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Kaiser Maximilians erfolgreiches alter ego im Kampf um weltliche und geistliche Macht Zum Priesterkönig Johannes im Ambraser Heldenbuch Klaus Amann Abstract Am Ende des ‚Ambraser Heldenbuchs’ befindet sich ein Text, der nicht so recht zum Rest der Sammlung passen will: der sogenannte ‚Brief des Priesterkönigs Johannes’. Während die frühere Forschung geneigt war, diesen Text zusammen mit dem ‚Titurel’-Fragment als ‚Anhang’ zu bezeichnen, versucht man ihn in letzter Zeit im Zusammenhang mit Kaiser Maximilians Herr- schaftsideologie und ganz besonders mit seinem Konzept der ‚gedechtnus’ zu sehen. Im Folgenden versuche ich einen dritten Aspekt zu beleuchten, der der Frage nachgeht, warum dieser Text in die Sammlung des ‚Ambraser Heldenbuchs’ aufgenommen wurde. Das Reich des Priesters Johannes könnte als Vorbild für Maximilians eigene Ambitionen, die Welt als deren weltliches u n d geistliches Oberhaupt zu beherrschen, gedient haben. Sowohl sein Papstplan von 1511 als auch seine Versuche, Spanien und Portugal unter seine Herrschaft zu bringen, können als Fallbeispiele dienen. Ein Gutteil der Motivation, einen Seeweg nach Indien zu finden, ist in diesen Ländern der Legende vom Priester Johannes zu verdanken und die Entdeckungen dieser beiden Königreiche in Übersee sollten selbstverständlich in Maximilians erneuertes Universalreich einbezogen werden. At the end of the ‚Ambraser Heldenbuch’, there is a remarkable text which doesn’t seem to quite fit in with the rest of the collection: the so-called Letter of Prester John. Whereas earlier scholars tended to mark this text and the preceding ‚Titurel’-fragment as ‚appendix’, newer research tries to see it in the context of Emperor Maximilian’s conception of his rule and above all his conception of ‚gedechtnus’ (memory). In the article, I try to shed light on yet another aspect on the question why this text has been incorporated in the collection of the ‚Ambraser Heldenbuch’. Prester John’s em- pire could have served as a role model for Maximilian’s own ambitions to rule the world as its secu- lar a n d clerical head. His plan to become pope in 1511 as well as his attempts at forcing Spain and Portugal under his governance can serve as examples in case. In these countries, a large portion of the motivation to discover a sea route to India has been sparked by the legend of Prester John and these two kingdoms’ new discoveries were also to be included into Maximilian’s renewed universal empire. Auf den Blättern 235 va -237 vc des Ambraser Heldenbuchs findet sich die deutsche Übersetzung eines lateinischen Textes, der in der europäischen Geistesge- schichte und der Vorstellungswelt des Mittelalters tiefe Spuren hinterlassen hat und/oder sich aus dieser Vorstellungswelt stark speist: Der so genannte Brief des Priesterkönigs Johannes (PJ). Es handelt sich dabei um den fingier- 129

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Kaiser Maximilians erfolgreiches alter ego im Kampf um

weltliche und geistliche Macht Zum Priesterkönig Johannes im Ambraser Heldenbuch

Klaus Amann

Abstract Am Ende des ‚Ambraser Heldenbuchs’ befindet sich ein Text, der nicht so recht zum Rest der Sammlung passen will: der sogenannte ‚Brief des Priesterkönigs Johannes’. Während die frühere Forschung geneigt war, diesen Text zusammen mit dem ‚Titurel’-Fragment als ‚Anhang’ zu bezeichnen, versucht man ihn in letzter Zeit im Zusammenhang mit Kaiser Maximilians Herr-schaftsideologie und ganz besonders mit seinem Konzept der ‚gedechtnus’ zu sehen. Im Folgenden versuche ich einen dritten Aspekt zu beleuchten, der der Frage nachgeht, warum dieser Text in die Sammlung des ‚Ambraser Heldenbuchs’ aufgenommen wurde. Das Reich des Priesters Johannes könnte als Vorbild für Maximilians eigene Ambitionen, die Welt als deren weltliches u n d geistliches Oberhaupt zu beherrschen, gedient haben. Sowohl sein Papstplan von 1511 als auch seine Versuche, Spanien und Portugal unter seine Herrschaft zu bringen, können als Fallbeispiele dienen. Ein Gutteil der Motivation, einen Seeweg nach Indien zu finden, ist in diesen Ländern der Legende vom Priester Johannes zu verdanken und die Entdeckungen dieser beiden Königreiche in Übersee sollten selbstverständlich in Maximilians erneuertes Universalreich einbezogen werden. At the end of the ‚Ambraser Heldenbuch’, there is a remarkable text which doesn’t seem to quite fit in with the rest of the collection: the so-called Letter of Prester John. Whereas earlier scholars tended to mark this text and the preceding ‚Titurel’-fragment as ‚appendix’, newer research tries to see it in the context of Emperor Maximilian’s conception of his rule and above all his conception of ‚gedechtnus’ (memory). In the article, I try to shed light on yet another aspect on the question why this text has been incorporated in the collection of the ‚Ambraser Heldenbuch’. Prester John’s em-pire could have served as a role model for Maximilian’s own ambitions to rule the world as its secu-lar a n d clerical head. His plan to become pope in 1511 as well as his attempts at forcing Spain and Portugal under his governance can serve as examples in case. In these countries, a large portion of the motivation to discover a sea route to India has been sparked by the legend of Prester John and these two kingdoms’ new discoveries were also to be included into Maximilian’s renewed universal empire. Auf den Blättern 235va-237vc des Ambraser Heldenbuchs findet sich die deutsche Übersetzung eines lateinischen Textes, der in der europäischen Geistesge-schichte und der Vorstellungswelt des Mittelalters tiefe Spuren hinterlassen hat und/oder sich aus dieser Vorstellungswelt stark speist: Der so genannte Brief des Priesterkönigs Johannes (PJ). Es handelt sich dabei um den fingier-

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ten Versuch der brieflichen Kontaktaufnahme einer Gestalt der Sage mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos (1118-1180): Ein angeblich in Indien beheimateter, legendärer Großkönig Johannes, zugleich oberster Kleri-ker seines Reiches, schreibt an Manuel einen Brief, in dem er ihm von seinen unermesslichen Reichtümern und den Wundern Indiens berichtet. Den By-zantiner hat der Brief indes nie erreicht – wahrscheinlich war er für ihn auch gar nicht gedacht. Dagegen taucht er im Umfeld von Papst Alexander III. (1159-1181) auf, an dessen Hof er eifrig rezipiert wird. Am 27. September 1177 richtet der Papst sogar ein Antwortschreiben1 an Johannes. Diesen Brief sollte der Leibarzt Alexanders, ein gewisser Philippus, dem Priesterkönig überbringen – er wurde nie mehr gesehen.2

Die frühesten lateinischen Handschriften des Briefes stammen, wie dieser selbst, aus dem 12. Jahrhundert. Als terminus ante quem für die Entstehung gilt eben jenes Jahr 1177, in dem der Antwortbrief des Papstes an den Priester Jo-hannes geschrieben wurde. Der Inhalt des Briefes ist schnell umrissen: Nach Gruß und Anrede des Priesterkönigs an den byzantinischen Kaiser, erkundigt er sich nach dessen Rechtgläubigkeit. Sodann berichtet er ihm über sein ge-waltiges Reich jenseits der wueste Babilonen3, von seiner gewaltigen Macht – er gebietet über 72 Könige – und den schier unglaublichen Wundern und Reich-tümern Indiens. Als Beispiele sollen genügen: Im Reich des Priesters gibt es nicht nur Elefanten, Dromedare und Kamele, Krokodile und weiße Löwen, sondern auch Menschen ohne Kopf, Einäugige, den Vogel Phönix, Amazo-nen, Brahmanen und Kinder, die drei Monate des Jahres nach Edelsteinen tauchend ständig unter Wasser verbringen. Salamander leben im Feuer und ebendort wird Seide gereinigt, es gibt einen Jungbrunnen und Flüsse, die aus Edelsteinen bestehen ebenso wie ein Meer aus Sand, in dem die köstlichsten Fische schwimmen. Ein Fluss aus Geröll versperrt an vier Tagen der Woche den Übergang, da er an diesen Tagen fließt, während er an drei Tagen ruhig ist und man ihn passieren kann. Das Staatswesen ist aufs Beste geordnet, es gibt weder Betrug noch Raub, weder Trunkenheit noch Unkeuschheit. Im Gegen-teil: Im Palast des Priesterkönigs gibt es einen Tisch, der es den dort Sitzenden erlaubt, so viel zu trinken wie sie wollen, ohne davon betrunken zu werden, 1 Ed. Zarncke 1879, 941-944. In diesem Brief übt Alexander deutliche Kritik am Priester-könig Johannes, was Bettina Wagners These stützen soll, dass es sich beim Verfasser des Briefes um einen Kleriker aus der Umgebung Kaiser Friedrichs I. gehandelt haben könnte, da der Priesterkönig ‚staufische’ Positionen vertrete, die dem Papst, der ja ein vehementer Gegner Friedrichs war, selbstredend ein Dorn im Auge waren (Wagner 2000, 251f.). 2 Vgl. Baum 1999, 138. 3 PJ, V. 735, ed. Zarncke 1879, 957-968. Nach Wagner (2000, 524) ist die Edition des Am-braser Presbyterbriefs von Friedrich W. E. Roth (Roth 1895) derjenigen Zarnckes vorzu-ziehen. Da sie jedoch „weitgehend unbeachtet“ (Wagner 2000, 524) blieb, zitiert auch Wag-ner nach Zarnckes Edition. Diesem Beispiel folge ich hier.

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und nur vier Mal im Jahr kommen die Frauen, selbstverständlich die schön-sten und züchtigsten der Welt, zu ihren Männern, um von ihnen Kinder zu empfangen, die sie dann abseits der Männer zur Welt bringen. Der Brief endet mit der Beschreibung des Palastes des Priesterkönigs, der nach Plänen des Apostels Thomas erbaut wurde sowie der Beschreibung des Hofzeremoniells, der Hofämter und der Versicherung, dass der Priesterkönig trotz dieser Reich-tümer große Demut und Bescheidenheit an den Tag lege.

Es gibt insgesamt sechs Übersetzungen des Briefes ins Deutsche, die in Handschriften aus dem 14. bis zum frühen 16. Jahrhundert überliefert sind.4 Die älteste dieser Übersetzungen, die Rede des Feirefiz im Jüngeren Titurel, stammt von etwa 1300. Es ist nicht genau geklärt, wann die deutsche Bearbei-tung des Ambraser Heldenbuches entstanden ist; Friedrich Zarncke (1879, 956) setzt die Entstehungszeit dieser Übersetzung in das 14. Jahrhundert, ohne al-lerdings eine etwas frühere Datierung dezidiert auszuschließen. Sie beruht auf der so genannten uninterpolierten, also der ältesten lateinische Fassung, weist aber gegenüber dem lateinischen Text einige Zusätze auf, nämlich zwei Pro-loge sowie verschiedene Exkurse und Sacherklärungen. In einem prologus prae-ter rem wird die Heilsgeschichte erklärt, in einem prologus ante rem wird der Brief eingeführt: Ich will einer rede begynnen: / ... / von ainem herren, der lebt noch. (PJ, V. 51 und V. 59). Die Exkurse betreffen einerseits knappe Sacherklärungen über den Vogel Phönix und die Amazonen5, andererseits geißelt der Bearbeiter die schlimmen Folgen der Trunkenheit bzw. räsoniert über die Wichtigkeit des rechten Glaubens. Die Fassung des Ambraser Heldenbuches ist aber leider auch unvollständig. Der Text bricht nach 1080 Versen mitten in § 70 von 100 ab, obwohl in der Handschrift noch Platz genug gewesen wäre. Warum das so ist, konnte bis jetzt noch nicht befriedigend geklärt werden.6

In der Forschung ist die Existenz dieses Textes im Zusammenhang des Heldenbuches unterschiedlich eingeordnet worden. Früher7 wurde er zusam-men mit dem Titurel Wolframs von Eschenbach unter dem Stichwort „Frag-mente“ – also gewissermaßen unter ‚Sonstiges’ – geführt. Ebenso klassifiziert Ingeborg Glier die beiden Stücke als „eine Art ‚Anhang’“ (Glier 1971, 390). Dem gegenüber steht die These, dass der Presbyterbrief seine Aufnahme in das Ambraser Heldenbuch dem Interesse verdankt, das der Auftraggeber des „Riesenbuches“ (Wierschin 1976, 506), Kaiser Maximilian I., sowohl Wolf-

4 Die Textgeschichte der deutschen Bearbeitungen bei Wagner 2000, 467ff.; einen knappen Abriss der Überlieferung bietet Huschenbett 1989, 833-836. 5 Die Amazonen werden übrigens nur in der Fassung des Ambraser Heldenbuches erwähnt, in anderen deutschen Bearbeitungen tauchen sie nicht auf. 6 Die nächstliegende Annahme ist wohl der Tod Hans Rieds 1516. Warum aber der Text nicht aus seinem Nachlass vervollständigt wurde, ist nicht klar (vgl. Wagner 2000, 540). 7 Vgl. Unterkircher 1954, 8. So auch noch Janota 1978, 325.

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rams Titurel wie auch Albrechts Jüngerem Titurel entgegenbrachte. Diese beiden Werke sind wichtige literarische Rezeptionszeugnisse des Presbyterbriefes. In ihnen – besonders im Jüngeren Titurel – wird eine lateinische Redaktion des Briefes „frei benutzt“ (Zarncke 1879, 968): In der Rede des Feirefiz, den Par-zival besucht, berichtet jener über die Wunder im Reich des Priesterkönigs, dem er sich unterworfen habe. Albrecht benützte allerdings eine andere latei-nische Redaktion des Briefes als die, die dem Ambraser Text zugrunde liegt.

Bettina Wagner (2000, 524-548, bes. 547) geht in ihrer Beantwortung der Frage, warum ein so gar nicht zum Rest passen wollendes Stück sich im Am-braser Heldenbuch finde, noch einen Schritt weiter: Für sie ist die Antwort in Maximilians Reichs- und Memoria-Konzeptionen zu suchen. Einerseits reprä-sentiere das Reich des Priesters Johannes die perfekte Einheit von Priester- und Königtum, wie das auch der staufischen und damit8 der maximilianischen Herrschaftsideologie entspreche. Andererseits biete auch dieses Stück eine Illustration der gedechtnus-Idee Maximilians. Für Martin Wierschin (1976, 493) verfolgte Maximilian nicht nur mit dem Heldenbuch, sondern auch mit dem Innsbrucker Grabmal, den Fresken auf Schloss Runkelstein und den Holz-schnittfolgen des Triumphzuges sowie der Ehrenpforte ein Gesamtkonzept, das der gedechtnus dienen sollte.9 Ich halte Wagners wie Wierschins Argumentatio-nen für sehr stichhaltig und nachvollziehbar. Dazu gehört auch, die Wahrheit des Berichteten zu beteuern, was nicht nur im Text10 zum Ausdruck kommt, sondern auch in der Randzeichnung des Ambraser Heldenbuchs zu Beginn des Presbyterbriefs.

Der zeitgenössische Bote, der einen wirklichen Brief überbringt, soll die Wahrheit des Gesagten persönlich verbürgen und garantieren. Die Doppelung vom Wort des Boten und der Schrift seines Briefes wird in der Handschrift durch die Doppelung von Bild und Schrift nachvollzogen; im Brief selber heißt es: Dir sol auch mein pot sagen, / daz vnns dienent gewalticleiche / zwen und si-bentzig kFnigreiche (PJ, V. 194ff.).

8 Maximilian berief sich in seiner Herrschaftsideologie u. a. explizit auf die Staufer (vgl. Wiesflecker 1991, 17, 135, 342, 354). Friedrich I. war für ihn ein „verehrte[s] Vorbild“ (ebd., 371). 9 Zur gedechtnus besonders Müller 1982. 10 Hier mehrfach, wie z.B. PJ, V. 58ff. (Prolog): als ich euch nu kFnden wil / von ainem herren, der lebt noch: / vil gelaublich ist es doch.

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Abb. 1: Randzeichnung aus dem Ambraser Heldenbuch (f. 235v) Neben diesen gewiss nicht bestreitbaren Erklärungen, warum der Brief des Priesters Johannes Aufnahme in das Ambraser Heldenbuch gefunden haben könnte, möchte ich noch weitere, konkretere und in der Biographie Maximili-ans direkt festzumachende vorschlagen. Zunächst ist da einmal die Möglich-keit, dass Maximilian im Brief des Priesterkönigs Johannes seine eigene Herr-schaftsideologie geradezu kongenial widergespiegelt sah. Dann möchte ich als zweites auf die Genealogie eingehen, die für Maximilian bekanntlich eine äußerst große Rolle spielte. Es wird sich zeigen, dass er selbstverständlich auch mit dem Priesterkönig verwandt war. Und als drittes möchte ich auf die Entdeckungsfahrten nach Indien und Amerika verweisen, für die der Anstoß zu einem guten Teil der Sage vom Priesterkönig Johannes zu verdanken ist. Besonders in Portugal war sie sehr beliebt, und auf dieses Land sowie auf Spa-nien erhob Maximilian – über die Genealogie – Herrschaftsansprüche.

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Zum ersten Punkt: Maximilian wurde 1508 in Trient zum Kaiser proklamiert, nachdem mehrere Versuche, in Rom gekrönt zu werden, fehlgeschlagen wa-ren. Als Kaiser beanspruchte er den Primat über alle anderen Fürsten im Abendland, er wollte also gewissermaßen der herre aller künige sein, ein Titel, der dem Priesterkönig Johannes mehrfach zuerkannt wird: In Vers 83 heißt es: herre aller kFnige ich bin; in Vers 187: Er ist herre aller kFnige und Vers 707f. lautet: vnd fFr war wissen sol weib vnd man, / daz aller herren herre ist Priester Johan. Das entspricht voll und ganz der staufischen Kaiseridee und im Umkreis der Staufer, namentlich Friedrichs I., denkt man sich den Presbyterbrief auch ent-standen. 11 Was den Staufern recht war, konnte Maximilian nur billig sein. Ebenso hartnäckig und ebenso vergeblich wie jene versuchte auch der Habs-burger, diesen Universalitätsanspruch durchzusetzen, auch und gerade mit-hilfe der Literatur. Das Ambraser Heldenbuch, das ja hauptsächlich Werke der Stauferzeit versammelt, ist dafür ein gutes Beispiel.

Für den Kaiser könnte auch der Priesterkönig Johannes ein Beispiel gewe-sen sein, dem es nachzueifern galt. Maximilian förderte den Volksglauben, dass ein neuer, universaler, von Gott eingesetzter Kaiser die „Türken und Franzosen besiegen, Ungarn erobern, die Hagia Sophia christianisieren, Rom in Besitz nehmen, einen heiligen Papst einsetzen, die Verderbtheit der Men-schen beseitigen und die Christenheit wiedervereinigen werde.“ (Wierschin 1976, 436-437) Alles das hat der Priesterkönig Johannes schon erreicht, er ist das erfolgreiche alter ego Maximilians: in seinem Reich herrscht Friede, das Christentum ist unter seiner geistlichen Führung (‚heiliger Papst’) geeint, die Feinde der Christenheit (‚Türken und Franzosen’) sind besiegt und dem Pries-terkönig tributpflichtig und alle Reiche sind ihm untertan, er ist der herre aller künige und zugleich der oberste Priester.

Maximilian spielte im Jahre 1511 mit dem Gedanken, die oberste weltliche und geistliche Gewalt auf seine Person zu vereinen, nämlich im so genannten Papstplan. Angesichts eines drohenden neuen Schismas und angesichts einer schweren Erkrankung von Papst Julius II.12 wollte er als „priesterlicher Kai-ser“ (Wiesflecker 1991, 170) – also als Priesterkönig! – die Reichskirche füh-ren. Einen Brief an seine Tochter Margarete vom 18. September 1511 unter-schrieb er mit vostre bon père Maxi, futur pape (Schulte 1906, 7) Die Verwirkli-chung dieses Planes hätte sicher zu einer Kirchenspaltung geführt, da Frank-reich sich mit einem Papst Maximilian wahrscheinlich nicht abgefunden hätte, und so entschied er sich unter dem Druck des spanischen Königs für die römische Kirche.13

11 Vgl. Wagner 2000, 244-253. Für sie ist der Brief eine gezielte Spitze der kaiserlichen Kle-riker gegen den Papst. 12 Wider Erwarten erholte sich der Papst wieder und regierte noch bis 1513. 13 Vgl. Wiesflecker 1963. König Ferdinand von Aragón wollte, dass Kaiser- und Papsttum

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Hermann Wiesflecker (1963, 316) beurteilt diese Bemühungen keineswegs als ‚phantastisch’ oder ‚unrealistisch’. Vielmehr erblickt er darin den Versuch Maximilians, eine deutsche Nationalkirche von Rom loszulösen und ihr gleich-zeitig auch vorzustehen – ähnlich wie es wenig später der englische König Heinrich VIII. tatsächlich verwirklichen sollte. Dies hätte einen enormen Zu-wachs an realer Macht bedeutet, wie sie das Kaiser- oder Königtum zu dieser Zeit längst nicht mehr bieten konnte. Hauptsächlich ging es Maximilian zwar um das Geld der Kirche (Wiesflecker 1963, 319f.), doch die Mär vom Priester-könig Johannes konnte das Vorhaben ideologisch untermauern, indem sie den Ruf nach einem ‚starken Mann’ provozierte, der geistliche und weltliche Macht in sich vereinen und den ständigen Auseinandersetzungen und Kriegen ein En-de bereiten sollte. Das Reich des Priesters Johannes war ein Reich des Friedens und der konfessionellen Eintracht, in dem sich alle dem Willen des obersten Herrschers zu beugen hatten, das klare Strukturen hatte und möglicherweise vielen Zeitgenossen, die der ständigen Ränkespiele der Mächtigen und des blanken Machiavellismus14 überdrüssig waren, verlockend erscheinen mochte. Als zweite konkrete Anbindung Maximilians an die Sage vom Priester Jo-hannes möchte ich auf die Genealogie hinweisen, die dem Kaiser bekanntlich äußerst wichtig erschien. Über lange Jahre hinweg musste ein großer Stab von Mitarbeitern15 den Stammbaum der Habsburger erstellen. In ihnen sollte sich „alles edle Blut im Himmel und auf Erden“ (Wiesflecker 1991, 17) mischen, und nicht zuletzt daraus wurde der mittelalterlich-universale Herrschaftsan-spruch im Kaisertum abgeleitet – sowie der Anspruch auf Spanien und Portu-gal, auf den ich später noch ausführlich eingehen werde.

Wie Gottfried von Bouillon, einer der drei ‚guten Christen’ der Triaden auf Schloss Runkelstein bei Bozen, stilisierte sich Maximilian als Nachkomme des Gralsgeschlechts.16 Das Gralsgeschlecht wiederum – für sich genommen personell getrennt blieben: Wenn Maximilian Papst werden wolle, müsse das Kaisertum auf ihren gemeinsamen Enkel Karl V. übergehen. Im schon erwähnten Brief Maximilians vom 18. September 1511 an seine Tochter Margarete schreibt er: Je envoye sur ce ung poste devers le roy d’Arogon pour ly prier quy nous voulle ayder pour à ce parvenir dont yl est aussy contant, moynant que je résigne l’empir à nostre commun fyls, Charl. De sela aussi je me suys contenté. 14 Für Machiavelli war Ferdinand ‚der Katholische’ das Vorbild für seinen Principe. 15 Johannes Trithemius, Johannes Stabius, Jacob Mennel und Ladislaus Sunthaim waren vor allem damit betraut. Vgl. Laschitzer 1888. 16 Wagner 2000, 547. Dieses Verwandtschaftsverhältnis wird von Wagner allerdings nicht genauer erklärt. Bei Laschitzer 1888 findet sich kein Hinweis auf eine Verbindung mit dem Gralsgeschlecht. Die Erstellung verschiedener Stammbäume für Maximilian war eine lang-wierige und verwickelte Angelegenheit, an der mit Trithemius, Stabius, Mennel und Sunt-haim vier Männer, deren historisches Urteilsvermögen offenbar sehr unterschiedlich war, mehrere Jahre lang beteiligt waren. Einig waren sich die Bearbeiter aber darin, die Vorfah-ren der Habsburger über die Merowinger und sagenhafte sykambrische Könige bei den Trojanern suchen zu sollen.

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schon vorzüglich – ist zusätzlich noch über Parzival und seinen Bruder Feire-fiz mit dem Priester Johannes verwandtschaftlich verbunden, denn Feirefiz heiratet ja in Wolframs Parzival Repanse de Schoye, die Schwester des Anfor-tas, und hat mir ihr ein Kind: den Priester Johannes. Die Nachfolger dieses Sohnes von Feirefiz und Repanse werden allesamt so genannt17, so dass der Name wohl den Charakter eines Titels bekommt. Wie sind nun aber Maximi-lian und die Gralsritter miteinander verwandt? Parzivals Sohn Loherangrin, also der Cousin des priester Jôhan, heiratet eine vürstîn in Brâbant, wie es im Par-zival heißt. Loherangrin begibt sich auf die Reise zu seiner Braut, ein Schwan führt ihn nach Antwerpen, er heiratet die Fürstin18 und dô wart er vürste in Brâbant (Parzival 826, 2). Bekanntlich geht die Geschichte zwar tragisch aus: Loherangrin verlässt seine Frau, nachdem diese gefragt hat, woher er komme – das hatte er ihr verboten –, aber die Nachkommen19 sind da und viel, viel später heiratet Maximilian in diese Familie ein. Im Theuerdank wie auch im richtigen Leben macht sich Maximilian ebenfalls zu seiner vürstîn Maria von Burgund auf und wird Landesherr in den Niederlanden. Es gibt aber einen weiteren Aspekt in der Mär um den Priesterkönig, der mei-ner Meinung nach bisher noch recht wenig beachtet worden ist, und auf den besonders Wilhelm Baum hinweist: Diese Sage war ein entscheidender Ge-burtshelfer für die europäischen Bestrebungen, einen Seeweg nach Indien zu finden, der an den Muslimen des vorderen Orients vorbeiführen sollte. Neben den sagenhaften Reichtümern Indiens an Gewürzen, Gold und Edelsteinen lockte auch die Verbindung mit einem mächtigen christlichen Herrscher, der, nachdem er sich der lateinischen Kirche unterworfen haben würde, den Mus-limen in den Rücken fallen und im Verein mit den Europäern diese endgültig besiegen sollte. Diese Christen hat es gegeben: Besonders in Äthiopien, wo ein christliches Kaiserreich unter dem Negus bestand, aber auch in Indien gab es orientalische Christen, doch waren sie, da sie sich außerhalb der Grenzen des römischen Reiches befanden, schon früh aus dem Gesichtskreis sowohl des Westens als auch der Byzantiner verschwunden. Mit der islamischen Ex-pansion wurde die Kontaktaufnahme noch mehr erschwert und die Informa-tionen über diese Christen beschränkten sich auf vereinzelte, oft sagenhafte Nachrichten. Die Christen des Orients waren in Europa nicht nur fast völlig unbekannt, sie waren auch gering an Zahl und hätten viel eher europäischer Hilfe bedurft als dass sie solche zu leisten imstande gewesen wären. Das

17 diu [= Repanse de Schoye] gebar sît in Indyân / ein sun, der hiez Jôhan. / priester Jôhan man den hiez: / iemmer sît man dâ die künege liez / bî dem namen belîben. (Parzival 822, 23-27) 18 si was vürstîn in Brâbant. / von Munsalvæsche wart gesant / der den der swane brâhte / unt des ir got gedâhte. / Ze Antwerp wart er ûz gezogen. (Parzival 824,27-825,1). 19 si gewunnen samt schœniu kint (Parzival 826, 9).

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konnte der Verfasser des Presbyterbriefs selbstredend nicht wissen, und so lässt er seinen sagenhaften Johannes zu diesem Kreuzzugsgedanken sagen:

Wir [= der Priester Johannes] haben got einen antheis getan, des sul wir nymmer abegan, daz wir mit michelm heer vnd mit krefftiger weer varn sFllen zu vnnsers herren grab vnd zu der stat, da er sich gab ze martern durch die sFndere, das in sein reiche offenb(re; vnd sFllen varn so lobeleiche, als es getzimet vnserm namen vnd dem reiche, vnd sFllen streiten wieder die, die gotes veint waren ye vnd des creutzes veint sint vnd waren seyt des teufels kint vnd nicht den gotes namen loben, der da im himel reichsnet oben. (PJ, V. 239-254)

Besonders im Portugal des 15. Jahrhunderts lässt sich ein äußerst großes Inte-resse an der Sage vom Priesterkönig nachweisen, wie vor allem Wilhelm Baum (1999) und Ulrich Knefelkamp (1986) gezeigt haben. Immer wieder wurde versucht, Afrika zu umschiffen und Kontakt mit den Christen dort und in In-dien aufzunehmen. Maximilian beanspruchte Spanien und Portugal für sich und seine Familie, wie er in den Holzschnittfolgen des Triumphzuges und der Ehrenpforte deutlich macht. Zwar lag im Zentrum seiner Politik der 1490er Jahre eindeutig Italien: Hier fand die Auseinandersetzung gegen Frankreich in wechselnden Koalitionen mit italienischen Signorien – namentlich mit und gegen Venedig – statt. Aber im Jahre 1494, zwei Jahre nach der so genannten Entdeckung Amerikas, bemühten sich Maximilian und das spanische Königs-haus unter den ‚katholischen Königen’ Isabella und Ferdinand um eine Ver-bindung ihrer Kinder Philipp mit Johanna von Kastilien bzw. Margarete mit dem spanischen Infanten Johann, die dann bekanntlich zustande kam. Im sel-ben Jahr rühmt der Weltreisende und Chronist Petrus Martyr de Angleria, ein Italiener in spanischen Diensten, in einem Brief an einen Mailänder Adeligen diese Heirat als doppelte Vereinigung der habsburgischen und spanischen Kö-nigshäuser gegen Frankreich und bringt dieses Ereignis zugleich in Zusam-menhang mit den Wundern der eben erst entdeckten ‚Neuen Welt’: „So werden sie gegenseitig durch ein doppeltes Band verbunden und tagtäglich wird mehr und mehr Wunderbares aus der Neuen Welt durch jenen Genue-sen, den Admiral Kolumbus, [...] herangetragen.“ (Martyr 1966, 365. Überset-

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zung K.A.)20 Hinter diesem Brief steckt noch immer der Wunsch, über den Westen die Reichtümer des Ostens zu erreichen, was sich allerdings als schwieriger herausstellte, als man zu Beginn der Reise gedacht hatte: die Dis-kussion drehte sich ja darum, ob die Erde, an deren Kugelgestalt nur mehr wenige zweifelten, klein genug sei, um auf dem westlichen Seeweg nach Ost-asien zu gelangen. Offenbar war sie es nicht, denn westlich von Hispaniola, so schreibt Petrus Martyr, sei so viel Land, dass die Sonne zwei Stunden brauche, bis sie „das goldene Chersones (auream chersonesum) im äußersten Osten der be-kannten Welt“ (ebd.) erreiche.

Maximilian interessierte sich für diese Entdeckungsfahrten und hat auch versucht, sich mehr oder weniger aktiv daran zu beteiligen. Als 1505 eine por-tugiesische Flotte nach Indien abging, die Teilnehmer aus Augsburg an Bord hatte, soll er der Expedition „kaiserliche Empfehlungsschreiben“ (Wiesflek-ker 1991, 145) an die Könige von Indien mitgegeben haben. Ob er das wirk-lich getan hat, ist meines Erachtens aber alles andere als sicher. Erhalten ist nämlich lediglich ein Schreiben des Augsburger Ratsherrn und Kaufmanns Konrad Peutinger (1465-1547) vom 3. Jänner 1505, in dem er Maximilians Sekretär Blasius Hölzl bittet, sich für die Ausstellung solcher Empfehlungs-briefe, die er schon vorbereitet habe, bei Maximilian einzusetzen. 21 Sicher scheint hingegen, dass Maximilian – wie ernsthaft auch immer – die Absicht hatte, den tirolischen Kanzler und Gesandten am Hof König Ludwigs XII. nach Indien zu schicken. In einem Brief vom 29. Dezember 1503 heißt es, Zyprian von Sernthein solle nach Kalykut gehen, das verrer sei dan gen Jerusalem (Tiroler Landesarchiv Innsbruck, Autographen. Zitiert nach Krendl 1980, 19). Auch dies unterstreicht Maximilians Interesse an den Entdeckungsfahrten – wohl wieder in Hinblick auf seinen universalen Herrschaftsanspruch, für den der Priesterkönig Johannes das Vorbild abgegeben haben mochte.

Darüber hinaus weiß man, dass Maximilian regelmäßig Informationen aus Spanien und Portugal über die Entdeckungsfahrten in die Neue Welt und nach Asien empfangen hat. So berichtet ihm beispielsweise sein Cousin König Manuel I. von Portugal (1495-1521) am 26. August 1499 in einem Brief (Krendl 1980), dass der Seefahrer Vasco da Gama das Reich des Priesterkö-nigs Johannes entdeckt habe. Dieses Reich wird in Äthiopien lokalisiert, wo die Bevölkerung zwar klar erkennbar christlich sei, jedoch durch den fortwäh-renden Umgang mit den Arabern sich deren Sitten so angepasst habe, dass sie wegen ihrer Lebensweise fast nicht mehr von ihnen unterschieden werden könne. Deshalb sei es notwendig, ihnen Missionare zu schicken, die sie im rechten Glauben unterrichten sollten. In diesem Brief verspricht Manuel dem 20 Offenbar wird hier der Ausdruck „Neue Welt“ zum ersten Mal gebraucht. Vgl. Erich Woldan: Einleitung. In: Martyr 1966, XI. 21 Vgl. Peutinger 1932, 49f.

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„Kaiser“, wie er Maximilian nennt, außerdem „für immerdar sicheren Zutritt zu den Entdeckungen.“22 Abschließend wird noch von den Wundern Indiens und seinen Erzeugnissen – namentlich Edelsteinen und Gewürzen – berichet. Vasco da Gama war auf seiner zweiten Reise tatsächlich mit Hilfe arabischer Lotsen auf dem Seeweg nach Indien gelangt. Dort hatte er die so genannten Thomas-Christen angetroffen, eine der kleinen christlichen Gruppen des Ori-ents, die ihre Entstehung auf die Missionierung des Apostels Thomas zurück-führten. Das reflektiert übrigens auch der Presbyterbrief: Der Palast, in dem der Priesterkönig wohnt, sei nach Plänen des Apostels Thomas23 errichtet, der den König Gundaforus bekehrt habe.

Schon zuvor aber war Maximilian mit dem portugiesischen Köngishof in Bezug auf die Entdeckungsfahrten in Kontakt gestanden. Dem Vorgänger Manuels I., König Johann II. von Portugal (1481-1495), empfiehlt der Nürn-berger Geograph Hieronymus Münzer in einem Brief vom 14. Juli 1493 (Har-risse 1961, 393-395) die Fahrt nach Westen, um nach Cathay zu gelangen. In diesem Brief ist geradezu von einem Auftrag Maximilians an den portugiesi-schen König die Rede: Johann solle dem Vorbild seines Onkels Heinrich des Seefahrers nacheifern und die reiche Küste Cathays suchen.24 Münzer emp-fiehlt im Namen Maximilians außerdem, den königlichen Gesandten Martin Behaim mit einer solchen Expedition zu betrauen, doch befolgten die Portu-giesen diesen Rat nicht.

Johann II. hielt jedoch an einer Umsegelung Afrikas als dem einzig reali-stischen Weg nach Indien fest. Letzten Endes behielten die Portugiesen damit Recht, indes war inzwischen schon der neue Kontinent entdeckt worden; vom Priester Johannes, den die Spanier wohl auch nicht mit solcher Vehemenz wie die Portugiesen gesucht hatten, fehlte dort aber jede Spur. Es ist mir nicht be-kannt, dass ein spanischer Amerika-Reisender von einer solchen Suche oder gar einem Fund berichtet hätte.

Das Interesse Maximilians an den neu entdeckten Ländern und auch sein Anspruch, diese Länder ebenfalls zu beherrschen, unterstreicht folgende Ab-bildung von Hans Burgkmair aus dem Triumphzug.

22 Krendl 1980, 2. Diese Formulierung mag Maximilian nicht besonders erfreut haben, be-trachtete er doch Portugal als Teil seines Erbes und so kam es Manuel wohl nicht zu, ihm irgend etwas zu gewähren oder zu versagen. 23 Thomas ist von Anfang an ein fester Bestandteil der Johannes-Legende; vgl. den anony-men Bericht De adventu patriarchae Indorum ad Urbem sub Calisto papa IIo bei Zarncke 1879, 837-843, bes. §§ 3 und 28f. 24 Considerando estas cousas, Maximiliano inuictyssimo Rey de Ramanos quis conuidar tua magestade a buscar a terra oriental de catay muy rica (Harrisse 1961, 393; dort auch eine englische Über-setzung).

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Abb. 2: Triumphzug, Nr. 129 Maximilians Sekretär Marx Treitzsaurwein notiert dazu in seinem Entwurf des Triumphzuges: Item darnach solle ain kalikutischer Man reytten vnd ain Reimtafl fueren vnd ain lobkrenntzle aufhaben (Triumphzug, 195f.). Die Reimtafl links oben sollte folgende Inschrift tragen: Dise leut sein vnnderworffen den loblichen kronen vnd hvü-sern vorangezaigt. Die loblichen kronen wiederum gehören allesamt Maximilian und seiner Familie. Darnach, so Treitzsaurwein, sollen gen die kalikutischen leut. Item Sy alle sollen das lobkrentzl aufhaben (ebd.). Nach dieser Abbildung folgen im Triumphzug noch zwei Holzschnitte von Burgkmair, die exotische Völkerschaf-ten zeigen und üblicherweise als „Indianer“ bzw. „Eingeborene aus Algoa und Guinea“ (Triumphzug, Nrr. 130–131) gedeutet werden.25 Dem zufolge würde Maximilian die Herrschaft über die neu entdeckten Länder in Asien, Afrika und Amerika beanspruchen. Die Inder aus Kalikut und die „Indianer“ sind

25 Mit wie viel Recht dies geschieht, sei einmal dahingestellt. Immerhin gelten die Beschrei-bungen Treitzsaurweins nicht nur für den kalikutischen Man auf dem Elefanten, sondern auch für diese beiden Holzschnitte. So ist auch die Bildunterschrift „Indianer“ von Tafel 130 mit einem Fragezeichen versehen.

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dem Kaiser vnnderworffen, weil er einerseits über seine Mutter Eleonore26 Erb-ansprüche auf das Königreich Portugal erhebt, andererseits über seine Kinder Philipp und Margarete die spanischen Königreiche beansprucht. Folgerichtig wird auch das Banner Portugals im Triumphzug (Nr. 76) mitgeführt – ebenso wie die Banner der noch „zu erbenden“ (Triumphzug, Nr. 75) Länder England, Böhmen und Mähren. Einen eigenen Triumphschrein, der von Hirschen ge-tragen wird, beansprucht die Darstellung der Heirat Erzherzog Philipps mit Johanna ‚der Wahnsinnigen’.

Abb. 3: Triumphzug, Nr. 105 (Detail) Hier steht Maximilian hinter seinem Sohn, dem die Braut das spanische Wap-pen überreicht. Die Inschrift sollte lauten: Der heirat mit kunig philipsen Ertz-hertzogen zu osterreich, kaiser Maximilians sun, mit der Erbtochter zu Hispany (Tri-umphzug, 186). Hier wird also explizit darauf verwiesen, dass Johanna die Erb-tochter von ganz Hispany sei, was zwar zum Zeitpunkt der Heirat 1496 noch

26 Vgl. dazu Wiesflecker 1991, 310. Dieser Anspruch war gänzlich unberechtigt, da genü-gend Erben in Portugal vorhanden waren.

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nicht abzusehen war, sehr wohl aber, als dann der Triumphzug erstellt wurde. Philipp war schon 1506 gestorben27 und König Ferdinand II. ‚der Katholi-sche’ von Aragón versuchte zwar, die Habsburger von der Thronfolge wenn schon nicht in Kastilien – dort hatte Johanna als Königin formell die Nach-folge von Ferdinands verstorbener Frau Isabella bereits angetreten –, so doch in Aragón auszuschließen, doch ist ihm das bekanntlich nicht gelungen.

In der Ehrenpforte wird der Anspruch auf Spanien noch expliziter gemacht, wie auf der folgenden Abbildung zu sehen ist.

Abb. 4: Ehrenpforte, Tafel 21 27 Ein Anachronismus daher die Tatsache, dass Philipp an der Seite Johannas seiner 1498 geborenen Tochter Eleonore (Nr. 122) und seinem Vater Maximilian vorausreitet (Nr. 121). Bemerkenswert ist auch, dass der 1500 geborene Sohn Karl, der nachmalige Kaiser Karl V., fehlt. Wurde der Triumphzug schon vorher konzipiert und dann 1517, als Karl schon als Nachfolger Maximilians feststand, nicht mehr korrigiert, um den veränderten Ge-gebenheiten Rechnung zu tragen?

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In einem von der Ikonographie und Komposition her gleich wie im Triumphzug gestalteten Holzschnitt übergibt Johanna ebenfalls die Wappen ihrer König-reiche an Maximilians Sohn Philipp. Auch hier steht Maximilian hinter Philipp und hält zum Zeichen der vertraglichen Absicherung eine Pergamentrolle in Händen. Entscheidend ist die Inschrift, die keinerlei Zweifel aufkommen lässt:

Die sachen er [= Maximilian] gantz wol betracht Seim sun ein gmahel tzwegen bracht Des künges tochter wol bekannt Von hispania damit zuhannt Er zu im bracht erblicher weÿs Sechs künigreich mit hohem preÿs (Ehrenpforte, 21)

Auch in der Abteilung mit den Grabpildtern im Triumphzug (Nrr. 106–110), die einige ‚Vorfahren’ oder Vorgänger Maximilians zeigen, tauchen mit König Jo-hann I. ‚dem Großen’ (1357–1433)28 und König Ferdinand (Triumphzug, Nr. 109) Portugiesen und Spanier auf.

In der Ehrenpforte29 setzt sich Maximilian zu sämtlichen römischen und deutschen Kaisern in eine verwandtschaftliche Beziehung.30 Dazu kommen noch etliche andere hervorragende Persönlichkeiten, besonders Grafen und Fürsten aus dem Reich, bei denen der Sipp- oder Schwägerschaftsgrad stets peinlich genau angegeben ist. Bei den ‚Katholischen Königen’ Ferdinand und Isabella heißt es: Ferdinand künig tzu hispani geswegert im andern grad bzw. Isabella kunigin zu Castili geschwegert im andern grad, und bei König Johann II. von Portu-gal: Johann kunig zu portugal gesipt im andern grad.31 Der 1497 verstorbene Infant 28 Triumphzug, Nr. 108. Vgl. zu Johann LexMA, Bd. V, 502. Johann (João) war mit Maximi-lian tatsächlich direkt verwandt: Der portugiesische König war sein Urgroßvater. Maximi-lians Mutter Eleonore nannte auch ihren jüngsten, früh verstorbenen Sohn ‚Johann’ (1466-1467), ein Umstand, der Wierschin (1976, 563) und in seinem Gefolge Wagner (2000, 548) vermuten lässt, dass sie dies aus Verehrung des Priesterkönigs getan habe. Der portugiesi-sche Name João kommt aber in der Dynastie der Avis häufig vor; in jeder Generation seit Johann I. gibt es einen Vertreter mit diesem Namen (vgl. LexMA IX, Stammtafel „Portu-gal, Könige v., II (Avis)“). 29 Diese zeigt eine gänzlich andere ‚Verwandtschaft’ als die genealogische Holzschnittfolge des Hans Burgkmair, die trojanische, sykambrische, fränkische und schließlich habsburgi-sche Herrscher abbildet. Vgl. Laschitzer 1888, 53-199. 30 Eine Inschrift auf der Ehrenpforte lautet: So ich dy gschrifft gantz wol betracht / Find ich das dieser hochgeacht / Yetz kaiser Maximilian / Des lob ich nit wol sprechen kan / Den fursten euch hye wolbekandt / Mit siptschafft allen was verwandt / Ist solches nit ein grosse eer / Das er diß fürsten vnd noch mer / All hat gehabt in seim geschlecht / Als vil ir hie gemallet secht / Der aller schild bezaichnet sindt / Mit namen als man sie hie findt (Ehrenpforte, 21). 31 Es wird hier also zu Johann eine wesentlich engere Beziehung als zu den ‚Katholischen Königen’ konstatiert – durchaus zu Recht: Johann II. (1481-1495) wie auch Manuel I. (1495-1521) waren Maximilians Cousins, Neffen seiner Mutter Eleonore – die Ehrenpforte

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Juan, der Maximilians Tochter Margarete geheiratet hatte, scheint ebenfalls auf: Johannes printz von hispani geswegert im ersten grad.32

Ebenfalls auf der Ehrenpforte finden sich Abbildungen so ziemlich aller westeuropäischen Wappen. Jedes dieser Länder beansprucht Maximilian für sich – darunter selbstverständlich Portugal und die spanischen Königreiche und ebenso deren Außenbesitzungen, die mit eigenen Wappen vertreten sind: Das Wappen der Insularum Indiarum et maris occidentalis ist ebenso abgebildet wie das der neu entdeckten XVC inseln, angeblich eine Erfindung Maximilians.33

Auch wenn Maximilian im Priester Johannes ein literarisches Vorbild er-blickt haben mag, dem er nacheifern wollte, in einem Punkt unterschied er sich nicht unwesentlich von diesem: Der Sorge um die Fortsetzung seiner Li-nie, die in den Holzschnitten wie auch in seinen Bemühungen um die Herr-schaftssicherung für seine Kinder und Enkel zum Ausdruck kommt, ist der Priesterkönig weitestgehend enthoben, denn er ist so gut wie unsterblich. Zwar räumt er ein, ein Mensch zu sein, der auch ettwen sterben sol (PJ, V. 137), aber dank eines Jungbrunnens, der vom Olymp (Olimpus, PJ, V. 426) herab-fließt und der dem, der dreimal täglich von seinem Wasser trinkt, ein immer gleiches Alter von drey vnd dreyssig iaren (PJ, V. 441) gewährt, ist es ihm mög-lich, sich nicht um seine Nachkommenschaft kümmern zu müssen. Tatsäch-lich wird im Presbyterbrief nicht recht klar, ob der Herrscher überhaupt ver-heiratet ist und Kinder hat. Er schläft offenbar allein in einem Bett aus Saphir, das ihn vor Unkeuschkeit bewahrt:

vmb den [= Saphir] ist es also bewant, daz er zu allen weylen die keuschhait trait vnd wil auch nicht wann rainikait. Da phlegen wir schlaffens ynne, ob wir ettwen von vnnsynne vnnser keusche wolten Nberhugen daz wir von dem staine geturen noch enmugen (PJ, V. 918-24)

Der Priesterkönig kann sich also den ‚Luxus’ der Keuschheit leisten, doch selbst wenn er Kinder und damit Nachfolger hätte: Die Nachfolge zu regeln wäre in seinem Reich gewiss nicht mit den Problemen behaftet, mit denen sich Maximilian konfrontiert sah. An dem Punkt allerdings, die Nachfolge ein für allemal geregelt und dem Haus Habsburg die Herrschaft über halb Europa gesichert zu haben, wollte Maximilian am Ende seines Lebens ebenfalls ange-langt sein. Bettina Wagner nimmt mit guten Gründen an, dass der Text des

ist kein reines Phantasiegebilde. 32 Alle diese Personen in: Ehrenpforte, 22. 33 Vgl. Wiesflecker 1959, 38.

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Priesterkönigs Johannes ab der zweiten Hälfte des Jahres 1515 geschrieben wurde, als Maximilian immerhin schon 56 Jahre alt war. Aus diesem Grund kann der „intendierte Schlußtext“ (Wagner 2000, 540) des Heldenbuches durchaus als politisches Vermächtnis des Kaisers gelesen werden, zumal wenn man mit Wierschin annimmt, dass das Titurel-Fragment und der Presbyterbrief „die einzigen beiden Texte [sind], die Maximilian persönlich [...] für sein Heldenbuch ausgewählt hat.“ (Wierschin 1976, 563) Für Martin Wierschin war Maximilian ein „utopischer Realist“ (Wierschin 1976, 434). Sicher wusste er um die Vergeblichkeit seiner Bemühungen, Por-tugal seiner Herrschaft zu unterwerfen, er war sich vermutlich darüber im Klaren, dass nicht er, sondern Ferdinand II. der Herr in Spanien war und viel-leicht wusste er auch, dass der Priester Johannes als reale Person nicht zu fin-den sein würde. Dennoch: Im literarischen Werk Priesterkönig Johannes war eine politische und gesellschaftliche Utopie enthalten, von der Maximilian zwar wusste, dass sie nicht zu erreichen war, aber auch dieser Text ist im Lichte der Biographie des ‚letzten Ritters’ ein Zeugnis für dessen unverdrossenen An-spruch auf universale Führung einer Welt, die gerade größer und verworrener wurde und deren Eroberung sich mit Hilfe mittelalterlicher Vorstellungen schon lange nicht mehr bewerkstelligen ließ.

Die Sage vom Priesterkönig Johannes ließ sich also in mehrfacher Weise vor den ideologischen Karren Maximilians spannen. Einmal entspricht sie in idealer Weise der Herrschaftsauffassung, dem Universalitätsanspruch des mit-telalterlichen Kaisertums. Diesen Anspruch erhob auch Maximilian, selbst wenn er weit davon entfernt war, ihn durchsetzen zu können. Die Genealogie, die für den Kaiser ein Instrument der Legitimation seiner Ansprüche war, bil-det einen weiteren Anknüpfungspunkt. Maximilian konnte sich als mit dem Priesterkönig Johannes verwandt oder zumindest geschwegert betrachten. Und er erhob über eben diese Genealogie Ansprüche auf die im Aufstieg begriffe-nen Kolonialmächte Spanien und Portugal, wobei besonders für die Portugie-sen die Sage vom Priesterkönig Johannes ein Ansporn für ihre Entdeckungs-fahrten war. Gemeinsam mit vielen anderen Vorkehrungen für seine gedechtnus, wie dem Grabmal in der Hofkirche in Innsbruck, der Ausschmückung des Schlosses Runkelstein, dem Triumphzug und der Ehrenpforte, dem Theuerdank und dem Weißkunig, leistet auch die Mär vom Priesterkönig Johannes im Am-braser Heldenbuch, wie dieses selbst, ihren eigenen Beitrag im groß angelegten Legitimations- und Ideologiegefüge Maximilians. Doch an der Verwirklichung des Programms, das der Text bereithält, scheiterte der Kaiser grandios – die Literatur blieb larger than life.

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