(wohl als Ein gan gszol l) von 2 grossi v om Du katen 8“/s au ferleg t,gegen welche die Deu tschen al s ein e n eu e Abgabe u n ter Beru fu n gau f die ihn en zugestan den e Im m u n ität p rotestirten . Die Reg ier u n gerklärte n u n , dass von dem Tage an , wo die Deu tschen den fü r sie

bestim m ten Fon daco wirklich bezögen , um dau ern d darin zu bleiben ,diese n eu e Au flage von 2 grossi au f sie kein e Anwen du n g fin denso l l s . Diejen igen Kau fleu te aber

,die sich etwa weigerten , im

Fon daco zu wohn en , soll ten von dieser Vergü n stigu n g au sgesch lo ssenu n d verpflichtet sein , wie alle ü brigen frem den Kau fleu te , di e

2 grossi zu zahlenEn dlich am 8. Dezem ber 1510 kan n San u to m elden ,

dass dieDeu tschen wieder im Fon daco Geschäfte treiben u n d am 19. D e

zem b er wu rde alsdan n du rch e in Dekret der Regieru n g folg en dem it al len dam als in Ven edig weilen den deu tschen Kau fleu ten g e

trotfen e Ueb er e inku n ft verkü n digt. Der j ah rl ich e Mieth zin s fü r ein eKam m er des ersten u n d zweiten Stockes wu rde au f 10 Dukaten , des

dritten Stockes au f 8 Dukaten , fü r ein Gewölbe oder Magazin ( ohn eUn terschied) au f 6 D ukatsn Hin gegen wu rden die Kau f

leu te all er jen er weiteren Abgaben sowoh l an den Hau sm eister wie

an die Regieru ng, deren wir oben gedach t haben , ledig gesproch en .

Der Hau sm eister hinwiederum brau chte in Zu ku n ft die Betten u n d

das son stige Hau sg erath n icht zu beschaffen . Dafü r , sowie au chfü r di e Kü che u . s. w .

, hatten die Deu tschen n u n selbst zu sorg en ,worau f wir weiter u n ten n ochm als zu rü ckkom m en werden . D ie

F en sterg itteran g el eg en h eit wu rde in der Weise begl ichen , dass dieKau fleu te dazu das Eisen l iefern soll ten

, währen d die Regie r u n gdie Herstel lu n g skostsn tragen woll te.

In dieser Weise blieb die V erm ieth u n g des Hau ses in der

gan zen folgen den Zeit geregelt. D er Mieth z in s bl ieb im m er derselbe ; n u r im Jah re 1587 wu rde , wie Milesio berichtet, wegen der

Herstel lu n g der stein ern en Treppen im zweiten u n d dritten Sto ckein e klein e Erhöhu ng ein gefü hr t

‚i l fon t. d e Tod. n u ovo ch e vu od o

‘. Bd. I N r . 679. t. XI

p. 672. ‚In qu esto presen ts m exe , a l prin cip io , v en e alcu n i m erch adan ti A l e

m an i , Todeschi, in qu esta terra , p er com prar m erch adan tie il qu a l h av ean osalv ocon du to Iibero di la Sig n or ia ; e tan to sten o in fon teg o , et com p ro n o ,ch e si di es lassö in qu esta terra con tadi , l a pi1

1 par te Rayn es , du cati 130m ilia , ch e fo u n a optim a cossa.‘ A eh n l ich schr eibt er (t . XI p. 1511 ad i

9 Zen er . In qu esto m exe Todeschi v en en o a com prar in qu esta terra sp ecie ,zen zeri e altro p er du cati 140 m ilia ; si ch e a fu ria si lig a balle in fon tego diTodeschi p er m an dar le in Al em ag n a. s. F leg ler a . a . O . S. 365 u n d M1l esio

b ei Thom as S. 49. WieHel ian u s au f dem Reichstag z u Au g sbu rg (10.April 1510)behaupten konn te : „D ie V en etian er v erm ieth eten d en Deu tschen ein Hau s fü r130 Dukaten n icht jähr lich , wi e m an etwa den ken kön n te , son dern täg l ich,welches ein Tr ibu t v on Dukaten wäre ,

“ ist m i r u n erfin d l i ch wofern

er n icht d ie Ein n ahm en au s den Zöllen hin zu g erechn et (s. Heg ewisch , G e

schichte der Reg ierun g Kaiser Maxim ilian s I. Bd . II S. Thom as

130 Geschicht liches.

gabe 1) al lj ah r l ich zwei au s ihr er Mitte m it dem Titel „O b e r a u f

s e h e r u b e r d i e K ü ch e “ (P ro v edito r i s0 pra la Cu cin a) w ählten ,

den en die Zu rü stu n g des gem ein sam en Mah les oblag. Schon dam i twu rde der Wirku n gskreis des v on der v en etian isch en Reg ieru n gbestellten Hau sm eisters , des m assar iu s , n icht u nwesen tlich e in

g een gt . Noch m ehr war dies der Fall, al s die deu tschen Kau fle u teein en eigen en Portier , F ortin er (P o rtin aro) oder „T h o r h ü t e r

an stellten . Wan n dies zu erst gesch ehen , verm ag ich n ich t an zu ge ben .

A u s dem Jahre 1567 ist u n s du rch ein en gl u ckl ich en Zu fa l l e in

Vertrag erhalten ,den Jakob Wern l e v on Delfs bei In n sbru ck m it

der deu tschen Kau fm an n sch aft im Fon daco ein geht, die ih n au f dieDau er v on 15 Jahren al s „Th o rh u ter

“in Dien st gen om m en Er

erhält dafü r all jährlich 24 Dukaten,die au s dem Cottim o bestr itten

werden ,u n d „g ep ü r l ich e Mu n dkost

; au f son stige Geschen ke an

beson deren F esttagen , Neu jahr, Him m elfahrt u .s .w. erkl art er ke in enAn spru ch erheben zu kon n en . Dagegen verspricht er treu en Geh o rsam ,

willige Dien stleistu n g u n d dergleichen m ehr . Milesio setztden P ortin aro dem Masser förm l ich gleich 3) u n d vielleich t h a t es

zu sein er Zeit , d. h . am An fang des 18. Jahrhu n derts , au ch n u r

n och den ein en gegeben ; in ein er Verordn un g des Jahres 1564 u n d

dan n von 1595 für den Fon daco fin de ich n och ein en,m a sser ‘

e rwah n t

Im Jahre 1576 erhielt die deu tsche Kau fm an n schaft o der„Deu tsche Nation

(Nazion e Alem an a) , wie sie sich n u n vorz u gsweise n an n te , vo n der G esu n dh e itsb eh o rde , dem ,Magistrato dellaSan ita ‘

,die E r lau bn iss, au f ihre Kosten ein en B e am t e n au fzu ste llen ,

der den Z u g a n g z u m F o n d a c o b ew a ch e n u n d Niem an d ein tr etenlassen sollte , der - n icht Geschäfte in dem selben habe . E s geschah die sallerdings z u n ächst n u r au s Gesu n dheitsrü cksichten ,

u m die E in

schleppu n g der dam als wu th en den Pest m öglichst zu verhü te n , z u

welch em Zweck au ch n och ein ige an dere Verordn u n gen erlasse nwu rden , wie z. B. die

,dass die Packtrag er , wen n si e n icht besch äftigt ,

au sserhalb des Fon daco au f dem ‚Cam po S . B orto lam io‘sich au f

halten , die Barken fü h rer , sobald sie die Waar en au sgeladen , sichsogleich wieder en tfern en sol lten Man weiss ja aber, wie es m it

derlei Verfügu n gen zu gehen pflegt. F ü r den Au genblick u n d fü r

e in au sserorden tliches Bedü rfn iss erlassen , bleiben sie au ch n a chherbestehen u n d bü rgern sich fü r im m er e in . War dies au ch hier derFall gan z sichere Ken n tn iss besitzen w ir davon vorerst n ich tso war dam it ein weiter er wichtiger Schritt au f dem Gebiete de rSelbstverwaltu n g g eth an ,

die Polizei- Au fsicht der v en etian isch en

Behörden n eu erdings g eschm a l ert wie es die deu tschen Kau f

1) Thom as S. 33. 2

) 8. Bd. I N r . 707. 3) Thom as S 20 : il P u b l ica

Govern o m an ten eva salariati u n Masser (sive P or tin aro ) Thom as ,

Reg ister zum Kapitu lar d es deu tschen Hau ses in Ven edig (Abh an d l gn . d. k .

bayer . Akad. d.Wiss. I. Kl. Bd. X IV ,Ab th . I.) S . 65 u n d „Qu el l en ku n de “ S. 43 .

Milesio S. 32.

Geschichtliches. 13 1

le u te au ch schon im Jahre 1544 1) von der Regieru n g erwirkt hatten ,d a ss Schergen n icht in den Fon daco sollten kom m en dü rfen .

Je m ehr so die Deu tschen die Herr en im freilich n i ch te i g en e n Hau se wu rden , desto m ehr waren sie zu gleich bestr ebt

,

s ich im Fon daco häu slich ein zu richten . Ich er in n ere daran dass sieim Jahr e 1587 im grossen Win tersaal den kolossalen , m eisterhaftenO fe n au f ihre Kosten setzen l iessen . Vorher schon ,

im Jahre 1571 ,h atten sie an der Sü dseite des N o rdflüg el s im Hofe m i t E r laubn iss

d es ,Magistrato del Sal ‘ u n ter Hin zu ziehu ng des berühm ten Erbau ers

d er Rialto- Br ü cke , An ton io dal Pon te , ein e grosse Uh r an brin genlassen Un d ü ber diesen m ehr praktischen Ein r ichtun gen v erg essen

u n sere Lan dsleu te , an gereg t gewiss du rch das Vorgehen der Re

g ieru n g u n d u n ter dem Einflu ss der gan z en Um gebu n g , au ch derk ü n s t l e r i s ch e n A u s s t a t t u n g n icht. Sie waren e s , welche denFo n daco (n icht au ssen ,

son dern ) i n n e n au f das reichste u n d herrl ich ste m it Ku n stwerken schm u ckten . Wie früher der Ein zeln e sein eKam m er n ach Belieben verschön erte u n d verzier te was ü br igen sau ch jetzt n och geschah, n am en tlich die Kam m er der Fu gger r ühm tSan sovin o wegen ihres r eichen Schm u ckes so sorgte jetzt dieKau fm an n schaft als Gan zes fü r ein e wü r dige Au sstattu n g der g em e in sam ben ü tzten Räum e . Ich verweise n ochm als au f die gen au eBeschreibu n g des „Som m er oder G em aldesaal es

“ bei Milesio u n d

Elze,in welchem n icht blos die von ein er Marm or sau l e getragen

D ecke von Schü lern Tizian s bem alt war , son dern sog ar ein e förmliche G em al deg al l erie Platz gefu n den hatte. Sie ist ü brigen s n ichtd as ein zige Zeu gn iss fü r die Ku n stliebe u n d de n Ku n stsin n derdeu tschen Kau fleu te . E s ist ja hin län glich bekan n t , dass sie n ochin dem selben Jahr e , wo der Fon daco n iederbran n te , bei dem dam als

g erade in Ven edig weilen den A lb r e ch t D ü r e r ein e Altar tafel, wahrs ch ein l ich fu r die in der Nähe des Fon daco gelegen e u n d gleich samd azu gehör ige Kirche San Bar tolom eo (B arto l am io bestellten , welcheim Septem ber des folgen den Jahr es 1506 fertig wu rde u n d die V erh er r l i ch u n g der h. Maria im Rosenkran zfest zu m Gegen stan d hatte .Dass dieses Werk erst Du r er, wie er selbst angibt

,die gebü hr en de

An erken n u n g al s Maler bei den Italien ern ver schaffte , die in ihmb isher n u r den Stecher bewu n dert hatten , darf gleichfal ls al s bekan n tvorau sgesetzt werden 5

)Die Tafel

, später v o n Kaiser Ru dolf II. an gekau ft u n d h eu teim Besitze des Präm on straten ser - Stifts Strah ow in Prag , en thältau sser den Po rtr ats von Maxim ilian I., Ju l iu s II., Du r er u n d An der en ,

w i e Th au sin g an spr echen d v erm u th et,au ch das des Hiero n vm u s ,

1) Milesio , S. 64 .

2) cf. oben S. 112. 3

) Milesio, S. 26 u n d 65.Ven ez ia descritta (Au sg . v on 1663, p. 366 : ‚fra l e qu ali (cam ere e stan ze )

era altre volte m olto n otabile la cam era d ei F o ccar i , dov e con ordin e p u rtroppo m arav ig lioso si con ten ev an o tan te s0p p e l l etti l i e m assar itie ch e harebbon o addobbato og n i g ran casa . Th au sin g , Dü rer (1. Au fl.) S. 259.

132 Geschi chtliches.

des Erbau ers des n eu en Fon daco Hingegen glau be ich n ich t, wieTh au sing es g eth an , dass Dü rer eben wegen dieser Tafel n ach Ven ediggereist se i . Die Art, wi e er sein em Freu n de P irkh e im er in sein emersten Br iefe au s Ven edig (am 6. Jan u ar 1506) davon Mitth e il u n gm acht : „ ich habe den Deu tschen e i n e Tafel zu m achen ,

“spr i cht

dafü r , dass er erst dort den Au ftrag erhielt Leider gibt D ü r erselbst in sein en Briefen kein e n äheren Au fschlü sse ü ber d en

Au ftrag : weder n en n t er irgen d welche Person en ,m it d en en er

dar über verhan delt , n och bezeichn et er den Gegen stan d der T afe lirgen d gen au er , n och sagt er deu tlich , fü r welchen Ort o der fürwelchen „Al tar

“ dieselbe bestim m t gewesen u n d ob sie wir kli chdort au fgestell t worden . D as h at den n An lass zu m an cherlei Ko n troversen u n d wu n derl ichen Au fstel lu n gen gegeben . Die eben an gefüh rte Mon ographie von Jos. Neuwirth u berh ebt m ich der Aufg abe ,dieselben hier ein zeln vorzu füh ren u n d zu erörtern .

Grosse Verwirru ng h at n am en tlich angestiftet u n d e in igeSchwierigkeit in der That m acht die An gabe des Schriftste l lersSan sovin o dass „ vo r w e n i g e n Jah r e n Christophoru s Fu gger ein

Marien - A ltarbild v on der Han d Albrecht Dü rers n ach der Kir cheSan Barto lam io gebracht oder geschen kt habe “ In Folge de ssenh at m an ohn e Rü cksicht auf die in San sovin o’s Worten l ieg en deZeit- Differ en z gesagt Chr istoph Fu gger sei der Bestel le r des„Rosenkran zfestes

“ gewesen ,weil „ er , al s Dü rer in Ven edig war,

an der Spitze der dortigen Kau fm an n sch aft stan d u n d als so lcherwahrschein lich den grössten Beitrag gegeben h at.“ D as lässt sichaber du rchau s n icht beweisen . A ls Vorsteher ,Co ttim ier i

) der

deu tsch en Kau fleu te z u r Zeit v on Dü r er’s Au fen thalt in Ven edigwerden gan z an dere Män n er gen an n t ein Christophoru s Fu gger

1

) s. d ie Abbildu n g in Th au sin g’

s „D u rer“u n d d es Hi eron ym u s Bil dn iss

sep arat n ach ein er Or ig in a lzeichn u n g Dü rer’

s im k. Ku p ferstichkab in et zu B er l inb ei Lippm an n , Zeichn u n g en von Albrecht Dü rer (Ber lin Blatt N r. 10.2) Dieser An sicht pflich tet au ch Jos. N euwirth in sein er kü rz l ich (Leipzig 1885)erschien en en Mon og raphie : „Albr echt Dü rer

s Rosen kran zfest “ (g leichfall s m it

Abbildu n g ) b ei , in welcher alle au f das Bild bezü g lichen F rag en ein g ehen dbehan delt u n d au ch Th au sin g

s Irrth üm er ü ber d en F on daco schon (h aup tsächlich au f Gru n d d er v on m ir g em achten Mitth e i lun g en ) berichtig t sin d ; cf. au chdessen Abhan dlun g : „Zu r zweiten Reise Dü rer ’s n ach Ita l ien “ in Lü tzow’

s Zeitschri ft fü r bilden de Kun st (Jahrg . 21) 1886 S. 87 11 . ff. in d er e rsten

Au sg abe sein es Bu ches ‚Ven etia citta n obilissim a‘1581 f. 48. ‚F u n obili

tata (d ie Kirche) p o ch i a n n i so n o da Christoforo F o ccari Tedesco, il qu a le vi

con du sse u n a pa lla di Nostra Don n a , di m an o d Alberto Du ro , di bel lez zasin gol are p er diseg n o , p er dil ig en za et p er colorito

. Wahrschein l ich hi erausstam m t d ie fast g an z g l eichlau ten de Notiz b ei Milesio (Thom as, S. ,L

an n o .

(fehlt) fu n obi li ta ta d a Ch r istofi'

o ro F o ccar i Mercan te Todesco , ch e d o n 6 l a

palla fatta da Alberto Du rero Tedesco fam oso Pittor e et in tag liatore di stam pe ,di sin g o lar bellez za , i n cu i vi e dipin ta la Madon n a ! so Wa g en im

„Deu tschen Ku n stblatt “ 5. Jahrg . 1854 S . 200. 8. Milesio (Thom as, S.

1505 Gio. Mossan n er (u n richtig statt Mo sau er au s Reg en sbu rg 8. un ten ) e Francesco Hir sch feg l (Hirschvog el au s Nü rn berg ) ; 1506 Gio. Mossann er e Sin iba ldoKn eisse l (au s Nü rn berg ) ; 1507 d ie n äm lichen .

134 Geschichtliches.

an der er Fu gger von Du rer bei sein em Au fen thalt in Ven edig fü rdie v on den F u gg ern ben ü tzten Kam m ern im F on daco hatte m alenlassen u n d jen er Ch ristophoru s eben später der Kirche S . Bartolom eosch en kte dass also San sovin o dan n beide B ilder verm engte. E in enschwachen An halt fin det diese Hypothese vielleicht in ein em A u s

dru cke Dü r er’s , den m an vielleicht hierau f beziehen darf. D ü rerschreibt 1) am 23 . Sep tem ber 1506 an P irkh eim er : „Wisset a u ch,dass m ein e Tafel fertig ist ; au ch e in an deres Qu adro, dessg l e ich enich n och n ie gem acht habe Er spricht da offen bar v on zweiB ildern , wovon das ein e (ü ber welches selbst wiederum die A n

sichten der Ku n sthistoriker au sein an dergeh en ) recht wohl im pr ivatenAu ftrage en tstan den sein kon n te .

Absolu t Sicheres lässt sich daru b er m it dem b is jetz t bekan n tenMater ial n icht feststellen . D en besten Aufschl u ss kön n ten wohlarchivalische Nachrichten u ber den Erwerb des „Rosen kran zfe stes

du rch Ru dolf II. geben , die bisher leider gan z fehl en . Nicht einm a l dasgen au e Jahr, wan n dieser statth atte , ist bekan n t ; sicher n u r

, dass er

zwischen 1593 u n d 1603 erfolgte . Den n u n ter dem ersten Jahreberichtet (worau f ich Herrn Dr.Neuwirth au fm erksam m achte) n ochHan s Georg E rn sting er in sein em Raisbu ch „ S. Bartholom e o da

p redigt m an teu tsch ; ist au ch ein schön er Altar darin n en ,den A lbert

D i er er v on N ü ern berg gem alt.“ Im Jah re 1603 aber wird das „Ro senkran zfest

“ bereits als in Prag befin dl ich erwähn t A n sein e Stell ekam 4

) au f den der deu tsch en Kau fm an n schaft g eh o r ig en Altar in SanBartolom eo , der in der ,

capel la alla sin istra della m aggiore ‘ sta n dspäter (vielleicht im Jah re 1610 ein e

„Maria—Verkü n digu n g “

v on

der Han d d es baier isch en Malers Joh an n Rotten h am m er, „ ein es

gelehr ten Schü lers des Tin toretto , der sich n ach den besten B ildernsein er Zeit gebildet h at “ e in Bild , das sich angebl ich heu te n ochdort befin det.

Th au sin g bezeich n et S. Bartolom eo al s die „B eg rabn isskir ch e“

der Deu tschen Nation . Dies ist n u r zum Theil richtig. In frü hererZeit wu rden u n sere in Ven edig verstorben en Lan dsleu te , wie au s den

v on verschieden en V en etian em u n d in sbeson dere v on Em an u eleCicogn a gesam m elten Grabschr iften ersichtlich , viell eicht g ro sstenth eils

,aber kein eswegs au ssch l iesslich in S . Bartolom eo , son d ern

vielm ehr au ch in an deren Kir chen Ven edigs bestattet Im Jah re

cf. Neuwirth in d er Zeitschrift etc. Herau sg . von Ph. A. F .Wa l therin d er Bibli othek d es literar . V er . Bd. 135 S. 48. Het Schi lder -Boe ckdoor Car e] von Man der 1604 f. 209 a N euwirth S. 20. s.Neuwirth , S. 17.

ebda . S . 18. Diese Zahl fan d sich (wen n ich Cicogn a’

s Bem erkun g rechtverstehe , cf. spater b ei d en Grabschriften N r . 6) au f ein em Gem äl de in d e r obenerwähn ten Kapelle d er „

Deu tschen Nation “ in S.Bartolom eo u n d bedeu tete wohldie Zeit d er Stiftu n g . Nu r stim m t Ci cogn a

s Bem erku n g , dass das Gem älded ie Gebu rt der heil . Ju n gfrau darg estellt habe , n icht m it d en son stig en Anaben ü ber Ro tten h am m er

s Bild. 1) Joh. Christ. Maier , Beschreibu n g vo n

en edig Bd. I S. 304 ; Neuwir th, S . 17. cf. später ; d ie Träg er (bastaz i )d es F on da co hatten m in desten s seit 1625 in S . Bartolom eo ein e Gru ft.

Geschichtliches. 135

15 6 5 erhielt dan n di e Deu tsche Nation in Folge ein es Pr ivilegs(v 9 111 8. März) des dam al igen Patr iarchen Giovan n i Tr evisan o dasR'e cht

, alle ihr e An gehörigen in S . Bartolom eo au f Kosten derd <> l 'tig en G eistlichkeit begraben zu lassen Erst im Jahr e 1649( 2 5 .Nov em ber) erwarb dieselbe dan n in S. Bartolom eo ein e gem einS a m e Gru ft (ar ca) n eben dem Hau ptaltar fü r ihre Verstorben enn a ch dem frü her schon 1624— 1625 eben daselbst

,wie es schein t

a l l er din gs n icht au f Kosten der „Nation “

, son dern ein er „ deu tschenB r u d er schaft zum Rosen kran z (vo n Bäckern u n d an derer in Ven edigW o h n en der Deu tscher “ ein Altar (fü r die Deu tsch en ü berhau pt oderf ü r die deu tschen Bäcker ?) err ichtet worden war Doch fin dens i c h au ch n ach dieser Zeit n och Grabschrift en v on Deu tschen in

a n d e ren (Im Jahr e 1719 erwe rb en die protestan tisch enM i tg lieder der „Nation

“ ein en eigen en Fr iedhof au f der klein enI n s e l S. Cristoforo del la Pace zwischen Ven edig u n d Mu ran o

Die Kosten fü r alle diese Au sgaben wu rden wen igsten sw o h l zum grössten Th eile u n d in erster Lin ie au s j en er

g e m e i n sa m e n Abg a b e bestr itten , welche , wie fru h er erwähn t, imJ ah re 1492 ein gefü hrt worden war : au s dem Cot t im o , der, wie es

M il esio au sdrü ckt fü r orden tliche u n d au sserorden tl ich e Au sgabenb e stim m t war . Dahin gehörte n u n also eben die In stan dhaltu n gd e s Gebäu des , soweit die Regier u ng dafu r n icht Sorge trug , des

B r u n n en s , der Uhr, die Kosten fü r das Oel der 24 Lam pen ,welche

d i e gan ze Nacht hin du r ch im Gebäu de bran n ten die Besoldu n g derv o n den Deu tschen angestel lten Bedien steten ,

wi e des Thü rh ü ters

u . s. w . , der A gg en ti , Fattor i u n d Avocati , deren m an n am en tlichspater bei verschieden en Rechtsstr eitigkeiten öfters bedu rfte. Dahingehörte fern er die In stan dhaltu n g der V erkeh rsstr assen n ach Deu tschlan d , die Besoldu n g v on Wächtern

,welche zu r Sicheru n g der

Waar en tran sp orte an die G ren ze geschickt wu rden in Cadore

1) s. Milesio bei Thom as S . 47 u n d G a l l iccio l l i , Mem orie Ven ete t . III

p. 349 ,welch’ letztere Stelle zeig t , dass dieser Er las s (von Ga ll. fälschlich in

’s

Jahr 1567 g esetzt) herv org eg an g en ist au s ein em Com p eten zconflikt zwischend em Kapitel der Hauptkirche v on Castell o u n d d en Pfarreien d er Stadt, we10h

letztere das Recht in An spru ch n ahm en , d ie in ihrem Bereich wohn en den F rem denzu beg raben . Davon wu rden „

die Deu tschen d es F on daco “ au sg en om m en , d i e

stets zu S . Bartolom eo g ehören sollten .

2

) au s Veron eser Stein m i t ein emBron ze -Schild, worau f der Reichsadler u n d ein e In schrift ; s.Mil esio b e i Thom as

S . 46 u . 69 ; Th . Elz e , Geschichte d er protestan tischen Beweg u n g en u n d d er

deu tschen evan g elischen Gem ein de in Ven edig (Bielefeld S . 52 ; b ei

d en Grabschr iften N r . 27. s. Grabschriften N r . 5 u n d die An m erku n gCi cog n a

'

s, d i e aber n icht recht stim m t m it d er In schrift selbst, in welcher ein edeu tsche Bru derschaft g en an n t wird

,deren Vorstan dsch aft beson ders deu tsche

B äcker bildeten . V ielleicht sagt desh alb au ch Mu rr im Jou rn al zu r Ku n stg eschi chte Bd. X (1781) S. 5 An m . , Dü rer

s Bild (das er a ls d ie Marter d es

h ei l . Bartholom äu s bezeichn et) habe „ in d er Beckerkap el l e“

g ehan g en . IhreG ru ft hatten jedoch d i e deu tschen Bäcker ,

wen ig sten s 151 1 , in S. Stefan o ;c f. spater im An h an g . 3 . später . 8. Elze , Geschichte etc . S. 67.Thom as S . 26. Milesio S . 26 ; cf. S . 84.

136 Geschi chtliches.

wu rde hi efü r e in eigen er Beam ter au fgestell t dan n die Rem u

n eration fü r die Ben ü tzu n g der Kirche S. Bartolom eo , fe rn er di e

beson deren Au sgaben bei An ku nft fü rstlicher Persön lichkeiten o derein es n eu en kaiserlichen Gesan dten u n d bei an deren au sserord en t

lichen Gelegenheiten ; au sserdem aber wu rden u n d zwar v on

An fan g an au s dem Cottim o die Kosten fu r die sog en an n te,Panada

(ein e Art Brodsu pp e) bestritten .

Seit dem Jahre 1490 n am lich im vorhergehen den Jahr e

hatte di e Pest in Ven edig stark g ewü th et wu rden all täg l ich(m it Au sn ahm e von Mon tag) Morgen s die Sp eiseüb erreste an B rad,F leisch, Su ppe u . s. w. der im Fon daco Speisen den deu tschen Kau f

leu te u n d ihrer Dien er den Arm en der Stadt dargereicht. E s g e

schah dies (in dem n eu en G ebau de) v on ein em vergitterten F en sterdes zu eben er E rde befin dlichen Zo l ll okal es au s, zu welchem Zweck,dam it die Arm en Ven edigs dorthin gelangen kön n ten ,

ohn e den

Fon daco selbst zu betreten ,die Kau fleu te m it Gen ehm igun g der

Behörden später , im Jahre 1630 ,eigen s ein en hölzern en Steg bis

zum Traghetto del Bu so bau en liessen , „ ü ber welchen jeden Mo rg enbeim A n däm m ern des Tageslichtes die Arm en herbeiström te n “

Zu Weihn achten u n d Ostern wu rden ü berdies an die Arm en n ochbeson dere Alm osen au sg eth e ilt.

Man begreift daher leicht, dass die Sum m e v on 2 Gazette4 soldi (der v en etian isch en Lira) au f je 100 Dukaten Waaren um satz ,die an fän glich als Cottim o von jedem Deu tsch en z u en trichten war

c. 1[so au f die Dau er n icht au sreichte u n d daher später w ie der

holt erh oh t werden m u sste. Im Jahre 1577 z. B. betrug sie 2 g rossiau f 100 Du katen 1

[1 20/o .

B is zu diesem Jahre war der Cottim o o h n e sp e z i e l l e G e n e hm i g u n g d e r v e n e t i a n i s c h e n Regi e r u n g erhoben u n d , w ie e s

schein t , ohn e Widerspru ch v on den Ein zeln en gezahlt wo r den .

Wen n sich bei ein em späteren , sogleich zu erwähn en den Streit ( 1 717)die deu tschen Kau fleu te au f ein en frü heren Erlass der Reg ierun gv om Jahre 1541 beriefen ,

welcher die E xp ediru n g der Waare n

au s dem Fon daco verbot , wen n zu vor n icht all e „Rechte“ ode r

G eb uh ren (diritti) des Fon daco en trichtet seien so ist da doch n ich tau sdrü cklich v om Cottim o die Rede. Eben sowen ig ist es kl ar er

sichtlich , ob etwa im Jahre 1546 gegen den Cottim o e in Pro testlau t wu rde , da es in ein em späteren Schriftstü cke heisst ‚ch e sin oall

’an n o 1546 fu im p ertu rbam en te e con n on in terrotta serie 80 p r a

tu tti rascosso ‘

Dies fan d n u n aber sicher im Jahre 1577 statt, u n d dar ü bersin d wir etwas gen au er u n terrichtet E in gewisser D om e n i c o

Elze , Au slan d 1870, S. 628. Elze b ei Thom as, Milesio S . 81.ebda . S. 95 fern er Thom as, Beitrag e au s d em Ulm er Archiv zu r G esch . d es

Han delsverkehrs zwischen Ven edig u n d d er deu tschen Nation (Sitz .—Ber . (I. k.bayer . Akad. d.Wiss. 1869 S. 71

Geschi chtl iches.

4— 6 Tr ien tin er u n d an die 40 (v en etian isch e ) E isenh an d l er , di e

Zil iberti in dem Streite vertrat, der sich n u n zwischen ihm u n d der

Deu tschen Nation en tspan n . Den n diese hatte n ach der We ige ru ngdes Ziliberti v on der B eh orde der ‚G o v ern adori dell

’ in trade ‘ e in Man datan die Visdom in i des Fon daco des In halts erwirkt dass den j en i g en ,welche die ,

Daz i‘ oder den Cottim o n icht en trichteten , au ch kein eZol lschein e , kein e ,Bollette

‘sollten erth e ilt werden , m it an deren

Worten ,dass ihn en som it die Au sfuhr ihr er Han delsartikel soll te

verweigert werden . Dagegen p rotestirte den n n u n Zil iberti , in dem er

der N ation ü berhaupt das Recht bestr itt , ohn e G en ehm igu n g e in es(v en etian isch en ) Magistrats von den im Fon daco verkehr en den Kaufleu ten ein e solche Steu er zu erheben u n d g ar n och zu erh öhen , die ,

wie er beh au ptete , n icht dem Han del im A llgem ein en , son dernn u r den Son derin teressen Ein zeln er zu g u t kom m e. Die Nationhinwieder um ber ief sich au f das Herkom m en u n d l egte zu gleichdar

,wozu der Cottim o wirklich verwen det werde . D as Kolleg ium

der,G ov ern ador i delle in trade

‘u n d d er

‚Cin qu e Sav ii 80p ra la m er

can tia ‘

,vor welchem au f Wu n sch beider Parteien der Streit dann

zu r Verhan dlu n g kam , traf am 6. Septem ber 1577 folgen de E n tsche idu ngen : dass Zil iberti u n d sein e Gen ossen den Cottim o zu

en trichten hatten ,die N az ion e Alem an a m it ih rem Verlan gen im

Rechte sei , 2) dass die Naz ion e den Cottim o im bisherigen Be tragev on 2 grossi au f j e 100 Dukaten wie bisher erheben u n d verwaltenkon n e ; d a s s a b e r z u e i n e r A e n d e r u n g o d e r E r höhu n g d e ss e lb e n i n Z u k u n ft d i e Z u s t im m u n g d e r M a j o r i t ä t d e s g en a n n t e n v e n e t i a n i s c h e n Ko ll e g i u m s e r fo r d e r l i ch s e i n s o l l e .A l s dan n 14 Tage darau f, am 18. Septem ber 1577, die Natio n die

Erhöhu n g des Cottim o um 2 weiter e grossi v on 100 Dukaten , al so

au f das Doppelte bean tragte , we il der fru h ere Betrag n icht m eh rau sr eiche , n am en tlich die Kosten der

,Pan ada ‘

zu bestr eiten , da wu rd eih r dieses G esu ch abgeschlagen . D en v on Thom as p u b l iz ir ten Aktenstu cken zu folge wan dte sich das Gen eral- Kapitel darau fhin an de n

Rath der Städte Ulm ,Au gsbu rg, Nü rnberg, um diese zu ein er Ein gab e

an den Dogen in dieser An gelegen heit zu bewegen . Ein e so lch egin g dan n au ch m it dem Datum des 31 . Jan u ars 1578 u n d , da w ege ndes in zwischen ein getr eten en Ableben s des Dogen ein e n eu e Ad ressen othwen dig wu rde , m it dem Datum des 5. Ma i 1578 versehen n ach

Ven edig ab,worin vor zugsweise u n d wohl n icht ohn e Absich t d ie

Unm öglichkeit , die Pan ada fern erhin zu spen den ,beton t wu rde

,

wen n die E r l au bn iss zu r Erhöhu n g des Cottim o verweigert w erde .Wissen wir au ch n icht, welche Wirku n g diese Ein gabe h atte , sich erist , dass in der folgen den Zeit der Cottim o im m er m ehr g esteigertwu rde . Im Jahr e 1631 wu rden 10 grossi v on 100 Dukaten

erhoben,u n d im Ju n i dieses Jahr es su ch te die Nazion e w egen

der schlechten G esch äfte bei den G o vern ado r i delle in trade u n d de n

1) Thom as, Beitrag e S. 72. a . a . O.

Geschi chtl ich es. 139

Cin qu e Sav i i um die E r laubn iss n ach , den Betrag au f 12 g rossizu erh oh en , di e ihr au ch zu n achst au f di e Dau er v on 6 Mon a ten

er th e i l t wu rde Im Jahre 1691 betru g die Steu er 24 gros_si

1 Du katen die höchste Hohe , die sie ü berhau pt er r eichte ;dan n sank sie wieder etwas herab u n d betrug im Jahre 1717

20 grossiIn dieser Zeit en tbran n te e in n eu er grosser Streit ü ber den Cot

tim o dessen Betrachtu n g wir jedoch besser au f später versparen .

Wir m ü ssen u n s vorerst n ochm als in das 16 . Jahrhu n dert u n dspeziell in das Jahr 1578 zu rü ckversetzen . V erm u th li ch in Folge derStreitigkeiten m it Zil iberti u n d sein en Gen ossen wu rden n äm lich

,

wie es schein t, gerade in diesem Jah re e in i g e A e n d e r u n g e n von

der D eu tschen Nation in Bezu g au f ihre eigen e in n ere Ve rw a l t u n ggetr offen . Mil esio verzeich n et zum Jahre 1578 den Beschlu ss ein esGen eral - Kapitels b etr efl

'

s der Wah l der beiden Cottim ier i oder, wie sie

von da oder v on etwas sp äter an4) heissen , der b eiden Con su ln ,

ohn ejedoch den Inhalt diesesB eschlu sses n aher an zugeben . E s schein t n icht

,

dass ü ber die Am tsdau er der beiden Con su ln ein e A en deru n g getroffenwu rde , die vorerst n och 6 Mon ate betragen zu haben schein t u n derst spater n ach Mil esio im Jahre 1604 du rch Beschlu ssein es Gen eralkapitels au f 2 Jahr e festgesetzt wu rde u n d im 18. Jahrh u n dert n och erhöh t worden sein m ag , wen n n icht dieselben P ersönlichkeiten m ehrm als hi n terein an der wiedergewählt wu rden . Aberwas Milesio al s schon seit Ein setzu n g der Cottim ier i bestehen dh in stel lt dü rfte erst jetzt 1578 ein gefü hrt worden sein : das istdie S ch e i d u n g d e r Co n s u l n n a ch (G e s ch äft u n d) Woh n u n g.D e r ein e n am lich v on ihn en erh ielt den Titel ‚Con sole Sen ior e

(ko n n te dem Alter n ach aber der Jü ngere sein ) u n d wohn tea u sserhalb des Fon daco, der an dere hiess ‚Con sole Cassiere Ju n iore ‘

u n d h atte sein e Wohn u n g im Fon daco. Vielleicht wu rden dam als,1578, au ch die 6 A e l t e s t e n , ,Seg r etieri

‘ gen an n t, ein gesetzt, welcheden Con su ln zu r Seite stan den u n d al le Gegen stän de vorher du r chz u b er ath en hatten , ehe sie an das G e n e r a l-Kap i t e l gin gen , welchesn a ch wie v or die letzte oberste En tscheidu ng in all en An gelegenheitender Nation besass u n d n u n n icht m ehr blos an den beiden fru h er an ge

g eben en Term in en (Jakobi u n d Weihn achten ) , son dern jeden An genblick im B edu rfn issfal l e zu sam m en trat. Man sieht : es war ein erepublikan isch e Verfassu n g , die sich die Deu tsche Nation h ier gaboder die sich hier herau sbildete im An schlu ss wohl an die Vorbilderder heim ischen Stadte -Verfassu n gen .

Je m ehr sich so die in Ven edig im Fon daco verkehren dedeu tsche Kau fm an n sch aft zu ein em ,Corpo politico

, wie es Milesiob ezeichn et oder wie wir lieber sagen wü rden ,

zu ein er fest ge

Bd. I N r. 736, 787. Elze b e i Thom as, Milesio S. 83. beiThom as S . 65. cf. oben S . 90. Thom as S . 67. ebda. S. 25.

140 Geschichtl iches.

gliederten Korporation , welche n u n m eist den Nam en „Deu tscheNation “ oder

„Nazion e (N ation e) Alem an a

“ führte , zu sam m en schl ossd esto m ehr bildete sich aber in ihrem In n eren e in e ig en th ü m l ich er

Zw i e sp a l t u n d G e g e n sa t z au s , der in der folgen den Geschichted es Fon daco ein e g rosse Ro lle gespielt h at , u n d den wir dah ern aher betrachten m ü ssen .

Wir haben schon fru h er hervorgehoben 1) u n d m ü ssen e s an

dieser Stell e n ochm als n ach dru ckl ich st thu n , dass i n d e r a l t e r e nZ e i t b is zum A u sg an g e des 15. Jahrhu n derts (u n d wohl au ch n ochb is in den A n fan g des 16. Jahrhu n derts hin ein ) u n ter den im

Fon daco verkehren den deu tschen Kau fleu ten v on den Kram ern

abgesehen k e i n e r l e i U n t e r s ch i e d bestan d , kein er beson dereRechte besass , kein er m eh r galt al s der an dere , speziell der O berdeu tsche n icht m ehr al s der N iederdeu tsche , der au s ein er freienReich sstadt n icht m ehr al s der au s ein er F ü rsten stadt. Jeder „ gelern te “ Kau fm an n hatte gleiches An r echt au f An theil an der Tafelu n d am Kapitel u n d in diesem gleiche Stim m e. An ders im au s

gehen den 16. u n d beson ders im 17. Jahrhu n dert.D a lesen wir au f einm al v on „P r i v i l e g i r t e n

“u n d „N i c h t

P r i v i l e g i r t e n“

, vo n „Berechtigten “

u n d „Nicht- Berechtigten “

, v on

ern sten Streitigkeiten , die sich ü ber die Berechtigu n g, am Fo n dacou n d den dam it verbu n den en Privilegien An theil zu n ehm en , zwischenden ober u n d n iederdeu tschen Städten erhoben . Um es ku r z zu

sagen : die O b e rd e u t s ch e n Städte n ahm en am En de d es 16. u n d am

An fan g des 17. Jahrhu n derts den Fon daco fü r sich allein in Ansp r u ch .

Sie oder vielm ehr ihre Kau fleu te in Ven edig behau pteten all ein di e

ächten , rechten Deu tschen zu sein , die all ein al s ,a n t i ch i T o d e s ch in a tu r a l i‘ das An recht au f Ben ü tzu ng der Kam m ern , au f Th e iln ahm e

an der gem ein schaftli chen (Mittags- )Tafel u n d an den Kapitelsitzu n g enbesässen . Diese drei Mom en te wu r den dan n m eist al s die ‚3 r e q u is i t i ‘ zu sam m en g efasst u n d dan n weiter behauptet, dass n u r der B esitzdi eser 3 requ isiti au ch zum A n th e i l a n d e n v o n d e r Re gi e r u n gfü r d e n F o n d a c o g ew ähr t e n Pr iv i l e g i e n u n d Im m u n i t ä t e nberechtige.

Was zu n achst d iese letzteren b etr ifl’t , so fin det sich eigen tl ichn irgen ds ein e zu sam m en fassen de , ü bersichtliche Au fzählu n g derse l ben .

In dem Dekrete der v en etian isch en Regieru n g v om 19. Dezem ber1510

,welches die Mieth e fü r die Kam m ern u n d Gewölbe im n eu en

Hau se u . s. w . en dgü ltig festsetzt heisst es am An fan g n u r gan zallgem ein , dass die Regieru n g die deu tschen Kau fleu te bei den Privil eg ien , Im m u n itäten u n d E xem p tion en belassen woll e , die sie b ishe rgen ossen ; dass sie ihn en in sbeson dere kein e n eu e Au flage oderSteu er au ferlegen wolle

,welche die Kau fleu te n icht bisher gem äss

ihrer alten Privilegien en trichtet hatten . Dazu wü rden n u n also

1) cf. oben S . 86. 8. Thom as, Milesio S. 49 u n d F leg ler im An

zeig er etc. S. 365.

142 Geschi chtl iches.

w en igsten s bereits im Jahre 1572 , au sserdem die sehr betra chtliche Zo ll erm assig u n g v on 15 fü r ein geführte deu tsche Waar en ,

‚so m an an dem Zoll wig t‘u n d v on 10 ‚an al l Wahren , so m an

an dem Zoll zelt, so die Herr schaft sch en ckt u n d n achlest‘ Un d

eben so v on 10%bei der Au sfü hru n g v en etian isch er Waaren ,w en n

d er en Pr eise gen au an gegeben Desgleichen wu rde die N az .A l em .

im Jahre 1630 v on ein er au sserorden tlichen Steu er befreit u n d am

En de des 17. Jahrhu n derts n och weiter m it Steu ern achlässen u . s . w.

begn adet die wir hier v o r l aufig ü bergehen kön n en . An deregelegen tliche Pr ivilegien oder Vergü n stigu n gen betreffen die Artdes Tran sportes oder gewahren E rleichteru n g des Verkehrs : z . B.

vom Jahre 1521 , dass die Deu tschen m it jeder beliebigen B arkesoll ten ihre Waaren h erb eisch afl

en lassen kön n en vom 17. Mai

‚153 1 , dass die Felleisen deu tscher Br ief- Boten n ich t geöffn et u n d

du r chsu cht werden sollten v om 22. März 1539 , dass die B a llender Deu tschen in Veron a n icht geöffn et werden soll ten u . dgl. m ehr.

N u r die a ch t e n D e u ts ch e n sollten also,

sag ten wir , n achd er Mein u n g der Oberdeu tschen im Vollbesitze aller dieser P r iv il eg ien sein . Wer gen au er u n ter jen en ächten Deu tschen gem ein tsei , erfahren wir au s später en Schriftstü cken : es sin d die Kau fleu teau s den Stadten A u g sb u r g

, N ü r n b e r g , Ul m , S tr a s sb u rg,

wöll, vu d di Messetaria dau on za l en Wil , so zeu cht m an im ab den D u o.20 p., so v i l ein er derselben Den ar i F ran ci h at ein g en om m en . Al lein am Piperlest m an daru m b n iem an d n ichts abg ehen . Item wen n derselben F ran chi D en arim ehr werden den n ein er im Officio schu ldig were , v on d em was er g eka uf th et , so g eh et im ab , so vi l es trifft, vn n d was vb erb l eybt , d aru m b g eben ihm

di Sch r ivan i ein Boleta. Hat er aber allein verkaufi'

t vn n d n ichts g e l: aufl’t ,

vm b wievi l D u caten sein Rech n u n g im Officio in n en helt , so v i l Den ari F ra n chih at er g u t, a l s D u o. 20 p. p er 100 ; da g ibt m an d ir ein Boleta fü r , d i em ag st du b eza l en ,

vu d stu n d es zwein tz ig jar an . V u d wen n ein er wider kom p tv n n d d ie Bo l eten weyset , so zeu cht m an im ab , wie oben steh et. Ma n ka nau ch kein em d ie Den ari F ran chi v erkaufi

'

en n och absch reyb en , so lest m an s ie

kein em von dein er weg en abg ehen , dan n d em Nam en d er sie im verkau f eng em acht h at. Allein m it d em kaufi

'

en m u l'

s m an s also h erau l‘s ziel1en ‘. A eh n l ich

in d er ,Tariffa ‘v on 1572, f. So dir Gü ter herein kom m en , so m agst vm b

so u i l werth wider h er g eg en G u ter hi n au fä bin den ,daran hast du vorth e i l a n

d em Zol l grosch. 12 p icel i 20 p er D u c. 100 d ie valu ta , so m an m in de r zo l lza l t , al s wen n du kein G u t here in hast : d as heist m an Dan ari fran chicf. Thom as, Mi l esio S. 90. Tar ifl

'

a f. 1'— 2 ‚ 27 u . öfters. eb da. f.

'

40'

‚So m an d ie Keufi'

ju sto in n o tta g eit von a l l Wahren , so Teu tsch h in au fs bin den ,

vn n d d er Kau ffm an n oder Sau sser schwert , das so v il kost haben , so sch lechtm an ab an dem zoll 10 p er cen to d i valu ta , d as m an m in der davon zoll za l t ,dan n d as G u t kost , so d i eHerrsch afft sch en ckt v u d n achlest. So m an aber n ichtschweren wil , so schlecht m an d ie 10 p er cen to n i t ab ,

vu d schl ag en es d ie

So(p)rastan ti oder au fseher an , so es in n ota n em en , n ach d em sie fü r g u tan sicht. So l l ich s ist erstlich n u r 6 p er cen to g ewest. So h at m an aber d enzoll , d er s(oldi) 3 p er lira au tf das Zo l lg el t g erait, in dem 1561. Jar cr essiert ‚vu d h erg eg en d er teu tsch en Nation m ehr 4 p er cen to abzu schlag en v erg ü n t ,

p er Co n p en so cf. Thom as, Reg ister zum Kapitu lar l . c. S. 42 zum 17 . Sep t.1551 u n d S. 63, 64 zu d en Jahren 1560— 61. 8. Bd. I N r . 735. Elz e b eiThom as , Milesio S. 90. Bd. I N r . 696 ; Milesio S. 63 ; fä lschl ich z um Jah re1515. Milesio S. 63 . 1

) ebda. S. 64.

Geschi chtl iches. 143

F r a n k fu r t , Re g e n sb u r g , Wi e n , S t e y e r , S a l z b u r g u n d des

v o n diesen Städten um schlossen en Territoriu m s , die sich al s d ie

e in z igen vollberechtigten In sassen des Fon daco hin stell ten ,die allein

i m Besitze der ‚drei Requ isiti‘seien .

E s ist m ir bisher n ich t gelu n gen , ein en An haltspu nkt dafu rz u fin den , w a n n z u e r s t den n diese 3 r e qu i s i t i erwähn t oderfo rm u l ir t wu rden . Gan z falsch ist es , wen n Milesio behau ptete s hätte dieses Privilegiu m oder Vorrecht schon im Jahre 1418b e stan den ,

in dem der v en etian isch e Sen at au f A n su chen des HerzogsEr n st v on Oesterreich dam als den Bü rgern v on Laibach dasselbe in

g le icher Weise , wie es die An deren besessen , eingeräum t habe. E s

steht davon n icht ein e Silbe in dem n och erhalten en Akten stü cku n d kan n au ch n ichts davon dar in stehen , weil v on ein em solchenPr ivileg dam als ü berhau pt n och kein e Rede war

,da ja vielm ehr

dam als al le Kau fleu te gleiche Rechte besassen . Die N az . Alem .

se lbst sagt in ein em Sch r iftstu cke v om Jahre 1652 dass vor demJahre 1505 v on den 3 requ isiti kein e Rede habe sein kon n en , weilfre ilich ein faden sch ein iger Gr u n d ! erst dam als die cam ere gebau tw orden seien . A l s o b es fr üher n icht au ch solche gegeben ! Ob etwabei Ein richtu n g des n eu en Hau ses , v ielleicht im Hinblick au f die,V ian dan ti‘, diese 3 requ isiti au fgestellt worden ,

wird n icht an gegeben .

Wahrschein licher ist es m ir,dass dies wen igsten s en tschieden er erst

e twa 1578 n ach dem Streite m it Zil iberti geschehen sein wi rd ,w o wir au ch zu erst v on dem Un tersch ied zwischen ächten u n d n ichtrechten Deu tschen lesen den dam als al lerdin gs wohl n u r erst died eu tsche Kau fm an n schaft se lbst au fstellte . V on Seite der Reg ieru ngw u rde dan n zu erst , soviel ich b is jetzt sehe

,im Jahre 1597 e in

solcher Un terschied gem acht.In diesem Jah re n am lich stellte der Rath der Stadt D a n z i g

s c h riftlich u n d m ü n dlich du rch ein en Abgesan dten an die v en etian isch eR eg ieru n g das An su chen u m Zu lassu n g zum Fon daco in dem sie

z u g leich die N az . Alem . selbst bat ein e ihrem Vorhaben gü n stigeE rkläru n g du rch das Gen er al- Kapitel abgeben zu wol len . Wohl imEin vern ehm en oder n ach A nhören der N az . Alem . erstattete der Sen a td an n den D an z ig ern folgen den Bescheid Sie sollten in Bezu g au f dieBehan dlu ng u n d E xp edir u n g ihr er Waaren dieselben Vorrechte u n d

Freiheiten u . s .w . gen iessen , wie die ü brigen im Fon daco wohn en denDe u tsch en ; sie sollten u be rdies , worum sie fern er n och n achgesu chth a tten , befreit sein fü r ihre Schiffe v om A n kerzo l l , den an der e frem deSchiffe en trichten m u ssten ; sollten fern er Oel au sführ en dü rfen m it B e

z ahlu n g der gewöhn lichen Zölle . Aber die Befreiu n g v on der n eu enA u flage wu rde ihn en n icht gewahr t, u n d eben so n icht das Recht , imFo n daco selbst wohn en zu dü rfen . Un d zwar wu rde diese abschlägige

s. Bd. I N r . 761 S. 453. Thom as p . 6 1. Cap ito la re p . 120c . 231. Bd . I N r . 773 S . 462. cf. oben S. 137. Thom as , Zu r

Q u ellenku n de S. 45—47. 3 . Bd. 1 N r . 713.

144 G eschich tlich es .

An twort dam it m oti v irt,dass dies letzter e Re cht ‚ den Deu tsch en

ein ger äum t se i u n d si ch dah er di e Sache n i ch t ‚in in teg ro‘ befin de.

Ohn e den Vorrech ten derer , den en sch on fr ü her jen es Woh n u n g s

pr iv i leg ium erth t worden , en tg eg en zu tr eten , könn e m an in d ie serBe ziehu n g den D an zig ern n ich t gefäl lig se in . Sie m ü ssten da m i t

dem g u te n Wi ll en v orlieb n ehm en . Ob die Dan z ig er sich dam itzufr ieden gaben oder dag egen pro testirten , v erm ag ich n i ch t an

zug eben .

A u s dem Jah re 1601 ist u n s fern er e in Sch r eib en des N ü rn b erg erBathes an die v en etian isch e Reg ieru ng ü berl iefert wo rin je n erm itth eil t , di e in Ven edig we ilen den Nü rnberg er Kaufl eu te hätten

sich darü ber beschwert , dass in den Fo n daco au ch Kau fleu te ‚ an d er er

welcher , wird n icht gesag t Nation en “aufg en om m en wü r d en ,

un d u m Massregeln dag eg en n achs u ch t.D esWeiteren ist dan n e in er En tsche idu n g zu gedenken , we l che

im ,Co ll eg io

‘u n ter Zu zi ehu n g der G, ov ern ador i de l l e In trad e ‘ u n d

der ‚Cin qu e Sav ii al la Mercanz ia ‘am 31 . Jan u ar 1605 g etr offen

wu r de E s h atte n sich offenbar m it Rü cksicht au f jen e e in

getr eten e Un tersch eidu n g zwischen ächten u n d n ich t äch ten deu ts ch enKau fleu ten Zweife l erhoben , wo die letzter en ihre Zö ll e e n t

richten soll ten , ob 1m Fon daco (wo si e n i ch t woh n ten ) od er 1m ‚B atio

dell a in trada di terra ‘

, d. h . im Zollam t fü r alle so n stigen v om F est lan d

ein gefü h r ten u n d dorthin au szu führen den Waar en in welch ’ letzterem Fa lle sie der m it dem Fon daco verkn ü pften Zol l v erg ü n st ig u n g enn ich t th eilh aft ig wu rden . N u n wu rd e besti m m t , dass n u r d i e

,n a tu r a l i T o d e s c h i“des Fon daco , d. h . d iejen igen ,

we lch e am

Kapitel , an den Kam m ern u n d an der Tafe l des Fo n daco An theilhätten , u n d a u s s e r d em d iejen igen ,

welch e v om Sen at beso n dersdam it begn adet wü rden , ihr e Zahl u ngen im Fon daco so ll ten en t

r ich ten u n d dabei also der v erschi eden en Ve rg ü n stig u n g en th ei l

hafl:ig werden dü rfen ; alle an deren Kau fl eu te aber ihre Zöl l e im‚D atio de ll a in trada da terra

“ en tric h ten m ü sste n . A l s ein ige Mo n ate

später ( im Ju li 1605) zwei Brü der , Nam en s Hol län der , a u s K ö l ndas An su chen stel l ten , das ih r e Waar en im Fon daco beh an de l twü r den ,

wu rde ih n en dies abgeschl agen,we il sie n ich t im Besitze jen e r

3 requ isi ti u n d den Con su l n der De u tschen Nation im Fon daco ü berhau pt n icht bekan n t seien Mögli ch , dass diese Be iden od e r dass

An de re sich darü ber beschwerten : genu g , wir fin den zum 15. Septem ber 1607 e in e n eu e Verhan dlu ng u n d ein e n e u e E n ts c h e i d u n gü ber di esen Pu n kt im v en etian isch en D a wu r de n u n seh r

r ichtig g elten d gem ach t, es sei n ich t zweifelhaft, dass d e r F o n d a c oga n z a l l ge m e i n fü r a l l e j e n e d e u t s c h e n K a u fl e u t e e r r i c h t e tw o r d e n

,w e l c h e We n r e n a u s D e u t s c h l a n d n a c h Ve n e d ig

b rä c ht e n u n d b r i n g e n k ö n n t e n . Wen n lediglich dieje n ig en ‚

Bd . I N r . 714 ebda . N r . 719. ebda . Nr . 721 . eb d a .

Nr . 722.

146 b ü fihm hthfih eflfi

habe . D er äu sse r e An lass un d der gan z eHergan g der Ver treibu n gSp il lieu r s war ,

wi e Her r Pfarr er E lz e m i r aus den dar ü b e r n o ch

In e in em am 15 . A ug ust 164 7 g eha lten en Kap ite l der 6 A e l teren

wu r de vorg ebrach t . dass Abraham Sp ill ieu r ein e P ar tie E b en h olzdi Pon en te em pfang en un d diese lbe . obsch o n in de r Bo van a D og an a)di m ar sp edirt, gle ichwohl in den F on daco u n ter die po rtich i hab e l eg enlassen . E s wird v er füg t, dass er es wi ed er um au s der Co rte räu m en

,

un d hin für Ke in er Waar en u n ter die P or tichi l eg en so l l, di e au sserdem F on daco spe dirt (d . h . ausse rh a l b des F on daco beh an d e lt)wer den . Weil fern er g em e ldter Sp il li eu r v or di esem etl i ch e Mal

se in en Ju n g en (g iovi n e . d. i. D ien er ) an die T afe l g efü hr t u n d n ie

bewies en ob er ein rech t g ebo rn er Hoch deu tsch er se i , so ll den

Kü ch enh er r en aufer leg t werden , die län gst beg ehr te fed e (G eb u rtssch e in ) v o n ihm abz ufo rder n u n d so l ch e in

'

s n äch ste Kap ite l zu

br in g en ,dam i t es der N atio n z u p ra eju di tio n it weiter versch o ben

wer de “ D a aber Sp i lli e ur sich we ig e r te das E ben h o l z au s d em

Hause zu füh r en wen n es ihm n ich t v on e in em G en eral - Kap itelaufer leg t werde , wu rd e er am 20 . A ug u st 16 47 in das Kap ite l der6 A e l ter en g er ufen u n d ihm schl i essl ich b is u l tim o F r ist zur W egführ un g des Ho lz es sowi e b is E n de des Jah res zu r Beschafiun g d er

fe de fü r se in en Ju n g en g eg eben .

-Abe r sch o n am 10 . Se ptem be r 1647 fan d in di ese r An g el eg enhe it e in Gen era l -Kapite l sta tt , u n d da wurd e n u n v org eh rach t : Her rAn to n Hopfer , als g ewester Kü ch en h err , habe v o r etli ch en T ag en

ein en F o r e s t i e r e . so A bra ham Sp ill ieur zu G ast g e lad en u n d e in

K ö ln e r se in so ll e,an di e T afe l g eh en lassen , das ihm doch v o rh e r

(von den Con su ln ) u n tersag t word en u n d das Kap itu lar v o rg e leg tworden , dass die Köln er als N ied erdeu tsch e an un sr e T afel ke in e n

Zu gan g haben kön n en ; gle ichwohl n ich ts g eh o lfen , so n dern v org eh en ,

er als ‚ Co n so lo sog en an n ter Kü ch en h er r liess e sich v on den Co n so l i

n ichts e in reden , so n dern er wo ll e den jen ig en p er for za an die T afe l

gehen lassen “. Zu r Strafe fü r se in en Un g eho rsam wu rde e r au f

2 Mon ate „b a n d i s i r t“

,d. h . v on T afe l , Kü ch e , Kell er u n d Kap ite l

au sgeschl ossen . Au ss erdem wu r de ab er zu g l eich er Ze it in dem

n äm li chen Gen eral - Kap ite l gegen Sp ill ieu r vorg egan g en . ‚ N ach demsich v erm ög un serer Cap itu lar _v befin det , dass kein er v on Cö ll n in

‚N iderte u tsch lan dt l ig en t‘die Fr eih e iten des Deu tsch en Hau se s

g en iessen kan n , wie an der e Hoch deu tsche, au ss e r was d ie Sp edi tionder Gü ter an lan g t, dah er wir ke in en v o n se lbigem Ort zu adm i ttiren ,

so n dern v ielm eh r zu trach ten , da disordin i b e i der löblich en N atio n

ein geschli ch en, solch en n u n m eh r vorzu kom m en , u n d we il (wir ) seh e n ,

dass H. Abraham Sp il l ieu r seit An n o 1644 das Deu ts che Han sbesitzet , da er doch bisher d ie gebräu chli chen requ i siti n it gewi ese n

,

n och du rch Ba ll o ta ti on v on dem Capitel app rob irt worden ,wan n (da )

n u n dergle ichen in co n ven ien ti u m m eh rerer con sequ en z län g er n i t

Geschichtl iches. 145

we lch e a u g en b l i c k l i ch im Besitze der 3 requ isiti (oder ,p reh e

m i n en ze‘

) seien , des B en efizium s des Fon daco th eilh aflaig seinsollten , alle an deren deu tschen Kau fleu te aber , welche (we il n u r

vorü b ergehen d in Ven edig sich aufhalten d) kein e eigen e Kam m erun d kein en An theil am Kapite l u n d an der Tafel besässen , vom

F on da co au sgeschl ossen sein sol lten : dan n kön n te u n d werde derFal l e in tr eten ,

dass , wen n einm al die au genblicklichen B esitzer au sstü rben , au ch das Ben efiz ium des Fon daco erlösche u n d der Fon dacoü be rh au pt au fhöre. N i ch t b l o s d i e a u g e n b l i ckl i ch e n B en ü t z e r , s o n d e rn ü b er ha u p t a l l e d e u t s ch e n K a u fl e u t e, w e l ch en a c h d e n Vor s c hr ift e n (welche eheliche Abstam m u n g im drittenG l ied verlan g ten ) im S ta n d e se i en , d i e 3 r e q u i s i t i z u e r ha l t e n ,s o l l t e n i h r e Wa a r e n im F o n d a c o b eh a n d e l n l a s s e n d ü r fe n .

Dieser En tscheidu n g gem äss erhielten dan n z.B. ein igeWochenh e rn ach , am 6 .Novem ber 1607, u n d eben so sp äter am 30.April 1608di e Beam ten des Fon daco v on den ‚Cin qu e Sav ii sopra la m ercan zia‘

d en Au ftrag , die Wa ren zweier ehelich gebo ren er Kö ln e r Kau fl eu te , ein es Baptist Berg is u n d ein es JakobHootschl ig er , im Fon dacoab zu fertigen in derselben Weise wie am n äm l ichen Tage (u n dspäter am 1 7. Jun i 1609) di e von geboren en Nü rnbergern Un d

d asselbe Recht der B ehan dlu n g ihrer Waaren im Fon daco wu rdem ehreren A a c h e n e r Kau fleu ten im Jan u ar 161 1 zu erkan n t , dieschon E n de 1607 darum n achgesu cht u n d m ehrer enT r i e n t i n e r Kau fleu ten am 30. Dezem ber 1618 von N eu em bestätigt ; den letzteren dabei zugleich der An theil an Kam m ern ,

T afe l un d Kapitel verweigert wahr en d wir Aachen er dan n au chim Besitze von Kam m ern im Fon daco

N ichts N äheres ist m ir über das An su chen der Stadt We s e lim Jah re 1644 bekan n t , v on welch em in ein em Dokum en te desJ ahres 1649 die Rede ist Besser sin d wir dan n aber u n terrichtetü ber ein en grossen Streit zwischen der Nazion e Alem an a u n d ein emK ö l n e r au s den Jahren 1647— 1652 , der sich dan n zu ein em

p r i n c i p i e l l e n S tr e i t ü b e r d i e A n th e i l s - B e r e ch t i gu n g K ö l n su n d d e r N i e d e r d e u t s ch e n am F o n d a c o ü b e rh a u p t e rw e i t e r t e.

E s war'

im Jahre 1644 ein in Köln „ ehel ich u n d

e hrlich gebor en er “ Kau fm an n , N am en s Ab r ah a m Sp i l l i e u r in

d en Fon daco au fgen om m en worden wie sp ater v on oberdeu tscherS eite behau ptet wu rde , weil m an dam als sein e Vaterstadt n icht

g ekan n t. D en n als es sich n ach 3 Jahr en herau sstell te , dass AbrahamSp i l l ieu r ein Köln er sei , erhielt er von den dam aligen , in zwischenn eu gewählten , Co n su ln den Befehl , den Fon daco zu verlassen ,

weilKöln in N ieder deu tsch lan d liege u n d kein An recht an den F on daco

Bd . I N r . 723, 728, 729. ebda . N r . 724— 727 730, 731. cf. u n ten

S . 151, 152. Bd. I N r . 77 1 ; of. Thom as, Milesio S. 67. eb da . N r . 759.

D er Nam e wir d sehr versch i ed en au g eg eb eu : Sp i l l ieu r , Sp i l l ieurs, Sp il l eu rs etc

i ch wähl e d ie erste F orm m it Rü cksicht a uf d ie Un terschrift in Bd . I N r . 779.

10

146 Geschichtl iches.

habe. Der au ssere An lass u n d der gan ze Hergan g der VertreibungSp il lieu rs war , wie Herr Pfarr er Elz e m ir au s den darü ber noch

erhalten en Sitzun gsprotokoll en der Nazion e Alem an a m itzu th eil en die

Fr eu n dlichkeit hatte , folgen der .In ein em am 15. Au gu st 1647 gehalten en Kapitel der 6 A elteren

wu rde vorgebracht , dass Abraham Sp ill ieu r ein e Par tie Ebenholzdi Pon en te em pfan gen u n d dieselbe , obschon in der Dovan e (= Dogana)di m ar sp edir t, gleichwohl in den Fon daco u n ter die p o rtich i habe legenlassen . E s wird verfü gt, dass er es wiederum au s d er Corte raum en,u n d hinfü r Kein er Waaren u n ter die P ortich i legen soll , d ie ausser

dem Fon daco sp edirt (d. h. au sserhalb des Fon daco beh an delt)werden . Weil fern er „ g em eldter Sp il l ieu r vor diesem etliche Malsein en Ju n gen (giovin e , d. i. Dien er) an die Tafel geführ t u n d nie

bewiesen , ob er e in recht g eborn er Hochdeu tscher se i,soll den

Kü ch en h erren au ferlegt werden , die lan gst begehrte fede (Geburtsschein ) v on ihm abzu fordern u n d solche in ’

s n ächste Kapitel zubr ingen

,dam it es der Nation zu p raeju ditio n it weiter verschoben

werde “ . D a aber Sp ill ie ur sich weigerte, das Ebenholz au s dem

Hau se zu führ en , wen n es ihm n icht von ein em Gen eral - Kapitelau ferlegt werde , wu rde er am 20. Augu st 1647 in das Kapitel der6 A el teren geru fen u n d ihm schliesslich b is u ltim o Frist zu r Wegführu ng des Holzes sowie b is En de des Jahres zu r Beschaffu ng derfede fü r sein en Ju n gen gegeben .

-Aber schon am 10. Septem ber 1647 fan d in dieser An gelegenheit ein Gen eral-Kapitel statt, u n d da wu rde n u n vorgebracht : HerrAn ton Hopfer , al s g ewester Kü ch en h err , habe v or etlichen Tagenein en F o r e s t i e r e , so Abraham Sp il li eu r zu Gast geladen u n d ein

Ko l n e r sein soll e , an die Tafel gehen lassen,das ihm doch vorher

(v on den Con su ln ) u n tersagt worden u n d das Kapitu lar vorgelegtworden

,dass die Köln er a ls Niederdeu tsche an un sr e Tafel kein en

Zu gan g haben kön n en ; gleichwoh l n ich ts geholfen , son dern v org ehen ,er al s „Con solo sogen an n ter Ku ch en h err Hesse sich v on den Con solin ichts ein reden , son dern er wolle denjen igen per forza an die Tafelgehen lassen “

. Zu r Strafe fu r sein en Un gehorsam wu rde er auf

2 Mon ate „b a n d i s i r t“

, d . h . v on Tafel, Kü che, Kel ler u n d Kapitelau sgeschlossen . Au sserdem wu rde aber zu gleicher Zeit in dem

n äm lichen Gen eral- Kapitel gegen Sp il l ieu r vorgegan gen . „N achdemsich v erm ög u n serer Capitul ary befin det , dass kein er v on Cöll n in‚N i derteu tsch lan dt l ig en t

‘die Freiheiten des Deu tschen Hau ses

gen iessen kan n ,wie an der e Hochdeu tsche

, au sser was die Speditionder Gü ter an lan gt, daher wir kein en v on selbigem Ort zu adm ittiren ,son dern vielm ehr zu trachten , da disordin i bei der löblichen Nationein geschlichen , solchen n u n m ehr vorzukom m en , u n d weil (w ir) seh en ,dass H . Abraham Sp i ll ieu r seit A n n o 1644 das Deu tsche Hausbesitzet ‚ da er doch bisher die gebräu chlichen r equ isiti n it gewiesen ,n och du rch B all otation v on dem Capitel app robirt worden ,

wan n (da)n u n dergleichen in con ven ien ti um m ehrerer con sequ en z län ger n it

150 Geschichtliches.

Kam m ern , an der Tafel u n d am Kapitel besassen u n d besitzen sol lten .

Dieser zu n achst an die Cin qu e Savii u n d an die Visdom in i gerichteteBescheid wu rde u n ter dem gleichen Datum v om Dogen d em Köln erRath m itg eth eil t, worau f dieser am 6. N ovem ber m it ein em Dan kschreiben erwiderte

Allein die Oberdeu tschen im Fon daco gaben sich dam it n unihrerseits n icht zu frieden u n d p r otestirten gegen diese En tscheidu n g.Sie wiesen in ein er Ein gabe , welche zwischen 5. Oktober u n d

16 . Novem ber 1652 fallen m u ss, n am en tlich darau f hi n dass Kölnzu den Han sastädten gehöre u n d dass , was der ein en zugestan denworden , den an deren n icht werde abgeschlagen werden kön n en . Sowerde es dahin kom m en ,

dass , um fü r die , Frem den“ Platz zu

schaffen ,ihre eigen en Nachkom m en wü rden au sgeschlossen we rden

m ü ssen ,u n geachtet dessen , dass sie , die Oberdeu tsch en , doch so oft

freiwillig der Republik Be ih ü l fe m it Geld u n d G u t gele istet hätten .

Darau fhin beschloss der Sen at am 16. Novem ber 1652 se in e

j u n gst getroffen e En tscheidu n g zwar n icht gän zlich um zu stossen , aberetwas zu m o d i fi z i r e n . „Um die N azion e Alem an a , die stets so vielErgeben heit gegen die Republik an den Tag gelegt, ein igerm a ssenzu befr iedigen “

sollten N iederdeu tsche m it Au sn ahm e derKöln er in Zuku n ft n icht ohn e Weiteres zum Fon daco zu gelassenu n d in den selben au fgen om m en werden ; son dern es sollte, wen n e in

derartiges An su chen von ein em Niederdeu tschen gestel lt wü rde , d ieNazion e Alem an a , d . h. p rag n an ter also die oberdeu tsche Kau fm an n

schaft des F on daco , vorher daru b er vor dem Sen at ihr Gu tach tenabgeben , u n d dan n erst , also gewisserm assen „ v on Fall zu F al l “ ,en tschieden werden .

Nachdem wir so den Verlau f des Streites dargelegt haben , m ages gestattet se in , au f die Re ch t sfr a g e n och etwas n äher ein zu gehen .

Ein es darf jeden falls vo n vorn eher ein als sicher bez e ich n et werdenGan z u n t 1 oh t 1g u n d falsch ist es , wen n der Ulm er , Nu rn berger u n dRegen sbu rger Rath 1m Sch r eiben v om März 1648 behau ptet h at es

seien g a r n i em a l s Niederdeu tsche m den Fon daco zu gelassen wo rden .

Um v om alten Gebäu de n icht zu r eden , wo n ach dem u n an fechtbarenA u g en zeu gn iss Arn olds v on Harfi'

5) n och 1497 Ober u n d Nied er

deu tsche in gleicherWeise Kam m ern im Hau se in n e hatten : au ch dieListe der Mieth er v om Jahre 1508 un d selbst die v om Jahrezeigt Ober u n d Niederdeu tsche im Besitze von Kam m ern u n d

Gewölben Wir wissen n icht , ob m an in Ulm u n d Regen sbu rgeingehen der ü ber die gan ze Frage verhan delt hat ; jeden falls fehltin dem berü h rten Schr e iben jede n ähere Begrü n du ng der au s

gesprochen en An sicht. Ern st n ahm m an die Frage , wen igsten s d en

1

) Bd. I N r. 772, 774 , 775 u n d Er_

m en a . a . O . S. 137. ebda. N r . 773 .

‚Con ven ien te si ricon osce il ren der i n qu alche parte c o n s o l a t a l a n ati on e

Alem an a Bd. I N r . 776 S . 466. Bd. I N r. 751. cf. oben S. 71.6) Bd . I N r . 653, 658, 748.

Geschichtl iches. 151

o ben erwahn ten , m it h in e in sp iel en den Fal l Man go lt , offenbar m

N ü rn berg , wo verschieden e Rath sh erren darü ber ihre Gu tachtenabzugeben hatten u n d dies in ein gehen der Weise th aten Wire r sehen darau s, dass es eigen tlich e in Privileg vom Jahre 1507 war ,w o rauf m an sich v on oberdeu tscher Seite berief, u m das a l lein igeA n recht an den Fon daco zu erweisen . D as war n u n freil ich u n glü ckl i ch erweise dam als in Nu rnberg gar n icht zu r Han d, u n d m it Rechtwarn te daher ein er der Rath sh err en vor ein er Uebere il u n g , dam itm an n icht wie in ein em früher en Falle (betrefl

s der Stadt Wesel)h in terdrein zum E in g estän dn iss ein es Irrth um s sich g en öth ig t sehee i n Rath , der aber schl iesslich eben sowen ig beachtet wu rde al s diev o rgebrachten Bedenken , waru m m an den n jetzt gerade jen es Privil e g iu m so en g „ r estrin g iren

“wolle u n d dass m an doch n achforschen

m ü sse , ob n icht frü her au ch An dere zu m Fon daco zu gelassen wor

d en . So bewegt sich den n au ch das Gu tachten der vier Städte an

d en Dogen v om Septem ber 1649 3) n u r in allgem ein en Au sdr ü cken .

W ir aber ken n en das Privileg vom Jahr e 1507 u n d da ist n i ch ti m G e ri n g s t e n d i e Re d e v o n e i n em U n t e r s ch i e d zw i s ch e nO b e r u n d Ni e d e r d e u t s ch e n , son dern vielm ehr von allen Kau fl eu ten deu tscher N ation ü berhau pt. E s haben au ch weder die V isd om in i n och die Oberdeu tschen In sassen des Fon daco hern ach in

ihren Gu tachten u n d Ein gaben irgen d darau f Bezu g gen om m en .

Was aber diese selbst n u n vorbr in gen , kan n m ein es Erachten se ben falls in kein er Weise al s stichhaltig bezeichn et werden . Wen nd ie Letzteren

,die Oberdeu tschen ,

in ihrer Ein gabe gegen die E n ts cheidu n g der Regieru ng v om 5.Oktober 1652 p rotestir en d bem erkend ass in den frü h eren Verordn u n gen au s dem 15. Jahrhu n dert v om

Jahr e 1418 fü r die Laibacher oder vom Jahre 1426 fü r Savoyeno der in jen er vom Jahre 1475 n icht vom An theil an Kam m er, Tafe lu n d Kapitel die Rede sei , so ist das sehr erklar l ich . D e n n d a s

v e rs ta n d s i ch e b e n d am a l s ga n z v o n s e lb s t. Wer zum

Fo n daco von der Regieru n g zugelassen wu rde , trat (abgesehen von

d en Kräm ern ) dam it zu gleich in den Gen u ss aller dieser m it dernFo n daco verbun den en Rechte. Den n ,

wie es j a n o ch 1474 au s

d r ü ckl ich von Seite der Au gsbu rger beton t wu r de : e s b e s ta n dk e i n e r l e i U n t e r s ch i e d zw i s ch e n d e n d e u t s ch e n K a u fl e u t e n ;j e der, wer e in ge l ern ter Kau fm an n war , h atte gleiche Rechte

Wen n die Oberdeu tschen u n d die Visdom in i sich dan n weitera u f das Beispiel der Dan z iger ( 1597) u n d der T r ien tin er (1618)b eru fen den en n u r das Rech t der Behan dlu n g ih r er Waaren im

F on daco zu gestan den worden sei , n icht aber die Th e iln ahm e an

Kam m ern,Tafel u n d Kapitel im Fon daco , so ist das woh l richtig.

A ber es m u ss doch bem erkt werden ,dass jen e a u s d r ü c k l i c h

d arum gar n icht n achgesu cht die Erster en vielm ehr n u r allgem ein

1) 3. Bd . I N r . 756—764. 2

) eb d a . N r . 759.3) ebd a . N r . 763.

4

) ebd a .

N r. 652. eb da . N r . 773. s. oben S. 86. Bd. I Nr . 771 u . 778.

152 Geschichtl iches.

um Zu lassu n g zu m Fon daco,die Letzteren um Bestatig u n g der

früher schon erhal ten en V erg u n stig u n g , „ h in sichtlich der Waar en

u n d Person en , wie die u br ig en Deu tschen ,behan delt zu werden “

Die v en etian isch e Regieru n g h at dan n , weil di e Oberdeu tsch en in

ihrem Gu tachten m it Bezu g au f den eben erwähn ten Au sdru ck „ P er

son en “sogleich vorsorglich gegen die Au sdehn u n g jen er Bewill igu n g

au f Kam m ern etc. p rotestirte , ein en diesbezü gl ichen Passu s hin zugefügt, ohn e jede n ähere Begrü n du n g u n d ohn e ein en Gegen sa tzzwischen Ober u n d Niederdeu tschen au szu sprechen . Gegen ü ber d enD an zig ern kon n te di e N az . Alem . ihren Protest dam it rechtfertig e n ,

dass dieselben wohl dam als erst u berh au p t m it Ven edig in Han de lsbeziehu n gen treten wol lten ; den Trien tin ern gegen ü ber m ag di e

Erin n er u n g an den Streit m it Zil iberti n achgewirkt haben .

V on Seite der Visdom in i ist dan n aber gerade au ch n o ch d asB e i sp i e l d e r Kö ln e r gegen die Berechtigu ng der Niederdeu tsch enan geführt werden , in dem sie behaupteten ,

dass die ‚Cin qu e Sa v i i

sopra la m ercan zia ‘ du rch ein e En tscheidu n g vom 28. Ju li 1605(u n ter Beru fu n g au f ein e frühere vom 3 1 . Jan u ar 1605) die Köln ern icht fü r achte (n atu rali) Deu tsche gehalten u n d deshalb bestim m t

hätten , dass ihre Wa ren im ,B atio dell’ In trada ‘

u n d n icht im Fon da cobehan delt werden sollten Hier sin d wir n u n in der Lage , etwas

schärfere Kon trolle zu ü ben .

Dass die Köln er im 15. Jahrhu n dert, wi e alle an deren Deu tsch en ,

den Fon daco ben ü tzten , haben wi r früh er gesehen . Desgleichen al lerdin gs au ch, dass sie schon zu An fan g des 15. Jahrhu n derts m it d e n

Oberdeu tschen Städten in Streit g erath en waren ; u n d dieser Gegen satztritt au ch später n och öfters zu Tage . Am En de des 15. Jahrhu n dertslesen wir von Differ en zen zwischen Köln ern u n d den Oberdeu tsch e n ,

welch’ letztere ein en gew issen Hein rich Ru m m el au s sein er Kam m erim Fon daco zu vertreiben su chten , so dass der Köln er Ra th am

3.Oktober 1497 sich m it der Bitte um Schu tz an den Dogen wan dte

l) D ie Bem erkun g F redell1 s zu Mi l esio

s gan z irr ig er Notiz (Thom as S. 67)schein t n ach d em Wortlau t d er m i r du r ch Herrn D ir . Cecchetti g ü tig st in Abschrift ü bersan dten Ein gabe der Tr ien tin er (im Ven et . Staatsarchiv ‚Cin qu eSav ii al la Mercan zia , bu sta. ,F on deg o dei Tedeschi

‘n o . 70 par te n icht g an z

richtig . Ich en tn eM e daraus , dass m ehr ere m Ven edi g wohn en de Tr ien tin er Kau fleu te um di ese Bestätig u n g n achsu chten ,

weil 1n F olg e ein es Irrth u m s der Kardin a lvon Tr ien t b ei d er v en etian isch en Reg ieru n g Schritte g eth an hatte , dass sein e Un terth an en ihr e Zahl un g en n i ch t 1m F on daco zu en tr ichten hätten . Bd. I N r . 77 1.

E n n en a . 0 . P ro parte fidel is n obis d il ecti civis n ostre civ itat isCo l on i en sis Hen rici Rum m el g rav i cu m qu erela exti ti t p u b l i catum , qu od licetipse Hen ricu s un acum patre , fratribus et p aren tibu s su is d u dum et ad p lu res an n os

fuer it in possession e p acifica ac qu ieta c1riu sdam cam ere cum qu adam testu d in e

ac a l ii s com m odis et p ertin en ti is ejusdem in dom o Al am an oru m in fra in cl i ta m

civitatem V en etiarum s_

itie ,n i ch il om in u s n on n u lli a lii ex Alam an ia a l ta.

eti am V en eti is n eg otia.si v e m ercim on i a su a exercen tes n u l l o_1u re ad han c cam eram

sufl‘u l ti , qu o tam & 1 spir itu d u cti n esciatur eu n dem Hen ri cum ci vem n ostr umh uju sm od i camere cum su is testu d in e et p ertin en tii s n itu n tu r atqu e n isi su n t

p ossession e privare .

154 Geschichtliches.

n achgesu cht u n d u berh au p t erst ku rz vorher n ach Ven edig gekom m enwaren . E s ist gewiss sehr charakter istisch, dass die Ober deu tschenin ihrer sp ateren Ein gabe von diesem Argu m en t g ar kein en Gebra u chm achten ,

weil sie wohl selbst fü hlten,dass es n icht stichh a ltig se i .

Un d was n och a ls beden klich er bez eichn et werden m u ss , i st di es,d ass diese En tscheidu n g v om 3 1 . Jan u ar 1605 du rch die sp ater e v om

15. Septem ber 1607 v o l l s t än d i g a u fg eh ob e n w o r d e n i s t, u n d

davon sagen die Visdom in i k e i n e S i l b e ! E s begreift sich d aherwohl

,dass die Regieru ng au f dieses ein seitige , den Th atb e stan d

g eradezu verdu nkeln de u n d en tstellen de Gu tachten ihrer Beam tenb e i ihrer en dg u ltig en En tscheidu ng kein Gewicht legte , dem se lbenkein e Ru cksich t schen kte. Im direkten Gegen satz zu den Visdom in ihaben überdies au ch die Oberdeu tschen

,die

‚Nazion e Alem an a

, s elbstin dem Gen eral-Kapitel vom 10. Septem ber 1647 au sdrü cklich z u

dass die Köln er d a s Re ch t d e r E x p e d i r u n g i h r e rWa a r e n im F o n d a c o besassen

,was die Visdom in i den Köln ern ja

gleichfalls n icht hatten zu erken n en wollen . Die Nazion e Alem an a aberh at sich gegen den An spru ch der Köln er au f die 3 requ isiti led ig li chau f ihre K a p i tu la r i e n beru fen

, „verm öge der en sich befin de

,

dass kein er v on Köln in N iderdeu tschl an d l ig en t , die Freiheiten des

d eu tschen Hau ses au sser der Spedition gen iessen kon n e , wie an dereHochdeu tsche “ . Au ch das ist u n richtig. Hätte die Nazion e ihr eKapitu larien g e n a u e r an gesehen , so wu rde sie n icht blo s d en

e n tgegen stehen den Beschl u ss v om 15. Septem ber 1607, son dern au ch

g efu n den haben ,dass in der Liste v on 1508 gle ichfalls Köln er a l s

Mieth er v on Kam m ern au fgefü hr t werden ; u n d eben so wird in de r

von 1640 ein Vertr eter des Balthasar V an - Cöl l en a u s Kö l n a l s im

Fon daco wohn en d bezeichn etSo liegt

,soweit ich au f Gru n d des b is jetzt bekan n ten Ma te ria ls

zu u rth e il en verm ag,du rchau s kein e , irgen d n äher zu bez eich n en d e ,

rechtlich g u ltig e En tscheidu ng der ven etian isch en Regieru n g vo r,

welche gegen das An r echt Köln s u n d der Niederdeu tschen a u f d e n

vol len Gen u ss des Fon daco m it allen Privilegien hätte g elten dgem acht wer den kön n en oder gelten d gem acht worden ware ; u n d

m ein es Erachten s war es gan z zu treffen d , dass die Regieru n g z u letz ta uf ihren Er lass vom Jahre 1475 zu rü ckgr ifl

,der du rch kein en

a n deren au fgehoben war . E s ist ja au ch bezeichn en d , dass d er

Rath von Au gsbu rg u n d Nü rn berg (1648) dieses Recht Köln s u r

Sp r ü ng l ich an erkan n te u n d woh l erst au fWeisu ng sein er Kau fleu teim Fon daco diese An sicht an d erte .

V on den Oberdeu tschen im Fon daco also ist , wie fru h e r

diese Scheidu n g au sgegan gen . Was kon n te den n n u n ab e rd iese dazu berechtigen ,

ei n en solchen Gegen satz au fzu stellen ? In

e rster Lin ie wohl das n u m erische Ueberg ewich t , in welchem si e

S

1) Bd 1 N r 722 2

) cf. oben S. 146.3) Bd . I N r . 743. cf. o ben

143.

Geschichtliches. 155

s ich den Niederdeu tschen gegen u ber im F on daco stets befan den .

Vielleicht h at dazu au ch beigetr agen die Verän deru n g , die in der

B e n ü tzu n gsart des F on daco n ach dem Bran de ein trat,deren wir

fr ü her gedacht Dadu rch , dass Kam m ern u n d Gewölbe im n eu enHau se n u n von An fan g an pro Jahr v erm ieth et wu rden ,

fan d jaw ohl kein so häufiger Wechsel m ehr statt al s frü her 1m alten Hau se

,

wo die Mehrzahl n u r voru berg eh en d sich au fhielt. Mehr u n d m ehrko n n te u n d m ochte sich deshalb hier e in fester Stam m v on B en u tzernb ilden , welcher n ach den allgem ein en Verhältn issen ü berwiegen d au s

O berdeu tschen bestan d u n d m ehr u n d m ehr den gan zen Fon dacob esetzte. Un d was geschah den n ü berhaupt m it jen en deu tschenKau fleu ten ,

die da etwa n eu n ach Ven edig kam en u n d n icht au f e inJahr die Mieth e zahlen , ü berhau pt n u r kü rzer verweilen wollten ?

Im Mittelalter hatte d ie Regieru ng jeden Kau fm an n behu fsb esserer Ueberwach u n g ge z w u n g e n , im Fon daco abzu steigen

,u n d

s chon deshalb fü r raschen Wechsel in der Ben ü tzu n g der Kam m ernim Allgem ein en Sorge tragen D as schein t in der n eu enZeit seit dem Bran de au ch an ders geworden zu sein . Vielleicht h atm an gleich bei Ein r ichtu n g des n eu en Hau ses von jen em Zwan g ab

g esehen , vielleicht erst sp ater . A u s ein er Verordn u ng vom Dezem ber1528 ,

die im Febru ar 1531 wiederholt wu rde ist m it Sicherheitn u r zu en tn ehm en ,

dass den Deu tschen das Wohn en bei Pr ivatleu teni n Ven edig dam als n och stren ge u n tersagt war . Hin g egen schein t esm i r u ngewiss , ob die spater im ‚Capitolar e della Nazion e Alem an a

hin zu gefü gte Ueb ersch r 1ft Recht hat, won ach es dam als schon im B el i e b e n der deu tschen Kau fl eu te gestan den hätte , im Fon daco in oderd e n an der en v on der Regieru ng bestim m ten Gasthäu sern S . Zorzi ,L e on Bian co , Peter F en der u . s. w. abzu steigen . Der Au sdru ck, li altr i veram en te oltram on tan i forestieri

‘ kan n sich au ch n u r au f

d i e deu tschen Pilger u n d son stigen Besu cher der Lagu n en stadt au sD eu tschlan d bez iehen . Hin gegen wird m an allerdin gs sagen d ü rfen ,

w orau f Herr Pfarrer Elz e m ich au fm erksam m achte , dass 1556 u n d

1 557 zu r Zeit, al s dies Kapitu lar von Lu cas Lin der“) zu sam m en gestelltw u r de , schon die Au ffassu n g herrschen d war , dass es im freien Belieben d er Deu tschen stehe , ob sie im Fon daco wohn en wollten odern icht. Deu tlicher ist im Dezem ber 1570 in ein er Verordn u n g derRegieru n g die Rede von deu tschen Kau fleu ten , die n icht im Fon dacowohn ten He rr Pfarr er Elze th e i lt m ir fern er m it, dass im Jahre1 582 (im zweiten

‚Capitolare del la N az . e in Kau fm an n Leon

h ard Herm an n erwähn t wird , der „in der Con tra SS . Apostoli wohn te

u n d doch Kau fm an n im Fon daco war“. E s wu rde bereits früher

1) cf. oben S. 126. 2

) cf. oben S. 13 11. ff. 3) s. Bd . I Nr . 698, 700.

s. Vorwort zu Bd . I S.XIV. V en . St.-A . Capitolare dell’ officio d el fon t . d e.Tod . f. 144 (cf.Thom as „Reg ister

“ f. 1570 D ec. 22 ,Tu tti et cadau n o m arcan te(si e) A l em an o n em i n e excepto et si i chi esser si vog lia c o s i h a bi t a n t e i n

f o n t i c o co m e fu o r i .

156 Geschi chtl iches.

dass spater sogar der ein e der Con su ln im m er au sserhalbdes Fon daco wohn te , so dass hier in gegen ü ber der alteren Zeit ein evöll ige Wan dlu n g der Verhältn i sse eingetreten ist , die n och gen au e rerUn tersu chu n g bedarf. Vielleicht war au ch hiefü r das Jahr 1578von ein greifen der Bedeu tu ng

Man kan n sich n u n woh l vorstellen , w ie v on diesem Rechte ,au sserhalb des Fon daco wohn en zu dü rfen , die Kau fleu te derjen i genStädte beson der s Gebrau ch m achten , die n icht in fortwähren d eru n u n terbrochen er Han delsverbin du ng m it Ven edig stan den . Un d dazuwerden ihrer gan zen Lage n ach , sowie au ch in Folge des verän de rt enGan ges desWelthan dels eben hau ptsächl ich die n iederdeu tschen St ädtegehör t haben . Ihn en gegen u ber bean spru chten dan n eben wohl d iebestän d ig in Ven edig u n d speziell im Fon daco vertreten en Ob erdeu tschen grössere oder au sschli essl iche Rechte hin sichtlich der Ben ü tzu ng u n d Verwaltu n g des Fon daco : m ehr au f Gru n d der allm äh lichgeworden en Verhältn isse als ein er u rsprü n glichen Berechtigu n g .

Fragt m an aber n ach den Gru n den , warum die Oberdeu tschen so eifersü chtig ü ber jede Einm en gu n g „frem der Nation en “ in den Mitg en u ssder Pr ivileg ien des Fon daco wach ten , so wird m an in erster L in iean die Rivalität in g esch aftl ich er Beziehu n g ü berhau pt zu den kenhaben . Fern er wohl au ch an den Gegen satz zwischen den o b e rdeu tsch en Reichsstädten u n d der Han sa , der ja eigen tlich au ch o ffenvon den ersteren zugestan den wu rde Ver schärft aber wu r dediese , bei den Deu tschen ja leider n icht selten e , Zwiespältig keit,wie es schein t, n och du rch ein an deres Mom en t.

Den n was n u n weiter die Rechtsfrage im F a l l Sp i l l i e u ran lan gt, so stehen sich hier zu n ächst zwei Au ssagen direkt geg enü ber. D as Gen eral-Kapitel vom 10. Septem ber 1647 besagte , dassAbraham Sp illi eu r seit An n o 1644 das deu tsch e Hau s bese ssen ,

„ da er doch bisher die gebräu chlichen r equ isiti n it gewi esen ,

n och du rch Bal lotation v on dem Kapitel app robirt worden“. D er

Köln er Rath dagegen in sein em Schr eiben vom 7. Au gu st 1648 v er

sicherte , dass derselbe au fgen om m en worden se i n achdem vo rhe rbetrefi

'

s sein er ächten deu tschen (ehelichen ) Herku n ft das N ö th‘ig

beigebracht worden ,u n d u n ter Zu stim m un g des Gen eral-Kapitels

,p raev i is circa l egitim ation em person ae et n atal ium T eu ton ico r um

deb itis n ecessariis iisqu e su fficien tibu s r equ isitis acceden te com m u n i

coqu e cap itu lar i con clu so‘

cf. oben S. 139. 2) Ein e Schilderu n g d er verschieden en Arten deu t

scher Kau fleu te in Ven edig u m hu n dert Jahre spater siehe weiter u n ten 8. 162 ;wi e weit dieselbe etwa au ch fü r diese Zeit , fü r d as 16. Jahrhu n dert z u tr ifi’t.m u ss vorerst dahin g estellt bleiben .

8) s. Bd . I N r . 763 u . 773 ; of. Sarto riu s ,

Geschichte d es han seatischen Bu n d es Th l . III S . 527. En n en a . a. O . S . 183cf. Bd . I N r . 754 . Ich habe län g ere Zeit g ehofft , diesen Pun kt in

s Re in e z u

brin gen . Den n n ach E n n en ’

s Worten , S. 119, m ü sste m an an n ehm en , dass d er Beschlu ss d es Gen eral -Kapitels vom Jahre 1644 im Köln er Sta dta rchiv n och vorhan de nwäre. E r ci tirt dafü r „Cap ien b ü ch er , 1688 (statt 10. April “ ; al l ein He rrStadtar chivar D r . Höh lbau m in Köln h at d ie Urkun de bisher n icht fin den kön n en .

Geschi chtliches.

dass spater sogar der ein e der Con su l n im m er au sserhalbdes Fon daco wohn te , so dass hier in gegen ü ber der alteren Zeit einev o l l ig e Wan dlu n g der Verhältn isse eingetreten ist , d ie n och gen auererUn tersu chu ng bedarf. Vielleicht war au ch hiefü r das Jahr 1578von ein greifen der Bedeu tu n g

Man kan n sich n u n woh l vorstellen , wie v on diesem Rechte,au sserha lb des Fon daco wohn en zu dü rfen , die Kau fleu te derjenigenStädte beson der s Gebrau ch m achten , die n icht in fortwährenderu n u n terbrochen er Han delsverbin du ng m it Ven edig stan den . Un d dazu

w erden ihrer gan zen Lage n ach , sowie au ch in Folge des verän dertenGan ges des Welthan dels eben hau ptsächlich die n iederdeu tschen Städtegehört haben . Ihn en gegen ü ber bean spru chten dan n eben woh l diebestän dig in Ven edig u n d speziell im Fon daco vertreten en Oberdeu tschen g rossere oder au sschliessliche Rechte hin sichtlich der Ben u tzu n g u n d Verwaltu n g des Fon daco : m ehr au f Gru n d der allm ählichgeworden en Verhältn isse al s ein er u rsprü n glichen Berechtigu ng.Fragt m an aber n ach den Gru n den ,

waru m die Oberdeu tschen so eifersü chtig ü ber jede Einm en gu ng „

frem der Nation en “ in den Mitgenuss

der Pr ivileg ien des Fon daco wach ten , so wird m an in erster Liniean die Rivalität in g esch aftli ch er Beziehu n g ü berhau pt z u denkenhaben . Fern er wohl au ch an den Gegen satz zwischen den oberdeu tsch en Reich sstadten u n d der Han sa , der ja eigen tlich au ch offen

v on den erster en zugestan den wu rde Verschärft aber wu rde

diese , bei den Deu tschen ja leider n icht selten e , Zwiesp al tigkeit,wie es schein t, n och du r ch ein an deres Mom en t.

Den n was n u n weiter die Rechtsfrage im F a l l Sp i l l i eu ran lan gt, so stehen sich hier zu n achst zwei Au ssagen dir ekt gegenuber . D as Gen eral-Kapitel vom 10. Septem ber 1647 besag te , dassAbraham Sp ill ieu r seit A n n o 1644 das deu tsche Hau s besessen ,„ da er doch bisher die gebräu chlichen r equ isiti n it gewiesen ,n och du r ch Bal lotation von dem Kapitel app r ob irt we rden

“. D er

Köln er Rath dagegen in sein em Sch r eiben v om 7.Au gu st 1648 versicherte , dass derselbe au fgen om m en worden sei n achd em vorherbetr efi

'

s sein er achten deu tschen (ehelichen ) Herku n ft das N öthigebeigebracht worden ,

u n d u n ter Zu stim m u n g des Gen eral -Kapitels,p raev iis circa l egitim ation em person ae et n atal ium T eu ton icorum

deb itis n ecessar iis iisqu e su fficien tibu s r equ isitis acceden te com m unieoqu e cap itu lar i con clu so

cf. oben S. 139. 2) Ein e Schi lderu n g d er v erschieden en A rten d eut

scher Kau fleu te in Ven edig um hu n dert Jahre spater siehe weiter u n ten S . 162 ;wi e weit dieselbe etwa au ch fü r diese Zeit , fü r d as 16. Jahrhu n dert zu trifft.m u ss vorerst dahin g estellt bleiben .

3) s. Bd . I N r . 763 u . 773 ; cf. Sartorius,

Geschichte d es han seatischen Bu n d es Th l . III S . 527 . En n en a . a . O . S . 133 ;cf. Bd . I N r . 754 . Ich habe län g ere Zeit g ehofft , d iesen Pun kt in

s Rein e zu

br in g en . Den n n ach E n n en ’

s Worten , S. 119 , m ü sste m an an n ehm en ,dass d er Be

schlu ss d es G en eral -Kapitels vom Jahre 1644 im Köln er Stadtarchiv n och v orhan denwäre. E r ci tirt dafü r „C0 p ien bü ch er , 1688 (statt 10. April “ ; a lle in HerrStadtarch iva r D r .Höh lb au m in Köln h at d ie Urku n de bisher ni cht fin den könn en .

159

E s schein t m ir daher , n eben bei.-w a d ieser Zeit jen e kirchlichen

w von S.Barto lom eo m it sein er—w n v orWe ihn achten

,vor Neu jahr

a m D erse lbe begab sich da n äm lich_ _ u o diren d “ in denWin tersaal u n d

M Pg em alt B ilde (16 8 808119 1166 11

‚ u m !— „ u h ten An rede an d ie deu tschen

_ LLU" den Segen . Die Deu tsche. 111

‘ dem V ikar u n d sein em Kapitel.1s au ch dem deu tschen Fasten— 'r

csg esch enk von 20 Dukaten- o

setzt , erh ielt , au ch al s schonrotestan ten war en .

wen n die im11 die E rl au bn iss,ver lan gt hätten .

er s lu therisch u n d

v i n i s c h e n u n t e r

b en fal l s e in F on

Prediger zu be

Deu tsch en spaltener sich u n e i n iger

du rch ein enBu rggrafenin Ven edig,

Fragen w ir aber,wo die Reform irtenNachweise bedü rfen ,

Milesio bei Thom as

158 G eschichtliches.

dass wir bei San u to schon zum Jahr e 1524 v on geheim en Zu sam m enku n ften lu therisch Gesin n ter im Fon daco lesen au f welche derGesan dte des Papstes u n d der Patr iar ch au fm erksam m achen . Dieselben fordern zu r Vor sicht au f, m an solle d ie Bü cher Lu ther’s n ichtverkau fen lassen u . s.w . Un ter dem 14 .A pril 1525 bem erkt San u toein D om in ikan er p redig er in Ven edig habe die deu tschen Kau fleu tedes Fon daco beschu ldigt

,dass sie z u r Fasten z eit Fleisch gegessen

hatten was gleichfalls al s Zeichen des Lu th eran ism u s ga ltu n d n och ein ige Male erwah n t dan n San u to w ie Nachr ichten ü berden Stan d u n d Fortgang der Bewegu ng Lu ther ’s du rch Verm ittlu ngder deu tschen Kau fleu te , du rch Briefe an diese n achVen edig gelan g ten .

Doch hielten die An hänger der Reform ation im Fon daco offen bar sehrzu rü ck m it ihren An sichten , trugen dieselben n icht offen oder prahl erischzu r Sch au wir hör en dan n n u r sehr wen ig dar ü ber , wen n an dersn icht weiter es Mater ial n och du rch gen au ere Nachforschu n g hiefü rzu Tage gefördert werden wird. Ob m an die Notiz in ein em Ber icht des Gesan dten Joh an n Fr iedr ich’s des A e lteren von Sachsen ,Min kwitz

, an sein en Herrn v om 5. Ju n i 1552 : „Alb ie sin d so n derlichdie kau fleu te im T eu tsch en hau s gu t h erzog Moritzen teils u n d e r h at

alh ier sein e Verräter “ in diesem Zu sam m enhan g v erwerth en darf,will ich dahin gestellt sein lassen Im Jahr e 1555 u n ter stü tztendeu tsche Kau fleu te des Fon daco den eingekerkerten An hän ger u nd

später ersten Märtyrer desEvan gelium s F ra Baldo Lu p etin o au sAlbonain Istrien du r ch ihren Agen ten Joh. Baier au f geheim em Wege m it

Geld u n d das len kte die Au fm erksam keit der Regieru n g r espektiveder In qu isition n eu erdi'n gs au f diesen Herd des Lu th eran ism u s. „Um

dem evan gelischen Wesen u n d Tr eiben der deu tschen Kau fleu te imFon daco , das im Prozesse Lu p etin o

’s offenbar geworden war , en tgegen

zu w irken , ward fu r dieselben in der dem Deu tschen (Kau f Hau sen ach stg e l eg en en Kirche S . Bartolom eo 1556 e in deu tscher Gottesdien stein ger ichtet “ , bem erkt Elze wohl m it Bezu g au f ein en Brief desJoh. A u r ifaber , herzoglich sachsischen Hofpr ediger s in Weim ar

,an

den Kön ig v on Dän em ark au s dem Jahr e 1556 . Allein , wie sichA u r ifab er ein es Irrth u m s schu ldig gem acht h at , in dem er sch reibt,dass die deu tschen Kau fleu te ein e eigen e Kir che bekom m en hätten

,

wo das rein e Evan geliu m deu tsch gepr edigt werde u n d die Sakram en ten ach Christi Ein setzu n g ger eicht werden eben so ist es n icht richtig

,

dass erst 1556 in S . Bartolom eo ein deu tscher Gottesdien st e in

ger ichtet worden . Den n au s ein er h an dschriftlich u b er l ieferten Liste 3)deu tscherPrediger in S.Bartolom eo ist zu en tn ehm en , dass schon vor 1556

San u to b ei Thom as S. 36 : ch e si fa con ven ticole di Todeschi i n fo n teg o ,

perho ch e l e terre fran che m olte con Lu th erio .

2) Thom as S. 6 1 .

ebda . S . 148, 218. Dru ffel, Briefe u n d Akten z u r G eschichte d es 16. Jah rh .Bd . II S . 564 N r . 1509. Wahrschein lich ist sie n ach d er m ü n dlich g eäu ssertenAn sicht des Herrn Prof. von Dru ffel v ielm ehr polit isch a l s Beweis d er an tikaiserlichen G esin n u n g en d er Kau f leu te au fzu fassen .

6

) Elze , Geech. S . 21u . 45. eb da . S. 2 1. cf. später .

160 Geschichtl iches.

dass die Lu therischen au s den Oberdeu tschen Re ich sstadten Augsburg,Nü rn berg 11 . s. w. kam en . Was aber die Reform irten betrifft, sowerden wir sie al lerdin gs n icht zu n achst in den n iederdeu tschenStädten ,

n icht in dem katholischen Koln su chen . Aber zu u nserer

Ueb errasch u n g fin den wir , dass dem doch so gewesen . Wir lesenn icht blos , dass jen er Ab r ah am Sp i l l i e u r der Soh n oder E nkele in es der r eform irten Kirche an gehör igen Köln ers son dern damalsselbst sogar der Vo r s t e h e r e i n e r r e fo r m i r t e n G em e i n d e u n ter

d e n d e u t s ch e n K a u fl e u t e n i n Ve n e d i g war . Schon im Jahre 1624n ahm en Deu tsche , v erm u th l ich Kau fleu te vom Niederrhein , etwa aus

Kö l n u n d A a ch e n ,wie Elze bem erkt Theil an dem r eform irten

G ottesdien st , welcher im Palast des n iederlän dischen Gesandtenin Ven edig gehalten wu rde. Die Gen eralstaaten hatten n äm lich,e in em Rathe Paolo Sarp i

’s folgen d

,1622 ihr en ersten stän digen

G esan dten dorth in geschickt u n d dem selben zu gleich in der Persone in es An dreas Co l viu s ein en evangelischen G esan dtsch aftsp rediger

m itgegeben ,gegen den m an v on Seite der ven etian isch en Regie

ru n g n icht vorgehen kon n te . Elze n en n t al s des Co l v iu s Nachfolger ein en gewissen Volcker Alberti, der von 1627— 34 den Postene in es n iederlän dischen G esan dtsch aftsp r edig ers bekleidete. Sei es,

dass derselbe kein en Nachfolger erhielt , oder dass der Besu ch dese vangelischen Gottesdien stes im Palaste der Gesan dtschaft m it zu

g rossen Um stan dl ichke iten verbu n den war : gen u g , die Refo rm irtene rgriffen ein e gü n stige Gelegen heit , u m sich selbst ein en Pr edigerz u bestellen u n d ein e Gem ein de zu o rg an isiren . Hören wir darüberElze

,d er dies zu erst au s A kten des Zu r icher Staatsarchi vs kon

statirt h at „Im Win ter 1647— 48 kam e in refo rm irter Can didat

d er Theologie , Nam en s Räbm an n , au f sein er Rü ckreise au s Can dia,wo er Feldprediger des in v en etian isch en Dien sten stehen den GrafenE rn st Casim ir zu Solm s gewesen war

,n ach Ven edig u n d hielt hier

wahren d ein es län ger en Au fen thaltes ein igen r efo rm irten deu tschenKau fleu ten Gottesdien st m it deu tscher Predigt . Dadu rch wu rden diesez u dem En tschlu ss erm u th igt , sich e in stetiges ,Religion s- E xerc itium

e in zu r ichten . Sie tr aten zu sam m en , wah l ten au s ihrer Mitte die HerrenAm bros Sn eider u n d Ab r a ha m Sp i l l i e u r au s Koln zu Gem eindevorstehern u n d den Can didaten Rabm an n zu ihr em ersten orden tl ichenPfar rer.“ Räbm an n wu rde dan n m it ein em Schr eiben vom 18. April1648 n ach Zü r ich geschickt, u m sich dort ordin iren zu lassen , v on wo

e r aber zum gleichen Zwecke in sein eHe im ath Bern en tsen det wu rde.

En n en , Geschichte der Stadt Köln Bd . V S . 341 : N icolau s Spi l lerse rklärte am 14 . Mär z 1594 : „ er g laube d ie 12 Artikel d es christl ichen G lau ben s,sei n icht papist isch , au ch n icht röm isch katholisch , sei au ch n icht v o n der

Au g sbu rg ischen Kon fession son dern er sei v on d er refo rm irten Kir che u n d

g lau be , was d ie Propheten u n d Apostel g elehr t hätten , sei n icht vo n d en Täu fern ,a u ch n icht Zwin g l isch , au ch n icht v om Hau se d er Liebe , halte von Ca lvin n ichts,desg leichen halte er au ch v on Lu ther n ichts “

.2) Geschichte etc. S . 38.

3) ebd a . S . 39 .

Geschichtliches. 161

Diese Ereign isse fallen al so g e r a d e i n d i e Z e i t , wo v on

Se ite der Oberdeu tschen Sp il li eu r’s Verwe ilen im F on daco bean stan det

u n d sein e A u ssch l iessu n g geforder t wu rde . E s schein t m ir schwer ,hi er kein en u rsächl ichen Zu sam m enhan g fin den zu soll en . Elzefreili ch m ein t , das Um gekehrte habe stattgefu n den . Er sagt„Abrah am Sp il l ieu r au s Köln kam 1644 in den F on daco , au s dem eraber 1647 al s u nber echtigt (weil Köln er) au sgeschlossen wu rde. DieA u streibu n g Sp ill ieu r

’s au s dem Fon daco (1647) dü rfte zu r Begrü n du n g

der r eform irten Gem ein de (1648) m itgewirkt haben .

“ Aber erin n ernwir u n s aller der früher gelten d gem achten Mom en te , welch e dasVorgeh en der Oberdeu tschen oder der N az . Alem . m ein es Erachten sal s rechtl ich u nbegrü n det erschein en lassen ; erin n ern wir u n s fern erder charakteristischen Au ssprü che Sarp i

’s u n d Lenk

’s ü ber die

Gegn erschaft zwischen Lu theran ern u n d Reform irten im Fon daco ,dan n m u ss m an es m ein er Ueb erz eu g u n g n ach wen igsten s al s höchstwahrschein l ich bezeichn en , dass r e l i g i ö s e D iffe r e n z e n b e i d emVo r g eh e n g e g e n Sp i l l i e u r m i t g ew i r k t h ab e n . Dass diesen icht in den Sch riftstü cken u n d Verh an dlu n gen erwahn t werden ,

ist

begreifl ich, da öffen tlich v on den evan gelischen Gesin n u n gen so vielerdeu tscher Kau fleu te im Fon daco ü berhaupt n ich ts verlau ten du rfteWen n m an dagegen n och etwa an fü hren wollte , dass die G ru n du n gder r efo rm irten Gem ein de erst 1648

,die Au streibu n g des Sp ill ieu r

aber schon (im Herbst) 1647 erfolgte , so m u ss ich bem erken , dass n achE l ze 3) der Graf zu Solm s bereits im A pril u n d Mai des Jah r es 1647wegen Regelu n g der Soldzahlu ng in Ven edig gewesen sein soll . E s

kön n en also schon dam als Verhan dlu n gen zwischen den r eform irten

deu tschen Kau fleu ten u n d dem Grafen zu Solm s g epflogen wor densein . Weiter ist zu erwähn en , dass der Nachfolger des im Au gu st1649 n ach der Schweiz zu rü ckberu fen en Räbm an n ,

der schweizer ischePredig er Nicolau s Zafi

der bis 1652 al s r e fo r m i r t e r Prediger inVen edig weilte , ein m al am 9. Ju n i 1651 an den A n tistes Joh . Jak.

Ulrich in Zü rich geradezu schreibt , die evangelischen deu tschenKau fleu te Au gsbu rger Beken n tn isses , die in grosser An zahl imFon daco wohn ten , hätten es n i ch t l än g e r g e d u l d e t, dass v on denReform irten Gottesdien st im F on daco geh alten werde , da sich dieselben in zwisch en selbst ihren Gottesdien st m it eigen em Prediger eingerichtet h ätten E s ist n icht gan z sicher , wan n dies letztere zu erststattgefu n den . Wen n aber die N az . Alem . bereits 1646 im Besitz eder beiden Kam m ern im Fon daco in den en spater derevan gelische Gottesdien st geh alten wu rde , dan n wird m an wohl d enBegin n der evan gelischen Gem ein de au ch etwa in diese Zeit ver

Geschichte S. 39 An m .2) Ob in d en Worten d es Köln er Rath es

in ein em Schreiben v om 10. April 1648 an d en v on Au g sbu rg „ der privatdabei u n terlau fen der Passion en u n d Afi

'

ekten zu g eschweig en“

(Bd . I N r . 754S . 444) ein e A n deu tu n g hierau f zu erblicken , wag e ich n i cht zu en tscheiden ;d och halte ich es fü r wahrschein l ich. 8

) Geschichte S. 39 Anm . 1. eb da.

S . 42 An m . 2. Bd. I N r . 748 S. 439.

162 Geschichtliches.

legen du rfen ,was die Span n u n g n u r n och erkl ar l ich er m acht. Der

evan gelische Gottesdien st ist dan n b is au f den heu tigen Tag bestehengeblieben u n d v o n ein er u n u n terbrochen en Re ihe von Predigern

g ehalten worden ,wahren d die r eform irten deu tschen Kau fleu te nach

Elze b is gegen En de des 17 Jahrhu n derts bei fran zösisch en retotm irten Predigern u n d G em e in deältesten ihre Erbau u n g gefu n den zu

habenAbraham Sp ill ieu r aber kam n ach der En tscheidu ng der

v en etian isch en Regieru n g v om 5.Oktober 1652 wieder in d en Fon daco,n ahm daselbst am 7. A pril 1653 wieder an ein em Gen eral-KapitelTheil u n d lebte n och am 23 . Septem ber 1655.

Faktisch schein en fre ilich die Niederdeu tschen v on dieser Zeitab ,

wie ü berhau pt den Han del m it Ven edig , so au ch d en Fondacoim m er wen iger frequ en tirt zu haben . Die Zer setzu n g oder Scheidungder deu tschen Kau fm an n schaft in Ven edig m ag aber in Folge dieserVorgän ge n och weitere Fortschr itte gem acht haben . In ein er E ingabe der ‚

N az . A lem .

‘au f ein en Erlass des Sen ats v om 25. Mai 1675

b etreifs d es ,Daz io‘ werden folgen de Gruppen vo n deu tschen Kauf

leu ten in Ven edig u n ter schieden 2)

1 . solche , die wirklich im Fon daco wohn en u n d der dreir equ isiti ‚

tavola , cam era et capitolo‘ fähig sin d ;

2 . solche , die in Ven edig wohn en , der tavola u . s. w. fähigsin d , au ch Kam m ern im Fon daco haben u n d am Kapitelth ei ln ehm en , aber n icht im Fon daco wohn en ;

3. solche , die in Ven edig wohn en ,der drei requ isiti fähig

sin d , aber kein e Kam m ern m ieth en u n d am Kapitel n ichtth eil n ehm en wollen , um zu den Lasten des Fon daco n ichtbeisteu ern zu m ü ssen ;

4 . solche,die a ls „ achte Deu tsche

“ der dr ei requ isiti fähigwären , aber n u r du rch Vertreter m it Ven edig in Ge

sch äftsv erb in du n g steh en ,welch’ letztere der

,requ isifi‘

n icht th e ilhaftig werden kön n e n .

Ein e abu lich e Wan dlu n g gegen fruh er trat dan n m it der Zeitn och b ezu gl ich ein es a n d e r e n P u n kt e s e in

,die gleich falls n och

der n äheren Un tersu ch u ng bedarf u n d daher n u r ku rz hier erwähntwerden soll.

s. Elze , G esch . S. 43 u . fi"

.2) Capitolare della N az . Alem . 3 fo l .

‚Son o varie sorti d i Tedeschi , cioé altri h abi tan ti in qu esta citta ch e attualm en te h ab itan o n el fon ti co et son o capaci di tavola , cam era et capitolo nel

m edem o ; a ltri son o p u r h ab i tan ti in qu esta citta , capaci delli tre sudotti

requ isiti e ch e ten g on o cam ere in fon t ico et partecipan o d el capitolo , m a n on

h ab itan o attu alm en te in esso ; altr i pu re h ab itan o in qu esta citta, son o n a tion ahe capaci delle tre requ isiti , m a n on vog lion o pren der cam era in fon tico n e en trare

n el capitolo p er n on sottom ettersi a g l i ag g rav ii con la n ati on e. Altr i fin a lm en tra

son o ver i n ation a l i , capa ci delli tre requ isiti , m a ch e stan do alle lor o casein Germ an ia n eg o tian o col m ezo d e loro procu ratori, qu a li n on son o capa ci dellipn v i leg g 1

164 Geschichtliches.

erster en am 29.Septem ber 1729 au fRü ckgabe des in zwischen erhoben enCottim o (im Betrage v on 3000 Dukaten ) du rch die N az. Alem . beiden Cin qu e Sav ii alla Mercan zia dran gen . Am 12 .März 173 1 kamdan n zwischen der N az . Alem . u n d den v en etian isch en Kau fleu tenein Vergleich zu Stan de : die letzteren ver zichteten au f d ie Ru cker stattu n g jen er Sum m e , da die N az . Alem . versprach , in Zu ku n ftden Cottim o v on ihn en n icht m ehr zu verlan gen .

Wir heben au s den v on Elze hierü ber veröffen tlichten Sch r iftstu cken n och ein ige Notizen hervor , welche n am en tlich fü r di e

Geschichte des Cottim o v on In ter esse sin d . D a lesen wir z. B .

dass die Ein n ahm en au s dem Cottim o dam als , zu An fan g d es

18. Jahrh u n derts , in zwei Kassen v erth eil t wu rden : in die e in e,

Cassetta gen an n t , kam en die Beitrage der „n icht deu tschen “ Kau f

leu te , die au ch gehalten waren ,zu r n am l ich en Zeit , wo sie die

vorgeschr ieben en Zölle zahlten , sogleich au ch den Cottim o zu e n t

richten . Die „ achten“ Deu tschen hin gegen kon n ten ,

wie m it den

Zollen ,so au ch m it dem Cottim o ein en Mon at warten ; die Kasse ,

wohin ih r Betrag fioss, hi ess ,Cassa gran de ‘.

Werthvo l l sin d fern er die An gaben ü ber die H öh e d e r

E i n n ahm e n a u s d em C ot t im o , die pro Jahr v on beiden Se itenauf ca . 2350 Dukaten an gegeben werden , was bei ein em Prozen tsatzv on

5/s ein em Um satz v on Dukaten en tspricht

, d er

im m erhin n och ziem lich an sehn lich gen an n t werden kan n .

Freili ch,die Bl ü th eze it des Fon daco war dahin : im Jahre 1723

betru g die Zahl der (vollberechtigten ) deu tschen Kau fleu te n u r 35,

wäh ren d im Jahre 1717 bereits 92 v en etian isch e Kau fleu te m it

Deu tschlan d in Han delsverbin du n g stan den Im Jahr e 1770 war di eZahl der Mitglieder der N az . Alem . au f 30 , im Jahre 1800 au f

12 herabgesu n ken Der Stu rm win d der fr an zo sisch en Revo lu tio nhat dan n au ch diesem In stitu te des Mittelalter s e in En de gem a chtNachdem im Mai 1797 die

„Repu blik “ Ven edig ihr En de gefu n de n

hatte , n ahm en am 18. Jan u ar 1798 n ach h albjährigem Reg im en t d e rFran zosen die Oesterr e ich er Besitz v on Ven edig. Du rch den Fr iede nv on Pressbu rg am 24. Dezem ber 1805 trat Oesterreich Ven etien an

das n eu e Kön igreich Italien ab u n d dam it war die Todesstu n de d esFon daco gekom m en . den n die n eu e Regieru n g v erleg te die Zo llbehörde in das Gebäu de , die Deutsche Nation wu rde deshalb An fan g sJu li 1806 au fgefordert , das Hau s zu verlassen , dessen Privileg ienwu rden zu gleicher Zeit fü r erloschen erklärt fast gen au 300

Jahre n ach Begrü n du n g des n eu en G ebau des.

Ueb erbl icken wir n ochm als diesen Zeitraum u n d fragen wir

n ach der Stellu n g , welche die deu tsche Kau fm an n schaft in n erh alb

Elze bei Thom as , Milesio S. 93 u n d 94.2) eb da . S. 85 u n d 78.

3) Elze im Au slan d S. 628. Elze , Geschichte etc. S. 84— 87.

Geschi chtli ches. 165

d e sselben in Ven edig u n d im Fon daco ein gen om m en hat, so werdenw ir sagen dü rfen , dass im Vergleich zum Mittelalter diese Stell ungs ich allerdin gs in m an chen Pun kten z u Gu n sten der Deu tschen vera n dert h at. Kein Zweifel, dass ihn en vielfach freiere Bewegu n g imn e u en Hause ein g eraum t war , dass sie befreit waren v on derstr engen , pol izeilichen Oberau fsicht des Mittelalters , dass sie m eh rw ie u n sere Lan dsleu te an derwärts, z. B . im Stahl hof zu Lon don , ein ee ig en e Gem ein de u n ter sel bstg ewahl ten Vorstehern bilden konn ten .

Aber freil ich zu völliger Selbststän digkeit u n d Un abhängigkeit habensi e sich au ch in diesem Zeitraum n icht du rchzu ringen verm ochtv o n dem Man gel jedes p olitischen Einflu sses g ar n icht zu reden ,so an gesehen au ch ihre au ssere m erkan tile Stell u n g in der Lagu n enstadt geworden war . Den n als die hervorragen dsten Träger desB ank u n d Borseng eschäftes , a ls ,

prin cipal m em bro delle faccen ded e

’Ban chi e della Piazza“

, werden die Deu tschen (Con su ln ) ein m al

g eradezu 1567 von den ven etian isch en Behörden bezeichn et Ger ade au s jen en Streitigkeiten im 17. u n d 18. Jahrhu n dert gehtd eu tli ch hervor , dass u n sere Lan dsleu te selbst bei in n eren wicht ig eren An gelegen heiten , wie betrefl

'

s des Cottim o u n d der Ben ü tzu n gd er Kam m ern

,in l e t z t e r Lin ie dem Urth e ile der ven etian isch en

Rathsko ll eg ien n ach wie vor sich fügen m u ssten V on eigen erG erichtsbarkeit n ach heim ischem Recht ist au ch in dieser Zeit kein eRed e ; es war m ehr n u r ein e disciplin are Polizeigewalt, welche v on

d en Cottim i er i etc. gegen di e ein zeln en Gli eder der N az . Alem . du rchz eitweise Au sschl i essu n g von Kapitel , Tafel un d Kam m er au sgeü btwe r den kon n te. E s war also doch eigen tlich , wie bereits gesagt, n u r

e in bescheiden es Mass von Selbstverwaltu n g, welches die Reg ieru n gd en deu tschen Kau fleu ten im n eu en Hau se zugestan den hatte. KeinZw eifel aber an dererseits au ch, wie m ir schein t, dass gerade di esesMom en t, diese allezeit bescheiden ere Stellu n g im Verein allerdin gsm i t dem al lm ah l ich en N iedergan g der v en etian isch en Republi k dieUr sache davon gewesen ist, dass das In stitu t des Fon daco in Ven edigsich länger erhalten kon n te , als u n sere m ittelalterl ichen Han delscolon ien oder Faktoreien in Ru sslan d, D an em ark, den Niederlan den ,E nglan d 11. s. w. , u n d dass u n sere Lan dsleu te hier in Ven edig verschon t bl ieben von al l den Reibereien u n d An fein du n gen , den en sie

in j en en Län dern später von Seite der ein heim ischen , au fstreben denund gegen „ die Mon opole der Frem den

“ eifersü chtigen Bevölkerun gund der diese n ation alen Regu n gen ben ü tzen den Lan des- Regieru ngm ehr u n d m ehr b is zu ihrer defin itiven Verdrän gu n g au sgesetztWa ren

Die n am l ich en Streitigkeiten zeigen aber n och ein es : sie besta

_

t l g en, welches Gewicht m an im m er n och auf den Han del m it Ven edig

1 1 1 jen en deu tsch en Städten legte, u n d wi e zufrieden m an im Gan zen

Milesio S. 24. 2) cf. Bd. I Nr . 703, 711, 738—741. 3

) s. m ein e8 e hrift : D ie Deu tschen a l s Co lon ieato ren in der Geschi chte (Ham bu rg 1885) S. 36.

166 Geschi chtliches.

m it dem In stitu t des Fon daco war . V on dieser Zu frieden heit u n d zu

gleich von der Dankbarkeit der Bewohn er des Fon daco , wie von ihremgu ten Ein vern ehm en m it der v en etian isch en Regieru n g u berh au p t

zeu gen ü brigen s fern er au sser den vielfachen Alm osen ,welche si e ,

wie die Pan ada , an die Arm en Ven edigs spen deten beson ders ihrefreiwill igen A n erb ietun g en v on Geldsu m m en zu r Un terstü tzu n g derRegieru n g im 1 7. Jahrhu n dert , wie z. B . im Jahre 1646 oder dieTh ei ln ahm e der Bewohn er des Fon daco an dem Siege von Lepan toim Jahre 1571

,der , wie San sov in o berichtet, gerade hier im Fon da co

z u e r s t du r ch Beleu chtu n g,Feu erwerk u n d Mu sik in glän zen der

Weise gefeiert wu rdeNicht allein bei so au sserg ewoh n l ich en An lassen war u br ig e n s

der Fon daco die Stätte u n d der Mittelpu nkt allgem ein er Lu st u n d

F roh l ichke it. Alljährlich ward hier, u n d zwar „ in den Jahrhu n de r tenvor wie Milesio berichtet in dem „Win ter saal “ oder d er‚Sala della Stu a

‘ in den drei Tagen v or Begin n des Karn evals m it

E r lau bn iss der v en etian isch en B eh orden au f Kosten der Deu tschenNation ein grosses ofi

'

en tl ich es Bal lfest gehalten ,zu welchem „ v on a llen

Seiten die Masken herbeiström ten , um sich des V ergn u g en s e in esdrei Tage lan g dau ern den

, u n u n terbrochen en Balles zu erfre u en ,

m it welchem die deu tsche Nation jäh rlich die Gastfr eu n dschaft derV en etian er vergalt.“

An dererseits fan den in dem n am l ich en Saal , wie be r eitserwah n t alljährlich am Weih n achtsaben d , am Syl v esterab en d u n d

am Voraben d vor dem Feste der „heiligen drei Kön ige “ jen e m erk

wü rdigen kirchlichen Feierlichkeiten ern sten Charakters statt , ü be rwelche au sfü hrlicher Milesio u n d n ach ihm Elze berichtet h atAu sführlich beschreibt Milesio au ch 7) das Cerem on iell , wom it d i e„Deu tsche Nation

“sich am Em pfan g ein es in Ven edig ein ziehen de n

n eu en kaiserlichen Gesan dten des Reiches bei der Republik b eth e ili g te .

Ku rz m ag en dl ich n och bem erkt werden , dass die Säul e , we lch ein der Mitte des „Som m er

“- Saales dessen Decke tru g , alljähr lich

cf.Mil esio S. 26 u . 27. 2) eb da . u . Bd. I N r . 746. Ven ez ia descr itta

( 1663) p. 415 : Belle et h on orate fu ron o l e d im o stration i sin g olari di alleg rez za ,

ch e si fecero l’an n o 1571 p er l a v ittori a ch e si hebbe d el Tu rco. E t lascian dol’

al tr e cose a di etro ch e si v edero in qu esta m ateria , du e fu ron o g l i appar ecchirin cip al i : g l orifican dosi tu ttav ia in cosi fatte feste et tr ion fi l a su a di v in a bon ta.

prim 0 fu de i Tedeschi , i qu al i ralleg ran dosi con l a Sig n oria della v ittori a ,h ebb ero l icen za di poter festeg g iare , fatte ch e fossero prim a l e solenn ita spir itu al i. Essi adun qu e p er tre sere con tin u e accon ci aron o il fon ti co di ra zz i etaccom odaron o di den tro et di fu ori p er di versi g radi lum iere d al prim 0 corridore fin o a ll a som m ita del tetto, ch e r en devan o dalla lu n g a un a v edu ta qu asi diun cielo stellato. D a prim a sera fin o a lle 5 hore di n otte si u d

1 con tin u o su on odi tam bu r i, di p ifl

'

eri et di trom be squ arciate , et sopra i p erg o l i del fon tico si

fecero diversi et rari con certi di m u sica con spessi tir i d 'artig l iarie , di m odoch e il lu og o rassem brava l a casa et il pa laz zo della g iocon dita et dell

a lleg rezzain siem e. Qu esto fatto in cito il po 0 10 a far il m edesim o p er la citta.

Th om as S. 25 ; of. Elze, Au slan d S. 629. cf. oben S. 159. Milesiobei Thom as S . 55 Elze S. 629. S. 56 u n d darn ach Elze S. 636.

168 Geschichtliches.

fü gu n g : ein es v om Jahre 1508, die ersten Mieth er im n eu en Hau seen thalten d ein zweites v om Jahre 1640 das dritte wahrsch ein lichvom Jahre 1646 (oder 1647) u n d e in weiteres vom Jahre 1 723(wozu n och ein gelegen tlich es V erzeich n iss deu tscher Kaufleu te inVen edig v on 1573 gerechn et werden m ag ).

Sehen wir n u n, so weit es m öglich ist, wie sich die Zahl d er

Mieth er au f die ein zeln en Städte v er th eil t , u n d versu chen w ir auf

Gru n d an derer Qu ellen ,wie z. B. der Liste der Con sul n der Ka u f

m an n schaft im Fon daco , der Grabschriften in Ven edig bestatte terDeu tscher , der Liste der in S. Bartolom eo beigesetzten Deu tschen11. s. w.,

u berhaup t zu kon statiren , welche Städte u n d in welcherAu sdehn u n g sie in der Zeit n ach 1506 n och an dem Han del m i tVen edig b eth e il ig t

Begin n en wir wie frü her m it Reg e n sb u r g. In der Liste v o n1508 fin den wir bei den Magazin en einm al die Stadtgem ein de se lbstals Mieth er in ein g etragen u n d dan eben ein en Regen sbu rger a l s A b

n ehm er, wie es schein t, des grössten Gewölbes (N r . Zan Mu sa u er

Johan n es Mu sau er (oder Mosau er ) derselbe , der n ach Mile sio1505 u n d 1506 , also gerade zu r Zeit des Bran des, Con sul der deu tsch enKau fleu te war . Ein e Kam m er schein t die Stadt an fangs n ich t g em ieth et zu haben ,

wohl aberMu sau er . Den n er ist höch st wah rsch e inlich hin ter jen em ,Zan in Usan a

‘ versteckt , der die Kam m er Nr . 27u n d vielleicht au ch N r . 26 im 2 . Stock m ieth ete Den n in ein emDoku m en t vom 8.Mai 1510 wird gesagt Johan n es Mu sau er h abee in grosses G ewo l be u n d Kam m ern im 2. Stock g em ie th et,deren Ben ü tzu n g ihm u n d sein en Nachkom m en au f sein e Bittenim m er zu gestan den wird , da er seit vielen Jahren in Ven edig Geschäfte treibe u n d zu den ersten Mieth ern im n eu en Hau se g ehörthabe. Dam it stim m t n u n n icht recht ü berein , wen n Gem ein er insein er Reg en sbu rg isch en Chron ik

9) zum Jahre 1508 erzähl t , d er

Hau sm eister des Fon daco habe „ die Reg en sbu rg isch en Kau fleu te aus

dem Besitz der V u lten zu setzen u n d dieselbe an der en Kau fleu tenein zu räum en gesu cht , welches Waar en g ewöl be (volta) gewiss schonim grau esten A l terth um e in Besitzth um der Reg en sbu rg isch en Kau fleu te un d (wegen des früher 1 0) erwähn ten Vorranges v on Reg en sbu rg im Fon daco) wahrschein l ich a u ch ein es der bequ em sten u n d

schön sten Gewölbe gewesen sei . Der Rath habe sich n ach trag l ich

beim Dogen u n d beim Sen at in Ven edig darum verwan dt u n d e in

Schreiben dahin gesch ickt, das ein Kau fm an n Han s Schön h ofer ü berbracht habe , der in sein en eigen en Angelegen heiten den Weg hin einmachte “ . A u s dem von Gem ein er m itg eth eil ten Schreiben ist zu

s. Bd . I N r. 653 u . 658.2) ebda . N r . 743. ebda . N r . 748.

Elze b ei Thom as, Mil esio S. 85. Bd. I N r . 709. Ich m u ss hier n ochm als gan z beson ders beto n en , dass d iese Zu sam m en stellu n g kein en An spru ch au f

Vol lstän digkeit m achen w1l l son dern n u r ein erster derartig er Versu ch seinu n d zu weiterer F orschu n g an reg en soll. Bd. I N r . 653. ebda.

N r . 677. Bd. IV S. 140 u n d An m . 287. c f. oben S. 47.

Geschichtl iches. 169

e n tn ehm en (was Gem ein er n icht an gibt) , dass eben Joh . Mu sau er

d iese ‚cam era sive h ab itacu l u m‘

,welche den N am en ‚

la balta voltad e San Piro (oder Pyro)

‘ geführt habe , von der Stadt zu r Ben ü tzu n ge rh alten hatte , u n d der Regen sbu rger Rath ersu cht eben die ven etian i sch e Regierun g, den Joh. Mu sau er im G en u sse dieser ,cam era

‘zu

b e lassen . Dieses Schreiben ist n u n aber datirt v om 4 . März 1508,

währen d die n eu en Kam m ern ja bere its im Febru ar 1508 vergebenwu rden u n d Mu sau er bereits im Besitze jen er Kam m ern sich befan d.A u ch ist v on derartigen N am en der n eu en Kam m ern oder Gewölbeso n st n ichts bekan n t. D as gan ze Schreiben passt offen bar viel besserin die Zeit v or al s n ach dem Bran de , in welche es au ch Gem ein erver legt , da er freilich irrth ü m l ich erweise sagt, der Bran d schein es ich zwischen 1512 u n d 1518 begeben zu haben . Ich v erm u th e

d aher , dass das Datum des Schreiben s n ich t richtig ist , statt 1508vielleicht 1503 oder 1505 zu lesen ist.

Was aber die sp ätere Zeit betrifft , so m ein t Gem ein er , dieStadt schein e seit dem (v on ih m also in die Jahre 1512— 1518 verle g te n ) Bran ds ihre „V u l ten

, wofu r sie jährl ich ein en (sie !) Du katenZ in s bezahlt, n icht m ehr behau ptet zu haben . Wir v erm og en in derT hat au s der u n m ittelbar folgen den Zeit kein en weiteren Regen sb u rg er hier z u n en n en , wofern n icht Thom as Karg , der 1586 u n d

1587 Con su lwar,der gleichn am igen Regen sbu rger Fam ilie an gehörte

A ber 1648 gibt doch au ch der Rath dieser Stadt sein e An sicht ind em Streit ü ber das Ben ü tzu n g sr ech t am Fon daco ab ein Beweisd afü r, dass Regen sbu rger n och im m er in Ven edig u n d im Fon daco verkehrt haben . A u s dem 18. Jahrhun dert führt dan n Elze n och fol

g en de Regen sbu rger auf, welch e die evangelische Kirchen ordn u n gi n Ven edig u n terzeichn et haben :1 721 Joh . Christ. Esterlin ,

der 1716 in das „Verzeichn is der ju n genLeu te “ sich eingetragen u n d n och 1723 im Fon daco war u n d

1 751 G g . Zach. Hag en ,1736 im V erzeich n iss der ju n gen Leu te

au fgeführt u n d 9 . Febru ar 1768 im 58. Jahre in Ven edig g estorben

Un ter den Stadten ,die 1648 als m it Ven edig in Han dels

geziehu n g steh en d gen an n t werden , befin den sich au ch E n n s u n d

te r.yIn d er That wu rden Steyr n och 1640 die alten Privil egien

Weg en des Han dels m it v en etian isch enWaaren von Kaiser Ferdin an d II.bes tätigt A u s Steyr stam m te die spater n ach Nü rn berg ü berge S i edelte u n d wohl von dort au s m it Ven edig Han del treiben deFa m ilie G u tbrod Viell eicht war eben dorth er der in der Liste von

cf. Si ebm ach er’

s Wappen bu ch , hrsg . von O . T. v . Hefn er V , 2, p. 27.2) Elze S. 63 u n d bei Thom as , Milesio S. 86. Elze S. 64, bestattet au f

de r Insel S . Cr istoforo. Pritz , Beschreibu n g u n d G esch . der Stadt Steyr(18 8 7) s. 291.

5) cf. un ten

170 Geschichtliches.

au fg efu hrte Joachim E n del l oder Hen del , da ein JoachimHän dl 1619— 24 Bü rgerm eister zu Steyr war Ob Sebald B en dell(1557 u n d 1558 Con su l) u n d Adam Hen del l (1610— 161 1 Con su l) derselben oder ein er an deren

,in Nü rn berg v orkom m en den Fam il ie an

gehören , weiss ich n icht ; in Steyr selbst stel lte jen e Fam ilie schon im16. Jahrhu n dert B u rg erm e ister Fern er war au s Steyr Geo rgA u rach er , geb. 5. Okt. 1605 ,

gest. 10. April 1628 zu Ven edig u n d

dort bestattetWie Regen sbu rg , erschein t au ch die Stadt Wi e n 1508 a l s

Mieth er in ein es Gewölbes u n d ein er Kam m er im n eu en Fon d a co .

„Wir sehen au ch ,“sagt J. Falke in sein em bereits erwahn ten A u f

satz u ber „Oberdeu tschl an ds Han delsbez iehu n gen zu Su deu rop a im

An fan g des 16 .„dassWien , sobald es sich v on den

Belageru n gen u n d der Ein n ahm e erholte , welche es du rch die fe in dselige Stel lu n g gegen das Hau s Habsbu rg , beson ders gegen den Ka iserFriedrich , sich zu gezogen hatte

, u n d u n ter Max I. wieder zu n eu erschon er B lu th e al s Residen z erhoben wu rde , au ch sogleich du rchden Rath u n d die Bü rgerschaft al s ein e erste Bedin gu n g ihres Wohlstan des begehrte , dass die du rch Zo l l statten u n d jede Art von Erpressu n g u n d G ewaltth atigke it verlegte u n d n iedergehalten e Strassev on Ven edig wieder eröffn et werde. Kaiser Friedrich hatte au s

Politik gegen das wider streben de Wien m ehreren Nachbarstädtenau fWien s Unkosten Freiheiten u n d N ieder lag sr echte erth eil t ; Mü rz

zu schlag u n d Neu stadt, au f solche Privilegien sich stü tzen d , str ebte nau f

’s Begehrl ichste darn ach

,fü r sich N ieder lag s u n d Stapelr ech te an

der Strasse n ach Italien zu behau pten . Au ch Max I. hatte n ochein e gewisse Vorliebe fü r Neu stadt Den n och aber , trotz de r

Ungu n st der Kaiser u n d der Verhältn isse , war die Lage Wie n s a l s

Kn oten pu n kt fü r Italien , Deu tschlan d u n d die o stl ich en D on au l än d e r

v on der Natu r zu sehr beg un stig t, als dass au f die Dau er derHan d e lder Stadt u n terdru ckt u n d sein er n atü rlichen Richtu n g hatte en tru cktwerden kon n en . Die Klagen ü ber den in Wien herrschen den Lu xu s ,die Verordn u n gen Maxim il ian s I. gegen den selben , worin er v or all em

die Perlen , die Gold u n d Silberstoffe,die Kleider v on Sam m t u n d

Seide m it kostbaren Stickereien den u n teren Stän den v erbot, bew eisen ,

in welcher Men ge dam als diese Stoffe au s Italien bezogen wu rden .

Au ch fin den wir in Wien seit dem En de des 15. Jahrhu n derts dieselben kau fm an n isch en Nachrichten u n d Zeitu ngen , wie in Nü rn bergu n d Au gsbu rg , welche eb en sowoh l ü ber die Zu stan de Italien s u n d

den Gan g des v en etian isch en Krieges, wie ü ber die n iederlän dischenUn ruhen Bericht erstatten . Wien , du rch die Verhältn isse u n d Verbin du n gen sein es Kaiserhau ses m it Italien u n d den Nieder lan denzu gleich begü n stigt, tru g am m eisten im Lau fe des 16 .Jahrhu n dertszu der Au sbildu n g dieses Zeitu n gswesen s bei, stellte au ch um diese

Pritz , a . a . O . S. 384. in S. Lio. Zeitschrift fü r Ku lturg eschichte 1859 S. 621 .

1 72 Geschi chtliches.

A u s Wie n e r - Ne u s ta d t war vielleicht der in der Liste v on

1508 au fgefü h rte räth selh afte Christoph Ch elb it (Chebe) , wen n m an

dah in ter ein en Ke lbel su chen darf , deren Ein er , Ja cob K.,

1483 Bü rgerm eister in Wien er-Neu stadt warS t e i e rm a rk stellt di esm al kein en Ka r n th e n ,

speziell Vi l l a ch,n u r wen ige

1508 (aber n i cht in der Liste gen an n t) verkehrte e in gew isserCodel au s Villach in Ven edig

1594 (7 März , 49 J. alt) starb in Ven edig der Villacher Kau fm an n

Christoph Hofi'

er v erm u th l ich iden tisch m i t dem 1573 u n d

1574 gen an n ten , der 1574 , 1578, 1579 au ch Con sul war . Obder 1584 , 1590, 1591 al s Con su l au fgefü hrte Joh .H0pfi'

er derselben Fam i lie angehörte

,oder der schwäbischen , v on Kauf

beu ren n ach Augsbu rg eingewan derten Fam ilie Hopfi'

er ,ist

zweifelhaft. Sich er stam m te dorther die an gesehen e Fam il ieVidm an (Widm an n ) -Rezzon ico, deren Stam m vater Johan n , bü rgerlichen Herku n ft , Fakto r (Gesch äftsführer) im Fon daco w u rdeu n d h ier den Gru n d zu dem späteren Reichth um u n d G lan zdes Geschlechtes legte . Wiederholt ist er 1601 , 16 13 , 16 18—1619 ,

1623— 1625 Con su l der Deu tsch en Nation gew esenu n d ,

wie es sch ein t , dort 1634 gestorben Sein e Söhn eJohan n Pau l (von Man chen fü r zwei gehalten ,

was ich n ich ten tscheiden kann ) , Martin , Lu dwig, Berthold , Christoph, Davidblieben dan n

,schein t es, in Ven edig u n d erlan gten hi er 1646

fü r die der Republik im Can dian isch en Krieg geleisteten gr osse nG e ld vo rsch ü sse das adelige Patriziat u n d den Grafen titel, n achdem bereits fr ü her die Grafschaft Patern i on (1639 u n d Or tenbu rg (1640) in Kärn th en sam m t dem oster reich isch en Fre ih errn titel in den Besitz der Fam ilie gekom m en waren

1653 (5. A u g .) starb in Ven edig, 27 J. al t, ein Leon hard G hig e nau s Villach Eben daher stam m te die n ach Nü rnberg ü be r

g esiedelte Fam ilie T iefi'

er er , au s welcher1689 Han s T iefferer n ach Ven edig in die „Schreibstu be

“v o n

Han s Wolff u n d Em m erich A u rach er au s Nu rn berg g ie n g1695 starb in Ven edig, 44 J. al t , der Vil lacher Kau fm an n Jo h an nGeorg E in Matthias Ferdin an d Regatsn ig wirdn och 1723 im Fon daco

cf. Gleich , Geech. d er Stadt Wien er -Neu stadt (1808) S. 69. wen n

n icht d er 1678 8. A u g . in S. Bartolom eo bestattete ‚G otfredo Adam o Mai ch e l‘

ein Kau fm ann war. cf. San u to , D ia ri i VII, 690. best. in S . Bar to lom eo.bestattet in S. Can cian o ; s. Grabsch rift N r . 37 ; cf. A elschker , Geschi chte

Kärn th en s Bd . III S. 903 (au s An kersh ofen , Han dbu ch d er G esch . des Herz og th .

Käm th en s Ab th . II Bd. II E ft. 2 S . wo aber der alte Johan n V idm . n och1649 a l s leben d bezeich n et wird. 6

) s. Grabschrift N r . 36. s. Kn eschke ,Neu es a llg em . deu tsches Adelslexikon Bd. 9 (1870) S. 564. bestattet in S. Bartolom eo. s. Roth, Geech. des N ü rn b . Han dels II, 104 ; Zeitschr . für BaiernJah rg . 2 Bd. 3 (1817) S . 357 ; cf. u n ten S. 195.

10) bestattet in S. Can cian o.

Elze bei Thom as, Milesio S . 85.

Geschichtliches. 173

A u s S t. P a t e r n i a n o in Karn th en war n ach Elze der n och1 723 im Fon daco weilen de Kau fm an n Jacob Miller ;

au s K lag e n fu r t : Fran z Christoph Am btm an n (m in desten s1 705— 1710 in V en edig der oder dessen Vorfahr gleichenN am en s bereits 1659— 1662 u n d wiederum 1682— 1688 Con su lwa r.

A u s Kr a i n ,dessen Han del m it Ven edig am An fan g dieses

Z e itraum s n och u n g eschwach t , spater aber sehr verm in dert fortdau erte spez iell au s L a ib a ch, werden gen an n t1508 Johan n Stan ten er u n d Johan n Klein h offer ; vielleicht war ebendaher Wolfh ard Pu ller säm m tl ich e Mieth er im n eu en Hau se .Mit Ueb erg eh u n g v on Friaul , das dam als n icht al s deu tsch

g e lten kon n te , da es v en etian isch geworden war , gelan gen wir n achT i r o l.

A u s T r i e n t werden (u n ter den in S . Bartolom eo Bestatteten )g en an n t1586 (5. A u g .,

46 J. a l t) der ofters erwah n te Dom en ico Zilb erti ;1622 (25. Dez.) A‘lessio de A l essi i ;1 649 (20. Ju n i) Ch r istofal o Baiardi ;1 654 (17. Ju n i) Giacom o B r iö .

A u s I n n sb r u c k war Georg Reiter, 1637 (29. Okt. im 65. J.)g estorben 1620— 22 u n d 1628— 29 Con su l ; fern er stam m te v on

dort n ach Cicog n a’s An gaben 7

) die Fam ili e Ott, au s welcher besond ers David Ott, der oft erwah n te Faktor der Fugger in Ven edigw iederholt 1546— 48, 1554— 55, 1579 (in welchem Jahr e er in Ven edig,72 J. a l t, gestorben ) Con sul war , wi e au ch an dere dieser Fam iliedie se Wü rde öfter bekleideten : Hieron ym u s Ott 1582— 83 , 1589 , 1600,1 626— 27

,1643 ,

oder Chr istoph 1586 ,1594 , 1605

— 06 ; Octaviu s1 630— 32 , ein an der er David 1635— 36 . In der Liste v on 1646

erschein en Hieron ym u s u n d Christoph Ott.In regem Verkehr m it Ven edig treffen wir in dieser Zeit

Sa l z b u r g. Un ter den ersten Mieth ern von 1508 befin den sichfolgen de Salzbu rgerStephan Kaser (oder Kaser er) , der schon früher erwah n t ward ;Sebastian Tu n ke1 (Ton eh e l) , „ ein er der v orn ehm sten Bu rger Salzbu rg’s “ (1514 , 5. Sept.

Johan n Matsch p erg er (Mazzen p erg er) (151 1 Bu rg erm eister v on

Salzbu rg ; gestorben 1514) ein Erasm u s Mazzen p erg er war

1541— 1545 Con su l ;Ruprecht Lasser , dem b eru hm ten Gesch lecht der Lasser an g eh orig ,

Bei Thom as , Milesio S . 85. 2) s. Elze , Geschichte S . 109— 110.

cf. D im itz , Geech. Krain s II , 49 , 290 ; III , 224 , 448. E in Gesch lechtZ$ü l l er in Laibach v er zei ch n et D im itz a . a . o . 1v , ss.

6) cf. oben

bestattet in S. Bartolom eo ; cf. Grabschriften u n d Sterbereg ister . In

c iz ion i Ven ezian e t . VI p . 359.

8) cf. Stockbau er , D ie Kun stbestrebu n g en etc

a. 0 . Bd. V III S . 25 u . if. bestattet in S . Can cian o. cf. oben S. 55.

cf.Walz, G rab d enkm a l er S. 157. eb da . S . 156 .

Geschi chtli ches.

wie schon au s der Zu sam m en stel lu ng m it Matschp erg er hervor

geht,der 1526 fü r sich u n d sein e Sohn e Wolfhard u n d Christoph

e in beson deres Privileg fü r den Verkehr m it Ven edig von der

v en etian isch en Regieru ng erhieltA l s u n bestim m t, ob n ich t au ch Salzbu rger, n en n e ich aus der

Liste v on 1508

Sebastian u n d Wen zel Wagn erGeorg P ran tstätter , welche Fam ilie En de des 15. Jahrhu n derts inSalzbu rg vorkom m t

Wolfhard Pu ller ein Salzbu rger war fern er wohl BertholdWidm an n ,

1580 Con su lIn der Liste v on fin den wir folgen de Salzbu rger

Wolfhard P au rn fe in d u n d den m it ihm gen an n ten Em m erichLu g istan Lu g en stein

7)

Johan n Stain h au ser au s ein er bekan n ten Salzbu rger Fam iliewelche schon 1573 in Georg Birch il ein en Vertreter in VenedighatteOb der 1640 u n d in der Liste v on 1646 gen an n te Mathaeus

P irch el l m it diesem Letzteren verwan dt u n d au ch e in Salzburgeroder an derswoher

,verm ag ich n icht zu en tscheiden . Sicher hingegen

gehört n ach Salzbu rg n ochMaxim ilian Han (Haan ) , 1639— 41 Con su l , der 1647 (10. Nov.,45 J. al t ) in Ven edig u n d in S. Bartolom eo bestattetward

,gleichwie (sein Bru der?)

An dr eas Han , gestorben 1653 (9 . Au g .,45 J. a l t ).

Ob der in der Liste v on 1646 gen an n te Alessan dro F u x iden tischi st m it dem Salzbu rger Alexan der F u x oder der Nü rnberger Fam ilieFu chs angehört, i st

Au sser den oben gen an n ten liegen in Ven edig n och folgendeSalzbu rger Kau fleu te begraben :Lu dwig Sohn L . Alt’s des Jü n geren gest. 18. Jan u ar1585, 19 J. al t ,

Georg E lsen h aim er gest. 1577 , 18 J. al t , Sohn Johan n s E ls.;

Rupr . L . war bereits 1514 Bu rg erm eister von Salzbu rg cf. Zi l ln er , Geech.d er Stadt Sa lzbu rg I , 356 n o . 4. F ern er s.Walz S . 179, 180 ; Mitth e i lu n g en derG esellschaft fü r Salzbu rg er Lan desku n de XI , S . 40 11 . ff. ; P rasch , E p itap hiaAu g u stan a I, 280. 2

) cf. Mitth ei l u n g en XVI , S. 448. eb da . XV,S. 159

(oder Wien er ? cf. oben S. 171 An m . E in Wolfg an g Pu lcher wird 1513in Salzbu rg beg raben ; cf.Walz S. 507 (oder Laibacher ?) cf. oben S. 173.

cf.Walz S . 267 ; g estorben 7 . Ju n i 1594 . cf. Zi l ln er I, 272 , 317 , 319 ; HerrG eh eim rath von Bau ern fein d , Director d er hiesig en Techn isch en Hochsch u lehatte d ie G ü te , d en Sa lzbu rg er Urspru n g sein er F am ilie zu bestätig en . eb da

S . 273 eb d a . S . 273 u .Walz S. 213, 339, 524 . Bd. I N r . 709. n ich t1648, wie Zi l ln er I, 329 an g ibt. beson ders au ch deshalb , weil d er Salzbu rg er Pu x

„ d es in n eren Bathes u n d Han delsm an n“

an g eblich schon 1632 ‘

g estorben ist , was freilich Wa lz S . 389 a l s e in e Verwechslun g m i t 1662 an

zweifelt. in S. Giovan n i e Paolo ; ü ber d en 1586 g est . Vater cf.Walz,

S. 266. in S. Sebastian o ; cf. Cicog n a , In scriz ion i IV, 222.

176 Geschi chtliches.

diesem Han del Theil Son st erschein t v on baier isch en Stadtenn och P a r t e n k i r c h e n du rch die Fam ili e Mell in g au s welcher verm u th l ich der Con su l Loren z Jakob Mehlin g 1740— 47 u n d L a n d sb e r g du rch den 1616 erwähn ten Erhard Erhardt am v en etian isch en

Han del b eth eil igt , dessen Brü der oder Verwan dte u n s den Uebergan gverm itteln zu A u g sb u r g.

Wie in n ig Au gsbu rg die Verbin du ng m it Ven edig forts etzte ,geht schon darau s herv or , dass im Jahre 1555 die „Boten or dn u n g

ern eu ert wu rde , au s welcher Greiff in den „An m erku n gen zu Lu cas

Rem ’s Tagebu ch “ folgen de Bestim m u ngen m itth ei lt : „E s soll a lle

Sam stag Aben ds ein Bot zu A u g spu rg die Brief ein sam m eln u n d

dam it au f sein , u n d den n achst darn ach folgen den Sam stag beigu ter Tag szeit die Brief zu Ven edig ü b eran twu rtten . D essg l e ich en

soll au ch in Ven edig ein an derer Bot, au s g en an ter der Au gsbu rger

Gesellschaft , am Freitag zu N ach tz die Br ief ein sam m eln u n d am

an deren Sam stag darn ach dieselben bei gu ter Zeit in Au gsbu rg ü beran twu rtten ,

wie dan ain Zeitlan g ist b esch eh en u n d die Post v er

pracht h at. Un d su llen die Boten am Herkom m en v om 1 .Mer z an

bis au f Michaelis am Freitag zu Aben d oder am län gsten am Sam stagb is zu 8 Uh r hier sein , dessg l eich en zu Ven edig b is Mittag au ch dase in . Her n ach v on Michael is an b is wieder prim 0 Merz sollen sie

die Brief Vorm ittag hie u n d in Ven edig au ch an twu rtten zu 20 Uhr.“

„Diese Boten ,

“ fü gt Greiff n och hin zu, „bildeten ein e Zu n ft , o der

Ge sell schaft u n ter sich u n d erhielten ihre An stellu n g u n d Ordn u n gvom Ra the der Stadt , der darüber gen au e Au fsicht fu h rte

s.Baader , Ch rori ik desMarktes Mittenwald S.90. D eu tin ger , Beiträg ezu r G esch . des E rzb isth um s Mü n chen u n d F reisin g VI , 501 . Elz e b e i

Thom as, Milesio p. 100 ; G esch . S . 64 u .82 v er zeichn et Elze ein en Matth .Mellin au s

Kem pten (1729 Bd. I N r . 732. S . 77. cf. h iezu Bd. I N r . 704 .

Wie ich n ach trag l ich sehe, ist diese ‚V en ed ig sr P oten n-Ordn u n g

‘von 1555 in d er

Zeitschr . des bist . V er . f. Schwaben 1876 S . 303 u . ff. von Krän z l er „D ie Au g sbu rg er Boten an stalt

“veröffen tlicht worden . Ich en tn ehm e d em Au fsatz n och

F olg en des : „D ie Boten , welche d er ‚

Ordn u n g‘sich u n terwerfen zu wollen erklär t

haben , sollen au fg eschri eben werden , in ein er du rch das Loos bestim m ten Re ihenfolg e , u n d in dieser dan n reiten . Sie sollen allein berechtig t sein , Briefe u n d

Gelder au f d er V en ed ig sr Strasse zu befördern u n d desweg en fü r 300 fi. B ü rgschaft stellen . D ie Zahl d er ein g eschr ieben en Boten war an fän g lich 8 ; fü n fJahre später wu rden sie au f 6 herabg esetzt . D er erste Bote , der n ach der Ordn u n g abritt, war Han s Schwarzen b u rg er (au ch in Bd. I N r . 704 g en an n t) , n äm

lich am,u ltim o Martzo

1555. E r kam wieder am 20. Apri l ; er hatte a lso inVen edig ein e Woche g erastet D er zweite war Jörg Su itter , r itt weg am 7. Apr ilu n d kam wi eder am 26. D er dritte war Peter Tu ir in g er , ritt weg am 1 . N ov .

u n d kam wieder am 21. N ov . ; am 26. D ez . 1555, u n d kam wieder am 16. Jan u ar1556. Wer sein en Ritt n icht in d er vorg eschrieben en Zeit vollen dete , wu r debestraft . Ritt ein er au sser der Ordn u n g n ach Ven edig , so m u sste er au ch so

wieder herau sr eiten . Ob au sser oder in d er Ordn u n g , beim Abg ehen sowohlals beim An kom m en zahlte jeder Bote in d ie B oten b ü ch se 8 Kreu zer . Au s d em

so E rsam m el ten werden in Un g lü cksfällen d en Boten Un terstü tzu n g en g ewährt .Im Laufe d er Jahre erfuhr d ie Ordn u n g m an n igfache Verän deru n g en u n d Zu

sätze. Nach Rath sb esch lu ss vom 3. März 1562 soll kein V en edig sr Bote m eh r

al s 2 Pferde m itn ehm en u n d kein en f mm d en Boten ‚d er in d er Ordn u n g n it

G eschi chtliches. 177.

Die Liste von 1508 weist folgen de Augsbu rger au f

Ulr ich F u gger ;Wilhelm u n d Kon rad Reh l in g er ;Georg Rem (gestorben 151 1

,11 . Jan u ar in

A n dreas Gran derGeorg HöchstetterA n ton Welser u n d Kon rad V öh l in ;An dreas WeissLeonhard Pim m elWilh elm Lin dim er Lin din er) ; n och 1515 im Fon daco vielleicht au ch

Wolfhard Schwarz (oder Nu rnbergerJakob D alazag n a T al m az in g er

Erasm u s P ar iom et P arm et

Jeden falls sehen wir die hervorragen dsten Geschlechter h ierve rtr eten , die zum Theil dan n au ch in der Liste der Con su ln wiederk ehren , währen d im V erze ich n iss von n u r folgen de wen igedavon au fgeführt sin d :An ton Fu gger ;Georg Hon o l tAn to n P epfen h au serE m m erich Weiss , v on dem es aber fraglich , ob er derselbenFam ilie Weiss an g eh o r t, wie jen er An dreas Weiss ;

Johan n Baptist Sch orer der Soh n des am 10. Ap ril 1637 inVen edig verstorben en ,

wohl ein em Mem m in ger Geschlecht en tstam m en den , 1629 v on Augsbu rg n ach Ven edig g efiü ch teten

Raym u n d Sch or erAlexiu s Egger , der Schwager des vorh ergehen den

beg riffen‘ Nach Beschl u ss vom 27. Mär z 1582 sollen 7 Ord in ariboten sein .

Kan n ein er n icht reiten , so reitet d er n ächste ein g eschrieben e. ‚V on jedem Un z

der Postbrief soll ihn en 6 Kreu zer g eg eben werden , un d si e darn eben verbu n densein , was sie son st au sserhalb d er Postbrief von Waaren oder An derem , dasm an n ach d em Gewicht zu lohn en fiegt , m itn ehm en , sich au ch m it 7 Kreu zerfür das Pfu n d g en ü g en zu l assen

‘. is zu leisten de Bü rg schaft wird au f 500H.

erhöht. Nach Beschlu ss vom 17 Ap ril 1590 ‚soll en d ie V en edig sr Ordin ar i un dextra.ordin ari Botten n it m er al s m it 3 rossen reuten ‘

; am 3 . Jan u ar 1598 er

laubte der Rath m it 4 Rossen zu reiten . Am 20. Ap ril 1602 wird di e Zahl d erOrd in ar ib oten au f 12 erhöh t “ . Weitere Beschlü sse n ach 1602 h at Krän z l er n ichtgefu n den . bestattet in S . Giovan n i e Paolo. „ der l etst sein es N am en s

m A u g sp u rg“

g est. 24. Au g . 1531, bestattet zu St. Arm en in Au g sbu rg . F rasch,Ep l tap h ia Au g u stan a (1624) I , 279. cf. Bd. 1 N r . 653 11. 21a. der1 14 96 von Maxim il ian I. das Wappen m it d em Lu xen erhielt “ ; Stetten , G esch .

(de r adel ig en Gesch lechter in Au g sbu rg S. 314 . cf. Stetten S. 290.8 . Thom as, Reg ister etc. S. 54. welch e F am ilie im 17. Jah rh . in Au g e

£“ I ‘

g vorkom m t ; cf. Stett en S . 443. Stetten S. 302. cf. Stetten

B. 4 44 u n d P rasch I

, 295. cf. Zap f , Au g sbu rg ische Bibliothek (1795)d I S. 424. ebda . S. 246 u . 423. c f. Zapf I, 245— 247 : „ eig en tlich

”1 8 Lin dau g ebu rtig , ward 1626 n ach Ven edig in’

s E b erz’

sch e Hau s (Geschäft)g e a chickt , h ei rath ete dort ein e Tochter Raym u n d Sch orer ’

s ‚ g ien g aber 1643°° I l Ven edig hinweg n ach Au g sburg

“.

178 Geschi chtliches.

Johan n es Am au ser (of. u n ten ) ;Balthasar Erte l (N u rn berger?)Hin gegen fin den sich u n ter den Con su l n n u n ein e gan ze au sse r

orden tlich grosse Men ge Au gsbu rger :1509— 12 Leon hard Su lzer1515— 16 Johan n Lau g in g er1517 u n d 1539 ,

1540 Georg Uttin g er , wohl al s Vertreter d e rHan delsgesellschaft En dris Rem

1524 Marcu s Ul stätt u n d au s der n äm lichen Fam ilie1556 u n d 1564 Sebastian Ul stätt , au f dessen Veran lassu n g L u casLin der (gleichfalls au s Au gsbu rg) das grosse Capitolare I derN az . Alem . zu sam m en stellte

1592— 93 Karl Ul stätt ;1598 Johan n es Ul stätt ;1602 David Ul stätt , der 1548 (oder ein fr uh er er ?) v om Do g enS . Fran cesco Don ato zum Cav alier von S . Marco gem achtworden ist ;

1626— 27 Chr istoph Ul statt. Fern er1525 Jakob Welser u n d au s derselben Fam ilie1581 u n d 1582 Marcu s Welser ;1527 Lu dwig u n d 1531 Raphael Lan g en au er1528 Phil ipp Walth e r

Ariton1536 Gerhard Hau g1537 P au du lfHe rwart ;1546— 47, 1551 , 1553 , 1556 , 1560, 1563 , 1567, 1572, 1575, 1578

Joh an n es Am au ser A n h au ser ) ;

cf. Stetten S. 316 u . Au g sbu rg er Ho ch z eitsbu ch hrsgg . von F .Wa rn ecke(1886) S. 13. 2

) eb da . S . 183 ; of.Ho ch zei tsbu ch S . 14 18. Wen ig sten s

schi ckt Lu cas Bern 1536 sein e Söh n e zu ihm u n d 1543 „ u b ern ah m v o n

ihm (Jörg Uttin g er) d er Dien er Rem s Han s Hartl ieb Bü cher un d Cassa in Ven ed ig

; cf. Greiff Tag ebu ch d es Lu cas Rem S. 32, 64, 67, 72. Wiederholt wir dJörg Uttin g er in d en Lehrbü chern ü ber das „Zwifach Bu chhalten etc.

“ein es

Johan n Gottl ieb oder Wolfg an g Schweicker Sen ior v on Nü rn berg (1549 )u n d im ‚Libro Mercan tile ‘

d es Dom en ico Man zon i (1564) au fg efü hrt ein Zeich en ,

w i e bekan n t er in Ven edig war ; cf. Thom as. San u to p. 2 18 N r . 349. cf. V o r

wort zu Bd. I S. XIV . Stetten 193, Ho ch ze itsbu ch S. 51. cf. F rasch I ,280 u n d 287 ; cf. Dim ita , Geech. Krain s Nach Cod . Cicog n a3100 im Mu seo Civico Correr wird 1552 ein Phi lipp Walther „au s Au gsbu rg

“ in

Ven edig erm ordet . cf. Stetten S . 442 u n d A u g sb .Ho ch zeitsb u ch S . 4 1.cf. Stetten S. 442 u n d Au g sb .Hoch zeitsb u ch S. 40. So lau tet d ie F orm

in Cod. Cie. 3100 d es Mu seo Civico Correr ( ‚0 0p ia d er Brief cf. oben VorwortS .XIV u n d später d ie Con su l n

-Liste), sowie b ei Stockbau er a .a .O . S.57, 60, worau sMilesio ,Am au ser

g em acht ; trotzdem schein t fast d ie F orm An h au ser die richtig ezu sein , d ie sich als ,An h u ser

in ein em Schreiben d es Strassbu rg er Bathes vom

Jahre 1568 an d ie dam al ig en Co ttim ier i (cf. später Urku n d en z um „An han g“

)u n d a l s A n n h au ser in d em Ve rtrag zwischen Han s Pau lu s von Hö rwarth u nd.Esein en Credi to ren v om 3. Jan u ar 1576 (Zeitschr . d es b ist . V er. f. Schwaben 188&S . 151) fin det , au s wel cher zu g leich her vorg eht , dass Han n s An n h au ser d er F actomHerwarth s in Ven edig war , wofern , w ie ich n icht zweifle, beide P erso n l ichkeitsr :wirklich iden tisch sin d.

180 Geschi chtliches .

1722— 31 Johan n Beck 1715 seit 1720 m it

Schwesterm ü l l er associirt gest. 9. März 1753 , 70 J. al t

1731— 35 Sam u el Ru dolf Kl ein schm id 1720 Kau fherr ,n och 1754 in Ven edig

1740— 47 Joh . Kon r. Schwesterm ü l ler schon 1716 in

Ven edig, 1720— 42 m it Joh . Beck asso ciir t,gest. 16. Okt. 1751 ,

60 J.1747— 53 G ottfr . F r iedr . Am m an 1733 Kau fdien er

1745 Kau fherr , n och 1750 in Ven edigAu sser ein zeln en schon Gen an n ten sin d fern er in Ven ed ig

folgen de Au gsbu rger bestattetGeorg Rem ,

gestorben 151 1

Johan n es Sitzin g er , gestorben 19 . April 1512Johan n Ulrich Lin ck, Patr icier , gestorben 26. Febr. 1566Johan n Christel, gestorben 31 . Okt. 1570Marcu s Han tze , P atr icier , gestorben 1578

Joh an n Sin ger , Bote , gesto rben 1582

Pau l v on Stetten , P atr icier , gestorben 15. Ju li 1579Georg Sten gl in , gestorben 22. Ju li 1591 , 17 J. alt

Raym u n d Im hof, Sohn des Hieron ym u s Im hofgest. 8. Dez . 1591 , im 44 . J. Gem ahl der Reg in a B im s l

Johan n Herz el, gestorben 7. Sept. 1593, 60 J. al t

Tobias Hopfer , gestorben 19 . Dez. 1593,24 J.

Christoph Christel , gestorben 27. Okt. 1636, 24 J. alt (So hndes 1573 gen an n ten

Raym u n d Sch o rer , gestorben 1637 (10. April, cf.

Georg Lottn er , gest. 22 . April 1658, 70 J. alt (bei V an - Cöl l n ?)Herm an n Lu cch n er gest. 28. Dez. 1659 ,

24 J. a l t

(bei P ecch lin (Böckl in u n d Sorer) ;Georg Chr istoph Man g o lt, gestorben 1663

Johan n Christoph Hoch aich er (bei Hopfer u n d Bachm ayer) g e

sto rb en 23 . N ov . 1678, 63 J.Jakob Schn eider, gestorben 6 . Mai 1718, 38 J. a lt

Elze, G esch . S. 63 u . 1 12. Diese An g aben bedeu ten im m er , in we lchemJah re d er Betreffen de d ie Kir chen ordn u n g d er evan g elischen Gem ein de in Ven edi gals Kau fdi en er oder als Kau fherr u n terzeichn et h at . 2

) best. auf S. Cr istoforo ;cf. E lze S. 63, 83 u n d b e i Thom as

,Milesi o S. 85. Elze S. 63 u . 118 u n d

b ei Thom as, Milesio S. 85. bestattet auf S. .Cr istoforo ; cf. Elze S. 82 u n d

112 ff. u n d b ei Thom as, Milesio S. 86 An m . Elze S. 64 u . 1 17. Hi ebeisin d au ch d ie n icht au sdrü cklich al s Kau fleu te Bezeichn eten au fg efü hrt7

) bestattet in S. Giovan n i e Paolo. besta ttet in S . F ran cesco della Vign a .

bestattet in S. Bartolom eo. eben so cf. Bd . I N r . 707 u n d StettenS. 443. eben so ; cf. Stetten S. 302. „ d es Jü n g eren

, der sich inAu g sbu rg n iederg elassen s. Stetten S . 176. 1589 s. Oberbayer . Ar ch. X, 93.

cf. Au g sbu rg er Ho ch ze itsbu ch S. 77. n icht 1543 oder 1544 , wi ees in der Abschrift Cicog n a

s (s. Grabsch rift N r . 25) heisst ; bestattet in S. Bartolom eo. cf. Bd. I N r . 709. Zapf I , 423. bestattet inS. Barto l om eo ; cf. Zapf I, 354. bestattet in S . Bar to lom eo. bestatteta l s Prote stan t am Lido .

G eschichtl iches. 181

Friedrich Pfau z (Prot., 1736 Kaufdien er , 1753 Kau fherr) , gestorben13 .Nov. 1778, im 64 . J. u n d sein e Gem ahlin Ern estin e E u ph rosyn e Pfau z , gest. 28. Sept. 1780 fern er ohn e An gabe desTodesjahres

Johan n es HaiderMarcu s FuggerV on son stigen m it Ven edig in Han delsverbin du n g stehen den

o der dort selbst verkehren den Au gsbu rgern seien n och erwähn t :Lu cas Sitz in g erAm brosiu s u n d Johan n Höchstetter vo r 1530

Melchior Hain h ofer 1563Christoph P le in g er Vertreter von Dan iel u n d Georg Hopfer,1573

Sebastian Pfaffen b erg er (u n d Georg Federlein 1573 u n d Lu dwigWalther ( 1569— 1571)

Han s Pau l v on Ho rwarth vor 1576 , in welchem Jahre (3. Jan u ar)dieser zu Au gsbu rg sein en Cr edito ren u .A. „

die cam er n u m ero 36im teu tsch en h auß zu Ven edig sam b t der vah rn u s u n d dem

g ewe lb dase lbsten ,dergleichen was im e Han n s A n n h au ser , sein

factor , u n d an dere alda n och zu thu n schu ldig seien ,fr ey

bezahl u n g sweifä“

abtrittAn ton u n d Philipp Rev ial (Bru der) 1602(Chr istoph Georg Mair 1605— 1608Joh. F arckh et 1624Lu dwig Hopfer al sVertreter v o n Hieron ym u s Marcu sUlrich Hopfer1640

Marx Huber 1642— 1645 fern erSigm u n d Man go lt, Bru der des G g . Ch r . M.

,0 . 1659

Hopfer u n d Bachm air , schon 1679 1705— 14 derletztere in Verbin du n g m it Lu cker 1719— 1729

Joh . G g . Herrn . Lu cker all ein 1734

Gu st. Ad. Am m an

bestattet au f S. Cristo foro del le Pace ; cf. Elze S. 115, 64 u . 82. b s

stattet in S. Bartolom eo. bestattet in S .Lio. s. Au t. Tu ch er’

s Hau shaltbu ch in d er Bibl. d es literar . V er . zu Stu ttgart Bd. 134 S. 129. Bd. I N r . 699 ;au s der bekan n ten F am ilie ; cf.Ho ch zeitsbu ch S. 33. cf. Stetten S. 293.In Cod. Cicogn a 3468 Mu s. Civ . Corr . fin det sich ein Schreiben des Au g sbu rg erRath es an d ie ,P r 0 0u ratores su per ration ibu s cam erarum

‘ in Ven edig ü ber ein eSchu ldforderu n g d es M.H. g eg en ein en ‚Leo Hebreu s V eron en sis‘. s. Bd. I .N r . 709 u . Au g sb .Ho ch zeitsbu ch S. 77. 8.Hoch zeitsbu ch S. 74 u .P rasch I, 283 .

8. Bd . I N r . 709. Bei d iesen war 1569—71 Karl Hörm an n au s Au gsbu rg (au s d em Kau fbeu ren

sch en Geschlecht) in Lehre ; cf. L. Bru n n er, Au s demBildu n g sg an g s ein es Au g sb . Kau fm an n ssohn es au s dem Schlu ss d es 16. Jah rh .

in d er Zeitsch r . d. hi stor . V er . f. Schwaben 1874 S. 144 . 5Herwarth isch eUrku n den m itg eth ei l t von Han s Herwarth von Bitten feld in d er Zeitschr . d.h isto r . V er . f. Schwaben 1882 S. 151. Bd. I N r . 716 ; of. P rasch II, I .Zapf I, 351. s. Grabschr ift N r . 5. Bd. I N r . 743. Zapf I, 314 .

cf. oben S. 178 u . Zapf I , 354. s. Grabschrift N r. 25. Elze , Geech .S . 109— 1 11 . ebda . S. 1 12— 114. ebda . S. 114 —116. ebda . S. 108.

82 G eschichtl i ches.

Han s A lbr . D im pfe l 1707— 1721 von 1722— 1732 asso ciir t m it

Herm an n au s Mem m in genJak. G ottl . Winkle1 1735— 1740 di ese alle wohl Pro testan ten ,

wi e a u ch die folgen denHieron ym u s Su lzer, 1719 Kau fdien er , 1722 Kau fherrMatth . Lan g enm an tel , 1721 Kau fdi en er , 1733 Kau fherr , n o ch 1736in Ven edigJoh. Jak.Habissr e itin g er , 1714 Kau fd ien er , 1745 Kau fherr , n o ch1751 in Ven edig

Pau l Mor iz Rachel 1726 , 1745 u n d 1748

Balthassar v on Hössl in 174 1 , 1751 u n d 1773

Joh . Jak. G u term an n 1745 un d 1768

B en ed . Adam Liebert ohn e fem sr

Sam . D av . Kl ein schm i d 1763 in

Fri edri ch Pfau z jr. 1780— 1795 in

En dlich in n eu ester Zeit m ehrere Gl ieder der Fam i lieBen z : Ch r istian ,

1781 Kaufd ien er , 1843 in Ven edig gest. L u d

wig , 1 794 Kau fdien er , 1810 Un terzeichn er der ev. Organ i sati o n sakte ; Pau l , 1790 Kau fdien er , 1831 in Ven edig fe r n er

Sam . Lu dw. Bu rry , 1762 Kau fdien er , 1818 in Ven edigG ottl . Christ. Haid , 1757 Kau fdien er , 1815 in Ven edigChrist. Jak. v. Ko epfi

'

,1781 Kau fdien er , 1838 in Ven edig

Nicht m in der lebhaft al s Au gsbu rg n ahm en die u br ig en

schwabisch en Städte n och im m er an dem Han del n ach Ven edig T heil .Zum Beleg , dass „ die v on Au gsbu rg westli ch geleg en en

schwabisch en Städte au ch währen d d ieses Zeitraum s fortfuh r en , ein e nvo n Augsbu rg u n abhän g igen , du r chau s selbststän digen Han del au fItali en (u n d ,

wie wir hin zu fü gen dü rfen , beson ders n ach Ven edi g )zu füh ren “

,verweist Falke au f ein e kaiserliche Urku n de v om

Jahr 1522 , worin „kraft älterer Verordn u n gen bestim m t wird , das sder n eu e Weg , welchen die Stadt Kem pten du rch den Kem p tn e r

Wald , den vorher n u r Saum ro sse begehen konn ten , jetzt au ch fu rF u hrwerke erbau t hatte , v on jetzt an a ls die Hauptstrasse d e sHan dels du r ch Tiro l n ach Italien dien en u n d n iem an d m ehr d e n

N ebenweg v on Kem pten au f Vils zu diesem Zwecke gebrau chensoll e “ .

So fin den wir K a u fb e u r en in der Liste v on 1646 vertretendu rchKaspar Man g o lt, der spater n ach Basel fern er inder Liste der Con su ln du rch

Elze , Geech. S . 108— 113 ; cf. Zapf I, 299. Elze , Geech . S. 113— 1 14.

Zapf I , 525. Elze S. 63. ebda . 63 u . 115. ebda . S. 64 u . 118.

Elze S . 64 u . 117. eb da . S. 64 u . 112. ebda . S. 65. ElzeS . 65. ebda . S. 120. ebda . S. 123— 125. eb da . S. 91 A n m .

Zeitsch rift fü r deu tsche Ku ltu rg eschichte 1859 S . 616. cf. oben S. 148un d Elz e S. 56.

184 G esch ichtl ich e.

A u s Mem m i n g e n waren wohl u n ter den in der Liste vo n

1508 gen an n ten Kaufleu tenLeonhard Min er un d

Hieron ym u s Haie Heu ss? cf. un ten ) ;in der Liste v on 1646

Georg Zoller ( 1660 in A u gsbu rg) u n d

Raym u n d Sch orerUn ter den Con su ln waren wohl Mem m i n ger

1567 An ton Schorer ;1571 Leonhard Herm an n (of. n achher) ;1637— 1638 Georg Zol ler ;1657— 1659 F ran z Pilgram1735— 40 Ben edict Herm an n , Brot., 1710 Kau fdi en er , 1722 asso

rt m it D im pfel , vom Kaiser später_g ead el t , gest. in Ven edig

u n d au s derselben F am 11i e Joh . Mich. Herm an n

1747— 53 Con su l.Bestattet sin d in Ven edig fern er au s Mem m in gen

Johan n Wilhelm Hu gel, Prot., 1716 Kau fd ien er , 1736 Kaufherr,gest. 1768, 9. Au gu st, 69 J. al t

Joseph Friedrich Heu ss, Brot. (geb. 14. Dez. 1740 Kau f

d ien er, 1753 Kau fherr, gest. 1770 , 9. Sept. 1766 asso cu rt

m it Schalkhau ser,1743— 54 au ch m it Jastram (a . Portsm o u th ) ;

Michael Bau er,Prot.

, 1783

F ern er werden erwäh n t :Johan n Jakob Mayr, Prot., 1757Kau fherr, gest. 1795 inV en edig )Veit Lu dwig Lam in it , Prot., 1746 Kau fdien er , 1769 Kau fherr ,

1775— 87 associirt m it ReckJoh . Kleiber, Prot., 1769 Kau fherrJoh .Wolfgan g Schifl

'

l in ,Prot., 1769 Kaufdien er , wen igsten s 1 779

KaufherrDavid Ker l er , Prot., 1793 Kaufdien er , 1810 Un terzeichn er de r

Organ isation sakte , gestorben 1812 in Ven edig

Ziem lich zahl reich ist U l m vertreten .

In der Liste von 1508 erschein en folgen de Ulm erLu dwig Ro tten g etter , wohl au s der früher erwähn ten Fam il i e ;Johan n Ro rer ;N ikolau s G regk u n d wahrschein lich

cf. Sch o rer , Ch ron ik vo n Mem m in g en (1660) S. 62. cf. Sch o rer

Vorwort un d Karrer , Mem m in g er Kron ik S. 122 ; cf. Zapf I, 248 u . 424 ; n achGrabsch r ift N r . 12 hätte es bereits seit 1524 ein F am i li en g rab in S. Bartolom eog eg eben . cf. oben b ei Au g sbu rg S. 177. n ach Elz e S. 56 ; doch g abes au ch ein e N ü rnberg er F am ilie g leichen Nam en s ; cf. Roth 1, 353 _

u . II , 83.

bestattet au f S. Cr istoforo, s. Elze S . 82 u . 83 ; cf. Karrer , Memm m g er Krom k

S. 105, 120, 227. besta ttet au f S. Cristo foro ; cf. Elze S. 63 , 82, 115— 120.

bestattet au f S. Cristoforo, s. Elze S. 64 u . 82. Elz e S. 64. eb da .

65, 122— 124 . ebda. S. 65. ebda . S. 65 u .

'

123 ebda . S.cf. oben S. 63. cf. Kem b eck . Zu r Geech. d er Fam i l ie G reek m

Geschichtliches. 185

G eorg Besserer (P exa) ;in der Liste v on 1646

Johan n Chechel Kechel,Prot.

in der Liste der Con su ln1551— 1553 Albert Schad1557 Narciss Lieber , der spater n ach Augsbu rg ü bersiedelte1558— 1559 , 1562 , 1565 David Adelh art, der am 12 . Ju li 1570 inVen edig, 40 J. alt , gestorben ist

1571 Johan n Hein rich Gien ger (oder Au gsbu rger?)1633— 1634 Jakob Kechel ;1642 Kaspar Kechel (schon 1622 in Ven edig)1695— 1702 Johan n Georg Kechel, n och 1723 im Fon daco1710— 1712 Dan iel Friedrich Weichm an n schon1706 in Ven edig, n och 1723 im Fon daco

1 715— 1720 Georg Matthias Kön ig, Brot., schon 171 1 in Ven edig,1746 dort gestorben 1747— 65 hiess die Firm a : G .M.Kön ig’sErbenBestattet in Ven edig sin d fern er n och fo lgen de Ulm er

J odo cu s (Jobst) Schad , Sohn des Dan iel Schad, gest. 22. März 1584(oder 1 . April im 20.

Hieronym u s Kechel u n d sein e Gattin Magdalen a , gest. 1622G eorg Weichm an n

,gest. 23 . Ju li 1660, 23 J.

Au sserdem führt Elze n och folgen de Kau fleu te au s Ulm au f

Wo lfg . G ottl . Sch e l l en egg er , Prot., 1715 Kau fherr, au ch 1716 in

J ob . Jak.Merck , Prot., 1710 Kau fd ien er , 1720 Kau fherr , gestorben1723 n ach dem 22 .

Jakob Mü ller,Prot .

, 1708 Kau fd ien er , 1720

Matth . Lu d . Kiech s l , Prot., 1736 Kau fdien er , 1745 Kau fherrJoh . Jak. F irnkran z

,Prot.

, 1745 Kau fdien er , 1757 Kau fherr,

gestorben 1797

Wen n in der Liste v on 1508 u n ter ,Lu n ardo da Norlin ‘

n ichte in Nü rn berger Leon hard Nördlin ger zu v erstehen ist , wäre au chN ör d l in g e n dam als in Ven edig vertreten ,

was später n u r sehrsp ar l ich der Fall gewesen zu sein schein t obwohl es an der

g r ossen Han del sstrasse Au gsbu rg— Nu rn berg lag , „ au f welcher derl evan tisch e Han del v on Ven edig n ach dem Norden zog“ Ich fin dee igen tli ch n u r ein en Christoph Sp in ab ac gest. 7. Jan . 1574 im

d en Wu rt%m b erg isch en V ierteljah rsh eften 1879 S . 56. s. Elze S. 56.

cf. Dieter ich ‚Beschreibu n

gder Stadt Ulm (1826) S. 195. of. oben S . 179.

bestattet in S. Lio . ) cf. Dieterich S . 194. s. Grabschr ift N r . 33.

cf. Elze S. 66 u n d b ei Thom as, Milesio S. 85. 8. Elze S . 109 u n d be1

T hom as S. 85. besta ttet au f S. Cristoforo , s. Elze S. 82 u . 111 . ElzeS . 117— 120. bestattet in S . Bartolom eo. s. Elze S. 63 u . 11 1.

ebd a. S . 63 u n d b ei Thom as, Milesio S . 85. Elze S. 63. ebda .

S . 64. Beyech lag , G esch . der Stadt Nördlin g en S . 36.

186 Geschichtl i ches.

56 . J.l) , u n d Joh an n Gabriel D opp elm ayr , Brot. , 1723 Kaufherr.

1726 m it Ester lin asso ciirt,bei E lze 2) erwahn t ;

eben so ein ige wen ige au s St u t t g a r tJohan n Georg Stahl , Prot., 171 7 Kau fd ien er , 1722 Kau fh err1753— 1 759 Con su l

,in oder bei Ven edig gesto rben

Joh . Ch rist. Gwin n er , Prot., 1769 Kau fdien er , 1775 wen igsten sKau fherr , 1779 85 asso ciirt m it F . FehrA u s L u d w i g s b u r g v er z eichn et Elze 5)

Joh. Hch. Dan n en berger , Prot., 1753 Kau fdien er , 1760 Kau fherr ,n och 1769 in Ven edig.

Dass au ch klein er e Orte n och eifrig am Han del m itVen edi g theiln ahm en ,

m ag das Beispiel von S chw äb i s ch - G m ü n d beweisen , das ,wie es in ein er alten Beschreibu n g “

) heisst, zwar an kein em schiffreichen Wasser gelegen , kein e grosse Lan dstrasse , kein en Kom bau ,

kein en We inwach s besessen , aber sich bestrebt habe , m it Kau fm an n sch aftsg ewerb en in frem de Lan der zu han deln : „ son der lich m itHan dwerken , Seg isschm idt , Pater n oster , Au gstein Bern ste in ) ,Ch r istal l en , Bein u n d Holzwerk

,die m eh r erth e il s in Lisabon a , Italia ,

Ven edig,Maylan dt , Lyon u . s. w . verfü hrt

,dagegen an dere Wahr

herau s gebracht werden “.

Gen an n t werden e in Jakob Horn u n d e in Lu cas Usch al l , w elchedem im Jahre 1552 n ach Ven edig r eisen den Dan iel Ecklin v on AarauEm pfeh lu n gsbriefe dahin m itgaben , wie au ch ein D r .Balthasar Bru n chan ein en „ dazum al zu Ven edig woh n h afi en “

(aber n icht gen an n ten )Kau fm an n v on Schwabisch Gm u n d Eben daher waren vie lleichtau ch die in der Liste v on 1646 au fg efu h rten Erben des G eorg Schm itu n d Tobias u n d Georg Schm it, sowie der Con su l Matthaeu s Schm id1623— 25

Au ch B i b e r a ch stan d n och im m er in G esch aftsv erbin du n g m it

Ven edig ,wie folgen de Biberacher beweisen , welche die Kirchen

ordn u ng der dortigen evan gelischen Gem ein de u n terzeichn etenEm an u el Lu dwig G auy 1717 al s Kau fherrJoh. Sigm . Natter 1735 al s Kau fdien er ,

1753 al s Kau fh err,ge

storb en

Desgleich en Ra v e n sb u r g , woher viell eichtAn dreas A ig l er 1561 Con su l u n d Gottfried Eichler 1672— 73

Con su lJoh .G eorg Specht , Prot., 1706 Kau fh err, gest. 1 751 in Ven edigHier. Mich. Schü rn bran d , Brot ., 1708 Kau fd ien er , 1717 wen igsten

1) bestattet in S. Sebastian o. 2

) G esch . S. 63 u . 113 u n d bei Thom as

Mil esio S. 86. bestattet au f S. Cr istoforo , Elze S. 63 u . 82. Elzo :

S. 65, 122, 123. G esch . S. 64 u . 121.6

) J. F risch l in’

s, s. Bir l in g er in del iWü rttem berg ischen V ierte ljah rsh eften 1880 S . 26. s. F eyeraben d, Reyßbu cf :

1584 fo ]. cf. Bd. I N r . 369. Elz e S . 63 u . 64. b estatt05

au f S. Cristoforo, s. El ze S . 64 u . 82. 1 1) cf. Eben , Versu ch ein er G eschi ch tc : fl

d er Stadt Raven sbu rg S. 521. bestattet au f S . Cristoforo , s. Elze S. 6%u n d 82.

188 Geschichtliches.

Joh. Jak. Siri , 1799 Kirch en al tester , m it sein en zwei Soh n enJak.G o ttfr . (gest. 1832 in Ven edig) u n d Joh . (gest. 1847 eben dort )säm m tl ich e 1810 Un terzeichn er der evan g. Organ isation sakte

Au sser Betracht lassen wir die S c h w e i z , die zu Begin n d iesesZeitraum es allerdin gs n och zu Deu tschlan d gerech n et wu rde wie

au s ein zeln en Verfü gu ngen an die Visdom in i (z. B . v on 1518 un d

1536) hervorgeh t u n d z. B. St. Galler Leinwan d F reibu rg isch e

T ü cher n och im m er un ter den Ein fu hrartikeln begegn en . Freili ch steht dahin , wie weit di e Schweizer selbst aktiv an d iesemHan del m ehr beth e il ig t waren Nam en sin d u n s au s dieser Zeitn icht bekan n t geworden . Dass sie später n icht m ehr als zu Deu tschlan d g eh orig betrach tet wu rde , ist bei dem Falle Man g o lt 1649

au sfu h r l ich er besprochen worden .

Wen den wir u n s den Rhein hin ab zu S t r a s sb u r g. Dies istin der Liste v on 1508 vertreten du rch :Fr iedrich Brech terMatthaeu s In g o ltAn selm Johan n wozu al s vierter in dem V erzeichn iss derersten Mieth er der G ewo l b e v om Jahr e 1508 wird das m it „N r . 25

bezeichn ete au sdrü ckl ich „ den vier Str assbu rg ern“ zu gewi esen

vielleicht Chim en to in Com pagn ie m it Ziegler g ehörtoder Stephan Kappler.A ls Faktor der In g o l t in Ven edig wird spater Han s Albrecht A rm

bru ster gen an n t, der 1568 Con su l u n d vielleicht n och 1589 in Ven edi gwar Son st sin d au s sp ater er Zeit kein e Nam en v on Str assbu rg ern

überliefert, u n d au s gelegen tlichen Bem erku n gen in der Str eitfraged es Jahr es 1649 schein t hervorzu geh en

,dass die Strassbu rger dam als

kaum m ehr in sehr regem Verkehr m it Ven edig gestan den

Au s C o l m a r n en n t Elze “ )G g . F rdr . Faber , Prot. , 1755 Kau fdien er ,

1760 Kau fherr , n och1775 in Ven edig.Etwas regeren Verkehr m it Ven edig u n terhielt vielleicht n och

F r a n k fu r t , au f dessen An schlu ss m an in Nü rnberg 1649 , wie es

schein t, beson deres Gewicht legte.In der Liste von 1508 dü rften au s dieser Stadt sein

Johan nNikolau s Rayn er

Elze S . 85 u . 91.2) Thom as, Reg iste r zum Caa

gitu lar S. 33

cf. ,Tar ifl

'

a‘u n d u n ten s. Bd. I N r. 676.

et diplom atiqu e de la ville de Strasbou rg (1843) t. I,p .. 283 "

) s. Bd. I N r .S. 354 . E in A l br . A. m it

1589

Geschichtliches. 189

Johan n Soth oder Scoth ,d. h. wohl Schott au ch 1506 schon

gen an n tA u s der n am l ich en Fam ili e waren dan n an zu fü hren

1573 Tobias u n d Abram Sot, deren Vertreter Christoph Mercart

Fern er ist zu n en n en1640 Joh . Phil. u n d Nikolau s Fleischbein (Prot.) vertreten du rchChr ist.Ro tten h ofer (au sNü rnberg) , der später (1649) alsSchwiegersohn des Letzter en erwähn t Die n äm lichen werden inder Liste von 1646 au fgeführt , wo fern er au s Frankfu rt wohlJakob Sten gelUn ter den Con su ln waren dan n Fran kfu rt er gewesen

Sebastian Soth 1537, 1539 ;Martin Abt 1595Joh . Phil. Fleischbein 1630— 1632 ;

u n ter den in Ven edig Bestatteten :ein an derer Johan n Fleischbein , g est.ß . Mai 163 1 , 26 J. a lt

Phil.Lu dw. Fleischbein v on Cleeberg, gest. 3 .Nov . 1674 , 28 J a lt

Ju stini an Bu ker,Prot., gest. 19. D ez . 1803 , 4 1 J.

Au sserdem wu sste ich hier n u r n och an zu fü hren , was Kr iegk

aus ein em 1558 geschl ossen en G esch aftsvertrag zwischen dem Frankfurter Patriz ier Kraft Stal bu rg u n d dem Hagen au er Patrizier Jakobvon Botzh e im m itth e ilt. E s heisst darin : „Un sere gem ein sam e

Kamm er im T eu tsch en Hau s zu Ven edig so l u f dism al also beru henund in Bedacht sten , ob m an die wieder verkau fen oder fü rbassb ehalten wolle “ .

Wie n othwen dig aber hier u b erall n och gen au ere Recherchenü ber die Beth eil ig u n g der ein zeln en Städte sin d

,zeigt recht deu tlich

d asBeispiel K o lu s, ü ber dessen fortdau ern de Bezieh u ngen zu Ven edigW ir dank den Nachforschu n gen E n n en ’

s besser u n terrichtet sin d al s wieü ber irgen d ein e an der e Stadt. Mit Recht hebt derselbe hervor, dassd er Fon daco im 16 . Jahrhu n dert n och im m er ein e grosse A n zieh u n g sk raft fü r die Köln er behalten . In der Liste v on 1508 fin den wir

Gotthar d (Mich erch en i) ;A n ton P affen do rpe in en Peter “

) u n d ein en Herm an n ohn e weiter e Bezeichn u ng ;„ in den 30er Jahren stan d Gottfr ied Hittorf m it den V en etian emin lebhaftem Han delsverkehr “

Bd . I N r . 639, 642, 644 ; uber d ie F rankf. F am ilie Schott s. Mitth ei lu n g en?i r Frankfu rtisch e G esch . IV , 171. Bd. I N r . 709. Elze , G esch . S . 56.

Bd . I N r . 761 (wo g esagt wird , er habe sich l an g e Zeit im F on daco au f

5 h alten ). n ach Siebm ach er‘

s Wappen bu ch V, 2 p . 12. bestattet inB artolom eo. bestattet in S. Can cian o ; frän kisch es Geschlech t cf. Kn eechke ,

N G u ss allg em ein es d eu tsches Adels-Lexikon (1859 ff.) III, 276. bestattet au fS . Cristoforo. Deu tsch es Bü rg erth um im Mittelalter S . 451 . cf. Arn oldV O 1 1Hartf’s Pilg erfahrt , hrsg . von E. v . G roote , S. 41 . d en Elz e freilich ,a 'l > er m e in es Erachten s ohn e Gru n d , fü r ein en Peter V an -Cölln (au s Aachen ) hält ,G e ech . S . 41 An m . En n en S. 1 17.

Gesch ichtl ich es.

1554 im Jan u ar zogen Vitu s Klein han s u n d Matthias Lederer m itein er Waar en sen du n g n ach Ven edig ;

156 1 fin den wir in Ven edig den Kaspar Westerbu rg u n d Lu bbertKoch ; u m dieselbe Zeit tr ieben Hein r ichHelm an u n d sein SohnCarl i n Ven edig kau fm än n ische G esch afte die vo n ihn en im

Fon daco ben ü tzte Kam m er soll ten 1562 die schon gegen 8 Jahrein Ven edig Geschäfte tr eiben den Brü der Weinhold u n d Jo h an nMohr erhalten ;

1578 fin den wir Sebastian Ritz als Faktor v on An dreas Polster ;1580 Hein rich Sob ;1581 Sim on de König :1583 Kaspar Rum pf al s Vertreter der Firm a Kaspar von Wedig ,Gisbert v on Gir u n d G öddert vo n Wedig in V en edig ;

1597 wird Peter G ab ry al s e in in Ven edig Han del treiben derKöln er Kau fm an n an gegeben .

„Au ch im 17. Jahrhu n dert bestan d e in n icht u n erheb licher

Han delsverkehr zwisch en Köln u n d Ven edig. V on den Kaufleu ten ,

welche v on Zeit zu Zeit Waaren sen du n g en n ach Ven edig exp ed irten

werden genan n t : Hein rich u n d Jakob de Grote , N 1ko lau s Sp ill eu r sPeter de Berges, An ton G ierath, Herm an n v on Wedig , Jakob G r e u te r ,Herm an n Rheinfelden , Philipp Dore , Johan n von Bo lan dt , Fran zBrassart, An ton Ton et u n d Sim on Borel

; wozu wir n och hin zu fü ge nkon n en :1605 die G ebru der Hollan der1607 Baptist Berg is1608 Jakob Hootsch l ig er

„In Ven edig selbst fin den wir ,

“ fäh rt En n en fort , „ th ei lwe ise

a l s Eigenhän dler , thei lwe ise a ls Faktoren1627 Johan n es de Colon ia ;Fran z Hal term an n ,

1627 i n Ven edig gestorben ;David u n d Johan n Ulstatt , die 1626 in Ven edig fü r Herm an n

Rhein felden Kristallgläser kauften u n d dieselben zu Schiff n a chAm sterdam schafften ;

Kaspar F r ickhau sen , der in Ven edig h eirath ete ;Nikolau s, Pau lus u n d N icasiu s Vivien 1631 ;Johan n Baptist Mora 1633 ;Pau lu s Ram aecker 1643 (oder au s Aachen ? cf. u n ten ) ;Balthasar V an - Cölln 1643 , in welchem Jah re er (oder sein Sohn ?)

am 16 . Jan u ar in Ven edig, 20 J. a lt,gestorben 1640 wird

al s sein Vertreter im Fo n daco G io . Borg etti gen an n tKaspar V an - Cölln 1644 ;Ferdin an d V an - Cölln 1646 ;Abraham V an - Cölln 1649 .

Freilich ist bei den letzteren n icht sicher , ob sie n icht den :

cf. oben S. 153. cf. oben S. 160 An m . 1. Bd .I Nr.721. cbds.r. 723. eb da . N r . 728. bestattet in S. Bartolom eo. Bd . I N r . 743£

192 Geschichtl iches.

Kon rad Sau erm an n dessen Schu ldforderun g (von 6300 Dukaten )‚Wolfgan g Wien er Br esl au sch er Bü rger in Ven edig au szahl en

sollte “ fern er (ob Kau fm an n , wird n icht gesagt)David Forst , der Sohn ein es Georg Forst , 25. Mai 1590, 24 J.

alt, in Ven edig gestorben un d bestattet fern erChrist . Wilh . Kön ig , Prot. , geb. 10. Apr il 1699 , 1716 Kau fdien er , 1746 Kaufherr , gest. 18. Okt. 1760A u s Z i tta u in dem ben achbarten Sachsen waren

Joh . Jak. Hartig in der Liste von 1646 u n d

Job . Phil. Her in g , der wen igsten s 1707— 13 in V en ed ig etab l irt

war

au s L e n g e n fe l d im Voigtl an d n en n t ElzeD an . F rdr . Wolff, Prot., 1742 Kau fdiener , 1753 Kau fherr , n o ch1775 in Ven edig ;au s G r ä f e n t h a l in Thü r in gen

F rdr . Sam . Wen n dr ich , Prot., 1753 Kau fdien er , vor 1755 Kau fherr

,gest. 21 . N ov .

°

l 775.

Wir beschli essen diesen Ru n dgang m it’

N ü r n b e rg , das a u chjetzt wieder wie in früherer Zeit n eben Au gsbu rg am m eisten am

Han del m it Ven edig b eth eil igt erschein t. Ich m öchte an dieserStelle au f die Notiz au s dem Jahre 1649 hinweisen dass di e

deu tschen Kau fleu te , welche „am m eisten n ach Ven edig gehan delt ,

zum Merkze ichen vor Alters die V en edisch e an n a oder in sig n iaS. Me rci (d. b . den Löwen des heil. Marku s) an ihren Hau sern in

Stein in al bo r iren “ liessenIn der Liste v on 1508 begegn en wir folgen den Nü rn berg ern

An ton Kolb {au ch 1515 im Fon daco)Leon hard E ysfog elein em Fr iedrich ohn e Fam ili en n am en ;Joh . Im hof n ebst Söhn enFran z u n d Joh. Baum gartn er ;Zacharias StahlJobst Mem m i n gerWolfhard SchwarzHieron ym u s Fo ith

Klose a . a . 0 . p. 137. in S. Giovan n i e Paolo. bestatte t auf

S. Cristoforo, Elze S. 64. n ach An g abe von Herrn Pfarrer Elze. Elz e,G esch . S . 109— 111 ; cf. S. 117 u . 119, wo zum Jahre 1748 u n d 1757 ein Chr istu .

Au g . u n d ein G ottfr . Benj . Herin g au s Zittau a l s Kau fd ien er g en an n t werden .

G esch . S. 64 u . 122. eb da . S. 70 An m . 2. Bd. I N r . 761 S. 453.

In Nü rn berg erin n ere ich m ich se lbst dieses Wahr zeichen s an ein em Hau sed er A d l erstrasse u n d am V iatish au s ; cf. F estin g , E in G an g du rch Nü rn berg 1882S. 19 u . 21. cf. Thom as , Reg iste r etc. S. 31 u n d Lochn er , D ie Person enn am en in A lb r . D u rer

s Briefen au s Ven edig ( 1870) S . 33. cf. oben S. 79.cf. Lochn er a . a . O . S. 25 11. ff. cf. Bd. I N r . 645 , wo er al s ‚civis

V en etu s‘ bez eichn et wird ; cf. Siebm acher V, 1 p. 16. cf. Ro th I, 345.

ein Wo lfl'

g an g Schwarz war 1504 Gen an n ter ; cf. Roth , V erzeichn iss a ller G en ann ten des G rössern Raths (1802) S.53 ; derselbe wird bei San u to IX, 257 erwähn t.

G eschi chtl iches.

Sebald Reichfern er in der Liste v on 1573

Leon hard Herm an n (oderin der von 1646

Bar to lom aeu s V iatis (wohl der Sohn des 1558 n ach Nu rn bergu b erg esiedelten V en etian ers gleichen Nam en s) u n d MartinPeller

, al s deren Vertreter 1640 Peter Cr esser gen an n t wirdLor en z

,Horatiu s u n dWolfhard G u tbrod , der letztere gest. 27. Nov.

1649,55 J.

Balthassar Ertel (Oer telChristoph Ro tten h offer , 1640 Vertreter fur den Fran kfu rter Nicol.Fleischbein

Chr istoph Fü hrerWilh elm Im hof ;Joachim Hen delPan dq Jacob ,

Joachim u n d Georg F in (Fyn n der letztereau ch 1640 schon im Fon daco

Johan n Gast, gestorben 1649 , 21 . Ju li inEin e grosse An zahl Nü rnberger ist dan n au ch u n ter den Con

su l n zu fin den1505 Fran z Hirschvogel ;1506 Sebald Kn eisse l1508— 1512 Sebald G ru n dlach

wenn u n ter diesem , wie kaum zu bezweifeln , d er ,Sin isba l d o Rizzo ,

zu verstehen d er u n ter den Mi eth ern d er n e uen Gewölbe erschein t ; (Bd. IN r . 658) cf. An ton Tu ch er

sHau sh a l tbu ch , h rsg . von Loose in d er Bibl iothekd es literar . Verein s Bd. 134 S. 58. „ der 1538 in Ven edi g g eboren , 1550

arm u n d g än z lich m ittellos n ach Nu rn berg kam u n d hier zu letzt ein e wohlhaben de Wittwe h eirath ete , d ie sein e letzte Dien stherrin g ewesen war . Du rchHan del m it Sem i sch-Leder , Strau ssen fed ern , F ärbereien , vor zü g lich m it Leinwan d , schwan g er sich so em por , dass er g eg en En de des Jahrhu n derts a l s

ein er d er reichsten Kau fleu te in Deu tschl an d g alt u n d ein Verm ög en v on weitü ber ein e Mill ion Gu lden hin ter lassen haben soll . Sein em Schwieg ersoh n e MartinPeller bau te er ,

n achdem er fü r sich ein stattliches Hau s an d er Barfü sser

(j etzt Mu seu m s Brü cke vol len det h atte ,in Nü rn berg am A egi d ien p latz das

berü hm te P el l er ’

sch e Hau s, das Mu ster ein es g län zen den Bü rg erhau ses au s d em

16. Jahr h . u n d zu g leich d er sprechen de Beweis v on der Herrschaft d es italien ischen Geschm ackes in Oberdeu tschlan d “ ; F alke in d er Zeitschr . f. deu tscheKu l tu rg esch . 1859 S. 6 13. D er Hofraum n am en tlich erin n ert lebhaft an d en

F on daco in Ven edig . Gestorben ist Bartholom äu s V iatis ü brig en s n u r ein

Beispiel fü r m an che an dere n ach Deu tschlan d ein g ewan derte V en etian er1624 in N ü rn berg ; cf. V u lp iu s, Ku riositäten Bd. V S . 550. Bd. I N r . 743.

bestattet in S. Bartolom eo ; cf. oben S. 169. E in 1642 verstorben er Loren zG . au s Steyr l iegt beg raben au f d em S. Joh an n is-Kirchhof in Nü rn berg ; s. Gu g e l ,N o r isch er Chr isten F r eydh öfe G edäch tn iss (1682) Bd . I S . 35 u n d Trech se l , E r

n eu ertes G edäch tn iss d es N ü rn b . Johan n is-Kirchh ofes (1736) S. 603. cf. RothI, 351. cf. oben S. 189 ; of. Siebm ach er , V, 2 p . 9. cf. Gu g el a. a . O .

I , 12. cf. Roth I, 332. eb da . II , 52 u . Siebm acher , Wappenbu ch V, 2,

p . 14. Bd. I N r .743. bestattet in S.Bartolom eo ; cf. Gu g el I, 83 u . II, 128.cf. Roth 1, 339. G u n dlach ? cf. Roth I, 327.

194 Geschichtli ches.

1513— 1516 Ulrich Mayer 1513 14 m it Stephan Rigler1518— 1519 Johan n v on Wim pfen1520— 1522 Veit Wittich1526

, 1530 , 1531 Johan n F u tach (F ü ter er ?)1528—1529 Moritz Fischer1548— 1549 Stephan F en ze l1556 Georg Fr eidel (Fr iedel?)1556— 1557 u n d 1561 Bernhard Pflan zer (F l an zer1557— 1558 Sebald Hen del ;1564

, 1568 Georg P en zel1566

, 1602 Bern hard1573

,1576— 1577, 1588 Horatiu s F en z e l ;

1587 Hein r ich Im hof;1588 Martin Peller ;1589 N.

1594 Michael Im hof;1596— 1597 Eberhard Seu tter u n d Johan n Schopper derletztere au ch 1607— 1609

,1617

1605— 1606,1620— 1622 Wolfhard G u tbro d ;

1610— 1611 Adam Hen del ;1633— 1634 Joachim Hen del ;1645— 1646 , 1655— 1657, 1662— 1664 , 1666

— 1669 , 1672— 1673

Peter Cresser , Prot., 1640 Vertreter v on V iatis u n d Peller, 1684in Ven edig gestorben

1647— 1649 Joh.Joach .Hen del u n d Christ. Ro tten h ofer , der le tzter eau ch 1651— 1653 ;

1649— 1651 Tobias Martin Peller,1657— 1659 Fran z Pilgram u n d Joh.Wolfhard A u rach erder letzter e au ch 1664— 1666 , 1679

— 1682 ;1669 Joh. Chr istoph Welsch1675— 1679 Balthassar Ertel1 709— 1712 Georg Christ. n och 1723 im Fon dacoBegraben aber liegen in Ven edig au sser den schon gen an n ten

n och folgen de Nü rn bergerSebastian Un terh o l zer der j u n g er e , gest. 1564ein Bartholom äu s gest. 14. Sept. 1578, 16 J.Horatiu s F in gest. 29 . Sep t. 1591 , 50 J. alt “ )Joachim Im h ofl

'

, gest. 3 . Ju n i 1595, 20 J.

cf. Roth II , 256. F r ied r. R. war 1498 Gen an n ter ; cf. Roth, V erzei ch n iss S. 49. Roth II , 262 . eb da. 117. cf. An t. Tu ch er

sHau sh al tb u ch S. 177. cf. Roth 11, 251 . cf. G u g el I, 78. eb da. 172.

F l en zer im 17. Jah rh . in N ü rn b . ; of. Roth II, 251. cf. Roth 1, 348.

Kiech sl , Reisen a . a. O . S. 463. cf. Roth II, 100 u . 244 ; aber au ch m

Au gsburg , Kem pten un d Lin dau kom m en Seu tter vo r. cf. Elze S. 59.eb da . S. 56. cf. Roth 1, 353 ; II, 83 u . V erze1ch n . aller Gen an n ten S. 90

u . 101 (zu 1569 u . oder au s Mem m in g en ? Elze S. 56. em Ba.l th2

W. war 1625 Gen an n ter cf. Roth S. 116. cf. Roth II, Elze beiThom as, Milesio , S. 85. cf. oben S. 173. bestattet m S. Barto l om eo.

196 Geschichtl iches.

von Zim m erm an n gen an n t wird,m it dem er wen igsten s bis

1728 asso ciir t war der letzter en Fam il ie gehörte vielleichtder 1743— 46 gen an n te Joh . Matth . Zim m erm an n an

En dlich sin d au s ein igen Orten der Um gegen d v on Nu rn bergn och folgen de Kau fleu te al s m it Ven edig in Verbin du n g stehen d zu

erwähn en : au s F e u ch tJoh . Mich. Wagn er , Prot. , geb . 6 . D ez . 1685 ,

1722 in Ven e digetabl irt , au ch 1723 im Fon daco , 1 747 oder 1753 stellvertre tender Con su l , gestorben 30. Marz 1767 in Ven edig

Joh . Sa l . Wagn er Prot., 1719au s We n d e l s t e i n

Seb. Sch alckh au ser , Prot. , geb . 1 1 . Okt. 1701 , 1722 Kau fdi en er ,1735 Kau fherr, 1743— 66 m it Hugel, b is 1754 au ch m it Jastr amasso ciir t, 1762 Con su l , gest. 22. D ez . 1774 in Ven edig

Joh. Kon r . Reck , Prot., geb. 3 . Mar z 1721 , 1 759 Kau fdien er , 1 769Kau fherr , 1 775— 87 m it Lam m in it assoc11rt, gest. 11 . Dez. 1801in Ven edigIm An schlu ss hieran m ogen n och gen an n t werden

Kon rad Ster au s Win d sh e im ,1557— 1558 Con su l , wahrschein li ch

Ju l i 1568 in Ven edig u n d Sebastian Ster,

1573 in Ven edig

Bei dieser Uebersicht ist n icht einm al gan z ber u cksich tig t j en e sSterberegister v on S . Bar tolom eo u n d das V er ze ich n iss der ju n ge nKau fleu te oder Lehrlinge , „Dien er u n d an der er Recom m an d ir ten

,

welche von An n o 1 705 an in die evan gelische Gem ein de au f un d

an gen om m en wu rden “ der en Zahl sich v on 1705 b is 179 7 au f

n icht wen iger al s 573 belief allerdin gs e in spr echen der B ewe isdafü r , dass Ven edig selbst im vorigen Jahrhu n dert n och „ als ein erder besten Plätze fü r die praktische Au sbildu ng ju n ger Kau fleu te “

al s Hochschu le des Han dels galt.

Was fern er die Wa a r e n betr ifft , welche den Gegen stan d d esdeu tsch - ve n etian isch en Han dels in dieser Zeit bildeten , so geben j en efrü her erwah n ten Tar if u n dHan de lsbu ch er u n s dar uber den bestenAu fschlu ss. Sie sin d im Wesen tlichen dieselben , wie in frü herer Zeit.

Spezer eien , Bau m wolle , Se idenwaar en ,G lassach en bildeten n och

im m er die Hauptau sfu hrartikel der Deu tschen au s Ven edig u n d

wi e fr üher brachten diese die „Erzeu gn isse der Natu r oder des

Elze , G esch . S. 63, 114 un d bei Thom as, Milesio S . 85. Elze S. 116,117 . bestattet au f S. Cristoforo , s. Elze S . 7 1, 82 u n d b ei Thom as, MilesioS. 85. Elze, G esch . S. 63. bestattet au f S. Cr istoforo, s. Elz e S . 71An m . 2 u n d S . 82, 83 An m . 3. best. ebda .

, s. Elz e S. 65, 91 Anm ., 122 124 .

best. in S. Bartolom eo. Bd. I N r . 709 ; g est. 1576 u n d in Au g sbu rgbeg raben ; cf. F rasch II, 97 . Elze S . 108 11 . ff. Paolo Paru ta , bi st.V en etian a lib. XI n en n t a l s solche ,sp eciar ie, g o tton i e t m o l tre altre m erci‘ ;cf. F alke , Ob erd eu ts ch lan d s Han d elsbeziehu n g en zu Sü deu ropa im An fan g des.\16. Jah rh . in d er Zeitsch rift fü r deu tsche Ku ltu rg eschichte 1859 S . 610.

G eschi chtl iches. 197

F leisses “ von Deu tschlan d Eisen ,Stahl , Gold , Sil ber , beson der s

a ber Leinwan d , Tü cher , Pelzwerk u n d allerlei Kram sach en,n ach

d er Lagu n en stadt.So werden in der ,

Tariffa ‘von 1572 al s

„h e r e i n k o m m e n d e

G u t e r i m T e u t s c h e n H a u s s“ Tele (1. i . Le inwat

(Leinwan d) u n d zwar : Och sen br u cker (au s Osn abrü ck) , P rau n awer(Brau n au in Bayer n ) , St. Galler, Co schwitzer (Kon stan z) , Kem p tn er ;Ru pfen (au s Werg) , Zwilch g eschm itzter , Bayerischer, Mü n ch n er

,

P ai risch er P eyer i P lach en oder grob Ru pfen ; Mer ze oder Kram er eyAm bra oder Au gstein , An tim on io (Sp iessg las) , Zin ober, Qu ecksilber ,B ru ckisch er (Brü gge?) Atlas , Th u ch aller Sor t , Carise aller Sort(Kirsey , g ekorp erte F r iseto (Organ sin seide) , Tepich u n d

Ra zi araz z i,Tapeten ) , Farben aller Sort

,Barch et, Gran a (Ker

m e sbeere) u n d Pul ver davon ,Zera (Wachs) , Federn zu Betten

,

Tafelm essin g , Messin gdraht, Leu chter, Hü ltz ewerk (HolzarbeitenBlech

,Ku pfer draht, Zon (Stan gen ) , Röt dam it m an ferbt , V er io l

V etr iu o la ,Mau erkrau t oder Vitriol Sp o n gr u n (Gr ü n span ) ,

Zu cker,Spiga (A eh r en ?Laven del u n d Terrarossa ,Risig al (lo) (Rau sch

g elb , Schwefel arsen ik) u n d A r sin tico (Ar sen ik) , Zaffero (Saffara ?m in eralische Mixtu r zu m Bl au färben des Glases) u n d Bib erg ail , Marches eta (Schwefelkies) , L idre Hosen fehl (Lepre? Hasen felle) , Messer,Sch eerm esser , Tischtü cher , F aco l i (Fazzoli , Taschen tü cher ) , V e l adi ,B au m wo l ln e Schleier , Köln isch Gold G l u n ffen (G lu fen ?Heftl e in ) , Bör tl e in ,

F in g erh ü t , Hefftl en , Scheer en ,Augen gläser ,

Spiegel,Pfeifen ,

Schellen,Patern oster , Elfen bein , Federkiel, Bü rsten ,

Wetsch g ertasch en (Hän g etasch en ,Fell eisen ) , Ze lon i , P uxen , Schlosser ,

Berto e l i Ban delle , Thü r oder F en sterb esch l ag e) , Kupfern e un d

m essin g n e Kessel, A rm bru stgarn u n d - fu sti (Stan gen ) , Goldschm iedtiegel. Fer n er Zin n u n d Blei ; Schön u n d F ech (P el z - )werk z Con in ioder Kin la - Belg (Kan in chen felle) , Var i oder aller sort Fech, Ceb el in ioder Zobel , A rm e l in i oder weisse Herm la , P ul g ar i (Bu l gar i) oderg ewer ckte Kalbsfel , G r issi zoe grob Loden - Tu ch

,Martor i oder Maeder

(Mar der) , Lo n e zeru ier i oder L u ch sfe l , Weisse u n d rothe F ü ch sfel l e ;C u or i oder Ochsen Ku h u n d Ka lberh äu te ; Pan i oder Tu ch u n d

D ap ecerey : San ton i , Polon i, F r iseti , Sarsse sar ze , sargis , grobesW ollen - Tu ch) , D 0 p l eti u n d D 0 p lon i (Fu tterbarch en t) , Cordeladi

(Co rde lats , fein erWo l l en zeu g ) , T ap edi , T ap ecer ey aller Sort, Car ise ;Largado oder Larget ; Cr em es ; Serwitz (Zirb itzer , ein e Drogu e au s

d e r Zirbeln u ss) ; Eisen ; Stahl ; Ciodi oder eisern e Nägel , Ram e oderKu pfer , Verge di Ram e oder Ku pferzon (Ku p ferstan g en ) ; En glischeWoll , Lin e Stopa zoe Flachs u n d Wer ck (Werg) , Safran .

Ranke, Zu r v en ez . G esch . S. 29. S. 25 11 . if. Aeh n l ich im fruh er (obenS . 124) erwähn ten Cod. g erm .4032 d er hi esig en Staatsbibliothek. In Schm el l er

s

Wörterbu ch (n eu e A ufl. von F rom m an n ) I, 224 au s Cgm . 4032 citirt , aber n ichterklärt ; eben daher u n d au s an deren Hilfsm itteln , wi e au ch Joh.Ulm an n

s brau chba rem Wörterbu ch fü r Kau fleu te (Wien 187 habe ich d ie in Klam m ern beig esetztenE rkl aru n g en en tn om m en ; freilich bleiben n och m an che Au sdru cke un au ffin db ar

Geschichtliches.

Als Gü ter , welche „h i n w e g u n d h i n a u s g e sa n d t w e r d e nv o m T e u t s ch e n Ha u s e “ , werden au fgefü hrt Piper oder Pfeffer ;Sp ecer e i , Troge : Lan g u n d ku rz Can el (Zim m t) , Negel (Nelken )u n d Fu sti , Cap e ll eti v on Negel (die Köpfe der Nelken ) , Mu scatn u s

,

Mazis (Mu skatblü th e) Im ber (In gwer) , Zu cker , Riobarb ero (Rh abarber) , Irio s (V ei lch enwu r z el ) , Myra ; In cen so (Weihrau ch) , Alo n e ;E n digo , Alon (Alau n ) oder Lum e di Rocha ; Schwebel, Gallas (G a lläpfel) . Seyden aller sor t (al s solche werden später au fgefü hr t : RochaD 0p ia , Rocha Cr espa oder Mar em o la , Isolla , Wa l l on a , Belladon a oderWal l on a Prim ati , Belgrada , D ech ora , Rico li ca , Sah n a Fior di Morea ,Roche Capiton i oder Stru si , Bo l icia , Castrau an a , Can n er i , Ar dassa oderA rdasin a , Mam adea oderAblao , V icen tin er , Bassan er fein e , G ewer ckte ,V eron er N äh u n d Stickseide , V eron er g eferbte , V icen tin er Stib Pellou n d N äh Stesi oder F il etseide) . Fern er fe in e Tu ch ; D affet roh u n d

gefärbt ; Rochen Leder, Cordu an i (Saffian ) , F il adi di Goton . Fe rn erF ru ti oder Fasten speise : Man del, Feigen ,

Carobs (Joh an n isb rod) , Weinbeer , Cib eb en (Rosin en ), Maron i (Kastan ien ) , Capari (Kappern ) , Lim on i

, Uv a di Can dia oder Rosin -Wein b e er , Pom i (Gran atäpfel) ,O li ve, Sen avro , N aran z i (aran ci , Oran gen ) , Citron i ; Og l io (Oel) ; Seife .

Fern er Tu ch u n d Seiden gewan d : Resteign o d’oro

,golden e u n d silb ern e

Th u ch , Sam m et , Dam ast , Atlas , Orm asin, Zen deldo rt , Stattz en de l ,

P ostzen de l (ver schieden e Ar ten ) , Car isse , Zam b eloti , Wo l l en tn ch ;Goton oder Baum wo l l , Schreibpapier ; Com in i (Kum m el) ; Malvasie ru n d Wein ; Merze oder Kr am erey au ch Glaser ; Gem acht W erck

v on Holz oder Messin g ; Gesalz en Fisch , Hau sen - Blattern (Blasen ) ,Fischbein u . dgl.; Fr ü cht so au s Sor ia u n d Al exan dria kom m enDatoli, P esteyg i e Pign oli (Zirbeln ü sse) ; F orm asi oder Kas.

Dasselbe wi e von den Waar en gilt von den Weg e n , au f den endieser Han del sich v on Deu tschlan d n ach Ven edig bewegte. Im

Wesen tlichen blieben au ch sie die n am l ich en abgesehen v o n

ein zeln en , du rch die fortschreiten de Kul tu r h erm rg eru fen en V e r

besseru n gen , au f die hi er n icht ein g egan gen werden kan n . Mehru n d m ehr kam en n u n au ch hiefü r gedru ckte Hilfsm ittel au f R e i s eb e s ch r e i b u n g e n v on Deu tschlan d , Italien , worin die hau p tsachliebsten Strassen au sführlich an gegeben wu rden .

In der Schrift des G u ilh elm u s G r a t a r o l u s ‚De r eg im in e iterag en tiu m

(von 1553) fin de ich folgen denWeg von Basel n ach Ven edigverzeich n et : Basel— Lau fen berg— Schaffhau sen— Con stan z— D edn an g— Isu s Kem pten Reitte (n ) F err erb erg N azoret In n sbru ckStain (ach) Bren n erberg A n d Brixen Botzen So l o toren

S.40 11. if. Hier werden zum Theil dieselben Waaren au fg efü hrt , d ieoben al s deu tsche Ein fuhrartikel g en an n t wu rden , weil sich m an che d er in Ven edigu n d im F on daco etab l ir ten deu tschen Geschäftshäu ser solche au s Deu tschl an dkom m en liessen un d dan n selbst weiter exp ed irten ,

da jen e m on op olistischenTen den z en der Reg ieru n g n icht m ehr so stren g wie i m Mittelalter au frecht er

halten werden kon n ten . Au sgabe von 1591 in der ‚Ars p ereg rin an d i‘ fo]. 175.

Geschi chtli ches.

A ug sbu rg, Prag— Regensbu rg u n d Aug sbu rg , Ulm — Lin dau . PassauIn nsbru ck u . s . w . Wir woll en n u r n och zwe i oder dr ei Ro u tenausfü hrl icher verzeich n en ,

welche aus Oeste rre ich n a ch Ven ed igfüh r ten .

V on Wien führ te den Reisen den (z .B . im Jahr e 1622) der Wegü ber G un dersto rff— D rae sskir ch en Saleu an — N eu statt— N eu ki r chenG locken itz— Scha idwe in — Säm r in g

— Spital — Mü r z zu schl ag— Lan genwan g— Kr ieg le

— Kien berg—Möd zh ofl'

en— Kapfl'

en b erg n a ch Bru ck.

V on hier aus kon n te m an denWeg en twede r in w eiter er E n tfern u n gü ber Be rn eck— Rö te lste in— F ron l eu ten P ekach n ach Graetz (Graz )fortsetz en un d v on da folgen de beschwer l iche Rou te ein schlagMu ereck Rackersp u rg (Ra deo ny) — Pettau — V e istr itz — G on n awi tz(Lin deck) Hohen eck — Cilly— Sachsen feld— ü ber die Sam — F rain tz

(Fran z) — ü ber den T rojan erb erg— G logowitz— P otp eth (Podp etch )du r ch den FInes Fe istr itz D reg em l

— Laybach Ober - Laybach

Kru sch eza P irn bau m er Wald — Hau disch (Haid en sch afl'

t) — G ör tz

ü ber den Ison zo— Laz en ey (Lu cin ico) — Gradi sca Oppo lian o (Po pogl isn o)— Palm a— Mu scoli— Cervign an o— au f dem Can a l in den Tagliam en to— Caor le— Por to de Piave— Ven edig. Oder m an schl u g v on

Bru ck au s den n äheren Weg ü ber Leoben — Michael— Margar ethKn ite lfe ld Ju denbu rg Feistr itz Un zm arkt Scheifl ing N eu

m arkt— Friesach— St.Veit— Klagen furt n ach Vi lla ch e in . Hier v erein ig te sich dieser Weg m it jen er an deren ,

wichtigen,v on Nor d e

kom m en den Strasse , die v on S a l z b u r g ü ber Hal l— Golli n g— We rffer— Rastat den Tau ern Gwen g (Twen g)— Mau tte rdorff S . Miche— Katzberg— Rein bach — Gm ü n d— Spital— Pate rn ion n ach Vill ach u n d

v on da ü ber Am o l ste in— Terle— Klein Tarvis— Mal Borgetto— Pon teFell a — Pon te Chi u sa— Ven zon Gem on a— P orto g ru ar— Con cordi aCaorle n ach Ven edig führ te .

Diese Rou te Salzbu rg— Gem on a— Ven edig schein t in jen er Zeibeson ders au ch v on den N u rn berg ern ben u tzt wor den zu sein . Wi ejen er Pau l Tü cher (1575) sein e Waaren von An twerpen ü ber N ü rnberg— Salzbu rg n ach Ven edig schickt so fin den wir au ch m Me der’sHan dlu ngsbu ch m ehrfach diese Str ecke erwähn t.

A ehn l ich re iste Sam u el K i e c h e l im Jahre von Wien u berden Sem m erin g— Vill ach— Uh e l estein (A rn o ldstein — Pon tab l— Ven zon— S. Dan iel — V al v ison (Valvason e)— a la Motta— a la F o sch etta n achVen edig. D en Rü ckweg aber n ahm er im Jahr e 1587 ü ber Padu aMargera— Meisters— Castelfran co— Carp on es Kobl— Bou rgo— Trien tN öev is (Lavis) N eyen m ar ck— Bozen zu r Clau sen — zu m Sack

( „ ein ein ige herberg “

)— zum Lu eg ( „ au ch e in ein zech tig e herberg“

In sp ru ck Sehfe l l d— Bartenkü rch — Am bergs (Am m erg au ) Schon

g au— Lan dsp erg

— Au g sp u rg Zu sm arshau sen— G or zb erg— Ulm .

cf. Zei l l er S . 300 u . if. °

cf. oben S. 98. ebda . S. 327 11. if.

cbds . S. 568 eb da. S . 570 ; cf. oben S. 99. cf. Bd. I N r . 710.

Reisen ,Au sg . von B aseler (Bibl. d. l it. Ver . Bd. 86) S. 144 if. ebda . S.463 11.

Geschichtl iches. 20 1

Han s Georg E r n st i n g e r reiste 1593 v on In n sbru ck eben fallsu ber Wilthen (Wilten ) Matr ay Stein ach Lu eg Co tten sass

G o ssen sass) Sterzin g P eisser — E richsen Clau sen Colm an

P lu em au Botzen Bron tzo l N eum ar ckh t S. Florian Sal u rn

S . Michel Nevis Trien t Persen — Levigo— Bu rgo Gringo— Kofl— Prim olan o— Bassan o— Cittadella— Rim in e— Padu a— Lu cefu sin a au f

d er Bren ta n ach V en edig u n d v on dort zu ru ck ü ber Magera— Maestre— Terviso— Carn u do— Feltre— Gr ingo n ach Tr ien t 11 . s. w .

V on In ter esse ist E r n s t i n g e r’s im Jahre 1595 u n tern om m en e

Reise , die er in Lin z an trat u n d in folgen der Weise fortsetzteE b er sp erg (Ebelsberg)— An felden Gschwen t Kem eten— Cr em bseggCr em bsm ü n ster Clau s— P r eysegg Du rnbach Win disch gärstenSp ittäl P iern Lien zen (Liezen ) E n ss Rotten m an — T riebn

u ber den Tau ern — S.Johan n —Zehh th otf— Mu erbru gg en (Mo ederbru ck)S . Georgen dorf Ober z eyr in g Scheiflin g Hu n tsm arckh t (Un z

— N eu m arkh t— T irn stain (Dü r n stein )— F r iessach—Me lbl in gSt.Veit T au tzen b erg Clag en fu rt Lan dtscron Villach— V o drau n( F ederau n ) — Zärl ste in T o r l Klain T er vis P on tafe l Chiu saVen zon (P eisch l dorf) G l em on a S . Dan iel D u r ide (Tu rr ida)V alv ason a S. Vito— Porto a Orn ara zu Wasser n ach Ven edig.

Selten er hören wir dagegen v on der Rou te du r ch das A mp e z z o - Th a l. Un d doch ist es gerade diese , welcher bis heu te zu rEr in n eru n g an den alten Verkehr geradezu der Nam e der ‚

Stradad

A l l em ag n a‘ geblieben ist. Noch heu te liest m an an den Meilen

stein en derselben diesen Nam en ,der lebhafter a ls An der es das

An den ken an die alte Zeit, die Vorstellu ng an u n sere vordem n achVen edig ziehen den Kau fleu te wachru ft .

Wer ein m al in solchen Gedan ken diese Strasse hin abgezogeni st, der wird dan n au ch sicher sein e Schritte zu m ‚Fon daco dei Tedeschi

am Rialto len ken , der fü r jeden deu tschen Besu cher Ven edigs u berhaupt ein e

„Seh en swu rdigkeit“u n ter den vielen Schätzen der Lagu n en

stadt sein sol lte a l s ein e Stätte , die zwar, wie ber eits Ein gan gse rwähn t

,n i cht , wie so m an che an der e deu tsche Han delskolon ie

fr üherer Zeit im Au slan d , v on gewaltigen Käm pfen u n d glorr eichen

p olitischen Siegen u n ser er Kau fleu te zu er zähl en h at , die aberw ahr lich n icht m in der gl an zen des Zeu g n iss ablegt v on der en Un tern ehm u n g slu st , deren Rü hrigkeit u n d T u ch tigke it , die hier in fr iedlicher Arbeit Jahrhu n derte lan g golden e Frü chte fü r die deu tscheHeim ath gezeitigt h at.

Raisb u ch hrsg . von Walther in der Bibl. d es literar . V er . Bd. 135S . 31 , 35 ff. ebda . S. 53 if. ebda . S. 66. g ehört v or Scheiflin g .