A hachä t zm gsverfahren w egen Prei sverhei m li chung

383

Transcript of A hachä t zm gsverfahren w egen Prei sverhei m li chung

I nhal t s-Verzei chni ss.

A hach ä t zm gsverfahren w egen Prei sverhei m l i chungDem Geri cht st eht es ni ch t zu, das gem ä ss A rt . 1 7. des

22 . Fri m ai re VI I abgegebene Sachvers t ä ndi gengut acht en zu prüfenund den Wert h des G rundst ückes nach frei em E rm essen fest

zust el l en.

Urt h . versch. rei chsland. Geri cht e aus den Jahren 1885 b is 1887.

A bw esende. Z ul ä ssi g k ei t der vert ragsm ä ssi gen T he i lungbe i Bet he i l i gung von

ct i en . Vere i ni gung dersel ben i n e iner H and. H andä nderungsc

Wenn sä m m t l i che A ct i en ei ner A ct i engesel lschat’

t i n e i ner Handm i t der A bsi cht vere in i g t w erden

,di e G esel lschaft aufzubeben, so

i st für di e Li egenschaft en der Gesel lschaft di e Mut at i onsgeb li hr von

509 ges ehn]det .

Urt h . des Land er. Mülhausen v. 7. A pri l 1886 .

A l lg em e i ne Ve gung en des H errn O berst aat sanw al t cs,s. Verfli gu en .

A nfech t ung es Z uschl ag es be i ei ner Z w angsverst eig erung 1 95A nfech t ung e i nes T est am ent es 84

D i e S t rafhest i rnm ung eines Tes t am ent es, w onach di e E rben be iA nfecht ung desselben auf den Pfli cht t he i l geset zt se i n sol l en, is t

gü l t i g .

Urt h. des R ei ch er. vom 1 . A pri l 1887.

A nst e i g erer. H an lungsunfli hi gk e i t dessel ben, s. Z w angs

veret e i gerung .

A nw e i sungDer gem ä ss A rt . 1 277 C . c . angew i esene G l ä ub i ger kann das

se inem anw e i senden S chuldner zust ehende Vorzugsrecht gel tendm achen.

Urt h. des Oberl andesger. C ohnar v. 1 0 . Februar 1888.

A ufnahm e des Verfahrens nach 53 des G es. v. 3 0 . A pri l 1 880 1 24

A uflösung des Kaufvert rag es, s. Kaufvert rag .

A usl ä nder. Ye1j ä hrung der E rbschaft sst euer, s. E rbschaft sst euer.

A uslassung en i n S t erbfal l erk l ä rungen . F est st el lung . Wahrscheh l i chk e i t sbew e i s, s. S t erbfal l erk l ä nm g .

A usl egung von T est am en t en, s. T est am en t .

A usfert i g ung . Verl egung der vert ragem ä aei gen not ari el l en

T hei l ungsurk unde i n A usfer t i gung i m F al l e des 52 6 des

Bog 1aub igung von en . R epert on um s und R e

g i st ri rp i ch t nach rhei n i schem R ech t e

V I

Beneflei arerhenqual i t ä t des M i nderj ä hri genDer M i nderjä hri ge verl i ert di e i hm kraft G eset zes bei w ohnende

Benefie i arerbenqual i t ä t dadurch , dass er s i ch nach erlang t m‘ G ross

jä.bri g k ei t als unbedi ng t er E rbe geri rt und h i erdurch st i l lschw ei gend

auf se i ne Benefici arerbenqual i t ä t Verzi cht l e i st et .

Bew e i s be i F est st el lung von A uslassungen i n S t erbfal l s

erk l ä rungen, s. S t erbfa l lserk l ä runCess i on e iner Kauf

ge i sforderung . aft bark e i t des C essi onars

gegeni i ber dem anfer fi i r E n t w ä hrung des Kaufobjec t es,s . E nt w ä hrung .

C ess i onar , s. Cessi on .

C ol l at i ons;rfli ch t , s. S chenk ung .

C on0 ursv0 rw al t er . Z w angsverst ei gerung von G rundst ück en,bet ri eben durch den

Verffl ung des Herrn Oberlandesgeri cht w ri tsi dent en v. 15. F e.

bruer 1

Darl ehnsforderung . N ovat i on e i ner Kaufprei sforderung i n

ei ne; 8. N ovat i on .

Depos i t engel der, Pfä ndung dersel ben, s. Verf ügungen des

H errn O berst aat sanw al t es.

Deposi t um , s. H i nt erl egung .

Depot ac t , s. H i nt erl egun

Di spon i b l e Quot e , s. ve gbarer T hei l .

Dri t t bes i t zer. G ül t'

k e i t ei ner auf G rund e i nes vol l st redr

baren Z ahl angabe ehl es gegen m inderjä hri enom m enen H pot hek arei nschrc i bung gegend er

besi t zer, s. ypot hek arei nschrei bung .

Bre i t de su i t e nach dem Z uschl age i m Z w angw erst eige

m gsverfahreu, s. Z uschl ag .

E hegat t e, zw ei t er, fre i

geb

'

e Vert i i gnngen zu G unst en des.

sel ben, s . fre i geb i ge e gung .

E hevert rag , frengebrge Verfügungen i n dem sel ben, s. Ver

E hevertrag , egense i t i ge S chenk ung des Mob i l i arnachl asses .

R ück nahm e orderung , s S chenk ung .

Bew e i s dessel ben und Bedeutung

O rt h. des Oberlandesger. Cel m ar vorn 4. Decem ber 1885.

E i g ent h i i m er, Verhä l t ni ss zw i schen H ypot hek argl ä ubrger

und s . H ypot hek m g l ä ub i ger.

E i nm i schung i n di e G üt ergem ei nschaft ‚ S t erbfal l geb i i hren 3 29

Wenn di e E rben der E hefrau si ch i n di e Gem ei nschaft gem ischt

haben. so w erden si e durch einen spä t eren Verzi cht ni cht von der

Bezahlung der S t erbfal lgebühren befrei t .

Urt h. des Oberlandesger. Colm sr 29 . A pri l 1887 .

E i nschre i bung , s. H y ot hek are inschrei bung .

E i nspruch m i t nac t gendem Verzi ch t gegen e i n Versä um

ni ssurt hei l , s . Versä um ni ssnrt hei l .

E l t erl i ehc N u t zni essung ‚ s. N ut zni essung .

E nreg i s t rem ent . A nm el dung auf Kauf. und L i eferungsver

t rä g e, L i eferungsvert rä ge .

E nm g i st rem ent . G ese t ze nt w urf be tre i i‘

end di e S t rafsachen

des

E nreg i st rem ont . S t mfgeb i i hren, s. l e t z t eres.

E nt sch ä di gm m spruch des Verk ä ufers w egen bl i nder

w ar t hes ei A uflösung des Kaufvert rages

E nt w ührung des Kaut objec t esD i e E nt w i lhrung desKaufobject es begründet für den Kä ufer ei nen

A nspruch auf A uflösung des Kaufvert rages gem ä ss A rt . 1 184 C. c.

n i ch t bloss e i nen E ntschä di gungm nsm uch gegen den Verkä ufer.Z ur R ückgabe des Kaufprei ses i st ni cht nur der Verkä ufer, sondern

auch dessen Cesai onar verpfli cht et .Urt h. des R e i chsger. v. 22 . A pri l 1887.

E nt w ü n des Kaufobjec t es

N ur w enn der Kä uferdi e E nt w ä hrung selbst verschuldet , oder auf

se i ne G efahr gekauft hat . m uss er dem Verk ä ufer aufVerlangen denbedungenen Kaufpre i s bezahlen.

Urt h. des Oberlandew er. Köln v. 8. Juni 1 887 und 1 . Ma i 1888 cr.

des R ei cbsgcr. 2 3. Decem ber 1887 .

E rhe i nse t zuug , von den L t eren vere i nbart e, i m G egen.

se t ze zu dem Inhal t e des estam ent es, s. T est am ent .

E rbschaft sst euer. Verjä hrungDi e Verjä hrung der E rbschaft sst euer, w elche von e inem A uslä nder

fii r i nl ä ndische Wert he geschul det w i rd, beg i nnt vom Tage des

sel bst i m A uslands erfol g t en Todes.Urt h. des Landger. Saargem t i nd v. 1 1 . N ov. 1885.

E rneuerung des Kaufpre i spri vi l egs, s. l et z t eres.

E m t zann

gr i i che der G i t t ergem ei nschaft an das S ondergut

e inen E egat t en fi i r A ufw endungen, um fassen di e ganze

Sum m e, gl e i chgül t i g dabe i , ob di eselben not hw endi ge oder

bl oss nü t zl i che w aren

Der Vat er kann nach dem Tode se i ner E hefrau i n se i ner E i gen

schaft al s geset zl i cherVorm und undVerw al t er des Verm ögens se i ner

m inderjä hri gen Ki nder E rsat z al ler von i hm gem acht en nüt zl i chen

A ufw endungen verlangen.

Daher findet A rt . 599 C . c. auf den Vat er kei ne A nw endung .

Urt h. des R ei chsger. v. 1 4. Mai 1887.

F est set zung . der Massek ost en i m I m ohi l i ar-Verthe i l ungs

D i e Fest set zung der zu den N assek ost en zahl enden Gebühren und

A uflagen des Verst e i gerungsbeam t en gehört zur ausschl i essl'

hen

Zust ä ndi gkei t des Vert he i lungsgeri cht es. G egen di e E nt achai ngdessea findet das R echt sm i t t el der sofort i gen Beschw erde st at t .

F orm , schri ft l i che des M i e t hvert rages, s. M i et hvert rag .

F'

re i

gle

gi g e Verfügung . R educ t i on, C oncurrenz der A rt . 1 094

un 1 3 c . c .

h e i g ebi g e Verfüg ung E hevert rage‚ s. Verfi i gun

F r i s t nach 55 1 0 und 1 9 des G es. v. 3 0 . A pri l 1 880 , Berechnung dersel ben

G ebühr für A nfert'

g von Urk unden i n Pri vatform . Kost en

fest se t zungw erfa en

V I I

V III

G ebühr fi i r di e Verhandl ung gem ä ss 5 7 des G es . v . 3 0 .

A pri l 1 880 , s. Massek ost en.

G egem che i n . Pm i sverhei m l i ehungWenn der Kä ufer si ch durch e inen H andsche i n verpfli cht e t ,

neben dem i m notari el l m Kaufvert rage ei ngeschri ebenen Kaufpre i see i ne w e i t ere Sum m e an di e Verk ä ufer zu bezah len, so hat er di e

i n A rt . 40 des G as. v. 22 . Fri m ai re VI I angedroht e S t rafe verw i rk t .Urt h. des Landger. S t rassburg v. 6 . Ju‘i 1888.

G eg ense i t i g e S chenk ung i m E hevert rags, s. S chenk un

G eri ch t . Befugni ss dessel ben zur In t erpre t at i on der%‘estam ent e, s. In t erpretat i on .

G esch ä ft ssprache der G eri ch t e und geri cht l i chen Beam t enzur Verordnung vom 29 . Juni 1 888

Geset z , be trefleud das T hei l ungsverfahren vom 1 4. Juni 1 888i n französi scher Ueberset m rng

G ül t i g k e i t des i m A nsl ande erri cht et en T est am en t se, s . T es«

t am en t .

G üt erg em e i nschaft , E rsat zanspri i che dersel ben , 8. E rsat z

anspri i che .

G üt erg em e i nschaft . E i nm i schun i n di esel be . D araus ge

schulde t e S t erbfal l geb i i hren, s. i nm i schung .

G ut ach t en über versch i edene das I m m obi l i ar—. Z w angsvero

k anfsverfahren be t reffende F ragen, erst a t t et von dem

Kai sarl . Oberl andesg 0 ri ch t e i n der Pl enarversnrnm l nng vom

H aft bar k e i t des C easi 0 nars des Verk ä ufers gegen i i ber dem

Kä ufer be i E nt w ä hrung , s. E n t w ä hrung .

H aft ung des N ot ars fi i r E n t ri ch t ung der Mu t at i 0 nsgeb i i hr%be i I m m ob i l i m verk ä ufen i m Z w angsvol lstreck ungsverfah mn

H and i i nderung sg eb i i hr be i Verei n i gung der A ct ren i n e i ner

H and,8. A c t i en .

H andl ung sunfi thi g k e i t des A ns t ei g erers‚ s. Z w a1 1gsverste i

g erun

H erausgabe , T hei l ungs ri vi l eg fi i r, ergre i ft ni ch t b'

chenk unge‘

n

m i t Befrei ung vom i i ck bri ngen i n N at ur

H erauszahl ung b ei T he i l ung en. Ueberschrei bungspfli ch t ,s. l e tz t eres.

H i nt erl eg ung . Z uruck gabe an e i nen D ri t t en

Wenn i n ei nem H i nt erlegungsscheine vorn Deposi tar m i t Wi ssendes H i nt erlegenden ei ngeführt w urde, dass di e H i nt erl egung aus

den G el dern e i nes Dri t t en erfolgt e, so kann der Depos i t ar di eh int erleg te Sum m e recht sg i i l t i g an di esen Dri t t en m ri l ck bezahl en.

Urt h. des R e i chsger. v. 20 . Januar 1888.

H i nt erl eg ung von Pri vat nrk uuden . We i t ere Beurk undungi m H i n t erl egungsac t e . R eg i st ri rnngspfli ch t

Wenn i n einer Pri vat urk undc, di e durch not ari el l c Urkunde i ndas A rch i v des Not ars aufgenom m en w i rd

,angefi l hrt i st , dass dur

ch

e i nen i m A uslande abgeschl ossenen E hevert rag e i ne Schenkung von

Mob i l i arw ert hen zw i schen Inl ä .ndern gem acht w urde, so i st b i erfi i r

d i e fi i r E herert rä ge erm ä ssi g t e S chenk ungsgebühr fä l l i g.

6 2

H i nt er! p i l i ch t i gk e i t notari e l l er D e osi t o elder i m

F al l e% dung , s. Verfi i gung des errn 0 t as t e »

anw al t es.

H ypot hek . I nhaberhgp

ot he1s, s. l et z t eres.

H ypot hek . Ucheran m e derselben i n A nrechnung auf den

Kaufpre i s, 8. Kaufprei s.

Hg»o t hek arg l ä uh i g er, dessen Verhä l t ni es zum ent hüm er.

er H t he k ar

gl ä ub i ger hat al s sol cher ni t di e Be

fugn i ss, em Sohn dner e i ne best i m m t e Benut zungsart sei nen

E igen t hum s zu un t ersagen

Urt h. des R ei chsger. v. 1 7 . A pri l 1888.

H ypo t hek ensche i n , Verpfli cht ung des N o tars zur E rhebunge ines, be i Verst e

'

erm

äen, Verant w ort ung .

I m m ob i l i arverk ä u e i m w angsvol l st reek ungaverfahren, H aßt un des N o t ars fi i r Mut a t i onegeb i i hren , 8. H aftung .

l m m oi i l i u -Vert he i l t m g s -Verfahren, Massak ost en, si ehe

l et zt eres.

I m m obi l i arzvvangsverk aufs und Vert he i l ung sverfahm n,

al l gem . Verfügung des H errn O berst aat sanw al t es vom

2 0 . Jun i 1 888, bet reffend das

Nach französischem R echt e kann e ine I nhaberhypot helr n i ch t

best el l t w erden.

Urt h. des R ei chager. r. 3 . Jun i 1887.

M ünden G ül t i g k e i t des T est am ent es i m A usl ands, s. T estam ent .

Int erpret at i on der T es t am en t s . Befugni ss der G eri cht e zur,

n i ch t aber zur A b ä nderung des Wort laut es und S i nnes 2 25

Di e G eri cht e haben nur di e Befugn i ss, di e T est am ent s zu i nt en

pret i ren, ni cht aber e i ne i m T estam ent s get roffene ungül t i ge Verfügung durch A bä nderung des Wort laut es und S innes i n eine

gü l t i ge um zuw andeln, sel bst dann ni cht , w enn der E rblasser demG eri cht e e i ne d i esbezügl i che Macht befugni ss ert hei l t hä t t e .

Urt h . des 0 herlandesger. Z w ei brück en v. 24. Mai 1887 .

Invent araufnahm e . Verlust der N ut zn i essungD i e un t erlasseue recht ze i t i ge I nvent ariaat i on se i t ens des i i ber

l ebenden parena zi eht den Verlust des geset zl i chen N ut zui ensungsrecht es i m S inne des A rt . 384 C . c. nach si ch, ni cht aber auch denVerlust des t est nm ent ari schen N ut zni essungn echt es.

Urt h. des 0 herlandesger. Zw ei brücken v. 24. Mai 1887.

Kam m er , N ot ari at sk am m er,M i tg l i ederverze i chn i sepro 1 888-89 1 59

65

Unt erl i 0gen di eselben nach Befrei ung von der R e i chsstem pelab

gabe ohne Wei t eres den E nregü t rem ent sgeset zen ?

X

Kaufobjec t . Wert hw errn i nderdng desselben bei A uflösung desKaufvert r s, s. Kaufve

Kaufobjec t .e

t w ä hrung desse ben, s. l e t z t eres.

Kau

?rei s . R ück zahl ung dessel ben be i E nt w ä hrung , s. Bu t

i t rungKaufpre i s . Ushernahm e ei ner H ypot hek i n A nrechnung aufden Kaufprei s

D i e Uebernahm e e i ner Hypot hek in A nrechnung auf den Kaufprei s bew i rk t di e Ti lgung di eses Let zt eren nur i nsow ei t , als durch

di ese Uebernahm e der Verk ä ufer befrei t w i rd.Urt h. des Oberlandosger. Köln v. 8. Jun i 1887, 2 1 . Mai 1888 und

des R s i chsger. v. 23 . Dec . 1887.

Kaufpre i sforderung . N ovat i on dersel ben, s. l e tz t eres.

Kaufpm ßpri vi l eg i nm . Wahrung desselben .

Durch di e Ueberschrei bung des Kaufvert rages w i rd das Vorzugs

recht ni cht für al le Z ei t en gew ä hrt , vi el m ehr erscheint di e E r

neuerung der vom H ypot hek enbew ahrer genom m enen E i nschrei bungvon A m t sw egen not hw endi g .

Urt h. des Oberlandesger. C olm sr v. 1 0 . F ebruar 1888.

Kaufvert rag . A uflösung dessel ben . E n t schä di gungeanspruch

se i t ens des V erk ä ufers w egen M inderw ert hesDer Verkä ufer ei nes G runds t ückes kann, w enn der Kaufvert rag

w egen N i cht zahlung des Kaufpreises geri cht l i ch aufgelöst w erden

i st , fi i r den zur Ze i t der A uflösung des Kaufvert rages durch S i nkendes I m m ob i l i arw ert hes bed i ngt en N i ederw ert h des Kant objec t es von

(

11

181

4A nk l ufer E nt schä di gung verlangen. A rt .

C. c.

Urt h. des 0 berl andssger. Köln v. 1 2 . Oct ober 1 887.

Kaufvert rag , A uflösung desDi e N i cht erfül lung der Vereinbarung . A nhä ufer überni m m t zur

E nt last ung des Verk ä ufers ei n auf dem Kaufobjeet zum Vort hei l

ei nes Dri t t en haft endes Cap i t al , begründet ni ch t di e vom Ver

h i nt er angest rengt e A uflösungsk lage des Kaufvert rages.

Urt h. des R ei ch s .r v. 1 7. A pri l 1888 und Oberlandeeger. Köln. 29 . Novem ber 1

Kaufvert rag . Pre i sverhe i m l i chung . G egenschei n, s. l e t z t eres .

Kl ausel , s . S t rafk l ausel .

Kost et se t zm g w erfahren . N i cht anw endung

auf. Urk unden i n Pri vatform m i t Un t erschri ftsbegl au i gungWenn der Not ar, m i t der Beurkundung ei ner Cessi on beauft rag t ,

di ese in Privat form ent w i rft und di e Unt erschri ft en beg laubi gt , m

kann di e für di e „A nfert i gung“der Urkunde beans rucht e G ebühr

ni cht i n dem durch 5 2 des Ges. v. . Decem ber best i m m t en

Verfahren fes t geset zt w erden, w ei l

26di ese T hüt i gk ei t des Not ars

e ine ausseram t l i che i st .

Beach] . des K. Oberlandesger. Co l m ar 20 . A pri l 1888.

Kost enzehnt el , s. Z uschl agspfenni g€ .

Ladung nach dem T he i lungsges. v. 1 4. Jun i 1 888

Kann di e durch 5 6 des c i t . G es. vorgeschri ebene Ladung der

Part e i en durch den Not ar auch m i t t elst eingeschri ebener Bri efeoder i n ‚

anderer Form als durch Geri cht svol l zi ehnr erfolgen?

A uf schri ft l i che Kant? und L i eferungsvert rage, w el che auf G rund

des R e i chsgeset zes vom 1 . Jul i 1 881 , Tari fnum m er 411 , der R ei che

st em pe lst euer unt erw orfen w a1e n, jet zt aber gem ä ss Tari f 4b desGes. 1 1 . 1 . Oct . 1 385 h i ervon befre i t sind, k önnen ni cht ohne

Wei t eres di e E nreg i st rem eußgem t ze angew endet w erden.

Urt h. des R e i chsger. v. 4. Oc t . 1887 .

Loi , concernan t_l a procédure en m at i ere de partag e et des

ven t es judi c i ai res d’

i m m eub l es

Mannek ost en i m I m m ob i l i arvert hei lset zung dersel ben, 5. F es t se tzun

g.

Masse k ost en i m I m m ob i l i arvert he 1 ungsverfahren

Darunt er fä l l t m angel s andem ei t er Best i m m ung im Bed i ngni ss;hat t e auch di e Vacat i o

gggeb i i hr fi i r di e Verhandl ung gem ßss 1

des G es . v. 30 . A pri l 1M h t hve Schri ft l i che F orm

A rt . 1 7 C. c . ent hä l t kei ne m at eri el l recht l i che Vorschri ft ,sondern ei ne durch 5 14 N r. 2 des E . G . zur C .

-P.-O . anfgehobene

Bew ei sregel .Urt h. des Oberlandesger. Köln v. 2 1 . Febr. 1888.

Mi nderj ä hri gen Benefic i arerbenquaü t ä t derselben,s. l e t z t eres.

Mi nderjä hri gen H ot hek arei nechrei bung gegen m inder'

übri g e E rben, a rund vol l s t reck har erk l ä rt en Z ahlungsfehle. W i rk ung gegen den D ri t t besi t zer, s. H ypo t hek ar

e i nschre i bung .

Mh 1dem efl hsent sehödi g ung fi i r den Verk ä ufer be i A uf

l ösu des Kaufvert rages, s. Kaufvert rag .

M i t g l i rverze i chn i ss der N ot ari at ak am m er

Mob i l i arnnchl ass , eg ense i t ig e Schenk ung des, i m E hever

t rage begre i ft E i l e ahm eforderungen i n si ch , s S chenk un

Mu t a£i onsgebi i hr bei Vere i n i gung von A c t i on i n ei ner H and,

8. ct i en.

Mut at i om g ebi i hren be i I m m obi l i arverk ä nfen i m Z w

vol l st rec k ungsverfahreu . H aft ung des N o t ars dafi i r, s i e e

H aft ung .

N i ch t i g k e i t sk lag e egen den Z uschl ag i m Z w angsvers t ei gerungsverfahren , s. e tz t eres.

N ot ar, Verant w ort uu dessel ben, s. Verant w ortung .

N ol

t

8

a

gi a8

t

gk am m ern,

°

t g l i ederverzei chni se fi i r das Jahr8

N ot ari e l l e Depw i t eng el der. Pfä ndung derselben, 8. Ver»

fügungen des H errn O bem t aa t sauw al t es.

N ovat i on. D i eselbe set z t e i ne gül t i ge F orderung voraus

D i e Novat i on der Kaufprei sforderung i n e i ne Darlehnsforderuug i stungül t i g , w enn nach der Novat i on di e E nt w ührung des Kaufobject eserfolgt i st .

Urt h . des R ei chsger. v. 22. A pri l 1887.

N ut zni essung , el t erl i che, i n Bez i ehung auf A rt . 59 9 c . c . ,

s. E rsa t zanspri i che .

N ut zni essung , Verlust der gese t z l i chen, ni ch t aber der t est em en t ari schen m angel s I nvnahm e.

Person , zw i scheng eschobene, s. zw i schengeschobene Person.

S ei t e

X I I

Pfi i ndung not ari el l er D eposi t engelder, s. Verfügung en des

H errn Oberst aat sanw al t es .

Pfli ch t t hei l ._Berechnung dessel ben ,

C ol lat i onspfli cht , s.

S chenk un

Proigv

erheänl i chung , s. A bschä t zungsverfahren und G egen

sc em .

Pri vat urlm nden. G ebühr für A nfert igung derse lben . N i cht

anw endung des Kost enfest set zuugsverfahrens, s. Kost enfest

se t znn sverfahren

Pri vat ur undom H 1n t erl e ung , s. l e t z t eres.

Pri v i l eg der Kaufpm i sf0 r erung , E rneuerung, s. Kaufprei sri vi l eg .

Pl£fi lßg aus T he i l ung , s. T he i l u pri vi l eg .

Quot e , di sponi bl e, s. verfügbarer he i l .

R educt i on bei C oncurrenz der A r t . 1 094 und 9 1 3 c. c .

R eg i st ri rnng spfli ch t von H i nt erl egungsact en , s. H i n t er

l e 1 1

R eg£i :t rärungepfli ch t von Unt erschri ft sbeg l aub i gungen, 8. Be .

l aub i gungen.

R e chsst em ps lahgaben. S t rafbest h m ung durchL andesgese t ze 2 1 4

S ind di e S t rafbest i m m uri gen des Ges. 1 1 . 5. Juni 1850 auch analogauf di e S t ern lgeb i i hren anw

'

endbar, w el che durch das R e i chsges .

v. 1 . Jul i 1 1 bezw . v. 29 . Mai 1885, bet reffend di e E rhebung vonR e i chsst erupelabgahen e i ngeführt w urden?

R epert orlum spi l i ch t von Unt erschri ft sbegl anb i gungen, 8. Be

g l aub i gung .

R ück bri ngen, s. Schenk ung .

H ück nahm eforderung . E i nschl uss derselben i n gegensei t i ger

S chenk ung des Mobi l i arnachl asses i m E hevert rags, s.

S chenk ung .

R ück zah l ung des Kaufprei ses bei E nt w ä hrung , s. E nt w ä hrung .

S achverst ä ndi gengut ach t en, s. A bschä t zungsverfahren .

S chenk ung . C ol lat i onspfli ch t . Berechnung des Pfli cht t he i l s 1 1 8

E i n Vert rag , durch w elchen ei ne Mut t er e i nem i hrer Ki nder ei n

Haus durch Schenkung unt er Lebenden übert rä g t m i t der Best i m m ung ,dass der Besi t zaut ri t t erst nach dem Tode der Mut t er erfolgen und

das beschenk t o Ki nd ei ner Schw est er der Mut t er den lebensl ä ngl i chen Unt erhal t gew ä hren sol l , i st w eder als e i n oneröses G eschä ft

noch als ei ne unt er den A rt . 9 18 C. c. also e i ne vom R ück bri ngenbefrei t e Schenkung anzusehen.

E i n sol cher Vert rag ent hä l t ei ne gr undsä t zl i ch dem R ück bri ngen

unt erw orfene Schenk ung, w obe i di e daraufm hende A l i m ent at i onslast

dem beschenk t eu Ki nds gegenüber zu berücksi cht i gen i st .Jedenfal ls können di e i i bri gen Ki nder i hren Pfli cht t hei l unverk i i rzt

an der nach A rt . 922 C. c . zu berechnenden m i i t t erl i chen Nachlassm asse verlangen. A 1t . 922 C. c .

Urt h. des R ei chsger. r . 1 7. N ov. 1887.

E ine gegensei t i ge Schenkung des Mobi l i arnaehlasses i m E hever

t rage begrei ft di e Bück nahm ei'

orderuug der E hefrau fi i r verä ussert es

Sondergut i n si ch.

Urt h. des Oberlandesger. Köln v. 24. Januar 1888.

X I I I

S chenk ung m i t Befre i ung vom R üc k hri ugen i n N at ur w i rd

ni cht vom

l ösung e i nes Kaufvert rages, s. Kaufvert rag.

S chri ft l i che F orm des M i e t hvert ra es, a. M1 e t hvert ra

giS t e i gpre i s. A l l ei nige H aft ung dessel en nach dem Z une l age

Ke i n droi t de su 1 t e ge n den dri t t en E rw erber

S t em pel geb i i hren. S tra est i m m uu en des1 850 i m Verhä l t n i ss zu dem R ei c egee. v. 1 . Jul i 1 881 und

S i e rbfal l erk l i i rung . A usl assung i n derselben. Wahrschei nl i chk e i t sbew ei s.

Den G eri cht en st eht es zn, nach frei em E rm essen al ler i n Be t rach t

kom menden Um st ä nde des e i nzelnen Fal l es di e Höhe des st euer

pfli éht i gen N schlassbest andss fest zust el len.

Urt h. des Landger. Colm ar v. 5. Dec . 1885, Met z v. 7. Jul i 1886und 28. Jul i 1 887.

S t erb fal l g ebi i hren , nach E i nm i schung i n di e G ü t ergem c i nschaft t ro t z spä t eren Verz i ch t es, s. E i nm i schung .

S t rafbeschei d i n E nreg i st rem ent ssachen, s. S t rafgeb i i hr.

S t rafhest i m m ung en bezügl i ch E rhebung der R e i chsst em pe lab aben

,s . l et z t eres.

t i m m ung en be i A nfech t ung von'

l‘

est am ent en, s.

A nfech tung .

S t rafg eb i i hren i n E nreg i st rem en t ssachenD i e i n den E nreg i st rem ent sgeset zen bezei chnet en S t rafen, besouders

di e al s sol che beze i chnet en „doppel t en G ebühren“ si nd i m Weg e desS t rafverfahrens gem ä ss der Vorschri ft en der S t rafprocessorduungzu verfolgen.

Der Z w angsbei bhl auf ei ne S t rafe gem ä ss 5 1 7 des A usführen s

g eset zes vom 8. Jul i 1879 i st kei n S t rafbescbei d i m S i nne des 5 9S t r P.

-O .

S t rü gebi lhr i n E nreg i st rem en t seachen . Verjä hrungsfri st ,

E i ne S t rafclausel ei nes Test am entes, di e den Zw eck hat,den

Best and von Verfügung en zu si chern, w el che gegen di e öffent li cheOrdnung und di e gut en S i t t en s i nd, z. B. verbot ene Subs t i t ut i onen

i st al s ni cht geschri eben zu bet racht en.

Urt h . des R ei chsgeri cht s v. 18.

S t rafsachen der E nreg i st rem ent sverw al tung , G eset zent w urfbet refl

'

end di eSubs t i t ut i on , verbot ene.

Wenn Jem andem l et zt w i l l i g e i n Verm üeht ni er. m i t der Best i m m ungzugew endet w i rd, dass di eses i m Fal le des k i nderlosen A bst erbensdes Bedacht en auf e i nen Dri t t en fal l en sol l , so ent hä l t di ese Best i m m ung e i ne verbot ene Subst i tut i on und i s t desshalb ni cht i g .

Urt h . des R e i chsger. v. 18. Oc tober 1887.

S ubst i t u t i on , verbo t ene.D i e t est am ent arische Verfügung e i nes parens, w el cher se ine K i nder

i n sei ne E rbschaft ei nset zt und für den Fal l des Todes des e i nenoderdes anderen

,deu A nt hei l des nach dem E rbschaft sanfal l verst erben

den Kindes den anderen Ki ndern zuw achsen l ä sst , um di e ganze E rb

schaft auf di e K i nder verei ni gt zu sehen, ent hä l t ei ne verbot ene

Subs t i t ut i on.

Urt he i l des Oberlandg . Zw ei brück en vom 24. 5. 87 .

D i e Best i m m ung e i nes E bevert rages, dass di e i n dem selben zu

Gunst en des langst lebenden E hegat t en gem ach t e Zuw endung be i

dessen Tode an di e aus der E he hervorgehenden K i nder zurückfal len sol le, i st ei ne verbot ene S ubst i t ut i on.

Urt h. des R ei chsger. v. 1 . A ri l 1887.T he i l ung . Ueberschre i bungs di ch t , s. l e t z t erem .

T he i l nng , vert ragsm ä ss i orl e ng i n A usfert i gung be1

Bet hei l igung von H andlungsunibT he i l ung sg eset z vom 1 4. Juni

m

18%8, Bem erk ung en zum

L adung . Be t he i l i gung von A b w esenden .

T he i l nng sg eset z vom 1 4. Juni 1 888, i n französi scher Ueberset zung

T h e i lungsgese t z vom1 4. Jun1 1 888. A l lgem eh eVerft i 11 des

H errn O bers t aat sanw al t es vom 25. Jun i 1 888, be treä1

li das 1 93T he i l nng sp l an, Wi derspruch gegen densel ben 1 29T he i l nng spr i vfleg , S chenk ung m i t Befre i ung vom R ück

bri ng en

Das T hei lnngspri vi leg fi i r Herausgaben aus der T hei lung ruhtni cht auf Li egenschaft en, w elche der E rblasser an e i nen M i t erbenm i t Befre i ung vom R ück bringen i n Nat ur verschenkt hat t e, und di ei n di e Masse ni cht i n Nat ur zurück gehraoht sind.

Urt h. des Landger. Landau v. 1 . Jul i 1 887.

T he i l ung sverfahren , E n t w urf ei nes G eset zes, be t reffend das 40

T est am ent . A usl egung zw ei er nache inander erri cht e t erT est am en t e.

Zw ei nacheinander erri cht et e T eetam ent e, w el che bei de i n Kraftsi nd, können ni ch t als „ei ne

l etzt w i l l i

ge Verfü

gung ausgele

gt w erden.

T est am en t . Verei nbarung .

Durch eine pri vat schri ft l i che Vereinbarung der von ei nem E rblasser bedacht en Uni versal und Part i cularleg atare kann e in über.

gangener Int est at erbe ni cht als Mi t erbe e i ngeset zt w erden.

Urt h. des Oberlandesger. Köln v. 18. Januar 1888.

T es t am ent des Inl ä nders i m A usl and

Wenn ei n S t aat sangehöri ger des G rosaherzogt hum s Hessen aus

dem Geb i et e des rhei ni schen R echt s i n Berl in ,nachdem er daselbst

sei nen Wohnsi t z genom m en, e inen ei genhä ndi gen l et zt en W i l l en er

ri cht et hat und daselbst gest orben i st , so findet der A rt . 999 C. c.

keine A nw endung .

Urt h. des R ei chsger. v Januar 1888.

T est am ent . Int erpre t at i on dessel ben, s. l e t z t eres.

T es t am en t . S t rafbest i m m ung be i A nfecht ung desselben,s. A nfech t ung .

T es t am ent ar i sche N ut zni essung

. Kei n Verlust dersel ben

m angel s Invent araufnahm e, nvent am uh ahm c .

Uebernah m e e i ner H ypot hek i n A nrechnung auf den Kauf8. Kaufpre i s.

U&erschre i buugsg ci b li hr be i T he i l ungeac t enWenn i n ei nem T he i lungsac t e ein G runds t ück m ehreren E rben

zuget e i l t w i rd,w el che desshalb an i hre M i terben Bon uszahlungen

zu m achen haben, so ir i rd h i erdurch di eser T e i lungsac t ni cht l l hor«

schrei bungsöi l i cht i g , auch i s t k e i ne Ushem hre i hunn gehi i hrgeschu lde t .

Uneh eh che ork i nder.

G olfe n di ese al s zw i%hengeschobenc Person ? S . zw i schenge‘

schobene Person.

Uni verse l l egat ar. Berccht i g un desse l ben, di e Ung i i l t ig k e i te i nes Verm ä ch t n i sses gel t end

!;zu m achen .

Unt erschr i ft sbeg l aub i g un von Pri vat nrk unden m i t G ebührfür deren A nfert i gung . ost eufeet ae t zungeverfahren

Unt erschri ft sbeg laubi g ung , 3 . Be lanb i gung .

Urk unde . Inhal t und W i rk ung gersel ben gegeni i ber der

E nreg i s t rem eut everw al t ungUrt h . des Oberlandesger. Col m ar Dec.

.

1885Urschri ft . I st di e vert ragsm ä ssi ge T he i l ung i m F al l e der

Be t he i l i gung von H andlungsnnfahi gen i n Urschri ft demA m t sgeri ch t e vorzul egen, w enn si e i n no tari el l er F ormerri ch t e t i st ?

Of. hi erm i t di e Verf. dos Obe rlandesgefi ch t spras i dent en und Oberst aat sanw al t es v. 1 0 . O ct ober 1888

fi i r di e Verhandlun gemä ss 5 7 des.

(Si eset zeé vom 3 0 . A pri l 1 880 , 8 . Masse ost en .

des N ot ars . A uftrag . V erst e i gerungsbedi ngungen

Wenn der Not ar nach ei ner von i hm benrk nndet en Verst ei gerungdi e S t ei gpre i se verei nnahm t , um si e an di e H ypot hek arg l i i ubi ger

zu bezahl en, so haft et er hi erdurch kei nesw egs dem A nst e i gerer dafür,dass das erst e i gert e G rundst ück von jeder Hypot hek befrei t und

desshaß das Uebergebot unm ög l i ch gem acht w erde. Dersei be i stauch n i cht verpfli cht e t , ohne besonderen A uft rag vor ei ner durch

i hn abzuhal t enden Verst e i gerung gegen den Vers t e i glasser ei nen

Hypot hek enschei n zu erheben und den I nhal t desselben den A h

st e i gerem bekannt zu geben.

Urt h . des 0 berlanflesger. Colm ar v. 6 . Jul i 1 888.

Verbot ene S ubs t i t u t i on, s. Subst i tu t i on .

Verei nbarung über den Inhal t und E rbe i nse t zungen i nT est am ent en, s. T estam en t .

Verfahren, A ufnahm e desselben nach 5 3 des G eset zes vom30 . A pr11 1 880

Verfahren i n S t rafsachen desE nreg i s t rem ent s,s. S t rafgeb i i hren .

Verfügbarer T hei l . Berechnung dessel ben . C oncurrenz der

Wenn e in E rblass er, sow ohl zu G unst en sei ner E hefrau d1e nach

A rt . 1 094 des C. c . zul ä ssi ge frei geb i ge Verfügung geh olfen, als auch

noch ei nzelnen se i ner Ki nder unent gel t l i che Zuw endungen gem acht

hat,

so w erden di ese Verfügungen unt er Berücksi cht des

A rt . 923 C . c. in der Wei se reduc irt , dass der i n A rt . 1 094 fest

gese t zt e Verm ögenst ei l als verfügbare Quot e zu G runde gel eg t w i rd.

Urt h . des Oberlandesger_ Köln v. 7. Novem ber 1887 .

Verfügung , al l g em e i ne, des H errn Oberst aat sa1 1w al t ea vom

28. Januar 1 888, be tre i i

'

and den E i nfluss von Pfä ndungen

not ari el l er D eposi t engel der auf deren H int m l egnngs

pfli 0 h t i gk ü t

XV

S e i t e

XV I

Verfü

gung , al l g em e i ne, des H errn 0 bcrataat sanw s l t es vom

uni 1 888, be t reffend das I m m ob i l i ar-Z w augsverk aufs

und bezw . V ert he i lungsverfahren

Verfüg ung , al lg em e i ne , des H errn O berst aa t sanw al t es vom

25. Juni 1 888, bet reffend das T he i l ung sverfahren nach dem

G ese t ze vom 1 4. Jun i 1 888

Verfügung des H errn Oberl andes ri ch t e rihsi den t eu und.

Oberst aat sanw al t es vom 1 0 . O c t o er 1 88 bet refl'

end di e

Verl egung der vert ragsm ä ssi gen not ar i el l en T he i l ungaurk unde i m F al l e des 526 des G eset zes vom 1 4. Jun i 1 888

i n A usfert i gung .

Verfüg ung des H errn Oberl andes eri cht sprä si dent en vom

1 5. F ebruar 1 888 an sä m m t l i che m t sgeri ch t e, bet reffend

d i e durch den C oncnrsverw al t er be t ri ebene Z w angsver

st e igerung von G rundst ück en und di e W i rk ung dessel ben . 1 67

Verfügung , fre i g eb i ge, i m E hevert rag s 84

l . D i e Best i m m ung ei nes E hevert rages, dass der l ä ngst l ebende E he

gat t e zur Uebernahm e al l er Li egenschaft en des verst orbenen um

den i nvent ari schen A nschlag berecht i gt sei n sol l , ent hä l t e ine fre i

geb i ge Verfügung auf den Todesfal l , bezw . Vert ragsverm i cht ni ss.

2 . D i e w e i t ere Best i m m ung , dass di ese Zuw endung be i dem Todedes Lä ngst lehenden an di e aus di eser E he hervorgegangenen K i nderzurückfal l en sol l , i st e i ne verbot ene Subst i t ut i on.

Urt h. des R e i chsger. v. 1 . A pri l 1887.

Verfügung , fre i geb i g e zu G unst en des zw e i t en E hegat t en . 84

Be i der Berechnung darüber, ob di e nach A rt . 1 098 C . c . zul ä ssi ge

frei geb i ge Verfügung übers chri t t en sei , kom m en di e durch denVol lzug der Best i m m ungen des E hevert rages em pfangenen Vort hei l e, i nsbesondere auch di e A bfindungssum m e nach A rt . 1 522 C. c .

,sow i e

di e ehel i che Nut zni essung nach Sat z 745a des bad. Landrecht s i n

Urt h. des R ei chsger. v. 1 . A pri l 1887.

Verjä hrung der E rbschaft sst euer, s. E rbschaft sst euer.

Verj ä hrung sfr i st der S t rafgebühr i n E nreg i st rem ent ssachen. 3 0 6

Di e Verjä hrungsfri st beg i nnt erst von dem Tage, an dem di e E 1 1

reg i st rem ent sbeam t en in den S t and gesetzt s i nd,angesi cht s ei ner

zur R eg i st ri rung gelangenden Urkunde di e Cont ravent i on fest zust e l len.

Urt h. des Landgeri cht s S t rassburg v. 29 . A pri l 1887 .

Verl ust der N ut zni essung m angel s Inven t araufnahm e, 8. I n

V0 rm li ch t n i ss, A nfech tung ei nes, durch den Uni versal l e t ar. 1 46

Verordnung vom 2 9 . Jam 1 888,bet reffend di e G ese ä ft s

sprache, Bei t rag hl ezu

Verst ei g erungsbedi ngnng en, s. Verant w ort un des N ot

Vert he i l ungs und I m m ob i l i arzvvangsverk aufs erfahren, al l

gem e i ne Verfügung ,. bet reffend das, s. Verfügung .

Vert ragsm ä ss i ge T he i l ung , Vor] ung i n A usfert'

ng beiBe the i l i von H andlungsunfl i

gen, 8. Ursehrifill

Verz i ch t nac E i nl egung des E inspruches gegen e in Versä um ni ssurt hä l , s. Versä nm ni ssurt he i l .

XVI I

Vorzugsrecht , G el t endm achung des dem anw e i sendenS chul dner zust ehenden Vorzugsrech t es sei t ens des nachA rt . 1 2 77 angew i esenen G l ä ub 1 s

,s . A nw ei sung .

Wahrschei nl i chk e i t sbm ve i s bei esßt el lung von A uslassungi n S t erbfal l erk l ä rung en, s. S terbfal l erk l ä rung .

W i derspruch gegen den T hei lungspl an nach 5 53 desZ w angsvol l st reck uugsgeset zes

Z ahl u g sanw ei sung , s. A nw ei sung .

Z ahlungsbefehl , W i rk ung ei nes vol l st reck bar erk l ä r t en,

gegen i i ber dem D ri t t besi t zer, s. H ypot hek arei nschrei bunZ i nsen . N i cht znri i ck erst at tung derselben sei t ens der er

w ai t ang aus zu vi el erhobenen Be trä genZ i nsesz i nsen. D i e Vereinbarung , dassverfal l ene Z i nsen w i ederZ i nsen t ragen, i st rech t l i ch u i i l t i g und unw i rk sam .

Urt h . des Landger. Met z v. 1 Oct ober 1886 und des Oberlandesger. Col m ar v. 7. Dec. 1887 .

Z urück gahe e 1nes D epom t um s an D ri t t e,8. H 1nt erl egung .

Z uschl ag . A nfecht ung desselben i m Z w angsverst ei gerungsverfahren s. Z w a sverst e i g erungsverfahren .

Z usch l ag . VVi rk ungn

gesselben i n e1ner Z w angsverst ei geruni n Bezug auf den S t ei gprei s und das droi t de sui t e, nacrhei npreussi schem R ech t e. D urch den auf e i ner Z w angsverst e i gerung erfol en Z uschl ag w i rd di e verst e i gert e L i eenschaft von al en, auch den geset zl i chen H ypot hek enefrei t . D i e H ypot hek arg l ä ub i ger k önnen i hre R echt e nur

am S t e i gprei se gel t end m achen, si e haben k ei n dro i t desui t e g egen den dri t t en E rw erber der L i eg enschaft 203

Urt h. des Oberlandes er. Köln v. 1 3 . Dec. 1887.

Z usch l ag i m Z w angsvol st reck ungsverfabren, nach dem G ese t z

vom 3 0 . A

gri l 1 880 , an einen zahl ungsunfä hi gen oder ge

schä ft sunfri i gen A net ai erer.

Z uschlagapfenni g e zum t e i gprerse

Di e bei e iner Verst e i gerung bedungenen Z uschlagspfeunige b i lden

ei nen T hei l des Kaufprei ses und können, selbst w enn si e zur Be

st re i t nng der Kost en bedungen si nd, nur i m nachgew i esenen Be

t rag e als recht sg i i l t i g verw endet w erden.

Urth . des Laudger. Met z v. 1 2 . Oct . 1886 und des Oberlandger.Oolm ar v. 7 . Dec. 1887 .

Z uschl ag szehnt el , s. Z uschlagspfenn i ge.

Wenn i n Fol ge ei ner verbot enen Subst i t ut i on der e ine Mi t ver

m i i chtni ssnehm er w eg i'

ä l l t , so w ä chst dessen A nt hei l dem anderen

Verm ä cht ni ssnehm er zu.

Urt h. des R ei chs er. v. 18. Oct ober 1887.

Z uw achsrech t i m Gebr. , s. Subst 1 tut 1 0 n .

Z w ang sverst e i gerung . A nfecht ung des Z uschl ages

Dem Schuldner, gegen w elchen di e Zw angsverst e i gerung durchgefi lhrt w erden i st

, st eh t gegen den Zuschlag di e N i cht i gk ei t s

kl age zu. D i ese kann aber ni cht auf di e H andlungsunfllh i g k ei t des

A nst ei gerers gest üt zt w erden.

Urt h . des Landger. S t rassburg v. 6 . Jun i 1888.

XVI I I

Z w ang svers t e i g eruug . W i 1 k nng des Z usch l ag es nach rhe i n

preussi schem R echt e i n Bezug auf Befre i ung der L i egen

schaft von H ypo t hek en, 15. Z uschl ag .

Z w ang svers t e i g erung von G rundst ück en, be t ri ebenden C oncursverw al t er. Varfu ng des H errn Oberl andes

g eri 0ht sprä s i den t em vom 1 5. ebruar 1 888

Z w ang svo l l st reek ung sg ese t z , Berechnung der F r1 s t en nach

515 1 0 A ufnahm e des VerfahrensZ w angsvol l süe c k ungsg ese t z , zu 55 42 , 45 u . 53 .

i n das unbew egl i cheerl andesgeri ch t sMu t at i onegeb i i hren , H aft

G unst en des

Di e Wort e des A rt . 1 1 00 C . c. „anfant s i ssns d'un aut re

ri nge“bezi ehen si ch ni cht auf di e nnehel i chtm . Vork i nder des

anderen

Urt h . des v. 18. Oct ober 1 887 .

Druck von M . DuMont —Schauberg i n S t rassburg i . E .

storbenen i n unget hei l ter Gem ei nschaft zu einen Anschlagsprei se von 640 0 M. übernehm en und dafür 41 1 des Anw hlagsprei ses M . an di e übri gen 4 Mi t erben herauszahl en sol l ten. Bei der E i nreg i stri rung des T hei lungsactes

t at i on des Wohnhauses ei ne Gebühr von M . (4%von der erw ä hnt en Sum m e von M . Nacht rä gl i chaber verlangte die E nregi st rem ent sverw al t ung noch di e E ntri ch t ung der T ranscri pt i onsgebühr von dem ganzen A n

schlagsprei se des fragl i chen Hauses und erl i ess, al s di e Z ah

l ung di eser Gebühr’verw ei gert w urde, gegen di e 3 M i tei gen

t hi i m er S . , J. und L . N. am 2 . Mai 1 883 ei nen an dem

selben Tage von dem Am tsri chter vol lst reck bar erkl ä rt enZ w angsbefehl über den Bet rag von 96 M. (P lz des A n

Di e genannten S . , J. und L . N. erhoben hi erauf Klagebei hi esi ger S tel l e, m i t dem Ant rage, zu erkennen, dass di eKl ä ger an nacht rä gl i chen R egi st ri rgebühren für di e fm gl i cheT hei lung den » Bet rag von 96 M . ni cht Verschul den, dem

gem ä ss den von dem E nregi st rem ent sei nnehm er zu B.. er

lassenen Z w angsbefehl aufzuheben‚ event uel l zu erkennen,

Betrag von M . an di e Beklagt e verschulden, i n di esemFal le für den Mehrbet rag den Z w angsbefehl aufzuheben und

der Beklagt en di e Processk ost en zur Last zu legen.

D i e E nt schei dungsgri i nde l auten : A rt . 54 des Gesetzes

vom 28. Apri l 1 81 6 best i m m t : ‚ Dans t ous les cas oü l es

act es serout de nature a étre t ranscri t s au bureau des hyp0°

t héques le droi t sera angm ent é de 1%pour cent et la

t ranscri pt i on ne donnera plus l i eu aaucun droi t proport i onnel .Gem ä ss A rt . 1 des Gesetzes vom 2 3 . Mä rz 1 855 unt er

de pr0pri ét é i m m obi l i ére ou de droi t s réel s suscept i blesd’

hypothémxe.

Z u den actes t ranslat i fs de pr0pri ét é gehören ni cht Urkunden, w el che ei ne T hei lung ent hal t en, nach dem i n A rt .

883 c. c. aufgest el l ten Grundsat z: Le part age est declarat i f.A rt . 883 c. c. findet aber nur auf sol che T hei lungen

endgül t i ger Wei se aufheben; dont l’effet est de fai re ,

cesser

d’

une m ani ére absolue, c’

est —ä -di re relat i vem ent ä t ous l escohéri t i ers l ’i ndi vi on sei t de l

'

hérédi t é el le m ém e soi t de‘

l’

un ou de l’

antre des object s qui en font part i e (Aubry et

R au, Band VI, 8. Di e aufgest el l t e Theori e über di eAnw endbarkei t des A rt . 883 i st al l erdi ngs best ri t t en (of.

Laurent , pri nci pes, Bd. X. num éro di eselbe i st jedochvon dem Pari ser C assat i onshof i n const anter R echt sprechungfestgehal ten w orden (Aubry et R au Bd. VI, S . 559 . A nm .

I n dem vorl i egenden Fal l e nun ent hä l t di e T hei lung kei nevol lst ä ndi ge Aufhebung der best ehenden Gem ei nschaft . DerT hei lungsact unt erl i egt daher der T ransscri pt i on. I n Folgedessen i st auch di e i n A rt . 54 des Geset zes vom 28. Apri l1 81 6 fest geset zt e T ransscri pt i onsgebühr zu erheben.

D i e von den K l ä gern aufgest el l te Behauptung, di e Transscfi pt i on des fragl i chen Actes habe kei nen Zw eck , kannni cht al s ri cht i g anerkannt w erden. Al l erdi ngs i st zuzu

geben, dass an i deel len Thei len ei nes G rundstücks ei n Pur

gat i oum erfahren ni cht durchgeführt w erden kann, dass daherdes Purgat i onsverfahrens w egen i m vorl i egenden Fal l e di eT ransscri pt i on ni cht erforderl i ch i st . Desglei chen m uss zu

gest anden w erden, dass di e nachträ gl i che E i ntragung der von

l os und di e T ransscri pt i on i n di eser Bezi ehung überflüssi gi st . Di e Prax i s der R ei chsl ä ndi schen Geri chte l egt entgegender i n Frankrei ch herrschenden Theori e (Aubry et Bau, Bd. 6

,

S . 56 3 , Tex t A nm . 24) i m Fal le ei ner Li ci t at i on den

von ei nem Mi tei gent hüm er best el l ten Hypot heken ein droi t

de préférence auf den Prei s nur in dem Fal le b ei , w enn

1 0

fä l l t (Juri st i sche Zei t schri ft , Bd. V, S . 1 57

Di e T ransscri pt i on des vorl i egenden T hei lungsact es i st

aber für den Fal l von E rhebl i chkei t , dass di e 4 Mi t erben,w el che i hre Anthei l s übert ragen haben sei es einzeln, sei

es zusam m en, di ese Ant hei ls an andere Personen noch ein

m al verä ussern sol l ten und dass der zw ei t e Verä usserungs

Kl ä ger i hre R echte aus dem T hei lungsact e vom 25. N o

vem ber 1 881 gegenüber den neuen E rw erbern nur dann

gel t end m achen, w enn der T hei l ungsact vor der T ransscri p

t i on des zw ei t en Vert rages t m nsscri bi rt w erden i st .

Was di e Frage bet ri fl’t , ob di e T ransscri pt i onsgebü r von

dem ganzen Anschl agsprei se des Hauses, oder nur von dem

Prei se der übert ragenen Ant hei ls zu erheben i st , so best i m m t

A rt . 25 des Geset zes vom 2 1 . vent öse VII. : Le droi t surla t ranscri pt i on des act es em port ant m ut at i on de propri ét ési m m obi l i éres sera de P I : p. e. du pri x i nt égral des di t esm utat i ons sui vant qu’i l aura ét é régl é al

enregi strem ent .

D i e ci t i rt e Geset zesbest i m m ung i st nach fest st ehenderPrax i s ni cht so zu verst ehen, dass di e T ransscri pt i onsgebührst et s von derselben Sum m e zu erheben i st , von w elcher di e

R egi st ri rungsgebühr erhoben w i rd, sondern dass di e Grund

lagen für di e Werthbcrechnung i n bei den Fä l l en di eselben

Band I I I , S . 778: cola ne veut pas di re que le droi t

free. doi ve ét re perqu sur l a m ém e som m e que celui

d’

enregi st rem ent en sort e que si l’

i m pöt de m ut at i on est ex i

gi ble sur la m oi t i é ou le quart seul em ent du pri x , l e droi tde t ranscri pt i on ne pui sse étre égal em ent per9u que sur

A l s m assgebend für di e Berechnung der T ransscri pt i ons

gebühr bezei chnet der genannte Art i kel den Gesam m t preüder Uebert ragung , le pri x i nt égral de la m utat i on. I n dem

vorl i egenden Fal le nun handel t es si ch ni cht um di e Usher

Uebefi ragung der i deel len Ant hei l s, w el che di e 4 verä usm rnden

den Vert rag vom 25. Novem ber 1 881 i n kei ner Wei se be

rührt w orden. Den Prei s der Uebert ragung bi ldet daherni cht di e Sum m e von 6400 M . , w el che l edi gl i ch al s Grundlage für di e Berechnung des Prei ses angeführt i st , sondern

di e Sum m e von M . di e T ransscri pt i onsgebühr i st

dem nach ledi gl i ch von der l etzt genannt en Sum m e zu erheben.

(cf. Garni er, E nregi st rem ent , Bd. III, S . 76 7. 11 est bi en

ent endu que l e droi t de t ranscri pt i on n’

est dd sur l'

i nt e

gral i t é de l’

i m m euble que quand la l i ci tat i on est fai te pour

S i la l i ci t at i on s’

appl i qnß seul em ent a une port i on du bi snet que le cont rat se hom e a i ndi gner le pri x de cet te

port i on com m e quand par ex em pl e l ’un des t roi s cohéri t i erscéde sa part aux deux autres m oyennant m i l le france, le

droi t de t ransscri pt i on ex i gi bl é a cause de l’

i ndivi si on que

subsi st e ne szm rai t étre per!;u que sur m i l le france.)D i e zahlrei chen E nt schei dungen des C assat i onshofs, i n

w elchen best im m t i st , dass i m Fal le ei ner L i ci t at i on unt er

m ehreren Mi t eigenthüm ern di e T ransscri pt i onsgebühr von

dem Prei se des ganzen Grundst ücks zu erheben i st (cf.Garni er I I I , S . 76 6) bezi ehen si ch offenbar auf sol che Fä l l e,

verä ussert w orden si nd und können daher für den vorl i egenden Fal l , i n w el chem nur ei nzel ne i deel le Quot en übert ragen

i st , ni cht m assgebend sein.

Auch w ürde der Grund, w el cher i n den E nt schei dungen desC assat i onshofs für di e E rhebung der T ransscri pt i onsgebühr

geführt w i rd: que la t ranscri pt i on étant dest i née a 0pér0r

la purge des hyp0 t héques le droi t ä percevoi r sur cet te

dont al l e a pour object de prépam r la purge et qui reposenti m hvi sém ent sur t out es les part i es de l ’i m m euble (Dal l 0zPéri odi que 1 865 I . 34, 1 862 I. 352 ) auf den vorl i egendenF al l , i n w elchem ei n Purgat i onsverfahrcn überhaupt ni chtst at tfinden kann, i n keiner Wei se zutrefl

en. E s w ar daher

Gegen di eses Urthei l hat di e beklagt e General di rect i on derZöl le und i ndi rect en St euern Berufung und di e Kl ä ger A n

schlussbernfung erhoben. Das Oberlandesgeri cht erl i ess am

28. October 1 887 folgendes Urt hei l

D i e Berufung des Bekl ag ten gegen das Urthei l des Kni e.

Landgeri cht s Colm ar vom 3 . Jul i 1 886 w i rd verw orfen; di e

der m i t Klage angefochtene Z w angsbefehl vom 2 . Mai 1 883

vol lst ä ndi g aufgehoben w i rd. Der bekl agt e Landesfiscus hatdi e Kost en bei der Instanzen zu t ragen.

T ha t bes t and.

Das erst ri cht erl i che Urt hei l , auf w elches bezügl i ch des

1 886 zugest el l t , am 1 1 . Sept em ber darauf von dem Be

klagten m i t Berufung angegri ffen, w elcher di e Kl ä ger si chanschlossen. F ür di e Bek lagten und Berufungsk l ä ger w i rd

Urthei ls di e Widerspruehsk lage sow ei t ni cht geschehen,als unbegründet zurückzuw ei sen und den Z w angsbet bhl vom

2 . Mai 1 886 sei nem ganzen Inhal t e nach , al so auch sow ei tderselbe den Betrag von

_

M. überst ei gt , aufrecht zuerhal t en, di e A nschlnssberufung aber zu verw erfen. Z ur

R echt fert i gung der Berufung w i rd gel tend gem acht , di e

unabhä ngig und w erde gem ä ss A rt . 25 des Ges. vom 2 1 .

dann geschuldet , w enn di e Handä nderung si ch ni cht auf das

ganze Object des zu überschrei benden Act es erst reckt habe

Kaufprei ses erhoben w erden könne. Di e Gebühr für di e

bung sei ei ne Vergütung für di e Bet hä t i gung di eser Ueber

Thei le des Vert rages, ä ussere für al l e Thei le di eses Vert ragesdi e glei che Wi rkung, w oraus folge, dass auch di e für di eseUebew ohrei bung geschul dete Gebühr unthei l bar sei . Das ge

selben Wei se, als w enn di es bei ei ner öffent l i chen Verst ei gerung stat tgehabt hä t t e; di e Ankä ufer se i en sodann ange

w i esen, di e auf i hre .ei genen Si ebentel t reffenden Thei le di esesPrei ses auf i hre Km fprei sf0rd& ung zu com pensi ren. Gegen

über der A nw hl ussberufung w i rd auf di e Gründe des erst en

F ür di e Kl ä ger w i rd beant ragt , unter Verw erfung der

focht enen Z w angs ehl vom 2 . Mai 1 886 vol lst ä ndi g auf

zuheben, di e Kost en der Landescasse zur Last zu legen.

Gegen di e H aupt berufung w erden di e Gründe des_

erst en

R i ch ters gel t end gem acht , zur R echt fert i gung der Anschl ussbem fung w i rd vorget ragen, w enn di e Gebühr von dem Be

t rage von 6400 M. erhoben w ürde, so w ürde ni cht der Besi t zw echsel , sondern der Besi tz selbst best euert

,es l i ege

überhaupt kein A ct de nature a ét re t ranscri t vor, sondern

ledi gl i ch eine T hei lung . D i e E rbschafisgenossen hä t t en si chausei nandergeset zt und zw ar defini t i vem ent , so dass A rt . 883

c. c.Pl atz grei fe. Di e ausgesch i edenen 4 E rben hä t t en derFi ct i on di eses Art i kel s zufolge das Haus ni em al s besessen.

D i e E rbt hei lung sei fert i g, i nfolge der Unthei l hark ei fi des

Hauses sei der Wert h dessel ben get hei l t ; dadurch, dass 3E rben das Haus übernom m en, sei ni cht ei ne neue E rb

schaftsgem ei nschaft , sondern nur ei nfaches Mi t ei genthumbegründet w orden. Di e Befugni sse derselben sei en ni chtnach A rt . 81 5 i i . 0 . c. , sondern aus A rt . 544 c. c.

‚zu bean

t hei l en. D i e Kl age jedes ei nzelnen sei ni cht m ehr di e act i o

N ur i m Fal le von A uslassüngen, w el che ei ne von di eser

verschi edene act i on en supplem ent a l 'act e de part age gem ä ss A rt . 887 c. c. begründen w ürde, essei t e A rt . 883 ,

ni cht aber i m vorl i egenden. Der A ct vom 25. Novem ber1 881 unterl i ege daher überhaupt ni cht der Ueberschrei bung .

E n t sch e i dung sg ründe.

Di e Urk unde des Notars B . vom 25. Novem ber 1 881

ent hä l t ni cht ei ne Abt retung von E rbrechten oder A nthei len

an ei nzelnen Gegenst ä nden der E rbschaft durch ei nen oder

eini ge Mi terben an ei nen oder ei ni ge von m ehreren anderen

Mi t erben, sondern Verei nbarungen zw i schen den sä m m t l i chenMi t erben zu dem ausgesprochenen Zw eck e, ei ne Ausei nanderset zung zw i schen denselben herhei zuführen. E s w erden di e

F eldgüt er und Fä sser verloost ; bezügl i ch der übri gen Mobi l i eu w i rd bem erkt , dass di eselben t hei l s verloost , t hei lsdem Mei stbi et cnden der M i terben zugew i esen w orden si nd,

w obei di e Kl ä ger ei ne R ei he von Mobi l i en gem ei nschaft l i cherhal ten haben, das vorhandene haare Gel d w i rd zur t hei lw ei sen Deck ung der Schulden best i m m t , h i erauf der ei nem

jeden E rben hi ernach zukom m ende Betrag und di e von ei n

zelnen E rben zu\lei st ende H erauszahlung berechnet ; sodann

w i rd ein w ei ter vorhandenes Haus, w el ches zu der el ter

l i chen Güta gem ei nschaft gehört hat t e , den drei K l ä gernzugew i esen und w erden di e durch si e den übri gen 4 E rben

di e erst e ni cht zur Anw endung kom m en, w ürde daraus ni chtzu fol gern sei n, dass A rt . 883 i m vorl i egenden Fal le ni chtzur Anw endung kom m en könne, da auch di e erstere Be

st i m m ung i nsow ei t w i rksam w ürde, dass di e Kl ä ger zusam

m en ao zu bet rachten si nd, al s ob si e das Haus und di e

gem ei nschaft l i chen Mobi li en m i t Ausschl ussder übri genE rbendi rect vom E rbl ass

'

er überkom m en hä t t en. Di e übrige A n

nahm e i st aher ni cht ri cht i g. Di e bei den Best i m m ungendes A rt . 883 st ehen zw ar i nsofern i n Bezi ehung zu ei nan

der, als di e A nw endung der ersten auch di e Anw endung derzw ei ten not hw endi g zur Folge hat , ei ne Fi ct i on, nach der di eerst em dahernur zuglei ch m i t derjeni gen der zw ei t en w i rksamw erden kann; daraus folgt aber ni cht , dass auch di e zw ei te

nur zuglei ch m i t der erst en Anw endung finden könne. D i e

F i ct i on der zw ei ten Best i m m ung kann an und für si ch auchohne di ejeni ge der erst en eint reten und m uss desshalb, da

das Geset z das Gegenthei l ni cht ausgesprochen hat , ein

tretenden Fal les auch ohne di e erstere zur Gel tung gebrachtw erden (verglei che Urt hei l desOberlandesgeri cht s C ol m m vom

1 6 . F ebruar 1 880 ; jur. Zei t schri ft für E l sass-Lot hri ngenB . 5, S . D i e Anw endung der zw ei ten Best i m m ungkann desshalb ni cht ausgeschlossen w erden, w ei l ni cht ei n

des betreffenden Gegenst andes gew orden sei , i m vorl i egendenFal l e also auch dann ni cht , w enn m an aus dem Wort laute

des A rt . 883 folgern m üsste , dass di e erst e Best i m m ungnur auf ei nen ei nzelnen E rben, ni cht aber auch auf m ehrereE rben zusam m en Anw endung finden könne. Si nd aber di e

ausgeschi edenen E rben so zu bet racht en, als .ch i hnen ni e

m al s ei n E i gent hum an dem Hause zugestanden hä t t e, so

i st der A ct vom 25. Novem ber 1 881 auch bezügl i ch des

Hauses w eni gst ens i nsow ei t ni cht t ranslat i ver, sondern deci srat i ver Natur, dass ei ne Uehem chrei hung desselben zw eckloserschei nt . Auch ohne di ese zerfal l en di e von den ausge

schhdenen Mi terben best el l ten Hypot heken und können neue

auf das Haus genom m en w erden; ei ne Verä usserung i hrer

w ürde unw i rksam sei n,da si e so angesehen w erden m üssen,

al s ob si e ni em als Mi t erben gew esen sei en. E s l i egt keinA ct de nat ure ä ét re t r:m scri t vor. I n dem selben S i nne

hat auch di e französi sche Verw al tung, obw ohl si e anni m m t ,dass ni cht ei ne T hei lung, sondern ein Verkauf vorl i egt ,

m t i on vom 2 2 . Decem ber 1 856 ent schi eden, dass ei ne Trans

H erausgabe beschw ert as Loos m ehreren Mi tei gent hüm ern

H I . bi s S . 60 2) und i st al lgem ein anerkannt , dass ei ner

T hei lung di e declarat i ve N atur auch dann zukom m t , w enn

bei ei ner T hei lung nach St ä m m en di e ei nem SM m 0 zuge

fal lenen Güter ni cht sofort auch zw i schen den ei nzelnen

G l i edem di eses S tam m es get hei l t w erden, sondern i n ge

m ei nschaft fichem E i gent hum dersel ben verblei ben.

fiscus gem ä ss 5 87, 92 C .P.O . zu t ragen.

Enregi st rem ent . S t rafgebühren. S t raf

beschei d Verfahren.

hesonders di e al s solche bezei chnet en „doppdt m G ebühren“

si nd i m Wege des S t rafverfahrens geM ss der Vorschriften

i m S i nne des 5 459 s: . P. o.

Urt hei l des O berlandesgeri cht s Col m ar vom 25. Mä rz 1 887

und des R ei chsgeri ch t s vom 7. O ctober 1 887.

Nachdem das R ei chsgeri cht zum ersten Mal e den an di e

Spi tze gest el l ten Sat z ausgesm ochen hat t e, bem ühten si chdi e Inst anzgeri cht e, di ese Ansi cht als i rri g zu w i eder

legen und dadurch das Landesgeset z al s ri cht i g aufrechtzu erhal t en. D i ese Versuche schei t ert en; denn das R ei chs

geri cht h i el t an sei ner Ansi cht fest . I n dem gegenw ä rt i genUrt hei l e, w el ches w i r der „Juri st i schen Zei t schri ft

“ent nehm en,

w i ederl egt das R ei chsgeri cht al le gegen sei ne R echtsprechung vorgebracht en Gründe, i ndem es di e t i efere Be

deutung der di esbezügl i chen Best i m m ungen der S trafprocess

ordnung klarst el l t .Das Oberlandesgeri cht Col m ar hat t e durch Urthei l vom

25. Mä rz 1 887 über di ese Frage ent schi eden, w i e folgtDas i n erst er Instanz bezügl i ch der St rafgebühr angeregt e

processual i sche Bedenken i st ni cht begründet . Der Anspruchdes Fi scus auf di e doppel t e Gebühr hat , ebenso w i e der

Anspruch auf di e ei nfache Gebühr, oder w i e di e Forderungei ner C onvent i oual strafe ei ne rein ci vi l recht l i che Natur.

Durch ausdrückl i che Vorschri ft von A rt . 64 und 65 des

Gesetzes vom 2 2 . fri m ai re VII. w aren ausschl i essl i chdi e C i vflgeri chte berufen, über: di ese A nsm üche der E ure

gi st t em ent sverw al t ung zu ent schei den. Selbst di e E nt

schei dung über di e in den E nregi st rem ent sg%etzen gegen

Not are, Geri cht sschrei ber und andere Beam t en angedrohtenOrdnungsstrafen, di e hi er ni cht i n Frage st ehen, st eht nachden angeführten Vorschri ft en den C i vi lgeri chten zu, S t rei t i gkei ten über di e i n den E nregi strem ont sgeset zen angeri robt en

Sinafgehühren gehören ebenso w i e di e über di e einfachen

G ebühren zu den bürg'

erl i chen R echt sst rei t i gkei t en, w orüber

di e C i vflgeri cht e zu ent schei den haben. A n di esem Grund

sat ze der französi schen Geset zgebung w urde durch A rt . 1 2des E i nführungsgesetzes zum St rafgeset zbuch vom 30 . August1 87 1 ni cht s geä ndert , da Z uw i derhandlnngen gegen di e

E nregi st rem entsgeset ze ni cht al s St rafsachen. sondern als

Verl et zungen ci vi lrecht l i cher Verpfli chtungen anzusehenw aren. Di es best ä t i gt e der 1 des G eset zes vom 5. Jul i1 872 , i ndem er bezügl i ch der Z uw i derhandlnngen gegen di eE nreg i st rem ent sgeset ze ‚ das bi sheri ge Verfahren

“, w i e das

selbe i n A rt . 63 — 66 des Geset zes vom 2 2 . Fri m ai re VII .und A rt . 1 7 des Geset zes vom 2 7 . ventöse IX . geordnet

w ar, bei behi el t . D i es Verfahren t rat erst durch 1 4 A bs.

1 des E i nfl hrungsgesetzes zur C .P.O . ausser Kraft , und es

w urde dem gem ä ss durch 55 1 7— 1 9 des A usführungs

geset zes vom 8. Jul i 1 879 das Verfahren i m A nschl uss‘ an

di e C .P.O . 70 3 , 70 6 , geregel t . D i e i m angeführt en 1 9

erw ä hnten E i nw endungen, w el che den durch den Zw angsbefehl festgest el l ten A nspruch sel bst bet reffen

, ent 3prechen

den i n 686 C .P.O . bezei chnet en „E i nw endungen, w el cheden durch das Urt hei l festgest el l ten Anspruch selbst be

treffen“, i m Gegensat ze zu den i n 5 685 bezei chnet enform el len E i nw endungen, so dass der „ A nspruch sel bst “

,

der durch Z w angsbefehl zu verfolgen i st , di e Gesam m t

fordem ng der E nreg i st rem ent sverw al t ung an einfacher und

d0ppel ter Gebühr um fasst .

Frei l i ch w ürden di e Best i m m ungen des Landesgesetzesvom 8. Jul i 1 879 nach A rt . 2 der R ei chsvedassung ungül t i g

Hi er l i egt aber kei n Wi derspruch vor. D i e 55 459 — 469

St .P.O . bet reffen nur di ejeni gen „Zuw i derhandlungen gegendi e Vorschri ft en über di e E rhebung öffent l i cher Abgabenund Gefä l l e“, w el che als „strafbare Handl ung

'

en“

ansusehcn

si nd. Dazu si nd nach den Grundsä tzen des E lsass-Lothri n

reg i sbem entsgesetze ni cht zu rechnen, w i e durch 5 1 desGeset zes vom 5. Jul i 1 872 anerkannt i st . Auch i n den

Mot i ven zu 55 2 und 3 des G .V.G . w i rd erkl ä rt , dass derBegriff ei ner St rafsache nach Landesrecht m i t zubest i m m en

fache Gebühr als St rafe i m S i nne des St rafgeset zes be

trachtet w erden. D i e Verpfli chtung zur Zahlung der deppel ten Gebühr ergi bt si ch aus dem Ablauf eines gew i ssen

Zei t raum es und best eht unabhä ngi g von den Grundsä tzen

des St rafrecht s, so dass z. B . di e Verj ä hrung des Anspruchsni cht durch das S t .G .B , sondern durch di e E nregi strem ent s

geset ze (A rt . 1 4 Gesetz vom 1 6 . Juni 1 824) best i m m tw i rd, und ei ne Verw andlung der sogenannt en St rafgebühr

Mi th i n ent hä l t der Z w angsbefehl ni cht et w a ei nen S traf

beschei d i m S i nne der S t P O . bezügl i ch der S trafgebühr,sondern ledi gl i ch ei nen Schul dt i tel i m S i nne von 5 70 6

C .P.O . ohne Unterschi ed, ob bloss di e ei nfache oder zuglei chdi e doppel te Gebühr gefordert w i rd.

Das auf ei ngelegt e R evi si on ergangene Urthei l des R e i chs

geri cht s vom 7 Oct ober 1 887 durch w elches di es ange

focht ene Urthei l , sow ei t es si ch auf di e S t rafgebühr bezog,

aufgehoben w urde, l aut et :

Bezügl i ch der S t rafgebühr kom m t di e Frage in Bet racht ,ob al l e w egen einer Zuw i derhandlung gegen di e Vor

schri ften über di e E rhebung öffent l i cher Abgaben und Ge

fä l le zu verhä ngénden S trafen nach den Vorschri ft en der

55 459 flg. der St .P.O . auch i n E lsass-Lot hri ngen als

St rafsachen zu behandeln si nd, oder ob ungeachtet der er

auf dem Wege des C i vi lprocesses di e E nt schei dung darüberhm hei znführen

i st , ob di e i n Frage stehende Geldstrafe ge

schuldet w i rd. I n di eser Bezi ehung hat si ch das R ei chs

geri cht schon i n m ehreren Urt hei len für di e erste A uf

fassung entschi eden. (Vgl . di e Urt hei le des H. C i vi lsenat s

vom 1 . Juni 1 886 und vom 1 . Mä rz 1 887 , E ntschei dungenBand XVII . S. 41 0 , Juri st i sche Zei t schri ft für E l sass

Lothringen, Band XI. S. 348, Band XII. S . D i e

Ausführungen des Berufungsgeri chts geben kei ne Veranlasaung, von di eser Auffassung abzugehen. Das Oberlandes

geri cht stel l t den Satz auf, di e 55 459 flg. der St .P.O .

hat t en nur auf di ej en i g en Z uw i derhandlnngen gegen di e

Vorschri ft en über di e E rhebung öffent l i cher Abgaben und

Gefä l l e Anw endung zu finden, w elche n ach den G r und

s ä t zen des m assg ebenden L andesrech t s als „st raf

barc Handlungen“ anzusehen sei en. D i eser Sat z kannjedoch al s ri cht i g ni cht angesehen w erden. Vi elm ehr i st

an dem Sä tze fest zuhal t en, dass durch di e sow ei t

es si ch um di e i n den 55 459 flg. aufgest el l ten G rund

sä t ze handel t , für ganz Deut schland ei nhei t l i ches R ech t geschaffen und i nsbesondere der R echt sw eg i n der i n der

S t rafpr ocessordnung bes t i m m t en Form gesi chertw erden sol l te, das R echt der Partei , di e E nt schei dung des zust ä ndi gen S t rafri cht ers anzum fen, sonach durch di e Landes

geset zgebung ni cht ausgeschl ossen w erden kann. Nachdi eser Auffassung kann es nur darauf ankom m en, ob es

si ch nach der N at ur der i n Frage st ehenden Handl ungum ei ne Z uw i derhandl ung gegen di e Vorschri ft enüber di e E rh ebung öffent l i ch er Abgaben und G e

fä l l e hande l t und m üssen überal l , w o di ese Voraussetzung vorl i egt , di e rei chsrecht l i chen Vorschri ft en zur A n

zunä chst der Wort laut der auf di e Frage bezügl i chen Vorschri ft en der R ei chsgeset ze. I n Buch VI, Abschni t t 3 derSt .P.O . w i rd „das Verfahren bei Z uw i derhandlnngen gegen

di e Vorschri ften über di e E rhebung öffent l i cher Abgaben

1 6

und Gefä l l e“ i n al lgem ei ner Wei se geregel t , und durch 5 6

ordnung w erden di e landesgesetzl i chen Best i m m ungen über

das Verfahren i m Verw al tungä w eg bei sol chen Zuw i derhandlungen nur i nsow ei t aufrecht erhal ten al s ni cht di e459— 46 3 der S t rafprocessordnnng Abä nderungen ent

hal t en. E i n Vorbehal t des Inhal t s. dass das „Verfahreni m Verw al t ungsw ege

“nach der Landesgeset zgebung di e

Natur ei nes S trafverfahrens haben und nach di e ser G eset zgebung di e Zust ä ndigk ei t der S trafgeri cht e begründetsei n m üsse, i st i n den R ei chsgeset zen ni rgends ent hal t en.

E s m uss hi ernach schon m i t R ücksi cht auf di e klareFassung des Geset zes angenom m en w erden, dass auf jedesw egen der erw ä hnt en Z uw i derhandlnngen stat t findende „Ver

fahren i m Verw al t ungsw ege“ di e Vorschri ften deres459 bi s46 3 der St .P.O . Anw endung zu finden haben. Nochdeut l i cher ergi bt si ch aber di e Unri cht i gk ei t des von dem

Oberlandesgeri cht aufgest el l t en Sat zes, w enn m an den Zw eckder rei chsrecht l i chen V orschri ft en nä her i ns Auge fasst .

Di esen l i egt unzw ei felhaft der Gedanke zu Grunde, di e i n

vi elen Bundesst aat en best ehende E i nri cht ung eines „Ver

w al tungsverfahrens“, bei w elchem di e S teuerst rafen von den

Fi nanzbehörden ausgesprochen w urden, und ein geri cht l i chesVerfahren ent weder gar ni cht , oder doch nur auf förm l i chenAnt rag des Beschuldi gt en A nrufung des R echt sw egs stat t

fand, könne zw ar hei hehal t en w erden; jedoch sei der Grund

sat z ausnahm slos durchzuführen, dass auf Antrag des Be

schuldigt en ei n geri cht l i ches Verfahren st at t zufinden habe.

(Vgl . Mot i ve zu 55 459 der Hahn, Mat eri al i en I ,Sei t e 288 flg.) Di eses geri cht l i che, si ch an das Verfahreni m Verw al tungsw eg _

anschl i ess'

ende Verfahren w i rd i n den

55 460 flg. der S t .P.O . i n ei nhei t l i cher Wei se für das

ganze R ei ch geregel t und kann ni cht durch ei n anderes, i n

den Landesgeset zcn vorgeschri ebenes Verfahrenersetzt w erden.

geset zgebung vol lst ä ndi g ausgeschlossen w erden; denn dass

di e Zuw i derhandlung gegen di e Best i m m ungen der E nre

gi strem ent s und St em pel gesetze dort als bürg erl i ch eR ech t sst re i t i g kei t en behandel t w erden, beruht ledigl i chauf den Vorschri ft en der Landesgesetze. Wenn di e R ei chs

gesetzgebung den R echt sw eg ni cht i n derWe i se s i ch ert ,dass di e E nt schei dung der S t rafgeri cht e angerufen w erden

kann, so i st dersel be überhaupt ni ch t gew ä hrlei st et . E ine

Unterschei dung zw i schen sol chen Fä l l en, i n w el chen ledi gl i chdi e Verw al t ungehehörden zu ent schei den haben und den

jeni gen, in w el chen di e E nt scheidung den C i vi lgeri cht en

zust eht , i st nach den Vorschri ft en der R ei chsgeset ze ni chtbegründet . Würden di ese ni cht zur Zulassung des R echtsw egs i n der i n der S t rafprocessordnnng vorgesehenen Wei se genügen, so w ürden si e überhauptkei ne für di e Landesgeset zgebung bi ndenden Vorschri ft enent hal t en. E s w ä re dann i n al l en Fä l len ledi gl i ch nach denl andesgeset zl i chen Vorschri ft en zu beurt hei len, ob ei ne . S t raf

sache“ vorl ä ge, sonach di e Vorschri ften der S t .P.O . A n

w endung zu finden hä t t en. Auch von di esem Gesi cht spunct eaus gelangt m an sonach zu der Auffassung, dass di e

55 459 fi'

. der S t .P.O . überal l zur'

Anw endung kom m en

m üssen, w o es si ch der Sache nach um Z uw i derhandlnngen

gegen Vorschrift en über di e E rhebung öffent l i cher Abgabenund Gefä l l e handel t , und dass di e Landesgeset ze, sow ei t

di eselben bezügl i ch sol cher „ Z uw i derhandlnngsn“

ein Ver

fahren i m Verw al t ungswege zulassen, m i t den Vorschri ft enderS t .P.0 . i nE i nk lang gebracht w erden m üssen.D i eA ufiassung,

dass „das Verfahren i m Vem al t ungsw ege“ den Vorschri ft en

der S t .P.O . angepasst w erden m üsse, schei nt denn auchausserhal b des R e i chsl andes überal l herrschend gew esen zu

sein. (Vgl . Bri ngner, badi sche Ausführungsgeset ze, Sei t e1 3 3 ; Mot i ve zum sä chsi schen Geset ze vom 8. Mä rz 1 879 ,bet reffend das Verfahren i n Verw al t ungssachen S . I ns

besondere hat di ese Auffassung i n Bayern undWürt t em bergsi ch prakt i sche Gel tung verschafft . I n dem let zteren S t aat s

stand di e E nt schei dung über di e Z uw i derhandlnngen gegen

S t euergesetze vor dem 1 . Oct ober 1 879 fast ausschl i essl i chden Verw al t ungshshörden zu. D i es w urde aber durch dasGeset z vom 25. August 1 879 bet reffend das Verfahren derVerw al tungsbehörden bei Z uw i derhandl nngen gegen di e

S t euergeset ze geä ndert , i ndem di e Zust ä ndi gkei t der St raf

geri cht e unt er Bew gnahm e auf di e es 459 flg. der S t .P.O .

anerkannt w urde.-I a den Mot i ven zu di esem Geset z

w urde ausgeführt , „dass nach den i n den 55 459 flg. der

S t .P .O . aufgest el l t en Grundsä t zen di e verw al t ungsri cht erl i che

Zust ä ndi gkei t der Oberä m t er, St euerw l legi en u. s_

. w . be

sei t i gt w erden m üsse. (Vgl . Verhandlungen der Würt t embergi schen Abgeordnet enkam m er von 1 877— 1 879 , Bei l .Band I, A bt hei lung 2 S . 750 I n Bayern w ar

früher der R echt sw eg w eni gstens i nsow ei t ausgeschlossen,als es si ch um di e von den St euerausschüssen w egen Z n

w i derhandl ungen gegen di e Geset ze über di e C api tal renten

st euer, E i nkom m enst euer und Gew erbst euer ausgesprochenenS trafen handel te. Ueber den R ecurs gegen di e Beschlüsseder S teuerausschüsse

'

w urde l edi gl i ch i m Verw al tungsw egeent sch i eden. Durch di e Art i kel 86 flg. des bayeri schenA nsf.-Ges. zur S t .P.O . vom 1 8. August 1 879 w urde di es

jedoch geä ndert , i ndem best i m m t w urde, dass si ch dasVerfahren i m Verw al t ungsw ege nach den 55 459— 46 3 der

S t .P.O . ri cht e und dass di e „St rafbeschei de“ der S t euer

ausechüsse di esen Vorschri ften zu ent 3prechen hä t t en. (Vgl .i nsbesondere di e Art i kel 86 und I n den Mot i ven zu

di esem Geset ze (Art i k el 70 des E nt w urfs S . 45) w urde

dargelegt , dass zw ar di e bi sheri gen Vorschri ft en an si ch

genügen w ürden, dass aber di e den Steuerausschüssen zu

st ehenden S t rafhefugni sse gem ä ss 5 6 Z i ff. 3 des E i nf-Gas.

zur St .P.O . und den 55 459 flg. di eses Gesetzbuchs m i t

2 *

den Vorschri ften der R ei chsgeset ze i n E inklang gebrach t

Gegen di ese Auffassung kann ni cht gel t end gem achtw erden, dass nach den Mot i ven zum Geri cht sverfassungs

gesetz für den Begri ff der „St rafsache“ auch das Landes

recht i n Bet racht k om m t , da di es nur i nsow ei t der Fal l

fassung des R ei chsgm i cht s schon ent gegengehal tenen Um

i n di e Landescasse fli essenden S teuern der Landesgeset z

gebung bezw . Landesverw al t ung zustehe. D i e 55 459 flg .

der St .P.O . bezi ehen si ch ebenso w i e 6 des E i nführungs

gegen Vorschri ften über di e E rhebung von öfl‘

ent l i chen

ei ne Landescasse fli essen.

k om m en, ob di e Geldstrafen, w elche di e i n E lsass-Lot hringen

gel tenden Gesetze, bet r. das E nreg i st rem ent und den Stem pel

verhä ngen, i nsbesondere di e „doppel t e Gebühr“, w elche nachArt i k el 3 8 des Geset zes vom 2 2 . Fri m ai re VI I zu erhebeni st , w enn di e in Art i kel 22 di eses Gesetzes vorgesehene

öffent l i cher Abgaben und Gefä l le“ verhä ngt und erhoben

I nsbesondere handel t es si ch bei den Geldst rafen, w el chenach den Art i keln 3 3 flg. des Gesetzes

'

vom 2 2 . Fri m ai reVI I auszusprechen si nd, w i e schon di e Usherschri ft über

T i t el VI erkennen l ä sst , um St rafen w el che dess

hal b verhä ngt w erden, w ei l best i m m t en Vorschri ft en des

unt er den al lgem ei nen Begrifl‘

der „Stenerst rafen“, w el che

ei ner St euer unm ögl i ch gem acht oder verkürzt w erden sol l t e

oder‘

ei ner Cont rolvorsohri ft zuw i dergehandel t w urde. (Vgl .Boschsr, Fi nanzw i ssenschaft 7 1 S . 287 t lg. ; Adol phWagner, Fi nanzw i ssenschaft Band II. S . 6 95 flg . ; Mot i vezum bayeri schen A usführungsgeselaz zur St .P.O . a. a. O .)

Unt erlassungen unt erschei den si ch i m Wesent l i chen ni chtvon den Z uw i derhandlnngen, w el che i n anderen St euer

gesetzen, z. B . dem preussi schen Stem pel gesetz vom 7 -Mä rz1 822 und dem bayeri schen Gebührengeset z vom 1 8. August1 879 , m i t S trafe bedroht si nd. E s i st auch ni cht abzu

sehen, aus w el chem anderen Grunde, al s dem dargel egt en,

di e E rhebung der „St rafen‘erfolgen sol l , da es si ch i n di eser

Bezi ehung w eder um eine St euer noch um ei ne Convent i onalst rafe handeln kann. Dass di e Vorschri ft en des S trafgeset zbuchs hi er ni cht durchw eg anzuw enden si nd, i nsbesondere

di ejeni gen über di e Verj ä hrung und di e Um w andl ung der

G el dstrafen auf di e Z uw i derhandlnngen gegen das E nregi st re

m ent sgeset z kei ne Anw endung finden, i st ohne Bedeutungfür di e Frage. Da nach dem dem 52 des E i nfüh ungsgesetzezum deut schen St rafgesetzbuch nachgehi ldeten A rt . H des

elsasH ot hri ngi schen E i nf.-Ges. vom 3 0 . August 1 871 di e„besonderen Vorschri ft en des Landesstm frecht s“, sow ei t es

si ch um Z uw i derhandlnngen gegen S teuergeset ze handel t , i n

Kraft bl i eben, konnten i n di eser Bezi ehung von der Landes

geset zgebung besondereVors'

chri ft en getroffen oder bei behal tenw erden, w i e si e auch andersw o vorkom m en. I n H eussen

sind z. B . nach ei ner C abi net sordre vom 24. Mai 1 844,

w elche nach der herrschenden Auffassung heut e noch Gel tunghat , di e S tem pel strafen i m Fal le derUnei nbringl i chk ei t ni chti n Frei hei t sst rafen um zuw andeln. (Vgl . Johow , Jahrbücherdes Kam m ergeri cht s Jahrgang 1 885, S . 257, Jahrgang 1 886 ,S . 205; Hoyer, St em pelsteuer S . E benso l i egt di e

Sache in Hessen. (Vgl . Küchler, Verw al tungsgeset z II . S .

Desglei chen i st es ni cht auffal lend, dass di e St rafenhä ufig i n ei nem Vi el fachen der St euer best ehen, denn di es

bi ldet bei al l en St euergesetzen di e R egel . Dass es si ch beider i n A rt . 38des Fri m ai re-Geset zes vorgesehenen ‚ doppel t enGebühr“ ebenso w i e bei den anderen , pei nes“ um ei ne w egen

Z uw i derhandl ung gegen das S teuerget verhä ngt e , St rafe“

handel t . kann ni cht zw ei felhaft sei n. Der Um stand, dass i n

verl i ert jede Bedeutung , w enn m an beacht et , dass A rt . 3 8i n dem von den S t rafen handelnden Ti t el VI st eht und i n

der Ueberschri ft di e „ w egen Versä um ni ss der R eg i st ri rungs

fri st ei nt retenden St rafen“ besonders hervorgehoben w erden.

Dass di e Versä um ung der geset zl i chen Fri st en, innerhalbderen ei ne best i m m t e E rkl ä rung erfolgen sol l , ohne Wei t eres

di e festgesetzte St rafe nach si ch zi eht , i st glei chfal ls bei

Ueberhaupt unterschei den si ch di e Vorschri ftender i n Fragest ehenden elsass-lothri ngüchen Gesetze von den übri gen i n

Deut schland gel tenden St energeset zen i m Wesent l i chen nur

dadurch, dass nach densel ben über den Wi derspruch gegendi e Z w angsbefehle der Verw al tungshehörden durch di e Ci vi l

geri chte zu ent schei den i st . I n di eser Bezi ehung sind aber,

dadas erw ä hnte geri cht l i che Verfahren m i t den Best i m m ungender R ei chsgeset zgebung ni cht i m E i nk lang steht , jetzt di eVorschri ft en der S t . P. 0 . zur Anw endung zu bri ngen.

Hi ernach erschei nt , sow ei t es si ch um di e von der Kl ä geri nverlangt e St rafgebühr oder „doppel te Gebühr“ handel t di e

vom Landgeri cht verfügt e Aufhebung des Z w angsbefehl s,

w enn auch aus anderen G ründen, als gerecht fert i gt und w arunt er thei l w ei ser Aufhebung der angefochtenen E nt schei dungdi e Berufung i n di eser R i cht ung zurückzuw ei sen.

Bem erk ung . D i e Steuerverw al t ung hat si ch nun di esem

Urtbei le unterw orfen und l ä sst nunm ehr über di e S trafge

bühren durch di e S trafgeri cht e ent schei den. Jet zt i st der

Urt hei ls i ns Auge gefasst haben. Unm ögl i ch können di ebei den Verfahren, der C i vflprocess und das S t rafverfahren i nei n undder nä m l i chen Sache durchgeführt w erden, w odi e St raf

i st . Di e St euerbehörde w i rd w ohl auch di ese Unzut rög l i chk ei tem pfinden und auf Mi t t el zur Abhi l fe bedacht sei n, w el chenur auf dem Geset zesw ege geschaffen w erden kann. V i el l ei chtw i rd si ch di e Gelegenhei t bi eten, hi erauf zm ück zuk om m en.

A l lgem eine Verfügungdes H errn 0bcrst aat sanw alt s vom 28. l anuar I888, bet reffend den

E i nfluß von Pf'

ant lungon notari el ler Deposi t engelder auf deren

H lnt orlcgungspfli cht i gk el t .

Anl ä ssl i ch von Zw ei feln über di e Frage des E i nflusses von

l egungspfli cht i gk ei t bem erke i ch folgendes

1 . Zunä chst kom m en di ejeni gen (auch w ohl überaus sel

t enen) Fä l le, in w elchen ei n bei einem Not ar hi nterlegt erGeldbet rag als körperl i ch e S ache nach Maassgabe der

55 7 1 2 u. f. C .P.O . gepfä ndet w i rd, hi er ni cht i n Be

t racht , da di e gedacht en Best i m m ungen di e E rörterung

w ei t ererMaassnahm en ent behrl i ch m achen. E s handel t si chhi er vi elm ehr ledi gl i ch um di ejeni gen Fä l le , i n w el chen i nForm der F orderungspfä ndung not ari el le Deposi t engelder,d. h . i n Wi rkl i chk ei t di e Ansprüche der berecht i gten Part ei en auf A us oder R ückzahlung sol cher Gelder, gepfä ndetoder m i t Arrest beleg t w erden ; vgl . 55 730 , 744 und

81 0 C .P.O„ w obei noch zu bem erken i st , dass auch ei ne

i m S t rafverfahren gegen Abw esende, i nsbesondere auch gegenR efract ä re und Deserteure , verhä ngte Beschlagnahm e ei n

zelner Verm ögensst ücim (vgl . 3 25 S t PO ) i n den Form ender gegebenen Fal ls al so auch in den Form en derF orderungsptä ndung zur Ausführung gelangt .2 . Sofern nun für m ehr ere G l ä ubi ger ei ne Pfä ndung ,

A rrestpfä nduug oder Beschlagnahm 9 not ari el ler Deposi ten=

gel der st at t gefunden hat , i st der Notar als Dri t t schuldm r

gem ä ss 5 750 C .P.O . ei nersei t s st et s und ohne Wei t eresberech t i g t , andersei t s auf Verlangen ei nes G lä ubi gen ,

w elchem di e Forderung überw i esen w urde, verpfl i ch t e t ,unt er Anzei ge der Sachlage und unt er Aushä ndi gung der

Beschluss i hm zuerst zugest el l t i st , den Schuld geri chtl i ch , d. h. nach Maassgabe der für di e geri cht l i che Hi nt erl egungen bestehenden Vorschri ft en zu hi nt erl egen. D i e HerrenN otare w erden gut daran t hun , i n Fä l len di eser A rt , auchw enn di e Hi nt erl egung von kei nem der pfä ndenden G l ä ubiger

nach 5 750 O .P.O . zust ehenden Berech t i gung zur H i nt erlegung regel m ä ssi g und ohne w ei teren Verzug Gebrauch zum achen. Wenn der Not ar, Mangels Verlangens ei nes hi erzuberecht i gt en G l ä ubi gen , i m ei nzelnen Fal l e von der i hm zu

st ehenden Berecht i gung zur H interlegung kei nen Gebrauchm achen w i l l, hat er bei Beträ gen von m ehr al s 50 0 M .

noch rechtzei t i g vor Ablauf der sechsm onat l i chen Fri st des

5 2 der Verordnung vom 1 7 . Mä rz 1 886 behufs E i nholungder E rm ä cht i gung l ä nger dauernder persönl i cher Verw ahrungdem E rst enStaat sanw al t über di e Sachlage Beri cht zu erstat ten.

3 . Sofernnur für e i nen G l ä ubi ger ei ne Pfä ndung notari el l erDeposi tougel der stat t gefunden hat , also 750 O .P.O . und

zur geri cht l i chen H i nt erlegung ni cht Anw endung erlei det , hatei ne H i nt erlegung des gepfä ndet en Geldbetrags nach 52 derVerordnung vom 1 7 . Mä rz 1 882 vorerst zu unt erblei hen,

w ogegen al lerdi ngs bei Bet rä gen, von m ehr als 50 0 M . vor

I n di eser Bezi ehung kom m t zunä chst di e Frage i n Be

tracht ‚ ob di e Vert m gsk lausel über di e S t i pul i rnng von

Zinseszi nsen recht l i ch gül t i g und w i rksam i st . Di es m uss

verneint w erden,denn ei ne derart i ge Vertragshest i m m ung

w i derspri cht dem A rt . 1 1 54 C . c. Wi e aus der E nt

stehungsgeschi cht e, sow i e aus dem Wort laut di eses Art i kels,der nur von int érét s échus i m Gegensat z zu i nt ér6ts aéchoi r spri cht , hervorgeht , können nur fä l l i ge Capi t alzinsen, ent w eder kraft einer besondern Ueberei nk unft oder

i n Fol ge ei ner Klage w i eder Zi nsen t ragen, vorausgeset zt ,dass es si ch i n bei den Fä l len um Z insen handel t , w el che

m i ndest ens für ei n Jahr geschuldet w erden. Dagegen i stdi e St i pulat i on von Z inseszi nsen ausserhalb di eser Vorausset zung i m öffent l i chen Int eresse verboten und daher nachA rt . 1 1 35, und 6 0 . c. recht sunw i rksam . (vi de : MarcadeI V. 534 ff. Dem olom be XXIV 655 112, Laurent XVI 838 ff. ,R hei n. Arch i v. B. 55 II . 9 1 . B. 63 . I . 1 98. R ei chs.-Ger.E nt sch. B . 6 . N r.

Nach di esen Grundsä t zen und i n R ücksi cht auf di e vom

Kl ä ger gel t end gem acht e E i nrede der Verj ä hrung verschul

det derselbe aus der fragli chen Verst eigerung den E rben Z .

an Haupt sum m en und Z i nsen für 5 Jahre und das laufende

Jahr ei nschl i essl i ch der Steuervergütung am 9 . Mä rz 1 883nur F r. , w ä hrend i hm F r. i n R echnung gestel l t si nd, di e er auch bezahl t hat . Da er überdem an

J. noch di e Saat k ost en m i t F r. abgeführt , so kom m ennur noch di e Verkaufskost en i n Frage.

D i esel ben berechnen si ch nach dem vert ragsm ä ssig festgesetzt en Massst abe von 1 2%der St ei gsum m e auf F r. ,w ovon jedoch , da der fungi rende Notar di e bet reffenden

gebühr m i t 28F r. in Abzug kom m t , sodass nur ein R est

von F r. glei ch M. verblei bt .E i n Nachw ei s darüber, dass di eser Bet rag auch bezahl t

i st , l i egt ni rgends vor. D i e Beklagt en sind desshalb i n der

Lage, denselben, sow ei t er i hnen überw i esen i st , für si chzu beanspruchen.

D i e G ründe des Urt hei ls des Oberlandesgeri cht s über di e

Di e Ausführungendes erst en R i cht ers si nd, w as di e Z i nsenfrage anlangt , zut reffend.

Di e Verzugsk lausel , deren Tragw ei t e des R ei chsgeri chti n sei ner E ntschei dung Band 6 Sei te 3 25 ff. nnent schi edenl ä sst , l i egt i m g egebenen Fal le gar ni cht vor.

Was dagegen di e Verrechnung der i n A rt . 8 des Ver

st ei gerungsact es vom 1 9 . Decem ber 1 864 ausbedungenen

1 2 °lo zur Deckung al ler Kost en anl angt , so i st der dess

falsi ge Anspruch der Wi derspruchsbek lagten begründet .

Der fragl i che Zuschlag bi ldet ei nen Thei l des Kaufprei sesund w i e e i n et w ai ger Mehrbetrag der Kost en nach demangeführten Art i kel von den Verkä ufern zu t ragen i st , ebenso

m uss i hnen der Mi nderbetrag zu Gute kom m en und es kanni hnen nam ent l i ch ni cht der für di e Gelderhebung i n den

1 2 0 begri ffene Bet rag ent zogen w erden, w enn si e der Ver

m i t t l ung ei nes Gelderhebers ni cht bedürfen.

I m m obi l iar-Vert hei i ungs-Verfahren. Massek ost cn,

5 I 6 des Geset zes vom 3 0 . A pri l l880 . Fest

set zung der Gebühren und A uslagen der Ver

st eigerungsbeam t en. A nfecht ung.

Pm cédure de di st ri but ion de pri x d’

i m m eubles ;

frai s pri v i légi és, 5 I S de la loi du 3 0 avri l 1880 .

T ax at ion des droi t s et déboursés du not ai re

com m i s. R ecours.

i m S i nne des 5 52 G es. vom 3 0 . A pri l 1 880 , sondern)so ort

'

e‚Bess usa des O berlandesgeri ch ts C oh u . I . Senat vom 7 .

Januar 1 888.

M i t ge thei l t von H errn S t aa t sanw al t D r. F ranz i n_ Col m ar .

1 . Les frai s M ei légi és sur la m asse eom p rennent ; aaa:

tem ees du 5 1 6 de la loi du 3 0 acri l 1 880,

defaut

de di res dresser cm fw m é1w nt au 5 7 de la loi ei t ée.

C es droi t s de vacat ion sont calculés d’

apres le 5 5, chifi‘

re

du 6 jui n 1 882 ; R ecuei l des loi s sur le notari at

1 1° 1 6 3 5 al i néa

sont pri ei lég i és sur la m asse‚ ne sm i t pas soum isd la pro

cédure en tacm t i on du ä 2 de la loi sur le notam i at du

du t r£hm al‚

chargé de la di st ri but i om La dési si on de ce

derni er peut et re at taquéepar la w i e

et nm par w ie d’opposi t i on dans le sens du 5 52 de la

loi du 3 0 avri l 1 880 .

D eci si on du Oberl andesgeri cht C ol m ar, I . Senat , du 7 janvi er 1 887I n der Z w angsvol l st reck m gssache M . hat t e der zum

Verst ei gerungsbeam t en ernannte Not ar N . für di e Vorvorhandlung nach 7 A bs. 1 des Gesetzes vom 30 . Apri l1 880 i n Anw endung der Verfi gnng des Oberstaat sanw al t s

vom 6 . Juni 1 882 Z i ff. 3 A bs. 2 (Sam m lung VII S . 1 62 ,

N otari at sgeset ze N r. eine Zei t gebühr nach 5 5 desN otari at st ari fs und zw ar i n H öhe von 1 2 M . i n Ansat z gebracht . Inhal t l i ch ei ner Kost enfest set zung des Landgeri cht sprä si denten auf der dem Am t sgeri chte behufs Berück si cht i

gung und A nw ei sungs-E rt hei lung i n dem Vert hei l ungs Ver

fahren übersandt en Aufstel lung der bei dem Versh i gerungsbeam t en erw achsenen Massek ost en w urde di e Gebühr auf

4 M. herabgeset zt ; der h i ergegen sei t ens des Notars erhobeneWi derspruch i st durch Beschl uss des Landgeri cht s als un

begründet verw orfen w orden. Gegen diesen Beschl uss hat der

Notar durch R echt sanw al t S . Beschw erde zum Oberlandes

I n der Beschw erde w i rd ausgeführt , dass nach Lage derSache di e Herabset zung der i n R ede stehenden Gebühr von

1 2 M . auf 4 M . ni cht gerecht fert i gt erscheine, des w ei tem

aber gel tend gem acht,dass das F est set zungsverfahren des

5 2 des N otari at sgeset zes i m vorl i egenden Fal le unzul ä ssi g

Beschl usses sam m t der Kost enfestset zung des Landgeri cht s

Dem A nt rags der 0 herstaat sanw al t schaft ent sprechend,entging fol gender Beschluss des Oberlandesgeri cht s :

w erden, als von unzust ä ndi ger S t el le erlassen, aufgehoben,di e Kost en der T hei lungsm asse i n dem gegen di e genannten

G ründe.

Schuldner zur Last fal lenden i m Gegensat z zu den von den

A nst ei gern zu zahlenden zum Best en der sä m m t l i chon

G l ä ubi ger aufgew endeten und deshal b al l en Forderungen vor

gehenden Kost en des Z w angsvol lstrcck ungs und des dazu

DieMassek osten zerfal len in aussergcri cht l i che und ge

Auslagen (Vgl . 35 Zi ff. 2 des Geri cht sk oä engesetzesund

85 l , 1 1 und 1 2 des Ausführungsgeset zes zu dem selben,

und 5 79 des ersteren Geset zes) . Z u den aussergeri cht l i chen

des Z w angsvol lst reck ungsgeset zes vom 30 . Apri l 1 880 er

w ä hnten Hypot hekenauszugs, zu den geri cht l i chen, d. h . den

durch geri cht l i che Handlungen veranlasst en Massek ost en und

zw ar zu den Auslagen, unt er anderen zufolge Best i m m ungdes 1 6 erw ä hnt en Geset zes, 5 79 Zi ff. 1 bi s 3 , 6 dei

Geri cht skost engesetzes und 1 des Ausführungsgeset zes zu

dem selben di e Gebühr, w el che dem Verst ei gerungsheam tm

als dem Organ des Vol lst reckungsgeri cht es für di e Lei tungund Beurkundung der Verhandlung des 5 7 des G es. vom

3 0 . A pri l 1 880 zust eht und si ch gem ä ss 5 Z i fl"

. 4 des

Notari at sgebühren-Tari fs vom 2 6 . Decem ber 1 873 nach demZei t aufw and bem i sst , sow i e di e dem genannt en Beam ten zu

erset zenden Auslagen für Porto, Verst eigem gsauzei ge u. s. w .

Der Verst ei gerungsbeam te kann si ch w egen der zu den

geri cht l i chen Massek ost en gehöri gen Gebühren und Auslagenan di e Landecasse hal t en, w i e andere Beam t e und Personenderen T hä t i gk ei t auf Anordnung des Geri cht s i n Anspruch

genom m en w i rd. (Vgl . auch Mi ni st eri alverfügung vom 1 9 .

Januar 1 883 Sam m lg. VI H S . Schul dner aber di eser

Kost en i n zw ei t er L i ni e i st der Landesessse, fal ls si e Z ä h

l ung gelei st et hat , bez. dem Verst ei gerungsbeam t en gegen

über nach 5 89 i n Verbi ndung m i t 86 des G . K . G . der

bet rei bende Thei l al s derjeni ge, w el cher das Verfahren der

w gsvol lst reck ungsi nst anz und dam i t auch das al lerdi ngs

von Am t sw egen zu bet rei bende Vert hei lungsverfahren be

ant ragt hat .

Ueber di e geri ch t l i chen Kost en ent schei det i m Fal levon E ri nnerungen des betrei benden Thei le oder der Landesnasse bez. des Verst ei gerungsbeam ten gegen Ansat z von

G ebührenoderAuslagennach ä 4desG .K.G . dasI nst anzgeri ch t ,d . i . i n dem Zw angsvol lst reck ungsverfahrendasVol l st reckunggeri cht , gegendessenE nt scheidungnachderbezogenenG eset zess tell e das R echt sm i t t el der ei nfachen Beschw erde geg

eben i st

Vorschri ften des bürgerl i chen R echt s der den Vorschri ft ender C .P.0 . 697 begründet e Verpfli cha zur Z ahl ungder ent standenen Gebühren und Auslagen ni cht berührt .N ach der zul et zt bezogenen Geset zesst el le i n Verbindung m i t

den schon erw ä hnten 1 6 und 54 des Geset zes vom 30 .

Apri l 1 880 fal len aber ni cht al lei n di e geri cht l i chen, sondernauch di e aussergefi cht l i chen Massek ost en dem Schuldner d. i . ,

der T hei l ungsm asse zur Last und si nd m i t dem zur Zw angsvol l st reck ung stehenden Anspruch bei zutrei ben. Si e bi lden

som i t einen Thei l des Gegenst andes der Zw angsvol l st reckung.

Ueber di e Massek ost en ent schei det nach 5 50 A bs. 2

Zi ff. 3 a und g 54 A bs. 2 des Ges. vom 30 . Apri l 1 880das Vert hei l ungs (Vol lst reck ungs geri cht , w ie denn i n Gem ä sshei t der 648, 685, 70 2 , 705 C .P.O . und 5 1 8

des oben erw ä hnt en Gesetzes das Vol lst reckungsgeri cht überhaupt über Ant rä ge, E i nw endungen und E ri nnerungen i n

Bet reff des Verfahrens und der dadurch veranlasst en Kostender Z w angsvol l streckung zu ent schei den hat . Gegen di e E nt

schei dung des Vol l st reckungsgeri cht s fi ndet sofort i ge Be

schw erde und ni cht Widerspruch st at t , w i e s i ch di es aus

den*

55 684 A bs. 3 , 70 1 der C .P.0 . und 5 2 7 des Ges.

vom 3 0 . Apri l 1 880 und der E rw ä gung ergi bt , dass der

W i derspruch der 55 51 ff. , 59 das. ni cht das Verfahrenund di e dadurch veranlasst enKost en, sondern di e Forderungenbet ri fft , di e aus derMasse Befri edi gung suchen 686

D i e Zw angsvol lst reckung bi l det ei nen Gegenstand der

ordent l i chen st rei t i gen Geri cht sbarkei t , di e durch di e ordentl i chen Geri cht e ausgeübt w i rd. E s grei ft daher bezügl i chder Fest set zung der zu den Massek osten gehöri gen Gebührenund Ausl agen des Verstei gerungsbeam ten i n G em ä sshei t der

%Q 1 2 und 1 3 des G .V.G . und des 52 des E i nführungsgeset zesdazu, der 52 des N ot ari at sgem t zes vom 2 6 . Decem ber 1 873ni cht Platz, w onach i m S t rei t fal l zw i schen Notar und Part eidi e Gebühren und haaren Auslagen von dem Landgeri cht s

prä si dent en festgesetzt und vol lst reckbar erkl ä rt w erden und

gegen di e E nt scheidung dessel benWi derspruch an di e R at hekam m er des Landgeri chts stat t findet . Denn di ese Best i m

Geri cht sbarkei t und kann zufolge des oben bezogenen 1 3

G .V.G . nur auf dem Gebi ete di eser Geri cht sbarkei t Gel

Thei l w egen der Geri cht skost en sow ohl w i e der Anspruch

Zei t schr. m E i s.—Lot h . sa. XI . 3 .

I m vorl i egenden Fal l e handel t es si ch um di e dem Not ar

sache gegen E heleut e M. zufolge des 1 6 des Geset zes vom

3 0 . Apri l 1 880 zust ehenden Gebühren und Auslagen, derenAnw ei sung der genannt e Notar i n Ausübung der R echtesei nes Schul dners, des bet rei benden G l ä ubi gers vom Ver

t hei lungsgeri cht e begehrt hat . Das letzt ere und ni cht derLandgeri cht spräsi dent hat t e daher über di e Kost en zu ent

prä si denten w i e di e auf erhobenen Wi derspruch ergangene

S t andesnachri cht en.

D er N ot ari at s-Kandi dat K ar l F r i edr i ch W eb e r in M e t z

w urde zum N ot ar i n H abud i ng en ernann t

Gesuch.

Sprachen

Druck von DuMont -Schnü rer: i n St rassburg E .

er sei desshal b ni cht berecht i gt , ei nem anderen als dem

let zt eren das Geld herauszuhezahlen. Uebri gens sei das

G eld bi s zu ei nem Bet rage von M. der nunm ehrbei der Deposi t encasse und zw ar auf den Nam en des H . W.

hi nterlegt sei , i m Interesse des letzt eren berei t s verausgabt ,w i e aus ei nem von i hm m i tgethei l ten R echnung9auszng

hervorgehe. Subsi di ari sch erbot er Bew ei s darüber, dassF . W . das Verm ögen sei nes Bruders auf G rund ei ner Vollm acht verw al t et e, dass auch der l etzt ere Wi derspruch gegenei ne et w ai ge Auszahl ung an andere als an i hn ei nlegt e, auchdi e E rben des F. W. zur Herausgabe des Deposi t enschei nsauffordert e, dass aber di e E hem ä nner der Kl ä geri nnen er

kl ä rt en, si e besä ssen den Schein, ni cht und ferner erbot er

Bew ei s über di e st at t gehabten Zahl ungen für H . W . und

di e geschehene H i nt erlegung bei der Deposi t encasse durchVorlage der Qui t t ungen. D i e Kl ä geri nnen best ri t t en di ese

Auffassung m i t dem Hi nw ei s, dass der Bei sat z : „aus den

G el dern des H . W .

“ni cht der Ausdruck eines best ehenden

Mandat sverhä l t ni sses sei , vi el m ehr nur di e Herkunft desG el des bezei chne und sonach, da es si ch um ei n zw i schenDri t t en bestehendes R echt sverhä l t ni ss handle, von dem Be

k lag t en hi eraus keine E i nm de geschöpft w erden könne, vi elm ehr es dem H . W . überlassen blei ben m üsse

,sei neR echte

gel t end zu m achen. Der Um st and, dass di e Qui t t ung inden H ä nden des F . W. gebl i eben i st , spreche ganz besondersfür i hre Behaupt ung . Auch kann si ch Beklagt er w eni gstensfür di e nach dem 8. Decem ber 1 885 erfolgten Zahlungenni cht auf

, guten Glauben berufen, da an di esem Tage H.

W . al s Verschw ender erkl ä rt w orden sei . Subsi di ä r w urde

ei ne R ei he von Bew ei sen erboten, aus denen hen orgehen

sol le,dass H . W . kei n ei genes Verm ögen besi t ze,dass dagegen

F . W. i m Besi t ze von grösseren Geldm i t teln w ar, di e i hm

haupt sä chl i ch durch sei ne Frau i n di e E he ei ngebrachtw orden sei en, dass jedoch zw i schen den E heleut en ein Schei

«dnngsproces9 durchgeführt w orden w ä re und di es den F. W .

best i m m t . hä t t e, di e vorhandenen Gelder zum Nacht hei lsei ner F rau zu besei t i gen, i ndem er aufden Nam en Dri t t erG eld hi nt erl egte und dass auch di e hi er i n R ede st ehende

H i nt erlegung dem sel ben Mot i ve ent sprungen sei . A m

1 8. Juni 1 886 fand zur S i cherung di eses Bew ei ses di e

Vernehm ung der Mut ter des F . und H . W. sei t ens des

A m t sgeri cht s W . stat t . I n der S i t zung vom 8. Januar 1 887di eses Geri cht s w i ederhol t en di e Part ei en i hre Haupt und

S ubs i diarant rä ge und suchten di eselben zu begründen. Di e

Kl ä geri nnen schoben hi erbei dem Beklagt en den E i d darüberzu, dass er w eder di e H int erl egung der fragl i chen Sum m e

noch auch spä ter i n E rfahrung gebracht habe, dass derfragl i che Betrag ni cht aus den Mi t t eln des H . W. , sondern

v i elm ehr aus denen des F. W. herstam m t e. Der Vert reter

des Bek lagt en bezei chnet e di esen E i d al s unerhebl i ch, behi el tsi ch aber di e E rkl ä rung über Annahm e sei tens sei nes C l i ent envor. I m Uebri gen w i rd auf di e Protocol le und auf di e

S chrifleä t ze der Part ei en ausdrück l i ch Bezug genom m en.

E n t sche i dungsgründe.

Da es si ch i m gegenw ä rt i gen Process nur um di e recht

l i chen Bezi ehungen zw i schen Deponeut en und Deposi tarhandel t , so hat zunä chst di e Frage auszuschei den, w em

das E i gent hum an den fragl i chen Gel dern bezw . die Forderungh i eran zust eht , strei t i g i st vi elm ehr zw i schen den Part ei ennur di e Frage, ob Beklagt er zur Herausgabe der h i nt erlegten Sum m e an Kl ä ger verpfli cht et und für den Fal l derBejahung ob er berecht i gt i st , di e an H . W. gelei steten

Zahlungen den Kl ä gern anzurechnen Das E i gent hum recht

an den hinterlegt en Geldern, das nur zw i schen den Kl ä gernund dem H . W. defini t i v auszutragen i st , i st kei nesw egs

prä judi ci el l für di e E nt schei dung der h i er i n R ede stehendenVerpfli cht ung, w i e auch di e E nt schei dung über let zt ere i n

3 .

keiner Wei se di e E i genthum sfrage ent schei det . Daraus folgtaber, dass der E i nw and des Beklagten, er sei ei gent l i ch

m i t Unrecht verklagt und Kl ä ger hä t t en si ch an den H . W.

zu w enden, unbegründet , anderse i t s fal l en al le Bew ei s_

erbi et en, di e den Zw eck haben, nachzuw ei sen, w em das Geld

w i rkl i ch gehöre, al s unerhebl i ch fort . Denn w i e aus A rt . 1 9 3 8A bs. 1 hervorgeht , i st das E igent hum des Deponeut en ohne

Bedeut ung für di e Beurt hei l ung der Verpfl i cht ungen zw i schen

dem l etzt eren und dem Deposi tar, und i st hi erfür ledi gl i chder bekundete W i l le des Deponeut en m assgebend (A rt .Di eser °Wi l le hat i n dem von den K l ä gern produci rt en

H i nt erl egungsschei n sei nen Ausdruck gefunden, w i e di es

daraus hervorgeht , dass der Deponent selbst i hn aus den

Hä nden des Deposi tars entgegennahm und aufbew ahrt e,

w oraus ohne Zw ei fel sei n E inverst ä ndni ss m i t den dari n

enthal tenen Fest setzungen zu folgern i st . E s handel t si chdem nach um di e Auslegung des Schei nes, i nsbesondere des

Passus ‚ aus den G eldern sei nes Bruders H . ei ne A us

l egung, für di e ni cht di e al lgem ei nen Vorschri ft en über

S t i pulat i onen zu Gunst en Dri t ter, sondern di e Vorschri ft desA rt . 1 9 3 7 c. c. m assgebend i st , i ndem es si ch h i er, w i e

gesagt , ni cht um defini t i ve Zuw endungen, sondern nur um

di e i n l et zt erem A rt i kel geregel t e R est i t ut i onspfli cht handel t .Jene E rkl ä rung des Deponeut en ‚ aus den Geldern sei nes

Bruders“ k ann aber nur i n dem S i nne aufgefasst w erden,

dass di e hi nt erlegt en Gelder, di e angebl i ch dem Bruder

gehören, i n seinem Nam en hint erlegt w urden und dass der

Deponent ledi gl i ch als Mandat ar des l etzteren handel te. I st

di ese Interpretat i on di e ri ch t i ge, dann hat der Beklagtem i t R echt di e Herausgabe an Kl ä ger verw ei gert , denn w enn

selbst di e Vorschri ft des A rt . 1 93 7 C . 0 . dem Deposi t ardi e Wahl l i esse, ob er an den Mandanten, oder an den

Mandat ar rest i t ui ren w i l l , so w ürde doch kei nesfal ls fürdi e ‚ E rben des Mandat era hi erdurch ei ne Berecht i gung

erw achsen. Das st at t gehabt e Zeugenverhör hat di e obige

Auslegung unt erstützt , i nsofern di eAussage der vernom m enenZ eugi n m i t der Behaupt ung des Bekl agten überei nst i m m t ,

dass der E rblasser der Kl ä ger ei ne Zei t lang das Verm ögendes H . W . verw al t et hat t e. Kei nesfal ls aber k ann der an

gebotene Bew ei s, dass der Vater der Kl ä geri nnen verschi edeneä hnl i che Mani pulat i onen si ch habe zu Schulden kom m enl assen, um sei ne von i hm gesch i edene Frau zu benacht hei l i gen, E rhebl i chk ei t für si ch beanspruchen, da für denDem si tar bezügl i ch sei ner R est i t ut i onspfli cht , w i e gesagt , nurdi e i hm vom Deponenten ert hei l te Inst ruct i on m as sgebend

i st . A us dem selben Grunde i st dem nach auch der dem

Beklagten zugeschobene E i d unerhebl i ch, i nsofern er nachw ei sen sol l ,

dass der Bekl agt e nach t rä gl i ch i n E rfahrunggebracht habe, dass di e deponi rt e Sum m e ni cht aus den

M i t teln des H . W. , sondern aus denen des F. W . her

st am m te ; denn dasWi ssen des Deposi tars über di eHerkunftdes Deposi tum i st nur i n ei nem Fal le, dem des A rt . 1 938

A bs. 2 , i n di eser Bezi ehung von Bedeutung und es w ürde

sonach an sei ner Verpfl i cht ung zurHerausgabe an denjeni gen,i n dessen Nam en hi nt erlegt w urde, ni cht s ä ndern, w enn er

schon zu jener Zei t w usst e, dass das Deposi t um ni cht demlet zt eren gehöre. E i ne andere Auffassung w ürde nur dann

Plat z grei fen, w enn sow ohl Deponent w i e Deposi tar nachw ei sl i ch darüber ei ni g gew esen w ä ren, dass das Geschä ftt i ur zum Schei n auf den Nam en des Dri t t en gem acht w erdensol le. Fal ls der erst e Thei l des zugeschobenen E i des di ese

T ragw ei t e haben sol l te, i st dersel be unzul ä ssi g, da das

G eri cht das Gegenthei l hi ervon derm alen schon al s erw i eseneracht et . E s i st nä m l i ch ohnehi n sehr unw ahrschei nl i ch,dass der Beklagt e i n sei ner E i genschaft al s Notar si ch zum

Mi t schul di gen von Mani pulat i onen gem acht haben sol l te,

di e nur den Zw eck haben konnt en, der gesobi edenen E hefraudes F. W. ei nen Thei l i hres Verm ögens zu ent zi ehen,

andersei t s aber zei gen di e geschehenen Zahlungen an H . W. ,

di e ni cht ernst l i ch m ehr best ri t ten si nd, dass der Beklagt eden l etzteren al s em pfangsberech t i gt bet racht et e, und ni chterfindl i ch i st , aus w el chem Grunde si ch derselbe ei ner

R est i tut i onsklage aussetzen sol l te. Schl i essl i ch w i rd di ese

A uffassung noch durch den Um st and best ä t i gt , dass F. W. .

nach dem Tode sei ner Frau und nachdem hi erm i t jeder:G rund zu einer w ei teren Verhei m l i chung des Gel des w eg

gefal len w ar, das Deposi t um ni cht zurückverlangt e. D i e

Klage i st dem nach jet zt schon und ohne dass auf d i e an

gebot enen Bew ei sm i t t el nä her ei nzugehen w ä re, als unbe

gründet abzuw ei sen und fal len den Kl ä gern gem ä ss 55 87der C .P.O . di e Kost en des Processes zur Last

Di e gegen di eses Urt hefl erhobene Berufung w urde vom

Oberlandesgeri cht Colm ar am 4. Jul i 1 887 aus folgenden

Den G ründen des ersten R i cht ers w ar bei zutret en. Z u

den Ausführungen der Berufungsk l ä geri nnen m ag noch

folgendes hervorgehoben w erden:

Der Hi nterlegungsschei n vom 1 6 . Juni 1 883 l ä sst zufol geder gebraucht en Wort e : „al les aus dem Gel de sei nes BrudersH . W kei ne andere A uslegung zu, al s dass di e H i nt erl egung der

'

30 96 M. von F. W. , dem E rblasser der Klage.

ri nnen, i m Nam en des H. W . geschehen i st . D i e Hi nterlegung erfolgt e dem nach auf G rund ei nes zw i schen dem

l et zt eren als Machtgeber und F. W. als Bevol l m ä cht i gt enbest ehenden A uftragsverbä l tni sses. Der ei gent l i che H i nt erleger w ar H. W. Beschrä nkt e si ch der dem E . W. gegebene

Auft rag ledi gl i ch darauf, di e bet reffenden Gelder zu hi nt erlegen, so besass nach Vol lzi ehm g desselben der R evol l

w i eder zurückzuzi ehen. Noch w eni ger können seine E rben

laugen. War aber di e H interlegung durch F. W . i n se i ner

durch das Zengni ss sei ner Mut t er bekundet en E igenschaftals Verm ögensverw al t er sei nes Bruders geschehen, so hat tel et zt eres Verbä l t ni ss gem ä ss A rt . 20 0 3 des Bürgerl i chenG eset zbuches jedenfal ls m i t dem Tode des Bevol lm ä cht i gtensei n E nde gefunden. I n di esem Fal le m angel t den E rben

des letzt eren gegenüber dem Bekl agt en i n glei cher Wei se

jeder R echt sgrund zur Zurückforderung . Der einzi ge Be

recht i gt e dazu bl i eb der Machtgeber, i n dessen Nam en di eHint erlegung geschah (vgl . A rt . A uf A rt . 1 93 9

Absat z 1 können si ch di e Kl ä geri nnen ni cht berufen. Wi e

di e E nt stehungsgeschi chte di eser Gesetzesbest i m m ung bew ei st ,ent hä l t let zt ere. eine vom früheren R echt e abw ei chende Vorschri ft für den i n A rt . 1 9 3 7 behandel ten dri t t en unter

gebens ni cht vorl i egenden Fal l , w enn bei der H i nterlegung

ei ne dri t t e Person al s zur E m pfangnahm e der h interlegtenSache Berecht i gt er bezei chnet w orden i st .F ür den erst en Fal l des A rt . 1 93 7, w onach di e hi nt er

l egt e Sache vom H i nterlegungsem pfä nger an denjeni genw i eder herauszugebeu i st , w elcher si e i hm anvert raut hat t e,w ürde si e ledi gl i ch di e al l gem ei ne Vorschri ft des A rt . 1 1 22w i ederhol en. Wol l t e m an aber A rt . 1 93 9 Absat z 1 auf

den i n A rt . 1 93 7 behandel ten zw ei ten Fal l , w enn i m Nam eneines anderen hi nterlegt w urde, anw enden, so l ä ge hi erin

aus der Beendi gung des Vol l m acht svert rags si ch ergebenden

Fol gen, für deren Annahm e es an jedem A nhal tspunct e

Auch di e erhobene R evi si on hat t e kei nen E rfolg, da si e

das R ei chsgeri cht am 20 . Januar 1 888 aus folgenden Gründen

Das Berufungsgeri cht i st derAuffassung des erst en R i chtersbei get reten, nach w el cher di e in F rage st ehende Sum m e vonF. W. n i ch t i n e i genem Nam en , sondern i m Nam en

se i nes Bruders H. W.„ dessen Bevol lm ä cht i gter derselbe

gew esen, bei dem Beklagt en hi nt erlegt w erden sei . Di ese

auf t hat sä chl i che E rw ä gungen, i nsbesondere auf di e A us

legung der von dem Bek lagt en ansgest el l t en Qui t t ung, ge

stüt zt e Fest st el lung unt erl i egt der N achprüfung des R evi si ons

geri cht es ni cht . Auch i st ni cht ersi cht l i ch, dass di eselbeauf ei nem processual i schen Verst oss beruht . Insbesonderei st ei n sol cher i n der Zurück w ei sung des von den Kl ä gernangebotenen Zeugenbew ei ses, der vom Berufungsgeri cht i mAnschl uss an di e Ausführungen des Landgeri cht s für un

erhebl i ch erkl ä rt w urde, ni cht zu finden. I st di e t hat sä ch

l i che Fest st el lung des Berufungsgeri cht s bei Beurthei lungder Sache zu G rund zu legen, so erscheint aber di e ge

t roffene E ntschei dung als gerecht fert i gt , da dann ni cht denKl ä gern, sondern dem Hi nt erl eger H. W . das R ech t zusteht ,di e Herausgabe des h i nterl egten Gel des zu verlangen (Bürgerl i ches Geset zbuch A rt . A uf A rt . 1 9 3 9 des Bürgerl i chen Geset zbuches konnt en di e Kl ä ger i hren Anspruchüberhaupt ni cht stüt zen, w ei l di eser Art i kel nur von den

E rben des H i nterlegers Spri cht , als sol cher nach den t hatsä chl i chen Fest st el l ungen aber H. W. anzusehen i st .

E nt w urf eines Geset zes, bet reffend das T hei

lungsverfahren und den geri cht l i chen Verkauf

von Liegenschaften.

Dem Landesansschusse l i egt gegenw ä rt i g der vorbezei ch

not e E nt w urf zur Beschl ussfassung vor, durch w el chen dasT hei lungsverfahren sow i e der geri cht l i che Verkaufvon L i egenschaft en einhei t l i ch geregel t w erden sol l . Dersel be w i rd

da si e vi el fach i n Zukunft für di e Part ei en die Anträ gebei Geri cht w erden st el len m üssen.

geri ch t i st auch für di e T hei lung der m i t di esem Nachl ä sse zusam m enhä ngenden Gütergem ei nschaft en, Nachlass und

sonst i gen Massen zust ä ndi g. Dassel be kann jedoch auf A n

t rag ei nes Bet hei l i gt 9n di e A usscnderung ei ner sol chen

Masse aus dem Verfahren abordnen, sofern di es zw eck

3 .

E rschei nt vor der E nt schei dung über den A nt rag ei ne

w ei t ere Aufk l ä rung erforderl i ch, so hat das angegangene

Geri cht auf di esel be durch Vernehm ung des Antragst el lersoder durch Verfügung an den let zt eren hi nzuw i rken.

Jeder Bet hei l igt e i st berecht i gt , dem !Antragst el ler bei m

t ret en oder geei gneten F al l s für densel ben ei nzut reten.

4.

Wi rd der Ant rag als unbegründet oder unzul ä ssi g be

funden oder l ä sst si ch dessen Vervol lst ä ndi gung ni chtrei chen, so i st dersel be zufi ck zuw ei sen. Andernfal ls ver

w ei st das G eri cht di e Bet hei l i gten vor ei nen von i hm zu

ba ei chnendsn Not ar zur Vornahm e des T hei l ungsgeschäßes.

Insow ei t es nach Lage der Sache angezei gt i st , kann zur

E rledi gung ei nzelner Thei le des Verfahrens ei n anderer

N otar bezei chnet w erden. Wi rd i m Laufe des Verfahrensdi e Bezei chnung oder di e E rset zung ei nesNotars not hw endi g,so finden di e vorst ehenden Best i m m ungen ent sprechende

Anw endung .

Nachdem der Verw ei sungsbeschluss recht skrä ft i g gew ordeni st , übersendet das G eri cht dem bezei chneten Notar denBeschluss und sä m m t l i che Sohfi ft st üclre m i t der Beschéni

gung des Dat um s der ei ngetret enen R echt skraft .

5.

Der Notar hat i n geei gneter Wei se den A ntragstel lmr

zur nä heren Begründung des Ant rags durch genauere A n

gaben und Anträ ge über di e A rt und Wei se der Anaci nandersetzung sow i e zur Beschaffung der erforderl i chen Unt erlagen zu veranl assen.

I st i nnerhal b sechs Monat en nach E int ri t t der R echt sk raft desVerw ei snngsbeschl usses w eder von dem A nt ragst el ler,

noch von ei nem andern Bet hei l i gt en den i n dem vorst ehendenAbset ze aufgest el l ten E rforderni ssen genügt , so i st der dem

Notar ert hei l te Auft rag al s erloschen zu erachten.

%6 .

Der N otar ladet di e sam m t l i chen Bet hei l i gt en unt er abschri ft l i cher Mi t t hei lung der A nt rä ge 5) und, sow ei t

erforderl i ch, der zur Begründung dersel ben vorgelegtenUrk unden m i t E m cheinungsfri st von ei nem Monat zu einem

Verhandl ungst erm i n, unter der Verw arnung, dass gegen di eAusblei benden angenom m en w erde, si e sei en m i t der Vor

nahm e der T hei lung und m i t dem Inhal t e der aufzunehm en

A uf Ant rag, zu dessen S t el lung jeder Bet hei l i gte i m

T erm in oder i nnerhalb einer Fri st von 1 4 Tagen nach demTerm in berecht i gt i st , m uss der Term in vert agt , bezi ehungs

zu hden.

7 .

Di e T hei lung erfolgt , sow ei t ni cht von den sam m t l i chen

58.

D i e gem ei nschaft l i cben Gegenst ä nde si nd i n Nat ur,erforderl i chenfal l s durch Verloosung der gebi ldet en Thei l e,zu vert hei leu, sow ei t di es fügl i ch geschehen kann ; jedochi st di e Z ert hei lnng ei nzelner Grundst ücke m ögl i chst zu ver

Di e N at ural t hei lung i st ausgeschlossen, w enn ein Bet hei

l i gt er w i derspri cht und ei n w i cht i ger, nach den Um st ä ndendes Fal l es den W i derspruch recht fert i gender G rund vorl i egt .

Der Wi derspruch i st i nsbesondere al s begründet anzusehen1 . sow ei t di e Verä usserung der Gegenst ä nde zur T i lgunggem ei nschaft l i cher Schulden erforderl i ch i st ;

2 . w enn di e zu bi ldenden Thei le nach der A rt oder dem

Wet t he der ei nzel nen Gegenst ä nde ungl ei ch und die

Wi der3prechenden an der G em ei nschaft zu m ehr al s

der Hä l fte bethei l i gt si nd.

9 .

A uf Antrag i st di e E rst at t ung ei nes Gut acht ens über denWert h der G egenst ä nde,

_

di e Zul ä ssi gkei t der Nat ural t hei l ungund di e B i ldung der Thei le zu veranlassen. E i ni gen si chdi e erschi enenen Bet hei l i gt en über di e Person des oder der

Sachverst ä ndigen, so erfolgt di e Beei di gung durch den Notar.

Di eselbe kann jedoch auch bei ei nzelnen Sachverst ä ndi genei n für al lem al durch das T heüungsgcri cht bew i rkt w erden.

Fi ndet ei ne E i ni gung ni ch t stat t , so erfolgt di e E rnennung

und nöt hi genfal l s di e Beei di gung auf E rsuchen des‚Notars

durch das T hei lungsgeri cht . Das T hei l ungsgeri cht kann ein

anderes Am t sgeri cht um di e E rnennung nnd Beei di gung derSachverst ä ndi gen ersuchen.

D i e Sachverst ä ndigen haben von i hren Term i nen di e Bet hei l i gton i n Kenntni ss zu setzen und dass dies geschehen,i n i hrem Gutachten zu erw ä hnen.

Das Gutachten i st dem Not ar ei nzurei chen. Der N otar

hat di e Bet hei l i gten zu benachri cht i gen, dass si e das G ut

acht en bei i hm einsehen k önnen; er hat dasselbe den Be

s 1 0 .

Insow ei t ei ne T hei lung i n Nat ur ni cht stat t findet , si nd

di e zu t hei l enden Gegenst ä nde, sofern ni cht'

von den sä m m t

l i chen Bet hei l i gt en ei n A nderes verei nbart w i rd zu

verkaufen. Z um Verl auf unbew egücher Gegenst ä nde i st

hi nsi cht l i ch der .m 7 Absatz 2 bezei chnet en Personendi e Zust i m m ung des T hei l ungsgeri cht s erforderl i ch .

Der Verkauf (A bs. 1 , 2 ) erfolgt , vorbehal t l i ch ander

w ei t i ger Verei nbarnngen nach Massgabe der folgendenVorschri ft en.

1 1 .

Der Verk auf bew egl i cher Sachen w i rd durch öffent l i che

Verst ei gerung bew i rkt .Di e Verst ei gerung erfolgt drrch den m i t der T hei lung

beauft ragten N otar, i m Fal l e se i ner Verhi nderung durch

ei nen von den ersch i enenen Bethei l i gt en oder nöthi genfal ls

vom Geri cht bezei chneten Not ar oder Geri cht svol lzi eher.

Der Veis t ei geruugst erm i n i st i n ort sübl i cher Wei se bek annt

zu m achen. Von dem Verst ei gem ngst erm i n si nd di e Be

t hei l i gten durch ei ngeschri ebem Bri efe i nKenntni ss zu setzen.

E i nerAbschä tzung der bew egl i chen Sachen bedarf es ni cht .Gold und S i lbersachen dürfen ni cht unter i hrem Gold

oder S i l berw ert he zugeschlag9n w erden. W i rd ei n den Z u

schl ag g est at t endes G ebot ni cht abgegeben so kann der

Verkauf aus frei er Hand zu dem Prei se bew i rkt w erden,

w elcher den Gold oder S i lberw crt h errei cht .Werthpapi ere si nd, w enn si e l i nen Börsen oder Markt prei s

haben, aus frei er Hand zum T agescurse zu verkaufen und,

w enn si e ei nen sol chen Prei s ni ch t haben, zu verstei gern.

5 1 2 .

Der Verkauf unbew egl i cher Gegenst ä nde erfolgt nach denVorschri ft en des zw ei t en Abschni t ts.

1 3 .

Z um Zw eck e der Aufstel lung der Masse und der Ansprücheder Bethei l i gt en, sow i e zur B i l dung der Thei le ladet derNotar di e Bet hei l i gt en, sofern di e erforderli chen Verbandlungen i h dem früheren Term in ni cht zu E nde geführtw erden konnten, zu ei nem neuen Term in vor.

D i e Verloosung gebi ldeter Thei le darf erst erfolgen, nachdem der Notar di e B i ldung der Thei le den Bet hei l i g ten

m i tget hei l t hat . S i e erfolgt i n ei nem zu di esem Zw eck best i m m t en Term i n durch den Notar. S i e m uss, w enn ei ner

der Bethei l i g ten dem Not ar gegenüber w i dersprechen hat ,

bi s zur E rledi gung des Wi derspruchs unt erblei ben. Nachder Verloosung auch nur ei nes Thei le k ann ei nWi derspruchni cht m ehr erfolgen.

5 1 4.

E rheben si ch bei den Verhandl ungen vor dem NotarSt rei t i gkei ten, w el che k ei ne E rl edi gung finden, so ni m m t

der Notar über di e St rei t punct e ein Protocol l auf und ver

w ei st di e Bet hei l i gt en auf den Processw eg.

g 1 5.

E rheben si ch bei der Verhandlung kei ne S trei t i gkei t enoder sind di e erhobenen erledi g t , so ni m m t der Notar ei ne

Urkunde über di e T hei lung auf und übersendet di esel be,

ei nschl i essl i ch der vorausgegangenen Verhandlungen, i n Urschri ft dem T hei lungsgeri cht .

I n ent sprechender Wei se i st zu verfahren, w enn i m Fal leunerledigt er St rei t puncte, 1m t er Vorbehal t der E ntschei dungdersel ben, di e Aufnahm e einer T hei lungsurk un® bezügl i ch

der unstrei t i gen Puncte ausführbar i st .

I m Fal l e der Bethei l i gung der i m 5 7 Absat z 2 bezei chneten Personen erfolgt di e Uebersendung (A bs. 1 ) durchVerm i t tel ung der S taat sanw al t schaft bei m Landgeri cht .

1 6 .

Das Geri cht hat di e von dem Not ar eingerei chte T hei lungsurkunde zu best ä t i gen, sofern di e Vorschri ft en über das

Verfahren befolgt si nd.

I m Fal l e der Bethei l i gung der i m 5 7 Absat z 2 bezei chnet en Personen i st di e Best ä t i gung nur zu ert hei l en, sofern

deren R echt e gew ahrt si nd.

Di e T hei lungsurk unde w i rd, nachdem di e Best ä t i gungrecht skrä ft i g gew orden i st , nebst ei ner Abschri ft des Best ä t i gungsbeschl usses, auf w el chem der G eri cht ssch ei ber di e

R echt skraft: zu beschei ni gen hat , dem Notar zurückgesendet .

1 7 .

A us der recht skrä ft i g best ä t i gt en T hei lungsurk unde findetdi e geri ch t l i che Zw angsvol lstreckung stat t . Di e Vorschri ftender 55 70 3 und 705 der C i vi lprocessordnung über di e

Z w angsvol l st reckung aus not ari el lén Urk unden finden ent

sprechende Anw endung .

D i e recht skrä ft i g best ä t igte T hei lung kann nur aus den

selben Gründen angefochten w erden w i e eine vert ragsm ä ssi ge

1 8.

Di e i m A rt . 2 1 0 9 des Code ci vi l sow i e i m Art i kel 6 desUeberschrei bungsgesetzes vom 2 3 . Mä rz 1 855 best i m m t en

F ri st en begi nnen hi nsi cht l i ch best ä t i gt er T hei lungen m i t dem

T age der R echt skraft des Beschl usses.

D i e Fri st zur E i nregi st ri rung der T hei lungsurk unde be

ginnt m i t dem Tage, an w elchem di e letzt ere an den NotarM ck gelangt 1 6 A bs. Der Notar hat di esen T agauf der Urkunde zu verm erk en.

— 48

5 1 9 .

D i e öffent l i che Z ust el lung an ei nen Bet hei l igt en kannnur durch das T hei lungsgeri cht angeordnet w erden.

Bet hei l i gt e, w elche i hrenWohnsi tz ausserhal bdes Deut schenR ei chs haben, m üssen spä t estens i n dem erst en Verbandluhgst erm i n vor dem Notar di esem ei nen i nnerhalb desDeut schen R ei chs w ohnhaften Z ust eflungshevol lm ä eht i gten

benennen, w i dri genfal ls al l e ferneren Zust el lungen an sie

durch Aufgabe zur Post (5%1 6 1 , 1 75 der C i vi lprocess

ordnung) erfol gen. Di e Post sendungen si nd m i t der Be

zei chnung ‚ E inschrei ben“ zu versehen.

Zust el lungen für Abw esende erfolgen an deren Vert ret er.A uf Ant rag ei nes nach Art i kel 11 3 des Code ci vi l best el l t enVert ret ers oder ei nes Bethei l i gt en kann jedoch das T hei lungs

geri cht zuordnen, dass öffent l i che Zust el l ung an den A b

w esenden geschehe.

20 .

Bei al l en Ladungen zu Term i nen i st , i nsow ei t i n di esemGeset ze ni cht ein Anderes best i m m t i st , den Geladenen eine

E rschei nungsfri st von zw ei Wochen zu belassen. Di ese Vorschri ft findet auf Vert agungen keine Anw endung .

Bei der Vertagung ei nes Term i ns gi l t di e Verk ündungdes neuen Term i ns als Ladung für al le zu dem vert agt enTerm in geladenen Bet hei l i gt en.

g 2 1 .

Der Bevol lm ä cht i gt e ei nes Bet hei l i g t en hat di e R evol l

m ä cht i gung gem ä ss 5 76 der C i vi lproceesordnung nachzuw ei sen und den Nachw ei s zu den A ct en des Notars ab

5 2 2 .

D i e Kosten des Verfahrens vor dem T hei lungsgeri cht und

des Verfahrens vor dem Not ar, ei nschl i essl i ch derjeni genKost en, w el che zur E i nset zung der Bethei l i gt en i n den Besi tz:

w ä hnt enPersonen bei der T hei l ung den Bet rag von 50 0 Mark,so genügt es, dass di e Ausei nanderset zung pri vat schri ft l i choder vor dem Am t sgeri cht vol lzogen w i rd. E ine solche,vom F am i l i enrath genehm i gt e und vom Am t sgeri cht best ä t ig t e T hei l ung k ann ni cht desshal b angefocht en w erden,

w ei l di e vorbezei chnete Voraussetzung der Zul ä ssi gkei t derselben ni cht vorhanden gew esen sei .

D i e geri cht l i che Beurkundung und Best ä t i gung erfolgt i mG eri cht sstand der E rbschaft oder

,fal ls ei n sol cher i m Gel

t ungsberei ch di eses Geset zes ni ch t begründet i st , i m Geri cht sstand der Vorm undschaft , bezi ehungsw ei se des m i t bet hei

l i gt en Abw esenden. Unt er m ehreren zust ä ndi gen Geri chtenhaben di e Bethei l i gt en di e Wahl .Verglei che si nd bei der T hei lung zul ä ssi g und unt erl i egen

den Vorschri ft en des A rt . 467 des Code ci vi l ni cht .I st di e Verä usserung gem ei nschaft l i cher L i egenschaften

vor der T hei lung erforderl i ch , so i st i n G em ä sshei t der

%5 41 bi s 45 zi i verfahren.

S i nd ausw ä rt i ge Bevorm undete bethei l i gt , so i st di e nachi hrem R echt erforderl i che E rm ä cht i gung bei zubri ngen. Di e

E rm ä cht i gung zur H erbei fübruug ei ner geri cht l i chen T hei lungi st als genügend zu erachten.

A uf di e best ä t i gt e T hei lungsurk unde findet di e Vorschri ftdes 5 1 7 Absat z 1 Anw endung. I st di e Urkunde pri vatschri ft l i ch oder vor dem Am t sgeri cht vol l zogen, so si nd die

Best i m m ungen der 5%70 3 und 705 der C i vi lprocessord

nung über di e Z w angsvol lst reck ung aus geri cht l i chen Urk unden m assgebend. Di e i m 5 1 8 bezei chneten F ristm

begi nnen m i t dem Tage des Best ä t i guugsbeschl usses, di e

E i nregi st ri ruugsfri st bei N ot ari at surk uudeu m i t dem i m

1 8 Absatz 2 fes tgesetzten Tage.

Z w ei t er A bschni t t

SCH A F T E N .

I . Verkauf i m'

geri ch t l i chen T he i l ungsverfahreu.

5 2 6 .

Der Verk auf der L i egenschaft en w i rd durch öffent l i cheVerstei gerung bew i rkt .D i e Verst ei gerung erfolgt durch den m i t der T hei l ung

beauftragten Notar, sofern ni cht ei n anderer Notar i n Gem ä sshei t des 5 4 Absat z 2 bezei chnet w i rd. Der hi ernachzust ä ndi ge Not ar kann si ch i m Fal l e der Verhi nderung‚durch ei nen anderen Notar vert reten lassen.

2 7 .

D er Verkauf erfol g t unt er Zugrundelegung der vorgeschlagenen & hä t zuugsprei se, fal ls gegen di eselben ni chtWi derspruch erhoben w i rd. Andernfal ls erfolgt di e A b

schä t zung der zu verst ei gernden L i egenschaft en, sofern si e

n i cht berei ts st at tgefunden hat , durch ei nen oder drei Sach

verst ä ndi ge. D i e Best i m m ungen des 59 finden Anw endung.

A uf gem ei nsam en A nt rag der Bethei l i gt en können di e

S chä t zuugsprei m auch vom T hei lungsgeri cht auf den Be

r i ch t des Notars festgesetzt w erden.

5 28.

Der Notar ent w i rft di e Verk aufsbedi ugungen. Z ur E r

k l ä rung über di eselben und über das erst at t ete Gutacht en

si nd di e Bet hei l i gt en zu ei nem Term in zu laden, i n w elchemnach Vornahm e et w ai ger A bä ndefuugeu di e fest gest ell ten

Bedi ngungen zu Verkündi gen si nd.

W i dersprüche gegen das Gut achten und di e Bedi ngungens ind ausgeschlossen, i nsow ei t ni ch t i m Term i n oder i nner

hal b zw ei Wochen nach dem Term in Ant rä ge auf A bä n

d erung bei dem Notar gest el l t w orden si nd.

Ueber di e et w a gest el l ten Ant rä ge ent schei det das

T hei lungsgeri cht .

Zur Fest st el lung der Verk aufsbedi ngungeu i st hi nsi cht l i chder i m 57 Absatz 2 bezei chnet en Personen di e Zust i m m ung

des T hei lungsgeri cht s erforderl i ch .

5 29 .

hal t en

1 . D i e Bezei chnung der zu verst ei gerndeu Li egenschafi en,

deren Schä t zuugsprei se oder i m Fal le des 3 9

Absatz 2 di e Angabe, dass der Zuschlag zu jedemPrei se erfolgt ;

2 . Nam en, Wohnort und Gew erbe der Personen, zu derenVerm ögen oder Nachlassenschaft di e L i egenschaft em

gehören;3 . Ort , T ag und St unde der Verst ei gerung, sow i e dem

Nam en und Wohnsi t z des verst ei gerndeu Nst ars;4. di e Anzei ge, dass di e vol lst ä ndi gen Verhandlungen i nBezi ehung auf den Verkauf auf der Am t sst ube desNotars zu Jederm anns E i nsi cht kost enl os offeul i egem

30 .

D i e Bekannt m achung des Verst ei gerungst erm i us i st durchE i nrück ung i n das i m S i nne der Processordnungen zur Ver

öffent l i chung am t l i cher Bekannt m achungen des Geri ch t s best i m m t e Blat t vou dem Notar zu veröffent l i chen.

Di e E i nrückun'

g erfolgt w eni gst ens ei nm al und zw ar frühe

stens sechs und spä t est ens zw ei Wochen vor dem Ver

Der Not ar hat ausserdem jede andere A rt der Bekanntm achung, über w el che di e ersch i enenen Bet hei l i gten überei ngek om m en si nd, zu veranlassen.

E s bedarf der E i nrückung ni ch t , w enn di e sä m m t l i chen

Bethei l i gten über ei ne andere A rt der Bekannt m achung

überei ugek om m eu sind und, insow ei t di e i m 7 Absatz 2bezei chn0 ten Personen bet hei l i gt si nd, das Geri cht hi erzu

d urch den Not ar den Verk aufsbsdinguu'

geu bei zufügen, jedochn i cht m i t dem Verstei gerung9protocol l auszufert i gen.

3 1 .

Jedem Bet hei l i gt en i st di e Bekannt m achung von dem

N ot ar durch ei ngeschri ebenen Bri ef zu übersendom

3 2 .

D i e Verstei gerung m uss öffent l i ch an dem i n der A u

k ündi gung bezei chnet en Ort e und Tage abgehal t en w erden;

s i e darf ni cht vor der bezei chnet en S tunde begi nnen.

Di e Verk aufsbedi ugungsn sind vorzulesen; dabei i st derungefä hre Betrag der Kost en oder das Aufgeld bek annt zum achen, w elche der A nst ei gersr zu zahlen hat .

'

3 3 .

Der Zuschlag erfolgt , sobal d nach einem Gebote drei nache i nander augezüudst e Kerzen, deren jede w eni gst ens ei ne

M inute brennt , erloschen sind, ohne dass ei n höheres Gebot«erfolgt i st .

3 4.

Unbekannt e, N i chtangesesseue oder offenkundi g Z ahlungsunfä hi ge m üssen, um zum Mi t bi eten zugelassen zu w erden,

auf E ntschei dung des Notars, di e endgül t i g i st , ei nen als

Selbet schul dner hatt endeu zahl ungstä hi gsn Bürgen, oder in

sonst i ger Wei se hi ul ä ngl i che S i cherhei t bestel len oder als

Bevol l m ä cht i gte ei ner zahluugsfä hi gen Person si ch aus

35.

Jeder Bi et er bl ei bt an sei n Gebot gebunden, so lange

k ei n Mehrgebot erfolgt .

3 6 .

Wer für ei nen Andern anst eigert , m uss di e i hm dazu.

ert hei l te aut hent i sche oder beglaubi gte Vol l m acht vorlegendi eselbe i st dem Verst ei gerungsprotocol l bei zufügen. Di e

5 3 7 .

Wer für si ch den Zuschlag erhal ten hat , i st befugt , i nnerhal b drei er Tage nach dem Tage des Zuschlags ei nen

Dri t t en als di ejeni ge Person zu benennen, für w elche er an

gestei gert hat . D i e Benennung m uss unt er Bei fügung deraut hent i schen oder beglaubi gt en Vol l m acht 3 6) oder m i tder Z ust i m m ungserk lä ruug des Dri t t en zum Protocol le des

Notars geschehen.

Das Protocol l i st als ei ne Fort set zung des Verst ei gerungsprotocolla aufzunehm en.

Der Dri t t e i st als der unm i t tel bare A nst ei gerer zu be

t racht en, jedoch blei bt Derjeni ge, w el cher für si ch den Z u

schlag erhal t en hat , für di e E rfül l ung al ler Bedi ngungenpersönl i ch und m i t dem Dri t ten sol i dari sch verhaft et .

es.

Der den Zuschlag bet reffende Thei l des Verst ei gerungsprot ocol l s i st dem A nst ei gerer vorzulesen oder zur Durchsi cht

3 9 .

Blei ben di e Gebot e unter dem Schä tzu'

ngsprei s, so i st ei n

vorl ä ufiger Zuschlag zu‘

ert bei leu; derselbe w i rd endgül t i g,

w enn binnen zw ei Wo chen nach der Verstei gerung di e Be

zuglei ch durch das T hei lungsgeri cht erfolgt i st . Bi s zum

Ablauf di eser Fri st blei bt der A nst ei gsrer gebunden.

Wi rd der Zuschlag ni cht endgül t i g . so findet aufAnt rag

der Zuschlag zu jedem Prei se ert hei l t w i rd; bei derselben

i st w i e bei der ersten zu verfahren.

40 .

A us dem Verst ei gerungsprot ocoll findet di e geri cht l i cheZw angsvol lst reckung auf E rfül lung der Kaufbedi ngungeu

und auf R ä um ung st at t . D i e Vorschri ften der 70 3 und

705 der C i vi l prooessordnung über di e Zw angsvoll streckungaus not ari el l en Urkunden finden ent sprechende Anw endung.

Dem A nst ei gerer i st ei ne Ausfert i gung des Verstei gerungs

protocol l s oder ei n Auszug aus dem selben oder zum Zw eckder Herbei führung der R ä um ung eine vol lstreckbare A usfert i gung erst zu ert hei len, nachdem er di e Z ahlung des

i hm zur Last fal lenden Kost enbet rages und di e E rfül l ung

der auf di e Ausfert igung bezügl i chen Bedi ngungen nachge

II . S ons t i ge fre i w i l l i ge V erk ä ufe.

41 .

Li egenschaft en, w el che Mi nderj ä hri gen oder E nt m ündi gt en

al lei n oder i n Gem ei nschaft m i t Anderen gehören, könnenausserhalb des geri cht l i chen T hei l ungsverfahrens verä ussertw erden, sofern derF am i l i enrath den Verkauf durch ei nen

geri cht l i ch best ä t i gten Beschl uss genehm igt hat und di e

Z ust i m m ung der et w a sonst Bet hei l i gt en erthei l t i st .

E i n G lei ches gi l t fi i r di e Verpfä ndung oder di ngl i che

sow i e für di e Aufnahm e eines Darlehns für den Pflegebe

oder i n Gem ei nschaft m i t solchen Pflegebsfohl euen, di e unter

w i dersprechende Int eressen haben, so darf di e'

Geuehm i gung

nur erthei l t w erden, w enn di e Vefl usserung not hw endi g i st

Der Gegenvorm und i st zu dem F am i l i enrat h als st i m m be

recht in Mi t gl i ed zuzuzi ehen.

42 .

Der F am i l i enrat hsbeschl uss 41 ) m uss di e Beschaffenhei t und di e Schä t zungsprei se der Li egenschaften, sow i e

ei nt ret endenfal l s di e Verk aufsbedi ngnng m enthal t en. D i e

beschluss oder i n der auf Grund dessel ben erri chteten Vert ragsurk unde oder i n ei ner besonderen Verei nbaruugsurk unde,

w el che pri vat schri ft l i ch oder vor dem Am tsgeri cht zu vollzi ehen i st , erk l ä rt w erden.

Di e Vol lzi ehung und Best ä t i gung erfolgt i m Fal le des

25 Absat z 5 durch das zur Best ä t i gung der vertragem ä ssi gen T hei l ung berufene, i m Uebri gen durch das als

Vorm undschaft sgeri cht zust ä ndi ge Am t sgeri cht .I st ei n Abw esender bethei l i gt , so hat das Geri cht auch

dessen Interesse w ahrzunehm en. Dem sel ben i st erforder

l i chenfal ls, i n ent sprechender Anw endung des A rt i kels 1 1 3des

,Code ci v i l , ei n Vert reter zu best el l en.

43 .

Der Verkauf k ann'

aus frei er Hand erfolgen, w enn nachder ei nst i m m i gen Ansi cht des F am i l i enrat hs daraus ei n er

hebl i cher Vort hei l für den Pflegebefohl enen zu erw art en i st ,

Am tsgeri cht s si ch ei nverst anden erk l ä ren. Wenn i n di esem

F al le der Kaufprei s 1 0 00 Mark überst ei gt , so i st der Ver

44.

Ausser dem Fal le des 43 erfolgt der Verkauf unt er

entsprechender Anw endung der 2 6 , 27 Absat z 1 , 3 1

schri ften der 2 6 , 2 7 Absatz 1 , 3 1 bi s 40 ent

sprechende A nw endung.

47 .

Di e Verä usserung von L i egenschaften, w el che zum Ver

m ögen ausw ä rt i ger M i nderj ä hri ger , E nt m üudi gt er oder‘

Massen gehören, erfolgt auf G rund der nach ausw ä rt i gem

R ech te erforderl i chen Anordnung und unter ent sprechenderAnw endung vorst ehender Best i m m ungen. Di e nach Mass

gabe der let zt eren zum Zw eck e der Verä usserung erforder

l i chen nä heren Verfügungen w erden durch das nach den755

,756 der C i vi lprocessorduung zust ä ndi ge A m t sge

geri cht getroffen.

%48.

Ant rä ge, w el che in dem durch di eses Gesetz geordnet enVerfahren bei den Am tsgeri chten gest el l t w erden, si nd

schri ft l i ch ei nzurei chen oder zu Protocol l des Geri cht sschrei bers zu erkl ä ren. Der geri cht l i ch best el l t e Not ar i stbefugt , di e Ant rä ge zu Prot ocol l zu nehm en und dem

Di e E nt schei dung k ann ohne m ündl i che Verhandl ung er

fol gen. E ntscheidungeu, w elche einen Antrag ablehnen oda

ei ne Zust i m m ung versageu, si nd m i t Gründen zu versehen,Di e E nt schei dungen über die Verw ei sung vor einen Notar

oder di e Bestä t i gung der geri cht l i chen T hei lung 4, 1 6)si nd al len Bethei li gt en von Am t sw egen zuzust el len. Sonst i ge

ni cht verkündet e E nt schei dungen w erden dem Ant ragst el l eroder, nach Anordnung des Geri cht s, dem geri cht l i ch best el l ten

di gung i n Urschri ft oder Zustel lung angeordnet w i rd.

49 .

Gegen di e E nt schei dungen des Am t sgeri cht s findet so

fort i ge Beschw erde nach Massgabe des 540 der C i vi l

prooessordnnug stat t . Di e Fri st zur E i nl egung derselben

beg innt , sofern di e E nt schei dung verk ündet oder ausgehä u

di gt w i rd, m i t der Verkündung oder Aushä ndi gung, i mUebri gen m i t der Zust el lung der E nt schei dung.

D i e sofort ige Beschw erde w i rd bei dem Am tsgeri cht

50 .

Gegen di e E nt schei dungen des Landgeri cht s findet di e

w ei t ere Beschw erde an das Oberlandesgeri cht nach Massgabedes 1 5 des Gesetzes vom 1 0 . Mai 1 886 (Gesets . S . 6 1 )st at t .

Di e Best i m m ungen des 48 Absat z 3 finden auf di e

E nt schei dungen des Landgeri cht s und des Oberlandesgeri chts

51 .

D i e E nt schei dungen der Am t sgeri ch t e i n den Fä l len des1 6 A bsatz 2 und des 25 Absatz 1 sow i e al le E nt

schei dungen der Landgeri cht s und,

des Oberlandesgeri cht s

i n F ä l len, i n w elchen di e i m 7 Absat z 2 bezei chnet enPersonen bet hei l i gt si nd, ergehen nach schri ft l i chem Ant ragder St aat sanw al tschaft bei dem Landgeri cht , bezi ehungsw ei se dem Oberlandesgeri cht . Gegen eine i m W i derspruchm i t dem Antrag erfol gende E ntschei dung steht der S taat s

I n dem durch di eses Geset z geregel ten Verfahren w erden

in der ersten und i n der Beschw erdei nst anz von der i n 8

A usführungsgssetzes h i erzu vom 3 . A pri l 1 880 (Gesetzbl .S . 58) zu berechueuden Gebühr erhoben:

I . ei n Z ehnt hsi l

für di e E nt schei dung über den Ant rag auf E röffnungdes geri cht l i chen T heüuugsverfahreus;

für di e E rnennung der Sachverst ä ndi gen i n den Fä ll ender 9 , 2 7 ei nschl i essl i ch der Vereidi gung ;

ft i r di e Best ä t i gung ei nes F am i l i enrat hsbeschlusses oder

ei ner Verei nbarung mrk uude, bet reffend den Verkaufvon L i egenschaft en;

für di e E rt hsi lung der Zust i m m ung gem ä ss 7 A b

sat z 2 , 1 0 Absatz 2 , 3 und 3 0 Absatz 4I I . zw ei Z ehnthsi le

für di e Best ä t i gung einer vert ragsm ä ssi geu T hei lung;

für ei ne Verk aufeverordnung

für di e übri gen zur Zust ä ndi gkei t des Am t sgeri cht s

gehörenden E nt schei dungen, sow ei t si e ni cht unterI oder 1 1 1 fal len;

III. vi er Z ehnt hsi le für di e Best ä t i gung einer geri cht l i chenT hei l ung.

I m Fal le der Abw ei sung ei nes Antrags w i rd überal l nur

ei n Z ehnt hsi l erhoben.

53 .

I ndem T hei lungsverfahrsu hat derAntragst el ler di e Kost enund Auslagen, w elche der Masse zur Last fal len

54.

A uf di e Verhandlungen vor dem Notar finden di e Vorschri ft en der S tem pel und E i nreg i stri rungsgesetze und der

sow i e di e Aufnahm e von Ant rä gen durch den Notar erfolgen

9 , 3 1 und für di e Anfert i gung von Ladungsabschri ften hat

der Notar Schrei bgebühreu nach Massgabe des 80 des

55.

Für di e von Am t sw egen bew i rkten Zustel lungen w erden

di e =hzareu Auslagen erhoben, w enn es si ch um öfi'

ent l i che

Z ust el lungen oder um Zust el lungen i m A uslande handel t .

di e Art i kel 822 bi s 828, 83 2 , 834, 835, 83 7 des Codeci v i l , di e Art i kel bi s 952 , 9 6 6 bi s 983 , 985des Codede procédure ci vi l e

,das Geset z, bet reffend aussergeri oht l i che

T hei l ungen und geri ch t l i che Verkä ufe von L i egenschaften,vom 1 . Decem ber 1 873 (Geset zbl . S . di e 15, 1 6

und 3 2 des Ausführungsgeset zes zu den Prooessorduungen

vom 8. Jul i 1 879 (Gesetzbl . S . 67) und der 1 0 des A us

führungsgeset zss zum Geri cht sk ost engssetz vom 3 . Apri l 1 880

(Geset zbl . S .

Insow ei t bestehende Geset ze auf di e durch 1 6 des

Geset zes vom 1 . Decem ber 1 873 und durch di eses Gesetzaufgehobeuen Best i m m ungen Bezug nehm en, t reten di e Be

st i m m ungen di eses Gesetzes an deren S t ell e.

D1 086 8 Geset z t ri t t am

T age“

anhä ngi ges Verfahren w i rd nach den bestehenden Vor

In w ie w ei t haftet der N ot ar für di e Ent ri cbt ungder Mut at ionsgebühren bei lm m obi l iarverk ä ufsn

i m Z w angsvol lst reck uri gsverfahren?

M i tge t hei l t von N ot ar A l l on as.

I n einem Z w angsverfahreu, w elches Wi t t w e M . geb. L .

zu N. gegen i hre Tocht er, di e E hefrau des A ck srers F. A.

zu M. , Bannm ei le S . bet ri eb, w urde Notar A . durch Beschluss des Kai s. Am tsgeri cht s zum Verstei gerungsbeam ten

D i e Verst ei gerung fandst at t am 3 0 . Novem ber 1 886 unddaei n Gebot ni cht erfol gt e, m usst e der Notar gem ä ss 1 3 des

Ausführungsgeset zes vom 3 0 . Apri l 1 880 di e Grundst ückeder bet rei benden G l ä ubi geri n zu dem A uschl agsprei s von

3 0 00 M. zuschlagen.

Das Protocol l ent hä l t aber di e E rk l ä rung, dass, da di e

Wi t t w e M . w eder zahlen, noch ei nen zahl ungsfä hi gen Bä r

gen st el l en könne, si e si ch zurückzog ohne das Prot ocol l zu

unt erzei chnen.

Di e E nregi st rem ent s-E i uuehm erei fordert nun an den

fungi renden Notar di e Gebühr von m i t 1 65 M. ,

w ä hrend nach Ansi cht des Not ars nur di e feste G ebühr

von 1 M. 60 Pfg. zu erheben w ar, undam Decem ber 1 887w urde dem Notar ei n Z w angsbefehl für Gebühr und S t raf

gebühr m i t 3 30 M . zugest el l t .

Dass di es nach geset zl i cher Best i m m ung i m al lgem ei nen

pri uci pi el l der Fal l i st , l ei t et si ch w ohl aus dem G runde

her, dass es dem Notar frei steht , ei nen A ct für di e Partei en,speci el l ei nen Kauf zu verbri efen oder ni cht ; w oraus folgt ,dass, w enn er es t hut , er dem F i scus gegenüber für di e zu

erhebende Gebühr haft bar i st .i m Zw angsvol lstreckungsverfahren aber handel t der N otar

al s geri cht l i ch best el l ter Verst ei gerungsbeam t er, al so al s

C om m issar des Am t sgeri cht es ; seine T hä t igk ei t i st ei ne ge

zw ungene, und gem ä ss 1 3 desangeführt en Geset zes m uss

er, w enn ei n das Angebot überstei gendes Gebot ni cht erfolgt ,den Zuschlag an den bet rei benden G l ä ubi ger erthei len. E r

kann di es ni cht ablehnen, denn das Gesetz sagt : Der be

t rei bende G lä ubi ger erhä l t den Zuschlag“

; er m uss i hn

unbedi ngt erhal t en, und der Not ar befindet si ch i n di esemF al l i n ei ner geset zl i chen N othlage. Wi e kann som i t di e

gew öhnl i che geset zl i che Haftbarkei t i n di esem Fal l e zur A n

w enduung kom m en ?Anderersei t s ent steht auch di e Frage, ob der auf Grund

des 1 3 erfolgt e Zuschl ag i pso fact o ei ne Mutat i on de

Nach 1 4 i st der A ustei gerer zu sofort i ger S tel lung

e i nes geei gneten Bürgen oder ei ner anderen Si cherhei t ver

pfl i cht et ; lei st et er di ese ni cht , so i st der Zuschlag unw i rksamund das Grundstück m uss von Neuem zur Verstei gerungausgeset zt w erden. Der Zuschl ag w i rd al so erst durch di eBürgschaftslei st ung defini t i v ; er w i rd al s ni cht geschehenbetracht et , w enn di e S i cherhei t ni cht sofort gest el l t w i rd.

Bi s dahi n i st ei ne Mut at i on ni cht ei nget ret en, daher ei ne

Mutat i onsgebühr ni cht zu erheben.

Aber abgesehen von der R echt sfrage kann doch ni cht

w ohl verkannt w erden, dass di e st renge A nw endung des

Pri nci ps der Haft barkei t des Notars unt ergebens al s ei ne

besondere Hä rt e bet rach tet w erden m üsst e, da er ni cht s

anderes get hau hat , als w as m usste, nä m l i ch den i hm

vom R i cht er gegebenen Auft rag nach der ausdrückl i chenBest i m m ung des Geset zes auszuführen. I hn unt er solchenUm st ä nden persönl i ch zurZahlung vonGebühren unddoppel t enGebühren anzuhal ten, w elche für i hn bei der Zahlungenfä hi gkei t der i hm vom Geri chte zugew i esenen Part ei ei nfühl barer und unverschuldet er Verlust w ä re, w ürde dochw ohl so w enig den Absi cht en des Geset zes w i e der B i l l i g

Bem erkung der R edac t i on. Wi r glaubt en den vor

st ehend m i t get hei l t en Fal l um so m ehr zur Kenntni ss

unserer Leser bri ngen zu m üssen, al s er Veranlassung geben

w i rd, in ä hnl i ch gelagert en Sachen von dem unzw ei felhaft eu

R echt e Gebrauch zu m achen, den bet rei benden Thei l zur

E rlegung ei nes entsprechenden Kostenvorschusses zu veranlassen.

S t andesnachricbt sn.

Di e Not are S t e i nm et z i n Bolchen und Haug i n N i eder

Dem Not ar D i em er i n Brum at h w urde di e für den

1 . Apri l 1 888 erbet ene E nt lassung aus dem Just i zdi enst e

Beri cht igung.

A uf Sei te 25 des laufenden Jahrgangs m uss eshei ssen

„verfal l eude Z i nsen“ . stat t

„verfal l ene Z insen“. Dam i t

erledi gt si ch auch di e uns von H. aus m gsk om m sne Anfrage,

ohne Unt erschi ed, ob si e unt er H andel trei bendeu oder an

deren Personen abgeschlossen w urden , nur ei ner S tem pelabgabe von fünfzehn S i l bergroscheu unt erl i egen sol l ten.

Nach der R ech t sprechung des R ei chsgeri cht s fand

gegen di e Annahm e der Preussi scheu Fi nanzverw aladi e C abi uet sordre auf al le Sei t ens ei nes Kaufm annes vor

genom m enen Verä usseruugeu von Wa ren, di e nach sei nem

G eschä ft e zu di esem Zw ecke best i m m t w aren, Anw endung,ohne R ück si cht darauf, ob es si ch dabei um ei nen Kaufzur Wei t erverä usseruug oder zum G ebrauchs und zur Ver

w endung des Kä ufers handel te. Vergl ei che E nt schei dungendes R ei chsgeri cht s Band I I I . p . 2 1 7 .

Das Geset z über di e E rhebung von R ei chsst em pel abgab9n

vom 1 . Jul i 1 881 R ei chsgesetzblat t p. 1 85 seq. ‚

w el ches Mot i ve p . 20 und 2 2 di e Best euerung des

H audel sverk ehrs al s Sache der R ei chsgeset zgebnng auffasst e

und den bezügl i ch derselben i n den einzelnen S taat en be

st ehenden Ungl ei chhei ten ei n E nde zu m achen bezw eckt e,best euert e i n sei nem Tari fe N r. 4 a sow ei t es h i erher

gehört Schl ussnot eu und andere Schri ft stück e über denAbschluss oder di e Prolongat i on ei nes Kauf R ück

kauf Tausch oder L i eferungsgeschä ft s, w el ches Mengenvon sol chen Sachen oder Waareu jeder A rt , di e nach Gew i cht , Maass oder Zahl gehandel t zu w erden pflegen, zum

G egenetaude hat , m i t ei nem F i x st em pel von 20 Pfenni gsn,

Zei tgeschä ft e 1 Mark.

Der 9 1 . ci t . best i m m te unt er den Z i ff. a bi s d di e

Ausnahm en, auf w el che di e N r. 4 a des T ari fe kei ne A nw endung finden sol l te, darunt er nam ent l i ch sub c di e Ver

t rä ge über di e unt er der genannt en Tari fnum m er bezei ch

net en Sachen und Waaren, w el che w eder zum Gebrauchs

al s gew erbl i che Bet ri ebsm ateri al i en, noch zur Wi ederver

ä usserung nach vorgä ngi ger Bearbei tung oder Verarbei t ungbest i m m t sei en. Der 1 1 l eg. ci t . endl i ch schri eb vor, dass

di e sub N r. 4 des T ari fe bezei chnet en stem pelpfl i cht i gen

S chri ftst ück e i n den ei nzelnen Bundesstaaten k ei ner w ei t erenS tem pelabgabe Tax e, Sports] u. s. w . unt erl i egen sol l t en.

A n di e Best i m m ungen des R ei chsgeset zen schl oss si chnun das preussi sche G eset z vom 6 . Juni 1 884, bet reffend

di e S tem pel st euer für'

Kauf und L i eferungsvert rfrge i m

k aufm ä nni schen Verk ehrs u. s. w . enge an. Dassel bevergl . di eMot i ve i n dem S t en. Ber. des A bgeordnetenhauses,Drucks. Bd. III N r. 1 0 1 p . 5 und 6 hob i n sei nem

1 der al l ei n hi er i n Betracht kom m t di e Cabiuet sordre vom 3 0 . Apri l 1 874 al s durch das R ei chsgeset z

gegenstaudslos gew orden auf und set zt e den S t em pel fürdi e i n 9 a und b des R ei chsgeset zes aufgeführt en Beurk unduugeu und Schri ft st ücke auf 1 M . 50 Pfg . fest . Der

E nt w urf des genannten preussi schen Geset zes enthi el t w ei teri n dem zw ei t en Absat z sei nes 1 ei ne Vorschri ft , nach

w el cher di e für sck ri ft l i che Kauf und Li eferungsvert rä ge

ü ber andere G egenst ä nde, al s G rundst ück e und G rundgerech

t i gk ei t eu i n dem Tari fe zum S t em pelgeset ze vom 7 . Mä rz1 822 , sow i e den Verordnungen vom 2 9 . Jul i und 7 . August1 86 7 get roffenen Best i m m ungen, i nsow ei t di eselben ni cht

durch den 1 1 des R e i chsgeset zes vom 1 . Jul i 1 881 hi nfä l l i g gew orden, auch be i den i m kaufm ä nni schen Verk ehrsschri ft l i ch abgeschlossenen Kauf und Li efem ngsvert rä gen

der bezei chnet en A rt zur A nw endung k om m en sol l t en. E s

i st aber di eser Absat z 2 von der Com m i ssi on des Abgeordnetenhauses al s überflüssi g i n Wegfal l gebracht w orden,

w ei l di e W i rkung desselben schon durch di e i m Absatz 1ausgesprochene Aufhebung der C abi uet sordre errei cht w erdeund es jenes nur ei ne W i ederholung enthal tehden posi t i venSatzes ni cht bedürfe. Abgeordnet enhaus, S t enogr. Drucks .

Band V N r. 2 6 9 p . 5, 9 und 1 0 .

Der R ech t szust and, w i e er bezügl i ch der S tem pelpfii ch

t i gk ei t der Verträ ge über bew egli che Sachen sei t dem I n

5#

k raft tret eu des zuletzt genannten Geset zes i n Preussen si ch

gestal tet hat t e, verglei che den bezogenen C om m i ssi onsberi cht

p . 1 0 und 1 1 , Hoyer, S t em pel -Gesetzgebung p . 554l55not . 5, hat nun durch das R ei chsgeset z vom 2 9 . Mai 1 855

R ei chsgeset zblat t p . 1 79 ei ne w esent l i che Veranderung erl i t t en. Dassel be besei t i g t di e Tari fnum m er 4 des

R e i chsgeset zes vom 1 . Jul i 1 881 m i t den daran si chknüpfenden Vorschri ften desselben , nam ent l i ch auch den

1 1 und best euert i n der ent sprechenden Num m er 4 B .

sei nes T ari fe : „Kauf und sonst i ge A uschafi‘

ungsgeschä ft e,

w elche unter Zugrundelegung von Usancen ei ner Börse

geschlossen w erden, Loco Zei t F i x Term i n Prä m i enu. s. w . Geschä ft e , über Mengen von Waaren, di e börsen

m ä ssi g gehandel t w erden, und al s solche gel t en di ejeni genWaareu, für w el che an der Börse , deren Usancen für das

Geschä ft m assgebend si nd, Term i nprei se uot i rt w erden.

“ I n

der am Schl üsse der i n 4 B befindl i chen„A nm erkung

w erden dann :„Kauf und sonst i ge A uschaffungsgeschä ft e

über i m Inlands von ei nem der C out rahent eu erzeugt e oder

hergestel l te Mengen von Sachen oderWaareu für steuerfrei

erk l ä rt .“ Unt er der R ubri k „Befrei w g

“ folgen dem nä chstzw ei Best i m m ungen, w el che ni cht nä her i nt eressi reu, und

der 1 7 l eg. ci t . endl i ch schrei bt vor, dass „G eschä ft e,

w el che nach der Tari fnum m er 4 abgebepfii eht ig sind oder

auf w el che di e Vorschri ft unter , Befrei uugen“

zu di eser

Num m er A nw endung findet , sow i e Schri ft st ück e über di ese

Geschä ft e, i n den ei nzelnen Bundesst aaten k ei nen S t em pelabgeben

— T ax eu, Sport eln unterw orfen si nd“.

E s handel t si ch nun h i er um di e S t em pelpfli cht i gk ei t von

Vert rä gen, w elche , so w i e si e in den vorgelegt en Bri efennä her bezei chnet si nd, unter di e Tari fnum m er 4 a des

R ei chsgeset zes vom 1 . Jul i 1 881 , unberührt durch di e A usnahm ebe3 t i m m ung des 9 c desselben, fal len w ürden, w as

ni cht bestri t ten i st . Zunä chst entst eh t daher di e Frage,

w elche Wi rkung das Ink raft tret en des genannt en R ei chs

geset zen auf di e bi sher best ehenden l andesgeset zl i chen Best i m m ungen gehabt hat . I n di eser Bezi ehung i st nun von

dem G rundsat ze auszugehen, dass durch das genannt e Geset z,w el ches di e Best euerung der Geschä fte des Handelsverkehrsfür das R ei ch um fassend, und unter genauer Abgrenzunggegenüber der Landesgeset zgebung geregel t hat , kraft deri hm nach Art i k el 2

'

der R ei chsverfassung i nnew ohnendeu

Souverä ni t ä t di e bi sher best ehenden l andesherrl i cheu Vor

schri ft en hi nfä l l i g gew orden si nd. Vergl ei che Schulze,Deut sches Staat srecht Band I I p . 1 2 6 12 7 : „Das unbedi ngt e

Unt erorduungsverhä l t ui ss der Landesgeset zgebung unt er di e

R e i chsgeset zgebung i st das oberst e A x i om des deut schen

R ei chsst aat srecht s Wenn das R ei ch von sei ner Geset z

gebungsbefugui ss Gebrauch gem acht hat , w i rd al les ent gegen

st ehende Landesrecht von selbst hi nfä l l i g. Aber ni cht nurw i dersprecheudes Landesrech t w i rd aufgehoben sondern

auch Landesgeset ze, w el che si ch m i t dem R ei chsgeset ze

decken, verl i eren i hre Kraft .“

Ueberei ust i m m eud Labend, S taat srecht des deut schen

R ei chs Band I l_ p. 1 0 9 seq. . R önne, Deut sches S taat srecht

Band II, p . 6 , Seydel , Deut sche R ei chsrerfassung p . 3 6 seq.,

R i edel , desgl . p . 82 seq. , Meyer, Deut sches S taatsrecht

p . 1 6 7 , Boci ne, Preussi sches Pri vat recht p . 3 6 seq.

Der 1 1 des R ei chsgeset zen best i m m t nun ausdrück l i ch,

dass di e unt er N r. 4 des Tari fs bezei chnet en st em pelpfii ch

t i gen Schri ft st ücke i n den ei nzelnen Bundesst aat en kei nerw ei t eren Abgabe unt erw orfen si nd und es hat di ese Vor

schri ft di e doppel t e Bedeut ung , dass si e sow ohl ei ne der

art i ge Best euerung der E i nzel st aatsu fernerh i n ausschl i esst ,al s di e i n di eser Bezi ehung bestehenden l andesre cht l i cheu

Best i m m ungen aufhebt . Dam i t w ar denn auch, w as Preussenangeht , sow ei t das G ebi et des R ei chsgeset zes rei cht , di e

bezogene Tari fbest i m m ung des S t em pelgeset zes ebenso al s

di e C abi uet sordre vom 3 0 . A pri l 1 847 di e R egel m i t

i hrer Beschrä nk ung ausser Kraft gesetzt . Der Bek lag t em acht nun zw ar gel t end, dass durch 1 1 ci t . nur ei ne

„Suspensi on“ der let zt eren herbei geführt sei , l ä sst es aber

an einer nä heren Begründung für di ese Annahm e fehlen,

di e nach Vorst eheudem auch ni cht et w a darauf gestüt zt

w erden könnte, dass das m ehrgeuannte R ei chsgeset z t rau

si t ori scher Natur sei , oder l edi gl i ch ei ne vorl ä ufige R egul i rung der von i hm beherrschten Mat eri e enthal t e. A uf

der A nerk ennung der di e landesrecht l i cheu Vorschri ft en besei t i genden W i rk ung bes R ei chsgeset zes beruht auch das

vorbezogene an di e Best i m m ungen dessel ben si ch anschl i es

sende Preussi sche G esetz vom 6 . Juni 1 884 und w ar i n

di esem S i nne i n dem erw ä hnt en zw ei ten A bsat z des 1

des G eset zent w urfs ausdrück l i ch ausgesprochen, dass di e i nR ede st ehende Tari fbest i m m ung des S tem pelgesetzes i nso

w ei t h i nfä l l i g gew orden sei .

I st nun di eser let zteren A uffassung bei zut ret en, so erg i bt

si ch di e w ei t ere Frage, ob denn m i t der Aufhebung der

hi er i n Betracht k om m enden Best i m m ungen des R ei chsge

set zes vom 1 . Jul i 1 881 , w el che durch das Spä t ere R ei chs

geset z v om 2 9 . Mai 1 885 erfol gt i st , di e durch jenes ausserW i rksam k ei t gesetzten l andesrecht l i cheu Vorschri ft en von

selbst w i eder i n Kraft get ret en si nd. D i ese Frage m uss aber

verneint w erden. Bei der Beant w ort ung dersel ben i st nä m l i ch

grundsä tzl i ch davon auszugehen , dass ei n aufgehobenerR echt ssat z ni cht schon dadurch i pso jure w i eder auflebt ,

dass das denselben aufhebende G eset z dem nä chst aus i rgendei nem Grunde w egßl l t . D i eWi ederaufhebung di eses Geset zesan si ch k ann nur ei ne negat i ve W i rkung haben, ni cht aber

ei nen neuen R echt ssat z schaffen,denn dazu bedarf es ei nes

speci el len Ausdruckes des dah in geri cht eten gesetzgeberi schenWi ll ens. E i n sol cher Wi l lensausdruck i st daher auch dannerforderl i ch, w enn i n Fä l l en der vorl i egenden A rt der ur

sprüngl i che R ech tssatz, w el cher vor dem aufhebenden Gesetzei n Kraft st and, m i t der Besei t i gung des let zteren von

N euem Gel tung haben sol l . Der Bek lagt e m ach t nun zw ar

gel t end, dass es si ch hi er um das Verhä l t ni ss von R egel

und A usnahm e handl e, m i t dem Wegfal l e der let zt eren

daher di e erstere von sel bst w i eder unbeschrä nk t w i rksamw erde. Dabei i st aber übersehen, dass ei n Verhä l t ni ss, w i e

es der Beklagt e anni m m t , zw i schen der m ehrgeuannt en

Tari fbest i m m ung des Preussi schen S tem pel geset zes und dem

R ei chsgeset ze vom 1 . Jul i 1 881 ni cht best eh t , und dam i t

schon di e an di eses Verhä l t ni ss gek nüpfte Folgerung si cherl edi gt . Sei t ens des Bek lagt en i st nun w ei t er darauf hi n

gew i esen w orden, dass m an bei den l egi slat ori schen Ver

handl ungen über den 1 des Preussi scheu G eset zes vom

6 . Juni 1 884 al lersei t s darüber ei nverst anden gew esen sei ,

dass m i t der ausgesprochenen Aufhebung der ent gegen

st ehenden heschrä nk enden Vorschri ft en di e i n R ede st ehendeT ari fbest i rnm ung des S t em pelgeset zes w i eder zur vol l enW i rksam kei t gelange. Di esesArgum ent erschei nt aber ni cht

zut reffend. Zunä chst i st di e Versch i edenhei t des Fal l es hervorzuheben , da, w ä hrend es si ch dort um eine Kat egori evon Vert rä gen handel t e, deren Best euerung durch das R ei chs

geset z der Landesgesetzgebung überlassen w ar , hi er Vert rä ge .i n Frage stehen, w elche i n denKrei s der Tari fnum m er

4 a des erst eren fal len, bezügl i ch deren al so di e aufhebendeW i rk ung des 5 1 1 l eg . ci t . i n Bet racht kom m t . Was so

dann jene l egi sl atori schen Verhandlungen bet ri fft , so ent

hi el t , w i e oben erw ä hnt , der E nt w urf des genannten Ge

set zes ei ne Vorschri ft , durch w el che di e i m kaufm ä nni schenVerkehre abgesehlossenen Kauf und Li eferungsvert rä ge über

bew egl i che Sachen, i nsow ei t di esel ben ni cht i n den Krei sdes R ei chsgeset zes fielen ,

der Tari fbest i m m ung des Preussi scheu St em pel geset zes unt erw orfen w urden, und es i st

di ese Vorschri ft von der Com m i ssi on des Abgeordnet en

hauses ob aus zut reffenden G ründen, k ann dah i n ge

stel l t blei ben al s überflüssi g gest ri chen w orden. Dabeii st aber ni cht ausser A cht zu l assen, dass di e genannt e

Com m i ssi on vergl . den Beri cht p . 9 al s i hre unzw ei

deut i ge Meh ungsä nssem ng fest ges t el l t hat , „dass künft i ghi n

für Kauf und L i eferungsvert rä.ge über bew egl i che Sachen,auch w enn si e i m kaufm ä nni schen Verk ehrs abgeschlossen

si nd, di e Best i m m ungen des Tari fs zum Geset ze vom

7 . Mä rz 1 822 und der ent sprechenden Verordnungen vom

1 9 . Jul i und 7 . August 1 86 7 m assgebend sei n sol len“

,dass

also, da der 1 l eg . ci t . m i t di eser dessen Bedeutungerl ä uternden E rkl ä rung von den gesetzgebenden F act oren

angenom m en w orden i st , ei ne posi t i ve Wi l lensä usserung dersel ben i n dem angeführt en S i nne ni cht fehl t .Bem erkung : W i ew ohl das vorst ehende Urt hei l zunä chst

für Preussen erlassen w urde, und nur di e dort selbst gel t ende

Geset zgebung, bet reffend di e Best euerung der R e i chsgesehä ft e,i n Bet rach t zi eht , so i st es doch w egen des durch dasselbefest gesetzt en R ech t ssat zes auch für di e übri gen Bundesstaat en sehr w i cht i g. I n erst er L i ni e zei gt es, w i e das

R ei chsrecht i n das Landesrecht sel bst bezügl i ch sol cher

Materi en übergrei ft , w el che di rect von den rei chsgeset zl i chenBest i m m ungen ni ch t berührt zu sein schei nen. Denn di e

A nnahm e l i egt ni cht sehr nahe, dass durch das R e i chss t em p e l gesetz di e E nregü t rem ent sgebührenordnung abge

ä ndert w orden sei . D i es w ar bezügl i ch der i n der Ueberschri ft bezei chneten Vert rä gen der Fal l .Tari f N r. 4 a des ursprüngl i chen Geset zes vom 1 . Jul i

1 881 best i m m t e nä m l i ch , dass S ch l ussnot eu und andere

Schri ft st ück e über Abschl uss oder di e Prolongat i on eines

Kauf R ück kauf T ausch oder L i eferung sge

schä ft s , w el ches Mengen von sol chen Sachen oder Waaren

jeder A rt , di e nach G e w i ch t , Maacs oder Zahl gehandel tzu w erden pflegen, zum Gegenstande hat , m i t dem F i x

ei n R e i chsgeset z aufgehobenen Best i m m ungen des Landes

recht s ni cht ohne Wei t eres n i eder aufleben, w enn das erst ere

ausser Wi rk sam k ei t t ret e.

Som i t ent st eht w i eder ei ne w esent l i che Unglei chhei t i nder S teuerpfli cht , je nachdem über das nä m l i che R echt sgeschaft ei ne not ar i e l l e oder Pri vat urk unde erri cht et w i rd,w obei nat ürl i ch vorausgeset zt i st , dass auch Let zt ere zur

Begi stri rung gelangt .

Handel t es si ch zum Bei sp i el um ei nen Bi erl i eferungs

vert rag zw i schen ei ner Brauerei und einem W irt hs, so i st

nach dem Vorgehenden anzunehm en , dass dersel be, w ei l

früher nach Tari f N r. 4 a des Gesetzes vom 1 . Jul i 1 881st euerpfli cht i g , j e t zt st euerfrei i st , da er unt er di e i n der

,.Anm erkung“aufgeführt en Geschä ft e gehört . D i e not hw en

dige F ol ge hi ervon aber i st , dass er auch ni cht m ehr unt er

das E nregi st rem ent sgeset z fä l l t , w ei l es sei t dem erst eren

G eset ze fürdi ese R ech t sgeschä ft e aufgehoben i st . D i ese Freihei t von E nreg i st rem ent s und Landesst em pelgebühren i st

aber nur dann vorhanden, w enn über das R echt sgeschä fteine Pr i v at urk unde erri cht et w i rd.

Wi rd es notari el l beurkundet , so best and von jeher di eLandesbesteuerung für di eses R echt sgeschä ft und i st som i t

auch jet zt noch i n Kraft .Let zt ere i st auch ni cht durch di e der neuen Tari fnum m er

4 ei ngeführt e „Anm erk ung

“ i n Verbi ndung m i t der i n 1 7

des G eset zes get roffenen Best i m m ung für'

das gedacht eR ech t sgeschä ft ganz aufgehoben, w i e von der Zei t schri ftfür das N ot ari at i n R hei npreussen angenom m en zu w erden

schei nt .Wohl sind di e i n der

„Anm erkung‘ genannten Kauf

und sonst i gen A nschafl‘

ungsgeschä ft e über i m I nlande von

ei nem C ont rabent en erzeugt e und hergest el l t e Mengen von

Sachen rind Waaren rei chsst euerfrei , al lei n desshalb st ehen

si e noch ni cht unter den „Befre i ungen‘

, auf w el che der

1 7 Bezug ni m m t . D i e i n der Anm erkung genannt en Geschä ft e k önnen also von der Landesgeset zgebung zur Be

st euerung herangezogen w erden.

Güt ergem einschaft . E rsat zanspri i che.

E l t erl i che N ut zni essung

w endungen auf das Sondw gnt ei nes E hegat t en gem acht

E rsat zanspm ch di e ganze aufgew endet e Sum m e. E s i st

dabei unerhebl i ch,ob di e A ufw endungen nothw endi ge oder

D er Vat er i st nach dem T ode sei ner E hefrau n i cht nur“

N iessbraucher, sondern auch gesetzl i cher Vorm m zd und i n

j ä hrigen K i ndes Der Vat er k ann E rsat z al ler von i hm

D i e Best i m m ung des A rt i k els 599 B .G .B„w elche dem

bi l l igt , findet auf den Vat er k ei ne A nw endung .

(Ur t hei l des R e i chsg eri cht s I I . C i vi l sen . vom 1 4. Mai

Der nä m l i chen Zei t schri ft ent nehm en w i r folgendes w i cht i ge Urthei l für di e Auslegung von A rt . 1 43 7 Code ci vi l ,w el che sehr best ri t t en i st .

A us der E he des Bergm anns Jacob—

K. m i t der am 2 9 .

Novem ber 1 86 7 verstorbenen E . geb. B . w ar ei ne Tocht erhervorgegangen, di e am 1 . A ugust 1 860 geborene K. K .

Nachdem di eselbe si ch am 2 2 . Januar 1 880 m i t dem Bergm ann Johann K. verhei rat het hat t e, führt en di e E heleut e

Johann K . m i t i hrem Vat er Jacob K . i n dem zum

Sondergut e der Mut t er gehöri genWohnhause ei nen gem ei n

schaft l i chen Haushal t . I n Folge von St rei t i gk ei ten

l i essen si e das Haus am 1 5. Mä rz 1 884 und klagt en balddarauf w i der den Vat er bei m Landgeri cht s zu Saarbrückenauf T hei lung. G egen den Antrag w urde k ei n W i dersprucherhoben und di e T hei lung durch Urt hei l des Landgeri cht esvom 2 8. Apri l 1 884 verordnet . Bei der Verhandlung vor

dem beauft ragt en Not ar ergaben si ch zahl rei che St rei t

punct e. Den Gegenst and dersel ben bi lden di e E rsat zfor

derungen für Aufw endungen, w el che der Beklagte (w i derklagend) für di e auf das zum Sondergute sei ner E hefrau

gehöri ge Wohnhaus gem acht zu haben behaupt et . E r stel l te

nä m l i ch auf:

HI . Der Güt ergem ei nschaft stehe w egen der i m Jahre1 856 auf das Wohnhaus gem acht en Aufw endungen ei n E r

sat zanspruch i n Höhe von 1 0 42 M . 40 Pfg. zu;

i hm sel bst sei zu erset zen

IV . ei n Bet rag von 463 M . 9 0 Pfg . w egen der i n den

Jahren 1 869 , 1 871 , 1 881 und 1 882 vorgenom m enen R e

parat uren,

V. 682 M . für ei nen 1 875 an dasWohnhaus gem acht en

VI. 675 M. 50 Pfg. für ei nen i m Jahre.

1 883 hi nt er

dem Wohnhause erri cht eten Neubau.

Von den Kl ä gern w urden di ese E rsat zforderungen be

st ri t t en.

Das Landgeri cht st el l te i n dem angeführten Urthei le fest ,ad III, dass der Güt ergem ei nschaft w egen Verw endungenauf das Sm dergut w ider di e kl agende E hefrau ein E rsat z

anspruch von 1 0 42 M . 40 Pf. zust ehe,

dass ferner dem Bek lagten w i der di e kl agende ‚E hefrau

ad IV w egen der R eparat uren ei ne Forderung von 1 58M

ad V w egen des Anbaues ei n Anspruch von 3 4 1 M. , ad

VI w egen des Neubaues ei ne Forderung von 3 3 7 M . 75Pfg .

zust ehe, und dem Bekl agten von al len E rsat zansprüchen

Z i nsen sei t dem 1 5. M ä rz 1 884 zu vergüt en sei en.

Von den Kost en w urde jeder Part ei di e Hä lfte auferl egt .

Durch Urt hei l des Oberlandesgeri ch tes zu K öln vom

1 4 . Mai 1 887 w urde unter ent sprechender Abä nderung derl andgeri cht l i chen E ntschei dung festgest ell t , dass dem Be

kl agt en w i der di e kl ä geri sche E hefrau1 . w egen versch i edener i n sei nem Wi t t w enstande vorge

nom m ener R eparat uren des Wohnhauses sei ner Tocht er

(Cont est at i on IV) eine Forderung von 3 0 3 M . 45 Pfg . und

2 . w egen E rri cht ung ei nes Anbaues i m Jahre 1 875

(Cont estat i on V) ei ne Forderung von 682 M . zust ehe, i m

Uebri gen aber Haupt und Anschl ussberufung verw orfen.

I n den Gründen w i rd ausgeführtBezügl i ch der A ufw endungen, deren E rsat z von Sei ten

des Bek l agt en gefordert w erde,sei en 3 Peri oden zu unt er

schei den.

1 . Wä hrend best ehender E he sei di e zum Sondergute der

E hefrau gehörige Scheune zu ei nem Wohnhause um gebaut

w orden. Da di e M i t tel unbest ri t tener Massen aus dem

güt ergem ei nschaft l i chen Verm ögen genom m en w orden sei en,

gebühre dem selben nach A rt i k el 1 43 7 des Bürgerl i chen G eset zbuchs E rsat z, denn der Beklagte habe als Verw al t er und

Herr der Güt ergem ei nschaft di eselbe um di e verausgabteBausum m e gekürzt . E s m üsse angenom m en w erden, dass

der Um bau der Scheune i n ei n Wohnhaus eine Verbesserungdarst el l e, und dass di ese unt er den A ugen und, w i e anzu

nehm en, m i t Zust i m m ung der E hefi k u gem ach t en A uf

w endungen zu den not hw endigen gehört en, da si e dazu

gedi ent hä t t en, den E hel eut en J. K. di e erforderl i cheWohnung zu verschaffen. D i e auf Grund des Sachver

st ä ndi gen-Gutach t ens zut reffend auf 1 042 M. 40 Pfg. be

rechneten Aufw endungen sei en daher der Gütergem einschaftzu erstat t en, auch w enn der Wert h des H auses i n Spä t erer

Zei t den aufgew endet en Betrag ni cht errei chen sol l te. A uf

das beant ragte Sachverst ä ndi gen-Gut acht en kom m e es daherni cht an.

2 . F ür di e Zei t vom 2 9 . Novem ber 1 867 bi s zum

1 . A ugust 1 878, dem Tage der Beendi gung des geset zl i chenN i essbrauches an dem Verm ögen der Tochter, sei en dem

Vat er al le not hw endi gen und nüt zl i chen Aufw endungen zu

erset zen, sow ei t di esel ben ni cht zur Unt erhal tung der

Sachen gedi ent hä t ten, denn der Vat er sei ni cht bl oss

N i essbraucher , sondern auch Verw al ter des Verm ögenssei nes Ki ndes und habe als sol cher di e Verpfli chtung, unterUm st ä nden auch nüt zl i che Verw endungen für di eses Ver

m ögen zu m achen, für w el che er al sdann vol le Vergüt ungbeanspruchen k önne. D i e Nützl i chk ei t di eser Verw endungensei ni cht zu best rei ten, gegen di e auf di e Bew ei sergeb

ni sse gestüt zt e Berechnung des ersten R i cht ers w el cher bei

zut reten sei , w ürden E i nw endungen ni cht erhoben, es sei en

also dem Vat er zi i erset zen:

di e Kost en des 1 869 neu erri chtet en Schamst ei ns m i t . 25 M.

der 1 87 1 erfolgt en W i ederherst el lung der ei nge

stürzt en Frontm auer m i t . 1 70

des 1 875 ausgeführt en N eubaues 682

zusam m en 877 Mdi e ferneren E rsat zansprüche fürWi ederherst el lung des Backofens und der Küche sei en nach Art i kel 605 des Bürgerl i chen Geset zbuchs ni cht begründet .3 . Das Verhä l t ni ss der Part ei en i n der l etzt en Peri ode

bi s zur Auflösung des gem ei nschaft l i chen Haushal t es, 1 5.

Mä rz 1 884, stel le si ch als eine al l gem ei ne G em ei nschafthi nsi cht l i ch des G ew i nnes i m S i nne des Art i kels 1 838 desBürgerl i chen Geset zbuchs dar. Schon aus dem verw andtschaft l i chen Verhä l tni sse der Part ei en zu ei nander ergebe

es si ch , dass es bei Begründung und Fort set zung des gem ei nschaft l i chen Haushal tes ni cht deren Absi cht gew esen

79

sei , den von bei den Sei ten ei ngebracht en Verdi enst auf

Hel l er und Pfenni g gegen ei nander abzuw ä gen und dem

nä chst m i t ei nander abzurechnen, dass es v i el m ehr ihre

Absi cht gew esen sei , Al l es, w as si e durch i hre T hä t i gk ei terw erben w ürden, i n di e gem ei nschaft l i che Casse zur Be

fri edigung i hrer Lebensbedürfui sse ei nzuw erfen.

Wä hrend des Best ehens di eser E rw erbsgem einschaft

hä t t en verschiedene Aufw endungen auf di e Gebä ude der

klagenden E hefrau st at t gefunden, w el che aus der gem ei nschaft l i chen Casse best ri t t en w orden und es erscheine ange

m essen, dass di esel ben zur Hä l ft e dem Beklagten zu erset zensei en. Hi ernach habe derselbe zu fordern

di e Hä lft e der Kost en für N eupl at t ungder Scheunent enne . 47 M . 95 Pfg.

60 50

des i m Jahre 1 883 erri cht et en Neubaues 3 3 7 75

nebst Z i nsen vom Tage der Auflösung di eser G em ei nschaft ,dem 1 5. Mä rz 1 884.

D i e ei ngel egte R evi si on w urde verw orfen.

E n t sc he i dungsgr i i nde.

Der Berufungm i cht er hat i n Best ä t i gung der E nt schei dungerst er Instanz für R ech t erkannt , dass der Güt ergem ei nschaftw i der di e K l ä ger und Wi ederbek lagten i n G em ä sshei t des

A rt i kel s 1 43 7 des Bürgerl i chen Geset zbuchs ei n E rsat zan

spruch von 1 0 42 M . zust ehe, i ndem er t hat sä chl i ch fest

st el l t , dass der Bekl agte und Wi ederk l ä ger J. K. m i t den

Mi t t eln der Gütergem ei nschaft ei ne zum Sondergut e sei ner

E hefrau gehöri ge Scheune zu ei nem Wohnhause um gebaut

habe, dass di eser Um bau ei ne Verbesserung des Sonderverm ögens darstel le, und d i e Höhe der F orderung nach

dem Bew ei sverfahren sachgei nä ss erschei ne. Der von den

E hel euten J. K . i n der Berufsi nst anz erbot ene Sachver

st ä ndi genbew ei s, nach w elchem zur Z ei t des A ufhörens der

Gem ei nschaft ei n durch den Um bau herbei geführt er Mehrw ert h überhaupt ni cht vorhanden gew esen sei , w i rd m i t

der E rw ä gung abgel ehnt , dass di e Aufw endungen al s bothw endi ge zu eracht en sei en, w ei l si e dazu gedi ent hä t t en,den E hel euten J. K . di e erforderl i che Wohnung zu ver

D i eser E nt schei dungsgrund konnt e ni ch t al s zut reffend

eracht et w erden. Das Bürgerl i che Gesetzbuch gi bt zw ar

kei ne Begri fl'

sbeet i m m ung von den einzelnen Art en der A ufw endungen, es m ach t aber von der Unt erschei dung derdersel ben i n i m pensas necessari ae

,ut i les und volupt nariae

i n m ehreren Fä l l en Anw endung und folgt dari n sei ner

Quel le, dem R öm i schen R ech te. Hi ernach si nd nothw endige

Aufw endungen di ejeni gen, qnae si non faci ae sam t , res

per i tura auf det eri or fut ure si t D . de V . S .)H i ernach k örnm t es auf das subject i ve Bedürfni ss der

jew ei l i gen Besi t zer ni cht an. Der Um bau der Scheune zum

Wohnhause w ar

zur E rhal t ung des G ebä udes ni cht erforderbeh, sondern di ent e nur dem Bedürfni sse der E i gent hüm er, di e Aufw endungen w aren daher k ei ne nothw endi gen,

sondern nur nüt zl i che, da si e ledi gl i ch di e E rt ragsfä hi gk ei tdes Bauw erks erhöht en.

D i e von den m ei sten Schri ft st el lern (Aubry und R au

51 1 , Durant on XI V 3 23 . 3 24. T r0plong, cont r. de m a

ri age II 1 1 9 3 . 1 1 94) und A ndsrn vert hsi di gte Ansi cht ,dass nach Art i kel 1 43 7 für das Mass der E rsat zpfli chtl edi gl i ch di e durch di e Aufw endung herbei geführt s Wert herhöhung i n Bet racht kom m e, und nur di e not hw endi gen

Aufw endungen unbedi ngt i n i hrem vol len Bet rags zu er

set zen sei en, kann al s zut reffend ni ch t anerkannt w erden.

Nach dem E i ngangs des Art i kel s m uss Vergüt ung gelei st etw erden, so oft aus dem gem ei nschaft l i chen Verm ögen zum

Vorthei le des Sondergutes ei ne Sum m e entnom m en w i rd,

und di eser Sat z l ä sst nur di e ei ne Deut ung zu, dass der:

H . I n der zw ei ten Peri ode, w elche m i t dem Tode derE hefrau J. K . begi nnt und m i t dem Tage endi gt ,w el chem di e Toch t er das 1 8. Lebensjahr zurückgel egt hat te,si nd für das der Tocht er zugehöri ge Haus verschi edeneAufw endungen gem acht w erden, und der Berufungsri chterst el l t unter A bw ei sung der w ei t er gehenden Ansprüche desVaters di e E rsat 2pfli cht der Toch ter auf 877 M. fest . D i e

R evi si on best rei t et ni ch t , dass dem Vater, w el chem w ä hrend

di eser Peri ode nach Art i kel 3 84 des Bürgerl i chen G esetzbuchs di e Nutzni essung an dem Verm ögen der Tocht erzust and, di e Kost en der H aupt m pnrat nren gem ä ss Art i kel60 5 zu erset zen sei en; si e bestrei t et aber di e Verpfli chtungzum E rsat zs der Kosten ei nes i m Jahre 1 875 aufgeführt enAnbaues, w ei l di eser keine R eparatur, sondern nur ei ne

Verbesserung darst el le,für w el che der Nutzni esser nach

Art i kel 599 des Bürgerl i chen Geset zbuchs ei ne Vergütungni cht verlangen k önne.

D i eser A ngri ff erschei nt ni cht begründet , denn w i e das

Berufungsurt hei l m i t R echt anni m m t,w ar der Vat er da

m al s ni cht nur N i essbraucber, sondern auch geset zl i cher

Vorm und (Bürgerl i chen G eset zbuchs Art i k el 3 90 ) und i n

di eser E i genschaft Verw al t er des Verm ögens sei ner Tocht er.

A ls sol cher w ar er gem ä ss A rt i kel 450 unt er Um st ä ndenauch zu nüt zl i chen Ausgaben berecht i gt und es gehörtw esent l i ch zur t hat sä chl i chsn Würdi gung, ob di e Sorge fürdi e Person des M i nderj ä hri gen und di e Pfl i cht ei nes gutenH ausvatem i m E i nzel fal le eine Ausgabe al s erforderl i cherschei nen l i ess. Dass i m vorl i egenden Fal l e sol che Um

st ä nde vorhanden w aren, w i rd von dem B mufungsri cht sr

ohne M ht si rrthum angenom m en. Di e N ot hw sndi gk ei t des

Neubaues w ar nä m l i ch m i t der Behauptung begründet

w erden, dass di e ei nzi ge vorhandene St ube zum gem ei n

schaft l i chen Aufent hal t e des Vat ers und der erw achsenenTocht er ni cht ausgsrsi cht hä t te. Der Wi derkl ä ger konnte

daher di e Vergütung sei ner Aufw endungen i nsow ei t'

ver

l angen, al s i hm di esel ben ni ch t m i t R ücksi ch t auf sei neE i genschaft als N i essbrauchsr persönl i ch zur Last fielen.

III. Bezügl i ch der Aufw endungen, w el che von dem Wi derkl ä ger für das Haus sei ner Tocht er nach Beendi gung des

gesetzl i chen N i essbrauches bezi ehungsw ei se der Vorm undschaft w ä brend des gem ei nsam en H aushal t e m i t sei ner nun

verhei rat het en Tocht er gem acht w erden si nd, w i rd von

dem Berufungsri chter zu Gunst en der R evi si onsk l ä ger an

genom m en, dass nur E rsat z der Hä lfte gefordert w erden

k önne, w ei l der Vat er di e Auslagen ni ch t aus i hm al lein

gehörenden Mi t tel n, sondern aus der gem ei nsam en C ases,

al so nur zur Hä l fte best ri t t en habe. Wenn nun auch di eBezugnahm e aufArt i kel 1 838 des Bürgerl i chen Geset zbuchsbedenkl i ch sei n m ag, da ei n ausdrückl i cher oder st i l l

schw ei gender Abschl uss ei nes Vert rages über Begründungei ner al lgem ei nen Gesel lschaft h i nsi cht l i ch des Gew i nns

ni ch t deut l i ch festgest el l t i st , so stel l t doch der Berufungsri chter di e Absi cht der bei den Part ei en dahi n fest , dasse i ne jede dersel ben den durch i hre T hä t i gk si t gem acht enE rw erb zur Befri edi gung der Lebensbedürfni sse i n di e gem ei nschaft l i che C ases ei nw erfen sol l e. D i es durch das

Zusam m enl eben der Partei en begründete Gem ei nschaft sver

hä l tni ss erscheint m i ndest ens al s Quasi cont ract (com m uni ei nc idens) i m S i nne der Art i kel 1 3 70 , 1 3 71 des Bürgerl i chenG eset zbuchs. Bei Auflösung di eser nach Analogi e der G rundsä tze über Vert ragsgssel lsebaften sow i e auch des Art i kels1 43 7 des Bürgerl i chen G eset zbuchs zubehrthei lsnden G em ei nschaft tri t t ei ne T hei lung des gem einschaft l i chen Verm ögensei n und di ese Ausei nanderset zung berecht i gt zu der A n

nahm e, dass Aufw endungen, w el che aus der gem einschaftl i chen Casss zum ausschl i essl i chsn Vorthei le eines der

T hei l haber gem acht w erden si nd, der Gasse zu ersetzen und

al s ei ne Forderung dersel ben zu t hei len si nd.

F rei gsbi ge Verfügung i m E hevert rage. Ver

bot ens Subst i t ut ion.

1 ) D i e Best i m m ung ei nes E hevefi m ges, dass der lä ngst

verstorbenen um den i nventnri schen A nschlag berecht i gt sei n

2 ) Bei der Berechnung darüber, ob di e nach A rt . 1 0 98

code ci vi l zulä ssige freigebige'

Verfügung überschri t t en sei,

k om m en di e durch den Vol lzug der Best i m m ungen des

E hevert rages em pfangenen Vorthei le,i nsbesonde re auch d i e

A bfindungssum m e nach A rt . 1 52 2 code ci vi l,sow i e di e ehel iche

i n Bet racht .

3 ) D ie S t rafbest i m m ung ei nes T estam ent s,w onach di e

E rben bei A nfechtung desselben auf den Pfli cht thei l geset zt

(Unhei l des R e i chsgeri cht s I I . C i vi l senat vom 1 . A pri l

Den E nt schei dungen des R ei chsgeri cht s ent nehm en w i r

folgendes w i cht i ge Urthei l :Der vor Abschluss der erst en E he des E rbl assers, aus

w elcher di e Kl ä ger stam m en, nach LR S . 1 50 0 erri ch tet eE hevert rag vom 1 6 . Mai 1 847 ent hä l t i n A rt . 8 di e Be

st i m m ung :

„(A bs. D i e E he m ag m i t oder ohne K i nder, durchVorabst srbsn des Mannes oder der Frau aufgelöst w erden,

Sat z 745a des badi schen L andrecht s l au t e ton der Verlassenschaft der E l t ern bl ei b t auf e i n V i ert he i l

dem überl ebenden E l t ern t he i l , der i n e i ner E hegem e i

l eb t e, di e l ebensl ä ngl i che N ut zni essung , oder i n W i ederverhei m t hungafä l l en, nach E rm essen der K i nder oder i hrer Vorm i i ndsr und des F am i l i enra t hs

,e ine dem m i t t l eren E rt rag i m

b i l l i gen A nschl ag g l e i che R en t e, k raft ehel i chen R ech t s ; auf di ei i b

ri gen dre i V i ert e l k ann jeder sol che nur i n gee i gne t en F ä l l en

k r t E l t ernrecht s haben .

Anschl ag , sei ner E hefrau di e Nut zni essung daran, w el che

i hr ni cht höher al s di eser Anschl ag berechnet w erden dürfe

und nach Wahl auf R echnung der i hr nach dem E hever

t rage (an dem h ä l ft i gen E rbt hei l e i hrer K i nder) zust ehendenNut zni essung auszuüben sei .

I n ei nem w ei teren let zt en W i l l en des E rblassers vom

2 1 . Septem ber 1 885 w ar verordnet

„Fi i r den Fal l , dass di e i n m ei nem T estam ents vom et c.

get rofi‘

enen Verfügungen durch E i nsprachen m ei ner Ki nder

aus erster E he, oder auch nur durch E i nes dersel ben ni chtvol l st ä ndi g zum Vol lzuge kom m en, so set ze i ch al l e m ei ne

Ki nder aus erster E he auf den Pfii cht t hei l und verm ache

dasjeni ge, w as i ch i hnen entzogen habe, m einen K i ndernaus zw ei ter E he als Voraus und als E rbaufbesserung .

D i e von den Ki ndern erst er E he gegen di e K i nder zw ei terE he und di e Wi t t w e des E rblassers erhobene Klage und

di e W i derklage der Bek lagt en hat t en den Vol lzug der bei denTestam ent e, den A nsgyrnch der Kl ä ger auf di e i hnen ent »

zog0nen m üt t erl i chen Li egenschaft en bezw . deren E rlöse und

di e Wahrung der Pfli cht t hei lsherecht i gnng ,

zum Gegenst ande.

A us den G ründen

„1 . Z ur E nt schei dung über di e Kl agant rä ge und 4

ri ch t et si ch der Angri ff der R evi si on gegen di e Annahm edes Berufungsgeri cht es, dass i n A rt . 8 des E hevertragesvom 1 6 . Mai . 1 847 eine nach L .R .S. 89 6 verbot ene A ft ererbset zung ent hal t en, und dass i n der auf Ableben der

Mut t er der Kl ä ger gepflogenen E rbt hei lung ei ne Verpfli ch

t ung des ülm rl ebenden E hem annes, di e L i egenschaft en zu

rück zugeben, ni cht übernom m en w erden sei . Hi erdurch sei

der Begri fl'

der frei gebi gen Verfügung 1 1 05) ver

kennt und di e L .R .S . 89 6 . 1 081 . 1 497 verl etzt und sei

ferner gegen den L .B.S . 1 1 30 , sow i e gegen das Process

geset z 51 3 Z ifi‘

. 7 . verstossen w erden.

D i ese R ügen können ni cht für begründet eracht et w erden.

Der E hevert rag vom‘1 6 . Mai 1 847 hat i n A rt . 1 di e

geset zl i che F ahrni ssgem ei nschaft m i t der Beschrä nkung ein

geführt , dass al les fahrende jet zi ge und künft i ge E i nbri ngenb i s auf ei nen Bet rag von 20 0 0 h. , den jeder Thei l i n di eG em ei nschaft ei nw erfe, verl i egenschaft et sein sol le, und nachA rt . 4 fä l l t di e E rrungenschaft i n jedem Fal le dem Menueoder sei nen E rben al lei n zu , w ogegen di e Frau ei ne be

st i m m te Abfindung erhä l t . Wenn nun auch di e Best i m m ungi n A rt . 8, dass bei Auflösung der E he durch den T od ei nesE hegat t en der überl ebende zur Uebernahm e al ler vorbau

denen L i egenschaft en des Verst orbenen für den inven

t ari schen Anschl ag berech t i g t sei n sol l , di ese Berecht i gungni cht auf di e Sonderhegenschaften des verst orbenen E hegat t enbeschrä nkt , so konnt e doch ohne R echt ei rrt hum vem ei nt

w erden, dass di e Best i m m ung des A rt . 8 als Best andthei l

des di e Güt ergem einschaft regelnden Gedi nges (L R S . 1 497

1 52 7) zu bet racht en und desshalb oneroser Nat ur sei . A l s

Verfügung überGegenst ä nde des künft i gen Nachl asses w ürdedi eselbe den L .R .8. 1 1 3 0 verl et zen und kann nur al s eine

der durch di e L .R .S . 1 0 93 , 1 094 zugelassenen Frei gebi gkei t en recht l i che Gel t ung haben.

D i e Zuw endung der hi er al lei n i n F rage st ehenden Son

derfiegenschaft en der verst orbenen E hefrau an den i i ber

l ebenden E hem ann i st nun i n Wahrhei t ei ne frei gebi ge

Verfügung zu Gunst en des let zt eren, und zw ar, da si e si chauf di e künft ig i m Nachlasse befindl i chen L i egenschaftenbezog, ei n Vert ragsverm ü ht ni ss 1 0 93 ,

Dass m i t di eser Zuw endung di e A uflage verbunden i st ,

i m Fal l e der Annahm e dersel ben den i nventari schen A n

schl ag der übernom m enen L i egenschaft en an di e geset z

l i chen E rben herauszuzahlen, hebt deren Nat ur al s ei ner

frei gebi gen Verordnung auf den Todesfal l . w el che dem Be

dacht en di e frei e Wahl der Annahm e oder N i chtannahm e

l i ess, ni cht auf und st eht der Anw endbarkei t des L .R .S .

89 6 jedenfal ls ni cht entgegen.

Der E rblasser hat an den drei m ehrgedachten ehew ei bl i chen Li egenschaft en, i ndem er von dem R echte aus A rt . 8

A bs. 1 des E hevert rages nach dem Tode sei ner ersten E hefrau Gebrauch m achte, gegen Bezahl ung des A nschlages dasE i gent hum erw orben. D i e Gül t i gkei t der Zuw endung an si chi st ni cht angefoch t en; si e w urde von den T hei l ungsi nt eres

sent en anerkannt und vol lzogen, der E rw erb auch i ns

G rundbuch ei nget ragen. Dam i t i st das E igent hum von der

ersten E hefrau unm i t t elbar auf den E rblasser übergegangen,

w el cher dassel be ni cht et w a erst von den geset zl i chen E rbender E hefrau erw orben hat .

D i e i n A rt . 8 A bs. 3 des E hevert rages vom 1 6 . Mai

1 847 w ei t er getroffene Best i m m ung w i rd von der R e

v i si on al s ei ne m i t der Z ut hei lung der L i egenschaften an

den überl ebenden E hegat ten verknüpft e auflösende Bedi ngungerk l ä rt . Unterst t m an di es , so w ürde , da si ch di e Be

di ngung m i t dem Tode des E rblassers erfül l t hä t te,di e

Zuw endung an den let zt eren m i t rih k w i rk ender Kraft1 1 83 ) aufgelöst w erden und di e i n dessen Besi tz

befindl i chen, von der Mut t er der K l ä ger herrührenden L i egenschaft en kraft der zu G unst en der K i nder get roffenen Verfügung an di e Kl ä ger gefal len sei n. A uf di ese Wei se w ürden

nach der A nschauung der R evi si onsk l ä ger di e L i egenschaftenni cht einem successi ven E rbgangs, w i e i hn di e fidei com

m i ssari sche Subst i t ut i on voraussetzt , unterw orfen gew esen und

ungeacht et der vom E rblasser darüber get roffenen Verfügungenm i t dessen Tode i n i hr E i gent hum übergegangen sei n.

Al l ei n di ese recht l i che Construct i on i st zu verw erfen. Abgesehen von der Frage, ob ni cht i n ei nem di eser A rt be

di ngt en Verm ä cht ni sse glei chw ohl ei ne verbot ene A ft ererbsetzung zu erbl i ck en w ä re, und abgesehen von der w ei teren

Frage, ob si ch auf di ese Wei se di e auf den E rsat z des auf

auf das Verbot der A ft ererbset zungen i n LR S . 89 6 zu

berufen, w el che G w et zesvorsohri ft i n bew usst er Abw ei chungvon A rt . 89 6 Code ci vi l ni ch t di e Ungi i l t i gk ei t der Verfügung i n i hrer Gesam m t hei t verordnet , sondern nur di e

dem Schenk oder Verm ä cht ni ssnehm er gem acht e Auflage,das E m pfangene ei nem Dri t ten aufzubew ahren und zurück

zul i efern, für den Belastet en unverbindl i ch erk l ä rt .

Was sodann di e w ei tere Klagebegründung durch den I nhal t der Bem erk ungen 2 und

.

4 des vom E rblasser unt er

zei chneten T hei lungsact es vom 24. Oct ober 1 854 angeht ,

so hat das Berufungsgeri cht fest gestel l t , dass hi erm i t ei ne

neue Verbindl i chkei t ni cht geschaffen w erden w ol l t e, ei ne

Fest st el lung, w el che der N achprüfung des R evi si onsgeri cht esent zogen i st und der erforderl i chen Begründung ni cht entbehrt . A l s Anerk ennung oder Best ä t i gung ei ner berei t s be

st ehenden Verbi ndl i chk ei t bet racht et , w i i rde aber daraus zu

Gunsten der Kl age ni cht s abgelei tet w erden können, da

ei ne geset zl i ch verbot ene Verbi ndl i chk ei t auch durch Be

st ä t i gung ni cht recht l i ch w i rksam w i rd (LR S . 1 1 3 1 vergl .m i t 1 3 38,

2 . Nach LR S . 1 0 98 durfte der E rblasser sei ner

zw ei ten E hefrau, der m i tbek lagten Wi t t w e, ni cht m ehr zu

w enden, als der Ant hei l des m i ndest begünst igt en sei ner

K i nder bet rä gt , und i n k einem Fal l e m ehr als ei n Vi ert hei l

sei nes Verm ögens.

. Dass deren Forderung von 1 44 0 0 0 M . , sow i e di e

aufLR S . 745 a beruhende Nut zni essung der auf

1 0 98 gest 1‘

i t zt en M i uderuugsk l‘age unterl i egen können , hat

das Berufungsgeri cht m i t Unrecht vernei nt . Di e Forderungvon 1 44 00 0 M . beruht auf 1 des E hevertrages der beklagt en Wi t t w e vom 2 1 . Sept em ber 1 86 1 , w onachal s A nt hei l an der Gem ei nschaft der Braut oder deren

E rben für jedes Jahr, solange di e E he bezw . di e Gem ei n

schaft bestehe, di e Sum m e von 3 500 fl. zugesprochen i st .

Da di e E he 24 Jahre gedauert , berechnet si ch hi ernach derl et zt e Anspruch auf 24 X 6 00 0 M . 1 44000 M . Bei

der Berechnung , ob das Mass der nach L R S . 1 0 98 zu

l ä ssigen F rei gebi gk ei t en*überschri t t en sei , kom m en aber ni cht

bl oss Schenk ungen, sondern auch sol che Vort hei le i n A n

schlag, w el che der Spä t ere E hegat t e durch den*Vol lzug der

Best i m m ungen des E hevert rages em pfangen hat , m i t A us

nahm s des A nthei les an der hä lft i g zu t hei l enden E rrungen

schatt Das angeführt e Gedi ng ei ner i m vorauszugesag t en best i m m t en A bfindungssum m e , w elches unter

L .R . S . 1 52 2 fä l l t , i st ei ne sol che der nach L R S . 1 0 98 der

Mi nderung unterw orfenon Zuw endungen i m E hevert rage, jedoch nach L .R .8. 1 527 A bs. 3 nur , sow ei t di e angespro

chene Abfindung di e Hä l ft e des Gem ei nsehaft sverm ögens

E i ne w ei t ere A usdehnung di eses Vorbehal tes (etw ai ger M i nderung) m usst e aber auch auf di e der beklagt enWi t t w e unter I, 2 d A bs. 1 anerk annt e Nutzni essung er

folgen, obglei ch di ese das Maass der gesetzl i chen N ut zni essung nach L .R .S . 745a ni cht überstei gt ; denn auch di esedem überlebenden E hegat t en, w el che i n ei ner G üt ergem ein

schaft gelebt hat , kraft ehel i chen R echtes zust ehende lebensl ä ngl i che Nut zni essung i st i n den nach L .R .S . 1 0 98 zu

Gunsten des zw ei ten E hegat t en verfügbaren Verm ögensw

t hei l ei nzurechnen.

Vgl . L R S . 73 8a, 1 51 9 a, 1 535a, 1 496 ; Brauer, E rl ä ut em ugen Bd. 6 S . 804 ; Jahrbücher des badi schen Oberhofgeri cht s N. F. Bd. 8 S . Magazi n für badi scheR echt 8pflege Bd. 3 S . 447 ; Annalen der badi schen G eri cht eBd. 25 S . 1 0 9 , Bd. 28 S . 24650 ; Behaghel , Badi schesbürgerl i ches R echt Bd. 1 S . 6 1 5.

3 . Unt er Z i ff. 5 ent hä l t di e Klage den Ant rag, di e l et ztw i l l i ge Verordnung vom 2 1 . Sep tem ber 1 885 für ungül t i gzu erkl ä ren; di eser A nt rag w urde i n dem angefocht enen

Urt hei le abgew i esen, und auch h i erdurch erkl ä ren si ch di eR evi si onsk l ä ger beschw ert , al l ei n i hre Beschw erde erschei nt

ni cht als gérecht fert i gt .D i e Ungül t i gk ei t der i n di esem T estam ents ent hal t enen

St rafclausel w ird auf L .B .S . 90 0 gest üt zt , w onach bei Verordnungen auf den Todesfal l Bedi ngungen oder A uflagen,w el che den Geset zen oder den gut en S i t t en zuw i der si nd,

für ni cht geschri eben geachtet w erden. Das Berufungsge

ri cht hat‚nun aber m i t Recht angenom m en, dass ei ne

sol che S t rafclausel kei nesw egs an si ch et w as Unsi t t l i chesent hal t e. Di es w ä re nur dann der Fal l , w enn si e zur A uf

recht erhal tung von der öflent l i chen Ordnung oder den gut en

S i t t en w i derst rei t euden Verfügungen di enen sol l , w ä hrend,

w enn l edi gl i ch Pri vat i nt sressen i n Frage st ehen , der durchdi e Clausel gew ä hrte Schut z der get roffenen l et zt w i l l i gen

Anordnungen al s ei n zul ä ssi ger und w i rksam er zu be

t racht en i st .Da der Haup t i nhal t des let zt en W i l lens vom 1 9 . Sep

t em ber 1 885 i n der Darlegung der Bew eggründe für di e

N i ch t erfül lung der Auflage des A rt . 8 A bs. 3 des E hever

t rages vom 1 6 . Mai 1 847 i n Bezug auf den von 60 0 0 fl .

auf 243 762 M . 40 Pfg. i m Wert he gest i egenen Gart en

und für di e glei chhei t l i che Vert hei l ung des E rlöses ausdem

Verkaufe di eser L i egenschaft unt er di e K i nder aus bei den

E hen des E rbl assers best eht ,'

so könnt e es si ch fragen, ob

di e Absi cht , di ese Verfügungen durch di e S trafcl ausel zu

si chern , ni cht et w as Unsi t t l i ches ent hal te ; al l ei n nachdem

oben di e gedacht e A uflage des E hevert rages für unverbi nd

l i ch erkl ä rt_

w orden i st , ergi bt si ch di e Vernei nung der

Frage von sel bst . Dass das Test am ent vom 1 9 . nebst dem

Nacht rage vom 20 . Sept em ber 1 885 di e R echte der Kl ä geraus den L .B .S . 9 1 3 , 1 0 98 verlet zt , haben di e Kl ä ger i m

gegenw ä rt i gen R echt sst rei t e ni cht nachgew i esen, si ch vi elm ehr al le et w ai gen Mi nderungsansprüche vorbehal t en. Ueber

w erden, Der Art i kel spri cht aber nur von den aus e i ner

anderen E he abstam m enden K indern des anderen E hegat t enund es i st kei n zw i ngender Grund vorhanden, anzunehm en,

dass das Geset z bei di eser Best i m m ung di e unehel i chen Vorki nder des anderen E hegat t en den ehel i chen K i nderndesselbenaus ei ner anderen E he habe glei chst el len w ol len. Der ei nzi ge

G rund, w elcher von der al lerdings vorherrschend der ent

gegengcset zt enAuffassung zunei gendsnDokt ri n undR echt sprechung für di ese Auffassung angeführt w i rd, besteht dari n,dass bei der fragl i chen Best i m m ung der Gegensat z zu den

ehel i chen Vork i ndern des andern E hegat t en ledi gl i ch i n den

g em e i nsch aft l i chen K i ndern be i der E hegat ten zu

suchen sei , w el che ni cht al s zw i schengeschobene Personengel ten sol len. Aber w enn auch di eser Gegensatz al s vor

handen auznerk ennen i st , so genügt di es doch ni cht , um

zuglei ch anzunehm en, dass di e unehel i chen K i nder den

ehel i chen glei chgest el l t w erden sol l ten. Das Gesetz kannt rot z di eses vorhandenen G egensatzes Gründe gehabt haben,di e unehel i chen K i nder, di e erfahrungsm ä ssi g oft von den

ei genen E l tern den ehel i chen gegenüber m i t Ungunst behandel t w erden, bei Aufst el l ung der i n R ede stehenden geset zl i chen Verm ut hung auszuschl i essen und di ese auf di e

ehel i chen K i nder zu beschrä nk en.

Wenn di e Autoren (w i e z. B . Duranton t . 6 . N r. 834)auf den Art i k el 9 1 1 des B . G .

-B. hi nw ei sen m i t dem

Bem erken, dass h i er i n ei nem ä hnl i chen Fal l e, w o es si ch

um di e N i cht i gk ei t der E i nset zung unfä hi ger E rben handel t ,al l gem ei n „

K i nder und Descendenten‘ des Unfä hi gen als

zw i schengeschobene Personen bezei chnet w erden, so kannaus di eser Vorschri ft kei n Schl uss auf den S inn des A rt .

1 1 0 0 gezogen w erden, w ei l es si ch dort um eine Speci albest i m m ung von ganz anderer Bedeut ung und Tragw ei tehandel t und dabei i nsbesondere di e R ück si cht auf ei ne zw ei teE he al s dem Gegenstands jener Best i m m ung fernl i egend

ausser Bet racht bl ei ben m usste .

Dem nach erschei nt der R echt sgrund, auf w elchem das

Berufungsurt hei l beruht , unhal tbar und m uss di e Aufhebungdesselben erfolgen, sofern ni cht et w a schon jetzt der zw ei te

Fal l der gesetzl i chen Verm uthung des A rt . 1 1 0 0 als ge

geben angenom m en w erden könnt e. Das t ri fft aber schon

aus dem G runde ni cht zu, w ei l di eser Fal l vom Berufungs

ri cht er ni cht zur E rört erung gezogen w erden i st und für

den R efi si onsri cht er'

di e erforderl i chen t hat sä chl i chen Unt erl agen fehl en, um über densel ben E nt schei dung zu t reffen.

Wei terhi n i st zu berücksi cht i gen, dass der A rt . 1 0 99 auch,abgesehen von der geset zl i chen Verm ut hung des A rt . 1 1 00 ,

j ede Schenk ung an zw i schengeschobene Personen als ni cht i gbezei chnet , dass

daher den Beklagt en auch der Bew ei s offen

st eht , dass der Kl ä ger auch ohne R ücksi cht auf di e Ver

m uthungen des A rt . 1 1 00 al s zw i schengeschobene Personzu bet racht en sei . Nach dem T hat best ande des vom Be

rufungsri cht ers i n Bezug genom m enen Urt hei ls erst er Instanzhaben di e Bekl agt en auch di ese Behaup tung aufgest el l t undes i st daher auch di ese noch vom Bernfnngsri chter zur E r

ört erung zu zi ehen.

A us di esen Gründen m usste di e Z urück vsrw ei suug der

S uche i n di e Berufungsi nst anz erfol gen.

Li t erat urberi cht .

D as R h e i n i s ch e C i v i l r ec h t i n s e i n e r h eu t i g e n G e l t u ng ,dargest el l t und erl ä ut ert von D r. C r e t s c h m ar. Z w e i t e

verm ehrt e und verbessert e A uflage. D üsse l dorf, Verlagvon F el i x Bagel .

Wi e not hw endi g es für den Prakt i ker i st , i n handl i cherAusgabe al l e bei der t ä gl i chen Ausübung des Berufs zur

Anw endung kom m enden G es et ze zu besi t zen , bedarf kei nerw ei t eren Begründung. Der Herr Verfasser hat di esem prakt i schen Bedürfni sse, sow ei t das C i vi lrecht i n Bet rach t kom m t ,fü r di e R hei nprovi nz auf das Best e genügt . D i es bew ei stschon der Um st and, dass sei nWerk, w el ches i m Jahre 1 883e rschi enen i st , nach kurzer Zei t zum zw ei ten Mal e aufgelegtw erden m usst e . E i n genauer E i nbl i ck i n das Buch überzeugt aber sofort , w i e sehr dasselbe di e i hm zu Thei l gew ordens Anerkennung verdi ent , denn es beschrä nkt si chni cht darauf, w i e andere Werke, nur di e Geset zest exte w i ederzugeben und di e ni cht m ehr gel t enden Best i m m ungen sr

k ennt l i ch zu m achen ; besondere Sorgfal t verw endet der HerrVerfasser darauf, den Geset zest ex t durch kurze Anm erkungenzu erl ä utern.

Z u di esen Anm erkungen w erden di e ei nschl ä gi gen Geset zeund m assgebenden E nt schei dungen der hlezu berufenen Ober

-r

geri cht e und Behörden ci t i rt , so dass es dem Leser lei chtgem acht i st , di e R i ch t i gk ei t der vorget ragenen Mei nung zu

Wi ew ohl di eses Werk si ch , w i e erw ä hnt , nur m i t der

R echt sgest al t nng der R hei nprovi nz befasst , so w i rd es dochauch für unsere Leser sehr bel ehrend sei n, da w i r in Bezugauf das C i vi lrecht zum grossen T hei l R echt sgem ei uschaft m i tder R hei nprovi nz haben. Abw ei chungen von unserem R echt e

si nd v i el fach durch sol che Geset ze veranl asst , w elche i n derganzen preussi schen Monarchi e i n Gel tung si nd, w i e di e Vor

m undschaft sordnung, das I m m obi l i arzw angsvol l s

set z u. s. w . Let zt ere w erden w ohl bei dem k ün

geset zbuche besonders berücksi ch t i gt . Desshalb w erden also

auch let zt ere , w elche si ch i n der vorl i egenden Sam m l ungfinden, für unsere Leser besonderes Interesse bi et en.

D i e Ausst at tung des Buches i st vorzügl i ch und der Prei svon 1 2 M k . erschei nt sehr m ä ssi g, da hi erfür auch noch

ei n hübscher E inband gel i efert w i rd.

S t andesnachri cbt en.

A uf A nsuchen w urden verset z t

N ot ar Bae r von R öschw oog nach Brum at h .

N otar D r. I l l i g von H at t en nach R öschw oog .

N o t ar W agn er von W i l lgot t he i m nach N i ederbronn .

G est orben i st N otar S t robl i n R ei chsho

D er N ot ari a t scand i dat D r. Sorg i us i n S t rassburg w urde zum

N ot ar i n Bol chen ernann t .

Gesuch.

E in t i i ch t i ger N otari atagehül fe , E l sä sser , m i l i t ä rfrei , der

m ehrere Jahre 1 1 1 ei ner grösseren S chre i bet ube al s zw ei t er C l erc

beschä ft i g t w ar, such t sei ne S t e l l e zu ä ndern , w om ögl i ch

E i n t ri t t al s erst er C l erc i n e i ner k l ei neren S chrei bst nbe. N ä heresi n der E x pedi t i on der S t rassburger Post .

4. Septem ber 1 882 einen Zahl ungsbefehl und unt erm

2 7. dess. Mon. ei nen rechtskrä ft i g gew ordenen Vol lstreck ungsbsfehl und nahm am 1 3 . Oct ober 1 882 gegen

i hn G ensral i nscri pt i on.

E s l astet en'

aber auf der Wei erm ühl e nebst Zubehörm ehrere berei t s vor dem A ct s vom 1 1 . Juni 1 882 ei nge

t ragens Hypot hek en, und auf Bet rei ben ei nes di eser vor

ei nget ragenen Hypot hekargl ä ubi ger w urde di e Mühle gegenP. al s Schuldner und gegen B . al s Dri t thesi t zer am 1 1 .

Januar 1 884 vor dem Am t sgeri cht e zu S . subhast i rt

und zum Prei se von 1 1 05 M . an Dri t te zugeschlageu.

I n dem über di esen Kaufprei s st at tgefundsnen Col locat i onsverfahren hat B . , nachdem er si ch über di esen Punct vorher m i t K . verst ä ndi gt hat t e, ei ne Forderung auf Grund

des angebl i ch auf i hn übergegangenen Kaufprei spri vi legi um s

der E hel eut e C . (A ct vom 2 6 . Mai 1 879) angem eldet und

di e Sum m e von M . ausgezahl t erhal t en. B . be

hauptet nun, dass er, abgesehen von di esen Maus dem Vol l st reck ungsbsfehl e vom 2 7 . Sept em ber 1 882ni cht s m ehr verschul de. Das Kaufobject aus dem Vert rags

vom 1 1 . Juni 1 882 sei i hm bi s auf obi ge Sum m e durchdi e Snbhast at i on ent w ä hrt w erden; er schul de aus dem

Kaufvert rä ge dem Ocasi onar K. ni cht m ehr al s er seinem

Verk ä ufer P . schulden w ürde, w el cher i hm für di e E nt

w ä hrung aufk om m en m üsse. D i e Novat i on der Kaufprei sschul d i n eine Darlehensschuld habe h i eran ni cht s geä ndert ;di e ei gent li che cansa des Darlehnssei di e Kaufprei sschuld,und w enn er kei nen Kaufprei s schulde, so schul de er auchdas Darlehn ni cht . Obg lei ch der Vol l st reck ungsbsfehl l ä ngstrecht skrä ft i g sei , könne er doch sei ne Schuld aus dem selben

anfechten, w ei l di e T hat sache der E nt w ä hrung erst nachder R echt skraft des Vol lstreck ungsbsfehles einget reten sei

css

Gest ützt auf di ese Gründe hat B . bei m Landgeri cht s zu

T . gegen K . Kl age erhoben, m i t dem Ant rags, fest zustel len,dassKl ä ger aus dem Zahlungs bezw . Vol lst reck ungsbsfehle des

A m t sgeri ct zu Saarburg vom 4. bezw . 2 7. Sept em ber 1 882dem Beklagt en, abgesehen von den vorerw ä hnt en M.,

ni cht s m ehr verschul de.

Bei de Vori nstanzen haben di esem A nt rags entsprechenderkannt . D i e R evi si on w urde zurückgew i esen aus folgenden

G ründen

‚ Di e R evi si on stel l t auf, dass der Kl ä ger, w enn er

auch w egen E nt w ä hrung dcs Kaufobjeds s gegen den C cdent en P . einen E nt schä di gungsanspruch habe, doch demOcasi onar K . gegenüber, w elchem zudem ei n recht skrä ft i gesUrt hei l zur Sei te st ehe, ei nen sol chen Anspruch ni chterheben könne

,und dass, selbst w enn di es an und für si ch

der Fal l sei n sol lt e, jedenfal l s di e ei nget ret ene Novat i ondes ursprüngl i chen Schuldverhä l t ni ssss di e Sachlage dergestal t geä ndert habe, dass di e neu ent standene Darlehnsforderung durch jene E nt w ä hrung ni ch t m ehr beei nflusstw erde.

Behufs E nt schei dung di eser Fragen i st zunä chst ei ne Vorfm ge zu beant w ort en, nä m l i ch, ob di e Gew ä hrlei stung,w elche das Geset z dem Verkä ufer zur Pfli cht m acht (A rt t .1 60 3 , 1 6 2 6 tlg. des Bürgerl i chen Geset zbuches) , al s ei ne

di e Gegenlei st ung des Kaufprei ses bedingende E rfül lung

des Vert rages anzusehen, ob al so der Kaufvert rag, fal ls

hi nterher ei ne E nt w ä hrung des Kaufobject s ei nt ri t t , m i t

der W i rkung als sei t ens des Verkä ufers ni cht erfül l t zubet rachten i st , dass di e Kaufprei sschul d hi nfä l l i g w i rd, oder

ob der E i nt ri t t der E nt w ä hrung nur ei nen E nt schä di gungs

anspruch des Kä ufers erzeugt , w el cher erst i m Augenbl i ckeder E nt w ä hrung ent st eht und nur i m Wege der Com ponsat i on gegenüber der Kaufprei sfordernng gel t end gem acht

7 *

1 0 0

w erden kann. I m let zt eren Fal l e w ürde zw ei fel los di e nacherfolgter und si gni fici rt er Cessi on des Kaufprei ses ei nge

t ret ene E nt w ä hrung des Kaufobject es nur ei nen persönl i chenAnspruch des Kä ufers gegen sei nen Verkä ufer, den Osdenten, ni cht aber ei nen Anspruch gegen den C essi onar

erzeugen. Denn der let zt ere w ürde m i t der S i gni ficat i on der

Cessi on zufolge des i m A rt . 1 6 90 des Bürgerl i chen Gesetzbuches ausgesprochenen Grundsat zes gegen al le Com pensat i onsansprüche, di e der Schuldner nach der S i gni fi0at i m

gegen den C edenten erw orben hä t t e, geschüt zt sein (A rt .1 2 95 A bs. 2 des Bürgerl i chen Geset zbuches) . I m vorl i e

genden Fal le w ürde al so, da di e Si gni ficat i on der Cessi onals m i t dem Vert rags vom 1 1 . Juni 1 882 geschehen zu

erachten i st , der C om pensat i onsanspruch aber erst m i t der

durch di e Subhast at i on (1 1 . Januar 1 884) erfolgten E nt

w ä hrung ent standen w ä re, der Bek l agt e al s C essi onar von

dem E nt w ä hrungsansprucbe ni cht berührt w erden. N i m m tm an dagegen an, dass i n der T hat sache der E nt w ä hrung

eine zurückw i rkende N i cht erfül lung des Vert rages von

Sei t en des Verkä ufers l i egt , so i st di e Kaufprei sforderunggem ä ss A rt . 1 1 84 a. a. 0 . al s von vornherei n m i t dem

ganzen Vert rags auflösbar anzusehen, und‘

di e T hat sache

der E nt w ä hrung hat dann nur di e Bedeut ung, dass si e den

von Anfang an der Forderung anhaft enden Mangel i n di eE rschei nung t ret en l ä sst und di e Handhabe für den ri cht erl i chen Ausspruch bi ldet , dass di e Forderung des recht l i chenGrundes ent behrt . Offenbar w i rd unter di eser Vorausset zungauch di e Forderung i n der Hand des C essi onars von dem

i hr anhaft enden Mangel bet roffen, und zw ar ohne dass es

i n di eser Bezi ehung auf di e S i gni ficat i on der Cessi on an

kom m t ; denn der Cedent kann ni ch t m ehr übert ragen, als

er sel bst besi t zt ; überträ gt er ei ne i n si ch m angelhafteund der Auflösung unterw orfene Forderung , so übert rä gt ersi e m i t al l en i hr ankl ebenden E i genschaft en.

1 0 2

Vgl . Zacharia-Droya ,Bd. 2 g 3 49 .

Der Kä ufer zahl t den Prei s, um das E i gent hum der

Sache zu erlangen. Uebert rä gt i hm der Verkä ufer ni cht dasE i gent hum , so erfül l t er sei ne vert ragl i che Pfli cht ni chtund sei ner Kaufprei sforderung fehl t , w enn di e E nt w ä hrung

ei nt ri t t , di e zu i hrem Best ande erforderl i che causa. Der

Kä ufer i st berecht i gt , w egen ei nget ret ener E vi ct i on di e

ausdrückl i che Aufhebung des ganzen Vert rages gem ä ss A rt .1 1 84 zu verlangen ; er kann aber auch , ohne di es zu t hun

,

m i t der Gew ä hrlei st ungsk l age den berei t s gezahl t en Prei sal s ei n i ndeln

'

t um zurückfordern. Di ese schon von Du

m oul i n und Pot h i er vert retene Theori e i st von dem Bürgerl i chen Gesetzbuche, w i e aus ei nzelnen Best i m m ungen dessel ben hervorgeh t , ad0pt i rt w orden, w ennglei ch anerkanntw erden m uss, dass di esel be ni cht i n al len Consequenzen

i m Geset ze durchgeführt w orden i st . Dass i n der Thatder E vi ct i önsanspruch des Kä ufers ni cht al s ei ne bl osse

Sohadem rsat zforderung angesehen w erden k önne, ergi bt si ch

schon aus dem A rt . 1 62 9 a. a. O ., w elcher best i m m t ,

dass der Kaufprei s selbst i n dem F al le zurück gegeben w erdenm uss, w enn di e C ont rabent en durch besondere Verabredungjede ,

Gew ä hrl si st ungw fli cht des Verkä ufers ausgeschlossen

haben. Der Gedank e des Geset zes i st h i ernach offenbar,

dass der Verkä ufer i m Fal le der E vi ct i on sei nen Anspruchauf den Kaufprei s überhaupt verl oren habe, w ei l di e Gegenlei stung fehl t . I n di esem S i nne i st auch der A rt . 1 63 0 zu ver

stehen, w enn er best i m m t, dass bei ei nt ret ender E vi ct i on,

fal ls di e Gew ä hrl ei st ung ni cht ausgeschlossen i st , der

Kä ufer di e R ück gabe des Prei ses und ausserdem Schaden

ersat z fordern k ann. Der Prei s m uss zurück gegeben w erden,

w ei l di e Forderung rückw ä rt s h i nfä l l i g gew orden i st , der

Anspruch auf Schadenersatz dagegen bi ldet ei ne‘

persönl i che,

m i t der E vi ct i on erst i ns Leben t ret ende Forderung desKä ufers gegen sei nen Verkä ufer. Dasselbe Pri nci p bezügl i ch

1 0 3

des Kaufprei ses i st i m A rt . 1 6 3 1 zu erkennen, durchw el chen auch i n dem Fal le, w o zur Zei t der E nt w ä hrungdi e verkauft e Sache ent w eder durch Nachl ä ssi gkei t desK ä ufers oder durch höhere Gew al t i n i hrem Wert he ver

ri ngert i st , der Verkä ufer ni cht sdestow eni ger fii r verpfli oht et

erkl ä rt w i rd, den vol len Kaufprei s zurückzuzahl en. Hä t t edas Geset z dem Kä ufer auch bezügl i ch des Kaufprei ses nur

ei nen m i t der E vi ct i on ent st ehenden E nt schä di gungsanspruchm erk ennen w ol len, so w ürde di e C onsequenz nur dahi nhaben führen können, den Kä ufer als den E i gent hüm er derSache den Schaden t ragen zu lassen

,w el cher vor der E nt

w ä hrung durch di e erw ä hnt e Verm i nderung des Wert hesder Sache ent st anden sei n m öcht e. Nach derselben R i cht unghi n lassen si ch ei nzelne Best i m m ungen der A rt t . 1 63 6 ,

1 6 3 7 über di e Folgen ei ner t hei l w ei sen E nt w ä hrung ver

w ert hen, w el che jedoch zuglei ch erkennen l assen, dass das

Geset z den nach Vorst ehendem angenom m enen Grundsat z

bei der Anw endung i m ei nzelnen ni cht m i t al l er Schä rfedurchgeführt hat .Vgl . Laurent , Bd. 24 N r. 284, 2 3 8, 250 ; Durant on, Bd.

1 6 N r. 250 ; Z achari ä -Dreyer, Bd. 2 355 S . 50 1 , 50 2

und Note 1 2 .

Dem nach i st al s zut reffend anzuerkennen, dass der Kl ä gerberecht i gt gew esen w ä re, dem Beklagten al s C essi onar der

Kaufprei sforderung di e E i nrede_

entgegenzusetzen, dass er

w egen der E nt w ä hrung, abgesehen von den aus der 0 0 11 0

cat i on P . em pfangenen M . kei nen Kaufprei s m ehrverschulde.

Bei der ferner zu beant w ort enden Frage, ob di e nach dert hat sä chl i chen Fest st el l ung des Berufungsri cht ers erfolgt e

Um w andlung der Kaufprei sschul d i n ei ne Darlehnsschul d

an dem vorstehend gew onnenen R esul t ate et w as geä ndert

habe, i st zunä chst di e w ei t ere für den R evi si onsri chter m ass

gebende Fest st el l ung des Bem fm gsri chtem zu berück

— 1 0 4

si cht i gen, dass di e Part ei en bezügl i ch der_

i n R ede stehendenMangelhaft i gkei t der Kaufprei sforderung ni cht s Besonderesverei nbart haben, dass i nsbesondere der Kl ä ger ni cht verzi cht et hat auf di e Vorausset zung, dass i hm das Kaufobjectdurch Ansprüche dri t t er Personen ni cht entzogen w erde.

Bei di eser Grundlage kann di e fernere Annahm e des Berufungsri cbt ers, dass auch di e novi rt e Forderung hi nfä l l i gerschei ne, w ei l der ursprüngl i chen Forderung durch di e E ntw ä hrung des Kaufobjectes di e causa ent zogen sei , ni cht fürrecht si rrt hüm l i ch erach t et w erden. E s i st anerk annt R echtens,dass di e Gül t i gk ei t ei ner Novat i on abhä ngi g i st von dem

Vorhandensein ei ner gül t i gen Forderung.

Vgl . A rt . 1 2 71 N r. 1 des Bürgerl i chen G eset zbuches;

Z achari ä -Dreyer, Bd. 2 3 23 .

D i eser Sat z führt zu der w ei t eren Folgerung, dass ei ne

m i t ei nem solchen Mangel behaft ete Forderung, w el cherzur Verni cht ung oder Ungül t i gk ei t serkl ä rung der Forderungführen kann, i n Ansehung der Gül t i gkei t der Novat i onebenso zu behandeln i st , al s w enn von vornherei n kei neForderung bestanden hä t t e, sofern jener Mangel w i rkl i chzur Hi nfä l l i gkei t der Forderung führt . Insbesondere gi l tdi es von bedi ngten Forderungen.

Vgl . Laurent , Bd. 1 8 N r. 249 .

I m vorl i egenden Fal ls erschei nt nach obi gem di e A uf

fassung gerech t fert i gt , dass di e Kaufprei sforderung durchden E i ntri t t der E nt w ä hrung resolut i v bedi ngt w ar,

vgl . Durant on, a. a. O . ; Laurent , Bd. 24 N r. 284,und dass, da di e R esolut i vbedingung ei ngetreten i st , di e

novi rt e Forderung ebensow ohl des R echt sgrundes ent behrt ,w i e di e ursprüngl i che Forderung . Dass an di esem R esul tat e

durch das vom Bekl agt en erw i rk t e recht skrä ft i ge Urt hei lni chts geä ndert w erden konnte , i st berei t s oben aus

— 1 0 6

strei chung des Pfandei nt rags ei ne vert ragsm ä ssi ge S i cherhei t besei t i gt w orden sei , und dass deshal b ent w eder nachL .R .S . 1 1 88 di e sofort i ge Ablösung des Capi tals verlang tw erden könne, oder das Begehren auf Unw i rk sam erk l ä rnngdcs Pfandst ri ches für gerecht fert i gt erachtet w erden m üsse.

E s w erde daher, da dem K lä ger di e E i nlösung der oben

bezei chnet en Part i al obl i gat i on verw ei gert w orden sei , der

Antrag gest el l t , durch Urthei l auszusprechenent w eder, di e bek lagt e Gesel l schaft sei schuldi g, den Be

trag der Parfi alobl i gat i on L i t . A N r. 25 m i t M.

nebst fä l l igem Zi ns an den Kl ä ger zu bezahl en;oder di e beklag te Gesel lschaft habe anzusrk eunen, dass

der i m Jahre 1 873 vol lzogene Stri ch des i m Jahre 1 838bedungenen und ei nget ragenen Pfandrecht es bi s zum Be

t rage der kl ä geri schen Forderung unw i rksam sei .

D i e Bek lagt e, w el che di e A bw ei sung der Kl age beant ragt e, m acht e zunä chst gel t end, dass di e Pfandrechtsbe

st el l ung von Anfang an keine R echt sw i rkung gehabt habe,da dem Verei ne di e E i genschaft ei ner juri st i schen Persönl i chk ei t abgegangen sei , und es auch sonst dem E i n

t rags an w esent l i chen Vorausset zungen ei ner gül t igen Un

t erpfandsbest el l ung gefehl t habe. Di e sei t heri ge und künft i geE inlösung der Obl i gat i onen sei ledi gl i ch al s ei ne Vert rauensund E hrensache der jew ei l i gen Versi nsm i t gl i eder zu

bet racht en. I n zw ei t er R ei he behaupt et e di e Bek lagt e,unter Vorl age der am t sgeri cht l i chen A ct en über das

A ufl'

orderungsverfahren, di e R echt sgül t i gkei t des erfolgt en

Pfandst ri ches.

Zuglei ch erhob di e Bekl agt e, da Kl ä ger für 200 0 11 .Obl i gat i onen des Verei nes besi t zt , um das gesam m t e R echt sverhä l t ni ss dem Kl ä ger gegenüber fest zustel l en, W i derklagem i t dem A nt rags auf Urt hei l dah i n:der Kl ä ger sei schuldi g , „anzuerkennen

“, dass er l edi gl i ch

nach Massgabe der ursprüngl i chen Bedi ngungen di e Hei m

— 1 0 7

zahlnng der i n sei nem Besi t ze befindl i chen Obl i gat i onen be

gehren könne.

Der Kl ä ger best ri t t das recht l i che Int eresse an E r

hebung der Wi derkl age, m i t dem A nt rags auf Abw ei sungderselben.

D as Landgeri cht i n K. hat di e Kl age abgew i esen und

dem Wi derk lagant rage ent sprochen.

M i t der vom K l ä ger ei ngelegt en Berufung hat der

sel be beant ragt , das landgeri cht l i che Urt hei l dahi n ahzu

di e Bek lagt e i st schuldi g, an den Kl ä ger den Bet rag derPart i alobl i gat i on L i t . A N r. 25 m i t M . nebst

Z i nsen zu bezahlen, w i rd m i t der erhobenen Wi derklageabgew i esen und hat di e Kost en beidt r Inst anzen zu

t ragen.

Nam ens der Beklagt en w urde di e Best ä t i gung des ange

griffsnsn Urt hei l es beant ragt und di esem l etzt eren A nt rags

hat das Oberlandesgeri cht ent sprochen.

Di e Abw ei sung der Klage w i rd aus zw ei Gründen für

gerecht fert i gt erkl ä rt1 . w ei l ei nw i rksam es Pfandrecht überhaupt ni cht best anden

habe, und

2 . w ei l hi erfür ei ne recht sk rä ft i ge E nt schei dung vor

Das R ei chsgeri cht hat den l et zt eren Grund für ni chthal t bar erk l ä rt , di e R evi si on des K l ä gers jedoch zurück

gew i esen.

A us den G ründen

„Was den obi gen erst en Grund anlangt , so beruh t di eser

ni cht auf der Annahm e der Unfä hi gk ei t des früheren Verei nes zur Best el l ung ei ner Hypot hek . Das Berufungsgeri chtspri cht si ch vi el m ehr i n sei nen Gründen dah i n aus, der

frühere gesel l i ge Verei n „E i nt racht “, w el chem di e R echt eei ner juri st i schen Person ni cht verl i ehen w aren, sei glei ch

w ohl recht sfä hi g gew esen, da er unter ei ner best i m m t en

Verfassung gestanden, nach w el cher di e Vorst andsm i t gl i ederfür i hn zu handeln befugt w aren, und da zur S i cherungder ei ngegangenen Verbi ndl i chkei t en ei n Gesel l schaft sver

m ögen und überdi es di e i n 5 9 7 der S t at uten verordnete

Haft barkei t al l er ordent l i chen M i tgl i eder gedi ent hä t t en.

Di ese R echt sansi cht k ann ni cht gebi l l i gt w erden und findet

i n den von dem Oberl andesgeri cht s bezogenen E nt schei dungen

des R ei chsgeri cht s kei ne S t üt ze, da di ese auf dem Bodendes gem ei nen R echt es ergangen si nd. Dass derart i ge Personenvorei ne m i t w echselnden Mi t gl i edern nach den G rundsä tzen der rhei ni sch-französi schen G eset zgebung vi el m ehrnur dann recht s und erw erbsfä hi g si nd, w enn i hnen C or

porat i onsrecht e k erl i ehen w urden, i st i n R echt slehre und

Judi cat ur anerkannt , auch vom R ei chsgeri cht s w i ederhol tausgesm ochen w orden.

Vgl . Urthei l des R ei chsgeri ch t s, I l . C i vi l senat es, i n

Sachen des Pri vat feuerversi cherungsverei ne des plat t enLandes zu K. w i der E . vom 4. Mä rz 1 887 R ep.

H . 344 186 .

Auch di e badi sche Geset zgebung ent hä l t kei ne di ese

Verei ne bet reffenden Norm en, noch sonst ige für di e A n

erkennung i hrer R echt sfä hi gkei t verw endbare Vorschri ft en,i nsbesondere kann das zw ei t e C onst i tut i onsedi ct vom 1 4.

Jul i 1 80 7 , w el ches nur von öffent l i chen C orporat i onen han

del t , darunter ni cht gezä hl t w erden, auch st eht der A herkennung der R echtsfä hi gkei t solcher Verei ne w eder eine

glei chm ä ssi ge R echt sprechung, noch ei ne gew ohnhei t srechtl i che R echt sbi l dung, w el che i n Baden durch di e das Gew ohnhei t srecht dem Landrecht e gegenüber al s sel bst ä ndi ge

R echt squel l e ausser Wi rk sam kei t set zenden Vorschri ft en (1 .E i nführungsedi ct XVI I, L .R .S. 6 d und II . E i nführungsedi ct3 ) erschw ert i st , zur Sei te. Konnt e aber h i ernach von

dem Vereine al s ei nem von den physi schen Personen der

1 1 0

vom 5. Juni 1 860 (KB] . N r. 30 ) & huldvsrschrei bungen

Um lauf geset zt w erden konnt en. Indem das Gesetz ei nen

Vertrag vorausset zt , schrei bt es auch für den E i nt rag i m

Pfandbuche di e Bezei chnung des G l ä ubi gers i n L .R .S . 2 148

N r. 1 (w i e i n A rt . 2 1 48 N r. 1 Code ci vi l ) vor, eine Verordnung, w elcher bei der I nhaberhypot hek ni cht ent sprochenw erden kann und i m vorl i egenden Fal le ni ch t ent sprocheni st . E benso konnt e i n der Schuld und Pfandurk unde, deren

E rri cht ung nach badi schem R ech t e dem Pfandei nflage

nachfolgt 2 6 des II . E i nführungsedi ct es vom 2 2 . De

cam ber ei n,anderer G l ä ubi ger al s di e künft i gen

Inhaber der auszugebenden Part i alobl i gat i onen ni cht be

naunt w erden. Von dem E rforderni sse ei nes best i m m ten

erst en Berecht i gt en hä ngt aber di e Mögl i chk ei t ab, gem ä ssL .B.S . 2 1 57 di e A usst rei chung des Unterpfandes zu er

w i rken, w i e di e zur E rlassung der i m Vol l st reck ungsver

fahren vorgeschri ebenen Bek annt m achungen an di e m i t ei n

get ragenen Unt sw fandsrecht en versehenen G l ä ubi ger und

di e Durchführung des geset zl i ch geregel t en E nt l edi gungs

verfahrens der LB S . 2 1 83 Hg. , durch w el ches der dri t teE rw erber ei ner verpfä ndet en L i egenschaft di esel be von al len

darauf ruhenden Vorzugs und Unt erpfandslast en befrei en

kann.

Der das Pfandrech t best el l ende A ct entbehrt daher w e

sent l i cher Vorausset zungen des Geset zes und w ar deshal bvon Anfang an unw i rksam . H i ernach kann aber aus der

von der Beklagt en herbei gefüt A usstrei chung des be

st andenen Pfandei nt rages der Verlust der m i t der Forderungverbundenen Zei t best i m m ung zum N acht hei l e des Schul dnersni cht abgelei t et w erden.

Di e R evi si on st el l t di esem E i nw ande den Sat z entgegen,

dass der Schuldner sel bst ni cht berecht i gt sei , si ch auf

form el l e Mä ngel des Pfandei nt rages dem G l ä ubi ger gegen

1 1 1

über zu berufen. Di es erschei nt ni cht al s zutreffend. Abgesehen davon, dass es si ch nach dem Angeführt en ni chtbl oss um den form el len Mangel der fehl enden Bezei chnungdes Pfandgl ä ubi gers i m E i ntrage (BBS . 2 1 48 N r. 1 )handel t , set zt h i er auch ni cht der Schuldner ei nem vom

G l ä ubi ger gel tend gem achten Pfandrechts di esen E i nw andent gegen, vi el m ehr st eht di e Wi rksam kei t des Pfandrecht es

gegenüber Dri t ten i n Frage und w i rd der Vorw urf erhoben,dass der Schuldner i n di eser Bezi ehung di e bestandene

S i cherhei t besei t i gt habe. D i eser Klagebehaupt ung gegenüber i st aber der Schuldner berecht i gt darauf hi nzuw ei sen,dass der G l ä ubi ger eine gegen Dri t t e w i rksam e Pfand

si cherhei t überhaupt ni e besessen habe.

I n Verbi ndung hierm i t i st sodann w ei t er gel t end gem achtw erden, dass L .R .S . 1 1 88 auch den Fal l um fasse

,w enn

di e Si cherhei t gar ni cht gel ei st et w urde. Der G l ä ubi ger

habe al sdann das R echt zu verlangen, dass i hm ei ne

gül t i ge Hypothek best el l t w erde, und i n dem i m That hestands erst er Inst anz bezogenen Schri ftsä t ze vom 20 . Apri l1 886 sei di e Kl age auch dam i t begründet w orden, dass di e

Darl ehen nur gegen di e Zusi cherung und unt er der Vor

ausset zung unt em fä ndl i cher Si cherst el l ung auf unbest i m m t e

Zei t und unkündbar hi ngegeben w orden sei en ; stel l e es

si ch nun heraus, dass di e Vorausset zung der unkündbarenH i ngabe des Darlehns fsh

fe, so könne letzt eres zurück ge

fordert w erden.

H i ergegen i st zu bem erken ,dass L .R .S . 1 1 88 ei ne

Handlung des Schul dners vorausset zt , durch w el che di ebest el l t e S i cherhei t verm i ndert w i rd

,m i t hi n eine w i rkl i ch

vorhandene S i cherhei t unt erst el l t , ferner dass di e Kl ageni cht aufE rgä nzungder S i cherhei t ,w i e sol cheunt erdenVorausset zungen des L .R .S. 2 1 3 1 gefordert w erden kann, und ebenso

ni cht auf di e Zusage einer ausrei chenden unt erpfä ndl i chen

S i cherhei t sei tens des ursprüngl i chen Schuldners und deren

1 1 2

N i cht erfüll ung (LR S . 1 1 84) oder auf einen unt er der

Vorausset zung einer sol chen ei ngegangenen Darlehensver

t rag und den N i cht eint ri t t di eser Vorausset zung gegründeti st . Der Kl ä ger hat Part i alobl i gat i onen erw orben, i n w el chenbekundet i st , dass di e Schuldneri n für das .Gesam m t capi t al

der am gegebenen Obl i gat i onen di e i hr gehöri ge L i egenschaftzum Unt erpfande eingesetzt habe. Dass di e Gesel l schaftdabei di e Bestel lung ei ner gül t i gen unt erpfä ndl i chen S i cherhei t i m al l gem ei nen zugesagt habe, und dass di e Beklag tei n di ese Verhi ndl i chk ei t , ni cht bloss i n di e durch di e Darlehensaufnahm e begründet e, ei nget ret en sei , i st k ei ne Be

haupt ung der erhobenen Klage, w el che v i el m ehr von dem

ursprüngl i chen Vorhandensein ei nes gül t i gen Pfandrecht es

der Inhaber der Part i alobl i gat i onen ausgegangen i st und

deshalb al s event uel len Ant rag ei n auf Anerkennung der

Unw i rksam k ei t des vol lzogenen Pfandst ri ches geri cht et esBegehren ent hal ten hat te.

A us der Unhegründet hei t der Klage ergab si ch di e Berecht i gung der auch di e übri gen i m Besi tze des Kl ä gersbefindl i chen Part i al obl i gat i onen um fassenden Wi derklage,w el che di e Fest st el l ung bezw eckt , dass Kl ä ger ledi gl i ch

‚nach Massgabe der ursprüngl i chen Darl ehnsbedi ngungen

Zahl ung begehren könne.

Geset zent w urf, bet reffend di e S t rafsachen derE nregist rem ent sverw al t ung.

Dem Landesansschusse w urde i n den l etzt en Tagen nochfolgender Geset zent w urf vorgelegt

5 1 .

1 1 4

s 4.

D i e E nt schei dung des D i rect ors der Zöl le und i ndi recten

St euern 3 ) i st endgüt i g .

Di e best ehende Befugni ss zum E rlass oder zur Min

derung der S trafe i m Wege der Nachsi cht w i rd hi erdurch

5 5.

Bei dem Strafverfahren i m Verw al tungsw ege kom m en an

Kost en nur di e haaren Auslagen i n Ansatz.

g e.

A us der Unt erw erfungsverhandlung, dem recht sk rä ft i genS trafbeschei d, sow i e der E nt schei dung des D i rectors derZöll e und i ndi recten S teuern findet di e geri cht l i che Zw angsvol lst reck ung i n glei cher Wei se w i e aus geri cht l i ch fürvol lst reckbar erkl ä rten Z w angebefehl en 1 7 des G esetzes

vom 8. Jul i 1 879 , bet reffend di e Ausführung der Ci vi l .

processordnung u. s. w . , Gesets . S . 6 7) stat t .

E i nw endungen, w elche i m S inne des 5 686 der C i vi l

processordnung den A nsm uch selbst bet reffen, sind von

dem Schul dner i m Wege der Klage und nach den Vor

schri ft en der C i vi lprocessordnung bei dem Geri cht e gel t end

zu m achen, in dessen Bezi rk di e Gasse, bei w elcher di eS trafe nach der Unt erw erfungsverhandlung oder dem S traf

beschei d einzuzahl en w ar, i hren S i t z hat .

5 7 .

Um w andlung ei ner ni cht bei zut reibenden G eldstrafe i n

Frei hei t sst rafe findet ni cht st at t . Auch i st di e Zw angsvol lst reckung i n das unbew egl i che Verm ögen gegen ei nen

deut schen S taat sangehöri gen ohne Zust i m m ung desselben

5 83

D i e S trafe kann gegen di e zur Zahlung der Gebührenverpfli cht et en Personen auch dann ausgesprochen w erden,

w enn di e st rafbare Handlung durch ei nen Bevol lm ä cht i gt enbegangen w orden i st .

I nsow ei t bezügl i ch h i nterzogener Gebühren ei ne sam m t

verbindli che Haftung m ehrerer Personen best eh t , k ann di eS t rafe gegen ei ne oder m ehrere derselben für das Ganzeausgesprochen w erden. D i e Unt erbrechung der Ver

jä hrung gegen ei ne derselben w i rkt gegen di e übri gen.

D i e bestehenden Vorschri ft en über Dauer und Begi nn derVerj ä hrungsfri st bl ei ben unberührt .

e s.

D i e Ausführungsbest i m m ungen zu di esem Gesetze erl ä sst

das Mi ni steri um .

B em erkung . I n der Begründung zu dem E nt w urfs

w i rd hervorgehoben , dass derselbe durch di e R echtsprechung des

R ei chsgeri cht s veranlasst sei . Wä hrend nä m

l i ch das A usfi'

ihrungsgeset z zu den C i vi lpr0 cessordnungen

von ‚der Annahm e ausgeht , dass di e St rafen w egen Zuw i derhandlungen gegen di e E nregi st rem ents und St em pel geset zeebenso zu behandeln sei en, _

w i e di e ei gent l i chen Gebühren,hat das R ei chsgeri cht i n m ehreren Urt hei l en (Si ehe VI .Jahrg. S . 2 72 , VI II . Jahrg. S . gestüt zt auf di e Mo

t i ve zur Strafprocessordnung ausgesprochen, dass auf di e

i n den fragl i chen Gesetzen angedroht en S trafen di e Vor

schri ft en der S trafprocessordnnng Anw endung finden m üssen.

D i e Folge di eser Auffassung i st , dass“

di e E inw endungen

gegen di e von der Verw al t ung verlangten S trafen, ni chtm ehr w i e bi s jetzt von den C i vi lgeri chten, sondern vom

S trafgeri cht abgeurthei l t w erden m üssen.

1 1 6

Dass di eses Verfahren für di e Steuerpfli cht igen ungl ei ch

l ä st i ger i st , als das bi sher bestehende , w i rd al lsei t i g

anerkannt .I m IV. Jahrgangs Sei t e 3 41 w urde darauf hi ngew i esen,

dass das durch das Ausführungsgesetz zu den Processordnungen vom 8. Jul i 1 879 für di e E i nw endungen gegendi e Z w angsbefehle der Verw al t ung fest geset zt e Verfahrenum st ä ndl i cher und kost sp i el i ger sei , als das durch das

Geset z vom 22 . fri m ai re VII best i m m t e, w el ches di e E ntschei dung gl ei chfal ls den G eri chten vorbehal t en hat t e.

Durch den gegenw ä rt i gen E nt w urf w i rd das Verfahreni n E nregi st rem ent sstrei t i gk ei ten noch verw i ckel ter, i nsofernal s di e nä m l i che Sache von zw ei Geri chten, dem C i vi l ge

ri éhte und dem S t rafgeri chte, dann abgeurt hei l t w erden

m uss, w enn di e S t rafgebühr verfä l l t , sobald di e nachgefor

derte ei gent l i che G ebühr geschul det i st , und der Zahlungs

pfli cht i gedi eUeberw ei sung derSache an das Geri cht beant ragt .

I n di esen Fä l len w i rd es für den Z ahl ungspfli cht i gen von

besonderer Bedeut ung sei n, w el ches Verfahren zuerst durch

geführt w i rd, ob der C i vi lpr0cess zur Fest st el lung der

nachgeforderten G ebühr, oder das S t rafverfahren zum A us

Spruche der S t rafgebühr. D i e Begründung zum E nt w urf

Spri cht si ch hi erüber nur bedi ngt aus, i ndem si e i n 5 3

aueführt : „Insow ei t di e Best i m m ungen des m ateri el len

R echt s Fest stel lung der S t rafl‘

ä ll i gk ei t von ei nem gew i ssen

Vorverfahren abhä ngi g erk l ä ren, w i e i n A rt . 5 des Gesetzesvom 2 7. vent öse IX (Prei sverhei m l i chungen und ungs

«

nügende E rt ragsschä t zungen) behä l t es h i ebei , unbeschadet

der Zul ä ssi gkei t des Unt erw erfungsverfahrens , sei n Be

w endan.

I n al len anderen Fä l len kann al so di e Verw al t ung ent

schei den, ob si e zuerst das S t rafverfahren w egen der S t raf

gebühr oder den C i vi lpr0 cess w egen der ei gent l i chen Gebühr bet rei ben w i l l , besonders dann, w enn di e Verj ä hrung

1 1 8

er gew i sserm assen al s R i chter über sei ne ei gene E nt

schei dung angerufen w ürde. Sachgem ä ss erschei nt , w i e an

geregt w urde, dass di e E ntschei dung über di e Beschw erdedem kai serl i chen R at he übert ragen w erden sol l t e, w ei l

dadurch der Spruch ei ner col l eg i al en Verw al t ungsbehörfle

veranlasst w erden könnt e.

A ber ni ch t nur di e E nt schei dung über St rafe al lei n, son

dern auch über di e Gebühr sel bst , sol l t e dem kai serl i chenR at h i n der A rt übert ragen sei n, dass dem Zahlungs

pfli cht i gen frei gestel l t w ä re, ent w eder di ese oder di e geri chtl i che auf dem Processw ege anzurufen. Handel t es sichnä m l i ch um Fä l le, i n w el chen di e S trafgebühr von der

einfachen abhä ngi g i st , so m uss der k ai serl i che R at h t hatsä chl i ch auch über di e l etzt e ent schei den, um fest st el len

zu können, ob di e St rafgebühr geschuldet i st . Mi t hi nw ä ren nur di ejeni gen Fä l le noch ausdrückl i ch zu über

w ei sen, i n w el chen es si ch um di e Nachzahl ung ei gent

l i cher Gebühren handel t .

Schenkung. Berechnung des Pfli cht t hei ls.

E i n Vert rag, durch w elchen ei ne Mut t er ei nem i hrer

K i nder ei n H aus durch Schenk ung unt er L ebenden i i ber

t rä gt m i t der Best i m m ung, dass der Bw i tzant ri t t erst nach

dem T ode der Mut t er erfolgen und das beschm k t e Ki nd

ei ner Schw est er der Mut t er den lebensl ä ngl i chen Unt erhalt

gew ä hren sol l,i st w eder als ei n oneroses G eschä ft noch als

ei ne unt er den A rt i k el 91 8 code ci vi l also ei ne vom

R ück bri ngm unt erw orfene Schenk ung, w obei di e daraufm hende A l i m entat ionslast dem beschenlct en Ki nde gegenüber

unverlci i rzt an der nach A rt i k el 92 2 code ci vi l zu berech

9 1 8, 92 2 code civi l .

(Urt hei l des R ei chsgeri ch t s I I . C i v i l sen. v . 1 7. N ovem ber

A m 1 7 . October 1 884 st arb i n E . Margaret ha WWi t t w e Valent in F . , m i t Hi nt erlassung zw ei er Töcht er,der k l ä geri schsn und der bek lagt ischen E hefrau als

i hrer al l ei ni gen E rben. Durch ei genhä ndi ges Testam entvom 1 7 . Januar 1 873 hat t e di eselbe über i hren Nachl assi n der Wei se verfügt , dass si e di e erst ere auf den Pfli cht

t hei l ei n Dri t t el desselben beschrä nkt e, di e übri genzw ei Dri t t el dagegen der l et zteren verm acht e. Wei t er hat

si e di eser durch notari el l en A ct vom 1 2 . Mä rz 1 884 ei n

zu E . gel egenes Haus nebst Stal l H of und Gart en

sow i e dem dari n befindli chen Mobi l i ar i m angegebenen

Gesam m t w srt he von 5700 Mark durch Schenkung unter

Lebenden übert ragen, m i t der Best i m m ung, dass der Besi t zantri t t erst nach dem Tode der E rblasseri n erfolgen

und i hre Tocht er Cat hari na der E va W. Schw ester

der E rblasseri n den lebensl ä ngl i chen Unterhal t gew ä hren

I m Novem ber 1 884 w urde von den E heleuten H .

Kl age erhoben anf T hei l ung des Nachlasses der Wi t t w eF. i n drei Thei le , w ovon ein Dri t t el den Kl ä gern,zw ei Dri t t el den Beklagt en zuzuw ei sen, ferner zu erk ennen,

dass zu di esem Nachlasse das vorgenannt e Haus m i t Stal l ,

H of und Gart en gehöre, den Verkauf desselben'

zu ver

ordnen u. s. w .

Di e Beklagt en verlangt en di e T hei lung i n der Wei se, dass

i hnen zw ei Dri t t el des Nachl asses und ausserdem das er

w ä hnt e Haus nebst Zubehör zukom m e.

Durch Urt hei l vom 2 7 . Apri l 1 886 hat das Landgeri chtB . di e T hei lung dem kl ä geri schen A nt rags gem ä ss aus

gesprochen, das Pet i t um bezügl i ch des st rei t i gen I m m obi l i en

dah in gi ng, zu erkennen, dass di e Bekl agt en nur zw ei

Dri t t el des fragl i chen Nachlasses abzügl i ch des Wert hesder durch den A bt vom 1 2 . Mä rz 1 884 geschenkt en Mound Im m obi l i en zu erhal t en hä t t en, der R est aber den

Kl ä gern m fal le, i st di e erst i nst anzl i che E nt schei dung durchE rk ennt ni ss des Köni gl i chen Oberlandesgeri chts zu 0 . vom

2 7. Apri l 1 887 dahi n abgeä ndert , dass den Kl ä gern jedenfal ls ei n unverkürztes Dri t t el an dem N achl ä sse der Wi t t w e

I n den Gründen w i rd erört ert

„Nach Art i kel 9 1 3 des Bürgerl i chen Gesetzbuches hat

di e berufungsk l ä geri sche E hefrau ei nen R echt saneprnch auf

ein Dri t tel des Nachlasses i hrer Mut ter.

Nach Art i k el 922 des Bürgerl i chen Gesetzbuches i st di eserNachlass i n der Wei se zu berechnen, dass m i t dem bei m

Tode der E rbl asseri n vorhandenen Verm ögen, abzügl i ch derSchulden, di ejeni gen Gegenst ä nde, über w el che di eselbe

durch Schenkungen unter Lebenden verfügt hat t e, i n Gedanken vereini gt w erden. R ei cht das vorhandene frei eVerm ögen ni cht aus

, um di e berufungsk l ä geri sche E hefraufür das i hr an di eser N achl assm asse zust ehende ei n Dri t telzu befri edi gen, so m uss, nach Art i kel 92 3 des Bürgerl i chenGeset zbuches, i nsow ei t das der E hefrau F. ausgeset zt e Ver

m ä chtni ss ei n Dri t t el "

des Nachlasses gekürztw erden. N ach Art i kel 925 des Bürgerl i chen Geset zbuchesw ürde di eses Verm ä cht ni ss aber ganz hi nfä l l i g w erden, w o

fern der A ct vom 1 2 . Mä rz 1 884 Schenk fingen zu Gunsten

der E hefrau F. und der E va W. von so hohem Wert he ent

h i el te, dass schon durch di ese di e di sm ni bl eQuot e erschöpftw i i rde. Und fal l s di ese Schenkung sogar di e di sponi bl e

Quot e überst i ege, so w ürde, nach Art i kel 9 2 3 des Bürger

1 22

di e Acceptat i on der l et zt em Schenk ung vorausgeset zterforderl i ch erscheinen m öchte, di ese Frage vi el m ehr erst

nach Aufst el lung der Masse vor Notar, cont radi ct ori sch

m i t der E va W. , event uel l i n ei ner m i t l et zt erer durch

zuführenden geri cht l i chen Procedur i hre E rledi gung finden

Sä m m t l i che von den Berufungsk l ä gern 1 . zum Zw eckeder Fest stel lung, dass der A ct vom 1 2 . Mä rz 1 884 ei ne

Schenkung der E hefrau F . enthal t e, und 2 . zur E rm i t tel ung

des Wert hes di eser Schenkung anget ret enen Bew ei se er

scheinen daher als unerhebl i ch .

Vi elm ehr kann nur der dri t te E vä ntual ant rag der Berufungsk l ä ger: „

zu erk ennen, dass der E hefrau H . jedenfal lsein Dri t t el des Nachl asses unverkürzt zusteht “, Berücksi cht i gung finden.

Gegen di ese E nt schei dung haben di e Kl äger R evi si on

Unter t hei l w ei ser Aufhebung des Urthei ls w urde di e

Sache zur anderw ei ten Verhandlung und E nt schei dung an

das Berufungsgeri cht zurückverw i esen.

E nt sche i dungsg ründe

I. Das Oberlandesgeri cht hat den Anspruch der Kl ä ger,dass di e i n dem notari el len Acte vom 1 2 . Mä rz 1 884 der

m i tbek lagt en E hefrau schenk w ei se übert ragenen Object s zur

T hei lungsm asse zu zi ehen sei en, aus einem doppel ten Grundezurückgew i esen. Das B . G .

-B. ni m m t an, dass, w ei l di e

Schenk geberi n si ch di e l ebensl ä ngl i che Nut zni essung an den

st rei t i gen Object en vorbehal t e. der Art i kel 9 1 8 c. ci v. A n

w endung finde, d. h . ei ne vom R ück bri ngen befrei te Schenkungvorhegs. D i ese A nnahm e beruht aber auf ei ner i rri gen

R echt sanschauung. E s handel t si ch hi er um di e Schenkungei nes Hauses nebst Zubehör, w obei best i m m t i st

,dass der

Ant ri t t , d. h . di e t hat sä chl i che Vol lzi ehung der Schenkung

— 1 2 3

erst nach dem Tode der Schenk geberi n erfolgt . Mag m an

di ese S t i pul at i on nun i n dem S i nne verst ehen, dass derE i genthnm sübergang erst m i t dem Tode der letzt eren stat t

finden, oder di eselbe dahi n aufi'

assen, dass das E i gent humschon i m Augenbl i cke des Vert ragaschlnsses übergeben sol l ,

w om i t dann di e Schenk geberi n zur Inhaberin frem den“

E i gen

t hum s w ürde, unt er kei ner di eser bei den A nnahm en kanni n der S t i pulat i on ei n Vorbehal t der Nut zni essung A rt .

578 seq. l eg. ci t . w i e i hn di e bezogene Geset zesbe

st i m m ung voraussetzt , gefunden w erden. Let zt ere , di e

i hrer anom alen Nat ur w egen auf das E ngst e auszul egen

i st , m usst e daher für den vorl i egenden Fal l ausser Bet racht

Das Oberlandesgeri cht hat sodann für jene Zurück w ei sungal szw ei t en sel bst st ä ndi gen Grundangeführt ,dass der genannt e

A ct ei ne Schenkung zu Gunst en der überhaupt ni cht col lat i onspfli cht i gen E va W. ent hal t e. Di ese Mot i vi rung erschei nt

aber unhal tbar. Dass der bezogene A ct nur eine Schenk ungzu Gunst en der let zt eren ent hal t e, hat das Oberlandesgeri chtni cht festgestel l t , und konnt e es dem Inhal t e des Act es

gegenüber, nach w el chem di e fragl i chen Object s der be

klagt en E hefrau zum vol len E igent hum geschenk t si nd, m i t

der Verpfl i chtung, der W . bi s zu deren Tode unentgel t l i che

Pflege zu gew ä hren, ni cht fest stel len. War aber erstere

di e Beschenkt e w obei es ni cht darauf ankom m t , dassder A ct auch eine L i beral i t ä t zum Vort hei l der W. ent hä l t

so t rat Art i kel 843 c. ci v.

C ol lat i onw fli cht dersel ben ei n, und es w ar daher zu prüfen,

i nw i ew ei t di ese Schenkung unter Berücksi ch t i gung der darauf ruhenden A l i m ent at i onslast dem R ück bri ngen unt er

w orfen sei . Vgl . Zach -Dreyer Bd. III p. 1 6 1 und Not e 1 1 ,Aubry u. R au Bd. IV p . 6 23 Note 1 3 . Der Annahm edes erst en R i cht ers, dass der m ehrgeuannte A ct m at eri el l

ni ch t als ei ne Schenkung, sondern al s ei n oneroses Geschä ft

— 1 24

II. Was di e event uel le F rage der R educt i on bet ri fft

(Art i kel 9 1 3 c. so knüpft si ch di e bezügl i che A usführung des Oberlandesgeri cht s an di e hi er m assgebenden

geset zl i chen Best i m m ungen Art i kel 922-25 0 . ci v.

und es ni m m t dasselbe zutrefl‘

end an, dass der k l ä geri m hen

E hefrau der A nsm uch auf ei n unverkürzt es Dri t t el an dernach Art i kel 92 2 ci t . zu berechnenden m üt t erl i chen Nachlassm asse zust eht . I n di esem Si nne i st denn auch der ent

sprechende Passus der Urthei lsform el aufzufassen.

Sodann steht al l erdi ngs, w as das Oberlandesgeri cht übersi eht , schon jet zt fest , dass der Pfli cht t hei l der Kl ä gerin

verlet zt i st , w enn das der Beklagt en zugew endet e Ver

m ä cht ni ss und daneben di e Schenkung vom 1 2 . Mä rz 1 884aufrecht erhal t en blei ben, dass al so ei ne Kürzung des

erst eren stat t finden m uss. D i eses Uebersehen i st aber ohneE influss auf di e ergangene E ntscheidung gebl i eben.

Z um Geset ze vom 3 0 . A pri l l880 , bet reffend

die Zw angsvol lst reckung in das unbew egl i cbe

Verm ögen.

I.

Z u den es 3 , I D, 19 .

A m 24. Mai 1 887 w ar ei n Zw angsvol lst reckungsbeschl ussi n ei n Grundstück erlassen und bei m H ypot hek enam t e

überschri eben w orden. Der betrei bende G l ä ubi ger l i ess das

Verfahren auf Ansuchen der Schuldner beruhen.

A m 6 . Januar 1 888 erw i rkt e ei n -anderer G l ä ubi ger

bezügl i ch des nä m l i chen Grundstücks ei nen w ei t eren Zw angsvol let reck nngebeschluw , l i ess densel ben bei m Hypot heken

— 1 26

di e i n 200 der C i vi lprocessordnung aufgestel l te R egel i n

Anw endung zu kom m en, nach w el cher an dem Tage,w el chem di e Fri st endi gt , di e bezei chnete Handl ung nochvorgenom m en w erden k ann.

Untergehens begi nne di e Fri st m i t dem Verstei gerungs

t age, dem 2 7 . Mä rz, und endige also m i t dem zw ei tvorher

gehenden D i enst ags, das i st dem 1 3 . Mä rz, m i t hi n sei der

Ant rag noch rechtzei t i g angebracht .

F ür di ese Ausl egung spreche auch noch di e Fassung des1 0 A bs. 2 , w o vorgeschri eben i st , dass di e Benachri ch

t i gung der G l ä ubi ger z w e i Wochen dem Versteigerungs

t erm i ne vorausgehen m üsse. Hi er m öge di e Ausl egung,dass zw i schen Benachri cht igung und dem Verst ei gerungst agezw ei Wochen i n Mi t t e l i egen m üssten, Plat z grei fen. Um

so m ehr m üsst e aber den G l ä ubi gem w eni gstens e i n T ag

offen gelassen w erden, an dem si e i hre E inw endungen vor

bri ngen könnt en. Di eser T ag sei aber i n vorl i egendemFal l e der 1 3 . Mä rz. T hat sä chl i ch i st auch di e Benachri chügung des erst en G l ä ubi gers erst am 1 2 . Mä rz erfolgt .

Di ese i nt eressant e Frage des Verfahrens k am ni cht zurE nt schei dung. Denn da m i t t lerw ei le di e Verstei gerung aus

gesetzt w urde, so t hei l t e der Beschw erdeführer di ese Thatsache dem Beschw erdegeri cht m i t .Dasselbe erl i ess unt er dem 24. Mä rz 1 888 nachfolgenden

I n der E rw ä gung, dass das Kai serl i che Am t sgeri cht denAnt rag des Beschw erdeführem vom 1 2 . prä s. 1 3 . d. Mt s.

desshalb abgew i esen hat , w ei l er verspä t et gest el l t

w erden sei ,

dass nach 5 1 9 des Gese tzes vom 30 . Apri l 1 880 di e

t erm i n gel tend zu m achen si nd, dass aber nach A nzei ge

des Bm hw erdeführers der auf den 2 7. d. Mt s. anberaum t e

- 1 2 7

haupt kei n neuer anberaum t w orden sei , dass dam i t der

A bw ei sungsgrund des E rstri chters w eggefal len i st , und der

Ant rag als recht zei t i g erhoben angenom m en w erden m uss,

dass dersel be auch begründet i st , i ndem nach 5 3 deserw ä hnt en Gesetzes ni cht m ehrere Zw angsverfahren neben

ei nander bet ri eben w erden sol l en, sondern ei n spä t ererG lä ubi ger ei n früher bet ri ebenes

,aber l i egengebl i ehenes

Zw angsverfahren nur w i eder aufnehm en und sel bst w ei t er

bet rei ben kann, dass aber berei t s durch Beschluss vom2 4. Mai 1 887 das Zw angsverfahren gegen di e Wi t t w e M .

und Gone. ei ngel ei tet w urde, folgl i ch di eses nur fort gesetzt ,aber kei n neues ei ngelei tet w erden durft e

,

A us di esen Gründen w i rd der Beschluss vom 1 3 . Mä rz1 888 und der Zw angsvol lstreckungsbeschluss des Kai serl i chenAm t sgeri cht s dahi er vom 6 . Januar 1 888 aufgehoben.

Di e betrei benden G l ä ubiger Sch . haben di e Kosten zu

S t andesnachri cht en.

N ot ar Born i n R odem achern w urde auf A nsuchen nach W i l l

got t hei m verse t z t .

D i e N ot ari aü candi dat en L enner i n S t rassburg und D r. Wal t her

i n Met z sind zu N otaren ernannt w orden, und zw ar erst erer nach

H at t en, l et z t erer nach R e i chshofen .

D em N otar W ort i n Bi schw ei ler w urde zum 1 . Jul i 1 888

di e E nt l assung aus dem Just i zdi enst e des B ei chsl andes erthei l t .‘

Gesuche.

E i n pens i oni rt er bayer. Beam t er, Juri st , w el cher i n A l tbayem

e i nem N ot are i n den Bei ehslanden, w enn auch m i t geri ngem

A nfnngsgehal te N ä heres i n der E x pedi t i on der „S t rassburger

Post “.

— 1 28

E i n zw e i t er Gehöl fe sucht S t el le. S i ch an N ot ar Ki ener i n

Sul t z u. W . zu w enden .

t i gung auf ei nem G edeht svol l zi eher R echtsanw al t s N ot ari at s»

oder sonst i gen Bureau. G ei l . F r.-O E ert en an di e E x ped . der

„S t rassburger Post“erbet en, w o auch A dresse zu erfahren.

gesuch t . Ofl'

ert en unt er Z Z 625 an di e E x pedi t i on der „S t rass

burger Post “.

E i n t ücht i ger N ot sriat sgehi i i fe, E l sä sser, m i l i t ä rfre i , der m ehrere

Jahre i n ei ner grösseren Schre ibst ube al s zw ei t er C i erc be.

sch i lft i g t‘

w ar,sucht se ine S t el l e zu ä ndern, w om ögl i ch unt er

E i n t ri t t al s erst er Cl erc i n e i ner k l ei nem S chre i bst ube .

N ä heres i n der E x pedi t i on der „S t rassburger Post “.

E i n erst er N ot arcl erc G eri ch t svol l zi eheram t scandi dat

w ünsch t se i ne S t el l e m i t e i nem e r s t en G er i ch t sv o l l z i e h e r

g eh i i l fen sofort zu vert auschen. Z u erfrag en i n der E rpedi

t i on der „S t rassburger Post “.

Druck fehlerberi cht igung.

A uf Sei t e 84 m uss es i n der A ufschri ft unt er Z i fl‘

er 3 hei ssen

D i e S t rafbest i m m ung i st n i c h t unw i rk sam .

A nz e i g enfi i r di e

NOTA R IA T S-Z E IT SCHR I i-‘

Tdi e Zei l e 40 Pfg . ,

1 14 Sei t e M i t . 5.

1 12 Sei t e Mk. 9 .

Sei te Mi t . 1 6 .

n i m m i : en tgegen

Di e E x pedi t ion der S t rassburger Post

Druck von M. M ont —Schaub» ; i n S t rassburg i . E .

1 30

t hei l nngsverfabren, ausfi hrend, dass er eine Klage auf

Verni cht ung des Zuschlags anhä ngi g m achen w erde, zu der

i hm das Arm enrecht bew i l l i gt w orden sei , w ei l der A n

st ei gerer zur Zei t desZuschlagsgeschä ft sunfä hi g undzabl ungsunfä hi g gew esen und i hm daher m i t Unrecht der Zuschlagert hei l t w orden sei . Gegen di e Anw ei sung und Forderungdes erst en Hypot hekargl ä ubi gers hat te der Schuldner keineE i nw endung zu m achen. Trot zdem w i ederset zt e er si ch demA bschlusse des P lanes und der Aushä ndi gung ei ner Zahlungsanw ei sung an den erst en Hypot hek argl ä ubi ger. D i eser hekä m pfte den erhobenen W i derspruch , w ei l gegen das ganzeVert hei lungsverfahren erhoben, al s unzul ä ssi g. Abgesehendavon, dass di e Klage m at eri el l unhal t bar sei , w ei l der

A ustei gerer nach dem Zuschlage n i ch t ent m ündi gt , sondern

nur m i t ei nem Bei stande versehen w orden, und sow ohlR echt sprechung als auch

'

Wi ssenschaft ei nhel l i g annehm en

(S i ehe Codes annot és de Ti ney 8. A ufl. zu A rt . 50 3 N r.

dass„La dat i on d

un consei l judi ci ai re, a la di t i'

érence de

l‘

int erdi ct i on n’

a pas un ei fet rét roact i f“, so sehe dasG eset z i n 5 53 nur einen

„Wi derspruch gegen den P l an“

vor, w elcher i m Term i ns erhoben und zur V erhandlunggelangen k önnte. A us 5 55 gehe überdi es unzw ei fel hnfit

hervor, dass der W i derspruch nur gegen di e ei nzelnen F or

derungen geri cht et w erden könne. Das eingel ei t et e Verfahrensel bst k önne i m Term i ne ni cht m i t dem E rfolge angefocht enw erden, dass es der zur Lei t ung bem fene Am t sri ch ter ei nstw ei len einst el le. Dasselbe m üsse si ch der Zw angsverst ei gerunganschl i essen und einm al begonnen auch durchgeführtw erden, es sei denn, dass auf Grund des 81 4 C .P.O.

ei ne Verfügung erlassen w orden. E i ne sol che Verfügunghabe aber der Schul dner ni cht beant ragt .

Das Am t sgeri ch t schloss si ch di eser Ausführung ni chtan, sondern gab dem Wi derspruch Folge und stel l te ei nst

w ei len das Vert hei lungsverfahren ein. Der bet rei bende

— 1 3 1

G lä ubi ger beruhi gte si ch bei di esem Beschlusse. Wi r hal t end i ese E nt schei dung ni cht fi i r zut reffend, glauben vi el m ehr,dass di e vom bet rei benden G l ä ubi ger vorgebracht en Gri i ndedurchschlagend si nd.

Kost enfest set zungsverfahren. N i cht anw endungauf Urkunden m i t Unt erschri ft sbeglaubi gung.

schrift en beglaubigt , so k ann di e für di e A nfert i gungder Urk unde beansprucht e G ebühr ni cht i n dem durch

5 2 des G eset zes vom 2 6 . D ecem ber 1 873 best i m m t en Ver

fahren festgeset zt w erden,w ei l di ese T hä t igk ez

'

t des N ot ars

ei ne ausseram t l i che i st .

(Beschluss des Kai serl . Oberl andesgeri ch t es Col m ar I . C .—Senat

vom 20 . A pri l

A uf E rsuchen sei nes Schuldners beauft ragt e der Hypot hek argl ä ubi gér H. unt er Uebergabe ei nes preussi schen H ypothek enbri efes und der sonst i gen Urkunden den Not ar X .

i m Decem ber 1 886 , ei ne Cessi on von 3 00 0 M. zu beur

kunden.

Der Notar ent w arf nun di e C essi onsurk unde m i t Bück.si ch t auf 5 3 3 der preussi schen Grundbuchordnung und

di e-best ehenden E nregi st rem ent s und S t em pelgeset ze unt er

Pri vat form und beglaubi gt e di e Unterschri ft en. 3 3 der

G rundbuchordnung best i m m t nä m l i ch, dass schri ft l i che zu

e i ner E i ntragung i n das Grundbuch oder Löschung erfor

derl i che A nt rä ge und Urkunden geri cht l i ch oder notari el l

aufgenom m en, oder beglaubi gt sei n m i i ssen. Geni i gt nachdi eser Best i m m ung di e Beglaubigungsform , so w i rd si e

:ander'

sei t s durch unsere E nregi st rem ent sgesetzgebung nahe9%

1 3 2

gelegt , w el che ni cht nur di e Cessi on best euert , sondern auch

verlangt , dass al le früheren Urkunden, w elche i n dem

not ari el len Cessi ons-Act e angeführt w erden m üssen, glei chzei t i g m i t di esem zur R egi st ri rung und Abst em pelung gelangen, w i ew ohl si e nach den Spm t elgeset zen desjeni gendeutschen S taates, i n w el chem si e zur rech t l i chen W i rksam k ei t kam en, schon best euert w orden si nd.

Um di eser unsere heut i gen Verkehrsverhä l tni sse schw erschä di gende Best i m m ung vorzubeugen, w urde i m Int eresseder Part ei en “

di e Pri vat form gew ä hl t , w ei l i n Pri vaturkunden andere ni cht regi st ri rt e Urkunden vorgeführt w erdenkönnen, ohne der nacht rä gl i chen R egi st ri rung zu verfal l en.

Ueberdi es i st di e Pri vat urkunde ni cht regi st ri rungspfli eht i g,selbst w enn di e i hr folgende Unt erschri ft sbeglaubi gung i hreVorlage an di e E nregi st rem ent ssi nnehm srei veranlasst . F ür

di e also erri chtet e C essi onsurk unde w urde m i t R ücksi ch tdarauf, dass di esel be m i t Unta schri ft sbeglaubi gung ni cht

nur di e nä m l i che Mühe und Verant w ort ung w i e ei ne nota

ri el ls verursacht , sondern i n recht l i cher W i rkung ei ner

sol chen auch vol lkom m en glei chst eht , di e Gebühr des 2

des Not ari at stari fs i n Ansat z gebracht . Der Schuldner bezahl te di e l i qui di rt en Kosten austandsl os.

Sechs Monate h i erauf l i ess der G l ä ubi ger aus glei cherVeranl assung ei ne w ei t ere Cessi on von 2 2 800 Mark sr

ri cht en, w el cbe i n der nä m l i chen Form beurkundet w urde.

Auch hi efür w urden di e Gebühren des 5 2 verl angt und

Bei sp i el sbal ber w ürden bei ei ner vorl i egenden Cessi on von

1 800 Mark di e Urk unden, w el che angeführt w erden m i i ssen,

w ei l m ehrere Ueberg ä nge i m H ypot hek enbuche ni ch t ei nge

t ragen w orden sind, 68 Mark E nreg i st rem ent s und S t ernpelge

b i lhren veran l assen, W i ew ohl di ese Vert rä ge schon i n Preussenbest euert w erden und i n E l sass—L othri ngen n i em al s zur recht

l i chen G el tung gebrach t w erden.

Fest set zung der i m Tari f vorgesehenen Gebühren beschrä nk ti st . E s m uss I h mn daher überl assen bl ei ben, auf dem

R echt sw ege fest st el l en zu lassen, w el che Ansprüche demNot ar X . aus seiner ni chtam t l i chen Pri vat t hä t i gk ei t gegen

S i e zustehen und ob für Si e ei n R ück forderungsrecht be

gründet i st . Ausgenom m en s i nd nur di e Ansä tze für di evon Not ar X . vorgenom m enen Beglaubi gungen der Unt erschri ften, deren Fest set zung auf Ant rag von m i r erfolgen

w i rd, sobal d m i r di e Urkunden vorgelegt w erden, um di e

Auslagen für E i nregi st ri rung u. s. w . ersehen zu könnenZ um Schlusse bem erke i ch Ihnen, dass Ihnen gegen

di ese E nt schei dung bi nnen 1 4 Tagen nach der Zust el l ungder W i derspruch , über w el chen das Landgeri ch t zu cut e

schei den hat , zust eht .“

G egen di ese E nt schei dung erhob der Schul dner W i derspruch zum Landgeri cht s S . , w el ches am 1 7. Decem ber 1887den 2 des Tari fs für anw endbar erkl ä rte, i ndem es

erw og :

‚ Nach E i nsi cht der A ctenstück e, nam ent l i ch der ange

fochtenen E nt schei dung des'Kai serl . Landgeri cht sw ä si dent en

dahi er, der Wi derspruchsschri ft und des schri ft l i chen A ntrages des Kai ser]. E rst en Staat sanw al t es dahi er;I n E rw ä gung, dass Not ar X . ohne Zw ei fel i n sei ner

am t l i chen E i genschaft um di e E rri cht ung der bei dem

C essi onen angegangen w orden i st ;

Dass er dem i hm gew ordenen Auft rage gem ä ss di ese

R echt sgeschä fte ebensow ohl i n di e Form ei gent l i cher offcut

l i cher Urkunden hä t te kl ei den können, w ovon er aber”

zu

Gunst en der auft raggebenden Part ei zum Zw eck e der

Kost enersparni ss abgesehen hat ;Dass di e A cten, so w i e er si e abgefasst hat , nä m l i ch al s

beglaubi gte Pri vaturkunden, ebenfal l s gem ä ss A rt . 6 ,

berei ch des Not ars fal l en und dass daher di e Gebühren fi i r

— 1 35

di ese Acte i n dem Verfahren des 2 des N ot ari at sgesetzes

vom 2 6 . Decem ber 1 873 festzusetzen si nd;

I n E rw ä gung, dass, w enn der Not ar i n sei ner A m t se i g ens c h aft um di e Abfassung und Be

g l aub i guri gvon Pri vat urkunden ersuch t w orden i st , i hm auch für di eAbfassung dersel ben di e Gebühren des N otari at stari fs zu

st ehen m üssen, um so m ehr, al s der 1 2 des Tari fs i hmsogar für di e blosse Hi nt erl egung ei ner Pri vat urk unde di enä m l i che Gebühr zubi l l i gt , w el che für di e Aufnahm e derUrkunde durch den Not ar zu entri cht en gew esen w ä re,

obw ohl i n di esem Fal le der Notar nur ei ne sehr geri nge

Mühe zu ent fal ten hat , w ä hrend i hm di e Abfassung ei ner

Pri vat urkunde di e nä m l i che A rbei t verursacht und di esel beVerant w ort l i chkei t für i hn i m Gefol ge hat , w i e di e E r

ri ch t ung ei ner öfi‘

ent l i chen Urkunde über das nä m l i cheGeschä ftDass daher hi er von den Best i m m ungen des Tari fs neben

der Z i fi . 3 des 6 auch di e Z i ff. 1 des 2 zutri i i'

t und

bühreri sä t zen di e Wahl hat ; dass, w enn der N otar di e

Gebühr des 2 i n Anspruch ni m m t , er h i ernach ni chtauch noch di ejeni ge des 6 berechnen darf. “

A uf hi egegen erhobene Beschw erde des Schuldners erl i ess

das Oberlandesgeri cht I . C i vi l -Senat am 20 . Apri l 1 888fol genden Beschluss, i ndem es den vorher erw ä hnt en desLandgeri chts S . aufhob :

‚ Bezügl i ch der Cessi on ei ner Forderung von 30 00 Markw erden di e dem Not ar X . i n seiner am t l i chen E i genschaftzukom m enden Not ari at sk ost en auf den Bet rag von 5 Mark40 Pfenni g fest geset zt . I m Uebri gen w i rd di e Fest se tzungder sonst i gen Ansprüche des Notars X . aus di eser Cessi onw i e derjeni gen über ei ne Forderung von 2 2 800 Mark i ndem durch 2 des G eset zes vom 2 6 . Decem ber 1 873 geordnet en Verfahren abg elehnt :

1 3 6

Dem N ot ar X . w erden sei ne Ansprüche gegen den Beschw erdeführer H . vorbehal t en.

D i e Kost en des gegenw ä rt i gen Verfahrens i n bei den

Inst anzen hat Notar X . zu t ragen, sowei t diesea ni ch t

durch den Beschl uss di eser S tel le vom 9 . Mä rz 1 888 demBeschw erdek l ä ger H . zur Last gel egt sind ; jedoch w i rd auf

G rund des 6 des Geri chtskost engeset zes G ebührenfrei hei t

G ründe

Not ar X. hat di e heut e fragl i chen C essi onen von

Forderungen von 3 00 0 Mark und 2 2 80 0 Mark ni cht i nsei ner am t l i chen E i genschaft als Notar aufgenom m en. E r

hat si e ni cht beurkundet , sondern es si nd zw i schen den

Vert ragschl i essenden ohne Zuzi ehung ei nes Notars abge

Behl ossene Pri vaturkunden, bei w el chen Not ar X . ausserhalbsei nes Am t es l edi gl i ch al s Werkzeug der Vert ragschl i essendendi e Abfassung besorgt hat . Der Tari f des Gesetzes vom

2 6 . Decem ber 1 873 w i e das letztere selbst finden aber nur

auf di e am t l i che T hä t i gk ei t des Not ars Anw endung . E i ne

Ausdehnung der Not ari at sgebühren auf neben dem Notari at e bet ri ebene Pri vat geschä fi e i st unzul ä ssi g. Auch 1 2

des Tari fs bezi eht si ch nur auf Am t shandl ungen des N ot ars. Wenn i n di esem Fall e ausnahm sw ei se ei ne verhä l t ni ss

m ä ssi g hohe Gebühr bew i l l i gt i st , so hat das sei nen Grund

i n der F ürsorge des Gesetzes für ei ne gesi cherte St el lungder Not are. Di e aus den bei den C essi onen dem Not ar X.

für sei ne Di enst e zukom m ende Vergütung kann daher indem durch 2 des Gesetzes vom 2 6 . Decem ber 1 873 vor

gesehenen Verfahren nur i nsow ei t festgeset zt w erden, als

di e Am t shandl ung eines Notars vorl i egt . Das i st aber nur

bei der Beglaubi gung der Cessi on über 30 0 0 Mark derFal l , w ofür der Not ar di e Gebühr des 6 des Tari fs m i t

3 Mark undden E rsat z sei ner A uslagen m i t 2 Mark 40 Pfenni g

— 1 38

E l sass-Lothri ngens ohne jede Ausnahm e di e Verhandlungenund Beurkundungen der Notare i n der deutschen Spracheabzufassen si nd, w ä hrend bi s zu di esem Tage gem ä ss 1 5

des Geset zes vom 1 4. Jul i 1 87 1,bet r. Abä nderungen der

Geri cht sverfassung, für gew i sse Bezi rke m i t überw i egend

französi sch redender Bevölkerung di e N ot are i n französi scherSprache verhandeln und beurkunden dürfen. E s si nd dess

halb vom 1 . Januar 1 889 ab al le R echt sgeschä ft e, di enot ari el l beurkundet w erden m üssen, und solche, di e zu

i hrer R echt sbest ä ndi gk ei t ei ner not ari el l en Beurkundungzw ar ni cht bedürfen, deren Inhal t aber nach dem W i l lender Partei en i n öffent l i cher Urkunde durch ei nen Notarni edergelegt w erden sol l , i n deut scher Sprache zu beur

kunden.

Anders jedoch w erden nach dem derzei t i gen S t ande der

Gesetzgebung, und zw ar selbst für di e Zei t nach dem1 . Januar 1 889 , di e Pr i va t ur k unden behandel t .Das Geset z vom 3 1 . Mä rz 1 872 verlangt , dass den. i n

französi scher Sprache abgefasst en Pri vat urkunden, w enn si e

zur E i nregü t ri rung den Behörden vorgelegt w erden, ei ne

deutsche, von ei nem verei det en Ueberset zer beglaubi gt e

Uebsrset zung bei gefügt w erde, nach 5 desselben Geset zes

aber „k ann di e Ausführung der Best i m m ungen der 2

ect . für Ort schaft en m i t überw i egend französisch redender

0 Bevöl k erung cat . über den 1 . Jul i 1 872 hi naus ver

legt w erden“. E ine di eses Geset z ausführende ' Verordnungvom 5. Decem ber 1 877 hat darauf das Verzei chni ss der

vom Gebrauche der deut schen Sprache al s Geschä ftssprachc

di spensi rten Gem ei nden aufgest el l t und di e Ausnahm en auf

di e Zei t bi s zum 1 . Januar 1 883 beschrä nkt . Schl i essl i chi st di eser let ztere Term i n durch Verordnung des Mi ni st eri um s vom 1 4. Septem ber 1 883 , bet r. di e am t l i che Ge

schä ft ssprache i n den Gem ei nden D i edenhofen und Metz,

fi i r das A usnaM egebi et , w i e es nach di esem Gesetze noch

1 3 9

best eht , w i eder hi nausgeschoben und best i m m t w orden, dass

di e Ausnahm en des Geset zes vom 3 1 . Mä rz 1 872 ‚ bi s auf

Wei teres bestehen“.

Sonach dürfen selbst nach dem 1 . Januar 1 889 i nnerhal bdesA usnahm e—G ebi et sPri vaturk undeu i n französi scherSprachezur E i nregi st ri rung prä sent i rt w erden, ohne dass i hnen ei nedeut sche von ei nem vereidet enUebersetzer beglaubi gte Ueberset zung bei gefügt zu w erden braucht e. Di eser Zustand i stschon ei nm al fürdas A usnahm e-G ebi et besei t i gt gew esen und

es w aren di e Ausnahm en des 2 des m ehrerw ä hnt en Geset zes

vom 3 1 . Mä rz 1 872 ei n ganzes Jahr lang, nä m l i ch vom

1 . Januar 1 883 bi s zum 1 . Januar 1 884, i n dem sel ben

ni cht i n Gel t ung, w enn auch t hat sä chl i ch di e E nregi stre

m ent s-E i nnehm erei en fort geset zt Pri vat urkunden i n‚frau

zösi scherSpracheohne deut scheUebersetzungeneinregi stri rt enl.G rund w ar, dass di e Verordnung vom 5. Decem ber 1 877nur bi s zum 1 . Januar 1 883 gal t und di e neue Verordnungvom 1 4. Sept em ber 1 883 erst m i t dem 1 . Januar 1 884i n Kraft t rat .Ob aber ni cht angesi cht s derVerordnung vom 29 . Juni 1 887

m i t dem 1 . Januar 1 889 di e vorübergehende Besei t i gungder fragl i chen Ausnahm en bezügl i ch der Pri vaturkundenei ne dauernde w erden sol le, di ese Frage dürfte vom Geset z

geber bejaht w erden m üssen. E s bedürft e ledi gl i ch ei ner

Verordnung, w el che di e Gel t ung der Ausnahm en des Geset zes vom 3 1 . Mä rz 1 872 dadurch besei t igt , dass si e den

Z ei t punct „bi s auf Wei teres“ der Verordnung vom

1 4. Sept em ber 1 883 auf den 1 . Januar 1 889 ei nschrä nktund fest set zt .

D i e W i rkungen di eser Ausnahm en, fal ls let zt ere nochnach dem 1 . Januar 1 889 best ehen bl ei ben, si nd l ei cht i ni hrer schä dl i chen R i cht ung zu erm essen. Wenn es

si cher ni cht w ünschensw ert h i st, di e E rri cht ung al ler Pri

vat urk undeu zu verbi et en, so i st es doch gegen das

1 40

Interesse der Pri vaten und geordnet en R echt sverhä l tni ssenhinderfich, der E rri cht ung ni cht öffent l i cher Urkunden,w o i m m er das Gesetz notari el l e Beurkundung ni chtzw i ngend vorschrei bt , Vorschub zu lei sten auf Kostenöffent l i cher Urkunden. Das w ä re aber di e erst e W i rkungdes B w tehenblei bens der gedachten Ausnahm en.

D i e des Deut schen ni cht m ä cht i ge Part ei w i rd, w o es

nur angeht , durch ei nen Kundi gen, der oft genug ei n i n

Folge der Verordnung vom 2 9 . Juni 1 887 ni cht m ehram t i render Not ar sein w i rd, ei ne französi sche Pri vat urkundefert i gen lassen, di e dann ungest ört das E nregi st rem ent

passi rt . Wä ren dagegen di e Ausnahm en besei t i gt , so

w ürde jedesm al der Notar di e Urk unde aufnehm en, w ei l

di e Part ei sol ches der um st ä ndl i chen , m i t Kost en ver

knüpft en und an vi el en Orten gar ni cht zu bew erk zt el l i gm denHi nzuzi ehung ei nes verei di gt en Ueberset zers ent schi edenvorzi ehen w i rd. D i e Verm i nderung der Zahl der not ari el len

Act e w ä re w i eder eine schw ere Schä di gung der Not are i nden französi sch redenden Gebi et sthei len, di e deren S tel lung

noch m i ssl i cher m achen w ürde. Der des Französi schenvoll st ä ndi g m ä cht i ge N otar w ürde aber gegenüber dem

W i l len der Part ei , ei ne französi sche Urkunde zu haben, i njenen Gebi et st hei len einen Ausw eg finden. E r könnte di eUrkunden, sow ei t es das Gesetz zul ä sst , auf seiner E t ude

al s‚Pri vat urk unden i n französi scher Sprache erri cht en und

di ese si ch dann unter E rri cht ung eines deut schen H i nterl egungsact es hi nt erlegen l assen.

D i e Aufhebung der i n R ede st ehenden Ausnahm en w ürde

aber kei ne ei nschneidendere Maassregel bedeut en al s di e

Verordnung vom 29 . Juni 1 887 .

1 42

des Kaufvert rä ge nur noch ei nen Wert h von 1 500 0 Mark

gehabt , m i thi n ei nen Mi nderw ert h von 500 0 Mark i m Ver

gl ei ch zu dem i n dem Kaufact e vom 9 . Apri l 1 884 st i pu

l i rten Kaufprei se reprä sent i rt habe. Das Landgeri cht i n B .

verurt hei l te di e E he] . Z . zur Z ahlung der gefordert enMark, i ndem es di e Ge

'

genam prüche derselben als unbe

gründet abw i es, nam ent l i ch den auf den R ückgang des

Wert hes gestüt zten E nt schä di gungsanspruch al s princi pi el l

unhal t bar verw arf,A uf di e Berufung der E he] . Z . ordnete das Oberlandes

geri cht zunä chst ei ne E x pert i se darüber an : „um w el chen

Bet rag der Wert h des fragl i chen Hauses i m Juni 1 886 i mVerglei ch zu dem i n dem Kaufact e vom 9 . Apri l 1 884verei nbart en Kaufprei se gesunk en sei

“, und w i es, nachdem

der ernannt e E xpert e di esen Wert hrück gang auf 30 0 0 Markfest gest el l t hat t e, durch Urthei ] vom 1 2 . Oct ober 1 887

aus w el chem si ch di e von den Part ei en für i hre recht l i chenAuffassungen gel t end gem achten Gründe ergeben di e

Kl age al s unbegründet ab.

A us den G ründen

D i e den Berufungsbek l agten vom erst en R i chter i n Höhevon Mark nebst Z i nsen zugesprochene Forderungw i rd an s i ch von den Berufungsk l ä gern ni cht best ri t t en;di esel ben m achen jedoch m ehrere Gegenforderungen gel t end,deren Gesam t betrag jenen Anspruch erhebl i ch überst ei gt

Z unä chst beanspruchen si e von dem Berufungsbek lag ten den

E rsat z desjeni gen Mi nderw ert hs, w elchen das Kaufobject zurZ ei t der A nflösrm g des Kaufvert rags vom 9 . Apri l 1 884i m Verglei ch zu dem verei nbart en Kaufprei se von 20 00 0

Mark gehabt habe. Di eses Begehren erschei nt pri nci pi el lbegründet .

A l lerdi ngs best eht der Kaufvertrag vom 9 . Apri l 1 884ni cht m ehr zu R echt ; vi elm ehr si nd nach A rt . 1 1 83 B.G .B.

1 43

be i de Part ei en i n Folge der ca: t um zurückw i rkenden R earl i at i on i n den Zustand zufi ck versetzt , w elcher vor Abschl ussdesselben best and, d. h . di e Ankä ufer m i i ssen das Kaufob

j ect nebst den bezogenen Früchten, di e Verk ä ufer den

Kaufprei s, sow ei t dersel be bezahl t w orden, nebst Z insenzurück erstat t en, und auf den noch ausst ehenden Thei l desKaufprei ses verzi cht en. Hi erm i t steht aber das Begehren derB ernfungsk l ä ger auch kei nesw egs i m Wi derspruch. Denni ndem si e di e Di fferenz zw i schen dem st i pul i rt en Kaufprei seund dem Wert he des Kaufobject s zur Zei t sei ner R est i t ut i on

gel t end m achen, fordern si e l edi gli ch den i hnen durchA rt . 1 1 84 a. E . B. G .B . garant i rt en E rsatz desjeni genSchadens, den si e durch di e N i cht erfül lung des Vert ragserl i t t en haben. Di eser Schaden best eht , m i t R ück si cht darauf, dass, bei gehöri ger Vert ragserfül lung, der Kaufprei si n Höhe von 20 00 0 Mark i n i hr Verm ögen übergegangenw ä re, i n dem jeni gen Mi nderbet rage, um w el chen der Wert h

des Kaufobject s zu der Zei t , da let zt eres i n i hr Verm ögenzurückt ri t t , h i nt er jenem Kaufprei se zurückblei bt . Der Vorw urf, dass di e Berufungskl ä ger, i m Wi derspruche m i t si chselbst

,das Kaufobject , und ausserdem noch ei nen Thei l

des Kaufprei ses beansprucht en, i st unbegründet . Denn jeneD i fferenz w i rd ni cht al s Kaufprei s, sondern al s Schadensersat z begehrt , und der bedungene Kaufprei s nur al s der

durch den Vert ragsw i l len der Part ei en selbst zur Berechnungder Höhe des Schadens an di e Hand gegebene Massst ab

gel tend gem acht .H i nfä l l i g erschei nt ferner der E inw and, dass di e Beruf

nngsbek lagt en nur fi i r ei ne durch ihre Schuld verursacht eWert hverm inderung des Kaufobject s, al so für di e i hrersei t sbew i rkt e Det eri orat i on dessel ben, ni cht aber für das ledi gl i chdurch zufä l l i ge Um st ä nde verursachte S i nken des Weühes

fal lende Vertragsvefletzung st el l t si ch eben als i hr Ver

- 1 44

schul den dar, und der Um stand, dass i n Folge di eser Vert ragsverlet zung der Kaufvert rag resi l i i rt und den Berufskl äg ern, an S t el le des Kaufprei ses von 20 0 0 0 Mark ei n

m inderw ä rt i geres Object zurück i i bert ragen w urde, i nvol vi rt

eine m i t di esem Verschulden der Bernfnngsbek lagton i n

unm i t t el barem ursä chl i chen Z usam m enhange st ehende Sch ä

di gung derselben. Al lerdi ngs beschrä nken'

di e A rt . 1 1 50 ,

1 1 51 B. G .B. das i n A rt . 1 1 49 ausgesprochene Pri nci p,w onach der vert ragsbrücbi ge Cont rahent für den durch sei neVert ragsverlet znng verursachten posi t i ven undnegat i ven Schaden aufzukom m en hat , dahi n, dass, w enn di e N i ch terfül l ungei nesVert rages i hren Grund i n ei nem blossen Verschulden hat ,nur der vorhersehbare Schaden, i m Fal l e der Argl i st dagegenjeder si ch al s di rect e oder i ndi recte Folge der N i cht erfül lung darst el l ende Schaden erset zt w erden m uss. Aberauch di ese Voraussetzung t rt i m vorl i egenden Fal le, i nw el chem es si ch unbedenkl i ch um ei n bl osses Verschul dender Berufungsbek l agt en handel t , völ l i g zu. Denn vorhersehbari m S i nne des A rt . 1 1 50 BG B . erschei nt jeder Schaden,dessen E i nt ri t t nach dem gew öhnl i chen Laufe der Di ngem ögl i ch , ni cht nur ei n solcher, w el cher m i t vol ler S i cherhei tzu erw art en i st , und gerade di e durch di e Wandelbarkei tder I m m obi l i arw ertho bedingt en Prei sschw ankungen st el l en

si ch al s dem Gebiet e der t ä gl i chen E rfahrung angehöri ge,

m i t h i n al s vorhersehbare E rei gni sse dar. Sol l t en si ch di eBerufungsbek lagt en aus i rgend w el chen G ründen i hrersei tsunri cht i gen Il lusi onen über ei n voraussi cht l i ches S t ei gen derdort i gen Bodenw erthe h i ngegeben haben, so erschei nt di esni cht m inder unerhebl i ch , w i e ei ne nä here E rört erung derzw i schen den Part ei en di scnt i rt en Frage, ob et w a zu

Anfang 1 884 sogar posi t i ve A nhal tspm ot e für ei n dem

nä chst i ges S i nken der Prei se vorgelegen, ob nam ent l i chberei t s dam als di e von der Mi l i t ä rbehörde bezügl i ch desC ant i nenvvesens i n der neuen Infant eri e-Gasem e getroffenen

A uslegung zw ei er nacheinander erri cht et er

T est am ent s. Verbot ene Subst i t ut ion.

Z uw achsrecht .

Z w ei nachei nander erri chtet e T estarncntc,w elche bei de i n

Kraft si nd, k önnen ni cht als’

0 1ne ld zt w i l l ige Verfügung

k i ndw losen A bst erbens des Bedacht en auf ei nen D ri t ten

Subst i tut i on und i st dessha lb ni cht i g .

(Urthei l des R ei chsgeri chts I . C i v.-S en. vom I S. O ct ober

Der Zei t schri ft für französi sches C i vi l recht ent nehm en

Der am 2 . Februar 1 884 k inderlos verst orbene Mühlenbesi tzer Fri edri ch G . hi nt erl i ess zw ei T est am ent s : i n dem

erst en, erri cht et am 2 9 . Novem ber 1 883 , set zte er‚sei nen

Bruder, den Kl ä ger Th . G . , zum Uni versal legat or ei n und

t raf fernerhi n di e Best i m m ung, dass derjeni ge, w el cher

gegen di eses Test am ent nur i rgendw i e geri cht l i ch angehenw erde, von sei nem Nachlasse gänzl i ch ausgeschl ossen sei n

sol le. Das zw ei t e Testam ent , w elches er w eni ge Tagevor sei nem Tode, am 3 1 . Januar 1 884, erri cht et e, be

t hum m ei ner Mühle zu G ., nebst Gart en, sonst i gem Zu

behör und angm nzendem Land verm ache i ch den bei denT öcht ern m eines Schw agers Gerhard K. zu G . Daran stehtm ei ner Frau di e lebensl ä ngl i che Nut zni essung zu; vom A b

l eben m ei ner Frau ab sol l m ei nem Schw ager G . K . di e

l ebensl ä ngl i che Nut zni essung daran zustehen. Sol l te von den

bei den Töchtern m eines Schw agers K . di e ei ne, nä m l i chF rau H. , ohne Hi nterlassung von Nachkom m enschaft st erben,so sol l deren Ant hei l an obigem Legat auf deren Schw est er,E hefrau F. fal len.

“ Di ese Verfügung hat Kl ä ger Th . G

w ei l ei ne verbotene Subst i t ut i on, ent hal t end durch ei ne gegenE heleut e H . erhobene Klage angefocht en, und hat das

Landgeri cht zu C . sei nem A nt rags ent sprechend, durchUrthei l vom 1 3 . Januar 1 887 dah i n erk annt , dass di e Be

st i m m ung des l et ztem ä hnten Test am ent es, durch w elcheden E hefrau H . zusam m en m i t i hrer Schw est er, der E hefrau F . , das E i gent hum der oben bezei chnet enMühl e 11 . s. w .

verm acht , und w ei ter angeordnet w erde, dass fal l s E hefrauH . ohne Nachkom m en sterbe, i hr Anthei l an F rau E .

fal len sol le, ni cht i g sei , sow ei t di eselbe di e Frau H .

bet rei fs. I n der Berufungsi nst anz beantragten di e E hel eute H . Abw ei sung der Klage und m achten h i erfür

1 . Wi e si ch aus dem zw ei ten Test am ent s ergebe, sei

dasselbe nur ei ne Abä nderung des erst en, und m üsst en

bei de zusam m en, nach der Absi cht des E rblassers, als ei nel et zt w i l l i ge Verfügung behandel t w erden. D i e i n dem

ersten Test am ents enthal tene Best i m m ung, dass derjeni ge,w el cher dassel be geri cht l i ch angrei fe, vom Nachlasse aus

geschlossen sei n sol le, bezi ehe si ch daher auch auf das

zw ei te. Kl ä gerhabe also infolge di eser Best i m m ung seine

E i genschaft al s E rbe des Test ators verloren und dem nach

D ie i n R ede st ehende Best i m m ung ent hal te ni chtei ne » verbotene, sondern ei ne Vulgar-Subst i tut i on. D i e E r

1 0'

1 48

kl ä rung des E rblassers lasse nä m l i ch sehr w ohl di e A uslegung zu, dass di e E hefrau F. nur i n dem Fal le di e ganzeMühle erhal t en sol l e, w enn E hefrau H . vor i hm , dem

Testat or, verst orben sei . Der Um st and, dass Let zt ererw eni ge Tage nach E rri chtung des zw ei t en Testam entes ver

storben sei,Spreche ni cht gegen di ese Auffassung. Denn er

sei an di esen w eni gen Tagen, di e er ausserhal b des Bet t eszugebracht habe, noch rüst i g gew esen, und habe, w i e si ch »

aus sei nen E rkl ä rungen ergeben, ni cht daran gedach t , dasser sobal d sterben w erde; auch sei Frau H . zu jener Zei tschw anger

gew esen.

3 . Di e angefocht ene Verfügung könne ferner dahi n ans

gel egt w erden, dass si e ei ne resolut i v bedi ngt e E i nset zung

der E hefrau H . fii r den Fal l des Abst erbens ohne K i nder,und ei ne suspensi v bedi ngt e E inset zung der E hefrau F.

ent hal t e.

4. Sel bst w enn Frau H . ni cht zur Annahm e des Legat s

gel angen könne, st ehe dem Kl ä ger kei n R echt an deren

Anthei l zu. Denn di eser w ürde dann i n Gem ä sshei t des

A rt . 1 044 BG B. an di e E hefrau F. fal len. Kl ä geraber i n keiner Wei se befugt , deren R echt e gel t end

m achen.

5. Jedenfal l s m üsse di e Klage deshalb abgew i esen w erden,

w ei l Kl ä ger di esel be i n sei ner E i genschaft al s Uni versallegatar angest el l t habe, zur Anstel lung ei ner K lage auf

Ungü t i gk ei t serk l ä rung ei nes Verm ä cht ni sses aber nur der

geset zl i che E rbe befugt sei . Kl ä ger hat k ost enfä l l i ge Zurückw ei sung der Berufung beant ragt . Das Oberlandesgeri cht hat

A us den G ründen

Den Ausführungen des erst en R i cht ers, dass di e A h

anf di eses beschrä nkt , und dass i n der i m zw ei ten Teste

1 50

hervorbri ngt , i n di esem S i nne ausgelegt w erden m uss. I m

vorl i egenden Fal l e lassen aber di e that sä chl i chen Verhä l tni sse di e Annahm e, dass der E rblasser ei neVulgam ubsütu

t i on habe t reffen, dass er den Ant hei l der Frau H. der

Frau F. habe verm achen w ol l en, fal ls erstere .vor i hm , dem

E rbl asser verst erbe, i n kei ner Wei se zu. Ganz abgesehen»

davon, dass di e Verfügung ei ne derart i ge Absi cht des E rbl assers m i t kei nem Wort e erkennen l ä sst , obschon dochangenom m en w erden darf

,dass di eser, w enn di es sei ne

Absi cht gew esen w ä re, es w ohl auch zum Ausdrucks gebracht hä t te, i st es geradezu ausgeschlossen, dass Jem and,der auf dem S t erbebet t s, und w ar drei Tage vor sei nem

Tode ei n Testam ent erri cht et , bezügl i ch einer Legat ari n,

ei ner jungen Frau, von der N i em and behauptet , dass si e

dam al s auch nur krank gew esen, den Fal l i m Auge gehabthabe, dass si e vor i hm st erbe. Und es i st noch w eni ger

abzusehen, w esshal b der E rblasser ei ne Verfügung auf den

Fal l des «v

orzei t i gen kinderlosen Abst erbens der F rau H ..

habe t reffen sol len, w enn di eselbe, w i e Sei t ens der Beklagt enzum Bew ei s verst el l t w i rd, zur Zei t der Testam ent serri chtungschw anger w ar. Darüber kann al so kei n berecht i gt er

Zw ei fel best ehen,dass der W i l le des E rblassers darauf

geri ch tet w ar, der Frau F. den Ant hei l der Frau H .

zuzuw enden, fal ls l et zt ere nach i hm ki nderl os verstorben

sol l t e. D i eser W i l le des E rblassers i st auch i n der ange

focht eüen Verfügung klar zum Ausdrucke gek om m en. .

War di es aber der W i l le des E rblassers, so enthä l t ebendi e fragl i che Verfügung ei ne verbot ene Subst i t ut i on.

L i egt aber ei ne verbot ene Subst i t ut i on vor, so w i i rde di e

oben erw ä hnt e S t rafkl ausel i m vorl i egenden Fal le auch

dann kei ne recht l i che Wi rkung hervorbri ngen können, w enn

si e auf di e Best i m m ungen des zw ei t en Test am ent s i n A nw endung gebracht w erden m üsst e. Denn der E rblasser hat .

ni cht das R echt , den vom Geset ze verbotenen Verfügungen

1 51

durch Androhung von St rafen‚R echt sbest ä ndi gksi t zu vor

schaffen. E i ne Klausel , di e den Zw eck hat , den Bestand vonVerfügungen zu si chern, w elche gegen di e öffent l i che Ordnungund di e guten Si t t en si nd und das si nd di e verbot enenSubst i t ut i onen, vgl . Laurent XIV . N r. 52 1 i st als ni cht

geschri eben zu bet rachten (vgl . Aubry und R au VII . 692 ,

Puct t Zei t schri ft V. 1 , Dem olom be XVI II. Der

w ei t ere Versuch der Beklagt en, der angefochtenen Ver

fi gung ei ne Auslegung zu geben, gem ä ss w el cher si e zu

R echt best ehen blei ben könnt e, m uss glei chfal l s als verfehl teracht et w erden. Ihre Behaupt ung, dass di e Verfügung auchdesw egen ni cht al s verbot ene Subst i t ut i on aufzufassen sei ,

w ei l si e si ch als ei ne resol ut i v bedingt e E i nsetzung der

Frau H . für den Fal l i hres Abst erbens ohne Ki nder und

als ei ne suspensi vbedi ngt s E i nset zung der F rau E . aus

legen lasse, i st in erst er L i ni e that sä chl i ch unri cht i g ; ei ne

sol cheAusl egung w ürde dem klarenWort laut e der Verfügungw i dersprechen. I n di eser i st von ei ner bedi ngt en E i nset zung

der Frau H . kei ne R ede; i hr w i rd vi el m ehr das E i gent human der Mühle gerade so unbedi ngt , w i e der Frau F. ver

m acht . Si e sol l bei m Tode des E rblassers ganz unbedi ngt

di esel ben R echt e an der Mühl e haben, w i e Frau F . Das

E i gent hum an der Mühl e sol l auch i hr anfal l en und. di e

i hr angefal lenen R echte sol len nur dann auf Frau F. über

gehen, w enn si e, Frau H . , ohne K i nder verat hbt . I hre E i nset zung w i rd al so von dem Um st ands, ob si e m i t oder

ohns H i nt erl assung von K i ndern verst i rbt , i n kei ner Wei se

abhä ngi g gem acht ; di eser Um st and i st nur m assgebend

dafür, ob das E i gent hum , w elches Frau H . an der Mühlehat , Spä t er auf i hre K i nder oder auf Frau F . übergeht .Aber selbst , w enn es si ch um ei ne resolut i v bedi ngte E i n

set zung der Frau H . handel te, w ürde di e angefochtene Verfügung ni cht recht sgül t i g sei n. Denn ei ne sol che resol ut i v

bedi ngt e E inset zung, deren Bedi ngung si ch erst zur Zei t

1 52

des Todes des bedi ngt E i ngeset zt en erfül len kann, w i rdals verbotene Subst i tut i on betrachte t . (La cour r

'

ejet te uns

di sposi t i on fai t e sous condi t i on résolut i t e, com m e ent achéede la subst i t ut i on, lorsque la condi t i on et de t el l s nature,

qu’el le ne peut se réal i ser qu'au décés de I’

i nst i t ué; t el ls

est l a condi t i on de m ouri r sans enfant s. Laurent XI V.

N r.

I n zw ei ter L i ni e haben di e Bek lag ten i hren Ant rag auf

Abw ei sung der Klage darauf gestüt zt , dass Kl ä ger ei nm al

al s Uni versal legat ar, dann aber auch , w ei l event uel l dasA ccrescenzrecht zu Gunst en der Frau F . Plat z grei fe, zur

Was den erst eren E i nw and anlangt , so st eh t derselbem i t der al lgem ei n herrschenden Ansi cht i n Wi derspruch .

Dem Uni versal legatar gehört di e E rbschaft i n i hrer Gesam m thei t . (A rt . 1 0 0 6 di ejeni gen Gegenst ä nde, bezügl i ch deren durch ungül t i ge Verm ä ch tni sse, di e al s ni cht

geschri eben eracht et w erden, verfüg t i st , verblei ben bei derMasse. Der Uni versal legat ar hat al so i m Al lgem ei nen al l ei n

den Nut zen von der Ungi i l t i gk ei t ei nes Verm ä ch tni sses und

daher auch al lei n das Int eresse, di ese Ungül t i gkei t gel tendzu m achen. D i es i st für den Fal l , dass ei n ei nem Dri t t enverm acht es Part i cul arlegat m i t ei ner verbotenen Subst i tut i onbeschw ert i st , heut e ni cht m ehr bestri t ten. (Vgl . Aubryund R au VII . 6 94, Dem olom be XVI II . N r. 1 9 1 S i rey3 7, 1 , 81 7 ; 57, 1 , 1 82 . S i rey-G i l bert A rt . 1 0 0 3 N r.

Sodann haben Bek l agt e behaupt et , dass i m vorl i egendenFal le i n Gem ä sshsi t des A rt . 1 0 44 Code ci vi l das Zuw achsrech t zu Gunst en der Frau F. Plat z grei fen m üsse. I n

di eser Bezi ehung steht fest , dass ei n ei nzi ger Gegenst and,

di e i n R ede st ehende Mühl e, zw ei Legat aren, der Frau H.

und der Frau E . , i n ei ner und derselben Verfügung ver

m acht w orden i st , ohne dass ei ne beschrä nkende Best i mm ung hi nzugefügt w orden w ä re. H at aber der E rblasser

1 54

i m stande sei , so m uss darauf hi ngew i esen w erden, dass

l et zt eres auch i n keiner Wei se der Fal l i st , da durch denA usfal l der Frau H . di e Frau F. kei ne R echte erw i rbt ,

sondern nunm ehr nur di ejeni gen R echt e, di e si e von vornherei n hat t e, i n vol lem Um fangs gel tend m achen kann.

I st aber F ran F . als al l ei ni ge E i genthüm eri n der Mühlezu bet racht en, so l i egt auf der Hand, dass Kl ä ger kei nInteresse daran hat , di e Ungül t i gkei t serkl ä rung des i n R edest ehenden Verm ä chtni sses k lagew ei se zu begehren. E r i st .

also zur Klage ni cht act i v legi t i m i rt .

Berechnung des verfügbaren T hei les. E inz i ehungfreigebi ger Verfügungen.

di e nach A rt . 1 0 94 des C ode ci vi l zuü 3w ige freigebi geVerfügung get roffen, al s auch noch ei nzea sei ner Ki nder

unentgelt l i che Z uw endungen gem acht hat , so w erden di ese

Verfügungen unt er Berück sicht igung des A rt . 92 3 des C ode

ci vi l i n der Wei se reduc i rt,dass der i n A rt . 1 0 94 fest

gesetzt e Vw m ögensthei l als verfügbare Quot e zu G runde"

(Urt he i l des Oberlandesgeri ch t s Köln I, vom 7 . N ov.

L . K . i st am 1 0 . Mä rz 1 883 m i t Hi nt erlassung sei ner

E hefrau und von acht K i ndern gestorben. E r hat am 7 ,

Januar 1 877 durch Testam ent der erst eren ein Vi ert elsei nes Nachl asses, w el cher ledi gl i ch i n der Hä l ft e der

Güt ergem ei nschaft best eht , zum E i gent hum und ei n Vi ert elzur l ebensl ä ngl i chen Nut zni essung verm acht . A m 6 . Mä rz1 883 haben di e E hel eut e L . K . zw ei en i hrer Ki nder, Karlund Theodor, i hre sä m t l i chen gütergem ei nschaft l i chen I m

— 1 55

m obi l i en (ei ne Brauerei nebst Zubehör) abgesehen von

ei ner klei nen Parzel l e Hei deland für 1 800 0 Markverkauft und dabei st i pul i rt : dass di e A nkä ufer Schuldender Verkä ufer i m Gesam m t bet rage von 1 3 50 0 Mark, darunt er1 2 00 0 Mark hypothek arßch auf dem Kaufobject s last end,übernehm en, den R estbetrag von 450 0 Mark nach dem

Tode des l ä ngst lebenden der Verkä ufer, und von da ab m i t

4%verzi nsl i ch , an di e acht K i nder m i t je Markauszahlen (bezi ehungsw ei se di e bei den i hnen sel bst zu

st ehenden Achte] com pensi ren) sol len, dass di e Verkä ufersi ch für i hre Lebenszei t den unbeschrä nkt en N i essbrauchder verkauften Im m obi l i en vorbehal ten, dass aber nach demTode des E rst verst erbenden der verkaufenden E l t ern di e

Ank ä ufer i n den Mi tbesi t z dersel ben t ret en sol len. Ferneri st von den bei den Verkä ufern best i m m t , dass, fal ls sei t ensder K i nder (w el che bei dem Act e ni ch t cohcnrri rt und

denselben auch Spä t er ni cht genehm i gt haben), der st i pu

l i rt s Kaufprei s al s zu ni edri g angefocht en w erden sol l t e,

der eventuel l e Mehrw ert b den bei den A nkä ufern, unt er Befrei ung vom R ück bri ngen und zum Voraus

,ausser i hrem

gesetzl i chen E rbt hei le, geschenk t w erde, w el che Schenkung von beiden Ankä ufern accept i rt w orden i st . Nachdem Tode des L . K. w urde ei n notari el l es Invent ar auf

genom m en; auf Gest at tung des Am t sgeri cht s fand di e Ver

stei gerung des Mobi l i ars st at t ; sei tens der Söhne Karl undTheodor w urden di e m ei st en Schulden bezahl t , nur di e

hypot hekari schen Schulden bl i eben ungedeckt .I n di esem S tadi um der Sache erhob ei nes der Ki nder,

di e E hefrau M. , di e T hei lungsk lage, i n w elcher si e na

m ent l i ch unter der Behaupt ung, der Wert h der i n demA cte vom

_

6 . Mä rz 1 883 verkauft en Brauerei nebst Z u

behör bet rage 2500 0 Mark , di e Ungi i l t i gk ei t di eses Actes

gel t end m acht e, den Verkauf des fragl i chen I m m obi l i arsfür R echnung der Güt ergem ei nschaft beant ragte, und m i t

— 1 56

R ück si cht auf das Test am ent vom 7 . Januar 1 877 sow i e

den A rt . 1 094 B . G . B . , di e Zul ä ssi gk ei t jeder L i beral i t ä t

zu Gunsten des Karl und Theodor K. best ri t t .

Das Landgeri cht A. st ell t e auf Grund eines E x pert isen

den w ahren Wert h des durch A ct vom 6 . Mä rz 1 883 ver

k auft en I m m obi l i ars sam m t Zubehör auf 2 0 057 Mark fest ,und berechnet e, i ndem es Karl und Theodor K . zum

R ück bri ngen des Mehrw erthes von 2057 Mark für ver

pfli chtet erkl ä rt e das GuthabenderKl ä geri n, unterBerücksi cht i gung des Testam ents zu Gunsten derWi t t w e Ludw i g K .,

sow i e der Mobflar-St ei gerlöse und der von Karl und Theodor K. bezahl t en N achlassschulden dahin : ‚ dass derselben

gegen di e T hei lungsm asse ei n Guthaben von 94 M. 44 Pfg.

nebst Z i nsen sei t dem T odest age des Vaters zum vol l enE i gent hum , und von 47 M. 2 2 Pfg. zum nackt en E i gent hum zustehe.

A uf di e Berufung der Kl ä geri n, w el che i n zw ei t er Inst anzni cht best ri t t , dass der A ct vom 6 . Mä rz 1 883 unt er di e

Vorschri ft des'

A rt . 9 1 8B. G .B. fal le, hat das Oberlandes

geri cht di e T hei lung des Nachl asses des Ludw i g K. i n der

Wei se verordnet , dass1 ) der Mut t er, Wi t t w e Ludw i g K.

, ei n V i ert el dessel ben,und zw ar gegen S tel l ung der geset zl i chen Kaut i on, zum

l ebensl ä ngl i chen N i essbrauch,

2 ) jedem der acht Ki nder 1 1 1 6 des Nachlasses zum vol l enund 1 13 2 desselben zum nack t en E i gent hum zugew i esen

3 ) dass Karl und Theodor K . , w ofern di e i hnen durch

den A ct vom 6 . Mä rz 1 883 sei t ens des Ludw i g K . ge

m acht e Schenk ung den Bet rag von einem V i ert el des N achlasses des Vaters e rre i c h t oder überstei gt , den Wert h

di eser Schenk uri g, und zw ar i m l et zten F al le unt er Kürzungdes Mehrbet rags behal t en, dass dagegen, fal ls der Wert h

di eser Schenk ung geri nger sei n sol l t e, di e Mut t er einen

— 1 58

d i e testam entari sche Verfügung bezügl i ch des E i genthum

l egat es nur i nsow ei t der R educt ion unt erl i egt , al s zur E r

gä nzung des Vorbehal tes erforderl i ch i st .Behufs E rört erung der Frage, w elcher di eser Fä lle unter

gebens vorl i egt , bedarf es dem E vent ual ant rage der

Berufungsk l ä gsr ent sprechend vor al l em der F est st el lung

der Nschlassm asse des Ludw i g K. und der Berechnung des

Vorbehal t es nach den Vorschri ften der A rt . 9 22 t lg. B.G .B.

(E s w i rd nun ausgeführt , w i e di e Masse i n act i ver und

passi ver Hi nsi cht zu bi lden, und dass m i t dem A ct i vüber

schusse der Werth der ganzen von Ludw i g K . sei nen

Söhnen Karl und Theodor gem achten Schenk ung i m Gei st e

zu vereini gen i st , und w i rd sodann w ei ter erw ogen)Hi erbei i st bezügl i ch der Forderungen und der Schulden

des Nachlasses fest zuhal t en, dass der gesam m t e Kaufprei s i nHöhe von 1 80 00 Mark als A ct i w osten der Gütergem ei n

schaft , bezw . i n Höhe von 900 0 Mark al s A ct i v des Nachl asses der Ludw i g K. , i n Berechnung gezogen w erden m uss,

da Karl und T heodor K. di e auf dem Kaufobject s haftendenHypot hek en und di e übri gen i n dem Act e aufgeführtenSchulden n i ch t unt er E n t l as t ung i hrer E l t ern übernom m en, durch i hre Schuldübernahm e al so k ei ne Novat i on,folgew ei ss auch w eder ei ne L i beri rung i hrer E l t ern, noch

e i ne t hei l w ei se Ti lgung i hrer Kaufprei sschul d herbei geführthaben, i n glei cher Wei se aber auch i hre Best ect m i t

450 0 Mark i hrer Mut t er und dem N achl asse des Ludw i g K.

«

gegenüber noch zu R echt best eht , da di e i n dem A ct e

erfolgt e Ueberw ei sung di eses Bet rages an di e übrigen Ki ndervon l et zt eren ni cht accept i rt w orden i st . E ndl i ch i st bei

Berechnung des Werthes der an Karl und Theodor K .

durch den A ct vom 6 . Mä rz 1 883 gem achten Schenkungauch der Um st and i n Bet racht zu zi ehen, dass denselben

di e Verzi nsung des Kaufprei srest es von 450 0 Mark erst von

— 1 59

(E s w i rd nun w ei ter ausgeführt , dass der E rpsrt entax s

bezügl i ch des Wert hes des Kaufobject s bei zutret en i st , und

sodann dargethan, dass s i ch di e Anthei ls der verschi edenenBet hei l i gt en je nach dem Wert he des Vorbehal t s und der

dadurch bedi ngten R educt i on der t estam ent ari schen Verfügung und der Schenkung an Karl und Theodor K . so, w i e

i n dem Tenor des Urthei ls angegeben, berechnen, dass

aber di e Massebi l dung und di e A rt i k ul i rung der ei nzelnen

auf den Bestand der N achlassm asse bezügl i chen Cont est at i onen den Verhandlungen vor dem T hei lungsnot ar zu

überlassen i st .)

Mi t gl ieder der N ot ariat sk am m ern von_

E lsass

Lot hringen fi i r das l ahr l888-89.

C ol m ar : Mosm ann i n E nsi shei m , Prä si dent ; Kr i eger i nC olm ar, Syndi c; Burger i n R appol t sw ei ler, Beri cht erst at t er;H i rs i ng er i nMi i nst er, Schat zm ei ster; Bi rck el i n Colm ar,Schri ftführer ; S chm i t t i n Barr und H el ck i n Mark i rch,

Met z : Just i zrath Ham m i nMetz, Prä si dent ; M art zl off

i n Met z, Syndi c ; T i schm acher i n R om bach, Beri cht erst at t et ; G rand i di er i n Bolchen, Schatzm ei st er; Mü l l er i nMet z, Schri ftführer; C h

'

el l et in Gon e und Ferch i n

Del m e, Mi t gl i eder.

Mül hausen : G . D i em er i nMülhausen, Prä si dent ;Möhl errn Mülhausen, Syndi c ; Ham m el i n Masm ünst er, Beri chterstat t et ; L ehm ü l l er in A l t ki rch, Schatzm ei ster ; Bauer i nT hann

,Schri ft führer; Vel l ard i nNi ederaspach und Sohne i

- 1 60

Saargem ünd : G ach ot i n Saaruni on, Prä sident ; C onhum el i n S t . Avold, Syndi c ; W ac k i n Saaruni on, Beri chterst at t er; C u l l m ann i n F orbach, Schat zm ei ster; A l bert

i n Saargem ünd, Schri ft führer ; F i rm ary i n R ohrbach und

Wahrung i n Drul i ngen, M i tgl i eder.

S t rassburg : P i erron i n S trassburg, Prä si dent ; B i tl eng I i n St rassburg, Syndi c;Mat t er i n Hochfelden, Beri chterst at t et ; Boh m er i n Benfel d, Schat zm ei ster ; Wunder

i n B i schhei m , Schri ft führer; K i e ner i n Sulz u. W. und

D uffort i n B i schw ei ler, Mi t gl i eder.

Z abern : Fuchs i n Mol shei m , Prä si dent ; E hrm ann in

Buchsw ei l er, Syndi c; G l ey i n Saal es, Beri chterstat t er; Bauri nMaursm ünster, Schat zm ei ster F i scher i n Zabern‚ Schri ft

führer; D i e t sch i n F i nst i ngen und Fuch s i n Oberebnhei m ,

Mi tgl i eder.

S t andesnachri cht en.

D en N otaren Z i m m erm ann i n Barr, W i l h e l m i n R nfaclr

und C hr i s t i any i n Busendorf i st di e nachgesucht e E nt l assung .

aus dem R ei chsjust i zdi enst e ert ht w erden.

N ot ar H aug i n Jebshei m i st gest orben.

A uf A nsuchen w urde N otar D üri ng von Mark ol she i m nach

R ufach verset z t

E m ann t w urde der N ot ari at scandi dat Kayser i n S trassburgzum N ot ar in Jebshei m .

D er N otari atscandi dat D r . Schm i dt i n Schi rm eck w urde zum

N ot ar i n Mark olshei m ernannt .

Druck von Du!ont » 8chsuberg i n S t rassburg i . E .

— 1 6 2

Durch di e al lgem ei ne Verfügung vom 1 9 . Januar 1 886

(Sam m lung XI S . 3 1 ) si nd di e Herren N otare berei t s dahi nvem t ä ndi g t w orden, dass in di e S tei gbedi nguugen bei Zw angs

w i l l i gen Verk ä ufen ei ne den N ot ar zur Verei nnahm ung derS tei ggelder bevol lm ä cht i gende Clausel aufgenom m en w erden

dürfe (vgl . Verfügung vom 4 . Juni 1 881 Z i ffer 3 N otari at s

geset ze N r. 1 0 7 a) , sow i e des Wei t eren, dass ei ne Vereinnahm nng der St ei ggel der durch den Verstei gerungsbeam t en

bei Z w angsverk fiufen und Wi eden erk üufen, w ei l m i t den

geset zl i chen Best i m m ungen 54 und 5 2 1 des Gesetzes

vom 3 0 . A pri l 1 880 ) i m Wi derspruch st ehend, überhauptunzul ä ssi g sei .

Unter Bezugnahm e auf di ese A usführungen bem erk e i chergä nzend noch folgendes :

a) Zunä chst bedarf es k ei ner w ei teren E rört erung, das s

di e vorerw ä hn te Verfügung ni cht et w a i n der Wei se um

gangen w erden darf, dass an S tel le des N ot ars, al s vorgeschobene Person, ei n N otari at sschrei ber oder ei n m i t dem

Notar in Bezi ehung stehender Geschä ft sagent als Gelderheber

i n den S i ei gbedi ngungen aufgeführt w i rd; ei n sol ches Ver

fahren w ürde schon nach A rt . 1 2 Z i fi‘

er 7 der Ordonnanz

vom 4. Januar 1 843 di sci pl i nare A hndung nach si ch zi ehen.

Aber auch abgesehen hi ervon m uss di e Clausel , bet reffendBenennung ei nes Dri t t en als Gelderheber, w er i m m er di es

auch sei,bei Zw angsverk ä ufen undWi ederverk ä ufen al s un

stat t haft bezei chnet w erden, da ei ne derart ige S t ei gbedi ngung

m i t den vorerw ä hnten geset zl i chen Best i m m ungen, w onach

Mangels H i nterlegung di e Zahlung des S t ei gprei ses an di e an

zuw ei senden G l ä ubi ger zu erfolgen hat , schlecht hi n i m Wi derspruch steht .

Indem i ch di e Herren Notare ersuche, bei Fest stel lungder Bedi ngni ssheft e nach Massgabe der vorst ehenden A usführungen zu verfahren, bem erk e i ch noch

, dass di e A m t s

geri cht e laut Verfügung des K. Herrn Oberlandesgeri chts

prü i denten vom heut i gen Tage angew i esen w erden, von

jeder zu i hrer Kenntni ss gelangenden, der Verfügung vom

1 9 . Januar 1 886 und bezw . den vorst ehenden Ausführungenzuw i derlaufenden C lausel der S tc i gbedi ngungen bei Zw angsverk ä ufen und Wi ederverk ä ufen dem E rst en St aat sanw al t

M i t thei lung zu m achen, w el cher let zt ere w egen di sci pl i nüren

E i nschrei tens h i erher zu beri chten hat .

b) Durch di e m ehrerw ä hnte Verfügung vom 1 9 . Januar1 886 i st , w i e bem erk t , des Wei teren auch darauf berei t s

hi ngew i esen w orden, dass bei Z w angsvm k ä ufen undWi ederverk aufen ni cht nur di e Bevol lm ä cht i gung des N otars zur

Verei nnahm ung des S te igprei ses i n den S tei gbedi ngungen,

sondern dass überhaupt di e Verei nnahm ung des S tei gprei sesdurch den N otar unzul ä ssi g sei . Let zteres gi l t glei cher

Massen, w i e i ch unter Hi nw ei s auf di e Urt hei l s des Z and

geri cht s Metz vom 2 9 . Juni 1 886 und des Oberlandes

geri cht s vom 3 0 . Mä rz 1 887 (N ot ari at szei t 3chri ft Bd. 6S . 257 , und Juri st i sche Zei t schri ft Bd. 1 2 S . 4 1 8) ergä n

zend hervorhebe, auch für di e F ä ll e ei nes auf ei nen frei

w i l l i gen Verk auf nach durchgeführt em Hypothek en-R eini gungs

-Verfahren folgenden Vert hei lungs-Verfahrens ; vgl . dendem 2 2 des Geset zes vom 3 0 . A pri l 1 880 ent sprechendenA rt . 2 1 86 C. ci v. und 5 64 des ersteren Geset zes. A l ler

di ngs i st es i m Fal le ei nes frei w i l l i gen Verk aufs dem Ver

k ä ufer unbehom m en , ei nen Zahl ungsem pfä nger in den

Kaufbedi ngungen zu best el len; desglei chen st eht ei n recht

l i ches H i nderni sé ni cht i m Wege, dass bei Verk ä ufen i m

T hei lungsverfahren, sow i e i n F ä l l en der sogenannt en frei

w i l l i gen geri cht l i chen Verk ä ufe i n den Verk aufsbedi ngungenei n Zahlungsem pfä nger best el l t w erde. A l lei n durch ei ne

derart i ge Bedi ngung k ann das R echt der H ypot hek argl ä u

bi ger w i der i hren Wi l len ni cht beei nt rä cht i gt w erden. Der

art i ge bei frei w i l l i gen und auch bei frei w i l l i gen geri chtl l *

l 64

l i chen I m m ®i l i ap Verk ä ufen an und für si ch zul ä ssi ge Be

redungen verl i eren dam i t i hre Wi rkung, dass das Hypot hek en—R ei ni gungs

-Verfahren ei ngelei tet w i rd, da hi erdurchdem A nk ä ufer, w elcher si ch geset zl i cher Best i m m ung gem ä ss

ausdrückl i ch dazu erbi et en m uss, di e Verpfli cht ung erw ä chst ,den Kaufprei s an di e Hypot hek argl ä ubi ger zu zahl en, er

hi ernach aber ni cht m ehr i n der Lage i st , an den Ver

k ä ufer, noch auch an ei nen von di esem best el l t en Zahlungsem pfä nger zu zahlen. Sol che Beredungen verst ehen si ch daher

auch da, w o si e zul ä ssi g si nd, st et s nur m i t der aus den

geset zl i chen Best i m m ungen si ch ergebenden st i l lschw ei genden

Bedi ngung : ‚ sofern ni cht das Hypothek en-Bei ni gungs-Vsrfahren ei ngelei t et w erden sol l t e , w el chen Fal ls di e ‘

bet ref

fende Clausel al s ni cht geschri eben gi l t .“

3 . Verschi edent l i ch i st Sei tens der Herren N otare in

F al len der Beredung von Z uschlagspfenni gen dem A m t sge

ri chte bei R ück sendung der A ct en i m F al l e des 44 A bs.

2 des Geset zes vom 30 . A pri l 1 880 nur der H aupt bet rag

des S tei gerlöses, ni cht auch der Bet rag der Zuschlagspfenni ge, noch der Bet rag der Kost en des Zw angsverkaufsbezw . Wi ederverk aufs, m anchm al hi nw i eder nur sum m ari sch

der nach Best rei t ung der Verstei gerungsk ost en verbl i ebeneR est der Z uschlagspfenni ge m i t get hei l t w orden. E i n der

art i ges Verfahren ent spri cht ni cht den m assgebenden geset z

l i chen Best i m m ungen; i ch habe i n di eser Bezi ehung unt er

besonderem Hinw ei se auf den Beschl uss des Oberlandesge

ri cht s vom 7. Januar 1 888(N otari at s-Z ei t schri ft Bd. 8S . 2 7,

Juri st i sche Zei t schri ft Bd. 1 3 S . 1 59) Fol gendes hervora) Dem A m t sgeri cht als Vort heflungsga i cht l i egt di e

Berechnung der T hei lungs (A ct i v Masse ob. Z u letzterer

gehören aber auch di e ausbedungenen Z uschlagspfenni ge.

Hi ernach i st dem Vert heflungsgeri chte der Bet rag des Steigerlöses an Haupt sum m e w i e an Z uschlagspfenni gen m i t zu

“ 1 6 6

Verst ei gerungsprotok ol l s, sow i e des Hypot hek enauszugs i mF al le des 5 44 A bs. 2 des Geset zes vom 30 . Apri l 1 880

hat der N otar dem A m t sgeri cht e zu überm i t t eln:

aa) E i ne Aufstel lung des Bet rags des E rlöses der Ver

st ei gerung an Haupt sum m e und Z uschlagspfenni gen ; dabei

i st zu bem erk en, ob und an w en di e Z uschlagspfenni ge

berei t s bezahl t , bezw . w enn und an w en di eselben nach den

S tei gbedi ngungen zahl bar si nd.

bb) E i ne A ufstel lung der bei dem Not ar erw achsenen,

gem ä ss 5 1 6 des Gesetzes oder nach den S tei gbedi ngungen

als Massek ost en zu behandelnden Gebühren und A uslagen;

bezügl i ch der not ari el l en Auslagen si nd di e Bel ä ge bei m

fügen; des Wei teren i st zu bem erken, ob di e Massek ost m

ganz oder t heüw ei se et w a von dem bet rei benden Thei l demN ot ar vorgeschossen oder nachträ gl i ch berei t s bezahl t si nd,

oder aber ob der N otar hi erfür sei nersei t s A nw ei sung

begehrt .

4. Mehrfach i st w ahrgenom m en w orden, dass Sei tens der

Herren Not are den dem A m t sgeri cht e zufi ck zusendenden

G eri cht sact en i m F al l e des Absat zes 2 des 5 44 des Ge

set zes vom 3 0 . A pri l 1 880 , ausser der überschri eb men A us.

fert i gung des Bedi ngni ssheft es und des St ei gprotocol ls, auch

noch ei ne Ausfert i gung des Prot ocol ls über di e Verbandlung nach 57 A bs. 1 des Gesetzes bei gefügt w ar. I ch sehe

m i ch veranl asst hervorzuheben, dass di eses unm i tze, k ost enverursachende Verfahren den geset zl i chen Best i m m ungen

ni cht ent spri cht . D i e Bei fügung ei ner A usfert i gung des sr

w ä hnten Prot ocol le hat hi ert zu unt erbl ei ben.

5. Z ur Besei t i gung von Zw ei feln, w el che i n der nota

ri el len Prax i s hi nsi cht l i ch der F rage hervorget reten sind,

w el che Personen al s ,Bethei l i gt e‘ i m Si nne des 43 des

Geset zes vom 3 0 . Apri l 1 880 zu der notari el len Beurk un

dung ei nes güt l i chen Ueberei nk om m ens über di e Verthei lung

des S t ei gerlöses zuzuzi ehen sei en, bem erke i ch unt er Bezug

w w sv -n n

nahm e auf di e al lgem eine Verfügung vom 9 . Juni 1 887

(Sam m lung XII 8. dass zu den Bethei l i gten i m S i nne

des 43 ci t . nachst ehende Personen gehören1 . Di e Gl ä ubi ger, und zw ar:

b) der betrei bende und sonst i genach 3 A bs. 2 des

Geset zes vom 30 . Apri l 1 880 zugelassene, dem

bet rei benden G l ä ubi ger glei chst ehende G l ä ubi ger,

auch w enn si e ni cht ei nget ragene G l ä ubi ger sei n

sol l ten;

2 . der Schuldner und

Zu den ,Bethei l i gten“ i m S i nne des 5 43 ci t . gehören

R assi g e.

Verfügung

des H errn%srlanflesgeri cht sprä si dent en vom l5. F ebruar l888 an

sä m m t l i che A m t sgeri cht e , bet rofl’end di e durch den C oncurs

verw al t er bet ri ebene Z w angsverst ei gerung von Grundst ück en,

und di e Wi rk ung derselben.

Durch ei nen besonderen F al l bi n i ch veranl asst , nachstehende G rundsä t ze, w el che bezügl i ch des Vert hei l ungsver

fahrens nach ei ner auf A nt rag des Concursverw al ters stat t

gehabt en Verst ei gerung der zur C oncursm asse gehöri gen

L i egenschaft en in den Form en des Z w angsvol lst reck ungs

verfahrens zur Gel t ung zu kom m en haben, den Kai serl i chenA m t sgeri chten zur gefi l l i gen Kennt ni ssnahm e m i t zut hei len.

Durch das A m t sgeri cht der belegenen Sache w urde auf

A nt rag des C oncursverw al ters der Verkauf der zur Con

cursm asse gehöri gen L i egenschaft en i n den Form en der

1 68

Zw angsverst ei gerung verordnet und nach erfolgter Ver

st eigerung das Vert hei lungsverfahren über‘

den Stei gerlös

eröffnet , jedoch glei ch nachher , nachdem i nzw i schen ei n

Wechsel i n der Beset zung desGeri cht s stat t gefunden hat t e,auf Ant rag des C oncum verw al ters das Verfahren bi s nach

Beendi gung des von den A nst ei gerern ei nzulei t enden Hypo

st ell nngsbeschlusses gi ng der R i chter i m Gegensat z zu sei nem

Vorgä nger von der Ansi cht aus, der stat t gehaa Ver

stei gerung k om m e ni cht di e Natur und Wi rk ung einer

Zw angsverst ei gerung, sondern eines frei w i l l i gen Verkaufs zu.

Di ese Ansi cht ent spri cht ni cht den geset zl i chen Best i mm ungen und kann um so w eni ger Bi ll igung finden, als da

durch erhebl i che Verzögerungen und Kost en verursacht

Z ur Herbei führung der Versi lberung der zur Concursm asse gehöri gen Li egenschaften stehen dem Concm sver

w al ter 3 Wege offen, indem er di esel ben ent w eder i n den

Form en der Z w angsverst ei gerung 1 1 6 der C oncursord

nung) oder m i t Genehm i gung des C oncursgeri cht s durch

notari el l e Verst ei gerung 3 2 des A m i ührungsgeset zes zur

C i vi l processordnung , Concurs und Strafprocessordnnng) oder

m i t Genehm i gung des G lä ubi gerausschusses bezw . der G l ä u

bi gerversam m lung aus frei erHand 1 22 Z i ff. 1 zur

Verä nssernng bri ngen k ann.

Den ersten Weg und um di esen handel t es si ch i n

dem vorl i egenden Fal le hat das Gesetz zu Gunst en der

Gesam t hei t der C oncursgl ä ubi ger zu deren gem einschaftl i cher Befri edi gung nach 2 der . C .0 . di e C oncursm asse

di ent , eröffnet als E rsat z dafür, dass w ä hrend der Dauerdes Concursverfahrens dem E i nzelnen i m Int eresse A l ler dasR echt auf Z w angsvol lst reck ung entzogen i st 1 1 dasel bst ) ,und zu dem Zw eck e

,um di e Fest st el lung des Ueberschusses

zu erm ögl i chen, der den C oncursgl ä ubi gern nach Befri e

1 70

Prei s zu erzi elen.

v. V acano.

A nm erk ung. E s w i rd Veranlassung genom m en, hi nzuw ei sen auf denBeschluss des Oberlandesgeri cht s vom 1 7 . N o

vem ber 1 883 (Juri st i sche Zei t schri ft IX S . 3 9) sow i e Dr.

F ranz, Sam m lung der N otari at sgä set ze N r. 43 2 c und N r.

453 3 ferner Dr. Franz, Notari at und frei w i l l i ge Geri cht s

barkei t i n E lsass-Lot hri ngen, 7 I B, Zi ff. 2 7, E .

Leiconcernant la procédure en m at i ére de part age et des vent es

judi c i ai res

PR E MIE R E Parm a.

PR OCEDUR E E N MA TIE R E DE PAR TAGE .

5 1 .

Le part age judi ci ai re se fai t par l a ,voi e ordi nai m en

m at iöre non l i t i gi euse d’

apres l es prescri pt i ons de la prä

W i r gl auben unsern L esern angenehm zu se i n, w enn w i r

di e französi sche Ueberset znw g des am 1 . Jul i 1 888 i n Kraft get re t enen T hei l ungsgese t zes veröffen t l i chen, w el che H err Co l l eg eK ay se r i n S ch l e t t s t ad t anfert i g t e und uns zur Verfügung

st el l t e, w ofür w i r h i er unseren besonderen D ank abst at t en. D a

verm ut hl i eh i n ni ch t ferner Z e i t E rl ä ut erungen zu di esem G eset ze

ersche i nen w erden, auch di e Begründung se i t ens der R eg i erung

und der gedi egene Beri ch t des H errn A bg eordnet en D r. Pe trial l gem ei n zug ä ngi g si nd, so i st e i n Bedürfni ss zur Besprechung

di eses G ese t zes i n unserer Z e i t schr i ft ni ch t w ohl vorhanden.

G l ei chw ohl beabsi ch t i gen w i r di e für gew öhnl i che F ä l l e nö thi gen

F orm ul are zu veröffent l i chen, w enn ni cht S t i m m en hi egegen l aut

nr

1 7 1

II n’est pas dém gé aux droi t s des part i es de dem ander

par la voi e judi ci ai re une déci si on pour st atuer sur les

m ot i fs et l e bi en fondé d’une dem ande en partage.

2 .

La procédure en m at i ä re de part age rent re dans la com

pétence des A m t sgeri chte .

Le droi t de prä sent er la requöte pour l’

obt 0nt i on du pat

tage appart i ent ä chaque avant droi t . Pour le cas oü des

m i neurs on des i nterdi t s sont int éressés on sui vra les prescript i ons édi ct ées par l es art i cles 465 et 81 7 du Codeci vi l : S i des m i neurs é trangers sont i nteressés, i l s am ont

ä produi re l 'autori sat i on prévue par la loi de leur pays.La dem ande doi t fai re connai t re les copart ageant s ai nsi

que les bi ens de la m asse ä partager et conteni r l a pro.

posi t i on du notai re ä dési gner.

E n ce qui couesm e la com pétonce i l en est référé auxdi sposi t i ons du code de procedure ci vi le en parei l le m at i ére.

Parm i plusi eurs A m tsgeri chts com pétent s le dem andeur

S i plusi eurs dem andes ont ét é fai t es par l es i nt ém ssés,

la dem ande fai te en prem i er l i eu est seul e ä prendre en

consi dérat i on et cet t e dem ande dét erm i ne l a com pét snce de

L’

A m t sgeri cht auquel appart i ent la com pétence pour lepartage de l a successi on est aussi com pétent pour les part ages des com m unaut és et d

aut res m asses se rat tachent a

l a successi on. Sur l a dem ande d’

un ayant droi t et s’i l estjugé opport un de l e fai re i l peut ét re ordonné par 1

’Am t s

geri cht qu’

une des m asses sera l i qui dée séparém ent .

%3 .

Si avant l e jugem ent i l parai t nécessai re d’

evoi r plus derensei gnem ent s sur la dem ande, le t ri bunal sai si de cet te

— 1 72

dem ande, pourra ent endre le dem andeur ou ordonner que

Les autres i nt éressés sont aut ori sés a ss joi ndre an de

m andeer ou au cas part i cul i er se m et t re en ses l i eu st

place. Ceu_

x-ci seront prévenus par l et t res chargées, cont e

nant avi s de la dem ande fai t e, pour leur donner, le cas

échéant , l ’occasi on ds présent er de l eur cöt é, au t ri bunal

des proposi t i ons sur la personne du notai re.

5 4.

La dem ande est rsjet és si el l e est jugés m al fondée,

non rscevable st i ncom pléte ou si al l e ne peut et re com

pl ét és. S i au contrai re l a dem ande est accuei l l i e, le t ri bu

nal renvoi l es part i es devant un notai re ä dési gner par luipour procéder aux cpérat i ons de part age.

Pour le cas ou l’

i nt érét ds l’

afl‘

ai rs l‘

ex i ge, un ent re

not ai re peut aussi étre com m i s pour fai re certai nss part i esde l

'

0pérat i on. Les prescri pt i ons ci—dessus seront ä sui vre

lorsqu’

i l s’

agi t de rem placer un not ai re pendant l e cours

des 0pérat i ons.

La nom i nat i on pour les Operat i ons du part age cont i ent

égal em ent cel ls de procéder préalablsm snt ä l”

i m mntai rs si

celui -ci est jugé nécessai re.

%5.

A ussi t öt que l’

ordonnance rendue est devenus défm i t i veet ex écut oi re, l s t ri bunal rsnvoi e au notai re com m i s Por

dom iance st t outes l es p ieces avec un cert i ficat constat aut

l e jour cd la di t e ordonnance est devenus erécutoi re.

Le not ai re com m i s doi t requéri r l s dem andeur ds l ui

fourni r les m ot ifs et les déclarat i ons préci sss'

de an de

m ands ai nsi que la product i on des docum ent s devant servi rde base aux Operat i ons de partage.

Si dans le délai de si x m oi s, ä com pt er du jour oü l ’ordonnancs est devenue‘

exécutoi re, ni le dem andeur ni les

Le partage en nature est cx clu, si un des ayant droi ts’

y oppose et si selon les c i rc0nst ances i l y a un m ot i f

séri eux qui corrobore sen opposi t i on.

L’

epposi t i en est spéc i al em ent ä censi dérer com m e fondée.

1 . S i l a vente des bi ens est necessai rc pour acqui t t erl e passi f de la m asse;

2 . si les part s s fai re d’apres la nat ure des bi ens st

leur est i m at i on sont i négales, ct que l es opposant sont plus de la m oi t i é dans l es bi ens i ndi vi s.

s s.

S i le part age en nat ure el: par let s est dem andé i lpourra avoi r l i eu, aprä s l

avi s ä ddnner par des expert s.

E n cas on des personnes desi gnees eu 7 N o 2 sont i n

t éressées, un rappert d’

ex pert est nécessai rc en t ant que

l’

at t ri but i en des i m m eubl es doi t sc fai re sans form er des

let s.

S i les part i es sont d’

accord pour dési gner la personne duon des experts, la prest at i on de serm ent eure l i eu devant

le notai re com m i s. S i un accord n’

a pas l i eu la nom i nat i on

et la prestat i on de serm ent aurent l i eu par l e t ri bunal sai si

du part age sur l a dem ande du not ai re. Le t ri bunal sai si

du partage peut dési gner un ent re A m t sgeri cht pour la

nom i nat i on et la prest at i on dc serm ent des expert s.

Les ex pert s seront ä prévéni r l es part i es i nt éressées dujour de leur epéret i on et de m ent i on dans leur m ppert ,

que cet te form ali t é a ét é obssrvée.

Les expert s auront a rem et t re au not ai re l eur rapportou de fai re es rapport au not ai re qui se dressera precesverbal . Le not ai re eure ä i nform er les part i es, en t ant seulem ent qu’el les n

ét ei snt pas présentes au m om ent du rapport ,qu

cl les peuvent prendre en sen stude com m uni cat i on de

l’

avi s des expert s, sur la dem ande des part i es, le not ai re

leur soum ct t ra cc rapport et leur en donncra c0 p i s.

1 0 .

S i un partage en nature ne pourra sc fai re, les bi ens

entre m ode ds part age ai t ét é adopt é ä l ’am i abl e ent re les

part i es 7.

Pour l a vent e des propri ét és i m m ebi l i érss les personnes

dési gnées an 7 N o 2 auront besoin de l‘

aut ori sat i on du

La vent e selon l e cas prévus (N0 1 — 2) 9. l i eu ä m eins

de convent i ons contrai res 7 . d’

apres les prescri pt i ons suiventes.

1 1 .

La vent e d'

objet s m obi l i ers a l i eu par adjndi cat i on

L'

adjudi cat i on sera fai te par l e notai re com m i s et en cas

d’

cm péchem cnt par un ent re not ai re en un hui ssi er dési gne

par l es part i es présent es et en cas de besoi n par le t ri bunal .

Le jour‚de l

adjndi cat i on est ä annoncsr dans l es form es

et sel on l es uses cout um es.

Les part i es seront prévenues du jour de l‘

adjudi cat i on

par let t res chargées.

Les papi crs ds valeurs s’

i ls sont cöt és a la Bonu s on

s’

i ls ont un cours de m arché en banqus , seront vendus äl’

am i ebl e an cours du jour , s’

i l s n’

ont pas de cenrs—fix é

i l s seront vendus par adjudi cat i ons.

1 2 .

La vent e des i m m eubles a l i eu d’

aprés les prescri pt i onsdu chap i t re deux i ém e.

1 3 .

Pour la form at i on des m asses et des prét cnt i ons des

avant droi t ai nsi que pour la form at i on des l et s, le not ai re

fi x cra un nouveau délai pour ces epérat i ons , pour le cas”

ou les epérat i ons précédent cs, css m asses st prét snt i ons n’

ont

pas ét é arrét ées défini t i vcm ent .

-aß" ‚ b.

-H F ,

“f?n‚

vl.

ur u f_

1 76

Le t i rage eu sort des l et s ne peut avoi r l i eu avant que

le not ai re cn eure donné connai ssance aux part i es de lacom posi t i on de ces l et s. A u jour fix é pour cet t e operat i on,ce t i rage an sort se fai t par le not ai re et si nne des part i esl s dem ande , i l sera fix é nn nouveau dél ai pour cet t e epé

rat i on. S i uns des part i es a fai t opposi t i on, l’

0pérat i on du

t i rage an sort restera cn suspend jusqu’e ce qu’ i l ai t ét é

statué sur cet t e Opposi t i on. A prés l’

epérat i on du t i rage du

sort , m ém e seulem ent d’

un m ani ére part i el le, aucune Opposi t i ou ne peut plus ét re form ée.

1 4.

S i pcndant le conrs des epérat i ons devant le notai re i l

s’

éléve des di fficul t és qui ne peuvent ét re scart éss, le notai redresse procés-vcrbal des poi nt s l i t i gi eux st rsnvoi e les part i esä ss pourvoi r par l a voi e judi ci ai re.

1 5.

A u cont rai re si pcndant l e conrs des epérat i ons i l ne sc

préscnte aucune di fficul t é ou si cel lcs qui ont ét é soulcvées

ont ét é aplani es, le not ai re dressera un preces-vsrbal de

partage ct l’

adrcssera cn m i nute avec tout es les pieces quient servi de base aI ’Opérat i en an t ri bunal sai si du partage.

I l sera procédé de ‚la m öm c m eni érs pour l e cas ou i l

n’

y eure pas ét é st at ué sur l es point s l i t i gi eux et dont la

déci si on est reca ves, quend bi en m eins l e part age peurm i tétre dresse pour l es point s non üügi sux .

Pour le cas en des personnes désignées eu%7 N O. 2

sont i nt éressées l ’envoi se fai t par l’

sntrsm i sc du m i ni st ers

publ i c prés le t ri bunal regi onal (N O .

Le not ai re prévi endra l es part i es i nt érsssées nen com

parentes par let tre chargée du preces-verbel qu’

i l eure dresse.

1 6 .

Si l’

nn des i nt éressés prouvs e la just i ce qu’i l a ét é

sm péché par des m ot i fs i ndépendant s de sa volont é de com

— 1 78

LO part age hom olegué et devenu défini t i f ne peut ét rcrescinde par d

autres m ot i fs que csux prevus pour l es part ages ordi nai res.

1 9 .

Les délai s prévus par les art i cl es 2 1 0 9 du code ci vi l et

par l’

art i cle 6 de la loi du 2 3 m ars 1 855, sur le t rans

cript i eri ne com m enccnt ä couri r que du jour on l‘

hom o

legat i on eure acqui s force dc chose jugée.

Le délai pour l’

enregist rem snt ds l'

act e ds partage ne

com m ence a couri r que du jour eu ls di t acte eure ét é

rst enrné du notai re 1 6 N O 3 . Le notai re eure ä fai re

m ent i on de ce jour sur l e m i nute de l'

ect c de partage.

20 .

La si gni ficat i en a fai re d’

officc a un avant-droi t ne peut

étrc ordennée que par l e t ri bunal sai si du part age.

Les avant—droi t s dom i ci l i és here du t erri toi re dc 1 ’E m pi re

d‘

A l l cm agnc auront des l'ouvert ure des epérat i ons devant

l e notai re a dési gner un m andatai re ayant sa dem enre et

son dom i ci le dans l’

E m pi rc d‘

A l lem agne aut rem ent t out es les

si gni ficat i ons leur seront fai t es par let tres chargéss par la

post e conform ém ent aux 1 6 1 — 1 75 du code ds procedure

c i vi lc.

Le si gni ficat i en a fai re aux absent s se feront an dem i ci lc

de l eur rsprésent ant sur la dem ande du rspréscnt ant nom m éconform ém cnt a l

'

art i cle 1 1 3 de code ci vi l en d’

une part i ei nt ércssée, l s t ri bunal sai si du partage peut ordonner que

la si gni ficat i en sei t fai te d’

effics al’

absent .

A n surplus l es si gni ficat i ons se font d’

aprés les prescri p

2 1 .

Dans t out es les som m et i ons“ä com parai t re en tant que la

presents l ei ne fi x e pas un ent re délai , i l sera accerdé aux

— 1 79

part i es un délai de deux sem ai nes. Cet te prescri pt i on ne

concem e pas l es ajournem cnts.

Lore de 1’

ajeurnem snt des epérat i ons, le nonveau délaifix e pour l 'afl“ai rs t i ent l i eu dc som m at i on ä com parai trc

pour t outes l es part i es som m ées précédem m ent .2 2 .

Le m andat ai re d'

un avant-droi t ajust i ficr de son m endat

conform ém ent an 76 du code de procedure ci vi l c et de

rem et t re la just i ficat i en an notai re pour ét re cl assee parm iles act es.

2 3 .

T one les frei e relat i vem ent e l a procédnrc devant l e t ribunal sai si du part age, et des epérat i ons qui ont eu l i eu

devant ls not ai re ai nsi que les frei e concernant l’

envoi en

possessi on des eyant-droi t des part s ä sur at t ri bnéss, sent

a la charge de la m esse.

Les honorai res et débeursés d’un m andatai re sont a la

charge du m andant , les fre i e du t ri bunal d’

eppsl sont ä

support s sel on la t enne du jugem ent .Les frei e spéci aur qui provi ennent d

une soul te sent ä

support er par cel ui qui doi t la soul t e.

24.

Les di sm si t i onsll cgi sl et i vcs, concernant l es act es not ari és,seront obscrvéss pour l es epérat i ons prévncs en la present s

25.

S’

i l y a des accord ent re les part i es pour savoi r entre

qu’el les m ei ns les actes cem m uns doi vent etre rsm i s, c’

est

ls t ri bunal sai si du partage qui en déci dem .

H . Part sge Z’

am i ablc dans le aus ca i l a des i nt éressés

i m pablcs.

2 6 .

S i des personnes dési gnées an 7 , N O 2 sont i nteressess

e l’

am i abl s par act e not ari é, eont snant la l i qui dat i oncom plet e des droi t s des es part egeant s st hem ologaé par

le t ri bunal . A l’

egard des m i neurs et des int erdi t s l’

hem o

l egat i on devra ét re précédée d'

un evi s du consei l de fam i l le

approuvsnt l e part age.

S’

i l résnl t c dc l’

i nvsnt ai rs on d'

aut res just i ficat i ons que

la part d’

aucun des di ts m i neurs, int erdi t s eu absent s n’

a

uns val eur supéri eurs a50 0 Mark i l snffira d’

une l iqui dat i on

sous sei ng-pri vé eu constate par proces

-vcrbal de 1‘

A m t s

geri cht st hem ologué par lui sur l‘

avi s conferm c du consei l

de fam i l le pour les m i neurs et i nt erdi t s. Ce partage ne

pourrai t étre at t aqué par le scul m ot i f que la condi t i on

susm snt i onnée de son adm i ssi bi l i t é n’

eurai t pas ex i ste.

Les constatat i ens et hom ologat i on judi ci ai res seront

port écs devant la juri di ct i on du l i eu ds l’

euvcrt urc de la

successi on en dans les cas Oü el le ne serai t pas com pri ec

dans le t erri t oi re régi par la present s lei , devant cell s dela t ut el le, et en besoin du dom i ci l c dc l

shesut ; ent re plu

si eurs jufi di oüens com pét snt cs, l es part i es ont le chei x .

E n m at i érc de part age l es t ransact i ons sont perm i ses et

ces t ransact i ons ne sont pas soum i ses aux di sposi t i ons del’art i cl e 467 du code ci vi l .I l peut aussi ét rc convenu que cert ai ns bi ens resteront

S’

i l est nécessai rs dc prooéder ala vente d'

un pat ri m oi neavant ls partage i l y sera precedé conform ém ent e ce qui

sera di t aux 41 st 45 de la présent c l ei .

Pour l’hem elegat i on de l

act c dc part age i l sera procédéconform ém ent aux prescri pt i ens dc l

'

art i cle 1 8, N O 1 de la

Les di sposi t i ons prévncs par les art . 70 3 st 705 de

code de precédure ci vi lc concernant l’

cx écut i on fereés en

m at i érc d’

ect cs judi ci ai res seront appl i cablcs si l’

aotc est

sous sei ng-pri vé en fai t par 1

A m t sgcri cht .

1 82

ul t éri eur pour arrét er st publ i er défini t i vsm ent l es con

Les Observat i ons seront jugées per le t ri bunal com pétsnt .Pour l ’établ i sssm snt du cah i er des charges les personnes

rsprésentant des incepables aurent besoi n de l’autori set i on

du t ri bunal sai si du partage.

%30 .

Le publ i cat i on ds l 'edjndi cat i on doi t conteni r1 . Le dési gnat i en des bi ens a vendre, l eur m i se a

2 . N om s, prénom s, dom i ci l es st professi ens des per

sonnes auxqu’el les appart i ennent les bi ens de lasuccessi on dcsquel les l es bi ens dépcndsnt .

3 . Les l i cux , jour ct heurs de l 'edjndi cat i en ai nsi quel e nem et l e dom i ci l c du notai re com m i s.

4. L’

ennonce que t ont s les docum ent s concernant l a

vent e sont déposées en l’

étnde du not ai re com m i s

en tout l e m endc peut cn prendre connai ssance

sans frei e.

3 1 .

L’

edjudi cat i en est i nsérer par les sei ne du notai re

com m i s dans l e journal dési gné par l e t ri bunal sai si du

partage, cet te dési gnat i en se fcra dans le asus des publ icat i ons prévncs par l e code de precédure ci vi lc.

L’

i nscrt i on eure l i eu an m oi ns une foi s, et en plus totsi x sem ai nes, et an plus t ard deux scm ai ncs event Pad

Le notai re eure ä soi gner t out entre m ode de publ i cat i onsur lequcl les part i es se sent m i ese d

’accord.

L’insert i on n

est pas nécsssei rs si toutes l es part i es i nt éresseca sont ceuvsuucs d

un entre m ode de publ i cat i on et sil es personnes représcnt ant des i ncepables ont rscu l

ant eri

sat i on ä est cffet par le t ri bunal com pétsnt .

Les just i ficat i ens que l es publ i cat i ons out on l i eu seront

annsx éss an preces-verbal d’adjndi cat i on, m ai s ne screntl

pas

expédi ées avec l e prooés-verbal .Le procee

-vsrbal fsra m ent i on du m ode de publ i cat i on

qui eure ét é sui vi et de Panne des pi eces just i ficat i ves.

s 3 2 .

Le notai re adresssra an m ei ne uns sem ai ne avant la venteä ehaqnc avant droi t , par let t rc chargés, uns annence de la

S i l a fix at i on dc l’

adjudi cat i on a su l i eu lors d’

une com

parut i on devant l e notai re, la not ificat i en n’

aura l i eu que

pour l es part i es non presentes ä cet t e fix at i en.

3 3 .

L’

adjudi cat i en sera publ i que ct eure l i eu aux jour st l i eui ndi qnés par l

annencs, al le ne peut com m encer avant l 'heurefix ée.

Lect ure sera fai t c des condi t i ons de la vent e.

3 4.

L’adjndi cat i on sera prouencés ansei t öt qu

aprés uns m i ss,

t roi s beugi ee de la durec d’

envi ron uns m i nute chacune se

sont étei ntes successi vcm cnt , sens'

qu’i l y ai t an uns nouvcl l e

35.

Les personnes i ncennucs, sans dom i ci les fix cs, ou qui sentnotoi rem ent i nsolvabl cs pour pouvoi r snohéfir, doi vent

sur

l’

evi s du notai re, préssnter uns bonus et solvable caut i en eudonner d

aut rss garant i ss on just i ficr qu‘

el les se présent entcom m e fondées dc pouvoir d’une personne reconnne sol vable.

3 6 .

l ongtem ps qn’

cl lc n’

a pas ét é cenvsrte par uns ent re snohérc.

1s4

3 7 .

Cslui qui a enchéri pour aut rui sans prodni rc uns pro

curat i on aut hent i que od duem cnt l égal i sec,‘

rest s cent i on

sol i dai re avec le t i ere pour l ’eccom pl i ssem ent de tout es l eschargse de l

adjudi cat i on, pour l e cas de product i on de'

la

procurat i on cel l s-ci sera annex ée an proces-verbal d’edjndi

38.

C slni qui a ét é déclaré adjudi catai re e l e droi t , dans le

délai de troi s jours, de dési gner le personne pour laquel lei l a enchéri , uns procurat i on aut hsnüquc en l égal i sée dum andant pour lequcl i l a enchéri , sera joi nt s a la déclaret i onde com m and ä m oi ns qnel l s t i ere pour

_

laqnsl i l e enchérins denne son ecqui escem snt devant not ai re.

Get acte est ä consi dérer com m e une sui t e de l’

adjudi

cat i ons. Le t i ere acquéreur est ä consi dérer com m e adjndi

adjndi cetai re est consi déré c'

om m c caut i on sol i dai re st dé

bi t ser pri nci pal , pour l’

éx écut i en de t out es les condi t i ons de

5 3 9 .

S i les enehércs restent an dessons de la m i se ä pri x ,l’

edjudi cat i on ne sera que provi soi re, et ne devi endra defini t i vc que si avant l ’exp i rat i en de deux sem aines eprés l

ad

judi cat i on, l es part i es m ajeures auront rat i fié cet t e adjndiceüen, ct que l es personnes rcpréscnt ent des i ncepables on

des absent s, auront rscn l’

aut ori sat i on a set effet du tri

bunal com pét snt , jusqu’e l

ex pi rat i on de ce délai l’

acquérsnr

est t een ä sa m i se.

A la dem ande d’

un i ntérsssé et si l’

snchérs ne,devi ent

pas défini t i vc i l sera procéde ä uns nouvcl l e adjudi cat i enlors de laqnel lc l es i m m eubles seront adjugés at out pri x ;

l 86

un i nt érét real pour les m i neurs. Les subrogé tuteur'

est a

appeler an consei l de fam i l le cn sa quel i t é de m em bre de

ce consei l avec voi x déli bcrat i ve.

e 42 .

La del i berat i on du consei l de fam i l l e prévus per l’

art i cl e

41 doi t cont eni r la dési gnat i en et la m i ss i t pri x des i mm eubles ä vsndre, ai nsi que, le cas échéant , les condi t i ons

de la vent e.

Le consent em snt a la vente des autres avant-droi t peut

ét rc cont enu dans la del i berat i on du consei l de fam i l le eu

dans l’

ect c provi soi re, ou bi en dans l’

act e dc convent i on quipeut étre fai t sous sei ng

-pri vé, par act e not ari é ou par décl aret i on devant 1 ‘A m t sgefi cht .L'ex écnt i on judi ci ai re ct l

hom ologet i on seront l i eu sui

vant l es prescri pt i ons dc l ’art i cls 2 6 , N O 5 per le tri bunal

qui est com petent pour ordonner l s partage, dans les aut rescas par l

A m t sgeri cht dans l equcl se trouve la tut el l e.

S’i l y a un absent d'

i nt érsssé , l s tri bunal eure a sauf

garder ses droi t s ct conform ém ent ä l ’art i cl s 1 1 3 du code

ci vi l i l y anra l i eu delai nom m cr un rspréssnt ant .

43 .

La vent e pourra sc fai re ä l’

am i abl s si d’aprés l

avi sunani m e du consei l de fam i l le, i l peut cn résul ter un avant age féri enx pour le m i ncnr et si les ce-propri étai res ent

donné leur adhesi on sei t par écri t sei t par m eet s-verbal

dresse par 1’

A m t sgeri cht . E n ce cas si le pri x dépasse1 00 0 M. la vent e doi t étrc fai t s par acte not ari é .

44.

E n dshors en cas prévu par l'

art i cle 43 la vente eure

l i eu selon l es prescri pt i ons des di sposi t i ons des 2 7— 28

N O. 1 —3 2 e 40 de la préscnt c lei ct sous les condi t i ons

— 1 87

Le dél i bérat i en du consei l de fam i lle doi t cont eni r le

m ode de publ i ci t é de l ‘adjudi cat i en et la dési gnat i en du

notai re i l sera fai t m ent i on de l’

acqui ceccm cnt donné parles aut res part i es conform ém ent aPart 42 N o. 1 .

Le t ut eur avec l ’asscnt i m snt des aut res ce-propri étai respeut préssntsr an consei l de fam i l le un en troi s sx psrt s pourest i m er les bi ens, l

avi s de ces espcrt s peut ét re i nséré dansla dél i bcrat i on du consei l de fam i l le , les sxpsrts peuventetrs asserm snt és par l

A m t sgeri cht .

L'hom olegat i on de l

adjudi cat i on provi soi re prcvue an

3 9 , N O . 1 a l i eu par le consei l de fam i l le an l i eu dc par

le t ri bunal sai si du part age.

45.

Les i m m eubles appart enant a des absent s en com m uneut é

avec des personnes capablss ds transi ger et présent ss peuventét rs vsndus en vert u d’une convent i on sous sei ng

-pri vé oncenclue devant l ’A m t sgeri cht st hom elogués judi ci ai rem ent .L

acte dc convent i on doi t conteni r les dési gnat i ons prévncsan 42 , N O . 1 et en 44, N O . 2 . L

sx écut i on st l’

hom e

legat i on appart i ennent an tri bunal com petent pour le part age.

La vent e eure l i eu en Observant les prescri pt i ons desdi spoi t si ons cont enncs an%2 7— 28, N O . 3 2 a40 ci -dessns.

46 .

Si cn dehors des ces prévus par les 41 —45 la vent evolontai re des i m m eubl es doi t avoi r l i eu par le voi e judici si re, cet te vent e sera erdennée par 1

A m t sgsri cht et eure

l i eu par adjudi cat i en publ i que, les prescri pt i ons des art i cles

755— 756 du code dc procedure ci vi l t rouveront i ci leur

L’

0rdonnence de vent e cont i endra la dési gnat i en et la

m i se apri x des i m m eubles ä vendre, ensui tc les condi t i ons

de la vent e, les prescri pt i ons pour la publ i ci t é et la dési g

nat i on du not ai re.

Pour la procédure de la vente cn cet te ci rconstancs , en

es conform sra aux di sposi t i ons prévncs par les 2 7— 28,

N O . 1 , 3 2 a 40 .

47 .

La vent e des i m m eubles appart enant ex clusi vsm ent adesm i neurs, ades i nt erdi t s, en a des m asses en pays ét rangcrs,eure l i eu d

aprés l es l ei s rcspect i vss des pays st en sni vent

les prescri pt i ons ci -dessus enencéss. Les m esures spécialss

e t necessai rss ä prendre pour la vente appart i ennent en ce

cas ä 1’

A m t sgeri cht com pé tent survai nt l es prescri pt i ens desdi sposi t i ons des art i cl es 755 st 756 du code de procédurc

S i les ofl‘

rcs restent an dessus de la m i se a pri x Pad

judi cat i on n’

anra pas l i eu.

S i les bi ens i m m eubles appart i ennent a des ayant -droi tétrangcrs en com m un avec des i ndi génes, la vente cn dehorsde la form s judi ci aire est exclus.

PR OCEDUR E E T F R AIS .

e 48.

Les dem andes st déclaret i ons qui sont a adresser ä

I’

A m t sgsri cht en vertu de la presents l ei doi vent étrs fai tes

par écri t eu par déclaret i on an grei fe de l'A m t sgsri cht qui

en dressera procés-vcrbal .

l es dem andes par procés-verbaux et de les adresser ä I’

A m t s

Le jugem ent peut ét re rende sans débat oral .

— 1 90

Dans l e cas du 49 , N o 2 le t ri bunal , d’

aprés les prescript i ens ci -dsssus, eure e fix cr le délai d

appel .Les prescri pt i ons du 48, N O . 3 sont appl i cablcs aux

déci si ons du t ri bunal régi onal et de l a cour d’

eppel .

Dans l e cas de 1 7, N O . 2 et de 2 6 N O . 1 les

déci si e'

ns des t ri bunaux cantonaux , ai nsi que cel les s'i l y a

l i eu des t ri bunaux dc prem i érs i nstance ct d’

appel serontrendues apres que le m i ni st ers publ i c prés l es t ri bunauxrég i onaux et de la cour d

appcl , aussi produi t ses conclu

si ons par écri t .S i devant l e t ri bunal cantonal i l y a en un debat oral ,

l es act es sont ä com m uni quer du m i ni sters publ i c pourprendre dc nouvcl l cs conclusi ens. A u cas d

'

un debat oral ,

prés l s t ri bunal régi onal et de l a cour d’

appel le m ini sterspubl i c pourra form ul er des conclusi ons verbal es .

T out c déci si en rendue cent rei rem cnt aux conclusi ons du

m i ni sters publ i c peut-ét rs i m m édi at em ent frappée d'appel .Une sepi e de l a déci si on rendue est arem et tre i m m édi atc

m ent st d’

offiee an m i ni st ers publ i c.

S i le debat oral , sur un poi nt de droi t , est ordonné parl e m i ni st ers publ i c celui -ci eure ä fai re cem parei t re t outes

E n ces que le m i ni st ers publ i c succom bs dans l e l i t i ge,

les frei e evencés par les i nt érsssés seront ä m et t re a la

charge du t reser.

53 .

Pour le precédurc prescri te par la préscnte l ei en

prem iere i nstance et en appel i l sera peren_des droi t s régl és

par l e t ari f des frei e sui vant le 2 de l a loi d'

i nt roduct i en

concernant l’

appl i cat i on de la loi du 3 avri l 1 880 .

I . quatrs di x i ém ss

pour l ’hOm ologat i en d’

un partage al’

am i ablc, pourune ordonnance de vente 46 .

pour t out es les aut res déci si ens du reasort de

E n cas de rejet d’une dem ande, i l ne sera per9n partout

qu'

un di fi ém c.

54.

Dans la precédurc en m at i ére dc part age ls dem andeur

eure ä avancer tous l es frei e qui d'

aprés l e 23 tom bent

e la charge de la m asse.

55.

Les act es qui sont fai t s devant not ai re sent soum i s aux

form aht és dc t i m bre ct d’

cnregi st rem snt ai nsi qu’au tari f

a fai re ai nsi que la rédact i en des dem andes sont cx cm pt s

de t i m bre et d’

enrsgi st rsm snt .

Pour les 0 0 pi cs e si gni fisr st prévncs aux 6 , 9 st 3 2

ct pour la confect i en du c0 pi c des si gni ficat i ons, ls not ai re

a droi t aux honorai re fix és par le 80 de la l oi sur les

frei e judi ci ai res (1 8 jui n 1 878) 1 0 Pfenni gs.

%56 .

n’

y a aucun rscours contre la cai sse dc I’E tat pour

Les frei e occasi ennés en ce cas com m e ceux eccasi ennés

1 92

Les art . 822 , 83 2 , 834, 835, 83 7 du code ci vi lles art . 945 a 952 , 96 6 a983 , 985, du code dc precédurc

ci vi lc, la loi concernant l es part agcs judi ci ai res ct vent esd’

i m m eublss du 1 décem brs 1 873 les 1 5, 1 6 \ et 3 2 de'

l a lei d’i ntroduct i on du 8 jui l let 1 879 1 0 de la loi d

"

t rodnct i on du 3 avri l 1 880 . Toutes les di sposi t i ons prévncscu l

art i clc 1 6 de la loi du 1 décem brs 1 873 , et abrogées parla préssnt e lei sont rsm placées par l es di sposi t i ons de la

58.

La préssnte l ei ent re cn vi gueur l e 1 jui l let 1 888. Une

epérat i on cem m encéc an de jour sera jugé selon lesposi t i ons dc l ’époque on l

opérat i on e com m encé .E n foi dc qnei nous avons si gné de Not re m ai n et fai t

a F rederi chsk ron l e 1 4 jui n 1 888.

srgné W I L H E LM

Pri nce de Hohenl ohe.

Druck von M . DuMont -Schaubsrg i n S t rassburg i . E .

— 1 94

T hei lungen, dass nä m l i ch bei Z ut hei lnug von Grundst ück en

ohns Loosebi ldung von einer gt höri gcn A bschä t zung abge

sehen w nrdc, i st für den F al l der Bet hei l i gung von H andl ungs

unfä hi gen durch di e Vorschri ft i m 9 A bs. 1 Sat z 2 des

Geset zes, auf deren st renge Beobacht ung zu hal ten i st , i n

Zuk unft ausgeschlossen. D i e besondere A ufm erk sam k ei t der

N otare beansprucht ferner di e A bfassung des i n 1 4 vor

gesehenen Protocol l e über di e si ch ergebenden S trei t i gk ei ten .

Sol l das Verfahren ni cht durch di e an und für si ch ni cht

ausgeschl osseue, snocesi ve E rhebung ei ner R ei he von St rei t i gk ei ten i m m er w i eder unterbrochen und aufgehal t en w erden,

so i st es, w i e der C om m i ssi ensberi cbt hervorhebt , gebot en,darauf hi nzuw i rk en, dass di e Bet hei l i gt en i hre sä m m t l i chcu

Ansprüche vor dem N otar gel t end m achen, und des ge

sam m t e, si ch ergebende Processm at sri al Aufnahm e i m Prot ocol l finde. Der Not ar w i rd si ch endl i ch i m A l lge

m ei nen gegenw ä rt i g hal ten m üssen , dass das geri cht l i che

T hei lungsvsrfahrsn , auch i nnerhalb des i hm envcrt rauteu

S tadi um s, m i t der bei ei nem geri cht l i chen Verfahren unent

behrl i chcn ferm sl lsn Genaui gk ei t und Zuverl ä ssigk ei t durch

geführt w erden m nss. Besonders zu beacht en i st i n di eser

Hi nsi cht di e Vorschri ft des 20 A bs. 4, w onach al le Z u

st el lungen von Ladungen und sonst i gen Schri ft st ück eu, di e

der N otar zu veranlassen hat , nach den al l gem ei nen Vor

schri ften dsr C i vi lprocessordnung zu geschehen haben. Di esi st um so not hw endi gsr , w ei l di e recht skrä ft i g best ä t i gteT hei lung auch für di e A usblei bendcn bi ndend i st 1 8

A bs. Z ur Wahrung der I nt eressen der let zt eren di ent

auch di e Speci al vorschri ft des 1 5 A bs. 4 , w onach di eA usgebl i sbenen von der Aufnahm e der T hei lungsurk unde

m i t tel s eingeschri ebener Bri efe durch den Notar zu benach

ri cht i gen si nd. Dsr Not ar w ürde durch N i cht beacht ung

di eser Best i m m ung si ch unter Um st ä nden ci vi lrw ht l i eher

Verant w ort l i chk ei t aussstzcu können.

1 95

I ch ersuche di e Herren Notars, di ese Gesi cht spuncte gsfä ll i gst zur R i chtschuur zu nehm en.

D er Ka i serl i ch e Obere t aat sen w e l tR assi ge.

Z w angsvcrst eigerung. A nfecht ung des Zuschlags.

D cm Schuldner, gegen w elchen di e %angsversi ei gerung

durchgeführt w erden i st , steht gegen den Z uschlag di e

D i ese k ann aber ni cht auf di e H andl ungw nfdhz'

gk ci t

dcs A nst eigerers gest ützt“

w erden .

A rt . 1 1 1 7, 1 1 25, 1 648. 1 684, Code c i vi l .

Urt hsi l des L andgeri ch t s S t rassburg vom 6 . Jun i 1 888.

T ha t bes t and.

A uf Bet reiben der beklagten A ct i cugesel lschaft für Bodenund C om inunal -Credi t , H ypot hek argl ä ubi geri u der K l ä gerfür ei ne H auptsum m e von 2 0 0 00 Mark , i st am 3 .

N ovem ber 1 887 zu S t rassburg durch den Verstei geruugs

beam t en (N ot ar X) dasel bst ei ne den Kl ä gern gehöri ge

L i egenschaft i m Zw angsw ege verst ei gert w erden, und hat

Bek lagt er N . den Z uschl ag zum Mei stgebot von 3 4 500

Mark erhal ten.

I n der m ündl i chen Verhandl ung vom 3 0 . Mai 1 888

w i ederhol t e der kl ä geri sche Vert ret er sei nen schon früher

gestel l t en A nt rag : den Wi derspruch gegen den T hei lungs

plan des A m t sgeri cht s S trassburg vom 1 0 . F ebruar 1 888

für zul ä ssi g und begründet zu erk l ä ren, ferner unt er A uf

hebung di eses T hei l ungsplauss di e Verst ei gerung des

Notar X bet rsü'

sud das den Kl ä gern gehöri ge A nw esen fürungül t i g

'

und den dem Bek lagt en N . erthei l t en Zuschlag fürni cht i g zu erk l ä ren, endl i ch den Beklagt en sol i dari schdi e Kost en des Verfahrens zur Last zu l egen.

("E—

” m'

f " 'l

1 9 6

Z ur Begründung sei nes Ant rages führt e dersel be aus

A usw ei sli ch der A ct en des A m t sgeri chts S trassburg (A bs.

bet reffend das Verthei lungsverfahren über den E rlös

des am 3 . Novem ber 1 887 verstei gert en, den Kl ä gem .

gehörigen A nw esens, habe auf den von dem Vert ret er der

Genannt en i m Term i ne vom 1 7 . Mä rz 1 888 erhobenen

Wi derspruch hi n das A m t sgeri cht den A bschl uss des pro

vi sori schen Planes unt er Gew ä hrung der geset zl i chen F ri st

zur E rhebung der Wi derspm chsk lage aufgeschoben. D i eseKlage w erde nun von i hm erhoben, undzw ar i n Gestal t einerN i cht i gk ei t sk lage gem ä ss 55 50 3 und 1 1 1 7 C. c. E r gehe

zw ar zu, dass di eselbe ri cht i ger Wei se gegen sä m m t l i che

Hypothek argl ä ubiger hat te angest rengt w erden m üssen, da

aber der A usgang des gegenv'

vä rt i gen Processes auch für

di e übrigen Hypot hek argl ä ubi ger ei n Prä judi z schaffe, so

w erde der angest rebt e Z w eck auch auf di esem Wege sr

rei cht . D i e Kl ä ger hä t t en ei n berecht igtes Int eresse an dervon i hnen erhobenen Klage, denn der erzi el te

'

S t ei gprei s

deck e ni cht ei nm al den übl i chen Prei s für di e Bodenflä che.

Di e Klage selbst gründe si ch darauf, dass sow ohl auf Sei ten

des Verstei gerungsbeam ten w i e auch der bet rei benden

Gü nbi geri n bei E rthsi l ung des Zuschlags der I rrt hum vor

gel egen habe, dass der Bek lagt e N . zahlungs und

handl ungsfä hi g sei . Letzterer sei aber notori sch geistes

krank , w enn i hm auch nur ei n geri cht l i cher Bei stand bei

geordnet w erden sei , und durchaus zahl ungsunfä hig , denn

er habe ni cht ei nm al di e S tei gk ost en zahl en k önnen, eben

sm veni g sei nat url i ch auch von dem sei t dem 3 . N ovem ber1 887 fä l l i gen Dri t t el des Kaufprei ses et w asbezahl t w erden.

Wenn daher t rotzdem der Zuschl ag erthei l t w erden sei ,

so sei di es nur durch ei nen I rrthum e des am t i renden N otars

über di e Person des A nst ei gerers geschehen. Da bei

Zw angsverk ä ufen der N otar di e geset zl i ch nothw endi ge

Mi t telsperson sei , so sei auch ein I rrt hum sei t ens des

— 1 98

anzusehen. D i ese E i nw endung hä t t e i nnerhal b 2 Wochen

nach dem Term i ne bei dem A m t sgeri cht gel t end gem acht

w erden m üssen. Insow ei t si ch et w a di e Klage darauf

st ütze, dass ei ne Lä si on st at t gefunden habe, genüge es,-

auf

A rt . 1 684 C. c. hi nzuw ei sen, w odurch di eser A nfecht ungs

grund bei geri cht l i chen Verk ä ufen ausgeschlossen sei .

N un behaupt e m an,dass es si ch um k ei nen ernsthaft en

Vert rag, sondern um ei nen Scherz gehandel t habe : hi efür

sei aber k ei nerlei A nhal t gegeben. Der Bek lagt e N . ,

der ni cht et w a i nt erdi ci rt , sondern dem ein Bei st and zugeordnetw orden sei , w i sse sehr w ohl , w as er t hue, und der N otar

habe um so w eni ger Anlass gehabt , an der E rnst haft i gk ei t

sei ner A bsi cht zu zw ei feln, als N. selbst ei nget ragener

Hypot hek argl ä ubi ger der Kl ä ger sei (si ehe 1 1 . A . auch

Bedi ngni ssheft ) . Wi e al so unt ergehens von ei nem I rrt hum e

i n der Person di e R ede sei n k önne, sei ni cht ersi cht l i ch,

jedenfal l s sei der I rrthum ni cht auf Sei t en der i hn gel tend

m achenden Kl ä ger gew esen. Was aber di e angebl i che

Handl ungsunf'

ä hi gk ei t des Schuldners anlange, so sei en auf

al l e F ä l le Kl ä ger ni cht l egi t i m i rt , di eselbe gel t end'

zu

m achen, denn di e hi eraus folgende Ni cht i gk ei t sei nur ei ne

relat i ve, k önne daher nur von dem Unfi hi gen selbst bezw .

dessen R echt snachfolgern, ni cht von dem Gegenw ntrahent en

gel t end gem acht w erden. Den A nt rag, di e Kost en, sow ei tsi e ni cht et w a ni edergeschl agen w ürden, der Masse aufzu

erl egen, recht fert i gt er dam i t , dass Kl ä ger das I nteresse

sam m t l i cher G l ä ubi ger vert reten hä t t en.

G ründe

Was zunä chst den E i nw and bet ri fft , dass di e Klage,w ei l ni cht gegen sä m m t l i che Bet hei l i gt en geri cht et , nach

5 59 Geset z vom 3 0 . Apri l 1 880 unzul ä ssi g sei , so kanndersel be ni cht al s st i chhal t i g bet racht et w erden. Das Gesetz

hat k ei nerlei Folge an di ese Unt erlassung gek nüpft und

— 1 99

dem gem ä ss k ann hi eraus k ei ne andere für di e Kl ä ger ent

st ehen, al s dass si e i n di e Lage k om m en k önnen, noch

w ei t ere Processe gegen di e übri gen Bethei l i gt en führen zu

m üssen. E bensow eni g k önnen i hrersei ts di e Kl ä ger m i t

dem E i nw ä nde gehört w erden, dass es bei der Verstei gerungverabsä um t w orden sei , ei nen geei gneten Bürgen bei zuzi ehen.

Di eser E i nw and hä t t e gem ä ss 1 9 des Geset zes i nnerhalb

zw ei Wochen nach dem Term in bei dem Vol l st reck ungs

geri cht gel tend gem acht w erden m üssen und, nachdem di es

unt erlassen w urde, k ann es heute ununt ersucht blei ben,

w em di e Schuld für das erw ä hnt e Versä um ni ss beizu

m essen i st .

Das recht l i che Int eresse der Kl ä ger an der gegenw ä rt i genKl age kann ni cht best ri t t en w erden. E s l i egt dari n, dass

der bei ei ner zw ei t en, günst i geren Verstei gerung et w a er

zi el t e Ushem chuss den Kl ä gern und ni cht dem A ust eigerer

N. zu gute k om m t . D i e Kl ä ger erst reben daher m i t

i hrem Wi derspruchs di e Verni cht ung des an den be

k l agt en N . ert hei l t en Z uschlages, w om i t di e A uf

hebung des von i hnen angegri ffenen T hei lungs planes von

selbst gegeben w ä re. Di eFrage,ob ei ne sol che N i cht i gk ei t sk l agenach dem Geset ze vom 3 0 . A pri l 1 880 zul ä ssi g sei ,

i st i m E i nbl i ck e auf 2 3 dessel ben unbedi ngt zu bejahen.

E s i st w eder di e R echt m ä ssi gk ei t des A nspruchs sel bst i n

Frage, noch handel t es si ch um ei ne A uflösungsk lage auf

Grund des A rt . 1 664 C . c. E s fragt si ch daher w ei ter, ob

di e Klage m at eri ell begründet i st . I n di eser Bezi ehungi st di e recht l i che Natur der Z w angsverst ei gem ng des

N ä heren i ns A uge zu fassen und den Kl ä gern darin bei

zupfii cht en, dass di eselbe al s ei n Kauf zu bet racht en sei,

bei w elchem der Schul dner, dessen Zust i m m ung durch das

Geset z ergä nzt w i rd, al s Verk ä ufer, der A ust ei gerer al s

Kä ufer erschei nt . Di ese Ansi cht hat di e R echt sprechungfür si ch, w el che den Schuldner auch für E vi ct i on haften

l ä sst (cfr. A ubry Bau 5 355 N ot e 2 1 u. si e l ä sst

si ch aber auch aus dem Geset ze selbst begründen, i ndem i n

A rt t . 1 648 u. 1 684 ausdrückl i ch di e Ausnahm en von der

R egel nom i ren. Da nach haben auch bei geri cht l i chen

Verkä ufen, i nsow ei t kei ne Ausnahm en best ehen, di e ge

w öhnl i chen R egel n über di e Gül t i gk ei t der Vert rä ge A n

w endung zu finden.

Kl ä ger stützen di e erhobene N i cht i gkei t sk l age auf ei nen

I rrthum i hrersei t s über di e Handlungs und Zahl ungsfä hi gk ei t des A nstei gerers N . , A rt . 1 1 1 7 C. c. Dass

i n der Person i n geset zl i chem S i nne sei , bedarf w ohl keinernä heren Begründung, i m vorl i egenden F all e um so w eni ger,

al s das Geset z vom 3 0 . Apri l 1 880 sel bst di e Mi t tel an

di e Hand gi bt , et w ai gen Zw ei feln i n di eser R i cht ung zu

begegnen. A ber auch ei n I rrt hum über di e Handlungsfä hi gk ei t des A nst ei gerers k ann ni cht di e Kl age aufNi cht i gk ei t des ert hei l t en Z uschlags begründen. Zunä chst spi el tedi e Person des A nst eigerers überhaupt k ei ne R ol le und das

Pri ncipale des Vert rages w ar ni cht der Kä ufer,sondern

das von dem sel ben gem achte A ngebot , A . 1 1 1 0 A bs. 2 C. c.

Sodann w ürde aber i m unt ergebenen Fal l e di e Be

rufung auf den I rrt hum den Kl ä gern auf ei nem Um w ege

di e Anfechtung ei ner R echt shandlung gew ä hren, deren

di recte A nfechtung i hnen geset zl i ch benom m en i st , denn

angenom m en auch, dass der A nst ei gerer N . al s ge

set zl i ch unfä hig zu bet racht en w ä re, so w ürde di e hi eraus

resul t i rende N i cht i gk ei t nur ei ne relat i ve sei n und daher

k ei nenfal l s von der vert ragsm ä ssi gen Gegenpart ei gel t endgem acht w erden können. E s k ann daher w eder i n der

ei nen, noch i n der anderen R i cht ung auf den von den

Kl ä gern angebot enen Bew ei s ank om m en.

Bezügl i ch der Geri cht sgebühren erschi en es angezei gt , von

der durch%6 Geri cht sk ost engeset z ei ngerä um t en Befugni ss

20 2

O .—L .

-G . best ä t i gt e auf Berufung dessel ben das Urt hei l des

L.-G .

A us den G ründen

Sow ohl nach der Vorschri ft des A rt . 46 1 B. G .-B. , al s des

an dessen St el le get retenen 50 der Preussi schen Vorm und

schaft sordnm g vom 5. Jul i 1 875, k ann der Mi nderjä hri gedurch Handlungen undUnterlassungen sei nes Vorm unds derR echt sw ohl that des Inventars ni cht verlust ig w erden ; v i elm ehr i st derselbe krat t Gesetzes Benefizi arerbe und bew ahrt

k raft Geset zes di ese E i genschaft , so lange er m i nderjä hri gi st . E i n Wei teres best i m m t jedoch das Gesetz ni cht , i ns

besondere ni cht , dass der Mi norenne, nach errei cht er Gross

jä hri gk ei t , auf sei ne Benefizi arerbenqual i t ä t ni cht Verzi cht

l ei st en k önne. Von di esem Z ei t punct e ab steht er dem gross

j ä hri gen E rben gl ei ch, w el cher, nachdem er di e E rbschaft

unt er der R echt sw ohl that des I nventari um s angenom m en,

glei chw ohl berecht i gt i st , aufdi eselbe ausdrück l i ch oder st i l l

schw ei gend durch concl udent e Handl ungen w i eder Verzi chtzu l ei sten. Wenn der A rt . 800 B. G .

-B. den grossj ä hri genE rben des R echt es zur E rri cht ung ei nes Invent ars und zur

Annahm e der Benefizi arerbengual i t ä t nach A blauf der F ri st

des A rt . 795 B . G .—B. , i n dem F al le für verlust i g erk l ä rt ,

w enn dersel be berei ts ei ne E rbeshandlung (act e d’héri t i er)

vorgenom m en, oder ei n i hn als unbedi ngt en E rben verur

t hei l endes E rk ennt ni ss hat recht sk rä ft i g w erden lassen, so l i egt

di eser Vorschri ft di e rat i o l egi s zugrunde, dass der E rbe

durch solche concludent e H andlungen sei ne A bsi cht , di e E rb

schaft unbedi ngt anzunehm en, st i l lschw ei gend erk l ä rt hat .

A us gl ei chem G runde ent hal t en aber di ese Handlungen ei nen

st i l lschw ei genden Verzi cht aufdi e berei t s erlangt e Benefizi arerhenqual i t ä t , und zw ar ohne Unt erschi ed, ob di eselbe auf

dem G eset ze beruht e, oder ob si e aufGrund ei ner ausdrück

l i chen E rk l ä rung erw orben w ar.

20 3

Wi e nun di e bek lagt e E hefrau selbst ei nrä um t , hat di e

selbe si ch, nach erlangt er Grossjä hri gk ei t , auf ei ne sei t ens

des H . M. i m Jahre 1 885 gegen si e, i n i hrer E i genschaft

al s E rbi n i hres Vaters, angest el l t e Kl age ei nzulassen, ohne

i hre Benefizi arerbenqual i t ä t gel tend zu m achen, und i st dem

gem ä ss vom Landgeri cht C l . am 5. Jul i 1 885 recht skrä ft i gals unbedi ngte E rbin i hres Vaters verurthei l t w orden.

I n di esem Verhal t en der bek lagt en E hefrau m uss aber

ei ne E rbeshandlung (acte héri t i er) i m S i nne des A rt . 80 0

B . G .-B. gefunden w erden; denn si e hat , obw ohl si e i n i hrer

E i genschaft al s unbedingt e E rbi n i n Anspruch genom m en

w urde, si ch ni ch t auf i hre Benefizi arerbenei genschaft berufenund durch di ese Unt erlassung eine Handlung begangen,

w el che nur di e Bedeut ung haben k onnt e, dass si e jene E i genschaft ni cht gel tend m achen, d. h. auf di eselbe Verzi chtl ei st en w ol l t e.

Inw i efern auch darin, dass di e bek l agt e E hefrau das gegen

si e, al s unbedi ngte E rbi n, erlassene Urt hei l hat recht sk rä ft i g

w erden lassen, ei ne i hren Verzi cht auf di e Benefizi arerbsn

qual i t ä t bek undet e E rbeshandlung zu finden i st , bedarf hi er

nach i m vorl i egenden Fal l e ebensow eni g der E rört erung, w i e

di e F rage, ob si e durch i hre recht sk rä ft i g erfol gt e unbe

di ngt e Verurt hei lung an und für si ch schon al len E rbschaft s'

gl ä ubi gern und so auch der Berufungsbek l agt en gegenüber

di e E i genschaft ei ner unbedi ngt en E rbi n erw orben hat te.

Wi rkungen des Zuschlags in einer Z w angsver

st ei gerung nach rheinpreussi schem R echt .

si e haben k ei n droi t de sui te gegen den dr i t t en E rw erber

Ueber di ese w i cht i ge F rage, w el che für E lsass-Lothri ngen

w ohl ebenso w i e i n der R hei nprovi nz ent schi eden w erden

m uss, entnehm en w i r der „ Zei tschri ft für französi sches

C i vi l reoht “ folgendes Urt hei l des Oberlandesgeri cht s KölnI I I . Sen. vom 1 3 . Decem ber 1 887Ueber di esen sei t langer Z ei t , i nsbesondere aufGrund der

Urthei ls des früheren Preussi schen Obert ri bunals E h.

A rch. Band_

57, II. 53 . Band 59 , _II . 1 0 1 i n der

R hei ni schen R echt sprechung anerk annt en Grundsatz, hat t e

das Oberlandesgeri cht Veranlassung, si ch i n vorerw ä hntemUrt hei le, und zw ar i m S i nne der bi sherigen Praxi s, auszu

sprechen. Das T hat sä chl i che des F al l es i st k urz folgendes

E s w ar gegen W . i m Jahre 1 881 ei n Haus subhast i rt ,

w elches früher der Wi t t w e H. zugehört hat t e. Letztereschuldete i hren m i nderj ä hri genKi ndern ei ne T hei l m gsherw s

gabe, w el che gem ä ss A rt . 2 1 0 3 3 B.G .-B. zu si chern, ver

absä um t w orden w ar. G lei chw ohl w aren di e Geschw i ster H.

i n dem Col locat i onsverfabren, w elches gegen den A ustei gerer

i n der Subhast at i on, den Kaufm ann P . , durchgeführt w orden,

gegen let zt eren für i hre F orderung, gem ä ss A rt . 2 1 2 1 ,

2 1 35 B . G .—B .

, angew i esen. Da der A ust ei gerer P. zah

_lungsunfä hi g w ar, so zw angen si e den Bürgen desselben,

M. , zur Zahlung . Di eser l i ess si ch bei der Zahl ung i n i hreR echte subrogi eren. Inzw i schen hat te der A ust ei gerer P . das

Haus an L . w ei t er verk auft . A uf Grund der Subrogat i on

l i ess M . dem L . ei ne A ufforderung gem ä ss A rt . 2 1 69

B .G .-B. zust ehen. Let zterer erhob darauf gegen M . F est

st el lungsk lage dahi n : zu erk ennen, dass auf dem frag] .

Hause zu Gunst en der Geschw i st er H. , bezw . des M . k ei ne

Hypothek hafte, und dass M. zu der A uü‘

orderung gem ä ss

A rt . 2 1 69 B.G .-B. ni cht berecht i gt sei 1 1 . s. w . Das L .

-G . A .

20 6

R echt ni cht zur Sei te. Ob di eselben berecht i gt si nd, si ch

durch T raneecript i on des A djudi cat i onsprot ocol les das ge

setzl i che Vorzugsrecht des Verk ä ufers (A rt . 2 1 0 3 N r. 1

B.G .—B.) zur S i cherung des S t ei gprei ses, bezw . des i hnen

an di esem zustehenden A nthei le3 , zu verschaffen, bedarf i mvorl i egenden F al l e k ei ner E rört erung , da ni cht behaupt etw i rd, dass di es untergebens geschehen sei .

Der H i nw ei s des Berufungsk l ä gers auf di e Vorschri ftendes A rt . 2 1 66 , 2 1 80 1 , 2 1 86 B.G .

-B. und der A rt . 7 72

b i s 774 Bürg. Proc .-Ordnung verm ag di e gegent hei l i ge

R echt sanei cht , w ona ch di e Hypothek , bezw . das i ndi eser ent

bal t ene droi t de sui t e erst durch di e Z ahlung erl öschen sol l ,

ni cht zu recht fert i gen. I m A rt . 2 1 6 6 a. a. 0 . w i rd nur

der E ndzw eck des H ypot hek enrecht s i m A l lgem ei nen dahi n

angegeben, dass di e H ypot hek argl ä ubi ger i n der Verä usserungder i hnen zur H ypot hek gest el l t en I m m obi l i en di e Mi t telzu i hrer Befri edi gung finden sol l en ; der A rt . 2 1 80 a. a. O .

fii hrt di e G ründe des E rlöschens der H ypothek en k einesw egsvol l st ä ndi g auf (vgl . Marcadé-Pont , N r. das aus

A rt . 2 1 86 B.G .—B . ent nom m ene A rgum ent t ri fft aus dem

G runde ni cht zu, w ei l di ese geset zl i che Best i m m ung ei nen

auf ei ne Zw angsverst ei gerung erfolgt en Z uschlag eben ni cht

zur Vorausset zung hat . Was endl i ch di e Vorschri ft en derA rt . 772 — 774 Bürg. Proc.

-Ordnung anlangt , so i st zu

bem erk en, dass di e von Ordre handelnden Best i m m ungender R h. C .

-P.-O . überal l voraussetzen, der A ust ei gerer w erde,

als persönl i cher Schuldner der H ypothek argl ä ubi ger Zahl ungl ei st en, dass ferner das i n di eser Process—Ordnung geregel t eOrdreverfahren w i e di es i n A rt . 22 1 8 B . G .

-B. aus

drück l i ch bem erkt w i rd nur di e processualen und for

m el len Vorschri ften darüber ent hä l t , i n w elcher Wei se di e

n ordnung und R eal i si rung der nach dem m at e

ri el len R echte begründeten H ypothek enrecht e zu erfolgen

hat , kei nesw egs aber sel bst m at eri el l reoht l i che Grund

20 7

eä t ze uber das E rlöschen di eser R echte aufzust el l en be

zw eck t .

A us w elchem R echtegrunde aber di e Hypot hekargl ä ubi gerledi gl i ch k raft des i hnen, w i e ni cht strei t i g, nach dem Z u

schlage i n ei ner Zw angsverstei gerung an dem S tei gprei se ver

bl i ebenen droi t de préférence, auch dem dri t t en E rw erber des

verstei gert en Grundstück es gegenüber hypothek ari sche R echt e

gel t end zu m achen berecht i gt sei n k önnt en, i st ni cht erfind

l i ch, da gerade das di ngl i che droi t de sui t e m i t dem Z u

echlage sei n E nde errei cht hat . (Vergl . übri gens auch das

Urt hei l des R .-G . I I . -S . vom 1 5. Januar 1 886 i n Sachen

K. gegen H . Zei t schri ft Bd. 1 7 S . 1 43 i nsbesondere 8. 1 47

und Urthei l des l t .-G . II . 0 3 . vom 20 . Mai 1 887 , E nt ech.

Bd. 1 8 S . 341 , i nsbesondere S . 3 43 und S .

Bem erk ung. Di eses Urt hei l i st für di e Prax i s“

von der

grösst en Wi cht igk ei t . I st di e E nt schei dung auch für das

i n E lsass-Lothri ngen gel tende R echt zut reffend, so schnei det

si e t i ef i n unseren H ypot hek enverk ehr ei n. Da nun unsere

geset zl i chen Best i m m ungen i m Wesent l i chen m i t den i n der

R hei nprovi nz gel tenden üha ei nst i m m en ,so m uss auch

angenom m en w erden, dass unsere G eri cht e di e nä m l i che

E nt schei dung t reffen, w i e dort . Bi s jet zt i st ei n ä hnl i cher

Fal l , w i e der vorl i egende, w el cher durch unsere R echt

sprechung ent schi eden w erden w ä re,

ni cht veröffent l i chtw orden. E s schei nt , dass si ch al so w esent l i cherSt rei t über

di ese F rage noch ni cht erhoben hat , w i ew ohl si e gew i ss

schon i n der Praxi s hä t t e aufgegri ffen w erden k önnen.

Denn si e k ann i m m er dann aufgew orfen w erden, w enn der A n

st ei gerer bei ei ner Zw angsverst ei gerung den Stei gprei e ni chtbezahl t , w i e i m Bedi ngni ssheft e bedungen i st , und desshalb

verfolgt w erden m uss.

Zw ar st eht i n di esem F al le gem ä ss 42 A bs. 2 des

Geset zes vom 3 0 . A pri l 1 880 dem A nst ei gerer für den ge

schuldeten Kaufprei s das Vorzugsrecht auf dem verst ei gerten

eos

Grundstück e zu, al lein i n Bezug auf den R ang si nd al le

angew i esenen G l ä ubi ger gl ei ch . Oder sol l t e der R ang, w el

chen di e i m geri cht l i chen Vert hei lungsverfahren angew i esenen

G l ä ubi ger i nne hat t en, auch auf den durch den w ei t eren

Verk auf erzi el ten Kaufprei s übert ragen w erden? A us dem

Geset ze l ä sst si ch ei n G rund hi efür ni cht finden.

Dass durch di ese Ungew i sshei t der H ypot hek arvsrk ehr

w esent l i ch beei nträ cht i gt w i rd, bedarf k einer w ei t eren A us

führung. Bei ei ner Zw angsverst ei gerung soll t e zur S i cherungder G l ä ubi ger auf Baarzahl ung bestanden w erden, w ei l di e

G l ä ubi ger nach der durch das Urt hei l des Oberlandesgeri cht s

Köln ausgesprochenen Ansi cht das droi t de sui t e verl i erenund das droi t de préférence m i ndestens ni cht zw ei fel los

fest steht .

Wi r verw ei sen i m Uebri gen auf di e Bem erkungen, w elche

zu ei nem Urt hei l e desLandgeri ch t sS trassburgvom 1 2 . F ebm ar

1 886 i m VI . Jahrgä nge unserer Z ei t schri ft S . 3 3 gem acht si nd.

T hei lungsprivi l ig. Schenkung m i t Befreiung

vom Rück bringen.

(Ur t he i l des Landgeri cht s L andau vom 1 . Jul i

Kl ä geri n Wi t t w e L . beansprucht laut T hei lungsurk undevom 3 1 . Oct ober 1 881 an i hre ei nzi ge Mi t erbi n, i hre

Schw est er R . , al s T hei l ungeherausgabe für el t erl i ches Ver

m ögen 600 0 Mark . I n der T hei lung erhi el t si e A nw ei sung

für di esen Bet rag auf den bedi ngungsgem ä ss i n den el t er

l i chen Nachl ass zu verrechnenden A nschl agspm i s des i hrer

2 1 0

D i e Gründe für das Begehren der Wi t t w e L . und di e

Gegengründe der beklagten G lä ubiger erhel l en aus den nach

st ehenden E nt echei dungegründen des recht k rä ft i g gew ordenen

Urt hei l s vom 1 . Jul i 1 887, durch w el ches di e Klage abge

w i esen w urde.

G ründe.

Der Sat z, dass der E rbe al le Geschenk e i n di e E rbm asse

zu conferi ren habe, ent spri cht dem Wort laute des Geset zes,

und derjeni ge, dass di e L i egenschaften i n der R egel in

nat ura zm ück zubri ngen sei en, i st von al l en Autoren al s

ri cht i g anerkannt . Wenn aber Kl ä geri n aus dem l et zt eren

Sat ze schl i essen zu dürfen gl aubt , dass durch den T od des

E rblassers das E i gent hum an den geschenk t en Li egenschaft en kraft Geset zes aufgelöst w erde und dam i t al l e m i t

dem Wi derruf des E i gent hum s verbundenen F olgen ei nt rä ten,so schi esst si e offenbar über das Z i el hi naus und vergi sstdi e i m Geset ze selbst ent hal t ene R est ri ct i on di eses Sat zes.

Schon A rt . 858 C . c. , dessen Wort laut : „l e rapport se fai ten nat ure ou en m oi ns prenant “ den scharfen Gegen

sat z zw i schen bei den A rten des R ück bri ngens k ennzei chnet ,verbi etet di e A nnahm e. dass auch i m zw ei t en F al le das

E igenthum an der geschenk t en L i egenschaft zu Gunsten der

E rbm asse aufgelöst w erde. Der Beschenk t e hat vi el m ehr,fal le anders er ni cht zum R ück bri ngen i n N atur verpfli chteti st , oder di ese F orm des rapport s ausdrück l i ch w ä hl t , ni cht

di e geschenk t en L i egenschaft en, sondern nur deren nach

dem Z ei tpuncte der E röffnung der E rbschaft zu bem eesenden

und i hm bei der Bel i eferung sei nes E rbt hei le i n A bzug zu

bri ngendenWert h in di e E rbschaft ei nzuw erfen, und er entä ussert si ch k ei nesw egs des E i gent hum s an den Im m obi l i enselbst . So Laurent VI. N r. 2 6 und Aubry 1 1 . Bau, 563 4

S . ö54d. , w el ch l et ztere S tel le al s den Haupt zw eck des den

I ntervent i onsrecht s den bezei chnet , pour em pä cher, qu’

i l ni t

2 1 1

l ieu en nat ure dans l e cas ex cept i onel ou l e donatai re a la

facul t é de le fai re en m oi ns prenant und dam i t doch

k ei nen Zw ei fel darüber l ä sst , dass i m Fal le der rapport ennature ni cht st at tfindet , di e geschenk t en I m m obi l i en unan

tast bares E i genthum des Beschenk t en blei ben und der T heilung und al len i hren Folgen nur m i t i hrem Wert he unter

l i egen. I n Ueberei net i m m uug h i erm i t w ä re doch w ahrl i chauch gar ni cht abzusehen, w arum di e ei nem E rben ge

schenk ten Im m obi l i en, über w el che er souverä n verfügendürft e, deren R ück bri ngen i n N at ur er durch Verk auf oder,sow ei t kei ne Pfli cht thei l sverlet zung verlag, durch Verzi chtauf di e E rbschaft unm ögl i ch m achen k onnt e, dann durchaus

ei nzuw erfen sei n sol l t en, w enn der E rbe nur verpfli cht et i st ,si ch in der T hei l ung denWert h dersel ben i n Abzug bri ngenzu lassen. Wenn nun Kl ä geri n i m Gegensatz zu dem

Wort laut e der Schenkung von ei nem ausschl i essl i ch w i der

rufli chen Charak t er des E i gent hum s der Wi t t w e R . spri chtund di esem di e Wi rk ung bei legt , dass i m F al le des durch

Zufal l hervorgerufenen Unt erganges des Hauses ni chtWi t t w e R . , sondern di e E rbm asse den Schaden zu t ragen

gehabt hä t t e, und w enn si e w ei t er aus di eser Verpfli cht ungder E rbm asse zu argum ent i eren w agt , dass das Haus biszum E i nt ri t te der decl arat i ven Wi rkung der T hei lung i n

der E rbm asse verbli eben und sonach auch von dem Pri vi l egder Mi terben get rofl

'

en w orden sei , so fehl t es jedenfal lsdi esen Schlussfolgerungen an jeder gesetzl i chen Begründung.

Der Wi t t w e R . w ar das Wohnhaus zu unw iderrufli chem

E i genthum und m i t Befrei ung von R ück bri ngen i n Naturzu ei nem best i m m t en A nschlageprei se geschenkt w erden und

es w ar i hr sonach frei gest el l t , nach E röflfnung der E rbschaftzw i schen den beiden A rten des R ück bri ngene zu w ä hlen.

E nt schi ed si e si ch für Col lat i on in Nat ur, so w i derri ef si e

selbst i m nä m l i chen Augenbl i ck e und auf Grund ei nes i hr

durch di e Schenkung ei ngerä um ten R echt s, auf di e Un

1 4°

— 2 1 2

w i derm fi chk ei t i hres E i genthum s verzi cht end, das l etztere,ent schi ed si e si ch dagegen für das R ück bringen durch Ahund Zurechnung, so bl i eb si e, w as si e durch di e Schenk ung

gew orden, unw i derrufli che E i gent hüm eri n des Hauses. R i cht i g

i st , w as der Anw al t der Kl ä geri n berührt e, dass bei Mcbi l i arechenk ungen der Beschenkt e ni em als w i derrufen kannund st et s den Schaden bei dem Untergang des Geschenk eszu t ragen hat ; der Geset zgeber hat aber offenbar so verfügtund auch für di e Tase der Mohi l i en bei der T hei lung denZ ei tpunct der Schenk ung als m assgebend bezei chnet , w ei l

es di e R ück si cht auf di e rasche Abnüt zung, di e m ehr oder

m i nder l ei cht e Verbrauchbark ei t der Mohi l i en und i nsbe

sondere auch di e R ück si cht auf di e Schw i eri gk ei t , bei der

oft l ange Jahre nach der Schenk ung st at tfindenden Theilung noch fest zust el l en

,w el che Mobi l i en aus Zufal l und

w el che durch di e Schuld der Beschenk t eri zu Grunde

gi ngen, so gebot . Dass al l e di ese Vorraussetzungen be

l m m obi larschenk ungen ni cht zut reffend si nd, i st einl euch

t end; es l i egt das an dem Um st ä nde, dass di e bei derT hei lung von Im m obi l i en si ch hä ufig ergebenden Herauszahl ungen di e Mögl i chk ei t der Col lat i on _

i n Natur al s R egelw ünschensw erth erschei nen l i essen, und es l i egt w ei ter an

dem stabi len Charak t er des I m m öbels, das nur höchst sel tenzu G runde geht und dessenWert hserm i t telung nur i n A us

nahm efä l len Schw i eri gk ei t en begegnet . E s w ar daher nur

selbet verst ä ndl i ch, dass der Geset zgeber di e Col l at i on i n

Nat ur . zul i ess und anderersei t s bei m Zurück bri ngen durch

A b und Zurechnung für di e E inw urfstax e den Z ei tpunct

der E röffnung der E rbschaft Mass und Z i el geben l i ess;

di e E rbm asse erhä l t so den w ahren und al l ei n gerechtenWert h des I m m öbels

, je nachdem er sei t der Schenk ung

glei chgebl i eben, gest i egen oder gefal len i st , und i m Fal l e

gä nzl i chen Unt ergangs, w i e ni cht m ehr al s recht , gar ni cht s.

Derjeni ge, der hi er en m oi ns prenant rapport , i st hi er also

2 1 4“

en nature gek nüpft en Folgen und sel bst veret ändl i ch auch das

T hei lungepri vi leg der Mi t erbi n an das Wohnhaus. Da

endl i ch auch di e w ei t eren Aufst el lungen der Kl ä geri n, dassei n Pri vi leg und event uel l ei n H ypot hek arrecht bei der

T hei l ung vert ragsm ä ssi g best el l t w orden sei , ni cht hal t barsi nd, w ei l erst eres nur auf Grund Geset zes ent st ehen k ann,

ei ne Hypot hek aber gar ni cht i neori bi rt w urde,so w ar di e

Kl age abzuw ei sen.

R ei chsst em pelabgabe. S t rafbest im m ungen

durch Landesgeset ze.

1 850 auch anabg auf di e S t em pelgebühren anw endbar,

w elche durch das R ez'

ohsgeest z vom . 1 . Jul i 1 881 , be

zi ehungsw ei se vom 2 9 . Mai 1 885,bet reffend di e E rhebung

Wi r geben i m Nachfolgenden einen F al l bek annt , w el cher

uns von ei nem Col logen m i t gethei l t w urde, und ni cht

w eni ger i nteressant blei bt , w i ew ohl er der geri cht l i chen

Beurt hei lung ni cht unt erstel l t w erden i st . Der Sachverhal tw ar fol gender

A m 24. October 1 887 k am en E heleut e M. aus S . zu

Notar X . und überrei cht en dem selben ein Verzei chni ss ver

schi edener Wert hpapi ere m i t dem E rsuchen, ei ne Schenk ung

unterLebendenüberdi eseWert hpapi erezuGunst eni hresKindes0 .M. aufzunehm en, w el chem A nsuchenderN otarent sprach,ohnesi ch darum zu bek üm m ern, ob di e auf dem Verzei chni sseangegebenen Pap i ere ex i st i rt en oder m i t dem deut schen

R ei chsst em pel versehen si nd oder ni cht .A uf di e nach E i nregi stri rung des Schenk ungsact es Sei t ens

des E nregi st rem ent ebureaue an di e vorgesetzt e Behörde gsm acht e Ueberw ei sung des Inhal tes der Urkunde erfolgte

2 1 5

ei ni ge Z ei t nachher Sei t ens des H aupt st eueram t e zu H .

ei ne A ufforderung an den Notar, den Bew ei s bei zubri ngen,

dass di e verschenkt en Urk unden m i t dem deut schen R ei chsstem pel versehen si nd. A l s der Not ar di eser Aufforderungkeine Folge lei st et e, w urde er von besagtem S teueram t e vor

gel aden, an ei nem best i m m ten Tage und zu ei ner best i m m t enS tunde auf dem selben A m te zu erschei nen, um si ch w egen

Uebert ret ung gegen 53 Geset z vom 1 . Jul i 1 881 , bet reffendE rhebung an R ei chsst em pelabgaben,zu verant w ort en unddi e zusei ner E nt last ung et w a di enenden Schri ft st ück e m i tzu

bringen, unt er A ndrohung der geri cht l i chen Verfol gung .

A uf di ese Vorladung gab der N ot ar di e schri ft l i cheE rk l ä rung ab, dass er si ch ni cht unt er di e nach 3 A bs. 2

des Gesetzes vom 1 . Jul i 1 881 bezei chneten al s an dem

Geschä ft e t hei lnehm enden bezw . Personen gehörig betrachtenkönne und ebenso i hm auch di e nach 28 desselben Ge

set zes vorgesehene A nzei gepfli cht ni cht obl i ege, w ei l i hm

di e Urk unden ni cht vorgel egt w erden konnten und er di eselben al so auch ni cht h i nsi cht l i ch i hrerBesteuerung prüfen

Der Herr General -Di rect or der Zöl l e und i ndi rect en

S t euern schei nt nun auch di e A nsi cht des H aupt st eueram t ezu H. i n Bezug auf Uebert ret ung des 5 3 des G eset zes

vom 1 . Jul i 1 881 und Haftbarm achung des N ot ars für di edari n

.

vorgesehenen S t rafen ni cht m ehr gehabt zu haben,

i ndem von ei ner Verfolgung des N ot ars i n di eser R i cht ungabgesehen, dagegen aber der E nm gi strem ent s

-E i nnehm erei

zu H. aufgegeben w urde, dem Not ar w egen Uebert retung

gegen A rt . 49 des Gesetzes vom 5. Juni 1 850 ei ne Ge

eam m t st rafe von 528 M . (für 6 6 Urk unden a 8 M .) eu

A uf di ese Anforderung hi n ri chtete der Not ar an den

Herrn Generddi rector ei ne E i ngabe, w ori n er sei ne Ansi chtüber di e N i chtanw endbark ei t der angezogenen Geset ze dar

t hat und begründet e und zuglei ch um E rlass der geforderten

A uf di eses Gesuch hi n ergi ng Sei t ens des Herrn GeneralDi rectors folgendes Schrei ben an den Notar

„E W. Wohlgeboren erw i dere i ch auf di e E i ngabe vom

2 6 . v. M t s. ergebenst , dass S i e w egen unt erlassener A ngabe,

ob di e m i t t el s Urkunde vom 24. October 1 887 verschenktenWert hpapi ere m i t dem R ei chset em pel versehen w aren oder

ni cht , der Ihnen nach A rt . 28 des Geset zes vom 1 . Jul i1 881 obl i egenden Verpfli cht ung ni cht nachgek om m en si nd.

I n E rm anglung anderer Best i m m ungen findet daher A rt . 49des Geset zes vom 5. Juni 1 850 Anw endung und erschei nen

Mi t R ücksi cht auf di e geschi l dert e Sachl age w i l l i ch

Ihnen jedoch für di esesMal di e St rafen i m Gesam m t beh agevon 528 Jé hi erm i t erlassen.

B e m erk ung. Von der E nreg i st rem ent sverw al t ung i st

die i n der Ueberschri ft aufgew orfene F rage bejaht w erden.

Ofl'

enbar ni cht m i t R echt !Denn zunä chst w i derspri cht di eseAnnahm e dem Grundsat ze, dass S t rafgesetze nur auf di e

ausdrück l i ch angedrohten Fä l l e, ni cht aber auf analoge an

gew endet w erden können; A rt . 49 des Geset zes vom 5. Juni1 850 bezi eht si ch nur auf di e durch di e vorgehenden Best i m m ungen desselben Geset zes aufgelegt en St em pelgebühren.

Da di ese Gebühren durch das R ei chegeeet z aufgehoben si nd,

so k ann auch di eser Art i kel ni cht m ehr zur A nw endung

k om m en. Denn das R ei chegeset z vom 1 . Jul i 1 881 hatdi e durch di ese Best i m m ung den Beam t en und Notarenauferlegte Pfli cht der Ueberw achung, der ri cht i gen A us

führung der Besteuerungsvorschri ft en i n 5 3 9 ausdrück l i chausgesprochen und dahi n nä her fest geset zt , dass di e Notare

gegen di eses Geset z bei der zust ä ndi gen Behörde zur A n

2 1 8

recht l i ch geordnet e S tel lung der Notare unberührt lasse.

Der Herr Verfasser t hei l t m i thi n di e Ansi cht,dass eine

R ei chenotari atsordnung noch i n w ei t em Feld st ehe, da er

sonst k aum so v i el Mühe und Zei t auf sei ne vorl i egendedurchaus gedi egene Ausarbei t ung des preussi schen N ot ari at s,w i e es i n den al t en Provinzen besteht , verw endet hä t te.

Hoden w i r, dass sei ne A nsi cht si ch bew ahrhei ten m öge,

dass al so das N ot ari at ni cht Gegenst and der R e i chsgeset zgebung w erde, sondern auch fernerhi n den Geset zgebungen

der ei nzelnen Bundesst aat en unterst t blei be, w el che es

nach den Bedürfni ssen i hrer E inw ohner regeln w erden.

Denn darüber k ann k ein Zw ei fel bestehen, dass ei n selbst

st ä ndi ges, von der R echt sanw al t schaft get renntes Not ari ataufhören w i rd zu best ehen, sobald dasselbedurch di e R ei che

gesetzgebung geordnet w i rd. Dem R ei che w i rd das i n

Preussen bestehende Notari at zum Vorbi lds di enen, w el chesm i t der R echt sanw al techaft vereini gt i st . Bedürfte di eser

Sat z ei nes Bew ei ses, so m ag auf di e R hei nprovi nz hi ngew i esen w erden, w o erst i n di esem Jahre t rot z des nach

drück l i chst en sachl i ch begründeten Wi derspruchs ni cht nur

des das N otari at vert ret enden N otari atsverei ns i n Köln,sondern auch der Kam m er der R echt sanw ä l t e für den

Bezi rk des Oberlandesgeri cht s Köln di e dort bestehende

Trennung des Notari at s von der R echt sanw al t schaft aufge

hoben und di e Verbi ndung für zul ä ssi g erk l ä rt w urde. Wenn

nun auch di e Verbi ndung des N ot ari ats m i t. der R echt sanw al t schaft dort zunä chst für k l ei nere A m t sgeri cht ssi t ze i nA ussi cht genom m en i st , und von der Befugni ss der Ver

eini g1m g nur i n w eni gen Fä l len Gebrauch . gem acht w erden

sol l , so i st doch durch das Gesetz der Standpunct fix i rt ,

w elchen di e m assgebenden Krei se i n der einst brennenden

S trei tfrage ei nnehm en, di e durch di e neuere Gesetzgebung

der grösst en ci vi l i si rt en S taat en zu Gunst en der Trennungdes Notariat s von der R m ht eanw al tschaft gelöst schien.

— 2 1 9

E s kann hi er ni cht w ei t er auf di ese Frage, deren Verfecht ung di e berufenere deut sche Not ari at szei t ung si ch zur

Aufgabe gem acht , w enn si e i n ei ner R ei chsnotari at sordnung

gelöst w erden sol l , ei ngegangen w erden. Das w i rd aber her

vorgehoben w erdendürfen, dass dasNot ari at sow ohl i n sei nemi nnern Wesen al s auch sei ner ä ussernWi rk sam k ei t durchausverschi eden erschei nt , ja nachdem es sel bst st ä ndi g oder m i t

der R echt sanw al tschaft verei ni gt i st . Das selbst st ä ndi ge N ot ari at steht über den Partei en; dem sel ben k ann di e Wahr

nehm ung der frei w i l l i gen Geri cht sbarkei t i m w ei test en Um

fangs übertragen w erden , w ei l bei den R echt suohenden

auch ni cht ei n Verdacht ent stehen k ann, dass das Int eresseden Notar nach ei ner Sei t e hi nnei gen lasse. Anders dagegen,w enn das Notari at m i t Bm :htsanw al t schaft verbunden i st !N ach Aussen hi n w i rd i m m er di e R echt sanw al t sohaft über

w i egen und schon desshal b dem Not ari at s di eWahrnehm ungder frei w i l l i gen Geri cht sbarkei t nur i n beschrä nk t er Wei se

übertragen w erden k önnen. Der Notar w i rd i n di esem Fal lesow ohl den S t aat sbehörden al s auch den Partei en gegenüber

„Pri vat person“ bl ei ben, w elcher di e Befugni ss übert ragen

i st , auf Ansuchen der Part ei en für di ese Urkunden m i t

öffent l i chem G l auben zu erri cht en. A ber di eser das

Wesen des Not ari at s gestal t ende Satz m uss für den

R echt sanw al t und Notar dahi n ei ngeschrä nk t w erden,

dass es di esem verbot en i st , fü r sei nen C l i ent en, w elchen

er i n einem Processe vert ri t t , al s Notar thä t ig zu sein,

w enn di ese T hä t i gk ei t di e nä her angegebenen Bezi ehungenzum R echt sst rei te hat . Schon daraus erhel l t dass

dem R echt sanw al ts und Not ar di e Wahrnehm ung geri chtl i cher Geschä ft e ni cht in dem Um fangs übert ragen w erden

kann, w i e dem Not ar. E rst erer i st di e St üt ze und der Bath

geber ei ner Part ei und w i rd al s sol cher ni cht nur für di e

ei nzelne Sache, sondern für i m m er angesehen. I hm k önnen

desshalb ni cht sol che geri ch t l i che Geschä ft e übert ragen

2 20

w erden, deren ordnungsm ä ssi ge E rledi gung selbst ni cht den

i st w esent l i ch di e recht l i che Natur des Notari at s abhä ng i g,

w el che der Herr Verfasser so ei ngehend unt ersucht . Der

Notar kann Trä ger st aat l i cher Funk t i onen sei n ; er i st das

unzw ei fel haft i n E lsass-Lothri ngen. Dem R echt sanw al t und

Not ar k önnen w ohl sol che Geschä ft e ni cht übert ragen w erden.

Der Herr Verfasser hat nun i n sei nem Werk e, w el chesal lein den Gegenst and di eser Besprechung bi lden sol l te,

al le das preussi sche N otari at bet reffenden geset zl i chen Be

st i m m ungen zusam m engestel l t und i n syst em at i scher A bhandlung ei ngehend erl ä utert . Di ese Ausführungen er

schöpfen den behandel ten Gegenst and i n durchaus w i ssen

schaft l i cher Wei se. Mi t pei nl i cher Gründl i chk ei t w erden

di e vom Geset ze erfordert en F orm en behandel t und di e

w esent l i chen von den unw i cht i gen unterschi eden. I st um

auch i m Geset ze sel bst ausgesprochen, dass di e Ni cht i gk ei tder A ct en (R echt shandlungen) w egen N i cht beobachtuug derForm ausdrück l i ch angedroht sein m üsse, da sonst ver

m ut het w erde, dass di e Form ei ner R echt shandlung nur zur

„m ehreren Gew i sshei t und Beglaubi gung

“ dersel ben vor

geschri eben sei , ao si nd aber di e Form en sehr zahl rei ch,

deren Beobachtung i n der Urk unde selbst bezeugt sei n m uss.

Mi t R echt kann m an fragen, w el chen Wert h sol che i n

jeder Urk unde w i ederk ehrende Versi cherungen der Part ei enund des

'Not ars haben Keinen! S i e si nd unnüt zer Wust ,

w elcher doch endl i ch ei nm al überw unden sei n sol l te. Oder

hat di e vorgeschri ebene Beurk undung der Versi cherung, dassdem Notar, sow i e dem zw ei ten Notar oder den Zeugenkei nes der Verhä l t ni sse entgegenst eht , w el che von der

T hei lnahm e an der Verhandlung nach 55— 9 des Notariat s

geset zes ausschl i essen, auch nur di e geri ngste Bedeut ung ?Gew i ss ni cht , denn i st di e Versi cherung w ahr, w as ja ver

langt w i rd, so erschei nt di e Beurkundung unnüt z, entspri cht

ausgest at t et und gegen 1 2 Mark i n al len Buchhandlungen zu

E r l ä u t ernde An m erkungen zu den V orschr i ft endes E nt w urfes e i nes bürgerl i chen G e set zbuch esfür das deut sch e R e i ch , bearbei t et und m i t ei ner

E i nl ei tung versehen von Dr. Paul A l exander K at z ,R echt sanw al t am Landgeri cht Berl i n I. B erl i n 1 888,Verlag von F ranz V ah l en.

Das vorst ehende Werk gi bt uns di e Veranlassung , i n derZei tschri ft zum erst en Mal des nunm ehr erschi enenen

E nt w urfs ei nes bürgerl i chen Gesetzbuches für das deut sche

R ei ch zu erw ä hnen. Dersel be w ei cht ni cht nur i n der m ehr

ä usseren Form , nä m l i ch der E i nthei l ung der Mat eri e, sondern

ganz besonders i n Bezug auf den m ateri el len Inhal t von

dem französi schen R echt e ab. D i e m assgebenden für den

Aufbau der R echt sgebi lde besonders w i cht i gen R echt ssä tze

ent ni m m t er nä m l i ch dem gem ei nen R echte, w i e dassel be

durch di e neuest e w i ssenschaft l i che F orschung dargestel l t

w i rd, w ä hrend di e neue preussi sche Gesetzgebung für di e

genaue Ausbi ldung m ehrerer Materi en als m assgebend an

genom m en w urde. Mi t ei nem Worte, der Juri st , w el cher

bi sher nur i n französi schem R echt sgebi ete si ch ausgebi ldet

und gearbei t et hat , findet um so m ehr Neues i n dem vor

l i egenden E nt w urfe, je w ei t er das S tudi um des gem ei nen

R echt s hi nt er i hm l i egt . E r w i rd desshalb ni cht ohne

Mühe i n den E nt w urf ei ndri ngen. D i e Mot i ve k l ä ren zw ar

al le Best i m m ungen des E nt w urfs i n besterund gründli chst erWei se auf al lei n w egen i hresgrossenUm fangs gest at t en si e

nur ei n langsam es Fort schrei ten. Und doch w i rd jederPrakt i k er, w el cher den E nt w urf i n di e Hand ni m m t , den

Wunsch haben, i n m ögl i chst kurzer Zei t , di e i hm für

t heoret i sche Studi en zur Verfügung steht,ei n si cheres und

— 2 2 3

klares B i l d von der durch den E nt w urf zu schaffendenneuen R echt sbi l dung zu erlangen. Di eser Wunsch w i rd

durch das St udi um des vorl i egenden Werk s erfül l t . Dennda di e Anm erkungen si ch darauf beschrä nken, bei jedemParagraphen di e bezügl i chen . St el len des E nt w urfs unt er

Angabe der S t i chw ort e zu ci t i ren,so verzögern si e ei nersei t sni cht i m geri ngst en das S tudi um , andersei t s aber gew ä hrensi e ei nen vol lkom m enen und si cheren Ueberbl i ck über den

Aufbau des E nt w urfs, i ndem si e et w ai ge dunk le S t el l en

desselben i n best er Wei se aufk l ä ren. Wi r k önnen desshalb

das vorl i egende Werk auf das Best e em pfehlen. Dasselbew i rd i n ungefä hr 4 Li eferungen (zu je 2 M. ) vol lst ä ndi g

S achreg i s t er zu dem E n t w urfs e i nes bürgerl i chenG ese t zbuches für das deut sche R e i ch , bearbe i t et

von M . G re i ff, G eri ch t sassessor — Berl i n 1 888,V erl ag von F ranz Vah l en.

Gew öhnl i ch m acht si ch erst bei der Anw endung ei nes i n

Wi rk sam k ei t get ret enen Geset zes ei n besonderes Bedürfni ss

nach ei ner Text ausgabe bem erk l i ch, w el cher ei n genaues

h hal t sverzei chnüs angefügt i st , w ei l der Prak t i k er bei

Beurthei lung des ei nzelnen Fal les nochm als rasch al le hi erauf

ei nschl ä gi gen Best i m m ungen i n i hrem Wort laut e i n Betrachtzi ehen m uss, w as i hm durch ein gutes I nhal t sverzei chni ss

sehr erlei chtert w i rd. Denn so ei ngehend auch das S tudi um

des Geset zes gew esen, bei Begi nn sei ner Wi rk sam kei t i stdasselbe doch sel t en so i n Flei sch und Blut übergegangen,dass es ni cht w i eder und w i eder zur Hand genom m en und

nachgelesen w erden m üsst e. Di esem Bedürfni sse hat der

Herr Verfasser i m Voraus genügt , und si ch dadurch ei n

besonderesVerdi enst erw oflw n. Denndadurchi st erl ei cht ert ,w as

— 2 24

Bew ä hrung von vi eler Sei t e erfolgen sol l te, nä m l i ch

di e Anw endung sei ner Best i m m ungen auf di e einzelnen

vorl i egenden R echt sfä l le. Gew öhnl i ch ergeben si ch nä m l i ch

erst bei der Anw endung des Gesetzes i m R echt sl eben

Lücken, Unklarhei ten und sonst i ge Mä ngel des Geset zes;

es ent st ehen hi erbei di e S t rei t fragen, w el che den R echt

suchenden Geld und R uhe k ost en, und desshalb thunl i chst

verm i eden w erden sol len. Durch di ese anteci pi rt e A n

w endung des E nt w urfs w ürde auch k lar gest el l t , ob er si chal s Gesetz prakt i sch bew ä hren w i rd, ob nä m l i ch di e Lösung,w el che der einzelne R echt ss erfä hrt , unserem R echt s

bem sst sein ent spri cht . Das R esul tat di eser Prüfung w ürdefür di e w ei t ere Gest al t ung des Geset zbuchs von besonderer

Bedeut ung sei n. Dass der Herr Verfasser di ese Anw endungw esent l i ch erl ei chtert , i st besonders verdi enst l i ch. Das

Werk chen erscheint i n hübscher Ausst at t ung, fest broschi rtund i st um den m ä ssi gen Prei s von 3 M. zu bezi ehen.

S t andesnachri cht en.

A uf A nsuchen w urde N otar G oeri ng von Saaralben

nach Bi schw ei l er versetzt .Z um Notar i n Saaralben w urde der N ot ari at scandi dat

A l bert B l eyl er ernannt .

Gesuche.

E in Clerc, schon l ä ngere Z ei t i m Not ari ate t hä t i g, suchtsei ne S t el le zu verä ndern.

E i n I . Gehülfe,sei t 1 872 i n E lsass-Lot hri ngen und i m

F ranzösi schen bew andert , sucht bi s 1 . Oct ober anderw ei t i ge

S t el lung i n einer St adt .

E i n tücht i ger erst er N otari at ssecret ä r m i t guten Zeugni ssen, verhei rathet , sucht S tel le und k ann sofort ei ntreten.

Zu erfragen i n der E x pedi t i on der „Strassburger Post“.

Druck von M. Dum ont —Schauberg i n S t rassburg i . E .

— 2 26

m i t August B . und erhoben bei de E heleut e E nde des Jahres1 872 gegen den Vat er und Sohn F erdi nand W. Klage auf

T hei lung der Gütergem ei nschaft , w el che zw i schen E hel eut en

W. best anden hat , des Nachl asses der E hefrau W . und des

Nachlasses des nach der Mut ter verst orbenen SohnesGust avW . ; ausserdem gegen Vat er W. al lei n auf S tel l ung der Vor

m undschaft srechnuug. Durch Urthei l des früheren Bezi rk s

geri cht s Landau vom 9 . Januar 1 873 w urde unt er Verbi ndungbei der Kl agen di e T hei lung und Stel lung der Vorm undschaft srechnung verordnet .Unterm 7 . Juni 1 873 fand di e T hei lung vor Not ar B .

st at t , bei w elcher si ch verschi edene S t rei t puncto ergaben.

A m 7 . Mai 1 884 w urde vor Notar Contestat i on3protocol l

di e zw ei t ehel i chen K i nder des Phi l i pp Ferdi nand W. ,

nä m l i ch E hefrau D. geboren am 25. Juni 1 858 und

Loui s W. , geboren am 1 6 . Novem ber 1 865, w el che als

Mi t erben des am 1 0 . N ovem ber 1 870 bei Orl eans gefal l enenGust av W. si ch an der T hei lung bet hei l i gt en. Der Vat erW. bestri t t di es ni cht , w ohl aber E heleute B . , w el che

unt er Bezugnahm e auf di e Best i m m ung i n N r. 4 des

Testam ent es der E hefrau W. vom 1 4. Januar 1 849 di e

E rbqual i t ä t der zw ei t ehel i chen Ki nder ni cht anerkannten.

Di ese Best i m m ung i n N r. 4 und di e ergä nzenden Best i m m un

gen i n N r. 3 laut en nä m l i ch fol genderm assen

„III. Würde i ch ohne m ehrere K i nder zu hi nt erlassenm i t T od abgeben, al sdann i st m i t A usschfiessung m ei ner

Verw andten m ei n Gat t e Uni versalerbe m ei nes ganzen Nachlasses.

„IV . Werden i m Fal l e des Punk tes II m ei ne Ki nder i nm eine E rbschaft ei ngeset zt w orden sei n, und nachher w elchevon i hncn st erben, so sol l i hr Ant hei l den überlebenden

Geschw i st ern ausschl i essl i ch al lei n zuw achsen. dam i t m eine

ganze E rbschaft auf i hnen verei ni g t bleibe.

— 2 2 7

I m Laufe des R echt sst w i t es st arb auch der zw ei t ehel i cbe

Sohn Loui s W. , beerbt von sei nen E l t ern und sei nen Ge

schw i stern, di e dann auch i n den Prozess ei nt rat en.

E heleut e B . best ri t t en di e E rbqual i t ä t der zw ei t ehel i chen

Ki nder am Nachl ass des e rst ehel i chen Sohnes Gustav W.

Di eses Begehren w urde abgew i esen.

I n der Berufungsi nst anz l i essen E heleut e B . ausführen,dass di e Verfügung i m Testam ente der verlebt en erst en

E hefrau W. keine verbotene Subst i t ut i on ent hal t e, das—hi erfür

ent schei dende Mom ent bi lde di e charge de conserver et de

rendre, w el ches aber i n dem vorl i egenden Fal l e fehl e. E s

sei ei n legat um de eo quod supereri t i n F rage, w el ches

D i e Gegner bek ä m pft en di ese A usführungen und m achten

eventuel l gel tend, dass, w enn ei ne verlorene Subst i tut i onni cht vorl i ege, jedenfal ls der dem Gustav W . zuk om m ende

Pfli cht thei l der gesetzl i chen E rbfol ge unt erl i ege.

Das Köni g] . Oberlandesgeri cht Zw ei brück en hat m i t Urt hei lvom 24. Mai 1 887 di esen S trei tpunct i n folgender Wei se

‚ E s i st di e den Gegenst and der Berufung der E heleuteB . und zuglei ch nach der R ei henfol ge des angefocht enen

U1t hei ls den erst en St rei t punct unter den Part ei en bi l dendeFrage der E rbqual i t ä t der zw ei t ehel i chen Ki nder an dem

Nachlasse des i m Jahre 1 870 verstorbenen erst ehel i chen

Bruders Gust av W., sow ei t das von dessen Mut ter herrührende Verm ögen in Bet racht k om m t , zu untersuchen.

D i e Beant w ortung di eser F rage hä ngt von der Untersuchungüber di e R echt sgül t i gk ei t bezw . Tragw ei te ei ni ger i nhal t l i chvon deir Part ei en vorget ragenen Best i m m ungen ei nes von

der erst en E hefrau W. am 1 4. Januar 1 849 erri cht eten, i n

fom el l er Bezi ehung ni cht beanst andet en Testam ent s ab. Da

nun di e E rblasseri n, E hefrau W . , m i t i hrer am 24. Mai

1 848 i n Hei lbronn (Würt tem berg) erfolgt en Verehel i chung1 5*

— 2 28

al s gesetzl i ches Dom i ci l dasjeni ge i hres E hem annes, das

dersel be unbest ri t t en i n E denk oben (Pfalz) besass, erw orben

und zur Zei t i hres am 1 1 . Sept em ber 1 851 ei nget ret enen

Todes auerk anut erm assen noch ni cht verloren hat t e,da

ferner i hr der T hei l ung unt erstel l t er N achlass nach sei ner

heut i gen Beschaffenhei t al s,

ei n rei ner Mobi larnachlass si ch

darst el l t , daher, w i e auch di e Part ei en zugeben, das R echt

des Wohnsi t zes der E rblasseri n,also das in der Pfal z gel

t ende C i vi lrecht , di e erhrecht l i chen‘

Ansprüche an jenenN achl ass regel t (Urt hei l vom 5. Jul i 1 881 i n Puchel t s

Zei t schri ft XI I I . S . 2 79 so i st auch der m at eri el le

Inhal t des Test am ent s nach di esem R echt e nam ent l i ch i nder R i cht ung zu prüfen, ob und i n w i e w ei t jener Inhal tm i t den A nschauungen des l et zt eren über das, w as es als

dem Int eresse der öffent l i chen Ordnung ent sprechend erachtet ,i m E i nk lang st eht .Das Test am ent , w el ches i n Hei lbronn durch ei nen w ürt

t em bergi schen Notar ni edergeschri eben i st , i st offenbar unt er

dem E i nfluss der R echt sanschauungen des w ürt tem bergi schenLandrecht es, i n dessen Gel t ungsberei ch di e T estatori n gel ebthat , zu S t ande gek om m en; es i st dem nach auch der Sprach

gebrauch des Ort es der E rri cht ung für di e Interpret at i ondes Test am entes von der w esent l i chsten Bedeut ung . A us

jenem Um st aude erk l ä rt si ch zunä chst , dass es für not h

w endi g gefunden w urde, di e K i nder m i t Ausschl uss desVat ers W. nach Kopfthei l en zu E rben ei nzuset zen, w as

nach pfä lzi schem R echt e schon di e Folge des I nt est at erbrecht es gew esen w ä re.

Der w ei t ere Sat z des Test am ent es, w el cher al so.

l autet

‚ w erden m ei ne K i nder i n m ei ne E rbschaft ei ngesetzt sei n

und nachher w el che von i hnen st erben, so sol l i hr Anthei lden überl ebenden Geschw i st ern ausschl i essl i ch zuw achsen,

dam i t m ei ne ganze E rbschaft auf i hnen verei ni gt bl ei bt“

i st ebenfal ls dem E influsse der R echt sauschauungen des

2 30

st i t ut i on, w obei es ni cht darauf ankom m t,dass si e i n den

ausdrück l i chen Wort en des G esetzes i n der Verfügungstehen, w enn nur der S inn dersel ben unzw ei deut ig darauf

D i e E heleut eB. best rei ten, dass eine verbot ene Subst i tut i onvorl i ege, indem si e w i dersprechen, dass di e strei t i ge t est a

m entari sche Verfügung ei ne R echt spfli cht , den E rhthei l zu

conservnen, den Kindern auferl ege. Zugeben k ann m an

ihnen, dass für den Begri ff ei ner verbot enen Subst i t ut i ondi e Auflage jener R echt spfli cht w esent l i ch i st , und dass nachdem jetzi gen S t ande der R echt slehre und R echt sm eohung

das l egat um ejus quod supereri t durch das Verbot ni cht

get roffen w i rd. (A ubry, R au 694 Text und Note 2 6 ,

Laurent XIV. N r. 457 ff. , 460 ff. , Dem ol om be XVI I I .N r. 1 1 9 ff. , Dal loz vi Subst i tut i on N r. 6 9 , Gredy ad A rt .896 N r. al lei n es i st sel bst von di esem R echt sst andpunct aus di e Verfügung ni cht vol l st ä ndi g hal tbar, da di e

E rbl asseri n den Pfli cht thei l der Ki nder denselben zu vol lst ä ndi gem E i genthum hi nt erl assen m uss und ni cht m i t demlegat um ojus quod supereri t belast en darf (Aubry R au

so dass di e Unt ersuchung der angeregt en Fragesi ch nur noch auf den di sw ni blen Thei l der E rbquot e desGust av W.

, al so gem ä ss A rt . 9 1 3 c. c. den vi ert en Thei lderselben bezi ehen k ann.

„Zunä chst w i rd aufgestel l t , dass di e E rblasseri n, w el che

i hr Testam ent kurz vor der Geburt i hres erst en Ki ndes

gem acht hat , di e strei t i ge Verfügung für den F al l get roffenhabe, dass ei ns oder das andere i hrer K i nder vor den

anderen i n di sposi t i onsfä h i gem Al t er st erben sol l te, i hr

al so ei ne Pupi l larsubst i t uüon vorgeschw ebt habe, so dass di echarge de conserver ni cht w ohl habe auferl egt w erden

w ol l en. F ür ei ne sol che Int ent i on fehl t es i n dem Test am ent e an jedem A nhal t spuucte, w ohl aber i st oben berei t s

erw ä hnt , dass di e nach Würt t em bergi schem R echt e voraus

_ 2 3 1

geset zte st i l lschw ei gendaBedi ngung einer fidei com m i ssari schenSubst i t ut i on i n dem F al le, dass di e Ki nder zur Zei t desTest am entes noch k ei ne Nachk om m en haben, di e i st , dass

si e ohne ehel i che N achk om m en st erben sol l t en. A l lei n w enn

selbst di e E rblasseri n ei ne Pupi l l arsubst i t ut i on i m Auge

gehabt hä t t e, so w ä re auch di ese nach dem i n der Pfalz

gel tenden C i vi l recht ni cht i g und i st i n der R echt sl ehre und

R echt sprechung ni rgends di e Ansi cht ausgesprochen, dasseine Pupi ll arsubst i t ut i on als legat um ejus quod supereri t

aufrecht zu erhal t en w ä re.

„Von ernst erer Bedeutung i st di e Berufung auf einen spä

teren Sat z des nä m l i chen Test am ent es, w el cher al so lautet :

„Unbek annt m i t der Geset zgebung des H ei m at hsort es m eines

G at ten w i l l i ch durch obi ges ni cht daw i der verst ossen.

Sol l t e daher der ei ne oder andere Punct m ei nes obi gen

Wi l lens ei nem durchaus verbi et enden Geset ze zuw i der sei n,

so sol l er durch di eses jedoch m i t m ögl i chst er A ufrecht erhal t ung m eines Wi l l ens m odi fiei rt w erden.

„Mi t di eser Best i m m ung l ä sst si ch aber di e i n der oben

erw ä hnt en Best i m m ung enthal t ene charge de conserver ni chtbesei t i gen.

„E i ne Verfügung, w i e di e obi ge, w i rd i n der französi schenR echt sl ehre und R echt sprechung ni rgends besprochen, w ohl

aber findet m an di e Frage erört ert , ob di e ei ner fidei com

m i ssari schen Verfügung bei gesetzt e Best i m m ung, dass, fal ls

i n der bezügl i chen Verfügung ei ne verbot ene Subst i tut i onl i egen sol l t e, di esel be nur i nsow ei t , al s si e dem G eset ze

ni cht w i derspri cht , zum Vol lzuge k om m en sol l , gül t i g sei

oder ni cht , also w eni gstens di e di rect e E rbei nset zung ret t et ,

w el che nach A rt . 89 6 c. c. m i t der Subst i t ut i on von der

Ni cht i gk ei t ergri ffen w i rd. Aubry R au 694 Text ,Note 6 9 , vernei nen di ese Frage, w ä hrend Laurent XIV. N r.

51 7 , Dem olom be XVIII . N r. 1 88 und 1 89 und ei n Urt hei l

des Pari ser C assat i onsh0fes vom 5. Decem ber 1 865 (Dal loz

— 282

1 866 I. S . 3 6) di esel be i m F al le ei ner boua fides des

Test ators bejahen; al lei n es i st doch zu beachten, dass di e

l et zt eren i m F al l e der Berück si cht i gung ei ner Best i m m ungder gedachten A rt si ch ni cht et w a dahi n aussprechen, dassl edi gl i ch di e charge de conserver besei t i gt w erde

,sondern

dahi n, dass di e offenbar al s G anzes aufzufassende Subst i tu

t i onsk l ausel w egfä l l t und nach dem event uel l ausgesproche

nen Wi l len des Test at ors al s ni cht geschri eben gel t en sol l

und dass nur di e E rbei nsetzung und zw ar al s eine unbe

lastet e best ehen blei bt .

„Wol l te m an si ch nun auf den pri nci pi el l en S tandpunct

der Gül t i gk ei t ei ner m odiflci renden Klausel der erw ä hnten

A rt und i n dem erw ä hnt en S i nne st el len und m uss m an

für den vorl i egenden F al l , i n w el chem di e T est at ori n unt er

dem E i nfluss ei ner di e fldei com m i ssari sche Subst i t ut i on zu

lassenden G eset zgebung und i n der ausgesprochenen und

auch verm uthbaren Unk ennt ni ss der für den Vol lzug desTestam ent es m assgebenden Geset zgebung gehandel t hat ,

nehm en, dass di e T est at ori n di e st re i t i ge Verfügung i n

gutem G lauben i hrer Gül t i gk ei t get roffen hat , so k önnt e

m an, w enn m an di e fragl i che Klausel i n dem obenerw ä hnt en

S i nne behandeln w ol l t e, doch nur zu dem Schlusse k om m en,

dass di e E rbei nset zung best ehen bl i ebe, w as al lerdi ngs ohne

prak t i schen Werth w ä re, da di e als E rben ei ngesetzt en

Ki nder nachfranzösi schem R echt e i ndem nä m l i chenMasseauchdi e I nt estatarben i hrerMut t er si nd, al lei n m an k önnte ni cht di e

F olgerirng zi ehen, dass l edi gl i ch di echargedeconserver besei t i gtw erde, da dadurch eine von dem Wort i nhal t e des T est a

m entes i hrer N at ur nach ganz verschi edene Verfügung ein

gesetzt w ürde, w ozu di e posi t i ven A nbal t sw nct e i m T est a

m ent s selbst fehlen. Dam i t i st auch der Unt erschi ed der

heut e i n Frage st ehenden Klausel m i t der obenerw ä hnt en,

i n der französi schen R echt sl ehre und R echt sprechung be

handel ten Klausel angedeut et . D i e G eri cht e haben nur di e

2 34

G ut ac h t enüber verschi edene, das I m m obi l i er—Z w aagsvork aufs

-V0 rfahren be

t reffende F ragen, erst at t et von dem Kai serl i chen Oberlandes

geri cht s i n der H euer-Versam m lung vom 2 9 . 1 11 11 1 l888.

I n E rl edi gung des hohen E rlasses des Kai serl i chenMi ni steri um s vom 1 2 . Mai 1 888 (II A 6 49) gi bt überdi evorgelegten, di e Im m obi l i er-Z w angsvork ä ufe bet reffenden

Fragen das Kai serl i che Oberlandesgeri cht sei n Gut achten

A . Wel chen Verl auf ni m m t das Verfahren, w enn der

betrei bende G l ä ubi ger

I. i m Verst eigerungst erm i ne ausblei bt ?

I I . das Verfahren aufgi bt ?

I I I . dasselbe ruhen l ä sst (zei t w ei l i g ei nstel l t ) ?B. I st di e Um w andlung ei nes Z w angsverk aufsverfahreri s

i n ei n frei w i l l i ges Verk aufsverfahreu st at thaft ?

A . I. Verl auf des V erfahrens , w enn der be t re i

bende G l ä ub i ge r i m V ers t e i gerung st erm i n aus

bl e i b t .

Das Li egenschaft en bet reffende Z w angsvol l st reck ungs

Verfahren, durch den Ant rag des G l ä ubi gers auf A nord

nung dessel ben eingelei tet , hat ohne w ei t eres Z ut hun des

Ant ragst el lers sei nen F ort gang bi s zum Verst ei gerungs

t erm i n 1 bi s 1 0 des Geset zes vom 30 . Apri lE rschei nt i n dem Term i n der bet rei bende G l ä ubi ger w eder

persönl i ch noch durch ei nen Bevol l m ä cht i gt en, so w i rd ge

m ä ss 1 1 A bs. 1 das Verfahren aufgehoben, vorbehal t l i chder Aufnahm e durch ei nen anderen hi erzu berecht i gt en

G l ä ubi ger 3 A bs.

1 . I n der Unt erst el lung, ei n zw ei t er Ant ragstel l er sei

ni cht aufget ret en, sol l nun h i er zunä chst di e Frage einer

Prüfung unt erw orfen w erden, ob nach der bezogenen Ge

setzesst el le das ganze Verfahren oder, w i e auch aufgestel l t

w i rd, nur das Verfahren i m Verst ei gerungst erm i ne der A ufhebung unterl i egt .

— 2 35

Das ganze Verfahren, einschl i essl i ch des Z w angsvol l

sh eek ungsbe9ohlusses, und ni cht bloss der erw ä hnt e Thei ldesselben w i rd aufgehoben, w i e si ch di es ni cht al lei n aus

der ganz al lgem ei n gehal t enen Wort fassung, sondern auchaus dem 2 . Absat z des bezogenen 1 1 ergi bt . N ach

di eser Gesetzesstel le i st nä m l i ch di e Wi ederaufnahm e des

Verfahrens nur unt er der d0ppel t en Vorausset zung durchdas Vol l st reck ungsgeri cht anzuordnen, dass der ausgehl i ebeneG l ä ubi ger 1 . durch Nat urerei gni sse oder andere unabw end

bare Zufä l le am E rschei nen verhi ndert w ar und 2 . den

Ant rag auf W i ederaufnahm e des Verfahrens i nnerhal b dernä chst en 2 Wochen gest el l t hat ; erst nach A nordnung der

Wi ederaufnahm e des Verfahrens kann dem nä chst durch denVerst ei gerungsbeam t en der neue Verst ei gerungst erm i n eu

beraum t w erden. Bei m Fehl en jenerV orausset zungen oder

auch nur einer derselben k ann dem nach w eder di e Wi ederaufnahrm des Verfahrens noch ei n neuer Verstei gerunge n

t erm i n angeordnet w erden ; es bl ei bt vi elm ehr i n besagtemF al le dem ausgebl i ebenen G l ä ubi ger ni cht s anderes übri g,'

w enn er i m Zw angsw ege Befri edi gung suchen w i l l , al s den

Ant rag auf Zw angsvol lst reck ung bei dem Vol l st reck ungs

geri cht e zu w i ederhol en.

'F ür di e vorhi n aufgest el l t e Ansi cht spri cht ferner der

G rund, auf dem di e angeführt e Geset zesvorschri ft beruht . .

Das Verfahren w i rd nä m l i ch bei m A usbl ei ben des bet rei

benden G l ä ubi gers i m Verstei gerungst erm i ne ni cht ei nge

st el l t , sondern aufgehoben, unddi es offenbar aus dem Grunde, .

w ei l der G eset zgeber ni cht w i l l , dass di e Beschrä nk ungendes Schul dners (Dri t t hesi t zers) i n der Verfügung über di e

fragl i chen L i egenschaft en (5%24, 2 6 ) noch fort best ehen«

sol l en, nachdem der G l ä ubi ger ausgebl i eben i st und dadurch

zu erkennen gegeben hat , dass er das Verfahren aufg i bt

und auf dessen F ortset zung ni cht ferner best eht . Di e A uf

hebung des Verfahrens erfolgt übri gens ni cht l edi gl i ch i m .

2 3 6

I nteresse des Schuldners und Dri t t hesi t zers, sondern auch

i m Interesse der Si cherhei t des Verk ehrs, um di e Dri t t e,w elche nach Ausbl ei ben des bet rei benden G l ä ubi gers i m

Verstei gerungsterm i ne i n dem G lauben der auch vom Geset ze

unt erste l l ten Aufgabe des Verfahrens an den beschl ag

nehm t en L i egenschaft en R echt e erw orben haben, gegen di e

i m 5 2 6 daselbst angedrohte E nt w ä hrung und di e dam i t

verbundenen N achthei le zu schützen.

E ndl i ch redet der di essei t i gen A uffassung glei chfal ls di e

E nt s& hungsgeschk ht e das Wort . Der 1 1 A bs. 1 i st ,

w i e Spä ter nä her ausgeführt w erden w i rd, dem 9 des

Gesetzesvom 1 .Decem ber 1 873 undl etzt ererParagraphdem 1 7

der rhei upreussi schen Subhastat i ons-Ordnung vom 1 . A ugust

1 82 2 ent lehnt ; i n R hei npreussen st i m m en aber R echt

sprechung w i e R echt slehre dari n überein, dass das N i cht

E rscheinen des betrei benden G l ä ubi gers i m Verst ei gerungs

t erm i ne den Verfal l des ganzen Verfahrens nach si ch

zi eht . (Vgl . rhei n. A rt Bd. 6 6 . 1 . 20 7 ; Bessel , Systemder Subhastat . des franz. R echt s, Sei t e 1 82 ; Puchel t , das

rhei ni sch-franz. Pri vi l egi en undHypot hek enrecht , Sei teE rst reck t si ch di e A ufhebung auf das ganze Verfahren,

so l eucht et es ei n, dass jene ni cht von dem Verstei gerungsbeam t en, sondern ledi gl i ch und al l ei n von dem Vol lst reck mgsri ohter ausgehen k ann. Denn der Verstei gerungs

beam t e hat i nnerhalb des Vol lst reck ungsverfahreus nur auf

di e A usführung der vom Vol l st reck ungsr10ht er angeordnet en

Verst ei gerung bezügl i che Befugni sse und i nsbesondere

ei ne E nt schei dungsgew al t unter Vorbehal t der A nm fungdes Vol lst rech ngsri cht er3 l edi gl i ch über di e Ver

st ei gerungebedh gw geu, das Angebot und Zei t , Ort und

A rt der Verst ei gerung zuget ht erhal ten, w ä hrend i m

übri gen di e M i t w i rk ung bei den Vol l st reck ungshandlungenw i e di e das Verfahren bet reffenden E nt schei dungen dem

Vol lst reckungsgeri cht e zugew i esen si nd. (Vgl . es 1 bi s 1 3 ,

* der Verkehrssi cherhei t aufgehoben, so k ann es ei nem Be

denk en ni cht unt erl i egen, dass di e Aufhebung von A m m

w egen verfügt w erden m uss, zum al da das Verfahren, ab

gesehen von dem zur E i nlei tung desselben erforderl i chen

A ntrags, von dem Grundsä t ze des Offici al bet ri ebs beherrschtw i rd und ei n vorheri ger Ant rag des Schuldners (Dü t tbesi tzers) auf Aufhebung des Verfahrens i m Geset ze ni chtvorgeschri eben i st .Wi e ausgeführt , w i rd, das ganze Verfahren aufgehoben

und dam i t i n al len sei nen Thei len recht sunw i rk sam . E s

zerfä l l t daher auch der Z w angsvoflst reck nngsbsschluss m i t.

den Wi rkungen, di e an dessen Zust el lung und Ueberschrei

bung nach den Best i m m ungen der 85 24 bi s 2 6 geknüpftsi nd. H i eraus sow i e aus dem der Vorschri ft des 1 1

A bs. 1 zu Grunde l i egenden öffent l i chen Int eresse folgtaber Wei ter, dass nach frucht losem A blauf der zur W i ederaufnahm e des Verfahrens geset zt en 2 w öchi gen Fri st derVOH 5t rsck ungsri cht er di e Löschung derUeberschrei bung desgenannt en Beschlusses verfügen m uss. Was übri gens den

Begi nn der 2 w öchi gen F ri st anlangt , so l äuft si e nachWort laut w i e Z w eck der di e Aufhebq anordnenden Be

st i m m ung von dem Verstei gerungst erm i ne an. D i es m uss

um so m ehr angenom m en w erden, al s ni cht , w i e bei der

i n der C i vi l processordnung 2 1 2 A bs. 3 ) erw ä hnt en Wi edereinset zung i n den vorigen S tand, ein Zei t raum best i m m t

i st , nach dessen Abl auf der A nt rag auf Wi edem ü naM e

des Verfahrens überhaupt ausgeschlossen sei n sol l . —Mi tdi eser Ansi cht st i m m t auch der Beri cht der Speci al com m i ssi on dss Landesausschusses zu 5 1 1 A bs. 2 überein (VI I .

Sessi on 8.

2 . Gest ala des Verfahrens, w enn der bet rei bende

G lä ubiger i n dem Verst ei gerungsterm i ne ausblei bt , ei n an

derer G l ä ubiger aber m i t seinem Antrag auf Anordnungder Zw angsvol l streck ung zugelassen i st .

— 2 3 9

Der G l ä ubi ger, w elcher den Ant rag auf Z w angsvol l

st reckung zu_

erst gestel l t hat , gi l t nach Zulassung des A ntrags al s bet rei bender G l ä ubiger; di e übri gen i n Bet reff dernä m l i chen L i egenschaft en m i t

_

dem gl ei chen A nt rags zuge

lassenen G l ä ubiger haben jedoch das R echt , i n jeder Lageder Sache das Verfahren aufzunehm en, fal ls dassel be von

dem bet rei benden G l ä ubiger verzögert oder aufgegeben w i rd

3 A bs. und es gi l t di es nach der m ehrerw ä hnt en

Best i m m ung des 5 1 1 A bs. 1 nam ent l i ch auch dann, w enn

der bet rei bende G l ä ubi ger i n dem Verst ei gerungsterm i new eder persönl i ch noch durch einen Bevol l m ä cht i gt en er

schei nt,und dadurch das Verfahren st i l l schw ei gend aufgi bt .

D i e Z ut hei lung der R ol l e des bet rei benden T hei ls an den

zuerst aufget retenen G l ä ubiger bezw eck t , ei nersei t s den

Schuldner gegen di e Anhä ufung nut zloser Kosten si cher zu

st el l en und anderersei t s dem betrei benden G l ä ubiger, der

di e Kosten des Verfahrens vorzul egen hat , eine schnel leund ungest ört e Bet rei bung desselben zu erm ögl i chen. (Vgl .rhein. Arch. 53 . 2 .

E s w i rft si ch nun di e Frage auf, ob der zw ei te G l ä u

bi ger bloss in dem Verstei gerungst erm i ne oder‘

auch nochnachher das von dem bet rei benden G l ä ubi ger durch A us

bl ei ben i n jenem Term i ns st i l lschw ei gend aufgegebens Ver

fahren aufnehm en k önne.

Di ese Frage i st dahi n zu beant w ort en, dass bei m A us

bl ei ben des bet rei benden G l ä ubi gers der zw ei t e zugelassene

G l ä ubigerdi eAufnahm enur i n dem Verst eigerungst erm i ne undnachher l edi gl i ch di e Wi ederaufnahm e des Verfahrens, fal lsauf seiner Sei te di e i m 1 1 A bs. 2 bezei chnet en Vorausset zungen vorl i egen, begehren kann.

Z urBeant w ort ung der aufgew orfenen Frage i n dem eben

angegebenen S i nne führen di e folgenden E rw ä gungen :a) Zunä chst l i egt kei n Grund vor, i n Betreff der A uf

nahm e oder vi elm ehr Wi ederaufnahm e des w egen Ni cht er

— 240

schei nens des bet rei benden G l ä ubigers aufgehobeuen Ver

fahrens den zw ei t en G l ä ubi ger besser zu st el len w i e jenen.

Muss auch der zw ei te G l ä ubiger nach 5 3 A bs. 2 dem i hm

m i t dem A nt rags aufZw angsvol lst reck ung zuvorgek om m enen

G l ä ubi ger di e R ol le eines bet rei benden G lä ubi gers überl assen,

so w i rd er doch durch und m i t der Zul assung sei nes A n

t rages i n dem Verfahren glei chfal l s Partei und i st gl ei chdem bet rei benden G l ä ubi ger gehal t en, i n dem Verst ei ge

rungst erm i ne persönl i ch oder durch ei nen Bevol lm ä cht i gt enzu erschei nen, w enn er sei n R echt auf A ufnahm e i m F al le

des A usblei bens des bet rei benden G l ä ubigers oder dessen

Abst andnahm e von der Verstei gerung ei nzelner Li eg‘

enschaft en

ausüben w i l l . Vergebl i ch w endet m an hi ergegen ei n, der

zw ei t e G l ä ubi ger als solcher erhal t e von dem Verst ei gerungs

t erm i ne kei ne Kennt ni ss, k önne desshalb auch ni cht zum

E rscheinen i n dem Term i ne bei Verlust sei nes R echt es auf

A ufnahm e verpfli cht et sei n. A l lerdi ngs führt der s 1 0 den

zw ei t en zugelassenen G l ä ubi ger ebensow enig w i e den bet rei

benden G l ä ubi ger, den Schul dner und Dri t t hesi t zer unter

denjeni gen Personen auf, w el chen di e Verstei gerungsanzsige

zuzw t sl l en i st ; al l ei n di e N othw sndi gk ei t der Z ust el lung

gedachter Anzei ge ergi bt si ch aus der Bet rachtung, dass

der Verst eigerungsbeam t e insow ei t , al s er di eVerstei gerungs

bedi ngungen, das A ngebot , Zei t , Ort und A rt der Ver

st ei gerung fest set zt , al s beauft ragt er R i cht er (judex delegat us) E nt schei dung t ri fft , di e, fal l s si e ni cht den genannt en

Part ei en verk ündet w i rd, i n G em ä sshei t der Best i m m ung

des 5 2 94 C .-P.

-O . durch Zust el lung der Verst ei gerungsanzei ge nach Maassgabe der es 1 52 fg. daselbst zur Kennt .ni ss zu bri ngen i st . Von der Zust el lung der Verst ei ge

rungsauzei ge, und zw ar von einer sofort i gen, k ann um so

w eni ger abgesehen w erden, als nach 5 1 9 di e Part ei en i hreE i nw endungen gegen di e E nt scheidung des Verstei gerungs

beam t en über di e erw ä hnten Puncte bei St rafe des Ver

2 42

Aufnahm e durch ei nen andern hi erzu berecht i gt en G l ä ubi ger

3 A bs. st eht der eben dargelegten Anschauung ni chtal l ei n ni cht ent gegen, redet i hr vi el m ehr das Wort , i ndem

di e besagt e Geset zesbest i m m ung dem zw ei t en zugel assenen

G l ä ubi ger nur di e A u fnahm s vorbehä l t , ei n aufgehobenes

und dam i t aus der Wel t geschafft es Verfahren aber, i m

Gegensat ze zu ei nem ruhenden, zei t w ei l i g ei ngestel l ten oder

ausgesetzt su Verfahren, ni cht aufgenom m en w erden kann.

Ledi gl i ch unter den i m 1 1 A bs. 2 angegebenen Vorausset zungen i st ei ne Wi ederaufnahm e, d. h. di e Wi ederei n

set zung i n den vori gen S tand gest at tet . S ind di ese Vor

aussetzungen ni cht vorhanden, so i st und bl ei bt für i hn"

das durch sei ne Zul assung erw orbene R echt auf Aufnahm eerloschen ; er hat al sdann k ei n anderes Mi t t el , zur Befri e

di gung i m Zw angsw ege zu gel angen, als sei nen A nt rag auf

Zw angsvol lstreck ung zu erneuern.

Wenn von der gegent hei l i gen A nsi cht Gew i cht darauf

geleg t w i rd, dass der 3 A bs. 2 dem zw ei ten Ant ragst el l er das R echt verl ei ht , i n j eder L ag e der Sache dasVerfahren aufzunehm en, so übersi eht si e, dass di eser A us

druck ei n anhä ngi ges, ni cht aufgehobenes Verfahren vor

aussetzt . Zudem findet si ch di eser Ausdruck ni cht bei demi m 1 1 A bs. 1 ent hal t enen Vorbehal t s w i ederhol t und

di ent di eVerw ei sung am E nde di esesParagraphen auf den 3

A bs. 2 ledi gl i ch zur nä heren Bezei chnung des G l ä ubi gers,

w el chem di eAufnahm e desVerfahrens vorbehal t en bl ei ben sol l .c) Das schon m ehr berührt e I nt eresse des Schuldners

w i e des al lgem ei nen Verk ehrs w i dersetzt si ch ei ner zei t l i chunbegrenzt en Aufnahm e ei nes w egen N i cht erschei nens des

bet rei benden G l ä ubi gers i m Verst ei gerungsterm i n aufgeho

beuen Verfahrens

(1 ) E ndl i ch zerst reut di e E ht st ehungsgeschi chte «1 88%1 1A bs. 1 jeden Z w ei fel , der bezügl i ch der A usl egung di eser

Geset zesbest i m m ung et w a noch bestehen könnte. Der 1 7

der rhei npreussi schen Subhastat i onsordnung vom 1 . A ugust

1 82 2 l autet : „Der G l ä ubi ger, auf dessen Nam en di e Subhast at i on bet ri eben w i rd, m uss i n dem L i ci tat i onst ernri ne

persönl i ch oder durch ei nen Befol lm ä cht i gt en auf di e Ver

stei gerung ant ragen. Geschi eht di es ni cht , so w i rd das

Verfahren aufgehoben, es sei denn, dass ein anderer G l ä u

bi ger, w el cher sei n Subhast at i onsgesuch ebenfal ls schon an

gem eldet hat di e F ort set zung der L i ci tat i on verlangt ,i n w el chem F al ls di eser i n di e S t el le des erst en E x t rabent ent ri t t und di e Li ci tat i on st at tfindet , jedoch nur hi nsi cht l i ch

der Im m obi l i en, auf w elche si ch dessen Anm eldung bezogenhat .“ A ehnl i ch sprechen si ch di e 1 9 und 2 0 daselbst

aus über di e Fort set zung der Verstei gerung ungeacht et der

E rhebung von E inreden und E i genthum sansprüchen Dri t teri n dem Verst ei gerungst erm i ne. Den Best i m m ungen des

1 7 der rhei npreuss. Subhastat i onsordnung ent sprechenaber di e bezügl i chen Best i m m ungen des 9 des Gesetzes

vom 1 . Decem ber 1 873 , w i e i n der Begründung zu den

9 bi s 1 5 di eses Gesetzes ausdrück l i ch hervorgehobenw i rd

,i n der es hei sst : „D i e das Verfahren i m Verst ei

gerungst erm i ne und den Inhal t des L i ci t at i onsm ot m ol l s bet reffenden Vorschri ften di eserParagraphen ent sprechen denbezügl i chen Best i m m ungen der rheinpreuss. Subhast at i ons-Ord

nung.

“ Mi t den Best i m m ungen des 9 des Gesetzes vom

1 . Decem ber 1 873 st i m m en aber di e des 1 1 desGeset zes

vom 3 0 . A pri l 1 880 ausw ei sl i ch der Mot i ve hi erzu i m w e

sent l i chen überei n.

Dem nach k ann es auch unt er der Herrschaft des 1 1

l etzt srw ä hnt en Geset zes ei nem Bedenken ni cht unt erl i egen,dass der zw ei te zugel assene G l ä ubi ger nur i n dem Verstei

gerungst erm i ne sel bst das Verfahren aufnehm en, i m F al le

derVersä um ung di eses Term i ns aber nur unter den Bedi ngungen des 1 1 A bs. 2 di e W i ederaufnahm e dessel ben

begehren k ann.

— 244

A . II. Ver l auf des Verfahren s , w enn der bet rei

bende G l ä ub i g er dasse l be aufg i b t .

Das Angebot , zu w el chem dem betrei benden G l ä ubi ger

i n E rm angelung ei nes Mehrgebot s i m Verstei gerungst erm i nedi e L i egenschaften zugeschl agen w erden, st eht ni cht i n

dessen W i l l k ür, w i rd vi el m ehr von dem Verstei gerungsbe

am t en und auf W i derspruch von dem Vol lst reck ungsri chter

fest gesetzt . E s verst eht si ch daher von selbst und hat

auch i n den 3 A bs. 2 , 1 1 A bs. 1 und 1 2 ei nen un

zw ei deut i gen Ausdruck gefunden, dass der bet rei bende G l ä ubi ger jederzei t bi s zum Zuschlag von dem Verfahren A bst and nehm en k ann. Geschi eht di es und gi bt dam i t der

bet rei bende G l ä ubi ger dasVerfahren auf, so i st zu unt er

schei den, ob ei n anderer G l ä ubi ger m i t sei nem A nt rag auf

Zw angsvol lst reck ung zugelassen w urde oder ob ei n zw ei t er

G l ä ubi ger ni cht aufget ret en i st . I n dem l et zteren Fal l i st ,w i e aus der Best i m m ung des 1 1 A bs. 1 über di e st i l l

schw ei gende A ufgabe des Verfahrens fol gt , dasselbe si n

schl i essl i ch des Z w angsvol l st reck uugsbeschl ussss aufzuhsben

und, da von‚derW i ederaufnahm e des Verfahrens nach 1 1

A bs. 2 unt er jener Vorausset zung kei ne R ede sei n k ann,

di e Löschung der Ueberschrei bung gl ei chzei t i g zu verordnen.

D i s A ufgabe-E rk l ä rung w i rdbei dem Vol lst reck ungsgeri cht s

ent w eder schri ft l i ch ei ngerei cht oder zu Prot ocol l des Ge

ri cht sschrsi bers beruk undet . S i e k ann jedoch auch bei demVerst ei gerungsbeam t en erfolgen, fal ls bei di esem das Ver

fahren schw ebt . Lä sst di e E rk l ä rung des G l ä ubi gers übersei nen Wi l len Zw ei fel übri g, der ni cht glei ch gehoben

w erden k ann, so w i rd fügl i ch 535 C .-P.

-O .) di e Löschungder Ueberschreibung des Z w angsvol lst reck ungsbeschlussesbi s nach Abl auf der 2 w öchi gen Fri st der sofort i gen Bs

schw erde 2 7 des Geset zes vom 30 . A pri l 1 880 und

540 der C .-P.

-O .) verschoben: di e Fri st begi nnt m i t der

l i ch dem zw ei t en Gl ä ubi ger gem ä ss 294 der C .» P.

-O . zu

zust el l en und beginnt di e Fri st der sofort i gen Beschw erdefür denselben erst von dem T age der i hm gew ordenen Zu

S i nd jedoch di e Bek annt m achungen der Verst ei gerungsanzei ge 1 0 ) zur Zei t der Aufgabe des Verfahrensberei t serfolgt , so hat der R i cht er si ch m i t der Mi t t hsi l ung der

Aufgabe des Verfahrens an den zw ei t en G l ä ubi ger zu be

gnügsn und di e A ufhebung erst dann auszusprechen, w enn

der zw ei te G l ä ubi ger i n dem Verst ei gerungst erm i ne ni cht

A. HI. G es t al t ung des V erfah rens,

w enn der

be t re i b ende G l ä ub i g er dasse l b e verzög er t .

Der Bet ri eb des Verfahrens von A m t sw egen schl i esst

ni cht aus, dass der betrei bende G lä ubi ger und di e anderen

nach 3 A bs. 2 berecht i gt en G l ä ubi ger m i t dem Schuldner

(Dri t t hesi t zer) verei nbaren, dass dasselbe ruhen sol ls, sei es,

dass di e G l ä ubi ger dem Schuldner einen Ausst and gew ä hrenoder Zei t und Um st ä nde für di e Verst ei gerung ni cht günst i geracht en, sei es, dass i rgend ei n anderer G rund vorl i egt .Dagegen verm ag eine bloss zw i schen dem bet rei benden G l ä u

biger und dem Schuldner (D ri t thesi t zer) über das R uben

des Verfahrens zustaudsgek om m ene Verabredung den an

deren berecht i gt en G l ä ubi ger 3 A bs. 2 ) an der A us

übung des i hm zustehenden R echt s der Aufnahm e desVerfahrsns i m Fall e der Verzögerung ni cht zu hi ndern. Ver

zögert der bet rei bende G l ä ubi ger ohne genügeriden Grund

das Verfahren w i der den W i l l en des Schuldners (Dri t tbesi tzers), so hat di eser das R echt , si ch an das Vol lst reck ungsgeri cht zu w enden 1 8) und bei dem selben di eAufhebung des Verfahrens i n Ant rag zu bringen. Di eses

R echt m uss dem Schuldner zuerkannt w erden, w ei l der

G l ä ubi ger zw ar befugt erschei nt , zw eck s E rlangung sei ner

Befri edi gung di e Verst ei gerung der Li egenschaft en des

Schuldners herbei zuführen, i ndes ni cht für befugt . eracht et

- 247

w erden k ann, ohne G rund das Verfahren h inzuzi shen und

den Schuldner unt er den Verfügungsbeschrä nk ungsn des

zu hal ten. Vor der E nt schei dung über den Ant ragauf A ufhebung dürfte si ch i ndess di e A nordnung der m ünd

l i chen Verhandl ung em pfehlen, um di e vondem Gl ä ubi ger

für di e Verzögerung vorgebracht en Gründe auf Wi derredezur E rört erung zu st el l en.

B . U m w andl ung e i nes Z w angsVerk aufsverfah rsns

i n e i n frei w i l l i ges Ver k aufsverfah rsn.

D i e rhei npreussi sche Subhast at i ons-Ordnung gestat te t i m

3 9 den bei dem Subhast at i ous-Verfahren Bet hei l i gt en,

fal ls al l e vol l jä hri g und verfügungafä hi g si nd, das Sub

hastat i ons—Verfahren i n jeder Lage aufzuhsben und si chüber ei ne andere A rt der Verä usserung zu vereini gen. Wer

unter den Bet hei l i gt en zu verst ehen sei , sag t jene Ordnungni cht , w ohl aber di e französi sche G . P. 0 . i m A rt . 743 , der

m i t dem bezogenen 3 9 überei nst i m m t und nur i nsofern

abw ei cht , al s hi ernach der Verkauf i n öffent l i cher Ver

st ei gerung vor Not ar oder Geri cht unter Beobachtung ge

w i sser F örm l i chk ei t eu stat t finden m uss. Zufolge Best i m m ungdes A rt . 743 zä hlen zu . den Bet hei l i gten vor der A uffor

derung der ei nget ragenen G l ä ubi ger zur E i nsi cht nahm e des

Lasteuheftes der Schul dner und der bet rei bende Thei l ,nachher di ese und al le ei nget ragenen G l ä ubi ger. Das Ge

set z vom 3 0 . A pri l 1 880 erk ennt i n dem Z w angsvol l

st 1e ck ungsserfahren als Part ei nur an den Schuldner und

Dri t t bssi t zn , den betrei benden G l ä ubi ger und di e anderen

m i t ihrem Ant rag auf Zw angsvol l st reck ung zugelassenen

G l ä ubi ger. Dagegen zä hl t es zu den Partei en ni cht di e

ei nget ragenen G l ä ubi ger al s sol che, obglei ch auch i hnen di em i t der Ueberschrei bung des Z w angsvol l st reck ung beschlusses

verbundenen Verfi gungsbeschränk ungen des Schuldners

(Dri t t hesi tzers) 2 6) zust at t en k om m en und Mi t t hsi lungder Verstei gerungsanzei ge gem acht w erden m uss. Di es er

gi bt si ch, w i e schon erw ähnt , daraus, dass der bet rei bende

— 248

und di e zugelassenen G l ä ubi ger, ohne an di e Zust i m m ungder ei ngetragenen G l ä ubi ger gebunden zu sei n, i n jederLage des Verfahrens i hren Ant rag zurück zi ehen und da

durch di e Aufhebung des Verfahrens herbei führsn können,da w eder dem Schuldner noch dem Dri t t besi t 2er ein R echt

auf D urch führung des Z w angsverk aufsverfah em zusteht .

I n E rm angel ung ei ner Sonderbest i m m ung über di e Um

w andlung des Z w angsm rk aufsverfahrsm i n das frei w i l l i ge

Verk aufsvsrfahren grei fen für das Gebi et des Gesetzes vom

3 0 . A pri l 1 880 di e al lgem einen R egeln Plat z. Nach di esenm üssen aber di e genannt en Partei en (bet rei bender undjederandere zugel assene G l ä ubi ger sow i e Schul dner und Dri t tbesi tzer) zur besagt en Um w andlung für befugt eracht et

w erden. Können nä m l i ch der bet rei bende und di e übri gen

zugelassenen G l ä ubiger jederzei t den Weg des Z w angsver

k aufsverfahrens verlassen, so k önnen si e di es auch, i ndem

si e si ch gl ei chzei t i g m i t dem Schul dner (Dri t t hesi tzer) überden anderw ei t i gen Verk auf der beschlagnahm ten Li egenschaft en ei ni gen. D i e A rt der Verä usssrung und di e hi er

bei zu beobacht m den F örm l i chk ei t eu hä ngen ledi gl i ch von

der Geschä ft sfä hi gk ei t des E i gent hüm em , d. i . des Schuldners (Dri t tbssi tzsrs) ab, so dass z. B , w enn der Schul dner(Dri t t bssi t zer) m i nderj ä hri g oder ent m ündi gt i st , bei der

Verä usssrung di e Vorschri ft en des Geset zes vom 1 4. Juni1 888 zu beobachten si nd.

Was di e F rage endl i ch anl angt , ob vor der frei w i l l i gen

Verä usserung das Z w angsverk aufw erfahrenaufgehobenw erden

m üsse, so k om m t i n Bet racht , dass bi s zur A ufhebung des

Verfahrens jeder ei nget ragene G l ä ubi ger den A nt rag auf

Zw angsvol lst reck ung st el l en und nach Zul assung dessel ben

gem ä ss 3 A bs. 2 das Verfahren aufnehm en und zufol ge

26 ungeachtet der frei w i l l i gen Verä usserung di e Zw angsverst ei gerung herbei führsn k ann. Wenn m an nun auch von

ei ner vorheri gen Aufhebung des Z w angsverh ufsverfahrens

absehen w i l l , um den Partei en den R ück gri ff auf dasselbe

Tocht er C . und deren E hem ann N. S . ab, w ä hrend di e der

verlebten E hefrau gehöri ge Hä l ft e i m E rbw ege zu gl ei chen

Thei len auf di e genannt e E hefrau S . und deren Bruder N .

G . Sohn übergi ng, jedoch, w i e unter den Part ei en ni chtbestri t t en i st , m i t dem l ebensl ä ngl i chen N utzgenusse für G .

Vat er belastet bl i eb. Laut A ct vor Not ar A . i n Lüt zelst ei n vom 3 . Jul i 1 86 7 verk auften di e E heleut e S . und N.

G . Sohn i hre R echt e an dem fragl i chen Mühl anw esen an

den A ck erer N . B. i n Büst und dessen E hefrau um 1 6 00 0

F r. , w ovon 2000 F r. sofort und 90 00 F r. i n vi er Jahresfri st en an; di e G l ä ubi ger der E heleut e S . , dagegen 5000 F r.

oder 4000 M. nach dem A bleben von G . Vat er, als

Nut zungsberecht i gt en zur Hä lft e, an G . Sohn bezahl t w erden

sol l ten. E i ne M i t w i rk ung von G . Vat er i st aus dem A cte

vom 3 . Jul i 1 867 ni cht ersi cht l i ch und ebensow eni g i st

das T hei lverhä l t nhs,‘

nach w el chem das S t ei ggel d angew i esen

w urde, aufgek l ä rt , doch besteht i n di eser Bezi ehung unter

den Bet hei l i g ten k ei n S t rei t . Der erw ä hnte Kaufact w urde

am 1 6 . Jul i 1 86 7 überschri eben und am nä m l i chen Tagedas Pri vi l eg der Verk ä ufer i m H ypot hek enbuche _

ei nget ragen.

I m Decem ber 1 881 st arb der Vater N . R . m i t Hi nt erlassung sei ner Wi t t w e

,ei ner vol l jä hri gen Tocht er 0 . und

drei er m i nderj ä hrigenK i nder C ., E . und L . A m 2 2 . F ebruar

1 882 w urde ei n Invent ar erri ch t et und hi ersel bst der dem

N . G . Sohn'

zu Gut e k om m ende Bet rag zu 40 00 M . unt er

den Nachlassschul den aufgefi'

i hrt . A m 3 0 . Mä rz dess. J.w urde das m ehrerw ä hnt e Mühlanw esen auf A nst ehen der

Wi t t w e R . , des N ebenvorm undes der m i nderjä hri gen K inderund der vol lj ä hri gen C . R . , sow i e auf Grund ei nes vom

F am i l i enrat he genehm i gt en und geri cht l i ch best ä t i gt en Ver

ei nbarungsactes durch Not ar A . öffent l i ch verst ei gert und

dem E i ngangsgenam t en C . S . , A chet er i n Büst , um den

Anschlagsprei s von 1 2 800 M. nebst ei nem A uf

gelde von 1 0% zugeschlagen. Nach den Verst eigerungs

bedi ngungen sol l ten von dem S t ei gprei se 3 200 M. sofort

251

40 00 M . nach dem Ableben von ,G . Vat er und der R est”

i n vi er Jahresfri st en 1 883 i ncl . 1 886 bezahl t w erden, jedochsol l t e der di e m i nderj ä hri gen Ki nder nach der i n Aussi cht .

genom m enen E rbt hei lung t reffende Anthei l bi s zu deren

Vol lj ä hri gk ei t auf der Mühle stehen bl ei ben. D i e Ueber»

schrei bung des A ct es und di e E i nt ragung des Kaufpri vi l egs

zu Gunst en der Versteigerer erfolgte am 25. A pri l 1 882 .

A m 24. Mä rz 1 883 w urde, nachdem i nzw i schen di e m inder

j ä hri ge E . R . gest orben, der Sohn 0 . grossjä hfi g gew ordenw ar und di e Tocht er 0 . si ch m i t dem A ck erer H . M . inP.

verhei rat het hat t e,di e Güt ergem ei nschaft zw i schen dem

verl ebt en N . R . und sei ner Wi t t w e ausei nandergeset zt

und der Nachl ass von N. und E . R . vert hei l t . D i e Nachl assscbul den w urden i n di esem A ct e nur i n i hrem Ge

sam m t betrage angeführt , ohne dass hi ebei des Gut habens

von N. G . Sohn speci el l E rw ä hnung geschah. Der E rb

t hei l der m i nderj ä hri gen L . R .,w el cher, w i e erw ä hnt , auf

der Mühle st ehen blei ben sol l te, w urde auf M.

berechnet . A m_

9 . Septem ber 1 885 w urde zw i schen der

Wi t t w e R . , handelnd zugl ei ch al s Vorm ünderi n von L . R .

und si ch st ark t ragend für i hre vol lj ä hri gen Ki nder ei ner

sei t s und N . G . Sohn anderersei t s ei n notari el l er A ct er

ri cht et , i n w el chem di e Wi t t w e B. unt er Anerkennung derMasseschuld zu 400 0 M. hi erw egen dem N . G . Anw ei sungauf den bei C . S . ausst ehenden Stei gschi l l i ng erthei l t ,

w elche Anw ei sung di eser, jedoch unt er Vorbehal t der i hm

gegen sei ne früheren Schuldner zust ehenden R echt e anzu

nehm en erkl ä rt e. I n der F ol ge rei cht e G . Sohn bei demH ypothek enam te Zabern ei nen Antrag ei n, i n w el chem er

auf Grund des Kaufvert rages vom 3 . Jul i 1 86 7, des Ver

stei gernngem otocol l es vom 3 0 . Mä rz 1 882 , der L i qui dat i onund T hei l ung vom 24 . Mä rz. 1 888 und des notari el len

Actes vom 9 . Septem ber 1 885, und zw ar gl ei chzei t i g i nE rneuerung der E i nschrei bungen vom 1 6 . Jul i 1 86 7 und

25. Apri l 1 882 fii r sei ne Forderung zu 400 0 M. nebst

252

k ünft i gen Z i nsen und Kost en E i nt rag auf dem Mühlanw esen des C . S . verlangte. D i esem Ant rage w urde unterm24. Sept em ber 1 885 entsprochen. Inzw i schen w ar unterm

1 9 . Septem ber 1 885 auf Bet rei ben des Not ars A. gegen

0 . S . ei n Zw angsvol lstreck ungsbeschluss erlassen und am

2 1 . dessel ben Monat s überschri eben w orden und fand am

1 4. Decem ber 1 885 di e Zw angsverst ei gerung stat t , bei

w elcher einem gew i ssen N . W. i n B. der Zuschl ag um

8000 M. nebst 1 0% Aufgeld für di e den A nstei gerer

t reffenden Kost en erthei l t w urde._

I n dem i n der Folgebei m Am t sgeri chte Lüt zelstei n durchgeführten Vert hei lungsverfahren w urden folgende Forderungen angem eldet :

1 . Von derWi t t w e B. als Vorm i i nderi n i hrer Tochter L .

auf Grund der i m A uszuge vorgel egt en Ausei nanderset zungvom 2 4. Mä rz 1 883 eine pri vi l egi rt e C api t al forderung von

M . , ent sw echend dem oben angegebenen E rbthei le

der L . R . ;

2 . von N . G . , Sohn, auf Grund ei nes Kaufact es vom

3 . Jul i 1 86 7, der Verst ei gerung vom Mä rz 1 882 , derT hei lung vom 24. Mä rz 1 883 und der Not ari at surk undevom 9 . Septem ber 1 885, sow i e unt er Vorlage der Acte vom3 . Jul i 1 86 7 und 9 . Septem ber 1 885 eine pri vi legi rt e

F orderung zu 40 00 M ., zahl bar bei m Tode sei nes Vaters;

3 . von Not ar A . i n Schlet tst adt auf Grund ei ner

S chuldurk m de vom 1 8. Mä rz 1 885 und Subrogat i on i n

di e gegen 0 . S . ei ngetragene S t eigschi l l ingsforderung ein

Bet rag von”

M. gl ei chfal l s i m pri vi legirten R ange ;

4. von B . B . , Handel sm ann i n S . auf G rund Schuldact es vom 24. Jul i 1 885 und H ypothdrei nt rags vom 28.

does. Mt s. ei n Bet rag von M. ;

5. von M. P. und A. W. auf G rund ei nes Vem ä um ni ss

urt hei l es vom 2 9 . Novem ber und H ypot hek ei nt rags vom

1 0 . Decem ber 1 885 ei n Bet rag von M. , und zw ar

überal l m i t den ent sprechenden Z i nsen.

I n dem T hei lungspl ane vom 1 0 . Apri l 1 886 w urden

G . 400 0 M. nebst 5% Z i nsen vom Klaget age an zu be

Z ur Begründung der Kl age w urde gel t end gem acht , dassKl ä ger G . durch Ueberschrei bung des Kaufact es vom 3 .

Jul i 1 86 7 sei n Kaufpri vi leg ei n für al le Male gew ahrt

habe, ohne dass ei ne E rneuerung der von Am t sw egen ge

nom m enen E i nschrei bung not hw endig gew esen sei . Auchhä t t en jedenfal l s di e Wi t t w e und K inder R . durch Ueberschrei bung des Verst ei gerungsact es vom 3 0 . Mä rz 1 882 i hrKaufpri vi leg gew ahrt und sei en deren R echte i n F olge

di eser Verst eigerung der T hei lung vom 24. Mä rz 1 883 undder Del egat i on vom 9 . Sept em ber 1 885 auf G . Sohnübergegangen. E ventuel l st ehe den Kl ä gern ei n A nspruchauf Befri edi gung i n Gel t endm achung ei nes bessern R echt es

zu und w erde i n di eser R i cht ung di e Kl age, sow ei t nöthi g,durch G . Vat er m i tbet hä t i gt . I n dem Urthei l vom 7 .

Decem ber 1 886 w urde di e Kl age i n i hrer erst en R i cht ung

. zugesprochen. I n den Gründen w urde hi nsi cht l i ch der

Wahrung des Pri vi legs durch Ueberschrei bung des Kaufactes und der Befrei ung des Kl ä gers G . von der E rneue

rung3pfli cht der i n der Kl age vert ret enen Anschauung bci

gepfli chtet und i m Uebri gen ausgeführt , dass zw ar di e

Verst ei gerung vom 3 0 . Mä rz 1 882 keine Cessi on zu Gunst en

von G . Sohn und dass ebensow eni g der notari el le A ct vom

9 . Sept em ber 1 885 i rgend w el che Verpfli cht ung des

Schul dners C . S . begründet habe, dass aber E rst erer nachA rt . 1 1 66 BG B. i n den R echten der Wi t t w e R . bi s zum

Bet rage von 400 0 M . das von di eser gew ä hrt e Vorzugsrecht

gel t end m achen könne. Gegen das bez'

ei chnete Urt hefl

legten di e Bek lagt en B . und W. recht zei t i g Berufung ei n,

w ä hrend der Beklagt e A . si ch h i ebei beruhi gt e. Der i n

der Verhandlung vom 4. F ebruar 1 888 gestell t e Berufungs

ant rag geht dahi n, unter Aufhebung des angefocht enen

Urt hei ls di e Kl age al s unbegründet k ost enfä l l ig abzuw ei sen.

Z ur Begründung der Berufung w urde ausgeführt , dass

255

nach der herrschenden Ansi cht di e E rneuerung der auf

G rund des A rt . 2 1 08 BG B . von Am t sw egen genom m enenE i nschrei bung al lerdi ngs not hw endi g und dass daher nachA rt . 6 des T ransscri pt i ousgeset zes vom 2 3 . Mä rz 1 855 m i t

Ueberschrei bung des Verst ei gerungsactaz vom 2 3 . Mä rz1 882 das Pri vi l eg des Kl ä gers G . hi nfä l l i g gew orden sei .

Von Anw endung des A rt . 1 1 6 6 BG B . k önne k ei ne R ede

sei n, da G . nur sei ne ei gene Forderung und di e Wi t t w eR . nur di e Forderung i hrer m i nderj ä hri gen Tocht er L . zu

M . angem el det habe. E i ne Cessi on zu Gunst en

des G . l i ege, w i e der erst e R i cht er selbst anerkannt habe,

ni cht vor und k om m e hi ebei noch i n Bet racht , dass der

genannt e Kl ä ger sei ner Anm el dung di e A ct e vom 3 0 . Mä rz1 882 und 24. Mä rz 1 883 gar ni cht bei gefügt babe.

E benso ent hal t e der A ct vom 9 . Sept em ber 1 885 nur

eine ei nfache Anw ei sung i n Gem ä sshei t von A rt . 1 277,

ni cht ei ne Delegat i on i m S i nne von A rt . 1 2 75 B.G .B.

Di e Kl ä ger beant ragt en di e k ost enfü l l i ge Verw erfungder Berufung. Hi nsi cht l i ch der N ot hw endi gk ei t der E r

neuerung der E i nschrei bung und der A nw endbark ei t

des A rt . 1 1 66 B.G .B. w i ederhol t en si e di e Gründe des

erst en R i cht ers und m achten i n let zterer Bezi ehung na

m ent l i ch noch gel t end, dass di e Bezugnahm e auf di e A ct e

vom 3 0 . Mä rz 1 82 , 2 3 . Mä rz 1 883 und 9 . Septem ber1 885 di e A bsi cht des G . , i n den R echt en der Wi t t w e und

K i nder R . aufzut ret en, zur Genüge ersehen l asse. Di e Vor

l age°

der ersterw ä hnten bei den A ct e sei um so w eni ger nöthi g

gew esen, al s di eselbe berei t s Sei tens der Wi t t w e R . erfolgt

sei . A uch beharrt en di e Kl ä ger darauf, dass G . i n F ol ge

der erw ä hnt en A cte al s C essi onar.

und Delegat ar sei ner

Klaggenossen i n Bet racht zu kom m en habe.

G ründe

D i e A nschauung des erst en R i chters, dass das Kaufpri vi l eg des Kl ä gers G . durch Ueberschrei bung sei nesKaufactes für al le Zei t en gew ahrt w erden und dass ei ne E r

256

neuerung der vom H ypothek enbew ahrer genom m enen E i n

schrei bung ni cht nothw endi g gew esen sei , ent spri cht ni cht

der bi sheri gen Prax i s des Oberlandesgeri cht s. E s k ann

jedoch von E rört erung di eser F rage abgesehen w erden, w ei l

di e Berufung an ei nem anderen Grunde schei tern m uss.

Der not ari el l e A ct vom 9 . Septem ber 1 885 enthä l t zw ar

k ei ne Delegat i on oder Cessi on, w ohl aber ei ne Z ahlungs

anw ei sung i m S i nne von A rt . 1 277 B .G .B. A uf Grund

di eser A nw ei sung konnte G . das Pri vi leg der Wi t t w e und

Ki nder R ., w el ches di ese durch recht zei t i ge Ueberschrei bung

gew ahrt haben, bi s zum Bet rage von 4000 M. für si ch

gel t end m achen, um aus dem i hm bei der geri cht l i chen

Vert hei l ung zuk om m enden Bet rage sei ne Befri edi gung für

sei n Gut haben an di e Fam i l i e R . zu suchen. Dass di eses

di e A bsi cht der Wi t t w e R . w ar. ergi bt si ch auch aus dem

w ei t eren Um st ä nde, dass'

si e i hrerse i t s den Bet rag von

40 0 0 M. ni cht angem eldet und si ch dem Wi dersprüchesow i e der Klage von G . Sohn angeschlossen hat . Let zteresi st auch sei t ens der vol lj ä hri gen Ki nder und des Schw i egersohnes der Wi t t w e R . geschehen, und m uss hi eri n ei ne

Genehm i gung der von der let zt eren i m A ct e vom 9 .

Sep t em ber 1 885 zuglei ch für i hre Ki nder abgegebenen E r

k l ä rung erbl i ck t w erden. Dass aber auch G . Sohn i n

zw ei ter R ei he i n den R echt en der Wi t t w e und K i nder R .

bi s zum Belaufe von 40 00 M . auft ret en w oll te, ergi bt si ch

aus der Vorlage des A ctes vom 9 . Sept em ber 1 885 und

der Bezugnahm e auf di e A cte vom 3 0 . Mä rz 1 882 und

24. Mä rz 1 883 , w el che ausserdem gar k ei nen S i nn gehabt

hä t t e. E s braucht daher ni cht unt ersucht zu w erden, ob

G . i m Verthei lungsverfahren auch ohne di e erw ä hnt e A n

w ei sung und Zust i m m ung der Wi t t w e R . schon auf G rund

des A rt . 1 1 6 6 B.G .B. für s i ch hä t te . aum el den und .A n

w ei sung auf se i ne P erson hä t te verlangen k önnen.

Vi el m ehr w ar di e Berufung m i t der si ch aus 5 92 derC i vi lprocessordnung ergebenden Kostenfolge zu verw erfen.

S t andesnachri cht en.

D er R ech t sanw al t und N otari at scandi dat S t i ff i n G eb w e i l er

w urde zum N ot ar i n B usen dorf ernann t .

Druck von M . Dum ont -Schaubm g i n S t rassburg i . E .

- 258

dass er zw ei Jahre darauf ei n Invent ar erri chtet , dass er

den Interessen der Ki nder gerecht gew orden, so w erde m an

zur Annahm e geführt , dass di e anfä ngl i che Unterlassungdes Inventars ni cht aus bösem Wi l len oder Lei cht si nn,sondern m i t gut em Grunde geschehen und desshalb di e

Verlust i gung des N i essbrauches des Kinderverm ögens ni cht

ei nget ret en sei . A uf al le F ä l le k önne aber doch di e Ver

lust i gung des t est am ent ari schen N i essbrauches ni cht ausge

Sprochen w erden. Der A rt . 1 442 spreche nur von den

E i nkünft en des Kindesverm ögens; di e t estam entari sch zuge

führt e N utzni essung sei ganz unabhä ng i g hi ervon, und sol chei m Gesetze ausgesprochenenVerl usügnngen sei en st ri ct i ssi m ae

E heleut e B . bek ä m pft en di ese Behaupt ungen als unge

rechtfert i gt , i ndem si e gel t end m achten, dass di e Nutzni essung nur gegen gesetzl i che S i cherhei t leg i rt w orden sei ;

Vat erW. habe di ese S i cherhei t ni e besi t und sei desshal b

auch ni e i n den Genuss gek om m en; es l i ege ein bedi ngt es

Legat vor, dessen Bedi ngung ni e ei nget ret en sei .

Das Geri cht nahm di e Berufung gegen di e erst ri chterli cheE nt schei dung zu di eser Cont est at i on als begründet an und

w i es unter Aufhebung der bezügl i chen E nt schei dung dieseContestat i on al s unbegründet ab aus folgenden

E rw ä gungen

„D i e vi ert e Contestat i on bet ri fft di e Frage, ob dem Vat erW. di e Nut zni essung an dem Verm ögen sei ner Ki nder erst erE he zugest anden hat bezw . ob er ni cht seines Nutzni essungsrechtes verlust i g gew orden i st . A l s Wort laut der hi erher

gehöri gen Best i m m ung des Testam ent es der erst en E he

frau W. haben di e Part ei en vorgetragen :

„Von dem Mut tergnt m ei ner Kinder bl ei bt gegen geset zl i che S i cherstel lung m ei nem Gat ten di e Verw al t ung und

Nut zni essung bi s zur Vol lj ä hri gk ei t oder früheren Verbeirathung.

„Auch di ese test am ent ari sche Best i m m ung i st offenbar

beei nflusst durch di e R echt sanschauungen des w ürt t em ber

gi schen Landrecht s und w urde veranl asst dadurch, dassdurch das T esM ent di e nach jenem Landrecht den über

l ebenden E l t ern zustehende st atut ari sche Nutzni essung am

Ki ndew erm ögen besei t i gt w orden w ar. E s sol l te al so an

di e St el le der geset zl i chen Nut zni essung di e testam entari schet reten. Nach dem R echte des code ci vi l , w el cher für denVol lzug des Test am ent es al lein m assgebend i st , hä t t e der

überlebende VaterW. di e geset zl i che Nut zni essung am Ver

m ögen sei ner Ki nder nur bi s zum vol lendeten 1 8. Lebensjahr ei nes jeden dersel ben gehabt , nach dem Testam entest eht jenem aber di e Nut zni essung bi s zur Vol ljä hrigk ei toder et w ai gen früheren Verhei rat hung derselben zu und ver

st eht es si ch von selbst , dass di ese Nutzni essung ei ne t est am ent ari sche und ni cht eine gesetzl i che i st . Da nun, w i e

al lgem ei n anerk annt (Dem olom be X . N r. A rt . 1 442

c. c. m i t dem Verlust des N ut zni essungsrecht es i m F al le

der unt erh ssenen rechtzei t i gen Inventur di e E l t ern nur

st raft , w enn es si ch um deren gesetzl i ches Nut zni essungsrecht i m S inne des A rt . 384 c. c. handel t , so k ann di e i m

vorl i egenden Fal le al lerdi ngs zw ei fel los verspä tet e Inventur,

zw ei fel los verw i rk t w ä re,noch ni cht den Verlust der test a

m entari scheu Nutzni essung zur Folge haben.

„E s fragt si ch vi el m ehr zunä chst , ob di e t estam entari scheVerfügung, dass dem Vat er di e Nutzni essung bl ei ben sol l

gegen gesetzl i che Si cherhei t sstel l ung, als ei ne Suspensi vbedi ngung, unt er w el cher di e Nutzni essung erst erw orben

w erden könne, oder als ei ne gew öhnl i che A uflage (m odus)an den Nut zni esser zu betrachten i st . N un deut et der

Wort laut der Verfügung ni rgends an, dass das R echt erst

durch di e E rfül lung der S i cherhei t sl ei st ung erw orben w erden

sol l , i m Gegent hei l spri cht di e R edew endung, dass dem

1 7*

Vater di e N ut zni essung „bl ei bt' dafür, dass der E rw erb

hä ngi g sein sol l . (Dem olom be XX. N r. 51 3 D i e A uf

lage der S i cherhei t slei stung i st daher al s ei n m odus des

Verm ä chtni sses aufzufassen und st el l t dasselbe hi nsi cht l i chder Si cherhei t slei stung unter di e geset zl i che R egel , w onach

für jede Nutzni essung di e geset zl i che S i cherhei t sl ei stung gefordert und nur ausnahm sw ei se di eselbe unt er anderen auchden E l t ern und zw ar i m F al le der geset zl i chen N ut zni essungdes A rt . 384 c. c. nachgesehen w i rd (Dem olom be . X. N r.

Da nun ganz abgesehen davon, dass dem Vaterder Besi tz und di e Verw al tung des Verm ögens sei ner Ki nderi n sei ner E i genschaft als Vorm und derselben nachträ gl i ch

ni cht hä t te ent zogen w erden k önnen,w enn ni cht Gründe

ei nget ret en w ä ren, i hn der Vorm undschaft zu ent setzen

nach A rt . 60 0 — 60 4 c. c. der F rücht ebezug aus dem Nutzni essungsrechte w eder von der Invent ur (Delom be X . N r.

470 , 472) noch von der C aut i onsstel l ung abhä ngi g gem achti st , so hat der Vat er W. offenbar auch das R echt , di e

Frücht e des Verm ögens der E hefrau B. bi s zu deren Ver

hei rat hung und des i n der Mi nderj ä hri gk ei t verstorbenenGustav W. für si ch zu beanspruchen.

„A l l erdi ngs sagt A rt . 1 0 1 4 A bs. 2 c. c .,dass di e Frücht e

ei nes Legat e nur vom Tage der Klage auf A usant w ort ungoder der frei w i l l i gen Uebergabe desselben geschuldet w erden

und di e ri cht i ge Ansi cht geh t auch dah i n, dass i n di eser

Verfügung dem A rt . 60 4 c. c. für den F al l des Legat s

ei ner Nut zni essung derogi rt sei (Dem olom be X . N r.

N un w ar der Bedacht e grade der Vat ervorm und der K i nder,dem der Besi tz und di e Verw al tung des Verm ögens derKi nder ohnehi n zust and und w el cher daher auch Schul den

des Nachl asses an i hn ansi ch selbst ent ri chten konnte, w i edenn auch der Bei vorm und i n dem Invent ar vom . 1 2 . Sep

t em ber 1 853 nach dessen zugest andenem Inhal t e den Besi t z

— 2 62

hend. Di e i m 5 1 9 bezei chnetenFri st en beginnen m i t dem

Tage des Best ä fignngsbeschlusses, di e E i nregi stri runtbei N otari at surk unden m i t dem i m 5 1 9 A bs. 2 fest

gesetzt en Tage.

5 1 9 A bs. 2 : „D i e Fri st zur E i nregi stri rung der Theilungsurk undebegi nnt m i t dem Tage, an w el chem di e l et ztere

an den Not ar zurück gelangt 1 7 A bs. Der Notarhat di esen T ag auf der U rk unde zu verm erk en.

1 5 A bs. 1 : „E rheben si ch bei derVerhandlung k ei ne

St rei t i gk ei t en oder si nd di e erhobenen erledi gt , so ni m m t

der Not ar ei ne Urk unde über di e T hei lung auf und über

sendet di eselbe, ei nschl i essl i ch der vorausgegangenen Verhandlungen, i n Urschr i ft dem T hei lungsgeri cht .

Di ese let zte Geset zesst el l e schrei bt unzw ei deut i g vor,

dass di e i m geri cht l i chen Verfahren vom Notar beurk undet e T hei lung i n Urschr i ft vorgel egt w erden m uss.

Gem ä ss 1 7 A bs. 4 w i rd di ese Urschri ft der Theilungsurk unde dem Notar m i t ei ner Abschri ft der recht skrä ft i gen geri cht l i chen Best ä t i gung zurück gem hi ck t , dam i t

er di e verlangt en Ausfert i gungen m achen k ann.

A uf der U rkunde hat der Notar den T ag zu ver

m erk en, an w el chem er si e zurückerhal ten hat , best i m m t

5 1 9 A bs. 2 . Dass bei geri cht l i chen T hei lungen di eseUrkunde nur di e Urschr i ft sei n k ann, i st um so w eni ger

zw ei fel haft , w ei l doch di e Urschri ft zur R egi st ri rung vor

gelegt w erden m uss und der E nregi strem ent s-E innehm er

aus i hr sel bst ersehen m uss,

'

oh di e Fri st eingehal t en i st .

Da am 2 6 A bs. 6 auf 1 9 A bs. 2 verw ei st , so

m uss di ese Best i m m ung i n i hrem w ört l i chen S inne auchfür di e vert ragsm ä ssi ge T hei lung i n Anw endung kom m en,besonders w enn k ei n w i cht i ger Grund dagegen gel t end ge

m acht w erden kann. D i es i st aber ni cht der Fal l , w ei l

ni cht ei nzusehen i st , w arum di e vert ragsm ä ssi ge T hei l ung

— 2 6 3

nach 5 2 6 i n di eser Bezi ehung anders behandel t w erden

sol l t e, al s di e geri cht l i che, da si e doch gl ei che W i rkungenhaben.

Al lerdi ngs kann entgegengehal t en w erden, dass nach dem

Geset ze vom 1 . Decem ber 1 873 , betreffend di e aussergeri cht

l i chenT hei lungen,dessenBest i m m ungenbezügl i chdervert ragem ässi gen T hei lungen 2 6 i n verbessert er Form w i ederhol t , di e

not ari el len T hei lungsurk unden ni cht in Urschri ft zur Ge

nehm i gnng und Best ä t i gung vorgel egt w urden, dass ferner

nach A rt . 22 des Gesetzes vom 25 Vent öse XI es ei ner

ausdrück l i chen Best i m m ung dafür bedarf, dass der Notareine Urschri ft , w enn auch nur vorübergehend, aus sei nem

Verw ahr zu geben berecht i gt sei n sol l . Hi ngegen i st aberhervorzuheben, dass das Gesetz vom 1 . Decem ber 1 873di e vorl i egende Frage überhaupt ni cht berührt e, sondern

es bei den Best i m m ungen des ci t i rt en A rt . 22 bel i ess. Z n

auf i hn bezugnehm endes Gesetz erforderl i ch . E s genügt ,

w enn di e A bsi cht des Geset zes k lar zu erk ennen i st . Di esi st aber unt ergehens um so m ehr der Fal l , als es si ch

h i er nur um ei ne Ordnungsvorschri ft handel t , w el che

Pri vat recht e di rect w eder begründet , noch beschä di gt ,

w ä hrend für di e bejahende E nt schei dung ent schi edene Zw eckm ä ssi gk ei t sgründe Sprechen. Denn w arum sol l vor der R e

gi st ri rung der T hei l ung ei ne A usfert i gung gem acht und dadurch di e Kost en verw ehrt w erden, w i ew ohl jene doch erst

m i t der Genehm i gung und Best ä t i gung i n jeder Bezi ehung

Man w i rd auch ni cht entgegenhal t en k önnen, dass di eS i cherhei t für di e E rhal t ung der Urkunde di e Zurückbehal t ung der Urschri ft durch den Not ar erfordere

,da

si e, nach erlangter Genehm i gung und Best ä t i gung, doch an

di e E nregi sü em ent sbehörde i n Urschri ft abgegeben w erden

m uss und jedenfal l s di e Verlustgefahr bei der A ushä ndi

— 2 64

gung der Urschri ft an das A m t sgeri cht ni cht grösser i st ,

als w enn si e jener übergeben w i rd.

Schl i essl i ch darf noch hervorgehoben w erden, dass es

w ünschensw ert h erschei nt , w enn über di e Beant w ort ung deri n der Ueberschri ft aufgew orfenen Frage ei ne ei nhei t l i che

Prax i s si ch bi ldet . E i ne sol che w i rd aber kaum erw art et

w erden k önnen, w enn di e E nt schei dung jedem ei nzelnen

Notar überlassen blei bt .Da es si ch hi er, w i e schon oben hervorgehoben, m ehr

um di e genauere Best i m m ung der ei nzuhal t enden Geschä ftsform en handel t , so w i rd di e E nt scheidung durch di e zu

st ä ndige Behörde ni cht nur zul ä ssi g, sondern auch beson

ders w i l lkom m en sei n.

Beglaubigung von Unt erschrift en. E int ragung in

das R epefl orium . R egi st ri rungspfli cht .

J et nach rhei ni schem R echt e di e Beglaubigung von Unt er

Urt hei l des O berlandesg eri ch t s Köln, vom 1 4. Jul i 1 888.

Das Landgeri cht i n Aachen hat di e vorst ehende Frageaus folgenden Gründen bejaht und den zuw i derhandeh den

Not ar m i t ei ner Geldst rafe von 80 Mk. belegt .

Der Beschuldi gt e hat di e i n dem R evi si onsprotocol le der

Köni g] . S taat sanw al t schaft vom 1 0 . Februar d. Js. hervorgehobenen T hat sachen ni cht bestri t t en , di e E rk l ä rungen

desselben ri cht en si ch nur gegen di e Anw endbark ei t dersei t ens der Köni g] . S t aat sanw al t schaft angezogenen Geset ze,bezw . gegen di e Verbi ndl i chk ei t der desfal lsi gen , behördl i chersei t s erl assenen regl em ent aüschen Verfügungen.

Anlangend den ersten Punct der Beschuldi gung Unt er

lassung der E intragung ei ner am 2 9 . Decem ber 1 887 zum

Löschungsact e N r. 2 23 9 seines R epert ori um s vom Beschul

— 2 66

Was den von der Köni gl . Staat sanw al t schaft bezogenen

5 des Gesetzes vom 8. Mä rz 1 880 und denBeri cht derJust i zoom m i ssi bn zu di esem Geset ze bet rifl

'

t , so i st durch den

gedacht en Paragraphen neues R echt für den Gel tungsberei chder R hei ni schen N ot ari at sordnung ni cht geschaffen w orden,

i ndem auch schon vor E rlass di eses Gesetzes di e Beglau

bi gung von Unt erschri ften st et s ohne Zuzi ehung von Zeugen

und ohne Aufnahm e ei nes Prot ocol le st at t gefunden hat , es

kann dem nach, w i e auch in ei ner Abhandlung in der Zei tschri ft für das Notari at (drei ssi gster Jahrgang, S . 5 und i i .)zut reffend ausgeführt i st , nur al s ei ne recht l i ch ni cht i n

Bet racht k om m ende Consequenz einer i rrigen Voraussetzung

bezei chnet w erden , w enn der erw ä hnte Beri cht der Just izcom m i ssi on zu jenem Geset ze an ei ner S tel le es als selbst

verst ä ndl i ch erkl ä rt , dass nach Annahm e der Best i m m ungdes 5 5 des gedacht en Geset zes ebenso, w i e bi sher, di e Be

glaubi gung von Unterschri ft en i n dem R egi ster zu ver

m erk en und bei der Unterschri ft des Notare di e R egist ernum m er anzugeben sei , so dass hi eraus für di e E nt schei dung .

der vorl i egenden F rage al lerdi ngs ni cht s herzulei t en i st .

D i e N ot hw endi gk ei t der, E i ntragung i st auch schon i n

ei nem C i rculare des Köni gl . 0 her-Procnratom zu Coblenzvom 1 7 . Jul i 1 862 (Zei t schri ft für das Not ari at 1 862 , S . 89)anerk annt w orden, ohne dass dagegen sei t ens der N otari en

E i nw endungen erhoben w orden‘

w ä ren. S i e i st w ei terhi n

von dem i n Gem ä sshei t des A rt . 64 der Noh-Ordn. m i t

der Vol lzi ehung der N otari at sordnung beauftragt en Herrn

E s geht di es aus der dem Beschul di gten durch den

E rst en S t aat sanw al t dahi er unt er dem 5. Mai 1 885 zur

N aohaoht ung m i tget hei l ten Verfügung des Obem taat sanw al t s zu Köln vom 24. Apri l 1 885 hervor. Der Not ar hath i ernach der Vorschri ft des A rt . 43 der N ot .-Ordn. zuw i der

gehandel t und di e dasel bst angedrohte St rafe verw i rkt .

2 6 7

Das Oberlandesgeri cht hat auf erhobene Berufung sow ohlder Staat sanw al t schaft als auch des Beschul di gten , di e des

Let zt eren angenom m en und i hn desshal b frei gesprochen.

Z um erst en Punct e der Anklage l i egt nunm ehr (Bl .62 der Geri cht sacten) di e von dem Beschul di gt en unt erm

29 . Decem ber 1 887 verfasste Unterschri ft sbeglaubi gung,deren N i cht ei ntragung i n das Notari at s-R eg i ster dem selbenzum Vorw urfe gem acht w i rd, i n ei ner Abschri ft vor, deren

Ueberei nst i m m ung m i t der vorgezei gt en Urschri ft i n der

Danach hat der Beschuldi gt e am gedachten T age hi nt erei ner i hm vorgel egt en Pri vat vol lm acht unter S i egel und

Unterschri ft at test i rt , dass di e Unterschri ft en m ehrerer auf

der Vol l m acht nnt erzei chneter und i n dem not ari el len Be

glaubi gungsacte nä her genannt er Personen i n sei ner, des

Notars , Gegenw art von denselben ei genhä ndi g vol lzogenw orden. Wann di es geschehen, i st ni cht gesagt ; es hat

aber der Beschuldigt e bei der m ündli chen Verhandlung er

kl ä rt , dass di e Unt erzei chnung der Vol lm acht m ehrere Tagevor dem 2 9 . Decem ber erfolgt sei .

I n das durch den Art i k el 43 der rhei ni schen Not ari at sOrdnung vorgesehene R egi st er (oder R epert ori um , w i e di e

Ank lageschrift di eses R eg i st er i n Anlehnung an di e i n der

französi schen und bergi schen Notari at s—Ordnung si ch findenden Ausdrück e nennt ) i st der besagt e Beglaubi gungsverm erk

E i ne solche E i nt ragung k ann auch nach dem Stande der

derm al i gen rhei ni schen Geset zgebung ni cht al s vorgeschri ebenerachtet w erden. Das i n R ede st ehende Z eugni ss desNot arsüber ei nen vor i hm stat t gehabten Vorgang i st zw ar i m

w ei t eren S i nne ei n A ct , und zw ar, w ei l von ei ner m i t öffent

t i scher A ct i m geset zl i chen Si nne ; es st t als„Beglau

bi gung ei ner Unterschri ft “ ei ne Unterart der i m Tari f vor

gesehenen ‚Not ari at s-At t este“ dar (Vgl . di e Posi t i onen

Anerk ennung ei ner blossen Unt erschri ft , At test , Bescheini gung, C erüficat , Lebensschei n, Vi di m at i on) und i st an

ei ne best i m m t e F orm ni cht gebunden. Aber ni cht jedesE rzeugni ss schri ft l i cher am t l i cher T hä t i gk ei t st eht ei nem

aufgenom m enen ‚ Acte“ i m S i nne des Art i k el s 43 glei ch.

t ur und der Zusam m enhang m i t den Art i k eln 1,38 und

59 darthut di e förm l i che not ari el le Verhandlungsschri ft

(Protocol l ) , i n w elcher di e E rkl ä rungen eines oder m ehrerer

am Tage der Verhandlung vor dem Not ar erschi enenen Bet hei l i gt en, al s von densel ben abgegeben, nam ent l i ch beur

kündet w erden. D i e Gül t i gk ei t ei ner sol chen Verhandlunge

schri ft unt erl i egt den st rengen Form en der Notari at s-Ordnung, unt er Anderen der ausdrück l i chen E rw ä hnung der

stat t gehaa Vorlesung oder Durchl esung und der erfolgten

Unt erschri ft nach Anlei tung der Art i k el 2 7— 2 9 .

Di esen Vorschri ft en ent spri cht di e vorl i egende form l oseBeglaubigung ni cht ; di eselbe i st vi el m ehr ein vom Notar,ohne Zuzi ehung und selbst i n Abw esenhei t der Part ei en,unt er sei ner al leini gen Unterschri ft ohne Vorlesung ver

fasst es Schri ft st ück öfi‘

m t l i chen Charakt ers , w ori n er sei ne

S innesw ahrnehm ung über ei nen vor i hm an ei nem früherenT age st at t gehaa Unt erzei chnnngs

-Vorgang ni ederlegt , ohnezu erw ä hnen, dass di e Part ei en m i t i hm verhandel t bezi ehungsw ei se si ch zu der Unt erschri ft bekannt haben.

E i n sol ches Zeugni ss bi et et zw ar di e geset zl i che Gew ä hrfür di e E cht hei t der Unt erschri ft , stel l t aber ni cht ei nen

‚ aufgenom m enen A ct “ (act e regu par notai re , passé pardevant notai re; si ehe di e w ei t er unten angeführten A rt i k el

der französi schen und bergi schen Not ari at s—Ordnung) i mS i nne des Art i k els 43 dar und i st der E i nt ragung ni chtunt erw orfen. Der Geset zgeber m ag , i ndem er t hat sä chl i ch

2 70

von 1 0 Mark 50 Pfg . für di e Num m er oder gar , unter

Berück si cht i gung von 25 Procent Zuschlag bei Aufrundungder Pfenni ge: 1 3 Mark 1 5 Pfg. (w i e der A ufsatz i n derZei t schri ft für das Not ari at für 1 888, Sei te 96 behauptet )

Das Verlangen der Aufsi cht sbehörde dass di e Unt er

m üsst en, i st denn auch erst sei t dem Jahre 1 884 für denhi esi gen Bezi rk hervorgetreten, w ä hrend früher davon, so vi elbekannt , ni cht di e R ede gew esen abgesehen von ei ner

ni cht w ei ter i n Bet racht kom m enden m ehr persönl i chenAuffassung des Ober—Procurators von Cobl enz i n dem C i r

cular vom 1 7 . Jul i 1 862 (Zei tschri ft für das Not ariat 1 862 ,Sei te 89 , verglei che S . 47 und 6 1 daselbst ), w el ches durchden Art i kel 4 des preussi schen A usführunga Gesetzes zum

Handelsgeset zbuch veranlasst w orden und unter N r. 5 m i t

der E i nt ragung der bei m Handelsreg i ster vork om m endenBeglaubi gungen si ch beschä ft i gt ; nach der glaubhaft en Versi cherung des Beschuldi gten i st das Ci rcular in dem hi erm assgebenden Punct e ni cht ei nm al von den N otari en des

eigenen Bezi rks beacht et w orden.

F ür den Gel tungsberei ch der Notari at s-Ordnung vom

1 1 . Jul i 1 845 hat al lerdi ngs der Jüst i zm i ni ster durch di eAl lgem eine Verfügung vom 1 4. Mai 1 881 (Just i z» Mi ni steri al

Blat t 1 881 , Sei te 1 0 8) angeordnet , dass ausser den förm

l i chen Notari at sacten auch di e ohne Aufnahm e ei nes Pro

t ocol le erfolgenden Begl aubi gungen von Unterschri ft en i n

di e Not ariat s-R egi ster ei nzutragen und dem gem ä ss di e

Num m er auf den am zuhä ndi genden Beglaubi gungen zu ver

m erken sei . F ür das Gebi et des rhei ni schen R echt s i st da

gegen eine gl ei che förm l i che Verordnung ni cht ergangen ;

i nsbesondere k ann als ei ne sol che das bei der m ündl i chenVerhandlung der. Sache vorgelegt e R escri pt des Just i zm i ni sters an den Köni gl i chen Oberstaat snnw al t zu Köln vom

2 7 1

1 3 . A pri l 1 885 ni cht angesehen w erden, w ei l dassel be k ei ne

selbst st ä ndi ge Vorschri ft tri fft sondern let zt erem nur über

l ä sst , nach Massgabe sei ner Ausführungen i m Beri cht vom3 1 . Mä rz 1 885 di e Not are des Depart em ent s m i t A nw ei sungzu versehen; i n di esem Beri cht w i rd davon ausgegangen,

dass ei ne Verordnung des Just i zm i ni 3 t ers ni cht erforderl i chsein w erde , w ei l schon geset zl i ch den Notari en di e Pfli chtobl i ege , di e Unt erm hri fteheglaubi gungen zu regi st ri ren und

di e Num m er zu verm erk en. H i ernach erl edi gt si ch der A nt ragder St aat sanw al tschaft , event uel l gegen den Beschuldi gtenst at t der S trafe von 3 0 Mark auf ei ne Warnung zu erk ennen.

Dass aus den Berathungen des Herrenhauses zu 5 des

Geset zes, ent hal t end Best i m m ungen über das N ot ari at , vom8. Mä rz 1 880 für di e hi er zu ent schei dende Frage ni cht s

herzul ei t en sei h at di e Vori nstanz zut reffend ausgeführt .Verfehl t i st al lerdi ngs di e Bezugnahm e des Beschuldi gt enauf den Schlusssat z des Art i kels 43 , w onach , w ei l bei

Unt erschri ft sbeglaubi gnngen k ei ne A usfert i gungeri vork om

m en , auch di e E i nt ragung der ersteren i n das R egi ster

ni cht für erforderl i ch zu hal t en sei . Denn ei n i n Urschri ftabzugebender N ot ari alact kann desshalb doch recht w ohlei ne Verhandlungsschri ft aufgenom m ener A ct

“) sei n, w o

von das m yst i sche Test am ent (Zei t schri ft für Notare 1 864,Sei te 1 und 1 2 7) sow i e 5 1 6 des rhei ni schen T hei lungsge

setzes vom 2 2 . Mai 1 887 Bei sp i el e l i efern. Unter der Herrschaft der französi schenNot ari at s-Ordnung vom 25 ventose XI«(Dani els Band 4, Sei t e 43 1 ) w ar es ni cht zw ei felhaft , dassauch di e en brevet abgebbaren act es si m ples des Art i kel s 20Absatz 2 (w elche förm l i che , vor Not ar und Zeugen auf

zunehm ende den Partei en vorzul esende und von denselben

zu unt erschrei bende Not ari at si nst rnm ent e darst el l ten) derBest i m m ung des A rt i kels 2 9

„I ce notai res t i endront répertoi re de tous les act es

qu‘

i ls recevront “

— 2 72

unt erlagen , w ä hrend di e bergi sche N ot ari at s-Ordnung vom

2 9 . Januar 1 81 1 i n Art i kel 83 (Dani els Band 7 Sei te 1 32 ,verglei che 3 1 0 ) sogar ausdrück l i ch besagte , dass di e actes

dél i vrés en brovet ei ngetragen w erden m üssten.

Gegen di eses Urthei l w urde sei tens der Oberstaat sanw al t

schaft der Cassat i onsrecum ei ngelegt .

B em erkung der R edac t i on. Wenn auch i n der

R hei nprovi nz ni cht das Ventose-Geset z i n seiner ursprungl i chen Fassung in Gel tung i st , so i st doch di e Not ari at sOrdnung w esent l i ch aus jenem entnom m en w erden. Das

Oberlandesgeri cht i st nun zu dem Schl usse gek om m en, dass

nach der Notari at s-Ordnung di e Unt erschri ftsbeglaubi gungenni cht i n das R epert ori um ei ngetragen w erden m üssen; di eser

Schluss w i rd um so m ehr auf das Gebi et desVent ose-Geset zesanw endbar sei n, als di eses Beurkundungen sol cher A rt überhaupt ni cht kennt (si ehe Dr. Franz, N otari at ) . Fä l l taber di e Verpfli chtung, di e Unt erschri ft 3beglaubi gung i n das

pfli cht ni cht aufrecht erhal ten w erden. Denn zunä chst si nddi ese Unt erschri ft sbeglaubi gungen ni cht , w i e vorst ehend aus

geführt als ei gent l i che act es ci vi ls a ngesehen w erden,

w esshal b si e unt er kei neBest euerung der E nregi st rem ent sgesetze fal len; dann aber fehl t auch i n E rm anglung der Verm i chnung i m R epertori um di e Cont rol s über di e w i rkl i cheVorlage der fragl i chen Schri ft stücke bei der E nregi st rem ent sbehörde.

Di ese Behandl ung der Unt erschri ftsbegl aubi gungen w i i rde

aber ni cht nur i hrem Wesen und i hrer recht l i chen Bedeutungent sprechen, sondern ganz besonders ei n dri ngendes Bedürf

ni ss des R echt sverk ehrs befri edi gen. Fast ausnahm slos si ndsi e nä m l i ch nur für Urk unden nothw endi g, w elche ausser

halb E lsass-Lot hri ngen zum Vol lzuge und zur Anw endungkom m en; si e bi lden m i t hi n nur einenBest andthei l , vi elm ehrei ne E rgä nzung derselben, und soll t en, da. di e R echt sgeschä ft e,

k ä uferi n hi erm i t al s ei gene und persönl i che Schul d nebst

Z insen des Best k aufprei ses si nd am 1 5. Mai jeden Jahres

bare Ausfert i gung des Actes, w el che derselben al s Ti t el

gegen di e A nk ä uferin di enen sol l .“

„A nk ä uferin hat ferner di e Z insen des durch Ushernahm e

des H ypothek enczw i t al s get i lgt en Kaufprei st hei les für di e

Zei t vom 1 5. Mai bi s 5. Jul i 1 886 der Verk ä uferi n bei

der erst en Z insenzahl ung zu vergüten.

Di e Hypot hek argl ä ubi geri n T r. hat si ch dem nä chst gew ei gert , di e 0 . an S tel l e der B . al s i hre persönl i che Schuldneri n anzunehm en; auch hat di e O . di e am 1 . A pri l 1 887fä l l i gen Zi nsen der übernom m enen H ypothek arschuld ni chtbezahl t . A uf Grund di eser bei den T hat sachen hat das LG .

Bonn durch Urt hei l vom 2 3 . Mai 1 887, auf Klage der B .,

den Kaufvert rag für aufgelöst erk l ä rt .

I n der Klagebeant w ortung vom 2 . Mai 1 887 hat t e Beklagt e erk l ä rt , di e am 1 . Apri l 1 887 fä l l i g gew ordenen Zinsender 60 0 0 Mk . sei en bei i hrem Anw al t s hi nt erlegt , und w ürden

angeboten; i n glei cher Wei se w aren die übri gen von der

Bek lagt en geschul det en Z i nsen, m i t Ausnahm e der am 1 . OG

t ober 1 887 verfal l enen, der Kl ä geri n w ä hrend des Processesw i ederhol t durch Schrei ben des bek l agt en Anw al t es zur Ver

Part ei en hauptsä chl i ch erört ert en S t rei tpunct e ergeben si ch

aus folgenden Gründen des vom O .L .G . erlassenen refor

m at ori schen Urt hei ls, durch w el ches di e Klage abgew i esen

,Bernfungsk l ä gerin hat durch di e bei Abschluss desKaufvert rages abgegebene E rkl ä rung : „Hi erm i t überni m m t A ukä uferin das Cap i t al . di e auf dem Kaufobject s hypot hek ari sch haft ende Schuldal s Selbst schuldneri u übernom m en

— 2 75

und hi erdurch al lei n i hrer bezügl i chen Verpfli cht ung genügt .Nach der i m Verk ehr herrschenden Auffassung bezügl i chder Uebernahm e von Hypot hekenschulden von Sei ten des

Kä ufer seinerVerpfli chtung durch di e i n dem Kaufacte ab

gegebene E rkl ä rung , di e dingl i ch auf dem Kaufobject shaft ende Schul d zugl ei ch als sei ne persönl i che Schul d zu

übernehm en. Wi l l Verkä ufer von seiner persönl i chen Schulddem Hypothek argl ä ubiger gegenüber l i beri rt sein , so i st es

sei ne, ni cht des Kä ufers, Sache, das hi erzu E rforderl i che zu

t hun. Woll t e i m vorl i egenden Fal le Verk ä uferi n der A n

kä uferi n di e w ei t ergehende Verpfli cht ung auferlegen , i hre,der Verk ä uferi n, persönl i che

.

Li beri rung herbei zufi i hreu, und

dam i t w as an si ch höchst unw ahrscheinl i ch i st das

Zustandek om m en des Vert rages vom E i ntri t t di eser i m Be

l i eben ei nes Dri t t en st ehenden Bedi ngung abhä ngi g m achen,oder sol l te bei m N i cht eintri t t di eser Bedi ngung di e A n

k ä uferi n das fragl i che Capi tal an di e Verkä uferi n abfragen,

so hä t t e di ese Best i m m ung i n dem Kaufvert rage deut l i chzum Ausdruck gebracht w erden m üssen (arg . A rt . 1 60 2

D i es i st ni cht geschehen, vi el m ehr handel t es si ch um ei ne

der i n den Kaufvert rä gen regel m ä ssig w i ederk ehrenden, w i edarget han auszulegendeu Kl auseln.

Insbesondere sprechen di e Worte : „Uebernahm e zur E nt

lastung der Verkä uferi n“ und„der durch di e Uebernahm e

des H ypot hek cncapi t als get i l gt e Kaufprei sthei l“

ni cht fürdi e A uffassung der Berufungsbek lagt en; es i st hi erbeivi el m ehr der regelm ä ssi ge Fal l unterst el l t w orden, dass A nkä uferi n di e Z i nsen, und i m Fal le der Kündi gung das übernom m ene Capi tal selbst zahl t , w odurch dann, da der Hypot hek argl ä ubiger di e Zahlung auch von ei nem Dri t ten an

nehm en m uss A rt . 1 23 6 B.G .B. di e Verk ä uferi nthat sä chli ch ent last et und der Kaufprei s zum ent sprechendenThei le get i l gt w i rd.

DerUm stand, dassBerufungsk l ä geri n einm al di e am 1 A pri l1 887 fä ll i ge Z i nsenzahlung um ei nen Monat versä um t , unddem nä chst i ncorrect er Wei se di e an di e T r. und di e Be

rufungsbek lagt e zu zahl enden Zi nsen di esen ni cht i n Gem ä sshei t der A rt . 1 257 ff. B.G .B. angebot en hat , ent hä l t , da unbe

o

stri t t endi e fragl i chen Beträ ge zur Di sposi t i ondes bernfungsbek lagt en Processbevol l m ä cht i gt en gest el l t w urden , kei ne so

w esent l i che Verlet zung der der Berufungsk l ä geri n al s A n

kä uferi n obl i egenden Verpfli cht ung der Kaufprei szahlung,dass daraufhi n das Verlangen derVertm gsauflösung gegründetw erden könnt e. E in G lei ches g i l t davon , dass Berufungs

bek lagt e di e am 1 . October 1 887, i m Laufe des Processes,fä l l i g gew ordenen Z insen der Hypot hek argl ä ubi geri n ni cht

bezahl t , bezw . dersel ben kei n ent sprechendes R eal-A nerbi eten

gem acht hat . Wenn di ese Unt erlassung auch ni cht gerecht

fert i gt sein m ag , so erschei nt si e doch ni cht sow ohl al s

w esent l i che Vert ragsverletzung , w i e als ei n ent schul dbares

Versehen, daBernfungsk l i i geri n bei derWei gerung der T r. , si eal s i hre Schul dneri n anzunehm en, und der A nnahm ew ei gerung

von Sei ten der Berufungsbek l agt en i m Zw ei fel darüber sei n

m ocht e, w i e und an w en si e fernerhi n zu zahl en hat t e.

Das R ei chsgeri cht hat am 1 7. Apri l 1 888 ‚ di e R evi si on

A us den G rü nden

Zunä chst erscheint es ni cht recht si rrt hüm l i ch, w enn der

Berufungsri cht er, obglei ch i hm nach 5 259 C .P.O. i n t hat

sä chl i cher Hi nsi cht ei ne völ l i g frei e Beurt hei l ung zusteht ,

bei Prüfung der F rage, ob di e Bek lagt e si ch nach dem vor

l i egenden Kaufvert rä ge verpfli cht et habe, di eKl ä geri n von der

persönl i chen Haftbarkei t gegenüber der H ypot hek argl ä u

bi geri n Wi t t w e‘

T r. zu befrei en, si ch auf den i m A rt . 1 60 2

B.G .B. ent hal tenen A uslegungssat z bezogen hat . Di ese Bezugnahm e schl i esst k ei nesw egs aus , dass der

"

Berufungs

ri chter si ch der i hm durch den 5 259 C .P.O . verl i ehenen

2 78

dem Sä um i gen noch ei ne Fri st zur nacht rä gl i chen E rfül lungzu gew ä hren. Wenn nun der Berufungsri cht er, unt er Befi ck si cht i gung der vorl i egenden t hat sä chl i chen Um st ä nde,angenom m en hat , dass di e Verzögerung, bezw . Unterlassungder Z i nsenzahl ung zu den drei hi er i n Bet racht k om m endenTerm i nen ,

w ovon nur ei ner bei Anst el lung der Klage, undzw ar nur k urze Zei t vem t ri chsn w ar , ni cht ei ne so erheb

l i che Ni cht erfül lung des Vert rages i n si ch schl i esse , dassdadurch di e Auflösung desselben gerecht fert i gt w erde,

«so

kann dari n ei n R echt si rrt hum ni cht gefunden w erden. I ns

besondere l i egt ei n sol cher R echt si rrthum ni cht desshal b

vor, w ei l der Berufungsri cht er das nach E rhebung der Klageerfolgte A nerbi eten der bei den erst en Zahlungen durch denAnw al t der Bek lagt en m i t i n Bet racht gezogen hat , obgl ei chei n R eal -Anerbi et en ni cht st at tgefunden hat t e. F ür di e

F rage , ob G rund zur A uflösung des Vertrages vorhandensei eine Frage, di e w esent l i ch t hat sä chl i cherNat ur i stw ar der R i chter berecht i gt , das erfolgt e A nerbi et en zu be

rück si cht i gen, w ennglei ch dasselbe ni cht di e recht l i cheWi rk ungder erfolgt en Zahlung haben k onnt e.

E s fehl t auch dem Urt hei le, w i e schon aus Vorstehendemhervorgeht , ni cht an der erforderl i chen Begründung, w arumdi e Versä um ung der Z insenzahlungsn ni cht al s genügender

A uflösungsgrund anzusehen sei . Insbesondere gi l t di es auchvon den w ä hrend des Processes am 1 . Oct ober 1 887 fä l l i g

gew ordenen Zi nsen, w elche überhaupt ni cht angeboten

w orden si nd.

Di e R ovi si onsk l ä geri n erbli ckt schl i essl i ch darin ei nen rechtl i chen Verst oss, dass der Berufungsri chter das Bew ei serbi et sn über di e Benut zung des Hauses zur Förderung der

Unzucht für unerhebl i ch erkl ä rt habe.

„Bei dem Um st ande,dass der Kaufprei s ni cht bezahl t sei und di e Verk ä uferi nm ögl i cherw ei se m i t t elst Anw endung i hres R esi l i at i onsrechtssw i eder Besi tz und E i gent hum des Hauses m rück srlangen

— 2 79

könne , sei davon auszugehen , dass i n Folge des Kaufvert rages ein obl i gatori schss Band zw i schen der Verk ä uferi nund der Kä uferin best ehe , w el ches di e l et zt ere verpfli chte,

dem Hause keine zur E nt w ert hung desselben gerei chende

Verw endung zu geben; di e Verl et zung di eser Verpfli cht ungm üsse zur Aufl ösung des Vertrages führen;

'

auf al l e Fä l l ehabe di eser Um stand m i t i n Bet racht gezogen w erden

m üssen bei Prüfung der F rage, ob hi nrei chender Grund zur

Auflösung des Vertrages vorhanden sei . “ Di e Auffassungm uss als i rrig bezei chnet w erden. D i e Bek lagt e i st durchden Kaufvert rag E i genthüm eri n des Hauses gew orden. S i e

i st al s sol che berech t i gt , al l e Befugni sse auszuüben, di e m i t

dem Bsgrifl‘

e des E i gent hum s verbunden si nd. E i ne ver

t ragli chs Beschrä nk ung der Bek lagten i n Bezug auf di ese

Befugni sse i st i n dem Kaufacte ni cht ausgesprochen. D i e

Verkä uferi n hat al l erdi ngs i hr Kaufprei spri vi legi um , und

di eses berecht i gt si e, der Schul dneri n gegenüber di e R echt eei nes Hypot hekargl ä ubi gers auszuüben (Z achari ä-Dreyer II.284 S . Der Hypot hek argl ä ubi ger hat das R echt ,

w enn der Schuldner di e S i cherhei t verm i ndert , sei ne F or

derung, obglei ch si e befri st et i st , ei nzuzi ehen (A rt . 1 1 88er kann auch unter best i m m t en Vorausset zungen

ei ne E rgä nzung sei nerHypothek verlangen (A rt . 2 1 3 1Aber der H ypothek argl ä uhi ger hat al s solcher ni cht di e Be

fugni ss, dem Schul dner ei ne best i m m te Benut zungsart sei nesE i gent hum s zu unt ersagen. Der Kaufvert rag hat dem nachni cht di e oben behaupt et e Verpfli cht ung der Beklagt en i mGefolge, und da di e A uflösung ei nes Vert rages auf Grund

des A rt . 1 1 84 nur w egen einer Verl et zung der durch denVertrag erzeugt en Pfli chten ausgesprochen w erden kann , so

erschei nt es ni cht recht si rrt hüm l i ch, dass der Berufungs

ri cht er das i n R ede stehende Bew ei ssrbi st m der Kl ä geri nals für di e A uflösungsfrage unerhebl i ch bezei chnet hat .

— 280

Ent w ä hrung des Kaufobject s. Uebernahm e einer

Hypot hek in A nrechnung auf den Kaufprei s.

auf Verlangen dm bedungenen Kaufprei s bezahlen.

A m . 1 599 , 1 625, 1 629 , 1 640 code c i vi l .

Urt hei l e des O berl andesgeri ch t s Kö ln vom 8. Juni 1 887 und

1 . Mai 1 888 und des R e i chsgeri chts vom 2 3 . D ecem ber 1 887.

H. hat te von den E heleuten Z . durch A ct vom 28. N o

vem ber 1 883 ei n Haus zum Prei se von 540 0 Mk . gekauft ;der A nt ri t t w ar auf den 1 . Decem ber 1 883 festgesetzt

über di e Zahlung des Kaufprei ses best i m m te der A ct„A nk ä ufer überni m m t als T hei l k aufprei s und als

Sel bst schüldner di ejeni gen H ypot hek en nebst Z i nsenvom A ut ri t t st age ab

, w el che der 1 5 Tage nach der

T ransscri pt i on di eses Vert rages zu_

ent nehm ends A us

zug nachw ei sen w i rd, w ä hrend er den nach Abzugder Schul den bl eibenden R est des Kaufprei ses m i t

den nä m l i chen Z i nsenbi nnen 3 Monat en abtragen w i rd.

Der Kani set w urde am 6 . Decem ber 1 883 t ransscri bi rt .Das verk aufte Haus w ar zur Zei t des Verkaufes berei t s auf

Anstehen des H ypot hek am l ä ubi gers, Dr. S . , beschlagnahm t ,

w urde am 5. Januar 1 884 subhast i rt und dem E x trabenten

für 3 280 Mk . zugeschlagen. D i e D i fferenz zw i schen Kaufprei s und Subhastat i onserßs w urde bei m Landgeri chts A.

gegen den Kä ufer eingek lagt , und zw ar verlangten 2 Hypot hek argl ä ubiger i hren A usfal l m i t und Mk . ,

Verk ä ufer den R est m i t Mk. D i e Kl age der Hypot hek argl ä ubi ger w urde durch T hei l urthei l vom 2 3 . Mai 1 885

abgew i esen; di eses Urt hsi l i st recht skrä ft i g gew orden.

— 282

E s st eht aber ni cht fest , dass di e«Subhastat i on w ürde

abgew endst w orden sei n, w enn Berufungsk l ä ger di e i hm nach

dem Kaufvertrage obl i egendenVerbi ndl i chk ei ten erfül l t hä t te ;

es lag dem selben nä m l i ch höchst ens ob , di e auf dem ver

k auften I m m obi l i ar haftenden Hypothek en i hrem Capi tal be

t rage nach und di e Z i nsen derselben vom 1 . Decem ber 1 883ab vor dem Subhastat i onsterm i ns an di e Hypothekargl ä ubi ger,den R est aber erst nach dem Subhastat i onsterm i ns an di e

Verk ä ufer zu zahlen.

Di e Subhast at i on w urde jedoch ausw ei sl i ch des L i ci t at i ons

prot ocol lss bet ri eben für Capi t al und Z i ns'

enrück st ä nds sei t

ei nem w ei t früheren Term i ne als dem 1 . Decem ber 1 883 .

War Bm fuhgsk l ä ger hi ernach ni cht verpfl i chtet , den E x trabent en vor dem Subhastat i onst erm i ns vol l zu befri edi gen, soi st auch ni cht für fest gest el l t zu eracht en, dass er di e Ni chtabw endung der Subhastat i on verschuldet hat , w elch l et zterevi el m ehr auch dann st at t finden k onnte , w enn der Ank ä ufersei ne Verbi ndl i chk ei ten aus dem Kaufvert rage vol l erfül l te.

Der Fal l einer vom Kä ufer sel bst verschul det en E vi ct i on l i egtal so ni cht vor. Dass der Berufungsk l ä g0r auf sei ne Gefahrä ses péri ls st ri 9qnes) hat k aufen w ol len (A rt . 1 62 9)

i st ni cht behaupt et w erden, auch ni cht anzunehm en,vi elm ehr nach Lage der Sache di e A bsi cht des Berufungsk l ä ger dahi n aufzufa999n, dass erni cht i n jedem Fal le, sondernnur dann den Kaufprei s zahlen w ol l te, w enn er i n den Besi t zund Genuss des Kaufobject s gelangt e.

Di e blosse T hat saehe endli ch, dass Berufungsk l ä gsr bei m

Ankauf di e drohende E vi ct i on gekannt haben sol l und dam i t

al l erdings st i l lschw ei gend auf di e Gew ä hrlei st ung sei tens des

Verkä ufers verzi cht et haben w ürde , verm ag di e Kaufprei sforderung derBerufungsbek l aa ni cht zu recht fert i gen. Denndi e für das gem ei ne R echt strei t ige Frage (Vangerow ,

Pandekt en 6 1 0 Anm erkung 5) ob der Kä ufer , w el cher

i n Kenntni ss der drohenden E vi ct i on gekauft hat , den ge

rum

— 283

zahl ten Kaufprei s hei einget mt ener E nt w ä hrnng zurück fordsrnkann , bezi ehungsw ei se den noch ni cht gezahl t en Kaufprei szahlen m uss, i st m i t der französi schen Juri sprudens (LaurentXXIV . n. 258, T r0plong, de la vent e n. 482 , Mat cede VI.zu A rt . 1 629 VI.) i m Anschluss an denWort laut der A rt .

1 628 und 1 6 29 B.G .B. undan di e Best i m m ung des A rt . 1 599 ,sow i e m i t R ück si cht auf den voraussi cht l i chen Wi l len derVert ragsschl i essenden dahi n zu ent schei den, dass der Kä ufer,w elcher hei m Ank auf di e drohende E vi ct i on k annte , fal ls

i hm das Kaufobject ent w ä hrt w i rd, al lerdi ngs Schadensersatzvom Verk ä ufer ni cht verlangen kann, den Kaufprei s jedochnur zahl en m uss, w enn durch ei ne ausdrückl i che Vert ragshesfi m m ung di e G arant i epfli cht des Verk ä ufers ausgeschlossenw orden i st . E i ne sol che vert ragsm ässi ge ausdrück l i che A us

schl i essung der Gew ä hrl ei st ungw fli cht hat i m vorl i egendenFal le ni cht st at t gefunden.

Das R ei chsgeri cht hat dieses Urt hei l aufgehoben.

A us den G ründen

Unzutrefl‘

end erschei nt zw ar di e R üge, dass der Berufungs

ri chter di e G rundsä t ze über di e Bew ei slast verk enne, i ndemer von den Kl ä gern den Bew ei s verlange , dass w egen der

vor dem 1 . Decem ber 1 883 l i egenden Zi nsen, deren Zahlungder Beklagte übernom m en hat te, di e Subhast at i on ni cht fort

gesetzt sei n w ürde. Di e Kl ä ger hat t en, nachdem dem Kä uferdas Haus durch di e Subhast at i on ent w ä hrt w orden w ar,

um ihrenKlageansprnch zu begründen, den Bew ei s zu führen,dass der Bek lagt e selbst di e E nt w ä hrung verschuldet habe.

Di eser Bew ei s konnt e nur dann al s vol lst ä ndig geführt sr

acht et w erden,w enn darget han w urde dass durch di e ver

t m gsm ä ssi g bedungene Zahlung des Capi tals und der Z i nsen

vom 1 . Decem ber 1 883 an di e Subhast at i on besei t i gt w erden

w ä re, dass al so der E x trahent der Subhast at i on, Dr. S .,

w el cher auch noch vor dem genannt en Tage l i egende Z i nsen

284

zu fordern hat t e , w egen di eser l etzteren di e Subhastat i onni cht fort geset zt haben w ürde.

Aber m i t R echt w i rd von der R evi si on gerügt , dass derBerufungsri chter di esen Um stand, dass

"

di e Subhastat i on

auch w egen der früheren Z i nsen w ei t er bet ri eben w erden

k onnt e , al s ent schei dend in Betracht gezogen habe , ohnedass i n dem ganzen R echt sstrei ts davon di e R ede gew esen,und ohne dass den Partei en auch nur Gel egenhei t gegeben

w erden sei , si ch über di esen Punct auszusprechen. Di e

Kl ä ger behaupten, dass es i hnen lei cht gew esen sei n w ürde,

nachzuw ei sen, dass Dr. 8. w egen di eser Zi nsen al lein di e

Subhast at i gn ni cht fortgeset zt haben w ürde, si e hä t t en aber

kei ne Veranlassung gehabt , ei nen sol chen Bew ei s anzutreten,

w ei l der Bek lagte ei nen E i nw and nach di eser R i chtung hi nni cht erhoben vi el m ehr w esent l i ch nur gel tend gem achthabe

,dass er durch Verhei m l i chung des bevorst ehenden

Zw angsverk aufs betrogen w orden sei , w as durch di e Zeugenaussagen w i derlegt erschei ne.

'

D i e R i cht i gkei t der vorgedachten t hat sä chl i chen A uf

stel lung der Kl ä ger m ag dahi n gestel l t blei ben. (E s w i rd

nun ausgeführt , dass nach 5 1 3 0 C .P.O . von dem ri chter

l i chen Fragerecht hä t t e Gebrauch gem acht w erden m üssen.)Bezügl i ch der w ei ter i n den Urt hei l sgründsn gegebenen A us

l egung der A rt . 1 6 28, 1 62 9 B.G .B. i st zu bem erk en, dass

das O .L.G . ni cht auf di e F rage ei ngeht , ob di e fest gestel l t en

T hat sachen w eni gstens di e Annahm e ei ner st i l lschw ei gendenVerei nbarung der Partei en über den Ausschluss der Garant i epfli cht recht fert i gen, und auch k ei ne Gründe für seine A n

nahm e anführt , dass der A rt . 1 629 nothw endi g eine aus

drück l i cheVert ragsbest i m m ung überdi esenAusschl uss vorausset ze.

Nach erneut er Verhandl ung der Sache vor dem Ober

landesgeri cht e hat dassel be durch Urt hei l vom 1 . Mai 1 888

— 286

Hypothek en best ehen. Beklagter w ar verpfli chtet , di e übernom m enen Hypothek enschulden, insbesondere auch di ejeni gedes E x t rabenten Dr. S . nebst Zi nsen sei t dem A utri t tstage

zu bezahl en. Di e Subhastat i on w urde auch w egen vor dem

1 . Decem ber 1 883 l iegender Z i nsen bet ri eben; w eder di ese,noch di e berei t s ent st andenen Kosten des Subhast at i onsverfahrens hat te Bek lagt er zu zahl en. Kl ä ger haben also, um zu

bew ei sen, dass Beklagt er sel bst di e E nt w ä hrung verschuldethabs, darzuthun, dass Dr. S . w egen der vor dem 1 . Decem ber1 883 l i egenden Zi nsen und der Subhast at i onsk ost en das Ver

Dr. S . al s Zeugen; m öcht e derselbe aber auch ei dl i ch bs

k unden, dass er, w i e das Bew ei serbi et en laut et , i m Fal le derZahl ung des Cap i t als nebst Z insen sei t 1 . Decem ber 1 883

di e Subhastat i on ni cht w ei ter betri eben hä t t e, so w ürde das

Geri cht doch auf ei ne sol che Behmdung kei nenWert h legen

k önnen ; denn ent w eder hat der Zeuge vor der Subhastat i onm i t der Mögl i chk ei t der frag l i chen Zahlung überhauptni cht gerechnet : dann k ann er nur bek unden , w as er si chjetzt nacht rä gl i ch als E nt schl i essung für ei ne ni cht einge

t ret ene und ni e i ns Auge gefasst e E vent ual i t ä t construi rt ,

und es blei bt di e Mögl i chkei t , dass Zeugs , w enn er si chdam als zu entschl i sssen gehabt hä t t e, doch anders gehandel t

haben w ürde, oder: Zeugs hat t e schon früher m i t der frag

l i chen Mögl i chk ei t gerechnet , dann k ann er nur bekunden,w as dam al s sei ne feste Absi cht für den Fal l der Zahlungsei tens des Bek lagt en gew esen i st ; i n di esem Fal le w ürde

das G eri cht nach dem nat ürl i chen Verlaufe der Di nge es

dennoch al s durchaus ni cht ausgeschlossen erachten können,dass Zeuge i n l etzter Stunde sei nen E nt schluss noch geä ndert und versucht hä t t e , durch Fort setzung der Subhast at i on uud di e si ch daran anschl i essenden Mögl i chkei tenvol le Befri edi gung auch für sä m m t l i che Zinsen und Kost en

287

Nach der al lgem einen E rfahrung vom Wechsel m enschl i cher E nt schl i essungen und deren Beei nflussung durch Z u

T hatsachen vorl i egen durch seine Bek undung : ‚ dass es

so gew esen sei n w ürde“, den überzeugenden Bew ei s zu er

bri ngen, dass er i n der Vergangenhei t und für den F al l

ni cht ei nget retener Um st ä nde gegen t hei l w ei se Befri edi gungaufdi eMögl i chk ei t vol l erBefri edi gung verzi cht et haben w ürde.

Kl äger haben aber trotz der Bem ä ngelung i hres Bew ei serbi et ens durch den Beklagt en k eine T hatsachen art i k ul i ren

können , w el che den Schluss auch nur nahslegen , dass di e

E rfül lung der dem Bek lagten obl i egenden vert ragl i chenPfl i cht en di e Subhastat i on besei t igt haben w ürde.

Z u 2 . Nach französi schem R echte bedi ngt di e Gew ä hr

lei st ungspfli cht des Verkä ufers so sehr, di e Gegenl ei st ung des

Kaufprei ses, dass selbst i m F al le i hrer vert ragl i chen A usschl i essung der Kaufprei s nach A rt . 1 62 9 B.G .B . zurückgegeben w erden m uss ; (vergl . di e Ausführungen i n E nt sch.

R .G . i n C i vi l sachen Bd. 1 8, S . D i e gesetzl i che R egel ,

dass der Verk ä ufer i m Fal le der E vi ct i on sei nen Anspruchauf den Kaufprei s verl i ert von sei ner Schadensersat zpfli cht i m m er abgesehen erl ei det nur i n dem Fal le ei ne A usnahm e, w ennderKä uferausdrückl i ch oder that sä chli chnachdenUm st ä nden auf sei ne Gefahr k auft

,der Kauf auf sei ner Sei te

al so ei nen alsatori schen Charakt er t rä gt , er ni cht sow ohl dasE i genthum als vi el m ehr di e Mögl i chk ei t des E rw erbes desselben, di e „chance

“ kauft . (Vgl . Laurent XXIV n.

I m vorl i egenden Fal ls hat Bek l ag t er unst rei t i g ni cht aus

drück l i ch auf sei ne Gefahr, ä ses péri l s st ri sques , A rt . 1 62 9

gek auft . E bensow eni g l i egt aber e i n Anhal t dafürvor, dass er st i l lschw eigend di e Gefahr der E nt w ä hrung

übernom m en habe.

Denn m ag Bekl agt er auch, w i e unt erstel l t w erden k ann, i nKenntni ss der anst ehenden Subhast at i on gek auft haben , so

288

i st er zw ar ni cht zu einer Schadensersat zfordsrung , w ohlaber zur Zurück hal tung des Kaufprei ses berecht i gt , ebensow i e nach A rt . 1 599 B.G .B. der Ankauf ei ner frem den

Sacheh t et s und i n jeder Bezi ehung ni cht i g, und di e Kenntni ss des Kä ufers nur für di e F rage des Schadenm rsat zes

von Bedeutung i st . Anders w ürde es nur dann sei n, w enn

Bek lagt er i nKenntni ssvonder drohenden E vi ct i on aufdi e Gew ä hrl ei st ung w eni gst ens da ei n ausdrückl i cher Verzi chtni cht vorl i egt st i l lschw ei gend i n dem S inne verzi chtethä t te, dass er auch bei m E i nt ri t t der i hm bekannt en E vi ct i onsgsfahr den Kaufprei s zahl en w ol l te; dann w ürde er

al lerdi ngs di e Gefahr der E nt w ä hrung vol l auf si ch ge

nom m en haben. Vgl . Laurent a. a. O . , Marcadé Bd. 6 zu

A rt . 1 6 29 1 1 . VI .Da es aber für ei ne derart i ge, i n si ch sehr unw ahrscheih

l i che A bsi cht desBek lag t en an jedem Anhal t s fehl t , auch di eerbotenen Bew ei se nur auf dessen Kenntni ss von der an

st ehenden Subhastat i on abzi el en, so i st nach der regelm ässi gen

G est al tung der Di nge di e Intent i on der Vert ragsschl i essendsndahi n aufzufassen, dass di eselben, i nsbesondere auch Bek lagter,von der E rw art ung ausgingen, durch den abgeschl ossenen

Verkauf di e Subhast at i on i n der Wei se abzuw enden, dass

der E x t rahent di esel be m i t R ück si cht auf den E int ri t t des

neuen Schuldners ni cht w ei t er betrei ben w erde , dass di e

Absi cht der Partei en dem gem ä ss auch dahi n gi ng, dass fürden F al l der Ni cht erfül lung di eser E rw art ung der Kä uferzw ar Schadensersat z von Verk ä ufern zu verlangen ni cht berecht i g t , aber auch den Kaufprei s für das i hm ni cht zu

beschafl‘

endeE i gent hum ni cht zuzahlen verpfli chtet sei nsol l t e.

Bek annt m achung.

E s w i rd höfl i ch ersucht , di e I nserat e für di e „N otarlat s Z ei t

schrift “ an di e E x p edi t i on der „S t rassburger Post “ zu ri cht en.

Druck von M. DuMont -SchaubOrg i n S t rassburg i . E .

290

l i chenBest ä t i gung eine Ausfert i gung der T hei lungsurk unde

zu versehen.

D er K . O berlandesgeri cht s-Prä si dent

ges . von Vacano.

D er K. O berst aat sanvval t

gez. Rassi ga.

Verant w ort ung des N ot ars. A uft rag. Ver

st ei gerungshedingungen.

thek argld'

ub£gcr zu bezahlen,so haftet er hi edurch k ei nes

stüclc von jeder H ypothek befrei t und desshalb das Ueber

Urt hei l des O berlandesgeri cht s Colm ar vom 6 . Jul i 1 888.

Gegen das i n der Zei tschri ft VI I . Jahrgang Sei te 225veröffent l i chte Urthei l hat , w i e schon in der Beinengem eldet i st , der Bek lagte und Vernrt hsi l te di e Berufungergri ffen. Das Oberlandesgeri cht hat nun durch Urthei lvom 6 . Jul i 1 888 das Urt hei l des Landgeri cht s Zabernaufgehoben, di e Klage abgew i esen und den Kl ä gern sam m t

l i cbs Kost en zur Last gelegt . Di eses Urthei l laut et :

2 9 1

D i e Kl ä ger haben am 28. Apri l 1 879 bei ei ner von

Notar H. , dem Beklagt en, für di e E rben Ch . abgehal tenen

von zusam m en 240 Mark erst eigert ; Wi t t w e M. i n V .

m acht e auf di ese Li egenschaften ei ne Hypot hek gel tend,i ndem si e den A nstei gerern di e Aufforderung zust el len l iess,

ent w eder di e Li egenschaften zu rä um en, oder i hre F orderungm i t 685 Mark 60 Pfg . zu bezahlen. Di esel be m achte, nach

lei t et hat ten, ei n Uebergebot und es w urde der Wi ederverkauf verordnet . E i ne von den Kl ä gern gegen Wi t t w e M.

angest el l te Kl age auf A bsrk ennung des Hypothek enrecht sund Aufhebung des Wi ederverk anfs w obei si e dem Not arH . den S t rei t verkündeten i st rechtskrä ft i g abgew i esen.

Mi t der gegenw ä rt i genKlage verlangen nun di e Kl ä ger von

N otar H. Schadenersat z i m Bet rag :a) der ForderungderWi t t w sM. m i t 685Mark 60 Pfenni g ,b) der Kost en des H ypot hsk snm i ni gungsverfahrens m i t

35 Mark 6 6 Pfenni g,c) der Kost en des gegenWi t t w e M . gefüt R echt s

st rei t s m i t 9 6 Mark 65 Pfenni g ,d) der Kosten der S t rei t vsrk ündung an den Bek lagten

m i t 3 Mark 1 0 Pfenni g, w ei l Beklagt er aufGrund

des Verstei gerungsprot ocol ls di e S tei gprei se ei n

gezogen hehe m i t der Verpfl i cht ung, di e Besei t i gungder auf den verstei gert en L i egenschaft en ruhendenHypot heken herbei zuführen gem ä ss einer von i hm

zu erri cht enden Li qui dat i on.

Sei t ens des Beklagt en w urde der E m pfang des St ei gprei seszugegeben m i t dem Anfügen, dass er di e Kl äger berei t saufgefordert habs, densel ben zurück zunehm en. Dass er di e

angeführt e Verpfli cht ung übernom m en habe, w urde bestri t ten.

Durch das Urt hei l des Landgeri cht s i st über den Grund derSache vorab ent schi eden und Bek lagter verurt hei l t den

1 9 '

Kl ä gern den Schaden zu erset zen,der densel ben aus der

Verst eigerung vom 28. Apri l 1 879 und der dem Bek lagten

i st . Hi ergegen i st für den Beklagten di e Berufung ei nge

legt . E s i st der Ant rag gest el l t , unt er Aufhebung di esesUrthei ls di e Klage abzuw ei sen , zuglei ch i st Zeugenbew ei sanget ret en über di e i m Schri ftsat z vom 20 . Apri l 1 888

Das Verste i gerungsprot ocol l vom 28. Apri l 1 879 w urde

ni cht vorgelegt , auch der Wort laut der Best i m m ung , aufw elche di e Klage si ch st ützt , ni cht angegeben.

G ründe.

D i e Berufung i st begründet , denn es i st durchaus ni cht

w erden könnt e oder w i e l etzt erer zu i rgend ei ner E nt

schä di gung verpfli cht et sein sol l te. Davon, dass Bek lagt er

gegenüber übernom m en hä t t e, k ann ofl°

enbar k ei ne R ede sein,

und es i st di es auch ni cht behaupt et . Wenn Beklagter di sStei gprei se m i t der von den Kl ä gern behauptet en Verpfli chtung ei ngezogen hat , so geschah di es doch nur unt er der

Vorausset zung , dass di e S t ei gprei se zur Befri edi gung der

Hypothek argl ä ubi ger Mnrei cht en denn ei ne Befri edi gungdersel ben aus eigenen Mi t t eln des Bek lagt en k onnte di esemdoch ni cht zugem uthet w erden. N un bet rug di e Hypot hek arfordernng der Wi t t w e M. w ei t m ehr als das von den

Kl ä gern Gezahl te und es k onnt e deren Uebergebot durchdi ese Zahl ung ni cht abgew endet w erden. D i e Li qui dat i on,deren Unterlassung dem Beklagten zum Vorw urfs gem achtw i rd, w ä re ganz nutzl os gew esen. Unbegründet i st auchdi e E rw ä gung des Landgeri cht s, es w ä re Sache des Be

— 2 94

m ent sverw al tung veröffent l i cht w urden1 . Gegen L . w urde das A bschä t zungsverfahrsn w egen

Verhei m l i chung ei nes T hei ls des Kaufprei ses verschi edener

w urde dem selben di e nacht rä gl i ch zu ent ri cht ende St euer

und S trafe m i t tel st Z w angsbefehl e angefordert . Der Be

rechnung di eser Forderung des Z w angsbefehle w urde di e

Schä t zung zu Grunde gelegt , w el che durch di e Mehrzahlder drei Sachverst ä ndi gen erm i t tel t w orden w ar. L . erhob

Widerspruchsklage, in w el cher er di e Aufhebung des Zw angsbefehle beant ragt e, i ndem er behaupte te und si ch zu bew ei sen

erbot , dass er für di e Li egenschaft en ni cht m ehr bezahl thabe, al s i n dem Kaufvert rag angegeben sei , dass er di e

zur Zei t des Kaufes auf den L i egenschaft en stehende E rnt e

ni cht erhal ten habe, da di e Güter verpacht et gew esen sei en,

und endl i ch, dass di e Li egenschaften auch thatsä chl i ch

k ei nen höheren Wert h haben, al s i n dem Kaufvertrag fest

Das'

Landgeri cht Saargem i i nd w i es durch Urt hei l vom

6 . Mai 1 885di eWiderspm chsk lage aus folgenden Gründenab :

„F ür di e E rm i t telung der procentualen St euer, w elche

bei Verk ä ufen u. s. w . von Im m obi l i en zur E rhebung kom m t ,i st ent w eder der i n der Verk aufsurk unds angegebene Prei sm aiassgsbend, oder, fal l s der E nregi strem ent sverw al t ung der

verbüeft e Kaufprei s zu geri ng erschei nt , der durch Schä t zung von Sachverst ä ndi gen im erm i t telnde Wert h . Di eses

A bschä tzungsverfahren kann di e E nregi st rem ent sverw al t ungohne w ei t ere G lauhhaft m achung herbei führsn und es sr

N r. 6 , di e Abschä tzung, w el che bei recht zei t ig gest el l tem

l i ch bestehende M i t t el , w enn di e sonst i gen Vorausset zungender Zul ä ssi gkei t gegeben si nd, nachzuw ei sen, dass der w ahre

— 2 95

Wert h des I m m öbels ei n höherer sei , als der angegebene oder

gezahl te Kaufprei s, und zu bew i rken, dass nach di esem Wert h

pert i se vornehm en, noch ei ne stat t gehabte k ri t i si ren, noch

anderen E x pert en als di e bi l l i ge oder angem essene annehm en,

fal ls si e ni cht di e Majori t ä t der Gutacht en bi l det , sondern

der Wert h, w el cher durch di e E x perten in di esem Verfahren

spruch al l er oder durch das Gutacht en der Mehrhei t der

rechnung der Mutat i onsgebühr. Di eses Gut acht en bi ndet di e

stone in dem Fal le, dass das Gutachten ganz offenbare

Di e Gel t ung di eser Vorschri ft en und nam ent l i ch di e

R i cht i gkei t der Ansi cht , dass das E rgebni ss der E x pert i sefür di e Geri chte bi ndend sei , w ar unt er der Herrschaft des

(dagegen nur Dem ant e und Cass. 2 6 . Apri l di e

Unanw endbark ei t des Grundsat zes des A rt . 823 Code deproc. ci v. i nsbesondere i st schon i n dem S taat sm t hsgutach

t en vom 1 . Juni 1 80 7 anerkannt ; auch di e deut schen Geri cht e i n E l sass-Lot hri ngen schlossen si ch der französi schen

8408, 8487, 8488, 1 0 0 1 2 ; Dal loz E nreg . n°4768, 4764

Zei t schr. fii r E lsass-Lothringen, Bd. I I I , S . 41 4, Jahrgang1 878J

w ürdi gung den Geria di e Befugni ss gegeben w urde, von

dm sel hen nunm ehr nach frei em E rm essen abzuw ei chsn.

D i ese F rage ist jedoch zu vernei nen. 1 4 A bs . ] E i n

führungsg6selz zur (1 . l t .—C .-P. .

—O t ri fft hi er ni cht zu, w ei l

das Gesetz vom 22 fri m ai re VI I A rt . 1 5 und 59 di e F est

set zung der Mutat i onsgebühr den Geri chten ausdrück l i ch

ent zogen hat und si e densel ben auch ni cht überw ei sen

m usste ; es hat ofl'

enbar di e F est setzung di eser Steuer ei nen

vorw i egend öffent l i chen Charak t er und es k ann also hi er

von ei nem bürgerl i chen R echt sst rei t i m S i nne des 1 4 ci t .

ni cht di e R ede sei n.

A rt . 1 9 des Gesetzes vom 8. Jul i 1 879 setzt voraus,

dass di e vorgebracht e E i nw endung überhaupt Gegenstand

ei nes bürgerl i chen R echtsstrei t s sein k önne, i st alsoh ier‘

Mangel s di eser Voraussetzung ebenfal ls unanw endbar.

Dass übrigens der Geset zgeber i n di eser Bezi ehung auch

ni chts ä ndern w ol l te, geht aus der zw ei ten Com m i ssi onsberat hung hervor; 8. S . 20 , 2 7, 84, 3 9 ; auch di e Geri cht e

Oberlandesgeri cht Colm ar, 1 1 . N ovem ber 1 881 , Lin

ninger; 1 9 . Januar 1 888, Z i m m erm ann; 2 7 . Juni1 884, Maurer.

Bezügl i ch des Gutachtens selbst hat Kl ä ger besondere

Grundstück e m i t der darauf stehenden E rnte abgeschützt

hä t t en; es k ann jedoch hi eri n k ei n I rrt hum oder ei ne un

ri cht i ge Voraussetzung sei t ens der E xpert en erbl i ck t w erden,

lassung geben k önnte ; nach dem Kaufe gi ngen di e Li e

genschaften i n dem Z ust ande, w i e si e am 25. Juni 1 883w aren, auf den Kl äger über,

'

und es w ar nat ürl i ch der

298

Grundstück es das A bschä t zungsverfahren zu veranl assen und

di e in dem selben von den Sachverst ä ndi gen vorgenom m ene

Schä t zung i n Gem üsshei t des A rt . 1 5 A l . 6 des Geset zes

a. a. 0 . an S tel l e des i hr zu geri ng erschei nenden ver

bri eft en Kaufprei ses der Berechnung der hi er i n Bet racht

k om m enden S t euer zu Grunde zu l egen; dass di e S chä t zung.

der Sachverst ä ndi gen durch ei ne geri cht l i cherse i t s anzu

ordnende zu erset zen ni cht m ögl i ch i st , da das Landesrecht

(A rt . 1 5 und 59 des Gesetzes vom 22 fri m ai re VI I ) di eF est setzung der fragl i chen Gebühr und St rafe den Geri chten

ausdrück l i ch entzi eht , und m i t R ück si cht hi erauf auch der

5 1 4 des E inführüngsgasetzes A bs. 1 zur C .-P.

-O . , der nur

von der A ufhebung des Landesprocessrechtes für al le vor

A nw endung findet ; dass, w enn das A usführungsgeset z zur

C .-P.

-O . vom 8. Jul i 1 879 A rt . 1 9 vorschrei bt , dass E i n

w endungen, w elche den durch den Z w angsbefehl fest gest el l t en

A nspruch selbst bet reffen, i m Wege der Klage gel tend geo

m acht w erden k önnen, hi erbei vorausgesetzt i st , dass di evorgebracht e E i nw endung überhaupt Gegenstand ei nes bür

gesetzes zur C .-P.—O . sei n k ann, dass aber di e vorl i egende

gegen di e Z i ffer der A bschä tzung vorgebracht e E inw endungni cht so boschafl

'

en i st , da, w i e schon oben gesagt , nach

dem Wi l len des Gesetzes di e zi fi'

erm ä ssi ge Schä tzung des

Sachverst ä ndigen di e unangrei fbars Unt erlage für di e Be

rechnung der Gebühr und St rafe gew ä hren sol l (Urt h. des

0 .-L .

-G . vom 2 7. Juni 1 884 und des Landgeri cht s Met z

vom 20 . F ebruar 1 87 dass nach al ledem das Geri cht

des einen überst i m m tm Sachverst ä ndi gen anschl i essen k ann

bindet und unt er den Partei en al s Geset z zu gel ten hat

(Urt h. des Cassat i onshofes Pari s vom 7 . N ovem ber 1 859 ,s. Garni er Bép. g6n. dass si ch hi ernach di e be

k lagt i sche E i nrede als begründet erw ei st und dem ent sprechend

3 . E i n dri t ter F al l lag dem Landgeri cht Z ahern zur

E ntschei dung vor. I n der gegen den Z w angsbefehl geri ch

tet en Wi derspruchsk l age hat t e der Kl ä ger Z . seinen A ntragauf A ufhebung des Z w angsbefehls durch di e unt er Bewei s

durch Z eugen und Sachverst ä ndi ge gest el l t en Behauptungen

begründet , dass

1 . der Wert h der Grundstück e in dem Kaufvert rag

ri cht i g angegeben sei ;

2 . das A m t sgeri cht den Dri t t sachverst ä ndi gen ernannt

habe, ohne dass den bei den Sachverst ä ndi gen der Partei en Gelegenhei t gegeben w orden sei , si ch über ei nen

dri t t en Sachverst ä ndi gen zu ei ni gen;

3 . das Gutacht en der als m a ssgebend erachtet en Sach

verst ä ndi gen auf unri cht i gen Grundlagen bernhe.

Urt hei l vom 6 . Jul i 1 886 aus folgenden Gründen ab

‚ A rt i k el 1 7 ff. des Geset zes vom 22 fri m ai re VII schrei btfür den F al l , dass sei tens des E rw erben ei nes Grundstück es

eine Sum m e angegeben w i rd, w elche hi nter dem w ahren

Grundst ück en zurück zublei ben schei nt , das Verfahren vor,

w elches Plat z grei fen sol l , um den w ahren Wert h das be

Geset z davon, dass di eses Verfahren nur dann stat thaben

sol le, w enn sei tens des E rw erbers ei ne ni edri gere Sum m e als

di e w irk l i ch gezahl t e angegeben w orden sei ; es m uss daher

angenom m en w erden, dass di e Best i m m ungen der A rt . 1 7 ff.

auch dann A nw endung zu finden haben, w enn der ange

Kl@r i m t cr N um m er 1 angebotene Bew ei s dafür, dass erdie

bet refl‘

endsn Grundst ück e w i rk l i ch und ni cht nur angebl i ch

für 8000 Mark gek auft habe, erschi en daher unerhebl i ch.

Was den vom Kl ä ger unter N um m er 2 angebotenen Be

w ei s anbelangt , dass den bei den zuerst veruom m enen Sach

verst ä ndi gen k ei ne Gel egenhei t gegeben w orden se i , si ch

über di e Person des zu erw ühlenden dri t ten E xpert en zu

1 885, i n w el chem si ch folgender Passus befi ndet

dem Kai serl i chen A m tsgeri cht zu Oberebnhei m di e E r

hard ts di e Unri cht i gk ei t jener Behaupt ung hervorgeht .Der A ntrag des Kl ä gers unter N um m er 3 , Bew ei s durch

Sachverst ä ndige darüber zu erheben, dass der w ahre Wert hder betreffenden Grundstück e höchstem 8557 Mark betrage,

m usst e als ungesetzl i ch abgelehnt w erden. I n den A rt . 1 7 ff.

des Geset zes vom 2 2 fri m ai re VI I i st das Verfahren vor

geschri eben, w i e der w i rk l i che Werth eines Grundstück s i m

Z w ei fel zu erm i t t eln i st . I st diesen Vorschri ften F olge ge

geben w orden und hat di e E nreg istm m ent sverw al t m g aus

der erm i t tel t e Werth für das Geri cht m a ssgebend. E s hat

unt ergehens di e Bek lagte unter ri cht i ger Würdi gung derverschi edenen Gutact als Werth der bet reffenden Grund

stück e die Sum m e von 1 0 742 Mark erm i t tel t . Der Kl ä ger

hat al so 1 0 742 Mark zu versteuern; da er erst 8000 Mark

— 30 2

gegenst ehen; A rt . 1 8 Gesetz vom 2 2 fri m ai re VI I , A rt . 5

Gesetz vom 2 7 vent öse I X.

Beant ragt di e Verw al tung di e A bschä tzung, so i st das

für di eselbe vorgeschri ebene Verfahren k ei n R echt sst rei t ,

sondern ei ne F est stel lung ausserhal b ei nes Processverfahrens

(vergl . Mot i ve zu 58 des A usführungsgesetzes zum G .-K.

Di e G eri chte haben ni cht zu ent schei den, w el cher Bet rag

der E rhebung der Gebühren zu Grunde zu legen i st , sondern

nur i n sow ei t bei dem A bschä t zungsverfahren m i tzuw i rk en,

als di es durch das Gesetz vorgeschri eben i st . H at das A bschä tzungsverfahren st at t gefunden und ent st eht dann ei n

R echt sst rei t über den Gebührenansatz, so k ann auf dasselbe

nur i n sow ei t zurück gek om m en w erden, als i m Best rei tungs

fal le zu prüfen i st , ob dassel be i n gesetzent sprechender

Wei se stat tgefunden hat . I st di es der F al l , so i st das E r

gebni ss dessel ben der Gebührenerhebung zu G runde zu legen.

D i e Geri cht e si nd ni cht befugt , eine andere Grundlage für

di e Gebührenerhebung anzunehm en es k ann dem nach der

Grundsat z der frei en Bew ei sw ürdigung ni cht zur A nw endungk om m en. A rt . 59 G eset z vom 22 fri m ai re VI I . Vergl . Ur

t hei l di eses Senates vom 2 7. Juni 1 884, Jur. Z ei t schri ft fürE lsass-Lot hri ngen, Bd. X, S. 9 7 .

E s i st i m Gesetze ni cht vorgeschri eben, dass zu den

Operat i onen des dri t t en Sachverst ä ndi gen di e bei den anderen

Sachverst ä ndi gen zugezogen w erden, es k ann desshal b das

A bschä tzungsverfahren ni cht aus dem Grunde angefochten

w erden, dass di eses ni cht geschehen sei . E bensow enig i st

vorgeschri eben, dass di e Sachverst ä ndi gen i n dem Ort e

w ohnen m üssen, i n w el chem di e abzuschä t-zenden Güter l i egen.

E s i st ferner ni cht erforderl i ch, dass, w enn di e bei den

erstem annt en Sachverst ä ndi gen i n i hren A bschä t zungen ni chtüberei nst i m m en, der dri t t e Sachverst ä ndi ge si ch der A h

schä tzung ei nes von i hnen anschl i esse oder das Mi t t el

zw i schen i hren A bschä t zungen annehm e; derselbe i st vi el

— 30 3

m ehr i n k ei ner Wei se an di e A bschä tzungen der bei den

erstem annt en Sachverst ä ndi gen gebunden. Der E rhebung

der Gebühren i st dann derjeni ge Bet rag zu Grunde zu l egen,w el cher durch di e Mehrzahl der Sachverst ä ndi gen festgestel l ti st . D i es i st bezügl i ch des von dem dri t t en Sachverst ä ndi gen

S . angenom m enen Betrages der F al l . Der Sachverst ä ndige D .

i st m i t i hm ei ni g darüber, dass di e verk auft en Güter zum

des Sachverst ä ndi gen D . über den durch 8. angenom m enen

Betrag hi nausgeht , steht D . al lei n, i nsow ei t di ejeni ge desSachverst ä ndi gen E . hi nter derselben zurück blei bt , st eht

dieser al lein.

I m Uebri gen w i rd den G ründen des erst en R i chters bei

getret en. Di e Berufung i st dem nach m i t der Kost enfolge

des 5 92 als unbegründet zu verw erfen.

Kaufvert rag. Prei sverhei m l ichung. Gegen

schein. Verjä hrung. Verheim l i cht er

Verk auf. Bew ei s. Besi t zant ri t t .

zu bezahlen‚ so hat er di c i n A rt . 40 des G esetzes vom

Urt hei l des Landgeri cht s S trassburg vom 6 . Jul i 1 886 .

Laut ei ner not ari el l en Urk unde vom 1 7 . N ovem ber 1 874

verk auft en di e E heleute M. H . dem A ck erer Ph. H . ver

schi edene G rundst ück e zu dem angebl i chen Prei se von

1 80 0 Mark . I m Jahre 1 885 k lagt en di e Verk ä ufer gegen

den Kä ufer auf A uflösung des Kaufvertrages. I n ei nem

Schri ft sä t ze vom 2 2 . Juni 1 885 erk l ä rte der Ver

t reter des Kä ufers,dass der Verk auf ni cht um den i n der

Urk unde angegebenen Prei s, sondern um 4500 F rank en

stat t gefunden habe, von w elchem Bet rags 2250 F rank en

in dem Verk aufsvert rag erschi enen, w ä hrend für den ni cht

i m Vert rag ent hal tenen T hei l des Prei ses den Verk ä ufern

li ch zu. E s w urde nun gegen den Kä ufer auf Grund des

A rt . 40 des Geset zes vom 2 2 fri m ai re VI I ei n Z w angs

befehl auf di e Z ahlung der S t rafe des Drei fachen der hi nter

zogenen Gebühr erlassen. Di e gegen di esen Z w angsbefehl

erhobene Wi derspruchsk lage w urde durch Urt hei l des Land

geri cht s S trassburg vom 6 . Jul i 1 886 abgew i esen.

Di e G ründe di eses Urt hei ls lauten:

‚ Da di e A usst el l ung ei nes den Wi dei spruchsk l ä ger fürei nen Betrag von 2 250 F rank en verpfli chteten Sobaldschei ns

unt er Pfi vatunt crschri ft bei Gelegenhei t das am 1 7. N o

vem ber 1 874 vor N otar A . verbrieft en Verk aufes von Kl ä ger

ni cht i n A brede gestel l t i st , handel t es si ch für di e E nt

schei dung des R echt sstrei tes ledi gl i ch um di e F rage, ob

di eser Schul dschein als Gegensahsi n i m S inne des A rt . 40

des F ri m ai re-Gesetzes zu betracht en sei . Kl ä ger hat di es

m i t der Behaupt ung best ri t ten, es habe si ch bei A bschluss

des erw ä hnten Vert rages gar ni cht um ei nen ei gent l i chen

Verk auf gehandel t , sondern um ei n i m T hat best ande

nä her bezei chnetes Geschä ft ä fond perdu, und sei der

fragl i che Schul dschei n nur zur S i cherung der et w a dem .

Verk ä ufer aus di esem R echtsgeschä ft e spä ter erw achsenden

F orderungen ausgest el l t w orden. D i e Behauptung erscheint

führten Geset zes. Denn A rt . 40 A bs. 2 hat ledi gl i ch zur

Voraussetzung, dass „das Vorhandensei n ei nes Gegenschei nes

fest gest el l t w i rd, w el cher ei ne E rhöhung des i n ei ner öfl‘

5nt

Part ei en k ein S trei t . De'

m gem ä ss unterl i egt der ri cht erl i chen

E nt schei dung nur di e F rage, ob, w i e H ügeri scher Sei te bs

haupt et w i rd, der A nspruch der E nreg istrem entsei nnehm 0rei

T rm htershei m auf Z ahlung der Strafgebühr verj ährt i st .I n di eser Bezi ehung i st den recht l i chen A usführungen der

l i chen Best i m m ungen des A rt . 1 4 Geset z vom 1 6 . Juni1 824 und des Staat sm thsgutachtens vom 22 . A ugust 1 81 0

N ach der Vorschri ft des A rt . 1 4 genannt en Geset zes be

ginnt di e Verjä hrungszei t ei ner derart i gen S t rafgebühr von

dem T age ab zu laufen, an w el chem di e Beam ten i n den

S tand gesetzt si nd, angesi cht s i rgend“

einer zur Begist ri rung

gelangw den Urk unde di e Contravent i on fest zust el len. I n

dem selben S i nne spri cht si ch das erw ä hnte Staat sm thsgut

acht en aus. E s erhel l t hi eraus k lar, dass das Gesetz nur

solche F ä l le i m A uge hat , w o di e R egi st ri rungsbcam ten

aus den Urk unden, di e i hnen vorgelegt w erden, m i t S i cher

hei t entnehm en k 6nnen , dass ei ne Cont ravent i on vorl i egt .

Dem gem ä ss k ann ni cht angenom m en w erden, al s habe das

Gesetz jene Beam t en verpfli cht en w ol l en, auf G rund blosser

Verm uthnngen N achforschungen anznst el len, ob et w a eine

Z uw i derhandl ung zu erm i t t eln sei , und al s ob daher di e

Mögl i chk ei t , sol che N achforschungen zu bethä t i gen, genüge,

um den Lauf der Verj ä hrung zu begründen.

Mi t der Vol lm acht vom 1 3 . Mä rz 1 874 w ar aber di e

nach dem Gesetze not hw endi ge S i cherhei t der A nnahm e

ei ner S teuerw nt ravent i on in k ei ner Wei se, ja ni cht ei nm al

ei n A nhal tsrm nct dafi i r, für den R egist ri rungsbeam t en ge

geben. D i e Verj ä hrung der St rafgebühr k onnt e daher auchni cht m i t dem T age der R egi stri rung di eser Urk unde be

g innen. F ür di e S trafe i st dem nach di eselbe Verjä hrungs

A us di esem Grunde‚

w ar zu erk ennen, w i e geschehen.

E in Urt hei l des Oberlandesgeri cht s vom 4. Decem ber 1 885

spri cht si ch i n Bezug auf di e Uebert ragung von G rund

st ück en, den Bew ei s di eser E i genthum sübertragung und di e

Bedeutung desselben für di e Besteuerung , endl i ch über

Wi rk ung des Inhal t s ei ner besteuert en Urk unde gegenüber

der E nregi st rem ent sverw al tung und dem S teuerpfli cht i gen i n

nachst ehender Wei se aus :

Laut ei ner not ari el l en Verstei gerungsurk unde vom 2 7 . Jul i

1 880 erstei gerte der Bauunt ernehm er L . ein zu S t . gel egenes

Wohnhaus, erk l ä rt e jedoch am 2 9 . dessel ben Monat s vor

dem N otar, dass er das fragl i che H aus für seinen Schw ager'

E . F . augest ei gert habe, w el che E rk l ä rung von Letzt erem

angenom m en w urde. E s w urde i ndessen spä t er i n dem

R echt sst rei t m i t der Verw al t ung ni cht best ri t t en, dass di ese

A uft ragserk l ä rnng nur zum Schei n angegeben w urde, um zu

verhi ndern, dass das H aus von gew i ssen gegen L . bestehen

den H ypothek en ergri fl'

en w erde. N achdem L . das H aus

einem Um bau unt erzogen hat t e, verm i ethete er es an den.

N otar A . Z w i schen bei den ent st and spä ter ei n di eses Mi et hs

verhä l tni ss bet refl‘

ender R echt sstrei t , w elcher am 1 0 . De

cem ber 1 881 , nachdem dem L . durch bedi ngt es E ndurt hei l

ei n E i d auferlegt w orden w ar, durch einen Verglei ch fol

genden Wort lautes Mendet w urde:

„Da H err L . den i hm durch gegenw ä rt i ges Urt hei l

auferlegt en E i d ni cht zu lei st en verm ag und i m Uebri gen

das I m m öbel , w ovon i m selben Urt hei ls di e R ede i st , der

N otar A . und den durch di e E x pert en D . und K. festge

setzt en Prei s von 1 1 6 000 Mark angenom m nn hat , so

i st zw i schen Unterzei chnet en verei nbart w orden, dass

sä m t l i che Kost en des Processes, w el cher durch Gegen

w ä rfiges beendet i st , hal ft w ei se zur Last der Partei en

E . F . erthei l te hi erauf am 2 2 . Decem ber 1 881 dem L .

— 3 1 0

‚Unt er den Partei en st eht unbest ri t ten fest , dass am

2 7. Jul i 1 880 das i n F rage st ehende Wohnhaus dem Bau

unt ernehm er L . in S t . zugeschlagen w orden, und dass di e

am 29 . desselben Monat s sei tens des L . zu Gunsten des

R eatners F . abgegebene C om m anderk l ä rung nur zum Scheine

erfolgt i st , dass vi el m ehr L . und F . darüber ei ni g w aren,

dass E rst erer der w i rk l i che E i gent hüm er jenes H auses sei n

und blei ben soll e. E benso w i rd di e Vem lei chsurk unde vom

1 0 . Decem ber'

1 881 vom Bem fungsbek lzt gten anerk annt .

Wenn i n derselben const at i rt w i rd, „dass Berufungsbek lan

das I m m öhel um 1 1 6 00 0 Mark angenom m en habe“, so

k ann dem k ei ne andere Bedeut ung bei gelegt w erden, als

dass der Verk auf zw i schen L . und den Berufungsbek lagt en

stat t gefunden hat , w ei l auch der ganze , haupt sä chl i ch

Mi et hdi fi‘

erenzen schl i cht ende Verglei ch, w el cher i nhal t l i ch

der Urk unde gerade durch den Verk auf des H auses herbei

geführt w i rd, zw i schen di esen abgeschlossen und von i hnen

unt erzei chnet w erden i st und L . bi s dahi n E i gent hüm er des

H auses w ar. Di es um so m ehr, al s Berufungsbek lagter selbst

ni cht behaupt et , dass er den F . für den w i rk l i chenE i genthüm er

gehal ten habe, vi el m ehr zugeben m uss, dass er di e ei n

schl ä gi gen Verhä l tni sse genau k annt e. Ob nun di e Urk unde

vom 1 0 . Decem ber 1 881 derjenige A ct i st , durch w elchen

der E i gent hum sübergang bew i rk t w erden sol l t e, oder ob

dersslbe nur auf einen vorausgegangenen m ündl i chen Vert rag

hi edurch der stat tgehabte E i gent hum sw echsel i n ei ner dem

A rt . 1 2 des F ri m ai re-Geset zes ent sprechenden Wei se dar

get han, und di eser N achw ei s durch di e am 2 3 . Decem ber

1 882 zw i schen L . und dem Berufungsbek lagt en gepfl0gene,

den Kaufprei s zu 1 1 6 000 Mark glei chfal ls um fassende A b

w enn i n dem angefocht enen Urt hei le bemerk t w i rd, dass bei

m ündl i chen Verträ gen di e drei m onat l i che A nm eldefri st erst

3 1 1

gebrauchte Wort fassung ‚de l

'

out res en possessi on“ durch

si ch erst m i t der Besi t zübergabe vol lzog. D i eser Grundsat z

i st aber durch A rt . 1 553 Bürgerl i chen Geset zbuches be

sei t i g t w orden , es w i rd daher jene F ri st bci m ündl i chen

Vert rä gen m i t dem E i gent hum sübergang erbfl’net , und di eser

Uebergang hat nach dem Wort laute derUrk unde vom 1 0 . De

cem ber 1 881 „angenom m en hat“spä testens am genannten

dass si e auf Grund der Com m anderk l k ung vom 2 9 . Jul i1 880 di e Gebühr von F . erhob, di esen als E i gent hüm er und

di e zu sei nen Gunsten abgegebene E rk l ä rung als rechtsw i rk

sam anerk annt und dürfe von der ei nm al get roffenen Wahl

ni cht als zut reffend eracht et w erden. Schon der Satz i st

des F . zur E nt ri chtung der S t euer ei n Wahl recht ausgeübt

habe,und dass si e schon in F ol ge der A usübung di eses

Wahlrecht es und ni cht et w a erst i n F olge der von F . ge

lei st et en Zahlung i hres R echt es, auf L . zurück zugrei fen, ver

lust i g gegangen sei , da ja i n k ei ner Wei se fest steht , dass

di e Verw al t ung zur Zei t der Besteuerung des A ct es vom

2 7. Jul i 1 880 von der zw i schen L. und dem Berufungs

Wä re dem aber auch so, dann m üsste si ch gl ei chw ohl di e

Wirk ung der gotr0fl'

enen Wahl auf di e E rri cht ung der Ge

bühr beschrä nk en, um w el che es si ch dam al s al lei n handel te.

3 1 2

Best euerung eines A ct es zw i schen der S teuerbehörde und

dem Steuerpfli cht i gen ein dessen Bezi ehungen zum S teuer

object betrefl'endes und auch dri t t en Personen, hi er demS i ngularsncoessor des L . gegenüber, w i rk sam es R echtsver

hä l tni ss geschafl’en und hi edurch der St euerbehörde fii r al le

Z ei ten di e H ä nde gebunden w erden. E i ner derart i gen jurist i schen Const ruct i on fehl t es an jeder hal tbaren Unterlage,zum al di e S teuerbehörde bei der E rhebung ei ner Gebühr,

so lange k ei ne E inw endungen erhoben w orden,regel m ä ssi g

nur auf den Inhal t des zu versteuernden A ctes angew i esen

und gar ni cht i n der Lage i st , di e Gül t i gk ei t dessel ben

und di e w i rk l i chen E igm t hum sverhä l tni sse zu prüfen.

E s k ann si ch daher nur noch darum handeln, i nw i ew ei t

di e Behauptung des Bernfungshek lagten, er habe das H aus

N r. 2 2 nur unter der Bedi ngung gek auft , dass —F . sei ne

Z ust i m m ung hi ezu erthei l e und dass ni cht gegen denselben

H ypot hek en oder sonst i ge Belastungen einget ragen sei en,

erhebl i ch i st , und w i e es si ch m i t der Bew ei sfrage verhä l t .

Anlangend die E rhebl i chk ei t,so i st es al lerdings ri cht i g,

dass, fal l s nach der A bsi cht der Contrabent en der E i gen

t hum sübergang an ei ne Suspensi vbedingung gek nüpft i st ,

di e Mut at i onsgebühr erst m i t dem E i nt ri t t der Bedi ngung

geschul det w i rd. E benso i st es ni cht not hw endig, dass die

t hum sühergang bek undenden Schri ft stück e selbst erhel l t ,

i ndem vi el m ehr di eser N achw ei s nach der jet zi gen Geset z

w erden k ann. A l lei n auf der anderen Sei t e m uss, w enn i n

ei ner Urk unde ledi gl i ch der E i genthum sw echsel constat i rt ,

von Bedi ngungen aber ni cht s erw ä hnt w i rd, bi s zum N ach

w ei se des Geg m thei ls angenom m en w erden, dass das bezug

ei nm al erbot en,

— 3 1 4

w el chen auch di e Gründe zu ersehen sind, w el che di e Ver

w al t ung der Klage gegenüber gel t end m achte, lauten fol

gsnderm aaasen :

„Di e i n der früheren Doct ri n und R echtsprechung vi el

fach vert retene A nsi cht , dass der Satz : „A gere non val ent i

non curri t praescri pt i o“unt er der H errschaft des Code c i vi l

sei ne G el t ung bew ahrt habe, verdi ent k ei ne Bi l l igung. Vi el

m ehr si nd di e A usführungen neuer Schri ft st el ler, w i e Mar

cadé, Mourlon und Laurent al s zut reffend zu eracht en,

w onach der m i t dem Gei st e des G eset zbuchs durchaus i m

E i nk lang stehende Wort laut des A rt . 2251 Code ci vi l fi i r

anders H i ndernngsgrfinde der Verj ä hrung, als di e durch dasGesetz st atui rt en, k ei nerlei R aum l ä sst .

Bek l agt e k ann ei ne dessfal lsi ge geset zl i che Best i m m ung

ni cht für si ch anrufen und m uss ei nrä um en,dass sei t dem

2 . A pri l 1 870 zehn Jahre l ä ngst verst ri chen w aren, bevor

si e i hren A nspruch gel t end m acht e.

E s erschei nt som i t di e Verjä hrungsei nrede begründet .

I ndess auch, w enn es anerk annt en R echt ens w ä re, dass

di e Verj ä hrung ei nes A nspruchs so l ange ni cht zu laufen

beg i nnt , al s der Berecht i gt e ausser S t ande i st , si ch von

dessen Vorhandensei n Kennt ni ss zu verschafl‘

sn (w obei selbstredend den auf das gere non valere

“si ch Berufenden di e

Bew ei sl ast t rä fe) ‚ m üsste di e E nt schei dung i m gl ei chen S i nne

ausfal len.

Ursprüngl i ch w ar zur Gel t endm achung des m i t dem T ode

der B. (2 . A pri l 1 870 ) ent st andenen A n51pruchs di e französi sche E nregi st rem ent sverw al t ung berufen. F ür di ese han

del t s es si ch ni cht um ei nen T odesfal l i m A uslands, und

es i st auch unbest ri t t en, dass derselbe alsbald i n das

S tandesregi ster von S t . N . ei nget ragen w urde.

Let zt erer E i nt rag al lei n schon verset zt e di e Verw al t ung

i n di e Lage, von i hrem A nspruch auf dem durch A rt . 54

des F ri m ai regssatzes vorgezei chneten Wege Kenntni ss zu neh

— 3 1 5

m en. Ob i hr noch eine Mi t thsi lung i m S inne des A rt . 55

l . c. zug i ng w elche übri gens ni cht nach Saaralben, son

dern nach N ancy geri cht et w erden m usst e i st unerhebl i ch.

War aber hi ernach di e Verjä hrung zu Gunsten der E rben B.

unter der französi schen Verw al tung i n Lauf gsbrac t , so

k onnt e sol ches der Um stand, dass Bek lagt e ffir das shi et

von E lsass—Lothri ngen R ech t snachfol geri n di eser Vor

w al tnng w urde, ni cht ungeschshsn m achen.

E s recht fert i g t si ch daher, ohne Prüfung des w ei teren

N ist hvert rag. Schrift l i che Form .

Vorschrift , sondern ei ne durch 5 44 N o. 2 des E .G . zur

0 .P.O . aufgehobene Bew ei sn gel .Unhei l des Oberl andesgeri cht s Köln vom 2 1 . F ebruar 1 888.

Ueber di ese F rage spri cht si ch das erw ä hnt e Urthei l w i e

fol gt aus: „Z unä chst dürft e es k ei nem Z w ei fel unterl i egen,

dass di e Vorschri ft des A rt . 1 743 w onach di e über

den Mi stv aufgenom m ene Urk unde ei ne aut hent i sche

sei n , oder doch ei n si cheres Datum haben m uss , l edi gl i ch

ei ne A nw endung des al l gem einen Pri nci ps des B.G .B. über

di e Bew ei sk raft von Urk unden gegenüber Dri t t en i st , w i e

di es Laurent Band 25, S . 43 1 hervorhebt : „C’

est l’

appl i

cat i on das pfi nä pes‘

généraux , qui régi ssent la force pro

bant e des act es sous seing pri vé ; par sur m em es i ls n’

ont

pas de date certai ns cont re les t i srs.

“ D i eses Pri nci p, i nsbesonders di e Vorschri ft des A rt i k els 1 3 28B.G .B. i st durch

1 4 N r. 2 des E .G . zur C .P.O . besei t i gt ; vgl . E ntsch

des B. G . i n 0 i vi lsachsn Band 1 5, S . 30 9 .

A us der E nt stehungsgeschi cht s und dem Z w eck des

A rt i k el s 1 743 i st aber auch ni cht zu folgen, dass derselbe

i nsow ei t ei ne F om vorschfift enthä l t , als er zur Wi rk sam

« 3 1 8

undVerbi ndl i chk ei t en seines Verk ä ufers dem M i et hergegenüber

ei ngeführt . Um aber den Kä ufer vor Unt ergeschobsnen

M i ethvert rä gen zu schüt zen, st el l t der A rt i k el für das R echt

des M i ethers das E rforderni ss des si cheren Datum s des

Mi ethvert rages auf. D i ese E i nschrä nk ung i st i ndess, w i e

schon aus dem angedeutsten G runde und Z w eck e der Be.

st i m m ung erhel l t , ni cht als F orm vorschri ft anzusehen, son

dern l edi gl i ch al s ei ne Bew ei sbsschrä nk ung ,und ent spri cht

auch den al lgem ei nen Best i m m ungen des B .G .B. über di e

Bew ei srni t tel . I n A rt . 1 743 si nd nur di e gew öhnl i chen

Bew ei sm i t t el gegen Dri t t e, aut hent i sche Urk unden undPri vaturk unden m i t si cherem Dat um vorgesehen, ohne dass andere

zul ä ssi ge Bew ei sm i t t el , w i e E id und geri cht l i ches Gestand

ni ss, zur F eststel l ung des si cheren Datum s ausgeschlossen

w ä ren. Kei nesw egs sol l t e durch di e i n dem A rt i k el ent

hal tene E i nschrä nk ung di e schri ft l i che F orm des M i sthver

t rages vorgeschri eben und i n di eserWei se dem ausschli ess

l i ch persönl i chen R echte des Mi et hers ei ne gew i sse di ngli che

Wi rk sam k ei t verschafi‘

t w orden. (Vgl . Locre'

, Bd. VI I , S . 1 6 6 I .

40 , 4 1 ; S . 2 0 1 , 20 2 , VI II, 1 1 ; S . 2 1 2 1 . 7 ; T r0 plong : de

l’

echange et du louage, A rt . 1 743 , N r. 50 3 ; Marcadé, Bd.

1 7, A rt . 1 743 , N r. 1 ; Z achafiü-Puchel t , I, S . 459 , A nm . 1 3 ,

Bd. I l , S . 53 7, A nm . 3 0 a. )E nthä l t aber der A rt . 1 743 ei ne Bew ei sregul i rung, so hat

derselbe i n di esem T hei le sei t E i nführung der C .P.O . k ei ne

G el t ung m ehr und m uss durch 1 4 , N r. 2 des E .G . zur

C .P.O . als aufgehoben bet racht et w erden ; an di e S tel le t ri t t

das Pri nci p der frei en Bew ei ew ürdi gung, 259 durch

w el ches der Z w eck des G eset zes i n glei cher Wei se gew ahrt

und errei cht w i rd. Dem gem ä ss k ann Kl ä ger den Bek lagt en

ni cht aust m i bsn, w enn der dem Bek l ag ten obl i egende N ach

w ei s erbracht w i rd, dass zw i schen di esem und dem Sub

hast eten vor A nordnung der Z w angsvol lst reck ung, d. h. vor

Beschlagnahm e der fragl i chen Im m obi l i en, 3 5 Subh. 0

3 1 9

755, A bs. 2 ei nM i ethvsrt rag w i rk l i ch abgeschl osssm

w orden w ar.

H int erlegung von Privat urk undeu zum „N ot ariat s

archiv. R egist ri rungspfi i cht .

angeführt i st , dass durch ei nen i m A uslands abgeschlossenen

I nl ä ndem gem achtw urde

, so i st h i erfür di e für E hemt rä ge erm ä ssigt e Schenk nngsgebühr fä l l i g .

zu vi el erhobenen Bet rä gen hat di e Ver

n sn das i m VI . Jahrgang Sei t e 1 89 veröffent l i cht e

Urt hsi l hat di e E nreg i st rem ent sverw al t ung Berufung er

hoben.

Das Oberlandesgeri cht hat durch Urthei l vom 2 1 . Januar1 887 di e Verurthei lung der Verw al tung zur Z ahlung von

Z insen aus der zu vi el erhobsnen Sum m e vom T age der

Klagezust el lung aufgehoben, i m übrigen aber di e Berufungverw orfen aus folgenden G ründen

‚ Der A rt . 6 des Geset zes vom 1 5. Mai 1 850 hat fol

genden Wort laut : „D i e A cte, w elche, sei es di e E rk l ä rungSchenk nehm er oder sei ne R eprä sentanten, sei es

cht l i che A nerk ennung ei nes H andgeschenk ss ent hal ten,si nd den Schenk ungsgebühren unt erw orfen.

“ H i ernach i st

es ni cht di e einfache T hat sachs des Vorl i egens ei nes H and

geschenk es, sondern di e A bgabe der E rk lä rung eines sol chen

für den Schenk nehm er, w elche di e Gebührsnpfli cht begründet ,w i e denn di e i n F rage stehende geset zl i che Best i m m unghaupt sä chl i ch den Z w eck hat t e, di e i n den E hevert rä gsn

ent hal t enen, bi s dahi n gebührenfrei en E rk l ä rungen von zu

G unsten der k ünft i gen E heleut e bethä thi gten H andgeschenk sn

für di e Z uk unft gebührenpfli cht i g zu m achen (vergl . denBeri cht der Com m i ssi on der N at i onal ve

_

rsam m lung vom 1 6 .

Mä rz Daraus aber, dass di e i n der Urk unde für

den Schenk nehm er abgegebene E rk l ä rung schon an si ch di eGebührenpfli cht begründet und dem nach di e F rage, ob auch

- 3 20

fénes H andgeschenk vorl i ege oder ni cht , vol l st ä ndi gausser Bet racht blei ben m uss, ergi bt si ch, dass di e abge

gebene E rk l ä rung i hrem vol len Um fangs nach als Grund

lage des Gebührenansatzes zu di enen hat und ni cht gethei l t

w erden k ann, sow i e dass di e E nregi strem ent sverw aümni cht berecht i gt i st , von den Gsbührenpfli cht i gen, derenE rk l ä rung zu einem ni edri geren Gebührenansatzs führt , zur

Verm ei dung des A nsat zes einer höheren Gebühr den N achw ei s zu verlangen, dass di ese E rk lä rung auch den dari n

al s vorhanden angsgebenen T hat sachen entsm eche. Unter

gebens hat te der Berufungsbek lagte i ndem hi nt erl egt en T hei

lungsact di e E rk l ä rung abgegeben, dass er di e Sum m e von

3 0 00 0 F rank en, w el che i hm i n sei ner vor N otar M . i n G .

(F rank rei ch) am 25. Jul i 1 87 1 erri cht et en E hevert rag als

Mi tgi ft bestel l t w orden sei , i n den N achlass sei ner Mut t er

zurück zubri ngsn habe. Di ese E rk l ä rung w ar nach A rt . 1 0

des Gesetzes vom 1 5. Mai 1 850 i n Verbi ndung m i t A rt . 69

VI Z i ff. 2 des G eset zes vom 2 2 fri m ai re VI I m i t ei ner

Gebühr von 1 1 14 zu best euern. M i t Unrecht w urde aber

hi erfür ei ne Gebühr von 2 ‘l s°lo erhoben, sodass der A ntragauf Z urück srslat t ung des ni cht regel m ä ssi g erhobenen Mehr

bet rages begründet erscheint und m i t R echt von dem ersten

R i chter zugesprochen w urde.

Was di e Verurt hei lung der Berufungsk l ä geri n zur Z ahl ungvon Z insen für di e zuvi el erhobenen und desshal b zurück zu

zahlenden E nreg i st rem ent sgebühren bet ri fft , so erschei nt di e

Berufung begründet , da di ese Verurt hei lung der gesetzl i chen

Unt erlage ent behrt E s i st m i t der fest stehenden R echt

aprechung des französi schen C assat i onshofs anzunehm en, dass

A rt . 1 1 53 und 1 3 77 B. G .-B. auf di eses ausschl i essl i ch dem

öffent l i chen R echt angshöri gen Gebi et k ei ne A nw endung zu

finden haben und Steuern, sow ohl di rect e als i ndi recte, ohne

ei ne ausdrück li che Best i m m ung des Geset zes i n i hrem Bs

trage w eder eine E rhöhung noch ei ne A bm indem ng erlei den

S t andssnachri cht en.

D er N otari at scandi dat E rb es i n M e t z w urde zum Notar i nBarr ernannt .

Druck von M. DuMont » 8chanberg in S t rassburg i . E .

„E s w ürde also ei ne Ladung des N otars, di e durch

‚ei ngeschri ebenen Bri ef an di e Bethei l i gt en et w a erfolgen

dass angenom m en w erde , der A usblei beude sei m i t der

Vornahm e der T hei lung ei nverstanden und ferner, di e

l etzt ere sei ungeacht et seines A usbl ei bens fi i r i hn bi ndend.

i n di esem T erm i ne erschi enenen Bethei l i gt en, w elcher bei

der i n di esem T erm i ne zur F ort setzung des Verfahrens

k ündi gt w orden i st . 6 A bs. 2 und 20 A bs.

A nlangend di e Wi cht i gk ei t und F olgen des angedrohten

Prä judi zes verw ei sen w i r auf di e erw ä hnt e Begründung und

Bi egegen k ann nur ei ngew m det w erden, dass nach g 7

denBethei l i gt en frei gest clü i st , di edurchdas Geset zbest i m m t e

F orm en abzuä ndsrn, dass si e al so auch von der Ladung

durch Geri cht svol lzi eheract und der E i nhal tung der E r

schei nungsfri st i n gegensei t i gem E i nverst äa Um gang

zu nehm en berecht i gt sei en. D i eser E i nw and w i rd durch

denWort laut des 57 sel bst w iderlegt , denn di eser schrei bt

vor : „Di e T hei lung erfolgt , sow ei t ni cht von süm m t l i chen

Bethei l i gten ei n A nderes verei nbart i st , nach den fol g enden

Vorschri ften. E s k önnen also nur di e fol genden Paragraphen, ni cht aber di e vorhergehenden durch Verei nbarungaufgehoben oder abgeä ndert w erden, w enn ni cht di e Thei lung

di e E i genschaft ei ner g eri ch t l i chen verl i eren sol l . Denn

das m uss zugegeben w erden, dass in ei ner T hei lungssache, i n

3 28

der nurGrossjllhri ge bethei l i gt si nd, m i t gsgensei t i gem E i nver

es nach denVorschri ften di eses Geset zes eingel ei t et w orden i st ,sofort nach der gem ä ss 4 erfolgt en E rlassung des Vor

w ei sungsbsschlusses i n ei ne vert ragsm ä.ssi g e T hei lungum gew andel t und so von der besprochenen Ladung Um gang

genom m en w erden k ann. D i eser F al l i st auch i n der „Bo

gründung“vorgesehen, w elche ausführt : „Das geri cht l i che

Verfahren w i rd auch in der verei nfacht en F orm des E nt

w urfs überal l da ent behrl i ch sein, w o di e T heflungsgsnossen

unt er si ch nach jeder R i cht ung hi n ei ni g si nd. S i e w erden

dann regelm ä ssi g zur aussergeri cht l i chen, d. h. rein ver

t ragsm llssi gen T hei lung schrei ten. F ür di e'

Geset zgebungbest eht i m A l lgem ei nen k ein A nlass, hi er si nzngrei fen.

Si nd aber H andl ungsunfühi g e an der T hei lung be

t hei l i gt , so i st ei n A bw ei chen von den sh um t l i chen

F orm en des Gesetzes, al so auch ei n A bsehenvon der L adung

dann m ögl i ch, w enn das Gesetz ei ne vsrt rag sm üss i g s

T hei l ung gest at tet und nur di ese herbei geführt w erden sol l ,

w i ew ohl di e geri ch t l i che T hei lung durch E rlassung des

Verw ei sungsbeschl usses ei ngelei t et w orden i st . Denn nur i n

diesem F al le steht es den Partei en frei , di e vertragem üssi geT he i lung zu verei nbaren, ohne hi san der E rm ä cht i gung des

T hei lungsgeri cht s zu bedürfen. 7 A bs. 2 .

Di scs F rage i st aber durch 5 2 6 ent schi eden und l ei tet

auf den oben unter N r. 2 zu behandelnden F al l .

Der i n Betracht k om m ende 2 6 best i m m t durch sei nen

erst en und letzten A bsatz : „Bei Bet hei l i gung der i n

5 7 A bs. 2 bezei chnet en Personen m i nderj ä hr i genen t m ündi g t er oder abw esender Bet he i l i g t en

k ann di e T hei lung durch Vert rag endgül t i g erfolgen

D i e vors t eh enden Best i m m ungen fi nden i m F al l e

der Be t hei l i gung von ausw ä rt i gen Bevorm nndet en ,

E nt m ündi g t en oder A nw esenden k e i ne A nw endung.

l ä sst unschw er erk ennen, dass di ese ni cht aus e i nem Gnsse

k om m en, w ei l sonst di e i m erst en A bsatz aufgestel l te R egel

ni cht durch ei ne besondere A usnahm e i m let zt en A b

sat ze beschrä nk t w orden, sondern eben al s beschrä nk t e

A uf den erst en Bl i ck dürft e nä m l i ch di e Verei nigung der

t en oder abw esenden Personen al s ei ne so k urze und

w ei sen, dass nur di ese Vorschri ft beabsi cht i gt i st . Z u dem

Z w eck e m uss zunä chst erört ert w erden, w i e der E nt w urf

di ese F rage ent schi eden hat t e. D i e „Begründung

“ führt ,

bezügl i ch der vsrt ragsm ä ssi gen T hei l ungen, folgendes aus

‚ A uch i m F al l e der Bethei l i gung vonM i nderjä hri gen, E ntm ündi gt en oder gehöri g vertret enen A bw esenden k ann , w i e

di e E rfahrung bezügl i ch des Gesetzes vom 1 . Decem ber 1 873

gezei gt hat , di e aussergeri cht l i che, besser al s vert ragem ä ssi ge

zu bezei chnsnde T hei lung unbedenk l i ch zugel assen w erden, und

genügt es zurWahrung der Int eressen der handlungsunfä hi genPersonen, w enn di e abgeschlossene T hei l ung der geri cht l i chenPrüfung unterstel l t w i rd. Der E nt w urf 25, jet zt 5 2 6)hä l t daher auch hi er das bestehende R echt aufrecht , m i t der

durch di e Ueberei nst i m m ung m i t der geri cht l i chen T hei lung

gebotenen Massgabe, dass di e Best ä t i gung i n al l en F ä l l en

dem A m t sgeri cht zufä l l t , w ä hrend dafür bi sher bei grösseren

Massen das Landgeri cht zust ä ndi g w ar. Der Best ä t i gung

geht , w i e bi sher, di e Genehm i gung des F am i l i enraths voraus;di e geri cht l i che E nt schei dung erfolgt auch k ünft i g auf den

A ntrag der S taatsanw al t schaft bei m Landgeri cht 51 ,

jetzt 5

m ä cht i gung zur Vornahm e ei ner geri cht l i chen T hei lung

genügen 25 A bs. da di e geri cht l i cheMi t w i rk ung bei

der vert ragsm ä ssi gen T hei lung al le erforderl i chen Garant i en

i n dem sel ben Maasse bi et et , w i e di e geri cht l i che T hei l ung .

L i egenschafteverk üufc, w elche vor ei ner geri cht l i chen oder

vsrt ragsm ä ssi gen T hei lung oder zum Z w eck e der letzt eren

vorgenom m en w erden, unt erl i egen den vorst ehenden Grund

N ach Massgabe di eser A usführungen hat te der E nt w urf

i n dem nunm ehri gen 2 6 als vorl etzt en A bsatz fol gende

„Si nd ausw ä rt i ge Bevorm nndete bet he i l i gt , so i st di e nach

E rm ä cht i gung zur H erbei führung einer geri cht l i chen T hei lungi st al s genügend zu eracht en.

E s w ä re also auch für di e ausw ä rt igen Bevorm nndeten

Mi nderjä hri ge und E nt m ündi gt e di e vertragem ä sei gs

Z w i schen den A bw esenden hat t e der E nt w urf k ei nen Unter

schi ed gem acht m ochten si e I n oder A usl ä nder sei n;

ofi'

enhar desshalb ni cht , w ei l i hre Interessen das T hei lungsgeri cht w ahrzunehm en berufen i st , und besonders A ufsi cht s

behörden über di esel ben oder i hre Vert reter ni cht überal l

bestehen.

Der von dem E nt w urfs ei ngenom m ene Standpunct w urde

3 2 7

von der Com m i ssion des Landesansschusses ni cht ge

thei l t . Der Beri cht von Dr. Petri führt hi erüber folgendesaus :

„Das Geset z vom 1 . Decem ber 1 873 si eht den F al l der

Bet hei l i gt en ausw ä rt i ger, d. h. solcher Bevorm nndet en ni cht

vor, deren recht l i che Stel lung nach dem ausl ä ndi schen R echt e

zu beurt hei l en i st . Bei A nw endung der F orm en der ausser

geri cht l i chen T hei lung aufsol che F ä l l e haben si ch Schw i erigk ei t en und Mei nungsverschi edenhei t en herausgest el l t , di e da

zu führt en, dass m an bei Bet hei l i gung ausw ä rt i ger Bevor

m undeten beinahe durchw eg den Weg des geri cht l i chen

T hei lungsvsrfahrens ei nschlug. I n der R egi erungsvorlagei st di e S t rei t frage dahi n gelöst , dass di e Vorschri ften über

di e aussergeri cht l i che T hei lung auch auf di e ausw ä rt i gen

Bevorm nndeten für anw endbar erk l ä rt w erden, und dass di e

nach dem ausw ä rt i gen R echt e zur H erbei führung ei ner ge

ri cht l i chen T hei lung erforderl i che E rm ä cht i gung jedenfal lsals genügend erachtet w i rd. Di eser Best i m m ung der Vor

lage l i egt di e A uffassung zu Grunde, dass di e Vorschri ften

über das Verfahren der aussergeri cht l i chen T hei lung, sow ei t

si e si ch auf di e Mi t w i rk ung des Geri chts bezi ehen, pro

cessualer N atur si nd,und daher nach al l gem ei nen R echt s

grundsä tzen auch auf Ausl ä nder si ch erst reck en. Di ese

A uffassung nebst den daraus si ch ergebenden Consequenzen,

i nsbesondere der zw ei t e Satz des A bs. 6 schi en der C om

m i ssi on ni cht unbedenk l i ch; di e Com m i ssi on zog es daher

vor, jenen A bsat z des 25 zu strei chen und den um ge

k ehrt en Satz i n das Geset z aufzunehm en, dass nä m l i ch die

Best i m m ungen überdi e aussergeri cht l i che Thei lung ni cht zur

Anw endung k om m en k önnen, w enn ausw ä rt i ge H andlungs

unfä hi ge bei der T hei lung bethei l i gt sind. I n sol chen F ä l len

k ann nur i m Wege des geri cht l i chen T hei lungsvsrfaim us

so eher zu em pfehlen, al s auch das geri cht l i che Thei lungs

verfahren nach dem neuen Geset ze w esent l i ch ei nfacher und

bi ll i ger i st , al s nach dem bi sheri gen R echt s.

satz 7 des 2 6 zum Geset ze erhoben. Di e vorst ehende

A usführung des Beri ch tes gi bt nun k ei nen A ufschluss da:

rüber, w arum ni cht di ese letzte Best i m m ung des 2 6 nur

auf di e „ausw ä rt i genBevorm nndeten

“ beschrä nk t w orden i st ,

sondern noch di e Worte ‚ E nt m ündi gt en oder A bw esenden“

enthä l t . Dass di e„E nt m ündi gten

“neben den ,Bevorm undeten

noch besonders genannt w erden, i st al lerdi ngs auffal l end,

da doch i n den Bevorm nndeten jedenfal l s di e „E nt m ündi gten

einbegri ffen si nd und desshal b auch ni cht angenom m en w erden

k ann, das Wort , ausw ä rt i ge“ bezi ehe si ch nur auf „R e

vorm undete‘, n i ch t aber auf„E nt m ündi gt e

‘. Denn ei n

solcher Wi derspruch k ann i n ei nem und dem nä m l i chen

Satze ni cht best ehen. Mi t hi n k ann di e E i nfügung derWort e

„E nt m ündi gte oder A bw esende“ nur dadurch erk l ä rt w erden,

dass m an best rebt w ar, si ch an den Wort laut des 7

A bs. 2 zu hal ten, i ndem m an di e dasel bst bezei chneten

Personen dann ausschl i essen w ol l t e, w enn si e ni cht E lsass

Lothri nger si nd, dabei aber di e von der R egi erungsvorlagem i t gut em G runde i n A bs. 6 des E nt w urfs genannten „Be

vorm undet en“ bei behi el t .

Desshalb erscheint der Schl uss gerecht fert i gt , dass nach

dem jetzt gel tenden 2 6 di e vert ragsm ä ssi ge T hei lung

zul ä ssi g i st , w enn m i nderj ähri ge, ent m ündi gte oder ah

w esende Personen bethei l i gt si nd, w elchen di e elsass-loth

ringi sche Landesangehöri gk ei t zuk om m t , ei nerlei , w o si e

i hren Wohn oder A ufent hal t sort haben. Bezügl i ch der:

„A bw esenden“ k ann al lerdi ngs ei ngew endet w erden, dass es

vi elfach unsi cher sei , w elchem S taat s di eselben i m A ugen

bl i ck e der T hei lung angehörten, w ei l si e i n der Z ei t , w ä hrend:

w el cher si e k ei ne N achri cht hi erher gegeben, di e Staats

angehön’

gk ei t hä t t en w echseln k önnen. D i eser E i nw and

w urdedurch das Landgeri cht Colm arzurück gew i esen, di e gegendi ese E nt schei dung ei ngelegt e Berufung durch Urt hei l des

Oberlandesgeri chts vom 2 9 . A pri l 1 887 aus fol genden Gründen

„Wenn der Bew ei s geführt i st , dass di e Berufungsk l ä ger

si ch i n di e Gütergem ei nschaft ei ngem i scht und dadurch di e

sel be st i l lschw ei gend angenom m en haben, k önnen di esel ben

si ch der E nt ri chtung der S t erbfaflßg0bühren von der H ä lft e

derselben ni cht durch Berufung auf i hren spä t ern Verzi cht

durch den spä t eren Verzi cht ni cht besei t i gt w erden. D i eser

i st vi elm ehr unw i rk sam , ohne dass es der Voraussetzungen

ei ner A nfecht ung auf Grund des Gesetzes vom 2 1 . Jul i 1 879

bedürfte ; nur dann, w enn di e Berufungsk l ä ger i hre A n

nahm e anfecht en k önnt en, w ürde zu unt ersuchen sei n, ob

dadurch i hr Verzi cht auch dem Berufungsbek l agt en gegen

über w i rk sam w ürde, di e Voraussetzung ei ner sol chen A n

fechtung, ei ne A rgl i st des Wi t t w ers B., i st aber w eder er

w i ssen noch zu Bew ei s gest el l t , ei ne A nfechtung der A n

nahm e überhaupt ni cht gel t end gem acht . E s fragt si ch

daher nur, ob di e Berufungsk l ä ger durch i hre Mi t w i rk ung

di esel be i n si ch, dagegen k ann aus der A nnahm e der E rb

und der Verzi cht aufdi e Gütergem ei nschaft erk ennen lassen,

auch ni cht bestri t t en i st , E rben der E hefrau B. , ob si e si ch

— 381

i st daher ohne Bedeut ung und i st es i nsow ei t glei chgül t ig ,ob sie i n der A nzei ge und dem Protocol le über di e Mobi l i en

si nd, jedenfal ls k ann dari n, dass si e i n der A nzei ge als

E rben und am Schl üsse des Prot ocol les ei ni ge von i hnen

al s Mi terben bezei chnet si nd, ei ne ausdrück l i che A nnahm e

der Güt ergem einschaft ni cht gefunden w erden. I m E i ngangs

des Protocoües i st gesagt , dass aufA nst ehen des Wi t t w ers,w egen der bestandenen E rrungenschaft sgem ei nschaft , und

der Berufsk l ä ger al s ei nzi ger E rblm recht i gt er am N achl ä sse

der E hefrau B. zur öffent l i chen Verstei gerung der zum N ach

lasse dersel ben und zur Gütergem ei nschaft gehöri gen Mobi l i en

geschri t ten w erde. D i es k önnte zu der A uffassung A nlass

gehen, dass di e Verst ei gerung der güt ergem ei nschaft l i chenMobi l i en auf A nstehen des B. und nur di e Verstei gerung der

zum N achl ä sse gehöri gen Mobi l i en auf A nstehen der Be

m fungsk l ä ger st at tgefunden habe, di ese daher bei der Ver

st ei gerung der güt ergsm einschatt l i chen Mobi l i en gar ni cht

m i tgew i rk t hä t t en. D i eser A uffassung st eht jedoch, abgesehenvon anderen Bedenk en, der Um stand entgegen, dass der

Wi t t w er B. den bei w ei t em grösst en T hei l der Mobi l i en

und i nsbesondere der gütsrgem ei nschaft l ichen Mohi l i en selbst

erst ei gert hat . Di es setzt not hw endi g voraus, dass er ni cht

al lei ni gerVerst ei gerer der let zt em w ar, da sonst ei n Z uschlag

genom m en w erden, dass di e Bsrnfungsk l ä ger auch bei der

Gegenst ä nden durch den Z uschlag auf di esen übert ragen

w orden i st . E s ergi bt si ch di es auch aus der am Schl usss

des Protocol les enthal t enen Bem erk ung , dass B. sei nen

St ei gprsi s i n der zu erri cht enden Li qui dat i on zu verrechnenhaben w erde. H i ervon hä t t e ni cht di e R ede sei n k önnen,w enn er al lei ni ger Verstei gerer der güt ergem ei nschafll i chen

— 3 3 2

Mobi l i en gew esen w ä re. I n der Mi t w i rk ung der Berufungs

fl ä ger bei der Verst ei gerung der gütergsm einschaft l i chen

Mobi l i en i st eine E inm i schung derselben in di e Gütergem ei n

schaft enthal t en. Di e Verä usssrung, das hei sst die Ueber

t ragung des E i genthum s, i st i hrem Wesen nach w eder

ei n conservatori scher A ct , noch ein A ct der Ueberw achung

oder Verw al tung, und zw ar ebensow eni g bei Mobi l i en w i e

bei Li egm rsöhaft en; das E i genthum oder Mi t ei genthum anei nem zur Güt ergem ei nschaft gehöri gen Gegenstande auf

andere übertragen k ann nur derjeni ge, w el cher di e Güt er

gem ei nschaft angenom m en oder di e A bsi cht hat , si e dadurch

anzunehm en. E i ne A usnahm e i st nur bei sol chen Gegen

st ä nden zugelassen, w el che dem Verderben ausgeset zt oder

k ost spi el i g aufzubew ahren si nd, di ese A usnahm e l i egt aber

ni cht vor; es i st w eder i n dem Verst ei gerungsprotocol le be

m erk t , dass di e Verst ei gerung aus einem di eser Gründe er

folge, noch i st ei ne geri cht l i che E rm ä cht i gung ei ngehol t ;

da di e sä m m t li chen Gegenst ä nde verzei chnet w aren und si ch

i m Verw ahr des Wi t t w ers B . befanden, w ar ei ne Ver

schleppung derselben ni cht zu befürchten, auch k önnt e

höchst ens ei n geri nger T hei l dem Verderb ausgesetzt oder

dessen A ufbew ahrung m i t Kosten verbunden gew esen sei n.

Der verbotene Bew ei s,dass der Verk auf der gütergem ein

schaft l i chen Mobi li en und Wa ren erforderl i ch w ar, um

di esea dem Verderben und et w ai ger Verschleppung zu

ent zi ehen, sow i e di e Li qui dat i on zu erm ögl i chen, i st schon

hi erw egen, i nsbesondere aber auch desshal b unerhebl i ch,w ei l jedenfal l s der H aupt zw eck w ar

,di e L i qui dat i on zu sr

m ögl i chen, ei ne solche bezügl i ch der gütergem ei nschatt l i ch0n

Mobi l i en aber nur zw i schen B. und den Berufungsk l ägern

und nur unt er der Voraussetzung m ögl i ch w ar,dass di ese

di e Güt ergem ei nschaft angenom m en hat ten. Di e w ei ter er

botenen Bew ei se si nd, sow ei t si e ni cht unzul ä ssi g sind, un

erhebl i ch. Oh i n der M i t w i rk ung der Berufungsk l ä ger bei

3 3 4

die Mutat ionsgebühr von 5‘l s geschuldet .

Urt hei l e —des L andgeri ch t s Mül hausen vom 7 . A pri l 1 886 .

1 . Laut notari el l er Urk unde vom 1 2 . Decem ber 1 86 6

w urde ei ne A ct i engesel lschaft zum Z w eck des Betri ebs ei ner

Wasserlei t ungsanstal t i n der St adt M. gegründet . Das Ge

sel lschaft svsrm ögen w ar auf 450 0 0 0 F rank en festgesetzt

und i n 450 auf N am en lautende A ct i ss zu je 1 00 0 F rank ensi nget hei l t . Di ese sä m m t l i chen A ct i en erw arb di e Stadt

gem einde M . i n der Z ei t vom 4. Mai bi s 20 . Oct ober 1 881

und es w urde für di ese Uehert ragungen der A ct i ss auf

Grund der i n Gem ä sshei t des A rt . 2 des Decret s vom

1 7 . Jul i 1 857 ei nzurei chenden Verzei chni sse jedesm al di enach A rt . 6 des Geset zes vom 2 3 . Juni 1 857 geschuldet eGebühr von O,so erhoben. Spä t er aber w urde der Stadt

zu 5% von dem Wert he des gssam m ten L i sgenschafta

verm ögens dcr A ct i cugesel lschaft nebst der F ri st vsrsä um ni ss

vom 7. A pri l 1 886 aus folgenden Gründen zurück gew i esen

„Di e F rage, ob durch den Uebergang der sä m m t l i chen

A ct i en i n di e H and ei ner ei nzi gen Person ei ne A ct i cuge

sel l schaft not hw endi g st i l lschw ei gend zur A uflösung gelangt ,

i st i n der deut schen Doct ri n bestri t t en, w ä hrend der frau

zösi sche Cassat i onshof i n einer R ei he von Urt hei len si ch

di e A ct i en erw orben w orden si nd, d. h. oh dadurch ei ne

aufzufassen i st . Z w ei fel los w ä re hi er ersteres der F al l , da

Kl ä geri n ni cht i n A brede ste l len k ann,dass si e t hat sä chli ch

si ch al s al lei ni ge und ausschl i essl i che E i genthüm erin des

früheren Verm ögens der A ct i cugesel l schaft gsri rt , und ni cht

nur di e von dersel ben betri ebenen Geschä fte sel bst bet rei bt ,

sondern den Wi rk ungsk rei s durch grossart i ge N euanlagen

ausgedehnt hat und zw ar al les ohne Mi t w i rk ung der für

ei ne A ct i cugesel lschaft not hw endi gen Organe und ohne nur

ent fernt daran zu denk en, den gegenw ä rt i gen Z ustand al s

ei nen vorübergehenden aufzufassen. E s i st daher st i l l schw ei

gend eine A uflösung der Gesel lschaft und dam i t ei ne T rans

m i ssi on dersn Verm ögens vor si ch gegangen.

F ür di esen Uebergang schuldet Kl ä geri n di e Mut at i ons

gebühr, daes nach der bestehenden S teuergeset zgebung glei ch

gül t i g i st , oh der Uebergang si ch m i t telbar al s juri st i scheF olge, als not hw endi ge Consequenz oder unm i t t el bar aus

ei nem best i m m t en Vert rags ergeben hat .

Schon di e al ten französi schen Steuergesetze unterschi eden

zw i schen C ontrols und cent i t m e deni er, i ndem si e i m Gegen

sat z zuder erstem ; ei nen A st voraussetzsndsn Steuer, jeden E igenthum sübergw g, m ag er auf einem A ct beruhen oder

ni cht , der letzt eren St euer unterw arfen. Di eses Pri nci p gelangt e zw ar i n dem Geset ze vom 2 2 . fri m ai re VII ni cht

zum A usdruck,i ndem A rt . 22 , 38 und 69 QVI I in 1 nur

von „actes“sprechen, w elche der Besteuerung unterl i egen.

Beabsi cht i gt w ar di es ni cht und w urde di e m angelhafte F as

sung corri gi rt durch das Gesetz vom 2 7. vent öse I X A rt .

4, w onach für jede Mutat i on, selbst w enn der neue E rw erberdi e T hat saehe ei nes m i t dem früheren E i genthüm er abge

schl ossenen Vert rages i n A brede stel len sol l te, di e S teuer

des F ri m ai re-Gesetzes geschul det w i rd. Sobald daher di e

Verw al t ung nöt hi genfal ls unter Z uhül fenuhm e der Prä sum

t i onen des A rt . 1 2 des F ri m ai re-Geset m s bew ei st , dass ei ne

Person E i gent hüm er i st ei nes Gegenstandes, den früher ein

Dri t t er besessen hat,so i st di e Mutat i onsgebühr zu bezahl en,

sofern ni cht der E i gent hüm er nachw ei st , dass er di eselbe

berei ts erl egt hat . Von jenem Bew ei se i st di e

.

Verw al tung

de fact o E i gent hüm eri n zu sein. Kl ä geri n m acht i n di eser

Bezi ehung nur den E i nw and gel tend, dass i hr E i genthum s

erw arb an ei nem Mangel l ei de, w ei l di e E rm ä cht i gung des

Bezük sprä si denten zum E rw erb von Grundei genthum bi sher

ni cht erfolgt , ja ni cht ei nm al ei ngehol t sei ; di eser Um stand

i st jedoch, w as di e E rhebung der S t euer anbetri fft , gä nzl i chglei chgül t i g, da di e Verw al t ung, sofern nur di e Vorausset zungen des F ri rnai re bezi ehungsw eise Ventöse

-Geset zes

vorl i egen, ei n R echt auf di e S teuer hat , und es Sache der

N r. 20 9 1 , Di ct i onnai re de l‘

enregi st rem ent v°

. m ut at i on,

49 , 57 , 1 69 f. Wenn Kl ä geri n si ch sohi n darauf beruft ,

dass eine derart i ge E inrede durch A rt . 4 des Ventöse-Geset zes

für i rrelevant erk l ä rt i st . So w i rd z. B. auch di e St euer

thüm er gew orden i st . Sobald er das i n der St euerrol le auf

seinen N am en überschri ebene Grundst ück verst euert , i st di e

Verw al t ung berecht i gt , di e Mut at i onsst euer zu verlangen,

s. Dal loz l . c. N r. 20 92 . Wenn dem nach sogar bei ori gi

nä rem E rw erb di e S t euer geschuldet w i rd, um so m ehr i st

st i l l schw ei gend vol lzogen hat . I n di esem S i nne hat auch

der französi sche C assat i onshof constant ent schi eden,dass

di e Mutat i onsgebühr sei es von 2% bei Mobi l i en, sei

es von 5% bei Im m obi l i en zur E rhebung k om m e,

sofern durch Verei ni gung al ler A ct i en oder Gesel lschafts

ant hei ls eine Gesel lschaft aufhöre zu ex i stüen und dadurch

— 889

der Best euei ung fä hi ge Vorgang i n der E rw erbung der A ct i enal s sol cher bestehe, so w ürde derjeni ge, w el cher in der Z ei tzw i schen den Gesetzen vom 5. Juni 1 850 und 6 . Juni1 857 durch E rw erbung al ler A ct i ss E i genthüm er des Ver

m ögens ei ner Gesel lschaft gew orden w ä re, von jeder S teuerbefrei t gew esen sein, da es i n A rt . 1 5 des erst eren Geset zes

ausdrück l i ch hei sst , dass nach der S t em pelung C essi onen

der A ct i en ei ner w ei t eren Gebühr ni cht unt erl i egen sol len.

Ueber den Charak t er di eser C essi onssteuer s. di e Urthei le

des französi schen C assat i onshofes vom 6 . F ebruar 1 86 7,

J. (1 . P . 1 86 7 30 5, 3 . Mai 1 864, J. d. P. 1 864, 1 1 78,

7 . Mä rz 1 866 , J. d. P. 1 86 6 , 430 ; cham bres réuni es vom

2 9 . Decem ber 1 868, J. d. P. 1 86 9,3 0 2 und not e 1 4.

F ebruar 1 870 J. (1 . P. 1 870 , 30 7 ; Di et . de l‘

enregi str. v°

.

soci ét é N r. 770 , 778; Dal loz v°. snregi st r. N r. 1 770 6 .

N ach A rt . 4 des Ventöse-Geset zes w ar di e Kl ä geri n

bi nnen 3 Monat en vom Besi t zantri t t an gerechnet zur Decla

rat i on des E i gent hum sübergangs verpfli chtet . DerBesi t zantri t t

i st zw ei fel los m i t dem E rw erb der let zt en A ct i e, jedenfal ls sei tm ehr al s 3 Monaten vor dem Z w angsbefehl e vom 5. Januar1 884 erfol gt , da notori sch di e Geschä fte der frühern A st i ch

gesel l schaft ni em als ei ne Unterbrechung erl i t t en haben und

sohin, da unbest ri t t enerm assen di e Gesel lschaft m i t dem

E rw erb der A ct i ss durch di e S tadt zu ex i st i ren aufgehört

hat , Kl ä geri n m i t di esem Zei tpuncte si ch i n Besi tz gesetzt

hat ; da Kl ä geri n sohi n versä um t hat , di e vorgeschri ebene

E rk l ä rung abzugeben, i st di e F estset zung der S t rafe nach

A rt . 4 desVentöse—Geset zes resp. A rt . 38des F ri m ai re-Ga st ase

begründet . E s w ar dem nach di e erhobene Klage abzu

w ei sen.

2 . Laut notari el lerUrk unde vom 1 8. Decem ber 1 866 bi l dete

si ch i n der St adt gem ei nde M. ei ne A ct i cugesel lschaft , w elche

di e E rbauung und den Bet ri eb eines T heaters i n der be

sagt en S tadt zum Z w eck hat te. Das Gesel l schaflscapi tal

_ 3 40 _

w urde auf 20 0 00 0 F rank en fest gesetzt und i n 2 00 0 auf

N am en l aut ende A ct i on von je 1 00 F rank en si nget hei l t .

A us dem am 1 5. Januar 1 876 durch di e Gesel lschaft ge

m ä ss A rt . 2 des Decret s vom 1 7 . Jul i 1 857 ei ngerei chten

Verzei chni sse ergab si ch, dass di e S t adt gem ei nde M. i n der

Zei t vom 3 1 . October 1 875 bi s 1 5. Decem ber 1 875 von

den ausgegebenen A ct i en 1 899 S tück erw orben hat t e. A uf

G rund di eses Verzei chni sses w urde di e nach A rt . 6 des Ge

set zes vom 2 3 . Juni 1 85erhoben. I m Jahre 1 877 i n der

G rundsteuerrol le auf den

dafür ent ri chtet

hat . A us dass di e Stadt

gem einde erw orben habe.

E s w urde daher d lo vom

Wet t he desselben

7 . A pri l 1 886 aus

„Kl ä geri n k ann ni cht in A brede stel len, dass

t hat sä chl i ch w eni gst ens i m Besi tze des T heaters

E s i st auch notori sch, dass si e selbst st ä ndi g und ob

w el che Mi t w i rk ung der für

benen Organe den Bet ri eb

nom m en hat , Pacht und so

fest st eht , i st Bek l agt e berecht i gt ,

Kl ä gerin als E i gent hüm erin des T heat ers

auf di e pracsnm t i o juri s des A rt . 1 2 des Gesest efri m ai re VII zu berufen. Danach i st der Bew ei s

m i ssi on von E i gent hum al s erbracht anzusehen,

Ueberschrei bung des G rundst ück s auf den N am en

E rw erbers i n der Grundst euerrol le stat tgefunden und derselbedi e Grundst euer ent ri cht et . Bei des t rt unt ergebene sei t

L

di e S trafe dagegen nach A rt . 1 4 des Geset zes vom 1 6 .

Juni 1 824 i n 2 Jahren von dem T age an gerechnet , w o di e

Beam ten der St euerverw al t ung i n der Lage w aren, di e Con

travent i on zu constat i ren an vu de'

chaque ac te soum i s a

l’

enm gi strem ent ou du jour de la présentat i on des répert oi ress leur vi sa. Da derart i ge A cte oder

'

R epertori en, aus w el chen

di e m utat i on secret zu folgern gew esen w ä re, ni cht i n Ver

lage k am en, k ann sohi n von ei ner Verjä hrung k ei ne R edesei n. Würde jedoch nach A ufst el lung der Kl ä geri n ei n

fach der Um st and genügen, dass di e Beam t en der Verw al

t ung, glei chgül t i g auf w el cheWei se, von dem Befi t zw echsel

Kennt ni ss erhal ten, um jene zw ei jä hri ge Verj ä hrung i n Gangzu bri ngen, so w ürde t rot zdem der N achw ei s fehl en, dass

di es t hat sä chl i ch der F al l gew esen i st . E s steht i n di eser

H insi cht l edi gl i ch fest , dass am 1 5. Januar 1 876 durchdi e G esel l schaft das Verzei chni ss ei ngerei cht w urde

,aus

w el chem si ch ergab, dass 1 899 der 20 0 0 A ct i en i n den

Besi tz der S tadt übergegangen w aren, ei n Um stand, aus

dem al lei n di e Verw al tung unm ögl i ch folgern k onnt e, dass

ei ne Mut at i on si ch vol lzogen hat . S . über di e Verjä hrungsfrage Dal loz v

°. enregi st em ent N r. 5543 . Urt hei le des Gases

t i onshofs vom 2 . Decem ber 1 873,J. d. P . 1 874 S . 550

und note, 3 . Decem ber 1 878 J. (1 . P. 1 879 S . 1 75.

Di e gegen den Gebühr und S t rafe fest set zenden Z w angs

befehl geri chtet eWi derspruchsk l age stel l t si ch dem gem ä ss als

A uslassung in S t erbfal lerk lä rungen. Wahrscheinl i chk ei t sbew cis.

Urt hei l e der Landgeri ch t e : C olm ar vom 5. D ecem ber 1 885,

Met z vom 7. Jul i 1 886 und 28. Jul i 1 887.

D g t zed byG oog l

— 3 43

1 . A m 9 . A ugust 1 882 starb der Gut sbesi t zer Sch. Sei ne

N i chte und E rbverm ä cht ni ssnehm sri n M . Sch. gab am

2 . F ebruar 1 883 di e S terbfal l erk l ä rung ab. Dam ach hä t t e

der N achlass bestanden aus

L i egenschaften, geschä t zt zu ei nem Wert he von 7840 Mk .

Mobi l i en zu . 20 0

und zw ei Schul dforderungen zu 1 440

9480 Mk .

N un erm i t tel te der Inspect or, dass der Verlebte laut

Urk unden unt er Pri vat unt erschfift vom 6 . F ebruar und

1 7. A pri l 1 882 verschi edene Li egenschaften zu dem haar

bezahl ten Prei s von 3 760 Mark verk auft hat te. Der Verl ebt e

hat t e si ch i n gut en Verm ögensverhä l t ni ssen befunden und

ei nfach gelebt . Von Schulden w ar ebenso w eni g et w as bek annt ,

als von R echt sgeschä ften, durch w el che derselbe si ch et w a

di eser G el der i n frei gebi ger Wei se ent ä ussert haben k önnt e.

E s w ar desshal b di e A nnahm e gerecht fert i gt , dass der fragl i che, ao k urz vor dem T ode bezogene Bet rag ent w eder in

N atur oder anderen Wert hen am T odest ag noch vorhandenund i n der Sterbfal l erk l ä rung verhei m l i cht w orden w ar.

Dem gem ä ss w urde ei n Z w angsbefehl für ei nfache Gebühr

und Strafe erlassen; di e gegen densel ben erhobene Widerapruchsk lage w i es das Landgeri cht Col m ar durch Urt hei lvom 5. Decem ber 1 885 unt er folgender Begründung ab :

„E s steht unbest ri t t en fest , dass der E rblasser i n der Z ei t

vom 6 . F ebruar bi s 1 7 . A pri l 1 882 eine Baareinnahm e von

3 760 Mk . gem acht hat . Dass er di esen Bet rag bi s zum

9 . A ugust 1 882 verlebt habe, schei nt ausgeschlossen. F ür

ei n ent sprechendes ungew öhnl i ch k ostspi el i ges Leben l i egen

ni cht ei nm al Behauptungen vor; auch hat te E rblasser noch

andere E i nnahm en als aus seinen Grundstück en. D i e Mög

l i chk ei t , dass der E rblasser . über den i n R ede st ehenden

Bet rag anderw ei t i g verfügte, erscheint an si ch ni cht aus

geschlossen. A l l ei n es i st k aum denk bar, dass er et w a

Schulden bezahl t , ohne dass si ch di e G l ä ubi ger erm i t teln

l i essen; dass er Verw andte beschenk t , ohne dass Kl ä geri n

di eselben zu erm i t t eln verm ocht e, überhaupt , dass er ei nen

so erhebl i chen T hei l sei nes Verm ögens verausgabt , ohne dass

si ch i n sei nem N rw hlasse i rgend w el che A ufzei chnungenfanden und ohne dass di e Kl ägeri n, sei ne N i chte, davon

et w as gew ahr w urde oder doch p achher Spuren davon zu

erm i t teln verm ochte. Besonders der A ndeutung gegenüber,

Verw andte i n Pari s sei en bedacht w orden, m uss es auffal lemdass k ei nerlei A nhfl t spuncte für E i nzahlung per Post , Beförderung von Wert hseudungen oder derglei chen si ch er

Sonach spri cht di e st ä rk ste Verm uthung dafür, dass der

Bet rag am T odestage des E rblassers vorhanden w ar, di e

Declarat i on aber gl ei chw ohl unterlassen w urde. Vem t ä rk t

Kl ä geri n früher zu Schulden k om m en l i ess.

Der Versuch , di ese Verm uthung zu ent k rä ften, scheint

ni cht gel ungen. Der vernom m ene Z euge verm ag ni cht s an

zugeben, w as den Verbrauch der 3 760 Mark et w a zur

Z ahlung von Schul den w ahrscheinl i ch erscheinen l i esse.

Di e desfallsi ge A ngabe der Kl ä gerin erw eist si ch als un

ri cht i g ; ebenso w eni g w ei ss Z euge davon, dass der E rblasser

überhaupt je i n Geldverlegenhei t gew esen sei . E i ne auffä l l ige,

ungew öhnl i che Beschrä uk t hei t der Kl ä geri n k ann Z euge

ni cht bek unden; er verm ag si ch den Gründen, di e gegen

ei ne anderw ei t i ge Verausgabung der i n R ede st ehenden

Sum m e sprechen, so w enig zu entzi ehen, dass er Selbst aufdi e

A nnahm e ei nes H audgeschenk cs an Kl ä geri n verfä l l t .

A l l ei n zur A nnahm e ei nes sol chen i st m an entgegen dem

best i m m ten Wi derspruche der angebl i chen Bedachten ni cht

berecht i gt . Mag di eses A bleugnen si ch auch aus R ück si cht

auf di e Best i m m ung des A rt . 6 Gesetz vom 1 8. Mai 1 850

346

befehls angefordert . D i e gegen denselben erhobene Wi der

spruchsk lage w urde durch Urthei l des Landgeri cht sMetz vom

7. Jul i 1 886 abgew i esen. Di e Gründe di eses Urt hei ls laufen :

„Bei E rlass i hres Z w angsbefehl s vom 20 . A ugust 1 885

i st di e bek lagt e Verw al tung von der Unt erstel lung ausge

gangen, dass der verst orbene B. zu ei nem, sei nem T ode um

zw ölf, höchstens aber um sechszehn Monate vorausgehenden

Z ei tpunct e, von den i n der S terbfal lerk l ä rnng vom 4. Mä rz

1 884 angem eldet en Mobi li arw erthen abgesehen, si ch i m Be

si tze von w ei teren m i ndest ens 50 00 0 Mark Mobi l i arw ert hen

befunden und dass di eser Besi tz bi s zum T odest age des

E rblassers fortgedauert habe.

N ach der E i nlassung der Kl ä ger, bezi ehungsw ei se i hrem

A nerk enntni sse bezügl i ch der von B. i n letzt er Z ei t gem achten

E i nnahm e, m uss schon jet zt di ese Unt erst el lung hi nsi cht l i chdes zw öl f Monat e vor dem T ode l i egenden Z ei tpunct e al s

ri cht i g angenom m en w erden, da selbst w enn di e Kl äger

bezügl i ch i hrer Behaupt ung über den hi nter dem N om inal

w ert he angebl i ch w ei t zurück gebl i ebenen C ursw ert h_

der

fragl i chen A ct i on als bew ei spfli cht i g und i n E rm angelung

ei nesdahi n geri chtetenBew ei sanerbi et ensal s bew ei sfül l ig ni cht

zu eracht en sei n sol l ten,nur bei ei ner A nrechnung von 45

des N om i nal w ert hs der A ct i en: des aci éri es d'

A ngl eur unt er

Z ugrundelegung der ei ngerä um t en Besi tzzahl ei n Bet rag von

50 00 0 Mark nachgew i esen i st , über den der E rblasser in

der Z ei t zw i schen E nde Mai 1 882 und A nfangs October

1 882 , al so zu einem sei nem T ode um zw ölf bi s sechszehn

Monate vorgä.ngi gen Zei tpunct e als verfügungshcrccht i gt anzu

sehen i st . E i n G rund, di ese T hat saehe m i t t els E rhebungder von der Bek lagten anget ret enen Bew ei se w ei ter zu

erhal t en, l i egt ni cht vor.

Bei der Würdi gung anderersei t s des Vorbringens der

Kl ä ger, sow ei t dassel be di e w ei t ereUnterstel lung derBek lagt en

zu enth aften best i m m t erscheint , w onach di e erw ä hnten

— 3 47

Baarbest ä nde auch noch zur Z ei t des T odes des B. si ch

vorgefunden hä t ten, so haben vorab di e bloss andeutungsw ei rre

gem achten Behauptungen, dass i n der Z ei t vom erfolg ten

T ode bi s zum A nt ri t t der E rbschaft durch di e Kl ä ger dri t t e

Personen den Bestand derselben geä ndert bezw . verm i ndert

hä t ten, aus dem Grunde aus dem Krei se der E rörterungen

auszuschei den, w ei l es selbst verst ä ndl i ch i st und einer w ei

t eren Begründung ni cht bedarf, dass di e A ngabe der Kl ä ger,

si e sei en durch i hr ei genstes Int eresse an der Verfolgung

jener Personen und dam i t an der F eststel l ung des N ach

lassbestandes i m Mom ente des T odes des E rbl assers ver

hi ndert , si e k einesfal l s von der i hnen gesetzl i ch obl i egenden

Verpfli cht ung befrei en, den ganzen erm i t tel ten Bestand,

ohne R ück si cht auf al lenfal ls vorgek om m ene, überdi es, sow ei t

ersi cht l i ch, durch ni chts gerecht fert i gte A nm aassungen dri t ter

Personen zur Versteuerung bri ngen.

Was sodann di e gegen di e R i cht i gk ei t derWerthsangaben

der St erbfal lerk lürung vom 4. Mä rz 1 884 erhobenen A us

st el lungen anbelangt , so steht di ese Bem ängelung zunä chst

i n Wi derspruch m i t der erfahrungsgem ä ssen E rschei nung,

derzufolge bei den behufs E nt ri cht ung der S t euergebühr

gem acht en E rbfal lerk l ä rungen Unri cht i gk ei ten zum N achthei l

des F i scus ni cht gerade sel t en vorzuk om m en, zum N achthei le

der zahl enden E rben i ndessen sozusagen ausgeschl ossen zu

sei n pfl egen. A ber Selbst di e Bem ä ngelung ° al s zutrefi'

end

erachtet , so w ürde i hr ei ne w ei tere R echtsfolge so lange'

ni cht zu T hei l w erden k önnen, als ni cht glei chzei t i g das

Vorhandensei n von Um st ä nden, aus w elchen di e E xi stenzeines ent schuldbaren I rrthum s si ch ergä be , nachgew i esen

oder doch zum Bew ei s gestel l t w ä re.

E rschei nt sonach unt er dem angedeuteten Gesi cht spuncte

di e k l ä geri sche Behauptung über Unri cht i gk ei t der S terbfal l

erk l ä rung vom 4. Mä rz 1 884 recht l i ch bedeut ungslos , so

k ann dersel ben anderersei t s ebenso w eni g di e von den Kl ä gern

gew ol l te T ragw ei te bei gem essen w erden. Ganz nä m l i ch ah

gesehen davon, dass der anerhotene Bew ei s si ch ledi gl i ch

auf das E rträ gniss der dem B. gehöri g gew esenen A ck er

l ä nderei en erst reck t und k einerlei A nhal t spum te für di e Z u

verl ä ssi gk ei t der hi nsi cht l i ch des E rt rags von H aus und

Scheune anschei nend durchaus w i l l k ürl i che Schä t zung von

650 Mark bi et et , so w ürden doch auch aus deren R i cht i gk ei t w eder für si ch al lein, noch i n Verbi ndung m i t den

anderw ei ten k l ä geri schersei t s behaupt et en T hat sachen di e von

zu ent w i ck elnden G ründen ni cht zu entnehm en sei n. A uge

nom m en selbst , dass ni cht nur di e vorsteheri de A rt i culat i on,

zügl i ch deren Bew ei sant retung erfolgt i st , durch di e gem ach

nur annä hernden Um fang“

di ese A uslagen gehabt , aus

st i m m ten Z ei tpunct e di esea gem acht w urden. I n den an

gegebenen Bezi ehungen fehl t os i n den k lä geri schen A rt i ca

oder endl i ch ob E i nnahm en und A usgaben zei t l i ch so zu

ei nander l i egen, dass s i e i n ei ner Wechsel bezi ehung zu

einander stehen. E i ne E rgä nzung des anget retenen Bew ei ses

i n den erw ä hnt en R i cht ungen w ä re aber i n dem Syst em derKl ä ger um so gebot ener, al s ohne Uebereinst i m m ung in den

fragl i chen Punct en di e Bew ei sführung w ert hlos w i rd, da si e

der Schlüssi gk ei t i m S i nne des Bew ei sführers ent behrt und

in k ei ner Wei se ausgeschlossen i st , dass di e fest gestel l t en

sow ie ferner di e ei genen nothw endi gen Bedürfni sse, sow ie

endl i ch guten Kel ler und Küche und E m pfang der F reunde

und F am i l i en best rei t en zu m üssen.

Dass di es ni cht angä ngi g, leucht et ei n und bi l det neben

den oben angegebenen ei nen w ei t eren Grund gegen di e E r

hebl i chk ei t der angebot enen Bew ei se, und w ar daher, ohne

dass es auf deren E rhebung ank ä m e, schon jet zt , w i e ge

schehen, zu erk ennen.

3 . A m 28. Januar 1 886 st arb di e Wi t t w e H beerbt von

i hrem Sohnc A . H . Di eser gab i n der St ahfal lerk l ä rungan, dass der N achl ass best anden habe aus:

6 H ä usern i m C api tal w ert he von 24560 0 Mk .

Mobi l i arw ert hen zu 1 2

Z usam m en 258 Mk .

N un w aren der E rblasseri n bei der T hei lung der ehel i chen

Gütergem ei nschaft und des —N achl asses i hres Mannes am

2 3 . Mä rz 1 876 , bezw . 8. Mä rz 1 877 ausser den i n der

S t erbfal lerk l ä m ng ent hal tenen Wert hen ei n Landhaus und

F orderungen i m Bet rag von 6 2 Mark geschuldet , w i e

es i n der T hei lung hei sst durch Personen, di e ni cht bek anntsei n w ol l t en, zu vol l em E i gent hum und ausserdem ei n Be

t rag von 1 6 6 Mark zur lebensl ä ngl i chen N ut zni essungzuget ht w erden. Das Landhaus verk auft e si e am 8. N o

vem ber 1 884 zu dem Prei se von 60 000 Mark , von w el chem

80 0 0 Mark haar bezahl t w urden, w ä hrend der R est m i t

52 00 0 Mark am 1 . F ebruar 1 885 fä l l i g w ar.

Di eVerlebte w arhoch bejahrt und da i hrdi e E rträ gni ssedesi hr ei gent hüm l i ch und i n N ut zni essung zust ehendenVerm ögens

di e Mi t tel zum standesgem ä ssen Unt erhal t i n rei chem

Maasse boten, so schi en di e A nnahm e ausgeschlossen, dass

si e genöt hi gt w ar, den C api t alstock i hres Verm ögens i n so

erhebl i chem Maassé anzugrei fen. Von früheren Schulden und

et w ai gen freigebi gen Verfügungen w ar ebenfal ls ni cht s be

k annt , es w ar desshal b di e A nnahm e gerecht fert i gt , dass

- 351

bezügl i ch des E rlöses aus dem Landhause undder F orderungen

ei ne A uslassung i n der S terhfal lerk l ä m ng vorl i ege, D i e

hi erfür geschuldet e Gebühr und Strafe w urde m i t t els

Z w angsbefehls angefordert . Der E rbe erhobWi dem pruchsk lage,w elche durch Urt hefl des Landgeri cht s Met z

'

vom 28. Juni1 887 t hei l s für begründet angenom m en, t hei ls zurück ge

w i esen w urde, und zw ar aus folgenden Gründen :

„Der Bek lagt en l i egt der Bew ei s i hrer Behaupt ung oh

,

dass N achlassst ück e verhei m l i cht w orden si nd. H i erzu ge

nügt der N achw ei s der T hat saehe noch ni cht , dass di e

bet reffenden Verm ögensobjecte si ch vor l ängerer Z ei t einm ali n dem Verm ögen des E rblassers befunden haben; vi elm ehr

hat di e Bek lagt e darzut hun, dass di eselben noch i m A ngen«

bl i ck e des T odes des E rblassers vorhanden w aren, ei n Be

w ei s,den si e selbstveret ä udl i ch auch d urch Verm uthungen

führen k ann. I m vorl i egenden F al le i st es nun, w i e di e

Bek lagte ri cht i g ausführt , ganz und gar unglaubhaft , dass

di e W i t t w e H . zur Best rei tung i hres Unterhal t s ni cht nur

i hre E i nk ünft e vol l st ä ndi g aufgebraucht , sondern auch den

Bestand i hres Verm ögens angegri ffen habe; auch w i rd di es

von dem Kl ä ger selbst ni cht behauptet . A uch zu m i ldt hä

t i gen Verfügungen gew ä hrt en di ese E i nk ünft e noch rei chl i che

M i t t el . Wenn nun der Kl ä ger behaupt et , sei ne Mut ter hehe

di e i n i hrem l et zten Lebensjahre aus dem Verk aufe des

Landgut s bezogenen 60 0 00 Mark zu let zterem Z w eck e ver

w endet , so erschei nt di es an und für si ch w eni g w ahr

schei nl i ch, w ä re aber, w enn w i rk l i ch der F al l , durch Vorlageder betreffenden Verfügung T estam ent oder Schenk unge

act jedenfal l s durch Benennung der bedachten Personenoder Inst i tut e lei cht zu bew ei sen, zum al k ei nerlei A nhal t s

punct für di e A nnahm e vorl i egt , di e Wi t t w e H . habe solche

Verfügungen i hrem einzi gen Sohne zu verhei m l i chen A nlass

gehabt . Da der Kl ä ger ei nen solchen Bew ei s jedoch ni cht

versucht , 90 i st sei ner obi gen Behaupt ung k ei n G lauben zu

352

schenk en, vi el m ehr i st al s fest gest el l t anzunehm en, dass er

jene 60 0 0 0 Mark ent w eder schon bei Lebzei ten derMut ter

von di eser erhal t en, i n w el chem F al le er si e zur apport i ren

hä t t e, oder dass er si e noch i m N achl asse vorgefunden und,

w as bei -baarem G elde oderWert hpapi eren l ei cht ausführbar,

verhei m l i cht hat . Bezügl i ch der 60 00 0 Mark e rschei nt

h i ernach di e Gebührenforderung der Bek lagt en begründet .

Was dagegen di e verschw undenen A ct i vforderungen i m

Bet rage von 6 2 Mark anl angt , so k ann i n di eser

Bezi ehung zunä chst ni cht angenom m en w erden, es sei schön

dam al s, als m an bei der T hei lung vom Jahre 1 876 es

unt erl i ess, di e N am en der Schuldner anzugeben, beabsi cht i gt

gew esen, di esel ben der k ünft i gen Best euerung zu ent zi ehen;

hä t t e m an di es gew ol l t , w ä re es vi el ei nfacher gew esen,

jene F orderungen bei der T hei l ung gar ni cht zu erw ä hnen.

Best and aber ei n anderer G rund, w esshalb m an'

di e N am en

der Schuldner verschw i eg , so l i egt di e Verm ut hung nahe,dass es si ch hi er um Darlehen handel t e, di e m an an hedürft i ge Verw andt e oder F reunde

‚ gegeben hat t e, und es

scheint i n di esem F al le di e Mögl i chk ei t ni cht ausgeschlossen,

dass di e bet reffenden F orderungen ent w eder unei nhri ngl i ch

w aren oder von der E rblasseri n, di e selbst des G eldes ni cht

bedurfte und deren ei nzi ges Ki nd i n den günst i gsten Ve?

m ögensverhä l t ni ssen l ebt e, den Schuldnern erl assen w urden.

Bezügl i ch i hrer k ann daher der der Bek lagt en obl i egende

Bew ei s ni cht al s erbracht , i hre G ehä hrenforderung daher

auch ni cht als begründet eracht et w erden.

S t andesnachri cht en.

Der N ot ar Bu sch i n Waldw i ese w urde nach Kat t enhofen

verset zt ; zum N ot ar i n Waldw i ese i st der N ot ari at soandi dat

Z i eg enh a i n i n H at t en ernannt w erden.

Dem N ot ar D evi 0 que i n Bi t sch w urde di e nachgesucht e

E nt lassung aus dem Just i zdi enst e für den 1 . Decem ber 1 888'

ert hei l t .

R eferendar S chut t e l i n S t rassburg hat di e N otari at s

prüfung best anden.

A rt . 1 1 0 di e Folgerung zu zi ehen, dass di e E rbfolge an

dem jeni gen O rt e eröffnet sei , w o der E rblasser sei nen

Wohnsi t z hat te, und dass dadurch das für di e Ordnung

der E rbschaft zust ä ndige Geri cht , w elches zunä chst se i n

w i rd auch i n der französi schen R echtsprechung al s ent

di e T hat saehe hervorgehoben, dass di e E rbschaft i m A us

lande eröffnet w orden sei .

Vgl . Urt . des Cassat i onshofes zu Pari s vom 2 1 . Juni 1 865i n S i rey

,1 865, l . 3 6 3 , vom 2 7 . A pri l 1 868 in S i rey,

1 868, l . 257 ; Urt hei l des H ofes von Pan i n S i rey1 875, 40 9 .

Z u dem glei chen E rgebni sse, dass das R echt desjeni gen

di e ei nhei t l i che R echt snorm anzuw enden sei , gelang t m an

auch abgesehen vom A rt . 1 1 0 für sol che R echt sgebi ete, i n

l i cher, sondern, w i e nach 5 28 nur ein facul tat i ver

i st , sodass das E rbrecht berührende Kl agen je nach dem

Wohnsi t ze von E rben, Legat aren oder anderen Bet hei l i gt en

bei verschi edenen Geri cht en, und zw ar i n Gebi eten anhä ngi g

gem acht w erden k önnen, i n w el chen bezügl i ch der i nter

nat i onal -recht l i chen F rage, w elches E rbm haft sgeset z anzu

w enden sei , di e Geset ze vonei nander abw ei chen. Wennk eine unlösbaren Verw i ck el ungen ent stehen sol l en, so k ann

di ese F rage nur nach einem und dem selben Geset ze ent

vom 28. Mä rz 1 879 53 , Bayern vom 2 3 . F ebruar 1 879

A rt . 1 55, H essen vom 4. Juni 1 879 A rt . 9 u. a.) aus

drück l i ch anerk ennen und auch nach 5° 20 2 der

Concurs über eine E rbschaft bei dem A m t sgeri chte zu er

öffnen i st , bei w el chem der E rbl asser zur Z ei t sei nes T odes

seinen al lgem einen Geri cht sstand hat t e. A uch di e Mot i ve

zum 5 28 C .P.O . beruhen auf di eser A nschauung, i ndem

dort gesagt w i rd: „Das R echt desselben (des l etzt en

Wohnsi t zes) i st für di e E rben und Legatars al lgem ei n

F ür den rheini schen R i cht er ent hä l t der A rt . 1 1 0 ei ne

di esen al lgem einen R echt sgrundsä t zen entsprechende posi t i ve

Vorschri ft , w onach, w enn der E rblasser zw ar seine H ei m at h

i m rhei ni schen, den Wohnsi tz dagegen i n einem a nderen

R echt sgebi et e hat te, di e Gesetze di eses letzt eren m assgebend

si nd.

Di ese Gesetzgebung i st aber, w i e‘

in ei nem Urthei le des

Oberappel lat i onsgeri chtes zu Lübeck vom 2 1 . Mä rz 1 86 1 ,

vgl . S euffert , A rchi v Bd. 1 4 N r. 1 0 7,

überzeugend darget han w i rd, i n i hrer T otal i t ä t anzuw enden,

d. h. der E rbfal l ganz ebenso zu beurthei len,w i e er von

den an jenem Wohnorte bestehenden Geri cht en w ürde bo

urthei l t w erden m üssen. Dass di ese A bsi cht , w i e Labhé

i m Journal de droi t i nt ernat i onal pri vé von 1 885 S . 5 tlg .

ausführt , zu ei nem unl ösbaren C i rk el führen m üsse, i st

ni cht anzuerk ennen, denn di e F rage des int ernat i onal en

Pri vat rechtee i st nur e i nm al nach dem Geset ze des

Wohnsi t zes des E rblassers zu lösen und dann sofort das

danach für m assgebend erk annte E rbrecht anzuw enden,

sodass, w enn i m vorl i egenden F al le nach preussi schem

R ech t e das Geset z des H ei m athst aates anzuw enden w ä re,

ni cht erst w i eder di e F rage entst ehen k önnte, w elches R echt

nach dem rhei ni schen Gesetze anzuw enden sei . D i e

rhei ni schen Geri chte , w el che in ei nem R echt sst re i te über

ei ne i n Berl i n eröffnet e E rbfol ge angerufen w erden, haben

— 358

Gegensei t i ge Schenk ung des Mobi l iarnachlasses

i m E hevert rags.

für verä ussertes Sondergut i n si ch.

Urt hei l des Oberl andesgeri cht s Köln vom 24. Januar 1 888.

Dem XI X. Jahrgangs der Puchel t’

schen Zei tschri ft ent

nehm en w i r :

E heleut e F ranz M. und A nna E l i sabeth P . haben durch

E hevertrag vom 1 3 . A ugust 1 849 si ch gegensei t i g, fal ls

i hre E he k i nderlos blei ben w erde, i hren „Mobi l iarnachlass“

zum E i genthum verm acht Si e si nd k i nderlos verst orben,und zw ar di e E hefrau M . vor i hrem E hem anne. Di e

Uni versall egatare des l etzt eren, E heleute M. J. B. und

S i bi l la, geb. M . , reclam i ren nun von den I ntestaterben der

E hefrau M. , den Gebrüdern P. J. P al s zum Mobi l i ar

nachlasse der E hefrau M . , A nna E l i sabeth P . , gehöri g, ei ne

R epri senforderung der letzteren i n H öhe von Mark

gegen di e Gütergem einschaft , w egen stante m at ri m oni o

verä ussert er Li egenschaft en. Di e Bek lag t en w enden ei n, dass

di ese R ebri sonforderung, da si e den E rsat z ei nes zum Sonder

gute der E hefrau F ranz M. gehöri genVerm ögensst ück es zum

Gegenstand habe, ebenfal ls Sondergut desselben, also ei n

I m m obi l iarobject bi lde, dass aber jedenfal l s di e A bsi cht

der C ont rabenten des E hevert rags vom 1 3 . A ugust 1 849

nur dahin habe gehen k önnen, event uel le R epri sehfordc

rungen für verä ussert es Sondergut ni cht unter i hren Mo

bi fiarnachlass einzubegrei fen. Das O.L .G . hat , i n Ueberei n

st i m m ung m i t dem erst en R i chter, di ese E i nw ä nde der

Bek lagt en verw orfen.

A us den G ründen

Wi e der erste R i chter zut reffend ausgeführt , fehl t es i n

dem vorl i egenden F al le an jedem A nhal tspunct e für di e

A nnahm e, dass di e C ontrabenten dee E hevedm gs vom

359

1 3 . A ugust 1 849 , i ndem si e si ch für den F al l , dass i hre

Mobi l i arnachlass zum vol len E i genthum s verm ach en, unter

dem A usdruck e „Mobi l i arnachl ass“et w as A nderes verstanden

haben sol l ten, al s denjenigen Bestandt hei l des bei i hremT ode vorha

°

ndenen Verm ögens, w el cher zu di eser Zei t ,

gem ä ss A rt . 535 B.G .B. und der sonst i gen Vorschri ften

Was i nsbesondere di e_A nna Kat hari na P . anlangt , so

l ä sst si ch aus dem Um st ä nde, dass der E hevert rag unt er

schlossen w erden i st , als nach der i n T heori e und R echt s

m ei nschaft l i che E hefrau sow ohl i m F al le der A nnahm e der

Güt ergem ei nschaft als i m F al le des Verzi cht s auf di eselbe,

i m Verhä l tni ss zu i hrem E hem anne für berecht i gt eracht et

w urde, i hre R epri senansprüche, einschl i essl i ch derjeni genfür verä ussert e Sondergü t m , al s E igenthüm %in, an den

Mo und Im m obi l i en der Gütergem einschaft , und m i t Vor

zugerecht vor den G l ä ubigern der Gütergem ei nschaft gel tend

zu m achen, ei n R ück schluss darauf dass di e P.

eventuel le R epri senansprüche w egen verä ussert en Sonder

gutes i hrem E hem anne und dessen E rben ni cht habe

zuw enden w ol len, schon desshalb ni cht herl ei t en, w ei l ei ner

sei t s ni cht ohne w ei teres angenom m en w erden k ann, dass

di esel be bei A bschluss des E hevert m gs den F al l , dass

w ä hrend der E he ei ne Verä usserung i hrer E rbgü t er st at t

fi nden m öchte , i m A uge gehabt hä t t e, anderersei t s

aber, selbst nach der dam al i gen Judi catur, di e recht l i che

N atur einer solchen R epri se si ch nach der Qual i t ä t der zu

i hrer Befri edigung vorhandenen Objecte ri chtet e, sonach,

auch unt erstel l t , dass di e P . di e fragl i che E ventual i t ä t

i ns A uge gefasst haben sol l t e, doch jedenfal ls di eMögl i ch

qual i t ä t haben w erde,k ei nesw egs ausgeschlossen gew esen

sei n w ürde. I st hi ernach di e F rage, ob di e i n R ede

stehende R epri senforderung, al s zum Mobi l i arnachl ass der

A nna Kathari na P. gehöri g, dem F ranz M . auf G rund

des E hevert rags vom 1 3 . A ugust 1 849 zugefal len i st ,

F orderung zu beurt hei len, so m uss di esel be, i n Ueberei n

st i m m ung m i t dem angefochtenen Urt hei le, zugunsten der

Berufungsbek lagt en ent schi eden‚

w erden. Denn w enn

auch; w i e i n T heori e und R echt sprechung anerk annt i st ,

(vgl . i nsbesondere Laurent Bd. XXL N r. 281 , E nt sch. des

R G . Bd. K. , S . der Kaufprei s der w ä hrend der E he

verä usserten Sondergüt er der E hefrau deren Sondergut

bi ldet , und sonach ni cht nur di e F orderung auf den noch

ausst ehenden Kaufprei s, sondern auch di eser selbst , w enn

er zw ar bezahl t , aber ni cht von dem E hem anns i n E m pfang

genom m en, und ni cht i n di e Güt ergem ei nschaft verw endetw orden i st , S ondergut der E hefrau verblei bt (E h. A rchi v

Bd. 63 . l . ‚ so i st doch di e Kaufprei sforderung, da

aufGeld, al so aufMohi l i en geri cht et , ei ne Mobi lhrforderung,

und hat auch der ei frgezogcneKaufprei s sel bst , sei ner N atur

nach, Mobi l iarqual i t ä t .

I st dersel be i n di e Gütergem ei nschaft geflossen, so hat

di e Güt ergem ei nschaft , al s di e N ut zni esserin des der E hefrau

erw orben, und nur di e Verpfli chtung,”

nach Beendi gung

rest i tui ren. A uch di ese R epri senforderung der E hefrau,

w el che ni cht zur Güt ergem ei nschaft gehört , sondern ein

selbst ä ndiges, jedoch erst m i t der A uflösung der Güt erge

aber, da si e nur ei nen A nspruch auf ei ne Sum m e Geldes

zum Gegenst ä nde hat , ei ne rei ne Mobi l i arforderung, (vgl .

3 6 3

Verei nbarung ausschl i essl i ch zugew i esenen Verm ögensob

jecten) und di e vi er Geschw i ster F . erhal ten sol l t en.

Di ese A bsi cht k onnten aber di e E rhen Geschw i st er F .

und der Part i esl arlegat ar Joseph C . durch ei nen blossen

Verzi cht auf di e t estam ent ari schen Verfügungen des E rb

lassers Gerhard F . um desw i l len ni cht real i si ren, w ei l

i n F olge ei nes sol chen Verzi cht es di e gesetzl i che I ntest ah

erbfol ge i n den N achlass des Gerhard F . ei nget reten, al so,

nach A rt . 750 , 751 , 742 B.G .B. Joseph C . zu

Gerhard 0 . zu und jeder der vi er Berufungsk l ä ger

zu an di esem N achlasse bethei l i gt gew esen sei n w ürde.

Wenn daher 1 der Verei nbarung vom 1 6 . October 1 884

besagt : ‚ D i e Geschw i st er F r. und Joseph C. lei st et en i n

sofern auf di e t estam ent ari schen Best i m m ungen Verzi cht ,

als si e den Gerhard 0 . zum gl ei chberecht i gten E rben ei n

setzt en“, so bringt di ese E rk l ä rung abgesehen von der

recht l i chen I ncorrect hei t i hrer A usdruck sw ei se di e

w i rk l i che A bsi cht der Cont rabenten ni cht zum A usdruck ,

und k ann auch ni cht , w i e di e Berufungsbek l agt% gel tend

m achen,i nsow ei t als ei n beschrä nk t er Verzi cht der Ge

schw i st er F . und des Joseph C. auf di e t estam entari schen

Verfügungen aufgefasst w erden, als si e den Z w eck und di e

Wi rk ung gehabt habe, den Gerhard 0 . w enigst ens i n

beschrä nk t er Wei se als h t est at erben anzuerk ennen.

Denn dader Verm öcht ni ssnehm er, nach der für al le Legate

(vgl . Mat cede I V. N r. 1 26) gül t i gen Vorschri ft des

A rt . 1 0 1 4 B.G .B. m i t dem Mom ent e des T odes des

E rblassers das E i genthum an dem Verm i eht ni sss erw i rbt ,

und jede von i hm über di e Object e dessea zu Gunst en

ei nes Dri t ten get roffene Verfügung i n concludent ester

Wei se di e A bsi cht ei nes Verzi chtes auf das fragl i che

Verm ä chtni ss ausschl i esst , so w ä re ei n Verzi cht der Os

schw i st er F . und des J%eph C. auf di e t estam ent ari schen

Best i m m ungen des Gerhard F ., m i t den von i hnen i m

36 4

Wegeder fragl i chen Verei nbarung zu Gunst en des Gerhard 0 .

get roffenen Verfügungen begri ffli ch unverei nbar gew esen,

und m uss überhaupt jede recht l i che Construct i on, w onach

Gerhard 0 . auf Grund jener Verei nbarung al s Intestat erbezur Pem spt i on dcr i hm zugew andt en Verm ögensvort hei l e

hat te gelangen k önnen, als der gesetzl i chenBasis erm angelnd,

und dem gem ä ss als verfehl t angesehen w erden.

Mi t Unrecht hat sonach der erst e R i chter angenom m en,

vorschri ft unt erw orfenen Verzi cht handle. Vi elm ehr ent hal t

der A ct vom 1 6 . October 1 884 i n Wahrhei t ei nen zu

Gunsten ei nes Dri t ten, bi sher ni cht Berecht i gt en, i nt endi rten

Uebert rag von Verm ögensrecht en, deren si ch di e Ueber

t ragenden sofort und unw i derrufli ch ent ä ussern, w ahrend

der Bedachte di esen Uebert rag accept i rt , also um

ei nen di e Kri teri en des A rt . 894 B.G .B. enthal t enden A ct ,

dessen Gül t i gk ei t durch di e F orm vorschri ft en des A rt . 9 3 1

Was w ei terhi n di e auf di e Best i m m ung des A rt . 1 1 2 1

B.G .B. gest ützt en A usführungen der Berufungsbek l . anlangt ,

so w ürde zw ar eine zu Gunst en desBerufungsbek l . Gerhard 0 .

get roffene, von di esem accept i rt e frei geb i ge Z uw endung von

N achlassobjecten, auch m angels der i n A rt . 9 3 1 B.G .B.

zu Gunst en der Geschw i st er F r. get roffenen L i beral i t ä t ,

oder ei ner von Joseph C . i n sei nem Int eresse get roffenen

Jedoch, selbst angenom m en, dass di e unter Bew ei s gs

stel l t en A rt i culat i onen der Bernfungsbek l . bezügl i ch des

Wert hes der dem Joseph 0 . durch di e test am ea

Verfilguugen vom 6 . Oct ober 1 875 und vom 1 6 . Jul i 1 878

Wert he des N achlassrerm ögen3 ni cht ausgeschlossen er

schi ene et w a di e Geschw i ster F . dadurch, dass si e

dem Joseph C . ausser den Z uw endungen i n 55 3 und 4

der Verei nbarung, di e S t el lung und Vort hei l e ei nes

M i t erben gegeben, dem selben i hrersei t s ei ne L i beral i t ä t zu

gew andet haben sol l t en, und dem gem ä ss di e Bet hei l i gungdes Gerhard 0 . an dem N achlasse des Gerhard F . als

ei ne di e Gül t i gk ei t jener L i beral i t ä t bedi ngende F rei gebi gk ei t zu Last en des Joseph C . aufgefasst w erden k önnt e.

Denn nach dem Vorausgeführt en w ürde auch unter di eser

Voraussetzung, nach der ganzen Sachlage und der ver

m ut hbaren Int ent i on der Cont rabenten, von der A nw endung

des A rt . 1 1 2 1 B.G .B. k ei ne R ede sei n k önnen.

H i ernach bedarf es w eder ei ner nä heren E rört erung der

F rage, ob di e Verei nbarung vom 1 6 . October 1 884 auf

A nregung und Veranlassung des Joseph C . , oder der

Geschw i ster F . zu Stande gek om m en i st , noch eines E i n

gehens auf di e Behauptung des letzt eren, dass di esel be

ausdrück l i ch von ganz best i m m ten, sei t ens des Joseph C .

und des Gerhard 0 . ni cht erfül l t en Bedi ngungen abhä ngi g

gem acht w erden sei , noch endl i ch der E rhebung der von

der Bem fungshek l . über den Wert h der N achlassm asse des

Gerhard F . und über den Wert h der dem Joseph 0 . ver

m achten Parfi cularlegate anget retenen Bew ei se. Vi el m ehri st di e auf di e ungül t ige Verei nbarung vom 1 5. Oct . 1 884

S t andesnachri cht en.

N otar E ul er i n Busendorf w urde auf A nsuchen nach

Gesuch.

E i n t ücht i ger, gut em pfohl ener I I . G ehülfe sucht anderw e i t e

S t el l e.

A dresse durch di e E x pedi t i on.