Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ. Mit einem Beitrag von...

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127 Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, Niederösterreich Wolfgang Breibert Anthropologische Befunde der Skelettreste aus den Hügelgräbern von Thunau Karin Wiltschke-Schrotta Abstract Early Medieval burial mounds near the „Schan- ze“ of Thunau am Kamp. The Early Medieval barrow cem- etery is situated next to the hillfort of Thunau near Gars am Kamp in the Lower Austrian Waldviertel region. For over a hundred years, this site has been one of the most widely known of Lower Austria. In the years 1972–1975 H. Friesinger carried out systematic excavations in the area of the grave mounds, approximately 150 m north-west of the Early Medieval rampart. In all, seven graves were dis- covered. The construction of the graves was not uniform: Grave mounds with and without rectangular astone perim- eter occurred as well as graves without any visible mound. The bodies were all oriented roughly West-East, no crema- tion graves were found. The inventory from the graves con- sists of iron knives, an arrowhead and one head ornament ring. Pottery was not found in the graves, but only in the space between the mounds. The burial mounds belong to the first Early Medieval settlement phase on the site, dating to the first half of the 9th century AD. Consequently, we discuss the known barrow cemeteries of Lower and Upper Austria and their position within the „Southern Bohemian – Austrian tumulus region”. Keywords: Gars-Thunau, Lower Austria, Waldviertel region, Early Middle Ages, burial mounds, skeleton-graves, grave architecture, attire. Zusammenfassung Das frühmittelalterliche Hügelgräberfeld liegt im Be- reich der ur- und frühgeschichtlichen Befestigungsanlage von Thunau am Kamp (KG), MG Gars am Kamp im nieder- österreichischen Waldviertel. Der Fundort zählt seit über hundert Jahren zu den bekanntesten Fundstellen Nieder- österreichs. Systematische Ausgrabungen im Hügelgräber- feld, das etwa 150 m nordwestlich der befestigten Schanze liegt, wurden von H. Friesinger in den Jahren 1972–1975 durchgeführt. Insgesamt wurden sieben Bestattungen ge- borgen. Der Grabbau war nicht einheitlich: Es kommen so- wohl Hügel mit rechteckiger oder ohne Steinumstellung als auch Gräber ohne heute noch sichtbare Hügel vor. Die Kör- perbestattungen sind grob West-Ost-orientiert, es konnten keine Brandgräber dokumentiert werden. Das Fundgut aus den Gräbern bestand aus Eisenmessern, einer Pfeilspitze und einem Kopfschmuckring. Die Keramik stammt nicht aus den Gräbern, sondern wurde zwischen den Hügeln ge- funden. Die Hügelgräber gehören zu der ersten frühmittel- alterlichen Besiedlungsphase der Anlage in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Im Anschluss werden die bekannten Hügelgräberfelder Nieder- und Oberösterreichs bespro- chen, ihre Verbreitung und ihre Stellung innerhalb des „süd- böhmisch-österreichischen Hügelgräbergebiets“ analysiert. Schlüsselwörter: Gars-Thunau, Niederösterreich, Waldviertel, Frühmittelalter, Hügelgräber, Körpergräber, Grabbau, Trachtbestandteile. ARCHAEOLOGIA AUSTRIACA, Band 94/2010, 127–149 © 2013 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 127

Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, Niederösterreich

Wolfgang Breibert

Anthropologische Befunde der

Skelettreste aus den Hügelgräbern

von Thunau

Karin Wiltschke-Schrotta

Abstract

Early Medieval burial mounds near the „Schan-ze“ of Thunau am Kamp. The Early Medieval barrow cem-etery is situated next to the hillfort of Thunau near Gars am Kamp in the Lower Austrian Waldviertel region. For over a hundred years, this site has been one of the most widely known of Lower Austria. In the years 1972–1975 H. Friesinger carried out systematic excavations in the area of the grave mounds, approximately 150 m north-west of the Early Medieval rampart. In all, seven graves were dis-covered. The construction of the graves was not uniform: Grave mounds with and without rectangular astone perim-eter occurred as well as graves without any visible mound. The bodies were all oriented roughly West-East, no crema-tion graves were found. The inventory from the graves con-sists of iron knives, an arrowhead and one head ornament ring. Pottery was not found in the graves, but only in the space between the mounds. The burial mounds belong to the first Early Medieval settlement phase on the site, dating to the first half of the 9th century AD. Consequently, we discuss the known barrow cemeteries of Lower and Upper Austria and their position within the „Southern Bohemian – Austrian tumulus region”.

Keywords: Gars-Thunau, Lower Austria, Waldviertel region, Early Middle Ages, burial mounds, skeleton-graves, grave architecture, attire.

Zusammenfassung

Das frühmittelalterliche Hügelgräberfeld liegt im Be-reich der ur- und frühgeschichtlichen Befestigungsanlage von Thunau am Kamp (KG), MG Gars am Kamp im nieder-österreichischen Waldviertel. Der Fundort zählt seit über hundert Jahren zu den bekanntesten Fundstellen Nieder-österreichs. Systematische Ausgrabungen im Hügelgräber-feld, das etwa 150 m nordwestlich der befestigten Schanze liegt, wurden von H. Friesinger in den Jahren 1972–1975 durchgeführt. Insgesamt wurden sieben Bestattungen ge-borgen. Der Grabbau war nicht einheitlich: Es kommen so-wohl Hügel mit rechteckiger oder ohne Steinumstellung als auch Gräber ohne heute noch sichtbare Hügel vor. Die Kör-perbestattungen sind grob West-Ost-orientiert, es konnten keine Brandgräber dokumentiert werden. Das Fundgut aus den Gräbern bestand aus Eisenmessern, einer Pfeilspitze und einem Kopfschmuckring. Die Keramik stammt nicht aus den Gräbern, sondern wurde zwischen den Hügeln ge-funden. Die Hügelgräber gehören zu der ersten frühmittel-alterlichen Besiedlungsphase der Anlage in der ersten Hälfte des 9.  Jahrhunderts. Im Anschluss werden die bekannten Hügelgräberfelder Nieder- und Oberösterreichs bespro-chen, ihre Verbreitung und ihre Stellung innerhalb des „süd-böhmisch-österreichischen Hügelgräbergebiets“ analysiert.

Schlüsselwörter: Gars-Thunau, Niederösterreich, Waldviertel, Frühmittelalter, Hügelgräber, Körpergräber, Grabbau, Trachtbestandteile.

ARCHAEOLOGIA AUSTRIACA, Band 94/2010, 127–149 © 2013 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien

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Die ausgedehnte ur- und frühgeschichtliche Befesti-gungsanlage von Thunau am Kamp (KG), MG Gars am Kamp, BH Horn im niederösterreichischen Waldviertel ist seit Jahrzehnten einer der Schwerpunkte der archäo-logischen Forschungstätigkeit des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien.1 Die Pioniere der Urgeschichtsforschung Ostösterreichs, wie Candid Ponz Reichsritter von Engelshofen, Johann Krahuletz und Josef Höbarth, stehen am Anfang der Beschäftigung mit diesem Fundplatz. Systematische archäologische Arbeiten began-nen Herbert Mitscha-Märheim und Herwig Friesinger schon 1965. Die Arbeiten wurden nach der Bergung des Gräberfeldes beim Herrenhof 1990 kurz unterbrochen, 1993 konnte Erik Szameit die Forschungen wieder aufneh-men.2 Seit 2004 liegt unter der Leitung von Erik Szameit und Martin Obenaus der Schwerpunkt der archäologischen Feldforschung nicht mehr auf der Höhensiedlung, sondern auf dem frühmittelalterlichen Suburbium-Bereich im Tal.3

1. Mit Unterstützung des Landes Niederösterreich, der Österreichi-schen Akademie der Wissenschaften und des FWF.2. Einen kurzen Abriss zur Höhensiedlung bieten zuletzt Herold 2008, 283–299 und 2011, 519–528.3. Zu den neuesten Grabungsergebnissen im Bereich des Suburbiums siehe zuletzt Obenaus 2011, 532–544.

Die Befestigungsanlage liegt am westlichen Rand der Katastralgemeinde Thunau am Kamp auf einem W-O ver-laufenden Höhenrücken am Rand der welligen Hochfläche des Gföhler Waldes (Abb. 1).4 Der westliche umwallte Teil trägt den Flurnamen „Schanzberg“, lokal auch nur „Schan-ze“ genannt, und liegt auf 437 m Seehöhe. Die umfangrei-che Forschungsgeschichte seit dem 19. Jahrhundert wurde

4. Ich habe Univ.-Prof. Dr. H.  Friesinger für die Erlaubnis, seine Grabungen in den Hügelgräbern von Thunau zu publizieren und für die Überlassung der Dokumentation zu danken. Für die Kooperati-onsbereitschaft bedanke ich mich bei allen mit Forschungsprojekten zu „Gars-Thunau“ befassten Kolleginnen und Kollegen, besonders bei ao. Univ.-Prof. Dr. E. Szameit und Mag. M. Obenaus, ebenso bei allen, die mir Einblick in ihre unpublizierten Grabungen gewährten. Dem damaligen (1972) „Grabungsleiter vor Ort“ bei den Hügel-gräbern, HR iR Dr. H. Windl, danke ich für seine Hinweise bei der Handhabung der Dokumentation. Dr. K. Wiltschke-Schrotta ver-fasste dankenswerterweise den (Vorab-)Beitrag zur Anthropologie. Univ.-Doz. Dr. B. Cech stellte mir freundlicherweise die Abbildun-gen der Keramik zur Verfügung. G. Gattinger unterstütze mich bei der Recherche im Fotoarchiv und besorgte dankenswerterweise die Digitalisierung der analogen Fotos, die Röntgenaufnahmen besorgte R. Braun (beide Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien). Für technischen Support bin ich Mag. Dr. St. Eichert (Daten-bank, Gis) und Mag. M. Fera (Gis) sehr verbunden.

Abb. 1. Lage des Schanzberges von Thunau am Kamp auf der ÖK; der Punkt markiert die Lage der Hügelgräber (http://www.intermap1.noel.gv.at/webgisatlas, 15. März 2012, grafische Bearbeitung W. Breibert).

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schon an anderer Stelle ausführlich dargestellt.5 Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit reichen bis ins Neolithi-kum zurück,6 stark vertreten sind auch Funde und Befunde, die der späten Bronzezeit (Urnenfelderkultur)7 zugeschrie-ben werden können. Weiters sind latènezeitliche8 und Fun-de der Römischen Kaiserzeit9 bekannt geworden.

Intensiv wurde die Anlage im späten Frühmittelalter ge-nutzt, wobei jetzt noch die Teilung in die umwallte Schan-ze im Westen (Vorburg, Abb. 2/1) und die anschließende Hauptburg auf der Hochfläche der „oberen Holzwiese“ (Abb. 2/2) zu erwähnen ist. Hier befinden sich der Bereich des Herrenhofes und das bekannte Gräberfeld.10 An der Nordostseite folgt nach einem Geländeabfall die „untere Holzwiese“, auf der u. a. die Reste einer gemauerten Kirche dokumentiert werden konnten (Abb. 2/3).11

Das Gelände bricht nun etwa 120 m steil in das Kamptal ab. Hier, in der „Hinteren Thunau“, befindet sich ein Grä-

5. Friesinger I. 1975, 27–32.6. Ruttkay 1992.7. Kern 2001. – Wewerka 2001.8. Karwoski 2006.9. Friesinger 1975a, 47.10. Nowotny 2011.11. Zuletzt Herold 2011, 519–521.

Abb. 2. Der frühmittelalterliche Zentralort von Thunau am Kamp; (1) „Schanze“, (2) „obere Holzwiese“, (3) „untere Holzwiese“, (4) Gräber-feld im Tal und Suburbium, (5) Hügelgräber (http://www.intermap1.noel.gv.at/webgisatlas, 15. März 2012, grafische Bearbeitung W. Breibert).

berfeld, das schon zu Zeiten des Baues der Kamptalbahn im späten 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Forschung erregte. Weiter in Richtung des Kamps konnte eine produk-tionsorientierte Siedlung des 9.–10. Jahrhunderts (suburbi-

um) nachgewiesen werden (Abb. 2/4).12

Die frühmittelalterlichen Thunauer Hügelgräber liegen etwa 100  m nordwestlich außerhalb der Schanze auf der Parzelle 675 im „Pfarrwald“. Auf einem nach Nordosten abfallenden Hang können heute noch etwa 15 sichtbare Hü-gel ausgemacht werden (Abb. 2/5). Sie bieten einen wenig spektakulären Anblick, ihre Höhe beträgt nur etwa einen halben Meter. Einige Hügel wurden sicher bei der Anla-ge des Weges zur Schanze, der heute noch gut im Gelände sichtbar ist, zerstört.

Ur- und frühgeschichtliche Hügelgräber regten seit ih-rer Anlage die Fantasie der Menschen an. Bis in die Neu-zeit hinein nutze man sie als topografische Bezugspunkte bzw. Grenzmarkierungen, schon die römischen Landver-messer (agrimensores) erwähnen in ihren Schriften sepulcra

finalia.13

12. Zuletzt Obenaus 2011, 529–549.13. Exemplarisch unter Berücksichtigung der Schriftquellen für die hallstattzeitlichen Hügel von Langenlebarn und Gemeinlebarn (BH Tulln, NÖ) in Preinfalk 2003, 10–14 zusammengestellt.

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Im 16. Jahrhundert wurde über Hügel(-gräber) und da-rin gefundene Gefäße auch von Humanisten spekuliert, ob die Erde nicht in Form eines Hügels schwanger werde und dann „erdgewachsene Töpfe“ (urnae fictiles) hervorbringe.14 Diese Meinung wurde schon im 17. Jahrhundert endgültig verworfen.15 Jedenfalls fielen Hügelgräber als Gelände-merkmale dem aufmerksamen Beobachter immer schon auf. Aus diesem Grund waren sie oft das Ziel der Tätigkeit von Raubgräbern.

Um Hügelgräberfelder ranken sich Sagen und Ge-schichten. Die Mär von den „goldhaltigen“ Hügeln oder Schatzhügeln erweist sich als unausrottbar. Franz Xaver Kießling konnte einige dieser Erzählungen über Waldviert-ler Hügelgräber zusammenstellen, so zum Beispiel über die Hügel zwischen Irnfritz und Staningersdorf, Flur „Im Schmiedstock“, nordwestlich von Horn.16 Die Hügelgrä-berfelder des Waldviertels waren aber auch schon früh Ziel der archäologischen Forschung. P. Rupert Hauer berichtet schon im ersten Band der Fundberichte aus Österreich über Hügelgräber von Reichenbach bei Litschau (BH Gmünd),17 in denen er Grabungen vornahm und auf „reichlich Koh-lenstücke und Knochenklein“ stieß. Bestattungen konn-

14. Olbrich 1937, 1016  f. dort weitere volkskundlich interessante Meinungen.15. Diese Meinung dürfte schon damals nicht die gängigste gewesen, sie ist aber die vom heutigen Standpunkt her bemerkenswerteste, die der Verf. auffinden konnte. Sippel 1980, 137–146.16. Kieszling 1925, 38, Nr. 40.17. Hauer 1934, 236.

te er aber keine nachweisen.18 Angela Stift-Gottlieb vom Krahuletzmuseum in Eggenburg führte 1939 Grabungen in dem mittelbronzezeitlichen Hügelgräberfeld bei Theras (MG Sigmundsherberg, BH Horn) durch.19 Die erste Pro-begrabung im frühmittelalterlichen Hügelgräberfeld von Wimm bei Maria Taferl unternahm 1964 der damalige Ar-chäologe des Landes Niederösterreich, Franz Hampl.20 Die bis jetzt aus dem Waldviertel bekannten und untersuchten Hügelgräberfelder sind ausschließlich mittelbronzezeitli-cher oder frühgeschichtlicher Zeitstellung.

Befund- und Fundkatalog

Unter der Leitung von Herwig Friesinger konnte auf der Schanze in den Jahren 1972–1975 ein Teil des Hügelgrä-berfelds untersucht werden. Insgesamt wurden vier Schnit-te angelegt, S 39 (1972), S 53 (1973 und 1974), S 60 und S 61 (1975). Die Hügelgräber wurden bis jetzt kurz in Fundbe- richten dargestellt und oft erwähnt.21 Es werden katalogmä-ßig nur die gegrabenen Befunde und Funde22 angeführt.23

18. Für R. Hauer schied eine Deutung als frühmittelalterlich „sla-wisch“ vollkommen aus, er wollte die Hügel aufgrund des Aufbaues in die letzte Stufe der Hallstattzeit stellen. – Hauer 1933, 149.19. Berg 1960, 28–41.20. Hampl 1965, 157. – Hampl 1964, 51 f.21. Friesinger 1972a, 132 f. und Abb. 189. – Friesinger 1974, 144. – Friesinger 1975a, 48 f. – Friesinger 1975b, 179f. – Zuletzt Friesin-ger 1991, 15 und Abb. 9.22. Abkürzungen: Bdm. = Bauchdurchmesser, Bodm. = Bodendurch-messer, erh. = erhalten(e), H. = Höhe, L. = Länge, Rdm. = Rand-durchmesser.

Abb. 3. Überblicksplan über das frühmittelalterliche Hügelgräberfeld von Thunau am Kamp, Plangrundlage nach von H. Friesinger zur Verfü-gung gestellten Unterlagen (Grafik und Ergänzungen: W. Breibert).

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Grab 2, Hügel 2 (Tafel 1)23

(Grab 1972–74/2)1972 im Schnitt S 39 angefahren und im parallel verlaufen-den Schnitt S 53, 1974 komplett ausgegraben. Das Grab war etwa 55 cm in den Felsen eingetieft. Orientierung W-O, et-was nach N verschwenkt. Hügel mit rechteckiger Steinum-fassung, teilweise aus Granulitplatten errichtet.Skelett (Fundnr. 02470) vergangen. Es konnten im Ostbe-reich der Grabgrube Sargreste dokumentiert werden.

FundeInv.-Nr. 2471 – Griffangelmesser aus EisenIn zwei Teile zerbrochen, die nicht zusammenpassen; Rü-cken gerade, Schneide kaum abgesetzt; anhaftend durch Metallsalze konservierte Leder(?)reste; Lage: auf der linken Seite etwa in der Mitte der Grabgrube; erh. L. 7,4 cm, L. der Angel 3,1 cm.Verbleib: nicht auffindbar, Beschreibung nach R. Jelinek.24

Grab 3, Hügel 3 (Tafel 2)

(Grab 1972–74/1)Ebenfalls 1972 im S 39 angefahren und im parallel verlaufen-den Schnitt S 53, 1974 komplett ausgegraben. Das Grab war etwa 60 cm in den Felsen eingetieft. Orientierung W-O, et-was nach N verschwenkt.Skelett (Fundnr. 01218, 02140) schlecht erhalten, ein schlecht erhaltenes Messer beim linken Unterarm (01219), einen weiteren Eisenrest, der nicht geborgen werden konnte und Rost- bzw. Holzspuren außen am rechten Oberschenkel.

FundeInv.-Nr. 1219 – Griffangelmesser aus Eisen (Tafel 2)In zwei Teile zerbrochen, stark beschädigt; es fehlen sowohl Teile der Spitze als auch der Angel; Rücken schwach-schräg abgesetzt, Schneide kaum abgesetzt; Lage: am linken Unter-arm; ehem. L. 10,3 cm, L. der Angel 3,4 cm.Verbleib: nicht auffindbar, Zeichnung vorhanden, Beschrei-bung nach R. Jelinek.25

23. Die Gräber wurden am Beginn der Grabungen jährlich neu mit dem aktuellen Jahr und mit der Nummer 1 beginnend bezeichnet. Dies sind die kursiv gesetzten Grabbezeichnungen. Die Nummerie-rung der Hügel wurde für die Publikation mit der Grabnummerie-rung nach Möglichkeit in Einklang gebracht. Die Inventarnummern wurden aus dem Grabungsprotokoll Gars-Thunau entnommen. Die Umzeichnungen in Tusche der Messer wurden der Arbeit von N. Je-linek o. J. entnommen. Die Keramik wurde mit der Erlaubnis von Univ.-Doz. Dr. B. Cech wieder abgebildet, die Grabumzeichungen stellte Univ.-Prof. Dr. H. Friesinger zur Verfügung.24. Jelinek o. J.25. Jelinek o. J.

Zwischen Grab 3 und 6 auf Planum 1 lag ein zerdrücktes Gefäß in der Hügelschüttung (Inv.-Nr. 1185):26

Inv.-Nr. 1185 – Bruchstück eines Topfes (Tafel 3)Hart gebrannt, aus sehr stark mit grobem Graphit durch-setzten Ton; Drehrillen; erh. H.  16,7  cm, Rdm.  19,5  cm, Bdm. 20,5 cm.

Grab 4 (Tafel 1)

(Grab 1972/2)Das Grab war etwa 70 cm in den Felsen eingetieft. Orientie-rung W-O, etwas nach N verschwenkt. Das Grab war von einem rechteckigen Steinkranz umgeben, oberflächlich war aber kein Hügel mehr sichtbar.Skelett-Fundnr. 01193.

FundeInv.-Nr. 1191 – Griffangelmesser aus Eisen (Tafel 1)Angel zum Teil fehlend, Rücken kaum abgesetzt, ge-schwungen; Schneide kaum abgesetzt, gerade; Lage: innen am linken Oberarm; ehem. L. 11,4 cm, L. der Angel 1,5 cm.Verbleib: Land NÖ.Inv.-Nr. 1192 – PfeilspitzeLage: an der Sargkontur, auf der Höhe der Mitte des rechten Oberarms.Verbleib: nicht auffindbar.

Grab 5, Hügel 5

(Grab 1974/1)Kindergrab? Orientierung stark nach N verschwenkt, Lo-kalisierung unklar, Hügel 5 wies ebenfalls eine rechteckige Umstellung aus Granulitplatten auf.Knochen (Fundnr. 01763).Keine Funde.

Grab 6, Hügel 6 (Tafel 1)

(Grab 1972/3)Etwa 1 m in den Felsen gearbeitet. Orientierung W-O, et-was nach N verschwenkt, Steinumstellung des Hügels.Vom Skelett sind wenige Schädelreste und ein Langkno-chenrest erhalten (Fundnr. 01194).

FundeInv.-Nr.  1190 – Reste eines Griffangelmessers aus Eisen? (Abb. 4–5)Drei Korrosionsklumpen; ehem. L. 10,3 cm, L. der Angel 3,4 cm.Verbleib: Land NÖ.

26. Aus Schnitt  39 existiert nach Fundprotokoll nur dieser Posten Keramik, die angegebene Fundnummer (01194) ist nach Protokoll „Homo, Knochen“.

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Grab 7 (Tafel 1)

(Grab 1974/2)Zwischen den Hügeln 2 und 3, etwa 70 cm in den Felsen eingetieft. Orientierung W-O, etwas nach N verschwenkt. Es konnte kein Hügel nachgewiesen werden.Vom Skelett sind Schädelreste und ein Langknochenrest er-halten (Fundnr. 02124).

FundeInv.-Nr. 2122 – Kopfschmuckring aus Draht mit drei Zier-perlen (Abb. 6)Buntmetall, die kugeligen Blechbeeren sind aus zwei Hälf-ten horizontal zusammengesetzt und zwei sind auf den Drahtring aufgeschoben, die dritte ist mit einer Öse ange-hängt.Verbleib: nicht auffindbar, ein Foto ohne Maßstab vorhan-den.Inv.-Nr. 2123 – Kopfschmuckring wie Inv.-Nr. 2122Konnte aufgrund des Erhaltungszustandes nicht mehr ge-borgen werden.Bei Grab 7, S 53 über und auf Planum 1:Inv.-Nr. 1759, Inv.-Nr. 1761, Inv.-Nr. 1765, Inv.-Nr. 1767, Inv.-Nr. 1768 und Inv.-Nr. 1769 –Bruchstücke eines Topfes (Tafel 3)Mäßig hart gebrannt, aus sehr stark mit groben Glimmer-stückchen durchsetztem Ton; Glättstabspuren am Hals innen; Rdm.  14  cm, Bdm.  14,4  cm, Bodm. 7,5  cm, erh. H. 5,6 cm.

Weitere Funde aus dem Bereich der HügelgräberInv.-Nr. 1194 – Bruchstücke eines Topfes (Tafel 2)

Hart gebrannter, sehr stark mit grobem Graphit durch-setzter Ton; Drehrillen; Rdm. 25,5 cm, Bdm. 24 cm, Bodm. 12 cm, erh. H. 18 cm. 27

Inv.-Nr. 1757 – Bruchstück eines Topfes (Tafel 1)Hart gebrannt, aus sehr stark mit feinem Glimmer durch-setztem Ton; Drehrillen; erh. H.  1,8  cm, Rdm.  9  cm; Schnitt 53 beim Tiefergehen auf Planum 1.Ohne Fund-Nr. – Ahle (Tafel 3)Eisen, im Querschnitt vierkantig und sich zur Spitze verjün-gend; erh. L. 7,8 cm; Schnitt 39 ohne nähere Angaben.

S 60 und S 61 wurden durch die Hügel 10 und 11 ge-führt. In der Hügelschüttung wurden Funde gemacht, es konnten aber in der in S 60 aufgefundenen Grabgrube keine menschlichen Skelettreste nachgewiesen werden. Bei den Funden handelt es sich um das Bruchstück eines neo-lithischen Steinbeiles (Inv.-Nr. 2565), einen Schlittknochen (Inv.-Nr. 2566) und ein Mühlsteinpaar (Inv.-Nr. 2567), alle ohne Abbildung.

Alle Gräber beinhalten West-Ost-orientierte Körper-bestattungen. Die Grabungen erbrachten keine Hinweise auf Brandbestattungen in der Hügelschüttung oder unter den Hügeln. Ebenso fanden sich zwischen den heute noch oberflächlich sichtbaren Hügeln weitere Bestattungen ohne erkennbare Überschüttung (Grab 7). Möglicherweise war der Hügel schon durch Erosionseinwirkungen soweit zer-stört, sodass er nur aufgrund der Steinumstellung nachge-wiesen werden konnte (Hügel 4). Es ließen sich vereinzelt

27. Aus welchem Schnitt der Fund stammt, ist aufgrund von Diskre-panzen im Fundprotokoll nicht mehr nachvollziehbar.

Abb. 4. Thunau am Kamp, Röntgenaufnahme des Messers (Inv.-Nr. 1190) aus Grab 6 (Röntgenaufnahme R. Braun, Institut für Ur- und Frühgeschichte, Univ. Wien).

Abb. 5. Thunau am Kamp, Messer (Inv.-Nr. 1190) aus Grab 6 (Foto: G. Gattinger, Institut für Ur- und Frühgeschichte, Univ. Wien).

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Holzkohlen dokumentieren, die auf Feuer neben den Grä-bern hindeuten könnten. Ob die Gefäßreste, die zwischen den Gräbern gefunden wurden, unmittelbar mit der Bestat-tungszeremonie verbunden werden können und als Depo-nierungen im Sinne eines „Totengedenkens“ oder „Toten-mahls“ zu sehen sind, kann nicht entschieden werden.

Auswertung des Fundmaterials

Das aus den Hügelgräbern vorliegende Fundmaterial ist zweifelsfrei als frühmittelalterlich anzusprechen. Die in den Fundberichten vermeldete Lanzenspitze (Inv.-Nr.  1190, Grab  6) erwies sich nach eingehender Untersuchung als Fragmente eines größeren Messers (Abb. 4 und 5). Bei der „Lanzenspitze“ Inv.-Nr. 1192, Grab 4, handelte es sich um eine Pfeilspitze (Tafel  1). Die Ahle aus Schnitt  39 (ohne Fundnr., Tafel 3) entzieht sich einer näheren Einordnung, eine frühmittelalterliche Zeitstellung erscheint uns aber durchaus akzeptabel.

Messer

Die Messer gehören zu den gewöhnlichen Formen der Griffangelmesser (Inv.-Nr.  1190, Abb.  4 und 5; Inv.-Nr. 1191, Tafel 1; Inv.-Nr. 1219,Tafel 2, Inv.-Nr. 2471, ohne Abb.). Die Beigabe von eisernen Messern wird sowohl bei Männer- als auch bei Frauen- und Kindergräbern häufig be-obachtet, ebenso lassen sie sich auch in Siedlungen in großen Stückzahlen nachweisen.28 Ausschließlichen Waffencharak-ter wollen wir keinem der Stücke aus den Hügelgräbern zu-sprechen. Es liegen die allgemein aus frühmittelalterlichen Gräberfeldern bekannten Eisenmesser vor, die sich einer näheren chronologischen Einordnung entziehen.29 Zu be-merken ist allerdings die Entwicklung, dass die Sitte der Mitgabe eines Messers im Laufe des 9. Jahrhunderts seltener wird.30 Die Lage der Messer im Grab ist in allen vier hier be-sprochenen Fällen im Bereich des Unterarmes oder des Be-ckens. Alle Messer dürften in Trachtlage31 beigegeben wor-den sein, keines kann im Sinn von Vlasta Tovornik als „echte Beigabe“, die zumeist mit Fleischbeigaben im Fußbereich niedergelegt worden sind, bezeichnet werden.32 Zur Frage der geschlechtsspezifischen Trageweise von Messern33 kann hier nur vermerkt werden, dass die beiden (anthropologi-schen) Männer – Grab 3 und Grab 4 – das Messer an ihrer linken Körperseite trugen, beide im Bereich des Unterarms.

28. Szameit 1990, 116 f.29. Friesinger 1971a, 92.30. BREIBERT, SZAMEIT 2008, 139.31. Vgl. SZÖKE 1992a, 75 f.32. Tovornik 1985, 198 (etwa Grab 79 von Gusen/Berglitzl mit ei-nem Tongefäß und Tierknochen).33. Tomka 1978, 74 f. – Szöke 1992a, 77–82.

Pfeilspitze

Die Pfeilspitze (Inv.-Nr. 1192) aus Grab 1972/2 unter Hügel 4 gehört – nach der Grabzeichnung – zu den geläu-figen Formen des Frühmittelalters, geflügelt mit Tülle. Es besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine pars pro toto Waffenbeigabe handelt. Das Stück selbst ist heute nicht mehr auffindbar. Pfeilspitzen sind keine ungewöhnliche Beigabe, sie treten im gesamten frühmittelalterlichen Europa auf. In Niederösterreich kennen wir sie aus den Gräberfeldern von Pitten34, Eggendorf am Wagram, Mühling, Rottersdorf35 und Tulln36, aber auch als Streufunde, so z. B. aus Thunau oder von der Heidenstatt bei Limberg37.

Keramik

Das keramische Fundmaterial wurde schon von Brigitte Cech bearbeitet und im Rahmen ihrer Dissertation aufge-arbeitet.38 Zu beachten ist, dass kein Gefäß in einem Grab gefunden wurde. Ebenso muss darauf hingewiesen werden, dass sowohl Graphittonkeramik (Inv.-Nr. 1185, Tafel 3) als auch glimmergemagerte Ware (Inv.-Nr. 1959 etc., Tafel 3) vorkommen.

Die Keramik stammt also nicht unmittelbar aus Grä-bern, sondern aus Hügelschüttungen oder wurde zwischen den Hügeln aufgefunden. Die Gefäße (Tafel 2 und 3) sind Formen, die tendenziell der ersten Hälfte des 9. Jahrhun-derts angehören.39 Sie können nur als terminus post quem dienen und zeigen, dass die Hügelgräber vermutlich nicht vor dem 9. Jahrhundert angelegt wurden.

Das Mundsaumfragment Inv.-Nr. 1757 (Tafel 1), aufge-funden in Schnitt 53 beim Tiefergehen auf Planum 1, gehört dem Mittelalter an und steht mit den Grabhügeln in keinem unmittelbaren Zusammenhang.

Kopfschmuckring

Chronologisch präziser lassen sich die beiden Kopf-schmuckringe aus Grab 7 (Tafel 1, Abb. 6) einordnen, von denen nur einer geborgen werden konnte.40 Auf dem Ohr-ringdraht sind gegenständig zwei aus zwei Hälften beste-hende Hohlbommeln aufgeschoben, eine dritte Bommel ist mittels eines durch die Bommel gezogenen Drahtes am Ring befestigt.

34. Friesinger 1977, 103: Gräber 50 und 86.35. Friesinger 1971a, 94 mit Liste 4.36. Friesinger 1971b, 207, Grab 23.37. Friesinger 1965b, 73, Abb. 20; 80, Abb. 30.38. Cech 2001.39. Cech 1991, 57–72, bes. Abb. 12.40. Typ 27 nach Bořivoj Dostál: Dostál 1966, 33 und Abb. 7/27.

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Aus der unmittelbaren Umgebung sind Vergleichsfunde aus dem Gräberfeld auf der „oberen Holzwiese“41 und ein Streufund42 aus der ehemaligen Sammlung Robert Wadler (1906–1938) publiziert worden. Aus Niederösterreich ist der Typ sowohl nördlich43 als auch südlich44 der Donau bekannt. Ebenfalls aus einem Hügelgrab stammt das Stück aus Vysočany nad Dyjí in Südmähren bei Znaim.45 Aus dem Hügel 7 von Stěbořicích (okr. Opava, Troppau in Mährisch-Schlesien) kennen wir ein Paar sehr ähnliche Ohrringe, bei denen jeweils die unterste Bommel schon abgefallen ist, vergesellschaftet mit zwei großen Schildchenfingerringen.46

Das Verbreitungsgebiet dieses Typs erstreckt sich groß-flächig von Mähren47 über die Slowakei, Ostösterreich und Ungarn48 bis nach Kroatien49. Die Bezeichnung als „karan-tanischer“ oder „Köttlacher Typ“50 erscheint daher nicht mehr gerechtfertigt.

Wie Grab 15 aus Pottenbrunn, noch mit einer Speisebei-gabe und zwei Glasknöpfen mit Eisenöse, die in die Jahr-

41. Nowotny 2011, Grab 189, Tafel 38/4.42. Friesinger 1965a, 88 und Abb. 13/6.43. Trandorf, MG Mühldorf, BH Krems Land Grab 21: Friesinger 1971a, 52 f. und Tafel 8.44. Ritzersdorf, MG Obergrafendorf, BH St. Pölten Land Grab 4: Friesinger 1971a, 70 und Tafel 17 (vergesellschaftet mit zwei wal-zenförmigen, schwarzen Glasperlen) oder Pottenbrunn BH St. Pöl-ten, Grab 15: Friesinger 1972b, Tafel 2.45. Král 1959, 197–226, bes. Abb. 18/12 (Hügel 32).46. Jisl 1952, 13 und Abb. 5/1–3.47. Ungerman 2007, 89 f.48. Zusammengestellt bei SZÖKE 1992b, 136–139.49. Zuletzt Petrinec 2009, 259–261.50. Dostál 1966, 33.

zehnte um 800 datiert werden, andeutet, dürfte der Typ frü-hestens an der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert entstanden sein.51 Béla Miklós Szöke stellt ihr Auftreten erst etwa in die Mitte des 9. Jahrhunderts, in diese Zeit stellt Elisabeth Nowotny auch das Exemplar aus dem Gräberfeld auf der „oberen Holzwiese“.52

Den Schlusspunkt der Entwicklung dieser Schmuck-form stellen die klassischen „Dreibeerenohrringe“, wie z. B. aus Hausmening Grab 5, dar, die wohl schon im späten 9. Jahrhundert bekannt sind53 und sicher eine Laufzeit bis um 1000 aufweisen, wie Grab  113 aus Zwentendorf bei Tulln aufgrund der mitgefundenen zwei Denare König Bo-leslavs II. von Böhmen (967–999) nahelegt.54

Zum archäologischen Fundmaterial müssen wir feststel-len, dass das aus den Hügelgräbern von Thunau nicht dem aus Wimm/Maria Taferl entspricht. Während die Hügelgrä-ber von Wimm in spätawarisch-frühkarolingische Zeit – das heißt, absolut spätestens um 800 – gesetzt werden müssen, deuten bei den Thunauer Hügelgräbern alle näher zu datie-renden Funde in das 9. Jahrhundert. Die Hügelgräber von Wimm zeigen das typische donauländische Fundgut des 8. Jahrhunderts, das sich bei näherer Betrachtung als Kom-bination von frühkarolingischen Schmuckformen (Mosa-ikaugenperlen und ihre typischen Kombinationen, Bom-melkopfschmuckringe) und spätawarischen Komponenten (Armringe, Fingerringe, Drahtohrgehänge, Hirsekern- und Melonenkernperlen) erweist.55 Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass in Thunau Hinweise auf die Abdeckung des Sarges mit Rinderfellen und Mitgabe des Bucraniums fehlen. Dieser Bestattungsbrauch ist charakteristisch für die Spätawarenzeit im mittleren Donauraum, besonders in den westlichen Randgebieten der Awaria.56 Dieser Sitte hingen nicht nur Bestattungsgemeinschaften an, die in Flachgrä-berfeldern, sondern auch solche, die unter Grabhügeln bei-setzten, wie in Wimm/Maria Taferl. Die Funde von Wimm finden ihre besten Parallelen z. B. in den bekannten Grä-berfeldern von Auhof und Perg in Oberösterreich, aus dem Ennstal, Erlauftal, Traisental bis in das Tullner Feld.57

Zum Bestattungsbrauchtum

Hügelgräber können im frühmittelalterlichen Europa nicht allein mit slawischer Bevölkerung verbunden werden. Wir können auch im westlichen Europa merowinger- bis

51. Zu den Vorläuferformen siehe Friesinger 1972b, 151.52. Nowotny 2011, 45.53. Breibert, Szameit 2008, 138.54. Heinrich 2001, 52 f. und Tafel 59.55. Breibert 2005.56. Zusammenfassend Szöke 1979, bes. 58–80 mit Abb. 1.57. Verbreitungskarte Szameit 2000, 537, Karte Abb. 3.

Abb. 6. Thunau am Kamp, Kopfschmuckring aus Grab 7, ohne Maßstab (Foto: G. Gattinger, Institut für Ur- und Früh geschichte, Univ. Wien).

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 135

frühkarolingerzeitliche Grabhügel einer germanischen Oberschicht feststellen, die dem Zwecke dienen, einer he-rausragenden Person ein Denkmal zu setzen.58 Diese meist monumentalen Grabhügel sind wohl anders zu interpretie-ren als die hier behandelten Hügelgräber.59 Im Norden und Nordosten erscheinen slawische Brandhügelgräberfelder, die hier als gebräuchlicher Ritus gelten können.60 Die Hü-gelgräber mit Brandbestattungen und die birituellen Hügel-gräber (Brand- und Körperbestattung) wurden für Polen von Helena Zoll-Adamikova zusammengestellt, diese sind aber zeitlich später anzusetzen.61

Auffällig ist in Thunau das vollkommene Fehlen von Brandbestattungen. Das Hügelgräberfeld wurde zwar nicht vollständig ausgegraben und die Fläche zwischen den Hügeln nur teilweise untersucht, es fand sich allerdings in keinem Fall ein Hinweis auf Leichenverbrennung. Alle ge-borgenen Gräber lassen auf Körperbestattungen schließen. Die Orientierung der Körpergräber war W-O, der Kopf lag im Westen mit Blickrichtung Osten.62 Die Orientierung liefert per se keinen Hinweis auf die Glaubensvorstellun-gen (Christianisierung) der Bestattungsgemeinschaft.63 Die Beobachtung, dass zwischen den Bestattungen unter Grab-hügeln auch solche ohne Hügel – oder zumindestens heute noch sichtbaren – vorkommen, konnte auch in Wimm/Ma-ria Taferl gemacht werden.

Die Bestattungen liegen in bis zu fast einem Meter tie-fen, in den Fels eingemeißelten Schächten unter den Hü-geln. Sargkonturen konnten bei Bestattung 2 am Fußende nachgewiesen werden, auch bei Bestattung 4 ist ein Sarg anzunehmen (Tafel 1). Reste von Särgen und Holzeinbau-ten konnten auch im Hügelgräberfeld von Wimm in großer Anzahl festgestellt werden, das Vorhandensein von Särgen lässt aber keine Rückschlüsse auf Ethnikum oder gesell-schaftliche Stellung des Bestatteten zu.64

Die viereckigen Steinumfassungen wurden bis jetzt nur an einer weiteren Fundstelle im gesamten südböhmisch-österreichischen Hügelgräbergebiet festgestellt. Es handelt sich um Hügelgrab 6 aus Jerusalem bei Konĕtopy (okr. Přibram, Mittelböhmen).65

58. van de Noort 1993, 66–73, bes. fig. 2.59. Carver 1998, 259–268.60. Lutovský 1996, 675 und Verbreitungskarte.61. Zoll-Adamikova 1975. – Zoll-Adamikova 1979.62. Zum Hügelgräberfeld von Wimm siehe Friesinger, Szameit, Stadler 1984 und Breibert 2005. 63. Zur Diskussion Christianisierung, Graborientierung und Bei-gabenlosigkeit zuletzt Breibert, Szameit 2008, 135.64. Breibert 2005, 394.65. TUREK 1958, 23–25 mit Tafel 1–2.

Ovale bzw. viereckige Steineinfassungen kommen – wenn auch selten – in den Hügelgräberfeldern aus dem weißrussischen Gebiet vor. Die Hügelgräbersitte hält sich dort allerdings bis in das 13. Jahrhundert.66 Im Wirkungsbe-reich des byzantinisch geprägten Christentums, also in den ostslawischen Gebieten, lässt sich die Übernahme des Kör-pergräberritus möglicherweise direkt mit dem offiziellen Glaubenswechsel in Verbindung bringen, der Grabhügel bleibt jedoch weiter als Grabanlage in Gebrauch.67 Darü-ber hinaus wurden auch die noch vor der Christianisierung genutzten Nekropolen nicht aufgegeben, wie dies bei den westlichen Slawen der Fall war.68

Das Phänomen der rechteckigen Steinrahmen entwi-ckelt sich in der Folge zu einer typischen Erscheinung der frühmittelalterlichen Hügelgräber an der südlichen Ostsee-küste.69 Diese Gräberfelder sind aber tendenziell als jünger im Vergleich zu den Hügelgräbern des nördlichen Nieder-österreichs zu erkennen, weiters sollten sie unter skandina-vischen Einfluss stehen.70

Die Steinumfassungen für die Hügelgräber bestanden meist aus Granulitplatten. Dieser Granulit muss nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den für den Wallbau verwendeten Granulitplatten stehen, der aus Steinegg am Kamp gekommen sein kann. Ein geografisch näheres Gra-nulitvorkommen befindet sich beim Glasberg, etwa 6 km vom Schanzberg entfernt, auf der welligen Hochfläche.71

Die Steinkonstruktionen erfüllten – ob mit Absicht oder nicht – jedenfalls einen praktischen Zweck als Schutz des Hügels gegen Erosion. Nach der Errichtung der Stein-konstruktion wurde der entstandene Innenraum mit dem anstehenden Material verfüllt und hügelartig aufgewölbt. Die rituellen Gründe lassen sich nicht in aller Konsequenz erfassen. Denkbar ist sicherlich das rituelle Verschließen des Grabes als Maßnahme gegen Wiedergänger und antivampi-ristische Praktik. Gerade bei den viereckigen Konstruktio-nen ist auch eine Interpretation als Totenhaus zu bedenken. Diese Steinumstellung ist aber in Thunau keineswegs regel-haft, wie z. B. der Aufbau von Hügel 3 oder auch das Grab 7 ganz ohne (erhaltenen) Grabhügel zeigen.

66. Sikora 2009, Hügelgräber mit Brandbestattungen mit Steinkon-struktionen 61–63, Hügelgräber mit Körperbestattungen mit Stein-konstruktionen 103–106.67. Sikora im Druck.68. Zoll-Adamikova 1997, 39–42.69. Warnke 1982, 193–202.70. Zoll-Adamikova 1979, 281 f. und Abb. 43.71. Obenaus in Vorb.

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Das Hügelgräberfeld von Thunau im „südböhmisch-

österreichischen Hügelgräbergebiet“?

Hügelgräber blieben in der Regel nur in Waldgebieten oder auf landwirtschaftlich nicht genutzten Parzellen oder Gegenden erhalten. Das Hügelgräberfeld von Skalica lag beispielsweise bei Beginn der Grabungen in einem dich-ten Eichenwald.72 Die Grabung in Wimm bei Maria Taferl wurden ebenfalls wegen geplanter Rodungsarbeiten aufge-nommen, auch die Thunauer Hügelgräber liegen im Pfarr-wald. Der Beginn der großflächigen Zerstörung der kleinen Grabhügel lässt sich schon ab dem Mittelalter beim Roden der Wälder und bei der Erweiterung der agrarischen Nutz-flächen im Zuge des Landesausbaus annehmen. Die im All-gemeinen nicht sehr große Zahl der Grabhügel, ihre geringe

72. BUDINSKÝ-KRICKA 1959, 107.

Höhe und die geringe Anzahl sowie das unspektakuläre Aussehen der Funde führte dazu, dass viele Hügel im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft unerkannt vernich-tet wurden. So waren zum Beispiel in Skalica von den 1922 von Innocenc Ladislav Červinka auf dem angrenzenden Acker entdeckten acht Hügeln zwanzig Jahre später kei-nerlei Spuren mehr vorhanden.73 Die Reste von Grabhügeln im agrarisch genutzten Gebiet sind – wenn überhaupt – nur mehr archäologisch festzustellen.74 Einige Hügelgräberfel-der wurden auch bis dato ganz einfach, auch in archäolo-

73. Budinský-Krička 1959, S. 45 f. und 107.74. Wie z. B. die Grabungen in Maissau-Haseneck gezeigt haben: Kultus, Russ 2009, 24–25. Ebenso kann die Unterscheidung zwi-schen Hügelgräbern und Windbrüchen ohne archäologische Unter-suchung häufig nicht sicher getroffen werden.

Abb. 7. Schnitt 39, Blickrichtung Westen, die Steinrahmen der Gräber 6, 4 und 2, Grabungsdokumentation Thunau am Kamp, Mappe Schnitt 39.

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 137

schnitthaft und unzureichend publiziert. Das einzige bis-lang publizierte Hügelgräberfeld des Waldviertels liegt in Wimm bei Maria Taferl (BH Melk)82, auf Seiten der Tsche-chischen Republik ist nur das Gräberfeld von Kožlí bei Or-lík, okr. Písek83 in jüngerer Zeit veröffentlicht worden. In der 1958 von R. Turek vorgelegten Arbeit bleiben von den 93 besprochenen Fundstätten in Südböhmen nur zwei „mit der heutigen wissenschaftlichen archäologischen Methode“ vollständig erforschte Hügelgräberfelder – Jerusalem und Pňovice – über.84

Die Probesondagen auf dem Hügelgräberfeld von Mes-sern, Flur „Kuchelmais“, erbrachten wenige Scherben, die auf der Flur „Herdstetten“ vereinzelte Holzkohleflocken und ein wenig Keramik.85 Nach den ersten Sondagen in diesen Hügelgräberfeldern tauchte die Vermutung auf, hier vielleicht slawische Brandgräber nachweisen zu können. Die Hügel von Irnfritz, Flur „Schmiedstock“86 und Sta-ningersdorf, Flur „Oberholz“87 ergaben gar keine Bestat-tungsreste. Die Publikationen der Grabungen in Maissau-Haseneck und Mautern stehen leider noch aus.

Die Hügelgräber von Reichenbach bei Litschau88 wur-den schon in den 1930er Jahren von P. Rupert Hauer un-tersucht und „durchgegraben“, er konnte einige „Scherben von Freihandgefäßen“, „Brandschichten von Aschen und Kohlen“ und auch Knochenstücke feststellen.89 Die Beur-teilung erweist sich als problematisch, es handelte sich um vier Grabhügel, deren Ausmaße mit etwa 9 bis 11 m etwas groß für frühmittelalterliche Hügel erscheinen.

Bisher nicht untersucht und damit fraglich sind u. a. ein Hügelgräberfeld beim Mandlstein90 (im „Brandlwald“ bei Harbach), Senftenberg „Im Bannholz“91, Thaya, Ried „Harth-Wald“92, Jagenbach, „Burgstallüß“93, und Spielberg Flur „Grubert“94. Am östlichen Ende des Katastralgebietes von Loiwein wurden ebenfalls wahrscheinlich frühmittelal-

82. Breibert 2005.83. Lutovský 1998, 255–314.84. Turek 1958, 47 f.85. Mitscha-Märheim 1966, 22–25. – Friesinger 1966, 44–53.86. Mitscha-Märheim 1966, 22–25. – Friesinger 1966, 49–51.87. Friesinger 1966, 51.88. Maurer 1978, 157 f.89. Hauer 1933, 148 f.90. Fietz 1975, 9.91. Hutter 1939, 176.92. Friesinger 1976, 301.93. Schwammenhöfer 1987, Nr. 29.94. Bijak, Maurer 1979, 488. – Melzer 1982, 306. – Melzer 1984, 313. Es handelt sich trotz der unterschiedlichen Berichterstatter und nur um ein Hügelgräberfeld: Maurer 1983, 96.

gisch sehr erschlossenen Gegenden, noch nicht erkannt, wie die Hügelgräber beim Glasberg etwa 5,5 km Luftlinie von der Höhensiedlung von Thunau annehmen lassen. Wegen ihrer Auffälligkeit im Gelände waren Grabhügel auch im-mer Ziel von Raubgräbern. Diese Aktivitäten enden meist mit der vollständigen oder zumindest teilweisen Zerstörung des Bodendenkmals. So bietet die heute bekannte Verbrei-tung der Hügelgräberfelder nur ein unvollständiges Bild ihrer ehemaligen Verbreitung und verfälscht das Bild der ehemaligen Gegebenheiten.75 In der Regel erbrachten Aus-grabungen nur wenig Fundmaterial. Auch die Fragen nach der wechselseitigen Abhängigkeit und nach den Entwick-lungstendenzen blieben bisher ungeklärt.

Die genaue Verbreitung der Hügelgräberfelder ist der Fundortliste zu entnehmen. Aufgenommen wurden in die Verbreitungskarte auch Hügelgräberfelder, bei denen gute Gründe zu der Annahme bestehen, dass sie frühmittelalter-lich sind. Alle diese Hügelgräber liegen in relativer Nähe zu den südböhmischen Vergleichsobjekten.

Der Hauptanteil der von der Frühmittelalterforschung76 als slawisch angesehenen Hügelgräberfelder findet sich im heutigen Südböhmen.77 Das Auftreten dieser Grabform in Westböhmen, Südwestmähren und Ostösterreich wird daher mit dem südböhmischen Raum verbunden.78 Als Be-zeichnung wurde aufgrund der regionalen Verteilung der Bestattungsform die Bezeichnung „südböhmisch-österrei-chisches Hügelgräbergebiet“ eingeführt.79 Dieses Gebiet im heutigen Süd- und Westböhmen, Südwestmähren und Ös-terreich umfasste im Frühmittelalter Zonen unterschiedli-cher Kulturzugehörigkeit. Das Vorkommen von Hügelgrä-bern kann nur als eines von mehreren Elementen betrachtet werden, mit deren Hilfe sich verschiedene Kulturgruppen voneinander abgrenzen lassen.80

Die bekannten, wohl frühmittelalterlichen Hügelgrä-berfelder in Ostösterreich liegen fast ausschließlich im oberösterreichischen Mühlviertel und im niederösterrei-chischen Waldviertel81 und schließen damit an den süd-böhmischen Raum an. Der Forschungsstand ist hier leider unbefriedigend. So archäologische Untersuchungen über-haupt durchgeführt wurden, beschränkten sich diese meist auf kleine Sondagen. Die alten Grabungen sind oft nur aus-

75. PREIDEL 1964, 18, zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch PADDENBERG 2000, 263.76. z. B. Lutovský 1989, 61.77. Turek 1958.78. Justová 1990, 315–317.79. Kartierung zuletzt Lutovský 1998, Abb. 1.80. Lutovský 1998, 295.81. Zuletzt über frühmittelalterliche Hügelgräber im niederöster-reichischen Waldviertel Breibert 2010, 54–65.

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terliche Grabhügel entdeckt.95 Am Rande des Waldviertels, schon im Bezirk Hollabrunn, liegt etwa 300 m westlich der Befestigungsanlage auf der Heidenstatt bei Limberg eine Gruppe von flachen Hügelgräbern, die mutmaßlich früh-mittelalterlich sind.96

Das Hügelgräberfeld von Holzwiesen bei Gallneukir-chen in Oberösterreich bestand aus sieben Hügeln, die von Karl Krenn erforscht wurden.97 Bei der aus dem Hügel 5 von Holzwiesen bekannt gewordenen Scheibenfibel98 han-delt es sich nicht, wie in der Literatur immer weiter tradiert, um eine Emailscheibenfibel des 10. Jahrhunderts („Karan-tanisch-Köttlach-Kultur“)99, sondern um ein römisches Altstück.100 Im frühmittelalterlichen Grabkontext ist das Vorkommen von Archaika ein häufiger zu beobachtendes

95. Bors 1998, 905.96. Friesinger, Friesinger 1977, 119.97. Krenn 1942, 304–309. – Beninger, Kloiber 1962, 171–173, Nr. 70: Holzwiesen.98. Krenn 1942, Tafel  1 (11), 19. Das Stück selbst geriet „infolge Kriegseinwirkungen in Verlust“ und kann nicht mehr näher über-prüft werden.99. Zuletzt Ruprechtsberger 2003, 86.100. Auch ohne Kenntnis der Rückseite handelt es sich um eine pro-vinzialrömische, runde, durch sechs Bögen gegliederte Scheibenfibel nach Thomas 1966, 131 f.

Phänomen.101 Somit besteht keine Notwendigkeit mehr, die Laufzeit der Hügelgräber fast bis ins frühe Hochmittelalter auszudehnen. Die Hügelgräber im Zirkenauer Wald oder Zirkenauer Holz werden seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Literatur erwähnt.102 Die alte Grabungstätigkeit und der Fundverbleib sind jedoch strittig.103 In der neueren Li-teratur läuft dieses Gräberfeld unter der Katastralgemeinde Klendorf, OG Engerwitzdorf, VB Urfahr-Umgebung.104 Grabungen in den Jahren 2000–2002 erbrachten chrono-logisch frühes Fundmaterial wie einen Sax.105 Ebenso wie in Thunau konnten zwischen den Hügeln und in der Hü-gelschüttung Keramikfragmente aufgefunden werden. Die wenigen Funde legen eine Datierung in das 8. Jahrhundert nahe. Dieser Datierung werden sich auch die Hügelgräber aus dem Oggsteiner Wald, ebenfalls bei Gallneukirchen, an-schließen.106

101. Zu Archaika als Grabbeigaben im Frühmittelalter zuletzt Un-german 2010.102. z. B. Kyrle 1919, 75–78. – Löffler 1931, 97–104.103. Beninger, Kloiber 1962, 168–170, Nr. 68: Zirkenauer Wald.104. Moser, Ruprechtsberger, Urban 2000. – Moser, Ruprechts-berger, Urban 2002. – Ruprechtsberger, Schmid, Urban 2002.105. Ruprechtsberger 2003.106. Krenn 1942, 302–304. – Beninger, Kloiber 1962, Nr. 69: Og(g)steiner Wald (Schweinbach).

Abb. 8. Hügelgräberfelder in Ostösterreich (Entwurf Wolfgang Breibert; Höhendaten NASA-SRTM, Flüsse nach M. Fera 2007, Höhendaten NASA STS-99 SRTM–3, Vektordaten ESRI 2006).

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 139

Hülben, KG Loiwein, MG Lichtenau im WaldviertelLit.: Bors 1998, 905.Im Bannholz, KG Senftenberg, Gem. SenftenbergLit.: Hutter 1939, 176.

BH Melk, Niederösterreich

Hurd, KG Wimm, MG Maria TaferlLit.: Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 203–277. – Brei-bert 2005, 391–433.

BH Waidhofen an der Thaya, Niederösterreich

Harth-Wald, KG Thaya, Gem. ThayaLit.: Friesinger 1976, 301.

BH Zwettl, Niederösterreich

Burgstallüß, KG Jagenbach, Gem ZwettlLit.: Schwammenhöfer 1987, Nr. 29.Grubert, KG Spielberg, Gem. TraunsteinLit.: Bijak, Maurer 1979, 488. – Melzer 1982, 306. – Mau-rer 1983, 96. – Melzer 1984, 313.

BH Urfahr-Umgebung, Oberösterreich

Holzwiesen, KG Holzwiesen, MG EngerwitzdorfLit.: Krenn 1942, 304–309. – Beninger, Kloiber, 171–173, Nr. 70.Oggsteiner Wald, KG Schweinbach, MG EngerwitzdorfLit.: Krenn 1942, 302–304. – Beninger, Kloiber, Nr. 69.Zirkenauer Wald, KG Klendorf, MG EngerwitzdorfLit.: Beninger, Kloiber 1962, 168–170, Nr. 68. – Moser, Ruprechtsberger, Urban 2000. – Moser, Ruprechts-berger, Urban 2002. – Ruprechtsberger, Schmid, Ur-ban 2002. – zuletzt Ruprechtsberger 2003, 85–88.

BH Mattersburg, Burgenland

Kloaschitzwald, KG Sigleß, OG SigleßLit.: zuletzt Talaa, Herrmann 2009, 455  f. – Talaa in Vorb.

Die Hügelgräber, die spätawarischen Einfluss (Funde und Körperbestattung) zeigen, wie z. B. Wimm, Maissau, Furth oder auch Sigleß,111 liegen alle in relativer Donaunähe bzw. am Ostrande des Khaganats der Awaren. Dadurch zei-gen sich Abweichungen von den Gräberfeldern der südböh-mischen Gruppe. M. Lutovský möchte dieses Phänomen mit Bevölkerungsverschiebungen aus dem niederöster-reichisch-südböhmischen Grenzraum in Zusammenhang

111. Ich danke der Ausgräberin Dr. D. Talaa für die Möglichkeit, Ein-sicht die noch unpublizierten Befunde nehmen zu dürfen und für die Vorstellung der restaurierten Funde.

Liste 1: Frühmittelalterliche Hügelgräberfelder im

Wein-, Mühl- und Waldviertel bis zum Burgenland107

BH Gmünd, Niederösterreich

Brandlwald, KG Harbach, Gem. Moorbad Harbach

Lit.: Fietz 1975, 9.Reichenbach, KG Reichenbach, Gem. LitschauLit.: Hauer 1933, 148  f. – Hauer 1934, 236. – Maurer 1978, 157, 159 f.

BH Hollabrunn, Niederösterreich (Weinviertel)

Haseneck, KG , Gem. MaissauLit.: Kultus, Russ 2009, 24 f.108

Heidenstatt, KG Limberg, Gem. MaissauLit.: Friesinger, Friesinger 1977, 119.

BH Horn, Niederösterreich

Haselberg, KG Haselberg, Gem. Messern-IrnfritzLit.: Ladenbauer-Orel, Nemetz 1945, 68.Herdstetten, KG Messern, Gem. Messern-IrnfritzLit.: Mitscha-Märheim 1966, 22–25. – Friesinger 1966, 47–49.Kuchlmais, KG Messern, Gem. Messern-IrnfritzLit.: Mitscha-Märheim 1966, 22–25. – Friesinger 1966, 45–47.Oberholz, KG Staningersdorf, Gem. PerneggLit.: Friesinger 1966, 51.Schanze, KG Thunau am Kamp, Gem. Gars am KampLit.: zuletzt Friesinger, Friesinger 1991, 15 und Abb. 9.Schmiedstock, KG Irnfritz, Gem. Messern-IrnfritzLit.: Mitscha-Märheim 1966, 22–25. – Friesinger 1966, 49–51.

BH Krems-Land, Niederösterreich

Furth, Gem. Furth bei GöttweigLit.: Zimmermann 2011, 57.109

Glasberg, KG Wolfshofersamt, Gem. St.  Leonhard am Hornerwald110

107. Die Bestattungen aus dem Tumulus von Bernhardsthal scheinen hier nicht auf, da es sich um eine Nachbestattung in einem hallstatt-zeitlichen Grabhügel handelt. Zum hallstattzeitlichen Tumulus siehe Kerchler 1977. – Zum frühmittelalterlichen Fundmaterial Szameit 1993, 121–126.108. Dank an den Grabungsleiter Mag. D. Ruß (Verein ASINOE) für freundliche Mitteilungen und Möglichkeit der Einsichtnahme in den Überblicksplan.109. Ich danke Mag. D. Ruß und Mag. U. Zimmermann (beide Verein ASINOE) für die Einsichtnahme in den Überblicksplan und in die Fotodokumentation.110. Unpubliziert. – Auf diese Hügelgräber hat mich dankenswerter-weise Mag. Dr. F. Pieler (Krahuletz-Museum Eggenburg) aufmerk-sam gemacht.

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bringen.112 Möglicherweise kartieren wir aber keine Bevöl-kerungsverschiebungen, sondern nur den „Akkulturations-grad“ der autochthonen und slawischen Population an die Awaren. Von besonderem Interesse in diesem Zusammen-hang ist der Wechsel der frühmittelalterlichen Slawen von der Brand- zur Körperbestattung. Das „südböhmisch- österreichischen Hügelgräbergebiet“ ist im Laufe des 7. bis 9. Jahrhunderts verschiedensten kulturellen Einflüssen aus dem Westen und Osten und Glaubensvorstellungen wie der Christianisierung ausgesetzt. Ein Wechsel in den immer sehr traditionell-konservativen Bestattungsbräuchen deutet auf einschneidende gesellschaftliche Veränderungen hin, denen die Bevölkerung ausgesetzt war. Im niederösterreichischen Donauraum verlief dieser Wechsel vom Brand- zum Körper-bestattungsritus wohl schon innerhalb des 8. Jahrhunderts, hier ist besonders der awarische Einfluss zu bedenken.113

Zusammenfassung und Ausblick

Das frühmittelalterliche Hügelgräberfeld von Thunau bringt bei Analyse der überlieferten Funde und Befunde ei-nige interessante Details. In insgesamt vier Schnitten (S 39, 53, 60 und 61) konnten sieben Gräber festgestellt werden. Der Grabbau – Hügel mit rechteckiger Steinumstellung – steht in der näheren Umgebung bis jetzt einzigartig da. Die nächsten Parallelen finden sich erst in Böhmen. Weiters wurden Hügelgräber ohne Steinumstellung und auch ein Flachgrab dokumentiert.

Das Grabbrauchtum entspricht dem zeitgleichen Mi-lieu im Donauraum – Körperbestattungen in gestreckter Rückenlage und West-Ost Orientierung. Es musste aber festgestellt werden, dass Funde des 8. Jahrhunderts in den Gräbern nicht enthalten waren. Der etwas besser zu datie-rende Kopfschmuckring deutet in das 9. Jahrhundert. Spei-sebeigaben konnten in Thunau keine mehr festgestellt wer-den. Das Hügelgräberfeld von Wimm darf daher nicht mehr als beste Parallele angesehen werden, die Hügelgräber von Thunau dürften etwa zwei Generationen später anzusetzen sein. Es fehlen auch zwingende Indizien für eine sichtbare Christianisierung der Bestattungsgemeinschaft, auch wenn eine solche nicht auszuschließen ist.

Wie die Aufnahme der bekannten Hügelgräberfelder zeigt, ist der Forschungsstand unbefriedigend, die Datierung muss ohne aussagekräftige Funde eine vorläufige bleiben.

Zum momentanen Forschungsstand müssen wir da-von ausgehen, dass den Thunauer Hügelgräbern sowohl zeitgleiche Flachgräber aus dem Inneren der Schanze, als auch aus dem Gräberfeld beim Herrenhof sowie aus dem

112. Lutovský 1989, 61.113. Szameit 2000, 530 f.

Gräberfeld im Tale gegenüberstehen. Es bestehen somit auf relativ engem Raum parallel mindestens drei Bestattungs-plätze. Zur Klärung dieser Problematik ist es notwendig, zumindest einen Hügel in Thunau mit modernen Metho-den zu untersuchen, eine größere Fläche (zumindest etwa 30 m2) zu öffnen, auch um wohl vorhandene Flachgräber dokumentieren zu können. Ebenso sind bei den möglichen Brandhügelgräbern von Irnfritz weitere Untersuchungen zur Abklärung der Frage des Überganges von der Brand- zur Körperbestattung notwendig. Als Desideratum bleibt auch eine Grabung in einem der potenziellen Hügelgräber-felder wie am Glasberg bestehen.

Anthropologische Befunde der Skelettreste aus den

Hügelgräbern von Thunau

Karin Wiltschke-Schrotta

Die anthropologischen Daten der menschlichen Über-reste der Gräbergruppen aus Thunau und Gars wurden im Rahmen des FWF-Projektes „Allochthonie und Autoch-thonie in der Kamptalregion“ FWF-Projekt P-9491-HIS unter der Leitung von Maria Teschler-Nicola erhoben. In den letzten Jahren erfolgte eine Revision aller Befunde durch die Projektleiterin, den Kolleginnen Michaela Span-nagl, Friederike Novotny und der Autorin. Die Gesamtpu-blikation der anthropologischen Daten ist in Vorbereitung. Für die vorliegende Arbeit zu den Hügelgräbern auf der Schanze in Thunau werden die gemeinsam erhobenen Da-ten vorab zur Verfügung gestellt. Die Skelette befinden sich in der osteologischen Sammlung der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums und sind unter den Inventarnummern 25223 und 25224 zu finden.

Die Sterbealters- und Geschlechtsbestimmung erfolg-te anhand der morphologischen Merkmale (Ferembach, Schwidetzky, Stloukal 1979, Szilvássy 1988). Die Kör-perhöhe wurde nach Sjøvold 1990 berechnet.

Aus dem Hügelgräberfeld auf der Schanze von Thunau am Kamp konnten zwei Individuen detailliert anthropolo-gisch untersucht werden. Es handelt sich um die Bestattung von zwei Männern, ein matures (45–60-jähriges) und ein jungadultes (20–25-jähriges) Individuum.

Die vorliegende kleine Gräbergruppe mit den sieben bis dato ausgegrabenen Gräbern (Gräber 2–7, 10) umfasste mehrere Individuen. Leider sind die dokumentierten gerin-gen Skelettreste aus den Gräbern  2, 6, 7 und vermutlich auch 10 nicht erhalten. Ob sich unter den Hügeln 1, 8, 9, 12–15 auch noch Bestattungen finden, muss abgewartet werden. Erst dann sind anthropologische Vergleiche mit anderen Hügelgräbergruppen überhaupt sinnvoll.

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 141

Hügel 1Noch nicht gegraben.

Grab 2 (Hügel 2)Fundzettel: S 53 (1974) Fundnr. 02470, Skelett vergangen.

Grab 3 (Hügel 3)Fundzettel: S 39 (1972) Fundnr. 01218, Skelett; S 53 (1974) Fundnr. 02140, Knochen.Sterbealter: 45.–60. Lebensjahr, matur.Geschlecht: Mann.Körperhöhe: ca. 174 cm.Erhaltung: Es ist ein auf der linken Seite stark beschädigter Schädel, die Langknochenschäfte des linken Armes und die Langknochenschäfte beider Beine sowie einige Knochen der Füße vorhanden. Die Knochenoberfläche ist stark ero-diert.Zahn- und Kieferbefund (Abb. 9): Die vorhandenen Zähne sind im Kiefer erhalten und zeigen fortgeschrittene Abkau-ungsspuren. Die zweiten unteren Mahlzähne waren schon zu Lebzeiten ausgefallen. Der zweite linke obere Vormahl-zahn zeigt ein Kariesloch mit Eröffnung des Pulpakanals. Die Alveolen der anschließenden Mahlzähne eins und zwei und die des rechten ersten Mahlzahnes sind durch einen Ab-szess umgebaut. Das Gaumendach zeigt vermehrte Porosi-täten. Es ist eine fortgeschrittene Paradontose vorhanden. Einige Zähne zeigen Schmelzhypoplasien.Pathologien und Anomalien: Am Schädel und an den Lang-knochen sind keine Pathologien oder Anomalien erkennbar (Befund Novotny/Spannagl).Verfärbungen: Die Knochen zeigen keine Metalloxidverfär-bungen.Geschlechtsbestimmung: Alle Merkmale des Schädels und die Robustizität der Langknochen sind männlich ausge-prägt.Sterbealtersbestimmung: Die teilweise Obliteration der Schädelnähte und die fortgeschrittene Zahnabrasion deuten auf ein matures Individuum (45–60 Jahre).Maße: Fibula (1): 38 cm.Anmerkung: Aus der Fundnr. 2140 sind zusätzlich Waden-beinschäfte vorhanden.

Grab 4 (Hügel 4)Fundzettel: S39 Fundnr. 01193, Skelett.Sterbealter: 20.–25. Lebensjahr, adult.Geschlecht: Mann.Erhaltung: Die Kalotte ist in mehreren Bruchstücken er-halten, Teile des Gesichtsschädels liegen isoliert vor. Es sind nur stark erodierte Schäfte der Langknochen und die Schlüsselbeine erhalten.

Abb. 9. Erhaltene Knochen und Zähne des Individuum Grab 3 (dunkel ausgefüllt, x = postmortaler Zahnverlust, • = Karies, O = Abszessbildung).

Zahn- und Kieferbefund (Abb.  10): Die Zähne sind im Kiefer erhalten und zeigen nur mäßige Abkauungsspuren. Vermutlich waren alle vier Weisheitszähne nicht angelegt. Karieslöcher sind am linken ersten Oberkiefermahlzahn und am rechten unteren ersten Mahlzahn sowie am zweiten Vormahlzahn vorhanden. Es sind Zahnsteinreste erhalten und einige Zähne zeigen horizontal verlaufende Schmelz-hypoplasien.Pathologien und Anomalien: Der Schädel hat eine Sutura metopica. In den Augendächern sind Cribra orbitalia zu erkennen und am gesamten Schädeldach kann eine poro-

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Abb. 10. Erhaltene Knochen und Zähne des Individuum Grab 4 (dunkel ausgefüllt, x = postmortaler Zahnverlust, • = Karies, O = Abszessbildung).

tische Hyperostose beobachtet werden (Befund Novotny/Spannagl).Verfärbungen: Die Knochen zeigen keine Metalloxidverfär-bungen.Geschlechtsbestimmung: Die Merkmale des Schädels sind männlich ausgeprägt.Sterbealtersbestimmung: Die offenen Schädelnähte, die geringe Zahnabrasion und das noch nicht vollständig ver-rundete sternale Schlüsselbeinende lassen auf ein Sterbealter zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr schließen.

Grab 5 (Hügel 5)Fundzettel: S53 (1974) Fundnr. 01763, lf.M: 2D, T. u. BO –50 cm, menschliche Knochen (verlagert) 2,80; 2,10 W.Die vorhandenen stark erodierten Knochenfragmente stam-men vermutlich von einem Tier. Es ist ein Zahn von einem Schaf/Ziege erhalten (Bestimmung Mona Abd El Karem).

Grab 6 (Hügel 6)Die unter der Fundnr. 01194 geborgenen Skelettreste stan-den für die anthropologische Untersuchung nicht zur Ver-fügung.

Grab 7Die unter der Fundnr. 02124 geborgenen Skelettreste stan-den für die anthropologische Untersuchung nicht zur Ver-fügung.

Hügel 8 und Hügel 9Noch nicht gegraben.

Grab 10 (Hügel 10)S 60, leerer Grabschacht.

Hügel 11S 61, kein Grabschacht.

Hügel 12, 13, 14 und 15Noch nicht gegraben.

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Mag. Wolfgang Breibert

Urgeschichte Museum

A-2151 Asparn a. d. Zaya

[email protected]

Dr. Karin Wiltschke-Schrotta

Anthropologische Abteilung

Naturhistorisches Museum Wien

Burgring 7

A-1010 Wien

[email protected]

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 147

Tafel 1. Thunau am Kamp, Hügelgräberfeld, Gräber M 1 : 20, Funde M 1 : 2.

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Tafel 2. Thunau am Kamp, Hügelgräberfeld, Gräber M 1 : 20, Funde M 1 : 2.

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Frühmittelalterliche Hügelgräber auf der Schanze von Thunau am Kamp, NÖ 149

Tafel 3. Thunau am Kamp, Hügelgräberfeld, Gräber M 1 : 20, Funde M 1 : 2.

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