DIATRAprofessional - Diatra-Verlag

84
Vol. 2/2018 ISSN 2512-7438 Nephrologie | Transplantation | Diabetologie DIATRA professional ORGANSPENDE & TRANSPLANTATION – WIE TIEF DARF MAN NOCH FALLEN? AKTUELLE STATISTIKEN UND KOMMENTARE

Transcript of DIATRAprofessional - Diatra-Verlag

Vol. 2/2018

ISSN 2512-7438Nephrologie | Transplantation | Diabetologie

DIATRAprofessional

ORGANSPENDE & TRANSPLANTATION – WIE TIEF DARF MAN NOCH FALLEN?

AKTUELLE STATISTIKEN UND KOMMENTARE

2 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Inhaltsverzeichnis - Vol. 2/2018

NephrologieProfessor Dr. Ute Hoffmann: ESRD bei hochbetagten Patienten – Konservativ-supportive Therapie 48Wie kann man der vorzeitigen Alterung bei frühzeitigen chronischen Nierenerkrankungen vorbeugen? 52Direkt wirkende antivirale Prophylaxe bei der Nierentrans-plantation von Hepatitis C infizierter Organspende 53Kardiorenale Dysfunktion: Chronische Nierenerkrankungen können per se zu Herzschäden führen 53Definition, Management und Ergebnisse der akuten Nierenschädigung: Umfrage unter Nephrologen 54

Terminplaner 4

News 10

TransplantationProfessor em. Dr. Walter G. Land: 50 Jahre erfolgreiche Herztransplantation, das Problem des chronischen Transplantatversagens und ein kurzer Blick in die Zukunft der Immunsuppression 56Klinikum Bremen-Mitte: 1000. Hornhaut-Transplantation 59

Aus der Redfaktion/Impressum 3Medizinischer Beirat 4

Redaktionsschluss: 16. Juni 2018Anzeigenschluss: 30. Juni 2018

DiabetologieStudie des Umweltbundesamts ordnet Gesundheitsbelas-tung durch Stickstoffdioxid in Deutschland ein 65Diabetespatienten dürfen grundsätzlich Auto fahren 66Neuer SGLT2-Hemmer im Anflug 67Studie entschlüsselt neue Diabetes-Gene 67Internetplattform unterstützt DiabetikerInnen 68Gewichtsabnahme heilt Diabetes 69

Fortbildung98. Sitzung der Rhein-Main-AG (Frankfurt/Main) 7035. Eurotransplant Winter Meeting (Alpbach) 73Jahrestagung 2018 der DSO-Region Mitte (Homburg/Saar) 75

Medizinischer BeiratDr. Robert Betz, Füssen

Prof. Dr. Kurt Dreikorn, Bremen

PD Dr. Stefanie Förderreuther, München

Univ.-Prof. Dr. Matthias Girndt, Halle

Dr. Gertrud Greif-Higer, Mainz

Univ.-Prof. Dr. Uwe Heemann, München

Dr. Anton Hümpfner, Saarbrücken

PD Dr. Franz F. Immer, Bern

Dr. Peter Jensen, Wiesbaden

Dr. Helmut F. Katschnig, Judenburg/Steiermark

Prof. Dr. Markus Ketteler, Coburg

Prof. Dr. Matthias Köhler, Damp

Univ.-Prof. Dr. Bruno Meiser, München

Prof. Dr. Christian Morath, Heidelberg

Prof. Dr. Dirk E. Müller-Wiefel, Hamburg

Prof. Dr. Stephan Orth, Bad Aibling

Prof. Dr. Bruno Reichart, München

Prof. Dr. Heide Sperschneider, Jena

Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rostock

Univ.-Prof. Dr. Peter Schemmer, Graz/Steiermark

Univ.-Prof. Dr. Hartmut Schmidt, Münster

Dr. PH Dr. Herbert Stradtmann, Bad Wildungen

Prof. Dr. Frank Strutz, Wiesbaden

Prof. Dr. Martin Zeier, Heidelberg

Bücher 80

Ausschreibungen 17

Aus der IndustrieAstellas-Satellitensymposium – 26. Jahrestagung der DTG 60

Zur Sache...Professor Dr. Paolo Fornara: „Im Namen unserer Patienten!“ 82Universitätsprofessor Dr. Bruno Meiser: „Deutschland braucht einen nationalen Aktionsplan!“ 83

Medizinischer Beirat 2Editorial/Impressum 3

À propos...Entscheidungsnöte von Transplantationsärzten – auch Flüchtlinge bedürfen einer Transplantation 76

Statistiken und KommentareDr. Undine Samuel (Eurotransplant): Organspende und Organtransplantation in den Ländern des Eurotransplant-Verbundes 24Statistiken Eurotransplant-Verbund 2017 26Dr. Axel Rahmel (DSO): Gemeinsam eine Kultur der Organspende fördern 29Universitätsprofessor Dr. Bernhard Banas (DTG):Zur Situation von Organspende und Transplantation in Deutschland 31Statistiken Deutschland 2017 33Professor Dr. Dieter Bach (KfH): Dreh- und Angelpunkt liegt in den Krankenhäusern 36Martin Börgel (DGFG): 10 Jahre Gewebespende – DGFG zieht Bilanz: Engagement der Kliniken hat sich verbessert 37ZKRD: Jeder Elfte als Stammzellspender registriert 39Bundesärztekammer: Ärztestatistik 2017 39Prim. Dr. Reinhard Kramar (Austrotransplant): Kommentar zur Transplantation 2017 in Österreich 41Statistiken Österreich 2017 42PD Dr. Franz Immer (Swisstransplant): Jahresrückblick 2017 44Statistiken Schweiz 2017 45

3www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Aus der Redaktion

Aktuelle Zahlen, wichtige Zahlen, Aha- und Oho-Zahlen und die Kommentare der wichtigsten Organisationen und Akteure in Sachen Organspende und Transplantati-on finden Sie in dieser Ausgabe in der Rubrik „Statisti-ken und Kommentare“ (ab S. 24).

Professor Dr. Ute Hoffmann (Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg) berichtet in ihrem Beitrag (S. 48) über die Herausforderungen durch hochbetagte Pati-enten mit terminaler Niereninsuffizienz (ESRD).

Professor em. Dr. Walter G. Land blickt auf 50 Jahre Herztransplantation zurück und wagt zusätzlich einen Blick in die Zukunft (S. 56)

Außerdem scheinen die Forderungen nach einer Wi-derspruchslösung für Deutschland immer lauter zu werden – die „Umbruchstimmung“ geistert in vielen Aussagen und Stellungnahmen umher, so auch bei der Deutschen Transplantationsgesellschaft und Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (S. 11), wie auch bei den Professoren Paolo Fornara (S. 82) und Bruno Meiser (S. 83).

Wir wünschen Ihnen eine gute und aufschlussreiche Lektüre,

Ihr DIATRA professional-Team

Und nicht vergessen: Tragen Sie sich in unseren werbefreien (!) Newsletter ein, damit wir Sie jedes Mal erinnern können, wenn die nächste Ausgabe herauskommt.

Die nächste Ausgabe von DIATRA professional, 3/2018, erscheint am 17. Juli 2018!

3. JahrgangAnzeigenpreisliste Nr. 2 vom 1.1.2018

ISSN 2512-7438

Herausgeber und VerlagDiatra-Verlag GmbHPostfach 1230D-65332 Eltville/RheinTelefon: +49 (0) 61 23 73 - 478Telefax: +49 (0) 61 23 73 - 287E-Mail: [email protected]: www.diatra-verlag.de

USt-IdNr.: DE 113 838 229Amtsgericht Eltville HRB 1331

Verantwortlich Dennis M Stamm

Redaktion Dennis M Stamm, Gerhard Stroh

Weitere Autoren in dieser AusgabeDr. Bettina Albers, Birgit Blome, Dr. Bijan Dilmaghani, Anke Dunkel, Professor Dr. Ute Hoffmann, Dr. Martin Kraft, Dr. Rigmar Osterkamp, Theresa Scheeben, Dr. Susanne Venhaus, Professor em. Dr. Walter G. Land

Anzeigen Dennis M Stamm, über VerlagTelefon: +49 (0) 61 23 73 - 478Telefax: +49 (0) 61 23 73 - 287E-Mail: [email protected]

Titelbild MaFtA

Satz, Gestaltung & Grafik Dennis M Stamm

BankverbindungDiatra-Verlag GmbH, EltvilleWiesbadener VolksbankBIC: WIBA DE 5WIBAN: DE 6351 0900 0000 0999 9000

Urheberrecht Diese digitale Publikation erscheint kostenfrei für Mediziner und Health-care Professionals. Die Wei ter ver wer-tung der Zeitschrift oder einzelner Inhalte oder Grafiken bzw. Abbildungen ist nicht gestattet und bedarf der vor-herigen Einwilligung durch den Verlag.

Mit Namen unterzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redakt ion bzw. des Medizinischen Beira ts wieder.

Für die Angaben in den Anzeigen über-nimmt der Verlag keine Gewähr.

Diese Publikation enthält Ver knüp-fungen zu Websites Dritter („externe Links“). Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernimmt der Verlag keine Haf tung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Eben so kann der Verlag bei höherer Gewalt o.ä., z.B. Streik, keine Haftung für eine termingerechte Aus lieferung übernehmen.

Impressum Liebe Leserinnen und Leser !

Terminplaner

4 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

17.04.2018

Nieren-Transplant Update UlmOrt: Casino Konferenz- Zentrum, Ulm

Veranstalter: Universitätsklinikum Ulm

Die Referate widmen sich den urologischen Komplikatio-nen sowie der Abklärung der Proteinurie bei Patienten nach Nierentransplantation. Referenten sind Prof. Dr. Chris-tian Bolenz und PD Dr. Nils Heyne.

Weitere Informationen: Tel.: (07 31) 50 04 45 61, Fax: (07 31) 50 04 47 [email protected]/nephrologie

20. & 21.04.2018

8. Nieren-, Rheuma- und HochdrucktageOrt: Congress Center Rosengarten, Mannheim

Veranstalter: Aey Congresse GmbH

Im ersten Teil des Seminars werden verschiedene Themen aus der nephrologischen Praxis wie auch gesundheitspoli-tische Fragen besprochen, danach stehen Themen aus der Dialyse/Shuntchirurgie im Vordergrund. Am Samstag ste-hen wichtige transplantations- und hypertonieassoziierte Themen auf dem Programm.

Weitere Informationen und Anmeldung:Aey Congresse GmbH, Seumestr. 8, 10245 BerlinTel.: (030) 29 00 65 94, Fax: (030) 29 00 65 [email protected]

17.04.2018

Nephrologisches Forum – 241. SitzungOrt: München

Veranstalter: Nephrologie München e.V.

Nephrologie München e.V. veranstaltet das Forum im Klei-nen Hörsaal des Physiologischen Instituts in München.

Das Programm: „Einführung“ (Prof. Dr. Jürgen Scherberich, Prof. Dr. Hans-Paul Schobel), „Mikroskopische Untersu-chung des Membrantransports in polarisierten Epithelzel-len“ (Dr. Roland Thünauer), „Uromodulin: From Physiology to Rare and Common Kidney Disorders“ (Prof. Dr. Olivier Devuyst)

Weitere Informationen:www.nephrologie-muenchen-ev.de

19.04.2018

5. Nephro Update Ruhr-UniversitätOrt: Marien Hospital Herne, Hörsäle 1 – 3

Veranstalter: Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum

Die Veranstalter möchten auf die letzten 12 Monate in der Nephrologie, Hypertensiologie und Transplantationsmedi-zin zurückblicken und über die aktuellen Entwicklungen informieren. Vorgestellt werden unter anderem Neuigkei-ten zur Therapie der membranösen Glomerulonephritis sowie der Biologikatherapie in der Rheumatologie. Zudem stehen neben weiteren Meilensteinstudien des letzten Jah-res die nephroprotektiven Optionen der CO2-Angiogra-phie, die Änderungen der Blutdruckzielwerte und ein „Sta-te of the Art“ zur Progressionshemmung bei Niereninsuffi-zienz im Mittelpunkt.

Weitere Informationen:Medizinische Klinik I, Chefarztsekretariat, Barbara GroddeckTel.: (0 23 23) 499 16 71, Fax: (0 23 23) 499 33 [email protected]

Weitere Veranstaltungen: www.diatra-verlag.de/veranstaltungenWir veröffentlichen gerne auch Ihre Veranstaltung an dieser Stelle!

Kontakt: [email protected]: 16. Juni 20181

20. & 21.04.2018

12. Kölner KfH-HeimdialysekongressOrt: Marriott Hotel, Köln

Veranstalter: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.

Der 12. Kölner KfH-Heimdialysekongress geht auf die De-mografie der Patienten ein und stellt sich die Frage, was kann man von anderen Ländern lernen? Warum ist in Däne-mark der Heimdialyseanteil fast fünf Mal so hoch wie in Deutschland? Wie ist es zu erklären, dass sich der Anteil in der Schweiz in fünf Jahren auf 15 Prozent verdoppelt hat? Was ist zu tun, um assistierte Peritonealdialyse in Deutsch-land so zu etablieren wie in Frankreich, um damit auch Men-schen mit Einschränkungen ein Heimdialyseverfahren zu ermöglichen? Welche Rolle spielt Verantwortung für Pati-enten und Therapeuten im Rahmen der Selbstbehandlung? Können neue Dialysatlösungen helfen, das Peritoneum zu schützen und dadurch die Therapie mit PD verlängern? Welche Installationsmaßnahmen sind bei einem zukünfti-gen Heimhämodialyse (HHD) Patienten zu Hause erforder-lich? Wie etabliert man ein Heimhämo- oder ein Peritoneal-dialyseprogramm in der Niederlassung?

Weitere Informationen:www.kfh-heimdialysekongress.deOrganisation & Teilnehmerregistrierung:wikonect GmbH, Hagenauer Straße 53, 65203 WiesbadenTel.: (06 11) 20 48 [email protected]

Der Diatra-Verlag im Internet: www.diatra-verlag.de

Terminplaner

5www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

20. - 21. April 2018, Köln

12. KölnerKfH-Heimdialysekongress

Fortbildungspunkte | Fortbildungspunkte | Fortbildungspunkte |

For

tbild

ungs

punk

te

|

10

Programm sowie Anmeldung unter: www.kfh-heimdialysekongress.de (Kreditkartenzahlung möglich)

Fortbildungspunkte | Fortbildungspunkte | Fortbildungspunkte |

For

tbild

ungs

punk

te

|

13Zertifizierung durch die Ärztekammer Nordrhein

21.04.2018

14. Oberbayerische Interdisziplinäre NephrologietagungOrt: Kultur+Kongress Zentrum Rosenheim

Organisation: KfH-Nierenzentrum im RoMed Klinikum Rosenheim

Aus dem Programm: „Sekundärprophylaxe bei Nierenstei-nen“ (Prof. Dr. Helmut Geiger), „Richtiges Behandeln von Harnwegsinfektionen – wie man Fallstricke vermeidet“ (Prof. Dr. Frieder Keller), „Verschlechterung der Nieren-transplantatfunktion – Woran muss ich denken? Was kann ich tun?“ (Prof. Dr. Lutz Renders), „Elektrolytstörungen“ (Prof. Dr. Carsten Böger), „Diabetes- und Lipidtherapie bei Niereninsuffizienz“ (Prof. Dr. Clemens Cohen), „Was ist häu-fig in der Kindernephrologie?“ (Priv.-Doz. Dr. Katharina Ho-henfellner), „Moderne Gerinnungshemmung bei termina-ler Niereninsuffizienz – erste Erfahrungen mit Dialysepati-enten“ (Prof. Dr. Stephan Orth), „Fünf nephrologische Fett-näpfchen – und wie man nicht hineintritt“ (Dr. Andreas Thiele)

Weitere Informationen:Frau Thunn, Frau KöhlerTel.: (0 80 31) 20 46 115, Fax: (0 80 31) 20 46 117 irina.thunn@kfh-dialyse.dewww.oberbayerische-nephrologietagung.de

21.04.2018

14. Nephrologisches Gespräch ZwickauOrt: Hotel Schwanefeld, Meerane

Veranstalter: Heinrich Braun Klinikum Zwickau

Vorgestellt wird ein neues Therapieprinzip, das die Proble-matik der Hyperkaliämie im fortgeschrittenen Stadium der Niereninsuffizienz betrifft. Neue Möglichkeiten der Thera-pie der diabetischen Nephropathie stehen ebenso auf dem Programm wie das Kardiorenale Syndrom, M. Fabry und die Calciphylaxie.

Anmeldung:Tel.: (03 75) 51 24 43, Fax: (03 75) 51 15 [email protected]

20. & 21.04.2018

34. ÖDG FrühjahrstagungOrt: Congress Graz/Österreich

Veranstalter: Österreichische Diabetes Gesellschaft

Die Tagung bietet den Teilnehmern einen breiten Überblick über diabetologische Notfälle bei Erwachsenen und Kin-dern, multifaktorielles Management von Patienten mit kar-diovaskulären Erkrankungen sowie diabetologischen The-rapieaspekten in speziellen Situationen. Neue Entwicklun-gen von Insulinpräparaten werden näher beleuchtet und wichtige Fragen für die Praxis diskutiert.

Kongressorganisation:Mondial Congress & EventsOperngasse 20B, A-1040 WienTel.: +43/1/588 04-0, Fax: +43/1/588 [email protected]/oedg_fjt.html

Terminplaner

6 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

27. & 28.04.2018

11. Nephro UpdateOrt: LVH – Langenbeck-Virchow-Haus, Berlin

Veranstalter: med update GmbH

Das Nephro Update soll die TeilnehmerInnen auf den neu-esten Stand im Bereich der Nephrologie und Hypertensio-logie bringen. Experten referieren über sämtliche Themen kompakt, aktuell und praxisnah. Hierzu screenen die Refe-renten alle Publikationen der jeweiligen Teilgebiete inner-halb des vorangegangenen Jahres, wählen die wichtigsten Studien aus, stellen sie vor und kommentieren sie unter besonderer Berücksichtigung der Praxisrelevanz.

Teilnehmerregistrierung:wikonect GmbHHagenauer Str. 5365203 WiesbadenTel.: (06 11) 94 91 54 32Fax: (06 11) 94 91 54 [email protected]

27. & 28.04.2018

12. Fischland-SymposiumOrt: Radisson BLU Ho tel, Rostock

Veranstalter: Landesverband Nephrologie Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Aus dem Programm: „Umgang mit neuen Blutdruck-Zielen“, „Hyperurikämie und Niere“, „HCV-positive Spenderorgane in der Nierentransplantation“, „Multiresistente Urin-Kei-me“, „Interessante Fälle aus der Region zu Hyperparathy-reoidismus und CKD-MBD“, „Chronische Niereninsuffizienz in der Hausarztpraxis“, „Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft“

Weitere Informationen und Anmeldung:Aey Congresse GmbH, Seumestr. 8, 10245 BerlinTel.: (030) 29 00 65 94Fax: (030) 29 00 65 [email protected]

03. & 04.05.2018

27. Erfurter DialysefachtagungOrt: Kaisersaal, Erfurt

Organisation: RRC-Congress GmbH

Das Hauptprogramm beinhaltet medizinische Themen wie den Paradigmenwechsel bei Kontrastmittelgabe, den Um-gang mit Juckreiz, Aspekte der Hygiene und der Epidemio-logie, Transplantation im Alter sowie Neues zum Thema Stuhltransplantation. Zudem wird über rechtliche Themen und Datenschutz referiert. Der Blick ins Ausland fällt dieses Jahr auf Norwegen – in diesem Flächenland stellt die Durch-führung der Dialyse eine Herausforderung dar. Wie in den Jahren zuvor werden auch 2018 spannende klinische Fälle in Anwesenheit der Patienten demonstriert.

Weitere Informationen und Anmeldung:RRC-Congress GmbHFranzösische Straße 14, 10117 BerlinTel.: (030) 72 39 330Fax: (030) 72 39 33 [email protected]/...

04. & 05.05.2018

Junge Niere 2018Ort: FAU Erlangen-Nürnberg, Gebäude der Pathologie

Veranstalter: Junge Niere

Prof. Dr. Felix Engel, Erlangen, wird den Vortrag „Der Zebra-fisch als Modell für die Nieren- und Kreislaufforschung“ halten. Weitere Kurzvorträge stehen ebenso auf dem Pro-gramm. Die „Junge Niere“ versteht sich als ein Forum jün-gerer, an klinischer und experimenteller Nierenforschung interessierter Kolleginnen und Kollegen. Die Treffen der „Jungen Niere“ zeichnen sich seit Jahrzehnten durch ihre besondere persönliche und informelle Atmosphäre aus. Insbesondere jüngeren Kollegen gibt es die Gelegenheit, ihre Forschungsprojekte (die nicht abgeschlossen sein müssen) ungezwungen vorstellen und diskutieren zu kön-nen. Die „Junge Niere“-Treffen haben sich dabei oft als Ba-sis für lang anhaltende Kontakte und Kooperationen erwie-sen. Selbstverständlich sind auch diskussionsfreudige, nicht präsentierende (jüngere und ältere) Teilnehmer herz-lich eingeladen!

Weitere Informationen und Anmeldung:Dr. Christoph Daniel, Abteilung für NephropathologieUniversitätsklinikum ErlangenTel:. (0 91 31) 85 22 602Fax: (0 91 31) 85 22 [email protected]

05.05.2018

16. Experten-Meeting Dialyse 2018Ort: Helios Klinikum Erfurt

Organisation: RRC-Congress GmbH

Leitliniengestützte Diagnostik und Therapie sind dem Nephrologen seit Langem vertraut. Im Angesicht des ein-zelnen Patienten stellen sich dennoch im Alltag von Klinik und Praxis immer wieder Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Anerkannte Experten stellen ihre persönli-

21. & 24.04.2018

EDEG 2018Ort: Hotel Marienlyst, Elsinore (Helsingør)/Dänemark

Veranstalter: Steno Diabetes Center Copenhagen

Die vorrangigen Ziele der Veranstaltung der European Dia-betes Epidemiology Group (EDEG) sind es, die epidemiolo-gische Forschung betreffend Risikofaktoren und Komplika-tionen bei Diabetes zu fördern und als Forum für Zusam-menarbeit, Diskussionen und Networking zu fungieren. Das Meeting beinhaltet Plenarvorträge und Postersessions und bietet die Möglichkeit zum wissenschaftlichen und klini-schen Austausch.

Kongressorganisation:Steno Diabetes Center CopenhagenNiels Steensens Vej 2-6, DK-2820 Gentofte www.sdcc.dkwww.edeg2018.com

Terminplaner

7www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

24. – 27.05.2018

55th ERA-EDTA CongressOrt: Bella Center Copenhagen/Dänemark

Veranstalter: ERA-EDTA

Der Kongress bietet ein umfassendes Update relevanter Themen aus der Nephrologie und aktueller wissenschaftli-

chen Behandlungskonzepte für bedeutsame nephrologi-sche Krankheitsbilder vor.

Weitere Informationen und Anmeldung:RRC-Congress GmbHFranzösische Straße 14, 10117 BerlinTel.: (030) 72 39 330Fax: (030) 72 39 33 [email protected]/...

19. – 22.05.2018

European Congress of Endocrinology (ECE)Ort: Centre Convencions Internacional Barcelona/Spanien

Veranstalter: European Society of Endocrinology

Das diesjährige Programm der European Society of En-docrinology (ECE) umfasst elf Preis- und Plenarvorträge, 30 Symposien zu den wichtigsten Themen der Endokrinologie, 16 „Meet the Expert - Clinician sessions“, drei „Meet the Expert - Basic Scientist sessions“, sechs „New Scientific Approaches sessions“ und sechs Debatten. Es wird ein Sym-posium zu „Late Breaking News“ und ein weiteres von der European Young Endocrinologists Society (EYES) organi-siert. Zudem finden „endokrine Krankenschwester Sitzun-gen“ und „Meet the Nurse Expert Sitzungen“ statt.

Weitere Informationen und Anmeldung:Bioscientifica Ltd, 22 Apex Court, Woodlands, Bradley StokeBristol, BS32 4JT, UK [email protected]/...

23. – 26.05.2018

European Congress of Obesity (ECO)Ort: Austria Center Vienna, Wien/Österreich

Organisation: Mondial Congres & Events

Das diesjährige Programm der European Society of En-docrinology (ECE) umfasst elf Preis- und Plenarvorträge, 30 Symposien zu den wichtigsten Themen der Endokrinologie, 16 „Meet the Expert - Clinician sessions“, drei „Meet the Expert - Basic Scientist sessions“, sechs „New Scientific Approaches sessions“ und sechs Debatten. Es wird ein Sym-posium zu „Late Breaking News“ und ein weiteres von der European Young Endocrinologists Society (EYES) organi-siert. Zudem finden „endokrine Krankenschwester Sitzun-gen“ und „Meet the Nurse Expert Sitzungen“ statt.

Weitere Informationen und Anmeldung:Mondial Congres & Events (Christiane Tronigger)Operngasse 20b, A-1040 [email protected]

cher Ergebnisse aus Forschung und Klinik. Über 40 Sympo-sien und mehr als 30 Sitzungen, die wichtige Aspekte des Fachbereiches wie Nierenerkrankungen und Transplantati-onen sowie die Interaktion zwischen Nephrologie und an-deren Bereichen der Inneren Medizin behandeln, stehen auf dem Programm.

Weitere Informationen und Anmeldung:Tel.: +39-345-0211784Fax: [email protected]

08. – 10.06.2018

Rehabilitation und Trainingstherapie in der NephrologieOrt: Kongresszentrum Damp

Veranstalter: Deutsche Gesellschaft Rehabilitationssport für chronisch Nierenkranke e.V., Deutsche Gesellschaft für Nephrologie

Vorgestellt werden aktuelle Konzepte der Rehabilitation in der Nephrologie in Theorie, praktischer Anschauung und Umsetzung und durch eigenes Tun. Besondere Schwer-punkte werden die stationäre Rehabilitation (seit 2018 stellt die Nephrologie ein eigenständiges, von der Urologie geschiedenes Indikationsgebiet dar) und die Rehabilitation durch Sport sein.

Anmeldung:HELIOS Rehaklinik Damp GmbH Sekretariat Ärztlicher Direktor, Frau JessenSeute-Deern-Ring 30, 24351 Ostseebad Damp Tel.: (0 43 52) 80 83 01Fax: (0 43 52) 80 83 [email protected]

08. – 10.06.2018

6. NephroAktuellOrt: Vier Jahreszeiten, Iserlohn

Veranstalter: Nephrologischer Re gionalverbund Westfalen-Lippe e.V.

Das Programm: „Aktuelles über Glomeruläre Erkrankun-gen“ (Prof. Dr. Jürgen Floege), „Renale Anämie: Therapie-wandel, Sicherheit und neues Konzept mit dem HIF-Stabili-sator“ (Prof. Dr. Jan Galle), „Aktuelles über Kardiorenales Syndrom“ (Prof. Dr. Dominik Alscher), „Langzeitfolgen des Akuten Nierenversagens“ (Prof. Dr. Andreas Kribben), „Ak-tuelles aus der Hypertensiologie“ (Prof. Dr.Christian Rump), „EuCliD in Deutschland: Datengrab oder Fundgrube?“ (Dr. Judith Kirchgessner

Informationen und Anmeldung: Tel.: (0 23 71) 14 91 11Fax: (0 23 71) 14 93 12 [email protected] www.nrvwl.de

Terminplaner

8 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

21. – 23.06.2018

Ernährung 2018Ort: Kongress Palais, Kassel

Veranstalter: DGEM - Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V., VDOE - BerufsVerband Oecotrophologie e.V., BDEM - Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e.V.

Der Ernährungskongress 2018 beherbergt die 17. Dreilän-dertagung der DGEM, AKE und GESKES, die Jahrestagung des BerufsVerbandes Oecotrophologie e.V. (VDOE) sowie die 19. Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Er-nährungsmediziner e.V. (BDEM).

Informationen und Anmeldung: NTERPLAN Congress, Meeting & Event Management AGProjektleitung: Ines MusekampKaiser-Wilhelm-Straße 9320355 HamburgTel.: (040) 32 50 92 41, Fax: (040) 32 50 92 [email protected]

09.06.2018

Cystinosis in adult patients – an updateOrt: Evangelische Akademie, Frankfurt am Main

Veranstalter: Cystinose Stiftung

Die Veranstaltung will einen Dialog zwischen Nephrologen und Augenärzten, die erwachsene Cystinose-Patienten be-handeln, und Schwerpunktzentren für diese Erkrankung ermöglichen. Internationale Experten berichten über die speziellen Herausforderungen dieser Erkrankung im Er-wachsenenalter. Zudem bietet das Programm ausreichend Gelegenheit für Fragen und Diskussion.

Weitere Informationen:Cystinose StiftungDSZ-Regionalbüro MünchenWidenmayerstraße 1080538 MünchenTel.: (089) 41 41 44 080Fax: (089) 41 41 44 [email protected]/update

13. – 15.06.2018

50. Gemeinsame Jahrestagung DGIIN & ÖGIAINOrt: Gürzenich Köln

Veranstalter: Aey Congresse GmbH

Es wird bei der Jahrestagung vier Stränge geben, die die verschiedenen Themenbereiche wie Wissenschaft, Pflege, ITS-Fortbildung, Intensivmedizin- Interaktion abbilden. So werden die aktuellen Themen und Entwicklungen in der Intensiv- und Notfallmedizin präsentiert. Schwerpunkte des Pflegesymposiums werden neben in-tensiv- und notfallmedizinischen Themen auch spezielle Aspekte der Notaufnahme und der Chest-Pain-Unit sein. Das bewährte Konzept des ICU-Beginner-Kurs soll junge, noch unerfahrene Kollegen, der Refresher-Kurs intensiv-medizinisch schon erfahrene Kollegen ansprechen und wird im Fortbildungsstrang integriert. Im Schwerpunkt ITS-Interaktion werden Sitzungen zu den Themen ITS-Kenn-zahlen, Interaktion in der Inneren Medizin, Interaktion mit der Anästhesie, ITS-Team, Peer Review in der Intensivmedi-zin, Zukunft der intensivmedizinischen Versorgung und Grenzen der Intensivmedizin vorbereitet. In den Sitzungen und Workshops finden sich Themen wie Airway-Management, Supportive Therapien bei Sepsis, in-tensivmedizinische Leitlinien, Themen im Rettungsdienst und Ethik in der Intensivmedizin. Zusätzlich werden Up-dates zur Beatmungstherapie, zur Mobilisierung, Infektio-logie, zum ARDS und zum ITS-Management angeboten.

Weitere Informationen:Aey Congresse GmbHSeumestr. 810245 BerlinTel.: (030) 29 00 65 94Fax: (030) 29 00 65 [email protected]

15.06.2018

Master-Kurs HämodialyseOrt: KRH Klinikum Siloah-Oststadt-Heidehaus, Hannover

Veranstalter: Akademie Niere

Themenschwerpunkte: „Kritische Würdigung der aktuellenQualitätssicherungsparameter“, „Vom Trockengewicht zum Zielblutvolumen“, „Natrium und Wasserhaushalt“, „Vorge-hen bei schweren Infektionen bei chronischen Dialysepati-enten“, „Mindestanforderung an Zentren für Dialysezugän-ge“, „,Hands on‘ Shuntsonographie“, „Komplizierte Harn-wegsinfektionen bei Dialysepatienten und Transplantier-ten“

Weitere Informationen:Akademie Niere, Seumestraße 8, 10245 BerlinTel.: (030) 52 13 72 73Fax: (030) 52 13 72 [email protected]/...

29. & 30.06.2018

21. Workshop Ultraschalldiagnostik bei Nieren- und HochdruckkrankheitenOrt: Städtisches Klinikum, Karlsruhe

Veranstalter: Akademie Niere

In einführenden Vorträgen werden die Grundlagen und He-rangehensweisen vor der Durchführung der praktischen Untersuchungen erläutert, dabei werden in Videodemons-trationen Fallbeispiele vorgeführt, die wir für klinisch rele-vant und einprägsam erachten: Tipps, Tricks und Traps, die sich einem stellen, kommen zur Sprache und auf den Moni-tor.

Weitere Informationen:Akademie Niere, Seumestraße 8, 10245 BerlinTel.: (030) 52 13 72 73, Fax: (030) 52 13 72 [email protected]/...

Terminplaner

9www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

29. & 30.06.2018

Intensivkurs Nephrologie/Diabetologie Update 2018Ort: Dorint Am Goethepark, Weimar

Veranstalter: Berufsverband Deutscher Internisten e.V.

Aus dem Programm: „Nierenfunktionsstörungen bei Diabe-tes mellitus – Ursachen und Interventionsstrategien“, „Dia-gnostik und Therapie des kardiorenalen Syndroms“, „In-terstitielle Nephritiden – Ursachen, Diagnostik und Thera-pien“, „Infektionen des Urogenitaltraktes“, „Hyperurikämie – Ursachen, Folgen und Therapiemöglichkeiten“, „Wie sieht die Zukunft der Peritonealdialyse aus?“, „Chronische Hä-modialyse und Dialysezugänge bei betagten Patienten“, „Rehabilitationsoptionen bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen“, „Diabetes-Therapie – Update 2018: Stellenwert der neuen OAD, Insuline, Kombinationstherapi-en“, „Essstörungen bei Diabetes mellitus“, „Diabetes und Soziales: was der Gesetzgeber verlangt und erlaubt“, „Adi-positas, Diabetes und Tumor: wie hoch ist das Risiko, wie groß die Therapiechance“, „Hyperglykämische Entgleisung und diabetische Ketoazidose: zwei neue alte Bekannte“, „Schwangerschaft und Diabetes: Update 2018“, „Wie ge-fährlich sind Hypoglykämien?“

Information und Anmeldung:Berufsverband Deutscher Internisten e.V. Schöne Aussicht 5, 65193 Wiesbaden Tel.: (06 11) 18 133 -22/-21 Fax: (06 11) 18 133 23 [email protected]

15. – 18.07.2018

World Congress on Prevention of Diabetes & its Complications (WCPD 2018)Ort: International Conference Centre (EICC), Edinburgh/Schottland, Vereinigtes Königreich

Veranstalter: Conference Partners International

In den letzten zehn Jahren wurden immer mehr Erkenntnis-se über das Potenzial zur Prävention von Typ-2-Diabetes gewonnen, einschließlich der pharmakologischen Behand-lung, und das Wissen über die Prävention von Komplikatio-nen bei Diabetes wurde vertieft. Dieser Wissens- und For-schungszuwachs bestimmt die Themen der diesjährigen Veranstaltung und den Fokus für alle Sessions.

Weitere Informationen und Anmeldung: wcpd10.com

-Termine

Jahrestagung der Transplantationsbeauf-tragten der DSO-Region Ost(PDF-Flyer herunterladen)17. April 2018 - Jena

Entscheidungsbegleitung für Angehörige (EfA)(PDF-Flyer herunterladen)20. April 2018 - Villingen-Schwenningen

Seminar Postmortale Organspende für Ärzte im Krankenhaus(PDF-Flyer herunterladen)24. April 2018 - Hannover

Entscheidungsbegleitung für Angehörige (EfA)(PDF-Flyer herunterladen)7. Mai 2018 - Heidberg

Einladung zum Angehörigentreffen(PDF-Flyer herunterladen)26. Mai 2018 - Wuppertal

Treffen für Angehörige von Organspendern und Transplantierte(PDF-Flyer herunterladen)26. Mai 2018 - Görlitz

13. Jahrestreffen der Transplantations-beauftragten der DSO-Region NRW(Weitere Informationen, externer Link)7. Juni 2018 - Essen

Angehörigentreffen(Weitere Informationen, externer Link)9. Juni 2018 - Stuttgart

18. Jahrestagung der Transplantationsbeauf-tragten(Weitere Informationen, externer Link)9. Juli 2018 - München

Weitere Termine finden Sie auf der Homepage der Deutschen Stiftung Organtransplantation

Nephrologie | Transplantation | DiabetologieDIATRA DIATRA informiert seit 1991 chronisch Nierenkranke, Transplantierte

und Diabetespatienten mit patientenverständlich aufbereiteten Fachbeiträgen.

Ausgewiesene Experten beleuchten unabhängig und fundiert juristische, soziale, gesellschaftspolitische sowie ernährungswissenschaftliche Aspekte.

Damit sich Patient und Arzt auf Augenhöhe begegnen !

DIATRA im Abonnement beziehen:www.diatra-verlag.de/abonnement4x im Jahr = 25,- € frei Haus in Deutschland

Diatra-Verlag GmbHPostfach 1230D-65332 Eltville/RheinTelefon: (0 61 23) 7 34 78Fax: (0 61 23) 7 32 [email protected] | www.diatra-verlag.de

DIATRA – seit 28 Jahre Informationen im Gesundheitswesen !

News

10 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Das Bundesinstitut für Arzneimit-tel und Medizinprodukte (BfArM) weist auf Fälschungen des Arznei-mittels CellCept® 500 mg Filmta-bletten der Firma Roche Registra-tion Limited hin, die in Deutsch-land in Apotheken und bei Groß-händlern entdeckt wurden. Das Arzneimittel enthält regulär den Wirkstoff Mycophenolatmofetil und wird in Kombination mit Ci clo-sporin und Corticosteroiden zur Prophylaxe von akuten Transplan-tatabstoßungsreaktionen bei Pa-tienten mit allogener Nieren-, Herz- oder Lebertransplantation angewendet.

Die eine gefälschte Charge trägt die Bezeichnung E0513B01 (Ver-falldatum 03/2020) und ist eine real existierende Charge in nor-wegischer Aufmachung für den Markt in Norwegen. Eine weitere gefälschte Charge trägt die Be-zeichnung E0497B01 (Verfallda-tum 02/2020) und ist eine real existierende Charge in französi-scher Aufmachung für den Markt in Frankreich. Beide Chargen wur-

den illegal umverpackt und sind dann in deutsch-niederländisch- österreichischer Aufmachung auf den deutschen Markt gebracht worden.

Untersuchungen der Firma Roche ergaben, dass die deutsch-nieder-ländisch-österreichischen Falt-schachteln in beiden Fällen ge-fälscht sind. Für die Charge E0513B01 wurde festgestellt, dass die Blister und Filmtabletten Originalware sind. Für die Charge E0497B01 liegt noch kein Unter-suchungsergebnis zu den Blistern und Filmtabletten vor. Die Fäl-

schungen sind anhand eines ein-deutigen Kriteriums, der Druck-farbe der variablen Daten auf den Faltschachteln (Fälschung lila, Ori-ginal schwarz), zu identifizieren (siehe Abbildungen).

Das BfArM weist Großhändler, Apotheker und Anwender darauf hin, die Farbe des Aufdrucks der Faltschachtel zu prüfen und Ver-dachtsfälle dem BfArM zu mel-den.

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM),

28.02.2018

Fälschungen auf dem legalen deutschen Markt angeboten: CellCept® 500 mg Filmtabletten (Chargen E0513B01, E0497B01)

Foto der Fälschungen in deutsch-niederländisch-österreichischer Aufmachung und des Ori-ginalproduktes (norwegische bzw. französische Aufmachung):

Die Volksinitiative „Organspende fördern – Leben retten“ will in der Organspende eine Änderung hin zur Lösung der „vermuteten Zu-stimmung“ – bei Eurotransplant: Widerspruchslösung. Swisstrans-plant unterstützt die Initiative und arbeitet hierzu eng mit dem Initiativkomitee der Jeune Cham-bre Internationale (JCI) Riviera zu-sammen. Als Nationale Stiftung für das Schweizer Organ- und Ge-webespendewesen ist Swisstrans-plant an einer sachlichen Debatte gelegen: Die Lösung der vermute-ten Zustimmung schafft Klarheit und Sicherheit für alle Befürwor-ter der Organspende, Unent-

schlossene und Gegner. An drei na-tionalen Sammeltagen wollen wir die Bevölkerung überzeugen, die Initiative mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Hierzu zählen wir auf die Unterstützung von Spitä-lern, Arztpraxen, Apotheken, Ver-bänden und Parteien.

In einem ersten Schritt haben wir die Akzeptanz unseres Engage-ments und unserer Argumentati-on innerhalb der Medizin selbst sichergestellt. Nun werden an drei nationalen Sammeltagen zusam-men mit dem Initiativkomitee die Bevölkerung dazu motivieren, mit ihrer Unterschrift die Volksinitiati-

ve zu unterstützen:- Samstag, 21. April 2018- Samstag, 30. Juni 2018- Samstag, 15. September 2018

Die Sammelteams werden an die-sen Tagen in verschiedenen Städ-ten in der Schweiz präsent sein. Gerne erteilen wir Ihnen Auskunft, wo Sie welche Teams finden. Das Team der Mitarbeitenden von Swisstransplant ist bereits am 17. April 2018 unterwegs.www.swisstransplant.org/volksin-itiative

Swisstransplant, 08.03.2018

Schweiz: Volksinitiative Organspende pro „vermutete Zustimmung“

News

11www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Spanien, Italien, Norwegen, Schwe-den, Luxemburg oder Österreich haben sie längst, Frankreich hat sie 2017 eingeführt – und die Nieder-lande jetzt gerade: Die Wider-spruchslösung. Nach Ansicht der Deutschen Transplantationsgesell-schaft (DTG) und der Deutschen Ge-sellschaft für Nephrologie (DGfN) ist die Einführung der Widerspruchs-lösung auch in Deutschland drin-gend zu fordern. In keinem anderen hochentwickeltem Land werden so wenige Organe gespendet. Aller-dings muss die Einführung der Wi-derspruchslösung von einem um-fassenden Maßnahmenpaket beglei-tet werden, nur dann kann sie auch den gewünschten Erfolg haben.

Deutschland ist in Sachen Organ-spende und Transplantation unter den Eurotransplant-Ländern trau-riges Schlusslicht: Bezogen auf je eine Million Bürger betrug die Rate an Organspendern 2017 in Kroatien 31,8, in Belgien 30,6, in Österreich 23,5, in den Niederlan-den 14,3 und in Deutschland 9,3 (s. Abb. unten). 1 Diese unglaublich niedrigen Spendezahlen – trotz laut Umfragen unverändert hoher Spendebereitschaft der deutschen Bevölkerung (>80%) – hat fatale Folgen für die Menschen auf der Warteliste: Sie warteten bei uns im Durchschnitt fünf bis zehn Jah-re auf eine Niere, in Österreich hingegen nur 18 Monate in Spani-en sogar nur zwölf Monate. Die langen Wartezeiten bedingen im-

mer kränkere Patienten zum Zeit-punkt der Transplantation, was sich trotz hoher Versorgungsqua-lität auch auf die Behandlungser-gebnisse in Deutschland auswirkt.

Nach der Einführung der Wider-spruchslösung in den Niederlan-den sprechen sich die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) und die Deutsche Gesell-schaft für Nephrologie (DGfN) nun für die Einführung dieser Lö-sung auch in Deutschland aus. „Die Niederländer haben reagiert, und zwar lange bevor die Situati-on so prekär wurde wie bei uns. Ich wünsche mir ähnlich mutige Politiker im Bundestag wie in Hol-land“, erklärt DTG-Generalsekre-tär Professor Dr. Christian Hugo.

In Deutschland gilt seit dem 1. No-vember 2012 die sogenannte Ent-scheidungslösung, die die 1997 eingeführte erweiterte Zustim-mungslösung ablöste. Die Kran-kenkassen müssen ihre Mitglieder alle zwei bis fünf Jahre anschrei-ben und ergebnisoffen über die Organspende informieren. Die Menschen sollen so zu einer Ent-scheidung für oder gegen die Or-gan- und Gewebespende „ange-regt werden“, wirklich entschei-den muss sich aber niemand.2 Laut den Experten der DTG haben die vergangen fünf Jahre gezeigt, dass diese Lösung nicht greift, die

Zahl der Organe ist weiter zurück-gegangen. „Unser System ermög-licht den Menschen, die Auseinan-dersetzung mit dem schwierigen Thema des eigenen Ablebens und der eigenen Positionierung zur Organspende weiter zu vertagen“, erklärt Professor Dr. Mark Domi-nik Alscher, Präsident der DGfN. Die Widerspruchslösung hinge-gen sei eine echte Entscheidungs-lösung: Mit ihrer Einführung in den Niederlanden werden alle hol-ländischen Staatsbürger verbind-lich befragt, ob sie Organspender werden wollen oder nicht.

Das häufige Argument gegen die Widerspruchslösung, dass da-durch ei ne Bevormundung der Ge-sellschaft vorgenommen werde, lassen DTG und DGfN nicht gelten: „Bevormundung ist, wenn jemand anders eine Entscheidung für ei-nen trifft. Die Widerspruchslö-sung lässt aber jedem Bürger sei-ne volle Entscheidungsfreiheit. Letztlich sollte uns auch die Tatsa-che, dass gerade viele als beson-ders liberal geltende Länder wie Schweden, Frankreich, Belgien oder jetzt die Niederlande die Wi-derspruchslösung bereits einge-führt haben, Sicherheit dahinge-hend geben, dass damit keines-falls demokratische und menschen-rechtliche Grundsätze verletzt werden“, so Hugo.

„Die Widerspruchslösung allein löst allerdings nicht alle Proble-me, sie muss von einem umfassen-den Maßnahmenpaket begleitet werden“, erklärt der Präsident der DTG, Universitätsprofessor Dr. Bernhard Banas. „Wir haben in Deutschland zahlreiche Proble-me, die zu den schlechten Trans-plantationszahlen führen und die wir in ihrer Gesamtheit angehen müssen.“ Konkret benennt er De-fizite bei der Erkennung von po-tenziellen Organspendern, bun-desweit uneinheitliche Regelun-gen für Transplantationsbeauf-tragte und die im internationalen

Organspende: „Das ,Tabu Widerspruchslösung‘ muss fallen!“DTG und DGfN fordern eine Veränderung

Spender pro Mio. Einwohner

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Österreich 20,2 25,0 22,6 23,2 22,4 22,1 24,3 22,9 23,9 23,5Belgien 24,8 25,7 24,3 29,2 28,8 27,4 25,2 28,0 28,4 30,6Kroatien 17,8 17,4 29,5 33,6 34,3 32,4 33,7 37,6 35,8 31,8Deutschland 14,4 14,6 15,5 14,4 12,7 10,7 10,5 10,6 10,1 9,3Ungarn 6,2 12,6 20,1 17,7 18,0 15,4Luxemburg 18,6 6,0 17,6 7,6 14,9 7,3 5,3 5,2 15,2Niederlande 12,3 13,0 13,0 13,3 15,1 15,2 16,1 15,7 13,8 14,3Slowenien 17,8 16,2 19,5 15,1 22,4 21,9 20,9 25,7 19,9 18,9ET-Länder 15,6 16,1 16,9 16,8 15,3 14,4 14,9 15,1 14,5 13,9

Zahlen: Eurotransplant

News

12 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Vergleich nur limitierten Möglich-keiten der Transplantationsmedi-zin. „Es braucht Veränderungen auf allen Ebenen – und dies muss auch ein Nachdenken über ein 20 Jahre altes Transplantationsge-setz einschließen.“ Auch wenn die Widerspruchslösung kein „Allheil-mittel“ sei, stehe sie doch für ei-nen Wandel in der Kultur der Or-ganspende und Transplantation. Denn interessanterweise beein-flusst sie auch die Einstellung der Menschen zur Organspende: Wäh-rend in Ländern mit Zustimmungs-lösung die Organspende nach dem

Tode als außergewöhnlich „heroi-scher“, altruistischer Akt einge-stuft wird, ist sie in der Einschät-zung der Bevölkerung, die seit langem eine Widerspruchslösung haben, viel „selbstverständlicher“ und „normaler“, wie eine Studie zeigte.3 Die Widerspruchslösung kann somit die Organspende im gesellschaftlichen Wertesystem verankern.

1 http://statistics.eurotransplant.org/index.php?search_type=do-n o r s + d e c e a s e d & s e a r c h _ o r-gan=all+organs&search_region=-

Germany&search_period=2016&-search_characteristic=per+milli-on+population

2 https://www.organspende-info.de/sites/all/files/files/BZGA-15-02525_Flyer_Entscheidungs-lo%CC%88sung_DE.pdf

3 Davidai S, Gilovich T, Ross LD. The meaning of default options for potential organ donors. Proc Natl Acad Sci U S A. 2012 Sep 18; 109(38): 15201–15205. Vollpubli-kation abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/ar-ticles/PMC3458339/

Bettina Albers, 05.03.2018

Obwohl es in den Niederlanden durch eine offenere Behandlung bei der Nierenlebendspende zu einer Erhöhung der Organtrans-plantationen kam, konnte noch immer nicht der Bedarf gedeckt werden. Das niederländische Par-lament erhofft sich jetzt durch die Veränderung der gesetzlichen Re-gelung von Anfang Februar 2018 von der „erweiterten Zustim-mungslösung“ in die „Wider-spruchslösung“ eine Hilfe zu ei-nem Mehr an Spenderorganen. Bisher hatten die Niederländer rund 15 Spender pro Million Ein-

wohner – in Deutschland waren es 2017 nur 9,7 Spender pro Million Einwohner.

Die Niederlande sind somit das 18. Land in der EU (von 28) mit der Einführung der sogenannten Wi-derspruchslösung.Bei der Organvermittlungsstelle Eurotransplant im holländischen Leiden sind neben den Niederlan-den auch Deutschland sowie die Länder Belgien, Kroatien, Luxem-burg, Österreich, Slowenien und Ungarn, die alle, außer Deutsch-land, eine gesetzliche Regelung

mit der Widerspruchslösung ha-ben. Alle, außer Deutschland, ha-ben wesentlich zahlenmäßig bes-sere Ergebnisse.

Bleibt die Frage, ob deutsche Pati-enten – ohne die Widerspruchslö-sung – nicht automatisch bei der Zuteilung von Organen schlechte-re Voraussetzungen haben.Ist eventuell durch diese Ungleich-behandlung bei einer europäi-schen Institution, wie der Europäi-sche Gerichtshof (EuGH), eine Prü-fung gefragt?

Redaktion

Niederlande haben die „Widerspruchslösung“ beschlossen

Im aktuellen Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organtrans-plantation (DSO) finden sich de-taillierte Statistiken zur Entwick-lung der Organspende und Trans-plantation in Deutschland. Einen Schwerpunkt bilden die Organ-spendeaktivitäten von Entnahme-krankenhäusern, aufgeteilt nach den sieben DSO-Regionen. Zudem informiert der Bericht über die Strukturen und Partner innerhalb der Gemeinschaftsaufgabe Or-ganspende.

Die Statistiken zur Organspende

beinhalten beispielsweise Erkennt-nisse zur Entscheidung bei der Or-ganspende und zeigen die Bedeu-tung des Gesprächs mit den Ange-hörigen auf. Auch die Ergebnisse der organspendebezogenen Kon-takte durch die Kliniken werden differenziert dargestellt. Ebenso informiert der Bericht über die Vermittlung der in Deutschland entnommenen Spenderorgane. Wie viele Organe wurden inner-halb der Entnahme-Region, inner-halb Deutschlands oder außer-halb Deutschlands transplantiert? Die Grafiken zur Transplantation

sind nach Herz, Lunge, Niere, Le-ber, Pankreas und Dünndarm un-terteilt. Es geht um die Indikatio-nen und die Entwicklung der War-teliste im Vergleich zu den jeweils durchgeführten Übertragungen. In den Statistiken sind auch die Transplantationen nach Lebend-spende erfasst.

Kostenlos bestellen:[email protected] Tel.: 0800 90 40 400Download: www.dso.de

Birgit Blome - DSO

DSO-Jahresbericht 2017 OS und Tx in Deutschland erschienen

News

13www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

In der zweiten Hälfte der Amtsperio-de 2016-2019 löst Professor Dr. Andreas Kribben, Essen, Professor Dr. Mark Dominik Alscher, Stutt-gart, als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) ab. Die Amtsübergabe erfolgte am 15. März 2018. Professor Kribben will die von Professor Alscher be-gonnene Agenda zur Stärkung des Fachs weiterführen. Wichtige He-rausforderungen, die der Neu-Prä-sident benennt, sind die Abwen-dung der Mindestmengenregelung in der Transplantationsmedizin und die Behebung des Facharztmangels in der Nephrologie.

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie ist 2008 aus einem Zusammenschluss der Gesellschaft für Nephrologie (GfN) und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie (DAGKN) hervorgegangen. Als Signal für die integrative Kraft der DGfN als die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft für alle Nephro-logen hatten Professor Dr. Mark Dominik Alscher und Professor Dr. Andreas Kribben nach den Vor-standswahlen im September 2016 beschlossen, die vielfältigen Auf-gaben der Präsidentschaft ge-meinsam wahrzunehmen. Professor Alscher übernahm in der ersten Hälfte der dreijährigen Vorstandsperiode die Präsident-schaft und wurde nun auf der Sit-

zung des Erweiterten Vorstands der DGfN am 15. März 2018 von Professor Kribben abgelöst.

Beide Präsidenten der Amtsperio-de 2016-2019 sehen ihre Haupt-aufgabe in der Stärkung der Ne-phrologie. „Unser Fach steht vor großen Herausforderungen, man denke nur an die Probleme um die teilstationäre Dialyse oder den Nachwuchsmangel“, so Professor Alscher, Ärztlicher Direktor des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart. „Wir haben in den letz-ten 18 Monaten entscheidende Maßnahmen angestoßen, um die Nephrologie als Fach zukunftsfä-hig zu machen. Zentral waren die Bemühungen, die Dialysebehand-lung an Kliniken über neue Ab-rechnungsmodelle zu sichern. Ein ausgearbeiteter Entwurf liegt der KBV und dem GKV-Spitzenver-band zur Endabstimmung vor.“ Darüber hinaus wurde ein renom-miertes Forschungsinstitut beauf-tragt, die klinische Nephrologie zu analysieren und Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten. „Wir konnten mit diesen Ergebnissen unseren Mitgliedern konkrete Hilfestellun-gen an die Hand geben, wie sie ihre Abteilung innerhalb ihres Krankenhauses besser positionie-ren können.“ Auch habe es endlich Bewegung in Sachen Dialyseregis-ter gegeben: „Der G-BA hat nach deutlicher Erhöhung des Drucks unsererseits im Deutschen Ärzte-blatt die Möglichkeit der Sekun-därdatennutzung noch im ersten Halbjahr 2018 in Aussicht ge-stellt.“

Dennoch bleiben genügend Auf-gaben für den Neu-Präsidenten, Professor Kribben, bestehen. „Die Mindestmengenregelung in der Transplantationsmedizin, die das IQTiG (Institut für Qualitätssiche-rung und Transparenz im Gesund-heitswesen) umsetzen will, würde zur Schließung zahlreicher Trans-

plantationszentren und damit zu einer schlechteren Nachsorge nie-rentransplantierter Patienten füh-ren. Gerade in Zeiten, wo Organe knapp sind, können wir es uns nicht leisten, sie aufgrund von Versorgungsdefiziten zu riskie-ren. Die DGfN wird sich daher ve-hement gegen diese Regelung aussprechen und die Beibehal-tung der wohnortnahen Nachsor-ge von nierentransplantierten Pa-tienten auf höchstmöglichem Ni-veau fordern.“

Ein weiteres Ziel, das er definiert, ist die Nachwuchsförderung. „Wir müssen das Fach den Medizinstu-dierenden in seiner ganzen Breite und Attraktivität vorstellen. Dafür haben wir bereits verschiedene Aktivitäten ins Leben gerufen, un-ser Stipendienprogramm ausge-baut und zwei Mentoringprogram-me initiiert“, erklärt Professor Kribben. „Auch arbeiten wir an besseren Rahmenbedingungen.“

Neu- und Past-Präsident gehen davon aus, dass diese Maßnahmen zur Stärkung des Fachs greifen und letztlich auch die Politik die Weichen richtig stellen wird. „Un-ser Fach ist ein Kernfach der inter-nistischen Medizin, außerdem be-trifft eine Vielzahl nephrologi-scher Kerndiagnosen wie die chro-nische Nierenkrankheit, das akute Nierenversagen oder eine schwer einstellbare Hypertonie insbeson-dere die ältere Bevölkerung. An-gesichts des demografischen Wandels, der sich gerade voll-zieht, muss in unserer Gesell-schaft die nephrologische Versor-gungkapazität dem steigenden Bedarf angepasst werden“, er-klärt Kribben. „Der DGfN-Vor-stand wird zeitnah einen Termin beim neuen Bundesgesundheits-minister erbitten, um diese drin-genden Zukunftsthemen zu be-sprechen.“

Bettina Albers - DGfN, 19.03.2018

Professor Kribben neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie

Professor Dr. Andreas Kribben

News

14 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Einer der renommiertesten deutschen Ärzte feierte am Donnerstag, 18. Januar 2018, seinen 75. Geburtstag: der ehemalige Direktor der Herzchirurgie und Poliklinik am LMU Klinikum München-Großhadern, Professor Dr. Bruno Reichart.

Im Jahre 1981 führte er die erste Herztransplantation in Deutschland durch, drei Jahre später war es eine Herz- und Lungentransplantation. Diese Erfolge waren 1984 mit ausschlaggebend für die Berufung zum Leiter der chirurgischen Abteilungen für Herz- und Lungen-krankheiten am Groote Schuur Hospital in Kapstadt, Südafrika.Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm er an der LMU die Leitung der Herzchirurgie. Hier gelan-gen ihm 1993 mit der Implantierung eines Kunsther-zens und 1997 mit einer Herz-Lungen-Leber-Verpflan-zung beachtliche Erfolge.

Seit seiner Emeritierung 2011 widmet er sich mit gro-ßer Wirksamkeit unter anderem der Xenotransplantati-on, um dem Mangel an Spenderorganen zu begegnen.

Professor Reichart erhielt für seine herausragenden Tä-tigkeiten viele Auszeichnungen, darunter das Bundes-verdienstkreuz 1. Klasse.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter gratu-lierte dem Münchner Ehrenbürger Reichart: „Die Lan-deshauptstadt München ist stolz darauf, Sie als Medizi-ner und Wissenschaftler von Weltrang in unserer Stadt tätig zu wissen.“

Redaktion

Herztransplanteur Reichart feiert 75. Geburtstag

Anlässlich des 75. Geburtstages von Professor Reichart fand in Martinsried ein Symposium für den „Wegbereiter der allogenen und xenogenen Herztransplantation“ statt, zu dem er sein ehema-liges Team, Mitglieder des Konsortiums und ehemalige Weggefähr-ten begrüßen konnte. Foto: Andreas Steeger

Im Rahmen des 14. PKD-Symposi-ums am 3. Februar 2018 an der Uniklinik Köln hat der Verein PKD Familiäre Zystennieren e.V. der Nachwuchsforscherin Lea Münk-ner ein Forschungsstipendium in Höhe von 5.000 Euro übergeben.

Münkner hatte sich im Sommer vergangenen Jahres um ein Sti-pendium beworben. Aufgrund des Empfehlungsschreibens von Pro-

fessor Dr. Bernhard Schermer, Lei-ter des nephrologischen For-schungslabors der Uni Köln, und weiterer Bewertungen hat der PKD-Vorstand den Förderpreis für die Forschungsarbeiten im Rah-men des Symposiums übergeben.

Der Titel der Forschungsarbeit von Münkner ist: „Funktionelle Analysen zu PKD1 mit CRISPR/Cas9 basiertem Genome Enginee-

ring“. Der Begriff ist im Sprachge-brauch als Genschere bekannt. Damit können Genteile ausge-schaltet oder spezifische Mu-tationen eingebracht werden, um die mikroskopische Analyse sowie die Quantifizierung der Proteine zu verbessern. Daraus könnten Er-kenntnisse für neue Therapien entstehen.

PKD Familiäre Zystennieren e.V.

PKD-Forschungsstipendium an Nachwuchsforscherin verliehen

Dr. Christian Brunner ist seit dem 1. Januar 2018 neuer Leiter des Organspende-Netzwerks Luzern und somit Nachfolger von PD Dr. Markus Béchir. Seine medizinische Grundausbil-dung hat er an der Universität Ulm absolviert.

Als Assistenzarzt war er unter an-derem im Regionalspital Menzi-ken (Aargau), im Luzerner Kan-tonsspital und im Universitätsspi-tal Zürich tätig. Seit 2015 prakti-ziert er als Oberarzt auf der Inten-sivstation des Luzerner Kantons-spitals und hält den Facharzttitel

Intensivmedizin und Allgemeine Innere Medizin. Als Netzwerklei-ter ist Christian Brunner Mitglied des Comité National du Don d’Or-ganes (CNDO) und des Steue-rungsausschusses CNDO.

Swisstransplant

Dr. Brunner neuer Leiter im Organspende-Netzwerk Luzern

News

15www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Die Akzeptanz für Gewebespenden ist in Mecklenburg-Vorpommern deutlich gestiegen. Die gemeinnüt-zige Gesellschaft für Trans planta-tions medizin Mecklenburg-Vorpom-mern (GTM-V gGmbH) mit Sitz in Rostock erhielt im vergangenen Jahr 2.233 Spendermeldungen aus den Kliniken des Netzwerkes, eine Steigerung zum Vorjahr um fast 50 Prozent (2016: rund 1.500). Mit den hergestellten Transplantaten konnte mehr als 2.000 Patienten ge-holfen werden.

Aufgrund des wachsenden Netz-werks an kooperierenden Kliniken ist die GTM-V derzeit intensiv auf der Suche nach größeren Büroräu-men im Umfeld ihrer Gewebebank im Biomedizinischen Forschungs-zentrum Rostock (BMFZ). Seit Jah-resbeginn ist die GTM-V zudem mit einem Standort in Leipzig prä-sent. Im mitteldeutschen Raum soll analog zur nordöstlichen Re-gion ein Kompetenznetzwerk für die Gewebemedizin aufgebaut werden. Ziel ist der Abbau von War-tezeiten für zum Teil lebensnot-wendige Gewebetransplantate.

„Die gemeinsame Aufklärungsar-beit mit den Transplantationsbe-auftragten und Kollegen in den Partnerkrankenhäusern zahlt sich aus“, sagte der ärztliche Geschäfts-führer Dr. Axel Manecke. „Die Trans plan ta tionsme dizin ist eine Vertrauenssache und eine Mög-lichkeit, kranken Menschen wirk-sam zu helfen. Je mehr die Öffent-lichkeit darüber informiert ist, umso stärker ist auch die Bereit-schaft, nach dem Tod zu helfen.“

Bei rund 2.200 Spendermeldungen

aus den Kliniken hat die GTM-V vor Ort im vergangenen Jahr fast 1.400 Gespräche mit den Familien-angehörigen von Verstorbenen geführt. Rund 43 Prozent der An-gehörigen erteilten für eine Ge-webeentnahme eine Zustimmung, wobei es danach noch medizini-sche Gründe geben kann, die eine Spende ausschließen (2016: 41%). In 26 Prozent der Meldungen konnten die Mitarbeiter der GTM-V eine oder mehrere Gewebeent-nahmen verwirklichen. Das Ros-tocker Gewebespende-Team ist mittlerweile auf 22 Mitarbeiter angewachsen.

Die Entnahme von Augenhorn-häuten konnte durch die GTM-V in 2017 deutlich gesteigert werden. In der mit der GTM-V eng koope-rierende Gewebebank Mecklen-burg-Vorpommern im BMFZ wur-den im letzten Jahr rund 1.100 Augenhornhäute für die späteren Empfänger aufbereitet (2016: 178). Bei einem jährlichen Bedarf von circa 8.000 Augenhornhäuten deckt die Rostocker Gewebebank inzwischen circa zehn Prozent der bundesweiten Nachfrage. Nach wie vor müssen viele Transplanta-tionszentren ihre Augenhornhäu-te aus dem Ausland beziehen be-ziehungsweise die Patienten lan-ge Wartezeiten in Kauf nehmen.

Darüber hinaus hat die GTM-V 202 Herzklappen und Blutgefäße für kardiologische Patienten entnom-men. Die Entnahme von kardio-vaskulärem Gewebe ist bis zu 36 Stunden nach dem Eintreten des Herz-Kreislaufstillstandes mög-lich. Auch hier ist die Nachfrage an hochwertigen Transplantaten hoch.

Die Rostocker Gewebebank GBM-V hatte 2017 als erste Einrichtung in MV vom Landesamt für Gesund-heit und Soziales MV die Herstel-lungserlaubnis für humane Herz-klappen und Blutgefäße erhalten, sodass die gewonnenen Gewebe jetzt auch in Rostock zu Transplan-taten verarbeitet werden können.

Der größte medizinische Nutzen für die betroffenen Patienten kann jedoch aus Spenden von Knochengewebe gezogen wer-den. Aus den 74 Knochenspenden hat die GTM-V mehr als 1.050 Prä-parate entnommen, aus denen eine auf die Herstellung von Transplantaten aus muskulos-kelettalen Geweben spezialisierte Berliner Gewebebank mehrere tausend Einzeltransplantate ge-winnen kann. Diese werden vor allem beim Wiederaufbau von Knochensub stanz eingesetzt, bei-spielsweise bei schweren Verlet-zungen und Brüchen, bei künstli-chen Gelenken sowie nach Tumor-operationen.

„Für das kommende Jahr erwar-ten wir unter anderem die Erlaub-nis für die Umsetzung einer Le-bendspende“, informierte der ärztliche Geschäftsführer, Dr. Frank-Peter Nitschke. Dabei geht es um Amnion-Spenden. Nach ei-ner entsprechenden Aufklärung und Zustimmung der schwange-ren Frau wird bei einem geplanten Kaiserschnitt der Mutterkuchen, die sogenannte Plazenta gespen-det. Diese enthält das wertvolle Amnion, die dünne, gefäßlose in-nere Eihaut der Fruchtblase, die vor allem in der Augenheilkunde verwendet wird.

Rostocker Gewebespende mit zweitem Standort in Leipzig

Wie das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein in Koblenz mitteilt, ist der bisherige nephrologische Lei-ter des Mainzer Universitätsklini-

kums, Universitätsprofessor Dr. Jens Lutz, Leiter der Klinik für In-nere Medizin und Nephrologie am Kemperhof. Er ist Chefarzt ge-

meinsam mit dem bisherigen lang-jährig tätigen Dr. Ansgar Rieke.

Redaktion

Kemperhof mit neuer nephrologischer Leitung

News

16 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat das BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit GmbH beauftragt, die Qualitätssi-cherungs-Richtlinien zur Dialyse und zur Kinderherzchirurgie zu eva-luieren. Ziel ist es, umfassende und belastbare Informationen über die Umsetzung der qualitätssichern-den Maßnahmen und die Auswir-kungen auf die Versorgungsstruk-turen zu erhalten. Auf Basis der Evaluationsberichte, die im Jahr 2020 vorliegen werden, wird der G-BA über die Weiterentwicklung der Richtlinien beraten.

„Gemäß § 136d SGB V ist der G-BA zur Evaluation und Weiterent-wicklung seiner Qualitätssiche-rungs-Richtlinien und -Beschlüsse verpflichtet, schließlich gilt der Grundsatz „Plan – Do – Check – Act“ auch für uns selbst“, betonte Dr. Regina Klakow-Franck, unpar-teiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschus-ses Qualitätssicherung. „Eine sys-tematische Evaluation darüber, welche Qualitätsverbesserungs-potenziale ausgeschöpft worden sind, welche jedoch womöglich noch nicht, ist Grundvorausset-zung für eine kontinuierliche, pati-entenorientierte Weiterentwick-lung unserer Richtlinien. Bei der Qualitätssicherung der Dialyse sollte es zukünftig nicht mehr nur um die Frage gehen, ob das Dialy-severfahren richtig durchgeführt wird, sondern welche Langzeiter-gebnisse für die Patientinnen und Patienten hiermit erzielt werden, auch im Vergleich zu einer früh oder spät erfolgenden Nieren-

transplantation. Weiterentwick-lungsbedarf besteht auch für die Richtlinie zur Kinderherzchirurgie. Zum Beispiel, weil Kinder mit an-geborenen Herzfehlern durch die qualitätsgesicherte medizinische Versorgung erfreulicherweise im-mer älter werden, die Anschluss- beziehungsweise Langzeitversor-gung im Erwachsenenalter jedoch nicht gesichert ist.“

Der G-BA hatte am 17. Dezember 2015 beschlossen, im Wege eines europaweiten Vergabeverfahrens die Evaluation der Richtlinie zur Kinderherzchirurgie und der Qua-litätssicherungs-Richtlinie Dialyse zu beauftragen. Methodischer Rah-men des Auftrags ist das Evalua-tions-Rahmenkonzept des BQS In-stituts vom Juli 2013.

Richtlinie zur Sicherung der Qua-lität von Dialyse-Behandlungen

Für den Bereich der Dialyse be-steht seit dem Jahr 2006 eine the-menspezifische Qualitätssiche-rungs-Richtlinie, die Richtlinie zur Sicherung der Qualität von Dialy-se-Behandlungen (QSD-RL). Die Richtlinie regelt die Einzelheiten der von den Kassenärztlichen Ver-einigungen vorzunehmenden Stichprobenprüfungen sowie die Verpflichtung der bundesweit über 700 Dialyseeinrichtungen, sich an einem Rückmeldesystem zur Selbstkontrolle (Benchmar-king) als einrichtungsübergreifen-de Maßnahme der Qualitätssiche-rung zu beteiligen. Ziel der QSD-RL ist es, die Qualität der Dialyse

als lebenserhaltende Behand-lungsmethode sicherzustellen und einen kontinuierlichen Quali-tätsverbesserungsprozess zu un-terstützen. Der G-BA veröffent-licht auf seinen Internetseiten jährlich einen zusammenfassen-den Bericht zur Qualität der Dialy-sebehandlungen.

Richtlinie über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der herzchir-urgischen Versorgung bei Kindern und Jugendlichen

Die Richtlinie über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der herz-chirurgischen Versorgung bei Kin-dern und Jugendlichen (KiHe-RL) regelt seit dem Jahr 2010 die Min-destanforderungen an Kranken-häuser, die herzchirurgische Ein-griffe bei Patientinnen und Pati-enten mit angeborener oder in der Kindheit erworbener Herz-krankheit erbringen wollen. Die qualitätssichernden Mindestan-forderungen beziehen sich auf die fachlichen Qualifikationen der be-handelnden Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte sowie auf die Struk-tur, Organisation und Ausstattung eines Krankenhauses. Sicherge-stellt werden soll, dass die Versor-gung nur in Einrichtungen mit Ex-pertise und geeigneter Infrastruk-tur erfolgt und eine qualitativ hochwertige herzchirurgische Ver-sorgung unabhängig von Wohnort und sozioökonomischer Situation gewährleistet ist.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), 24.01.2018

Qualitätssicherung von Dialysebehandlungen und Kinderherzchirurgie: G-BA beauftragt Evaluation der Richtlinien

Jahresbericht und Transparenz

Für das erste vollständige Ge-schäfts jahr 2017 wird aktuell ein Jahresbericht erstellt, der an-

schließend im Internet veröffent-licht werden soll. Im vergangenen Jahr hat sich ferner der hochkarä-tig besetzte Fachbeirat erweitert, der die gemeinnützige Gesell-

schaft in ihrer Arbeit kritisch be-gleitet und kontrolliert.

Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern, 10.01.2018

Ausschreibungen

17www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Hans-U.-Zollinger-Forschungspreis

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt diesen Preis aus, der zur Förderung und Auszeichnung hervorragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Immunologie der Nieren erkrankungen und Nierentrans-plantation dient. Dieser Preis wird er-möglicht durch eine Stiftung der Firma Roche Pharma AG.Der Preis, der unter maximal zwei Be-werbern aufgeteilt werden kann, be-steht aus einer Urkunde und der Preis-summe von 3.000 Euro. Bewerber, die in der Regel nicht älter als 45 Jahre sein sollten, können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.

Zur Bewerbung können zwei, maximal drei thematisch verwandte Publikatio-nen aus den letzten zwei Jahren einge-reicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Die Publikationen müssen in Zeitschriften mit Gutachtersystem erschienen oder im Druck (Druckannahmebrief) sein.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt:• Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der fünf wichtigsten

Veröffentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeiten, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, Methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung.

• Bei mehreren Autoren sollte im Be-gleitbrief klargestellt sein, wer wel-chen Anteil an der Arbeit geleistet hat, und mit Unterschrift aller Auto-ren bestätigt werden, dass alle Ko-Autoren mit der Bewerbung um den Preis einverstanden sind

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Carl-Ludwig-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt den Preis aus, der herausragende wissenschaftliche Ar-beiten auf dem Gebiet der Nieren- und Hochdruckkrankheiten auszeichnet.Der Preis besteht aus einer Urkunde und der Preissumme von 5.000 Euro. Bewerber, die in der Regel nicht älter als 45 Jahre sein sollten, können vorge-schlagen werden oder sich selbst be-werben.

Zur Bewerbung sollen thematisch ver-wandte Publikationen aus den letzten Jahren eingereicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Die Publikationen müssen in Zeitschriften mit Gutachtersystem er-schienen oder im Druck (Druckannah-mebrief) sein. Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt:• Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der entsprechenden

Veröffentlichung(en)• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeit, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, Methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Franz-Volhard-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt den Preis aus, der zur Förderung und Auszeichnung her-ausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Nierenforschung dient.Der Preis besteht aus einer Urkunde und der Preissumme von 10.000 Euro. Der Preis kann unter bis zu zwei Bewer-bern aufgeteilt werden. Bewerber kön-nen vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt:• Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der fünf wichtigsten

Veröffentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeit, mit der die Bewerbung für den Preis angetrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Ausschreibungen

18 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Nils-Alwall-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt den Nils-Alwall-Preis aus, der zur Förderung und Aus-zeichnung herausragender Wissen-schaftler auf dem Gebiet der Klinischen Nephrologie dient. Der Preis besteht aus der Nils-Al-wall-Medaille, der Preisurkunde und der Preissumme von 3.000 Euro. Der Preis kann unter bis zu zwei Bewerbern auf-geteilt werden. Bewerber, die in der Re-gel nicht älter als 45 Jahre sein sollten, können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.

Zur Bewerbung können zwei, maximal drei thematisch verwandte Publikatio-nen aus den letzten zwei Jahren einge-reicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Die Publikationen müssen in Zeitschriften mit Gutachtersystem erschienen oder im Druck (Druckannahmebrief) sein.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt:• Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der fünf wichtigsten

Veröffentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeiten, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, Methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung.

• Bei mehreren Autoren sollte im Be-gleitbrief klargestellt sein, wer wel-chen Anteil an der Arbeit geleistet hat, und mit Unterschrift aller Auto-ren bestätigt werden, dass alle Ko-Autoren mit der Bewerbung um den Preis einverstanden sind

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Dr. Werner Jackstädt-Forschungs preis

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt diesen Preis aus, der zur Förderung und Auszeichnung hervorragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der akuten Nierenerkran-kungen dient. Dieser Preis wird ermög-licht durch die Dr. Werner Jackstädt Stiftung.Der Preis, der unter maximal zwei Be-werbern aufgeteilt werden kann, be-steht aus einer Urkunde und der Preis-summe von 3.000 Euro. Bewerber, die in der Regel nicht älter als 45 Jahre sein sollten, können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben.

Zur Bewerbung können zwei, maximal drei thematisch verwandte Publikatio-nen aus den letzten zwei Jahren einge-reicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Die Publikationen müssen in Zeitschriften mit Gutachtersystem erschienen oder im Druck (Druckannahmebrief) sein.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt: • Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der fünf wichtigsten

Veröffentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeit, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, Methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

• Bei mehreren Autoren sollte im Be-gleitbrief klargestellt sein, wer wel-chen Anteil an der Arbeit geleistet hat, und mit Unterschrift aller Auto-ren bestätigt werden, dass alle Ko-Autoren mit der Bewerbung um den Preis einverstanden sind

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Preis für Hypertonie-Forschung

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt diesen Preis aus, der zur Förderung und Auszeichnung hervorragender WissenschaftlerInnen auf dem Gebiet der Hypertensiologie dient.Der Preis, der unter maximal zwei Be-werbern aufgeteilt werden kann, be-steht aus einer Urkunde und der Preis-summe von 3.000 Euro. Bewerber, die in der Regel nicht älter als 45 Jahre sein sollten, können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. Zur Bewerbung können zwei, maximal drei thematisch verwandte Publikatio-nen aus den letzten zwei Jahren einge-reicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Die Publikationen müssen in Zeitschriften mit Gutachtersystem erschienen oder im Druck (Druckannahmebrief) sein.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt: • Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der fünf wichtigsten

Veröffentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeiten, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

• Bei mehreren Autoren sollte im Be-gleitbrief klargestellt sein, wer wel-chen Anteil an der Arbeit geleistet hat, und mit Unterschrift aller Auto-ren bestätigt werden, dass alle Ko-Autoren mit der Bewerbung um den Preis einverstanden sind

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Ausschreibungen

19www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

DGfN-Forschungsstipendien

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) fördert junge deutsche Forscher mit nephrologischer Ausrich-tung durch die Vergabe von Stipendien, die sowohl für Sachmittel, Investitionen, Reisen als auch Personalkosten einge-setzt werden können.

Zielsetzung: Vertiefte wissenschaftli-che Ausbildung jüngerer Nephrologen innerhalb Deutschlands und stärkere Verzahnung von klinischer und theoreti-scher Forschung in der deutschen Nephrologie. Anträge können sowohl aus dem Bereich von Grundlagenfä-chern (Anatomie, Biochemie etc.) als auch klinisch-theoretischen Fächern (Pathologie, klinische Chemie etc.) ge-stellt werden, sofern nephrologische Themen Gegenstand des Antrages sind. Arbeiten mit klinischem Bezug erfahren eine besondere Würdigung.

Voraussetzungen: Vorrangig sollen jun-ge Nachwuchsforscher gefördert wer-den, die bisher noch keine umfangrei-che öffentliche Förderung erhalten ha-ben und noch keine eigenen Arbeits-gruppen leiten. In der Regel sollte das 38. Lebensjahr nicht überschritten sein. Vorarbeiten der AntragstellerInnen sind zwar wünschenswert, jedoch keine zwingende Voraussetzung. Sofern kei-ne oder nur geringe Vorarbeiten existie-ren, muss eine ausreichende Einbettung in ein geeignetes Umfeld dargelegt sein.

Betrag: 25.000 €

Interessierte werden gebeten, eine Be-werbung einzureichen unter Beilage: Begleitbrief mit Personalien, Anschrift, Telefon- und Faxnummer Projektbe-schreibung (maximal 5 Schreibmaschi-nenseiten) Zustimmungsbrief des Ab-teilungsleiters Curriculum Vitae, ggf. mit Publikationsverzeichnis, Angabe bisher geförderter Projekte (DFG, EU, BMBF, Stiftungen, Industrie).

Die Bewerbungen für die Stipendien sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abris-ses zur wissenschaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zeichen inkl. Leerzeichen) bei der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] eingereicht werden.

Apherese-Innovationspreis

Der Apherese-Innovationspreis der Hans und Marlies Stock-Stiftung für Wissen-schaft und Forschung, Kunst und Kultur im Stifterverband für die Deutsche Wis-senschaft wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) vergeben.Der Apherese-Innovationspreis dient der Förderung und Auszeichnung wissen-schaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der extrakorporalen Blutreinigung und Plasmatherapie außerhalb der reinen Nierenersatztherapie. Neben Arbeiten zur klinischen Anwendung können auch Arbeiten eingereicht werden, in denen grundlagenwissenschaftliche Erkennt-nisse zur Pathogenese von Erkrankun-gen beschrieben werden, die den Ein-satz extrakorporaler Verfahren bei die-sen Erkrankungen begründen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.Zur Bewerbung können eine, maximal zwei thematisch verwandte Publikatio-nen aus den letzten zwei Jahren einge-reicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Ein-gereichte Arbeiten sollen in internatio-nalen Fachzeitschriften mit Peer-Re-view erschienen oder im Druck (Druck-annahmebrief) sein. Bei Arbeiten mit gleicher wissenschaftlicher Qualität, können der interdisziplinäre Ansatz oder die Förderung des wissenschaftli-chen Nachwuchses entscheidend be-wertet werden.Der Preis, der unter maximal zwei Be-werbern aufgeteilt werden kann, be-steht aus einer Preisurkunde und der Preissumme von 3.000 Euro. Bei mehre-ren, besonders zu würdigenden Bewer-bungen kann der Preis auch an maximal zwei Bewerber mit der vollen Preissum-me von je 3.000 Euro vergeben werden.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt: • Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der wichtigsten Veröf-

fentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeit, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

• Bei mehreren Autoren sollte im Be-gleitbrief klargestellt sein, wer wel-chen Anteil an der Arbeit geleistet hat, und mit Unterschrift aller Auto-ren bestätigt werden, dass alle Ko-Autoren mit der Bewerbung um den Preis einverstanden sind

Über die Zuerkennung des Apherese-In-novationspreises entscheidet per Mehr-heitsentscheidung ein Gremium, das sich zusammensetzt aus der Kommissi-on Wissenschaft der DGfN mit beraten-dem Stimmrecht des wissenschaftli-chen Leiters des Apherese-Forschungs-instituts in Köln.

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Rainer-Greger-Promotionspreis

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) verleiht einen Preis für die beste nephrologische Promotionsar-beit (Dr. med. oder Dr. rer. nat.) auf dem Gebiet der Nieren- und Hochdruck-krankheiten. Die Arbeit muss bereits von der Promotionskommission der Hei-matuniversität als Promotionsleistung angenommen sein (Annahmebrief). Der Preis besteht aus einer Urkunde und der Preissumme von 1.000 Euro.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt: • Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Promotionsarbeit• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeit, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Ausschreibungen

20 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Bernd-Sterzel-Preis für nephrolo-gische Grundlagenforschung

Die Deutsche Gesellschaft für Nephro-logie (DGfN) schreibt diesen Preis aus, der zur Förderung und Auszeichnung hervorragender WissenschaftlerInnen auf dem Gebiet der nephrologischen (translationalen) Grundlagenforschung dient. Der Preis, der unter maximal zwei Bewerbern aufgeteilt werden kann, be-steht aus einer Urkunde und der Preis-summe von 3.000 Euro. Bewerber, die in der Regel nicht älter als 45 Jahre sein sollten, können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. Zur Bewerbung können zwei, maximal drei thematisch verwandte Publikatio-nen aus den letzten zwei Jahren einge-reicht werden, bei denen die Bewerber Erst- oder Letztautor sein müssen. Die Publikationen müssen in Zeitschriften mit Gutachtersystem erschienen oder im Druck (Druckannahmebrief) sein.

Folgende Unterlagen werden für die Bewerbung benötigt: • Tab. wissenschaftlicher Lebenslauf• Publikationsverzeichnis• Sonderdrucke der fünf wichtigsten

Veröffentlichungen• Beschreibung der wissenschaftlichen

Arbeiten, mit der die Bewerbung für den Preis angestrebt wird (maximal 2 DIN A4-Seiten), gegliedert nach: Hin-tergrund und Stand der Forschung, Fragestellung, methodischer Ansatz und zentrale Befunde sowie deren Bedeutung

• Bei mehreren Autoren sollte im Be-gleitbrief klargestellt sein, wer wel-chen Anteil an der Arbeit geleistet hat, und mit Unterschrift aller Auto-ren bestätigt werden, dass alle Ko-Autoren mit der Bewerbung um den Preis einverstanden sind

Die Bewerbungen sollen bis zum 11. Mai 2018 inklusive eines aktuellen, druckfähigen Passfotos (min. 300 dpi) sowie eines kurzen Abrisses zur wissen-schaftlichen Tätigkeit (max. 1.200 Zei-chen inkl. Leerzeichen) bei der Deut-schen Gesellschaft für Ne phrologie an die E-Mail-Adresse [email protected] einge-reicht werden.

Rudolf-Pichlmayr-Preis

Der Rudolf-Pichlmayr-Preis der DTG wird alljährlich auf der Jahrestagung der DTG für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Transplantationsme-dizin vergeben. Die Preissumme beträgt 10.000 EUR und wird von der Firma Biotest AG ge-stiftet.

Zur Bewerbung sind kumulative Arbei-ten zugelassen, die bereits publiziert oder zur Publikation angenommen sind. Habilitationsschriften, die von der zu-ständigen Fakultät anerkannt sind, kön-nen ebenfalls eingereicht werden. Typi-scherweise sollen sich mehrere thema-tisch verwandte Arbeiten zu einer Ge-samtleistung verbinden.Bewerber müssen Mitglied der DTG sein oder aber die Mitgliedschaft bis zum 30. Mai 2018 beantragt haben und dürfen nicht älter als 45 Jahre sein.Man kann sich mit jeder Arbeit nur um einen Preis, der im Rahmen der DTG Jahrestagung verliehen wird, bewer-ben. Der Bewerber hat zu erklären, dass die der DTG vorgelegte Arbeit bezie-hungsweise Teilbereiche der vorgeleg-ten Arbeiten nicht bereits anderweitig mit einem Preis ausgezeichnet oder für eine Auszeichnung eingereicht wurden.Die Auswahl des Preisträgers wird durch den wissenschaftlichen Beirat der DTG vorgenommen.

Die Bewerbungsunterlagen sind als eine pdf-Datei mit Lebenslauf und einer thematischen Zusammenfassung der eingereichten Arbeit bis zum 30. Juni 2018 per E-Mail an das DTG-Sekretariat zu senden:[email protected] geben Sie der Datei den Namen: RPP2018NachnameVorname.pdf

Preis zur Förderung der Organspende

Der „Preis zur Förderung der Organ-spende“ der Deutschen Transplantati-onsgesellschaft (DTG) wird alljährlich auf der Jahrestagung der DTG verge-ben. Die Preissumme beträgt 5.000 Euro und wird von der DTG gestiftet. Gefördert werden sollen Leistungen oder Projekte im Bereich der Organ-spende beziehungsweise mit dem Ziel der Verringerung des Organmangels in Deutschland. Das schließt bereits publi-zierte, klinische oder experimentelle Arbeiten des letzten Jahres mit ein. Weiterhin können auch neu entwickelte Konzepte oder Initiativen eingereicht werden.Man kann sich mit jeder Arbeit nur für einen Preis bewerben. Bewerber müs-sen Mitglied der DTG sein oder aber die Mitgliedschaft bis zum 30. Mai 2018 be-antragt haben. Die Auswahl des Preisträgers wird durch den wissenschaftlichen Beirat der DTG vorgenommen.

Die Bewerbungsunterlagen sind als eine pdf-Datei mit Lebenslauf und einer thematischen Zusammenfassung der eingereichten Arbeit bis zum 30. Juni 2018 per E-Mail an das DTG-Sekretariat zu senden:[email protected] geben Sie der Datei den Namen: PFO2018NachnameVorname.pdf

Ausschreibungen

21www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Young Investigator Award

Der Preis wird für eine herausragende wissenschaftliche Publikation auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin verliehen. Die Verleihung des DTG Young Investigator Awards erfolgt im Rahmen der Jahrestagung der Deutsche Trans-plantationsgesellschaft (DTG). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Novartis Pharma GmbH ge-sponsert.

Die Bewerber dürfen nicht älter als 35 Jahre sein. Sie müssen Mitglied der Deutschen Transplantationsgesellschaft sein oder aber die Mitgliedschaft bis zum 30. Mai 2018 beantragt haben. Ar-beiten, die seit dem 1. Januar 2017 pub-liziert oder zur Publikation angenom-men wurden, dürfen eingereicht wer-den. Zur Bewerbung sind Erst- und Letztautorenschaften zugelassen. Man kann sich mit jeder Arbeit nur um einenPreis bewerben, der im Rahmen der DTG-Jahrestagung verliehen wird. Die Bewerber haben zu erklären, dass die der DTG vorgelegte Arbeit nicht bereits anderweitig mit einem Preis ausge-zeichnet oder für eine Auszeichnung eingereicht wurde. Die Bewerber bestä-tigen, dass sie die Genehmigung zur An-nahme des Preises durch ihren Arbeit-geber/Dienstherren eingeholt haben. Die Auswahl des Preisträgers wird durch den wissenschaftlichen Beirat der DTG vorgenommen.

Folgende Unterlagen sind bis zum 30. Juni 2018 per E-Mail an das DTG-Sekre-tariat ([email protected]) zu sen-den:Lebenslauf, thematische Zusammenfas-sung, publizierte/zur Publikation ange-nommene Arbeit, Versicherung, dass die Arbeit nicht zu einer anderen Aus-schreibung eingereicht wurde oder wird.Bitte geben Sie der Datei den Namen: YIA2018NachnameVorname.pdf

Forschungspreis Immunsuppression

Der DTG Forschungspreis Immunsup-pression richtet sich an theoretisch und klinisch tätige Wissenschaftler/Wissen-schaftlerinnen. Ausgezeichnet werden hervorragende wissenschaftliche For-schungsarbeiten, die sich mit der Frage der Immunsuppression in der Trans-plantationsmedizin beschäftigen.Der von Astellas Pharma unterstützte Preis für den besten Projektplan ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Verleihung er-folgt anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft.

Zur Bewerbung ist jede Forscherin/je-der Forscher bis zum einschließlich 40. Lebensjahr berechtigt, dessen For-schungsstandort in Deutschland liegt. Es werden nur Projektpläne in deut-scher oder in englischer Sprache akzep-tiert. Das Forschungsprojekt darf noch nicht veröffentlicht worden sein. Die eingereichten Forschungsprojekte wer-den zur Begutachtung einem Preiskura-torium vorgelegt, das das beste Projekt auswählt und über die Preisvergabe entscheidet. Der Preis kann nicht aufge-teilt werden. Mit der Zuerkennung des Preises ist die Veröffentlichung des Preisträgers und Titel der Forschungs-arbeit auf der Homepage der Deut-schen Transplantationsgesellschaft ver-bunden. Das Preiskuratorium besteht aus dem wissenschaftlichen Beirat der DTG.

Für die Bewerbung ist ein Projektplan zu erarbeiten, der neben den Zielen, den Methoden und Ressourcen auch eine Zeitplanung enthält, sowie Anga-ben über die Qualifikation des Projekt-leiters und eine Zusammenfassung. Der Projektplan sollte den Umfang eines zur Publikation in einem angesehenen Journal eingereichten Manuskriptes nicht übersteigen. Der Projektplan kann in deutscher Sprache oder in englischer Sprache verfasst werden, die Zusam-menfassung muss in deutscher Sprache abgefasst werden.

Die Bewerbungsunterlagen sind als pdf- Datei einzusenden und solltena) Projektplanb) Zusammenfassung in deutscher

Sprachec) Angabe des Eigenanteils (bei meh-

reren Autorinnen/Autoren muss durch die Initiatorin/den Initiator der Arbeit der Eigenanteil der Be-werberin/des Bewerbers begrün-det werden)

d) Eine Versicherung, dass die Arbeit nicht zu einer anderen Ausschrei-bung eingereicht ist

e) Lebenslauf und Publikationsver-zeichnis enthalten.

Die Unterlagen müssen bis spätestens 30. Juni 2018 beim Sekretariat der Deutschen Transplantationsgesellschaft e.V. an folgende e-Mail-Adresse einge-gangen sein:[email protected] geben Sie der Datei den Namen: FPI2018NachnameVorname.pdf

Ausschreibungen

22 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Bernd Tersteegen-Preis

Der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. schreibt international den Bernd Tersteegen-Preis für das Jahr 2018 aus. Damit soll die theoretische, vor allem aber die anwendungsorien-tierte Forschung zu aktuellen Themen der chronischen Niereninsuffizienz und im Besonderen auf dem Gebiet der am-bulanten Nierenersatztherapie geför-dert werden.Für die bestbewertete Arbeit steht ein Betrag in Höhe von 8.000 Euro zur Ver-fügung.

Um den Preis können sich auf den Gebieten Nierenerkrankungen und Nie-renersatztherapie in Klinik, Praxis oder Grundlagenforschung tätige Mediziner, Naturwissenschaftler und Diplom-Inge-nieure bewerben. Akzeptiert werden wissenschaftliche Originalarbeiten in deutscher oder englischer Sprache (keine Dissertationen bzw. Habilitati-onsschriften), die innerhalb der Jahre 2017/2018 publiziert worden oder noch unveröffentlicht sind. Bei der Beteili-gung mehrerer Autoren muss sich die Gruppe auf einen Sprecher einigen. Das Einverständnis der übrigen Beteiligten mit der Bewerbung ist beizufügen. Au-ßerdem wird um einen Lebenslauf des Bewerbers in Kurzform, eine Liste der bisherigen Publikationen und eine Be-stätigung, dass mit dieser Arbeit an kei-ner weiteren Preisausschreibung teilge-nommen wurde, gebeten.

Die Arbeiten bitte bis 17. Juli 2018 per Post oder E-Mail einreichen an:Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. - An den Vorstandsvorsitzenden -Steinstraße 2740210 Dü[email protected]

VERBAND DEUTSCHENIERENZENTREN E.V.

Georg Haas-Preis

Der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. schreibt den Georg Haas-Preis für das Jahr 2018 aus. Mit dem Preis werden Arbeiten zum Gesamtspektrum der Urämie und deren Behandlung ge-fördert. Der Preis ist mit 2.600 Euro dotiert.

Bewerben können sich nur Doktoran-den, deren Arbeiten innerhalb der Jahre 2017/2018 veröffentlicht beziehungs-weise zur Veröffentlichung vorgesehen sind. Ausgeschlossen sind Dissertatio-nen, die bei anderen Ausschreibungen eingereicht worden sind.Bei der Beteiligung mehrerer Autoren muss sich die Gruppe auf einen Spre-cher einigen. Das Einverständnis der üb-rigen Beteiligten mit der Bewerbung ist beizufügen. Außerdem wird um einen Lebenslauf des Bewerbers und einer Bestätigung, dass mit dieser Arbeit an keiner weiteren Preisausschreibung teilgenommen wurde, gebeten.

Die Arbeiten bitte bis 17. Juli 2018 per Post oder E-Mail einreichen an:Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. - An den Vorstandsvorsitzenden -Steinstraße 2740210 Dü[email protected]

VERBAND DEUTSCHENIERENZENTREN E.V.

Adipositas-Forschungspreis

Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V. verleiht jedes Jahr auf ihrer Jahrestagung einen Forschungspreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Adipositas-For-schung. Sie will damit jüngere Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler für deren herausragende wissenschaftliche Leistungen im deutschsprachigen Raum auszeichnen.

Der Forschungspreis der DAG e.V. hat ein hohes Ansehen in der Adipo-sitas-Forschung in Deutschland und die jährliche Vergabe des Preises ist ein zen-trales Anliegen der Fachgesellschaft. Die Fachgesellschaft will damit auch junge Wissenschaftler und Wissen-schaftlerinnen fördern.

Als Beurteilungskriterien werden die bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Adipositas-For-schung sowie der wissenschaftliche Werdegang des Bewerbers bzw. der Be-werberin herangezogen.

Der Preis wird anlässlich der 34. Jahres-tagung der DAG e.V. in Wiesbaden, RheinMain CongressCenter, vom 9. und 10. November 2018 verliehen.

An die Bewerbung sind folgende Bedin-gungen geknüpft: 1 Die Bewerbung soll enthalten:

1.1 eine Zusammenstellung der wis-senschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Adipositas, die Grundlage für die Preisverlei-hung sein sollen (ausgezeichnet werden herausragende, publi-zierte, einschließlich zur Publika-tion eingereichte Forschungsar-beiten zu allen Aspekten der Adipositas)

1.2 eine kurze Darstellung (= max. 1 Seite) der besonderen Bedeu-tung dieser Arbeiten für die Adi-positas-Forschung

1.3 den Lebenslauf des Bewerbers1.4 die Publikationsliste des Bewer-

bers1.5 Sonderdrucke der drei wichtigs-

ten Publikationen, sofern nicht in 1.1 enthalten

Das Alter der Bewerberin bzw. des Be-werbers muss unter 40 Jahre sein. Die Bewerbungsfrist (Eingang) ist der 31. Juli 2018.Bewerbungen per E-Mail an die Ge-schäftsstelle der DAG e.V.:Dr. Beatrix Feuerreiter [email protected]

Ausschreibungen

23www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Lothar-Bernd-Zimmerhackl-Preis

Der Lothar-Bernd-Zimmerhackl-Preis, unterstützt von der Firma Sandoz Bio-pharmaceuticals, wird alle zwei Jahre auf der Frühjahrstagung der Gesell-schaft für Pädiatrische Nephrologie e.V. vergeben. Die Höhe des Preisgeldes be-trägt 2.500 Euro.

Es können Promotionsarbeiten zu ei-nem pädiatrisch-nephrologischem The-ma eingereicht werden, die von der je-weiligen Fakultät angenommen und bewertet worden sind. Nicht-Mitglieder der GPN müssen ein Befürwortungs-schreiben eines GPN-Mitgliedes vorle-gen. Eine Jury von unabhängigen Exper-ten des Fachgebietes wird die Arbeiten beurteilen und prämieren.

Die Bewerbungsfrist endet jeweils am 30. Oktober 2018.

Bewerbungen an:Geschäftsstelle GPNProf. HoyerChausseestraße 128-12910115 Berlin

27. Jahrestagung der Deutschen TransplantationsgesellschaftBeitragseinreichung freie Vorträge und Poster

Seit März 2018 können wissenschaftli-che Beiträge eingereicht werden. Alle Hauptautoren werden im August 2018 über die Annahme ihres Beitrags infor-miert.

Das Einreichen wissenschaftlicher Bei-träge (Abstracts) ist ausschließlich elek-tronisch über die entsprechende Inter-netplattform möglich. Beiträge, die per E-Mail, per Telefax oder auf dem Post-weg eingegangen sind, können nicht berücksichtigt werden.Beiträge können als Freier Vortrag, Pos-ter oder Freier Vortrag/Poster einge-reicht werden.

Beiträge können zu den folgenden The-men eingereicht werden.Themenschwerpunkte:– Transplantationsmedizin 2018 -

unlösbare Probleme oder Chan-cen für Verbesserungen? (T01)

– Ergebnis-, Struktur- und Prozess-qualitätssicherung in der Trans-plantation (T02)

– Strategien zur Förderung der Or-ganspende (T03)

– Organallokation: Regeln, Eviden-zen und Verteilungsgerechtigkeit (T04)

– Alternativen zur Organtransplan-tation (T05)

Allgemeine Themen:– Nierentransplantation (T06)– Lebertransplantation und Viszera-

le Transplantationen (T07)– Thorakale Organtransplantation

(T08)– Pankreastransplantation (T09)– TransplantationsImmunologie und

Immunbiologie (T10)– Postmortale Organspende (T11)– Organ-Lebendspende (T12)– Basic Science (T13)– Psychosomatik und Transplantati-

onsmedizin (T14)– Ethik in der Transplantationsmedi-

zin (T15)– Politische, ökonomische und juris-

tische Aspekte von Organspende und Transplantation (T16)

Weitere Details und Informationen zu den Einreichungsregelungen erhalten Sie auf der Homepage der DTG-Jahres-tagung.

Johannes-Brodehl-Preis

Der Johannes-Brodehl-Preis der Gesell-schaft für Pädiatrische Nephrologie e.V (GPN) wird seit 2008 vergeben. Der Preis ist Kindernephologen/innen ge-widmet, die im Bereich der pädiatri-schen Nephrologie klinisch-wissen-schaftlich arbeiten. Der Johannes-Brodehl-Preis, gestiftet von der Firma Novo Nordisk, wird alle zwei Jahre auf der Herbsttagung der GPN vergeben und ist mit insgesamt 8.000 Euro dotiert.

Ausgezeichnet werden prospektive, multizentrische klinische Studien (GPN-, GPN-gestützte- oder GPN-Mitgliedsstu-dien). Die Bewerbung kann erst nach vollständiger Patientenrekrutierung und spätestens im Jahr der Publikation vor-gelegt werden. Neben dem Studienpro-tokoll sollte die Bewerbung eine Be-schreibung der ersten Studienergebnis-se sowie eine Beschreibung des Anteils des Bewerbers an der Studie enthalten.Es werden jeweils der/die Initiator/in und der Motor einer prospektiven, mul-tizentrischen klinischen Studie preisge-krönt.

Eine Jury von unabhängigen Experten des Fachgebietes wird die Arbeiten be-urteilen und prämieren.

Die Bewerbungsfrist endet am 31. Au-gust 2018.

Bewerbungen an: Geschäftsstelle GPN Professor Dr. Hoyer Chausseestraße 128-129 10115 Berlin

Statistiken und Kommentare - Eurotransplant-Verbund

24 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

2017 war ein besonderes Jahr für Eurotransplant: Das Jahr in dem Eurotransplant sein 50-jähriges Bestehen feiern durfte. Während des Jubiläum-Kongresses im Ok-tober 2017 in Noordwijk (Nieder-lande) hatte Eurotransplant au-ßerdem die große Ehre, den König der Niederlanden, seine Majestät König Willem-Ale xan der, begrü-ßen zu dürfen (DIATRA und DIAT-RA professional berichteten).

Bedauerlicherweise ist Initiator Euro transplants, Professor Dr. Jon van Rood, im Sommer des letzten Jahres unerwartet im Al-ter von 91 Jahren verstorben. Pro-fessor Jon van Rood war fast 30 Jahre Präsident von Eurotrans-plant. Das Eurotransplant Board, die Direktoren und die Mitarbei-ter im Büro in Leiden (Niederlan-de) werden sein Andenken in Eh-ren bewahren.

Seit der Gründung Eurotrans-plants 1967 haben mehr als 185.000 Patienten ein Organ er-halten, das durch Eurotransplant vermittelt wurde.

Im letzten Jahr wurden 6.636 Or-gane (2016: 6.988) von 1.942 ver-storbenen Organspendern (2016: 2.021) in den acht Eurotrans-plant-Ländern an Patienten auf der Warteliste vermittelt . Dem gegenüber standen am 1. Januar 2018 14.773 Patienten (2016: 14.533) auf der aktiven Warteliste für eine Organtransplantation.

In den acht Eurotransplant-Län-dern sind unterschiedliche Ent-wicklungen bezüglich der Organ-spendezahlen zu beobachten. In Deutschland sind die Organspen-der seit 2012 stark zurückgegan-gen. Ein Rückgang konnte seit 2015 auch in die Niederlande und Slowenien beobachtet werden, wobei dieser allerdings im vergan-genen Jahr mit einem leichten An-

Eurotransplant: Organspende und Organtransplantation in den Ländern des Eurotransplant-Verbundes

Bewegungen im Eurotransplant-Verbund im Jahre 2017

Zahl der gemeldeten postmortalen Spender pro Mio. Einwohner

All ET= Gesamter Eurotransplant-Verbund, A=Österreich, B=Belgien, D=Deutschland, H=Ungarn, HR=Kroatien, L=Luxemburg, NL=Niederlande, SLO=Slowenien

Dr. med. Undine Samuel

Medizinische Direktorin Eurotransplant

Anzahl der transplantierten post-mortalen Spenderorgane 2017

6.636 =

Anzahl der Patienten auf der aktiven Warteliste (31.12.2017)

14.773

Anzahl der Neuregistrierungen auf der Warteliste 2017

10.768

Niere

3.126Leber

1.562Herz

548Lunge

1.233Pankreas

167

45

40

35

30

25

20

15

10

5

0

All ETABDHHRNLSLO

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Statistiken und Kommentare - Eurotransplant-Verbund

25www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

stieg wieder gebremst werden konnte.

Kroatien ist noch immer das ET-Mitgliedsland mit den meisten Spendern pro Million Einwohnern, nämlich 31,8 Spender pro Million (von denen mindestens ein Organ für eine Transplantation entnom-men wurde). Auch in Belgien kann ein stetiger Anstieg der Spender-zahlen seit einigen Jahren gese-hen werden.

Während der Vermittlung der Spenderorgane, der Allokation, kann es möglich sein, dass ein Ab-bruch der Organspende notwen-dig ist. Es kann zum Beispiel sein, dass während der Organentnah-me ein zuvor nicht bekannter Tu-mor diagnostiziert wird. Aus die-sem Grund sind die Zahlen der Organspender und der tatsächlich transplantieren Organe unter-schiedlich. Ungeachtet dessen ist festzustellen, dass wie in den Vor-jahren Organe von mehr als 90 Prozent der Organspender geeig-net waren für eine Transplantati-on.

Das Alter der verstorbenen Or-ganspender hat sich in 2017 in den Eurotransplant-Ländern nicht we-sentlich verändert. Allerdings lässt sich feststellen, dass im Ver-gleich zu 2016 das mediane Alter der Organspender in Slovenien von 56 auf 52 zurückgegangen ist, in Österreich von 55 auf 52 Jahre, dagegen in den Niederlanden von

53 auf 56 Jahre angestiegen ist. Die Spenderzahl in Luxemburg war in 2017 im Gegensatz zu den Vorjahren verdreifacht bei insge-samt einer geringen Anzahl, das mediane Spenderalter ist ebenso angestiegen auf nun 60 Jahre.

Auch in diesem Jahr möchte Euro-transplant auf die Bedeutung der internationalen Kooperation zwi-schen den Eurotransplant-Län-dern hinweisen. Die Kooperation ermöglicht Patienten auf der War-teliste eine höhere Chance auf ein optimal passendes Spenderorgan und somit eine verbesserte Le-bensqualität. Gerade auch sol-chen Patienten, für die spezielle Organkriterien beachtet werden müssen, wie zum Beispiel bei Kin-

dern oder bei hochimmunisierten Patienten. Im vergangen Jahr wurden 26,1 Prozent der Spender-organe über die Grenzen der Eu-rotransplant-Länder hinweg ver-mittelt. Auch in der Zukunft wird diese internationale Zusammen-arbeit weiterhin einen hohen Stel-lenwert einnehmen.

Wir freuen uns darauf, auch in 2018 zusammen mit Ihnen an un-serer Mission, jeden Patienten auf der Warteliste mit einem am bes-ten passenden Organ zu versor-gen, gemeinsam zu arbeiten.

Mehr Information und aktuelle Statistiken finden Sie nachfolgend und in der Statistics-Library:statistics.eurotransplant.org

Das Buch zum Jubiläum!

Das Eurotransplant-Jubiläumsbuch umfasst 50 Jahre internationale Zusammenarbeit, Organaustausch, Innovation und Forschung.Das Buch beschreibt die Reise vom Spender zum Empfänger, den Weg der Entwicklung von Euro-transplant der letzten 50 Jahre und wirft einen Blick in die Zu-kunft und den Weg der technolo-gischen Innovation.

Darüber hinaus konzentriert sich das Buch auf die menschlichen Perspektiven der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Generationen aller Beteiligten im Bereich der Organspende und -transplantation.

Das englischsprachige Buch kön-nen Sie für 20 Euro bestellen: http://jubilee.eurotransplant.org/ order-form-jubilee-book

Transplantationen (postmortale Spenden) in Eurotransplant, nach Jahr, nach Organen

4000

3500

3000

2500

200

1500

1000

500

02000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

NiereHerzLungeLeberPankreas

Statistiken und Kommentare - Eurotransplant-Verbund

26 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Warteliste per 1. JanuarNiere Herz Leber Lunge Pankreas ges. Organe ges. Pat.

2018 2017 2018 2017 2018 2017 2018 2017 2018 2017 2018 2017 2018 2017

Belgien 849 797 103 117 201 174 143 122 61 65 1357 1275 1292 1217Deutschland 7924 7876 724 725 1086 1157 391 390 306 275 10431 10423 10107 10129Kroatien 206 187 35 34 107 64 – – 11 14 359 299 346 283Niederlande 673 629 107 101 133 125 178 195 47 58 1138 1108 1114 1071Österreich 528 587 69 55 68 49 105 90 10 9 780 790 770 776Slowenien 53 50 42 50 18 17 – – 2 5 115 122 113 119Ungarn 872 775 61 48 101 118 – – 31 23 1069 964 1031 938Gesamt 11105 10901 1141 1130 1714 1704 817 797 468 449 15249 14981 14773 14533

Fullhouse-Nieren gesamt: 2017:288=9,9%; 2016:303=9,9%; 2015:322=10,0%; 2014:363=11,6%; 2013: 317=10,7%; 2012:340=10,7%; 2011:360=10,9%

Transplantationen 2017Niere Herz Leber Lunge Pan-

kreasDünn-darm

Insel-zellen

Gesamtpo. leb. po. leb. split po. leb.

Belgien 485 63 79 260 3 42 121 – 14 3 8 1078Deutschland 1364 557 257 685 2 135 309 – 72 3 – 3384Kroatien 154 11 33 116 – 3 – – 5 – – 322Niederlande 428 549 38 155 – 14 74 – 25 – 8 1291Österreich 359 68 64 154 – 7 116 – 20 – – 788Slowenien 46 2 24 23 – – – – – – – 95Ungarn 257 40 52 74 – – 21 – 6 – – 450Non-ET – – 1 – – – – – – – – 1Gesamt 3093 1290 548 1467 5 201 641 – 142 6 16 7409

Anmeldungen auf der Warteliste (Neu + Re)Niere Herz Leber Lunge Pankreas ges. Organe ges. Pat.

2017 2016 2017 2016 2017 2016 2017 2016 2017 2016 2017 2016 2017 2016

Belgien 648 578 96 105 408 376 149 171 29 29 1330 1259 1264 1200Deutschland 3054 3348 440 458 1367 1450 422 432 181 208 5464 5896 5149 5551Kroatien 242 273 50 61 193 162 – – 12 10 497 506 474 479Luxemburg – 1 – – – – – – – – – 1 – 1Niederlande 1301 1415 67 59 230 219 114 121 37 51 1749 1865 1711 1804Österreich 453 469 93 79 227 177 167 161 26 20 966 906 920 868Slowenien 66 41 33 53 35 31 – – 1 1 135 126 131 124Ungarn 441 461 82 78 88 124 – – 16 22 627 685 614 658Gesamt 6205 6586 861 893 2548 2539 852 885 302 341 10768 11244 10263 10685

Patienten: 2015 = 10268; 2014 = 10392; 2013 = 11173

Eurotransplant: Statistiken 2017

Die Gesellschaften Euro transplant (ET), Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), Austrotransplant (AT), Swisstransplant (ST), Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und Zentrales Knochenmarkspender-Register (ZKRD) merken bei der Übergabe ihrer Zahlen an, dass alle Angaben als vorläufig zu betrachten sind.

Ihre DIATRA professional -Redaktion

Statistiken und Kommentare - Eurotransplant-Verbund

27www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

© Fathema Murtaza

Ihr neueR ArbeitsPLATZWIR SUCHEN QUALIFIZIERTE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER, DIE MIT UNS IN DEN BEREICHEN MEDIZIN, TECHNIK, ADMINISTRATION UND PROJEKTKOORDINATION HUMANITÄRE HILFE LEISTEN.

Träger des Friedensnobelpreises

Unsere Teams sind in rund 60 Ländern im Einsatz. Werden Sie ein Teil davon!

Informieren Sie sich online: www.aerzte-ohne-grenzen.de/mitarbeiten

Zur Transplantation genutzte Spenden

Spenderate/1 Mio. Einw. Anzahl Spender

2017 2016 2015 2014 2013 2017 2016 2015 2014 2013Belgien 30,6 28,4 28,0 25,2 27,4 348 321 315 282 306Deutschland 9,3 10,2 10,6 10,5 10,7 769 834 863 851 865Kroatien 31,8 35,8 37,6 33,7 32,4 132 150 159 144 138Luxemburg 15,2 5,2 5,3 7,3 14,9 9 3 3 4 8Niederlande 14,3 13,8 15,7 16,1 15,2 244 235 265 271 255Österreich 23,5 23,9 22,9 24,3 22,1 206 208 196 207 187Slowenien 18,9 19,9 25,7 20,9 21,9 39 41 53 43 45Ungarn 15,4 18,0 17,7 20,1 12,6 151 177 174 199 125ET 13,9 14,5 15,1 14,9 14,4 1898 1969 2028 2001 1929Non-ET – – – – – 44 52 35 40 46Gesamt 13,9 14,5 15,1 14,9 14,4 1942 2021 2063 2041 1975

Nierentransplantationen ET 2017/2016

postmortal lebend2017 2016 2017 2016

Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %Belgien 485 88,5 453 87,1 63 11,5 67 12,9Deutschland 1364 71,0 1497 71,5 557 29,0 597 28,5Kroatien 154 93,3 183 96,3 11 6,7 7 3,7Niederlande 428 43,8 426 43,0 549 56,2 564 57,0Österreich 359 84,1 366 84,5 68 15,9 67 15,5Slowenien 46 95,8 44 95,7 2 4,2 2 4,3Ungarn 257 86,5 307 90,0 40 13,5 34 10,0NON-ET – – 2 – – – – –Gesamt 3093 70,6 3278 71,0 1290 29,4 1338 29,0

A=Österreich, B=Belgien, D=Deutschland, H=Ungarn, HR=Kroatien, L=Luxemburg, NL=Niederlande, SLO=Slowenien

Registrierungen 2017 auf der Nierenwarteliste nach Jahr und Land

4500

4000

3500

3000

2500

200

1500

1000

500

0

ABDHHRLNLSLO

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Statistiken und Kommentare - Eurotransplant-Verbund

28 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Verstorben auf ET-Warteliste2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011

Niere 615 565 584 616 569 557 588Herz 177 166 208 210 232 237 245Lunge 105 97 110 117 105 126 163Leber 420 495 471 465 498 671 609Pankreas 29 28 28 32 29 18 31ET Organe 1346 1351 1401 1440 1460 1609 1636ET Patienten 1268 1276 1333 1362 1382 1537 1546Organe in D. 906 959 940 983 1069 1194 1175Patienten in D. 852 899 890 927 1006 1137 1106

Wartepatienten ET männlich ♂ weiblich ♀

per 1.1. 2018 Anz. % Anz. %Niere 6806 61 4299 39Herz 940 82 201 18Lunge 342 42 475 58Leber 1061 62 653 38Pankreas 246 53 222 47

Organe 9395 62 5850 38

Patienten 9137 5636

Warteliste Dünndarm

Anzahl per1.1.2018

Anzahl per1.1.2017

Belgien 5 3Deutschland 9 9Niederlande – –Österreich – –Gesamt 14 12

DIATRA professional nie verpassen!

Tragen Sie sich für unseren Newsletter ein und wir informieren Sie, sobald die nächste

Ausgabe von DIATRA professional erscheint.www.diatra-verlag.de/dp

Transplantierte Organe im Eurotransplant-Verbund

Postmortal 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008Niere 3126 3307 3460 3384 3200 3472 3633 3739 3590 3522Herz 548 587 604 635 589 607 591 632 581 581Lunge 1233 1271 1193 1298 1316 1313 1181 1111 999 972Leber 1468 1528 1566 1537 1466 1595 1679 1670 1570 1489Teilleber 94 82 72 109 96 94 91 123 122 117Pankreas 142 177 192 199 198 224 240 243 191 219Inselzellen 25 36 67 31 31 53 64 30 36 37Gesamt 6636 6988 7154 7193 6896 7358 7479 7548 7089 6937

Lebend 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008Niere 1292 1339 1323 1348 1403 1381 1339 1266 1150 1091Herz 1Lunge 2 8 1Leber 5 15 4 6 3 5 16 6 3 7Teilleber 107 107 87 106 130 116 119 132 96 75Gesamt 1404 1461 1416 1460 1536 1511 1474 1404 1250 1173

Transplanta-tionen gesamt

8040 8449 8570 8653 8432 8869 8953 8952 8339 8110

Werden auch Sie zum Helfer.German Doctors e.V.Löbestr. 1a | 53173 Bonnwww.german-doctors.de

SpendenkontoIBAN DE12 5206 0410 0004 8888 80BIC GENODEF1EK1

Statistiken und Kommentare - Deutschland

29www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Im Jahr 2017 wurde ein Tiefstand bei der Zahl der Organspender in Deutschland erreicht. 797 Men-schen spendeten nach ihrem Tod 2.594 Organe für die Transplanta-tion. Das sind fast zehn Prozent weniger Organe als im Jahr 2016. Gleichzeitig warten bundesweit rund 10.000 schwerkranke Men-schen auf eine Transplantation. Das ist eine dramatische Situation für alle Patienten, die verzweifelt auf ein Spenderorgan hoffen.

Woran liegt es also, dass wir uns in Deutschland mit der Organspen-de so schwer tun? Umfragen be-stätigen immer wieder, dass acht von zehn Bundesbürgern hinter der Organspende stehen, trotz-dem hat laut Umfragen nur jeder Dritte einen Organspendeaus-weis. Schauen wir uns die Situati-on auf den Intensivstationen der Kliniken genauer an, ist der Anteil der Verstorbenen, die ihre Ent-scheidung dokumentiert haben, noch geringer. Und nicht nur das – das Bewusstsein für die Organ-spende läuft Gefahr, aufgrund der steigenden Arbeitsverdichtung und dem herrschenden Personal-mangel immer mehr in den Hinter-grund zu rücken. Gemeinsame Auswertungen mit den Kranken-häusern haben ergeben, dass es immer wieder vorkommt, dass bei Entscheidungen am Lebensende nicht an die Möglichkeit der Or-ganspende gedacht wird. Das ist aber aus zwei Gründen wichtig.

Zum einen, um den Willen der Menschen, die sich für die Organ-spende entschieden haben, umzu-setzen. Zum anderen, um für die Menschen, die auf eine Transplan-tation warten, die Chance auf ein Or gan zu erhöhen.

Mehr Unterstützung und Anerkennung für Transplantationsbeauftragte

Nach der Novellierung des Trans-plantationsgesetzes in 2012 wur-den alle Entnahmekrankenhäuser bundesweit verpflichtet Trans-plantations beauftragte einzuset-zen. Das war ein wichtiger Schritt, um bessere Voraussetzungen für mehr Organspenden zu schaffen. Eine Ernennung allein reicht aber nicht aus, es müssen auch die Rah-menbedingungen geschaffen wer-den, damit die Transplantations-beauftragten ihrer verantwortli-chen Tätigkeit nachkommen kön-nen.

Viele Transplantationsbeauftragte erfüllen ihre Aufgabe mit großem Engagement und mit der Unter-stützung der Kollegen und der Kli-nikleitung. Da das Transplantati-onsgesetz aber nicht genau fest-legt, welche Rahmenbedingungen für die Arbeit der Transplantati-onsbeauftragten gelten, können nicht alle unter denselben Voraus-setzungen tätig werden. Die Bun-desländer sollen dies in ihren Lan-desausführungsgesetzen festschrei-

ben. Dabei geht es zum Beispiel um die Freistellung von anderen Tätigkeiten oder um die Fortbil-dung für die Aufgaben als Trans-plantationsbeauftragter.

Die Arbeit der Transplantations-beauftragten braucht nicht nur Zeit im Klinikalltag, sie muss auch finanziert werden. Das Geld, das die Krankenkassen für diese Ar-beit zur Verfügung stellen, wird in den Kliniken nicht immer zweck-gebunden verwendet. Manche Transplantationsbeauftragte müs-sen selbst die Fortbildungen, die sie besuchen, aus eigener Tasche bezahlen.

Um die Voraussetzungen für mehr Organspenden zu verbessern, sollten die rechtlichen Rahmenbe-dingungen in allen Bundesländern so formuliert sein, dass Transplan-tationsbeauftragte ihrer verant-wortungsvollen Aufgabe im nöti-gen Umfang nachkommen kön-nen.

Ein vorbildliches Beispiel ist das neue Landesausführungsgesetz in Bayern. Darin ist die Freistellung der Transplantationsbeauftragten klar und verbindlich geregelt. Dies hilft, dessen Position als wichti-gen Teil des Versorgungsauftrags im Krankenhaus anzuerkennen und ist gleichzeitig Ausdruck der politischen Wertschätzung der Tä-tigkeit der Transplantationsbe-auftragten.

Besonderen Einsatz für Organspenden fördern

In den Krankenhäusern sollte bei Patienten mit schwerster Hirn-schädigung am Lebensende im-mer an die Möglichkeit einer Or-ganspende gedacht werden. In vielen Krankenhäusern sind die Intensivbetten knapp, es mangelt an Pflegekräften. Wenn bei einem Organspender die intensivmedizi-nischen Maßnahmen fortgeführt werden, bedeutet das einen zu-

Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO):Gemeinsam eine Kultur der Organspende fördern

Dr. med. Axel Rahmel

Medizinischer Vorstand derDeutschen Stiftung Organtransplantation (DSO)

Statistiken und Kommentare - Deutschland

30 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

sätzlichen Einsatz auf den Inten-sivstationen. Aber die Betreuung eines Organspenders darf nicht in Konkurrenz zur Behandlung eines Intensivpatienten stehen.

Kultur der Organspende etablieren

Es sind aber nicht nur finanzielle Gründe und die Arbeitsverdich-tung, die dazu führen, dass in deutschen Kliniken am Lebensen-de eines Patienten häufig nicht an die Organspende gedacht wird. Wir sehen dahinter auch ein ge-sellschaftliches Dilemma. Im Ge-gensatz zu einigen unserer Nach-barländer gilt die Frage nach einer Organspende bei uns nicht als selbstverständlich. Daher brau-chen wir eine breite politische und gesellschaftliche Anerkennung der Organspende als Ausdruck der Solidarität – eine Kultur der Organspende. Dazu gehört, dass Organspender und ihre Angehöri-gen öffentlich Dank und Anerken-nung erfahren und dass es ein Qualitätsmerkmal eines Kranken-hauses ist, wenn es Organspen-den erfolgreich umsetzt bezie-hungsweise die Voraussetzungen und Abläufe dafür sicherstellt.

Angebote der DSO

Als Koordinierungsstelle bietet die DSO den Krankenhäusern, ins-besondere den Transplantations-beauftragten, vielfältige Unter-stützungsmöglichkeiten an. Dazu gehören Schulungen sowie indivi-duelle Bedarfsanalysen für einzel-ne Krankenhäuser. Zudem hat die DSO spezifische Unterstützungs-angebote entwickelt, etwa den Leitfaden für die Organspende sowie die Verfahrensanweisun-gen, die Handlungssicherheit im Organspendeprozess vermitteln. Neu hinzugekommen ist im letz-ten Jahr ein umfangreiches und von den Landesärztekammern an-erkanntes E-Learning-Fortbildungs-programm, zu dem auch ein „virtu-eller Spender“ gehört, der die An-wendung des erworbenen Wis-sens in einer Übungssituation er-möglicht.

Gleichzeitig ist der Beistand für Angehörige von Organspendern ein zentrales Anliegen der DSO. Im Verlauf einer Organspende ste-hen die DSO-Koordinatoren den Familienmitgliedern ohne Zeit-druck zur Verfügung und geben umfassende Informationen, damit die Angehörigen eine stabile Ent-scheidung treffen können. Auch nach einer Spende können sich Angehörige mit ihren Fragen im-mer wieder an die DSO wenden. Viele von ihnen nutzen zudem das Angebot der sogenannten Ange-hörigentreffen, bei denen Famili-en von Organspendern unter psy-chologischer Begleitung eine Aus-tauschmöglichkeit finden.

Allein kann die DSO die Organ-spende in Deutschland nicht vor-anbringen. Wir brauchen alle für die Transplantationsmedizin wich-tigen medizinischen Fachgesell-schaften, die Entnahmekranken-häuser und Transplantationszent-ren unsere Vertragspartner, Pati-entenverbände und Landes- sowie Bundesministerien, um die Organ-spende in Deutschland gemein-sam wieder auf Kurs zu bringen.

Wenn wir schwerkranken Men-schen auch weiterhin mit einer Transplantation helfen wollen, müssen wir uns auch gemeinsam intensiv um die Organspende kümmern. Wir haben bereits beim DSO-Jahreskongress im vergan-genen Jahr einen Initiativplan ge-fordert, der nun gemeinsam defi-niert und erarbeitet werden muss.

Im vergangenen Jahr gab es bundesweit 797 Organspender, 60 weniger als im Jahr zuvor (2016: 857). Die Anzahl der ge-spendeten Organe ist um 9,5 Prozent auf 2.594 Organe ge-sunken. Im Jahr 2016 waren es noch insgesamt 2867 Organe, die von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) an die internationale Vermittlungs-stelle Eurotransplant (ET) ge-meldet und schwer kranken Pati-enten transplantiert werden konnten.

Durch den grenzüberschreiten-den Organaustausch liegt die Zahl der transplantierten Orga-ne in Deutschland jährlich etwas über der Summe der entnomme-nen Organe. Insgesamt 2765

Spenderorgane wurden im ver-gangenen Jahr erfolgreich ver-pflanzt. Im Vergleichszeitraum 2016 konnten bundesweit noch 3049 Organe transplantiert wer-den.

Die bundesdurchschnittliche Spenderrate lag im Jahr 2017 bei 9,7 Spendern pro eine Milli-on Einwohner. Dabei war die Entwicklung innerhalb der sie-ben DSO-Regionen sehr unein-heitlich. Die beiden Regionen Bayern und Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) ver-zeichneten entgegen dem Bun-destrend eine Zunahme an Or-ganspenden gegenüber dem Vorjahr von 18 beziehungsweise 12 Prozent.

Zahlen zur Organspende und Transplantation

SIE HAT DIE VERTREIBUNG EINER FAMILIE VERHINDERT.AUCH DU KANNST GROSSES BEWEGEN. SEI DABEI. AUF AMNESTY.DE

Statistiken und Kommentare - Deutschland

31www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Die Transplantationsmedizin in Deutschland hat weiterhin gravie-rende Schwierigkeiten bei der Versorgung von Patienten, die auf Wartelisten zur Organtransplan-tation gemeldet sind, zu berich-ten. Schon vor der Novellierung des Transplantationsgesetzes im Jahre 2012 machte die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) regelmäßig darauf aufmerk-sam, dass in Deutschland ein ekla-tantes Missverhältnis von verfüg-baren Transplantatorganen und deren potenziellen Empfängern auf den Wartelisten besteht. Dies war nicht zuletzt Folge der im eu-ropäischen Vergleich stets im un-teren Schwankungsbereich lie-genden Organspenderate.

In Folge der ab 2012 bekannt ge-wordenen Manipulationen bei Aufnahme von Patienten auf die Wartelisten zur Transplantation erfuhren die Themenbereiche Or-ganspende und -transplantation in der Öffentlichkeit, wie auch un-ter medizinischen Fachberufen, eine überwiegend negative Auf-merksamkeit. Dennoch belegen wiederholte Umfragen der Bun-deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass sich die allgemeine Einstellung zur Organ-spende in Deutschland nicht grundlegend änderte. Wie in ver-gleichbaren Ländern äußerten rund 80 Prozent der Befragten eine grundsätzlich positive Ein-stellung zu einer postmortalen Organspende.

Die aktuellen Zahlen der Deut-schen Stiftung Organtransplanta-tion (DSO) zur Organspende in Deutschland sind mehr als besorg-niserregend. Die im Vergleich zu anderen Ländern signifikant ge-ringen Transplantationszahlen münden in erheblichen Unter-schieden in der Versorgung der jeweiligen Bevölkerung. Als Bei-spiel sei genannt, dass Österreich und Spanien berichten, dass die Nierentransplantation die Dialy-sebehandlung als das am häufigs-ten genannte Nierenersatzverfah-ren bei terminaler Nierenkrank-heit abgelöst hat. In Deutschland dagegen muss davon ausgegan-gen werden, dass bis zu fünfmal so viele Patienten mit Dialyse an-stelle mittels einer Transplantati-on versorgt sind, wobei einschrän-kend zu sagen ist, dass in Deutsch-land weder die Prävalenz von Dia-lysepatienten noch die der aktuell lebenden Transplantierten veröf-fentlicht werden.

Zusätzlich wird die Situation da-durch verschärft, dass neben der Organspende auch die Transplan-tationsmedizin von vielen Seiten zunehmend mehr unter Druck ge-rät: Wirtschaftliche Schieflage und schlechter werdende Arbeits-bedingungen in einem Großteil der Krankenhäuser in Deutsch-land, immer weniger Zeit für Pati-enten und Angehörige bei stetig zunehmender Papierarbeit, Weg-fall der Attraktivität von Fachge-

bieten sind Beispiele für allgemei-ne Probleme; zunehmender Zeit-bedarf für Arbeiten ohne konkre-te Erfolgserlebnisse, Nicht-Aner-kennung von ethischem und quali-tativ hochwertigem Arbeiten und von über die Routine hinausge-hendem Engagement, Sorge vor strafrechtlicher Verfolgung, zu-nehmend komplexe Regelungs-werke, konkret drohender Weg-fall ganzer Transplantationszent-ren bei rückläufigen Transplanta-tionszahlen, und vieles mehr be-drohen gerade jüngere Transplan-tationsmediziner existentiell.Das alles ist schade, und immer wieder wird verkannt, wenn nicht sogar bewusst in diesem Zusam-menhang nicht erwähnt, dass ei-gentlich schon diverse wichtige Weichen so gestellt wurden, so-dass signifikante Verbesserungen prinzipiell möglich sein sollten.

Dennoch, man muss sachlich kon-statieren, alle bisher getroffenen Maßnahmen haben (noch?) nichts gebracht, um die Versorgungsla-ge von Patienten in Deutschland, die auf eine lebensrettende Trans-plantation angewiesen sind, zu verbessern. Eben ganz im Gegen-teil. Und im Gegensatz zu vielen anderen Ländern auf der Welt, die die Transplantationsraten und das Überleben ihrer Patienten konti-nuierlich verbessern konnten.

In dieser Situation ist aus meiner Sicht folgendes zu tun: Zuallererst sollten wir eine offene und ehrli-che Diskussion in der Gesellschaft führen, ob wir die Organspende und die Transplantationsmedizin stärken wollen, beziehungsweise ob wir hier wieder Anschluss an vergleichbare Gesellschaften fin-den wollen oder nicht. Sollten wir das nicht wollen und zu dem Schluss kommen, eine ehrliche Diskussion zu Organspende und Transplantation ist uns zu heikel, zum Beispiel aufgrund prinzipiel-ler ethischer Bedenken und aus Sorge einer unkontrollierbaren,

Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) e.V.: Zur Situation von Organspende und Transplantation in Deutschland

Universitätsprofessor Dr. med. Bernhard Banas

PräsidentDeutsche Transplantations gesellschaft (DTG)

Leiter Transplantationszentrum Universitäts klinikum Regensburg

© UKR

Statistiken und Kommentare - Deutschland

32 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

öffentlichen Diskussion zum The-ma (Hirn-)Tod, dann wäre damit schon ein Endpunkt erreicht. Letztendlich könnte man dann konsequenterweise Organspende und Transplantation auch ganz einstellen und sich rein auf die Er-forschung potentieller Alternati-ven wie künstlicher Organersatz oder Xenotransplantation kon-zentrieren.

Sollten wir stattdessen zu der ge-samtgesellschaftlichen Überein-kunft kommen, dass Organspen-de und Transplantation gefördert werden sollten, ja dann sollten wir als nächstes akribisch genau ana-lysieren, woran es bei uns in Deutschland hakt. Prinzipiell sei an dieser Stelle auf Beispiele frü-herer wie auch aktuell laufender Projekte verwiesen (Stichworte DSO-Projekte Inhouse-Koordinati-on und Transplantcheck) und dar-auf, was erfolgreiche Länder für Organspende und Transplantati-

on tun. Und prinzipiell sollte Er-folg kopierbar sein, auch wenn es manchmal Umdenken und gele-gentlich Mut dafür braucht. Der wichtigste Punkt hier ist: An ande-rer Stelle gibt es eine Kultur der Organspende und Transplantati-on, und mit dieser sind Organ-spenden und Transplantationen Normalfälle – mit dem klaren Ziel der Rettung von Menschenleben. Und keine heroischen Ausnahme-situationen mit sporadischer Häu-figkeit.

Nach der Diagnostik erfolgt typi-scherweise die Erstellung des Therapieplans. Bezogen auf Or-ganspende und Transplantation ist auch an diesem Punkt festzu-halten, dass man sich umschauen kann, was anderswo erfolgreich gemacht wird. Und sollte die oben genannte gesamtgesellschaftli-che Übereinkunft zu erzielen sein, wären beispielsweise offen zu dis-kutieren: Gesetzliche Grundlagen/

Widerspruchsregelung, Medizin am Lebensende/Patientenverfü-gung, ECD-Organe (ECD = „Expan-ded Criteria Donors“, d.h. Spender mit wesentlichen Vorerkrankun-gen)/Maschinelle Perfusionstech-niken/Therapie am Spender organ, Transplantationsbeauftragte, Support der Spenderkrankenhäu-ser und der Transplantationszent-ren, Organspende nach Herztod, Altruistische Organspende, Über-kreuz- und Kettenspenden und noch etliches mehr.

Nun ist es ja nicht so, dass solche Diskussionen bislang und generell nicht erfolgen. Unter Fachleuten und gerade innerhalb der DTG werden der aktuelle Stand der Medizin und Fehler im aktuellen System sehr detailliert und immer wieder diskutiert. Nur muss es ge-lingen, die Diskussionen transpa-rent und verständlich in die Öf-fentlichkeit zu bringen. Nur dann werden wir eine Chance auf einen Wandel haben.

Die schlechteste Alternative zu diesen beiden Möglichkeiten ist ein „Weiter so!“ beziehungsweise „Wird schon werden“. Damit soll-ten wir uns nicht zufrieden geben. Meine Bitte am Schluss lautet da-her: Überlassen wir bitte nicht de-nen das Feld, die kontinuierlich Organspende und Transplantati-on beschädigen und verhindern wollen. Unterstützen Sie die DSO, die DTG und die Bundesarbeitsge-meinschaft (BAG) Transplantation und Organspende der Patienten-verbände in ihren Forderungen nach einem breiten gesellschaftli-chen Bündnis mit dem Ziel einer echten Verbesserung der aktuel-len Situation.

Transplantationen (postmortale Organe) in Deutschland 1967-2017 Angaben: ET

2600

2400

2200

2000

1800

1600

1400

1200

1000

800

600

400

200

0

NiereHerzLungeLeberPankreas

1967

1669

1971

1973

1975

1977

1979

1981

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

Organe/Spender in Deutschland Angaben: ET

Unterschied in Prozent

Zeitraum 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 20102017- 2016

2017- 2015

2017- 2014

2017- 2013

2017- 2012

2017- 2011

2017- 2010

Postmortale Organspender 769 834 863 851 865 1024 1176 1271 - 7,8 - 10,9 - 9,6 - 11,1 - 24,9 - 34,6 - 39,5

Postmortal gesp. Organe 2841 3148 3157 3288 3336 3827 4199 4482 - 9,8 - 10,0 - 13,6 - 14,8 - 25,8 - 32,3 - 36,6

Statistiken und Kommentare - Deutschland

33www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

WL = Warteliste zum 1.1.2018; bei Mehrfachtransplantationen bzw. -anmeldungen ist jedes Organ separat aufgeführt.

Zentrum / KlinikHerz Leber (inkl. Teill.), postm. Lunge einzel u. doppel Pankreas

‘17 ‘16 ‘15 ‘14 ‘13 WL ‘17 ‘16 ‘15 ‘14 ‘13 WL ‘17 ‘16 ‘15 ‘14 ‘13 WL ‘17 ‘16 ‘15 ‘14 ‘13 WL

Aachen – 2 4 3 3 – 41 50 45 44 44 6 – – – – – – – – – – – –

Bad Nauheim 6 8 14 10 4 22 – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Bad Oeynhausen 72 82 75 86 76 134 – – – – – – 6 9 5 8 6 16 – – – – – –

Berlin-Charité – – – – – – 57 66 71 57 64 53 – – – – – – 6 5 15 13 10 57

Berlin DHZ 23 25 25 16 25 68 – – 2 – – 1 20 19 24 12 24 37 – – – – – –

Bochum – – – – – – – – – – – – – – – – – – 14 18 21 24 22 34

Bonn – – – – – – 13 16 26 34 35 43 – – – – – – – – – 4 1 3

Dresden – 1 – – 1 9 – – – – – – – – – – – – 2 3 4 5 4 23

Düsseldorf 17 19 8 12 14 51 – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Essen – 1 2 – 1 5 76 108 106 88 106 58 49 32 24 19 16 24 2 2 2 6 3 6

Frankfurt/M. – – 3 1 1 – 22 23 22 21 25 47 – – – – – – 3 2 1 2 1 14

Freiburg 13 17 14 14 17 40 – – – – – – 11 10 15 24 20 39 – 6 2 3 6 9

Gießen 7 9 11 15 9 7 – – – – – – 11 14 13 16 17 16 – – – – – –

Göttingen 1 5 6 5 5 1 – – 2 13 16 – – – – – – – – – – – – –

Hamburg 13 11 8 12 11 31 63 74 74 72 71 28 8 4 11 16 4 28 3 3 5 3 2 2

Hannover 21 21 13 21 15 47 62 80 74 86 63 51 117 135 118 134 141 36 5 14 5 13 11 49

Heidelberg 14 15 17 18 23 50 37 56 87 92 108 55 – – – – – – 6 4 4 6 9 6

Homburg/Saar – – – – – – 11 10 13 14 17 19 14 15 16 16 17 44 – – – – – –

Jena 7 8 9 7 6 27 32 24 29 33 33 128 6 8 6 9 10 29 2 7 3 2 7 8

Kaiserslautern – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 3 1 3 2 1

Kiel 5 7 6 8 6 32 40 31 22 27 41 78 4 3 4 1 4 16 1 – 2 3 8 10

Köln-Lindenthal 3 7 5 2 5 15 9 9 5 2 6 19 – 2 4 1 2 6 – 4 2 2 5 4

Köln-Merheim – – – – – – – – – – – – – – – – – – 2 – 1 3 2 8

Leipzig 9 19 23 22 26 54 40 37 31 31 16 41 1 4 9 23 32 6 – 3 2 1 4 5

Lübeck – – – – – – – – – – – – – – – – – – 1 1 – – 1 2

Magdeburg – – – – – – 8 6 16 15 14 29 – – – – – – – 1 – – – 1

Mainz – – – – – 1 52 48 36 56 47 76 – 1 6 12 13 – 1 1 2 1 – 5

Marburg – – – – – – – – – – – – – – – – – – 3 1 1 1 4 4

München-Großh. 20 16 23 15 26 25 51 63 60 61 48 36 56 67 37 57 57 91 9 7 8 7 11 16

München-r.d.Isar – – – – – – – – – – 8 – – – – – – – – – 2 3 – 3

München DHZ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Münster 1 3 3 3 9 13 47 29 40 29 26 98 6 5 3 4 8 3 2 1 3 4 – 4

Nürnberg/Erl. 8 5 7 13 15 55 – – 1 9 7 – – – – – – – 3 1 5 4 5 3

Regensburg 11 10 7 13 12 21 31 28 27 34 29 57 – – – – – – 4 2 3 4 2 5

Rostock – – – – – – 9 12 6 7 4 15 – – – – – – – 4 4 2 6 8

Tübingen – – – – – – 43 41 36 42 46 118 – – – – – – 2 4 7 1 3 14

Würzburg 6 6 3 8 3 16 16 15 15 12 10 30 – – – – – – 1 – – – – 2

Gesamt 257 297 286 304 313 724 760 826 846 879 884 1086 309 328 295 352 371 391 72 97 105 120 129 306

Transplantationen Deutschland– außer Niere – Angaben: ET

Statistiken und Kommentare - Deutschland

34 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Zentrum / Klinik2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 WL per 1.1.P L P L P L P L P L P L P L 2018 2017 2016

Aachen 18 4 16 9 21 9 18 6 21 7 13 13 16 12 89 90 86

Augsburg 25 6 27 9 29 5 24 7 25 5 39 3 23 8 121 110 106

Berlin-Charité 103 69 88 60 101 64 98 62 127 77 119 86 137 64 959 976 806

Berlin-B.-Franklin – – 9 11 9 4 14 8 22 10 23 14 27 14 –* –* 157

Berlin-DHZ 1 – 1 – – – – – – – – – – – – 1 2

Bochum 37 17 60 15 56 14 66 6 62 7 72 9 89 11 144 146 171

Bonn 18 3 18 1 19 4 20 8 11 10 26 2 31 3 144 137 129

Bremen 10 2 19 5 21 5 21 7 10 10 26 6 27 7 123 119 112

Dresden 39 15 47 17 66 17 55 21 36 16 54 15 48 21 254 271 248

Düsseldorf 54 17 61 14 64 24 59 18 67 27 77 28 72 25 270 257 238

Essen 74 24 94 18 80 36 79 18 68 22 104 29 111 44 412 379 360

Frankfurt/M. 35 20 27 19 43 13 56 11 40 21 41 20 59 11 176 179 184

Freiburg 30 26 45 30 45 33 51 37 47 35 51 36 66 35 268 259 282

Fulda 12 3 5 6 7 7 12 6 10 3 17 3 11 2 51 40 39

Gießen 7 7 12 15 12 14 17 12 10 11 16 16 20 15 85 59 65

Göttingen – – – – – – – – – – – – 1 1 – – –

Halle 35 11 25 9 38 14 27 14 27 13 32 11 48 9 140 140 135

Hamburg 43 14 66 23 47 21 53 22 50 26 57 21 61 29 234 231 245

Hannover 101 29 122 30 84 47 114 33 99 43 127 44 138 59 676 670 650

Hann. Münden 40 7 55 11 52 12 51 11 63 21 79 26 79 21 337 325 335

Heidelberg 67 20 59 30 79 31 79 27 89 54 88 57 87 65 332 333 330

Homburg/Saar 24 7 19 5 20 3 16 4 16 7 25 5 18 10 49 51 60

Jena 35 6 33 3 49 8 30 4 41 7 56 6 82 7 141 159 160

Kaiserslautern 19 8 23 7 19 3 16 4 12 5 13 10 24 14 74 76 74

Kiel 19 5 34 7 21 6 35 9 30 6 35 6 24 9 148 164 160

Köln-Kinder 1 6 4 6 4 5 5 2 3 3 5 4 7 7 12 14 13

Köln-Lindenthal 22 24 29 24 25 23 16 30 27 23 22 28 35 25 144 137 130

Köln-Merheim 53 17 55 20 73 15 49 9 51 14 55 24 57 18 198 188 200

Leipzig 20 9 15 5 24 6 27 5 33 6 29 8 36 11 123 110 107

Lübeck 30 15 34 21 36 16 32 17 37 18 43 18 38 21 206 203 212

Magdeburg – – 1 – – – – – – – – – – – 2 2 1

Mainz 27 6 22 1 17 4 12 3 17 6 29 1 20 3 82 85 68

Mannheim 14 8 20 6 13 12 15 4 16 9 20 9 24 4 45 54 55

Marburg 25 7 10 6 13 4 12 2 17 10 13 9 25 8 64 62 58

München-Großh. 58 22 50 30 46 27 49 31 53 41 72 39 71 38 309 324 316

München-r.d.Isar 15 20 27 15 36 20 42 21 34 14 46 15 57 20 109 102 97

Münster 48 29 52 20 50 37 59 38 73 44 57 27 74 33 330 307 311

Nürnberg/Erl. 60 12 54 26 59 18 51 21 60 25 60 28 75 29 299 300 269

Regensburg 33 16 29 14 36 14 28 20 31 13 42 20 64 8 138 148 147

Rostock 24 3 35 3 27 2 17 5 28 7 38 2 48 8 130 157 147

Stuttgart 35 21 46 23 43 15 33 29 29 29 36 34 44 29 180 169 175

Tübingen 28 12 30 18 27 22 26 18 29 18 33 23 43 16 155 164 166

Ulm – – – – – – – – – – – – 8 2 – – –

Würzburg 25 10 19 5 39 10 24 10 26 2 30 11 30 19 171 178 175

Gesamt 1364 557 1497 597 1550 644 1508 620 1547 725 1820 766 2055 795 7924 7876 7781

in Prozent (%) 71,0 29,0 71,5 28,5 70,6 29,4 70,9 29,1 68,1 31,9 70,4 29,6 72,1 27,9

Nieren-Transplantationen Deutschland Angaben: ET

P = Postmortale (Leichen-)Spenden L = Lebendspenden WL = Warteliste * jetzt bei Charité

Statistiken und Kommentare - Deutschland

35www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Transplantationen Deutschland gesamt Angaben: ET

2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011

Niere po. 1364 1497 1550 1508 1547 1820 2055leb. 557 597 644 620 726 766 795

Herz po. 257 297 286 304 313 345 366leb. – – – – – 1 –

Lebermit Split

po. 760 826 846 879 884 1017 1116leb. 63 62 48 62 86 80 83

Lunge po. 309 328 295 352 371 357 337leb. – – 1 – – 4 –

Pankreas 72 97 105 120 129 163 173

Dünndarm 3 4 1 6 5 6 9

Inselzellen – – – – 9 6 2

Gesamt 3385 3708 3776 3851 4070 4565 4936

Leber-Lebendspende Angaben: ET

2017 2016 2015 2014 2013 2012

Aachen 1 1 2 – – 3Berlin-Charité 4 6 6 5 13 8Bonn – 1 1 – – –Essen 7 10 7 7 10 14Frankfurt – – 2 – 2 1Göttingen – – – – – –Heidelberg – – 1 1 – 4Hamburg 6 12 2 1 5 4Hannover 4 8 6 8 9 13Jena 11 8 5 6 9 12Kiel 4 2 3 7 9 7Leizig 3 – – – – –Magdeburg – – – – – –Mainz – 1 – 1 2 1München-Großh. 1 – – – 2 –Münster – – – – – –Regensburg 14 6 8 20 20 7Rostock – 1 – 1 – –Tübingen 8 6 5 5 5 6Gesamt 63 62 48 62 86 80

Realisierte postmortale Organspender Region/Land Angaben: DSO

Region/Land Absolut Einwohner Pro Mio. Einw.2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 pro Mio. 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011

Baden-Württ. 95 97 106 96 98 119 115 10,96 8,7 8,9 9,8 9,1 9,2 11,0 10,7Bayern 143 121 139 120 118 155 189 12,94 11,1 9,4 10,9 9,6 9,4 12,3 15,0

Mitte 119 106 107 106 123 141 165 11,24 10,6 9,4 9,6 9,6 11,2 12,7 14,9

Hessen 65 56 56 53 68 83 82 6,22 10,5 9,1 9,2 8,8 11,3 13,6 13,5

Rheinl.-Pfalz 38 38 39 44 47 49 67 4,07 9,3 9,4 9,7 11,0 11,8 12,3 16,8

Saarland 16 12 12 9 8 9 16 1,00 16,1 12,1 12,1 9,1 8,1 8,9 15,8

Nord 118 142 113 153 135 168 193 13,32 8,9 10,7 8,6 11,8 10,4 12,7 14,6

Bremen 7 5 2 16 11 8 21 0,68 10,3 7,4 3,0 24,4 16,8 12,1 31,8

Hamburg 24 40 27 45 39 49 35 1,81 13,3 22,4 15,3 25,8 22,4 27,2 19,5

Niedersachsen 64 73 62 72 63 80 100 7,95 8,1 9,2 7,9 9,2 8,1 10,1 12,6

Schl.-Holstein 23 24 22 20 22 31 37 2,88 8,0 8,4 7,7 7,1 7,8 10,9 13,0

Nordost 80 108 89 108 102 113 129 7,68 10,4 14,2 11,8 14,5 13,7 14,8 16,9

Berlin 35 43 36 44 45 55 61 3,58 9,8 12,2 10,3 13,0 13,3 15,6 17,5

Brandenburg 18 35 22 23 28 31 34 2,49 7,2 14,1 8,9 9,4 11,4 12,4 13,6

Meckl.-Vorp. 27 30 31 41 29 27 34 1,61 16,8 18,6 19,4 25,7 18,2 16,6 20,8

NRW 146 162 186 170 194 231 243 17,89 8,2 9,1 10,5 9,7 11,1 13,0 13,6

Ost 96 121 137 111 106 119 166 8,47 11,3 14,2 16,2 13,1 12,5 13,8 19,1

Sachsen 50 60 62 55 49 55 77 4,08 12,2 14,7 15,3 13,6 12,1 13,3 18,6

Sachsen-Anhalt 23 33 41 29 30 30 36 2,23 10,3 14,7 18,4 12,9 13,3 13,0 15,5

Thüringen 23 28 34 27 27 34 53 2,16 10,7 12,9 15,8 12,5 12,5 15,4 23,8

Deutschland 797 857 877 864 876 1046 1200 82,53 9,7 10,4 10,8 10,7 10,9 12,8 14,7

Statistiken und Kommentare - Deutschland

36 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Die Zahlen zur Organspende 2017 in Deutschland verdeutlichen er-neut, dass nur für wenige Men-schen eine Nierentransplantation als Alternative zur lebenslangen Dialyse in Erfüllung gehen kann. Rund 8.000 Patienten warten auf eine Nierentransplantation in Deutschland, aber nur 1.921 konn-ten im Jahr 2017 dank einer post-mortalen Organspende oder Nie-renlebendspende durchgeführt werden. Eine dramatische Si-tuation für alle Patienten, die auf ein Leben mit neuer Niere hoffen.

Als KfH haben wir zwar laut Trans-plantationsgesetz keine explizite Rolle und Aufgabe bei der Ge-meinschaftsaufgabe Organspen-de, aber die Förderung der Organ-spende ist für uns immer schon ein großes Anliegen beziehungs-weise eine selbstverständliche Verpflichtung gewesen. Bereits in den frühen Jahren der Gründung des KfH haben wir einen Schwer-punkt unserer Arbeit auf die Un-terstützung der Organspende be-ziehungsweise Nierentransplan-tation gelegt. Schließlich hat das KfH 1984 die DSO gegründet, um sich damit aktiv für die Organ-spende einzusetzen. Bekanntlich hat die DSO seit nunmehr bald 18

Jahren den gesetzlichen Auftrag als Koordinierungsstelle für Or-ganspende nach dem Transplanta-tionsgesetz zu handeln.

Im KfH sehen unsere Ärzte und Behandlungsteams vor Ort tag-täglich Patienten, die zur Dialyse-behandlung kommen; viele davon stehen seit Jahren auf der Warte-liste für eine Nierentransplantati-on. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch die Patienten, die so überaus glücklich und dankbar nach einer erfolgreichen Trans-plantation mit ihrem neuen Leben mit geschenkter Niere sind. Im-merhin liegt der Anteil der im KfH behandelten Patienten an den bundesweit durchgeführten Trans-plantationen seit Jahren bei über 20 Prozent. Wir setzen alles daran, unsere Patienten auf dem Weg zur Transplantation von Anfang an zu unterstützen sowie dafür zu sorgen, dass nach erfolgter Trans-plantation das neue, wertvolle Organ so lange wie möglich erhal-ten bleibt: Zum Wohl unserer Pati-enten arbeiten wir dabei eng mit den Transplantations zentren vor Ort zusammen.

Um die Organspende in Deutsch-land voranzubringen und damit

die Zahl der Transplantationen zu erhöhen, gibt es mit Sicherheit nicht nur eine Lösung. Für mich liegt allerdings der größte Dreh- und Angelpunkt in einer Verbes-serung der schlechten Ausgangs-lage in den Krankenhäusern. Denn nur auf den Intensivstationen der Krankenhäuser wird ein möglicher Organspender erkannt, mit den Angehörigen des Verstorbenen über die Zustimmung oder Ableh-nung zur Organspende gespro-chen und die Organentnahme durchgeführt. Hier fehlt es – seit geraumer Zeit – an Ressourcen, damit die Krankenhäuser adäquat dafür in die Lage versetzt werden: Dafür benötigen die Krankenhäu-ser qualifiziertes Personal, Zeit und Geld – und selbstverständlich eine pro-aktive, positive Haltung zur Organspende. Sofern diese vier Faktoren zusammenwirken, ist ein wesentlicher Eckpfeiler zur Verbesserung der Situation der Organspende in Deutschland ge-schaffen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist die Einfüh-rung eines Transplantationsbe-auftragten in jedem Krankenhaus. Hier fehlt es allerdings noch an einer flächendeckenden konkre-ten Umsetzung. Eine weitere Ver-änderung des Transplantations-gesetzes benötigt man dafür nicht – man muss es nur leben wollen und können. Dafür müssen die entsprechenden Grundvorausset-zungen geschaffen sein: Die Kran-kenhäuser benötigen die bereits oben genannten Ressourcen, da-mit eine mögliche Organspende auch tatsächlich umgesetzt wer-den kann. Ein wesentlicher Er-folgsfaktor hierfür ist somit öko-nomischer Natur. Das Thema soll-te deshalb zeitnah auf die gesund-heitspolitische Agenda aufge-nommen werden.

KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.: Dreh- und Angelpunkt liegt in den Krankenhäusern

Professor Dr. med. Dieter Bach

VorstandsvorsitzenderKfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., Neu-Isenburg

DIATRA professional erscheint viermal im Jahr!Mitte Januar, April, Juli und Oktober

Statistiken und Kommentare - Deutschland

37www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Immer mehr Kliniken unterstüt-zen über eine Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Gewe-betransplantation (DGFG) die ge-meinnützige Arbeit in der Gewe-bespende und melden aktiv po-tenzielle Gewebespender: Die Anzahl der eingegangenen Ver-storbenenmeldungen bei der DGFG ist in den vergangenen drei Jahren um mehr als 20 Prozent auf über 32.000 Meldungen in 2017 gestiegen. 2.322 Menschen haben im vergangenen Jahr Ge-webe gespendet. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die An-zahl der Gewebespender somit fast verdreifacht. Im letzten Jahr konnte die DGFG zum ersten Mal 4.726 Menschen mit einem Gewe-betransplantat zeitnah und sicher versorgen.„Unser besonderer Dank gilt den Spendern und ihren Angehöri-gen“, betont Martin Börgel, Ge-schäftsführer der DGFG. Neben der Zustimmung zur Gewebespen-de spielt auch das Engagement der

Krankenhäuser eine entscheiden-de Rolle. „Nicht jedes Kranken-haus verfügt über eine eigene Ge-webebank und ist in der Lage, Ge-webespenden zu realisieren. Wir freuen uns, dass sich immer mehr Kliniken in der Gewebespende und im Netzwerk der DGFG enga-gieren“, hält Börgel fest. „Denn der Bedarf an humanen Gewebe-transplantaten ist hoch.“ Im offe-nen Netzwerk der DGFG kooperie-ren zahlreiche Universitätsklini-ken, kommunale und konfessio-nelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde. Insgesamt mehr als 80 Kliniken unterstützen die Gewebespende durch die Mel-dung möglicher Gewebespender und nehmen so ihre gesellschaftli-che Verantwortung für die Versor-gung der betroffenen Patienten wahr. Das Netzwerk kümmert sich um alle gesetzlichen Belange und behördlichen Auflagen zur Gewe-bespende und ermöglicht so vie-len Krankenhäusern die Umset-zung der Gewebespende.

Gewebespende nach wie vor vielen Menschen unbekannt

Noch heute gibt es große Wis-senslücken in der Bevölkerung zum Thema Gewebespende. Vie-len ist die von der Organspende unabhängige Möglichkeit der Ge-webespende nicht bewusst. „An-gehörige wissen zwar vermehrt, wie der Verstorbene zur Organ-spende gestanden hätte. Unklar ist den meisten jedoch, was an Ge-weben unter welchen Vorausset-zungen gespendet werden kann und wie Gewebetransplantate be-dürftigen Patienten helfen kön-nen“, sagt Börgel. „In der Aufklä-rungsarbeit zur Gewebespende gibt es noch viel zu tun.“

Auf Herz-Kreislauf-Verstorbene angewiesen

229 Organspender waren im ver-gangenen Jahr Gewebespender. Im Vorjahr 2016 haben 208 Organ-spender auch Gewebe gespendet. „Wir freuen uns über die gute Zu-sammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation an dieser Schnittstelle von der Org-an- zur Gewebespende“, betont Börgel. Dennoch ist der Anteil an Organspendern, die Gewebespen-der sind, insgesamt sehr gering: 2.067 Gewebespender und damit knapp 90 Prozent sind eines nor-malen Todes verstorben. „Auch wenn wir in unserem Netzwerk ei-nen leichten Anstieg an Organ-spendern, die auch Gewebespen-der waren, vermelden konnten,

Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG): 10 Jahre Gewebespende – DGFG zieht Bilanz:Das Engagement der Kliniken hat sich stark verbessert

Gewebespender 2015-2017*2017 2016 2015

Herzkreislauftod 2.067 2.107 1.845Organspender 229 207 217Lebendspender 26 29 27Gesamt 2.322 2.343 2.089

Verm. Gewebetransplantate 2015-2017*2017 2016 2015

Augenhornhaut 3.135 3.042 2.709Amnion 1.467 974 1.476Herzklappen/ Blutgefäße 124 160 179Gesamt 4.726 4.176 4.364

*Alle Angaben zu den Jahreszahlen 2017 sind vorläufig (Stand 29.12.2017).

Martin Börgel

Geschäftsführer Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)

Statistiken und Kommentare - Deutschland

38 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

sind wir insbesondere in der Spen-de kardiovaskulärer Gewebe sehr stark auf ein Spendeprogramm bei Herz- Kreislauf-Verstorbenen angewiesen“, hält Börgel fest. Der Bedarf dieser Gewebe in der Transplantationsmedizin ist nach wie vor sehr hoch. Herzklappen und Blutgefäße stammten bisher aus der Organspende. Die DGFG hat im vergangenen Jahr ein Pro-gramm zur Spende kardiovaskulä-rer Gewebe (KVG) von Herz-Kreis-lauf-Verstorbenen erfolgreich eta-blie ren können. Insgesamt sechs KVG- Spenden von Herz- Kreislauf-Verstorbenen konnten 2017 reali-siert werden. „Für 2018 ist der Ausbau dieses Spendeprogram-mes geplant. Wir sind zuversicht-lich, dass wir diese Spenderanzahl steigern und im kommenden Jahr noch mehr Patienten mit einer Herzklappe versorgen können“, so Börgel. Herzklappen und Blutge-fäße können noch bis zu 36 Stun-den nach Todeseintritt entnom-men werden. Kommt ein Verstor-bener für eine KVG- Spende in Fra-ge, kontaktieren die Gewe be spen-de ko ordinatoren der DGFG die Angehörigen und klären diese da-zu auf.

Regionale Strukturen tragen Früchte

40 Koordinatoren sind an mittler-weile 25 Standorten im gesamtem Bundesgebiet für die Gewebe-spende im Einsatz. Am meisten Gewebespender gab es im ver-gangenen Jahr in der Region Nord: 569 Menschen haben in Nie-dersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein Gewebe gespendet. Das stärkste Wachs-tum konnte die Region Nord-rhein-Westfalen verzeichnen: Die Anzahl der Gewebespender hat sich von 229 in 2015 auf 462 in 2017 innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Die DGFG hat in diesen Regionen in den ver-gangenen zehn Jahren Spendes-trukturen aufgebaut, die zeigen,

dass Regionalität und Nähe funk-tionieren. „Im Ergebnis sorgt das gemeinsame Engagement der Krankenhäuser und der DGFG für diese hervorragende regionale Versorgung“, so Börgel.

Fast jede zehnte vermittelte Hornhaut war eine Lamelle

3.135 Patienten erhielten im letz-ten Jahr ein Hornhauttransplan-tat von der DGFG. Im Durchschnitt werden pro Jahr rund 6.000 Horn-hauttransplantationen in Deutsch-land durchgeführt. „Mehr als jede zweite Hornhaut kommt von der DGFG. Wir können mittlerweile bei der Hornhaut transplantation die meisten Anfragen innerhalb weni-ger Wochen erfüllen“, sagt Bör-gel. Unter den vermittelten Horn-häuten waren 297 ultradünne Hornhautlamellen für eine spezi-elle Transplantationstechnik, bei der Ärzte nur eine dünne Schicht der Hornhaut ersetzen müssen. Bei dieser OP-Technik (DMEK) er-holt sich die Sehfähigkeit der Pati-enten deutlich schneller. Das In-fektionsrisiko sinkt. Die Präparati-on der Hornhautlamellen erfolgt in der Gewebebank Hannover und der Knappschaftsgewebebank Sulzbach.

Gewebe spenden – das kann fast jeder!

Gewebe, die nach dem Tod ge-spendet werden können, sind ne-ben Augenhornhäuten, Herzklap-pen und Blutgefäßen auch Kno-chen, Sehnen, Bänder und Haut. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran, die bisher in der Ophthalmologie zur Behandlung von Erkrankungen der Augenoberfläche verwendet wird.

Im Juli 2017 hat die DGFG über das Paul-Ehrlich-Institut eine Indi-kationserweiterung zur erweiter-ten Anwendung erhalten: Ärzte können die Amnionmembran fort-an auch in der gynäkologischen Chirurgie, Mund-Kiefer-Chirurgie und als temporären Hautersatz bei thermischen Verletzungen und Wundheilungsstörungen ein-setzen. Die Amnionmembran ist Teil der Plazenta und kann von ei-ner Mutter nach einer Kaiser-schnittgeburt gespendet werden. Sie verfügt über hervorragende, wundheilungsfördernde Eigen-schaften. Im letzten Jahr haben 15 Mütter ihre Plazenta gespendet.

Kristin Becke - DGFG

Die nächste DIATRA professional erscheint am 16. Juli 2018

Statistiken und Kommentare - Deutschland

39www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

„Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland steigt, aber wer nur Köpfe zählt, macht es sich zu ein-fach. Die Realität ist komplexer. Uns fehlen Arztstunden. Und wenn wir nicht endlich entschieden ge-gensteuern und mehr Ärzte ausbil-den, dann wird sich dieser Mangel verschärfen.“ So kommentierte Pro-fessor Dr. Frank Ulrich Montgome-ry, Präsident der Bundesärztekam-

mer (BÄK), die Ärztestatistik für das Jahr 2017.Wie aus den Daten der Bundesärz-tekammer hervorgeht, waren 2017 im Bundesgebiet 385.149 Ärztin-nen und Ärzte ärztlich tätig. Dies waren zwar etwas mehr als 2016 (+6.542), gleichzeitig steigt aber in einer Gesellschaft des langen Lebens der Behandlungsbedarf.

Derzeit prognostiziert das Statis-tische Bundesamt bis zum Jahr 2040 eine Steigerung des Bevöl-kerungsanteils der über 67-Jähri-gen um 42 Prozent. Für das Statis-tikjahr 2016 meldet das Amt 19,5 Millionen Behandlungsfälle in den Krankenhäusern. Hinzu kommen rund eine Milliarde Arztkontakte jährlich in den Praxen.

Bundesärztekammer: Ärztestatistik 2017„Wer nur die Köpfe zählt, macht es sich zu einfach“

Im Jahr 2017 ließen sich rund 670.000 Bundesbürger als Stamm-zellspender registrieren. Das ist das Ergebnis intensiver Werbung in den sozialen Medien und zahl-reicher Typisierungsaktionen der 26 deutschen Spenderdateien.

Die Gewebemerkmale der Neu-Ty-pisierten werden anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspen-der-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, sodass zum Jahres-ende insgesamt mehr als 7,7 Milli-onen deutsche Spender für Pati-enten im In- und Ausland zur Ver-fügung stehen – etwa jeder elfte Bundesbürger ist somit im Zent-ralregister erfasst. Damit nimmt Deutschland im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Dr. Dr. Carlheinz Müller, Geschäfts-führer des ZKRD, ist mit dem Er-

gebnis zufrieden: „Die Spender-dateien leisten seit Jahren eine hervorragende Arbeit. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre das ZKRD nicht das mit Abstand größ-te Register Europas und im welt-weiten Ranking auf dem zweiten Platz hinter den USA.“ Dank der globalen Vernetzung hat das ZKRD bei der Suche Zugriff auf na-hezu 32 Millionen potenzielle Le-bensretter.

Die Typisierung weiterer Bundes-bürger hat auch künftig Priorität: „Gemäß den „Deutschen Stan-dards für Blutstammzelltransplan-tation“ wird ein Spender spätes-tens an seinem 61. Geburtstag aus dem Zentralregister genommen. Da die geburtenstarken Jahrgän-ge in den nächsten Jahren diese Altersgrenze erreichen werden,

verlieren wir somit zahlreiche Spender“, erklärt Müller. Zuver-sichtlich machen aktuelle Zahlen: Die meisten der neu geworbenen Spender sind zwischen 18 und 20 Jahre alt. Für die Patienten aus der ganzen Welt bedeuten diese Registrierten Hoffnung. Denn bei fast der Hälfte aller Blutstamm-zelltransplantationen kommen Spender und Patienten aus unter-schiedlichen Ländern. Das ZKRD bearbeitet jedes Jahr fast 30.000 Anfragen aus dem Ausland. „72 Register aus 52 Ländern arbeiten unter dem Dach der World Mar-row Donor Association (WMDA) zusammen. Dank dieser engen in-ternationalen Zusammenarbeit al-ler beteiligten Organisationen kann heutzutage für neun von zehn deutsche Patienten ein ge-eigneter Spender gefunden wer-den. Gemeinsam haben wir in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Spendersuche ein sehr hohes Niveau erreicht, das Fundament hierfür bilden die Millionen von Menschen, die bereit sind, einem ihnen unbekannten Patienten zu helfen“, so Müller.

ZKRD Deutschland

Zentrales Knochenmarkspender-Register (ZKRD):Jeder elfte Bundesbürger als Stammzellspender registriert

300000

900000

20172016201520142013201220112010

392.824418.908 423.732

469.776

694.961754.292

813749

668405

ZKRD-Neuregistrierungen

Statistiken und Kommentare - Deutschland

40 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Nach der Statistik der Bundesärz-tekammer stieg die Zahl der Kran-kenhausärzte nur leicht um 2,1 Prozent auf 198.500. Bei der Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist sogar ein Rückgang um 1.285 auf 118.356 zu verzeich-nen; dies entspricht einem Minus von 1,1 Prozent. Montgomery be-grüßte in diesem Zusammenhang die im Koalitionsvertrag angeleg-ten Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels. Dirigistische Eingriffe wie die geplanten Min-destsprechstundenzeiten trügen jedoch nicht dazu bei, die Nieder-lassung in eigener Praxis attrakti-ver zu machen. Statt einer Erhö-hung der Mindestsprechstunden-zeiten sei eine stärkere Flexibili-sierung notwendig.

Tatsächlich arbeiten niedergelas-sene Vertragsärzte schon jetzt durchschnittlich mehr als 50 Stun-den. In den Krankenhäusern ist es ähnlich: Nach Erhebungen des Marburger Bundes sind viele Ärz-te im Krankenhaus (40%) 49 bis 59 Stunden pro Woche im Einsatz, je-der fünfte hat sogar eine durch-schnittliche Wochenarbeitszeit von 60 bis 80 Stunden, inklusive aller Dienste und Überstunden. Zum Vergleich: Das Statistische Bun-desamt beziffert die durchschnitt-liche Wochenarbeitszeit aller Er-werbstätigen in Deutschland auf 35,6 Stunden.

„Ein großer Teil unserer Ärzte ar-beitet am Limit. Gleichzeitig sind gerade in der jungen Generation viele nicht mehr bereit, sich auf Kosten der eigenen Gesundheit aufzureiben“, sagte Montgomery mit Blick darauf, dass sich immer mehr Ärzte für eine Festanstel-lung im ambulanten Bereich ent-scheiden.

Nach der Ärztestatistik ist der An-teil der Ärztinnen an der Gesamt-zahl der berufstätigen Ärzteschaft im vergangenen Jahr weiter ange-stiegen und hat jetzt 46,8 Prozent (2016: 46,5%) erreicht.

Aus der aktuellen Statistik wird

auch deutlich, dass der demografi-sche Wandel längst die Ärzte-schaft selbst betrifft. So hat sich die Verteilung der berufstätigen Ärzte auf die Altersgruppen wei-ter zu den höheren Altersjahren verschoben. Der Anteil der unter 35-jährigen Ärzte ist zwar um 0,1 Prozentpunkte auf 18,9 Prozent gestiegen, aber gleichzeitig ist der Anteil der über 59-Jährigen auf 18,4 Prozent angewachsen (Vorjahr: 17,9 Prozent). Weiterhin ist der Anteil der 40- bis 49-Jähri-gen von 23,3 auf 22,7 Prozent zu-rückgegangen und der Anteil der 50- bis 59-Jährigen von 28,4 auf 28,2 Prozent gesunken. Dennoch gibt es viel mehr 50- bis 59-Jährige (108.559) als 40- bis 49-Jährige (87.280).

Das Durchschnittsalter der Kran-kenhausärztinnen und -ärzte stieg um 0,1 Jahre auf 41,7 Jahre. Wäh-rend der Anteil der Krankenhaus-ärztinnen und -ärzte, die jünger als 35 Jahre sind, bei 33,4 Prozent stagniert, erhöhte sich der Anteil der über 59-Jährigen auf 7,3 Pro-zent (Vorjahr: 7%). Bei den nieder-gelassenen Ärztinnen und Ärzten stagnierte der Anteil der unter 40-Jährigen bei 2,7 Prozent. Zu-gleich ist der Anteil der mindes-tens 60-Jährigen von 32,6 auf 33,9 Prozent gestiegen.

Diese Entwicklungen tragen dazu bei, dass in Zukunft trotz steigen-der Arztzahlen in Deutschland Ärzte fehlen werden. Für den BÄK- Präsidenten liegen die Ursachen klar auf der Hand: „Es handelt sich hier in erster Linie nicht um ein Verteilungs-, sondern um ein Ka-pazitätsproblem. Wir bilden zu wenig Ärzte aus.“ Daher dürfe die Politik bei der Umsetzung des „Ma-sterplans Medizinstudium 2020“ nicht weiter trödeln. „Bund und Länder stehen gemeinsam in der Pflicht, die Zahl der Medizinstudi-enplätze um mindestens zehn Pro-zent zu erhöhen“, fordert Mont-gomery.

Nach der Ärztestatistik haben im vergangenen Jahr 1.965 Ärztin-

nen und Ärzte Deutschland verlas-sen. Die beliebtesten Auswande-rungsländer sind – wie in den ver-gangenen Jahren – die Schweiz (641), Österreich (268) und die USA (84). Für etwas Entlastung sorgt die weiterhin recht hohe Zu-wanderung aus dem Ausland. Der Ärztestatistik zufolge ist die Zahl der in Deutschland gemeldeten Ärztinnen und Ärzte aus EU-Län-dern und aus sogenannten Dritt-ländern im Jahre 2017 um 4.088 auf 50.809 gestiegen.

„Gerade in ländlichen Regionen leisten Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland einen wichtigen Bei-trag zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung. Wir kön-nen und sollten aber nicht versu-chen, unser Fachkräfteproblem im ärztlichen Dienst durch Zuwande-rung aus dem Ausland zu lösen“, sagte Montgomery. Die zugewan-derten Kollegen fehlten in ihren Herkunftsländern. Auch seien enor-me Anstrengungen nötig, die für eine gute Patientenversorgung notwendigen Fachsprachenkennt-nisse zu prüfen. Die Ärztekam-mern engagierten sich auf diesem Gebiet in besonderer Weise.

Montgomery erneuerte in diesem Zusammenhang seine Forderung, dass ausländische Ärzte aus Staa-ten, die nicht der Europäischen Union angehören, einen Nachweis über ihre Kenntnisse und Fähig-keiten durch Teilnahme am medi-zinischen Staatsexamen, das heißt durch Ablegen einer Prüfung ana-log dem 2. Abschnitt der „Ärztli-chen Prüfung“ und durch Teilnah-me am 3. Abschnitt der „Ärztli-chen Prüfung“ erbringen sollten, um in Deutschland eine Zulassung zu erhalten. „Patienten haben ei-nen Anspruch auf eine qualitativ hochwertige Behandlung. Des-halb muss auch bei zugewander-ten Medizinern aus dem Ausland zweifelsfrei geklärt werden, dass sie über die gleichen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, wie ihre in Deutschland ausgebildeten Kol-legen“, sagte Montgomery.

Bundesärztekammer

Statistiken und Kommentare - Österreich

41www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

2017 wurden in Österreich an den vier Transplantationsstandorten Graz, Innsbruck, Linz und Wien 764 Transplantationen mit soliden Organen durchgeführt. Die Trans-plantationsfrequenz lag 2017 wie-derum deutlich über dem zehnjäh-rigen Durchschnitt von 738,7 (+3,3%). Bei den einzelnen Orga-nen waren jedoch unterschiedli-che Tendenzen zum langjährigen Durchschnitt zu beobachten: Herz +1,9%Leber +15,0%Lunge -4,9% Niere: +2,8%Pankreas -17,0%

Die Transplantationsfrequenz steht in einem direkten Zusam-menhang mit der verfügbaren Zahl von Organspendern im eige-nen Land. Die gleichbleibend hohe Frequenz 2017 war positive Folge einiger Fördermaßnahmen, die in den letzten Jahren gesetzt wur-den. Zu den gezielten Maßnah-men zählt der Einsatz von enga-gierten Transplantationsbeauf-tragten an Schlüsselstellen. Die Transplantationsbeauftragten kommunizieren mit den potentiel-len Spendereinrichtungen und versuchen das Milieu für eine Spende bei Schwestern, Pflegern und Ärzten positiv zu beeinflus-sen. Regelmäßige Kommunikati-onsseminare tragen ebenfalls zur positiven Einstellung gegenüber der Organspende bei. Die Koordi-

natoren und Transplantationsbe-auftragten sollen durch regelmä-ßige retrospektive Analysen po-tentielle Möglichkeiten und auch Schwachstellen aufzeigen. Der Modellversuch hat sich bewährt.

Von den 430 durchgeführten Nie-rentransplantationen stammten 68 von Lebendspendern entspre-chend einem Anteil von 15,8 Pro-zent. Das Verhältnis der Zahl von Lebendspenden zu Organen von Verstorbenen ist damit in Öster-reich in den letzten Jahren gleich-bleibend. Im Vergleich mit ande-ren Ländern, wie zum Beispiel den Niederlanden, Skandinavien, oder auch mit unserem Nachbarland Schweiz besteht aber noch ein mögliches Potential zur Steige-rung der Lebendspenden.

In Erfüllung einer Direktive des Europäischen Parlaments vom 19. Mai 2010 zur Gewährleistung der Qualitäts- und Sicherheitsstan-dards für zur Transplantation be-stimmte menschliche Organe trat am 13. Dezember 2012 das Organ-transplantationsgesetz (OTPG) in Kraft. In einem modernen Sozial-system haben Lebendspender ein spezielles Anrecht auf regelmäßi-ge Nachkontrollen, die am besten von einem Register aus veranlasst werden.

2016 wurde in Österreich bei „Ge-sundheit Österreich“ ein struktu-

riertes Nachsorgeprogramm für Organ- und Stammzell-Lebend-spender eingerichtet. Am 13. De-zember 2017 wurde dieses Nach-sorgeprogramm und die damit verbundenen Datenmeldungen per Verordnung des Bundesminis-teriums legalisiert. Damit können in Teilbereichen Aufgaben eines Lebendspenderegisters erfüllt werden.

Die aktive Warteliste für Patien-ten, die auf die Transplantation eines soliden Organs warten, un-terliegt einer starken Dynamik. 2008 betrug die gesamte Warte-liste 1.115 Patienten und hatte damit in Österreich ein Maximum erreicht. Seither sinkt die Zahl der wartenden Patienten, sie betrug 2012 noch 1.009 und mit Jahres-ende 2017 nur mehr 770 Patien-ten. Der Rückgang ist in erster Li-nie auf den Rückgang der auf eine Niere wartenden Patienten zu-rückzuführen.

Die letzten Flüchtlingsströme ma-chen sich auch an den Dialysestati-onen in Österreich bemerkbar. Um einen „Transplantationstouris-mus“ nach Österreich zu unterbin-den, haben sich die Transplantati-onszentren darauf geeinigt, Pati-enten nur dann auf eine Wartelis-te zu nehmen, wenn der „aner-kannte“ Lebensmittelpunkt auch in Österreich liegt.

Seit 2014 werden an allen Trans-plantationsstandorten Öster-reichs Überprüfungen („Audits“) von Nierentransplantationen und seit 2015 auch von Lebertrans-plantationen durchgeführt. Bei den Audits, die auch 2017 durch-geführt wurden, werden die be-stehenden gesetzlichen und ver-traglichen Vorgaben überprüft. An allen Transplantationsstandor-ten war die überprüfte Dokumen-tation lückenlos und es gab keine Beanstandungen.

Austrotransplant: Kommentar zur Transplantation 2017 in Österreich

em. Prim. MR Dr. Reinhard Kramar

Leiter Österreichisches Dialyse- und Transplantationsregister

Statistiken und Kommentare - Österreich

42 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Verstorben auf der Warteliste2017 2016 2015 2014 2013 2012

Niere 43 25 36 39 35 23Herz 7 8 10 7 5 7Lunge 7 15 11 9 3 4Leber 18 14 25 23 24 41Pankreas 1 1 1 1 1 –Organe 76 63 83 79 68 75Patienten 72 60 80 78 63 74

Organspendermeldungen

2017 2016 2015 2014 2013 2012

Burgenland 3 3 2 2 3 1

Kärnten 22 24 22 26 22 20

Niederösterreich 30 24 31 34 38 26

Oberösterreich 35 36 25 32 27 46

Salzburg 11 12 15 26 11 4

Steiermark 27 31 34 29 30 22

Tirol (+Südtirol) 31 29 23 28 21 20

Vorarlberg 8 9 7 8 6 8

Wien 39 40 36 22 29 44

Gesamt 206 208 195 207 187 191

Angaben: ÖBIG und ETÖsterreich: Statistiken 2017

420

500

2017201620152014201320122011201020092008

458 462452 457

467475 476

448465

448

Neuzugänge Nierenwarteliste

650

850

2017201620152014201320122011201020092008

692

801

757731

749763

809784 797 788

Transplantationen gesamt

750

1200

2017201620152014201320122011201020092008

1152 11541104 1105

1005 1036988

921

790 780

Warteliste per 31.12. gesamt

*davon weiblich 36%, männlich 64%

*

Transplantierte Organe

Postmortal 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008Niere 368 375 372 383 351 367 362 350 363 303Herz 64 57 67 68 64 62 51 69 73 62Lunge 228 238 256 266 254 245 233 223 209 225Leber 154 146 140 136 128 123 124 136 146 111Teilleber 4 6 1 2 3 2 3 1Pankreas 20 26 27 21 19 14 16 31 33 34Gesamt 838 848 863 874 818 814 788 812 824 736

Lebend 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008Niere 68 67 62 71 73 63 55 59 69 58Lunge 4 1Teilleber 3 2 5 6 2 2 2 7 4Gesamt 71 69 67 77 75 67 57 61 77 62

Transplanta-tionen gesamt

909 917 930 951 893 881 845 873 901 798

Statistiken und Kommentare - Österreich

43www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Organ Jahr Graz Innsbruck Linz Wien Gesamt-Tx WL per 31.12.WL WL WL WLNiere(postmortal)

2017 61 77 116 158 53 97 129 196 159 5282016 62 84 102 167 59 107 143 229 366 5872015 53 131 42 129 355 6252014 56 132 53 134 375 6732013 50 97 55 145 347 724 2012 46 110 62 142 360 7452011 37 110 59 155 361 7432010 52 102 64 130 348 810

Niere(lebend)

2017 12 13 15 28* 68 –2016 7 17 11 32 67 –2015 8 11 15 26 60 –2014 9 10 16 36 71 –2013 13 9 19 32 73 –2012 7 9 22 24 62 –2011 6 11 17 21 55 –2010 1 20 15 23 59 –

Herz 2017 – 14 18 16 – – 46 39 64 692016 1 10 13 15 – – 43 30 57 552015 3 14 – 50 67 522014 4 15 – 49 68 572013 4 17 – 43 64 842012 3 12 – 47 62 762011 5 21 – 25 51 672010 3 20 – 46 69 74

Leber(postmortal)

2017 38 14 66 13 – – 54 41 158 682016 21 7 79 17 – – 52 26 152 502015 19 71 – 51 141 642014 16 67 – 53 136 862013 15 61 – 54 130 642012 14 68 – 44 126 1062011 16 57 – 53 126 1122010 18 61 – 60 139 137

Leber(lebend)

2017 – 3 – – 3 –2016 – 2 – – 2 –2015 – 5 – – 5 –2014 – 6 – – 6 –2013 – – – 2 2 –2012 – – – – – –2011 – – – 2 2 –2010 – 1 – 1 2 –

Lunge 2017 – – 11 13 – – 105 92 116 1052016 – – 7 8 – – 120 82 127 902015 – 13 – 116 129 742014 – 13 – 119 132 722013 – 9 – 119 128 832012 – 11 – 113 124 862011 – 10 – 110 120 662010 – 14 – 100 114 58

Pankreas 2017 3 1 14 5 – – 3 4 20 102016 2 – 20 3 – – 4 6 26 92015 2 21 – 4 27 142014 5 14 – 2 21 332013 1 12 – 6 19 332012 1 11 – 2 14 262011 – 12 – 4 16 172010 4 18 – 9 31 26

Warteliste: Patienten per 1.1.2018 = 770, per 1.1.2017 = 776, per 1.1.2016 = 810, per 1.1.2015 = 887Warteliste: Organe per 1.1.2018 = 780 per 1.1.2017 = 790, per 1.1.2016 = 829, per 1.1.2015 = 921

Organtransplantationen mit Wartelisten – ÖsterreichAngaben: AT/ET

* incl. 1 Niere Kinder Wien

Statistiken und Kommentare - Schweiz

44 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Swisstransplant blickt auf ein au-ßergewöhnliches Jahr zurück. Ins-besondere in der Umsetzung der Maßnahmen des Aktionsplans konnten die Stiftung maßgebliche Erfolge verzeichnen: Die Finanzie-rung der Fachpersonen Organ- und Gewebespende (FOGS) hat sich etabliert und die Vereinheitli-chung der FOGS- Ausbildung ist nach Plan fortgeschritten. Ende des Jahres waren rund 80 Prozent der Fachpersonen zertifiziert, das heißt, sie haben das gesamte Blended Learning inklusive Ab-schlussprüfung erfolgreich absol-viert.

Gemeinsam mit den Mitgliedern des Comité National du don d’or-ganes (CNDO) und den Mitarbei-tenden in den Spitälern arbeitet Swisstransplant nun an der Um-setzung weiterer Maßnahmen in den Bereichen Kommunikation, Organisation und Qualitätssiche-rung.

Das hochgesteckte Ziel des Akti-onsplans, im Jahr 2018 20 Donati-on-after-Brain-Death (DBD)-Spen-der pro Million Einwohner zu ver-zeichnen, wird voraussichtlich nicht erreicht. Dennoch haben die vom Nationalen Ausschuss für Or-ganspende von Swisstransplant (CNDO) im Rahmen des Aktions-plans umgesetzten Maßnahmen das Organ- und Gewebespende-wesen in der Schweiz nachhaltig

professionalisiert. Zusammen mit den Spezialistinnen und Spezialis-ten aus den Spitälern gilt es auch im kommenden Jahr, die Ableh-nungsrate in den Angehörigenge-sprächen von 60 Prozent genauer zu betrachten und besser zu ver-stehen.

Wenn sich Menschen aktiv für oder gegen Organspende ent-scheiden und dieser Entschluss im Ernstfall für die behandelnden Fachpersonen zugänglich ist, wer-den Angehörige und das Spital-personal im oft schwierigen Ent-scheidungsfindungsprozess ent-lastet. Deshalb unterstützt Swiss-transplant die 2017 lancierte Volks initiative „Organspende för-dern – Leben retten“ der Jeune Chambre Internationale Riviera, die das System der vermuteten Zustimmung verlangt.

Der Stiftungsrat von Swiss trans-plant und die beiden Expertenaus-schüsse CNDO und Comité Médi-cal (CM) haben zudem beschlos-sen, bereits jetzt selbstständig ein nationales Register aufzubauen, in dem sich der persönliche Ent-scheid zur Organ- und Gewebe-spende sicher, verbindlich und wi-derrufbar eintragen lässt.

In bester Erinnerung bleiben auch zwei einmalige Großevents des vergangenen Jahres: Swisstrans-plant war Mitorganisatorin des in-

ternationalen Kongresses der In-ternational Society for Organ Do-nation and Procurement (ISODP) und wurde vom Europarat beauf-tragt, die Feier zum Europäischen Organspendetag (European Day for Organ Donation and Trans-plantation - EODD) auszurichten. Viele Partner aus dem In- und Aus-land haben uns dabei unterstützt, diese Großanlässe erfolgreich in Szene zu setzen und der Organ- und Gewebespende zu einem starken Öffentlichkeitsauftritt zu verhelfen.

Swisstransplant engagiert sich aber nicht nur in der Öffentlich-keitsarbeit und in der Zusammen-arbeit mit Fachausschüssen und in Spitälern, sondern auch in der Wissenschaft. Publikationen zu den Themen Allokationsforschung, Erkennung und Meldung von mög-lichen Spendern sowie Entnahme von Organen und Zuteilungsmo-dalitäten helfen dabei, die Schwei-zer Besonderheiten im Organ-spendewesen zu verstehen und evidenzbasierte Verbesserungs-möglichkeiten zu entwerfen.

Im letzten Jahr wurden 145 post-mortale Organspender regis triert, davon 106 (12,6 Spender pro Milli-on Einwohner) im Hirntod (DBD) und 39 im Hirntod nach Herz-Kreis-laufstillstand (DCD).

Ganz besonderer Dank und höchs-te Wertschätzung gebührt den Spenderinnen und Spendern und ihren Angehörigen. Sie sind die Hoffnungsträger für die Men-schen auf der Warteliste. Der Dank gilt aber auch allen unseren Partnern und den Fachpersonen, die sich mit uns für die Organ-spende einsetzen und so dazu bei-getragen haben, dass im Jahr 2017 577 Menschen ein Organ er-halten durften.

Swisstransplant: Jahresrückblick 2017

Privatdozent Dr. med. Franz Immer

Direktor Swisstransplant

Statistiken und Kommentare - Schweiz

45www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Organ Jahr Basel Bern Genf Lausanne St. Gallen Zürich Gesamt WL per 31.12.Niere(postmortal)

2017 48 29 23 35 18 79 232 11242016 33 23 16 33 16 64 185 11282015 47 29 25 38 12 71 222 10742014 36 25 16 27 15 62 181 10622013 33 21 24 17 12 62 169 996

Niere(lebend)

2017 31 24 13 25 12 23 128 –2016 36 15 18 19 10 22 120 –2015 34 12 13 14 4 23 100 –2014 35 14 14 28 7 22 120 –2013 36 18 8 22 3 22 109 –

Herz 2017 – 12 – 11 – 17 40 882016 – 17 – 14 – 10 41 902015 – 14 – 12 – 14 40 772014 – 9 – 11 – 16 36 692013 – 12 – 11 – 10 33 59

Leber(postmortal)

2017 – 29 46 – – 59 134 1982016 – 19 33 – – 44 96 2072015 – 26 50 – – 57 133 1612014 – 21 46 – – 40 107 1622013 – 27 38 – – 39 104 140

Leber(lebend, mit Domino)

2017 – – 4 – – 5 9 –2016 – – 4 – – 8 12 –2015 – 1 – – – 2 3 –2014 – – 1 – – 3 4 –2013 – 1 2 – – 2 5 –

Lunge 2017 – – – 18 – 14 32 442016 – – – 25 – 23 48 352015 – – – 22 – 30 52 542014 – – – 24 – 32 56 542013 – – – 17 – 28 45 60

Pankreas 2017 – – 1 – – 4 5 422016 – – 7 – – 4 11 322015 – – 5 – – 3 8 342014 – – 4 – – 7 11 332013 – – 3 – – 16 19 31

Inselzellen 2017 – – 9 – – 5 14 332016 – – 4 – – 6 10 362015 – – 9 – – 3 12 342014 – – 7 – – 6 13 322013 – – 6 – – 5 11 28

Darm 2017 – – – – – – – 12016 – – – – – – – 12015 – – – – – – – 12014 – – – – – – – 22013 – – – – – 1 1 2

Transplantationen gesamt: 2017: p.m. 457, leb. 137; 2016: p.m. 391, leb. 132; 2015: p.m. 449, leb. 103; 2014: p.m. 404, leb. 124; 2013: p.m. 382, leb. 114Organspender pro Mio. Einw.: 2017: 17,2 (mit Hirnfunktionsausfall - DBD: 12,6); 2016: 13,3; 2015: 17,4; 2014: 14,4; 2013: 13,7

Organtransplantationen – Schweiz

Angaben: SwisstransplantSchweiz: Statistiken 2017

Statistiken und Kommentare - Schweiz

46 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Verstorben auf der Warteliste2017 2016 2015 2014 2013

Patienten gesamt 75 (3,3%) 74 (3,5%) 65 (3,0%) 61 (3,0%) 73 (4,0%)nach OrganenHerz 16 (10,8%) 13 15 8 16Lunge 4 (4,9%) 9 3 8 2Leber 30 (7,5%) 29 24 21 33Niere 26 (1,7%) 26 23 24 25

Organspenden nach Lebendspende, DBD und DCD 160

140

120

100

80

60

40

20

0 2013 2014 2015 2016 2017

Lebendspende DBD - Organspende bei primärem Hirntod

DCD - Organspende nach Kreislaufstillstand

114

98

12

124

99

18

103

127

16

132

96

15

137

106

39

900

1500

2017201620152014201320122011201020092008

9681026 1029

12741370 1384

11011198

1480 1478

Patientenwarteliste gesamt am 31.12.

50

80

2017201620152014201320122011201020092008

6267

59 61

53

73

6165

74 75

Verstorbene Patienten auf der Warteliste

2017: 34,7% (513) weiblich65,3% (965) männlich

»Auch für das Unwahrscheinliche kämpfen wir unwahrscheinlich gern.«

Cheryl Gamboa NIERENTRANSPLANTIERTE

PATIENTIN MIT TOCHTER ARIANA

Martin LeschNIERENARZT

Manche Geschichten gehen erst an die Nieren, bevor sie ans Herz gehen – so auch erfolgreiche Schwangerschaften bei Dialysepatien-tinnen. Egal, vor welcher gesundheit lichen Herausforderung Sie stehen – wir niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten kämpfen für Ihr Leben gern. www.ihre-aerzte.de

KBV_Lesch+Gamboa_1-4-Seite_quer_174x62mm_PSOuncoated_RZ03.indd 1 31.05.16 12:54

DIATRA – über 25 Jahre Informationen im Gesundheitswesen !

Hier begegnen sich Arzt und Patient auf Augenhöhe !

DIATRA – über 25 Jahre Informationen im Gesundheitswesen !

Nephrologie | Transplantation | DiabetologieDIATRA

DIATRA, die Fachzeitschrift für Nephrologie, Transplantation und Diabetologie, erscheint seit 1991 als Printausgabe im gesamten deutschsprachigen Raum.Das gedruckte Pendant zu „DIATRA professional“ liefert wichti-ge Informationen für Mediziner, Patienten, Angehörige und das Personal im internistisch/nephrologischen, diabetologischen und transplantations-chirurgischen Bereich.

DIATRA sollte in keinem Wartezimmer fehlen.

Hier begegnen sich Arzt und Patient auf Augenhöhe !

DIATRA im Abonnement beziehen:www.diatra-verlag.de/abonnement

Diatra-Verlag GmbHPostfach 1230D-65332 Eltville/RheinTel.: (0 61 23) 73-478Fax: (0 61 23) [email protected]

Nephrologie

48 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Prognose und Lebensqualität mit und ohne Dialyse

Bei jüngeren Patienten und bei äl-teren Patienten ohne schwere Be-gleiterkrankungen verlängert die Einleitung einer Dialysetherapie das Überleben signifikant4. Der 2018 erschienene Bericht des deutschen QiN-Registers zeigt, dass bei Patienten ≥80 Jahre die Ein-Jahres-Überlebensrate bei 90 Prozent und das mediane Überle-ben bei 2,7 Jahren lag1. In anderen Arbeiten finden sich bei Patienten >80 Jahren nach Dialyseeinleitung geringere Ein-Jahres-Überlebens-raten von nur 54 Prozent sowie ein medianes Überleben von 1,3 bis 2,1 Jahren4,6.

Nach Dialysebeginn lässt sich der funktionelle Status bei hochbe-tagten Patienten bei weit weniger als der Hälfte aufrechterhalten. Es wird einerseits davon ausgegan-gen, dass die Niereninsuffizienz für einen Teil des Multiorganab-baus des älteren Menschen ur-sächlich ist, andererseits, dass der funktionelle Abbau durch die mit der Dialyse assoziierte Inaktivität

(Dialysefahrten, Zeitdauer an der Dialyse, bei der die Patienten sit-zen oder liegen, postdialytische Müdigkeit, hoher Schlafbedarf) mit bedingt ist. Im Vergleich zu Menschen der gleichen Alterspo-pulation weisen Dialysepatienten zudem häufiger kognitive Beein-trächtigungen, Depressionen und unkontrollierte Schmerzzustände auf6,7.

Durch eine KST unter Vermeidung einer Dialysetherapie konnte bei älteren Patienten immerhin ein Zwölf-Monats-Überleben von 53 Prozent und ein medianes Überle-ben von 16 Monaten erreicht wer-den8. Der Überlebensunterschied von Patienten mit ESRD, bei de-nen eine Dialyse eingeleitet wur-de im Vergleich zu den Patienten mit KST wird jedoch immer gerin-ger, je älter die Patienten sind und je mehr Komorbiditäten vorlie-gen. So wurde zwar ein Trend, aber kein signifikanter Überle-bensvorteil mehr bei den ≥80-Jäh-rigen festgestellt. Bei Patienten mit hohem Komorbiditätsscore, insbesondere bei Patienten mit

kardiovaskulären Erkrankungen ist ebenfalls keine signifikante Über-lebensverlängerung mehr vorhan-den4,8,9.

Patienten mit konservativem Ma-nagement verbringen signifikant weniger Zeit im Krankenhaus und sterben öfter zuhause10.

Prognoseabschätzung und Zeitpunkt der Entscheidung

Es gibt verschiedene Prognose-scores für Patienten mit ESRD, die aber hinsichtlich der Prädiktion einer Sechs-Monats-Mortalität bei älteren Menschen wenig verlässli-che Daten zeigten11,12.

Im Entscheidungsprozess können Ärzte Prädiktionsscores zur Hilfe nehmen. Einer der Scores berück-sichtigt unter anderem die „Sur-prising question“: Ärzte antwor-ten: „Nein, ich würde nicht über-rascht sein, wenn der Patient in-nerhalb der nächsten sechs Mona-te an der Dialyse verstirbt.“13

Eine aktuelle Studie zeigt, dass durch Ärzte abgeschätzte Progno-sen über den Überlebenszeitraum der Patienten aktuell noch keine großen Auswirkungen auf ihre Entscheidung für oder gegen Dia-lyse haben14 und deswegen dazu führt, dass ein konservatives Vor-gehen insgesamt zu wenigen der Patienten mit schlechter Progno-se angeboten wird. Ein Zeitdruck entsteht bei sich stetig verschlech-ternder Nierenfunktion allerdings nicht, da gerade ältere Patienten von einem früheren Dialysebe-

ESRD bei hochbetagten Patienten – Konservativ-supportive Therapie

Aufgrund der zunehmenden Anzahl an hochbetagten Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (ESRD) – in Deutsch-land sind 18 Prozent der Dialysepatienten, die mit einer Dialyse starten ≥80 Jahre alt1 – stehen wir immer öfter vor der Frage, ob eher die Einleitung einer chronischen Dialyse oder eine konservativ-supportive Therapie (KST) für die Patienten den adäquateren Weg darstellen. Dies betrifft vor allem die älteren, multimorbiden ESRD-Patienten, die eine hohe Prä-valenz von funktionellen und kognitiven Einschränkungen aufweisen, denn vor allem diese sind mit negativen Auswir-kungen auf den weiteren Krankheitsverlauf sowie die Lebensqualität assoziiert2,3. Voraussetzungen für die Entscheidung sind die ausführliche Information und Aufklärung der Patienten über die Prognose und Lebensqualität mit oder ohne Dialyse. Im Vergleich zu Patienten, die sich für die Einleitung einer Dialyse entscheiden, sind Patienten mit KST älter (je nach Studie liegt der Mittelwert bei 68 bis 76 Jahre für Patienten, die mit einer Dialyse beginnen versus 75 bis 83 Jahre für Patienten mit KST)4,5.

Professor Dr. med. Ute Hoffmann

Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie/Nephrologie, Angiologie, Diabetologie, EndokrinologieKrankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

[email protected]

Nephrologie

49www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

ginn bei höheren eGFR-Werten hinsichtlich Überleben oder ande-rer Endpunkte inklusive Lebens-qualität nicht profitieren15. Trotz-dem müssen sich Nephrologen mit den Patienten manchmal schnell für oder gegen ein Dialyse-verfahren entscheiden, da Patien-ten >75 Jahre deutlich später, also mit schlechterer Nierenfunktion zum Nephrologen überwiesen werden als jüngere16.

Screening und Assessments bei älteren Patienten mit ESRD

Bei ESRD-Patienten korreliert der gut etablierte und validierte multi-dimensionale Prognoseindex (MPI) sehr gut mit den Krankheitssymp-tomen und Komorbiditäten17. Bei älteren Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten wird von der Arbeitsgruppe „Ge riatrische Ne-phrologie“ der Kommission Reha-bilitation, Transition und Alters-medizin der Deutschen Gesell-schaft für Nephrologie (DGfN) ein Geriatrisches Screening nach Lachs mit Kurzeinschätzung der basalen Fähigkeiten (Sehen, Hö-ren, Extremitätenfunktion), der al-terstypischen Symptome (Inkonti-nenz, Depression, kognitive Ein-schränkung), von Aktivität und sozialer Unterstützung sowie von einzelnen Risikofakten empfoh-len. Bei einem Ergebnis ≥3 Punkte

sollte die Durchführung von As-sessments wie der Barthel-Index, der Timed-up-and-go-Test, der Mi-ni-Mental-Status-Test, die Geria-trische Depressionsskala sowie das Minimal Nutritional Assessment zur Beurteilung der Dimensionen Alltagsaktivitäten, Mobilität, Ko-gnition und Depression erfolgen18.

Aufklärung und Einverständniserklärung

Aktuell geben die Patienten in der Regel lediglich ihr mündliches Ein-verständnis, dass mit einem Dialy-severfahren begonnen wird. Eine aktuelle Studie gibt leider Aus-kunft darüber, dass viele ältere Menschen vor Einleitung einer chronischen Dialyse nicht ausrei-chend über die Alternativen auf-geklärt wurden und vor allem auch nicht wussten, dass die Entschei-dung freiwillig ist19, obwohl laut Fachgesellschaften die Aufklärung über Dialyseverfahren und Alter-nativen sowie die patienten-zen-trierte Ausrichtung der Empfeh-lungen natürlich den Goldstan-dard darstellen sollten20,21.

Bei den meisten Patienten wurde als (einzige) Information verstan-den, dass die Dialyse zum Überle-ben notwendig sei beziehungs-weise zu welchem Zeitpunkt die Dialyse starten müsse, aber nicht realisiert, inwieweit eine Dialyse-behandlung Konsequenzen hin-sichtlich Lebensqualität, Müdig-keit, Erholungszeit nach Dialyse, wiederholte Punktionen, Shunt- oder Katheteranlage, Lebensläng-lichkeit der Therapie und Progno-se haben wird19.

Im Sinne der gemeinsamen Ent-scheidungsfindung (Shared deci-sion-making) wird derzeit durch eine internationale Arbeitsgruppe ein Leitfaden zur Aufklärung der Nierenersatzverfahren mit Einver-ständniserklärung etabliert22,23. Hierin soll unter anderem die Auf-klärungsfähigkeit der Patienten, die Übermittlung der Informatio-nen in laienverständlicher Weise und die Voraussetzung der Ent-scheidung aus freiem Willen her-aus berücksichtigt werden. Auch

sieht die Aufklärung die Nennung aller Risiken, die durch die Dialyse entstehen können sowie die Auf-klärung über Alternativen der Dia-lyse vor.

Konservativ-supportive Therapie ohne Dialyseeinleitung

Ziele/AufgabenDas Ziel der rein medikamentösen und supportiven Therapie ist die Optimierung des Wohlbefindens und der Lebensqualität, die Symp-tomkontrolle, die Organisation von notwendigen Versorgungs-strukturen sowie jeglicher ander-weitiger Unterstützung inklusive der Aufstellung eines Behand-lungsplans. Hierfür ist ein mul-tidisziplinäres Team notwendig. Die Schulung und Begleitung der Angehörigen ist ebenso ein zen-traler Bestandteil des konservati-ven Vorgehens24,25. Die verschie-denen Aspekte und Aufgaben der KST zeigt Tabelle 1 (folgende Sei-te).

Einbindung von Palliativmedizi-nern, SymptomkontrolleZu einem Palliativkonsil führen häufig Symptome wie schwere Angst, Übelkeit, Schmerzen und Dyspnoe. Als konkrete Fragestel-lungen finden sich die Festlegung von Behandlungswegen und die Planung der weiteren Behandlung im Voraus (Advance Care Planning), die Optimierung einer Schmerz-therapie und die Frage nach Hos-pizversorgung (17,6%).26

Mit Hilfe eines interdisziplinären Teams unter Einbindung von Pallia-tivmedizinern konnten in einer Studie bei den meisten Patienten urämiebedingte Symptome auch ohne Einleitung einer Dialyse kon-trolliert oder sogar gemildert werden8,27,28. Eine professionelle Palliativversorgung führte bei 67 Prozent der Patienten zu einer Linderung der Schmerzen, in 92 Prozent der Angst, in 71 Prozent der Übelkeit und in 69 Prozent der Dyspnoe26. Des Weiteren konnte durch diese Versorgung eine gleichbleibende und zum Teil ver-besserte Lebensqualität auf glei-chem Niveau mit der von Dialyse-patienten erreicht werden8.

Nephrologie

50 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

ErnährungMalnutrition liegt bei 40 Prozent der ESRD-Patienten vor und ist mit reduzierter Lebensqualität und körperlicher Funktionalität sowie erhöhter Mortalität assozi-iert29. Während der Fokus der Er-nährungsberatung bei älteren Dialysepatienten noch die Elek-trolyt-, Flüssigkeits- und Eiweißzu-fuhr mit dem Ziel der Verhinde-rung von Komplikationen und Langzeitnebenwirkungen (z.B. bei Hyperphosphatämie) berücksich-tigt, haben bei der Ernährungsbe-ratung der ESRD-Patienten mit KSV vor allem die Patientenziele, die Lebensqualität und die Symp-tomkontrolle Priorität. Die Schu-lung und Aufklärung über die Rati-onale der Ernährungsempfehlun-gen sollte gegenüber den Patien-ten und ihren Angehörigen klar formuliert sein. Hier sei die Hyper-

kaliämie als akut lebensbedrohli-cher Zustand im Vergleich zur Hy-perphosphatämie als nicht lebens-bedrohlicher Zustand mit Folgen fürs Langzeitüberleben genannt. Bei der Ernährungsberatung müs-sen bei ESRD-Patienten die häufig vorliegenden Symptome wie Mundtrockenheit, Geschmacks-veränderungen, Übelkeit, Gastro-parese, Diarrhoe oder Obstipati-on berücksichtigt werden29.

BewegungDurch Bewegung kann auch bei schwer erkrankten ESRD-Patien-ten die Lebensqualität verbessert, die Selbständigkeit länger auf-rechterhalten, der Appetit verbes-sert, das Symptom der Frailty ver-mindert, Stürzen vorgebeugt und Krankenhausaufenthalte verrin-gert werden30. Deswegen wird auch bei ESRD-Patienten mit KST

empfohlen, ein Assessment der körperlichen Leistungsfähigkeit durchzuführen (z.B. Short physical Performance Battery, Timed-up-and-go-Test), um dann ein Training zu empfehlen oder zu verschrei-ben („Rezept für Bewegung“, Re-zept für Physiotherapie, Ergothe-rapie). Dieses sollte regelmäßig (mehrmals pro Woche) durch Phy-siotherapeuten angeleitet oder selbständig und je nach körperli-cher Verfassung mit leichter bis mittlerer Intensität durchgeführt werden3,29,31.

Zusammenfassung

Bei hochbetagten, multimorbiden Patienten kann durch Einleitung einer Dialyse ein akzeptabler Ge-sundheitszustand nur selten wie-der hergestellt werden. Neuere Studien beschäftigen sich deswe-gen mit der Prognose und der Le-bensqualität von älteren Men-schen durch konservativ-supporti-ve Therapiestrategien als Alterna-tive. Eine strukturierte Aufklärung der Patienten über dieses Vorge-hen mit Vermittlung aller notwen-digen Informationen ist Voraus-setzung für die Entscheidung. Durch ein interdisziplinäres Team können viele Urämie-bedingte Symptome kontrolliert oder ge-mildert werden. Hierbei spielen auch die Ernährung sowie die Be-wegung eine wichtige Rolle.

Literatur

1 Rohrig G, Polidori MC, Rascher K, Schaller M, Benzing T, von GG. Burden of multimorbidity and outcome in ambulatory geriatric hemodialysis patients : Report from the QiN registry in Ger-many. Z Gerontol Geriatr 2018 Jan;51(1):60-6.

2 Kallenberg MH, Kleinveld HA, Dekker FW, van Munster BC, Ra-belink TJ, van BM, et al. Function-al and Cognitive Impairment, Frailty, and Adverse Health Out-comes in Older Patients Reach-ing ESRD-A Systematic Review. Clin J Am Soc Nephrol 2016 Sep 7;11(9):1624-39.

3 van Loon IN, Goto NA, Boere-boom FTJ, Bots ML, Verhaar MC, Hamaker ME. Frailty Screening Tools for Elderly Patients Incident

Aspekte Aufgaben

Erstellung eines interdisziplinären Teams

Assessments, Aufklärung, Versorgung

Symptomkontrollez.B. Schmerzen

Konservative und medikamentöse (Schmerz-)Therapie

Laborauffälligkeiten, z.B.– Hyperkaliämie– Azidose– Anämie

Anpassung, Absetzen, Ansetzen von Medikamenten, Ernährungsberatung

Hydropische Dekompensation Anpassung der DiuretikaTrinkmengenbeschränkung

Psychologische Aspekte incl. Angstgefühle

Aufklärung, Beruhigung, psychologi-sche Begleitung, ggf. Psychotherapie, medikamentöse Therapie

Soziale Aspekte Adäquate Versorgung zuhause, ggf. Beantragung von Pflegegraden, Etablierung von Pflegedienst, ggf. Organisation von Pflegeheim oder HospizHilfestellung bei Vorsorgevollmach-ten und Patientenverfügungen.

Religiöse Aspekte Ggf. seelsorgerische Begleitung

Ernährungsaspekte Ernährungsberatung

Bewegungsaspekte Erstellen von Rezepten, Physiotherapie

Kulturelle, ethische und rechtliche Aspekte

Erfassung und Berücksichtigung

Tabelle1: Aspekte und Aufgaben der konservativ-supportiven Therapie

Nephrologie

51www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

to Dialysis. Clin J Am Soc Nephrol 2017 Sep 7;12(9):1480-8.

4 Verberne WR, Geers AB, Jellema WT, Vincent HH, van Delden JJ, Bos WJ. Comparative Survival among Older Adults with Ad-vanced Kidney Disease Managed Conservatively Versus with Dial-ysis. Clin J Am Soc Nephrol 2016 Apr 7;11(4):633-40.

5 Wong SP, Hebert PL, Laundry RJ, Hammond KW, Liu CF, Bur-rows NR, et al. Decisions about Renal Replacement Therapy in Patients with Advanced Kidney Disease in the US Department of Veterans Affairs, 2000-2011. Clin J Am Soc Nephrol 2016 Oct 7;11(10):1825-33.

6 Kurella TM, Covinsky KE, Cher-tow GM, Yaffe K, Landefeld CS, McCulloch CE. Functional status of elderly adults before and after initiation of dialysis. N Engl J Med 2009 Oct 15;361(16):1539-47.

7 Sarnak MJ, Tighiouart H, Scott TM, Lou KV, Sorensen EP, Gi-ang LM, et al. Frequency of and risk factors for poor cognitive performance in hemodialysis patients. Neurology 2013 Jan 29;80(5):471-80.

8 Brown MA, Collett GK, Josland EA, Foote C, Li Q, Brennan FP. CKD in elderly patients managed with-out dialysis: survival, symptoms, and quality of life. Clin J Am Soc Nephrol 2015 Feb 6;10(2):260-8.

9 Hussain JA, Mooney A, Russon L. Comparison of survival analysis and palliative care involvement in patients aged over 70 years choosing conservative man-agement or renal replacement therapy in advanced chronic kidney disease. Palliat Med 2013 Oct;27(9):829-39.

10 Carson RC, Juszczak M, Daven-port A, Burns A. Is maximum conservative management an equivalent treatment option to dialysis for elderly patients with significant comorbid disease? Clin J Am Soc Nephrol 2009 Oct;4(10):1611-9.

11 Cheung KL, Montez-Rath ME, Chertow GM, Winkelmayer WC, Periyakoil VS, Kurella TM. Prog-nostic stratification in older adults commencing dialysis. J Gerontol A Biol Sci Med Sci 2014 Aug;69(8):1033-9.

12 Dusseux E, Albano L, Fafin C, Hourmant M, Guerin O, Couchoud C, et al. A simple clinical tool to inform the decision-making

process to refer elderly inci-dent dialysis patients for kidney transplant evaluation. Kidney Int 2015 Jul;88(1):121-9.

13 Cohen LM, Ruthazer R, Moss AH, Germain MJ. Predicting six-month mortality for patients who are on maintenance hemo-dialysis. Clin J Am Soc Nephrol 2010 Jan;5(1):72-9.

14 Salat H, Javier A, Siew ED, Figueroa R, Lipworth L, Kabag-ambe E, et al. Nephrology Pro-vider Prognostic Perceptions and Care Delivered to Older Adults with Advanced Kidney Disease. Clin J Am Soc Nephrol 2017 Nov 7;12(11):1762-70.

15 Cooper BA, Branley P, Bulfone L, Collins JF, Craig JC, Fraenkel MB, et al. A randomized, controlled trial of early versus late initiation of dialysis. N Engl J Med 2010 Aug 12;363(7):609-19.

16 Xue JL, Dahl D, Ebben JP, Collins AJ. The association of initial he-modialysis access type with mor-tality outcomes in elderly Medi-care ESRD patients. Am J Kidney Dis 2003 Nov;42(5):1013-9.

17 Aucella F, Stoico L, Cicchella A, Gesuete A, Greco A, Grandaliano G, et al. Comprehensive geriatric assessment in the hemodialysis elderly population. J Nephrol 2012;25 Suppl 19:S85-S89.

18 Pommer W, Hoffmann U, Grupp C. Geriatrisches Screening und Assessment bei älteren Patienten mit chronischen Nierenkrank-heiten. Der Nephrologe 2018 Jan 1;11(5):345-9.

19 Ladin K, Lin N, Hahn E, Zhang G, Koch-Weser S, Weiner DE. En-gagement in decision-making and patient satisfaction: a qual-itative study of older patients‘ perceptions of dialysis initiation and modality decisions. Nephrol Dial Transplant 2017 Aug 1;32(8):1394-401.

20 Covic A, Bammens B, Lobbedez T, Segall L, Heimburger O, Van BW, et al. Educating end-stage renal disease patients on dialysis mo-dality selection: clinical advice from the European Renal Best Practice (ERBP) Advisory Board. Nephrol Dial Transplant 2010 Jun;25(6):1757-9.

21 Davison SN, Levin A, Moss AH, Jha V, Brown EA, Brennan F, et al. Executive summary of the KDI-GO Controversies Conference on Supportive Care in Chronic Kid-ney Disease: developing a road-map to improving quality care.

Kidney Int 2015 Sep;88(3):447-59.

22 Brennan F, Stewart C, Burgess H, Davison SN, Moss AH, Murtagh FEM, et al. Time to Improve In-formed Consent for Dialysis: An International Perspective. Clin J Am Soc Nephrol 2017 Jun 7;12(6):1001-9.

23 Brennan F, Stewart C, Burgess H, Davison SN, Moss AH, Murtagh FEM, et al. Time to Improve In-formed Consent for Dialysis: An International Perspective. Clin J Am Soc Nephrol 2017 Jun 7;12(6):1001-9.

24 Tong A, Cheung KL, Nair SS, Kurel-la TM, Craig JC, Winkelmayer WC. Thematic Synthesis of Qualita-tive Studies on Patient and Care-giver Perspectives on End-of-Life Care in CKD. Am J Kidney Dis 2014 Jan 7.

25 Treit K, Lam D, O‘Hare AM. Timing of dialysis initiation in the geri-atric population: toward a pa-tient-centered approach. Semin Dial 2013 Nov;26(6):682-9.

26 Grubbs V, O‘Riordan D, Pantilat S. Characteristics and Outcomes of In-Hospital Palliative Care Consultation among Patients with Renal Disease Versus Other Serious Illnesses. Clin J Am Soc Nephrol 2017 Jul 7;12(7):1085-9.

27 Tong A, Cheung KL, Nair SS, Kurel-la TM, Craig JC, Winkelmayer WC. Thematic Synthesis of Qualita-tive Studies on Patient and Care-giver Perspectives on End-of-Life Care in CKD. Am J Kidney Dis 2014 Jan 7.

28 Walton LS, Shumer GD, Thor-steinsdottir B, Suh T, Swetz KM. Palliation Versus Dialysis for End-Stage Renal Disease in the Oldest Old: What are the Considerations? Palliat Care 2017;10:1178224217735083.

29 Stevenson J, Meade A, Randall AM, Manley K, Notaras S, Heaney S, et al. Nutrition in Renal Sup-portive Care: Patient-driven and flexible. Nephrology (Carlton ) 2017 Oct;22(10):739-47.

30 Kirkman DL, Edwards DG, Len-non-Edwards S. Exercise as an Adjunct Therapy In Chronic Kid-ney Disease. Renal Nutr Forum 2014;33(4):1-8.

31 Aucella F, Battaglia Y, Bellizzi V, Bolignano D, Capitanini A, Cupis-ti A. Physical exercise programs in CKD: lights, shades and per-spectives [corrected]. J Nephrol 2015 Apr;28(2):143-50.

Nephrologie

52 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Eine Studie in der aktuellen Ausga-be von Nephrology Dialysis Trans-plantation1 hat gezeigt, dass Albu-min im Urin Klotho-Mangel verur-sacht und damit das vorzeitige Al-tern in frühen Stadien der CKD er-klärt, selbst bei Patienten mit nor-maler Nierenfunktion. Was kann man lernen?

Jeder zehnte erwachsene Europä-er leidet an CKD, einer gewissen Beeinträchtigung der Nierenfunk-tion. Während die meisten Men-schen die Notwendigkeit einer Dialyse oder einer Transplantati-on im Endstadium der Erkrankung befürchten, ist die besorgniserre-gendste Folge in der Tat die vor-zeitige Alterung und Sterblichkeit, vor allem aufgrund kardiovaskulä-rer Ursachen. Die vorzeitige Alte-rung wurde als Folge einer Anhäu-fung von Toxinen angesehen, die normalerweise im Urin ausge-schieden werden. Dies tritt jedoch nur in fortgeschrittenen CKD-Sta-dien auf, insbesondere bei Nie-renerkrankungen im Endstadium. Aber auch in frühen CKD-Stadien, in denen die Ausscheidung von Giftstoffen aus der Niere noch normal ist, ist vorzeitiges Altern üblich. Warum das so war, blieb unklar – bis zur Entdeckung von Klotho, dem sogenannten An-ti-Aging-Hormon, das von den Nie-ren produziert wird. Menschliche CKD zeichnet sich durch Klotho- Mangel von Anfang an aus, und niedrige Klotho treibt den Alte-

rungsprozess an. Aber was treibt den Klotho-Mangel in diesen frü-hen Stadien der CKD an, wenn die Nierenfunktion noch fast normal ist, lange bevor Ärzte eine vermin-derte Ausscheidung von Toxinen beobachten?

In dieser neuen Studie untersuch-ten die Autoren die Hypothese, dass das Vorhandensein von Albu-min im Urin, ein Markenzeichen des frühen Stadiums der CKD, die Klotho-Expression direkt und un-abhängig vermindern kann. Und tatsächlich fanden sie heraus, dass Albumin direkt die Klotho-Ex-pression in tubulären Zellen in Kultur durch epigenetische Me-chanismen verringert und niedri-ge Klotho-Werte in experimentel-len Tiermodellen sowie bei Pati-enten mit Albuminurie beobach-tet wurden, die aber eine normale Nierenfunktion zeigten. „Diese frühe Albuminurie- getriebene Ab-nahme der Klotho-Expression kann zu einem höheren Risiko ei-nes vorzeitigen Todes und einer CKD-Progression in den frühen Stadien der humanen CKD (Stadi-um 1 oder 2, d.h. normale Nieren-funktion) beitragen“, erklärt Pro-fessor Dr. Alberto Ortiz, Seniorau-tor der Arbeit. „In diesem Zusam-menhang ist die Prüfung auf Albu-minurie ebenso wichtig wie die Prüfung auf glomeruläre Filtrati-on zur Beurteilung von CKD.“

Diese Beobachtung hat kurz- und langfristige klinische Konsequen-zen. Eine wichtige Anti-Aging- Funktion von Klotho ist der Schutz vor überschüssigem Diätphos-phat, und tatsächlich hatten Pati-enten mit höherer Albuminurie einen höheren Serumphosphat-spiegel. „Kurzfristig erinnern die-se Ergebnisse an die Notwendig-keit, dass CKD-Patienten auch in früheren Stadien große Mengen Phosphat, insbesondere hoch bio-verfügbares Phosphat, wie es in Lebensmittelzusatzstoffen vor-kommt, nicht mehr aufnehmen müssen. Deshalb sollten CKD-Pa-tienten natürliche Lebensmittel gegenüber verarbeiteten Lebens-mitteln bevorzugen“, erklärt Or-tiz. „Mit dieser einfachen diäteti-schen Maßnahme können sie ge-sunde Gefäße erhalten. Langfris-tig kann die Einbeziehung epige-netischer Mechanismen zusätzli-che therapeutische Instrumente zur Erhaltung der Klotho-Produk-tion bereitstellen, wenn die der-zeit verfügbare antiproteinuri-sche Therapie versagt.

1 Fernandez-Fernandez B, Izquier-do MC, Valiño-Rivas L et al; Albu-min downregulates Klotho in tu-bular cells, Nephrology Dialysis Transplantation, gfx376, https://doi.org/10.1093/ndt/gfx376

European Renal Association –

European Dialysis and Transplant Association, 12.02.2018

Übersetzung: DIATRA

Wie kann man der vorzeitigen Alterung bei frühzeitigen chroni-schen Nierenerkrankungen vorbeugen?

NierenerkrankungenProf. Dr. med. Johannes Mann

Mit diesem Buch soll allen betroffenen Mut gemacht werden: „Nierenerkrankungen kön-nen heute sehr gut behandelt werden. Durch hervorragende medizinische Betreuung, aber auch durch eine nierenfreundliche Ernährungen und Lebensweise. Sie selbst kön-nen sehr viel für Ihre Nierengesundheit tun – und so Ihre Nieren lange funktionsfähig

halten“, so Professor Mann.

Bestellung mit Vermerk „Mann-Niere“ und vollständiger Versandadresse gegen Vorabüberweisung von EUR 24,99

Wiesbadener Volksbank BIC: WIBA DE 5W • IBAN: DE 6351 0900 0000 0999 9000

Diatra-Verlag GmbH • Postfach 1230 • D-65332 Eltville am Rhein E-Mail: [email protected], Online-Bestellung: www.diatra-verlag.de

Nephrologie

53www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Angesichts der hohen Sterblich-keitsrate bei Patienten mit Nie-renerkrankungen im Endstadium, die eine Dialysebehandlung erhal-ten, und der Wirksamkeit und Si-cherheit von Hepatitis-C-Viren (HCV-Behandlungen) können ver-worfene Nieren von HCV-infizierten Spendern eine vernachlässigte Res-source der öffentlichen Gesundheit sein.

Zielsetzung: Bestimmung der Ver-träglichkeit und Machbarkeit der Verwendung von direkt wirken-den antiviralen Medikamenten (DAAs) als Prophylaxe vor und nach einer Nierentransplantation von HCV-infizierten Spendern an nicht-HCV-infizierte Empfänger (d.h. HCV D+/R-Transplantation).

Teilnehmer: Zehn HCV D+/R-Nie-rentransplantationskandidaten (>50 Jahre) ohne verfügbare Le-bendspender.

Vorgehen: Transplantation von Nieren von verstorbenen Spen-dern im Alter von 13 bis 50 Jahren mit positiven HCV-RNA- und HCV- Antikörper-Testergebnissen. Alle

Empfänger erhielten eine Dosis von Grazoprevir (GZR), 100mg, und Elbasvir (EBR), 50mg, unmit-telbar vor der Transplantation. Empfänger von Nieren von Spen-dern mit Genotyp-1-Infektion er-hielten GZR-EBR für zwölf Wo-chen nach der Transplantation; diejenigen, die Organe von Spen-dern mit Genotyp-2- oder -3-Infek-tion erhielten, bekamen Sofosbu-vir, 400mg, das GZR-EBR für zwölf Wochen der Dreifachtherapie hin-zugefügt wurde.

Messungen: Das primäre Sicher-heitsergebnis war die Häufigkeit von Nebenwirkungen im Zusam-menhang mit der GZR-EBR-Be-handlung. Das primäre Wirksam-keitsergebnis war der Anteil der Empfänger mit einem HCV-RNA-Spiegel unterhalb der unteren Quantifizierungsgrenze zwölf Wo-chen nach der Prophylaxe.

Ergebnisse: Unter den zehn Transplantatempfängern traten keine behandlungsbedingten Ne-benwirkungen auf. Die HCV-RNA wurde zwölf Wochen nach der Be-

handlung bei keinem Empfänger nachgewiesen.

Aber: Nicht-randomisiertes Studi-endesign und eine kleine Anzahl von Patienten.

Fazit: Die HCV-Behandlung vor und nach der Transplantation war sicher und verhinderte eine chro-nische HCV-Infektion bei Empfän-gern von HCV D+/R-Nierentrans- plantaten. Wenn dies in größeren Studien bestätigt wird, sollte die-se Strategie die Organoptionen deutlich erweitern und die Sterb-lichkeit von Nierentransplantati-onskandidaten ohne HCV-Infekti-on verringern.

Durand C, Bowring MG, Brown DM et al; Direct-Acting Antiviral Prophylaxis in Kidney Trans-plantation From Hepatitis C Vi-rus-Infected Donors to Nonin-fected Recipients: An Open-Label Nonrandomized Trial, Annals of Internal Medicine 2018; doi: 10.7326/M17-2871

Annals of Internal Medicine, 06.03.2018

Übersetzung: DIATRA

Direkt wirkende antivirale Prophylaxe bei der Nierentransplantation von Hepatitis C infizierter Organspende

Herzinsuffizienz ist eine häufige Komorbidität bei chronischen Nie-renerkrankungen (CKD) und ist mit einer hohen Mortalität bei CKD-Pa-tienten verbunden. Man geht da-von aus, dass die Entwicklung der Herzinsuffizienz bei diesen Patien-ten das „Nebenprodukt“ häufiger CKD-Komorbiditäten wie Diabetes oder ischämische Herzkrankheiten war. Eine Studie weist nun erstmals darauf hin, dass CKD selbst eine

Herzinsuffizienz verursachen könn-te.

Die Interaktion von Herz und Nie-re ist ein bidirektionaler Organ- Crosstalk, mehrere Arten von kar-diorenalen Syndromen wurden bereits beschrieben. Chronische Nierenerkrankungen treten häu-fig bei Herzinsuffizienz auf – und umgekehrt. Beide Erkrankungen

teilen viele Risikofaktoren wie Dia betes, Bluthochdruck und ko-ronare Herzkrankheit. Aber ist je-der Nierenpatient per se ein Herz-patient? Oder braucht es eine „überbrückende“ Komorbidität als Herzerkrankung oder Diabetes? Das war die Frage einer Studie, die in der März-Ausgabe der Nephrolo-gy Dialysis TraNsplaNTaTioN1 veröf-fentlicht wurde.

Kardiorenale Dysfunktion: Chronische Nierenerkrankungen können per se zu Herzschäden führen

Nephrologie

54 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

70 männliche CKD-Patienten ohne bekannte Herzerkrankung (ischä-misch, arrhythmisch oder klap-penförmig) wurden rekrutiert. Die Studienpopulation wurde nur auf das männliche Geschlecht be-schränkt, um Verwirrungen zu mi-nimieren (z.B. durch die Wirkung von Geschlecht und Körperzusam-mensetzung). In dieser Studie wurde die maximale Herzleistung (CPOmax) während eines kardiopul-monalen Belastungstests (CPX) nicht-invasiv gemessen. Körperli-che Bewegung wurde genutzt, um das Herz zu seiner Höchstleistung zu bringen. CPOmax definiert die kardiale Pumpfähigkeit, die das Herz bei maximaler Stimulation erreicht. Die Leistungssteigerung wird als Herzreserve bezeichnet. Die Ergebnisse zeigten einen ab-gestuften Rückgang des CPOmax in

den CKD-Studiengruppen. Im Ver-gleich zu gesunden Kontrollen hatten CKD-Patienten einen signi-fikant niedrigeren CPOmax und die kardiale Reserve sank je nach Schwere der Niereninsuffizienz. Die Autoren der Studie wiesen da-rauf hin, dass dies die erste Studie ist, die eine beeinträchtigte kardi-ale Funktionsreserve bei CKD-Pa-tienten ohne bekannte zugrunde liegende Herzerkrankung zeigte. Sie deuten darauf hin, dass ein versagendes Myokard bei CKD die Ursache für eine Herzinsuffizienz sein könnte.

„Laut dieser Studie ist jeder Nie-renpatient per se ein Herzpatient. Das ist eine interessante Theorie, die weiter untersucht werden muss“, erklärt Professor Dr. Denis Fouque, Chefredakteur der NDT.

„Jeder neue Einblick in die Ätiolo-gie der Herzinsuffizienz bei CKD ist wichtig und könnte zu neuen und vielversprechenden thera-peutischen Strategien führen. Das ist wichtig, denn Herz-Kreislauf- Erkrankungen sind nach wie vor bei weitem die Hauptursache für Morbidität und Mortalität bei CKD-Patienten.“

1 Chinnappa S, White E, Lewis N et al; Early and asymptomatic car-diac dysfunction in chronic kid-ney disease, Nephrology Dialysis Transplantation, Volume 33, Is-sue 3, 1 March 2018, Pages 450–458, https://doi.org/10.1093/ndt/gfx064

European Renal Association – European Dialysis and

Transplant Association, 20.03.2018Übersetzung: DIATRA

Die akute Nierenschädigung (AKI) ist eine komplexe Erkrankung, die durch Ungenauigkeiten hinsicht-lich Definition, Managementstrate-gien und Prognose belastet ist. Die-se Studie untersucht die Beziehung zwischen demographischen Merk-malen von Nephrologen und ihren Wahrnehmungen über die Definiti-on, das Management und das Fol-low-up von AKI.

Entwickelt wurde eine webbasier-te Umfrage, die International Sur-vey on Acute Kidney Injury (ISAKI), bestehend aus 29 Punkten in vier Kategorien: 1) demographische und prakti-

sche Merkmale2) Definition des AKI3) Management der Nierener-

satztherapie (RRT) im AKI4) Folgen des AKI

Ein multivariables, schrittweises logistisches Regressionsmodell wurde verwendet, um die Bezie-hungen zwischen den abhängigen

Variablen und den demographi-schen Merkmalen der Befragten zu untersuchen.

Analysiert wurden die Antworten von 743 Nephrologen aus 90 Län-dern. Die Mehrheit (60%) der Be-fragten berichtete, dass sie regel-mäßig RIFLE- (Risk-Injury-Failure- Loss-ESRD) und/oder AKIN- (Acu-te Kidney Injury Network) Kriteri-en zur Definition des AKI verwen-den, obwohl bei US-amerikanische Nephrologen diese Kriterien we-niger zum Einsatz kamen (OR: 0,58; 95% CI: 0,42-0,85). Das am häufigsten eingesetzte Verfahren war die intermittierende Hämo-dialyse (63,5%), gefolgt von der kontinuierlichen RRT (23,8%). Bei nephrologischer Spezialisierung des Arztes war die Wahrschein-lichkeit eines Regimes mit min-destens viermal Dialyse pro Wo-che höher als bei einem nicht-spe-zialisierten Arzt (OR: 1,75; 95% CI: 1,20-2,55). Die Befragten glaub-ten, dass ein durchgemachtes AKI

das künftige CKD- Risiko erhöhe (55%). 36 Prozent vermuteten auch ein höheres Risiko für ein weiteres AKI und 87 Prozent ver-muteten, dass sich eine vorbeste-hende CKD durch ein AKI rasch verschlechtert. US-amerikanische Nephrologen empfahlen seltener eine Nachsorge nach überstande-nem AKI (OR: 0,15; 95% CI: 0,07-0,33).

Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer weitgehend akzeptierten Konsensdefinition von AKI, eines einheitlichen Ma-nagementansatzes und einer ver-besserten Nachbehandlung nach AKI.

Farooq U, Tober A, Chinchilli V et al. Definition, Management, and Outcomes of Acute Kidney Injury: An International Survey of Nephrologists. Kidney Dis 2017; 3(3): 120-26

Kidney Diseases, 28.03.2018Übersetzung: DIATRA

Definition, Management und Ergebnisse der akuten Nierenschädigung: Eine internationale Umfrage unter Nephrologen

Die Früherkennungsfunktion zur Überwachung des venösen Zugangs

Serienmäßig in die neue 5008 CorDiax Serie integriert

Nachrüstbar auch bei Ihren Therapiesystemen der Serie 5008 und 5008S – sprechen Sie uns an!

Fresenius Medical Care GmbH · 61346 Bad Homburg www.FreseniusMedicalCare.de

VAM – Venous Access MonitorWir setzen neue Maßstäbe in der Patientensicherheit

Anz_VAM_210 x 297_A4_02.18.indd 1 09.02.18 12:47

Transplantation

56 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Nach der ersten Herztransplantati-on am 3. Dezember 1967, durchge-führt von Professor Dr. Christiaan Barnard und seinem Transplantati-onsteam am Groote-Schuur-Hospi-tal in Kapstadt, Südafrika, fand die erste erfolgreiche Herztransplanta-tion am 5. Januar 1968 statt, wie-derum im selben Krankenhaus und erneut durchgeführt von der Grup-pe um Barnard. Das Ereignis ist in lebhafter Erinnerung, da wir den Patienten, den Zahnarzt Philip Blai-berg, beratend mitbehandelt ha-ben. Die Geschichte ist spannend und hier aus unserer Sicht kurz zu-sammengefasst.

Nach chirurgisch erfolgreicher Transplantation erhielt der Pati-ent als Basis-Immunsuppression die beiden einzigen Medikamen-te, die damals zur Verfügung stan-den, also ein Kortison-Präparat und Imurek® (Azathioprin). Das verpflanzte Spenderherz funktio-nierte zunächst einwandfrei, dem Patienten ging es gut. Dann wur-de jedoch einige Monate später eine akute Hepatitis diagnosti-ziert, die die behandelnden Ärzte veranlasste, Imurek® abzusetzen. Daraufhin entwickelte sich An-fang Juli des Jahres eine lebens-bedrohliche akute Kortison-resis-tente Abstoßungsreaktion.

In dieser Situation erinnerte sich Barnard an den Besuch von Pro-fessor Dr. Walter Brendel (zusam-

men mit Professor Dr. Hans Georg Borst) anlässlich der ersten Herz-transplantation im Dezember 1967 und damit an das von Brendel er-wähnte Münchener Pferde- An ti-lymphozytenserum (ALS), ein im-munsuppressiv-wirkendes Immun-serum, das von Professor Dr. Ru-dolf Pichlmayr im Institut für ex-perimentelle Chirurgie an der Chi-rurgischen Klinik der Universität München unter der Leitung von Brendel entwickelt worden war (s. unten)1. Pichlmayr war zu diesem Zeitpunkt bereits an die Medizini-sche Hochschule Hannover ge-wechselt, um unter anderem ein Transplantationszentrum aufzubau-en. Wir führten seine erfolgreiche Arbeit in München fort.

Barnards Hilferuf wurde erfüllt: Als „Life-and-Death Shipment“ versandten wir per Luftpost meh-rere Ampullen ALS, und zwar in Form einer Eiweiß-Globulinfrakti-on, dem Antilymphozytenglobulin (ALG). Die Globulinfraktion wurde damals von den Behringwerken in Marburg aus dem Serum herge-stellt, das von dem Pferd „Donald“ nach Immunisierung mit menschli-chen Lymphozyten gewonnen worden war. Die Lymphozyten wurden mithilfe der Drainage des „Ductus-thoracicus“ gewonnen, eines Lymphsammelstammes in der Brusthöhle und damit Teil des lymphatischen Systems. Dies war damals eine vielversprechende chi-rurgische Methode zur Immunsup-pression bei Patienten mit Multip-ler Sklerose.

Unsere Mitbehandlung des herz-transplantierten Patienten mit dem Münchener ALG – telefonisch be-ratend – war erfolgreich: unter der täglichen intravenösen Verab-reichung von 5ml ALG (zusätzlich 2,5ml zweimal wöchentlich) hatte der Patient die Abstoßungskrise nach circa drei Wochen vollkom-men überwunden.

50 Jahre erfolgreiche Herztransplantation, das Problem des chronischen Transplantatversagens und ein kurzer Blick in die Zukunft der Immunsuppression

Professor em. Dr. med. Walter G. LandCentre de Recherche d‘Immunologie et d‘Hématologie Université de Strasbourg/[email protected]

Das Münchner „ALG-Team“ im Jahr 1967 (v.li.):Dr. Rudolf Pichlmayr, MTA Christa Schülgen, Prof. Walter Brendel, Dr. Walter Land

Transplantation

57www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Nach Überlieferung von Kollegen des Groote-Schuur-Hospitals soll sich der Beginn der ALG-Behand-lung sehr spannend abgespielt ha-ben: Zufällig war ein zweiter Or-ganspender im Haus, sodass man sich entschlossen hatte, ange-sichts der hoffnungslosen klini-schen Symptomatik eine zweite Transplantation zu wagen. Als Prophylaxe für diese Zweittrans-plantation wurde das Münchener ALG am Abend zuvor erstmals in-travenös verabreicht. Am Morgen darauf stellten die Ärzte dann eine dramatische Besserung des klinischen Zustands fest und die geplante zweite Herztransplanta-tion wurde abgesagt (der Patient soll sogar nach Frühstück verlangt haben ...).

Wir wurden telegrafisch über die erfolgreiche Anti-Abstoßungsthe-rapie informiert (s. unten) und pu-blizierten noch in demselben Jahr diesen Fall zusammen mit ande-ren kurz danach angewandten er-folgreichen Behandlungsversuchen

bei herztransplantierten Patien-ten in der Deutschen Medizini-schen Wochenschrift2 (s. folgende Seite).

Leider entwickelte der Patient nach erfolgreicher mehrmonati-ger Rekonvaleszenz dann ein Jahr später eine chronische Transplan-tatabstoßung, an der er im August 1969 verstarb.

Das Problem der chronischen Transplantatabstoßung besteht heute noch, insbesondere und sehr häufig verursacht durch Bil-dung von Antikörpern, die der Empfänger gegen das Spender-organ bildet3,4. Das kommt nicht von ungefähr. So hat die Trans-plantationsmedizin unter ande-rem offensichtlich den Anschluss an die moderne immunologische Forschung verpasst. Während man vor 50 Jahren noch annahm, dass die Transplantatabstoßung pri-mär gegen das fremde Spender-organ gerichtet ist (dokumentiert durch ein „HLA-Mismatch“), weiß

man heute, dass die initiale („an-geborene“) Immunantwort des Empfängers primär gegen die Schädigung des Transplantates (verursacht bei Ex- und Implantati-on des Spenderorgans) gerichtet ist, wobei die (fremden) HLA-Anti-gene des Spenderorgans erst da-nach die spezifische erworbene Immunantwort beim Empfänger einleiten, die zur Bildung von Anti-körpern und zytotoxischen Lym-phozyten führt.

Dieses neue Konzept in der Immu-nologie fußt auf dem Gefahren-/Schädigungsmodell in der Immu-nologie, das von der Transplanta-tionsgruppe am Klinikum Großha-dern im Rahmen einer klinischen Beobachtung an nierentransplan-tierten Patienten vor über 20 Jah-ren entdeckt5 und kurz danach von Dr. Polly Matzinger beschrie-ben wurde6. Matzinger ist eine be-rühmte Immunologin aus USA, die damals die theoretischen Grund-lagen für unsere klinischen Beob-achtung in Form einer genialen Theorie, der „ Danger Theory“ (Ge-fahren-Theorie) veröffentlichte. Dieses Modell erklärt unter ande-rem, warum Krebs wachsen kann, obwohl die Krebszellen „fremde“ Antigene exprimieren.

In der Tat: Wie von uns kürzlich pub liziert, verhält sich die Trans-plantatabstoßung spiegelbildlich wie die Abstoßung von Krebs-wachstum:7 das Transplantat wird nicht toleriert und immunologisch attackiert, weil es ein geschädig-tes Organ ist; der Tumor wird tole-riert und immunologisch nicht at-tackiert, weil er kein geschädigtes Gewebe ist und dementsprechend Tumorzellen keine Gefahrensig-nale aussenden. Schädigt man den Tumor jedoch, so wird auch er im-munologisch zerstört. Dieses Sze-nario konnte inzwischen experi-mentell bei der Maus bewiesen werden: Impft man Mäuse mit Tu-morzellen, die im Labor auf be-stimmte Weise mit ausgewählten Chemotherapeutika in vitro „töd-lich“ geschädigt wurden, so entwi-ckeln die Tiere eine Immunant-wort gegen diesen Tumor, sodass nachträglich injizierte hoch-ag-gressive Tumorzellen immunolo-

Die beiden Telegramme von Prof. Barnard an Prof. Brendel (11. Juli und 30. Juli 1968) über die erfolgreiche Behandlung des Patienten mit dem Münchener Antilymphozy-tenserum. Sie können zweifellos als wertvolle Dokumente der Medizingeschichte an-gesehen werden.

Transplantation

58 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

gisch abgestoßen werden und kein Tumorwachstum verursa-chen8. Für zukünftige Immunsup-pression bei Organtransplantati-on gilt also demnach in umgekehr-ter Weise das Motto: Verhütung der Transplantatschädigung be-ziehungsweise ihrer Konsequen-zen, um Immuntoleranz gegen das Transplantat zu induzieren und eine Abstoßung zu verhindern. Dies könnte einmal dazu beitra-gen, die fatale Antikörperbildung gegen das Spenderorgan einzu-dämmen.

Es bleibt nun zu hoffen, dass die Transplantationsmediziner diesen Wandel in der modernen Immu-nologie generell akzeptieren und klinische Studien in die Wege lei-ten, mit denen Methoden zur Ver-hütung oder Verminderung der Transplantatschädigung bezie-hungsweise ihrer Konsequenzen erforscht werden können. Aller-dings: Wenn man die schleppende Entwicklung auf diesem Gebiet in der klinischen Transplantations-forschung verfolgt, dann ist Skep-sis angezeigt. Obwohl – wie schon Oscar Wilde sagte –: „Skepsis ist der Anfang zum Glauben“ („Skep-ticism is the beginning of faith“).

Literatur

1 Pichlmayr R, Brendel W, Beck Gg, Schmittdiel E, Pichlmayr I, Thierfelder S, Fateh-Moghad-am A, Land W. Gewinnung von heterologen Immunseren gegen menschliche Lymphocyten. Klin Wochenschr. 1968; 46: 249-58. PMID: 5697853.

2 Brendel W, Land W. Überra-schende Ergebnisse durch

intravenöse Therapie mit Antilymphozytenserum bei Or-gantransplantationen. Dtsch Med Wochenschr. 1968; 93: 2309-13. doi: 10.1055/s-0028-1110931.

3 Valenzuela NM, Hickey MJ, Reed EF. Antibody Subclass Reper-toire and Graft Outcome Fol-lowing Solid Organ Transplan-tation. Front Immunol. 2016;7: 433. eCollection 2016. PMID: 27822209.

4 Eskandary F, Regele H, Bau-mann L, Bond G, Kozakowski N, Wahrmann M, et al. A Ran-domized Trial of Bortezomib in Late Antibody-Mediated Kidney Transplant Rejection. J Am Soc Nephrol. 2018; 29: 591-605. doi: 10.1681/ASN.2017070818.

5 Land W, Schneeberger H, Schleib-ner S, Illner WD, Abendroth D, Rutili G, Arfors KE, Messmer K. The beneficial effect of human

recombinant superoxide dis-mutase on acute and chronic rejection events in recipients of cadaveric renal transplants. Transplantation. 1994; 57: 211-7. PMID: 8310510.

6 Matzinger P. Tolerance, danger, and the extended family. Annu Rev Immunol. 1994; 12: 991-1045. doi: 10.1146/annurev.iy.12.040194.005015.

7 Land WG, Agostinis P, Gasser S, Garg AD, Linkermann A. DAMP-In-duced Allograft and Tumor Rejec-tion: The Circle Is Closing. Am J Transplant. 2016;16: 3322-37. doi: 10.1111/ajt.14012.

8 Garg AD, More S, Rufo N, Mece O, Sassano ML, Agostinis P, Zitvo-gel L, Kroemer G, Galluzzi L. Trial watch: Immunogenic cell death induction by anticancer chemo-therapeutics. Oncoimmunology. 2017; 6: e1386829. doi:10.1080/2162402X.2017.1386829.

Publikation der erfolgreichen Behandlung des herztransplantierten Patienten Dr. Blaiberg (zusammen mit weiteren Fällen) in der Deutschen Medizinischen Wochen-schrift vom 29. November 1968 (Titelblatt)

Köstlich essen bei Nierenerkrankungenvon Barbara Börsteken

So unterstützen Sie Ihre Nieren mit der richtigen Ernährung – vom Snack bis zum Festtagsmenü. Mit 121 abwechslungsreichen Rezepten,

Eiweiß- und Kalium-Austauschtabelle.Bestellung mit Vermerk „Essen“ und

vollständiger Versandadresse gegen Vorabüberweisung von EUR 24,99

Wiesbadener Volksbank BIC: WIBA DE 5W • IBAN: DE 6351 0900 0000 0999 9000

Diatra-Verlag GmbH • Postfach 1230 • D-65332 Eltville am Rhein E-Mail: [email protected], Online-Bestellung: www.diatra-verlag.de

Transplantation

59www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Roland Zweibart liebt es zu lesen. Stundenlang kann der Bremer in Cafés sitzen und in Büchern ver-sinken. Doch eines Tages sieht er die Buchstaben nur noch ver-schwommen. „Ich habe gemerkt, wie sich meine Sehkraft immer weiter verschlechtert“, sagt er. Roland Zweibart leidet an der Fuchs-Endotheldystrophie, der Fuchs’schen Krankheit. Dabei han-delt es sich um eine vererbbare Hornhauterkrankung der Augen. Erst durch eine Hornhaut-Trans-plantation am Klinikum Bre-men-Mitte hat er sein altes Seh-vermögen wieder zurückbekom-men.

In der dortigen Augenklinik hilft man Patienten mit Hornhauter-krankungen seit einigen Jahren durch ein besonderes Transplan-tations-Verfahren. Bei der soge-nannten DMEK-Methode wird le-diglich die erkrankte innerste Schicht der Hornhaut entfernt und durch die identische Schicht der Spenderhornhaut ersetzt. Der Großteil der Hornhaut bleibt da-mit unangetastet. Das Verfahren wurde am Klinikum Bremen-Mitte nun zum 1000. Mal angewandt. Damit ist die Augenklinik auf die-sem Gebiet führend im nordwest-deutschen Raum. Mit 1000 Ein-griffen hat das Team um Chefarzt Dr. Erik Chankiewitz sogar eine Marke erreicht, die sonst nur Uni-versitätskliniken für sich bean-spruchen können.

Die Hornhaut ist der durchsichti-ge, äußerste Teil im Bereich vor der Pupille und ermöglicht es uns überhaupt erst, scharf zu sehen. Genau das können Patienten mit einer Hornhauterkrankung aber immer schlechter. „Eine Hornhau-terkrankung kann jeden treffen“, sagt Chankiewitz. Und sie könne unbehandelt bis zur Erblindung führen. Sein jüngster Patient war

erst fünf Jahre alt, sein ältester über 90. Auch ganze Familien hat er so schon von den Folgen der Er-krankung befreit. Und viele hät-ten sich nach dem ersten Eingriff auch gleich auf dem zweiten Au-gen operieren lassen.

DMEK steht für Descemet Mem-brane Endothelial Keratoplasty – was so viel wie der Ersatz der Hornhaut im innersten Teil der Hornhaut-Membran bedeutet. Für den minimal-invasiven Eingriff reicht eine lokale Betäubung. Es ist nur ein etwa zwei Millimeter großer Schnitt nötig, um die Spen-derhornhaut zu verpflanzen. Pati-enten können sich so viel schnel-ler nach einer Operation erholen. Und vor allem verspricht das Ver-fahren eine deutlich bessere Seh-schärfe, während die Abstoßungs-rate lediglich bei unter einem Pro-zent liegt.

„Durch die Verbesserung der Ope-rationstechnik können wir nicht nur Menschen mit einer weit fort-geschrittenen Erkrankung helfen,

sondern bereits bei einer begin-nenden Erkrankung eingreifen“, sagt Erik Chankiewitz. Die Trans-plantate bezieht die Augenklinik über die Hornhautbank der Deut-schen Gesellschaft für Gewebe-transplantation (DGFG), deren An-sprechpartnerinnen für die Regi-on Bremen ein Büro am Klinikum Bremen-Mitte haben. Sie entneh-men Verstorbenen, die zu Lebzei-ten einer Hornhautentnahme zu-gestimmt haben, die Hornhäute.

102 Menschen haben im vergan-genen Jahr im Klinikum Bre-men-Mitte ihre Hornhaut gespen-det. Zudem wurden 337 Hornhäu-te von der DGFG an die Augenkli-nik vermittelt. In beiden Kategori-en ist das laut der Gesellschaft ein deutschlandweiter Spitzenwert. Damit ist das Klinikum Bre-men-Mitte ein Vorreiter in Sachen Gewebespende – und für Patien-ten wie Roland Zweibart der Weg zurück zu alter Sehkraft.

Klinikum Bremen-Mitte, 22.02.2018

Klare Sicht durch minimalen EingriffAugenklinik am Klinikum Bremen-Mitte feiert 1000. Hornhaut-Transplantation nach dem besonders schonenden DMEK-Verfahren

Dr. Erik Chankiewitz während der 1000. DMEK-OP

Aus der Industrie

60 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Maßnahmen zur Prophylaxe einer renalen DGF („delayed graft function“) müssen gemäß den COMMIT-Emp-fehlungen auf jeder Stufe erfolgen (prä-, peri- und post transplantatio-nem). Zur Vorbereitung des Empfän-gers gehören hämodynamische Sta-bilität (Hydrierung, Kontrolle des zent-ralen Venendrucks, klinische Untersu-chung auf vorhandene Ödeme, aktu-elles Körpergewicht versus postdialyti-sches Trockengewicht, Röntgenthorax, MAP/Herzfrequenz) sowie die Ver-meidung nephrotoxischer Substanzen (Kontrastmittel, nichtsteroidale Anti-rheumatika, Vancomycin, Ami no gly-koside, zu hohe Calcineurininhibitor- Spiegel).Das optimale Vorgehen bei der Spen-der- bzw. Organvorbereitung umfasst beispielsweise eine niedrige Dosie-rung von Dopamin (4 μg/kg/min), mil-de Hypothermie und hypotherme Ma-schinenperfusion. Derzeit werden ver-schiedene Konzepte mit positiven Ef-fekten auf Reperfu sions-/Ischämie-schäden entwickelt und evaluiert, wie die Gabe von siRNA zur p53-Blocka-de.

Donorspezifische Antikörper als Risi-kofaktor des Transplantatverlustes

Bei der Betreuung Nierentransplan-tierter kommt den donorspezifischen Antikörpern (DSA) bzw. deren Vermei-dung eine besondere Bedeutung zu, denn der Nachweis von de-novo-DSA (dnDSA) ist mit einer deutlichen Ver-minderung des Organüberlebens as-soziiert. Während nach zehn Jahren bei Patienten ohne DSA-Bildung noch 96% der Transplantatnieren funktio-nieren, sind es mit DSA nur 59%1 (s. Abbildung 1).Die Entwicklung von DSA ist in gewis-sem Umfang ebenfalls beeinflussbar. Risikofaktoren sind neben Sensibilisie-rungsereignissen ein jüngeres Emp-fängeralter (<50 Jahre), präexistente non-DSA-Antikörper, eine steigende Zahl von HLA-Missmatchen, eine frü-he zelluläre Rejektion sowie eine per-sistierende subklinische Inflammation. Protokollbiopsien nach sechs Wochen sowie sechs Monaten ermöglichen anhand verschiedener histologischer Parameter (Inflammation und IFTA –

interstitielle Fibrose und Tubulusatro-phie) die Vorhersage des Verlaufes (Rejektionsrisiko, Entwicklung von dnDSA)1,2.

Zu niedriger Tacrolimus-Talspiegel als Risikofaktor für die dnDSA-Ent-wicklung

Generell muss festgehalten werden, dass die Minimierung oder das Abset-zen der Calcineurininhibitor-Therapie einen Risikofaktor für die Entwicklung von dnDSA darstellt.Bei einer Tacrolimus-basierten Im-munsuppression ist nicht die Tac-Do-sierung entscheidend (in mg/kg/d), sondern die tatsächlichen Wirkspiegel bzw. die Talspiegel. Für Talspiegel <5 ng/ml ist ein signifikant höheres Risiko für ein Transplantatversagen be-schrieben3. Eine aktuelle Studie4 un-tersuchte an zwei Zentren (Barcelona- und Oslo-Gruppe) bei immunologi-schen Niedrigrisiko-Patienten den Zu-sammenhang subklinischer tubulo-in-terstitieller Inflammation und IFTA in Protokollbiopsien in Abhängigkeit vom

immunsuppressiven Regime (Tac und Mycophenolate/MMF). In beiden Grup-pen erfolgten frühe und späte Proto-kollbiopsien (nach ca. vier und min-destens zwölf Monaten). Bei Patien-ten mit hohen Tac-Talspiegeln (Ziel Tac 6-10 ng/ml) fand sich auch bei Patienten mit niedriger MMF-Dosis ein Schutz vor subklinischer Inflam-mation. Bei Patienten mit niedrigen Tac-Spiegel (3-7 ng/ml) war der Grad der Inflammation abhängig von der MMF-Dosis.Eine andere Studie untersuchte 2017 ein Regime mit zwei verschiedenen Dosen Tacrolimus mit verzögerter Freisetzung (retardiertes Tac, Ad-vagraf®)5. Steroide wurden nach zehn Wochen beendet und eine moderate MMF-Dosis beibehalten. Im Ergebnis zeigte sich, dass in der Gruppe mit ei-ner Tac-Dosisreduktion (Talspiegel >3 μg/l) gegenüber der Gruppe mit Spie-geln >7 μg/l signifikant mehr subklini-sche Inflammationen sowie Abstoß-ungsepisoden auftraten. De-novo-DSA traten nur in der Gruppe mit den nied-rigen Talspiegeln auf.

Astellas-Satellitensymposium – 26. Jahrestagung der DTG

Die Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft ist das größte deutschsprachige Forum der Transplantations-medizin. Im Rahmen des Kongresses 2017 in Bonn richtete die Astellas GmbH ein Satelliten-Symposium aus, in dem die COMMIT-Empfehlungen zum Umgang mit modifizierbaren Risikofaktoren diskutiert wurden. Die Ergebnisverbesserung nach Transplantation ist nach wie vor das entscheidende Thema in der Transplantationsmedizin. Prof. Dr. Daniel Seron, Barcelona/Spanien, ging in seinem Vortrag auf die antikörpervermittelte Abstoßung bei nierentransplantierten Patienten ein.

Abb. 1: Organüberleben mit vs. ohne dnDSA, modifiziert nach 1

Aus der Industrie

61www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Non-Adhärenz

Medikamenten-Non-Adhärenz ist ein alltägliches Problem, welches für transplantierte Patienten ernste Fol-gen haben kann, denn sie ist mit ei-nem reduzierten Organüberleben as-soziiert. Da bei niedriger Adhärenz die Immunsuppressiva-Spiegel immer wie-der unter dem Zielbereich liegen, stellt sie einen bedeutenden Risikofaktor für die Entstehung von de-novo-DSA dar6.Mangelnde Adhärenz kann viele Ur-sachen haben – in jedem Fall ist es sinnvoll, das immunsuppressive Regi-me möglichst zu vereinfachen und zu-nächst eine zweimal tägliche Tacroli-mustherapie auf die eine tägliche Ein-malgabe von Tacrolimus (Advagraf®) umzustellen. Bei zweimal täglicher Gabe waren in der ADMIRAD-Studie7 bei der morgendlichen Einnahme über 10% und bei der abendlichen über 14% der Einnahmen nicht er-folgt. Die Umstellung auf retardiertes Tacrolimus führte hier zu einer signifi-kanten Verbesserung der medikamen-tösen Therapietreue.

„Intrapatient-Variability“ (IPV) und renales Outcome

Eine ausgeprägte IPV ist ein starker Risikofaktor für die Entstehung von dnDSA8; sie geht mit einem erhöhten Rejektionsrisiko im ersten Jahr einher sowie mit einer schlechteren Nieren-funktion nach ein, zwei, drei und vier Jahren9. Insgesamt kommt es signifi-kant häufiger zum Transplantatverlust als bei Patienten ohne stärkere IPV. Der kausale Zusammenhang zwi-schen der Ausprägung einer IPV und dem renalen Outcome ist nicht voll-ständig geklärt. Eine deutliche IPV sollte immer ein Zeichen für den er-höhten Bedarf an medizinischer Über-wachung sein.

COMMIT-Empfehlungen bezüglich des DSA-Managements

Alle Maßnahmen, die dazu beitragen, die Immunsuppression konstant im Zielbereich zu halten, tragen zum Schutz vor einer de-novo-Entstehung von DSA bei. Dazu gehört die Mini-mierung von IPV und die Optimierung der Adhärenz durch vereinfachte im-munsuppressive Therapieschemata. Bei Risiko-Patienten mit stabiler Im-munsuppression sollten, wenn mög-lich, Therapieumstellungen vermieden werden und auch keine dosissparen-den Therapieschemata zum Einsatz kommen. Zelluläre Rejektionen müs-sen konsequent behandelt werden, da sie das dnDSA- sowie Transplan-tatverlust-Risiko erhöhen.Bei Zeichen einer Unterimmunsup-pression (z.B. akute oder subklinische Rejektion) sollte ein DSA-Screening erfolgen, hier sind Festphasen-Im-munoassays zu bevorzugen. Die Häufigkeit des DSA-Monitorings muss sich nach dem individuellen Risiko richten.

Literatur1 Wiebe C, Gibson IW, Blydt-Hansen TD

et al. Evolution and clinical pathologic correlations of de novo donor-specific HLA antibody post kidney transplant. Am J Transplant 2012; 12(5): 1157-67

2 García-Carro C, Dörje C, Åsberg A et al. Inflammation in Early Kidney Allograft Surveillance Biopsies With and Without Associated Tubulointerstitial Chronic Damage as a Predictor of Fibrosis Pro-gression and Development of De Novo Donor Specific Antibodies. Transplan-tation 2017; 101(6): 1410-15

3 Opelz G. Collaborative Transplant Study, Newsletter 2014; 1: 1-4

www.ctstransplant.org/public/news-l e t t e r s / 2 0 1 4 / p d f / 2 0 1 4 - 1 . p d -f?ts=533435686957091

4 Torres IB, Reisaeter AV, Moreso F et al. Tacrolimus and mycophenolate regi-men and subclinical tubulo-interstitial inflammation in low immunological risk renal transplants. Transpl Int 2017 Nov;

30(11): 1119-315 Gatault P, Kamar N, Büchler M et al. Re-

duction of Extended-Release Tacrolim-us Dose in Low-Immunological- Risk Kidney Transplant Recipients Increases Risk of Rejection and Appearance of Donor-Specific Antibodies: A Random-ized Study. Am J Transplant 2017; 17(5): 1370-79

6 Sellarés J, de Freitas DG, Mengel M et al. Understanding the causes of kidney transplant failure: the dominant role of antibody-mediated rejection and non-adherence. Am J Transplant 2012; 12: 388-99

7 Kuypers DR, Peeters PC, Sennesael JJ et al. Improved adherence to tacrolim-us oncedaily formulation in renal recip-ients: a randomized controlled trial us-ing electronic monitoring. Transplanta-tion 2013; 95(2): 333-40

8 Whalen HR, Glen JA, Harkins V et al. High Intrapatient Tacrolimus Variability Is Associated With Worse Outcomes in Renal Transplantation Using a Low-Dose Tacrolimus Immunosuppressive Regime. Transplantation 2017; 101(2): 430-36

9 Rodrigo E, Segundo DS, Fernández- Fresnedo G et al. Within-Patient Vari-ability in Tacrolimus Blood Levels Pre-dicts Kidney Graft Loss and Donor-Spe-cific Antibody Development. Trans-plantation 2016; 100(11): 2479-85

PublikationshinweisDieser Beitrag entstand mit freundli-cher Unterstützung der Astellas Phar-ma GmbH München.

RedaktionDr. phil. Bettina Albers

QuelleAstellas-Satellitensymposium „From consens to clinical practice: Practical recommendation for management of modifiable risks in kidney and liver transplantation, the COMMIT consen-sus“ anlässlich der 26. Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesell-schaft, 27.10.2017, Bonn

VeranstalterAstellas Pharma GmbH, München

Advagraf® 0,5 mg / 1 mg / 3 mg / 5 mg Hartkapseln, retardiert. Wirkstoff: Tacrolimus. Zusammensetzung: Jede retardierte Hartkapsel enthält: Wirkstoff: 0,5 mg / 1 mg / 3 mg / 5 mg Tacrolimus (als Monohydrat); sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 51,09 mg / 102,17 mg / 306,52 mg / 510,9 mg Lactose. Die Drucktinte, die zur Markierung der Kapsel eingesetzt wird, enthält Spuren entölter Phospholipide aus Sojabohnen (0,48 % der Gesamtzusammensetzung der Drucktinte). Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt: Hypromellose, Ethylcellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesi-umstearat. Kapselhülle: Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Natriumdodecylsulfat, Gelatine. Druckfarbe (Opacode S-1-15083): Schellack, entölte Phospholipide aus Sojabohnen, Simeticon, Eisen(III)-oxid (E 172), Hyprolose. Anwendungsgebiete: Prophylaxe der Transplantatabstoßung bei erwachsenen Nieren- oder Lebertransplantatempfän-gern. Behandlung der Transplantatabstoßung, die sich gegenüber anderen Immunsuppressiva als therapieresistent erweist, bei erwachsenen Patienten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Tacrolimus oder einen der sonstigen Bestandteile. Überempfindlichkeit gegen sonstige Macrolide. Nebenwirkungen: Das Nebenwirkungsprofil von Immunsuppressiva lässt sich oft wegen der Grunderkrankung des Patienten und der gleichzeitigen Behandlung mit einer Vielzahl anderer Arzneimittel nicht genau feststellen. Die häufigsten berichteten Nebenwirkungen (aufgetreten bei > 10% der Patienten) sind Tremor, Nierenfunktionsstörung, hyperglykämische Zustände, Diabetes mellitus, Hyperkaliämie, Infektionen, Hypertonie und Schlafstörungen. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird folgendermaßen definiert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, ≤ 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, ≤ 1/100), selten (≥ 1/10.000, ≤ 1/1.000), sehr selten (≤ 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Wie bekanntermaßen bei anderen hochwirksamen Immunsuppressiva ist bei Patienten, die mit Tacrolimus behandelt werden, die Anfälligkeit für Infektionen (virale, bakterielle, my-kotische, protozoale) häufig erhöht. Bereits bestehende Infektionen können sich verschlechtern. Infektionen können sich lokal oder systemisch manifestieren. Fälle von BK-Virus-assoziierter Nephropathie und JC-Virus-assoziierter progressiver multifokaler Leukoencephalopathie (PML) wurden bei Patienten unter Immunsuppressionstherapie, einschließlich Therapie mit Advagraf, be-richtet. Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen: Bei Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden, erhöht sich das Risiko einer Tumorentwicklung. Es wurde über gutartige oder bösartige Neoplasmen einschließlich EBV-assoziierter lymphoproliferativer Erkrankungen und Hauttumoren unter Behandlung mit Tacrolimus berichtet. Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Häufig: Anämie, Thrombozytopenie, Leukozytopenie, abnorme Erythrozytenwerte, Leukozytose; Gelegentlich: Blutgerinnungsstörungen, Panzytopenie, Neutropenie, abnorme Gerin-nungs- und Blutungswerte; Selten: thrombotische thrombozytopenische Purpura, Hypoprothrombinämie; Nicht bekannt: Pure Red Cell Aplasia (Erythroblastopenie), Agranulozytose, hämolytische Anämie. Erkrankungen des Immunsystems: Unter der Anwendung von Tacrolimus wurden allergische und anaphylaktoide Reaktionen beobachtet (siehe Abschnitt „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Endokrine Erkrankungen: Selten: Hirsutismus. Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Sehr häufig: Diabetes mellitus, hyperglykämische Zustände, Hyperkaliämie; Häufig: metabolische Azidose, andere Elektrolytstörungen, Hyponatriämie, Flüssigkeitsüberbelastung, Hyperurikämie, Hypomagnesiämie, Hypokaliämie, Hypokalziämie, verminder-ter Appetit, Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie, Hypertriglyceridämie, Hypophosphatämie; Gelegentlich: Dehydratation, Hypoglykämie, Hypoproteinämie, Hyperphosphatämie. Psychiatrische Erkrankungen: Sehr häufig: Schlaflosigkeit; Häufig: Verwirrtheit und Desorientiertheit, Depression, Angsterscheinungen, Halluzinationen, Geisteskrankheiten, depressive Verstimmung, affektive

Aus der Industrie

62 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Störungen und Störungen des Gemütszustandes, Alpträume; Gelegentlich: psychotische Störung. Erkrankungen des Nervensystems: Sehr häufig: Kopfschmerzen, Tremor; Häufig: Störungen des Nervensystems, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen, periphere Neuropathien, Schwindelgefühl, Parästhesien und Dysästhesien, Schreibstörung; Gelegentlich: Enzephalopathie, Blutungen im Zentralnervensystem und Apoplexie, Koma, Sprech- und Sprachstörungen, Paralyse und Parese, Amnesie; Selten: erhöhter Tonus; Sehr selten: Myasthenie. Augenerkrankungen: Häufig: Augener-krankungen, verschwommenes Sehen, Photophobie; Gelegentlich: Katarakt; Selten: Blindheit. Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths: Häufig: Tinnitus; Gelegentlich: Hörschwäche; Selten: neurosensorische Taubheit; Sehr selten: eingeschränktes Hörvermögen. Herzerkrankungen: Häufig: ischämische Störungen der Herzkranzgefäße, Tachykardie; Gelegentlich: Herzversagen, Kamme-rarrhythmien und Herzstillstand, supraventrikuläre Arrhythmien, Kardiomyopathie, Kammerhypertrophie, Palpitationen; Selten: Perikarderguss; Sehr selten: Torsades de Pointes. Gefäßerkrankungen: Sehr häufig: Hypertonie; Häufig: thromboembolische und ischämische Störungen, hypotensive Gefäßerkrankungen, Blutungen, periphere Gefäßerkrankungen; Gelegentlich: tiefe Venenthrombose, Schock, Infarkt. Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums: Häufig: Erkrankungen des Lungenparenchyms, Dyspnoe, Pleuraerguss, Husten, Pharyngitis, Anschwellung und Entzündung der Nasenschleimhaut; Gelegentlich: Atemversagen, Erkrankungen der Atemwege, Asthma; Selten: Akutes Atemnotsyndrom. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Sehr häufig: Durchfall, Übelkeit; Häufig: Zeichen und Symptome im Magen-Darm-Bereich, Erbrechen, Schmerzen im Magen-Darm-Bereich und Abdomen, gastrointestinaler Entzündungszustand, Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt, Magen-Darm-Geschwür und Perforation, Aszites, Stomatitis und Ulzeration, Obstipation, dyspeptische Zeichen und Symptome, Flatulenz, Blähungen und Aufgebläht-heit, lockerer Stuhl; Gelegentlich: akute und chronische Pankreatitis, Ileus paralyticus, gastroösophagealer Reflux, beeinträchtigte Magenentleerung; Selten: Pankreaspseudozyste, Subileus. Leber- und Gallenerkrankungen: Häufig: Erkrankungen des Gallengangs, Leberzellschaden und Hepatitis, Cholestase und Ikterus; Selten: mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung, Thrombo-se der Leberarterie; Sehr selten: Leberversagen. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Häufig: Exanthem, Pruritus, Alopezie, Akne, verstärktes Schwitzen; Gelegentlich: Dermatitis, Photosensibilität; Selten: Epidermolysis acuta toxica (Lyell-Syndrom); Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom. Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: Häufig: Gelenk-schmerzen, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfe, Gliederschmerzen; Gelegentlich: Gelenkerkrankungen; Selten: beeinträchtigte Beweglichkeit. Erkrankungen der Nieren und Harnwege: Sehr häufig: Nierenfunktionsstörung; Häufig: Nierenversagen, akutes Nierenversagen, toxische Nephropathie, Tubulusnekrose, Veränderungen des Harns, Oligurie, Symptome von Harnblase und Harnröhre; Gelegentlich: hämolytisch-urämisches Syndrom, Anurie; Sehr selten: Nephropathie, hämorrhagische Blasenentzündung. Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: Gelegentlich: Dysmenorrhö und Uterusblutungen. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Häufig: fieberhafte Erkrankungen, Schmerzen und Beschwerden, asthenische Zustände, Ödem, gestörtes Empfinden der Körpertemperatur; Gelegentlich: grippeartige Erkrankung, Zitterigkeit, Krankheitsgefühl, multiples Organversagen, Druckgefühl in der Brust, Temperaturunverträg-lichkeit; Selten: Sturz, Ulkus, Beklemmung in der Brust, Durst; Sehr selten: Zunahme des Fettgewebes. Untersuchungen: Sehr häufig: anormale Leberfunktionstests; Häufig: erhöhte Blutspiegel der alkalischen Phosphatase, Gewichtszunahme; Gelegentlich: erhöhte Amylasewerte, anormales EKG, anormale Herz- und Pulsfrequenz, Gewichtsverlust, erhöhte Laktatdehydrogenasekonzentration im Blut; Sehr selten: anormales Echokardiogramm, QT-Verlängerung im Elektrokardiogramm. Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen: Häufig: primäre Funktionsstörung des Transplantats. Anwendungsfehler, einschließlich unachtsamer, unbeabsichtigter oder unbeaufsichtigter Umstellung zwischen TacrolimusFormulierungen mit unmittelbarer oder retardierter Freisetzung, sind beobachtet worden. Es ist von einer Reihe von damit zusammenhängenden Transplantatabstoßungen berichtet worden (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht ab-schätzbar). Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen: Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arz-neimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnah-men für die Anwendung: Anwendungsfehler, einschließlich unachtsamer, unbeabsichtigter oder unbeaufsichtigter Umstellung zwischen Tacrolimus-Formulierungen mit unmittelbarer oder retardier-ter Freisetzung, sind beobachtet worden. Das hat zu schwerwiegenden Nebenwirkungen geführt, einschließlich Transplantatabstoßungen oder anderen Nebenwirkungen, welche infolge von Tacrolimus-Unter- oder Überexposition auftreten können. Patienten sollten stets dieselbe Tacrolimus-Formulierung und die entsprechende tägliche Dosierung beibehalten. Umstellungen der For-mulierung oder des Regimes sollten nur unter der engmaschigen Kontrolle eines in der Transplantation erfahrenen Mediziners vorgenommen werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung“ in der Fachinformation und Abschnitt „Nebenwirkungen“). Advagraf wird aufgrund der begrenzten Datenlage zur Sicherheit und/oder Wirksamkeit nicht für die Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren empfohlen. Zur Behandlung erwachsener Patienten mit Transplantatabstoßung, die sich gegenüber anderen Immunsuppressiva als therapieresistent erwiesen, liegen noch keine klinischen Daten für die retardierte Formulierung Advagraf vor. Zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung bei erwachsenen Herztransplantatempfängern liegen noch keine klinischen Daten für Ad-vagraf vor. In der ersten Phase nach der Transplantation sind folgende Parameter routinemäßig zu überwachen: Blutdruck, EKG, neurologischer Status, Sehvermögen, Nüchternwerte des Blutzucker-spiegels, Elektrolyte (insbesondere Kalium), Leber- und Nierenfunktion, hämatologische Parameter, Blutgerinnungswerte und Plasmaproteine. Bei klinisch bedeutsamen Veränderungen ist eine Anpassung des immunsuppressiven Regimes in Erwägung zu ziehen. Wenn Substanzen mit einem Wechselwirkungspotenzial (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation) – besonders starke CYP3A4Inhibitoren (wie z.B. Telaprevir, Boceprevir, Ritonavir, Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Telithromycin oder Clarithromycin) oder CYP3A4Induktoren (wie z.B. Rifampicin, Rifabutin) – mit Tacrolimus kombiniert werden, sollten die Tacrolimus-Blutspiegel überwacht werden, damit gegebenenfalls die Tacrolimus-Dosis angepasst werden kann, um die entsprechende Exposition von Tacrolimus zu erhalten. Wegen möglicher Wechselwirkungen, die zu einer Herabsetzung der Tacrolimusspiegel im Blut und einer Abschwächung der klinischen Wirkung von Tacrolimus führen können, oder auch zu einem Anstieg der Tacrolimusspiegel im Blut und einer möglichen Intoxikation mit Tacrolimus führen können, sind pflanzliche Präparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, oder andere pflanzliche Präparate, während einer Behandlung mit Advagraf zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Die gleichzeitige Gabe von Ciclosporin und Tacrolimus ist zu vermeiden. Bei Patienten, die Tacrolimus im Anschluss an eine Ciclosporin-Behandlung erhalten, ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitte 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung“ und 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Eine hohe Kaliumeinnahme oder kaliumsparende Diuretika sollten vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5 „Wech-selwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Bestimmte Kombinationen von Tacrolimus mit Arzneimitteln, die bekanntermaßen nephrotoxische oder neurotoxische Effekte haben, könnten das Risiko des Auftretens dieser Effekte erhöhen (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Das Ansprechen auf Impfungen kann durch Immunsuppressiva beeinträchtigt werden und eine während der Behandlung mit Tacrolimus durchgeführte Impfung kann sich als weniger wirksam erweisen. Die Anwendung von abgeschwächten Lebendimpfstoffen sollte vermieden werden. Gastrointestinale Erkrankungen: Bei Patienten unter einer Tacrolimus-Therapie wurden gastrointestinale Perforationen berichtet. Da die gastrointestinale Perforation ein medizinisch bedeutsames Ereignis darstellt, das zu lebensbedrohlichen oder schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen kann, sollte unmittelbar nach Auftreten entsprechender Symptome oder Anzeichen eine adäquate Behandlung in Erwägung gezogen werden. Bei Patienten mit Diarrhö ist eine besonders sorgfältige Überwachung der Tacrolimus-Konzentrationen im Blut geboten, da die Tacrolimus-Blutspiegel unter solchen Umständen erheblichen Schwankungen unterworfen sein können. Herzerkrankungen: In seltenen Fällen war unter Prograf eine als Kardiomyopathie bezeichnete Kammer- oder Septumhypertrophie zu beobachten, die auch unter Advagraf vorkommen kann. Diese Störung war in den meisten Fällen reversibel und trat bei Tacrolimus-Talspiegeln im Blut auf, die weit über den empfohlenen Höchstgrenzen lagen. Weitere Faktoren, die das Risiko solcher klinischer Störungen erhöhen, sind ein bereits bestehendes Herzleiden, eine Behandlung mit Kortikosteroiden, Bluthochdruck, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, Infektionen, Flüssigkeitsüberbelastung und Ödem. Dementsprechend sind stark gefährdete Patienten unter einer massiven Immunsuppression z.B. mittels Echokardiogramm oder EKG vor und nach der Transplantation zu überwachen (z.B. zuerst nach 3 Monaten und dann nach 9 – 12 Monaten). Bei auffälligen Befunden sollte eine Herabsetzung der Advagraf-Dosis oder eine Umstellung auf ein anderes Immunsuppressivum in Betracht gezogen werden. Tacrolimus kann die QT-Zeit verlängern und Torsades de pointes hervorrufen. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung, einschließlich Patienten mit persönlicher oder familiärer Vorgeschichte einer QT-Verlängerung, kongestivem Herzversagen, Bradyarrhythmien und Elektrolyt-Anormalitäten. Vorsicht ist ebenso geboten bei Pati-enten mit bestehender Diagnose oder bei Verdacht auf ein kongenitales langes QT-Syndrom, bei einer erworbenen QT-Verlängerung oder bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die das QT-In-tervall verlängern, Elektrolyt-Anormalitäten hervorrufen oder die Tacrolimus–Exposition erhöhen (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkun-gen“ in der Fachinformation). Lymphoproliferative Erkrankungen und Malignome: Es liegen Berichte über Patienten unter Tacrolimus-Therapie vor, die Epstein-Barr-Virus (EBV)-assoziierte lymphoproliferative Erkrankungen entwickelt haben (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“). Eine Kombination mit gleichzeitig gegebenen Immunsuppressiva wie Antilymphozyten-Antikörpern (d.h. Basiliximab, Daclizumab) erhöht das Risiko von EBV-assoziierten lymphoproliferativen Erkrankungen. Es gibt Berichte über EBV-Viral Capsid Antigen (VCA)-negative Patienten, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung lymphoproliferativer Erkrankungen haben. Aus diesem Grunde sollte bei dieser Patientengruppe vor Beginn der Therapie mit Advagraf die EBV-VCA-Serologie untersucht werden. Während der Behandlung empfiehlt sich eine sorgfältige Kontrolle mittels EBV-PCR. Ein positives Ergebnis mit EBV-PCR kann sich über Monate manifestieren und ist per se nicht gleich-bedeutend mit einer lymphoproliferativen Erkrankung oder Lymphomen. Wie auch bei anderen immunsuppressiven Substanzen ist nicht bekannt, wie groß das Risiko des Auftretens eines sekun-dären Karzinoms ist (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“). Wie bei anderen Immunsuppressiva sollte die Einwirkung von Sonnenlicht oder UV-Licht wegen des möglichen Risikos maligner Haut-veränderungen durch geeignete Kleidung und Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit einem hohen Lichtschutzfaktor eingeschränkt werden. Patienten unter Immunsuppressionstherapie, einschließlich Therapie mit Advagraf, haben ein erhöhtes Risiko für opportunistische Infektionen (mit Bakterien, Pilzen, Viren und Protozoen). Dazu gehören BK-Virus-assoziierte Nephropathie und JC-Virus-assoziierte progressive multifokale Leukoencephalopathie (PML). Diese Infektionen sind oftmals mit einer hohen Gesamt-Immunsuppression verbunden und können zu ernsthaften oder lebensbedrohlichen Situationen führen, die Ärzte bei der Differentialdiagnose bei immunsupprimierten Patienten mit sich verschlechternder Nierenfunktion oder mit neurologischen Symptomen bedenken müssen. Bei Patienten unter Tacrolimus-Behandlung wurde über die Entwicklung eines posterioren reversiblen Enzephalopathie-Syndroms (PRES) berichtet. Wenn Patienten, die Tacro-limus einnehmen, Symptome für PRES wie Kopfschmerzen, veränderten Bewusstseinszustand, Krämpfe und Sehstörungen zeigen, sollte eine radiologische Untersuchung (z.B. MRI) durchgeführt werden. Sollte PRES festgestellt werden, ist eine adäquate therapeutische Kontrolle von Blutdruck und Krämpfen und ein sofortiges Absetzen der systemischen Tacrolimus-Behandlung angeraten. Die meisten Patienten erholen sich vollständig, nachdem geeignete Maßnahmen ergriffen wurden. Pure Red Cell Aplasia (PRCA, Erythroblastopenie): Bei Patienten, die eine Tacrolimus-Therapie erhielten, wurden Fälle von Pure Red Cell Aplasia (PRCA) berichtet. Alle Patienten berichteten Risikofaktoren für eine PRCA wie Parvovirus B19- Infektion sowie Grunderkrankungen oder Begleit-medikationen, die mit einer PRCA assoziiert sind, zu haben. Spezielle Patientenpopulationen: Es gibt nur begrenzte Erfahrung bei nicht-kaukasischen Patienten und bei Patienten mit erhöhtem im-munologischen Risiko (z.B. nach Retransplantation, Nachweis von Panel-reaktiven Antikörper [PRA]). Eine Dosisreduktion kann möglicherweise bei Patienten, die eine schwere Leberinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung“ in der Fachinformation) aufweisen, erforderlich sein. Sonstige Bestandteile: Advagraf Kapseln enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen. Die Drucktinte, die zur Markierung von Advagraf Kapseln verwendet wird, enthält entölte Phospholipide aus Sojabohnen. Bei Patienten, die auf Erdnuss und Soja hypersensitiv reagieren, sollte das Risiko und der Schweregrad einer Hypersensitivität gegen den Nutzen der Anwendung von Advagraf abgewogen werden. Warnhinweise: Einmal tägliche Gabe. Umstellungen der Formulierung oder des Regimes sollten nur unter der engmaschigen Kont-rolle eines in der Transplantation erfahrenen Mediziners vorgenommen werden. Inkompatibilität mit PVC. Enthält Lactose und Spuren entölter Phospholipide aus Sojabohnen. Packungsbeilage beachten. Für Kinder unzugänglich aufbewahren. Verschreibungspflichtig. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformation. Pharmazeutischer Unternehmer: Astellas Pharma Europe B.V., Sylviusweg 62, 2333 BE Leiden, Niederlande; Deutsche Vertretung des pharmazeutischen Unternehmers: Astellas Pharma GmbH, Postfach 50 01 66, 80971 München. Stand: Juni 2015.

Aus der Industrie

63www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Prograf® 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln; Prograf® 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Wirkstoff: Tacrolimus. Zusammensetzung: Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln: 1 Hartkapsel enthält: Wirkstoff: 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Tacrolimus (als Monohydrat); sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 62,85 mg / 61,35 mg / 123,60 mg Lactose-Monohydrat. Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt: Hypromellose, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.). Kapselhülle: Prograf 0,5 mg / 5 mg: Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Gelatine; Prograf 1 mg: Titandioxid (E 171), Gelatine. Drucktinte der Kapselhülle: Prograf 0,5 mg / 1 mg: Schellack, entölte Phospholipide aus Sojabohnen, Hyprolose, Simeticon, Eisen(I-II)-oxid (E 172); Prograf 5 mg: Schellack, Titandioxid (E 171), Propylenglycol. Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslö-sung enthält: Wirkstoff: 5 mg Tacrolimus; sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 200 mg Macrogolglycerolricinoleat 60 (Ph.Eur.), 638 mg Ethanol 96 % (V/V). Sonstige Bestandteile: Macrogolglycerolricinoleat 60 (Ph.Eur.), Ethanol 96 % (V/V). Anwendungsgebiete: Prophylaxe der Transplantatabstoßung bei Leber-, Nieren- oder Herztransplantatempfängern. Behandlung der Transplantatabstoßung, die sich gegenüber anderen Immunsuppressiva als therapieresistent erweist. Gegenanzeigen: Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln: Überempfindlichkeit gegen Tacro-limus oder andere Macrolide. Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile. Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Überempfindlichkeit gegen Tacrolimus oder andere Macrolide. Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile, insbesondere gegen Macrogolglycerolricinoleat 60 oder strukturell verwandte Verbindungen. Nebenwirkungen: Das Nebenwirkungsprofil von Immunsuppressiva lässt sich oft wegen der Grunderkrankung des Patienten und der gleichzeitigen Behandlung mit einer Vielzahl anderer Medikamente nicht genau feststellen. Viele der nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen sind reversibel und/oder sprechen auf eine Herabsetzung der Dosis an. Bei einer oralen Behandlung dürfte die Häufigkeit von Ne-benwirkungen geringer sein als bei intravenöser Verabreichung. Nachfolgend werden die Nebenwirkungen von Prograf nach ihrer Häufigkeit in absteigender Reihenfolge aufgeführt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Wie bekanntermaßen bei anderen hochwirksamen Immunsuppressiva ist bei Patienten, die mit Tacrolimus behandelt werden, die Anfälligkeit für Infektionen (virale, bakterielle, mykotische und protozoale) häufig erhöht. Bereits bestehende Infektionen können sich verschlechtern. Infektionen können sich lokal oder systemisch manifestieren. Fälle von BK-Virus-assoziierter Nephropathie und JC-Virus-assoziierter progressiver multifokaler Leukoencephalopathie (PML) wurden bei Patienten unter Immunsuppressionstherapie, einschließ-lich Therapie mit Prograf, berichtet. Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen): Bei Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden, erhöht sich das Risiko einer Tumorentwicklung. Es wurde über gutartige oder bösartige Neoplasmen einschließlich EBV-assoziierter lymphoproliferativer Erkrankungen und Hauttumoren unter Behandlung mit Tacrolimus berichtet. Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Häufig: Anämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Leukozytose, abnorme Erythrozytenwerte; Gelegentlich: Blutgerin-nungsstörungen, abnorme Gerinnungs- und Blutungswerte, Panzytopenie, Neutropenie; Selten: thrombotische thrombozytopenische Purpura, Hypoprothrombinämie; Nicht bekannt: Pure Red Cell Aplasia (Erythroblastopenie), Agranulozytose, hämolytische Anämie. Erkrankungen des Immunsystems: Unter der Anwendung von Tacrolimus wurden allergische und anaphylaktoide Reaktionen beobachtet (siehe Abschnitt „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Endokrine Erkrankungen: Selten: Hirsutismus. Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Sehr häufig: hyperglykämische Zustände, Diabetes mellitus, Hyperkaliämie; Häufig: Hypomagnesiämie, Hypophosphatämie, Hypokaliämie, Hypokalzämie, Hyponatriämie, Flüssigkeitsüberbelas-tung, Hyperurikämie, verminderter Appetit, metabolische Azidose, Hyperlipidämie, Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie, andere Elektrolytstörungen; Gelegentlich: Dehydratation, Hypopro-teinämie, Hyperphosphatämie, Hypoglykämie. Psychiatrische Erkrankungen: Sehr häufig: Schlaflosigkeit; Häufig: Angsterscheinungen, Verwirrtheit und Desorientiertheit, Depression, depressive Verstimmung, affektive Störungen und Störungen des Gemütszustandes, Alpträume, Halluzinationen, Geisteskrankheiten; Gelegentlich: psychotische Störung. Erkrankungen des Nervensystems: Sehr häufig: Tremor, Kopfschmerzen; Häufig: Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen, Parästhesien und Dysästhesien, periphere Neuropathien, Schwindelgefühl, Schreibstörung, Störungen des Nervensystems; Gelegentlich: Koma, Blutungen im Zentralnervensystem und Apoplexie, Paralyse und Parese, Enzephalopathie, Sprech- und Sprachstörungen, Amnesie; Selten: erhöhter Tonus; Sehr selten: Myasthenie. Augenerkrankungen: Häufig: verschwommenes Sehen, Photophobie, Augenerkrankungen; Gelegentlich: Katarakt; Selten: Blindheit. Erkrankungen des Ohrs und des Laby-rinths: Häufig: Tinnitus; Gelegentlich: Hörschwäche; Selten: neurosensorische Taubheit; Sehr selten: eingeschränktes Hörvermögen. Herzerkrankungen: Häufig: ischämische Störungen der Herz-kranzgefäße, Tachykardie; Gelegentlich: Kammerarrhythmie und Herzstillstand, Herzversagen, Kardiomyopathie, Kammerhypertrophie, supraventrikuläre Arrhythmien, Palpitationen; Selten: Perikar-derguss; Sehr selten: Torsades de Pointes. Gefäßerkrankungen: Sehr häufig: Hypertonie; Häufig: Blutungen, thromboembolische und ischämische Störungen, periphere Gefäßerkrankungen, hypotensive Gefäßerkrankungen; Gelegentlich: Infarkt, tiefe Venenthrombose, Schock. Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums: Häufig: Dyspnoe, Erkrankungen des Lungenparenchyms, Pleuraerguss, Pharyngitis, Husten, Anschwellung und Entzündung der Nasenschleimhaut; Gelegentlich: Atemversagen, Erkrankungen der Atemwege, Asthma; Selten: akutes Atemnotsyndrom. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Sehr häufig: Durchfall, Übelkeit; Häufig: gastrointestinaler Entzündungszustand, Magen-Darm-Geschwür und Perforation, Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt, Stomatitis und Ulzeration, Aszites, Erbrechen, Schmerzen im Magen-Darm-Bereich und Abdomen, dyspeptische Zeichen und Symptome, Obstipation, Flatulenz, Blähungen und Aufgeblähtheit, lockerer Stuhl, Zeichen und Symptome im Magen-Darm-Bereich; Gelegentlich: Ileus paralyticus, akute und chronische Pankreatitis, gastroösophagealer Reflux, beeinträchtigte Magenentleerung; Selten: Subileus, Pankreaspseudozyste. Leber- und Gallenerkrankungen: Häufig: Cholestase und Ikterus, Leberzellschaden und Hepatitis, Cholangitis; Selten: Thrombose der Leberarterie, mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung; Sehr selten: Leberversagen, Gallengangstenose. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Häufig: Pruritus, Ex-anthem, Alopezie, Akne, verstärktes Schwitzen; Gelegentlich: Dermatitis, Photosensibilität; Selten: Epidermolysis acuta toxica (Lyell-Syndrom); Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom. Skelettmus-kulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: Häufig: Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Gliederschmerzen, Rückenschmerzen; Gelegentlich: Gelenkerkrankungen; Selten: beeinträchtigte Beweglichkeit. Erkrankungen der Nieren und Harnwege: Sehr häufig: Nierenfunktionsstörung; Häufig: Nierenversagen, akutes Nierenversagen, Oligurie, Tubulusnekrose, toxische Nephropathie, Veränderungen des Harns, Symptome von Harnblase und Harnröhre; Gelegentlich: Anurie, hämolytisch-urämisches Syndrom; Sehr selten: Nephropathie, hämorrhagische Blasenentzündung. Er-krankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: Gelegentlich: Dysmenorrhö und Uterusblutungen. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Häufig: asthenische Zustände, fieberhafte Erkrankungen, Ödem, Schmerzen und Beschwerden, gestörtes Empfinden der Körpertemperatur; Gelegentlich: multiples Organversagen, grippeartige Erkrankung, Temperatu-runverträglichkeit, Druckgefühl in der Brust, Zitterigkeit, Krankheitsgefühl; Selten: Durst, Sturz, Beklemmung in der Brust, Ulkus; Sehr selten: Zunahme des Fettgewebes. Untersuchungen: Häufig: Veränderungen der Leberenzymwerte und Leberfunktion, erhöhte Blutspiegel der alkalischen Phosphatase, Gewichtszunahme; Gelegentlich: erhöhte Amylasewerte, anormales EKG, anormale Herz- und Pulsfrequenz, Gewichtsverlust, erhöhte Laktatdehydrogenasekonzentration im Blut; Sehr selten: anormales Echokardiogramm, QT-Verlängerung im Elektrokardiogramm. Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen: Häufig: primäre Funktionsstörung des Transplantats. Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln: Anwendungsfehler, einschließlich unacht-samer, unbeabsichtigter oder unbeaufsichtigter Umstellung zwischen Tacrolimus-Formulierungen mit unmittelbarer oder retardierter Freisetzung, sind beobachtet worden. Es ist von einer Reihe von damit zusammenhängenden Transplantatabstoßungen berichtet worden (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen: Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Ge-org-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln: Anwendungsfehler, einschließlich unachtsamer, unbeabsichtigter oder unbeaufsichtigter Umstellung zwischen Tacrolimus-Formulierungen mit unmittelbarer oder retardierter Freisetzung, sind be-obachtet worden. Das hat zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen geführt, einschließlich Transplantatabstoßungen oder anderen Nebenwirkungen, welche infolge von Tacrolimus-Unter- oder Überexposition auftreten können. Patienten sollten stets dieselbe Tacrolimus-Formulierung und die entsprechende tägliche Dosierung beibehalten. Umstellungen der Formulierung oder des Regimes sollten nur unter der engmaschigen Kontrolle eines in der Transplantation erfahrenen Mediziners vorgenommen werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung“ in der Fachinformation und Abschnitt „Nebenwirkungen“). Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln & Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: In der ersten Phase nach der Transplantation sind folgende Parameter routinemäßig zu überwachen: Blutdruck, EKG, neurologischer Status, Sehvermögen, Nüchternwerte des Blutzuckerspiegels, Elektrolyte (insbesondere Ka-lium), Leber- und Nierenfunktion, hämatologische Parameter, Blutgerinnungswerte und Plasmaproteine. Bei klinisch bedeutsamen Veränderungen ist eine Anpassung des immunsuppressiven Regimes in Erwägung zu ziehen. Substanzen mit Wechselwirkungspotenzial: Wenn Substanzen mit einem Wechselwirkungspotenzial (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arznei-mitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation) – insbesondere starke CYP3A4Inhibitoren (wie z. B. Telaprevir, Boceprevir, Ritonavir, Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol, Teli-thromycin oder Clarithromycin) oder CYP3A4Induktoren (wie z. B. Rifampicin, Rifabutin) – mit Tacrolimus kombiniert werden, sollten die Tacrolimus-Blutspiegel überwacht werden, damit gegebe-nenfalls die Tacrolimus-Dosis angepasst werden kann, um die entsprechende Exposition von Tacrolimus zu erhalten. Wegen möglicher Wechselwirkungen, die zu einer Herabsetzung der Tacrolimusspiegel im Blut und einer Abschwächung der klinischen Wirkung von Tacrolimus führen können, oder auch zu einem Anstieg der Tacrolimusspiegel im Blut und einer möglichen Intoxi-kation mit Tacrolimus führen können, sind pflanzliche Präparate, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, oder andere pflanzliche Präparate während einer Behandlung mit Prograf zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Die gleichzeitige Gabe von Ciclosporin und Tacrolimus ist zu vermeiden. Bei Patienten, die Tacrolimus im Anschluss an eine Ciclosporin-Behandlung erhalten, ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitte 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung“ und 4.5 „Wech-selwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Eine hohe Kaliumeinnahme oder kaliumsparende Diuretika sollten vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Bestimmte Kombinationen von Tacrolimus mit Arzneimitteln, die bekannter-maßen nephrotoxische oder neurotoxische Effekte haben, könnten das Risiko des Auftretens dieser Effekte erhöhen (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Impfung: Das Ansprechen auf Impfungen kann durch Immunsuppressiva beeinträchtigt werden und eine während der Behandlung mit Tacrolimus durchgeführte Impfung kann sich als weniger wirksam erweisen. Die Anwendung von abgeschwächten Lebendimpfstoffen sollte vermieden werden. Gastrointestinale Erkrankungen: Bei Patienten unter einer Tacrolimus-Therapie wurden gastrointestinale Perforationen berichtet. Da die gastrointestinale Perforation ein medizinisch bedeutsames Ereignis darstellt, das zu lebensbedrohlichen oder schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen führen kann, sollte unmittelbar nach Auftreten entsprechender Symptome oder Anzeichen eine adäquate Behandlung in Erwägung gezogen werden. Bei Patienten mit Diarrhö ist eine besonders sorgfältige Überwachung der Tacrolimus-Konzentrationen im Blut geboten, da die Tacrolimus-Blutspiegel unter solchen Umständen erheblichen Schwankungen unterworfen sein können. Herzerkrankungen: In seltenen Fällen war eine als Kardiomyopathie bezeichnete Kammer- oder Septumhypertrophie zu beobachten. Diese Störung war in den meisten Fällen reversibel und trat hauptsächlich bei Kindern in Erscheinung, deren Tacrolimus-Talspiegel im Vollblut weit über den empfohlenen Höchstgrenzen lagen. Weitere Faktoren, die das Risiko solcher klinischen Störungen erhöhen, sind ein bereits bestehendes Herzleiden, eine Behandlung mit Kortikosteroiden, Bluthochdruck, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, Infektionen, Flüssigkeitsüberbelastung und Ödem. Dementsprechend sind stark gefährdete Patienten, besonders kleinere Kinder und Patienten unter einer massiven Immunsuppression z. B. mittels Echokar-diogramm oder EKG vor und nach der Transplantation zu überwachen (z. B. zuerst nach 3 Monaten und dann nach 9 - 12 Monaten). Bei auffälligen Befunden sollte eine Herabsetzung der Pro-graf-Dosis oder eine Umstellung auf ein anderes Immunsuppressivum in Betracht gezogen werden. Tacrolimus kann die QT-Zeit verlängern und Torsades de Pointes hervorrufen. Vorsicht ist gebo-ten bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung, einschließlich Patienten mit persönlicher oder familiärer Vorgeschichte einer QT-Verlängerung, kongestivem Herzversagen, Bradyarrhythmien und Elektrolyt-Anormalitäten. Vorsicht ist ebenso geboten bei Patienten mit bestehender Diagnose oder bei Verdacht auf ein kongenitales langes QT-Syndrom, bei einer erworbe-nen QT-Verlängerung oder bei gleichzeitiger Gabe von Medikamenten, die das QT-Intervall verlängern, Elektrolyt-Anormalitäten hervorrufen oder die Tacrolimus-Exposition erhöhen (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ in der Fachinformation). Lymphoproliferative Erkrankungen und Malignome: Es liegen Berichte über Patienten

Aus der Industrie

64 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

unter Prograf-Therapie vor, die Epstein-Barr-Virus (EBV)-assoziierte lymphoproliferative Erkrankungen entwickelt haben (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“). Auf Prograf umgestellte Patienten sollten nicht gleichzeitig eine Antilymphozyten-Therapie erhalten. Es gibt Berichte über EBV-VCA-negative Kinder unter 2 Jahren, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer lymphoprolifera-tiven Erkrankung haben. Aus diesem Grunde sollte bei dieser Patientengruppe vor Beginn der Therapie mit Prograf die EBV-VCA-Serologie untersucht werden. Während der Behandlung empfiehlt sich eine sorgfältige Kontrolle mittels EBV-PCR. Ein positives Ergebnis mit EBV-PCR kann sich über Monate manifestieren und ist per se nicht gleichbedeutend mit einer lymphoproliferativen Er-krankung oder Lymphomen. Wie auch bei anderen immunsuppressiven Substanzen sollte die Einwirkung von Sonnenlicht oder UV-Licht wegen des möglichen Risikos maligner Hautveränderungen durch geeignete Kleidung oder Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit einem hohen Lichtschutzfaktor eingeschränkt werden. Wie bei anderen immunsuppressiven Substanzen ist nicht bekannt, wie groß das Risiko des Auftretens eines sekundären Karzinoms ist (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“). Posteriores Reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES): Bei Patienten unter Tacroli-mus-Behandlung wurde über die Entwicklung eines posterioren reversiblen Enzephalopathie-Syndroms (PRES) berichtet. Wenn Patienten, die Tacrolimus einnehmen, Symptome für PRES wie Kopfschmerzen, veränderten Bewusstseinszustand, Krämpfe und Sehstörungen zeigen, sollte eine radiologische Untersuchung (z. B. MRI) durchgeführt werden. Sollte PRES festgestellt werden, ist eine adäquate therapeutische Kontrolle des Blutdrucks und ein sofortiges Absetzen der systemischen Tacrolimus-Behandlung angeraten. Die meisten Patienten erholten sich vollständig nachdem geeignete Maßnahmen ergriffen wurden. Opportunistische Infektionen: Patienten unter Immunsuppressionstherapie, einschließlich Therapie mit Prograf, haben ein erhöhtes Risiko für opportunis-tische Infektionen (mit Bakterien, Pilzen, Viren und Protozoen). Dazu gehören BK-Virus-assoziierte Nephropathie und JC-Virus-assoziierte progressive multifokale Leukoencephalopathie (PML). Diese Infektionen sind oftmals mit einer hohen Gesamt-Immunsuppression verbunden und können zu ernsthaften oder lebensbedrohlichen Situationen führen, die Ärzte bei Patienten mit sich ver-schlechternder Nierenfunktion oder mit neurologischen Symptomen bedenken müssen. Pure Red Cell Aplasia: Bei Patienten, die eine Tacrolimus-Therapie erhielten, wurden Fälle von Pure Red Cell Aplasia (PRCA) berichtet. Alle Patienten berichteten Risikofaktoren für eine PRCA wie Parvovirus B19-Infektion sowie Grunderkrankungen oder Begleitmedikationen, die mit einer PRCA assoziiert sind, zu haben. Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Bei versehentlicher arterieller oder perivasaler Verabreichung kann das rekonstituierte Prograf 5 mg/ml Konzent-rat zur Herstellung einer Infusionslösung an der Injektionsstelle Reizerscheinungen auslösen. Hilfsstoffe: Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln: Da Prograf Lactose enthält, ist bei Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption besondere Aufmerksamkeit geboten. Die Drucktinte, die zur Markierung von Prograf Kapseln 0,5 mg und 1 mg eingesetzt wird, enthält entölte Phospholipide aus Sojabohnen. Bei Patienten, die auf Erdnuss oder Soja hypersensitiv reagieren, sollten das Risiko und der Schweregrad einer Hypersensitivität gegen den Nutzen der Einnahme von Prograf Kapseln abgewogen werden. Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält Macrogolglycerolricinoleat 60, das anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen soll. Bei Patienten, die vorher intravenöse Injektionen oder Infusionen von Präparaten mit Macrogolglycerolricinoleat-Derivaten erhalten hatten wie auch bei Patienten mit allergischer Prädisposition ist daher Vorsicht geboten. Das Risiko der Entstehung einer Anaphylaxie lässt sich durch langsame Infusion von rekonstituiertem Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung oder durch vorausgehende Verabreichung eines Antihistaminikums verringern. Patienten müssen wegen möglicher, anaphylaktischer Reaktionen während der ersten 30 Minuten nach Infusion engmaschig überwacht werden. Der Alkoholgehalt (638 mg/ml) von Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist zu beachten. Warnhinweise: Inkompatibilität mit PVC. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Packungsbeilage beachten. Prograf 0,5 mg / 1 mg / 5 mg Hartkapseln: Zweimal tägliche Gabe. Umstellungen der Formulierung oder des Regimes sollten nur unter der engmaschigen Kontrolle eines in der Trans-plantation erfahrenen Mediziners vorgenommen werden. Enthält Lactose. Prograf 0,5 mg / 1 mg Hartkapseln: Enthält Spuren entölter Phospholipide aus Sojabohnen. Prograf 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Enthält 81 Vol.-% Ethanol. Enthält Macrogolglycerolricinoleat 60 (Ph.Eur.). Verschreibungspflichtig. Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauch-sinformation. Pharmazeutischer Unternehmer: Astellas Pharma GmbH, Postfach 50 01 66, 80971 München. Stand: Juni 2015 A

DV

/201

7/00

59/D

Ec

[última ola] marketing & kommunikationsdesignwww.ultima-ola.com

Wir beherrschen viele Sprachen: Redaktionelle Aufbereitung Ihrer Texte, Gestaltung (off & online), Grafik, Präsentationen, Webdesign und vieles mehr.

Lassen Sie uns Klartext reden...

Diabetologie

65www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Die NO2-Konzentrationen in der Außenluft in Deutschland führen zu erheblichen Gesundheitsbelas-tungen. Dies zeigt eine Studie des Umweltbundesamts (UBA). Dem-nach lassen sich für das Jahr 2014 statistisch etwa 6.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herz- Kreislauf-Erkrankungen auf die NO2-Hintergrund-Belastung im ländlichen und städtischen Raum zurückführen. Die Studie zeigt au-ßerdem: Die Belastung mit Stick-stoffdioxid steht im Zusammen-hang mit Krankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Schlag-anfall, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und Asth ma. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Die Studie zeigt, wie sehr Stickstoffdioxid der Ge-sundheit in Deutschland schadet. Wir sollten alles unternehmen, da-mit unsere Luft sauber und gesund ist. Gerade in den verkehrsreichen Städten besteht Handlungsbedarf. Das hat das Bundesverwaltungs-gericht bestätigt. Selbst Fahrver-bote sind als letztes Mittel dem-nach möglich.“

Die Studie zeigt unter anderem, dass acht Prozent der bestehen-den Diabetes mellitus-Erkrankun-gen in Deutschland im Jahr 2014 auf Stickstoffdioxid in der Außen-luft zurückzuführen waren. Dies entspricht etwa 437.000 Krank-heitsfällen. Bei bestehenden Asth-maerkrankungen liegt der prozen-tuale Anteil der Erkrankungen, die auf die Belastung mit NO2 zurück-zuführen sind, mit rund 14 Pro-zent sogar noch höher. Dies ent-spricht etwa 439.000 Krankheits-fällen.

Epidemiologische Studien ermög-lichen zwar keine Aussagen über ursächliche Beziehungen. Jedoch liefern sie zahlreiche konsistente Ergebnisse über die statistischen Zusammenhänge zwischen nega-tiven gesundheitlichen Auswir-kungen und NO2-Belastungen.

Für die im Rahmen der Studie ver-wendeten Modellrechnungen lie-gen dabei bewusst vorsichtige An-nahmen zugrunde: Zum einen wurden nur Krankheiten berück-sichtigt, die mit hoher Gewissheit in Zusammenhang mit Stickstoff-dioxidbelastungen stehen. Zum anderen wurden für NO2-Belas-tungen unterhalb von 10 μg/m3 keine gesundheitlichen Auswir-kungen berechnet, da hier aktuell nicht ausreichend verlässliche Studien vorliegen, die den Zusam-menhang zwischen diesen niedri-gen Konzentrationen und gesund-heitlichen Effekten zweifelsfrei bestätigen. Zudem wurde für die Gesamtbevölkerung in Deutsch-land, aufgrund methodischer Limi-tationen, lediglich die NO2-Belas-tung des städtischen und ländli-chen Hintergrunds berücksichtigt und bestehende Spitzenbelastun-gen an verkehrsreichen Straßen („Hot Spots“) nicht miteinbezo-gen.

Um auch den Einfluss von Spitzen-belastungen beurteilen zu kön-nen, wurde zusätzlich der ver-kehrsbezogene Anteil an der Krankheitslast durch NO2 exem-plarisch für ausgewählte Modell-regionen sowohl in Ballungsge-bieten als auch in einem Flächen-land geschätzt. Hier ergibt sich eine Erhöhung der Krankheitslast um bis zu 50 Prozent gegenüber den Regionen, in denen nur die Hintergrundbelastung zugrunde gelegt wurde. „Dies belegt, dass die Zahl der Erkrankungen und To-desfälle im Zusammenhang mit Stickstoffdioxid an stark belaste-ten Standorten deutlich höher liegt“, so Krautzberger.

Insgesamt sinkt die Belastung mit Stickstoffdioxid seit einigen Jah-ren leicht, allerdings werden die Grenzwerte vielerorts immer noch nicht eingehalten, wie auch die ak-tuellen Daten für das Jahr 2017 zeigen. „Eine bedeutende Ursache für schädliche Stickoxide in der Atemluft sind eindeutig Diesel- Pkw – auch außerhalb der hochbe-lasteten Straßen“, so Maria Krautz-berger.

Für die aktuelle Studie wurde eine Vielzahl bereits publizierter wis-senschaftlicher Untersuchungen ausgewertet. Es wurde zunächst geprüft, für welche gesundheitli-chen Auswirkungen verlässliche statistische Zusammenhänge mit NO2-Belastungen nachgewiesen wurden. Hierzu wurden epidemio-logische Studien recherchiert, de-ren Ergebnisse auf die deutsche Bevölkerung übertragbar sind.

Mess- und Modelldaten zur Stick-stoffdioxid-Konzentration wurden mit Informationen zur Bevölke-rungsdichte kombiniert. Die Ver-schneidung dieser Daten erlaubte eine Aussage über die Höhe der NO2-Belastungen, der die Men-schen in Deutschland im Jahres-durchschnitt ausgesetzt waren. Verknüpft mit relevanten Statisti-ken zur Gesundheit der Bevölke-rung (zum Beispiel der Todesursa-chenstatistik) und unter Nutzung des von der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO) entwickelten Kon-zepts zur Berechnung der umwelt-bedingten Krankheitslast (Environ-mental Burden of Disease) wurde berechnet, wie viele Erkrankun-gen und Todesfälle in Deutsch-land statistisch gesehen auf die Belastung durch Stickstoffdioxid zurückzuführen sind. Die Studie wurde für das UBA vom Helmholtz Zentrum München und der IVU Umwelt GmbH durchgeführt.

Umweltbundesamt, 08.03.2018

Maria Krautzberger nahm zu Kri-tiken an dieser Studie in der Zeit (12/2018) Stellung, siehe hier.

Studie des Umweltbundesamts ordnet Gesundheitsbelastung durch Stickstoffdioxid in Deutschland ein

Diabetologie

66 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Fast alle Diabetespatienten kön-nen am Straßenverkehr teilneh-men, sowohl im Privat-Pkw als auch beruflich als Busfahrer, im Lastwagen oder Taxi. Das ist die zentrale Aussage der Leitlinie „Di-abetes und Straßenverkehr“, die erstmals in Europa auf wissen-schaftlich fundierter Grundlage die Fahrtauglichkeit bei Diabetes bewertet. Damit liegen jetzt klare Handlungsempfehlungen vor für mehr als sechs Millionen Patienten in Deutschland, für Ärzte, Ver-kehrsmediziner, Amtsärzte, Diabe-tesberater, Psychologen, Behörden und Versicherungsfachleute. Fahr-untauglichkeit kann vor allem bei wiederholten schweren Unterzu-ckerungen oder Schlaf-Apnoe-Syn-drom gegeben sein, wie Experten auf einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich der Vorstellung der neuen Leitlinie erklärten.

Bislang gab es keine anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Grundsätze zur Bewertung der Fahreignung bei Diabetes. „Damit bestand eine erhebliche haftungs-rechtliche Grauzone für Ärzte und Behandlungspersonal“, erläutert Rechtsanwalt Oliver Ebert, Koor-dinator und Mitautor der Leitlinie, zugleich Vorsitzender des Aus-schusses Soziales der DDG. In Deutschland ist schätzungsweise jeder zehnte Führerscheininhaber von Diabetes betroffen, fast sechs Millionen Diabetespatienten in Deutschland besitzen einen Füh-rerschein.

So wurde häufig die Meinung ver-treten, insulinpflichtige Patienten könnten nicht mehr als Busfahrer oder Lkw-Fahrer arbeiten, oder ein hoher Langzeitblutzuckerwert stelle einen Grund zur Verweige-rung des Führerscheins dar. Dies trifft nicht zu, wie die Leitlinie be-legt. „Nach allen verfügbaren Un-

tersuchungen ist die Unfallhäufig-keit bei Menschen mit Diabetes nur unwesentlich erhöht“, berich-tet DDG-Experte Professor Dr. Reinhard Holl, Epidemiologe der Universität Ulm und ebenfalls Ko-ordinator und Mitautor der Leitli-nie. „Ein hoher HbA1c-Wert an sich ist kein Grund für ein Fahrver-bot, eine Insulintherapie auch nicht.“

Damit schafft die Leitlinie, die 188 Seiten umfasst, zusätzliche Rechtssicherheit für Ärzte wie Pa-tienten. Sie informiert Behandler über die fachlich gebotene Vorge-hensweise, einschließlich Patien-tenaufklärung. „Ein Arzt, der sich an diese wissenschaftlich abgesi-cherten Empfehlungen hält, muss grundsätzlich keine Haftung be-fürchten“, betont Ebert. „Zugleich können Ärzte auch ein sogenann-tes ‚ärztliches Fahrverbot‘ aus-sprechen und Verhaltensvorga-ben machen, wenn dies angezeigt ist“, fügt der Rechtsanwalt hinzu.

Patienten wiederum können ein-facher gegen ein fehlerhaftes Gutachten vorgehen und einen drohenden Verlust der Fahrer-laubnis abwenden. „Das schützt vor Diskriminierung und Ausgren-zung, ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und sichert berufliche Existenzen“, betont Professor Dr. Baptist Gallwitz, Mediensprecher der DDG. Am Ende profitieren auch Begutachter von der Leitli-nie. „Ihnen sind klare Kriterien an die Hand gegeben“, so Gallwitz.

Wichtige Gründe, die Fahreignung

zu verlieren, sind eine unbehan-delte Schlaf-Apnoe oder wieder-holte schwere Unterzuckerungen. Bei zwei schweren Unterzucke-rungen im Wachzustand innerhalb eines Jahres darf man zunächst nicht mehr Auto fahren“, berich-tet Holl. Aber die Leitlinie zeigt auch Möglichkeiten auf, die Ge-fahr von Unterzuckerungen zu verringern und die Fahrtauglich-keit damit wiederzuerlangen – et-wa durch eine Medikamenten-Um-stellung, Wahrnehmungsschulun-gen oder eine kontinuierliche Glu-kosemessung mit akustischer Warnfunktion. Außerdem gibt die Leitlinie praktische Tipps zur Er-höhung der Verkehrssicherheit. „Jeder Insulinpatient sollte vor Fahrtantritt den Blutzucker mes-sen und schnellwirkende Koh-lenhydrate etwa in Form von Trau-benzucker im Auto griffbereit ha-ben“, sagt Holl.

Eine vorübergehende Fahruntaug-lichkeit liegt bei schweren Stoff-wechselentgleisungen, in der Ein-stellungsphase auf Insulin, aber auch bei anderen wichtigen The-rapieumstellungen oder Dosisän-derungen vor – sie gilt, bis der Blutzuckerstoffwechsel stabil ist. „Die neue Leitlinie dürfte dazu beitragen, die Sicherheit im Stra-ßenverkehr insgesamt zu verbes-sern“, bilanziert Gallwitz.

Die S2-e-Leitlinie „Diabetes und Straßenverkehr“ wurde auf Initia-tive der DDG mit anderen Fachge-sellschaften und Verbänden auf der Grundlage sämtlich verfügba-rer wissenschaftlicher Evidenz er-stellt. Sie gilt bis zum 30. Novem-ber 2022 und ist im Internet veröf-fentlicht:www.deutsche-diabetes-gesell-schaft.de/...

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), 22.03.2018

Diabetespatienten dürfen grundsätzlich Auto fahren – bis auf wenige AusnahmenErste europäische Leitlinie zu Diabetes und Straßenverkehr

Diabetologie

67www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Ende 2017 hat die US-amerikani-sche Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) den SGLT2-Inhibitor Ertugliflozin zur Blutzuckerkontrolle bei Typ- 2-Diabetes zugelassen. Nun zieht die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA (European Medicines Agency) nach: Bei seinem ersten Treffen 2018 empfahl der Ausschuss für Humanarzneimittel auch die Zu-lassung in Europa. Diabetologen stünde damit ein weiterer SGLT2-In-hibitor zur Verschreibung zur Ver-fügung.

Die Natrium-Glukose-Transporter-2- Hemmer (auch SGLT-2-Hemmer oder Gliflozine) führen zu einer Zu-ckerausscheidung über die Nieren in den Urin und senken dadurch den Blutzuckerspiegel. Unter der Therapie mit SGLT-2-Hemmern tre-ten in der Regel auch ein Ge-wichtsverlust und eine geringe Reduktion des Blutdrucks auf. Aufgrund des Wirkmechanismus ist das Risiko für Unterzuckerun-gen relativ gering.

Aktuell sind drei Vertreter für die Therapie zugelassen: Dapagliflo-zin, Empagliflozin und Canagliflo-zin. Der Vertrieb von letzterem wurde hierzulande allerdings

Ende 2014 eingestellt, nachdem das Institut für Qualität und Wirt-schaftlichkeit im Gesundheitswe-sen (IQWiG) dem Wirkstoff einen Zusatznutzen abgesprochen hat-te.

Nun scheint ein weiterer SGLT-2-Hemmer auf dem Weg zur Zulas-sung in Deutschland zu sein: Der Unterausschuss der EMA für Human arzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) empfahl Ende Januar 2018 nun auch Ertugliflozin für die Anwendung bei Menschen über 18 Jahren mit Diabetes vom Typ-2. Konkret geht es sowohl um die alleinige Anwendung (Monothe-rapie) als auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie Metfor-min oder mit Sitagliptin. Eine Mo-notherapie kommt beispielsweise für Patienten in Frage, bei denen Metformin aufgrund von Unver-träglichkeit oder Kontraindikatio-nen nicht gegeben werden kann.

Ertugliflozin wird damit voraus-sichtlich der vierte Vertreter der Klasse der SGLT2-Inhibitoren sein, der eine Zulassung für den euro-päischen Markt erhält. Von den anderen drei sind in Deutschland allerdings, wie oben geschrieben,

nur Dapagliflozin und Empagliflo-zin erhältlich. Mögliche Nebenwir-kungen können Pilzinfektionen im weiblichen Genitalbereich sein, diabetische Ketoazidosen treten selten auf. Eine VERTIS CV ge-nannte Langzeitstudie untersucht zudem mögliche Einflüsse auf das Herz-Kreislaufsystem.

Grundsätzlich erfolgt die ärztliche Auswahl der eingesetzten Medi-kamente individuell für die jewei-ligen Patientinnen und Patienten – unter Berücksichtigung von Ne-benerkrankungen, Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, Körpergewicht und anderen Fak-toren. Mehr dazu finden Sie in un-serem Kapitel Diabetesmedika-mente.

Referenzen

European Medicines Agency: Meeting highlights from the Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) 22-25 January 2018. Mittei-lung vom 26. Januar 2018

European Medicines Agency: Opini-on Steglatro/Ertugliflozin. Information vom 25. Januar 2018

Helmholtz Zentrum München, 13.02.2018

Neuer SGLT2-Hemmer im Anflug

Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler haben ein Netzwerk aus Genen identifiziert, die eine wichti-ge Rolle bei der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie bei-spielsweise Diabetes spielen könn-ten. Die Arbeit entstand federfüh-rend durch ein Team des Helmholtz Zentrums München sowie des Deutschen Zentrums für Diabetes-forschung (DZD) und ist in Nature Communications1 erschienen.

Die Entstehung von Stoffwechsel-erkrankungen wie Diabetes ist ein komplexer Prozess. Sowohl bei

Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes sind neben Lebensstil- und Um-weltfaktoren auch viele verschie-dene Gene für die Krankheitsent-stehung verantwortlich. Sie lie-fern die Baupläne der einzelnen Proteine, die eine Funktion im Zu-ckerstoffwechsel haben.

Viele Gene, die in der Entwicklung von Erkrankungen wie Diabetes eine wichtige Rolle spielen, sind nach wie vor unbekannt. Nur durch die Entschlüsselung der Ur-sachen und Entstehungsmuster gelingt es, die Krankheiten zu ver-

stehen und therapeutisch sowie präventiv einzugreifen. Neu iden-tifizierte Diabetes-Gene könnten beispielsweise als Biomarker für eine individuelle Risikovorhersage oder zur Diagnostik der Erkran-kung eingesetzt werden.

51 neue Kandidatengene für Dia-betes

Auf diesem Weg sind Professor Dr. Martin Hrabě de Angelis und sein Team der German Mouse Cli-nic (GMC) am Institut für Experi-

Studie entschlüsselt neue Diabetes-Gene

Diabetologie

68 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

mentelle Genetik (IEG) des Helm-holtz Zentrums München nun ei-nen Schritt weitergekommen. Im Rahmen des Internationalen Mouse Phenotyping Consortiums (IMPC) untersuchten sie Stoff-wechselfunktionen von Mausmo-dellen, denen jeweils ein genau ausgewähltes Gen fehlte. Mit die-ser Methode versuchten die For-scher herauszufinden, ob das feh-lende Gen an wichtigen Stoff-wechselprozessen beteiligt ist.

„Unsere Auswertung dieser Phä-notypisierungsdaten hat insge-samt 974 Gene identifiziert, deren Verlust Auswirkungen auf den Zu-cker- und Fettstoffwechsel zeigt“, so Hrabě de Angelis. „Für mehr als ein Drittel der Gene war zuvor kei-ne Verbindung zum Stoffwechsel bekannt. Spannend ist zudem, dass je nach Geschlecht unter-schiedliche Gene betroffen sein können.“

Darüber hinaus, so berichten die Forscher um Erstautor Dr. Jan Roz-man, waren die Funktionen von 51 der gefundenen Stoffwechsel-Ge-ne bisher gänzlich unbekannt. Zu-sätzlich konnte bereits beim Ab-gleich mit an Menschen erhobe-nen Genom-Daten gezeigt wer-den, dass 23 Gene offenbar eine Rolle bei Diabeteserkrankungen beim Menschen spielen. Eines die-ser Gene ist C4orf22, das bei Teil-nehmern in der Diabetes-Studie „Tübingen Family Study (TÜF)“ an der Wirkung von Insulin beteiligt zu sein scheint. Für die 51 neuen Gene muss das noch gezeigt wer-den. „Sie sind neue Kandidatenge-ne, und die neuen Ergebnisse sind möglicherweise hilfreich bei der Untersuchung der Ursache eines gestörten Zuckerstoffwechsels und Diabetes“, erklärt Rozman, der in der GMC und innerhalb von IMPC den Bereich Metabolismus koordiniert.

Interessanterweise, so erklärt der Bioinformatiker und Koautor Dr. Thomas Werner, ähnelten sich die-se Gene auch in ihrer Struktur: Vie-le wiesen gemeinsame regulatori-sche Elemente auf. Die Wissen-schaftler gehen daher davon aus, dass es sich bei diesen Genen um ein Netzwerk handelt. Künftig wollen sie die Erkenntnisse zu die-sen neuen Regulationsstrukturen weiter untersuchen und ausloten, inwiefern sich Möglichkeiten der Vorhersage von Genfunktionen unbekannter Gene aber auch neue Therapieansätze aus dem neuen Wissen ergeben.

1 Rozman, J. et al.; Identification of genetic elements in metabo-lism by high-throughput mouse phenotyping, Nature Communi-cations, DOI: 10.1038/s41467-017-01995-2

Helmholtz Zentrum München, 22.01.2018

Ein neues Online-Portal soll Pati-entinnen und Patienten mit Diabe-tes Typ 2 unterstützen, im Alltag besser mit der Erkrankung zurecht-zukommen sowie die Behandlung zu optimieren. Entwickelt wurde „ONSIDE“ (Online-Selbsthilfe Dia-betes) von Professor Dr. Winfried Rief vom Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg in Zusammenarbeit mit dem Uni-versitätsklinikum Hamburg-Eppen-dorf und der GAIA AG Hamburg.

„Einige wissenschaftliche Studien belegen, dass Online-Programme Personen mit Diabetes mellitus Typ 2 bei der Umsetzung unter-stützen können.“ Das neu entwi-ckelte Online-Selbsthilfeprogramm „ONSIDE“ basiert auf Methoden

der kognitiven Verhaltensthera-pie und beinhaltet verschiedene wissenschaftlich fundierte Modu-le. Das Programm vermittelt Wis-sen zur Erkrankung und unter-stützt und motiviert zu gesund-heitsfördernden Lebensgewohn-heiten, um Langzeitfolgen der Er-krankung zu vermeiden. Zudem werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeleitet, sich per-sönliche Ziele zu stecken und die-se umzusetzen. „Sie erhalten indi-viduell angepasste Anregungen zur Entspannung und Stressbe-wältigung sowie Übungen zur Stärkung der Achtsamkeit, welche bei bestehenden Ängsten oder Depressionen helfen können“, so Antje Dorothea Arlt, die das Por-tal „ONSIDE“ mitbetreut.

Es besteht die Möglichkeit, an ei-ner Studie teilzunehmen und die Plattform so kostenlos zu testen. Teilnehmen können Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind, die Diagnose Diabetes Mellitus Typ 2 durch einen Arzt erhalten haben, regelmäßig ihre Kontrolltermine wahrnehmen und einen Internet-zugang haben sowie ein Gerät (z.B. Computer, Smartphone), um diesen zu nutzen.

Ansprechpartnerin:Antje Dorothea ArltFachbereich PsychologiePhilipps-Universität MarburgTel.: (06 421) 28 23 [email protected]

Philipps-Universität Marburg, 27.03.2018

Internetplattform unterstützt Diabetikerinnen und Diabetiker

Insulin-Sammelstelle für nicht mehr benötigtes, noch mindestens vier Monate haltbares, ungeöff netes Insulin und Diabetes-Hilfsmittel in Süddeutschland.

Adresse des Insulinlagers: Insulin zum Leben, c/o Biokanol Pharma GmbH, Kehler Straße 7, 76437 RastattProjektleiterin: Heidrun Schmidt-Schmiedebach ([email protected])Telefon: 07222 / 200972 - www.insulin-zum-leben.de

Diabetologie

69www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Der Typ-2-Diabetes ist eine chroni-sche Erkrankung, dessen Manage-ment von den Betroffenen viel En-gagement und Wille abverlangt. Ein Forscherteam aus Großbritan-nien widmete sich nun der span-nenden Frage, ob ein sehr intensi-ves Gewichtsverlustprogramm zu einem Rückgang einer Typ-2-Dia-beteserkrankung führen kann.

Die Studie wurde in 49 Hausarzt-praxen in Schottland und England durchgeführt. Die Teilnehmer der Studie nahmen entweder an dem intensiven Gewichtsverlustpro-gramm teil (Interventionsgruppe) oder an der bestverfügbaren Stan-dardversorgung, die als Kontroll-gruppe diente. Die Teilnehmer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt, wiesen einen Body Mass Index (BMI) zwischen 27 und 45 auf und hatten die Diagnose Typ-2-Diabe-tes in den letzten sechs Jahren er-halten. Keiner der Teilnehmer wurde mit Insulin behandelt. Bei den Patien-ten, die der Interventionsgruppe zugeordnet waren, wurde die Er-nährung in den ersten drei bis fünf Monaten der Studie komplett auf ei ne Formula-Diät umgestellt (mit 825-853 kcal/Tag), auf die eine schrittweise Einführung von nor-malen Lebensmitteln (2 bis 8 Wo-chen lang) folgte. Im Anschluss daran erhielten die Patienten strukturierte Unterstützung zur Aufrechterhaltung des Gewichts-verlusts. Während der Studien-

laufzeit erhielten die Patienten weder Medikamente zur Behand-lung ihrer Diabeteserkrankung noch Medikamente zur Behand-lung von Bluthochdruck.Zwischen Juli 2014 und August 2017 wurden die Teilnehmer für die Studie gewonnen. Am Ende dieser Zeit standen pro Gruppe je-weils 149 Patienten zur Verfü-gung. Nach zwölf Monaten konnte ein Gewichtsverlust von ≥15 kg bei 36 Patienten (24%) aus der In-terventionsgruppe festgestellt werden, während kein Patient aus der Kontrollgruppe 15 Kilogramm oder mehr verlor. Fast die Hälfte der Patienten aus der Interventi-onsgruppe (46%, 68 Patienten) erreichten einen Rückgang ihrer Diabeteserkrankung. In der Kont-rollgruppe war dies deutlich selte-ner und zwar nur bei vier Prozent der Patienten der Fall. Ob es zu einem Rückgang der Diabeteser-krankung kam, hing im starkem Ausmaß davon ab, wie groß der Gewichtsverlust der Teilnehmer ausgeprägt war. Bei 76 Patienten (bezogen auf alle 298 Patienten), die im Laufe der Studie Gewicht zugenommen hatten, erreichte niemand einen Krankheitsrück-gang, sieben Prozent der 89 Pati-enten, die Gewicht in Höhe von null bis fünf Kilogramm abgenom-men hatten, erreichten einen Rückgang der Diabeteserkran-kung und bereits 34 Prozent der 56 Patienten, die es geschafft hat-ten, fünf bis zehn Kilogramm ab-

zunehmen, waren am Ende der Studie frei von Diabetes. Bei den 28 Patienten, die zehn bis 15 Kilo-gramm abgenommen hatten, ver-schwand die Diabeteserkrankung sogar bei 57 Prozent der Patien-ten und bei den 36 Patienten, die 15 Kilogramm oder mehr abge-nommen hatten, konnten sich 86 Prozent über einen Rückgang des Diabetes erfreuen.Neben der Auswirkung der Inter-vention auf das Gewicht der Pati-enten wurde von den Forschern auch untersucht, ob die Interven-tion einen Einfluss auf die Lebens-qualität der Patienten hatte. Hier konnte gezeigt werden, dass Pati-enten der Interventionsgruppe ihre Werte auf einer Skala zur Messung der Lebensqualität um sieben Punkte verbessern konn-ten, während sich die Werte bei den Patienten aus der Kontroll-gruppe um drei Punkte ver-schlechterten. Über schwere un-erwünschte Nebeneffekte klag-ten insgesamt sieben Patienten aus der Interventionsgruppe und zwei Patienten aus der Kon-trollgruppe. Keine der Nebenwir-kungen bewegte die Patienten zu einem Abbruch der Studie.

Nach einem Jahr konnte fast die Hälfte der Teilnehmer aus der In-terventionsgruppe einen Rück-gang der Typ-2-Diabeteserkran-kung durch das intensive Gewichts-verlustprogramm erreichen, wie diese Studie eindrucksvoll zeigte. Diese Ergebnisse sind ermutigend und machen deutlich, dass es lohnt, aktiv zu sein, um einer Dia-beteserkrankung eigenverant-wortlich entgegenzuwirken.

Referenzen

Lean ME, Leslie WS, Barnes AC, et al. Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (Di-RECT): an open-label, cluster-ran-domised trial. Lancet. 2017 Dec 4. pii: S0140-6736(17)33102-1. doi: 10.1016/S0140-6736(17)33102-1. [Epub ahead of print]

beilit

Gewichtsabnahme heilt Diabetes

Fortbildung

70 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Als erster Referent sprach Profes-sor Dr. Harald Rupprecht, Chef-arzt der Klinik für Nephrologie und Angiologie des Klinikums Bay-reuth zum Thema „Akutes Nieren-versagen und chronische Nie-reninsuffizienz“. Zu Beginn seines Vortrages stellte er eine Studie vor, in der Patienten im septischen Schock mit einem Plasmaaustausch behandelt wur-den. Die 14 in die Studie einge-schlossenen Patienten waren alle katecholaminpflichtig, berichtete der Dozent. Die Mortalität läge bei 69,2 Prozent. Es habe keine Kontrollgruppe in der Studie ge-geben, jedoch sei bei einer ver-gleichbaren Patientengruppe mit

ähnlichem APACHE-Score von ei-ner Mortalität von 88,9 Prozent auszugehen. Eine Erklärung für das Ergebnis sei, dass der Plas-maaustausch die hämodynami-sche Stabilität verbessere, die mi-krozirkulatorsiche Perfusion ver-bessere und das Capillary Leak verringere.Danach stellte Rupprecht eine Studie zum Systemischen Lupus erythematodes vor. Zunächst be-richtete der Nephrologe , dass in den bisherigen Studien kein Zu-satznutzen von Rituximab beim Systemischen Lupus erythemato-des gezeigt werden konnte. In der vorgestellten Studie seien Patien-ten mit schwer refraktärem Syste-mischem Lupus erythematodes mit Rituximab und Belimumab be-handelt worden. Unter der Thera-pie seien die Zahl der B-Zellen, der Memory-B-Zellen und der Plasma-zellen gefallen. Die Menge der Im-munglobuline sei ebenfalls abge-fallen. Zudem sei ein deutlicher Abfall des DNA-AK, als auch der Sm-Antikörper zu verzeichnen ge-wesen. Das klinische Bild sei auch unter der Therapie mit Rituximab und Belimumab besser geworden. Die Proteinurie sei unter der Be-handlung im Durchschnitt von 2,3g/24h auf unter 1g/24h gefal-

len. Des Weiteren seien der Ste-roidbedarf und der Bedarf von Mycophenolat-Mofetil unter der Therapie mit zwei Biologicals ge-fallen. Die Studie zeige, dass der Einsatz von zwei Biologicals bei schwer Erkrankten sich eigne um eine klinische Verbesserung zu er-reichen, sowie die Auto-AK-Kon-zentration zu senken. Die nächste vom Dozenten vorge-stellte Studie zeigte Ergebnisse zu Rebiopsien bei Lupus-Nephritis. Es seien For-Cause Biopsien und Protokollbiopsien analysiert wor-den. For-Cause Biopsien können zum Beispiel bei nicht Ansprechen auf die Therapie, bei einem Re-lapse oder bei einer persistieren-den Proteinurie durchgeführt werden, während Protokollbiopsi-en zum Beispiel nach einer Induk-tionstherapie durchgeführt wer-den. Bei der For-Cause Re-Biopsie sei es in über 50 Prozent der Fälle zu einer Änderung der histologi-schen Klassifizierung gegenüber dem Initialen histologischen Be-fund gekommen. Meist sei die proliferative Form bestehen ge-blieben, während sich manche nicht proliferative Formen in proli-ferative Formen wandelten. Das Resultat habe zu 57 Prozent der Fälle zu einer Veränderung der im-munsuppressiven Therapie ge-führt. In den meisten Fällen sei die Immunsuppression intensiviert worden. Bei der Protokollbiopsien habe sich gezeigt, dass 52 Prozent der Patienten mit klinischer Re-mission keine histologische Re-mission hatten. Auch durch diese Kenntnisse wurde die Immunsup-pressive Therapie eher intensi-viert, berichtete Rupprecht. 62 Prozent der Patienten mit histolo-gischer Remission hatten noch über 500mg Proteine im 24-Stun-den-Sammelurin. Dies sei jedoch eher als Residualschaden zu wer-ten, sodass es meist zu keiner In-tensivierung der Therapie kam. In einem Drittel der Fälle konnte die klinische Remission durch eine histologische Remission bestätigt werden.

Die 98. Sitzung der Rhein-Main-AG für Nephrologie fand am Dienstag, 21.November 2017, statt. Die Veranstaltung wurde von Professor Dr. Helmut Geiger, Leiter des Funktionsbereichs Nephrologie der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Frankfurt, geleitet und moderiert.

98. Sitzung der Rhein-Main-AG für NephrologieAktuelle Themen von der ASN-Jahrestagung

Professor Dr. Harald Rupprecht

Fortbildung

71www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

In einer weiteren Studie zeigte Rupprecht, dass ein Absetzen der Glukokortikoid-Therapie bei einer Vaskulitis zu einer höheren Relap-se-Rate führe. Die Relapse-Rate bei vorliegenden hohen Konzen-trationen von Proteinase-3-Anti-körper sei besonders hoch.Danach berichtete der Dozent, dass bei einer ANCA-Vaskulitis-Pa-tientengruppe, die mit Cyclo-phosphamid und Rituximab be-handelt wurden, alle Patienten eine Remission erhielten. Zusätz-lich konnten Patienten mit einer Rapid-progessive Glomerulo ne-phritis oder einer schweren pul-monaler Hämorrhagie ein Plas-maaustausch erhalten, erklärt der Referent. Die Relapse-Rate habe innerhalb eines Jahres bei zehn Prozent gelegen. Anschließend berichtete der Nephrologe von der thromboti-schen Mikroangiopathie, wobei bei Erwachsenen das atypische hämolytische-urämische Syndrom und bei Kindern das STEC-HUS die häufigste Unterform sei. Interes-sant sei, dass bei der thrombo-tisch-thrombozytopenischen Pur-pura in 71 Prozent der Fälle eine renale Beteiligung vorliege und die Hälfte der aHUS-Patienten auch eine gastrointestinale Betei-ligung aufweise. Die Relapse-Rate unter der Behandlung mit Eculizu-mab liege statistisch bei 1,1 pro 100 Patientenjahre, erklärte der Dozent. Nach Absetzen von Eculi-zumab steige die Relapse- Rate auf 13,7 pro 100 Patientenjahre. Die Dosis-Reduktion von Eculizu-mab habe nur zu einem geringen Anstieg der Relapse-Rate geführt (Relapse-Rate unter reduzierter Eculizumab-Dosis 1,4 pro 100 Pati-entenjahre). Bei Komplement- Mu-tationen führe das Absetzen von Eculizumab zu einem fast 17-fach erhöhtem Risiko an einem Relaps zu erkranken. Indikationen für ei-ne Therapie mit Eculizumab beste-he bei einem Rezidiv, bei positiver Familienanamnese, bei lebensbe-drohlicher Erstmanifestation, bei transplantierten Patienten, bei Nachweis einer risikoerhöhenden Mutation im Genom oder bei einer erniedrigten Glomerulären Filtra-tionsrate. Das schwangerschafts-assoziierte aHUS zeige sich meist

in der ersten Schwangerschaft und meist postpartum, während die thrombotisch-thrombozytope-nische Purpura eher pränatal auf-trat. Eculizumab war bei Schwan-geren in den vorgestellten Daten besser als Plasmaaustausch.Die nächste vorgestellte Studie bezog sich auf die Therapie mit Tolvaptan. Bisher wisse man, dass die Tolvaptan-Therapie bei hohem Risiko für Nierenerkrankung zu ei-ner Reduktion des GFR-Verlusts führe. In der vorgestellten Studie wurde auch gezeigt, dass Tolvapa-tan auch in einem GFR-Bereich von 25-65ml/min/1,73m² Körper-oberfläche den GFR-Verlust redu-ziere.Zum Ende des Vortrags berichtete der Referent von der C3-Glomeru-lopathie. Falls die Paraproteine einer Monoklonalen Gammopa-thie den Faktor H, ein regulatori-scher Faktor im Komplement Sys-tem, beeinflussen, so könne eine C3-Glomerulonephritis entstehen. Deshalb empfahl der Dozent beim Vorliegen einer C3-Glomerulopa-thie den Patienten auf eine Mono-klonale Gammopathie zu scree-nen.

Zweiter Referent war Professor Dr. Roland M. Schaefer, Frankfurt, mit dem Thema Dialyse.Er berichtete zunächst über die historische Entwicklung der AV- Fistel zur Hämodialyse. 1966 sei im New eNglaND JourNal of MeDiciNe erstmalig die Brescia-Cimino-Fis-tel beschrieben worden, die meist aus einer offenen chirurgischen

Anastomose zwischen A. radialis und V. cephalica besteht. Auf dem ASN wurde eine Studie zur Evalua-tion einer minimal-invasiven Fistel-anlage vorgestellt. Die Erfolgsra-te sei hierbei sehr hoch, circa 95 Prozent bei ausgewählten Patien-ten. Die Anlagedauer betrage cir-ca 30 Minuten. Anlageort sei der proximale Unterarm, Patienten mit anatomischer Option zur dis-talen AV-Fistelanlage sind nicht für diese Methode geeignet. Nachteilig sei eine hohe Revisi-onsrate von circa 60 Prozent. Zu beachten sei zudem, dass die Stu-die überwiegend Patienten mit gutem Gefäßstatus im Interventi-onsgebiet beinhaltete.Im Folgenden erklärte Schaefer das Konzept eines sogenannten Pragmatic Trials. Charakteristisch für diese Studienform seien nie-drigschwellige Einschlusskriterien und eine hohe Anzahl an teilneh-menden Dialysezentren. Ziel die-ses Studiendesigns sei eine hohe Repräsentationsfähigkeit für alle Dialysepatienten gewesen. In der Studie war die Mortalität von Dialysepatienten mit unter-schiedlicher Dialysedauer vergli-chen worden. Die eine Patienten-gruppe sollte 3x4.5h pro Woche dialysieren, während die andere Gruppe nur für 3x3.5h behandelt wurde. Im Sinne des Pragmatic Tri-als wurden nicht die Patienten, sondern die Dialysezentren rekru-tiert und randomisiert. Die Studie musste jedoch nach 36 Monaten abgebrochen werden, da in den Zentren mit langer Dialysezeit die angestrebte Behandlungszeiten von 3x4.5h nicht erreicht wurden und damit kein Unterschied zwi-schen der Mortalitäten nachweis-bar war. In einer weiteren Studie zeigte der Vortragende, dass Patienten mit Gewichtszunahme nach Einlei-tung der Dialysebehandlung ein längeres Überleben haben als Pa-tienten ohne Gewichtszunahme.Ein weiteres Thema war die Thera-pie mit Eisen. Der Vortragende be-richtete, dass in Japan deutlich seltener Eisen intravenös substi-tuiert wird als in Europa und in den USA. Jedoch werde in Japan deutlich höhere Dosen an rhEPO verabreicht. Erythropoetin bewir-

Professor Dr. Roland M. Schaefer

Fortbildung

72 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

ke wiederum, dass Erythroblasten vermehrt das Hormon Erythrofer-ron bilden. Erythroferron hemmt die Bildung von Hepcidin, erklärte der Nephrologe. Durch die Hem-mung von Hepcidin werden die Eisenspeicher geöffnet und die Eisenversorgung des Knochen-marks wird verbessert. Zudem berichtete der Referent, dass Eisencitrat zur Phosphatbin-dung in den USA zugelassen sei. Da Eisencitrat relativ gut resor-biert wird, erhält der Patient durch die Therapie eine effiziente orale Eisen-Substitution, sodass der Ferritin-Spiegel und die Trans-ferrin-Sättigung deutlich anstei-gen.Abschließend berichtete Schaefer noch über Etelcalcetid, einem neuen Calcimimetikum, das je-weils am Ende der Dialyse IV ver-abreicht wird. Im Vergleich zu Ci-nacalcet ist Etelcalcetid deutlich wirksamer, sodass niedrigere Do-sen zum Einsatz kommen, und da-mit die gastrointestinale Neben-wirkungen geringer seien.

Dritter Referent war Universitäts-professor Dr. Jens Lutz, ehemali-ger Leiter des Schwerpunkts Nephrologie der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Mainz, seit 1. April 2018 am Ge-meinschaftsklinikum Mittelrhein Kemperhof in Koblenz.Er beleuchtete hierbei den Be-reich Transplantationsmedizin und in diesem Zusammenhang beson-ders das Thema „Donorspezifi-sche Antikörper (DSA)“.

Von besonderem Interesse sei hierbei die Antikörper-vermittelte Abstoßung. Hierbei seien Unter-suchungen zur Immunisierung an-hand sogenannter Panel Reactive Antibodies (PRA) nach Transplan-tation durchgeführt worden. Kernfrage sei gewesen, ob das Transplantat überleben eher von PRAs („breite Immunisierung“) oder aber von spezifischen, gegen das Transplantat gerichteten, Do-nor spezifischen Antikörpern (DSA) beeinflusst wird. Patienten mit hohen Prozentsätzen an PRA ohne Nachweis von DSA hätten im Vergleich zu Patienten mit DSA weniger Antikörper-vermittelte Abstoßungen gehabt. Bei der T-Zell-vermittelten Abstoßung sei es jedoch umgekehrt gewesen. Dies habe jedoch auch mit der starken Induktionstherapie bei vorhandenen DSA zusammenge-hangen. In Bezug auf das Trans-plantatüberleben habe sich ein-deutig gezeigt, dass Patienten mit DSA ein wesentlich schlechteres Outcome erzielten. Aufgrund die-ser Fakten habe man im Rahmen eines Screenings auf de-novo-DSA untersucht. Die Inzidenz liege hierbei bei etwa zehn bis 30 Pro-zent. Bei den stabilen Patienten würden circa zehn bis 25 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre und circa 50 Prozent innerhalb der nächsten acht Jahre ihr Transplan-tat verlieren. In Anlehnung an die-se Erkenntnisse habe man die DSA in Bezug auf eine Risikostratifizie-rung analysiert und hierbei C1q- sowie IgG-Subklassen näher be-leuchtet. Patienten mit hoher Bin-dungskapazität für C1q sowie Nachweis von IgG3 hätten hierbei eine schlechtere Prognose in Be-zug auf das Transplantatüberle-ben. Somit dienten diese beiden Faktoren vor und nach Transplan-tation als Marker im Zuge der Cha-rakterisierung einer Prognoseein-schätzung.In der Folge wies der Referent auf eine Arbeit hin, die zeigte, dass unter einem Immunsuppressions-regime mit Cyclosporin mehr Anti-körper entstünden als bei Wahl von Tacrolimus. Er verdeutlichte zudem die Abhängigkeit der Ent-stehung von de-novo-DSA von der Konzentration des Tacrolimustal-

spiegels (niedrige Spiegel = höhe-re Inzidenz).Neuerungen im Bereich der eta-blierten Immunsuppressionsregi-me seien durch die sogenannte Kostimulationsblockade mit Bela-tacept entstanden. Die Auswer-tung der Sieben-Jahres-Daten habe ein besseres Transplantat-überleben gezeigt als unter der Standardtherapie, jedoch sei das große Problem die vermehrte Ab-stoßungsinzidenz, insbesondere in der Anfangsphase. Aufgrund dieser Erkenntnisse habe man Vergleichsuntersuchungen ange-stellt und hierbei im Zeitraum von einem Jahr nachweisen können, dass die Hinzunahme von Tacroli-mus zu Belatacept die Inzidenz von Abstoßungsreaktionen ver-mindere.In Bezug auf das Thema Biomar-ker stellte Lutz heraus, dass Pati-enten mit DSA-vermittelter Ab-stoßungsreaktion vermehrt zell-freie DNA des Donors im Blut auf-wiesen. Somit könnte dies ein zu-künftiger Früherkennungspara-meter für Transplantatabstoßun-gen sein.Ein weiterer interessanter Bereich sei der Umgang mit der Hepatitis C. Die Anzahl der Hepatits C posi-tiven Spender wachse vor allem in den USA.Lutz stellte eine Arbeit vor, in der das positive Outcome von Hepati-tis C positiven Spendern und Emp-fängern mit nachfolgender antivi-raler Therapie gezeigt wurde.Ferner beleuchte er eine Studie mit Hepatitis C-positiven Spen-dern und -negativen Empfängern. Auch hier habe man nach antivira-ler Therapie eine Senkung der Vi-rus-RNA unterhalb der Nachweis-grenze erzielen können. Der Ne-phrologe wies in diesem Zusam-menhang zudem auch auf ethi-sche Aspekte im Rahmen der War-tezeit potentieller Organempfän-ger hin.Ein weiteres interessantes Thema seien kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlagan-fälle nach erfolgter Transplantati-on. Hierbei habe eine Arbeitsgrup-pe aus Bonn zeigen können, dass mit steigendem NT-proBNP-Wert das Risiko für kardiale Ereignisse wie zum Beispiel eine kardiale De-

Universitätsprofessor Dr. Jens Lutz

Fortbildung

73www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Vom 24. bis 26. Januar 2018 war es wieder soweit: Transplantations- Experten und Interessierte aus den verschiedenen Eurotransplant- Län-dern haben sich in Alpbach (Öster-reich) zum ET Winter Meeting 2018 getroffen. Eine hervorragende Ge-legenheit, um in lockerer Atmo-sphäre über wissenschaftliche Prä-sentationen hinaus in kleinen Ar-beitsgruppen die verschiedensten Aspekte von Organvergabe und Transplantation zu diskutieren.

Dieses Jahr konnte Eurotrans-plant (ET) zum 35. Mal die Teilneh-mer in Österreich empfangen. 35 Jahre zusammen diskutieren und arbeiten, um für die Patienten auf der Warteliste und die Transplan-tierten die Lebenssituation zu ver-ändern. Mehr als 110 Teilnehmer aus dem Eu ro transplant-Gebiet sowie Gastredner aus Italien und Argentinien haben ihre Arbeits-weisen und Forschungsergebnis-se geteilt.

Der Kongress startete am Don-nerstagvormittag mit einem inter-aktivem Workshop über eine Standortbestimmung und die zu-künftigen Herausforderungen auf dem Gebiet der Organallokation. Verschiedene Sprecher aus den organspezifischen Organkomi-tees waren eingeladen, um ihre Ideen zu präsentieren und zu dis-kutieren. Im Vergleich zu den ver-gangenen Jahren wird das Alloka-tionssystem in zunehmenden Ma-

ße komplexer. Dies bedeutet für Euro transplant, dass eine Auto-matisierung nicht immer möglich ist und im Gegenzug gut ausgebil-dete Mitarbeiter bei ET das Rück-grat jedes Vermittlungsvorganges sind. ET verwendet sehr viel Zeit auf die Ausbildung seiner Allokati-onsmitarbeiter, die einmal im Jahr in einem speziellen Test ihre um-fangreichen Kenntnisse nachwei-sen müssen. Einige Vorschläge, um das System zu vereinfachen, wurden ausführlich besprochen, wie zum Beispiel die Vereinfa-chung des HLA Matchings (Über-einstimmung der Gewebemerk-male) durch das sogenanntes Epi-tope Matching.

Das Winter-Meeting wurde offizi-ell am Donnerstagnachmittag er-öffnet mit der ersten Plenarsit-zung mit einer Vielzahl inspirie-render Sprecher. Die Einleitung wurde durch die Medizinische Di-rektorin von Eurotransplant, Dr.

Undine Samuel, gegeben, welche die Organspende- und Transplan-tationszahlen des vergangenen Jahres im ET-Verbund präsentier-te.

Dr. David Ruttens aus Leuven (Belgien), Gewinner des Henk Schippers Young Investigator Awards 2017, stellte seine Arbeit über die Auswirkung von Luftver-schmutzung und Verkehr auf das Resultat nach Lungentransplanta-tionen in Europa vor.

Ein weiterer, sehr anregender Vor-trag, wurde von Professor Dr. Sil-vio Nadalin aus Tübingen (Deutschland) über die Erfahrun-gen mit Uterustransplantationen in Deutschland gehalten. Sein Zentrum war das erste in Deutsch-land, das eine Uterus trans plan ta-tion durchgeführt hat. Neben der hoch komplexen Anatomie einer Gebärmutter ist diese Transplan-

35. Eurotransplant Winter Meeting in Alpbach

Dr. Undine Samuel

Professor Dr. Silvio Nadalin

kompensation oder ein Myokard-infarkt steigen würde.Ferner wurde in einer Studie der Einfluss eines Cannabiskonsums auf das Transplantatüberleben untersucht. Hierbei habe sich ge-zeigt, dass ein historischer Kon-sum keinen Einfluss habe, der akti-ve Konsum jedoch das Outcome verschlechtere.Die ATHENA-Studie habe den Ein-satz dreier verschiedener Thera-

pieschemata auf die Nierenfunkti-on untersucht: Standardarm (My-cophenolsäure und Tacrolimus) und Experimenteller Arm (Everoli-mus plus Tacrolimus oder Cy-closporin). Es zeigte sich eine ge-ringere Anzahl von de novo Infek-tionen mit Cytomegalie- und Po-lyomaviren im experimentellen Arm.

Martin Kraft / Bijan Dilmaghani

Kontakt zu den Referenten

Professor Dr. Harald [email protected]

Professor Dr. Roland M. [email protected]

Professor Dr. Jens [email protected]

Fortbildung

74 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

tation sehr umfassend: Es handelt sich derzeit um eine Lebendspen-de, und sowohl die Entnahme wie auch die Transplantation erfor-dern eine sehr sorgfältiges Vorge-hen, was natürlich Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem gibt es auch auf ethischem Gebiet verschiedene Herausforderungen, die berück-sichtigt werden müssen.

Neben den Plenarsitzungen ha-ben die Teilnehmer darüber hin-aus auch in kleinen Arbeitsgrup-pen unterschiedliche Themen und Fachgebiete eingehend bespro-chen. Neben einer Leber-, Nieren-, Pankreas- und thorakalen Arbeits-gruppe wurden auch ethische As-pekte diskutiert.Eine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit dem neuen Eurotrans-plant-Computersystem CORE. Dies ist das erneuerte ENIS-System für die Wartelistenführung und Allo-kation von Spenderorganen von Verstorbenen in der Eurotrans-plant Region. CORE beinhaltet die Neugestaltung und Neueinrich-tung der Module für die Empfän-gerregistrierung und das Wartelis-tenmanagement, für die Laborre-sultate, die Spendermeldung und die Allokation. Das Nieren-Trans-plantationszentrum im niederlän-dischem Nijmegen hat als Pi lot-zen trum einen Teil der CORE-Soft-ware bereits in Gebrauch genom-men für die Registrierung von Pa-tienten in die Warteliste. Die an-deren ET-Zen tren werden folgen. In der jetzigen Entwicklungsphase ist es wichtig, dass zukünftige An-wender ihr Feedback an Eurotrans-plant geben. Nur so kann die Soft-ware von Beginn an optimal auf-gestellt werden und bei Bedarf weitere Funktionen zugefügt wer-den.Im Leberworkshop wurden die Er-gebnisse einer Untersuchung von sogenannten Split-Leber-Trans-plantationen vorgestellt sowie der Effekt des verwendeten Per-fusionsmittels auf das Organ- und Patientenüberleben im Eurotrans-plant-Bereich. Ein Highlight dieser Sitzung war wie auch im vergange-nen Jahr die Diskussion von Anträ-gen für hochdringliche Patienten mit allen Anwesenden.

In der Registry-Arbeitsgruppe wur-de ein erster Einblick in die neue Euro transplant Registry Applikati-on gegeben. Die Hauptaufgabe der Registry ist es, die Daten von Empfängern nach einer Transplan-tation zu versammeln. Datener-fassung und Auswertung ist ein wichtiger Bestandteil für die Ar-beit Eurotransplants, um zum ei-nen die Vermittlungsregeln stetig zu überprüfen und auch weiter anzupassen und zu verbessern.

Des Weiteren hielt Dr. Petra Wil-son aus Brüssel (Belgien) einen Vortrag über die zukünftigen Ver-änderungen, welche mit der Ein-führung des Europäischen Daten-schutzgesetzes General Data Pro-tection Regulation (GDPR) auf die ET-Länder zukommen und die Aus-wirkungen hiervon.

Am Freitag wurden in der Pankreas- Sitzung die Ergebnisse von Transplantationen von Bauch-speicheldrüsen von älteren Or-ganspendern von Professor Dr. Stefan Farkas (Wiesbaden) vor-gestellt – die EXPAND- Studie. Ein weiteres Thema war die Frage des idealen Zeitpunktes einer Pan kreas-Retransplantation und die Ergebnisse.

Die Ethiksitzung beschäftigte sich unter anderem mit der Frage ei-nes möglichen Kontaktes zwi-schen der Spenderfamilie und den Empfängern in den verschiedenen ET-Mitgliedsländern, gerade auch im Hinblick auf das europäische

Datenschutzgesetz, Dr. Gertrud Greif-Higer, aus Mainz gab hier einen Überblick.

Das Winter-Meeting schloss mit einer Plenarsitzung am Freitag. In dieser Sitzung berichtete Dr. Pa-blo Uva aus Argentinien im Rah-men seiner Präsentation über das unterschiedliche Verhalten von Pankreata und Nieren in Biopsien bei Patienten mit Rejektionen. Uva hat umfangreiche Erfahrung auf dem Gebiet von Nieren- und Pankreas-Transplantationen in Ar-gentinien.

Professor Dr. Katrina A. Bram-stedt aus Florenz (Italien) gab ab-schließend eine Präsentation über die emotionalen Aspekte von ano-nymen Lebendorganspendern. In der kleinen Gruppe von Men-schen, die anonym eine Niere spenden, wird selten Bedauern konstatiert. Dies ist mit großer Wahrscheinlichkeit das Resultat eines gründlichen Auswahlverfah-ren.

Zurückblickend war das Eurotrans-plant Winter Meeting 2018 eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, die wieder deutlich machte, dass die Patienten auf der Warteliste ganz oben auf der Prioritätenliste stehen und zusammen – in der Eurotransplant- Gemein schaft – voneinander gelernt werden kann und miteinander Verbesserungen entwickelt werden können.

Theresa Scheeben - Eurotransplant

Gebannt folgten die Teilnehmer den Vorträgen.

Fortbildung

75www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Die Jahrestagung 2018 der Region Mitte der Deutschen Stiftung Or-gantransplantation bot auch die-ses Jahr ein interessantes Angebot aus praxisorientierten Workshops und Expertenvorträgen zu aktuel-len Themen der Organspende. Die Tagung ist auch ein Forum zum Austausch und für Diskussionen für medizinisches Fachpersonal zu diesem Thema.Zu der Veranstaltung hatte am Freitag, 2. Februar 2018, Ministe-rin Monika Bachmann in das Uni-versitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar eingeladen. Teil nahmen Ärzte und Pflegekräfte, die sich in den Krankenhäusern für die Organspende einsetzen, insbeson-dere auch Transplantationsbeauf-tragte.

Privatdozentin Dr. Ana Paula Bar-reiros, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Mitte, hieß ge-meinsam mit dem Ärztlichen Di-rektor der Universitätsklinik Hom-burg/Saar Professor Dr. Bernhard Schick die Teilnehmer willkom-men. Monika Bachmann, Ministe-rin für Soziales, Gesundheit, Frau-en und Familie im Saarland, wen-dete sich gemeinsam mit Vertre-tern der Gesundheitsministerien aus Rheinland-Pfalz und Hessen

sowie dem Vorsitzenden des Fach-beirats der DSO-Region Mitte, Pri-vatdozent Dr. Christian Mönch, mit einem Grußwort an die Teil-nehmer.Die Ministerin dankte den Mitar-beitern der Kliniken der Region für ihr Engagement für die Organ-spende. In der Region Mitte gab es im vergangenen Jahr 119 Or-ganspender, das waren 13 mehr als im Vorjahr.

Der Dank der Ministerin richtete sich insbesondere auch an die Fa-milien der Organspender. Bach-

mann unterstrich die besondere Bedeutung, die das selbstlose Ge-schenk der Organspende für die Patienten auf der Warteliste hat. In Vorträgen berichteten Exper-ten über Therapien am Lebensen-de im Kontext der Organspende sowie über die Ergebnisse einer Umfrage der Landesärztekammer bei hessischen Transplantationsbe-auftragten. Dabei wurde abge-fragt, wie sie bei ihrer Arbeit un-terstützt werden, ob sie dafür freigestellt werden und ob ihre Tätigkeit als Transplantationsbe-auftragte extra vergütet wird.

Weiterhin ging es bei der Jahres-tagung um die Rolle der Mitarbei-ter im Operationssaal während einer Organspende und um die Vorstellung eines Ethikkonzepts zur Führung der Gespräche mit Angehörigen möglicher Organ-spender am Universitätsklinikum Frankfurt.

Ärzte und Pflegekräfte, die die Jahrestagung besuchten, hatten zu Beginn der Tagung die Gele-genheit einen praxisnahen Work-shop zum Thema „Organprotekti-ve Lungentherapie“ oder ein Se-minar zum Thema „Entschei-dungsbegleitung für Angehörige“ zu besuchen.

Anke Dunkel, Susanne Venhaus - DSO

Jahrestagung 2018 der DSO-Region Mitte„Organspende – gemeinsam weiterdenken“

PD Dr. Ana Paul Barreiros eröffnet die Jahrestagung 2018 der DSO-Region Mitte.

Priv.-Doz. Dr. Ana Paula Barreiros (li.), Priv.-Doz. Dr. Christian Mönch (2. v.re.) und Prof. Dr. Bernhard Schick bedanken sich bei der Ministerin Monika Bach (2. v.li.) für ihr persönliches Engagement und ihre Unterstützung.

À propos...

76 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Die Münchner Transplantations-ärzte Professor Dr. Andreas Um-gelter vom Klinikum rechts der Isar und Professor Dr. Markus Guba vom Klinikum Großhadern schilderten in ihren Vorträgen ihr Unbehagen und ihre Entschei-dungsnot: Zunehmend mehr Flüchtlinge stellten sich in der Kli-nik vor, um auf die Transplantati-onswarteliste aufgenommen zu werden. Konkrete Zahlen nannten die Ärzte nicht, sie deuteten aber an, dass etwa zehn Prozent der monatlichen Anfragen zur Neulis-tung für eine Transplantation von Flüchtlingen stammen dürften.

Das Unbehagen der Ärzte hat vor allem drei Gründe: Der Arzt ist in gewisser Weise hin und hergeris-sen. Einerseits ist er dem Wohle des Patienten verpflichtet, der ge-rade vor ihm steht und untersucht wird. Der Patient muss Vertrauen zu dem Arzt haben und glauben, dass er alles Menschenmögliche tun wird, ihm zu helfen. Dieser Verpflichtung versucht der Arzt kompromisslos nachzukommen, gleichgültig woher der Patient stammt. Andererseits weiß der Arzt aber auch um den großen Mangel, der bei postmortalen Or-ganen besteht und der sich mit jeder Neuaufnahme auf der War-teliste verschärft. Der Arzt als Mit-glied der Gesellschaft kann sich daher nicht ganz frei machen von der Frage, ob ein Flüchtling das Recht auf denselben Schutz und dieselbe Behandlung wie ein schon seit langem in Deutschland lebender Patient hat. Können hier die Fachdisziplinen der Ethik und die Rechtswissenschaft helfen? Das war eine zentrale Frage der Fachtagung.Ein zweiter Grund für das Unbeha-gen der Transplantationsärzte entstammt ihrer Sorge, ob eine

Transplantation bei Flüchtlingen langfristig Aussicht auf Erfolg hat. Die Ärzte haben bei Flüchtlingen immer wieder die Erfahrung ge-macht, dass die vielfältigen – auch mit dem Umstand der Flucht ver-bundenen – Ursachen Probleme in der Versorgung nach einer Trans-plantation bereiten. So bricht manche Kommunikation des Trans-plantationszentrums mit dem Flüchtling unerwartet ab, aber der Patient taucht unvermittelt nach einer gewissen Zeit wieder auf, obwohl abklärende Untersuchun-gen zur Vorbereitung auf die eventuelle Transplantation ab ge-sprochen waren. Der Verlust des Kontaktes zu einem Flüchtling ist so häufig, dass etwa ein Drittel der Flüchtlinge auf der Warteliste nach einer gewissen Zeit wieder von dieser genommen werden müssen. Mit den meisten Flüchtlingen sind die vor der Operation notwendi-gen Besprechungen nur über ei-nen Dolmetscher möglich – wobei teilweise unklar ist, ob der Patient auf diesem Wege das Notwendige verstanden hat. Manche Flüchtlin-ge gehen nach der Operation zu-rück in ihr Heimatland – oder müs-sen zurück. Es stellt sich dann die Frage, ob dort die medizinische Infrastruktur für die notwendige Nachsorge – insbesondere die le-benslange Immunsuppression – gegeben ist.

Sorge um die Zukunft des trans-plantierten Organs haben die Transplantationsärzte auch bei einheimischen Patienten. Das drückt sich zum Beispiel darin aus, dass Alkoholiker für einen be-stimmten Zeitraum ihre absolute Alkoholkarenz nachweisen müs-sen, bevor ihnen eine Leber trans-plantiert wird. Allerdings hat das Landgericht Göttingen kürzlich

entschieden, dass diese Richtlinie der Bundesärztekammer nicht dem Transplantationsgesetz ent-spricht. Daher stellt sich die Frage, ob die Sorge um die Zukunft des transplantierten Organs bei Flüchtlingen eine größere Rolle spielen darf als bei in Deutschland lebenden Patienten. Auch hier wa-ren Ethik und Rechtswissenschaft gefragt.In Entscheidungsnot sehen sich die Ärzte, drittens, auch dann, wenn Patienten aus dem Ausland eigens wegen einer Transplantati-on kommen. Das gilt zum einen für Selbstzahler, den sprichwörtli-chen „Scheich“, der oft Spendewil-lige für eine Lebend spende mit-bringt, die dann aber aus ganz un-terschiedlichen Gründen nicht im-mer als Spender in Frage kommen. Bei einer Verschlechterung des Zustands stellt sich dann die Fra-ge, ob ein postmortales Spender-organ aus dem Pool von Euro-transplant für diese Patienten zur Verfügung stehen sollte. Hier hat man sich bisher mit der Richtschnur „5 Prozent“ beholfen. Das heißt, grob gesprochen, ausländische Selbstzahler, die ein postmortales Organ benötigen, sollten nicht mehr als fünf Prozent aller Emp-fänger postmortaler Organe aus-machen.Zum anderen gibt es aber auch un-ter Flüchtlingen, so ist der Ein-druck von Transplantationsmedi-zinern, Patienten, die in erster Li-nie zur medizinischen Versorgung, auch speziell zur Transplantation, nach Deutschland kommen. Der Unterschied zu den Selbstzahlern liegt meist darin, dass sie weder potentielle Lebendspender mit-bringen, noch die Kosten der Ope-ration aus eigenen Mitteln tragen können. Wenn auch die Fünf-Prozent-Gren-ze an Virulenz verloren hat, weil

Entscheidungsnöte von Transplantationsärzten – auch Flüchtlinge bedürfen einer Transplantation

Auf Anregung Münchner Transplantationsärzte fand am Donnerstag, 22. Februar 2018, in der Münchner Katholischen Hochschule eine Fachtagung zwischen Transplantationsärzten, Ethikern und Juristen statt. Veranstalter waren neben der Hochschule die Politische Akademie Tutzing und die Süddeutsche Zeitung.

À propos...

77www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

ausländische Selbstzahler wegen des Mangels an postmortalen Or-ganen seltener geworden sind, so bleibt die Frage nach der Behand-lung ausländischer Organempfän-ger grundsätzlich relevant und muss auch für Flüchtlinge, die nicht selbst zahlen können, beant-wortet werden. Auch dafür kann die Auskunft von Ethikern und Ju-risten wichtig sein.

Der Jurist Professor Dr. jur. Ste-fan Huster, Bochum, erläuterte die aktuelle Rechtslage speziell in Bezug auf Flüchtlinge: Welches Recht haben Flüchtlinge auf medi-zinische Behandlung und speziell auf ein Transplantat? Das ist zunächst im Sozialgesetz-buch V und im Asylbewerberleis-tungsgesetz geregelt. Dabei ist die Länge der Aufenthaltsdauer von großer Bedeutung. Solange der Patient erst 15 Monate oder weniger im Lande ist, steht ihm nur die Behandlung von akuten Er-krankungen und schweren Schmerzzuständen zu. Bei einem Aufenthalt von mehr als 15 Mona-ten entfällt diese Begrenzung. Während der ersten 15 Monate kommt eine Nierentransplantati-on, für die es ja in der Regel die Ersatztherapie der Dialyse gibt, somit nicht in Frage. Bei anderen Organen aber kann die Erkran-kung durchaus akut und lebensbe-drohlich sein, sodass in solchen Fällen auch innerhalb der ersten 15 Monate eine Or gantrans plan-tation möglich ist – und eigentlich auch nicht abgelehnt werden kann.Andere Begrenzungen, speziell für die Behandlung von Flüchtlin-gen im Unterschied zu in Deutsch-land lebenden Patienten, sind nicht gesetzlich vorgesehen – und würden auch gegen die Genfer Flüchtlingskonvention verstoßen, die eine Gleichbehandlung von Flüchtlingen und Einheimischen verlangt. Allerdings gibt es juristi-sche Stimmen, welche die volle Gleichbehandlung erst nach ei-nem „verfestigten Aufenthalt“ als geboten betrachten. Eine derartige Bestimmung gilt im Rahmen von Eurotransplant. Da-nach muss ein Organempfänger in der Regel „resident“ sein, das be-

deutet, der Patient muss einen permanenten Aufenthalt von min-destens fünf Jahren nachweisen. Als Begründung für diese Bestim-mung heißt es im Eurotransplant Manual (Version 4.0, Okt. 2014): „Das Grundprinzip ist, dass diese Personen potenzielle Beiträger zum ET- Spenderpool sein wer-den.“ Und: „... die Transplantation von Nichtansässigen im Rahmen von Eurotransplant kann die Fä-higkeit des ET-Landes, Transplan-tationsdienstleistungen für die eigene Bevölkerung zu erbringen, untergraben.“ Da aber bei Eurot-ransplant die Bestimmungen der Mitgliedsländer Vorrang haben, können sich deutsche Transplan-tationsärzte nicht auf diese Fünf-Jahres-Regel berufen und daher auch nicht einem ausländi-schen Patienten aufgrund der Kürze seines Aufenthalts die Auf-nahme in die Warteliste und ein Transplantat verweigern. Dennoch betonten Huster sowie einige Transplantationsärzte un-ter den Teilnehmern, dass die Fra-ge, ob ein ausländischer Patient auf die Warteliste genommen wird, letztlich immer vom Trans-plantationszentrum entschieden werden kann. In bestimmten Fäl-len bestehe zwar durchaus ein Recht des ausländischen Patien-ten auf eine Organtransplantati-on – beziehungsweise genauer gesagt: auf die Listung. Aber es bestehe kein Recht, von einem be-stimmten Transplantationszen-trum die Listung zu verlangen.Falls ein Organ verfügbar wird, wird die Durchführung der Opera-tion von den Transplantationszen-tren in der Regel unter den Vorbe-halt der Finanzierung gestellt. Abgesehen von einigen vermö-genden Ausländern können aus-ländische Patienten nur in selte-nen Fällen die Transplantations-operation bezahlen. Dann ent-scheidet eine Behörde, ob sie die Kosten übernehmen will. Huster betonte, dass eine solche Ent-scheidung zwar im Einzelfall ein Problem löst, aber weder eine ge-nerelle Lösung darstellt noch sachgerecht ist.

Nach dieser Einführung in die Pro-blemlage waren nun alle gespannt auf die Darlegungen der Ethiker Professor Dr. theol. Dr. rer. soc. Jochen Sautermeister (Bonn), Professor Dr. theol. habil. Arne Manzeschke (Nürnberg) sowie der Ärztin und Ethikerin Dr. Ger-trud Greif- Higer (Mainz).

Professor Dr. Jochen Sauter-meister („Das soziale Menschen-recht auf Gesundheit – ethisch-phi-losophische Perspektiven“) star-tete, dem Thema entsprechend, mit sehr grundsätzlichen Überle-gungen zu Gesundheit und sozia-len Rechten. So ging es um das Recht auf Gesundheit als Schutz-recht, als Anspruchsrecht, als Ab-wehrrecht, ebenso wie um die Fra-ge, unter welchen Aspekten das Ziel einer egalitären Gesundheits-versorgung betrachtet werden kann.In der anschließenden Diskussion wurde dann vor allem der Gedan-ke aufgegriffen, dass auch das Recht auf Gesundheit unter As-pekten der Verteilungsgerechtig-keit gesehen werden muss – we-gen der stets gegenwärtigen Knappheiten. Sautermeister cha-rakterisierte eine Verteilungsge-rechtigkeit, die in dreierlei Weise sensibel sein sollte: im Hinblick auf die Verletzlichkeit des Men-schen, auf seine Identität und auf den jeweiligen Kontext. Bei der Frage der Verteilung und Vertei-lungsgerechtigkeit stand für die Teilnehmer des Fachgesprächs selbstverständlich immer die Fra-ge „Organtransplantate an wen?“ im Raum – ohne dass die Ausfüh-rungen von Sautermeister hier al-lerdings konkrete Antworten ent-halten hätten. Dennoch war die Diskussion lebhaft.

Es folgten dann zwei Workshops. Professor Dr. Arne Manzeschke begann das von ihm geleitete Symposium über Verteilungsge-rechtigkeit mit einer sehr allge-meinen Einführung in die Definiti-onen von Gerechtigkeit und leite-te in der Folge weiter auf die The-men Transplantation und Migrati-on. In beiden „Diskursen“ sah er eine Gemeinsamkeit, nämlich, dass Grenzen überschritten wür-

À propos...

78 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

den. Bei der Transplantation wer-de die Grenze zwischen Leben und Tod überschritten, bei der Migrati-on die zwischen Ländern. In der Diskussion sollte nun versucht werden, diese Gemeinsamkeit im-mer mitzudenken und für eine Lö-sung des Problems fruchtbar zu machen. Einige Lösungsvorschläge, die teils vom Leiter des Workshops, teils von den Teilnehmern kamen, lauteten dann: Wer ein Organ braucht, der sollte auch eines be-kommen, denn „Limitationen“ gebe es ja bisher nicht. Diese Aus-sage konnten nicht alle nachvoll-ziehen. Denn ohne die existieren-den Limitationen wäre es wohl kaum überhaupt zu der Fachta-gung gekommen.Eine andere Empfehlung lautete: Analog zu dem Programm von Eu-rotransplant, das Patienten, die 65 Jahre und älter sind, Organe Verstorbener derselben Alters-gruppe anbietet („alt für alt“), könne man sich auch die Regel „Flüchtlinge für Flüchtlinge“ vor-stellen. Als Gegenargument wur-de sofort eine Verletzung der Menschenwürde ausgemacht – wobei dieses potentiell weitrei-chende, aber oft auch überstrapa-zierte Argument aus Zeitgründen nicht weiter diskutiert werden konnte. Ein praktisches Gegenar-gument lautete, dass die Regel „Flüchtlinge für Flüchtlinge“ – eine Form der Clublösung, die vol-le Reziprozität sicherstellt und daher allgemein als fair betrach-tet wird – für die Organpatienten unter den Flüchtlingen nur sehr langfristig zum Tragen kommen würde, da die meisten Migranten verhältnismäßig jung sind. Ein am Workshop teilnehmender Transplantationsarzt erwähnte ein in diesem Zusammenhang interes-santes Detail, dass nämlich die Blutgruppe B bei Flüchtlingen deutlich häufiger als in der einhei-mischen Bevölkerung vorkommt. Das würde bedeuten, dass sich die Flüchtlinge sehr gut untereinan-der Organe spenden könnten. Auf der üblichen Warteliste würden sie mehr von einheimischen Ver-storbenen profitieren als einhei-mische Organpatienten von ver-storbenen Flüchtlingen – und zwar

allein schon wegen der Blutgrup-pen, unabhängig von der unter-schiedlichen Mortalität beider Gruppen.Es wurde auch die Frage disku-tiert, ob die Dauer der Zugehörig-keit zu einer Solidargemeinschaft ein ethisch vertretbares Argu-ment ist, um in einer Mangelsitua-tion mit Verteilungskonflikt eine unterschiedliche Behandlung im Krankheitsfall zu rechtfertigen. Die 15-Monate-Regel in Deutsch-land und die Fünf-Jahre-Regel bei Eurotransplant sind zwar pragma-tische Antworten darauf, die aber unter ethischen Gesichtspunkten unbefriedigend bleiben.Schließlich kam die Gruppe zu fol-genden zwei Empfehlungen: Da über das Ausmaß und die zeitliche Entwicklung der Transplantati-onswünsche von Ausländern nur Ungefähres bekannt ist, solle man versuchen, über eine politische Partei eine entsprechende Anfra-ge an die Bundesregierung zu ini-tiieren. Und: Durch vermehrte Aufklärung in der Gruppe der Flüchtlinge sollten diese für eine postmortale Organspende sensi-bilisiert werden.

Der zweite Workshop, geleitet von Dr. Gertrud Greif- Higer, be-fasste sich mit den Entscheidungs-konflikten, denen sich die Trans-plantationszentren stellen müs-sen. Diese Konflikte wurden an einigen Beispielen von ausländi-schen Organempfängern erörtert. Hier ging es um Fragen, die auch in anderen Vorträgen schon aufge-taucht waren, aber auch um einige neu benannte Pro bleme: Geht der Patient zurück in sein Heimatland oder muss er gar zurück? Sind dort Nachsorge und Medikamenten-versorgung gesichert? Ist die Kommunikation in ausreichender Weise gewährleistet? Macht der Patient Anstrengungen, deutsch zu lernen? Ist die psychische Situa-tion des Patienten stabil? Ist sein familiäres Umfeld, soweit vorhan-den, stabil? Weshalb ist er gekom-men? Würde die Transplantation einen Anreiz auslösen, dass auch andere ausländische Patienten kommen, die ein neues Organ be-nötigen?

Die Teilnehmer an diesem Work-shop sollten sich dann in die Rol-len von Mitgliedern einer Trans-plantationskonferenz an einem Transplantationszentrum verset-zen und bei drei der ausführlich erörterten Fälle entscheiden, ob diese Patienten auf die Warteliste genommen werden sollten oder nicht. Die Mehrheiten fielen von Fall zu Fall unterschiedlich groß aus, letztendlich sprach sich die simulierte Transplantationskonfe-renz aber in jedem Fall mehrheit-lich zugunsten einer Listung aus.

Ein während der Konferenz mehr-fach ausgesprochenes Wort laute-te „AfD“. Einerseits hieß es, man dürfe Einheimische und Flüchtlin-ge nicht gegeneinander „ausspie-len“ – was wohl nur bedeuten kann, man solle den objektiv be-stehenden Verteilungskonflikt nicht offen ansprechen. Denn an-dernfalls würde das Wasser auf die Mühlen der AfD leiten. Im Ge-gensatz dazu hieß es aber auch, man dürfe nicht aus übertriebe-ner politischer Korrektheit die Or-ganansprüche der Flüchtlinge und die Verteilungsproblematik zwi-schen seit langem in Deutschland lebenden Patienten und Flüchtlin-gen verschweigen. Denn wenn am Ende die Probleme doch zutage träten und die „Bildzeitung“ mit dem (falschen) Aufmacher „Orga-ne meistens an Flüchtlinge“ käme, wäre das Wasser auf die Mühlen der AfD.

Die Transplantationsmediziner konn-ten bei diesem Fachgespräch ihre Entscheidungsnöte ausführlich dar-legen und haben sicher bei eini-gen Teilnehmern (zumindest beim Berichterstatter) Wissenslücken verkleinert. Aber ob das ihre Ent-scheidungsnöte verringern konn-te und sie nun ethisch fundierte Prinzipien für ihr eigenes Handeln in ihre Klinik mitgenommen haben – das dürfte wohl nur in geringem Maße der Fall sein. Zumindest aber könnte es sein, dass das The-ma des Fachgesprächs bis zu eini-gen Politkern vordringt und dort wenigstens eine Sensibilisierung auslöst.

Dr. Rigmar Osterkamp

TAG DERORGANSPENDE

RICHTIG. WICHTIG. LEBENSWICHTIG.Ökumenischer Dankgottesdienst | LudwigskircheInformationsstände, Aktionen und Live-Bühne | Tbilisser Platz

www.organspendetag.de

SaarbrückenSamstag | 2. Juni 2018

Buchvorstellungen

80 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Betreuung von DialysepatientenPflegerische und psychosoziale Kompetenzen

Christina Sokol, Uwe Hoppenworth (Hrsg.)

Der körperlich chronisch kranke, dialysepflichtige Patient bedarf einer hoch qualifizierten Pflege und Betreuung. Sowohl Fachwissen über das komple-xe Krankheitsbild und die hochtechnisierten Dialysesysteme, als auch Soft Skills sind für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Patient und Pflegefachkraft ausschlaggebend. Der Patient benötigt in der herausfor-dernden, häufig sehr langwierigen Therapiephase Pflegefachkräfte, die auf seine speziellen Bedürfnisse eingehen und auch in belastenden Situationen zur Seite stehen und ihn stärken.

Dieses Buch eignet sich für alle Pflegefachkräfte, die ihre Kompetenzen in der pflegerischen und psychosozialen Betreuung von Dialysepatienten er-weitern möchten. Sie erhalten Hintergrundwissen zu Krankheitsverläufen, Behandlungsmöglichkeiten und sozialrechtlichen Fragestellungen, die für eine fachkundige Beratung der Patienten elementar ist. Darüber hinaus werden wichtige Hinweise zur Selbstpflege im Beruf gegeben.

Springer-Verlag, 2018, ISBN 978-3-662-56356-4, 194 S., Softcover, € 29,99(eBook ISBN 978-3-662-56357-1, € 22,99)

Das Organtransplantat im ZivilrechtTheresa Hittmair

Erstmals auf der Rechtsgrundlage des österreichischen Organtransplanta-tionsgesetzes (OTPG) wird die Querschnittsmaterie Organtransplantations-recht umfassend erörtert und damit eine wesentliche Lücke in der medizin-rechtlichen Literatur geschlossen. Dabei orientiert sich dieses Werk in sei-nem Aufbau am zeitlichen Ablauf eines Transplantationsvorgangs. Die Au-torin Mag. Dr. Theresa Hittmair, Bakk. phil., LL.M, beleuchtet und beurteilt sowohl grundlegende zivilrechtliche Themen als auch Aspekte des Verfas-sungs- und Verwaltungsrechts sowie des Strafrechts – die „All-in-one-Lö-sung“ für die Klärung der Rechtslage. Unter anderem bietet sie Lösungen zu folgenden Fragen:

• Wem gehören der lebende und der tote menschliche Körper und die davon abgetrennten Körperteile?

• Welche Unterschiede bestehen zwischen der Organspende eines Le-benden und sonstigen medizinischen Behandlungen?

• Welche schadenersatzrechtlichen Folgen bergen schadhafte Organ-transplantate oder fehlerhafte Transplantationsvorgänge?

Aufgrund seiner Einzigartigkeit ist dieses Werk eine wichtige Publikation für jeden, der sich mit Medizinrecht und insbesondere Rechtsfragen zu Or-gantransplantaten beschäftigt.

Linde Verlag, 2018, ISBN 978-3-707-33785-3, 292 S., kartoniert, € 58,–

Buchvorstellungen

81www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Polycystic Kidney DiseaseTranslating Mechanisms into Therapy

Benjamin D. Cowley Jr., John J. Bissler (Eds.)

This comprehensive guide to polycystic kidney disease captures the grow-ing knowledge of this common, potentially-fatal and hereditary disease. The first two sections of the book provide an overview of PKD gene struc-tures, mutations and pathophysiologic mechanisms. This is followed by chap-ters focused on PKD’s clinical features, including renal and extrarenal mani-festations, and appropriate management of patients. The final section covers current clinical trials and emerging therapies in PKD.

Authored by experts in the field, this book provides the clinician and re-searcher with critical information on basic and translational science and clinical approaches in one concise resource.

Springer-Verlag, 2018, ISBN 978-1-4939-7782-6, 271 S., Hardcover, € 96,29(eBook ISBN 978-1-4939-7784-0, € 74,96)

Opportunities for Organ Donor Intervention ResearchSaving Lives by Improving the Quality and Quantity of Organs for Transplan-tation

National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine (Eds.)

Organ donor intervention research can test and assess interventions to maintain or improve organ quality prior to, during, and following transplan-tation. The intervention is administered either while the organ is still in the deceased donor or after it is recovered from the donor but before it is transplanted into a recipient. Organ donor intervention research presents new challenges to the organ donation and transplantation community be-cause of ethical questions about who should be considered a human sub-ject in a research study, whose permission and oversight are needed, and how to ensure that such research does not threaten the equitable distribu-tion of a scarce and valuable resource.Opportunities for Organ Donor Intervention Research focuses on the ethi-cal, legal, regulatory, policy, and organizational issues relevant to the con-duct of research in the United States involving deceased organ donors. This report provides recommendations for how to conduct organ donor inter-vention research in a manner that maintains high ethical standards, that ensures dignity and respect for deceased organ donors and their families, that provides transparency and information for transplant candidates who might receive a research organ, and that supports and sustains the public’s trust in the process of organ donation and transplantation.

National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine, 2017, ISBN 978-0-309-46487-1, 170 S., Hardcover, € 38,95(eBook ISBN 978-0-309-46490-1, € 74,96)

Zur Sache...

82 DIATRA professional • Vol. 2/2018 • www.diatra-professional.de

Um die deutsche Transplantations-medizin ist es schlecht bestellt: Mit nur 9,7 postmortalen Organspen-den pro einer Million Einwohner belegt Deutschland im Vergleich der Mitgliedsländer von Eurotrans-plant die Schlussposition. Europäi-sche Länder wie Großbritannien, Frankreich und Italien, die nicht Mitglied bei Euro transplant sind, verzeichnen etwa drei Mal so viele Spender wie Deutschland. „Inter-national rangieren wir mit unse-rem vermeintlich besten Gesund-heitssystem der Welt nur auf Platz 30 hinter dem Iran und vor Rumä-nien“, stellt Professor Dr. Paolo For-nara, Präsident der Deutschen Ge-sellschaft für Urologie e.V. (DGU) und Mitglied der Ständigen Kom-mission Organtransplantation so-wie der Prüfungs- und Überwa-chungskommission der Bundesärz-tekammer, ernüchternd fest.

„Die jetzige Situation ist im Na-men unserer Patienten nicht län-ger hinnehmbar“, sagt der Trans-plantationsmediziner Fornara. Er bezeichnet den Niedergang der Organspende als „freien Fall der deutschen Transplantationsmedi-zin“ und fordert tiefgreifende Veränderungen. Nach einer Um-frage der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) stehen 81 Prozent der Bevölke-rung der Organ- und Gewebe-spende positiv gegenüber.

Vielmehr fehle hierzulande eine Methodik, nach der jeder volljähri-ge Bundesbürger zu Lebzeiten fak-tisch dokumentiert, was nach dem

Tod mit seinen Organen gesche-hen soll. In Deutschland wird seit fünf Jahren die sogenannte Ent-scheidungslösung praktiziert. „Die ist aber de facto nur eine Informa-tionslösung. Alles in Deutschland ist freiwillig, nichts wird erfasst“, kritisiert Fornara.

Die sogenannte Entscheidungslö-sung, vielfach als gesundheitspoli-tischer Schnellschuss im Gefolge des Organspendenskandals von 2012 gerügt, hält der DGU-Präsi-dent für einen Systemfehler. An-gesichts der miserablen Zahlen zur Organspende hierzulande regt der Transplantationsmedizi-ner an, endlich ernsthaft über ei-nen Wechsel zur Widerspruchslö-sung nachzudenken, auf die ein Großteil der westeuropäischen Länder schon lange setzt. Jüngst haben auch die Niederlande die Widerspruchslösung per Gesetz verankert. Selbst im tief katholi-schen Spanien gilt diese Lösung. Dort wurden 2017 mit über 46 postmortalen Spendern pro einer Million Einwohner rund fünf Mal mehr Spender als in Deutschland verzeichnet.

Ein großer Vorteil der Wider-spruchslösung ist nach Ansicht des DGU- Präsidenten, dass den Angehörigen die Entscheidungs-last genommen wird, was der Ver-storbene selbst gewollt hätte. Mit der Widerspruchslösung schafft jeder zu Lebzeiten klare Verhält-nisse. Das Gespräch hat im Todes-fall eine andere Grundlage, res-pektiert jedoch den Willen der Angehörigen.

Zur Verbesserung des hiesigen Transplantationsgeschehens will Fornara auch einen Tabubruch wa-gen und fordert eine seriöse Dis-kussion zur Herztoddiagnostik. In Deutschland ist eine Organent-nahme nur erlaubt, wenn zwei Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod eines Patienten fest-gestellt haben. Bei herztoten Menschen wäre das nach deut-

schem Transplantationsgesetz il-legal. Bei den Nachbarn in Öster-reich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden, aber auch in Spanien und weiteren Ländern ist die Diagnose des Herztods dage-gen als Bedingung für die Organ-entnahme seit Jahren akzeptiert. „Selbst wenn es zwischen diesen Ländern und Deutschland tatsäch-lich fundamentale medizinische, ethische oder rechtliche Unter-schiede geben sollte, dann dürfen wir die Herztoddia gnostik pau-schal nicht einfach ablehnen, son-dern müssen konstruktiv darüber diskutieren.“

Zur weiteren Systemkorrektur sieht Fornara eine neue Regierung in der Pflicht, für angemessene Rahmenbedingungen in den Spen-derkrankenhäusern zu sorgen - lo-gistisch, personell und finanziell. In vielen der gut 1200 deutschen Entnahmekliniken sei Organspen-de weiterhin ein zusätzliches und fakultatives Sonderereignis, das mit hohen Kosten und der Bin-dung intensivmedizinischer Kapa-zitäten einhergehe.

„Organspende braucht die gesell-schaftliche Anerkennung und Würdigung, die ihr zusteht“, sagt Fornara. Um den freien Fall der deutschen Transplantationsmedi-zin zu stoppen, hält er tiefgreifen-de, notfalls auch unbequeme Re-formen für unabdingbar. Dazu be-dürfe es jedoch eines ehrlichen gesundheitspolitischen Willens. Kleinere Schönheitsreparaturen und auch Schuldzuweisungen ge-nügten nicht, um die Systemfeh-ler bei der Organspende zu behe-ben. „Wir müssen aufhören, zu klagen und eine sachliche und tabu freie Diskussion in der Gesell-schaft über das gesamte System der Organspende zulassen“, so der DGU- Präsident. Nur so könne man den Patienten gerecht wer-den und endlich längst überfällige Maßnahmen ergreifen, um den Anschluss an internationale Stan-dards nicht vollends zu verlieren.

„Im Namen unserer Patienten !“DGU-Präsident Professor Dr. Paolo Fornara fordert Systemkorrekturen bei der Organspende

Zur Sache ...

83www.diatra-professional.de • Vol. 2/2018 • DIATRA professional

Unter dem Titel „Klinisch tot – Krankenhäuser müssen sich stärker um Organspenden bemühen“ hat der Leiter des Münchner Zentrums, der auch Präsident der Stiftung Eu-rotransplant ist, am 17. Januar 2018 in der Süddeutschen Zeitung seine Gedanken dargelegt, was in Deutschland geschehen muss, um den sich jährlich seit 2010 bieten-den Rückschritten der Zahlen von Organspende und Transplantation entgegenzuwirken. Er bezeichnete die Zahlen des Jahres 2017 als eine „Katastrophe“ – der Rückgang ist für unser hoch entwickeltes Land beispiellos und oberflächlich be-trachtet schwer erklärbar. Die Spenderzahlen gingen schon vor dem Bekanntwerden der Verfeh-lungen bei der Anmeldung zur Transplantation zurück. Dennoch, so Meiser weiter: „Die große Mehr-heit der Bevölkerung ist bereit zu spenden. Das Problem liegt in den Krankenhäusern, es gibt zu viele Hürden, es fehlen positive Anreize ebenso wie Sanktionen.“

Zu einer Verbesserung der Situati-on stellt Meiser sieben Punkte vor:

1. Adäquate Vergütung für die Krankenhäuser: Erfolgt eine maximale Organent-nahme, wird dem Krankenhaus le-diglich ein Betrag von 5.003,- Euro – ab 2018 – erstattet. Diese Sum-me deckt zwar die Organentnah-men ab, nicht aber die Vorberei-tung einschließlich der Gespräche

sowie das Danach – das Intensiv-bett kann aber nicht in dieser Zeit weiter belegt werden.

2. Sanktionierung von Kliniken, die sich nicht an der Organspende beteiligen: Die Krankenhäuser sind gesetzlich verpflichtet, potentielle Organ-spender an die DSO zu melden. Dieser Aufgabe kommen aber vie-le Kliniken nicht nach. Dies wird bislang nicht kontrolliert und auch nicht sanktioniert. „Wozu haben wir denn ein Gesetz, wenn es nicht umgesetzt wird?“, so Meiser.

3. Zusätzliche Vergütung für Transplantationsbeauftragte: Jedes Entnahmekrankenhaus muss einen Transplantationsbe-auftragten laut Gesetz einsetzen, um potentielle Organspender zu erkennen, Personal zu schulen und Angehörige zu begleiten. Hierfür zahlen Krankenkassen jährlich insgesamt 18 Milliarden Euro. Die nach einem Schlüssel an die Kliniken für die Transplantati-onsbeauftragten gezahlten Bei-träge verbleiben aber meist im Gesamtbudget. Das Arbeitsvolu-men der benannten Transplantati-onsbeauftragten wird in der Regel auch nicht reduziert. Meiser schlägt vor, dass diese Ärzte bes-ser von der DSO in Nebentätigkeit für diese Aufgabe beschäftigt werden.

4. Mobile Expertenteams zur Fest-stellung des Hirntodes: Die Vorgaben zur Feststellung des Hirntodes stellen hohe Anforde-rungen an die 1.300 Krankenhäu-ser in Deutschland, die für eine Entnahme infrage kommen. Da diese Tätigkeiten alleine von den Kliniken nicht zu leisten sind, soll-te die DSO flächendeckend mobi-le Expertenteams vorhalten, die bei Bedarf angefordert werden können.

5. Berücksichtigung der Organ-spende in Patientenverfügungen: Wer spendebereit ist, sollte einen entsprechenden Passus einfügen, dass seine Organfunktion so lan-ge aufrecht erhalten werden muss, bis eine Organspende er-folgt ist.

6. Widerspruchslösung: Mehr als zwei Drittel der Länder in Europa haben die Widerspruchs-regelung. Nur in Deutschland müssen die Angehörigen zustim-men. Jeder hätte hier zu Lebzei-ten die Möglichkeit, ja oder nein zu sagen und nicht seinen Ange-hörigen diese Aufgabe zu überlas-sen. Der Staat entscheidet bei Nichtvorliegen eines Testaments über das Vermögen. Viele Bürge-rinnen und Bürger entscheiden hier im Vorfeld. Bei der Wider-spruchslösung ist jedem dazu zu Lebzeiten die Möglichkeit gege-ben.

7. Spende nach Herzstillstand: Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen der Hirntod alleine Voraussetzung für die Organspende ist. Wenn ein Herzstillstand mit fünf bis zehn Minuten erreicht ist, können mit Einverständnis der Angehörigen Organe entnommen werden. Ob-wohl solche Patienten ohne Zwei-fel tot sind, ist bisher eine Organ-entnahme in Deutschland nicht erlaubt.

Meiser erklärte: „Im Rahmen eines solchen nationalen Aktionspla-nes, der federführend vom Bun-desgesundheitsministerium aus-gehen sollte und an dem alle Ver-antwortlichen aus Politik und Medizin teilnehmen sollten, müs-sen alle genannten Themen tabu-los auf den Tisch. Ein ,Geht-bei-uns-nicht‘ darf es nicht geben. Wir müssen dringend für ein Klima in den deutschen Kliniken sorgen, das die Organspende fördert.“

„Deutschland braucht einen nationalen Aktionsplan !“Ein Vorschlag vom Leiter des Transplantationszentrums München-Großhadern, Professor Dr. Bruno Meiser

Vol. 2/2018

ISSN 2512-7438 Nephrologie | Transplantation | Diabetologie

DIATRAprofessional

Die nächste Ausgabe - Vol. 3/2018 - erscheint am 17. Juli 2018!