Die Situation der Frauen und der Frauenbewegung in Polen

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zur situation der Fnauen in den ,,neuen", mittel- europóischen EU-Lóndern und den uknaine StiIlsuand oden FlolI-back?

Transcript of Die Situation der Frauen und der Frauenbewegung in Polen

zur situation

der Fnauen

in den ,,neuen",

mittel-

europóischen

EU-Lóndern

und den uknaine

StiIlsuandodenFlolI-back?

Thiclne, Ulricorłl Praha. v.o.s.

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W.rrsclrau, Dczcmber 2006

I l,,l ll llrl rlll |'LrIllil<,ilicln gibl nicht unbedingt die l"1eirrungerr

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J

A.gnieszka Fłochc:n

Ęinleitung "

Zotia Ł.apr]ierruska

Die itufftic:n cjer Fnauen undclen Fnauenbewegung in Polen

,,/ona Bótonovó, Janmila Filaclelfiova

Fneiuen und Fnauenc:rganisationenirr cjen lnwakei

l\,4Ł]rceló Linkovó

l 3rlr-geraktivisrnLJ von Frauen,{ lie Ste|lung der Fnau in dert,schechigchen Gesellschaftl ll ld cjen Einflus denl rlnopaischen Union .., l20

l 1l { )l...1]i.ll-la l(isselyova

l t,; tt l ]npc:litische ,Ąktivitótenll l(|{rr Ljl<naine ,,,,.l7B

n1,1,,l;rl

t-apniewska

zoFlĄ ł APN|EWSKA

Zur Autorin

Zofia Łapniewska

Feministin und Aktivistin, die sich beruflich und privat mit der feministischen

Wińschaft und Entwicklungsfragen beschófti$. Sie schloss ihr Studium in Po_

len und DeutschIand ab. ln ihrerArbeit setzt sie sich fur die Frauenbewegung

in Polen und in Europa ein, Sie fuhrte unter anderem die erste Untersuchung

zum Gender Budgeting in Polen durch, erste|lte Berichte zur Situation der

Frauen in Polen und in Mittelosteuropa fur UNlFEM UNDĘ UNECE; fur die

Europżische Kommission und das Europóische Parlament sowie fur verschie_

dene organisationen wie Open Society lnstitut, Heinrich Bóll Stiftung oder

polskie stowarzyszenie Edukacji prawne,j [polnischer verein fur Rechtsbil_

dung]. Zur Zeit fuhń sie ein Projelł zur Geschlechtergleichstellung in den

EU Fonds fOr die Entwick|ung in Zentralasien (EU Gender Watch) durch und

promovień im Bereich der feministischen Wińschaft. Sie ist als Expeńin an

zahlreichen Konferenzen in Polen und im Ausland betei|i$,

www.boell.p|

nlE slTUATloN DEF FHAUEN UNDDEF FRAUENBEWEGUNG lN POLEN

uuenblick

Die Gleichste|lung von Frau und Mann ist in der Verfassung der Repu_

blik polen verankert.

polen unterzeichnete auch einige der internationalen, fur die Ge_

schlechtergleichstellung wichtigen Abkommen und Dokumente, d ie gemżB

Art, 9 l der veńassung Teil der polnischen Rechtsordnung sind und unmit_

te|bare Anwendung an polnischen Gerichten finden kónnen,

Mit dem EU_Beitritt am l, Mai 2004 verpflichtete sich Polen zur Ein_

haltung der Eu_standards und Normen auch im frauenpolitischen Bereich.

seit der demokratischen wende l9B9 sind die lnteressen von Frauen

als Gesellschaftsgruppe, zumindest teilweise durch unterschiedliche Gre_

mien (Abteilungen bzw. Amter) in den staatlichen Strukturen vertreten. Die

Prioritżtenseźung, der Stellenweń und die Wirksamkeit dieser Gremien

unterliegen sehr stark der (paftei_)politischen Konjunktur und hżngen von

der ideologisch bedingten Positionierung der ]eweiligen Regierung in Bezug

auf die GeschIechtergIeichstelIung ab,

I 99O wurde als Forum zur Veńretung von Fraueninteressen im Parla_

ment die Parlamentarische Frauengruppe (PGK) gegrurrdet, Je nach der

krófteverteilung zwischen den im frauenpolitischen Bereich eher progressi_

ven (linken) und konservativen (rechten) Pańeien ist die PGK bislang unter_

schiedlich stark und aktiv gewesen.

Erst nach den Parlamentswahlen 200 l entstand das Amt der Regierungs_

bcauftragten fur Chancengleichheit von Frauen und Mdnnern im ministerialen

l{;rrlg, die erste Stel|e in den staatlichen Strukturen, die sich explizit der Fórde-

ttltlg tlor Gleichstellung von Frau und Mann widmete. Die aktuelle wertkon_

.,tltv,llivt: PiS-Regierung hat das Amt in die ,,Abteilung fur Frauen, Familie und

Arltirli,,kr irrlirlierung" umbenannt und durch die Eingliederung in die strulćuren

t lr,,, Mirril,lcrirlrns {ur Arbeit und Soziales im Rang herabgesetż,

zoFlA' ł A,PNIEWSKA

Von der wertkonservativen Regierung geht eine zunehmende Diskri-

rninierung der Frauen aus: Die Ro|le der Frau soll auf den hóuslichen Herd

und die Kindererziehung beschrónkt werden.

Bei den letzten Parlamentswahlen im Herbst 2005 machte die An-

zahl der Frauen nicht einmal ein viertel aller kandidatlnnen aus. lm Er-

gebnis gelangten 94 weibliche Abgeordnete in den Sejm, d,h. nur 20,4o/o

al|er Abgeordneten sind Frauen. lm Senat wurden nur l4 der vorhande-

nen l00 Plżtze von Frauen besetzt, ln der neuen Regierung kann man

Frauen im wórtlichen Sinne an einer Hand abzżh|en. Nur zwei von l7Ministern sind Frauen - die Finanzministerin und die Ministerin fur Regio-

nalentwicklung.

Trotz der Tatsache, dass Frauen im gesellschaftlichen, politischen und

wińschaftlichen Leben benachteiligt werden, unternahmen die aufeinander

folgenden Regierungskabinette nur bedingt und auf inkonsequente Weise

die notwendigen MaBnahmen, um diese Situation zu óndern,

l995 hat PoIen die Pekinger Aktionsplattform unterschrieben, dennoch

wurde erst l997 der Nationale Aktionsplan beschlossen. Die Auswertung

der ersten Umsetzungsphase zeigte, dass ein groBer Teil derAufgaben nicht

eńullt worden war.

lm Oktober 2004 musste die polnische Regierung vor den Mitgliedern

der Menschenrechtskommission in Genf die Diskriminierung von Frauen im

Beru| niedrigere Lóhne weiblicher Angestellter im Gegensaż zu mónnli-

chen Beschóftigten sowie die geringe 'Gilhabe von Frauen am óffentlichen

Leben rechtfeńigen.

Die ersten Schritte der neuen, wertkonservativen PiS-Regierung im

frauen- und geschlechterpolitischen Berejch muten besorgniserregend an,

Hierzu gehóren u.a, das Ersetzen des Amtes fur Chancengleichheit von

Frauen und Mźnnern durch die ,,Abterlung fur Frauen, Familie und Anti-

diskriminierung" (siehe oben). Die Prioritżten der Ste|Ie wurden den wert-

konservativen VorstelIungen der aktuellen politischen Fóhrung angepasst.

WWW.boell.pl !u

DlE s|TUATloN DEH FtrAUEN !!?i,3'Je?noueŃnrweeuN.n lN ',.LEN

lnnerhalb der Al<livitżlten der Abteilung wurde eine besondere Gewichtung

geltenden traditionellen Muster fOr die Geschlechterrollen sind Frauen da-

auf die Fórderung der Familie im traditione|len Sinne gele$,

Besonders schwierig ist die Situation der Frauen auf clern Arbeitsmarkt,

EndeAugust?-005warenl'5l5.000Frauenarbeitslosgemelclet.Siebilde-

ten S4o/oaller gemeldeten ArLleitslosen in Polen, l1-o]-z cler geltenden Ge-

setze und vorschriften werden Frauen au{ dem Arbeitsmarl<t oft diskrlminlert,

Die Probleme, denen Frauen auf dem Arbeitsmarkt begegnen, wurzeln im

Wesentlichen in traditionellen Rollenzuschreibungen sowie Negativstere-

otypen im Berufsleben, Frauen werden als Mutter oder bestenfalls Mutter

und Arbeitnehmerinnen, die ihre Familien - und Berufspflichten miteinander

zu vereinbarerr haben, gesehen, wóhrend Mżnner als Familienernóhrer gel-

ten. Aufgrund traditioneller Rollenzuschreibungen und l<ultureller Mu ter

gelten Mónner als die kompetenteren und flexibleren Arbeitnehmer,

ln Folge der wińschaftllchen Transformation sarrk die Zahl der Kinder-

krippen und Kindergóńen drastisch, Somit wird die Vereinbarl<eit der fami-

liżren und beruflichen pflichten zusehend erschweń, Angesichts der

ZaFlA. ł ĄPN|FWSKĄ

l"lauptsóchlich oder ausschlie8lich im sozialen oder FamiIienkonteń be-

trachte n,

Dank des Engagements feministischer Organisationen wurden nach

|9B9 Fragen nach z.B, der Einstellung zum Antr-Abtreibungsgesetz nicht

nur mit Blick auf die demographische Entwicklung oder aus der Perspekti-

ve der katholischen Morai, sondern auch hinsichtlich fundamentaler Men-

schenrechte diskutień (B7o/o der poInischen Frauen sind fur eine

Libera|isierung der Abtreibungsgesetzgebung), Auch so|che Themen wie

Frauenhande| und hdusliche Gewalt wurden óffentlich angesprochen und

m ittlerrłei le in der pol nischen Óffent| ich keii wahrgenomrnen. Som it trugen

die feministischen Organisationen zur Aufdecl<ung geseIlschaftlicher Proble-

me von Frauen bei.

lnnerhaIb der polnischen Frauenbewegung haben sich bis|ang keine

Dachverbónde, die im Namen mehrerer Frauenorganisationen sprechen

kónnten, herausgebildet. Dennoch gibt es Organisationen, die gelegentlich

und aus bestimmten An|óssen die Ahivit;iten von mehreren Frauenorganisa-

tionen und,/oder frauenpolitisch engagierten Personen initiieren und koordi-

nieren. Die jnternationale Zusammenarbeit polnischer Organisationen ist

derzeit als schwach zu bewerten. lnternationale Kooperationen wurden in

den meisten Fdllen bereits vor der EU-Erweiterung 2004 aufgenommen,

und der po|nische Beitritl zur Europóischen Union hat keinen besonderen

Einfluss auf diese genommen.

ln dem relativ frauenfreundlichen politischen Klima der vergangenen

Legislaturperiode (200 |-2005) wurde die Zusammenarbeit zwischen den

Frauenorganisationen und den fu r Gesch |echtergleichste| | ung und Frauenpo-

Iitik zustóndigen Gremien intensiver als in den Vorjahren, zeigte sich den-

noch oft als wenig wirksam. Das Vorgehen der akluellen Regierung im

frauenpo|itischen Bereich lósst vermuten, dass eine Zusammenarbeit zwi-

schen den gro8en Teilen der Frauenbewegung und den staatlichen Struktu-

ren kaum móglich ist,

von stórker als Mónner betroffen,

Jede 3, Frau in polen war oder istvon kórPerlicher, PsYchischer' seXU-

eller ocler ókonomischer Gewalt betroffen, 9B"/o der Gewaltopfer sind weib-

lich, in B7o/o der Fólle sind die Tóter Ehemżnner, Pańner oder Vdter von

gemeinsameIr Kindern,

Ein abschlieBend zu nennendes problem ist der Mangel an Bewusst-

sein und wissen der Frauen selbst im Hinblicl< auf ihre Rechte sowie auf de-

ren Einforderungsmóglichkeiten,

Die unabhóngige Frauenbewegung gibt es seit etwa 20 Jahren, ln Po-

len gibl- es aktuell ca, 320 Frauenorganisationen, die sich in zwei Gruppen

aufteilen lassen: Die einen, vor aliem die {eministischen organisationen,

setzen sich fur die Rechte von Frauen als lndividuen ein, wdhrend die an-

deren (Wohlfahńsverbónc]e, kirchliche Frauenorganisationen) Frauenfragen

www.boell.pl

DlE SlTUATloN DEF FFAUENrJER FtrAUENBEWEGUNG lN

Das Spektrum von Frauenorganisationen in Polen isi vielf;iltig, Zum

einen sind einige feministische Organisationen entstanden und konnten sich

trotz bestehender Widrigkeiten entwickeln uncl etablieren, zum anderen

gibt es in Polen auch kirchliche und katholische Frauenorganisationen, die

derzeit an stórke und Einfluss gewinnen. Die Feministinnen bagatel|isieren

dies jedoch und suchen nicht den Dialog, der zugegebenermaBen nicht im-

mer, aber zumindest mit einigen Organisationen móglich und in einigen Si-

tuationen notwendig wżre, Selbst das Spektrum der feministischen

Organisationen hat keine gemeinsame Stimme, Die Eńolge junger Femini-

stinnen und Wissenschaftlerinnen werden so an den Rand gedrżngt und da-

mit wird ihnen die Arbeit schwer gemacht. Gleichzeitig reagieren etablieńe

Organisationen oft nicht auf aktuelle Themen und lassen Chancen auf

Verónderungen ungenutzt verstreichen,

DaalleBeitrittskandidatenimZugederHarmonisierungnationalen

Rechts mit EU-Recht (die sog, acquis communautaire der Europóischen

Kommission) entsprechende MaBnahmen einleiten mussten, wurden auf

der Ebene der Gesetzgebung wesentliche Fońschritte auch im frauen-

und geschlechterpolitischen Bereich erreicht, Da aber die nacheinander

folgenden polnischen Regierungen weder einen klaren Standpunkt, noch

den politrschen Willen zur konsequenten Fórderung der Gleichbehan-

dlung der Geschlechter hatten, wurde nie eine entsprechende einheitliche

Strategie erarbeitet.

Nach dem Beitritt polens zur Europóischen union haben die polni_

schenFrauenorganisationendieMóglichkeit,ihreAktivitótenausdenMitteln

cJer Europżischen Union zu finanzieren, Die ersten Schritte auf diesem Ter-

rain haben sich jedoch als schwierig erwiesen,

Die Polnische Frauenlobby (PLK) entstand 2004 als eine Art Dachorga-

tri,,,tlion, an der sich unterschiedliche Polnische Frauen-NGOs beteiligten,

l )it,.,t, srlll|r: clie Standpunkte der polnischen Frauen-NGOs zu den unter-

,,, lliI,rllir lrtltl lra5lestellungen im Europźischen Forum der EWL veńreten

ZaFlA. Ł-ĄPNIEWSKĄ

und im sinne polnischer Fraueninteressen auf Eu Ebene Lobbyarbejt lei-

sten, kaum einer dieser plóne wurde umgesetzt und das Mandat der pLk

erlosch am 3 l , l2.2005 u,a. wegen nicht bezah|ter Mitgliedsbeitróge. Dieversuche, die plk zu reanimieren, scherterten, Momentan versuchen eini-ge der Frauenorganisationen, ein neues Bundnjs zu grunden,

Angesichts der Tatsache, dass infolge der |etzten parlamentswahlen inpolen werlkonservative populistische parteien c]es reclrt.en politischen spek-trums an die Macht kamen, wird selbst fur die l]ewalrrtlng cles ,,Status quo"jm frauen- und gesch|echterpolitischen Bereich <jiel unterstutzung der inter-

nationalen Óffentlichkeit sehr wichtig sein.

Daher besteht ein groBer Bedań an internationa|er ztlsammenarbeit,

dem Ausbau der kommunikation mit den fur Glelchste||ung verantwortli-chen Eu-lnstitutionen sowie der Bildung von Netzwerken und Allianzen

mit lnstitutionen und Organisationen aus den neuen und alten Mit-gliedsldndern.

UNDPoLEN

l www.boell.pl Mm"ffi

l Fnauen in Polen:pcrlitische,

wintschafElicheund soziale Flahmen-bedingungen

Die Verankerung der FnauenrechteundderGeschlechtergleictrstellungin der Giesetzgebung und denstaatlichen strukturen

Die Gleichstellung von Frau und Mann ist in der Veńassung der Repu-

blik Polen verankeń, Die Artil<el 32, und 33, derVeńassung beinhalten u,a,

folgende Grundsótze: Die Gleichheit aller Burgerlnnen vor dem Gesetz, das

Verbot der DiskrimInierung in Gesellschaft, PoIitik und Wirtschaft sowie die

Gleichberechtigung von Mann und Frau', Leider sind diese Grundsdtze viel

zu allgemein formuliert, und es gibt keine Verordnungen im Hinblick auf de-

ren Umsetzung, was die polnischen Frauen zur Gen0ge zu spuren bekom-

DlE SITUAT|ON DEFł FFłAUEN U]:?"6Jn i=ouENBEwEGuNc; lNl poLEN

Allikt:l l7,, (l) Al|e sinr1 vor dem Gesetz gleich, AlIe haben das Recht v:n de,r óffei]T i,Ge

w,rll 1,,lcich behanclelt,u *",a"n "CiŃiJrnuna

au,r uu, welchem Grund auch immer im politi,

,,, llllll, 11clt:|l:;chaftlichen oder wińsir,u{-tli,h"n Leben diskriminiett werden,

Ar lillll ]J,(l)l,rauundYlannhabeninderRepublikPolengleicheRechteinderFamilieundim

1l, llilr,,r l1.1l, 1łl,r:llsr:haI|lichen uni*i,-"ńumiłen Leben, (2) Frau und Mann haben insbesonde

,,,l,t,,,,l,",,,"'ł,"rl ,"n",J]J,ng a""narrigunglnd,berufl'chenAu{slieg,alIglelcheFntloh-

l jl ]l li] |1 ll 1,1( ,l( l lwL,t lit1: Arbcit, auf soziale Sicherung sowre auf Ausubung der Amter, Eńullung von

',,,,i;,,;, r ll l l l r l r,tll illk,rlllichr:r Wurden und Auszeichnungen,

ZoFlA t-ĄPN|EWSKĄ

llr,,tl. Daher bemOhen sich frauenrechtlich engaglerte Kreise seit l995 um

,lr,, Verabschiedung eines Geseżes zur GIeichstellung von Frau und [Yann,

,l, l,, c]ie vorhandene gesetzliche GrundIage konl<retisieren und ergżnzen sol|.

I ll,r letzte Geseżentwurf, der 2005 in einer Par|amentsabstimmung abge-

l,,Ilrll, wurde, enthie|t u.a. Regelungen zum Verbr:t der Frauendiskrimi-

lrl(,l,t]ng in allen Lebensbereichen, BestimrnUngen zur Einfuhrun8 Von(.)ll()ten in a||en óffentlichen lnstitutionen sowie zur Gleichberechtigung vonl1,1rl und Mann im Privatleben und im Hinblicl< au{den Zugang zur Bi|durlg.

l lrlt,s der wichtigsten Elemente dieses GesetzescnlwLltJr;s war die. gesetzli-,Ilt: verankerung eines Amtes fur die chanceng|eiclrheit von Frauen und

|"],rrlnern in den staat|ichen Strukturen, das die Umsetzurlg cler Geschlech-l.rg|eichstellung unterstutzen sollte, Da es nach der Ablehnung des Geset-,,i,scntwurfs keinerlei gesetzlich festgeschriebene verankerung fur eine,,r lIche StelIe gibt (dies wóre wichtig, um der (par"tei-)politischen Konjunktur

v, lł,zubeugen), wurde das bereits in der vergangenen Legislaturperiode

(/00 1-2005) existente Amt (ndheres siehe im weiteren Verlau{) von der

Jxlpulistisch-wert|<onservativen PiS-Regierung am 3. l l .2005 abgeschaflt.'polen unterzeichnete einige der internationalen, fur die Geschlechter-

rl|r,ichstellung relevanten Abkommen und Dokumente, die gemóB Ad, 9ltiilr verfassung Teil der polnischen Rechtsordnung sind und direkt von polni-,,r Ilen Gerichten angewandt werden kónnen. Hierzu gehóren u,a. die fol-

t,t,rlden UNO-Dokumente: das Ubereinkommen zur Beseitigung jeder

l cll rn der Diskriminierung der Frau, der lnternationa|e Pakt uber burger|iche

rrrlrl politische Rechte, der Internationale Pal<t uber wirtschaftliche, sozialerlrlrl |<ulture||e Rechte, und daruber hinaus die Konvention des Europarates

.,lllrl schutz der lyenschenrechte und der Grundfreiheiten sowje das uber-,, tllirll-nmen gegen Diskriminierung in Beschdftigung und Beruf der lnterna-

l lr l1 1,1|i.pl Arbeitsorganisation (l LO)

ll l ] /WWW. rownystatus.gov, p|/pllndex, php?m : nowosci

www lloell,pll

Folgende wichtige Dol<umente hat Polen noch nicht ratif,rziertl das Pro-

tokoll Nr. l2 zur Konvention des Europarates zum Schutz der Menschen-

rechte und der Grundfreiheiten', die Europóische Chańa fur regionale

Sprachen und Minderheitensprachen sowie die UNO- Konvention zum

Schutz der Rechte aller Arbeitsmigrantlnnen und cleren Fzlmilienangehórigen,

M* dem EU-Beitritt am l . Mai 2OO4 verpflichtete sich Polen zur Einhal-

tung der EU-Standards und Normen auch im frauenpolitischerr Bereich, Dem-

nach sollen Ań. l4l (fr0her l l9) des Veńrags zur Grun<-lung <Jer Europóischen

Gemeinschaft" sowie verschiedene EU-Direktiven" <ler Diskrimlnierung von

Frauen entgegenwirken, lm Gegensaź zu einigen MirgliedslżncJern, welche im

Zuge des Beitrittsprozesses die Vorschriften der Antrcliskriminierungsdirektiven

in einem komplexen Geseż auf den Weg gebracht haben, wurden die Rege-

DlE SlTUATloN DEFi FFłAUEN 'N?_;';"t=;"rŃgeweeuNG lN poLEN

' Der polnische Teń des Protokolls Nr

]g-protoko1_12

lungen in Polen auf mehrere Geseźeserlasse verteilt,

Die Gleichbehandlung der Geschlechter ist derzeit gesetzlich vor allem

auf dem Arbeitsmarkt abgesicheń, Der EU-Beitritt und die vorangegangenen

Beitrittsverhandlungen zwangen die Regierung und das Parlament zur Ande-

rung des Arbeltsrechts, das u,a, um das Kapitel ll a ("Gleichbehandlung bei der

Beschżftigung") erweiteń wurde, Das Kapitel enthżlt folgende Paragraphen:

l - Arbeiter und Angestellte mussen bei der Aufnahme und Beendigung

eines Arbeitsverhóltnisses, Beschżftigungsbedingungen, Befórderung

l 2: httpl//www,protokol l 2,pllndex,php?cat:content&{i-

' l)el :og, Venrag von Rom vom 75, Veę |957,

' t(ichtlinre żOOO143/Ecvom 29, ,Juni 2OOO zur Anwendung, des Gleichbehandlungsgrundsatzes

r;hnc Unterschieo a", RurrJ j;"r,;; lir,nr.h"n Heikunft; Richtlinie 2000,ł8lEG vom

l /.l l ,ż0OO, Rahmenbedingul*;fa|. ;; G|eichbehandlung in Beschżftigung und Beru[: Rlchtli_

l1,,, )OO)11 3:FCO", 'u,oo'",ln"";;;.n;nts

una Oes nJes vom 23, Seprember )00ż zar

Arr,lt,rttllp, cler Richtlinie ZePOZiiWCi* Rł", zu,V"^ui,klichung des Grundsażes det Gleich-

lx,ll,r vlltl lg von Minnern "ń ';;;*"htlich des Zugangs.i,l:::,:T",,ffiJ:LTilf:[

r I l li, t tt tL l zr rrl l l,1ctr lflit hen Aul>tieg sowle in Bez g auf die A:T:fi:l ::'ilji# i""' j",'

"n',,ijl

ttrWr, rlr:" R,ilr]svom l0, Februar l975 zurAnglelci,

1,1lr.r l,,l,t, rlr.tl illl,r l lit: Anwenl;; ;";;;il;s des"glelchen"Entgelts fur Mónner und Frauen,

ZaFlA' ł ĄPN|EWSKĄ

sowie Zugang zu Fońbi|dungsmaBnahmen gleich behande|t werden,

unabhóngig von Gesch|echt, A|ter, Behinderung, Rasse, Religion, Na-

tiona|itót, politischer Uberzeugungen, Mitgliedschaft in Gewerkschaf-

ten, ethnischer Herkunft, Konfession, sexue|ler Orientierung sowie

unabhóngig davon, ob es sich um eine befristete oder unbefristete

bzw. eine Teilzeit - oder Vollzeitbeschóftigung handelt.

2 - G|eichbehandlung bedeutet, jegliche Form von Dis|<rirninierung aus den

in l angefuhńen Gr0nden, sei es direkt oder indirekt, zu unter|assen.

3 direkle Diskriminierung lie$ vor, wenn ein Arbeitnehmer aus einem

oder mehreren unter l genannten Grunden in einer vergleichbaren

situation schlechter als andere Arbeitnehmer behandelt wurde, wird

oder werden kónnte.

4 - indirekte Diskriminierung lie$ vor, wenn in Folge einer scheinbar neutra|en

Entscheidung, eines angewandten Kriteriums oder einer unternommenen

MaBnahme ein Ung|eichverhó|tnis bzgl. der Beschdftigungsbedingungen

fur alle oder einen GroBteil der personen aus einer der unter l an-

gefuhńen Gruppen entsteht, und dieses Ungleichverhó|tnis nicht mit ande-

ren objelćiven Grunden gerechtferti$ werden kann.

Nach wie vor fehlen im polnischen Recht klare Vorgaben fOr das Verbot von

lfis|<riminierung beim Zugang zu Gutern, Dienstleistungen, Bi|dung, Sozial-

|r:istungen und Wohnung.'Man kann sich in solchen Fóllen zwar auf die Ver-

l.rssung und auf normale Gesetze berufen, doch keine dieser

Gesetzesrege|ungen sieht im Verlauf des Verfahrens die Anwendung eines

wichtigen lnstruments vor: ndm|ich der Umkehr der Beweislast (dies ver-

1,1n$ die Direktive 7000/43lNE - Artike| l0),

seit der demokratischen wende l9B9 sind die Interessen von Frauen

,rIs Gesellschaftsgruppe, zumindesttei|weise durch unterschiedliche Gremien

',rrliszek K,, ,,Keine Diskriminierung aufgrund von Rasse oder ethnischer Zugehórigkeit. Zugang

zrl GuŁern und Dienstleistungen in den |4itglledsstaaten, darunter Polen," in Rzeczpospolita Nr,

'lć,, 07,03,2006,

www.boell.pl ż,]

:,lll

DIE SITUAT|ON DEFł FtrAUEr,u UNDóen-rnaurNBEwEGuNe tNi pot-=N

(Abteilungen bzw Amter) in den staatlichen Slrul<turen ve,t,"ten, Prioritdten-

setzung, SteIlenweń und Wirksamkeit dieser Gremien unterliegen in hohem

MaBe der (pańei-)politischen Konjunktur und hóngen von der ideologisch

bedin$en Positionierung der jeweiligen Rcgierung in Bezug auf die Ge-

schlechtergleichstelIung ab,

Erst nach den Parlamentswalllcn )_0O l , nachdem die linke

SLD'/UP'-Koalition die Regierunp,svt:rartt,wortLlrlg ilbernommen hatte, ent-

standaufderGrundlageclerVerorc,ltltttrlltit:sMinisterrates,indenstaatli.

chenStrukturenerstmalst:incSl,tlllc'clicl.;i<.llr:xplizit<JcrGleichstellungvon

Frau und Mann widmete' cl;is Arrll rlc:r l{cgirlrttngsbeau1,tragten fur Chan_

cengleichheit von Frauc,n tlnc] Miirlnę:rtr, Der [ł>sl'en der Gleichstellungs-

beauftragten erhielt Mirlisrcrrang, urlc] c]as ArrLt selbst wurde in der Kanzlei

des Ministerprósidenten vcrankert, Als Erste ubte lzabela Jaruga,Nowacka

vonderArbeitsunion(UP)dieFunktionderGleichstellungsbeauftragtenaus.

NachdemsieMitle2004zurVize-MinisterprósidentinderRegierungMarek

Belkas ernannt worden war, ubernahm ihren posten die pańeiunabhóngige

Wissenschaftlerin und Feministin Magdalena Środa,

ln den Jahren 2O0 l - 2005 realisieńe das Amt Kampagnen zur Chancen-

gleichheit auf dem Arbeitsmarkt und machte sich fur die poIitische MobiIisie_

rung von Frauen stark'o. Es wurden Projekte gegen hóusliche Gewalt

durchgefuhrl sowie Aktlvitóten von Frauen-NGOs im Rahmen von Small

GrantsWettbewerbengefÓrdeń.DasAmtgabPublikationenZurAntidiskrimi-

nierungspolitikherausundberiefeinenKonsultationsratein,dersichhaupt-

sóchllchausVertreterlnnenvonFrauen.undMinderheitenorganisationen

zusammensetzte.DieGleichstellungsbeauftra$evergabjżhrlichdie,,Schwedi-

' SLD - 1Demokratische Llnksallianz],

u UP - Uniu Pracy [Arbeitsunion],

vo||en Verwirklichung der G|eichberechtigung von Frauen und Mżnnern hat der Mlnisterrat

)5,06,żOO)die Veroidnung bzgl, der Gleichstellungsbeauftra$en erlassen,

|rttp:/Ąprm.gov, pl/bip/prd, pdf

ZaFlA. ł ĄPN|EWSKA

,,r_he Gleichste|lungsbrille" _ d.h" Auszeichnungen fur Personen und lnitiativen,

tlie sich fOr die Gleichstellung der Gesch|echter besonders einsetżen, ,,Gleich-

,,ti,lIungsblindheit" im gesellschaftspolitischen Leben wurde mit der ,,Uberwei_

,,r]ng zum Optiker" fur entsprechende Personen und Gremien getade|t,

zu den Aufgaben der Gleichstellungsbeauftra$en gehórte auch die

l inrichtung eines zusdżlichen Amtes gegen Diskriminierung aufgrund von

l(asse, ethnischer Herkunft, Religion, politischer Weltanschauung, Alter so_

wie sexueIIer Orientierung,

lnfo|ge der letzten Parlamentswah|en kamen weńkonservative, politi_

,,che krdfte an die |yacht, kurz nach dem Amtsantritt hat die regierende pis

rlas ,,Amt fur Chancengleichheit von Frauen und Mdnnern" im ministeria|en

l{ang, in ,,AbteiIung fur Frauen, FamiIie und Antidiskriminierung" umbenannt

rlnd durch die Eing|iederung in die strukturen des }1inisteriums fur Arbeit

Lllld Soziales (MPiS) in ihrem Rang herabgesetź.

von den noch zum zeitpunkt der schlieBung des Amtes fur chancen_

rileichheit |aufenden, insgesamt zwólf projel<ten wird momentan nur eines

(,,Gender lndex") fortgesetzt'', An dem von der UNo (UNDP) koordinier_

lcrl Gender lndex _ Projekt sind pańnerschaftlich mehrere Frauenorganisa_

ticlnen sowie als staatliche Stelle das Amt fur Chancengleichheit und seit

November 2005 die ,,AbteilungfOr Frauen, Familie und Antidisl<riminierung"

Llt:teiligt. Das projekt wird aus dem Europżischen sozialfonds finanzień und

ll.Lt, eine Laufzeit von November 2OO4 bis Dezember ż007. Haupżiel die_

.,tls Projektes ist die Bekómpfung von Frauendiskriminierung auf dem Arbeits_

lrtłrl<t durch ein {rauen{reundliches Managementkonzept fur Firmen,'' Der

" l l,rl lYinisterium fur Arbeit und Sozia|es wurde am 3 |. ]0,2006 nach einem Er|ass des Minister_

1,1lt::; tn Zuge der Umgestaltung des Sozialministeriums gebildet

'W,il,.r,. lYrttel Zur Durchfuhrung von Programmen zur Fórderung der Geschlechtergleich_

.,ll:l1rltl11 wurden zuruck nach Brussel geschlch _ siehe auch http://wvlłł.przeg|ad_tygodnik,plln_

r l.r,1 lll1l?site.-artykul&id - 9793''

1 lll1,://www.undp,org,pl/kobiety/prolekt,php?pjid:45

LUram

L 'o ugl,

l--

www.lltlell.pl

DlE SlTUATloN DEF FFAUEN UNDDEF FRAUENBEWEGUNG lN POLEN

Gender lndex, ein lnstrument zur Analyse und Monitoring der Situation von

Frauen am Arbeitsplatz, wird in Polen erstmalig eingefuhń, AuBerdem wird

es den landesweiten Wet|bewerb ,,Die Firma mit der besten Frauenpolitik"

geben - nach dem Vorbild eines v<-lrl cler tschecl'ischen Frauenbewegung

organisiertenWettbewerbs''"D;lriLbcrhinatlssolIeneinSchulungsmodell

undeinLeitfadenfOrArbeitgcb<-'rrllitPraxisLippszurGleichstellungvonFrau

und Mann am Arbeitsplat.z etrtsl<llltltl,

l990 wurde als [,otutrl zLtr V:tittllLltlg v<ln l,raueninteressen im Parla_

ment die Parla,mentarisc,htl l ritLttltl11l rlllpc (l](il() gegriindet, Je nach der

Krżfteveńeilung zwisc_llcn citltl tttl {rattclrrplolitisc.lrt_:n Bereich eher progressi_

ven(linl<en)undkonsc:tvativr:rl(rclc-llt'erl)ParteierristdiePGKunterschiedlich

stark uncj al<tiv, ln rlr,:r vergange nen Legislaturperiode (200 1-2005)

gehórlen der F'Gl( /?_ weibliche Abgeordnete und Senatorrinnen an, die

verschieclene Fral<tronen, haupBachlich aber Cie der linken Parteien (SLD,

UĘ Samoobrona) vertraten Die PGK der vergangenen Legis|aturperiode

verfolgLe folgende Zielel die Initiierung und Uberwachung von Gesetzesini-

tiativen zur Gleichberechtigung von Frauen und Mónnern, die Fórderung

derTeilhabevonFrauenampolitischen,gesellschaftIichenundwirtschaftli-

chen Leben, die óffentliche Au{kldrung uber Frauenrechte sowie die G|eich_

steIlungundZusammenarbeitmitFrauenorganrsationen.DieGruppesetzte

sichfOrdieVerabschiedungdesGleichstellungsgesetzes,dieNovellierung

des Gesetzes zur Familienplanung, die Reglementierung zum Schutz des

menschlichen Erbgutes sowie die Liberalisierung des restriktiven Antiabtrei_

bungsgesetzes (Zulassung von Schwangerschaftsabbruchen unter bestim-

mten Bedingungen) ein,

Nach den letzten Parlamentswahlen, infolge deren die rechten, wert-

konservativenpolitischenKróftedieMehrheitimParlamentstel|en,istdie

ZukunftderPGKfraglichundihreEntwicklungsrichtungungewiss'Zumer-

'o h|tp,//*nunł,en.genderstudies,czlactivitieslx: B l 03 l 9

ZoFlA ł ĄPN|EWSKA

,,lr:tl lreffen der PGK, zu dem alle weib|ichen Abgeordneten eingeladen

wrlt,rlen waren, kam lediglich eine einzige Frau. Erst am zwerten Treffen nah-

ltlrltl etwa 3ó interessierte Frauen, hauptsżchlich Veńreterinnen der libera-

l,,tl l'O'' teil, die Alicja Olechowska (ebenfal|s die Vertreterin der PO) zui

Vlrsitzenden der PGK wdhlten. Weitere Treffen der PGK fanden aus Man-

l,r,l an Interesse nicht statt. Zudem scheinen die weiblichen Abgeordneten

,It:t Regierungspartei PiS die Parlamentarische Frauengruppe zu lgnorieren.

Fnauen und die politik

Die Partizipation der Frauen in politischen Entscheidungsgremien

Bei den EU-Parlamentswahlen in Polen im Juni 2004 l<andidiełten 295

l rauen (23,60/o) und 956 Mżnner (7 6,4ó/o). Von den insgesamt 54 polnischen

lYltgliedern im EU-Parlament werden derzeit sieben Sitze von Frauen ( l 37o)

llelegt und 47 von lYónnern (B7"/o). Damit ist Polen das Schlusslicht aller

l.U-Staaten. Davor liegt ltalien mit einem FrauenanteiI von l97o,

Bei den letźen Parlamentswahlen im Herbst 2005 machte die Anzahl

c]er Frauen nicht einmal ein viede| a|ler kandidatlnnen aus. sie waren nur sel-

ten auf den ersten Pldtzen der WahlIisten zu 1lnden. Genau genommen gab

es auf den ersten f(jnf Pldtzen der Wah||isten 350 Frauen, das machte insge-

samt 21,4o/o aller Kandidatlnnen' aus, lm Ergebnis geIan$en 94 weibliche

Abgeordnete in den Sejm, d.h, nur 70,4o/o aller Abgeordneten sind Frauen.

Aufgeschlusselt nach den einzeInen Pafteien liegt der Frauenanteil folgender-

maBen: PiS: 29 von |55 (lB,7o/o), PO: 33 von l33 (74,B5o/o), Samoobrona:

l5 von 56 (26,70/o), SLD: l l von 55 (20o/o), LPR: 5 von 34 (l4,7a/o), PSL

' PO Platforma Obywateiska |Burgerplattform]6

Slemieńska R,, ,,Zycie pub|iczne podejmowanie decyz;i" [,,Offentlichkeit - Entscheidungsproz

esse"l, Universitdt Warschau, 2005

;j4m WwW.boel|.p!

ffi**

DlE S|TUATiON DER FRA,UEN UNDóintnłu=NBEwEGuNG lN l'oLEN

Ivon25(4ok)'lmSenatwurc]ennurl4clt:lv<lrll;'ttlc]enenlO0Pldtzevon

Frauenbesetzt,d'h.wenigeralsvotlO|;lllrt:rl(irrll993gewóhltenSejmund

Senat betrug der AnteiI der Fratli:rl l J'l, irl ilrlirltltl Kltmrnerrl),

lnfolgederWahlenwLlrtlt'clit'tl.tlirlll.tlr.rcchisl<onseryativePailei

RechtundGerechtigl<eit(l,iS)rrlitrlt'llrItllt'łllli.'vr>ll//,:/ozw.drZursterksten

politischenKraft,erreicilttlr1.1rllil.tllt.t!t'itlr'1,.ltI.1rlltlrl1-.irischeMehrheit.

7unachstwoIltePiSeirlr:lli.l1ii.rrlrl11.,l..,.rlili.)lll\lll(lr'rrrcoliberalenBurger'

plattform (PO) eing_t:llt,tt, w,r" 1l,rl"rll trirlrl 1i.l,rrr;,, [,Jrllc]i:nnoch eine Min-

derheitsregierLlntr1llilrli'rrrtl[iltlll..ll.,,tlllil.'.,l,i.,r'illt.tl.,.,rl.Stabilitatspaktab,

andemdienatioll.rll<.rlIlrlli.'rllr.li1l.rrlt,rlłllrll.'rllr'llI.irltilitlrl(Ll,R)unddie

linkspopulistrstłlt.\.tttt.)()[)ł{)l1.t(,it.Ill.'lvr.rlr'irliilLlrlr1)llr:ltlilir1l:'irlc]'Vondieser

WeńkonserV.llivr'rll{r'l1ir'rrlll1111rlllltlirlt:zrltlehtllt:rrdr:[)i,.l<rirninierungder

FrauetlaLls:l)it:l\tllltltlr'rlr.rLlsollirufc]enhiu:'iicherli]eri]uncJclieKinder-

erziehullg ilc,,r llr,itll<t wct dę:n',

ln clct tlt:uc,rl l{cgierung kann man Frauen im wóńlichen sinne an einer

Hand abzahlen, Nur zwei von l7 Mlnistern sind Frauen, das sind Z;ł,aGi-

lowsl<a, Vizeprżsiclentin c]es Ministerrats und Finanzministerin, sowie Grazy

na Gęsicl<a, Ministerin fur Regionalentwicklung'u, Es gibt drei

,StaatssekretórinnenundsechsUnterstaatssekretórinnen(inderletztenLegis_

,laturperiodeWareneSnochfunfStaatssel<retarinnengewesen,darunterdie

Gl"i.hrt"l l u ngsbeauft ragte, und neu n U nterstaatssekretórinnen),

Der Standpunkt der einzelnen Pańeien im Hinb|ick auf die GeschIech-

tergleichstellung hat sich innerhalb von vier Jahren im Grunde nicht gedn-

l deń Die derzeit regierende rechtskonlervative Partei Recht urid

Gerechtigkeit (PiS) wilI die Diskriminierung von Frauen mit einer Aufwedung

cler Mutterschaft bekómpfen. Die Liga der Polnischen Familien (LPR) ist der

, Grucry\rE, Erklżrung der ,,Porozurrl]enia Femme Totale" fAlllanz Femme Totale] auf der Frauen_

tagsclemonstration in Sopot (Zoppot) 2006,

,o lnzwisclen sind mit Anna Fotyga als AuBenministerln unc Anna Kalaia als Ylinsterin {ur Arbelt_

Llrld Soziirlpolitik insg, vler 14inisterinnen rn der Regierung veńreten,

ZoFlA ł ĄPNlEWSKA

l 1r,irlung, dass die GieichstelIung der Geschlechter die Polen ,,l<ompromit-

Ii.rc" und Disl<riminierung ein kunstlich aufgeblahtes Problern sei, Die LPR

,t ,riso entschieden gegen GleichsteiIung,

S;rmoobrona (Sei bstverleid igu ng) macht wide rspruch I iche Aussagen,

l lrlr:rseits sprach sie sich fur die Sicherstellung gleicher Chanccrl in verschie-

,l,,rlcn Lebensbereichen aus, andererseits lehnte ,,ie .rlIe Arrclerungsvor-

,, lll.ige ab und bagateIlisierle Diskriminierungsphinomelltr.

Die neoliberale Burgerpiattform (PO) ist nicllt grLlnrlsiilzIich gegerl die

r,l,,ichstellung, diese rnusse jedoch ,,rllit Besclnrlr:rlht:i[, irl a||cr Ruhe,

,",, ,trlunftig" eingefuhrt werden. Gleichzcitig hat sir-ll t]iel Partc:i trle hrm;rls ge,

l,r,ll das GłeichsteIlungsgesetz ausgesproc,hetl ułld łrlcil dagegerl gestirnmt,

Die gemóBi$e Bauernpartei (PSL) dagegen meint, dass Polen ein sehr to,

,,l ,tntes Land sei, in dem es weder Minderheiten noch Diskriminierung gdbe,

lrll]erdem liege die Wertschdżung der Frau ja quasi in den slawischen Genen.

Die Pańeien des linken Spektrurns: Demokratische Linl<saIlianz (SLD

l,r,,2,0O5 Regierungspartei, derzeit in der Opposition), Arbeitsunion (UP

1,1., lOO5 Regierungspańei, derzeit auBerparlamentarische Opposition) und

, ]lc Soziaidemol<ratie PoIens' (SDPL bis Mórz 2004, als TeiI der SLD noch

l rlt:r Regterungsverantwońung, derzeit auBerpar|amentarische Opposi

l ,ltl)setztefl sich, zumindest auf verba|er Ebene, fur cjre Geschlechtergleich-

,t1,11Llrlg ein, Es ist jedoch wichtig zu erwdhnen, dass gerade diese Parleien,

, ]l. irl c]er vergangenen Leglslaturperiode (2O0 l 2005) die Regierung bil-

,],,lt,rl, l<eine ihrer a|s Wahlversprechen geduBeńen Postulate (u.a, Verab-

,,, ll r:clun8 des GIeichstellurrgsgesetzes und Liberalisierung des restriktiven

Ar lli Abtreibungsgesetzes) im frauenpolitischen Bereich realisieńen. Das

Ąr rll filr Chancengleichheit fur Frauen und |,1żnnern wurde zwar, wie im

W,rllll..,rrnpf 2O0 l versprochen, eingerichtet, dennoch bekam die Gleichstel-

, ,,,. tl, illllrlkt,il cl l'olcns: SDPL 1Socja|demo|.1łcj" Polsl a; :paltete slch lm |vldrz 2OO4 vorl cIer

,ll,rl

,r,łlrnl llrl1,11,1ll

DlE SlTUATloN DEF FHAUĘN_Uf\D^óJntnauENBEwEGuNG ll"l poLEN

lungsbeauftragte weder ein angemessenes

Unterstutzung der Pańeien im Parlament,

wirksam eńullen zu kónnen,

Budget, noch die angemessene

um die Aufgaben dieses Amtes

MaBnahrnen den polnigchenFlegierungen im Eleneichder Giesclrlechtergleichatellung

TrotzderTatsachc,classl.rauenirnp,esellschafllichen,politischenund

wińschaftlichenLebenbenachterligtwerclen,unternahmendienacheinan-

der folgenden Regierungen nur beclingt und inkonsequent die notwendigen

MaBnahmen, um diese Situation zu 5ndern,

l995 hat Polen die Pekinger Aktionsplattform unterschrieben, aber erst

l997beschlossdieausderDemokratischenLinksallianz(SLD)undBauern-

pańei (PSL) bestehende Regierung den Nationalen Aktionsplan und legte

die Umseżungsschritte fur die erste Phase (l997_200ż) fest, Die Auswer-

tung der ersten Umsetzungsphase, welche die Gleichstellungsbeauftragte

der SLD/UP-Regierung auf der Grundlage der Berichte der zustżndigen

RessońsundAmterfOrdenZeitrauml997-7OOlerstellte,zei$e,dassein

groBer Teil der Aufgaben nicht eńullt worden war,

Am l9. August 2003 verabschiedete der Ministerrat den landesweiten

Aktionsplan fur Frauen, genauer gesagt, die zweite Umsetzungsphase des

Nationalen Aktionsplans fur die Jahre 2003-2005, Die beschlossenen

MaBnahmenderzweitenUmsetzungsphasesolltenfolgendeBereichebe-

treffen: Frauenrechte als Menschenrechte, Frauen in der Wirlschaft, Gewalt

gegen Frauen, Gesundheit und Blldung von Frauen, lbilnahme von Frauen an

Entscheidungsprozessen, Frauen in den Medien, Zusammenarbeit des Sta-

ates mit Frauen-NGOs sowie Einfuhrung von der GeschIechterperspektive

in themenbezogene Datenerhebungs- und Untersuchungsveńahren,

ZoFlA. ł APN|EWSKA

2004 fordeńe die Abteilung fur Frauenfórderung der UNO die Regierun-

rł:tl aul einen Bericht uber die Umseżung der Aktionsp|atfform von

lł.krng sowie der Beschlusse der 23. Sondersiżung der UNO-Generalver-,,,rrrlnrlung (uni 2000) vorzulegen, Auch anldsslich dieser Anfrage wurde deu-

tIił h sichtbar, dass Polen die Empfehlungen der Pekinger PIatform

lrl,,lresondere in den Bereichen Reprodulćionsrechte von Frauen'o, die wiń,,,r llŃliche Situation von Frauen und das Problem der Gewalt gegen Frauen''

rlir.ht umgesetż hatte. ln ihrem Schattenbericht" betonten die der Regierung

|. litisch gegenuberstehenden Frauenorganisationen die Notwendigl<eit der Ein-

lilhrung eines liberalen Gesetzes fur bewusste Elternschaft sowie der Verab-

,,r hiedung eines umfassenden Geseżes zu MaBnahmen gegen hżiusliche

t jewatt". Des weiteren fordeńen sie eine verschdńe kontrol|e der Arae, die

sich auf die Gewissensklausel berufend - Frauen eine legale Abtreibung ver-

weigerten. AuBerdem wurden die strafrechtliche Verfolgung ungerechtfeńi$er

Ve rzógeru ngen bei legalen Schwangerschaftsabbruchen sowie ei ne genderd if-

lr:renziefte Prufung der Haushalte von Staat und Gemeinden gefordeń.

lm Ol<tober 2004 musste die polnische Regierung vor den Mitgliedern

r]er Menschenrechtskommission in Genf die Diskriminierun8 von Frauen im

l]eru{ niedrigere Lóhne weiblicher Angestellter im Gegensaż zu mónnli-

Seit |993 gi|t in Po|en eines der restriktivsten Antiabtreibungsgeseże in Europa,

9B"/o der Opfer sind weib|ich, in 87o/o der Fżille sind die Tóter Ehemdnner, Pańner oder Vóter,

]ede dritte Frau in Polen war oder ist von kórper|icher, psychischer, sexue|ler oder ó|<onomischer

Gewa|t betroffen (Daten: Zentrum fur Frauenrechte Warschau).

Alternativer Bericht ,,Peking'l- |0", vorgele$ von polnischen feministischen NGOs wóhrend der

Sondersitzung der UN-Frauenrechtskommission PEK|NG+ |O rn New York 28.O), l l ,03.2005

Erst seit dem 2l, | 1,2005 gilt das Geseż zur Bekźmpfung von Gewalt in der Familie, das eini-

ge Vorschriften des Strafgeseżbuches modif]zieńe. Seitdem kann ein Gericht, wenn es das Ver-

fahren gegen einen Tżter hiiuslicher Gewalt einstel|t oder eine Bewżhrungsstrafe verhangt, es

dem Tżter verbieten, niher zu deflnierenden Kontal( mit der Geschódigten oder anderen Per-

sonen aufzunehmen bzw. ihn anweisen, die gemeinsame Wohnung zu verlassen und nicht mehr

zu betreten. Das Gericht legt fest, in welcher Form der Tdter Kontakt mit der Geschżdi$en auf-

nehmen |<ann, es kann aber auch die Umstżnde bestimmen, in we|chen es dem Tziter untersagt

ist, sich der Geschżidigten zu ndhern,

WWW.boell.pl ć:3

DlE SlTUATloN DEF] FFIAUENDEF FRAUENBEWEGUNCN lN

chen Beschżfti$en sowie die geringe Teilhabą von Frauen am óffentlichen

Leben rechtfeńigen'". Als MaBnahmen gegen diesen Zustand nannte die Re-

gierung die Entw0ńe des Gleichstellungsgesetzes (siehe auch oben) und des

Geseżesf0rbewussteElternschaft.Dabeiunterschlugsiejedoch,dasssie

das G|eichstellungsgesetz drei jahre lang nicht in den Selm eingebracht hat-

te,wóhrenddasGesetzfurbewussteElternschaftnochnichteinmalbegut-

achtenwordenWar,AufFragenbzgl.derKonsequenzendesrestriktiven

Abtreibungsgesetzes (il legale Abtreibungen, Ablehnung und Mord neugebo-

renerKinder)gabderDirektorderAbteiIungfuróffentlicheGesundheitdes

Gesundheitsministeriums Michał sobolewski zu, dass eine Gesetzesónde-

rung dieses Problem lósen kónnte,

Die ersten Schritte der neuen, weńkonservativen PiS-Regierung im

frauen, und geschlechterpolitischen Bereich muten besorgniserregend an,

Hierzu gehórt dle Ubeńuhrung und Degradierung des Amtes f0r Chancen-

gleichheitvon Frauen und Mżnnern in die, "Abteilungfur Frauen, Familie und

Antidiskrrminierung',(sieheoben).DlePrioritótendieserStellewurdenden

wertkonservativen vorstellungen der aktuellen politischen Fuhrung ange-

passt, lnnerhalb der Aktivitóten dieser Abteilung wurde eine besondere Ge-

wichtungaufdieFÓrderungderFamilieimtraditionellenSinnegelegt.Auf

den Druck der pańnerpańeien im Rahmen des stabilitatspaktes", insbeson_

deredernationalkathollschenLPR,wurdebeiderKanzleidesMinisterprósi.

denteneine,,BeratungsstelIefurFamilienfragen'.eingerichtet,diesichin

erster Linie dem Schutz des ungeborenen Lebens widmen soll, Auch auf der

legislativen Ebene hat die neue Regierung Schritte unternomTnen, die

ruckwórtsgewandteModellederGeschlechterrollenstórken,NochimDe-

zember 2005 wurde die Auszahlung von "Krippengeld" an jede Frau, die ein

,, ,,Polrkutłurnu..y się w Genewie z praw człowiel<a [,,Polen rechtferti$ sich in Genf wegen |,4en_

schenrechten"] Gozeta Wybarcza 28, l 0,2004,

,, lrn Ruhn]"n des StabiIitiitspakes unterstLiżten die Parteien Samoobrona und LPR die Minderheits_

regierung der PiS.

ZaFlA' ł ĄPN|EWSKA

l..itld gebdń, gesetzlich beschlossen und Anfang 200ó der |,1utterschaftsur-

|,rrlb verlónger[.

])ie soziale und wintschaftlicheiituation deF Frauen und derenitellung auf dem Anbeitsmarkt

Besonders schwierig gesta|tet srch die Situation der Frauen auf dem

Ar beitsmarkt, Ende August 2005 waren l .5 l 5.000 Frauen arbeitslos gemel-

IJrltersuchung zur wirtschaftlichen Aktivitót der Bevólkerung lag die Arbeits-

|tlsenquote der Frauen im vierten Quańal des Jahres 2004 bei I9,5% und

war um 2,B Prozentpunkte" hóher als die der Mdnner. Ende des Jahres

/,004 waren 90 l .000 Frauen |ónger als ein Jahr arbeitslos gemeldet, das sind

'l / ,6o/o aller ldnger ais | 2 Monate arbeitslos Gemeldeten (die Mdnner bilden

rlann entsprechend 42,4o/o). Dabei ist Bildung kein Garant fur Beschóftigung

50olo der weib|ichen Arbeitslosen haben Abitur oder einen Hochschulab-,,r hluss, bei Mónnern hingegen betrżigt dieserAnteil lediglich 37%. Auch bei

llr,:rufstdtigen ist dle Differenz sehr grof}: 630/o der Frauen und 44a/o der

Minner haben eine mittlere oder hóhere Bildung.

Troż der geltenden Gesetze und Vorschriften werden Frauen auf dem

Ar beitsmarkt oft dis|<riminiert, In den Ste||enanzeigen werden fur besser

llczahlte Stellen meistens automatisch Mdnner gesucht, wdhrend man Frau-

r.rl automatisch scl-Llechter bezahlte Stellen (z.B. die der Sekretdrinnen und

Assistentinnen) anbietet. Bei Vorstellungsgesprżchen werden Frauen nach

illrem FamiIienstatus und Familienpl;inen (z.B. AnzahI der Kinder) gefragt,

\.ldowski Z, ,,Kotlie\ na rynku pracy w Polsce wybrane zagadnienia" Równouprawnienie ko-llict i męzczyzn na rynku pracy w pralćyce [,,Frauen auf dem Arbeitsmarkt, ausgewżhlte Pro,lllr,:rne". Gletchste|lungvon Frauen und l4ónnern in der Praxis], PSEM, Warszawa 2OO5.

UNDPoLEN

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DlE slTUATlON DEtri FFAUEN UNDDEF] FFiAUENBEWEbUNG lN POLEN

oder sie mussen eine Erklórung unterschreiben,'dass sie innerhalb eines be_

stimmten Zeitraums (z.B. zwei Jahre) nicht schwanger werden, Hier min-

dern paradoxerweise die geltenden Arbeitnehmerlnnenrechte, wie

KOnd igungsschutz wóhrend der Schwangerschafl", M u lterschutz", Anspruch

auf Elternurlaub", Erziehungsurlaub'o und Arbeitsplatzsicherung nach dem

Erziehungsurlaub, gepaart mit der geltenden traditioneIlen Rollenvefteilung

zwischen Frauen und Mżnnern in der Praxis die Einst,ellungschancen der Be_

werberinnen. Frauen haben oft in geringerem MaBe Zugang zu Umschu-

|ungsmaRnahmen, da die von den Arbeitsdmtern angebotenen kurse meist

traditronell mónnliche Berufe betreffen,

Laut Aussage der staatlichen Arbeitsinspel<tior-r verdienten Frauen im

]ahr 2OO3 in hohen Positionen ż0,7o/o weniger als ihre rnónnlichen Kollegen,

AlsUrsachenhier{urgeltendasPhdnomendes',l<lebendenFuBbodens''

(Frauen uben meistens Berufe mit geringem gesellschaftlichen prestige und

niedrigemLohrrniveauaus,indenensiejedochvielVerantwońUngtragen

mussen)sowiedasPhźnomender,,glósernenDecke''.Schżtzungenzufolge

besetzen nur )o/o der polnischen Frauen hóchste Managerposten'' und nur

" Wi.d "in"

Arbeitsnehmerin schwangen dań der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin weder den Arberts,

vełlrag auflósen bzw k0ndigen, noch die Arberts oder Lohnbedingungen żndern,

'u Mi,.,dertens rwei Wochen vor dem voraussicht|ichen Cebuństermin kann eine Frau den lYtlfter_

schaftsurlaub(Mutterschutz)inAnspruchnehmen,wobeiihrdervorderGebuftnichtgenutŹe|yutierschuż dann nach der Geburt bis zum Ende des mit dem Arbeitgeber vereinbarlen Zeit,

raums vollstżndig zusteht,

" Elternurlaub wird rn {olgendem Umfang gewżhń: ]6 Wochen beim ersten Kind, lB Wochen bei

jedemweiterenKindund26WochenbeiderGebuńvonYlehrlingen.Eineńrbeitnehmerinkann nach Ab|auf von mindestens l4 wochen auf die restlichen zwei wochen lhres Mutterschut,

zes verzichten, Wenn derVater beim Kind bleibt, kann er nach schriftlichem Antrag diese zwei

Wochen des Elternurlar_lbs beanspruchen,

'n Der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin muss ebenfalls Erziehungsuriaub von 36 Monaten bis vier ]ah_

ren gewah-ren, wenn diesżer Arbeitsnehmer/die Arbeitnehmerin beantra$ (berde Eltern sind

] ,],izL, berechti$).

] '' ],,,,t l urosLat arbeiten 35olo der Frauen auf Managerposten, hier werden jedoch Selbststźndige

t r li| ł1 lt r:r.llrlc{,

l",, ,,irld Vorstandsmitglieder der 50 gróBten Firmen, was somit die nredrig-,l,, l{,l1e in dem EU-Vergleich ausmacht.

[)ie Probleme, denen Frauen auf dem Arbeitsmar|<t begegnen, wLjrzelnrlll wcsentlichen jn traditionellen Rollenzuschreibungen sowie Negativstere-,,|\,l )()n im Berufsleben, Frauen werden als Ylutter oder bestenfal|s Yutter,rlr, l Arbeitnehmerinnen, die ihre Familien - und Berufspflichten vereinbarenłllll ,,,en, gesehen, wóhrend Mónner als Familienern;ihrer gelten. Auf Grundt1,1,iiIioneller Rollenzuschreibungen und l<ultureller Muster werden Mónnerrl, ,lic l<ompetenteren und flexibleren Arbeitnelrrrrer angesehen.

In Folge der wirlschaftlichen Transformatron sanl< clie Zahl der l(inder-1 rl;l1len und Kindergdńen drastisch. Einige der Einrich|ungen wurden priva-tr,,i,,l |- (hohe Gebuhren), andere geschlossen, weil die Gemeinden nichtlllr,1 |ig nótigen Mittel verfugten. Die verbliebenen Einrichtungen reichen,,,lllsL bei einer sinkenden Geburtenrate nicht aus. Somit wird die Verein-l,,rll<elt der familidren Llnd beruflichen Pflichten zusehends erschweń, Ange-,, llls der traditionell geltenden Muster fur Geschlechterro||en sind Frauen,],lvrln stdrker als lYanner betroffen,

Es fehlt an MaBnahmen, die Mżnner ermuntern wurden, sich mehr an,i" |(inderoelreuung zu beteiligen, uoer solche lhemen wird im sejm je-,l, ,i b ge|acht. Sie sind nach wie vor Gegenstand grotesker Pańeischlachten.l\l lilrzej Mańka, Abgeordneter der nationa|katho|ischen Liga der Polnischen1,1rnilien (LPR) sagte ohne Umschweife: ,Viele Frauen entscheiden sichril die Mutterschaft und gegen eine Berufstótigkeit. Das ist eine sehr gutel,,llc]enz, die wir verstarken móchten".

Frauen in polen Ieben zumeist lzinger (der unterschied zwischen derl .llenserv,zańun8 von Mżnnern und Frauen betrzi$ so aktuelle Untersu-, llL,ltlgen - 5,6 ]ahre) und arbeiten kurzer (Frauen bis zum ó0., lYónner bis,,rlrn 65. Lebenslahr), somit sind sie im Vergleich zu IYónnern sozia| schlech-l, ,r abgesicher1 (die gesetz|iche Rente ist fur sie daher niedriger), ln Deutsch-,rllrl wurde das Renteneintrittsalter fur Frauen dem der lt'lónner angegiichen

"l wuzw.boell.pl

DlE slTUATloN DER trFAUEN UNDDEF FF]AUENBEWEGUING lN POLEN

und |iegt momentan fur beide Geschlechter bei 67 ]ahren, Solche Schritte

sind jedoch mit Ma8nahmen zur Mobilisierung d|terer Menschen auf dem

Arbeitsrnarkt, mit der Fórderung dieser A|tersgruppe, mit der Bekdmpfung

von Voruńeilen sowie der Umste||ung des Arbeits_ und Dienst|eistungs_

rnar|<tes im Hinblick auf diese Zielgruppe verbunden." Europa wird dlter, da_

her muss uber lżngerfristige Lósungen nachgedacht werden,

_jede dritte Frau in Polen war oder ist von kórperlicher, psychischer, se-

xueller oder ókonomischer Gewalt betroffen, 98o/o der Gewa|topfer sind weib-

lich, in B7o/o der Falle sind die Tdter Ehemónner, Partner oder Vdter von

gemeinsamen Kindern", Die polnische katho|ische Kirche hat groBen Ein_

fluss auf das politische Geschehen in Polen und dessen Auswirkungen auf die

sitr_ration der Frauen, Die kirche ist hierarchisch strukturień und ubt ver_

schiedene Formen des Zwangs aus, Durch ihren Einfluss auf die Kultur wer_

den den Frauen die traditionellen Rollen in der GeseIlschaft zugeschrieben.

Im Mittelpunkt ihres Lebens soll danach die Familie stehen, dabei wird die

HeiIigkeit und untrennbarkeit der Fami|ie immer wieder betont, die existen-

te Gewalt gegen Frauen in den Familien jedoch unter den Teppich gekehrt.

Es wird ubersehen, dass, um Gewalt an Frauen wirksam bekdmpfen zu kón_

nen, man den Rechten des lndividuums gegenuber Gruppeninteressen den

vorzug geben muss _ zur Not auch gegenłber der Familie und insbesonde_

re dann, wenn diese patho|ogische Tendenzen aufweist,'o

" ln Untersu.hungen zu Problemen alterer Menschen jn der BRD zei$e sich; 92 Prozent derAlte-

ren haben probieme belm óffnen von Verpackungen, 56 prozent bewerten die Beschriftung

oder die Symboie auf dem Gerót als schiecht zu enżifern, Eine zu komplizieńe Bedienung wird

von 54 Prozent reklamień, Zu <leine Schalter, Tasten und Knópfe sehen 3B Prozent ais Problem,

73 prozent der ólteren Verbraucherinnen und Verbrauchern wunschen sich eine Ausweitung des

Angebotes von Lieferservices, z, B. von Lebensmitteln,

Schmldt R,: ,,Die Wirtschaft kann durch A]tern der Gesel|schaft gewinnen", Bundesministerium

filr Farnille, Senioren, Frauen und Jugend, 0ó,lż.70a4, w,ww.bmfs!,de

" l ,lLll Allgaben des Zentrums fur Frauenrechte Warschau,

''' A,1,1t,,liłl. [., Karoń-C)s|rowska A,, Środa lY.l ,Wychowane do posluszeństwa [Zu Gehorsam

l.|,,/()!{,l]l", (,olt}I(1 Wybarczo, | 6,01,2005,

ZaFlA. ŁAPN|EWSKA

Die Elnfuhrung des progressiven, an den EU-Normen orientietten,( ,(]setzes gegen h;iusliche Gewalt" (Ende juni 2005), das dem Tdter verbie-l,,l, sich der Familie zu ndhern und dementsprechend deren wohnung zu|1.1teteo, hat zwar den Schutz von opfern verbessert, es feh|t dennochrrr, llwie vor an Einrichtungen, die die Gewaltopfer beraten, psychologischl lr,| 1,69ę11 sowie notfalls beherbergen wurden.

Frauen haben in Polen keine Macht, Entscheidungen, die ihr Leben be-,,lIrl|ussen, werden meistens von Mdnnern getroffen, Eine gróBere Teilhabe,,l ,l ] Frauen an Machtstrukturen jst somit unerlósslich und lósst sich auf ver-

" lricldenen wegen errejchen: indem man ste ermunter1, zu l<andidieren,

lrrl ,,ic stimmt, land--sweite Aktionen und Schulungen anbietet, und die man-

:l, ,ll1,1fte pańizipation der Frauen in den politischen Entscheidungsgrernien

l llt l zentralen Thema macht.

l::in weiteres, abschlieBend zu nennendes Prob|em ist der Mangel an

Il.r171155|5ęjp und Wissen der Frauen selbst im Hinblick auf ihre Rechte so-

"l,, ,rrlf iYóglichkeiten, diese einzufordern (z.B. eine Klage bei Arbeitsinspek-

ll,,i r, Arbeitsgericht, Menschenrechtsbeauftragten oder, wenn alles nichtslliJll, Ilcim Europóischen Gerichtshof), Es mussen Schulungen, Workshops,tl1,,l ll1..lionsveranstaltungen angeboten, ein Medienrumme| rund um daslll,,t11,1 [pąr"nrechte organisiert werden, Den lYedien kommt hier eine

", lrlll,,,,r-:lrolle zu, es muss fur die Gleichstellung geworben werden,,lllt.tlc] dis|<riminierende Sendungen und erniedrigende lnhalte wie z.B,, ,,it,,i lle Werbung verboten werden sollten.

.,,l ltrlt.ll 1ll *i;

DlE SlTUATloN DEtr FFiĄUEN U]\?_,ÓJntnau=Nnrw=euŃlG lN poLEN

ZJF|A ŁAPNlEWSKA

, 1,, i|)'Il Quote fur die Wahl|isien der Parteien, bei den |etzten Wahlen

]1lll1,i ,1,1,1] wurde dieser Schritt nicht einmal angesprochen.

A|,, wic_htigste Organisationen der Frauenbewegung gelten aktuell": Ver-

]lll],Lll)1.)illr Frauen und Familienp|anung (Federacla na Rzecz l(obłet i Piano-

l]ll l ltodziny), Network of East-West-Women (NEWW Polska),

ll rlr,,rl,;|if[un8 eFKa (Fundacja Kobiet eFKa), die sich inzwischen in einer or-,,l,r , rIrlrischen und finanzie]len Krise bef]ndende OSKA Feminote|<a, die

,lll lt:iI einige Aufgaben von OŚKA ubernahm", Zentrurl lur Frauenrech-

l, l( (,lltrum Praw Kobiet), Frauenorganisation Konsola aus Poznań, Demo

1,1 l,,r lle Frauenunion (Demo|<ratyczna Unia l(obiet), sowie informelle

l ,r1l|)l)cn wie das FrauenbundnIs B. Mórz (Porozumienie l(obiei B rny Mar-

L) l lr lL]r die Lesbian Coalition.

AhnIich wie in Deutschland" gibt es auch in PoIen eine Gruppe femini-

,| ,r ltt:t- lYdnner, Tomek Felczak aus Lodż grundete die Gruppe Mżnner

lr r ,|3i6[51"11u ng(Yężczyżni na Rzecz Równouprawnierria) sowie die l"'1ailing-

,t,, ,,|eminisci,pl" Damit schuf er einen virtue||en Raum, in dem Femini-

,l,,rl disl<utieren, ihre Erlahrungen austauschen, Aktionen planen und sich

|,,lltlc:n lernen kónnen, Sie diskutieren poIitische Themen z,B. zuleizt uber

l', ,l 111;grąllgr'. Um mitreden zu kónnen, genugt es, eine E-lYail ohne Inhalt

lr lr:tlinisci-subscribe@yahoogroups,com zu versenden. Bereits 200 Per-

,,rr,.n haben sich eingetragen, Die Mitglieder der Gruppe bezeichnen sich

I r lt,bnisse der fur diesen Bericht im Apri| 2OOó durchgef0hńen Befragung unter ca, 20 Akt]vi

tltlen der Frauenbewegung, D e l<onkrete Frage hierzu lautete: We che Frauenorganisationen

rllr:r. in Polen eine fuhrende Ro]le lur die Frauenbewegung?

, rl. ,OŚKA' Team ging gróBtenterLs zum Femnstischen Webporlal und Online-Buch|adenrll lt:rlinistische L_lteratur Femlnoteka 0ber und dle Organisation enryeiteńe ihre Au{gaben und

/\l I V tńten,

.l'lltis Forum in the Theory and Practice of Gender Relationshlps", Gender democracy, llein-, l l Bóll Foundatlon, Annua] Repoń 2004 ( l 8),

,lw;rdzka A, ,,Na B, marca, feminiści [Auf zum B, Mżrz, Femlnsienl]" Wysokie Obccsy Nr 9

i l'li)), 4 marca 2006,

,r ww.boel|.pI ..} ;

' Zu)? Entwicklung,vonFnauenonganisationen

Die polnische Fnauenbewegung

Die unabhóngige Frauenbewegung gibt es seit ca, 20 ]ahren, Sie entwtc-

l<elte sich parallel zu dem politischen und wińschaftlichen -lrarrsformations-

prozess, ln Polen gibt es al<tuell ca, 320 Frauenorganisationen, die sich in zwei

Gruppenaufterlenlassen:Dieeinen,vorallemdiefeministischenorganisatio

nen'setzensichfurdieRechtevonFrauenalslnc]ividuenein,wóhrenddiean-

deren (Wohlfahrtsverbónde, kirchliche Frauenorganisationen) Frauenfragen

hauptsdchlrch oder ausschlieBlich im sozialen oder FamiIienkonteń betrachten,

Danl< des Engagements feministischer Organisationen wurden nach

l989 Fragesiellungen diskutierl - z,B, in Bezug auf die Einstellung zum An-

tr,Abtreibungsgesetz nrcht nur mit Blrcl< auf die Demographie, oder aus der

Perspel<tive der katholischen Mora|, sondern auch hinslchtlich furrdamenta-

ler lYenschenrechte (B77o der polnlschen Frauen sind fur eine Liberalisie-

rung der Abtreibungsgesetzgebung"), Auch solche Themen wie

l Fruu"nhundel und hziusliche Gewalt wurden óffentlich angesprochen und

mittlerwelle in der polnischen ÓffentIichkeit wahrgenommen, Somit trugen

aie teministischen Organisationen zur Aufdeckung geselIschaftlicher Proble-

meVonFrauenbei.lnzwischenverlóuftdieTendenzineineentgegenges9tz-

te Richtung. Die Politik tabuisień wlchtige Themen und verspottet, mrt

Stereotypen und Protektionismus bewaffnet, die Befur"wofterinnen der Gleich,

berechtigung. lrn Jahre 200 l debattieńen die politischen Pańeien noch iLber

,,(,r;l1xlwsl<;L M. ,,Reprodul<tionsrecht ln Polen,,Auf dem Weg n clre EuropAlsch: U"i.:]'

ll]L,li,] [lllpowerl,,,,"nt t"ogru,,, Heinrich Boll Stiftung, Veńrelu lg ln Poletl Warschall żOOż,

ffi

DlE S|TUAT|ON DEH itrHAUENE=n nnłu=NBEwEGuNG lN

als pro-Feministen und identifizieren sich mit der: feministischen Bewegung,

SietretennichtnurfurFrauenrechteein,sondernwollenauchnegativeSte-

reotypen uber Mdrrner abbauenno,

Einige der Organisationen, die sich in spezifischen Themen profilieren,

werdenzum-Teila|sfeministischeThinl<.[hanl<sangesehen'HierzugehÓreno

u.a NEWW-PoIska, Feminoteka, Frauensl_i{l,ung, eFlG , Vereinigungfur Frau-

en und Familienplanung, CŚKA sowie clas Zcnlrtllrl fOr Frauenrechte,

2006 wurde das zehnjóhrige jubilaum von "Gender Studies" in War-

schaugefeień.DerinterdisziplindreAillbarlslrlc]ierlgangwurdeVonZWel

Frauen, prof. Małgorz ata Fuszara und Dr, l]clzr:rtit Chotuj gegrnndet und ist

amlnstitutfOrAngewandteSozialwissens<,llalt'erlderUniversitdtWarschau

behelmatet. Fur den ersten Kurs im Ol<tobcr l996 meldeten sich 40 Perso-

nen an, Heute ist die Popularitót um ein Vir:lfathes hóher, an den Gender-

VorlesungenundSeminarenindenBercit:henli|eratur.wissenschaft'Jura,

Soziologie oder Psychoanalyse nehmen tcilwcisc je lOO interessiefte Studen-

tinnentei1.1ndenvergangenenzehn]ahrenlliclt,endieVorlesungensowohl

namhafte Wissenschaftlerinnen wie z,B, Pro]', [leonora Zielińsl<a oder Di

Magdalena Środa, als auch junge Ferninistinnen lGzimiera Szczuka, Agniesz-

kaGraffoderKatarzynaBratkowsl<aVomweiblichenHipHopTrio,,Dul'

dung". Heute mussen die Dozentlrlnen zumindest einen Doktońitel

vonweisen"GenderStudiesbzw'Gencler_Arbeitskreisegibtesinzwischen

auch in Krakau, ?oznań,Wrocław, Łodź und Danzig, Die Teilnehmerlnnen

behandeln verschiedene Thernen, wie z,B, die konstruktion von

Geschlechtern, ver{oIgen Disl<ussionen in clen Medren und schreiben

Glossen und Feuilletons, Doch vor allem bekommen sie einen anderen

BIick auf die Welt: ,,Als wir den Studiengang gegrundet haben, sollte es

ZoFlA ŁAPNlEWSKA

,l, ,r 1 sowohl um Frauen als auch um Mónner gehen, aber machen vrir uns

rll, llls vor, Frauen stehen ófter im Mittelpunl<t. Da Frauen in vielen Wissen_

,, |1,1lisbereichen nicht oder zu wenig vorl<ommen, wenden wir uns zunżchst

,.llrlr1.1l ihrer Perspektive zu. lm Westen entstehen unterdessen schon mehr

rrllll tneht- lYen's Studies", beschreibt Prof. Fuszara die Spezif]l< von polni-

,., l l,,n Gender-Studiengóngen,

trlie ZusalTlrnGlnanbeit derFrauenoFganisationen innerhalbnationalen und internatonalenElundnisse und lvetzurenke

lnnerhalb der po|nischen Frauenbewegung haben sich bislang (bis auf

,lr,. |,olnische Frauenlobby _ siehe Kapitel 3.2) keine Dachverbżnde, die im

l ],ltllen mehrerer Frauenorganisationen sprechen kónnten, herausgebildet.

l,,llnoch gibt es Organisationen, wie z.S. OŚKA, Konsola oder die

,l1.1 lrlelle Gruppe Verstóndigung des B. Mórz, die gelegentlich und aus

],r .,,lirnmten Anlźssen die Aktivitóten von mehreren Frauenorganisationen

rrl r,l/oderfrauenpolitisch engagierlen personen, initiieren und koordinieren",

ln diesem zusammenhang |<ann die im vorfeld der parlamentswahlen

l rl ];rhr 2O0 l gegrundete ,,Frauenvorr,vahlkoalition"" (pKK) als ein gelunge_

l,,,., l}eispieI fur die wirksame Zusamrrlenarbeit von mehreren Frauenorga_

ill,,,tlionen gelten. Dieses Iandesweite unparteiIiche und offene BOndnis von

l l,rrltlnorganisatlonen und Einzelpersonen Setże sich fur die stdrkere pańi,

,t;,,tlicll-.l der Frauen an politischen Entscheidungsgremien (Parlament und

I rl.,lltl]sse der fur diesen Bericht im April 2006 durchgefuhńen Befragung Unter ca, 20 Al<livi_

1 l tt tt ,tl c]eT Fratlenbewegung,

l r rL lcrlvolwahlkoalition Przedv,ryt:orcza Koa|icla Kobiet (PKK),

UNDPoLEN

oo ,,Konferenclu o homofobii fKonferenz óber Homophob le]" Gozeto Wyborcza, l4, |0,2005,

i o, Erg"bnir," der fur diesen Bericht im April 2006 durchgefUhńen Befragung unteT ca, 20 Alłivi_

l stinnen der Frauenbeweg""g, ói" t "rr"re

Frage hierzu lautete: Welche organisatlonen haben

' d"iner. lYeinung nach tntwiłlungspotenzial und sind sog, Think-Tanks?

ł l"]i] {"] i

,nlww_lloelI.pl

DlE S|TUAT|ON,bEF FFAUEN UNDDEF] FFAUENB'EWEGUNG lN POLEN

Regierung) ein. AIs Ergebnis des Engagements der PKK grundeten sich in

SLD,UĘUW*undPSLinnerpańeilicheFrauenkoalitionenmitdemAnlie-

gen eine angemessene prdsenz von kandidatinnen auf den wahllisten der

entsprechenden parteien sicherzustellen, Nicht zu|elzt dank der Aktivitóten

der PKK stieg der Frauenanteil im Parlament von l 3 auf )0o/o, Zudem zeig-

tendieWahlergebnisse,dasssichdiepolnischeGesellschafteinestórkere

Regierungsbeteiligung und -prżsenz von Frauen wunscht, Leider gab es bei

den leźten wahlen im september 20o5 weder spektakuIżre Iandesweite

Alćionen noch eine Frauenwahll<oalition", weshalb der Frauenanteil im Se_

nat auf das Niveau von vor l0 jahren sanl<, Die PKK von damals war muti

ger, als die Frauenorganisationen von heute, Sie fordeńe die paritótische

Besetzung der wahIl isten, die verabschiedung des G leichstellungsgesetzes

samt Einrichtung eines stóndigen Ausschusses im Sejm zur Uberwachung sei-

ner Umseżung, eine klare Abfolge von Schritten zur Umsetzung des Gleich-

heitsgrundsatzes im Bereich Beschóftigung, einen eindeutigen rechtljchen

schutz vor Gewalt, die Anerl<ennung des Rechtes auf Entscheidungsfreiheit

uber die eigene Mutlerschaft, den Zugang zum legalen und kostenfreien

schwangerschaftsabbruch in schwierigen Lebenssituationen, sexuellen

Aufl<lżrungsunterricht fur alIe Jugendlichen, besseren Zugangzu VerhOtungs-

mittel und Sexualberatung. Angesprochen wurde auch ein zurzęit in allen

EU-LóndernsehrpopulóresThema:derWunschnachgerechterAufteilung

der Rechte und pflichten im Haushalt, bei der kindererziehung, der berufli_

chen karriere zwischen Frau und lyann und der vollen Teilhabe von Frauen

am gesellschaftlichen und politischen Leben,

DieZusammenarbeitzwischendenFrauenorganisationenundden

NGos aus dem Bereich Menschenrechte oder ókologie wird durch die

" UW Unia Wolnoścr fFrelheltsunion].o'

lnformationen uber das Frauenwahlbundnis PKK gibt die Koordinatorin Anna Kamińska gern we-

iter, e l'4ai|: a kaminska@go2,pl

ZoFlA tAPNlEWSKA

Verlreterinnen der Frauenbewegung" aktuell als sporadisch und begrenzt

bewertet, Als positive Beispiele wurde hier die gemeinsame Kampagne ge-

een giftige Chemikalien ,,REACH" bei der NEWW-Po|en und WWF -Polen|<ooperieńen, benannt, Da im Rahmen der EQUAL-Finanzierung Projekte

und lnitiativen gefórdeń werden, die die Zusammenarbeit zwischen den

l'rauenorganisationen und Organisationen und Institutionen aus allen Sekto-

ren (auch die Zusammenarbeit mit den privaten und staatlichen Akteurin-

rlen) voraussetzten, wird die Jbndenz zum SchlieBen von ubersel<toralen

Pańnerschaften perspektivisch voraussichtlich stdrker.

Veńreterin nen der polnischen Frauenorgan isationen bewerten derzeit

die internationa|e Zusammenarbeit po|nischer Organisationen als schwach.

Als internationale Netzwerke, die in polen bekannt sind und/oder in denen

1lolnische Frauenorganisationen mitwirkenn' wurden Network of East-West

Women (NEWW lnternational), Europdische Frauenlobby (EWL), Karat-

Koalition, Europóische Frauenunion, Astra, WOM, OWEN, EGGO - Spa-

nien, lPPĘ Women's Network Suppoń Program, Women in Developement

l,urope (WlDE) benannt, Daruber hinaus arbeiten einige der poInischen

|-rauen - NGOs mit den Frauenorganisationen und/oder lnstitutionen ein-

zelner europóischer Ldnder zusammen wie z,B, mit der spanischen Organi-

sation ,,Les Penelopas", der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Frankfurt

(Oder), dem Frauen- und Familienzentrum Frankfur1 (Oder), dem deut-

schen ,lVeltgebetstag der Frauen" sowie mit einigen der Frauenorganisa-

tionen aus den ,,neuen" IYitgliedsstaaten (Tschechien, Slowakei), in den

Ergebnisse der fur diesen Bericht im Apri 2006 durchgefuhrten Befragung unter ca. 20 Aktivi,stinnen der Frauenbewegung, Die |<onkrete Frage hierzu lautete: Arbeiten Frauenorganisationenmit anderen Sektoren zusammen? Kennst du Beispiele?

o' Ergebnisse der fur diesen Bericht im Apri| 2006 durchgefuhrten Befragung unter ca, 20 Al<tivi

stinnen der Frauenbewegung. Die konl<rete Frage hierzu lautete: Arbeiten Frauenorganisationenmit anderen Se|ćoren zusammen? Kennst du Beispieie?

|(ennst du internationa|e Bundnisse von Frauenorganisatlonen, in denen po|nische Organisationen jYitg|ied sind? (bitte drei Angaben),

www.boell.pl

N

DlE SlTUATloN DEF FFAL-IEN UNDóininłu=NBEwEGuNG lN r,oLEN

Beitriftlandern (insbesondere Kroatien) und in Nachbarlóndern der EU (ins-

besondere der Ul<raine),

Diese zusammenarbeit wurde in den meisten Fóllen bereits vor der

EU-Erweiterung 2OO4 aufgenommen und der polnische Beitritt hatle kein-

en besonderen Einfluss darauf, Die Veńreterinnen der polnischen Frauenor-

ganisationen móchten die internationale Zusammenarbeit ausbauen oder

beginnenundhabengroBenBeclańaninternationalemAustauschundge-

meinsamenAl<tivitótensigrlalisierl'DieinternationaleZusammenarbeitist

wichtig, da die Wurzeln mit,telosteuropóischer Frauenorganisationen, die

umstónde, unter denen sie al<t-iv sind, sich sehr von denen in westeuropa

unterscheiden.Durch'lrefferlund|_1ospitationsvisitenkÓnnensievielvon-

einander lernen uncl sich bcsser bei der gemeinsamen Arbeit in der eu-

ropóischen oder internation;,llcn Arena verstehen,

Die zusamrn lnarbeit zwischenFnauenoFgani iationen und staatlichensitnukturen

ln dem relativ frauenfreundlichen politischen Klima der vergangenen

Legislaturperiode (200 1-2005) gestal|ete sich die Zusammenarbeit zwi-

schendenFrauenorganisationenunddenfurGeschlechtergleichstelIungund

Frauenpolitik zustóndigen Gremien intensiver als in den Vorjahren,

Bei der Planung seiner Aktivitdten wurde das Amt fur Chancengleich-

heit durch einen aus veńreterinnen von Frauen- und Menschen-

recntsNGOsbestehendenKonsultationsratberatenunduntersl0ta.Uber

denKonsultationsrathattendieVeńreterinnenderFrauenbewegungzumin-

dest einen indirekten Einfluss auf die Einzelvorhaben des Amtes und die ver-

gabe der FórdermitleI fur Projekte der Frauen-NGOs, Als gelungenes

. ieispiel fur die Zusammenarbeit zwischen dem Amt der Gieichstellungs-

i

ffiż1.-}

ZórlA. ł APN|EWSKA

1,1 ,,rrll|ragten und den Frauenorganisationen ist das gemeinsame Vorgehen

l,,,r,tln die Firma Jeronimo Mar|ins (den Eigentumer der Supermarl<tkette

||l,,r llonl<a) wegen Ausbeutung von Arbeitnehmerlnnen sowie gegen die Fir-

łll,r lrito Lays wegen sexueller Belóstigung besonders erwóhnenswerl. Die

Ąl lirlll unterstutzte der Gewerkschaftsbund opzz, wdhrend die

l ll1,1i;hdngige Gewerkschaft SoIidarność die Zusammenarbeit mit der dama-

lll1l ,ll Regierung bzw, deren Gleichsteliungsbeauftra$_en verweigerle, ob-

,nl,,|ll diese Gewerkschaft sogar 0ber eine Frauensel<tion verfugl. Sie sah

rl,r,l l<eine Notwendigl<eit fOr eine diesbezugliche Zusammenarbeit im Inte_

l,, ,,,tl c]er betroffenen Arbeitnehmerlnnen. lYit dem drillen Gewerl<schafts-

,,l,,,ttlrmenschluss, dem Gewerl<schaftsforum, kooperierte die Gleich-

,I,,llrrngsbeauftragte sporadisch. ln dessen Strukturen gibt es jedoch keine

,,l .| ),]l,ate Sektion fur Frauenfragen.

Die Zusammenarbeit der Par|amentarischen Frauengruppe (PGK) mit

, l,,rl NGOs ver|ief in den Jahren 200 1-2005 nicht immer problemlos, was

l,rrli Beata Fiszer (koordinatorin der zusammenarbeit zwischen den Frau-

,,l l NGos und der PGK) auf die Passivitdt einiger Abgeordneter als auch der

l,,l l linistischen organisationen zuruckzufuhren sei. Die Abgeordneten und

,,,.l1,1Lorinnen nahmen an den Treffen mit den Frauenorganisationen nur

,lrll ,trlisch teil, wodurch es keinen Raum fur Diskussionen und den lnfor-

lll,tli<lTlsaustausch gab, Den weiblichen Abgeordneten fehlt es oft an Pro-

1,1,,lllbewusstsein, daher verŁreten sie nur sporadisch feministische

',l,rrlrIpunl<te im Parlament. Sie arbeiteten zwar in verschiedenen Aus-

,, liilssen mit, waren 1edoch nicht darauf vorbereitet, geschlechtsspeziflsche

llr,,tllen anzusprechen. Die PGK hat nichts fOr das lmage eines starken und

,,lrl,,r h|ossenen Forums getan, und im Parlament selbst fehlte es an weibli-

, 1l|llAutoritdten, die fur Frauenrechte eintraten, Auch dies kann der Grund

lrrr , Iir: derzeitigen Schwierigl<eiten bei der organisierung der PGK sein, de_

,,ll ,.rlblgreicher Forlbestand trotz allem sehr im lnteresse der feministi-

,, l,,"rNGOs |iegt.

,ł,wu1.1 loell. pl ą,J

D|E SlTUATloN DEF FĘAUEN UNDDEF] FFAUENBEWEGUNG lN POLEN

Die zusammenarbeit zwischen den staatlichen strukturen und den

Frauen_NGos zei$e sich selbst in den letzten Jahren (2O0 1_2005) oft als

wenig wirksam und blieb zumeist auf die zusammenarbeit mit den fur Frau_

en zustźndigen Gremien in den staatlichen strukturen beschrónkl. weitere

staatliche lnstitutionen wre das Ministerium fOr wińschaft und Arbeit'u, das

Bildungsministerium, das Justizministerium sowie kommunale und regionale

lnstitutionen, luden nur selten Frauenorganisatione n zur Zusammenarbeit

ein, Die nach |9B9 entstandenen NGos wurden, da sie noch re|ativ ]ung

sind, nicht als gleichwerliger Partner angesehen, und deren Forderungen

oder Empfehlungen wurden oft bagatelIisier1.

Die polnischen NGos wiederum schlugen nur selten aus Eigeninitiative eine

Zusammenarbeit vor. Trotz des relativ frauerlfreundlichen politischen Klimas in der

leżen Legislaturperiode, {ehlte es an l<orrtirruierlicher Lobbyarbeit im Hinb|rck auf

die Durchseżung von frauen- und geschlechterpolitischen lnteressen. Nicht zu-

|etż aus diesem Gruncl wurc]en die vereinzelten A|<tionen der Frauenbewegung

nicht ernst genommen bał, als realitdtsfern abgetan. Troż guten Monitorings ge_

lang es den Frauenorganisationen nicht, effe|<tive Kontrollinstrumente einzurichten.

Das verschicken von offenen Briefen, petitionen und lnformationen an den sejm,

die Durchfuhrung Von Untersuchungen, d ie Begutachtung von Dokumenten, die

Erśellung von schatlenberichten wurde zwar als wichtig, aber nicht ausreichend

angesehen. viele dieser Aktivitżten b|ieben unbeantwońet und vediefen ohne

Prdsenz in den |,1edien, Elnige der Veńreterinnen der polnischen Frauenbewe_

gung sind der Meinung, dass ,,polrtische MiĘestaltung ein systematisches und

durchdachtes Vorgehen verlan$", und geben selbstkritisch zu, dass ,,einmalige Ak_

tionen, Transparente und die Beteiligung am populislischen Spiel" zu wenig seien*.

ou Das Ministerlum existierte in der vergangenen Legislaturperiode, nach den Parlanlentswahlen

2OO5 żndeńe die neue Regrerung dle ministeria|en Struhuren: derzeit gibt es das Wińschaftsmi

nisterium sowie das |yinisterium fur Arbeit und soziales,

o' Erg"bniss" einer Befragung, die fur diesen Bericht im April 2004 unter ca, 20 Aktivlstinnen der

Frauenbewegung durchgefuhrt wurde,

ZoFlA ł ĄPN|EWSKA

Das Vorgehen der aktuellen Regierung im frauenpolitischen Bereich

|,l,,,,l vermuten, dass die Zusammenarbeit zwischen groBen Teilen der Frau-

, ,llllcwegung und staatlichen Strukturen kaum móg|ich ist, So wurde z.B, das

,/l )ll der Regierung verabschiedete Programm gegen hóusliche Gewalt mit

lr,rLItlnorganisationen nicht konsu|tień, Vertreterinnen der feministischen

( lll],Lnrsationen befurchten, dass die ,,Abteilung fur Frauen, FamrIie und An-

lr, Ii,,l<riminierung" die Zusammenarbeit mit dem Dritten Sektor auf die kirch-

ll, llL.p Pruu"norganisationen begrenzen wird, ln dieser Situation sehen sie

lIlr,. Rolle auf das |Yonitoring der Regierungsschritte und gegebenenfalls das

',, ]lrciben von Protestbriefen und Petitionen beschrdnkt. lm Januar 2006,., llit,kten sie einen Brief an den Ministerprdsidenten Ma,rcinl<iewicz'o, in dem

,l, (i.a. gegen die Abschaffung des Amtes fur Chancengleichheit von Frauen

rrrr, l Md,nnern protestierten, Der Premier hatte den Brief weder beantwor-

l,,l, rloch sich ander-weitiger Form dazu geduBert.

Pnobleme deF Frauenbeuregung

Das Spe|<trum von Frauenorganisationen in Po|en ist vielf;iltig, Zum

,,ll1{,ll sind einige feministische Organisationen entstanden und konnten sich

ll,,lz Widrigkeiten entwickeln und etablieren, zum anderen gibt es in Polen

,rll, ll |<irchliche und katholische Frauenorganisationen, die derzeit an Stżrke

, rl l, l Einfluss gewinnen. Veńreterinnen der feministischen Organisationen

|1,Il()l,ieren oft die Tatsache, dass die meisten Frauen in Polen katholisch sind

Ltt lri i<onseryative Ansichten haben. lhre Vereinigungen, z.B. Pro-|ife-Orga-

rr ,,rliclnen oder katholische Wohltdtigkeitsverbżnde, haben einen nicht zu

r ll rlr,ł,tchdtzenden Einfluss auf die PoIitik und die óffentliche Meinung. Sie ge-

łlllll{)n zudem an Stórke (u.a. durch Zuwendungen der Europdischen

r,,rrllrlrz lYarcinkiewicz hatte das Amt des lYinisterprźsidenten bis l'1ai 20Oó inne.

,łlrłlrv. LroelI. pl

fiiIiln

DlE SlTUATloN DEF] FFAUEN UNDór}r.nłu=NE3EwEGuNc; lN poLEN

Union), Die Feministinnen verdrżngen dies jedoch und suchen keinen Dia-

log, der zugegebenermaBen nicht imrner, aber zumindest mit einigen Orga-

nisationen móglich und in einigen Situa|ionen rlotwendig wżre,

Selbst das Spektrum der feministischen Organisationen hat keine ge-

meinsame Stimme. Viele mittlerweile etablierte Organisationen und deren

Leaderinnen.łurden zu lkonen eines bestimrnten Bereichs. AIlem' was mit

Gewalt zu tun hat, nimmt sich bspw, Urszula Nowakowska vom Zentrum

fur Frauenrechte (CPK) an, und nur ciiese Org,anlsation gilt bei diesem The-

ma aIs kompetent. Die Eńolge jungcr lerlinistinnen und Wissenschaftle-

rinnen werden so an den Rand geciriirlgl, rlnc] ihnen dadurch die Arbelt

schwer gemacht. Gleichzeitig reagieren cl,ablierle Organisationen oft nicht

aufaktuelleThemenundlassenChanccnat-rfVerónderungenUngenutztVer'

streichen, Gro8e Teile der polnischen fernrnisl-ischen Organisationen fuhlen

sich rricht dazu berufen, in einem breit,eren Rahnren zu wirl<en, sie konzen,

trieren sich auf spezifische oder lol<ale Probleme und wollen nicht in der

groBenoffentiichkeitkómpfen.Ofterse|zt:n;rbstrakteGesprżchedasnóti-

ge pral<tische Handeln, Nur wenige Organisationen wollen wirl<Iich

Verdnderungen mitgestalten, Junge feministische Organisationen sind jedoch

noch nicht einflussreich genug und habcn daher wenig Durchsetzungs-

vermógen,

' Oi" feministischerl Organisatiorlell mindern ihre Stórl<e durch das

]

óffentlicheAustragenvonuntereinanclerbestehendenMeinungsverschiedeń

, heiten. Dies fuhrt dazu, dass sich nur wenlge Frauen und Mónner im Sinne

l ferrlinistischer Themen engagieren wollen,

ZaFlA ł ĄPN|EWSKA

Fnauen irn eunc:póischenKontext

trlie Fraucln und den Eleitnitt polenszur Eunopóischen lJnion

Seit ihrer Grundung l957 setzt sich die Furopiiische Gemelnschaft

lrlr C,Ieichberechtigung ein. Die tatsachIiche GleichsteIlung von Frauen und

l l,illllern ist eines der grundlegenden ZieIe der EU. Da alle Beitrittskandida-

1, 1l irn Zuge der Harmonisierung nationa|en Rechts rrrit EU-Recht (die sog,

ll ( lLlis communautaire der Europżischen Kommission) entsprechende

l l,rljnahmen einieiten mussten, wurden auf der Ebene der Gesetzgebung

ł,,..,cntliche Foftschritte auch im frauen- und geschlechterpoIitischen Be-

r,,i, ll gemacht. Da aber die aufeinander fo|genden polnischen Regierungen

,ł, ,tler einen klaren Standpunkt noch den politischen Willen zur l<onsequen-

,,ll l-órderung von Gleichbehandlung der GeschIechter hatlen, wurde nie

,,lllt, cntsprechende einheitliche Strategie erarbeltet. Die Tendenz zur Sub-

,l ltlllerun8 der Geschlechtergerechtigkeit unter die allgemeine Aniidlskrimi-

lrrll Llngsrhetorik engte unter Umstdnden den Handlungsspielraum

lrlr weitere, Chanceng|eichheit fordernde, MaBnahmen ein. Es fehlen Stra-

],,l,itlll, MaBnahmenpakete, Regierungsprogramme und Instrumente zur

l llll,;etzun8von Gender Mainstreaming. Es gibt keine Eva|uation der bei der

r ,,,ic:hsiellungspolitil< gemachten Forlschritte, was naturlich daran Iiegt, dass

,", t,ltle solche Politik nicht gibt, Vom politischen Willen zur Fórderung der

r ,l,,lr llberechtigung kann besonders bei der pis-Regierung und noch dazu

l,,.l l'r,;isident Lech Kaczyński keine Rede sein.

lrl den letżen zwei Jahren vor dem Beitritt Polens zur Europóischen

l jt ri.l l waren Frauenthemen in den die Beitrittsverhandlungen begIeitenden

uvvvw. LloelI . pl

It

l

DlE SlTUATloN DEF FńAUEN UNDóJ=-i=,ąu=NBEwEGuNE tN poI-rN

Debatten praktisch nicht vorhanden, Die Polen diskutieńen vor allem die

landwi rtschaftlichen subventionen, den befurchteten Ausverkauf polnischen

Grund und Bodens an Ausldnderltrnen, den Zugang zu Beschófti-

gungsmóglichkeiten fur Polen in anderen EU-Lóndern und die Adaption eu-

ropżischer Standards in polnischen Unternehmen, ln den von der Regierung

herausgegebenen BroschOren uber die Europżische Union fehlten lnforma-

tionen uber Gleichberechtigung, Das Woft "Frau" tauchte stets in unmitiel-

barem Zusammenhang mit clerrl "Thema

"Abtreibung" auf, Den Lesern

wurde versichert, dass der Beitritt l<einen Einfluss auf das Anti-Abtreibungs-

gesetz haben wird, Dulrch die starl<o lndoktrinierung katho|ischer Moralvor-

stellungen l<am es zu Fóllen, irr denen Arzte die Durchfćhrung eines

Schwangerschaftsabbruchsun[erBerul.ungaufdie'Gewissensklausel''ver-

wergeńen, obwohl er legal !_]ewescll wóre, DarOber hinaus wird den Frau-

en in Polen der Zugang zu Verhutungsmitteln erschwer1, und in den Schulen

wird kein sexualkundeunterricht erteiIt,

Entgegen den Verpflichtungen des polnischen Bildungsministeriums ge-

gen die Darstellung stereotyper Geschlechterrollen in Lehrbuchern vorzu-

gehen, wurden bisher keine Schritte unternommen, Ahnlich behandeIt die

RegierungauchsexuellenMissbrauch,demsieebenfaIlsnUrperGesetzent.

i g"g"ntritt Deswegen haben sich die polnischen Feministinnen uber die Re,

' i.i''.n d", Europai,chen Parlaments vom Juni 2OO2 gefreut' ,

Dre fur EU-MitglIedslżnder geItende Lissabonner Strategie sieht vor,

dass bis zum Jahre 20lO mindestens ó07o der Frauen berufstatig sein sollen,

DerGleichsteIlungsbericht2006derEuropóischenKommissionzei$hinge-

gen, dass lber 75a/o der in den letzten funf Jahren in der EU geschaffenen

Arbeitspldtze von Frauen besetzt wurden - dies soll ein wichtiges Signal

fur die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten und somit auch fur die polni-

., Resolution des Europóischen Parlaments, dje sexuelle Gesundlrert, sexuelle Rechte und Repro_

c]uktionsrechte betreffend, verabschiedet im ]uni 2002,

Za?lA ł ĄPN|EWSKA

, li,, llclgierung werden. łotz dieser Verpflichtungen, versdumt es die pol-

,,r,,, lll, lł,egierung, politische Reformen zur Fórderung von Frauen auf dem

,,r1,,.il,,tlarl<t clurchzufuhren. Es grbt ebenfa|ls keine Strategie zur Bekdmp-

1,1ill,ilt,,r,Ung|eichheit in Bezug auf die Entlohnung von l'4órlnern und Frau-

, ll ,,r ,wie eine umfassende Politik zur Fórderung von Frauetr auf dem

,,l l ,,,il,,111ur;.1 im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

1 , 1,1l,{ |cdiglich vereinzełte Versuche, die Arbeitslosigkeit vot-l Frauen zu sen-

I r.l t llrl leitete die Gleichstellungsbeauftragte z,B. das Ylonitoring des Punk-

t, . l,i; des aus dem Europóischen Sozia,lfonds flnanzieńen Operativen

l,I Il )l |)l,ogramms zur Entwicklung menschlicher Ressourcen mit dem Titel

ll, r lr1llr lle lntegration und Re-lntegration von Frauen"" ein. Frauenpolitisch

, llr,,l1ri()l,te Gremien und Gruppen l<nup{en einige Erwarlungen fOr die Ver,

1,, ,,,,1 ,1r]llg der Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt an die Gemein,

, lr,ril,,illi|iative EQUAL, die darauf abzielt, neue Wege zur Bekżmpfung von

| ,r ,l r lrllitlierung und ungleichheiten vorr Arbeitenden und Arbeitsuchenden,

ll1 |ll",()l]dere von Frauen, auf dem Arbeitsmarh zu erproben und neue

| , , ,, llll],,tllodelle auszuarbeiten.

l l,rrLlber hinaus l<ann die geplarrte schaffung eines Europóischen lnsti-

llll , llll C.leichsteIiungsfragen die Entwick|ung von geschlechterpolitischen

l lrl]l 1,11ltllt-:n und Strategien unterstutzen und vorantreiben, Eine solche Ein-

ll, Irllllll] wird nicht nur in Polen benótigt, sondern in a||en Ldndern Mitlei-

, , .ll ,I ll ( ,11,1s, A|s wichtiger Schritl fur Umsetzung der Geschlechtergleich-

l,,lIrltll,,ttti den nationalen Ebenen ist auch die im Mórz 2006 von der Eu-

r, ,1 ,,11,,, Ilt:tl Kommission verabschiedete Road lYap fur die Gleichstellung

,,i t ll ttilrl und Mónnern. sie sieht konkrete MaBnahmen fur den zeitraum,rlt lr, ,/()|O vor, Nach der Verabschiedung der Road Map setzt die Eu-

,,,1 ,,rt,,, ltl l(ornmission nun auf die Zusarnmenarbeit mit allen Regierungen

]l, l ll, , l l l] ir lllr,:ll uncl Berichte uber die Arbeit des Buros der G eichstel]ungsbeauttra$en sind

, r, l, ll l tl1,1l,,r ll;iuf wwwrownystatus,gov,pi abrufOar.

lllll1.1ll

DlE S|TUATION ĘER FtrAUEN UNDDEF FRAUENBEWEGUNG lN POLEN

derEUundanderenAkteuren(z'B'Frauenorganisationen)beiihrerUmset-

zungundUberwachung.VonBedeutungsindauchLeitlinienfurdasMoni-

toring der situation von Frauen und Mżnnern in den einzelnen Lóndern und

die Bereitstellung von nach Geschlecht aufgeschlusselten statistiken, die in

polen noch immer kein standard sind,"

Die Situation von FFallenot,ganisationennach dem Beitnitt polens zunEunopóischen lJnion

ln allen Lóndern ost_ und lyittelosteuropas sind die Beteiligung der

Burgerlnnen an Entscheidungsprozessen sowie cleren Einfluss auf die politik

auf sehr niedrigem Niveau. Ganz anders ist der Status von NGOs in den "al-

ten,'EU-Lżindernzubeweńen:Hierhatdiejeweilsnationale,wieauchdie

internationale Frauenbewegung aktiven Einfluss auf die Verbesserung der ge_

sellschaft|ichen Stellung von Frauen sowie auf die Bekżmpfung von Diskrimi-

nierung in den jeweiligen Lóndern,

Wóhrend der Siżung des EU-Parlaments (2004), bei der es um die

zukunft der erweiterlen Europóischen union ging,o, wurde auf die Rolle der

Eu bei der schaffung von Mechanismen zur kontrolle und untersuchung

der Transparenz von Regierungen venłiesen, rlm sicher zu stellen, dass die

Meinung der Zivilgesellschaft angemessene Berucksichtigung findet, Ferner

wurde vorgeschlagen, ein Netzwerl< zivilgesellschaftlicher Organisationen

,, ,,A Roud.up for equality bćtween women and rnen 2006_20lO {SEC(2006) 275}" Commu_

nication from the Commission to the Counci|, the European Parliament, the European Fcono

mic and social committee and the committee of the Reglons. commlssion of the European

Communities, Brussels, 0 | ,3,2006, CO|Y(2OO6) 92 {lnal,

'" S"lO"n A,, ,,New menrber states in Central and Eastern Europe" - The Enlarged European

, u"t" ".o

its agenda for a ,wider Europe,: What conslcierations for gender equality? A report of

a WlDE hearing, held at the European Par|iament, Brussels 2 December 2004,

",ffi

ZCJFIA. ł APNIEWSKA

.rl l,runden, welches die ver{olgung der strategien wie der Europóischen

1,,,,(hdfti8ungsstrategie, der Lissabon_Strategie oder der Sozialpolitische

/'\l,(|llda uberwachen soll. ln diesem Zusammenhang hoffen die Frau-

,,rl NGOs auf Druck durch die EU lnstitutionen auf die polnische Regie_

,rrlI], der perspektivisch helfen kann, die BedeLrtung und die Einfluss_

rlr,,11lichkeiten des Dritlen Sektors zu sterken.

Nach dem Beitritt Polens zur Europdischen Uniorr haben die polni-

,., 1lt.:n Frauenorganisationen die Móglichkeit, ihre Akt.ivit;iteln aus Mitteln der

Irrropóischen Union zu finanzieren, Die ersten Sr_ilri,l|t: atlf diesem Terrain

ll,rllcn sich jedoch als schwierig erwiesen. Dcr von clr.lr polnischen Regie

rlrlu eingerichtete ,,Fonds fur Zusammenarbeit", dct t]ie Verleilung einiger

l l J Tópfe koordinieren sollte, lieB es im Herbst 2004 (ktlrz nach dem

l ) Beitritt) dazu kommen, dass die betreffenc]err Ł:QUAI Mittel in funf

l,rllen an eine internationale Organisation der UNo arlstatl an die polni_

,,, lten Frauen_NGos uberwiesen wurden, denen gegenr_rbcr nlan eine Be_

łlIligung ausgesprochen hatle. Dies erklżń ein stdndig wiederkelrrendes

l,r ,lbIem der polnischen feministischen NGOs: Es ist sehr kclrlpliziert, an

r ,r:|der europdischer Fonds oder anderer Zuwendungsgeber zu gelangen.

l),l kann es vorkommen, dass eine Crganisation zehn flnanzielle Sicherhei-

l{,l]nachweisen muss, um Mitlel aus dem von den woiwoclscllaften venłal_

l,.lt:n ESF ZU erhalten. Eine kleine organisation hat letztlich uberhaupt keine

I ll,]nce auf Zuwendungen (ver|an$ Werden bspw. Hypotheken), Ahnliche

l ]ilr-den finden sich in den lNTERREG_Programmen, bei derren man nicht in

]',l ,I ufun8 gegen die Kommission gehen kann, und bei denen sich Zahlungen

/(.1,lógern, Die Frauenorganisationen wurden gerne an Beratungen der eu-

r,,1l;iischen lnstitutionen teilnehmen, die als Geldgeber oft keinen Einblick in

Ii,,rlingungen der direl<t und indirel<t Begunsti$en vor o11 haben, Diese Cr,

1,1l]]sationen verlangen daher von der EU, dass die Pi,ozeduren vereinfacht

,l lrl die Móglichkeiten, zuwendungen zu erhalten, fur die Óffentlichkeit

lll],inglicher gemacht werden. sie fordern auch eine europóische kontrolle

ll,łw. boell. pl it j

DiE S|TUA-]-ION Ddll FF]AUEN UNDr]EF] FFAUENBEWEGUNI3 lN POLEN

der Antragsbearbeitung auf Landerebene sowie der von den iewei|igen

Behórden verlangten v<lraussetzungen im Hinblick auf die Mitte|vergabe,

die unbedin$ transparenter gestaltet werden nlussen. ohne finanzielle i,4it_

tel kann der dritte sektor weder gesellschaftlich_politische verónderungen

herbeifuh ren noch einen gesellschaft l ichen Dia|og {uhren,

Die Europóische Frauenlobby (t,WL) wurde l990 gegrundet, Zentra-

les Ziel .Jer EWL ist cjie Sclraffung einer Lobby fur (jleichstelIung innerhalb

von Europa: Die EWL ,,łiIl Druc|< auf clie Regierenden ausuben,

Die Polnische Frauenlobby (PI l() entstand 2004 als eine Ań Dachorga_

nisation, an der sich unterschiedliche polnische Frauen NGcs beteiligten,

lm Rahmen von vier Sitzrrnge ll wurdr,:tl der Atlfgabenbereich der PLK sowie

we itere Schritte zwecks Etablicrurlg eines BLlndnisses festgele$, Zum Aufga_

benbereich <]er pLk gehórtcrl irrl wesentlichcn: die Ausarbeitung gemeinsa

mer stan<Jpunkte der polrlischen l,rauen NGos zu unterschiedlichen

Fragestellungen, die Vertretr']ng cler genleinsamen Standpunkte im Eu_

ropżischenForutnr]erEWLLobbya'rbeitimSlnnepolnischerFraueninte-

ressen auf EU_Ebene (mit Hilfe der EWL_Strukturen), clie Zugónglichkeit

von europd,ischen Dokumenten fur polnische Frauenorganisationen, sorvie

Aktivit;iten, c]ie einen besseren ZugangfOr Frauen zum Arbeitsmar|<t, sc,wie

einen wirksameren kampf gegen dre Arbeitslosigkeit von Frauen und gegen

Gewalt in der Farni|ie ermóglichen. kaum einer dieser plóne wurde umge,

setzt, und das Mandat der PLK erlosch am 3 l , l 2"2005 tl.a, wegen nicht

bezahIter Mitgliedsbeirr;ige. Die Versuche, die PLK zu reanimieren, scheiter_

ten. Momentan versuchen einige der Frauenorganisa,tionen, ein neues

Bundnis zu grunden, Das Bundnis ist offen, jede Frauenorganisa|ion |<ann

beitreten. Leic]er haben sich die potenziellen 1,1itglieder nicht regelmóBig an

den Grun<lungsarbeiten beteili$. Dabei besteht in cjer gegenwżrtigerr poli-

tischen Situation f0r die l'rauenorganisationen nur dann eine Chance gehóft

zu werden, vyenn sie ihre stinrme in óffentlichen und meinungsbildenden

l-oren erheb,en uncj GleichsŁe||ungsthemen zur Sprache bringen. Durch c]ie

ZoFIA I-APNlEWSKA

l i, ]], ll Sc.hwierigkeiten und somit die mangelnde Veftretung von polni-

,, ,ll Il.iuenorganisationen in der EWL wurde z.B, die Charrc-e, dass das

,| ,,t l,ł,he Netzwerk das Bestreben der po|nischen ['rauetlbewegun8 zur

, , |,,l(ril,]richtung des Amtes fur ChancengIeiclrheit filr f]rauen unc] l"iannern

, t, r,,liltzt, zLlnrindest vorubergehend veftan,

l lic EU Łiat 200.5 die Schaffung eines Europ;jischen lrlstittrt.s fur Glelch,

r rlllt,:,fragen,,lorgeschiagen. Eine solche EinrichtLltlg wirr1 rlicht nur in

t l ll llerrótigt, sondern ln alIen Lóndet,n lYittelosteLlrol;a:,, Iin wichtiger

lr 1l ist auch die irrr Mórz 2006 von der Ftlrop.ris<llctl l(ilrtltłlis,.itltl ver-

, llrrlc,]ete Road Map fur die Gleichstellung Von I r,ruc,rl r.rrrd |,1ijllrlcrn, Sle

, Irl ,:rlnkrete i,la8nahmen fur den ZeItraurn )006 żO lC) vor, Nach der

, l rL,.,6|ję6jxng der Road lYap setzt die Europóische Kommission nun auf

l . 11saTnmeTlarbeit mit alIen Regierungerl der EU und anderen Akteuren

l' l l,;iuenorganisationen) bei deren Umsetzurlg und Uberwachung. Von

,, ,i,,illtrng sind auch Leitlinien fur das lYonitoring der Situation von FraL]-

l Ltllcl |Yónnern in den einzelnen Landern und die Bereitstellung von

ll (,esclllecht aufgeschlusseiten Statisti]<en, die in Polen noch imrner ke-

, 'l,rrlclard sind."

r, ll(]rnapforequalitybeL\Ą,eenwomenandmen2OC6.-20 0{SEC(2006) 275}"Cornmu-, L ,,l tlioTn the Commisslon tothe Counci|, the European ?ar| ament, the Etlropean Econo-

, r, l :jc,lcial Cołnnlittee and the Committee of the Regions, Commission of 1he Europeatl

llllrll]ll1 e5, Brussels, O|,3,200ó, COl"1(20Oó) 92 linal,

;;,]]\ \Ą/ l lLteIl, pI

DlE SlTUATloN DEF FFAUEN UNDDEF FFAUENBEWEGUNG lN POLEN

. l iit: Gewóhrleistung des zugangs zu verhutungsmitteln und zu prdnatalen

( Jrl tersuchungstechniken,

Arlgesichts des schlechten Klimas fur die Durchsetzung frauenpolitischer

tlli,t,essen verzichteten die Frauenorganisationen auf die Forderung, das re-

,tłi|(ive Abtreibungsgesetz zu liberalisieren, und verlan$en stattdessen, den

,, llwan$erschaftsabbruch im Rahmen des ge|tencierr Gesetzes nicht zusdż-

]l, ll zu verhindern, Die letzte Forderung betraf die Finanzierung der Frau-

, rl NGOs, hier insbesondere:

. l )en Abbau von Barrieren im Zuge der Mitteivergabe durch den Eu-

lopóischen Sozialfonds durch die Senl<ung der Summe der vorzuweisen-

clen flnanziellen sicherheiten.

. l)ie Zusicherung zusd,tz|icher Mittel fur Frauen-NGOs im Rahmen der Fi-

rlanzierung der ,,Abtei|ung fur Frauen, Familien und Antidisl<riminierung",

Zu diesem Zweck sollten das MiIitórbudget verringerL und dafur Sozialaus-

gaben aufgestockt werden.

Angesichts der Tatsache, dass info|ge der |etzien Par|aments,łahien in

ltlłen wertkonservative populistische Parleien des rechten po|itischen Spek-

1l 1]ms an die Macht gekommen waren, urird selbst fur die Erhaltung des ,,Sta-

ILrs quo" im frauen- und geschlechterpolitischen Bereich die Unterstutzung

,ler internationalen Óffentlichkeit sehr wichtig sein.

Daher besteht ein groBer Bedań an internationa|er Zusammenarbeit,

,Iem Ausbau der Kommunikation mit den fur Gleichste||ung verantwort|ichen

l l_"i-|nstitutionen sowie der Bildung von Netzwerken und Al|ianzen mit lnsti-

lutionen und Crganisationen aus den neuerl und alten Miiglieds|dndern.

Alle EU-Ldnder brauchen ein Europaisches lnstitut fur G|eichstellungs

llagen, das bereits 2005 geschaffen werden sollte, Genauso wichtig ist die

ltoad Map fnr die Gleichste|lung von Frauen und Mónnern )006-70l 0 sowie

t]le volle Umsetzung von Gender Ylainstreaming in der Politil<. Ein weiterer

SchlussfolgenVngen

Als Reaktion auf die ersten Schritte der neuen polnischen Regierung,

listetendieFrauenorganisationenim]anuar20O6ineinemProtestbriefan

den Ministerprdsidenten Marcinkiewicz die wichtigsten Schritte zur Siche-

rung der Umsetzung der Geschlechtergleichstellung in Polen auf, Hierzu

gehórten:

. Die wiedereinrichtung des Amtes fur chancengleichheit von Frauen und

Mżnnern mit der Gleichstellungsbeauftra$en im ministerialen Rang an der

Spitze.

.DieUmsetzungderGencler'Mainstreaming_StrategiederEUinallenEnt_

scheicłungenunclGesetzen'dicFormulierungeinerdiesbezuglichenPolitil<

und die Bereitstellung von Mftteln speziell zu diesem Zweck,

.DieEinbeziehungvonGen<lerlYainstreaminginallenRechtsbeschlussen.

MonitoringderGleichstellungsinc|ikatorenaufzentralerundkommunaler

VerwaItungsebene,

. Die Einbeziehung der Frauen-NGOs in die Planung und Festlegung der

RegierungsmaBnahmen, die sich gegen Gewalt in der Fami|ie richten,

.DieWiedereinfuhrungdesAlimentefondsfuralleinerziehendeMutter.

.DieSicherungderstaatlichfinanzieńenKinderbetreuungimVorschglalter.

" Die Durchfuhrung von Ma3nahmen zur beruflichen Aktlvierung und (Re)

lntegrierungvonFrauensowiezurStórkungweiblichenUnternehmertunrs.

. Die Entwicklung von Gegenentwuńen zu stereotypen Ro|lenvorstellungen

von Frau und Mann.

.DieEinleitungVonMaBnahmengegenDiskriminierungaufGrundsexuel'

ler Orientierung.

, . Die Fórderung der Frauenbeteiligung an po|itischen Entscheidungsgremien,

insbesonderederBeteiligungderFrauenandemokratischenWahlenaufal'

len Ebenen,

www.boell.pl

DlE SlTUATlo.Ń DER FFAUEN UNDórn pnłuENBEwEGUNG lN poLENl

SchrittwóredieUberprufungderHaushalteaqfstaatlichelregiona|erundlo-

kaler Ebene hinsichtlich des Genderaspekts, DafOr mussten alIerdings

zunżchst einmal geschlechterdifferenzieńe Budgets eingefuhrt werden, die es

in Polen bisher nicht gibt.

Wurde die Europóische Union mehr Druck auf Polen in Bezug auf die

Gleichberechtigung, gesellschaftliche Rucksprache oder auf die regelmóBige

Berrchterstattung aus0ben, wóre es einfacher, das Thema Gleichstellung in den

óffentlichenDisl<urszubringen'DieswurdedenFrauenorganisationen,Argu-

mentefOrihreArbeitliefern'AuBerdemisteswichtig,formelIeKommunika-

tionskanóle zwischen den polnischen Frauen-NGOs, die sich mit spezifischen

Themen befassen (z.B. Makroókonornie) und den entsprechenden Einrichtungen

der EU (z.B" der GeneralcJirektion Beschdftigung und Soziales) aufzubauen,

Erstaunlicherwerse gilt der polnische Drifie Sektor ln der EU als der am

weitesten entwicl<elte und am besten organisierte aller neuen Mitgliedssta_

aten. Doch die Fulle von E-Mail,Petitionen an EU-Beamte oder das Zetern

auf der europżischen Buhne (Alternative Berichte, wegen derer sich Polen

bspw. vor der UNO fur den VerstoB gegen Menschenrechte rechtfertigen

musste) sind kein Beweis fOr ungewóhnliche Stdrke der Frauen-NGOs,

sondern sincl derzeit eher als Hilferufe an clie internationale óffentlichkeit zu

inte rjpretiere n.

DamitdiepolnischeFrauenbewegungaufnationalerundeuropóiseher

Ebeneeńolgreichhandelnkann,musstesiesichzuerstselbstbesserorgani-

sieren. D.h. eigene Ziele, Bestrebungen und Strategien festlegen, um einen

konsolidieńenAkteurimKamp{f0rdieFrauenrechtedarstellenzukónnen.

Dafur ist eine solide Diagnose notwendig, Auf dieser Grundlage kónnen dann

Strategienentwicl<eltundLobbyarbeitbetriebenwerden,dieiangfristigpoli-

tischeVerónderungenherbeifuhren.MomentanherrschtStillstandinderpol-

nischen Frauenbewegung - es gibt weder Polnische Frauen Lobby noch eine

anclere Dachorganisation, die Polen im europóischen Netzwerl< EWL

reprósentielen kónnte.

ZoFlA ł.ĄPN|EWSKA

AbschlieBend ist zu erwóhnen, dass einrge fOr die Situation der Frauen

wii |rtige Problembereiche in dem hier vorliegenden Bericht nicht oder nur

,rrll Rande benannt wurden. Hierzu gehóren:

. l rauen- und Kinderhandel;

. \exbusiness in Grenzregionerr (insbesondere Rechte und Schutz der Pro-

,]lituieńen);

. I(echte der Migrantlnnen (Dies betrifft sowolrl ernigrierende Polelr - 0ber

t:ine Millionen polnischer Einwanderer leben a||ein ;ruf den britischen lnseln

a.ls auch Aus|ónderlnnen, die nach Polen kornmen);

. llechte der sexueIlen Minderheiten (insbesondere L.esbenrechte);

Durch das fehlende lnteresse lrrr Hinblick auf dicse probleme sowohl,,r:itens Cer Frauenorganisationen als auch sejtens staatlicher Organisationen

,,,lwie lnstitutionen wird die Auseinandersetzung damit lediglich verschoben,

wiihrend diese phónomene in ihrer slchtbarkeit und ihren AusmaBen immer

, Il inglicher werden,

www.boelI.pl x7

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