Cancik-Kirschbaum_2005_Beschreiben, Erklären, Deuten_in: Grube (Hrsg.)_Schrift_399-412.

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Reihe KULTURTECHNIK Bi:;her erschienen: Bild - Schrift - Zahl, hrsg. von Sybille Krämer und Horst Bredebmp. 2003, ISBN3·7705-3859-5. Dir mathematischen Wurzeln der Kultur. M~lhermtljso:;he Innovationen und ihre kulLUrdlen FQlg~n, hrsgvunJochen Bruning und Eberhard Knobloch. 2005. ISBN 3-7705-4016·6 Visuelll' Argumenl:llirmfn. Die My,<;tcriell der RepraSClltntion unt.! die Oer<'- I",nh:lrkeil der \"'~lL hr~~, '.'(1]1 f.{"f<t nrnkblllf1 lind P;ll,I('I SchllC'itkr 1()115. Schrift Kulturtechnik zwischenAuge, Hand und Maschine Herausgegeben von Gemot Grube, Werner Kogge und Sybille Krämer

Transcript of Cancik-Kirschbaum_2005_Beschreiben, Erklären, Deuten_in: Grube (Hrsg.)_Schrift_399-412.

ReiheKULTURTECHNIK

Bi:;her erschienen:

Bild - Schrift - Zahl, hrsg. von Sybille Krämer und Horst Bredebmp. 2003,ISBN 3·7705-3859-5.

Dir mathematischen Wurzeln der Kultur. M~lhermtljso:;he Innovationen und ihrekulLUrdlen FQlg~n, hrsg vun Jochen Bruning und Eberhard Knobloch. 2005.

ISBN 3-7705-4016·6

Visuelll' Argumenl:llirmfn. Die My,<;tcriell der RepraSClltntion unt.! die Oer<'-,·I",nh:lrkeil der \"'~lL hr~~, '.'(1]1 f.{"f<t nrnkblllf1 lind P;ll,I('I SchllC'itkr 1()115.

SchriftKulturtechnik zwischen Auge,

Hand und Maschine

Herausgegeben vonGemot Grube, Werner Kogge

und Sybille Krämer

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Die DeUI~(h~ Bibliothek ycrlei"hner diese Publibtim, i~d~[ Dellt,chen NaliOlH,lhibliograf'e;deldillitrt~ Ilibliogmfi.ll"he D~te" ,;nd im lnl~mel uOcr hup'l/drlb Mb d. ahmlbar.

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ISBN 3·7705-4190-1© 2005 Wilhelm Fink Verlag, MllnchcIl

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Um~chtaggeslaltung: Evelyn ZieglerHer,;tellung; FenJinar,d Schöningh GmbH, Paderbom

SYBILLE KRAMER,üperationsraum Schrift': Über einen PCflipektivenwechsd in derBetrachtung der Schrift 23

INHALT

GERNOTGRUBE, WERNER KOGGEZur Einleitung: Wa5 ist Schrifl?

J SCHRIFTTHEORIEN

2 Roy HARRISSchrift und linguistische Theorie

3 GERNOT GRUßE

Autooperative Schrift - Imd eine Kritik der Hypertexttheorie

4 CHRISTIAN STEHERBiLd, Di<1gramm, Schrift

5 WERNER KOOGE

Erschriebene DenkräumeGrammatoLogie in der Perspektive einer Philosophie der Praxis

6 RAINER TOTZKElogik, Metaphysik und GänserußchcnDerridas Ddwnstruktion ,mo:!der operative Raum der Schrift

7 lUDW1G JÄGER

Versuch über den On der SchriftDie Geburt der Schrift aus dem Geist der Rede

8 DtETER MERSCH

Die Geburt der Mathematik <lUS der Struktur der Schrift:

9

61

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115

137

171

187

211

6 INIIALT

J[ EXEl\lPLARlSCHE STUDIEN

9 URSULA KLEINViSllillität, IkoniziHit, Manipulierbarkcit:Chemische Formeln als "Paper Tools" 237

10 I-lERMANNG()rl'~CHEWSKJMlIsikalische Schrinsystcme lind die Bedeutung ihrer"Perspektive" fiir die MusikkulturEin Vergleich Europäischer und japanischer Quel!en 253

I1 ANDlUi,"- POLASCIJEGG

"diese geistig technischen Bemühungen ..Zum Verhältnis von Ciestlllt [[nd Sinnversprechcll der Schrill:Goethes Jwbische Schreiblibungen undE.T.A. HoJTm~nl\sDer Koldellt: Topf

Fal'f,:oje!n

Slepf:all B. /vfrJl'Ii -lJer Abgesang

.105

312

12 KARIN Gl,Uf)OV,\TZMalerische WaneDie KDnst[ersignarl!r als Schrift-Bild 313

13 SUSANNE STRÄTUNGDas alphabetische Auge und dir: Ordnung der Schrift im Bild 329

14 SI"[PIlAN KAMMER

Auf.lZeichnungFlInk!jon~n des Skripturalen bei AdolfWöll1i 343

15 STEFAN WILLER"Ein geschid: ..ter Gebrallch dieser massoret ischen Zeichen"Philologische Schriflbildllchkeit am BeispielJohann Georg Hamanns 357

16 CiFORri WrnETcxtllächen und FläthentexteDas Schriftschcll der lilerJrischcll Avantgarden 375

INIIAl.:r 7

1I1 KULTURGESCHICHTLICHE BETRACHTUNGEN

17 EVA CANCIK-KIRSC'JlBAlJMBeschreiben, Erklären, DeutenEin Beispiel fur die Oµerationalisierung von Schriftim alten Zweistromland 399

18 THO~1ASMACHOHandschrift - So::hriftbildAnmerkungen zu emer Geschichte der Unterschrift 413

19 DETlEF Tll1EL-graphienProspekt:w einer fast unendlichen Betrachtung 421

20 GAIJ.RlEI.E GRAMELSIlERGER1m Zeichen der WissenschaftenSimlliation als semiotische Rekonstruktionwissenschaftlicher Ohjekte 439

21 JAYOAVlnBoLTERDigLla1c Schrift 453

Autorinnen und Autoren 469

Ev<l CClncik-Kirschbaum

BESCHREIBEN, ERKLÄREN, DEUTI::NEIN BEISPIEL rÜR DIE OPERA TIONALISJERUNG VON S(']-IRIFT 1M ALTEN

ZWEJSTROMLAND

I. Proh:gomt:na

1./ Thema

Zu den Kennzeichen so genannter 1-1ochkulturcn zUIlI! unter anderem der Ge·br3l1ch VOll Schrift, Da es sich um ein allgemeilles typologisches Merkmalhanddl, ist damitZl\niichst kemc AUSSäge hinsichtlich der Qu~litlit der jewei-ligen SchriftkuUur verbunden. Diese muss atlhand von spezifischen Parame-tern wie beispielswem: den FUTiktionsocrcichen lind Funktionen vun Schrift,dem Grad der Schnftlichkeit, den durch Schrill angestoßrncn Entwicklungenbestimrnt werden. Auch ist die Situation der Schrift in einer Gesellschaft keins'<itisehes Elemen1, vielmeJlr ein flexibles Gcfilge lind den Veriinderungen dessoziohistorist;hen Umfeldes Ilrlltrworfen. Im Rahmen solcher allgemeinen,kulturhistorisch bedingten Veränderlichkeit von Schrift m~d SdmCllichkeit fin-den sich Versuche, die Anwendungsbcrciche des Systems Schrill zu erkundenund sy~tell1atisch <lllszuweilen Friihe Perioden der Schrinverwcndung, wie siebei~pl<:lswr:l~e in den Kulturen des Alten Vurderen Orients seit dem ausgehen-den 4. Jahrtausend v. ehr. dokumentien ~j!ld, belegen ein intensives Experi-mentieren mit der KuJturkchnik "Schrift". Die sprachnolierende (bzw. Wör·ter·notierende) Funktion der Schrift erweist sich bereits in diesen Kulturen alsdie dominierende Ycrwendungsfurm, sie ist aber keineswegs die einzi:1c. ImFolgenden sol! am Beispiel der Divination eine Erweiterung de~ Funktionsbe-reiches der Schrift betradltet werden.

/.2 Zeit lind Raum

Die AnEillge dd <lltoricntllli,chen SchriftklLiturcn reichen in die zweite Hälftedes vicnen vorchristlichen Jahrt<1usenus :lurü~k. In dj~scm Zeitraum wird inve[.~chiedel)ell Regionen Yorder<lsicns systematisch mit unterschiedlichen No·tationssysternen expemnentlcrt, die unmittelbare Yorstllfen von Schrift (so ge-naflnte protoschriftliche Systeme) darstellen.

Diese c:-s1cn Experiml,:!lte mit der Fixierung von InfonnJtioncn sind nichtals Wiedergabe von gesprochener Spruche crklärbJL Es handcll.>ich vielmehrum Systeme zur Verdauenmg uud Entpcrsona!isierung von Informationen. Zu

400

diesem ZwcL'ke wird 101 aus!:\~hcndefl 4. Jilhr1.1L1senJ i:in nnfanglich oflionbarganzlieh üder lIber weitestgehend logographisches Schrilhys!em generiert.Die llmteriellc Rc~lisierung der Informationen ist iHlfangs nicht stabil, dieReillenfolgc dcr Symbolzeicben ist veränderlich.' Erst in eint'"1TIspjlcren Sta-dium wird t'"lIIe verbindliche S<.:hrcib- lUld Le~erichtung kstgdegt. Uiese Kon-velllioll stellt eint'" wichtige Yornussetwng flir den weiteren Ausbau derSchrin-Spr~che-Beziehuflg (br, die in der Folge zu Üherwiegend phoneti,ehorienti~rten Schriftsystemelli"iihrt.

Als Schrillträger verwendete man in ersler Linie Ton, der /11 flachen Tafelnl:!",formt wurde: wgeriehkte Rohrgriffel dienten als Scnreibillstmment. DieZt'ichcfl wurden entweder eingeritzt uml eingekerbt, orler aber - nat"llt'ntlichdit' ZJhlz",iehen - mit einem stuillpfen Griffel cingedrii~kt. Zumindest einkleinl'rc:r Teil der Grapheme wurde aus piktographischcn Grundformcn co!-I-lickelt, andere \\'lederul1l systt'"malisch hinzlI-,t'rJlm(]('II' Üb.,;r eine curvilillc-ilre Stufe findet die Schrill schließlil:h LU Formen, die alls einem oder mehre-ren kd IÜrm igen Elementen bestehen - d,lIlcr der Name Keilsehri ft.

Das ZentrLlm der Keilschrift·Kulturen bildet die Alluvialcbene von Euphrnllind Tigris, mit der 3ich im J Jahnausend die Namen SUIlll'r, Akk?d, seit dem2. J.lhrt.lllsend die Namen ßi\bylon und As.sur verbinden. Doch nichl nur hierschrieb man Keilschrrft: In Anatülien !lbernahmen im 2. JUhrtlllls",nd die He.thiter das Schriftsystem, im östlich herlilchhm1cn Elam (Iran) schrieb man be"

reits SCII dcm 3. Jahrtausend Keilschnft, die SI;-ldtsta3tcn Nordsyricns Imd derLevantektiste (z. ß. UgiJrit} verwendeten ebenfalls diese Schriftart, allerdingsjeweils in lY[1ologisch unterschiedlicher Form. Denn mit der geographischenVerbreitung der Keilschrift gingen regelmäßig Adaplionen an gänzlich <Inder,strukturien(' Srr~chen einher. Bereits zu Beginll des dritten JahlT<'llisends isteine Zunahll1(: morphorhollcmischcr Strllklurc!emerile in der Or1hographie er-kennbar Insbesondere der Kontakt Init anderen Sprachen, z. Il dein semiti-~chcn Akkadisch, scheint die phonetische Ausrichtung tlcr friihesten Keil-schrift hcscllieunigt zu haben. Die Phom::tisierung des Notationssys1ems gehtdabei einher mit einer orthographischen Konvcmionalisierung. Auf dieseWeise wird die prim:ipiclk phonetische Imd semantische Mehrwertigkcil vie-ler Zeichen begrenzt. Die Logügnlphlt tritt ah der Mille des 3. JahrtausendszlIglinsten einer mehrheitlich syll<lbisch organisierten Schrift in den Hintcr-grund Aller<.lings wird das Prinzip der Polyvnlellz nicht aufgegeben. Die ver-

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,\llg"",,,i,, ~llr EIl1>lehullg ,ter Scllrill im 1\llell O,ienl ,iehe z.ll.: Sdz. ""bhanJ,~Sch,il;"rIIIlJUllg'It, 1\",1'-1rmung ciJl~s ,~I1"~i\'crl ll'il"h~l1~yslcms", in: Wi~"er Ü',.\"chrfjiJri .. di~ Kur,r/,' ,Ie" MO/'I;m!{lildl!,\', <)IJ/10(lO.S. 169·200; (;I",.'ß~', Jcull-Jacques, Ecrirf <iS",,,eJ". '- ';"wnlioll <)"" (',,,,,;YiiF/Jj<', Pori.;, 20011: Sdullandt-[3c~SerJI,D~Il;'~' ne/ure Wril'''.~,A~slirJTe~il." 199:': C~ndk-Kirschb~\lm. Eva, Ilomrl Mahr, ..Anordnung un<.tÄSlheti,chesPmnl. Die I!crJllsbi Id\lng~ineT Imivefs<:UeflKutturlech"ik in der FrÜhgeschichlc<.terSchriti·,.in: 8il,1,,,,,ll('11"ce,' IJ'issefll' KlI/J.\·lhi.\·luIÜcI,.;s.lr,l,rblld, /iir lJildkrilik. hg. v. HOfst Bre,te-kamp ll. ([~briel~W~mn, 1!3/200S.TIr,m:!: Oi"gramme "",I hil<ilexrilc O"dlwng"n, hg. v.Dir!"t S{lmci~~r, S. 97- \ 14

4U I

schÜ:dellCIl Kt.:ibchriften zeil;!;en hier graduclle Unterschicde urrd zw~r SOWOlllspr~cl,- als auch text:;ot1enspczifisch. Unter den überwiegend als IJgo~rd-phisch-sy!Jab~)~raphische Mischtypen 7.11 klJ.ssillzierenilcn Kcilsduiften lin-den ~ich mit dem Ugaritischen und dem Altpersischen auch lwei quasi-alpha-betische fkispiele. Die sprachnolierendc Funktion v()n SchriA erweist sich Z\I-mindest in MCSQPOlamien gegenüh-cr dell\-'\)[- und rrLihschritilichen Not(lliolls-kOllzepten als JÜngere, dann freil ich Überaus erfolgreiche Entwicklung.'

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1.3 EingrenzlI!1gdes Themm

In der Schrirtgeschidtte des Alten Orients werdcll zwei Sachverhalte unmittel-bar anschaulich. Zum einen die (rast bllnale) Tatsache, dass dit Funktion vonSchrift nicht ~uf Yerdauenrng von Spnjch~ redu7.:iert werden darf. Schriti. ent-Slt'"hl hier .·lIs Text, nii.:ht als graphische Entsprechung zum Laut. Die ßezie-huug zwischen Phone und Graphc wird erst noch der Erfindung der Schrift zueinem Faktllf, der die weiten:: (binnenhystemischc und tY[1ologische Entwick-lung Jer Schrift nachhaitig beeinflusst. Zlllli zweiten wird deutlich, da~~ dieBestimmung der SdHlrt als ln~trumenl zur Aufzeichnung von InformationenlIur einen _ wenll ~uch zentralen - Aspekl erfass!. Oas emmal gefundene No-tationssystem cntwickelt nämlich eine Eigendynamik und eHl!: Eigengesetz-lichkell, die t'"serlauben, von Schl"l{l als einer eigenständigen Klilturtt;"cnnik zu~]lrechen, dcren Funktionell weit über die \Vienergabe gesprochener Spruchehinaus ruhren. Denn nebell dem funktional domimwten 8treich der Notationvon gcsp;-(}~hl!nen oder gedachten Texten findet sich I..13. die lJbertragung desSystems Schrift rltlf ein anderes Symbol./Zclc!icllsystem, die Divination, ditrormen der Kommunikation zwischen Göllern und Menschen. Das ler/lunIcIJmpoI"<Jli()llis, das die An~logie der SysttlTle mÖglich macht, sind oIT~I)sicht-lich die zcrdchnlc KOll1numikatiOllssililatioll und die Techniken des Lesensund Schreibens.

.j., 2. Schrift als Rderenzebene in Jer altorienlalisehen DiVination

2.1 Die Anni.nl,;e der Divination reichen vermutlich weit in die prähistorischeZ",it vor das Einsetzcn der schriftlichen Quellen ZlIrück.' In der schriftlich

2 VCfwics~n ,ei hier ~\Jf: Cilu"na, Jean·J~<·g\'fS. ':""";n' ,i Su",,''-, ~.J,O.3 nnmdl~J;end \",d mit wcit"rtlihrendcrLiter~ll~1siehe Maul, SIcfan M., .,ümilla und Orn~cl A

Mesopol:llni,'Il'·. il<: [)ietl Oll" bt""u (111;,),R""I/",;d""Jiir As.\yri"lo~'(' Im" V,ml""u.I)"I'-seh,· AreJ,äolugle, Bd. li11t ..2. Lfg" llellin, NelV Ymk, 2()(l" S, 45-88. Zur gcsdt~chafttichc"Einordnungsidlc Jeye,. UlI".. ,Divillation"s a Scienct: in Anrielll Me~npolamia", in; Jaar-bu<"h ",x O,-iellff.' L",<, 2/31J 19\JI, S. 23-4 t, Larsen, MogellsTrolle, ,.Thc MC"'f1O\~mian l.llkc-W,jnn MiIlJ. licfkctiuns (lrl SLirllce, Divinalion nnd Literacy", in: Frarlt<5c3 l{o~hbelg-HallOll(l !g.\. !,ilIlK"ugc, LilemJJ' om/lfiJIOI)', P"il,)lo~kul (md Hislr""",,1 SI"dies Prc:,cl/frr! la E,-kaReiner. Ncw tlaven, t9gi, S. 203-225; Mout, S\efan M .. z..hrrrfl\·6e"'ti!li~~II!!, Er ..e [I,Iler.\U-dWl!g "llurkntolischen lJe'lken.! ,m!umd tier buh)'lm,i.lcl'-(l."'?J";.\·ch"n LVH"'im,,le (Nambur·

lixierlen Überlieferung lassen sich jedoch Jrci l11arkante Pllnkl~ <ll1snUlchell.Es sind dies: II} Die ,erstmalige' Erwlihllllilg ciltspreehender I'mktikcn unJ Uc-rufsg.nlppen in Texten tks J. v<.lrchristlichcn ,'ahrt~ll~Cll(k b} Berichte tiberDivination und divinatorische I'raxls Jll1l1ytholugischen Nnrralivell, ill Legen-den und frUhen Herrscherinschnnen. c) Die BCl;rÜlldung einer gegenstandsbe-zog,cIlCIl ÜbcrliefcnJ1lgssitllation, t!. h. kunkreten Tcxlforl1len wie z. ß Oe-flllltlplO!okolien im spiilen,1 Jahrtauscnd. Das divinatorische Tc,;lwerk wird1111 Vcrhlllfc des 2, .1nhrlllllscnds sys1cmlllisch ,1lIsgdlOll1t; in kump!cxclI Pro-zessen der Kanonisierung enlstehen 50 genannte 01llemerien. Im 2. Jahrtau-send gehÖrt die Di"in;lIioll I.ll den weit ausdIITt:rcm:iertell Wissens"l.weigen.Ein brcill..:s Speklrtllll vnn l'hiinulllcncn wird beob'1Chtel: Lehcr- lllltl Ein~elVej-dt'schall, Öl-Wahrsagung, astrologische, 11l~,corll!ogische, terrestrische Oe-funde, Gebur1snminn CIL

Gemeinsam ist allen dhinllloris(hcll PI'll)'et.!uren da~ Musler der Kommuni-kation. Die zu beubachlenden Ph:inomene sind \lnler he~,il11mlcn Knllditionellhcdcutlillgslragend, ,ie können intcrpretiert wCH!cn.'

2.2 Die Mittcllungen der (iütler crrciehen Jic Menschcn auf wr.~chiede1H::nWegen, die sich tyrologisch ZlIniich:;l hinsicht!ic11 tier iiußeren KOll1mUllika·linllSsil\IHtion unterscheidcl1. Es sinti dies: der Traum, tlas Ornkel, das Omen.'lilie drei Formen si lId spnnt:m wie nllch provozierllllÖglich. Diese drei divil\il-\Ol'isd1CJl KOtnmllniknliollstypCIl sillu dureh eine je spelin~chc Nähe bzw.I)istanz IwisdlCn ,Sender' lind ,Emp[1lngn' ch'lTilklcrisicrl. hilume stellendie direktcstc Form der Vwniltluilg dar; dic Gottheit llbcrmil1elt ihre Weislill-gC'n m IIlLilldlieher Rede oder in Form von ßildern dirdd nn dic Rat suchendePerson. Es hedarr keines rvliltll'rs. Ist die Bolseh<1rt ullvnsWndlirh, kann fiirdie nculllOg professionelle HillC in Anspruch genommell wehlen. Pn-'llhetclIÜbermitteln die Weisungen der Glitter in form VOl) mehr oder weniger klaten()l<1kcln, diese sind teihvelsc ;lls w{ln[khe ZÜa1c der gilU[ichc'n Rcde beschrie-ht"ll. Alleh hier kann Deutung !l(1lwcnclig werden. Die driuc Form ~ch[icß!ieh,die Omina, sind Phänomenc ill/an IIntersehiedlieh~lcll Medien, die als ,Z<.:;-ehen' au(gerasst und nach feslen Regeln durch Spe7.;;\[istcll gCdClllct werdenköntWIl, nie~(' .zeiehenhallel1' Hinweise In~len nadl me~op(lt;l1nis~her Auffas-~lIng ll1\ gesilllllen belebten und unbelebten Kosmos in Erscheinung hzw. kön·nen siluationsbezogell prnvuzlI:rl werden. Di~ divinal()ris~hc llenncneulik mit

/til. f\.hinz. 1l)~,1; P""lo""I~.I.~;~I"",Ilcnle', II'Trxdw/i,'''';.'.'''lr '" ,lln"I'"I"mkl!, Iklsinki,19',').

~ Zu me~ap<llami,dl~"VO!~ldh!llgcnvon (kr I.ciLhcllhaflilo'kdt ..kr Wd ~idl<'Malil. Slcl~nM.. Z"klllifi.l'hcl!'iilliglmg. a,a.() .. Doller<).Je;\n ... $ympl"",e •. 5i~uc,. [~rilu'cs", il': J"'"1Vern"nl (tlg.l. /)iI"iJ1,iI;Oll <::1Rat;''',alil~.I'aris, 1974,S, 70-1 n.

S C;lIlcil;-Ki!>"hhaulll.Ev:l . ..!""l'hCI;,tI1I1Sund DivillJli(\!', - ein IJIi,k ~uf flk ~dl,chrifllich~n()udlcn". itl: Mallhb, Kli<;hn, M;lflli Nb,in"ll 111(;.1. f'lI'pll<'lt'" Ü, Muri, A,I.I'.l'rim ,,,,,( h-Im-/, (;öltingclI ~f)u3.s 3~·n; 1.10\01\, i\ndle, "Die Welt im Schl:lr schen .. lnkul:>alionVO"Träumen ;111~nlihll MtSo?ulnlllieIL". in: f)i~Wt"ild<'JO'leuls. 3212002. S. 74·10 I

41J3

ihrem umfangrctchcll Regelwerk I~g in den 1'I11ndenVOll Fachlc\llen, die nichtIllir in dcl' Luge sein musste 11, die jeweiligen Bcohadtl11ogs1eehnikell korrekt;L1I/.HWCl1llclI,s()I1del'11all<:h die lugl'llilrigc F'l<.:hlitcralur lU kOIlSllllil..:lCII.Allegcselb~hilrtlicbell GI'lIppCn 1l11hmell die Divinalion ,lb L::lllSchcidllngshilfe inAnspruch; in den Schl'iflqlleUcll wird jedoch insbcwnden:: die 1l1i1clltpolitischeßctlculling dic~l:'s Instrumentariullls dClltlich.

2.3 E~ isl dieser ![rille Typ, dl!1' ~llrgrllnd der lcrddillten KOlllllHlllibtionssilu-alto1l lind dcm Einsatz VOll ,rvledien' die slrllklurelle All<llngic zum Syslem,St:hrift' herausforder\. Oic cigel\sprachlidlc Tcrl11illulogic der Oml:'n-Di\'inn-tion cnth:ilt deskriptivc flegrilTe wie 7. B. akbdist.:h ittu .,Zeichen" oder U$ur-tu "Zeichll1mg", die eine sokhc Analog.ie lInterslütl.cn.

Und in tlcr Tallilllkn ~idl In dn::i divinntnrischcl1 Teil-Disziplinen. n;\llllll:hAstrologie, Ilcpaloskopie 1I1J(J Mmphoskl1[lic Lki~pick Hir "';nc sekumHheOperl1tiollalisienlilg der Schrift. Die Applik'llion (k~ Systems ,Sehrif\' erl"olgtdahei in uilleröd,iedlichcr Intensität. niesc reicht von der einfaLilen metapllll·risdlcll ÜbcrlnLgung bis ,",ur strukturellen i\nak'gie, die s~hlief.l1ich eilleSchrilhl/irklichkeit l\ir die divill<llQrischen (3~Ii.tlldc etalJlicI1, die ihrerseib dieAnwcndung l't:Lblicrtcr schriflhcrtllCnel11ischer MClhodcn erlaubt. Es gehl alsonidll Ulll dic Tatsache, ddss und in welchen formen ,Schrift' 1111 Rilhmen derDivinnl;on ab Aul7.eidlllllngsinstrul1lelll Ilir Ikfuuuc lind Deutungcll gt{licn(haI. I~sgchl vielmchr um die r-\lIlKtillt! der Schrifl als Bc~[hrcihlll1gsebcl1c, ~!sRdcrell/.dlI..:Lle, sehlidllidl ;,ls LJClllullg~kategoric inllcrh"lh dcr Divination.

J. Divination lind Schrill

J. J /limmcl.l'scJwi/r

"Dic junge Fnm ( ...}, die ein Sehreihnlhr ,lllS Icuchtendem ,,"'Ic!~11in IBindenIlJlt, die einc Tafell1lit Sternen ilur den Knietl hai, mil der Sll" sich berät, fiir-w;lhr ~ic i~t l11t::incSchwestl:r Nisahu:" So iles<.:hrciht (ler sumerische Slndt-Ilirst GudeH von L;lgaseh l1llt 2120 ". ehr, ein Traumgcsicht, in dem ihm diePWne nil' den BilU cilles g.rnßcll Tempelknmplcxes eingegeben werden. DieGlcidlsclzUllg des gestirnten Himmels mit einem hescllriebcnct1 Dokument ist

1\ Rcille" Eri<.a• .-f.rlr,,1 J,f<l:.:ic i" n"h),lolJia, I'hil;l,lclphia.19'/5./.\11 Di~inalinnsiehe bC'WI1c1.,sK"p, IV. Koch-WcslelTholz,Ulb, .IIe'''''I'0I",,,lol, ,J.,'r,."I".<..'1'.AI! JIlln"/lIl'Ii!!!I I" lJ.ll~rI""it",<1"'/ A.r,I.I'~i",' Cd".I·I;,,1 Dh'illmhJJl, K"I'.,nh"l'~n. 1995.(j\~tca Zyl. i\ v~l·vi2 lind iv21·~I Die 1';!<S"!l~fUHktsich in eine, h\1Chlilc""is~h~1lK~llI·Il\Cll1f'l.1tiv.lll>chriU "r.liis.~lid,lier L':rrid\lutlg eille, Ik;ligl"'''' (ge'MIlIll I'-Nil1!lll)dur~h d,·,1SU'l1C,isl'h~1l~\adlHir,tc" (jlldeJ 1'<1nLlll;i!sch\Clw~um 2120 v. Chr.). lJ~r I;es"mlc Texl[jl\de!sich"L. t1 hd Edzn,d,Ditl, Ollo, Glldca lind 11;" /).1""'.11.1'.'I",,[(>nlo, 1997.

wohl dil; [Hk:>t<:S~hrjn-Analogit' in (kr \.;eiJ:.,-c!Jnnln:hcn Übcrlicl"mmg.' Keil-schritilidlc lexikalische Listen bieten fiir das Zeichell MUL nicht nur die Oe-dell[ung kakkabum "Gestirn" sondern ehen aneh sitÜfum "Schrift". Diese Ver-11i!l{hlllg ist jednch nil.:hl elwa esoterisches lexikalisches Wissell. Vidrnehraeutel d<ls VorklllllnH'n diescr Me1tlllhcr in fhiht.'ll \\'erkell der :illlllCrisdlel1l.il.erallir des sp.'ilercll 3. .Iahrt~lll,ellds nur ihrl.:]1 lebendigen Uchrauch. OieVerhitltluilg zwischen (;eshmC!llllld Sl.:hrirt 11lrtgmil Wlll1hcl Salla!lerger wielolgl zu erkUircn sein: "Um vom ,wönlieheu· "Sache der lfimmelsslerne" und,,1·lilllmclsslcm" zur ilher[mgcn(,11 Bedeutung "Nachncht" Inw. "Schrift" Zllgelangen, sind sidlCrlidl beide Ebencn rdeVlIl1t· dic SIerne tks 1-lim1llcls sinddie .Schrift' der GiiHer. die deren Uotsdwften zeigcn \lnd dit: KcibdmHz.t:i-chen sind die .llil1lnH'I.~slt'ntC' IIU!"der 'l'al(;I'" In l'cxlcn des I. Jilhrlausendswird das Bild der llill1l11elssduili vor i,llelll jll denllcrrschcril1schrillen as~yri-scher lind habyloniscller Könige lleucdich illll"gcgrilli:n.'" lind oncnhar is[allch einc Al1 lUicl.:lrans[er der Himmebschfill-Metilphcr erfolg!, deltl1 mimbediellte sich des bereits {'xislicrel1(!t:n BihJcs, \UI1cine ,lIcue' SehriJtkategorie1.11hencnrlen Das akkatlisehe Wnrt IlJmJslJ"K(1nstl'I~f\lion" bezeichnel wohl inersler linie Slcrnbildcr. Im 7. JahrhulHIt'rt vcrwc\Jflel .Jedoch ein assyrischerIlcrrscher, Asarhaddon von A~sur, ellendiesen Begrirr rUr eine Gnrpre vonßildl.eichcll (G Iyphen 1, die er auf ver.<;chiedene Selni fllr!!gcf "u~ Edelmetallen,ko~Hmrcn SleinCll und gchr::mntcl1l Ton illlbringen lieU" Diese Symbolzeichen- d,lrunler z. rl. der LÖwe, llie l)ill1c!pillllle, da Pl1ug U_;t. 1l1.- ko{lierlcn of-knb<!f Nrtmen und Ti[el des Königs_ K~illeswcg::> lilie vl·rwClI(ktcl1 Glyphensind ~lIcI\ i1ls Namen VOll Slernhi!dcnt in MeSllrotlllllicn 11C;~iIlml.Tatsächlich([(jrlk d,l~ Sy,km dcr - in dieser rllllklillll ..A~lroglyrhcll" gen:mn[ell- Sym-bol-Zeichen sehr vie[ iiller sein ab ihre Verwendung in dieser ,Kllns/schrirt'.Doch mit der Benennung a!!>lama?/! stellt Zll111im!t:slAsarhaddon unmittelbardie Verbillthing Zill I limmelsschdli lind dem d:lhill1cr stehenden Zeicht"n-Sys-tcm !tel. "The Aherdecll mc1arhlJf of [[Je heflVCllly wt"iling thcrcforc relaled [heconslcll,llllJns [u cUllciform sign~ rroll1 wh ich olle could re3d ,1nd dCfive mea-ning, rind IllllS expresscd [he i(k:l Ihat wrillC1l11leS~agcs were encüded in eeles-ti~l phenolllena.""

Vgl. luldi.l S~II;,h"Tg"r. W"ltll"r, "N:ldlridlle'l ;Itl den l'lIlasl v,,,, Ehla_ Eine [)e"lulIg vonn;g-lnlll-{an!"·.in: I',wlo M"rm,si"i (Ilg.), S"",ir;,' ",,,I A"·".I'I"i"/ogi,·,,1 SIII,/W.\"- r'''~S(''",'d/()Pdi" Frrm",m,li /.,. Pli!,;/" ,',," n'/!"0J:'I("\', Wic,b;llkll,2001. S. (,I)O-(,~5.

') ~all"he'l\er, Wi'III;~r ... N~~hrkhlc'n '111den Puh',l VOll Eh!;,". ".".Il .. S_('041(l InKiin;!;,ill,,,lorHk'ldes I lnl1r1m"endsr,,,,lct ,id, ,Ik M~lnl'll"r Mr Hil'lnld~,~:h,·ln;n vor.

s"hkolcl1l'n V"f;iI'l1~ll, d~~.'1klwPI' t~"dl[x;,g,Fr:H1l""''''', r/,,. 11,·"wnl,· Wril;"g. /);\"i""I;o",IIIWII_'c'''''Y. "lid A."rmNl/ll." h! .He'SO}"""",i,/;, 0'('1<1"'·. C;,m[-',i<lgc, 20114, S. t

11 Lli !.liesen,Aslmgl~"l'hc,,'\'g1. Ronf. Mi~hnel.Anelte I:goll... Assyrim,Ast.oglyphs: t.mdI\heril~e,,'sBbÜ Sinne ~ll[llhc l'rism~nf Lsarhndrk'~",;',: Zcilsd,r;(tfii'- A.I·.n.,.,·"/,,sie lI,ulVordem.,;"ri."-"" ,1,.d'{;II.I"gi".Q2f.:!IJOI.S_lM-:!'15. ,hHl ,1II,lHhrlidl ZUr Fms<:tlllnllsg~-s..:hichlc.

\2 Rm:h[-,c't~,F'iln"~Sc~.11,,-'1I""",'"ir W'·iJi".>. ~.:I.O...I!. 3. Zu ,Irr hOlle, ;11"iCI\icildie I{kllli·fika1ion~nlh'op()~lOlphcfOo\lhdleu 'nil Gcslil11e1l,leI! lI1e(~Il~orischenCh"r~klcr~(11lAllS'

405IIESCII!'EIIJI:N. EI\"UiIÜ.N.IJl'\J ILN

i-i 3.2 EXli.IjJJzill

Ab ellle der wu:h!ig~tell tlivinatorisdlen Teehnikcn gnh die Extispizin. Die In-terprc1ation der Eiligeweide von ßeschlachtctl'll üprcltil'ren, mehrhcillichSchafe, hasierte mlreillcm terminologisch lind syslematisch hoch differcnzier-lell Verlllhrt'n wld wurde von Spu.mlistell. den ban], dut"l,:hgclTlhll. [)ns G...hietder EX:lispizin und \Iarin vor allem die ,Lcbersdlau' tlleJ1alo~korie) war eineraehwissensclHdl. di«: crsl Il<leh nlchrjl1hriger Aushildung ausgeÜhl werdenkUllnIe. TOll-Modelle, Anleitungen Z\Irl~ Verfahren, Anfmgcn, flefUlldlHoto-kolk, vor ,dlt;[l\ fiber die in lallgell Killi:I!ogcn (so gcum1l\te Omen-Serien) sy~-(emfllisierlell ßeruilddelltlillgen ersdlließcll diese Wissensehall. Im Unler-sel1lcd ·I.UHlu!creu l)ivinali(lflSln:hniken wurde die Elugcwcidesehau \,(111 11lkl1I3c\'Ölkerungs>chichICIl tU Anspruch gellOl11mcll. Sie f;UH.lAnwelldung il1 derDi;lg1l0SC VO\lKrankheiten, ruf die Frage "lldl den Aussichlen [lll-l1rivate odergesehiil'1lichc Untcrnehmullgen eillzeilier Biirg,cr hi~ hin :l\1 f'rog:nose\1 rrbcrden Errolg innen- wi\: illlßellroli!iseher M~~nahl1lcrl dc~ Königs."

Der Sonnengott Sehillllilsch, ~ls ,,llerr, der ~llcs kellllt", nid1[ llIlr W:Jhrerdl:;;~Rechtcs, Sl1noern aueh GIII\ (kr Vorzeichellschatl, ..schreiht"' den Bcl'undder oprerschllu; vClivenul'l wird hicr z. 13. das :lkkadischc Verb riir sc/weih.:nSalaru" So heißt es z. B. in einem Bericht das assyrischt:l1 Kiillig:s A,ar!mJuonl11i[Blick aur Jen Wiederrttlrb~tl der durch seinen Valer zcrsWrten Stadl Bahy-Ion: ..Jedoch ich fiirchlde mich l\IId haUe Schell, diC5es Werk durehzufiiluen.Vor (den Göllern) ~khi1masch, Ad;ld und Marduk, deo Grol.\-l':ichtcrn der Göl-ler, meinen Herren lie! ich nieder. In Jer Seh:lu$l·hÜssel der (lpfcrsdlllll-Spe-1.i<lli~lenW:lre\1 ermutigcmle Zeichen gelegt, [iher di~ Errichhmg von Ihbytoll.die Ernellerung (lks l-Iciligllllm) Esangilll, ließ er ein Lehcrorakc! schrei/um.

;,..

'.,

s~gclIllhc, da, V~{h~lLell~hCl\dil'SaCc,lirH~ddc!lninkrl, \"~I.Il,~~hix"rg,l'ranc-r,cil,,.Per-s"nifk~li"ns amJ Ml·lll[lhor.in BabY["lli",Ce1csli;11 {l1Hi,,~·'. il1'JOI'<"II"I "I t/". ,I",,'ri,'''"()ril'Jllul.'i,xif"lj·, Jil 161l'J<)tl,S ~7}-4~5, be,Ollder<S ~19.

11 Zu, Exli~pitin ill ,In keil,d",fllk'lCll Überlidcrtll,g vg1. LI. ,... JcycS, 'Jn~, .,Thc ."CI ur 1'-..-ti~ri,\' in Älldclll MC,(1[K1lm";~··in: .-I.lsrr;.,I,J/:i<·,lf .Hi.,,·<"II<lII"·.', li\"~l\, S. U-.l~: lIil'5.,()!d_/J"/"./""i,,q F-,"lf.,."i'~L·.0""'" rn/.I· in 11",I/I"ifh"/, .LIm"nu".1,lw,I",!.[,dclell, I'J,H'J: [J\I'rand,J<-'in1-MlIl"ic.,,1.~s Ikl'i,,<", i", ,1",·1,;,·,>." k"r""' ... (/.. U",-I r".\-f.', 112!>.i!'JB~:~il:lrr. Ir~."Ch"rln, 1 ;\11(\2 "r Ihc bar',llI··,in: Srtrf,' ..b /,;,.,.,. ,,( ..Ü.<.I·,.ia111/11<"/;'" 1/6.'1'N~. s. ·H-~.1:dil's .. (J.,(·r;c.,·r" Ih.' .\",mg"d IH";,,,,/io,, ",,,, ""Ii,il".' ;11S"'S"'Ii.! ..r_,_,:I"'''-''' ildsi"ki. I')'JO,hcsm"l~rsS. X[[l-1.XXI: Kidlkr. TI""ms. ,.ilbcrl~~\ln~enznr Keknn\lrllklim,der alibi,byl,,-Ili.dml h(l ...irlllll-~crk". in: (),-j,'m,,/i(!.I/S. 6?.lI'l'lJ, S.I~I-I~I; K(ld,-WrSI~nh(\I" lJl(;I,fl"I'l'I""it", U.'p.r-()me',.,. The C!",!,/('t.\· .1/""",,,,_ /'",f",,,, "",i /'wllok"fIi "f"'" ß"b-,",""'<lJI~_·xli_'l';'·.1"S",.ie.'· ",,,;,,/.-ji"<I'" .·lshurl'lIIli/,,,h Uh'"<IlJ'. Kurcnha~en,2Uli(J.

14 /.ulclz1 Rdner, t-:ri~~.A.I·lml M,,!!i,: i .. flabyl!)/I;", 1l.U.O., S. (,6 nlit !\nll\. 17J. LileWHlf ourTnl,ogrnphicder Leh<:r"nd 1_" ,len Marh'nkl~sSt:!1~ie.heMaul, Stel'111M., "Omimlund Om-kd A. Mesof"'tJlllicn··,~.".n., S. 1'1r.Zur e~l'liLilCIlVcrwcnolull[!.~er Me\al'[wfdeoSchrei-be'" vgl. Lic11Cfm~n. Stcrhell J .. "Tlle N;,,"cs Qf Ihe Ümc;l"l"m Grnl'h~".r~illO[d [I"hylo·ni~" Akkndi;on··,in: Marj~([e;''11[1.1;11;.1(1[g.). /:".,-.\"(,\".< "" ,ilc'AI/dem N",,,. EIIJI'" M<"",,, ..."IJ,,,,,,h .Jad I-"inkehle,", !lill~,kIlK'IlIl!l~ctiClI(,197"1.S. I·17-154,hierS_150mit Anm 4311110144.

l

1'\',\ ('i\Nl 'IJ-.:-KIRSCIIHAUM

Auf ihr fesks (d, I. der (jÖlter) ,Ja' vertr.lUtl' Ich,"" Der lC/'rllinliS rechniCliS desSchreibeIlS wird unmineloar auf die ErL:t!ugung der Befunde Übertragen. DieOl:oer!liichc der Leber eIltspricht einer Schreihfliiche, auf welcher Zeicherl"eingeschrieben" weruen, Zeichen, die dann wiedCfllnl "gc!esen" werden kön-nen Eine ganzc Reihe ähnlicher Bclt:ge zeigt, uass mit Hilfe der Schrift dieGene,e dcr ominösen Zeichen, das Phänomen der Zeicllengehung erklärt wer-den k()nnte.

Nlln kÖnnte man envarten, dass die konkrele Inrcrpret~tion der Eingeweide-oberlWehen l~tsächlich mit eiller deskriptiven oda an<1lytischen Schrifttenni-rlülogie a.-!"lCikl. Denn ein großer Teil der 'I.. O. auf der Leber beobachtetenZ<,ichen sind Furchullgen, \VlIlstbildlillgen, t:lrhlich~ lind strukturelle Verände-rungen ,in dCI OberWiche (Ies Organs aber .'!llch die AbdrÜcke anderer Organe,lIie sich in lInmil1t:1barem Konlakl mit der leber bdanden, Damit ergibt sicheine große Grllpre von Markierungen, die Imcur stnrkturint sind, Tatsächlichgibt Co Llnt~r den klassifizierenden fknennlillgen dieser J\larkierungcn einigeiklspiete, in denen der Name ein('s KeilschriFtzeichem die spezifische Fonndt'r Markierurlg rodit'r1." Dies ist z, A. der fall hci winKt'lanigen furchungen,die als "delll U gleil'hend" beschrieben werden. Gemeint ist ein Keilsehriftzei-r:hen mit dem pllOlle(lsr:hen Wert ,,\1.'. das durch einen eillfachen schräg ge-se!'Itcn Keil (so genannter .,Winkelhaken") rerriisentier1 wird. Ein and<>:resl:3ei$picl bielet folgende;,; Omen":

..Wenr, die Ober~eite der (, sieh zu Rechtcn sich wie ein Ring krUmmt unddarin {sc. das Zeicht'n\ KAM crs~hei!jl, d;lllfi ist d~s Heer do;:s Konigs nachGoltes \Villell zur Vernichtung bestimmt (erfet)." D~s Zeichen KAM bestehlaus einer Gruppe von 5 schräg gesetzten Griffeleindrikken und beschreibt hier2l1niich;,;teine vergleiehhi!re Struktur der Leherobcrllache an dieser Stelle. DasZeichen KAM kann nlln - wie die meisten Keilsehrihlei~hcl1 - !ogographisehinterpre1H;r1 wtrdell. lJamit erMlilCt slr:h dem schriftkundr!;:cn Ausleger desrkJ'lInacs 'IlIglcich die Ebelle der /)"'lIllIl1g: KAM steht tÜr das akkadischeVerll!l1n eresu. dns SOViel wie "fragen, auiTurdern" heißt. Genall dieses Verbwird nun in der Apod:1Sis, der AlIsde\ltug des Omens, in syllabischer Schreib-weise \'envender. Hin wurde ~Iso aus dem Ingograjlhis~h gelesencn Ur!lphemeine DClIltlflg !\bgcleitd. Dieses Prinzir der Schril'thennenelltik, d. h. die Aus-legung einzelner Keilschriftzeichen arier -zciehengrllpren, ist ein Verfahren,

Ij Asb. fbb, Epi" 16" IJa (~i~hc IJur~er, Hickcl~, Die l""tiJl'!li,·1I A,wrhadd"m, Kü";gs WinAS.lwi<;>I. Gral, 19%1.

1h NClllg"ywl, k.1ll. ,.Lr< .,ilheHJett" ue rder~nce' d" l'harlJ'pieine"', a.a.O" S. 34<) sub I. ver-ze'ch~~t I~ flcispielc (danrnTertr~iti~h einig" rrobkrn~!isd", Fälle), in delle" iJJ der Prolasisuuf ~illZ~ich~JI,"ineIl 7ei~heJlJl"mm mler "\lf eir~cZiffer tJ~zllg geJlornmcnwird. Vgl.\lciter l.i~berrn~ll,St"rh~n J, ,Jht N~m~~[>feheCun~jroml Gruphem", in OtJ BabylonianAHa,tiall"', ".a,O

17 [JI Linern OmCn!CXI (Ms~, 13Iü~9. Emm 6rilJ, ~ 36), d~r in der St~,lt Emor JJJl MinierenEuphrat gdllll,ien Wllr<!C.Zu lli~~"JII T~xl sidlt: Lllktl.t [>JII,,,,,I,Jcall·M"ri~, l.iuJJd Mnrti...L~, Texrcs I teJlatos~(\piqlrcs (j' Enlar (W, in J"Itl"Jwl AIJot],/uu, 292/2004, S, t·61, zu.die.s~rSldl~S. t7-IH.

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.'11 -IB

19,.,-

'1.cl

["J!;SCIIf,!UIJI'N. ERKLÄREN, 111:UrI,N 407

mit dem mcsopolilmische Gelehrte dcn mehrfachen Schriflsinll von Wor1enund Texten Zli ~rfassell S\lchlen, Als eigenständiger Wissensehaftszweigwurde diese Methode vor allem an sumerischen Texten ausgebildet. Si\'! heruhtletztendlich auf der phonetischen und logographischclI l'olyvalenz der Keil-schriftzeichen, die durch spezifische Verfahrensweisen !loch gesteigert werdelikonnte. Möglich wurde diesel hermencutische Zugriff durch eine Eigt!l~rt derKeibehrift: viele Zeichen sind nicht nur Phonogramme, SOlidem a.uch Logo-gramme, d. h, sie repräsentieren - jt: n3ch sprilchlichccm Kontext - einzelneLautgrllpren o(lcr <liter gante Wörter. Die A~sozi:ltil)ns- lind InterprctaÜolls-verfahreI] sinll hislang nur wenig erforscht." Diese schriftspnlchliche Doppel-natur der jÜngcren ukk~dischel\ KeilschriCt geht Itt7.1cndlieh nuf die Ad~rlliondes Schrillsyslems, Jas ZIInäeh~t l1benviegend Öuer glinzlieh logographischstruktllriert war, zurück.

Doch obwohl man auch jn andc:ren M~jrkicnmgen zumindlo!"st ,,\hlllichkej~tcn' mit Kcil,chriftzeichen nkt~nnen könnte (ellt'r mit archnischcn Zeichenfor-men denn mit zeitgenÖssischenJ"), werden Zelchellmralogien nicht in großemUmfange verwendet. 1m Falle der Ilt:p~toskople wird also ~ihnlich wie imrlllle der Hilllilldsschrill, die Schriftilletaphcr fiir den Kommunikalio!lspro-Less und seine praktischen ßestandleile wirbam. Sie erstreckt sich jcdoehnicht nur in Gcstalt konk.reler Gkicllsetzung ,1111' die Deskription der Phäno-mene und in gcrillgcm lJmfl-lllge fluf die d<lT<lUSahzuleitende Deutung. Sehrviel deutlicher wird dieses letztgenill1llte PhiinolTIcll l]\ dem im Folgenden zubeschreibenden dritten System: der Mflfphoskopie,

3.3 Morplws!wpie

Eint \ve;t enrwickelte strukll1fcll wirksamc Sehriftanalogu: findet ,ich ineinem delltlich j()ol!eren C()fJlIl~,den ~o gen,HHlH;n physiogrwmischcn ()mini1Es handelt ~ich um Bcrllildbesdireibul)g~n \lnd die zugehörigen Interpretiltio-nen, die d~s iiußerc Erscheinungsbild OI.:S Menschen belretTeJl, in (imppen ge-ordnl.:t. Im Altertum (rll~ das Werk den sllmmari~chcn Tile1 ,.Wenn die (,c-stalt" Darin versammelt sind so genannte physiognomische Omma, alsoOmenbefu!1de, welche iillßere Merkmale des menschlichen Körpers sowie

Maul, Sld~~ M, ,.DJS Wtlrl im WOr1C.Orthugraphie \Jnd I!lymoto~k all rl~mlencurisch"V~rr.lhrenbbylonis.cher (jelchneJ'", in: Glellii W, Mosl (Hg.), Cr!IIJIIJ"!II""i~,,'K""''''''"I''I'~,GDttiJl!ten, 199'),S, 1-18.In (jen Schriflqllellen wird .ur die entsprechenden :WIIl Ver~lt:i"h heruJlgczogenen ZeichenJ1lit iIJl"J1l Zci~henllJmCn ~Nwicsen, [)iose weHlen t"twcder syllabisch ocer jc:ogQgr"rhischflotiert. Bei lo\,(ogr~phisdl"r NOlilli"n wird h~lIflg ciJlc ,mt:hui~ch"' .1. h. !lid,! ,km <eill(4O-ntlssi>ehcn Schrifldllkws des Tcxlcs ellt,plcch~!ld~ [,(lnn !l"·g~b"n, Der Gf1lnrl rnng d~rin ti~-gen, das~ die ~Iler~n Zdchen!'lfJnen ",hr viel e.~rrcssivcr~ ,rMmg~bllng"n' a"t,,'ei>eu(Siehe NOIJ>layml. kan, "Les .silholJt'1ksue n'liir~n~e' d~ l"hm1Jspi<:in~" in: ,411er OnL"1IIJlJJdAlle.\' r('J·I"," .."I. 25. S(]JJ!krhcli hl'tJ/JIr!!' .4/JJliwr,I'W'l' V"Ii",u' e,.JtI~ifi)"'JJ Simlie.r illlIoJlOr of Sam,,'" NI",h Kmi/li'r. hg, \" ßarry L. fiLhl"r l). a., Neu\.:irchcn-VIJJ)'Jl, !~76,S.343-350)

408

menschliche Verhaltensweisen beschreiben, klassifiLieren und deukn. ZII Be-ginn dc~ 1. Jahrtausends liegen diese Omina in einer kanonischen Serie allSinsgesamt 27 Tontafelll vor. SorgHihig gebrannte Bibliotheksexemplare sind][] verschiedenen Stadien McsopotamH:-ns gefunden worden.'"

Die Betrad!lung des Ktlrpers erfolgt vom Kopl'ZIJ den nWen. Die drille "1"11-Ie! Ji ....ser Senc Isl (ler menschlichen S(irn gewidmet und darm flIldet sich derllns intcrcssiC'rcnde Absd][]iu Hl den Z. 76-133: Beschrieben werden insge-salTlt 55 ßefundsituationen, in Jenen die Furchungen der SliTJI die Gestillt '11)11Keil,chriHzeichen hahen. Ein Allsschnitt des Textes (Tflfel 111, Z. 76-81) seiim Folgenden zitiert, sinllerklärend'~ bg~nzungerJ sind in <spitze Klammem>gesetz:t'"

\\\'nI1 dic' «~';(Clit ,kr Slirn <:ill~' M~IlIl~.\ "'.r(l!O-:~lld~lll1at.k:Jlh~sdljni.:11 i~l>: 3\11"dn Slirn dc~ Manncs i~1<tbs K(ils(hriJ1z,·i"hcn.'> DJN(ilR .. illgcz~i(hn~t, - die-ser Mann i,1 böse

Wenn «b~ K<,:ihchflli~.eich~lI> I.AK ml~('l.~idllld i,;l, wird die !Iand d~s Kö-nigs dies~1l M~Jnn \!rgreifcn.

W~l1n <:da5 Kcilschriltzciehcn> 13A ~ingezcichnet i~r, wird dit~(:m M,lrm Bii~l'~widerfahrtn.

\Velln ~dns Kcilschrilizeithen> l.l cingezeichml isl, werden die Sfihn~ dns H~IJSihr.,s V"ter, allfri~hl"l).

Weml <da., KeiL,chrilli::cichcn> MU hzlV. B! "inge/.ei~hnd iSI, werdtn dieSÖhne dll!; Haus ihres Valers ,wgnrndt richten.

\V~lln «la, Ktilschrifb:cichen> RU ~ing~z.:idlll~1 i$t, wird sein N3rnelscincNnchkorl1111cnsc!l:1f1 nil'hl öist~1l1 sein. ( ... )

Der Beschauer identifiziert die linearen Strukturen auf der flachen Stirn mitbestimmten Schriftzeichen und kann auf diesL:r ß~SJS elllc Pmgnose liefern.Die zugrunde h~gp\{Je DCLltungss)'Sh:matik ist der oben beschriebenenSchri!ihenJleneutik entlehnt. Im Falle des Zeichens BA d[iI'lk die sumerischeBedeutung des Zeichens hul zu der Auslegung ,böse' flihren. In der Serie sind58 I·kfllmle verzeichnet, die - teilweise in Mehrrachncnnung - min.testens 86verschiedene Zeichcnanrllogien identifizieren. Die Systematik lind di~ Ausle-gung der gesamten Passage muss an anderer Stelle ausführlich untersucht wer-den. In dem hier diskutier1en Kontext ist die T<ltsacht: VUll Bedeulung, dass aufdiesem Gebiet der Divinatiüil tatsächli~h nichl nur eine I1let<lphorisc!le Über-tragung des S<.:hril1prinzips stilulintlet, SOndl;:fndHs~ darÜber himlIIs eine spezi-fische, schriftbasierte Methodik Übernommen wird. D. h., nicht nur dieSdlrilUlhrllichkeit der beolmchteten ,Zeichen' wird (in der Prota~is) vermerkt,

20 Zlr dieser Seri~ \"1(1. ßrn:k, Ihrbara, Die b"bd(mi.\"t·/I-".\·.\TJ"i.\·(:h~M1i/plio.\1w{>ie.in:Archiv J~"()ri'·IltjiJl".w:hllJlg, Beihen 27, 2000, sowi~ zll'i~lllmenl~s,""J M~u!, Stdan 1.1.. .,Omina undOrukcl A. Mesopot~"li~~".~.a.O.,:i.66·68, IllitLiteratur.

2! Zum Telll siehe die EJi1i[l!"\ bei Böe!.:, llaIh~ra, Di" habr/ulliscl!-nY.I"yrisdw Morplw,kupie.aa.O. S. '13-'17 (\,hlle Komm.).

~" lJES(HR UlllN. ERKLMlEN. [H'I'TF'N 409

sOlIdern allch die lJeutung selbst (Apodosis) wird VOllsdriftimlTIancntcn Prin-Zipien geleitet.

4. Schluss

.::

Sdwiji fungiert in den fller vDfgcstellten Beispielen ab Theorie. Mit Hilfe derihr zugeord[]eten Hyr()lh.e~ell (Annahmen) und ßezichungsgefi."igen kann nichtnur die Funktio\lsweise der Divination analysiert lind beschrieben \\-erden. ImFalle der Morphoskopie Kommt darÜber hin3us das Prinzip der Schrifibermc-neurik seihst als Dcutllng,sy~I{~tlI zur Allwendliog. Der Erfolg der ÜherlragUligbefuht allfdn slruk(LII"l:lkn AIHllog;ic, die zwischen deli lreiden Si(untioncn er·kannt wird. Das zugrunde liegende Moddl ist die I.erddlllie Kommunibtio[].Diese wicdef\lm Lerf;il!t mit Fix.icrung, Wahrnehmung (Lesen) und Interpreta-tion (Deuten) in drei Teilproz~sse, die rn dm vurgefundenen Belegen unter-schiedlich. gewichtct werdell.

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