Hamburg, 05.07.2015
John Alexander Gordis
Tempusgebrauch im Prolog des
Hiobbuches
I .
Einige Vorbemerkungen zu den Zeitstufen des biblisch-
hebräischen Tempussystems
Mit dieser Untersuchung versuche ich, darüber Klarheit zu schaffen,
ob es möglich ist, anhand der einzelnen AK- und PK-Form bzw. der
einzelnen ו AK- und Narrativ-Form zu bestimmen, ob diese Form
Tempuscharakter oder Aspektcharakter im syntaktischen Gefüge des
Satzes hat. Vor allem interessiert mich die Frage, ob die einzelne
finite Verbform lediglich auf Grund ihrer speziellen Form eindeutig
erkennen lässt, ob es sich bei ihr um eine vorzugsweise temporale
oder aspektuale Bedeutung handelt.
Bis heute ist nicht ganz klar, was durch die Konjugationen AK
(Afformativkonjugation) und PK (Präformativkonjugation) ausgedrückt
werden soll.1
Im Gegensatz zu anderen Sprachen kommt das Hebräische grundsätzlich
mit zwei Zeitstufen aus, wie gesagt AK und PK. Man bezeichnete diese
früher als Vergangenheit und Zukunft. Doch da mit der AK manchmal
auch zukünftige und mit der PK vergangene Dinge ausgedrückt werden,
1 Vgl. M. Krause, Hebräisch, 100.
1
sind diese Bezeichnungen ungenügend. Man ging dann dazu über, die
beiden Konjugationen als Perfekt und Imperfekt zu bezeichnen.2
Hierdurch sollen in erster Linie nicht die Zeitstufen, sondern die
Aspekte unabgeschlossen (PK) und abgeschlossen (AK) bezeichnet
werden.3 Unabgeschlossen (PK) ist z.B. Jes,3,16 וווווווו וווווו
(„und sie klirren mit ihren Füßen“, gemeint sind Fußspangen) oder
Ps23,4 וווו ווווווו ווו וווווו („dein Stecken und Stab, sie trösten
mich“). Abgeschlossen (AK) ist z.B. Hi1,21 ווו וווו וווו ווו („nackt
bin ich gekommen aus dem Leib meiner Mutter“) oder 1Kön19,1 וו וו
Dass sich die .(“alles, was Elia getan hatte„) ווו ווו ווווו
Bezeichnungen AK und PK weitgehend durchgesetzt haben, finde ich
gut, da hiermit kein Präjudiz für Tempus oder Aspekt ausgedrückt
wird.
Besondere Beachtung fand schon früh die Veränderung, die die AK- und
PK-Formen durch Voranstellung der Kopula Waw erfahren können.
Darüber haben sich schon im MA jüdische Grammatiker Gedanken
gemacht. Sie waren der Meinung, dieses vorangestellte Waw
verwandelt das Perfekt in eine Zukunftsform und das Imperfekt in
eine Vergangenheitsform. Diese Verwandlungstheorie wurde jedoch seit
dem 17. Jh. kritisiert.4
Die Verwandlungstheorie der mittelalterlichen Grammatiker (s. oben,
S. 1) erscheint jedenfalls nicht präzise genug. Es ist zwar eine
richtige Beobachtung, dass das Imperfekt mit Waw consecutivum
meistens als Erzähltempus verwendet wird und hierbei einen Progress
der Handlung anzeigt. Hinsichtlich der Form des Imperf. consec. kann
man wohl davon ausgehen, dass ihr nicht die Langform der PK zugrunde
liegt, sondern die Kurzform; dies lässt sich aus entsprechenden
Formen von schwachen Verben erkennen, während es aus den Formen der
2 Vgl. S. R. Driver, Use of the Tenses, 1.3 Vgl. M. Krause, Hebräisch, 121.4 Vgl. H. Bobzin, Tempora, 3f.
2
starken Verben nicht ersichtlich ist, da es ja hier keine formale
Unterscheidbarkeit von Lang- und Kurzform gibt.5
Ob die Einführung selbstständiger Erzählungen oder eines neuen
Abschnitts der Erzählung durch Imperfekt consecutivum (Narrativ)
eine (wenn auch nur lose) Anknüpfung an das vorher Erzählte
bezweckt6, ist umstritten. Hierzu meint H. Bobzin, dass dieses
Phänomen nicht durch Literarkritik wegdiskutiert werden könne, wie
dies D. Michel annimmt7, dass vielmehr die meisten kleinen
Erzählabschnitte (manchmal auch ganze Bücher, z. B. Josua, Richter)
mit Imperfekt consecutivum beginnen.8 Insgesamt stehen Narrative am
Anfang von 12 Büchern der Hebräischen Bibel, wobei
interessanterweise 9 mit וווו beginnen. Ich meine, dass man hier
differenzieren muss. Es kann einerseits eine lose Anknüpfung an das
vorhergehende Buch vorliegen (Jos: „und es geschah nach dem nach dem
Tod Moses…“; entsprechend Ri und 2Sam). Die oft zum Tempusmarker
erstarrte Form וווו kann auch einfach eine Zeitangabe einleiten
(Rut, Esth). Andererseits kann ein Buch mit einer ganz anderen
Narrativ-Form einsetzen - z.B. Lev ווווו („und er rief“), Nu ווווו
(„und er sprach“) – die keinen direkten Anschluss an das
vorhergehende Buch beinhaltet.
Hinsichtlich der sprachgeschichtlichen Entwicklung des Narrativ
meint R. Bartelmus, dass hier ein präfigiertes ו wohl mit dem
Deiktikon *han- (bestimmter Artikel) kombiniert worden ist.
Hierdurch wird „anaphorisch auf das im Text normalerweise
vorausgehende (manchmal auch nur “virtuell“ vorausgesetzte) qatal
verwiesen.“9 Ähnlich wie bei Gesenius/Kautzsch das Imperfekt
consecutivum (in den meisten Fällen) als ein Folgetempus
5 Vgl. R. Bartelmus, Einführung, 99.6 Vgl. a. a. O., 3187 Vgl. D. Michel, Tempora, 47.8 Vgl. H. Bobzin, Tempora, 8.9 Vgl. R. Bartelmus, Einführung in das Biblische Hebräisch, 99.
3
charakterisiert worden ist, bezeichnet es auch R. Bartelmus als
eine „abhängige“ Verbform - im Verlauf der Sprachgeschichte sei
daraus jedoch ein echtes Präteritum – der Narrativ – geworden (wie
man dies z.B. bei Erzählanfängen mit dem erstarrten “Tempusmarker“
sehen kann).10 וווו
Es erscheint ziemlich problematisch, wie sich das Imperfekt
consecutivum (Narrativ) zur Zeitsphäre verhält. Hierzu schreibt E.
Kautzsch: a) „dass das Imperf. consec. alle die Nuancen von Tempus-
und Modusverhältnissen darstellen kann, die sich nach § 107a aus
dem Begriff des Imperfekts ergeben; b) dass die nähere Bestimmung
der Zeitsphäre, der ein Imperf. consec. angehört, jedesmal erst aus
dem Charakter des vorhergehenden Tempus (oder Tempusäquivalents) zu
erschließen ist, zu dem es in eine mehr oder weniger enge Beziehung
der zeitlichen oder logischen Folge gesetzt ist.“11 Im Gegensatz zu
H. Bobzin sehe ich das Nebeneinander dieser beiden Aussagen nicht
als problematisch an.12 Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass
anhand von vielen Beispielen belegt werden kann, dass die Nuancen
des „einfachen“ Imperfekt (Vergangenheit, iterative Handlungen in
der Vergangenheit, Gegenwart, Erfahrungstatsachen, Zukunft,
modalistischer Gebrauch) auch vom Imperf. consec. dargestellt werden
können, entsprechend der These von E. Kautzsch (s. oben S.3).
Hierfür einige Beispiele: Mit präsent. Bedeutung: Ps16,9: darum
freut sich ( ווו) mein Herz und frohlockt ( וווו ) meine Seele;“13
Mit futurischer Bedeutung: Jes5,15f. : „…und die Augen der Stolzen
werden erniedrigt (וווווו), und der HERR Zebaoth wird im Gericht
erhaben sein (ווווו).“ In diesen Fällen gibt es keinen
erzählerischen Progress der Handlung, erst recht nicht, wenn im
vorangehenden Satz eine Bedingung formuliert wird, und im Nachsatz
10 Vgl. a. a. O. , 99.11Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Gramatik, 319. 12 Vg. H. Bobzin, Tempora, 6.13 S. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 320.
4
mit Imperfekt consecutivum die hypothetische Folge daraus formuliert
wird (z. B. Hi9,16).14 Für erzählte Vergangenheit ist das Imperf.
consec. (Narrativ) ohnehin das „klassische“ Erzähltempus.
Ebenso bin ich der Meinung, dass die Bestimmung der Zeitsphäre eines
Imperf. consec. "aus dem Charakter des vorangehenden Temp us (oder
Tempusäquivalents) zu erschließen ist“ (s. oben S. 3): Auch hierfür
einige Beispiele. a) Narrativ nach Narrativ (sehr häufig): Hi1,6
b) Narrativ nach AK .(“und es geschah…und es kamen„) וווו nach ווווו
: Hi1,14 : ווווו nach וו („und er kam …und sprach“). c) Narrativ
nach „einfachem“ Imperfekt: Hi14,10: ווווו nach וווו („er stirbt und
liegt da“). d) Narrativ nach ו AK: Ez33,4: ווווו nach וווו („und es
hört einer…und es – das Schwert – kommt“).
Eine besonders problematische Verbform ist das Perfekt consecutivum
Interessanterweise wird im Hebräischen ein Perfekt sehr oft .(AK ו)
mit einem Imperfekt consecutivum fortgesetzt, ein voran gehendes
Imperfekt mit einem Perfekt consecutivum. „Dieser Wechsel des Perf.
mit dem Imperf. oder Äquivalenten desselben, und umgekehrt des
Imperf. mit dem Perf. ist eine hervorragende Eigentüm-lichkeit der
hebr. consecutio temporum.“15 Meistens ist die Zeitstufe des Perfekt
consecutivum in seiner Funktion als Folgetempus das Präsens/Futur,
d.h. es schließt sich dem Kontext entsprechend temporal und auch
modal der vorausgehenden Verbform an, bzw. dem übergeordneten Satz,
so wie dieser es erwarten lässt.16 Hierbei kann das Perfekt
consecutivum sich an ein Imperfekt consecutivum anschließen, an ein
„einfaches“ Imperfekt, an ein „einfaches“ Perfekt, an einen
Infinitiv oder an ein Tempusäquivalent, auch an einen Jussiv oder
Imperativ.17 Besonders häufig dient das Perfekt consecutivum zur
Ankündigung künftiger Ereignisse, in loser Anknüpfung an eine
14 Vgl. a. a. O., 321.15 S. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 322. 16 Vgl. M.Krause, Hebräisch, 122.17 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 323ff.
5
anderweitige Ankündigung, wobei die Formel וווו „und es wird
geschehen“ verwendet wird.18 Sehr viel seltener tritt das Perfekt
consecutivum in der Zeitstufe der Vergangenheit auf19, besonders als
Nachsatz zu Temporalsätzen, zu Äquivalenten von Temporalsätzen und
zu Partizipialsätzen.20
R. Bartelmus hat hervorgehoben, dass sich die ו AK im Verlauf der
Sprachgeschichte verselbständigt hat; sie habe sich zu einer
eigenständigen Verbalform entwickelt (unter Einbeziehung des
Merkmals “Progress.“) Dies könne man am Tempusmarker וווו und
etlichen Bibelstellen (z. B. Dtn12,9f; Jos4,7; Ri9,9; Jes6,7;
Ez18,13) erkennen, in denen ו AK eindeutig einen Tempuswechsel in
die Zukunft markiert.21 Anzumerken bleibt noch, dass die ו AK in
späten Bibeltextstellen, besonders im Buch Qohelet, anstelle des
Imperf. consec. als Narrativ fungieren kann, wahrscheinlich unter
dem Einfluss des Aramäischen.22
Dass das Problem der Verbformen und der ihnen zugeordneten
Zeitstufen noch nicht gelöst ist, darauf hat auch H. Bobzin
hingewiesen. In der Tat haben ja Imperfekt consecutivum (Narrativ)
und das Perfekt als Erzählform (Perfekt historicum) oft die gleiche
Bedeutung. Auch weil es im Imperfekt consecutivum keine Verneinung
gibt, muss in einem solchen Fall das Perfekt einspringen, offenbar
mit gleicher Zeitstufenbedeutung.23
F. Matheus betrachtet die hebräischen Verbformen vor allem
hinsichtlich ihrer Beziehungen zur Tempusfunktion und zur
Aspektfunktion. Er verwendet bei seinen Ausführungen speziell die
Termini die Topzeit (= Topikzeit, d.h. die betrachtete Zeit), die
18 Vgl. a. a. O., 326.19 Vgl. M Krause, Hebräisch, 123.20 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 329f.21 Vgl. R. Bartelmus, Einführung in das Biblische Hebräisch, 105.22 Vgl. a. a. O., 106.23 Vgl. H. Bobzin, Tempora, 7ff.
6
Sitzeit (= Situationszeit, d.h. die Zeit, in der ein Ereignis mit
seinen einzelnen Bestandteilen tatsächlich stattfindet) und die
Proposition (der eigentliche Satzinhalt). So hat er seine
Untersuchungen folgendermaßen zusammengefasst: „Wenn die hebräischen
Konjugationen einen Prozess, ein Ereignis, einen Zustand innerhalb
einer Topzeit denotieren, haben sie Tempuscharakter, referieren sie
ihre Proposition außerhalb und setzen sie zu dieser Topzeit in eine
Beziehung, so nehmen sie eine Aspekt-Funktion ein.“24 Das Verhältnis
der Propositionen in einer betrachteten Zeit würden die finiten
Verbformen nicht regeln, „eine solche Verhältnisbestimmung geschieht
im Hebräischen periphrastisch, d.h. durch zeitweisende Adverbien,
Infinitive mit Präpositionen und andere Partikeln, z.B. ki.“25
Hinsichtlich der Kritik an der „Verwandlungstheorie“ (s. oben, S. 2)
meint H. Bobzin, es wäre möglich, dass es sich bei „einfachem“
Imperfekt und Imperfekt consecutivum ursprünglich gar nicht um
dieselben Verbformen gehandelt hat.26 So hatte es besonders H. Bauer
bei der Untersuchung des Protosemitischen und dem Vergleich mit
anderen semitischen Sprachen versucht nachzuweisen. Es habe während
der Entstehungszeit der Sprache ursprünglich voneinander recht
unterschiedliche Verbformen gegeben, gerade auch hinsichtlich des
Imperfekt und Imperfekt consecutivum .27
Hinsichtlich der Herkunft der biblisch-hebräischen Verbformen hat F.
Matheus besonders hervorgehoben, dass die in der Hebräischen Bibel
vorkommenden PK-Formen mindestens zwei historische Vorläufer haben,
nämlich die Langformen und die Kurzformen. Wahrscheinlich haben
diesen Formen je verschiedene Funktionen entsprochen. Ausgehend von
Amarna-Briefen, die im Kanaanäischen des 14. Jh. v. Chr. geschrieben
sind, wird eine Langform yaqtulu, der die Zeitstufen
24 Vgl. F. Matheus, Ein jegliches hat seine Zeit, 425. 25 Vgl. a. a. O., 426.26 Vgl. H. Bobzin, Tempora, 11f.27 Vgl. H. Bauer, Die Tempora im Semitischen, 2-19.
7
Gegenwart/Zukunft sowie eine iterative Vergangenheit entsprechen,
sowie eine Kurzform yaqtul, die für jussivische
Ausdrucksmöglichkeiten und auch für das Präteritum zuständig ist
(speziell, wenn es mit Waw consecutivum kombiniert ist28 )
postuliert.29 „Auch die nicht mit Waw angeschlossene PK-Form kann so
in Zusammenhängen begegnen, die Vergangenheit ausdrücken.“30 F.
Matheus hat versucht, nachzuweisen, dass die PK-Langform im
Biblisch-Hebräischen in erster Linie eine Tempusfunktion hat,
weniger eine Aspektfunktion, abgesehen von Nebenstrukturen (etwa
nach ווו ), dort kommt ihr der Aspekt der Prospektivität zu.31
Auf jeden Fall zeigt sich, dass die Begriffe `Tempus`, `Aspekt` und
`Aktionsart` im Hebräischen nach wie vor umstritten sind,
möglicherweise sind „die hebräischen `Tempora` keine Tempora im
eigentlichen Sinn.“32 Außerdem ist H. Bobzin der Meinung, dass sich
das hebräische Tempussystem besser erschließt, wenn man neben der
Bedeutung der `Tempora` noch ein weiteres, ein syntaktisches Merkmal
berücksichtigt, nämlich die Stellung der jeweiligen Verbalform im
Satz. So stehen die „Tempora consecutiva“ ja immer am Beginn eines
Satzes oder Satzteils.33
Auf die Diskussion des Jussiv, Imperativ, sowie der Infinitive und
Partizipien habe ich im Rahmen dieser Arbeit verzichtet.
II .
Hiob, Kapitel 1
28 Vgl. B. Waltke und M. O`Connor, An Introduction, 497f.29 Vgl. F. Matheus, Ein jegliches hat seine Zeit, 229.30 Vgl. a. a. O., 229.31 Vgl. a. a. O., 228-230.32 Vgl. H. Bobzin, Tempora, 32. 33 Vgl. a. a. O., 12.
8
V1
Die erste Verbform in Hi1,1 ist ווו , vorangestellt ist ווו. Die
Person, die im Buch die Hauptrolle spielen wird und deren Name im
Folgenden genannt wird, ist also durch diese Satzstellung
hervorgehoben, allerdings ohne Patronym oder Gentiziliumsangabe,
lediglich וווו ווו gibt eine vage Bezeichnung der Herkunft Hiobs.
kommt als Lokalität noch in Jer25,20 und Thr4,21 vor (hier im ווו
Zusammenhang mit Edom). Der Name וווו (Hiob) taucht in der
Hebräischen Bibel sonst nur in Ez14,14.20 auf, zusammen mit Noah und
Daniel – wohl exemplarische Fromme der Vorzeit. Das alles spricht
dafür, dass es sich in Hi1,1 um einen Mann handelt, der anscheinend
in einer nicht näher bezeichneten Vorzeit an einem unbestimmten Ort
(ev. in der Gegend von Edom) gelebt hat, dass hier also von einer
Sagengestalt aus ferner Vergangenheit erzählt wird.34 Daher handelt
es sich hier bei ווו um eine AK-Form als tempus historicum.35 Statt
„es war ein Mann“ könnte man auf Grund der eher sagenhaft
beginnenden Einführung auch übersetzen: „es war einmal ein Mann.“
Dieses erzählende Perfekt findet sich besonders am Anfang ganzer
Erzählungen oder neuer Erzählabschnitte.36 Weitere Beispiele: Gen4,1:
und die„) ווווו ווו :Gen3,1 .(“und der Mensch erkannte„) ווווו ווו
Schlange war“). Ex5,1: וווו ווו („und danach kamen“). Dt10,1: ווו
und dort„) ווו וווו ווו :2Sam20,1 .(“in jener Zeit sprach„) וווו ווו
war zufällig ein Mann“).
Bei der nächsten finiten Verbform in V1 וווו handelt es sich wohl um
eine ו AK-Form, nämlich als Folgetempus zu ווו in der Zeitstufe der
Vergangenheit.37 Man kann es aber auch als AK mit ו
copulativum interpretieren, mit derselben Bedeutung „und er war.“38
34 Vgl. R. Heckl, Hiob, 221.35 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 299.36 Vgl. a. a. O., 299.37 Vgl. a. a. O., 323. 38 Vgl. R. Heckl, Hiob, 228.
9
In koordinierten Sätzen stände dies aber meist nur dann, wenn das
Verb durch ein oder mehrere Worte von dem ו copulativum getrennt
wäre (z.B. in Gen4,4). Ansonsten würde sich ein Imperf. consec.
anschließen. Eine direkte Anknüpfung der AK als tempus historicum
mit ו copulativum ließe eher an die aramäische Syntax denken.39
Die letzte Verbform in V1, die wie das וווו der Charakterisierung
Hiobs dient, ist ווו („und er hielt sich fern“ vom Bösen). Auch hier
schließt sich die AK-Form als Folgetempus (in der Vergangenheit) dem
vorhergehenden וווו an, es ist die gleiche Konstruktion und somit
als ו AK zu bezeichnen. Selbstverständlich kann es sich bei ווו auch
um ein Partizip handeln.
V 2
In V2 schließt sich nun an die erzählenden Perfecta historica des V1
der Narrativ וווווו („und es wurden geboren“) in der typischen
Stellung am Satzanfang an, ein sehr häufig zu beobachtender Wechsel
von der erzählenden AK zum erzählenden Imperf. consec.40
Die betrachtete Zeit (Topikzeit) der eigentlichen Handlung in der
Erzählung des Prologs setzt erst mit H1,6 ein (entsprechend steht
nach V5 eine Petucha). Zwar liegt die Topikzeit für den Verfasser
auch in der Vergangenheit, aber die Propositionen von V1-5 liegen im
Verhältnis zur Topikzeit vorzeitig, doch sie sind nicht
abgeschlossen, sie wirken in die Topikzeit hinein: Hiob ist nach wie
vor ein rechtschaffener, frommer Mann, seine Kinder sind noch alle
am Leben, sein Viehbestand existiert auch noch; und bisher finden
die reihum abgehaltenen Gastmähler der Kinder auch weiterhin statt.
V 3
39 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 299.40 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 321f.
10
Auch in diesem Vers werden zur Fortsetzung des Prologs zwei
Narrative verwendet: zwei Mal וווו („und es war“). Es liegt
allerdings kein Progress der Erzählung vor, vielmehr wird eine
Bestandsaufnahme von Hiobs Besitz (Vieh und Dienerschaft) vermerkt,
sowie Hiobs bedeutender Status konstatiert, der sich „aus allen
Söhnen des Ostens“ hervorhebt.
V 4
An die beiden Narrative von V3 schließen sich nun in V4 vier ו AK-
Verbformen an; es handelt sich um wiederholte Handlungen in der
Vergangenheit, die aber bis in die „Gegenwart“ (die Topikzeit)
andauern: ווווו , וווו , ווווו , ווווו („sie pflegten hinzugehen,
zu machen, zu schicken, einzuladen“), was eindeutig durch den
adverbialen Topos „im Haus eines jeden seines Tages“ (d.h. der Reihe
nach) ausgedrückt wird. Insofern handelt es sich hier um ו AK-Formen
im Sinne eines tempus frequentativum.41 Zuletzt stehen zwei
Infinitive: ווווו, וווו („um zu essen, um zu trinken“).42
V5
Auch in V5 geht es um iterative/frequentative Vorgänge und
Handlungen. Der Satzaufbau wird konstruiert mit Perfekt- und
Imperfektformen, sowie mit Perf. consec.- und Imperf. consec.-
Formen. Der Satz beginnt mit einer Narrativ-Form, dem Tempus- Marker
“.und es geschah, als/wenn„) וו gefolgt von der Partikel , וווו
Hiermit wird schon auf die iterativen Vorgänge hingewiesen: „immer
41 Vgl. a. a. O., 323.42 Vgl. S. R. Driver, Use oft the Tenses, 129. Auch Driver betont den frequentativen Charakter dieser ו AK-Formen, wobei er sich auch auf Hi1,4 bezogen hat: „…that in such cases the waw is consecutive, and not merely conjunctive, is often shewn by the proximity of an imperfect, the frequentative sense of which is unmistakable.” An einer anderen Stelle seines Buches geht Driver der Frage nach, ob es nicht ungewöhnlich ist, dass mehrere Perf. consecut. hintereinander mit frequentativer Bedeutung verwendet werden, ohne dass ein Imperf. mit gleicher Bedeutung vorangeht. Er kommt aber zu dem Schluss, dass dies möglich sei, s. Driver,142ff.
11
wenn“). Die nächste Verbform, die AK-Form ווווו , kann entweder als
Perf. histor. aufgefasst werden ( “wenn die Tage des Gastmahls um
waren”); man kann die Verbform aber auch als eine AK-Form
betrachten, die eine Handlung in der Vergangenheit beschreibt, die
abgeschlossen vorliegt, wenn die nächste Handlung einsetzt, es läge
also eine Aspektfunktion vor. Diese wäre im Deutschen am besten mit
dem Plusquamperfekt zu übersetzen (diese Bedeutung der AK ist
besonders häufig in Relativ-, Kausal- und Temporalsätzen43): „und es
geschah, wenn sie die Tage des Gastmahls hatten umgehen lassen,…“;
oder freier übersetzt: „und es geschah, wenn die Tage des Gastmahls
reihum gegangen waren,…“ Erst müssen ja die entsprechenden Tage
vorüber sein, dann erst kann Hiob aktiv werden, was mit zwei
Narrativen ausgedrückt wird: ווווו („und er sandte hin“) und וווווו
(„und er heiligte sie“). Auch hier ist Iterativität im Spiel, denn
Hiob tut es ja jedes Mal nach einer Reihe von Gastmahlen. In
unmittelbarer Anlehnung an die beiden Narrative kommen nun ו ΑΚ-
Formen zum Einsatz: ווווווו („und er stand früh auf“) und ווווו
(„und er opferte“), in der Funktion des tempus frequentativum, da es
sich ja auch hier um wiederholte Tätigkeiten handelt.44 Der nun
folgende Teilsatz wird eingeleitet mit וו ווו („denn er sagte/denn
er dachte“), eine AK.-Form nach der Partikel וו, offenbar auch mit
iterativem Sinn, daher eher als tempus frequentativum denn als Perf.
histor. zu betrachten. Es schließen sich jetzt nach dem וווו eine
AK-Form וווו („sie haben vielleicht gesündigt“) und eine ו AK-Form
(als Folgetempus, „und haben vielleicht geflucht“) an. Ein Perf.
histor. kommt hier wohl nicht infrage, da es sich ja nicht einfach
um eine Fortsetzung des Erzählflussses handelt, sondern um eine
Betrachtung Hiobs über das Verhalten seiner Kinder. Freilich ist
auch hier ein frequentativer Sinn gegeben. Da hier die Situation
jeweils nach einem Opfer Hiobs beschrieben ist, und er dann wohl
43 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 299.44 Vgl. a. a. O., 323.
12
jeweils zu sich spricht (bzw. denkt), könnte man auch präsentisch
übersetzen: „Denn Hiob dachte: Vielleicht sündigen meine Kinder und
fluchen Gott in ihren Herzen.“ Diese Situation kommt ja, von Hiob
aus gesehen, in der Vergangenheit immer wieder vor, reicht aber bis
in die „Gegenwart“ hinein, denn sie tun es ja „jetzt“ noch.
Allerdings handelt es sich nicht um fest stehende Fakten, sondern um
Gedanken Hiobs, um Spekulationen über das Verhalten seiner Kinder
bzw. deren Gedanken. Insofern kann man sogar konjunktivisch
übersetzen: „Vielleicht könnten meine Kinder gesündigt haben (bzw.
sündigen).“45 Andere Beispiele für konjunktivischen Gebrauch der AK:
Gen31,42: וווו וווו ווו . . .ווו וו וו ווו וווו וווווו („wenn nicht
der Gott meines Vaters …für mich gewesen wäre, gewiss, du hättest
mich jetzt mit leeren Händen entlassen“). Hi3,11. 13: ווו וו וווו
Warum starb ich nicht von Mutterleib„) וווו...וו ווו ווווו וווווו
an…dann läge ich jetzt da und ruhte“). Dieser Sachverhalt
hinsichtlich der Spekulation Hiobs über das Verhalten seiner Kinder,
einerseits in der „Vergangenheit“, andererseits in der „Gegenwart“,
und zwar zu wiederholten Malen,lässt sich möglicherweise durch AK-
Formen besser ausdrücken als durch PK-Formen. Nach diesem Wechsel
von frequentativen Perfecta consec. und frequentativen Imperfecta
consec.46 tritt als letzte Verbform in V5 וווו auf, eine PK-Langform,
typisch für frequentative Handlungen („so machte es Hiob alle
Tage“), ein sogenannter modus rei repetitae.47 Durch das „alle Tage“
wird die Iterativität der Handlung noch unterstrichen.
V6
Der Vers wird eigeleitet durch den Narrativ וווו , ein erstarrter
Tempus-Marker48, der hier nicht einfach einen Progress der
Propositionen der Vv1-5 anzeigt, sondern durch den temporal-
45 Vgl. a. a. O., 302f.46Vgl. a. a. O., 327f. 47 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 304.48 Vgl. R. Bartelmus, Einführung in das Biblische Hebräisch, 99.
13
adverbialen Topos וווו wird angezeigt, dass die vom Verfasser
eigentlich betrachtete Zeitspanne erst jetzt einsetzt, zu der sich
das bisher Berichtete aspektual als vorzeitlich verhält (wenn auch
in die „Gegenwart“, die Topikzeit, hineinwirkend). Nach dieser
Einleitung („Und es geschah eines Tages“) wird die Erzählung mit
zwei Narrativen fortgesetzt: ווווו („und es kamen/da kamen“) und
.in typischer Weise einen Progress anzeigend ,(“und es kam„) ווווו
Nach dem Narrativ „und da kamen“ schließt sich der Infinitiv
constr. וווווו („ um hinzutreten”) an.
V7
Wie üblich am Anfang des Satzes steht nun der Narrativ ווווו , eine
Einleitung zu der Frage an den Satan (den Ankläger): וווו ווו
(„woher kommst du?“), formuliert in der PK Qal, hier in
präsentischer Bedeutung, obwohl das „Kommen“ des Satans streng
genommen ja schon abgeschlossen ist; hier wird es offenbar als noch
im letzten Stadium befindlich angesehen. Es könnte hier auch die AK
stehen: „woher bist du gekommen?“, dann wäre das „Kommen“ als
abgeschlossen betrachtet (wenngleich in die Gegenwart
hereinreichend), wie z.B. in Gen16,8 die Frage des Gottesboten an
Hagar: וו ווו ווו („woher bist du gekommen?“).49 Nach der Frage
Adonais antwortet der Satan, ausgedrückt im Narrativ וווו („da
antwortete“) - typischerweise wird für den Narrativ die PK-Kurzform
verwendet – und ווווו („und er sagte“); wie für Narrative meist
üblich, wird hiermit der Progress der Handlung angezeigt. Die
Proposition der Antwort des Satans ist mit Infinitiven ausgedrückt,
die mit וו präfigiert sind: ווו וווו ווווווווו ו („vom
Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr“). Für den Satan
sind dies offenbar übliche, immer wiederkehrende Handlungsweisen.
V8
49 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 306.
14
Der Erzählfluss wird mit dem Narrativ am Satzanfang ווווו
fortgeführt, der Inhalt der Gottesrede ist wiederum eine Frage an
den Satan, dieses Mal in der AK: וווו ווו („Hast du deinen Sinn
gerichtet/ Hast du Acht gehabt?“). Durch die Konstruktion der Frage
in der AK wird offensichtlich ausgedrückt, dass Vorzeitigkeit
gemeint ist, nämlich ob der Satan bei seinem Umherstreifen auf der
Erde auf Hiob Acht gehabt hat (abgeschlossene Handlung im Verhältnis
zur Topikzeit). Für den Aspekt der Abgeschlossenheit ist aber auch
der Sinnzusammenhang der Handlung von Bedeutung, der Rezipient weiß
ja, dass der Satan auf der Erde umhergewandert ist, bevor er zur
himmlischen Ratsversammlung gekommen ist. Die folgende
Charakterisierung Hiobs durch Adonai beginnt mit der Konstruktion וו
,danach folgt ein Nominalsatz mit den gleichen Topoi wie in V5 ,ווו
ebenfalls beendet mit ווו. Hierbei kann es sich nicht um eine finite
Verbform handeln, sondern nur um das Partizip Qal („und das Böse
meidend“), da ווו ausschließlich in Nominalsätzen verwendet wird.
V9
Die Handlung setzt sich fort mit dem Narrativ וווו (“und er
antwortete”), worauf, wie in V7, ein wenig später der Narrativ ווווו
folgt, die typischen Formen des Progresses der Handlung. Die
Proposition der Antwort des Satans erfolgt in einem Nominalsatz,
hier in Form einer rhetorischen Frage.
V10
Die Rede des Satans wird fortgesetzt. Er beginnt gleich mit einer
Frage an Adonai, der AK Verbform ווו , mit voran gestelltem ווו ,
(“hast du nicht umhegt?”); die AK drückt hier Vorzeitigkeit aus,
doch nicht Abgeschlossenheit, das Umhegen wirkt ja bis in die
Topikzeit nach. Insofern hat das Verb hier Tempuscharakter, nicht
Aspektcharakter.50 Es könnte an dieser Stelle auch eine PK-Form
50 Vgl. F. Matheus, Ein jegliches hat seine Zeit, 28.
15
stehen: „Umhegst du ihn nicht?“ Dann wäre mehr auf die
Situationszeit in der Topikzeit abgehoben. Nach dieser rhetorischen
Frage macht der Satan zwei Feststellungen hinsichtlich des Wirkens
Adonais für Hiob: וווו („du hast gesegnet“) und ווו („hat sich
ausgebreitet“), also zwei AK-Formen, mit denen das Wirken Gottes an
Hiob in der Vergangenheit ausgedrückt wird, auch hier, ohne dass
Abgeschlossenheit vorliegt, da Gottes Segen für Hiob und die
Ausbreitung seines Viehs bis zu diesem Moment in der Topikzeit ja
noch gültig sind. Auch diese beiden Verbformen haben also
Tempuscharakter, nicht Aspektcharakter.
V11
In der in diesem Vers fortgesetzten Rede des Satans beginnt dieser
mit zwei Imperativen im Qal: ווו וו („Strecke doch aus!“) und וו
(„Berühre/taste an!“). Allerdings liegt hier von der Pragmatik her
eher ein Konditionalsatz vor als ein echter Befehlssatz: „Wenn du
ausstreckst…und antastest…, dann wird er dir fluchen.“ Nach den
beiden Imperativen folgt ein Nebensatz, mit וו וו eingeleitet, der
als indirekter Fragesatz („ob er dir nicht in dein Angesicht fluchen
wird“) zu übersetzen ist. Dem Sinn nach ist es ein Konsekutivsatz
(„so wird er/dann wird er dir in dein Angesicht fluchen“). Der
Beginn dieses Nebensatzes mit וו וו ist allerdings auch typisch für
einen elliptischen Schwursatz. Es mag hier also auch ein Fall
vorliegen, bei dem „das Bewusstsein von dem eigentl. Sinn der
Schwurformel frühzeitig verloren ging und וו וו einfach wahrlich, וו
wahrlich nicht ausdrückte.“51 Solche Beteuerungssätze mit וו bzw. וו וו
eingeleitet, finden sich auch in Hi6,28 und 22,20.52
V12
51 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 466.52 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 467.
16
Der Vers wird mit Adonais Antwort auf den Satan eingeleitet mit dem
Narrativ ווווו (“und er sagte”) in Erstposition. Darauf folgt das
Deiktikon ווו , das einen Nominalsatz einleitet, in dem Gott dem
Satan Macht über alles gibt, was Hiob gehört (einschließlich seiner
Kinder, wie sich im Folgenden zeigen wird). Anschließend macht
Adonai aber eine Einschränkung der Macht, die er dem Satan über Hiob
verleiht. Dies wird mit dem verneinten Jussiv (Vetitiv) וו וווו
(„strecke nicht aus!“) ausgedrückt, einem unmissverständlichen
Verbot. Nach Abschluss des Vetitiv-Satzes wird noch ein kurzer Satz
angefügt, eingeleitet mit dem Narrativ וווו („und er ging
hinaus/fort“), der den Abgang des Satans aus der himmlischen
Ratsversammlung berichtet. Die Szene im Himmel ist damit beendet.
V13
Es findet in diesem Vers, eingeleitet mit dem Tempusmarker וווו ,
gefolgt von der adverbialen Bestimmung וווו („und es geschah eines
Tages“, s. V6) ein Szenenwechsel statt. Die Szene spielt nun wieder
auf der Erde, erst einmal im Haus des ältesten Sohns Hiobs bei einem
der üblichen Gastmahle. Diese neue Situationszeit schließt sich wohl
ziemlich bald an die Himmelsszene an, da nun offenbar das Wirken des
Satans, wozu er von Adonai gerade ermächtigt worden ist, einsetzt.
Insofern befinden wir uns in derselben Topikzeit, die mit V6
begonnen hat. Die Proposition von V13 nach dem einleitenden
Tempusmarker wird durch einen Partizipialsatz ausgedrückt, mit den
beiden Partizipien וווווווווו („Essende und Trinkende“), es könnten
hier auch Narrative stehen, doch die Partizipien geben vielleicht
besonders gut wider, wie ausgedehnt das Gastmahl war.
V14
Der Fortgang der Erzählung erfolgt jetzt durch einen neuerlichen
Szenen- und Personenwechsel. Wir befinden uns nun im Lager Hiobs, da
kommt ein Bote hereingestürmt. Die einleitende Formulierung dieses
17
Verses ווווו וו ist eine typische AK in der Funktion des Perfekt
historicum („da kam ein Bote“). Wir befinden uns weiterhin in der
gleichen Topikzeit, nur eben in einer anderen Situationszeit, die
sich an die vorige (Gastmahl der Kinder in V13) anschließt. Im
Fortgang der Erzählung in V14 lässt sich auch hier der häufig zu
beobachtende Wechsel von AK (Perf. histor.) zu Narrativ, und danach
wieder zu AK konstatieren. Nach dem Erscheinen des Boten beginnt
dieser zu reden: ווווו („und er sagte”), der Inhalt seiner Rede wird
dann zuerst formuliert mit dem Nominalsatz וווו ווו ווווו („die Kühe
waren pflügend“/ „die Kühe pflügten“). ווו hat hier wohl keine volle
Verbalkraft (in der Bedeutung werden, sich befinden, existieren), sonst läge
ein Verbalsatz vor. Befindet sich das ווו aber zwischen dem Subjekt
und dem partizipialem Prädikat, ist es ein Bindewort, das den Zweck
erfüllt, die Zeitstufe der Vergangenheit anzuzeigen.53 Unmittelbar
danach folgt als reiner Nominalsatz mit Subjekt und partizipialem
Prädikat (ohne ווו ) ווווווו וווו (“und die Eselinnen waren
weidend/weideten”). Aufgrund des für den Leser erkennbaren
Sinnzusammenhanges des Kontextes ist es für ihn klar ersichtlich,
dass sich das vom Boten berichtete Geschehen kurz vorher abgespielt
haben muss.
V15
Dieser Vers beginnt wieder mit einem Narrativ in der typischen
Satzanfangsstellung, nämlich mit וווו („da fiel ein“); der
Handlungsprogress wird nach dem Subjekt ווו sogleich fortgeführt mit
dem Narrativ ווווו („und nahm sie weg“). Hierauf folgt als nächste
Verbform im Fortgang der Erzählung eine AK-Form in der Funktion des
Perfekt historicum, nämlich ווו („sie erschlugen“), wiederum ein
Beispiel für den im Hebräischen beliebten Wechsel zwischen Narrativ
und Perfekt historicum in erzählenden Texten (s auch V14). Die
letzte Verbform in dieser Aufeinanderfolge von Stationen der
53 Vgl. W. Gesenius, e. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 447.
18
Erzählung ist wiederum ein Imperf. consec. : וווווו („und ich
entkam“). Diese letzte Verbform ist insofern eine Besonderheit, als
sie (1. Pers. Sing.) wie ein Kohortativ gebildet ist. Diese Bildung
wird manchmal in späten Texten gesehen (wie z.B. in Qoh1,17;
Esr7,28; Neh2,13). Es ist eine besondere Form der Bildung der 1.
Pers. Sing. Narrativ, eine Übersetzung als Kohortativ ergäbe ja
keinen Sinn. Man sieht in diesem Satz in der Aufeinanderfolge der
erzählenden Verbformen im Botenbericht sehr schön, dass kein
aspektuales Verhältnis zwischen ihnen besteht; die Verben haben hier
Tempuscharakter. Ob die einzelnen Handlungen nacheinander oder
eventuell gleichzeitig geschehen sind, wird nicht denotiert (s. oben
zur Theorie von F. Matheus, s.5). Im Grunde reiht sich die letzte
finite Verbform dieses Verses, der Narrativ וווווו , in den
vorausgehenden Erzählfluss ein. So hat auch L. Zunz übersetzt: „Und
ich entrann, nur ich allein…“54 Doch es wird im Deutschen hier auch
oft übersetzt: „Ich aber bin entkommen…“ (z.B. Elberfelder, ähnlich
Luther). Grund hierfür ist die Apposition וו ווו וווו , verbunden
mit dem Infinitiv constr. ווווו וו „nur ich allein, um es dir zu
melden“). Dadurch erhält וווווו eine perfektivische, resultative
Implikatur. Es ist zwar ein Bestandteil der Topikzeit, doch es steht
das Resultat des Entronnen-Seins, mit dem Ziel der Botenfunktion, im
Vordergrund. Dies ist durch den Zusatz nach dem Narrativ וווווו
ausgedrückt. Die Situationszeit des Boten, der Hiob den Bericht
abliefert, ist ja auch eine andere als die Situationszeit der von
ihm berichteten Geschehnisse. Insofern liegt für den ganzen
Botenbericht Vorzeitigkeit gegenüber der Situationszeit des
berichtenden Boten im Lager Hiobs vor. Dies ergibt sich aus dem
Sinnzusammenhang der Erzählung.
V16
Nach der vorausgehenden Partizipialkonstruktion ווו וו וווו („noch
54 Vgl. L. Zunz (Übersetzer), Heilige Schrift, 1280.
19
redete dieser“) geht der Erzählfluss weiter mit dem Perfekt
historicum ווו וו („da kam ein anderer“) – rein formal hier auch
Partizip möglich – gefolgt von dem Narrativ ווווו („und er sagte“).
Nach dieser Einleitung schließt sich der Inhalt der Rede des Boten
an. Er beginnt mit einer typischen AK- Form, dem Perfekt histor.
.(“und brannte„) ווווו gefolgt von dem Narrativ ,(“fiel„) וווו
Nachdem der Botenbericht mit einem weiteren Narrativ fortgesetzt
worden ist: וווווו („und verzehrte sie“), folgt die gleiche Phrase
wie am Ende von V15 („und ich entkam, nur ich allein, um es
dir zu berichten“). Alle Verbformen sind in die Topikzeit
eingebettet, wie in V14 und V15 ist die Situationszeit des
berichtenden Boten aber eine andere als diejenige der berichteten
Ereignisse, insofern haben die Verbformen der beiden
Situationszeiten aspektualen Charakter (Vorzeitigkeit) zueinander.
Besonders die AK-Form וווו, die erste Verbform im Botenbericht von
V16, zeigt die Vorzeitigkeit an. Dieser Aspekt der Vorzeitigkeit
wird dann durch die folgenden Narrative aufgenommen. Die
Vorzeitigkeit ergibt sich aber nicht durch die Verbformen selbst,
sondern durch den für den Rezipienten erkennbaren Sinnzusammenhang
und die periphrastischen Syntagmen „noch redete dieser“ und „nur
ich allein, um es dir zu berichten.“55
V17
Der Vers beginnt mit der gleichen Phrase wie V16: ווו וו וווו ווו וו
Von diesem neuen Boten wird die Erzählung fortgesetzt (die .ווווו
„Hiobsbotschaften“). Die Satzkonstruktion dieses neuen
Botenberichtes entspricht der aus V16: Nach einem Perfectum
historicum, nämlich ווו („sie stellten auf“), folgen zwei Narrative:
und sie nahmen sie„) וווווו und (“sie fielen her über„) וווווו
weg“); nur dass sich jetzt noch ein weiteres Perfectum historicum
anschließt: ווו („sie erschlugen“), die gleiche AK- Form wie in V15
55 Vgl. F. Mateus, Ein jegliches hat seine Zeit, 425f.
20
(die AK Form ist jeweils durch zwei Worte von dem Waw am (Teil-)
Satzanfang getrennt, es sind auch jeweils dieselben Worte: וו
Auch bildet dieselbe Phrase wie in V15 und V16 den . וווווו
Abschluss des Satzes: „Und ich entkam…“ Auch in diesem Vers besteht
zwischen der Situationszeit der berichteten Katastrophen und der
Situationszeit im Lager Hiobs, wo der Bericht des Boten ja
stattfindet, ein vorzeitiges, also aspektuales Verhältnis, wie in
V16 ist dies mit denselben Worten periphrastisch ausgedrückt und
durch den Sinnzusammenhang ersichtlich. Die Verbformen innerhalb
des erzählten Ereignisses haben dagegen Tempuscharakter, sie liegen
ja in derselben Situationszeit.
V18
Ganz analog wie V17 ist nun auch V18 gebildet. In MT steht lediglich
als erstes Wort וו statt ווו wie in V16 und V17, doch vgl. dazu den
Apparat: viele Codices schreiben ווו . Ansonsten gleicht die
Anfangsphrase der in V16 und in V17. Anschließend folgt aber eine
ganz andere Satzkonstruktion, nämlich eine Partizipialkonstruktion
mit den beiden Partizipien ווווו ווווו („deine Söhne und Töchter
aßen und tranken“). Der Inhalt des Botenberichtes wird also hier
durch Partizipien ausgedrückt; diese können gut das wohl lang
andauernde Gastmahl mit reichlich Essen und Weintrinken zum Ausdruck
bringen.
V19
Der Bericht des vierten Boten wird in diesem Vers fortgesetzt. Er
beginnt mit dem Deiktikon וווו , gefolgt von der Verb-Form ווו („und
siehe, ein starker Wind kam“). Hierbei handelt es sich
höchstwahrscheinlich um das Partizip Qal, da nach einem
vorausgehenden Deiktikon ווו im Allgemeinen ein Nominalsatz folgt.56 56 Nach vorausgehendem ווו folgt im Allgemeinen ein Nominalsatz, selten ein Verbalsatz, z.B. Gen37,7וווו וווווו („und siehe, sie stellten sich ringsum auf“ ), s. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 463.
21
Gemäß dem Akzent über der Pänultima sollte es sich eigentlich um
eine 3.sing.f. AK handeln, da die Partizipform den Akzent auf der
Ultima hat. Doch die Grammatik spricht mehr für das Partizip. Nach
dieser Verbform ווו wird der Progress der Botenerzählung fortgesetzt
mit drei Narrativen: וווו („und stieß“), וווו („und es fiel“) und
Den Abschluss dieses Botenberichtes .(“und sie starben„) וווווו
bildet auch hier wieder die Phrase: „Und ich entkam, nur ich allein,
um es dir zu berichten.“ Auch in diesem Vers haben die Verbformen in
der Situationszeit der berichteten Katastrophe Tempuscharakter. Für
die Situationszeit des berichtenden Boten im Lager Hiobs gilt
dasselbe wie in Vv 14-18, ihr gegenüber ist die Situationszeit des
Botenberichts und also ihre Verbformen vorzeitig.
V20
Der Vers setzt sogleich mit einem Narrativ ein: וווו („und er stand
auf“). Hier wird sehr schön im Progress der Erzählung zum Ausdruck
gebracht, dass Hiob unmittelbar nach den „Hiobsbotschaften“
aufsteht. In rascher Folge wird der Erzählfluss fortgesetzt mit vier
Narrativen: ווווו („und er zerriss”), וווו („und er schor sich” das
Haupt), וווו („und er fiel“), וווווו („und er betete an“). Die
Handlungen Hiobs in dieser Darstellung finden mehr oder weniger
nacheinander statt (was die Verbformen aber nicht ausdrücken); die
Verbformen haben also kein aspektuales Verhältnis zueinander, sie
haben Tempuscharakter.57
V21
Eingeleitet wird der Vers durch den Narrativ ווווו (“und er sagte”)
als Beginn von Hiobs Rede nach seinen Trauerriten. Die nächste
Verbform in diesem Vers, וווו, könnte man als AK in der Funktion des
Perf. historicum („ich kam heraus“) übersetzen, wie es z.B. L. Zunz
57 S. oben, F. Matheus, S. 4.
22
tut.58 Bei Betrachtung des ganzen Satzes, bzw. des Sinnzusammenhanges
der Vv20-22, ist diese Interpretation jedoch unbefriedigend. Es ist
ja eben keine Fortsetzung des Erzählflusses, sondern eine ganz
allgemeine philosophisch-theologische Betrachtung Hiobs. Insofern
fällt sie auch aus der Topikzeit heraus. Das gilt erst recht für die
theologische Aussage des zweiten parallelismus membrorum in V21, sie
gleicht geradezu der Formulierung eines Bekenntnisses. So gesehen
hat in V21 die Verbform וווו (Alef quiescens ist hier weggelassen)
nicht Tempuscharakter, sondern Aspektcharakter. Die Aussage
betrachtet eine längst abgeschlossene Situationszeit, sollte daher
im Deutschen mit Perfekt übersetzt werden: „Nackt bin ich gekommen
aus dem Leib meiner Mutter.“ Im Kontrast dazu steht die nächste
Verbform im Satz: וווו ; auch hier ist dem zweiten Kolon des
parallelismus membrorum ווו vorangestellt. Im Gegensatz zur fernen
Vergangenheit weist die PK-Form וווו („und nackt werde ich dahin
zurückkehren“) in eine unbestimmte Zukunft, auch diese Aussage liegt
außerhalb der Topikzeit. Die Unbestimmtheit wird noch unterstrichen
durch die adverbiale Partikel ווו (mit recht dunkler Bedeutung). Der
zweite Satz in V21, beginnend mit וווו, liegt erst recht außerhalb
der Topikzeit der Erzählung. Es handelt sich hier m. E. um eine ganz
allgemeine, zeitlos gültige theologische Aussage, geradezu um die
Formulierung eines Bekenntnisses. Man könnte den Satz auch der
Weisheit zurechnen, in der es ja auch viele Sprüche mit
theologischem Gehalt gibt. Die beiden AK-Formen ווו und ווו im
ersten Satzteil könnten zwar auch als bezogen auf Hiobs Schicksal
aufgefasst werden (erst Gottes Gabe, dann Wegnahme der Gabe). In dem
Fall lägen sie innerhalb der Topikzeit, bezögen sich als
zusammenfassende Rückschau Hiobs auf das gerade Geschehene und
wären dementsprechend zu übersetzen: „Adonai hat (es) gegeben, und
Adonai hat (es) genommen.“ Im Hinblick auf die sentenzartigen
58 Vgl. L.Zunz (Übersetzer), Heilige Schrift, 1280 („Nackt ging ich aus dem Leibe meiner Mutter…)
23
Aussagen der beiden Halbverse liegt es aber durchaus nahe, die
Proposition als allgemeingültige Wahrheit zu betrachten und im
Deutschen mit Präsens zu übersetzen: „Adonai gibt, und Adonai
nimmt.“59 Aus dieser Feststellung bezüglich des Wirkens Adonais folgt
im zweiten Halbsatz gleichsam Hiobs Schlussfolgerung bzw. eine
Anleitung, wie der Mensch damit umzugehen habe, nämlich die
Aufforderung, Gott zu preisen, ganz gleich, ob dieser gibt oder
nimmt. Ausgedrückt wird diese Proposition mit der Konstruktion des
jussivisch gebrauchten ווו („es sei“), verbunden mit dem Partizip
.(“es sei der Name des HERRN gepriesen„) וווו
V22
In diesem Vers befinden wir uns wieder in der Topikzeit, doch es
geht nicht um eine bestimmte Handlung, die Hiob tut (oder nicht
tut), auch nicht um bestimmte Gedanken oder Gefühle, die Hiob hat,
sondern es handelt sich um eine Beurteilung des gerade geschilderten
Verhaltens Hiobs bzw. seiner geäußerten Worte durch den Verfasser.
Es handelt sich nicht um eine allgemeine Charakterisierung Hiobs wie
in V1 („und es war jener Mann rechtschaffen und fromm“), sondern um
eine Beurteilung dessen, was Hiob gerade in der noch aktuellen
Topikzeit gemacht, getan oder gesagt hat. Insofern meine ich, dass
diese Beurteilung in V22 ein Bestandteil der Topikzeit ist und daher
im Deutschen mit dem erzählenden Imperfekt übersetzt werden kann.
Wenn die beiden Satzaussagen in V22 nicht negierte Formulierungen
wären, sondern positiv ausgedrückt wären, könnten hier wohl auch
Narrative gebraucht worden sein (z.B. „bei alldem handelte Hiob
gottgefällig“). Nun handelt es sich aber um Formulierungen mit
negierten Propositionen, daher kommt bei den beiden negierten
Verbformen in V22: ו וווו („sündigte er nicht“) und ווו ווו („und
tat nichts“ Törichtes; wörtlich: „und gab nicht“ Törichtes gegen
Gott) sowieso kein Narrativ infrage. Ich interpretiere daher diese
59 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 301.
24
beiden AK-Formen als Perfecta historica. Sie markieren gegenüber der
Topikzeit nichts Abgeschlossenes, denn die Beurteilung des
Verhaltens Hiobs in der gerade geschilderten Situationszeit ist ja
nach wie vor gültig, sie haben also keinen Aspektcharakter, sondern
Tempuscharakter.60
III .
Hiob,
Kapitel 2
V1
Nach den Katastrophen, die Hiob in Kap.1 getroffen haben und seiner
Reaktion darauf, setzt mit Kap.2 wieder eine Szene im Himmel ein,
die zuerst einmal der Himmelsszene in Kap 1 gleicht, auch mit fast
denselben Worten beschrieben ist. Der V1 ist identisch mit Hi1,6
(s. dort), nur dass am Schluss der Infinitiv וווווו („um
hinzutreten“) mit dem adverbialen Topos וו וווו („vor Adonai“)
wiederholt wird.
V2
Auch dieser Vers ist wiederum identisch mit Hi1,7 (s. dort), außer
dass statt וווו hier וו ווו („woher“) steht.
V3
Der Vers ist erst einmal genau mit denselben Worten formuliert wie
Hi1,8, nur dass וו nachווו steht statt וו . Nach ווו ווו folgt
aber ein bedeutsamer Zusatz, in dem Adonai auf die veränderte
Situation eingeht und dem Satan Vorwürfe macht. Nach ווו schließt
sich die Partizipialkonstruktion ווווו ווווו ווווו an („und noch 60 S. oben F. Matheus, S. 4 .
25
hält er fest an seiner Frömmigkeit“). Im Anschluss an ווווו folgt
ein kurzer Satz, der mit ווווווו eingeleitet ist. Formal handelt es
sich bei dieser Verbform um ein Imperf. consec., das man als
typischen Narrativ auffassen kann, der einen Progress der Handlung
anzeigt: „und du/aber du reiztest mich gegen ihn an/hast mich gegen
ihn angereizt.“ Im Grunde liegt aber die Situationszeit des
„Anreizens“ des Satans deutlich vor der Feststellung Adonais, dass
Hiob nach wie vor an seiner Frömmigkeit festhält, so dass hier m. E.
eine perfektivische Implikatur und somit eine Aspektfunktion des
Verbs gegeben ist. Man kann diesen letzten kurzen Satz von V3 aber
nicht nur temporal auffassen, sondern konsekutiv: „…und noch hält er
fest an seiner Frömmigkeit, so dass du mich also (wie sich nunmehr
herausstellt) grundlos gegen ihn anreiztest.“ Hierzu heißt es bei
Gesenius/Kautzsch: „So steht das Imperf. consec.…als Ausdruck einer
logischen oder naturnotwendigen Folgerung aus dem unmittelbar
Vorhergehenden,…“61 Auch bei dieser Auffassung hat der Satz
aspektualen Charakter gegenüber den anderen Propositionen der
Gottesrede, seine Situationszeit liegt also vor der Situationszeit
der sich gerade abspielenden zweiten Himmelsszene. Denn das
„Anreizen“ des Satans, Adonais Genehmigung der Aktionen des Satans
und ihre Ausführung liegen ja abgeschlossen vor. Jetzt im Nachhinein
konstatiert Gott bei der Rückschau auf die Ereignisse, dass er eben
grundlos vom Satan angereizt wurde. Ausgedrückt ist der
Aspektcharakter (innerhalb der Topikzeit) nicht durch die Verbform
selbst – hier im Imperf. consec. - (dies „hat das hebräische
Verbalsystem nicht im Blick – ebensowenig wie das Deutsche“62),
sondern durch die folgende Wendung mit dem Inf. constr. ווווו ווו
(„um ihn grundlos zu verderben“). Der Aspektcharakter ergibt sich
somit aus dem Sinnzusammenhang. Darüber hinaus ließe sich die
Vorzeitigkeit (und somit der Aspektcharakter) von ווווווו auch
61 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 319.62 Vgl. F. Mateus, Ein jegliches hat seine Zeit, 425.
26
schon dadurch begründen, dass man die Verbform auf die Verbform וווו
am Anfang des Satzes(mit proklitischem ו interrogativum) - nach dem
.zurückbezieht, die ja in der Tat Vorzeitigkeit ausdrückt (s – ווווו
Hi1,8). Etwas anders hat S. R. Driver die Verbform ווווווו
aufgefasst, nämlich unter der Rubrik „Even where the event spoken of
has not actually been accomplished.“ So hat er übersetzt: „and thou
art enticing me.“63
V4
Der Vers beginnt mit dem Narrativ וווו („und er antwortete“) in
typischer Erststellung, woran sich nach der Feststellung, wem der
Satan antwortet, der Narrativ ווווו anschließt, wie dies in
erzählenden Texten sehr häufig vorkommt: „er antwortete und sagte.“
In der Proposition der Satansrede in V4 folgt nach einem kurzen
Nominalsatz die PK-Verbform ווו, womit der Satan eine für ihn
offensichtlich allgemeingültige Aussage über das Verhalten der
Menschen trifft, eine Aussage, die daher keinen Handlungsprogress
anzeigt und auch keine neue Situationszeit schafft, daher als
Präsens zu übersetzen ist („er gibt“), da der Satan diese Sentenz
auch auf Hiob angewendet wissen will.64
V5
Im ersten Teil des Verses, der Fortsetzung der Rede des Satans,
stehen zwei Imperative im Qal: ווו וו („strecke doch aus!“) und ווו
(„und berühre!“). Mit diesen Verbformen und auch dem einleitenden
gleicht die Konstruktion fast der Einleitung von Hi1,11. Ebenso וווו
verhält es sich mit dem Folgesatz, eingeleitet mit וו וו und
63 Vgl. S. R. Driver, Use oft the Tenses, 322. Bei dieser Interpretation hatdie Verbform durchaus einen aspektualen Charakter auf Grund der mit –ing ausgehenden Partizipialform, die es im Deutschen so nicht gibt. . 64 Zu einem Gebrauch des Imperfekts wie in diesem Fall hat sich Gesenius/ Kautzsch folgendermaßen geäußert: „So namentlich wieder (s. litt f) zum Ausdruck von Erfahrungtatsachen, die jederzeit aufs neue in Kraft treten können…“Vgl. W. Gesenius/ E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 305.
27
abgeschlossen mit der PK-Form mit Suff. 2.s.m. ווווו („ob er dir
nicht fluchen wird“). Das zu Hi1,11 Gesagte gilt entsprechend für
Hi2,5, es handelt sich also entweder um einen indirekten Fragesatz
oder doch eher um einen elliptischen Schwursatz bzw.
Beteuerungssatz. Von der Proposition des Satzes her wird vom Satan
hier ja eine Verschärfung des Elends und Leids für Hiob
vorgeschlagen, um diesen weiterhin auf die Probe zu stellen.
V6
Der Vers beginnt mit einem typischen Narrativ in
Satzanfangsstellung: ווווו („und er sagte“), es folgt eine kurze
Gottesrede. Deren erster Teil ist ein ganz kurzer Nominalsatz, mit
dem Deiktikon ווו , hier bezogen auf die 3.p.s. m. („siehe,er ist“).
Hierauf folgt, mit der Partikel וו eingeleitet, ein kurzer Satz als
Befehl an den Satan, die Imperativform ווו im Qal („bewahre!“) steht
am Schluss.
V7
Auch dieser Vers beginnt gleich mit einem Narrativ: וווו („und er
ging hinaus“); etwas später folgt der Narrativ ווו („und er
schlug“), ein typischer Erzähltext mit Narrativformen, die den
Progress der Handlung anzeigen. Die Situationszeiten der beiden
Verbformen befinden sich innerhalb der Topikzeit, doch nach dem
Weggehen des Satans vom Angesicht Gottes beginnt mit der Verbform
eine neue Situationszeit, deren aspektuales Verhältnis zur ווו
vorherigen Situationszeit aber nicht durch die Verbformen bestimmt
ist, sondern durch den für den Rezipienten erkennbaren
Sinnzusammenhang.65
V8
65 Vgl. F. Matheus, Ein jegliches hat seine Zeit, 426f.
28
Der Vers wird wieder wie der vorige (allerdings Subjektwechsel) mit
einem Narrativ eröffnet: וווווו („und er nahm sich“), gefolgt von
dem Inf. constr. וווווו וו („um sich damit zu schaben“). Danach ist
noch eine Partizipialkonstruktion zugefügt: וווו ווו („während er
saß/ w: und er war sitzend“). Der Narrativ zu Anfang (in
Tempusfunktion) markiert den Handlungsprogress, während das für alle
Zeitstufen offene Partizip das sicherlich sehr lange anhaltende
Sitzen inmitten der Asche beschreibt.
V9
In diesem Vers wird Hiobs Frau als Subjekt des Satzes eingeführt. Am
Anfang steht der Narrativ ווווו („und sie sagte“). Sie beginnt ihre
kurze Rede mit einer Partizipialkonstruktion ווו ווווו („noch
hältst du fest/ hältst du noch fest?“). Daran schließen sich zwei
Imperative an: ווו („fluche!“/w. „segne!“ s. oben, Hi1,5 und 11) und
der zweite Imperativ ist offensichtlich von der ;(“!und stirb„) ווו
Frau so gemeint, dass sich aus der Befolgung des ersten Imperativs
die notwendige Folge ergibt: sollte Hiob entsprechend handeln,
müsste er unweigerlich sterben.66
V10
Der Vers beginnt mit dem Narrativ ווווו („und er sagte“). Sprecher
ist nun wieder Hiob, der zu seiner Frau redet. Am Anfang seiner Rede
steht ein Infinitiv mit der Präposition ו verbunden: וווו , daran
schließt sich eine PK-Form an: ווווו („du redest“), offensichtlich
eine Imperfekt-Form mit präsentischer Bedeutung. Es ist eine auf die
Situationszeit bezogene Aussage über die Art und Weise des Redens
seiner Frau, wobei Hiob diese Rede mit der von törichten Frauen
66 Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 315: „In der Regel enthält dann der erste Imper. eine Bedingung, während der zweite den Erfolgankündigt, den die Erfüllung der Bedingung haben wird.“
29
vergleicht („wie eine der Törinnen redet“); insofern hat die in der
Topikzeit befindliche Aussage Tempuscharakter. Es schließt sich ein
Satz an, der den Charakter einer theologisch-ethischen Betrachtung
bzw. einer allgemeinen Verhaltensnorm hat, durch die „Wir“-Form der
Verben aber auch auf die konkrete Situation Hiobs bzw. seiner Frau
bezogen ist (und somit auch innerhalb der Topikzeit liegt) – in die
Form einer rhetorischen Frage gekleidet. Insofern sind die beiden
identischen PK-Formen וווו modal zu übersetzen, zumindest aber die
zweite Form („sollten wir annehmen das Gute von Gott und sollten das
Böse nicht annehmen?“). Auf diese Rede Hiobs folgt noch eine kurze
Beurteilung von Hiobs Verhalten durch den Verfasser, ausgedrückt im
Perf. historicum: וו ווו („er sündigte nicht“). Die Verbform bewegt
sich innerhalb der Topikzeit und hat Tempuscharakter. Unterstrichen
wird das durch die adverbiale Wendung ווו ווו („in all diesem“).
Dieser letzte Satz ist eine klare Entsprechung zu Hi1,22.
V11
Der Vers wird eingeleitet von einem Narrativ in typischer
Erstposition: וווווו („und es hörten“). Wir befinden uns nach wie
vor in der Topikzeit, wenn auch in einer neuen Situationszeit, die
durch die Einführung der drei Freunde Hiobs bestimmt ist, daher die
Petucha nach V10. Ein Kohärenzproblem zwischen Hi2,10 und 2,11f sehe
ich nicht.67 Die nächste Verbform im folgenden Syntagma, nämlich וווו
ist ev. ein Partizip mit vorangestelltem Artikel („das auf ihn ,וווו
kommende/ gekommene“), eingefügt als Apposition zu וו וווו וווו –
doch würde man den Akzent dann auf der Ultima erwarten (nesiga liegt
wohl nicht vor). Doch handelt es sich eher bei וווו um eine AK-
Form. Man würde dann zwar ווו als Relativpronomen erwarten, da es
sich ja um einen Relativsatz handelte, doch kann manchmal auch
67 Vgl. R. Heckl, Hiob, 274: „Im Gegenteil: Hi2,11 nimmt die Kohärenzlinie des vorangehenden Textes nicht nur auf der personalen und lokalen Ebene, sondern auch im Handlungsbereich auf.“ Gegen C.Kuhl, Literarkritik,201; undL. Schmidt, De Deo, 173ff.
30
proklitisches ו die Funktion eines Relativpronomens übernehmen.68
Übersetzen wird man die Form im Deutschen am besten mit
Plusquamperfekt („das über ihn gekommen/ das über ihn
hereingebrochen war“), um zu markieren, dass hier Vorzeitigkeit
vorliegt, denn als die Freunde aufbrechen, ist das Unglück über Hiob
ja schon vor einiger Zeit hereingebrochen. Die Vorzeitigkeit ist für
den Rezipienten aus dem Sinnzusammenhang des Textes ersichtlich. Mit
der nächsten Verbform, dem Narrativ ווווו („und sie kamen“) wird
der Erzählprogress fortgesetzt. Nach der Aufzählung der drei Freunde
folgt der Narrativ וווווו („sie trafen sich/ sie verabredeten
sich”). Es ist noch dieselbe Situationszeit wie zu Beginn des
Verses, die Narrative setzen den Erzählprogress fort, sie haben
Tempuscharakter. Nach וווווו schließen sich drei Infinitiva
constructa an: וווו („um zu kommen/ um hinzugehen”), וווו וו („um
ihn zu beklagen/ um ihm Beileid zu bezeigen“) und וווווו („und um
ihn zu trösten“).
V12
Auch dieser Vers beginnt mit einem Narrativ in Satzanfangsstellung:
:verneint וו Die nächste Verbform ist mit .(“und sie erhoben„) ווווו
deshalb steht hier eine ,(“und sie erkannten ihn nicht„) ווו וווווו
AK-Form, in diesem Fall ein Perf. histor., das in den Erzählfluss
eingefügt ist. Der Progress der Erzählung wird danach weitergeführt
von vier Narrativen: ווווו („und sie erhoben“), ווווו („und sie
weinten”), וווווו („und sie zerrissen”), וווווו („und sie
streuten“). Alle vier Verbformen gehören derselben Situationszeit
an, die sich hier mit der Topikzeit überschneidet, sie haben
Tempuscharakter.
68 Vgl. W. Gesenius, Hebr. U. Aram. Handwörterbuch, Stichwort ו ,S.171. Sowie DERS., Stichwort ווו , S.87. Die Verbform וווו in Hi2,11 wird hier ausdrücklich als Perfekt erklärt.
31
V13
Der Vers beginnt wieder mit einem Narrativ: ווווו („und sie saßen“).
Hierauf folgt eine Partizipialkonstrukion, verbunden mit וווו : ווו
Am Schluss von .(“und keiner sprach zu ihm ein Wort„) ווו וווו ווו
V13 steht noch ein kurzer Satz, mit וו eingeleitet, dessen
Proposition mit Hilfe der AK-Form ווו („denn sie sahen“) gebildet
wird. Ich betrachte diese Verbform als Perf. histor. Ein Narrativ
kann hier ohnehin nicht stehen, da aus grammatischen Gründen auf
eine Konjunktion kein Narrativ folgen kann69, ebenso wenig wie in
einem negierten Satz. Allerdings wird ja hier nicht einfach der
Erzählprogress fortgesetzt, sondern der durch וו eingeleitete Satz
soll ja das Verhalten der Freunde – dass sie sieben lange Tage und
Nächte bei Hiob sitzen und nicht ein einziges Wort mit ihm reden! –
begründen.
IV .
Ertrag
Verbformen können innerhalb einer Topikzeit, z.B. der betrachteten
Zeit des Hiobprologs (also nach der „Einführung“ Hi1,1-5) einmal
Tempuscharakter haben, wenn sie sich in der derselben Situationszeit
befinden (z.B. das vom Boten berichtete Ereignis des herabfallenden
Feuers und seine Auswirkungen, also וווו, ווווו, וווווו in Hi1,16).
Gegenüber der Situationszeit des berichtenden Boten in Hiobs Lager
sind sie jedoch vorzeitig und abgeschlossen, haben also hier
Aspektcharakter. An diesen 3 erwähnten Verbformen ist auch gut zu
69 Eine Ausnahme ist wohl Hi9,16 וו ווווו וווווו וו ווווו וו ווווו וווו (“Wenn ich riefe und er mir antwortete, ich würde nicht glauben, dass er auf meine Stimme hörte.”) Vgl. W. Gesenius, E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 321: „Imperf. consec. in Anlehnung an ein Perfekt oder Imperf., welches eine nur bedingungsweise eintretende Handlung darstellt, steht gleichfalls nur in hypothetischem Sinn.“
32
sehen, dass sowohl die AK (hier als Perf. histor.) als auch der
NarrativVorzeitigkeit und Abgeschlossenheit ausdrücken können.
Verbformen, die zweifellos vorzeitig zur Topikzeit sind, z.B. ווו in
Hi1,10, müssen aber nicht unbedingt auch Abgeschlossenheit
ausdrücken, sie können in die Topikzeit hineinwirken
In der erzählten Welt sind wohl tatsächlich nur Sätze mit AK (Perf.
histor.)- und Narrativ-Verbformen in der Lage, eine Topikzeit zu
schaffen.70 Dem scheinen zwar in Hi1,1 die Form וווו und die 4 ו AK-
Formen in Hi1,4 zu widersprechen, doch es gibt in diesem „Vorwort“
des Prologs keine eigentliche Topikzeit. Es finden sich hier eher
Zustandsbeschreibungen, die sich über einen langen Zeitraum
erstrecken, und iterative Vorgänge, die nicht einer ganz bestimmten
betrachteten Zeit (mit fortlaufender Handlung) entsprechen. Diese
betrachtete Zeit (Topikzeit), die der Verfasser als Einheit
beschreibt, beginnt, wie gesagt, erst in Hi1,5 und endet in Hi2,13.
Man kann also sagen, dass die einzelne Verbform – in beiden
Konjugationen (sowohl mit als auch ohne vorangestelltes Waw) -
durchaus mehrdeutig sein kann. Je nach syntaktischem Gefüge und je
nach dem vorliegenden Sinnzusammenhang und je nach ihrer Position
innerhalb oder außerhalb einer bestimmten Topikzeit können die
einzelnen Verbformen entweder temporalen oder aspektualen Charakter
haben, wie gezeigt wurde.
Gleichwohl lassen sich bei genauer Betrachtung der Texte immer
wieder Gesetzmäßigkeiten der hebräischen Syntax erkennen, speziell
des Verbalsystems, trotz seiner Formenvielfalt und der zahlreichen
Möglichkeiten, durch diese Formen verschiedene Aussagen zu machen,
wie an Beispielen gezeigt wurde.
70 Vgl. F. Matheus, Ein jegliches hat seine Zeit, 435.
33
V .
Literaturverzeichnis
Bartelmus, Rüdiger, Einführung in das Biblische Hebräisch Zürich
1994.
Bauer, Hans, Die Tempora im Semitischen. Ihre Entstehung und ihre
Ausgestaltung in den
Einzelsprachen, Beiträge zur Assyriologie und semitischen
Sprachwissenschaft 8, Diss. phil.,
Berlin 1910, Leipzig 1912, unveränderter Nachdruck der
Originalausgabe von 1912, Leipzig 1968.
Bobzin, Hartmut, Die `Tempora` im Hiobdialog, Inaugural-
Dissertation zur Erlangung der
Doktorwürde, Marburg/ Lahn 1974.
Driver, Samuel Rolles, A Treatise on the Use of the Tenses in Hebrew
and some other syntactical
Questions, Oxford 1892, 31969.
Gesenius, Wilhelm und Buhl, Frants, Hebräisches und Aramäisches
Handwörterbuch zum Alten
Testament, Berlin, Göttingen, Heidelberg 171915, unveränderter
Neudruck 1959. Erste
Ausgabe 1810/ 12. Neuauflage in 5 Bänden 182008, 182013 in
1Band.
Gesenius, Wilhelm und Kautzsch, Emil, Hebräische Grammatik, Leipzig 261896.
34
Heckl, Raik, Hiob. Vom Gottesfürchtigen zum Repräsentanten Israels,
Studien zur Buchwerdung des
Hiobbuches und zu seinen Quellen, Forschungen zum Alten
Testament 70, Tübingen 2010.
Krause, Martin, Hebräisch. Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik,
Berlin, New York 2008, 22010.
Kuhl, Curt, Neuere Literarkritik des Buches Hiob, in ThR, Neue Folge
21,163-205 (1. Teil) und 257-
317 (2. Teil), Tübingen 1953.
Matheus, Frank, Ein jegliches hat seine Zeit. Tempus und Aspekt im
biblisch-hebräischen
Verbalsystem, KUSATU. B 1, Beihefte, Kamen 2011.
Michel, Diethelm, Tempora und Satzstellung in den Psalmen.
Abhandlungen zur Evangelischen
Theologie, Bd. 1, Bonn 1960.
Schmidt, Ludwig, Grundschrift und Bearbeitung in Hi 1, in DERS., „De
Deo“ Studien zur
Literarkritik und Theologie des Buches Jona, des Gesprächs
zwischen Abraham und Jahwe in
Gen18,22ff und von Hi 1, BZAW 143, Berlin, New York 1976.
Waltke, Bruce K. und O`Connor, Michael P., An Introduction to
Biblical Hebrew Syntax, Winona
Lake 1990.
Zunz, Leopold, (Hrg.), Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen
Schrift nach dem masoretischen
35