Byzanz – das Römerreich im Mittelalter (2010), Kirche und Religiöses Lebens in Byzantinischen...

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Sonderdruck aus Falko Daim · Jörg Drauschke (Hrsg.) Byzanz – das Römerreich im Mittelalter Teil 2, 1 Schauplätze R G Z M Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte

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Sonderdruck aus

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)

Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterTeil 2 1 Schauplaumltze

R G Z MRoumlmisch-GermanischesZentralmuseum

Forschungsinstitut fuumlrVor- und Fruumlhgeschichte

Gesamtredaktion Kerstin Kowarik (Wien)Koordination Schlussredaktion Evelyn Bott Joumlrg Drauschke Reinhard Koumlster (RGZM) Sarah Scheffler (Mainz)Satz Michael Braun Datenshop Wiesbaden Manfred AlbertHans Jung (RGZM) Umschlaggestaltung Franz Siegmeth Illustration middot Grafik-DesignBad Voumlslau

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ERIC A IVISON

KIRCHE UND RELIGIOumlSES LEBEN

IM BYZANTINISCHEN AMORIUM1

Gewidmet seiner Exzellenz John Kallosorthodoxer Titularbischof von Amorion

Ausgrabungen und Survey der byzantinischen Stadt AmoriumHisarkoumly (Prov Afyonkarahisar TR) habenuns seit 1987 viel uumlber die christliche Architektur und Kunst der Stadt wie auch uumlber das religioumlse Lebenseiner Einwohner offengelegt2 Setzen wir voraus dass die orthodoxe Kirche in der byzantinischen Gesell-schaft eine wesentliche Rolle spielte ist dies keine Uumlberraschung Die kirchlichen Angelegenheiten inKonstantinopel der spirituellen und wirtschaftlichen Hauptstadt des Byzantinischen Reiches und der ortho-doxen Kirche sind uns wesentlich besser dokumentiert als diejenigen der Provinzstaumldte in der modernenForschung wurde ersteren daher ein groumlszligeres Augenmerk gewidmet Schriftliche Quellen zum kirchlichenLeben in byzantinischen Provinzstaumldten sind relativ spaumlrlich daher stellen Ausgrabungen wie diejenigen inAmorium eine wichtige neue Belegquelle fuumlr die Rolle dar die die Kirche im Alltagsleben einer Groszligstadtim byzantinischen Anatolien spielte Bevor die Arbeiten in Amorium begannen bestanden moderne Stu dienuumlber ihre religioumlse Geschichte aus enzyklopaumldischen Eintraumlgen in denen die verschiedensten schrift lichenQuellen zusammengetragen und Listen der uns bekannten Bischoumlfe erstellt wurden3 Um diese schrift lichenQuellen in ihren Kontext zu stellen wird dieser Beitrag sie mit den archaumlologischen Belegen der Aus -grabungen in Amorium verbinden mit der Absicht die oumlffentliche Rolle der Kirche in einer staumldtischen Ge -sellschaft sowie das religioumlse und gesellschaftliche Leben ihrer Einwohner zu beleuchtenSchriftliche Quellen zur religioumlsen Geschichte Amoriums sind nicht reichlich aber sie beinhalten kurze Noti -zen in historiografischen und kirchlichen Aufzeichnungen uumlber die Geschichte der Dioumlzese Die vielleichtwichtigsten dieser Akten sind die Notitiae Episcopatuum oder Listen der Dioumlzesen mit einer nach Ranggegliederten Aufstellung ihrer Bischoumlfe und die Acta (Sitzungsberichte von Kirchensynoden)4 Ab gesehenvon einer Episode in der Vita des heiligen Theodoros von Sykeon die im fruumlhen 7 Jahrhundert verfasstwurde wird Amorium selten in fruumlh- und mittelbyzantinischen Hagiografien erwaumlhnt und uns ist keineVita eines Heiligen bekannt der in Amorium gelebt haben koumlnnte Der Name des heiligen Blasios von Amo -rium bezieht sich nicht darauf dass er Einwohner der Stadt Amorium war sondern lediglich dass er ineinem Dorf in deren Umgebung geboren wurde Nach seiner Vita verbrachte Blasios in seiner Jugend keineZeit in Amorium Seine klerikale Karriere begann er im weiter noumlrdlich gelegenen Pessinus5 Der archaumlo -

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1 Mein herzlicher Dank geht an C S Lightfoot fuumlr seine Anmer-kungen zu diesem Aufsatz und an J Storer fuumlr ihre Recht-schreibkorrekturen Ich bin auch J Witte zu Dank verpflichtet fuumlrdie Uumlbersetzung dieses Textes ins Deutsche sowie B Boumlhlendorf-Arslan fuumlr Hinweise und Vorschlaumlge B Arubas von der Hebraumli-schen Universitaumlt in Jerusalem fuumlr die diesen Text begleitendenGrundrisse und Plaumlne ndash Fuumlr einen Uumlberblick zur geografischenLage und fuumlr einen Plan von Amorium siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 1 und 2

2 Siehe auch Gill Glass 5-6 zu Geschichte und Methode desraquoAmorium Excavations Projectlaquo Vorberichte sind in den folgen-den Zeitschriften erschienen Anatolian Studies 38-46 1988-

1996 ndash Dumbarton Oaks Papers ab 51 1997 ndash Und die tuumlrki-schen Symposiumsberichte Kazı Sonuccedilları Toplantısı ab 111990 ndash Zwei Baumlnde mit Schlussberichten in der Reihe raquoAmoriumMonograph Serieslaquo wurden bisher veroumlffentlicht Gill Glass undLightfoot Amorium Reports Weitere Baumlnde sind derzeit in Vor-bereitung

3 Vaihlegrave Amorium 1329-1331 ndash Belke Restle Galatien 85-92(Galatia II) 88-92 (Amorion) 122-125 (Amorion)

4 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum ndash Mansi Sacrorum concilio-rum ndash Schwartz Acta Conciliorum

5 Vita Sancti Blasii 657-669 ndash Greacutegoire Saint Blaise 392

logische Befund von Amorium unterstuumltzt die Aussagen der Schriftquellen in eindeutiger Weise Blasioswurde in der Mitte des 9 Jahrhunderts geboren zu dieser Zeit lag Amorium nach der Zerstoumlrung durch dieAraber im Jahr 838 noch immer in Truumlmmern Die gewiss beruumlhmtesten mit Amorium assoziier ten Heiligensind die 42 Maumlrtyrer eine Gruppe von hochrangigen kaiserlichen Beamten die 838 gefangen genommenwurden als die Stadt dem abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim zufiel Die Acta dieser Maumlrtyrer bieten unsjedoch wenige Fakten bezuumlglich des taumlglichen Lebens in Amorium und konzentrieren sich stattdessen aufdas Leid und schlieszliglich den Tod der Geiseln in Samarra im Jahr 8456Archaumlologische Funde in Amorium haben uns neues Quellenmaterial und einen greifbaren Kontext ge -liefert in dem diese verstreuten Texthinweise gelesen werden koumlnnen Trotz ihrer geringen Zahl haben diein Amorium gefundenen byzantinischen Bleisiegel und Inschriften einen wichtigen Beitrag zum Wissen uumlberdie religioumlse Geschichte der Stadt geliefert Den wesentlichsten Nachweis des spirituellen Lebens liefertendie Surveys und Grabungsarbeiten in Amorium Innerhalb der Stadtgrenzen wurden vier bedeutende Kir -chen lokalisiert und eine von diesen die sogenannte Unterstadt-KircheLower City Church (auch aus gewie -sen als Kirche A) wird seit 1990 systematisch ausgegraben In dem als BefestigungEinfassung (En closure)be zeichneten Bereich der Unterstadt wurde auszligerdem eine kleine Kapelle gefunden Die Aus grabungenhaben zahllose Bauteile von Schranken Kanzeln und Altaumlren hervorgebracht Fragmente reli gioumlser Mosai -ken sowie Wandmalereien und bewegliche Ausstattungen wie liturgische Gegenstaumlnde und Lampen Diesemateriellen Hinterlassenschaften erlauben es das Aussehen des Innenraumes der Kirchen von Amoriumund damit das Umfeld des Gottesdienstes zu rekonstruieren Die Analyse der zahlreichen Be stattungen diebei der Unterstadt-Kirche ausgegraben wurden vermittelt einen Einblick in die Glaubens vorstellungen unddie gesellschaftliche Stellung der Glaumlubigen selbstEin Vergleich mit anderen byzantinischen Provinzstaumldten liegt auszligerhalb des Rahmens dieses Beitragsjedoch ist der Nutzen einer Kombination archaumlologischer und schriftlicher Quellen unmittelbar offensicht-lich Naturgemaumlszlig ist diese Darstellung der religioumlsen Geschichte des byzantinischen Amorium noch unvoll-staumlndig doch werden kuumlnftige archaumlologische Entdeckungen unser Wissen erweitern und moumlglicherweiseden schon gewonnenen ersten Eindruck veraumlndern Archaumlologische Belege rein dazu zu verwenden schrift-liche Quellen zu illustrieren und zu ergaumlnzen bedeutet jedoch ihr Potential nicht voll auszuschoumlpfen Wiedieser Beitrag zeigt sollte byzantinische Archaumlologie in einem kritischen Dialog mit den Schriftquellen undinnerhalb eines historischen Kontextes gelesen werden

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM FRUumlHBYZANTINISCHEN UND MITTELALTERLICHEN AMORIUM

Der Ursprung der Christengemeinde von Amorium ist nicht dokumentiert 7 aber die Stadt hatte sich bisin das spaumlte 4 JahrhundertAnfang 5 Jahrhundert zu einer Dioumlzese entwickelt wie das Epitaph einesBischof Pientios belegt das heute in das Minarett der Moschee im benachbarten Dorf von Ağılcık ein -gebaut ist (Abb 1) 8 Waumlhrend der fruumlhbyzantinischen Periode (4-fruumlhes 7 Jahrhundert) war der Sitz von

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6 Acta martyr Amor 202-219 ndash Kazhdan Dictionary 800-8017 Zu Thesen uumlber die Missionierung dieser Region Phrygiens und

Galatiens siehe Mitchell Anatolia 3-5 ndash Das erste namentlichbekannte Dorf mit einer Christengemeinde (um 170) war Cu -mane in Phrygien Eusebius Ecclesiastical History I 481 (V16)

8 Mango Byzantine Epigraphy 238 Taf 5 ndash Lightfoot IvisonAmo rium 1994 135-136 Taf XX b Das Corpus der Inschriften

aus Amorium mit einer separaten Untersuchung derjenigen ausder Unterstadt-Kirche wird von Professor Dr Th Drew-Bear vonder Universitaumlt Lyon II in Frankreich veroumlffentlicht Ich danke Pro-fessor Drew-Bear vielmals fuumlr die Einblicke die er uns in dieInschriften Amoriums gewaumlhrt hat

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Abb 1 Epitaph des Bischofs Pientios von Amorium spaumltes 4-fruumlhes 5 Jahrhundert heute in die Moschee von Agılcık bei Emirdağeingebaut

9 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum 7-9 209 Notitia sect1 18 23910 Schwartz Acta Conciliorum 29 i 82 Nr 53 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum V col 767 VII col 150 11 Cedrenus Compendium historiarum I 615 ndash Belke Restle

Galatien 123 Anm 9 10 11 ndash Gill Glass 8-9 11-12 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot Survival 60-62 ndash Harrison et

al Amorium 1987 176-179 Abb 2 ndash Zu dendrochronologi-schen Belegen der Unterstadt-Befestigungen siehe KuniholmTree-Ring Dates 35 und Lightfoot et al Amorium 1993 127-128

12 Lightfoot Ivison Amorium 1994 120 Taf XV 13 Ivison Amorium 30

Amorium eine Suffragandioumlzese der kirchlichen Eparchie oder des Bezirks von Galatia II die dem Metro-politen von Pessinus unterstand Nach der aumlltesten Notitia Episcopatuum aus dem fruumlhen 7 Jahrhundertbefand sich Amorium an zweiter Stelle in der Eparchie und hielt diese Position bis in das 9 Jahrhundert9Bisher wurden noch keine archaumlologischen Hinweise auf Kirchen vor dem spaumlten 5 Jahrhundertgefunden je doch legt die Tatsache dass die Bischoumlfe Alabios und Mysterios als Unterzeichner der Konzilevon Ephesos im Jahr 431 und Chalcedon im Jahr 451 belegt sind die Vermutung nahe dass kirchlicheGebaumlude in Amorium waumlhrend dieser Zeit existierten10 Eine viel umfassendere Christianisierung desStadtbildes von Amorium die im spaumlteren 5 Jahrhundert begann kann jetzt anhand archaumlologischerQuellen nachverfolgt werdenDen historischen Quellen zufolge wurde Amorium durch den Kaiser Zeno (474-491) und seine Nachfolgerumgebaut Survey und Ausgrabung haben bestaumltigt dass die Stadt in dieser Zeit ausgebaut und erweitertwurde11 Im spaumlten 5 und 6 Jahrhundert wurden die unteren Stadtmauern neu angelegt mit einemneuen erweiterten Befestigungsring ihre Tore waren mit apotropaumlischen Kreuzen und anderen christ-lichen Sym bolen versehen oumlffentliche Denkmaumller die lokale Heiligenkulte ehrten und einige groszlige christ-liche Kirchen errichtet Im Grunde wurde Amorium als eine spaumltklassische christliche Stadt neu angelegt12Alle vier der groszligen christlichen Basiliken (ausgewiesen als Kirchen A-D) wurden zu dieser Zeit innerhalbder fruumlh byzantinischen Stadtmauern errichtet (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2)13 Kirchen B C und D sind uns nur von einem Oberflaumlchensurvey bekannt Kirche B befindet sich imnoumlrdlichen Qua dran ten der sogenannten Oberstadt (Akropolis) wo die Uumlberreste eines basilikalen Grund-

risses und einer polygonalen Mittelapsis noch zu sehen sind (Abb 2) Kirche C neben dem Osttor scheinteine Basilika ge wesen zu sein die von groszligen Steinpfeilern gestuumltzt wurde jedoch hat diese Anlage starkunter Steinraub gelitten Kirche D direkt innerhalb der Befestigungen des Nordosthuumlgels gelegen wurdeebenfalls modern beraubt scheint aber einen basilikalen Grundriss mit Seitenkapellen gehabt zu haben diedie Apsis der Ostwand flankierten Zusaumltzlich kam es in fruumlhbyzantinischer Zeit und waumlhrend der DunklenJahrhunderte weiterhin zu christlichen Bestattungen in den antiken Nekropolen auszligerhalb der Stadt undso ist nicht auszuschlieszligen dass Grabkirchen oder sogar Martyrien extra muros existiert haben koumlnnten14Die Vita des heili gen Theodoros von Sykeon erwaumlhnt mindestens ein privates Oratorium (Eukterion) dasder Theotokos geweiht war und das in einer vorstaumldtischen Residenz eines illustris oder Prominenten vonAmorium ge legen war15Die Unterstadt-Kirche (Kirche A) und der sie umgebende kirchliche Komplex befinden sich an einer heraus-ragenden Stelle in der Naumlhe des Stadtzentrums (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2 oben) Sie wurden auf einem Felsgrat errichtet der die Unterstadt quert und sie scheinen mindestenseinen ganzen Wohnblock (Insula) eingenommen zu haben Obwohl die Basilika in mittelbyzantinischer Zeit

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14 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 272-274Abb 1-3 ndash Lightfoot Ivison Şen Amorium Kazısı 2008

15 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 2 Ansicht der noch nicht ausgegrabenen Apsis von Kirche B Oberstadt von Amorium Blick von Suumlden

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

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16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

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18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

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20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

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21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

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Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

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23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

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Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

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27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Lightfoot Kazı 1994 C S Lightfoot Amorium Kazısı 1994 KazıSonuccedilları Toplantısı 172 [Ankara 29 Mayıs-2 Haziran 1995](Ankara 1996) 361-373

Lightfoot Survival C S Lightfoot The Survival of Cities in ByzantineAnatolia the Case of Amorium Byzantion 681 1998 56-71

Lightfoot Turkish Amorium C S Lightfoot Amorium The Historyand Archaeology of an Ancient City in the Turkish Period In A

340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Literatur

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Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 C Lightfoot Y ArbelAmorium Kazısı 2001 Kazı Sonuccedilları Toplantısı 241 [Ankara27-31 Mayıs 2002] (Ankara 2003) 521-532

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Lightfoot Ivison Amorium 1994 C S Lightfoot E A IvisonAmo rium Excavations 1994 the Seventh Preliminary ReportAnatolian Studies 45 1995 105-136

Lightfoot Ivison Amorium 1995a C S Lightfoot E A IvisonAmorium Excavations 1995 the Eighth Preliminary Report Ana-tolian Studies 46 1996 91-110

Lightfoot Ivison Amorium 1995b C S Lightfoot E A IvisonThe Amorium Project The 1995 Excavation Season DumbartonOaks Papers 51 1997 291-300

Lightfoot Ivison Amorium 2006 C Lightfoot E A Ivison Amo-rium 2006 In G Coulthard (Hrsg) Anatolian Archaeology Re -search Reports 2006 British Institute of Archaeology at An kara12 2006 29-31

Lightfoot Ivison Amorium 2008 C Lightfoot E A Ivison Amo-rium 2008 In G Coulthard (Hrsg) Anatolian Archaeology Re -search Reports 2005 British Institute of Archaeology at Ankara14 2008 25-27

Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

Linscheid Byzantine Textiles P Linscheid Middle Byzantine Texti-les from Amorium Anatolia Archaeological Textiles Newsletter38 2004 25-27

Linscheid Textiles P Linscheid Middle Byzantine Textiles fromExcavations at Amorium Turkey In A de Moor C Fluck(Hrsg) Methods of dating Ancient textiles of the 1st MillenniumAD from Egypt and Neighbouring Countries Proceedings of the4th Meeting of the Study Group raquoTextiles from the Nile Valleylaquo[Antwerp 16-17 April 2005] (Tielt 2007) 88-96

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Mango Germia C Mango The Pilgrimage Centre of St Michaelat Germia Jahrbuch der Oumlsterreichischen Byzantinistik 36 1986117-132

Martindale Prosopography J Martindale (Hrsg) Prosopographyof the Byzantine Empire 1 (641-867) CD-ROM (2001)

Mitchell Anatolia S Mitchell Anatolia Land of Men and Gods inAsia Minor 2 The Rise of the Church (Oxford 1993)

Muumlller-Wiener Bildlexikon W Muumlller-Wiener Bildlexikon zurTopographie Istanbuls (Tuumlbingen 1977)

Neve Bogazkoumly-Hattusa P Neve Bogazkoumly-Hattusa in byzantini-scher Zeit In V Kravari J Lefort C Morrisson (Hrsg) Hom-mes et richesses dans lrsquoEmpire byzantin 2 VIIIe-XVe siegravecle (Paris1991) 91-112

Petrides Paul drsquoAmorion S Petrides Paul drsquoAmorion hymno -graphe Eacutechoes drsquoOrient 8 1905 344-346

Sharf Jewry A Sharf Byzantine Jewry from Justinian to the FourthCrusade (London 1971)

Starr Athinganoi J Starr An Eastern Christian Sect The Athing-anoi Harvard Theological Review 29 1936 93-106

Starr Jews J Starr The Jews in the Byzantine Empire 641-1204(repr New York 1970)

Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Gesamtredaktion Kerstin Kowarik (Wien)Koordination Schlussredaktion Evelyn Bott Joumlrg Drauschke Reinhard Koumlster (RGZM) Sarah Scheffler (Mainz)Satz Michael Braun Datenshop Wiesbaden Manfred AlbertHans Jung (RGZM) Umschlaggestaltung Franz Siegmeth Illustration middot Grafik-DesignBad Voumlslau

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet uumlber httpdnbd-nbde abrufbar

copy 2010 Verlag des Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums

Das Werk ist urheberrechtlich geschuumltzt Die dadurch begruumln detenRechte insbesondere die der Uumlbersetzung des Nach drucks derEntnahme von Abbildungen der Funk- und Fernsehsen dung derWiedergabe auf photomechanischem (Photokopie Mikrokopie)oder aumlhnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbei -tungs anlagen Ton- und Bild traumlgern bleiben auch bei nur auszugs-weiser Verwertung vor be halten Die Verguuml tungs anspruumlche des sect 54 Abs 2 UrhG werden durch die Verwer tungs gesellschaftWort wahrgenommen

ERIC A IVISON

KIRCHE UND RELIGIOumlSES LEBEN

IM BYZANTINISCHEN AMORIUM1

Gewidmet seiner Exzellenz John Kallosorthodoxer Titularbischof von Amorion

Ausgrabungen und Survey der byzantinischen Stadt AmoriumHisarkoumly (Prov Afyonkarahisar TR) habenuns seit 1987 viel uumlber die christliche Architektur und Kunst der Stadt wie auch uumlber das religioumlse Lebenseiner Einwohner offengelegt2 Setzen wir voraus dass die orthodoxe Kirche in der byzantinischen Gesell-schaft eine wesentliche Rolle spielte ist dies keine Uumlberraschung Die kirchlichen Angelegenheiten inKonstantinopel der spirituellen und wirtschaftlichen Hauptstadt des Byzantinischen Reiches und der ortho-doxen Kirche sind uns wesentlich besser dokumentiert als diejenigen der Provinzstaumldte in der modernenForschung wurde ersteren daher ein groumlszligeres Augenmerk gewidmet Schriftliche Quellen zum kirchlichenLeben in byzantinischen Provinzstaumldten sind relativ spaumlrlich daher stellen Ausgrabungen wie diejenigen inAmorium eine wichtige neue Belegquelle fuumlr die Rolle dar die die Kirche im Alltagsleben einer Groszligstadtim byzantinischen Anatolien spielte Bevor die Arbeiten in Amorium begannen bestanden moderne Stu dienuumlber ihre religioumlse Geschichte aus enzyklopaumldischen Eintraumlgen in denen die verschiedensten schrift lichenQuellen zusammengetragen und Listen der uns bekannten Bischoumlfe erstellt wurden3 Um diese schrift lichenQuellen in ihren Kontext zu stellen wird dieser Beitrag sie mit den archaumlologischen Belegen der Aus -grabungen in Amorium verbinden mit der Absicht die oumlffentliche Rolle der Kirche in einer staumldtischen Ge -sellschaft sowie das religioumlse und gesellschaftliche Leben ihrer Einwohner zu beleuchtenSchriftliche Quellen zur religioumlsen Geschichte Amoriums sind nicht reichlich aber sie beinhalten kurze Noti -zen in historiografischen und kirchlichen Aufzeichnungen uumlber die Geschichte der Dioumlzese Die vielleichtwichtigsten dieser Akten sind die Notitiae Episcopatuum oder Listen der Dioumlzesen mit einer nach Ranggegliederten Aufstellung ihrer Bischoumlfe und die Acta (Sitzungsberichte von Kirchensynoden)4 Ab gesehenvon einer Episode in der Vita des heiligen Theodoros von Sykeon die im fruumlhen 7 Jahrhundert verfasstwurde wird Amorium selten in fruumlh- und mittelbyzantinischen Hagiografien erwaumlhnt und uns ist keineVita eines Heiligen bekannt der in Amorium gelebt haben koumlnnte Der Name des heiligen Blasios von Amo -rium bezieht sich nicht darauf dass er Einwohner der Stadt Amorium war sondern lediglich dass er ineinem Dorf in deren Umgebung geboren wurde Nach seiner Vita verbrachte Blasios in seiner Jugend keineZeit in Amorium Seine klerikale Karriere begann er im weiter noumlrdlich gelegenen Pessinus5 Der archaumlo -

309Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

1 Mein herzlicher Dank geht an C S Lightfoot fuumlr seine Anmer-kungen zu diesem Aufsatz und an J Storer fuumlr ihre Recht-schreibkorrekturen Ich bin auch J Witte zu Dank verpflichtet fuumlrdie Uumlbersetzung dieses Textes ins Deutsche sowie B Boumlhlendorf-Arslan fuumlr Hinweise und Vorschlaumlge B Arubas von der Hebraumli-schen Universitaumlt in Jerusalem fuumlr die diesen Text begleitendenGrundrisse und Plaumlne ndash Fuumlr einen Uumlberblick zur geografischenLage und fuumlr einen Plan von Amorium siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 1 und 2

2 Siehe auch Gill Glass 5-6 zu Geschichte und Methode desraquoAmorium Excavations Projectlaquo Vorberichte sind in den folgen-den Zeitschriften erschienen Anatolian Studies 38-46 1988-

1996 ndash Dumbarton Oaks Papers ab 51 1997 ndash Und die tuumlrki-schen Symposiumsberichte Kazı Sonuccedilları Toplantısı ab 111990 ndash Zwei Baumlnde mit Schlussberichten in der Reihe raquoAmoriumMonograph Serieslaquo wurden bisher veroumlffentlicht Gill Glass undLightfoot Amorium Reports Weitere Baumlnde sind derzeit in Vor-bereitung

3 Vaihlegrave Amorium 1329-1331 ndash Belke Restle Galatien 85-92(Galatia II) 88-92 (Amorion) 122-125 (Amorion)

4 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum ndash Mansi Sacrorum concilio-rum ndash Schwartz Acta Conciliorum

5 Vita Sancti Blasii 657-669 ndash Greacutegoire Saint Blaise 392

logische Befund von Amorium unterstuumltzt die Aussagen der Schriftquellen in eindeutiger Weise Blasioswurde in der Mitte des 9 Jahrhunderts geboren zu dieser Zeit lag Amorium nach der Zerstoumlrung durch dieAraber im Jahr 838 noch immer in Truumlmmern Die gewiss beruumlhmtesten mit Amorium assoziier ten Heiligensind die 42 Maumlrtyrer eine Gruppe von hochrangigen kaiserlichen Beamten die 838 gefangen genommenwurden als die Stadt dem abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim zufiel Die Acta dieser Maumlrtyrer bieten unsjedoch wenige Fakten bezuumlglich des taumlglichen Lebens in Amorium und konzentrieren sich stattdessen aufdas Leid und schlieszliglich den Tod der Geiseln in Samarra im Jahr 8456Archaumlologische Funde in Amorium haben uns neues Quellenmaterial und einen greifbaren Kontext ge -liefert in dem diese verstreuten Texthinweise gelesen werden koumlnnen Trotz ihrer geringen Zahl haben diein Amorium gefundenen byzantinischen Bleisiegel und Inschriften einen wichtigen Beitrag zum Wissen uumlberdie religioumlse Geschichte der Stadt geliefert Den wesentlichsten Nachweis des spirituellen Lebens liefertendie Surveys und Grabungsarbeiten in Amorium Innerhalb der Stadtgrenzen wurden vier bedeutende Kir -chen lokalisiert und eine von diesen die sogenannte Unterstadt-KircheLower City Church (auch aus gewie -sen als Kirche A) wird seit 1990 systematisch ausgegraben In dem als BefestigungEinfassung (En closure)be zeichneten Bereich der Unterstadt wurde auszligerdem eine kleine Kapelle gefunden Die Aus grabungenhaben zahllose Bauteile von Schranken Kanzeln und Altaumlren hervorgebracht Fragmente reli gioumlser Mosai -ken sowie Wandmalereien und bewegliche Ausstattungen wie liturgische Gegenstaumlnde und Lampen Diesemateriellen Hinterlassenschaften erlauben es das Aussehen des Innenraumes der Kirchen von Amoriumund damit das Umfeld des Gottesdienstes zu rekonstruieren Die Analyse der zahlreichen Be stattungen diebei der Unterstadt-Kirche ausgegraben wurden vermittelt einen Einblick in die Glaubens vorstellungen unddie gesellschaftliche Stellung der Glaumlubigen selbstEin Vergleich mit anderen byzantinischen Provinzstaumldten liegt auszligerhalb des Rahmens dieses Beitragsjedoch ist der Nutzen einer Kombination archaumlologischer und schriftlicher Quellen unmittelbar offensicht-lich Naturgemaumlszlig ist diese Darstellung der religioumlsen Geschichte des byzantinischen Amorium noch unvoll-staumlndig doch werden kuumlnftige archaumlologische Entdeckungen unser Wissen erweitern und moumlglicherweiseden schon gewonnenen ersten Eindruck veraumlndern Archaumlologische Belege rein dazu zu verwenden schrift-liche Quellen zu illustrieren und zu ergaumlnzen bedeutet jedoch ihr Potential nicht voll auszuschoumlpfen Wiedieser Beitrag zeigt sollte byzantinische Archaumlologie in einem kritischen Dialog mit den Schriftquellen undinnerhalb eines historischen Kontextes gelesen werden

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM FRUumlHBYZANTINISCHEN UND MITTELALTERLICHEN AMORIUM

Der Ursprung der Christengemeinde von Amorium ist nicht dokumentiert 7 aber die Stadt hatte sich bisin das spaumlte 4 JahrhundertAnfang 5 Jahrhundert zu einer Dioumlzese entwickelt wie das Epitaph einesBischof Pientios belegt das heute in das Minarett der Moschee im benachbarten Dorf von Ağılcık ein -gebaut ist (Abb 1) 8 Waumlhrend der fruumlhbyzantinischen Periode (4-fruumlhes 7 Jahrhundert) war der Sitz von

310 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

6 Acta martyr Amor 202-219 ndash Kazhdan Dictionary 800-8017 Zu Thesen uumlber die Missionierung dieser Region Phrygiens und

Galatiens siehe Mitchell Anatolia 3-5 ndash Das erste namentlichbekannte Dorf mit einer Christengemeinde (um 170) war Cu -mane in Phrygien Eusebius Ecclesiastical History I 481 (V16)

8 Mango Byzantine Epigraphy 238 Taf 5 ndash Lightfoot IvisonAmo rium 1994 135-136 Taf XX b Das Corpus der Inschriften

aus Amorium mit einer separaten Untersuchung derjenigen ausder Unterstadt-Kirche wird von Professor Dr Th Drew-Bear vonder Universitaumlt Lyon II in Frankreich veroumlffentlicht Ich danke Pro-fessor Drew-Bear vielmals fuumlr die Einblicke die er uns in dieInschriften Amoriums gewaumlhrt hat

311Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 1 Epitaph des Bischofs Pientios von Amorium spaumltes 4-fruumlhes 5 Jahrhundert heute in die Moschee von Agılcık bei Emirdağeingebaut

9 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum 7-9 209 Notitia sect1 18 23910 Schwartz Acta Conciliorum 29 i 82 Nr 53 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum V col 767 VII col 150 11 Cedrenus Compendium historiarum I 615 ndash Belke Restle

Galatien 123 Anm 9 10 11 ndash Gill Glass 8-9 11-12 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot Survival 60-62 ndash Harrison et

al Amorium 1987 176-179 Abb 2 ndash Zu dendrochronologi-schen Belegen der Unterstadt-Befestigungen siehe KuniholmTree-Ring Dates 35 und Lightfoot et al Amorium 1993 127-128

12 Lightfoot Ivison Amorium 1994 120 Taf XV 13 Ivison Amorium 30

Amorium eine Suffragandioumlzese der kirchlichen Eparchie oder des Bezirks von Galatia II die dem Metro-politen von Pessinus unterstand Nach der aumlltesten Notitia Episcopatuum aus dem fruumlhen 7 Jahrhundertbefand sich Amorium an zweiter Stelle in der Eparchie und hielt diese Position bis in das 9 Jahrhundert9Bisher wurden noch keine archaumlologischen Hinweise auf Kirchen vor dem spaumlten 5 Jahrhundertgefunden je doch legt die Tatsache dass die Bischoumlfe Alabios und Mysterios als Unterzeichner der Konzilevon Ephesos im Jahr 431 und Chalcedon im Jahr 451 belegt sind die Vermutung nahe dass kirchlicheGebaumlude in Amorium waumlhrend dieser Zeit existierten10 Eine viel umfassendere Christianisierung desStadtbildes von Amorium die im spaumlteren 5 Jahrhundert begann kann jetzt anhand archaumlologischerQuellen nachverfolgt werdenDen historischen Quellen zufolge wurde Amorium durch den Kaiser Zeno (474-491) und seine Nachfolgerumgebaut Survey und Ausgrabung haben bestaumltigt dass die Stadt in dieser Zeit ausgebaut und erweitertwurde11 Im spaumlten 5 und 6 Jahrhundert wurden die unteren Stadtmauern neu angelegt mit einemneuen erweiterten Befestigungsring ihre Tore waren mit apotropaumlischen Kreuzen und anderen christ-lichen Sym bolen versehen oumlffentliche Denkmaumller die lokale Heiligenkulte ehrten und einige groszlige christ-liche Kirchen errichtet Im Grunde wurde Amorium als eine spaumltklassische christliche Stadt neu angelegt12Alle vier der groszligen christlichen Basiliken (ausgewiesen als Kirchen A-D) wurden zu dieser Zeit innerhalbder fruumlh byzantinischen Stadtmauern errichtet (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2)13 Kirchen B C und D sind uns nur von einem Oberflaumlchensurvey bekannt Kirche B befindet sich imnoumlrdlichen Qua dran ten der sogenannten Oberstadt (Akropolis) wo die Uumlberreste eines basilikalen Grund-

risses und einer polygonalen Mittelapsis noch zu sehen sind (Abb 2) Kirche C neben dem Osttor scheinteine Basilika ge wesen zu sein die von groszligen Steinpfeilern gestuumltzt wurde jedoch hat diese Anlage starkunter Steinraub gelitten Kirche D direkt innerhalb der Befestigungen des Nordosthuumlgels gelegen wurdeebenfalls modern beraubt scheint aber einen basilikalen Grundriss mit Seitenkapellen gehabt zu haben diedie Apsis der Ostwand flankierten Zusaumltzlich kam es in fruumlhbyzantinischer Zeit und waumlhrend der DunklenJahrhunderte weiterhin zu christlichen Bestattungen in den antiken Nekropolen auszligerhalb der Stadt undso ist nicht auszuschlieszligen dass Grabkirchen oder sogar Martyrien extra muros existiert haben koumlnnten14Die Vita des heili gen Theodoros von Sykeon erwaumlhnt mindestens ein privates Oratorium (Eukterion) dasder Theotokos geweiht war und das in einer vorstaumldtischen Residenz eines illustris oder Prominenten vonAmorium ge legen war15Die Unterstadt-Kirche (Kirche A) und der sie umgebende kirchliche Komplex befinden sich an einer heraus-ragenden Stelle in der Naumlhe des Stadtzentrums (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2 oben) Sie wurden auf einem Felsgrat errichtet der die Unterstadt quert und sie scheinen mindestenseinen ganzen Wohnblock (Insula) eingenommen zu haben Obwohl die Basilika in mittelbyzantinischer Zeit

312 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

14 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 272-274Abb 1-3 ndash Lightfoot Ivison Şen Amorium Kazısı 2008

15 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 2 Ansicht der noch nicht ausgegrabenen Apsis von Kirche B Oberstadt von Amorium Blick von Suumlden

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

313Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

ERIC A IVISON

KIRCHE UND RELIGIOumlSES LEBEN

IM BYZANTINISCHEN AMORIUM1

Gewidmet seiner Exzellenz John Kallosorthodoxer Titularbischof von Amorion

Ausgrabungen und Survey der byzantinischen Stadt AmoriumHisarkoumly (Prov Afyonkarahisar TR) habenuns seit 1987 viel uumlber die christliche Architektur und Kunst der Stadt wie auch uumlber das religioumlse Lebenseiner Einwohner offengelegt2 Setzen wir voraus dass die orthodoxe Kirche in der byzantinischen Gesell-schaft eine wesentliche Rolle spielte ist dies keine Uumlberraschung Die kirchlichen Angelegenheiten inKonstantinopel der spirituellen und wirtschaftlichen Hauptstadt des Byzantinischen Reiches und der ortho-doxen Kirche sind uns wesentlich besser dokumentiert als diejenigen der Provinzstaumldte in der modernenForschung wurde ersteren daher ein groumlszligeres Augenmerk gewidmet Schriftliche Quellen zum kirchlichenLeben in byzantinischen Provinzstaumldten sind relativ spaumlrlich daher stellen Ausgrabungen wie diejenigen inAmorium eine wichtige neue Belegquelle fuumlr die Rolle dar die die Kirche im Alltagsleben einer Groszligstadtim byzantinischen Anatolien spielte Bevor die Arbeiten in Amorium begannen bestanden moderne Stu dienuumlber ihre religioumlse Geschichte aus enzyklopaumldischen Eintraumlgen in denen die verschiedensten schrift lichenQuellen zusammengetragen und Listen der uns bekannten Bischoumlfe erstellt wurden3 Um diese schrift lichenQuellen in ihren Kontext zu stellen wird dieser Beitrag sie mit den archaumlologischen Belegen der Aus -grabungen in Amorium verbinden mit der Absicht die oumlffentliche Rolle der Kirche in einer staumldtischen Ge -sellschaft sowie das religioumlse und gesellschaftliche Leben ihrer Einwohner zu beleuchtenSchriftliche Quellen zur religioumlsen Geschichte Amoriums sind nicht reichlich aber sie beinhalten kurze Noti -zen in historiografischen und kirchlichen Aufzeichnungen uumlber die Geschichte der Dioumlzese Die vielleichtwichtigsten dieser Akten sind die Notitiae Episcopatuum oder Listen der Dioumlzesen mit einer nach Ranggegliederten Aufstellung ihrer Bischoumlfe und die Acta (Sitzungsberichte von Kirchensynoden)4 Ab gesehenvon einer Episode in der Vita des heiligen Theodoros von Sykeon die im fruumlhen 7 Jahrhundert verfasstwurde wird Amorium selten in fruumlh- und mittelbyzantinischen Hagiografien erwaumlhnt und uns ist keineVita eines Heiligen bekannt der in Amorium gelebt haben koumlnnte Der Name des heiligen Blasios von Amo -rium bezieht sich nicht darauf dass er Einwohner der Stadt Amorium war sondern lediglich dass er ineinem Dorf in deren Umgebung geboren wurde Nach seiner Vita verbrachte Blasios in seiner Jugend keineZeit in Amorium Seine klerikale Karriere begann er im weiter noumlrdlich gelegenen Pessinus5 Der archaumlo -

309Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

1 Mein herzlicher Dank geht an C S Lightfoot fuumlr seine Anmer-kungen zu diesem Aufsatz und an J Storer fuumlr ihre Recht-schreibkorrekturen Ich bin auch J Witte zu Dank verpflichtet fuumlrdie Uumlbersetzung dieses Textes ins Deutsche sowie B Boumlhlendorf-Arslan fuumlr Hinweise und Vorschlaumlge B Arubas von der Hebraumli-schen Universitaumlt in Jerusalem fuumlr die diesen Text begleitendenGrundrisse und Plaumlne ndash Fuumlr einen Uumlberblick zur geografischenLage und fuumlr einen Plan von Amorium siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 1 und 2

2 Siehe auch Gill Glass 5-6 zu Geschichte und Methode desraquoAmorium Excavations Projectlaquo Vorberichte sind in den folgen-den Zeitschriften erschienen Anatolian Studies 38-46 1988-

1996 ndash Dumbarton Oaks Papers ab 51 1997 ndash Und die tuumlrki-schen Symposiumsberichte Kazı Sonuccedilları Toplantısı ab 111990 ndash Zwei Baumlnde mit Schlussberichten in der Reihe raquoAmoriumMonograph Serieslaquo wurden bisher veroumlffentlicht Gill Glass undLightfoot Amorium Reports Weitere Baumlnde sind derzeit in Vor-bereitung

3 Vaihlegrave Amorium 1329-1331 ndash Belke Restle Galatien 85-92(Galatia II) 88-92 (Amorion) 122-125 (Amorion)

4 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum ndash Mansi Sacrorum concilio-rum ndash Schwartz Acta Conciliorum

5 Vita Sancti Blasii 657-669 ndash Greacutegoire Saint Blaise 392

logische Befund von Amorium unterstuumltzt die Aussagen der Schriftquellen in eindeutiger Weise Blasioswurde in der Mitte des 9 Jahrhunderts geboren zu dieser Zeit lag Amorium nach der Zerstoumlrung durch dieAraber im Jahr 838 noch immer in Truumlmmern Die gewiss beruumlhmtesten mit Amorium assoziier ten Heiligensind die 42 Maumlrtyrer eine Gruppe von hochrangigen kaiserlichen Beamten die 838 gefangen genommenwurden als die Stadt dem abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim zufiel Die Acta dieser Maumlrtyrer bieten unsjedoch wenige Fakten bezuumlglich des taumlglichen Lebens in Amorium und konzentrieren sich stattdessen aufdas Leid und schlieszliglich den Tod der Geiseln in Samarra im Jahr 8456Archaumlologische Funde in Amorium haben uns neues Quellenmaterial und einen greifbaren Kontext ge -liefert in dem diese verstreuten Texthinweise gelesen werden koumlnnen Trotz ihrer geringen Zahl haben diein Amorium gefundenen byzantinischen Bleisiegel und Inschriften einen wichtigen Beitrag zum Wissen uumlberdie religioumlse Geschichte der Stadt geliefert Den wesentlichsten Nachweis des spirituellen Lebens liefertendie Surveys und Grabungsarbeiten in Amorium Innerhalb der Stadtgrenzen wurden vier bedeutende Kir -chen lokalisiert und eine von diesen die sogenannte Unterstadt-KircheLower City Church (auch aus gewie -sen als Kirche A) wird seit 1990 systematisch ausgegraben In dem als BefestigungEinfassung (En closure)be zeichneten Bereich der Unterstadt wurde auszligerdem eine kleine Kapelle gefunden Die Aus grabungenhaben zahllose Bauteile von Schranken Kanzeln und Altaumlren hervorgebracht Fragmente reli gioumlser Mosai -ken sowie Wandmalereien und bewegliche Ausstattungen wie liturgische Gegenstaumlnde und Lampen Diesemateriellen Hinterlassenschaften erlauben es das Aussehen des Innenraumes der Kirchen von Amoriumund damit das Umfeld des Gottesdienstes zu rekonstruieren Die Analyse der zahlreichen Be stattungen diebei der Unterstadt-Kirche ausgegraben wurden vermittelt einen Einblick in die Glaubens vorstellungen unddie gesellschaftliche Stellung der Glaumlubigen selbstEin Vergleich mit anderen byzantinischen Provinzstaumldten liegt auszligerhalb des Rahmens dieses Beitragsjedoch ist der Nutzen einer Kombination archaumlologischer und schriftlicher Quellen unmittelbar offensicht-lich Naturgemaumlszlig ist diese Darstellung der religioumlsen Geschichte des byzantinischen Amorium noch unvoll-staumlndig doch werden kuumlnftige archaumlologische Entdeckungen unser Wissen erweitern und moumlglicherweiseden schon gewonnenen ersten Eindruck veraumlndern Archaumlologische Belege rein dazu zu verwenden schrift-liche Quellen zu illustrieren und zu ergaumlnzen bedeutet jedoch ihr Potential nicht voll auszuschoumlpfen Wiedieser Beitrag zeigt sollte byzantinische Archaumlologie in einem kritischen Dialog mit den Schriftquellen undinnerhalb eines historischen Kontextes gelesen werden

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM FRUumlHBYZANTINISCHEN UND MITTELALTERLICHEN AMORIUM

Der Ursprung der Christengemeinde von Amorium ist nicht dokumentiert 7 aber die Stadt hatte sich bisin das spaumlte 4 JahrhundertAnfang 5 Jahrhundert zu einer Dioumlzese entwickelt wie das Epitaph einesBischof Pientios belegt das heute in das Minarett der Moschee im benachbarten Dorf von Ağılcık ein -gebaut ist (Abb 1) 8 Waumlhrend der fruumlhbyzantinischen Periode (4-fruumlhes 7 Jahrhundert) war der Sitz von

310 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

6 Acta martyr Amor 202-219 ndash Kazhdan Dictionary 800-8017 Zu Thesen uumlber die Missionierung dieser Region Phrygiens und

Galatiens siehe Mitchell Anatolia 3-5 ndash Das erste namentlichbekannte Dorf mit einer Christengemeinde (um 170) war Cu -mane in Phrygien Eusebius Ecclesiastical History I 481 (V16)

8 Mango Byzantine Epigraphy 238 Taf 5 ndash Lightfoot IvisonAmo rium 1994 135-136 Taf XX b Das Corpus der Inschriften

aus Amorium mit einer separaten Untersuchung derjenigen ausder Unterstadt-Kirche wird von Professor Dr Th Drew-Bear vonder Universitaumlt Lyon II in Frankreich veroumlffentlicht Ich danke Pro-fessor Drew-Bear vielmals fuumlr die Einblicke die er uns in dieInschriften Amoriums gewaumlhrt hat

311Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 1 Epitaph des Bischofs Pientios von Amorium spaumltes 4-fruumlhes 5 Jahrhundert heute in die Moschee von Agılcık bei Emirdağeingebaut

9 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum 7-9 209 Notitia sect1 18 23910 Schwartz Acta Conciliorum 29 i 82 Nr 53 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum V col 767 VII col 150 11 Cedrenus Compendium historiarum I 615 ndash Belke Restle

Galatien 123 Anm 9 10 11 ndash Gill Glass 8-9 11-12 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot Survival 60-62 ndash Harrison et

al Amorium 1987 176-179 Abb 2 ndash Zu dendrochronologi-schen Belegen der Unterstadt-Befestigungen siehe KuniholmTree-Ring Dates 35 und Lightfoot et al Amorium 1993 127-128

12 Lightfoot Ivison Amorium 1994 120 Taf XV 13 Ivison Amorium 30

Amorium eine Suffragandioumlzese der kirchlichen Eparchie oder des Bezirks von Galatia II die dem Metro-politen von Pessinus unterstand Nach der aumlltesten Notitia Episcopatuum aus dem fruumlhen 7 Jahrhundertbefand sich Amorium an zweiter Stelle in der Eparchie und hielt diese Position bis in das 9 Jahrhundert9Bisher wurden noch keine archaumlologischen Hinweise auf Kirchen vor dem spaumlten 5 Jahrhundertgefunden je doch legt die Tatsache dass die Bischoumlfe Alabios und Mysterios als Unterzeichner der Konzilevon Ephesos im Jahr 431 und Chalcedon im Jahr 451 belegt sind die Vermutung nahe dass kirchlicheGebaumlude in Amorium waumlhrend dieser Zeit existierten10 Eine viel umfassendere Christianisierung desStadtbildes von Amorium die im spaumlteren 5 Jahrhundert begann kann jetzt anhand archaumlologischerQuellen nachverfolgt werdenDen historischen Quellen zufolge wurde Amorium durch den Kaiser Zeno (474-491) und seine Nachfolgerumgebaut Survey und Ausgrabung haben bestaumltigt dass die Stadt in dieser Zeit ausgebaut und erweitertwurde11 Im spaumlten 5 und 6 Jahrhundert wurden die unteren Stadtmauern neu angelegt mit einemneuen erweiterten Befestigungsring ihre Tore waren mit apotropaumlischen Kreuzen und anderen christ-lichen Sym bolen versehen oumlffentliche Denkmaumller die lokale Heiligenkulte ehrten und einige groszlige christ-liche Kirchen errichtet Im Grunde wurde Amorium als eine spaumltklassische christliche Stadt neu angelegt12Alle vier der groszligen christlichen Basiliken (ausgewiesen als Kirchen A-D) wurden zu dieser Zeit innerhalbder fruumlh byzantinischen Stadtmauern errichtet (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2)13 Kirchen B C und D sind uns nur von einem Oberflaumlchensurvey bekannt Kirche B befindet sich imnoumlrdlichen Qua dran ten der sogenannten Oberstadt (Akropolis) wo die Uumlberreste eines basilikalen Grund-

risses und einer polygonalen Mittelapsis noch zu sehen sind (Abb 2) Kirche C neben dem Osttor scheinteine Basilika ge wesen zu sein die von groszligen Steinpfeilern gestuumltzt wurde jedoch hat diese Anlage starkunter Steinraub gelitten Kirche D direkt innerhalb der Befestigungen des Nordosthuumlgels gelegen wurdeebenfalls modern beraubt scheint aber einen basilikalen Grundriss mit Seitenkapellen gehabt zu haben diedie Apsis der Ostwand flankierten Zusaumltzlich kam es in fruumlhbyzantinischer Zeit und waumlhrend der DunklenJahrhunderte weiterhin zu christlichen Bestattungen in den antiken Nekropolen auszligerhalb der Stadt undso ist nicht auszuschlieszligen dass Grabkirchen oder sogar Martyrien extra muros existiert haben koumlnnten14Die Vita des heili gen Theodoros von Sykeon erwaumlhnt mindestens ein privates Oratorium (Eukterion) dasder Theotokos geweiht war und das in einer vorstaumldtischen Residenz eines illustris oder Prominenten vonAmorium ge legen war15Die Unterstadt-Kirche (Kirche A) und der sie umgebende kirchliche Komplex befinden sich an einer heraus-ragenden Stelle in der Naumlhe des Stadtzentrums (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2 oben) Sie wurden auf einem Felsgrat errichtet der die Unterstadt quert und sie scheinen mindestenseinen ganzen Wohnblock (Insula) eingenommen zu haben Obwohl die Basilika in mittelbyzantinischer Zeit

312 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

14 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 272-274Abb 1-3 ndash Lightfoot Ivison Şen Amorium Kazısı 2008

15 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 2 Ansicht der noch nicht ausgegrabenen Apsis von Kirche B Oberstadt von Amorium Blick von Suumlden

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

313Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

logische Befund von Amorium unterstuumltzt die Aussagen der Schriftquellen in eindeutiger Weise Blasioswurde in der Mitte des 9 Jahrhunderts geboren zu dieser Zeit lag Amorium nach der Zerstoumlrung durch dieAraber im Jahr 838 noch immer in Truumlmmern Die gewiss beruumlhmtesten mit Amorium assoziier ten Heiligensind die 42 Maumlrtyrer eine Gruppe von hochrangigen kaiserlichen Beamten die 838 gefangen genommenwurden als die Stadt dem abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim zufiel Die Acta dieser Maumlrtyrer bieten unsjedoch wenige Fakten bezuumlglich des taumlglichen Lebens in Amorium und konzentrieren sich stattdessen aufdas Leid und schlieszliglich den Tod der Geiseln in Samarra im Jahr 8456Archaumlologische Funde in Amorium haben uns neues Quellenmaterial und einen greifbaren Kontext ge -liefert in dem diese verstreuten Texthinweise gelesen werden koumlnnen Trotz ihrer geringen Zahl haben diein Amorium gefundenen byzantinischen Bleisiegel und Inschriften einen wichtigen Beitrag zum Wissen uumlberdie religioumlse Geschichte der Stadt geliefert Den wesentlichsten Nachweis des spirituellen Lebens liefertendie Surveys und Grabungsarbeiten in Amorium Innerhalb der Stadtgrenzen wurden vier bedeutende Kir -chen lokalisiert und eine von diesen die sogenannte Unterstadt-KircheLower City Church (auch aus gewie -sen als Kirche A) wird seit 1990 systematisch ausgegraben In dem als BefestigungEinfassung (En closure)be zeichneten Bereich der Unterstadt wurde auszligerdem eine kleine Kapelle gefunden Die Aus grabungenhaben zahllose Bauteile von Schranken Kanzeln und Altaumlren hervorgebracht Fragmente reli gioumlser Mosai -ken sowie Wandmalereien und bewegliche Ausstattungen wie liturgische Gegenstaumlnde und Lampen Diesemateriellen Hinterlassenschaften erlauben es das Aussehen des Innenraumes der Kirchen von Amoriumund damit das Umfeld des Gottesdienstes zu rekonstruieren Die Analyse der zahlreichen Be stattungen diebei der Unterstadt-Kirche ausgegraben wurden vermittelt einen Einblick in die Glaubens vorstellungen unddie gesellschaftliche Stellung der Glaumlubigen selbstEin Vergleich mit anderen byzantinischen Provinzstaumldten liegt auszligerhalb des Rahmens dieses Beitragsjedoch ist der Nutzen einer Kombination archaumlologischer und schriftlicher Quellen unmittelbar offensicht-lich Naturgemaumlszlig ist diese Darstellung der religioumlsen Geschichte des byzantinischen Amorium noch unvoll-staumlndig doch werden kuumlnftige archaumlologische Entdeckungen unser Wissen erweitern und moumlglicherweiseden schon gewonnenen ersten Eindruck veraumlndern Archaumlologische Belege rein dazu zu verwenden schrift-liche Quellen zu illustrieren und zu ergaumlnzen bedeutet jedoch ihr Potential nicht voll auszuschoumlpfen Wiedieser Beitrag zeigt sollte byzantinische Archaumlologie in einem kritischen Dialog mit den Schriftquellen undinnerhalb eines historischen Kontextes gelesen werden

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM FRUumlHBYZANTINISCHEN UND MITTELALTERLICHEN AMORIUM

Der Ursprung der Christengemeinde von Amorium ist nicht dokumentiert 7 aber die Stadt hatte sich bisin das spaumlte 4 JahrhundertAnfang 5 Jahrhundert zu einer Dioumlzese entwickelt wie das Epitaph einesBischof Pientios belegt das heute in das Minarett der Moschee im benachbarten Dorf von Ağılcık ein -gebaut ist (Abb 1) 8 Waumlhrend der fruumlhbyzantinischen Periode (4-fruumlhes 7 Jahrhundert) war der Sitz von

310 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

6 Acta martyr Amor 202-219 ndash Kazhdan Dictionary 800-8017 Zu Thesen uumlber die Missionierung dieser Region Phrygiens und

Galatiens siehe Mitchell Anatolia 3-5 ndash Das erste namentlichbekannte Dorf mit einer Christengemeinde (um 170) war Cu -mane in Phrygien Eusebius Ecclesiastical History I 481 (V16)

8 Mango Byzantine Epigraphy 238 Taf 5 ndash Lightfoot IvisonAmo rium 1994 135-136 Taf XX b Das Corpus der Inschriften

aus Amorium mit einer separaten Untersuchung derjenigen ausder Unterstadt-Kirche wird von Professor Dr Th Drew-Bear vonder Universitaumlt Lyon II in Frankreich veroumlffentlicht Ich danke Pro-fessor Drew-Bear vielmals fuumlr die Einblicke die er uns in dieInschriften Amoriums gewaumlhrt hat

311Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 1 Epitaph des Bischofs Pientios von Amorium spaumltes 4-fruumlhes 5 Jahrhundert heute in die Moschee von Agılcık bei Emirdağeingebaut

9 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum 7-9 209 Notitia sect1 18 23910 Schwartz Acta Conciliorum 29 i 82 Nr 53 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum V col 767 VII col 150 11 Cedrenus Compendium historiarum I 615 ndash Belke Restle

Galatien 123 Anm 9 10 11 ndash Gill Glass 8-9 11-12 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot Survival 60-62 ndash Harrison et

al Amorium 1987 176-179 Abb 2 ndash Zu dendrochronologi-schen Belegen der Unterstadt-Befestigungen siehe KuniholmTree-Ring Dates 35 und Lightfoot et al Amorium 1993 127-128

12 Lightfoot Ivison Amorium 1994 120 Taf XV 13 Ivison Amorium 30

Amorium eine Suffragandioumlzese der kirchlichen Eparchie oder des Bezirks von Galatia II die dem Metro-politen von Pessinus unterstand Nach der aumlltesten Notitia Episcopatuum aus dem fruumlhen 7 Jahrhundertbefand sich Amorium an zweiter Stelle in der Eparchie und hielt diese Position bis in das 9 Jahrhundert9Bisher wurden noch keine archaumlologischen Hinweise auf Kirchen vor dem spaumlten 5 Jahrhundertgefunden je doch legt die Tatsache dass die Bischoumlfe Alabios und Mysterios als Unterzeichner der Konzilevon Ephesos im Jahr 431 und Chalcedon im Jahr 451 belegt sind die Vermutung nahe dass kirchlicheGebaumlude in Amorium waumlhrend dieser Zeit existierten10 Eine viel umfassendere Christianisierung desStadtbildes von Amorium die im spaumlteren 5 Jahrhundert begann kann jetzt anhand archaumlologischerQuellen nachverfolgt werdenDen historischen Quellen zufolge wurde Amorium durch den Kaiser Zeno (474-491) und seine Nachfolgerumgebaut Survey und Ausgrabung haben bestaumltigt dass die Stadt in dieser Zeit ausgebaut und erweitertwurde11 Im spaumlten 5 und 6 Jahrhundert wurden die unteren Stadtmauern neu angelegt mit einemneuen erweiterten Befestigungsring ihre Tore waren mit apotropaumlischen Kreuzen und anderen christ-lichen Sym bolen versehen oumlffentliche Denkmaumller die lokale Heiligenkulte ehrten und einige groszlige christ-liche Kirchen errichtet Im Grunde wurde Amorium als eine spaumltklassische christliche Stadt neu angelegt12Alle vier der groszligen christlichen Basiliken (ausgewiesen als Kirchen A-D) wurden zu dieser Zeit innerhalbder fruumlh byzantinischen Stadtmauern errichtet (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2)13 Kirchen B C und D sind uns nur von einem Oberflaumlchensurvey bekannt Kirche B befindet sich imnoumlrdlichen Qua dran ten der sogenannten Oberstadt (Akropolis) wo die Uumlberreste eines basilikalen Grund-

risses und einer polygonalen Mittelapsis noch zu sehen sind (Abb 2) Kirche C neben dem Osttor scheinteine Basilika ge wesen zu sein die von groszligen Steinpfeilern gestuumltzt wurde jedoch hat diese Anlage starkunter Steinraub gelitten Kirche D direkt innerhalb der Befestigungen des Nordosthuumlgels gelegen wurdeebenfalls modern beraubt scheint aber einen basilikalen Grundriss mit Seitenkapellen gehabt zu haben diedie Apsis der Ostwand flankierten Zusaumltzlich kam es in fruumlhbyzantinischer Zeit und waumlhrend der DunklenJahrhunderte weiterhin zu christlichen Bestattungen in den antiken Nekropolen auszligerhalb der Stadt undso ist nicht auszuschlieszligen dass Grabkirchen oder sogar Martyrien extra muros existiert haben koumlnnten14Die Vita des heili gen Theodoros von Sykeon erwaumlhnt mindestens ein privates Oratorium (Eukterion) dasder Theotokos geweiht war und das in einer vorstaumldtischen Residenz eines illustris oder Prominenten vonAmorium ge legen war15Die Unterstadt-Kirche (Kirche A) und der sie umgebende kirchliche Komplex befinden sich an einer heraus-ragenden Stelle in der Naumlhe des Stadtzentrums (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2 oben) Sie wurden auf einem Felsgrat errichtet der die Unterstadt quert und sie scheinen mindestenseinen ganzen Wohnblock (Insula) eingenommen zu haben Obwohl die Basilika in mittelbyzantinischer Zeit

312 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

14 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 272-274Abb 1-3 ndash Lightfoot Ivison Şen Amorium Kazısı 2008

15 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 2 Ansicht der noch nicht ausgegrabenen Apsis von Kirche B Oberstadt von Amorium Blick von Suumlden

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

313Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

311Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 1 Epitaph des Bischofs Pientios von Amorium spaumltes 4-fruumlhes 5 Jahrhundert heute in die Moschee von Agılcık bei Emirdağeingebaut

9 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum 7-9 209 Notitia sect1 18 23910 Schwartz Acta Conciliorum 29 i 82 Nr 53 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum V col 767 VII col 150 11 Cedrenus Compendium historiarum I 615 ndash Belke Restle

Galatien 123 Anm 9 10 11 ndash Gill Glass 8-9 11-12 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot Survival 60-62 ndash Harrison et

al Amorium 1987 176-179 Abb 2 ndash Zu dendrochronologi-schen Belegen der Unterstadt-Befestigungen siehe KuniholmTree-Ring Dates 35 und Lightfoot et al Amorium 1993 127-128

12 Lightfoot Ivison Amorium 1994 120 Taf XV 13 Ivison Amorium 30

Amorium eine Suffragandioumlzese der kirchlichen Eparchie oder des Bezirks von Galatia II die dem Metro-politen von Pessinus unterstand Nach der aumlltesten Notitia Episcopatuum aus dem fruumlhen 7 Jahrhundertbefand sich Amorium an zweiter Stelle in der Eparchie und hielt diese Position bis in das 9 Jahrhundert9Bisher wurden noch keine archaumlologischen Hinweise auf Kirchen vor dem spaumlten 5 Jahrhundertgefunden je doch legt die Tatsache dass die Bischoumlfe Alabios und Mysterios als Unterzeichner der Konzilevon Ephesos im Jahr 431 und Chalcedon im Jahr 451 belegt sind die Vermutung nahe dass kirchlicheGebaumlude in Amorium waumlhrend dieser Zeit existierten10 Eine viel umfassendere Christianisierung desStadtbildes von Amorium die im spaumlteren 5 Jahrhundert begann kann jetzt anhand archaumlologischerQuellen nachverfolgt werdenDen historischen Quellen zufolge wurde Amorium durch den Kaiser Zeno (474-491) und seine Nachfolgerumgebaut Survey und Ausgrabung haben bestaumltigt dass die Stadt in dieser Zeit ausgebaut und erweitertwurde11 Im spaumlten 5 und 6 Jahrhundert wurden die unteren Stadtmauern neu angelegt mit einemneuen erweiterten Befestigungsring ihre Tore waren mit apotropaumlischen Kreuzen und anderen christ-lichen Sym bolen versehen oumlffentliche Denkmaumller die lokale Heiligenkulte ehrten und einige groszlige christ-liche Kirchen errichtet Im Grunde wurde Amorium als eine spaumltklassische christliche Stadt neu angelegt12Alle vier der groszligen christlichen Basiliken (ausgewiesen als Kirchen A-D) wurden zu dieser Zeit innerhalbder fruumlh byzantinischen Stadtmauern errichtet (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2)13 Kirchen B C und D sind uns nur von einem Oberflaumlchensurvey bekannt Kirche B befindet sich imnoumlrdlichen Qua dran ten der sogenannten Oberstadt (Akropolis) wo die Uumlberreste eines basilikalen Grund-

risses und einer polygonalen Mittelapsis noch zu sehen sind (Abb 2) Kirche C neben dem Osttor scheinteine Basilika ge wesen zu sein die von groszligen Steinpfeilern gestuumltzt wurde jedoch hat diese Anlage starkunter Steinraub gelitten Kirche D direkt innerhalb der Befestigungen des Nordosthuumlgels gelegen wurdeebenfalls modern beraubt scheint aber einen basilikalen Grundriss mit Seitenkapellen gehabt zu haben diedie Apsis der Ostwand flankierten Zusaumltzlich kam es in fruumlhbyzantinischer Zeit und waumlhrend der DunklenJahrhunderte weiterhin zu christlichen Bestattungen in den antiken Nekropolen auszligerhalb der Stadt undso ist nicht auszuschlieszligen dass Grabkirchen oder sogar Martyrien extra muros existiert haben koumlnnten14Die Vita des heili gen Theodoros von Sykeon erwaumlhnt mindestens ein privates Oratorium (Eukterion) dasder Theotokos geweiht war und das in einer vorstaumldtischen Residenz eines illustris oder Prominenten vonAmorium ge legen war15Die Unterstadt-Kirche (Kirche A) und der sie umgebende kirchliche Komplex befinden sich an einer heraus-ragenden Stelle in der Naumlhe des Stadtzentrums (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2 oben) Sie wurden auf einem Felsgrat errichtet der die Unterstadt quert und sie scheinen mindestenseinen ganzen Wohnblock (Insula) eingenommen zu haben Obwohl die Basilika in mittelbyzantinischer Zeit

312 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

14 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 272-274Abb 1-3 ndash Lightfoot Ivison Şen Amorium Kazısı 2008

15 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 2 Ansicht der noch nicht ausgegrabenen Apsis von Kirche B Oberstadt von Amorium Blick von Suumlden

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

313Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

risses und einer polygonalen Mittelapsis noch zu sehen sind (Abb 2) Kirche C neben dem Osttor scheinteine Basilika ge wesen zu sein die von groszligen Steinpfeilern gestuumltzt wurde jedoch hat diese Anlage starkunter Steinraub gelitten Kirche D direkt innerhalb der Befestigungen des Nordosthuumlgels gelegen wurdeebenfalls modern beraubt scheint aber einen basilikalen Grundriss mit Seitenkapellen gehabt zu haben diedie Apsis der Ostwand flankierten Zusaumltzlich kam es in fruumlhbyzantinischer Zeit und waumlhrend der DunklenJahrhunderte weiterhin zu christlichen Bestattungen in den antiken Nekropolen auszligerhalb der Stadt undso ist nicht auszuschlieszligen dass Grabkirchen oder sogar Martyrien extra muros existiert haben koumlnnten14Die Vita des heili gen Theodoros von Sykeon erwaumlhnt mindestens ein privates Oratorium (Eukterion) dasder Theotokos geweiht war und das in einer vorstaumldtischen Residenz eines illustris oder Prominenten vonAmorium ge legen war15Die Unterstadt-Kirche (Kirche A) und der sie umgebende kirchliche Komplex befinden sich an einer heraus-ragenden Stelle in der Naumlhe des Stadtzentrums (siehe den Beitrag von Ch Lightfoot in diesem Band Abb2 oben) Sie wurden auf einem Felsgrat errichtet der die Unterstadt quert und sie scheinen mindestenseinen ganzen Wohnblock (Insula) eingenommen zu haben Obwohl die Basilika in mittelbyzantinischer Zeit

312 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

14 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 272-274Abb 1-3 ndash Lightfoot Ivison Şen Amorium Kazısı 2008

15 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 2 Ansicht der noch nicht ausgegrabenen Apsis von Kirche B Oberstadt von Amorium Blick von Suumlden

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

313Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Amorium 1995b C S Lightfoot E A IvisonThe Amorium Project The 1995 Excavation Season DumbartonOaks Papers 51 1997 291-300

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Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

wiederauf gebaut wurde ist doch genuumlgend von der ehemaligen Substanz und der originalen Ausstattungerhalten um eines der Hauptmonumente der fruumlhbyzantinischen und fruumlhmittelalterlichen Stadt zu rekon-struieren (Abb 3) 16 Als sie im spaumlten 5 oder fruumlhen 6 Jahrhundert erbaut wurde konnte die Unterstadt-Kirche von Westen aus (und damit wahrscheinlich von der Straszlige her) uumlber ein gepflastertes Atrium erreichtwerden das von Portiken auf seinen Nord- und Suumldseiten flankiert war Es war Sitte in fruumlhbyzantinischerZeit dass die Kirchgaumlnger sich in Vorbereitung auf den Gottesdienst im Atrium wuschen17 Vom Atriumaus gelangte man dann durch eine von drei monumentalen Tuumlren in einen weiten Narthex jede von ihnen

313Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

16 Fruumlhe Ausgrabungen Harrison et al Amorium 1990 222-224ndash Harrison et al Amorium 1991 207-211 ndash Harrison et alAmorium 1992 149-150 155-159 ndash Lightfoot Amorium 1993108-110 ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 105-120 127-

130 Taf XIII-XIV ndash Neuere Synthesen Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Amorium 37 Abb 6

17 Lightfoot Ivison Amorium 2006 29-31

Abb 3 Rekonstruktion der Unterstadt-Kirche von Amorium (Kirche A) Phase 1 6-fruumlhes 9 Jahrhundert

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

Quellen

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Mansi Sacrorum conciliorum Mansi Giovan Domenico Sacrorumconciliorum nova et amplissima collectio in qua praeter ea quaePhil Labbeus et Gabr Cossartius et novissime Nicolaus Coletiin lucem edidere ea omnia insuper suis in locis optime dispositaexhibentur quae Joannes Dominicus Mansi evulgavit (Flo-rence Venice 1759-1798 Neuaufl Paris 1901-1927)

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

mit kunstvoll gemeiszligelten Marmorrahmen verziert Nach dem Eintritt in den Narthex konnte man nachSuumlden zu einem kleinen Vestibuumll weitergehen oder nach Norden einem Korridor folgend das Baptisteriumerreichen Das Baptisterium hatte die Form einer Apsidenkapelle quadratisch im Grundriss mit einemzentralen Gewoumllbe oder einer schuumlsselfoumlrmigen Kuppel die von vier Marmorsaumlulen mit sogenannten theo-dosianischen Kapitellen gestuumltzt wurde (Abb 4) Das Innere war urspruumlnglich mit Marmor gepflastert unddie Waumlnde teilweise mit Marmorplatten verkleidet daruumlber waren wohl Glasmosaiken angebracht In derMitte des Baptisteriums und von den vier Saumlulen gerahmt befand sich das Taufbecken in der Form einesKreuzes mit vier gleichlangen Armen (Abb 5) Hier traten die Taumluflinge uumlber zwei Stufen in das zentraleBecken hinun ter wo sie stehend von einem Priester mit Taufwasser uumlbergossen wurden Ein System vonTerra kotta roumlhren fuumlhrte das Wasser von auszligen unter dem Boden des Baptisteriums hindurch zum zentralenTauf becken18 Fragmente anderer fruumlhbyzantinischer steinerner Taufbecken sind im Zuge des Surveys in Amorium gefunden worden Die Anlage eines weiteren Baptisteriums ist fuumlr die Nordseite von Kirche Dpostuliert wordenVom Narthex aus konnte der Kirchgaumlnger eine Basilika betreten die ein weites marmorgepflastertes Mittel-schiff (Naos) aufwies und zwei Seitenschiffe abgetrennt durch Kolonnaden von je zehn Marmorsaumlulen diejede mit einem theodosianischen Kapitell versehen waren und die eventuell Galerien im Obergeschosstrugen19 Die massiven Steinbloumlcke der Stylobate die diese Saumlulen trugen befinden sich noch in situ zu -sammen mit eingeritzten Markierungen fuumlr die Aufstellung der Saumlulen Wie im Baptisterium waren auchdie Waumlnde der Seitenschiffe mit Marmorplatten verkleidet Belegt wird dies durch Fragmente in situ undHalteloumlcher mit eisernen Klammern durch welche die Platten an der Wand befestigt gewesen waren Glas-

314 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

18 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 281-283293 Abb 8 ndash Lightfoot Amorium 2005 31-33 ndash Afyon Muumlzesi46 (Erken Bizans die beiden unteren Kapitelle und Kaumlmpfer) ndashIvison Foley Preserving 42-44

19 Harrison et al Amorium 1992 155-159

Abb 4 Amorium Innenan-sicht des Baptisteriums Blickvon Suumldwesten

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

mosaiken beschraumlnkten sich anscheinend auf die Halbkuppel der Apsis in der sie wohl von drei groszligenFenstern beleuchtet wurdenVor der Apsis am Ostende der Basilika befand sich das Presbyterium oder Bema wo auch der Altar standDas Bema war das liturgische Herz der Kirche hier zelebrierten die Priester den Gottesdienst am Altar Nochheute steht in der Apsis das eindrucksvolle Synthronon eine halbrunde Struktur die mehrstufige Sitzbaumlnkefuumlr den Klerus bot Spuren einer der uumlblichen Bischofskathedra bzw des Throns sind in der Mitte ihrer ober-sten Stufe erkennbar (Abb 6) 20 Dem Kirchgaumlnger waumlre es nicht gestattet gewesen den heiligeren Bereich

315Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

20 Harrison et al Amorium 1991 208 Taf XLVII a-b ndash Lightfoot Ivison Amorium 1994 108-109

Abb 5 Amorium Baptiste-rium Blick nach Norden mitfruumlhbyzantinischem Taufbeckenund mittelbyzantinischem opussectile Boden

Abb 6 Amorium Ansichtdes Bema waumlhrend der Aus-grabung 1994 Blick nachWesten mit dem fruumlhbyzanti-nischen Synthronon und derAltaranlage (Mitte) umgebenvom Π-foumlrmigen Fundamentder ur spruumlng lichen Chor-schranke (Templon)

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

des Bema zu betreten das vom Mittelschiff durch eine niedrige Schrankenanlage (Templon) abgetrenntwar Das erhoumlhte Marmorstylobat fuumlr diese Schranken befindet sich immer noch in situ und weist Markie-rungen fuumlr drei Zugaumlnge auf je einer auf der Nord- und Suumldseite und ein dritter in der Mitte der West -fassade Diese Zugaumlnge wurden vom Klerus waumlhrend der Prozessionen benutzt und fuumlr die Erteilung derKommunion an die Glaumlubigen21 Fragmente von hochpolierten Schrankenplatten aus weiszligem Marmor diebei der Ausgrabung der Unterstadt-Kirche gefunden wurden koumlnnen dieser Schrankenanlage zugeschrie -ben werden wie auch anderen Unterteilungen in der Kirche beispielsweise Galeriebruumlstungen und Inter-kolumnien (Abb 7) Fragmente der Altarbasis aus weiszligem Marmor befinden sich in situ mit Markierungenfuumlr sechs marmorne Altarbeine die die Altarplatte oder Mensa daruumlber trugen ihre Fragmente sind eben-falls geborgen worden (Abb 8) Unter dem Altartisch oder in seiner Naumlhe befanden sich einst kleineKaumlsten (Larnakidia) in der Form von kleinen Sarkophagen die die Reliquien von Heiligen enthielten SolcheRelikte waren eine Quelle der Heiligkeit und so wurden Reliquienschatullen haumlufig unter Altaumlre gesetzt umsie zu weihen Fragmente von zwei kleinen Schreinen dieses Typs sind in Amorium nachgewiesen beideaus wertvollen importierten Marmorsorten gearbeitet in Uumlbereinstimmung mit ihrem bedeutenden Inhalt(Abb 9) 22 Westlich der Bema fuumlhrte ein erhoumlhter Weg (Solea) die Kleriker zur Marmorkanzel (Ambo) Ander Stelle des fruumlhbyzantinischen Ambo steht jetzt sein mittelbyzantinischer Nachfolger An West- und Ost -ende des Ambo fuumlhrten Stufen hinauf zu einer erhoumlhten Kanzel von wo Predigten gehalten werden konn -ten Die Platten aus denen der Ambo gebildet war waren aus rotgeaumldertem Breccienmarmor geschnittenim Relief reich profiliert und mit groszligen Kreuzen verziert (Abb 10)Gaumlnge an den Ostenden der Seitenschiffe fuumlhrten urspruumlnglich nach Norden und Suumlden in rechteckigeRaumlume die die Apsis flankierten Diese Kammern moumlgen als Pastophoria gedient haben diejenige imSuumlden war vielleicht das Skeuophylakeion oder die Schatzkammer fuumlr liturgische Gefaumlszlige und Mess gewaumln -der oder diente zur Praumlsentation von Reliquien Obwohl derartige Mobilien seit langem aus der Unter stadt-Kirche verschwunden sind kann man davon ausgehen dass dem damaligen Kirchgaumlnger das Vorhanden-

316 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

21 Lightfoot Ivison Amorium 1994 109-111 Abb 3 22 Lightfoot Ivison Amorium 1994 111-114 Abb 4 Taf XIII a

Abb 7 Amorium Auswahl von Fragmenten fruumlhbyzantinischer Schrankenplatten (T2182 T2195 T2251 T2100 T3047) 6 Jahrhun-dert

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

sein von Vorhaumlngen aus reich verzierten Textilien Altargefaumlszligen aus Edelmetallen geschaumltzten heiligenSchrif ten und sogar die Existenz von heiligen Bildern oder Ikonen und reichen Polykandela ins Auge gefallensein mussZusammenfassend kann festgestellt werden dass Architektur Verzierung und Ausstattung der Unterstadt-Kirche von einer bemerkenswert hohen Qualitaumlt sind Der Grundriss der Kirche ist zudem vergleichbar mit

317Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 8 Amorium FruumlhbyzantinischerAltarsockel und Tischbeinfragmente(T1147 T0710 T0576A-B T0674 T0675T0577 T0729 T0858B) spaumltes 5-6Jahrhundert

Abb 9 Amorium Fragmente eines Reli-quien kastens (Larnakidion) (T2061 T3002und T3023) spaumltes 5-6 Jahrhundert

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Prestigebauten wie der Basilika des Studiosklosters in Konstantinopel ca 454 erbaut23 Diese Tatsachenlegen nahe dass die Kirche von Amorium verhaumlltnismaumlszligig wohlhabend war und zu einer bedeutendenInstitution in der Stadt geworden warEin Nachweis fuumlr die Weihung und den genauen Status der Unterstadt-Kirche ist bisher schwer zu fassenund so bleibt es eine offene Frage ob sie als die Kathedrale der Stadt eine der Hauptkirchen oder Katho-likon oder sogar als eine Klosterkirche betrachtet werden sollte24 Sehr verlockende Hinweise auf Ant wor -ten zu diesen Fragen liefert uns eine verstuumlmmelte Inschrift die sich auf der Seite eines in der Kirche gefun-denen Postaments befindet das ehemals zu einer monumentalen Saumlule gehoumlrte Nach Berechnung derunge faumlhren Houmlhe von Saumlulenschaft und Kapitell (basierend auf der erhaltenen Breite des Sockels) ist davonauszugehen dass dieses Monument houmlher als 4m war (Abb 11) Sein urspruumlnglicher Standort ist nochnicht bestimmt aber die Existenz eines Atriums im Westen und groszligflaumlchiger gepflasterter Houmlfe im Nordenund Osten der Basilika deuten moumlgliche Aufstellungsorte an Aufgrund der Buchstabenform und Spracheder Inschrift ist fuumlr das Postament eine Datierung in das 6 Jahrhundert vorgeschlagen worden (Abb 12)Die Inschrift haumllt fest dass die Saumlule in der 10 Indiktion raquodem glorreichen und heiligen Maumlrtyrer Kononlaquogewidmet wurde zur Zeit eines Bischofs Markos der auch beschrieben wird als raquoder heiligste Presbyterlaquound eines Hegoumenos (Abt) moumlglicherweise der Mann der weiter in der Inschrift als Christophorosbenannt wird und dass das Monument errichtet wurde raquofuumlr das Heil der Glaumlubigen die dazu beitrugenlaquo25Keine Heiligen oder Maumlrtyrer der fruumlhchristlichen Zeit sind in den Synaxaria (Festkalender) der byzantini-schen Kirche mit Sicherheit mit Amorium in Verbindung zu bringen Es gibt auch keine schriftlichen Hin -weise dass Amorium zu dieser Zeit eine der wichtigen christlichen Kultstaumltten war die bedeutendste der -artige Staumltte war das Pilgerzentrum des Erzengels Michael in GermiaYuumlrme etwa 60km nordoumlstlich ge -legen26 Unsere Kenntnis der lokalen Heiligenverehrung in Amorium beruht daher ausschlieszliglich auf epi -grafischen Belegen wie beispielsweise der Konon-Inschrift Sofern es sich bei diesem Konon nicht um einen

318 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

23 Muumlller-Wiener Bildlexikon 147-152 ndash Zum korrigierten Altersiehe Bardill Brickstamps 60-61 109

24 Hussey Orthodox Church 331-33225 Harrison et al Amorium 1991 211 Taf XLVIII a ndash Eine neue

Veroumlffentlichung dieser bedeutenden Inschrift ist in Arbeit In

einem breiten Rahmen fallen die 10 Indiktionen in die folgen-den Jahre 486487 501502 516517 531532 546547561562 576577 591592 606607

26 Mitchell Anatolia 128-129 Nr 48 ndash Mango Germia 117-132ndash Belke Restle Galatien 166-168

Abb 10 Amorium Elemente des fruumlhbyzantinischen Ambo spaumltes 5-6 Jahrhundert a gebogene Platte (T0489) ndash b Treppenbruumls-tung (T0967)

a b

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

319Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

Abb 11 Amorium Rekonstruktion der Kononsaumlule(T0146) 6 Jahrhundert

Abb 12 Amorium Aufriss des Pedestals der Kononsaumlule(T0146) mit Inschrift 6 Jahrhundert

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

einheimischen und ansonsten unbekannten Heiligenhandelt sind uns vier Maumlrtyrer namens Konon ausAnatolien bekannt die passende Kandidaten waumlrenDie beiden ersten sind ein Paar Konon der Aumlltere(Vater) und der Juumlngere (Sohn) von denen uumlberlie-fert ist dass sie in IkonionKonya gemartert wurdenDer dritte ist Konon raquotou kipourou (der Gaumlrtner)laquoder an der Grenze von Pamphylien und Pisidienlebte aber den Maumlrtyrertod in AttaleiaAntalyawaumlh rend der groszligen Verfolgung unter Kaiser Decius(Regierungszeit 249-251) erlitt Der vierte ist Kononvon Isaurien auch genannt der raquoWundertaumlterlaquodessen Hauptheiligtum in der isaurischen Haupt-stadt Isaura (Palea) auch bekannt als Leontopolisan der Grenze von Lykaonien und Isaurien lag27Von diesen Maumlrtyrern ist es Konon von Isaurien deram wahrscheinlichsten in Amorium verehrt wurdeEr war in Byzanz von den vier genannten der popu-laumlrste und seine Herkunft liefert eine weitere moumlg -liche Verbindung zwischen Amorium und dem Kai -ser Zeno der aus Isaurien stammte28 Da Amo riumim spaumlteren 5 und 6 Jahrhundert als christlicheStadt wiederaufgebaut wurde ist es denkbar dasses angesichts des Fehlens von heimischen Kultennotwendig war Heiligen reliquien zu importieren

320 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

27 Delehaye Synaxarium 511-512 (March 5) 513-516 (March 6)ndash Belke Restle Galatien 198-200

28 Cotsonis Lead Seals 395 Chart III sect68 Konon ndash Foss Pilgri-mage 135-136

29 Festugiegravere Theacuteodore de Sykeacuteocircn 86 sect107 l 26

Abb 13 Grabstein des Etherios (T2114) Verwalter von Amo-rium 6 Jahrhundert

C Mango hat vorgeschlagen dass es sich bei den raquoGlaumlubigenlaquo die in der Inschrift erwaumlhnt werden umeine Gemeinschaft oder Bruderschaft von frommen Laien handeln koumlnnte in diesem Fall Buumlrger der StadtAmorium die dem Maumlrtyrer Konon besonders zugetan waren Da dieser Saumlulensockel auf einen weitverbreiteten Kult Konons in Amorium hinweist ist es moumlglich dass die Unterstadt-Kirche ihm urspruumlnglichgeweiht warEin Bischof Markos ist als ein Bischof von Amorium sonst nicht nachgewiesen allein seine Verbindung mitder Errichtung der Kononsaumlule stellt jedoch keinen ausreichenden Nachweis dafuumlr dar dass die Unterstadt-Kirche seine Kathedrale gewesen sein koumlnnte Die Metropolitankirche wurde in der Vita des heiligen Theo-doros von Sykeon als raquokatholike kai proti auton ekklesian (Katholikon und erste Kirche)laquo von Amoriumbezeichnet29 Die relativ kleinen Ausmaszlige der Unterstadt-Kirche im Vergleich zu anderen Basiliken in Klein-asien koumlnnten gegen eine solche Identifikation sprechen jedoch weist die Existenz von beachtlichenGebaumluden in den Nordwest- und Nordostecken der Basilika auf eine bedeutende kirchliche Anlage hin(Abb 3) Westlich des Baptisteriums befand sich das sogenannte Westgebaumlude eine Anlage aus Verbin-dungsgaumlngen Houmlfen und Hallen die nur teilweise ausgegraben ist Teile dieser Anlage wurden waumlhrendder mittelbyzantinischen Zeit weiter benutzt Das sogenannte Ostgebaumlude an der Nordostecke der Basi-lika ist bisher groumlszligtenteils unausgegraben scheint aber eine groszlige rechteckige Anlage gewesen zu sein

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

die vor einem Hof auf der Nordseite der Basilika stand Das Ostgebaumlude wurde vielleicht zusammen mit derBasilika in der fruumlhbyzantinischen Periode errichtet und spaumlter in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte durchden Bau eines Korridors mit ihr verbunden Vorlaumlufige Funde deuten auszligerdem an dass das Ostgebaumlude838 zerstoumlrt und danach zum groumlszligten Teil aufgegeben worden war Weitere Ausgrabungen sind erfor-derlich um die genaue Funktion dieser Bauten zu bestimmen aber es scheint moumlglich dass sie als Resi-denz und Verwaltungsbauten mit der Kirche in Verbindung standenBis zum 6 Jahrhundert hatte sich die Kirche von Amorium demnach zu einer herausragenden Einrichtungin der staumldtischen Gemeinschaft entwickelt so wie viele ihrer Gegenstuumlcke in anderen Staumldten Klein-asiens30 Die Erwaumlhnung von Bischof Markos bei der Widmung der Kononsaumlule zeigt auch dass der Bischofeine herausragende staumldtische Figur war Ein Bericht des Empfangs des heiligen Theodoros von Sykeon(530-613) der Amorium mindestens zweimal im spaumlteren 6 Jahrhundert besuchte belegt weiters dass derBischof der Stadt und seine Geistlichen eine wichtige Rolle in oumlffentlichen Zeremonien spielten Theodoroswurde am Stadttor von der Bevoumllkerung begruumlszligt ihnen voran die einheimische Prominenz und die Geist-lichen dabei wurde ihm ein Willkommen zuteil das einem zeremoniellen Empfang oder Adventusentsprach Theodoros wurde danach in einer religioumlsen Prozession zur Kathedrale begleitet wo der Bischofden Heiligen einlud die Messe zu feiern31 Die neuen in Amorium gebauten Kirchen sind ein Beispiel derausgedehnten Besitzungen der Kirche die nicht nur diese Kirchen umfassten sondern wahrscheinlich auchLandbesitz Ein Grabstein des 6 Jahrhunderts der in der Unterstadt-Kirche wiederverwendet gefundenwurde nennt einen Etherios als den raquoepitropos Amorianos (Verwalter von Amorium)laquo ein Laie der viel-leicht als Verwalter der kirchlichen oder kloumlsterlichen Besitztuumlmer in der Stadt diente (Abb 13) 32 Die Kir -che von Amorium erhielt zu dieser Zeit auch neue Patronate Die juumlngsten Entdeckungen von Gelaumlndernund Epistylen mit Inschriften in der Unterstadt-Kirche haben uns Namen einiger der Laien- und geistlichenStifter dieser Ausstattung uumlberliefert Unter ihnen findet sich eine gewisse Theodote die ein Kanzel -gelaumlnder stiftete (Abb 14) und ein Theodoros der Archianagnostes oder raquoHauptlektorlaquo ndash ein sehr seltenergeist licher Titel der den hauptsaumlchlichen Vorleser der heiligen Schriften bezeichnet ndash er wird auf einemEpistyl erwaumlhnt das einst ein freistehendes Element in der Kirche schmuumlckte (Abb 15 a-c) 33

321Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

30 Liebeschuetz Decline 137-155 ndash Whittow Ruling 27 2931 Malamut Route 268-269

32 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 445 462Abb 5 (Steininventar Nr T2114) ndash Thomas Foundations 67-68

33 Lightfoot Ivison Amorium 1995a 104 Taf XIV a

Abb 14 Amorium Fragment eines Kanzelgelaumlnders beschriftet mit dem Namen der Stifterin Theodote (T3036) 6 Jahrhundert

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

Quellen

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Mansi Sacrorum conciliorum Mansi Giovan Domenico Sacrorumconciliorum nova et amplissima collectio in qua praeter ea quaePhil Labbeus et Gabr Cossartius et novissime Nicolaus Coletiin lucem edidere ea omnia insuper suis in locis optime dispositaexhibentur quae Joannes Dominicus Mansi evulgavit (Flo-rence Venice 1759-1798 Neuaufl Paris 1901-1927)

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

322 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 15 Amorium Epistyl eines freiste-henden Monuments aus der Unterstadt-Kirche (T0219A-B T2878) von Theodorosdem Archianagnostes geweiht 6 Jahr-hundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite ndash c Unterseite

a

b

c

Abb 16 Amorium Grabstein der Theophano (T2626) Hegoumene und Asketria 6 Jahrhundert

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Amorium 1994 C S Lightfoot E A IvisonAmo rium Excavations 1994 the Seventh Preliminary ReportAnatolian Studies 45 1995 105-136

Lightfoot Ivison Amorium 1995a C S Lightfoot E A IvisonAmorium Excavations 1995 the Eighth Preliminary Report Ana-tolian Studies 46 1996 91-110

Lightfoot Ivison Amorium 1995b C S Lightfoot E A IvisonThe Amorium Project The 1995 Excavation Season DumbartonOaks Papers 51 1997 291-300

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Lightfoot Ivison Amorium 2008 C Lightfoot E A Ivison Amo-rium 2008 In G Coulthard (Hrsg) Anatolian Archaeology Re -search Reports 2005 British Institute of Archaeology at Ankara14 2008 25-27

Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Ein Hegoumenos oder Abt Christophoros wird ebenfalls in der Kononinschrift genannt was die Existenzeines staumldtischen Klosters in Amorium im 6 Jahrhundert andeutet Diese Schlussfolgerung wird unterstuumltztdurch sigillografische Belege die zwei weitere Hegoumenoi von Amorium nennen Elias (7 Jahrhundert) undTheodoros (datiert 787) und auszligerdem nahelegen dass ein Kloster in der Stadt waumlhrend der Dunklen Jahr-hunderte existierte34 Ob die Anlage der Unterstadt-Kirche als ein bestimmtes Kloster identifiziert wer denkann bleibt ungewiss Aber die Annahme einer kloumlsterlichen Praumlsenz im fruumlhbyzantinischen Amorium erhaumllteine Bestaumltigung durch die juumlngste Entdeckung eines Grabsteins mit Inschrift der als Deckplatte fuumlr ein Grabdes 10-11 Jahrhunderts bei der Unterstadt-Kirche wiederverwendet worden war (Abb 16) Die Grabschriftgedenkt einer Aumlbtin (Hegoumene) namens Theophano die raquoin Christo starblaquo in der 6 Indiktion und die alseine Asketria oder Asketin bezeichnet wird Dieser Grabstein kann durch die Indiktion und das epigrafischeFormat in das 6 oder fruumlhe 7 Jahrhundert datiert werden35 Die Inschrift bezeugt die Existenz von weib-lichen Asketen in Amorium in fruumlhbyzantinischer Zeit und erlaubt vielleicht sogar auf die Anwesenheit einesKonvents fuumlr Nonnen in der Stadt zu schlieszligen Mit Sicherheit waren wandernde Moumlnche und Laienpilger inder Stadt nicht unbekannt denn eine gewisse Zahl kam nachweislich auf der sogenannten raquoPilgerroutelaquodurch die Stadt einer wichtigen kaiserlichen und oumlffentlichen Fernstraszlige die von Konstantinopel durchAnatolien nach Syrien und ins Heilige Land fuumlhrte36 Gelasios Abt des Klosters Mar Saba in Palaumlstina starbin Amorium waumlhrend seiner Reise nach Konstantinopel im Jahr 54637 Ein Sarkophagdeckel mit Inschrift des6 Jahrhunderts der juumlngst in Amorium gefunden wurde nennt einen solchen oumlstlichen Reisendenbeschrieben als raquodoulos Christou (Diener Christi)laquo mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geistlicher oder Moumlnchder raquoton Syronlaquo (raquoder Syrer)laquo war (Abb 17) 38 Die Besuche des hei li gen Theodoros von Sykeon in Amoriumim spaumlteren 6 Jahrhundert wurden schon erwaumlhnt und Moumlnche und Geistliche reisten weiterhin durch

323Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

34 Martindale Prosopography Eintraumlge fuumlr Elias 29 und Theodoros96

35 Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 214Abb5

36 Mitchell Anatolia 129 Anm 72 ndash Malamut Route 232-23637 Cyril of Scythopolis Lives 204 (195 5) 38 Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 453 465

Abb 11 (T2031) jetzt als fruumlhbyzantinisch angesehen und nichtmittelbyzantinisch wie damals veroumlffentlicht

Abb 17 Sarkophagdeckel eines raquoDieners Christilaquo aus Syrien (T2031) der in Amorium begraben wurde 6 Jahrhundert

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Amorium wie die Nachrichten von prominenten Besuchern belegen Der heilige Antonius der Juumlngere undsein Begleiter Sabas besuchten die Stadt im Jahr 825 und es ist auch moumlglich dass der heilige Konstantinder Jude ebenfalls waumlhrend seiner Reise nach Nikaia etwa um 867 durch reiste39 Diese zufaumllligen Erwaumlh-nungen deuten an dass Amorium als eine der groumlszligeren Staumldte an einer wichtigen Militaumlr- und Fernhan-delsstraszlige eine planmaumlszligige Station fuumlr Reisende aller Art war die Un ter kunft und Schutz innerhalb ihrerMauern finden konnten In Byzanz sorgten die oumlrtlichen Herbergen genannt Xenones oder Xenodocheiaals Uumlbernachtungsunterkuumlnfte fuumlr Reisende und Fremde sie fun gier ten auszligerdem haumlufig als Krankenhaumluserdie medizinische und Wohlfahrtsdienste leisteten Solche Ein rich tun gen wurden von der Kirche bewirt-schaftet und sind in fruumlhbyzantinischen Staumldten gut nachgewiesen wo sie oft an Kloumlster und Kirchen an -geschlossen waren40 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert dass ein in Amorium ausgegrabenesBleisiegel in das 7-8 Jahrhundert datiert einem Xenon zugeordnet werden kann das dem heiligen Theo -dor geweiht war (Abb 18) 41 Weitere Unter suchungen sind not wen dig um diese Bestimmung abzusichernund bisher liegt kein unterstuumltzender Beleg fuumlr ein Xenon in Amo rium vor Fuumlrs Erste ist die sichersteDeutung des Siegels dass seine Auffindung in Amorium den Aufenthaltsort des Empfaumlngers des angefuumlgtenDokuments anzeigt und nicht die Lage des darauf erwaumlhnten Xenons selbstNeben den groszligen oumlffentlichen Kirchen einer Basilika und mindestens einem Kloster kann man die Exis-tenz von zahlreichen kleinen Kapellen in den Stadtvierteln und privaten Oratorien innerhalb der Stadt-mauern voraussetzen Eine solche Kapelle in der Mitte des 7 Jahrhunderts erbaut wurde tatsaumlchlich nebendem Bad des 6 Jahrhunderts im Gebiet der spaumlteren Befestigungsanlage ausgegraben Dieser Bau bestandaus einem einfachen rechteckigen Naos uumlberdacht von einem Sattel- oder Pultdach mit Holzstuhl und mitZiegeln gedeckt sowie einer uumlberwoumllbten Apsis am Ostende In der Apsis standen zum Zeitpunkt der Aus -grabung noch ein aufrechter Saumlulenschaft und ein wiederverwendetes ionisches Kaumlmpferkapitell die alsAltartisch benutzt worden waren Ein kleiner Raum oder Narthex wurde spaumlter an das Westende des Bausangefuumlgt Angesichts der Lage dieser Kapelle neben einem in Betrieb befindlichen Bad und umgeben voneiner Mischung aus industriellen und spaumlteren gewerblichen Anlagen und Wohnhaumlusern ist es wahr schein -lich dass derartige Kapellen voll in die staumldtische Struktur integriert waren wo sie ihren orts ansaumlssigenGemeinden dienten42Archaumlologische schriftliche und sigillografische Hinweise zeigen dass die bedeutendsten Bestandteile die serreligioumlsen Topografie in Amorium waumlhrend der sogenannten Dunklen Jahrhunderte (7-9 Jahrhundert)beibehalten wurden Die Siegel der Hegoumenoi des 7 und 8 Jahrhunderts setzen eine fortlaufende monas-tische Praumlsenz voraus und eine Hauptkirche muss weiterhin bestanden haben um den Anforderungen derBischoumlfe und Geistlichen Genuumlge zu tun Bischoumlfe von Amorium reisten in die kaiserliche Hauptstadt um anKonzilien teilzunehmen Ein Bischof Theodoros war beim 6 oumlkumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr681 anwesend waumlhrend ein weiterer Theodoros vielleicht derselbe Mann am Konzil Quinisextum von 692teilnahm43 Eine Kontinuitaumlt der kirchlichen Institutionen kann auch durch die archaumlologischen Quellenbelegt werden So sind sorgfaumlltige Reparaturen an der Unterstadt-Kirche festzustellen die zusammen mit derKapelle am Bad weiterhin in Gebrauch blieb bis die Stadt 838 zerstoumlrt wurde Bischoumlfe waren bereits im6 Jahrhundert als Stadtoberhaumlupter anerkannt und in Amorium weitete sich diese Rolle wahrscheinlichnach der Einfuumlhrung der Themaverwaltung in der Mitte des 7 Jahrhunderts eher noch aus Der Bischof von

324 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

39 Malamut Route 249-250 252-254 303-304 ndash Buchwald Sige70-71 (Antonius d Juumlngere)

40 Constantelos Philanthropy 185-22141 Amorium Bleisiegel SF6528 aus der Befestigungsanlage fuumlr die

Identifizierung danke ich Dr O Karagiorgou mit Parallelen ver-oumlffentlichter Siegel eines Xenon des St Theodor datiert in das7-8 Jahrhundert in Dumbarton Oaks DOSeals 5 no 641 ndash

Fuumlr Kommentare zu Stuumlcken die jenem aus Amorium aumlhnlichsind in der Sammlung Zacos siehe Walters Saint Theodore 97Abb 123

42 Ivison Enclosure43 Reidinger Acta Conciliorum II2i 69-826 ndash Mansi Sacrorum

conciliorum XI Sp 676 1000

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

325Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

44 Ivison Amorium 30 ndash Theophanes Confessor 538-540 Nr 386-391

45 Belke Restle Galatien 123 ndash Darrouzegraves Notitiae Episcopa-tuum Notitia sect2 S 14 218 l 77 (Amorium steht hier an Platz36 in einer Liste von Erzbistuumlmern des 8fruumlhen 9 Jahrhundertsvor Trebizond (Nr 37) und Amastris (Nr 39)) und S 223 ndash Hus-sey Orthodox Church 325

46 Zacos Veglery Seals I2 1064 Nr 1879 ndash Belke Restle Gala-tien 123

47 Mansi Sacrorum conciliorum XII Sp 1007C 1011D 1098A1154A XIII Sp 141B 724A ndash Laurent Corpus I 369-370 Nr502 Taf 68

Abb 18 Amorium Bleisiegel (SF6528) moumlglicherweise des Xenon (Hospiz) des hl Theodoros 7-8 Jahrhundert a Vorderseite ndash b Ruumlckseite

a b

Amorium konnte vom Militaumlrgouverneur (Strategos) dazu ernannt werden Fluumlchtlinge in den Bergen inSicherheit zu bringen (wie etwa 715716) oder diente als offizieller Vertreter und bevollmaumlchtigter Gesandtergegenuumlber dem Feind (wie im Jahr 838)44 Wenn Amorium dem Muster folgte das auch in anderen Staumldtenbeobachtet werden kann so dienten die Kirchen Amoriums zwischen dem 6 und 9 Jahrhundert als diewichtigsten oumlffentlichen Gebaumlude und gesellschaftlichen Zentren der Stadt Die Festtage des christlichenJahres muumlssen mit oumlffentlichen Ereignissen wie Prozessionen und Liturgien gefeiert worden sein im Einklangmit althergebrachten Braumluchen Man kann auch vermuten dass wie im zeit genoumlssischen Konstantinopelder Bischof in der Leitung von Gottesdiensten und Prozessionen eine wichtige Rolle spielte die daraufabzielte die Moral der Bevoumllkerung angesichts einer Belagerung zu heben wozu es zwischen dem 7 und9 Jahrhundert oumlfters kam Die neue Bedeutung der Stadt als Kommando stelle des Thema Anatolikon unddie gleichzeitige Erhebung in den Rang eines Bischofssitzes wurde offiziell an erkannt als Amorium denStatus eines autokephalen Erzbistums erhielt wodurch es vom Metro politen in Pessinus unabhaumlngig wurdeund direkt dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand45 Das fruumlheste belegte Bleisiegel eines Erz -bischofs von Amorium ist das des Eudoxos datiert in das fruumlhe 8 Jahrhundert46Wie auch in anderen bedeutenden Staumldten des Reiches scheint der Ikonoklasmus als die offizielle Recht-glaumlubigkeit in Amorium waumlhrend der beiden Phasen des Bilderstreits (730-787 und 815-842) geherrscht zuhaben Es ist bekannt dass Erzbischof Theodosios von Amorium seinen Ikonoklasmus widerrief und beim7 oumlkumenischen Konzil in Nikaia 787 wieder eingesetzt wurde bisher sind jedoch keine Nachweise ikono-klastischer Aktivitaumlt in Amorium selbst gefunden worden47 Interessanterweise scheint ein gewisses Maszligan religioumlser Vielfalt Amoriums Bevoumllkerung zu dieser Zeit charakterisiert zu haben Schriftquellen belegen

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

die Existenz einer betraumlchtlichen juumldischen Gemeinde in der Stadt und so mag es sein dass in Amoriumimmer noch mit der Entdeckung einer Synagoge zu rechnen ist48 Wir erfahren auch von der Anwesenheitvon Mitgliedern einer judaisierenden Christensekte namens raquoAthinganoilaquo die von den orthodoxen Schrift-stellern als Haumlretiker verdammt wurden49 Diese Vielfalt weist auf die Vielschichtigkeit des religioumlsen Lebensin Amorium waumlhrend der Dunklen Jahrhunderte hin einer Stadt die sich selbst im Mittelpunkt der Ereig-nisse fand vor allem waumlhrend der Regierungszeit der einheimischen Amorianischen Dynastie (820-867)Die Pluumlnderung von Amorium im Jahr 838 durch die Truppen des abbasidischen Kalifen al-Mursquoatasim warder Houmlhepunkt dieser Epoche Nach byzantinischen arabischen und armenischen Quellen ging der Fall vonAmorium einher mit der Zerstoumlrung der Stadt und der Abschlachtung und Deportation ihrer Einwohner50In juumlngster Zeit sind archaumlologische Spuren dieses Ereignisses entdeckt worden in Zerstoumlrungsschichtendie durch Muumlnzfunde Keramik und mittels der 14C-Methode datiert wurden51 Spuren eines schwerenBrandes an den Waumlnden und der Ausstattung der fruumlhbyzantinischen Phase der Unterstadt-Kirche (KircheA) zeigen dass die Anlage durch Feuer zerstoumlrt wurde und Funde aus dem Sommer 2008 bestaumltigen dassauch dieses Ereignis mit der Eroberung der Stadt im Jahr 838 in Verbindung gebracht werden kann52 Einaumlhnliches Schicksal traf auch die anderen Andachtsorte Amoriums wie zB die Kapelle neben dem Badund ist ebenfalls durch schriftliche Quellen belegt Funde uumlberall in der Stadt untermauern das Bild der voll-kommenen Zerstoumlrung das durch die Schriftquellen gezeichnet wird und deuten an dass dieser Ort waumlh -rend der folgenden Generation nur in geringem Maszlige weiter besiedelt war53 Die Ereignisse von 838 bildendamit das Ende einer Aumlra aber ein neues Amorium sollte uumlber den verschuumltteten Resten der alten Stadtentstehen

KIRCHE UND GESELLSCHAFT IM MITTELBYZANTINISCHEN AMORIUM

Archaumlologische und schriftliche Quellen weisen darauf hin dass Amorium und seine Kirchen einige Jahr-zehnte nach der Zerstoumlrung von 838 wieder aufgebaut wurden Die Oberstadt die waumlhrend der DunklenJahrhunderte als eine separate befestigte Zitadelle gedient hatte wurde in grundlegender Weise land-schaftlich umgestaltet und verschoumlnert Die alten Ruinen wurden zugeschuumlttet und der Huumlgel erhoumlht Aufdieser erhoumlhten Plattform erbaute man eine neue befestigte Stadt (Kastron) vollstaumlndig eingeschlossen voneinem Ring aus Verteidigungsmauern und mit einer neuen inneren Struktur (siehe den Beitrag von ChLightfoot in diesem Band Abb 2) Die Groumlszlige und offensichtliche Bedeutung dieser oumlffentlichen Arbeitenmachen wahrscheinlich dass sie von der kaiserlichen Regierung gestiftet und durchgefuumlhrt wurden Ober-flaumlchenfunde weisen darauf hin dass die Kirche B der Oberstadt zur selben Zeit wieder aufgebaut wurdeDie Lage dieser Kirche innerhalb der neuen befestigten Stadt mag anzeigen dass sie im 10 und 11 Jahr-hundert als Hauptbasilika diente Gleichzeitig entwickelte sich die neue Siedlung uumlber die Mauern desKastrons hinaus in die alte Unterstadt54

326 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

48 Sharf Jewry 72-76 86 ndash Starr Jews 30 46 48 98 109 49 Starr Athinganoi 93-106 ndash Gouillard Heacutereacutesie 307-312 ndash Sharf

Jewry 72-7450 Theophanes Continuatus 129-131 ndash al-Tabari History 115-119

[1252-1256] ndash Michael the Syrian 99-10151 Gill Glass 12-13 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Lightfoot

Survival 62 ndash Lightfoot et al Amorium 1993 110-111 TafXVIII a

52 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995b 293-294 Abb 3 ndash Lightfoot Survival 67-68 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26-27

53 Eine detaillierte Zusammenstellung der Nachweise von Zerstouml-rungsschichten die mit dem Fall Amoriums 838 verbunden wer-den koumlnnen erscheint in Ivison Enclosure

54 Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot IvisonIntroduction)

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Amorium 1995a C S Lightfoot E A IvisonAmorium Excavations 1995 the Eighth Preliminary Report Ana-tolian Studies 46 1996 91-110

Lightfoot Ivison Amorium 1995b C S Lightfoot E A IvisonThe Amorium Project The 1995 Excavation Season DumbartonOaks Papers 51 1997 291-300

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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Petrides Paul drsquoAmorion S Petrides Paul drsquoAmorion hymno -graphe Eacutechoes drsquoOrient 8 1905 344-346

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Starr Athinganoi J Starr An Eastern Christian Sect The Athing-anoi Harvard Theological Review 29 1936 93-106

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Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Archaumlologische Belege deuten an dass die Rekonstruktion der Stadt im spaumlteren Teil des 9 Jahrhundertsbegann vielleicht nicht fruumlher als unter Basilios I (867-886)55 Es ist wohl kein Zufall dass das Erzbistumvon Amorium zu etwa dieser Zeit in den Rang eines Metropolitansitzes erhoben wurde Der fruumlhestebelegte Metropolitanbischof war Bessarion der 878879 das Sitzungsprotokoll des sogenannten Pseudo-konzils des Patriarchen Photios I in Konstantinopel unterzeichnete56 Die Schaffung des Metropolitansitzesvon Amorium muss demnach vor 878879 stattgefunden haben aber nach 859860 als Theophilos dernur als Bischof von Amorium beschrieben wird von Patriarch Photios I als Gesandter nach Rom geschicktwurde57 Die Erhebung von Amorium in den Metropolitanstatus koumlnnte durch den Wiederaufbau der Stadtwaumlhrend dieses Zeitraums ausgeloumlst worden sein und kann ebenso als Indiz fuumlr das Ausmaszlig des Wieder-aufbauprojektes verstanden werden Die neue Metropolitaneparchie von Amorium wurde gebildet indemfuumlnf Suffragandioumlzesen aus der alten Eparchie von Galatia II (Klaneos) und den benachbarten Eparchien vonPisidien (Philomelion) und Phrygia Salutaris (Dokimion und Polybotos) zusammengelegt wurden Der Sitzder fuumlnften Suffragandioumlzese lag in Pissia das bislang noch nicht lokalisiert werden konnte58 Metro -politan bischoumlfe von Amorium aus dem 10 und 11 Jahrhundert sind durch ihre Bleisiegel und durch ihreUnterschriften kirchlicher Konzile belegt Ein Metropolit Paul von Amorium wurde im 10 Jahrhundertsogar als Hymnograf beruumlhmt59

327Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

55 Zwischen 1987 und 2007 sind keinen Muumlnzen Michaels III(842-867) bei Amorium gefunden worden doch 2008 wurdedas erste Exemplar ein silbernes Miliaresion (SF8346) entdecktuumlber den 838 Zerstoumlrungs- und Verfallsschichten auf der Nord-seite der Unterstadt-Kirche (Kirche A) siehe Ivison Renewal 13-18 27 ndash Gill Glass 16-17 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivi-son Enclosure

56 Mansi Sacrorum conciliorum XVII Sp 37457 Mansi Sacrorum conciliorum XVI Sp 235 ndash Migne Patrologia

Graeca 105 Vita Ignatii 516B ndash Doumllger Regesten 475

58 Darrouzegraves Notitiae Episcopatuum Notitia sect4 S 39 249 l 39260 l 472-482 mit dem Metropolitanat von Amorium aufPlatz 34 ndash Siehe auch Belke Restle Galatien 88 123-124 ndashDarrouzegraves 43-45 argumentiert dass Notitia sect4 zwischen dasfruumlhe 9 Jahrhundert und 869 datiert werden sollte vor demKonzil von 879 war Amorium auf Platz 30 der Metropolitanategestiegen

59 Petrides Paul drsquoAmorion 344-346 ndash Vailhegrave Amorium 1329-1331

Abb 19 a-b Amorium Epistylfragmentedes Haupttemplon der mittelbyzantini-schen Unterstadt-Kirche spaumltes 9- f ruumlhes10 Jahrhundert

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Einer dieser Bischoumlfe ist als Stifter des Wiederaufbaus der Unterstadt-Kirche (Kirche A) belegt Eine Inschriftauf dem Epistyl des neuen Templon (Chorschranke) verzeichnet die Stiftung und die Motive des Bischofsdessen Name ungluumlcklicherweise fehlt (Abb 19) raquoOh Prophet Christi [hellip] schuumltze den Bischof [vacat] dermit Glauben und Liebe deine ehrwuumlrdige Kirche zur Erloumlsung und Vergebung der Suumlnden helliplaquo60 DieseInschrift deutet auch einen Wechsel in der Weihung der Unterstadt-Kirche an Der Ausdruck raquoProphetChristilaquo kann sich entweder auf einen alttestamentarischen Propheten beziehen der die Geburt Christivorhersagte oder den Vorlaumlufer Christi Johannes Prodromos (der Taumlufer) der auch als Prophet angesehen

328 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

60 Fuumlr die Neulesung dieser Inschrift siehe Lightfoot et al Amo-rium 1993 122 Taf XXIII a raquo+ Χ(ρίστο)υ Προφ(ητά hellip hellipεπίσ κοπ]ον φύλαττε (τον] πίστει και ποθω ανακαινουντατον τίμιον ναόν σου εις λύτρον εις αφεσιν αμ(αρτιων helliplaquo

ndash Fuumlr die fruumlhere unvollstaumlndige Ausgabe und UumlbersetzungC Mangos siehe Harrison et al Amorium 1991 212 Taf XLVIIIb-c

Abb 20 Amorium Plan der Unterstadt-Kirchenanlage (Kirche A) in Phase 2 10 und 11 Jahrhundert

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

wurde Der Verfall des Kononkults wird durch dasSchicksal seiner umgefallenen Saumlule angedeutet dieEcken des Pedestals wurden sorgfaumlltig abgeschnit -ten wobei ein Drittel der anscheinend nun nutz-losen Inschrift verloren ging und das Pedestal damitin eine oktagonale Plinthe verwandelt wurde (Abb12) Die Einritzung von kleinen Kreuzen auf diesenneuen Ecken und das Einarbeiten von Duumlbelloumlchernfuumlr Metallbefestigungen auf der Basis deu ten andass das Pedestal weiterhin eine religioumlse Ehrung inmittelbyzantinischer Zeit erhalten haben mag61Interessanterweise gibt es trotz der Kano ni sie rungder 42 Maumlrtyrer von Amorium nach ihrer Hinrich-tung im Jahr 845 bisher keine Nachweise fuumlr ihrenKult in Amorium selbstDas Stuumlck des neuen Templon-Epistyls das das ab -so lute Datum fuumlr den Wiederaufbau der Unterstadt-Kirche festgehalten haben koumlnnte ist leider ver lo-ren jedoch wird eine Datierung in das spaumlte 9 oderfruumlhe 10 Jahrhundert durch den Grundriss und dieArchitektur nahegelegt sowie durch die Innenver -zierung und -ausstattung Die verkohlten Reste deralten Basilika wurden geschliffen und eine groszligeKuppelkirche an ihrer Stelle errichtet (Abb 20) Dergroumlszligte Teil des Aufbaus ist verloren jedoch erlau -

329Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

61 Der Kult Konons scheint nach dem 6 Jahrhundert an Beliebt-heit abgenommen zu haben waumlhrend Johannes dT ab dem9 Jahr hundert zunehmend Zuspruch fand siehe Cotsonis LeadSeals 395 Tafel III Nr 68 Konon 415-418 Taf VIII Prodromos

62 Gill Glass 14 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Ivison Poly-chromy 121 ndash Ivison Sculptors 489-491

Abb 21 Amorium Ansicht des Atriums wie es in mittelbyzan-tinischer Zeit wiedererrichtet wurde Blick nach Norden

ben eine Untersuchung des Grundrisses der architektonischen Fragmente und Vergleiche mit aumlhnlichenBau ten eine glaubhafte Rekonstruktion Das Atrium wurde erneuert und stand vor einem zweistoumlckigenNarthex der auf den Mauern des alten Narthex errichtet worden war (Abb 21) Der rechteckige Umrissdes alten Basilikaplans wurde beibehalten und das Rahmenwerk von erhaltenen Mauern und Apsis uumlber-nommen aber der Innenraum wurde durch den Bau von massiven Pfeilern voumlllig umgestaltet um eineKuppelbasilika zu schaffen (Abb 19-21) Diese neue Kirche war architektonisch gesehen sehr ehrgeizigangelegt und ist vergleichbar mit erhaltenen Kuppelkirchen derselben Zeit in Konstantinopel mit der HagiaSophia in Vize in Thrakien (Prov Kırklareli TR) den Kuppelbasiliken von Dereağzi und St Nikolaus in Myrain Lykien (Prov Antalya TR) und der Kirche der Heiligen Jungfrau in Skripou (Pref Boeotien GR)62 Dieneue Unterstadt-Kirche hatte einen kreuzfoumlrmigen Kern der geformt wurde von einem tonnenuumlber-woumllbten Hauptschiff (Naos) nach Westen einem Chor (Bema) und uumlberwoumllbter Apsis nach Osten und flan-kierenden Querschiffen nach Nor den und Suumlden vier rechteckige uumlberwoumllbte Kammern befanden sich inden Ecken um Joche der Suumld- und Nordschiffe im Erdgeschoss zu bilden Galerien uumlber den Seitenschiffenwurden von den Gewoumllben dieser Eck joche und Kolonnaden in den Querschiffen getragen Diese Galerienim Obergeschoss muumlssen eine Ver bindung mit einer Galerie uumlber dem Narthex gehabt haben Eine turm-artige Struktur die an das Suumldschiff an schlieszligt mag ein Treppenhaus oder eine Rampe fuumlr den Zugang zu

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

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68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

330 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

63 Lightfoot Ivison Amorium 1994 119-120 ndash Lightfoot IvisonAmorium 1995a 95-97

64 Lightfoot Ivison Amorium 1995b 296 Abb C ndash Gill Glass 14(Lightfoot Ivison Introduction) 101-113 Abb 132 225-228

243 Taf 15-16 263 (Lightfoot Ivison Concluding Re marks) ndashDellrsquoAcqua Enhancing Luxury 200-201 Abb 4-5

65 Lightfoot Ivison Amorium 1994 118-119 130-131 ndash Witte-Orr Frescoes ndash Ivison Polychromy 119-121

Abb 22 Amorium Ansicht der Unterstadt-Kirche mit mittelbyzantinischen Pfeilern und dem Boden der Phase 2 Blick nach Suumlden

den Galerien beherbergt haben Die Vierung war uumlberwoumllbt mit einer hohen Trommel und Kuppel die dieKirche zu einer weithin sichtbaren Landmarke gemacht haben muss63 Ein Kirchgaumlnger in dieser neuenKirche wuumlrde das Innere wahrscheinlich dunkler aber gleichzeitig auch als viel staumlrker ausgeschmuumlcktempfunden haben als das jenige der alten Basilika Tageslicht kann fast nur durch die geoumlffneten Tuumlren inden Innenraum der Kirche gefallen sein Licht von Fenstern muss sehr beschraumlnkt gewesen und durchgefaumlrbte Butzenscheiben gefallen sein die in reliefierte Stucktransennen eingesetzt waren64 KuumlnstlichesLicht gaben Lampen und Kerzen dies ist nachweisbar anhand der Einlassspuren fuumlr ihre Aufhaumlngung anden steinernen Gesimsen Dieses Licht muss auf reichen Glasmosaiken der Gewoumllbe und farbigen Wand-malereien geglitzert haben die die unteren Be reiche der Waumlnde schmuumlckten Bei den Malereien sind zweiHauptphasen nachgewiesen beide von ihnen verfuumlgten uumlber ikonografische Programme mit stehendenHeiligenfiguren Propheten und Maumlr tyrern oberhalb einer Sockelzone die mit einer Imi ta tion von geaumldertenMarmorplatten bemalt war Figu ren der alttestamentarischen Propheten die be schrie be ne Buchrollenhielten koumlnnten innerhalb der Kup pel trom mel angebracht gewesen sein wie in anderen mittelbyzantini-schen Kirchen65 Die Boumlden von Naos und Bema waumlren schimmernd erschienen durch ein opus sectile

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Pflaster aus zugeschnittenen Mar mor plat ten umrahmt von kleineren geometrischen Platten Der Entwurfdieses Pflasters war Ost-West ausgerichtet mit einem Mittelstreifen der zum Ambo fuumlhrte vor diesembefand sich eine Marmorscheibe (Rota) umgeben von einem Band aus Glasmosaik (Abb 23) Dieses Detailmag die Bewegungen von liturgischen Prozessionen innerhalb des Hauptschiffs unterstuumltzt haben unddiente vielleicht als ein zeremonieller Omphalos oder Treffpunkt Das Nordschiff war mit Ziegeln gepflas-tert das Suumldschiff mit groszligen Steinbloumlcken66 Besondere Merkmale dieser Innenausstattung waren die stei-nernen Gesimse und liturgischen Einrichtungen Zu letzteren gehoumlrt eine neue Templonschranke die denim Osten liegenden Chor umschloss und ein neuer marmorner Ambo (Kanzel) in der Mitte des Naos(Abb 24-25) Dieser war re liefiert mit geometrischem Bandwerk Rondellen Kreuzen und Ranken undwurde in dem duumlsteren Innenraum durch polychrome Bemalung stark zur Geltung gebracht67Nur wenige der in Amorium gefundenen Objekte sind mit der Feier der Liturgie in Zusammenhang zubringen Unter ihnen befinden sich jedoch Fragmente eines groszligen Prozessionskreuzes (SF7927) die in derSchuumlttung der mittelbyzantinischen Phase der suumldlichen Seitenkapelle zutage kamen (Abb 26) Nur deruntere Arm des Kreuzes mit Endbuckeln ist erhalten aber die Gesamthoumlhe kann auf ungefaumlhr 30-35cm

331Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

66 Lightfoot et al Amorium 1993 108-110 119 Taf XVII b ndashLightfoot Ivison Amorium 1994 114-118 Abb 5-6 ndash Light-foot Ivison Amorium 1995b 294-295 Abb 4-5 ndash Lightfoot etal Amorium 1996 324-326 Abb 6 ndash Lightfoot et al Amo-rium 1998 372-373 Abb 1-3

67 Lightfoot et al Amorium 1993 120-122 Taf XXI-XXIII a ndashLightfoot Ivison Amorium 1995a 102-103 Taf XIII a-b ndash Light-foot Ivison Amorium 1994 128-130 Taf XVI b XVII XVIII andash Lightfoot et al Amorium 2002 256-260 ndash Ivison Poly-chromy ndash Hendrix Polychromy ndash Ivison Sculptors

Abb 23 Amorium Details des opus sectile Bodens mit Glasmo-saik-Rota im westlichen Naos der Unterstadt-Kirche spaumltes 9- fruuml-hes 10 Jahrhundert

Abb 24 Amorium Mittelbyzantinische Schrankenplatte vomTemplon der Unterstadt-Kirche (T0191 T0137 T3019 T3020T3021) spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

Linscheid Byzantine Textiles P Linscheid Middle Byzantine Texti-les from Amorium Anatolia Archaeological Textiles Newsletter38 2004 25-27

Linscheid Textiles P Linscheid Middle Byzantine Textiles fromExcavations at Amorium Turkey In A de Moor C Fluck(Hrsg) Methods of dating Ancient textiles of the 1st MillenniumAD from Egypt and Neighbouring Countries Proceedings of the4th Meeting of the Study Group raquoTextiles from the Nile Valleylaquo[Antwerp 16-17 April 2005] (Tielt 2007) 88-96

Malamut Route E Malamut Sur la Route des saints byzantins(Paris 1981)

Mango Byzantine Epigraphy C Mango Byzantine Epigraphy (4th

to 10th centuries) In D Harlfinger G Prato (Hrsg) Paleografiae Codicologia Greca Atti del 2 Colloquio internazionale [Ber-lino-Wolfenbuumlttel 17-21 Ottobre 1983] (Alessandria 1991)235-249

Mango Germia C Mango The Pilgrimage Centre of St Michaelat Germia Jahrbuch der Oumlsterreichischen Byzantinistik 36 1986117-132

Martindale Prosopography J Martindale (Hrsg) Prosopographyof the Byzantine Empire 1 (641-867) CD-ROM (2001)

Mitchell Anatolia S Mitchell Anatolia Land of Men and Gods inAsia Minor 2 The Rise of the Church (Oxford 1993)

Muumlller-Wiener Bildlexikon W Muumlller-Wiener Bildlexikon zurTopographie Istanbuls (Tuumlbingen 1977)

Neve Bogazkoumly-Hattusa P Neve Bogazkoumly-Hattusa in byzantini-scher Zeit In V Kravari J Lefort C Morrisson (Hrsg) Hom-mes et richesses dans lrsquoEmpire byzantin 2 VIIIe-XVe siegravecle (Paris1991) 91-112

Petrides Paul drsquoAmorion S Petrides Paul drsquoAmorion hymno -graphe Eacutechoes drsquoOrient 8 1905 344-346

Sharf Jewry A Sharf Byzantine Jewry from Justinian to the FourthCrusade (London 1971)

Starr Athinganoi J Starr An Eastern Christian Sect The Athing-anoi Harvard Theological Review 29 1936 93-106

Starr Jews J Starr The Jews in the Byzantine Empire 641-1204(repr New York 1970)

Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

geschaumltzt werden Das Fragment hat einen Eisenkern Winzige Goldspuren auf seiner Oberflaumlche belegendass es einst mit Edelmetall ummantelt war Der Fuszlig ist auch heute noch mit einem Schaumlftungsdorn ver -sehen mit dem das Kreuz in einen Stab eingesetzt werden konnte Aumlhnliche Kreuze lassen sich in Mu -seums samm lun gen finden und obwohl ihr archaumlologischer Kontext haumlufig unbekannt ist werden sie meistin das 11-12 Jahrhundert datiert Einige dieser Kreuze sind sogar in die Gegend von Eskişehir (dem by -zantinischen Dorylaion) nordwestlich von Amorium lokalisiert worden Aus diesen besser erhaltenen Bei -spie len lassen sich Fassungen und Nagelloumlcher auf dem amorischen Fragment erklaumlren die die Position vonMe dail lons und anderem Dekor auf dem Goldmantel andeuten68 Das Kreuz muss wohl in liturgischenProzessionen gebraucht worden sein hoch auf einem Stab oder Banner getragen Tragbare Ausstattungwie bei spiels weise Ikonen Gehaumlnge Kandelaber und anderes Geraumlt muss das Innere der mittelbyzantini-schen Unter stadt-Kirche vervollstaumlndigt haben Dieser Innenraum mit einem Uumlbermaszlig an Farbe und Orna-ment gefuumlllt und mit von Heiligenfiguren bevoumllkerten Waumlnden mag modernem Geschmack als zu heraus-geputzt erscheinen jedoch war es fuumlr den byzantinischen Betrachter eine Darstellung der goumlttlichen

332 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

68 Evans Wixom Byzantium 60-67 Nr 24-27 ndash In der mittelby-zantinischen Doppelkirche in BogazkoumlyHattusa (Prov CcedilorumTR) fanden sich Prozessionskreuze in situ rechts und links derAltaumlre sie datieren alle in das 10fruumlhe 11 Jahrhundert ver-gleiche Neve Bogazkoumly-Hattusa 91-112 Ich danke B Boumlhlen-

dorf-Arslan vielmals fuumlr diese Information Weitere bisher unver-oumlffentlichte Fragmente aus Amorium sind ua SF739 (Bronzemit Inschrift) SF8045 (Bronze) SF7284 (bronzenes Verklei-dungsfragment) und moumlglicherweise SF7212

a

b

Abb 25 Amorium Elemente des mittelbyzantinischen Amboder Unterstadt-Kirche spaumltes 9-fruumlhes 10 Jahrhundert a Frontplatte (T1630) ndash b Bruumlstungsplatte (T0750 T0130)

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Ordnung (Taxis) ndash ein raquoHimmel auf Erdenlaquo ndash die einen Eindruck von dem Reichtum der ihrem bischoumlf-lichen Schirmherrn zustand vermittelte69Der Status der umgebauten Unterstadt-Kirche bleibt offen und man muss in Betracht ziehen dass dieKirchen A und B wohl nicht die einzigen Kirchen in Amorium waren die zu dieser Zeit neu errichtet oderwieder aufgebaut wurden Dies wird auch tatsaumlchlich durch Oberflaumlchenfunde von verstreuten Bestand-teilen byzantinischer Templa oder Chorschranken angedeutet70 Ein Wechsel in der Weihung der Unter-stadt-Kirche kann auch einen Wechsel in ihrer Funktion implizieren vor allem weil die Anlage sich in derjetzt vorstaumldtischen Unterstadt befand auszligerhalb der neuen befestigten Siedlung der Oberstadt Es istmoumlg lich dass die Anlage sich nun zu einem Kloster entwickelte (oder ihr Leben als solches wieder neu auf -nahm) denn einige Elemente der umgebenden Anlage wurden ebenfalls wiederaufgebaut oder restauriert

333Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

69 Ivison Polychromy 122-125 70 Lightfoot et al Amorium 2002 258 Abb 24-25 260

Abb 26 Amorium Stamm eines Prozessionskreuzes (SF7029) aus der suumldlichen Seitenkapelle spaumltes 10-11 Jahrhundert

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

Quellen

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Mansi Sacrorum conciliorum Mansi Giovan Domenico Sacrorumconciliorum nova et amplissima collectio in qua praeter ea quaePhil Labbeus et Gabr Cossartius et novissime Nicolaus Coletiin lucem edidere ea omnia insuper suis in locis optime dispositaexhibentur quae Joannes Dominicus Mansi evulgavit (Flo-rence Venice 1759-1798 Neuaufl Paris 1901-1927)

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

wie beispielsweise die suumldoumlstliche Kammer die nun in eine mit hochwertigen Fresken von Heiligen EngelnChristus und der Gottesmutter ausgemalte Kapelle umgestaltet wurde (Abb 27) 71 Andere Bau ten wiebeispielsweise das Ostgebaumlude wurden anscheinend dem Verfall uumlberlassen Kloumlsterliches Leben hatte inAmorium oder in seiner Umgebung waumlhrend der mittelbyzantinischen Phase weiterhin Be stand wie vonmonastischen Besuchern der Stadt bezeugt wird die anscheinend in oumlrtlichen Kloumlstern zu Gast waren Umetwa 990 starb Ignatios der vierte Abt des Klosters Bathys Ryax in Kappadokien in Amo rium auf seinerRuumlckreise aus Konstantinopel und wurde begraben raquotini sebasmio oiko tis poleos (in einem ge wis senverehrten Haus der Stadt)laquo eine Redewendung die die Existenz eines Klosters in Amorium voraussetzt72

334 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

71 Lightfoot Amorium 2007 25 ndash Lightfoot Ivison Amorium2008 26

72 Delehaye Synaxarium 84-86 Zur richtigen Ortsangabe vonBathys Ryax in Kappadokien (nicht Bithynien wie im Synaxarium)siehe Buchwald Sige 69-71 ndash Belke Restle Galatien 124

Abb 27 Amorium Wandmalereifragmente aus der suumldlichen Seitenkapelle Kopf eines baumlrtigen Heiligen 10-11 Jahrhundert

5 cm

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

Linscheid Byzantine Textiles P Linscheid Middle Byzantine Texti-les from Amorium Anatolia Archaeological Textiles Newsletter38 2004 25-27

Linscheid Textiles P Linscheid Middle Byzantine Textiles fromExcavations at Amorium Turkey In A de Moor C Fluck(Hrsg) Methods of dating Ancient textiles of the 1st MillenniumAD from Egypt and Neighbouring Countries Proceedings of the4th Meeting of the Study Group raquoTextiles from the Nile Valleylaquo[Antwerp 16-17 April 2005] (Tielt 2007) 88-96

Malamut Route E Malamut Sur la Route des saints byzantins(Paris 1981)

Mango Byzantine Epigraphy C Mango Byzantine Epigraphy (4th

to 10th centuries) In D Harlfinger G Prato (Hrsg) Paleografiae Codicologia Greca Atti del 2 Colloquio internazionale [Ber-lino-Wolfenbuumlttel 17-21 Ottobre 1983] (Alessandria 1991)235-249

Mango Germia C Mango The Pilgrimage Centre of St Michaelat Germia Jahrbuch der Oumlsterreichischen Byzantinistik 36 1986117-132

Martindale Prosopography J Martindale (Hrsg) Prosopographyof the Byzantine Empire 1 (641-867) CD-ROM (2001)

Mitchell Anatolia S Mitchell Anatolia Land of Men and Gods inAsia Minor 2 The Rise of the Church (Oxford 1993)

Muumlller-Wiener Bildlexikon W Muumlller-Wiener Bildlexikon zurTopographie Istanbuls (Tuumlbingen 1977)

Neve Bogazkoumly-Hattusa P Neve Bogazkoumly-Hattusa in byzantini-scher Zeit In V Kravari J Lefort C Morrisson (Hrsg) Hom-mes et richesses dans lrsquoEmpire byzantin 2 VIIIe-XVe siegravecle (Paris1991) 91-112

Petrides Paul drsquoAmorion S Petrides Paul drsquoAmorion hymno -graphe Eacutechoes drsquoOrient 8 1905 344-346

Sharf Jewry A Sharf Byzantine Jewry from Justinian to the FourthCrusade (London 1971)

Starr Athinganoi J Starr An Eastern Christian Sect The Athing-anoi Harvard Theological Review 29 1936 93-106

Starr Jews J Starr The Jews in the Byzantine Empire 641-1204(repr New York 1970)

Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Ein in der Einfassung von Amorium gefundenes Trinkgefaumlszlig des 11 Jahrhunderts ist tatsaumlchlich mit einerInschrift versehen die ihn als den Besitz des raquoThomas Moumlnch [des Klosters] tou Spiliotoulaquo ndash wortwoumlrtlichraquovon den Houmlhlenlaquo identifiziert (Abb 28) 73 Monastische Houmlhlenanlagen wurden waumlhrend des Sur veys inder Mitte der 90er Jahre im Emirdağ-Gebirge suumldlich von Amorium entdeckt und man ist versucht zu ver -mu ten dass Thomas ein Moumlnch in einer dieser Einrichtungen war74Waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts diente die Unterstadt-Kirche als Kern eines groszligen Friedhofs wiesich aus der Entdeckung zahlreicher vollstaumlndig erhaltener Gruumlfte und Graumlber innerhalb und auszligerhalb derKirche schlieszligen laumlsst Diese Bestattungen scheinen einen Querschnitt durch die Gesellschaft von Amoriumin mittelbyzantinischer Zeit darzustellen obwohl man sich bewusst sein muss dass in Byzanz eine Bestat-tung eine gezielte Darstellung einer gesellschaftlichen Persona war die vielleicht im Tod noch deutlicher

335Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

73 Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 523-525 (trench XA)527-528 Zeichnung 3 Die aumlltesten Muumlnzen aus diesem Kontextda tieren in die Regierungszeit Konstantins X Doukas (1059-1067)

74 Lightfoot Amorium Kazısı 1994 367 369 Abb 2

Abb 29 Amorium Ansicht des Narthex der Unterstadt-Kirche mit offenenGraumlbern Blick nach Suumlden

Abb 28 Amorium Boden eines Bechersbeschriftet als das Eigentum des Thomas Moumlnchdes Klosters raquotou Spiliotoulaquo 11 Jahrhundert ndashM = 11

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

charakterisiert wurde als im Leben Die Bestattungen umfassen sowohl Gruumlfte der Elite mit Begraumlbnissender aristokratischen Familien an repraumlsentativen Stellen innerhalb und neben der eigentlichen Kirche bis zugewoumlhnlicheren Bestattungen von Erwachsenen kleinen Kindern und Saumluglingen auf einem Friedhof noumlrd-lich der Kirche Solche Bestattungen erlauben uns somit einen faszinierenden Einblick in die staumldtischeGesellschaft zu jener Zeit und bieten wichtige Informationen zu Bestattungsriten und religioumlsen Uumlber -zeugungenDie unter den Boumlden von Narthex Atrium Baptisterium und den benachbarten Raumlumen entdeckten Graumlberwaren groszlig und aus Mauerwerk architektonischen Spolien und wiederverwendeten Steinbloumlcken erbaut(Abb 29) Acht vollstaumlndig erhaltene Graumlber wurden im Narthex gefunden weitere acht im Atrium undden anschlieszligenden Verbindungsgaumlngen Die meisten dieser Graumlber waren mit groszligen Steinplatten abge-deckt allerdings hatte man drei von ihnen zum Teil mit Ziegelgewoumllbe versehen Eine Gruppe von fuumlnfintakten Graumlbern wurde 2008 auf der Suumldseite der Kirche ausgegraben und zwei weitere wurden in einerkleinen Grabkammer oder einem Mausoleum gefunden das an das Atrium anschloss In situ gefundeneFragmente von verrottetem Holz und Eisennaumlgeln deuten auf den Gebrauch von Totenbahren hin75 Es gibtauch Hinweise dass das alte Baptisterium als solches nicht weiter benutzt und stattdessen in eine Grab -kapelle verwandelt wurde Das alte Taufbecken wurde seiner Marmorverkleidung beraubt mit Schutt zuge-schuumlttet und unter einem Abschnitt neuen opus sectile Bodens versteckt (Abb 5) Diese Veraumlnderungenstehen in Verbindung mit drei nachtraumlglich eingebauten Graumlbern die in der Seldschukenzeit ausgeraubtwur den zwei im Korridor des Baptisteriums und ein drittes eingeschnitten in den Fuszligboden neben demehe mali gen Taufbecken Fragmente einer Chorschranke die sich stilistisch in das 10 Jahrhundert datierenlassen wurden ebenfalls aus dem ehemaligen Baptisterium geborgen was die Vermutung erlaubt dasshier in der Apsis Gedaumlchtnisfeiern abgehalten wurden76Der Stil der Graumlber und ihre zentrale Position weisen auf Bestattungen von Personen hohen Ranges hinDiese These wird weiter unterstuumltzt durch die Beifunde Fragmente von gemusterter Seide einige davonmit Goldfaden gewoben neben einem bestickten Tuch und Lederpantoffeln sind von der reichen Toten-kleidung erhalten (Abb 30) 77 Schmuckstuumlcke wenngleich nicht in groszligen Mengen eingefasste Gold-und Kupferohrringe Anhaumlnger Glasarmreifen und glaumlserne Fingerringe waumlhrend ein Teil der Bestattungen

336 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

75 Lightfoot et al Amorium 1998 374-379 Abb B-F 7-10 ndashLightfoot et al Amorium 2002 243-252 allgem Abb 11-18 ndashLightfoot Ivison Amorium 2008 26

76 Lightfoot Amorium 2005 33 ndash Lightfoot Koccedilyiğit YamanAmorium Kazısı 2005 282 287 Abb 8-9 ndash Ivison Foley Pre-serving 43-44 Abb 3-4

77 Lightfoot et al Amorium 2002 allgem 243-252 bes 251-252Abb 19-20 ndash Linscheid Byzantine Textiles 25-27 ndash LinscheidTextiles 88-96 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

Abb 30 Amorium Seidenkragen oder -aufschlag mit Goldfaden bestickt von dem Gewand eines Mannes der in Grab Nr 4 imNarthex der Unterstadt-Kirche bestattet war 10 oder 11 Jahrhundert

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

Quellen

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Mansi Sacrorum conciliorum Mansi Giovan Domenico Sacrorumconciliorum nova et amplissima collectio in qua praeter ea quaePhil Labbeus et Gabr Cossartius et novissime Nicolaus Coletiin lucem edidere ea omnia insuper suis in locis optime dispositaexhibentur quae Joannes Dominicus Mansi evulgavit (Flo-rence Venice 1759-1798 Neuaufl Paris 1901-1927)

Michael the Syrian La Chronique de Michel le Syrien patriarcheJacobite drsquoAntioche (1166-1199) Herausgegeben von J B Cha-bot (Paris 1899-1924)

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

Linscheid Byzantine Textiles P Linscheid Middle Byzantine Texti-les from Amorium Anatolia Archaeological Textiles Newsletter38 2004 25-27

Linscheid Textiles P Linscheid Middle Byzantine Textiles fromExcavations at Amorium Turkey In A de Moor C Fluck(Hrsg) Methods of dating Ancient textiles of the 1st MillenniumAD from Egypt and Neighbouring Countries Proceedings of the4th Meeting of the Study Group raquoTextiles from the Nile Valleylaquo[Antwerp 16-17 April 2005] (Tielt 2007) 88-96

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Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

von schuumltzenden Anhaumlngekreuzen begleitet war (siehe den Beitrag von E Schoolman in diesem Band) DieWiederauf erstehung wurde durch ein Huumlhnerei symbolisiert das in eines der Narthexgraumlber gelegt wordenwar Eine Gruppe von fuumlnf Kupfermuumlnzen des Nikephoros II Phokas (963-969) in einem anderen Grab magebenfalls apotropaumlische Zwecke erfuumlllt haben als Schutz fuumlr die Toten vor boumlsen Geistern78 Die verhaumllt-nismaumlszligig geringe Zahl der Bestattungen das Alter der Bestatteten und die Mischung beider Geschlechterdeuten private Familiengraumlber oumlrtlicher Aristokraten an und weniger die Bestattungen von GeistlichenMoumlnchen oder Nonnen die besondere Grabbekleidung Insignien und getrennte Graumlber benoumltigten79Noumlrdlich der Kirche entwickelte sich waumlhrend des 10 und 11 Jahrhunderts ein Friedhof dieser erstrecktsich uumlber die bisher ausgegrabenen Bereiche hinaus In einigen Raumlumen des Westbaus haben sich ebenfallsBestattungen gefunden und weitere scheinen sich zumindest teilweise auch uumlber das Ruinenfeld desOstbaus zu erstrecken Einige Graumlber wurden auch oumlstlich der Kirchenanlage im Bereich eines aumllteren ge -pflasterten Hofes gefunden und entlang der Suumldseite der Suumldkammer Im Gegensatz zu den oben be -schriebenen Elitegruumlften sind diese Graumlber weniger gut konstruiert manchmal handelt es sich um in denBoden eingetiefte Grabgruben oder aus Steinen und Spolien errichtete Kistengraumlber in denen nur ganz

337Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

78 Lightfoot et al Amorium 1998 377-378 ndash Lightfoot et alAmo rium 2002 244-252 ndash Lightfoot Ivison Amorium 200629-31 ndash Lightfoot Ivison Amorium 2008 26

79 Lightfoot et al Amorium 2002 252 254-256

Abb 31 Amorium Goldene Ohrringe Kupferkreuz und Glasschmuck einer weiblichen Bestattung im Atriumgrab Nr 18

5 cm

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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Mansi Sacrorum conciliorum Mansi Giovan Domenico Sacrorumconciliorum nova et amplissima collectio in qua praeter ea quaePhil Labbeus et Gabr Cossartius et novissime Nicolaus Coletiin lucem edidere ea omnia insuper suis in locis optime dispositaexhibentur quae Joannes Dominicus Mansi evulgavit (Flo-rence Venice 1759-1798 Neuaufl Paris 1901-1927)

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

eine befriedigende Erklaumlrung fuumlr einen besonderen Saumluglingsfriedhof aber eine derartige Haumlufung sprichtfuumlr eine bewusste Planung moumlglicherweise unter Beruumlcksichtigung der Art des Todes der Herkunft desKindes oder sogar dessen spirituellem Status Weitere Untersuchungen sind notwendig jedoch wird dasStudium der Bestattungen bei der Unterstadt-Kirche einen wichtigen Beitrag zu unserer Kenntnis derbyzantinischen Sozialgeschichte und Friedhofsplanung leisten

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Die Geschichte des byzantinischen Amorium endet in den Jahrzehnten nach der Niederlage des KaisersRomanos IV Diogenes bei Manzikert im Jahr 1071 und mit der nachfolgenden seldschukischen Besetzunggroszliger Teile Anatoliens Archaumlologische und schriftliche Nachweise deuten an dass die Stadt im spaumlten11 Jahrhundert aufgegeben wurde wobei die Bevoumllkerung entweder floh oder evakuiert wurde Diespaumltesten in Amorium gefundenen byzantinischen Muumlnzen stammen aus der ersten Haumllfte der Regie-

338 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

80 Lightfoot Ivison Amorium 2008 25-27

Abb 32 Amorium Kindergrab im Friedhof auf der Nordseiteder Unterstadt-Kirche 10 Jahrhundert

selten Moumlrtel verwendet wurde Die meisten Graumlberenthielten mehrere Bestattungen die uumlber einenlaumlngeren Zeitraum niedergelegt wurden Die Ana -lyse der sterblichen Uumlberreste ist noch im Gang je -doch zeigen sich schon Anzeichen einer sozialenStruk tu rie rung innerhalb der Anlage des FriedhofsDie Nordseite der Kirche und das Gebiet oumlstlich desehemaligen Baptisteriums bargen eine bemerkens-werte Konzentration von Saumluglingsgraumlbern diemeis ten im Alter von Totgeburten bis zu sechs Mo -na ten In diesem recht eingeschraumlnkten Bereich fan -den sich keine Erwachsenenbestattungen Fuumlr diefruumlhesten der Saumluglingsbestattungen wurden gutkonstruierte Kistengraumlber angelegt hier wurdenaumllte re Babies zwischen einem Jahr und 18 Monatenbeerdigt Sie waren mit Glasarmreifen und einigenKupferohrringen ausgestat tet und es gab Anzei-chen von kleinen Grabbahren (Abb 31) Obwohlsich hin und wieder auch ein Kin der grab im West -bau und oumlstlich der Anlage fand weist die dichteKon zen tra tion der Saumluglingsgraumlber auf die Existenzeines besonderen Areals fuumlr diese Bestattungen inder Kirche hin Bis zu vier Schichten von Saumluglings -bestattungen in diesem Bereich zeigen dass dieserFriedhof auch eine lange Belegdauer hatte wobeiKeramik und Muumlnzen eine Belegung waumlhrend des10 und 11 Jahrhunderts andeuten80 Bisher fehlt

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

rungszeit Alexiosrsquo I Komnenos (1081-1118) und bisher gibt es keine Belege fuumlr eine byzantinische Besied-lung der Staumltte im 12 Jahrhundert Diese Interpretation passt zu derjenigen von K Belke der annahm dassPhrygien in dieser Zeit ein entvoumllkertes Grenzgebiet wurde81 Der arabische Geograf al-Harawicirc (dagger1214)berichtete von der Existenz eines Schreins in oder bei Amorium zum Gedaumlchtnis an die Moslems die beider Belagerung von 838 fielen82 aber archaumlologische Funde deuten an dass die Staumltte erst nach der An -kunft der seldschukischen Siedler in der ersten Haumllfte des 13 Jahrhunderts wieder besiedelt wurde DieAus grabungen in der Unterstadt-Kirche haben deutlich gemacht welches Schicksal die aufgegebenenKirchen Amoriums erfahren haben koumlnnten Die Kirche bestand noch als Bau jedoch wurde ihr Inneressystematisch von seinem Marmor und anderen Dekorationen entkleidet bevor das Gebaumlude in ein Bauern-haus umgewandelt wurde Das Bema der ehemaligen Kirche wurde mit Waumlnden begrenzt um daraus einWohnhaus zu errichten waumlhrend andere Raumlume unterteilt wurden um Staumllle fuumlr Haustiere zu schaffen83Der Metropolitansitz von Amorium bestand in der byzantinischen Kirchenhierarchie bis in das 14 Jahrhun-dert danach verschwindet er aus den bischoumlflichen Notitiae84

LITERATURVERZEICHNIS

339Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

81 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) ndash Vryonis Decline95 145 185-186 ndash Belke Phrygia 159-165 ndash Ivison Enclosure

82 Vryonis Decline 171 Nr 216

83 Gill Glass 8 (Lightfoot Ivison Introduction) 14-15 ndash LightfootTurkish Amorium 85-87

84 Vryonis Decline 294

Quellen

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Mansi Sacrorum conciliorum Mansi Giovan Domenico Sacrorumconciliorum nova et amplissima collectio in qua praeter ea quaePhil Labbeus et Gabr Cossartius et novissime Nicolaus Coletiin lucem edidere ea omnia insuper suis in locis optime dispositaexhibentur quae Joannes Dominicus Mansi evulgavit (Flo-rence Venice 1759-1798 Neuaufl Paris 1901-1927)

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Theophanes Confessor The Chronicle of Theophanes ConfessorByzantine and Near Eastern History AD 284-813 Uumlbersetzt vonC Mango R Scott (Oxford 1996)

Theophanes Continuatus Theophanes Continuatus In I Bekker(Hrsg) Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae 31 (Bonn Leip-zig 1838)

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Harrison et al Amorium 1991 R M Harrison et al AmoriumExcavations 1991 the Fourth Preliminary Report Anatolian Stu-dies 42 1992 207-222

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340 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Afyon Muumlzesi Afyon Arkeoloji Muumlzesi Archaeological Museum(Ankara 1998)

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Belke Restle Galatien K Belke M Restle Tabula Imperii Byzan-tini IV Galatien und Lykaonien (Wien 1984)

Buchwald Sige H Buchwald [mit einem Beitrag von C Foss] TheChurch of the Archangels in Sige near Mudania Byzantina Vin-dobonensia 4 (Wien Koumlln Graz 1969)

Constantelos Philanthropy D J Constantelos Byzantine Phil an -thro py and Social Welfare (New Brunswick 1968)

Cotsonis Lead Seals J Cotsonis The Contribution of ByzantineLead Seals to the Study of the Cult of the Saints (Sixth-TwelfthCentury) Byzantion 75 2005 383-497

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Harrison et al Amorium 1990 R M Harrison et al AmoriumExcavations 1990 the Third Preliminary Report Anatolian Stu-dies 41 1991 215-229

Harrison et al Amorium 1991 R M Harrison et al AmoriumExcavations 1991 the Fourth Preliminary Report Anatolian Stu-dies 42 1992 207-222

Harrison et al Amorium 1992 R M Harrison N Christie et alExcavations at Amorium 1992 Interim Report Anatolian Studies43 1993 147-162

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Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

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Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Aktaş-Yasa (Hrsg) Uluslararası Doumlrduumlncuuml Tuumlrk Kuumlltuumlruuml Kongresi[Ankara 4-7 Kasım 1997] 2 Atatuumlrk Kuumlltuumlr Merkezi Yayını 229(Ankara 2000) 79-89

Lightfoot Arbel Amorium Kazısı 2001 C Lightfoot Y ArbelAmorium Kazısı 2001 Kazı Sonuccedilları Toplantısı 241 [Ankara27-31 Mayıs 2002] (Ankara 2003) 521-532

Lightfoot et al Amorium 1993 C S Lightfoot et al AmoriumExcavations 1993 the Sixth Preliminary Report Anatolian Stu-dies 44 1994 105-126

Lightfoot et al Amorium 1996 C S Lightfoot et al The Amo-rium Project The 1996 Excavation Season Dumbarton OaksPapers 52 1998 323-336

Lightfoot et al Amorium 1998 C S Lightfoot E A Ivison et alThe Amorium Project The 1998 Excavation Season DumbartonOaks Papers 55 2001 371-399

Lightfoot et al Amorium 2002 C S Lightfoot Y Arbel E A Ivi-son J A Roberts E Ioannidou The Amorium Project Excava-tion and Research in 2002 Dumbarton Oaks Papers 59 2005231-265

Lightfoot Ivison Amorium 1994 C S Lightfoot E A IvisonAmo rium Excavations 1994 the Seventh Preliminary ReportAnatolian Studies 45 1995 105-136

Lightfoot Ivison Amorium 1995a C S Lightfoot E A IvisonAmorium Excavations 1995 the Eighth Preliminary Report Ana-tolian Studies 46 1996 91-110

Lightfoot Ivison Amorium 1995b C S Lightfoot E A IvisonThe Amorium Project The 1995 Excavation Season DumbartonOaks Papers 51 1997 291-300

Lightfoot Ivison Amorium 2006 C Lightfoot E A Ivison Amo-rium 2006 In G Coulthard (Hrsg) Anatolian Archaeology Re -search Reports 2006 British Institute of Archaeology at An kara12 2006 29-31

Lightfoot Ivison Amorium 2008 C Lightfoot E A Ivison Amo-rium 2008 In G Coulthard (Hrsg) Anatolian Archaeology Re -search Reports 2005 British Institute of Archaeology at Ankara14 2008 25-27

Lightfoot Ivison Şen Yaman Amorium Kazısı 2007 C Light-foot E A Ivison M Şen H Yaman Amorium Kazısı 2007Kazı Sonuccedilları Toplantısı 301 [Ankara 26 - 30 Mayıs 2008](Ankara 2009) 201-226

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2005 C S Light-foot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2005 Kazı Sonu-ccedilları Toplantısı 281 [Ccedilanakkale 29 Mayıs - 2 Haziran 2006](Ankara 2007) 271-294

Lightfoot Koccedilyiğit Yaman Amorium Kazısı 2006 C Lightfoot O Koccedilyiğit H Yaman Amorium Kazısı 2006 Kazı SonuccedillarıToplantısı 291 [Kocaeli 28 Mayıs - 1 Haziran 2007] (Ankara2008) 443-466

Linscheid Byzantine Textiles P Linscheid Middle Byzantine Texti-les from Amorium Anatolia Archaeological Textiles Newsletter38 2004 25-27

Linscheid Textiles P Linscheid Middle Byzantine Textiles fromExcavations at Amorium Turkey In A de Moor C Fluck(Hrsg) Methods of dating Ancient textiles of the 1st MillenniumAD from Egypt and Neighbouring Countries Proceedings of the4th Meeting of the Study Group raquoTextiles from the Nile Valleylaquo[Antwerp 16-17 April 2005] (Tielt 2007) 88-96

Malamut Route E Malamut Sur la Route des saints byzantins(Paris 1981)

Mango Byzantine Epigraphy C Mango Byzantine Epigraphy (4th

to 10th centuries) In D Harlfinger G Prato (Hrsg) Paleografiae Codicologia Greca Atti del 2 Colloquio internazionale [Ber-lino-Wolfenbuumlttel 17-21 Ottobre 1983] (Alessandria 1991)235-249

Mango Germia C Mango The Pilgrimage Centre of St Michaelat Germia Jahrbuch der Oumlsterreichischen Byzantinistik 36 1986117-132

Martindale Prosopography J Martindale (Hrsg) Prosopographyof the Byzantine Empire 1 (641-867) CD-ROM (2001)

Mitchell Anatolia S Mitchell Anatolia Land of Men and Gods inAsia Minor 2 The Rise of the Church (Oxford 1993)

Muumlller-Wiener Bildlexikon W Muumlller-Wiener Bildlexikon zurTopographie Istanbuls (Tuumlbingen 1977)

Neve Bogazkoumly-Hattusa P Neve Bogazkoumly-Hattusa in byzantini-scher Zeit In V Kravari J Lefort C Morrisson (Hrsg) Hom-mes et richesses dans lrsquoEmpire byzantin 2 VIIIe-XVe siegravecle (Paris1991) 91-112

Petrides Paul drsquoAmorion S Petrides Paul drsquoAmorion hymno -graphe Eacutechoes drsquoOrient 8 1905 344-346

Sharf Jewry A Sharf Byzantine Jewry from Justinian to the FourthCrusade (London 1971)

Starr Athinganoi J Starr An Eastern Christian Sect The Athing-anoi Harvard Theological Review 29 1936 93-106

Starr Jews J Starr The Jews in the Byzantine Empire 641-1204(repr New York 1970)

Thomas Foundations J P Thomas Private Religious Foundationsin the Byzantine Empire (Washington DC 1987)

Trombley Monastic Foundations F R Trombley Monastic Foun-dations in Sixth-century Anatolia and their Role in the Social andEconomic Life of the Countryside Greek Orthodox TheologicalReview 301 1985 45-94

Vaihlegrave Amorium S Vaihlegrave Amorium Dictionnaire drsquoHistoire et deGeacuteographie Ecclesiatiques 2 (Paris 1914) 1329-1331

Vryonis Decline S Vryonis Jnr The Decline of Medieval Hellenismin Asia Minor and the process of Islamization from the Elevenththrough the Fifteenth Century (Berkeley Los Angeles London1971)

Walters Theodore C Walters Saint Theodore and the Dragon InThrough a Glass Brightly Studies in Byzantine and Medieval Artand Archaeology Presented to David Buckton (Oxford 2003) 95-106

Whittow Ruling M Whittow Ruling the Late Roman and Early By -zantine City A Continuous History Past and Present 129 19903-29

Witte-Orr Frescoes J Witte-Orr Technical Study of Frescoes andMosaics from the Lower City Church In C S Lightfoot (Hrsg)Amorium Reports 2 Research Papers and Technical Studies Brit -ish Archaeological Reports International Series 1170 (Oxford2003) 139-156

Wypyski Analysis M Wypyski Analysis of the Pigments used inthe Lower City Church Frescoes In C S Lightfoot (Hrsg) Amo-rium Reports 2 Research Papers and Technical Studies BritishArchaeological Reports International Series 1170 (Oxford 2003)157-158

Zacos Veglery Seals G Zacos A Veglery Byzantine Lead Seals1 (Basel 1972)

341Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

ABBILDUNGSNACHWEIS

342 E A Ivison middot Kirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Abb 1 6 10a 19 25 29 Fotos E IvisonAbb 2 13 16 23 30 Fotos C LightfootAbb 3 20 Plan B ArubasAbb 4-5 7 9 14-15 17-18 21-22 24 27 31-32 Fotos ESchoolmanAbb 8 10 Foto O Karagiorgou

Abb 11-12 Zeichnungen T MeltsenAbb 19 Foto mit freundlicher Genehmigung von C Mango ndashT0186 E IvisonAbb 26 Zeichnung B Boumlhlendorf-ArslanAbb 28 Zeichnung P Pugsley

ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT REacuteSUMEacute

Ausgrabungen und Survey im byzantinischen Amorium haben uns seit 1987 vieles uumlber die christliche Architektur undKunst der Stadt und uumlber das religioumlse Leben seiner Bewohner gelehrt Angesichts der prominenten Rolle der ortho-doxen Kirche in der byzantinischen Gesellschaft ist dies nicht uumlberraschend Trotzdem erlauben die Funde in Amoriumuns einen viel genaueren Blick auf diese gut bekannten Aspekte des Alltagslebens zu werfen im Kontext einer Groszlig-stadt des byzantinischen Anatolien zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert Religioumlse Angelegenheiten in Konstanti-nopel als Zentrum der kaiserlichen Kirche sind uns wesentlich besser uumlberliefert und haben selbstverstaumlndlich durchdie moderne Forschung ein viel groumlszligeres Augenmerk erfahren Der ausgesprochene Mangel an Aufzeichnungen ausden Provinzen bedeutet dass archaumlologische Funde wie die in Amorium eine grundlegende Informationsquelle uumlberdas Leben in Kirche und Gesellschaft der Provinzstaumldte darstellen Dieser Beitrag befasst sich daher mit der religioumlsenGe schichte von Amorium indem er auf kritische Weise schriftliche und archaumlologische Quellen nebeneinander stelltEs wird versucht die oumlffentliche Rolle der Kirche im staumldtischen Leben zu beleuchten und dabei die uns bekannteGeschichte der Dioumlzese der religioumlsen Einrichtungen und der Minderheiten zu behandeln Diese beinhaltet religioumlseKunst und Architektur in Form der uns bekannten religioumlsen Monumente und Kirchen der Stadt Ebenso werdenAspekte des religioumlsen und gesellschaftlichen Lebens der Bewohner Amoriums anhand der Belege uumlber Bestattungs-braumluche auf den an die Kirchen angeschlossenen Friedhoumlfen untersucht

Excavations and survey since 1987 at the site of the important Byzantine city of Amorium in Turkey have revealed muchabout the Christian architecture and art of the city and the religious life of its inhabitants Given the prominent roleof the Orthodox Church in Byzantine society this is not surprising but the dis coveries at Amorium permit us to lookmore closely at these well-known aspects of daily life in the context of a major city of Byzantine Anatolia between the5th and 11th centuries Religious affairs at Constantinople as the centre of the imperial church are better documentedand so naturally have received much more attention from modern scholars The extreme paucity of provincial recordsmeans that archaeological dis coveries such as those at Amorium constitute a vital alternate source for the life ofChurch and society in provincial cities This essay therefore discusses the religious history of Amorium by criticallycombining written and archaeological sources seeking to illuminate the public role of the Church in urban life bydiscussing the known history of the bishopric religious institutions and minority groups The latter includes religiousart and architecture in the form of the known religious monuments and churches of the city Aspects of the religiousand social lives of the citizens of Amorium are also explored through the evidence of burial customs from cemeteriesattached to the churches

Les fouilles archeacuteologiques et la prospection de lrsquoimportante ville byzantine drsquoAmorium effectueacutees depuis 1987 nousont apporteacute beaucoup drsquoeacuteleacutements sur lrsquoarchitecture chreacutetienne et lrsquoart de la ville ainsi que sur la vie religieuse de seshabitants Etant donneacute le rocircle eacuteminent de lrsquoEglise orthodoxe dans la socieacuteteacute byzantine cela nrsquoest pas surprenantToujours est-il que les deacutecouvertes agrave Amorium nous permettent drsquoeacutetudier plus preacuteciseacutement les aspects bien connus dela vie quotidienne dans le contexte drsquoune grande ville de lrsquoAnatolie byzantine entre le Ve et le XIe siegravecle Les preacuteoccu-pations religieuses de Constantinople en tant que centre de lrsquoEglise impeacuteriale sont mieux documenteacutees et ont doncbien plus attireacute lrsquoattention de speacutecialistes contemporains Lrsquoextrecircme manque drsquoarchives provinciales signifie que desdeacutecouvertes archeacuteologiques telles que celles drsquoAmorium constituent une source drsquoinformation essentielle sur la vie delrsquoEglise et la socieacuteteacute dans les villes de province Le preacutesent article eacutetudie par conseacutequent lrsquohistoire religieuse drsquoAmoriumen combinant de maniegravere critique des sources textuelles et archeacuteologiques On tentera drsquoeacuteclaircir le rocircle public de

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

lrsquoEglise dans la vie urbaine en traitant lrsquohistoire connue de lrsquoeacutevecirccheacute des institutions religieuses et des minoriteacutes Celainclut lrsquoart et lrsquoarchitecture religieuse sous forme de monuments religieux et drsquoeacuteglises connus de la ville Les aspects dela vie religieuse et sociale des habitants drsquoAmorium seront aussi examineacutes par le biais des teacutemoignages sur les ritesfuneacuteraires dans les cimetiegraveres attacheacutes aux eacuteglises A S

Prof Dr Eric A IvisonCollege of Staten IslandCity University of New York2800 Victory BoulevardStaten IslandUSA - New York 10314ivisonmailcsicunyedu

343Byzanz ndash das Roumlmerreich im Mittelalter middot DaimDrauschke

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

TEIL 1 WELT DER IDEEN WELT DER DINGE

BYZANZ ndash DAS ROumlMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRAumlGE

WELT DER IDEEN

Ernst KuumlnzlAuf dem Weg in das Mittelalter die Graumlber ConstantinsTheoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKoumlnig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Guumlrtel Der Guumlrtel der Byzantiner ndash Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DoumlrrlammHeilige Naumlgel und heilige Lanzen

Tanja V KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BuumlhlerIs it Byzantine Metalwork or not Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisfoumlrmigenHastenenden

Anastasia G YangakiThe Scene of raquothe Holy Women at the Tomblaquo on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in raquoTreasureslaquo of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Metallkruumlge (4-9 Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels Forms and Uses

Binnur Guumlrler und Erguumln LafliFruumlhbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 1011 Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt RGZM Mainz

Isabelle C Kollig Matthias J J Jacinto Fragata und KurtW AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich ndash ein Stiefkind der Wissenschaft

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

KONSTANTINOPEL ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel ndash Gruumlndung Bluumlte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf HW StichelDie Hagia Sophia Justinians ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des fruumlhbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als raquoaistheton somalaquo ndash eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O Grobe Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia ndash eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia Vorbild oder Vorwand

Oumlrguuml DalgıccedilThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Ungluumlck der Sieger ndash Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltaumlgliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT DEIR lsquoAIN lsquoABATA

Konstantinos D PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir lsquoAin lsquoAbata in Jordan

ANAIA KADIKALESİ

Zeynep MercangoumlzOstentatious Life in a Byzantine Province Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası KadıkalesiAnaia (Prov Aydın TR)

Handan UumlstuumlndağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası KadıkalesiAnaia a Case ofraquoDiffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosislaquo (DISH)

ANDRONA AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria Questions of Environment and Economy

AMORIUM HISARKOumlY

Christopher S LightfootDie byzantinische Stadt Amorium Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A IvisonKirche und religioumlses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Boumlhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M SchoolmanKreuze und kreuzfoumlrmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschaumlftigung in Amorium die Spiele

CHERSON SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas fruumlhbyzantinische ChersonesosCherson

Adam Rabinowitz Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS SELCcedilUK

Sabine LadstaumltterEphesos in byzantinischer Zeit ndash das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Groszligstadt

TEIL 2 SCHAUPLAumlTZE

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 1 Die Schnallen ohne Beschlaumlg mit Laschenbeschlaumlg und mit festem Beschlaumlg des 5 bis 7 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 3012 Aufl 268 S mit 545 Abb 4 FarbtafISBN 978-3-88467-134-4euro 70ndash

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchaumlozoologische Forschungen im UumlberblickMonographien des RGZM Band 87306 S mit 80 Abb 16 FarbtafISBN 978-3-88467-150-4ca 55ndasheuro

Birgit BuumlhlerDer raquoSchatzlaquo von Brestovac Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca 400 S mit 300 zT farbige AbbISBN 978-3-7954-2348-3ca 120ndasheuro

Falko Daim (Hrsg)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Fruumlhgeschchtlicher AltertuumlmerBand 42ca 300 S mit 650 meist farbigen AbbISBN 978-3-7954-2351-3

Andreas KuumllzerEphesos in byzantinischer Zeit ndash ein historischer Uumlberblick

Andreas PuumllzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Baumlderarchitektur von Ephesos in fruumlhbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spaumltantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M Puumllz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos ndash ein Materialuumlberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstaumltten von Ephesos

Manfred Koob Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos ndash byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6 Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad ndash the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress raquoKrasenlaquo near Panagyurishte

PERGAMON BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon ndash ein Uumlberblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militaumlrischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS QALrsquoAT SIMrsquoAN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS ĞABAL SAYS

Franziska BlochOumlllampenfunde aus dem spaumltantik-fruumlhislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppenguumlrtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

Peacuteter ProhaacuteszkaDie awarischen Oberschichtgraumlber von Ozora-Toacutetipuszta (Kom Tolna H)

Falko Daim Jeacutereacutemie Chameroy Susanne Greiff Stephan Patscher Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser Voumlgel Rankenwerk ndash byzantinischer Guumlrteldekordes 8 Jahrhunderts und ein Neufund aus Suumldungarn

Aacutedaacutem BolloacutekThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz a View from the Mediterranean

Peacuteter LangoacuteCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Mikloacutes TakaacutecsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11 Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia ndash 560570-750800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

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Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NOumlRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7 Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie landschaftsarchaumlologische Forschungen zu den Houmlhensiedlungen der suumldwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

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DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Joumlrg DrauschkeHalbmondfoumlrmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengraumlbern ndash Uumlberlegungen zu Parallelen und Provenienz

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TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

taglaquo die vom 26 Februar bis zum 13 Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spaumltantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

koumlnnen und die in den letzten Jahren ndash nicht zuletzt durch einige Projekte die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plaumltzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgefuumlhrt werden ndash zu einem

Schwerpunkt der Taumltigkeiten des RGZM geworden sind

Falko Daim middot Joumlrg Drauschke (Hrsg)Byzanz ndash das Roumlmerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84 1-3Teil 1 Welt der Ideen Welt der Dinge507 S mit 319 meist farb AbbISBN 978-3-88467-153-5euro 90ndashTeil 2 Schauplaumltze2 Bd 922 S mit 701 meist farb Abb 1 FalttafISBN 978-3-88467-154-2euro 170ndashTeil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S mit 261 meist farb AbbISBN 978-3-88467-155-9euro 80ndashTeil 1-3 zusammen euro 295ndash

Joumlrg Drauschke middot Daniel Keller (Hrsg)Glas in Byzanz ndash Produktion Verwendung AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S mit 200 Abb 15 FarbtafISBN- 987-3-88467-147-4euro 44ndash

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

Mechthild Schulze-DoumlrrlammByzantinische Guumlrtelschnallen und Guumlrtelbeschlaumlgeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschlaumlg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7 bis 10 Jahrhunderts Kataloge Vor- und Fruumlh geschichtlicher Altertuumlmer Band 302 (2009)414 S mit 522 Abb 2 Farbtaf 1 BeilISBN 978-3-88467-135-1euro 98ndash

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Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Roumlmisch-Germanischen Zentralmuseums die sich mit der Archaumlologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschaumlftigen Anlass ist die Ausstellung raquoByzanz ndash Pracht und All-

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Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort die bereits auf eine lange Tradition zuruumlckblicken

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Fritz MangartzDie byzantinische Steinsaumlge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S mit 100 Abb 23 FarbtafISBN 978-3-88467-149-8euro 45ndash

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