2014 Lecture Vienna - Intimität und Offenheit

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Übersetzung : Frau Salome Hangartner Ort & Datum : Universität Wien, 17. Januar 2014 Thema : „Intimität und Offenheit", ein besonderes Verständnis des Da- seins anhand der Verflechtung von Heideggers Gedankenwelt und eines Lebensereignisses wie die Indienreise von Medard Boss. Im vergangenen August war ich bei einer Kremation in Pashupatinah zugegen. Ein sehr eindrückliches Erlebnis, das mich an die Indien-Reise von Medard Boss und Heideggers „Sein zum Tode” erinnerte. Daseinsanalytiker zu werden beinhaltet mehr als die entsprechende Ausbildung oder Wissen, nämlich eine tiefgehende Erfahrung der Existentialia. Aus diesem Blickwinkel wollen wir zwei Schlüsselbegriffe der Psychotherapie betrachten: Intimität und Offenheit. Schlüsselworte : Gefahr des Gestells, Technologie und extreme Rationalisierung – Aufenthalt und das Geviert – Aufruf zu denken, was gedenkt werden muss: die dreifache existentiale Besorgnis um das „Sein - Seiende - Nichts” potentialisiert (verstärkt) durch Transzendenz – Daseinsanalysis: ein nie endender Weg zu Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse + 32 (0) 475 714 120 Rue Leys, 18 - 1000 – Bruxelles www.Daseinsanalyse.be [email protected] Affilié à la Fédération Internationale de Daseinsanalyse Président d’honneur : Pr. Henri Maldiney Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Président : Ado HUYGENS, Docteur en psychologie "Geste est recueillement d'un

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Übersetzung : Frau Salome HangartnerOrt & Datum : Universität Wien, 17. Januar 2014

Thema : „Intimität und Offenheit", ein besonderes Verständnis des Da-seins anhand der Verflechtung von Heideggers Gedankenwelt undeines Lebensereignisses wie die Indienreise von Medard Boss.

Im vergangenen August war ich bei einer Kremation inPashupatinah zugegen. Ein sehr eindrückliches Erlebnis, dasmich an die Indien-Reise von Medard Boss und Heideggers „Seinzum Tode” erinnerte. Daseinsanalytiker zu werden beinhaltetmehr als die entsprechende Ausbildung oder Wissen, nämlicheine tiefgehende Erfahrung der Existentialia. Aus diesemBlickwinkel wollen wir zwei Schlüsselbegriffe derPsychotherapie betrachten: Intimität und Offenheit.

Schlüsselworte :

Gefahr des Gestells, Technologie und extreme Rationalisierung– Aufenthalt und das Geviert – Aufruf zu denken, was gedenktwerden muss: die dreifache existentiale Besorgnis um das „Sein- Seiende - Nichts” potentialisiert (verstärkt) durchTranszendenz – Daseinsanalysis: ein nie endender Weg zuCentre et Ecole Belge de Daseinsanalyse + 32 (0) 475 714 120 Rue Leys, 18 - 1000 – Bruxelles www.Daseinsanalyse.be [email protected] Affilié à la Fédération Internationale de Daseinsanalyse Président d’honneur : Pr. Henri Maldiney

Centre et Ecole Belge deDaseinsanalyse

Président : Ado HUYGENS, Docteur en psychologie

"Geste est recueillement d'un

Aletheia als Unverborgenheit (Richtigkeit-correctness Übereinstimmung-agreement Entdecktheit-discovery Unverborgenheit-unconcealment Erschlossenheit-disclosedness Lichtung-clearing)1. Daseinsanalyse und Dialog.

Vortrag :

„Zeitlichkeit und Psychotherapie” wird heute zurentscheidenden Frage. Was in den dreissiger Jahren entstand,entwickelt sich immer noch weiter und infiltriert still undleise unsere Glaubens- und Seinsformen. Was Husserl,Heidegger, Arendt, Patočka in unserem Bewusstsein zu erweckensuchten, ist in unserer Gesellschaft lebendiger denn je,gleichzeitig aber auch versteckter als je zuvor durch dieKraft der Unterhaltung und die Illusion des Wohlbefindens(Wellness).

In seinem letzten Buch: „Die Krise der europäischenWissenschaft und die transzendentale Phänomenologie“, 1935geschrieben, beleuchtet Husserl die wissenschaftlichenExzesse, deren Positivismus und Objektivismus die Naturmathematisieren – den Menschen mit eingeschlossen – um sie zueinem abstrakten „Objekt” zu machen, das von universellenGesetzen gesteuert wird, und das von der sensiblen undindividuellen Mannigfaltigkeit getrennt ist. Er kritisiert denAbgrund, der die wissenschaftliche Forschung von einemmetaphysischen Ansatz trennt, was auch die Krise dermenschlichen Werte mit einschliesst. Er war auch imstande, dieKatastrophe des deutschen politischen Anspruchs vorauszusehen,der – in den Worten von Hannah Arendt – „einen Abgrund öffnenwürde. Dort geschah etwas, mit dem wir uns nicht versöhnenkönnen.”2

1 : Alfred DENKER, Historical Dictionary of Heidegger’s philosophy, Scarecrow Press, 20002 : Hannah ARENDT, Essays in Understanding 1930-1954, Kindle. Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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Heidegger hört nie auf, uns vor der dauernd fortschreitendenTechnik zu warnen, die in all unser Tun hineingreift, wobei erdachte, dies sei eine derart alles durchdringende Haltung,dass der Mensch die „Einschliessung“ im Gestell, die Gefahrdes Bereichs berechenbarer und manipulierbarer Wesenheiten,die uns vom Wesentlichen entfernen, nicht einmal mehr spürt:„Das Dasein existiert als ein Seiendes, dem es in seinem Seinum dieses selbst geht.”3 Bitte, verstehen Sie HeideggersKritik nicht falsch. Es handelt sich dabei nicht um eineKritik eines besonderen Aspekts der Technik. Wonach er sucht,ist der Gedanke, dass das Wesentliche der Technik zu verstehenist als etwas, das zum Hervorbringen gehört ..., alsschicksalhaftes Offenlegen ... und das sich als Gestelloffenbart.”4 Die grösste Gefahr dieses Gestells ist, dass derMensch selbst, insofern als alles in das Gestell derWissenschaft eingefügt wird, zu einem Teil des Puzzles wirdund „als Bestandteil, als verfügbares Hilfsmittel oderAusführender dazu gehört.”5 Die Gefahr dabei ist, dass unsereArt des Mitseins mit der Natur als Herr und Herrscher gesehenwird, wobei die Natur als „stehende Reserve“ gesehen wird, undso wie wir die Technik anwenden und missbrauchen und die Erdeverarmen lassen, blockiert dies andere Weisen desErschliessens, und verschliesst uns so den Zugang zu allemanderen, was die Dinge auch sind, den Zugang zu uns selbst,wodurch wir mit unserem eigenen, ureigensten Wesen in einefalsche Beziehung treten.

3 : Martin HEIDEGGER, Being and Time, 1927, Blackwell, Translation Macquarrie & Robinson,1962 S.406 „Das Dasein existiert als ein Seiendes, dem es in seinem Sein um dieses selbst geht.“4 : Martin HEIDEGGER, The question concerning technology, 1954, in Basic Writings, Harper Perennial, 2008, S. 318, 333 und 328. 5 : Ibidem, S.335 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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In Anlehnung an Heidegger unterstreicht Patočka6 dass dieWissenschaft als Bereich der Rationalität unser Verständnisder Welt beeinflusst, die wir als eine Ansammlung von Dingensehen, und wir glauben, einen Ausweg aus der Krise zu finden,indem wir „immer neue Technologien entwickeln”. Die Wurzel desÜbels ist nicht gesellschaftlicher oder politischer, sondernzivilisatorischer Art. Unsere Zivilisation schafft diewesentliche Verbindung zum Sein, zur Transzendenz ab, wodurchdie Seele des Menschen in Gefahr gerät, die Seele, die vomPhilosophen als ethisches Prinzip, als Sorge um die Welt unddie Wahrheit verstanden wird. Patočka nennt dies eineSuperzivilisation, die zur „Objektivierung, Automatisierungund Rationalisierung der Gesellschaft“ führt, denn dieserDurchbruch ereignete sich zum ersten Mal im Westen undbreitete sich dann über die ganze Welt aus. Keine Alternativemehr. Was die Welt bewegt, ist ein zunehmender Wille zurMacht, des Beherrschens, derAusbeutung der Natur, der alle Seienden in Ware verwandelt undden Menschen in einen Sklaven des Konsums.

Unsere Einstellung den Dingen gegenüber kehrte das frühereGefühl der offenen „Gänze“ vollständig um und transzendiertdie Teile zu etwas Neuem, was vom tschechischen Denker als einreines Nebeneinander von Teilen gesehen wird, das geschlossenist und die Offenheit ausschliesst.

Mehr den je bestimmen materielle Bedingungen unserWohlbefinden und werden zum Kern der Besorgnis unsererGesellschaft während spirituelle Überlegungen über das Seinoder Infragestellungen des Seins in die persönliche Sphäreverwiesen werden oder sie werden, noch radikaler, gesehen als

6 : J. PATOČKA, Heretical essays in the philosophy of History, Chicago and La Salle, Illinois, Open Court, 1996. Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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„reine Ausflüchte, die man irgendwie braucht, aber mit denenman sich nicht allzu intensiv befassen sollte, denn das wärePhilosophie”7.

Wie können wir uns die Zukunft der Daseinsanalyse in dieserZeit der Verwüstung vorstellen?

Daseinsanalyse ist nicht nur eine Therapieform unter anderen.Sie verlangt von uns, genauso wie von den Pionieren –Binswanger, Boss, Condrau – ein eigenartiges Gefühl, dass unsetwas fehlt, dass das, was wir gelernt haben, diesesvielversprechende wissenschaftliche System von Ursachen undInstrumenten, uns in die Irre führt und allzu oft hilfloserscheint in Bezug auf psychische Störungen und menschlichesLeid. Nicht nur der Patient, sondern auch wir Therapeutenwarten auf etwas ... das noch nicht fassbar ist. Binswangerfand es in der Lektüre von „Sein und Zeit“. Boss war übervierzig Jahre alt, als er Heidegger entdeckte und in seinenFünfzigern, als er in einer anderen Kultur – Indien – „wohnte“und er erinnert sich, angeregt durch die Antwort einesAstronomen, wie Jung und Freud Heraklits These der Identitätder Gegensätze folgten. Er ging nach Indien, weil „es für ihnwichtig war, die geistigen Grundlagen der Psychologie und derMedizin zu stärken und seine Kenntnisse des Menschenauszuloten und zu stärken. Es war für ihn entscheidendwichtig, bessere und richtigere Ideen darüber zu entdecken,was der Mensch von Natur aus und was seine Bestimmung ist.Keine Medizin, und noch weniger eine Seelenmedizin, kommt ohnePhilosophie aus.”8

7 : Martin HEIDEGGER, Modern Science, Metaphysics, and mathematics, 1962 in Basic Writings, Harper Perennial, 2008, S.2728 : Medard BOSS, Un psychiatre en Inde, Fayard, 1971, S. 113 Persönliche Übersetzung Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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Seit Plato und Aristoteles hat das Prinzip des Nicht-Widerspruchs unser westliches Denken verarmt. Wir werden immermehr umnachtet durch die Vorherrschaft des abgedroschenenLogos, Verstand hin zu einem kitschigen 9ein Raummehr für Fantasie, Kreativität, Offenheit in der Forschung.Alles muss in einem wissenschaftlichen Rahmen validiert undals ein ins statistische Verständnis eingebettetes Objektreifiziert (vergegenständlicht) werden. Unsere Fähigkeit, Seiendengegenüber offen zu sein durch „den Sprung ins Sein“10 wirdunvermeidlich abgestumpft. Wir haben die echte Beziehung zumWesen der Wissenschaft verloren, die im Fragwürdigenverbleiben muss. Im Fragen liegt der stürmische Fortschritt,der ‚Ja‘ sagt zu dem, was noch nicht gemeistert wird und dersich weitet, hinaus in denkwürdige, noch unerforschteBereiche.

Was hier herrscht, ist etwas, das sich selbst übertrifft,hinaus in etwas über uns.”11 Denn die Wissenschaft lässt sichnicht von der Philosophie trennen; beide müssen erneut dieFrage nach der Dinglichkeit stellen. Wenn das Ding, über daswir nachdenken wollen, der Mensch ist – was die Psychotherapieverlangt – dann erfordert unsere Position mehr denn je, dasswir in Demut „bei dem Erscheinenden verweilen“.

Wohnen, verweilen, gehört zum Wesentlichen der Psychotherapie.Doch was bedeutet wohnen? „Zu wohnen, zufrieden zu seinbedeutet innerhalb des Freien, des Bewahrten, des freienRaumes, der jedes Ding im Wesen bewahrt, in Frieden zu9 : “Mythos and logos become separated and opposed only at the point where neither mythos nor logos can keep to its pristine essence… “Martin Heidegger, What calls for thinking ?, in Basic Writings, Harper Perennial, 2008, S. 37410 : Martin HEIDEGGER, Contributions to Philosophy (Of the Event), p.7 « The leap leaps into the abyss of the fissure and so for the first time attains the necessity of grounding Da-sein, which is assigned out of being”.11 : Ibidem, p. 7 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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verweilen.”12 Durch das Wohnen, das da-sein, offen stehen fürOffenheit impliziert, stimmt sich der Mensch auf seine eigeneEntfaltung-Erschliessung ein und durch dieses „als-Mensch-in-der-Welt-sein“ verbleibt er im Geviert, oder besser noch,gemäss Heidegger: „Eins der vier.“ Es ist nicht leicht zuverstehen, was zu überdenken uns Heidegger einlädt und esausserdem als entscheidende Frage für einen Therapeuten zubegreifen. Tatsächlich wird sich der Mensch durch das Wohnen,durch die gegenseitige Resonanz bewusst, dass er alsSterblicher auf dieser Erde lebt, doch gleichzeitig auch unterdem Himmel, dem Reich des Göttlichen. Über das Prinzip desNicht-Widersprüchlichen hinaus, indem wir den östlichenGedanken der Harmonisierung ausdehnen, indem wir in der Weltwohnen, werden wir zum Garanten dieser grundlegenden Spannungzwischen Himmel und Erde, Sterblichen und Göttern, aus der ein„Zwischen“ hervorgeht, die authentischen Aufenthaltsorte derMenschen.

Dies scheint uns allen sehr theoretisch, an der Grenze desVerständlichen, doch es scheint offensichtlich, wenn man eserleben kann, so wie Boss auf seiner Indienreise.

Es war auf dem Weg … als Mitreisender, dass Boss wirklicheinem indischen Meister begegnen konnte. Er schloss sich ihman auf der Strasse zum Kloster Durga, der Göttin derZerstörung, auf dem Lande, wo er ein paar Tage mit ihm wohnte.„Wenn jemand wirklich seinen Mitmenschen helfen will, sichwirklich um sie sorgt, so muss er zuerst darüber nachdenken,was ein Mensch in seinem eigentlichen Wesen ist, wie er istund weshalb er existiert. ”13 Er wohnt auch in einer Höhle inder Nähe/Ferne eines Einsiedlers. All diese Erfahrungenerschliessen Zeit und Raum, so dass sie zum eigentlichen12 : Martin HEIDEGGER, Building, Dwelling, Thinking, 1951, in Basic Writings, Harper Perennial, 2008, p. 35113 : Medard BOSS, Op.cit., S. 136Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse + 32 (0) 475 714 120 Rue Leys, 18 - 1000 – Bruxelles www.Daseinsanalyse.be [email protected] Affilié à la Fédération Internationale de Daseinsanalyse Président d’honneur : Pr. Henri Maldiney

, dem Horizont werden, wo der Mensch zum Menschen wird,Da-sein.

Im vergangenen August brachte ich einen 22-jährigen Patienten,einen Studenten, nach Nepal ind er Hoffnung, ein kulturellerDurchbruch könnte seinen Geist öffnen. Das Ergebnis überstiegmeine wildesten Träume. Eines Tages besuchten wir denHindutempel von Pashupatinah, ein unglaublicher Ort zwischenHimmel und Erde, Sterblichen und Göttern. Am Ufer lag ein Leichnam, in ein Leichentuch gewickelt,barfuss, auf dem Rücken. Während fünfundvierzig Minutenkonnten wir an einem der intimsten Rituale teilnehmen, bei demein Leib zu Asche wurde, ein erstaunlicher Augenblick, bei demich das „Sein-zum-Tode“, meine eigene Endlichkeit höchstintensiv erlebte. “ Der Verstorbene, im Unterschied zumGestorbenen, ist von den Hinterbliebenen weggerissen worden undist das Objekt ihrer „Sorge“ bei den Begräbnisritualen. ... Indiesem Mit-dem-Toten-sein ist der Verstorbene nicht mehrtatsächlich anwesend. Doch wenn wir von „Mitsein“ sprechen,stellen wir uns immer ein Miteinander-in-der-gleichen-Welt-sein vor.”14 Ja, tatsächlich. Obschon wir Fremde, Ausländerwaren, konnten wir irgendwie die „Stimmung” teilen, so dass14 : Martin HEIDEGGER, Being and Time, Op.Cit., S. 282 ( 239) Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse + 32 (0) 475 714 120 Rue Leys, 18 - 1000 – Bruxelles www.Daseinsanalyse.be [email protected] Affilié à la Fédération Internationale de Daseinsanalyse Président d’honneur : Pr. Henri Maldiney

die Erschlossenheit geschieht … „Die Erschlossenheit des Seinskontrastiert mit der Entdeckung der Seienden.”

In Nepal mussten wir dem Toten in seiner Einfachheitentgegentreten. Während der ganzen Dauer der Rituale herrschteein alles durchdringendes Gefühl der „Vergangenheit”, desVergangenseins, und ein seltsames Gefühl des Zusammengehörensund der Gewesenheit, des Gewesenseins, vergangenen Lebens.Irgendwie erleben wir das „Geviert”, die gegenseitige Resonanzder Erde, des Himmels, der Sterblichen und der Göttlichen, einZusammenfinden wie in einer „Fuge”, die Anwesenheiten undAbwesenheiten in einer Bewegung, einem Sonatensatzzusammenfügt, ein Ereignis, das „die Beziehungen der Göttermit den Menschen zusammenfügt und die Beziehung zum Heiligenschafft.”15 Mit Sicherheit ruft uns dieses unerwartete Erlebnis –wie viele Dinge – auf, „darüber nachzudenken, uns ihm imDenken zuzuwenden: es zu denken.”16

15 : Daniel O. DAHLSTROM, The Heidegger Dictionary, 19, 2013, Bloomsbury Ed., Kindle, - Fit ( Fuge)16 : Martin HEIDEGGER, What calls for thinking ?, in Basic Writings, Harper Perennial, 2008, S. 372Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse + 32 (0) 475 714 120 Rue Leys, 18 - 1000 – Bruxelles www.Daseinsanalyse.be [email protected] Affilié à la Fédération Internationale de Daseinsanalyse Président d’honneur : Pr. Henri Maldiney

Was soll gedacht werden? Gerade das, was weniger gedacht wird,die Verflechtungen von Seienden mit dem Sein. Das Sein selbstals das aneignende Ereignis und dass „Dasein als Seiendesexistiert für das in seinem Sein das Sein selbst ein Themaist,“ und dass dieses Thema einer der Ecksteine derDaseinsanalyse ist. Denn es muss geleibt werden. Was sollgedacht werden? Das Denken selbst! Echtes Denken istkontemplativ; es lässt die Dinge sein und sucht nicht danach,was wir mit ihnen tun können, wie wir sie willentlich benutzenkönnen. Was soll gedacht werden? Die unvermeidliche Gegenwartdes Nichts. Wie Aristoteles es für das Sein gezeigt hat,müssen wir uns um die verschiedenen Bedeutungen und Ebenen des„Nichts“ sorgen.

“Da-sein bedeutet: ins Nichts hinaus gehalten werden … Indem essich selbst hinaus ins Nichts hält, ist Dasein je bereitsjenseits der Seienden als Ganzes. Dieses jenseits-der-Seienden-sein nennen wir Transzendenz.”17

„Da” könnte dieses „Zwischen“ bezeichnen, das gespannt istdurch das grundlegende Zusammenspiel von „Sein“ – „Seiende“ –„Nichts-Nihilisierung“, potentialisiert durch Transzendenz,was nicht mit Nihilismus verwechselt werden darf. Esverursacht ziemliche Angstzustände, in diesem „Zwischen“ zuwohnen; in den meisten Fällen entflieht der Mensch in dienormalen Formen des Alltagslebens, was Heidegger die„Verfallung“ nennt, er verfällt. Es ist noch vielbeängstigender, dass der Mensch unter einem Mangel anTranszendenz leidet, dem Gefühl, im Stande zu sein, über dieFaktizität (feststellbare Wirklichkeit) hinaus zu gehen, wiehart auch immer die Gegebenheit sein mag.

So lange man sich diesem Nachdenken verweigert, zieht man sichzurück – die jeweilige Wahrnehmung der Welt – von der17 : Martin HEIDEGGER, What is Metaphysics, in Basic Writings, Harper Perennial, 2008, S. 103Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse + 32 (0) 475 714 120 Rue Leys, 18 - 1000 – Bruxelles www.Daseinsanalyse.be [email protected] Affilié à la Fédération Internationale de Daseinsanalyse Président d’honneur : Pr. Henri Maldiney

„Unverborgenheit“ die in jeder „Wahrheits“-bestimmungvorausgesetzt wird. „Nur dort, wo Unverborgenheit bereitsvorherrscht, kann etwas aussprechbar, sichtbar, zeigbar,wahrnehmbar werden.”18 Wir können unser In-der-Welt-sein nicht„verstehen“, wenn wir nicht auf diese dreifache „Offenheit“als eingestimmt sind. Die erste ist dieUnverdecktheit, die Entdecktheit der Seienden. Wir können einSeiendes sehen, verstehen, brauchen, weil es unverborgen ist.Das ist ein ontisches Manifestieren ... das gemäss einemstimmungsmässigen und instinktiven Sich-selbst-finden mittenunter Seienden geschieht.”19 Dieses alltägliche sich befassenmit innerweltlichen Seienden ist die primäre, und oft dieeinzige, Methode, die Welt zu ent-decken. Der weitere Schrittist die Unverborgenheit des Seins. Tatsächlich gründet dieontische Wahrheit in der ontologischen. Die Unverborgenheitdes Seins impliziert die Erschlossenheit des Daseins, das sichgemäss Heidegger durch Befindlichkeit, Verstehen und Redekonstituiert, und gleichursprünglich zur Welt gehört, zum In-sein, und zum Selbst.”20 So lange wir ein Seiendes in demeinrahmen, wozu es nützlich sein oder in unsere eigenePerspektive passen könnte, öffnen wir uns nicht für dasWesentliche dieses Seienden, das sich auf das Sein diesesSeienden und das Sein an sich bezieht. Die Erschlossenheit desSeins besteht darin, dass wir der Welt gegenüber auf bestimmteWeise befindlich sind. Von „Sein und Zeit ” bis „Der Ursprung desKunstwerkes” überdenkt Heidegger den Raum, so dass das Werkzeugnicht mehr nur ein nützlicher Gegenstand ist. Dienlichkeit undNützlichkeit sind jetzt in einen grösseren Kontext derVerläßlichkeit eingebracht (was die reine Dienlichkeit übertrifft,indem es zu einer Beziehung zum Unbekannten tendiert).18 : Mark. A. WRATHALL, Heidegger and Unconcealment : Truth, Language, and History, Cambridge, 2011S. 719 : Martin HEIDEGGER, Pathmarks, McNeill Ed, Cambridge University Press, 1998, S. 131 20 : Martin HEIDEGGER, Being and Time, Op.Cit., S. 221 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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Heidegger nennt diese neue Perspektive in der Welt „Erde”, derSchlüssel zu einem Strahlendenken, eine exzessive undgrundlose Phänomenalität, ein Erscheinen, das nicht mehr aneine Trägersubstanz gebunden ist.

Es ist Zeit, zum dritten Sichentfalten zu springen21, zurgrundlegendsten und enigmatischen – ja sogar esoterischen –Form der Unverborgenheit, die durch die „Lichtung” gewährtwird.

Es wäre grossartig, wenn ich Ihnen den ganzen Text des „WelcheAufgabe dem Denken am Ende der Philosophie vorbehalten bleibt“vorlesen könnte – einer der schwierigsten, grundlegendstenTexte Heideggers,22 ein Text, der als gemeinsamer Pfad zumDenken verstanden wird. Es könnte ja wesentlich sein, Zeit fürdie „Gelassenheit” zu öffnen, „Dinge sein zu lassen”, „Gleichmutden Dingen gegenüber”, „Offenheit dem Mysterium gegenüber“,das in der technischen Welt verborgen ist; Zeit, sich von derVorherrschaft rechnerischen Denkens loszureissen. Ist esmöglich, der Lichtung ohne Selbsterschlossenheit näher zukommen?

Der Heideggersche Weg bleibt ein Pfad des „Seins“ und des„Denkens“, der jeden Horizont der Verständlichkeit aufgräbt.Was vorgebracht werden muss, ist der „Ort“ wo der Gedanke„Sein“ denken kann, ein Übergang vom spekulativen Denken zumWeg des Denkens. Dieser Ort ist kein geographischer Ort undwird gelebt als „Offenheit, die Mögliches erscheinen lässt und21 : “ Leap” : The leap into that primordial experience leaps past talk of the“ontological difference”, “conditions of the possibility” and “transcendence” into theappropriation of Dasein which is the relation of Dasein and historical being. DanielO.DAHLSTROM, Op.Cit. 22 : Martin HEIDEGGER, “Das Ende der Philosophie und die Aufgabe des Denkens” in On Time and Being (Pathmarks) or in “ Zur Sache des Denkens”. You can find it too in the Basic Writings, Op. Cit. S.431-449 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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„Lichtung“ zeigt, ein „freier Raum, eine freie Lichtung, wasdas Denken als Urphänomen ist, als prima mater (Ursache).”23

Lichtung hat nichts mit Licht zu tun, obschon „Licht in dieLichtung, in deren Offenheit strömen kann und die Helligkeitmit der Dunkelheit darin spielen lässt … Licht schafft niezuerst die Lichtung. Doch dieser offene Bereich ist frei fürHelligkeit und Dunkelheit, für Resonanz und Echo, für Klangund verhallenden Klang.”24 Könnten wir vielleicht behaupten,dass dieser Ort zur Meditation, dem meditativen Menschengehört? Ein Ort als Im-Zwischen, wo Unverborgenheit möglichwird, „ein Ort der Stille, der in sich selbst sammelt, waszuerst Unverborgenheit beschert ... Das stille Herz derLichtung ist der Ort der Stille aus dem alleine sich dieMöglichkeit des Zusammengehörens von Sein und Denken ergibt,das heisst, es überhaupt zu Gegenwart und Erfassen kommenkann.”25

Was ich damit untermauern möchte, ist, dass der HeideggerscheWeg des Denkens über „Sein und Zeit“ hinaus die Grundlagen desMenschseins derart tief ergründet, dass der eingeweihteTherapeut eine gewandelte Perspektive erlebt, die seinVerständnis der Psychotherapie oder Medizin grundlegendverändert. Um Daseinsanalytiker zu werden, ist nicht nur eine neueAusbildung erforderlich, die einem neue Instrumente oderKonzepte vermittelt, sondern auch eine neue Grundlage für denallgemeinen Hintergrund (Medizin, Psychologie, ...). WennMedard Boss schreibt: „In Heideggers Daseinsanalytik beziehtsich das Wohnen auf die menschliche Existenz als Wohnen-in-der-Welt, was etwas ganz anderes ist als eine materielleAnwesenheit. Es ist vielmehr des Menschen ek-statischesVerweilen, sein Existieren in der Offenheit eines gelichteten23 : Ibidem, S. 441-44224 : Ibid., S.44225 : Ibid, S. 445 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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irdischen Bereichs.”26, es ist mehr als ein Anspruch; derMensch teilt einen der Schritte, der ihn dazu bringt zuverstehen, dass jede organische Krankheit das In-der-Welt-seindes Patienten schwächen kann, oder dass „die traditionellensomato- und psychopathologischen Erklärungen keinen Zugang zurmenschlichen Existenz als Bereich der Welt-Offenheit erhaltenkönnen.”27

Die Begegnung mit Heidegger oder seine Indienreise veränderndas Leben von Medard Boss, seine Denk- und Arbeitsweise undsein Verständnis. Jene existentiellen Ereignisse sindentscheidend wichtig für die Menschen, die durch dieDaseinsanalyse leiben wollen.

Was ich entfalten möchte, ist dass die Daseinsanalyse alsPsychotherapie bedeutet, dass man das Leben erfährt, dass mandenkt, dass man auf einem nie endenden Weg zur alsUnverborgenheit geht, was eine Verflechtung von Jemeinigkeitund Miteinandersein bedeutet, von Stille und Gesprächen, voneiner Konstitution des Sinns und 28, von Licht undDunkelheit. Man kann es nicht als irgend einer tun, ein„Bossianer“ oder Binswangerianer werden; es gibt keineMethode, es zu tun. Jeder Daseinsanalytiker eröffnet eineneinzigartigen, dynamischen und historischen Therapiehorizontwo eine „Begegnung“ möglich ist. Heute, 35 Jahre nach meinerersten Lektüre von Sein und Zeit, stellt meine Praxis jenes26 : Medard BOSS, Existential foundations of medicine & psychology , 1974 Jason AronsonEd., 1994 S.13027 : Ibidem, S. 19828 : « We could now let the universal epochè take the place of the Cartesian attempt todoubt. Epochè in a word : We put out of action the general positing which belongs tothe essence of the natural attitude, the whole natural world which is continually“there for us”, “on hand”… I’m not negating the world, I’m not doubting, rather I amexercising the phenomenological epochè which also completely shuts me off from anyjudgment about spatiotemporal factual being.” Edmund HUSSERL, Ideas I, 52-61 in BasicWritings in transcendantal phenomenology, Donn Welton Ed, Indiana University Press, 1999, p.65 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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grundlegende, existentielle Wechselspiel der Menschheit von„Sein“ – „Seienden“ – „Nichts-Nihilation“ potentialisiertdurch Transzendenz in Frage29. Transzendenz ist unsereFähigkeit, über das, was uns gegeben wird hinaus zu gehen, alsSubstantialiät, die uns von dem, was wir sind, entfernt,insbesondere dem, das wir nicht sind zu dem, was wir seinmüssen. Die Transzendenz reisst uns aus dem Alltagsleben weg,um uns ins Unbekannte zu werfen, ins „Wo“ der Ermöglichung.Durch die Transzendenz, die eine Resonanz mit dem Geviertbeinhaltet, harmonisiert das Da-sein diese dreifache,unvermeidbare Sorge. In Französisch nenne ich diesen offenenLebensstil „l’entre-trois existential” was sich nicht insEnglische übersetzen lässt (Deutsch vielleicht: „dasexistentiale zwischen dreien“). Ein Verlust des Gleichgewichtsschliesst den Menschen in einem von den dreien ein, wodurchLeiden entsteht und eine veränderte Beziehung unseres In-der-Welt-seins. Zum Beispiel: Käuflichkeit (Seiende), Mystik(Sein) oder Nihilismus, Depression (Nichts-Nihilierung). Heuteverstehe ich die Daseinsanalyse als einen Ort, einen freienRaum, wo der Patient durch eine Begegnung und einen echtenDialog30, diese dreifache Sorge, sein Leben ins Gleichgewichtbringen kann. Durch die richtige Frage, die erschliesst,offenlegt, kommt der Dialog von selbst in Gang, er gewinntAutonomie. Das Gespräch ist eine Art des Mit-seins, desMiteinander-seins, die vollständig anders ist, als der Dialog,der durch reine Kommunikation erstellt wird. Das Fragen zieltauf keine Information ab. Statt dessen stellt die Frage denBefragten selbst in Frage. Der Fragende und der Befragtegehört zu einer Gemeinsamkeit aus der heraus die Frage29 : “ Transcendence as being in itself is the difference from beings ! Transcendence is not a property of the subject ans of its relationship to an object as world, but the relationschip to being, thus of Da-sein in its relationship to being.” Martin HEIDEGGER, Zollikon Seminars, 1987, Northwestern University Press, 2001, p. 193 (241)30 : Heinrich ROMBACH, Uber Ursprung und Wesen der Frage“, Verlag Karl Alber, Freiburg – München, 1988, p.162-167 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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gestellt wird. Dieses innerste intime Wechselspiel von Fragenund Antworten erfordert Stille, Offenheit, Zuhören,Verständnis, Gestimmtheit. Der Dialog ist der Zeuge desMiteinander-seins, er nimmt teil an der Erschlossenheit des Da-seins, Erschlossenheit, „die der ontologische Terminus ist fürdas Gelichtet- und Geklärtsein des Daseins in sich selbst ...eine grundlegende Offenheit.”31

Die Wirkung von Heideggers Denken auf die Psychotherapie –jedenfalls für jene, die sich in die Gedanken des Philosophenvertiefen – ist derart abgründig, dass ein Leben nichtausreicht, dessen Reichtum zu erforschen. In dieser Zeit desZerfalls und der Verzweiflung ist Heideggers Weg nötiger dennje, und dies umso mehr als unsere Zeit die Frage des Seinsnicht mehr stellt und die Menschheit in den Illusionen derSeienden ohne jedes Gleichgewicht lässt.

Wir müssen beide Seiten des modernen Denkens betrachten – aufder einen Seite die konkrete, affektive Seite des empfundenenErlebens, eine prälogische, präkonzeptuelle Erfahrung, undandererseits die andere: Pragmatismus, Positivismus, logischeund empirische Anforderungen der Wissenschaft und des Sinns –ohne sie notwendigerweise als Gegensätze einander gegenüber zustellen, sondern zu versuchen, sie zu harmonisieren, um eineArt von „transzendentalem Gedritt-Zwischen“ hervorzubringen.

Es war der Zweck dieses Vortrags, die Tiefe der Wirkung vonHeideggers Denken zu entfalten, und auf dem Weg kann derTherapeut den Kern, das Wesentliche seiner Praxis verstehen.Da-sein als In-der-Welt-sein lässt sich nicht auf ein Konzept,eine Formel oder einen Slogan reduzieren. Man muss darüber

31 : Alfred DENKER, Op.Cit., p.81 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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nachdenken, was „Raum ”32 bedeutet, man muss diesen Raumspüren, was einen Bereich öffnet, um Leiber willkommen zuheissen33, spüren, dass eine Grenze ‚nicht nur Umriss undRahmen ist, nicht nur das, womit etwas aufhört. Grenzebedeutet, dass etwas in seine Eigenständigkeit gesammelt wird,um aus sich heraus in seiner Fülle herauszutreten, um in dieAnwesenheit hervorzutreten. Die Grenze gibt das Ding endlos andie Welt.”34 Wenn man die „Grenze“ als „Ende“ versteht,eröffnet man nicht die gleichen Möglichkeiten wie wenn man sieals Beginn versteht. Durch diese „enigmatische Beziehungtreten wir ein in die Welt, in den Raum, die Erde, einBildwerk, dass man fühlt, dass etwas als Nahesein35 oderIntimität geschieht, trotz des „anders-seins“, etwas wie„Leiblichkeit”, Leiblichkeit trotz Anwesenheit von Körpern, etwaswie „eine Begegnung“, trotz der Notwendigkeit einer Diagnoseund herkömmlicher Behandlungm die statistische Ergebnissehervorbringen.

Auf dem Weg mit Heidegger erwarten wir nicht, dass jederTherapeut ein Philosoph wird, doch sollte er zumindestversuchen, über seine wissenschaftliche Ausbildung nachzu-denken, damit er „die technische Konstruktion des Menschen alsMaschine“ entwirren (enträtseln) kann.”36

32 : “ The human being makes space for himself. He allows space to be… the animal does not experience space as space.” Martin HEIDEGGER, Zollikon Seminars, Op.cit., p.16 33 : “Da-sein is not spatial because it is embodied. But its bodiliness is possible only because Da-sein is spatial in the sense of making room.” Ibidem, p. 8134 : Martin HEIDEGGER in « Heidegger among the sculptors, Body, Space and the Art of Dwelling », Andrew J. MITCHELL, Standford University Press, 2010 - Kindle or “ Remarques sur Art – Sculpture – Espace”, Rivage Poche, 2007, p.1935 : « I measure the distance between two bodies, not the depth opened up in each case by my being-in-the-world.” Martin HEIDEGGER, Zollikon Seminars, Op.Cit., p.8236 : Ibidem, p. 135 Centre et Ecole Belge de Daseinsanalyse Dr. Ado HUYGENS

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