Bomben auf Elbflorenz. Antiamerikanismus in der SED-Propaganda zur Erinnerung an die Zerstörung...

13
Patrice G. Poutrus Bomben auf Elbflorenz Antiamerikanismus in der SED-Propaganda zur Erinnerung an die Zerstörung Dresdens 11 8 Die Vereinigten Staaten von Amerika sind weit mehr als ein Land - sie repräse ntieren Macht und Vision, Traum oder Alptraum.* » Amerika« war ein Thema der vergangenen Jahrhunderte und ist ein Thema unserer Zeit. Amerika rief und ruft starke Emotionen hervor. Dies gilt bereits seit dem Urknall der Mod erne , der Entdeckung der Neuen Welt. Seit- d em fasziniert Amerika die Europäer. Ohne die Anziehungskraft und Faszination, die Amerika bis heute ausübt, lässt sich auch die Feindschaft ni cht erklären, mit der ihm begegnet wurde und wird. Die Abwehr Amerikas durch europäische Eliten war auch immer die Abwehr einer Verführung, die jenseits des Atlantiks lockte. Bereits vor der amerikani- schen Unabhängigkeitserklärung von 1776 entwickelten sich kritische und fe indliche Diskurse über die Einwohner, Politik, Geographie, Bi o- logie und Kultur der Neuen Welt. Di eser an tiamerikanische Diskurs bil- dete einen Teil der europäischen Aufklärung und spaltete das Urteil über Amerika schon seit dem 18.Jahrh und ert innerhalb einer europäisch-at- lantisc hen Öff entlichkeit.! Vor diesem Hintergrund soll Antiamerikanismus als mod e rnes Ideo- logem, das es zu historisieren und zu analysieren gilt, verstanden werden. »Ideologien« beziehen sich seit der Entstehung des Begriffs im Gefolge der Französischen Revoluti on auf Wahrnehmungsweisen, die sich in Ideen manif estieren. Niklas Luhmann hat Ideologien als entscheidende Mittel zur R eduktion von Komplexität bezeichnet. Durch Ideo logien »werden die glichkeiten des Wirkens eingeengt, über se hbar, ent- sc heidbar.« Wenn man Ideologeme als Elemente ode r Versatzstücke mo- * Dieser Beitrag beruht wesentlich auf dem Buch •Antiamerikanismus im 20. Jahrhun- dert. Studien zu Ost- und Westeuropa„ das ich gemeinsam mit J. C. Behre nds und A. von Klim6 2005 im Bonner Dietz-Verlag herausgegeben konnte. Den Begriff •Ameri- ka• verwenden wir in di esem Band in ei nem politischen Sinne, d.h. er bezeichnet - dem Sprachgebrauch des Alltags entsprechend - die Vereinigten Staaten und nicht im geographischen Sinne den Kontinent Amerika. Antiamerikanismus bezieht sich dem- nach allein auf die USA.

Transcript of Bomben auf Elbflorenz. Antiamerikanismus in der SED-Propaganda zur Erinnerung an die Zerstörung...

Patrice G. Poutrus

Bomben auf Elbflorenz

Antiamerikanismus in der SED-Propaganda zur Erinnerung an die Zerstörung Dresdens

11 8

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind weit mehr als ein Land - sie repräsentieren Macht und Vision, Traum oder Alptraum.* »Amerika« war ein Thema der vergangenen Jahrhunderte und ist ein Thema unserer Zeit. Amerika rief und ruft starke Emotionen hervor. Dies gilt bereits seit dem Urknall der Moderne, der Entdeckung der Neuen Welt. Seit­

dem fasziniert Amerika die Europäer. Ohne die Anziehungskraft und Faszination, die Amerika bis heute ausübt, lässt sich auch die Feindschaft nicht erklären, mit der ihm begegnet wurde und wird. Die Abwehr Amerikas durch europäische Eliten war auch immer die Abwehr einer Verführung, die jenseits des Atlantiks lockte. Bereits vor der amerikani­schen Unabhängigkeitserklärung von 1776 entwickelten sich kritische und feindliche Diskurse über die Einwohner, Politik, Geographie, Bio­logie und Kultur der Neuen Welt. Dieser an tiamerikanische Diskurs bil­dete einen Teil der europäischen Aufklärung und spaltete das Urteil über Amerika schon seit dem 18. Jahrhundert innerhalb einer europäisch-at­lantischen Öffentlichkeit. !

Vor diesem Hintergrund soll Antiamerikanismus als modernes Ideo­logem, das es zu historisieren und zu analysieren gilt, verstanden werden. »Ideologien« beziehen sich seit der Entstehung des Begriffs im Gefolge der Französischen Revolution auf Wahrnehmungsweisen, die sich in Ideen manifestieren. Niklas Luhmann hat Ideologien als entscheidende Mittel zur R eduktion von Komplexität bezeichnet. Durch Ideologien »werden die Möglichkeiten des Wirkens eingeengt, übersehbar, ent­scheidbar.« Wenn man Ideologeme als Elemente oder Versatzstücke mo-

* Dieser Beitrag beruht wesentlich auf dem Buch •Antiamerikanismus im 20. Jahrhun­

dert. Studien zu Ost- und Westeuropa„ das ich gemeinsam mit J. C. Behrends und A.

von Klim6 2005 im Bonner Dietz-Verlag herausgegeben konnte. Den Begriff •Ameri­

ka• verwenden wir in diesem Band in einem politischen Sinne, d.h. er bezeichnet -

dem Sprachgebrauch des Alltags entsprechend - die Vereinigten Staaten und nicht im geographischen Sinne den Kontinent Amerika. Antiamerikanismus bezieht sich dem­

nach allein auf die USA.

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 119

derner Ideologien versteht, dann stellt Antiamerikanismus einen Bau­stein antiwestlicher, antiliberaler und antirnoderner Ideenwelten dar, die es in verschiedenen nationalen Kontexten nach ihrer jeweiligen histori­schen Wirkungsmacht zu untersuchen gilt.2

Für den hier vorzustellenden Fall bedeutet das, dass die in der DDR­Gesellschaft vorhandenen Amerikabilder sicherlich nicht allein aus einer geschlossenen ideologischen Konstruktion der kommunistischen Staats­partei SED abgeleitet werden können. Zugleich bestand zwischen dem parteistaatlich oktroyierten Feindbild USA und dem individuell ange­eigneten Amerikabild in der DDR-Bevö lkerung ein Feld partieller Überschneidungen; eine klare Trennung bzw. Abgrenzung von Partei­propaganda einerseits und ihrer individuellen Bewertung andererseits ist daher nur schwer möglich.3 Es gab selbst bei Mitgliedern der SED sel­ten eine vollständige Deckungsgleichheit mit der Ideologie der eigenen Partei. Immerhin waren die antiamerikanischen Parolen der deutschen Kommunisten voll von Vokabeln wie z.B. »Kulturbarbarei« und »Deka­denz«, die wiederum in ihrem Bezug auf die amerikanische Massenkul­tur auch aus dem kulturkritischen und amiwcstlichen Arsenal der NS­Propaganda und den älteren Traditionen der »Ideen von 1914« hätten entliehen sein können.4 Der zentrale Kontinuitätspunkt - so viel sei hier vorangestellt - zwischen dem alten antiliberalen und dem neuen anri­imperialistischen Feindbild USA lag aber in der Bewertung des alliierten Bombenkrieges im Zweiten Weltkrieg. Bis in die 1980er Jahre wurden die westlichen Alliierten mit dem Verweis auf die Z erstörung Dresdens am 13. Februar 1945 in der parteistaatlich kontrollierten Öffentlichkeit des SED-Staates als die »anglo-amerikanischen Luftgangster« betitelt.5

Mit Antiamerikanismus ist entsprechend mögliche Kritik an der ame­rikanischen bzw. alliierten Kriegsführung während des Zweiten Welt­krieges gemeint.Vielmehr geht es darum zu zeigen, wie die allmähliche Verwandlung der Erinnerung an den 13. Februars 1945 von einem tra­gischen Ereignis aus dem Verlauf des Zweiten Weltkrieges in einen em­pirischen Beleg für den feindlichen Charakter des »US- Imperialismus« vonstatten ging.6 Dabei kann der Autor nicht auf neue Quellenbestän­de zurückgreifen. Wohl aber kann anhand der vorhandenen Pressetexte dieser Vorgang aus der repräsentativen Öffentlichkeit der DDR nachge­zeichnet werden .7 Es geht im Folgenden also nicht um eine umfassen­de Schilderung der Instrumentalisierung des Erinnerungsortes Dresdens durch den SED-Staat; sondern es soll deutlich gemacht werden, dass ein virulenter Antiamerikanismus frühzeitig elementarer Bestandteil dieser Gedenkkultur in der DDR war.

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 120

Der Beginn mit Verlust und Schmerz

D er Historiker Gilad Margalit konnte in seiner Arbeit über das Ge­denken an die Zerstörung Dresdens bereits aufzeigen, dass bei de r so­wj etischen Besatzungsmacht schon Anfang 1946 ernste Befürchtungen bestanden, dass bereits am 13. Februar 1946 dieses Gedenken von der D resdner Bevölkerung gegen die verbündeten westlichen Alliierten gewendet werden könnte und damit ein neuer deutscher Trauertag an diesem Datum begründet würde. Dies hielt man in der Sowjetischen Mi­litäradministration (SMA) angesichts der Geschichte des Zweiten Welt­kriegs für unangemessen, und eine solche Entwicklung sollte auf jeden Fall vermieden werden. Entsprechend wurde dann auch in der lokalen wie in der überregionalen Presse der SBZ sehr zurückhaltend über den ersten Jahrestag berichtet.9 Die christdemokratische Tageszeitung »Neue Zeit« veröffentlichte zum Gedenken an die Wiederkehr des Tages der »nächtlichen Katastrophe« am 16. Februar 1946 einen Bericht, der ganz auf die Überwindung der Kriegsfolgen gerichtet war und die sächsische Bevölkerung, insbesondere aber die D resdner selbst, als Beispiele der »Unentwegten« schilderte. Allerdings konnten sowjetische Beobachter der insgesamt 29Veranstaltungen zu diesem Jahrestag feststellen, dass ge­rade Redner aus den Reihen der KPD sehr wohl bereit waren, die Zer­störung Dresdens den westlichen Alliierten anzulasten und gleichzeitig die positive Rolle der Sowjetunion hervorzuheben.

Demgegenüber veröffentlichte die »Berliner Zeitung« am 2. Septem­ber 1946 ein geradezu romantisch begründetes Bekenntnis zum Wie­deraufbau der sächsischen Landeshauptstadt, in dem von der deutschen Veran twortung für den Zweiten Weltkrieg keine Rede war. Das Dres­den der Vorkriegszeit w ird dabei aus der Sicht eines jugendlichen Bil­dungsbürgers geschildert, der bei seiner früheren Reise ins »Elbflorenz« nicht vom modernen Stadtleben, sondern von der barocken Architektur fasziniert war. Die erinnerte Erfahrung des jetzt vergangenen Dresden wurde den Lesern wie ein R auscherlebnis vorgestellt:

»Und dann der Zwinger mit seinen Pavillons. Die Gemäldegalerie. D ie verwirrende Vielzahl der erlesenen Kunstwerke, [ ... J und da war vor allem, in einem besonderen R aum, den die Menschen betraten, als über­schritten sie die Schwelle eines Gotteshauses, das Glanzstück der Gale­rie: Die sixtinische Madonna von R afael.«

Damit nicht genug, denn der bekennende Kunstliebhaber hatte ansch­ließend noch das Vergnügen, die M atthäuspassion in der Kreuzkirche mit ihrem berühmten Knabenchor zu genießen. Diese Schilderung ver­zichtete ganz auf einen Bezug zum Nationalsozialismus wie auch auf

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 121

den Zweiten Weltkrieg. Es ging um die Anschauung des erlittenen Ver­lustes, der nicht nur den greisen Gerhard Hauptmann zu Tränen gerührt hatte. Und doch ist der zitierte Artikel kein reiner Aufruf zur Trauer. Vielmehr sieht der Autor in einer trostlosen Gegenwart Zeichen der H offnung für die Rückgewinnung des Verlorenen. Frei von der Furcht vor Fliegeralarm und aufgrund eines »unergründlichen seelischen R eich­tums« der Dresdner Bevölkerung, erkennt der Verfasser eine Wiederkehr kultureller Größe und sieht Z ukunftspläne entstehen, die keine Träume seien, denn:

»Träumen werden sie erst dann, wenn ihre Heimatstadt mit neuem Glanz und altem Ruhm ihren Namen wieder über die Grenzen tragen wird. Und das wird bald sein ... «

Einen solchen »Kulturoptimismus in Dresden« vermag auch die »Täg­liche Rundschau« im gleichen Monat auszumachen. Hier ist die Ge­genwart nur eine vorläufige Station auf dem Weg in eine klare Zukunft. Allerdings ist in der SMAD-Zeitung keine R ede von einer Wiederkehr des alten Dresden, wo »sich das Dresdner Bürgertum noch damit beg­nügte, vom Ruhme glanzvoller barocker Vergangenheit zu leben.« Die­se sei nach dem »Hitlerkrieg und seinen Verwüstungen« nun vorbei. In unmissverständlicher Form wird der »weichen aesthetischen [sie!] Luft« des bürgerlichen Lebens eine Wiederkehr verweigert: »In Dresden weht heute ein schärferer Wind.« Die Männer der ersten Stunde waren gera­de keine »Bürgerlichen«, sondern »Antifaschisten aus dem Kreise der Ar­beiter und der progressiven Intelligenz. Sie nahmen ein kulturelles Auf­bauwerk in Angriff, das notbedingt andere Wege beschreiten mußte als die gewohnten, nachdem das barocke alte Dresden buchstäblich in Schutt und Asche gesunken war.« Der damit benannte Zusammenhang zwischen der Zerstörung der Kulturstadt und der NS-Diktatur diente hier nich t einem auO<lärerischen Anliegen, sondern einem frühzeitig und deutlich formu lierten Gestaltungs- und Machtanspruch der )>Anti­faschisten«.

Aus der zeitgenössischen Perspektive mag dieses Selbstbekenntnis er­klärbar erscheinen, allerdings beinhaltete dies auch eine auf Dauer pro­blematische Leerstelle: die Beteiligung der deutschen Bevölkerung an der NS-Diktatur und am »Hitler-Krieg«. Mit dieser Auslassung wirkte der pragmatische Appell zur Autbauarbeit wie ein höchst attraktives In­tegrationsangebot gerade für all jene, die zwischen 1933 und 1945 ge­schwiegen, weggesehen oder mitgemacht und damit selbst Schuld auf sich geladen hatten. 10 Insofern geriet das mahnende Gedenken an die Katastrophe des 13. Februar 1945 schon frühzeitig und unbeabsichtigt in den Sog der Instrumentalisierung der Geschichte der NS-Diktatur für

Patrice G. Pautrus 1 Bomben auf Elbf\orenz 122

die von deutschen Kommunisten und sowjetischer Besatzungsmacht an­gestrebte Errichtung der antifaschistisch legitimierten SED-Diktatur. 11

Wende z um Antiimperialismus

Kein halbes Jahr nach der Gründung der DDR im Oktober 1949 of­fenbarte sich, in welchem Ausmaß die SED-Spitze bereit war, das Ge­denken an die Zerstörung Dresdens für ihre machtpolitischen Zwecke zu benutzen. Bis dahin waren die Gedenkveranstaltungen nicht frei von Angriffen auf die Westmächte gewesen, j edoch war die propagandisti­sche Bedeutung dieser Ausfalle auf den lokalen Raum beschränkt ge­blieben. Zur fünfjährigen Wiederkehr des 13. Februar 1945 zog das SED­Politbüro die Verantwortung für diese Kampagne ganz an sich. In einem anlässlich des fünften Jahrestages der Bombardierung Dresdens in der »Berliner Zeitung« vom 12. Februar 1950 abgedruckten offenen Brief des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, an den Oberbürgermeister von Dresden, wurde dieses Ereignis aus der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges gänzlich seines historischen Kontextes beraubt. Der Natio­nalsozialismus bzw. im kommunistischen Sprachgebrauch der »deutsche Faschismus« und der vom »Dritten Reich« betriebene totale Krieg fin­den in dieser Veröffentlichung keine Erwähnung. Einzig »der fünfte Jah­restag der sinnlosen Zerstörung einer der schönsten Städte Deutschlands durch amerikanische Bomber« wird herausgestellt, um dieses Ereignis als Beleg für die behauptete Bedrohung ganz Deutschlands durch den Im­perialismus der »anglo-amerikanischen Kriegstreiber« anzuführen. Dem dergestalt aufgebauten Angstszenario wurde entsprechend das Bündnis der DDR und der »Patrioten in ganz Deutschland« mit der Sowjetunion, »der größten Friedensmacht der Welt«, entgegengestellt.

Im folgenden Jahr erfuhr das Gedenken an die Zerstörung Dresdens ei­ne radikale Emotionalisierung. Die anklagende Sprache der Propaganda enthielt keinerlei Reminiszenzen mehr an die Gemeinsamkeit zwischen der Sowjetunion und den westlichen Alliierten aus der Zeit der Anti-Hit­ler-Koalition. Nun wurde das Sterben während des »bestialischen Angriffi amerikanischer Bomber auf das friedliche Dresden« ausführlich geschil­dert und mit Fotos von Leichenbergen brutal veranschaulich t. Diesem Grauen wurde erneut die Aufbauarbeit des »Arbeiter-und-Bauern-Staats« als ein »Sieg des Lebens über den Tod« entgegengesetzt. Zugleich wurde die Gefahr eines Atomkrieges in der Gegenwart des Kalten Krieges mit der Aura des authentischen Schreckens in Dresden aufgeladen. Der Preis für diese »Friedenspropaganda« war, dass sich das Gedenken an die Zer-

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 123

störung der sächsischen Landeshauptstadt nun vollständig außerhalb des historischen Kriegsgeschehens befand - ganz so als ob die Bewohner Dresdens wie auch die Gesamtheit der deutschen Bevölkerung von den Verbrechen des Nationalsozialismus und dessen Angriffs- und Vernich­tungskrieg nichts habe wissen können und ausschließlich zum Opfer ei­ner fremden Macht, den USA, geworden sein. Die »Tägliche Rund­schau« schrieb am 12. Februar 1952 in diesem Sinne:

»In einem Augenblick, da die Niederlage des verbrecherischen Nazi­systems längst entschieden war, wurde die letzte, noch völlig unversehr­te deutsche Großstadt, zugleich eine der schönsten Städte Europas, in Schutt und Asche gelegt. Dieser amerikanisch-englische Ueberfall lsic!] auf das mit Flüchtlingen überfüllte Dresden war militärisch sinnlos - es war vorsätzlicher Mord an Zehntausenden wehrloser Menschen, in der Mehrzahl Frauen und Kinder.«

Die dramatische Anrufung des Leids der Opfer des Bombenangriffs ermöglichte es hier auf kurzem Weg, den Nationalsozialismus und die USA als gleichwertig zu betrachten. So wurde in der DDR-Propaganda das ursprünglich pazifistische »Nie wieder« unter Bezugnahme auf das Schicksal Dresdens zum antiamerikanischen Anwurf. Die SED-Monats­

zeitschrift »Neuer Weg« untermauerte diesen im Jahr 1952, in dem sie auf die Zerstörung der Stadt durch Bombenflugzeuge sowie 35.000 getötete Menschen verwies. Die empirische Grundlage solcher Angaben war und ist nicht sicher, und so kann es nicht verwundern, dass 1953 nur noch von 25.000 Opfern die Rede war. Derartige Korrekturen waren aber kein Zeichen der Versachlichung im Umgang mit dem 13. Februar 1945. Nach Angaben der Ostberliner Nachrichtenagentur ADN sprach der Chef der DDR-Präsidialkanzlei, Staatssekretär Otto Winzer, vor hunderttausend Kundgebungsteilnehmern von »sinnlos hingemordeten Opfern des Luftterrors«, die eine Anklage der »barbarischen Führung des Luftkrieges durch die amerikanischen Imperialisten« seien.

Mit derartigen Rückfällen in die Propagandasprache des Nationalso­zialismus trat zugleich der bedeutende Anteil der britischen »Royal Air Force« am Bombenkrieg fast vollständig in den Hintergrund der SED­Propaganda. Die USA wurden zur allein verantwortlichen Kriegsmacht stilisiert. In der Tageszeitung der Blockpartei NDPD, der »National-Zei­tung« wurde Präsident Dwight D. Eisenhower am 18. Februar 1953 als Hauptschuldiger »des Mordes an Hunderttausenden,ja Millionen Men­schen« angeklagt. Es kann hier allerdings nicht angenommen werden, dass diese Motivlage des SED-Staates von der Mehrheit der DDR-Be­völkerung geteilt wurde. Was dieser antiamerikanischen Propaganda je­doch Plausibilität und damit Wirksamkeit verschaffte, war ihre bewusste

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbf\orenz 124

Verknüpfung mit dem Arsenal der deutschen Schreckensgerüchte am Ende des Zweiten Weltkrieges:

»Jagdflugzeuge schossen mit Bordwaffen die durch Straßen irrenden,

in den Großen Garten und an die Elbwiesen geflüchteten Einwohner zusanunen. Die letzte Verantwortung für diesen Mord hatte jener Gene­ral Eisenhower, der heute der Präsident der Vereinigten Staaten ist und der die Morde in Korea fortsetzen lässt und sie in allen Teilen der Welt ebenso fortsetzen möchte.«

Tatsächlich kursiert noch heute in der deutschen Öffentlichkeit die Vorstellung, die westlichen Alliierten hätten bei der Zerstörung Dres­dens Tieffliegerangriffe gegen die flüchtende Dresdner Bevölkerung durchgeführt. H elmut Schnatz konnte jedoch anhand deutscher und al­liierter Quellen detailliert nachweisen, dass die Erzählungen von alliier­ten Tieffliegerangriffen über Dresden ein Mythos sind.12 Die Nützlich­keit solcher Gerüchte wird aber nicht durch ihre fragwürdige Faktenlage aufgehoben. Ihr Wert liegt gerade in ihrer unbegrenzten Variationsfähig­keit, die eine Chance zum Anschluss an die vorhandenen Identitätskon­struktionen des Publikums eröffllet und diese wiederum kommunizier­bar macht. 13 An das Tieffliegerargument schloss sich die Behauptung an, dass die Zerstörung Dresdens ausschließlich den Zweck verfolgt habe, die zukünftige sowjetische Besatzungszone vollständig zu verwüsten und damit vom Zweiten direkt in den »Dritten Weltkrieg« übergehen zu

können.

1955

Nachdem 1954 das Gedenken an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg w ieder in den Hintergrund getreten war, folgte zur zehn­jährigen Wiederkehr des 13. Februar 1945 eine veritable Propagandaof­fensive. Das Sekretariat des SED-Zentralkomitees hatte im Vorfeld eine regelrechte Trauer- und Protestwelle für die gesamte DDR angeordnet und vorbereitet. Zugleich war die Wucht der in diesem Zusammenhang vorgebrachten Angriffe in Richtung Bundesrepublik und USA in den gelenkten DDR-Medien bis zu diesem Zeitpunkt präzedenzlos. Zur Verstärkung der argumentativen Gleichsetzung des »amerikanischen Im­perialismus« mit dem Nationalsozialismus - der nach kommunistischer Lesart nur eine Spielart des (west-)deutschen Imperialismus war - wur­den abermals nicht nur die Bilder der zerstörten Stadtlandschaft Dres­dens, sondern auch die Fotos aufgehäufter Leichenberge vorgeführt. Um die Verbindung zwischen den imaginierten Wahlverwandten USA und

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 125

»Drittes R eich« zu belegen, wurde eine krude Agentengeschichte aus der Feder des DDR-Volkskammerabgeordneten Max Seydewitz in der »Sächsischen Zeitung« vom 19. Januar 1955 vorgestellt.

D er in der DDR- Presse angeprangerte amerikanische Spion war nach den Aussagen von Seydewitz in den 1930er Jahren und während des Zweiten Weltkrieges an den verschiedensten Verbrechen des National­sozialismus beteiligt. In seinem vorherigen Leben als durchschnittlicher US-Bürger habe der deutsche Auswanderer einen kleinen Betrieb in Detroit besessen.Als feindlicher Agent sollte er dann J 936 nach Deutsch­land zurückgekehrt sein, um einen unverhältnismäßig größeren Betrieb in Niedersedlitz bei Dresden samt Fabrikantenvilla aus jüdischem Besitz zu erwerben. Es wurde weiter gemutmaßt, dass das dafür nötige Geld von Henry Ford stammte, da der ja seinen Firmensitz auch in Detroit hatte. Aber damit nicht genug, auch Standard Oil und der amerikanische Geheimdienst waren Auftraggeber des Agenten. Anschließend wurde dem Leser klar gemacht, dass der vermeintliche Agent dadurch mit der IG- Farben in Verbindung gebracht werden kann. Damit war für die Au­toren wohl hinlänglich belegt, dass von diesem Mann jedes Verbrechen erwartet werden konnte. So sollte es die Leserschaft der »Berliner Zei­tung« vom J 1. Februar J 955 in der DDR auch nicht überraschen, dass der amerikanische Geheimagent nicht nur vom Krieg selbst profitierte, sondern auch die erzielten Gewinne und die seiner Auftraggeber mög­licherweise über die Schweiz nach Übersee transferieren ließ. Damit wurde er vom amerikanischen Spion im Dienste von Ford und Standard Oil zum Agenten der Wallstreet.

All diese Unterstellungen und Behauptungen gipfelten schließlich in der vom »N euer Tag« am 13. Februar 1955 aufgestellten Behauptung, dass der amerikanische Spion persönlich den Angriff auf Dresden vor­bereitet habe, indem er Informationen über den fehlenden Luftschutz der Stadt an die westlichen Alliierten geliefert und zugleich auch noch die Nazi-Größen der sächsischen Hauptstadt vor dem zu erwartenden Angriff gewarnt habe. Galt zuvor die Tatsache, dass in Dresden vor allem die Altstadt, nicht aber die N eustadtseite fast vollständig zerstört wurde, als Beleg für die Sinnlosigkeit und Brutalität des Bombardements, so wurde dieser U mstand nun als Beweis für die Hinterhältigkeit des Spio­nageunternehmens dargestellt. In dem von den Bombardements nicht betroffenen Stadtteil stand die erwähnte Fabrikantenvilla, und man konnte von diesem Punkt aus die brennende Stadt exzellent einsehen, was der amerikanische Agent natürlich auch mit Befriedigung getan ha­ben soll. Diese nur vage belegte Schilderung endete schließlich mit der Internierung des derartig beschuldigten Amerikaners in der Sowjetuni-

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 126

on und wirkte so wie ein Gleichnis auf die Befreiung Dresdens durch die R ote Armee.

Dass der als Agent benannte und verhaftete Amerikaner C harles A. Noble sich nach seiner Entlassung aus der sowjetischen Gefangenschaft gegen die in der DDR-Öffentlichkeit gegen ihn vorgebrachten unge­heuerlichen Anschuldigen zur Wehr setzte, wurde ihm in der Presse des SED-Staates dann als Beleg für seine finstere Gesinnung ausgelegt. Of­fenkundig stand den deutschen Kommunisten auch nach dem Tod Stal­ins und dem Zwanzigsten Parteitag der KPdSU weiterhin kein anderes Mittel zur öffentlichen Begründung ihres Antiamerikanismus zur Verfti­gung als der Rückgriff aufVerschwörungstheorien.14 David Crew hat darauf hingewiesen, dass in der DDR die Herausstellung der Tausenden Bombenopfer von Dresden zugleich auch immer das Verschweigen der gleichzeitigen R ettung der wenigen, noch nicht deportierten Dresdner Juden zur Folge hatte.15 Offenkundig genügte es der SED-Propaganda aber nicht, diesen Teil der Geschichte des 13. Februar 1945 auszusparen. Es m usste mit einem amerikanischen Agenten vielmehr eine Gestalt ge­funden werden, die wie einst der »ewige Jude« durch seine R affgier und seine Verschlagenheit das Schicksal der Stadt Dresden zu verantworten hatte. Diese Ähnlichkeiten mit antisemitischen Stereorypen müssen an dieser Stelle nicht absichtsvoll in die Propaganda eingegangen sein. Dass diese Affinität aber kein H inderungsgrund für die Verbreitung solcher Räuberpistolen war, zeigt den höchst problematischen Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus in der DDR. 16

Ohne Zweifel war die Präsentation dieser Agentengeschichte im Zu­sanunenhang mit dem Gedenken an die Zerstörung Dresdens in der DDR der negative Höhepunkt in der propagandistischen Bedenkenlo­sigkeit des Jahres 1955. Das Ziel war weiterhin und erklärtermaßen, mit diesen Angriffen auf die historische Rolle der USA im Zweiten Welt­krieg zugleich die amerikanische Führungsrolle im Westeuropa des Kal­ten Kriegs zu unterminieren. Insbesondere die Stabilisierung des trans­atlantischen Bündnisses NATO und die Integration der Bundesrepublik in dieses Bündnis sollten damit bei der DDR-Bevölkerung und beson­ders auch in Westdeutschland in Frage gestellt werden. Dieser Kampf ge­gen die Pariser Verträge ging mit der Etablierung einer wiederum aus­geweiteten Bewertung des historischen Geschehens in der SED- Presse einher. So schrieb das »Neue Deutschland« am 12. Februar 1955:

»Der Mord an 35.000 unschuldigen Menschen auf zehn Quadratkilo­meter Dresden geschah Wochen vor den Tragödien von Hiroschima und Nagasaki. Hier wie dort waren es die gleichen Verbrecher«.

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbf\orenz 127

Abgesehen von der Frage, ob die Todesopfer eines Bombenangriffs überhaupt mit den Adjektiven unschuldig oder auch schuldig angemes­sen charakterisiert werden können, wird hier offenkundig, dass sich die in der DDR-Propaganda ohnehin schon ins Abseits geratene Frage nach der historischen Stellung Dresdens im Nationalsozialismus jetzt vollstän­dig erübrigt zu haben schien.17 Die Dresdener wurden nun als über­

raschte Opfergemeinschaft dargestellt, obwohl in den zurückliegenden Jahren immer wieder betont worden war, dass die Fronten der Stadt im­mer näher gerückt waren und das Ende des Krieges damit bereits un­mittelbar bevorgestanden hatte. In der »Täglichen Rundschau« vom 13. Februar 1953 wurde Dresden in die Reihe der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städte Hiroshima, Berlin, Warschau, Coventry und Stalingrad gerückt. Die Schuld oder Verantwortung der Deutschen wurden auf die­sem Wege externalisiert und einem universellen Imperialismus angela­stet, der in den Augen der Kommunisten das Wesen der USA ausmach­te. So war spätestens mit dem Jahr 1955 in der gelenkten Öffentlichkeit der DDR ein Gedenk- und Opferdiskurs zur Zerstörung Dresdens eta­bliert, der mit den Schlüsselbegriffen Sinnlosigkeit und Völkermord im­plizit wie auch explizit die Einebnungjeglicher Differenz zwischen den Folgen der nationalsozialistischen Diktatur und der amerikanischen Außenpolitik während und nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte.

Ausblick

Auch wenn sich der Ton über die nachfolgenden Jahre »normalisierte«, die Redner und Leitartikel nahmen die eingeführten Motive Jahr für Jahr wieder auf. Dominant blieb die Identifikation mit den Opfern des Bombenangriffs auf D resden und die klare Zuweisung der Schuld dafür an die USA. Bemerkenswert ist aber, dass die in den 1960er Jahren in der Bundesrepublik beginnende öffentliche D ebatte um die Zahl der To­desopfer in Dresden in der DDR-Presse keinen Widerhall fand. Die Ver­öffentlichungen des später als Leugner des Völkermordes an den eu­ropäischen Juden verurteilten is britischen Historikers David lrving zum »Untergang von Dresden« veranlassten den »Spiegel« am 19. Juni 1963 dazu anzugeben, dass in Dresden 75.000 Tote mehr zu beklagen gewe­sen seien als in Hiroshima. »Die Welt« war am 17. September 1964 so­gar der Meinung, »lrvings Buch sollte j eder Deutsche lesen.«

Erklären lässt sich die Zurückhaltung der DDR-Presse nicht aus der Tatsache, dass im SED-Staat längst ein Gleichheitszeichen zwischen Dresden und den anderen verwüsteten Städten des Zweiten Weltkrieges

Potrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbf\orenz 128

gesetzt wurde. Die Differenz lag vielmehr in der Zielsetzung. Während die westdeutschen Autoren in ihren Beiträgen auf eine Versöhnung der (West-)D eutschen mit ihrer Geschichte abhoben, blieb in der DDR­Presse die Zerstörung Dresdens einer von vielen Gründen für eine un­versöhnliche Feindschaft mit dem »US-Imperialismus«.

In den folgenden Jahren und bis zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten blieb das Gedenken an die Zerstörung Dresdens ein unverzicht­barer Bestandteil der öffentlichen Repräsentation des SED-Staates. Pa­rallel dazu entwickelte sich in Dresden zum Ende der DDR und in di­

rekter Bezugnahme auf die Friedensbewegung der 1980er Jahre ein kirchliches Gedenken an die Zerstörung Dresdens, das als Ausgangs­punkt für eine auf Versöhnung ausgerichtete GedenkkuJtur in der heu­tigen sächsischen Landeshauptstadt angesehen werden muss. Allerdings hat der jüngste Versuch von Vertretern der rechtsradikalen NPD im säch­sischen Landtag, dieses tragische Geschehen am Ende des Zweiten Welt­krieges in einen »Bomben- Holocaust« umzudeuten, auf den fort­währenden Bestand unversöhnJicher Geschichtsdeutungen verwiesen, in denen die Unterscheidung von Opfern und Tätern eingeebnet wurde und wird. Gleiches gilt wohl auch für die neuerdings wieder vehement geführte Debatte um die Opferzahlen in D resden.

Vor dem Hintergrund dieser jüngsten EncwickJung erscheinen die Medienresonanz auf das Buch von Jörg Friedrich und die sich daran anschließende Veröffentlichungswelle zum Bombenkrieg wie das Gewit­terleuchten vor dem Sturm eines offenbar gewordenen, gesellschaftlich anerkannten Geschichtsrevisionismus.19 Trotz der Unterschiedlichkeit der hier vorgestellten und in der neuren Li teratur anzutreffenden Posi­tionen stand und steht über allem das vielseitig nutzbare Verdikt eines von den USA verschuldeten Kriegsverbrechens, das ungesühnt geblieben ist . Klaus Naumann hat bereits 1995 darauf hingewiesen, dass diese Inter­pretation des 13. Februar 1945 in der deutschen Gesellschaft bis in die Gegenwart ein eigentümliches Fortleben besitzt. 20 W ie jüngste For­schungen zum Z usammenhang von öffentlicher Erinnerungskultur und FamiJienerinnerung an die NS-Zeit in O stdeutschland gezeigt haben, ist es abwegig, davon auszugehen, dass mit dem Ende des Kommunismus in Europa und dem Zerfall des SED-Staates auch die anti westlichen und an­tiliberaJen Potentiale dieser Vergangenheitsverarbeitung untergegangen wären.21 Ein von der Geschichte des Nationalsozialismus abgelöstes Ge­denken an die deutschen Opfer des Bombenkrieges kann auch weiterhin als Begründung einer essentialistischen Feindschaft zu den USA dienen.

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 129

Ch. Schwaabe, Antiamerikanismus. Wandlungen eines Feindbildes, München 2003.

Die neuere Forschung reflektiert Ph. Gasserc, Amerikanismus, Antiamerikanismus,

Amerikanisierung. Neue Literatur zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte des

amerikanischen Einflusses in Deutschland, in: AfS 39. 1999.

2 J. C. Behrends,A. von Klim6 u. P. G. Poutrus, Antiamerikanismus und die europäische

Modeme. Zur Einleitung, in: dies. (Hg.). Antiamerikanismus im 20.Jahrhundert. Stu­

dien zu Ost- und Westeuropa, Bonn 2005, S. 10-33.

3 l. Merkel, Eine andere Welt. Vorstellungen von Nordamerika in der DDR der fünfzi­

ger Jahre, in:A. Lüdtke, 1. Marßolek u. A. von Saldern (Hg.),Amerikanisierung. Traum

und Alptraum im Deutschland des 20.Jahrhunderts, Stuttgart 1996, S. 245-254.

4 Zur Genese antiliberaler und antiwestlicher Positionen in der deutschen Geschichte

siehe den Beitrag von K.H.Jarausch, Missverständnis Amerika: Antiamerikanismus als Projektion, in:J.C. Behrends,A. von Klim6 u. P.G. Poutrus,Antiamerikanismus, Bonn

2005, S. 34-49.

5 0. Groehler, Dresden. Kleine Geschichte der Aufrechnung, in: Blätter für deutsche

und internationale Politik 40. 1995, S. 137-141.

6 Zur Definition G. Schw:in, Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutsch­land. Kontinuität und Wandel nach 1945, Baden-Baden 1999, S. 18, 27-34.

7 Zur Anwendung des Begriffs der repräsentativen Öffentlichkeit auf kommunistische

Staaten vgl. J.C. Behrends, Die erfundene Freundschaft. Propaganda für die Sowjet­

union in Polen und der SBZ/DDR (1944-1957), Köln 2006. 8 Erstmals dazu 0.B. Rader, Dresden, in: E. Franyois u. H. Schulze (Hg.), Deutsche Er­

innerungsorte Teil 111, München 2001 , S. 451-470.

9 G. Margalit , Der Luftangriff auf Dresden. Seine Bedeutung fü r die Erinnerungspoli­

tik der DDR und für die Herauskristallisierung einer historischen Kriegserinnerung

im Westen, in: S. Düwell u. M. Schmidt (Hg.), Narrative "der Shoah. R epräsentationen

der Vergangenheit in Historiographie, Kunst und Politik, Paderborn 2002, S. 189-207.

10 Vgl. dazu D. van Melis, •Der große Freund der kleinen Nazis•. Antifaschismus in den

Farben der SED, in: H. Timmermann (Hg.), Die DDR - Erinnerung an einen unter­

gegangenen Staat, Berlin 1999, S. 245-264.

11 H. Münkler, Antifaschismus und antifaschistischer Widerstand als politischer Grün-

dungsmythos der DDR, in: APuZ ß45. 1998, S. 16-29.

12 H. Schnatz, Tiefflieger über Dresden? Legenden und Wirklichkeit, Köln 2000.

13 J.-N. Kampfer, Gerüchte. Das älteste Massenmedium der Welt, Leipzig 1996. 14 Dazu G.T. Rittersporn, Die sowjetische Welt als Verschwörung, in: U. Caumanns u.

M. Niendorf (Hg.), Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten - histori­

sche Varianten, Osnabrück 2002, S. 103-124. 15 D. Crew, Auftakt zum Kalten Krieg? Wie sich die DDR an die Bombardierung Dres­

dens im Februar 1945 erinnerte, in: D. Münkel u.J. Schwarzkopf (Hg.), Geschichte als

Experiment. Studien zu Politik, Kultur und Alltag im 19. und 20.Jahrhundert. Fest­

schrift für Adelheid von Saldern, Frankfurt/M. 2004, S. 287-295.

16 Th. Haury, •Finanzkapital oder Nation•. Zur ideologischen Genese des Antizionismus

der SED, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 5.1996, S. 148-171. 17 Dazu sehr verdienstvoll R . Pommerin (Hg.), Dresden unterm Hakenkreuz, Köln

1998.

18 R..J. Evans, Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David-Ir­

ving-Prozess, Frankfurc/ M. 2001.

Patrice G. Poutrus 1 Bomben auf Elbflorenz 130

19 J. Friedrich, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945, München 2002.

Zur •Bombenkriegsdebatte• vgl. die Sammlung wichtiger Beiträge in: L. Kettenacker

(Hg.), Ein Volk von Opfern? Die neue Debatte um den Bombenkrieg 1940-45, Ber­

lin 2003. 20 K. Naumann, Dresdener Pieta. Eine Fallstudie zum •Gedenkjahr 1995•, in: Mittelweg

36.1995, H. 4, S. 67-81. 21 S. Moller, Vielfache Vergangenheit. Öffentliche Erinnerungskulturen und Familiene­

rinnerungen an die NS-Zeit in Ostdeutschland, Tübingen 2003.