Die abzählbare Physik 3 Die digitale Struktur des LC-Schwingkreises

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3 LC-Schwingkreis Rudolf Germer Die abzählbare Physik 1 3. Der LC-Schwingkreis 3.1. Der Schwingkreis bei wenig Energie und mit wenigen Quanten 3.2. Die Wahrscheinlichkeit von Feldkombinationen 3.3. Das 1/f – Rauschen {LC-1} Klassische Schwingkreise im System ( Q, Φ ) {LC-2} Unterschied der klassischen und digitalen Sichtweise des LC-Schwingkreises {LC-3} Der Schwingkreis als System gekoppelter Schwinger {LC-4} Der zeitliche Antrieb der Schwingung Beim elektrischen Schwingkreis zeigen sich, wenn nur wenige Elektronen an den Schwingungen beteiligt sind, gegenüber der klassischen Darstellung zwei Probleme : 1. Die Energien der elektrischen und magnetischen Felder bei statischer Aufladung von Kondensatoren und Spulen mit Elektronen und magnetischen Flußquanten unterscheiden sich gegenüber den Energiestufen des harmonischen Oszillators im schwingenden Fall um den Faktor 2/π . 2. Während beim harmonischen Oszillator die mögliche Energie gestuft mit konstantem Abstand Δ E = h * f existiert, wächst die Energie eines Kondensators quadratisch mit der Anzahl der Elektronen, wie ein Potentialtopf mit unendlich hohen Wänden. Entsprechend verhält sich eine Induktivität in Bezug auf die Energie des Magnetfeldes infolge magnetischer Flußquanten. Diese Diskrepanzen verschwinden, wenn man annimmt, das die Felder im LC-Schwingkreis zwar auf die elementaren Quanten zurückzuführen sind, die zeitliche Existenz von den daraus folgenden Feldern und ihren Kombinationen aber in Einklang mit der Unbestimmtheit durch die digitale Struktur der Wirkung H = N * h begrenzt ist. Für jede Kombination elektrischer und magnetischer Felder läßt sich abhängig von der vorhandenen Energie eine Lebensdauer angeben. Daraus folgt dann eine Wahrscheinlichkeit für ihr Auftreten während der Periode einer Schwingung und eine Struktur, die für große Anzahlen der Quanten in die bekannte klassische übergeht. Für kleine Anzahlen ist aber ein Abweichen von der bekannten Statistik der Besetzungszahlen des harmonischen Oszillators zu erwarten. Die in diesem Kapitel behandelten Wahrscheinlichkeiten haben ihre Ursache nicht im Zufall, sondern sind auf das Hamilton’sche Prinzip zurückzuführen. Auf dieser Basis kann nun auch das 1/ f Rauschen verstanden werden.

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3. Der LC-Schwingkreis 3.1. Der Schwingkreis bei wenig Energie und mit wenigen Quanten 3.2. Die Wahrscheinlichkeit von Feldkombinationen 3.3. Das 1/f – Rauschen {LC-1} Klassische Schwingkreise im System ( Q, Φ ) {LC-2} Unterschied der klassischen und digitalen Sichtweise des LC-Schwingkreises {LC-3} Der Schwingkreis als System gekoppelter Schwinger {LC-4} Der zeitliche Antrieb der Schwingung

Beim elektrischen Schwingkreis zeigen sich, wenn nur wenige Elektronen an den Schwingungen beteiligt sind, gegenüber der klassischen Darstellung zwei Probleme :

1. Die Energien der elektrischen und magnetischen Felder bei statischer Aufladung von Kondensatoren und Spulen mit Elektronen und magnetischen Flußquanten unterscheiden sich gegenüber den Energiestufen des harmonischen Oszillators im schwingenden Fall um den Faktor 2/π .

2. Während beim harmonischen Oszillator die mögliche Energie gestuft mit konstantem Abstand ΔE = h * f existiert, wächst die Energie eines Kondensators quadratisch mit der Anzahl der Elektronen, wie ein Potentialtopf mit unendlich hohen Wänden. Entsprechend verhält sich eine Induktivität in Bezug auf die Energie des Magnetfeldes infolge magnetischer Flußquanten.

Diese Diskrepanzen verschwinden, wenn man annimmt, das die Felder im LC-Schwingkreis zwar auf die elementaren Quanten zurückzuführen sind, die zeitliche Existenz von den daraus folgenden Feldern und ihren Kombinationen aber in Einklang mit der Unbestimmtheit durch die digitale Struktur der Wirkung H = N * h begrenzt ist. Für jede Kombination elektrischer und magnetischer Felder läßt sich abhängig von der vorhandenen Energie eine Lebensdauer angeben. Daraus folgt dann eine Wahrscheinlichkeit für ihr Auftreten während der Periode einer Schwingung und eine Struktur, die für große Anzahlen der Quanten in die bekannte klassische übergeht. Für kleine Anzahlen ist aber ein Abweichen von der bekannten Statistik der Besetzungszahlen des harmonischen Oszillators zu erwarten. Die in diesem Kapitel behandelten Wahrscheinlichkeiten haben ihre Ursache nicht im Zufall, sondern sind auf das Hamilton’sche Prinzip zurückzuführen. Auf dieser Basis kann nun auch das 1/ f – Rauschen verstanden werden.

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3.1. Der Schwingkreis bei wenig Energie und mit wenigen Quanten Der LC – Schwingkreis ist ein bekanntes Beispiel eines harmonischen Oszillators, bei dem die Energie zwischen der des elektrischen Feldes EE im Kondensator C und der magnetischen EM im Feld der Spule L hin und her pendelt. Die Resonanzfrequenz f = 1 / ( 2 * π * ( L * C ) 1/2 ) des Schwingkreises ist durch das Produkt der Größen von Kondensator C und Spule L bestimmt. In Kapitel 2 waren zwei Zeitdauern durch die Kapazität C und die Induktivität L charakterisiert, τC = Rk * C ,[ 2-37 ] und τL = L / Rk,[ 2-59 ]. Ihre Kombination liefert die Periodendauer des Schwingkreises in folgender Weise : T = 2 * π * (L * C) 1/2 = 2 * π * ( τL * τC ) 1/2 [ 3-1 ] Für jede Frequenz f = 1 / T gibt es unendlich viele Kombinationen von L und C, siehe die Diskussion in Abschnitt {LC-1}. Die Energie liegt, wie bei jedem harmonischen Oszillator zu sehen, gequantelt vor. Die einzelnen Anregungszustände unterscheiden sich um die konstante Differenz E = h * f und es existiert eine Mindestenergie E = h * f / 2 , die schon in Kapitel 1.3. als Digitalisierungsunschärfe interpretiert wurde. Wir wollen im einzelnen nun betrachten, was zusätzlich aus der Quantelung der für die Felder verantwortlichen Größen folgt, die bei statischen Feldern ( elektrisch mit Q= , magnetisch mit Φ = ) auf Grund von Ladungen Q= = ( n * e ) und Magnetflußquanten Φ = = ( m * Φo ) beträgt.

Bild 3LC-1 Die vier möglichen gequantelten einzelnen Felder im energieärmsten Schwingungsfall Mit den kleinsten möglichen Feldern treten während einer Schwingungsperiode T die in Bild 3LC-1 gezeigten vier extremen Zustände I : ( Φo; 0 ), II : ( 0; e ), III : ( -Φo ; 0 ), IV : ( 0; -e ) auf, bei denen nur jeweils eines der Felder existiert, entweder das elektrische mit zwei möglichen Polarisationen oder das magnetische, ebenfalls mit zwei möglichen Richtungen. Für den Fall minimaler Energie existiert nur ein Ladungspaar ( n = +-1 ) oder abwechselnd ein Flußquant ( m = +-1 ), anderes kann nicht gemessen werden. Es gilt also unter der Annahme statischer Felder, die für die Schwingung später korrigiert werden muß ! Emin = e² / 2C = Φo² / 2L [ 3-2 ] und daraus folgt L / C = Φo² / e² = {Rk/2}² = Zmin² [ 3-3 ] Damit ist eine Impedanz Zmin = Φo / e festgelegt, nicht aber eine Frequenz f = 1 / T ! Solche Systeme mit der Impedanz Zmin arbeiten mit den für diese spezielle L/C-Kombinationen typischen der Frequenzen f = 1 / ( 2 * π * (L * C) ½ ).

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Aus der Quantelung der Energiestufen ( E = h * f . [ 1-1 ], diese elektromagnetischen Energiepakete sind die Photonen ) des harmonischen Oszillators mit T = 2 * π * (L * C) 1/2 , [ 3-1 ] folgt als kleinste Energiestufe ( s.Abschnitt {LC-2}) aber E1 = 1 * h / T = e² / πC [ 3-4 ]

also eine um den Faktor ( 2 / π ) kleinere Energie als mit Emin aus [ 3-2 ] erwartet. Wie im folgenden behandelt, ist diese Diskrepanz mit der Vorstellung vereinbar, daß zwar die mittlere Energie eine Erhaltungsgröße ist, ihre Größe aber für kurze Zeitintervalle nicht definiert ist. Die Vorstellung, daß man sie zu jedem Zeitpunkt messen könnte, ist falsch – es gilt die Unschärferelation ΔE * Δt >= h/2π und außerdem ist die Photonenzahl keine Erhaltungsgröße. Diese Unschärferelation wird keine Grundlage der im Folgenden entwickelten Vorstellungen sein, diese werden sich aber damit in Einklang befinden. Diese Unbestimmtheit begrenzt auch unsere zeitliche Vorstellung, was noch genauer in Kapitel 6 ausgeführt wird. Die im folgenden betrachteten zeitlichen Abläufe sind mit entsprechender Unschärfe zu versehen. Es sollen keine Aussagen mit einer Genauigkeit gemacht werden, die über diese Unschärferelation hinausgeht. Mögliche zeitliche Angaben über Zustände innerhalb einer Periode sind daher in ihrer Präzision begrenzt. Die in der Welt der Physik definierte Genauigkeit hängt von der Energie ab. Bei der kleinsten Energie E1 * T = h beträgt sie also etwa T /6 , zeitlich genauer ist die Zeitangabe bei diesem System als einzelnem Objekt in der Natur nach meiner derzeitigen Vorstellung nicht definiert !

Bild 3LC-2 Der Schwingkreis in der Q – Φ - Ebene mit m = n = 1. Das Flächenverhältnis Kreis/Quadrat = ( π / 2 ) entspricht dem Energieunterschied zwischen minimaler Energie der einzelnen Komponenten bei einem klassischen Schwingungsverlauf und der des Schwingungsquants. Bild 3LC-2 zeigt die schon bekannte Ebene ( Q ; Φ ) , die eine Phasenraumdarstellung ist und bei der Geraden durch den Nullpunkt Impedanzen Z = ( L / C ) 1/2 darstellen. Die gequantelten Ladungen Q auf dem Kondensator C und die Flüsse Φ in der Spule L sowie

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mögliche Kombinationen der beiden bilden die Punkte der ( Q ; Φ ) - Ebene. Das Bild 3LC-2 stellt die Verhältnisse für alle möglichen LC-Kombinationen mit Zmin = Φo / e dar. Die Unterschiede für verschiedene Werte von L und C bei gleichem Quotienten L/C würden sich dann nur in der Periodendauer T der Schwingungen zeigen. Diese tritt nur senkrecht daraus ragend als die Frequenzachse f , reziprok zu dem Produkt T = 2π * ( L * C ) 1/2 , in Erscheinung, wie schon mit Bild 1-12 gezeigt. Nur in dieser dritten Koordinate, ihrer Frequenz f, unterscheiden sich Schwingkreise gleicher Impedanz ( mit dem gleichen Verhältnis L/C ) aber unterschiedlicher Größen der Komponenten L und C und entsprechend unterschiedlicher Resonanzfrequenz. Die Zeit tritt in diesem Koordinatensystem nur als „Dauer“ und nicht als ein ablaufendes Geschehen beschreibend auf, trotzdem werden wir gedanklich hinter den Koordinaten in der ( Q ; Φ ) –Ebene eine zeitliche Folge erwarten, die während der Schwingungen durchlaufen wird. Der kleinste mögliche Schwingungszustand enthält die Punkte des feldfreien Zustandes ( 0; 0 ) und vier Feldzustände ( 0; 1 ), ( 1; 0 ), ( 0; -1 ), ( -1; 0 ). Das aus den mit den Feldern verbundenen Eckpunkten gebildete Quadrat hat die Fläche h = E * T. Klassisch würden die Schwingungen der kleinsten eingezeichneten Kreisbahn folgen, digital sind davon nur die Eckpunkte des Quadrats realisierbar. Das Flächenverhältnis Kreis/Quadrat = ( π / 2 ) entspricht genau dem oben beobachteten Unterschied zwischen der aus statischen Feldern abgeleiteten Energie Emin = e² / 2C, [ 3-2 ] und der mit der Quantenmechanik gefundenen Größe E1 = e² / πC, [ 3-4 ]. Es liegt daher nahe, die fünf Feldzustände des roten Quadrates für realisiert zu halten und die Feldzustände entsprechend einer Pulsweitenmodulation auf die Periodendauer T so aufzuteilen, daß die mittlere Energie dem quantenmechanischen Ergebnis entspricht. Dies zeigt Bild 3LC-3. Darin sind die klassischen Sinus- und Kosinusfunktionen für Strom und Spannung oder die des elektrischen und des Magnetfeldes gezeigt. Die Summe ihrer Quadrate wäre die konstante gesamte Energie EE + EM, denn es gilt sin² + cos² = 1. In Bild 3LC-3 wird dagegen orange die Differenz dieser Feldenergien EM - EE gezeigt, die mit doppelter Frequenz auftritt. Die Annahme ist nun, daß es eine digitale Schwelle gibt, ab der die Energie entweder dem elektrischen oder dem Magnetfeld zugeteilt wird, unterhalb dieser Schwelle erfolgt die Zuordnung an keines dieser Felder, also im vorliegenden Beispiel ergibt sich dann die Feldstärke Null.

Bild 3 LC-3 Geschaltete elektrische und magnetische Felder, N = 1, die Zeit ist hier eine Dauer, eine aktuelle, ablaufende Zeit innerhalb der Periode ist bei dieser kleinen Energie noch nicht scharf definiert ! Für eine den obigen Anforderungen an die mittlere Energie genügenden Pulsweitenverhältnis liegt eine solche Schwelle dicht bei der Energiedifferenz | EM - EE | = ½ . Unterhalb dieser Schwelle ist es digital nicht möglich, die Felder eindeutig zu unterscheiden, so daß sich dann

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die geschalteten magnetischen Felder ( grün : Φ = +- Φ0 ,0 ) oder elektrisch ( blau : Q = +- e, 0 ) abwechselnd und mit unterschiedlicher Polarität, wie in Bild 3LC-3 gezeigt, ergeben. Man beachte die Zeitunschärfe Δt ~ T/6 mit der in Kapitel 6 behandelten Qualität einer Dauer und unterstelle keine darüber hinausgehende Aussagekraft ! Der nächste mögliche Energiezustand E2 = 2h / T gehört zu zwei (N = 2) Wirkungsquanten h. Bild 3LC-4 zeigt einen prognostizierten zeitlichen Feldverlauf, rechts daneben die Feldkombinationen in der ( Q ; Φ ) Ebene. Anstatt der feldfreien Zeiten mit ( m; n ) = ( 0; 0 ) in Bild 3LC-3 treten jetzt die Kombinationen ( 1; 1 ), ( -1; 1 ), ( -1; -1 ), ( 1; -1 ) mit gleichzeitig vorhandenen elektrischen und magnetischen Feldern auf.

Bild 3 LC-4 Geschaltete elektrische und magnetische Felder bei zwei Schwingungsquanten, N = 2. Wird der Schwingkreis nicht nur mit einem sondern mit zwei oder drei Elektronen gefüllt, so zeigt Bild 3LC-5 in der ( Q ; Φ ) -Ebene größere Quadrate, deren Flächenverhältnis dem Energieverhältnis entspricht, N = 4 für zwei Elektronen – Flußquanten und N = 9 für entsprechend drei. Damit wären allerdings nicht alle Energiestufen des harmonischen Oszillators erklärt.

Bild 3LC-5 Der Schwingkreis in der Q–Φ - Ebene, links mit verschiedenem Füllstand ( m=n = 1,2,3; E*T =h* 1,4,9 ), rechts die klassischen Kreise mit den Flächen 1h...9h

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Es gilt also nach Feldkombinationen ( n*e | m*Φ0 ) zu suchen, die auch andere Besetzungsstufen der linearen Folge EN = N * h * f des harmonischen Oszillators als die schon erwähnten der Quadratzahlen N = i² realisieren. Die klassischen Lösungen dieses Problems zeigen die Kreise in Bild 3LC-5 rechts. Für die ersten beiden Energiestufen N = 1 und N = 2 ist die jeweilige zeitliche Dauer der einzelnen Phasen aus der Periodendauer und den Energieverhältnissen eindeutig durch Lösen von Gleichungen mit Unbekannten zu bestimmen. Bei höheren Energiestufen ergeben sich dann aber mehrere Möglichkeiten für die dann zahlreichen möglichen Stufen der Feldkombinationen, wenn man nur fordert, daß die mittlere Energie einer Stufe des harmonischen Oszillators entspricht, [ 1-1 ]. Unsere Darstellung der Wirkungsflächen zeigt dann auch, daß innerhalb der klassischen Kreise außer den Quadraten weitere Vielecke möglich sind, wie sie in Bild 3LC-6 zu sehen sind. Diese Möglichkeiten nehmen mit größerer Energie, also größerem mittlerem Radius, zu.

Bild 3LC-6 Feldkombinationen außerhalb der Quadrate innerhalb der klassischen Kreise bei größeren Anzahlen m,n Ein Beispiel für die Energiestufe N = 25 mit maximal 5 Flußquanten und fünf Elektronen zeigt Bild 3LC-7 mit einem möglichen zeitlichen Verlauf von vielen denkbaren. Gewählt wurde eine Folge von Feldkombinationen, die zeitlich aufeinander folgend angenommen auf der Umrandung des Quadrats der Fläche 25*h liegen, die orangenen Punkte in Bild 3LC-7 rechts oben. Der mittlere zeitliche Feldverlauf entspricht hier den roten und grünen dreiecksähnlichen Schwingungen, ist also einer Sinusschwingung durchaus ähnlich.

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Bild 3 LC-7 Mittlerer zeitlicher Feldverlauf für N = 25, m/n = 5/5 Bei maximalen Feldern ( EE = 5² * e² / 2C ; EM = 5² * Φo² / 2L ) treten jeweils Energiemaxima auf, die deutlich oberhalb der mittleren Energie E liegen. Mit verschiedenen Kombinationen von kleineren Füllständen aus Elektronen und Flußquanten kann dies zeitlich ausgeglichen werden. Zuständig dafür sind die Flächen der Energie x Zeit = Wirkung, die zwischen der Kurve der momentanen Energie Em,n und dem Zeitmittel E liegen. Diese Wirkungsflächen zu minimieren macht Sinn. Jede Abweichung bedeutet, daß entweder im Feynman’schen Sinne Energie geborgt ( E- rote Flächen ) wird oder im Überschuß vorhanden ist ( E+ grüne Flächen ). Auch wenn wir alle Möglichkeiten der Feldkombinationen ( m * Φ o ; n * e ) zulassen, halten wir sie doch nicht alle für gleich wahrscheinlich, sondern favorisieren solche mit geringer Abweichung vom Mittelwert der Energie. Solange die Größe solcher Flächen kleiner als h ist, befinden sie sich im Einklang mit der Heisenbergschen Unschärferelation, im Sinne der vorliegenden Arbeit also im Bereich der digitalen Unsicherheit. Es müsste experimentell noch geprüft werden, ob größere Abweichungen als h im Rahmen der Naturgesetze überhaupt möglich sind. Unklar ist bisher also, ob die digitalen Grenzen echte Schranken sind oder nur Maßstäbe für statistische Aussagen. Wie verhält sich ein Schwingkreis bei einer vorgegebenen Energiemenge ? Die eingesetzte mittlere Energie sei E, die aktuelle Energie Em,n ist gegeben aus der Feldkombination ( m * Φo ; n * e ). Bei vorgegebener Füllung des Schwingkreises mit der Energie E = h * f und Vergleich mit den möglichen Energiewerten Em,n der elektromagnetischen Feldkombinationen, die wegen der Quantelung von magnetischem Fluß und Elementarladung möglich sind, treten Energiedifferenzen auf , ΔE = Em,n - E [ 3-5 ] Eine daraus abgeleitete Zeit

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Δt = h / ΔE [ 3-6 ] ist in unserer herkömmlichen Vorstellung eine maximale Existenzdauer Δt für ein Abweichen vom Energiemittel E . Δt entspricht also einer Lebensdauer. Wenn diese Zeit Δt kurz ist, bedeutet dies eine geringe Wahrscheinlichkeit Wm,n dafür, daß der Zustand m,n ( diese Kombination von elektrischen und magnetischen Feldern ) auftritt, ist dagegen die Zeit Δt lang, ist dies mit einer großen Wahrscheinlichkeit Wm,n gleich zu setzen. Diese Wahrscheinlichkeit ist also nicht durch „Gottes Würfeln“ zufällig entstanden, sondern folgt aus einer sinnvollen Gesetzmäßigkeit, der „soliden Haushaltsführung“, sie ist im Grunde genommen bekannt als „Hamiltonsches Prinzip“. Diese hier eingeführte Wahrscheinlichkeit Wm,n moduliert als Anteil die „totale“ Wahrscheinlichkeit, die mindestens noch die die Schwingung antreibenden Kräfte enthalten muß, die klassisch zu den Sinus- und Kosinus-Schwingungen führen. Dieses Problem wird in Abschnitt {LC-4} ergänzend behandelt. Um die Eigenschaften des schwingenden Kreises zu analysieren, wurde die zugehörige Energie Em,n = m² + n² für jeden Knotenpunkt / jedes Element der Ladungs-Fluß-Ebene berechnet. Die Tabelle mit den Spalten „Elektronenzahl“ n und Zeilen „ Flußquantenzahl“ m zeigen Bilder 3LC8 und 3LC-9, zu sehen ist jeweils der IV.Quadrant der Ebene { Φ ; Q }. In Bild 3LC-8 ist klar zu sehen, daß die diagonalen Quadrate der obigen Bilder längs ihrer Kanten deutliche Energieänderungen zeigen.

Bild 3 LC-8 Energie Em,n an den Knoten der Ladungs-Fluß-Ebene und farblich markiert die Diagonalen Diese diagonalen Wege sind mit einem gleichzeitigen Wechsel der Anzahlen von Flußquanten und Ladungen bei einer konstant bleibenden Summe m+n von ihnen verbunden. Schon in den Bildern 3LC-3 und 3LC-4 war oben bei nur einem oder zwei Schwingungsquanten zu sehen, daß eine konstante Quantenanzahl m + n keine vorgegebene Gesetzmäßigkeit zu sein scheint. Kombiniert man dagegen ähnliche Energiewerte, dann nähert man sich den klassischen Kreisen, wie in Bild 3LC-9 deutlich wird.

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Bild 3 LC-9 Energie Em,n an den Knoten der Ladungs-Fluß-Ebene farblich markiert ähnliche Energien

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3.2. Die Wahrscheinlichkeit von Feldkombinationen Aus Matrizen ( Em,n ), die die Energie eines Schwingkreises für alle möglichen Kombinationen elektrischer und magnetischer Felder angibt, kann man nun im nächsten Schritt bei zusätzlich vorgegebener mittlerer Energie E eine Matrix mit den Elementen ( Δtm,n ) berechnen. Δtm,n = h / ( Em,n - E ) [ 3-7 ] Eine Wahrscheinlichkeit wird außer von dieser Zeit Δt ( die eine Komponente der Lebensdauer der dazugehörigen Feldkombination ist, die aus der Differenz der Feldenergien zur mittleren Energie folgt ) noch davon abhängen, wieviel Matrixelemente während einer Periode T ( eines Umlaufs auf einem Weg in der aktuellen Zeit t als Folge des in {LC-4} beschriebenen Antriebs ) durchlaufen werden. Diese Anzahl hängt vom Abstand ( m² + n² )1/2 zum Koordinatenmittelpunkt ab, also vom maximalen Füllstand mit Elektronen oder Flußquanten, deren Quadrat mit der Energie korreliert ist. Wm,n = Wm,n ( Δtm,n , E ) [ 3-8 ] Als erster Versuch wird hier der Ansatz [ 3-9 ] verwendet. Dieser Ansatz wurde durch „intelligentes Raten und Probieren“ unter Berücksichtigung der ersten Energieeigenwerte, die Singularität bei ( 0,0 ) ausschließend und als Beginn einer Reihenentwicklung, gewählt. Eine genauere Beschreibung sei der Zukunft überlassen, da der physikalische Effekt der Wahrscheinlichkeitsverteilung auch ohne die hier fehlende Normierung prinzipiell beschrieben wird. W=1/[(E+1)½*(1+c*ΔE²)]½ = 1/([m²+n²+0,1*E*π+1] ½ *{1+1,2589*ΔE²})½ [ 3-9 ] Bild 3LC-10 zeigt die Wahrscheinlichkeitsverteilung für den Grundzustand (H=1*h; m=n=1) mit einem Elektron oder Flußquant. Basis ist die ( Q; Φ ) – Ebene mit dem feldfreien Zustand in der Mitte. Auf dieser Ebene ist die Wahrscheinlichkeit für die einzelnen Feldkombinationen logarithmisch skaliert errichtet. Im Grundzustand, Bild LC-10, tauchen die vier möglichen kleinsten elektrischen und magnetischen Felder auf, mit größter Wahrscheinlichkeit allerdings der feldfreie Zustand, da dieser jeweils doppelt so oft auftaucht ( s. Bild 3 LC-3 ) wie die elektrischen oder magnetischen Felder.

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Bild 3 LC-10 Die Wahrscheinlichkeit der Feldkombinationen bei der niedrigsten Energiestufe N = 1; ein Elektron oder ein Flußquanttragen schon mehr Energie als im Mittel vorhanden ist. Bei einem Füllstand ( H = 4 * h ) mit zwei Elektronen oder Flußquanten tritt die Kombination ein Elektron plus ein Flußquant gleichzeitig am häufigsten auf. Ein Magnetfeld und gleichzeitig ein elektrisches Feld sind am wahrscheinlichsten, wie Bild 3LC-11 zeigt.

Bild 3 LC-11 Wahrscheinlichkeit der Feldkombinationen eines Schwingkreises auf der vierten Energiestufe E = 4 h f mit zwei Elektronen oder Flußquanten, N = 4

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Die Energieeinheiten elektromagnetischer Schwingungen E = h * f sind Photonen. Die Zahl N entspricht ihrer Anzahl. Bei großer Energie und den zugehörigen großen Füllständen tritt die klassische Kreisform mit extrem großer Wahrscheinlichkeit in Erscheinung, wie in Bild 3LC-12 zu sehen.

Bild 3 LC-12 Wahrscheinlichkeit der Feldkombinationen eines Schwingkreises mit vielen Photonen. Klassische Kreisform bei hoher Energie im Schwingkreis Die einzelnen Feldkombinationen, die man sich nacheinander durchlaufen denkt, treten nicht mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf, einige Kombinationen sind dem analogen Kreis der mittleren Energie näher und damit wahrscheinlicher als andere. Daher existieren die beobachteten „Krönchen“ mit den Spitzen hoher Wahrscheinlichkeit, es gibt eine Verteilung und Modulation der Wahrscheinlichkeiten. Man kann nun für verschiedene Energien E die Summe WS der Wahrscheinlichkeiten über alle Wm,n bilden. Dabei zeigt sich, daß die Wahrscheinlichkeitssumme WS für die verschiedenen Energien E deutliche Unterschiede aufweist. Dies bedeutet, daß die Umläufe während einer Periode, während der die verschiedenen Feldkombinationen durchlaufen werden, für einige Werte der mittleren Energie eine geringeres durchschnittliches Abweichen von den realen Feldenergien auftritt und diese Umläufe daher wahrscheinlicher sind, andere dagegen, deren Feldkombinationen zu größerer Abweichung führen, sind weniger wahrscheinlich. Im Experiment sollte sich dies zeigen und so bemerkbar machen, daß es eine Struktur bei der Besetzungshäufigkeit der Energieleiter des harmonischen Oszillators gibt. Grund ist die Quantelung der Ladungen und Flußquanten und die daraus folgende Verteilung der Feldenergien beim LC-Schwingkreis. Diese erwartete Modulation der Besetzungshäufigkeit zeigt Bild 3LC-13. Zwischen den „Krönchen“-Strukturen in der Wahrscheinlichkeitsverteilung entsprechend Bild 3LC-10 bis 3LC-12 und den Werten der Wahrscheinlichkeitssumme WS ist kein direkter Zusammenhang zu sehen, wie die Beispielbilder zeigen. Gezeigt wird mit Bild 3LC-13 die Summe der Wahrscheinlichkeiten in Abhängigkeit von der mittleren Energie, die bei der Simulation im Rechner zunächst alle

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möglichen Werte annehmen darf, nicht nur die der Energieleiter des harmonischen Oszillators. Dieses Beispiel ist für die LC–Kombinationen mit m / n = 1 berechnet. Für andere Kombinationen ( also andere Impedanzen ) wird das Bild seitlich gestaucht oder gedehnt. Eine solche Struktur konnte im Experiment auch wirklich beobachtet werden, wie in Kapitel 5 noch gezeigt werden wird.

Bild 3LC-13 Wahrscheinlichkeitssumme für verschiedene Photonenzahlen bei m/n = 1 und die dazugehörige „Krönchen“ der Wahrscheinlichkeitsverteilung Wie man sieht, nimmt die Wahrscheinlichkeit der Feldkombinationen außerhalb eines relevanten Bereiches schnell um mehr als 20 Größenordnungen ab. Das rechtfertigt, daß nur einige 10.000 Matrixelemente in die numerische Abschätzung einbezogen wurden. Trotzdem ist ein Fehler nicht auszuschließen, denn im unendlichen ist ja mit allem zu rechnen. Ein anderer Gedanke sollte allerdings beim genaueren Nachvollziehen nicht außer Acht gelassen werden, die in Kapitel 1.3. betrachtete Quantelung der Wirkung. Soeben wurde zunächst angenommen, daß alle Feldkombinationen „wirklich“ sind und parallel realisiert werden, nur eben mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit Wm,n . Die Quantelung von H = hN = N * h ( mit ganzen Zahlen N ) führt zu dem Gedanken, nur die passenden Stufen der Wirkung mit einzubeziehen, also nicht die ganze Fläche der Matrix ( Em,n ), sondern nur Kreisringe aus dem zu hN gehörenden Energieintervall begrenzter Breite. Das wird nichts Qualitatives an den obigen Strukturen ändern, sollte aber bei einer zukünftigen genaueren quantitativen Analyse berücksichtigt werden. Die Struktur der Wahrscheinlichkeiten Wm,n zeigt Symmetrien und Wiederholungen. Für einen Quadranten wurde für Bild 3LC-14 die Wahrscheinlichkeit als Funktion von Energie und Winkel ( Winkel 0 – 90° ) berechnet. Dabei ergibt sich eine Struktur, die Ähnlichkeit mit interferierenden Wellen zeigt, solche wurden aber nicht bewußt im Ansatz verwendet. Separate elektrische ( 0° ) und magnetische Felder ( 90° ) wechseln sich mit gleichzeitigen

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( bei 45° sogar mit gleicher Energie ) Feldern ab. Die Anzahl wahrscheinlicher Feldkombinationen gegenüber weniger wahrscheinlichen nimmt mit steigender Energie zu. Dies folgt natürlich aus der Anzahl der Matrixelemente pro konstantem Abstand zum Zentrum.

Bild 3LC-14 Energie- und Winkelabhängigkeit der Wahrscheinlichkeitsverteilung für Feldkombinationen beim Schwingkreis Es liegt vielleicht nahe, die { Q ; Φ } - Ebene als den klassischen Phasenraum zu sehen und einen zeitlichen Ablauf in die Feldkombinationen, also einen Umlauf in die eine oder andere Richtung, zu interpretieren. Dies ist aber mit den in dieser Darstellung eingehenden Größen von Energie und Frequenz eigentlich nach den ursprünglichen Voraussetzungen nicht gegeben, da in der hier die aktuelle Zeit t fehlt, also nur zeitliche Dauern T mit einer Frequenzachse gezeigt werden. Zum zeitlichen Ablauf müßte man wieder in eine andere Projektion wechseln, also { Q ; U ; t } oder { I ; Φ ; t }. Ohne Zweifel zeigt schon das Bild 3LC-1 eine zeitliche Reihenfolge, I, II, III, IV, I ... , deren Information in der Polarität der Aufladung des Kondensators oder der Richtung des Stromes durch die Spule enthalten ist. Eine solche Information ist in der Größe Energie nicht enthalten. Davon unabhängig wird man neben den Dauern ( Δt’m,n ) der einzelnen Feldzustände zusammengesetzt aus den antreibenden Komponenten beschrieben in Abschnitt {LC-4} und aus der Energiedifferenz zur mittleren Energie und der gegebenenfalls auch möglichen parallelen Existenz von Zuständen irgendwie eine grundsätzliche zeitliche Reihenfolge auch schon in diesem Koordinatensystem gedanklich akzeptieren, also kein hin und her Wechseln zwischen weit entfernten Matrixelementen erwarten.

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Wenn als Koordinaten{ Q ; U ; t } oder { I ; Φ ; t } gewählt werden, in denen der Kondensator oder die Spule eine Gerade bilden, dann wird den Zeitverlauf vom Auf- und Entladen während der Schwingung so ablaufen, wie in Bild 3LC-15 dargestellt. Da die Zeitachse t diesmal das momentane Geschehen zeigt, zeigen die Dreiecke auch die Zu- und Abnahme der elektrischen Feldenergie (links). In dem entsprechenden ähnlichen induktiven Koordinatensystem (rechts) ist das parallele Verhalten für das Magnetfeld dargestellt. Die Energie wechselt während der ablaufenden Zeit zwischen dem kapazitiven und dem induktiven Koordinatensystem hin und hier. Es bleibt allerdings zu beachten, daß Ladungen und Flußquanten sich nicht kontinuierlich ändern, sondern nur in ganzen Einheiten. Dies macht sich natürlich besonders bei kleinen Zahlen bemerkbar, die in Bild 3LC-15 und 3LC-16 gezeigten Kurven bekommen dann Stufen.

Bild 3LC-15 Die beiden Koordinatensysteme für elektrische ( U ; Q ; t ) und magnetische ( I ; Φ ; t ) Felder, zwischen denen die Energie hin- und herpendelt. Man beachte die Zeitdifferenz ( den Höhenunterschied ) von T/4 zwischen den Ebenen der Koordinatensysteme. Bei Kondensator und Spule sind jeweils die Amplituden beider Achsen ( U ; Q ) und ( I ; Φ ) in Phase, so daß nur zwei ( I und III ) der vier Quadranten in Bild 3LC-15 benutzt werden. Ohne wesentlichen Informationsverlust sollte man daher beide Grafiken zusammenfassen können, wie es Bild 3LC-16 andeutet. Weitere Überlegung überlasse ich an dieser Stelle dem Leser.

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Bild 3LC-16 Zeitlicher Verlauf des Hin- und Herladens im LC-Schwingkreis

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3.3. das 1/f – Rauschen Auch das 1 / f –Rauschen läßt sich mit obigen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen verstehen. Wenn die Energiedifferenz zwischen der mittleren Energie und der einer Feldkombination verschwindet, ( d.h. ΔE = 0 ), und auch von anderer Seite keine treibende Kraft existiert !, ergibt sich für solche Feldkombinationen eine dazugehörige unendliche Zeitspanne Δt = oo. Dies bedeutet, daß das damit zusammenhängende Ereignis irgendwann zwischen t = 0 und t = oo auftritt. Die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis nimmt also proportional zur Zeitspanne T der Beobachtung zu. Wegen T = 1 / f ist dies genau das, was wir beim 1 / f --Rauschen beobachten.

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{LC-1} Klassische Schwingkreise im System ( Q, Φ ) Das Verhältnis der die Feldverteilungen im Raum bestimmenden Größen L und C ist frei wählbar und damit die mit deren Quotienten L / C verbundene Impedanz Z = Φ / Q = ( L / C)½ [ 3-10 ] Bei der digitalen Sichtweise hebt sich der Klitzingwiderstand Rk hervor, sein halber Wert ist damit verbunden, daß auf jedes Elektron e bei maximal geladenem Kondensator C ein magnetisches Flußquant Φ o bei dem maximalen Strom I in der Spule L kommt. Klassisch erhalten wir bei der Darstellung der Schwingung in der { Q ; Φ } - Ebene mit dieser Impedanz Kreise (schwarz) um den Nullpunkt mit einem von der Energie abhängigen Radius. Wähl man eine andere L / C – Kombination, so sind damit entweder mehr oder weniger Flußquanten pro Elektron verbunden. Bild 3LC-1a zeigt die damit verbundenen Impedanzen als Geraden und die Bahnen im Phasenraum als klassische Ellipsen für die Impedanzen Z1/2 = Rk/4 als flache Ellipsen (rot) mit zwei oder vier Elektronen und die hochgestellten für die Impedanzen Z3/2 = 3*Rk/4 (grün) und Z4/3 = 2*Rk/3 (blau). Die in einer gequantelten Welt existierenden Punkte der Ebene werden mehr oder weniger gut getroffen.

Bild 3LC-1a Klassische Schwingung des harmonischen Oszillators ( die Ellipsen ) bei verschiedenen, die Impedanz des Systems repräsentierenden Verhältnissen L/C ( die Geraden )

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{LC-2} Unterschied der klassischen und digitalen Sichtweise des LC-Schwingkreises Die Größen von C und L können beliebig gewählt werden. Da die Energie zwischen beiden Formen ( elektrisch und magnetisch ) wechselt, sind die Probleme offensichtlich : Gleiche Energien EC = EM in den elektrischen oder magnetischen Feldern sind nur bei bestimmten Verhältnissen der Anzahlen von Elektronen und Magnetflußquanten und damit von L / C möglich ! EC = n² e² / 2C = EM = m² Φ0² / 2L [ 3-11 ] ( L / C )1/2 = ( m/n) * Φ0 / e = {Rk/2} * ( m / n ) [ 3-12 ] Eine Lösung dieses Problems folgt aus der begrenzten Genauigkeit, mit der man Impedanzen bestimmen kann ( s. Messung des Widerstandes R, 2.3. Bilder 2R-2 bis 2R-4 ) und den in 3.2. besprochen Zusammenhängen mit Energiedifferenzen, die den einzelnen Feldkombinationen Wahrscheinlichkeiten und Lebensdauern zuordnet. Die Größen L und C spielen auch in einem anderen Zusammenhang eine Rolle, nämlich bei der Periodendauer T : T = 2 π * ( L * C ) 1/2 [ 3-13 ] Für die Energie im Schwingkreis dieser Periodendauer gilt die bekannte Stufung E’ = h * f = h / T = h / ( 4 π ² * L * C ) 1/2 [ 3-14 ] obiges Verhältnis L / C mit m/n = 1 eingesetzt E’ = e² / ( π C ) [ 3-15 ] also eine mit dem Faktor ( 2 / π ) kleinere Energie als oben, [ 3-11 ] mit m=1,n=1, statisch bei getrennten Bauelementen anzunehmen. Dieser Unterschied zwischen den statischen Energien der getrennten Bauelemente und der Kombination beider im Schwingungsfall führte zu den Überlegungen dieses Kapitels.

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{LC-3} Der Schwingkreis als System gekoppelter Schwinger Kondensator und Spule verhalten sich, was die Energiestufen bei verschiedener Füllung mit Elektronen oder Flußquanten angeht, wie Potentialtöpfe mit unendlich hohen Wänden. Was passiert, wenn man z.B. über den Tunneleffekt eine Kopplung zweier Töpfe zuläßt ? Dann werden die Energiezustände aufspalten : in einen niedrigeren und einen höheren. Im folgenden wird angenommen, das die einzelne Induktivität und Kapazität als Träger von Energie schon als ein schwingendes System modelliert werden kann und eine der Energie entsprechende Frequenz zuzuordnen ist : f0 = h / E. Außerdem soll angenommen werden, daß Spule und Kondensator die gleiche Energie speichern und damit für beide diese „statische“ Frequenz f0 identisch ist. Beim Verbinden beider zum Schwingkreis soll sich damit ein gekoppeltes schwingendes System ergeben. Klassisch wird solch Verhalten bei gekoppelten Pendeln und beim Bandfilter beschrieben. Die Energiedifferenz ( E1 = e² / 2 C = Φ o² / 2L, [ 2-30 ], [ 3-11 ] ) bei separaten Spulen und Kondensatoren zum Energiewert des harmonischen Oszillators E’ = e² / ( π C ), [ 3-15 ] bei zusammengeschalteten Komponenten L und C entspricht nach diesem Modell einer durch die Kopplung erfolgten definierten Energieaufspaltung und damit einer bestimmten aus der Frequenzdifferenz ableitbaren Kopplungskonstante k. Damit wird der LC-Schwingkreis nun als System zweier gekoppelter harmonischer Oszillatoren betrachtet, bei denen die Energie zwischen beiden Energieträgern hin und her pendelt. Der Kopplungsgrad k gibt die Stärke der Wechselwirkung an und ist damit verantwortlich für die Frequenzänderung, die gleichzeitig eine Energieänderung der Schwingungsquanten bedeutet. Ausgehend von einer gemeinsamen Resonanzfrequenz der „Oszillatoren“ Kondensator und Spule ( gleiche Energie E = h * f0 für den statischen Zustand ) ergeben sich die beiden neuen Frequenzen f1 und f2. f1 = f0 [ 1 - k ] ½ [ 3-16 ] f2 = f0 [ 1 + k ] ½ [ 3-17 ] und aus dem Verhältnis folgt die Kopplungszahl f1 / f0 = [ 1 - k ] 1/2 = 2 / π = 0 , 6 3 6 6 2 [ 3-18 ]

k = 1 - { 2 / π } ² = ( π² - 4 ) / π² = 0,5947 [ 3-19 ] und damit f2 / f0 = [ 1 + k ] 1/2 = [ 2 – 4 / π ² ] 1/2 = [ 2 – { 2 / π } ² ] ½ = 1,2628 [ 3-20 ] f2 / f1 = [ 1 + k ] 1/2 / [ 1 - k ] 1/2 = [ ( π ²/ 2 - 1 ) ] 1/2 = 1,9836 [ 3-21 ] also fast 2 ! , dicht bei der zweiten Stufe der Energieleiter des harmonischen Oszillators. Dies ergibt in guter Näherung also die in Bild 3LC-3c gezeigten Energiestufen als Folge des Zusammenschaltens der beiden Energieträger, Spule und Kondensator, aber bei weitem nicht alle des harmonischen Oszillators. Es sind also nur die Energieniveaus

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1,2,4,8,9,16,18,25,32,36, usw.( Quadratzahlen und das Doppelte davon ) betroffen. Allgemein sind diese Werte mit dem Produkt n * m zu multiplizieren.

Bild 3LC-3c Energieschema Kondensator C, Spule L mit n = m = 1 und Schwingkreis LC angesetzt als gekoppelte Schwinger zweier Potentialtöpfe Eigentlich reicht die mangelhafte Besetzung dieser Energieleiter nicht, um den beschriebenen Gedanken hier auszuführen. Wegen einer gewissen Ähnlichkeit der Struktur mit der Modulation von Bild LC-13 und der wenig verstandenen Struktur der Interferenzen in Bild LC-14 soll diese Beobachtung trotzdem erwähnt sein.

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{LC-4} Der zeitliche Antrieb der Schwingung Dadurch, daß Spule und Kondensator zusammengeschaltet sind, ergibt sich ein Gleichgewicht der elektrischen und der magnetisch induzierten Spannungen, [ 2-4 ] U = n * e / C = Φ o * Δm / Δt [ 3-22 ] und der Ströme, [ 2-3 ] I = m * Φ o / L = e * Δn / Δt [ 3-23 ] Die statische Spannung am Kondensator ist genauso groß wie die induzierte Spannung der Spule, diese ist allerdings mit der Änderung des Magnetflusses pro Zeitintervall verbunden und bedingt daher einen Strom und damit einen Ladungstransport. Mit τC = C * 2 * Φ o / e , [ 2-31 ] aus dem vorigen Kapitel erhält man n * 2 * Φ o / τC = Φ o * Δm / Δt [ 3-24 ] und τC = Δt * 2 * n / Δm [ 3-25 ] Da der Strom durch die Spule dem Ladestrom des Kondensators entspricht ergibt sich daraus ebenfalls eine zeitliche Veränderung der Situation. Mit τL = L * e / 2Φo , [ 2-61 ] aus dem vorigen Kapitel und [ 3-23 ] ergibt sich Φo / L = e / 2τL = e * Δn / ( m * Δt ) [ 3-26 ] τL = Δt * m / ( 2*Δn ) [ 3-27 ] Mit dem aus der klassischen Physik bekannten gegenseitigen Einsetzen von [ 3-22 ], [ 3-23 ] und deren Ableitungen nach Δt ΔU / Δt = Δn * e / ( C* Δt ) = Φ o * Δ²m / Δt² [ 3-28 ] ΔI /Δt = Δm * Φ o / ( L* Δt ) = e * Δ²n / Δt² [ 3-29 ] folgen die bekannten Schwingungsgleichungen n / ( L * C ) - Δ²n / Δt² = 0 = n / ( τL * τC ) - Δ²n / Δt² [ 3-30 ] und m / ( L * C ) - Δ²m / Δt² = 0 = m / ( τL * τC ) - Δ²m / Δt² [ 3-31 ] mit der Periodendauer T = 2 * π * (L * C) 1/2 = 2 * π * ( τL * τC ) 1/2 [ 3-1 ]

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Ein Blick auf die Gleichungen [ 3-25 ] und [ 3-27 ] läßt darin ein Zeitintervall Δt finden, daß zwischen den ganzzahligen Sprüngen in der Anzahl der Ladungs- oder Magnetflußquanten liegt. Δt C = τC * Δm / 2n [ 3-32 ] und Δt L = τL * 2Δn / m [ 3-33 ] Die Größe dieser Zeitintervalle Δt C , Δt L hängt zum einen von der Größe der Bauelemente C und L ab, die sich in deren elementarer Zeitzahl τC, τL spiegelt. Zum anderen wird sie von der Größe der Sprünge Δm, Δn abhängen und von der Zahl m, n der schon vorhandenen Anzahl von Quanten, also von der vorhandenen Energie und den daraus resultierenden Feldern. Damit existiert für jede Feldkombination eine begrenzte Lebensdauer auch ohne den zusätzlich zu berücksichtigenden Einfluß der Energiedifferenzen [ 3-8 ] und außerdem eine Richtung der Feldänderung. Die für größere Intervalle Δm, Δn größere Zeitdauer Δt C , Δt L bedeutet, daß die kleinen Schritte schneller erfolgen können und damit wahrscheinlicher sind. Energiereiche Zustände mit großen m- und n -Werten haben kürzere Lebensdauer als kleinere, wechseln sich also schneller ab, sie sind dafür während einer Periode ja auch zahlreicher.