Archäologische Baubegleitung im Erdgeschoss der Domschule von Güstrow

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Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern Band 22, 2015 Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e.V. Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern Band 22 2015

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Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern Band 22, 2015

Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e.V.

Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern

Band 22 2015

Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern Band 22, 2015

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Vorwort 4

Jens-Peter SchmidtEs ist nie zu spät – Die lange Fundgeschichte eines Schwertes der Periode III aus Blengow,Lkr. Rostock 5

Jens-Peter SchmidtEin jungbronzezeitliches Hörnerknaufmesser nordostdeutscher Prägung aus Oldenburg, Lkr. Vorpommern-Greifswald 9

Frank NikulkaLuxus in der Eisenzeit: Die Gürtelgarnituraus Hohen Viecheln, Lkr. Nordwestmecklenburg 16

Jens UlrichMauerblümchen – Die zu Unrecht unterbewerteten Beifunde der Münzschätze von Ganschendorf und Weltzin, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte 20

Uwe Weiß„Späte“ Germanen in Friedland und Anklam – Neues zur Hausforschung der römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderung 29

C. Michael Schirren Eine Gotländerin in der Uckermark ...? Zu neu entdeckten tierkopfförmigen Fibeln der späten Wikingerzeit in Vorpommern und anderen Objekten gotländischer Provenienz 37

Inhalt

Gerd Sobietzky (†)Der Münzfund von Ganschendorf, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte, und die frühen pommerschen Denare 49

Enrico Darjes und Ulrich SchoknechtSlawische bis neuzeitliche Fundplätze in der Gemarkung Lütgendorf, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte 59

Beatrix SchmidtDer Turmhügel von Fincken bei Röbel, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte 76

Heiko Adolf und Reiner FenskeNeues aus dem alten Feldberg, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte 98

Ralf Jänicke und Elke SchanzErste hölzerne Baubefunde von der Inselstadt Malchow, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte 105

Jörg AnsorgeDie Warnowbrücke in Schwaan, Lkr. Rostock, im Spiegel archäologischer Untersuchungen 111

Reiner KonczakDer Mythos um die faule Grube in Bützow, Lkr. Rostock 125

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C. Michael Schirren„…Lapis olei…“ Ein mittelalterlicher Öl- oder Lichterstein aus dem östlichen Vorpommern 129

Martina Manske und Gerd Sobietzky (†)Gräber, Münzen und Buchschließen in der Kirche von Neuenkirchen, Lkr. Mecklenburgische Seenplatte 135

Marlies Konze und Ralf MulsowDas Mühlentor in Rostock aus archäologischer und historischer Sicht 144

Stefanie BrüggemannArchäologische Baubegleitung im Erdgeschoss der Domschule von Güstrow 163

Heiko SchäferEine frühneuzeitliche Kachelgruppe stehender Herrscher in spanischer Mode aus dem Herzogtum Pommern-Wolgast 180

Cathrin SchäferDie archäologische Ausgrabung in Greifswald, Friedrich-Loeffler-Straße 23, Neubau derBibliothek. Teil II: Die Neuzeit 188

Hasso ZwahrEin Glassiegel mit dem Patriarchenkreuz von der Glashütte auf dem Scharmützel bei Ferdinandshof, Lkr. Vorpommern- Greifswald 197

Andrea PoppWaffe – Radabweiser – Museumsstück. Das Kanonenrohr aus der Keilstraße in Anklam, Lkr. Vorpommern-Rügen 199

Gunnar MöllerVon Schatten, Geldbannern, vergrafenen Golt und Gelt – Anmerkungen zur Schatzgräberei im alten Vorpommern 202

Martin Siegel und Henrik PohlSchiffsarchäologisches Seminar in Rostock 209

Willi Lampe, Volker Häußler und C. Michael SchirrenDer Tradition verpflichtet 213

Ulrich SchoknechtNeue Literatur 223

Frank NikulkaArbeitsbericht der Archäologischen Gesellschaft für Mecklenburg und Vorpommern e.V. für das Jahr 2014 233

Anschriften der Autoren 238

Hinweise an die Autoren 239

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Vorwort

Lage der Fundorte zu den Aufsätzen dieses Bandes.

Bunt gemischt zeigt sich der neue Band der Archäologischen Berichte, der sich dank der Autoren und den Mitarbeiterinnen „im Hinter-grund“ wieder pünktlich im zweiten Halbjahr vorgelegt werden kann. Da die Autoren keine Honorarwünsche anmelden und die Genehmi-gungen für die Abbildungen kostenlos erteilt werden, reichen die Mittel für die Druckkosten und den Versand auf der Grundlage der Jahresbei-träge und dem Erlös aus dem Verkauf der Bände. Gerade der Vertrieb auch ins Ausland bringt uns Gelder ein, die wir dringend benötigen. Dabei werden auch immer wieder ältere Bände bestellt, so dass mancher Band nur noch in Restbeständen vorhanden ist und als vergriffen betrachtet wer-den muss. Unser Vorstandsmitglied Elke Schanz macht sich um die Vertriebsarbeit sehr verdient.

Inhaltlich spannt sich der Bogen der Aufsätze von bronzezeitlichen, eisenzeitlichen, kaiserzeit-

lichen und slawischen Funden über das späte Mittelalter bis in die Neuzeit. Hier mag beson-ders der Aufsatz über den Münzfund von Gan-schendorf hervorgehoben werden, den der Autor Gerd Sobietzky in der Drucklegung nicht mehr erleben konnte. Aus der Stadtarchäologie mag auf den Aufsatz über die Holzbefunde aus Mal-chow verwiesen sein. Auch die archäologische Betreuung bei Kirchensanierungen ist besonders wichtig, wenn die Maßnahmen auch häufig im Verborgenen vorgenommen werden und histo-rische Zusammenhänge und Kenntnisse oft un-beachtet bleiben. Freude bereiten immer wieder „Außenseiter“, wie der Lichterstein aus Schwen-nenz oder das Kanonenrohr aus Anklam in sei-ner Multifunktionalität oder Betrachtungen zur Schatzgräberei aus historischen Darstellungen.

Ulrich Schoknecht

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Stefanie Brüggemann

Einleitung

Die Stadt Güstrow führte als Eigentümer eine umfangreiche Sanierung mit Um- und Neu-bauten der zuletzt als Georg-Friedrich-Kersting-Grundschule genutzten Gebäude der ehemaligen Domschule durch. Als treuhänderischer Sanie-rungsträger begleitete die BIG Städtebau GmbH, Regionalbüro Güstrow, die Arbeiten. Zukünftig sollen die Räumlichkeiten von dem ebenfalls am Domplatz gelegenen John-Brinckman-Gymnasi-um des Landkreises Rostock genutzt werden.

Die fürstliche Domschule an der Nordostecke des Domplatzes befindet sich auf dem Grund-stück der ehemaligen Dechanei und wurde Gra-

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bowscher Hof genannt. Die 22,2 m lange Längs-front zeigt zum Domplatz; die 10,7 m lange Hauptfront mit Schmuckgiebel richtet sich auf die Kerstingstraße und zum Schloss (Abb. 1).

Sie wurde 1552 durch Herzog Johann Al- brecht I. (1525–1576) gestiftet. Bauherr war sein Bruder Herzog Ulrich zu Mecklenburg, Erbauer des Güstrower Schlosses und Förderer von Schule und Kirche. Die Lage einer älteren Domschule bzw. Domstiftsschule oder einer Lateinschule ist bisher archäologisch nicht nachgewiesen worden. Das ältere Schulgebäude soll sich am Markt an der Hollstraße befunden haben. Wegen Platzmangel sei die Schule zunächst in das ehemalige Kloster gezogen, bevor es einen großen Neubau gab.

Abb. 1: Kupferstich von Güstrow nach einer Zeichnung von Carl Henry von Osten, M. Merian, 1653, aus Thomas, Anal. Güstrow. Der Pfeil kennzeichnet die Domschule.

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Eine Schule zur klerikalen Ausbildung in Gü-strow ist seit 1236 mit der Gründung des Kol-legiatstifts nachweisbar. Mit der Vereinigung der alten Domstiftsschule und der Ratsschule 1553 wurde eine evangelische Gelehrtenschule geschaffen, deren erster Rektor Wolfgang Leu-pold (1517–1565) von dem Humanisten und Theologen Philipp Melanchthon empfohlen worden war. Aus der Beschreibung des Doms von Güstrow durch Thiele / Schaper (1726, 236) geht hervor, dass die Domschule 1553 mit dem Lutheraner Wolfgang Leupold aus Freiberg als Rektor eröffnet wurde (Abb. 2). Leupold hatte zunächst 1552 als Lehrer den Administrator zu Ratzeburg Christoph von Mecklenburg nach Paris begleitet, wohin dieser 15-jährig als Geisel entsandt worden war.

Baugeschichtliche Einordnung der Domschule

Die am Domplatz im Renaissance-Stil errich-tete dreigeschossige und zwölfachsige Domschu-le weist zur Kerstingstraße einen horizontal drei- geteilten, geschweiften Giebel auf. Der Verputz mit der illusionistischen Malerei ist auf den Schauseiten zu sehen. Auf der Hofseite ist ein Mischbau aus Backsteinen und Fachwerk zu er-kennen.

Margrit Christensen erstellte 1997 ein bauge-schichtliches Gutachten, das der großen restau-ratorischen Untersuchung von Kluth / Schröder 2007 zugrunde lag. Christensen erkannte, dass Ost- und Südfassade aus dem 16. Jahrhundert stammen, während die Westfassade um 1690 erweitert bzw. erneuert wurde, wie es der Zah-lenanker im Giebelfeld dokumentiert. Eine dendrochronologische Untersuchung und bau- historische Einordnung des Gebäudes führte Tilo Schöfbeck zuerst 2002 im Auftrag der BIG Städtebau der Stadt Güstrow durch: Er datierte die Holzproben des 1. und 2. Obergeschosses sowie des Daches in die Fällwinter 1576/77, 1578/79 und 1580/81, also in das späte 16. Jahr-hundert. Der große, nördlich anschließende Er-weiterungsbau stammt von 1904.

Das hallenartige Erdgeschoss des Altbaus der Domschule weist den Gutachten zufolge einen massiven, älteren Mauersockel auf, dessen nörd-liche Rückwand allerdings in den Obergeschos-sen aus einer Fachwerkkonstruktion besteht. Aufgrund dieser Tatsache ging man von der The-se aus, dass zumindest das Erdgeschoß als große Halle mit starkem Tragwerk für ein Speicher-gebäude geplant gewesen sein könnte. Nur die Nordseite des Erdgeschosses ist weniger stark als die anderen Seiten gemauert worden. Im Sockel-bereich dieser Rückfassade erkannten die Restau-ratoren Mauerwerk, welches zu einer Bebauung des Grabowschen Hofes, einer Vorgängerbebau-ung auf diesem Grundstück, gehören könnte. Allerdings liegt hier keine Dokumentation vor.

Abb. 2: Aus der Beschreibung des Güstrower Domes mit Nennung des Rektors Wolfgang Leupold nach Thiele /Schaper 1726.

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Ein renaissancezeitlicher Erschließungsturm aus Fachwerk wurde 1869 im Vorfeld des Neu-baues abgerissen und der Zugang geschlossen. Er ist auf einer schwarzweißen Luftbildaufnahme von Domschule und Dom aus jenem Jahr noch zu erkennen. Er setzte mittig an die Nordfassade an. Der heutige Eingang auf der Nordseite wurde 1868 in eine Fensternische gebrochen.

Die Unterteilung des Erdgeschosses und der Obergeschosse durch Längsunterzüge stammt laut Gutachten und Schriftquelle von 1593 (Thiele 1726, 16f ). Nach Besser (1819) wurde das Schulgebäude 1593 „von Grund auf repariert und der Länge nach mit einem starken Unterschla-ge gestützt“. Dieses kann seit Neuestem auch durch eine weitere dendrochronologische Un-tersuchung von Tilo Schöfbeck und Karl-Uwe Heußner vom Deutschen Archäologischen In-stitut Berlin unterstützt werden. Die beprobten Unterzüge, Stützen und Fachwerkwand 4 im Erdgeschoss ergaben Fälldaten um 1589, 1590, 1591/2 (freundliche Mitteilung T. Schöfbeck). Im Erdgeschoss lassen sich vier Bauphasen un-terscheiden: Eine ursprüngliche Fassung von um 1579, eine Überformung von um 1700, ein klassizistische Umbau von 1812 und die Über-formung von 1868 mit dem nördlichen Erwei-terungsbau. Die historische Binnenteilung des Erdgeschosses gibt fünf Räume vor.

Archäologische Maßnahmen im Erdgeschoss

Das Erdgeschoss ist durch Fachwerkwände in einen nördlichen Gang und davon abgehend in vier Räume unterteilt. Die nördliche, einen Gang bildende Längswand (Binnenwand 1) gilt als die älteste Raumteilung. Die drei Nord-Süd verlaufenden Binnenwände aus Fachwerk sind durch M. Christensen baugeschichtlich jünger als 16. Jahrhundert eingeordnet worden. Die (westliche) Binnenwand 4 datiert dendrochro-nologisch um 1590 (freundliche Mitteilung T. Schöfbeck). Als die östlichste Fachwerkwand 2 um 1700 entstand, wurde wahrscheinlich die

nördliche Stütze entfernt; 1812 wurden stäh-lerne Deckenstützen eingezogen. Nach Entfer-nung der Fachwerkschwellen und der darunter liegenden Bohlen durch den Baubetrieb wurden per Handschachtung unterhalb der Binnenwän-de 1  bis 4 Gräben zur Unterfangung angelegt. Sämtliche Gräben wurden 0,6–0,7 m abgetieft. Die Gräben unter den Binnenwänden 3 bis 4 unterteilen das Erdgeschoss südlich des Flures in vier Räume (Abb. 3). Das zu den Fachwerkwän-den ursprünglich gehörende Fußbodenniveau ergab sich aus der Unterkante der Fachwerk-schwellen, welche auf schmalen Holzbohlen la-gen (Abb. 4). Gegründet waren diese Konstruk-tionen in hellem Sand auf ein bis zwei Lagen Feldsteinen und Ziegelbruch. Darunter wurden zwei Erhöhungsschichten dokumentiert, die aus Befund 3 und 5 geborgene Gefäßkeramik datiert in das 16. Jahrhundert.

Für den neuen Fußbodenaufbau musste das Niveau auf etwa 11,3 m über HN abgesenkt werden. In den Räumen 10 bis 8 konnte bei circa 11,4–11,5 m über HN fast flächendeckend ein harter gelber Lehmestrich (Befund 116) dokumentiert werden (Abb. 3), dessen Funde ins 15./16. Jahrhundert datieren. Stratigrafisch oberhalb dieses Laufhorizontes befanden sich die Findlingsfundamente für Granitplatten (Oberkante bei 11,83–11,84 m über HN) und Stützen des nördlichen Längsunterzuges (um 1590). Es fällt auf, dass sich diese Stützen- achse nicht ganz mittig des Erdgeschosses befindet und diese Fundamente in der südlichen Achse fehlen. Unter der westlichen Binnenwand  4 von um 1590 zwischen Raum 9 und 8 wurden jeweils die Granitfundamente für die Holz- stützen, Reste von Erhöhungsschichten des 16. bis 17. Jahrhunderts und ein modernes Stützmauerwerk dokumentiert.

Bei der Trockenlegung der Umfassungsmau-ern mussten rundherum auch Gräben für das Mauersägeverfahren angelegt werden. Entlang der östlichen und südlichen Umfassungsmauern zeigten sich die Oberkanten mächtiger Find-lingsfundamente des Außenauerwerks.

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Abb. 3: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Übersicht über die archäologischen Befunde (B).

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Im Bereich des alten Treppenhauses im Anbau ist für einen Fahrstuhl ein etwa 3 x 3 m groß-er und 2 m tiefer Schacht angelegt worden. Ein weiterer Schacht in der Nordwestecke des An-baus aus dem 19. Jahrhundert diente der Trep-penhausgründung.

Die für die Sanierung der Domschule not-wendigen Erdarbeiten innerhalb des Gebäudes führten nicht bis in den anstehenden Sand. Die Unterkanten archäologischer Schichten wurden somit nicht erreicht.

Natursteinpflaster des 14./15. Jahrhunderts

Unter der Fachwerkwand 1 und einem Teil des Nordganges wurde bei circa 11,2 m über HN ein Feldsteinpflaster (Befund 4) dokumentiert (Abb. 3; 4). Dieser Laufhorizont gehört zu einer älteren mittelalterlichen Nutzung des 14./15. Jahrhun-derts. Aus den darüber abgelagerten Erhöhungs-schichten stammen ein Kupferscherf von 1570 (Befund 11) und eine unkenntliche Kupfermün-ze, Gefäßkeramik, grünglasierte Ofenkacheln und Flachglasbruch des 16. Jahrhunderts.

Keller des 16. Jahrhunderts

Unter dem Raum 9 und dem Nordgang be-findet sich ein 2 m (Stichhöhe) tiefer Teilkeller (Abb. 3; 5) aus dem 16. Jahrhundert. Er misst nur 3,4 x 2 m. Die Umfassungswände bestehen aus vermörteltem Feldsteinmauerwerk, während das stichbogig geformte Tonnengewölbe mit Gurtbogen aus klosterformatigen Ziegeln errich-tet (27 x 8–9 cm) und außen in gelbem Lehm gebunden ist.

Abb. 4: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Profil der Binnenwand 1, Osthälfte von Nord.

Abb. 5: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Blick in den Keller im Raum 9 mit Tonnengewölbe aus Ziegeln und Umfassungsmauern aus Feldsteinen.

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Zwei gemauerte feuertechnische Anlagen des 16. Jahrhunderts

Unter der um 1700 datierten, östlichen Bin-nenwand 2 (Abb. 3) fanden sich im angelegten Graben Befunde und Funde des 16. Jahrhun-derts. Dazu zählt eine 1,9 m breite, dreilagige, in verziegelten Lehm gebundene Ziegelsteinsetzung (Befund 8). Diese bei Oberkante 11,6–11,64 m über HN freigelegte Feuerstelle setzte sich an-schließenden Raum als noch 2 x 1,5 m große Ziegelpflasterung fort. Die Backsteinoberflächen wiesen deutliche Brand- und Abnutzungsspuren auf; die Ziegelformate betrugen fast einheitlich 29 x 14–15 x 9 cm. Unterhalb der drei Ziegel-lagen und einer harten, gelben Lehmschicht, in einer Tiefe von etwa 0,6–0,7 m sind bis auf eine Länge von 5 m eine Reihe von Findlingen mit flacher Oberkante dokumentiert worden. Ober-halb der beiden südlichen Findlinge wurde der fast vollständig vergangene Rest einer etwa 0,1 m starken Holzbohle nachgewiesen. Dieser könnte zu einem Holzfußboden des 16./17. Jahrhun-derts gehören. Aus Erhöhungsschicht Befund 3 in diesem Bereich stammen Gefäßkeramiken und Ofenkacheln des 16. bis 17. Jahrhunderts.

Unter Binnenwand 3 wurde in einer Tiefe von etwa 11,8 m über HN ein Findlingsfundament (Befund 9) freigelegt, welches sich nach Osten im Raum 10 fortsetzte (Abb. 3). Dort begrenzte es ein in Lehm gesetztes, teilweise zweilagiges Bruchziegelpflaster (Befund 24), das als Feu-erstelle anzusprechen ist. Die im Norden unter der Wand, aber auch flächendeckend im öst-lichen Bereich des Erdgeschosses angetroffene Erhöhungsschicht Befund 11 barg Gefäßkera-mik, Ofenkacheln, Glas, Buntmetall und einen Schreibgriffel aus Buntmetall sowie Knochen- abfälle des 16. Jahrhunderts. Fünf Münzen stam-men vor allem aus den östlichen Räumen 10 und 11. Es handelt sich um zwei Kupferscherfe von 1570 und 1589, beide mit herzoglicher Prä-gung Ulrichs III. (1555–1603), einen schlecht geprägten Wolliner Silberdenar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und einen Mecklenburger

Sechsling aus Silber ohne Jahreszahl (um 1500) mit Prägung des Herzogtums Magnus II. und Balthasar (1480–1503), Güstrow. Ein umge- lagerter Mecklenburg-Güstrower Sechsling aus Gnoien, leider ohne Jahreszahl des Herzogtums Johann Albrecht II. (1611–1636) stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg.

Die zweite aus klosterformatigen Ziegeln ge-mauerte Feuerstelle befand sich mittig in Raum 9 (Befund 12; Abb. 3). Die sauber im Wechselver-band (Läufer – Binder – Läufer – Binder) gesetz-ten Ziegel wurden etwa 0,3–0,4 m unterhalb des Laufniveaus (11,6 m über HN) angetroffen. Die Ziegeloberflächen wiesen starke Hitze- bezie-hungsweise Feuerschäden auf, in der Mitte waren sie bis zur Brüchigkeit überhitzt und die Fläche mit (verziegeltem) Lehm ausgebessert. Auf der West- seite war das Pflaster von einer Reihe Feldsteinen begrenzt (Befund 105). Möglicherweise handelt es sich bei der etwa 3 x 3 m großen Fläche um einen weiteren Kachelofenstandort aus der Mitte bis zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Aus dem gestörten Abschnitt des Bruchziegel – Pflasters im Süden konnte unter anderem ein Mecklen-burger Kupferscherf von 1579 geborgen werden.

Ziegelfundament und Feldsteinpflaster des 16. Jahrhunderts

Im östlichen Drittel des Nordganges wurde im Bereich des Türdurchbruchs 0,2 m unterhalb des Laufniveaus ein Ziegelfundament (Befund 15) freigelegt (Abb. 3; 6). Aus mindestens fünf La-gen, teilweise wiederverwendeten, klosterforma-tigen Ziegeln in Lehm gebunden bestehend, wies der Befund eine Länge von 4 m und eine Tiefe von 0,45 m auf. Die Unterkante wurde nicht erreicht. Teilweise waren spätmittelalterliche Ziegler-Bodenplatten und Dachziegel verwendet worden. Auch ein sogenannter Feierabendstein mit Hundepfotenabdruck war dort vermauert. Das Mauerfundament setzte gegen die Pfeiler der nördlichen Außenmauer, die jeweils in diesen Bereichen nachträglich baulich zugesetzt worden

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sind. Der stellenweise unregelmäßige Mauerver-band bestand aus abwechselnden Läufern und Bindern (auch Bruchziegel) und die Ziegelfor-mate (27–28 x 14–15 x 9–10 cm) sprechen für eine Datierung ins 16. Jahrhundert. Die jeweils zweifachen vertikalen Baufugen im nördlichen, aufgehenden Außenmauerwerk an den Enden des Fundamentes (Abb. 7) lassen jeweils auf eine etwa 0,4 m starke ausgebrochene Mauerung schließen. Ob es sich hier um einen Teil des ehe-maligen Treppenturmes, einen Türdurchbruch oder um einen Einbau unbekannter Funktion handelt, lässt sich nicht klären. Eventuell verbirgt sich hinter der geschlämmten / verputzten Wand

Abb. 6: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Nord-gang, Ziegelfundament Befund 15 von Süd.

Abb. 7: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Nord-gang, Ziegelfundament Befund 15 von West mit vertikalen Baufugen oberhalb des Fundamentes.

auch der Rest eines Kamines oder Rauchabzuges.Am westlichen Ende des Nordganges wurden

in einer Tiefe von circa 11,5 m über HN Reste eines weiteren, größtenteils modern gestörten Natursteinpflasters (Befund 39; Abb. 3) freige-legt. Dieser aus größeren Feldsteinen verlegte Laufhorizont datiert grob ins 16. Jahrhundert.

Holzbefunde des 16. Jahrhunderts

Unterhalb des Lehmestriches Befund 116 im westlichen Raum 8 wurden innerhalb zweier kleiner Sondagen in einer Tiefe von 11,14 bis

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11,23 m über HN vermoderte Horizontalhölzer (Befund 37; Abb. 3) angeschnitten. Sie verblie-ben in situ. Entweder gehörten die Hölzer zu einem Fußboden oder einer anderen Konstruk-tion. Oberhalb der Holzbefunde geborgene Ge-fäßkeramik, Ofenkacheln sowie zwei Münzen datieren in die zweite Hälfte des 16. Jahrhun-derts. Bei den Münzen handelt es sich um einen Rostocker Kupferscherf, der zwischen 1571 und 1595 datiert und einen silbernen Hohlpfennig, der grob ins 15. bis 16. Jahrhundert eingeordnet werden kann.

Neuzeitliche gemauerte Schächte nördlich der Domschule

Im Flur- und Treppenbereich des Anbaus (Bauteil 19. Jahrhundert) mussten zwei Schächte angelegt werden, die zur Fundamentierung eines neuen Treppenaufganges (Schacht 1) und eines Fahrstuhlunterschachtes (Schacht 2) dienten (Abb. 3).

Schacht 1 wurde 3 x 3,2 m groß und bis 1,3 m tief in der Nordwestecke des Anbaus angelegt. Er enthielt unterhalb einer sandigen, 0,4 m starken modernen Deckschicht Erhöhungsschichten des 17. bis 18. Jahrhunderts bei 11,4 m über HN und Reste eines 0,3 m starken Mauerwerks, welches gegen das Domschulaußenmauerwerk setzte. Es handelte sich um eine gemauerte Gru-be (Befund 41) aus dem 16./17. Jahrhundert, die deutliche Kalkablagerungen am Schachtmauer-werk und der Wand zwischen Alt- und Anbau aufwies. Außerdem konnte nördlich einer Bin-nenteilung des Schachtes Holzkohle in der Ver-füllung beobachtet werden. Die Unterkanten der Befunde 41 und 42 wurden nicht erreicht. Sie werden als Arbeitsgruben zur Herstellung von Kalkmörtel gedeutet. In einer Tiefe von 10,9 m über HN setzte der Rest eines Natursteinpflasters (Befund 43) gegen die Binnenmauer zwischen Alt- und Anbau an.

Die Erdarbeiten für Schacht 2 unterhalb der Treppe schnitten ab einer Tiefe von 11,34 m

über HN mehrere Ziegelmauern und einen rund gemauerten Ziegelschacht an. Es handelte sich um einen circa 1,8 m langen und mindestens 1,5 m breiten Schacht des 18. Jahrhunderts, der im 19. Jahrhundert verfüllt wurde. Wahrschein-lich wurde die Anlage mit dem Erweiterungsbau der Domschule im 19. Jahrhundert aufgegeben. Der nördliche Mauerzug (Befund 47) führte als Bogen über einen runden Ziegelschacht. Für den Ziegelschachtbau wurde ein nordsüdorientiertes, mindestens ein Stein starkes Tonnengewölbe fast ganz abgebrochen, welches aus klosterforma-tigen Ziegeln besteht. Das bis auf eine Tiefe von 10,75 m über HN abgebrochene Tonnengewöl-be könnte zu dem Teilkeller (äußere Scheitelhöhe des Tonnengewölbes: 11,55 m über HN) südlich der Domschulnordwand gehören und eventuell den ehemaligen Eingang in den Keller darstel-len. Unterkanten der Mauerbefunde wurden wegen bautechnischer Vorgaben nicht ermittelt. Schacht 2 befand sich in dem Bereich des Altbaus der Domschule, wo der Treppenturm vermutet wurde. Die in diesem Abschnitt vorgestellten Mauerwerke könnten möglicherweise aus dem Abbruchmaterial des Treppenturmes stammen.

Petschaft des 15. Jahrhunderts

Aus dem Laufhorizont Befund 29 im mittleren Bereich des Nordganges bei 11,25–11,3 m über HN stammen ein Messingpetschaft (Abb. 8) und eine zerdrückte Münze, ein Lüneburger Blaffert von nach 1438. Die Inschrift des stilistisch ins 15. Jahrhundert datierenden Siegels mit Perl-randverzierung und Blumenranken ist nicht ein-deutig zu lesen: Jörg Ansorge (LaKD M-V/LA) und Jürgen Herold (Epigraphiker, Universität Greifswald) schlagen „S`berdev. . wllef“ vor. Es könnte sich also um das Siegel eines Wulf Berdev handeln. Auch die Lesart „Bendev“ wäre denk-bar. Ob sich hinter einem Herrn Bendev eine Berufsbezeichnung wie „Buchbinder“ verbirgt, wäre reine Spekulation. Auch eine Abgleichung mit historischen Güstrower Persönlichkeiten

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namens „Wulff“ gelingt aufgrund der abge-kürzten Umschrift kaum.

Buchbeschläge als letzte Zeugen der historischen Domschulbibliothek

Insgesamt sechs Buchbeschläge aus Buntmetall zeugen von der Buchnutzung in der Domschu-le (Abb. 9). Sie ähneln teilweise den Pasewalker Fundstücken von um 1470–1550 aus der Sakris-tei der Marienkirche, von denen man vermutet, dass es sich um Überreste der Bibliothek des Dominikanerklosters handelt. Der Rest eines an einem Nietloch abgebrochenen Hakenver-schlusses aus Messing mit geschweiften Enden (Abb. 9a) stammt aus einer Erhöhungsschicht der Räume 10, 11. Zwei gleiche Fragmente von Eck- beschlägen mit Hohlbuckeln und floralen Verzie-rungen (Abb. 9b und c) könnten zu einem in der Regel mit vier Ecken beschlagenen Buchdeckel gehört haben. Der zierliche T-förmige Haken (Abb. 9d) mit Rauten-, Strich- und Federgravur am Ende ähnelt den Verschlusshakenfunden der Pasewalker Marienkirche aus der Zeit um 1540. Bei dieser Form geht man davon aus, dass sie

Abb. 8: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Nordgang, Befund 29. Messingpetschaft des 15. Jahrhunderts und Abdruck mit der Inschrift „S´berdev (oder „bendev“) ... wllef“. M. 2:1.

zu Büchern gehören, die aus der nachreforma- torischen Zeit stammen. Schlichter ist der abge-brochene Hakenverschluss mit geritztem Rau-tendekor (Abb. 9e) gestaltet.

Ein spätgotischer, 6,8 cm langer, T-förmiger Buchverschlusshaken aus Kupfer (Abb. 9f ) mit geschweiften Enden schützte wahrscheinlich ei-nen großen, edlen Einband aus Leder. Ein an der Handhabe abgebrochener Schreibgriffel aus Buntmetall mit konkavem Querschnitt (Abb. 9g) stammt aus Befund 11 (Räume 10/11).

Grün glasierte Ofenkacheln des 16. Jahrhunderts: Reformatorische Bildprogramme in der Domschule zu Güstrow

Mit der durch Martin Luther (1483–1546) ausgelösten Reformation und der Bibelüber- setzung ins Deutsche gewannen neutestamen-tarische, aber auch humanistische Bildthemen an Bedeutung. Luther selber maß Bildern große Bedeutung in der Unterweisung von Laien zu. „Lutherzeitliche“ oder reformationszeitliche Ofenkacheln dienten als Bildträger, um Gläubige

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Abb. 9: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Fragmente von Buchbeschlägen. a Buchverschlussteil mit ge-schweiftem Ende; b und c Eckbeschläge; d T-förmiger Haken; e abgebrochener Verschlusshaken mit einfachem Rautenmuster, f T-förmiger Buchverschlusshaken mit Zweistiftlager und geschweiften Enden, genietet; g Fragment eines Schreibgriffels. a–c, e Messing; d Kupfer; f, g Buntmetall. M. 1:1.

das reformatorische Leben zu lehren (Hoffmann 2001 und 2008). Mit den hochrechteckigen Blattkacheln der Mitte bis zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts konnten konfessionelle Bild-aussagen getroffen werden (Hallenkamp-Lumpe 2007). Darüber hinaus wurden mit der Bild-kunst auch weltanschauliche und wissenschaft-liche Ansichten transportiert.

Nicht alltägliche, spezifisch archäologische Funde aus dem Erdgeschoss der Domschu-le gewähren ausschnitthaft einen Einblick in Lehrinhalte des ehemaligen Schulbetriebes der Zeit zwischen 1550 und 1600: Diese waren tra-ditionell – seit einem Erlass Karls des Großen – Singen, Lesen, Schreiben, lateinische Gram-matik und Berechnen des Ostertermines. Im Unterricht von Domschülern wurden die Sieben freien Künste gelehrt: Grammatik, Dialektik, Rhetorik (Trivium), Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik (Quadrivium). Wenige Gelehrten- oder Lateinschulen präsentieren sich heute mittels der äußeren und inneren Gebäude-architektur in Form von Bildern, die das Welt-

bild und den Lehrinhalt ihrer Schule zur Schau stellen. Beispielsweise die alte Lateinschule von 1610 in Alfeld, Niedersachsen, weist auf dem historischen Fachwerkhaus einen reichen Archi-tekturschmuck rechteckiger Reliefbilder im Stil der Weserrenaissance auf. Repräsentiert werden an den Außenwänden humanistische Ideale wie Sinne und Künste, Moral und Tugenden, Wis-senschaften und Glaube.

Der protestantische Fürst, Bibelwissen und Tugendhaftigkeit

Die Güstrower Domschule hat mit ihrer großen Wiedereröffnung im Jahr 1553 ihren humanis-tischen Anspruch sicherlich eindrucksvoll zur Schau gestellt. Die für die historische Güstro-wer Domschule bedeutenden archäologischen Ofenkachelfunde aus dem Erdgeschoss stammen aus den Erhöhungsschichten des Erdgeschosses. Es handelt sich um insgesamt 108 Ofenkachel-fragmente, die auch auf dem Hofgelände und

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im modernen Anbau zu Tage kamen. Sie ge-langten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Boden. Bei den meisten Stücken handelt es sich um grün glasierte Blattkacheln der Mitte bis zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die bei den archäologischen Bergungs- und Doku-mentationsarbeiten der Domschule geborgenen Kacheln weisen große Ähnlichkeiten zu den be-reits im Lehmeinschub der Obergeschossdecke gefundenen Stücke (Dieckow-Plassa 2005) auf. Diese zehn bei der Sanierung wiedergefundenen Ofenkacheln sind teilweise im Güstrower Stadt-museum ausgestellt.

Zwei bemerkenswerte grün glasierte hoch-rechteckige HANS-BERMAN-Kacheln aus dem Obergeschoss der Domschule wurden bei Dieckow-Plassa (2005, 8) vorgestellt. Eine der beiden Kacheln weist eine profane Darstellung mit einem seitlich gewandten Fürsten in zeit-genössischer Bekleidung auf. Es könnte sich bei dem abgebildeten Mann um Herzog Ulrich III. von Güstrow handeln. Ein zeitgenössisches Por-trait mit großen Ähnlichkeiten hängt im Bad Doberaner Münster. Neben der Beliebtheit der Darstellungen von weltlichen Herrschern auf Ofenkacheln in der späten Lutherzeit zu Un-gunsten von Heiligen war vor allem die Bibel Motivvorlage in der protestantischen Kunst. Auf der zweiten Bildkachel ist eine biblische Szene dargestellt: Es handelt sich um den Abschied des verlorenen Sohnes beziehungsweise die Auszah-lung des Erbes aus dem Gleichnis vom verlo-renen Sohn. Die grafischen Vorlagen für Szenen aus diesem Gleichnis sind meistens Stichen von Hans Sebald Beham (1500–1550) von 1540 entnommen. Gemeinsam sind den Berman-Ka-cheln unter anderem ein Rahmen aus mehrfach gegliederten Säulen und ein „schuppenbesetzter“ Arkadenbogen.

Eine polychrom glasierte, quadratische Halb-zylinderkachel mit einem räumlich wirkenden Architekturmotiv und der Jahreszahl „1553“ wurde auch mehrfach bei den archäologischen Untersuchungen geborgen (Abb. 10a; b). Es bietet sich nahezu an, diese besonderen Stücke

Abb. 10: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Ofenkacheln aus dem Erdgeschoss a mit der Jahres-zahl „1553“ in einem Architekturrahmen mit Fenster und Kachelofen (Kachelrahmen zur Rekonstruktion gespiegelt) und b polychrom glasiertes Kachelstück. M. 1:3.

mit der Zahl „1553“ in Zusammenhang mit der Neueröffnung der Domschule im Jahr 1553 zu sehen. Es könnte sich um eine spezielle Auf-tragsarbeit für die Domschule handeln. In dem einfachen grünen Rahmen ist eine fensterartige Bogenarchitektur mit Blick in einen Raum dar-gestellt, in dessen Hintergrund ein Kachelofen steht. Die aus dem Erdgeschoss geborgenen Ofenkacheln bilden häufig sich wiederholende Motive ab, wie beispielsweise die beiden Ge-simskacheln mit der Darstellung zweier der 12 Helden des Alten Testamentes (Abb. 11a und b).

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Abb. 11: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Grün glasierte Ofenkacheln aus dem Erdgeschoss. M. 1:3.

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Als grafische Vorlage diente der 1531 entstan-dene Druck der Ehrenpforte der 12 siegreichen Helden des Alten Testamentes aus Nürnberg mit Holzschnitten von Georg Pencz. Bei den Helden handelt es sich um Josua, Gideon, Jepte, Samson, Jonathan, David, Abia, Assa, Josaphat, Amassia, Ezechias und Judas Makkabäus. Die druckgra-fische Vorlage bildet pro Blatt immer zwei Hel-den als Brustbild ab. Auf einem fragmentierten Ofenkachelfragment ist der untere Teil eines Putten (Abb. 11 c) zu sehen, der einen über sei-ne Schulter hängenden Strauch Weintrauben trägt. Dieses Motiv spielt auf das Weinwunder der Hochzeit zu Kana aus dem Johannesevange-lium (Neues Testament, Johannes 2,1–12) an, bei dem Jesus Wasser in Wein verwandelt. Auch andere Zitate, vornehmlich aus dem Alten Tes- tament, als Darstellungen auf Kachelöfen wa-ren Bestandteile reformatorischer Programme. Als Kachelbilder erwarten würde man hier auch Jesus und die Jünger, Luther und andere Refor-matoren, die neun Musen, die drei Grazien, die sechs Sinne, die vier Tugenden sowie griechische und römische Helden.

Rätselhaft ist bisher die Deutung mehrerer frag-mentarisch erhaltener Gesimskacheln mit dem Motiv einer am Boden liegenden und an Armen

und Beinen angeketteten und mit einem Brust-panzer bekleideten Frau, über der ein Hund oder Fuchs mit einem Schwert im Maul nach rechts flüchtet (Abb. 11d). Unter dem Kachelrahmen steht eine lückenhaft erhaltene Botschaft: „...NI UND (.)GEFANGEN IN...“. Ein Vergleichs-fund aus Herrenhut, Lkr. Görlitz in Sachsen, zeigt Kopf und Gewand der Liegenden sowie den Anfang der Inschrift: „BIN ICH GENAN(N)T“ (freundliche Mitteilung M. Wegner, Dresden). Ansonsten ist der vordere Teil der Inschrift auf keinem der mehrfach gefundenen Kachelbruch-stücke lesbar. Um der Einordnung des Kachel-bildes ein wenig näher zu kommen, deute ich das rennende Tier mit angedeuteten spitzen Ohren und buschigem Schwanz als Fuchs. Der Fuchs gilt als Sinnbild des schlauen Tieres, welches sich in Fabeln aus scheinbar aussichtslosen Situ-ationen mit List und Tücke rettet. Er nutzt die Dummheit der anderen aus, um sich zu retten. Die Güstrower Kacheln mit diesem bisher sel-tenen Motiv erzählen eine Geschichte, in der der Fuchs wie in den Fabeln eine menschliche Handlung ausführt. Er beraubt und entwaffnet die am Boden liegende, gefesselte bzw. überrum-pelte Frau. Es geht um genau diesen Moment der Erniedrigung. Bisher sind aus der Lübecker

Abb. 12: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Grün glasierte Ofenkacheln aus dem Erdgeschoss. M. 1:3.

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Engelsgrube 56 (Meyer / Neugebauer / Paap Abb. 51,1) und aus der Stralsunder Papenstraße 25 (Samariter 2014) jeweils ein Kachelfragment mit diesem Motiv bekannt.

Eine der vier Tugenden – die Mäßigung – ist auf der grün glasierten Halbzylinder- kachel (Abb. 11e) dargestellt. Die Umschrift „TEMPERANC(IA)“ weist die Frau in altgrie-chischem Gewand aus. Auf der grün glasierten Halbzylinderkachel mit einer Lanze haltenden Frau in zeitgenössischer Tracht steht die fragmen-tierte Inschrift: „...OLSELIG GENEZ(EN)...“ (Abb. 11f ). Wahrscheinlich ist hier eine promi-nente Persönlichkeit mit begleitendem, from-mem Spruch dargestellt.

Das Fragment einer grün glasierten Halb- zylinderkachel mit der (Neben-) Darstellung ei-ner Eule (Abb. 11g) könnte als Anspielung auf die Klugheit oder Weisheit dieses Tieres, als At-tribut der griechischen Göttin Athena oder als Attribut der Allegorie der Weisheit (Sophia/Pru-dentia) zu verstehen sein. Mythischer Natur ist die Darstellung der grün glasierten Gesimskachel mit Einhornfries und vegetabilen Elementen (Abb. 11i). Auch die Kranzkachel mit Putten-kopf und Blattwerk (Abb. 11h) gehört zu den Zierelementen des Kachelofens.

Der komplett modelgeformten Kachel mit Zargen (Abb. 12a) fehlt das mittlere Bildfeld. Schlichter gestaltet sind die Ofenkacheln mit dem Architekturrahmen (Abb. 12b) und die drei grün glasierten Fragmente mit dem Motiv hän-gender Eicheln (Abb. 12c–e).

Streifenfundamente für den Treppenhausneubau

Auf dem Domschulhof zeigte eine kleine Sondage im Vorfeld der Errichtung des Trep-penhausneubaues, dass bereits in 1 m Tiefe der anstehende Sand erreicht ist.

Für den Treppenhausneubau wurden nördlich der Domschule insgesamt fünf etwa 0,8–0,9 m tiefe und 0,8 m breite Streifenfundamentgräben

angelegt, die mit einem ostwestlich gerichteten Graben verbunden wurden. Ein weiterer, 2 m tiefer, 0,8 m breiter und 3,5 m langer Graben wurde entlang des nördlichen Außenmauer-werkes des älteren Bauteiles innerhalb des jün-geren Anbaus angelegt. Eine im Durchmesser 3 große und mindestens 1,2 m tiefe Grube barg Funde des 13. bis 16. Jahrhunderts. Aus einer Erhöhungsschicht stammen spätmittelalterliche Gefäßkeramik, Fensterglas, Hüttenlehm und das Ortband einer Dolch- oder Schwertscheide aus Bronze, die in das 14. bis 15. Jahrhundert datieren. Jüngere Funde wie Keramik, Ofen- kachelfragmente und kleinere Metallfunde wie Knöpfe datieren ins 16. bis 17. Jahrhundert. Ein im Durchmesser 2,5 cm großer, gelochter Rechenpfennig (Abb. 13) aus Messing wurde in Nürnberg von dem Münzmeister Hans Schultes (1553–1583) geschlagen. Er weist die fragmenta-rische Jahreszahl „157..“ auf.

Abb. 13: Güstrow, Lkr. Rostock, Domschule. Gelochter Nürnberger Rechenpfennig aus Messing „HANS(O) SCHVLTES 157“. M. 1,5:1.

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Zusammenfassung

Es fiel auf, dass Funde und Befunde des 17. bis 18. Jahrhunderts fast vollständig fehlen, was den Schluss nahelegt, dass der neuzeitliche Ho-rizont bereits abgegraben wurde. Zu den schon beseitigten Resten gehörten im Flur gelagerte, luftgetrocknete, sehr großformatige Lehmziegel, die möglicherweise im Nordgang verlegt waren.

Unter den zahlreichen bemerkenswerten Fun-den aus dem Erdgeschoss der Domschule ste-chen zunächst die Kupferscherfe der 70er und 80er Jahre des 16. Jahrhunderts hervor. Es han-delt sich um zehn Kupferscherfe, von denen vier in das Jahr 1570 datieren, zwei 1578 und 1579, einer 1589, zwei stark korrodierte in die Zeit zwischen 1571 und 1595. Drei weitere Mün-zen sind nicht mehr datierbar. Diese fast über das gesamte Erdgeschoss verteilten Münzfunde bezeugen einen Umgang mit Kleingeld. Eine mögliche Interpretation des Vorhandenseins der zwei Ofenanlagen und der Kleingeldfunde wäre die der Essensausgabe in einer Schulmen-sa. Außer den Ofenkacheln spricht auch die Gefäßkeramik des 16. Jahrhunderts wie graue Irdenware, rheinisches Steinzeug, rote und weiße glasierte Irdenware aus den Erhöhungsschichten nicht gegen diese These. Weitere archäologisch eindeutige Hinweise auf eine Küche fehlen al-lerdings. Auffällig viele klein zerscherbte grüne Flachglasbruchstücke aus den neuzeitlichen Er-höhungsschichten entlang der Fensterwand – einige waren bemalt – gehörten wahrscheinlich zur einstigen Fensterverglasung.

Die geborgenen Buchbeschläge des 16. Jahr-hunderts weisen die Nutzung von Büchern nach. Die Domschule besaß eine eigene Bibliothek. Laut Schriftquellen befanden sich im Bestand der Bibliothek des Domstifts 19 Inkunabeln. Es ist anzunehmen, dass Teile der Domschul- bibliothek den Grundstock der neuen Bibliothek bildeten. Nach dem Niedergang der Schule im Dreißigjährigen Krieg wurde die Bibliothek wäh-rend der Regierungszeit Herzog Gustav Adolfs (1633–1695) durch Schenkungen erneuert. Im

Laufe des 18. Jahrhunderts verringerte sich der Bestand auf circa 300 Bände.

Dass die Ofenkacheln mit ihrem humani-stisch-reformatorisch geprägten Bildprogramm aus dem Abbruch mehrerer Kachelöfen aus den Klassen-zimmern der Domschule stammen, ist stark anzunehmen. Es handelt sich natürlich in der Summe nur um einen Bruchteil der ur-sprünglich verwendeten beziehungsweise ver-bauten Ofenkacheln. Motivkacheln mit Portraits der Reformatoren oder Fürsten waren mit großer Wahrscheinlichkeit auch Bestandteil der Kachel-öfen. Die aktuellste dendrochronologische Un-tersuchung im Frühjahr 2013 im Erdgeschoss durch T. Schöfbeck belegt durch die datierte Flurwand mit Falldatum 1586, dass der (höl-zerne) Innenausbau frühestens 1587 erfolgte. Die drei beprobten Unterzüge aus einheimischen Eichen datieren in das Jahr 1592 und gehören zu einer um 1593 erfolgten Umbauphase des Trag-werkes.

Das backsteinerne Erdgeschoss der Güstrower Domschule weist einige Besonderheiten auf. Bei den Umfassungswänden des Erdgeschosses fiel eine umlaufende horizontale Baufuge auf. Diese größer ausfallende Mauerfuge wies augenschein-lich den gleichen Mörtel auf wie beim unteren Teil. Die Ziegelformate der Süd- und Westmauer variierten von 27,5–29 x 13–14 x 8,5–10 cm; es handelt sich um eine Bandbreite mittelalterlicher klosterformatiger Ziegelgrößen. Der Mauerver-band bestand bis in eine Höhe von 1,2–1,8 m aus zwei auf einen Binder folgenden Läufern mit gelegentlichen kleineren Bruchziegeln. Die auf-grund des Putzes in eingeschränkter Zahl mess-baren Ziegel in der Nordwand fielen mit 28er Längen und 7,5 cm Höhen länger und flacher aus. Hier ist der Mauerverband – wo überhaupt sichtbar – überwiegend unregelmäßig bzw. wild. Auch bemerkenswert ist, dass T. Schöfbeck bei seiner Untersuchung des Obergeschosses klei-nere Ziegelformate feststellte: 27,5 x 8,3–8,5 x 12,5–13 cm. Der Ziegelformatwechsel hin zu schmaleren und flacheren Formaten könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Obergeschoss

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und auch die Nordwand des Erdgeschosses jünger sind als die restlichen Erdgeschosswände. T. Schöfbeck geht allerdings davon aus, dass so-wohl Erd- als auch Obergeschoss der Domschule trotz der Unregelmäßigkeiten um 1580 entstan-den sind (Schöfbeck 2013).

Der kleine, aus Findlingen errichtete, nörd-liche, tonnengewölbte Teilkeller in der west-lichen Hälfte der Domschule entstand ebenfalls in der Mitte bis Ende 16. Jahrhunderts und hatte seinen ursprünglichen Zugang von außen.

Zu einer Vorgängerbebauung des 14. Jahrhun-derts gehört das Natursteinpflaster im Osten. Im Erdgeschoss des Gebäudes wurden fast aus-schließlich archäologische Nachweise der Dom-schulnutzung der zweiten Hälfte des 16. Jahr-hunderts erbracht. Zu den wichtigsten Befunden zählen die Überreste mindestens zweier Heiz- anlagen und ein langzeitig genutzter Laufhori-zont in Form eines Lehmestriches. Bis auf das Ziegelfundament im alten Eingangsbereich gab es keine eindeutigen Hinweise auf den Treppen-turm im Boden. Zwei sehr große und verlager-te Findlinge am westlichen Ende des modernen Treppenbereiches im Bauteil des 19. Jahrhun-derts könnten in Zusammenhang mit dem Fun-dament gestanden haben.

Jüngere Dom- bzw. Lateinschulen wie bei-spielsweise die Alte Lateinschule Alfeld (Nie-dersachsen) oder die Lateinschule in Weißenburg ähneln der Güstrower Domschule in ihrer expo-nierten Lage und räumlichen Dimensionen. Sie weisen Portale an den Traufseiten auf und Fach-werkkonstruktionen im Ober- und Erdgeschoss.

Danksagung

Frau Langkau vom Güstrower Stadtentwick-lungsamt und Herrn Kistler von BIG-Städtebau bin ich für die freundliche Aufnahme in die war-men Räumlichkeiten dankbar. Diesen und Herrn Heyn vom Planungsbüro pbr sei auch Dank für die gute und angenehme Zusammenarbeit. Alex- ander Schacht von der unteren Denkmalbehör-

de des Landkreises Rostock hat mich mit Kaf-fee und Kuchen gerettet. Rainer Konczak, Petra Kohl und Fred Berendt sei für die gute, kollegiale Zusammenarbeit gedankt und Jörg Ansorge und Jürgen Herold für die Bestimmung des Petschaf-tes und Gerd Sobietzki für die Bestimmung der Münzen. Dank gilt an dieser Stelle auch Mathias Mastaler aus Güstrow für die ausführlichen Re-cherchen zu passenden Güstrower Namen, die in Zusammenhang mit dem Siegel stehen könnten. Michael Schirren, Heiko Schäfer und Renate Sa-mariter danke ich für die Fotos und Rekonstruk-tionen der Ofenkacheln.

AbbildungenJörg Ansorge (Abb. 8); Stefanie Brüggemann (Abb. 3–8; 9a–f ); Annett Meyer (grafische Be-arbeitung Abb. 3); Renate Samariter (Abb. 10e, 11d); Heiko Schäfer (Abb. 10e, 11a–c; 11e–h; 12); C. Michael Schirren (Abb. 9g), alle LaKD M-V/LA.

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