Erfindung der Fotografie - Eine Fata Morgana

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ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Mittwoch, 17. Dezember 2014 · Nr. 293 / 51 D 2 HERAUSGEGEBEN VON WERNER D’INKA, BERTHOLD KOHLER, GÜNTHER NONNENMACHER, HOLGER STELTZNER 2,30 € D 2954 A F. A. Z. im Internet: faz.net Seit einem halben Jahr regieren in Indien die Hindu-Nationalisten. Wie steht es um die befürchteten Repressalien? Feuilleton, Seite 11 Raja Alem ist die bekannteste Au- torin Saudi-Arabiens. Was denkt sie über Mekka, Burka und die Rolle der Frau? Feuilleton, Seite 9 Die Frage nach dem „ersten Foto“ ist ungeklärt. Es gibt sehr viele gute Kandidaten für den Ehren- titel. Geisteswissenschaft, Seite N 3 Die Pharmabranche hat dieses Jahr so viele neue Präparate eingeführt wie in keinem Jahr seit 1988. Wirtschaft, Seite 22 Julia Stepanowa ist Kronzeugin des Doping-Skandals in Russland. Warum reagiert kaum jemand auf ihre Beweise? Sport, Seite 28 Ministerin Schwesig hat mit ihrer Warnung vor der Partei deren Rech- te nicht verletzt, sagt das Bundes- verfassungsgericht. Politik, Seite 4 F.A.Z. BANG MARUAN, 16. Dezember. In Thailand verrotten die Akten Hunder- ter noch nicht identifizierter Todesopfer der Tsunami-Katastrophe von Weihnach- ten 2004. Die Akten waren nach der Flut- welle, bei der am Indischen Ozean insge- samt 230 000 Menschen ums Leben ka- men, in monatelanger Arbeit von ausländi- schen Fachleuten zur Identifizierung von Katastrophenopfern angelegt worden, auch von deutschen. Die Ergebnisse könn- ten auch heute noch zur Identifizierung von Toten führen, wenn die Akten fachge- recht aufbewahrt worden wären. Sie ver- rotten jedoch in einem Verwaltungsgebäu- de des Internationalen Friedhofs für na- menlose Tsunami-Opfer in Bang Maruan. Der Friedhof wird gerade hergerichtet, weil sich zum Jahrestag der Katastrophe General Prayuth Chan-ocha angesagt hat, der das Land seit seinem Putsch im Mai führt. (Siehe Deutschland und die Welt.) Wer erfand die Fotografie? E s war eine Menschenjagd. Am Ende waren in einer Schule in der pakistanischen Stadt Peshawar mehr als 120 Personen tot, die meisten da- von Schulkinder. Was geht eigentlich in jemandem vor, der eine solche Schlächterei anordnet? Glaubt er ernsthaft, wahlloses Morden diene irgendeinem Ziel? Warum wurden aus- gerechnet Kinder als Opfer ausge- sucht? Man sollte meinen, dass nach diesem schrecklichen Massaker jede Sympathie für die Taliban verschwun- den sein müsste. Aber nicht nur in Pa- kistan ist das Denken allzu vieler mitt- lerweile so verquer, dass man da lei- der nicht sicher sein kann. Die Reaktionen der führenden Poli- tiker wirken hilflos, was einerseits nur natürlich ist angesichts der, wie Minis- terpräsident Nawaz Sharif es nennt, „nationalen Tragödie“. Ein Mann wie der Oppositionspolitiker Imran Khan aber, der in der Vergangenheit durch- aus die Nähe zu Islamisten gesucht hat, könnte jetzt vielleicht zur Besin- nung kommen. Vor allem sollte end- lich Schluss sein mit der unsäglichen Unterscheidung zwischen „guten“ und „bösen“ Taliban. Die „guten“ be- kämpften zum Beispiel westliche In- teressen in der Region. Die „bösen“ hingegen töteten Landsleute. Der Massenmord könnte paradoxer- weise ein Anzeichen dafür sein, dass die seit Monaten andauernde Offensi- ve der Armee gegen die Islamisten im Nordwesten des Landes erfolgreich verläuft. Andererseits ist aber wegen der Zersplitterung im islamistischen Lager nicht auszuschließen, dass eine andere Gruppe versucht sein könnte, den Anschlag von Peshawar noch zu übertreffen. Es ist nicht zu leugnen, dass die pakistanische Regierung schon viel investiert hat in den Kampf gegen die Taliban. Und alle Welt weiß, wie schwer es ist, einer solchen Organisation beizukommen. Aber es ist eben leider auch wahr, dass nicht alle Teile des pakistanischen Regie- rungs- und Machtapparates zu jeder Zeit alles dafür getan haben, die Terro- risten wirksam zu bekämpfen. Nicht einmal zu unzweideutigen Verurtei- lungen ihrer zahlreichen Greuel fan- den sich alle maßgebenden Politiker bereit. Da stellt sich die Frage, was ei- gentlich noch passieren muss, bis sich das ändert. Die Ankündigung vom Dienstag, jetzt einen parteiübergrei- fenden Konsens gegen die Kindermör- der anzustreben, ist dem ersten Schre- cken geschuldet. Noch fehlt der Glau- be, dass mehr daraus wird. In Thailand verrotten Tsunami-Opfer-Akten NPD-Klage zurückgewiesen Zahme Radikale Arzneiindustrie erfinderisch „Doper besser vermarktbar“ bin. HANNOVER, 16. Dezember. In ei- nem Ballungsraum der deutschen Geflü- gelindustrie ist am Dienstag der hochan- steckende Vogelgrippe-Subtyp H5N8 nach- gewiesen worden. Das für den Menschen bislang nicht ansteckende Virus wurde bei einer Pute aus der Gemeinde Barßel im Kreis Cloppenburg festgestellt. Die 19 000 Puten aus Betrieb sind vorsorglich getötet werden. Im Kreis Cloppenburg werden etwa 13,5 Millionen Geflügeltiere gehal- ten. Man hege allerdings Hoffnung, den Ausbruch wie schon die jüngsten H5N8-Fälle in den Niederlanden sowie in Mecklenburg-Vorpommern regional be- grenzen zu können, sagte der Präsident des niedersächsischen Bauernverbands „Landvolk“, Werner Hilse. Nach dem Aus- bruch in den Niederlanden hatten etliche niedersächsische Landkreise eine Stall- pflicht angeordnet. (Siehe Deutschland und die Welt sowie Wirtschaft, Seite 18.) A uf den Fotos, die Agenturen über „Pegida“ verbreiten, ist die Welt noch in Ordnung. Beliebtes Motiv: glattrasierter Kopf vor Schwarz-Rot- Gold. Aha, soll man im In- und Aus- land denken, schon klar: Alles Hooli- gans und Mitläufer, wer da mitmacht, ist entweder tumb oder rechtsradikal. Mit der Wirklichkeit hat diese Bildspra- che wenig zu tun. Aber sie bedient das Bedürfnis, dem Dresdner Phänomen den Stempel „Erledigt“ aufzudrücken. Es wundert deshalb nicht, dass der beliebteste Schlachtruf in der Dresdner Innenstadt am Montag- abend nicht „Wir sind das Volk!“ war, sondern „Lügenpresse!“. Darin äußert sich zwar einer von vielen Widersprü- chen, mit denen die Demonstranten keine Schwierigkeiten haben: Sie for- dern Meinungsvielfalt, neigen aber dazu, ihre Meinung als Wahrheit, alle anderen Äußerungen als Lüge zu se- hen. Doch die Wut auf böswillige Be- richterstattung führt zum Kern der Mo- tive, die beileibe nicht nur Hooligans, Chaoten, Hetzer, Nazis in Nadelstrei- fen – oder wie die Demonstranten sonst noch genannt wurden – auf die Straße treiben. Es sind Männer und Frauen jeden Alters, bürgerlich, vielleicht am besten charakterisiert mit dem Etikett des „kleinen Mannes“. Jedes Mal, wenn sie in eine Ecke gestellt werden, in die sie nicht gehören, dürfen sie sich bestä- tigt fühlen. Das äußert sich in Sätzen wie: Wir gelten ja eh nichts, auf uns hört kein Politiker mehr, die sind doch alle gleich, wir werden schon lange nicht mehr ernst genommen. Bei Pegi- da geht es deshalb weniger um das Abendland, den Islam oder um Patrio- tismus. Es geht um „Lügen“, mit de- nen eine privilegierte „Polit-Elite“ und deren „Staatspropaganda“ das einfa- che Volk „manipulieren“. Dieses Pegida-Gefühl speist sich nicht nur aus Kritik an der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik, sondern aus einer Aversion gegenüber so gut wie allen Institutionen, die unsere De- mokratie ausmachen: Parteien, Parla- menten, Presse, Justiz, Regierung. Den Einzigen, denen die Demonstran- ten am Montag noch ehrliche Sympa- thien entgegenbrachten, waren die Polizisten, die diesen „Spaziergang“ bürgerlicher Systemverweigerer be- schützten. Die Ordnungshüter liefer- ten ihnen offenbar den letzten Rest ei- nes Gefühls für Sicherheit und Halt in dieser Gesellschaft. Die Adressaten des Protests mögen all das als absurd abtun. Und in der Tat: Es ist ja auch absurd, dass Leute, die sich vor 25 Jahren aus dem DDR- System befreiten, jetzt so tun, als kön- ne nur Putin die Dresdner vor einer neuen Diktatur bewahren. Es ist ab- surd zu behaupten, „die“ Politiker sei- en korrupt, „das“ Parlament sei eine Schwatzbude und „die“ Richter die Handlanger einer machtversessenen Elite. Es ist absurd, so zu tun, als raube die Asylpolitik den Deutschen die Luft zum Atmen, und es ist absurd zu be- haupten, dass Justiz, Kultur und Poli- tik hierzulande kurz vor der „Islamisie- rung“ stünden. Aber sind diese Parolen so viel absur- der als die, die auf der anderen Seite des Stammtisches verbreitet werden? Was ist mit dem „totalitären Überwa- chungsstaat“, in dem wir leben, mit dem „Finanzkapital“, das uns be- herrscht, mit dem lupenreinen Demo- kraten im Kreml, der von westlichen Kriegshetzern gejagt wird, was mit den Freihändlern, die uns mit Chlor- hühnchen vergiften wollen? Und was ist mit dem „Bleiberecht für alle“? Niemand in der Regierung oder der Opposition käme auf den Gedanken, in diesen Fällen vor einer Instrumenta- lisierung durch Extremisten, vor „Het- ze“ und vor „Rattenfängern“ zu war- nen. Geht es aber um Einwanderung, um den Islam, um Recht und Ordnung, also um „rechte“ Themen, die künftige Generationen so beschäftigen werden wie kaum andere vor ihnen, dann wer- den fleißig Rituale gepflegt, die in der Vergangenheit Bewegungen wie „Pegi- da“ im Keim erstickten. Diese Rituale provozierten aber immer schon, wovor sie eigentlich warnen wollten: die Ab- kehr von Institutionen und einem poli- tischen Alltag, die jenen „Zusammen- halt der Gesellschaft“ garantieren, der so gerne beschworen wird. Darauf kei- ne Rücksicht zu nehmen, scheuen sich die Leute in Ostdeutschland viel weni- ger als die in Ritualen „geschulten“ Westdeutschen. Sie gehen in West wie Ost gleichermaßen nicht mehr zur Wahl, aber im Osten auf die Straße. Gegen die Gefahren, die von Pegida ausgehen und vor zwanzig Jahren in Gewalt gegen Asylbewerber umge- schlagen sind, hilft keine Ausgrenzung mehr. In Dresden ist die Sehnsucht nach Führung – „Putin, hilf uns!“ – mit Händen zu greifen. Die „Führung“ der Politiker erschöpft sich aber darin, die- jenigen, die den Pegida-Anhängern eine politische Heimat bieten wollen, als Rassisten zu bezeichnen und wo- möglich für Gewaltorgien verantwort- lich zu machen. Der Rest der Republik verschanzt sich hinter einem Bundes- präsidenten, der dazu aufruft, Pegida einfach nicht zu beachten – der „Rest“ ist in diesem Fall das gesamte demo- kratische Spektrum einschließlich der Kanzlerin und großer Teile der Union. Dabei fühlen doch gerade sie sich ne- ben SPD und Linkspartei als Stimme und Führer des „kleinen Mannes“. Das könnten sie jetzt beweisen. Sonst geht am Ende noch der Traum Bernd Lu- ckes in Erfüllung, dass die AfD zur Volkspartei heranwächst. Und wer wollte Lucke schon mit Putin verglei- chen? frs. MOSKAU, 16. Dezember. Die russi- sche Führung reagiert demonstrativ gelas- sen auf den neuerlichen, drastischen Wert- verlust der Landeswährung Rubel. Der stellvertretende Ministerpräsident Jurij Trutnjew sagte, die Situation auf den Fi- nanzmärkten beschleunige die Entwick- lung des Landes. Es gelte, nicht über den fallenden Ölpreis oder „irgendwelche wirt- schaftlichen Schwierigkeiten zu seufzen“, sondern „schneller und effektiver zu arbei- ten“. Die Präsidentin der russischen Zen- tralbank, Elwira Nabiullina, warb dafür, sich „an eigenen Finanzierungsquellen zu orientieren“ und die heimische Produkti- on zu entwickeln. Dmitrij Peskow, der Sprecher von Wladimir Putin, äußerte, der Präsident stehe in ständigem Kontakt mit der Regierung, ein besonderes Treffen sei daher unnötig. Peskow kommentierte die Entscheidung der Zentralbank aus der Nacht zum Dienstag, die Leitzinsen deut- lich anzuheben, unter Verweis auf deren „Unabhängigkeit“ nicht. Zeitweise brach der Rubel am Dienstag gegenüber Dollar und Euro um etwa 22 Prozent ein. Ein Euro war am Dienstag- abend rund 91 Rubel wert, ein Dollar rund 73 Rubel, jeweils mehr als doppelt so viel wie zu Beginn des Jahres. Der Kursverfall wird einerseits mit dem Verfall des Ölprei- ses erklärt, von dem Russland abhängt, an- dererseits mit der Verschlechterung der Beziehungen zu westlichen Staaten im Zuge der Ukraine-Krise einschließlich der Sanktionen. Der Kursverfall des Rubel ver- teuert Importprodukte, auch viele Lebens- mittel. Aus Einzelhandelsgeschäften wur- de von einem Anstieg der Nachfrage nach Elektrogeräten und Möbeln berichtet. Die Erhöhung der Leitzinsen war in der Nacht zum Dienstag erfolgt, nachdem am „schwarzen Montag“ Euro und Dollar schon rund zehn Prozent an Wert gegen- über dem Rubel gewonnen hatten. Den Leitzins der Geschäftsbanken setzte die Zentralbank um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent hoch. Der Sprecher des staatli- chen Ölunternehmens Rosneft kommen- tierte die Entscheidung mit den Worten, die Zentralbank habe „die russische Wirt- schaft erschossen, damit sie nicht leidet“. Der stellvertretende Leiter der Zentral- bank Sergej Schwezow sagte dazu, die Zen- tralbank habe „die Wahl zwischen dem Schlechten und dem sehr, sehr Schlech- ten“ gehabt. Anders als die politische Füh- rung und die Zentralbankpräsidentin äu- ßerte Schwezow, dass die Lage „kritisch“ sei und in den kommenden Tagen den schwersten Tagen der Finanzkrise von 2008 ähneln werde. „Das, was vor sich geht, hätten wir uns vor einem Jahr nicht in den schlimmsten Träumen vorstellen können.“ Die Zentralbank werde nach der Erhöhung der Leitzinsen weitere Maßnah- men ergreifen. Der frühere Finanzminister Alexej Ku- drin ließ am Dienstag Gerüchte zurückwei- sen, seine Ernennung zum Ministerpräsi- denten anstelle von Dmitrij Medwedjew stehe bevor. Er sprach von einem Zeichen des Vertrauensverlustes der Investoren. Die Kommunistische Partei Russlands und die Partei „Gerechtes Russland“ for- derten, Zentralbankchefin Nabiullina zu einer Sondersitzung ins Parlaments einzu- laden. Das lehnte die Regierungspartei al- lerdings ab. Der Oppositionspolitiker Bo- ris Nemzow äußerte zu Vergleichen mit dem Zahlungsausfall Russlands 1998, auch jetzt bestehe ein solches Risiko. Aller- dings sei die derzeitige Krise mit der Poli- tik verbunden. „Die wahnsinnige, aggressi- ve Politik Putins hat das Land in Isolation und zu Sanktionen geführt.“ (Siehe Seite 8 und Wirtschaft, Seite 15.) Heute H5N8-Vogelgrippe in Niedersachsen Der Prophet war Feminist elo. BERLIN, 16. Dezember. Der SPD- Vorsitzende Sigmar Gabriel hat dafür ge- worben, dass die Politik die Sorgen derje- nigen ernst nehmen solle, die an den De- monstrationen der sogenannten Pegida- Bewegung (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) teil- nehmen. Viele Demonstranten wollten ih- rem „diffusen Gefühl Ausdruck verlei- hen, dass sie sich nicht mehr sicher aufge- hoben fühlen“, sagte Gabriel am Diens- tag. Er warb für eine Unterscheidung zwi- schen den Organisatoren und den Teilneh- mern. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte dagegen, er habe weder Ver- ständnis für die „Verführer“ noch für die- jenigen, die sich „zu leicht“ verführen lie- ßen. Die Vorsitzende der CSU-Landes- gruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, sagte, sie wünsche sich „eine geschlosse- ne Betrachtungsweise aller demokrati- schen Parteien“. (Siehe Seite 2.) Heimatlos Von Jasper von Altenbockum F.A.Z. FRANKFURT, 16. Dezember. Bei einem Angriff radikalislamischer Taliban auf eine von der Armee geführte Schule in Peshawar sind am Dienstag mehr als 140 Personen getötet worden. Mindestens 120 seien zum Teil schwer verletzt wor- den, wie pakistanische Sicherheitskräfte mitteilten. Der Sprecher der Provinzregie- rung von Khyber Pakhtunkhwa sagte, mehr als hundert der Toten seien Kinder. Die Zahl der Opfer könne noch steigen. Örtlichen Berichten zufolge stürmten mindestens sechs Angreifer in eines der Schulgebäude und eröffneten sofort das Feuer. Zudem nahmen sie in dem Gebäu- de Hunderte Schüler und Lehrer als Gei- seln. Soldaten riegelten das Gelände ab und drangen in die Schule ein. Anschlie- ßend lieferten sie sich mehr als fünf Stun- den Gefechte mit den Taliban. Einige Tä- ter trugen Sprengstoffwesten. Mehr als ein Dutzend Explosionen erschütterten das Schulgebäude. Nach Angaben eines Militärsprechers wurden alle sechs Angrei- fer getötet. Soldaten durchsuchten am Dienstagabend die Schulgebäude nach weiteren Sprengsätzen. In den umliegen- den Krankenhäusern hieß es, die meisten eingelieferten Patienten seien zwischen zehn und zwanzig Jahre alt. Fernsehbilder zeigten panische Schüler, die aus dem Ge- bäudekomplex gebracht wurden. Pakis- tans Ministerpräsident Nawaz Sharif sprach von einer „nationalen Tragödie“ und verhängte eine dreitägige Staatstrau- er. „Dies sind meine Kinder, es ist auch mein Verlust“, sagte Sharif. Der Regie- rungschef reiste nach Peshawar, um die Mi- litäroperation gegen die Attentäter persön- lich zu überwachen. Die Regierung rief für Peshawar den Ausnahmezustand aus. Die pakistanische Taliban-Gruppie- rung Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) bezichtigte sich des Anschlags. Der Tali- ban-Sprecher Muhammad Umar Khorasa- ni sagte der pakistanischen Zeitung „Ex- press Tribune“, die Schule sei aus Rache für das Vorgehen der Armee überfallen worden. „Wir haben die Armeeschule für den Angriff ausgewählt, denn die Regie- rung geht gegen unsere Familien und Frauen vor. Sie sollen unseren Schmerz spüren.“ Die Schule in Peshawar nahe der Grenze zu Afghanistan wird von der Ar- mee geleitet, ist aber öffentlich. Sie wird von rund tausend Jungen und Mädchen besucht, in der Mehrzahl Kinder von Offi- zieren. Die pakistanischen Taliban kämpfen ge- gen die Regierung und für einen muslimi- schen Gottesstaat. In den Stammesgebie- ten von Nordwasiristan im Norden Paki- stans befindet sich ihr Hauptrückzugsge- biet. Die Armee führt dort seit Juni eine Offensive gegen die Taliban. Sie behaup- tet, dort mittlerweile neunzig Prozent der Gebiete befreit zu haben. Die Vereinigten Staaten und 56 islami- sche Staaten verurteilten den Terroran- schlag scharf. Der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenar- beit (OIC), Ijad Amin Madani, sprach von einem „entsetzlichen und sinnlosen terro- ristischen Angriff“. Er sagte, es gebe kei- ne Rechtfertigung für Terrorismus. Wer im Namen des Islams solche Gewalt ver- übe, habe mit dieser Religion nichts zu tun. Der amerikanische Botschafter in Pa- kistan, Richard Olson, bezeichnete die Tat als „sinnlose und menschenunwürdi- ge Attacke“ auf unschuldige Schüler und Lehrer. „Wenige haben in den Händen von Terroristen und Extremisten mehr ge- litten als die Menschen in Pakistan.“ Es sei entscheidend, dass Amerika in Sicher- heitsfragen weiter mit Pakistan zusam- menarbeite. Außenminister Frank-Walter Steinmei- er verurteilte den Terroranschlag als „ver- brecherischen Angriff“. „Die Geiselnah- me und Ermordung von Kindern über- trifft in ihrer grausamen Feigheit alles, was das seit Jahren von Terror und Ge- walt heimgesuchte Pakistan bisher kann- te“, sagte Steinmeier am Dienstag nach Angaben des Auswärtigen Amtes. Das At- tentat von Peshawar war der schwerste Anschlag in Pakistan seit der Ermordung Benazir Bhuttos im Jahr 2007. (Siehe Sei- te 3.) Unterschiedliche Blicke auf Pegida in der SPD Moskau reagiert gelassen auf Absturz des Rubel Wertverlust bis zu 22 Prozent gegenüber Dollar und Euro / Zentralbank hebt Leitzins an Briefe an die Herausgeber Seite 6 Taliban töten mehr als hundert Kinder Überfall auf Schule in Pakistan / Insgesamt mehr als 140 Tote / Angreifer sterben bei Gefecht mit Armee Gerettet: Verängstigte Schüler werden in Peshawar von Soldaten in Sicherheit gebracht. Foto AFP Last-Minute-Geschenk Nr. 3: Ihren Tanten können Sie Pralinen schenken. Ihrer Erb- tante sollten Sie Pralinen und diese Etagere schenken. Für 46,- Euro. ANZEIGE NR. 152/167 ANZEIGE Rotary Tray, Jasper Morrison, 2014 Pegida ist ein anderes Wort für die Sehnsucht nach politischer Führung. Wer nimmt sie wahr? Kindermörder Von Peter Sturm 4<BUACUQ=eacdaj>:o;V;l;v;m Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Abonnenten-Service: 0180 - 2 34 46 77 (6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute). Briefe an die Herausgeber: [email protected] Belgien 3,00 € / Dänemark 23 dkr / Frankreich, Griechenland 3,00 € / Großbritannien 3,00 £ / Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande 3,00 € / Österreich 3,00€ / Portugal (Cont.) 3,00 € / Schweiz 4,80 sfrs / Slowenien 3,00 € / Spanien, Kanaren 3,00 € / Ungarn 780 Ft

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ZEITUNG FÜR DEUT SC H LAND

Mittwoch, 17. Dezember 2014 · Nr. 293 / 51 D 2 HERAUSGEGEBEN VON WERNER D’INKA, BERTHOLD KOHLER, GÜNTHER NONNENMACHER, HOLGER STELTZNER 2,30 € D 2954 A F. A. Z. im Internet: faz.net

Seit einem halben Jahr regieren inIndien die Hindu-Nationalisten.Wie steht es um die befürchtetenRepressalien? Feuilleton, Seite 11

Raja Alem ist die bekannteste Au-torin Saudi-Arabiens. Was denktsie über Mekka, Burka und dieRolle der Frau? Feuilleton, Seite 9

Die Frage nach dem „ersten Foto“ist ungeklärt. Es gibt sehr vielegute Kandidaten für den Ehren-titel. Geisteswissenschaft, Seite N 3

Die Pharmabranche hat diesesJahr so viele neue Präparateeingeführt wie in keinem Jahrseit 1988. Wirtschaft, Seite 22

Julia Stepanowa ist Kronzeugindes Doping-Skandals in Russland.Warum reagiert kaum jemand aufihre Beweise? Sport, Seite 28

Ministerin Schwesig hat mit ihrerWarnung vor der Partei deren Rech-te nicht verletzt, sagt das Bundes-verfassungsgericht. Politik, Seite 4

F.A.Z. BANG MARUAN, 16. Dezember.In Thailand verrotten die Akten Hunder-ter noch nicht identifizierter Todesopferder Tsunami-Katastrophe von Weihnach-ten 2004. Die Akten waren nach der Flut-welle, bei der am Indischen Ozean insge-samt 230 000 Menschen ums Leben ka-men, in monatelanger Arbeit von ausländi-schen Fachleuten zur Identifizierung vonKatastrophenopfern angelegt worden,auch von deutschen. Die Ergebnisse könn-ten auch heute noch zur Identifizierungvon Toten führen, wenn die Akten fachge-recht aufbewahrt worden wären. Sie ver-rotten jedoch in einem Verwaltungsgebäu-de des Internationalen Friedhofs für na-menlose Tsunami-Opfer in Bang Maruan.Der Friedhof wird gerade hergerichtet,weil sich zum Jahrestag der KatastropheGeneral Prayuth Chan-ocha angesagt hat,der das Land seit seinem Putsch im Maiführt. (Siehe Deutschland und die Welt.)

Wer erfand die Fotografie?

E s war eine Menschenjagd. AmEnde waren in einer Schule in der

pakistanischen Stadt Peshawar mehrals 120 Personen tot, die meisten da-von Schulkinder. Was geht eigentlichin jemandem vor, der eine solcheSchlächterei anordnet? Glaubt erernsthaft, wahlloses Morden dieneirgendeinem Ziel? Warum wurden aus-gerechnet Kinder als Opfer ausge-sucht? Man sollte meinen, dass nachdiesem schrecklichen Massaker jedeSympathie für die Taliban verschwun-den sein müsste. Aber nicht nur in Pa-kistan ist das Denken allzu vieler mitt-lerweile so verquer, dass man da lei-der nicht sicher sein kann.

Die Reaktionen der führenden Poli-tiker wirken hilflos, was einerseits nurnatürlich ist angesichts der, wie Minis-terpräsident Nawaz Sharif es nennt,„nationalen Tragödie“. Ein Mann wieder Oppositionspolitiker Imran Khanaber, der in der Vergangenheit durch-aus die Nähe zu Islamisten gesuchthat, könnte jetzt vielleicht zur Besin-nung kommen. Vor allem sollte end-lich Schluss sein mit der unsäglichenUnterscheidung zwischen „guten“und „bösen“ Taliban. Die „guten“ be-

kämpften zum Beispiel westliche In-teressen in der Region. Die „bösen“hingegen töteten Landsleute.

Der Massenmord könnte paradoxer-weise ein Anzeichen dafür sein, dassdie seit Monaten andauernde Offensi-ve der Armee gegen die Islamisten imNordwesten des Landes erfolgreichverläuft. Andererseits ist aber wegender Zersplitterung im islamistischenLager nicht auszuschließen, dass eineandere Gruppe versucht sein könnte,den Anschlag von Peshawar noch zuübertreffen. Es ist nicht zu leugnen,dass die pakistanische Regierungschon viel investiert hat in den Kampfgegen die Taliban. Und alle Weltweiß, wie schwer es ist, einer solchenOrganisation beizukommen. Aber esist eben leider auch wahr, dass nichtalle Teile des pakistanischen Regie-rungs- und Machtapparates zu jederZeit alles dafür getan haben, die Terro-risten wirksam zu bekämpfen. Nichteinmal zu unzweideutigen Verurtei-lungen ihrer zahlreichen Greuel fan-den sich alle maßgebenden Politikerbereit. Da stellt sich die Frage, was ei-gentlich noch passieren muss, bis sichdas ändert. Die Ankündigung vomDienstag, jetzt einen parteiübergrei-fenden Konsens gegen die Kindermör-der anzustreben, ist dem ersten Schre-cken geschuldet. Noch fehlt der Glau-be, dass mehr daraus wird.

In Thailand verrottenTsunami-Opfer-Akten

NPD-Klage zurückgewiesen

Zahme Radikale

Arzneiindustrie erfinderisch

„Doper besser vermarktbar“ bin. HANNOVER, 16. Dezember. In ei-nem Ballungsraum der deutschen Geflü-gelindustrie ist am Dienstag der hochan-steckende Vogelgrippe-Subtyp H5N8 nach-gewiesen worden. Das für den Menschenbislang nicht ansteckende Virus wurde beieiner Pute aus der Gemeinde Barßel imKreis Cloppenburg festgestellt. Die 19 000Puten aus Betrieb sind vorsorglich getötetwerden. Im Kreis Cloppenburg werdenetwa 13,5 Millionen Geflügeltiere gehal-ten. Man hege allerdings Hoffnung, denAusbruch wie schon die jüngstenH5N8-Fälle in den Niederlanden sowie inMecklenburg-Vorpommern regional be-grenzen zu können, sagte der Präsidentdes niedersächsischen Bauernverbands„Landvolk“, Werner Hilse. Nach dem Aus-bruch in den Niederlanden hatten etlicheniedersächsische Landkreise eine Stall-pflicht angeordnet. (Siehe Deutschlandund die Welt sowie Wirtschaft, Seite 18.)

A uf den Fotos, die Agenturen über„Pegida“ verbreiten, ist die Welt

noch in Ordnung. Beliebtes Motiv:glattrasierter Kopf vor Schwarz-Rot-Gold. Aha, soll man im In- und Aus-land denken, schon klar: Alles Hooli-gans und Mitläufer, wer da mitmacht,ist entweder tumb oder rechtsradikal.Mit der Wirklichkeit hat diese Bildspra-che wenig zu tun. Aber sie bedient dasBedürfnis, dem Dresdner Phänomenden Stempel „Erledigt“ aufzudrücken.

Es wundert deshalb nicht, dass derbeliebteste Schlachtruf in derDresdner Innenstadt am Montag-abend nicht „Wir sind das Volk!“ war,sondern „Lügenpresse!“. Darin äußertsich zwar einer von vielen Widersprü-chen, mit denen die Demonstrantenkeine Schwierigkeiten haben: Sie for-dern Meinungsvielfalt, neigen aberdazu, ihre Meinung als Wahrheit, alleanderen Äußerungen als Lüge zu se-hen. Doch die Wut auf böswillige Be-richterstattung führt zum Kern der Mo-tive, die beileibe nicht nur Hooligans,Chaoten, Hetzer, Nazis in Nadelstrei-fen – oder wie die Demonstrantensonst noch genannt wurden – auf dieStraße treiben.

Es sind Männer und Frauen jedenAlters, bürgerlich, vielleicht am bestencharakterisiert mit dem Etikett des„kleinen Mannes“. Jedes Mal, wennsie in eine Ecke gestellt werden, in diesie nicht gehören, dürfen sie sich bestä-tigt fühlen. Das äußert sich in Sätzenwie: Wir gelten ja eh nichts, auf unshört kein Politiker mehr, die sind dochalle gleich, wir werden schon langenicht mehr ernst genommen. Bei Pegi-da geht es deshalb weniger um dasAbendland, den Islam oder um Patrio-tismus. Es geht um „Lügen“, mit de-nen eine privilegierte „Polit-Elite“ undderen „Staatspropaganda“ das einfa-che Volk „manipulieren“.

Dieses Pegida-Gefühl speist sichnicht nur aus Kritik an der Flüchtlings-und Einwanderungspolitik, sondernaus einer Aversion gegenüber so gutwie allen Institutionen, die unsere De-mokratie ausmachen: Parteien, Parla-menten, Presse, Justiz, Regierung.Den Einzigen, denen die Demonstran-ten am Montag noch ehrliche Sympa-thien entgegenbrachten, waren diePolizisten, die diesen „Spaziergang“bürgerlicher Systemverweigerer be-schützten. Die Ordnungshüter liefer-ten ihnen offenbar den letzten Rest ei-nes Gefühls für Sicherheit und Halt indieser Gesellschaft.

Die Adressaten des Protests mögenall das als absurd abtun. Und in derTat: Es ist ja auch absurd, dass Leute,die sich vor 25 Jahren aus dem DDR-System befreiten, jetzt so tun, als kön-ne nur Putin die Dresdner vor einerneuen Diktatur bewahren. Es ist ab-surd zu behaupten, „die“ Politiker sei-en korrupt, „das“ Parlament sei eineSchwatzbude und „die“ Richter dieHandlanger einer machtversessenenElite. Es ist absurd, so zu tun, als raubedie Asylpolitik den Deutschen die Luftzum Atmen, und es ist absurd zu be-

haupten, dass Justiz, Kultur und Poli-tik hierzulande kurz vor der „Islamisie-rung“ stünden.

Aber sind diese Parolen so viel absur-der als die, die auf der anderen Seitedes Stammtisches verbreitet werden?Was ist mit dem „totalitären Überwa-chungsstaat“, in dem wir leben, mitdem „Finanzkapital“, das uns be-herrscht, mit dem lupenreinen Demo-kraten im Kreml, der von westlichenKriegshetzern gejagt wird, was mitden Freihändlern, die uns mit Chlor-hühnchen vergiften wollen? Und wasist mit dem „Bleiberecht für alle“?

Niemand in der Regierung oder derOpposition käme auf den Gedanken,in diesen Fällen vor einer Instrumenta-lisierung durch Extremisten, vor „Het-ze“ und vor „Rattenfängern“ zu war-

nen. Geht es aber um Einwanderung,um den Islam, um Recht und Ordnung,also um „rechte“ Themen, die künftigeGenerationen so beschäftigen werdenwie kaum andere vor ihnen, dann wer-den fleißig Rituale gepflegt, die in derVergangenheit Bewegungen wie „Pegi-da“ im Keim erstickten. Diese Ritualeprovozierten aber immer schon, wovorsie eigentlich warnen wollten: die Ab-kehr von Institutionen und einem poli-tischen Alltag, die jenen „Zusammen-halt der Gesellschaft“ garantieren, derso gerne beschworen wird. Darauf kei-ne Rücksicht zu nehmen, scheuen sichdie Leute in Ostdeutschland viel weni-ger als die in Ritualen „geschulten“Westdeutschen. Sie gehen in West wieOst gleichermaßen nicht mehr zurWahl, aber im Osten auf die Straße.

Gegen die Gefahren, die von Pegidaausgehen und vor zwanzig Jahren inGewalt gegen Asylbewerber umge-schlagen sind, hilft keine Ausgrenzungmehr. In Dresden ist die Sehnsuchtnach Führung – „Putin, hilf uns!“ – mitHänden zu greifen. Die „Führung“ derPolitiker erschöpft sich aber darin, die-jenigen, die den Pegida-Anhängerneine politische Heimat bieten wollen,als Rassisten zu bezeichnen und wo-möglich für Gewaltorgien verantwort-lich zu machen. Der Rest der Republikverschanzt sich hinter einem Bundes-präsidenten, der dazu aufruft, Pegidaeinfach nicht zu beachten – der „Rest“ist in diesem Fall das gesamte demo-kratische Spektrum einschließlich derKanzlerin und großer Teile der Union.

Dabei fühlen doch gerade sie sich ne-ben SPD und Linkspartei als Stimmeund Führer des „kleinen Mannes“. Daskönnten sie jetzt beweisen. Sonst gehtam Ende noch der Traum Bernd Lu-ckes in Erfüllung, dass die AfD zurVolkspartei heranwächst. Und werwollte Lucke schon mit Putin verglei-chen?

frs. MOSKAU, 16. Dezember. Die russi-sche Führung reagiert demonstrativ gelas-sen auf den neuerlichen, drastischen Wert-verlust der Landeswährung Rubel. Derstellvertretende Ministerpräsident JurijTrutnjew sagte, die Situation auf den Fi-nanzmärkten beschleunige die Entwick-lung des Landes. Es gelte, nicht über denfallenden Ölpreis oder „irgendwelche wirt-schaftlichen Schwierigkeiten zu seufzen“,sondern „schneller und effektiver zu arbei-ten“. Die Präsidentin der russischen Zen-tralbank, Elwira Nabiullina, warb dafür,sich „an eigenen Finanzierungsquellen zuorientieren“ und die heimische Produkti-on zu entwickeln. Dmitrij Peskow, derSprecher von Wladimir Putin, äußerte, derPräsident stehe in ständigem Kontakt mitder Regierung, ein besonderes Treffen seidaher unnötig. Peskow kommentierte dieEntscheidung der Zentralbank aus derNacht zum Dienstag, die Leitzinsen deut-lich anzuheben, unter Verweis auf deren„Unabhängigkeit“ nicht.

Zeitweise brach der Rubel am Dienstaggegenüber Dollar und Euro um etwa 22Prozent ein. Ein Euro war am Dienstag-abend rund 91 Rubel wert, ein Dollar rund73 Rubel, jeweils mehr als doppelt so viel

wie zu Beginn des Jahres. Der Kursverfallwird einerseits mit dem Verfall des Ölprei-ses erklärt, von dem Russland abhängt, an-dererseits mit der Verschlechterung derBeziehungen zu westlichen Staaten imZuge der Ukraine-Krise einschließlich derSanktionen. Der Kursverfall des Rubel ver-teuert Importprodukte, auch viele Lebens-mittel. Aus Einzelhandelsgeschäften wur-de von einem Anstieg der Nachfrage nachElektrogeräten und Möbeln berichtet.

Die Erhöhung der Leitzinsen war in derNacht zum Dienstag erfolgt, nachdem am„schwarzen Montag“ Euro und Dollarschon rund zehn Prozent an Wert gegen-über dem Rubel gewonnen hatten. DenLeitzins der Geschäftsbanken setzte dieZentralbank um 6,5 Prozentpunkte auf 17Prozent hoch. Der Sprecher des staatli-chen Ölunternehmens Rosneft kommen-tierte die Entscheidung mit den Worten,die Zentralbank habe „die russische Wirt-schaft erschossen, damit sie nicht leidet“.Der stellvertretende Leiter der Zentral-bank Sergej Schwezow sagte dazu, die Zen-tralbank habe „die Wahl zwischen demSchlechten und dem sehr, sehr Schlech-ten“ gehabt. Anders als die politische Füh-rung und die Zentralbankpräsidentin äu-

ßerte Schwezow, dass die Lage „kritisch“sei und in den kommenden Tagen denschwersten Tagen der Finanzkrise von2008 ähneln werde. „Das, was vor sichgeht, hätten wir uns vor einem Jahr nichtin den schlimmsten Träumen vorstellenkönnen.“ Die Zentralbank werde nach derErhöhung der Leitzinsen weitere Maßnah-men ergreifen.

Der frühere Finanzminister Alexej Ku-drin ließ am Dienstag Gerüchte zurückwei-sen, seine Ernennung zum Ministerpräsi-denten anstelle von Dmitrij Medwedjewstehe bevor. Er sprach von einem Zeichendes Vertrauensverlustes der Investoren.Die Kommunistische Partei Russlandsund die Partei „Gerechtes Russland“ for-derten, Zentralbankchefin Nabiullina zueiner Sondersitzung ins Parlaments einzu-laden. Das lehnte die Regierungspartei al-lerdings ab. Der Oppositionspolitiker Bo-ris Nemzow äußerte zu Vergleichen mitdem Zahlungsausfall Russlands 1998,auch jetzt bestehe ein solches Risiko. Aller-dings sei die derzeitige Krise mit der Poli-tik verbunden. „Die wahnsinnige, aggressi-ve Politik Putins hat das Land in Isolationund zu Sanktionen geführt.“ (Siehe Seite 8und Wirtschaft, Seite 15.)

Heute

H5N8-Vogelgrippein Niedersachsen

Der Prophetwar Feminist

elo. BERLIN, 16. Dezember. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat dafür ge-worben, dass die Politik die Sorgen derje-nigen ernst nehmen solle, die an den De-monstrationen der sogenannten Pegida-Bewegung (Patriotische Europäer gegendie Islamisierung des Abendlandes) teil-nehmen. Viele Demonstranten wollten ih-rem „diffusen Gefühl Ausdruck verlei-hen, dass sie sich nicht mehr sicher aufge-hoben fühlen“, sagte Gabriel am Diens-tag. Er warb für eine Unterscheidung zwi-schen den Organisatoren und den Teilneh-mern. Bundesjustizminister Heiko Maas(SPD) sagte dagegen, er habe weder Ver-ständnis für die „Verführer“ noch für die-jenigen, die sich „zu leicht“ verführen lie-ßen. Die Vorsitzende der CSU-Landes-gruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt,sagte, sie wünsche sich „eine geschlosse-ne Betrachtungsweise aller demokrati-schen Parteien“. (Siehe Seite 2.)

HeimatlosVon Jasper von Altenbockum

F.A.Z. FRANKFURT, 16. Dezember. Beieinem Angriff radikalislamischer Talibanauf eine von der Armee geführte Schulein Peshawar sind am Dienstag mehr als140 Personen getötet worden. Mindestens120 seien zum Teil schwer verletzt wor-den, wie pakistanische Sicherheitskräftemitteilten. Der Sprecher der Provinzregie-rung von Khyber Pakhtunkhwa sagte,mehr als hundert der Toten seien Kinder.Die Zahl der Opfer könne noch steigen.

Örtlichen Berichten zufolge stürmtenmindestens sechs Angreifer in eines derSchulgebäude und eröffneten sofort dasFeuer. Zudem nahmen sie in dem Gebäu-de Hunderte Schüler und Lehrer als Gei-seln. Soldaten riegelten das Gelände abund drangen in die Schule ein. Anschlie-ßend lieferten sie sich mehr als fünf Stun-den Gefechte mit den Taliban. Einige Tä-ter trugen Sprengstoffwesten. Mehr alsein Dutzend Explosionen erschüttertendas Schulgebäude. Nach Angaben einesMilitärsprechers wurden alle sechs Angrei-fer getötet. Soldaten durchsuchten amDienstagabend die Schulgebäude nachweiteren Sprengsätzen. In den umliegen-den Krankenhäusern hieß es, die meisteneingelieferten Patienten seien zwischenzehn und zwanzig Jahre alt. Fernsehbilderzeigten panische Schüler, die aus dem Ge-bäudekomplex gebracht wurden. Pakis-tans Ministerpräsident Nawaz Sharifsprach von einer „nationalen Tragödie“und verhängte eine dreitägige Staatstrau-er. „Dies sind meine Kinder, es ist auchmein Verlust“, sagte Sharif. Der Regie-rungschef reiste nach Peshawar, um die Mi-litäroperation gegen die Attentäter persön-lich zu überwachen. Die Regierung rieffür Peshawar den Ausnahmezustand aus.

Die pakistanische Taliban-Gruppie-rung Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP)bezichtigte sich des Anschlags. Der Tali-ban-Sprecher Muhammad Umar Khorasa-ni sagte der pakistanischen Zeitung „Ex-press Tribune“, die Schule sei aus Rachefür das Vorgehen der Armee überfallenworden. „Wir haben die Armeeschule fürden Angriff ausgewählt, denn die Regie-rung geht gegen unsere Familien undFrauen vor. Sie sollen unseren Schmerzspüren.“ Die Schule in Peshawar nahe derGrenze zu Afghanistan wird von der Ar-mee geleitet, ist aber öffentlich. Sie wird

von rund tausend Jungen und Mädchenbesucht, in der Mehrzahl Kinder von Offi-zieren.

Die pakistanischen Taliban kämpfen ge-gen die Regierung und für einen muslimi-schen Gottesstaat. In den Stammesgebie-ten von Nordwasiristan im Norden Paki-stans befindet sich ihr Hauptrückzugsge-biet. Die Armee führt dort seit Juni eineOffensive gegen die Taliban. Sie behaup-tet, dort mittlerweile neunzig Prozent derGebiete befreit zu haben.

Die Vereinigten Staaten und 56 islami-sche Staaten verurteilten den Terroran-schlag scharf. Der Generalsekretär der

Organisation für Islamische Zusammenar-beit (OIC), Ijad Amin Madani, sprach voneinem „entsetzlichen und sinnlosen terro-ristischen Angriff“. Er sagte, es gebe kei-ne Rechtfertigung für Terrorismus. Werim Namen des Islams solche Gewalt ver-übe, habe mit dieser Religion nichts zutun. Der amerikanische Botschafter in Pa-kistan, Richard Olson, bezeichnete dieTat als „sinnlose und menschenunwürdi-ge Attacke“ auf unschuldige Schüler undLehrer. „Wenige haben in den Händenvon Terroristen und Extremisten mehr ge-litten als die Menschen in Pakistan.“ Essei entscheidend, dass Amerika in Sicher-

heitsfragen weiter mit Pakistan zusam-menarbeite.

Außenminister Frank-Walter Steinmei-er verurteilte den Terroranschlag als „ver-brecherischen Angriff“. „Die Geiselnah-me und Ermordung von Kindern über-trifft in ihrer grausamen Feigheit alles,was das seit Jahren von Terror und Ge-walt heimgesuchte Pakistan bisher kann-te“, sagte Steinmeier am Dienstag nachAngaben des Auswärtigen Amtes. Das At-tentat von Peshawar war der schwersteAnschlag in Pakistan seit der ErmordungBenazir Bhuttos im Jahr 2007. (Siehe Sei-te 3.)

Unterschiedliche Blickeauf Pegida in der SPD

Moskau reagiert gelassen auf Absturz des RubelWertverlust bis zu 22 Prozent gegenüber Dollar und Euro / Zentralbank hebt Leitzins an

Briefe an die Herausgeber Seite 6

Taliban töten mehr als hundert KinderÜberfall auf Schule in Pakistan / Insgesamt mehr als 140 Tote / Angreifer sterben bei Gefecht mit Armee

Gerettet: Verängstigte Schüler werden in Peshawar von Soldaten in Sicherheit gebracht. Foto AFP

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4<BUACUQ=eacdaj>:o;V;l;v;mFrankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Abonnenten-Service: 0180 - 2 34 46 77 (6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute). Briefe an die Herausgeber: [email protected] 3,00 € / Dänemark 23 dkr / Frankreich, Griechenland 3,00 € / Großbritannien 3,00 £ / Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande 3,00 € / Österreich 3,00 € / Portugal (Cont.) 3,00 € / Schweiz 4,80 sfrs / Slowenien 3,00 € / Spanien, Kanaren 3,00 € / Ungarn 780 Ft

SEITE 2 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 F P M FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGPolitik

DRESDEN, 16. Dezember. In einembraunen Wintermantel wartet AlexanderGauland am Montagabend in Dresdenauf die Teilnehmer der sogenannten Pegi-da-Proteste, der „Patriotischen Europäergegen die Islamisierung des Abendlan-des“. Der stellvertretende AfD-Bundes-vorsitzende steht schon am Platz der Ab-schlusskundgebung, als der Protestzugdort noch gar nicht angekommen ist. Erhabe nicht mitmarschieren wollen, sagtGauland, sondern sich nur ein eigenesBild von der Kundgebung machen wol-len. Es ist diese Zögerlichkeit, mit der inden vergangenen Tagen auch andereAfD-Politiker auf die islamkritischen Pro-teste in deutschen Städten reagiert ha-ben. Einerseits nehmen Gauland und dieAfD die Pegida-Teilnehmer vor Kritik inSchutz, andererseits mahnen sie auch, esdürfe nicht der Eindruck einer generellenIslamfeindlichkeit entstehen. Einerseitshatte Gauland angekündigt, den Protest-marsch in Dresden besuchen zu wollen,andererseits hält er, dort angekommen, ei-nen gewissen Sicherheitsabstand ein.

Eine Stunde zuvor hatte Gaulandschon die „Auftaktkundgebung“ verfolgt,auf der Lutz Bachmann, der Pegida-Initia-tor, die Reaktionen führender Politikerauf die Bewegung zitierte. Bundespräsi-

dent Joachim Gauck hatte von „Chao-ten“, Nordrhein-Westfalens Innenminis-ter Ralph Jäger (SPD) von „Neonazis inNadelstreifen“ und BundesjustizministerHeiko Maas (SPD) von einer „Schandefür Deutschland“ gesprochen. „Buh!“ und„Pfui!“ rufen die Teilnehmer, die diesmalaus allen Teilen Sachsens sowie auch ausBayern und Berlin angereist sind.

Bachmann nimmt die Teilnehmer als„Menschen mit Ängsten und Sorgen, diejahrzehntelang von der Politik vernachläs-sigt wurden“, in Schutz und wettert untergroßem Beifall gegen „die“ Politik, dieihm zufolge aus „Realitätsverweigerern“,„Volksverrätern“ und „Schreibtischtä-tern“ bestehe, welche in diesen Tagen auf-grund seiner Bewegung Angst bekämen.Das 19 Punkte umfassende „Positionspa-pier“, das Pegida in der vergangenen Wo-che veröffentlichte und das vor allem aufder Internetseite des Bündnisses von zahl-reichen Kommentatoren als zu weich undzu milde kritisiert wurde, wird von Bach-mann und einer weiteren Rednerin nichtmehr erwähnt.

Stattdessen unterstellen sie einemGroßteil der Asylbewerber, Geld anzu-nehmen, sich aber nicht zu integrieren.Sie fordern unter großem Beifall, keineneuen Asylunterkünfte einzurichten, son-dern durch Abschiebung Platz zu schaf-fen. Sie erklären, dass „deutsche Kultur,Sitten und Gebräuche“ in Gefahr seien,sollte „das alles“ so weitergehen. Darüberhinaus zeiht Bachmann, der jede Wochemit provokanten Thesen jongliert, dies-mal die Bundesregierung der „Kriegstrei-berei“ und verlangt unter viel Beifall einEnde der Sanktionen gegen Russland.

Gauland zeigt, wie schon in der vergan-genen Woche, Verständnis für die Forde-rungen, auch wenn sie in ihrer Gesamt-heit „noch ein ziemliches Potpourri“ sei-

en. „Ich durchschaue noch nicht, was dieLeute wirklich bewegt“, sagt er. Aller-dings erlebe er hier „ganz normale Bür-ger“, die Angst sowie den Eindruck hät-ten, dass Flüchtlinge das Land veränder-ten. „Die Leute werden von der Politiknicht gefragt“, sagt Gauland. Pegida seheer als ein Symbol für die tiefe Kluft zwi-schen der Elite, zu der er Politik und Pres-se zählt, sowie dem Volk.

Noch vor der Abschlusskundgebungwird Gauland, der schnell von Kameraleu-ten und Reportern umringt ist, auch vonDemonstranten erkannt. Einige kommennäher und bitten ihn, sich der Proteste an-zunehmen, sie „in geübte Hände“ zu le-gen und eine Rede zu halten. Gaulandlehnt ab. Einige Forderungen von Pegidaseien zwar auch im Programm der AfD zufinden, dennoch sehe er seine Parteinicht als parlamentarische Interessenver-tretung des Bündnisses. „Es wäre arro-gant, wenn wir uns dieser Volksbewegungeinfach bedienten.“

Besonders die bisherige Friedlichkeitder Proteste findet Gauland lobenswert.Er habe „den Eindruck einer völlig friedli-chen Demonstration“ gewonnen. DieFriedfertigkeit allerdings drohte währendder Demonstration, die erstmals nichtschweigend verlief, mehrfach abhanden-zukommen. „Lügenpresse! Lügenpres-se!“, skandiert die Menge immer wieder,während sie an Fernsehreportern vorbei-zieht. Mehrere Demonstranten lösen sichin Rage aus der Menge und gehen auf dieJournalisten zu. Nur mit Mühe könnenOrdner sie zurückhalten. Erstmals wirdaus einer Gruppe von etwa hundert Perso-nen heraus auch der Neonazi-Slogan„Frei, sozial und national“ gerufen. Fürkommenden Montag hat Bachmann aber-mals zu einer Kundgebung aufgerufen.Dort sollen „Kerzen entzündet und Weih-nachtslieder gesungen“ werden.

N ach den Ausfällen von Flügen we-gen der Insolvenz einer Fluggesell-

schaft avancierte der eben erst für gut270 Millionen Euro ausgebaute Flugha-fen Kassel-Calden 2013 zum Bruchpilo-ten unter den allesamt umstrittenen Re-gionalflughäfen. Dann trat 2014 einneuer Geschäftsführer, Ralf Schustere-der, mit internationaler Erfahrung an.Er versprach keinen „Senkrechtstart“,doch es fielen keine Flüge mehr aus,und die Auslastung der großen Flugzeu-ge stieg um mehr als ein Fünftel, dennder Ferienverkehr kam zaghaft inGang. Die Passagierzahl stagnierte imVergleich zu den Vorjahren zwar beiknapp 50 000, aber es sind heute weni-ger Transitreisende darunter, und imVergleich zu 2013 verdoppelte sich dieZahl der Flugbewegungen auf fast20 000 zwischen März und September2014.

Vor allem aber zog Schustereder diePrognosen der Passagierzahlen in Zwei-fel, auf denen vor beinahe 15 Jahrendie Ausbauplanung gründete. Die Zah-len basierten auf der damals wachsen-den Nachfrage nach Flugreisen, aberauch auf einem großzügig bemessenenEinzugsgebiet. Nach drei Szenarien wa-ren bis zu 900 000 Passagiere zehn Jah-re nach der Fertigstellung zu erwarten.Wenn der Flughafen nun laut Ge-schäftsplan bis 2024 knapp 500 000 Pas-sagiere anstrebt, ist das immer noch einambitioniertes Ziel. Auch die Hälftewäre ein Erfolg. Aber wer weiß, ob esüberhaupt so weit kommt. Der Flugha-fen könnte zwar nicht untergepflügt,aber zum Verkehrslandeplatz zurück-gestuft werden. Denn 2017 will dieschwarz-grüne Landesregierung dasProjekt „evaluieren“, was eine unge-wöhnlich kurze Frist für ein Infrastruk-turprojekt in einem schwierigen Marktist. Aber vielleicht nimmt die EU dem

Land schon früher die Entscheidungab, denn Hessen lässt den Geschäfts-plan für Calden samt Defizitausgleichin einstelliger Millionenhöhe von derEU notifizieren. Kassels Oberbürger-meister Bertram Hilgen (SPD) hat den„nicht einfachen Weg nach Brüssel“schon beschworen. Ob die Rückstufungam Ende überhaupt Geld sparte, ist in-des fraglich. Sinkenden Ausgaben fürSicherheitspersonal stünden fehlendeEinnahmen aus der kommerziellenLuftfahrt gegenüber, während die Infra-struktur weiterhin zu unterhalten wäre.Eigentlich müssten alle wollen, dassCalden startet, wenn auch nicht senk-recht. CLAUS PETER MÜLLER

Man könnte der Kanzlerin fast applaudierenDie „Frankfurter Rundschau“ schreibt zur ReaktionBerlins auf die Pegida-Demonstrationen:

„Justizminister Heiko Maas hat recht, wenn er sagt, erhabe ,kein Verständnis‘ für die ,Pegida‘-Demonstranten.Aber Maas macht den Fehler, seinerseits auf Differenzie-rung zu verzichten. Diesmal hätte er ruhig auf seineKanzlerin hören sollen, die die Unzufriedenen davorwarnt, sich ,instrumentalisieren zu lassen‘. Man könnteAngela Merkel glatt applaudieren, trüge sie nicht selbstVerantwortung für die sozialen Abstiegsängste, die nun– leider – nicht auf der Regierung abgeladen werden,sondern auf den Schwächsten.“

Merkels richtige WorteDie „Braunschweiger Zeitung“ stimmt der Reaktionder Kanzlerin zu:

„Wer besorgte Bürger mit Rechtsextremen gleich-setzt, arbeitet den Radikalen in die Hände. Der Kanzle-rin scheint das klar zu sein. Sie sagt: Wer mit Pegida spa-zieren geht, sollte sich überlegen, wem er damit den Rü-cken stärkt. Und sie versprach, dass die Probleme gelöstwerden, die entstehen, weil sehr viele Flüchtlinge beiuns Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen. Mit dieserruhigen, klaren Aussage hat Angela Merkel viel für den

inneren Frieden und damit auch für die Flüchtlinge ge-tan.“

Worüber man nicht reden kannDie „Lausitzer Rundschau“ (Cottbus) kommentiertdie Demonstrationen so:

„Über alles das kann man reden. Auch über eventuel-le Versäumnisse und Fehler in der deutschen Asyl- undEinwanderungspolitik der vergangenen Jahre. Doch da-für müssen die Pegida-Anhänger bereit sein, die konkre-te Diskussion dazu aufzunehmen. Worüber man nicht re-den kann, ist eine diffuse Schuldzuweisung an eine eth-nische oder religiöse Minderheit in unserem Land, alsSündenbock für allgemeines Unwohlsein oder fremden-feindliche Ressentiments. Das ist die rote Linie für jedengesellschaftlichen Disput. Sie gilt auch für jeden, der beiPegida mitmarschiert. Angela Merkel hat jetzt auf dieseLinie hingewiesen. Endlich.“

Der Nutzen von PegidaDie „Mitteldeutsche Zeitung“ (Halle) fordert, diePolitik müsse die Einwanderung besser erklären:

„Höchste Zeit, dass die Politik aufräumt mit dieser un-heilvollen Mischung aus diffusen Ängsten, geballten Res-sentiments und grobem Unfug, wie sie Woche für Wo-

che in Dresden und anderswo verbreitet wird. DerFlüchtlingsgipfel, den Sachsen-Anhalt im Januar plant,kann da viel leisten, indem die Politik Fakten auf denTisch legt: Wer kommt? Mit welchen Rechten und Pflich-ten? Und was bedeutet das für uns? Paradoxerweise istdas besonders wichtig in einem Land, in dem es ver-gleichsweise wenige Ausländer gibt: Wenn man sichmangels Migranten kein eigenes Urteil bilden kann, wu-chern die Vorurteile. Insofern ist der Gipfel auch eineReaktion auf ,Pegida‘ und andere rechtspopulistische Be-wegungen: Die Politik tut etwas, und sie erklärt nunauch, was sie tut, wie und warum. Nicht das Schlechtes-te. So erwächst aus ,Pegida‘ wenigstens noch einNutzen.“

Dialog statt StigmatisierungDie „Eisenacher Presse“ fordert, die Proteste ernst zunehmen:

„Etwa die Hälfte der Deutschen äußert Verständnisfür die ,Pegida‘-Proteste in Deutschland. Das ist eine er-schreckende Zahl, denn das Gros der Flüchtlinge, die indiesen Tagen zu uns kommen, sind Kriegsflüchtlingeund damit Opfer. Andererseits hilft es eben nicht weiter,die Mitläufer der ,Pegida‘-Aktivisten als ,Nazis in Nadel-streifen‘ zu denunzieren. Es sind vor allem Bürger mit

Sorgen, die ernst genommen werden müssen, statt sie ab-zuqualifizieren, so berechtigt oder unberechtigt dieseauch sein mögen. Dialog statt Stigmatisierung muss diekünftige Strategie lauten.“

Rechts liegenlassenDer „Trierische Volksfreund“ meint, man solle Pegidaignorieren:

„Wer es gut meint mit Deutschland und schlecht mitPegida, der lässt diese Demos rechts liegen, sorgt füreine menschliche Flüchtlingshilfe und sucht das Ge-spräch mit jenen Anwohnern, die wirklich mit Auslän-dern zu tun und mit ihnen vielleicht ein Problem haben.Und löst das dann.“

Wann versteht man es auch in München?Die „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Heidelberg) stellt eineVerbindung zwischen den Pegida-Demonstrationenund der Rhetorik der CSU her:

„Deshalb ist es wichtig, dass nunmehr ebenfalls Wo-che für Woche diejenigen auf die Straße gehen, die die-sen Pegida-Blödsinn als solchen enttarnen. Und wenndie Bundeskanzlerin die richtigen Begleitworte findet,sollte man auch in München endlich kapieren, dass mitder Hetze gegen Minderheiten nur die Parteien gestärktwerden, die die Demokratie abschaffen wollen.“

Unter den Organisatoren der sogenann-ten Pegida-Proteste in Dresden giltLutz Bachmann als die wichtigste Per-son. Am Montagabend kam Bachmannabermals auf seine Flucht nach Südafri-ka zu sprechen, durch die er sich 1998einer Gefängnisstrafe entzog. Bach-mann, der in Südafrika offenbar alsflüchtiger krimineller Ausländer lebte,betonte, er habe sich dort eine Exis-tenz aufgebaut und selbst für seinenLebensunterhalt gesorgt. Der „Bild“-Zeitung hatte Bachmann gesagt, erhabe in Kapstadt „die erste Disko fürSchwarze in der Innenstadt“ aufge-macht. Als seine Aufenthaltsgenehmi-gung ablief, sei er „ohne Rücksicht aufBefindlichkeiten“ abgeschoben wor-

den, sagte Bach-mann am Montag.Bisher überlässt ernur selten einemMitstreiter das Mi-krofon. Er betontaber, er gehöre zueinem „Kern-Orga-team aus zwölf Per-sonen, welche aus

verschiedenen Ländern, Religionenund Berufen kommen“. Es gebe außer-dem ein erweitertes, vielfach größeresTeam aus verschiedenen Menschen,„darunter auch etliche Muslime“. Bach-mann ist 41 Jahre alt und führt eineWerbeagentur. Früher verkaufte erBratwürste auf dem Dresdner Striezel-

markt. Der „Bild“-Zeitung stellte Bach-mann, der Interviews sonst katego-risch ablehnt, kürzlich sechs seiner Mit-streiter vor. Darunter ist eine Wirt-schaftsberaterin, ein Hausmeister, einLackierer und ein ehemaliger Betrei-ber eines türkischen Dampfbads. Eshandele sich um einen Freundeskreis,nicht um eine Zweckgemeinschaft,sagt Bachmann. Zu diesem Zirkel zähltauch ein einstiger CDU-Stadtrat ausMeißen, der wegen Körperverletzungvorbestraft ist, sowie ein Sicherheitsun-ternehmer, der laut MDR bei der Grup-pierung „Hooligans gegen Salafisten“(Hogesa) für die Teilnahme an den Pe-gida-Protesten geworben hat. (lock.)

STREIFZÜGE

Foto

AP

STIMMEN DER ANDEREN

Kassel

BERLIN, 16. Dezember. Der Kampfum die Einordnung der Pegida-Bewe-gung, jener Demonstranten also, diesich als Patriotische Europäer (Pe) imKampf gegen die Islamisierung (gi) desAbendlandes (da) bezeichnen, wurdeam Dienstag in zwei Parallelwelten mitunterschiedlichen Waffen ausgetragen.In den Weiten des medialen Imperiumswurden Pressemitteilungen eingesetztwie jene Morgensterne, mit deren Hilfesich Europäer und Araber schon im Mit-telalter gerne zeigten, wer der bessereMensch sei – nur dass dieses Mal die Eu-ropäer untereinander darüber stritten,wie mit Ausländern umzugehen sei. Ineinem „Radialsystem V“ genannten ehe-maligen Berliner Abwasserpumpwerk,das längst zu einem Veranstaltungsortumgebaut wurde, den junge Menschenwohl als „hippe Location“ bezeichnenwürden, trafen unterdessen zwei Kabi-nettsmitglieder aufeinander, um ihreMeinungsverschiedenheiten mit dem Fe-derkiel auszutragen.

Zunächst zum Morgenstern-Duell.Angefangen hatte es der AfD-Vorsitzen-de Konrad Adam. Offensichtlich wollteer Zeit und Zeilen sparen, weshalb erdie Pegida-Demonstration in Dresdenmit der Geiselnahme in Australiendurch einen radikalen iranischen Einzel-täter mit Sympathien für die Terrorban-de „Islamischer Staat“ vermengte.Adam versuchte, das Argument der Pegi-da-Gegner wegzuwischen, dass es dochkaum Einwanderung in Sachsen gebe,weshalb man dagegen nicht demonstrie-ren müsse. Der Vorfall in Sydney zeige,dass es gar keiner Masseneinwanderungbedürfe. „Ein Einzelner genügt“,schrieb Adam. Dieses Wahnsinnsargu-ment verschlug dem politischen Estab-lishment in Berlin derart die Sprache,dass nur noch einer für einen Gegen-schlag in Frage kam: SPD-Vize Ralf Steg-ner. Der sprach von einer „ungeheuerli-chen Entgleisung“ Adams. Die AfD zei-ge ihren ausländerfeindlichen Charak-ter. „Einen Verbrecher in Australien her-

anzuziehen, um die fremdenfeindlichenDemonstrationen in Dresden zu recht-fertigen, ist infam.“

Der Auftritt von Bundesinnenminis-ter Thomas de Maizière, CDU, und Bun-desjustizminister Heiko Maas, SPD, imeinstigen Abwasserwerk verlief dagegenentgleisungsfrei. Die beiden Verfas-sungsminister haben ja ohnehin Gefal-len am gemeinsamen Auftritt gefunden.Der am Dienstagmittag war keineswegseine spontane Reaktion auf Pegida, son-dern Teil einer seit Monaten geplantenKonferenz der Bundeszentrale für politi-sche Bildung über jene Grenze, an derder politische Meinungsstreit zur Diffa-mierung werden kann. Auslöser warenNPD-Wahlplakate gewesen.

Gepasst hat es aber trotzdem gut,denn die hintereinander gehaltenen kur-zen Vorträge des CDU- und des SPD-Mi-nisters gaben sehr anschaulich wieder,dass sie bei der Bewertung jeder Formvon Ausländerfeindlichkeit ein hohesMaß an Übereinstimmung haben, sichbei der Kommentierung der Pegida-Be-wegung aber doch Unterschiede erge-ben. Maas wiederholte, was er seit eini-gen Tagen sagt. Er habe kein Verständ-nis für die Kundgebungen. Weder für die„Verführer“ (also die Organisatoren)noch für diejenigen, die sich „zu leicht“verführen ließen, womit er auf die Teil-nehmer zielte.

De Maizière verurteilte zwar die Orga-nisatoren und diejenigen, die „als Extre-misten mitlaufen“. Doch zeigte er Ver-ständnis für diejenigen, die fragten, ob200 000 Asylbewerber nicht zu viel sei-en, wie es um deren Gesundheitszu-stand stehe und wie es sich mit der Kri-minalität verhalte – also für die Demons-tranten. Allerdings hatte er ein paar be-ruhigende Antworten. Alle würden ge-sundheitlich überprüft, Asylbewerberseien nicht häufiger kriminell, undDeutschland könne mit 200 000 Flücht-lingen zurechtkommen, ohne dass eineIslamisierung drohe. Bleibt abzuwarten,ob Konrad Adam das überzeugt.

Wer sind die Organisatoren der Pegida-Proteste?

Ab und anfliegt einer BONN, 16. Dezember. Der politische

Sehnsuchtsort von Melanie Dittmerheißt Dresden. So wie bei den „Patrioti-schen Europäern gegen die Islamisie-rung des Abendlands“ (Pegida) in Dres-den soll es auch in Bonn werden: Tausen-de sollen Montag für Montag durch dieStadt ziehen. Aber am Montagabendsind zur ersten Demonstration des loka-len Pegida-Ablegers Bogida nur rund300 Teilnehmer nach Bonn gekommen.In Dresden hätten beim ersten Mal auchnur 100 Leute am Pegida-Spaziergangteilgenommen, sagt Bogida-AnmelderinDittmer. „Am vergangenen Montag wa-ren es 10 000!“ Doch dann ist schnellklar, dass es in Bonn nur eine Stand-kundgebung und keinen Spaziergang ge-ben wird, weil sich auf allen Straßenrundum schon weit mehr als tausendGegendemonstranten des Bündnisses„Bonn stellt sich quer“ versammelt ha-ben. Am Ende werden es rund 2000sein, sie rufen „Nazis raus!“. Dichte Poli-zeiketten halten die beiden ungleichenLager auf Abstand.

Dittmer stellt sich auf die Ladeflächeeines Kastenwagens und spricht zu denBogida-Teilnehmern. „Wir sind dieFriedlichen“, ruft sie. „Wir lassen unsnicht noch einmal einen unterschiebenwie bei Hogesa.“ Was sie damit meint,erläutert sie nicht. Ende Oktober war esbei der Demonstration der „Hooligansgegen Salafisten“ (Hogesa) in Köln zuschweren Ausschreitungen gekommen,beinahe 50 Polizisten waren verletzt wor-den – von Hogesa-Teilnehmern. Nun ha-ben auch einige Hooligans den Weg aufden Kaiserplatz gefunden. Aber Dittmermuss sie nur einmal ermahnen, sichnicht zu vermummen.

Bei Bogida geben ganz offen Radikaleden Ton an. Anmelderin Melanie Ditt-mer sitzt im Landesvorstand der rechts-extremen Splitterpartei „Pro NRW“, frü-her war sie Funktionärin der NPD-Ju-gendorganisation. Davon werde sie sich

nicht distanzieren, sagt sie. „Ich macheden Distanzierungswahn nicht mit.“ DieHooligans in der Menge signalisierenmit ihrem Schlachtruf „Ahu! Ahu!Ahu!“ Zustimmung. Auf dem Kaiser-platz spricht auch der Bonner StadtratChristopher von Mengersen, der eben-falls eine führende Funktion bei„Pro NRW“ hat. VersammlungsleiterinDittmer stellt Mengersen als den vor,der im Mai 2012 „die Eier“ gehabt habe,bei einer Demonstration in Bonn eine is-lamkritische Karikatur in die Höhe zuhalten. Danach war es zu schweren Aus-schreitungen extremistischer Salafistengekommen. Zwei Polizisten, die gemein-sam mit ihren Kollegen die Demonstran-ten auseinanderhalten wollten, warenvon einem extremistischen Salafistenmit einem Messer lebensgefährlich ver-letzt worden.

Hauptprogrammpunkt des Bogida-Auftakts soll offenbar der Auftritt des In-ternetpublizisten Karl-Michael Merklealias „Michael Mannheimer“ sein. Ditt-mer bittet ihn ausdrücklich: „Heiz schönein!“ Merkle hält eine ungezügelte Hass-rede. Die gemeinsame „deutsche Bewe-gung hier und in Dresden“ werde an-schwellen und „die Verbrecher von Poli-tik, Medien und Gewerkschaften vonder Landkarte spülen“. Die Deutschenmüssten sich von „sozialistischem Dreck-spack“ regieren lassen, was „uns zu Un-tieren, kollektiven Nazis und Unmen-schen stigmatisiert“. Der Journalismussei die „Hure der Abschaffung Deutsch-lands“. „Die Journalisten sind mit denGewerkschaften und den Linksparteien,ganz vorne dabei die Grünen, die Toten-gräber des deutschen Volkes. Sie wollenuns als Deutsche ausrotten.“ Aber im„Hier und Jetzt“ formiere sich ein „gro-ßer Widerstand“, ruft Merkle den drei-hundert Menschen auf dem Kaiserplatzzu. Sie seien der Kern dessen, was die„deutsche Mitte, die schweigende Mehr-heit“ bedeute.

rso. STUTTGART, 16. Dezember.Der baden-württembergische Minister-präsident Winfried Kretschmann (Grü-ne) hat Vorwürfe, das Land wolle sexu-ell missbrauchte Frauen aus dem Nord-irak und Syrien nur aus „taktischenGründen“ aufnehmen, als „infam“ und„unerträglich“ bezeichnet. Man habebislang 150 Opfer der Terrormiliz „Isla-mischer Staat“ (IS) ausgemacht, dienach Baden-Württemberg zur medizini-schen und psychiatrischen Behandlunggebracht werden sollten.

Baden-Württemberg bemüht sichderzeit, auf die Verkürzung des Arbeits-verbots für Asylbewerber auf drei Mo-nate adäquat zu reagieren: Nach denPlanungen des Integrationsministeri-ums soll es innerhalb der ersten dreiMonate Qualifizierungs- und Integrati-onskurse für die neuen Asylbewerbergeben. In der Regel sind die Asylbewer-ber zwischen sechs Wochen und dreiMonaten in den Erstaufnahmestellenuntergebracht. Die Kapazitäten für dieErstaufnahme im Südwesten sind wei-terhin knapp bemessen: Mittlerweilewurden 3000 Erstaufnahmeplätze ge-schaffen, benötigt werden aber langfris-tig 6000 Plätze. In Meßstetten ist einezusätzliche Aufnahmestelle eingerich-tet worden, weitere soll es in Ellwan-gen, Freiburg und Mannheim geben. Al-lein die Aufnahmestelle in Karlsruheverzeichnete für Dezember 3100 neueAsylbewerber. Minderjährige Flüchtlin-ge sollen künftig nicht nur in denGrenzregionen aufgenommen werden,sondern auf andere grenzferne Land-kreise verteilt werden. In wenigen Ein-zelfällen führt die Flüchtlingsunterbrin-gung zu Protesten. In der Erstaufnah-mestelle in Meßstetten gab es Nazi-Schmierereien, in Stuttgart-Feuerbachbeschweren sich Anwohner über dieVergrößerung der Flüchtlingsunter-künfte. In Dietenheim (Alb-Donau-Kreis) sind kürzlich ausländerfeindli-che Flugblätter verteilt worden.

Abflug Foto dpa

Deutungskampf und -krampfStegner, Adam und zwei Minister / Von Eckart Lohse

Aus sicherer Entfernung

Lutz Bachmann

Hassrede stattAbendspaziergangBogida und die Radikalen / Von Reiner Burger

Kretschmann:Vorwürfe infam

Mit Alexander Gaulandnahm erstmals ein ranghoherAfD-Politiker an einerPegida-Kundgebung teil.Doch als Teilnehmer ihn zumMitmachen auffordern, lehnter lieber ab.

Von Stefan Locke

Zögerlich: Gauland am Rande der Pegida-Proteste am Montagabend in Dresden Foto Robert Gommlich

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 3Politik

SINGAPUR, 16. Dezember. Auf dasEnde der Geiselnahme in Sydneys Ge-schäftsbezirk folgte der Tag der Trauer. InScharen kamen die Sydneysider, wie dieBewohner der multikulturellen Millionen-metropole genannt werden, und legtenvor dem Café auf dem Martin Place Blu-men ab. Die Flaggen wehten auf Halb-mast, um der beiden Geiseln, die in demLaden des Schokoladenherstellers Lindtgetötet worden waren, zu gedenken. Eshandelte sich um den 34 Jahre alten Mana-ger des Cafés und eine 38 Jahre alte Anwäl-tin und Mutter von drei Kindern.

Über beide kursierten am Dienstag Hel-dengeschichten. So soll der Manager ver-sucht haben, dem Geiselnehmer Man Ha-ron Monis seine Waffe zu entreißen. DieAnwältin habe sich wiederum schützendvor eine schwangere Freundin gestellt.Diese Erzählungen, für die es keine offi-zielle Bestätigung gab, passten zu demBild Australiens als einer Nation, die imAngesicht des Terrors ihren Zusammen-halt und ihre Widerstandsfähigkeit unterBeweis gestellt hat.

Für den dritten Toten aus dem Café gabes keine Trauerbekundungen. Dennochwar der 50 Jahre alte Geiselnehmer ManHaron Monis auf gespenstische Weise prä-sent. Die Menschen versuchten sich einenReim darauf zu machen, wie ein einzelnerMann so viel Schrecken verbreiten konn-te. Premierminister Tony Abbott nannteihn ein „schwer gestörtes“ Individuum,mit „kranken Fantasien“ und einer „lan-gen kriminellen Geschichte, einer langenGeschichte geistiger Instabilität und Ver-blendung durch Extremismus“.

Seit dem Ende der 16 Stunden dauern-den Geiselnahme wurde Stückchen fürStückchen immer mehr über den schonfast auf groteske Weise alarmierendenHintergrund des Täters bekannt. Und so-fort stellte sich die Frage, wie so einMann überhaupt frei herumlaufen konn-te. „Wie kann so jemand auf freiem Fußsein?“, fragte Premierminister Tony Ab-

bott. Wie Abbott mitteilte, war der Geisel-nehmer sowohl der Polizei als auch demGeheimdienst bekannt. Jedoch habe seinName nicht auf einer Liste mit Terrorver-dächtigen gestanden.

Der Mann, der sich selbst als Prediger,Heiler und „Scheich Haron“ inszenierte,war in den neunziger Jahren aus Iran ge-flohen und hatte im Jahr 1996 in Australi-en politisches Asyl bekommen. Erschrieb hasserfüllte Briefe an die Famili-en in Afghanistan gefallener australischerSoldaten, in denen er sie unter anderemals Schweine beschimpfte. Die Richterverurteilten ihn darauf zu 300 Stunden ge-meinnütziger Arbeit. Vor dem Gerichtsge-bäude trat er mit erhobenem Zeigefingerauf, bezeichnete seinen Stift als seine„Waffe“ und die Briefe als seine „Ku-geln“.

Als angeblicher Fachmann für „Astrolo-gie, Zahlenkunde, Meditation und schwar-ze Magie“ hatte er sich hilfsbedürftigenFrauen später als „spiritueller Heiler“ an-gedient. Er stand daraufhin wegen sexuel-ler Übergriffe in mehr als 40 Fällen unterAnklage. Im vergangenen Jahr wurde demMann dann Beihilfe am Mord seiner frühe-ren Ehepartnerin zur Last gelegt, mit derer offenbar im Streit über die Betreuungder gemeinsamen Kinder gelegen hatte.Die Frau war im Jahr 2013 in Sydney ersto-chen und in Brand gesetzt worden. AlsHauptverdächtige galt die Freundin desGeiselnehmers. Wegen unzureichenderBeweise wurden aber beide gegen Hinter-legung einer Kaution entlassen.

Der Iraner Man Haron Monis hing nach-weislich schon länger extremistischen Ide-en an. Auf seiner mittlerweile gesperrten

Website sprach er sich gegen einen mode-raten Islam aus. „Wenn wir auch nur einenVers oder eine Regel im Heiligen Korannicht achten, sind wir keine Muslime“,schrieb der Mann, der sich selbst zudemzum Scheich ernannte. Erst in jüngererZeit soll sich der früher der schiitischenGlaubensrichtung angehörende Manndem sunnitischen Islam angeschlossen ha-ben. „Es gibt keine Konstante in seinemLeben, außer, dass er konstant eigenartigwar“, sagte Premierminister Tony Abbott.

Sogar Vertreter seiner früheren HeimatIran hatten den Mann als „geistesgestört“bezeichnet. Allerdings dürfte dies alleinnoch nicht reichen, um zu erklären, wiesoer am Montagvormittag im vorweihnacht-lichen Getümmel in das Café gegangenwar und 17 Menschen als Geiseln genom-men hatte. Insbesondere die Frage, wie

stark er bei seiner Tat von den Aufrufendes „Islamischen Staats“ beeinflusst war,wird derzeit noch untersucht. Bisherspricht vieles dafür, dass es sich bei ihmum einen unabhängigen Täter handelte,einen „einsamen Wolf“.

Australiens Geheimdienstchef hattesolche Einzelgänger, die unter dem Radarder Sicherheitsbehörden bleiben unddurch das Internet radikalisiert werden,als besondere Gefahr bezeichnet. Sie sei-en schwer zu entdecken, da sie zwar vonder Terrormiliz inspiriert würden, aberkeine direkten Verbindungen zu bestimm-ten Gruppen unterhielten. Einige Kom-mentatoren sahen in Man Haron Monisaber weniger einen Terroristen, der sicheiner höheren Idee verschrieben hatte,als einen Kranken, der seine eigennützi-gen Zwecke verfolgte.

Premierminister Abbott warf öffentlichdie Frage auf, ob die Tat nicht hätte ver-hindert werden können, wenn die Behör-den den Mann stärker auf dem Schirm ge-habt hätten. In der Kritik stehen vor al-lem die Bestimmungen, unter denen imBundestaat New South Wales die Freilas-sung auf Kaution ermöglicht wird. Diesewaren gerade erst gelockert worden. EineVerschärfung der Gesetze schloss der am-tierende Regierungschef des Bundes-staats, Mike Baird, am Dienstag nicht aus.„Wir sind alle entsetzt, dass der Typ aufder Straße herumlief“, sagte Baird. Pre-mierminister Tony Abbott deutete an,dass auch zusätzliche Anti-Terror-Maß-nahmen beschlossen werden könnten.Australien hat schon jetzt einige derschärfsten Gesetze gegen Terrorismusweltweit.

Zunächst beordert Ministerpräsi-dent Nawaz Sharif am Mittag nurseinen Innenminister nach Pesha-war. Er solle die Maßnahmen zur

Befreiung der Geiseln und zur Versor-gung der Verletzten koordinieren, lässtSharif mitteilen. Zu der Zeit liegt die Zahlder Todesopfer noch bei 18. Schon einehalbe Stunde später ändert er seine Ent-scheidung: „Ich habe mich entschlossen,nach Peshawar zu fahren, und ich werdedie Operation selbst überwachen“, sagtder Regierungschef kurz nach zwei Uhrpakistanischer Zeit. Inzwischen wird dasAusmaß des Blutbades immer deutlicher,das Extremisten der pakistanischen Tali-ban in diesen Minuten in einer Schule imNorden des Landes anrichten. Immer kla-rer wird, dass es sich um einen beispiello-sen Angriff handelt, der Pakistan wahr-scheinlich verändern wird. Sharif sprichtvon einer „nationalen Tragödie“, die von„Wilden entfesselt“ worden sei. „Diessind meine Kinder, und dies ist mein Ver-lust. Dies ist der Verlust der ganzen Nati-on“, sagt er. Eine weitere halbe Stundespäter teilt das Militär mit, auch Armee-chef General Raheel Sharif sei auf demWeg nach Peshawar.

Am Morgen waren mindestens sechsschwerbewaffnete Angreifer in eine vonder Armee betriebene Schule in Peshawareingedrungen. Die Streitkräfte, die auchKonzerne und Universitäten besitzen, be-treiben 146 solcher Schulen im ganzenLand. Ein großer Teil ihrer Schüler sindKinder von Militärangehörigen, doch dieEinrichtungen stehen auch der Allgemein-heit offen. Die Angreifer sollen über ei-nen angrenzenden Friedhof und übereine Mauer auf das Gelände gelangt sein.Ein Schüler, der gerettet werden konnte,sagt einem örtlichen Fernsehsender, dieTäter hätten schon kurz danach wahllosum sich geschossen und seien von Klas-senzimmer zu Klassenzimmer gezogen.In dem Trakt, den die Taliban zuerst an-greifen, ist die Grundschule unterge-bracht: Kinder der ersten bis sechstenKlassen.

Kurz nachdem die Täter das Feuer er-öffnet haben, melden sich Sprecher derpakistanischen Taliban bei internationa-len Nachrichtenagenturen und lokalenMedien. Die Aktion sei ein Racheakt für

die Militäroffensive „Zarb-e-Azb“, mitder die Sicherheitskräfte seit Juni gegenExtremisten in Nordwasiristan vorge-hen, wo pakistanische, afghanische undinternationale Dschihadisten seit lan-gem Unterschlupf gefunden haben. DieAngreifer hätten den Auftrag, nur die äl-teren Schüler zu erschießen, „aber nichtdie Kinder“, behauptet ein Talibanspre-cher.

Inzwischen haben die Sicherheitskräf-te das Schulgelände und die umliegendenWohngebiete weiträumig abgesperrt. Siebeginnen mit einer Operation zur Befrei-ung der Schüler und Lehrer, welche dieAngreifer als Geiseln genommen haben.Die Soldaten kämpfen sich von Gebäude-trakt zu Gebäudetrakt vor. Die Täter ha-ben das Gelände mit Sprengfallen ver-mint. Schüler in kleinen Gruppen, die be-freit werden können, werden aus der Ge-fahrenzone gebracht. Sie berichten, dassdie Täter in die Aula eingedrungen seien,wo Soldaten eine Klasse gerade in ErsterHilfe unterwiesen hätten. Dorthin hättensie ihre Geiseln gebracht, um sie inSchach zu halten. Mindestens ein Selbst-mordattentäter sprengt sich währenddes-sen auf dem Schulgelände in die Luft. Au-genzeugen berichten örtlichen Fernseh-sendern von insgesamt fünfzehn Explo-sionen.

Die Zahl der Opfer steigt derweil im-mer weiter. Am Abend werden 141 Totegemeldet, mindestens 130 davon seienSchüler. Acht Stunden dauert die Operati-on zur Befreiung der Geiseln da bereitsan. Die Schule liegt am Rande einesWohngebietes, das vor allem von Armee-angehörigen bewohnt wird und in der Ver-gangenheit mehrfach Ziel von Anschlä-gen geworden war. In das nahegelegeneLady-Reading-Krankenhaus, das auf dieBehandlung von Schuss- und Sprengstoff-wunden spezialisiert ist, werden immermehr Verletzte gebracht. Im Radio wirdzu Blutspenden aufgerufen.

In einer Pressekonferenz am Nach-mittag kündigt MinisterpräsidentNawaz Sharif an, dass der Kampfgegen den Extremismus in Pakis-

tan so lange weitergeführt werde, „bisdie Militanz vollständig ausgelöscht ist“.Die Militäroperation in Nordwasiristansei ein Erfolg. Das Land solle nicht nach-lassen in seiner Entschlossenheit. Sharifruft die Nation auf, die Offensive inNordwasiristan geschlossen zu unterstüt-zen. Etwa 1800 Dschihadisten sind nachAngaben der Armee bei der Operationseit Juni getötet worden. UnabhängigeQuellen gibt es nicht, weil die Regionnicht zugänglich ist. Nordwasiristan galtbis dahin als wichtiges Rückzugsgebietder pakistanischen und der afghani-schen Taliban sowie anderer Extremis-tengruppen wie der Islamischen Bewe-gung Usbekistans (IMU) und des Haqqa-ni-Netzwerkes. Die Vereinigten Staaten

hatten seit Jahren auf eine Militäropera-tion in dem Gebiet gedrungen. In Islama-bad war jedoch befürchtet worden, dassdies zu Racheaktionen und einem Einsi-ckern der Dschihadisten in die Städtedes Landes führen könnte. Zudem warder Armeegeheimdienst ISI – auch vonWashington – bezichtigt worden, einigeExtremistengruppen wie das Haqqani-Netzwerk zu protegieren und für außen-

politische Zwecke in Afghanistan einzu-setzen. Viele Jahre lang hatte die pakista-nische Regierung die Gefahr, die vonden militanten Islamisten ausgeht, her-untergespielt. Und erst kürzlich hatteder Sicherheitsberater des Präsidentenin einem Interview darüber sinniert, war-um das Militär solche Extremistengrup-pen angreifen solle, die zwar eine Ge-fahr für Nachbarländer, nicht aber fürdas eigene Land seien.

Auch Ministerpräsident Sharif hattenach seinem Amtsantritt im vergangenenJahr dafür plädiert, mit den Extremistenzu verhandeln, um zu einer friedlichen Lö-sung des Konflikts zu kommen. Die pakis-tanischen Taliban hatten seine Wahl be-fördert, indem sie seine Wahlkampfveran-staltungen verschonten, während sie jeneanderer Kandidaten gezielt angriffen.Eine großangelegte Militäroperation hat-te Sharif lange abgelehnt. Doch als die Ta-liban im Juni dieses Jahres den internatio-nalen Flughafen von Karachi angriffen,hatte es erstmals einen breiten gesell-schaftlichen Konsens für die Operationgegeben. Und so stellte auch Sharif sichdahinter.

Der Angriff auf die Armeeschule in Pes-hawar dürfte das Land enger zusammen-rücken lassen. Viele Kommentatoren rie-fen am Dienstag auf dem Kurznachrich-tendienst Twitter zur nationalen Einheitgegen die Dschihadisten auf; eine Front,die bislang eher brüchig war. Womöglichist der 16. Dezember ein Wendepunkt imbislang eher ambivalenten Kampf Pakis-tans gegen die Extremisten im eigenenLand. Allerdings gab es am Dienstagauch kritische Stimmen unter den Kom-mentatoren. Sie verwiesen darauf, dassder Extremismus in Pakistan erst dann er-folgreich bekämpft werden könne, wenn

auch islamistisches Gedankengut be-kämpft werde. Das ist bislang nicht derFall. In vielen Schulbüchern werden An-dersgläubige diffamiert; viele Politikerbis hoch in die Regierung verbreiten Ver-schwörungstheorien, die Amerika und In-dien die Schuld an der Gewalt im eigenenLand geben. Die Regierung der ProvinzKhyber Pakhtunkhwa, deren HauptstadtPeshawar ist, hat gerade erst eine Überar-beitung von Schulbüchern veranlasst, umislamistische Inhalte wie das Konzept desHeiligen Krieges wieder einzuführen.

Für diesen Mittwoch hat Minister-präsident Sharif eine Allparteien-konferenz einberufen, wie er sieschon einmal im Juni versammel-

te, um sich politische Rückendeckung fürdie Militäroperation in Nordwasiristan zuholen. Der konservative Regierungschefgilt als stark geschwächt. Denn der ein-flussreiche Oppositionspolitiker ImranKhan, dessen Partei in Peshawar regiert,und der regierungskritische Prediger Tahirul Qadir fordern seit Monaten seinen Rück-tritt. Mit Protestaktionen blockieren sieseither die Regierung. Für diesen Mitt-woch und Donnerstag hatten sie weiterelandesweite Aktionen angekündigt, die sieangesichts des Blutbades aber absagten.

Sharif betonte am Dienstag zudem, Pa-kistan werde mit Afghanistan im Kampfgegen den Terrorismus zusammenarbei-ten. Eine Annäherung beider Länder, diesich gegenseitig vorwerfen, Extremistenbei Angriffen auf das jeweilige Nachbar-land zu unterstützen, gilt als Schlüssel zueiner langfristigen Befriedung der Regi-on. Die afghanische Regierung verurteil-te den Angriff von Peshawar am Dienstagscharf. Ähnlich äußerte sich Erzfeind In-dien. Ministerpräsident Narendra Modisprach von einem „sinnlosen Akt unaus-sprechlicher Brutalität“.

Als besonders bedeutend wurde vonden pakistanischen Medien die Mittei-lung des amerikanischen Botschafters inPakistan, Richard Olson, gewertet, derauf Twitter schrieb: „Wenige haben sosehr unter Terrorismus und Extremismusgelitten wie die pakistanische Bevölke-rung.“ Seit langem fühlt sich die Regie-rung in Pakistan zu Unrecht als Förderervon Extremismus diffamiert und verweistauf die hohe Zahl an Terrorismusopfern,die das Land zu beklagen hat. Gegen halbsieben Uhr abends, mehr als acht Stun-den nach Beginn des Angriffs, teilt die Po-lizei in Peshawar mit, die Geiselnahmesei beendet. Alle sechs Angreifer seientot. Für die kommenden drei Tage hat dieRegierung Staatstrauer angeordnet.

Warum kumulative Promotionenmit mehreren kleinen Textenlangfristig zu wissenschaftlichenDefiziten führen werden.

Kriegskinder: Ein Offizier in Zivilkleidung führt Schüler aus der Gefahrenzone. Foto AP

Morgen auf der SeiteBildungswelten

Nach der Geiselnahme von Sydney wa-ren die sozialen Netzwerke zu Wochen-beginn voll mit hetzerischen Beiträgengegen Muslime. Die australische Poli-zei teilte mit, sie werde ein besonderesAugenmerk auf „Gegenreaktionen“ ha-ben. In der Vergangenheit war esschon zu Zwischenfällen gekommen,bei denen muslimischen Frauen dasKopftuch abgerissen und Männern insGesicht gespuckt wurde. Viele Australi-er versuchten jedoch unterdessen,beim Nachrichtendienst Twitter einZeichen gegen Islamfeindlichkeit zusetzen. Unter dem Hashtag #Illride-withyou („Ich fahr mit dir“) solidari-sierten sich zehntausende Internetnut-zer mit Muslimen. Sie versprachen,Menschen im öffentlichen Nahverkehrzu begleiten und ihnen beizustehen,wenn sie wegen ihrer Kopftücher oder

sonstiger Kleidung Übergriffe fürchtenmüssten. Ins Leben gerufen hatte denHashtag die australische Twitter-Nutze-rin sirtessa. Die Fernsehjournalistinmit Namen Tessa Kum hatte per Kurz-nachricht angeboten, Menschen in reli-giöser Kleidung auf dem Bus Nr. 373zwischen Coogee/MartinPl in Sydneyzu begleiten. „Es schien bloß ein einfa-cher Weg zu sein, um Freundlichkeitzu demonstrieren“, sagte sie im Inter-view mit dem Radiosender ABC. AlsInspiration nannte Kum den Beitrag ei-ner anderen Frau auf Facebook. Racha-el Jacobs hatte berichtet, wie sie amTag der Geiselnahme eine Frau in derU-Bahn von Brisbane beobachtet hat-te, die offenbar aus Angst ihr Kopf-tuch abnahm. Sie sei ihr hinterherge-laufen und habe gesagt: „Setze eswieder auf, ich gehe mit dir.“ (fäh.)

Angriff aufeine verloreneGeneration

Ein selbsternannter ScheichDer Geiselnehmer von Sydney war ein polizeibekannter Einwanderer aus Iran — warum war er auf freiem Fuß? / Von Till Fähnders

„Ich fahr mit dir“

Das brutale Massakerin einer Schule vonPeshawar könnte derWendepunkt im KampfPakistans gegen dieExtremisten sein. DasLand rückt zusammen.

Von Friederike Böge

Einsamer Wolf? Geiselnehmer Man Haron Monis im November 2009 in Sydney nach einer Verurteilung wegen Hassbriefen Foto dpa

SEITE 4 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGPolitik

bub. FRANKFURT, 16. Dezember. DasBundesverfassungsgericht hat die Klageder NPD gegen Familienministerin Ma-nuela Schwesig (SPD) zurückgewiesen.Schwesig habe mit ihrer Warnung vorder NPD im Wahlkampf in Thüringennicht die Rechte der rechtsextremen Par-tei verletzt, entschieden die KarlsruherRichter. Zwar seien Mitglieder der Bun-desregierung bei der Wahrnehmung ih-rer amtlichen Funktion zu strikter Neu-tralität verpflichtet, dies gelte allerdingsnicht bei Äußerungen im politischenMeinungskampf. Zu letzterer Kategoriezählt das Bundesverfassungsgericht denSatz Schwesigs in einem Zeitungsinter-view vom Juni. Auf die Frage des Journa-listen, wie im Falle eines Einzugs derNPD in den Landtag mit ihren Anträgenim Parlament oder auf Kommunalebeneumzugehen sei, hatte Schwesig geant-wortet: „Aber ich werde im ThüringerWahlkampf mithelfen, alles dafür zutun, dass es erst gar nicht so weit kommtbei der Wahl im September. Ziel Num-mer 1 muss sein, dass die NPD nicht inden Landtag kommt.“

Die Richter präzisierten die Vorausset-zungen, unter denen Mitglieder der Bun-desregierung gegen andere Parteien imWahlkampf Stellung beziehen dürfen.Demnach dürften Minister ihr Amt nichtdazu nutzen, um gegen andere Parteienim Wahlkampf Stimmung zu machen. Al-lerdings seien Äußerungen als Parteipoli-tiker oder Privatmensch zulässig, sofernsie vom Ministeramt klar getrennt seien.Eine Äußerung als Minister, für die dasNeutralitätsgebot gilt, liegt nach Auffas-

sung der Richter dann vor, wenn ein Mi-nister etwa bei seiner Äußerung aus-drücklich auf sein Ministeramt Bezugnimmt oder Staatssymbole verwendetoder seine Amtsräume nutzt. Schwesighätte dies nicht getan, sie habe daher al-lein im „parteipolitischen Kontext“agiert. Dagegen müsse sich die NPD „mitden Mitteln des öffentlichen Meinungs-kampfes zur Wehr setzen“.

Unter die Funktionen der Bundesregie-rung falle auch die Öffentlichkeitsarbeit,so die Karlsruher Richter, dazu zähle die„sachgerechte, objektiv gehaltene Infor-mation“. Die Regierung habe dabei dieChancengleichheit der Parteien gemäßArtikel 21 des Grundgesetzes zu beach-ten. Allerdings müssten alle politischenParteien eine gewisse Ungleichheit hin-nehmen, die sich daraus ergebe, dass dasRegierungsprogramm die Vorstellungender Regierungsparteien widerspiegeleund das Handeln der Regierung mit die-sen Parteien verbunden sei. Aus Sichtder Bürger werde der Inhaber eines Re-gierungsamts regelmäßig in seiner „Dop-pelrolle als Bundesminister und Parteipo-litiker“ wahrgenommen. Das Bundesver-fassungsgericht stellte klar, dass der Beur-teilungsmaßstab für das Verhalten vonMinistern ein anderer sei als für den Bun-despräsidenten, da dieser nicht „mit denpolitischen Parteien in direktem Wettbe-werb um die Gewinnung politischen Ein-flusses“ stehe. Im Juni war die NPD miteiner Klage gegen Bundespräsident Joa-chim Gauck gescheitert, der die rechtsex-treme Partei als „Spinner“ bezeichnethatte. (Kommentar Seite 8.)

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FRANKFURT, 16. Dezember. Es ist voll-bracht. Der Direktor der Stiftung „Flucht,Vertreibung, Versöhnung“ ist seinen Pos-ten los. Nach der Sitzung des Stiftungsratsam späten Montagnachmittag teilte dieStiftung mit, man habe dem „Wunsch“ Kit-tels nach einer anderen Verwendung ent-sprochen und ihn von seinen Aufgabenentbunden. Diesen Wunsch gab es amEnde tatsächlich. Vorher war allerdingsgleichsam seine Ablösung aus dem wissen-schaftlichen Beraterkreis heraus betrie-ben worden. Es ging aus Anlass von Bil-dern einer eingekauften Ausstellung letzt-lich um die alte Frage, welches Gewichtdie Vertreibung der Deutschen (und ihreVorgeschichte) aus ihrer angestammtenHeimat im Osten generell haben soll.

Hierzu hatte es Irritationen im Berater-kreis gegeben, nicht zuletzt bei einem pol-nischen Wissenschaftler, der stark imBlick der polnischen Presse steht. Die Kri-tik an Kittel wurde vom Vorsitzenden desBeraterkreises, Stefan Troebst, an die Öf-fentlichkeit und die Kulturstaatsministe-rin Monika Grütters (CDU) herangetra-

gen – die sich beeindruckt zeigte. Ihr Spre-cher teilte jetzt in Richtung Polen mit,dass die Personalie Kittel eine Perspektiveder Zusammenarbeit nach Polen hinein er-öffne. Er fügte hinzu: „Wir haben nochviel zu tun.“ Der Vorsitzende des Bundesder Vertriebenen, Bernd Fabritius (CSU),der auch im Stiftungsrat sitzt, hat jetzt of-fenbar in der Sitzung seine Kritik am Vor-gehen von Troebst bekräftigt, für den dasallerdings keine Konsequenzen hat. Fabri-tius sagte dieser Zeitung am Dienstag, esgebe keine Krise. Die „Missverständnisse“seien „eindeutig ausgeräumt“. Das Kon-zept der Stiftung sei bekräftigt worden.

Kittel äußerte, jetzt sei insofern ein gu-ter Zeitpunkt zum Wechsel, als in den letz-ten fünf Jahren die entscheidenden Wei-chen für den Aufbau der Stiftung gestelltwerden konnten. Er spricht aber auch voneiner „Kampagne, die seitens ihrer Betrei-ber teilweise eine Mischung aus GrimmsMärchenstunde und altrömischer Kampa-gnenführung war“. Da werde plötzlicheine kleinere Ausstellung, „Schlaglichterauf die künftige Dauerausstellung“, dievon der Bundeskanzlerin 2013 eröffnet

wurde und seitdem viel Lob erfahren hat,als tendenziös skandalisiert, nachdem sieseit November mit genau den gleichen Tex-ten und Bildern, nur um echte Objekte er-gänzt, im Deutschen Historischen Muse-um gezeigt wird. Das verstehe, „werkann“. Kittel meint, es „ging wohl zumin-dest einigen auch darum, einen Direktorzu beschießen, der immer sehr entschie-den auch gesagt hat, Flucht und Vertrei-bung der Deutschen waren und sind der in-haltliche Ausgangspunkt des ganzen Pro-jekts – bei aller Notwendigkeit der Einbet-tung in die europäischen Bezüge“. Das Pro-jekt eines Dokumentationszentrums blei-be „ganz wichtig für die deutsche Erinne-rungskultur; auch als Teil der Entwick-lung einer wohltemperierten nationalenIdentität, die übrigens gerade auch für Ein-wanderungsländer etwas ganz Zentralesist“. Dazu gehöre es auch, „ein konstrukti-ves, zukunftsgewandtes Verhältnis zurjahrhundertelangen deutschen Geschich-te im Osten Europas zu entwickeln“.

Das erscheint jedoch schwierig, wennzugleich verschiedene Gruppen eingebun-den werden sollen, die sehr unterschiedli-

che Sichtweisen mitbringen. Dass der wis-senschaftliche Beraterkreis keineswegs ge-schlossen auftritt, belegt der jetzt bekannt-gewordene Rückzug des ehemaligen baye-rischen Kultusministers Hans Maier. Erlässt sein Mandat vorerst ruhen, wie erden Mitgliedern (auch des Stiftungsrates)mitteilen ließ. In seiner Nachricht, die die-ser Zeitung vorliegt, heißt es: „Ich binnicht einverstanden mit der Art, mit derder Stiftungsdirektor von einer Gruppe imBeirat regelrecht ,gemobbt‘ wurde. Allesvollzog sich im Austausch von E-Mails –nicht in einer offenen Aussprache bei ei-ner regulären Sitzung.“ Der Vorsitzendedes Wissenschaftlichen Beirats habe„auch in der von ihm gewählten Sprache(,Kuh vom Eis‘) – jede Art von kollegialerSolidarität vermissen lassen“. Im Übrigenseien die klärenden Feststellungen des Di-rektors gegenüber den Beiratsmitgliedernbis heute in keinem Punkt widerlegt wor-den. Man darf nicht nur darauf gespanntsein, wer nun Direktor der Stiftung wird –sondern auch darauf, wie künftig mit derVertreibung der Deutschen umgegangenwird.

Mehr als eine PersonalieDie Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ steht vor einem Neuanfang / Von Reinhard Müller

Schwesig durfte im Wahlkampfvor NPD warnenBundesverfassungsgericht weist Klage gegen Ministerin ab

Hartmann soll aussagenDer SPD-Bundestagsabgeordnete Mi-chael Hartmann soll schon am Donners-tag vor dem Untersuchungsausschusszur Aufklärung der Edathy-Affäre aus-sagen. Sebastian Edathy, der zu seinerZeit als SPD-Bundestagsabgeordnetereng mit Hartmann zusammengearbei-tet hatte, behauptet, Hartmann habeihn vor Ermittlungen des Bundeskrimi-nalamtes gewarnt, bei denen es um vonEdathy möglicherweise erworbenes kin-derpornographisches Material geht.Die Grünen sind der Auffassung, dasses sich um Strafvereitelung handelte,sollte das stimmen. Hartmann bestrei-tet Edathys Darstellung. Am Donners-tag soll erst Edathy befragt werden, an-schließend Hartmann seine Sicht derDinge schildern und dann noch einmalEdathy befragt werden. Angeblich willEdathy seine Version durch die Vorlagevon SMS belegen, die er mit Hartmannausgetauscht hat. Zu den angeblichenSMS, die das Magazin der „Stern“ vorabveröffentlichte, gehört unter anderemEdathys Frage an Hartmann: „LieberKollege, gibt es bei Dir was Neues?“ Die-se wurde demnach beantwortet mitdem Satz: „Still ruht der See. Habe auchmeinerseits nicht nachgehakt.“ (elo.)

Festnahmen in SpanienDie Polizei in Spanien und Marokkohat eine islamistische Zelle zerschla-gen, die Frauen für die Terrormiliz „Is-lamischer Staat“ in Syrien und im Irakangeworben haben soll. Wie das spani-sche Innenministerium in Madrid mit-teilte, wurden sieben Verdächtige fest-genommen. Die Festnahmen erfolgtenin den spanischen Exklaven Melillaund Ceuta, in Barcelona und in dernordmarokkanischen Stadt Fnideq. InMelilla durchsuchte die Polizei mehre-re Wohnungen. (dpa)

EU-Bürgerbeauftragte bestätigtDie seit Oktober 2013 amtierende EU-Bürgerbeauftragte Emily O’Reilly istam Dienstag vom Europäischen Parla-ment für weitere fünf Jahre im Amt be-stätigt worden. Vor ihrem Wechsel indie in Straßburg ansässige Anlaufstellefür Beschwerden bei mutmaßlichenoder tatsächlichen Missständen in denEU-Institutionen hatte die 57 Jahrealte Irin ein Jahrzehnt lang das Amtder Bürgerbeauftragten in ihrer Hei-mat inne. O’Reilly, am Dienstag ohneGegenkandidatin, wurde von 569 der678 anwesenden Abgeordneten bei 66Gegenstimmen und 43 Enthaltungenwiedergewählt. (now.)

Verluste für syrisches RegimeBei Gefechten um zwei Militärbasen inNordsyrien hat die Armee des syri-schen Regimes schwere Verluste erlit-ten. Mehr als hundert Soldaten seiengetötet worden, 120 weitere seien vonIslamisten gefangen genommen wor-den, berichtete die Syrische Beobach-tungsstelle für Menschenrechte amDienstag. Auf Seiten der angreifendenIslamisten seien 80 Kämpfer getötetworden. Die Militärbasen bilden einenwichtigen Knotenpunkt zwischen demumkämpften Norden des Bürgerkriegs-landes und dem mehrheitlich vom Re-gime kontrollierten Süden. (dpa)

bin. HANNOVER, 16. Dezember. Uni-on und FDP haben der rot-grünen Lan-desregierung mangelnden Sparwillenvorgeworfen. Der FDP-Fraktionsvorsit-zende Christian Dürr kritisierte amDienstag in der Haushaltsdebatte imLandtag, Rot-Grün gelinge es einfachnicht, keine Schulden zu machen, „egalwie hoch die Steuereinnahmen sind undegal wie niedrig die Zinsen sind“. Dervorgelegte Haushaltsentwurf für dasJahr 2015 sieht bei einem Gesamtvolu-men von 28,4 Milliarden Euro eine Neu-verschuldung in Höhe von 600 Millio-nen Euro vor. Der CDU-Fraktionsvorsit-zende Björn Thümler bemängelte, nach-dem Rot-Grün im Jahr 2014 in Staats-kanzlei und Ministerien bereits 173 zu-sätzliche Stellen geschaffen habe, wür-den dort nun noch einmal 58 weitereStellen geschaffen. Die Notwendigkeitdes Sparens sei bei der Regierung vonMinisterpräsident Stephan Weil (SPD)immer noch nicht angekommen, sagteThümler.

Niedersachsens Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD) verteidigte denHaushalt für 2015. Die Landesregierungführe die Neuverschuldung sehr wohlkonsequent zurück. „Wir sparen unserLand nicht kaputt, wir bringen es voranund halten die Schuldenbremse ein“,sagte Schneider. Niedersachsen habe be-reits die niedrigste Ausgabenquote allerBundesländer pro Einwohner. Vor allemin Bildungsprojekte investiert die Lan-desregierung derzeit Finanzmittel, etwain eine dritte Betreuerin in Kita-Grup-pen sowie in den Ausbau der Ganztags-schulen. Die mittelfristige Haushaltsstra-tegie von Rot-Grün in Niedersachsen be-steht darin, die geplante Nullneuver-schuldung nicht durch Kürzungen zu er-reichen, sondern dadurch, dass die Aus-gaben weniger rasch wachsen als dieSteuereinnahmen. „Weitere Einnahme-ausfälle können wir uns aber nicht leis-ten“, sagte Schneider mit Blick auf dieschwächelnde Konjunktur.

Auch die SPD-FraktionsvorsitzendeJohanne Modder bekräftigte das Zielder Koalition, die Schuldenbremse „spä-testens bis 2020“ einzuhalten. „Wir in-vestieren weiter in die Zukunft des Lan-des und werden trotzdem die Neuver-schuldung abbauen“, versprach Modder.

Bereits am Montagabend hatte derLandtag in Hannover nach kontroverserDebatte beschlossen, an den niedersäch-sischen Schulen künftig stärker die „Viel-falt sexueller Identitäten und gleichge-schlechtlicher Lebensweisen“ zu vermit-teln. Einer entsprechenden Entschlie-ßung stimmten sowohl die beiden Regie-rungsfraktionen SPD und Grüne als

auch die oppositionelle FDP zu. Dage-gen stimmte nur die CDU-Fraktion.„Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualitätmüssen an der Schule verbindlich thema-tisiert werden“, heißt es in dem Be-schluss. Im Einzelnen sieht er vor, dassLehrkräfte für den Umgang mit sexuel-ler Vielfalt sensibilisiert und qualifiziertwerden. Zudem sollen die Schulen Anti-Mobbing-Konzepte entwickeln. DieKerncurricula aller Klassenstufen sollendarauf überprüft werden, ob sexuelleVielfalt ausreichend berücksichtigtwird. Dies soll künftig auch ein Kriteri-um für die Genehmigung von Schulbü-chern sein. Die Schulen sollen zudem da-bei unterstützt werden, gemeinsam mitInitiativen wie „Schlau“ („Schwul Les-bisch Bi Trans Aufklärung“), Projektean den niedersächsischen Schulen durch-zuführen. „Schlau“ und andere Initiati-ven sollen künftig zudem in ihrer „Netz-werkarbeit“ vom Land unterstützt wer-den.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Ka-rin Bertholdes-Sandrock sagte, derKampf gegen Diskriminierung werdevon ihrer Fraktion ausdrücklichgestützt. „Aber was wir ablehnen, das istdie Verengung auf das Sexuelle und aufSexualität.“ An den Schulen müsstendiese höchst intimen Fragen, auch ausRücksicht auf verschiedene Religionenund Kulturen, mit Zurückhaltungthematisiert werden, forderteBertholdes-Sandrock. Die Union wendesich auch dagegen, dass einer Initiativewie „Schlau“ zwei bis vier Unterrichts-stunden überlassen würden, ohne dasder Lehrer wisse, was dort passiere.

Die Grünen-Abgeordnete Julia WillieHamburg erwiderte, es gehe bei demEntschluss nicht um die Sexualerzie-hung, sondern um die Abwehr von Dis-kriminierungen. Auch der SPD-Land-tagsabgeordnete Stefan Politze hob her-vor, es gehe nicht um „Integration vonLack und Latex als Lehrgegenstand“.Eine Initiative wie „Schlau“ werde be-reits heute gefördert, das sei nichts Neu-es, worüber man sich aufregen müsse.Die Zustimmung der oppositionellenFDP-Fraktion für den Antrag der Regie-rungsfraktionen begründete der Land-tagsabgeordnete Björn Försterling. „Indem Antrag geht es um die Frage, obSchule heute ein Ort von Toleranz undAkzeptanz ist, in dem sich Jugendlicheschon in der Pubertät trauen, sich ihresexuelle Identität einzugestehen“, sagteer. Försterling berichtete, er selbst habeseine homosexuelle Orientierung wäh-rend seiner Schulzeit für sich behalten.„Aber vielleicht wäre es anders gewe-sen, wenn es ein anderes Umfeld gege-ben hätte.“

HAMBURG, 16. Dezember. Die StadtHamburg hat zu wenige Fahrradwege? Bit-te schön, um die Alster herum ist geradeein neuer entstanden. Die Betreuung inden Kindertagesstätten ist nicht ausrei-chend? Bitte schön, eine Änderung des Be-treuungsschlüssels wurde soeben mit denTrägern und Verbänden von Krippe undKita verabredet. Spätestens von 2020 ansoll eine Erzieherin sich nur noch um ma-ximal vier Kinder im Alter von bis zu dreiJahren kümmern. Bislang sind es imDurchschnitt 5,4 Kinder. Die Stadt ist zuschmutzig? Bitte schön, Umweltpolizistensind schon unterwegs, um rechtzeitig ein-greifen zu können. Den Hochschulen fehltUnterstützung? Bitte schön, knapp 500Millionen Euro sollen bis 2019 allein indie Sanierung der Forschungs- und Hoch-schulgebäude fließen. Schwierige Woh-nungssituation in Hamburg? Bitte schön,jetzt werden Jahr für Jahr mindestens6000 neue Wohnungen gebaut. So ver-steht der SPD-Senat Politik.

Wo immer sich ein mehr oder wenigergroßes Problem zu einer schlechten Stim-mung in der Stadt auswachsen könnte,wird rasch gehandelt – und sei es mit einerAnkündigung. Die Opposition spricht vonWahlgeschenken, die noch teuer werdenkönnten. SPD-Bürgermeister Olaf Scholznennt das „ordentliches Regieren“. Ihm

hilft dabei, dass es für Hamburg gerade ei-nige gute Nachrichten gibt, rechtzeitig vorder Bürgerschaftswahl am 15. Februar.Seit dem Sommer und damit noch gut inder Erinnerung der Wähler gilt, wasScholz in seinem ersten Hamburger Wahl-kampf als Spitzenkandidat versprochenhatte: Die Betreuung in den Kindertages-stätten und in der Tagespflege ist für fünfStunden unentgeltlich.

Vor ein paar Tagen war Scholz beimBaubeginn für die „Neue Mitte Altona“ da-bei, ein großes Bauprojekt auf einem Ge-lände, das die Bahn nach und nach auf-gibt. Auch konnte Scholz endlich einen In-vestor für das sogenannte Überseequar-tier in der Hafencity präsentieren, wo ei-gentlich schon seit 2010 gebaut werdensollte. Die Fläche liegt derzeit brach. Zweifrühere Investoren wurden von der Finanz-krise so getroffen, dass alle Pläne für dasÜberseequartier bis auf ein paar Baugru-ben erst einmal nur Pläne blieben. In demneuen Vertrag geht es um ein Investitions-volumen von 860 Millionen Euro. Entste-hen sollen auf 230 000 Quadratmetern Ge-schäfte, Restaurants, ein Kino, ein Kreuz-fahrtterminal, Büros, ein Hotel und Woh-nungen.

„Hamburg weiter vorn“ nennt die SPDihr Wahlprogramm, das „Regierungspro-gramm“. Ein Politikwechsel ist mit derSPD nicht zu erwarten. Hochfliegende Plä-ne gibt es nicht. Auch das ist für den prag-matisch denkenden Scholz „gutes Regie-ren“. Dafür soll der Haushalt in Ordnunggebracht werden. In drei Jahren könnte erendlich ausgeglichen sein. Manches, wasim Programm steht, wurde schon in An-griff genommen. Das gilt vor allem fürden Wohnungsbau, denn der war schonSchwerpunkt im Wahlkampf 2011, als dieSPD noch aus der Opposition kam. Jetztsehen die Umfragen die SPD bei mehr als

40 Prozent. Die CDU, bis 2011 an derMacht, kommt nach jetziger Stimmungnur auf etwa die Hälfte des SPD-Ergebnis-ses.

Scholz ist mit Abstand der beliebtestePolitiker in Hamburg. Sein CDU-Heraus-forderer Dietrich Wersich ist vielen Ham-burgern noch immer unbekannt. Die einzi-ge am Wahltag noch zu klärende Fragedürfte sein, ob die SPD es bei der absolu-ten Mehrheit belassen kann oder einen Ko-alitionspartner benötigt. Für letzteren Fallstehen die Grünen bereit, eigentlich schonseit 2011. Scholz erklärt sich seine Erfolgeso: „Ein Grund für das große Vertrauen,das uns heute entgegengebracht wird, istdie Tatsache, dass wir halten, was wir ver-sprechen.“ Versprochen war auch das Bus-beschleunigungsprogramm, der barriere-freie Umbau aller Stationen im öffentli-chen Nahverkehr. Die Arbeiten laufen.Nicht alle Hamburger finden das gut. EineVolksinitiative dagegen hat in nur siebenWochen mehr als 20 000 Unterschriftengesammelt.

Versprochen war zudem, ein Viertel derstädtischen Energienetze von den Ener-gieunternehmen für die Stadt zurückzu-kaufen, um so eine strategische Mehrheitzu bekommen. Ein Volksentscheid aberzwang den Senat, den vollständigen Rück-kauf des Netzes in die Wege zu leiten. Ge-schadet hat das in den Umfragewertenaber weder Scholz noch der SPD. Der ei-gentliche Wahlkampf in Hamburg wirdkurz und winterlich. Einen Vorgeschmackdafür gibt es derzeit bei der Haushaltsde-batte in der Bürgerschaft. Auch da gab essozusagen in letzter Minute hier und da ei-nen Schachzug der Regierungsfraktion. Sohat die SPD etwa einem CDU-Antrag zu-gestimmt, für den Verfassungsschutz dreiweitere Stellen zur Bekämpfung des ge-waltbereiten Salafismus zu schaffen.

BEILAGENHINWEIS: Einem Teil der heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Mediaplanet Deutschland GmbH, Berlin bei.

Niedersachsen plant neue SchuldenHaushaltsdebatte / Streit über sexuelle Vielfalt an Schulen

Bloß keine schlechte Stimmung

Wichtiges in Kürze

Olaf Scholz regiert inHamburg ganz pragmatisch.Gibt es ein Problem, packt eres an. Oder verspricht daszumindest. Damit sind abernicht alle zufrieden.

Von Frank Pergande

Nur kein Blaumann: Scholz (Zweiter von links) und Immobilienunternehmer beim Spatenstich für die „Neue Mitte Altona“ Foto dpa

Für die Herstellung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird ausschließlich Recycling-Papier verwendet.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 5Politik

frs. MOSKAU, 16. Dezember. Die inRussland inhaftierte ukrainische Hub-schrauberpilotin Nadjeschda Sawtschen-ko ist in einen Hungerstreik getreten.Sie teilte nach Angaben der russischenZeitung „Nesawissimaja Gaseta“ mit,dass sie seit Samstag voriger Woche mitNahrungsverweigerung dagegen protes-tiere, in der Haft weder einen Arzt nochnötige Medikamente zur Verfügung ge-stellt zu bekommen. Sawtschenkos An-walt Ilja Nowikow sagte, seine Mandan-tin verliere seit September nach undnach das Gehör auf dem rechten Ohr.Sawtschenko wird in Russland vorgewor-fen, an einer Militäraktion Mitte Juni inder Ostukraine beteiligt gewesen zusein, die zum Tod zweier Mitarbeiter derStaatsmedien geführt habe. Nowikowsagte nun, Verbindungsdaten, die ihmder ukrainische Geheimdienst SBU zurVerfügung gestellt habe, belegten, dass

Sawtschenko zum Zeitpunkt des Todesder Männer im Zentrum der Stadt Lu-hansk und damit an anderer Stelle gewe-sen sei. Er forderte, die Ermittlungeneinzustellen. Ein weiterer AnwaltSawtschenkos berichtete, die Pilotinhabe sich in einem Schreiben an das In-ternationale Komitee vom Roten Kreuzals Kriegsgefangene bezeichnet. Sie seiin der Ukraine in Gefangenschaft gera-ten und dann nach Russland gebrachtworden. Sie bitte darum, in ihre Heimatzurückgebracht zu werden. Derweil er-nannte der ukrainische Präsident PetroPoroschenko Oleksandr Turtschinowzum neuen Sekretär des nationalen Si-cherheitsrats. Turtschinow, der vor derWahl Poroschenkos einige Monate alsÜbergangspräsident fungierte, gilt alsBefürworter einer militärischen Lösungim Kampf gegen die Separatisten im Os-ten des Landes.

PEKING, 16. Dezember. Als vor sechsMonaten Pu Zhiqiang festgenommen wur-de, lautete die bittere Reaktion in den In-ternetkommentaren: „Jetzt brauchenauch Chinas Anwälte Anwälte.“ Der pro-minente Pekinger Menschenrechtsan-walt, der Leute wie den Künstler Ai Wei-wei verteidigt hat, genießt weit über Dissi-dentenzirkel hinaus in chinesischen An-waltskreisen hohes Ansehen als engagier-ter und integrer Verteidiger von Bürger-rechten. Seine Festnahme unter demschwammigen Vorwurf der „Unruhestif-tung“ wurde als eine Warnung an die an-deren Menschenrechtsanwälte in Chinagesehen, in ihrem Engagement nicht zuweit zu gehen.

Nun will die chinesische Regierung mitneuen Strafandrohungen Anwälte ein-schüchtern und ihre Einlassungen vor Ge-richt beschneiden. Der Nationale Volks-kongress hat einen Entwurf zu einer Än-derung des Strafgesetzes veröffentlicht,nach dem Strafverteidiger zu bis zu dreiJahren Haft verurteilt werden können,wenn sie das Gericht oder Gerichtsange-

stellte beleidigen, bedrohen oder diffa-mieren, die Ordnung bei Gericht ernst-haft stören oder „durch öffentliche Ver-sammlungen das Gericht herausfordern“.

Mehr als 500 chinesische Anwälte undRechtswissenschaftler haben in einem of-fenen Brief an die Nationale Anwaltsver-einigung gegen diese Änderung protes-tiert. Die Änderung des Paragraphen 309verstoße gegen Grundprinzipien des chi-nesischen Rechtes, heißt es in dem Brief,der dieser Zeitung vorliegt. Die dort ge-brauchten Begriffe wie „beleidigend“ und„diffamierend“ seien subjektiv, Richterund Staatsanwälte könnten sie unter-schiedlich interpretieren. Die neue Be-stimmung verbreite Angst unter den Ver-teidigern und mache die Staatsanwälteund die Richter arroganter. Das Kräftever-hältnis werde sich zugunsten der Anklageund der Richter verschieben.

Während Befürworter der neuen Rege-lung sagen, sie helfe, die Ordnung vor Ge-richt aufrechtzuerhalten, glauben chinesi-sche Menschenrechtsanwälte, dass sichder neue Paragraph besonders gegen sieund die sogenannten „Verteidiger derSchwachen“ richtet, Anwälte, die sichetwa für Bittsteller einsetzen. In ChinasJustizsystem, in dem die Verteidiger ohne-hin eine schwache Stellung haben, würdedie Klausel den Richtern noch mehrMacht geben, gegen Verteidiger vorzuge-hen, sagt Anwalt Chen Jiangang, einerder Unterzeichner des Briefes.

In Chinas Justiz haben Verteidiger we-nig Rechte und Möglichkeiten. Anwälteklagen, dass sie oft nicht zu ihren Klien-ten vorgelassen werden und dann nicht

mit ihnen über die Fälle sprechen dürfen.Oft sei es auch schwierig, Einsicht in dieAkten zu bekommen. Verteidigung sei un-ter solchen Umständen sehr schwierig.Niemand will in diesem System einemVerteidiger helfen, deswegen komme esoft zu Fehlurteilen, sagt Chen Jiangang.Besonders die Anwälte, die in Fällen mitpolitischem Hintergrund verteidigen,etwa wenn der Vorwurf der Anstiftungzum Aufruhr oder zur Unruhestiftungund Umsturz erhoben wird, haben esschwer, an Informationen zu kommen.

Menschenrechtsanwälte wagen es, sichmit den Richtern und Staatsanwälten an-zulegen, sagte die Pekinger Anwältin HuGuiyun, eine Unterzeichnerin des Brie-fes. Auch Anwalt Chen Jiangang glaubt,dass die Richter und Staatsanwälte sichdurch den wachsenden Mut der Men-schenrechtsverteidiger herausgefordertsehen. Das zunehmende Selbstbewusst-sein der Anwälte empfänden die Justizbe-hörden als Herausforderung, sie fühltensich unsicher und wollten deswegen dieKontrolle über die Anwälte ausweiten.

In den letzten Monaten sind allein dreiFälle bekanntgeworden, in denen Anwäl-te festgenommen wurden, weil sie ver-suchten, ihre Klienten zu sehen oder Fak-ten in ihren Fällen zu ermitteln. Vier An-wälte wurden in der Provinz Heilongjiang15 Tage lang festgehalten, als sie einenFall illegaler Festnahme untersuchenwollten. „Wir hoffen in unserem Protestauf Unterstützung von anderen Anwäl-ten. Es reicht nicht, wenn nur wir Men-schenrechtsanwälte uns gegen diese neueKlausel aussprechen“, sagt Anwältin Hu.

Vor einem Monat hat die Führung derKommunistischen Partei Chinas in einemBeschluss bekundet, dass eine Justizre-form Recht und Gesetz mehr Geltung ver-schaffen soll. Die „sozialistische Rechts-ordnung“ und das „Recht unter der Füh-rung der Kommunistischen Partei“ sollegefestigt werden, hieß es in dem ZK-Be-schluss. Ob dies auch mehr Rechte für Ver-teidiger vorsieht, ist noch nicht klar. Wirhoffen alle auf eine Justizreform, sagteAnwältin Hu. Auch viele im Justizsystemseien mit den gegenwärtigen Zuständennicht zufrieden und hießen in privatemGespräch die Bemühungen der Menschen-rechtsanwälte gut.

Die Anwälte hoffen, durch ihren offe-nen Brief den Nationalen Volkskongresszu einer Streichung der neuen Reglungveranlassen zu können. Unterdessen be-kommen bereits inhaftierte Anwälte wiePu Zhiqiang eine verschärfte Atmosphärezu spüren. Pu Zhiqiangs Anwalt, Mo Shao-ping, durfte jetzt erstmals seinen Klien-ten besuchen. Danach berichtete er, dassdie Anklagepunkte gegen Pu Zhiqiang er-weitert wurden. Neben Unruhestiftungwird ihm jetzt auch Anstiftung zum Um-sturz und Anstiftung zum ethnischenHass vorgeworfen. Mo Shaoping durftenoch keine Akten einsehen. Pu Zhiqiang,der unter Diabetes leidet und nach sechsMonaten der Haft mit mehr als 60 Verneh-mungen, die jeweils über zehn Stundendauerten, gesundheitlich geschwächt ist,weist alle Vorwürfe zurück. Ein Prozess-termin ist noch nicht bekannt, es drohtihm eine lange Haftstrafe.

DieDeutsche ParlamentarischeGesellschafttrauert um

Dr. AndreasSchockenhoff,MdB* 23.Februar 1957 † 13.Dezember 2014

Dr.Andreas Schockenhoff gehörte derDeutschenParlamentarischenGesellschaftseit Januar 1991 anundwar seitMai 1995

Mitglied in unseremVorstand.Durch seine engagierte und langjährigeMitarbeithat er unsereGesellschaftwesentlichmitgeprägt –mit frohemMut,grundsatztreu undmit klugemRat.

MitDr.Andreas Schockenhoffverlierenwir einen gutenFreund.

Wirwerden ihmein ehrendesAndenken bewahren.

Für denVorstandunddieMitgliederder Präsident

derDeutschenParlamentarischenGesellschaftProf.Dr.HeinzRiesenhuber,MdB

DieKonrad-Adenauer-Stiftung trauert um

Dr.Andreas Schockenhoffder imAlter von 57 Jahren verstorben ist.

Andreas Schockenhoff war Stipendiat und seit 2007 Mitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung.Überviele Jahrehat erunsereeuropäischeund internationaleZusammenarbeit begleitet. Er war für uns ein wichtiger Impulsgeber undAnsprechpartner in allen europa- und außenpolitischen Fragen. Insbesonderesein Engagement in den Beziehungen zu Frankreich,Russland und den LändernSüdosteuropas war prägend. Bei Stipendiaten, Experten und Gästen aus demIn- und Ausland war Andreas Schockenhoff ein kenntnisreicher und geschätzterGesprächspartner. Das Ansehen, das die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftungin Deutschland, Europa und weltweit genießt, ist auch seinem Engagement zuverdanken.Mit Andreas Schockenhoff verlieren wir einen tatkräftigen und liebenswertenMitstreiter. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihm und seiner Familie. DieKonrad-Adenauer-Stiftungwird ihmein ehrendesAndenken bewahren.

Dr.Hans-GertPötteringPräsident desEuropäischenParlaments a.D.

Vorsitzender

Michael ThielenGeneralsekretär

NadineZüllVorsitzende desBetriebsrats

Am 12. Dezember 2014 verstarb in Marburg a.d. Lahn

Ruth Schmidt-Wiegandgeb.Wiegand

Dr. jur. h.c., Dr. phil.* 1. Januar 1926 in Berlin-Lichterfelde

In dankbarer Erinnerung und im Namen aller Angehörigen

Jutta Schmidt-LornsenEike Lornsen und Anika Heinrich mit GesaFinn Lornsen und Johanna Schäfer

35037 Marburg, Schückingstraße 36

Die Beerdigung findet am Montag, dem 22. Dezember 2014, um11.00 Uhr von der alten Friedhofskapelle Ockershäuser Alleeaus statt.

„I have a dream.”

Martin Luther King schenkte der Welt einen Traum. Auch wenn Sie kein Friedensnobel-preisträger sind: Sie können etwas Bleibendes für die Nachwelt schaffen. Mit einemTesta-ment oder einer Stiftung zugunsten von UNICEF. Wir informieren Sie gerne: UNICEF,Höninger Weg 104, 50969 Köln,Tel. 0221 / 93650-252. www.unicef.de

Inhaftierte Pilotin im HungerstreikUkrainerin Sawtschenko: Man verweigert mir Behandlung

PARIS, im Dezember. Es ist ein alterBrauch im Rathaus von Béziers im Sü-den Frankreichs. Jedes Jahr zur Advents-zeit wird in der Eingangshalle die Weih-nachtsnacht mit handgefertigten Krip-penfiguren nachgestellt. Doch Maria, Jo-sef und das Jesuskind sollen sich nach ei-ner neuen Herberge umsehen: Das hatder Präfekt Pierre Bousquet de Floriankürzlich angeordnet und eine heftige na-tionale Debatte heraufbeschworen. DerPräfekt, ein früherer Geheimdienstchef,argumentierte, es handele es sich umeine religiöse Szene und diese habe in ei-nem Rathaus nichts zu suchen. In öffent-lichen Räumen müsse eine religiöseNeutralität respektiert werden. So lautetdie strenge Interpretation des Gesetzesüber die Trennung von Kirche und Staataus dem Jahre 1905.

In der Stadt am Canal du Midi stößtdie Präfektenanordnung auf Unverständ-nis. Bürgermeister Robert Ménard, dermit Unterstützung des Front Nationalim März gewählt wurde, hat zum Wider-stand aufgerufen. Seither haben mehrals 10 000 Bewohner Béziers dem Prä-fekten Protestbriefe geschrieben. Die„Beobachtungsstelle für Christenfeind-lichkeit“ sieht in dem Krippenverbot ei-nen Beweis dafür, dass der Staat einenneuen Kulturkampf gegen die katholi-sche Kirche begonnen hat. Auch im Dé-partement Vendée im Westen des Lan-des stehen sich Hüter der christlichenTradition und Verteidiger der Laizitätunversöhnlich gegenüber. Weil im Amts-gebäude des Départementrates der Ven-dée eine Weihnachtskrippe aufgebautwar, klagte der Verein von Freidenkern,„La Libre Pensée“, gegen den vorgeb-lichen Verstoß gegen das Laizitätsgebot.Das Verwaltungsgericht in Nantes gabden Klägern recht und ordnete an, dieKrippenfiguren zu entfernen. Der natio-nalkonservative Politiker Philippe de Vil-liers, der lange den Départementsratder Vendée leitete, empörte sich: „Essieht ganz danach aus, als wolle man un-sere christlichen Wurzeln ausmerzen.“Villiers stattete demonstrativ Bürger-meister Ménard in Béziers einen Solida-ritätsbesuch ab. „Werden wir morgen

mit Leitern auch die Sterne von derWeihnachtsbeleuchtung an den Straßen-rändern abmontieren müssen?“, fragteder Vorsitzende des Départementrates,Bruno Retailleau (UMP). Schließlich seiauch der Stern ein religiöses Symbol.

Auf Geheiß der Front-National-Vorsit-zenden Marine Le Pen haben inzwi-schen die meisten der anderen zehn FN-Bürgermeister in ihren Rathäusern auchKrippen aufgestellt. Der Bürgermeistervon Cogolin, Marc-Etienne Lansade, bas-telte den Stall selbst. Für das Rathaus imsiebten Stadtbezirk von Marseille ließder FN-Bürgermeister Stéphane Raviereigens eine Weihnachtskrippe kaufen.Im Süden Frankreichs werden schon seitmehr als zweihundert Jahren „Santons“(etwa: kleine Heilige) genannte Krippen-figuren aus Ton hergestellt und kunstvollbemalt. „Es gibt in diesem Land nur denFront National, der die christlichen Wur-zeln verteidigt“, sagte der FN-Bürger-meister Ravier. Julien Sanchez, der seitMärz im Rathaus von Béaucaire in Süd-frankreich waltet, twitterte unter demStichwort #Résistance Krippenfotos.

Die vom Sozialisten Jean-Louis Bian-co geleitete „Beobachtungsstelle der Lai-zität“ erinnerte daran, dass „jedes religiö-se Zeichen oder Symbol in öffentlichenRäumen mit Ausnahme von Kirchen,Friedhöfen oder Museen“ gesetzlich ver-boten ist. Auf der Grundlage dieses Ge-setzes wurde das Verbot des muslimi-schen Kopftuchs in öffentlichen Schulenbeschlossen. Den Politikern der etablier-ten Parteien ist der Vereinnahmungsver-such des Front National überaus unange-nehm. „Ich finde es schade, dass man ei-nen Krieg um diese Themen anfängt, sokurz vor Weihnachten“, sagte die UMP-Abgeordnete Nathalie Kosziusko-Mori-zet. „Vielleicht sollte man Weihnachtenam besten gleich verbieten“, spottete derUMP-Senator Pierre Charon. „Über dieFrage der Weihnachtskrippe sollten wiruns nicht spalten“, mahnte der sozialisti-sche Premierminister Manuel Valls kürz-lich im Fernsehen. „Ich werde die abend-ländische Tradition weiter verteidigen“,sagte Bürgermeister Ménard. „Maria, Jo-sef und das Jesuskind werden im war-men Rathaus bleiben.“

Jagd auf Chinas Anwälte

JERUSALEM, 16. Dezember (KNA). Is-raels Polizei hat am Dienstagmorgenzehn Aktivisten der rechten jüdischen Or-ganisation „Lehava“ verhaftet, darunterderen Vorsitzenden Bentzi Gopstein.Nach Polizeiangaben wird ihnen Hetzesowie Aufruf zu Gewalt und Terrorismusvorgeworfen. Die Festnahmen erfolgtennach zehnmonatigen verdeckten Ermitt-lungen. Gegen drei vergangene Wocheverhaftete Lehava-Mitglieder wurde amMontag am Jerusalemer BezirksgerichtAnklage erhoben. Ihnen wird ein Brand-anschlag auf eine arabisch-hebräischeSchule in Jerusalem Ende November zurLast gelegt. Einer der drei Beschuldigtenhatte der Polizei Informationen überGopstein angeboten, wie israelische Me-dien unter Berufung auf Gopsteins An-walt berichteten. Lehava machte mitKampagnen gegen Ehen zwischen jüdi-schen Frauen und Arabern Schlagzeilen.

NAIROBI, 16. Dezember (AFP). Keni-as Regierung hat mehr als 500 Nichtre-gierungsorganisationen (NGO) wegen„Missachtung des Gesetzes“ geschlos-sen. Wie der NGO-Koordinierungsaus-schuss Kenias am Dienstag mitteilte,werde mindestens 15 der Organisatio-nen „Terrorfinanzierung“ vorgeworfen.Sie hätten ihren Status ausgenutzt, umGeld für Extremisten zu sammeln. Ei-ner Erklärung zufolge wurde 510 Nicht-regierungsorganisationen die Registrie-rung entzogen. „Manche NGO wurdenund werden weiterhin für kriminelle Ak-tivitäten genutzt“, insbesondere in Ke-nia und am Horn von Afrika, heißt esdarin. Keiner der mutmaßlichen Emp-fänger des Geldes wurde namentlich ge-nannt. Die zum Teil christlichen Organi-sationen seien „in Zusammenarbeit mitörtlichen und internationalen Geheim-diensten“ identifiziert worden.

Aktivisten inIsrael verhaftet

Kenia schließt500 NGO

Auf der Suche nach neuer HerbergeKrippenverbot in Rathäusern / Von Michaela Wiegel

Breites Kreuz für Christen? Bürgermeister Ménard im Rathaus von Béziers Foto AFP

Chinesische Strafverteidigersollen künftig leichter selbstzu Angeklagten werden.500 Juristen protestieren.Sie fürchten, dass sich dasKräfteverhältnis zugunstender Richter verschiebt.

Von Petra Kolonko

Prominentes Opfer: Demonstranten im Juli in Hongkong mit einem Bild des inhaftierten Menschenrechtsanwalts Pu Zhiqiang Foto Reuters

SEITE 6 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGBriefe an die Herausgeber

Am 8. Dezember wurde ich durch Profes-sor Dr. Klaus Schroeder „Das Erbe desSED-Staates“ in der F.A.Z. über das Erbedes SED-Staates belehrt. Da ich bis zumeinem 18. Lebensjahr (ich gebe es zu)DDR-Bürgerin war, lese ich solche Arti-kel natürlich mit besonderem Interesse.Vielleicht gibt es ja noch Lücken in derAufarbeitung der eigenen politischen Ver-gangenheit. Erstaunliches konnte ich dalesen: Die Ossis sind undankbar, bringensich aber nicht mehr in so großer Zahlselbst um. Sie haben ein sehr geringesSelbstbewusstsein. Manche von ihnen wa-ren nach der Wende arbeits- und lernwil-lig und konnten in die neue Arbeitsweltintegriert werden. Die anderen, vornehm-lich Ältere, wurden arbeitslos – waren siealso unwillig und faul? Als engagierte Kir-chenmitglieder gehörten wir zur fast un-sichtbaren Minderheit. Und das Denkenhaben wir auch nicht gelernt, uns wurdealles übergestülpt, und wir waren bequemund angepasst genug, einfach alles zuschlucken.

Ich habe da andere Erfahrungen. Viel-leicht habe ich auch auf einer Insel gelebt.Solche Artikel stärken Vorurteile, Spal-

tung und Ablehnung. Sollte man nichtauch mal den armen Ossis das Wort ge-ben? Es gibt da intelligente, selbständigdenkende, gesellschaftlich wertvolle Men-schen. Ach ja, woher haben eigentlichHerr Gauck und Frau Merkel ihre Kompe-tenzen?CHRISTIANE BARTSCH, HAINICHEN

Zum „Standpunkt“ in der F.A.Z. vom 15.Dezember „Erbschaftsteuer hat Luft nachoben“ von Cansel Kiziltepe und Ralf Steg-ner: Die Länder sollen also zum Pfand-haus der Nation werden! Wenn man seineErbschaftsteuer nicht zahlen kann, über-trägt man Unternehmensanteile, land-und forstwirtschaftliche Flächen undsonstige Vermögenswerte an die Länderals Pfand und hofft, dass man sie irgend-wann wieder auslösen kann. Durchsich-tiger können Vergesellschaftungspläne ei-gentlich nicht offengelegt werden. Inso-fern muss man den Autoren eigentlichdanken.WOLFGANG VON DALLWITZ, ARBEITSGEMEIN-SCHAFT DER GRUNDBESITZERVERBÄNDE,BERLIN

Zu „Kilroy was here“ (F.A.Z. vom 15. De-zember): Iuris consulti abesto: Kilroy istüberall zu Hause, selbst in den XII-Tafel-Gesetzen. Deren Sprache ist zwar alter-tümlich, aber nicht ungrammatisch. DerPlural „iuris consulti“ „Rechtskundige“verlangt die kongruente Verbform „ab-sunto“ „sollen weg sein“. Es sei denn, Kil-roy habe ein älterer Sprachzustand mitnumerusneutralem „abesto(d)“ vorge-schwebt. Das würde aber voraussetzen,dass er sogar in einem sprachwissen-schaftlichen Kolleg war, was ich eher fürunwahrscheinlich halte.DR. DIETER MAUE, CÖLBE-SCHWARZENBORN

Leserin Dr. Marlies Verch wider-spricht sich in ihrem Leserbrief „Über-gestülpt“ (F.A.Z. vom 12. Dezember)zu den Forschungsergebnissen vonProfessor Dr. Klaus Schroeder selbst:Kaum ein politisch sowie wirtschaft-lich normal orientierter Mensch wür-de sich den platten Tagträumen derLinken hingeben. Es ist wohl doch so,dass der Verfasser des Beitrags „DasErbe des SED-Staates“ (F.A.Z. vom 8.Dezember) ,Professor Dr. Klaus Schro-eder, mit seiner Analyse genau richtig-liegt, leider. Wo sonst kämen die vie-len Unterstützer des sozialistischenund damit nur vermeintlich sozialenGedankenguts her? Zudem wird dieseDiskussion auf der Grundlage unsereserst durch die Soziale Marktwirtschafterwirtschafteten Wohlstands und derdamit verbundenen Umverteilungengeführt. Das Ganze gipfelt in der Un-terstützung der Gauck-Kritiker (Frie-denswinter-Demos) durch Sahra Wa-genknecht. Es ist kaum auszuhalten,was Demokratie alles aushalten muss.BEATE KERBERGER, VALLENDAR

Zum Thema Rentengeschenke der Bun-desregierung („Rente zu Lasten Dritter“,F.A.Z. vom 4. Dezember): Schon klar:Die Wählerstimmen von Rentnern sindnatürlich viel attraktiver als die von jun-gen Eltern. Die anderen sind nämlich inder Überzahl. Und zwar deutlich. Dakann man die einen für die anderenschröpfen und hat trotzdem eine breiteZustimmung in der Öffentlichkeit. Wirsind zwar auch ein vierköpfiger Haus-halt, zwei von uns können aber nochnicht mal ihren Namen schreiben, ge-schweige denn ein Kreuzchen auf demWahlzettel machen. Wie viele Lastenwollt ihr denn noch auf unseren Schul-tern verteilen?

Wir sind doch schon beide berufstätig,bringen beide Kinder wie gewünscht indie Fremdbetreuung (und entrichten da-für 500 Euro monatlich), zahlen ein klei-nes Häuschen ab, sparen für die Ausbil-dung unserer Kinder, haben ein Autoaus Kostengründen abgeschafft, leistenhohe Beiträge für die private Riester-Rente und investieren jeden übrig geblie-benen Euro in unsere Kinder. Damit diemal eine ordentliche Ausbildung bekom-

men und wiederum zu braven Steuerzah-lern werden. Das sind wir auch. Deshalbbleibt nämlich schon fast nichts mehr üb-rig am Monatsende. Schon verrückt,dass wir horrende Beträge in die gesetzli-che und in die private Rentenversiche-rung einzahlen, obwohl uns heute schondeutlich gesagt wird, dass wir darauskaum etwas erwarten dürfen, und fallsdoch, dann mit hohen Abschlägen. Wirwissen aber nicht, was wir sonst tun sol-len. Und wir haben langsam große Sor-ge, was unsere Zukunft und die unsererKinder betrifft.

Wenn diese heute schon so wackligeKonstruktion mit dem Generationenver-trag endgültig zusammenbricht, sinddie, die heute die Entscheidungen tref-fen, wahrscheinlich nur noch unwesent-lich von den Folgen betroffen oder nichtmehr am Leben. Da müssen sie sichdann auch nicht mehr rechtfertigen. Undkönnen heute immer weitere Geschenkean die Rentner verteilen. Zwanzigmal sohohe Ausgaben für Rentner wie für Kin-der und Jugendliche im Jahr 2015? Trau-riges Deutschland.ANNA HINRICHSEN, DARMSTADT

Kilroy überall

Den Ossis das Wort geben Was Demokratie aushält DurchsichtigSorgen um die Zukunft der Jungen

Ministerpräsident a.D.

Dr.ErnstAlbrechtNiedersächsischerMinisterpräsident 1976–1990

Mitglied desNiedersächsischenLandtages 1970–1990Träger desGroßkreuzes

desVerdienstordens der BundesrepublikDeutschlandInhaber derNiedersächsischenLandesmedailleundTrägerweiterer hoher ausländischerOrden

ist am13.Dezember 2014 imAlter von 84 Jahren verstorben.

Mit Ernst Albrecht verliert Niedersachsen eine außergewöhnliche Per-sönlichkeit und einen Politiker, der mit großem persönlichen Einsatz dieEntwicklung des Landes entscheidend mitgestaltet hat. Dabei folgte ereiner tiefen inneren Überzeugung, die von seinem christlichen Glaubengeprägt war. In den vierzehn Jahren als Niedersächsischer Ministerpräsi-dentwidmete er sich einer nachhaltigenWirtschafts- und Sozialpolitik,derForschungsförderung, demNaturschutz sowie der Kultur. Er war in seinerHeimat tief verwurzelt. Daher lag ihm besonders an der Entwicklung desländlichen Raums und der Bildung einer eigenen niedersächsischen Lan-desidentität. Unvergessen mit seiner Amtszeit verbunden bleibt seineEntscheidung, vietnamesischen Bootsflüchtlingen in Niedersachsen eineneue Heimat zu geben. Als überzeugtem Europäer war ihm die Verständi-gung mit den ostmitteleuropäischen Staaten ein wichtiges Anliegen. Umdie deutsch-polnische Aussöhnung hat er sich bleibende Verdienste erwor-ben. Ernst Albrecht glaubte an die Deutsche Einheit, für die er sich immereinsetzte.Nach seinerAmtszeit hat ermit seinen langjährigenErfahrungendenAufbau der neuenLänder engagiert und erfolgreichmitgestaltet.

In großerAchtungundDankbarkeitehrenwir Ernst Albrecht und seinWirken.Wirwerden ihmund seiner Lebensleistung

ein stetesAndenken bewahren.

DieNiedersächsische Landesregierung

StephanWeilNiedersächsischerMinisterpräsident

DieRut- undKlaus-Bahlsen-Stiftung trauert um

Dr.ErnstAlbrecht29. Juni 1930 – 13.Dezember 2014

Während seiner Tätigkeit in derGeschäftsführung derH.BahlsensKeksfabrikKGhatDr.Ernst Albrecht 1972KlausBahlsen bei derGründung derRut- undKlaus-Bahlsen-Stiftung begleitet undhierbeiwesentliche Impulse undRatschläge gegeben.Bis 2005warDr.Ernst Albrecht über 30 Jahre langMitglied des Stiftungsvorstands.

Seine breite humanistischeBildung, seine gesellschaftlicheVerantwortung, seinEngagement, seineErfahrungund seineWeitsicht trugen auchnoch viele Jahre nachdemAbleben vonRut undKlausBahlsen zumAufbauund zur Tätigkeit der StiftungimSinne ihrer Stifter bei.Dr.Ernst Albrecht hat unsereArbeit stets kritisch undkonstruktiv begleitet, erwar uns immer ein sehrwertvoller Ratgeber.

In großerHochachtungundDankbarkeit verneigenwir uns vor einer großenPersönlichkeit.

Rut- undKlaus-Bahlsen-StiftungProf.Dr.BurkhardHuch Dr.Sabine Schopp

Vorsitzender des GeschäftsführenderVorstandes Vorstand

Lobe den Herrn, meine Seele,und was in mir ist, seinenheiligen Namen!Lobe den Herrn, meine Seele,und vergiß nicht, was er dirGutes getan hat.

PSALM 103, 1–2

Dr. Ernst Albrecht*29. Juni 1930 †13. Dezember 2014

In tiefer Trauer und doch im Glauben getröstet nehmen wir Abschied vonunserem geliebten Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater.

Dr. Harald und Elke AlbrechtWolfgang, Xenia, Ernst, Gustav, Frank

Carola AlbrechtRiccarda, Pamina, Cosima und Moritz mit Adele, Quentin

Prof. Dr. Heiko und Dr. Ursula v. der Leyen, geb. AlbrechtDavid, Sophie, Donata, Johanna, Victoria, Egmont, Gracia

Dr. Hans-Holger und Annemone AlbrechtAurel, Leopold, Benita, Margaretha, Vincent, Penelope, Percy

Dr. Barthold und Katrin AlbrechtAnton, Jasper, Philippa, August, Nikolaus

Donatus und Anna AlbrechtFranz, Leo, Rudi

Am Brink 2 b, 31303 Burgdorf

Die Trauerfeier findet im Familienkreis statt.Sein Lebenswerk wird mit einem Staatsakt gewürdigt.

Anstelle von Blumen und Kränzen bitten wir um eine Spende für Grünhelme e. V.,Projekt Tan my in Vietnam, IBAN DE92700700240200000800,

Kennwort Ernst Albrecht.

WirnehmenAbschied von

Dr.ErnstAlbrechtErnst Albrecht war von 1970 bis 1976 als Geschäftsführer für die RessortsFinanzen und Verwaltung bei Bahlsen tätig. Seine Verbindlichkeit undFachkompetenz haben viele positive Veränderungen im Unternehmenbewirkt. Mit seiner großen internationalen Erfahrung hat Ernst Albrechteinen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des Unternehmens geleistet.Auch nach seiner aktiven Zeit bei uns stand er demUnternehmen als Beraterzur Seite.

Wir sind dankbar für das, was er für unser Unternehmen geleistet hat. Wirverlieren einen gutenFreund.

UnserMitgefühl gilt seiner Familie.

WernerM.BahlsenFürGeschäftsführung,Betriebsrat undMitarbeiter

Traueranzeigen und Nachrufe

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Von den vielen Zuschriften, die uns täglich erreichenund die uns wertvolle Anregungen für unsere Arbeitgeben, können wir nur einen kleinen Teil veröffent-lichen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob sie Kritikoder Zustimmung enthalten. Oft müssen wir kürzen,denn möglichst viele Leser sollen zu Wort kommen.Wir lesen alle Briefe sorgfältig und beachten sie, auchwenn wir sie nicht beantworten können.

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014Deutschland und die Welt

O b Divine schon weiß, dass sie an-ders ist, kann der Fotograf Stefan

Finger nicht sagen. Das Mädchen aufdem Unicef-Foto des Jahres 2014 istschließlich erst ein Jahr alt. Divines Va-ter ist Australier, ein Sextourist, der un-geschützten Verkehr mit der Mutter desMädchens hatte. Divine wird ihr Lebenlang anders sein in dem katholischenLand, ihr westliches Aussehen stehtdort für das Leben ihrer Mutter als Pros-tituierte.

Die Fotografen Insa Hagemann undStefan Finger, die sich während des Stu-diums in Hannover kennenlernten, wa-ren im April 2014 für vier Wochen aufden Philippinen, um die Auswirkungendes Sextourismus zu dokumentieren.Befeuert von billigen Flugtickets, sagtFinger, blühe dort der Sextourismus vonEuropäern, Australiern und Amerika-

nern. Die Männer flögen in ihre Heimatzurück und überließen nicht nur dieFrauen, sondern auch die Kinder ihremSchicksal.

In dem Land, in dem es kaum Zuwan-derung gebe, würden diese Kinder vonder Gesellschaft stigmatisiert. Sie hät-ten zudem keine Chance, jemals ihrenVater kennenzulernen. Die Idee zu demProjekt „Wanna have Love?!“ kam Fin-ger vor zwei Jahren, als er für eine ande-re Geschichte auf den Philippinen re-cherchierte und dort einen deutschen ka-tholischen Pfarrer kennenlernte, derKondome an Prostituierte verteilte.

Die Geschichte beschäftigte ihn wei-ter. Im April dieses Jahres flog er ge-meinsam mit Insa Hagemann ein weite-res Mal hin. An Ort und Stelle, so er-zählt Finger, hätten sie sich viel Zeit ge-lassen, bevor sie die ersten Bilder der

Kinder machten. Sie wollten sich nichteinfach in deren Leben drängen, son-dern sich dem Thema behutsam an-nähern. Mit manchen Kindern spieltensie zum Beispiel erst einen Tag ohneKamera, bis Mutter und Kind Zutrauengefasst hatten.

Eines dieser Kinder war Divine. AlsFinger sie beobachtete, sei sie zunächstauf die anderen Kinder zugegangen,habe dann aber kurz vor der Gruppekehrtgemacht, als ihr eines der Kinderbedeutete, sie sei nicht erwünscht. Beider Auszeichnung des Fotos am Diens-tag sagte Unicef-Vorstand Peter-Matthi-as Gaede, das Bild führe vor Augen,„welchen Weg wir weltweit noch voruns haben, die Rechte der Kinder zu ver-wirklichen“. (jutr.)

Ein Video-Interview zum Thema im Internet aufunseren Seiten www.faz.net/foto2014

Die Kinder der Sextouristen

BANG MARUAN, 16. Dezember. Dasletzte Schwarzweißfoto des weiblichenKörpers offenbart Qual. Das Gesicht derFrau ist zerschlagen, ein Pappzettel an ih-ren Schal geheftet. Ein Arm und der Un-terleib fehlen. Das Foto gehört zu denumfassenden Totenakten, die Fachleuteaus aller Welt nach der Katastrophe überMonate angelegt haben, für viele Steuer-millionen. Sie arbeiteten in der Hoff-nung, die Opfer des vernichtenden Tsu-namis vom zweiten Weihnachtstag 2004eines Tages vielleicht doch noch identifi-zieren zu können.

Aber wer die Frau auf dem Foto war,wird man nun wohl nicht mehr herausfin-den. Ihre Akte und die vieler hundertweiterer unbekannter Opfer vermodernin einem Haus auf dem internationalenFriedhof für die Tsunami-Toten im süd-thailändischen Bang Maruan. Sie liegen,verstreut und teils zerfleddert, in einemHinterzimmer, am Rand des Friedhofsder Namenlosen, für jeden zugänglich.

Zehn Jahre nach der tödlichen Welle,die fast 230 000 Menschenleben rundum den Indischen Ozean forderte, miss-achtet Thailand die Toten und die Arbeitder Fachleute. Auf dem Friedhof der 388nicht identifizierten Opfer wucherte biszum November meterhoch das Gestrüppüber die Grabsteine. „Der Tsunami-Friedhof ist ein trauriges Symbol fürThailands Fähigkeit, die Vergangenheitschnell zu vergessen“, schrieb der Journa-list Alan Morison in der Touristenzeit-schrift „Phuket Wan“. Seit einigen Tagensind die Grabsteine freigeschnitten, Gärt-ner pflanzen Blumen. Daneben, an derWand aus schwarzem Marmor, sind dieGedenktafeln mit den Namen Vermiss-ter längst abgefallen.

Die mühsam zusammengetragenenDossiers der namenlosen Toten liegen indem Gebäude der „Friedhofsverwal-tung“ auf dem Boden zwischen Dru-

ckern, den Verpackungen von Drucker-patronen und anderem Büromüll. DasPapier wird schnell vermodern, weil eskeine Klimaanlage gibt, Ungeziefer hatfreien Zutritt. „In Deutschland werdensolche Datensätze in der Regel bis zu 30Jahre aufbewahrt“, sagt Attila Höhn. Erhatte sich nach dem Tsunami als jungerBeamter des Bundeskriminalamts(BKA) zur „Idko“ gemeldet. Die Identifi-zierungskommission der Behörde wurdein die Nähe von Bang Maruan entsandt,in den Küstenort Khao Lak, und solltemöglichst viele der zum Teil furchtbarentstellten Opfer identifizieren und denFamilien übergeben.

In Amerika arbeiten Forensiker biszum heutigen Tag weiter an der Zuord-nung kleinster Körperteile von Opfernder Anschläge am 11. September 2001auf das World Trade Center. In Thailandaber verrotten die Akten. Insgesamt wa-ren deutsche Beamte, unterstützt vonZahn- und Rechtsmedizinern, rund 14Monate in Thailand tätig. „Die Identifi-

zierung lief überaus penibel, nach Stan-dards, die von Interpol vorgegeben wer-den“, erinnert sich Höhn. Selbst die Fo-tos wurden nach standardisierten Vor-gaben gemacht – alles mit dem Ziel, denOpfern womöglich noch nach Jahren ih-ren Namen zurückgeben zu können. ImJahr 2006 bestatteten die Helfer die fast400 Toten in Bang Maruan in Metall-särgen und Betongräbern, versehen mitMikrochips und einer Identifikations-nummer auf dem Grabstein.

In den herumliegenden Datensätzenvon Bang Maruan finden sich neben denverstörenden Bildern der Leichnameauch „primäre Merkmale“ wie Finger-abdrücke, Zahnstatus oder DNA. Aufden folgenden Blättern haben die Beam-ten „sekundäre Merkmale“ wie Restevon Kleidung oder Schmuckstücke ver-merkt. „Das waren riesige Datenmen-gen“, sagt Höhn. Aber alle Sorgfalt derausländischen Fachleute in Khao Lakwar vergeblich. Die Akten vergammeln.Dabei hatten die Beamten aus dem Wes-

ten alles so hinterlassen, dass eine Identi-fizierung auch noch nach Jahren mög-lich gewesen wäre. Es finden sich im Cha-os der Papiere auch Akten, die der Nie-derländer Arie de Bruijn unterzeichnethat, gemeinsam mit einem thailändi-schen Beamten. De Bruijn ist wie Höhneiner der besten Fachleute der Welt fürdie Identifizierung von Katastrophen-opfern; zuletzt leitete er die Identifizie-rung der Toten nach dem Abschuss vonFlug MH17 in der Ukraine, bei dem vieleNiederländer ums Leben kamen. SeineDokumente in Thailand aus dem Jahr2006 sind jetzt Makulatur, weil sich nachdem Abzug der teuren Fachkräfte ausdem Ausland niemand mehr um eine or-dentliche Archivierung kümmert.

Die internationalen Teams, unter ih-nen die Deutschen, arbeiteten damalsvorwiegend in der nahen Inselhaupt-stadt Phuket. Dort wurde für den Aufbaueines Koordinationszentrums für denDatenabgleich ein „Management Cen-ter“ gemietet. „Insgesamt haben wirDaten von Vermissten aus mehr als 20Ländern abgeglichen“, berichtet Höhn.„Einige Prozeduren wurden zweimaloder dreimal ausgeführt, um Fehler zuvermeiden.“

Auf dem Friedhof in Bang Maruanstellen an diesem Tag drei Gärtner Blu-mentöpfe auf. Den Gräbern der Unbe-kannten sieht man an, dass sie erst inden vergangenen Tagen wieder frei-gelegt und mit Blumen geschmückt wur-den. Der zehnte Jahrestag des Tsunamisnaht heran, General Prayuth Chan-ochahat sich angesagt, der seit dem Militär-putsch am 22. Mai das Land unter Kriegs-recht führt. Die Gedenkfeiern in KhaoLak sollen auch dabei helfen, die Herzender Touristen wieder zu gewinnen.

Deren Zahl ist seit dem Putsch undseit dem Mord an einem jungen Touris-tenpaar am Strand stark gesunken. DerMinisterpräsident kommentierte das Ver-brechen im Oktober mit den Worten, dieTouristen dächten, „unser Land ist schönund sicher, und deshalb können sie ma-chen, was sie wollen, Bikinis tragen undüberall hingehen. Aber können sie sichin Bikinis wirklich sicher fühlen – wennsie nicht gerade sehr hässlich sind?“Eine spätere Entschuldigung nutzte Pra-yuth wenig. So muss nun für Thailandals Ferienziel getrommelt werden. Vonden vergammelnden Akten der unbe-kannten Toten werden die Teilnehmerder Feiern, unter ihnen westliche Diplo-maten, nichts zu sehen bekommen.

Maddox Jolie-Pitt hat seine Mutter Ange-lina Jolie auf dem roten Teppich ver-treten. Weil die Schauspielerin und Regis-seurin wegen Windpocken zu Hause blei-ben musste, ließ sich der Dreizehnjährigebei der Premiere des Kriegsdramas „Un-broken“ in Los Angeles an ihrer Stelle fo-tografieren. Neben seinen jüngeren Ge-schwistern Pax und Shiloh wurde Maddoxauch von seinem Vater Brad Pitt und des-sen Eltern Jane und Bill Pitt begleitet. DieOscar-Preisträgerin Jolie, die bei „Un-broken“ Regie führte, hatte am Wochen-ende vorerst alle Termine für die Vorstel-lung des Films abgesagt. Danach kamenGerüchte auf, dies sei eine Reaktion dar-auf, dass der Film nicht für einen GoldenGlobe nominiert wurde. (ceh.)Camille Cosby verteidigt ihren Ehemann.Nach Vorwürfen, der Komiker und Schau-spieler Bill Cosby habe in den vergange-nen Jahrzehnten wiederholt Frauen sexu-ell missbraucht, beschrieb die Siebzigjäh-rige ihren Ehemann als zuverlässigenPartner und Vater. „Er ist genau derMensch, den das Publikum zu kennenglaubt“, schrieb Cosby in einer Stellung-nahme. Camille Cosby verglich die An-schuldigungen gegen ihren 77 Jahre altenMann mit den Vergewaltigungsvorwürfengegen Studenten der University of Virgi-nia, die Amerika in den vergangenen Wo-chen erschüttert hatten und später inZweifel gezogen wurden. Inzwischen be-schuldigen etwa 20 Frauen Cosby, sie be-täubt und missbraucht zu haben. (ceh.)Heinz Erhardt kommt noch einmal zu-rück. Eine bislang unbekannte Komödiedes Wirtschaftswunderstars wurde vorkurzem in einem Nachlass in Wien ent-deckt und wird nun am Dreikönigstag, 6.Januar, um 22 Uhr im NorddeutschenRundfunk ausgestrahlt. Der Film mit demTitel „Geld sofort“ ist nur 37 Minutenlang. Erhardt spielt darin einen jungenMann, der heiraten und für den Kauf ei-nes Fernsehgeräts und eines Kühl-schranks einen Kredit aufnehmen möch-te. Dabei gerät er in die Fänge des betrüge-rischen „Finanzexperten“ Direktor Ehr-lich (Oskar Sima). Für Frank Beckmann,NDR Programmdirektor, ist der Fund„eine kleine Sensation“ und „für alle Fansein ,Muss‘“. Die Komödie ist bei keinemder Mitwirkenden in einer Filmografie er-wähnt. Auch die Enkeltochter von HeinzErhardt, Nicola Tyszkiewicz, kannte dasWerk noch nicht – sie kümmert sich umden gesamten Nachlass ihres Großvaters.Wann genau der Film entstand, ist nichtklar. Es gibt Anhaltspunkte, die auf eineDrehzeit zu Beginn der sechziger Jahreunter anderem in München schließen las-sen. Direkt im Anschluss an die Premiereerzählt Tyszkiewicz in „Geld sofort – dieGeschichte zum Film“, wie der sensatio-nelle Fund zu ihr gelangte. (jutr.)Martina Navratilova, eine der erfolg-reichsten Tennisspielerinnen der Profi-Geschichte, ist verehelicht: Sie heirateteim Alter von 58 Jahren ihre 42 Jahre alteFreundin Julia Lemigova. „Wenn man alslesbische Frau aufwächst, wagt man dar-an nicht einmal zu denken“, sagte dieWahl-Amerikanerin Navratilova amDienstag dem britischen FernsehsenderBBC. Sie lebt gemeinsam mit dem frühe-ren Fotomodell im amerikanischen Bun-desstaat Florida. Martina Navratilova ge-wann in ihrer einzigartigen Tenniskarrie-re 167 Einzeltitel – mehr als jeder andereBerufsspieler. Schon zu Beginn der achtzi-ger Jahre sprach die gebürtige Tschechinüber ihre Homosexualität – eine Beson-derheit in der damaligen Welt des Leis-tungssports. Martina Navratilova hattemehrere Freundinnen, ehe sie die frühereMiss Sowjetunion kennenlernte. Die Ten-nisspielerin, die inzwischen als Trainerinund Sportexpertin fürs Fernsehen arbei-tet, hatte ihrer Partnerin bei den US-Open im Sommer öffentlich einenHeiratsantrag gemacht. (dpa)

Professionell: Die Fachleute gingen beider Identifizierung der Flutopfer nachinternationalen Standards vor, aber ihreArbeit wird in Thailand missachtet.

Erster Preis: Diese Aufnahme von den Philippinen ist das „Unicef-Foto des Jahres 2014“. Foto Stefan Finger/Insa Hagemann/Unicef

Kurze Meldungen

bin./jagr. HANNOVER/FRANKFURT,16. Dezember. In Niedersachsen ist dasVogelgrippevirus H5N8 nachgewiesenworden. Das Friedrich-Loeffler-Institutauf der Insel Riems wies diesen hochan-steckenden Subtyp am Dienstag bei derUntersuchung einer Pute aus einem gro-ßen Betrieb in der Gemeinde Barßel imKreis Cloppenburg nach. Eine Übertra-gung von H5N8 auf den Menschen gab esbislang noch nicht, sie gilt als unwahr-scheinlich, wenn auch nicht ausgeschlos-sen. Niedersachsens Landwirtschaftsmi-nister Christian Meyer (Grüne) sagte, esseien bereits alle 19 000 Puten auf dem be-treffenden Hof getötet worden. Weitere12 000 Tiere auf einem Hof in Garrel, dermit dem Barßeler Betrieb in Kontaktstand, müssten aber nun ebenfalls vergastwerden. Erwartet wird zudem eine Ent-scheidung darüber, ob alles Geflügel in ei-nem Radius von 1000 Metern getötet wer-den muss. In diesem Fall müssten nocheinmal zusätzlich etwa 100 000 Hühnervergast werden. In einem Drei-Kilometer-Sperrbezirk um den Hof werden außer-dem weitere 230 000 Tiere gehalten, dievorerst nicht abtransportiert werden dür-fen. Um den Betrieb in Barßel wurde zu-dem eine Zehn-Kilometer-Beobachtungs-zone eingerichtet.

Niedersachsen ist der wichtigste Geflü-gelproduzent in Deutschland. Etwa100 Millionen Geflügeltiere werden dortgemästet. Vor allem im Kreis Cloppen-burg im westlichen Teil Niedersachsensballen sich die großen Tierhaltungsbe-triebe. In dem Kreis mit 162 000 Ein-wohnern werden allein 13,5 Millionen Pu-ten und Hühner gehalten.

Bundesagrarminister ChristianSchmidt (CSU) sagte: „Der Weihnachts-truthahn, die Weihnachtsgans ist dadurchnicht gefährdet.“ Der Präsident des Nie-dersächsischen Landvolks, Werner Hilse,sagte, für die Geflügelhalter sei dies eine„niederschmetternde Nachricht kurz vorden Feiertagen“. Man hege allerdings dieHoffnung, den Ausbruch wie bereitsjüngst in den Niederlanden sowie in Meck-lenburg-Vorpommern erfolgreich regio-nal begrenzen zu können. Nach dem Aus-bruch in den Niederlanden vor einemMonat hatten etliche niedersächsischeLandkreise eine Stallpflicht für Geflügelerlassen.

Doch auch die strengen Hygienemaß-nahmen, zu denen Agrarministerien vonBund und Ländern die Landwirte anhiel-ten, konnten das Virus und seine Ausbrei-tung nach Niedersachsen nicht aufhalten.Es dauerte nur gut drei Wochen, ehe dashochpathogene Virus seit seinem jüngs-ten Ausbruch in einem Geflügelbestandin den Niederlanden auch in Niedersach-sen auftrat. Ebenfalls wurde am Dienstagein neuer Fall aus Italien bekannt. Das Vi-rus H5N8 war zum ersten Mal in Koreaidentifiziert worden und zuvor nie außer-halb Asiens aufgetreten. Forscher desstaatlichen Friedrich-Löffler-Instituts hal-ten nach wie vor eine Übertragung durchZugvögel, die über Sibirien geflogen sind,für die wahrscheinliche Ursache.

Die Akten der Tsunami-Opfer vergammelnNicht alle Toten derKatastrophe von 2004sind identifiziert.Aber Thailand lässt dieErkenntnisse auf demFriedhof verrotten.

Von Karoline Bauer

ceh. LOS ANGELES, 16. Dezember. Indem Prozess gegen den Schützen MarkusKaarma, der im amerikanischen Missoula(Montana) den Hamburger Austauschschü-ler Diren Dede tötete, hat die Verteidigungfrüher als erwartet die Zeugenverneh-mung beendet. Der Psychologe DouglasJohnson sagte am Montag aus, der Ange-klagte habe nicht klar denken können, alser in der Nacht des 27. April viermal in diedunkle Garage seines Hauses schoss. Kaar-mas Verteidiger Paul Ryan beendete dieZeugenvernehmung mit einem Foto seinesweinenden Mandanten. Kaarma steht seitzwei Wochen wegen vorsätzlicher Tötungdes 17 Jahre alten Dede vor Gericht. Wäh-rend die Verteidigung schilderte, dass der30 Jahre alte Familienvater nach zwei frü-heren Einbrüchen um das Wohl seiner Le-bensgefährtin und seines Sohnes fürchte-te, beschrieb die Anklage den Dreißigjähri-gen als schießwütigen Querulanten, derseine Garage als Falle ausstaffierte. Dede,der ein Jahr die Big Sky Highschool inMissoula besuchte, war in der Nacht des27. April von Kaarma erschossen worden,als er auf der Suche nach Alkohol dessenGarage betrat. Richter Ed McLean kündig-te für Dienstag die Schlussplädoyers an.

ceh. LOS ANGELES, 16. Dezember. Nachden tödlichen Schüssen eines Kriegsvete-ranen auf seine frühere Ehefrau und fünfihrer Familienmitglieder haben im ameri-kanischen Bundesstaat Pennsylvania amDienstag mehrere Schulen den Unterrichtgestrichen, weil der mutmaßliche Täternoch nicht gefasst war. Wie das Nachrich-tenportal „philly.com“ meldete, richtetendie Behörden zudem Notunterkünfte ein,während Sondereinsatzkommandos im Be-zirk Montgomery nördlich von Philadel-phia weiter nach Bradley William Stonesuchten. Der Fünfunddreißigjährige, dervor einigen Jahren im Irak stationiert war,soll am frühen Montagmorgen erst seineehemalige Schwiegermutter und derenMutter erschossen haben, bevor er seinegeschiedene Ehefrau und ihre Schwestersowie deren Ehemann und Tochter tötete.Nach Notrufen von Nachbarn fand die Poli-zei die Toten in den Gemeinden Souder-ton, Lansdale und Harleysville. Ein 17 Jah-re alter früherer Neffe des Schützen über-lebte schwer verletzt. „Wie wissen nicht,wo sich der Täter aufhält“, sagte die Be-zirksstaatsanwältin Risa Vetri Ferman eini-ge Stunden nach den Anschlägen. Stone,der bis zum Jahr 2008 dem Marineinfante-riekorps angehörte, hatte sich vor fünf Jah-ren scheiden lassen. Seitdem soll er mitseiner früheren Ehefrau Nicole Stone umdas Sorgerecht für die beiden gemeinsa-men Töchter gestritten haben. Nach denSchüssen auf die Dreiunddreißigjährigebrachte Stone die Mädchen zu einer Nach-barin, bevor er verschwand.

MÜNCHEN, 16. Dezember. (dpa). Der Er-presser von Uli Hoeneß ist vom Landge-richt München II am Dienstag zu drei Jah-ren und neun Monaten Freiheitsstrafe ver-urteilt worden. Das Gericht wertete alsstrafmildernd, dass der 51 Jahre alte vorbe-strafte Angeklagte dem seit Juni wegenSteuerhinterziehung inhaftierten Hoeneßmit seinem Geständnis einen Auftritt vorGericht erspart habe. Der Angeklagte hat-te gestanden, den ehemaligen Präsidentendes FC Bayern, der in der Justizvollzugsan-stalt Landsberg am Lech einsitzt, vor des-sen Haftantritt mit einem Drohbrief um215 000 Euro zu erpressen versucht zu ha-ben. Wenn Hoeneß nicht zahle, werde ervon Mitgefangenen angegriffen.

In NiedersachsenVogelgrippevirusH5N8 nachgewiesen

„Markus Kaarma konntenicht klar denken“

Amokläufer vonMontgomery nochflüchtig

Hoeneß-Erpresser zuHaftstrafe verurteilt

Alle Mühe umsonst: Hier verrotten dieAkten der unbekannten Tsunami-Opfer,die später noch zu deren Identifizierunghätten führen können. Fotos Karoline Bauer

Zweiter Preis: Diese Aufnahme wurdeebenfalls ausgezeichnet. Sie entstammteiner Reportage über das Schicksal jesi-discher Flüchtlinge im Nordirak. Derdritte Platz ging an den SüdafrikanerBrent Stirton, der zwei indische Mäd-chen porträtierte. Sie wurden mit einereinfachen Augenoperation, die aber vonden Eltern nicht zu bezahlen war, vonBlindheit befreit. Foto Christian Werner/Unicef

SEITE 8 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGZeitgeschehen

N och gilt in Russland die von Putinausgegebene Parole, die Sanktio-

nen des Westens machten das Land nurstärker. Doch ohne das S-Wort zu er-wähnen, hat die russische Zentralbanksie neben dem Verfall des Ölpreises alswichtigsten Grund für den Absturz desRubels genannt. Sie wirken also – aberein Grund zur Freude ist das nicht. Dasind zum einen die einfachen Leute inRussland, die es schon schwer genug ha-ben: Ihnen mag man nichts Schlechteswünschen, ganz gleich, wie sehr siedem Treiben ihres Präsidenten zustim-men. Zum anderen ist ein wirtschaftli-cher Zusammenbruch Russlands nichtim Interesse des Westens, weil davonunabsehbare Erschütterungen ausge-hen können. Am besten für alle in Euro-pa wäre ein starkes und stabiles Russ-land, das seine – unvermeidlichen – In-teressenkonflikte mit Nachbarn auf zi-vile Weise austrägt.

Dass Putin dazu nicht willens ist, hatdie EU so lange ignoriert, bis sie sichangesichts des Angriffs auf die Ukrainenicht mehr mit diplomatischen Flos-keln an der Wahrheit vorbeimogelnkonnte und reagieren musste. Die 28EU-Mitgliedstaaten konnten nichtmehr anders, als Sanktionen zu verhän-gen, um Putins Regime zu schwächen.Die sollten die Kosten für die Annexionder Krim und den Krieg in der Ostukrai-ne so hoch treiben, dass Moskau we-nigstens vom Rest der Ukraine ablas-sen und von weiteren Abenteuern abse-hen dürfte. Russland ist verwundbar,weil die Moskauer Machthaber die Pha-se hoher Ölpreise zur Selbstbereiche-rung und zu Großmachtspielchen ge-nutzt haben, anstatt das Land zu moder-nisieren. Das wird teuer für Russland,aber die Rechnung zahlt später womög-lich ganz Europa.

W ann immer Unbehagen überFlüchtlingsströme oder Einwan-derung manifest wird, sind pau-

schale Urteile über die Bevölkerung inDeutschland und das gesellschaftliche Kli-ma rasch gefällt. Sie reichen von der Dia-gnose Überfremdungsängste über Intole-ranz bis hin zu Ausländerfeindlichkeit.Derartige Etikettierungen werden dersehr differenzierten Meinungsbildung inder Bevölkerung nicht gerecht. Sowohldie Bewertung der Einwanderung wie deraktuellen Flüchtlingswelle fällt heuteweitaus nüchterner aus als früher – trotzdes gravierenden zahlenmäßigen An-stiegs.

Seit 2011 verzeichnet Deutschland ei-nen Nettozuzug von mehreren hundert-tausend Menschen im Jahr, 2011 von guteiner Viertel Million, 2012 bereits vonknapp 370 000, 2013 von 429 000. VieleBürger haben diese Entwicklung erst mitzeitlicher Verzögerung registriert. 2013war die große Mehrheit noch überzeugt,dass es keinen gravierenden Anstieg derEinwanderung gibt. Diese Einschätzunghat sich im Verlauf dieses Jahres erheb-lich verändert: Im Februar diagnostizier-ten 45 Prozent einen starken Anstieg derEinwanderung, jetzt bereits 72 Prozent.Auch die Einschätzung der Struktur derEinwanderung hat sich verändert. Wäh-rend immer weniger Russland, Polen oderdie Türkei als Herkunftsländer einer grö-ßeren Zahl von Einwanderern vermuten,werden heute vor allem der Nahe Osten,Afrika, Bulgarien und Rumänien ge-nannt. 86 Prozent der Bürger sind über-zeugt, dass heute besonders viele Einwan-derer aus dem Nahen Osten kommen. Dieüberwältigende Mehrheit rechnet für dienächsten Jahre mit steigenden Einwande-

rungs- und Asylbewerberzahlen, zweiDrittel sogar mit einem starken Anstieg.

Angesichts dieser Neubewertung liegtes nahe zu vermuten, dass die Bevölke-rung zunehmend beunruhigt ist und dieSchotten dichtmachen möchte. Umso be-merkenswerter ist der Langzeittrend:Zwar vertreten immerhin 18 Prozent diePosition, dass Deutschland keine weitereEinwanderung verkraften kann; dieserAnteil ist jedoch bereits über das ganzeJahr stabil und gleichzeitig niedriger alsin den Vorjahren. Die Überzeugung, dassdie noch bestehende Arbeitslosigkeit Ein-wanderung überflüssig macht, geht seitJahren zurück, auch in diesem Jahr. An-fang 2014 waren davon noch 34 Prozentüberzeugt, jetzt 28 Prozent. Knapp dieHälfe der Bevölkerung meint dagegen,dass Einwanderung für den deutschen Ar-beitsmarkt außerordentlich wichtig ist.

Hier liegt auch der vielleicht wesentli-che Schlüssel zum Verständnis der Ent-wicklung der öffentlichen Meinung.Ohne die robuste Verfassung des deut-schen Arbeitsmarktes wäre die Bevölke-rung weit weniger gelassen. Dies zeigtihre völlig andere Reaktion in der Phaseder Wachstumsschwäche und hohen Ar-beitslosigkeit in der ersten Hälfte des ver-gangenen Jahrzehnts. Damals vertraten61 Prozent die Ansicht, dass Deutschlandkeine Einwanderung brauche.

Auch auf die neue Flüchtlingswelle rea-giert die Bevölkerung heute anders als inder ersten Hälfte der neunziger Jahre. Diedamalige Flüchtlingswelle traf mitten indie Rezession, die dem Einheitsboom folg-te, und hatte zudem zahlenmäßig eine an-dere Dimension. 1992 gab es rund440 000 Asylgesuche, 1993 rund 320 000.Im vorigen Jahr beantragten dagegen130 000 Menschen Asyl, in diesem Jahrbis November rund 180 000. Auch wenndie Dimension dieses Problems zurzeitnoch geringer ist als Anfang der neunzi-ger Jahre, ist die Mehrheit der Bevölke-rung in ihrem Umfeld damit konfrontiert.Annähernd 60 Prozent berichten, dass inihrer Region in letzter Zeit Flüchtlinge un-tergebracht werden mussten; gut jederDritte hat den Eindruck, dass diese Her-

ausforderung Probleme bereitete, sei es,weil Wohnraum fehlte, sei es, weil die zurVerfügung stehenden Unterbringungs-möglichkeiten unbefriedigend sind.

Es gibt durchaus Ressentiments, aberzumindest bisher weit weniger ausge-prägt als am Beginn der neunziger Jahre.Damals waren 37 Prozent grundsätzlichbereit, eine Bürgerinitiative gegen die Ein-richtung eines Asylbewerberheimes mitihrer Unterschrift zu unterstützen. EineAllensbacher Untersuchung im Auftragder Robert Bosch Stiftung weist diesenAnteil für 2014 noch mit 24 Prozent aus.Insbesondere in Westdeutschland, aber

auch in Ostdeutschland ist dieser Anteilzurückgegangen. Gleichzeitig sind eben-so viele Bürger bereit, eine Unterschrif-tensammlung zugunsten der Einrichtungeiner solchen Unterkunft in ihrer Gemein-de zu unterstützen.

Noch deutlicher zeigen die Vorstellun-gen, unter welchen Umständen die Auf-nahme von Asylbewerbern gerechtfertigtist, wie differenziert die große Mehrheitder Bevölkerung urteilt. So halten 87 Pro-zent eine Aufnahme von Asylbewerbernfür gerechtfertigt, wenn in ihrem Heimat-land Krieg oder Bürgerkrieg herrschen,77 Prozent bei einer Verfolgung aus politi-schen Gründen, zwei Drittel bei einer Ver-folgung aus religiösen Gründen. Knappzwei Drittel halten auch eine Hungerkata-strophe in dem Herkunftsland für einenhinreichenden Grund, 53 Prozent eine

schwere Naturkatastrophe. Abseits desKatastrophenfalls werden wirtschaftlicheGründe allerdings von der Mehrheit nichtals hinreichender Grund für die Aufnah-me von Asylbewerbern akzeptiert. So hal-ten es 54 Prozent für keinen hinreichen-den Grund, wenn jemand in seinem Hei-matland keine Existenzgrundlage hat,sich oder seine Familie zu ernähren; denWunsch, die eigene Familie im Heimat-land finanziell zu unterstützen, stufen 59Prozent als unzureichend ein. Die großeMehrheit versteht die Intention der Asyl-gesetze und hält sie bei einer konsequen-ten Anwendung auch für richtig. Dabei

finden allerdings nicht alle RegelungenZustimmung. So hat die Mehrheit keinVerständnis dafür, dass sich Asylbewer-ber und Flüchtlinge nicht umgehend umArbeit bemühen dürfen. Umso mehr be-grüßt die Bevölkerung die Lockerung die-ser Bestimmung, die es Asylbewerbern ge-stattet, bereits nach drei Monaten einenArbeitsplatz anzunehmen.

Die Bürger verfolgen aufmerksam denUmgang mit dem Flüchtlingszustrom in-nerhalb der EU. Die Mehrheit forderteine angemessene Verteilung der Flücht-linge auf die einzelnen Mitgliedsländerund zählt dies zu den wichtigsten Aufga-ben, um die sich die neue Kommissionkümmern sollte. Generell wird viel davonabhängen, wie die Politik mit dem Flücht-lingszustrom umgeht, auf europäischerwie auf nationaler und lokaler Ebene.

Das gilt auch für die Auseinanderset-zung mit radikalen islamischen Gruppie-rungen. Die Besorgnis über die Risiken,die von solchen Gruppen ausgehen, hatdurch das Vorgehen des IS einen Schub er-halten. Die Bedrohung durch den IS beun-ruhigt insbesondere die politisch Interes-sierten, von denen 84 Prozent die Ent-wicklung im Nahen Osten mit großer Be-sorgnis verfolgen. 63 Prozent halten dieGefahren, die Deutschland von radikalenislamischen Gruppen drohen, für großoder sehr groß; vor zwei Jahren sagtendas 56 Prozent, vor acht Jahren 45 Pro-zent. Das Gefahrenbewusstsein bewegtsich heute wieder auf einem Niveau wiein den ersten Jahren nach den New Yor-ker Anschlägen. Auf globaler Ebene hältdie Bevölkerung diese Risiken für nochgrößer. 86 Prozent halten die Risiken, dievon radikalen islamischen Gruppierun-gen ausgehen, für groß oder sehr groß.

Die Mehrheit bezweifelt schon seit Jah-ren die Möglichkeit einer friedlichen Ko-existenz von Islam und christlich gepräg-ten Ländern. Das Bild vom Islam ist seitlangem stark von den Assoziationen Ge-waltbereitschaft, Intoleranz und Fanatis-mus geprägt. Dagegen werden Friedfertig-keit oder Achtung der Menschenwürdekaum mit dem Islam verbunden.

Das Bild des Islam wird von seinen radi-kalen Strömungen bestimmt. Den gemä-ßigten Muslimen und ihren Organisatio-nen gelingt es bisher nur unzureichend,dem ein differenzierteres Islambild entge-genzusetzen. Das Wissen über den Islamist begrenzt. Annähernd 80 Prozent derBevölkerung stufen ihr Wissen als geringein. Persönliche Erfahrungen mit Musli-men im Bekannten- oder Freundeskreishat auch nur eine Minderheit, gut jederDritte – mit gravierenden Unterschiedenzwischen West und Ost: Vier von zehnWestdeutschen, aber nur 13 Prozent derOstdeutschen haben im Bekanntenkreiseinen oder mehrere Muslime. Auch dieErfahrungen der Generationen unter-scheiden sich gravierend. Von den 60-Jäh-rigen und Älteren kennt nur jeder FünfteMuslime persönlich näher, von den Un-ter-30-Jährigen dagegen 44 Prozent.

Diejenigen, die Muslime persönlichkennen, differenzieren stärker zwischenradikalen Gruppierungen und dem Islam

insgesamt und sind optimistischer in Be-zug auf die Chance einer friedlichen Ko-existenz von Christentum und Islam. DerThese eines ehemaligen Bundespräsiden-ten, der Islam gehöre zu Deutschland wiedas Christentum, widerspricht jedochauch die Mehrheit der mit Muslimen nä-her Vertrauten und die überwältigendeMehrheit der gesamten Bevölkerung.Eine religiöse und kulturelle Prägungüber Jahrtausende hinweg ist etwas ande-res als die Anerkennung, dass islamischgeprägte Bevölkerungsteile in Deutsch-land mittlerweile große und weiter wach-sende Bedeutung haben.

Es ist eine Herausforderung, ein diffe-renzierteres Bild des Islam in einer Zeitzu befördern, in der Radikale die Nach-richtenlage beherrschen. Man sollte dieBevölkerung jedoch nicht unterschätzen.Die Bürger sind im internationalen Ver-gleich überdurchschnittlich politisch in-teressiert, bei vielen Themen in ihrem Ur-teil bemerkenswert differenziert und zu-gleich meist bereit, auch Wissensdefizitezuzugeben. Zurzeit kommt viel zusam-men: die hohe Einwanderung, der wach-sende Zustrom an Flüchtlingen, die insta-bile Lage in vielen Weltregionen, dieFluchtbewegungen verstärkt, und wach-sende Risiken durch radikale Gruppierun-gen. Umso bemerkenswerter ist die Hal-tung der Mehrheit, die zwar besorgt istund alles aufmerksam verfolgt, gleichzei-tig aber meist differenziert und nüchternurteilt. Nervös werden Menschen meisterst dann, wenn sich problematische Ent-wicklungen zuspitzen und der Politik zuwenig Problembewusstsein oder überzeu-gende Konzepte zugetraut werden.

Das S-WortVon Reinhard Veser

Vor knapp zwei Wochen wurde ElviraNabiullina, die Präsidentin der russi-schen Zentralbank, vor den Augen derversammelten Spitzen des Staates unddes Fernsehpublikums von höchsterStelle desavouiert. Die zierliche Fraumit Brille, die vor 51 Jahren in Ufa ge-boren wurde, saß unter den Zuhörernim Kreml, wo Präsident Wladimir Putindie Lage der Nation erklärte. Ihm hattedie Makroökonomin von Mai 2012 angut ein Jahr als Beraterin in Wirt-schaftsfragen gedient, ehe sie ihren neu-en Posten bezog. Nun sagte Putin, dieEntscheidung der Zentralbank von Mit-te November, die Landeswährung denMarktkräften zu überlassen und nurnoch zu intervenieren, wenn man es fürnötig halte, bedeute nicht, dass „der Ru-belkurs straflos Objekt von Finanzspe-kulationen werden kann“. Man wisse,wer „diese Spekulanten“ seien, und dieZeit sei gekommen, die „Instrumentedes Einflusses auf sie zu nutzen“.

Es war eine doppelte Schuldzuwei-sung für den Verfall des Rubels: an sei-ne frühere Beraterin und an die „Speku-lanten“. Der Rubelverfall bewirkt, dassdie Russen mehr für ihre Lebensmittelund andere Produkte bezahlen müssen,Reisen ins Ausland unerschwinglichwerden und viele sich Sorgen um dieRückzahlung von Krediten machen, diesie in einer fremden Währung aufge-nommen haben. Diese Entwicklunghat mit dem „schwarzen Montag“ unddem katastrophalen Dienstag an Dra-matik gewonnen.

Nabiullina hatte für ihre Ankündi-gung, den Rubel ab 2015 den Marktkräf-ten zu überlassen, Lob von Ökonomenbekommen. Die Zentralbank hatte denSchritt vorgezogen, nachdem im Okto-ber eine Intervention mit knapp 30 Mil-liarden Dollar nahezu wirkungslos ver-pufft war. Warum die Devisenreservendes Landes verbrennen? – lautete dieLogik dahinter. Das funktionierte an-fangs – bis die Opec Ende November be-schloss, die Fördermenge für Öl nichtzu drosseln.

Die Zentralbank reagierte auf den„schwarzen Montag“ damit, dass sie inder Nacht auf Dienstag die Leitzinsenvon 10,5 auf 17 Prozent hochsetzte. Na-biullina begründete das mit dem„Schutz der Ersparnisse der Bevölke-rung“. Es gab aber nur eine kurze Er-leichterung, ehe der Rubel seinen Wert-verfall fortsetzte. Am Dienstag äußertedie Zentralbankpräsidentin, die Schwä-chung des Rubel hänge von „äußerenFaktoren“ ab, die Wirtschaft solle sichmehr auf die „heimische Produktion“und die „Importsubstitution“ umstel-len. Da gebe es „Chancen“.

Die freilich sind in der Krise schwerzu nutzen, was auch Nabiullina, dievon 2007 bis 2012 Ministerin für wirt-schaftliche Entwicklung war, bekanntsein dürfte. Seit langem ist in Russ-land von Diversifizierung die Rede,mit geringem Erfolg. Auch weil sich In-vestoren – russische wie ausländische– Rechtssicherheit und Planbarkeitwünschen. Putin indes hat Unbere-chenbarkeit zum politischen Prinzipgemacht, wofür unter anderem seinVorgehen gegen die Ukraine steht. Na-biullinas Zentralbank kann den Ver-fall derzeit nur dokumentieren: Sieveröffentlichte nun ein Szenario, nachdem das Bruttoinlandsprodukt 2015im schlimmsten Fall um 4,7 Prozentschrumpft. FRIEDRICH SCHMIDT

D as Karlsruher Urteil zu Äußerun-gen von Ministerin Schwesig über

die NPD kommt zur rechten Zeit – undes hat es in sich. Dass die von einemVerbot bedrohte Partei unterlag, ist gutbegründbar. Das Verfassungsgerichtkann ja schlecht Wahlkampf generelluntersagen, an dem sich in einer starkvon den Parteien geprägten Demokra-tie natürlich auch Minister beteiligen(müssen). Richtig ist auch, dass Regie-rungsmitglieder nicht gespaltene Per-sönlichkeiten sind: So tritt die CDU-Vorsitzende auf einem Parteitag immerauch als Bundeskanzlerin auf; diesesAmt legt man ja nicht tageweise ab.

Trotzdem täten sämtliche Mitglie-der der Exekutive in Bund und Län-dern gut daran, wenn sie das Karlsru-her Urteil nicht vorschnell abhakten.Soweit der Inhaber eines Regierungs-amtes am politischen Meinungskampfteilnimmt, darf er sich nicht der Autori-tät und der Möglichkeiten seines Am-tes bedienen. Gar nicht so einfach: DerVerzicht auf den Ministerbriefkopfmag noch zu organisieren sein, der Ver-zicht auf Amtsautorität ist schon schwe-rer. Aber die Botschaft ist klar: Viel stär-ker noch als der Bundespräsident sindRegierungsmitglieder dazu verpflich-tet, sich neutral zu verhalten und dasRecht der Parteien auf Chancengleich-heit zu achten. Eigentlich gebietet esdie politische Kultur, dass man auchüber Extremisten sachlich spricht undihnen so den Wind aus den Segelnnimmt. Etikette wie „Spinner“ oder„Schande“ sollte man niemandem an-heften, weder politischen Gegnernnoch denjenigen, die aus einem buntenStrauß von Gründen gegen das „Estab-lishment“ auf die Straße gehen. Das be-stärkt diese nur in ihrer These, dass esmit der Freiheit in diesem Land dochnicht so weit her sei.

Die Bürger nicht verachten

Wäre die Situation auf demArbeitsmarkt schlechter,sähe auch das Meinungsbildanders aus.

Elvira NABIULLINA Foto AP

Eine Frage der KulturVon Reinhard Müller

DEUTSCHE FRAGEN – DEUTSCHE ANTWORTEN

Schotten dicht gegen Einwanderer?Angesichts wachsender Zahlen lägeein solches Meinungsbild nahe.Aber es wird viel mehr differenziert.

Von Prof. Dr. Renate KöcherInstitut für Demoskopie Allensbach

F.A.Z.-Grafik NiebelQuelle: Institut für Demoskopie Allensbach

Einwanderung seltener abgelehnt, Bedrohungsgefühl wächst

2003 2004

2004 2006 2009 2012 2014

2010

1992 2014 1992 2014 1992 2014

2012 2013 Ende 2014Anfang 2014

Solange es hier so viele Arbeitslose gibt, brauchenwir keine Einwanderung

„(sehr) groß”

Hier leben schonso viele Ausländer,wir können keine weiteren aufnehmen

Gegen die Einrichtungwürden unter-schreiben

Unentschieden

Nicht unterschreiben

in %

in %

in %

Deutschland West Ost

Welcher Aussage zum Thema Einwanderung stimmen Sie zu?

Würden Sie in Ihrer Gemeinde eine Initiativeunterstützen, die ein Asylbewerberheim ablehnt?

Wie groß ist die Gefahr, die von radikalen Islamisten in Deutschland ausgeht?

41 51 42 53 38 41

37 24

2225

2124

2228

37 23 40 31

61

3942

59

4639 41

2418 18

6362

5655

45

3428

2128

Schwarze Tage

Linke

Sonstige

CDCDU/CSUCSU

3,5

9,5

26,0

8,5

5,0

40,5

FDP

Grüne

SPSPDSPD

CDU/CSU20142013

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach; jüngste Umfrage: 1. bis 12. Dezember: 1505 Befragte. Gerundete Angaben. F.A.Z.-Grafik Niebel

Die Stärke der ParteienWenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welche Partei würden Sie wählen?(Zweitstimmen-Ergebnisse in Prozent)Bundestagswahl Sept. 2013

September Juni DezemberJanuar

41,5

6,3

4,84,7

25,7

8,48,6

7,0 AfD

Die Mehrheit findet, dassder Islam auch heute nochnicht so zu Deutschlandgehöre wie das Christentum.

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 9Feuilleton

W ird die Deutsche Welle zur „Ger-man Wave“? Das wurde der Inten-

dant des Auslandrundfunks, Peter Lim-bourg, gerade im Deutschlandfunk ge-fragt. Kein Wunder, droht er doch da-mit, das deutschsprachige Fernsehpro-gramm des Senders einzustellen, wenndie Bundesregierung nicht mehr Geld lo-ckermacht. Was für ein Szenario! Manstelle sich vor, es gäbe die BBC nichtmehr auf Englisch oder France 24 nichtmehr en français. Die Senderchefs hät-ten es noch nicht ausgesprochen, da sä-ßen sie schon auf der Straße. Limbourgdarf indes sicher sein, seinen Posten zubehalten. Der Verwaltungsrat der DWhat gerade erst seinen Kurs bestätigt. Zudem zählt das englischsprachige Ange-bot „DW News“, das im April nächstenJahres startet. Und die Drohung, dasdeutsche Fernsehprogramm des Sen-ders abzuschalten, zählt auch dazu. Dasschlägt solche Wellen, dass sich unterdem Motto „Stimmen für Deutsch“ eineillustre Protestgemeinde gefunden hat.Rund 130 Künstler und Wissenschaftlerhaben sich einem offenen Brief der Mit-arbeiter der Deutschen Welle ange-schlossen, in dem sie Limbourgs Ideeverwerfen. Die Liste der Unterzeichnerist lang. Herta Müller ist dabei, FelicitasHoppe, Martin Walser, Péter Esterházy,Alfred Brendel, Auma Obama, FatihAkin, Volker Schlöndorff, Andreas Dre-sen, Herfried Münkler, Wolf Singer, Mo-jib Latif, Jutta Limbach, Patricia Kaasund Smudo von den Fantastischen Vier,um nur einige zu nennen. Sie alle habenrecht. Die Unterzeichnerin ChristinaWeiss allerdings hätte in ihrer Zeit alsStaatsministerin für Kultur schon etwasgegen die jetzige Frontstellung tun kön-nen. Dem Intendanten der DeutschenWelle geht es nämlich allein ums Geld.Der vom Bund gestellte Etat stagniertseit Jahren. Jetzt kommt Limbourg unddroht mit dem Undenkbaren, wohlwis-send, welche Kritik er erntet. Er brauchtdiesen Aufschrei sogar, um der Bundes-regierung zu bedeuten, was los ist.Dumm ist nur, dass der Bund die Mittelfür die Deutsche Welle für 2014 bis 2017um zehn Millionen auf 280 MillionenEuro erhöht hat, 2015 sind es mit Son-derposten 294 Millionen Euro. Es istalso ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt,mit der „German Wave“ alias NeueDeutsche Welle zu drohen. Denn jetztmuss Limbourg zurückrudern, bevor erdas rettende Ufer erreicht hat. miha.

Raja Alem, Sie sind Schriftstellerin ausMekka. Wenn ich Sie in Ihrem Zuhausebesuchen wollte, ginge das nicht, oder?

Es ist durchaus möglich, nach Mekkazu reisen, auch wenn man kein Muslimist. Im Koran steht übrigens, dass Mekkadie verbotene Stadt für Ungläubige, nichtjedoch für Nichtmuslime ist. Das ist einUnterschied. Wenn ich zu entscheidenhätte, dürfte ohnehin jeder nach Mekkareisen. Und ich sage Ihnen: Wenn Siewirklich kommen wollen, um mich zu be-suchen, würde ich das möglich machen.

Ihr preisgekrönter Roman „Das Hals-band der Tauben“, der in der deutschenÜbersetzung von Hartmut Fähndrich imUnionsverlag erschienen ist, handelt vonden Straßen Mekkas. Wie sehen Sieaus, wenn Sie durch die Straßen IhrerHeimatstadt laufen? Jetzt hier, im Frank-furter Hotel, tragen Sie Bluse und Hose,Ihr langes Haar ist offen, Sie sind ge-schminkt, tragen keinen Schleier . . .

Das geht in Mekka natürlich nicht. Ob-wohl es Zeiten gab, in denen es Frauendurchaus möglich war, in bunten Kleidernund nur mit einem Schal um den Kopf indie Öffentlichkeit zu gehen. Aber das istvorbei, leider. Die schwarze Verhüllungfür Frauen wurde in den sechziger Jahreneingeführt, obwohl das niemals Teil des Is-lam war, sondern einer Tradition, auchdas ist ein Unterschied. Heute müssen alleFrauen die Abaya, den schwarzen Um-hang, tragen und den schwarzen Schleier.Mich vollständig zu verhüllen, auch meinGesicht, damit bin ich aufgewachsen inMekka. Ich kannte es gar nicht anders.Wenn ich als Kind zur Schule rannte, sag-ten die Leute: Schau, da läuft der schwar-ze Schwan. Es gibt diese Beschreibung dersaudischen Gesellschaft als schwarzwei-ßes Bild – weil die Frauen alle Schwarzund die Männer alle Weiß tragen. Aber un-ter unserer Verhüllung sind wir alle buntund ganz verschieden.

Tut Ihnen leid, dass Sie sich nicht zeigenkönnen, wie Sie möchten?

Als ich zum ersten Mal ins Auslandging, nach Paris, da fühlte es sich seltsaman, den Umhang nicht zu tragen. Ich fühl-te mich verletzbar und angreifbar. Abernach einer Woche war das vorbei, undjetzt, da ich einige Zeit in Paris gelebthabe, vergesse ich manchmal sogar, dassman bei uns den Umhang tragen muss.

Hatten Sie je Probleme, als Schriftstelle-rin aus Mekka zu schreiben?

Nein, meine Bücher werden ja im Aus-land verlegt, in Beirut. Mit siebzehn Jah-ren schickte ich einem Verleger dort meinerstes Manuskript. Er schrieb zurück:„Sehr geehrter Herr Alem, es ist uns eineEhre, Ihr Buch zu veröffentlichen.“ Als erherausfand, dass ich eine junge Frau bin,hat es ihn trotzdem nicht abgehalten, undseither publiziere ich im Libanon, dasgibt mir große Freiheit. Obwohl jetzt diemeisten meiner Bücher auch in Saudi-Ara-bien veröffentlicht sind. Das war aber frü-her nicht so.

Haben Sie darüber nachgedacht, unterPseudonym zu schreiben?

Es gibt Kolleginnen, die das gemachthaben, ich habe niemals auch nur darangedacht. Ich habe auch meine Familie nieum Erlaubnis gefragt. Mein Vater hat vonAnfang an akzeptiert, dass ich schreibe,und nicht versucht, das zu verhindern.Das rechne ich ihm hoch an, denn in ande-ren Familien hätte das einen Skandal aus-gelöst: eine Tochter, die plötzlich glaubt,Bücher schreiben zu müssen. Und dannauch noch Romane wie meine, in denenSex und Religion und überhaupt Fragenan die Gesellschaft vorkommen.

Sie erwähnen Ihren Vater. Aus was füreiner Familie stammen Sie?

Ich komme aus einer alteingesessenenFamilie, die seit Generationen in Mekkadas Amt von Pilgerführern innehat. Mannennt uns die Ahl al-Ilm, das bedeutet soetwas wie „Diejenigen, die das Wissenweitertragen“. Mein Ururgroßvater warein berühmter Sufi in Mekka, ich wuchsin einem spirituellen Haus auf. Aber ne-ben der tiefen Beziehung zu Religion undGlauben wurde bei uns immer auch ge-sungen und aus alten Schriften Poesie ge-lesen. Diese Mischung aus Glaube undKunst hat mich von klein auf geprägt.

Und wie hat Mekka Sie beeinflusst?In Mekka aufzuwachsen heißt vor al-

lem, von Fremden umgeben zu sein. Siemüssen sich vorstellen: Die Stadt ist in die

Wüste gebaut, da wachsen keine Pflanzeund kein Baum von allein, und dann kom-men jedes Jahr mehr als zwei Millionen Pil-ger. Viele können sich gar kein Hotel leis-ten, deshalb öffnen alle, die in Mekka le-ben, ihre Häuser für sie. Auch unser Hauswar immer voller Gäste aus der ganzenWelt, aus Indien, Ägypten, aus der Türkei.So bin ich einerseits in einer verbotenenStadt aufgewachsen, dort aber in einer in-ternationalen Umgebung. Das war faszi-nierend, die verschiedenen Sprachen, Kul-turen, die Kleider und Sitten so hautnah zuerleben. Mekka ist eine sehr kleine Stadt,mit lauten engen Gassen, die während derHadsch mit Menschen überfüllt sind.Wenn Sie in der Pilgerzeit Ihr Haus verlas-sen, können Sie praktisch nicht gehen, son-dern werden vom Strom der Menschen mit-gerissen. Von diesem Fluss auf den Stra-ßen von Mekka handelt mein Buch.

Über alle bedeutenden Städte der arabi-schen Welt gibt es viel Literatur, überKairo, Alexandria oder Beirut. ÜberMekka aber kaum. Warum?

Weil es die verbotene Stadt ist. ÜberMekka darf nicht gesprochen werden. Ichhabe mich dem widersetzt. Weil ich michtatsächlich als so etwas wie die Erbin die-ser Stadt begreife. Es klingt komisch, abermanchmal denke ich sogar, Mekka besitztmich, um durch mich Geschichten zu er-zählen. Ich fühle mich wie ein Medium,

tatsächlich befinde ich mich beim Schrei-ben in einer Art Trance. Deshalb ist einezentrale Protagonistin meines Romans,die selbst das Wort ergreift, eine Straße.Und wenn mir jemand erzählt, er wolleüber Mekka schreiben, denke ich, dasgeht nicht, Mekka gehört mir! (lacht.)

Wie stehen Sie zu den Extremisten des„Islamischen Staats“, die mit ihrem Ter-ror die Welt in Angst versetzen?

Das hat mit Mekka nichts zu tun. Dashat mit dem Islam nichts zu tun. Das sindVerbrecher, die in Dörfer gehen und Men-schen umbringen, Alte, Frauen und Kin-der. Das ist verboten. „Kämpfe gegen Ar-meen, aber nicht gegen Wehrlose“ – sosteht es sogar im Koran. Dass die Terroris-ten sich auf den Islam berufen, ist eineFarce. Das hat so wenig mit dem Islam zutun wie die Unterdrückung der Frau.

Wie meinen Sie das?Die steht auch nicht im Koran. Im Gegen-

teil. Der Prophet trug seine Frau Aisha inMekka auf den Schultern, damit sie bessersehen konnte. Das ist ein starkes Bild: dasBild eines großen Liebespaares, das sich ge-genseitig stützt. Mohammed hat Aisha alsMufti bezeichnet, also als Autorität. Das istder Islam, den ich kenne und schätze. DieExtremisten wollen von alldem nichts wis-sen, sie leugnen und bekämpfen das. Mitdem Glauben aber hat das nichts zu tun.

Sondern womit?Hinter diesen zerstörerischen Kräften,

ob sie sich nun Al Qaida oder „Islami-scher Staat“ nennen, stehen Industrien,das darf man nicht vergessen. Die benut-zen Waffen, die in Fabriken hergestelltwerden, und sie zerstören Städte, die wie-der aufgebaut werden müssen. Ich bin ent-setzt darüber, dass dabei die Rede vom „Is-lamischen Staat“ ist. Denn in dieser Be-zeichnung liegt das Versprechen auf einebessere Welt, gerade für Menschen, die inArmut leben. Ich habe viele junge Saudiserlebt, die wütend waren und enttäuschtund die eines Tages einfach verschwun-den sind. Sie hatten sich den IS-Kämp-fern angeschlossen, in der irrigen Annah-me, dass es in diesem Utopiestaat Gleich-heit und Gerechtigkeit geben würde. Erstdort entdeckten sie, in was für eine Kata-strophe sie geraten waren.

Glauben Sie, dass es einen Weg gibt, sievon diesem Weg wieder abzubringen?

Nein. Die haben sich zu sehr auf dieseSicht der Welt eingelassen. Wissen Sie, dieMenschheit hat ja mit einem großen Kriegbegonnen. Jeder kennt die Geschichte vonKain und Abel, der eine Bruder tötete denandern. Das heißt, die eine Hälfte derMenschheit wurde von der anderen Hälfteumgebracht, ein wahres Massaker.

Die Fragen stellte Sandra Kegel.

Wer in diesen Tagen durch das Frankfur-ter Westend läuft, der könnte glauben,sich in einen Manufactum-Katalog ver-irrt zu haben. Ganz so, als gäbe es sie tat-sächlich noch: die guten Dinge für dasrichtige Leben. Fenster sind festlich ge-schmückt und leuchten ohne den übli-chen Kitsch vor sich hin, als hätte einEinrichtungsexperte Hand angelegt.Hier leben Leute mit Geschmack, lautetdie Botschaft, wogegen nichts einzuwen-den ist. Das Frankfurter Westend istschlicht ein auf Hochglanz poliertesViertel, das sein Herausgeputztsein zurWeihnachtszeit noch einmal unter Be-weis stellen will.

Wer in diesen Tagen durch das Frank-furter Westend läuft, der sieht nebenden Verschönerungsbemühungen in derNähe eines Supermarktes einen jungenMann auf dem Boden sitzen: klein,schmal, zusammengekauert. Er trägt im-mer denselben Pullover, die Kapuze tiefins Gesicht gezogen. Das ist im Sommernicht anders als im Winter, nur hält ersich im Winter auch noch mit einer De-cke warm. Nicht der typische Bettler, derversucht, auf sich aufmerksam zu ma-chen, indem er die Passanten ansprichtoder mit den Münzen in seinem Becherklappert. Er starrt auf den Boden. Erwäre wohl gern unsichtbar.

Die Weihnachtszeit ist die hektischstedes Jahres. Geschenke müssen gekauft,Karten geschrieben, dem Gemüt Festtags-stimmung verordnet werden. Verwandtebesuchen. Plätzchen backen. Auf Weih-nachtsmärkte gehen, gebrannte Mandelnessen und Glühwein trinken – auch dasgehört dazu. Geselligkeit, aufgeladen mitErwartungen. Bekennt man, bislang kei-

nen Weihnachtsmarkt besucht zu haben,fängt man sich ungläubige Blicke ein.Und erst die komplizierte Sache mit demWeihnachtsbaum: Nordmanntanne oderBlaufichte? Beide nadeln wenig. Ein Fak-tor, der umso wichtiger wird, je längerman seinen Baum im Wohnzimmer ste-hen haben möchte. Viele stellen ihnschon am zweiten Advent auf. Genauso

wichtig ist die Kerzenfrage: echte oder un-echte?

Wer in diesen Tagen die Menschen imFrankfurter Westend und den zusam-mengekauerten Mann auf dem Boden be-obachtet, dem wird klar, dass die einenzu keiner anderen Jahreszeit so viele gi-gantische Tüten an dem anderen vorbei-schleppen. Und es wird auch klar, dassArmut und Reichtum zu keiner Zeitoffensichtlicher aufeinanderprallen alszur Weihnachtszeit, wenn der Konsumauf die Spitze getrieben wird. Dazu passtder aktuelle Bericht der OECD, der fest-stellt, dass die Kluft zwischen Arm undReich in Deutschland weiterhin zu-nimmt. Sie ist größer als vor dreißig Jah-ren. Diese Entwicklung kommt nieman-dem zugute, auch den Reichen nicht,weil dadurch das Wirtschaftswachstumverlangsamt wird.

Nüchtern, also vom Ertrag her betrach-tet, ist die Weihnachtszeit für den zusam-mengekauerten Mann auf dem Bodeneine erfolgreiche Zeit. Die Herzen derMenschen sind in versöhnlicher Stim-mung. Weicher und großzügiger als sonst– was sich auch in ihrer Spendenbereit-schaft äußert. Ein Fünftel aller Spendenentfallen laut Studien auf die Monate No-vember und Dezember. Offenbar feuerndie Spiegelneuronen, jene Nervenzellen,

die uns mit anderen Menschen mitfühlenund mitleiden lassen, zur Weihnachtszeitbesonders intensiv. „Den anderen verste-hen, das heißt, sein Gefühl in uns nachzu-bilden“, schrieb Friedrich Nietzsche, lan-ge bevor die Spiegelneuronen entdecktwurden.

Auf der kleinen Mauer hinter dem zu-sammengekauerten Mann liegt ein Netzmit Clementinen, jemand hat ihm zweiPäckchen Lebkuchen geschenkt. Auchmit Wasser ist er gut versorgt. Allerdingswird ihn bislang noch niemand eingela-den haben, an Heiligabend gemeinsam indie Kirche zu gehen und danach in derWestend-Altbauwohnung in geselligerRunde Gänsebraten zu essen. Es wird ihnwohl auch niemand nach seinen Silvester-plänen gefragt haben – aber wer weißschon, ob ihm das überhaupt recht wäre?

Wer in diesen Tagen durch das Frank-furter Westend läuft, der sieht in Gesich-ter, die nicht verraten, ob die MenschenWeihnachten lieben oder nicht. Die Weih-nachtszeit ist ja auch jene Zeit, die vielefürchten, weil die Einsamkeit, die sie inden vergangenen Monaten mühsam ver-drängten, über sie hereinbricht. Dass die-ses Gefühl nicht zwangsläufig etwas mitArmut oder Reichtum zu tun hat, ist keinTrost. MELANIE MÜHL

Ein Gespräch mit der saudi-arabischen Schriftstellerin Raja Alem

Weihnacht im WestendDeutsche Szene: Bevor der Baum nadelt, klingeln die Münzen im Becher – über die Tannenfrage und die Kluft zwischen Arm und Reich

Speaker’s CornerSendet die Deutsche Wellebald nur noch auf Englisch?

Viel gewesen, nichts gebliebenZwischen Buch und Internet.Viel gelesen, nichts geschrieben:Heute ohne Text ins Bett.

Viel gelegen, nicht geschlafenZwischen Müdigkeit und Schweiß:Armut wird den Dichter strafen,Der nicht reich zu dichten weiß.

Viele Kaffees, wenig WeileZwischen Nacht und sieben Uhr.Erst am Morgen eine Zeile:„Guten Morgen, Hauptfigur.“

Mehr ist heute nicht zu sagen,Und die Welt ist nicht mein Bier:Lieber als mit Müll im MagenLieg ich hungrig neben dir.

Unterdrückung und Mord verraten den Islam

Nadja Küchenmeister erhält den erst-mals verliehenen Horst-Bingel-Preisfür Literatur. Die Gedichte der 1981 inBerlin geborenen Lyrikerin seien voneinem Gefühl der Sehnsucht und desVerlusts durchzogen, so die Jury. In denTexten der Dreiunddreißigjährigen sei-en geläufige Zuschreibungen wie„Ossi“ oder „Wessi“ noch spürbar. Dermit 8000 Euro dotierte Preis ist nachdem Schriftsteller Horst Bingel (1933bis 2008) benannt. Der fortan im zwei-jährigen Turnus zu verleihende Preiswird gemeinsam von der FrankfurterHorst-Bingel-Stiftung und der Dienst-leistungsgewerkschaft Verdi – Bingelwar Vorsitzender des in ihr organisier-ten Verbands Deutscher Schriftsteller –vergeben. Nadja Küchenmeister be-kommt die Auszeichnung am heutigenMittwoch im Hessischen Literaturfo-rum in Frankfurt verliehen. F.A.Z.

Die Staatsbibliothek zu Berlin hat drei-zehn Bände an die Israelitische Kultus-gemeinde Wien restituiert. Die einstgroße Bibliothek, die seit Beginn desneunzehnten Jahrhunderts aufgebautworden war, wurde nach dem Novem-berpogrom im Jahr 1938 von den Natio-nalsozialisten geschlossen, die Büchernach Berlin verbracht. Ein Teil, so vielist heute bekannt, wurde wegen derBombenangriffe später nach Nieder-schlesien und Böhmen ausgelagert, diemeisten sind seitdem verschollen. Diejetzt zurückgegebenen Bücher, natür-lich nur ein Bruchteil des Verlustes,konnten im Zuge der systematischenÜberprüfung des gesamten Berlinerhistorischen Druckschriftenbestandes(drei Millionen Bände) auf Naziraubidentifiziert werden. Insgesamt wurdenbisher tausend Bände ihren recht-mäßigen Eigentümern zurückgegeben.Die ehemals Preußische Staatsbiblio-thek hatte mit ihrer sogenannten Reichs-tauschstelle beim Bücherraub der Naziseine überregionale Rolle gespielt. Dasgroße Provenienzforschungsprojektdazu ist jetzt abgeschlossen, alle ver-dächtigen Funde sind gut dokumentiertim Online-Katalog der Bibliothek veröf-fentlicht. Im Akademie Verlag erschienzudem das vierhundert Seiten starkeBuch von Cornelia Briel „Beschlag-nahmt, erpresst, erbeutet. NS-Raubgut,Reichstauschstelle und PreußischeStaatsbibliothek zwischen 1933 und1945“ über diese Großrecherche. Es istallen zu empfehlen, die nach von denNazis geraubten Büchern suchen. Rh

Thomas Gsella

Schlafenszeit

Eine große Stimme aus der muslimischen Welt: Die mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnete Autorin Raja Alem wurde 1970 in Mekka geboren. Foto Wolfgang Eilmes

Geläufigkeit tut gutErste Horst-Bingel-Preisträgerin

RechtmäßigBerlin restituiert geraubte Bücher

Sie stammt aus Mekka,der verbotenen Stadt.Aber schon diesesVerständnis geißelt RajaAlem als Anmaßung:Sie sieht den Islam vonFanatikern missbraucht.

SEITE 10 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGLiteratur und Sachbuch

Nick Hornbys neuer, inzwischen siebterRoman ist ziemlich belanglos, aber kei-neswegs unsympathisch. Er spielt ineinem Milieu, das für britische Leser dergerade noch mittleren, vor allem jedochder älteren Generation einigen Wiederer-kennungswert besitzen mag, hierzulandeaber kaum jemanden interessieren muss:Es geht um englische Fernsehserien ausder ersten Hälfte der sechziger Jahre.

Hauptfigur ist Barbara Parker, die imSommer 1963 Schönheitskönigin im nord-englischen Seebad Blackpool wird unddie wir uns – von der „Fülle“ ihrer For-men schwärmt der Bürgermeister – als Bu-senwunder mit Marilyn-Monroe-Maßenvorzustellen haben. Noch arbeitet die ge-rade Volljährige in der Kosmetikabtei-lung des örtlichen Kaufhauses, weiß abergenau, dass sie weder Model werdenmöchte noch zum Vamp oder zur femmefatale taugt. Stattdessen will sie „ins Fern-sehen und die Leute zum Lachen brin-gen“.

Also macht sie sich nach London auf,nennt sich auf Anraten ihres ersten Agen-ten fortan Sophie Straw, wird binnen kur-zem von der BBC tatsächlich für die

Hauptrolle einer Comedy engagiert, diewegen des enormen Erfolgs der Pilotsen-dung auch sofort in Serie geht. Auf vierStaffeln und einige Dutzend Folgen wirdsie es bis Ende 1967 bringen, in Spitzenzei-ten an die achtzehn Millionen Zuschauervor die Bildschirme bannen und ihreHauptdarstellerin zur nationalen Ikonemachen. Die Pointe dabei: Sophie Strawspielt in der Serie „Barbara (und Jim)“eine junge Frau aus Blackpool, die es unwi-derstehlich nach London zieht und diedank ihrer naiven Provinzialität und ihrerbodenständigen Komik die Hauptstadtdann im Handumdrehen erobert.

Über diesen Handlungskern weist Horn-bys Buch nur ganz selten hinaus. Zwar ver-heißt der deutsche Verlag einen „Ausflug“des 1957 geborenen Star- und Bestsellerau-tors „ins Swinging London der Sixties“,aber was der anonyme Erzähler des Ro-mans an Zeitstimmung einfängt, hat bes-tenfalls Folklorewert. Mal huscht JimmyPage vorbei, damals Gitarrist bei Led Zep-pelin, mal Keith Relf von den Yardbirds.Beiläufig werden die neuesten Songs undAlben der Beatles erwähnt, vom jungenMick Jagger gibt es einen Schnappschuss,der ihn in einem Szenelokal zeigt (ja,

„Miss Blackpool“ ist nebenbei auch einkleines Fotoalbum), einmal begleiten wirSophie und andere Mitglieder der Serien-crew zur Teestunde beim gerade zum Pre-mier ernannten Harold Wilson nachDowning Street. Aber die Wirklichkeit derSechziger ist merkwürdig stillgestellt, ihreProtagonisten wirken wie Zierfische imZeitgeist-Aquarium.

Lediglich in einem der sechsundzwan-zig Kapitel schlägt Hornbys Erzähler einnimmermüdes, also nach wie vor debatten-passables Thema an: Wie seriös muss undwie unterhaltend darf öffentlich-rechtli-cher Rundfunk sein? Dafür werden in ei-nem BBC-Studio zwei Oxford-Absolven-ten aufeinander losgelassen, die sich in ih-rem Berufsleben für die einst erworbeneund erlittene Bildung auf höchst konträreWeise schadlos halten. Das hat Bosheitwie Witz und wirkt – das Streitgesprächfindet Mitte der sechziger Jahre statt –auch ein halbes Jahrhundert danach nocheinigermaßen gegenwärtig.

Das Beste an „Miss Blackpool“ aber istder Schluss, der dann tatsächlich im Hierund Heute spielt, genauer: im südengli-schen Seebad Eastbourne, wo die nunum die siebzig Jahre alte Barbara alias So-

phie und ihr damals wegen mindererWichtigkeit gleich in Klammern gesetz-ter Serienpartner Jim auf der Provinzbüh-ne die späte Wiederbegegnung des einsti-gen Fernsehpaars zelebrieren. Hornbymacht daraus ein kleines Erzählfest vollmelancholisch-heiterer Vergänglich-keits-Ironie.

Mit dem unübertrefflichen Fußball-Be-kenntnis des (dezidiert autobiographi-schen) Erzähldebüts „Fever Pitch“ undden (camoufliert autobiographischen) Ro-manen „High Fidelity“ und „About a Boy“hat Nick Hornby in den neunziger Jahrendurchaus Epoche gemacht. Im neuen Jahr-hundert hat er vergleichbar Brillantesnicht mehr geschrieben, selbst die Suizid-Humoreske „A Long Way Down“ (2006)hielt nur passagenweise das einstige Ni-veau. Besseres lässt sich auch von „MissBlackpool“ nicht sagen.

Gleichwohl kann man diesem Autornie ganz gram, geschweige denn richtigböse sein. Das hat mit Hornbys handwerk-licher Solidität zu tun, zumal mit seinerganz spielerisch anmutenden Fähigkeit,gute bis fabelhafte Dialoge zu schreiben.Nicht umsonst wurden bisher fünf seinerRomane publikumswirksam verfilmt, für

das primär als Drehbuch geschriebeneund erst danach als „Buch zum Film“ auchpublizierte „An Education“ wurde er 2009keineswegs zu Unrecht für einen Oscar no-miniert.

„An Education“ spielte im London dersechziger Jahre. Auch da war es nicht dieGeschichte selbst, die für Authentizitätund Atmosphäre sorgte. Es brauchte Ku-lissen und Kostüme, um den liebesverrä-terischen Plot so richtig in Gang zu brin-gen und auf Temperatur zu halten. Alsosieht man auch beim Lesen von „MissBlackpool“ den nächsten Hornby-Filmschon vor sich. Wobei es keineswegs ver-wunderlich wäre, wenn aus dem Romanüber eine alte Fernsehserie gleich einneuer Mehrteiler würde. Die BBCbraucht immer Stoffe. JOCHEN HIEBER

Die Älteren erinnern sich viel-leicht noch an den 1955 erschie-nenen Bestseller „Und die Bibelhat doch recht“. Darin stellte der

Journalist Werner Keller reihenweise ar-chäologische Befunde zusammen, die sei-ner Ansicht nach die Historizität der ver-schiedenen alttestamentarischen Überlie-ferungen belegten. Heute sind die gegen-teiligen Bemühungen modern. Gerade zurWeihnachtszeit erscheinen alle Jahre wie-der Medienbeiträge, um uns zu belehren,dass das alles gar nicht so war, wie der Reli-gionslehrer das immer erzählt hat.

Ein gefragter Kronzeuge dafür ist IsraelFinkelstein von der Universität Tel Aviv.Der 1949 geborene Gelehrte gehört zuden prominentesten Archäologen seinesLandes, als Leiter der Ausgrabungen inMegiddo, aber auch wegen seines Einsat-zes für eine naturwissenschaftliche Heran-gehensweise und gegen die Tradition, ar-chäologische Funde im Heiligen Landnaiv im Licht biblischer Texte zu interpre-tieren. Damit war er ein Pionier, bedenktman, dass manche Archäologen bis weitins 20. Jahrhundert dem Alten Testamenthinterhergruben wie weiland HeinrichSchliemann seinem Homer. Da archäologi-sche Spuren antiker jüdischer Kultur(oder deren Fehlen) in Israel und bei sei-nen Nachbarn immer auch ein Politikumsind, machte Finkelsteins innovative Her-angehensweise Hoffnung auf eine Entpoli-tisierung seines Faches.

In seinem 2001 zusammen mit demAmerikaner Neil Silberman veröffentlich-ten Bestseller „The Bible unearthed“ (aufDeutsch unter dem Titel „Keine Posaunenvor Jericho“) bemühte sich Finkelsteindann aber um eine umfassende Dekon-struktion alttestamentarischer Texte alsChroniken tatsächlicher historischer Er-eignisse. Besonderes Furore machte seineThese, das glanzvolle Königreich Davidsund Salomos habe es nie gegeben. Der his-torische David, an dessen Existenz seitder Entdeckung einer Inschrift im nordis-raelischen Tel Dan allerdings kaum zuzweifeln ist, sei im 10. Jahrhundert vorChristus Herr über einen Zwergstaat undJerusalem auch zu Zeiten seines Nachfol-gers Salomo nicht mehr als eine kläglicheBergsiedlung gewesen. Erst später, alsnach dem Bericht der biblischen AutorenSalomos Territorium in ein Nordreich Isra-el und das Südreich Juda zerfallen war,habe im 9. Jahrhundert vor Christus imNorden unter König Omri und seinenNachfolgern eine Blüte eingesetzt, und dieBauwerke, die man einst der davidisch-sa-lomonischen Zeit zurechnete, seien inWahrheit omridisch.

Finkelsteins neues Buch, „Das vergesse-ne Königreich“, führt diese These weiter.Das titelgebende Reich ist das Nordreich Is-rael, und vergessen sei es, weil die judäi-schen Autoren biblischer Texte wie des„Buchs der Könige“ es lange nach der Ver-nichtung des nördlichen Königtums durchdie Assyrer um das Jahr 720 vor Christusaus ideologischen und religionspolitischenGründen kleingeschrieben und so im Be-wusstsein der Nachwelt marginalisiert hät-ten. Aller Glanz sollte auf Juda und den Je-rusalemer Tempel fallen. In Wahrheitaber, so Finkelstein, habe es ein unter denKönigen David oder Salomo vereinigtesGroßreich der Israeliten nie gegeben.

Keine Frage, das interessiert nicht nurAlthistoriker. Schon für die aber ist die frü-

he Eisenzeit Israels ein äußerst kniffligerFall. Die Bedeutung der biblischen Texteals Quellen hat ihren Grund vor allem indem Umstand, dass wir sonst so wenigüber diese Epoche wissen. Während ausder vorangegangenen späten Bronzezeitnoch viele schriftliche Zeugnisse, nicht zu-letzt aus der diplomatischen Korrespon-denz der tonangebenden Großmächte, er-halten sind, versiegen diese Quellen nunplötzlich. Um 1200 vor Christus geht imNorden das Hethiterreich unter, etwa um1150 verliert der ägyptische Pharao dieKontrolle über die südliche Levante.

Gleichzeitig ist Assyrien im Ostennoch weit von seiner späteren Macht ent-fernt. Stattdessen treiben geheimnisvolleSeevölker ihr Unwesen, die Philister set-zen sich im Gebiet von Gaza fest, und inSyrien und Palästina entstehen viele klei-ne und mittelgroße Staatswesen, die abernicht mehr mittels Keilschrifttafeln kor-respondieren. Hinterlassen haben sie nurarchäologische Spuren wie Scherbenoder Mauerwerk, wovon an später inten-siv überbauten Orten wie Jerusalem zu-dem besonders wenig übrig ist. ErstEnde des 8. Jahrhunderts machen die as-syrischen Eroberungen in der Region dieQuellenlage wieder besser.

Vor diesem Hintergrund wünschte mansich eine populärwissenschaftliche Dar-stellung, in welcher ein kundiger Ausgrä-ber wie Finkelstein die aktuellen archäolo-gischen Befunde vorstellt und erklärt, wel-che Schlüsse auf den Quellenwert des Al-ten Testaments für die fragliche Zeit mandaraus ziehen kann. Leider leistet dasBuch dies höchstens ansatzweise. Dennzum einen fehlt jegliche Einführung in die

Problematik der Eisenzeit Israels. Geradein den ersten vier Kapiteln liest sich dasBuch wie eine Fachmonographie, derenLeser nicht nur im Jargon der Keramikpe-riodisierung geübt sein, sondern auch dieeinschlägigen Bücher des Alten Testa-ments am Schnürchen haben müssen.

Denn tatsächlich kann keine Rede da-von sein, dass Finkelstein die Interpreta-tionen der präsentierten Funde unter Aus-blendung der Bibel anfertigt, um sie dannmit biblischen Berichten zu vergleichen.Vielmehr erkennt er in vielen Bibeltextendurchaus historische Erinnerungen – etwadie positiven Berichte über Davids Vorgän-ger Saul in den Büchern Samuel, von de-nen er glaubt, es hande-le sich um Überlieferun-gen, die Flüchtlinge ausdem Nordreich nachJuda brachten, wo siedann Teil des Alten Tes-taments wurden.

Das wird zwar in je-dem Einzelfall begrün-det, insgesamt aber istkeine Methodik zu er-kennen, die bestimmt,wann einer alttestamen-tarischen Geschichteein erkennbarer histori-scher Kern zuerkanntwird und wann es sichnur um eine ideologi-sche Fiktion oder Projek-tion späterer Chronistenhandeln kann. Die Aus-wahl danach zu treffen,was jeweils besser zurangezielten Interpretati-

on der Funde passt, kann es ja nicht sein.Ein weiterer Nachteil des Buches ist, wieFinkelstein seinen Lesern den Weg zu denJahreszahlen erläutert, die er zu den Fun-den nennt. Hier wird man mit einem„durch Radiokarbonmethode zuverlässigdatiert“ abgespeist oder mit einem Litera-turverweis. Der Leser erfährt, nicht, dassdie Radiokarbonmethode für die fraglicheEpoche eine äußerst kitzlige Sache ist.

Die Kalibrierungskurve, mittels derenman aus dem Gehalt an radioaktivem Koh-lenstoff in einem Fundstück sein tatsächli-ches Alter berechnet, verläuft zwischendem 12. und 9. Jahrhundert vor Christusalles andere als gerade, so dass zum Bei-

spiel Fundschichten, zwischen denen inWahrheit Jahrzehnte liegen, gleichzeitigerscheinen. Das macht genauere Datierun-gen zwar nicht unmöglich, aber sie wer-den eben zu einem Puzzlespiel der Integra-tion vieler Daten, typisch archäologischenIndizienargumenten nicht unähnlich, undsind alles andere als das, was sich man-cher Laie unter einer exakten naturwissen-schaftlichen Messung vorstellt.

Seit Jahren tobt daher eine Fachdebatteum die Chronologie der frühen Eisenzeitin Israel, in der Finkelstein eine extremePosition einnimmt. Er favorisiert die soge-nannte „kurze Chronologie“ (low chrono-logy), nach der eine durch die Keramik de-finierte Epoche namens Eisenzeit IIA zwi-schen 920 und 900 vor Christus begannund zwischen 800 und 780 endete. Der Be-ginn dieser Eisenzeit IIA fällt in etwa mitden Anfängen des israelitischen Königrei-ches zusammen; nach der bisherigen soge-nannten konventionellen Chronologie be-gann diese Eisenzeit IIA 80 Jahre früher.Finkelsteins Bestimmung der konventio-nellerweise als davidisch/salomonisch an-gesehenen Spuren etwa in Hazor, Megid-do oder Gezer als omridisch – und damitdie These von der Nichtexistenz eines Ver-einigten Königreiches – hat entschiedenmit dieser Herunterdatierung zu tun.

Doch Finkelsteins kurze Chronologieist eben alles andere als Forscherkonsens.Untersuchungen unter Mitwirkung des Ra-diokarbonexperten Christopher BronkRamsey von der Universität Oxford ausdem Jahr 2013 zum Beispiel stützen einemodifizierte konventionelle Chronologiemit einer sehr langen Dauer der EisenzeitIIA von etwa anderthalb Jahrhunderten –

genug, dass David, Salomo und die Omri-den Platz darin fänden – und einem Be-ginn um 980 vor Christus.

Wer aus diesen oder anderen Gründennicht an die kurze Chronologie glaubt, fürden bleibt von Finkelsteins Thesen nichtmehr übrig, als dass die Anfänge des israe-litischen Königreiches hinsichtlich derBautätigkeit bescheiden waren und dassdas spätere Nordreich deutlich größer undmächtiger war als Juda im Süden. Aber alldas lässt sich zum Beispiel auch in Herders„Neuem Bibel-Atlas“ nachlesen, Finkel-steins Buchs hätte es dazu nicht bedurft.

Für alles andere ist die Präsentation derFunde und Befunde zu unübersichtlichund zu sehr mit Interpretationen von Bi-beltexten verquickt sowie mit komplexenArgumentationsketten zur Verteidigungder Position des Autors in Fachdebatten,die dem Leser höchstens andeutungswei-se oder (im Falle der Chronologie) garnicht offengelegt werden. Fast hat manden Eindruck, als ginge es dem Autor –vielleicht aus wohlmeinenden politischenGründen im Hinblick auf die Konflikte inseiner Heimat – um nicht viel anderes alsweiland Werner Keller in „Und die Bibelhat doch recht“ – nur eben mit umgekehr-tem Vorzeichen. ULF VON RAUCHHAUPT

Nick Hornby:„Miss Blackpool“. Roman.Aus dem Englischen vonIsabel Bogdan und InoHerzke. Kiepenheuer &Witsch, Köln 2014.432 S., geb., 19,99 €.

Israel Finkelstein:„Das vergessene König-reich“. Israel und dieverborgenen Ursprüngeder Bibel.Aus dem Englischen vonRita Seuß. VerlagC. H. Beck, München 2014.234 S., geb., 24,95 €.

War König David nie Herrscher über Israel?

Mit Mick Jagger im SzenelokalDas Leben ist kein Kosmetiksalon, auch nicht für Fernsehstars: Nick Hornbys neuer Roman „Miss Blackpool“ führt ins England der sechziger Jahre

Man vergleicht sie mit der Sixtinischen Kapelle: Die Westfassade der Kirche im rumänischen Voronet zeigt König David beim Spiel der Cobza, eines landestypischen Saiteninstruments. Foto Eye Ubiquitious/Vario Images

Steinerner Zeuge der Eisenzeit:Der erste Hinweis auf das HausDavid findet sich auf dieserSiegessäule aus dem neuntenJahrhundert vor Christus. Foto Bridgemanart

Öffentlich-rechtliches Sein oder Nicht-sein, das ist hier die Frage: Nick Hornby,Jahrgang 1957. Foto Rolf Vennenbernd

Kronzeuge gegen dieBibel: Der ArchäologeIsrael Finkelstein ist fürseine Extrempositionbekannt. Jetzt revidierter die alttestament-lichen Texte über dasKönigreich Israel.Mit guten Gründen?

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 11Feuilleton

SANTINIKETAN, im Dezember

Indien hat ein angespanntes Verhält-nis zu seiner Geschichte. Einerseitsbescheinigen Indologen den Hinduseine ahistorische Mentalität. Nach

deren Vorstellung verläuft die Zeit inKreisläufen statt linear und progressiv.Also ist Geschichte unwichtig, weil ja al-les schon gewesen ist und in Zukunft wie-derkommt. Anderseits hat das indischeVolk ein langes historisches Gedächtnisentwickelt, um seine Identität festzulegenund zu stärken. Aus den Taten der Vergan-genheit, gerade auch aus historischen Ab-grenzungen zu und Reibungen mit ande-ren Gruppen sowie durch die Errichtungvon Hierarchien kristallisierte sich seineIdentität hinaus.

Man sollte meinen, dass die Hindus, dieja mehr als achtzig Prozent der Bevölke-rung ausmachen, Identitätsfindung garnicht nötig haben. Um aber auch vor sichselbst den Anspruch zu rechtfertigen, Ver-walter des Landes und verantwortlich fürGesetz und Moral zu sein, sind sie meiststreng traditionell und sehen sich vor al-lem gern im Gegensatz zu dem viel kleine-ren muslimischen Bevölkerungsteil (etwaelf Prozent). Obwohl Hindus allgemeinphilosophisch tolerant sind, halten sie anihren meist eng definierten religiösen undethnischen Klassen- und Kasteneinteilun-gen fest. Solche multiplen Identitäten mitoft widerstreitenden Loyalitäten machenden Indern ihren Alltag nicht leicht. DieFolge ist ein überaus empfindliches sozia-les Gleichgewicht, das ständig an irgend-einer Stelle zerbricht und in Streit, Kampfund Animositäten umschlägt.

In Indien vollzieht sich der Wandel voneinem Geschichtsbild zum anderen in be-ängstigender Geschwindigkeit und stetsder Ideologie der jeweiligen Regierungs-partei folgend. Die rechtsgerichtete, demHindu-Traditionalismus nahestehendeBharatiya-Janata-Partei (BJP) unter Na-rendra Modi hat vor einem halben Jahr ei-nen großen Wahlsieg errungen. In der libe-ralen Presse sowie unter Christen undMuslimen wird seitdem ängstlich jederSchritt der Regierung daraufhin unter-sucht, ob sich wieder ein Wandel des offi-ziellen Geschichtsbildes vollzieht, obSchulbücher umgeschrieben und mit wel-chen Personen die Posten akademischerGremien neu besetzt werden.

Modi erhielt das Regierungsmandat vorallem aufgrund seines Versprechens, einekorruptionsfreie, transparente Regierunganzuführen, deren Priorität „Entwick-lung“ und wirtschaftlicher Fortschritt seinwürden. Zur Überraschung vieler hat erseitdem die nationale Einheit beschwo-ren, verhält sich großzügig gegenüber Min-derheiten und bemüht sich tatsächlich umeine saubere Staatsführung. Er wirkt imAusland wie in Indien staatsmännisch.Manche Medien wollen dennoch im poli-

tisch-sozialen Untergrund die Wühlarbeitder Hindu-Nationalisten entdecken. DieFrage, die man nach einem halben Jahrnoch nicht beantworten kann, lautet, obsich allmählich ein Paradigmenwechselhin zur konservativen Vorstellung von In-dien als einem „Hindu-Reich“ vollzieht.

Ein Hinweis darauf ist die Ernennungvon Yellapragada Sudershan Rao zum neu-en Vorsitzenden des Indian Council of His-torical Research, einer Forschungseinrich-tung, die historische Studien fördert. Raoäußerte in einem Interview die Ansicht,dass die Epen Mahabharata und Ramaya-na keine Mythen seien, sondern die Ge-schichte ihrer Entstehungszeit widerspie-gelten. Mit diesem Verständnis von Wis-senschaft stellt sich Rao in die fundamen-talistische Ecke. Anderseits wurde mit Lo-kesh Chandra ein erfahrener Geisteswis-senschaftler mit weltweiten Beziehungenals Leiter des Indian Council for CulturalRelations eingesetzt. Ihm sagt man keineAntipathien gegenüber dem akademi-schen Westen nach. Er ist verantwortlichfür kulturelle Beziehungen mit dem Aus-land.

Die Medien rechnen derweil der Öffent-lichkeit vor, wie viele Zusammenstöße zwi-schen Hindus und Muslimen, wie vieleKrawalle unter den Kasten und Klassen esin den letzten Monaten gegeben habe. Ge-wiss, aber waren es vorher weniger? Diebis Mitte 2014 regierende Congress-Parteihat Bücher und Filme verbieten lassen, be-kannten Autoren die freie Meinungsäuße-rung streitig gemacht und geduldet, dassder 2011 gestorbene Maler Maqbul FidaHusain, Indiens bedeutendster Künstler,nicht ohne Gefährdung in sein Heimat-land einreisen konnte – alles im Namendes „sozialen Friedens“ und entgegen demRecht auf Redefreiheit.

Diesen Kulturkampf gibt es in Indienseit je. Zurzeit wird in den Medien die Ab-setzung des Schulfaches Deutsche Spra-che diskutiert. Sogar Angela Merkel hatsich bei einer Begegnung mit Modi für denDeutschunterricht in Indien eingesetzt.Deutsch bleibt fakultativ, soll aber von derklassischen indischen Sprache, dem Sans-krit, als Pflichtfach abgelöst werden. Indi-scher Deutschunterricht dient einzig derVorbereitung auf eine Karriere in deut-schen Firmen. Das Studium von Sanskritoder einer indischen Sprache gibt dagegenJugendlichen die Möglichkeit, ein bedeu-tendes Segment der eigenen Geschichteund Kultur zu verstehen. Darf man dieseEntscheidung als ein Werk von Hindu-Fundamentalisten schelten?

Indische Christen beschweren sich ver-stärkt über Repressalien der Visva HinduParisad, einer Kader-Organisation, diedie BJP ideologisch unterstützt und anlei-tet. Die Frage ist, ob die Kader nach demWahlsieg ermutigt sind, gegen christlicheMissionare und christliche Schulen vorzu-gehen, oder ob die Regierung die Stärkeund den Willen zeigen kann, solchenÜbergriffen Einhalt zu gebieten. Denndie BJP kann es sich weder innenpoli-tisch noch international leisten, als bloßePartei der Hindus zu erscheinen. Geradedieser Gefahr setzt sie sich allerdings mitihrer jüngsten Kampagne aus, die eineder heiligen Schriften der Hindus, dieBhagavad-Gita, als „nationales Buch“ de-klarieren will. Das Argument, derenEthik könne von Mitgliedern aller Reli-gionen angenommen werden, ist einsei-tig. Ähnliches können Muslime vom Ko-ran und Christen vom Neuen Testamentbehaupten. MARTIN KÄMPCHEN

Der Fall des Stilllebens „Geige und Tin-tenfass“ des Malers Juan Gris geht vor dieLimbach-Kommission. Dies teilt dieKunstsammlung Nordrhein-Westfalenüber ihren Pressesprecher mit. Die in Düs-seldorf ansässige Stiftung erwarb das Ge-mälde 1964 im internationalen Kunsthan-del. Es gehörte bis 1934 dem berühmtenjüdischen Kunsthändler Alfred Flecht-heim, der bereits im Jahr zuvor Deutsch-land verlassen hatte. Die Erben Flecht-heims haben die Restitution des Bilds ver-langt. Sie sehen es als erwiesen an, dassFlechtheim Gris’ Werk verfolgungsbe-dingt verkaufte. Er starb 1937 im Londo-ner Exil. Da Flechtheim auch mit Kom-missionsware anderer Galeristen handel-te, nannte die Kunstsammlung NRW dieProvenienz bisher „unklar“. F.A.Z.

Die Sopranistin Edita Gruberova erhältin diesem Jahr den Preis der Kulturstif-tung Dortmund. Die mit 25 000 Euro do-tierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre,alternierend für Musik und BildendeKunst, vergeben. Die Stiftung ehre damit,so heißt es in der Begründung der Jury,„das überragende Lebenswerk der slowa-kischen Künstlerin, die als eine der bedeu-tendsten Sängerinnen unserer Zeit gilt“.Edita Gruberova, die nicht zu Unrecht als„Königin der Koloratur“ und „Diva desBelcanto-Gesangs“ gefeiert werde, setzesich besonders dafür ein, dass selten auf-geführte Opern, etwa von Gaetano Doni-zetti, wieder in die Spielpläne aufgenom-men werden. Der Preis wurde im Rahmeneiner Gala im Konzerthaus Dortmundüberreicht. aro.

GENF, 16. DezemberNicolas Sarkozy ist bekanntlich zurückin der politischen Arena. Das ist zumin-dest für den glücklosen NachfolgerFrançois Hollande eine gute Nachricht:Er hat seinen Lieblingsfeind und -geg-ner wieder. Seither glaubt er an dieMöglichkeit seiner Wiederwahl. Die Ab-lehnung Sarkozys war 2012 sein bestesArgument. Und soll es für 2017 bleiben.Den vorigen Montag wird man als Da-tum von Hollandes erstem Wahlkampf-Meeting in Erinnerung halten. An die-sem Tag wurde in Paris die Cité de l’Im-migration eingeweiht – sieben Jahrenach ihrer Eröffnung.

Unter Mitterrand musste die neue,von ihm erbaute, später auch nach ihmbenannte Bibliothèque de France vor-zeitig eingeweiht werden: die zweiteAmtszeit des Präsidenten lief ab, er hatsie nicht lange überlebt – aber seine Ver-ewigung im Pariser Stadtbild wollte ernoch selber zelebrieren. Die Eröffnungfür Benutzer erfolgte erst viel später.Bei der Cité de l’Immigration ist es um-gekehrt. Sie geht auf die Initiative einesGenossen zurück, der selber gerne Prä-sident geworden wäre. Als Premiermi-nister und keineswegs ohne Hinterge-danken hatte er 2001 die Begründungeines Museums der Einwanderung2001 beschlossen.

„Wir wollen die Geschichte der Ein-wanderung und der Fremden in einemPariser Monument verankern und da-mit in der legitimen Kultur festschrei-ben“, wurde seine Notwendigkeit be-gründet. Die antifaschistische National-mannschaft der Einwanderer war Welt-

und Europameister geworden. Ein Jahrspäter verdrängte Jean-Marie Le Penden Jospin aus der Stichwahl. 2007 woll-te der frisch gewählte Sarkozy zur tat-sächlichen Eröffnung, der er fern blieb,keine Einweihung vornehmen. Sein In-nenminister hatte die brisante Thema-tik gerade mit der Forderung nachADN-Analysen bei Familienzusammen-führungen angeheizt.

2009 platzte ein neuerlicher Versuchder offiziellen Einweihung: Es kam zueiner Demonstration gegen Sarkozys„Minister für die Immigration und dienationale Identität“. Eric Besson, dersie vornehmen sollte, aber vom Ord-nungsdienst in Sicherheit gebracht wer-den musste. 2010 wurde das Gebäudevon „papierlosen“ Einwanderern be-setzt, aus Angst vor Fernsehbildern ver-zichtete die Regierung auf eine polizeili-che Räumung – die Besatzung dauertevier Monate.

In diesem Herbst hat der HistorikerBenjamin Stora die Leitung übernom-men. Er ist ein Spezialist der algerisch-französischen Beziehungen. Und einFreund Hollandes, den er im Wahl-kampf unterstützte. Aber erst SarkozysComeback, das mit einer programmati-schen Rede gegen die Einwanderungeingeleitet wurde, hat Hollande unver-mittelt zu einer Zeremonie motiviert.Er kann sich gegenüber dem Kandida-ten, der Zwietracht sät, als Präsident al-ler Franzosen profilieren. Mit seinerspäten Einweihung der Cité de l’Immi-gation respektiert er auch die lange Tra-dition ihrer politischen Vereinnah-mung. JÜRG ALTWEGG

Der Western ist schon so häufig totge-sagt worden und wiederauferstanden,dass es sich kaum lohnt, noch mal nach-zufragen, warum es eigentlich für vieleJahre so aussah, als sei alles erzählt, wassich als Western erzählen ließe. Jetztkommt „The Homesman“ bei uns in dieKinos, der Film von Tommy Lee Jones,der im Frühjahr in Cannes Premiere hat-te und dort sehr gemischt aufgenommenwurde, und schon im ersten Bild und denfolgenden kann man sehen: Dies wirdeine Geschichte werden, wie wir sienoch nicht gesehen haben. Weites Landohne besondere Merkmale, nicht Erobe-rung steht an, sondern Feldarbeit, die Na-tur bietet Sandsturm statt Sonnenunter-gang. Eine Frau lebt allein zwischen Fa-milien, weil kein Mann es mit ihr aus-hält, sie ist stark, sie besitzt Land, sie hatdie Lage im Griff, sie weiß, was sie will,und deshalb schlägt sie dem Nachbarnvor: Wollen Sie mich heiraten? Er willnicht.

So beginnt diese Geschichte, die frag-los ein Western ist. Tommy Lee Jonessagt, ein Western sei ein „Film mit Män-nern mit Hüten“, und Männer mit Hütenreiten auch hier durch die Prärie, aller-dings erst später. Der Film beginnt mitdem Bild einer Frau hinter einem Pflug,und für ein paar Minuten sieht es so aus,als folge nun eine Geschichte über die Zu-mutungen des Farmerlebens in Nebraskazu einer Zeit, als dieser Teil Amerikasnoch „the Territories“ hieß. Doch dannnimmt „The Homesman“ eine andere

Richtung, erst mal immer noch nicht hinzu den Männern unter Hüten. Die Tiereauf den Feldern sterben. Kinder sterben.Kranke sterben. Babys sterben. Und dreiFrauen werden darüber verrückt. Einewirft ihr Baby, das noch am Leben ist, insPlumpsklo. Zu einer anderen kommt ihrMann, als sie im Stall arbeitet, knöpftsich schon am Tor die Hose auf, rammtsich wortlos im Stehen in sie hinein undgeht wieder.

Das sind harte, graugetönte Bilder,durch die der Wind fegt. Die Frauen se-hen aus wie später die von Walker Evansfotografierten Baumwollpflückerinnenin Alabama, abgearbeitet bis an denGrund ihrer körperlichen Möglichkeiten,ohne jenes Hoffnungsflackern in denMienen, das Siedlerinnen im klassischenWestern immer auszeichnet. Diese Frau-en sterben ab, und bevor es so weit ist,will die starke Frau, die niemand heira-ten will, sie in Sicherheit bringen. Zurücknach Iowa, auf der anderen Seite des Mis-souri. „The Homesman“ ist ein Western,in dem ein kleiner Treck nach Ostenzieht.

Hillary Swank spielt diese starke FrauMary Bee Cuddy mit muskulöser Ent-schiedenheit, aber in ihrem Gesicht istauch noch Raum für eine Art Sehnsucht,die ihr Ziel nicht kennt. Sie besorgt fürdie Frauen einen Käfig auf Rädern, dervorher einem Tiertransport diente, undhält Ausschau nach einem Mann, der sienach Iowa begleiten könnte. Sie findetihn in George Briggs, den Tommy LeeJones zerknittert und mit einem Hang

zum Slapstick selbst spielt. Bei ihrem ers-ten Zusammentreffen sitzt er in langenUnterhosen mit einem Strick um denHals auf einem Pferd und fragt MaryBee, die auf ihn zukommt: „Bist du einEngel?“ Und sie fragt zurück: „Du bistnicht tot?“

Mit dem Zusammentreffen der bei-den, die kaum unterschiedlicher seinkönnten, haben wir das „odd couple“,eine Westernkonvention, in der die Ge-gensätze betont werden, aber auch dafürsorgen, dass sich die Figuren im Laufeder Geschichte im Zusammensein verän-dern. Mary Bee fragt auch Briggs, ob ersie heiraten wolle. Auch er sagt nein.Aber später folgt eine zarte Liebesszene,eine der seltsamsten des Kinos.

Zu diesem Zeitpunkt ist der kleineTreck schon eine Weile unterwegs. Diewahnsinnigen Frauen sind in den Hinter-grund gerückt, erst jede mit sich selbst be-schäftigt, dann beobachtend, schwei-gend zumeist. Es passiert nicht viel inder Mitte des Films, und was dramati-sches Potential hätte, die Begegnung miteiner räuberischen Bande etwa, spieltJones in seiner Inszenierung herunter.Eine der Frauen läuft fort, wird von die-sen Männern aufgelesen, erschießt einenvon ihnen und rettet damit Briggs das Le-ben – solche Szenen fügen sich fastgleichmütig in den Gang der Geschichte.

Erst gegen Ende nimmt der Film nacheinem überraschenden Tod eine wüten-de Wendung, in der klar wird, hier glaubtniemand mehr daran, dass der Westen ge-wonnen werden kann. Dass irgendetwas,

das Zukunft für andere als für Bonzenverheißt, hier zu finden wäre. Es ist eingroßes Feuerbild mit einem einsamenMann mit Hut auf einem Pferd davor, indem wir das erkennen.

Schließlich erreicht der Wagen mitden verrückten Frauen sein Ziel, einPfarrhaus in einem kleinen, gottesfrom-men Ort in Iowa. Und dort empfängt dieFrauen und Briggs: Meryl Streep. Manmuss das so sagen, obwohl sie natürlichauch einen Rollennamen hat (AlthaCarter). Aber wie Jones an der Pfarrhaus-tür klopft und sie begrüßt, als sie heraus-tritt, ist so sehr das Zusammentreffenzweier Schauspieler, die ähnlich langeschon im Geschäft sind, dass es fast pri-vat wirkt, ohne dass einer von ihnen ausder Rolle fallen müsste. Meryl Streep mitdem Häubchen der braven älteren Frauauf dem Haar ist die Güte selbst, dasBöse soll draußen bleiben, sie glaubtnoch daran, dass alles gut wird. Briggsnicht, so wenig wie Tommy Lee Jones.

Und so endet dieser bemerkenswerteFilm, in dem lange wenig geschieht undGroßes fast am Rand, mit einem Besäuf-nis. Die verrückten Frauen sind vermut-lich irgendwo weggesperrt, wo sie bes-ser versorgt werden als in Nebraska.Aber dass es nichts gibt, was den Män-nern wie den Frauen, die ihre Sinnenoch beisammenhaben, größere Angsteinflößt als Frauen, die ihren Verstandverloren haben, das haben wir deutlichgesehen. In diesem Western. Dabei istgerade das doch der Stoff vieler Filmsnoirs. VERENA LUEKEN

Plötzlich haben sieKreide gefressen

Fall FlechtheimDie Limbach-Kommission soll helfen

Diva des BelcantoDortmund ehrt Edita Gruberova

Wenn Alceste in der Inszenierung des„Menschenfeind“ am Schauspiel Kölnnach der (späten) Pause zurückkommt,hat er draußen schon gewütet und ansRolltor des Depots 2 im Carlswerk gebol-lert. Mit der Axt, die er in der Hand hält,zeigt er dem Regisseur auch dessen In-strumente. Denn wie die Szene – einTischbein ist abgeknickt, die Stühle um-gestoßen, der Kronleuchter wackelt, undKalk rieselt von der Decke – liegt auchMolières Komödie in Trümmern. MoritzSostmann hat sie so weit skelettiert undseinen Einfällen ausgesetzt, dass nurBruchstücke übrig bleiben.

Das Gesellschaftsdrama fällt von vorn-herein aus: Alceste und Philinte, gespieltvon Benjamin Höppner und PhilippPlessmann, machen sich als Weißclownund dummer August zurecht, tragenHalbmaske und rote Nase, auch blasseBarockkostüme und Allongeperücken,liefern sich eine Verfolgungsjagd, erklim-men überdimensionierte Stühle an ei-nem Tisch, unter dem sie hindurchgehenkönnten, und greifen zu Servietten, Glä-sern und Bestecken, die ihnen grotesk zuschaffen machen. Die beiden bleiben dieeinzigen Schauspieler der Aufführung,die anderen Figuren kommen aus demPuppenspiel-Schrank: Célimène alsleicht verlebte Hippiebraut mit blonderMähne, Clitandre und Acaste als gealter-te Popstars mit Sonnenbrillen, Oronteals steifer Professorenpoet.

Doch so virtuos sie bewegt werden,das Scharnier zwischen den Dimensio-nen knirscht, auch wenn es von Klavier-bis Hofmusik aufgedonnert wird. Das

Schauspiel verläuft zwischen Faxen- undKraftmeierei. Wie die Puppenspieler be-kommt hier Molière eins auf die Nase.Das von Christian Becks Bühne ange-bahnte Spiel der Formatwechsel schlägtzurück: In Köln, wo Jürgen Gosch seineJahrhundertinszenierung 1982 auf AxelMantheys weiße Treppe stellte und Ka-rin Henkels Aktualisierung von 2008 inguter Erinnerung ist, markiert dieserVerlegenheitscoup einen Maßstabsver-lust. ANDREAS ROSSMANN

MuseumspolitikEndlich: Paris eröffnet die Cité de l’Immigration

Wer hat Angst vor verrückten Frauen?Tommy Lee Jones hat einen Western gedreht, in dem vieles anders ist als gewohnt: „The Homesman“

Pflaumenblaue, zimtbraune Silben,die auf der Zunge zergehenwie Safran, Pistazie, Minze.

Immer eins auf die NaseMolière puppig: „Menschenfeind“ im Schauspiel Köln

Spezereien

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Hilary Swank ist Mary Bee Cuddy, die starke Siedlerin mit einer großen Einsamkeit in sich in „The Homesman“ von Tommy Lee Jones. Foto Universum

Hoffnungszeichen für In-dien: Ein halbes Jahrnach dem Wahlsieg derHindu-Nationalisten istder befürchtete Kultur-kampf ausgeblieben.Aber bleibt das so?

So klein mach’ ich den Molière: Benja-min Höppner als Alceste Foto David Baltzer

SEITE 12 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGFeuilleton

Petipa war ein Genie. Der das sagt,kann es wohl weltweit am bestenbegründen: Es ist der in New Yorklebende, aber in aller Tanzwelt be-

gehrte Russe Alexei Ratmansky, mit 46 Jah-ren bereits Ex-Bolschoi-Ballettchef undheute Hauschoreograph des American Bal-let Theatre. Gerade hat er in München in ei-nem von Ballettchefs aus England, Australi-en, Russland und Frankreich besuchten auf-sehenerregenden Premierenereignis einesder Ballette seines berühmten Vorgängersrekonstruiert, das 1881 in St. Petersburg ge-feierte „Paquita“. Ein verlorengegebenesBallett jenes Meisters, der „Dornröschen“schuf und der größte der Ballettmeister desimperialen St. Petersburg war. Ein halbesJahrhundert hindurch hatte der französi-sche Tänzer Petipa an der Spitze des Bal-

letts der Zaren gestanden; fünf Jahrzehntelang war es ihm gelungen, einen der ver-wöhntesten Höfe Europas erfolgreich zuunterhalten. Und während er mit den musi-kalischen und den Moden der dansed’école ging, eine Schar von Hofkomponis-ten nach seinen Wünschen lieferte und im-mer neue Generationen von Ballerinen un-ter seiner Beobachtung zu Stars heranwuch-sen, schuf er Jahr um Jahr neue abendfül-lende Handlungsballette voller exotischerSchauplätze, leidenschaftlicher Pas dedeux, geheimnisvoller Auftritte unirdi-schen, schönen, mitunter gefährlichen Per-sonals.

Abend für Abend entzündete man die ris-kante Theaterbeleuchtung, fing die Thea-terflugmaschinerie an, Ballerinen wie El-fen durch die Luft schweben zu lassen, weh-ten Stoffbahnen über die Dielenbretter undverwandelten die Bühne in eine mystischerussische Landschaft an den Ufern desSchwanensees. Seit dem vergangenen Wo-chenende wissen wir über diese Welt, waswir vermuteten, aber nicht beweisen konn-ten – seit eben Ratmansky mit dem Bayeri-schen Staatsballett „Paquita“ in einer origi-nalen, vollständig rekonstruierten Fassungpräsentierte, steht fest: Es war phantasti-scher, interessanter, 1881 eine Maus im Ma-riinski-Theater zu sein, als es heute an vie-len Bühnen ist, eine Ballerina zu sein.Denn wer a) glaubte, „Dornröschen“, „Der

Nussknacker“, „Le Corsaire“ oder „Schwa-nensee“ sähen heute auch nur annäherndso aus wie damals, kann das vergessen, undwer b) glaubte, heutige Versionen seien ehbesser, moderner, virtuoser, schlüssiger,hat Vorurteile, und wer c) meinte, vergesse-ne Petipa-Ballette und besonders die Panto-mime in ihnen seien zu Recht auf dem

Friedhof der Tanzgeschichte gelandet, darfjetzt rot werden vor Scham.

Welche Fülle adäquat plazierter tänzeri-scher Einfälle, welche Eleganz in der Ver-bindung einzelner Virtuosenstücke mitein-ander, welche Dramaturgie nicht nur in derSteigerung von Solo-Variation zu Solo-Va-riation, sondern auch von Akt zu Akt. Un-

terhaltsame Folkloretänze mischen sichmit klassischer Sprache, faszinierende Pan-tomime-Szenen erzählen den Gang einerechten Räuberpistole, festliche Hoftänzebestechen durch Symmetrien und jane-austenhafte Kommunikation. Und allesmündet in den an der Spitze der ästheti-schen Pyramide aufruhenden „Grand PasClassique“. An dessen Ende wiederum dieBallerina nicht etwa wie heute vielfach üb-lich in einem letzten prinzlichen Kraftaktin die Höhe gehoben wird, sondern schlichtden Kopf an die Brust ihres Tänzers lehnt.

Unwahrscheinlicher als Paquitas Schick-sal – vom anonymen, bei Zigeunern aufge-wachsenen Waisenkind zur Verlobten ei-nes gut tanzenden Adligen (Tigran Mikaye-lyan), der einmal den Grafentitel erbenwird und – Überraschung! – ihr Cousin ist,– unwahrscheinlicher nur als die Story desBalletts ist seine gelungene Premiere nacheinhundert Jahren in der Versenkung. Erstvor wenigen Jahren begann die Ballettweltdamit, ihre eigene Aufführungsgeschichteauch außerhalb von Universitäten zurKenntnis zu nehmen. Langsam setzt sichdie Erkenntnis durch, die Ratmanskys „Pa-quita“ so glänzend bestätigt, dass nachfol-gende Generationen mit dem Recht der Ge-genwart Petipas Originale größtenteils ver-schlimmbessert haben und dass es einenGewinn darstellt, diese Originale zu restau-rieren. Die Schwierigkeiten dabei kannman sich nicht groß genug vorstellen. Nochwichtiger als alles ballettmeisterliche Wis-sen und der Wille zur Perfektion sind das äs-thetische Einfühlungsvermögen und Stilbe-wusstsein der Beteiligten. Ratmansky hatsich für München wie schon bei seinemAmsterdamer „Don Quixote“ und seinenMoskauer „Illusions perdues“ der Mitarbeitdes Pariser Bühnen- und KostümbildnersJérôme Kaplan versichert. Dessen Entwür-fe von Felsenschluchten und Tavernen und

Palästen sind von einem historischen Rea-lismus, der Hollywood ehren würde, undvon einer Schönheit und Authentizität,dass dem Publikum der Atem stockt. DasSaragossa zur Zeit der napoleonischenHerrschaft gibt ihm Gelegenheit, die adli-gen Spanierinnen in Spitze zu kleiden unddie französischen Offiziersfrauen in Em-pire-Kleider. Selten sieht man Kostüme,die so üppig und geschmackvoll aussehenwie für einen Film, aber Tänzern, die in ih-nen die virtuosesten Sprünge ausführenwollen, volle Bewegungsfreiheit lassen.Kaplans Offiziere sehen aus wie Gentle-men, nicht wie Athleten in Strumpfhosen.

Was Rekonstruktion im Tanz bedeutet,ist erheblich komplizierter, als es der Hin-weis auf die in der Harvard Library zugäng-liche „Sergejew-Collection“ und ihre Nota-tionen der Petipa-Ballette zunächst erschei-nen lässt. Denn wenn alles notiert ist, woist dann das Problem? In Wirklichkeit sindnur die klassischen Variationen vollstän-dig dokumentiert. Das erste Bild des zwei-ten Akts aber besteht etwa aus einer lan-gen, von Ratmansky mit Witz und Präzisi-on inszenierten Pantomime – und die fin-det sich nur in Worten nacherzählt in denNotationen, ohne Angaben zu Bewegun-gen. Oder die Gesellschaftstänze des letz-ten Bildes – von ihnen gibt es nur Angabenzu Raumwegen, nicht aber zu den Schrit-ten etwa der Gavotte. Zu geläufig warenMime und Festtänze damals und zu üblichwar es, dass Ballettmeister hier nach eige-nem Belieben arrangierten, als dass mandie mühevolle, zeitraubende Notationsar-beit auf diese Szenen ausgedehnt hätte.Was in München gespielt wird, ist also soviel Petipa, wie man nur kriegen kann, undmit so viel Ratmansky, wie man sich wün-schen muss, um das Ballett sein künstle-risches Recht und seinen Platz inmitten al-ler anderen, verschriftlichten Künste ein-nehmen zu sehen. WIEBKE HÜSTER

Sie dürfen nun vorScham rot werden

Auch sie ist ein voller Erfolg: Daria Sukhorukova in der Rolle der Paquita Foto Wilfried Hösl

Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von

Dr. Harald RingWirtschaftsprüfer Rechtsanwalt Steuerberater

* 8. Oktober 1941 † 13. Dezember 2014

Harald Ring war seit dem Jahr 1971 über mehr als vier Jahrzehnte fürunsere Gesellschaft tätig. Er hat die Entwicklung unserer traditions-reichen Gesellschaft im Vorstand entscheidend geprägt.

Mit Harald Ring verlieren wir eine allseits geschätzte und hochgeachtetePersönlichkeit. Sein von großer Weitsicht getragenes Engagement fürunsere Mandanten, sein kluger Rat und sein freundliches Wesenbegründeten sein hohes Ansehen und trugen wesentlich dazu bei, denWeg unserer Gesellschaft zu gestalten.

Für seine Mitarbeiter war Harald Ring ein großartiger und warmherzigerAnsprechpartner mit stets offenem Ohr für alle beruflichen undpersönlichen Belange.

Wir verdanken Harald Ring viel. Mit seinem Tod verlässt uns ein Freund.Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.

Treuhand- und Revisions-Aktiengesellschaft NiederrheinWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Steuerberatungsgesellschaft

Aufsichtsrat – Vorstand – Mitarbeiter

DieDeutsche Prüfstelle fürRechnungslegungDPRe.V. trauert um

HerrnRAWPStBDr.HaraldRing

Herr Dr. Ring hat im Vorstand des DPR e.V. von dessen Gründungsjahr 2004bis zum Jahr 2012 das Amt des Schatzmeisters bekleidet. In diesem Zeitraumhat sich Herr Dr. Ring mit herausragendem Engagement um die Geschickeder noch jungen Institution gekümmert und damit ganz wesentlich zu derenErfolg beigetragen.

Neben seiner fachlichen Exzellenz kennzeichneten ihn vor allem seinemenschlicheWärme,seineOffenheit und seinHumor.

Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung bleibt Herrn Dr. Ring zugroßemDank verpflichtet.SeinenAngehörigen gilt unser tiefesMitgefühl.

WernerBrandt EdgarErnst IngoZempelVorsitzender desVorstands Präsident der Prüfstelle Geschäftsführer

Deutsche Prüfstelle fürRechnungslegungDPRe.V.

Wohl dem Menschen,

wenn er gelernt hat, zu ertragen,

was er nicht ändern kann,

und preiszugeben in Würde,

was er nicht retten kann.

Schiller

Harald Ring8. Oktober 1941 - 13. Dezember 2014

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied.

Cornelia Ring

Christian Ring

Alexandra Mertens geb. Ring und Hans-Peter Mertensmit Louis, Ferdinand, Karl und Otto

Dorothea Ring geb. Lepper mit Florian und Maximilian

Judith Heise mit Friedrich

Wolfhard Ring und Angelika Benter

Klaus und Marianne Ring

Nichten und Neffen

Wir tragen Dein Herz, wir tragen es in unseren Herzen.

Eine Spende für die ALS-Forschung wäre im Sinne des Verstorbenen.

Kontoinhaber: Kasse der Charité, Berliner Sparkasse, BIC: BELADEBEXXX,

IBAN: DE53100500001270005550, Verwendungszweck: Harald Ring / 89751010

Das IDW trauert um sein Ehrenmitglied

Dr. jur. Harald RingWirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwalt

* 8. Oktober 1941 � 13. Dezember 2014

Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit, die sich besondereVerdienste um den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer und um das Institut derWirtschaftsprüfer im fachlichen und berufspolitischen Bereich auf nationalerund internationaler Ebene erworben hat.

In Hochachtung und Dankbarkeit verneigen wir uns vor einem außergewöhn-lichen Menschen.

Im Namen von Verwaltungsrat und Vorstand des Instituts der Wirtschaftsprüferin Deutschland e.V.

W. Edelfried Schneider Klaus-Günter Klein Klaus-Peter NaumannVorsitzer des Verwaltungsrats Vorsitzer des Vorstands Sprecher des Vorstands

Traueranzeigen und Nachrufe

Auskünfte und Beratung unter: Telefon (069) 7591-2279 · Telefax (069) 7591-808923

Kinder sollten im Sand buddelnund in Pfützen platschen.Sie sollten unbeschwert spielenkönnen. Doch leider sieht dieRealität manchmal anders aus.Soziale Umstände, eine schwereKrankheit oder Behinderung könnenalles verändern. Bethel macht sichstark für Mädchen und Jungen,die nicht auf der Sonnenseite desLebens stehen. Sie können unsdabei helfen!

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Spendenkonto (IBAN):DE48 4805 01610000 0040 77,BIC: SPBIDE3BXXX, Stichwort »Kinder«

Bitte unterstützen Siedie Arbeit Bethels.Vielen Dank.

Rekonstruktion alsdoppelter Geniestreich:Alexei Ratmanskypräsentiert MariusPetipas Ballett „Paquita“in München, wie derZarenhof es sah.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 13Medien

In 35 amerikanischen Bundesstaatengibt es jeweils eine Ortschaft mit demNamen Springfield. Die bekanntesteunter ihnen jedoch findet sich auf kei-ner Landkarte: die Stadt Springfieldaus der Cartoon-Serie „Die Simpsons“.Seit mittlerweile 25 Jahren ist sie Aus-tragungsstätte der skurrilen Geschich-ten um die titelgebende Familie, siewird regelmäßig in Schutt und Aschegelegt, liegt gleichfalls nah am Meerwie an den Bergen, ein Zwischenreich,auf halbem Weg zwischen Jugend- undErwachsenenkultur, dessen Bewohnerseit einem Vierteljahrhundert im stabi-len Chaos leben.

Genauer gesagt: seit dreißig Jahren.Denn schon 1985 produzierte der Er-finder der Fernsehfamilie, der Zeich-ner Matt Groening, Kurzfilme mit denSimpsons für die Tracey Ullman Show.Seine Cartoons wurden schnell so be-liebt, dass er sie zu einer eigenständi-gen Serie ausbauen sollte. Für Groe-ning war das eine Überraschung. Aller-dings keine, die ihn auf dem falschenFuß erwischte: Mehr als eine Viertel-stunde brauchte er nicht, um das kom-plette Serienkonzept zu entwickeln.

Das ging vielleicht so fix, weil Groe-ning sich, angefangen bei den Vorna-men seiner Figuren, an seiner eigenenFamilie orientierte, als er das Trick-film-Ensemble zusammenstellte: dentolpatschigen Vater Homer, die langmü-tige Mutter Marge, Bart, den Sohn mitanarchischen Zügen, und die TöchterMaggie und Lisa. Baby Maggie hatnoch nie ein Wort gesagt, sie kommen-tiert die Dinge auf ihre eigene men-schenfreundliche Art – durch entspann-tes Nuckeln am Schnuller. Die hyperin-telligente Lisa hingegen leidet ziemlichoft an dem, was ihre Familie so anstellt.Das ist fast schon existentialistisch. DieSimpsons sind eine dysfunktionale Fa-milie. Aber weil die Fehler des einendie des anderen wieder ausgleichen,kehrt nach allen komischen Desasternimmer wieder Harmonie ein. Das wie-derum ist schon fast eine Utopie.

Durch die satirische Überzeichnungder Episodenthemen und die unüber-sichtliche Zahl der Figuren, die nebenden Simpsons agieren, bildet die Serie

die amerikanische Gesellschaft ab –als Karikatur, in der viel Wahressteckt. Die „Simpsons“ waren die ersteZeichentrickserie, die mit subtilemund bissigem Humor Erwachsene an-sprechen wollte. Immer wieder locktsie Prominente zu Gastauftritten undspricht gesellschaftskritische Themenan. Das ist bei all dem Slapstick die Er-folgsformel des Formats.

Mittlerweile könnte Bart, der zuerstals einziger Protagonist auftreten soll-te, seine eigene Familie haben und viel-leicht eine Halbglatze tragen. Dochseit der ersten Folge ist er zehn Jahrealt, trägt eine Frisur, die einer abgeris-senen Papiertüte gleicht, und immerdieselbe kurze, blaue Hose, die er frü-her runterzog, um der ersten von ihmerfundenen Redewendung („Eat myshorts!“) mehr Nachdruck zu verlei-hen. Die „Simpsons“ altern nicht. We-der in der Serie noch für ihr Publikum.

Selbst Format-Epigonen wie „Fami-ly Guy“ lassen die „Simpsons“ nichtalt aussehen. Sie sind ein Dauerbren-ner auf der ganzen Welt. Ob als „Die“,„Los“ oder „Les Simpsons“ oder gar inder arabischen Variante als „Al Shams-hoon“: Nie erreichte eine Zeichen-trickserie eine vergleichbare Bedeu-tung in der Popkultur. Gelb ist die Fa-milie übrigens, weil ihr Schöpfer dieZuschauer verwirren wollte. Sie soll-ten an der Farbeinstellung ihres Fern-sehers zweifeln. Der exakte Ton derHautfarbe hat den Farbwert RGB255/217/15. FELIX-EMERIC TOTA

Wie die Universalgrammatik ei-nes James-Bond-Films aus-sieht, hat Umberto Eco ein-mal so beschrieben: M erteilt

Bond Auftrag. Früher Auftritt des Schur-ken. Erstes Duell zwischen Bond undSchurken. Bond trifft Frau. Bond konsu-miert Frau. Schurke fängt und foltertBond. Bond überlistet Schurken. Siegrei-cher Bond amüsiert sich mit Frau.

In dem neuen James Bond „Spectre“,der gerade in den Londoner Pinewood Stu-dios gedreht wird, sind viele dieser Struk-

turmerkmale wiederzutreffen, aber zwi-schen ihnen klaffen anscheinend noch eini-ge Lücken. Christoph Waltz, der den Schur-ken spielt, hat erst spät seinen Auftritt,und dass man das jetzt schon weiß, obwohldie Dreharbeiten erst letzte Woche begon-nen haben, verdanken wir der Hackergrup-pe „Guardians of Peace“, die sich im spä-ten November in das Netz von Sony Pictu-res einhackte und nicht nur pikante De-tails aus der Firmenkommunikation, son-dern auch mehrere unveröffentlichte Dreh-bücher ins Netz stellte, darunter „Spectre“unter der Regie von Sam Mendes.

Im Fall Bond hat man wohl eine früheVersion erwischt (jedenfalls behauptet dasdie Produktionsfirma MGM), mit der dieSkriptautoren selbst nicht ganz zufriedenwaren. Neal Purvis und Robert Wade, diedas Drehbuch zum letzten Bond „Skyfall“schrieben, wurden hinzugezogen, um nar-rative Falten auszubügeln. Im letzten Drit-tel zieht sich das Geschehen offenbar, dieKonstruktion wird vertrackt, und die per-sönlichen Beziehungen wirken an den Haa-ren herbeigezogen. Waltz, der im FilmHeinrich Stockmann heißt, entpuppt sichangeblich als Pflegebruder von Bond und

als Kopf der Terrororganisation „Spectre“,an deren Spitze in früheren Bonds der le-gendäre Ernst Stavro Blofeld stand.

Ob das bis zum Filmstart so bleibt, istungewiss. Bis zuletzt wurde am Drehbuchgefeilt, vor allem, um dem Ende Schwungzu geben. Daniel Craig wünschte sich sub-tileren Witz. Und die Produzenten strit-ten darüber, ob man den Schauplatz Mexi-co City, der von Bond angeblich in Schuttund Asche gelegt wird, nicht aufhübschenkönne, um von der mexikanischen Regie-rung einen Beitrag zu den Produktions-kosten zu bekommen.

Sony, das vor drei Jahren schon einmalOpfer eines großen Hackerangriffs war,hat seine Schutzmauern anscheinend nichthoch genug gezogen. Angesichts des Auf-wands, der normalerweise betrieben wird,um Drehbücher und Schauplätze geheimzu halten, ist es verständlich, dass man denVorfall nicht in eine leichte Schadensklasseeinordnet. Er hat die Pointe, dass es im letz-ten Bond „Skyfall“ ein genialischer Cyber-terrorist war, der den britischen Geheim-dienst von innen zerlegte. Im realen Fallvermutet man Nordkorea hinter dem An-griff, weil in einem der gestohlenen Dreh-

bücher, der Filmkomödie „The Interview“,zwei amerikanische Journalisten den nord-koreanischen Diktator King Jong-un umle-gen sollen. Die „Guardians of Peace“ gel-ten als Arm der nordkoreanischen Cyberar-mee. Nordkorea hat seine Beteiligung ander Hackerattacke dementiert, aber mit ei-nem Vernichtungsfeldzug gedroht, sollte„The Interview“ gezeigt werden.

Als das Datenleck in der vergangenenWoche aufflog, bat Sony zunächst um Dis-kretion, dann verschickte man drohendeAnwaltsschreiben. Vergebens. Das ameri-kanische Klatschmagazin „Gawker“ brachden Bann. Seither wird der Plot des neuenBonds rauf- und runtererzählt. Wenn dieDrehbuchschreiber nicht noch einige Geis-tesblitze haben, dürften die Überraschungs-momente beim Filmstart rar gesät sein.

In filmtheoretischen Diskussionsforenwurde Ecos strukturalistischer Ansatz sei-nerzeit für seine Schlichtheit bewundert.Es gab aber auch die Klage, dass Eco, konzi-se in der Form, eine Menge von Details, jafast den ganzen Inhalt des Films ausspare.Das werden beim neuen „Bond“ bis zum Ki-nostart im Oktober nächsten Jahres vielewohl anders halten. THOMAS THIEL

Man leakt nur zweimal

Gott demAllmächtigen hat es gefallen,meinen geliebtenMann,unseren bestenVater undGroßvater undunseren liebenBruder

AloisGraf vonWaldburg-ZeilMitglied desDeutschenBundestages 1980–1998

Präsident des Instituts fürAuslandsbeziehungen i.R.Träger desVerdienstkreuzes I.Klasse,

desKomturkreuzes des PäpstlichenGregoriusordens,derVerdienstmedaille und der Staufermedaille des

LandesBaden-Württemberg.amSonntag,den 14.Dezember 2014, im82.Lebensjahr

in SeineEwigkeit heimzurufen.

ClarissaGräfin vonWaldburg zuZeil undTrauchburg,Gräfin vonSchönborn-Wiesentheid

MonikaGräfinundFranz JosephGrafWolffMetternich,ClemensGraf undGinaGräfin vonWaldburg zuZeilundTrauchburg,Teresa undDr.Andreas Lenhart,

Franz,Flaminia,Teresa,Gina,Annunciata,Georg,Assunta,Maximilian,Alexander,Constantin, Johannes,Philippa.

Georg Fürst vonWaldburg zuZeil undTrauchburgfür dieGeschwister

DasRequiemfindet statt amSamstag,den 20.Dezember 2014,um13.30Uhr, in der Pfarrkirche St.Georg zuRatzenried, imAnschluss

Beisetzung auf demFriedhofRatzenried.

Farbwert255/217/15Die „Simpsons“feiern 25. Geburtstag

Diese Dokumentation sollte man sich ausmindestens zwei Gründen ansehen. Ers-tens, weil sie zu den besten Fernsehbeiträ-gen zählt, die sich seit dem SchwabingerKunstfund mit NS-Raubkunst beschäftigthaben. Und zweitens, weil diese Sendungeinen Fall zum Anlass nimmt, der Vorbild-charakter hat – auch wenn diesem Vor-bild bisher bedauerlicherweise niemandgefolgt ist.

Worum geht es also? Hinter dem Unter-titel „Die geheimen Akten des Adolf W.“verbirgt sich der Münchner AuktionatorAdolf Weinmüller, der im Nationalsozia-lismus sämtliche Sprossen der Karrierelei-ter in Höchstgeschwindigkeit hochkletter-te. Sein Haus wurde zur zentralen Dreh-scheibe für den Verkauf unzähliger Samm-lungen, die ihren jüdischen Besitzern ab-gepresst oder geraubt wurden. Für dieAusschaltung jüdischer Unternehmen imKunsthandel setzte sich Weinmüller mitviel Energie ein. Seine Laufbahn war1945 nicht beendet, im Gegenteil. Als er1958 starb, erhielt er jubelnde Nachrufe.Öffentlich hatte er stets beteuert, sämtli-che Unterlagen des Auktionshauses seienim Krieg zerstört worden. Er selbst konn-te sich offensichtlich auch nicht an Berich-tenswertes erinnern.

Der Fall Weinmüller bildet den histori-schen Kern der Dokumentation. Den An-lass liefert aber eine Person der Gegen-wart: Katrin Stoll, die Inhaberin des Auk-tionshauses Neumeister. Ohne ihre muti-

ge Entscheidung wüssten wir bis heutenichts von Weinmüllers gut gehüteten Ge-heimnissen. Katrin Stoll, deren VaterWeinmüllers Auktionshaus übernahmund später in „Neumeister“ umbenannte,öffnete das Firmenarchiv für die For-schung. „Entweder du schaust weg“, er-klärt sie in der Dokumentation, „oder duschaust genau hin.“ Bis heute führt Ka-trin Stoll das einzige deutsche Kunsthan-delsunternehmen, das unabhängigen His-torikern Zugang zu Akten aus der Zeitdes Nationalsozialismus gewährt.

Im März 2013 machten sie einen sensa-tionellen Fund: Im Keller des Auktions-hauses Neumeister wurden vierundvier-zig Versteigerungskataloge aus den Jah-ren 1936 bis 1944 entdeckt. Die Exempla-re stammen aus dem persönlichen BesitzWeinmüllers. Sie enthalten handschriftli-che Anmerkungen zu mehr als 33 000 ver-steigerten Objekten, darunter die Namender Einlieferer, Käufer und die Verkaufs-summe. Es sind die Akten, von denenWeinmüller angab, sie seien zerstört wor-den. „Das war eine Lüge“, kommentiertMeike Hopp die Aussagen des Händlerstrocken. Den Recherchen der Kunsthisto-rikerin ist es zu verdanken, dass Weinmül-lers Kataloge vor wenigen Monaten aufder Datenbank Lost Art publiziert wur-den (F.A.Z. vom 28. Mai).

Geschickt verbindet die Dokumenta-tion von Oliver Halmburger und ThomasStaehler historisches Archivmaterial mit

den Aussagen von Zeitzeugen und Histori-kern. Sie zeichnet das Netzwerk des NS-Kunstraubs nach, auch weit über den FallWeinmüller hinaus. Wenn die Dokumen-tation den Zuschauer in die VereinigtenStaaten führt, zu den Erben des jüdischenSammlers Siegfried Lämmle, wird klar,

was die Offenlegung der Weinmüller-Ak-ten bedeutet: Lämmles Enkelin kann sichzum ersten Mal ein Bild von der Samm-lung ihres Großvaters machen – die Wein-müller verkaufte. JULIA VOSS

Unter dem Hammer der Nazis. Die geheimen Ak-ten des Adolf W. läuft um 21.45 Uhr auf Arte.

Google hat in Europa im Augenblickalle Hände voll zu tun. In Spanien hatder Online-Konzern seinen Dienst„Google News“ am Dienstag, wie ange-kündigt, eingestellt. Damit wendetsich Google gegen die Verpflichtung,für die Anzeige von Text-AusschnittenVerlagen und Autoren Lizenzgebührenzu bezahlen. Diese werden dem Kon-zern von einem neuen Mediengesetzauferlegt, das allerdings erst am 1. Ja-nuar in Kraft tritt. Google führt an,dass es mit der News-Seite keine eige-nen Einnahmen erziele und nichts ab-zugeben habe. Der spanische Zeitungs-verlegerverband hatte die Regierungzuvor aufgefordert, auf Google einzu-wirken, um die Abschaltung der Seiteabzuwenden.

In den Niederlanden droht Googlederweil eine Bußzahlung in Millionen-höhe. Die Datenschutzbehörde CBPist der Ansicht, dass der Konzern ge-gen das Datenschutzgesetz verstößt.Google verknüpft die Daten derjeni-gen, die die verschiedenen Dienste desKonzerns nutzen, um zielgenau Wer-bung einzusetzen. Darüber würden dieNutzer nicht ausreichend informiert,und sie würden auch nicht um ihre Zu-stimmung gebeten. Doch genau das seierforderlich. Google hat bis Ende Fe-bruar 2015 Zeit, die Auflagen der Da-tenschützer zu erfüllen, andernfallsdroht ein Bußgeld von bis zu fünfzehnMillionen Euro. Googles Umgang mitden Daten seiner Nutzer hatte schonder Europäische Datenschutzbeauf-tragte gerügt. Spanien (900 000 Euro)und Frankreich (150 000 Euro) habenBußgelder gegen Google verhängt, inDeutschland, Großbritannien und Ita-lien laufen Verfahren wegen Verstö-ßen gegen den Datenschutz. F.A.Z.

Das von dem früheren WAZ-Redak-teur David Schraven gegründete Jour-nalistenbüro „Correctiv“ hat eineCrowdfunding-Plattform aufgesetzt.Dort kann jedermann Recherchepro-jekte finanziell unterstützen, die das„Correctiv“-Team ausgewählt hat.Man verspreche, dass jede begonneneRecherche zu Ende geführt werde, ver-spricht „Correctiv“. Man wolle nicht,dass Geld verschwendet werde. Die Zu-wendungen lassen sich von der Steuerabsetzen. F.A.Z.

Journalisten laufen immer häufiger Ge-fahr, bei ihrer Arbeit entführt zu wer-den. Weltweit 119 Entführungen vonJournalisten hat die Organisation „Re-porter ohne Grenzen“ im zu Ende ge-henden Jahr gezählt. Das seien 37 Pro-zent mehr als 2013. 66 Journalisten sei-en in diesem Jahr bei der Ausübung ih-res Berufes getötet worden, zudem hät-ten 19 Bürgerjournalisten und elf Me-dienmitarbeiter ihr Leben verloren. 139Journalisten und 20 Bürgerjournalistenhätten ins Ausland fliehen müssen, teilt„Reporter ohne Grenzen“ in der Jahres-bilanz der Pressefreiheit mit. Das welt-weit gefährlichste Land für Medienleutewar abermals Syrien. Dort seien 15 Jour-nalisten und 17 Bürgerjournalisten getö-tet sowie 27 Medienschaffende entführtworden. Zu den gefährlichsten Ländernfür Journalisten gehörten auch die Paläs-tinensergebiete (vor allem der Gazastrei-fen), der Osten der Ukraine, der Irakund Libyen. Im Gefängnis säßen wegenihrer Arbeit momentan 178 Journalis-ten. Ebenso hoch sei die Zahl der inhaf-tierten Bürgerjournalisten. Die Ländermit den meisten inhaftierten Journalis-ten seien China (29), Eritrea (28), Iran(19), Ägypten (16) und Syrien (13). Be-sonders viele Bürgerjournalisten säßenin China (73), Iran (27), Syrien (17), Vi-etnam (27) und Saudi-Arabien (9) imGefängnis. F.A.Z.

Ob er auf seinen neuen Stiefbruder anlegt? Daniel Craig bekommt als 007 angeblich unliebsamen Familienzuwachs. Foto dpa

Stabiles Chaos: Homer, Marge, Lisa,Maggie und Bart Foto Planet Photos

Die Schuld des VorvorgängersArte zeigt, wie ein Kunsthändler zum Großhehler der Raubkunst wurde: „Unter dem Hammer der Nazis“

Google in EuropaKonflikte in Spanien und Holland

Geld für RecherchenCrowdfunding-Plattform gegründet

Entführt, ermordetAttacken auf Reporter nehmen zu

Wollen Sie wissen, wasim nächsten JamesBond passiert? Weil dieDaten der Sony-Studiosgehackt wurden, ist allesraus. 007 steht vorseinem härtesten Fall.

Raubkunst: Amerikanische Soldaten entdecken einen Rembrandt. Foto National Archives

SEITE 14 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGFeuilleton

HÖRSPIEL

20.00 „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ – NDR KulturNach Eugen Ruge, ca. 95 Min.

21.00 „Die Fackel-Neurose“ – HR 2Von Gerhard Naujoks, ca. 90 Min.

21.30 „Die Nacht aus Blei“ – DKulturNach Hans Henny Jahnn, ca. 60 Min.

KLASSIK

13.00 Klassik à la carte – NDR KulturGast: Johann Hinrich Claussen, schrieb eine Geschichte der Kirchenmusik, ca. 60 Min.

20.03 Konzert – DKulturMathias Spahlinger: „verlorener weg version 1“; „fünf sätze“ für zwei Klaviere; „vier stücke“ für Stimme, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier; „adieu m’amour Hommage a Guillaume Dufay“; „verlorener weg version 2“ für Ensemble (ECHO Ensemble, Leitung: Manuel Nawri), ca. 87 Min.

20.05 Konzert live– WDR 3Mittelmeerische Weih nachtMit Michel Godard, Serpent, Tuba und Bass; Gavino Murgia, Stimme und Saxofon; Tenores Goine di Nuoro; Bruno Helstroffer, Theor be; Pedram Khavarsamini, Tumbak, ca. 115 Min.

JAZZ, POP, ROCK

19.30 The Voice – RBB KulturradioRiikka Timonen, ca. 30 Min.

19.35 Jazz Lounge – MDR FigaroGeorge Shearing, Pia no, ca. 25 Min.

FEATURE & MAGAZIN

6.05 Mosaik – WDR 3Das Literaturarchiv im Prämonstratenser-kloster in Caen., ca. 55 Min.

8.30 kulturWelt – BR 2U.a.: Das Abendland und die aktuellen „Pegida“-Proteste , ca. 30 Min.

10.10 Länderzeit – DLF KölnWie die Stadt München gegen aggressives Betteln vorgeht, ca. 80 Min.

11.55 Verbrauchertipp – DLF KölnTrennung ohne Rosenkrieg: Wie Schei-dungsmediation funktioniert, ca. 5 Min.

12.05 Scala – WDR 5U. a.: Kein Sex, keine Drogen, kein Rock’n’Roll: Salafismus als Jugendkultur, ca. 55 Min.

14.07 Kompressor – DKulturWie inszeniert man Dietmar Dath?ca. 23 Min.

14.35 Campus und Karriere – DLF KölnLehramtsstudierende unterrichten in Köln Flüchtlingskinder, ca. 25 Min.

14.55 Die Buchkritik – SWR 2Giuseppe Catozzella: „Sag nicht, dass Du Angst hast“, ca. 5 Min.

16.05 Eins zu Eins – BR 2Gast: Hans-Jürgen Hufeisen, Flötistca. 55 Min.

16.10 Zu Gast – RBB KulturradioGus tav Seibt, Historiker, ca. 35 Min.

16.10 Büchermarkt – DLF KölnU.a.: Wolfgang Ullrich: Des Geistes Gegen-wart, ca. 20 Min.

17.05 Forum – SWR 2Wie abergläubisch ist der moderne Mensch?, ca. 45 Min.

17.35 Kultur heute – DLF KölnDroht eine dritte Intifada? Künstler und Intel-lektuelle zur Situation in Israel, ca. 25 Min.

18.05 Figaro trifft … – MDR FigaroUIrich Nemeyr, neuer Bischof von Erfurtca. 55 Min.

18.05 Der Tag – HR 2Quäle und herrsche! Die Sehnsucht nach dem starken Mann, ca. 55 Min.

18.30 Weltzeit – DKulturWestsahara seit 1975 von Marokko besetzt: Der vergessene Aufstand, ca. 30 Min.

19.05 Zündfunk – BR 2Das Netz-Prekariat macht mobil, ca. 55 Min.

19.15 Zur Dis kussion – DLF KölnDer CIA-Folterbericht und die Folgenca. 45 Min.

19.30 Fea ture – DKulturStradivaris „Mara“. Über die Faszination eines alten Instruments, ca. 30 Min.

20.05 Tischgespräch – WDR 5Gespräch mit Günter Wallraff, ca. 55 Min.

20.10 Aus Reli gion und Gesellschaft – DLF KölnDie Geburt Gottes im Menschen. Martin Luther und die deutsche Mystik, ca. 20 Min.

21.05 Redezeit – NDR InfoVom Umgang mit der Demonstrationsbe-wegung „Pegida“, ca. 55 Min.

21.05 Dossier Politik – BR 2Terror, Krieg und Flucht: Das grauenvolle 2014, ca. 55 Min.

22.00 Fea ture – MDR Figaro, RBB KulturradioUnterwegs auf russischen Gasfeldern jen-seits des Polarkreises, ca. 60 Min.

22.03 Fea ture – SWR 2Timbuktu Blues. Eine Stadt kämpft für ihre Kultur und gegen die Islamis ten, ca. 57 Min.

LESUNG

14.05 Fortsetzung folgt – SR 2Ernst Jünger: „Subtile Jagden“ (2/5)ca. 55 Min.

19.15 BücherLese – SR 2Lisa Kränzler: „Lichtfang“, ca. 45 Min.

20.30 Lesezeit – DLF KölnVincent Klink: „Voll ins Gemüse“, ca. 30 Min.

22.00 Am Abend vorgelesen – NDR KulturE. T. A. Hoffmann: „Nuss knacker und Mausekönig“ (4/5), ca. 35 Min.

Radio am Mittwoch

Vor 25 Jahren fiel die innerdeutsche GrenzeDas neue F.A.Z.-eBook zum Mauerfall

Das vorliegende eBook zeichnet die Stationen des Zerfalls der DDR vom „paneuropäischen Picknick“ im ungarischen Sopron bis zur Entmachtung Honeckers und der Öffnung der Grenze nach. Es stellt noch einmal die wichtigsten Akteure vor und lässt die Geschichte der innerdeutschen Grenze anhand von Analysen und Augenzeugenberichten lebendig werden.

Ca. 200 Seiten, 28 Abbildungen, mit Chroniken und umfangreichen Lektüretipps.

Das eBook ist in allen eBook-Shops und unter www.faz-archiv-shop.de erhältlich.

ISBN

PDF

: 978

-3-8

9843

-379

-2IS

BN e

Pub:

978

-3-8

9843

-380

-8

Preis7,99 €

5.00 Report Mainz 5.30 Morgenmagazin 9.00 Tagesschau 9.05 Rote Rosen 9.55 Sturm der Liebe 10.44 Tagesschau 10.45 Um Himmels Willen 11.35 Das Waisen-haus für wilde Tiere 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buffet. U.a.: Jacqueline Amir-fallah bereitet Maronenschnitte mit Feld-salat zu / Zuschauerfragen zum Thema: Gebrauchsanleitungen/Produktsicher-heit / Kuriose Bedienungsanleitungen / Datteln 13.00 Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen 15.00 Ta-gesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 Tagesschau 16.10 Panda, Gorilla & Co. 17.00 Tagesschau 17.15 Brisant 18.00 Verbotene Liebe 18.50 München 7 19.45 Wissen vor acht – Werkstatt 19.50 Wetter vor acht 19.55 Börse vor acht

20.00 Tagesschau20.15 8 Uhr 28

Dt. Drama mit Nadeshda Brenni-cke. Regie: Christian Alvart, 2010

21.45 Plusminus Teure Parfums – wie Markenhersteller den freien Han-del behindern / 10 Jahre Streit um Hartz IV – Wie Kommunen bei der Übernahme der Wohn-kosten tricksen / Gefährliche Me-dizinprodukte – Wie die Herstel-ler-Lobby eine strengere Zulas-sung verhindert

22.15 Tagesthemen22.30 Sportschau23.30 Anne Will

Flüchtlinge herzlich willkommen – Aber auch vor meiner Haus-tür?“. Zu Gast: Wolfgang Bos-bach, Monika Hohlmeier, Frank Quandel u.a.

0.45 Nachtmagazin 1.05 8 Uhr 28

Dt. Drama, 2010 2.38 Tagesschau

5.30 Morgenmagazin 9.00 heute 9.05 Volle Kanne – Service täglich. Top-The-ma: Krankenkassenbeiträge / Einfach le-cker: Rinderroulade / PRAXIS täglich: Was hilft bei Paukenerguss? / Tier & Wir: Ren-tiere / Service: Ethanolkamine – Brand-gefährlich. Zu Gast: Alexandra Kamp, Mi-chael von Hassel 10.30 Die Rosenheim-Cops 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 Mittagsmaga-zin 14.00 heute – in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute 15.05 Topfgeldjäger 16.00 heute – in Europa 16.10 SOKO Kitzbühel 17.00 heute 17.10 hallo deutschland 17.45 Leute heute 18.05 SOKO Wismar 18.54 Lotto 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25 Kripo Hol-stein – Mord und Meer

20.15 Marie Brand und die offene Rechnung Dt. Kriminalfilm mit Mariele MillowitschRegie: Florian Kern, 2013. Brand taucht tief in ihre Vergangenheit ein, als der Mann, der ihren Vater tötete aus der Haft entlassen wird. Markus Rombach war ein Arbeitskollege von Maries Vater und erschoss ihn versehentlich.

21.45 heute-journal22.15 auslandsjournal

Europaweit gegen Orbán – Un-garns Opposition zeigt erstmals Geschlossenheit / Im Namen des Vaters – Keuschheitsbälle in den USA / Von den Smaragdminen in den Anden bis in den tiefsten Dschungel Brasiliens – Best of „außendienst“ 2014

22.45 Obdachlose Kinder in Deutschland

23.15 Markus Lanz 0.30 heute nacht 0.45 Der Fall Edathy

5.05 London Grammar 6.00 Was Du nicht siehst 6.30 X:enius 6.55 Abgedreht! 7.35 Karambolage 7.45 Polar Sea 360° – Per Anhalter durch die Arktis (8/10) 8.30 X:enius 8.55 Die Kunst der Anpassung 10.25 Reisen für Genießer 10.55 Royal Dinner (3) 11.20 Die mit den Tieren leben (3/5) 12.05 360° – Geo Reportage 12.50 Wie das Land, so der Mensch 13.20 ARTE Journal 13.40 Robin Hood, der König der Vagabunden. Amerik. Abenteuerfilm mit Errol Flynn. Regie: Michael Curtiz, 1938 15.20 Was Du nicht siehst 15.45 Royal Dinner 16.15 Heimathafen (7/7) 17.05 X:enius 17.35 Die Anfänge der Mensch-heit (1/3) 18.25 Flüsse der Welt (3/7) 19.10 ARTE Journal 19.30 Die Farben Ma-rokkos (3/5). Grün

20.15 Die Stunde des WolfesDt. Mysterythriller mit Silke Bo-denbender, Jürgen Vogel, Ronald Zehrfeld. Regie: Matthias Glas-ner, 2011. Rebecca fährt mir ih-rem Ehemann in dessen alte Hei-mat, wo sie gegen seinen Willen herausfinden will, wie sein Vater ums Leben kam. Sie ahnt, dass darin der Schlüssel zu Henrys Trauer liegt.

21.45 Unter dem Hammer der NazisDie geheimen Akten des Adolf W.

22.35 Ame & Yuki – Die WolfskinderJapan. Animationsfilm. Regie: Mamoru Hosoda, 2012

0.30 Der Tag wird kommenFranz./Belg./Dt. Komödie mit Be-noît Poelvoorde, Albert Dupon-tel, Brigitte Fontaine. Regie: Gus-tave de Kervern, 2012

2.00 Liza Minnelli at Avo SessionAusführende: Liza Minnelli (Vo-cals), Rick Cutler (Schlagzeug) u.a.

Sky Cinema 18.20 Man of Tai Chi. Amerik./Chin./Hongkong. Actionfilm, 2013 20.05 Zapping 20.15 Tödliche Freundschaft. Amerik. Mysterythriller mit Barbara Alyn Woods, Tina Ivlev, Lexi Ains-worth. Regie: Doug Campbell, 2014 21.45 Buddy. Dt. Komödie, 2013 23.15 Making-of ... 23.25 Der Butler. Amerik. Biografie, 2013

Sky Atlantic HD 18.00 Oz – Hölle hin-ter Gittern (3) 19.00 Supernatural (8) 20.00 Masters of Sex (5) 21.00 Silicon Val-ley (7) 21.30 Jonah from Tonga (5) 22.00 Angry Boys (9) 22.30 Angry Boys (10) 23.00 Banshee – Small Town. Big Secrets

Sky Action 19.25 Collateral Damage. Amerik. Actionthriller mit Arnold Schwar-zenegger. Regie: Andrew Davis, 2002 21.15 Dead in Tombstone. Amerik. Ac-tionfilm, 2013 22.55 Universal Soldier – Die Rückkehr. Amerik. Actionfilm, 1999

Sky Krimi 18.20 Ein Fall für zwei. To-desangst 19.25 Die Rosenheim-Cops. Ein Sarg für zwei 20.15 Die Nachrichten. Dt. Drama, 2005 21.50 Der letzte Zeuge. Haut aus Eisen 22.40 Der letzte Zeuge. Ich hasse meine Mutter 23.30 SOKO Leip-zig. Psycho

Sky Sport 1 18.00 Fußball: England, Premier League 20.00 Fußball: UEFA Champions League 22.00 Fußball: UEFA Champions League

Sky Comedy 18.35 Snowdogs – Acht Helden auf vier Pfoten. Kanad./Amerik. Komödie, 2002 20.15 Zapping 20.20 Kiss the Coach. Amerik. Romantikkomödie, 2012 22.10 R.I.P.D. – Rest in Peace De-partment. Amerik. Actionkomödie, 2013 23.45 Die Muppets erobern Manhattan. Amerik. Puppentrickfilm, 1984

7.00 nano spezial 7.30 Alpenpanorama 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano spezi-al 10.20 Myriam und die Meisterbäcker 11.00 Schlemmerreise: Altbayern und Schwaben 12.00 Wege der Genüsse. Der Frau Holle-Weg / Die Apfelweinroute im Taunus 13.00 ZIB 13.15 MS Franziska (5/8). Pfannkuchen und Genever 14.10 MS Franziska (6/8). Verspätung 15.10 Heirate nie in Monte Carlo. Engl. Komö-die, 1956 16.35 Mongolei – Suche nach Gold 16.40 Affenalltag am Amazonas 17.00 Die Rückkehr bedrohter Tierarten (3/3). Der Eurasische Luchs 17.45 Die Macht der Elemente (3/4). Erde 18.30 na-no. U.a.: Illegales Darknet: Die digitale Parallelwelt für Betrüger steht vor dem Aus 19.00 heute 19.20 Kulturzeit

20.00 Tagesschau20.15 Das Geheimnis der Wale (1/2)

Dt. Drama mit Veronica Ferres, Christopher Lambert, Mario Ad-orf. Regie: Philipp Kadelbach, 2010. Anna reist mit ihrer Tochter nach Neuseeland, um sich mit ih-rem Vater, einem bekannten Wal-forscher, zu versöhnen. Als der verschwindet, stößt Anna auf kri-minelle Machenschaften eines Energiekonzerns.

21.40 Das Superschiff Mit einer ganzen Stadt übers Meer

22.00 ZIB 222.25 Herzensbrecher

Kanad. Drama mit Xavier Dolan, Monia Chokri, Niels SchneiderRegie: Xavier Dolan, 2010

0.00 Blitzer, Knöllchen, Temposün-der Der tägliche Straßenkampf

0.30 10vor10 1.00 ECO SBB Cargo: Kampf um die

Schiene / Die Zukunft der ÖV-Ti-ckets / Die Macht der Stiftungen

5.35 Explosiv – Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 GZSZ 9.00 Un-ter uns 9.30 Die Trovatos – Detektive de-cken auf 10.30 Die Trovatos – Detektive decken auf 11.30 Traumkleid gesucht (8/10) 12.00 Punkt 12. Das RTL-Mittags-journal 14.00 Verdachtsfälle 17.00 Berlin Models – Unser Leben, unser Traum. Soap 17.30 Unter uns. Soap 18.00 Explo-siv – Das Magazin 18.30 Exclusiv. Das Star-Magazin 18.45 RTL aktuell 19.03 Wetter 19.05 Alles was zählt. Soap 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Lee Harper bietet Zac spontan ein Praktikum in Sili-con Valley an. Zac muss aber erkennen, dass seine Freunde und vor allem Vince, nicht daran glauben, dass er das Prakti-kum auch wirklich durchhält.

20.15 Die 25 stärksten Fernsehmomente 2014Straßengeburt vor laufender Ka-mera / Tränen machen „Happy“ / Die berühmteste SMS der Kanz-lerin. In einer der Geschichten wird der Alptraum jeder schwan-geren Frau wird wahr _ es reicht nicht mehr bis ins Krankenhaus, die Geburt findet bereits auf dem Weg dahin statt.

22.20 „Stern“-TVEhemalige Todeskandidatin Deb-ra Milke: Mordanklage fallenge-lassen / Beutelspacher-Fünflinge: Live-Konzert mit David Garrett bei stern TV / Ebay-Spaßbieter: Wie sich Nutzer vor falschen Ge-boten schützen können / Deut-sche Ärzte im Einsatz: Kostenlose medizinische Hilfe in Kenia

0.05 RTL Nachtjournal 0.40 Die ultimative Chart-Show 3.00 RTL Nachtjournal 3.30 Die Schulermittler

Sat.1

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Auf Streife 11.00 Richterin Barbara Sa-lesch 12.00 Richter Alexander Hold 13.00 Richter Alexander Hold 14.00 Auf Streife 15.00 Im Namen der Gerechtigkeit – Wir kämpfen für Sie! 16.00 Anwälte im Ein-satz 17.00 Mein dunkles Geheimnis 17.30 Schicksale – und plötzlich ist alles anders 18.00 In Gefahr – Ein verhängnis-voller Moment 19.00 Navy CIS 19.55 Sat.1 Nachrichten 20.15 Das große Ba-cken 22.30 Der große Waren-Check – Wissen, was drin ist 23.30 24 Stunden 0.30 Focus TV – Reportage 1.00 News & Stories 1.49 So gesehen

Pro Sieben

5.20 Scrubs – Die Anfänger 6.00 Subur-gatory 6.45 Two and a Half Men 8.10 2 Broke Girls 8.40 New Girl 9.05 How I Met Your Mother 10.25 The Big Bang Theory 11.45 Two and a Half Men 13.15 2 Broke Girls 13.40 New Girl 14.10 The Big Bang Theory 15.35 How I Met Your Mother 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 19.05 Galileo 20.15 Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse. Amerik./Dt. Fantasyfilm, 2004 22.25 Krabat. Dt. Fantasyfilm, 2008 0.45 2 Broke Girls

Phoenix

11.15 Vorstellung des Gesetzesentwurfs zur PKW-Maut mit Bundesverkehrsminis-ter Alexander Dobrindt 11.45 Thema 10.45 Vor Ort 13.00 Befragung der Bun-desregierung 13.30 Skiabenteuer auf dem Balkan 14.15 50 plus und chancen-los? 15.00 „Kampf ums Kalifat„: Terror IS – Chronologie 15.30 Bundestag mit Aktu-eller Stunde 17.00 Chaos statt Konzepte 17.30 Vor Ort 18.00 Vertrieben und be-raubt 18.30 Australiens Nationalparks (3/5) 19.15 Australiens Nationalparks (4/5) 20.00 Tagesschau 20.15 Australiens Nationalparks (5/5) 21.00 Der Mais-Wahn 21.45 Die Kinder von Aleppo 22.45 War Photographer 0.10 Im Krieg

KIKA

9.45 Igam Ogam 9.55 Au Schwarte! 10.18 Kikaninchen 10.25 Coco, der neu-gierige Affe 10.50 Ben & Hollys kleines Königreich 11.15 Yakari 11.40 Peter Pan – Neue Abenteuer 12.05 Pinocchio 12.30 Garfield 12.55 Die fantastische Welt von Gumball 13.20 High 5 – Auf Sie-gestour – Fünf Basketballer träumen vom Pokal 13.40 Die Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein 15.00 Sadie J 15.25 Hor-seland, die Pferderanch 15.50 Hexe Lilli 16.20 Garfield 16.45 Pound Puppies – Der Pfotenclub 17.10 Kein Keks für Ko-bolde 17.35 Peter Pan – Neue Abenteuer 18.00 Beutolomäus und die vergessene Weihnacht 18.10 Ben & Hollys kleines Königreich 18.40 Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? – Die Abenteuer des kleinen Hasen 18.50 Sandmännchen 19.00 Yakari 19.25 pur+ 19.50 logo! Die Welt und ich 20.00 Ki.Ka Live

Hessen

5.25 Hessen-Reporter 5.55 Schloss Ein-stein 6.20 Elternalarm – Die Familie Pa-rent 6.45 Alle Wetter! 7.00 Rote Rosen 7.50 Sturm der Liebe 8.40 Brisant 9.20 Maintower 9.45 Hessenschau 10.15 hal-lo hessen 10.55 Gewissensbisse – Frau Heinrich und die 7 Todsünden (3/7) 11.25 Hessen im Advent 12.10 Alles Samba. Dt. Komödie, 2003 13.35 Auf den Spuren der Vergangenheit. Dt. Romanze, 2004 15.10 Tierärztin Dr. Mertens 16.05 hallo hessen 16.45 Hessenschau kompakt 17.00 hallo hessen 17.50 Hessenschau kompakt 18.00 Maintower 18.20 Brisant 18.50 Service: Trends 19.15 Alle Wetter! 19.30 Hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Mex – Das Marktmagazin 21.00 Die 20 besten Tipps für ein schönes Weihnachts-fest 21.45 Klinik-Check Hessen (5/5) 22.30 Hessenschau kompakt 22.45 Deutschlands schönste Urlaubsziele 23.30 Nur die Sonne war Zeuge. Franz./Ital. Thriller, 1960 1.25 Der talentierte Mr. Ripley. Amerik. Thriller, 1999

NDR

5.15 DAS! 6.00 mareTV kompakt 6.10 Se-samstraße 6.35 Der Weihnachts-Check 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Nordmagazin 9.30 Hamburg Jour-nal 10.00 Schleswig-Holstein Magazin 10.30 Regional 11.00 Hallo Niedersach-sen 11.30 Wildes Masuren 12.15 In aller Freundschaft 13.00 NaturNah 13.30 Bri-sant 14.00 NDR aktuell 14.15 Bilderbuch Deutschland 15.00 NDR aktuell 15.15 Weihnachten im Böhmerwald 16.00 NDR aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Das Waisenhaus für wilde Tiere 18.00 Re-gional 18.15 Schöne Bescherung 18.45 DAS! 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Expeditionen ins Tierreich 21.00 Der XXL-Ostfriese – Herd statt Pferd 21.45 NDR aktuell 22.00 Der Tatortreini-ger (5/8) 22.50 extra 3 23.20 Zapp 23.50 NEULAND – Wie viel ist genug? 0.20 An-ne Will 1.35 Weltbilder 2.20 Kulturjournal 3.00 Tagesschau – Vor 20 Jahren

RBB

5.15 Berliner Nächte 5.50 Täter – Opfer – Polizei 6.20 Thadeusz 6.50 nano spezial 7.20 Chronik der Wende 7.35 Hallo Tole-ranz! 8.00 Brandenburg aktuell 8.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 9.00 ZiBB 9.55 ARD-Buffet 10.35 Rote Rosen 11.25 Sturm der Liebe 12.15 Panda, Go-rilla & Co. 13.05 Schloss Einstein 13.30 In aller Freundschaft 14.15 Planet Wissen 15.15 Feuer und Eis 16.05 Heute im Par-lament 17.05 Giraffe, Erdmännchen & Co. 18.00 rbb um 6 18.30 ZiBB 19.30 Abend-schau/Brandenburg aktuell 20.00 Tages-schau 20.15 André Rieu – Das große Ju-biläumskonzert 21.45 rbb aktuell 22.15 was! 22.45 Naokos Lächeln. Japan. Lie-besdrama, 2010 0.50 England – Adel ver-pflichtet 1.20 was! 1.50 Abendschau/Brandenburg aktuell 2.20 Brandenburg aktuell 2.50 ZiBB 3.50 rbb um 6 4.20 Tier zuliebe – Die Reportage

WDR

5.25 Lokalzeit OWL 5.50 Lokalzeit Süd-westfalen 6.20 Lokalzeit aus Bonn 6.50 Lokalzeit aus Duisburg 7.20 ¡Pregunta Ya! 8.10 ¡Burro! Burro! – Misiones en español 8.25 Das schwarze Schaf. Dt. Krimikomö-die, 1960 10.00 Dritte Lesung zum Haus-halt 2015 – Live aus dem Landtag 12.45 WDR aktuell 13.00 Servicezeit 13.30 In aller Freundschaft 14.15 Nepal – Im Land der Sherpa 15.00 Landschaften der Erde (3/10) 16.00 WDR aktuell 16.15 daheim & unterwegs 18.05 Hier und heute 18.20 Servicezeit 18.50 Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Das NRW Duell 21.40 WDR aktuell 22.00 Tat-ort: Franziska. Dt. Kriminalfilm, 2014 23.30 Der Wolf. Tote Hunde beißen nicht. Norweg. Kriminalfilm, 2008 0.55 SK Kölsch 2.30 Lokalzeit aus Aachen

MDR

5.20 Thüringen-Journal 5.50 Der Osten 6.20 LexiTV – Wissen für alle 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Brisant 9.45 Einfach genial 10.10 Giraffe, Erd-männchen & Co. 11.00 MDR um elf 11.40 In aller Freundschaft 12.30 Wie die Alten sungen ... Dt. Komödie, 1986 14.00 MDR um zwei 15.00 LexiTV – Wissen für alle 16.00 MDR um vier 16.30 MDR um vier 17.00 MDR um vier 17.30 MDR um vier 17.45 MDR aktuell 18.10 Brisant 18.54 Unser Sandmännchen 19.00 MDR Regi-onal 19.30 MDR aktuell 19.50 Tierisch, tierisch 20.15 Exakt 20.45 Exakt – Die Story 21.15 Meine zweite Chance 21.45 MDR aktuell 22.05 Tatort: Ihr Kinderlein

kommet. Dt. Kriminalfilm, 2012 23.35 Zärtlichkeiten im Bus 0.35 Das Konzert: Mark Knopfler 1.25 Exakt

SWR

5.15 Das Beste aus „Verstehen Sie Spaß?“ 5.40 SWR1 Leute night 6.30 natürlich! 7.00 Schau in meine Welt! (9/9) 7.30 Sturm der Liebe 8.20 Eisenbahn-Roman-tik 8.50 natürlich! 9.20 SWR Landesschau Rheinland-Pfalz 10.05 SWR Landesschau BW 10.50 ARD-Buffet 11.35 Giraffe, Erd-männchen & Co. 13.15 Laible und Frisch (1/6) 14.15 Eisenbahn-Romantik 14.45 Bilderbuch Deutschland 15.30 Polettos Kochschule 16.05 Kaffee oder Tee 17.05 Kaffee oder Tee 18.00 SWR Landesschau aktuell 18.15 made in Südwest 18.45 SWR Landesschau BW 19.30 SWR Lan-desschau aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Lecker aufs Land 21.00 Lecker aufs Land 21.45 SWR Landesschau aktuell 22.00 Alle unter eine Tanne. Dt. Komödie, 2014 23.30 Weihnachten für Einsteiger. Dt. Ko-mödie, 2014 1.00 Letzte Chance für Har-ry. Dt. Komödie, 1998

Bayern

8.50 Tele-Gym 9.05 Leopard, Seebär & Co. 9.55 Brisant 10.40 Wir in Bayern 11.55 Dahoam is Dahoam 12.25 In aller Freundschaft 13.10 Elefant, Tiger und Co. 14.00 Gernstls Deutschlandreise 14.15 Jacques Cousteau’s Vermächtnis 15.05 Polizeiinspektion 1 15.30 Wir in Bayern 16.45 Rundschau 17.00 Winter im Murnauer Land 17.30 Abendschau – Der Süden 18.00 Abendschau 18.45 Rund-

schau 19.00 Stationen.Dokumentation 19.45 Dahoam is Dahoam 20.15 Wie frei ist Europa? 21.45 Rundschau-Magazin 22.00 Unser Erbe Bayern (2) 22.45 Kino Kino 23.00 Rundschau-Nacht 23.15 Re-quiem für Dominik. Österr./Dt. Drama, 1991 0.40 Dahoam is Dahoam

RTL 2

5.25 Grip – Das Motormagazin 6.10 Die Schnäppchenhäuser 6.50 Die Kochpro-fis – Einsatz am Herd 7.50 Die Kochpro-fis – Einsatz am Herd 8.50 Frauentausch 10.50 Family Stories 11.50 Köln 50667 12.50 Berlin – Tag & Nacht 13.50 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 14.55 Der Trö-deltrupp 15.55 Der Trödeltrupp 16.55 Let’s Talk About... 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 RTL II News 20.15 Babys! Kleines Wunder – großes Glück 21.20 Teenie-Mütter – Wenn Kin-der Kinder kriegen 22.20 Teenie-Mütter – Wenn Kinder Kinder kriegen 23.20 Aut-opsie – Mysteriöse Todesfälle 0.20 Autopsie – Mysteriöse Todesfälle

Super RTL

8.20 Die Oktonauten 8.45 Der phantas-tische Paul 9.10 Bob der Baumeister – Helme auf und los! 9.20 Thomas und sei-ne Freunde 9.35 Zeo 10.00 Peter Hase 10.20 Leo Lausemaus 10.35 Raa Raa 11.00 Olivia 11.30 Weihnachtsmann Ju-nior 12.00 WunderZunderFunkelZauber 12.35 Go Wild! – Mission Wildnis 13.00 Cosmo und Wanda 13.35 Ninjago – Das Jahr der Schlangen 14.05 Zig & Sharko 14.15 Sally Bollywood 14.45 Weih-nachtsmann & Co. KG 15.15 Camp Sumpfgrund 15.45 Dumm Fu 16.15 Mr. Bean – Die Cartoon-Serie 16.45 Fünf Freunde – Für alle Fälle 17.15 Ninjago – Das Jahr der Schlangen 17.45 Zig & Shar-ko 18.15 Go Wild! – Mission Wildnis 18.45 Woozle Goozle 19.15 Sally Bolly-wood 19.45 Weihnachtsmann & Co. KG 20.15 Once Upon A Time – Es war einmal ... 22.10 Pretty Little Liars 0.00 Dharma & Greg 0.30 Shop24Direct Schlagernacht

Kabel 1

5.25 Numb3rs – Die Logik des Verbre-chens 6.20 Without a Trace – Spurlos ver-schwunden 7.15 Charmed – Zauberhaf-te Hexen 8.10 Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits 9.10 Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen 10.10 Without a Trace – Spurlos verschwunden 11.10 Castle 12.05 Numb3rs – Die Logik des Verbrechens 13.05 Charmed – Zauber-hafte Hexen 14.00 Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits 14.55 Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen 16.00 Castle 17.00 Mein Lokal, dein Lokal – Wo schmeckt’s am besten? 18.00 Abenteuer Leben – Täglich neu entdecken 19.00 Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ord-nungshüter 20.15 Das Netz. Amerik. Thriller, 1995 22.45 Falling Down – Ein ganz normaler Tag. Amerik. Drama, 1993 1.15 Wild Things. Amerik. Thriller, 1998

Vox

5.40 Wissenshunger 5.50 Hilf mir doch! 7.05 Verklag mich doch! 8.50 Verklag mich doch! 9.50 Hilf mir doch! 11.00 Mein himmlisches Hotel 12.00 Shopping Queen 13.00 Verklag mich doch! 14.00 Verklag mich doch! 15.00 Shopping Queen 16.00 Vier Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches Ho-tel 18.00 Mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner – Das Weihnachts-menü 20.00 Prominent! 20.15 Percepti-on 22.10 Major Crimes 23.05 Crossing Jordan – Pathologin mit Profil 0.55 vox nachrichten 1.15 Perception

ARD-alpha

9.00 Telekolleg Mathematik 9.30 alpha-Campus Slam 10.00 Heimatbilder 10.15 alpha-Österreich 11.00 Planet Wissen 12.05 Tagesgespräch 13.00 alpha-Forum 13.45 KAT spezial 14.00 Einstiegsdroge Zigarette? 14.15 Dicke Kinder 14.30 Wil-li wills wissen 15.00 Planet Wissen 16.00 Druckfrisch 16.30 nano spezial 17.00 Was wir noch nicht wissen 17.15 Die Al-pen – Eine Reise in unsere Zeit 18.00 Grips Mathe 18.15 Grips Mathe 18.30 Fast Track English 19.00 alpha-Campus Auditorium 19.30 W wie Wissen 20.00 Tagesschau 20.15 alpha-Forum 21.00 Streifzüge durchs Eisacktal (1/2) 21.45 Kunstraum 22.00 alpha-Österreich 22.45 Planet Wissen 23.45 Die Tagesschau vor 25 Jahren 0.00 Phase 3 0.30 Bob Ross

N24

Stündlich Nachrichten 12.45 Börse 13.05 Criss Angel Magic 14.05 Die Krokodile von Crab Island. Austral. Dokumentar-film, 2011 15.10 N24 Drive 15.40 N24 Cassini 16.10 Der Palast der Super-Rei-chen – Das luxuriöseste Hotel der Welt entsteht (1) 17.00 Der Palast der Super-Reichen – Das luxuriöseste Hotel der Welt entsteht (2) 18.15 Börse am Abend 18.25 N24 Immobilientrend 19.10 Top Gear USA 20.05 Die Brücke von Remagen 21.00 Adolf Hitler – Wahn und Wahnsinn 22.00 Auf der Suche nach Hitlers Leich-nam 23.00 Der Nostradamus-Effekt 23.55 Technik der Welt: Schusswaffen 0.45 Die Brücke von Remagen 1.30 Adolf Hitler – Wahn und Wahnsinn 2.15 Auf der Suche nach Hitlers Leichnam

n-tv

Stündlich Nachrichten 11.10 Telebörse 12.30 News Spezial 13.10 Telebörse 13.30 News Spezial 14.10 Telebörse 14.30 Bilder des Jahres 15.20 Ratgeber – Bauen & Wohnen 15.40 Telebörse 16.10 Scientology – Ein Insider packt aus 17.05 Endstation Scientology – Mysteriöse To-desfälle 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber: Geld 19.05 Die verrücktesten Unterkünf-te der Welt 20.05 Die verrücktesten Orte der Welt 21.05 Die spektakulärsten Fahr-zeuge der Welt 22.03 Telebörse 22.15 Brain Games (5) 23.05 Brain Games (6) 0.05 Scientology – Ein Insider packt aus

Fernsehen am Mittwoch Aktualisiertes und ausgewähltes Programm www.faz.net/tv

ZDF, 20.15 Uhr, Marie Brand und die offene Rechnung, Marie (Mari-ele Millowitsch) und Jürgen (H. Schönemann) ermitteln. Foto ZDF

ARD ZDF 3 sat ARTE RTL SKY

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 15Wirtschaft

Kurz vor dem Wahltag inGriechenland verspricht die EUden Abzug der Troika. Seite 16

Kurz vor Weihnachten trifft dasgefürchtete Virus einen Puten-bestand in Niedersachsen. Seite 18

Fast 50 Präparate mit neuem Wirk-stoff wurden 2014 hierzulande ein-geführt – ein großer Sprung. Seite 22

Wahlkampfhilfe aus Brüssel Vogelgrippe in Deutschland Neue Medikamente zuhauf

W as hätte sie auch anderes sagensollen? Russlands Notenbank-

Chefin Elwira Nabiullina machte amDienstag äußere Faktoren für die Kurs-kapriolen des Rubel verantwortlich,darunter den gesunkenen Erdölpreis.Ehrlicher wäre es gewesen, sie hättePräsident Wladimir Putin die Schuldgegeben – aber das empfiehlt sichnicht, wenn man in Russland einen ho-hen Staatsposten innehat. Zwar tat Pu-tin persönlich direkt nichts, was denRubel zuletzt so enorm schwächte.Euro und Dollar haben zum Rubel amMontag zunächst 10 Prozent und amDienstag in der Spitze dann 22 Prozentzugelegt, trotz einer drastischen Leit-zinserhöhung der Notenbank. Aberauch der Erdölpreis war nicht schuld,hielt er sich doch im Vergleich relativstabil auf tiefem Niveau.

Natürlich ist die Währung des Roh-stoffexporteurs Russland abhängigvon Rohstoffpreisen, besonders jenemfür Erdöl. Das haben die Kursbewegun-gen im Herbst gezeigt. Aber was sichjetzt am Devisenmarkt abspielt, wirktwie ein Sturm aus Hysterie und Speku-lation, der sich ohne äußeren Anlassselbst verstärkt. Der Devisenmarkt istder größte Handelsplatz der Welt; esmüssen enorme Summen in Bewe-gung geraten, um diese Kursausschlä-

ge zu erzeugen. Für solch eine Panikbraucht es ein Klima hochgradigerVerunsicherung. Dafür trägt Putin dieVerantwortung: Ohne die Annexionder ukrainischen Halbinsel Krim unddie Destabilisierung der Ostukrainewäre es nicht zu den Sanktionen desWestens und einer Verschärfung derrussischen Wirtschaftsschwäche ge-kommen. Ohne die Ukraine-Krise wür-de Russland weiterhin als internatio-nal halbwegs verlässlicher Partner gel-ten, bei dem es sich ausländische Inves-toren nicht dreimal überlegen, ob siedieses Länderrisiko wirklich auf sichnehmen wollen.

Leidtragende des Kurssturzes sindzuerst die normalen Russen, die sichunter dem langjährigen Stabilitätsga-ranten Putin in eine neue Phase der In-stabilität katapultiert sehen. Der Kapi-talabfluss aus dem Land ist groß undkönnte dieses Jahr 120 Milliarden Dol-lar erreichen. Nicht nur ausländischeInvestoren ziehen Kapital ab, auch inMoskau rattern die Geldautomaten.Der Zentralbank kann es vielleicht ge-lingen, mit der geldpolitischen Notope-ration den Rubel kurzfristig zu stabili-sieren. Aber für eine dauerhafte Erho-lung der russischen Währung brauchtes eine neue Vertrauensbasis am Fi-nanzmarkt. Diese Basis hat nicht dieGeldpolitik zerstört, sondern die russi-sche Außenpolitik. Leider gibt es we-nig Grund zur Hoffnung, Putin könneeinen Kurswechsel einleiten. Deshalbist jetzt Zahltag in Russland.

I m siebten Jahr der Finanzkrise, diesich zu einer Euro-Krise auswuchs,

steht die Europäische Zentralbankkurz vor einer folgenschweren Ent-scheidung: dem größten Anleihekaufihrer Geschichte für möglicherweise1000 Milliarden Euro. Es gibt starkeKräfte in und außerhalb der Noten-bank, die zu dieser im Fachjargon„quantitative Lockerung“ genanntenOperation drängen. Dieser Schritt wür-de die Währungsunion fundamentalverändern. Die EZB würde durch dieHintertür Eurobonds einführen, dennder Anleihekauf bedeutete eine Ge-meinschaftshaftung für Schulden, dieim Maastricht-Vertrag eigentlich aus-geschlossen war, eigentlich.

Bislang hat Berlin dieses Verspre-chen als Fassade aufrechterhalten. DieKanzlerin sagte sogar, „solange ichlebe“, werde es keine Vergemeinschaf-tung der Schulden geben. Faktisch istdie Eurozone aber schon sehr nah andie gemeinschaftliche Haftung fürSchulden herangerückt – vor allem mitdem Versprechen der Zentralbank, not-falls einzuspringen und Schuldtitel derKrisenstaaten aufzukaufen.

Nun könnte der Massenankauf baldlosgehen. Ziel wäre es aus Sicht der Be-fürworter, die Zinsen weiter zu sen-ken, um Investitionen anzuregen – undnebenbei auch den Wechselkurs wei-ter zu drücken. In der EZB feilen Ar-beitsgruppen schon an den Details ei-nes solches Kaufprogramms. Es gehtzum Beispiel um die Frage, nach wel-chem Schlüssel die Zentralbank Anlei-hen der verschiedenen Eurostaatenkauft: Nach ihrer Größe und gemäßden EZB-Kapitalquoten? Dann wür-den schwerpunktmäßig deutsche Bun-desanleihen gekauft, die ohnehinschon Rekordkurse und tiefste Rendi-ten verzeichnen. Oder sollte die EZBnach den Volumina der ausstehendenStaatsschuld gewichten? Dann wür-den am meisten italienische Anleihengekauft, weil Italien den größten Schul-denberg im Euroraum hat.

Die Befürworter des Anleihekaufshalten ihn für notwendig im Kampf ge-gen die zu niedrige Inflation. Zuletztlag diese bei 0,3 Prozent. Bald könntesie auf die Nulllinie oder darunter fal-len. Hauptgrund für den starken Rück-gang ist der Ölpreisverfall. Es ist aberabsurd, daraus eine gefährliche Deflati-on zu konstruieren. Der gesunkene Öl-preis entlastet Europa. Er mindert dieÖlimportrechnung um viele Milliar-den Euro. Das gibt der Konjunktur ei-nen Schub, weil Verbraucher und Un-ternehmen das gesparte Geld andersausgeben können. Wenn somit dasWachstum gestärkt wird, hebt das dieInflation mittelfristig eher wiederschneller in Richtung der von der EZBangepeilten 2 Prozent.

Simulationen der Notenbanken desEuroraums zeigen erschreckend gerin-ge Effekte eines Anleiheankaufs. Käu-fe für 1000 Milliarden Euro würdendie Inflationsrate um 0,15 bis höchs-tens 0,6 Prozentpunkte anheben. Dasist ein Mini-Effekt – gemessen am ge-

waltigen finanziellen Einsatz und derfatalen politischen Fehlanreize. Dennwürde die EZB die Zinsen beispielswei-se Italiens, dessen Schuldenquote sich140 Prozent nähert, noch weiter sen-ken, würde der Druck zu Reformen ge-nommen. Die EZB linderte akuteSchmerzen, die Strukturkrise würdeverlängert.

EZB-Chef Mario Draghi geht aufdünnem Eis. Das Direktorium der Zen-tralbank war bei der Entscheidungüber das Bilanzausweitungsziel von 3Billionen Euro gespalten. Im EZB-Ratgibt es aber weiterhin eine große Mehr-heit, die seine Ausweitungspläne unter-stützt. Die südeuropäischen Noten-

bankchefs dringen schon seit länge-rem auf eine Lockerung der Geldpoli-tik. Bundesbankpräsident Jens Weid-mann steht auf der Bremse. Aber nurwenige zentral- und nordosteuropäi-sche Notenbanker sehen Anleihekäufeso kritisch wie er. Allein kann er esnicht schaffen, die EZB auf vom Ab-rutschen auf der schiefen Ebene abzu-halten.

Indem Draghi als Ziel für die Bilanz3 Billionen Euro ausgab, hat er impli-zit die Weichen für den Kauf gestellt.Denn das Ziel erreicht er nur, wenn erauch auf dem riesigen Markt der euro-päischen Staatsanleihen (mit einemGesamtvolumen rund 7 BillionenEuro) zugreift. Auf den relativ engenMärkten für Covered Bonds und Kre-ditverbriefungen gibt es zu wenig (zuhalbwegs vernünftigen Preisen) zu kau-fen. Und die Banken fragen die Lang-fristkredite trotz der günstigen Kondi-tionen nur zurückhaltend nach. Nettowächst die Bilanzsumme deshalb bis-her kaum. Den großen Schub billigenGeldes kann Draghi nur mit Staats-anleihekäufen in die Märkte drücken.

Aber für einen solchen Eingriff indie Staatsfinanzierungskosten fehltDraghi die demokratische Legitimati-on. Der Auftrag der Notenbank istPreisstabilität, nicht Staatsfinanzie-rung. Mit der Gemeinschaftshaftungfür die gekauften Anleihen werden Ri-siken in gewaltigem Umfang umver-teilt. Deutschland würde entsprechendseinem EZB-Kapitalanteil von 26 Pro-zent für eventuelle Verluste haften.Ohne die Zustimmung des Bundes-tages darf eine solche Haftungs-risikoübernahme nicht geschehen. DieBundesregierung muss Draghi vorÜberschreitung seiner Kompetenzenwarnen. Die nicht demokratisch ge-wählten Zentralbanker stehen am Ru-bikon. Wenn sie ihn überschreiten, de-generiert die Währungsunion zur Haf-tungsunion, und zugleich wird das Ver-trauen gerade im Kernland Deutsch-land weiter beschädigt.

bet./ham. MOSKAU/FRANKFURT, 16.Dezember. Der seit Wochen ungebremsteWertverfall von Rohöl und Rubel strapa-ziert die Nerven der Anleger. Für zusätzli-che Unruhe sorgt die amerikanische No-tenbank Fed, die am Mittwoch das Endeder Niedrigzinsphase andeuten könnte.An den Nerven der Börsianer zehrt auchdie Aussicht auf einen Sieg der linken Op-position bei möglichen Neuwahlen inGriechenland. Wegen dieser zahlreichenRisiken schwanken die Kurse an den Ak-tienmärkten gerade so heftig wie selten.

Seit Juli haben sich die Ölpreise fasthalbiert. Fachleute machen dafür die star-ke Ölproduktion in Amerika und dieschwache konjunkturelle Nachfrage in Eu-ropa und China verantwortlich. Dass amDienstag ein Fass Nordseeöl nur noch58,50 Dollar und damit so wenig wie zu-letzt im Sommer des Jahres 2009 kostete,trifft besonders Russland. Zwei Drittelder russischen Exporte bestehen aus Erd-öl und Erdgas, wobei sich der Gaspreisam Erdölpreis orientiert.

Die russische Notenbank konnte aberauch mit einer in der Nacht zum Dienstagverhängten ungewöhnlich großen Not-fall-Leitzinserhöhung den rapiden Wert-verfall der russischen Währung Rubel nurkurz stoppen. Die Menschen habenAngst: Die Inflation erreicht in Russlandschon mehr als 9 Prozent. Gerüchte übereine Auszeichnung der Produkte inFremdwährung machen die Runde. AmDienstag gab es Schlangen vor den Bank-automaten. Viele Russen zieht es in Elek-tronikmärkte, Möbelgeschäfte oder Auto-häuser, wo sie ihre Ersparnisse loswerdenwollen, bevor die Preise weiter explodie-ren. Vor Kaufhäusern der schwedischenMöbelkette Ikea müssen die Menschenwegen des Andrangs mehrere Stundenwarten, bis sie eintreten können. Ikea hat-te Anfang Dezember angekündigt, wegender Talfahrt des Rubel in Kürze die Preiseanheben zu wollen. Der amerikanischeElektronikkonzern Apple hatte schonEnde November von einem Tag auf denanderen die Preise für seine iPhones,iPads und MacBooks um im Durchschnittmehr als 20 Prozent in Rubel angehoben.

Der Zerfall des Rubels hat Anfang2014 mit der Ukraine-Krise begonnenund sich dann wegen der Sanktionen desWestens und den russischen Gegenmaß-nahmen beschleunigt. Am Dienstag istRussland nun vollends in eine Währungs-krise gerutscht, die der Volkswirtschaftdes drittgrößten Schwellenlandes abseh-bar Schaden zufügen wird. Dollar undEuro gewannen bis zum Nachmittag Orts-zeit rund 22 Prozent zum Rubel an Wert,bevor sie auf ein Plus von immer nochrund 6 Prozent zurückfielen. Ein Dollarwar 70 Rubel wert, ein Euro 88 Rubel. An-fang des Jahres waren es 33 Rubel je Dol-lar beziehungsweise 45 Rubel je Euro ge-wesen. In einem Land, das seit der Finanz-krise des Jahres 2009 mit einem von der

Notenbank annähernd konstant gehalte-nem Rubelkurs lebte, ist das ein kaum zufassender Erdrutsch. Die Notenbank-Che-fin Elwira Nabiullina sagte im Staatsfern-sehen, Russland müsse lernen, in einerneuen Ära zu leben und sich stärker auf ei-gene Finanzquellen zu besinnen.

Analysten berichten, es verlasse so vielKapital wie seit sechs Jahren nicht dasLand. Spekuliert wird über Kapitalver-kehrskontrollen. Die Schweizer Groß-bank UBS fürchtet, dass russische Unter-nehmen ihre Schulden in Dollar nur nochschwer bezahlen können. Russische Un-ternehmen müssen nach Daten der Noten-bank in Moskau bis Sommer 2016 rund117 Milliarden Dollar für ihre Auslands-schulden aufbringen. Die Zentralbankverfügte am 5. Dezember noch über 416Milliarden Dollar, davon 374 MilliardenDollar in Fremdwährung. Dies sind im-merhin die viertgrößten Währungsreser-ven der Welt. Weil die Notenbank den Ru-bel mit Käufen zu stützen versucht hat,sind ihre Reserven aber in diesem Jahrum 80 Milliarden Dollar geschrumpft.

Auch in Deutschland wird die Nervosi-tät größer. Am Dienstag ging der Deut-sche Aktienindex Dax nach zunächstfreundlichem Handelsstart abermals aufTalfahrt und fiel erstmals seit Mitte No-vember wieder unter die Marke von 9250Punkte. Zum Handelsschluss lag der In-dex allerdings mit knapp 2,5 Prozent kräf-tig im Plus auf fast 9564 Punkten. An denbeiden Handelstagen zuvor war der Daxin der letzten Handelsstunde jeweils umfast 3 Prozent abgesackt. Ein kurz vor Bör-senschluss aufkommender Verkaufsdruckzeigt, dass die Risikofreude der Anleger

abnimmt. Seit der Finanzkrise haben dieNotenbanken mit immer neuen Anleihe-kaufprogrammen die Zinsen auf der Weltgedrückt und überschüssige Liquidität ge-schaffen, die auch in riskante Anlagenwie Aktien und Immobilien geflossen ist.

Die amerikanische Notenbank aber hatangesichts der guten Konjunktur und desrobusten Arbeitsmarktes in den Vereinig-ten Staaten ihre Anleihekäufe im Oktobereingestellt. An diesem Mittwoch nun könn-te sie in ihrem Ausblick die Formulierungstreichen, dass die kurzfristigen Zinsennoch „erheblich lange“ niedrig bleiben.Weil Anleger baldige Leitzinserhöhungenwittern, sind die langfristigen Zinsen inAmerika schon deutlich gestiegen. Aufder anderen Seite des Atlantiks hingegensieht die Welt ganz anders aus. Die Euro-päische Zentralbank wird vermutlich imJanuar mit einem neuen Anleihekaufpro-gramm beginnen, um die Zinsen zu drü-cken. Die erstmals seit 20 Jahren unter-schiedliche Ausrichtung der Geldpolitikin Amerika und Europa wird nach Ein-schätzung der Deutschen Bank die Preisean den Kapitalmärkten erheblich in Bewe-gung bringen. Dies zeigt sich schon amWechselkurs des Euro, der zum Dollar seitMai 12 Prozent an Wert verloren hat.

Begonnen hatte der Dienstag zunächstsogar mit einem stärkeren Rubel, denndie Notenbank hatte in der Nacht die Not-bremse gezogen. Zuvor hatten am Mon-tag Dollar und Euro zum Rubel gewaltigum 10 Prozent an Wert zugelegt. Die Wäh-rungshüter in Moskau erhöhten darauf-hin über Nacht die Leitzinsen erheblich:Unter anderem wurde der Schlüsselzinsfür einwöchige Refinanzierungsgeschäfte

der Geschäftsbanken (Repos) um 6,5 Pro-zentpunkte auf 17 Prozent gewuchtet. Da-mit folgt auf den größten Währungsver-lust an einem Tag seit dem Jahr 1998auch der größte Zinsschritt an einem Tagseit 1998. In jenem schicksalsträchtigenJahr konnte Russland seine Inlandsschul-den nicht mehr bedienen. Diese Gefahrbesteht derzeit nicht, aber die Turbulen-zen am Devisenmarkt nehmen Ausmaßean, die weitaus mehr mit Hysterie als mitFundamentaldaten zu tun haben.

Für die russische Wirtschaft hat der Ru-belzerfall auch abseits der Leitzinserhö-hung schwerwiegende Folgen. Schon vorden jüngsten Turbulenzen verlautete ausder Notenbank, bei einem auf gegenwärti-gem Niveau konstanten Erdölpreis werdedas Bruttoinlandsprodukt 2015 um bis zu4,7 Prozent schrumpfen. Ironischerweisenicht leiden muss das Staatsbudget, dennder fallende Rubel gleicht einen fallen-den Erdölpreis aus. Von Januar bis De-zember resultiert ein Haushaltsüber-schuss von 1300 Milliarden Rubel (rund27 Milliarden Euro bei einem Wechsel-kurs zur Jahresmitte). Auch die in Fremd-währung anfallenden Einnahmen der gro-ßen Rohstoffkonzerne werden stabili-siert.

Die Schweizer Großbank UBS geht al-lerdings davon aus, dass die Notenbankbei einem Ölpreis von dauerhaft wenigerals 60 Dollar im kommenden Jahr eineLücke in der Zahlungsbilanz von 85 Milli-arden Dollar wird schließen müssen. Dasgrößte russische Kreditinstitut Sberbankforderte die Notenbank auf, mehr Wäh-rungsreserven für Rubel-Käufe einzu-setzen.

Der Staatsanleihekaufin großem Stil würde dieWährungsunionfundamental verändern.

Zahltag in RusslandVon Benjamin Triebe, Moskau

Die EZB am RubikonVon Philip Plickert

ppl. FRANKFURT, 16. Dezember. Bun-desbankpräsident Jens Weidmann hat da-vor gewarnt, dass die europäischen Zen-tralbanker zu „Sklaven der Märkte“ wür-den, wenn sie immer neue Erwartungen ei-ner noch weiter gehenden Lockerung derGeldpolitik weckten. „Die Märkte müssenlernen, dass nicht jede Erwartung, nicht je-der Wunsch erfüllt wird“, sagte Weid-mann vor dem Internationalen ClubFrankfurter Wirtschaftsjournalisten inFrankfurt am Montagabend. Besondersseit die Europäische Zentralbank (EZB)auf Drängen ihres Präsidenten MarioDraghi sich ein explizites Ziel für die Bi-lanzausweitung um eine Billion Euro ge-setzt hat, sind die Erwartungen der Märk-te für zusätzliche Maßnahmen hoch. Weid-mann sowie bis zu sechs weitere EZB-Ratsmitglieder haben gegen dieses Bilanz-ziel gestimmt. Weidmann besondersstemmt sich gegen den anschwellendenDruck, dass die EZB einen Massenkaufvon Staatsanleihen beginnt, um die niedri-ge Inflation anzuheben.

Die Gefahr einer Deflation hält Weid-mann für gering. Zwar könne es sein, dassdie Inflationsrate von 0,3 Prozent im No-vember wegen des Ölpreisverfalls in dennächsten Monaten sogar unter null sinke:„Eine für einige Monate unter null liegen-de Inflationsrate stellt für mich aber nochkeine Deflation dar.“ Diese läge erst dannvor, wenn es zu einer erwartungsgetriebe-

nen, sich selbst verstärkenden Abwärtsspi-rale aus negativen Inflationsraten, Rück-gängen des Bruttoinlandsprodukts undLohnsenkungen komme. „Dieses Risikoist weiterhin gering“, sagte Weidmann.Den Ölpreisverfall bezeichnet er als ein„kleines Konjunkturprogramm“. Die Bun-desbank-Prognose für Deutschland siehtnächstes Jahr bislang nur ein sehr beschei-denes Wachstum von 1 Prozent voraus. Bil-ligere Ölimporte könnten jedoch den Kon-sum stärken.

Tatsächlich sind derzeit Hoffnungszei-chen für die Konjunktur aus aktuellen Um-fragen ablesbar. So stieg der am Dienstagveröffentlichte Einkaufsmanagerindex fürdie Industrie im Euroraum von 50,1 auf50,8 Punkte, vor allem weil sich die Aus-sichten besserten. Werte oberhalb der50-Punkte-Marke signalisieren eine wach-sende Produktion. Der Index für denDienstleistungssektor stieg von 51,1 auf51,9 Punkte. „Angesichts des schwäche-ren Euro und des billigeren Rohöls wer-den die Stimmungsindikatoren wohl auchin den kommenden Monaten nach obenzeigen“, kommentierten Ökonomen derCommerzbank. Einen richtigen Sprungnach oben machten die ZEW-Konjunktur-erwartungen für Deutschland: Der Indexkletterte auf den höchsten Stand seit Mai.„Langsam scheinen die ZEW-Finanz-marktexperten Vertrauen in die deutscheKonjunktur zurückzugewinnen“, sagte Cle-

mens Fuest, der Chef des Zentrums für Eu-ropäische Wirtschaftsforschung. Dies hän-ge mit dem schwächeren Euro und denniedrigen Ölpreisen zusammen.

Weil die EZB ihre Geldpolitik schonstark gelockert habe, sehe er keine Not-wendigkeit für eine weitere Lockerung,sagte Weidmann. Er erinnerte an die bis-herigen Maßnahmen der EZB: ein auf dasRekordtief von 0,05 Prozent gesenkterLeitzins, günstige Langfristkredite für dieBanken und Ankäufe von gedeckten Wert-papieren und Kreditverbriefungen. Die

Wirkung einer zusätzlichen Lockerungmit Staatsanleihekäufen sei „bescheidenund unsicher“, sagte Weidmann. „Wunder-dinge sind nicht zu erwarten.“

Umso schwerer wögen die Risiken undNebenwirkungen: Mit dem Kauf vonStaatsanleihen würde sich die EZB in ei-nen gefährlichen „Grenzbereich zur Fi-nanzpolitik“ begeben, warnte Weidmann.Im Klartext heißt dies, dass die Noten-bank Staatsfinanzierung betreibe. „Sie er-leichtern damit den Finanzministern dasLeben“, sagte Weidmann mit kritischemUnterton: Dies bedeute, dass der Reform-eifer der Politik gebremst werde. Staatsan-leihekäufe würden den Druck von den Re-gierungen nehmen, die Staatsfinanzen zukonsolidieren und ihre Volkswirtschaftenwettbewerbsfähiger zu machen.

Außerdem kritisiert Weidmann, dassmit Staatsanleihekäufen „faktisch eine Ge-meinschaftshaftung“ für die gekauftenSchuldtitel etabliert werde und damit Risi-ken aus bestehenden Schuldenbergen zwi-schen den Steuerzahlern der verschiede-nen Länder umverteilt werden. DeutscheSteuerzahler würden dann zum Beispielfür die gekauften italienischen Schuldtitelmithaften. Weidmann warnte, dass dieZentralbank in ein „Regime der fiskali-schen Dominanz“ rutschen könne. Diesbedeutet, dass Finanzierungsnöte des Staa-tes den Notenbankern die Handlungen dik-tierten, wogegen sie ihr Ziel der Preisstabi-lität vernachlässigen müssten.

Schwacher Rubel versetzt ein Volk in Angst

Weidmann fürchtet „Sklave der Märkte“ zu werdenBundesbankchef warnt vor Staatsanleihekauf / Inflationsrate könnte unter null fallen / Ölpreis stützt Konjunktur

Nicht nur in Russland,auch an anderen Finanz-märkten der Welt wirddie Unruhe größer:Grund sind die Ölpreise– und die Notenbankenin Europa und Amerika.

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1) Jüngster Stand: 16.12.2014, im Tagesverlauf. 2) Jüngster Stand: 28.11.2014. 3) Schätzung.Quellen: Bloomberg; Russische Zentralbank Foto AP / F.A.Z.-Grafik Brocker

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Jens Weidmann Foto dpa

SEITE 16 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGWirtschaft

Ebay-Angebot ist verbindlichWer eine Internetauktion bei Ebayohne zwingenden Grund vorzeitig ab-bricht, muss dem HöchstbietendenSchadensersatz zahlen. Das hat derBundesgerichtshof entschieden. Indem Streitfall hatte jemand ein Strom-aggregat zum Startpreis von einemEuro angeboten, die Versteigerungdann aber abgebrochen, um das Gerätanderweitig zu verkaufen. Daraufhinverklagte ihn ein Bieter, der einen Eurobezahlen wollte (maximal 235 Euro).Die Bundesrichter verurteilten denMann dementsprechend zur Zahlungvon 8500 Euro, die das Aggregat wertwar. Denn ein Kaufvertrag sei wirksamzustande gekommen. Der Anbieterkonnte sich auch nicht darauf berufen,dass die Versteigerung noch mindes-tens weitere zwölf Stunden gedauerthätte. Eine entsprechende Klausel desPlattformanbieters erlaube eine vorzei-tige Beendigung nämlich nur, wenn einbesonderes Recht dazu besteht – etwabei einem Diebstahl (Az.: VIII ZR90/14). Erst kürzlich hatte der Bundes-gerichtshof den Anbieter eines Ge-brauchtwagens verpflichtet, 5000 EuroSchadensersatz zu zahlen, weil er dasFahrzeug nicht dem Höchstbietendenverkauft hatte. Auch dieser hatte ledig-lich einen Euro geboten (F.A.Z. vom13. November; Az.: VIII ZR 42/14). jja.

Aktionärstreffen im AuslandEine deutsche Aktiengesellschaft darfebenso wie eine „Europa AG“ in ihrerSatzung festlegen, dass sie ihre Haupt-versammlungen im Ausland abhält.Das hat der Bundesgerichtshof im Fallder IMW Immobilien SE aus Berlin ent-schieden. Sie muss aber näher eingren-zen, wo dies geschehen kann. Denn ins-besondere Minderheitsaktionäre müss-ten vor einer willkürlichen Auswahldes Versammlungsorts geschützt wer-den. Erlaubt ist es demnach aber,wenn in der Satzung mehrere Orte auf-geführt werden, unter denen der Vor-stand oder Aufsichtsrat bei der Einbe-rufung wählen kann, oder wenn ledig-lich eine „regional begrenzte geogra-phische Vorgabe“ gemacht wird. DieRegelung angefochten hatte unter an-derem der „Berufskläger“ Karl-WalterFreitag (Az.: II ZR 330/13). jja.

MÜNCHEN, 16. Dezember. Stellen Siesich vor, es ist Streik und keiner geht hin.Kaum denkbar in Deutschland? Hattendoch in den vergangenen Monaten Tau-sende von Pendlern und Urlaubsreisen-den mit den Auswirkungen zu kämpfen,die der Ausstand der Lokführer und Pilo-ten mit sich brachte. Oder bald doch?

Jedenfalls versucht sich die Bundesre-gierung an einem Gesetz zur Regelungder Tarifeinheit, das indirekt einen „Auf-stand der Zwerge“ verhindern soll. Ge-meint sind jene Streiks von kleinen, abersehr schlagkräftigen Berufsgewerkschaf-ten wie beispielsweise der Lokführerorga-nisation GDL, die wegen der Tätigkeit ih-rer Mitglieder in Schlüsselpositionen ei-nen Wirtschaftszweig lahmlegen kön-nen.

Juristischer Hintergrund ist, dass dasBundesarbeitsgericht im Jahr 2010 seinelangjährige Rechtsprechung zur Tarifein-heit („Ein Betrieb – ein Tarifvertrag“)aufgegeben hat (Az.: 4 AZR 549/08). Seit-her können in einem Betrieb mehrere Ta-rifverträge zugleich gelten. Ein damit kor-respondierendes Streikrecht wurde vor ei-nigen Tagen für die GDL im Eilverfahrenvom Arbeitsgericht Frankfurt (Az.: 10Ga 162/14) und dem Landesarbeitsge-richt Hessen (Az.: 9 SaGa 1496/14) bestä-tigt. Dem soll nun das Tarifeinheitsge-setz der Bundesregierung einen Riegelvorschieben (F.A.Z. vom 12. Dezember).Nach einem „betriebsbezogenem Mehr-heitsprinzip“ soll künftig nur der Tarif-vertrag der Gewerkschaft mit den meis-ten Mitgliedern im Betrieb Anwendungfinden.

Bei der Bahn schließen sowohl GDLals auch die Eisenbahn- und Verkehrsge-werkschaft EVG für die Lokführer Tarif-verträge. Letztere vertritt darüber hinausaber auch noch Zugbegleiter und sonsti-ge Mitarbeiter. Organisiert die GDL alsonur eine Minderheit von Arbeitnehmernin einem Bahnbetrieb, die auch in den Zu-ständigkeitsbereich der EVG fallen, giltin diesem Betrieb allein der Tarifvertragder Mehrheitsgewerkschaft. Auch dasStreikrecht wird durch eine Begründungzum Gesetz mittelbar synchronisiert.Denn dort findet sich recht unverhohlender Hinweis, dass Arbeitskämpfe unver-hältnismäßig seien, wenn sie den Ab-schluss eines Minderheitstarifvertrags be-

zwecken. Spartengewerkschaften könn-ten damit künftig nicht rechtmäßig strei-ken und verkämen zur „Lame Duck“.

Insbesondere nach Aussagen diverserArbeitsrechtsprofessoren bestehen an derVerfassungsmäßigkeit erhebliche Zwei-fel. Denn wie können die Nichtanwend-barkeit von ausgehandelten Tarifverträ-gen und die Beschneidung des Streik-rechts mit der Koalitionsfreiheit in Ein-klang stehen, die vom Grundgesetz auchBerufsgewerkschaften eingeräumt wird?

Zur Rechtfertigung dürfte wohl schwer-lich der bloße Hinweis ausreichen, derRückgriff auf das Mehrheitsprinzip seizur Konfliktlösung geeignet, da es im De-mokratieprinzip verwurzelt sei. Statt denverfassungsrechtlich gewährleisteten Ko-alitionspluralismus zu wahren, führt das„betriebsbezogene Mehrheitsprinzip“ zueiner Wettbewerbsverzerrung unter denGewerkschaften und zu einer schlichtenReduzierung der (Sparten-) Gewerkschaf-ten. Die der jeweiligen Minderheitenge-werkschaft eingeräumten Rechte auf vor-herige Anhörung ihrer Forderungen undauf eine Nachzeichnung des Mehrheitsta-rifvertrags können da allenfalls als schwa-cher Trost bezeichnet werden.

Auf das mildere Mittel einer vor einemStreik obligatorisch zu durchlaufendenSchlichtung unter einem neutralen Vorsit-zenden – gegebenenfalls beschränkt aufSchlüsselbereiche der Daseinsvorsorge –ist die Regierung nicht einmal eingegan-gen, obwohl es die Koalitionsfreiheit we-niger einschränken würde. Immerhin han-delt es sich dabei um ein in der Praxis vie-lerorts sehr bewährtes Konfliktlösungs-mittel. Wen wundert es da, dass sich ein-zelne Spartengewerkschaften bereitswarmlaufen, um das Gesetz vor das Bun-desverfassungsgericht zu bringen?

Eine Grundgesetzänderung zur Absi-cherung des Tarifeinheitsgesetzes scheintpolitisch nicht gewollt zu sein. So wird esalso wieder wie so häufig in der letztenZeit – etwa beim Arbeitnehmerüberlas-sungsgesetz – auf Rechtsunsicherheit unddie obersten Gerichte als Ersatzgesetzge-ber hinauslaufen. Die Politik spielt denSchwarzen Peter mal wieder bewusst andie Justiz weiter. WOLFGANG LIPINSKI

Der Autor ist Partner bei Beiten Burkhardt.

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KÖLN, 16. Dezember. Für die Sanie-rung älterer Anleihen- oder Mezzanine-finanzierungen reicht auch dann eineEntscheidung der Mehrheit der Gläubi-ger, wenn dies weder in den Anleihebe-dingungen noch in den anwendbarenGesetzen vorgesehen war. Das hat derBundesgerichtshof (Az.: II ZR 381/13)entschieden. Damit nutzen die Karlsru-her Richter die erste, sich ihnen bieten-de Gelegenheit, zum neuen Schuldver-schreibungsgesetz Stellung zu nehmen.

Zahlreiche Emittenten von Anleihen,Wandelanleihen oder Genussrechtenwaren in jüngster Zeit wirtschaftlich inBedrängnis geraten. Für eine Sanierungist es oft erforderlich, diese (und ande-re) Elemente der Passivseite der Bilanzzu verändern. Mit Banken und Eigenka-pitalinvestoren können diese Emitten-ten häufig tragfähige Kompromisse er-zielen. Mit den Gläubigern von öffent-lich begebenen Instrumenten ist daspraktisch aber nur möglich, wenn hier-für nicht die Zustimmung jedes einzel-nen Forderungsinhabers, sondern nurein Mehrheitsvotum erforderlich ist. DieEinführung des sehr umfassenden Mehr-heitsprinzips ist daher eine wesentlicheErrungenschaft des in 2009 in Kraft ge-tretenen Schuldverschreibungsgesetzes.Die hierdurch eröffneten Möglichkeitenzeigen die aktuellen Beispiele der Son-nenstromfirma Solarworld und des Mo-deunternehms Strenesse, des Kreuz-fahrtschiffs MS Deutschland und desFahrradherstellers Mifa.

Emissionen, die vor der Reform ausge-geben wurden, unterliegen aber grund-sätzlich noch dem alten deutschenSchuldverschreibungsgesetz von 1899.Dieses noch unter Kaiser Wilhelm II. er-lassene Gesetz sah nur wenige Mehr-heitsentscheidungen vor und umfasstekeine ausländischen Emittenten. Anlei-hen deutscher Konzerne aber wurden bis-lang vor allem über nichtdeutsche, vor-zugsweise in den Niederlanden gegründe-te Tochtergesellschaften aufgelegt.

In seinem jüngsten Urteil hat der Bun-desgerichtshof zunächst bestätigt, dassauch in solchen Altfällen mit Beteili-gung ausländischer Emittenten dasSchuldverschreibungsgesetz über eineOpt-In-Möglichkeit angewendet werdenkann. Die weitere Reichweite dieser Ein-

stiegsmöglichkeit war allerdings bislangsehr umstritten. Dem neuen Urteil zufol-ge ist ein Opt-In selbst bei solchen Emis-sionen möglich, bei denen die ursprüng-lichen Bedingungen keine Möglichkeiteiner Änderung durch Mehrheitsbe-schluss vorsehen. Entscheidend sei nur,dass der Rückzahlungsanspruch bei In-krafttreten des neuen Schuldverschrei-bungsgesetzes noch nicht fällig war.

Diese Entscheidung des Zweiten Zivil-senats ist mutig. Selbst das neue Schuld-verschreibungsgesetz lässt Mehrheitsent-scheidungen nur zu, wenn dies in denBedingungen ausdrücklich so vorgese-hen ist. Für Altfälle dagegen halten dieobersten Zivilrichter diese Warnungvon Investoren nicht für erforderlich.Sie lassen dadurch das Interesse derGläubiger, bei Erwerb des Instrumentsdie Möglichkeit von Mehrheitsentschei-dungen zu kennen, hinter das Sanie-rungsinteresse zurücktreten.

Dem ist im Ergebnis zuzustimmen.Die Beteiligung an einer Anleihe isteine reine Vermögensdisposition undnicht vergleichbar mit der Mitglied-schaft in einem Verein oder in einerGmbH. Die richtig verstandenen Interes-sen der Anleihegläubiger gehen also imRestrukturierungsfall auf den bestmögli-chen Erhalt des bisweilen nahezu wertlo-sen Vermögens. Stundung von Zinsenund Hauptforderung, Tausch gegen Be-teiligungen oder andere Sanierungsmög-lichkeiten führen in der Regel eher zumWerterhalt als eine Blockade.

Anders hatte es noch das Oberlandes-gericht Frankfurt im Jahr 2012 in einervielbeachteten Entscheidung gesehen.Um die Sanierung zu ermöglichen, hat-ten die Anleihegläubiger der niederlän-dischen Tochter des deutschen Holzver-arbeiters Pfleiderer AG im Juni 2011mehrheitlich einen Umtausch von 2007herausgegebenen Anleihen in Erwerbs-rechte beschlossen. Die Anleihen hat-ten zu diesem Zeitpunkt einen Kurs vonweniger als 10 Prozent ihres Nominal-wertes. Auf die Anfechtungsklage einerGruppe von Anleihegläubigern erklär-ten die Oberlandesrichter diesen Be-schluss für nichtig. Pfleiderer musste inder Folge Insolvenz anmelden – für dasUnternehmen kommt die Korrektur ausKarlsruhe zu spät. MATTHIAS TERLAU

Der Autor ist Partner bei Osborne Clarke.

mas. BERLIN, 16. Dezember. Vor demUrteil des Bundesverfassungsgerichtszur Erbschaftsteuer an diesem Mittwochhaben Wirtschaftsvertreter vor übereil-ten Korrekturen gewarnt. „Fällt die Ver-schonung des Betriebsvermögens weg,bringt das pro Jahr rund 500 000 Arbeits-plätze in Deutschland in Gefahr“, beton-te der Präsident des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertages, EricSchweitzer. Vier von zehn Unterneh-men planen nach einer aktuellen Umfra-ge des Bundesverbandes der DeutschenIndustrie einen Generationswechsel bis2019. „Diese Unternehmen warten aufein deutliches Signal der Politik, die Rah-menbedingungen für Unternehmens-übergaben wirtschaftsfreundlich undrechtssicher zu gestalten“, mahnte Ver-bandspräsident Ulrich Grillo.

Der CSU-Politiker Hans Michelbachmeinte, für die Finanzpolitiker der Uni-onsfraktion sei klar, dass es keine Steuer-erhöhung über das gegenwärtige Auf-kommen von jährlich fast 5 MilliardenEuro geben dürfe. Darüber hinaus sei zuprüfen, ob es eine Mehrheit für eine Re-gionalisierung der Erbschaftsteuer ge-ben könne. Unionsfraktionsvize Micha-el Fuchs kritisierte den Vorstoß des stell-vertretenden SPD-Vorsitzenden RalfStegner und der SPD-Bundestagsabge-ordnete Cansel Kiziltepe, den Staat alsParkplatz für Unternehmensanteile zunutzen. Dies habe das Potential, dieExistenz von Unternehmen zu gefähr-den, meinte er. „Dies darf nicht passie-ren.“ Die Union werde sich deshalb da-für einsetzen, dass die Substanz von Un-ternehmen im Erbfall erhalten bleibe.

Kein Ende beim Aufstand im ZwergenlandDas geplante Gesetz zur Tarifeinheit könnte in Karlsruhe wackeln

RECHT UND STEUERN

Späte KorrekturFür Pfleiderer kam das BGH-Urteil zu spät

wmu./rit. BRÜSSEL/ZÜRICH, 16. De-zember. Die EU bleibt im Streit mit derSchweiz über die Personenfreizügigkeithart. Die EU-Außenminister haben esam Dienstag in Brüssel abgelehnt, jenenTeil der bestehenden bilateralen Verträ-ge mit der Schweiz neu zu verhandeln,der eine uneingeschränkte Zuwande-rung von EU-Bürgern in die Alpenrepu-blik (und umgekehrt) vorsieht. Die Regie-rung in Bern hält eine solche Neuver-handlung für unvermeidlich, weil sichdie Schweizer im Februar in einem Volks-entscheid „gegen Masseneinwanderung“für Obergrenzen beim Zuzug von Auslän-dern und einen Vorrang für Inländer beider Besetzung von Arbeitsplätzen ausge-sprochen haben.

Die Minister begrüßten in einer Ent-schließung das Ergebnis des Volksent-scheids über die sogenannte „Ecopop-In-itiative“, in dem sich die Schweizer imNovember gegen eine noch weiter gehen-de Zuzugsbeschränkung ausgesprochenhatten. Dieses Ergebnis ändere abernichts daran, dass die Personenfreizügig-keit ein Grundprinzip der EU bleibe undnicht zur Debatte stehe. Sollte dieSchweiz das Abkommen mit der EU überdie Personenfreizügigkeit kündigen müs-sen, stünden auch alle weiteren bilatera-len Verträge zwischen Brüssel und Bernüber den freien Warenverkehr zur Dispo-sition, weil die EU dann von der „Guillo-tine-Klausel“ Gebrauch machen würde.In der Entschließung heißt es weiter,wenn das Ergebnis des Februar-Volksent-scheids „negative Auswirkungen“ für inder Schweiz ansässige EU-Bürger habe,behalte sich die EU vor, die laufenden

Verhandlungen mit Bern über einen wei-ter gehenden Ausbau der Beziehungenabzubrechen. Der luxemburgische Au-ßenminister Jean Asselborn sagte, esgebe in dieser Frage keinen Verhand-lungsspielraum. „Wenn die Schweiz anden engen Beziehungen mit der EU fest-halten will, muss sie einsehen, dass dieFreizügigkeit eine der wesentlichen Er-rungenschaften der EU darstellt“. Auchdie Schweiz profitiere davon, und derAusgang der Ecopop-Abstimmung lassehoffen, dass sich dort auf Dauer „die Ver-nunft durchsetzt.“

Der Schweizer Bundespräsident Di-dier Burkhalter reagierte gelassen aufdie harten Ansagen aus Brüssel: Der Mi-nisterrat sei wie ein Lehrer. „Wir müssenda ruhig bleiben.“ Die Schweiz sei einselbständiger Staat und wolle eine seriö-se Diskussion über Immigrationsfragenführen, sagte Burkhalter, der sein AmtAnfang kommenden Jahres an die Justiz-ministerin Simonetta Sommaruga ab-gibt. Die Schweizer Bevölkerung wolleeine bessere und eigenständigere Steue-rung der Zuwanderung. Gleichzeitig wol-le sie ihren Wohlstand mehren. „Das istnicht ganz einfach zusammenzubrin-gen“, gab Burkhalter zu. Zugleich wiesder Bundespräsident darauf hin, dass dieZuwanderungsinitiative dem Wortlautnach binnen drei Jahren in die Praxis um-gesetzt werden muss. Dieser Zeitdrucksei nicht gut für die Verhandlungen mitder EU. Die Schweizer Regierung willden Entwurf für die notwendige Anpas-sung des Ausländergesetzes im Januarvorlegen. Dann wird man erst sehen, mitwelchen Positionen sie nun genau derEU-Kommission gegenübertritt.

wmu. BRÜSSEL, 16. Dezember. Natür-lich war es kein Zufall, dass Pierre Mosco-vici seinen Antrittsbesuch in Griechen-land ausgerechnet am Vorabend der grie-chischen Präsidentenwahl abstattete –auch wenn er am Dienstag in Athen beteu-erte, er mische sich nicht in die Innenpoli-tik des Landes ein. Der EU-Währungs-kommissar wollte seinen Teil dazu beitra-gen, dass Griechenland in den kommen-den Tagen nicht ins politische Chaosstürzt und so das halbwegs glimpflicheEnde des internationalen Hilfspro-gramms gefährdet, das derzeit für EndeFebruar vorgesehen ist. Moscovici schmei-chelte der griechischen Regierung undlobte sie dafür, dass sie viele haushaltspo-litische Einschnitte beschlossen und vieleStrukturreformen verwirklicht habe.

Wenn sie jetzt noch ein paar mehr indie Tat umsetze und ein paar andere zu-mindest beschließe, dann könne das lau-

fende EU-Hilfsprogramm, das ursprüng-lich schon zum Jahresende auslaufen soll-te, bis Februar abgeschlossen werden, sag-te der Kommissar. Und danach wird lautMoscovici alles gut. Der Kommissar ver-hieß Griechenland den Abzug der Troika,die aus EU-Kommission, EuropäischerZentralbank (EZB) und InternationalemWährungsfonds (IWF) besteht: „Wennwir die letzte Überprüfung abschließen,dann wird die Troika Griechenland verlas-sen.“ Und danach werde das Land in eine„neue Phase“ mit „viel lockererer Auf-sicht“ als bisher eintreten.

Denn es werde dann nur noch eine er-weiterte Kreditlinie des Euro-Krisen-fonds ESM und ein sogenanntes vorsorgli-ches Programm des IWF geben, mit ent-sprechend weniger Kontrolle der grie-chischen Wirtschafts- und Finanzpolitik.Die Vorschläge einiger linker grie-chischer Politiker, die schon gewährtenKredite gar nicht zurückzuzahlen, hatteder Kommissar zuvor als selbstmörde-risch bezeichnet.

Mit seiner Charmeoffensive verfolgteMoscovici offensichtlich die Absicht, diebevorstehende Präsidentenwahl im Sinneder derzeitigen griechischen Regierungzu beeinflussen. Ministerpräsident Anto-nis Samaras hatte diese Wahlen in der ver-gangenen Woche – unmittelbar nach demBeschluss der Eurogruppe, das grie-

chische Hilfsprogramm „technisch“ bisEnde Februar zu verlängern – ausgeru-fen. Die Amtszeit des derzeitigen Präsi-denten Karolos Papoulias läuft im Märzaus. An diesem Mittwoch tritt das Parla-ment in Athen zum ersten Wahlgang zu-sammen. Einziger Kandidat ist der frühe-re EU-Umweltkommissar Stavros Dimas,ein Parteifreund von Samaras.

Dass Dimas die in diesem Wahlgangnotwendigen 200 von 300 Stimmen er-hält, gilt als ausgeschlossen. Daran dürftesich auch im zweiten Wahlgang am 23.Dezember nichts ändern. Samaras setztindes auf den dritten Wahlgang, der fürden 29. Dezember angesetzt ist. Dannbraucht Dimas nur noch drei Fünftel derStimmen, also 180 von 300. Die Koaliti-onsregierung wird derzeit von 155 Abge-ordneten unterstützt. Samaras hofft dannauf zusätzliche Unterstützung für Dimas:Wenn dieser auch im dritten Wahlgangnicht gewählt würde, müssten Parlaments-neuwahlen ausgerufen werden, die nichtallen Abgeordneten zupass kämen. Frei-lich will sie auch Samaras nicht, weil der-zeit die linke Syriza-Partei mit ihrem cha-rismatischen Vorsitzenden Alexis Tsiprasin den Umfragen vorne liegt.

Tsipras will aus dem Hilfsprogrammaussteigen und fordert einen Schulden-schnitt. Ob er als Wahlsieger dabei bliebe,ist zwar offen – die Kreditgeber wollen sei-ne Wahl jedenfalls verhindern. Moscovi-

cis Äußerungen sind kurzfristig darauf an-gelegt, Samaras zu helfen. Auch in einemetwaigen Parlamentswahlkampf im Janu-ar würden sich die Kreditgeber wohl aufdie Seite des Ministerpräsidenten schla-gen – vielleicht auch um den Preis, dassdie komplette Verwirklichung der Athennoch aufgetragenen Reformen dann aufder Strecke bliebe.

Die Troika-Beamten teilen jedenfallsMoscovicis positive Sicht nicht; Vielmehrwächst wieder einmal die Ungeduld mitAthen. Dass das Programm überhaupt ver-längert werden musste, hatte den einzi-gen Grund, dass die Regierung die bis De-zember fälligen Reformen längst nichtverwirklicht hat. Die Troika, die seit Okto-ber immer wieder vor Ort war, beklagt ei-nen weitgehenden politischen Stillstand.In Athen heiße es nur noch, es sei jetztgut mit den Auflagen, wird in Brüssel ge-klagt. Zwischenzeitlich hatte Samaras ge-glaubt, sein Land komme ganz ohne einAnschlussprogramm aus. Die Reaktionder Finanzmärkte im Oktober – damalswaren die Risikoaufschläge auf grie-chische Staatsanleihen sofort erheblichgestiegen – ließ ihn davon wieder abrü-cken. In der Eurogruppe heißt es jetzt,wenn Tsipras im Januar tatsächlich gewin-nen sollte, werde auch er die Märkte zuspüren bekommen, wenn er an seinen bis-herigen Plänen festhalte – und dann wer-de er ja hoffentlich einlenken.

Solche Anzeigen sollen Bahnfahrer künftig seltener sehen müssen. Foto Wolfgang Eilmes

„500 000 Arbeitsplätze in Gefahr“Wirtschaft warnt vor Verschärfung der Erbschaftsteuer

EU zeigt Schweizkalte SchulterKeine Verhandlungen über die Personenfreizügigkeit

EU verspricht Griechen Abzug der TroikaVor der Präsidentenwahl inGriechenland macht derEU-Währungskommissar einVersprechen: Bald würden dieungeliebten Sparaufseherabgezogen. Doch die klagenüber ausgebliebene Reformen.

Baustelle Griechenland: EU-Kommissar Pierre Moscovici (Mitte), zu Besuch vor den Wahlen in Athen, im Gespräch mit griechischen Regierungsvertretern Foto AFP

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 17Wirtschaft

ppl. FRANKFURT, 16. Dezember. Et-was mehr als jeder Fünfte in Deutschlandist laut Statistischem Bundesamt von Ar-mut oder sozialer Ausgrenzung betroffen.Der Anteil habe sich im Vergleich zumVorjahr geringfügig erhöht und liege seit2008 „relativ konstant“. Damals waren20,1 Prozent nach der EU-Definition armoder sozial ausgegrenzt, im Jahr 2013 wa-ren es 20,3 Prozent. Die Quote liegt hier-zulande deutlich unter dem Durchschnittder Europäischen Union: Dort sind nachAngaben der Statistiker 24,5 Prozent armoder sozial ausgegrenzt. Dies habe diejährliche Erhebung „Leben in Europa“ er-geben, teilte das Statistikamt am Diens-tag in Wiesbaden mit.

Die Statistiker arbeiten nach EU-wei-ten Definitionen: Als „armutsgefährdet“gilt, wer 60 Prozent des mittleren Einkom-mens der Bevölkerung (inklusive Sozial-

leistungen und abzüglich Steuern) zurVerfügung hat. Dies waren in Deutsch-land gut 16 Prozent der Bevölkerung, dar-unter mehr Frauen als Männer. ÄltereMänner über 65 Jahre hatten die gerings-te Armutsgefährdungsquote (12,7 Pro-zent). Wer vier von neun „Deprivations-kriterien“ erfüllt, gilt als „erheblich mate-riell depriviert“, also wirklich materiellarm. Dies waren in Deutschland 5,4 Pro-zent. Zu den neun Kriterien zählten finan-zielle Schwierigkeiten, Miete oder Rech-nungen für Versorgungsleistungen recht-zeitig zu bezahlen, die Wohnung angemes-sen heizen zu können, jeden zweiten TagFleisch, Fisch oder eine gleichwertige ve-getarische Mahlzeit essen zu können odereine Woche Urlaub außer Haus zu finan-zieren. Weiter zählten dazu das Fehlen ei-nes eigenen Autos, einer Waschmaschi-ne, eines Farbfernsehers oder Telefons

aus finanziellen Gründen. In die Gruppeder Ausgegrenzten fallen auch Haushaltemit einer sehr geringen Erwerbsbeteili-gung, also vor allem Arbeitslose oder nurgelegentlich Beschäftigte.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zeigtesich besorgt darüber, dass sich der Anteilder Armutsgefährdeten in Deutschlandüber Jahre kaum verändert habe. DieZahl der von Armut und sozialer Ausgren-zung Betroffenen sei in den vergangenenfünf Jahren „konstant hoch geblieben“,kritisierte der AWO-BundesvorsitzendeWolfgang Stadler. Deutschland dürfe sichnicht „dahinter verstecken“, dass der An-teil in der EU insgesamt höher liege. Nö-tig seien „Reformen und Veränderungen,die direkt und unmittelbar allen Mitglie-dern der Gesellschaft helfen, soziale Pro-bleme und deren Auswirkungen zu über-winden“, sagte Stadler.

Am meisten Arme und Ausgegrenztegibt es in der EU laut der StatistikbehördeEurostat in Bulgarien (48 Prozent) undRumänien (40 Prozent). An dritter Stellefolgt inzwischen Griechenland mit 36 Pro-zent – ein Anstieg um etwa 7 Prozent-punkte seit Ausbruch der Krise. Auch imBaltikum liegen die Quoten zum Teil deut-lich über 30 Prozent. Spanien und Italienliegen mit 27 und 26 Prozent leicht überdem EU-Durchschnitt. Die geringste Quo-te an Armen und sozial Ausgegrenztenwird aus Norwegen mit 14 Prozent gemel-det sowie aus Schweden und Finnland mitje 16 Prozent. In Luxemburg beträgt dieQuote 19 Prozent. Einige Ökonomen kriti-sieren die relative Armutsdefinition, da60 Prozent des mittleren Einkommensbeispielsweise in Luxemburg einen ganzanderen Lebensstandard bedeuten alsetwa im Baltikum oder Südosteuropa.

Deutsche Bank

Wer plant Finanzierungen so, dass Unternehmen glänzend auf die Zukunft vorbereitet sind?Die Finanzierungen der Deutschen Bank lassen auch im Mittelstand außergewöhnliche Ideen Wirklichkeit werden und sorgen so für erfolgreiche Gründungen, Re-Privatisierungen oder Erweiterungen. So wie bei Wendt & Kühn, bei denen aus möglich wirklich wurde. Die Deutsche Bank für den Mittelstand.

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Wendt & Kühn KG, Hersteller von bemalten Holz� guren und Spieldosen –seit rund 25 Jahren ein Kunde der Deutschen Bank.

enn. BERLIN, 16. Dezember. Nachdem Ärger vom Wochenende hat Bun-desverkehrsminister Alexander Do-brindt (CSU) jetzt in einem Brief anEU-Verkehrskommissarin Violeta Bulcfür seine Pkw-Maut geworben. In demSchreiben bekräftigt Dobrindt seine Auf-fassung, dass die Gesetzentwürfe zurEinführung einer Infrastrukturabgabesowie zur Änderung der Kraftfahrzeug-steuer EU-Ausländer nicht diskriminier-ten. Deutschland plane einen System-wechsel von der Steuer- zur Nutzerfinan-zierung, wie die EU-Kommission ihnseit längerem einfordere. Dobrindt willdie beiden Gesetze an diesem Mittwochdurch das Kabinett bringen. Trotz zeitli-cher Verzögerungen hält er daran fest,dass die Pkw-Maut von 2016 an erhobenwerden soll. Im Ministerium heißt es,alle technischen Vorbereitungen wür-den parallel zum Gesetzgebungsverfah-ren getroffen. Eine offizielle Reaktionaus Brüssel ist erst nach Verabschiedungim Bundestag zu erwarten.

In der Ressortabstimmung hatte dasWirtschaftsministerium sich der An-sicht angeschlossen, dass die Gesetzemit dem Europarecht vereinbar seien,das eine Diskriminierung von Auslän-dern verbietet. Bulc hatte Dobrindt amFreitag in einem Brief indes die gegen-teilige Befürchtung mitgeteilt. Mit demBrief sagte sie gleichzeitig ein dieserTage geplantes Treffen mit Dobrindtab. Bei dieser Gelegenheit hatte er derneuen Kommissarin die aktualisiertenGesetzentwürfe vorstellen wollen. Da-bei ist aus dem Kraftfahrzeugsteuerge-

setz, das aus dem Finanzministeriumkommt, ein umstrittener Satz beseitigtworden: In der Begründung der erstenVersion hatte das Finanzministeriumangemerkt, dass künftige Mauterhöhun-gen nicht mit einer abermaligen Sen-kung der Kfz-Steuer einhergingen. DieSPD hatte daraus abgeleitet, dass dieZusage des Koalitionsvertrages missach-tet werde, dass deutsche Autofahrerdurch die Pkw-Maut nicht zusätzlich be-lastet werden sollten. In der neuen Fas-sung heißt es nun, es solle für im Inlandzugelassene Fahrzeuge nicht zu einer„Doppelbelastung durch die Einfüh-rung der Infrastrukturabgabe“ kom-men. Die Maut soll von ausländischenAutofahrern eine halbe Milliarde Euroeinbringen.

Das Verkehrsministerium betont,dass es keine Querverbindungen zwi-schen der Pkw-Maut und der Kfz-Steuer-senkung gebe. In den Gesetzen seien we-der starre noch dynamische Verweiseenthalten. Vielmehr seien die Abstufun-gen der Vignettenpreise für deutscheFahrzeuge nicht deckungsgleich mit dergeplanten Senkung bei der Kfz-Steuer.So werde der Inhaber eines besondersumweltfreundlichen Autos der Euro-norm 6 bei der Kfz-Steuer stärker entlas-tet, als er an Maut künftig zahlen müsse.

Bulc hatte ferner moniert, dass es zueiner „indirekten Diskriminierung“kommen könne durch die stark abwei-chenden Preise für Kurz- und Jahresvi-gnetten. Im Verkehrsministerium hießes dazu, die pauschalierte Erhebung seimit Brüssel seit langem besprochen. Ent-scheidend für eine Diskriminierung kön-ne nur sein, ob die Fixpreise für Kurz-zeitvignetten absolut so bemessen sei-en, dass sie Ausländer von Fahrten aufdeutschen Fernstraßen abhalten könn-ten. Ein solcher Effekt sei bei Vignetten-preisen von 10 Euro für 10 Tage und 22Euro für zwei Monate auszuschließen.Das Ministerium verweist dabei auchauf Österreich, das ähnliche Preise auf-rufe, obwohl es über ein kleineres Stra-ßennetz verfüge.

enn. BERLIN, 16. Dezember. Nach Pro-test aus der Wirtschaft schränkt die Bun-desregierung die Dokumentationspflich-ten beim Mindestlohn ein. Sie entstehennur für Arbeitnehmer mit einem Monats-einkommen von bis zu knapp 3000Euro. Das geht aus einer Verordnunghervor, die das Kabinett an diesem Mitt-woch beschließen soll. Nur für niedrige-re Gehälter müssen Beginn, Dauer undEnde der Arbeitszeit aufgezeichnet undzwei Jahre lang aufbewahrt werden. DasArbeitsministerium wollte zunächst nurEinkommen von mehr als 4500 Eurovon der Dokumentation ausnehmenund die Ausnahme auf Führungskräftebeschränken. Das Ministerium teilte amDienstag mit, der Schwellenwert, abdem Arbeitnehmer von der Aufzeich-nungspflicht ausgenommen würden, lie-ge bei 2958 Euro monatlich. Dieser Be-trag entspreche der Summe, die ein Ar-beitnehmer maximal verdienen könne,wenn er die zulässige Höchstarbeitszeitvon 12 Stunden täglich an 29 Tagen imMonat zu 8,50 Euro in der Stunde arbei-te. Damit sei gewährleistet, dass der Min-destlohn auch bei einem sehr hohen mo-natlichen Arbeitsvolumen nicht unterlau-fen werden könne. Die Verordnung giltfür neun Branchen, darunter die Bau-und die Fleischwirtschaft. Der Hauptver-band der Deutschen Bauindustrie rea-gierte trotz der Änderungen abwehrend.Die Angst, dass der Mindestlohn unter-laufen werden könnte, habe geradezuskurrile Folgen, sagte Verbandspräsi-dent Thomas Bauer. Eine Verdienstgren-ze von 2200 Euro sei ausreichend.

Japan senkt UnternehmensteuerDie bei der Parlamentswahl am Sonntagmit einer Zweidrittelmehrheit im Amtbestätigte japanische Regierung prüftjetzt, die Unternehmensteuern im kom-menden Jahr um rund 2,5 Prozent zu sen-ken. Mit dem Schritt wolle die Regierungdie internationale Wettbewerbsfähigkeitder Unternehmen verbessern, hieß esam Dienstag in Tokio. Bislang wurde einkonkreter Termin für die Steuersenkungnicht in Aussicht gestellt. Die japanischeWirtschaftszeitung „Nikkei“, einer derwichtigsten Unterstützen der Politikdes japanischen Regierungschefs ShinzoAbe, meldete am Dienstag, die Steuersen-kung solle im nächsten Haushaltsjahr um-gesetzt werden, das im April beginnt. Mit-te Januar soll der Etatentwurf in das neueParlament eingebracht werden. cag.

Schädliche SubventionenIm Jahr 2010 (neuere Zahlen liegennicht vor) sind in Deutschland umwelt-schädliche Subventionen in Höhe vonmehr als 52 Milliarden Euro geflossen.Das teilte das Umweltbundesamt aufGrundlage einer neuen Studie mit. 24,4Milliarden Euro entfielen auf den Ver-kehrssektor, 21,6 Milliarden Euro auf dieEnergiebereitstellung und -nutzung. DasBau- und Wohnungswesen erhielt 5,9

Milliarden Euro, die Landwirtschaft einehalbe Milliarde Euro – wobei die Behör-de darauf hinweist, dass im Fall derAgrarsubventionen die Erhebungschwierig sei und die Zahl in Wahrheithöher liege. Als umweltschädlich siehtdas Amt Subventionen, die den Klima-wandel fördern, die Wasser-, Boden- undLuftqualität beeinträchtigen, zu Gesund-heitsschäden führen oder den Flächen-und Rohstoffverbrauch erhöhen. rike.

EVG kritisiert VerkehrspolitikDer Vorsitzende der BahngewerkschaftEVG, Alexander Kirchner, hat Bundes-verkehrsminister Alexander Dobrindtvorgeworfen, die Schiene entgegen derKoalitionsvereinbarung zu schwächenund stattdessen den Straßenverkehr zufördern. Die Deutsche Bahn und die pri-vaten Bahnunternehmen gerieten da-durch ins Hintertreffen. Nachteilig wirk-ten sich zu Lasten der Bahn die EEG-Umlage, die sinkenden Lkw-Mautsätzesowie die von der Maut befreite Fernbus-Konkurrenz aus. Auch die neue Finan-zierung des Schienennetzes stehe auftönernen Füßen, weil die finanziellenAnnahmen zu Bahn-Ergebnissen zu opti-mistisch seien. Kirchner forderte dieEinberufung eines Schienengipfels undein ganzheitliches Verkehrskonzept desBundes. enn.

rike. BERLIN, 16. Dezember. Für dieTarifbeschäftigten war 2014 in aller Re-gel mit einem realen Lohnplus verbun-den. Das geht aus der Tarifbilanz desWSI-Tarifarchivs der Hans-Böckler-Stif-tung hervor. Demnach einigten sich Ar-beitgeber und Gewerkschaften in denmeisten Branchen auf Tarifabschlüssezwischen 2 und 4 Prozent; der Schwer-punkt lag auf Abschlüssen rund um 3oder 3,5 Prozent. Weil die Inflation nurrund ein Prozent betrug, sei auf das gan-ze Jahr 2014 gerechnet mit einer realenSteigerung der Tarifverdienste von rund2 Prozent zu rechnen, sagt WSI-Tarifex-perte Reinhard Bispinck. Zu den größe-ren Tarifrunden gehörten unter anderemdie in der chemischen Industrie. Dort ei-nigten sich die Tarifpartner auf 3,7 Pro-zent mehr Geld für 14 Monate. Im öffent-lichen Dienst von Bund und Kommunenerzielten die Gewerkschaften ein Lohn-plus von 3,4 Prozent; in den unteren Ge-haltsgruppen wurden die Gehälter nochstärker angehoben. Und im März stehtdie nächste Steigerung um 2,4 Prozentan. Im Baugewerbe bekamen die Beschäf-tigten im Westen 3,1 Prozent mehr Geld,im Osten 3,8 Prozent. Nächstes Jahr stei-gen die Einkommen um weitere 2,6 bezie-hungsweise 3,3 Prozent. Das Tarifkarus-sell aber dreht sich bereits weiter: DieseWoche wollen die Gewerkschaften ihreForderung für den öffentlichen Dienstder Länder bekanntgeben; im Januar be-ginnen die Tarifverhandlungen für dieChemieindustrie mit ihren rund 550000Beschäftigten und für die Metall- undElektroindustrie mit rund 3,7 MillionenBeschäftigten.

Dobrindt bleibtseiner Maut treu

Mindestlohn mitweniger Bürokratie

Kurze Meldungen

Jeder Fünfte arm oder sozial ausgegrenztAnteil in Deutschland seit Jahren konstant / Wirklich materiell arm sind 5 Prozent

Reales Plus fürTarifbeschäftigte

An diesem Mittwoch solldas Kabinett die Pkw-Mautbeschließen. Nach demneuen Störfeuer aus Brüsselwirbt der Verkehrsministerfür sein Modell. Den deut-schen Autofahrern versicherter: keine Doppelbelastung.

SEITE 18 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGUnternehmen

jagr. FRANKFURT, 16. Dezember.Barßel bei Cloppenburg, ein tristernorddeutscher Flecken mit grauem Him-mel, Mittelschichtsvillen aus Backsteinund Weihnachtslichtern. An keinemOrt wäre der Ausbruch des Vogelgrippe-virus den Fleischbaronen weniger will-kommen gewesen als an diesem. Es istgewissermaßen das Herz der deutschenGeflügelwirtschaft. Alle großen Mäster– Wiesenhof, Heidemark oder Sprehe –haben im nahen Umkreis ihren Firmen-sitz oder Zulieferbetriebe, es gibt kaumeinen Ort in diesem flachen Land, vondem aus nicht irgendwo im Blickfeldein trister Maststall stünde.

In einem der Ställe ist nun das ge-fürchtete neuartige VogelgrippevirusH5N8 ausgebrochen. Es ist hoch an-steckend und führt bei den hochgezüch-teten Nutztieren zwangsläufig zum Tod.Wildvögel können es überleben, fürMenschen ist es bislang nicht anste-ckend. Nun müssen in Barßel rund19 000 Puten aus dem betreffendenStall gekeult werden und sämtliche Ge-flügelbestände im Umkreis. Von insge-samt rund 200 000 Tieren war amDienstag im Landwirtschaftsministeri-um in Hannover die Rede. Bekannt wur-de auch, dass der betreffende Landwirtfür das Unternehmen Heidemark produ-ziert. Welche Folgen das für die Liefer-ketten der Geflügelkonzerne hat, wer-den die kommenden Tage zeigen.

Sowohl Marktführer Wiesenhof alsauch die unter dem Namen Heidemarkmiteinander verbundenen Kalvelageund Rothkötter sind sogenannte verti-kal integrierte Unternehmen. Dasheißt, sie kontrollieren die Lieferkettevon der Futterproduktion und Brütereiüber die Geflügelmast, Schlachtung bishin zur Verarbeitung. Das macht sieprinzipiell anfälliger. In der hoch getak-teten Intensivproduktion dürfte derAusfall von 200 000 Tieren für den Mo-ment dazu führen, dass das Schlacht-band etwas langsamer läuft, jedoch

nicht zu Lieferengpässen. In einem gro-ßen Hähnchenschlachthof allein wer-den am Tag mehr als 150 000 Tiere ge-schlachtet, in einem Putenschlachthofrund 20 000. Die Sperrung des betref-fenden Hofs stelle Heidemark „vor einelogistische Aufgabe“, sagte ein Unter-nehmenssprecher unaufgeregt amDienstag. Die ausfallenden Tiere wür-den dann von anderen geliefert.

Das vermutlich von über Asien undSibirien nach Westeuropa ziehendenWildvögeln importierte Virus H5N8,das bisher mit Niederkünften in Vor-pommern, England und den Niederlan-den einen höflichen Bogen um die Kern-zone der deutschen Geflügelmast ge-macht hatte, dürfte hier allerdings nichtzum letzten Mal aufgetreten sein. Dastrifft den Nerv der Geflügelwirtschaft.In Niedersachsen werden laut dem dor-tigen Agrarministerium rund 64 Millio-nen der 97 Millionen deutschen Mast-hühner gehalten, allein mit ihnen set-zen die Landwirte rund 900 MillionenEuro im Jahr um.

Hinzu kommen Legehennen, Puten,Enten. Der größte Teil konzentriertsich auf die Region Weser-Ems im Wes-ten des Landes. In den Kreisen Vechtaund Cloppenburg hat die PHW-Gruppe(Wiesenhof) ihren Sitz, wie auch Heide-mark und Sprehe. Von ihnen sind Jah-resumsätze von je mehreren Millionenbis rund 2,3 Milliarden Euro (PHW) be-kannt. Im Gespräch mit dieser Zeitunghatte in der vergangenen Woche derVorstandsvorsitzende von PHW, PeterWesjohann, gesagt, er sehe keinen Zu-sammenhang von Massentierhaltungund dem neuen Virus. Einen solchenhatten in den ersten Wochen nach Be-kanntwerden des Falles in Vorpom-mern Umweltvereine wie der Nabu be-hauptet. Wiesenhof und Heidemarkstanden vor einigen Monaten auch aufder Liste des Bundeskartellamtes, daswegen mutmaßlicher Kartellabspra-chen Bußgelder von insgesamt 338 Mil-lionen Euro gegen eine Reihe vonFleischkonzernen verhängt hatte. Nunhaben beide eine Sorge mehr.

BONN, 16. Dezember (dpa). Die Ge-schäftskundensparte der Deutschen Tele-kom hat einen Großauftrag in der Infor-mationstechnologie vom Industriekon-zern Thyssen-Krupp an Land gezogen.Der Vertrag für T-Systems habe ein Volu-men im dreistelligen Millionen-Euro-Be-reich und laufe über sieben Jahre, teilteder Dax-Konzern am Dienstag in Bonnmit. Rund 80000 Computerarbeitsplätzeund 10000 Serversysteme des EssenerTraditionskonzerns laufen demnach künf-tig über die sogenannte Cloud von T-Sys-tems. Dabei werden Anwendungen undDaten zentral gespeichert und von einzel-nen Arbeitsplätzen nur noch über das In-ternet abgerufen. Der Auftrag sei einerder größten der Konzerngeschichte in die-sem Geschäft, hieß es. T-Systems stecktderzeit im Großumbau.

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KOBLENZ/GRABEN, 16. Dezember(dpa). Mitten im Weihnachtsgeschäft hatdie Gewerkschaft Verdi den Arbeits-kampf beim Versandhändler Amazon aus-geweitet. Am Dienstag blieben zur Früh-schicht nach Unternehmensangabenrund 1200 Beschäftigte an sechs der neundeutschen Standorte vor den Toren. Insge-samt rechnete die Gewerkschaft amDienstag mit mehr als 2300 Beteiligten.Am Montag waren bereits mehr als 2000Mitarbeiter an fünf Standorten im Aus-stand: in Graben (Bayern), Bad Hersfeld(Hessen), Leipzig (Sachsen) sowie Rhein-berg und Werne (beide Nordrhein-Westfa-len). Jetzt beteiligten sich laut Verdi auchrund 100 Amazon-Beschäftigte in Ko-blenz an den Streiks. In der heißen Phasevor den Feiertagen will Verdi den Online-Händler an den Verhandlungstisch zwin-gen. Amazon sieht sich als Logistikunter-nehmen, das in dieser Branche gehobeneLöhne zahlt. Die Gewerkschaft verlangteinen besser ausgestatteten Tarifvertragzu Bedingungen des Einzelhandels. Ama-zon beschäftigt eigenen Angaben zufolgerund 10 000 Angestellte, vor Weihnach-ten kommen noch 10 000 Saisonkräftehinzu. Die Gewerkschaft berichtete vonStörungen im Betrieb durch den Aus-stand. Amazon bestritt das. „Es ist keinPäckchen liegengeblieben“, sagte Unter-nehmenssprecherin Anette Nachbar.

Das Virus im Herzen der Putenmast

Schöne Bescherung: Die Vogelgrippe hat deutsche Puten erreicht. Foto dpa

ols. STUTTGART, 16. Dezember. Der ge-plante Einstieg des Versorgers MVV Ener-gie AG in den defizitären Projektentwick-lers Juwi AG, der auf die Energieerzeu-gung aus Wind und Sonne spezialisiert ist,hat eine weitere Hürde genommen. Die be-troffenen Banken und Finanzierungspart-ner stimmten dem neuen Finanzierungs-konzept zu, wie beide Unternehmen mit-teilten. Die neuen Kreditverträge vonrund 300 Millionen Euro wurden vonmehr als 40 Instituten unterschrieben. Siehaben eine Laufzeit von vier Jahren. Zu-vor hatte bereits Mitte November das Bun-deskartellamt keine Einwände gehabt.Nun sei die letzte Hürde für den Einstiegbeseitigt, der im Zuge einer Kapitalerhö-hung erfolgen soll, hieß es.

MVV wird dabei 99,4 Millionen Euroin das Eigenkapital einbringen und künf-tig 50,1 Prozent der Anteile bei dem rhein-land-pfälzischen Unternehmen halten.

Die Juwi-Gründer Fred Jung und MatthiasWillenbacher behalten 49,9 Prozent derAnteile. Nach Abschluss der Transaktionwird MVV bei Juwi den Finanzvorstandstellen. Gleichzeitig bleiben die bisheri-gen Alteigentümer als Vorstandsvorsitzen-de in der Unternehmensführung. Zugleichsei Stephan Hansen weiter für das interna-tionale Geschäft zuständig. Juwi beschäf-tigt rund 1000 Mitarbeiter und erzieltelaut früheren MVV-Angaben in den ver-gangenen Jahren bis zu 1 Milliarde EuroUmsatz. Zuletzt war der Umsatz aller-dings stark gesunken und ein Verlust ange-fallen. Der Projektentwickler aus Wörr-stadt musste Stellen streichen. Der mildeWinter und gesunkene Strompreise imGroßhandel hatten tiefe Spuren auch inder Bilanz von MVV hinterlassen. Der ope-rative Gewinn (Ebit) sank im Ende Sep-tember abgelaufenen Geschäftsjahr um17 Prozent auf 173 Millionen Euro.

theu. LONDON, 16. Dezember. DieBank von England hat in einem Härtetestfür die britischen Kreditinstitute Schwä-chen bei zwei der größten Geldhäuser desLandes aufgedeckt: Sowohl die RoyalBank of Scotland (RBS) als auch dieLloyds Banking Group haben zwar denStresstest ihrer Bilanzen nur knapp bestan-den. Ein kleineres Institut, die genossen-schaftliche Co-operative Bank, die in denvergangenen Jahren knapp an der Pleitevorbeigeschrammt ist, fiel durch. Das amDienstag veröffentlichte Ergebnis des briti-schen Bankentests kommt gut eineinhalbMonate nach dem gesamteuropäischenStresstest der Europäischen Zentralbank(EZB) und der Bankenaufsicht EBA.

Die Briten legten bei ihrem zusätzli-chen eigenen Test deutlich härtereMaßstäbe an als in der europaweiten Prü-fung Ende Oktober. Unterstellt wurde da-bei ein hypothetisches Krisenszenario,das unter anderem einen Preisverfall amImmobilienmarkt um 37 Prozent vorsah –mehr als doppelt so viel wie im europawei-ten Stresstest von EZB und EBA. Insge-samt mussten die acht untersuchten Insti-tute Wertberichtigungen von 70 Milliar-den Pfund (88 Milliarden Euro) verkraf-

ten. „Das war eine anspruchsvolle Prü-fung“, sagte der britische Notenbankgou-verneur Mark Carney. Der Test habe abergezeigt, dass die britischen Banken „er-heblich widerstandsfähiger“ geworden sei-en. Die britische Bankenprüfung soll inZukunft jährlich durchgeführt werden.

Zum Stichtag des britischen Tests, Ende2013, kam die RBS im Krisenfall nur aufeine harte Eigenkapitalquote (CommonEquity Tier 1) von 4,6 Prozent und lag da-mit hauchdünn über der geforderten Min-destquote von 4,5 Prozent. Beim wenigeranspruchsvollen Test in Europa hattenEZB und EBA der RBS dagegen für dasKrisenszenario eine Eigenkapitalquotevon 6,7 Prozent attestiert. Lloyds erreich-te im britischen Stresstest eine Quote von5 Prozent und schnitt damit ebenfalls deut-lich schwächer ab als im europaweitenTest. Beide Institute haben nach Angabender Bank von England mittlerweile ausrei-chende Maßnahmen ergriffen, um ihre Ka-pitalausstattung zu verbessern. Neue Ak-tien müssen sie nicht ausgeben. AußerRBS, Lloyds und der Co-operative Bankwurden auch Barclays, HSBC, Nation-wide, Santander und Standard Charteredgeprüft. (Kommentar, Seite 22.)

Mehr Mitarbeitervon Amazonstreiken

T-Systems erhält Auftragvon Thyssen-Krupp

Finanzierung von Juwi gesichertBanken stimmen Konzept von MVV Energie zu

Härtetest fürbritische BankenRBS und Lloyds bestehen Stresstest nur knapp

Ausgerechnet im KreisCloppenburg: Hier sitzen dieGeflügelbarone, die ganzDeutschland beliefern.Hunderttausende Puten undHähnchen müssenwegen der Vogelgrippegetötet werden. Fürs Erste.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 19Unternehmen

MADRID, 16. Dezember (dpa). Der spa-nische Mineralölkonzern Repsol ver-stärkt mit der Übernahme des kanadi-schen Konkurrenten Talisman Energy sei-ne Präsenz in Nordamerika. Die Verwal-tungsräte beider Unternehmen billigtendas Übernahmevorhaben, dessen Gesamt-kosten auf 10,4 Milliarden Euro beziffertwurden. Repsol werde für 6,6 MilliardenEuro 100 Prozent der Kapitalanteile vonTalisman erwerben, teilten beide Konzer-ne am Dienstag mit. Außerdem werdendie Spanier die Schulden des kanadischenUnternehmens in Höhe von 3,8 Milliar-den Euro übernehmen. Dies sei die größ-te Übernahmeaktion eines spanischenKonzerns im Ausland seit fünf Jahren, be-tonte Repsol. Das Unternehmen werdedamit in die Gruppe der 15 größten priva-ten Mineralölkonzerne der Welt aufstei-gen. Repsol will die Übernahme zu einemgroßen Teil mit den Entschädigungen fi-nanzieren, die die Spanier für die Enteig-nung ihrer argentinischen Tochter YPF zu-gesprochen bekamen. Repsol erhöht mitdem Zukauf seine tägliche Produktion um76 Prozent auf 680000 Barrel (je 159 Li-ter) Öl. Die Übernahme muss noch vonden Talisman-Aktionären und den Kar-tellbehörden in Kanada genehmigt wer-den und soll 2015 vollzogen sein.

B.K. DÜSSELDORF, 16. Dezember. DasSchokoladenunternehmen Stollwerck ge-hört zu den weit über die Stadtgrenzenhinaus berühmten Traditionsmarken, diemit der Domstadt verbunden werden.Doch nun ist nach 175 Jahren Schluss:Stollwerck verlässt Köln. Die Unterneh-menszentrale wird im Laufe des kommen-den Jahres nach Norderstedt ziehen. Da-von betroffen sind rund 130 Mitarbeiter.Ihnen wird der Umzug in die neue Zentra-le angeboten; zudem sollen nun die Sozi-alplangespräche beginnen.

Die Eigentümer, die belgische Baro-nie-Gruppe, begründen den für Köln ein-schneidenden Schritt mit Kostenzwän-gen. Der Schokoladenmarkt sei von ei-nem äußerst scharfen Wettbewerb ge-

prägt und leide unter hohen Rohstoffkos-ten, erläuterte der Unternehmensspre-cher die Pläne. Aktuell komme noch dieHaselnussknappheit dazu. Am Produkti-onsstandort Norderstedt seien Büroka-pazitäten frei geworden, die man nunfür die Verwaltung nutzen wolle.

Die Produktion von Stollwerck wurdeschon vor zehn Jahren aus Köln abgezo-gen und nach Norddeutschland verla-gert. Auch damals war der Aufschrei inder Stadt groß. Die belgische Stollwerck-Muttergesellschaft produziert überdiesin Saalfeld (Thüringen), Berlin sowie anStandorten in Belgien und der Schweiz.Vom Umsatz von rund 535 MillionenEuro entfallen etwa 60 Prozent auf Han-delsmarken für die großen Lebensmittel-

händler, der Rest auf Marken wie Sarot-ti, Alpia, Schwarze Herrenschokoladeund Eszet.

Stollwerck wurde 1839 zunächst alsHustenbonbon-Fabrik gegründet; erstspäter kam die Produktion von Schokola-de hinzu. Vor dem Ersten Weltkrieg zähl-te das von höchst wechselvoller Ge-schichte geprägte Unternehmen zu dengrößten Schokoladenherstellern derWelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg warStollwerck indes ein Sanierungsfall. DieWende kam erst mit der Übernahmedurch Hans Imhoff, einem rheinischenUrgestein mit großem Herz für Schokola-de. Unter seiner Ägide expandierte dieGruppe ab den siebziger Jahren durchdie Zukäufe diverser weiterer Schokola-

denmarken. Der quirlige Unternehmer,unter dessen Leitung die legendärenStollwerck-Hauptversammlungen fast zuKarnevalssitzungen mutierten, verkauf-te den damals noch börsennotiertenKonzern 2002 an den Schweizer Kakao-und Schokoladenproduzenten Barry Cal-lebaut. Der reichte das Unternehmenvor drei Jahren an Baronie weiter.

Der Domstadt erhalten bleibt dasSchokoladenmuseum am Kölner Rhein-auhafen. Doch auch das 1993 von Im-hoff errichtete, heute seiner Familien-Stiftung gehörende Museum trägt längstnicht mehr die Kölner TraditionsmarkeStollwerck im Namen, sondern nur nochden des im Jahr 2007 verstorbenen Er-bauers.

St. DÜSSELDORF, 16. Dezember. MitElan und gutgefüllter Kasse hatte sich derstaatliche schwedische EnergiekonzernVattenfall gegen scharfe Konkurrenz alsdrittgrößter Versorgungskonzern inDeutschland positioniert. Nach dem Rück-zug als Kernkraftwerksbetreiber im Jahr2011 will die deutsche Vattenfall nunauch aus der Braunkohlesparte ausstei-gen und sich damit aus der hiesigenStromerzeugung weitgehend verabschie-den. Große Kraftwerksstandorte sindJänschwalde, Boxberg, Lippendorf undSchwarze Pumpe mit einer Gesamtleis-tung von 9000 Megawatt.

Während der deutsche Wirtschaftsmi-nister Sigmar Gabriel zu Wochenbeginnder schwedischen Regierung das Lausit-zer Revier als Rückendeckung für die Er-neuerbaren Energien anpries, versicherteTuomo Hatakka, der Vorsitzende der Ge-schäftsführung der Vattenfall GmbH,dass der im Oktober angedeutete Ver-kaufsprozess schon gestartet sei. Beobach-ter bezweifeln allerdings, dass Vattenfallin diesem für Kohlestrom ungünstigen ge-sellschaftlichen Umfeld den gesamtenBuchwert erzielen wird. In der Branchewird über Preise von rund 2 MilliardenEuro spekuliert. Der tschechische Versor-gungskonzern EPH, dem die ostdeutscheBraunkohlengesellschaft Mibrag gehört,gilt als strategischer Interessent.

Während die staatliche Muttergesell-schaft in Schweden bislang auf Wasser-kraft (50 Prozent) und Atomstrom (40Prozent) setzt, soll die Tochtergesell-schaft in Deutschland umstrukturiert wer-den. „Wir sehen unsere Zukunft bei der er-neuerbaren Energie sowie bei Fernwär-me und Gasgeschäft“, erklärte Hatakkain einer Veranstaltung der Wirtschaftspu-blizistischen Vereinigung in Düsseldorf.

Die Entscheidung des Rivalen Eon,den Konzern in zwei Gesellschaften auf-zuspalten und die regenerative Energie so-wie die konventionelle Stromerzeugungvoneinander unabhängig zu betreiben,schaffe Klarheit in der Branche, sagte derFinne. Im Grunde ähnelt der Plan für die

deutschen Vattenfall-Gesellschaftenstark demjenigen von Eon. Hatakka gabsich zwar überzeugt, dass konventionelleKraftwerke und insbesondere Braunkoh-lestrom in der Grundlast noch lange fürdie Energiewende benötigt werden. Er er-wartet auch, dass die stark verringertenStromgroßhandelspreise wegen einesknapper werdenden Angebotes in der Zu-kunft steigen werden. Aber sein Unter-nehmen will – wie Eon – mit Ökostrom,Fernwärme und Gas sowie den Vertriebs-netzen in Deutschland wachsen. Insge-samt bezifferte der Vattenfall-Deutsch-land-Chef die Zahl der Kunden hierzulan-de auf mehr als drei Millionen.

Die Rückstellungen von rund 4,6 Milli-arden Euro für die Kernenergie bezeich-nete er als völlig ausreichend. Auch seidie deutsche Vattenfall finanziell stark ge-nug, um diese Rückstellungen bei Bedarfeinsetzen zu können. „Es geht wenigerum die Anlagen in unserer Bilanz als umden Mittelzufluss. Und wir haben ausrei-chend Cash flow“, sagte Hatakka.

Stollwerck verlässt KölnAuch die Verwaltung wandert nach Norddeutschland / Ende einer 175-jährigen Geschichte

cag. TOKIO, 16. Dezember. Der Elektro-technikkonzern ABB aus der Schweiz willvom geplanten Ausbau der erneuerbarenEnergien in Japan profitieren. Der ABB-Vorstandschef Ulrich Spiesshofer teiltedazu gemeinsam mit dem Präsidentendes japanischen Elektrokonzerns Hitachi,Hiroaki Nakanishi, am Dienstag nach Bör-senschluss in Tokio mit, dass die beidenUnternehmen in den kommenden Mona-ten ein Gemeinschaftsunternehmen inder Hochspannungs-Gleichstromübertra-gung gründen werden. Das neue Unter-nehmen soll seinen Sitz in Tokio haben.Hitachi wird 51 Prozent der Anteile hal-ten, die Schweizer 49 Prozent.

„Das neue Unternehmen verbindet dieStärken beider Unternehmen“, sagteSpiesshofer in Tokio. ABB sei führend inder Technik, erneuerbare Energiequellenan die Leitungsnetze anzuschließen undden Strom ohne größere Energieverlustezu transportieren. Die Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) eignetsich für den Stromtransport über weiteStrecken, etwa um Windparks auf demMeer anzubinden. Die Japaner verfügtenergänzend über eine starke lokale Markt-präsenz. Das Gemeinschaftsunterneh-men sei der erste Schritt zu einer strategi-schen Partnerschaft nicht nur im japani-schen Stromgeschäft, erklärten die bei-den Konzernlenker. Man prüfe daher eineAusdehnung der Kooperation auf weitereBereiche. Wann es zu einer noch engerenZusammenarbeit kommen könnte, „daswird später entschieden“.

ABB und Hitachi haben etwas mehr alsein Jahr am Zustandekommen der Koope-ration gearbeitet, hieß es. 2 Billionen Yen

Umsatz werden anfangs pro Jahr erwar-tet. Spiesshofer wies darauf hin, dass Ko-operationen und Gemeinschaftsunterneh-men bereits seit einiger Zeit ein Teil derWachstumsstrategie des Schweizer Kon-zerns seien. „Diese Partnerschaften sindein Element, uns in der Zukunft Wachs-tum zu bringen“, sagte er.

ABB und Hitachi erwarten sich guteGeschäfte auf dem japanischen Markt,weil die Atomenergie bei vielen Japanernnach der Havarie von drei Atomreaktorenin Fukushima stark an Rückhalt verlorenhat. In der Folge hat das Land beschlos-sen, den Anteil erneuerbarer Energienkräftig zu steigern. Gleichzeitig sollen dieGebietsmonopole der japanischen Ener-giekonzerne aufgebrochen werden. Einhöherer Anteil dezentral erneuerbarerEnergie in Japan würde die Technik erfor-dern, die ABB liefern kann. „Der japani-sche Markt ist einer der aufregendstenMärkte“, sagte Spiesshofer deswegen.

Frei von Risiko ist die Strategie derSchweizer aber nicht. Zwar spricht auchdie neue Regierung von Ministerpräsi-dent Shinzo Abe in Tokio davon, erneuer-bare Energien auszubauen und die Ge-bietsmonopole der Stromerzeuger zu bre-chen sowie Stromerzeugung und Netzbe-trieb zu trennen. Abe gilt jedoch als Befür-worter der Atomkraft, der schon bald ei-nen Großteil der Reaktoren wieder ansNetz gehen lassen will und sich für erneu-erbare Energien nicht so recht begeisternmag. Zudem sind Abes Liberaldemokra-ten enger mit den Stromkonzernen ver-flochten als die anderen Parteien in Ja-pan. Wie weit die Monopole 2016 wirk-lich geknackt werden, dürfte sich frühes-tens im Sommer 2015 zeigen.

Airbus baut Vorstand umDer europäische Flugzeughersteller Air-bus baut überraschend seinen Vorstandum. Der bisherige Produktionschef derAirbus-Verkehrsflugzeugsparte, GünterButschek (54), verlässt zum Jahreswech-sel das Unternehmen. Das teilte der Mut-terkonzern Airbus Group am Dienstagmit. Nachfolger des Managers, der auchfür die Deutschland-Sparte von Airbusverantwortlich war, wird der bisherigeFlugzeug-Programmchef Tom Williams.Für Williams rückt Didier Evrard nachund wird auch Mitglied im ExecutiveCommittee. Evrard war für die Entwick-lung des jüngsten Großraumjets A350verantwortlich, die bei Airbus als Erfolggilt. In Deutschland soll Airbus künftigvom bisherigen Einkaufschef Klaus Rich-ter (50) vertreten werden. dpa

RWE zahlt 2,3 Prozent mehrBeim kriselnden Energiekonzern RWEwird die Ende 2014 auslaufende Beschäf-tigungsgarantie nicht verlängert. Stattdes-sen gründet der Konzern im neuen Jahrfür Mitarbeiter, deren Stellen wegfallen,eine interne Stellenbörse namens Switch.Wer dorthin wechselt, solle „weitreichen-den arbeitsrechtlichen Schutz bis Ende2018“ genießen, beschlossen RWE unddie Gewerkschaften Verdi und IG BCEam Montag. Außerdem steigen die Gehäl-ter von Juli 2015 an um 2,3 Prozent, hinzukommt eine Einmalzahlung von 1200Euro im Januar 2015. Die Vergütung istfestgeschrieben bis Ende 2016. dpa-AFX

Solarmaschinenbauer atmen aufRund um den Globus werden derzeit gro-ße, neue Solarparks errichtet, aber nochprofitiert die deutsche Zulieferindustrienur in Maßen davon. Zwar steigerten diehiesigen Solarmaschinenbauer nach An-

gaben ihres Dachverbands VDMA ihreUmsätze in den ersten neuen Monatenum 35 Prozent zum – sehr schwachen –Vorjahr. Allerdings handelte es sich dabeiin erster Linie um Erneuerungen oderModernisierungen schon bestehender An-lagen zur Produktion von Solarzellen. Da-her spricht der Verband auch nur von ei-ner „recht ordentlichen Dynamik“. „Wirerwarten aber in den kommenden Mona-ten wieder verstärkte Investitionen inneue Produktionslinien“, sagte PeterFath, Vorstandsvorsitzender Sparte Pho-tovoltaik-Produktionsmittel im VDMA.Die deutschen Solarmaschinenbauerkonnten ihren Weltmarktanteil von mehrals 50 Prozent halten, hieß es. hpa.

Chinas Versicherer riskieren mehrChinesische Versicherer dürfen künftigin Risikokapitalfonds investieren. Die Ver-sicherungsunternehmen könnten ihrGeld dabei in Fonds stecken, die zuvoramtlich geprüft wurden, teilten die Auf-sichtsbehörden auf ihrer Website mit. Chi-na will damit kleinere Unternehmen stär-ken, die so an frisches Geld kommenkönnten. Bisher war es Versicherern nurerlaubt, die Unternehmen über den Ak-

tienmarkt oder durch Aktiva-gesicherteKredite zu unterstützen. Zu Jahresbeginnwurde der Branche bereits erlaubt, in dietechnologielastige Börse Chi Next zu in-vestieren. Reuters

Prozess um Ex-LBBW-MitarbeiterDas Stuttgarter Landgericht hat den Pro-zess wegen möglicher Untreue bei der Im-mobilien-Tochtergesellschaft der LBBWauch für den verbliebenen Angeklagten,einen ehemaligen Geschäftsführer, vor-zeitig beendet. Er müsse wegen geringerSchuld eine Geldauflage in Höhe von15 000 Euro zahlen, teilte ein Gerichts-sprecher mit. Zuvor war bereits ein Mitan-geklagter, ein ehemaliger Projektleiter, ge-gen Zahlung einer Geldauflage um dasweitere Verfahren herumgekommen. Indem Prozess ging es um ein riskantes Im-mobilienprojekt in Rumänien. Dadurchsollen die Angeklagten der Landesbankeinen Schaden von mehr als 20 MillionenEuro zugefügt oder diesen billigend inKauf genommen haben. ols.

Lidl sortiert Chemikalien ausDer Discounter Lidl will seine eigenenT-Shirts sowie Unterwäsche und Handtü-cher bis 2020 ohne umwelt- und gesund-

heitsgefährdende Chemikalien produzie-ren lassen. Das zur Schwarz-Gruppe zäh-lende Unternehmen schloss dazu eineVereinbarung mit der Umweltorganisa-tion Greenpeace. Lidl reagiert damit aufdie Kritik der Umweltschutzorganisati-on, die jüngst Kinderkleidung und Kin-derschuhe verschiedener Discounter aufgefährliche Chemikalien getestet hatte.Lidl hatte nicht nur in dem Test schlechtabgeschnitten. Das Unternehmen ist dererste Discounter aus dem Lebensmittel-handel, der der Aufforderung von Green-peace nachkommt. 21 Modeunterneh-men, darunter Zara, H&M, Adidas oderPuma sowie sechs italienische Zuliefe-rer, haben sich bereits dazu verpflichtet.Lidls Zeitplan sieht vor, dass bis EndeJuni 2016 alle verkauften Textilien freivon gefährlichen Schadstoffen wie Al-kylphenolethoxylaten (APEOs) sind.Bis Juli 2017 sollen bei Lidl außerdemsogenannte per- und polyfluorierte Che-mikalien verschwinden. 80 Prozent derLieferanten von Lidl sollen zudem bisEnde 2015 Daten über ihre Abwässer of-fenlegen. ols.

Wärtsila kauft L3 Marine SystemsDer finnische Wärtsila-Konzern steht vorder Übernahme des SchiffbauzulieferersL3 Marine Systems International mit Sitzin Hamburg. Wärtsila werde das Unter-nehmen für 285 Millionen Euro von derL3 Communications Group in New Yorkübernehmen, heißt es in einer Mitteilungvom Dienstag. Zuvor müssten noch dieAufsichtsbehörden zustimmen. Damitstärke der finnische Konzern seine Positi-on im Bereich Automations- und Elektrik-systeme. L3 MSI beschäftigt rund 1700Mitarbeiter an 38 Standorten in 14 Län-dern und erreicht mit Elektronik- und Na-vigationssystemen unter verschiedenenMarkennamen einen Umsatz von rund400 Millionen Euro. dpa

Repsol kauft kanadischeTalisman Energy

bü./theu. BONN/LONDON, 16. Dezem-ber. Die Deutsche Telekom bevorzugt Ak-tien, ihr französischer Partner Orangenimmt lieber Bargeld. Das Gespann hathart verhandelt und 12,5 MilliardenPfund (15,6 Milliarden Euro) für den ge-planten Verkauf seines britischen ge-meinsamen Mobilfunkgeschäftes an Bri-tish Telecom (BT) herausgeschlagen.Der Preis erscheint attraktiv, wie die Bör-senreaktionen zeigten: Mit einem Kurs-aufschlag von rund 1,5 Prozent gehörtedie Telekom-Aktie am Dienstag zu denstärksten Werten im Dax.

„Wir konnten in den vergangenen Jah-ren eine beachtliche Wertsteigerung unse-res Großbritannien-Geschäfts erreichen,sagte der Vorstandsvorsitzende Tim Hött-ges. Wenn alles glatt läuft, könnten dieVerträge Mitte Februar unterschriebenwerden, hieß es aus dem Konzern. Unteranderem rechnen Analysten damit, dassdie britischen Wettbewerbsaufseher demKäufer BT Zugeständnisse abverlangenwerden. Nach den bisher vereinbartenEckpunkten würde die Telekom mit ei-nem Anteil von 12 Prozent zum größtenAktionär des einstigen britischen Staats-konzerns. Orange, die frühere France Té-lécom, begnügt sich mit 4 Prozent; dafürlassen sich die Franzosen einen größerenTeil des Kaufpreises in bar auszahlen.

Aber bei was für einem Unternehmensteigt die Telekom da als Hauptaktionärein? Mit Sicherheit bei einem, das sich ra-dikal wandelt. BT-Chef Gavin Patterson,der das Unternehmen seit zwei Jahrenführt, ist kein Mann, der große Investitio-nen scheut. Sein Ziel ist das „quadplay“ –BT soll den Kunden alles aus einer Handanbieten: Festnetztelefonie, Internet, Di-gitalfernsehen und in Zukunft eben auchMobilfunk. Auf diese Strategie setzenzwar viele Telekomkonzerne in Europa.Aber der BT-Chef geht dafür größereWagnisse ein als andere.

Vergangenes Jahr pumpte Pattersonmehr als 2 Milliarden Pfund in den Kaufvon Fußballübertragungsrechten für diebritische Premier League und die Champi-ons League, um aus dem Nichts eine eige-ne Digitalfernsehplattform aufzubauen.

Das kam einer Kriegserklärung an denbritischen Bezahlfernseh-Platzhirsch Skyvon Rupert Murdoch gleich. Nun über-nimmt BT von der Telekom und Orangedas Gemeinschaftsunternehmen EE, dengrößten Mobilfunkanbieter im Land, miteinem Marktanteil von rund 31 Prozent.Über lange Jahre hatte der Konzern dage-gen kein Standbein in diesem Geschäft.Seine ursprüngliche MobilfunksparteCellnet hatte BT im Jahr 2001 verkaufenmüssen, um Schulden abzubauen.

Analysten spekulierten am Dienstag,BT werde eine Kapitalerhöhung brau-chen, um die Investitionsoffensive finan-zieren zu können. Die Eigentümer sinddennoch zufrieden mit Pattersons Kurs:Der Aktienkurs erreichte diesen Monatden höchsten Stand seit 13 Jahren – undverschafft BT damit eine potente Akquisi-tionswährung, die Patterson nun einsetzt.Am Dienstag notierte die Aktie im Han-delsverlauf um 1 Prozent höher.

Die Telekom vertraut auf die neue Stra-tegie von BT und hofft auf kräftig spru-delnde künftige Dividendeneinnahmenin der Zukunft. „Festnetz und Mobilfunkaus einer Hand ist das, was die Kundenüberzeugt“, sagte Finanzvorstand Tho-mas Dannenfeldt. Die Telekom nutze dieGelegenheit, sich an den „großartigenChancen eines integrierten Geschäfts-modells zu beteiligen“. BT ist im Fest-netz der führende britische Anbieter. Sei-ne Handysparte hatte der Konzern 2001verkauft. Aus heutiger Sicht ein großerFehler, weil immer mehr Kunden Han-dys, Internet und Fernsehen bei einemeinzigen Anbieter bestellen möchten.Auf diesen Trend hat auch die DeutscheTelekom ihr Geschäftsmodell ausgerich-tet: Sie will sich möglichst überall in Eu-ropa als Komplettanbieter aufstellen.Weil EE, das mit Orange betriebene Ge-meinschaftsunternehmen, nicht in dieseStrategie passt, wird schon lange über ei-

nen Rückzug aus Großbritannien speku-liert. Die Telekom ist dort seit 1999 ver-treten. Damals hatte der Konzern fürrund 10 Milliarden Euro den AnbieterOne2One gekauft. Die daraus entstande-ne T-Mobile UK war dann 2009 in dasJoint Venture eingegangen.

Die Telekom-Beteiligung von 50 Pro-zent stand Ende 2013 mit einem Wertvon 5,844 Milliarden Euro in der BonnerBilanz. Die Dividendenzahlungen vonEE haben der Telekom im laufenden Ge-schäftsjahr bisher rund 300 MillionenEuro eingebracht. Auf die ausgewiese-nen Zahlen für Umsatz und Betriebser-gebnisse hätte der Verkauf keinen Ein-fluss, weil EE als reine Finanzbeteili-gung geführt wird. In der mit BT ausge-handelten Unternehmensbewertung ste-cken etwa 2,1 Milliarden Pfund an Fi-nanzverbindlichkeiten, so dass der Kauf-preis „netto“ bei gut 10 Milliarden Pfundliegt. (Kommentar, Seite 22.)

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Die Telekom macht Kasse in Großbritannien

Objekt der Begierde: Eine Filiale des britischen Telefonanbieters EE-Mobile, der nun den Eigentümer wechselt Foto Bloomberg

ABB hat große Pläne in JapanSchweizer Konzern verbündet sich mit Hitachi

Kurze Meldungen

Vattenfall hält am Verkauf vonBraunkohlekraftwerken festProzess ist gestartet / Ähnliche Ziele wie Eon

Tuomo Hatakka Foto Matthias Lüdecke

Der Bonner Konzerngibt das Mobilfunkgeschäftauf der Insel ab. Dafürwird er größter Aktionärbeim KaufinteressentenBritish Telecom. Sicher istdort nur der Wandel.

Kostenloses Probeabo 0180 2 52 52*www.faz.net/probeabo* 6 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent pro Minute.

Morgen im ReiseblattGlückssucherSonnenuntergang statt Nieselregen:Winterfl ucht auf die Seychellen

KinderparadiesEine Stadt wie ein Spielplatz: Mit der ganzen Familie nach Dublin

WildkatzenheimatIm Reich des Schneeleoparden: Kirgistan und seine wilde Natur

FotografentraumSchönheit zum Staunen: Das Beste aus „National Geographic“

SEITE 20 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGUnternehmen

Einen Vorsatz für das neue Jahrhat Heinrich von Nathusiusschon jetzt gefasst: häufiger Radzu fahren. Das liegt nahe. Die Un-

ternehmerfamilie Nathusius übernahm inder vergangenen Woche den angeschlage-nen ostdeutschen Fahrradhersteller Mifa,nach Stückzahlen der Marktführer inDeutschland. Auch wenn Bekenntnissevon Unternehmern immer gut ankom-men, wie sehr man doch am eigenen Pro-dukt hängte – der 71-Jährige hat es nichtnötig, auf diese Weise gut Wetter zu ma-chen. Sein Ruf in der Region ist offenbarso tadellos, dass es für Außenstehendeschon fast beängstigend wirkt, wie einhel-lig positiv ihn alle einschätzen.

Sangerhausens Bürgermeister Ralf Po-schmann nannte Nathusius „eine guteWahl“ und „genau das, was in Sangerhau-sen jetzt gebraucht wird“. Von einem„idealen Partner“ sprach Insolvenzver-walter Lucas Flöther, und Sachsen-An-halts Wirtschaftsminister Hartmut Möll-ring rühmte die „herausragende unter-nehmerische Kompetenz“ des neuenMifa-Eigners. „Wir haben gute Unterneh-mer im eigenen Land, die ein Werk ausder Krise führen können“, lobte der Chefder Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt-Thü-ringen, Kay Senius. Auch von Seiten derArbeitnehmer kein böses Wort, im Ge-genteil. „Wir sind erleichtert, dass es ge-lungen ist, für die Beschäftigten eine Per-spektive zu geben“, sagte die Betriebs-ratsvorsitzende Dagmar Enke. Und Al-mut Kapper-Leibe, erste Bevollmächtig-te der IG Metall Halle-Dessau, wertete esals „ein positives Signal, dass der neue In-vestor aus der Region kommt und bereitsviel Erfahrung beim Sanieren mit-bringt“.

Tatsächlich kann Nathusius auf einespannende Ost-West-Biographie verwei-sen. Die Familie ist schon seit Jahrhun-derten in Sachsen-Anhalt verwurzelt.Ururgroßvater Johann Gottlob Nathusi-us gilt als einer der Pioniere der deut-schen Industrie. Der Kaufmann hatte An-fang des 19. Jahrhunderts ein Konglome-rat mit 30 Gewerbebetrieben und 4000Beschäftigten in Magdeburg und Hal-

densleben aufgebaut. Er baute Tabak anund braute Bier, betrieb die frühesteRohrzucker-Raffinerie und die erstenDampfpflüge in Deutschland, stellte Kup-fer, Steingut und Porzellan her, exportier-te aus seiner eigenen Baumschule Pflan-zen nach Amerika.

Nachfahre Heinrich, gebürtiger Berli-ner des Jahrgangs 1943, wuchs nach demKrieg im Rheinland auf und machte dortKarriere in der Stahlindustrie. Ende derachtziger Jahre leitete er die Krupp-Stahl-handelsgesellschaft in Duisburg. Nachder Wende zog es ihn in die neuen Bun-desländer, zurück zu den Familienwur-zeln. Bei der Treuhand bewarb er sich umden Kauf des Gelenkwellenwerks IFA inHaldensleben, wenige Kilometer nord-westlich von Magdeburg gelegen. DasKürzel IFA stand bis 1989 für „Industrie-verband Fahrzeugbau der DDR“. Daranerinnerte sich auch Bundeskanzlerin An-gela Merkel, als sie vor Jahren den Standdes Unternehmens auf der Automobil-messe IAA besuchte: „Die IFA ist fürmich das Symbol für Auto.“

Nathusius baute aus dem damals trauri-gen IFA-Rest wieder eine respektable Un-

ternehmensgruppe auf. Heute machenrund 2000 Mitarbeiter einen Umsatz vonmehr als 400 Millionen Euro. Nathusiushat expandiert, sein Geschäft in die Verei-nigten Staaten und – gerade erst im Okto-ber – nach China ausgeweitet. Schließlichgilt es, den Autokonzernen nahe zu sein.Und Haldensleben selbst ist gar nichtweit entfernt von Wolfsburg: Volkswagengehört zu den wichtigsten IFA-Kunden.VW-Ikone Ferdinand Piëch höchstselbstsei es gewesen, der ihn auf das Allradkon-zept des Konzerns hingewiesen habe.Eine gute und zukunftsweisende Empfeh-lung, sagt Nathusius, denn der einstigeFronttriebspezialist benötigte angesichtsdes Allradbooms mit einem Schlag vieleKardanwellen.

Was die Mifa unter seiner Führung zuerwarten hat? „Ich will kein Klugschei-ßer sein und sagen: Ich kann alles bes-ser“, sagt Nathusius. „Wir werden ge-meinsam die möglichen Fehler der ver-gangenen Jahre aufarbeiten und die Mit-arbeiter mitnehmen.“ Das sei auch beider IFA sein Konzept gewesen. Die Um-strukturierung zumindest soll schnellvonstattengehen. Schließlich wolle er

sich mit seinen „schlappen 71“ nicht auffünf Jahre Geschäftsführertätigkeit inSangerhausen einstellen. Nathusius zu-mindest hat bei seinen ersten Gesprä-chen eine Bereitschaft der Mitarbeiterwahrgenommen, dabei mitzuhelfen, dass„das Unternehmen wieder in sicheresFahrwasser kommt“. Bis zur Übernahmedurch den neuen Investor hatte daraufkaum mehr jemand viel wetten wollen.Nach dem Anfang des Jahres publik ge-wordenen Bilanzdesaster rutschte demUnternehmen nicht nur an der Börse derBoden weg. Eine schon sicher geglaubteRettung durch den indischen GeldgeberHero Cycles scheiterte, und die Mifamusste Insolvenz anmelden.

Einen ersten Erfolg verbucht der Famili-enunternehmer schon jetzt für sich. Wennes für die Mitarbeiter und ihre Familiennun eine Perspektive gebe, könnten sie zu-mindest ein schönes Weihnachtsfest fei-ern, sagt er – ganz im Duktus des Familien-unternehmers, dem soziale Sicherheitebenso wichtig ist wie die Rendite. Auf Na-thusius ruhen hohe Erwartungen – von al-len Seiten, und vielleicht am meisten vonihm selbst. THIEMO HEEG

Der neue Mann im Mifa-Sattel

D as EU-Parlament hat die Ernennungder obersten deutschen Finanzaufse-

herin Elke König, 60 Jahre, als Chefin derkünftigen EU-Behörde zur Abwicklungvon Krisenbanken bestätigt. Die Volksver-tretung sprach sich am Dienstag in Straß-burg mit großer Mehrheit für die Präsiden-tin der Finanzdienstleistungsaufsicht Ba-fin aus. Zuvor hatte der Wirtschafts- undWährungsausschuss des EU-ParlamentsKönigs Kandidatur befürwortet. Vize-Chef der neuen EU-Einrichtung wird derFinne Timo Löyttyniemi. Die EU-Mit-gliedsregierungen müssen der Ernen-nung pro forma noch zustimmen. DieBankenabwicklung ist ein Pfeiler der euro-päischen Bankenunion. dpa-AFX

D er Modekonzern Escada will mit ei-nem neuen Chef zu altem Glanz zu-

rückkehren. Im Januar übernimmt derAmerikaner Glenn McMahon die Lei-tung des Damenmodeherstellers ausAschheim bei München. Der Modemana-ger hatte zuletzt beim New Yorker LabelTamara Mellon gearbeitet und soll nundie Marke Escada nach schwierigen Jah-ren aufpolieren.

Mit seiner Benennung schließt Escadanach einer mehrere Monate langen Su-che eine Lücke an der Konzernspitze.Vorgänger Bruno Sälzer hatte bereits vorgeraumer Zeit seinen Rückzug angekün-digt und seinen Schreibtisch schließlichim November geräumt. Im Unternehmenhatte die lange Suche nach einem Nach-folger nach Informationen der „Süddeut-

schen Zeitung“ für große Unruhe ge-sorgt.

Escada-Eignerin Megha Mittal setztgroße Hoffnungen in den neuen Mannan der Spitze: „Er verfügt über sehr gro-ße Erfahrung bei führenden Marken iminternationalen Luxusbereich.“ In denvergangenen Jahren habe der Schwer-punkt darauf gelegen, die Finanz- und Er-tragslage bei Escada zu optimieren. Nungehe es darum, die Marke stärker in denMittelpunkt zu rücken.

Escada galt einmal als eine der bekann-testen Damenmodemarken der Welt,musste im Sommer 2009 aber Insolvenzanmelden. Megha Mittal, die aus einer be-kannten indischen Industriellenfamiliestammt und ein Faible für Mode hat, hat-te Escada übernommen. dpa-AFX

D er kriselnde IT-Anbieter QSC wech-selt den Finanzvorstand. Stefan Baus-

tert ersetze zum Jahreswechsel BarbaraStolz, die das Unternehmen in freund-schaftlichem Einvernehmen verlasse, teil-te das im Index Tec-Dax notierte Unter-nehmen mit. QSC steckt schon länger in ei-nem tiefgreifenden Umbau: weg vom Tele-kom-Netzanbieter hin zu Dienstleistun-gen, zuletzt allerdings mit mäßigem Er-folg. Anfang des Jahres hatte die Finanz-chefin ein Übergangsjahr ausgerufen. Seitdem Frühjahr senkte QSC zweimal diePrognose. Baustert arbeitete zuletzt beimsüddeutschen Maschinenbauer Rena undhatte zuvor unter anderem den Maschinen-bauer Singulus geführt. dpa-AFX

D ie Familie im Vordergrund – seltenführt ein Manager seine Kinder als

Grund dafür an, warum er einen Spitzen-posten abgibt. Doch Christian Clemens,1962 geboren im schwedischen Uppsalaund aktuell in Hannover Deutschland-Chef des Reisekonzerns TUI, ist einer die-ser seltenen Fälle. Er wolle Ende 2015 mitseiner Familie nach Schweden zurückkeh-ren, damit seine Kinder wieder dort zurSchule gehen könnten. „Der Aufsichtsratder TUI Deutschland bedauert die Ent-scheidung von Christian Clemens, stehtaber uneingeschränkt hinter ihm und demeingeschlagenen strategischen Weg“, teil-te der Konzern mit.

Drei Jahre Deutschland sind genug fürClemens. Es werden keine leichten Jahrean der Spitze der umsatzstärksten TUI-Landesgesellschaft gewesen sein für denSchweden, der von TUI Nordic aus Stock-

holm und somit von außen in den Hanno-ver-Kosmos der TUI gekommen war. Wiekein anderer steht er für neue Konzeptho-tels, die den Vorlieben verschiedener Kun-den, von kinderlosen Paaren über Party-gänger bis zu Naturbewussten, entspre-chen sollen. Das brachte höhere Einnah-men und zufriedenere Urlauber.

Ungünstig war, dass die eigenen Hotelsdes Mutterkonzerns TUI AG kaum in dieStrategie eingepasst waren. Stets gutgehei-ßen wurde Clemens’ Kurs in der engli-schen Zentrale der TochtergesellschaftTUI Travel, wo der Konzern bis zu seineraktuellen Vereinigung das Reiseveranstal-tergeschäft gebündelt hatte. In der TUI-AG-Holding hätte man sich mehr Gästefür die eigenen Herbergen gewünscht. Bes-ser angekommen sind die ehrgeizigen Zie-le von Clemens: Die Umsatzrendite sollebinnen fünf Jahren von weniger als 3 auf 5

Prozent steigen, der Marktanteil langfris-tig von knapp 18 auf 25 Prozent. Dem ers-ten Punkt ist er spürbar näher gekommen,TUI Deutschland ist so ertragreich wie niezuvor. Und Clemens hat einen Kulturwan-del eingeläutet: Galt es einst bei TUI alsnormal, dass Manager in dunklem Anzugüber Urlaub referierten, trat der Schwedeauch im Polo-Shirt auf. Die verschlosseneTür vor der Chefetage ließ er dauerhaftaufsperren, Deutsche dächten sowieso zustark in Hierarchien.

Der TUI bleibt Clemens treu, seinenSitz im Konzernsteuerungskreis behält er.Für den Posten des Deutschland-Chefsmuss der Konzern einen Nachfolger fin-den, bis Clemens Hannover Ende 2015 ver-lässt. Ganz war er ohnehin nicht nach Nie-dersachsen gezogen. Frau und Kinder le-ben in Hamburg. Der Familienmenschpendelt – stets mit der Bahn. tko.

E s läuft nicht gut für Madeleine Schi-ckedanz im Kölner Landgericht.

Die Aussichten der 71 Jahre alten Quel-le-Erbin, in dem von ihr angestrengtenSchadensersatzprozess einen Teil ihresMilliardenvermögens zurückzubekom-men, sind eher gering, wie der Vorsitzen-de Richter Stefan Singbartl am Dienstaghat durchblicken lassen. Schickedanzmüsse den Beweis zur Überzeugung derKammer führen. „Sie haben es ja allemitbekommen, einfach ist das sicherlichnicht für die Klägerin“, sagte Singbartlden mehr als 20 anwesenden Anwälten– weder Schickedanz noch die zahlrei-chen Beklagten waren anwesend. DieBeweisaufnahme schloss das Gerichtvorläufig ab. Im Fokus stand dabei inden vergangenen Wochen die Frage, obSchickedanz 2005 lediglich als Strohfraufür die Kölner Bank Sal. Oppenheimweitere Aktien von Karstadt-Quelle(später Arcandor) gekauft hat. Sein Ur-teil will Singbartl voraussichtlich am 16.Juni des nächsten Jahres verkünden.

Der Richter appellierte an alle, sichum einen außergerichtlichen Vergleichzu bemühen. Andernfalls könnten langeProzesse folgen. „Wir würden es sehr be-grüßen, wenn die Parteien zueinanderfänden.“ Dabei müsse es um eine Lö-sung gehen, die es Schickedanz ermögli-che, nicht „mit einer vollen Niederlage“und „nur Schulden“ aus der Auseinan-dersetzung zu gehen. Bisherige Verhand-lungen hätten leider nicht zu einem Er-folg geführt, bedauerte er. In Richtungder Anwälte von Sal. Oppenheim be-merkte Singbartl, das letzte Wort dabeihabe der neue Eigner des Bankhauses,die Deutsche Bank. Sie musste Sal. Op-penheim auffangen, als die einstige Pri-vatbank durch die Insolvenz von Arcan-dor 2009 an den Rand des Ruins geriet.

Schickedanz verlor im Zuge der Pleitedes Essener Konzerns viel Geld. In demZivilprozess fordert sie 1,9 MilliardenEuro Schadensersatz von ihrer früherenHausbank Sal. Oppenheim, deren dama-ligen Führungsquartett, ihrem einstigenVermögensverwalter Josef Esch und wei-teren Beklagten. Sie sei falsch beratenund ihr Vermögen zu riskant angelegtworden, lautet ihr Vorwurf.

Als vorerst letzter Zeuge hat KlausPollakowski (48 Jahre), langjährigerSteuerberater der Familie Schickedanz,am Dienstag Einblicke in die Ereignisseim Oktober 2008 gegeben, die für Schi-ckedanz schließlich zum Verlust von er-heblichen Teilen ihres Vermögens führ-ten. Schickedanz Ehemann Leo Herlhabe ihn damals kurzfristig zu einem No-tar nach Köln geschickt, um Grundschul-den auf Immobilien von Schickedanz zubestellen, mit denen von Sal. Oppen-heim gewährte Darlehen abgesichertwerden sollten. Bei dem Notartermin,bei dem auch Esch-Jurist Dirk Froese an-wesend war, sei es dann plötzlich auchum weitere Verträge gegangen.

Vereinbart wurde unter anderem einSchuldanerkenntnis von Schickedanzfür den umstrittenen ADG-Kredit über380 Millionen Euro. Er sei davon ausge-gangen, Froese habe dies mit dem Ehe-paar Schickedanz/Herl abgestimmt, sag-te Pollakowski. Als ihn Herls Fahrer an-schließend nach Hause fuhr, habe erHerl von allen Beschlüssen unterrichtet.Trotz vorgerückter Stunde habe er Herlangeboten, ihm die Verträge noch zuHause vorbeizubringen, berichtete Polla-kowski. Herl habe mit dem Hinweis ab-gelehnt, er müsse mit seiner Frau amnächsten Tag nach Köln fliegen, damitsie die Dokumente unterschreiben kön-ne. Auf Herls Anweisung habe er die Un-terlagen über Nacht im Auto liegen ge-lassen. csc.

Bochum: Erwig GmbH & Co. KG, Her-ten. Bremen: MS „Devon Strait“ GmbH& Co. KG, Hamburg. Charlottenburg:MK Immobilienservice GmbH, Berlin;P. F. V. Pro Immobilia Finanzierungs-und Immobilienvermittlungs GmbH,Berlin; Bernd-R. Bahn GmbH, Berlin.Crailsheim: Schips Dach & WandGmbH, Fichtenau. Delmenhorst: Cen-turion Vehicles GmbH, Delmenhorst.Hamburg: Gmobilestores GmbH,Hamburg; Hanseatische Grundbesitz

GmbH, Hamburg; Verwaltung MS„United Tambora“ GmbH, Hamburg;Verwaltung MS „United Tristan DaCunha“ GmbH, Hamburg; VerwaltungMS „United Tronador“ GmbH, Ham-burg. Köln: SENIORENWOHNPARK„Haus Manshagen“ Gesellschaft mbH,Gummersbach; VINTAGE GmbH, Köln.Ludwigsburg: Türker BeteiligungenGmbH, Remseck. Magdeburg: Holz-handel Nesseler GmbH & Co Schöne-beck, Schönebeck; procedo BAU

gmbh, Magdeburg. Mannheim: MaxHoffmann GmbH & Co. KG, Mann-heim. München: Podere GmbH, Mün-chen. Münster: Angerstein & RisseGmbH, Münster. Niebüll: König & Cie.Erste Schiffahrts GmbH & Co. KG, Sylt/OT Westerland; König & Cie. ZweiteSchiffahrts GmbH & Co. KG, Sylt/OTWesterland; Verwaltung König & Cie.Schiffsportfolio GmbH, Sylt/OT Wester-land. Weilheim: ALCOMUC VertriebsGmbH, Berg. Wittlich: EHS Eifler-Hack-

schnitzel GmbH, Niersbach. Wupper-tal: Spirit GmbH, Wuppertal; Szalans-ki GmbH & Co. KG, Wuppertal. Aa-chen: „La Pampa“ ArgentinischesSteakhaus und Spezialitäten-Restau-rant GmbH & Co. KG, Aachen. Aschaf-fenburg: AGA - Allgemeine Grund-stücks-Anlagen-Gesellschaft mbH, Al-zenau; Auto-Wuttke Cartrading &Rent a Car Vermittlungs GmbH & Co.KG, Bessenbach. Bonn: BUL FashionGmbH, Rheinbach. Essen: TIMO BAU

GmbH, Essen. Frankfurt: BoraFinGmbH, Frankfurt am Main; Green Pla-net AG, Frankfurt am Main; Juicy PanicGmbH, Frankfurt am Main; MOOD!Communications Agentur für Wer-bung, Erlebnis- und Verkaufsgestal-tung GmbH, Oberursel. Hamburg:Electro Medical Gerätebau GmbH,Hamburg. Mannheim: Alpha Magen-ta GmbH, Weinheim; NOVIO MFTGmbH, Mannheim. (Quelle Bundesan-zeiger)

Neuer Chef soll Escada aufpolieren

HAMBURG, 16. Dezember (Reuters).Die Erholung an Europas Automarktverliert an Geschwindigkeit. Im Novem-ber kamen in der gesamten EU rund950 000 Neuwagen auf die Straßen. Daswar ein Plus von gut einem Prozent, wieder Herstellerverband Acea am Diens-tag mitteilte. Zugleich war dies der nied-rigste Zuwachs seit einem Jahr. Von Ja-nuar bis November wurden europaweitfast sechs Prozent mehr Neuwagen zuge-lassen als im Vorjahreszeitraum. Damitsteuert die Autonachfrage im Kriech-gang das erste Wachstumsjahr seit vierJahren an. „Ein echter Aufschwungsieht anders aus“, sagte Autoexperte Pe-ter Fuß von der Beratungsfirma EY.

Nach wie vor lägen die Neuzulassun-gen erheblich unter dem Niveau vor derKrise. Für das Gesamtjahr prognosti-ziert EY 12,5 Millionen Neuwagenver-käufe in der EU. Das wären zwar gutfünf Prozent mehr als 2013, aber 13 Pro-zent weniger als 2008, rechnete Fuß vor.Insgesamt würden in diesem Jahr 1,8Millionen Autos weniger verkauft als imVorkrisenjahr. „Der europäische Auto-markt verlässt nur sehr langsam den Kri-

senmodus“, fasste Fuß zusammen. Imvergangenen Monat klettert die Neuzu-lassungen nur in drei der fünf größtenEU-Staaten. Während der Absatz inDeutschland und Frankreich leichtschrumpfte, wuchs er in Großbritan-nien und Italien kräftig. In Spanien ka-men sogar 17 Prozent mehr Neuwagenauf die Straßen, weil der Staat eine Ab-wrackprämie zahlte.

Auch 2015 dürfte sich der Automarktinsgesamt schleppend erholen. Weil dieKrisen in der Ukraine und in Nahostschwelen und die Konjunktur in Westeu-ropa auf der Kippe steht, rechnen Bran-chenvertreter auch in den nächsten Mo-naten mit niedrigen Wachstumsraten.„Eine deutliche Erholung des Neuwa-genmarktes im Jahr 2015 ist daher un-wahrscheinlich“, sagte EY-Partner Fuß.Der stark gesunkene Ölpreis entlaste diePrivathaushalte allerdings und könne sozum Kauf eines Neuwagens ermuntern.Die deutschen Hersteller lässt die mauePkw-Nachfrage weitgehend kalt. Sie bau-ten ihren Marktanteil in den ersten elfMonaten auf den Rekordwert von 37,1(2013: 36,9) Prozent aus.

QSC bekommtneuen Finanzchef tko. FRANKFURT, 16. Dezember. Die

Vielfalt der europäischen Online-Reise-portale nimmt ab. Lastminute.comkönnte schon im ersten Quartal 2015 inneue Hände gelangen. Die Bravofly-Rumbo-Gruppe aus der Schweiz hat einverbindliches Angebot für das Portal ab-gegeben. Das gaben die Schweizer undder bisherige Eigentümer, der amerika-nische Reisesoftwarespezialist Sabre,am Dienstag zusammen bekannt. Sabrehatte im Sommer angekündigt, „strategi-sche Optionen für Lastminute.com“ zuprüfen und will sich auf sein Kernge-schäft konzentrieren, zu dem nicht dasEndkundengeschäft gehört. Der Kon-zern betreibt eine internationale Flugda-tenbank und stattet Reisebüros mit Soft-ware aus. Für Bravofly, die im Frühjahreher glanzlos an die Börse gegangen wa-ren, brächte der Zukauf eine nötige Ver-stärkung. Den Schweizern, die hierzu-lande mit Bravofly.de und Rumbo.de ak-tiv sind, fiele ein Europa-Geschäft miteinem Jahresumsatz von mehr als 260Millionen Euro und einem Buchungsvo-lumen von fast 2,5 Milliarden Euro zu.Der Umfang der Transaktion beläuftsich für Sabre auf etwa 120 MillionenDollar. In Deutschland würde Bravoflymit Lastminute.com in den Kreis derzehn größten Reiseportalbetreiber auf-steigen. 2013 hätten die beiden Anbieternach Schätzungen des Branchenmaga-zins „FVW“ zusammen einen Buchungs-umsatz von mehr als 250 MillionenEuro erreicht.

Christian Clemens Foto TUI

ufe. FRANKFURT, 16. Dezember, DerRüstungskonzern Rheinmetall baut seinGeschäft mit den amerikanischen Streit-kräften aus. Die TochtergesellschaftARM habe vom nationalen Marineminis-terium einen Großauftrag erhalten, teil-te der Konzern am Dienstag in Düssel-dorf mit. Die drei Rahmenverträge be-ziehen sich auf die Lieferung von Patro-nen und Granaten im Gesamtvolumenvon umgerechnet 96 Millionen Euround hätten eine Laufzeit bis 2019. EinViertel dieses Volumens sei als Bestel-lung eingegangen und werde schon 2014verbucht. Die Munition für die amerika-nische Infanterie und Marineeinheitenwerde sowohl in Deutschland als auchbei ARM in Amerika produziert. Diebörsennotierte Rheinmetall-Gruppe istmit einem Jahresumsatz von 2,1 Milliar-den Euro der größte Heeresausrüster inEuropa und längst auch als Lieferant fürdie amerikanischen Streitkräfte aktiv.Dort ist neben der von Rheinmetall ent-wickelten Übungs- und Nebelmunitionauch der Spürpanzer Fuchs im Einsatz.Auf Neugeschäft von Stammkunden istRheinmetall dringend angewiesen. An-gesichts schrumpfender Wehretats inNordamerika und Westeuropa steht dasRüstungsgeschäft der Rheinländer starkunter Druck. Statt eines ursprünglichavisierten Gewinns von 75 MillionenEuro im laufenden Geschäftsjahr drohtjetzt ein Verlust von 10 Millionen Eurobis zum Jahresende.

Trübe Aussichten fürMadeleine Schickedanz

Spanier im NeuwagenrauschMehr Autoverkäufe in Europa, aber Wachstum lahmt

Insolvenzen

EU-Parlamentbestätigt Elke König

Heinrich von Nathusius Foto Picture-Alliance

Bravofly greift nachLastminute.com

Die TUI braucht einen neuen Reiseleiter für Deutschland

Rheinmetall rüstet sichmit Auftrag in Amerika

Madeleine Schickedanz Foto dpa

Nach vielen Monatender Ungewissheit hatder FahrradherstellerMifa einen Investorgefunden: Auf Heinrichvon Nathusius ruhendie Hoffnungen einerganzen Region.

MENSCHEN & WIRTSCHAFT

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 21Unternehmen

F I R M E N I N D E X Seite

ABB .................................................. 19Airbus ............................................ 19Amazon ........................................ 18BC Partners ................................ 23Boehringer Ingelheim ...... 22

Bravofly ........................................ 20Co-operative Bank ............... 18Deutsche Telekom ............... 19Escada ........................................... 20Fuji ................................................... 22Heidelberger Druck ............ 22Heidemark ................................. 18

Hitachi ............................................ 19IMA Group ................................. 21Juwi .................................................. 18Kering ............................................. 21L3 Marine Systems ............... 19Lastminute.com .................... 20LBBW ............................................... 19

Lidl .................................................... 19Lloyds ............................................. 18Manroland .................................. 22Metro .............................................. 21MVV Energie ............................. 18Oystar ............................................. 21Petsmart ...................................... 23

RBS ................................................... 18Rentenbank .............................. 25Rheinmetall ............................... 20Royal Bank of Scotland ... 22RWE ................................................. 19Stollwerck ................................... 19T-Systems .................................... 18

Targobank ................................... 23Teambank .................................. 23Thyssen-Krupp ........................ 18TUI ..................................................... 20Vattenfall .................................... 19Wiesenhof ................................... 18Wärtsilä ......................................... 19

B.K. DÜSSELDORF, 16. Dezember.Für den Kunden stärker an Relevanz ge-winnen, ihm mit noch besseren Sortimen-ten und mehr Service Mehrwert bietenund ihn jeweils auf den Kanälen bedie-nen, die er beim Einkauf wünscht – wieein Mantra wiederholt Olaf Koch diewichtigen Stichpunkte, mit denen der Me-tro-Konzern zu früherer Stärke zurückfin-den soll. Ein wichtiger Baustein dazu istder weitere Ausbau des Belieferungsge-schäfts im Großhandelsgeschäft von Me-tro Cash & Carry. Ein weiterer der zügigeAusbau des Online-Geschäfts und dieVerzahnung der einzelnen Einkaufskanä-le miteinander. „Wichtig ist, das ThemaOnline nicht als Kannibalisierung des an-gestammten Geschäftes zu sehen, son-dern als echte Chance zu begreifen“, sag-te der Vorstandsvorsitzende des Düssel-dorfer Handelskonzerns bei der Bilanz-vorlage. Dazu bedürfe es allerdings einerneuen Denke, wie er einräumte.

Erste Erfolge der Mehrkanalstrategiesieht Koch inzwischen bei der Tochterge-sellschaft Media Saturn, die erst sehrspät auf die neue Konkurrenz durch In-ternetanbieter wie Amazon reagiert hat.Dort sind die Online-Umsätze im vergan-genen Jahr um 30 Prozent auf 1,4 Milliar-den Euro gewachsen, wobei inzwischenein großer Teil der bestellten Ware sogarim Geschäft abgeholt wird. Nach Ein-schätzung des Metro-Chefs wird der Un-terhaltungselektronikhändler schon baldmehr als 10 Prozent seines Umsatzesüber das Internet generieren. „Gesamt-ziel ist, Europas führender Anbieter fürnahtloses Einkaufserlebnis im BereichUnterhaltungselektronik zu werden“, be-schrieb Koch die Ambitionen.

Auch bei der zum Konzern gehören-den Warenhaus-Gruppe Galeria Kauf-hof hat der Ausbau des Multichannel-Ge-schäfts hohe Priorität. In den Filialenwird das Verkaufspersonal dabei inzwi-schen von rund 1100 Tabletcomputernunterstützt, die als eine Art verlängertesRegal den Zugriff auf den Online-Shopermöglichen. Die sich ändernden Ge-schäftsmodelle haben allerdings zur Kon-sequenz, dass die Zahl an Filialneueröff-nungen künftig zurückgehen wird undweniger große Märkte an den Start ge-hen werden. „Wir werden mehr in kleine-re Formate und in Online investieren“,gab Koch die Richtung vor.

Im Berichtsjahr hat der Handelskon-zern weitere Fortschritte bei der Abgabenicht mehr im Fokus stehender Regionengemacht. Zugleich konnte die hohe Ver-schuldung weiter zurückgeführt werden.„Aus der Phase enormer Anspannungsind wir inzwischen heraus, anders alsnoch vor drei Jahren ist Metro heute kri-senfest und zukunftssicher aufgestellt“,

versicherte Koch. Zwar ist der Umsatz we-gen des Rückzugs aus einigen Ländernund der negativen Wechselkurseffektevor allem beim Rubel absolut zurückge-gangen, flächenbereinigt wurde aber einhauchdünnes Plus erwirtschaftet. Dassspeziell im vierten Geschäftsjahresquar-tal erstmals seit drei Jahren sämtliche Ver-triebslinien mit einem flächenbereinig-ten Plus aufwarten konnten, wertet derVorstand als Erfolg und Indiz dafür, dassMetro wieder an Dynamik gewinnt. Wa-ren die Aktionäre im vorangegangenenRumpfgeschäftsjahr leer ausgegangen,gibt es für 2013/14 eine Dividende von0,90 Euro. Für das neue Geschäftsjahr er-wartet der Vorstand trotz schwierigerwirtschaftlicher und geopolitischer Rah-menbedingungen einen leichten Zu-wachs bei Umsatz und bereinigtem Ergeb-nis. Auch im neuen Jahr soll ein starkerFokus auf Kostenkontrolle liegen. Sorgebereiten die Folgen des Ukraine-Kon-flikts und der starke Verfall des Rubels,der beim gegenwärtigen Kurs allein 200

Millionen Euro operatives Ergebnis kos-ten könnte. Die Pläne zum Börsengangder russischen Cash-&-Carry-Tochterbleiben weiterhin auf Eis. Für das Weih-nachtsgeschäft zeigte sich der Metro-Chef zuversichtlich: „Wir sind mit dembisherigen Verlauf zufrieden, aber die ent-scheidenden Tage kommen erst noch.“

Hello Tomorrow

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MetroMillionenEuro

2012/2013

2013/2014

Umsatz 65 6791) 63 035 –4,0%

Ebit1 20001) 1727 –13,7%Cashflow2 2667) 2008 –24,7%Konzern-gewinn 581) 182 +213%1) Vor Sonderfaktoren2) Aus laufender Geschäftstätigkeit. Quelle: Unternehmensangaben

fib. FRANKFURT, 16. Dezember. DieFührung der französischen Kering SA hatoffenbar den Verkauf ihrer Anteile amSportartikelkonzern Puma ausgelotet.Nachdem der Luxusgüterkonzern in dervergangenen Woche bereits das Top-management von Gucci umbesetzt hat,wurde nun bekannt, dass die Franzosenauch den Verkauf des deutschen Unter-nehmens zumindest erwägt haben, heißtes seitens der Nachrichtenagentur Bloom-berg mit Verweis auf Personen, die demUnternehmen nahestehen. Als Käufer sol-len arabische Staatsfonds ein Interesse ge-zeigt haben.

Kering besitzt seit 2007 die kontrollie-rende Mehrheit an der Puma SE. Derzeithalten die Franzosen 86 Prozent der Ak-tien. Die restlichen Anteile sind im Streu-besitz. Keiner der potentiell Beteiligtenwollte sich am Mittwoch zu den Vorgän-gen äußern. Bislang hatte Kering-ChefFrançois-Henry Pinault immer gesagt, aneiner eigenständigen Sport- und Life-stylesparte festhalten zu wollen. Wäh-rend der große Konkurrent LVMH kräftigwächst, stagniert der Umsatz von Keringbei knapp 10 und der Gewinn bei 1,2 Milli-arden Euro. Puma gilt als eines der größe-

ren, aber auch gewinnschwächeren Glie-der im Konzern. Der Kurs der Puma-Ak-tie legte nach Bekanntwerden der erstenGerüchte am Mittwochnachmittag rund 2Prozent auf 167 Euro zu, nachdem er amVormittag erst gewonnen und dann leichtverloren hatte. Der Preis einer Kering-Ak-tie war seit Anfang Dezember von mehrals 165 auf nun noch rund 150 Euro gefal-len.

Kering wird von der Pinault-Familiekontrolliert. Die versucht seit anderthalbJahrzehnten ihr einst mit Holz- und Bau-stoffen handelndes Konglomerat in einLuxusgüterhaus zu verwandeln. Dafürwurden zahlreiche Marken erworben, dar-unter Gucci, Puma und Brioni. Im Novem-ber war bereits die Führung des italieni-schen Anzugschneiders Brioni ausge-tauscht worden. Die bereits häufiger aus-gewechselten Führungsmannschaftenvon Puma stehen seit Jahren unter Druck.In der Sportartikelbranche wird traditio-nell mit niedrigeren Gewinnspannen ge-arbeitet als im klassischen Luxusseg-ment. Während Kering 2012 noch knapp40 Prozent der Konzernerlöse mit Sportar-tikeln verbuchte, werden es in diesemJahr noch rund 30 Prozent sein.

Die F.A.Z.-Wetterinformationen im Internet: www.faz.net/wetter

ASIEN

Di. Mi. Do. Fr.16.12. 17.12. 18.12. 19.12.

Di. Mi. Do. Fr.16.12. 17.12. 18.12. 19.12.

NORDAMERIKADEUTSCHLAND

Messwerte und Prognosen

EUROPA

Aussichten

Am Donnerstag ist es deutschland-weit bewölkt mit weiteren Regenfäl-len. Oft regnet es nur leicht, beson-ders zu den Alpen hin jedoch auchkräftiger. Der Südwestwind wehtfrisch bis stark, vor allem im Berglandmit Sturmböen. Die Temperaturensteigen in weiten Teilen Deutschlandsüber 10 Grad, am Rhein auf rund 13Grad. Am Freitag bleibt es ziemlichmild, sehr windig und häufig nass.Freundlicher und meist trocken ist essüdlich der Donau.

Heute

s = sonnig, h = heiter, w = wolkig, b = bedeckt,G = Gewitter, N =Nebel, R = Regen, Rs = Regenschauer,Sr= Sprühregen, S =Schnee, SR = Schneeregen, Ss =Schneeschauer, -- = keine Meldung. Alle Tabellen zeigenals Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als gestrigenWert die Messung mittags Ortszeit.

Aachen 5° b 10° R 13° Sr 12° SrArkona 4° Rs 7° R 10° R 9° RBerlin 5° R 7° R 12° R 12° SrBremen 6° R 9° R 12° Sr 12° SrBrocken -2° S 3° S 6° Sr 5° SrCottbus 5° R 6° b 12° R 13° RCuxhaven 5° Rs 9° R 12° Sr 10° RDresden 6° R 7° b 12° R 13° RDüsseldorf 6° b 11° R 13° Sr 13° SrErfurt 4° R 7° R 12° R 13° REssen 6° b 11° R 13° Sr 13° SrFeldberg -1° w 3° S 5° R 3° RFeldberg Ts. 1° R 5° S 8° N 6° SrFrankfurt/M. 6° R 8° R 12° R 13° RFreiburg 6° R 9° R 13° R 14° bGarmisch 4° R 6° b 9° R 10° wGreifswald 5° R 7° R 11° R 11° RGroßer Arber 1° S 0° S 4° R 3° NHamburg 5° R 9° Sr 12° Sr 11° SrHannover 6° w 10° R 13° Sr 13° SrHelgoland 6° Rs 9° R 10° R 9° RHof 3° R 5° S 9° R 10° SrKahler Asten 0° Sr 5° R 8° Sr 7° SrKarlsruhe 7° R 8° R 13° R 13° RKassel 4° b 7° R 11° Sr 12° RsKöln 6° b 10° R 13° Sr 13° SrKonstanz 7° R 7° R 11° R 12° bLeipzig 6° R 7° R 12° R 13° RLübeck 5° R 8° R 12° Sr 11° SrMagdeburg 4° b 8° R 12° R 13° RMannheim 7° R 8° R 12° R 13° RMünchen 8° Sr 7° b 11° R 12° bNorderney 5° Rs 9° R 11° R 10° RNürnberg 5° R 6° R 11° R 12° ROberstdorf 4° R 5° b 9° R 9° wOsnabrück 6° w 10° R 13° R 13° SrPassau 5° R 4° b 9° R 11° bRostock 5° R 7° R 11° Sr 11° RSaarbrücken 5° R 9° R 12° R 12° RStuttgart 6° R 8° R 13° R 13° bSylt 6° R 8° R 10° R 9° RTrier 5° R 9° R 12° R 11° RZugspitze -6° S -6° N -1° S -1° N

Die Warmfront eines Sturmtiefs ziehtüber Deutschland hinweg. Ihr folgtsehr milde Atlantikluft.

Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen: Zu-nächst zeigt sich örtlich die Sonne,doch etwa ab Mittag breitet sich vonWesten her Regen aus, nur anfangsim Bergland mit Schnee. An Oder undNeiße bleibt es bis zum Abend nochtrocken. Bei frischem, in Böen stürmi-schem Südwestwind steigen dieTemperaturen auf 6 bis 8 Grad.

Bremen, Niedersachsen, Ham-burg, Schleswig-Holstein, Meck-lenburg-Vorpommern: In Vorpom-mern gibt es anfangs etwas Sonne.Von der Ems her ziehen Regenwolkenostwärts, die am Mittag die Elbe,zum Abend die Oder erreichen. DerSüd- bis Südwestwind ist mäßig bisfrisch, in Böen stark. Mit ihm steigendie Temperaturen auf 7 bis 10 Grad.

Nordrhein-Westfalen, Hessen,Rheinland-Pfalz, Saarland: Über-all ist es trüb und im Laufe des Vor-mittags setzt von Benelux her Dauer-regen ein, zu Beginn teils mit Schneeim höheren Bergland. Der Südwest-wind frischt stark, teils sogar stür-misch auf und die Temperaturen stei-gen an Rhein und Ruhr bis 11 Grad.

Baden-Württemberg und Bayern:Der Tag startet oft trocken, in Südost-bayern mit etwas Sonne. Ab Mittaggibt es in Baden Dauerregen, der sichausbreitet und am Abend den Alpen-rand erreicht. In Hochlagen fällt zu-nächst Schnee. Bei stark bis stür-misch auffrischendem Südwestwindwird es 5 bis 9 Grad mild.

Sonne & Mond

Auf- und Untergang in MitteleuropäischerZeit (MEZ) für Frankfurt/Main.

Melbourne 24° h 21° h 24° Rs 19° sSydney 25° h 22° s 28° s 23° sWellington 22° w 20° R 21° b 21° h

Astana -11° b -6° w -7° h -7° hBangkok 32° w 30° w 30° w 31° wMumbai 29° s 34° s 34° s 34° wColombo 29° Rs 31° b 31° b 31° bHanoi 19° b 19° h 19° s 20° hHongkong 17° h 18° s 18° h 19° wJakarta 31° b 33° b 32° b 31° bKalkutta 24° h 23° s 23° s 24° sManila 29° b 30° b 30° b 30° bNeu Delhi 16° h 20° s 20° h 19° NPeking -2° s 4° s 4° w 4° hSeoul -5° s -5° s -2° s 3° bSchanghai 2° s 4° s 8° s 11° bSingapur 28° Rs 30° Rs 31° Rs 31° RsTaipeh 13° b 13° w 17° w 19° RTokio 4° R 12° h 10° s 10° hXian 5° w 8° w 9° b 8° s

Ankara -1° h 5° b 9° b 8° wAntalya 9° b 16° b 17° h 19° hBaghdad 16° s 16° s 17° b 18° bDubai 26° w 26° h 26° h 26° sKuwait 20° b 20° h 21° h 22° hRiad 21° h 20° h 20° s 22° sTeheran 10° w 10° w 10° h 12° wTel Aviv 19° s 23° w 22° w 21° w

B.Aires 25° w 30° w 31° s 36° sCaracas 27° w 31° w 31° w 30° wLima 22° b 24° b 24° w 24° hMexiko-St. 18° w 22° w 24° w 24° hRecife 28° w 30° w 30° w 30° wR.d. Janeiro 27° h 30° h 35° h 34° wSant.(Ch.) 21° s 32° s 32° s 30° s

Atlanta 14° Rs 14° b 12° b 11° bChicago 4° b 0° w 0° w 2° bDenver -2° b 4° w 4° b 4° hHouston 15° w 15° b 22° b 18° GLos Angeles 15° b 16° w 17° h 17° wMiami 24° h 26° w 26° w 26° wMontreal -1° b 3° R 0° S -3° wNew York 7° b 11° w 6° w 5° wS. Francisco 13° b 14° w 15° b 15° RsToronto 4° Sr 4° Rs 0° Rs -1° wVancouver 6° R 7° b 9° R 10° RsWashington 8° b 13° b 8° w 7° w

Accra 32° w 33° w 33° h 32° wAlgier 11° Rs 15° Rs 14° b 20° hCasablanca 16° b 19° w 19° s 19° sDakar 24° w 25° h 26° w 28° wJohannesb. 17° R 22° w 24° G 28° RsKairo 19° s 23° h 22° h 21° wKapstadt 22° s 28° s 25° h 23° wKinshasa 28° w 32° w 32° w 32° wLagos 32° w 34° w 34° w 34° wNairobi 22° w 27° h 28° h 28° wTunis 18° h 17° w 17° w 18° w

Reykjavik -2° S 1° Rs 0° Rs 0° wRiga 3° b 4° w 6° R 7° SrRom 11° G 15° s 13° s 15° sSalzburg 6° R 7° b 9° R 12° wSofia 2° N 6° N 7° w 8° wStockholm 3° w 3° w 6° b 6° hSt.Petersbg. 3° b 3° b 3° R 4° RVenedig 9° R 13° w 11° w 10° wWarschau 6° R 5° b 10° R 11° RWien 4° b 8° b 12° b 14° wZürich 5° R 6° R 10° R 11° w

bis --10° --9 bis --6 --5 bis --1 0 bis 4 5 bis 9 10 bis 14 15 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 von 30° an

Vorhersagekarten für heute,17.12.2014 (Tagesmaximum)

4

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SaarbrückenSaarbrückenSaarbrückenSaarbrückenSaarbrückenSaarbrückenSaarbrückenSaarbrückenSaarbrücken

/08:19 16:23Uhr /02:51 13:41Uhr

H THochdruckzentrum TiefdruckzentrumWarmfrontKaltfront

KaltluftzufuhrWarmluftzufuhr

Kaltluftzufuhr in der Höhe, Erwärmung am Boden Okklusion

sonnig heiter wolkig bedeckt Nebel Regen Schauer Gewitter Schnee Schnee-schauer

Schnee-regen

www.wetter.com Quelle: wetter.com AG

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Afrika

Nordamerika

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Naher Osten

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BiowetterEs sind ganz typische Beschwerden,unter denen wetterfühlige Personenbeim Durchzug einer ausgeprägtenWarmfront leiden: Kopfschmerzenund Migräne, Schwindelgefühle so-wie innere Unruhe und Abgeschla-genheit. Aber auch jenseits solcherStörungen des vegetativen Nerven-systems wirkt sich die Witterung ehernegativ aus. Vielen Menschen machtdas trübe Wetter zu schaffen: DerLichtmangel kann Müdigkeit undVerstimmungen verursachen.

Ausländische Städte

Bogota 19° b 21° b 21° w 20° w

Di. Mi. Do. Fr.16.12. 17.12. 18.12. 19.12.

Ausländische Städte (Fortsetzung)

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Madrid 7°w 13°w 14°s 13°sMailand 8°R 9°b 8°w 8°wMalaga 17°h 20°s 20°s 21°sMallorca 14°w 17°w 17°w 19°hMoskau 3°b 3°b 3°b 4°RNeapel 12°R 16°w 17°s 17°sNizza 13°b 15°w 15°w 16°hOslo 1°w 1°S 2°w 2°wOstende 6°w 12°R 14°b 13°RPalermo 15°b 18°b 18°b 18°hParis 6°w 12°R 14°b 14°SrPrag 6°R 5°b 11°b 12°b

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„Wichtig ist, das Thema Online nicht als Kannibalisierung des angestammten Geschäftes zu sehen“, mahnt Metro-Chef Koch. Foto AFP

hpa. FRANKFURT, 16. Dezember. Diedeutschen Maschinenbauer haben ihre ita-lienischen Konkurrenten zuletzt häufigabgehängt, aber zumindest auf dem viel-versprechenden Markt der Verpackungs-maschinen hält die Konkurrenz südlichder Alpen noch gut Schritt. Das liegt aucham deutschen Maschinenbaukonzern Oy-star, der einst aus dem Karlsruher Misch-konzern IWKA hervorging. Vor zwei Jah-ren veräußerte Oystar bereits sein gesam-tes Nordamerikageschäft an den italieni-schen Branchenführer Coesia Group.Und nun kommt auch der verbliebeneRest der Oystar-Gruppe – insgesamt fünfMaschinenmarken – unter ein italieni-sches Dach. Die börsennotierte IMAGroup hat für 65 Millionen Euro denMehrheitsanteil von 80 Prozent an Oystarerworben und will damit die eigeneMarktposition stärken. Denn IMA ist bis-lang auf Verpackungsmaschinen für Kaf-fee, Tee und Pharmaprodukte speziali-siert, während die deutsche Gruppe vor al-lem Anlagen zum Verpacken und Abfül-len von Milchprodukten herstellt.

Beide Konzerne ergänzten sich sehrgut, es gebe keine Überschneidungen, sag-te der Oystar-Geschäftsführer Markus Ehldieser Zeitung. Daher soll die Oystar-Gruppe auch mit allen Standorten erhal-ten bleiben. Der Gesamtwert des badi-schen Konzerns, der für das kommendeJahr 185 Millionen Euro Umsatz plant,wird in der Finanzwelt auf rund 110 Millio-nen Euro geschätzt. Oystar peilt einen ope-rativen Gewinn (Ebitda) von 15 MillionenEuro an, das sei noch nicht zufriedenstel-lend, sagte Ehl. Auch hier soll IMA helfen,insbesondere durch den Zugang zu neuenKunden. Der Verkauf von Oystar war seiteiniger Zeit erwartet worden. Das Unter-nehmen gehörte bislang dem Finanzinves-tor Odewald, der vorerst mit 20 Prozent be-teiligt bleibt. Odewald hatte den Maschi-nenbauer schon Anfang 2007 erworben,die Rezession 2009 und ein zu hoher Schul-denberg hatten einen früheren Verkaufverhindert. Inzwischen sei Oystar schul-denfrei, betonte Ehl. Die IMA-Gruppe mitSitz in Bologna rechnet in diesem Jahr miteinem Umsatz von 850 Millionen Euro.

Mit Emirates in die Welt

Dubai

Johannesburg

Kuala LumpurColomboBangkok

Seychellen

Metro sieht Onlinehandel als Chance Puma könnte zumVerkaufskandidaten werdenArabische Staatsfonds zeigen offenbar Interesse

Gefragte Technik fürs VerpackenIMA Group erwirbt deutschen Maschinenbauer Oystar

Der Handelskonzern seikrisenfest aufgestellt,sagt VorstandschefKoch. Allerdings belas-tet der schwache Rubeldas Zahlenwerk – undauch den Aktienkurs.

SEITE 22 · MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGUnternehmen

G roßbritannien ist für Mobilfunk-unternehmen ein schwieriges

Pflaster, auch für die Deutsche Tele-kom und ihren französischen PartnerOrange. Ihr Gemeinschaftsunterneh-men EE schlägt sich zwar wacker,steckt aber mit seinen Wachstumsmög-lichkeiten in der Sackgasse. Auf der In-sel ist es wie überall in Europa: Dieverschiedenen Marktsegmente wach-sen immer stärker zusammen, sowohltechnisch als auch im Nachfrageverhal-ten. Alte Geschäftsmodelle mit ihrerSpezialisierung auf Einzelmärkte ha-ben ausgedient. Wer vorne mitspielenwill, muss sich breiter aufstellen, umseinen Kunden Kommunikation undUnterhaltung, Internet und Telefoniefür unterwegs und zu Hause aus einerHand bieten zu können. Deshalb kauftein Mobilfunkunternehmen wie Voda-fone Kabelnetzbetreiber in Deutsch-land und in Spanien, und aus demsel-ben Grund greift nun British Telecomnach einem Mobilfunknetz. Was aus-sieht wie eine Rolle rückwärts, ist derSprung in die Zukunft. Mit EE, demMarktführer im Mobilfunk, holt sichder frühere Staatskonzern die nötigeVerstärkung – und die Telekomkommt als neuer Großaktionär insHaus. Die Wette des Bonner Konzernsauf eine verlässliche Dividende könn-te aufgehen. Das neue Gespannscheint stark genug zu sein, um sichseinen Platz auf dem britischen Marktzu sichern.

FRANKFURT, 16. Dezember

Die Arzneiindustrie hat in diesemJahr in Deutschland so viele neuePräparate eingeführt wie seit min-

destens einem Vierteljahrhundert nicht.49 Medikamente mit neuen Wirkstoffenkamen auf den Markt – so steht es in derJahresstatistik des BranchenverbandsVfA, die dieser Zeitung vorab vorliegt.Darunter sind ein Hepatitis-C-Medika-ment, das von Fachleuten als bahnbre-chend gewertet wird, sowie nach langerZeit neue Tuberkulosemittel.

Die Zahlen zeigen, dass die Pharma-branche entgegen häufigen Klagen ihreInnovationskraft erhalten und zuletzt so-gar gesteigert hat. Die Statistiken desVfA reichen bis 1988 zurück, und keinJahr brachte so viel hervor wie die knap-pen vier Dutzend Neuerungen in 2014.

Typisch sind zwischen 20 und 30 neueArzneien, zwei Jahre lang waren es weni-ger, einige Male auch mehr. Die Spitzewurde bisher 1997 mit 44 neuen Präpara-ten erreicht. Nur ein komplett neuerWirkstoff zählt in der Statistik, neue An-wendungen eines bestehenden kommenalso noch hinzu. Ebenso die sogenann-ten Biosimilars – das sind kopierte Ver-sionen biotechnisch hergestellter Arznei-en, die den Originalpräparaten zwar nieganz gleichen, weil sie komplexen Verfah-ren mit lebenden Organismen entstam-men. Sie sollen ihnen aber so ähnlich wiemöglich sein.

Der VfA vertritt die meisten forschen-den Pharmabetriebe, deutsche ebenso wiedie hiesigen Tochtergesellschaften auslän-discher Wettbewerber. Deutschland hatseine vielzitierte Rolle als „Apotheke derWelt“ längst verloren, wie sich das auch inden Marktanteilen spiegelt. Der Datenan-bieter IMS Health hat errechnet: Die größ-ten Umsätze hierzulande erzielten 2013 –neuere Daten liegen noch nicht vor – diebeiden Schweizer Hersteller Novartis undRoche, gefolgt von Pfizer (Amerika), Sano-fi (Frankreich) und Teva (Israel), wobeiletztere Gesellschaft vornehmlich als An-bieter von Nachahmermedikamenten (Ge-nerika) auftritt.

Als erster Wettbewerber aus dem In-land findet sich auf Platz sechs Bayer; dieLeverkusener sind auch am globalen Um-satz gemessen größter deutscher Arznei-konzern. Der deutsche Branchenführer

brachte 2014 als Neuerung ein Mittel ge-gen Prostatakrebs namens Xofigo hervorund das Präparat Adempas gegen Lun-genhochdruck. Die hiesige Nummerzwei, Boehringer Ingelheim, wartete mitje einem Diabetes- und Atemwegsmittelauf, der Dax-Konzern Fresenius mit ei-nem Nierenpräparat. Die große Mehrheitder Innovationen kam aber auch in die-sem Jahr von ausländischen Unterneh-men.

Der aufsehenerregendste Fortschrittwar wohl die neue Therapie gegen Hepa-titis C, jene von Viren verursachtes Le-berentzündung, die dieses Organ langfris-tig zerstören kann. Die Krankheit warvor einem Vierteljahrhundert beinaheunheilbar; nur ein gutes Immunsystemkonnte Patienten helfen, ansonsten er-krankte man mit hoher Wahrscheinlich-keit chronisch. Seit einigen Jahren ste-hen effektivere Medikamente zur Verfü-gung, aber 2014 brachte einen Durch-bruch in Form des Medikaments Sovaldivom amerikanischen Anbieter Gilead. Esverspricht eine Heilungsrate von mehrals 90 Prozent.

Das Präparat ist sogar politisch ins Ge-rede gekommen: als „1000-Dollar-Pille“.Die Monatspackung kostet 20 000 Euro,und mehrere Monate sind zur Behand-lung nötig. Wettbewerber könnten baldmit weiteren Produkten gegen HepatitisC kommen, beispielsweise Abbvie, dasvom Medizinkonzern Abbott abgespalte-ne amerikanische Pharmaunternehmen.

Boehringer Ingelheim, das ein eigenesentsprechendes Präparat schon weitge-hend fertigentwickelt hatte, hat sein Pro-jekt begraben. Offizieller Grund: die zustarke Konkurrenz durch Sovaldi und an-dere Präparate. Neuartige Hepatitis-C-Mittel dürften der Branche in den kom-menden Jahren einen echten Schub ver-leihen. Auf 100 Milliarden Dollar schätztIMS Health die Ausgaben rund um denGlobus in den kommenden fünf Jahreninsgesamt.

Gegen Tuberkulose seien erstmals seit19 Jahren wieder neue Mittel auf denMarkt gekommen, berichtet der VfA:zwei mit neuem Wirkstoff, eines mit al-tem, aber in verträglicherer Darreichungeinnehmbar. Zwei neue Antibiotika sindgegen den schwer bekämpfbaren Kran-kenhauskeim MRSA verfügbar. Undschließlich kam im Herbst die erste zu-gelassene Gentherapie der westlichenWelt auf den Markt (in China gibt esschon eine gegen Krebs). Sie fällt aufdurch ihre Kosten, die noch weitaus hö-her liegen als bei Sovaldi. Anders als dieHepatitis-Tablette betrifft sie allerdingsauch nur eine extrem kleine Gruppe Men-schen: Patienten, die an der äußerst selte-nen Stoffwechselstörung LPLD leiden, inEuropa geschätzt 150 bis 200 Menschen.Das Medikament stammt von der nieder-ländischen Biotechfirma Uniqure und ih-rem Vertriebspartner Chiesi aus Italien.

Wie in früheren Jahren sind auch neueProdukte bei den Krebsarzneien hinzuge-kommen; diese Medikamentengruppe

bringt den internationalen Pharmakon-zernen mehr ein als jede andere. Und: Al-koholiker können zu einer neuen Ta-blette von der dänischen Firma Lund-beck greifen. Die Pille soll bewirken,dass Süchtige weniger trinken.

Insgesamt wird der globale Medika-mentenmarkt Prognosen zufolge diesesJahr die Billionen-Dollar-Grenze über-schreiten. Deutschland ist in Europa derlukrativste Markt. Nach Daten des Bun-desverbands der Pharmazeutischen In-dustrie (BPI) betrug der Umsatz hier imvorigen Jahr 33,7 Milliarden Euro, vergli-chen mit 27,3 Milliarden Euro in Frank-reich und 20,5 Milliarden Euro in Italien.Alle anderen Länder sind für sich genom-men nicht einmal halb so schwer wie derdeutsche Markt.

Wie viele Medikamente im kommen-den Jahr neu in die Apotheken und Klini-ken kommen, ist wegen der Genehmi-gungsprozeduren der Behörden schwierigvorherzusagen. Manche Zulassungsverfah-ren dauern weniger als ein Jahr, anderebrauchen eher eineinhalb Jahre. Für Pa-tienten mit besonders hohen Cholesterin-spiegeln könnte ein neuartiges Spezialprä-parat von Amgen kommen. Glaxo SmithKline aus Großbritannien hat einen Mala-ria-Impfstoff für Kleinkinder im weit fort-geschrittenen Programm. Zudem stehenAntibiotika bevor – ebenso weitere Be-handlungen gegen Krebs, wie seit Jahrenschon der Fall. Die Pharmaindustrie profi-tiert momentan von einem beachtlichenVorrat an neuen Medikamenten.

D ie Menschen nehmen zu viele Pil-len. In den vergangenen Jahren

ist der Konsum sogar noch erheblichgestiegen. Mancher Patient wäre ge-wiss besser bedient, wenn er gesünderlebte und sich mehr bewegte als nurauf dem Weg zur Apotheke. Auch istdas Verhältnis zwischen Ärzten undder Pharmaindustrie an vielen Stellennoch immer eng. Und nicht jede soge-nannte Innovation aus der Pharma-branche ist in der Wirklichkeit ein gro-ßer Sprung nach vorn, sondern nur einTrick, um für bestimmte Präparate län-ger höhere Preise verlangen zu kön-nen. Wahr ist aber auch, dass es fürden Pharmastandort Deutschland eineuneingeschränkt gute Nachricht ist,dass die Branche in diesem Jahr so in-novativ war wie lange nicht. Gemeintsind damit echte Innovationen. 49 Me-dikamente mit wirklich neuen Wirk-stoffen zeigen, dass die Industrie durch-aus weiß, dass sie ihre hohen Umsätzenur dann dauerhaft sichern kann,wenn sie nachhaltig in Forschung undEntwicklung investiert. Insofern ist dieDiskussion um das Verhalten der Bran-che oft heuchlerisch: Alle Menschen,denen die Industrie wirklich hilft, wer-den dafür auch künftig hohe Preise zah-len wollen. Ob eine Pille deshalbgleich bis zu 1000 Dollar pro Stück kos-ten muss, ist eine andere Frage, dieman getrost mit Nein beantwortenkann.

Pillen lieb und teuerVon Carsten Knop

HEIDELBERG, 16. Dezember

D ie schwarze Null hat gestanden, im-merhin. Nach fünf Jahren mit ho-hen Verlusten hat Gerold Linz-

bach den weltgrößten Druckmaschinen-hersteller, die Heidelberger Druckmaschi-nen AG, wieder leicht profitabel gemacht.4 Millionen Euro Gewinn aus 2,4 Milliar-den Euro Umsatz konnte er für das Ge-schäftsjahr 2013/14 melden – nicht viel,aber doch genug, um die Moral im Unter-nehmen zu heben und die Nerven der In-vestoren fürs Erste zu beruhigen. Endlichwieder ein Jahr, in dem die Ziele nichtnach unten korrigiert werden mussten.

Der Umbau des mehr als 150 Jahre al-ten Traditionskonzerns, dessen Maschi-nen in der Branche einen Ruf wie Donner-hall genießen, ist aber noch nicht vorbei,nur die Vorzeichen ändern sich. „Strategi-scher Umbau“ heißen die neuerlichen Ver-änderungen, nochmals verbunden mit Ka-pazitätsschnitten, nochmals werden Stel-len gestrichen. Es sollen die letzten sein,so hofft Linzbach. Mit Beginn des neuenGeschäftsjahres am 1. April 2015 will ersich dann nur noch um Aufbau und Wachs-tum kümmern – endlich. „Ich sehne michnach diesem Tag“, sagt der Heideldruck-Vorstandsvorsitzende im Gespräch mitdieser Zeitung. Bevor es so weit ist, wirdLinzbach aber die Weichen noch mal um-stellen. Um endlich nicht mehr der Ent-wicklung hinterherzuhecheln, wie er sagt.

Denn nach wie vor verdient der Kon-zern sein Geld nur mit Service und Ver-brauchsmaterialien, das Maschinenge-schäft des Weltmarktführers ist seit vie-len Quartalen defizitär. Deshalb will Linz-bach die Kapazitäten in der Produktionweiter herunterfahren. „Wir stellen unsdarauf ein, als wäre der Druckmaschinen-markt überall auf der Welt so konsolidiertwie in Amerika“, sagte er. In Amerika hat-te die Krise besonders hart zugeschlagen:Viele Druckereien sind ganz vom Marktverschwunden, viele haben fusioniert.

Aber diejenigen, die überlebt haben, be-stellen jetzt wieder. Diese Marktbereini-gung haben die Heidelberger nun ihrenglobalen Planungen zugrunde gelegt. Umein für alle Mal gewappnet zu sein, wennes irgendwo auf der Welt mal wiedernicht so läuft. „Gestern Brasilien, heuteChina, morgen vielleicht wieder Teile inEuropa – man muss sich als Unterneh-men im Investitionsgüterbereich dauer-haft auf Schwankungen einstellen“, sagtLinzbach. Den sogenannten Postpressbe-reich, also Maschinen, die nicht unmittel-bar zum Drucken gebraucht werden, hatLinzbach in diesem Jahr schon zusam-mengestrichen. Mit den einfachen Ma-schinen war kaum noch Geld zu verdie-nen. Sammelhefter und Klebebinderstellt Heideldruck überhaupt nicht mehrher, Stanzen liefert künftig ein Unterneh-men aus China, die Falzmaschinenpro-duktion wurde erheblich verkleinert.

Dieser Kraftakt tut weh: Zusammenmit der angekündigten Kapazitätsredukti-on im Druckmaschinenbau fallen nachLinzbachs Worten weitere 1000 Stellenweg. Der Konzern wird dann weniger als12 000 Mitarbeiter haben. 2008, bevordas Unternehmen mit Staatshilfe gerettetwerden musste, waren es mehr als 20 000Beschäftigte. Die teure Verwaltung in derHeidelberger Innenstadt wird bis Endedes Jahres geschlossen, der Vorstand istschon ins Industriegebiet im nahe gelege-nen Wiesloch umgezogen, unmittelbar andie Werkshallen. Auch die Führung wer-de nochmals verschlankt, sagt Linzbach.

Der neuerliche Umbau kostet Geld. 18Millionen Euro waren es allein im erstenHalbjahr, aber dabei wird es nicht blei-ben. Ohne Sondereffekte solle der Nach-steuergewinn weiter steigen, sagt Linz-bach. Unterm Strich aber wird Heidel-druck vermutlich abermals Verluste aus-weisen. Linzbach hat erkennbar genugvom ständigen Zurückrudern. Von April

an, wenn das neue Geschäftsjahr beginnt,will er nur noch nach vorne schauen: denService weiter ausbauen, Druckereien be-raten, mehr Verbrauchsmaterialien lie-fern, die ganze Vertriebskraft nutzen. MitHerstellern von Farben und Verbrauchs-materialien kooperieren, kleinere Betrie-be kaufen, manches auch selbst machen.Doch dieses Geschäft ist umkämpft: Gera-de hat der britische Manroland-Eigentü-mer Langley den Heidelbergern den insol-venten baden-württembergischen Zuliefe-rer Druckchemie weggeschnappt.

Hoffnung setzt Linzbach auf das Digi-taldruckgeschäft. Nach dem missglücktenVorstoß des damaligen Vorstandschefsund heutigen Berliner FlughafenchefsHartmut Mehdorn vor fast 15 Jahren hat

Heideldruck den Digitaldruck nicht mehrangefasst. Nach wie vor gilt, dass der Digi-taldruck bei großen Mengen weder in derQualität noch im Preis mit herkömmli-chen Druckmaschinen konkurrierenkann. Trotzdem setzt sich der Siegeszugder jungen Rivalen fort: Um Kleinserienzu drucken, Verpackungen zu personali-sieren oder schlicht die Flexibilität zu er-höhen, steht heute in fast jeder Druckereiauch eine Digitaldruckmaschine. DieBranche hat sich lange schwergetan mitdieser Entwicklung. Umso mehr freutsich Linzbach, dass der Konzern in Zu-sammenarbeit mit der japanischen Fujikürzlich die erste eigene Digitaldruckma-schine vorstellen konnte. Nach sehr kur-zer Entwicklungszeit, wie er sagt. „Wir ha-ben gezeigt, dass wir es können.“

Auf der Branchenmesse Drupa in zweiJahren will Heideldruck die erste Digital-druckmaschine im industriellen Maßstabvorstellen. Damit verschiebt sich das Ge-schäftsmodell abermals: denn wie im Pri-vatkundengeschäft wird auch bei den Pro-fis das Geld im Digitaldruck weniger mitden Maschinen als mit den Farben ver-dient. Auch wenn sich eine Maschine auchals solche rechnen müsse, wie Linzbachbetont. Der Digitaldruck gehört zum Sin-neswandel des Unternehmens, genausowie die kürzlich ausgelieferte Ballbedruck-maschine. Sich vom Papierdruck lösen,das ist eine neue Stoßrichtung. Textilien,Glas, Kacheln oder eben dreidimensiona-le Objekte wie Helme, Werkzeuge oder Be-nutzeroberflächen von Maschinen – wofrüher mit Etiketten gearbeitet werdenmusste, wird heute mit Druck experimen-tiert. Mit Airbus arbeitet Heideldruck so-gar an einer mobilen Druckmaschine, umFlugzeugleitwerke zu bedrucken.

Potential sieht Linzbach auch in bis-lang fremden Bereichen. So habe Heidel-druck kürzlich eine selbstentwickelte Soft-ware zur Überprüfung von CAD-Plänen

an den Autobauer Daimler verkauft. Zu-dem sei das Unternehmen mit seinemSpezialwissen als Auftragsfertiger interes-sant. Stolz präsentiert der Konzern imFoyer eine Ladesäule für Porsche-Hybrid-autos – mitentwickelt von Heideldruck.Welche Dimensionen solche Geschäfteeinnehmen könnten, sei aber schwer zusagen. „Wir testen gewisse Bereiche aus“,sagt Linzbach dazu. Ziel bleibe, im nächs-ten Jahr 8 Prozent Rendite vor Zinsen,Steuern und Abschreibungen zu erwirt-schaften, „ohne nennenswerte Sonderef-fekte“. Endlich wieder Geld zu verdienenist auch deshalb nötig, um nicht noch stär-ker der Zinspolitik der EZB ausgeliefertzu sein. Denn Heideldruck hat wie etlicheandere Unternehmen auch erheblichePensionsverpflichtungen in der Bilanz.

Je niedriger die Zinsen sind und je län-ger diese Phase anhält, desto mehr Geldmüssen die Konzerne für ihre Betriebsren-ten zurückhalten „Eine deutsche Beson-derheit und für viele Unternehmen in derNiedrigzinsphase ein Problem“, sagt Linz-bach. Gerade hat der Autobauer Daimler2,5 Milliarden Euro nachgeschossen, umdie Deckungslücke zu schließen. DiesesGeld muss ein Unternehmen aber erst er-wirtschaften. Heideldruck musste alleinim ersten Geschäftshalbjahr die Pensions-rückstellungen um mehr als 110 Millionenauf 563 Millionen Euro erhöhen, die Ei-genkapitalquote ist deshalb auf 13,3 Pro-zent gefallen. Die größten Sorgen hat derGesetzgeber den Unternehmen allerdingsgenommen. Seit zwei Jahren gilt: Selbstwenn ein Unternehmen bilanziell über-schuldet sein sollte, muss es nicht mehr In-solvenz anmelden, solange eine positiveFortführungsprognose besteht. Politischgelöst ist das Problem damit freilich nicht.Linzbach vertraut derweil auf die eigeneStärke: Im nächsten Jahr werde der Kon-zern Geld verdienen, sagt er, dann steigeauch das Eigenkapital.

Großaktionär TelekomVon Helmut Bünder

D er Markt wird es schon richten,und die staatlichen Bankenkon-

trolleure sollten die Geldjongleure inder Londoner City möglichst wenigbei der Arbeit stören: Das waren überviele Jahre hinweg die Leitlinien derbritischen Bankenaufsicht. Diese mitt-lerweile berüchtigte „light touch regu-lation“ hat dem Land bekanntlich denteuersten Bankenrettungsfall der Wirt-schaftsgeschichte eingebracht. Nichtweniger als 46 Milliarden Pfund muss-ten die Steuerzahler während der Welt-finanzkrise für das SkandalinstitutRoyal Bank of Scotland (RBS) aufwen-den. Aber die Zeiten haben sich seit-her geändert. Das am Dienstag veröf-fentlichte Ergebnis des britischen„Stresstests“ zeigt, dass die Bankenauf-seher auf der Insel die Geldhäusermittlerweile sehr viel härter anfassenals zum Beispiel in Kontinentaleuropaüblich. Die Anforderungen der Ban-kenprüfung in Großbritannien warennämlich deutlich höher als beim ge-samteuropäischen Stresstest unter derRegie der Europäischen Zentralbankund der Bankenaufsicht EBA im Okto-ber. Auch bei der Eigenkapitalausstat-tung in Relation zur Bilanzsumme (le-verage ratio) verlangt Großbritannienseinen Instituten inzwischen mehr ab,als im Euroraum gefordert wird. DieBriten haben ihre teuer bezahlte Lek-tion ganz offensichtlich besser gelerntals andere in Europa.

Vorbild GroßbritannienVon Marcus Theurer

Heidelberger Sehnsucht nach WachstumDer weltgrößte Druckmaschinenbauer erwartet ein weiteres Verlustjahr / Noch einmal fallen 1000 Stellen weg / Von Bernd Freytag

Die „1000-Dollar-Pille“gegen Hepatitis C hatfür die größten Schlag-zeilen gesorgt. Doch2014 kamen noch vielmehr neue Medika-mente auf den Markt.

Von Klaus Max Smolka

Innovative PharmaindustrieViele, viele bunte Pillen: Die Pharmabranche hat ihre Innovationskraft zuletzt gesteigert. Foto dpa

Gerold Linzbach Foto dpa

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 23Finanzen

Übernahme in der Ölindustrie

- Der Ölpreisverfall führt auchdazu, dass Übernahmeobjekte

günstiger werden. Das beschleunigt dieKonsolidierung in der Ölindustrie. Nunhat der spanische Repsol-Konzern seinAnsinnen bekanntgegeben, den kanadi-schen Konkurrenten Talisman Energyzu übernehmen. Damit endet eine lan-ge Suche nach Kandidaten in Nordame-rika. Die Übernah-me soll Kosten sen-ken. Der Repsol-Kurs fiel um bis zu4,7 Prozent, dervon Talisman stiegum fast die Hälfte.

Rohstoffwerte im freien Fall

– Der Rohstoffindex S&P GSCITotal Return befindet sich im frei-

en Fall. In ihm vereinen sich insge-samt 24 verschiedene Rohstoffe. DieSpannbreite geht von Gold und

Industriemetallen bishin zu Rindern, aberder Schwerpunktliegt auf Energieroh-stoffen. Mit einer Ge-wichtung von zweiDritteln sind Energie-

träger wie Öl und Gas überdurch-schnittlich stark vertreten. Der Indexfiel dieses Jahr um 30 Prozent und no-tiert aktuell nur noch bei rund 3400Punkten. So tief stand der Index zu-letzt vor mehr als fünf Jahren.

Institutionelle Anleger setzenweiter gerne auf Aktien –und auf Bares. Seite 25

Der Vermögensverwalter Pictetsieht vor allem in China undAmerika Chancen. Seite 25

Im Gespräch: Julija Stepanowa,Kronzeugin des Doping-Skandalsin Russland. Seite 28

Die Fifa weist den Einspruchgegen den Eckert-Bericht undzwei Beschwerden zurück. Seite 28

Billige griechische Anleihen

– Während die Renditen deutscherBundesanleihen keinen Boden

finden und am Mittwoch unter 0,6 Pro-zent für zehnjährige Papiere fielen,sieht es in der Europeripherie andersaus. Für eine fünfjährige griechischeStaatsanleihe wurden9,7 Prozent Renditeerzielt. Die Kursesind so niedrig wieseit der Umschuldungim März 2012 nichtmehr. Analysten be-gründeten dies mitder Unsicherheit überdie Parlamentswahl.

Tops & Flops

Schwankend aufwärtsNicht nur Aktien sind in

15.12. 16.12.

Dax

F.A.Z.-Index 1920,37 1962,93Dax 30 9334,01 9563,89M-Dax 16158,43 16362,96Tec-Dax 1304,12 1309,83Euro Stoxx 50 2982,90 3049,99F.A.Z.-Euro-Index 101,49 103,55Dow Jones 17180,84 17289,40*Nasdaq Index 4605,16 4613,19*Bund-Future 154,60 155,07**Tagesgeld Frankfurt -0,08 % 0,01 % Bundesanl.-Rendite 10 J. 0,64 % 0,58 % F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,84 % 0,82 % US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 2,12 % 2,08 % *Gold, London ($/Unze) 1209,25 1202,50Rohöl (London $/Barrel) 60,52 60,85**1 Euro in Dollar 1,2426 1,25371 Euro in Pfund 0,7936 0,79651 Euro in Schw. Franken 1,2011 1,20091 Euro in Yen 147,67 145,79

*) Ortszeit 13.00 Uhr, **) Ortszeit 19.00 Uhr

F.A.Z.-Rendite 10 J.

15.9.2014 16.12.20140,800,880,961,041,121,20

15.9.2014 16.12.2014

84508800915095009850

10200

„Doper besser zu vermarkten“

Die Börse

Die nächste Farce

maf. FRANKFURT, 16. Dezember. DieZeit wird knapp, und einige Banken spie-len auf Zeit. Viele Kunden, die ihre Bear-beitungsgebühren für Kredite zurückfor-dern wollen, müssen sich sputen. Dennmit Bearbeitungsgebühren versehene Kre-dite, die im Zeitraum von November 2004bis Ende 2011 abgeschlossen wurden, ver-jähren zum Jahresende. Mehr Zeit kannsich lassen, wer den Kredit danach abge-schlossen hat. Dann gilt die dreijährigeVerjährungsfrist, die jeweils am Jahresen-de beginnt. Ende Oktober hatte der Bun-desgerichtshof (BGH) die Bearbeitungs-gebühren für Verbraucherkredite für unzu-lässig erklärt. Denn die Gebühr, die zu-sätzlich zu den Zinsen gefordert wird, be-nachteilige die Kunden unangemessen,entschied der BGH.

Diese Gebühren hatten die Banken inder Vergangenheit in der Regel für Raten-kredite, also für Verbraucherdarlehen ver-langt. Sie machten zwischen 1 und 4 Pro-zent der Kreditsumme aus. Das sind bei ei-nem Kredit über 7500 Euro bis zu 300Euro. Doch die tatsächliche Forderungkann 700 Euro ausmachen, wie die Ver-braucherzentrale Sachsen auf ihrer Inter-netseite in einer Beispielrechnung erläu-tert. Diese Summe kann sich abhängigvon Vertragszins und -laufzeit ergeben,wenn das Bearbeitungsentgelt Anfang2005 gezahlt wurde. Würden alle Betroffe-nen ihre Ansprüche auf Rückzahlung ein-fordern, könnten sich diese für die Ban-ken auf bis zu 13 Milliarden Euro belau-fen. Doch es ist nicht davon auszugehen,dass darauf alle Kreditnehmer pochenwerden. Trotzdem berichten die Bankenvon vielen Kunden, die sich in den vergan-genen Wochen gemeldet haben.

Die Teambank, die als Tochtergesell-schaft der DZ Bank der Konsumentenfi-nanzierer der Volks- und Raiffeisenban-

ken ist, hat schon Anfang 2010 auf Bear-beitungsgebühren verzichtet. Nach Anga-ben einer Sprecherin reicht ein einfachesSchreiben des Kunden, wenn er seine An-sprüche bis Jahresende geltend machenwill. „Die Teambank wird sich exakt andas BGH-Urteil halten“, sagte die Spre-cherin. Das heißt, die Bearbeitungsgebüh-ren werden zuzüglich der Zinsen bezahlt.Auch die Targobank – die frühere Citi-bank wurde von der französischen CréditMutuel übernommen – sowie SantanderConsumer Bank wollen berechtigte Rück-forderungen erstatten, wenn diese bis Jah-resende schriftlich eingehen. Eine Klagezur Unterbrechung der anstehenden Ver-jährung sei dann nicht notwendig, sagteein Sprecher von Santander.

Einen Musterbrief können Kreditneh-mer auf den Internetseiten der Verbrau-

cherzentralen herunterladen. Das sollfast schon eine halbe Million Mal erfolgtsein. Trotzdem rät Andrea Heyer, Finanz-fachfrau der Verbraucherzentrale Sach-sen, den Kunden, gegenüber der Bank dieForderung nicht nur über die Zusendungeines Briefes geltend zu machen. Sie be-richtet von zuletzt steigenden Kundenbe-schwerden. Vor allem ostdeutsche Spar-kassen wie zum Beispiel die SparkasseLeipzig ziehen sich darauf zurück, dassdie Ansprüche der Kunden schon ver-wirkt seien, weil der Kredit vollständig ge-tilgt sei.

Doch die Verbraucherschützer ratenden Kunden, sich nicht abwimmeln zu las-sen. Denn der BGH wies in seinem Urteilim Oktober (Az.: XI ZR 348/13 und17/14) ausdrücklich darauf hin, dass einKreditnehmer bis zum Jahr 2011 diesen

Rechtsanspruch nicht kennen konnte.Erst damals gab es Urteile von Oberlan-desgerichten, die den Anspruch auf Rück-zahlung der Gebühren anerkannten. Be-vor der Verbraucher sein Recht geltendmachen kann, muss er es kennen.

Laut Heyer soll der Kunde aktiv wer-den, wenn die Bank nach Erhalt seinesBriefes entweder nicht oder nur Allgemei-nes antwortet. Um die Verjährung zu stop-pen, kann zum Beispiel mit Hilfe einesAnwalts noch vor dem 31. Dezember eingerichtlicher Mahnbescheid eingereichtwerden. Darüber hinaus gibt es verschie-dene außergerichtliche Streitschlichtungs-verfahren, allerdings seien nicht alle Ver-fahren, bei denen sogenannte Ombudsleu-te eingeschaltet werden, auch dazu geeig-net, die Verjährung zu hemmen. Die Ver-braucherzentralen können darüber mit

Auskünften weiterhelfen, also ob die Ver-fahrensordnung der betreffenden Schlich-tungsstelle die Verjährung hemmt.

Ein Problem könnte sich bei Autoban-ken ergeben. Für sie ist die Schlichtungs-stelle der Bundesbank zuständig, jedochwird dann nicht die Verjährung gestoppt.Ähnlich könnte es bei Sparkassen in ein-zelnen Bundesländern sein. Darüber hin-aus gibt es auch noch andere offene Fra-gen. Die Verbraucherschützer sind der An-sicht, dass von dem BGH-Urteil auch Im-mobilienkredite betroffen sind. Doch hierhaben die Banken schon vor einigen Jah-ren auf Bearbeitungsgebühren verzichtet.Strittig sind auch die Gebühren, die Bau-sparkassen für Kredite verlangt haben.Schließlich muss der BGH noch über dieBearbeitungsentgelte für Förderkredite,zum Beispiel der KfW, entscheiden.

D as oberste Gericht in Deutsch-land für Zivil- und Strafverfah-

ren, der Bundesgerichtshof (BGH), isteindeutig verbraucherfreundlicher ge-worden. Dafür sprechen die Urteilezum fehlerhaften Widerrufsrecht inKreditverträgen und zu den unzulässi-gen Bearbeitungsgebühren für Raten-kredite. Die Banken stöhnen. DennKunden haben mit dem „Widerrufsjo-ker“ ein Druckmittel in der Hand, umalte, noch hoch verzinste Immobilien-kredite in günstigere Darlehen zu wan-deln. Darüber hinaus können sie nunKreditbearbeitungsgebühren zurück-fordern. Die Banken brauchen nachder Finanzkrise nicht auf das Mitge-fühl der Öffentlichkeit zu hoffen. Soschön das zusätzliche Geld für die Kun-den sein mag, die Banken können dieGebühren auch anders einfordern. Ameinfachsten wären höhere Kreditzin-sen. Die Schwierigkeit: Diese lassensich in einem intensiven Wettbewerbnicht immer durchsetzen. Dann gibt esschließlich noch das Disagio, wenn derKunde einen höheren Betrag verzin-sen und tilgen muss, als er ausbezahltbekommt. Die Kunden haben nicht all-zu oft die Chance, unzulässige Gebüh-ren der Banken zurückzufordern. Siesollten sie deshalb auch nutzen.

UnzulässigVon Markus Frühauf

hpa. FRANKFURT, 16. Dezember. Kurzvor Jahresschluss greifen auch Finanzin-vestoren gerne noch einmal tief in ihreKassen, um ein Unternehmen zu kaufen –wenn sie denn zum Zuge kommen. BCPartners, eine Beteiligungsgesellschaftmit europäischen Wurzeln, könnte nunfür den Höhepunkt des Jahres in der Priva-te-Equity-Branche gesorgt haben. Für 8,7Milliarden Dollar will der Finanzinvestorzusammen mit zwei Partnern die amerika-nische Tierfutter-Handelskette Petsmartübernehmen und von der Börse nehmen.Es wäre die größte „klassische“ Private-Equity-Transaktion in diesem Jahr, bei derFinanzinvestoren ein Unternehmen zumTeil mit eigenen Mitteln, zu einem großenTeil aber auch mit Krediten erwerben.

Beteiligt waren Finanzinvestoren in die-sem Jahr auch an zwei noch größerenTransaktionen, allerdings unter anderenVorzeichen. Die Schnellimbisskette Bur-ger King erwarb in diesem Jahr für 11,4Milliarden Dollar den kanadischen Wett-bewerber Tim Hortons. Dabei wurde sievom Private-Equity-Haus 3G Capital un-terstützt, das auch Mehrheitseigner vonBurger King ist. Eine Fusion im Wert von9,4 Milliarden Dollar fand zwischen den

Handelsketten Safeway und Albertsonsstatt, hier standen gleich mehrere Finanz-investoren mit frischen Mitteln Pate. InDeutschland gab es in diesem Jahr dage-gen keine Private-Equity-Transaktion insolcher Größenordnung, dafür schaffte esder Kauf des Schweizer Verpackungsspe-zialisten SIG Combiblock durch den Fi-nanzinvestor Onex für 3,8 Milliarden Euroauf Platz sechs der globalen Rangliste.

In einem Jahr, das von niedrigen Zin-sen und viel Liquidität auch in den Unter-nehmenskassen geprägt war, kamen Pri-vate-Equity-Häuser bei den ganz großenTransaktionen oft nicht zum Zuge. Denndie strategischen Investoren – große Han-delsketten, Industriekonzerne oder auchInternetmarktführer wie Google – zahl-ten häufig noch mehr für ein Übernahme-ziel. Daher war 2014 für die Finanzinves-toren vor allem ein gutes Jahr, um ihre Be-sitztümer zu veräußern. Mega-Transaktio-nen wie im Vorjahr, als der Ketchupher-steller Heinz und der ComputerbauerDell für jeweils mehr als 20 MilliardenDollar an Private-Equity-Gesellschaftengingen, gab es nicht.

Trotzdem wurden, zumindest in der Be-trachtung aller Übernahmen durch Fi-

nanzinvestoren rund um den Globus, indiesem Jahr die Kassen weiter geöffnet.Laut einer Statistik des Datendienstes Pre-qin wurden 2014 bisher zwar nur 3241 Pri-vate-Equity-Übernahmen gezählt und da-mit genauso viele wie im Vorjahr und fast300 weniger als 2012. Aber dafür stieg der

Gesamtwert dieser Transaktionen weiterauf 308 Milliarden Dollar an. Die durch-schnittliche Übernahmegröße wuchs da-mit auf rund 95 Millionen Dollar.

Unter Druck stehen viele Finanzinves-toren allerdings, weil ihnen von den eige-nen Geldgebern, die auf hohe Renditenim Private-Equity-Geschäft setzen, im-mer mehr Mittel zufließen. Insgesamtsitzt die Branche nach Schätzungen auf1200 Milliarden Dollar an verfügbarenMitteln – rund 11 Prozent mehr als imVorjahr. Für dieses Geld müssen Über-nahmeziele gefunden werden, ohne dabeidie Kaufpreise übertrieben nach oben zuschrauben, wie es in den Jahren 2006 und2007 der Fall war. Petsmart wird für BCPartners zwar kein Schnäppchen, der Fi-nanzinvestor will immerhin einen Auf-schlag von fast 40 Prozent auf den Aktien-kurs des Tierfutterspezialisten von An-fang Juni zahlen. Die Kaufsumme ent-spricht wiederum dem 9,1fachen Wertdes operativen Gewinns von Petsmart vorZinsen, Steuern und Abschreibungen(Ebitda) – das ist hoch, aber längst nichtin jenen zweistelligen Rekordhöhen, dievon Private-Equity-Häusern für „mega-deals“ schon häufig gezahlt wurden.

maf. FRANKFURT, 16. Dezember. DerRenditeverfall am Markt für deutscheStaatsanleihen setzt sich fort. Am Diens-tag sank die zehnjährige Rendite der Bun-desanleihe auf das Rekordtief von 0,57Prozent. Auslöser waren zeitweilige Kurs-verluste am Aktienmarkt, die durch einenabermaligen Rückgang des Ölpreis ausge-löst wurden. Öl der Sorte Brent fiel erst-mals unter die Marke von 60 Dollar je Bar-rel. Bundesanleihen sind in Zeiten, in de-nen die Finanzmärkte nervös werden, alssicherer Hafen gefragt. Aber auch die Plä-ne der Europäischen Zentralbank (EZB),im kommenden Jahr ein breites Kaufpro-gramm für Staatsanleihen aufzulegen,treiben den Kurs der Bundesanleihenschon seit Wochen und drücken damit dieRendite. Entsprechend erreichte der Kursdes Terminkontraktes Bund-Future, demdie zehnjährige Anleihe zugrunde liegt,das Rekordhoch von 155,44 Prozent.

Es gab am Dienstag eine weitere Nach-richt, die zusätzliches Interesse geweckthat. Aus Finanzkreisen verlautete, dassder Bund im kommenden Jahr weniger als200 Milliarden Euro aufnehmen will. Daswäre das geringste Volumen seit dem Jahr2002. Tilgen muss BundesfinanzministerWolfgang Schäuble im kommenden Jahrgut 180 Milliarden Euro an fällig werden-den Bundesanleihen. Im zu Ende gehen-den Jahr nahm der deutsche Staat am An-leihemarkt 212 Milliarden Euro auf. DieInvestoren fragten 304 Milliarden Euronach. An diesem Mittwoch wird die Fi-nanzagentur, die für den Bund die Schul-den verwaltet, die Emissionsplanung fürdas kommende Jahr veröffentlichen.

Die Zinskonditionen für den deutschenStaat sind so gut, dass die Anleger im Lauf-zeitenbereich von bis zu vier Jahren sogarnegative Renditen akzeptieren. Bundesob-ligationen, die nach fünf Jahren fällig wer-

den, nähern sich immer schneller der Mar-ke von null Prozent an. Am Dienstag lagdie Rendite auf dem Rekordtief von 0,043Prozent. Das bereitet institutionellen In-

vestoren, die wie Lebensversicherer oderPensionsfonds auf sichere Zinsanlagen an-gewiesen sind, zunehmend Probleme.Denn sie können ihre Garantiezusagennicht mehr mit Bundesanleihen verdienenund müssen mehr Risiken schultern.

Jedoch lässt sich mit diesen Titelndurchaus Geld verdienen, wenn sie aktivgehandelt werden. Über alle Laufzeitenhinweg dürfte die Rendite mit Bundesan-leihen in diesem Jahr rund 10 Prozent be-tragen, wenn neben den mickrigen Zins-kupons auch die ansehnlichen Kursgewin-ne berücksichtigt werden. Die Anleihendes deutschen Staates, von denen 1158Milliarden Euro im Umlauf sind, werdenüberwiegend im Ausland gehalten. DerAnteil dürfte über 75 Prozent liegen. Diehohe Beliebtheit resultiert zum einen ausdem Vertrauen in die Zahlungsfähigkeitdes deutschen Staates und zum anderenaus der jederzeitigen Handelbarkeit.

Die größte Übernahme kommt kurz vor JahresendeFinanzinvestor BC Partners führt mit Petsmart die Rangliste der Private-Equity-Übernahmen an

Rendite der Bundesanleihe sinkt unter 0,6 ProzentBund plant im kommenden Jahr eine Mittelaufnahme von weniger als 200 Milliarden Euro

Die Banken müssenunzulässig erhobeneGebühren zurückzahlen.Doch die Ansprücheder Kunden verjährengrößtenteils schonam Jahresende.

nks. NEW YORK, 16. Dezember. Nachjahrelangen Ermittlungen gegen Hedge-fonds wegen Insiderhandels bietet sichAgenten der amerikanischen Bundes-polizei FBI nun eine zweite, wesentlichlukrativere Karrierechance: als Mitar-beiter in der Compliance-Abteilungebendieser Fonds. Ausgerechnet derseit Jahren unter Insiderverdacht stehen-de Wall-Street-Star Steven Cohen, des-sen Hedgefonds SAC Capital wegen ille-galer Geschäfte die Rekordstrafe von1,8 Milliarden Dollar zahlen musste,will jetzt ehemalige FBI-Agenten undStaatsanwälte einstellen. Das berichtetdie „New York Times“, die mit VincentTortorella, dem seit April amtierendenCompliance-Chef von Cohens Fondsge-sellschaft, gesprochen hat. Tortorella,selbst ehemaliger Staatsanwalt, soll indieser Rolle die Einhaltung der Gesetzeund Regularien sicherstellen. Cohenwar in der Kampagne der New YorkerBundesstaatsanwaltschaft gegen Insider-handel das ultimative Ziel gewesen.Aber der Behörde gelang es nicht, Co-hen hinter Gitter zu bringen, obwohlacht ehemalige Mitarbeiter von SAC Ca-pital entweder verurteilt wurden odersich schuldig bekannten, vertrauliche In-formationen zur illegalen Bereicherunggenutzt zu haben. Ein Urteil gegen zweidieser Fondsmanager wurde kürzlichvon einem Berufungsgericht allerdingswiederaufgehoben.

Cohen darf kein Geld mehr von ex-ternen Investoren mehr verwalten undhatte den Namen seiner Gesellschaftvon SAC Capital in Point72 Asset Ma-nagement geändert. An der Wall Streetwird nun gerätselt, ob Cohen ein geläu-terter Sünder ist, der seine neue Gesell-schaft intern schärfer kontrollieren willoder ob es sich um Augenwischerei han-delt. Es wäre jedenfalls nicht das ersteMal, dass ehemalige Aufseher lukrativePosten in der Finanzbranche erhalten.Stephen Cutler, einst Leiter der Straf-verfolgung bei der SEC, ist seit einigenJahren Chefjurist der Großbank JP Mor-gan. James Comey, einst Leiter der Bun-desstaatsanwaltschaft von Manhattan,war einige Jahre Chefjurist des großenHedgefonds Bridgewater Associates.Comey ist aber wieder auf die andereSeite gewechselt. Seit September desvergangenen Jahres ist er der Direktordes FBI.

Kreditkunden läuft die Zeit davon

Hedgefondssucht

FBI-Agenten

Die Käufe werden größerPrivate-Equity-Transaktionen (global)1)

Zahl Volumen (Mrd. Dollar)

2012 2013 2014

3241324132433243

35303530

2012 2013 2014

308308

300300

266266

1) 2014: Stand 15. Dezember. Quelle: Preqin / F.A.Z.-Grafik Brocker

250

320

3200

3600

Die Teambank verzichtet schon seit einiger Zeit auf Bearbeitungsgebühren. Foto dpa

Frankreich

Deutschland

Bund auf Rekordtief

Quelle: Bloomberg F.A.Z.-Grafik Fleischmann

Staatsanleihen, 10 Jahre LaufzeitWochenschluss, 16.12.: Tagesverlauf

0,0

0,9

1,8

2,7

3,6

4,5

16.12.201413.12.2013

Renditen in Prozent

Italien

SEITE 24 · MIT T WOC H, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGFinanzen

15.12. 16.12.

Frankfurt

A. B. Foods (GB) 39,25 37,46Aberdeen Asset M. (GB) 5,18 5,13Abertis Infraestr. (E) 15,76 15,46Accor (F) 34,92 34,96ACS (E) 26,71 26,36Actelion NA (CH) 93,88 92,47Adecco NA (CH) 53,30 53,63Aegon (NL) 5,81 6,06Aeroports de Paris (F) 97,10 96,01Ageas (BE) 28,35 27,68Ahold Kon. (NL) 13,63 13,58Air France-KLM (F) 7,90 8,06Akzo Nobel (NL) 53,57 54,08Alcatel-Lucent (F) 2,56 2,60Alfa Laval AB (SE) 14,90 14,71Alstom (F) 27,25 26,93Amadeus IT (E) 31,65 31,15Andritz (A) 44,20 43,50Anglo American (GB) 14,00 14,44Antofagasta (GB) 8,81 8,64AP Moeller-Maersk (DK) 1528 1497ArcelorMittal (L) 8,62 8,83Arkema (F) 53,31 51,03ARM Holdings (GB) 11,78 11,54Aryzta NA (CH) 62,93 62,41Assa-Abloy AB (SE) 42,62 41,62Atlantia (I) 18,50 18,11Atlas Copco A (SE) 22,07 22,13Atos (F) 56,74 55,42Aviva (GB) 5,99 5,76Babcock Int. (GB) 13,27 13,12BAE Systems (GB) 5,57 5,60

Baloise NA (CH) 102,49 98,99Banco Espirito Santo (PT) – –Banco Sabadell (E) 2,13 2,10Bank of Ireland (IRL) 0,312 0,32Bankia (E) 1,29 1,22Bankinter (E) 6,75 6,58Barry Callebaut NA (CH) 842,00 832,81Belgacom (BE) 29,94 29,72Bollore (F) 3,83 3,85Bouygues (F) 28,17 28,62Brit. Land (GB) 9,50 9,18Bunzl (GB) 21,60 21,59Burberry Group (GB) 20,30 19,59Bureau Veritas SA (F) 17,38 17,64Caixabank (E) 4,25 4,15Cap Gemini (F) 55,44 55,44Capita PLC (GB) 12,77 12,61Carlsberg B (DK) 65,57 60,80Carnival PLC (GB) 34,50 34,60Casino Guich. (F) 72,89 71,28Centrica (GB) 3,37 3,37CEZ Inh. (CZ) 21,92 21,46Christian Dior (F) 144,13 141,75Clariant NA (CH) 13,21 13,43CNH Industr. (NL) 6,11 6,45CNP Assurances (F) 14,35 14,07Coca-Cola HBC (CH) 15,77 15,42Coloplast (DK) 66,67 67,67Colruyt (BE) 36,76 36,13Compass Group (GB) 13,30 13,08Crédit Agricole (F) 10,36 10,23CRH (IRL) 18,42 17,86Danske Bank (DK) 21,40 21,20Dassault Systems (F) 48,00 47,75Delhaize (BE) 55,99 55,15DNB ASA (N) 11,66 11,53

DSM (NL) 48,98 49,24Easyjet (GB) 20,17 20,30Edenred (F) 23,34 23,02EdF (F) 22,13 21,63EDP (PT) 3,09 3,09Electrolux B fr (SE) 23,51 22,92EMS-Chemie Hold. (CH) 317,56 314,15Enagás (E) 25,87 25,78Endesa (E) 15,11 14,90Enel Green Power (I) 1,70 1,71Ericsson B fr (SE) 9,48 9,50Erste Group Bank (A) 18,47 19,36Eutelsat Comm. (F) 25,92 25,97Exor (I) 32,32 32,48Experian Group (JE) 12,65 12,59Ferrovial (E) 15,62 15,36Fiat Chrysler (NL) 9,20 9,09Flughafen Zürich (CH) 527,91 529,40Fortum (FI) 18,10 17,80Fresnillo PLC (GB) 9,24 8,94Friends Life Gr. (GG) 4,37 4,29Galenica NA (CH) 677,33 664,83GALP (PT) 8,61 8,00Gas Natural (E) 20,16 20,35GazpromADR (RU) 3,26 3,15GBL (BE) 68,23 67,09Geberit (CH) 279,00 270,00Gecina (F) 101,42 100,08Gemalto (NL) 62,43 65,06Getinge (SE) 17,56 17,34Givaudan NA (CH) 1461 1439Gjensidige Forsikring (N) 12,98 12,55Grifols (E) 30,28 31,61Groupe Eurotunnel (F) 10,39 10,04Hargreaves Lans. (GB) 11,45 11,24Heineken Hold. (NL) 50,47 50,30Heineken N.V. (NL) 57,50 56,27

Hellenic Telecom (GR) 8,87 9,10Hennes & Mauritz (SE) 32,89 32,77Hermes International (F) 278,45 274,00Hexagon B (SE) 25,18 24,09Holcim Ltd. (CH) 56,33 56,25Icade (F) 64,41 63,58Iliad (F) 187,43 182,09Imerys (F) 57,66 56,15IMI (GB) 15,02 14,65Immofinanz (A) 2,12 2,02Imperial Tobacco (GB) 33,80 34,80Int. Consol. Airlines (E) 5,86 5,66Intercont. Hotels (GB) 30,59 30,40Investment Kinnevik (SE) 26,15 26,33Investor B fr (SE) 28,64 28,26ITV (GB) 2,57 2,53JCDecaux (F) 26,29 26,03Jeronimo Martins (PT) 7,65 7,50Johnson, Matthey (GB) 40,47 39,74Julius Bär NA (CH) 36,42 35,98KBC Group (BE) 43,30 43,01Kering (F) 151,77 151,87Kerry Group (IRL) 57,19 55,55Kingfisher (GB) 3,93 4,00Klepierre (F) 33,76 33,71Komercni (CZ) 173,62 176,40Kon. Vopak (NL) 40,91 39,76Kone (FI) 35,44 35,46Kühne + Nagel (CH) 108,79 107,05Lafarge (F) 55,06 54,10Land Securities (GB) 14,33 14,01Legal & General (GB) 2,95 2,94Legrand (F) 40,88 40,24Lindt&Sprüngli NA (CH) 46861 46073London Stock Ex. (GB) 26,59 25,87Luxottica (I) 42,82 42,12Mapfre (E) 2,79 2,70

Marks & Spencer (GB) 6,01 5,78Mediaset (I) 3,44 3,37Mediobanca (I) 6,55 6,38Michelin (F) 69,02 69,38Natixis (F) 5,39 5,30Next (GB) 80,59 79,72Nordea Bank AB (SE) 9,31 9,00Norsk Hydro (N) 4,24 4,24Novo-Nordisk AS B (DK) 35,56 35,11Novozymes B (DK) 34,00 34,04OC Oerlikon NA (CH) 9,49 9,49OCI N.V. (NL) 27,53 27,72Old Mutual (GB) 2,29 2,22OMV (A) 20,00 20,85Orkla (N) 5,29 4,96Pandora A/S (DK) 68,30 64,23Pargesa Hold. Inh. (CH) 60,90 60,96Partners Group (CH) 219,78 228,82Pearson (GB) 13,89 14,31Pernod Ricard (F) 89,16 88,49Peugeot (F) 9,67 9,71Pirelli & C. (I) 11,47 10,61Porsche Vz. 65,17 65,04Publicis Group (F) 56,27 56,27Randstad Hold. (NL) 36,70 36,72Red Eléctrica (E) 70,35 68,72Reed Elsev. N.V. (NL) 18,83 18,69Reed Elsevier (GB) 13,15 13,05Renault (F) 57,98 55,89Rexel (F) 14,35 14,31Rolls-Royce Group (GB) 10,35 10,37Royal Bk. of Scotl. (GB) 4,65 4,68Royal KPN (NL) 2,54 2,47RTL Group (L) 75,89 76,59Ryanair Holdings (IRL) 9,43 9,37SAB Miller (GB) 40,49 40,00Safran (F) 49,10 48,82

Sage Group (GB) 5,48 5,38Sainsbury PLC (GB) 2,96 2,85Saipem (I) 8,41 8,20Sampo (FI) 38,57 37,81Sandvik (SE) 7,80 7,80SCA B fr (SE) 18,00 17,36Schibsted (N) 49,06 46,66Schindler PS (CH) 114,31 113,53Schroders (GB) 32,18 31,50Scor SE (F) 24,01 23,41Scot.&South. En. (GB) 20,42 20,44SE Banken A fr (SE) 10,26 9,87Seadrill (BM) 8,80 9,33Semperit (A) 37,88 37,46SES S.A. (L) 29,08 29,04SGS S.A. NA (CH) 1576 1567Shire PLC (JE) 57,33 55,95Sika Inh. (CH) 2406 2386Skanska B fr (SE) 16,88 16,65SKF B fr (SE) 16,57 16,19Sky Plc (GB) 11,10 10,82Smith & Nephew (GB) 13,11 12,82Snam Rete Gas (I) 3,86 3,80Sodexo (F) 77,52 77,13Solvay (BE) 106,50 106,23Sonova Hold. NA (CH) 116,60 114,22Standard Life (GB) 4,87 4,86Statoil ASA (N) 13,01 13,31STMicroelectronics (NL) 5,69 5,69Stora Enso Oyj (FI) 6,96 6,83Subsea 7 (L) 7,20 7,01Suez Environm. (F) 13,63 13,54Sulzer NA (CH) 81,49 81,47Svenska Handelsbk. (SE) 38,00 36,65Swatch Group Inh. (CH) 373,22 365,68Swedbank A (SE) 20,57 19,15Swiss Life Hold. (CH) 185,44 183,98

Dax 30, M-Dax und Tec-DaxBörsenwert Xetra Xetra Ums.Ges.

52 Wochen in Mrd. Landeswähr. KGV 15.12.14 16.12.14 Tages Veränd. in % seit 52 Wochen Div.- Tsd.St.

Tief Vergleich Hoch Gesamt Streubes. 2014 2015 Schluss Schluss Hoch Tief 15.12. 30.12.13 Hoch Tief Div. Rend. 15.12.

13,3 12,1 Dax 30 9334,01 9563,89 9567,09 9219,05 +2,5 +0,1 10093,03 8354,97 290,10 3,03 114772

11,54 11,54 17,3 15,2 Adidas NA 56,34 55,14 56,75 53,56 –2,1 –40,5 93,22 52,94 1,501x 2,72 144861,24 60,87 9,3 9,6 Allianz SE vink NA I P 131,30 134,15 134,25 129,35 +2,2 +2,9 139,75 115,05 5,301x 3,95 230363,28 63,28 12,3 11,1 BASF NA I P 67,08 68,90 68,90 65,49 +2,7 –11,1 88,28 64,27 2,701x 3,92 521492,87 92,87 18,8 16,1 Bayer NA I P 109,10 112,30 112,55 107,45 +2,9 +10,2 121,40 91,31 2,101x 1,87 299816,75 6,62 26,4 24,1 Beiersdorf 66,01 66,45 66,55 65,30 +0,7 –9,8 77,33 60,78 0,701x 1,05 46653,01 28,26 9,9 9,2 BMW StA I 85,01 88,06 88,06 83,26 +3,6 +3,3 96,10 74,74 2,601x 2,95 175712,63 10,46 46,2 13,0 Commerzbank 10,89 11,09 11,10 10,57 +1,8 –5,3 14,48 9,92 0,001x 0,00 1341833,85 18,28 13,5 12,3 Continental 163,40 169,25 169,50 161,20 +3,6 +6,2 183,40 136,85 2,501x 1,48 61071,83 66,92 10,8 9,9 Daimler NA I P 64,58 67,14 67,18 64,13 +4,0 +6,7 71,27 55,10 2,251x 3,35 504433,73 31,76 11,4 8,0 Deutsche Bank NA I P 24,19 24,46 24,51 23,26 +1,1 –26,1 38,15 22,66 0,721x 2,93 925611,17 10,66 16,4 15,0 Deutsche Börse NA 55,60 57,90 57,95 55,23 +4,1 –3,8 63,29 49,90 2,101x 3,63 61831,83 25,15 15,4 15,0 Deutsche Post NA I 25,82 26,32 26,32 25,47 +1,9 –0,7 28,47 21,55 0,801x 3,04 496758,30 39,82 20,7 19,5 Dt. Telekom NA I P 12,48 12,86 12,86 12,40 +3,0 +3,4 13,88 10,07 0,501x 3,89 1680727,67 26,72 16,3 17,3 E.ON NA I 13,55 13,83 13,86 13,28 +2,1 +3,1 15,46 12,23 0,601x 4,34 1268918,59 12,93 21,9 20,3 Fres. Med. Care StA 58,30 59,91 59,91 57,70 +2,8 +15,8 60,52 46,70 0,771x 1,29 86422,81 16,71 20,6 17,4 Fresenius SE&Co 41,50 42,19 42,22 40,85 +1,7 +13,4 44,31 34,51 0,421x 0,99 153210,58 7,89 14,8 11,7 Heidelb.Cement StA 55,14 56,32 56,48 54,50 +2,1 +2,1 68,66 48,32 0,601x 1,07 114315,56 15,24 20,1 18,4 Henkel Vz 86,90 87,36 87,49 85,73 +0,5 +3,6 90,62 72,16 1,221x 1,40 734

9,39 9,34 18,1 16,6 Infineon Tech. NA 8,22 8,32 8,33 8,08 +1,3 +7,3 9,46 6,77 0,121x 1,44 59824,35 4,04 11,8 13,9 K+S NA 22,31 22,71 22,73 21,83 +1,8 +1,5 27,25 19,12 0,251x 1,10 21333,41 3,41 18,0 14,7 Lanxess 37,06 37,31 37,34 36,24 +0,7 –23,0 56,75 36,24 0,501x 1,34 735

27,60 25,59 19,3 17,2 Linde 144,30 148,60 148,60 143,25 +3,0 –2,3 158,45 137,05 3,001x 2,02 5266,51 6,51 9,7 7,4 Lufthansa vink NA 13,53 14,12 14,12 13,47 +4,4 –8,4 20,30 10,69 0,451x 3,19 5385

10,06 10,06 16,6 15,3 Merck 75,79 77,80 77,82 74,89 +2,7 +19,5 80,93 56,30 0,951x 1,22 74927,57 24,30 8,6 9,6 Münchener R.v.NA I 156,70 159,40 159,75 154,20 +1,7 –0,5 170,40 141,10 7,251x 4,55 107115,18 12,73 12,6 13,5 RWE StA I 25,77 26,36 26,40 25,05 +2,3 –0,9 32,98 24,75 1,001x 3,79 461267,40 50,28 16,1 15,0 SAP I P 53,96 54,86 54,86 53,01 +1,7 –12,0 63,30 50,08 1,001x 1,82 403280,56 71,99 12,6 12,0 Siemens NA I P 88,98 91,44 91,44 87,96 +2,8 –7,9 101,35 80,17 3,001x 3,28 337211,67 8,98 64,4 17,3 Thyssen Krupp 20,07 20,62 20,63 19,73 +2,7 +16,5 22,80 16,77 0,001x 0,00 282032,25 27,53 6,9 6,7 VW Vz I 175,10 178,55 179,10 172,10 +2,0 –12,5 205,00 147,40 4,061x 2,27 1488

16,8 15,2 M-Dax 16158,43 16362,96 16363,36 15993,82 +1,3 –1,3 17203,85 14397,98 495,38 3,03 16517

1,97 1,40 6,6 10,0 Aareal Bank 32,17 32,85 32,89 31,22 +2,1 +14,1 36,55 25,21 0,751x 2,28 22732,11 23,81 13,4 12,6 Airbus Group (NL) I 40,60 40,95 40,95 39,65 +0,9 –26,4 57,31 39,65 0,751x 1,83 5481,99 1,49 23,3 13,2 Aurubis 42,86 44,28 44,33 42,01 +3,3 –0,1 46,66 35,10 1,101x 2,48 2424,73 1,96 22,6 21,9 Axel Springer SE 47,05 47,76 47,76 46,54 +1,5 +2,3 51,48 40,37 1,801x 3,77 1501,98 1,90 10,0 10,0 Bilfinger 41,91 43,09 43,20 41,54 +2,8 –47,2 93,05 41,54 3,001x 6,96 3116,71 6,71 19,1 17,2 Brenntag NA 43,31 43,44 43,71 42,26 +0,3 –3,3 47,26 34,44 0,871x 1,99 3005,33 1,28 24,1 22,2 Celesio NA 25,75 26,25 26,25 25,74 +1,9 +14,1 27,30 21,75 0,301x 1,14 1161,88 1,58 16,0 15,7 Deutsche EuroShop NA 35,32 34,93 35,42 34,61 –1,1 +9,8 37,90 30,51 1,251x 3,58 1881,68 1,27 15,9 14,1 DMG Mori Seiki 20,49 21,37 21,44 20,13 +4,3 –7,7 26,92 17,65 0,501x 2,34 2147,16 3,75 24,2 19,2 Dt. Annington Imm. 26,65 26,37 26,65 26,12 –1,0 +46,5 27,00 17,86 0,701x 2,65 10175,28 4,99 24,9 19,4 Dt. Wohnen Inh. 18,47 18,45 18,61 18,24 –0,1 +31,5 19,52 13,65 0,341x 1,84 6502,42 1,73 17,2 15,4 Dürr 68,67 70,02 70,13 67,16 +2,0 +8,0 72,99 49,09 1,451x 2,07 1141,69 0,81 13,1 13,3 ElringKlinger NA 26,39 26,68 27,14 25,94 +1,1 –9,8 32,83 21,50 0,501x 1,87 120

12,14 1,72 16,7 15,2 Evonik Industries 25,74 26,05 26,07 25,27 +1,2 –12,1 30,96 24,18 1,001x 3,84 1764,64 1,32 29,7 27,5 Fielmann 54,54 55,21 55,25 54,08 +1,2 +29,9 55,86 40,32 1,451x 2,63 924,42 1,78 17,0 14,0 Fraport 47,66 47,92 48,05 46,84 +0,5 –11,9 57,95 46,23 1,251x 2,61 1512,29 2,29 21,2 20,4 Fuchs Petrolub Vz. 32,30 33,01 33,07 31,85 +2,2 –7,1 37,75 26,13 0,701x 2,12 2563,85 3,84 22,8 19,4 Gagfah (L) 17,91 17,81 17,99 17,81 –0,6 +66,4 18,18 10,25 0,001x 0,00 6626,77 6,24 19,3 17,6 GEA Group 35,14 35,17 35,17 33,60 +0,1 +1,6 38,63 30,37 0,601x 1,71 3341,34 1,27 15,0 13,8 Gerresheimer 41,99 42,75 42,86 41,40 +1,8 –15,9 56,99 41,04 0,701x 1,64 1381,38 0,74 19,2 16,0 Gerry Weber 30,13 30,14 30,40 29,56 ±0,0 –2,4 39,57 27,52 0,751x 2,49 718,82 4,39 9,6 9,8 Hann. Rückv. 71,89 73,14 73,17 70,89 +1,7 +17,2 74,68 58,16 3,001x 4,10 2603,87 1,08 18,6 18,5 Hochtief 55,04 55,79 55,79 53,95 +1,4 –10,1 70,44 52,00 1,501x 2,69 857,07 4,19 19,1 16,6 Hugo Boss NA 99,80 100,40 101,30 99,12 +0,6 –3,0 114,95 88,60 3,341x 3,33 1880,80 0,80 14,3 13,1 Jungheinrich 49,89 50,01 50,42 49,30 +0,3 +5,7 58,98 38,60 0,861x 1,72 819,71 2,27 33,4 33,7 Kabel Deutschland 109,20 109,65 110,60 108,30 +0,4 +16,4 114,65 93,54 0,001x 0,00 183,00 1,19 13,3 11,8 Kion Group 30,02 30,32 30,41 29,56 +1,0 –1,3 37,46 25,27 0,351x 1,15 1450,87 0,83 34,9 14,1 Klöckner & Co. SE NA 8,37 8,74 8,74 8,19 +4,4 –12,2 12,88 8,19 0,001x 0,00 6882,46 1,19 18,2 16,3 Krones 76,20 78,00 78,16 75,55 +2,4 +24,9 81,99 56,43 2,001x 2,56 311,91 1,34 29,4 21,6 KUKA 55,07 56,46 56,46 54,50 +2,5 +65,8 63,44 33,01 0,301x 0,53 2113,18 2,93 19,8 17,8 LEG Immobilien 60,50 60,04 60,75 59,44 –0,8 +39,8 62,39 40,89 1,731x 2,88 1931,52 1,52 12,7 10,3 Leoni NA 45,76 46,64 46,64 44,81 +1,9 –14,2 61,44 37,25 1,001x 2,14 266

12,91 3,19 20,9 16,0 MAN SE StA 90,77 91,59 91,74 90,60 +0,9 +2,6 94,26 87,77 3,071x 3,35 887,50 3,38 13,3 12,1 Metro StA 23,35 23,13 23,70 22,13 –1,0 –34,3 36,49 22,13 0,001x 0,00 16483,64 3,56 17,3 15,4 MTU Aero Engines NA 67,05 70,00 70,06 67,06 +4,4 –1,9 72,50 59,88 1,351x 1,93 1901,19 1,19 17,5 14,0 Norma Group 36,52 37,24 37,30 36,15 +2,0 +3,2 43,59 30,76 0,701x 1,88 703,41 2,83 12,1 13,0 Osram Licht 31,29 32,53 32,72 30,99 +3,9 –20,7 50,75 25,31 0,001x 0,00 2627,44 7,26 16,3 13,8 ProSiebenSat.1 32,79 33,99 33,99 32,68 +3,7 –5,6 36,09 27,91 1,471x 4,32 4511,37 1,30 30,3 10,7 Rheinmetall 32,95 34,50 34,50 32,70 +4,7 –23,1 58,11 30,39 0,401x 1,16 2283,35 2,26 46,9 24,0 Rhön Klinikum StA 22,75 23,00 23,00 22,45 +1,1 +6,3 25,32 20,46 0,251x 1,11 284

11,95 2,88 16,9 16,5 RTL Group (L) 75,59 77,20 77,20 74,97 +2,1 –17,8 99,93 64,80 4,501x 5,83 1071,31 0,83 114,6 12,0 Salzgitter 21,60 21,77 22,08 21,07 +0,8 –29,8 33,81 21,07 0,201x 0,92 5061,50 1,50 8,8 9,1 Stada vink. NA 25,14 24,75 25,30 24,52 –1,5 –31,1 39,01 24,52 0,661x 2,67 6862,42 0,92 6,1 35,9 Südzucker 11,69 11,86 11,86 11,44 +1,5 –39,6 22,68 9,89 0,501x 4,22 4706,38 6,04 24,7 21,1 Symrise 47,89 49,18 49,20 47,72 +2,7 +46,8 50,50 32,86 0,701x 1,42 5181,23 1,23 14,4 12,9 TAG Immobilien 9,25 9,38 9,41 9,23 +1,4 +6,8 9,74 8,46 0,351x 3,73 2266,21 0,90 8,6 8,2 Talanx 24,08 24,55 24,61 23,80 +2,0 –0,4 27,95 23,25 1,201x 4,89 3373,92 2,74 19,6 13,9 TUI NA 13,61 13,72 13,74 13,53 +0,8 +14,6 14,16 9,38 0,151x 1,09 18554,88 1,40 21,8 32,3 Wacker Chemie 92,29 93,54 93,72 91,04 +1,4 +16,4 104,40 74,35 0,501x 0,53 1421,23 1,10 13,7 11,1 Wincor Nixdorf 36,83 37,05 37,37 36,12 +0,6 –26,4 58,07 33,31 1,481x 3,99 203

26,3 23,0 Tec-Dax 1304,12 1309,83 1310,68 1283,15 +0,4 +12,3 1384,89 1089,92 24,06 1,84 10801

1,00 0,93 0,0 46,8 Aixtron SE NA 8,93 8,90 9,09 8,65 –0,4 –15,4 13,24 8,65 0,001x 0,00 9062,15 2,06 28,6 K.A. BB Biotech NA (CH) 187,40 181,65 187,70 173,55 –3,1 +57,7 198,05 109,25 7,001x 3,17 821,26 0,82 17,9 16,1 Bechtle 60,47 60,04 60,95 59,20 –0,7 +21,4 66,40 48,06 1,101x 1,83 380,49 0,49 23,6 22,0 Cancom 33,35 32,83 33,21 31,87 –1,5 +6,6 39,65 24,50 0,401x 1,22 1861,63 0,57 21,8 19,3 Carl-Zeiss Med. 19,88 20,10 20,35 19,83 +1,1 –17,0 24,76 19,75 0,451x 2,24 961,02 0,44 14,4 11,4 Compugroup Medical 19,46 19,09 19,50 19,00 –1,9 +3,2 21,65 16,86 0,351x 1,83 101,95 1,95 25,8 20,7 Dialog Semic. NA (GB) 27,14 27,48 27,59 26,57 +1,3 +75,8 29,90 13,60 0,001x 0,00 6560,52 0,52 17,3 13,3 Drägerwerk Vz 81,73 78,68 81,94 77,40 –3,7 –17,1 99,75 62,32 0,831x 1,05 181,50 1,36 26,9 27,7 Drillisch 27,52 28,25 28,25 27,06 +2,7 +34,5 31,77 20,49 1,601x 5,66 4160,46 0,31 0,0 0,0 Evotec 3,47 3,47 3,48 3,35 ±0,0 –5,3 4,57 2,42 0,001x 0,00 10262,87 2,87 11,7 12,3 freenet NA 21,97 22,44 22,48 21,81 +2,1 +3,0 25,96 17,70 1,451x 6,46 7600,52 0,39 13,1 10,8 Jenoptik 9,08 9,07 9,07 8,78 –0,2 –26,6 13,66 8,04 0,201x 2,21 1300,27 0,18 0,0 69,2 Kontron 4,89 4,84 4,95 4,82 –0,9 –6,9 5,70 4,32 0,001x 0,00 970,23 0,23 23,5 16,7 LPKF Laser & Electr. 10,74 10,36 10,69 10,26 –3,5 –44,2 21,03 9,51 0,251x 2,41 880,26 0,14 0,0 21,1 Manz 54,58 53,32 54,93 50,96 –2,3 –14,1 84,38 50,96 0,001x 0,00 652,19 2,03 0,0 0,0 Morphosys 84,74 83,44 84,60 81,36 –1,5 +49,4 88,50 53,51 0,001x 0,00 880,77 0,36 25,3 21,4 Nemetschek 79,85 80,07 80,10 78,30 +0,3 +59,1 85,50 48,82 1,301x 1,62 121,17 0,90 30,8 20,4 Nordex 14,32 14,48 14,63 13,82 +1,1 +50,7 17,00 9,09 0,001x 0,00 15090,65 0,65 14,1 12,4 Pfeiffer Vacuum 67,54 66,07 68,59 65,85 –2,2 –33,2 102,05 56,21 2,651x 4,01 504,37 4,24 21,3 19,1 Qiagen (NL) 18,16 18,22 18,28 17,91 +0,3 +7,6 19,64 14,38 0,001x 0,00 4610,18 0,13 0,0 0,0 QSC NA 1,39 1,41 1,41 1,33 +1,6 –67,2 4,69 1,33 0,101x 7,09 6450,44 0,30 22,9 23,4 RIB Software 10,07 10,07 10,30 9,78 ±0,0 +39,9 14,23 6,93 0,061x 0,60 1640,92 0,83 24,9 21,0 Sartorius Vz 97,00 98,00 98,00 96,21 +1,0 +13,3 103,05 75,99 1,021x 1,04 80,50 0,25 0,0 0,0 SMA Solar Techn. 14,17 14,31 14,80 14,10 +1,0 –37,7 50,10 14,10 0,001x 0,00 1911,74 1,08 11,1 10,1 Software 19,85 19,97 20,03 19,60 +0,6 –21,4 29,27 17,54 0,461x 2,30 1900,54 0,33 27,3 25,1 Stratec Biomed. 45,12 46,10 46,10 44,51 +2,2 +52,4 53,10 30,06 0,601x 1,30 274,70 1,09 0,0 46,8 Telefonica Deutschl. 4,11 4,21 4,24 4,11 +2,5 –11,3 5,09 3,47 0,371x 8,83 20057,40 4,42 17,5 20,2 United Internet NA 35,50 36,09 36,12 35,31 +1,6 +16,7 36,79 28,35 0,401x 1,11 3774,26 4,03 38,3 30,5 Wirecard 33,91 34,47 34,47 33,34 +1,7 +20,0 36,59 25,17 0,121x 0,35 4970,51 0,25 28,6 26,1 Xing NA 91,30 90,33 91,65 89,20 –1,1 +21,4 107,00 72,00 4,201x 4,65 2

Internationale Finanzmärkte

Dax im Jahresverlauf (Xetra)

Schluss: 9563,89 30.12.2013: 9552,16 52 Wochen Hoch/Tief: 10093,03/8354,97

Braas Monier (L) 14,91 14,94Buwog (A) 15,74 15,43C.A.T. oil (A) 13,70 13,99Capital Stage 4,62 4,61Cenit 11,64 11,80Centrosolar Gr. 0,211 0,211Centrotec 13,36 13,39CeWe Stiftung 50,06 49,67China Spec. Glass 1,33 1,30Comdirect Bank 8,11 8,03Constantin Medien 1,12 1,15C-Quadrat Inv. (A) 32,83 32,80CropEnergies 3,21 3,00CTS Eventim 23,08 23,32Curanum 3,05 3,14DAB Bank 4,80 4,79Data Modul 20,03 19,16Deag 6,59 6,65Delticom 17,04 16,52Deutz 3,73 3,80DF Deutsche Forfait 1,57 1,65DIC Asset 7,02 7,28DO Deutsche Office 2,89 2,85Dr. Hönle 17,01 16,89Drägerwerk StA. 64,21 62,50Dt. Beteiligung 24,79 24,79Eckert & Ziegler 19,57 19,54Ecotel Communic. 9,60 9,83Einhell Germany Vz. 28,00 28,60Electrawinds SE (L) 0,508 0,54Elmos Semic. 14,82 14,64Epigenomics 4,80 4,68Estavis 1,90 1,93Euromicron 10,35 10,55Exceet Group (L) 5,22 5,11Fabasoft (A) 5,61 5,29

Fair Value Reit 5,57 5,50Fast Casualwear – –First Sensor 9,49 9,23Firstextile 7,01 7,00Fortec 11,44 11,68Francotyp-Postalia 3,93 3,90Fuchs Petrolub StA 31,15 32,00Geratherm Medical 8,21 8,32Gesco 67,60 67,82GfK SE 32,01 32,10GFT Technologies 11,42 11,79Gigaset 0,677 0,644GK Software 32,65 32,65Grammer 31,00 31,00Grenkeleasing 85,55 85,50H&R 7,74 6,57Haikui Seafood 2,95 2,88Hamborner Reit 8,15 8,05Hamburger Hafen 17,10 16,91Hansa Group 0,124 0,10Hawesko 42,00 42,05Heidelb. Druck 2,00 2,01Hella 33,91 34,93Henkel St. 76,50 77,80Highlight (CH) 3,20 3,18Höft & Wessel konv. 1,51 1,51Homag Group 29,85 29,89Hornbach Hold. 68,80 67,50Hornbach-Baum. 29,72 29,79Hypoport 12,39 12,20Indus 36,75 37,06Init Innovation 20,90 22,00Intershop 1,07 1,06InTiCa Systems 4,00 4,00InVision 45,95 45,98Isaria Wohnbau 4,75 4,12

Isra Vision 48,99 48,23IVU Traffic 3,11 3,04Joyou 11,43 11,27Koenig & Bauer 9,81 9,79Kromi Logistik 9,37 9,30KWS 260,25 258,15Leifheit 45,23 45,50Logwin (L) 1,17 1,18Lotto24 2,64 2,63MAN SE Vz 90,30 90,00Masterflex 6,90 6,90MBB Industries 20,65 20,19Mediclin 3,54 3,54Medigene 4,21 4,02Metro Vz 19,36 19,66MeVis Medical Solut. 17,70 17,35MIFA M.Fahr. 0,43 0,391Ming Le Sports 2,36 2,07MLP 3,68 3,66Mologen 6,29 6,00msg life 1,22 1,22MVV Energie 24,15 23,85mybet Holding 1,26 1,30Nexus 11,54 11,20OHB 19,86 19,38Orad Hi-tec Sys. (IL) 2,44 2,34OVB Holding 16,79 16,85Paion 1,94 1,92paragon 11,51 11,71Patrizia Immob. 11,86 11,79Petrotec 0,931 0,93Phoenix Solar 1,65 1,70PNE Wind 2,20 2,20Polis Immo. 11,14 11,12Powerland 1,79 1,33Progress 33,57 33,26

PSI NA 12,00 11,63Puma SE 162,93 166,95PVA TePla 1,71 1,70R. Stahl NA 39,20 39,02Rational 248,43 248,91Rofin Sinar (USA) 23,23 22,91RWE Vz 19,16 19,20S&T (A) 3,28 3,20SAF-Holland (L) 10,25 10,51Sartorius StA 97,19 95,33Schaltbau Hold. 40,79 40,44Secunet 19,22 19,20SFC Energy 5,35 5,45SGL Carbon SE 12,51 12,85SHW 35,60 35,91Singulus Δ 0,621 0,612Sinner Schrader 3,56 3,45Sixt SE StA 30,75 31,27Sixt SE Vz 24,36 24,43SKW Stahl-Metallurg. 3,87 3,84Sky Deutschland NA 6,72 6,70SLM Solutions Group 18,67 18,55SMT Scharf 14,25 14,07Snowbird 5,13 4,93SNP 12,82 12,45Softing 14,20 14,90Solarfabrik 1,08 0,989SolarWorld konv. 12,38 11,85Stabilus (L) 23,52 23,45Ströer Media 21,87 22,91Surteco 22,30 22,70Süss MicroTec NA 4,35 4,54Sygnis 1,97 2,01Syzygy 6,14 6,10TAKKT 12,91 12,68technotrans NA 9,20 9,03

Telegate 3,94 3,81Teles 0,254 0,253Tintbright 12,50 11,97TLG Immobilien 11,69 11,70Tom Tailor 10,70 10,56Tomorrow Focus 3,75 3,42Travel24.com 3,90 4,09Ultrasonic 0,769 0,755UMS 9,90 10,14United Labels 1,47 1,42United Power Techn. 1,59 1,45USU Software 12,67 12,68VanCamel 2,13 1,88VBH Holding 2,00 1,99Verbio 1,24 1,15Villeroy & Boch Vz 12,10 12,18Vita 34 5,07 4,95Vossloh 48,09 48,07VTG 17,56 17,48Vtion Wireless Techn. 2,92 2,79VW StA 173,00 177,45Wacker Neuson SE 16,10 15,67Washtec 13,26 12,81Westag & Get. StA 18,95 18,47Westag & Get. Vz 18,62 18,45Westgrund 3,76 3,80Wilex 1,92 1,89YOC 1,98 1,99Youbisheng Gr. Paper 0,22 0,31Youniq 1,00 1,00Zalando 25,01 25,54Zeal Network (GB) 35,85 36,40ZhongDe Waste 2,46 2,43zooplus 64,79 62,40

Deutsche Börsen

Kurse in Euro

alstria office REIT 10,26 10,31Amadeus Fire 60,13 58,30Analytik Jena 13,99 13,99Artnet 2,96 2,90Asian Bamboo 0,776 0,77Atoss Software 32,43 33,00Balda 2,68 2,66Basler 40,43 39,44Bastei Lübbe 7,16 7,06Bauer 12,93 12,48BayWA NA 34,25 35,50BayWa vink. NA 27,84 27,49Beck, Ludwig 29,69 29,57Bertrandt 110,00 109,75Biofrontera NA 2,54 2,44Biotest StA 87,66 87,14Biotest Vz 91,15 89,97BMP Media Investors 0,651 0,671BMW Vz Δ 64,50 65,63Borussia Dortmund 3,87 3,88

Prime Standard15.12. 16.12.

Schluss/Kassa 18.35 h

3U Holding 0,625 0,6454SC 0,908 0,905A.S.Création Tapeten 30,08 27,05aap Implantate 2,31 2,27ad pepper media (NL) 0,886 0,883Adler Modemärkte 13,15 12,50Adler Real Estate 7,22 7,30ADVA Optical Network. 2,91 2,90Advanced Vis. (IL) 8,90 8,61Ahlers StA 10,93 10,80Ahlers Vz 11,38 11,39Air Berlin (GB) 1,16 1,16aleo solar 1,50 1,50All for One Steeb 31,82 32,61Alphaform 2,50 2,39

Tagesgewinner Veränd. %

Rheinmetall +4,70MTU Aero Engines NA +4,40Lufthansa vink NA +4,40Klöckner & Co. SE NA +4,36

Tagesverlierer Veränd. %

Drägerwerk Vz –3,73LPKF Laser & Electr. –3,54BB Biotech NA –3,07Manz –2,31

52-Wochen-Gewinner Veränd. %

Dialog Semic. NA +96,71Gagfah +72,24KUKA +67,84BB Biotech NA +62,04

52-Wochen-Verlierer Veränd. %

QSC NA –67,10Bilfinger –45,59LPKF Laser & Electr. –44,08Adidas NA –36,28

Statistik (aus dem HDAX)

J F M A M J J A S O N D

8300

8700

9100

9500

9900

10300

Europäische BörsenSwiss Re NA (CH) 67,10 67,30Swisscom NA (CH) 469,84 467,50Syngenta (CH) 246,55 247,97TDC A/S (DK) 6,21 6,08Technip Sa (F) – 47,34Telecom Italia (I) 0,90 0,869Telekom Austria (A) 5,30 5,16Telenet (BE) 45,21 44,23Telenor (N) 15,84 15,38Teliasonera (SE) 5,42 5,15Tenaris (L) 11,51 11,27Terna (I) 3,69 3,56Tesco (GB) 2,10 2,09Thales (F) 41,96 41,40Tullow Oil PLC (GB) 5,01 4,56UCB (BE) 64,75 63,44United Utilities (GB) 11,41 11,23UPM-Kymmene (FI) 12,97 12,73Valeo (F) 93,99 95,46Vallourec (F) 22,15 21,96Veolia Environnem. (F) 13,78 13,99Vestas Wind (DK) 30,34 28,67Vienna Insurance (A) 36,86 36,66Voest-Alpine (A) 32,00 31,55Volvo B (SE) 8,63 8,54Wärtsilä (FI) 34,55 34,11Wendel (F) 89,99 87,74Whitbread (GB) 56,30 55,80Wienerberger (A) 10,03 10,27Wolseley PLC (JE) 43,00 42,59Wolters Kluwer (NL) 23,43 23,38WPP (JE) 17,00 15,40Yara (N) 32,50 33,49ZIGGO (NL) 38,31 38,29Zodiac Aerospace (F) 25,70 25,73

Börsenkennzahlen von Deutsche Bank Equity Research. Alle Angaben ohne Gewähr. k.A.=keine Angaben; I = auch imEuro Stoxx 50 enthalten;P = auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Aus-schüttungen in Landeswährung. Hochzahl hinter Dividende: Zahl der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: Brutto-

Dividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-Wochen-Hoch/Tief wird berechnet auf Basis von Tageshoch- und -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnungausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung, im Einzelfall werden Gewinnschätzungen der Deutschen Bank durchAngaben von IBES ergänzt; . Dividendenrendite und KGV berechnet von vwd auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra bzw. Frankfurt.

52 Wochen 52 Wochen 15.12. 16.12. Veränd. in %

Tief Vergleich Hoch Hoch Tief Schluss 18.35 h 15.12.31.12.

Deutsche Indizes2064,12 1714,46 F.A.Z. 1920,37 1962,93 +2,2 –2,1

4693,04 3660,67 F.A.Z.-Auto- und Zulieferind. 4250,03 4387,59 +3,2 +0,96

752,36 479,83 F.A.Z.-Banken 517,19 524,19 +1,4 –19,4

3868,77 3150,28 F.A.Z.-Bau und Immobilien 3581,11 3605,20 +0,67 +8,0

3043,86 2560,71 F.A.Z.-Chemie und Pharma 2806,13 2874,45 +2,4 +2,3

566,18 299,32 F.A.Z.-Erneuerb. Energien 338,82 342,36 +1,0 +6,0

983,79 710,89 F.A.Z.-Grundstoffe 828,11 847,32 +2,3 –2,4

1625,85 1233,16 F.A.Z.-Handel und Verkehr 1436,44 1463,24 +1,9 –7,0

4719,94 3798,48 F.A.Z.-IT und Elektronik 4153,31 4242,52 +2,1 –8,9

1481,67 1161,61 F.A.Z.-Konsum, Medien 1263,76 1271,51 +0,61 –13,8

656,83 573,91 F.A.Z.-Maschinenbau 627,56 636,54 +1,4 +1,4

24678,09 20681,51 F.A.Z.-Versicherungen 23314,58 23780,61 +2,0 +2,8

1120,62 876,11 F.A.Z.-Versorger, Telekom. 1014,99 1039,44 +2,4 +3,7

10093,03 8354,97 Dax 30 9334,01 9563,89 +2,5 +0,12

17203,85 14397,98 M-Dax 16158,43 16362,96 +1,3 –1,3

1384,89 1089,92 Tec-Dax 1304,12 1309,83 +0,44 +12,3

5245,05 4344,29 H-Dax 4854,14 4961,93 +2,2 –0,09

7572,66 6087,64 S-Dax 6854,39 6891,84 +0,55 +1,5

901,34 748,41 C-Dax 837,99 856,44 +2,2 +0,39

10071,28 8487,59 Late Dax 9372,08 9551,75 +1,9 –0,12

17173,37 14671,95 Late M-Dax 16189,90 16274,31 +0,52 –1,9

1384,22 1104,78 Late Tec-Dax 1301,51 1304,05 +0,20 +12,2

7565,57 6158,51 Late S-Dax 6847,99 6856,02 +0,12 +0,93

23,57 10,80 V-Dax 21,22 21,22 ±0,0 +61,2

267,53 218,24 DivDax (Perf.) 245,80 252,33 +2,7 +2,5

3857,80 3199,00 Prime-All-Share 3576,65 3653,90 +2,2 –0,01

1642,74 1305,15 Tec-All-Share 1551,96 1556,58 +0,30 +10,2

5766,72 4775,63 Classic-All-Share 5316,42 5382,18 +1,2 –2,8

1523,84 1262,87 Midcap Market 1430,51 1446,17 +1,1 +0,73

1273,08 1010,74 GEX (Preis) 1146,07 1148,61 +0,22 +11,3

Europäische Indizes116,99 94,84 F.A.Z.-Euro 101,49 103,55 +2,0 –1,1

169,08 137,46 F.A.Z.-Euro Performance 147,43 150,44 +2,0 +0,95

3325,50 2789,63 Euro Stoxx 50 (Europa) 2982,90 3049,99 +2,2 –1,9

3132,37 2714,92 Stoxx Europe 50 (Europa) 2836,24 2894,04 +2,0 –0,87

336,47 280,43 Euro Stoxx (Europa) 303,35 309,58 +2,1 –1,5

350,99 302,48 Stoxx Europe 600 (Europa) 323,29 328,88 +1,7 +0,19

1442,54 1241,37 S & P Euro 350 (Europa) 1321,26 1346,58 +1,9 +0,60

867,80 733,38 Euronext 100 (Europa) 786,73 801,88 +1,9 –1,00

432,22 366,84 AEX Index (Amsterdam) 396,09 403,79 +1,9 +0,50

1379,42 810,05 Comp. Index (Athen) 836,41 834,24 –0,26 –28,2

8003,64 6871,94 OMX Index (Helsinki) 7464,86 7527,28 +0,84 +2,6

87048,14 60753,53 Nat. 100 Index (Istanbul) 82804,43 79191,19 –4,4 +16,8

778,02 584,54 OMXC 20 Ind. (Kopenhagen) 729,91 718,50 –1,6 +16,7

3179,73 2055,02 PSI-GERAL (Lissabon) 2089,29 2110,33 +1,0 –21,8

6904,86 6072,68 FTSE 100 (London) 6182,72 6331,83 +2,4 –6,2

11249,40 9348,30 IBEX 35 (Madrid) 9903,90 10081,90 +1,8 +1,7

22590,18 17555,77 FTSE MIB (Mailand) 18078,97 18670,05 +3,3 –1,6

1457,37 578,21 RTS Index (Moskau) 718,32 629,15 –12,4 –56,4

4598,65 3789,11 CAC 40 (Paris) 4005,38 4093,20 +2,2 –4,7

474,32 397,81 All-Sh. Priceind. (Stockholm) 455,55 456,29 +0,16 +7,7

55687,59 48765,47 WIG Index (Warschau) 51621,14 50683,91 –1,8 –1,2

2730,45 1980,53 ATX Index (Wien) 2066,73 2077,85 +0,54 –18,4

9218,68 7868,88 SMI (Zürich) 8712,82 8795,13 +0,94 +7,2

Übersee Indizes17991,19 15340,69 Dow Jones (New York) 17180,84 17337,66 +0,91 +4,6

4347,09 3414,11 Nasdaq 100 (Nasdaq) 4157,41 4169,83 +0,30 +16,1

4810,86 3946,03 Nasdaq Com. (Nasdaq) 4605,16 4624,60 +0,42 +10,7

2079,47 1737,92 S & P 500 (New York) 1989,63 2005,99 +0,82 +8,5

62304,88 44904,83 Bovespa (Sao Paolo) 47018,68 47003,38 –0,03 –8,7

48813,47 37751,64 Mexiko SE (Mexiko) 40334,59 39943,73 –0,97 –6,5

15685,13 13180,16 TSE Comp. Ind. (Toronto) 13705,14 14044,82 +2,5 +3,1

1603,89 1205,44 SET Index (Bangkok) 1478,49 1461,74 –1,1 +12,6

25362,98 21137,61 Hang-Seng (Hongkong) 23055,60 22682,48 –1,5 –2,7

5262,57 4154,12 Jakarta SE (Jakarta) 5108,43 5026,03 –1,6 +17,6

70436,94 57533,76 JSE Industr.Ind. (Johannesb.) 67339,43 gs. – –

7578,64 4526,83 SSE 180 (Schanghai) 7122,16 7360,77 +3,4 +46,0

2093,08 1885,53 Kospi (Seoul) 1920,36 1904,13 –0,85 –5,3

3387,84 2953,01 Straits Times (Singapur) 3294,14 3215,09 –2,4 +1,5

5672,30 5072,70 All Ordinaries (Sydney) 5164,60 5131,00 –0,65 –4,1

9593,68 8230,46 Taiwan Weighted (Taipeh) 8985,63 8950,91 –0,39 +3,9

18030,83 13885,11 Nikkei 225 (Tokio) 17099,40 16755,32 –2,0 +2,8

Aktien-IndizesHeimatbörse Frankfurt

52 Wochen 15.12. 16.12. 16.12. Ver.

Vergleich Dividende Schluss Schluss 18.35 h in %

ABB Ltd. 0,701x 19,85 20,18 16,92 +1,6

Air Liquide 2,3211x 94,44 98,41 93,99 –1,1

Anh.-Busch In 1,001x 87,94 88,53 88,40 +0,5

ASML Hold. 0,611x 83,15 85,03 83,93 –1,3

AstraZeneca 0,531£2x 4450,50 4490,50 55,00 –1,7

AXA 0,811x 18,04 18,33 18,41 +2,3

Banco Santander 0,0974x 6,64 6,82 6,85 +3,0

Barclays 0,01£2x 225,20 230,15 2,86 +0,2

BBVA 0,082x 7,72 7,86 7,74 –3,7

BG Group 0,085£2x 795,10 827,20 10,35 +1,5

BHP Billiton 0,62$2x 1276,00 1318,00 16,70 +1,3

BNP Paribas 1,511x 46,45 47,75 47,72 +2,1

BP 0,10$4x 373,25 383,95 4,78 –0,2

Brit. Am. Tobacco 0,475£2x 3335,50 3417,50 42,50 +1,6

BT Group 0,075£2x 398,00 405,40 4,98 –2,3

Carrefour 0,621x 22,56 23,22 22,99 +1,3

Credit Suisse NA 0,701x 24,16 24,17 20,16 +0,2

Danone 1,451x 52,83 53,25 52,93 +0,3

Diageo 0,32£2x 1805,00 1827,00 23,25 +3,1

Enel 0,131x 3,53 3,66 3,65 +2,7

Eni 0,562x 13,29 13,81 13,84 +4,1

Essilor 0,9611x 84,11 86,96 86,33 +2,2

GDF Suez 0,502x 18,28 18,77 18,15 –0,6

Generali 0,451x 16,27 16,64 16,63 +2,3

GlaxoSmithKline 0,19£4x 1327,00 1348,00 17,00 +3,7

Glencore Plc 0,054$2x 280,00 286,45 3,60 +1,2

HSBC Hold. 0,10$4x 592,20 603,50 7,52 +1,3

Iberdrola 0,031x 5,40 5,49 5,30 –2,0

Inditex 0,2422x 22,08 22,44 22,10 –1,3

ING Groep 0,001x 10,42 10,48 10,25 –2,3

Intesa Sanpaolo 0,051x 2,34 2,45 2,33 +0,3

Lloyds Bank.Group 0,002x 74,40 76,86 0,97 +3,1

L’Oréal 2,5641x 130,10 132,10 131,80 +1,2

LVMH Moët Hen. 1,252x 134,80 136,80 137,42 +1,8

National Grid 0,147£2x 860,50 877,00 10,89 –0,4

Nestlé NA 2,15F1x 69,10 70,10 58,49 +1,8

Nokia 0,371x 6,19 6,29 6,29 –0,2

Novartis NA 2,45F1x 88,65 89,10 73,89 –0,1

Orange 0,202x 13,25 13,74 13,73 +3,2

Philips Electr. 0,801x 22,59 23,09 23,05 +2,3

Prudential Corp. 0,112£2x 1427,00 1465,50 18,21 –1,2

Reckitt Benckiser 0,60£2x 4978,00 5040,00 63,80 +2,2

Repsol YPF 0,042x 15,70 15,64 15,28 –2,9

Richemont 1,40F1x 85,60 85,55 69,73 –2,9

Rio Tinto 0,569£2x 2616,50 2727,00 34,45 +4,6

Roche Hold. Gen. 7,80F1x 279,30 281,30 234,57 +0,4

Royal Dutch Sh. A 0,47$4x 1943,00 2036,50 25,70 +3,7

Saint-Gobain 1,241x 32,05 33,51 33,74 +6,4

Sanofi S.A. 2,8331x 71,10 73,48 73,06 +2,2

Schneider Electr. 1,4481x 57,57 59,35 59,01 +0,8

Société Générale 1,0211x 34,37 34,19 32,57 –5,5

Standard Ch. PLC 0,288$2x 893,00 898,10 11,48 +1,1

Telefónica 0,402x 12,08 12,00 11,97 –1,1

Total 0,614x 39,37 40,43 40,59 +1,5

UBS Group 0,251x 16,67 16,81 13,88 +0,5

Unibail-Rodamco 8,901x 196,30 198,00 192,99 –3,0

UniCredit 0,101x 5,17 5,28 5,28 +1,4

Unilever N.V. 0,2854x 30,95 31,27 31,28 +1,1

Unilever plc. 0,225£4x 2542,00 2541,63 32,27 –3,0

VINCI 1,032x 41,25 42,10 40,30 –2,7

Vivendi 1,0011x 19,52 19,60 19,31 –2,0

Vodafone 0,036£2x 213,20 219,45 2,78 +3,3

Zurich Insur. Grp 17,001x 294,60 299,00 249,53 +1,5

Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50

Übersee BörsenDow Jones Industrial Average New York (USD)

15.12. 16.12.

Heimatbörse

Abbott Labor 43,46 44,27Accenture 81,88 83,42Actavis 263,00 261,40Aetna Inc. 86,67 87,26Aflac Inc. 57,53 58,48Agilent Techno. 38,68 39,25Air Prod. & C. 137,32 139,36Alcoa 14,93 15,06Alibaba 104,70 107,67Allergan Inc. 209,01 208,11Allstate 67,37 68,20Altria Group Inc. 49,51 50,20Am. Electric Power 58,08 58,35Am. Intl. Group 53,48 53,95AMD Inc. 2,47 2,53American Tower Reit 97,45 97,02Anadarko Petr. 72,01 75,59Aon PLC 94,86 95,65Apache Corp. 55,20 58,74Archer-Daniels 49,83 50,30Baker Hughes Inc. 54,93 56,35Bank of America 16,85 17,12Bank of N.Y. Mellon 39,72 40,17Barrick Gold 10,45 10,60Baxter Int. Inc. 71,10 71,54Becton D.& C. 135,75 135,66Berkshire Hath. A 219073 222055Berkshire Hath. B 146,12 148,01Blackstone L.P. 32,62 33,00Boston Scientific 12,80 13,13BP PLC 34,94 36,49Bristol-Myers Sq. 58,55 58,41Capital One 79,61 79,46Carnival Corp. 43,19 43,91Cdn Pacific Railw. 177,81 184,53Centurytel 37,78 38,46Charles Schwab 28,74 28,60Chubb 101,73 102,71

CIGNA Corp. 101,35 101,94Citigroup Inc. 52,79 52,47Colgate-Palmolive 67,95 68,29ConAgra Foods 36,66 36,96ConocoPhillips 61,69 64,90Corning Inc. 20,61 20,87Crown Castle Intern. – 76,17CSX Corp. 34,53 35,38CVS Caremark 89,87 93,75Danaher Corp. 83,39 83,49Deere & Co. 87,47 89,62Dominion Res. 71,98 72,53Dow Chem. 43,45 44,17Duke Energy 81,14 81,30Eaton Corp. 64,40 65,70EMC Corp. 28,24 28,58Emerson Electric 58,15 60,45Excelon Corp. 35,51 35,89FedEx Corp. 176,27 177,73Ford Motor 14,28 14,39Franklin Resources 53,47 54,08Freeport-McMoRan 21,03 21,81Gap Inc. 40,48 40,56General Dynamics 135,61 137,94General Mills 51,47 51,99General Motors 31,00 30,89GlaxoSmithKline 41,30 42,27Goldcorp 17,42 17,71Grainger Inc. 244,17 248,76Halliburton 37,82 39,23Harmony G.ADR 1,70 1,74Hershey Co. 98,53 99,11Hess Corp. 65,45 67,44Hewlett-Packard 37,61 38,27Honeywell Intl. 95,81 97,27Illinois Tool Works 92,47 93,98Ingersoll Rand 61,58 62,04Int. Paper 52,66 53,47Intercont. Exch. 219,48 217,25Johnson Controls 45,64 45,92Kellogg 64,09 65,06Kimberly-Clark 112,35 113,67Kroger Co. 61,53 62,31Lilly (Eli) 69,67 70,20

Lockheed Mar. 184,21 187,32Loews 39,45 39,64Lowe’s 65,32 65,45Macys 63,13 63,21Marsh & McL. 56,37 56,84McGraw Hill 87,99 88,09Medtronic Inc. 71,99 72,53MetLife 51,68 51,69Monsanto 117,79 117,97Morgan Stanley 35,93 36,28Newmont Min. 17,92 18,12Nextera Energy 100,66 101,67Norfolk South. 101,67 103,76Northrop Grumman 141,90 144,99Occidental P. 73,16 75,98Omnicom 75,49 75,31Parker Hannifin 121,92 122,98PepsiCo 94,14 94,07PG & E Corp. 52,34 52,24Philip Morris 82,45 82,78PP&L Res. 34,42 34,49PPG Ind. 218,11 220,32ProLogis 41,29 41,63Raytheon Co.New 103,31 104,61Reynolds America 63,38 64,40Schlumberger 79,90 81,68Sherwin Will. 246,62 250,64Silver Wheaton 19,28 19,47Southern Co. 47,85 48,03State Street 75,42 76,47Stryker 91,40 91,93Sun Trust B. 40,01 40,34Sysco 39,60 40,11Target Corp. 73,20 72,87Teva Pharmac. 55,62 56,05Texas Instr. 53,07 53,59Time Warner New 81,57 82,04Twitter 36,85 36,28Tyco Intl. 41,60 42,28Union Pac. 112,34 114,26UPS 110,75 111,14Valero Energy 46,11 47,79Walgreen 73,44 73,12Waste Managem. 49,10 49,59

Wells Fargo 53,19 53,66Western Digital 105,40 107,44Weyerhaeuser 35,59 35,19Williams Cos. 42,14 42,84Yum! Brands 70,63 70,58

Nasdaq (USD) 15.12. 16.12.

21st Century Fox 35,16 35,57Adobe Sys. 73,04 73,33Amazon.com 306,07 299,41Ameritrade 34,47 34,55Amgen 159,60 162,57Apple Inc. 108,23 109,40Applied Mater. 23,39 23,82ASML Hold. 103,35 106,13Autom. Data 82,78 83,86Baidu Inc. 225,81 225,84Biogen Idec 335,80 334,68Broadcom A 42,29 42,43CA Technologies 29,68 29,48Celgene 111,88 112,52Cerner Corp. 61,59 61,80Cincinnati Fin. 50,03 50,64Cognizant 50,51 52,16Comcast A 54,94 55,79Comcast Corp. 54,71 55,48Costco 138,19 139,00Directv A 83,45 83,39eBay 55,44 56,59Express Scripts Hold. 82,77 81,10Facebook 76,99 76,87Fiserv, Inc. 68,97 69,59Gilead Science 103,16 102,26Google Inc. A 515,84 511,57Illumina 178,31 180,15Intuit Inc. 92,67 93,45Intuitive-Surgical 499,01 504,35Keurig Green Mount. 134,45 138,12Kraft Foods Gr. 58,70 59,63Liberty Global 48,28 48,37Marriott Intl. 77,57 77,71Mondelez Intern. 36,67 36,61Northern Trust 65,65 65,96

Oracle Corp. 41,11 41,33Paccar Inc. 67,51 68,16Paychex 46,51 46,89Priceline.com 1079 1063Qualcomm Inc. 70,37 71,75Ryanair Hold. 67,50 67,65Sandisk 97,57 98,96Starbucks 80,89 80,50Symantec 25,44 25,32T. Rowe Price 82,42 82,66Tesla Motors 204,04 202,46Vertex Pharm. 112,88 112,78WholeFoodsMark. 48,54 48,57Wynn Resorts 145,16 143,70Yahoo 49,82 49,77

Hongkong (HKD) 15.12. 16.12.

Bank of China 4,10 4,03BOC (HK) 25,75 25,55CCB 6,02 5,99Cheung Kong 129,60 126,90China Mobile 89,10 87,80China Nat. Offs. Oil 10,18 9,80Hang Seng Bank 126,50 125,40Hutchison Whamp. 88,25 87,00Ping An Insur. 72,45 73,65Sun Hung K.P. 112,70 110,80

Tokio (JPY) 15.12. 16.12.

Canon Inc. 3873 3787Honda Motor 3498 3425Japan Tobacco 3451 3355Mitsub. UFJ Fin. 666 649Mizuho Financ. 201 198Nissan Motor 1045 1018NTT Docomo 1809 1773Softbank 7269 7106Sony Corp. 2353 2331Sumitomo Mit.Fin. 4234 4122Toyota Motor 7311 7214

Letzte Kursfeststellung um 18.35 Uhr.

Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes

Emissionsrendite Stand 18.35 Uhr; Laufzeit in Jahren

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

15.12.2014 -0,05 0,03 0,12 0,20 0,30 0,42 0,54 0,67 0,78 0,9016.12.2014 -0,04 0,03 0,12 0,21 0,31 0,42 0,53 0,65 0,76 0,87

F.A.Z.-Renten-RenditeRestlaufzeit*) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Öffentliche Anleihen

Hoch 52 Wochen 0,35 0,35 0,61 0,86 1,15 1,44 1,67 1,82 2,09 2,15Tief 52 Wochen -0,01 0,01 0,06 0,08 0,24 0,41 0,44 0,57 0,74 0,8412.12.2014 0,02 0,04 0,06 0,10 0,24 0,41 0,46 0,58 0,74 0,8415.12.2014 0,01 0,03 0,06 0,10 0,24 0,41 0,45 0,57 0,74 0,8416.12.2014 0,01 0,02 0,05 0,08 0,23 0,41 0,43 0,55 0,72 0,82

Hypothekenpfandbriefe und öffentliche Pfandbriefe

Hoch 52 Wochen 0,62 0,61 0,98 1,07 1,35 1,56 1,82 2,06 2,16 2,31Tief 52 Wochen 0,15 0,30 0,19 0,26 0,35 0,49 0,66 0,73 0,78 0,8512.12.2014 0,18 0,38 0,21 0,28 0,36 0,49 0,67 0,76 0,78 0,8615.12.2014 0,18 0,40 0,21 0,29 0,35 0,49 0,66 0,76 0,78 0,8616.12.2014 0,18 0,40 0,20 0,28 0,34 0,48 0,66 0,74 0,76 0,84

*) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger biszu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. – Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen.

EZB-DatenEZB-Zinsen (ab 10.09.2014)Spitzenrefinanzierung 0,30 %Einlagefazilität –0,20 %Hauptrefinanzierung 0,05 %

Mindestreserve (Verzinsung) 0,05 %

Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis)6 Tage (fällig 23.12.) 0,05 %; 84 Tage (fällig18.12.) – %; 1134 Tage (fällig 29.01.) – %; 91 Tage(fällig 29.01.) – %Wachstum Euro-Geldmenge M 3Jahresrate 10/2014 2,50 %3 Monats Durchschnitt 10/2014-10/2014 2,30 %Referenzwert für das Geldmengenwachstumder 3 Monats-Jahresrate 4,50 %Notenumlauf im Euro-Raum

zum 05.12.2014: 989 Milliarden Euro.

Euro-Inflationsrate 0,30 %

New Yorker GeldmarktUSA Primerate 3,25 %

USA Tagesgeld 0,10 %

Bankers Acceptances in %

30 Tage 0,15; 60 Tage 0,19; 90 Tage 0,23; 120 Tage0,25; 150 Tage 0,28; 180 Tage 0,38

Renten-Indizes15.12.14 16.12.14Schluss Schluss Rendite

Rex-Gesamt 139,4447 139,3436 0,2254Rex-Performance 470,8712 470,5382 0,2254

12.12.14 15.12.14FAZ-Anleihen 107,4900 107,5200 –

Umsätze der dt. Börsealle Kurswert Anteil in %Börsenplätze in Mio. Euro Xetra Parkett

12.12. 15.12. Ffm

Aktien im Dax 30 3758 4346 98,07 0,85Aktien im M-Dax 479 517 97,17 1,54Aktien im Tec-Dax 143 186 93,52 3,84Terminmarkt (Stand: 18.35 Uhr) P-C-Ratio: 1,90Aktienoptionen Put: 3506407 Call: 1847164

Leitzinsen im AuslandDänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,50% (Repo-Satz); Japan 0,10 % (Diskont); Kanada1,00 % (Diskont); Norwegen 1,25 % (DepositeRate); Schweiz 0,0090 % (Libor CHF 3M / 15.12.);Schweden 0,00 % (Pensionssatz); USA 0,25 %(Federal Fund Rate);

Devisenkurse für 1 Euro 16.12.14 Notenpreise für 1 EuroInterbk.kurse (18 Uhr) EZB Banken aus Sicht der Bank

Geld Brief kurs Euro-FX Währung Ankauf Verkauf

1,2512 1,2514 1,2537 1,2545 Am. Dollar* 1,1873 1,31831,5207 1,5217 1,5206 Austr. Dollar* 1,4164 1,62643,4227 3,4307 3,4196 Bras. Real* 3,0854 4,98540,7945 0,7947 0,7965 0,7963 Brit. Pfund* 0,7578 0,83041,9483 1,9633 1,9558 Bulg. Lew* 1,7312 2,17127,7374 7,7574 7,7624 Chin. Yuan* 5,750 9,7505

7,442 7,4423 7,4407 7,4411 Dän. Krone* 7,097 7,8479,6978 9,7028 9,7206 Hongk. Dollar* 8,3845 11,184579,530 79,770 80,2218 Indische Rupie 61,0714 95,0714

Isländ. Krone 139,070 177,230146,740 146,770 145,790 145,050 Jap. Yen* 140,310 154,310

1,4557 1,4563 1,4612 1,4624 Kan. Dollar* 1,3864 1,54647,6346 7,7015 7,667 Kroat. Kuna 6,2447 9,40053,4485 3,4555 3,4528 Lit. Litas*18,418 18,433 18,5391 Mex. Peso* 14,2113 21,74071,6045 1,606 1,605 Neus. Dollar* 1,3387 1,90879,3235 9,3265 9,542 9,8469 Norw. Krone* 9,0098 10,00984,2154 4,2174 4,2061 Poln. Zloty* 3,7455 5,03334,4809 4,4859 4,479 Rumä. Leu*

86,8303 86,8393 91,520 Russ.Rubel* 74,199 93,4679,5222 9,5252 9,551 9,6812 Schw. Kron.* 9,0411 10,19111,2008 1,2011 1,2009 1,2009 Schw. Franken* 1,1616 1,24311,6306 1,6321 1,6312 Sing. Dollar* 1,4469 1,886914,591 14,601 14,6054 Südaf. Rand* 12,7778 17,1778

38,1608 40,1608 Taiwan Dollar 30,1928 49,851541,224 41,294 41,302 Thail. Baht* 34,0009 52,000927,568 27,588 27,607 Tsch. Krone* 23,839 30,239

2,951 2,954 2,9797 Türk. Lira* 2,7967 3,0967312,610 312,810 312,230 Ungar. Forint* 260,240 390,240* Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank

Intern. Devisenmärkte Anleihen

Intern. WarenmärkteTitel Vortag aktuell ± %

TR/J CRB 241,64 239,79 –0,76S&P GSCI Index (Spot) 441,53 437,21 –0,98Moodys-Index 5636,6 5621,0 –0,28FTSE Gold (London) 1119,5 1055,8 –5,69American Gold Bugs (HUI) 165,39 153,79 –7,01Gold, London (€/Unze) 971,99 959,70 –1,26Gold, New York ($/Unze) 1207,7 1197,2 –0,87Silber, NY ($/Unze) 16,56 15,79 –4,70Kupfer, NY ($/lb) 2,88 2,87 –0,47

Schalterpreise 15.12.2014 16.12.2014in Euro Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf

Barrengold 1kg 31030,00 31715,00 30530,00 31215,00Barrengold 10g 304,10 338,70 299,10 333,701/1 Nugget/Maple/Krüger 950,60 1015,60 935,20 999,701/2 Nugget/Maple/Krüger 474,30 524,70 466,50 516,501/4 Nugget/Maple/Krüger 234,60 269,20 230,80 265,001/10 Nugget/Maple/Krüger 90,60 112,80 89,00 111,101/1 Britannia/Eagle/Philh. 950,60 1025,40 935,20 1009,301/2 Britannia/Eagle/Philh. 474,30 529,60 466,50 521,301/4 Britannia/Eagle/Philh. 234,60 271,70 230,80 267,401/10 Britannia/Eagle/Philh. 90,60 113,30 89,00 111,6020-Mark-Stück 219,05 276,85 215,43 272,55Vreneli 171,45 203,63 168,60 200,48Sovereign (neu) 216,96 244,67 213,38 240,881 Dukaten Österreich 99,22 123,12 97,54 121,2520 Pesos Mexiko 440,58 508,78 433,38 500,83Barrensilber 1kg 391,60 595,00 372,80 572,63Platin Koala 925,07 – 914,77 –

Stand 11.30 Uhr Quelle: Deutsche Bank

Münzen, Barren

Kurse in Euro

Heimatbörse Frankfurt

52 Wochen 15.12. 16.12. 16.12. Ver.

Vergleich Dividende Schluss 18.35 h 18.35 h in %

3M Co. 0,86$4x 156,85 160,89 128,49 +2,2

American Express 0,26$4x 90,04 89,94 72,17 +0,2

AT & T Inc. 0,46$4x 32,25 32,61 25,91 +0,8

Boeing Co. 0,73$4x 122,08 125,25 100,42 +3,3

Caterpillar Inc. 0,70$4x 89,75 91,46 73,09 ±0,0

Chevron Corp. 1,07$4x 100,86 103,89 82,72 +1,0

Cisco Sys. 0,19$4x 26,68 27,05 21,40 +0,8

Coca Cola Co. 0,31$4x 40,57 40,92 32,77 ±0,0

Disney Co. 1,15$1x 90,90 91,83 73,17 +0,5

DuPont Co. 0,47$4x 69,27 70,07 55,73 +0,8

Exxon Mobil Corp. 0,69$4x 86,90 88,33 70,20 –0,1

General Electric 0,22$4x 24,59 24,79 19,88 +0,6

Goldman Sachs 0,60$4x 185,54 186,77 149,08 –0,8

Home Depot 0,47$4x 100,05 99,61 79,36 –1,4

IBM 1,10$4x 153,06 153,47 122,82 –1,2

Intel Corp. 0,23$4x 35,92 36,26 29,13 ±0,0

Johnson & Johnson 0,70$4x 103,96 104,24 83,35 –0,5

Mc Donald’s 0,85$4x 88,46 90,13 72,42 +1,3

Merck & Co. 0,45$4x 56,95 57,73 46,56 +0,4

Microsoft 0,31$4x 46,67 46,12 36,81 –2,3

Morgan (J.P.) 0,40$4x 59,16 59,63 47,11 –0,8

Nike 0,28$4x 95,43 94,62 74,58 –2,7

Pfizer 0,26$4x 30,86 31,25 25,24 +1,0

Procter & Gamble 0,64$4x 89,20 90,43 72,27 +1,1

Travelers Comp. 0,55$4x 103,09 104,33 82,38 +0,2

United Technologies 0,59$4x 111,91 113,79 88,98 –1,4

UnitedHealth 0,38$4x 98,27 98,09 78,61 –1,1

Verizon 0,55$4x 45,42 46,39 37,03 +1,5

VISA 0,48$4x 256,70 257,28 205,66 –0,2

Wal-Mart Stores 0,48$4x 83,94 84,33 66,68 –0,3

UnternehmensanleihenZins- 16.12. 16.12.

Zins Laufzeit termin 18.35 h Rend.

2,25 Adidas 14/26 8.10. 98,83 2,36432 BASF SE 12/22 5.12. 108,73 0,86115,75 BayLB 07/17 23.10. 111,71 1,51392,375 Bilfinger 12/19 7.12. 105,86 1,15593,875 BMW 10/17 18.1. 107,39 0,31322,177 BP 14/21 28.9. 105,91 1,26142,55 Coba 10/17 19.1. 103,82 0,89930 Coba 99/21 15.3. 125,33 2,97543,125 Continental 13/20 9.9. 112,14 0,93791,5 Daimler 13/18 19.11. 104,14 0,43274,875 Dt. Bahn 09/19 12.3. 118,83 0,38012,375 Dt. Bank 13/23 11.1. 110,40 1,02492,875 Dt. Post 12/24 11.12. 113,94 1,37104 Dt. Telekom 05/15 19.1. 100,30 0,55761,875 Evonik 13/20 8.4. 105,51 0,80925,25 EWE 09/21 16.7. 124,94 1,27105,875 Franz Haniel 10/17 1.2. 110,38 0,91725,25 Fraport 09/19 10.9. 118,97 1,10982,875 Fresenius 13/20 15.1. 106,75 1,61108 Heid.Cem. 09/17 31.1. 114,15 1,22007,5 Heid.Cem.10/20 3.4. 129,12 1,72563,875 Hochtief 13/20 20.3. 109,50 1,95282 ING-DiBa 12/19 13.3. 106,98 0,33633 JP Morgan 14/26 19.2. 115,72 1,46423 K+S 12/22 20.6. 107,34 1,93852,625 Lanxess 12/22 21.11. 108,18 1,52154,375 LBB 04/15 22.12. 103,98 0,42422,25 LBBW 10/16 21.6. 103,25 0,08866,5 Lufthansa 09/16 7.7. 109,06 0,60897,625 Metro 09/15 5.3. 101,43 0,80366,25 Mondelez 08/15 20.3. 101,46 0,45062,125 Nestlé 13/21 10.9. 110,19 0,57656,5 Peugeot 13/19 18.1. 115,85 2,38065,25 RBS 05/unb. 30.6. 94,05 –6,5 RWE 09/21 10.8. 134,92 1,03391 SAP 12/15 13.11. 100,60 0,33524,25 Schäffler 13/18 15.5. 102,78 3,40755,125 Siemens 09/17 20.2. 110,45 0,30013,125 Talanx 13/23 13.2. 114,09 1,29333,961 Telefonica 13/21 26.3. 117,13 1,11574 ThyssenKr. 13/18 27.8. 107,63 G 1,84176,875 Trionista 13/21 30.4. 105,08 –2,875 Vier Gas 13/25 12.6. 112,20 1,60095,375 Voith 07/17 21.6. 111,14 0,86344,625 VW 14/26/unb. 24.3. 108,50 –1,75 Würth 13/20 21.5. 106,12 0,5992

Öffentliche Anleihen6,25 Bund v. 94/24 4.1. 151,51 0,44575,625 Bund v. 98/28 4.1. 159,24 0,85255,5 Bund v. 00/31 4.1. 165,85 1,01333,75 Bund v. 04/15 4.1. 100,17 -0,00721,5 Bund v. 13/23 15.5. 109,04 0,42382 Bund v. 13/23 15.8. 113,27 0,45571,75 Bund v. 14/24 15.2. 110,98 0,54032,5 Bund v. 14/46 15.8. 128,07 1,42762,5 BoblS.156 10/15 27.2. 100,50 -0,08572,25 BoblS.157 10/15 10.4. 100,71 -0,02830,5 BoblS.164 12/17 13.10. 101,54 -0,04921 BoblS.168 14/19 22.2. 104,14 0,00880,5 BoblS.169 14/19 12.4. 102,04 0,02710,25 BSA 14/16 11.3. 100,38 -0,05704,25 BLSA 27 07/17 13.4. 109,62 0,09573,625 Hessen 05/17 25.1. 107,47 0,06873,75 Hessen 11/21 12.4. 120,53 0,42622,125 NRW 10/15 30.6. 101,10 0,05751,25 NRW 13/20 13.3. 104,24 0,42921,25 NRW 14/25 14.3. 103,45 0,89583,125 KfW 11/16 8.4. 104,06 0,01323,375 KfW 11/21 18.1. 118,40 0,31702,125 KfW 13/23 15.8. 112,57 0,6286

Benchmark-Anleihen15.12. 16.12. 16.12. 30.12.

Laufzeit Rend. Rend. Kurs Rend.

Deutschland2 Jahre -0,05 -0,07 100,15 0,235 Jahre 0,08 0,04 116,17 0,9410 Jahre 0,64 0,58 103,96 1,9430 Jahre 1,47 1,38 128,58 2,75Frankreich2 Jahre -0,01 -0,02 100,53 0,295 Jahre 0,24 0,22 101,36 1,2310 Jahre 0,91 0,86 108,41 2,3830 Jahre 1,93 1,86 132,05 3,36Großbritannien2 Jahre 0,44 0,41 101,74 0,565 Jahre 1,25 1,15 102,68 1,8610 Jahre 1,84 1,73 109,06 3,0330 Jahre 2,58 2,46 116,38 3,68Japan2 Jahre 0,01 0,00 100,20 0,095 Jahre 0,07 0,04 100,76 0,2310 Jahre 0,38 0,35 101,43 0,7330 Jahre 1,38 1,37 102,81 1,73USA2 Jahre 0,58 0,53 99,94 0,395 Jahre 1,56 1,50 99,99 1,7110 Jahre 2,12 2,08 101,53 3,0430 Jahre 2,75 2,71 105,91 3,98

Renditen/KreditzinsenUmlaufrendite der Bundesanleihen

16.12.2014 (15.12.14) 0,52 % (0,55 %)3 bis 5 Jahre 0,02 % (0,01 %)5 bis 8 Jahre 0,20 % (0,22 %)8 bis 15 Jahre 0,60 % (0,63 %)15 bis 30 Jahre 1,25 % (1,29 %)Spareinlagen (3 M Kündigungsfr.): ca. 0,16 %*

Private Dispositionskredite etwa 9,82 %*

Sparbriefe

1 Jahr 0,47 %*2 Jahre 0,57 %*3 Jahre 0,67 %*4 Jahre 0,76 %*5 Jahre 0,94 %*Festgeld bis 5 000 Euro

1 Monat 0,16 %*3 Monate 0,25 %*6 Monate 0,34 %*1 Jahr 0,44 %*Ratenkredite bis 5 000 Euro

3 Jahre, effektiv etwa 5,56 %*5 Jahre, effektiv etwa 5,89 %*Ratenkredite bis 10 000 Euro

3 Jahre, effektiv etwa 5,51 %*5 Jahre, effektiv etwa 5,85 %*

Hypothekarkredite auf Wohngrund stücke (effektiv,100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 1,32 %*; Fest 10Jahre 1,76 %*. *ungefähr: Zinssätze sind instituts-abhängigEurolibor/Libor vom 15.12.2014Euro 3 Mon. 0,0614 6 Mon. 0,1493Dollar 3 Mon. 0,2426 6 Mon. 0,3414Basiszins nach § 247 BGB (01.07.2014) –0,73 %

Terminkontrakte15.12.14 16.12.14

Schluss Verlauf

Euro-Bund-Future 154,60 155,05Euro-Bobl-Future 129,80 129,89DAX-Future 9342,50 9536,50S&P500-Future 1983,20 1998,50

in Prozent 15.12. 16.12.

Eonia

1 Woche -0,050 -0,0501 Monat -0,020 -0,0203 Monate -0,010 -0,0106 Monate -0,030 -0,03012 Monate -0,050 -0,050

Quelle: DZ Bank AG

Swaps

Der trotz Leitzinserhöhung in Moskau ungebrems-te Wertverfall des Rubel und die tiefsten Ölpreiseseit Sommer 2009 haben die Anleger an den euro-päischen Börsen am Dienstag in große Unruheversetzt. Abzulesen war die Nervosität zum Bei-spiel an der Rendite für griechische Staatsanlei-hen mit fünf Jahren Laufzeit, die auf 9,7 Prozentkletterte, das höchste Niveau seit der Umschul-dung im März 2012. Die europäischen Aktienindi-zes schwankten am Dienstag stark und konntensich lange für keine Richtung entscheiden.

Am Freitag und am Montag war der DeutscheAktienindex Dax in der letzten Handelstunde umjeweils fast 3 Prozent abgesackt. Am Dienstag da-gegen drehte der Dax kurz vor Handelsschlusskräftig ins Plus. Nachdem er zeitweise auf wenigerals 9250 Punkte notierte, schloss der Leitindex am

Ende fast 2,5 Prozent höher auf 9563,89 Zähler. Ei-ner der größten Tagesgewinner war die Aktie derLufthansa (plus 4,4 Prozent), die von der Com-merzbank zum Kauf empfohlen wurde. Die Luft-hansa profitiert von dem niedrigen Rohölpreisen.Auch die Papiere der Deutschen Börse legten um

mehr als 4 Prozent zu. Einzige Tagesverlierer imDax waren die Aktien von Adidas. Der IndexM-Dax legte um 1,3 Prozent auf 16 363 Zähler zu.

In Amerika gewann der Dow-Jones-Index derStandardwerte in den ersten Handelsstundenrund 0,9 Prozent auf 17 339 Punkte. Der breiter ge-fasste Index S&P-500 lag ebenfalls um 1 Prozentim Plus auf 2010 Punkte. Der Index der Technolo-giebörse Nasdaq lag 0,4 Prozent höher auf 4624Stellen. Am Montag hatte der Dow-Jones-Index0,6 Prozent auf 17 180 Punkte verloren. Der S & P500 gab auch 0,6 Prozent auf 1989 Punkte nachund der Nasdaq-Composite 1 Prozent auf 4605Punkte. An der New York Stock Exchange wechsel-ten rund 980 Millionen Aktien den Besitzer. 749Werte legten zu, 2354 gaben nach, und 111 blie-ben unverändert. ham.

Griechische Rendite klettert auf den höchsten Stand seit März 2012

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 25Finanzen

Die Sixt-Aktie (Stämme) zu verkaufen, rätClose Brothers Seydler Research undnennt ein mittelfristiges Kursziel von 31Euro (aktuell rund 31,90 Euro). DasWachstum des Auto-vermieters werdeim neuen Jahr wohlvon der sich ab-schwächenden Kon-junktur beeinträch-tigt. Bis 2017 dürftees überwiegend vonder voranschreiten-den internationalenExpansion getragenwerden. Der Ein-tritt in den amerika-nischen Markt habezwar verheißungs-voll begonnen, doch dürfte es zwei Jahredauern, bis dort die Rentabilitätsschwelleerreicht werden könne. Das Papier erschei-ne zu hoch bewertet. hi.

Die Aktie von Airbus Group zu kaufen,empfiehlt die Commerzbank und stecktein mittelfristiges Kursziel von 58 Euro.Am Dienstagnachmittag notierte das Pa-pier bei ungefähr40 Euro. Es herr-sche zunächst Ver-wirrung über Nach-richten aus demLuft- und Raum-fahrtkonzern zu sei-nen Flugzeugmo-dellen A350 undA380. Sie hättendas Papier jüngstüberzogen stark un-ter Druck gebracht.Die Ergebnisse desKonzerns könntenin den beiden kommenden Jahren zwarschwächer ausfallen, doch wolle er denVerkauf von Beteiligungen weiter fortset-zen. Er halte auch an einer Ausschüt-tungsquote von ungefähr 30 bis 40 Pro-zent fest, so dass die Dividenden zu-nächst gesichert erschienen. hi.

Die Novartis-Aktie überzugewichten, rätJP Morgan Cazenove. Das mittelfristigeKursziel liegt bei 100 Schweizer Franken(aktuell rund 88 Franken). Der Pharma-konzern habe positive Ergebnisse aus derklinischen Testphase III für sein PräparatSecukinumab (Cosentyx) bekanntgege-ben. Sie bestätigten ein hohes, aber vonder Börse bereits erwartetes Absatzpoten-tial. Es weise unter anderem bei der Do-sierung Vorteile gegenüber gleichartigenProdukten der Konkurrenten auf. gap.

Die Aurubis-Aktie wird von Warburg Re-search zum Kauf empfohlen. Das mittel-fristige Kursziel wurde von 48 Euro auf48,90 Euro erhöht. Aktuell notiert das Pa-pier bei 44 Euro. Der Kupferproduzenthabe ein unerwartet gutes operatives Er-gebnis für sein viertes Geschäftsquartalbekanntgegeben. Dennoch plane er, seineDividende von 1,10 Euro auf 1 Euro je Ak-tie zu senken. Der Ausblick auf den Ver-lauf des neuen Geschäftsjahres sei eindeu-tig zuversichtlich, obgleich eine Hütte desKonzerns in Bulgarien wegen Überho-lungsarbeiten vorübergehend stillgelegtwerde. hi.

Die Aktie von Thyssen-Krupp zu verkau-fen, empfiehlt die DZ Bank und nennt ei-nen fairen Wert von 18 Euro. Aktuell no-tiert das Papier bei ungefähr 20,20 Euro.Der sich zum Technologiekonzern wan-delnde Stahlproduzent habe anlässlich ei-nes Capital Market Day Einblicke unteranderem in seine Strategie gegeben. Über-raschungen seien ausgeblieben, so dassdie Prognosen nicht verändert worden sei-en. Gegenwärtig sehe sich der Konzernmit einer schwierigen Marktlage konfron-tiert. Es herrsche zwar rege Nachfragenach seinen Produkten, doch seien die Ab-satzpreise niedrig. Das Papier erscheinenach wie vor zu hoch bewertet. hi.

Die Hochtief-Aktie wird von Société Gé-nérale zum Kauf empfohlen. Auf Sichtvon zwölf Monaten liegt das Kursziel bei79,70 Euro (aktuell rund 55,25 Euro). Dieaustralische Beteili-gung Leighton desdeutschen Baukon-zerns befinde sichin Verhandlungenüber den Verkauf ei-nes weiteren Unter-nehmensteils. Da-mit schreite der be-grüßenswerte Ab-bau von Beteiligun-gen voran. Die Erlö-se würden zur Ver-ringerung der Schul-den und zur Finan-zierung künftigen Wachstums verwendet.Damit würden bei Leighton, das zu 69,9Prozent von Hochtief kontrolliert werde,Werte geschaffen. Das Papier werde zu-sätzlich vom laufenden Rückkauf eigenerAktien gestützt. gap.

KGV (IBES) 12/20151)

33,24/22,305969,60

12,81) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung).Quelle: Thomson Reuters

F.A.Z.-GrafikZinkhan

Börsenwert Mio. Euro

Höchst-/Tiefst-stand, 52 Wochen

Sixt

Tagesschlusskurse Xetra16.12.: Tagesverlauf

ISIN DE 0007231326in Euro

20

23

26

29

32

35

16.12.201413.6.2014

KGV (IBES) 12/20151)

57,10/39,9031310,79

12,01) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung).Quelle: Thomson Reuters

F.A.Z.-GrafikZinkhan

Börsenwert Mio. Euro

Höchst-/Tiefst-stand, 52 Wochen

Airbus Group

Tagesschlusskurse Paris16.12.: Tagesverlauf

ISIN NL0000235190in Euro

38

41

44

47

50

53

16.12.201413.6.2014

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nks. NEW YORK, 16. Dezember. Gingean den Finanzmärkten immer alles so zu,wie es in den Lehrbüchern steht, müsstedie Rendite amerikanischer Staatsanlei-hen mit einer Laufzeit von 10 Jahren ei-gentlich bei 4 Prozent liegen. Die ameri-kanische Wirtschaft wächst robust, unddie Notenbank Fed hat aus diesemGrund ihr Kaufprogramm für Staatsanlei-hen und Hypothekenpapiere beendet,mit dem sie die langfristigen Zinsen sen-ken wollte. Da Renditen steigen, wenndie Kurse der Anleihen sinken, sollte derRückzug der Fed eigentlich zu steigendenRenditen führen. Das war anfänglichauch so, als die Fed mit der Drosselungder Käufe begann. Bis Silvester 2013 wardie Rendite zehnjähriger Papiere auf 3Prozent geklettert. Die meisten Zinsstra-tegen prognostizierten damals, dass sich

dieser Trend fortsetzen würde. Aber eskam anders: Am Dienstag lag die Rendi-te der sogenannten Treasuries bei 2,06Prozent.

Der Grund: Großes Kaufinteresse ausdem Ausland, aus China, Japan und derSchweiz. Amerikanische Staatsanleihengelten als sicherer Hafen in Zeiten vonMarktturbulenzen insbesondere inSchwellenländern sowie geopolitischerUnwägbarkeiten. Nach Angaben derBank Crédit Agricole haben ausländi-sche Notenbanken und Privatanleger inden ersten neun Monaten dieses Jahresnetto amerikanische Staatsanleihen imWert von 284 Milliarden Dollar erwor-ben. Im gleichen Zeitraum des vergange-nen Jahres waren es nur 83 MilliardenDollar, schreibt das „Wall Street Jour-nal“. Das Kaufinteresse liegt aber immer

noch deutlich unter den Spitzenwerten,die auf dem Höhepunkt der Finanzkriseim Jahr 2008 und der Staatsschuldenkri-se im Euroraum drei Jahre später erzieltwurden.

Für internationale Anleger, die auf Si-cherheit setzten, sind die Renditen ameri-kanischer Anleihen immer noch attrakti-ver als die von Ländern wie Japan oderDeutschland, die ebenfalls als sehr sichergelten. Zehnjährige Bundesanleihen ren-tierten zuletzt mit 0,62 Prozent. Überden weiteren Trend sind Fachleuteuneins. Einige Strategen sind zuversicht-lich, dass das Kaufinteresse anhaltenwird, solange der Dollar hoch bewertetist. Skeptiker glauben, dass die Anleihe-kurse zu stark gestiegen sind und die an-stehende Erhöhung der amerikanischenLeitzinsen nicht berücksichtigen.

Thyssen-Krupp zu hoch bewertet

KGV (IBES) 12/20151)

69,94/533807,86

12,71) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung).Quelle: Thomson Reuters

F.A.Z.-GrafikZinkhan

Börsenwert Mio. Euro

Höchst-/Tiefst-stand, 52 Wochen

Hochtief

Tagesschlusskurse Xetra16.12.: Tagesverlauf

ISIN DE 0006070006in Euro

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16.12.201413.6.2014

Sixt-Aktie verkaufen

Tendenzen und Tipps

kpa. FRANKFURT, 16. Dezember. Für In-vestoren ist das Jahr 2014 bisher kein be-sonders einfaches gewesen. Die regiona-len Unterschiede sind groß. Währendzum Beispiel ein amerikanischer Indexwie der S&P 500 seit Jahresbeginn rund 8Prozent im Plus liegt, ist der Dax im De-zember wieder ins Minus gerutscht. DieÖlpreise und andere Rohstoffnotierun-gen fallen immer weiter.

Derweil hat die Unsicherheit an denMärkten deutlich zugenommen. So ist dasVolatilitätsmaß des Dax, der V-Dax-New,binnen weniger Tage von 16 auf zeitweisegut 27 Prozent geklettert. Das Angstbaro-meter lag nur an zwei Tagen in diesem Jahrnoch höher. Und so sind denn auch die alsHort der Sicherheit geltenden Bundesanlei-hen gefragt. Ihre Renditen sind deswegen

im Lauf dieses Jahres immer weiter gefal-len. Am Dienstag rentierte die Zehnjähri-ge auf einem Rekordtief von 0,57 Prozent.

Institutionelle Investoren vertrauen indiesem Umfeld weiterhin auf Aktien, set-zen in der volatilen Jahresendphase jedochgerne auf Bares. Dies ist das Ergebnis einerUmfrage von Bank of America MerrillLynch unter 214 internationalen Fondsma-nagern, die rund 604 Milliarden Dollar(etwa 483 Milliarden Euro) verwalten. DerAnteil der Barmittel an den Portfolios ist imDezember im Durchschnitt auf 5 Prozent er-höht worden. Netto ein knappes Drittel derBefragten befände sich damit oberhalb desüblichen Maßes, heißt es weiter. Dies seider höchste Wert seit Juni 2012.

Ungeachtet dieses defensiven Schrittszeigen die Befragten neuerliches Zutrauenin die Weltwirtschaft. So erwarten netto60 Prozent der Befragten, dass sich dieKonjunktur im kommenden Jahr verbes-sert. Dies heißt, dass der Anteil der Opti-misten um diesen Prozentsatz höher ist alsderjenige der Pessimisten. Auch die Ein-schätzung für die Entwicklung der europäi-schen Wirtschaft ist besser geworden. Vordiesem Hintergrund seien die Fondsmana-ger zudem insgesamt zuversichtlicher,dass die Unternehmensgewinne steigen

würden, heißt es. Die Inflationserwartun-gen hingegen sind nach den Ergebnissender Umfrage auf den tiefsten Wert seit gutzwei Jahren gefallen.

Als wichtiger Treiber von Inflation gel-ten die Rohstoff- und Energiepreise. Dochalleine der Preis von Rohöl ist in diesemJahr deutlich gefallen. Die Ölsorte Brentkostete am Dienstag zeitweise 58,50 Dol-lar je Barrel (rund 159 Liter), das ist dertiefste Wert seit rund fünfeinhalb Jahren.Zu Jahresbeginn lagen die Notierungennoch bei gut 110 Dollar. Aus Sicht eineseuropäischen Verbrauchers dämpft zu-dem die Schwäche des Euro die Preise fürBenzin und Heizöl. Der Euro hat in die-sem Jahr zum Dollar um rund 10 Prozentabgewertet. Nun glaubt der Umfrage zufol-ge netto ein gutes Drittel der Befragten,dass Öl unterbewertet ist. Angesichts desPreisverfalls von Rohstoffen sind netto einViertel der Fondsmanager in dieser Anla-geklasse untergewichtet. Dagegen ist derOptimismus für den Dollar durch die fal-lenden Rohstoffpreise höher geworden.Viele Fondsmanager halten den Dollarweiterhin für erheblich unterbewertet.

Daneben ist das Interesse an europäi-schen Aktien gewachsen. Netto ein Viertelder Befragten haben diese Titel in ihren

Portfolios übergewichtet, nach nur 8 Pro-zent im November. Zudem sei Europa zuder Region geworden, welche die Fondsma-nager im kommenden Jahr am wahrschein-lichsten übergewichten werden. Auch istdie Zahl der Investoren gestiegen, die euro-päische Aktien für unterbewertet halten.Vor allem in europäische Bankaktien hät-ten die Befragten zuletzt gerne investiert.Dagegen sei das Vertrauen in amerikani-sche und japanische Aktien gesunken.

Auch andere Umfragen zeigen, dass in-stitutionelle Investoren für Aktien optimis-tisch gestimmt sind. Der Vermögensver-walter Natixis Global Asset Managementhat 642 institutionelle Investoren auf derganzen Welt unter anderem zu ihrenMarkterwartungen befragt. Das Anlagever-mögen der teilnehmenden staatlichen undbetrieblichen Pensionsfonds, Staatsfondsund Versicherer beträgt 31 Billionen Dol-lar. Als die vier größten potentiellen Ge-fahren für ihre Anlageergebnisse im kom-menden Jahr nannten sie geopolitische Er-eignisse, wirtschaftliche Schwierigkeitenin Europa, ein mäßigeres Wachstum inChina sowie steigende Zinsen. Knapp dieHälfte der Befragten erwartet, dass sichAktien im Jahr 2015 am besten entwickelnwerden – allen voran Titel aus Amerika.

pik. FRANKFURT, 16. Dezember. DieSorgen über die Konjunktur in Europaebben nicht ab. Doch die Vermögensver-walter der Schweizer Pictet-Gruppe bli-cken weiter optimistisch auf die welt-wirtschaftliche Entwicklung. In Ameri-ka entwickelten sich die Investitions-nachfrage und das Kreditvolumen posi-tiv, China sei frei von Rezessionsgefah-ren, sagte Chefanalyst Alfred Roelli amDienstag in einem Pressegespräch. Bei-de Länder dürften im kommenden Jahrfür die Hälfte des Wachstums der Welt-wirtschaft sorgen. Andere Regionen sei-en weniger überzeugend unterwegs. InEuropa sei Italien das größte Sorgen-kind. Um 10 Prozent sei die Wirtschafts-leistung seit Beginn der Finanzkrise2008 schon zurückgegangen. Nun stock-ten auch die Reformbemühungen.

Besser entwickle sich die Wirtschaftin den Vereinigten Staaten. Durch Inves-titionen in die Fracking-Technik sei Fort-schritt schnell umgesetzt worden. Aller-dings sieht Roelli ein Risiko in dieser Fo-kussierung: Ein Viertel der Anlageinves-titionen sei in den vergangenen drei Jah-ren in die Energiebranche geflossen.Beteiligungsgesellschaften, Hedgefonds

und Banken seien womöglich zu starkins Risiko gegangen. Durch den Ölpreis-verfall könnten sich Engagements alsFehlinvestitionen erweisen. „Das isteine große Gefahr. Wir sind besorgt we-gen dieser Entwicklung“, sagte Roelli.

Durch die zunehmend soliden öffent-lichen Haushalte sei der Spielraum, sol-che Risiken abzufedern, gewachsen. DasStaatsdefizit sei unter 3 Prozent desBruttoinlandsprodukts gefallen, vieleHaushalte von Bundesstaaten seien aus-geglichen. Sehe man sich die Inflations-rate und die Beschäftigung an, würdenwieder Werte von vor der Krise erreicht.Damit gebe es keinen Grund mehr füreine expansive Geldpolitik. „Wir rech-nen mit ersten Zinserhöhungen im Ver-lauf 2015“, sagte Roelli. Pictet hat schonseine Investitionen in amerikanischeStaatsanleihen ausgeweitet. Ihre Aktien-quote wollen die Vermögensverwaltererhöhen. Erstmals seit fünf Jahren hal-ten sie auch wieder japanische Aktien.Nahezu keine Risiken sieht Roelli sogarin China. Eine Immobilienblase könneer nicht erkennen. Die große Bauaktivi-tät sei keine Gefahr, weil sie überwie-gend ohne Kredite finanziert sei.

LONDON/FRANKFURT, 16. Dezember(Reuters). Die Risiken für die europäi-sche Versicherungsbranche wachsen.Dauerhaft niedrige Zinsen, schwacheKonjunkturaussichten und die größerenAusfallwahrscheinlichkeiten von Staats-anleihen belasteten die Branche immerstärker, heißt es im halbjährlichen Stabi-litätsbericht der EU-Versicherungsauf-sicht Eiopa, der am Dienstag veröffent-licht wurde. „Noch ist die Rentabilitätvon Versicherungsunternehmen relativgünstig, aber die Gewinne bleiben unterDruck“, heißt es in dem Bericht. „Allesin allem sind die Abwärtsrisiken größergeworden.“ Für das nächste Jahr erwar-tet die Aufsicht nur für die Schaden- undUnfall-Sparten Prämienzuwächse. In ei-nem Stresstest hatten die Versichererkürzlich vor allem Schwächen in einemSzenario gezeigt, in dem es zu einem Ab-sturz der Kapitalmärkte kam.

maf. FRANKFURT, 16. Dezember. Diedeutschen Förderbanken haben einenunveränderten Finanzierungsbedarf.Die Landwirtschaftliche Rentenbankwill nach einer Mitteilung vom Dienstagim kommenden Jahr abermals 11 Milli-arden Euro an Anleihen mit Laufzeitenvon mehr als zwei Jahren begeben. AmMontag hatte die größere KfW Banken-gruppe von einem geplanten Emissions-volumen von 55 bis 60 Milliarden Euroberichtet, das damit auf dem Niveau vondiesem Jahr liegen würde. Die Renten-bank, die dank staatlicher Garantiehöchste Bonitätsnoten wie die KfW auf-weist, will rund 40 Prozent des Gesamt-volumens über Anleihen aufnehmen,die im Milliardenvolumen plaziert wer-den sowie im mittleren und längerenLaufzeitenbereich liegen. In diesemJahr belief sich das Emissionsvolumenauf 10,9 Milliarden Euro.

Ausländer drängen in amerikanische StaatsanleihenSinkende Renditen sind angesichts der wirtschaftlichen Erholung ein Paradox

Aufsicht: WachsendeRisiken für Versicherer

Institutionelle Anleger vertrauen weiterhin auf Aktien

Rentenbank nimmt11 Milliarden Euro auf

Pictet erwartet einenAufwärtstrend mit SchwankungenVermögensverwalter vertraut auf China und Amerika

Hochtief wird gestützt

Aktuell schätzen viele Fonds-manager neben der Aktien-anlage vor allem Bares. Nichtnur der sinkende Ölpreislässt sie für das Jahr 2015zuversichtlicher werden.Doch es gibt auch Risiken.

Ölförderung in Kalifornien Foto AFP

Novartis übergewichten

Aurubis unerwartet gut

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BFI Equity Fund R € 163,88 / 156,82 –3,19

BFI EuroBond R € 91,88 / 89,20 1,04

BFI EuroStock R € 39,70 / 37,81 –4,06

BFI InterStock R F 83,40 / 79,43 –2,65

BFI Progress R F 121,08 / 116,42 –1,11

BFI Progress R € 69,38 / 66,71 –1,28

BFI Swissfr.Bond R F 119,70 / 116,21 0,36

BFI SwissStock R F 114,62 / 109,16 –0,83

PARVESTBd.World Em. €* 304,71 / 304,71 –6,28

Bd.World Em.Corp. $* 99,29 / 99,29 –12,87

Bd.World Em.Local $* 137,74 / 137,74 –6,04

Eq.Best Sel.Euro €* 402,05 / 402,05 0,38

Eq.Best Sel.Europe €* 175,01 / 175,01 –2,14

Eq.Russia Opp. $* 45,94 / 45,94 –20,40

Eq.USA Growth $* 228,89 / 228,89 –2,16

Eq.USA Mid Cap $* 199,71 / 199,71 –5,31

Eq.World Low Vol. €* 359,13 / 359,13 –1,52

World Commodit. $* 66,20 / 66,20 –5,16

Balanced € 59,85 / 57,00 –0,16

Europa € 43,09 / 41,04 1,05

Eurorent € 61,30 / 59,51 0,54

Megatrend € 70,21 / 66,87 2,37

Strategie Welt Sec € 20,32 / 19,35 0,72

Strategie Welt Sel € 18,77 / 17,88 1,41

Triselect € 47,50 / 45,24 0,13

C&P Funds (Creutz & Partners)C&P ClassiX €* 44,01 / 42,32 –2,71

C&P QuantiX €* 81,08 / 77,97 0,72

CQ ARTS TotR.Gara. €* 137,32 / 130,78 –0,06

CQARTS Best Mom. T €* 239,63 / 228,21 0,96

CQARTS TotR Bal. T €* 192,98 / 183,79 0,30

CQARTS TotR.Dyn. T €* 192,23 / 183,07 –0,51

C-Quad.ARTS TR Fl.T € 111,35 / 106,05 –1,39

Caso Asset Management S.A.Plutos Internat.F. €* 80,03 / 76,22 1,11

Plutos MultiChance €* 54,04 / 51,47 2,05

Plutos T-VEST Fund €* 55,87 / 53,21 0,47

Catella Real Estate AG KAGBouwfondsEuropResid € 11,16 / 11,16 0,36

Catella MAX € 11,61 / 11,60 0,36

Focus HealthCare €* 9,70 / 9,70 0,52

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Immo-Spez-Süddeut. €* 10,30 / 10,30

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Sar Sust Prop-EuCi €* 1054 / 1028 1,18

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Commerz RealhausInvest € 42,71 / 40,68 0,32

CONRENCONREN Fortune € 124,32 / 118,40 –0,99

Precious Metal $* 74,14 / 74,14 –5,64

Ren.Alt.&Sust.Res. $* 100,95 / 100,95 –13,25

SGSS Deutschland KAGCS MACS Clas. 40 B €* 116,54 / 116,54 –0,63

CS MACS Clas. 40 P €* 117,49 / 117,49 –0,50

CS MACS Clas. 60 P €* 117,63 / 117,63 –0,80

CS MACS Classic 20B €* 115,09 / 115,09 –0,34

CS MACS Classic 20P €* 118,88 / 118,88 –0,23

CS MACS Dynamic B €* 134,93 / 134,93 –0,15

CS MACS Dynamic P €* 123,88 / 123,88 –0,03

CS MACS EuDivVal.P €* 107,56 / 107,56 –2,44

CS MACS Funds 20 P €* 120,35 / 120,35 0,01

CS MACS Funds 40 P €* 121,97 / 121,97 –0,07

CS MACS Funds 60 P €* 116,59 / 116,59 –0,23

CS MACS Glob. Eq. P €* 117,88 / 117,88 –1,07

CS Vario St.&Bo.Pl €* 110,64 / 110,64 –0,89

Vario MACS II €* 126,63 / 126,63 0,68

Vario MACS III €* 125,84 / 125,84 –0,83

CSAM Immobilien KAGCS EUROREAL €* 36,35 / 36,35 –0,16

CS Euroreal A CHF F* 56,75 / 56,75 –0,16

Property Dynamic €* 97,11 / 97,11 0,01

DAVIS FUNDS SICAVGlobal A $* 30,04 / 28,31 –5,52

Value Fund A $* 41,40 / 39,02 –2,09

www.dje.lu I [email protected]. 00352 26925220DJE Absolut I € 262,48 / 262,48 –0,07

DJE Absolut PA € 257,03 / 244,79 –0,09

DJE Absolut XP € 110,81 / 110,81 0,00

DJE Ag&Ernährung I € 144,35 / 144,35 –4,25

DJE Alpha Glob PA € 191,90 / 184,52 –0,86

DJE Alpha Global I € 197,64 / 197,64 –0,84

DJE Asia High D PA € 154,52 / 147,16 –2,92

DJE Asia High D XP € 164,56 / 164,56 –3,04

DJE Asia High Div € 158,98 / 158,98 –3,10

DJE Concept I € 213,38 / 213,38 –0,38

DJE Concept PA € 108,42 / 103,26 –0,42

DJE Div&Sub I € 323,49 / 323,49 –0,31

DJE Div&Sub P € 315,01 / 300,01 –0,35

DJE Div&Sub.IH-CHF F 142,08 / 142,08 –0,34

DJE Gold&Ressou PA € 110,12 / 104,88 –0,93

DJE Gold&Ressour I € 110,16 / 110,16 –0,93

DJE InterCash I € 137,02 / 137,02 –0,51

DJE InterCash PA € 125,75 / 124,50 –0,53

DJE Inv.Karitativ € 1346 / 1270 –1,33

DJE Inv.Lux Select € 179,76 / 171,20 –1,09

DJE Inv.Primus € 2037 / 1922 –0,45

DJE INVEST-StiftRI € 10,79 / 10,53 0,29

DJE INVEST-Vario P € 1020 / 962,65 –0,98

DJE Real Estate I € 313,39 / 310,29 0,04

DJE Real Estate P € 3,13 / 2,98 0,00

DJE Renten Glob I € 169,05 / 169,05 –0,63

DJE Renten Glob PA € 153,95 / 150,93 –0,65

DJE Renten Glob XP € 145,28 / 145,28 –0,59

DJE Vermögensm I € 101,89 / 100,88 –0,33

DJE Vermögensm P € 99,44 / 94,70 –0,38

DJE Zins&Divid I € 122,36 / 122,36 –0,01

DJE Zins&Divid PA € 123,47 / 118,72 –0,02

DJE Zins&Divid XP € 125,90 / 125,90 0,06

DJEDiv&Sub XP € 196,04 / 196,04 –0,25

GoldPort StabFd.IA F 118,00 / 116,83 0,80

GoldPort StabFd.PA F 117,62 / 112,02 0,80

LuxPro-Euro Rent I € 1055 / 1030 –0,34

LuxTop-Bk.Sch PA € 17,61 / 16,77 –1,17

LuxTop-DJE Co PA € 171,47 / 163,30 –0,43

LuxTopic-Akt.Eu A € 20,92 / 19,92 3,66

LuxTopic-Akt.Eu B € 1031 / 1031 3,73

LuxTopic-Flex € 171,53 / 163,36 6,24

LuxTopic-Pacific P € 21,40 / 20,38 –4,66

www.deka.de I Tel. 069 / 7147-652AriDeka € 62,47 / 59,35 –0,81

ARIDEKA TF € 157,93 / 157,93 –0,88

BasisStrat Aktien € 102,90 / 99,18 –1,52

BasisStrat Flex CF € 103,57 / 99,83 –1,49

BerolinaRent EUR € 40,19 / 38,78 0,23

BR Aktien 100 € 56,47 / 54,56 –2,31

BR Aktien 20 € 59,87 / 57,85 –0,16

BR Aktien 35 € 60,78 / 58,72 –0,37

BR Aktien 45 € 61,09 / 59,02 –0,74

BR Aktien 55 € 61,11 / 59,04 –0,97

BR Aktien 75 € 61,13 / 59,06 –1,63

BR Aktien 85 € 58,31 / 56,34 –1,74

BW Portfolio 20 € 45,79 / 44,89 –0,29

BW Portfolio 40 € 46,63 / 45,72 –0,35

BW Portfolio 75 € 44,15 / 43,28 –0,27

BW Zielfonds 2020 € 37,88 / 37,14 –0,45

BW Zielfonds 2025 € 39,17 / 38,40 –0,23

BW Zielfonds 2030 € 40,27 / 39,48 –0,22

DeepDiscount 2y € 124,63 / 123,40 –0,55

Deka-BasAnl A20 € 106,20 / 104,12 0,16

Deka-BasAnl A40 € 110,22 / 107,01 0,19

Deka-BasAnl A60 € 116,92 / 112,42 0,15

Deka-BasAnl Def € 99,87 / 99,87 0,01

DekaBasAnlA100 € 137,90 / 131,33 –1,22

Deka-Co.Bd.NFin. CF € 127,36 / 123,65 0,27

Deka-Co.Bd.NFin. S € 127,91 / 124,18 0,27

Deka-DDiscount2y III € 124,42 / 123,19 –0,75

Deka-Deut.Bal. CF € 115,97 / 112,59 0,65

Deka-Deut.Bal. TF € 112,19 / 112,19 0,63

Deka-DisStrat5y II € 162,62 / 161,01 –0,96

Deka-Eur. Renten+ € 39,96 / 39,18 0,38

Deka-Euro Rent.+CF € 46,11 / 44,77 0,34

Deka-Euro Rent.+TF € 43,33 / 43,33 0,32

Deka-Eurol.Bal. € 60,28 / 58,52 0,67

Deka-Eurol.Bal. TF € 117,13 / 117,13 0,64

Deka-EuroRent 2y A € 105,14 / 105,14 –0,03

Deka-EuroRent 2y CF € 107,83 / 106,76 –0,02

Deka-EuroRent 2y TF € 104,99 / 104,99 –0,05

Deka-EuroRent 4y A € 112,97 / 112,97 –0,03

Deka-EuroRent 4y CF € 116,43 / 114,71 –0,02

Deka-EuroRent 4y TF € 112,80 / 112,80 –0,05

Deka-EuroRent.K.IA € 102,36 / 100,35 0,27

Deka-EuroRent3y CF €* 105,98 / 104,93 –0,01

DekaFonds € 91,03 / 86,48 3,70

DekaFonds TF € 218,20 / 218,20 3,63

Deka-Inst.Ren.Eu. € 70,81 / 69,42 0,78

Deka-Inst.Ren.Euld. € 61,47 / 60,26 0,75

DekaKomEuBal.I(A) € 66,44 / 64,82 0,26

DekaKomEuBalCF(T € 111,57 / 108,85 0,25

Deka-Liq:Euro TF € 65,69 / 65,69 –0,03

Deka-MegaTrends CF € 55,71 / 53,70 –2,42

Deka-PB Defensiv € 115,61 / 113,34 0,59

Deka-PB Multimana. € 107,45 / 104,32 0,29

Deka-PB Wert 4y € 108,88 / 106,22 0,02

Deka-PB Wertkonzept € 108,14 / 106,02 –0,09

Deka-RentenReal € 42,54 / 41,30 –0,65

DekaRent-intern.TF € 119,24 / 119,24 0,64

DekaRent-Internat. € 19,39 / 18,83 0,64

Deka-RentSp 4/17 € 106,72 / 105,14 –0,02

Deka-RentSpezPlus2 A € 111,13 / 109,22 –0,04

Deka-RentSpezPlus2 T € 119,16 / 117,11 –0,04

DekaRSHY2/2018CF € 109,48 / 107,86 0,16

Deka-Sachwer. CF € 106,19 / 103,10 –0,14

Deka-Sachwer. TF € 102,40 / 102,40 –0,17

Deka-Schweiz € 312,27 / 302,44 –0,42

DekaSe:Konservativ € 97,85 / 96,88 –0,24

DekaSel:Nachhaltig € 113,42 / 109,32 0,49

DekaSpezial € 283,28 / 269,12 –2,41

DekaSpezial TF € 204,34 / 204,34 –2,47

Deka-Stift. Bal. € 58,53 / 57,38 0,16

Deka-Strat.Inv. CF € 105,96 / 102,13 –0,38

Deka-Strat.Inv. TF € 101,89 / 101,89 –0,44

DekaStruk.5 Ertrag € 108,62 / 106,49 0,12

DekaStruk.5Chance € 144,25 / 141,42 –0,49

DekaStruk.5Chance+ € 186,78 / 183,12 –1,00

DekaStruk.5Ertrag+ € 108,53 / 106,40 –0,22

DekaStruk.5Wachst. € 114,72 / 112,47 –0,44

DekaTresor € 87,89 / 85,75 0,09

DekaWertk def CF T € 105,31 / 102,24 –0,08

DekaWertk def TF T € 101,66 / 101,66 –0,08

DekaWertk off CF T € 109,53 / 106,34 –0,16

DekaWertk off TF T € 105,46 / 105,46 –0,17

DekaWertkonzeptCF(T) € 1166 / 1132 –0,14

DekaWertkonzeptTF(T) € 101,26 / 101,26 –0,15

Div.Strateg.CF A € 139,70 / 134,65 –1,72

Euro Potential CF € 94,67 / 91,25 –0,49

Euro Potential TF € 84,49 / 84,49 –0,52

EuropaBond CF € 121,20 / 117,67 0,79

EuropaBond TF € 43,30 / 43,30 0,74

EuropaSelect CF € 51,67 / 49,80 0,69

Frankf.Sparinrent € 55,06 / 53,46 0,34

Frankf.Sparinvest € 112,13 / 106,79 3,77

Gl Rent HInc CF € 100,54 / 97,61 –2,20

Gl Rent HInc TF € 97,51 / 97,51 –2,24

GlobalChampions CF € 125,94 / 121,39 –4,18

GlobalChampions TF € 115,07 / 115,07 –4,24

Köln-Aktien Gl. € 31,90 / 31,90 –1,46

Köln-Aktienf.o.A. € 37,18 / 37,18 1,68

Köln-Aktienfonds € 45,82 / 43,53 1,70

Köln-Rentenf. o.A. € 30,67 / 30,67 0,26

Köln-Rentenfonds € 30,47 / 29,40 0,38

LBBW Exportstrat. € 58,93 / 56,57 3,10

LBBW-Rentenf.Euro € 42,77 / 41,52 0,07

Mainfranken Strate € 142,22 / 142,22 –0,40

MF Weltkonz. kons. € 102,17 / 102,17 –0,19

MF Wertkonz. ausg. € 101,66 / 101,66 –0,13

Naspa-Aktienfonds € 52,64 / 50,53 –2,38

Naspa-Europafonds € 41,57 / 41,57 0,74

Naspa-Fonds € 47,23 / 45,58 –0,73

RenditDeka € 24,26 / 23,55 0,94

RenditDeka TF € 30,47 / 30,47 0,93

RentSpeEM3/2019 CF € 102,33 / 100,82 –2,25

RentSpEM12/2014S(A) € 98,13 / 96,44 –0,01

RentSpezEM12/14 GF € 99,68 / 97,97 –0,03

RentSpezHInc9/20CF € 99,79 / 98,32 –1,51

RentSpezial Plus 1 € 110,77 / 108,86 –0,05

ReSpHY6/2019CF € 109,01 / 107,40 –0,06

S-BayRent-Deka € 56,15 / 54,18 0,80

Sigma + Konservativ € 44,88 / 43,79 0,57

Sigma Plus Balanced € 46,85 / 45,71 0,24

Technologie(CF) € 19,93 / 19,21 –1,12

Technologie(TF) € 16,23 / 16,23 –1,20

TeleMedien TF € 60,71 / 60,71 –2,05

UmweltInvest CF € 88,50 / 85,30 –3,37

UmweltInvest TF € 80,60 / 80,60 –3,26

Zielfds 2035-2039 € 44,27 / 42,77 –0,71

Zielfds 2040-2044 € 43,85 / 42,37 –0,76

Zielfds 2045-2049 € 44,00 / 42,51 –0,78

Zielfds 2050-2054 € 42,96 / 41,51 –0,76

Zielfonds 2015-019 € 46,46 / 46,46 –0,11

Zielfonds 2020-024 € 47,54 / 45,93 –0,32

Zielfonds 2025-029 € 53,55 / 51,74 –0,38

Zielfonds 2030-034 € 59,85 / 57,83 –0,70

Zukunftsplan I € 198,48 / 194,59 –0,81

Zukunftsplan II € 174,72 / 171,29 –0,45

Zukunftsplan III € 183,37 / 179,77 –0,08

Zukunftsplan IV € 124,33 / 121,89 0,32

Deka Intern. (Lux.) (Deka-Gruppe)BasStrReCF € 110,29 / 108,13 –0,02

BasStrReTF € 1357 / 1357 –0,07

Berol.Ca.Chance € 51,56 / 50,06 –0,65

Berol.Ca.Premium € 52,85 / 51,06 –0,99

Berol.Ca.Sicherh. € 44,77 / 43,68 –0,27

Berol.Ca.Wachst. € 42,47 / 41,33 –0,50

Commodities I (A) € 61,46 / 59,24 –2,30

Commodities I (T) € 66,03 / 63,64 –2,29

Commodities TF (A) € 55,04 / 55,04 –2,38

Corp.Bd. Euro CF € 55,62 / 54,00 –0,24

Corp.Bd. Euro TF € 53,78 / 53,78 –0,28

Corp.Bd.HY Euro CF € 40,73 / 39,54 –0,60

Deka Eu.StocksCF € 33,59 / 32,38 1,64

Deka Eu.StocksTF € 30,34 / 30,34 1,59

Deka OptiMix Eu.CF € 130,85 / 127,04 0,44

Deka OptiMix Eu.TF € 123,02 / 123,02 0,40

Deka-Commod CF(A) € 59,65 / 57,49 –2,33

Deka-Conv.Akt CF € 117,57 / 113,32 –10,09

Deka-Conv.Akt. TF € 105,83 / 105,83 –10,11

Deka-Conv.Rent CF € 52,71 / 50,80 0,21

Deka-Conv.Rent. TF € 50,59 / 50,59 0,13

DekaDeNebenwerte € 123,73 / 119,26 2,10

DekaEuAktSpezCF(A) € 137,54 / 132,57 –1,12

Deka-EuropaVal.CF € 42,31 / 40,78 –0,61

Deka-EuropaVal.TF € 40,57 / 40,57 –0,66

Deka-Flex:EUR A € 962,84 / 955,67 –0,02

Deka-Flex:EUR C € 1203 / 1194 –0,02

Deka-Gl.Con.Rent. CF € 40,82 / 39,34 –4,56

Deka-Gl.Conv.Re.TF € 39,04 / 39,04 –4,62

DekaGlobAktLRCF(A) € 136,32 / 131,39 –0,70

Deka-InLiqGarCF(A) € 4727 / 4704 0,01

Deka-InLiqGarTF(A) € 4679 / 4679 0,00

Deka-LiquPlanCF € 975,97 / 971,11 0,01

Deka-LiquPlanPB € 977,95 / 977,95 0,01

Deka-LiquPlanTF € 972,36 / 972,36 0,00

Deka-LuGeldm:Euro € 48,87 / 48,87 –0,02

Deka-LuGeldm:USD $ 97,31 / 97,31 –0,02

DekaLux Bond EUR € 72,54 / 70,43 0,82

DekaLux Deut.TF € 100,47 / 100,47 3,76

DekaLux Europa TF € 53,58 / 53,58 –0,87

DekaLux USA TF € 79,61 / 79,61 –1,59

DekaLux-BioTech CF € 382,39 / 368,57 4,24

DekaLux-BioTech TF € 351,93 / 351,93 4,18

DekaLux-Japan CF € 540,52 / 513,51 –3,43

DekaLux-MidCapTF A € 55,06 / 55,06 0,34

DekaLuxTeamEMBdCF € 100,42 / 96,79 –2,98

DekaLuxTeamEMBdTF € 96,23 / 96,23 –3,04

DekaLuxTeamEmMkts € 109,35 / 103,89 –4,43

Deka-NachhAkt CF € 141,36 / 136,25 –1,87

Deka-NachhBal CF € 113,55 / 110,24 0,28

Deka-NachhRent CF € 129,11 / 125,96 0,10

Deka-PB Werterh.2y € 120,05 / 117,12 –0,04

Deka-Rent 3-7 CF A € 1505 / 1461 0,18

Deka-Rent 3-7 CF B € 63,94 / 62,08 0,18

Deka-RentEu1-3CF A € 1095 / 1068 –0,07

Deka-USA Akti. S I € 99,35 / 96,93

Deka-USA Akti.S CF € 100,61 / 96,97

Disc.Strategie 5y € 95,21 / 91,77 –0,91

Favo-Invest Gar1 € 117,50 / 113,53 1,34

Favorit-Inv Gar 2 € 0,00 / 109,84 1,30

GlConvAfrica CF € 99,14 / 95,56 –4,48

GlConvAfrica TF € 94,93 / 94,93 –4,54

GlobalResources CF € 64,68 / 62,34 –11,31

GlobalResources TF € 61,35 / 61,35 –11,36

GlobalSelect CF € 147,55 / 142,22 –1,73

GlobalSelect TF € 140,70 / 140,70 –1,77

Inst Rent € I T € 103,37 / 101,34 1,02

Jap Flex Hd Euro E A € 100,73 / 97,09 –1,99

Team-Aktien Asien € 490,96 / 466,43 –3,70

Wandelanleihen CF € 61,01 / 59,23 0,64

Wandelanleihen TF € 57,16 / 57,16 0,61

ZielGar. 2014-2017 € 105,44 / 105,44 0,01

ZielGar. 2018-2021 € 104,97 / 104,97 0,02

ZielGar. 2022-2025 € 109,85 / 106,14 1,00

ZielGar. 2026-2029 € 107,41 / 103,78 2,69

ZielGar. 2030-2033 € 100,54 / 97,14 4,36

ZielGar. 2034-2037 € 95,19 / 91,97 5,63

ZielGar. 2038-2041 € 91,31 / 88,22 5,97

ZielGar. 2042-2045 € 88,90 / 85,89 6,81

ZielGar. 2046-2049 € 99,03 / 95,68 –0,70

ZielGar. 2050-2053 € 96,16 / 92,91 –0,65

Deka Immobilien InvestmentDeka Immob Europa € 48,60 / 46,17 0,09

Deka Immob Global € 58,28 / 55,37 0,38

www.dws.de I Tel. 069 - 91 01 23 [email protected] I Fax 069 - 91 01 90 90ARERO € 157,91 / 157,91 –2,25

ArgentosSauren Dyn € 122,59 / 116,75 –0,81

Astra-Fonds € 211,09 / 201,03 –1,36

Basler-Aktienf DWS € 56,78 / 54,22 3,00

Convertibles Lc €* 167,71 / 162,68 –0,08

DB Glbl Equity Inc €* 114,93 / 114,93 –2,59

DB Opportunity € 12869 / 12256 0,09

DB Portf.Euro Liq € 77,87 / 77,09 0,00

DB Z&D O € 109,46 / 106,26 –1,26

De. Nom.Japan G LC € 48,78 / 46,90 –1,26

DWS Akkumula € 796,65 / 758,71 –1,47

DWS Akt.Strat.D € 267,79 / 255,04 3,49

DWS Co.Kaldemorgen €* 130,64 / 124,11 –0,97

DWS Conc ARTS Bal € 193,09 / 185,66 –0,29

DWS Conc ARTS Dyn € 170,54 / 162,42 –1,05

DWS Conc ARTS Kons € 206,51 / 200,49 0,09

DWS Cov Bond Fd LD € 56,02 / 54,65 0,04

DWS Deutschland € 165,19 / 157,32 4,88

DWS Eur Bds Medium € 1834 / 1798 –0,74

DWS Europ. Opp € 233,46 / 222,34 1,23

DWS Eurorenta € 57,64 / 55,96 0,92

DWS Eurovesta € 106,21 / 101,15 0,80

DWS Flexizins + € 68,68 / 68,68 0,01

DWS Float Rate Nts € 84,63 / 83,78 0,01

DWS Glbl Growth € 86,02 / 81,92 –2,08

DWS Glbl Value LD € 210,51 / 200,48 –1,35

DWS Hybrid Bond LD € 40,97 / 39,78 0,01

DWS Inst. Money+ € 14199 / 14058 0,00

DWS Inter-Renta LD € 14,75 / 14,32 –1,56

DWS Inv. China Bds €* 117,55 / 114,03 –1,26

DWS Inv. EMC A2 $* 130,81 / 126,89 –4,23

DWS Inv. Eu.HY Co. €* 118,38 / 114,82 –0,07

DWS Inv.As.SM LC €* 201,99 / 191,89 –1,96

DWS Inv.EmMk.T.Di+ €* 103,41 / 98,24 –3,35

DWS Inv.EmMkt Sat. €* 104,22 / 99,01 –8,12

DWS Inv.EurBd S LC €* 150,26 / 145,75 –0,76

DWS Inv.Ger.Eq. LC €* 147,48 / 140,11 4,06

DWS Inv.Gl Grow LC €* 126,47 / 120,14 –2,95

DWS Inv.II As.T.Di €* 127,30 / 120,94 –2,38

DWS Inv.II China H €* 118,31 / 114,76 –2,31

DWS Inv.II Eu.T.Di €* 141,23 / 134,17 –0,14

DWS Inv.II US T.Di €* 151,63 / 144,05 –1,58

DWS Inv.Top Div €* 163,94 / 155,74 –3,04

DWS Inv.Top Eurol. €* 166,45 / 158,13 1,09

DWS Investa € 138,28 / 131,69 4,01

DWS Multi Oppor FC € 227,00 / 227,00 –1,04

DWS Rend.Opt.4 S € 102,96 / 102,96 0,00

DWS Sachwerte € 111,83 / 106,50 –1,07

DWS Sel.Infl.+2018 € / 97,33 –2,85

DWS Top Asien € 125,03 / 120,22 –1,78

DWS Top Dividen LD € 104,43 / 99,45 –2,80

Dws Top Europe € 119,92 / 115,30 0,53

DWS Top Pf Offensiv € 60,24 / 57,37 –1,57

Dws Top World € 78,07 / 75,06 –1,77

DWS TRC Deutschl. € 151,50 / 144,28 2,23

DWS TRC Glbl Growt € 107,85 / 102,71 –1,82

DWS TRC TOP DIVIDE € 112,15 / 106,80 –2,50

DWS Vermbf.I LD € 117,50 / 111,90 –1,74

DWS Vermbf.R € 19,68 / 19,10 0,78

DWS Zinseinkommen € 109,92 / 106,71 –0,37

Eur Corp Bds Lc €* 153,48 / 148,87 0,06

FI ALPHA Rent.Gl. € 114,56 / 112,31 –0,56

FPM FdStpGerm AC € 294,38 / 283,06 2,94

FPM FdStpGerm SMC € 225,22 / 216,55 1,99

FPMFdLadonEuroVal € 163,59 / 157,29 0,82

Glbl Agri Lc €* 137,25 / 130,38 –3,88

Glbl Emma Eq Lc €* 181,88 / 172,79 –4,46

M-L-F-Next-Generat € 115,51 / 110,00 –0,84

Multi Opport. III € 190,91 / 181,82 –2,08

OP Dyn Europe Bal € 65,51 / 62,98 –1,15

OP Food € 252,22 / 240,21 –2,24

OP Solid Plus € 59177 / 56359 0,31

TOP 25 S € 128,87 / 122,73 1,53

TOP TREND OP A € 52,81 / 50,29 –0,94

WvF Rend.u.Nachh. € 113,55 / 110,24 –0,66Offene Immobilienfondsgrundb. europa RC € 43,92 / 41,83 0,12

grundb. Fokus D.RC € 52,51 / 50,00 0,00

grundb. global RC € 54,87 / 52,25 0,10

Deutsche Postbank FondsBest Inv.Chance €* 62,91 / 60,49 –0,33

Best Inv.Wachst. €* 57,30 / 55,36 1,04

Business Basic EUR €* 52,40 / 52,14 –0,15

Euro Cash EUR €* 56,77 / 56,77 –0,04

Europaf. Aktien €* 56,45 / 54,28 0,40

Europaf. Plus EUR €* 61,82 / 60,02 0,13

Europaf. Renten €* 61,86 / 60,06 1,04

Global Player EUR €* 36,07 / 34,68 –2,54

Protekt Plus €* 128,81 / 124,15 0,55

VL Invest EUR €* 40,91 / 39,34 1,34

www.ethenea.comTelefon 00352-276921-10Ethna-AKTIV E -A- € 134,36 / 130,45 –0,22

Ethna-AKTIV E -T- € 136,66 / 132,68 –0,24

Ethna-GLOB Def -A- € 142,73 / 139,25 0,06

Ethna-GLOB Def -T- € 159,44 / 155,55 0,07

Ethna-GLOB Dyn -A € 76,52 / 72,88 0,19

Ethna-GLOB Dyn -T- € 77,20 / 73,52 0,20

www.fidelity.deTel. 0800 / 000 65 66 (gebührenfrei)Am. Div.- A-Euro €* 15,68 / 14,90 2,48

America EUR €* 7,21 / 6,85 –1,54

American Growth $* 38,02 / 36,12 –5,05

Asean Fund $* 33,28 / 31,62 –4,73

Asian Special Sit. $* 38,01 / 36,11 –2,88

Australia Fund A* 52,55 / 49,93 –4,75

China Focus Fund $* 51,58 / 49,01 1,81

Em.Mkt Debt A Eur €* 11,51 / 11,12 –4,39

Emerging Markets $* 23,69 / 22,51 –6,56

Euro Balanced Fund €* 16,42 / 15,86 –0,25

Euro Blue Chip €* 19,76 / 18,77 –1,00

Euro Bond Fund €* 13,91 / 13,44 0,75

Euro Stoxx 50 Fund €* 9,10 / 9,10 –2,39

Europ. High Yield €* 10,26 / 9,92 –1,52

Europ.Larger Comp. €* 39,85 / 37,86 –3,76

European A Acc Eur €* 13,41 / 12,74 –2,82

European Agressive €* 15,53 / 14,76 –2,06

European Dyn Gr. €* 37,76 / 35,88 –2,34

European Growth €* 12,65 / 12,02 –3,69

European Sm. Comp. €* 35,30 / 33,54 –1,35

FF Global Opport. €* 13,80 / 13,11 1,94

FF Mult.Asset Str. €* 12,28 / 11,86 –1,00

France Fund €* 43,49 / 41,32 –3,50

Germany Fund €* 39,49 / 37,52 1,87

Gl. Property A Eur €* 13,03 / 12,38 –0,40

Gl. Technology €* 11,45 / 10,88 –1,09

Gl.Consum Indust €* 39,00 / 37,05 –1,46

Gl.Financ.Services €* 26,25 / 24,94 –1,77

Gl.Health Care €* 33,80 / 32,11 0,94

Gl.Industrials Fd €* 39,77 / 37,79 –7,51

Gl.Telecommunicat. €* 9,99 / 9,49 –4,81

Global Focus Fnd A €* 44,09 / 41,89 –3,66

Greater China Fund $* 174,80 / 166,10 –2,92

Iberia Fund €* 59,54 / 56,57 –3,41

India Focus Fd EUR €* 37,43 / 35,56 –5,35

Indonesia Fund $* 27,88 / 26,49 –3,14

International USD $* 47,30 / 44,94 –3,35

International Bond $* 1,24 / 1,19 –0,08

International EUR €* 37,94 / 36,05 –3,14

Italy Fund €* 31,19 / 29,63 –2,60

Japan Adv. Fd - A ¥* 27363 / 25998 –2,95

Japan EUR €* 1,19 / 1,13 –3,82

Japan Sm. Comp. ¥* 1732 / 1646 –2,14

Korea Fund $* 17,84 / 16,95 –2,42

Latin America Fund $* 32,81 / 31,17 –12,54

Malaysia Fund $* 46,95 / 44,61 –10,94

MoneyB. Euro Bd. €* 23,53 / 23,53 0,21

MoneyB. Euro Fd. €* 27,79 / 27,79 –3,47

MoneyB. Global Fd. €* 34,34 / 34,34 –3,49

Nordic Fund S* 866,40 / 823,20 –3,73

Pacific Fund $* 28,72 / 27,29 –4,81

Port.Sel. Gr.&Inc. $* 24,49 / 23,27 –3,08

Port.Sel. Growth €* 19,16 / 18,20 –3,24

Port.Sel. Mod. Gr. €* 12,09 / 11,68 –1,10

Short Term Bond A €* 26,04 / 25,16 0,00

Singapore Fund $* 55,75 / 52,97 –2,54

South Ea.As. A EUR €* 5,74 / 5,46 –3,86

Sterling Bond Fund £* 0,34 / 0,33 3,16

Switzerland Fund F* 55,02 / 52,28 –2,37

Taiwan Fund $* 10,61 / 10,08 –3,54

Target 2010 Euro €* 21,69 / 20,96 0,00

Target 2015 Euro €* 33,03 / 31,91 –0,09

Target 2020 Euro €* 38,17 / 36,88 –1,89

Target 2025 Euro €* 31,21 / 30,15 –2,90

Target 2030 Euro €* 31,84 / 30,76 –3,57

Thailand Fund $* 50,21 / 47,71 –7,25

United Kingdom £* 2,54 / 2,41 –3,33

US Dollar Bond $* 7,28 / 7,03 0,82

US High Yield Fund $* 12,24 / 11,83 –3,43

World Fund €* 16,17 / 15,36 –2,04

FP Akt.Emerg.Mkts. €* 108,00 / 102,86 –2,55

FP Aktien Global A €* 79,86 / 76,06 –1,99

FP Dyn.Eq.Alloc. A €* 65,74 / 62,61 1,86

FP EuroAkt.Staufer €* 74,04 / 70,51 1,53

FP Europa Akt.ULM €* 69,69 / 66,37 –1,19

FP Wealth B €* 73,65 / 70,14 0,46

www.fvsag.com I Tel. +49 221 33 88 290Ausgewogen R € 139,39 / 132,75 0,03

Bond Opport R € 119,59 / 116,11 –0,76

Bond Total Ret R € 111,03 / 107,80 0,65

Curr Diversif Bd R € 104,08 / 101,05 –2,08

Defensiv R € 129,32 / 123,16 0,19

Dividend R EUR € 128,53 / 122,41 –1,50

Equity Opport R € 210,15 / 200,14 0,91

Fundament P €* 137,89 / 131,32 1,26

Global Conv Bond R € 137,51 / 130,96 –0,62

Global Equity R € 172,11 / 163,91 –1,12

Multiple Opp II R € 114,90 / 109,43 –0,17

Multiple Opp R € 206,03 / 196,22 –0,07

Stiftung € 108,46 / 107,39 0,25

Wachstum R € 146,87 / 139,88 –0,12

Wandel Europa UI I €* 137,61 / 131,06 –0,55

Fonds Direkt SicavSkyline Dynamik € 142,20 / 135,43 0,15

Skyline Klassik € 110,61 / 106,36 0,03

www.frankfurt-trust.de I Tel. 069/92050-200AL FT Chance € 65,10 / 62,00 0,32

AL FT Stabilität € 60,31 / 57,99 0,33

AL FT Wachstum € 65,56 / 62,74 0,35

AW Glob.Inv.Basic+ € 47,21 / 45,61 –1,52

AW Global Dynamic+ € 34,47 / 32,83 –4,07

Basis-Fonds I € 140,87 / 140,87 –0,04

BHF Tot. Return FT € 63,65 / 61,80 0,00

Cast Euro ZinsErt K € 1008 / 1008 –0,04

EDG Abs.Ret.Strat. € 104,19 / 101,16 –0,43

ETFplus Portf Balan € 60,48 / 58,72 –0,17

FMM-Fonds € 429,32 / 408,88 –0,79

FT AccuGeld (G) € 5067 / 5067 0,00

FT AccuGeld I € 50,89 / 50,89 0,00

FT AccuGeld PA € 49,74 / 49,74 0,00

FT AccuGeld PT € 71,23 / 71,23 0,00

FT AccuZins € 287,53 / 279,16 0,40

FT Alpha EMU € 46,84 / 45,48 1,43

FT DollarGeld $ 69,74 / 69,74 –0,23

FT Euro HighDiv. € 58,75 / 55,95 1,64

FT EuroGovernm. M € 55,17 / 53,56 –0,06

FT EuropaDynamik I € 74,83 / 74,83 –0,48

FT EuropaDynamik P € 245,55 / 233,86 –0,55

FT EuroRendite € 53,19 / 51,64 –0,23

FT EuroZins € 28,83 / 27,99 1,19

FT EuroZins K € 116,39 / 115,24 –0,05

FT FlexInvest Clas € 39,62 / 37,73 0,61

FT FlexInvest Pro € 48,62 / 46,30 1,60

FT Frankfurt-Effek € 194,53 / 185,27 2,90

FT Global HighDiv € 72,08 / 68,65 –1,93

FT GlobalDynamik € 46,38 / 44,17 –1,87

FT InterSpezial € 33,01 / 31,44 –1,30

FT Navigator 100 € 54,20 / 51,62 –2,01

FT Navigator 40 € 65,71 / 63,18 –0,93

FT Navigator 70 € 63,32 / 60,59 –1,48

FT Navigator Sust. € 58,87 / 57,16 –0,67

FT NewGeneration € 30,96 / 29,49 2,83

GWP-Fonds FT € 123,41 / 118,66 2,02

KapitalPrivatPortf € 44,38 / 42,27 –1,45

KlawInvest-Trading € 31,05 / 29,57 –1,03

Portf. Opportunity € 63,86 / 60,82 1,03

PTAMStratPortfDef € 52,21 / 49,72 –0,60

R1 Value Portfolio € 56,82 / 54,11 0,40

S&H GlobaleMaerkte € 47,18 / 44,93 –1,66

Sch&Ptnr Glob Def € 59,47 / 56,64 –0,43

Schmitz&PtnrGloOff € 52,14 / 49,66 –1,21

Substanz-Fonds € 876,47 / 850,94 –0,56

UnternehmerWerte € 63,36 / 60,34 0,56

Vermögens-Fonds € 628,38 / 610,08 –0,45

WFPortf.Ausgewogen € 50,92 / 50,92 –1,59

FRANKFURT-TRUST Invest Luxemburg AGBHF Flex. Alloc.FT € 66,47 / 63,30 –0,17

Delta Multi Strat. € 44,46 / 42,34 –3,49

Dt. Kontor Verm.I € 52,88 / 50,85 –0,08

Dt. Kontor Verm.II € 58,64 / 56,38 0,88

FT Em.Arabia (EUR) € 41,18 / 39,22 –11,78

FT Em.Arabia (USD) $ 64,87 / 61,78 –11,88

FT Em.Cons.Dem. PA € 52,30 / 49,81 –3,86

FT Em.Cons.Dem. PT € 67,71 / 64,49 –3,85

FT EuroCorporates € 62,26 / 60,45 0,18

Grand Cru € 127,11 / 125,85 1,09

Grand Cru Swiss F 94,02 / 93,09 1,20

SMS Ars selecta € 45,35 / 43,61 –0,14

Valea Invest € 107,51 / 104,38 2,05

www.franklintempleton.de I [email protected] I Tel. 0800 / 073 80 02FRK E.SM C.Gr. A a €* 30,16 / 28,58 –1,67

FRK Gl.Fd.Stra.A d €* 10,02 / 9,49 –1,84

FRK GoldPrec Mt.Ad €* 3,55 / 3,36 –3,77

FRK India Fd. A d €* 46,91 / 44,45 –2,52

FRK Mut.Europ. A a €* 20,04 / 18,99 –1,28

TEM East.EuropeA a €* 17,48 / 16,56 –12,69

TEM Em.Mkts Bd A d €* 9,28 / 9,00 –5,42

TEM Front.Mkts.A a $* 18,86 / 17,87 –8,70

TEM Gl.Bd. A Yd €* 10,94 / 10,61 –2,73

TEM Gl.Tot.Ret AYd €* 11,24 / 10,90 –3,18

TEM Gr.(Eur) Aa €* 15,03 / 14,24 –1,70

TEM Gr.(Eur) Ad €* 15,46 / 14,65 –1,72

FranklinTempleton Strat. All. FundsFRK Cons. Fund A a €* 13,65 / 13,24 0,30

[email protected]. +423 3844000Galileo China Reg. $* / 3,40 4,27

Galileo Japan €* / 62,84 5,01

Glb.Nat.Res.Fd Reg €* / 0,98 1,65

www.gp-ag.de I Tel. 069 96 36 48 - 0G&P-Univ.Aktien A €* 51,45 / 49,00 –6,08

www.geninvest.deAktiMix Dyn.Pro.80 € 105,21 / 101,16 0,03

AktivMix Ertrag € 59,72 / 57,98 0,02

AktivMix Vario Sel € 59,49 / 57,76 0,07

FdStratAktienGlDyn € 57,71 / 57,71 –3,14

GaranT 1 DX €* 122,03 / 118,48 –0,11

GaranT 2 DX €* 113,42 / 110,12 –0,09

GaranT 3 DX €* 120,34 / 116,84 –0,02

GaranT 4 DX €* 107,08 / 103,96 0,18

GaranT 5 DX €* 106,95 / 103,84 –0,13

Geldmarkt Euro € 60,64 / 60,64 –0,03

IS Euro Bonds DX €* 160,01 / 155,35 1,57

IS Euro Short T. B €* 121,94 / 121,94 –0,03

Komf. Balance € 64,17 / 64,17 0,92

Komf. Dyn. Europa € 55,24 / 55,24 0,32

Komf. Dyn. Global € 53,85 / 53,85 –0,20

Komf. Wachstum € 61,58 / 61,58 1,00

Vermö.Strat. Aus.D €* 111,17 / 111,17 1,08

Vermö.Strat. Def.D €* 110,46 / 110,46 0,83

[email protected] €* 63,12 / 60,69 1,44

Gothaer Comf.ErtT €* 125,03 / 121,39 0,74

Gothaer Comf.Bal. €* 136,26 / 131,02 0,29

Gothaer Comf.Dyn. €* 134,14 / 127,75 0,45

Gothaer Comf.Ert A €* 109,22 / 106,04 0,74

Gothaer Euro-CashA €* 106,05 / 106,05 0,03

Gothaer Global €* 72,98 / 70,17 0,00

Gutmann KapitalgesellschaftPRIME Val Growth T € 134,30 / 127,90 –1,09

Prime Values Inc T € 147,55 / 140,51 –0,35

HANSAINVEST4Q-Growth Fonds $* 85,00 / 80,95 –2,48

4Q-SMART POWER €* 50,55 / 48,14 –8,62

4Q-Spec.Inc.CHF R F* 117,22 / 111,64 0,23

4Q-Spec.Inc.EUR I €* 111,88 / 111,88 0,35

4Q-Spec.Inc.EUR R €* 116,74 / 111,18 0,24

antea € 81,34 / 77,47 –0,56

ARTUS Europa Core € 52,70 / 50,19 –0,30

ARTUS GlobalSelect € 44,29 / 42,18 –0,28

ARTUS MittelRentHI € 43,87 / 42,59 –0,81

ARTUS Welt Core € 50,43 / 48,03 –0,41

C-Quad.ARTS TR Fl.T P 125,40 / 119,43 –2,53

C-Quad.ARTS TRFl A € 114,33 / 108,89 –1,36

D&R BoT Classic I € 129,12 / 125,36 –0,33

D&R BoT Classic P € 122,76 / 116,91 –0,33

D&R BoT Devisen € 94,02 / 91,28 –0,11

D&R BoT Optimix € 123,06 / 117,20 –0,64

D&R BoT Wachstum € 124,57 / 118,64 –0,47

D&R Global TAA € 101,21 / 96,39 –2,34

D&R KoStr Europa I € 108,95 / 105,78 0,13

D&R KoStr Europa P € 107,93 / 104,79 0,09

D&R Substanz € 108,69 / 103,51 –0,26

D&R WachsGlb TAA I € 105,25 / 100,24 –1,82

D&R WachsGlb TAA P € 104,74 / 99,75 –1,80

Fortmann Str. Kon. € 80,52 / 78,17 0,09

HANSAaccura A € 62,58 / 61,06 0,03

HANSAbalance A € 70,95 / 68,55 0,08

HANSAcentro A € 63,85 / 60,81 0,06

HANSAdividende € 109,82 / 104,59 –1,72

HANSAdynamic A € 50,31 / 47,91 0,31

HANSAertrag € 28,50 / 27,53 0,12

HANSAeuropa € 44,45 / 42,33 0,30

HANSAgeldmarkt € 50,59 / 50,33 –0,01

HANSAgold USD $ 64,85 / 62,35 4,64

HANSAinternat. A € 20,05 / 19,37 –0,51

HANSArenta € 26,02 / 25,14 0,69

HANSAsecur € 36,49 / 34,75 2,62

HANSAsmart SelectE € 83,84 / 79,85 –1,00

HANSAzins € 25,26 / 25,01 0,01

HI Topselect D € 52,89 / 50,37 –0,47

HI Topselect W € 62,96 / 59,96 –0,10

Konz. Europa plus € 16,39 / 15,61 0,38

Konz. privat € 47,55 / 45,94 0,06

Konzept Pro-Sel. I € 55218 / 55218 0,29

Konzept Pro-Sel. P € 21,56 / 20,53 0,67

SI BestSelect € 103,99 / 99,03 –0,24

SI SafeInvest € 102,21 / 96,42 –0,87

HANSAINVEST LUX S.A.BH Neelm. Aktstrat € 104,53 / 101,49 –1,11

Interbond € 92,95 / 89,81 –0,39

www.haig.luAsset Alloca Fds € 105,53 / 102,46 –1,07

HAIG MB Flex Plus € 58,45 / 57,87 –0,67

HAIG MB Max Global € 73,16 / 69,68 –1,36

HAIG MB Max Val € 145,05 / 138,14 1,42

HAIG MB S Plus € 104,65 / 99,67 6,80

HAIG Return Global € 214,47 / 208,22 –0,46

HAIG Sel Form 100 € 83,29 / 79,32 –1,52

HAIG Sel Form 25 € 64,16 / 61,10 0,08

HAIG Untern.fds A € 217,98 / 207,60 0,34

Lux Eq.A.Sm.Ca.EMU € 73,72 / 70,21 1,09

Lux Unternehmer € 114,93 / 109,46 0,33

Rendite CI € 116,54 / 112,60 0,51

Rendite CII € 124,25 / 120,05 0,48

Stabilitätswähr € 87,13 / 85,42 –1,39

Wandelan Europa A € 78,97 / 76,67 0,32

Wandelan Europa CI € 55,42 / 55,42 0,36

www.henderson.comTelefon: +49 69 714005-0Gartm.ContEurR Acc €* 8,54 / 8,14 1,17

Gartm.EmergMaR€Acc€* 11,28 / 10,74 –2,83

Gartm.GlobFocR€Acc €* 10,78 / 10,26 –1,13

Gartm.LatAm R€Acc €* 13,48 / 12,84 –13,27

hwb-fonds.comTelefon: +49 651 1704 301HWB Alex.Str.Ptf R €* 83,24 / 79,28 1,63

HWB Alex.Str.Ptf V €* 83,24 / 79,28 1,63

HWB DfdsV.V.Vici R €* 63,75 / 61,89 1,62

HWB DfdsV.V.Vici V €* 63,75 / 61,89 1,62

HWB Europe Pf. €* 6,01 / 5,72 0,88

HWB Inter.Pf. €* 5,51 / 5,25 0,96

HWB Pf. Plus CHF F* 76,52 / 72,88 1,85

HWB Pf. Plus R €* 101,28 / 96,46 1,94

HWB Pf. Plus V €* 101,28 / 96,46 1,94

HWB RentenPf.+ R €* 61,00 / 59,22 1,45

HWB RentenPf.+ V €* 61,00 / 59,22 1,45

HWB Vict.Str.Pf. R €* 1410 / 1343 1,48

HWB Vict.Str.Pf. V €* 1410 / 1343 1,48

iii-investmentsINTER ImmoProfil € 51,25 / 48,81 0,08

IFM Independent Fund Management AGACATIS FV Akt.Gl. €* 176,28 / 167,89 2,23

INKA Intern. KapitalanlagegesellschaftAktien Welt €* 37,86 / 36,06 0,67

Antecedo Ind.Inv.A €* 141,93 / 137,80 1,88

AR Inter €* 107,03 / 103,41 0,59

DuoPlus €* 67,73 / 64,50 1,61

EMCORE TOBa I €* 108,88 / 108,88 0,05

EMCORE TOBa R €* 105,88 / 105,88 –0,03

HiYld Spez INKA €* 11221 / 10687 –2,05

INKA Ret.Strat. + €* 1122 / 1089 3,00

INKA Tertius €* 1331 / 1244 –0,23

Rendite Strateg.Pl €* 1134 / 1101 0,44

StSk. Dü. Abs. Ret. €* 126,58 / 120,55 –0,13

www.inprimo.de I Tel. (069) 27 13 68 10inprimo AktSpezAMI € 94,17 / 89,69 3,27

inprimo Global € 44,90 / 44,02 –0,11

inprimo Mittelst P € 36,87 / 35,80 –0,75

inprimo Wachstum € 110,83 / 108,66 –0,46

Multi A. Protect I €* 107,96 / 102,82 –0,06

International Fund Management S.A. Lux.1822 Str.Cha.Pl. € 93,71 / 90,11 –0,91

1822 Str.Chance € 73,89 / 71,39 –0,73

1822 Str.Ert.Pl. € 51,07 / 49,82 –0,26

1822 Str.Wachstum € 57,35 / 55,68 –0,50

1822-Struk. Ertrag € 47,90 / 46,96 –0,02

Haspa TrendKonzept € 102,39 / 98,45 –0,11

HMI Chance € 52,97 / 51,43 –0,10

HMI Chance+ € 48,63 / 46,99 0,02

HMI Ertrag+ € 39,43 / 38,66 –0,13

HMI Wachstum € 44,74 / 43,65 –0,20

Köln Str.Chance € 54,71 / 53,64 –0,57

Köln Str.Ertrag € 48,43 / 47,48 –0,15

Köln Str.Wachstum € 47,15 / 46,23 –0,32

KölnStr.ChancePlus € 39,95 / 39,17 –0,85

LBBW Bal. CR 20 € 43,65 / 42,79 –0,23

LBBW Bal. CR 40 € 45,97 / 45,07 –0,37

LBBW Bal. CR 75 € 49,70 / 48,73 –0,22

Naspa Str.Chan.Pl. € 78,43 / 76,89 –0,24

Naspa Str.Chance € 47,61 / 46,68 –0,57

Naspa Str.Ertrag € 49,38 / 48,41 –0,31

Naspa Str.Wachstum € 47,34 / 46,41 –0,51

www.de.invesco.com I Tel. (069) 29 807 800ASEAN Equity A $* 106,29 / 100,98 –3,63

Asia Cons Dem A $* 14,33 / 13,61 –1,66

Asia Infrastruct A $* 14,73 / 13,99 –3,32

Asia Opport.Eq A $* 107,03 / 101,68 –2,52

Asian Equity A $* 6,94 / 6,59 –3,65

Bal Risk Alloc A €* 15,92 / 15,12 0,20

Bond A $* 29,06 / 27,61 –0,93

Cap.Shield 90(€) A €* 12,53 / 11,90 0,08

Cap.Shield 90(€) C €* 13,16 / 12,50 0,08

Con.Eur.SmCap Eq A $* 194,05 / 184,35 0,82

Cont.Europ.Eq A €* 7,97 / 7,57 –0,13

Em Mkt Quant Eq A $* 11,13 / 10,57 –5,46

Emerg.Europe Eq A $* 8,08 / 7,68 –14,09

Emerg.Loc.Cur.Db A $* 14,25 / 13,54 –5,07

Emerg.Markets Eq A $* 40,41 / 38,39 –5,30

Energy A $* 22,38 / 21,26 –18,89

Euro Corp.Bd A €* 18,14 / 17,23 0,39

Euro Infl-Lkd Bd A €* 16,11 / 15,30 –1,18

Euro Sh.Term Bd A €* 11,61 / 11,03 –0,02

Europ.Growth Eq A €* 21,80 / 20,71 –1,66

European Bd A €* 7,13 / 6,77 1,07

Gbl Inv Gr CorBd A $* 12,62 / 11,99 0,65

Gilt A £* 15,69 / 14,91 3,04

Gl.Bond A $* 5,92 / 5,63 –0,79

Gl.Eq.Income A $* 61,27 / 58,21 –0,95

Gl.HealthCare A $* 134,03 / 127,33 1,60

Gl.High Income A $* 13,17 / 12,51 –6,22

Gl.Leisure A $* 36,64 / 34,81 1,31

Gl.RealEstSe A Hdg €* 12,39 / 11,77 –0,76

Gl.Select Eq A $* 13,53 / 12,85 –3,09

Gl.SmCap Eq A $* 123,83 / 117,64 –1,68

Gl.SmComp Eq A $* 55,03 / 52,28 –1,38

Gl.Structured Eq A $* 45,08 / 42,83 –1,92

Gl.Technology A $* 15,78 / 14,99 –0,20

Greater China Eq A $* 48,83 / 46,39 –2,09

India Equity A $* 50,96 / 48,41 –4,04

Japan. Eq.Advtg A ¥* 3647 / 3465 –0,40

Japanese Eq A $* 18,07 / 17,17 –3,65

Japanese Eq Core A $* 1,73 / 1,64 –4,09

Japanese Val.Equ A ¥* 1185 / 1126 –1,66

Korean Eq A $* 28,31 / 26,90 –0,96

Latin Americ Eq A $* 7,98 / 7,58 –10,19

Nipp.SmMdCp Eq A ¥* 1040 / 988,00 1,44

Pacific Eq A $* 50,67 / 48,14 –4,28

Pan Eur.Eq A €* 17,96 / 17,06 –0,64

Pan Eur.Eq Inc A €* 12,18 / 11,57 –0,26

Pan Eur.High Inc A €* 20,05 / 19,05 –0,10

Pan EurSmMdCp Eq A €* 18,53 / 17,60 –1,79

Pan EurStruct Eq A €* 15,53 / 14,75 0,20

PRC Equity A $* 52,91 / 50,27 –1,16

UK Equity A £* 8,19 / 7,78 –0,89

UK Inv.Grade Bd A £* 1,04 / 0,99 1,88

www.ipconcept.com I Die Fonds-DesignerIstanbul Equity Fu € 91,88 / 88,35 –1,11

ME Fonds PERGAMONF € 638,72 / 608,30 –11,62

ME Fonds Special V € 2031 / 1935 –0,73

Multiadv-Esprit € 121,04 / 115,28 –0,37

Multiadv-Priv. Inv € 262,88 / 250,36 –1,05

PVV CLASSIC € 42,69 / 40,66 1,33

PVV Effizienz Inv € 53,08 / 50,55 –0,20

PVV Untern. Plus € 55,77 / 54,15 –0,39

Stabilit.Gold&ResP € 19,12 / 18,21 0,21

Stabilit.Sil&WeißP € 18,71 / 17,82 –0,42

[email protected] I Tel. 069-7104110grundinvestFonds € / 35,74 –0,46

LBB-INVESTDas Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9

Satz 2 InvStG wird angewendet.

Best-Inv. Bd.Sat. € 48,42 / 47,01 –0,97

Best-INVEST 100 € 42,41 / 40,78 –1,06

Best-INVEST 30 € 49,79 / 48,34 –0,45

Best-INVEST 50 € 49,45 / 47,78 –0,62

Corporate Bond-LBB € 33,38 / 32,41 –0,75

Deutschland Inv € 87,38 / 83,22 4,15

EuroK-INVEST. € 34,84 / 34,84 0,03

Europa-Invest € 57,34 / 54,61 –2,94

EuroRent-Invest € 45,35 / 44,03 –0,05

Go East Invest € 67,12 / 63,92 –6,74

Keppler Em. Mkts € 33,20 / 31,62 –5,93

Keppler Glbl.Value € 27,15 / 25,86 –3,75

LBB-PrivatDepot1 A € 30,86 / 29,39 –0,47

LBB-PrivatDepot1 B € 29,66 / 29,66 –0,47

LBB-PrivatDepot2 A € 30,78 / 29,31 –0,91

LBB-PrivatDepot2 B € 29,59 / 29,59 –0,97

LBB-PrivatDepot3 A € 31,15 / 29,67 –1,29

LBB-PrivatDepot3 B € 29,89 / 29,89 –1,31

LBB-PrivatDepot4 A € 30,69 / 29,23 –1,34

LBB-PrivatDepot4 B € 29,36 / 29,36 –1,33

Lingohr-Am.-Sys. € 122,36 / 116,53 –3,20

Lingohr-Asien-Sys. € 83,22 / 79,26 –3,08

Lingohr-Europa-Syst. € 62,58 / 59,60 –1,28

Lingohr-Syst.-Inv € 104,28 / 99,31 –3,36

Multirent-Invest € 37,47 / 36,38 –2,53

Multizins-Invest € 35,60 / 34,56 –0,66

PBP Chance € 99,35 / 93,73 –1,45

PBP Ertrag € 53,24 / 51,19 –0,56

PMIM-MultiAss-LBB €* / 105,25 0,81

TopPortfolio-Invest € 42,44 / 40,42 –3,26

WachstumGlobal-INV € 31,24 / 29,75 –3,88

WeltKap-Invest € 49,09 / 47,20 –1,90

Weltzins-INVEST € 28,73 / 27,89 –3,27

www.LBBW-AM.de I [email protected]. Deutschland €* 151,88 / 144,65 4,00

Akt. Dyn. Europa €* 17,36 / 16,53 0,24

Akt. S&M Deutschl. €* 26,47 / 25,21 1,67

Aktien Europa €* 32,28 / 30,74 –1,60

Devisen 1 €* 103,40 / 103,40 –0,12

Div. Str. Eurol. R €* 40,22 / 38,30 1,11

Div. Str. Eurol. RT €* 33,31 / 31,72 1,09

Europa Select Plus €* 23,09 / 22,26 0,39

FP Kontinuität €* 64,87 / 62,68 –0,24

FP Rendite €* 57,94 / 55,98 –0,51

FP Wachstum €* 51,63 / 49,88 –0,04

Geldmarktfonds R €* 49,94 / 49,94 0,00

Global Warming €* 32,25 / 30,71 –1,33

H&A Fonds-Select €* 47,25 / 43,58 –0,48

Konsum Dyn. Global €* 29,90 / 28,48 –0,27

Multi Global R €* 99,43 / 96,53 0,18

Nachh. Aktien R €* 75,20 / 71,62 –0,62

Nachhalt. Renten R €* 55,87 / 54,51 0,33

RentaMax R €* 70,80 / 68,41 0,10

Renten Euro Flex €* 34,15 / 34,15 0,35

Rohstoffe & Ress. €* 22,44 / 21,37 –3,64

Rohstoffe 1 R €* 39,82 / 37,92 –3,29

Rohstoffe 2 LS R €* 50,26 / 47,87 2,13

RW Rentenstrategie €* 121,74 / 120,53 –0,24

W&W €land-Renditefd €* 55,59 / 53,71 0,41

W&W Dachfonds Basis€* 53,82 / 51,26 –0,23

W&W Dachfonds Gl.+€€* 68,36 / 65,10 –1,58

W&W Europa-Fonds €* 55,77 / 53,11 0,52

W&W Global-Fonds €* 59,97 / 57,11 –0,59

W&W Intern.Rentenfd €* 47,43 / 45,78 –0,30

W&W Qua.Sel.Ak.Eu.€ €* 36,32 / 34,59 –0,51

W&W Qua.Sel.Ak.Welt €* 63,39 / 60,37 –1,63

W&W SachInvest €* 49,08 / 46,74 1,10

W&W Vermög.Strat. €* 55,28 / 52,65 –0,75

W&WDachfd Str.Flex €* 48,47 / 46,16 –1,11

Zyklus Strategie R €* 45,45 / 43,29 –3,64

Legg Mason Dublin FundsLegg Mason Global Funds PlcBM AsExJapEq At $* / 115,19 –1,53

BM EmMk Eq A t $* / 68,10 –4,62

BM Gl Eq Aa(A) $* / 133,79 0,37

BM IntLaCap At $* / 83,38 –2,14

BM MaVoEuEq At $* / 82,20 –1,06

BW Gl Fi In Aa(S) $* / 130,45 –1,48

CB Gl Eq Inc At $* / 95,84 –3,16

CB Growth Fd At $* / 96,09 –2,36

CB US Ag Gr At $* / 165,14 –2,21

CB US Appr At $* / 149,30 –1,67

CB US FunVal At $* / 121,31 –2,66

CB US LCapGr At $* / 168,07 –0,90

CB Value At $* / 90,14 –2,48

Opport. Aa(A) $* / 336,20 –2,51

Roy.USSCapOp At $* / 134,63 –3,30

Royce US SmCo At $* / 134,68 –5,98

WA Asian Op Aa(D) $* / 114,24 –1,14

WA Brazil Eq Aa(A) $* / 49,22 –8,53

WA DivSt In Aa(M) $* / 96,24 –1,37

WA ECore+Bd Aa(D) €* / 102,37 0,90

WA Em Mkt Bd Aa(M) $* / 97,95 –4,99

WA Eur HY A a(D) €* / 102,19 0,24

WA GCAR Aa(M) $* / 100,25 –2,14

WA Gl Credit Aa(D) $* / 107,42 –0,23

WA Gl HY Aa(M) $* / 88,87 –5,19

WA Gl M St Aa(M) $* / 98,84 –3,15

WA GlBChip At $* / 116,32 0,15

WA GlCore+Bd Aa(D) $* / 114,72 0,62

WA GlInfLkd Aa(D) $* / 110,23 0,70

WA Inf Mgt Aa(A) $* / 112,75 –0,54

WA US Adj Rate At $* / 99,81 –0,10

WA US Cor+Bd Aa(D) $* / 111,69 –0,04

WA US CorBd Aa(D) $* / 101,27 0,72

WA US HY Aa(D) $* / 82,21 –3,78

WA US MMkt Aa(D) $* / 1,00 0,00

WA US STGov Aa(D) $* / 99,92 –0,09

Legg Mason Luxembourg FundsAsset Allocation FundsLM Mu-Ma Bal Euro €* 157,16 / 151,12 –0,65

LM Mu-Ma Cons Euro €* 148,27 / 143,26 0,01

LM Mu-Ma Cons USD $* 143,97 / 139,10 –0,09

LM Mu-Ma Perf. € €* 163,02 / 156,00 –1,21

Equity Funds

LM Erl Eq Fd A Cap €* 133,73 / 127,36 –0,28

Money Funds

LM Erl.Cash A Dis €* 101,46 / 101,46 –0,12

LM Euroland Cash €* 134,61 / 134,61 –0,11

Weitere Anteilsklassen und Fonds unter

www.LeggMason.de

LRI Invest S.A.Deutsche AktTotRet €* 133,11 / 130,50 3,32

E&G Im.akt.Eu.Cl.C €* 205,99 / 196,18 0,62

E&G Strat.Dyn. A €* 57,69 / 54,94 –0,68

E&G Strat.Kons. A €* 55,24 / 53,63 –0,78

Gul.Dem.Sicherheit €* 113,22 / 110,46 1,02

Gul.Dem.Wachstum €* 110,00 / 104,76 –0,47

HWB Glb.Conv.Plus €* 89,55 / 88,66 0,47

LBBW Alpha Dyn. T €* 46,69 / 44,47 –0,91

LBBW Bond Sel. I €* 68,19 / 68,19 –0,32

LBBW Bond Sel. T €* 65,41 / 63,50 –0,36

LBBW Equity Sel. I €* 66,26 / 66,26 –0,90

LBBW Equity Sel. T €* 61,91 / 58,96 –0,95

LBBW Opti Re. A €* 56,68 / 55,84 –0,09

LBBW Opti Ret.T €* 57,46 / 56,61 –0,11

LBBW Tot.Ret.Dyn. T €* 58,72 / 57,01 0,74

M&W Capital €* 41,52 / 39,92 0,84

M&W Privat C €* 103,40 / 99,42 4,56

NW Global Strategy €* 60,35 / 57,48 0,22

www.lvm.de I Tel. (0251) 70249Euro-Kurzläufer €* 28,60 / 28,51 –0,35

Europa-Aktien €* 20,48 / 19,46 –1,04

Euro-Renten €* 35,43 / 34,37 –0,69

Inter-Aktien €* 20,42 / 19,40 –0,56

Inter-Renten €* 31,62 / 30,67 –0,45

ProBasis €* 27,18 / 26,23 –0,86

ProFutur €* 26,06 / 25,15 0,04

Telefon 089/2867-2867EuroBalance € 54,69 / 52,59 –1,31

EuroErtrag € 66,42 / 64,17 –0,48

EuroFlex € 48,83 / 48,35 –0,10

EuroInvest A € 69,42 / 66,11 –0,15

EuroKapital € 47,24 / 44,99 –0,62

EuroRent A € 32,71 / 31,60 –0,13

FairReturn A € 61,38 / 59,59 –0,40

GlobalBalance DF € 54,04 / 51,96 –0,02

GlobalChance DF € 46,94 / 44,70 –0,70

Nachhaltigkeit A € 75,65 / 72,05 –2,75

Osteuropa A € 28,16 / 26,82 –8,48

ProInvest € 134,65 / 128,24 2,27

ProZins A € 46,90 / 46,90 0,00

RealReturn A € 53,71 / 51,89 –0,99

Meridio FundsGreen Balance P € 99,06 / 94,34 –1,13

Metzler Investment GmbHAktien Deutschl.AR €* 163,32 / 155,54 3,99

Aktien Europa AR €* 107,28 / 102,17 –0,39

Argentum Perf Navi €* 136,44 / 131,83 –0,75

Argentum Stab.-Port €* 125,96 / 122,29 –0,46

Euro Corporates AI €* 132,67 / 132,67 0,39

Euro Liquidity €* 68,00 / 68,00 0,00

Expert Select €* 35,19 / 33,51 0,00

Metzler Werts. 93A €* 119,79 / 115,74 0,52

Metzler Werts. 93B €* 110,94 / 110,94 0,55

RWS-Aktienfonds €* 71,89 / 68,47 –3,55

RWS-DYNAMIC €* 25,14 / 23,94 –2,45

RWS-ERTRAG €* 14,94 / 14,50 –0,61

Vermögverwalt 30A €* 105,50 / 101,93 –0,78

Vermögverwalt 50A €* 105,67 / 102,10 –1,04

Vermögverwalt 70A €* 106,83 / 103,22 –1,30

Wachstum Internat. €* 131,92 / 125,64 –1,80

Metzler Ireland Ltd.Chinese Equity €* 78,68 / 74,93 –3,46

Eastern Europe A €* 81,41 / 77,53 –11,31

Europ.ConcGrowth A €* 142,55 / 135,76 –0,14

Europ.Sm&Micro Cap €* 173,86 / 165,58 0,92

Europ.Small Comp.A €* 200,47 / 190,92 1,40

European Growth A €* 134,63 / 128,22 –0,64

Global Selection A €* 74,38 / 70,84 –1,51

Internat. Growth A €* 51,79 / 49,32 –1,77

Japanese Equit A €* 38,58 / 36,74 –0,03

Monega Kapitalanlageges.mbH50+ Ruhestandsplan € 51,91 / 49,91 –0,75

Asia Pac. Sm. Sel. € 57,75 / 55,53 –1,42

Australia Val SmSe € 46,45 / 44,66 –8,96

DEVK Verm.Classic € 47,98 / 46,58 –0,33

Global Val SmSelect € 47,79 / 45,95 –6,01

Global Val SmSelect $ 44,22 / 42,52 –6,28

Lupus alpha R I € 103,24 / 99,27 0,27

Lupus alpha R R € 51,52 / 49,54 0,21

Monega BestInvest €* 56,99 / 56,99 0,27

Monega Chance € 33,28 / 31,85 –2,61

Monega Dän.Co.Bds € 100,24 / 100,24 0,32

Monega Ertrag € 61,68 / 59,59 1,96

Monega Euro-Bond € 55,67 / 54,05 0,33

Monega Euroland € 37,98 / 36,70 1,56

Monega FairInv.Akt € 45,05 / 42,90 –2,16

Monega Germany € 66,66 / 64,41 4,51

Monega Innovation € 47,66 / 46,05 –1,55

Monega Rohstoffe € 43,17 / 41,51 –6,35

Monega Vermkonz I € 100,31 / 100,31 0,67

Monega Vermkonzept € 50,85 / 49,13 0,63

Monega Zins ProAkt € 40,18 / 39,01 0,30

MonegaBestInvEur A €* 58,65 / 55,86 0,30

OptiAnlage Ausg. T € 54,78 / 53,71 –0,70

Rendite FX Plus I € 101,91 / 101,91 –0,08

Rendite FX Plus R € 52,41 / 50,64 –0,22

Short Tra.SGB A € 49,33 / 48,84 –0,02

Short Tra.SGB Tnet € 52,23 / 52,23 –0,04

Sparda M.nh.Verm. € 52,09 / 51,32 –0,12

Sparda OptiAnAusEA € 52,88 / 51,84 –0,71

Sparda-MünchenVerm € 53,98 / 53,18 0,72

VM Sterntaler € 131,08 / 126,04 0,93

VM SterntalerEurol € 104,01 / 100,01 0,66

WGZ Mittelst.-Rent. € 104,12 / 104,12 0,37

MPC CompetenceAmp Europa Meth € 175,43 / 167,08 –1,80

MultiSelectMS Absolute Ret I €* 55,25 / 53,64 –0,29

MS Europa-Aktien I €* 60,04 / 60,04 –0,36

MS Global-ChancenI €* 72,41 / 68,96 –1,54

MS Global-ChancenS €* 61,25 / 58,33 –1,57

MS Welt-Aktien I €* 85,12 / 81,07 –0,68

Nomura Asset Management DeutschlandAsia Pacific €* 111,52 / 106,21 –2,07

Asian Bonds €* 64,39 / 62,51 –0,77

Euro Convertible €* 46,05 / 44,71 0,29

Fundamental Europe €* 49,68 / 47,31 –0,49

Japan Equity €* 37,03 / 35,27 0,79

Medio Rent €* 71,85 / 70,44 –0,13

Real Protect €* 104,20 / 102,16 –0,85

Real Return €* 600,12 / 588,35 1,91

Norddeutsche Landesbank Luxemb. S.A.N.Lux Pro 100 €* 872,35 / 872,35 –1,47

N.Lux Renten Cap. €* 73,60 / 73,60 –2,41

N.Lux Renten Dis. €* 42,18 / 42,18 –2,41

N.Lux Strat. Cap. €* 101,56 / 101,56 –1,13

N.Lux Strat. Dis. €* 101,49 / 101,49 –1,14

www.oekoworld.deKlima € 46,25 / 44,05 –3,36

New Energy Fund €* 5,06 / 4,77 –5,85

ÖkoTrust € 124,59 / 118,66 –0,81

ÖkoVision Classic € 129,36 / 123,20 –1,28

ÖkoVision Gar.20C € 117,67 / 112,07 0,05

Water For Life C € 141,62 / 134,88 –3,59

Oppenheim Fonds Trust GmbHFFPB MTrend Dplus € 12,10 / 11,52 –0,26

FFPB MTrend Plus € 12,73 / 12,12 –1,14

OP Food € 252,22 / 240,21 –2,24

Oppenheim Asset Management ServicesS.à.r.l. ,Luxenbourg„spec. situations“ € 70,50 / 67,14 1,11

3 V Swiss S&M Cap F* 171,22 / 167,86 –0,23

Aktienstrat.MM.OP € 73,01 / 69,53 –0,83

AW Stks AlphPls OP € 45,26 / 43,10 –3,36

Cash Plus € 101,48 / 99,98 –0,03

Com Alpha OP R-EUR €* 68,63 / 65,36 –5,77

Commodity Alpha OP $* 87,96 / 83,77 –5,75

ERBA Invest OP € 29,86 / 29,86 –2,13

EuroSwitch Bal.Pf. € 57,54 / 55,06 0,77

EuroSwitch Def.C. € 56,12 / 54,22 0,28

EuroSwitch Subst. € 57,11 / 54,39 0,46

EuroSwitch WldProf.OP € 53,11 / 50,46 –3,32

FFPB Dynamik € 10,94 / 10,42 –0,47

FFPB Fokus € 11,52 / 10,97 –1,16

FFPB Kupon € 12,83 / 12,22 –0,65

FFPB Rendite € 12,50 / 11,90 –0,50

FFPB Variabel € 11,57 / 11,02 –0,80

FFPB Wert € 11,89 / 11,32 0,53

Gl.Trend Equity OP € 50,25 / 47,86 –2,15

Global Abs.Ret. OP € 42,45 / 40,43 –2,05

Greiff Def.Plus OP € 54,31 / 52,73 –0,62

Greiff Dyn.Plus OP € 42,24 / 40,23 –1,17

MedBioHealth EUR € 309,74 / 294,99 1,81

MedBioHealth EUR H € 307,10 / 292,48 1,80

MedBioHealth I € 333,53 / 317,65 2,00

MedBioHealth I H € 342,05 / 325,76 1,91

Mercedes-Benz Bk A € 98,54 / 95,44 –0,14

Mercedes-Benz Bk B € 96,70 / 93,20 –0,42

Mercedes-Benz Bk C € 96,47 / 92,10 –0,68

Mu.In.Spezial OP R € 52,16 / 49,56 –1,44

Mult.Inv.Global OP € 47,31 / 44,95 –0,40

Multi Invest OP F € 51,74 / 50,23 0,80

Multi Invest OP R € 45,45 / 43,18 0,87

OCP International € 76,92 / 73,26 3,88

Pf Defensiv OP € 55,88 / 54,25 –0,13

Pf Dynamisch OP € 52,28 / 49,79 –0,06

Pf Moderat OP € 48,77 / 46,45 –0,06

Pharma/Health $ 464,65 / 455,54 0,75

PTAM Bal. Pf. OP € 57,72 / 54,97 –1,60

PTAM Def.Portf.OP € 52,92 / 50,40 –0,39

Rentenstrat.MM.OP € 52,97 / 50,93 –2,25

SOP Anl ChinaPl I € 54,69 / 54,69 –1,30

SOP Anl ChinaPl I $ 55,23 / 55,23 –1,27

SOP Anl ChinaPl R € 56,15 / 54,51 –1,35

SOP Anl ChinaPl R $ 56,64 / 54,99 –1,32

SOP MultiAssAll I € 47,92 / 47,92 –3,55

SOP MultiAssAll R € 48,54 / 47,13 –3,70

Special Opp. € 43,72 / 41,64 –2,52

Swiss Opportunity F 227,39 / 216,56 0,12

Tib.Act.Commodity $* 84,12 / 80,11 –4,96

Tib.EuroBond OP I € 132,81 / 128,94 –0,65

Tib.EuroBond OP R € 126,88 / 123,18 –0,68

Tib.Int.Bond OP I € 135,20 / 131,26 –1,83

Tib.Int.Bond OP R € 128,94 / 125,18 –1,85

Top Ten Balanced € 61,64 / 59,56 –0,33

Top Ten Classic € 72,14 / 68,70 –0,82

US Opportunities OP $ 172,62 / 164,40 0,04

AHM Dach A € 1612 / 1535 0,22

PEH Quintessenz SICAVQ Europa € 62,57 / 60,16 4,88

Q Renten Global I €* 109,31 / 105,11 0,06

Q Renten Global P € 105,76 / 101,69 1,18

PEH SICAVEmpire P € 89,77 / 86,32 –1,33

Infl Link Bds Fl I €* 108,85 / 104,66 0,39

Infl Link Bds Fl P € 110,55 / 106,30 2,09

Renten EvoPro P € 109,40 / 105,19 1,50

RentenEvoProVR2 d € 47,87 / 46,70 1,50

RentenEvoProVRdist € 49,04 / 47,84 1,50

Strat Flexibel P € 80,43 / 77,34 0,22

Strat.Flexibel I € 125,01 / 120,20 0,28

PEH Trust SICAVAD-VANCED ETF DA.P € 84,45 / 81,20 –2,45

Trust Balanced € 96,98 / 93,25 1,03

Worldwide Investors Portfolio Sicav TransferAgent: Sal Oppenheim jr. & Cie. Lux. S.A.; Tel.+352 22 15 22 - 441; Fax +352 22 15 22 - 600Em. Mkt Fix Inc. A €* 15,74 / 15,21 –4,40

Em. Mkt Fix Inc. A $* 19,62 / 18,96 –4,40

Em. Mkt Fix Inc. I $* 19,00 / 19,00 –4,33

Em. Mkt Fix Inc.AX $* 21,78 / 21,04 –4,39

Em. Mkt Fix Inc.IX $* 31,63 / 31,63 –4,32

Gl. RealEst. Sec.A €* 10,93 / 10,41 –1,14

Gl. RealEst. Sec.A $* 13,80 / 13,14 –1,20

Gl. RealEst. Sec.I $* 13,17 / 13,17 –1,13

Gl. RealEst. Sec.IX $* 15,37 / 15,37 –1,16

Opp.Eq. Fd A €* 66,92 / 63,73 –3,03

Opp.Eq. Fd A $* 85,85 / 81,76 –3,08

Opp.Eq. Fd I $* 97,36 / 97,36 –2,96

US High Yield A $* 8,50 / 8,21 –0,12

US High Yield AX $* 9,03 / 8,72 –0,11

US High Yield IX $* 0,00 / 0,00

Renaissance Asset ManagersEastern Eur. B €* / 74,87 –14,13

Eastern European A €* / 348,73 –14,12

OTTOMAN A €* / 112,25 –8,65

Die Wandelanleihen-Spezialistenwww.salm-salm.de | [email protected]. +49 (6706) 9444-20Salm Balanced Conv € 75,32 / 72,08 0,96

Salm Sust Conver V € 56,04 / 53,63 0,39

www.jsafrasarasin.comDas Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9

Satz 2 InvStG wird angewendet.

Sar Emerging-Gl $* 302,42 / 302,42 –6,28

Sar Emerg-NewFr $* 126,26 / 126,26 –6,80

Sar Eq-IIID EUR €* 153,30 / 153,30 –3,92

Sar EquiSar-Gl €* 178,80 / 178,80 –3,42

Sar EquiSar-Gl I €* 183,83 / 183,83 –3,38

Sar Gl Ret (EUR) €* 134,19 / 134,19 –1,03

Sar Gl Ret (EUR) I €* 142,22 / 142,22 –0,99

Sar Gl Sar-Bal CHF F* 413,04 / 393,37 –0,65

Sar Gl Sar-Bal EUR €* 324,63 / 309,17 –0,82

Sar Gl Sar-Growth €* 150,38 / 143,22 –1,35

Sar Intl Inco P €* 143,43 / 143,43 –1,79

Sar Intl Inco P acc €* 151,30 / 151,30 –1,79

Sar New Power I €* 51,01 / 48,58 –6,02

Sar New Power P €* 48,58 / 46,27 –6,08

Sar New Power P acc €* 48,52 / 46,21 –6,09

Sar Oeko Eq-Gl I €* 156,22 / 148,78 –4,02

Sar Oeko Eq-Gl P €* 150,14 / 142,99 –4,07

Sar Oeko Eq-Gl P acc €* 150,32 / 143,16 –4,07

Sar Real E Gl P €* 159,25 / 151,67 0,10

Sar Real E Gl P acc €* 180,60 / 172,00 0,10

Sar Su. Bd Corp. I €* 174,57 / 174,57 0,30

Sar Su. Bd Corp. M €* 177,02 / 177,02 0,34

Sar Su. Bd Corp. P €* 170,12 / 162,02 0,27

Sar Sust Bd EUR €* 117,94 / 112,32 0,63

Sar Sust Bd-€ H/G P €* 143,31 / 136,49 1,00

Sar Sust Bond P F* 165,67 / 157,78 0,46

Sar Sust Eq USA $* 169,88 / 169,88 –0,33

Sar Sust Eq-EMA M $* 94,69 / 94,69 –5,80

Sar Sust Eq-EMA P $* 93,00 / 88,57 –5,93

Sar Sust Eq-Eu P €* 79,61 / 75,82 –2,50

Sar Sust Eq-Eu P acc €* 83,76 / 79,77 –2,49

Sar Sust Eq-Gl €* 130,28 / 124,08 –2,36

Sar Sust Eq-RE Gl €* 142,28 / 135,50 –0,52

Sar Sust PortBal € €* 193,42 / 184,21 –1,54

Sar Sust Water I €* 142,57 / 142,57 –3,09

Sar Sust Water P €* 137,17 / 137,17 –3,15

Sar Sust Water P acc €* 137,18 / 137,18 –3,15

Sarasin Multi Label SICAVNew Energy Fund €* 5,06 / 4,77 –5,85

Sar OekoFlex (EUR) €* 49,93 / 47,07 –0,71

Asset Selection Fd €* 17,05 / 16,07 3,16

SEB Conc. Biotech. €* 99,73 / 98,75 2,44

SEB deLuxe MA Bal. € 67,86 / 64,63 –0,39

SEB deLuxe MA Def. € 57,38 / 54,64 –1,21

SEB EastEur.exRuss €* 2,99 / 2,93 –1,71

SEB EastEuropeSCap €* 2,33 / 2,29 –7,56

SEB Ethical Europe €* 2,68 / 2,63 –2,38

SEB Euro.Eq.Sm.Cap €* 204,99 / 202,96 1,84

SEB Gl.Chance/Risk €* 1,13 / 1,11 –2,81

SEB High Yield €* 37,87 / 37,50 –2,19

SEB ImmoInvest € 35,20 / 33,44 0,06

SEB Nordic Fund €* 9,32 / 9,14 –2,04

SEB ÖkoLux €* 41,73 / 39,93 –1,73

SEB ÖkoRent €* 50,55 / 49,07 0,57

SEB TrdSys®Rent.I €* 58,70 / 58,41 0,18

SEB TrdSys®Rent.II €* 60,46 / 58,42 0,18

SEBdeLuxe MA Def+ € 62,60 / 59,62 –0,28

www.starcapital.de I 0800 - 6941900SC Allocator € 120,08 / 116,58 –2,42

SC Argos € 147,99 / 143,68 –1,47

SC Huber-Strategy1 € 122,64 / 119,07 –1,62

SC Priamos € 161,63 / 153,93 –0,50

SC Starpoint A-EUR € 168,79 / 160,75 –1,67

SC Winbonds plus A € 162,70 / 157,96 –1,08

Akt. Spec. I Deut. €* 533,99 / 513,45 4,06

Eq Global Opp. €* 149,05 / 143,32 –1,58

Eq.Fd. MC Germany €* 286,09 / 275,09 0,87

Eq.Fd. SC Germany €* 384,77 / 369,97 3,92

Euro Aktiv-Balance €* 115,94 / 109,38 –0,09

Euro Aktiv-Dynamik €* 116,20 / 109,62 –0,09

Euro Aktiv-Substanz €* 120,53 / 113,71 0,18

Konzeptf. Europe + €* 54,29 / 51,75 0,63

Konzeptfonds I €* 42,84 / 41,19 0,34

Konzeptfonds III €* 66,44 / 63,88 0,16

Konzeptfonds IV €* 69,99 / 67,30 0,36

Konzeptfonds V €* 64,93 / 62,43 0,40

MESINA-Aktienfds €* 87,73 / 87,73 –1,82

MESINA-Rentenfds €* 65,76 / 65,76 –0,11

Renten I €* 66,12 / 62,97 –0,40

Renten II €* 65,06 / 61,96 –0,31

Rent-Euro €* 57,86 / 55,85 –0,09

Rent-International €* 46,10 / 44,50 –1,50

��

0800-6941900

Short-Term Credit €* 548,72 / 522,59 –0,19

Stiftungsfonds I €* 57,59 / 54,85 0,09

Stiftungsfonds II €* 51,87 / 49,40 –0,71

Vermögens.Aktieno. €* 66,38 / 63,22 0,61

Vermögensstrat.IV €* 53,89 / 51,32 –0,12

UBS Funds Services Lux S.A.UBS (L) EM Eq P AA $* 92,76 / 92,76 –5,46

UBS (L) EM Eq P XA $* 94,37 / 94,37 –5,41

UBS (L) GCB AD T2 €* 130,74 / 130,74 –1,55

www.union-investment.deTel. 069 589 98-6060Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des §9

Satz 2 InvStG wird angewendet.

BBBank Chance Uni. €* 32,65 / 31,85 –1,85

BBBank Dyna.Uni. €* 46,48 / 45,35 –1,25

BBBank Kont.Uni. €* 68,06 / 66,73 0,12

BBBank Wach.Uni. €* 54,33 / 53,00 –0,80

BBBankRenSel 2015 €* 44,66 / 43,56 –1,38

BBV-Fonds-Union €* 52,35 / 50,83 1,50

BBV-Invest-Union €* 112,64 / 107,28 1,75

Condor-Fd.Union €* 53,87 / 52,30 0,48

FVB-Dt. Aktienfds €* 44,53 / 43,44 2,03

FVB-Dt. Rentenfds €* 42,33 / 41,70 –0,17

Geno AS:1 €* 61,54 / 59,75 0,65

Invest Euroland €* 47,48 / 46,10 1,57

Invest Global €* 68,66 / 66,66 –2,19

KasselerB.UniSel. €* 32,83 / 32,83 –2,48

KCD Uni. Aktien €* 43,21 / 43,21 –0,44

KCD Uni.Renten+ €* 53,34 / 53,34 0,53

KCD-Uni Nachh.Mix €* 55,33 / 53,72 0,48

Kurpfalz-Select €* 47,26 / 46,56 –0,09

LIGA-Pax-Aktien-U. €* 34,29 / 34,29 –0,11

LIGA-Pax-K-Union €* 38,66 / 38,09 –0,03

LIGA-Pax-Rent-Unio €* 27,00 / 26,21 0,08

MultiStratGloUnion €* 78,03 / 76,50 –1,28

MVB RentaSel 2017 €* 50,96 / 49,46 –1,80

MVB Union Global + €* 51,85 / 49,86 –3,06

Priv.Fonds:Flex. €* 108,54 / 108,54 –0,03

Priv.Fonds:FlexPro €* 124,62 / 124,62 –0,42

Priv.Fonds:Kontr.p €* 133,98 / 133,98 –0,46

PrivFd:Kontrolliert €* 120,73 / 120,73 –0,02

Profi-Balance €* 61,56 / 60,35 –0,85

SüdwBk.Intershare €* 52,33 / 50,81 –1,49

Uni21.Jahrh.-net- €* 27,24 / 27,24 –1,50

UniDeutschl. XS €* 103,60 / 99,62 4,01

UniDeutschland €* 166,43 / 160,03 4,10

UniEu.Renta-net- €* 54,94 / 54,94 1,86

UniEuroAktien €* 56,14 / 53,47 1,55

UniEuropa-net- €* 52,87 / 52,87 –0,18

UniEuroRenta €* 69,54 / 67,51 0,37

UniEuroRentaHigh Y €* 37,17 / 36,09 –0,25

Unifavorit: Aktien €* 102,62 / 97,73 –2,22

UniFonds €* 45,44 / 43,28 3,73

UniFonds-net- €* 66,06 / 66,06 3,65

UniGlobal €* 165,33 / 157,46 –2,17

UniGlobal-net- €* 95,28 / 95,28 –2,16

UniJapan €* 38,59 / 36,75 –1,69

UniKapital €* 114,34 / 112,10 –0,05

UniKapital-net- €* 42,87 / 42,87 –0,09

UniNachhaltig A Gl €* 74,80 / 71,24 –0,11

UniNordamerika €* 202,87 / 193,21 –1,79

UnionGeldmarktfds €* 49,58 / 49,58 –0,02

UniRak €* 105,41 / 102,34 0,90

UniRak Kons.-net-A €* 105,76 / 105,76 1,85

UniRak Konserva A €* 108,08 / 105,96 1,88

UniRak -net- €* 55,79 / 55,79 0,88

UniRenta €* 20,03 / 19,45 0,42

UniSel. Global I €* 56,50 / 54,85 –2,25

UniStrat: Ausgew. €* 54,36 / 52,78 –0,75

UniStrat: Dynam. €* 43,48 / 42,21 –1,04

UniStrat: Flex net €* 51,65 / 51,65 0,08

UniStrat: Konserv. €* 65,70 / 63,79 –0,12

UniStrat:Flexibel €* 52,73 / 51,19 0,12

UniStrat:Offensiv €* 39,38 / 38,23 –1,57

VR Main.Sel.Union €* 58,98 / 58,98 –0,64

VR WestMünsterland €* 49,99 / 49,03 –0,06

VR-BK RH.-NK.UNI.BA€* 121,34 / 118,09 –0,71

Union Investment LuxemburgBBBank Konz Divid €* 44,70 / 43,82 –0,63

Ch.Vielfalt2020 II €* / 105,00 –0,35

Chanc.Vielfalt2020 €* / 104,85 –0,87

ChancenVielfalt 21 €* / 98,95 0,04

Commodities Invest €* 48,77 / 48,77 –5,55

Deutschl. 2016 III €* / 113,55 0,72

Ern. Ener. (2018) €* / 107,55 –0,52

FairWorldFonds €* 51,46 / 50,20 –0,38

LIGA-Pax-Cattol.-U €* 1504 / 1478 –0,21

LIGA-Pax-Corp.-U. €* 44,65 / 43,35 0,32

PrivFd:Konseq.pro €* 113,66 / 113,66 –0,27

PrivFd:Konsequent €* 102,01 / 102,01 –0,18

Quon-Euro Credit €* 124,09 / 123,84 0,40

Quon-Gl Non-Fin Lib €* 112,68 / 112,45 –0,28

UG BoA Kon.2015 €* / 123,99 –0,06

UG: Com.2017 IV €* / 101,74 –0,11

UG:BRIC 2017 II €* / 102,40 –0,01

UG:Europa 2015 €* / 105,25 0,06

UGaTop: Europa III €* 120,16 / 114,38 –0,13

UGP BoA K. 2015 II €* / 110,34 –0,01

UGTEuropa €* 135,51 / 129,00 0,00

UGTEuropa II €* 123,00 / 117,09 0,09

UGTop:Europa V €* 117,33 / 111,69 –0,10

UI EM-Bonds 2016 €* 99,22 / 98,08 –0,57

UiGa.95:AkWelt2020 €* / 108,54 –0,63

UIGl.High.YieldBds €* 44,61 / 44,61 –0,29

UnGa95ChViel2019II €* / 96,43 –0,91

Uni.Eur. M&S.Caps €* 40,57 / 39,01 1,35

UniAsia €* 56,15 / 53,48 –0,92

UniAsia Pac.net €* 106,50 / 106,50 –4,00

UniAsia Pacific A €* 107,58 / 103,44 –3,98

UniCommodities €* 50,00 / 47,62 –5,59

UniConvert.-Invest €* 112,30 / 109,03 0,13

UniDividAss net A €* 53,06 / 53,06 –1,26

UniDividendenAss A €* 54,62 / 52,52 –1,23

UniDyn.Eur-net A €* 41,01 / 41,01 0,60

UniDyn.Europa A €* 68,94 / 66,29 0,65

UniDyn.Gl.-net- A €* 26,81 / 26,81 –2,63

UniDynamic Gl. A €* 43,24 / 41,58 –2,58

UniEM Fernost €* 1439 / 1371 –1,34

UniEM Osteuropa €* 1638 / 1560 –13,82

UniEMGlobal €* 71,91 / 68,49 –6,44

UniEu.Kap.Co.net A €* 38,54 / 38,54 –0,16

UniEuRe 5J €* 52,90 / 51,36 1,06

UniEuRe Co 2016 €* 44,28 / 43,84 –0,05

UniEuRe Co 2017 €* 45,20 / 44,31 –0,05

UniEuRe Co 2018 €* 42,61 / 41,77 –0,24

UniEuRe CoDeu19nA €* / 102,94 0,17

UniEuRe CorDeut19A €* / 103,17 0,19

UniEuRe Corp A €* 51,58 / 50,08 0,16

UniEuRe Corp M €* 11469 / 11469 0,19

UniEuRe Corp50 15 €* 101,75 / 99,73 –0,03

UniEuRe EM 2021 €* 99,98 / 97,04 –1,61

UniEuRe EM2021netA €* 97,96 / 96,98 –1,64

UniEuRe Emerg Mkt €* 51,66 / 50,16 –2,02

UniEuRe Real Zins €* 61,11 / 59,33 –1,28

UniEuRe RealZins n €* 61,05 / 61,05 –1,33

UniEuRe Unan A €* 99,79 / 96,85 –1,50

UniEuRe Unan-net-A €* 97,76 / 96,78 –1,52

UniEurKap Corp-A €* 38,57 / 37,81 –0,13

UniEurKapital-net- €* 43,69 / 43,69 –0,16

UniEuroAnleihen €* 54,67 / 53,08 0,91

UniEuroAspirant €* 46,06 / 44,72 –4,08

UniEuroKapit. 2017 €* 96,09 / 96,09 –0,35

UniEuroKapital €* 68,86 / 67,51 –0,18

UniEuropa €* 1647 / 1569 –0,46

UniEuropaRenta €* 50,59 / 49,12 1,83

UniEuroR 2020-netA €* / 100,58 –0,22

UniEuroRenta 2020A €* / 100,64 –0,19

UniEuroSt.50 A €* 42,99 / 41,34 0,61

UniEuroSt.50-net €* 35,19 / 35,19 0,58

UniExtra EuroSt.50 €* 85,29 / 82,01 –1,39

UniFavorit: Renten €* 27,51 / 26,71 –0,07

UniGa:Deut 2015 €* / 120,06 0,64

UniGa:Er.Ener2018 €* / 109,20 –0,61

UniGa:Europ2016II €* / 108,18 –0,41

UniGaExt:D 2019 II €* / 113,35 0,90

UniGar 3Chan 2016 €* / 112,41 –0,59

UniGar.Deut.2016II €* / 117,17 1,16

UniGar: AkWelt2020 €* / 106,42 –0,23

Unigar: BRIC 2017 €* / 101,70 0,04

UniGar: BRIC 2018 €* / 102,09 –0,02

UniGar: Deut.2016 €* / 155,69 0,71

UniGar: Deut.2017 €* / 108,27 1,38

UniGar: Deut.2018 €* / 116,96 2,47

UniGar: Deut.2019 €* / 107,30 1,09

UniGar: Deut.2019 II €* / 105,94 1,03

UniGar: EM 2020 II €* / 99,54 –0,50

UniGar: EmMkt 2018 €* / 102,11 –0,01

UniGar: Europa 2016 €* / 114,01 0,00

UniGar:EmMkt 2020 €* / 110,31 –0,61

UniGarant:3Chancen €* / 114,85 –0,53

UniGarant:BEOW2016 €* / 126,87 –0,18

UniGarant:Nord2021 €* / 102,52 –0,03

UniGarant95 2019 €* / 96,12 –0,57

UniGarant95:N2019 €* / 100,67 –0,49

UniGarExt: Deut.2019 €* / 111,38 0,89

UniGarPl: Eur.2018 €* / 119,49 –0,58

UniGarTop: Eur.IV €* 128,97 / 122,77 –0,12

UniGlobal II A €* 72,36 / 68,91 –2,21

UniInst.S.-TCredit €* 45,61 / 45,15 0,13

UniKonzept: Divi.A €* 46,84 / 45,04 –1,96

UniKonzept: Port A €* 45,62 / 43,87 1,47

UniKonzept:D.net A €* 46,77 / 46,77 –1,99

UniKonzept:Po.netA €* 45,55 / 45,55 1,44

UniMarktf. A €* 33,95 / 32,64 –1,78

UniMarktf. -net- A €* 33,34 / 33,34 –1,77

UniOpti4 €* 100,38 / 100,38 0,00

UniOptima €* 764,94 / 757,37 –0,03

UniOptimus-net- €* 723,64 / 723,64 –0,03

UniOptiRenta 2015 €* 127,45 / 122,50 0,27

UniOptiRenta 4J €* 57,79 / 56,66 0,96

UniProAnl.2020/II €* 112,90 / 112,90 0,20

UniProfiAn 2016 €* 104,78 / 104,78 –0,14

UniProfiAn 2023 €* / 114,67 1,50

UniProfiAnl. 2017 €* 107,57 / 107,57 –0,16

UniProfiAnl. 2021 €* 114,97 / 114,97 0,61

UniProfiAnl. 2025 €* 116,09 / 116,09 2,08

UniProfiAnl.2015II €* 104,58 / 104,58 –0,13

UniProfiAnl.2017II €* 109,42 / 109,42 –0,18

UniProfiAnl.2019II €* 113,38 / 113,38 0,01

UniProfiAnl.2023II €* 114,34 / 114,34 1,35

UniProfiAnlage2015 €* / 102,89 0,20

UniProfiAnlage2017 €* / 111,83 –0,14

UniProfiAnlage2019 €* / 107,75 0,06

UniProfiAnlage2020 €* 108,28 / 108,28 0,28

UniProfiAnlage2024 €* 110,19 / 110,19 1,83

UniProfiAnlage2027 €* 112,60 / 112,60 2,86

UniProt.Europa II €* 114,83 / 111,49 –0,16

UniProtect:Europa €* 115,48 / 112,12 –0,14

UniRak Em. Mkts €* 143,08 / 137,58 –5,04

UniRak Nachh.A net €* 61,66 / 61,66 –0,08

UniRak NachhaltigA €* 64,07 / 62,20 –0,06

UniRenta Corp A €* 86,51 / 83,99 0,76

UniRes: Euro Corp. €* 42,23 / 42,23 0,00

UniReserve: Euro A €* 504,49 / 504,49 0,02

UniReserve: USD $* 988,80 / 988,80 –0,04

UniSec. Bas. Ind. €* 85,30 / 82,02 –6,97

UniSec. BioPha. €* 96,63 / 92,91 1,04

UniSec. High Tech. €* 60,60 / 58,27 –0,05

UniSec.Klimawandel €* 28,53 / 27,43 –3,64

UniVa. Europa A €* 47,42 / 45,60 –2,20

UniVa. Global A €* 76,42 / 73,48 –2,44

UniVa.Euro.-net-A €* 46,26 / 46,26 –2,21

UniVa.Glb-net-A €* 73,72 / 73,72 –2,47

UniVorsorge 1 ASP €* 49,68 / 48,23 –0,04

UniVorsorge 1 AZP €* 49,59 / 48,15 –0,04

UniVorsorge 2 ASP €* 49,51 / 48,07 –0,06

UniVorsorge 2 AZP €* 49,69 / 48,24 –0,08

UniVorsorge 3 ASP €* 51,07 / 49,58 0,00

UniVorsorge 3 AZP €* 52,28 / 50,76 0,00

UniVorsorge 4 ASP €* 54,10 / 52,52 0,42

UniVorsorge 4 AZP €* 56,55 / 54,90 0,42

UniVorsorge 5 ASP €* 58,38 / 56,68 2,52

UniVorsorge 5 AZP €* 63,94 / 62,08 2,53

UniVorsorge 6 ASP €* 59,80 / 58,06 4,70

UniVorsorge 6 AZP €* 68,47 / 66,48 4,70

UniVorsorge 7 ASP €* 60,24 / 58,49 6,31

UniVorsorge 7 AZP €* 71,67 / 69,58 6,31

UniWirts.Aspirant €* 36,82 / 35,75 –3,65

Union Investment Real Estate

UniImmo:Dt. €* 95,71 / 91,15 0,20

UniImmo:Europa €* 56,96 / 54,25 0,16

UniImmo:Global €* 53,54 / 50,99 0,37

www.universal-investment.de | Kontaktfür B2B-Partner: Tel. 069/71043 - 900

Acatis Akt.GL.UI A €* 249,09 / 237,23 –1,03

BW-Renta-Internat. €* 41,38 / 40,37 –1,01

BW-Renta-Univ. €* 29,85 / 29,12 0,27

Concept Aurelia Gl €* 127,98 / 121,89 1,61

Degussa Univ.Rent €* 44,05 / 43,19 0,59

Europ Alpha Buil I €* 93,65 / 93,65 –3,24

Europ Alpha Buil R €* 97,91 / 93,25 –3,25

G&P-Univ.Aktien A €* 51,45 / 49,00 –6,08

H&A Akt.Eurol.-UI €* 159,31 / 151,72 –2,70

H&A-Uni-Kurzinvest €* 47,30 / 47,30 –0,06

Han BasisInvest €* 63,50 / 62,87 0,22

Han MaxInvest €* 33,55 / 32,57 0,90

Han MediumInv. €* 53,67 / 52,62 0,64

HP&P Euro Sel UI €* 84,65 / 80,62 –0,39

LAM-EU-Rent.Univ. €* 145,26 / 141,03 0,90

LAM-EURO-GELD. UNI€* 1130 / 1130 0,00

Moeller Mitarb.UI €* 36,45 / 35,39 0,42

quantumX Global UI €* 99,40 / 96,50 0,23

SC BondValue UI €* 72,06 / 69,96 –1,47

Spiekerm.& Co Str €* 104,88 / 99,89 –2,63

Sydbank VV Dyn €* 47,73 / 45,46 –0,61

Sydbank VV Klass €* 49,54 / 47,18 –0,63

Trendco.-U.-A.-Eur. €* 65,22 / 62,11 –0,28

Vermögensmgt-UniFd €* 105,73 / 105,73 0,76

Universal-Investment-Luxembourg S.A.

CondorBalance-UI €* 69,51 / 66,20 0,89

CondorChance-UI €* 49,78 / 47,41 –1,56

CondorTrends-UI €* 55,17 / 52,54 –1,48

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USM-DAX Syst.-A € 949,84 / 904,61 –6,43

USM-Sig. FX Glb.-A € 1022 / 973,41 –1,93

USM-Signal A € 1009 / 960,52 –3,08

USM-Vermög.entwi A € 1074 / 1023 –2,24

Mecam Fds-Gl Sel.B €* 135,83 / 135,83 –0,61

LiLux

LiLux Convert €* 210,41 / 204,28 –1,33

LiLux-Rent €* 201,25 / 195,39 –0,40

www.wallberg.eu I [email protected] Tel. +352 27 3572-1

Acatis AktienD ELM € 235,03 / 222,78 2,60

Wallb.Gl.Mircof.F €* 121,82 / 118,27 0,89

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Advisor Global €* 66,65 / 63,48 –2,43

AE&S Struktur Sel €* 43,40 / 41,33 –0,27

AE&S Substanz Sel €* 39,34 / 37,47 –0,40

Aequo Global I €* 42,80 / 42,38 0,47

AES Rendite Selekt €* 60,85 / 59,08 –0,07

AES Selekt A1 €* 37,47 / 35,69 –1,82

AFA Gl Werte Stab €* 14,77 / 13,92 –3,07

Alstertor Portfolio Fl €* 13096 / 12355 0,01

Alstertor Portfolio Ka €* 13191 / 12445 –0,56

BK FOKUS BASEL III €* 50,04 / 47,66 –1,18

Bremen Trust €* 22,89 / 22,22 0,36

BUND TREND as I €* 8013 / 8013 –0,67

BUND TREND as R €* 80,66 / 78,31 –0,71

Classic €* 18,13 / 17,27 –0,86

Daxtrend €* 46,86 / 44,63 2,27

Defensiv €* 27,46 / 25,91 –0,19

Degussa Pf.Priv.Ak. €* 87,02 / 82,88 –1,44

Duo Best Select. R €* 98,86 / 95,06 –4,04

Euro Renten-Trend €* 137,24 / 133,24 1,01

Fundamentum €* 37,42 / 35,64 –2,41

Global Economic P. €* 53,55 / 50,52 –0,53

Global Konz Stab €* 63,37 / 59,73 –3,12

MPF Global €* 39,70 / 38,54 –2,34

Multi-Asset Select €* 69,18 / 65,89 0,53

ORDO - Rentenfonds €* 25,37 / 24,63 1,31

PrivatConsult €* 57,88 / 55,12 –1,40

Profil - Fonds €* 103,55 / 100,53 –0,57

Renten Plus €* 41,11 / 39,91 0,23

Sm&MiCaps Europa R €* 68,01 / 64,77 1,39

Trend Alloc. Plus €* 144,58 / 139,02 –3,70

Wachstum-Strategie €* 27,45 / 26,14 –4,77

WARBURG SELEKT I €* 96,90 / 92,29 –0,40

WI Selekt C - A - €* 45,65 / 43,48 –1,98

WI Selekt D - A - €* 48,70 / 47,28 –2,29

World-Top-Defensiv €* 94,21 / 89,72 0,50

Zinstrend-Fonds €* 94,75 / 91,99 –0,35

Zukunft-Strategie €* 37,28 / 35,93 0,11

WARBURG INVEST LUXEMBOURG S.A.

Sm&MidCaps Deut.R €* 154,69 / 147,32 4,12

www.westinvest.de I [email protected]. 0211/88 28 85 00

WestInv. InterSel. € 49,02 / 46,46 0,28

W&W International Asset Mgmt AG Lux

W&W Europarent A €* 63,62 / 61,77 1,26

W&W Europarent B €* 1257 / 1221 1,26

W&W Globalrent EUR €* 113,34 / 109,51 –2,21

W&W Asset Management Dublin

Euro Corporate Bd. €* 9,10 / 9,10 –2,67

SouthEast Asian Eq €* 85,19 / 84,64 –3,41

WWK Investment S.A.

WWK Sel-Balance € 15,11 / 14,39 –0,28

WWK Sel-Chance € 13,92 / 13,26 –0,59

WWK Sel-EuRe B € 12,28 / 11,92 0,25

WWK Sel-TopTen € 10,74 / 10,23 –0,10

WWK Sel-TotalRe A € 12,06 / 11,49 0,08

HEDGE-FONDS

HI VB Global Trend €* 104,56 / 99,58 4,54

SONSTIGE FINANZPRODUKTE

Luxembourg Placement Funds

Solitär €* 1666 / 1666 –0,33

Solitär II €* 1330 / 1330 –0,68

www.aberdeen-asset.deAsia Pacific Equ T $* / 70,34 –4,24

Asian Bond T $ / 151,43 –1,09

Asian Small Comp T $* / 43,96 –4,84

Emerg Mkts Equ T $* / 60,96 –5,61

EmerMkts Sm Comp T$* / 17,91 –4,94

Euro Corp Bond T € / 10,93 0,23

European Eq T €* / 42,50 –3,15

Japanese Equity T ¥* / 410,07 –2,35

Sel Em Mkts Bond T $* / 37,99 –4,90

US-$ High Yield A $ / 9,76 –5,26

World Equity T $* / 17,45 –4,91

World Gov Bond T $* / 10,18 –0,39

Alger SICAVAlger Asset A $* 49,76 / 46,78 –0,30

Alger Asset I $* 50,72 / 50,72 –0,21

Alger EmMa Fund A $* 14,28 / 13,42 –5,28

www.allianzglobalinvestors.deAdifonds A € 97,03 / 92,41 3,58

Adirenta A € 16,23 / 15,76 1,35

Adireth AT € 93,76 / 91,03 0,12

Adiverba A € 122,07 / 116,26 –0,69

Aktien Europa A € 82,28 / 78,36 0,00

Concentra AE € 93,79 / 89,32 3,68

Europazins AE € 57,42 / 55,75 1,53

Fl Rentenfd AE € 91,03 / 87,95 1,43

Flex Eur Ba AE € 66,19 / 63,64 1,61

Flex Eur Dy AE € 64,06 / 61,01 1,70

Flexi Immo A € 65,87 / 63,34 –0,13

Fondak A € 138,00 / 131,43 4,12

Fondirent € 45,67 / 44,34 0,80

Geldmarkt AE € 48,12 / 48,12 –0,04

Geldmkt SP AE € 49,27 / 49,27 –0,04

Global Eq.Dividend € 102,60 / 97,71 –3,16

Industria AE € 95,90 / 91,33 –1,29

Interglobal A € 223,46 / 212,82 –1,71

Kapital + AE € 61,84 / 60,04 1,07

Mobil-Fonds AE € 54,02 / 52,96 –0,02

Neb. Deutschl.A € 222,40 / 211,81 3,26

Reale Werte A € 50,45 / 48,51 –0,33

Rentenfonds AE € 90,95 / 88,73 0,85

Rohstofffonds A € 56,00 / 53,33 –10,49

Thesaurus AT € 740,24 / 704,99 3,57

Verm. Deutschl. A € 151,41 / 144,20 4,58

Wachstum Eurol A € 86,63 / 82,50 2,42

Wachstum Europa A € 96,05 / 91,48 0,43

Allianz Global Investors GmbHLuxembourg BranchAGIF B St E IE € 9,50 / 9,50 2,06

AGIF Eu EqD ATE € 231,27 / 220,26 –2,15

AGIF EuBd AE € 12,09 / 11,74 0,97

AGIF EuSmCa AE € 146,09 / 139,13 0,59

AGIF Gl AgTr AE € 153,73 / 146,41 –3,16

AGIF GlEcoT AE € 95,26 / 90,72 –4,15

Allianz Euro B.FE € 69,25 / 67,23 0,93

BRIC Stars A EUR € 119,53 / 113,84 –6,93

Emerging Europe A € 250,39 / 238,47 –10,50

Enh ShTerm Euro AT € 108,81 / 108,81 –0,01

Euro HiYield Bd A € 114,63 / 111,29 –0,12

Flex Bond Strat A € 107,35 / 104,22 –0,08

Flexi Asia Bond AT $ 10,96 / 10,44 –1,14

Mlt.AsiaAct.A(EUR) € 58,53 / 55,74 –1,66

Oriental Income AT € 151,81 / 144,58 –3,94

Renminbi Cur A USD $ 10,60 / 10,39 –0,93

Allianz Global Investors Ireland Ltd.Emg Mrkt Bd AE € 58,95 / 57,23 –5,41

Gl. Em. Mkts Eq. A € 34,72 / 33,07 –3,73

US Equity A € 69,14 / 65,85 –1,98

Alte Leipziger Trust€uro Short Term € 45,96 / 45,50 –0,02

Aktien Deutschland € 100,60 / 95,81 3,22

AL Trust €uro Relax € 52,68 / 51,15 –0,03

Trust €uro Cash € 46,33 / 46,33 0,01

Trust €uro Renten € 46,54 / 45,18 0,68

Trust Akt Europa € 48,23 / 45,93 1,92

Trust Global Invest € 72,22 / 68,78 –0,37

www.ampega.deAAA MAP Rend.AMI P €* 102,92 / 98,02 –0,54

AAA MAP Sich.AMI P €* 94,72 / 91,43 –0,60

Active Return AMI € 103,81 / 100,79 1,64

All-in-one MKDachf € 14,33 / 13,51 –0,15

Alpha select AMI € 25,61 / 24,39 0,12

Amp AmerikaPl Aktf € 113,01 / 107,63 –0,47

Amp Balanced 3 € 168,28 / 160,27 –1,28

Amp CrossoverPl. I € 107,01 / 107,01 0,17

Amp CrossoverPl. P € 109,90 / 106,70 0,12

Amp DivPlus Akt I € 1105 / 1105 –0,82

Amp DivPlus Akt P € 115,51 / 110,01 –0,86

Amp Euro Star 50 € 40,76 / 40,76 0,53

Amp EuroAktVC10P € 101,84 / 98,87 –1,03

Amp Global Aktien € 9,78 / 9,36 –3,27

Amp Global Renten € 18,18 / 17,52 –0,79

Amp ISP Dynamik € 110,09 / 105,86 –1,20

Amp ISP Komfort € 106,01 / 102,92 –0,18

Amp ISP Sprint € 118,31 / 112,68 –0,70

Amp Massiv € 108,07 / 102,92 –0,52

Amp Pf Mu ETF St € 22,66 / 22,00 –1,16

Amp Pf MuETFStr Pa € 22,10 / 21,46 –1,19

Amp Pf Real Estate € 105,89 / 100,85 –0,16

Amp Rendite Renten € 22,15 / 21,50 0,09

Amp Reserve Renten € 52,99 / 52,47 –0,04

Amp Responsibility € 97,19 / 92,56 –0,60

Amp Substanz Pa € 23,76 / 22,85 –1,87

Amp Substanz Pt € 105,32 / 101,27 –1,89

Amp Unternfonds € 26,07 / 25,31 0,28

ComfortInvest C € 52,27 / 49,78 –0,86

ComfortInvest P € 59,51 / 56,68 –1,26

ComfortInvest S € 58,71 / 57,00 –0,54

CQUAD AsQuSt AMI It € 113,29 / 113,29 –3,52

CQUAD AsQuSt AMI Pt € 118,31 / 112,68 –3,57

CQUAD Strat Eur P1 € 58,70 / 55,51 –0,51

CQUAD. Strategie € 58,84 / 55,64 –0,53

CQUAD.ArtsTRGIAMI € 108,28 / 103,12 –1,61

CQUAD.Flex Ass AMI € 37,66 / 35,95 0,36

CT Welt Pf AMI Pt € 118,28 / 112,65 –1,57

CT Welt Pf GGa AMI € 104,22 / 99,26 –1,59

CT Welt Portf. AMI € 42,21 / 40,20 –1,50

D3RS Welt AMI € 103,82 / 100,80 –1,44

DC Value One AMI Pt € 120,36 / 114,63 –1,25

FVV Select AMI € 63,04 / 60,04 –1,17

GFS Strat IV AMI € 131,02 / 124,78 –3,78

Glob.ETF Aktien Pa € 12,29 / 11,93 –2,65

H&S FM Global 100 € 110,02 / 104,78 –1,29

H&S FM Global 60 € 108,96 / 105,79 –1,45

inprimo AktSpezAMI € 94,17 / 89,69 3,27

inprimo Global € 44,90 / 44,02 –0,11

inprimo Mittelst I € 35,99 / 35,99 –0,74

inprimo Mittelst P € 36,87 / 35,80 –0,75

inprimo Wachstum € 110,83 / 108,66 –0,46

Kapit.Tot.Re.AMI P € 102,43 / 99,45 –0,15

Kapitalauf.+ AMI P € 77,84 / 75,57 –1,85

Lacore AA.AMI It € 951,88 / 951,88 –0,01

Landert Stiftf.AMI € 49,80 / 49,80

Max Otte Verm AMI € 109,70 / 105,48 –3,89

Mayerhofer Str. AM € 127,71 / 123,99 0,84

MultiManager 1 € 66,48 / 64,54 –0,23

MultiManager 2 € 69,39 / 67,04 0,30

MultiManager 3 € 75,60 / 72,69 0,84

MultiManager 4 € 68,25 / 65,31 0,20

MultiManager 5 € 59,96 / 57,10 –0,19

NV Str.Stif.AMI Pt € 102,28 / 102,28 –0,32

NV Strat Q PI AMI PO € 69,69 / 69,69 –1,11

NV Strat Stift AMI € 109,39 / 106,20 –0,32

NV Strat.Q.Pl. AMI € 92,31 / 87,91 –0,74

PF Glob ETF Aktien € 21,22 / 20,60 –2,56

terrAssi.Akt.I AMI € 22,46 / 21,49 –0,50

terrAssisi Rent IA € 100,01 / 99,51 –0,04

Tres BaRet AMI Aa € 103,27 / 103,27 0,36

Tres BaRet AMI Ba € 106,04 / 102,95 0,30

Tres Div&Gr AMI Aa € 105,85 / 105,85 0,08

Tres Div&Gr AMI Ba € 110,72 / 105,45 0,02

Tres InFlex AMI Aa € 104,44 / 104,44 0,41

Tres LowBe AMI Aa € 103,11 / 103,11 –0,28

Val. Intell.Fd AMI € 146,91 / 146,91 –2,57

Val-HoldMittst AMI € 104,54 / 99,56 –0,26

Zan.Eu.Cor.B.AMI I € 116,64 / 116,64 0,26

Zan.Eu.Cor.B.AMI P € 118,50 / 116,18 0,22

Zan.Gl.Cred AMI Ia € 106,20 / 106,20 –0,49

Zan.Gl.Cred AMI Pa € 107,94 / 105,82 –0,51

Zantke Eu.HY AMI Ia € 124,70 / 124,70 –0,06

Zantke Eu.HY AMI Pa € 126,66 / 124,18 –0,09

APO-Bank / INKA Intern. KAGapo Euro. Equities €* 58,08 / 56,39 2,49

apo Forte INKA €* 51,69 / 49,70 1,95

apo Mezzo INKA €* 60,03 / 58,28 1,20

apo Piano INKA €* 63,65 / 62,40 0,79

apo Rendite Plus €* 47,57 / 46,64 –0,78

apo VarioZins Plus €* 51,72 / 51,72 –0,06

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BFI Cap.Protect R F 12,14 / 11,62 –0,09

Allgemeine ErläuterungenInvestmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)Whrg.: Währung (A = Australischer Dollar, € = Euro,F = Schweizer Franken, £ = Brit. Pfund, ¥ = Japani-sche Yen, P = Polnischer Zloty, S = SchwedischeKrone, $ = US-Dollar).Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum ange-gebenen Tag.Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum an-gegebenen Tag.Perf.: Performance auf Basis der letzten verfügbarenNAVs (Nettoinventarwerte). Berechnung nach BVI-Methode. * Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar.Ausgabe / Rücknahmepreise werden bei mehr als vierVorkomma - ohne Nachkommastellen abgebildet.Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und-empfehlung.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE 27Sport

Kurzbahn-Weltrekordhalter MarkusDeibler beendet seine Schwimm-Kar-riere und will künftig als Unterneh-mer tätig sein. Es geht dabei um eineEisdiele auf St. Pauli. „Nun ist es fürmich an der Zeit, neue Projekte anzu-gehen“, teilte der 24 Jahre alte Ham-burger am Dienstag sein Laufbahn-Ende mit. Deibler hatte bei der Kurz-bahn-WM in Doha den Titel über 100Meter Lagen in der Weltrekordzeitvon 50,66 Sekunden gewonnen. Diezunächst erwartete Motivation aufdem Weg zu den Olympischen Spielenin Rio war der Erfolg letztlich abernicht. (dpa)

Henry macht SchlussDer ehemalige französische Fußball-Nationalspieler Thierry Henry hatseine Karriere beendet. Er werde nachLondon zurückkehren und für den TV-Sender Sky Sports arbeiten, teilte der37-Jährige mit. Henry spielte für denAS Monaco, Juventus Turin, den FC Ar-senal in London, den FC Barcelonaund zuletzt für die New York Red Bulls.Mit der Equipe Tricolore wurde Henry1998 Welt- und 2000 Europameis-ter. (dpa)

HSV Hamburg entlässt GaudinDer Handball-Bundesligaklub HSVHamburg hat mit sofortiger Wirkungseinen französischen Trainer Christi-an Gaudin freigestellt. Dies teilte derehemalige Champions-League-Siegeram Dienstag mit. Das Training der Pro-fis wird ab sofort Co-Trainer JensHäusler bis zum Jahresende überneh-men. (dpa)

In Kürze

Zweite Bundesliga 18. Spieltag

Eintracht Braunschweig – Fortuna Düsseldorf 2:1SpVgg Greuther Fürth – VfL Bochum 0:01. FC Union Berlin – Karlsruher SC 2:0FSV Frankfurt – 1. FC Heidenheim 2:01860 München – 1. FC Kaiserslautern Mi., 17.30 UhrFC Ingolstadt 04 – FC St. Pauli Mi., 17.30 UhrVfR Aalen – RasenBallsport Leipzig Mi., 17.30 UhrSV Sandhausen – SV Darmstadt 98 Mi., 17.30 UhrErzgebirge Aue – 1. FC Nürnberg Mi., 17.30 Uhr

Verein Sp. g. u. v. Tore Punkte1. FC Ingolstadt 04 17 10 6 1 28:11 36 �2. Karlsruher SC 18 8 6 4 24:15 30 �3. E. Braunschweig 18 9 3 6 27:20 30 �4. SV Darmstadt 98 17 7 8 2 21:12 295. FC Kaiserslautern 17 7 7 3 25:18 286. Fort. Düsseldorf 18 7 7 4 28:22 287. RB Leipzig 17 7 6 4 21:11 278. 1. FC Heidenheim 18 6 7 5 28:19 259. 1. FC Union Berlin 18 6 6 6 22:28 24

10. 1. FC Nürnberg 17 7 2 8 20:28 2311. VfL Bochum 18 4 10 4 27:27 2212. Greuther Fürth 18 5 7 6 22:23 2213. FSV Frankfurt 18 6 3 9 23:29 2114. SV Sandhausen 17 5 5 7 14:22 2015. VfR Aalen 17 4 4 9 14:22 1616. 1860 München 17 4 3 10 22:29 15 �17. Erzgebirge Aue 17 3 4 10 15:27 13 �18. FC St. Pauli 17 3 4 10 18:36 13 �� Aufstiegsplätze � Relegation � AbstiegsplätzeNächste Spiele: Fr., 19.12., 18.30 Uhr: Heidenheim –Braunschweig, Düsseldorf – Union Berlin, Karlsruhe – FSVFrankfurt; Sa., 20.12., 13 Uhr: Nürnberg – Fürth, St. Pauli– Aalen; So., 21.12., 13.30 Uhr: Kaiserslautern – Sand-hausen, Darmstadt – Ingolstadt, Bochum – Aue;Mo., 22.12., 20.15 Uhr: Leipzig – 1860 München

FRANKFURT. Dass über Frankfurt mitun-ter Drohnen kreisen, erzählte HelmutSandrock mit gelassener, geradezu heite-rer Miene. Und was die kleinen Fliegermitgebracht haben, präsentierten er, derGeneralsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und eine Handvoll weite-rer Vertreter des Verbandes am Dienstagmit einigem Stolz: Es waren Bilder ausder Vogelperspektive von der Galopp-rennbahn im Stadtteil Niederrad, die jabald in das vermeintlich modernste Zen-trum des Weltfußballs verwandelt wer-den soll – die neue Heimat des DFB von2018 an und wesentlicher Bestandteil desZehnjahresplans, den der Verband, mitPräsident Wolfgang Niersbach an der Spit-ze, ausgegeben hat. Gezählt wird vomWM-Gewinn in diesem Sommer an undbis zur Europameisterschaft 2024, dieNiersbach und Co. ausrichten wollen –mit Stationen wie der Eröffnung desDFB-Museums in Dortmund, der WM derFrauen (beide 2015), der U-19-Europa-meisterschaft in Deutschland (2016) odereben dem Umzug in die neue Zentrale.Die bei dieser Gelegenheit von zwei Ide-engebern und Tempomachern, DFB-Sportdirektor Hans Flick und Oliver Bier-hoff, dem Manager der Nationalmann-schaft, skizziert wurde.

Vorerst war nur zu sehen, dass der DFBein imposantes Gelände bebauen wird,aber weil unter 213 Architekten, die sichbeworben haben, noch ein Partner für die-ses gewaltige, 89 Millionen Euro teureProjekt gefiltert werden muss, gab esnoch keine Bilder von der schönen neuenFrankfurter Fußballwelt. Aber lange solles nicht mehr dauern. „2016 rollen dieBagger, 2018 wollen wir komplett umzie-hen“, sagte Sandrock. Dass Gegner desProjekts gerade Tausende Unterschriftenvon Unterstützern sammeln und mit ei-nem Bürgerbegehren drohen, nahm er äu-ßerlich gelassen. Am Tempo der Umset-

zung werde sich nichts ändern, und einenPlan B habe der DFB nicht. Auch wennNiersbach sagte: „Wenn die Mehrheit unsablehnt, werden wir uns neu orientieren.“Das war aber eher eine theoretische Be-trachtung, denn offenbar geht beim Ver-band niemand ernsthaft davon aus, dassdas vom europäischen Verband (Uefa)und vom Weltverband (Fifa) mit 7,6 Mil-lionen Euro geförderte Projekt noch kip-pen könnte. Bierhoff versicherte so oderso, man wolle doch „kein Imperium auf-stellen“.

Niersbach war ohnehin der Einzige,der sich bei dem vorweihnachtlich-ent-spannten Ausblick – und trotz des anhal-tenden Hochgefühls nach dem Gewinndes WM-Titels in Brasilien – noch dieeine oder andere nachdenkliche Bemer-kung erlaubte. Die Last des Amtes kanner jedenfalls in manchen Momenten nichtverleugnen. Das betraf weniger die EM2024, denn hier hält er den DFB nach wievor für einen extrem starken Bewerber;für die 51 Spiele bei diesem Turnier seienzehn Stadien nötig, also „kein Neubau“,und die WM-Stadien von 2006 könneman bei dieser Gelegenheit einfach mo-dernisieren. „Wir sind exzellent vorberei-

tet“, sagte er. Andererseits wartet dem-nächst wohl eine weitere Aufgabe aufihn, denn dass Niersbach in die Exekutiveder Fifa – gewissermaßen die Regierungdes Weltverbandes – aufrückt, gilt als aus-gemacht. Es wäre, neben der Präsident-schaft beim DFB und der Mitgliedschaftin der Uefa-Exekutive, sein dritter zeit-fressender Posten – und womöglich einerzu viel. „Das müsste man eigentlich aufmehrere Schultern verteilen“, sagte Niers-bach etwas gedrückt, aber er weiß, dass esdafür zu spät ist. Er habe vor der Wahl ge-standen: „Von außen kritisieren oder voninnen Einfluss nehmen.“ Auch weil ihndie Deutsche Fußball Liga, Interessenver-tretung des Profifußballs hierzulande, ge-beten habe, diesen Posten zu überneh-men, habe er zugestimmt. Aber am Diens-tag, in der demnächst alten Zentrale desDFB, rechnete Niersbach mit leiser Stim-me schon mal vor, dass ihn im nächstenJahr allein die Fifa an dreißig Tagen kom-plett fordern werde.

Es kommt einiges auf ihn zu. Zumal erdann einer Männerrunde angehörenwird, die wegen des umstrittenen undkein bisschen amtsmüden Fifa-Präsiden-ten Joseph Blatter oft unter Rechtferti-gungsdruck steht. Niersbach redet gar

nicht drum herum, auf welchen Gebietendie Fifa Nachholbedarf hat: „Glaubwür-digkeit, Seriosität, Integrität.“ Dass er ger-ne einen anderen als Blatter an der Spitzeder Fifa sähe, ist kein Geheimnis. Aller-dings hängt alles von einem aussichtsrei-chen Gegenkandidaten ab, denn Blatterwird sich Ende Mai abermals zur Wahlstellen. Von einem Bewerber aus der Uefawisse er nichts, sagte der DFB-Präsident,die Entscheidung falle Ende März bei ei-nem Kongress in Wien. Abwarten also.

Gefangen in den Verästelungen derSportpolitik, halten Multifunktionäre wieNiersbach ja immer das Unverbrauchteund Ursprüngliche der Basis hoch, unddas war am Dienstag nicht anders. DieseBasis ist beim DFB besonders stabil, dasbelegen auch die neusten Mitgliederzah-len. Die Marke 6,9 Millionen sei geradeerst übertroffen worden, dank des Boomsdurch die WM stehe der DFB so gut dawie nie zuvor. Und als kleines Danke-schön schickt der Verband den gewonne-nen Pokal demnächst mit einem Truckdurchs Land, um das gute Stück in rund65 Vereinen vorzuzeigen. „Ehrenrunde“wurde die Aktion getauft. Die nächste De-kade dagegen ist eher als Marathon ange-legt.

SPORT1: 17.55 Uhr: Handball, EM der Frauen inKroatien und Ungarn, Zwischenrunde: Deutsch-land – Slowakei. 20.15 Uhr: Handball, DHB-Po-kal, Achtelfinale: HC Erlangen – Füchse Berlin.

(Durch kurzfristige Absagen oder Verschiebun-gen können sich Übertragungszeiten ändern.)

Bundesliga, 16. Spieltag: Borussia Dort-mund – VfL Wolfsburg, Borussia Mönchen-gladbach – SV Werder Bremen, 1899 Hoffen-heim – Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frank-furt – Hertha BSC, SC Paderborn 07 – FCSchalke 04 (alle 20 Uhr).

Viel Arbeit für die Macher: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft Foto GES

Eisdiele statt Beckenfei. HAMBURG. Das Übungspro-gramm für die nächsten Tage stehtschon. „Wir werden viele Standardstrainieren, da haben wir die größtenSchwächen“, sagte der neue Trainerdes FC St. Pauli, Ewald Lienen. Da hat-te der 61 Jahre alte Bielefelder dieVormittagsschicht beim Tabellenletz-ten der Zweiten Fußball-Bundesligaschon geleitet. Es war eine überra-schende Nachricht, die der FC St. Pau-li am Tag vor dem Spiel beim FC Ingol-stadt verkündete: Sportchef RachidAzzouzi entlassen, Trainer ThomasMeggle zum Sportchef befördert, da-für Lienen ab sofort in der Verantwor-tung – der neue Präsident Oke Gött-lich bewies gleich bei der ersten Amts-handlung Eigenwilligkeit. Lienen solljetzt neues Feuer entfachen. „Ich hatteauch aus der Entfernung immer einegroße Affinität zum FC St. Pauli“, sag-te der frühere Kölner und GladbacherFußball-Lehrer. Er arbeitete zuletztim rumänischen Galati.

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Schöne neue FußballweltLienen sollSt. Pauli retten

Sport live im Fernsehen

Fußball am Mittwoch

Zwischen Ehrenrundeund Marathon: DerDFB hat sich für dienächsten zehn Jahreviel vorgenommen.Für Präsident Niersbachallerdings könnte esetwas zu viel werden.

Von Uwe Marx

SEITE 28 · MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGSport

L aufen, werfen, springen. Schlu-cken. Und spritzen. Leichtathle-

tik ist wenigstens ein Dreikampf, we-nigstens in Russland. Das ist das Bild,das aus der Beschreibung der 800-Me-ter-Läuferin Julija Stepanowa ent-steht. Ohne „unterstützende Mittel“geht nichts, gar nichts. Der Rückgriffauf den Jargon in der DDR ist durch-aus angebracht, denn Trainer ausSowjetzeiten regieren die russischeLeichtathletik und nicht nur diesenSport. Die Sport-Supermacht Russ-land vertraut den alten Kadern undihren Methoden. Sportler, die ihnennicht vertrauen, haben keine Chance.Das System funktioniert, es bezahltseine Sportler gut – und ist gegen Ver-rat trotzdem nicht gefeit. Denn ausSicht der Funktionäre hat Julija Stepa-nowa das System verraten. Sie wurdegesperrt, obwohl ihr die Trainer undÄrzte versprochen hatten, sie würdegeschützt werden. Weil auch sie sichverraten fühlt vom System, das seineTrainer und Ärzte schützt, packte sieaus gegenüber der Wada, der Welt-Anti-Doping-Agentur.

Das war Anfang 2013, vor beinahezwei Jahren. Würde das weltweiteAnti-Doping-System, das sich derSport verordnet hat, gut funktionie-ren, dann wäre längst aufgeräumtworden mit den russischen Sports-freunden. Aber Trainer, Ärzte, Funk-tionäre, vielleicht auch russische Ver-bände sperren? Das hätte mächtigÄrger gegeben, ein Jahr vor Wladi-mir Putins großer olympischer Showin Sotschi. Das hätte gezeigt, dass esder Sport ernst meint mit den Begrif-fen, die stets fallen, wenn es Funktio-nären darum geht, dem eigenen TunSinnstiftendes mit auf den Weg zu ge-ben. Fairplay ist so ein Wort und Ge-rechtigkeit. Stattdessen passierte –nein, nicht nichts. Russische Sport-ler wurden gesperrt, reihenweise. Al-lein 68 Leichtathleten sitzen im Mo-ment Sperren ab, Julija Stepanowaist unter ihnen. Aber die Strippenzie-her im Hintergrund bleiben, das Sys-tem spuckte einfach ein paar Dut-zend Sünder aus. Und im Fall der Fäl-le, so erzählt es die russische Mara-thonläuferin Lilija Schobuchowa,konnte man es immer noch mitSchmiergeldern versuchen, etwa beiCheftrainer Alexeij Melnikow undWalentin Balachnitschew, demSchatzmeister des InternationalenLeichtathletik-Verbandes IAAF. Ba-lachnitschew bestreitet alle Vorwür-fe, legte vergangene Woche den wi-derwilligsten Rücktritt des Jahreshin (bis die Vorwürfe sich in Luft auf-lösen, wohlgemerkt) – und bleibt Prä-sident des russischen Leichtathletik-verbandes. Und Melnikow? Trainiertweiter, keine Frage. Derweil kündi-gen die Welt-Anti-Doping-Agentur(Wada) sowie die IAAF seit der Aus-strahlung der ARD-Dokumentationvor 14 Tagen knallharte Untersu-chungen an. Am Dienstag war es soweit: Die Wada verkündete die Bil-dung einer Kommission, die alle Vor-würfe untersuchen soll. Nach allem,was die Kronzeugin berichtet und be-legt, bleibt nur diese Schlussfolge-rung übrig: Entweder sind IAAF undWada bewusst desinteressiert an Auf-klärung oder heillos überfordert. Bei-des stützt ein Betrugssystem, dassdie Russen sicher nicht exklusiv be-sitzen.

Namen zu nennen und Doper imBild zu zeigen scheint gefährlich.Die 28 Jahre alte 800-Meter-Läu-ferin hat mit ihrem Mann Witali

und dem gemeinsamen Sohn die HeimatRussland verlassen. Denn in der ARD-Do-kumentation „Geheimsache Doping: WieRussland seine Sieger macht“ wurden ne-ben ihrer Schilderung des Doping-SystemsTon- und Filmaufnahmen gesendet, dieden Nationaltrainer, den Mannschaftsarztund die Olympiasiegerin Savinowa des Do-pings überführen. Unter ihrem Mädchen-namen Julia Rusanowa hatte sie Rang zweibei der Hallen-EM 2011 in Paris belegt;ihre Bestzeit von 1:56,99 Minuten lief sieim Sommer desselben Jahres bei der russi-schen Meisterschaft. Als sie 2013 wegenDopings gesperrt wurde, annullierte der In-ternationale Leichtathletik-Verband IAAFalle ihre Ergebnisse seit 2011.

� � �

Sie sind Mittelstreckenläuferin und bisEnde Januar wegen Dopings gesperrt.Wie kam es dazu?

Ich bin für abnorme Blutwerte gesperrtworden. Ich hatte Epo (Das Blutdoping-mittel Erythropoetin/d. Red.) genommen.Das habe ich vor fast zwei Jahren in ei-nem Brief an die Wada (Welt-Anti-Do-ping-Agentur) zugegeben. Darin erzähleich, wie der russische Nationaltrainermich mit Epo versorgt hat, wie Dr. Portu-galow, der Chef der medizinischen Kom-mission des russischen Verbandes, michzum Doping angeleitet hat.

Warum packen Sie in der ARD-Doku-mentation und hier aus?

Mein Mann Witali und ich wollen dieWahrheit ans Licht bringen. Niemand hatje gesagt, ich müsste das nehmen. Aberich wollte Leichtathletin werden, und je-der sagte, wenn ich Spitzenathlet seinwollte, müsste ich mitmachen. So würdees überall in der Welt gemacht. In Russ-land sagt man: Gesetze sind dazu da, ge-brochen zu werden. Danach leben viele.Es gibt Regeln, und es gibt das richtige Le-ben.

Im Film sieht man, wie Sie verschiedeneDoping-Substanzen von Ihrem Trainererhielten. Haben Sie irgendetwas ande-res genommen, bevor Sie mit Epo dop-ten?

In Russland wird das Cocktail genannt.Er enthält verschiedene Substanzen: Epofür die Ausdauer, Steroide für die Kraftund weitere Mittel.

Und alle machen mit?Offizielle und Trainer sagen, dass die

Steroide in den achtziger Jahren viel stär-ker waren. Den Sportlerinnen von da-mals gehe es allen gut, es gebe keine Ne-benwirkungen, viele hätten Kinder. MeinTrainer in Kursk, meiner Heimatstadt,war Wladimir Mochnew. Er war in derSowjetzeit Hindernisläufer und nahmselbst Steroide. Schau mich an, sagt er.Ich bin fit und gesund.

Das klingt nicht vertrauenerweckend.Er hat keine medizinische Ausbildung.

Steroide und Epo wandte er nach Hörensa-gen an; er wusste nicht wirklich, wie esgeht. Bei starken Dosierungen von Steroi-den bekam ich so harte Muskeln, dass ichannahm, dass wie wuchsen. Aber ich konn-te nicht rennen. Manchmal konnte ichzehn Tage nicht trainieren, bis die Mus-keln zurückkamen. Dasselbe mit Epo: Ersagte, welche Dosierung ich nehmen soll-te, aber ich wusste nicht, wie. Erst hat erdie Substanzen injiziert, dann ich selbst.

Wurde das im Nationalteam anders?Ich wurde von Sergej Portugalow be-

treut, dem Kopf der medizinischen Kom-mission. Er hat große Erfahrung in ver-schiedenen Sportarten. Deshalb habe ichihn Professor genannt. Wenn man weiß,wie es geht, muss man nicht so hart trai-nieren. Auf nationaler Ebene habe ichmich viel mehr verbessert als bei meinemersten Trainer.

Hatten Sie je Angst um sich und um dieKinder, die Sie sich wünschten?

Man hört immer: Mach dir keine Sor-gen, alles ist in Ordnung. Dann machtman sich auch keine Sorgen. Ich dachte,es sei normal, sieben bis zehn Tage harteMuskeln zu haben nach der Einnahmevon Steroiden. Ich dachte, das machenalle durch, damit sie sich als Athleten ent-wickeln. 2006 wurde ich sehr krank, unddie Trainer sagten mir damals voraus,dass ich nie wieder würde schnell rennenkönnen. Aber mein Arzt versprach mir,dass ich gesund würde und schneller ren-

nen würde als zuvor. Sie wissen, dass Ste-roide auch als Medikamente eingesetztwerden. Damals nahm ich sie zum erstenMal; der Arzt fand, dass sie helfen wür-den. Ich begann zu trainieren und bauteKraft auf.

Wie alt waren Sie?Ich habe spät mit dem Sport begonnen,

mit siebzehn. Damals war ich fast zwei-undzwanzig.

Wie haben Sie von Doping erfahren?Als ich bei Junioren-Meisterschaften

fünfzehn Sekunden langsamer war als dieBesten über 800 Meter, haben mir Leuteerzählt, dass die Läuferinnen verboteneSubstanzen nehmen. Es ist, als ob das Sys-tem deutlich macht, dass du zu deinemTrainer gehen und nach den Mitteln fra-gen musst: Hey, ich will bei den Bestensein und nicht hundert Meter hinterher-rennen! Es wird einem immer gesagt,dass die eigenen Fähigkeiten nur bis zu ei-nem bestimmten Punkt reichen. Für denRest brauchst du Hilfe. Das ist Doping.

Haben Sie Wachstumshormon genom-men?

Als ich noch regional trainierte, wusstemein Trainer nicht, wie man es einsetzt.Außerdem kosten die Substanzen vielGeld. 2008 haben wir eine Woche langWachstumshormon ausprobiert. Aberweil der Trainer nicht wusste, wie man’smacht, haben wir keine Wirkung gese-hen. Seitdem habe ich keines mehr ge-nommen. In der Nationalmannschaft wur-de das positiv gesehen. Trainer und Offi-zielle betrachteten das als Potential fürmeine Entwicklung.

Es ist verbreitet?In Russland sagt man, Wachstumshor-

mon sei praktisch nicht nachweisbar.Man könne es nur einen Tag lang feststel-len. Ich habe ein Gespräch aufgenom-men, in dem Athleten sagen, um Wirkungzu erzielen, musst du Wachstumshormondrei bis vier Monate lang anwenden.

Wann hat sich Ihre Haltung verändert?Wenn man hört, dieses System existie-

re auf der ganzen Welt, glaubt man, dassman mitmachen muss. Als ich Portuga-low darauf ansprach, sagte er, wenn dutust, was ich sage, wirst du nie erwischtwerden. Ich fragte, warum Leute in Russ-land und anderen Ländern gesperrt wer-den, und er antwortete, dass diese Leutewohl unprofessionell handelten; auf eige-ne Faust und nicht innerhalb des Systemsihres Landes.

Er hat Sie trotzdem nicht geschützt?Anfang 2013 rief Melnikow an, der Na-

tionaltrainer. Wir haben hier ein Papier,sagte er, da steht, dass du gesperrt bist we-gen der Werte in deinem Blutpass. Ichsage: Das ist unmöglich. Ich habe genaudas getan, was ihr gesagt habt. Und ihr,die ihr mich in die Situation gebrachthabt, arbeitet weiter? Ist passiert, sagteer, tut uns leid, unterschreib halt und ent-spann für zwei Jahre!

Wie hat Portugalow reagiert?Der Internationale Leichtathletik-Ver-

band hatte vorher schon Unterlagen anden russischen Verband geschickt mit ver-dächtigen Werten russischer Athleten.2012 war ich dabei. Portugalow schickteeine SMS: Tut mir leid, ich habe meinenJob gewechselt, ich mache das nichtmehr. Von da an war er für mich nichtmehr erreichbar. Ich habe nur noch mitMelnikow kommuniziert.

Was war mit Ihren Werten?Wirklich abnorm waren sie Anfang

2011. 2012 gab es die ersten Gerüchte,dass ich gesperrt werden könnte. Aber ge-sperrt wurde ich erst Anfang 2013. ZweiJahre lang konnte ich weiter trainierenund weiter Wettkämpfe bestreiten, ob-wohl sie mit 99,9 Prozent Sicherheit wuss-ten, dass ich gedopt war. Ich bin nicht dieEinzige, der es so ergangen ist. Das ganzeKontrollsystem der IAAF macht für michkeinen Sinn.

Was vermuten Sie: Warum reagiert derWeltverband nicht?

Gedopte Athleten laufen schneller.Vielleicht sind schnellere Zeiten besserzu vermarkten.

Sie haben 2009 geheiratet – ausgerech-net einen Mann von der nationalenAnti-Doping-Agentur Rusada. Wiekonnte das gutgehen?

Ich hatte gelernt, dass es ohne Dopingnicht gehe. Meine Zeiten wurden auch im-mer besser. Witali arbeitete für die Rusa-da, er war gegen Doping. Der Wende-punkt, der uns wirklich vereinte, war dieSperre Anfang 2013. Der eine ver-schwand, der andere sagte, er wisse nichtwirklich, wie der Blutpass funktioniert.Das verletzte mich. Unterschreib halt, sag-te Melnikow. Seine Haltung war: Wenndu in zwei Jahren zurückkommst, wird esden Steroid-Pass geben, und wir werdennicht wissen, wie man ihn führt. Es wer-den wieder eine Menge Athleten gesperrtwerden, aber was können wir dafür?

Ihre Konsequenz?Wir beschlossen, mit der Wada zu re-

den. Es hatte keinen Sinn, mit Rusada zusprechen, sie arbeiten alle zusammen.Wir haben E-Mails geschrieben, dann gabes Treffen mit Mitarbeitern.

Hat die Wada Sie ermutigt, weiterzuma-chen in der Nationalmannschaft, um Be-weise zu sichern?

Sie wollten natürlich wissen, wie esfunktioniert. Wir haben ihnen die Wahr-heit gesagt. Aber das waren nur Worteund keine Beweise. Das Erste, was dieLeute von der Wada sagten, war: Sorgt da-für, dass ihr in Sicherheit seid. Doping istDoping, aber schadet euch nicht selbst.Ich wusste, dass ich beweisen muss, wasich sage.

Sie haben Aufnahmen gemacht von Mel-nikow und von Portugalow, wie sie Sieberaten und Ihnen Dopingmittel geben.

Sie haben die 800-Meter-Olympiasiege-rin Marija Sawinowa gefilmt, als sieüber ihre Erfahrung mit dem Dopingmit-tel Oxandrolon spricht.

Das seien alles Lügen, sagt der Präsi-dent des russischen Verbandes, WalentinBalachnitschew. Der Verband will uns ver-klagen. Aber wir haben Beweise. Vielmehr, als das deutsche Fernsehen zeigenkonnte. Man kann ja nicht sechzig Minu-ten ununterbrochen Beweise zeigen.

Haben Sie Ihr Ziel erreicht?Das Wichtigste war, mit der Dokumen-

tation Aufmerksamkeit zu erregen. Wirhoffen, dass sich nun jemand von derIAAF oder der Wada bei uns meldet, umdas gesamte Material anzusehen. Bisherist das noch nicht geschehen.

Beide Organisationen sagen, sie ermittel-ten.

Wir scherzen manchmal drüber. Was er-mitteln sie bloß? Uns hat noch niemandgebeten, ihnen Aufnahmen zur Verfü-gung zu stellen. Was wir selbstverständ-lich tun würden.

Wann haben Sie aufgehört mit Doping?2013. Ich war schwanger, unser Sohn

wurde im November 2013 geboren. ImMai 2014 begann ich wieder mit dem Trai-ning.

Woher haben Sie die Kaltblütigkeit ge-nommen, Trainer, Arzt und Athletenpraktisch beim Doping zu filmen?

Ich war nicht kaltblütig. Jedes Mal,wenn ich mit meinem Telefon etwas auf-genommen habe, war ich nervös. Beson-ders wenn die Leute auf das Telefon ge-guckt haben, hatte ich jedes Mal Sorge,dass sie Verdacht schöpfen. Das hätte unsgroße Probleme bereitet in Russland. Ichbin keine Betrügerin. Ich habe Fehler ge-macht, aber für eine gute Zukunft mussich Opfer bringen. Dies war eines. Ichhabe gelernt, James Bond zu sein.

Sind Sie in Gefahr?Wir sind raus aus Russland. Heute füh-

len wir uns sicher. Was in Zukunft ist,weiß ich nicht. Niemand weiß, wie weitdiese Geschichte geht. Wenn weitere Ath-leten sich gegen das Betrugssystem wen-den, könnte die Situation dort außer Kon-trolle geraten.

Hatten Sie Unterstützung, während Siein Russland waren?

Die größte Unterstützung war, dass dieWada uns geglaubt hat und dass Hajo Sep-pelt vom deutschen Fernsehen uns ge-glaubt hat. Wir wussten, wofür wir das al-les tun.

Wenn das Doping-System eine Hierar-chie ist: Wie weit hinauf reicht es?

Es liegt auf der Hand, dass es das Zieleines Landes ist, bei Weltmeisterschaftenund Olympischen Spielen so viele Medail-len wie möglich zu gewinnen. Das Ziel un-seres Staates ist es zu beweisen, dass Russ-land größer und besser ist als jedes ande-re Land auf der Welt. Auf jedem Gebiet.Der Präsident, das Ministerium, die Anti-Doping-Agentur: alle wissen, dass dasoberste Ziel ist, Medaillen zu gewinnen.Wenn Sie die Ergebnisse von den Olympi-schen Spielen in London sehen und vonder Leichtathletik-Weltmeisterschaft inMoskau . . .

. . . Nummer zwei in der Leichtathletikmit acht Olympiasiegen und Nummereins in Moskau mit sieben Goldmedail-len . . .

. . . dann wissen Sie, dass das Systemfunktioniert. Wenn es erfolgreich ist, war-um sollten sie es ändern?

Wenn der Präsident der IAAF Sie umRat bitten würde: Wie sollte er mit derrussischen Leichtathletik umgehen?

Offizielle, die Doping unterstützen,statt es zu bekämpfen, sollten rausflie-gen. Da die meisten Trainer aus der So-wjetunion stammen, dürfte es unmöglichsein, ihre Ansichten zu ändern. Wennman wirklich das Ziel hat, Doping zu be-kämpfen, muss man Funktionäre wie Trai-ner nicht für zwei oder vier Jahre sperren,sondern lebenslang. Das Ministeriummüsste junge Trainer aus dem Auslandverpflichten und ihnen Zeit geben, einSystem aufzubauen, das ohne Dopingfunktioniert. Der gesamte Verband solltefür zwei Jahre von allen internationalenWettbewerben ausgeschlossen werden.

Haben Sie eine Erklärung dafür, dassdie Wada jetzt, da Sie Ihre Mission er-füllt und Beweise beigebracht haben,nichts unternimmt?

Die Wada ist ein zahnloser Tiger.Das Gespräch führte Michael Reinsch.

Nichtsgegen BetrugVon Christoph Becker

ZÜRICH (dpa). Mit zwei umstrittenenUrteilen im Korruptionsskandal zu denWM-Vergaben an Russland und Qatarhat die Fifa ihre Glaubwürdigkeitskriseverschärft. Die Berufungskommissiondes Fußball-Weltverbandes unter demVorsitzenden Larry Mussenden von denBermudas wies am Dienstag den Ein-spruch von Sonderermittler Michael Gar-cia gegen den Bericht des deutschen Rich-ters Hans-Joachim Eckert zur Vergabeder Weltmeisterschaften 2018 und 2022zurück. Die Berufung sei aus formalenGründen „unzulässig“, teilte die Fifa mit.

Eckert hatte Mitte November in sei-nem 42-seitigen Bericht zu den Korrupti-onsvorwürfen bei der Vergabe der Turnie-re für 2018 an Russland und 2022 an Qa-tar keine gravierenden Verstöße festge-

stellt. Dafür erhielt der Münchner Juristnicht nur weltweite Kritik und Unver-ständnis, sondern veranlasste auch denehemaligen FBI-Mann Garcia zu einemEinspruch noch am selben Tag gegen die-ses Urteil. Der Amerikaner hatte zahlrei-che unvollständige und fehlerhafte Dar-stellungen der Tatsachen und Schlussfol-gerungen moniert. Eckert hatte darauf-hin gegenüber dieser Zeitung erklärt:„Wir haben momentan in der Untersu-chung einen Zwischenstand.“ Sein Pa-pier sei eine Grundlage, auf der Garciaweiter untersuchen könne – besonders ge-gen beteiligte Einzelpersonen. Diesklang verwirrend, hatte die Fifa dasEckert-Papier doch zwei Tage vorhernoch quasi als Abschlussbericht dekla-riert.

Nun hieß es von der Fifa: Es handle sichbei dem sogenannten Eckert-Bericht nichtum einen „Schlussbericht“ nach den Statu-ten des Fifa-Ethikreglements. „Der Be-richt nennt weder Regelverstöße einer be-schuldigten Person noch irgendeinen An-trag an die rechtsprechende Kammer zurBestrafung der beschuldigten Person.“ Da-her sei Eckerts Stellungnahme „wederrechtsverbindlich noch anfechtbar“. Obder 430 Seiten starke Garcia-Report kom-plett oder in Auszügen veröffentlicht oderzumindest den Mitgliedern der Fifa-Exeku-tive zugänglich gemacht wird, entscheidetsich wohl an diesem Donnerstag oder Frei-tag auf der Exko-Sitzung in Marrakesch.Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwan-ziger will in seiner Funktion als Mitgliedder Fifa-Exekutive das Verbot lockern las-

sen, das bislang eineVeröffentlichung desUntersuchungsbe-richts von Garcia un-tersagt. Selbst Wolf-gang Niersbach be-zeichnete das juristi-sche Gezerre als zukompliziert. „Also wirblicken’s nicht mehr“,sagte der DFB-Chef und forderte aber-mals eine Neuausrichtung der Fifa. „Wirbrauchen eine Institution, die für absoluteGlaubwürdigkeit und Integrität steht. Dasist zuletzt nicht gelungen“, sagte Niers-bach. Auch mit einem weiteren am Diens-tag veröffentlichten Urteil schaffte es dieFifa, der jüngsten Farce ein weiteres Kapi-tel hinzuzufügen. Die Disziplinarkommis-

sion wies die Beschwerden der zwei Infor-mantinnen zu den WM-Vergaben 2018und 2022 zurück. Für die Eröffnung einesDisziplinarverfahrens gegen Eckert gebees „keine stichhaltigen Gründe“, hieß es.in dem Ergebnis des Gremiums unter demVorsitzenden Claudio Sulser.

Phaedra Almajid, frühere Mitarbeite-rin von Qatars Bewerbungskomitee fürdie WM 2022 und Zeugin von Garcia, hat-te sich zum Beispiel über den angebli-chen Verstoß gegen die Vertraulichkeitdurch den Bericht des Fifa-EthikhütersEckert beschwert. Auch Bonita Mersia-des, ehemalige Chefin für öffentliche An-gelegenheiten von Australiens Kandida-tur für 2022, fühlte sich in dem Eckert-Bericht als unglaubwürdig dargestelltund im Stich gelassen.

Michael Garcia

Foto

AFP

„Doper lassen sichbesser vermarkten“

BERLIN (dpa). Der frühere Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp wird neuerCoach bei den Eisbären Berlin. Der49-Jährige übernimmt nach dem bisherenttäuschenden Saisonverlauf des Re-kordmeisters der Deutschen EishockeyLiga den Posten von Jeff Tomlinson.„Wir haben viele Gespräche geführtund uns zu diesem Schritt entschlos-sen“, sagte Eisbären-GeschäftsführerPeter John Lee in einer Mitteilung amDienstag. „Das ist sicherlich eine Ent-scheidung mit kurzfristigen Auswirkun-gen, bei der für uns die langfristigen Pla-nungen im Vordergrund stehen.“Krupp, der am Mittwoch in Berlin prä-sentiert werden soll, wird das Eisbären-Training erstmals am Donnerstag über-nehmen. Bis dahin soll der SportlicheLeiter der Eisbären, Stefan Ustorf, dasTraining leiten. Die Eisbären sind der-zeit Tabellendritte. „Jeff Tomlinson istein guter Trainer, doch leider hat dieKonstellation hier nicht gepasst“, er-klärte Ustorf. Die Kölner Haie hattensich von Krupp im Oktober getrenntund sich mit ihm gerade erst auf eineAuflösung des ursprünglich bis 2017 da-tierten Vertrages geeinigt.

Die nächste Fifa-FarceDer Internationale Fußballverband weist den Einspruch von Garcia gegen den Eckert-Bericht und die Beschwerden von Informantinnen zurück

Ertappt und doch zwei Jahre nicht gesperrt: Julija Stepanowa stellt das Kontrollsystem der IAAF in Frage. Foto Imago Sport

Uwe Kruppwird ein Eisbär

Julija Stepanowa ist Kronzeugin des Doping-Skandals in Russland. Warumreagiert kaum jemand auf ihre Vorwürfe und Beweise? Die Welt-Anti-Do-ping-Agentur, sagt sie, sei ein „zahnloser Tiger“, Doping Teil des Geschäfts.

Doping leicht gemacht

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014Natur und Wissenschaft

S eit sechseinhalb Jahren wird inDeutschland mit einem bundeswei-ten Programm auf Hautkrebs ge-

screent, ohne dass der Öffentlichkeit einoffizieller Evaluationsbericht vorgelegtworden ist. Das bundesweite Hautkrebs-Screening verschlingt nicht nur mehrerehundert Millionen Euro im Jahr, sondernes bestehen auch erhebliche Zweifel amNutzen des Programms. Bundesgesund-heitsminister Gröhe hat vor wenigen Wo-chen einen offenen Brief erhalten, in demfünfzehn Ärzte um Jürgen Tacke, Hautarztin Köln, die wissenschaftlichen Grundla-gen in Frage stellen. Die Ärzte fordern ne-ben der Veröffentlichung des Evaluations-berichts auch eine unabhängige wissen-schaftliche Überprüfung der Studiendatenaus dem Modellprojekt in Schleswig-Hol-stein, auf dessen Basis das deutsche Pro-gramm eingeführt worden ist.

Der bundesweite Hautkrebs-Screeningwird im Zweijahreszeitraum von rund fünf-zehn Millionen Menschen in Anspruch ge-nommen. Das Programm sieht vor, dasssich alle gesetzlich Versicherten, die über35 Jahre alt sind, im Zwei-Jahres-Rhyth-mus zu Lasten der gesetzlichen Kranken-kassen von speziell geschulten Haus- oderHautärzten auf Hautkrebs untersuchen las-sen können. Ein Verdacht wird vom Haut-arzt – nicht vom Hausarzt – abgeklärt.Kein anderes Land der Welt leistet sichein vergleichbares Programm. Das bundes-deutsche Hautkrebs-Screening hätte spä-testens fünf Jahre nach dem Start auf sei-ne Qualität und die erreichten Ziele über-prüft sein müssen. So hatte es der Gemein-same Bundesausschuss bei der Einfüh-rung im Jahr 2007 beschlossen. DieserZeitpunkt ist längst verpasst.

Das Hautkrebs-Screening ist mit der Er-wartung eingeführt worden, dass schwar-zer Hautkrebs früher entdeckt wird, dassin der Frühphase bessere Überlebenschan-cen bestehen und dass die Melanom-Sterb-lichkeit in der Bundesrepublik zurückge-hen wird. Außerdem sollte jede Art vonfrüh entdecktem Hautkrebs schonenderund vielleicht sogar kostengünstiger be-handelt werden. Angesichts dieser Erwar-tungen wäre die Erfassung von hartenEndpunkten, wie dem Rückgang der Mela-nom-Mortalität, angezeigt. Eine solche Be-wertung ist aber von Anfang an nicht vor-gesehen gewesen. Die Zielparameter, diefür die Evaluation des Hautkrebs-Scree-nings in der Krebsfrüherkennungsrichtli-nie genannt werden, bewerten nur denScreening-Prozess. Es sind sogenannteProzessparameter. Ein Rückgang der Mela-nom-Sterblichkeit lässt sich damit gar

nicht erfassen. Ein Abgleich mit denKrebsregistern, der einen Rückgang derMelanom-Mortalität hätte zeigen können,ist nie beschlossen worden. Die für dieEvaluation in der Früherkennungsrichtli-nie benannten Parameter sind die Teilneh-merrate, die Anzahl der Verdachtsdiagno-sen differenziert nach Arztgruppen, dieAnzahl der bestätigten Diagnosen durchdie Dermatologen, die Anzahl der falsch-positiven Befunde, die Entdeckungsrateund ob das Hautkrebs-Screening zusam-men mit einer Gesundheitsuntersuchungbeim Hausarzt in Anspruch genommenwird, so wie es bei der Einführung empfoh-len worden ist.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hatim Jahr 2010 das BQS-Institut für Qualitätund Patientensicherheit in Düsseldorf mitder Evaluation dieser Prozessparameterbeauftragt. Das Institut ist eine Einrich-tung der Deutschen Krankenhausgesell-schaft, der Spitzenverbände der Kranken-kassen und der Bundesärztekammer unterEinbeziehung des Deutschen Pflegerats.Der Bericht ist dem Gemeinsamen Bun-desausschuss inzwischen vorgelegt wor-den, wie eine Sprecherin auf Anfrage die-ser Zeitung mitteilte. Wann allerdings miteiner Veröffentlichung zu rechnen sei, kön-ne noch nicht gesagt werden, so die Spre-cherin weiter. Auf die Fakten aus der Pro-zess-Evaluation durch das BQS-Institutmuss die Öffentlichkeit also noch warten.

In dem offenen Brief an Bundesgesund-heitsminister Gröhe schreiben die Unter-zeichner, dass sich die Wirksamkeit desHautkrebs-Screenings nicht aus dem Mo-

dellprojekt in Schleswig-Holstein ableitenlässt. In diesem Bundesland war das Scree-ning zwischen Juli 2003 und Juni 2004 un-ter Alltagsbedingungen ohne adäquateKontrollgruppe mit 360 288 Personen ge-testet worden. Die Unterzeichner sehen indem Modellprojekt keine Früherkennungs-studie, weil auch bereits erkrankte Perso-nen teilnehmen konnten. Sie kritisierenzudem, dass in den Veröffentlichungen un-terschiedliche Angaben zur Anzahl der frü-hen und späten Melanome in dem Projektgemacht werden, und bezweifeln, dass derDiagnosezeitpunkt im Projekt zu günstige-ren Melanom-Stadien vorverlegt wurde.

Die Unterzeichner fordern, dass alleStudiendaten offengelegt und wissen-schaftlich diskutiert werden. EckhardBreitbart von der ArbeitsgemeinschaftDermatologische Prävention in Hamburg,Initiator des Modellprojektes, sagt dazu,dass das Projekt als Machbarkeitsstudieund nicht als Früherkennungsstudie ange-legt gewesen sei und mit der Maßgabedurchgeführt worden sei, die „Durchfüh-rungsmöglichkeiten eines 2-stufigen Haut-krebsfrüherkennungsprogramms“ unter„Realbedingungen“ zu überprüfen. Dabeihätten sich erste Hinweise auf sogenannteScreening-Effekte ergeben, wie die Steige-rung der Inzidenz, die Verschiebung derStadien und eine Reduktion der Mortali-tät, die auf eine erfolgreiche Früherken-nungsmaßnahme hindeuten könnten, soBreitbart weiter. Abweichungen bei denveröffentlichten Studiendaten erklärt ermit Unterschieden bei der histopathologi-schen Befundung, die durch eine rechtlich

bindende Qualitätssicherungsvereinba-rung standardisiert worden ist. Die Vorver-legung des Diagnosezeitpunkts zieht Breit-bart nicht in Zweifel.

Wie hat sich die Melanom-Sterblichkeitin Deutschland seit der Einführung desScreenings entwickelt? Zeigen die Zahlendes Zentrums für Krebsregisterdaten, dassinzwischen weniger Menschen an einemmalignen Melanom sterben als vor derEinführung des ambitionierten Pro-gramms? Die Antwort lautet: nein. FürFrauen ist die altersstandardisierte Mela-nom-Sterblichkeit zwischen 1998 und2012 gleich geblieben und liegt bei 1,6 pro100 000 Einwohner. Für Männer ist sievon 2,3 auf 2,7 pro 100 000 Einwohner ge-stiegen. Ist genügend Zeit seit der Einfüh-rung des bundesweiten Hautkrebs-Scree-nings verstrichen, um tatsächlich einenRückgang der Melanom-Mortalität in denKrebsregisterdaten zu sehen, oder wirdman noch einige Jahre warten müssen?Dieter Hölzel, der frühere Leiter des Tu-morregisters München, ist der Ansicht,dass man einen Effekt des Screenings aufdie Melanom-Mortalität in Deutschlandsehen müsste. Grund sei die ungünstigePrognose bei dicken Melanomen. Etwaachtzig Prozent der 2700 Sterbefälle proJahr sind auf Melanome zurückzuführen,die dicker als zwei Millimeter sind. Diemeisten der knapp 2200 Sterbefälle treteninnerhalb von fünf Jahren nach der Erstbe-handlung des Melanoms auf. Wenn beimScreening mehr dünne und weniger dickeMelanome gefunden werden, so wie es fürein effektives Hautkrebs-Screening zu er-

warten wäre, müsste sich kurzfristig Jahrfür Jahr der Rückgang der Melanomdickeund spätestens nach fünf Jahren auch einRückgang der Melanom-Sterblichkeit zei-gen und vorgelegt werden, so Hölzel.

Wie hat sich die Melanom-Mortalität inSchleswig-Holstein über die Jahre entwi-ckelt? Alexander Katalinic vom Institutfür Sozialmedizin und Epidemiologie derUniversität Lübeck und seine Kollegenschrieben im Jahr 2012 in der Zeitschrift„Cancer“, dass die altersstandardisierteMelanom-Mortalität in Schleswig-Hol-stein zwischen 1998/1999 und 2008/2009– also vor und nach dem Modellprojekt –für beide Geschlechter um jeweils knappfünfzig Prozent abgenommen hat (DOI:10.1002/cncr.27566). Die Melanom-Morta-lität war von 1,9 auf 1,0 pro 100 000 Ein-wohner für Männer und von 1,4 auf 0,7von 100 000 Einwohnern bei Frauen ge-sunken. Katalinic und seine Kollegen füh-ren diesen Rückgang auf das Modellpro-jekt zurück, weil er bei beiden Geschlech-tern zu sehen war und sich nicht in Süd-dänemark, Mecklenburg-Vorpommern,Niedersachsen und Hamburg nachweisenließ, wo zu dieser Zeit kein systematischesHautkrebs-Screening angeboten wordenwar. Seit dem Jahr 2009 steigt die Mela-nom-Mortalität in Schleswig-Holstein al-lerdings wieder an, obwohl dort seit 2008wieder gescreent wird. Katalinic sagt, dassdieser Anstieg zu erwarten gewesen sei,weil das Screening nach dem Auslaufendes Modellprojekts erst einmal für vierJahre eingestellt worden sei, bevor es mitdem bundesweiten Screening wieder offi-ziell aufgenommen wurde. Es bleibt jetztabzuwarten, ob sich der in Schleswig-Hol-stein beobachtete Rückgang der Mela-nom-Mortalität mit dem bundesdeut-schen Programm reproduzieren lässt.

Dem erwarteten Nutzen des Haut-krebs-Screenings hat der GemeinsameBundesausschuss bei der Einführung nurein geringes Risiko gegenübergestellt.„Die visuelle Ganzkörperinspektion istnicht invasiv (keine speziellen Appara-te), so dass durch den Screeningtestselbst kein potentieller Schaden zu erwar-ten ist“, heißt es in den „Tragenden Grün-den“ zum Beschluss des Screenings. „Zufalsch-negativen Befunden gibt es keineAngaben“, steht weiter in dem Doku-ment. Bis heute sind keine detailliertenund systematischen Untersuchungenzum Schadenspotential des Hautkrebs-Screenings gemacht worden. Es könnenaber Komplikationen beim Entfernenverdächtiger Hautareale auftreten, diepsychischen Belastungen können großsein, und es können Mehrkosten durchunnötige Folgeuntersuchungen entste-hen. Es ist auch wenig zu Überdiagnosenbeim Hautkrebs-Screening bekannt. Un-ter einer Überdiagnose versteht man dieEntdeckung einer Krebsvorstufe, diedem Betroffenen nie zu schaffen ge-macht hätte, die also auch nicht hätte ent-deckt und behandelt werden müssen.

Das Hautkrebs-Screening wird vonzwei Arztgruppen angeboten, den Haus-und den Hautärzten. Beide Gruppen dür-fen das Screening erst dann zu Lasten dergesetzlichen Krankenkassen abrechnen,wenn sie erfolgreich an einem achtstündi-gen Trainingsprogramm teilgenommenhaben. Das Trainingsprogramm ist für bei-de Arztgruppen identisch.

Fortsetzung auf der folgenden Seite

Wie alle Lebewesen verfügen auch Pflanzen über einAbwehrsystem. Läuft es aus dem Ruder, verkümmertder Organismus oder stirbt ganz ab. Seite N2

Der weiße Mann verlor seine Autorität als Kolonial-herr, als schwarze Soldaten zum Kriegsdienst in Euro-pa rekrutiert wurden. Seite N3

Im Fokus des Wissenschaftsrates: Gothas berühmteForschungsbibliothek und das Forschungszentrum desAusnahmewissenschaftlers Martin Mulsow Seite N4

Das unbekannte Immunleiden der Flora Afrikaner im Ersten Weltkrieg Enzyklopädisches Erbe

Der Mars stößt offenkundig von Zeit zuZeit Methanwolken aus, die sich aberrecht schnell wieder verflüchtigen. DerRover „Curiosity“, der seit August 2012die Oberfläche des Roten Planeten er-kundet, hat in den vergangenen zwan-zig Monaten mehrere solcher Ausbrü-che in seinem Landegebiet, dem Gale-Krater, nachgewiesen. Ein Ausbruchdauerte im Mittel 60 Marstage und ließdie Gaskonzentration auf 7,2 ppb (Tei-le pro Milliarde) ansteigen. Danachsank sie wieder schnell auf einem mitt-leren Wert von etwa 0,7 ppb. Der Be-fund erklärt nach Ansicht der Wissen-schaftler Christopher Webster vom JetPropulsion Laboratory der Nasa in Pa-sadena, die zum Teil widersprüchlichenMeldungen in der Vergangenheit vonMethanfunden in der Marsatmosphäre(„Science“, doi: 10.1126/science.1261713). Aus welcher Quelle das ein-fachste organische Molekül stammt, istindes unklar. Auf der Erde ist Methanin der Regel biologischen Ursprungs.Deshalb hatte man gehofft, es auch aufdem Mars in größeren Mengen zufinden. Die kurze Lebensdauer desGases spricht aber eher für einegeologische Quelle. F.A.Z.

H ierfür kann man sich nicht persön-lich bewerben: Den Darwinschen

Preis erhält nur, wer sich durch eigeneDummheit selbst auslöscht, das persön-liche Erbgut also aus dem kollektivenGenpool der Menschheit entfernt. DieUrheber des Preises, allen voran dieamerikanische Biologin Wendy North-cutt, halten ein solches Verhalten inso-fern für lobenswert, als es einen selbst-losen Beitrag zum Survival of the Fit-test leistet. Denn mit seiner Tat sorgeder Preisträger dafür, dass „ein Idiot we-niger überlebt und die Aussichten aufein langfristiges Überleben der SpeziesHomo damit steigen“. Über einen Man-gel an Kandidaten kann sich das Darwi-nian-Award Komitee freilich nicht be-klagen. In die engere Wahl kommt aller-dings nur die „Crème de la Idiotie“. Dasheißt: Der Selbsttötungsakt muss von ei-nem erstaunlichen Mangel an gesun-dem Menschenverstand geprägt sein(www.darwinawards.com/rules). KeineChance hat etwa, wer sich beim Entsi-chern einer Waffe aus Versehen selbsterschießt. Derartige Malheurs wertetdie Jury als beklagenswerte Ungeschick-lichkeit, nichts mehr. Ausgezeichnetwurde hingegen unlängst ein Mann,der beim Versuch, das Stahlseil einesAufzugs zu entwenden, unversehens indie Tiefe rauschte: Denn dummerweisestand er im Lift, als er das Kabel durch-trennte. Die gleiche Ehre wurde einemunbeabsichtigten Selbstmordattentäterzuteil. Dieser hatte eine Briefbombemit zu wenig Porto versehen und, alsdie explosive Sendung zurückkam, dasKuvert dann selbst geöffnet. BritischeWissenschafter, unter ihnen DennisWilliam Lendrem von der NewcastleUniversity, haben nun die Zusammen-setzung der Gruppe der Preisträger un-tersucht. Ihr Interesse galt dabei derFrage, welchem Geschlecht der Preishäufiger zugesprochen wird. Die Män-ner unter 318 einbezogenen Preisträ-gern erwiesen sich dabei als die klarenSieger. Sie räumten knapp 89 Prozentder Trophäen ab, stellten die Frauenalso klar in den Schatten. Wie Lendremund seine ausschließlich männlichenKollegen mit britischer Bescheidenheiteinräumen, hat ihre Studie einige Limi-tationen. Dazu zählten vor allem poten-tielle Vorurteile. So könnten Fraueneher geneigt sein, Männer für den Dar-winschen Preis vorzuschlagen als Ver-treterinnen des eigenen Geschlechts.Möglicherweise sei auch das Preiskomi-tee diesbezüglich vorbelastet. Nicht aus-schließen ließe sich ferner, dass vonMännern begangene Dummheiten ver-gleichsweise mehr Aufmerksamkeit er-hielten und dem Auswahlgremium da-her eher zu Ohren kämen. Dennoch se-hen sie keinen Grund, an der Wahrhaf-tigkeit ihrer Studienergebnisse zu zwei-feln. Mögliche Ursache für die Männer-lastigkeit der Preisträger gibt es viele,schreiben die Forscher. Hierzu zähledie oft ausufernde Risikobereitschaftdes starken Geschlechts, gepaart mit ei-nem zu tiefem Blick ins Glas. Eine wei-tere Erklärung könnte laut den Wissen-schaftlern die „Male Idiot Theory“ desNew Yorker Cartoonisten John McPher-son sein („Women are from Venus,Men are Idiots“). Demnach liegt es inder Natur des Mannes, Dummheiten zubegehen. Zwar häufig zitiert, konntediese Theorie bislang noch nicht zwei-felsfrei bestätigt werden. Um den Er-kenntnisgewinn zu beschleunigen, pla-nen die britischen Forscher nun eineweihnachtliche Feldstudie. Darin wol-len sie prüfen, ob der Genuss von Alko-hol die Chancen, posthum mit dem Dar-winian Award ausgezeichnet zu wer-den, erhöht. Probanden werden nochgesucht, und zwar sowohl männlicheals auch weibliche. N.v.L.

Geschäftsmodell Todesangst

STOCKHOLM, im Dezember„Wir Ärzte sollten endlich Partner werdenund den Menschen helfen, ihre Gesund-heit zu erhalten.“ „Warum sollen wir war-ten, bis die Menschen krank sind, und teu-er bezahlen?“ Sätze wie diese könnten inder Präambel der Bundesregierung für ihrPräventionsgesetz stehen, das mal wiederals Referentenentwurf kursiert, von eini-gen verflucht, von manchen bekämpftund von vielen erwartet – ob allerdingsdieser vierte Anlauf in zehn Jahren tat-sächlich durchkommt, hängt einmal mehrdavon ab, ob er nicht wieder unter demDruck der als Sozialpartner gehätscheltenLobbyisten dort landet, wo so viele sinn-volle gesundheitspolitischen Ansätze lan-den: an der Wand. Man wird sehen.

Fakt ist, dass die Eingangszitate ebennicht vom üblichen medizinischen Perso-nal oder von ministerialen Gesundheits-wohltätern stammen, sondern von einervierunddreißigjährigen Schwedin mit ira-nischer Abstammung. Mouna Esmaeilza-deh hatte vor fünfeinhalb Jahren als Ärz-tin und Neurowissenschaftlerin am Karo-linska-Institut promoviert und sich ohneUmwege als Start-up-Unternehmerin in ei-nem mehrstöckigen Bürohaus am Sture-plan, im Herzen Stockholms, selbständiggemacht. Ihre Vision: Radikale Vorsorge.Radikal im Sinne einer Lebensrisikofrüh-erkennung. Jeder soll über seine Risikenfrüh genug Bescheid wissen, zwei Stellenhinter dem Komma gewissermaßen. „Nie-mand soll mehr an vermeidbaren Krank-heiten sterben müssen“, sagt sie. Siebenvon zehn Leben enden abrupt nach Herz-

kreislauf-Krankheiten oder einem Krebs-leiden. „Mein Ziel war ein Powerhouse fürPrävention gegen die Volksleiden.“ Siekontaktierte ausgewiesene Wissenschaft-ler aus dem Karolinska-Institut, eines derfortschrittlichsten Häuser für Biomedizinweltweit, gewann Leute wie Alf Lindberg,

Mikrobiologe und ehemaliges Mitglieddes Nobel-Komitees, und richtete sichihre „Scilife Clinic“ gleich neben der Start-up-Zentrale ihres nicht viel älteren Bru-ders Saeid ein, der mit seinen Investitio-nen in digitale Gesundheitsprojekte undTechfirmen und einem Jahresumsatz von

knapp vierhundert Millionen Euro zumStolz der Stockholmer Hightech-Strategenzählt.

Mouna und ihre Mitgründerin KatiaLeonova, eine Physikerin mit Spezialge-biet Magnetresonanztomographie (MRT),haben ein, wie sie es nennen, „integriertesModell“ entwickelt. Ihre Klinik organi-siert und wickelt alles ab, die Untersuchun-gen selbst werden an Spezialinstitute dele-giert – von Blutanalysen über MRT bis zurEntzifferung Hunderter Gene. Nicht nurklassische Gentests für einzelne Erbmerk-male werden abgearbeitet, das sei OldSchool: „So deterministisch wie frühersind die Ergebnisse der Analysen nichtmehr“, sagt Mouna, „wir können unser ge-netisches Erbe durchaus beeinflussen.“Deshalb werden auch epigenetische De-tailanalysen hinzugezogen, die Auskunftdarüber geben sollen, inwieweit die Aktivi-tät einzelner Gene sich etwa durch Lebens-wandel oder Ernährungsumstellung beein-flussen lassen.

Am Ende haben die Klienten zweiein-halb- bis sechstausend Euro investiert, ha-ben sie sich mit gut zwanzig Ärzten undForschern eingelassen und das Resultat ineinem mehr als hundert Seiten starken, imSpiralblock gebundenen Bericht vor sichliegen – die Grundlage für weitere Spezial-beratungen etwa beim Humangenetiker.Auf einer der vorderen Seite sind, so kon-sumentenfreundlich wie nur möglich, dieRisikoabschätzungen in einer großen Ta-belle in den Ampelfarben zusammenge-fasst. Rot bedeutet: Hier musst du etwastun, mindestens aber eine Beratung in An-spruch nehmen.

Etwa sechshundert Männer und Frauenhaben sich mittlerweile bis aufs molekula-re Gerüst durchchecken lassen, eine zwei-te Klinik in Kopenhagen ist auch schon ge-gründet. Das Geschäftsmodell, daran lässtMouna keinen Zweifel, setzt einen Para-digmenwechsel voraus. Es ist der Utopieder Unsterblichkeit und dem Wunschnach einem Leben ohne Leiden näher alsjede Reparaturmedizin, die unsere heuti-gen Gesundheitssysteme dominiert.„Wenn der Paradigmenwechsel gelingtund wir Krankheiten verhindern, könntenwir bis Mitte des Jahrhunderts Krebs undHerztod eliminieren“, sagt sie. Bisher sindes allerdings vor allem Manager, die da-von träumen dürfen und von ihren Unter-nehmen geschickt werden, und Spitzenath-leten, für die jedes Krankheitsrisiko ein po-tentieller Kapitalausfall bedeutet.

Wissenschaftliche Gesundheitsvorsor-ge als Einstieg für Eliten, das ist auch hier-zulande durchaus möglich. Jedenfalls gabes schon immer diese Sorge. Tatsache ist,dass, wer Geld hat, leichter Krankheitenvorzubeugen vermag. Armut machtkrank, das gehört zu den Binsenweishei-ten. Im neuen Präventionsgesetz soll fürdie Vorsorge und Aufklärung jährlich einehalbe Milliarde – statt 200 Millionen bis-her – ausgegeben werden, es geht um Be-wusstseinsbildung in ganz unterschiedli-chen Lebenswelten, etwa Schulen und Kin-dergärten, nicht mehr nur in Betrieben.Dort geht es um Ratschläge für die Lebens-führung. Früher oder später allerdingswerden wohl auch die großen Konzernedas Geschäftsmodell Unsterblichkeit fürsich entdecken. JOACHIM MÜLLER-JUNG

Der Mars verdampftMethanwolken

Idiotisch

Hautkrebsfrüherkennung: Ein Arzt untersucht mit einem speziellen Vergrößerungsglas die Haut einer Patientin. Foto dpa

Geschäftsmodell UnsterblichkeitPrävention de luxe: Deutschland probiert sich noch an einem Vorsorgegesetz, das Nobelinstitut Karolinska ist zusammen mit Startups im Rennen

Prävention paradox:Seit Jahren wird emsignach frühen Anzeichenfür Hauttumore gesucht– und viel verdient. AmNutzen gibt es Zweifel.Wird die Überprüfungbewusst verschleppt?

Von Hildegard Kaulen

Foto Joachim Müller-Jung

Im Warteraum der„Scilife Clinic“: DieMitgründerin MounaEsmaeilzadeh, Neuro-wissenschaftlerin mitiranischer Abstam-mung, hat schwedi-sche Zeitschriften aus-gelegt, in denen ihrmedizinisches Präven-tionsunternehmen alserfolgversprechendeInnovation und sieselbst (rechts) alsRollenmodell für dieMedizin der Zukunftpräsentiert wird. Inder Zentrale im Her-zen Stockholms istsie mit fünf Mitarbei-tern tätig, fast alle kli-nische Arbeit findetan etablierten Institu-ten am Universitäts-klinikum und am Ka-rolinska statt.

SEITE N 2 · MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGNatur und Wissenschaft

Z weihundert Wissenschaftler vonachtzig Instituten weltweit sorgen

jetzt mit mehr als zwanzig Veröffentli-chungen für einen klareren Blick aufden Stammbaum der Vögel: In „Sci-ence“ und anderen Fachzeitschriftenvollziehen die Mitglieder des interna-tionalen „Avian Phylogenomics Con-sortium“ die Entwicklung der Vogelar-ten mit Hilfe von Genanalysen und Su-percomputern nach. Beteiligt warenForscher des Heidelberger Instituts fürTheoretische Studien (HITS) und desKarlsruher Instituts für Technologie(KIT), wo die Algorithmen für die um-fassende Analyse entworfen wurden.„Startschuss“ für die Artenvielfalt derVögel war demnach das Aussterbender Dinosaurier vor rund 66 MillionenJahren: Rund 95 Prozent der mehr als10 000 bekannten Vogelarten entstan-den daraufhin – eine Vielfalt, die sichexplosionsartig innerhalb von fünf-zehn Millionen Jahren entwickelte.Für die jetzt in „Science“ vorgestelltenErgebnisse wurde eine Rechenleistungvon dreihundert Prozessorjahren benö-tigt (doi: 10.1126/science.1253451).

Die Informationen erlauben auch ei-nen neuen Blick auf Besonderheitenund Fähigkeiten der Vögel – etwa ihreFähigkeit, Sprache und Melodien zuimitieren. Eine Gruppe um Erich Jar-vis vom Duke University Medical Cen-ter in Durham sammelte Genexpressi-onsdaten von verschiedenen Spezies,darunter dem Menschen, aber auchVögeln mit Imitationsfähigkeiten wieKolibri und Papagei sowie Vögelnohne diese Begabung wie Tauben. Da-bei belegten die Forscher erstaunlicheÄhnlichkeiten zwischen den beteilig-ten Hirnregionen bei Mensch und Vo-gel (doi: 10.1126/science.1256846).Die sogenannte Area X bei Singvö-geln, ein Bereich im Striatum, scheintbeispielsweise dem Teil des menschli-chen Striatums zu entsprechen, derwährend des Sprechens aktiviert wird.Mehr als fünfzig Gene konnten identi-fiziert werden, die in diese Spezialisie-rung involviert sind. Entsprechendegenetische Muster fehlten bei Vögeln,die keine Lernfähigkeit im Hinblickauf Laute zeigen.

Im Rahmen der komplexen Stamm-baumstudie konnten Wissenschaftlerum Mark Springer von der University ofCalifornia in Riverside zudem klären,wann die Vögel ihre Zähne verloren:Sie untersuchten bei 48 Vogelspeziesdie Gene für Dentin und Zahnschmelz(doi: 10.1126/science.1254390).Offenbar wurden die für beides maßgeb-lichen Gene bei einem gemeinsamenVorfahr inaktiviert zu dem Zeitpunkt,als auch der Schnabel sich bildete. DenVerlust aktiver Zahnschmelzgenedatieren die Forscher auf einenZeitpunkt vor ungefähr 116 MillionenJahren. (huch)

Seit einem halben Jahrhundert ist es Lehr-buchwissen, dass das Risiko, an einer schi-zophrenen Psychose zu erkranken, beietwa einem Prozent liegt – und zwar über-all in der Welt. Die Schizophrenie giltentsprechend als relativ seltene Krank-heit. Epidemiologen in Deutschland undin Skandinavien zweifeln neuerdings dar-an, dass diese niedrigen Erkrankungsra-ten zutreffen. Die Analyse des letztenDeutschen Gesundheitssurveys von 2012durch den Dresdner EpidemiologenFrank Jacobi und seine Mitarbeiter imFachmagazin „Nervenarzt“ (doi:10.1007/s00115-013 361-3961-y) hieltvielmehr fest, dass 2,6 Prozent der Bevöl-kerung im Zeitraum eines Jahres an psy-chotischen Störungen erkrankten.

Zwar wurden ihre Daten durch Inter-views gewonnen – und nicht durch ärztli-che Untersuchung. Ihre Ergebnisse ver-dienen es dennoch, ernst genommen zuwerden, zumal sie jetzt von einer großan-gelegten dänischen Studie bekräftigt wur-den, die kürzlich in der Zeitschrift „JamaPsychiatry“ erschien (doi:10.1007/jama-psychiatry.2014.16). Die neuen Datenwurden auf der Grundlage der dänischenKrankenregister über fast sechzig Millio-nen Personenjahre gewonnen. Die Kopen-hagener Wissenschaftler um Carsten Pe-dersen stellten dabei für den Untersu-chungszeitraum von zwölf Jahren eine Er-krankungshäufigkeit von 3,06 Prozentbei Männern und 2,43 Prozent bei Frauenfest. Anders als der deutsche Gesundheits-survey stützen die dänischen Wissen-schaftler sich auf Daten klinisch und am-bulant behandelter Kranker. Leider er-laubt ihr Forschungsansatz keine Aussa-gen darüber, wie viele Menschen mit chro-nisch verlaufenden schizophrenen Psy-chosen jeweils unter uns leben. Bei einerAusheilungsquote von zwanzig bis drei-ßig Prozent und angesichts der frühenSterblichkeit von Psychosekranken mussman jedoch davon ausgehen, dass ihr An-teil bei etwa zwei Prozent der Bevölke-rung liegt. Die gut abgesicherten Feststel-lungen der dänischen Wissenschaftlersind geeignet, das Bild von der Krankheitund die Einschätzung ihrer sozialen undgesundheitspolitischen Konsequenzennachhaltig zu verändern. ASMUS FINZEN

Neuseeland hat fast die Hälfte seinesWaldes eingebüßt, als sich dort erstmalsMenschen ansiedelten. Dass die polyne-sischen Pioniere mit diesem Zerstö-rungswerk offenkundig viel schnellervorangekommen waren als bisher vermu-tet, schließen Wissenschaftler von derMontana State University in Bozemanund der University of Auckland aus de-taillierten Pollenanalysen. Aus Seen aufder Südinsel holten die Forscher um Da-vid McWethy und Janet Wilmshurst Sedi-mentproben und studierten dieseSchicht für Schicht.

Ehe im 13. Jahrhundert die Maorisauf Neuseeland Fuß fassten, war dieseabgelegene Insel noch unberührt vonMenschenhand. Abgesehen von ein paarFledermäusen lebten auf Neuseelandnicht einmal Säugetiere. Dass seit dem14. Jahrhundert heftige Waldbrände wü-teten, bezeugen winzige Holzkohleparti-kel. Auf – für neuseeländische Verhält-nisse – eher trockenem Terrain gelanges offenbar einer kleinen Schar von Men-schen, in wenigen Jahrzehnten denWald zu vernichten.

Während ältere Sedimentschichten,die David McWethy und seine Kollegenuntersucht haben, fast nur Blütenstaubvon Bäumen enthalten, dominierennach den ersten Bränden die Pollen vonGräsern und die Sporen von Farnen. DieLandschaft Neuseelands hatte sich ineine Art Steppe verwandelt, leichter ent-flammbar als der ursprüngliche Waldmit seinen Steineiben und Südbuchen,wie die Forscher um McWethy in der On-line-Zeitschrift „PloS One“ (doi:10.1371/journal.pone.0111328) berich-ten.

Dem Feuer nicht gewachsen, hattendie Bäume kaum eine Chance,verlorenes Terrain zurückzuerobern.Ein von Natur aus feuchterer Wald konn-te sich besser behaupten. Zwar wurdendie Bäume auch hier dezimiert und dieGräser zahlreicher. In einer Periodeohne Brände regenerierte sich der Waldaber allmählich wieder. Einen Rück-schlag gab es allerdings, als sich europäi-sche Siedler breitmachten. Wo sie Wei-deland für ihr Vieh beanspruchten,mussten Neuseelands Wälder endgültigweichen. DIEMUT KLÄRNER

Der Große Rote Fleck (GRF) gehört zuden wenigen beständigen Erscheinun-gen in der turbulenten Atmosphäre desGasplaneten Jupiter. Dieser gewaltigeWirbelsturm, der sich gegenwärtig nochüber eine Länge von mehr als 16 000 Ki-lometern erstreckt, wird seit nahezu 200Jahren regelmäßig beobachtet. Mögli-cherweise war er auch schon viel frühersporadisch gesichtet worden.

Während die physikalische Erklärungdes Flecks als Antizyklon (Hochdruckge-biet) auf der Südhalbkugel des Riesen-planeten spätestens seit den Beobach-tungen der Raumsonden Pioneer undVoyager vor mehr als 30 Jahren unstrit-tig ist, ist die auffallend rötliche Farbebis heute im Detail unverstanden geblie-ben. Zumeist wurden aus größeren Tie-fen emporgetragene Phosphor- oderSchwefelverbindungen für die namensge-bende Färbung der Wolken verantwort-lich gemacht.

Gestützt auf Messungen der SondeCassini und eigene Experimente habenKevin Baines und seine Mitarbeiter vomJet Propulsion Laboratory (JPL) deramerikanischen RaumfahrtbehördeNasa im kalifornischen Pasadena vorkurzem auf einer Tagung der Amerikani-schen Astronomischen Gesellschaft in

Tucson (Arizona) eine andere Erklä-rungsmöglichkeit präsentiert. Danachentsteht die rötliche Färbung durch einechemische Reaktion der in denJupiterwolken kondensierten Gase, diedurch die in großen Höhen stärkereUltraviolettstrahlung der Sonneprovoziert wird.

Im Prinzip, so Baines, ist die rötlicheFärbung der Wolkenoberseite innerhalbdes Großen Roten Flecks vergleichbarmit der Hautrötung bei einem Sonnen-brand: Wenn das Ammoniakeis derobersten (hellen) Wolkenschicht zusam-men mit dem ebenfalls dort reichlichvorhandenen Azetylen im Bereich desGRF um rund acht bis zehn Kilometerüber das umgebende Wolkenniveau be-fördert wird, ist das Gemisch dort einerdeutlich stärkeren ultravioletten Strah-lung ausgesetzt.

Laborexperimente am Jet PropulsionLaboratory haben gezeigt, dass sich dieMischung aus Ammoniak und Azetylenunter Bestrahlung mit ultraviolettemLicht rötlich verfärbt. Das Gasgemischzeigt dann die gleichen spektralen Eigen-schaften, wie sie mit dem Spektrometeran Bord der Cassini-Sonde bei deren Vor-beiflug am Jupiter im Dezember 2000 imBereich des Roten Flecks gemessen wur-den. HERMANN-MICHAEL HAHN

Supercomputer berechnen die Evolution der VögelHaus- und Hautärzte durchlaufen also diegleiche Schulung. Das Hautkrebs-Scree-ning wurde auf zwei Arztgruppen verteilt,weil es in Deutschland nur rund 3400Hautärzte gibt. Die Dermatologie ist einvergleichsweise kleines Fachgebiet. Wennzwei Arztgruppen eingebunden sind,muss geklärt werden, ob das Screeningvon beiden Gruppen mit der gleichen Qua-lität angeboten wird. Auch diese Frage istbisher nicht systematisch untersucht wor-den. Ob Hautkrebserkrankungen beimScreening übersehen werden, lässt sicham besten an der Zahl der Intervallkarzi-nome ablesen. Das sind die Hautkrebser-krankungen, die nicht beim Screening ent-deckt werden, sondern zwischen zwei Rei-henuntersuchungen erkannt werden. Die-se Zahl lässt sich allerdings nur durch ei-nen Datenabgleich mit den Landeskrebs-registern ermitteln. Dafür müssten aberentsprechende Vorkehrungen getroffenwerden, die beim Hautkrebs-Screeningnoch nicht auf den Weg gebracht wordensind.

In dem Modellprojekt zum Hautkrebs-Screening in Schleswig-Holstein wurdeauch untersucht, wie häufig beide Arzt-gruppen die Verdachtsdiagnose Haut-krebs stellen und wie oft sie dabei zumgleichen Ergebnis kommen. Dafür waren36 893 Männer und Frauen von beidenArztgruppen gescreent worden. Die Nicht-dermatologen äußerten bei 5980 Perso-nen den Verdacht auf Hautkrebs. Bei 1280Personen stimmten die Dermatologen die-ser Einschätzung zu, bei den anderen4700 Personen nicht. Bei den 30 913 Perso-nen, die von den Nichtdermatologen alsunauffällig eingestuft worden waren, sa-hen die Dermatologen bei 3128 Personeneinen Hautkrebsverdacht gegeben. Wärejeder dieser Verdachtsfälle tatsächlichHautkrebs gewesen, wären von den Nicht-dermatologen zwei von drei Hautkrebser-krankungen übersehen worden. 2010 ver-öffentlichten Dominik von Stillfried undMarc Fischer vom „Zentralinstitut für die

kassenärztliche Versorgung“ im Deut-schen Ärzteblatt, wie gut Haus- und Haut-ärzte vor und nach der Fortbildung bei derDiagnose von Hauterkrankungen abge-schnitten haben (Bd. 107, A1958). DenÄrzten wurden jeweils zwölf farbige Bil-der von Hautveränderungen gezeigt. Nachfünfzehn Sekunden sollten sie unter fünfmöglichen Diagnosen die richtige auswäh-len. Dermatologen erreichten im Vorher-Test 86,8 Prozent und verbesserten sich imNachher-Test auf 91,8 Prozent. Von denHausärzten erkannten 64,2 Prozent imVorher-Test die zutreffende Diagnose, imNachher-Test 76,4 Prozent. Wer einmalfür das Hautkrebs-Screening in Deutsch-land geschult worden ist, muss kein zwei-tes Mal antreten. Eine Rezertifizierungder Ärzte ist beim bundesdeutschen Haut-krebs-Screening nicht vorgesehen. Es istauch noch nie systematisch untersuchtworden, ob das Hautkrebs-Screening ehervon den Ärzten angeboten oder von denPatienten nachgefragt wird. Ungeklärt istauch, ob ein risikoadaptiertes Screening ei-nem altersbezogenen Screening ab 35 Jah-ren vorzuziehen ist. Das Risiko für Haut-krebs ist nämlich nicht für alle Personengleich. Einige sind gefährdeter als andere.Das hat unter anderem mit dem Hauttypund der UV-Exposition zu tun.

Es gibt keine einzige kontrollierte ran-domisierte Studie, die den Nutzen desHautkrebs-Screenings eindeutig belegt.Das hat auch der Gemeinsame Bundes-ausschuss bei der Einführung des bundes-deutschen Programms eingeräumt. InDeutschland ist mit der Einführung desbundesdeutschen Screenings die Chanceauf eine kontrollierte randomisierte Stu-die vertan worden, weil es keine Regionmehr ohne Screening gibt. In Australienist eine kontrollierte randomisierte Stu-die wegen fehlender Finanzierung abge-brochen worden. Kein anderes Land derWelt hat ein vergleichbares Programmeingeführt. Auch nicht Australien, woHautkrebs dreimal häufiger ist als inDeutschland. In den Vereinigten Staatenhat die „US Preventive Services Task For-ce“ im Jahr 2009 keine Empfehlung fürein flächendeckendes Hautkrebs-Scree-ning gegeben. Andere Länder machennur zufällige und punktuelle Angebotewie den „Euro-Melanoma Day“. InDeutschland erstatten viele Krankenkas-sen das Hautkrebs-Screening inzwischenbereits für Mitglieder ab dem zwanzigs-ten Lebensjahr, was den Kreis der An-spruchsberechtigten noch einmal vergrö-ßert hat. Dabei hatte sich der Gemeinsa-me Bundesauschuss ausdrücklich gegendas Screening von Jüngeren ausgespro-chen. „Ein früherer Screeningbeginnwäre aufgrund der niedrigen Inzidenzund Mortalität in der Altersgruppe unter35 Jahren nicht effektiv“, steht in den„Tragenden Gründen“ zum Beschluss desScreenings. Es ist dringend an der Zeit,das bundesdeutsche Hautkrebs-Screeningauf den Prüfstand zu stellen.

Eine häufigeKrankheit?Neue Daten zu Psychosen

Kahlschlag aufNeuseelandMaoris vernichteten fastden ganzen Waldbestand

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Wie Mensch und Tier werden auchPflanzen von zahlreichen Krankheits-erregern bedroht. Pilze, Bakterien undViren zum Beispiel können verheeren-de Schäden anrichten. Die Gewächsesind aber nicht wehrlos. Vielmehr ver-fügen auch sie über ein Immunsystem.Wenngleich nicht so komplex wie dasmenschliche, kann es fremde Struktu-ren erkennen und bekämpfen. Und wiebeim Menschen schlägt dessen Nutzenbisweilen in einen Nachteil um. Eskann aus dem Ruder laufen und sich ge-gen den eigenen Organismus richten,wie das bei Autoimmunleiden der Fallist. Solche Pflanzen verkümmern odersterben ganz ab.

Für Züchter ist das frustrierend, füh-ren doch Kreuzungen zweier robusterSorten oft nicht zu Gewächsen, die vorWiderstandskraft strotzen, sonderndie nur dahinvegetieren. Wissenschaft-ler um Detlef Weigel vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tü-bingen haben nun nach den geneti-schen Ursachen für Autoimmunität beiPflanzen gesucht. Dabei stellte sichüberraschend heraus, dass es meistensKomponenten des Immunsystemsselbst sind, die als fremd eingestuftund entsprechend in einer Auto-immunreaktion bekämpft werden.

Studienobjekt der Forscher um Wei-gel war die Ackerschmalwand Arabi-dopsis. Diese Pflanzenart wird von ex-perimentell arbeitenden Botanikernähnlich hoch geschätzt wie die Tauflie-ge Drosophila von Zoologen. Ihren Fo-kus richteten die Tübinger Biologenauf sogenannte NLR-Proteine. Diesefungieren als wesentliche Stützen despflanzlichen Immunsystems. Sie erken-nen typische Eiweißstrukturen vonKrankheitserregern und überwachenden Zustand pflanzeneigener Proteine.

Wie Weigel in der Zeitschrift „Cell“(doi: 10.1016/j.cell. 2014.10.049) aus-führt, besitzen Gewächse oft Hundertevon Genen für NLR-Proteine. In einerPopulation hat zudem jede einzelnePflanze ihre eigene Ausstattung an sol-chen Immun-Genen. Entsprechendweit aufgespannt ist der Abwehr-schirm gegen Schädlinge.

Die Vielfalt an Immun-Genen sorgteinerseits dafür, dass Pflanzenbestän-de trotz massiven Befalls nur seltenvollständig ausgelöscht werden. Ande-rerseits birgt sie ein Unfallrisiko: Tref-fen in den Nachkommen von Kreuzun-gen zwei unterschiedliche Immunsyste-me aufeinander, droht Proteinen dieGefahr, irrtümlich als fremd klassifi-ziert zu werden. Für ihre Untersuchun-gen haben die Tübinger Forscher mehrals 6400 Kreuzungen zwischen natür-lich vorkommenden Stämmen derAckerschmalwand vorgenommen. DiePflanzen stammten aus den unter-schiedlichsten Gebieten der Erde. Siedürften fast die gesamte genetischeVielfalt dieser Art repräsentiert haben.Die meisten Kreuzungen führten zu ge-sunden Nachkommen. Bei etwa jeder

fünfzigsten aber gab es Zeichen einerAutoimmunreaktion. Diese Nachkom-men wuchsen schlechter. Manche star-ben sogar schon als Keimlinge ab undbrachten keine Samen hervor. Da diePflanzen unter kontrollierten Bedin-gungen herangezogen wurden, schei-den Krankheitserreger als Ursacheaus.

Die Forscher sind daher davon über-zeugt, dass es sich um die Folgen einerAutoimmunreaktion handelt. Sie fan-den eine Kombination aus hoch varia-blen NLR-Genen, die bei Kreuzungenbesonders riskant ist. Die Immunreak-tionen von Pflanzen sind vielfältig.Weigel zufolge werden antimikrobiellwirkende Substanzen, etwa Enzyme,ausgeschüttet. Außerdem werden dieZellwände verstärkt. Oft sterben diePflanzenzellen lokal ab. Das entziehtsogenannten biotrophen Mikroben,die lebendes Wirtsgewebe zur Entwick-lung brauchen, den Nährboden.

Bei Nachkommen mit einer immuno-logischen Unverträglichkeit hat dasdramatische Konsequenzen, weil dieseReaktionen nicht mehr auf die vomSchädling befallenen Stellen be-schränkt bleiben, sondern in allen Zel-len der Pflanze stattfinden. Die For-scher hoffen nun, dass die genaueKenntnis der riskanten Gen-kombinationen hilft, bei der Züchtungvon Nutzpflanzen das Gleichgewichtvon Wachstum und Abwehr zuoptimieren. REINHARD WANDTNER

Fortsetzung von der vorigen Seite

Hautkrebs

Jupiter mit SonnenbrandWoher der Große Rote Fleck seine Farbe hat

Pflanzen mitschwacherAbwehrÜbereifriges Immunsystemlässt die Ackerschmalwandverkümmern

Der Wildtyp der AckerschmalwandArabidopsis Foto Marco Todesco

95 Prozent der Vogelarten entwickelten sich erst nach dem Aussterben der Dinosaurier. Zeichnung Jon Fjeldsa

Der Jupiter und sein „Großer Roter Fleck“ im Fokus des Hubble-Teleskops Foto Hubble

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 · SEITE N 3Geisteswissenschaften

Im Frühjahr 2008 zeigte die Titelsei-te dieser Zeitung die Fotografie ei-nes bräunlich gefärbten Blattes, wel-

ches bei Sotheby’s zum Verkauf angebo-ten worden war. Die Fotografie war dembritischen Universalgelehrten und Erfin-der der Kalotypie William Henry FoxTalbot zugeschrieben worden, bis deramerikanische Talbot-Forscher LarrySchaaf mutmaßte, es könne sich um dasErgebnis eines Experiments des Englän-ders Thomas Wedgwood aus dem spätenachtzehnten Jahrhundert handeln.

Bis 2008 hatte man zum großen Be-dauern vieler Fotohistoriker und Kurato-ren geglaubt, dass es Wedgwood nie ge-lungen sei, seine Lichtexperimente aufPapier zu fixieren, und somit keine Hin-terlassenschaften Zeugnis seines Schaf-fens geben könnten. Die Fotografie istbis heute umstritten, nicht zuletzt, dasich ihr Marktwert, sollte sich SchaafsVermutung verifizieren lassen, in utopi-sche Bereiche steigern könnte. Immer-hin stand die Möglichkeit im Raum, dasses sich bei dem Bild um „the world’s firstphotograph“ handeln könnte. Die Foto-grafie, so damals Experten, würde somitJoseph Nicéphore Niépces „Blick ausdem Arbeitszimmer in Le Gras“ (1826,La cour du domaine du Gras) vom ers-ten Rang verdrängen. Dieses Bild war al-lerdings erst vor kurzem wieder in Mann-heim als weltweit ältestes Foto zu sehen(F.A.Z. vom 6. September).

Der ökonomische Wert „erster Foto-grafien“ steht häufig in keinem Verhält-nis zu dem wenigen, oft verblichenemMaterial, das aus dieser Zeit noch vor-handen ist, wobei für viele Ursprungs-enthusiasten sicher der Reiz genau darinliegen könnte, dass auf den Bildern foto-chemischer Unfall von dargestelltem Ob-jekt kaum zu unterscheiden ist. Anderevisuelle Medien aber, etwa die Malereioder diverse Drucktechniken, teilen die-se Obsession für Ursprünge und Erst-lingsobjekte nicht.

Gerade weil die Frage nach der „ers-ten Fotografie“ ungeklärt ist, wird auchin Zukunft das Bedürfnis bestehen, denBeginn des Mediums auf einen bestimm-ten Zeitpunkt festzulegen. Das Jahr 1839gilt seit langem als „Urknall“ oder Ge-burtsstunde der Fotografie, Metaphern,die sich in verschiedenen Sprachräumendurchsetzen. Während die Rede vom Ur-knall ein paukenschlagartiges, plötzli-ches Erscheinen der Fotografie aus demNichts suggeriert, geht Geburten be-kanntlich etwas voraus. Deshalb beton-ten Fotohistoriker bereits vor Jahrzehn-ten, dass sich das Jahr 1839 nicht auf denZeitpunkt der ersten Fotografie, son-dern lediglich auf ihr erstes öffentliches

Auftreten beziehe. 1839 ist also das Jahr,in dem das Medium, einst privates Expe-riment, Eingang in öffentliche Debattenhielt. Es ist das Jahr, in dem sich der Dis-kurs auf zwei Protagonisten, neben demBriten Talbot auch der Franzose LouisJacques Mandé Daguerre, beschränkte,die trotz ihrer unterschiedlichen Techni-ken seither als konkurrierendes Tandemdie Fotogeschichte dominieren.

Meist geschah dies, ohne dass die Be-deutung der heute wie damals problema-tischen Begriffe wie „Erfinder“ oder„Entdeckung“ kritisch in den Blick ge-nommen wurde. Neben den immer glei-chen (ausschließlich europäischen) undnunmehr kanonischen Protagonisten,Orten, Bildern und Quellen dominierenin der Debatte auch konditionierte Vor-stellungen darüber, was eine Fotografie– das fixierte Bild scheint conditio sinequa non – überhaupt ist. 1839 ist deshalbauch das Jahr, in dem sich die Fotografie-geschichte in einer Geschichtsschrei-bung verrannte, die sich am Ursprungs-mythos geradezu festklammerte.

Es wäre fatal, für eine Revision dieserAnfangsdaten bei dem Versuch anzuset-zen, neue Akteure ins Spiel zu bringen,

die es ohne Zweifel gegeben hat. EineVorgeschichte der Fotografie, etwa beiAristoteles’ Lochblende 400 v. Chr. ange-fangen, liefe Gefahr, eine teleologischeFotogeschichte zu werden, die den Ein-druck erweckt, dass alle nur auf die Er-findung des Mediums gewartet haben.Der Rückgriff erlaubt mitunter vieles zusehen, macht jedoch auch blind für neueThemen und Ansätze.

So vertrat die amerikanische Wissen-schaftshistorikerin Chitra Ramalingamin einem Vortrag in Cambridge kürzlichdie These, die Ursachen der Obsessionfür Ursprünge müssten in den frühenQuellen und Protagonisten selbst ge-sucht werden. Sowohl im Paris als auchim London der Jahre nach 1830 wurdenDebatten über den Erstanspruch in denWissenschaften häufig und intensiv ge-führt. Sowohl Talbot als auch Daguerrekonnten kein plausibles Narrativ ihrer fo-tografischen Errungenschaften öffent-lich vorbringen, ohne sich ausdrücklichals Erfinder geradezu in Szene zu set-zen.

Vor diesem Hintergrund lässt sichauch besser verstehen, weshalb Talbotnoch Jahre nach der „Erfindung“ 1844

in seinem ersten fotografischen Buch„The Pencil of Nature“ retrospektiv ei-nen romantisierenden Erfindungs-mythos veröffentlichte. Demzufolge hat-te seine Erfindung bereits 1833, als er an-geblich von seinen mangelnden Kennt-nissen der Zeichenkunst geplagt wurde,auf einer Hochzeitsreise am Comer Seequasi als magischer Einfall, als Einge-bung stattgefunden. Talbot wäre mit die-ser Lesart nicht nur Erfinder der Foto-grafie, sondern auch der Erfinder einerkalkulierten und konstruierten Fotogra-fiegeschichte.

Ein Grund für die Fixierung auf Ur-sprünge ist sicher auch die Tatsache,dass der Weg der Fotografie in den Ka-non der Kunstgeschichte steinig war unddas Fach vergleichsweise jung ist. Einneuer Forschungsgegenstand lässt sichleichter rechtfertigen, wenn es sich nichtum die Etappe eines Kontinuums, son-dern um ein Medium handelt, welchessowohl unsere Wahrnehmung als auchunsere Vorstellung darüber, was ein Bildist, von Grund auf, ja urknallartig verän-dert hat.

Die Fotografiegeschichte handelt je-doch trotz aller Eigenheiten des Medi-ums nicht nur von Brüchen, sondern

auch von Kontinuitäten. So gab es min-destens genauso viele Gemeinsamkeitenmit bestehenden Bildtraditionen wie Un-terschiede. Ein erneuter Rückgriff aufDaguerre und Talbot ermöglicht vor die-sem Hintergrund und dank neuer Archiv-quellen neue Einsichten ohne isoliertenTunnelblick. Mit ihnen lässt sich Fotogra-fiegeschichte schreiben, ohne über Foto-grafien zu schreiben.

Ein Weg wäre eine Kultur- und Tech-nikgeschichte, die Ideen und Kontexte(auch von „Erfindung“ selbst) reflek-tiert, statt sich auf wenige Protagonis-ten, Objekte und singuläre Momente zukonzentrieren. Fotografische Praktiken,wie sie jüngst gerade in Deutschland vorallem im Zusammenhang mit wissen-schaftlicher Fotografie hervorragend er-forscht wurden, erlauben außerdem denRückschluss, dass der Wert und Nutzeneiner Fotografie immer von ihremZweck abhängig war. Eine derartige Ak-zentverschiebung weg vom Produzentenhin zum Rezipienten würde die Fotogra-fie mit jedem Anblick immer neu erfin-den. Mit dem Jahr 1839 hat dies freilichwenig zu tun. MIRJAM BRUSIUS

Die Autorin lehrt Kunstgeschichte an der Universi-tät Oxford.

William Henry Fox Talbots Foto des Hotel Canterbury in der Pariser Rue de la Paix, Mai 1843 Foto National Media Museum/Science

Der Erste Weltkrieg war ein Krieg der Im-perien. Auf die ökonomischen und militä-rischen Ressourcen ihrer Weltreiche grif-fen Frankreich und Großbritannien in ei-nem beispiellosen Maße zurück. ZuKriegsschauplätzen wurden die Kolonienjedoch nur selten – mit der AusnahmeDeutsch-Ostafrikas. Das größte deutscheKolonialterritorium gehörte zu den amlängsten umkämpften Schlachtfeldern.Hier führte der Kommandeur der deut-schen Schutztruppe, Paul von Lettow-Vor-beck, einen langjährigen Guerrillakrieggegen die Alliierten, kapitulierte als letz-ter deutscher General erst im November1918 und kehrte – angeblich „unbesiegt“ –nach kurzer Kriegsgefangenschaft in Süd-afrika nach Deutschland zurück. Mit Fan-faren und Trompeten zog er im März 1919mit den Resten seiner Truppe durch dasBrandenburger Tor.

Die Folgen des Krieges in Ostafrika wa-ren für die Region verheerend. Schätzun-gen besagen, dass in der Kolonie zwischen1914 und 1918 etwa 650 000 Menschenums Leben kamen, fast ein Zehntel der Ge-samtbevölkerung. In der akademischenwie in der populären Literatur, schreibtder im südafrikanischen Stellenbosch leh-rende Historiker Bill Nasson, „sind es dieInterpretationen von den Auswirkungenund der Bedeutung des Krieges in Ostafri-ka, welche emblematisch für die Darstel-lung Afrikas im Ersten Weltkrieg gewor-den sind“ („More Than Just von Lettow-Vorbeck. Sub-Saharan Africa in the FirstWorld War“, in: Geschichte und Gesell-schaft, Jg. 40, Heft 2, Göttingen 2014).

Die Folgen des Krieges stellten sich je-doch sehr unterschiedlich dar. Ohne Zwei-fel bekamen Millionen Afrikaner zu spü-ren, was es bedeutete, direkt in eine Aus-einandersetzung dieses Ausmaßes einge-bunden zu werden – in Gestalt vonZwangsarbeit, der Beschlagnahme ihrerErnten und ihres Viehbestands, ihrer oftmit Pression verbundenen Rekrutierungin die Armee und dem Zwangsanbau vonkriegswichtigen Agrargütern. Den wohlmarkantesten Einschnitt brachte derKrieg für die Soldaten vornehmlich ausden französisch beherrschten KolonienWestafrikas, die in Europa kämpfen muss-ten und einen hohen Blutzoll zahlten. Inden französischen Kolonien litt die Bevöl-kerung am stärksten unter den Folgen desKrieges, die Unzufriedenheit mit dem ko-lonialen Regime wuchs beträchtlich. Zahl-reiche Revolten drückten die Wut überden zunehmenden Zwang bei der Rekru-tierung von Soldaten aus. Isolierte ländli-che Regionen blieben vom Krieg hingegenweitgehend unberührt.

Unter den weißen Kolonialbeamten, Mi-litärs und Siedlern gab es im Übrigen we-nig Begeisterung für den Krieg. Lettow-Vorbeck war in dieser Hinsicht eher eineAusnahme. Viele trieb die Sorge um, mili-tärische Auseinandersetzungen würdendie Legitimität der kolonialen Herrschaftschwächen. Vor dem Ausbruch des Krie-ges war oben und unten klar aufgeteilt.Weiß zu sein hieß, Herr zu sein. Ob es sichum einen Deutschen, Franzosen oder Bri-ten handelte, spielte dabei kaum eine Rol-le. Wurde dieser Status von Afrikanern inirgendeiner Weise verletzt, reagierte derkoloniale Staat mit äußerster Härte. DieErmordung eines Weißen zog in der Regeleinen Vernichtungsfeldzug gegen ganzeDörfer oder Landschaften nach sich. DerKrieg änderte all dies: Der Körper des Eu-ropäers verlor seinen sakralen Nimbus.

Auf den Schlachtfeldern in Afrika undEuropa töteten afrikanische Soldaten nunjeden Tag europäische Soldaten – was vonden Europäern mit größter Sorge betrach-tet wurde. Welche Konsequenzen würdendie Afrikaner aus diesen Erfahrungen zie-hen? Afrika-Historiker messen der Rollezurückkehrender Soldaten für den antiko-lonialen Kampf südlich der Sahara inzwi-schen allerdings weniger Bedeutung bei.Der Zweite Weltkrieg gilt gemeinhin alsdie weitaus bedeutendere Wasserscheidefür die Herausbildung von nationalisti-schen Perspektiven und Bewegungen. EinEnde der europäischen Kolonialreichesüdlich der Sahara schien nach 1918 ohne-hin weiter entfernt denn je. Der amerika-nische Präsident Woodrow Wilson beton-te zwar das Selbstbestimmungsrecht derVölker, doch nirgends folgte daraus die Un-abhängigkeit von Kolonien. Der neuge-gründete Völkerbund drückte den damali-gen Paternalismus der Großmächte ein-drucksvoll aus. In seiner Satzung war vonder „heiligen Verpflichtung der zivilisier-ten Völker“ die Rede, welche die Verant-wortung für jene Völker übernehmen soll-ten, „die noch nicht imstande sind, sich un-ter den besonders schwierigen Bedingun-gen der heutigen Welt selbst zu leiten“.

Gleichwohl beschleunigte der ErsteWeltkrieg die Reise in Richtung Antikolo-nialismus und Unabhängigkeit. Den bes-ser ausgebildeten Afrikanern führte derKrieg eindringlich vor Augen, dass Frei-heit, Gleichheit und Brüderlichkeit keines-wegs für sie gelten sollten. Die kolonialenUntertanen des französischen Kolonialrei-ches in Afrika mochten die Assimilations-doktrin der französischen Zivilisierungs-mission absorbiert haben, um dann amEnde doch nur mit deren Scheinheiligkeitkonfrontiert zu werden. Der Erste Welt-krieg, so resümiert Nasson, eröffnete vie-len Afrikanern eine neue Sicht auf dieWelt und ließ einige von ihnen bohrendeFragen nach der Legitimität kolonialerHerrschaft stellen. ANDREAS ECKERT

Anfänge der Fotografie – eine Fata Morgana?

Gibt es coole Nationen? Im 21. Jahr-hundert scheint Japan, wenn man ei-nem Sammelband zur kulturellen Kar-riere der Kühle glauben will, die Verei-nigten Staaten als Leitkultur des „Coo-len“ und der Soft Power abzulösen.Vom unterkühlten Samurai-Geist überTanizakis Essay „Lob des Schattens“zur Vermarktung von „Cool Japan“ ent-wirft er eine kleine Klimatologie der ja-panischen Kultur. Die Chronik der Ge-fühle beleuchtet routinierte Affekte imemotionalen Kapitalismus der Pop-Mo-derne. In der Charmeoffensive vonManga, Mode und Maskottchen gerin-nen Ethos, Etikette und Protest als ver-äußerte innere Werte zu Exportschla-gern („The Cultural Career of Cool-ness“, hrsg. von Irmela Hijiya-Kirschne-reit u. a., Lexington Books, Plymouth2013).

Irmela Hijiya-Kirschnereits Essay„Ist Japan cool?“ sichtet Typen und For-meln des Coolen in Literatur und Kinowie Samurai, Yakuza, Dandy und Fla-neur. In der aus den Traumata und denTrümmern der Tradition geborenenNachkriegsliteratur sind Scham, Maske-rade und Narzissmus Prothesen des Ge-fühls und coole Ingredienzen. Nihilis-tisch-existentialistische Ausprägungensind „Gezeichnet“ (Dazai Osamu) oder„Über die Dekadenz“ (SakaguchiAngo). Yukio Mishimas kriegspsycholo-gische Werke „Geständnisse einer Mas-ke“ oder „Der Tempelbrand“, in demder Zen-Novize als Brandstifter denbrennenden Tempel von einer AnhöheZigarette rauchend betrachtet, sind Aus-druck des Coolen und einer Kulturpoe-tik der Ruinen ohne Wiederaufbaurhe-torik. Neuere coole Literatur sind Kon-sumkritiken wie „Made in Japan“ (Aki-ra Kuroda) und Haruki Murakamis non-chalant-postmoderne Einzelgängerpro-sa.

Das Buch vergleicht Kulturen der Dis-tanz wie Stoa, Konfuzianismus undbuddhistischer Gleichmut. Der Essay„Kalte Normen und warme Herzen“über Ratgeberliteratur und konfuziani-sche Etikette-Bücher der Vormodernevon Michael Kinski führt aus, wie einge-frorene Bewegungen, soziale Manifesta-tionen der Maske, Verbeugungen undmechanisches Verhalten als Verinnerli-chungsübung zur Herzensbildung ge-reichten und Hierarchien bestätigten.

Jens Heises Text zu Philosophen undPhilosophien der Kühle untersuchtAsiens Codes des Coolen. In Anleh-nung an Yoshihiko Ikegamis semioti-sche Essays und die kulturelle Klimato-logie von Claude Lévi-Strauss („Das wil-de Denken“) stellt Heise die „kalte“ kon-textabhängige der „heißen“ kontextfrei-en Perspektive von Kultur, Geschichteund Selbst gegenüber. Japans durchOberflächen, Verpackungen und Rol-lenspiele geprägte Kultur, das in derSprache ausgesparte „Ich“ bis hin zurSchenkkultur, in der die Hülle zum Be-deutungskern wird, bezeugen die herun-tergekühlte Macht der Subjekte. Wirdferner, nach Helmut Lethens „Verhal-tenslehren der Kälte“, die „kalte perso-na“ in der auf Äußerlichkeiten fixiertenWeimarer Republik als Anomalie undÜberlebensstrategie zwischen den Krie-gen behandelt, so ist bei Tetsurô Watsu-ji der kalte Menschentypus in der dua-len Struktur des Selbst und kosmischerVerbundenheit ein bedeutungsvollesPrinzip.

Paul Roquets Essay „Die Domestizie-rung der coolen Katze“ widmet sichdem Katzen-Boom in der Popkulturund Literatur von „Hello Kitty““ (seit1975) über die Fotoserien der achtzigerJahre mit den in menschlichen Kleidernund Szenerien posierenden „NamenayoCats“ bis zum Genre der Katzenlitera-

tur. Insbesondere die Katzenbücher vonRie Yoshiyuki bezeugen im Verbundmit dem Haustier geleistete gesellschaft-liche Rückzugsstrategien und die Apart-ment-Einsamkeit der Nachkriegszeit.Am Ende ist im kapitalistischen Ge-fühlsmanagement die Hinwendung zuHaustieren, Gadgets wie Tamagotchisund Artefakten Ausdruck „kalter Intimi-täten“.

Die fortschreitende DisneyfizierungJapans – Tokyo Disneyland eröffnete1983 – war laut Aviad E. Raz wenigereine Umarmung als „Glokalisierung“des amerikanischen Lebensstils. Er un-tersucht „Cute“ und „Cool“, süß (Japa-nisch „kawaii“) und kühl als Gegensatz-paare, die Kultur in Erscheinungsfor-men wie Frau/Mann, kitschig/schick, Ja-pan/Amerika definieren. Die Kommer-zialisierung der Gefühle und einheimi-sche Spielarten des Coolen und Infanti-len wie Cosplay (Verkleidung als Man-ga-Figur), Falsettstimme oder knielan-ge Socken sind Inszenierungen des Un-reifen und süße Rebellion. Das futuristi-sche und zugleich retardierende Mo-ment der Cool-Kawaii-Kultur, die sichin domestizierten Botschaftern des Ma-schinentraums wie die Pokémon-Video-spielfiguren und Resonanzen an dieKindheit äußert, trug Züge einer alter-nativen Moderne und wies auch ökono-mische Auswege aus dem „VerlorenenJahrzehnt“ der neunziger Jahre. DenStartschuss für die coole Kulturdiploma-tie und „Cool Japan“-Regierungskampa-gne legte 2002 der von Douglas McGrayin „Foreign Policy“ publizierte Aufsatz„Japan’s Gross National Cool“. Heutehat der Warencharakter Japans ikoni-sche Ubiquität erlangt. „Things Japane-se“ sind beliebig bespielbare Bedeu-tungsträger, transkulturelle Fragmenteim Kaleidoskop globaler Konsumphan-tasien. STEFFEN GNAM

In der Bundesrepublik Deutschland ist imGrundgesetz das Verhältnis der Staatsge-walt zu den Menschen unmissverständlichgeregelt: „Die Würde des Menschen ist un-antastbar. Sie zu achten und zu schützenist Verpflichtung aller staatlichen Ge-walt.“ Österreich scheint es mit der Würdeseiner Menschen nicht ganz so ernst zumeinen. Die „Menschenwürde“ tauchtzum ersten Male in Abschnitt III, 2, Arti-kel 1 (4) des österreichischen Bundes-Ver-fassungsgesetzes auf: „Wer festgenommenoder angehalten wird, ist unter Achtungder Menschenwürde und mit möglichsterSchonung der Person zu behandeln . . .“.Dann taucht sie auch gleich wieder unter.Im Stichwortverzeichnis der derzeit gülti-gen Bundesverfassung der Alpenrepublikfindet sich keine weitere Erwähnung.

Dessen ungeachtet sind auch Teile desoffiziellen Österreich bereit, sich in öf-fentlichen Foren für Menschenrechte aus-zusprechen, und zwar naturgemäß gernerund um den 10. Dezember, den „Interna-tionalen Tag der Menschenrechte“. An je-nem Datum wurde 1948 von der General-versammlung der Vereinten Nationen inParis die Allgemeine Erklärung der Men-schenrechte beschlossen und verkündet.Aus Anlass des Gedenktages freute sichnun auch die Universität Wien, ihrem„Forschungszentrum Menschenrechte“eine neue Unterkunft bereitzustellen.

Es ist eine interdisziplinäre Institution,errichtet im Mai dieses Jahres unter derLeitung von Manfred Nowak, Professorfür Internationales Recht und Menschen-rechte, zwischen 2004 und 2010 Sonder-berichterstatter der UN-Menschenrechts-kommission über Folter, sowie den Stell-vertretern Christina Binder (Europa-recht, Rechtsvergleichung) und HannesTretter (Staats- und Verwaltungsrecht).Aber es sind auch die psychologische, so-zialwissenschaftliche, philologisch-kul-turwissenschaftliche und die katholisch-theologische Fakultät vertreten.

Zur Eröffnungsfeier riss sich Justizmi-nister Brandstetter nicht ungern von sei-nen vorweihnachtlichen Verpflichtungenlos. Brandstetter, vor seinem AmtsantrittStrafverteidiger, ist seit geraumer Zeit dererste in dieser Funktion, der zumindestplant, an den teilweise verkrusteten Struk-turen wie etwa der Strafprozessordnungetwas zu ändern. Gleich nach Amtsüber-nahme wurde er mit mehreren Skandalenvor allem im Strafvollzugssystem konfron-tiert. Auch in seiner Eröffnungsrede inder Aula betonte er: „Das geht so nicht!“Die Diskussionsrunde, wenn auch bereitsohne den Minister, machte dann klar,dass tatsächlich vieles so nicht mehr hin-genommen werden kann – Hauptpunktewaren dabei der Maßnahmenvollzug (ent-spricht in etwa der Sicherheitsverwah-rung in Deutschland) sowie die nicht sel-ten mit Füßen getretenen Menschenrech-te Strafgefangener und von Menschen inAbschiebehaft (etwa wegen abgelehnterAsylanträge) und in Untersuchungshaft.

Dass letztgenannte Art der abgeschotte-ten Unterbringung in Österreich nachwie vor viel zu großzügig von Gerichtenverhängt wird, führte auch die Präsentati-on des „Menschenrechtsbefundes 2014“vor Augen. Daneben vermeldete die„Österreichische Liga für Menschenrech-te“ (gegründet übrigens bereits 1926 unddurchaus leider immer noch nicht obso-let), Verfasserin jenes Befundes, zahlrei-che Menschenrechtsverstöße und Rechts-beugungen bis hin zu Methoden der Si-cherheitsorgane, die in anderen Teilender Welt sofort als Folter verurteilt wür-den. Um ein Zeichen zu setzen, geht dervon der Liga vergebene Menschenrechts-preis 2014 an die „Bettellobbys“ stellver-tretend für alle, die sich für einen men-schenwürdigen Umgang und gegen einederzeit grassierende Diffamierung als„Bettlermafia“ der ärmsten Mitgliederder europäischen Gesellschaft verdientgemacht haben. MARTIN LHOTZKY

Erster Weltkrieg in Afrika

EntzauberteEuropäer

Klimalehre der japanischen KulturEin Sammelband untersucht die phänomenale Soft Power von „Cool Japan“

Ein Preis für die ÄrmstenDas Forschungszentrum Menschenrechte in Wien

1839 soll das Lichtbildentstanden sein, dochneuere Forschungenbezweifeln den Sinnder Frage nach demUrsprung: Es gibt zuviele gute Bewerber umden Ehrenplatz desErfinders.

SEITE N 4 · MIT T WOCH, 17. DEZEMBER 2014 · NR. 293 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGForschung und Lehre

Wer im Internet nach Informationen überdie Forschungsbibliothek Gotha sucht, lan-det auf der Website der Universität Erfurt– womit eines der Probleme dieser einzig-artigen, seit dem 17. Jahrhundert zusam-mengetragenen Sammlung von Gelehrten-nachlässen, Landkarten, Archiven und na-türlich Büchern angedeutet wäre. Denndiese Bibliothek gehört heute zur Universi-tätsbibliothek Erfurt, befindet sich jedochin Gotha, auf Schloss Friedenstein, demOrt ihres Ursprunges. Dann gibt es aufFriedenstein noch die grandiose Samm-lung Perthes, 2003 für die Forschungsbi-bliothek erworben, die alles enthält, wasdie Vermessung der Erde im 19. und 20.Jahrhundert hervorgebracht hat.

Das kolossale Barockschloss über derStadt beherbergt neben diesen Schätzender Wissenschaftsgeschichte auch Teileder Kunstsammlungen sowie das Staatsar-chiv, das jedoch auch nur unter anderemvon den Gothaer Herzögen zusammenge-tragene Dokumente bewahrt. Der Go-

thaer Hof war zwar recht überschaubar,doch ein sehr bedeutender; seine enzyklo-pädische Forschungsbibliothek kann sichdurchaus mit der Herzog August Biblio-thek Wolfenbüttel messen. Dieses kunst-und wissenschaftshistorische Erbe gehör-te einst zusammen, die strukturelle Zer-splitterung von heute ist, so könnte mansagen, eine noch immer nicht geheilte Fol-ge des Krieges. In den sogenannten „Blau-büchern der kulturellen Leuchttürme“ –sie dokumentierten das Sonderförderpro-gramm des Bundes für herausragende Kul-turstätten in Ostdeutschland – tauchte die-ser Missstand immer wieder auf, ohnedass sich viel änderte.

Für Mitarbeiter, vor allem für die Wis-senschaftler, bedeutet das zum Beispiel,dass sie es mit viel Bürokratie zu tun ha-ben: mit mindestens drei verschiedenenVerwaltungen, Förderadressaten, Schließ-und Ausleihsystemen. Auch wenn es sichum ein Objekt handelt, das etwa zur Stif-tung Schloss Friedenstein gehört, der Ka-

talog dazu sich aber in der Forschungsbi-bliothek (die zur Uni Erfurt gehört) befin-det und die Akten und Ankaufsbelege imStaatsarchiv. An diesem absurden Zustandhat sich auch nichts geändert, als in Gothaein Forschungszentrum auf Max-Planck-Instituts-Niveau (nur sehr viel karger aus-gestattet) gegründet wurde. Mit seinem Di-rektor Martin Mulsow ist es rasch eine be-sondere Adresse für die Geisteswissen-schaft geworden, denn in Gotha sind früh-neuzeitliche Schriften in selten anzutref-fender Fülle zu finden, von Reformations-quellen über die frühe Bildungsgeschichtebis zu orientalischen Handschriften. Auchdas Forschungszentrum gehört zur Univer-sität Erfurt.

Das zuständige Kultusministerium abererschöpft sich seit Jahren im endlosen„Diskussionsprozess“ über die Zukunftvon Gothas Wissenschaftserbe und hat al-len Ernstes schon erwogen, die For-schungsbibliothek in einer „Landesbiblio-thek“ aufgehen zu lassen. Immerhin be-

kennt sich die Universität Erfurt ohneWenn und Aber zu ihren exklusiven De-pendancen, will beiden eine größere Selb-ständigkeit gewähren und sie der Universi-tätsleitung unterstellen.

Der sammlungsbezogene Masterstu-diengang, die Forschung und die Ausstat-tung der autonomen Institutionen sollenumfassend unterstützt werden, betont derneue Uni-Präsident Walter Bauer-Wab-negg. Das Land Thüringen hat jetzt dieGutachterkommission des Wissenschafts-rates beauftragt, Forschungsbibliothekund Forschungszentrum zu evaluieren,mit einem Ergebnis ist im Frühsommer2015 zu rechnen. Ein gutes Zeichen fürGotha. Es wäre, betrachtet man seine epo-chenübergreifenden Trümpfe für die Wis-senschaft, die zweifellos von überregiona-ler Bedeutung sind, am besten aufgeho-ben im geisteswissenschaftlichen For-schungsverbund des Literaturarchivs Mar-bach, der Herzogin Anna Amalia Biblio-thek Weimar und Wolfenbüttels. Rh

In Salzburg steht eine Bibliothekaus Kacheln. Erich Kästner hat siein seinem 1938 erschienenen Ro-man Der kleine Grenzverkehr, des-sen Handlung an den Salzburger

Festspielen in der Zeit vor dem Anschlussspielt, beschrieben. „Jede Kachel“, heißtes da, „stellt einen Buchrücken mit einergelehrten Inschrift dar. Das Ganze wirktalso wie ein Bücherberg, dessen lateini-scher und theologischer Inhalt verheiztwird. Und in Manneshöhe ragt aus denBücherkacheln ein kleiner, aufgeregt ges-tikulierender Kanzelredner heraus. Manweiss nicht recht, ob er predigt oder ob erwütend darüber ist, dass man ihn hinter-rücks mit wissenschaftlichem Brennmate-rial röstet.“ Was Erich Kästner hier be-schreibt, dürfte ein Unikat sein. Es ist die„Bibliotheca Vulcano Consecrata“, einedem römischen Gott des Feuers gewidme-te Bibliothek. Sie ernährt sich von sichselbst, verschlingt ihre eigenen Bestände.Die Bücher, die in ihren Regalen stehen,stellen tatsächlich Brennmaterial dar,aber Kästners Umschreibung, sie seien la-teinischen und theologischen Inhalts,bringt uns ihrer Brisanz noch nicht ganzauf die Spur. Zumindest können wir erah-nen, dass es sich bei der Bibliothek umdie mit gewitzter Boshaftigkeit gestalteteHülle eines Kachelofens handelt.

Dass Erich Kästner besonders von ei-ner kleinen Predigerfigur fasziniert war,die auf einer Kanzel an der Seitenwanddes Ofens plaziert ist und von der er ver-mutete, sie bekomme die Hitze der Bü-cherglut zu spüren, erstaunt aus der Rück-schau wenig. Kästner muss sich 1937, alser den Kleinen Grenzverkehr verfasste,selber leicht angeröstet vorgekommensein. Vier Jahre zuvor hatte er miterlebt,wie seine eigenen Bücher im Zuge derNazi-Aktion „Wider den deutschenGeist“ auf dem großen Platz neben derStaatsoper in Berlin verbrannt wurden.

Bedrohtes WissenUm herauszufinden, was es mit dem bü-cherverbrennenden Ofen in Salzburg aufsich hat, müssen wir einen anderen Au-tor konsultieren. Bei ihm sind die folgen-den Sätze zu lesen: „Es gibt Spottgedich-te, Spottepitaphe, Spottmünzen – und esgibt sogar einen Spottofen. Er steht heu-te im Salzburger Museum Carolino Au-gusteum, stammt aber ursprünglich wohlaus dem Stift Mattsee, einem weltpries-terlichen Collegialstift, das zum BistumPassau gehörte. In diesem Stift installier-te man im 18. Jahrhundert einen Ofen,der wie ein Bibliotheksschrank aussah.Gekonnt nachgebildete Buchrücken anseinem Unterbau wirken wie echte Wer-ke in Regalfächern. Auf den Rücken derscheinbaren Folianten prangen die Na-men von Ketzern, angefangen bei Ariusund Nestorius bis hin zu damals zeitge-nössischen protestantischen Häreti-kern.“ Mit diesen Ausführungen beginntdas fünfte Kapitel in Martin Mulsows2012 erschienenem Buch Prekäres Wis-sen. Es trägt den Titel Eine Bibliothekder verbrannten Bücher.

Der erste Absatz des besagten Kapitelsendet mit einer zeitlichen Situierung desSalzburger Spottofens und einer erstenAnnäherung an die Bedeutung des Titels.Der Bau des Ofens fällt in die Zeit der Pro-testantenvertreibung aus dem ErzbistumSalzburg zu Beginn der 1730er Jahre. Sosingulär, wie man vermuten könnte, solldie Kacheln gewordene Phantasie katholi-scher Priester jedoch nicht gewesen sein.Wenige Jahrzehnte zuvor, berichtet Mul-sow, sei in anderer Weise und zu anderenZwecken tatsächlich eine Bibliothek derverbrannten Bücher entworfen worden.Diese Bibliothek in Papierform zelebrier-te nicht die Vernichtung, sondern die Wie-derherstellung verlorenen Wissens.

Damit ist die Aufmerksamkeit des Le-sers neben dem Spottofen bereits aufeine weitere Kuriosität gerichtet: zwei Bi-bliotheken, die gar keine sind! Eine ausKacheln, die andere aus Papier, beide mitviel Zündstoff in ihren Beständen. Bevorman aber mehr über sie erfährt, folgt einretardierendes Moment: die Einordnungdes Themas in die Mulsow’sche Theorie.Es geht um Wissen, das an der Wendevom konfessionellen Zeitalter zur Aufklä-rung besonders prekär war.

Bücher wurden immer verbrannt, imMittelalter, in der Frühen Neuzeit, in derModerne, und nicht alles Wissen, das da-bei symbolisch vernichtet wurde, war tat-sächlich gefährdet. Protestantische Hitz-köpfe haben katholische Schriften ins Feu-er geworfen und umgekehrt, wie es der

Salzburger Spottofen vorexerzierte, aberdie betroffenen Autoren wurden von ih-ren Glaubensgenossen nur umso inbrünsti-ger gelesen. Anders stand es um die Ge-lehrten, die die Orthodoxien aller Glau-bensrichtungen herausforderten und diedamit eine spezifisch frühneuzeitlicheWissensdynamik in Gang setzten, die Mar-tin Mulsow als „Zusammenhang von Plura-lisierung und Radikalisierung auf der ei-nen und Radikalisierung und Prekarisie-rung auf der anderen Seite“ bezeichnet.

Was ist damit gemeint? Wissen wurdein der Frühen Neuzeit pluralisiert, indemverschiedene Wahrheitsansprüche nichtnebeneinander-, sondern gegeneinander-gestellt wurden, auf dass sich die einzigrichtige Wahrheit (und das war in der Re-gel die eigene) durchsetze. In dieser anta-gonistischen Anlage der Pluralisierungwar die Radikalisierung ebenso vorge-zeichnet wie die Prekarisierung, wobeiLetztere vor allem neuem und nichtinsti-tutionell abgesichertem Wissen und des-sen Produzenten drohte.

Modernisierung durch RelativierungSo weit, so trostlos. Mulsows Argumenta-tion zielt aber auf einen vierten Prozess,der die Funktion eines Modernisierungs-motors erhält. Es ist die Relativierung.Sie kommt völlig unbeabsichtigt in Gang,indem etwa zwei Autoren, die sich gegen-seitig öffentlich widerlegen wollen, von ei-nem dritten beobachtet werden, der danngleich beide zusammen widerlegen will.Argumente und Gegenargumente werdenaufgebaut und auseinandergenommen,und „auf einmal wird“, wie Mulsowschreibt, „das Christentum mit anderenReligionen verglichen, man entdeckt Ähn-lichkeiten und Abhängigkeiten, undschon ist das Christentum nicht mehr so

einfach als absoluter Maßstab zu behan-deln“.

Mulsow spricht von einem pluralitäts-verarbeitenden Mechanismus, der nunab dem ausgehenden 17. Jahrhundertnicht mehr nur unbeabsichtigt ablief, son-dern von einem neuen Typus radikalerDenker gezielt angetrieben wurde. DieseDenker jedoch manövrierten sich erstrecht in eine prekäre Lage. Sie riskiertenihre Stellungen und lebten in konstanterFluchtbereitschaft. Flogen sie auf, wasnicht selten durch absichtliches oder ver-sehentliches Dazutun anderer Gelehrtergeschah, mussten sie ins Exil entweichenoder in den Untergrund abtauchen.

Heiße Eisen druckenEin Projekt dieser frühaufklärerischenStoßtrupps, zu denen in Frankreich Ga-briel Naudé und Pierre Bayle, in Deutsch-land Hermann Samuel Reimarus und Jo-hann Lorenz Mosheim gehörten, war dieRettung verbotener Bücher. Ihr ver-schrieb sich auch der Architekt der Vulka-nischen Bibliothek für verbrannte Bü-cher. Er hieß Johann Heinrich Heubel,lebte von 1694 bis 1758 und zählt zu denvielen wunderlichen Gestalten in Mul-sows Gelehrtengalerie, die nur dank sei-ner Forschung einer breiteren Leser-schaft bekannt geworden sind. Heubelhat als Gelehrter viel angerissen und we-nig abgeschlossen, unter anderem weil erseine Gelehrtentätigkeit nur im Nebenge-schäft betreiben konnte. Das Hauptge-schäft war dafür jedoch wesentlich, undMulsow gibt ihm entsprechend vielRaum.Heubel war Hofmeister im Schloss Eutinund begleitete den Herzog von Schleswigregelmäßig auf dessen diplomatischenReisen von Petersburg bis Paris. Einmal

an ausländischen Höfen installiert, ent-faltete Heubel seine eigene Schattendi-plomatie zu clandestinem Schriftgut undsuchte in freien Stunden in den Archivennach verbotenen Früchten. Über die Jah-re gelang es ihm, eine Liste mit 67 ver-brannten Autoren und mehr als 160 Ti-teln von verbrannten Büchern zusam-menzustellen. Gelehrte, die ihm dabeihalfen, warnten ihn, seine VulkanischeBibliothek werde bald selber in Flammenaufgehen, aber das geschah nicht. Heubelsah von einer Publikation ab und ließ dieListe stattdessen unter Eingeweihtenund Eingeschworenen handschriftlichzirkulieren.

Einer von ihnen war Peter FriedrichArpe, ein Freund und Bruder im GeisteHeubels, der bereits vor dem Abschlussder Liste den Moment gekommen sah,ihrem Autor für seine bibliographischeHochrisikorettungsaktion einen neuenÜbernamen zu geben: Brenno Vulca-nius Heiseishe nannte er ihn. Mulsowbemerkt dazu mit spöttisch-sympathi-sierendem Unterton, dass es in diesemNamen gleich zweimal brennt unddazu noch auf das „heiße Eisen“ an-gespielt wird, das Heubel anzufassenwagte.

Die eigentliche Pointe der Geschichtebesteht jedoch darin, dass Heubels Tak-tik, den Brand durch die handschriftlicheStreuung der Liste unter Kontrolle zu hal-ten, wahrscheinlich von Arpe selbst aus-gehebelt wurde. 1735 nämlich erschiendie Bibliotheca Vulcani doch im Druck,und zwar als Beilage einer Schrift, der esan Explosivität ebenfalls nicht mangelte.Es handelte sich um La vie de Spinosa,eine 1719 erstmals erschienene Lebens-beschreibung jenes Philosophen, der, wieJonathan Israel behauptet, der personifi-

zierte Ausgangspunkt und Bezugspunktdes aufklärerischen Radikalismus war.Im Druck von 1719 war die Spinoza-Bio-graphie vom hugenottischen Herausge-ber Charles Levier mit einer der berüch-tigtsten Schriften der Zeit vereint wor-den, dem atheistischen Traité des trois im-posteurs über die „Betrüger“ Moses, Je-sus und Mohammed.

Heubels Vulkanische Bibliothek nahmin der Neuauflage von 1735 also denPlatz des Skandaltraktats ein. Der Her-ausgeber dieser Ausgabe, Prosper Mar-chand, hatte die Liste vermutlich vonArpe erhalten und mit folgender französi-scher Überschrift oberflächlich ent-schärft: „Recueil alphabétique des au-teurs, et des ouvrages condamnés au feu,ou – und da kommt die Entschärfung –qui ont merité de l’être.“ Also eine Listenicht nur der verbrannten Autoren undBücher, sondern angeblich auch derjeni-gen, die es verdient hätten, verbrannt zuwerden.

Zum Glück verstand es Marchand, dieSpuren zum Schmied des heißen Eisenszu verwischen, indem er den Autor als „ei-nen von Spinozas Schülern“ ausgab. Heu-bel jedenfalls kam ungeschoren davon,und seine Vulkanische Bibliothek hat,wenn auch unter prekären Bedingungen,überlebt, bis sie nun Martin Mulsow wis-senschaftlich gesichert hat.

Jagen, um wiederzubelebenMartin Mulsow tritt dem Leser im Kapi-tel über die Vulkanische Bibliothek alsAutor entgegen, der sich in den Höhender Theorie ebenso leicht bewegt wie inden Tiefen des Archivs und der es dabeiversteht, beide Welten miteinander zuverbinden und dadurch wechselseitig zubereichern. Seine theoretischen Überle-

gungen trägt er nicht nur elegant, son-dern auch unangestrengt vor, wie es ei-gentlich eher dem Ideal der angelsächsi-schen als der deutschen Gelehrsamkeitentspricht.

Zu voller Virtuosität gelangt MartinMulsow jedoch in der Rolle des Detek-tivs, der aus archivalisch aufgespürtenIndizien eine historische Beweisketteschnürt, nicht um seine Helden zu über-führen, sondern um ihre Taten und Ge-danken, die sie zu ihrem Selbstschutz oftebenso virtuos verwischt haben, in ih-rem vollen Gehalt offenzulegen. Wie diephilologischen Detektive der Frühaufklä-rung, die den Autoren von verscholle-nen und verbotenen Manuskripten, vonanonymen und pseudonymen Druckenauf die Spur kommen wollten, lebt Mul-sow einen umgekehrten Jagdtrieb aus,der nicht das Erlegen, sondern das Wie-derbeleben seiner Beute zum Ziel hat.Wie jene ist er dafür weite Wege gegan-gen, hat in München, Princeton, NewBrunswick und Erfurt gelehrt und innoch viel mehr Archiven geforscht, woer mit Vorliebe die Giftschränke geöff-net hat, die im 17. und 18. Jahrhundertmit „Hölle“, „Unterwelt“ oder „Clandes-tina“ angeschrieben worden waren. Undwie bei seinen historischen Helden darfman nie die Möglichkeit ausschließen,dass Mulsow irgendwo einen doppeltenBoden mit einem clandestinen Manu-skript aus seiner eigenen Feder hat, dasirgendwann die Welt erschüttern und er-neuern wird.

Schräge VogelkundeWie dem auch sei, Martin Mulsow löst invieler Hinsicht für unsere Gegenwart ein,was die radikalen Aufklärer für ihre Zeitgeleistet haben: Er sichert prekäres Wis-sen, das ohne seine Bücher wohl verlorenwäre, auch wenn es in verschiedenen ver-staubten Archivmappen vor sich hinschlummert.

Es geht Mulsow dabei nie nur um Wis-sen über riskante Ideen, sondern stetsauch über die Personen, die es riskierthaben, diese Ideen zu produzieren, zutradieren und zu transformieren. Wirwüssten heute wenig und schon garnicht so viel Faszinierendes über Figu-ren wie Johann Heinrich Heubel und Pe-ter Friedrich Arpe, über Theodor Lud-wig Lau und Adrian Beverland, hätte sieMulsow nicht aus archivalischen Über-lieferungsfetzchen und vergessenenSchriften wiederauferstehen lassen.Mulsows Galerie der prekären Gelehr-ten besteht, wie er selber gerne betont,nicht aus den größten Leuchten jederGeneration, in deren Glanz sich schonunzählige Historiker gesonnt haben, son-dern aus Gedankenarbeitern, die mitPassion und Polemik kompensierten,was ihnen an Begabung abging. Diemeisten von ihnen waren, nach heuti-gen wie nach damaligen Standards ge-messen, leicht verrückt, einige sogarwahnsinnig. Unser gemeinsamer Göttin-ger Kollege Marian Füssel, der sich andie eben genannte Vorsichtsregel hält,hat Martin Mulsows Wissenschaft in ei-nem glücklichen Einfall den Titel der„schrägen Vogelkunde“ verliehen. Ichfinde, der Titel passt gut zu MulsowsWerk, vorausgesetzt, man traut denschrägen Vögeln zu, sich in den Schul-tern der Geistesgiganten zu verkrallenund von dort manchmal weiter zu sehenals diese selbst.

Ich sage dies deshalb, weil in jüngererZeit viele Wissenschafts- und Kunsthis-toriker den intellektuellen Reiz komi-scher Käuze für sich entdeckt haben, die-se aber doch meist als Mittel zum Zweckbetrachten. Bei Martin Mulsow dagegenbilden die schrägen Vögel eine selbstän-dige, stolze Spezies und eine äußerstfruchtbare dazu. Sie sind die Modernisie-rer aus dem Untergrund und damit dieWegbereiter unserer eigenen Zeit. Seineschräge Vogelkunde bildet die Grundla-ge für eine quellengesättigte Modernisie-rungstheorie ohne eurozentrische Über-legenheitsallüren. Sie lehrt uns, dass in-tellektuelle Innovation eine Gelehrten-kultur braucht, die deviante Denker er-zeugen und ernähren kann. In diesemSinne ehren wir heute den größten Devi-anz-Ornithologen der Geisteswissen-schaften.

Der Philosophiehistoriker Martin Mulsow ist Direk-tor des Forschungszentrums Gotha für kultur- undsozialwissenschaftliche Studien. Der Wissen-schaftshistoriker Caspar Hirschi (Zürich) hielt dieseLaudatio (gekürzte Fassung) anlässlich der Verlei-hung des Anna Krüger Preises an Mulsow im Wis-senschaftskolleg Berlin.

Die ganze Welt, von Gotha aus gesehenEnzyklopädisches Erbe: Der Wissenschaftsrat evaluiert die historische Forschungsbibliothek und das Forschungszentrum Gotha

Schräge Vögel sehen weiter (der „Schuhschnabel“ des Ornithologen und Afrika-Forschers Theodor von Heuglin). Illustrationen Forschungsbibliothek Gotha

Fasan (aus dem Nachlass der Botaniker Jakob und Johann Philipp Breyne)

Der Devianz-OrnithologeMartin Muslow hat mit seinen Studien über verbrannte Bücher und verbotene Autorenverlorenes Wissen aus dem Untergrund der Archive geborgen / Von Caspar Hirschi

V O N G E O R G G R O H S

Alle schimpfen über den schleppenden Breit-bandausbau und unken über die Wettbewerbs-fähigkeit. Natürlich gibt es in dünnbesiedelten Gebieten sehr langsames Internet und schlech-te Mobilverbindungen. Für herstellende Betrie-be und Unternehmen mit verteilter Produktion ist das ein echtes Hindernis, und an Privatleu-ten gehen viele interessante Angebote vorbei.

Andererseits stehen die meisten Online-Shops oder Cloudsysteme direkt an den Hauptverkehrsstrecken des Internets, nämlich bei den Providern selbst, und die haben genü-gend Bandbreite. Auch andere digitale Ange-bote liegen bei qualifi zierten Dienstleistern – ohne Probleme für technologische Entwick-lung oder Verbindungsqualität. Die erforder-

lichen Datenmengen lassen sich oft auf lang-samen Verbindungen hochladen, weil sie in der Regel nicht sehr umfangreich sind und die Hauptlast der Systeme beim Provider anfällt.

Das Grundproblem liegt weniger in den Bandbreiten als in der Mentalität, beispiels-weise im Handel: Noch immer haben viele Un-ternehmen nicht verstanden, dass in Deutsch-land immer mehr Geschäfte online abgewickelt werden – mittlerweile im Wert von rund 40 Milliarden Euro (pro Jahr und in der Regel mit 15 Prozent Wachstum) – und dass die eigene Website handytauglich sein muss.

Dazu in krassem Gegensatz stehen die technischen Leistungen: Einige der feins-ten Shopsysteme weltweit stammen aus Deutschland. Bei der Suchmaschinenopti-mierung arbeiten nicht nur die Dienstleister auf sehr hohem Niveau, auch die hierfür nö-tigen Analysesysteme kommen oft von deut-

schen Firmen und liegen im internationalen Markt weit vorne. Darf es neue Software zur Steuerung von Social Media sein? Alles vor-handen, datenschutzkonform und in techno-logischer Spitzenqualität. Bei der Ausbildung für den Handel im Internet liegt die FH Würz-burg-Schweinfurt mit dem E-Commerce-Lehrstuhl von Professor Dr. Mario Fischer in Führung. Einige Beispiele von vielen.

Zwar haben Telekom, Siemens oder deutsche Publizisten weder Google erfun-den noch Facebook entwickelt. Aber sehr viele kleine und mittelständische Anbieter hierzulande bedienen genau diese Syste-me in einer hervorragenden Qualität. Sie entwickeln neue Geschäftsmodelle, neue Software, starten eigene Online-Shops und nutzen die Cloud, für die es hier mittlerwei-le etliche pfi ffi ge Anwenden gibt, die auch in Sachen Datensicherheit Standards setzen.

Die Aussichten sind recht gut. Wichtig ist, dass wir konsequent am Ball bleiben und Voraussetzungen für fairen Wettbe-werb schaffen. Warum etwa soll eine Ama-zon Steuern sparen oder gar vermeiden können, während „normale“ Online-Händ-ler die volle Abgabenlast tragen müssen?

Natürlich muss das Internet auf dem Land besser werden. Mindestens genau-so wichtig sind jedoch die konsequente Nutzung von Geschäftsmöglichkeiten, die ständige Evaluierung von Entwicklungen und Innovationsbereitschaft in Zukunfts-märkten.

W E R D E N

Rundum vernetzt – die Welle kommuni-zierender Alltagsgegenstände rollt. Smarte Uhren und sensorenbestückte Schutz-kleidung sind nur der Anfang. Seite V4

W O L L E N

Cloud, Industrie 4.0, Big Data – die Herausforderung technischer Komplexität, Sicherheitsrisiken und den Blockaden im Kopf der Entscheider. Seite V3

W Ü N S C H E N

Deutschland und die Digitale Transfor-mation – der Graben zwischen Zwangs-optimismus, Voraussetzungen und realis-tischen Erwartungen. Seite V1

17. Dezember 2014

E D I T O R I A L

Von Andrea van Baal & Andreas Raum

Bei der Recherche zu den großen IT-Themen des kommenden Jahres lieferte Google vor einigen Tagen auf der ersten Ergebnisseite „Match it – Nagellacktrends 2015“. Suchma-schinen können – bisher jedenfalls – nicht ironisch sein, aber im Grunde hat auch der Na-gellack-Link eine Logik. Denn das Zusammen-fügen, Abstimmen und Anpassen (Englisch to match) der verschiedenen Technologien, Geräte, Anwendungen, Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen wird auch 2015 wieder eine der größten Herausforderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter sein. „Trends“ refl ektieren häufi g genug techni-sche Machbarkeiten und Vermarktungsin-teressen der Anbieter. Dabei konstituiert der Umgang der Menschen mit Technik im Alltag wie im Berufsleben erst den Trend. Unternehmen werten ihre immer größeren Datenmengen zunehmend systematischer aus. Aus den Resultaten entwickeln sie Ge-schäftsstrategien und/oder neue Angebote. Big Data ist ein echter Trend, weil Big Data unsere Welt bereits verändert. Trend ist defi nitiv auch die stetig zunehmen-de Digitalisierung. Hierbei handelt es sich – ähnlich wie bei Big Data – nicht um eine Technologie, sondern um die Anwendung und Integration unterschiedlichster Techni-ken, um Abläufe und Prozesse digital abzu-bilden. Unsere Autos werden von Computern gesteuert. Die meisten von uns telefonieren über digitale Netze, ohne das überhaupt zu wissen. Immer mehr sehen digital fern. Wir bestellen eine Pizza digital per App über das Internet . . . Diesen „Übertrend“, seine Aus-prägungen und Auswirkungen betrachtet, die vorliegende Verlagsbeilage.

I M P R E S S U M

IT-Trends 2015

Verlagsspezial der

Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt:

freyraum marketing GmbH

Valentin-Linhof-Straße 10

81829 München

Geschäftsführung: Andreas Raum, Michael Frey

Redaktion: Andreas Raum (verantwortlich),

Andrea van Baal

Layout: F.A.Z. Creative Solutions

Autoren: Sandra Meyer, Silvia Hänig, Georg Grohs

Verantwortlich für Anzeigen: Ingo Müller,

für Anzeigenproduktion: Andreas Gierth

Weitere Angaben siehe Impressum auf Seite 4.

In Trippelschritten zur digitalen Transformation2015 soll ein Jahr der Weichenstellung für den Erhalt globaler Wettbewerbsfähigkeit werden. Verbände, Politiker und internationale Unternehmensberater

mahnen die Wirtschaft zu mehr Innovationsmut in Sachen IT. von Andrea van Baal

Unternehmer anderer Länder sind risikofreudiger, fl exi bler und damit auch schneller, wenn es um aussichtsreiche Technologien, Verfahren und Geschäftsmodelle geht. Diese

Erkenntnis ist nicht neu, tut den Akteuren, die sich alljährlich zum „Nationalen IT Gip-fel“ treffen, aber offenbar immer wieder aufs Neue weh.

Auch heuer ging es beim Gipfeltreffen von Politik, Wirtschaft und Industrie wieder um die klassische Frage: „Was tun?“ Was tun, damit sich deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb mittelfristig nicht selbst aufs Nebengleis manövieren? Was tun, damit der Mittelstand in traditionell starken Branchen wie dem Maschinenbau seine IT-Innovationsträgheit überwindet?

„Wir müssen den digitalen Wandel besser erklären. Viele Leute in Deutschland verste-hen nicht, was gerade im Internet und in der Technik passiert, und empfi nden die Ent-wicklungen als Bedrohungen“, antwortete Bitkom-Präsident Dieter Kempf vor großem Publikum und mahnte plakativ: „Wir dürfen nicht die Amish People des 21. Jahrhunderts werden!“

Das war nicht der einzige Dämpfer für Staatsbedienstete und andere Berufsop-timisten, die den Anspruch bekräftigten, Deutschland werde auch in Zukunft inter-

national führende Erfi nder und Exporteu-re hervorbringen und in Sachen Industrie 4.0 gar zur Leitnation werden. Berichte von Hindernissen auf dem Weg zu neuem Glanz – auf Ebene des Internets und seiner tech-nischen Infrastruktur ebenso wie bei Stan-dards, Schnittstellen und Sicherheit – und Wettbewerbsnachteilen an etlichen Fronten nahmen einige Teilnehmer des IT-Gipfels mit sichtlichem Erkenntnisschock auf.

„Die erste Halbzeit der Digitalisierung“ habe Deutschland an nichteuropäische Un-ternehmen verloren, konstatierte etwa der Telekom-Vorstandsvorsitzende Thimotheus Höttges. Die zweite Halbzeit aber könne durchaus noch gewonnen werden. Hierzu gelte es allerdings, „. . . die traditionelle Stär-ke der deutschen Industrie mit den Vorteilen der Digitalisierung zu verbinden“.

Handlungsbedarf an der Basis

Die Befürchtung, im globalen Wettbewerb abgehängt zu werden und auch bei Themen von Big Data über Smart Grids bis hin zu di-gitalen Zahlsystemen vor allem auf Lösungen aus den Vereinigten Staaten und Asien set-zen zu müssen, ist nicht unrealistisch. Daher steht zu hoffen, dass sich der beim IT-Gipfel beklagte Mangel an Standards und Schnitt-stellen ebenso schnell erledigt haben wird wie etwa die Sorge um den Breitbandausbau.

Breitband ist Bedingung für den schnel-len Datenfl uss zwischen den IP-Adressen von Menschen, Maschinen, Dingen und Diensten im sogenannten Internet der Dinge (auch IoT oder IoE genannt). Für die allum-fassend vernetzte Welt der Zukunft scheint die hiesige Infrastruktur bisher recht mittel-mäßig aufgestellt zu sein. So lag Deutschland im letzten „State the Internet“-Report von Akamai, der weltweit Datengeschwindigkei-ten und Netzqualität vergleicht, auf Platz 28.

Solche Rankings sind, zu Recht oder Un-recht, umstritten. Die Netzbetreiber und ihre Lobbyisten sehen den fl ächendeckenden Breitbandausbau naturgemäß anders als Unternehmen in ländlichen oder dünnbesie-delten Regionen. Letztere hoffen seit Jahren vergeblich auf die Bautrupps von Telekom, Vodafone & Co. Das Ringen mit dem Schne-ckentempo und sonstigen Tücken ihrer In-ternetverbindungen gehört für sie zum Ta-gesgeschäft. In der Oberpfalz und in anderen Regionen, die für Netzbetreiber unrentabel sind, klingen die aktuellen Hymnen auf In-dustrie 4.0 und andere Entwicklungen der digitalen Transformation also zwangsläufi g nach sehr ferner Zukunftsmusik.

Da Hoffen und Schimpfen allein nicht viel helfen, treiben einige der technisch unterver-sorgten Regionen den Breitbandausbau mitt-lerweile in Eigeninitiative voran. So gründe-ten die Bewohner von 59 Gemeinden im Kreis

Nordfriesland 2012 die „BürgerBreitbandNetz GmbH & Co KG“ (BBNG). Ihr Ziel: Spätestens 2019 sollen in den rund 23 000 Häusern des Kreises Glasfaseranschlüsse liegen. Das erste Dorf, Löwenstedt, das nordöstlich von Husum liegt, hat sich den Traum vom schnellen Inter-net bereits erfüllen können. Seit April dieses Jahres haben die Einwohner Glasfaseran-schlüsse – und durch eine Partnerschaft zwi-schen der BBNG und dem Internetprovider TNG Stadtnetz Kiel nun wahlweise 50MB/s und 100 MBit/s zur Verfügung.

Die Infrastrukturkosten in Höhe von 900 000 Euro haben die Bürger selbst aufge-bracht. Die Basiseinlage für jeden Komman-ditisten der BBNG beträgt 1000 Euro, wovon 900 ein Darlehen auf 30 Jahre mit einer Ver-zinsung von 4,5 Prozent sind. Dieses Beispiel könnte Schule machen.

Umdenken jetzt

Selbst wenn die Breitbandfrage ein hochgejazz-tes Thema wäre (siehe Kommentar) und die Diskussionen um Netzneutralität vom Tisch, bliebe da immer noch die Zurückhaltung bei den IT-Investitionen, die nötig sind, um zu-kunftsträchtige Geschäftsmodelle umzusetzen.

Laut der alljährlichen Studie zu IT-Bud-gets von Cap Gemini ist dem größten Teil der Investitionsentscheider zwar klar, dass den neuen Rahmenbedingungen Rechnung

getragen werden muss (siehe Grafi k Seite 3), doch mündet diese Erkenntnis nur bei rund einem Drittel der Unternehmen in der Bereit-schaft, für IT-Ausstattung und -Dienstleis-tungen mehr Geld als bisher auszugeben.

„Entscheidend ist, dass die deutschen Leitbranchen die großen Potentiale des In-ternets der Dinge nutzen, denn hier liegen erhebliche Wachstumschancen“, sagte Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäfts-führung von Accenture Deutschland und Vorstandsmitglied des Branchenverban-des Bitkom vor einigen Wochen. „Wir sehen einen Schub bei intelligenten Produkten, die mit zahlreichen Sensoren und einer In-ternetschnittstelle ausgestattet sind. Viele Unternehmen setzen schon jetzt auf die Ver-netzung und arbeiten intensiv an digitalen Geschäftsmodellen rund um ihre Produkte.“

Autobranche, Maschinenbau, Chemie, Logistik, Medizin- und Energietechnik – die Leitbranchen seien gefordert, die Zeichen auf Transformation zu stellen und damit auch Vorbild für die Zukunftssicherung all der anderen Wirtschafts- und Industriezwei-ge zu sein, die dieses Land (einfl uss)- reich gemacht haben. Und so werden sich 2015 öffentliche Mahnungen häufen, die ganz ähnlich klingen wie die von Frank Riemen-sperger: „Wer zwar ein tolles Produkt her-stellt, aber dazu keine digitalen Services an-bietet, muss schnellstens umdenken.“

Deutschland ist keine digitale Diaspora

Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlagsspezial

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IT-Trends 2015

G A S T K O M M E N T A R

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Georg Grohs baute seine erste Website vor 20 Jah-

ren. Heute ist er Senior Manager Online Marketing

und betreut seine Unternehmenskunden in den

Bereichen Suchmaschinenmarketing, Online-Con-

trolling sowie Social Media.

Digital. Two steps ahead.

V2 Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlagsspezial / IT-Trends 2015 / 17. Dezember 2014

Ob Entwicklungen, die bereits seit Jahren im Gange sind, zum „Trend“ werden, hängt nicht zuletzt davon ab, ob Marketing-Menschen dafür

eine griffi ge, medientaugliche Bezeichnung einfällt. Für die Techniken, Anwendungen und Nutzenszenarien hinter Cloud Com-puting, Big Data oder Industrie 4.0 ist zwar immer noch einiges an Aufklärungsarbeit nötig, aber die Begriffe sind gesetzt und in-zwischen in fast aller Munde.

Aus dem Hause Cisco kam im vergan-genen Monat eine neue Wortschöpfung mit potentieller Trendsetztauglichkeit: Fog Com-puting. Was sich dahinter verbirgt und war-um sich Unternehmen ab 2015 neben Wolken nun auch auf Nebel einstellen sollten, frag-ten wir Kay Wintrich, Technical Director von Cisco Deutschland.

Herr Wintrich, was kann und soll Fog Computing?

Bei Fog Computing können die Netzwerkge-räte anfallende Daten sofort selbst bearbei-

Ab in den Nebel

Kay

Win

trich

FOTO CIS

CO

I N T E R V I E W

ten und Entscheidungen vor Ort treffen. Das funktioniert ähnlich wie im Flugverkehr. Hier entscheiden die Flughäfen vor Ort, an welchem Gate Start oder Ankunft abgewi-ckelt wird. Dazu ist keine bundesweite Zen-trale nötig. Auf die IT übertragen, bedeutet das: Lokale Entscheidungen werden bei Fog Computing vom jeweiligen Gerät getroffen und nicht mehr in weit entfernten Rechen-zentren.

Wie kam es zu dem Namen?Das englische Wort „Fog“ für Nebel lehnt sich an den Begriff „Cloud“ an, Englisch für Wolke. Während Wolken weit weg sind, ist der Nebel vor Ort. Trotzdem handelt es sich in beiden Fällen um kondensierten Was-serdampf. Auch Fog und Cloud Computing sind im Prinzip das Gleiche, nämlich In-frastrukturen für verteilte Rechenprozes-se. Während Cloud Computing aber große, zentralistische Rechenzentren beschreibt, die meist weit entfernt sind, steht Fog Com-puting für verteilte Mikro-Recheneinheiten in der Nähe der Endgeräte. Daher passt die Analogie sehr gut.

Welche konkreten Vorteile hat es, Rechen-leistung zurück ins Haus beziehungsweise in die Fabrikhalle zu holen?

Durch die lokale Datenverarbeitung werden die Übertragungswege zu den zentralen Re-chenzentren deutlich entlastet. Außerdem wird dort weniger Speicherplatz benötigt. Gleichzeitig erhöhen sich Datensicherheit und Servicequalität, da sich Daten nicht mehr im Internet ausspionieren lassen und Reaktionen schneller möglich sind. In der

Industrieproduktion beispielsweise müssen Maschinen so schnell reagieren, dass die Zeit gar nicht reicht, Daten in ein Rechenzentrum zu übertragen.

Ist das noch Theorie, oder gibt es bereits praktische Einsatzbeispiele?

Zum Beispiel kann eine intelligente Ver-kehrssteuerung mit Hilfe von Videokameras Einsatzfahrzeuge erkennen und eine grüne Welle schalten. Gibt es in Güterzügen ein Problem mit der Ladung, erkennen dies Sen-soren und stoppen den Zug an der nächsten Station. Bei der Bewegungssteuerung von Maschinen oder Werkstücken werden die Daten von Positionssensoren lokal ausge-wertet und direkt Steuerbefehle abgeleitet. In allen Fällen sind keine Daten mehr an ein Re-chenzentrum zu schicken, sondern die Ana-lyse und Reaktion geschieht vor Ort.

Wie zeitnah wird sich diese Technologie durchsetzen?

Wahrscheinlich schneller als viele den-ken. Bereits heute sind etwa 25 Milliarden intelligente Objekte miteinander vernetzt, die enorme Datenmengen produzieren. Das Datenwachstum entwickelt sich dabei deutlich schneller als die Übertragungs-raten. Daher dürfte schon bald der Daten-transfer zum Cloud-Rechenzentrum einen Engpass darstellen. So wird Fog Compu-ting nötig, das eine erste, schnelle Analyse der Daten vor Ort erlaubt sowie das Zwi-schenspeichern und Zusammenfassen von Informationen. Dies entlastet die Cloud-Infrastruktur und ermöglicht minimale Reaktionszeiten.

Cloud auf festem BodenImmer mehr Unternehmen entdecken die Arbeit in der Cloud.

Aber nicht alle werden von der Wolke profi tieren. von Silvia Hänig

Es ist keine Frage des Ob, eher des Wie: Das Gros der Unternehmen, Analysten und IT-Anbieter glaubt fest an die Verlagerung von Firmenprozessen in die Cloud. Branchenanalysten errechneten

hier für 2014 einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro. Davon soll die Hälfte allein auf Cloud-Services entfallen. Hartnäckige Bedenken wie Datensicherheit scheinen wie weggewischt.

Überschätzte Kostenvorteile

„Neben den Kostenvorteilen ist die Akzep-tanz des Cloud-Betriebs vor allem auf des-sen Agilität und die schnelle Time-to-Market zurückzuführen“, erläutert René Büst. Nach

Einschätzung des Cloud-Analysten bei Crisp Research haben insbesondere die großen Cloud-Anbieter ihre digitalen Angebote mittlerweile reich bestückt und prominent plaziert. Doch wird damit in puncto Re-chen- oder Speicherleistung tatsächlich alles schneller und einfacher?

Nicht ganz, denn die rein wirtschaftliche Betrachtung löst nur einen Teil der Aufgabe. „Die Cloud fördert Komplexität, anstatt die-se zu reduzieren“, betont Büst. Nahezu täg-lich würden neue Services ausgerollt oder bestehende ASP-Lösungen neu etikettiert, und die Intransparenz für die zuständige Unternehmens-IT steige immens.

„Unter Cloud versteht heute jeder etwas anderes. Viele traditionelle Hersteller bie-ten ihre Produkte auch als „Cloud“-Version an, meinen damit aber, einfach eine Instanz der Software zu betreiben“, ergänzt Sieg-fried Lautenbacher, Chef des IT-Service-Dienstleisters Beck et al. Services. In Wahr-heit handele es sich um Hosting-Modelle, die mit Cloud nicht viel zu tun haben und der internen IT ebensowenig helfen wie die unüberschaubaren Funktionstiefen in den Lösungen selbst.

„In Form von Infrastructure-as-a-Ser-vice oder Software-as-a-Service stellen Provider zwar Ressourcen bereit. Zusam-menbauen muss die IT ihr virtuelles Re-chenzentrum aber immer noch selbst“, kommentiert Crisp-Analyst Büst. Diesen Pferdefuß würden die Anbieter in ihrer Kommunikation nach außen jedoch oft und gern unterschlagen.

Komplexität bleibt

Unterm Strich muss das passende Cloud-Einsatzszenario also immer wieder neu zu-sammengestellt werden. In der Fachsprache heißt das Orchestrierung, und die wechselt je nach Anwendungssituation im Unterneh-men, sei es eine Marketingkampagne oder ein umfangreiches Kundenprojekt. „Wer sich mit Cloud-Services beschäftigt, muss in Tagen und Wochen, anstatt in Monaten und Jahren denken“, meint Lautenbacher.

Der unternehmerische Wert der Cloud hängt an den selbständig agierenden Fach-bereichen und nicht allein an der IT-Ab-teilung. Diese brauchen die Fachbereiche künftig in erster Linie als Integrationsins-tanz, beispielsweise um Applikationssilos zu vermeiden, heißt es nicht nur bei Crisp Research. „Die IT sollte erkennen, dass ihre Kernaufgabe in der Integration, der Orchestrierung sowie der Governance un-terschiedlicher Cloud-Provider liegt“, er-klärt Lautenbacher. Ob Cloud-Leistungen in Zukunft noch in Eigenproduktion erbracht werden, hänge ganz entscheidend von der weiterentwickelten Kompetenz des IT-Teams ab.

Die Enterprise IT muss also umdenken. „Sie wird nicht mehr Systeme adminis-trieren, sondern über Systeme hinweg- denken“, betont Büst. Schließlich gelte es, „einzelne Cloud-Services perfekt mitein-ander in Einklang zu bringen, damit diese dauerhaft die richtige Business-Lösung er-geben“.

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Cloud, Big Data & Co. – vom Hype zum Alltag

In der Praxis angekommen, müssen sich propagierte IT-Innovationen an der Realität des Tagesgeschäfts messen und auf echten Nutzen trimmen lassen. Für Erfolg im neuen Jahr gibt es noch einige Hausaufgaben zu erledigen.

von Andrea van Baal

Standard-Geschäftsanwendungen und -Datenbanken reichen häufi g nicht aus, um die Anforderungen von Unternehmen zu erfüllen. Dann schlägt die große Stunde der Apps. Diese auf den besonderen

Bedarf zugeschnittenen Helfer können dazu beitragen, bis dato umständliche Prozesse effi zienter zu gestalten und seinen Kunden besondere Services zu bieten, was möglicher-weise zu Wettbewerbsvorteilen führt.

IBM und Apple haben im Rahmen ihrer neuen Partnerschaft kürzlich Apps für iPhone und iPad herausgebracht, deren Zielgruppe Firmenkunden sind. Diese Apps basieren auf fl ankierenden Cloud Services, über die

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„Die Cloud fördert Komplexität,

statt diese zu reduzieren“

René Büst

Big-Data- und Analytik-Funktionen auf mo-bilen Endgeräten genutzt werden können. Im ersten Schritt soll es die mobilen Lösungen für Banken, Versicherungen, Finanzdienst-

leister, den Einzelhandel, Telekommunika-tionsunternehmen, Fluggesellschaften sowie für Behörden geben. Big Data Analytics in einer sicheren Cloud – für kleinere und mit-telgroße Unternehmen könnte das die Inno-vationshemmschwelle senken.

Für Aaron Auld, Geschäftsführer des In-Memory-Spezialisten Exasol, steht die weitere Verbreitung von Big Data Analytics im kommenden Jahr nicht in Frage. „Bislang waren gerade bei mittelständischen Unter-nehmen die Vorbehalte ob der Komplexität von Big Data und der dazu erforderlichen Systemergänzungen oft größer als die tat-sächliche Aussicht auf Unternehmensvor-teile. Zunehmend zwingen aber Themen wie

Mobility, Self Service BI, Self Service CRM oder Industrie 4.0 auch die Mittelständler, Big Data in die Unternehmensstrategie zu integrieren.“ Auld ist davon überzeugt, dass 2015 das Jahr der „intelligenten Industrie 4.0“ und Big-Data-Projekte und In-Memory-Technologie zu Treibern der Fertigungsbran-che werden.

Für frischen Wind in der Fertigung dürf-ten im kommenden Jahr auch 3D-Druck-Ver-fahren sorgen. „Es ist längst kein futuristi-sches Szenario mehr, dass aktuell benötigte Teile statt vom Lieferanten direkt am Mon-tageband on demand aus dem 3D-Drucker kommen“, so die Einschätzung von Manfred Stein. Der Manager bei Freudenberg IT nennt

Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind: Mit 3D-Druck „. . . lassen sich nicht nur Logistikkosten einsparen, sondern auch kleinste Losgrößen bis hin zum Einzelstück deutlich preiswerter realisieren. Der Weg zu einer Dezentralisierung der Fertigung in Microfactories und einer signifi kanten Ab-kürzung der Lieferketten scheint damit vor-gezeichnet.“

Zudem sei nicht zu übersehen, „dass 3D-Druck einen unmittelbaren Bezug zu den IT-Megatrends Big Data und Cloud Computing hat. Denn außer den Daten für eine selbst-steuernde Fertigung müssen auch alle digita-len Konstruktionspläne für die 3D-Druck-Tei-le in Echtzeit zur Verfügung stehen“, so Stein.

Schwachpunkt Sicherheit

Für die Bewältigung von Echtzeitinformatio-nen in großen Mengen sind heute in der Re-gel Server in privaten und hybriden Clouds im Einsatz. Doch während die Rechenzen-tren hierzulande doppelt und dreifach ge-sichert sind, klaffen beim mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten oft große Lücken. Im kommenden Jahr dürfte sich die Auf-merksamkeit von Cyberkriminellen daher verstärkt auf mobile Enterprise Apps rich-ten. Denn das Gros der Firmen, die ihren Mitarbeitern inzwischen ermöglichen, mit privaten mobilen Endgeräten (Stichwort: BYOD) von überall her und zu jeder Zeit auf Unternehmensdaten zuzugreifen, hat dafür keine ausreichend sichere Infrastruktur.

Wie aus einer aktuellen Studie des Soft-wareherstellers VMware hervorgeht, ver-fügen derzeit gerade einmal 10 Prozent über eine IT-Umgebung, die für das mobi-le Management gerüstet ist, und rund ein Drittel der befragten IT-Entscheider sind komplett außerstande, den mobilen Zugriff von Mitarbeitern auf Unternehmensdaten zu

kontrollieren. „Wenn man diese Zahlen in den Unternehmensalltag übersetzt, dann bedeutet dies, dass das Gros an mobilen Geräten und Anwendungen, die Mitarbeiter im Einsatz haben, außer Kontrolle läuft, und wettbe-werbskritische Informationen, Daten und Ge-schäftskontrolle nicht ausreichend gesichert sind“, berichtet Ralf Gegg von VMware.

Vernetztes Zuhause als Falle

Aber auch im privaten Bereich gibt es in Sachen IT-Sicherheit 2015 einiges zu tun, beispielsweise im sogenannten Smart Home. „Der Kühlschrank redet mit dem Gemüse-händler, das Auto mit dem vernetzten Zu-hause und in Kürze wahrscheinlich auch die Turnschuhe mit dem Rucksack. Kein Wunder, vereinfachen die neuen, techno-logischen Möglichkeiten doch unser Leben enorm und machen zudem noch Spaß“, meint Tony Anscombe, der Cyber-Security „Evangelist“ bei AVG Technologies.

Doch der Trend rund um das „Internet der Dinge“, Smart Homes und Connected Cars fasziniert eben auch Cyberkriminelle. Sie nutzen gezielt Sicherheitslücken im je-weiligen Betriebssystem aus, zapfen Kame-ras und Mikrofone an und dann wird, wie kürzlich durch die Medien ging „. . . der eige-ne Kühlschrank plötzlich zum Waffenlager eines Cyber-Angriffs. Die Angreifer können so unter anderem auch Bremseinstellun-gen oder Fahrassistenzsysteme manipulie-ren. Diese Angriffe stellen dann nicht mehr nur aus kommerzieller Sicht eine Gefahr da – sondern bedrohen Leib und Leben der Verbraucher“, so Anscombe. Die Macher der „schönen neuen vernetzten Welt“ müssten hier noch eine Menge Hausaufgaben erledi-gen, damit die Freude am Digitalen ein unge-trübter Spaß bliebe.

D

v

„Etwa ein Drittel der IT-Verantwortlichen rechnet im nächsten Jahr mit mehr Budgets für ihre Technolo-gieinvestitionen. Das ist verhalten optimistisch. Für 2016 sehen die CIO die Budgetsituation dann freund-licher. Meiner Meinung nach ist das zu spät. Die Un-ternehmen stehen vor großen Herausforderungen in Sachen Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle und -pro-zesse, um Vorreiterrollen in ihren Märkten zu verteidigen oder gar auszubauen. Genau damit haben aber immer noch zu vie-le Unternehmen Schwierigkeiten. Es muss also investiert werden: In neue Ap-plikationen, in die IT-Infrastruktur, in digitale Prozesse und vor allen Dingen in die Qualifi zierung von Mitarbeitern. Wer die Früchte ernten möchte, der sollte jetzt Geld in die Hand nehmen, nicht später.“

Dr. Uwe Dumslaff, Chief Technology Offi cer bei Capgemini in Deutschland

D I E D I G I T A L E T R A N S F O R M A T I O N

B R A U C H T J E T Z T I N V E S T I T I O N E N U N D

N I C H T E R S T I N 2 J A H R E N

D E N K A N S T O S S

4Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlagsspezial / IT-Trends 2015 / 17. Dezember 2014 V3

Umdenken späterTiefe Gräben tun sich auf, wenn Technikgläubigkeit auf Unwillen zum Wandel trifft. Ohne Veränderungsbereitschaft aber wird es nichts mit der digitalen Revolution, von der alle reden.

Neue Technologien, Produkte und Prozesse allein nützen nichts. von Andrea van Baal

Derzeit gehen acht von zehn Ar-beitnehmern davon aus, dass sich ihr Arbeitsplatz in den nächsten Jahren aufgrund neuer Technologien und Pro-zesse verändern wird, auch

von solchen, die es in ihrem Umfeld bisher noch gar nicht gibt. Das berichtet die Studie „The Tech Evolved Workplace“ von Coleman Parkes Research und Ricoh. Demnach glaubt die Mehrheit, dass ih-nen schon in absehba-rer Zeit zur Erledigung ihrer Aufgaben große Touch-basierte interak-tive Geräte, ausgefeilte Sprac herken nu ngs-technologien, Augmen-ted-Reality-Geräte und sichere, mobile Apps zur Verfügung stehen werden. Allerdings: Weniger als ein Drittel der Mitarbeiter gibt an, dass ihr Arbeitgeber „. . . sehr daran interes-siert ist, neue Arbeits-stile zu schaffen und Technologien bereitzu-stellen, um die Zukunft greifbar zu machen“, heißt es in der Studie.

Die geringe Bereit-schaft des Mittelstan-des zu einem echten Wandel der eigenen Organisation und Ar-beitsweisen halten Marktexperten für das Kardinalproblem deutscher Wettbewerbsfä-higkeit -- im Hier und Jetzt und aller Wahr-scheinlichkeit nach noch weit über 2015 hi-naus. „Die Herausforderungen, denen sich Unternehmen gegenübersehen, sind nur be-dingt kompatibel mit festen Organisations-welten sowie mit hierarchischen und zen-tralistischen Steuerungssystemen“, heißt es etwa in einer breit angelegten Untersuchung der Robert Bosch Stiftung.

„Digitalisierung ohne damit

einhergehendes Change Manage-

ment wird in der Arbeitswelt

scheitern.“ Fraunhofer Institut für Arbeitsforschung und

Organisation (IAO).

Klartext: Wer sein Unternehmen für eine wettbewerbsfähige Zukunft aufstellen will, muss sich von seinen traditionellen Befehls-ketten ebenso verabschieden wie von starrer Budgetplanung. Auf dem Weg zu künftigen Erfolgen geht es ans Eingemachte, sprich die Unternehmenskultur: kollaborative Pro-jektarbeit statt klassischem Kasten- und Si-lodenken. Das ist nicht nur für bekennende

Konservative erst ein-mal starker Tobak.

Mutmaßungen über

Mitarbeiter

Wer beim offenbar un-ausweichlichen Kultur-wandel im Unternehmen allein auf aktuell populä-re Gerätschaften, Apps und Kommunikations-plattformen setzt, sollte noch einmal gründlich in sich gehen. Denn an der Qualität von Arbeit ändern neue technische Hilfsmittel allein erst einmal gar nichts.

Tatsächlich ist land-auf, landab zu beob-achten, dass die vielbe-schworene Produktivität erst einmal sinkt, wenn die IT-Abteilung bei-spielsweise eine hoch-integrierte UCC-Lösung

mit Präsenzanzeige, Videokonferenz-Modul, Messenger, Chatrooms etc. installiert und die Parole ausgibt “E-Mails ab sofort nur noch für die externe Kommunikation“.

Der Grund, warum dann auch die Effi -zienz oft nicht steigt: In jedem Unterneh-men sind die Wege und Gewohnheiten bei der Kommunikation und Zusammenarbeit ein bisschen anders. Der Wechsel von ein-gespieltem Verhalten auf weitgehend stan-dardisierte Prozesse fällt also fast zwangs-läufi g schwer.

„Jedes Unternehmen hat eigene Prozes-se und Bedürfnisse. Unternehmens-Apps müssen deshalb immer individuell zuge-schnitten und entworfen werden. Nur so können sie ihr Potential voll entfalten und zur Effi zienz beitragen“, weiß auch Felix Welz, Leiter Business Development bei der Comparex AG. Ganz ähnlich sieht das Mišo Brus, General Manager des Softwarehauses Agito : „Nur Organisationen, die fl exibel mit individuellen Anpassungen der Geschäfts-software auf neue Anforderungen reagie-ren, werden im Wettbewerbskampf um Marktanteile und Kunden überleben.“

Sozial irgendwie

Was und wie viele gängige Lösungen mit dem Etikett „Social“ zu tatsächlichen Ver-besserungen beitragen, mag dahingestellt sein. Fest steht jedoch, dass Menschen oft ganz anders denken und arbeiten, als sich das die IT-Hersteller und Investitionsent-scheider im Unternehmen so vorstellen. Die Produktivitätssteigerungserwartungen an Social-Enterprise-Lösungen (und viele, viele andere IT-Angebote) basieren also oft auf nichts anderem als Mutmaßung. Hinzu kommen Faktoren wie Bequemlichkeit und

Ignoranz. Denn selbst die besten Vorgaben und Sicherheitsrichtlinien nützen nichts, wenn feste und freie Mitarbeiter auf An-wendungen ausweichen, die sie einfacher und praktischer (Stichwort: Schatten-IT) fi nden als die, die sie benutzen sollen.

Solche Enttäuschungen möchten sich etliche Unternehmen offenbar erst einmal ersparen. Auf den Prioritätenlisten für 2015 jedenfalls taucht der einstige „Me-gatrend Social Enterprise“ kaum noch auf. „Dies liegt aber nicht an der Relevanz und Wichtigkeit des Themas, sondern an der Erkenntnis, dass zu einem erfolgreichen

Projekt wesentlich mehr gehört als derTechnologie-Einsatz“, schreibt AndreasZilch von der Experton Group im Fach-magazin „CIO“. Aus Sicht des bekanntenIT-Markt-Analysten liegt der eigentlicheGrund tiefer: „Kulturelle Aspekte undVeränderung von Prozessen wurden un-terschätzt und vernachlässigt, daher wirdSocial Enterprise länger brauchen, um sichbei der Mehrzahl der Unternehmen durch-zusetzen.“

Gut Ding will eben Weile haben. Dassagt der Volksmund, und der ist oft klügerals Produktstrategen.

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Sicherheit bei Industrie 4.0 – Lebenswichtige Bedingung

Dynamisch, vernetzt und „smart“ sollen mit Industrie 4.0 nicht nur die Produkte werden, sondern auch die industriellen Prozesse der Fertigung, Steuerung und Regelung.

Mit der Intelligenz der Systeme aber wächst auch ihre Angreifbarkeit. von Marcel Kisch

Damit industrielle Lösungen wie auch die Endprodukte smart werden, müssen Un-ternehmen große Datenmen-gen erfassen, auswerten und weiterleiten. Mit Zunahme

der Vernetzung und dem Umfang bei hoher Prozessdynamik erfasster und ausgetausch-ter Datenmengen aber nehmen zwangsläufi g auch mögliche Störfaktoren zu.

Aus Sicht der IT-Sicherheit befi nden wir uns heute in einem Zwischenstadium: Wäh-rend die klassische Unternehmens-IT über die vergangenen Jahre hinweg immer bes-ser auf Sicherheitsvorfälle reagieren konnte, gestaltet sich die Absicherung industrieller Infrastrukturen oft als schwierig – vor allem wenn bei älteren Maschinen der Versuch un-ternommen wird, die Absicherung mit Mit-teln der Unternehmens-IT herzustellen.

Zur Veranschaulichung: Was wäre die Konsequenz, wenn die Leitstelle eines In-dustriebetriebs im Notfall eine Abschaltung vorzunehmen hat, aber leider zuerst ein Passwort-Reset durch den Helpdesk durch-geführt werden muss, weil sich der zuständi-ge Mitarbeiter der Leitstelle gerade nicht am Steuerungssystem anmelden kann? Wenn aus einer Sicherheitsmaßnahme selbst eine Bedrohung wird, ist sie ungeeignet.

Oberstes Gebot ist hier die Rückwir-kungsfreiheit von Schutzlösungen: Diese sollte den zu schützenden Prozess nicht un-terbrechen können. Unter dieser Maßgabe sind gängige Schutzkonzepte oft unbrauch-bar für den Einsatz im industriellen Umfeld. Das ist problematisch, denn das Risiko im industriellen Bereich wiegt ungleich höher:

„Es macht einen Riesenunterschied, ob ein E-Mail-Server für vier Stunden ausfällt oder ob das System der Fahrzeugschlüssel-Codierung ausfällt, was einen Produktions-stau in der Fertigung erzeugt. Oder der La-ckierroboter manipuliert wird, der dann zu dünne Lackschichten aufträgt, was Jahre später zu Rückrufen führen kann; ob das lokale Pumpwerk ausfällt oder die Flug-sicherung plötzlich blind ist. Klassische IT-Security ist bereits unabdingbar, Industrial Security aber lebenswichtig für Fertigungs-unternehmen in der Zukunft“, erläutert Friedrich Vollmar, verantwortlich für das Thema Industrie 4.0 bei IBM in Deutsch-land, Österreich und der Schweiz.

Vernetzung und Kettenreaktionen

Industrie 4.0 bietet eine Chance, aus heutigen Herausforderungen zu lernen und die Sicher-heit bereits im Prozess, Produkt und in der Or-ganisation zu etablieren. Die Harmonisierung der Sicherheitsmaßnahmen bereits vorhan-dener, klassischer IT-Systeme mit bekannten und zum Teil verbesserten Schutzmechanis-men für industrielle Systeme dürfte hierbei den nächsten Entwicklungsschritt darstellen.

Für den Erfolg von Industrie 4.0 und de-ren Anlagen wird ausschlaggebend sein, wie robust und störungsfrei die Prozesse laufen. Die Risiken in diesem dynamischen Umfeld sind nicht neu: Ausfall, Manipula-tion und Knowhow-Abfl uss. Die Konsequen-zen von Sicherheitsbrüchen sind jedoch noch nachhaltiger: Eine Störung kann nicht nur zum Ausfall der eigenen, sondern durch die Vernetzung bedingt zu einer ganzen Ket-te weiterer Auswirkungen führen. Hinzu kommen spezifi sche Risiken der individua-lisierten Fertigung, etwa dem Datenverlust personenbezogener Daten.

Begrenzung möglicher Folgen

Security-Verantwortliche haben die Ver-pfl ichtung, öffentlich bekannte Risiken zu berücksichtigen. Der Strom an Sicherheits-vorfällen hat in der Vergangenheit stetig zugenommen. Es dringt zunehmend in das Bewusstsein, dass Cyberangriffe durch sehr gut ausgerüstete Organisationen eine neue Qualität erreicht haben.

Dies wird nachhaltige Auswirkungen auf die Sicherheitsgegenmaßnahmen ha-ben. Moderne Angriffe sind komplex, ver-schlüsselt, verschachtelt, nutzen „legitime“ Kommunikationswege und sind minimal invasiv. Häufi g werden sie nur zufällig ent-deckt oder mit sehr weit fortgeschrittenen Security-Intelligence-Methoden.

Viel interessanter als das, was wir be-reits wissen (wie GhostNet, Regin, Flame, Turla, Red October, The Mask, Stuxnet) ist die Frage „Welche Angriffe, die bereits län-ger laufen, kennen wir nicht?“ Die reine An-zahl geblockter Angriffe ist risikotechnisch kaum relevant. Der eine jedoch, der durch-kommt und dabei mit der Meldung „Autori-sierung erfolgreich“ quittiert wird, kann der entscheidende sein.

Einen zielgerichteten, fortschrittlichen Security-Angriff völlig zu verhindern ist für Unternehmen mit vertretbarem Aufwand oft nicht möglich. Doch der Kampf ist nicht ver-loren, es gibt nämlich eine Reihe „kompen-sierender Maßnahmen“: Kann ein Angriff präventiv nicht unterbunden werden, so besteht die Möglichkeit, ihn wenigstens zur Risikobegrenzung detektivisch zu erfassen, während er passiert, oder ihn nachträglich zu erkennen. Besteht auch diese Möglichkeit nicht, bleiben am Ende noch korrektive Maß-nahmen.

Betrachtet man den jüngst erfolgten Cy-berangriff auf einen bekannten Elektronik-Konzern, bei dem ein erfolgter Hack weder detektik erkannt noch alle betroffenen Sys-teme rekonstruiert werden konnten, so lässt sich daraus ableiten, wie umfangreich und massiv der Angriff gewesen sein dürfte. In derselben misslichen Lage befand sich ein anderer Unternehmensteil des Konzerns vor einigen Jahren. Hier wurde die letztmög-liche Maßnahme ergriffen: die Neuinstalla-tion aller Systeme – mit Kosten im dreistelli-gen Millionenbereich.

Was können Unternehmen vor diesem Hintergrund tun? Hier drei praxisnahe Empfehlungen für Sicherheitsverantwort-liche: – Laufende Informationen über aktuelle be-

kannte Bedrohungen, etwa beim BSI und US ICS-CERT, einholen

– Die eigene Bedrohungslage des Unterneh-mens und damit verbundener Organisa-tionen feststellen und auf dieser Grund-lage organisatorische und technische Maßnahmen erarbeiten

– Bei Security-Investitionen bedenken, dass fortschrittliche Cyberangriffe mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu verhindern sein werden. Eine Investition in die mög-lichst frühzeitige und intelligente Erken-nung ist elementar wichtig.

Denn eines sollte nicht vergessen werden: Die vorgestern entwickelten und gestern be-kannt gewordenen, komplexen Angriffe wer-den heute veröffentlicht, weltweit analysiert und dann zum „üblichen“ Vorgehen organi-sierter Hacker von morgen.

Marcel Kisch ist IT-Sicherheitsexperte bei IBM

Copyright © 2014 VMware, Inc.

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V4 Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlagsspezial / IT-Trends 2015 / 17. Dezember 2014

Umhüllt von ITSmarte Uhren und Fitnessarmbänder und Datenbrillen sind nur die Vorboten einer Welle von

„Wearable Computing Devices“ (Neudeutsch: Wearables), die senden, empfangen und dabei jede Menge persönlicher Daten in die digitale Welt bringen. von Andrea van Baal

Ob zur Kontrolle von Vital-zeichen, voller Babywindeln oder zu der Feststellung des aktuellen Verstrahlungsgrades – mittelfristig wird sensoren-bestückte Informations- und

Telekommunikationstechnik (ITK) in unse-rem Alltag so allgegenwärtig sein, dass wir sie kaum noch bemerken.

Wer das für Science-Fiction hält, hat immer noch nicht mitbekommen, was die sprichwörtliche Stunde geschlagen hat. Und womöglich wird es ihr/ihm ergehen wie eini-gen großen Uhrenherstellern um die vorletz-te Jahrhunderwende herum: Die taten den Trend bei Sportlern und Soldaten ab, ihre (damals üblichen) Taschenuhren mit selbst-gebastelten Halterungen am Arm zu befestig-ten, um die Hände frei zu haben. Das Geschäft machten Hersteller, die Armbanduhren nicht nur für Militärs und Sportler, sondern auch

für zivilere Zielgruppen entwickelten und auf den Markt brachten.

Heute stecken im Armband Kleinstcom-puter, und die tragen mittlerweile längst nicht mehr nur Nerds. Für 2015 rechnet die Bran-che mit einer massiv ansteigenden Nachfrage. Zurzeit sind Sport/Fitness/Gesundheitsartikel die verbreitetst und sichtbarste Sorte an- und ablegbarer IT-Technik. Tatsächlich aber be-fi nden wir uns, wie es der Intel-Chef Brian Krzanich stellvertretend für viele formuliert, bereits „. . . mitten in einer Übergangsphase: von einer Welt aus Bildschirmen und Geräten hin zu einem Alltag voller uns umhüllender Anwendungen“.

Hehrere Ziele

Smarte Accessoires und vernetzte Ge-brauchsgegenstände sollen den Menschen in allen seinen Lebenslagen und -interessen

unterstützen. Welche Grundlagen für die weitere Entwicklung nötig sind und welche neue Einsatz- und Nutzenszenarien ergeben, ist nicht nur in den Vereinigten Staaten und Asien, sondern auch für deutsche und ande-re europäische Wissenschaftler ein wichti-ger Forschungsgegenstand.

An der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) etwa gibt es den Lehrstuhl Wearable Technologies, dessen Forschungs-schwerpunkt auf Anwendungsmöglichkei-ten in den Bereichen „Biomedizin, Gesund-heitstechnologie und e-Health“ liegt. An der Universität Passau gibt es einen Lehrstuhl für Sensorik, dessen Leiter Oliver Amft eng mit dem Wearable Computing Lab der ETH Zürich (Schweiz) zusammenarbeitet. „Die zentrale Frage meiner Forschung ist, wie mi-niaturisierte Sensor-Computer-Systeme uns im Alltag begleiten und unterstützen können“, erläutert Amft auf der Uni-Website und nennt

Beispiele wie die Betreuung von Schlaganfall-patienten im häuslichen Umfeld und intelli-gente Gebäudetechnik.

Dies und jenseits der Weltmeere sehen Forscher und Entwickler die Einsatzbereiche von Wearables zurzeit vor allem im Einsatz-bereich der Statuskontrolle (Patienten, Sport-ler, Servicemitarbeiter, Kinder, Kranke . . .). Beispiele sind etwa in Laufschuhen integrierte Monitoring-Systeme, elektronische Aufpasser die unter anderem per GPS erfassen, wenn sich ein Demenzkranker außerhalb eines de-fi nierten Areals bewegt, und dann umgehend die zuständigen Betreuuer informieren. An-dere Kleinstsysteme messen kontinuierlich Vitalzeichen und Umgebungsfaktoren. Für Einsatzkräfte im Katastrophenschutz etwa entwickeln die Forscher des Fraunhofer-Ins-tituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) am Körper getragene Minisysteme, die kontinuierlich Strahlung, Hitze oder Gas mes-sen und an die Kollgen und die Einsatzleitung kommunizieren. Im Projekt wearIT@work arbeiten die Fraunhofer-Wissenschaftler mit 36 europäischen Forschungs- und Entwick-lungspartnern an Lösungen für verschiedene Arbeitswelten.

Freiwillige (Selbst-)Kontrolle

Letztlich sind der Phantasie in Sachen Weara-bles, ihrer direkten Vernetzung und Einsatz-szenarien kaum Grenzen gesetzt. Reichlich Raum also auch für Ideen und Geschäft-modelle, die sich die Technikaffi nität und ungebremste Mitteilungsfreude moderner Konsumenten zunutze machen. Erst vor ei-nigen Wochen machte die Generali Versiche-rung Schlagzeilen: Sie will den anhaltenden Trend zu mobilen Fitnesstrackern und Selb-stoptimierungsapps nutzen, um gesundheit-förderndes Verhalten mit besseren Tarifen bei der Krankenversicherung zu belohnen. Voraussetzung sind die Messung und Über-mittlung der eigenen Daten (Puls, Blutdruck, Schlafzeiten, gejoggte Kilometer und so weiter), die in den Systemen der Versicherung dann gesammelt, analysiert und bewertet werden.

Hierzu ist derzeit noch ein Smartphone oder Tablet nötig, doch ist absehbar, dass Fitnessarmbänder und andere Wearables demnächst direkt mit Versicherungs- und an-deren Systemen kommunizieren werden. Die Nachfrage der Konsumenten wird es richten. Gesundheit ist ein hohes Gut, und wenn dann noch fi nanzielle Anreize winken, schwindet auch die Sorge um Datenschutz und/oder zu viel Transparenz.

Nutzen als Ansichtssache

Spätestens wenn Wearables neben leis-tungsstarken Prozessoren, Speicherkapa-zität, Kamera, Mikrofon, GPS, W-Lan, und Bluetooth auch über Akkus mit ausreichend langer Laufzeit verfügen, eröffnen sich An-wendungsbereiche, die Smartphones an Be-deutung verlieren lassen oder gar überfl üs-sig machen werden.

Dies gilt vor allem im Bereich der „Aug-mented Reality“ (mit Daten/Informationen „angereicherte“ Wahrnehmung/Umgebungs - realität), die quer durch alle Branchen auf großes Interesse stößt. Für Aufsehen auf der diesjährigen SXSW (South by South-west, Kongressmesse und multimedialer Event, früher auch als ‚Mekka der Nerds‘ verspottet) sorgte beispielsweise ein Motor-radhelm: Mit Hilfe von Augmented Reality bekommt der Fahrer nicht nur Navigations-hilfen, Wetterinformationen und derglei-chen in sein Sichtfeld eingeblendet, sondern auch aktuelle Bilder der Straßensituation hinter ihm. Der Anbieter, ein kalifornisches Start-up-Unternehmen mit dem schönen Namen Skully, gewann mit damit den Publi-

kums- und Kapitalgeberwettbewerb ‚SXSW Accelerator‘. Zu dessen früheren Gewinnern gehört übrigens auch Siri, das mittlerweile vom iPhone bekannte Spracherkennungs- und Assistenzsystem.

Hatte es bis vor kurzem noch geheißen, Smartphones seien „die Verlängerung des eigenen Ichs ins Internet“, gehen die Vorden-ker und Taktgeber der ITK-Industrie heute davon aus, dass Menschen und Dinge ihre Daten mittelfristig ohne den Umweg einer Smartphone-App austauschen werden – und darauf scheinen sich sogar einige Großunter-nehmen bereits jetzt einzustellen. Die Deut-sche Post etwa hat eine prognostische „Delphi Studie“ veröffentlicht, in der es heißt „. . . sie kommunizieren und navigieren selbständig, sind miteinander vernetzt und können jeder-zeit zurückverfolgt werden“. Zeitpunkt dieser Zukunft ist das Jahr 2020.

Experten gehen davon aus, dass sich die öffentliche Diskussion um Kontrolle und pa-ternalistische Gängelung durch Leistungsträ-ger und Behörden im Kontext von Wearables durch schlichte Marktrealität erledigen wird. Marktforscher und Analysten wie die der IDC gehen davon aus, dass bis 2018 über 110 Mil-lionen Menschen mobile Kleinstsysteme am Leib tragen werden.

Wie schnell die Entwicklung der IT am (oder demnächst dann vielleicht auch im) Körper der Massen und damit einhergehender gesellschaftlicher Veränderungen tatsächlich erfolgen wird, hängt im Grunde nur noch von stabiler technischer Infrastruktur, Batterie-leistung und Einfallsreichtum in Sachen Ein-satzmöglichkeiten ab. Und von breitenwirk-samem Marketing, versteht sich.

Wenn das Fahrrad den Notarzt ruft

M2M wandert von der Industrie zum Privatverbraucher. Sensoren und Prozessoren verändern die Alltagswelt. von Sandra Meyer

Es rumort in Deutschlands Fa-briken: Hochleistungsfähige IT-Komponenten halten Einzug in industrielle Produktionsprozes-se. Immer mehr Maschinen und Anlagen, Teil- oder Endproduk-

te werden durch entsprechende Software mit der virtuellen Welt zu cyber-physischen Systemen verbunden. Die Vision der Smart Factory – eine intelligente, vollautomatische Fertigungsstätte, die sich ganz ohne mensch-liches Zutun selbst organisiert – rückt damit in greifbare Nähe.

Schon jetzt bringt die zunehmende Ver-netzung für das produzierende Gewerbe immense Vorteile mit sich. Statt einer auf-wendigen Vor-Ort-Betreuung können durch den Einsatz von neuartigen Machine-to-Ma-chine-Lösungen beispielsweise zeitsparende Teleservicesysteme entwickelt werden, bei denen Großanlagen unabhängig von ihrem Standort ferngewartet werden können. Seit gut fünf Jahren kommt diese Technologie zum Beispiel bei Siemens für die Instandhal-tung von Windkraftanlagen zum Einsatz.

Vorausschauende Instandhaltung

Im Industrie-4.0-Zeitalter gehen die War-tungsszenarien nun noch einen Schritt weiter: Indem Produktionssysteme mit

einer Vielzahl leistungsstarker Sensoren verknüpft sind, deren Messdaten mit Hilfe von mathematisch-statistischen Algorith-men ausgewertet werden, wissen Industrie-unternehmen sogar schon im Voraus, wann ihre Bauteile ermüden.

Werden sie rechtzeitig ausgewechselt, verringert das den Ausschuss und ver-hindert unnötige Down-Zeiten. Predictive Maintenance (zu Deutsch: vorausschauende Instandhaltung) lautet hier das Stichwort. Vorreiter auf diesem Gebiet ist die Automo-bilindustrie. Konzerne wie BMW oder Daim-ler lesen Hunderte von Fertigungsparame-tern automatisiert aus und überwachen sie über ein softwaregestütztes Data-Mining, um Vorhersagen über die Produktqualität zu modellieren. In der Industrie zählt der au-tomatisierte Datenaustausch zwischen Ma-schinen längst zu den stärksten Wachstums-feldern und kann Jahr für Jahr zweistellige Zuwachsraten verbuchen.

Mit den Möglichkeiten steigen jedoch auch die Risiken, vor allem im Hinblick auf Cyber-Kriminalität. Ohne entsprechende Absiche-rung ist der Einstieg in die Produktionssysteme für Hacker überraschend einfach. Umfassende Security-Strategien und sichere Cloud-Lösun-gen sind daher dringend gefragt, wenn die vernetzte Produktion dem Industriestandort Deutschland zum Vorteil gereichen soll.

Smarte Alltagsunterstützung

Dasselbe gilt für das Privatverbraucher-Umfeld. Denn Themen wie Predictive Maintenance sind nicht auf industrielle Fertigungsprozesse beschränkt. „Technolo-gien wie M2M, die in der Industrie seit Jah-ren etabliert sind, erreichen zunehmend den Alltag“, erklärt Dirk Backofen, Leiter Marketing Geschäftskunden, Deutsche Telekom.

Sein Unternehmen hat erst im Oktober gemeinsam mit dem Elektroroller-Hersteller e-bility einen vernetzten Akku vorgestellt, der mittels einer M2M-SIM-Karte technische Parameter an eine Cloud-Plattform sendet, welche die Roller-Fahrer, den Hersteller und Servicebetriebe sicher vernetzt. So kann der neue Akku den Roller-Besitzer beispielswei-se vor schädlichen Effekten wie der Tiefen-entladung warnen und proaktiv an die rich-tige Pfl ege erinnern.

Ähnliche Wege geht der Koblenzer Fahr-radhersteller Canyon Bicycles: Er hat in diesem Jahr gemeinsam mit der Telekom das erste vernetzte Fahrrad entwickelt, das seinen Wartungsbedarf selbst erkennt. Eine smarte Kommunikationseinheit – kaum größer als ein Lineal und unsichtbar in den Fahrradrahmen verbaut – berechnet aus einer Vielzahl von Sensorendaten den Ver-schleiß aller sicherheitsrelevanten Fahr-radteile. Aber das smarte Gefährt kann noch mehr: Es verfügt über Crash-Sen-soren, die bei starker Erschütterung und drastischem Geschwindigkeitsverlust auto-matisch den aktuellen GPS-Standort an die Notrufl eitstelle übertragen.

Klar ist: Die Alltagsszenarien, in de-nen vernetzte Maschinen, Fahrzeuge oder Haushaltsgeräte eine Rolle spielen, werden in den kommenden Monaten und Jahren deutlich zunehmen. Laut der Organisa-tion für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird die Zahl der vernetzten Geräte bis 2020 auf 50 Milliar-den ansteigen. Heute sind es gerade einmal rund 5 Milliarden.

Die zukünftigen Datenströme sinnvoll zu kanalisieren und sicher zu transportieren, darin liegt eine der größten ITK-Herausforde-rungen für 2015 und darüber hinaus – und das sowohl in der industriellen Fertigung als auch im Alltag der Privatverbraucher.

„Durch die mobile Revolution sind Unternehmen ge-zwungen, ihre IT-Strategie zu überdenken, die Inhalte über verschiedene Endgeräte zu synchronisieren und eine Infrastruktur zu schaffen, mit der sich Phasen massiver und geringer Auslastung zugleich fl exibel bewältigen lassen. In Zukunft wird die IT immer mehr zum Service – man denke an das softwaredefi nierte Rechenzentrum, für das dynamische Modelle geschaf-fen werden müssen, intelligent und sicher.“

Ralf Gegg, Director End User Computing CEMEA bei VMware

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