Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier/Augusta Treverorum/Treveris als Mobilitätsanzeiger.

17
IKARUS Gerald Grabherr / Barbara Kainrath / Thomas Schierl (Hrsg.) Innsbruck 2013 Verwandte in der Fremde Fibeln und Bestandteile der Bekleidung als Mittel zur Rekonstruktion von interregionalem Austausch und zur Abgrenzung von Gruppen vom Ausgreifen Roms während des 1. Punischen Krieges bis zum Ende des Weströmischen Reiches Akten des Internationalen Kolloquiums Innsbruck 27. bis 29. April 2011 INNSBRUCKER KLASSISCH- ARCHÄOLOGISCHE UNIVERSITÄTS- SCHRIFTEN Band 8

Transcript of Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier/Augusta Treverorum/Treveris als Mobilitätsanzeiger.

IKARUS

Gerald Grabherr / Barbara Kainrath / Thomas Schierl (Hrsg.)

Innsbruck 2013

Verwandte in der Fremde

Fibeln und Bestandteile der Bekleidung als Mittel zur Rekonstruktion

von interregionalem Austausch und zur Abgrenzung von Gruppen

vom Ausgreifen Roms während des1. Punischen Krieges bis zum Ende des

Weströmischen Reiches

Akten des Internationalen Kolloquiums

Innsbruck 27. bis 29. April 2011

INNSBRUCKERKLASSISCH-ARCHÄOLOGISCHEUNIVERSITÄTS-SCHRIFTEN

Band 8

Wolf-Rüdiger Teegen

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier/Augusta Treverorum/Treveris

als Mobilitätsanzeiger

318

Wolf-Rüdiger Teegen

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier/Augusta Treverorum/Treveris als Mobilitätsanzeiger

Wolf-Rüdiger Teegen, München

Die materielle Kultur zeigt − zusätzlich zur historischen Überlieferung − vielfäl-tige Beziehungen zwischen der Provinz- und Reichshauptstadt Trier und anderen, ferneren Teilen der römischen Welt auf, insbesondere zu den Donauprovinzen. Dies wird auch an manchen Fibeltypen deutlich. In dem vorliegenden Beitrag werden vier in Trier gefundene spätantike Ringfibeln mit Fußansatz mutmaßlich donauländischer Provenienz vorgestellt. Zwei von ihnen sind „Neufunde“ aus Privatbesitz.

Ringfibeln bilden in der römischen Zeit und im Frühmittelalter eine varianten-reiche Fundgruppe1. Auch aus Trier sind sie bekannt und in der Regel als so genannte Ome-gafibeln bezeichnet2. Wie die Schichtdatierungen aus Augst-Kaiseraugst/Augusta Raurica zeigen3 sind Ringfibeln sehr langlebig. Es gibt nur wenige eindeutig spätrömische Typen. Zu diesen gehören die Ringfibeln mit Fußansatz bzw. Fußplatte4.

Typologie

Von den ringförmigen Schnallen, die in der Römerzeit allerdings eher selten sind5, unterscheiden sich Ringfibeln dadurch, dass sie offen oder geschlitzt sind. Die Enden können umgeschlagen, aufgerollt, plattenartig erweitert oder profiliert sein. Darüber hinaus gibt es aber auch Stücke, die einen dreieckigen6, mehr oder weniger rechteckigen (einfach oder stark profiliert) oder tierförmigen Fuß besitzen7.

1 Fowler 1960; Zimmermann 1972; Koch 1974; Teegen 2002.2 gilles 1984, 301.3 riha 1979; 1994.4 Zimmermann 1972; Koch 1974; sellye 1990; Teegen 1999; Teegen 2002.5 Vgl. oldensTein 1977.6 Teegen 2002, Abb. 3.7 Zimmermann 1972, Abb. 3; Koch 1974, Abb. 1,12−13.8 Koch 1974, 231 Abb. 2.9 Koščević 1991, Taf. 25,356−258; Radman-Livaja 2005, Taf. 43−44.10 sellye 1990.

Abb. 1: Trier, ehemalige Pestalozzi-schule. Ringfibel mit Fußplatte und

Querbalken. M 1:1.

An dieser Stelle sollen nur die Stücke mit rechteckiger Fußplatte, mit Querbalken bzw. mit Quer-balken aus stilisierten Tierköpfen oder mit herzförmiger Fußplatte interessieren. Erstere wurden von R. Koch8 als Typ Siscia herausgestellt. Wie uns die Funde vom namen-gebenden Fundplatz Sisak/Siscia9 zeigen, kann der Fußteil aber vielfältig gestaltet sein.

Eine typologische Gliederung der römischen Ringfibeln mit Fußansatz unternahm I. Sellye10. Sie unter-scheidet aufgrund der Ausprägung der Fußplatte 14 Typen (I−XIV), die wiederum in nicht weiter benannte Varianten zerfallen. Ihre Typologie ist allerdings nicht stringent. Typ I umfasst nicht nur Fibeln mit einfachem rechteckigem Abschluss (=Typ Siscia), sondern auch solche mit Quer-balken (wie hier Abb. 1). Die Formen unserer Abb. 2 sind nicht eigens herausgestellt, sondern als Variante unter Typ II subsummiert.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier

319

Wolf-Rüdiger Teegen

Dagegen unterscheidet S. Cociş11 Ringfibeln mit rechteckiger oder sich leicht ver-jüngender Fußplatte (Typ 27b1a), solche mit sich leicht trapezförmig erweiterndem Fuß (27b1b), mit Querbalken und Knopf (27b2) sowie solche mit Voluten (27b3) oder mit Tierköp-fen (27b4). Der Ringquerschnitt ist oft von unterschiedlicher Form und kann flachrechteckig, rhombisch, dreieckig bis fünfeckig (hausförmig) oder rund bis oval sein.

Die Grabungs- und Forschungsarbeiten der letzten beiden Jahrzehnte ergaben Formen, die I. Sellye12 noch nicht bekannt waren. Zu nennen ist beispielsweise unsere Abb. 3 oder ein 1998 in Percholdsdorf-Aspetten, Erdgrab 18, gefundenes Exemplar mit ringför-migem Abschluss13.

Gewisse typologische Verbindungen bestehen vor allem zu den Ringfibeln mit dreieckiger bis trapezförmiger Fußplatte. Dabei könnte die Ringfibel aus Jesingen14 ein Zwi-schenglied in der typologischen Reihe zwischen den Ringfibeln mit tierkopfförmiger Fußplat-te (Verbreitungskarte) und denen mit dreieckiger bis trapezförmiger Fußplatte darstellen. Aber auch zwischen den Ringfibeln vom Typ Siscia (Sellye I) und den Fibeln mit dreieckigem bis trapezförmigem Fuß bestehen Verbindungen über Zwischenstufen wie unsere Fibel Kat.-Nr. 1 oder Fibeln aus Britannien15 oder Apulum in Dakien16.

Fundumstände und Verbreitung in Trier

Bei allen hier vorzustellenden Neufunden handelt es sich um Lesefunde, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Rheinischen Landesmuseums Trier (RLMT) in Baugruben bzw. bei Bauschuttverklappungen gefunden wurden. Aus gesichertem stratigraphischen Kon-text stammt keiner dieser Funde.

11 CoCiş 2004, 210.12 sellye 1990.13 Talaa/herrmann 2004, 43; 44 Abb. 15,1; Taf. 6,7.14 Koch 1974, Abb. 1,6.15 macKreTh 2011, Taf. 150,3911.16 cociş 2004, Taf. 110,1569.

Abb. 2: Trier, Töpferstraße (Töpfereigelände). Ringfibel mit Fußplatte und Querbalken aus beidseitigen stilisierten Tierköpfen. M 1:1.

Abb. 3: Trier, Hohenzollernstraße (Essig-Voss). Ringfibel mit herzförmiger Fußplatte und

sichelförmigen Durchbrüchen. M 1:1.

320

Nur die Ringfibel mit Fußplatte und Querbalken aus beidseitigen stilisierten Tier-köpfen (Abb. 2; 4,3) wurde 1907 bei Ausgrabungen des damaligen Provinzialmuseums im Töpfereigelände im Süden der römischen Stadt gefunden17.

Eine Ringfibel vom Typ Amiens-Trier wurde 1989 entdeckt und soll mutmaßlich aus einer Baugrube in der Trierer Böhmerstraße stammen (Abb. 4,1; 8). Bemerkenswert ist ihre Emailverzierung und die Inschrift „[] FELIX“ auf der Oberseite der Fußplatte18. Hier ist wohl zu „VTERE FELIX“ zu ergänzen.

Im Winter 1998/1999 fand der ehrenamtliche Mitarbeiter des Rheinischen Lan-desmuseums Trier (RLMT) W. Knickrehm (Trier) im Aushub der Baustelle Cityparkhaus (ehema-lige Pestalozzischule) die hier vorzustellende Ringfibel mit Querbalken (Abb. 1; 4,2). Außer

17 gilles 1984, 302.18 Diese Fibel konnte erst nach Abschluss des Manuskriptes autopsiert werden. Das Stück wurde inzwischen im RLMT gereinigt und restauriert. Dabei kamen rote Emaileinlagen zum Vorschein (pers. Mitt. L. Eiden, RLMT).

Abb. 4: Die Lage der Fundstellen der Ringfibeln mit Fußansatz (gefüllte Quadrate) und des spät-antiken Militärgürtelmedaillons (leeres Quadrat) in Trier/Augusta Treverorum.

1 Ringfibel mit rechteckiger Fußplatte (Kat.-Nr. 1). 2 Ringfibel mit rechteckiger Fußplatte und Querbalken (Kat.-Nr. 2). 3 Ringfibel mit Fußplatte und Querbalken aus beidseitigen stilisierten Tierköpfen (Kat.-Nr. 3). 4 Ringfibel mit herzförmiger Fußplatte (Kat.-Nr. 4).

Wolf-Rüdiger Teegen

321

diesem Stück wurden im gleichen Aushub u.a. ein bronzener fidem Constantino-Ring19 und Fragmente von Kupferbarren gefunden. Der Aushub diente zur Verfüllung einer Kiesgrube bei Thörnich (Kr. Trier-Saarburg).

In den späten 1990er Jahren entdeckte ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des RLMT nach dem Abriss der Fabrik „Essig Voss“ in einer Baugrube in Trier-Süd (Hohenzollernstraße) eine weitere Ringfibel mit Fußansatz von bislang unbekannter Form (Abb. 3; 4,4).

Auf Abbildung 4 sind die Fundstellen im Stadtplan des antiken Trier kartiert. Sie wurden jeweils im Nordwesten sowie im Süden des antiken Stadtgebiets gefunden. Leider lassen sie sich aufgrund fehlender Befunde nicht sozialtopographisch interpretieren.

Datierung

Die Funde aus Trier sind aus sich heraus nicht datierbar, da es sich ausschließlich um Alt- oder Lesefunde ohne Fundkontext handelt. Im Gegensatz zu den Omegafibeln, die in Trier zahlreich vertreten sind20 und vom 1. bis ins 4. Jh. n. Chr. reichen21, lassen sich Ringfibeln mit Fußansatz zwischen der Mitte des 3. Jhs.22 und der zweiten Hälfte des 4. Jhs. datieren23. Die beiden Stücke aus dem Wiener Legionslager (Verbreitungskarte 2,4 und 3,3) datieren auf-grund der Beifunde in den Zeitraum von der 2. Hälfte des 3. Jhs. bis Mitte des 4. Jhs. n. Chr.24

Verbreitung

R. Koch25, I. Sellye26 und Ph. M. Pröttel27 haben die Verbreitung der Ringfibeln vom Typ Siscia kartiert. Eine Überprüfung ergab, dass hier aber z.T. unterschiedliche Typen zusammen kartiert wurden. Daher wurden − soweit möglich − alle publizierten Abbildungen überprüft, erneut klassifiziert, auf den Karten 1−3 (Abb. 5−7) kartiert. Die nicht überprüften Stücke sind separat kartiert (Abb. 5, Verbreitungskarte 1, waagrechtes Rechteck).

Ringfibeln mit Fußplatte sind demnach vornehmlich entlang der Donau in der Dioecesis (D.) Pannoniarum und D. Moesiarum verbreitet (Abb. 5−7). Einzelne Exemplare sind auch aus der D. Italiae Annoniariae (u.a. Aquileia, Verona, Mediolanum) bekannt. Die westlichsten Funde stammen aus der D. Britanniarum (Verulanium) und D. Galliarum (Ami-ens, Saalburg). Der Fundort Trier/Augusta Treverorum bzw. Treveris passt sich durchaus in dieses Verbreitungsgebiet ein.

Fundkontext

In Tabelle 1 ist der grobe Fundkontext der Ringfibeln angegeben. Für viele Stücke sind allerdings keine Aussagen möglich. In der Literatur werden diese Fibeln allgemein als aus militärischen Anlagen stammend bezeichnet. Funde gesicherter militärischer Herkunft sind aber vergleichsweise selten. Die Zusammenstellung in Tabelle 1 zeigt aber, dass sie vorwiegend aus städtischem Kontext stammen. Allerdings deuten auch einige Grabfunde militärische Zusammenhänge an.

19 schwinden 2003.20 gilles 1984, Kat. 156j−m.21 riha 1979, 205.22 Saalburg: Böhme 1972.23 Iutizzo Codroipo: Buora 1996.24 schmid 2010, 122.25 Koch 1974, Abb. 2; Koch 1985, Abb. 19.26 sellye 1990, Karte 1.27 PröTTel 2002, Abb. 4.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus TrierWolf-Rüdiger Teegen

322

Abb. 5: Verbreitungskarte 1. Gefüllter Kreis: Ringfibeln von Typ Amiens-Trier mit sich leicht trapez-förmig verbreitender Fußplatte und Einlagen. 1 Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland;

Abb. 8). 2 Amiens/Samarobriva (Frankreich; danicourT 1886, Abb. 14). Gefülltes Quadrat. Ringfibeln mit rechteckiger oder sich leicht verjüngender Fußplatte. 3 London, London Wall (England; Zimmer-mann 1972, Abb. 3,3). 4 Linz/Lentia (Österreich; ruPrechTsBerger 1982, Abb. 186). 5 Enns/Lauriacum

(Österreich; jobst 1975, Taf. 51,371). 6 Petronell/Carnuntum (Österreich; FarKa/schmelZenBarTh 1987, Abb. 783; 790). 7 Winden am See (Österreich; saria 1951, Taf. 8,22). 8 Ringelsdorf (Österreich; sTuPPner 1992, Abb. 1019). 9 Környe (Ungarn; sellye 1990, Taf. 1,4). 10 Ószöny/Brigetio (Ungarn;

sellye 1990; Taf. 1,11). 11 Dunaújváros/Intercisa (Ungarn; alFöldi 1957, Abb. 99,1; sellye 1990, 54 Taf. 1,3.12a−b). 12 Keszthely (Ungarn; müller 2010, Taf. 1). 13 Szágard (Ungarn; sellye 1990, Taf. 1,6). 14 Szombathely/Savaria (Ungarn; sellye 1990, Taf. 1,8). 15 Aparhant-Csorgó (Ungarn; Ódor 2000,

Abb. 2,5). 16 Rakovac (Serbien; dautova-RuševLjan 1995, Taf. 8,14). 17 Belgrad/Singidunum (Serbien; PetRović u. a. 1997, Abb. 468). 18 Kostolac und Drmno/Viminacium (Serbien; PetKović 2010, 225, Taf. 42,2). 19 Alba Iulia/Apulum (Rumänien; CoCiş 2004, Taf. 111,1568). 20 Mogorjelo (Bosnien-Herzego-

wina; busuLadžić 2009, Abb. 43). 21 Sisak/Siscia (Kroatien; Radman-Livaja 2005, Taf. 44,298). 22 Drnovo/Neviodunum (Slowenien; PeTru/PeTru 1978, Taf. 1,15; 2,14. 37; 3,15). 23 Brinjeva gora (Slowenien;

sagadin 1979, Taf. 7,4). 24 Predjama (Slowenien; Korošec 1961, Taf. 27,5−6). 25 Iutizzo Codroipo (Ita-lien; Buora 1996, Abb. S. 71). Nicht kartiert: 26−28 Pannonien ohne Fundort (Ungarn; sellye 1990, 54; Taf. 1,2.7). Senkrechtes Rechteck: Ringfibeln mit sich leicht trapezförmig erweiternder Fußplatte. 29 Verulamium/St. Albans (England; wheeler/wheeler 1936; Abb. 45,41). 4 Linz/Lentia (Österreich;

ruPrechTsBerger 1982, Abb. 186). 5 Enns/Lauriacum (Österreich; jobst 1975, Taf. 51,370). 6 Deutsch Al-tenburg/Carnuntum (Österreich; v. GRoLLeR 1907, Abb. 35,2; 1908, Abb. 37,5). 30 Oggau (Österreich; PiTTioni 1941, Abb. 21,5). 31 Velem St. Vid (Ungarn; v. misKe 1908, Taf. 65,43). 12 Keszthely (Ungarn; müller 2010, Taf. 1,15). 19 Alba Iulia/Apulum (Rumänien; CoCiş 2004, Taf. 111,1569). 21 Sisak/Siscia (Kroatien; Radman-Livaja 2005, Taf. 43,291. 293). 32 Milano/Mediolanum (Italien; airoldi/PalumBo 2002,

Taf. 2,6.8). Leeres Quadrat: Keine genaue Zuordnung möglich, da nur fragmentarisch erhalten. 6 Petronell/Carnuntum (Österreich; rauchenwald 1997, Taf. 40,413; FarKa 1977, Abb. 357). 12 Keszthely-Dobogó (Ungarn; sági 1981, Abb. 10). 33 Burghöfe (Deutschland; PröTTel 2002, Taf. 5,62). 34 Wagna/

Flavia Solva (Österreich; KroPF/nowaK 2000, Taf. 75,427−428). 35 Bruckneudorf (Österreich; mar-Ker/nowaK 1988, Abb. 359). 36 Rusovce/Gerulata (Slowakei; KRasKovsKá 1976, Taf. 4,5). Waagerechtes Rechteck: In der Literatur nur erwähnt, ohne Abbildung, Form nicht überprüfbar. 37 Pula (Kroatien;

PröTTel 2002, Anm. 90).

1

567

3

8

1014 9

1211

13

1716

18

19

20

2221

23

25

O2

4

15

29

30

32

31

36

24

37

33

34

35

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus TrierWolf-Rüdiger Teegen

323

28 Rey-vodoz 1986, Taf. 13,212−213.29 z.B. Radman-Livaja 2005.30 schmid 2010, 122.31 Buora 1996, 29.32 PiTTioni 1941, 41 ff.

Tabelle 1: Ringfibeln und ihr Fundkontext. Unsichere Befunde in Klammern. Nachweis in Verbreitungskarte 1−3.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier

Ringfibel mit rechteckiger

Fußplatte(Karte 1)

Ringfibel mit Querbalken (Karte 2)

Ringfibel mit Tierkopffuß/Volute

(Karte 3)

Ringfibel mit Herzfuß(Abb. 3)

Militärische Einrichtung 2 2

Colonia/Municipium/Vicus 7 (16) 2 (5) 3 (2) 1

Villa rustica/ ländliche Siedlung 2

Grab/Gräberfeld 8 (1) 3 (9) 3Heiligtum

Fluss, Höhle 4 1unbekannt 12 9 3

N=50 N=22 N=15 N=1

Auffällig ist das anscheinend völlige Fehlen von Ringfibeln mit Fußplatte in Hei-ligtümern. Im Gegensatz dazu werden Omegafibeln, aber auch Ringfibeln mit aufgerollten Enden, immer wieder in römerzeitlichen Tempelbezirken beobachtet (z.B. Martigny28). Mög-licherweise müssen die Flussfunde ebenfalls in einem religiösen Kontext gesehen werden und nicht nur als Verlustfunde.

Träger und Trageweise

Gemeinhin werden die Ringfibeln mit Fußplatte mit der Soldatentracht in Verbin-dung gebracht29. Für diese Interpretation sprechen in der Tat manche Fundkontexte (Tab. 1). Dies wird besonders deutlich bei den beiden Wiener Exemplaren aus dem Legionslager von Vindobona: Die Fibel auf der Verbreitungskarte 2,4 wurde in der westlichen latera praetori gefunden, das Stück auf der Karte 3,3 in der östlichen praetentura scamnum tribunorum30. Eine militärische Interpretation ist jedoch nicht die einzig mögliche.

Ringfibeln konnten aufgrund ihrer Form vielfältig genutzt werden: Als Verschluss des Mantels und als Riemen-Schnalle in unterschiedlicher Verwendung. Allenfalls ihre Lage im Grab kann Aufschluss darüber geben, wie sie tatsächlich genutzt bzw. getragen wurden. Für die in den Verbreitungskarten 1−3 genannten Typen gibt es jedoch nur sehr wenige ge-sicherte Grabkontexte; manchmal sind es nur Hinweise von ähnlichen Formen, die im Fol-genden genannt werden.

Eine Ringfibel mit rechteckiger Fußplatte (Karte 1,25) befand sich in Grab 51 des Gräberfeldes von Iurtizzo Cordoipo auf der rechten Schulter eines Jugendlichen31. In Oggau Grab V lag die Ringfibel (Karte 1,30) unter dem Kinn wohl auf der rechten Schulter des To-ten32. In Grab 18 des spätrömischen Körpergräberfeldes Pertoldsdorf-Aspetten (Österreich) lag eine Ringfibel mit ringförmigen Enden auf der rechten Schulter eines 35−50-jährigen Mannes. Eine Ringfibel der Form Sellye VI lag im Körpergräberfeld von Beške in Grab 56 auf

324

1

2

3 4

7 9

17

16 1213 14

15

586

1110

Abb. 6: Verbreitungskarte 2. Gefülltes Quadrat: Ringfibeln mit rechteckiger Fußplatte und Quer-balken der Form Sellye I-II. 1 Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland; Abb. 1). 2 Saalburg (Deutschland; Böhme 1972, Taf. 31,1233). 3 Enns/Lauriacum, 2 Ex. (Österreich; schicKer 1933, Abb.

63; jobst 1975, Taf. 52,373). 4 Wien/Vindobona (Österreich; schmid 2010, Taf. 38,298). 5 Potzneusiedl (Österreich; adLeR/jandRasits 1992, Abb. 576). 6 Velem St. Vid (Ungarn; v. misKe 1908, Taf. 65,45). 7 Szombathely/Savaria (Ungarn; sellye 1990, Taf. 1,1a−b). 8 Scarbantia (Ungarn; sellye 1990, 60). 9

Dunaújváros/Intercisa (Ungarn; alFöldi 1957, Abb. 99,2). 10 Lesencetomaj-Piroskereszt (Ungarn; Peré-mi 2008, Abb. S. 336). 11 Nagykanizsa-Inkey kápolana (Ungarn; HoRvátH 2003, Abb. 5,7). 12 Rakovac

(Serbien; dautova-RuševLjan 1995, Taf. 8,11). 13 Belgrad/Singidunum, 2 Ex. (Serbien; PetRović u. a. 1997, Abb. 469; PetKović 2010, Taf. 42,3). 14 Kostolac und Drmno/Viminacium (Serbien; PetKović 2010, Taf. 42,5). 15 Mogorjelo (Bosnien-Herzegowina; busuLadžić 2009, Abb. 42). 16 Sisak/Siscia, 3 Ex. (Kro-atien; Radman-Livaja 2005, Taf. 44,294−295.297). 17 Ptuj/Poetovo (Slowenien; sagadin 1979, Taf. 7,7).

Nicht kartiert: 18−19 Pannonien ohne Fundort (Ungarn, sellye 1990, Taf. 1,2; 2,1).

dem Kopf des Toten33. Nach H. Sedlmayer34 befanden sich in zwei Gräbern aus Lauriacum Ring-fibeln mit breitem Ring (Böhme 36 C) auf der linken Schulter der beiden Toten.

Zu bedenken ist, dass die Lage der Ringfibel nicht immer ihre Position in der (To-ten-)Tracht wiedergeben muss. So wird man im Fall von Beške, wo sie auf dem Kopf des To-ten lag, davon ausgehen können, dass mit ihr das Totentuch geschlossen worden sein könnte.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass Fibeln mit Fußansatz auf der rechten Schulter gefunden und zu Lebzeiten wahrscheinlich so getragen wurden. Funde in ande-rer Lage sind für die uns interessierenden Typen nicht überliefert. Soweit sich aufgrund anthropologischer und/oder archäologischer Daten feststellen lässt, wurden Ringfibeln mit Fußplatte von Jungen und Männern getragen und dienten als Mantelverschluss.

33 maRijansKi-manojLović 1987, Taf. 35,56.34 sedlmayer 1995.

Wolf-Rüdiger Teegen

325

Ethnische Deutung

In allgemeinen Übersichten35 und Ausstellungskatalogen36 werden die Fibeln mit Fußansatz gelegentlich als germanische Nachahmungen provinzialrömischer Formen ange-sprochen. Dafür gibt es in unserem Fundbild keine Hinweise. Allenfalls bei den Ringfibeln mit Trapezfuß ist an entsprechende Entwicklungen zu denken37.

Technische Beobachtungen

Soweit sich erkennen lässt wurden alle bislang bekannt gewordenen Stücke aus einer Kupferlegierung gegossen. Dies trifft auch für die Trierer Exemplare zu. Gelegentlich wurden sie verzinnt oder „versilbert“, wie ein Stück aus Wien belegt (Karte 3,438).

Bemerkenswert ist bei dem Trierer Stück mit Querbalken (Abb. 1) die Tatsache, dass es keine Nadelhemmen besitzt, während sie bei vergleichbaren Stücken (Karte 2) im-mer vorhanden sind. Die Untersuchung des Trierer Exemplars ergab, dass es überhaupt keine Nadelhemmen besaß und diese nicht etwa durch langjährigen Gebrauch verschwunden sind. Für die Ringfibeln mit Querbalken (Fundliste 2) gibt es aus Szombathely/Savaria sogar einen Gussrohling39. Dies belegt eindeutig die Herstellung dieses Fibeltyps in Pannonien.

Auch die Produktion anderer Ringfibeltypen in Pannonien ist durch Halbfabrikate nachgewiesen40. Nach S. Petković41 soll es auch aus Brigetio und Intercisa Halbfabrikate von Ringfibeln mit Fußplatte geben.

Der erwähnte Gussrohling aus Szombathely/Savaria zeigt deutlich, dass an der Fußplatte wie am Nadelschlitz Versäuberungen notwendig waren, bevor es getragen werden konnte. Versäuberungsspuren sind also dort, aber auch am Ring zu erwarten. Durchmustert man die Trierer Funde unter einem Binokkular, dann wird dies deutlich. Gelegentlich finden sich auch auf publizierten Stücken Hinweise auf eine Versäuberung. So sind auf den Fund-zeichnungen von I. Sellye gelegentlich auch Feilspuren auf der Unterseite nachweisbar. Dies trifft beispielsweise für eine Ringfibel der Form Sellye II aus Intercisa zu42.

Interpretation

Die vorliegenden Ringfibeln aus Trier belegen m.E. deutlich eine Verbindung nach Südosteuropa. Das Vorkommen dieser Fibeln in Trier verwundert nicht: Bekanntlich be-standen zwischen der westlichen Reichshauptstadt und den östlichen Provinzen enge Bezie-hungen. Es sei nur daran erinnert, dass Kaiser Konstantin in Niš/Naissus im heutigen Serbien geboren wurde.

Wer könnte die Trierer Ringfibeln mit Fußplatte getragen haben? Aufgrund der Vergleichsfunde im Südosten kommt wohl zuerst ein Militärangehöriger oder ein Beamter in Frage. Allerdings sind auch Händler als Träger nicht auszuschließen.

Ohne weiteres ist vorstellbar, dass diese Ringfibeln Militärpersonen oder Beam-ten gehört haben könnten, die ursprünglich aus dem mittleren Donauraum stammten oder dort stationiert waren. Diese Interpretation wird durch einen weiteren spätantiken Fund

35 Böhme-schönBerger 1994, 521.36 gilles 1984, 302.37 Koch 1974; Teegen 2002.38 schmid 2010, 122.39 sellye 1990, Taf. 1,1a−b.40 sellye 1990, Taf. 4,4.12.41 PetKović 2010, 358.42 sellye 1990, Taf. 2,6.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus TrierWolf-Rüdiger Teegen

326

1

2 34 5

6

78

1314

11

12

Abb. 7: Verbreitungskarte 3. Gefülltes Quadrat: Ringfibeln mit Fußplatte und Querbalken aus beidseitigen stilisierten Tierköpfen. 1 Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland; gilles 1984, Abb. 156,n). 2 Enns/Lauriacum (Österreich; jobst 1975, Taf. 52,374). 3 Wien/Vindobona (Österreich; schmid 2010, Taf. 38,299). 4 Petronell/Carnuntum (Österreich; FarKa/schneider 1985, Abb. 528). 5 Ós-zöny/Brigetio (Ungarn; sellye 1990, Taf. 2,13). 6 Alsópáhok (Ungarn; sellye 1990, Taf. 2,10). 7 Aqui-leia (Italien; unpubliziert). 8 Verona (Italien; Bolla 2002, Abb. 13). Nicht kartiert: 9−10 Pannonien

ohne Fundort (Ungarn; sellye 1990, Taf. 2,9.12). Senkrechtes Rechteck: Ringfibeln mit Fußplatte und beidseitigen Voluten. 11 Moosberg bei Murnau (Deutschland; Garbsch 1966, Taf. 26,13). 12 Keszthely (Ungarn; müller 2010, Taf. 4,8). Waagerechtes Rechteck: Variante (Übergang zwischen Querbalken und Tierkopf). 2 Enns/Lauriacum (Österreich; v. GRoLLeR 1908a, Abb. 54,7). 13 Kalsdorf (Österreich;

heymans 1998, Taf. 12,124). 14 Dunaújváros/Intercisa (Ungarn; sági 1954, Taf. 25,2).

aus Trier gestützt: So stellte G. Breitner43 kürzlich ein Medaillonfragment aus der Grabung Herz-Jesu-Krankenhaus vor. Es gehört zu einem spätantiken Militärgürtel, der sein bestes Vergleichsstück im pannonischen Dunaújváros/Intercisa besitzt (Slg. Diergardt, RGM Köln).

Wie bereits oben erwähnt wurde die Ringfibel mit Querbalken (Abb. 1) auf einem Grundstück gefunden, auf dem auch ein fidem Constantino-Ring gefunden wurde. Mit derarti-gen Ringen dokumentierten Militärs und (höhere) Beamte ihre Treue zum Kaiser44.

Abschließend bleibt die Frage nach den epigraphischen Quellen. Leider schweigen die aus Trier bekannten Inschriften zu Ostkontakten im 4. Jahrhundert. Die von T. Iulius Saturninus vorgenommene Weihung an Asclepius45 stammt bereits aus dem

43 BreiTner 2011, 282 Abb. 7; Lage: Abb. 3.44 schwinden 2003.45 CIL XIII 3636; schwinden 1994.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus TrierWolf-Rüdiger Teegen

327

Abb. 8. Trier, Böhmerstraße. Ringfibel mit leicht trapezförmigem Fußansatz, Emaileinlagen und der Inschrift [VTERE] FELIX auf der Fußplatte.

M 1:1.

Jahr 166−169 n. Chr. Er war Pächter des Donauzolls und sein letzter militärischer Rang war Tribun der Legio I Italica in Novae (Moesia inferior). Erst aus der Zeit um 400 n. Chr. gibt es einen indirekten Hinweis: Unter den frühchristlichen Grabinschrif-ten aus dem Treverer-Gebiet gibt es nur einen Namen mit der geographischen Her-kunft „Dalmatia“ − dagegen sind zehn Na-men griechischer Herkunft bekannt46. Die Inschrift mit der Nennung des Cognomens Dalmatia wurde in Ettelbruck (Luxemburg) gefunden und soll in die Jahrzehnte um 400 n. Chr. datieren47.

Zusammenfassung

46 gauThier 1975, 83.47 gauThier 1975, Taf. 8.

In Trier/Augusta Treverorum/Treveris wurden insgesamt vier Ringfibeln mit Fuß-platte der Formen Sellye I und II gefunden. Es handelt sich um folgende Stücke: 1. eine Ringfibel mit rechteckiger Fußplatte (Abb. 8), 2. eine Ringfibel mit Querbalken (Abb. 1), 3. ein Exemplar mit Fußplatte und Querbalken aus stilisierten Tierköpfen (Abb. 2) und 4. eine Ringfibel mit unvollständig erhaltener herzförmiger Fußplatte (Abb. 3). Zu letzterer gibt es in der Literatur bislang keine direkten Vergleichsstücke. Die Funde sind aus sich heraus nicht datierbar, da sie meist aus dem Aushub geborgen wurden. Dabei wurden Nr. 2 und ein fidem Constantino-Ring auf dem gleichen Grundstück gefunden. Eine Datierung in das späte 3. bzw. das 4. Jh. n. Chr. ist anzunehmen. Die Ringfibeln mit Fußplatte stammen aus dem Nordwesten und dem Süden des antiken Trierer Stadtgebietes.

Eine Kartierung der Vergleichsfunde zeigt eine Konzentration entlang der Donau in den spätantiken Diözesen D. Pannoniarum et Moesiarum (Verbreitungskarten 1−3, Abb. 5−7). Einzelfunde sind aber auch aus den Diözesen D. Italiae Annoniariae, D. Britanniarum und D. Galliarum bekannt.

Die in Trier gefundenen Ringfibeln mit Fußplatte werden als Anzeiger für die Mo-bilität von Menschen (Militärs, Beamte, Händler?) zwischen dem mittleren Donaugebiet und Trier interpretiert. Diese Interpretation wird durch ein kürzlich in Trier gefundenes Medaillon von einem Militärgürtel gestärkt, das ein Vergleichsstück aus Intercisa in Pannonien besitzt und heute in der Slg. Diergardt, Köln, aufbewahrt wird.

Danksagung

Den Herren W. Knickrehm (Trier) und NN (Schweich) danke ich für die Überlas-sung der Fibeln zur Publikation und für Hinweise zu den Fundumständen. Frau Dr. S. Faust (RLM Trier) machte mich auf ein weiteres bislang unpubliziertes Exemplar aus dem Rhei-nischen Landesmuseum aufmerksam, die Herren Dr. M. Buora (Udine) und A. Höck (Museum Ferdinandeum, Innsbruck) informierten mich über Funde aus Aquileia und Pannonien. Herrn L. Schwinden und Herrn L. Eiden (beide RLMT) danke ich für Hinweise und den Herausgebern für die Aufnahme des Manuskriptes. Allen Genannten gilt mein herzlicher Dank.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus Trier

328

Katalog

1. Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland), vermutlich Böhmerstraße (?); wurde in sekundärer Lage auf einer Bauschuttdeponie in Trier-Pfalzel entdeckt. Mehr als halb er-haltene Ringfibel von Typ Amiens-Trier mit leicht trapezförmigem Fußansatz und breitem, rechteckigem Nadelschlitz (Abb. 8); ohne Nadelhemme; Ringquerschnitt flach rechteckig, Kanten abgerundet; auf Ringoberseite Dreiecke und Rhomben, mit schlecht erhaltenem Email ausgelegt, z.T. ausgefallen; Unterseite unverziert; ursprünglich vollständig verzinnt; auf der Oberseite des Fußansatzes befindet sich der Inschriftrest „FELIX“. L 83,6, Ringdm. ca. 65, Fußplatten-B (rekonstruiert) ca. 24, Ringstärke 7,4 x 3,6 mm, erh. Gew. 21,0 g. Rhei-nisches Landesmuseum Trier (RLMT), EV 1989,20. Unpubliziert. Foto und Skizze im Fundar-chiv des RLMT.

2. Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland), Baustelle Cityparkhaus, ehemalige Pestalozzi-Schule; wurde in sekundärer Lage in einer verfüllten Kiesgrube in Thörnich (Kr. Trier-Saarburg) entdeckt. Vollständig erhaltene Ringfibel mit Fußansatz und rhombischem Bügelquerschnitt (Abb. 2). Der Fußansatz ist leicht trapezförmig gestaltet und besitzt ei-nen Nadelschlitz. Den Abschluss bildet ein über den Fußansatz hinausreichender Querbalken (Abb. 1). Der Ring ist samt Fußplatte gegossen, die Nadel geschmiedet. L 54,3, Ringdm. 42,4, Ringstärke max. 5,5 x 3,9, max. Fußplatten-B 15,3, Nadel-L 48,5 mm, Gew. 16,7 g. Privatbe-sitz Trier. Unpubliziert.

3. Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland), Töpferstraße (römisches Töpfereige-lände), Grabung 1907. Fußplatte mit beidseitigen stilisierten Tierköpfen (Abb. 2). L 58, Ring-dm. (B) 49 mm. Rheinisches Landesmuseum Trier (RLMT), Inv. 07,716. gilles 1984, 302; 301 Abb. 156,n.

4. Trier/Augusta Treverorum/Treveris (Deutschland), Lesefund von der Baustelle Essig-Voss in Trier-Süd, Hohenzollernstraße. Unvollständig erhaltene Ringfibel mit Fußansatz und drei- bis fünfeckigem Bügelquerschnitt (Abb. 3). Der gerundete Fußansatz ist am Ende abgebrochen und beidseits mit sichelförmigen Durchbrüchen verziert. Kupferlegierung, gegossen. Erh. L 66,8, Ringdm. 56,8, Ringstärke 5,8 x 3,6 mm. Privatbesitz Schweich. Unpubliziert.

Abgekürzt zitierte Literatur

adLeR/jandRasits 1992H. adLeR/H. jandRasits, KG Potzneusiedl, MGP, VB Neusiedl am See. Fundber. Österreich 30, 1991 (1992) 276.

airoldi/PalumBo 2002F. airoldi/a. PalumBo, Militaria dalla necropoli rinvenuta nei cortili dell’Università Cattolica di Milano. In: M. Buora (Hrsg.), Miles Romanus dal Po al Danubio nel tardoantico. Atti del Convegno internazionale Pordenone − Concordia Sagittaria, 17−19 marzo 2000 (Pordenone 2002) 81−97.

alFöldi 1957m. r. alFöldi, Schnallen, Riemenzungen und andere Gürtelverzierungen. In: M. R. alFöldi u. a., Inter-cisa II. (Dunapentele). Geschichte der Stadt in der Römerzeit. Arch. Hungarica 36 (Budapest 1957) 456−475.BarB 1960A. A. BarB, Der Römerfriedhof von Rust im Burgenland. Jahresh. Österr. Arch. Inst. 45, 1960, Sp. 109−170.Böhme 1972a. Böhme, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb. 29, 1972, 5−112, Taf. 1−37.

Wolf-Rüdiger Teegen

329

Böhme-schönBerger 1994a. Böhme-schönBerger, s.v. Fibel und Fibeltracht. § 31 Provinzialrömische Fibeln. In: RGA² 5 (Berlin/New York 1994) 511−523.Bolla 2002m. Bolla, Militari e militaria nel territorio Veronese e Gardesano (III−inizi V sec. d. C.). In: M. Buora (Hrsg.), Miles Romanus dal Po al Danubio nel tardoantico. Atti del Convegno internazionale Pordenone − Concordia Sagittaria, 17−19 marzo 2000 (Pordenone 2002) 99−138.BreiTner 2011g. BreiTner, Wohnen im spätantiken Trier: Eine Standortbestimmung. In: J. drauschKe/r. Prien/s. risTow (Hrsg.), Untergang und Neuanfang. Tagungsbeitr. Arbeitsgemeinschaft Spätantike u. Frühmittelalter (Hamburg 2011) 273−286.Buora 1996m. Buora (Hrsg.), I soldati di Magnenzio. Scavi della necropoli romana di Iutizzo Codroipo. Archeologia di Frontiera 1 (Trieste 1996).Buora 2002m. Buora, Militaria in Italia settentrionale. In: M. Buora (Hrsg.), Miles Romanus dal Po al Danubio nel tardoantico. Atti del Convegno internazionale Pordenone − Concordia Sagittaria, 17−19 marzo 2000 (Pordenone 2002) 207−227.busuLadžić 2009a. busuLadžić, Zbirka fibula iz Mogorjela. Opuscula Arch. (Zagreb) 32, 2008 (2009) 21−54.CoCiş 2004s. CoCiş, Fibulele din Dacia romana. The brooches from Roman Dacia. Bibli. Ephemeris Napocensis 3 (Cluj-Napoca 2004).CoCiş u.a. 2004s. CoCiş/H. CiuGudean/v. deLeanu, Fibule romane de la Apulum (II). Roman brooches from Apulum (II). Apulum 41, 2004, 279−286. dannheimer 1962h. dannheimer, Die germanischen Funde der späten Kaiserzeit und des frühen Mittelalters in Mittelfran-ken. Germ. Denkmäler der Völkerwanderungszeit Ser. A Bd. 7 (Berlin 1962).dannheimer/doPsch 1988h. dannheimer/h. doPsch (Hrsg.), Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488−788. Ausstellungskat. Ro-senheim u. Mattsee (München/Salzburg 1988). danicourT 1886a. danicourT, Étude sur quelques antiquités trouvées en Picardie. Rev. Arch. IIIe Ser. 7, 1886, 65−105.dautova-RuševLjan 1995v. dautova-RuševLjan, in: N. tasić (Hrsg.), Fruška Gora in ancient times (Novi Sad 1995).FarKa 1977ch. FarKa, Petronell, Gem. Petronell-Carnuntum, BH Bruck an der Leitha. Fundber. Österreich 16, 1977, 424.FarKa/schneider 1985ch. FarKa/g. schneider, Petronell, Gem. Petronell-Carnuntum, BH Bruck an der Leitha. Fundber. Öster-reich 24, 1984 (1985) 297.FarKa/schmelZenBarTh 1987ch. FarKa/F. schmelZenBarTh, Petronell, Gem. Petronell-Carnuntum, BH Bruck an der Leitha. Fundber. Österreich 24, 1985/86 (1987) 296.FaZeKas 2008F. FaZeKas, Zur Auswertung spätrömischer Gräberfelder aus Südost-Pannonien: die Ringfibeln. In: a. szabó/P. vaRGyas (Hrsg.), Cultus Deorum Studia Religionum ad Historiam. Vol. II: De Rebus Aetatis Grae-corum et Romanorum (In Memoriam István Tóth). Ókortudományi Dolgozatok/Papers of Antique Stu-dies/Beiträge zur Altertumswissenschaft/Saggi di Studi Antichi 2 (Pécs, Budapest 2008) 323−342.Fowler 1960e. Fowler, The Origins and Development of the Penannular Brooch in Europe. Proc. Prehist. Soc. 26, 1960, 149−177.

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus TrierWolf-Rüdiger Teegen

garBsch 1966j. GaRbsCH, Der Moosberg bei Murnau. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 12 = Veröff. Komm. Erforsch. spätröm. Raetien (München 1966). gauThier 1975n. gauThier, Recueil des inscriptions chrétiennes de la Gaule antérieures à la Renaissance carolin-gienne I. Première Belgique (Paris 1975).gilles 1984K.-j. GiLLes, Spätrömische Fibeln. In: H. cüPPers (Hrsg.), Trier − Kaiserresidenz und Bischofssitz. Aus-stellungskat. Trier (Mainz 1984) 298−302.v. GRoLLeR 1907m. v. GRoLLeR, Übersicht der im Jahre 1905 ausgeführten Grabungen. I. Die Grabungen in Carnuntum. RLÖ 8 (Wien 1907) Sp. 5−112.v. GRoLLeR 1908m. v. GRoLLeR, Die Grabungen in Carnuntum. RLÖ 9 (Wien 1908) Sp. 1−80.v. GRoLLeR 1908am. v. GRoLLeR, Die Grabung im Lager Lauriacum. RLÖ 9 (Wien 1908) Sp. 87−116.heymans 1998h. heymans, Die Fibeln aus dem römerzeitlichen Vicus von Kalsdorf bei Graz. Fundber. Österreich 36, 1997 (1998) 325−374.HoRvátH 2003L. HoRvátH, Római villa rustica temetöje Nagykanizsán. Zalai Múzeum 12, 2003, 79−95. jobst 1975W. jobst, Die römischen Fibeln aus Lauriacum. Forsch. Lauriacum 10 (Linz 1975).Koch 1974r. Koch, Spätkaiserzeitliche Fibeln aus Südwestdeutschland. In: G. KossacK/g. ulBerT (Hrsg.), Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. Festschr. für Joachim Werner zum 65. Geburtstag. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. Ergbd. 1/I (München 1974) 227−246.Koch 1985r. Koch, Die Tracht der Alamannen in der Spätantike. ANRW II 12,3 (Berlin, New York 1985) 456−545.Korošec 1955j. KoRošeC, Arheološke ostaline v Predjami/The Archaeological Remains at Predjama. Razprave I. Ra-zereda/Dissertationes Classis I. (Ljubljana 1955).Koščević 1991R. Koščević, Antička bronca iz Siska. Umjetničko-obrtna metalna produkcija iz razdoblja rimskog carst-va (Zagreb 1991).Koščević/maKjanić 1995R. Koščević/R. maKjanić, Siscia, Pannonia Superior. Find and Metalwork Production. Terra Sigillata. BAR Int. Ser. 621 (Oxford 1995). KRasKovsKá 1976L. KRasKovsKá, The Roman cemetery at Gerulata Rusovce, Czechoslovakia. BAR Suppl. Ser. 10 (Oxford 1976). KroPF/nowaK 2000j. KRoPf/H. noWaK, Fibeln von Flavia Solva aus Privatbesitz. Röm. Österreich 21/22, 1998/99 (2000).macKreTh 2011d. F. macKreTh, Brooches in Late Iron Age and Roman Britain 1−2 (Oxford, Oaksville 2011).maRijansKi-manojLović 1987m. maRijansKi-manojLović, Rimska nekropola kod Beške u sremu. Musée de Voivodina Monographiae 8 (Novi Sad 1987).maRKeR/novaK 1988F. marKer/h. nowaK, Bruckneudorf, VB Neusiedl am See. Fundber. Österreich 26, 1987 (1988) 229. v. misKe 1908K. v. misKe, Die prähistorische Ansiedlung Velem St. Vid. I. Bd. Beschreibung der Raubbaufunde (Wien 1908).

330

Wolf-Rüdiger Teegen

müller 2010r. müller, Die Gräberfelder vor der Südmauer der Befestigung von Keszthely-Fenékpuszta. Castellum pannonicum pelsonense 1 (Rahden/Westf. 2010).Ódor 2000j. G. ódoR, Századi leletek Aparhantról. In: L. Bende/g. lörincZy/cs. sZalonTai (Hrsg.), Hadak útján. A Népvándorlás kor Fiatal Kutatóinak [10.] Konferenciája ; Domaszék, 1999, szeptember 27−30 (Szeged 2000) 181−190.oldensTein 1977j. oLdenstein, Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten. Studien zu Beschlägen und Zierat an der Aus-rüstung der römischen Auxiliareinheiten des obergermanisch-raetischen Limesgebietes aus dem zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. Ber. RGK 57, 1976 (1977) 49−284, Taf. 9−90.Perémi 2008á. Perémi, Lesencetomaj-Piroskereszt, Komitat Veszprém. In: LandsCHaftsveRband RHeinLand (Hrsg.), Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung. Katalog zur Ausstellung im Rheinischen LandesMuseum Bonn, 22.8.2008−11.1.2009 (Darmstadt 2008) 329−338.PetKović 2010s. PetKović, Rimske fibule u Srbiji od I do V veka n.e. (Belgrad 2010).PetRović u.a. 1997b. PetRović/a. CRnobRnja/s. KRunić, Military Equipment an Horse Harness. In: S. KRunić (Hrsg.), Antique Bronze from Singidunum. Belgrade City Museum Catalogue of Exhibition 49 (Belgrad 1997) 261−302.PeTru/PeTru 1978s. PeTru/P. PeTru, Neviodunum (Drnovo pri Krskem). Katalog najdb. Kat. in Monogr. 15 (Ljubljana 1978).PiTTioni 1941r. PiTTioni, Römische Funde aus der Landschaft Burgenland, Reichsgau Niederdonau. Wiener Jahresh. 33, 1941, Beiblatt Sp. 15−71.PröTTel 2002Ph. m. PröTTel, Die spätrömischen Metallfunde. In: S. orTisi/Ph. m. PröTTel, Römische Kleinfunde aus Burg-höfe 2. Frühgesch. u. provinzialröm. Arch. Mat. u. Forsch. 6 (Rahden/Westf. 2002) 85−140.Radman-Livaja 2005i. Radman-Livaja, Militaria Sisciensia. Nalazi rimske vojne opreme iz Siska u fundusu Arheoloskoga Muzeja u Zagrebu. Musei Archaeologici Zagrabiensis Catalogi et Monographiae 1 (Zagreb 2005). rauchenwald 1997a. rauchenwald, Die Funde der Ausgrabungen 1986−1990 in der Zivilstadt Carnuntum. Insula VI. Carnun-tum-Jahrb. 1996 (Wien 1997) 61−226.Rey-vodoz 1986v. Rey-vodoz, Les fibules gallo-romaines de Martigny VS. Jahrb. SGUF 69, 1986, 149−198.riha 1979e. riha, Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Forsch. Augst 3 (Augst 1979).riha 1994e. riha, Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Die Neufunde seit 1975. Forsch. Augst 18 (Augst 1994).ruPrechTsBerger 1982e. m. ruPrechTsBerger, Römerzeit in Linz, Bilddokumentation. Mit einem Ausblick auf die Ur- und Früh-geschichte. Linzer Arch. Forsch. 11 (Linz 1982).sagadin 1979m. sagadin, Antične pasne spone in garniture v Sloveniji. Arh. vest. 30, 1979, 294−327.sági 1954K. sági, Die Ausgrabungen im römischen Gräberfeld von Intercisa im Jahre 1949. In: L. BarKÓcZi u. a., Intercisa I. (Dunapentele-Sztálinváros). Geschichte der Stadt in der Römerzeit. Arch. Hungarica 33 (Budapest 1954) 61−123.sági 1980K. sági, Das römische Gräberfeld von Keszthely-Dobogó. Fontes Archaeologici Hungariae (Budapest 1981).

331

Spätantike Ringfibeln mit Fußansatz aus TrierWolf-Rüdiger Teegen

saria 1951B. saria, Der römische Gutshof von Winden am See. Burgenländische Forsch. 13 (Eisenstadt 1951).schicKer 1933j. sCHiCKeR, Der spätrömische Christenfriedhof am Legionslager Lauriacum. RLÖ 17 (Wien, Leipzig 1933) Sp. 117−144. schmid 2010s. schmid, Die römischen Fibeln aus Wien. Monogr. Stadtarch. Wien 6 (Wien 2010).schwinden 1994l. schwinden, Die Weihinschrift für Asclepius CIL XIII 3636 aus Trier. Trierer Zeitschr. 57, 1994, 133−145.schwinden 2003l. schwinden, Kaisertreue II. Ein dritter Fingerring aus Trier mit Inschrift fidem Constantino. Funde u. Ausgr. im Bezirk Trier 35, 2003, 50–57.sedlmayer 1995h. sedlmayer, Die römischen Fibeln von Wels. Quellen u. Darstellungen zur Gesch. von Wels 4 (Wels 1995).sellye 1990i. sellye, Ringfibeln mit Ansatz aus Pannonien. Savaria 19/1, 1990, 17−102.sTuPPner 1992a. sTuPPner, Ringelsdorf, VB Gänserndorf, Niederösterreich. Fundber. Österreich 30, 1991 (1992) 305. swiFT 2010e. swiFT, Identifying Migrant Communities: A Contextual Analysis of Grave Assemblages from Continen-tal Late Roman Cemeteries. Britannia 41, 2010, 237−282.Teegen 1999w.-r. Teegen, Studien zu dem kaiserzeitlichen Quellopferfund von Bad Pyrmont. RGA2, Ergbd. 20 (Ber-lin, New York 1999).Teegen 2002w.-r. Teegen, Die römerzeitlichen germanischen Ringfibeln. In: Internationale Arbeitstagung „100 Jah-re Fibelformen nach Oscar Almgren“, Kleinmachnow, 28. 5. 1997. Arch. Forsch. im Land Brandenburg 5 (Wünstorf 1998 [2002]) 339−349.Talaa/herrmann 2004d. Talaa/i. herrmann, Spätantike Grabfunde in der niederösterreichischen Thermenregion (Bezirke Mödling und Baden). Röm. Österreich 27, 2004, 5−248.usai 1996l. usai, Esame dei resti ossei delle tombe a inumazione. In: M. Buora (Hrsg.), I soldati di Magnenzio. Scavi della necropoli romana di Iutizzo Codroipo. Arch. di Frontiera 1 (Trieste 1996) 111−113.wheeler 1935r. e. m. wheeler, London and the Saxons. London Museum Cat. 6 (London 1935).wheeler/wheeler 1936R. e. m. WHeeLeR/t. v. WHeeLeR, Verulamium. A Belgic and two Roman cities. Reports Research Com. Soc. Antiqu. London 11 (Oxford 1936).Zimmermann 1972w. h. Zimmermann, Eine Ringfibel mit auswärts gewendeten Tierköpfen aus Midlum-Northum, Kr. Weser-münde. Neue Ausgr. u. Forsch. in Niedersachsen 7, 1972, 185−202, Taf. 25−26.

Abbildungsnachweis

Abb. 1; 3; 8: W.-R. Teegen, LMU München.Abb. 2: nach gilles 1984, Abb. 156,n.Abb. 4−6: W.-R. Teegen/Tübinger Grundkarte/UdS (www.uni-saarland.de).Abb. 7: W.-R. Teegen/WikiCommons (M. Müller).

332

Wolf-Rüdiger Teegen