I N H A L T S Ü B E R S I C H T

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© Dr. Dokuzovic KATIONENANALYSE 1 I N H A L T S Ü B E R S I C H T Reaktionen der Kationen der 1. Gruppe des Trennungsganges Silber 2 Blei 5 Quecksilber 8 Reaktionen der Kationen der 2. Gruppe des Trennungsganges Calcium 12 Barium 14 Reaktionen der Kationen der 3. Gruppe des Trennungsganges Kupfer 16 Antimon 19 Zinn 22 Reaktionen der Kationen der 4. Gruppe des Trennungsganges Eisen 25 Aluminium 29 Chrom 33 Reaktionen der Kationen der 5. Gruppe des Trennungsganges Zink 36 Mangan 39 Kobalt 42 Nickel 44 Reaktionen der Kationen der 5. Gruppe des Trennungsganges Natrium 46 Kalium 47 Ammonium 49 Magnesium 51

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© Dr. Dokuzovic

KATIONENANALYSE 1

I N H A L T S Ü B E R S I C H T

Reaktionen der Kationen der 1. Gruppe des Trennungsganges Silber 2Blei 5Quecksilber 8

Reaktionen der Kationen der 2. Gruppe des Trennungsganges Calcium 12Barium 14

Reaktionen der Kationen der 3. Gruppe des Trennungsganges Kupfer 16Antimon 19Zinn 22

Reaktionen der Kationen der 4. Gruppe des Trennungsganges Eisen 25Aluminium 29Chrom 33

Reaktionen der Kationen der 5. Gruppe des Trennungsganges Zink 36Mangan 39Kobalt 42Nickel 44

Reaktionen der Kationen der 5. Gruppe des Trennungsganges Natrium 46Kalium 47Ammonium 49Magnesium 51

KATIONEN 1. Gruppe 2

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S I L B E R

OZ: 47 M: 107,868 g/mol Smp.: 961,9 °C Sdp.: 2212 °C D: 10,50 g/cm3 Eo: 0,799 V

Eigenschaften:

Silber ist ein weißes, glänzendes, sehr dehnbares Edelmetall, beständig gegen Luft, Wasser, nichtoxidierende Säuren und Alkalihydroxide. Es besitzt von allen Metallen die beste Leitfähigkeit fürWärme und elektrischen Strom.

Gelöst wird das Metall von oxidierend wirkenden Säuren wie Salpetersäure oder heißer,konzentrierter Schwefelsäure:

3 Ag + 4 HNO3 xv 3 AgNO3 + 2 H2O + NO 2 Ag + 2 H2SO4 xv Ag2SO4 + 2 H2O + SO2

Silber tritt in seinen Verbindungen fast immer mit der Oxidationsstufe +1 auf, nur selten mit +2.

Das Silberion zeigt große Neigung zur Komplexbildung und besitzt in seinen Komplexen dieKoordinationszahl 2.

Wegen seines edlen Charakters, lassen sich die meisten Silberverbindungen relativ leicht zumMetall reduzieren.

Viele Silberverbindungen sind lichtempfindlich und werden bei längerer Einwirkung von kurz-welligem Licht unter Bildung von metallischem Silber gespalten.

Das Ag+-Ion ist an sich farblos. Trotzdem zeigen eine Anzahl einfacher Silberverbindungen einegewisse Eigenfarbe: Oxid schwarzbraun, Sulfid schwarz, Bromid gelblich, Iodid gelb, Carbonat blassgelb, Chromat braunrot, Arsenit gelb, Arsenat braun, Cyanoferrat(III) orangerot.

Von den wichtigen Silbersalzen sind nur das Nitrat, das Nitrit, das Fluorid, das Chlorat und das Perchlorat gut, das Sulfat und das Acetat mäßig in Wasser löslich.

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen braunes Silberoxid, unlöslich im Überschuss des Fällungsmittels, aberlöslich in verd. Salpetersäure, Ammoniak, Ammoncarbonat, Alkalicyanid und Alkalithiosulfatunter Komplexbildung.

2 AgNO3 + 2 NaOH º Ag2O + 2 NaNO3 + H2O

Ammoniak fällt braunes Silberoxid, das sich im Überschuss des Fällungsmittels unter Bildungdes Silberdiamminkomplexes wieder auflöst.

2 AgNO3 + 2 NH3 + H2O º Ag2O + 2 NH4NO3

Ag2O + 4 NH3 + H2O º 2 [Ag(NH3)2]OH

KATIONEN 1. Gruppe 3 SILBER

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Alkalicarbonate fällen gelbliches Silbercarbonat, unlöslich im Überschuss des Fällungs-mittels, löslich in den gleichen Reagenzien wie Silberoxid. Beim Kochen zerfällt das Silber-carbonat unter Braunfärbung zu Silberoxid und CO2.

2 AgNO3 + Na2CO3 º Ag2CO3 + 2 NaNO3

Ag2CO3 º Ag2O + CO2 Größere Mengen an Ammonsalzen in der Lösung können die Carbonatfällung verhindern, weilsich dann sofort der Amminkomplex bildet.

Ammoncarbonat fällt zuerst ebenfalls gelbliches Silbercarbonat, das sich aber im Überschussvon Ammoncarbonat wieder auflöst.

Alkaliphosphate fällen gelbes Silberphosphat, löslich in verd. Salpetersäure, Ammoniak,Alkalicyanid und Alkalithiosulfat.

3 AgNO3 + 2 Na2HPO4 º Ag3PO4 + NaH2PO4 + 3 NaNO3

Alkalichromate bzw. Alkalidichromate fällen aus neutralen bis ganz schwach salpeter-sauren Lösungen braunrotes Silberchromat, löslich in mäßig verdünnter Salpetersäure und inAmmoniak unter Komplexbildung.

2 AgNO3 + K2CrO4 º Ag2CrO4 + 2 KNO3

Chloride, Bromide und Iodide fällen auch aus stark sauren Lösungen die entsprechendenSilberhalogenidniederschläge:

AgCl: Weiß, käsig, unlöslich in verd. Salpetersäure, löslich in Ammoncarbonat, verd. Ammoniak, Alkalicyaniden und Alkalithiosulfat unter Komplexbildung.

AgNO3 + HCl º AgCl + HNO3

AgCl + 2 NH3 º [Ag(NH3)2]Cl

AgCl + 2 NaCN º [Ag(CN)2]Na + NaCl

AgCl + 2 Na2S2O3 º [Ag(S2O3)2]Na3 + NaCl

Beim Ansäuern aller dieser komplexen Lösungen fällt das weiße, käsige AgCl wieder aus.

AgBr: Gelblich, käsig, unlöslich in verd. Salpetersäure und in Ammoncarbonatlösung, löslich in konz. Ammoniak, in Alkalicyanid und Thiosulfatlösungen.

Beim Ansäuern zerfallen diese Komplexe wie oben.

AgI: Gelb, käsig, unlöslich in verd. Salpetersäure, in Ammoncarbonat, in verd. oder konz.Ammoniak, löslich in Alkalicyanidlösung und Thiosulfatlösung.

Beim Ansäuern zerfallen diese Komplexe wie oben.

KATIONEN 1. Gruppe 4 SILBER

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Alkalirhodanide (Alkalithiocyanate) fällen auch aus stark sauren Lösungen weißes Silber-rhodanid, welches im Gegensatz zu den Silberhalogeniden nicht lichtempfindlich ist und dahernicht nachdunkelt. Der Niederschlag ist unlöslich in verd. Salpetersäure und in Ammoncarbonat-lösung, aber löslich in verd. Ammoniak, in Alkalicyanid, in Thiosulfatlösung und im Überschussdes Fällungsmittels unter Komplexbildung.

AgNO3 + KSCN º AgSCN + KNO3

AgSCN + KSCN º [Ag(SCN)2]K

Beim Ansäuern aller dieser komplexen Lösungen fällt das weiße, käsige AgSCN wieder aus.

Schwefelwasserstoff und Sulfide fällen auch aus stark sauren Lösungen schwarzesSilbersulfid, unlöslich in verd. Säuren, Ammoncarbonat, Ammoniak und Thiosulfat, löslich inkonz. Salpetersäure unter Oxidation und in konz. Cyanidlösung.

Ag2SO4 + H2S º Ag2S + H2SO4

3 Ag2S + 8 HNO3 xv 6 AgNO3 + 3 S + 2 NO + 4 H2O

Reduzierende Substanzen wie Formaldehyd, Tartrate, Traubenzucker usw. reduzierenammoniakalische Silberkomplexlösungen unter Abscheidung von metallischem Silber, was meistin Form eines Spiegelbelages erfolgt. (Eventuell etwas erwärmen!)

Reduzierende Substanzen wie naszierender Wasserstoff (aus unedlen Metallen wie z.B.Zink oder Aluminium und Schwefelsäure), Fe(II)-Salze usw. reduzieren in saurer Lösung zumetallischem Silber, welches in Form eines feinen dunklen Niederschlages abgeschieden wird.In schwachsauren, neutralen und ammonalkalischen Lösungen erfolgt bei Zugabe unedler Metalledie Ag-Abscheidung in direktem Austausch der Me-Atome (direkter Elektronenübergang), wobeisich der Ag-Niederschlag am unedlen Metall absetzt ("Auszementieren").

2 [Ag(NH3)2]OH + HCHO xv 2 Ag + HCOONH4 + 3 NH3 + H2O

Ag2SO4 + 2 H xv 2 Ag + H2SO4

Ag2SO4 + 2 FeSO4 xv 2 Ag + Fe2(SO4)3

Ag2SO4 + Zn xv 2 Ag + ZnSO4

KATIONEN 1. Gruppe 5

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B L E I

OZ: 82 M: 207,19 g/mol Smp.: 327,5 °C Sdp.: 1751 °C D: 11,34 g/cm3 Eo: S0,126 V

Eigenschaften:

Blei ist ein weiches, bläulichweißes, auf frischer Schnittfläche glänzendes Metall, das an der Luftjedoch sehr bald matt anläuft. Bei Gegenwart von Luftsauerstoff wird Blei langsam von fast allenSäuren und auch von Wasser angegriffen. Hingegen löst es sich nicht in HCl oder Schwefelsäurebis etwa 80%. Erst in heißer, konz. Schwefelsäure geht es in Lösung. Das Beste Lösungsmittelfür Blei ist heiße, verd. Salpetersäure.

In den meisten Verbindungen besitzt Blei die Oxidationsstufe +2, nur in relativ wenigen Ver-bindungen die Oxidationsstufe +4. (Für die Analyse kommt nur die zweiwertige Form in Frage,weil die Pb(IV)-Verbindungen fast alle recht schnell in das unlösliche Pb(IV)-Oxid übergehen.)

Einige Bleisalze sind in Wasser löslich (Nitrat, Nitrit, Acetat, Formiat, Chlorat und Perchlorat),die meisten anderen lösen sich in Salpetersäure (außer die Bleihalogenide). Die meisten Blei-verbindungen sind farblos, Blei(II)-oxid ist gelb, Blei(IV)-oxid und Bleisulfid sind schwarzbraun,Bleichromat und Bleiiodid sind gelb, das Bleinitrit ist gelblich.

Blei besitzt amphotere Eigenschaften. In sehr stark alkalischen Lösungen bilden sich daher dieAlkalisalze einer frei nicht existierenden Bleisäure, die sogenannten Plumbite (Plumbate(II)). Die Folge davon ist, dass fast alle Bleiniederschläge in konz. Laugen löslich sind.

Fast alle Bleiverbindungen und das Metall selbst sind starke GIFTE !

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen weißes Bleihydroxid, löslich in verd. Säuren und in starken Basen,sowie in konzentrierten Ammoniumacetat- oder Ammoniumtartratlösungen unter Komplex-bildung. Beim Lösen in starken Basen erfolgt die Bildung von Plumbitanionen (= Hydroxo-plumbat(II)-Ionen) (Pb(ONa)2 . . . Na2PbO2). Kocht man die Plumbitlösung nach Zugabe vonBromwasser oder Wasserstoffperoxid, so bildet sich durch Oxidation ein dunkelbraunerNiederschlag von Bleidioxid. (= Blei(IV)-oxid).

Pb(NO3)2 + 2 NaOH º Pb(OH)2 + 2 NaNO3

Pb(OH)2 + 2 NaOH º Pb(ONa)2 + 2 H2O

Pb(ONa)2 + Br2 º PbO2 + 2 NaBr

Ammoniak fällt weißes Bleihydroxid, löslich in Säuren, aber unlöslich im Überschuss desFällungsmittels (keine Plumbitbildung !).

Pb(NO3)2 + 2 NH3 + 2 H2O º Pb(OH)2 + 2 NH4NO3

KATIONEN 1. Gruppe 6 BLEI

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Alkalicarbonate fällen weißes, basisches Bleicarbonat, unlöslich im Überschuss des Fällungs-mittels, löslich in verd. Säuren und in konz. Alkalihydroxidlösungen.

3 Pb(NO3)2 + 4 Na2CO3 + 2 H2O º 2 PbCO3 @ Pb(OH)2 + 6 NaNO3 + 2 NaHCO3

Alkaliphosphate fällen weißes Bleiphosphat, unlöslich in Essigsäure oder Ammoniak, löslichin verd. Salpetersäure oder in konz. Alkalihydroxidlösungen.

3 Pb(NO3)2 + 4 Na2HPO4 º Pb3(PO4)2 + 2 NaH2PO4 + 6 NaNO3

Pb3(PO4)2 + 12 NaOH º 3 Pb(ONa)2 + 2 Na3PO4 + 6 H2O

Salzsäure bzw. Chloride fällen in der Kälte weißes Bleichlorid. Dieses ist bei 20°C zu ca.1% in Wasser löslich, bei Siedehitze zu ca. 3%. Bei nicht zu hoher "Konzentration" löst sich derNiederschlag daher beim Kochen in Wasser auf und kristallisiert beim Erkalten in langen,glänzenden Nadeln wieder aus.Bleichlorid löst sich auch in konz. HCl oder Alkalichloridlösungen unter Bildung vonChlorokomplexen, fällt aber beim Verdünnen wieder aus.

Pb(NO3)2 + 2 HCl º PbCl2 + 2 HNO3

PbCl2 + 2 HCl º H2[PbCl4]

Alkaliiodide fällen auch aus sauren Lösungen gelbes Bleiiodid, das sich im Überschuss desFällungsmittels unter Komplexbildung wieder auflöst, und aus diesen Lösungen durch starkesVerdünnen wieder ausgefällt wird.Wie das Chlorid ist auch das Bleiiodid in kochendem Wasser wesentlich besser löslich als inkaltem Wasser (20°C: 0,08%, 100°C: 0,5%). Beim Erkalten kristallisiert das Iodid aus derfarblosen Lösung in Form von gelben, glänzenden Blättchen wieder aus.

Pb(NO3)2 + 2 KI º PbI2 + 2 KNO3

PbI2 + 2 KI º K2[PbI4]

Schwefelsäure bzw. Sulfate fällen auch aus sauren Lösungen weißes, feines Bleisulfat,unlöslich in verd. Säuren, löslich in konz. Schwefelsäure unter Bildung eines Acidokomplexes(der beim Verdünnen wieder zerfällt).Der Niederschlag ist ferner löslich in konz. Alkalihydroxidlösungen unter Plumbitbildung und inammoniakalkalischen Tartrat- bzw. Acetatlösungen unter Komplexbildung. Schwefelwasserstoff bzw. Sulfide reagieren mit dem Niederschlag unter Bildung von braunemBleisulfid (Unterschied zu Ba-Sulfat !)

Pb(NO3)2 + H2SO4 º PbSO4 + 2 HNO3

PbSO4 + H2SO4 º H2[Pb(SO4)2]

PbSO4 + 4 NaOH º Pb(ONa)2 + Na2SO4 + 2 H2O

PbSO4 + H2S º PbS + H2SO4

KATIONEN 1. Gruppe 7 BLEI

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Alkalichromate bzw. Alkalidichromate fällen aus neutralen oder schwach sauren Lösungengelbes, feines Bleichromat, unlöslich in Essigsäure, löslich in verd. Salpetersäure und inkonzentrierteren Alkalihydroxiden. (Unterschied zu Ba-Chromat !)

Pb(NO3)2 + K2CrO4 º PbCrO4 + 2 KNO3

Schwefelwasserstoff bzw. Sulfide fällen aus alkalischen, neutralen und nicht zu starksauren Lösungen braunschwarzes Bleisulfid, unlöslich in Ammonium- oder Alkalisulfidlösungenbzw. Polysulfidlösungen und auch unlöslich in konz. Alkalihydroxidlösungen. PbS löst sich in warmer verd. oder konz. Salpetersäure unter Oxidation des Sulfids zu Schwefel.Je nach Säurekonzentration bildet sich dabei durch Weiteroxidation auch mehr oder wenigerSulfat, wodurch wieder weißes Bleisulfat ausfällt.

Pb(CH3COO)2 + H2S º PbS + 2 CH3COOH

3 PbS + 8 HNO3 xv 3 Pb(NO3)2 + 2 NO + 3 S + 4 H2O

3 PbS + 8 HNO3 xv 3 PbSO4 + 8 NO + 4 H2O

Flammenfärbung: Färbt die Flamme schwach fahlblau, nicht sehr charakteristisch!

KATIONEN 1. Gruppe 8

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Q U E C K S I L B E R

OZ: 80 M: 200,59 g/mol Smp.: S38,87 °C Sdp.: 356,73 °C D: 13,546 g/cm3 Eo: 0,789 V

Eigenschaften:

Quecksilber ist ein bei Raumtemperatur flüssiges, silberglänzendes Edelmetall, das gegenLuftsauerstoff beständig ist. Als Edelmetall wird es nur von stark oxidierenden Säuren wieSalpetersäure, konzentrierte Schwefelsäure oder Königswasser gelöst. Bereits bei Raum-temperatur reagiert es auch noch mit Schwefel oder Chlor unter Bildung von Quecksilber(II)-sulfid bzw. Quecksilber(I)-chlorid.

Quecksilber selbst löst zahlreiche Metalle und bildet mit diesen sogenannte Amalgame. Diemeisten dieser Amalgame sind schon bei relativ geringen Anteilen des anderen Metalls fest. Beim stärkeren Erhitzen verdampft das Quecksilber und das vorher gelöste Metall bleibt zurück.

In seinen Verbindungen hat Quecksilber die Oxidationsstufen +1 und +2. In den Hg(I)-Verbindungen treten jedoch stets zwei durch eine kovalente Bindung verbundeneHg-Atome auf (+Hg-Hg+).

Von den wichtigen Hg(I)-Verbindungen sind nur das Nitrat, das Chlorat und das Perchlorat inWasser leicht löslich. Die unlöslichen Salze lösen sich jedoch leicht in oxidierenden Säuren unterBildung von Hg(II)-Salzen. Die Hg(I)-Salze neigen nur wenig zur Komplexbildung aber stark zursogenannten Disproportionierung. Dabei spaltet sich die mittlere Oxidationsstufe +1 in dietiefere Oxidationsstufe 0 und die höhere Stufe +2 auf.Je nach Konzentrationsverhältnissen ist dieser Vorgang auch umkehrbar, so dass das Gleich-gewicht sowohl links als auch rechts liegen kann.

Hg2Cl2 º Hg + HgCl2

Von den wichtigen Hg(II)-Verbindungen sind zusätzlich auch noch das Chlorid, das Bromid unddas Acetat in Wasser löslich. Die Lösungen der Hg(II)-Halogenide sind in Wasser praktisch nichtdissoziiert, so dass in der Lösung fast keine Hg(II)-Ionen vorhanden sind. Durch Zugabe vonHalogenidionen wird Hg(II) daher maskiert.Viele unlösliche Hg-Verbindungen sind intensiv gefärbt.

Alle löslichen Quecksilberverbindungen und das Metall selbst sind starke GIFTE !

Reaktionen der Hg(I)-Verbindungen:

Stärkeres Verdünnen mit Wasser führt Hg(I)-Sauerstoffverbindungen leicht in schwer-lösliche basische Salze über. Schwaches Ansäuern verhindert die Ausfällung.

Hg2(NO3)2 + H2O º Hg2OHNO3 + HNO3

Luftsauerstoff oxidiert die gelösten Hg(I)-Salze leicht zu Hg(II)-Salzen. Verhindert werdenkann das durch Zugabe von etwas metallischem Hg zur Lösung.

KATIONEN 1. Gruppe 9 QUECKSILBER

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Alkalihydroxide fällen schwarzes Hg(I)-Oxid, das beim Erwärmen in gelbes Hg(II)-Oxid undHg-Metall zerfällt (Disproportionierung). Der Niederschlag färbt sich dadurch grau. Beide Hg-Oxide sind in verd. Salpetersäure löslich.

Hg2(NO3)2 + 2 NaOH º Hg2O + 2 NaNO3 + H2O

erwärmenHg2O xxxxxxxv HgO + Hg

Ammoniak fällt vorerst schwarzes Hg(I)-Amidonitrat, welches bald in Hg(II)-Amidonitrat undHg-Metall zerfällt. (Der Niederschlag wird grau.)

Hg2(NO3)2 + 2 NH3 º Hg2NH2NO3 + NH4NO3

Hg2NH2NO3 xv HgNH2NO3 + Hg

Alkalicarbonate fällen gelbes Hg(I)-Carbonat, das bald unter Bildung von HgO und Hg zerfälltund dabei dunkelgrau gefärbt wird.

Hg2(NO3)2 + Na2CO3 º Hg2CO3 + 2 NaNO3

Hg2CO3 xv HgO + Hg + CO2

Alkalichromate bzw. Alkalidichromate fällen aus neutralen Lösungen in der Siedehitzerotes Hg(I)-Chromat, schwer löslich in verd. Salpetersäure. Der Niederschlag wird durch NaOHzu schwarzem Hg(I)-Oxid zersetzt.

Hg2(NO3)2 + K2CrO4 º Hg2CrO4 + 2 KNO3

Hg2CrO4 + 2 NaOH xv Hg2O + Na2CrO4 + H2O

HCl bzw. Chloride fällen weißes Hg(I)-Chlorid, unlöslich in verd. Säuren, löslich in Königs-wasser unter Oxidation zu Hg(II)-Chlorid. Hg(I)-Chlorid bildet mit Ammoniak ein tiefschwarzgefärbtes Gemisch aus Hg(I)-Amidochlorid, Hg(II)-Amidochlorid und feinst verteiltem Hg(wichtigster Hg(I)-Nachweis!)(Das Hg(I)-Chlorid wird nach dieser Reaktion als Kalomel . . . schönes Schwarz bezeichnet.)

Hg2(NO3)2 + 2 HCl º Hg2Cl2 + 2 HNO3

Hg2Cl2 + 2 NH3 xv Hg2(NH2)Cl + NH4Cl

Hg2(NH2)Cl xv Hg(NH2)Cl + Hg

Kaliumiodid fällt gelbgrünes Hg(I)-Iodid, das sich im Überschoß von Kaliumiodid unterAbscheidung von Hg zu Kaliumtetraiodomercurat(II) löst.Der gelbgrüne Niederschlag disproportioniert beim Erwärmen unter Schwarzfärbung undBildung von Hg(II)-Iodid und Hg.

Hg2(NO3)2 + 2 KI º Hg2I2 + 2 KNO3

Hg2I2 + 2 KI º K2[HgI4] + Hg

erwärmenHg2I2 xxxxxxxv HgI2 + Hg

KATIONEN 1. Gruppe 10 QUECKSILBER

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Schwefelwasserstoff bzw. Alkalisulfide fällen auch aus stark sauren Lösungen einschwarzes Gemisch aus Hg(II)-Sulfid und Hg. Der Niederschlag löst sich in Königswasserunter Oxidation. Halbkonzentrierte Salpetersäure löst nur das Hg heraus, konzentrierte Alkali-sulfidlösung löst das HgS aus dem Gemisch. Alkalipolysulfidlösung löst den gesamten Nieder-schlag auf. Beim Auflösen in Sulfid- bzw. Polysulfidlösung bilden sich die komplexenThiomercurationen. (Ammonsulfid- bzw. Ammonpolysulfidlösung vermag weder HgS noch Hg zu lösen.) Beim Ansäuern der Thiomercuratlösungen fällt schwarzes HgS aus.

Hg2(ClO4)2 + H2S xv HgS + Hg + 2 HClO4

HgS + Na2S º Na2[HgS2]

Hg + Na2S2 º Na2[HgS2]

Reaktionen der Hg(II)-Verbindungen:

Alkalihydroxide fällen gelbes Hg(II)-Oxid, löslich in verd. Säuren.

Hg(NO3)2 + 2 NaOH º HgO + 2 NaNO3 + H2O

Ammoniak fällt gelblich-weißes Hg(II)-Amidosalz. Bei Anwesenheit von viel Ammonsalzentsteht ein schwerlöslicher Amminkomplex. Aus Hg(II)-Sauerstoffsalzen entstehen gelblicheOxiamidoverbindungen.

HgCl2 + 2 NH3 xv HgNH2Cl + NH4Cl

(NH4Cl)HgCl2 + 2 NH3 xxxxxv [Hg(NH3)2]Cl2 2 Hg(NO3)2 + 4 NH3 + H2O xv Hg2ONH2NO3 + 3 NH4NO3

Alkalicarbonate fällen rotbraunes basisches Hg(II)-Carbonat, welches beim Erhitzen in gelbesHgO zerfällt.

4 HgCl2 + 4Na2CO3 º 3 HgO @HgCO3 + 8 NaCl + 3 CO2 erhitzen3 HgO @ HgCO3 xxxxxv 4 HgO + CO2

Alkalichromate und Alkalidichromate fällen aus Lösungen von dissoziierten Hg(II)-Salzen(nicht aus Halogenidlösungen!) gelbes Hg(II)-Chromat, das beim Kochen unter Bildung vonbasischen Hg(II)-Chromaten wechselnder Zusammensetzung hydrolysiert, wobei die Farbe nachRot umschlägt.

Hg(NO3)2 + K2CrO4 º HgCrO4 + 2 KNO3

Kaliumiodid fällt orangerotes Hg(II)-Iodid, welches sich im Überschuss von KI-Lösung unterBildung des gelben Tetraiodomercuratkomplexanions wieder auflöst. (Dieser Komplex dientunter der Bezeichnung "Nesslers Reagenz" zum Ammoniaknachweis.)

HgCl2 + 2 KI º HgI2 + 2 KCl

HgI2 + 2 KI º K2[HgI4]

KATIONEN 1. Gruppe 11 QUECKSILBER

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Schwefelwasserstoff bzw. Alkalisulfide fällen auch aus stark sauren Lösungen einenNiederschlag von schwarzem HgS, unlöslich in HCl oder HNO3. HgS ist löslich in Königs-wasser und in konz. Alkalisulfid- und Alkalipolysulfidlösungen, aber unlöslich in Ammonsulfidbzw. Ammonpolysulfidlösung. Beim starken Verdünnen der mit Alkalisulfid entstehendenThiomercuratlösungen oder auch bei Zusatz von Ammonsalzen fällt wieder HgS aus.(Beim Einbringen von H2S in die Probenlösung entstehen zuerst oft weiße Niederschläge vonsulfobasischen Hg-Salzen, (z.B. 2 HgS @ HgCl2) die sich aber bald dunkel färben.)

HgCl2 + H2S º HgS + 2 HCl

HgS + Na2S º Na2[HgS2] (Na-Thiomercurat)

Allgemeine Hg-Reaktionen:

Zinn(II)-Salze reduzieren Hg(II)-Salze in der Kälte zu Hg(I)-Salzen. In der Wärme oder beigroßem Sn(II)-Überschuss geht die Reduktion bis zum metallischen Hg weiter (schwarzer Ndg.).

2 HgCl2 + SnCl2 º Hg2Cl2 + SnCl4

Hg2Cl2 + SnCl2 xv 2 Hg + SnCl4

Unedlere Metalle als Quecksilber reduzieren Hg-Lösungen zu metallischem Hg, welches dasdarunter liegende Metall amalgamiert.

Bringt man einen Tropfen einer nicht zu sauren Hg-Lösung auf ein blankes Kupfer- oderMessingblech, so bildet sich rasch ein grauer Amalgamfleck, welcher sich zu einem silber-glänzenden Fleck polieren lässt. (Achtung! Nicht verwechseln mit einer nur von der Säuregereinigten Metalloberfläche!)

Metallisches Quecksilber (Oxidationsstufe 0) bildet beim Schütteln mit Hg(II)-Salzen dieentsprechenden Hg(I)-Salze (Synproportionierung).

Hg(NO3)2 + Hg º Hg2(NO3)2

KATIONEN 2. Gruppe 12

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C A L C I U M

OZ: 20 M: 40,078 g/mol Smp.: 842 °C Sdp.: 1487 °C D: 1,55 g/cm3 Eo: S2,87 V

Eigenschaften:

Calcium ist ein silberweißes, weiches, sehr unedles Metall, welches sich an der Luft schnell miteiner weißen Schicht aus Ca-Hydroxid bzw. Ca-Carbonat überzieht. Bei Raumtemperatur reagiertes nur langsam mit Luftsauerstoff oder Wasser, aber recht stürmisch mit fast allen Säuren unterWasserstoffentwicklung. Bei höherer Temperatur reagiert es auch mit Wasser heftig unterBildung von Wasserstoff und Ca-Hydroxid. Metallisches Calcium lässt sich leicht entzünden und verbrennt an der Luft zum Oxid, wobei auchetwas Ca-Nitrid (Ca3N2) entsteht.

In seinen Verbindungen besitzt Ca immer die Oxidationsstufe +2.

Das Ca-Ion und damit die meisten Ca-Verbindungen sind farblos. Ca-Hydroxid, das sich aus dem Oxid durch Reaktion mit Wasser bildet, ist eine ziemlich starkeBase, aber in Wasser nur wenig löslich. Auch Ca-Sulfat löst sich nur zu ca. 0,2 %. Ca-Carbonat, Ca-Phosphat, Ca-Oxalat, Ca-Tartrat, und Ca-Fluorid sind in Wasser unlöslich. Mit Ausnahme von Ca-Sulfat und Ca-Fluorid lösen sich alle Ca-Niederschläge in verdünntenMineralsäuren.

Reaktionen:

Alkalihydroxide (carbonatfrei!) fällen nur aus konzentrierteren Lösungen weißesCa-Hydroxid, löslich in verd. Säuren.

CaCl2 + 2 NaOH º Ca(OH)2 + 2 NaCl

Ammoniak (carbonatfrei!) fällt nicht. Beim längeren Stehenlassen der Mischung wird aus derLuft CO2 aufgenommen und es kommt zur Ausfällung von Ca-Carbonat.

Schwefelwasserstoff fällt nicht.

Alkalisulfidlösungen fällen nur aus sehr konzentrierten Ca-Lösungen weißes Ca-Hydroxid.

CaCl2 + 2 Na2S + 2 H2O º Ca(OH)2 + 2 NaCl + 2 NaHS

Alkalicarbonate und Ammoncarbonat fällen aus neutralen oder alkalischen Lösungenweißes Ca-Carbonat, leicht löslich in verd. Säuren. (Sind größere Mengen an Ammonsalzenvorhanden, stören diese die Fällung, und müssen daher vorher entfernt werden!)

CaCl2 + Na2CO3 º CaCO3 + 2 NaCl

KATIONEN 2. Gruppe 13 Calcium

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Schwefelsäure und Sulfate fällen aus nicht zu verdünnten sauren, neutralen oderalkalischen Lösungen weißes Ca-Sulfat. Aus verdünnteren Lösungen wird der Niederschlag erstnach Zusatz von Ethanol abgeschieden, weil dieser die Löslichkeit stark herabsetzt. Der Niederschlag ist merklich löslich in HCl und Chloridlösungen. Frisch gefällt löst er sich zumUnterschied von Sr- und Ba-Sulfat in 10%iger Ammonsulfatlösung.

CaCl2 + Na2SO4 º CaSO4 + 2 NaCl

Alkaliphosphate fällen aus neutralen oder alkalischen Lösungen einen weißen Niederschlag,der je nach pH-Wert aus einem Gemisch verschiedener Ca-Phosphate (CaHPO4, Ca3(PO4)2,Ca10(PO4)6(OH)2 ) besteht. Leicht löslich in verd. Säuren (auch in Essigsäure).

3 CaCl2 + 4 Na2HPO4 º Ca3(PO4)2 + 2 NaH2PO4 + 6 NaCl

Oxalate fällen aus ammoniakalischen, neutralen oder schwach essigsauren Lösungen weißes,feinkristallines Ca-Oxalat. Der Niederschlag ist löslich in verdünnten Mineralsäuren aberunlöslich in Essigsäure.

CaCl2 + (NH4)2(COO)2 º Ca(COO)2 + 2 NH4Cl

Liegt eine sehr stark saure Probenlösung vor, so erhöht man den pH-Wert am besten durch Zusatzvon Na-Acetat.

Kaliumhexacyanoferrat(II) fällt aus schwach ammoniakalischen Lösungen bei Anwesenheitvon überschüssigem Ammonchlorid einen weißen Niederschlag von Calciumammonium-hexacyanoferrat(II), löslich in verd. Mineralsäuren.Strontium und Barium geben keine Niederschläge und stören daher nicht.Magnesium gibt eine ähnliche Fällung und muss daher abwesend sein. Bei Anwesenheit von Eisenspuren bildet sich eine grüne bis blaue Fällung.

CaCl2 + 2 NH4Cl + K4[Fe(CN)6] º Ca(NH4)2[Fe(CN)6] + 4 KCl

Anmerkung: Chromate ergeben mit Calcium unter den üblichen Verhältnissen keine Fällung(nur aus konz. Lösungen).

Flammenfärbung:Die meisten Ca-Salze färben die Flamme ziegelrot. Die Färbung ist oft nur relativ kurz zu sehenund wird am deutlichsten sichtbar, wenn man die Probe mit konz. HCl versetzt. Im Spektroskop sieht man eine rote Linie bei 622,0 nm und eine grüne Linie bei 553,3 nm.Weniger gut zu sehen ist eine rote Linie bei 646,6 nm.

KATIONEN 2. Gruppe 14

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B A R I U M

OZ: 56 M: 137,33 g/mol Smp.: 725 °C Sdp.: 1640 °C D: 3,61 g/cm3 Eo: S2,90 V

Eigenschaften:

Barium ist ein ziemlich weiches, weißes, sehr unedles Metall, das sich an der Luft leicht selbstentzündet und zum Oxid verbrennt, wobei auch etwas Ba-Nitrid (Ba3N2) entsteht. Auch mitWasser oder verdünnten Säuren reagiert es sehr heftig, wobei unter WasserstoffentwicklungBa-Hydroxid bzw. das jeweils entsprechende Salz entsteht.

In seinen Verbindungen besitzt Ba immer die Oxidationsstufe +2. Die Ba-Ionen und damit die meisten Ba-Verbindungen sind farblos. Ba-Hydroxid, das bei der Reaktion von Ba-Oxid mit Wasser entsteht, löst sich zu etwa 3,7 % inWasser und ist eine starke Base. Außer Ba-Sulfat, Ba-Fluorid und Ba-Hexafluorosilikat (Ba[SiF6]), sind alle Ba-Verbindungen inWasser oder verd. Mineralsäuren löslich.

Achtung! Alle löslichen Ba-Verbindungen sind starke Gifte! (ca. 0,4 g Ba tödlich)

Reaktionen:

Alkalihydroxide (carbonatfrei!) fällen nur aus sehr konzentrierten Lösungen weißesBa-Hydroxid, welches sich beim Verdünnen oder in verd. Säuren auflöst.

BaCl2 + 2 NaOH º Ba(OH)2 + 2 NaCl

Ammoniak (carbonatfrei!) fällt nicht. Bei Einwirkung von Luftkohlensäure kommt es nacheiniger Zeit zur Ausfällung von Ba-Carbonat.

Schwefelwasserstoff und Alkalisulfide fällen nicht.

Alkalicarbonate und Ammoncarbonat fällen aus neutralen oder alkalischen Lösungenweißes Ba-Carbonat, löslich in verd. Säuren.

BaCl2 + Na2CO3 º BaCO3 + 2 NaCl Schwefelsäure und Sulfate (auch Gipswasser!) fällen aus saurer, neutraler oder alkalischerLösung feines, weißes Ba-Sulfat. Der Niederschlag ist unlöslich in verd. Mineralsäuren aber auchin konz. NaOH (wichtiger Unterschied zu Blei!).

BaCl2 + Na2SO4 º BaSO4 + 2 NaCl Alkaliphosphate fällen aus neutraler oder alkalischen Lösung einen weißen Niederschlag vonBariumphosphat, löslich in Essigsäure und verd. Mineralsäuren.

3 BaCl2 + 4 Na2HPO4 º Ba3(PO4)2 + 2 NaH2PO4 + 6 NaCl

KATIONEN 2. Gruppe 15 BARIUM

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Oxalate fällen aus neutraler oder alkalischer Lösung feines, weißes Ba-Oxalat, löslich in verd.Mineralsäure und heißer, konz. Essigsäure.

BaCl2 + (NH4)2(COO)2 º Ba(COO)2 + 2 NH4Cl

Chromate fällen aus neutralen, alkalischen und essigsauren (Unterschied zu Sr!) Lösungengelbes Ba-Chromat, unlöslich in verd. Essigsäure (Unterschied zu Sr!), löslich in verd. Mineral-säuren, unlöslich in konz. NaOH (wichtiger Unterschied zu Pb!).

BaCl2 + Na2CrO4 º BaCrO4 + 2 NaCl

Flammenfärbung:Die meisten Ba-Salze färben die Flamme fahl gelbgrün. Die Probe sollte dazu vorher mitkonz. HCl versetzt werden. Im Spektroskop sieht man eine Anzahl grüner Linien, besondersdeutlich bei 524,2 nm und bei 513,9 nm und einige rote Linien, besonders bei 654 nm.

KATIONEN 3. Gruppe 16

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K U P F E R

OZ: 29 M: 63,546 g/mol Smp.: 1083 °C Sdp.: 2567 °C D: 8,93 g/cm3 Eo: 0,337 V

Eigenschaften:

Kupfer ist ein rötlich glänzendes, ziemlich weiches, sehr zähes und dehnbares Metall. Antrockener Luft ist es beständig, beim Erhitzen wird die Oberfläche je nach Temperatur zuCu(I)-Oxid bzw. Cu(II)-Oxid oxidiert.

Kupfer besitzt nach Silber die zweitbeste Fähigkeit zur Leitung von Wärme und elektrischenStrom. Technisch wichtig sind einige Cu-Legierungen: Messing (Cu/Zn), Bronze (Cu/Sn), Aluminiumbronze (Cu/Al), Monel (Cu/Ni).

Da Kupfer deutlich edler als Wasserstoff ist, wird es von nichtoxidierenden Säuren nichtangegriffen. In oxidierenden Säuren wie Salpetersäure, heißer konzentrierter Schwefelsäure,Königswasser sowie in nichtoxidierenden Säuren bei Zugabe eines Oxidationsmittels löst sichKupfer leicht auf.

In seinen Verbindungen hat Cu die Oxidationsstufe +2, sehr viel seltener die Oxidationsstufe +1.Der Übergang zwischen der einwertigen und der zweiwertigen Form erfolgt relativ leicht, wobeidie Cu(II)-Verbindungen wesentlich stabiler sind. Praktisch alle Analysenreaktionen werden mitCu(II)-Verbindungen durchgeführt.

Die meisten Cu(I)-Verbindungen sind farblos oder nur blass gefärbt und in Wasser unlöslich.Gelöst werden sie durch Oxidation als Cu(II)-Salze.

Die Cu(II)-Salze aller starken Säuren sind in Wasser löslich. Bei Anwesenheit von Wasser(hydratisierte Cu-Ionen) sind sie blau bis grün gefärbt. Die wichtigsten in Wasser unlöslichenCu(II)-Verbindungen sind das Oxid, das Hydroxid, das Carbonat, das Phosphat, das Sulfid unddas Silikat. Mit Ausnahme des Sulfids sind diese in starken Mineralsäuren löslich; das Sulfid istnur durch Oxidation zu lösen.

Kupfer neigt deutlich zur Bildung von Komplexen und besitzt in diesen die Koordinationszahl 4.Der amphotere Charakter ist nur recht schwach ausgebildet.

Alle Kupferverbindungen sind mäßig GIFTIG !

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen blaugrünes Cu(II)-Hydroxid, das beim Erwärmen in schwarzesCu(II)-Oxid übergeht. Cu(II)-Hydroxid ist ganz schwach amphoter und löst sich daher nicht nurin verd. Säuren sondern auch etwas in konzentrierten Alkalihydroxidlösungen, wobei sichHydroxocuprat(II)-Ionen bilden. Weiters löst es sich in Ammoniak oder in Cyanidlösungen unterKomplexbildung. Bei Anwesenheit von Weinsäure, Zitronensäure, Zuckern und anderen organischen Polyhydroxi-verbindungen unterbleibt die Hydroxidfällung wegen Komplexbildung.

KATIONEN 3. Gruppe 17 KUPFER

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CuSO4 + 2 NaOH º Cu(OH)2 + Na2SO4

erhitzen Cu(OH)2 xxxxxxv CuO + H2O

Cu(OH)2 + 2 NaOH º Na2[Cu(OH)4]

Ammoniak fällt zuerst blaugrünes Cu(II)-Hydroxid, das sich jedoch im Überschuss vonAmmoniak zu einem tiefblauen Kupfertetramminkomplex auflöst.

CuSO4 + 2 NH3 + 3 H2O º Cu(OH)2 + (NH4)2SO4

Cu(OH)2 + 4 NH3 º [Cu(NH3)4](OH)2

(Der entstehende Tetramminkomplex besitzt technische Bedeutung, weil er die Eigenschaft hat,Cellulose zu lösen.)

Alkalicarbonate fällen grünlich-blaue Niederschläge von basischen Cu(II)-Carbonaten, löslichin Ammoniak oder Ammoncarbonat und in verd. Säuren.

2 CuSO4 + 3 Na2CO3 + 2 H2O º CuCO3 @ Cu(OH)2 + 2 Na2SO4 + 2 NaHCO3

Alkaliiodide fällen aus neutralen oder sauren Lösungen unter Reduktion des Cu(II)-Ions zuCu(I) und Abscheidung von Iod weißes Cu(I)-Iodid, dessen Farbe aber meist durch dasausgeschiedene Iod überdeckt wird. (Das Iod lässt sich durch Zugabe von etwas Thiosulfat oderBisulfit entfernen, wodurch die Farbe des Niederschlags sichtbar wird.)Der Niederschlag ist in einem größeren Überschuss des Fällungsmittels löslich.

2 CuSO4 + 4 KI º 2 CuI + I2 + 2 K2SO4

I2 + 2 Na2S2O3 xv Na2S4O6 + 2 NaI

Alkalithiocyanate (Alkalirhodanide) erzeugen zuerst einen schwarzen Niederschlag vonCu(II)-Rhodanid, der beim Stehen ganz langsam in weißes Cu(I)-Rhodanid übergeht, wobei auchdas giftige Gas Dirhodan entsteht. Bei Anwesenheit von Reduktionsmitteln wie schwefeligeSäure erfolgt die Umwandlung sofort.

CuSO4 + 2 KSCN º Cu(SCN)2 + K2SO4

2 Cu(SCN)2 º 2 CuSCN + (SCN)2

2 Cu(SCN)2 + H2SO3 + H2O xv 2 CuSCN + 2 HSCN + H2SO4

Das CuSCN ist in verd. Säuren unlöslich, aber löslich in Ammoniak.

Kaliumhexacyanoferrat(II) (Kaliumferrocyanid) fällt aus neutralen oder sauren Lösungenrotbraunes Kupfer(II)-hexacyanoferrat(II), unlöslich in verd. Säuren, löslich in Ammoniak zumblauen Tetramminkomplex. Alkalihydroxide zersetzen den Niederschlag unter Bildung vonblaugrünem Cu(II)-Hydroxid.

2 CuSO4 + K4[Fe(CN)6] º Cu2[Fe(CN)6] + 2 K2SO4

Cu2[Fe(CN)6] + 4 NaOH º 2 Cu(OH)2 + Na4[Fe(CN)6]

KATIONEN 3. Gruppe 18 KUPFER

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Schwefelwasserstoff oder Sulfide fällen aus saurer, neutraler oder alkalischer Lösungbraunschwarzes Cu-Sulfid, unlöslich in verd. Mineralsäuren oder Ammoniak, löslich inSalpetersäure. Der Niederschlag ist auch ganz wenig löslich in Ammonpolysulfid unter Bildungvon Thiosalzen, wodurch es im Verlauf des Trennungsganges zu einer Verunreinigung derArsen-Zinn-Gruppe kommen kann.

Der feuchte CuS-Niederschlag wird auch durch Luftsauerstoff relativ leicht zu wasserlöslichemCu-Sulfat oxidiert. Beim Abtrennen und Auswaschen der Sulfidniederschläge während desTrennganges kann es daher zu einer Verschleppung von Cu in die folgenden Gruppen kommen.

CuSO4 + H2S º CuS + H2SO4

3 CuS + 8 HNO3 xv 3 Cu(NO3)2 + 3 S + 2 NO + 4 H2O

Unedle Metalle wie Zn, Al, Fe usw. scheiden aus neutralen oder sauren Lösungenmetallisches Kupfer ab, das sich meist auf der Metalloberfläche absetzt.

CuSO4 + Zn º Cu + ZnSO4

Beim starken Ansäuern von Cu(II)-Lösungen mit HCl verschiebt sich die blaue Farbe mitzunehmender HCl-Konzentration immer mehr nach Braungelb. Grund für diese Erscheinung istder stufenweise Austausch der Hydratwassermoleküle durch Chloridionen.

[Cu(H2O)4]2+ º [Cu(H2O)3Cl]+ º [Cu(H2O)2Cl2] º [Cu(H2O)Cl3]S º [CuCl4]2S

Borax- und Phosphorsalzperle:In der oxidierenden Flamme: in der Hitze grün S gelb, erkaltet hell grünblauIn der reduzierenden Flamme: in der Hitze farblos, erkaltet rotbraun

Flammenfärbung: Bei Gegenwart von Halogenidionen leuchtet die Flamme grünblau bis gelbgrün.Mit den meisten anderen Anionen kann die Färbung der Flamme sehr schwach werden.

KATIONEN 3. Gruppe 19

© Dr. Dokuzovic

A N T I M O N

OZ: 51 M: 121,76 g/mol Smp.: 630,7 °C Sdp.: 1750 °C D: 6,69 g/cm3 Eo: 0,152 V

Eigenschaften:Antimon ist ein silberweißes, glänzendes, nicht sehr hartes, aber sprödes Metall, das dieEigenschaft besitzt, die Härte bei anderen weichen Metallen wie Pb oder Sn wesentlich zuerhöhen. Bei Raumtemperatur ist es an der Luft und gegen Wasser beständig, beim Erhitzenverbrennt es an der Luft zu Antimontrioxid. Mit Chlorgas reagiert es schon bei Raumtemperatur zum Antimonpentachlorid. Auch mit denanderen Halogenen sowie mit Schwefel und Phosphor reagiert es relativ leicht, besonders beietwas höherer Temperatur.

Als edleres Metall wird Antimon von nicht oxidierenden Säuren wie HCl, verd. Schwefelsäureusw. nicht angegriffen. In oxidierenden Säuren wie Salpetersäure, heißer konz. Schwefelsäureoder Königswasser löst es sich zu den entsprechenden Sb(III)- oder Sb(V)-Verbindungen.

Antimon tritt in seinen Verbindungen mit den Oxidationsstufen +3 oder +5 . Es bildet daher zwei Oxide: Sb2O3 und Sb2O5. (Und auch noch ein gemischtes Oxid: Sb2O4.)

Antimontrioxid ist ein amphoteres Oxid, das mit Säuren Sb(III)-Salze bildet. Mit Alkalien hingegen entstehen die Salze der antimonigen Säure, die Antimonite(= Antimonat(III) z.B. NaSbO2 bzw. Na[Sb(OH)4] ).Die einfachen Antimon(III)-Salze hydrolysieren in Wasser sehr leicht und bilden Antimonylsalze(z.B. SbCl3 v SbOCl ) welche das Antimonylion SbO+ enthalten. Durch einen Säureüber-schuss ist die Hydrolyse zu verhindern. Es bilden sich dann Acidokomplexe z.B. H[SbCl4].

Antimon(V) bildet keine salzartigen Verbindungen mehr und daher auch keine Sb5+-Ionen!In stark saurer Lösung bilden sich Acidokomplexe wie z.B. H[SbCl6]. In alkalischer Lösung liegen die Anionen der Antimon(V)-säure vor (Antimonate wie z.B.Na[Sb(OH)6]). Bei mittleren pH-Werten fallen durch Hydrolyse basische Salze aus.

Alle Antimonverbindungen sind starke GIFTE !

Reaktionen der Sb(III)-Verbindungen:

Wasser erzeugt beim Verdünnen schwach saurer Lösungen durch Hydrolyse einen weißenNiederschlag von Antimonylsalzen, löslich beim Ansäuern. Der Niederschlag löst sich ferner in Weinsäure zu Antimonyltartrat (Unterschied zu Wismut!)

SbCl3 + H2O º SbOCl + 2 HCl

SbOCl + C4H6O6 º [(SbO)C4H4O6]H + HCl

Alkalihydroxide, Ammoniak oder Alkalicarbonate fällen weiße, amorphe antimonigeSäure, löslich in Mineralsäuren oder in Weinsäure, löslich in Alkalihydroxiden und beim Erhitzenauch in Sodalösung; kaum löslich in Ammoniak.

SbCl3 + 3 NaOH º HSbO2 + 3 NaCl + H2O

HSbO2 + NaOH º NaSbO2 + H2O

KATIONEN 3. Gruppe 20 ANTIMON

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Salpetersäure bildet beim Eindampfen von Sb(III)- oder Sb(V)-Verbindungen zuerst weiße,schwerlösliche Antimonsäure, die beim weiteren Erhitzen zuerst in Sb2O5 und dann in Sb2O4 übergeht. Sb2O4 ist auch in starken Säuren unlöslich und nur durch einen Freiberger Aufschlussin Lösung zu bringen. (Achtung, beim Auflösen von Sb oder Sb-Verbindungen in konz.Salpetersäure bleibt daher immer mehr oder weniger Niederschlag ungelöst.)

Schwefelwasserstoff bzw. Sulfide fällen aus nicht zu stark mineralsauren Lösungenflockiges, orangerotes Antimontrisulfid. Der Ndg. ist in konz. HCl löslich. In der Hitze kannauch aus sehr stark salzsaurer Lösung schwarzes, kristallines Antimontrisulfid ausfallen, das inHCl unlöslich ist. Das orangerote Sulfid löst sich in Ammonium- oder Alkalisulfidlösungen unterBildung von Thioantimonat(III)-Ionen (SbS2

S bzw. SbS33S ), weiters in Polysulfidlösungen

unter Oxidation und Bildung von Thioantimonat(V)-Ionen (SbS43S ). In Alkalihydroxiden löst

sich der Ndg. unter Bildung von Thioantimonat(III) und Thiooxoantimonat(III). In Ammoniakoder in Ammoncarbonat ist er praktisch unlöslich (Unterschied zu Arsen!).

2 SbCl3 + 3 H2S º Sb2S3 + 6 HCl Sb2S3 + x Na2S º 2 NaSbS2 º 2 Na3SbS3 Sb2S3 + 2 (NH4)2S2 + (NH4)2S º 2 (NH4)3SbS4

Sb2S3 + 2 NaOH º NaSbS2 + NaSbOS + H2O

Aus all diesen Lösungen wird durch Ansäuern wieder Antimonsulfid ausgefällt.

Reaktionen der Sb(V)-Verbindungen:

Wasser hydrolysiert wie bei den Sb(III)-Salzen unter Fällung weißer, basischer Verbindungen,die in Mineralsäuren und in Alkalien löslich sind.

H[SbCl6] + 2 H2O º SbO2Cl + 5 HCl

Alkalihydroxide, Ammoniak oder Alkalicarbonate reagieren ebenfalls analog zu denSb(III)-Salzen, wobei Antimon(V)-säure ausfällt. Diese löst sich in starkem Alkali (KOH) zu Antimonat(V). Bei Gegenwart von Na-Ionen bildetsich das schwer lösliche Na-Antimonat(V) als weißer Niederschlag.

2 H[SbCl6] + 12 KOH º Sb2O5 @xH2O + 12 KCl

Sb2O5 @ x H2O + 2 KOH º 2 K[Sb(OH)6] + y H2O

Unedlere Metalle wie Fe, Zn, Sn usw. scheiden aus nicht zu stark sauren Sb(III) oderSb(V)-Lösungen schwarzes, metallisches Antimon ab. (Zum Unt. von Sn reduziert auch Fe !)

2 SbCl3 + 3 Fe º 2 Sb + 3 FeCl2

KATIONEN 3. Gruppe 21 ANTIMON

© Dr. Dokuzovic

Schwefelwasserstoff bzw. Sulfide fällen aus sauren Lösungen je nach Fällungsbe-dingungen eine Mischung aus Antimonpentasulfid (orangerot), Antimontrisulfid und Schwefel.Antimonpentasulfid ist in konz. HCl unter Abspaltung von Schwefel löslich. Weiters ist es löslichin Alkali- und Ammonsulfidlösungen (bzw. -polysulfidlösungen) unter Bildung vonThioantimonat(V) und in Alkalihydroxiden unter Bildung von Gemischen aus Thioantimonat(V)und Thiooxoantimonat(V). Unlöslich ist der Niederschlag aber in Ammoniak oder Ammon-carbonat (Unterschied zu Arsen!).Aus all diesen Lösungen wird durch Ansäuern wieder Antimonsulfid ausgefällt.

2 H[SbCl6] + 5 H2S º Sb2S5 + 12 HCl

Sb2S5 + 8 HCl º 2 H[SbCl4] + 3 H2S + 2 S Sb2S5 + 3 Na2S º 2 Na3SbS4

2 Sb2S5 + 12 NaOH º Na3SbS4 + 3 Na3SbO2S2 + 6 H2O

Flammenfärbung: Färbt die Flamme schwach fahlblau, nicht sehr spezifisch!

Anmerkung: Ammonpolysulfid bzw. Alkalipolysulfid entsteht durch Auflösen vonelementarem Schwefel in Ammonsulfid- bzw. Alkalisulfidlösungen. Je nach Konzentrations-verhältnissen und zugesetzter Schwefelmenge lagern sich ein oder mehrere S-Atome an dieSulfidionen an. Die kräftig gelb gefärbten Lösungen oxidieren die Sulfide der Arsen-Zinn-Gruppevon einer niederen Oxidationsstufe zur höchsten Oxidationsstufe.

(NH4)2S + x S º (NH4)2Sx+1

KATIONEN 3. Gruppe 22

© Dr. Dokuzovic

Z I N N

OZ: 50 M: 118,71 g/mol Smp.: 232,0 °C Sdp.: 2270 °C D: 7,29 g/cm3 Eo: S0,136 V

Eigenschaften:

Zinn ist ein silberweißes, glänzendes, sehr weiches und dehnbares Metall, das bei Raum-temperatur gegen Luft und Wasser beständig ist, und sich nur sehr langsam mit einer mattenOxidschicht überzieht. Bei höherer Temperatur wird es zu Zinn(IV)-oxid oxidiert.

In seinen Verbindungen tritt Zinn in den Oxidationsstufen +2 und +4 auf.

Zinn(II)-verbindungen gehen durch Oxidation sehr leicht in Zinn(IV)-verbindungen über undsind daher relativ starke Reduktionsmittel. Beide Oxidationsstufen besitzen amphotere Eigen-schaften. Die möglichen Oxide (SnO bzw. SnO2) lösen sich in Säuren unter Bildung der ent-sprechenden Salze. In starken Alkalien bilden die Oxide Anionen, d.h. die Alkalisalze der freinicht beständigen Zinnsäuren (Alkalistannat(II) . . . Alkalistannit Na2[Sn(OH)4] bzw.Alkalistannat(IV) . . . Alkalistannat Na2[Sn(OH)6] ).

Zinn(IV) bildet in saurer Lösung auch gerne komplexe Anionen, z.B.: Hexachlorostannat(IV):

SnCl4 + 2 HCl º H2[SnCl6]

(Zinn(IV) lässt sich praktisch nur stark sauer oder stark alkalisch in Lösung halten. Bei mittlerenpH-Werten fallen Oxidhydrate oder basische Salze aus.)

Metallisches Zinn wird von verd. Säuren nur langsam unter Bildung von Sn(II)-Salzen gelöst.Konz. HCl reagiert schneller. Konz. Salpetersäure bildet mit Zinn weißes, hydratisiertesZinndioxid (sog. ß-Zinnsäure), welches in Wasser, Säuren und Basen unlöslich ist. ß-Zinnsäurewie auch gealtertes oder stark erhitztes SnO2 sind nur durch einen sog. Freiberger Aufschlusswieder in Lösung zu bringen. (Dabei wird mit Soda + Schwefel 1:1 geschmolzen, wobei sich dieentsprechenden Thiosalze bilden.)Sn-Ionen sind an sich farblos und nur mit gewissen Anionen bilden sich farbige Verbindungen.Die Sn-Salze aller starken Mineralsäuren sind wasserlöslich, doch muss immer ein größererSäureüberschuss vorhanden sein, um Hydrolyse zu verhindern.

Reaktionen der Sn(II)-Verbindungen:

Wasser hydrolysiert neutrale oder zu schwach saure Sn(II)-Lösungen teilweise unter Abscheidungvon weißem basischen Zinnsalz, das sich bei Säurezusatz wieder auflöst. Weinsäure verhindertdie Hydrolyse durch Komplexbildung.

SnCl2 + H2O º SnOHCl + HCl

Alkalihydroxide, Ammoniak oder Alkalicarbonate fällen weißes Zinn(II)-hydroxid.Tartrate verhindern diese Fällung. Der Niederschlag ist unlöslich im Überschuss von Ammoniakoder Carbonat, aber löslich in verd. Mineralsäuren und im Überschuss von Alkalihydroxid unterBildung von Alkalistannat(II) (Stannit).

KATIONEN 3. Gruppe 23 ZINN

© Dr. Dokuzovic

SnCl2 + 2 NaOH º Sn(OH)2 + 2 NaCl

SnCl2 + 2 Na2CO3 + 2 H2O º Sn(OH)2 + 2 NaCl + 2 NaHCO3

Sn(OH)2 + 2 NaOH º Na2[Sn(OH)4] º Na2SnO2 + 2 H2O

Beim Kochen einer stark alkalischen Stannat(II)-Lösung disproportioniert das Sn(II) zu Sn-Metall und Sn(IV). Das metallische Sn wird dabei als feiner, schwarzer Niederschlag ausgefällt.

2 Na2[Sn(OH)4] xv Sn + Na2[Sn(OH)6] + 2 NaOH

Schwefelwasserstoff bzw. Sulfide fällen aus nicht zu stark mineralsauren Lösungen braunesSnS, löslich in konz. HCl oder in heißer halbkonzentrierter HCl, aber unlöslich in Ammoniakoder Ammoncarbonat (Unterschied zu Arsen!). Da Zinn(II) keine Thiosalze zu bilden vermag,löst sich SnS nicht in farblosen Alkali- oder Ammonsulfidlösungen. In (gelben) Alkali- oderAmmonpolysulfidlösungen wird es langsam zu Zinn(IV) oxidiert, und geht dann als Thiosalz(Thiostannat(IV)-ion) in Lösung. Beim Ansäuern dieser Lösung fällt gelbes Zinn(IV)-sulfid aus.

SnCl2 + H2S º SnS + 2 HCl

SnS + Na2S2 º Na2SnS3

Na2SnS3 + 2 HCl xv SnS2 + H2S + 2 NaCl

Reaktionen der Sn(IV)-Verbindungen:

Wasser hydrolysiert in noch stärkerem Ausmaß als bei den Sn(II)-Salzen. Die Lösungenmüssen noch stärker angesäuert werden, um sie stabil zu halten.

Alkalihydroxide, Ammoniak oder Alkalicarbonate fällen weißes, hydratisiertes Zinndioxid(sog. α- Zinnsäure), das in einem Überschuss von Alkalihydroxid zu Stannat(IV)-Ionen löslich ist.Salzsäure löst den Niederschlag unter Bildung von Hexachlorostannat(IV)-Ionen. Wird der Niederschlag von α-Zinnsäure einige Zeit gekocht, so geht er in β-Zinnsäure über, dieweder in Alkalilaugen noch in Säuren löslich ist (Aufschluss!).

SnCl4 + 4 NaOH + x H2O xv SnO2 @ x H2O + 4 NaCl

SnO2 @ x H2O + 2 NaOH º Na2[Sn(OH)6] + (xS2) H2O

SnO2 @ x H2O + 6 HCl º H2[SnCl6] + (x+2) H2O

Schwefelwasserstoff bzw. Sulfide fällen aus nicht zu stark mineralsauren Lösungenschmutziggelbes Sn(IV)-Sulfid, löslich in konz. HCl oder heißer halbkonz. HCl. SnS2 ist fernerlöslich in Alkali- oder Ammoniumsulfidlösungen unter Bildung von Thiostannat(IV)-Ionen undin Alkalilaugen oder Ammoniak, aber unlöslich in Ammoncarbonat (Unterschied zu Arsen!). Die Gegenwart von Oxalsäure verhindert die Fällung.

SnCl4 + 2 H2S º SnS2 + 4 HCl

SnS2 + Na2S º Na2SnS3

3 SnS2 + 6 NaOH º 2 Na2SnS3 + Na2[Sn(OH)6]

KATIONEN 3. Gruppe 24 ZINN

© Dr. Dokuzovic

Metallisches Eisen reduziert Zinn(IV)-Verbindungen zu Zinn(II)-Verbindungen.

SnCl4 + Fe xv SnCl2 + FeCl2

Zink oder Aluminium reduzieren sowohl Sn(II)- als auch Sn(IV)-Verbindungen zumetallischem Zinn.

SnCl4 + 2 Zn xv Sn + 2 ZnCl2

Leuchtprobe (Lumineszenzprobe):Man versetzt in einer Schale etwas Probenlösung mit der gleichen Menge konz. HCl (bei festenProben nimmt man halbkonz. HCl), und gibt eine Zinkgranalie in die Mischung. Nach kurzerReaktionszeit taucht man ein ca. halb mit kaltem Wasser gefülltes Reagenzglas in die Mischungund bringt die feuchte Probenröhre dann sofort in die nicht leuchtende Brennerflamme. Bei Anwesenheit von Sn bildet sich an den benetzten Stellen ein blau leuchtender Saum. (DerNachweis gelingt auch mit der Urprobe und versagt nur bei Anwesenheit großer Arsenmengen.Bei unlöslichen Verbindungen muss man länger reagieren lassen oder vorher aufschließen.)

KATIONEN 4. Gruppe 25

© Dr. Dokuzovic

E I S E N

OZ: 26 M: 55,847 g/mol Smp.: 1535 °C Sdp.: 2750 °C D: 7,87 g/cm3 Eo: S0,44 V

Eigenschaften:

Eisen ist ein relativ unedles Metall und wird bereits von feuchter Luft angegriffen. Da die dabeigebildete Schicht aus Fe-Hydroxid und Fe-Oxid nicht dicht ist, kann der Oxidationsprozess biszur vollständigen Zerstörung des Metalls weitergehen. Von verdünnten Mineralsäuren wird Eisen unter Wasserstoffentwicklung gelöst. Konzentrierte Schwefelsäure und Salpetersäure passivieren Eisen. Es bildet sich eine in denjeweiligen Säuren unlösliche Salzschichte, die vor weiteren Angriffen schützt. Bei Zusatz vonWasser erfolgt Auflösung.

In seinen Verbindungen tritt Eisen in den Oxidationsstufen +2 und +3 auf, wobei dieOxidationsstufe +3 die stabilere Form darstellt. Fe(II) wird bereits durch Luftsauerstoff in Fe(III)übergeführt, zur Reduktion von Fe(III) zu Fe(II) sind Reduktionsmittel nötig.

Eisen bildet in beiden Oxidationsstufen sehr gerne Komplexe, in denen es meist die Koordi-nationszahl 6 besitzt. Viele dieser Komplexe sind so stabil (z.B. die mit Cyanid, Tartrat, Citrat),dass sie nicht mehr die üblichen analytischen Reaktionen des Eisens zeigen; das Fe-Ion ist"maskiert". Solche Komplexe müssen daher vor der Analyse (z.B. durch Abrauchen mit konz.Schwefelsäure) zerstört werden.

Wasserhaltige Fe(II)-Salze bzw. deren Lösungen sind blassgrün gefärbt. An der Luft ändert sichdiese Farbe aber bald nach Gelb S Braun wegen der Oxidation zu Fe(III).

Fe(III)-Salze bzw. deren Lösungen sind meist gelbbraun gefärbt. (Saubere, kristallwasserhaltigeFe(III)-Salze besitzen oft eine rosaviolette Farbe, die allerdings beim Auflösen bald nachGelbbraun umschlägt.)

Fe(III)-Hydroxid ist eine sehr schwache Base. Fe(III)-Salze hydrolysieren daher in wässrigerLösung stark, wobei das extrem schwer lösliche Fe(III)-Hydroxid abgeschieden wird.

lösen + 3 H2O FeCl3 xxxxxv Fe3+ + 3 ClS xxxxxxv Fe(OH)3 + 3 H+ + 3 ClS wxxx

Fe(III)-Salzlösungen reagieren daher deutlich sauer und müssen durch zugesetzte überschüssigeSäure stabil gehalten werden. (Ab pH-Werten über 3 erfolgt bereits Hydroxidausscheidung!)Fe(III)-Salze schwacher Säuren sind in Wasser unbeständig, wenn nicht durch Komplexbildungdie Ausfällung von Fe(III)-Hydroxid verhindert wird.

Von den einfachen Eisenverbindungen sind die Oxide, die Hydroxide, das Carbonat, diePhosphate, sowie das Sulfid und das Fluorid in Wasser unlöslich. Sie sind aber löslich in verd.Mineralsäuren. Nur hoch erhitztes Fe-Oxid ist in Säuren unlöslich und lässt sich nur durch einenchem. Aufschluss in Lösung bringen. Durch Erhitzen auf sehr hohe Temperaturen entsteht einMischoxid (FeO @ Fe2O3 . . . Fe3O4) vom Spinelltyp, welches gegen die meisten chemischenAngriffe beständig ist.

KATIONEN 4. Gruppe 26 EISEN

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Reaktionen der Fe(II)-Verbindungen:

Achtung: fast alle Fe(II)-Salze sind durch Fe(III)-Anteile verunreinigt !

Alkalihydroxide fällen weißes Fe(II)-Hydroxid, unlöslich im Überschuss des Fällungsmittels,leicht löslich in verd. Mineralsäuren. Durch Oxidation färbt sich der Niederschlag beim Stehen ander Luft sehr schnell grün bis schwarz, und geht dann langsam in braunes Fe(III)-Hydroxid über.

FeSO4 + 2 NaOH º Fe(OH)2 + Na2SO4

4 Fe(OH)2 + O2 + 2 H2O xv 4 Fe(OH)3

Ammoniak fällt weißes bis schwarzgrünes Fe(II)-Hydroxid, das sich im Überschuss unterBildung des Eisenhexamminkomplexes auflöst. Bei Anwesenheit von größeren Mengen anAmmoniumsalzen kommt es wegen Komplexbildung zu keiner Fällung.

FeSO4 + 2 NH3 + 2H2O º Fe(OH)2 + (NH4)2SO4

Fe(OH)2 + 6 NH3 º [Fe(NH3)6](OH)2

Wird bei dieser Reaktion Luftsauerstoff nicht ausgeschlossen, so wird sehr bald das nicht alsKomplex lösliche Fe(OH)3 ausgeschieden.

Alkalicarbonate fällen weißes Fe(II)-Carbonat, unlöslich im Überschuss, leicht löslich in verd.Säuren. Beim Stehen an der Luft färbt sich der Niederschlag infolge Oxidation und Bildung vonFe(III)-Hydroxid braun.

FeSO4 + Na2CO3 xv FeCO3 + Na2SO4

4 FeCO3 + O2 + 6 H2O xv 4 Fe(OH)3 + 4 CO2

Schwefelwasserstoff und Sulfide fällen aus alkalischen (aber nicht aus sauren) Lösungenschwarzes Eisen(II)-sulfid, unlöslich im Überschuss von Sulfiden, leicht löslich in verdünntenMineralsäuren.

FeSO4 + (NH4)2S º FeS + (NH4)2SO4

FeS + 2 HCl º FeCl2 + H2S Kaliumhexacyanoferrat(II) (Kaliumferrocyanid) fällt weißes Eisen(II)-hexacyanoferrat(II),welches aber meist durch Spuren von Fe(III) blau gefärbt ist und an der Luft rasch dunkelblauwird durch die Bildung von Berlinerblau.

2 FeSO4 + K4[Fe(CN)6] º Fe2[Fe(CN)6] + 2 K2SO4

Kaliumhexacyanoferrat(III) (Kaliumferricyanid) bildet einen tiefblauen Niederschlag vonEisen(II)-hexacyanoferrat(III) (sog. Turnbulls Blau), der in verd. Mineralsäuren unlöslich ist.

3 FeSO4 + 2 K3[Fe(CN)6] º Fe3[Fe(CN)6]2 + 3 K2SO4

KATIONEN 4. Gruppe 27 EISEN

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Rhodanide (Thiocyanate) zeigen mit Fe(II)-Ionen keine Reaktion !

Phosphate fällen aus neutralen Lösungen weißes Fe(II)-Phosphat, das sich an der Luft durchOxidation bald grün und blau färbt.

3 FeSO4 + 4 Na2HPO4 º Fe3(PO4)2 + 2 NaH2PO4 + 3 Na2SO4

Diacetyldioxim (Dimethylglyoxim) bildet mit Fe(II)-Ionen in mit Weinsäure und Ammoniakversetzter Lösung eine rote aber lösliche Innerkomplexverbindung (ähnlich dem Ni). Mit diesersehr empfindlichen Reaktion lassen sich auch kleine Mengen Fe(II) neben Fe(III) nachweisen.(Das Ammontartrat in der Lösung ist nötig, um Ausfällungen von Eisenhydroxid zu verhindern!)

Oxidationsmittel wie Chlor, Brom, Nitrate, Wasserstoffperoxid, Chromate usw. oxidierenFe(II)-Verbindungen zu Fe(III)-Verbindungen. (Die meisten Fe-Nachweise erfolgen in dieserhöheren Oxidationsstufe !)

z.B.: 2 FeCl2 + Cl2 º 2 FeCl33 FeCl2 + HNO3 + 3 HCl xv 3 FeCl3 + NO + 2 H2O

2 FeCl2 + H2O2 + 2 HCl xv 2 FeCl3 + 2 H2O

Reaktionen der Fe(III)-Verbindungen:

Alkalihydroxide, Ammoniak oder Carbonate fällen jeweils rotbraunes Fe(III)-Hydroxid(auch bei Anwesenheit großer Mengen von Ammonsalzen!). Der Niederschlag ist löslich in verd.Mineralsäuren und in alkalischen Lösungen von organischen Hydroxisäuren (z.B. Weinsäure).

FeCl3 + 3 Na2CO3 + 3 H2O º Fe(OH)3 + 3 NaHCO3 + 3 NaCl

Schwefelwasserstoff reduziert in saurer Lösung zu Fe(II), wodurch die gelbe Farbe derLösung verschwindet. Es entsteht kein Sulfidniederschlag aber eine Schwefelausscheidung.

2 FeCl3 + H2S xv 2 FeCl2 + 2 HCl + S

Alkalisulfide und Ammonsulfid fällen aus neutraler Lösung unter gleichzeitiger Reduktionschwarzes FeS, leicht löslich in verd. Mineralsäuren (wobei Schwefel zurückbleibt).

2 FeCl3 + 3 Na2S xv 2 FeS + 6 NaCl + S

Phosphate fällen aus essigsaurer Lösung gelblichweißes Eisenphosphat, leicht löslich in verd.Mineralsäuren.

FeCl3 + 2 Na2HPO4 º FePO4 + NaH2PO4 + 3 NaCl

KATIONEN 4. Gruppe 28 EISEN

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Kaliumhexacyanoferrat(II) (Kaliumferrocyanid) fällt aus neutralen oder sauren Lösungeneinen tiefblauen Niederschlag von Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) (dem sog. Berlinerblau). Der Niederschlag ist unlöslich in verd. Mineralsäuren, aber löslich in Oxalsäure und auch imgroßen Überschuss des Fällungsmittels unter Bildung von sog. "löslichem Berlinerblau". Alkalien zersetzen den Niederschlag zu Fe(OH)3.

4 FeCl3 + 3 K4[Fe(CN)6] º Fe4[Fe(CN)6]3 + 12 KCl

Fe4[Fe(CN)6]3 + K4[Fe(CN)6] º 4 KFe[Fe(CN)6]

Kaliumhexacyanoferrat(III) (Kaliumferricyanid) fällt mit Fe(III) keinen Niederschlagsondern bildet nur eine bräunliche Lösung.

Rhodanide (Thiocyanate) geben mit Fe(III) in schwach saurer Lösung eine intensiveRotfärbung durch die Bildung von Fe(SCN)3 bzw. [Fe(SCN)6]3S. Die Färbung lässt sichmit Ether oder mit Amylalkohol ausschütteln.

FeCl3 + 6 KSCN º K3[Fe(SCN)6] + 3 KCl

Die Reaktion wird gestört durch die Anwesenheit von Co(II) bzw. von Nitrit, weil diese eineblaue bzw. rote Färbung mit Rhodanid bilden. Stoffe die Fe(III) maskieren wie organische Hydroxisäuren, Fluorid, Phosphat und Borat verhindern die Färbung. Hg(II)-Ionen binden die Rhodanidionen und stören daher ebenfalls.

Konzentrierte Salzsäure bildet mit Fe(III)-Ionen unter Komplexbildung [FeCl6]3S-Anionen (Hexachloroferrat-anionen), die sich leicht mit Ether ausschütteln lassen. Diese Reaktion ist gutgeeignet, um einen großen Eisenüberschuss aus Proben abzutrennen (z.B. bei der Analyse vonStahllegierungen).

FeCl3 + 3 HCl º H3[FeCl6]

Reduktionsmittel wie Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Zinn(II)-Salze, unedlereMetalle oder Wasserstoff reduzieren Fe(III)-Salze zu Fe(II)-Salzen:

2 FeCl3 + SO2 + 2 H2O xv 2 FeCl2 + H2SO4 + 2 HCl

2 FeCl3 + SnCl2 xv 2 FeCl2 + SnCl4

2 FeCl3 + Fe xv 3 FeCl2

Borax- oder Phosphorsalzperle:In der oxidierenden Flamme: in der Hitze rotbraun S gelb,

beim Abkühlen wird die Perle blassgelb.In der reduzierenden Flamme: schwach hellgrün.

KATIONEN 4. Gruppe 29

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A L U M I N I U M

OZ: 13 M: 26,982 g/mol Smp.: 660,4 °C Sdp.: 2467 °C D: 2,70 g/cm3 Eo: S1,66 V

Eigenschaften:

Aluminium ist ein silberweiß glänzendes, sehr leichtes, relativ weiches und dehnbares Metall. Es besitzt relativ hohe mechanische Festigkeit und ein sehr gutes Leitvermögen für Wärme undElektrizität. (Drittbester Leiter nach Ag und Cu!)

Aluminium ist sehr unedel und wird von fast allen verdünnten Säuren und Alkalien (auch vonSodalösung!) unter Wasserstoffentwicklung gelöst. Von Luft und Wasser wird es nur deshalbnicht weiter angegriffen, weil es sich schnell mit einer dünnen aber dichten Oxidschicht über-zieht, die es vor weiteren Angriffen des Luftsauerstoffs oder des Wassers schützt. Auch gegen kalte, konzentrierte Salpetersäure ist es aus diesem Grund beständig. Essigsäuregreift Aluminium ebenfalls kaum an. In seinen Verbindungen besitzt Aluminium immer die Oxidationsstufe +3.

Das Aluminiumion und damit die meisten einfachen Al-Verbindungen sind farblos.

Das Al-Hydroxid ist eine sehr schwache Base. Die Folge davon ist, dass Al-Salze in wässrigerLösung stark hydrolytisch gespalten sind. Die Lösungen von Al-Salzen starker Säuren reagierendaher deutlich sauer.

lösen + 3 H2O AlCl3 xxxxxv Al3+ + 3 ClS xxxxxxv Al(OH)3 + 3 H+ + 3 ClS wxxx

Aus Lösungen von Salzen mit schwachen Säuren kann sich bei stärkerer Verdünnungfeinverteiltes Al-Hydroxid ausscheiden. D.h. solche Salze sind in wässriger Lösung nichtbeständig. Mit sehr schwachen Säuren reagiert Al-Hydroxid in wässriger Lösung überhaupt nicht.Die entsprechenden Verbindungen lassen sich nur unter Ausschluss von Wasser herstellen. Z.B. erhält man Al-Sulfid nur durch Reaktion der beiden Elemente bei höherer Temperatur. Bei Einwirkung von Wasser zersetzt es sich zu Al-Hydroxid und Schwefelwasserstoff:

+ 6 H2O 2 Al + 3 S xxxxxv Al2S3 xxxxxxv 2 Al(OH)3 + 3 H2S wxxx

Aluminiumhydroxid ist nicht nur eine sehr schwache Base, sondern zeigt auch ausgeprägteamphotere Eigenschaften. In stärker alkalischen Lösungen bildet es das Alumination und geht alsAlkalisalz in Lösung:

Al(OH)3 . . . . . (H3AlO3) . . . . . Na3AlO3

Von den einfachen Al-Verbindungen sind nur das Oxid, das Hydroxid, das Phosphat, das Silikat,das Fluorid und das Borat in Wasser schwer löslich. Sie sind aber löslich in verd. Mineralsäuren.Oxid, Hydroxid und Silikat altern mit der Zeit und werden dann immer schlechter in Säurenlöslich. Geglühtes Al-Oxid oder Al-Silikat lässt sich nur mehr durch einen chem. Aufschluss inLösung bringen.

KATIONEN 4. Gruppe 30 ALUMINIUM

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Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen weißes, gelatinöses Al-Hydroxid, welches sich frisch gefällt in verd.Mineralsäuren löst. Im Überschuss von Alkalihydroxid geht es als Hydroxoaluminat bzw. alsAluminat wieder in Lösung. Aus diesen Lösungen wird das Hydroxid durch Zusatz von Säureoder von Ammoniumsalzen wieder ausgefällt, weil der Alkaliüberschuss gebunden wird.

AlCl3 + 3 NaOH º Al(OH)3 + 3 NaCl

Al(OH)3 + NaOH º Na[Al(OH)4]

Na[Al(OH)4] + 2 NaOH º Na3AlO3 + 3 H2O

Ammoniak fällt auch bei Anwesenheit von viel Ammoniumsalzen weißes Al-Hydroxid.Der Niederschlag ist unlöslich im Überschuss von Ammoniak, aber löslich in verd. Mineral-säuren. Sind Tartrate in der Lösung, so verhindern diese die Fällung infolge Komplexbildung.

AlCl3 + 3 NH3 + 3 H2O º Al(OH)3 + 3 NH4Cl

Schwefelwasserstoff fällt aus saurer Lösung keinen Niederschlag.

Alkalisulfide und Ammonsulfid fällen infolge Hydrolyse weißes Aluminiumhydroxid (kein Sulfid !).

AlCl3 + 3 Na2S + 3 H2O º Al(OH)3 + 3 NaCl + 3 NaHS

Alkalicarbonate, Alkaliacetate und andere Alkalisalze schwacher Säuren bilden(eventuell erst beim Erwärmen) infolge Hydrolyse der betreffenden Al-Salze weiße Nieder-schläge von basischen Al-Salzen bzw. von Al-Hydroxid. Z.B.:

2 AlCl3 + 3 Na2CO3 + 3 H2O º 2 Al(OH)3 + 6 NaCl + 3 CO2 AlCl3 + 3 CH3COONa + 2 H2O º CH3COOAl(OH)2 + 3 NaCl + 2 CH3COOH

Alkaliphosphate fällen aus neutralen Lösungen weißes, voluminöses Al-Phosphat, löslich inverd. Mineralsäuren oder in Alkalihydroxiden, aber unlöslich in Essigsäure (Unt. zu Ca, Sr, Ba!).

AlCl3 + 2 Na2HPO4 º AlPO4 + 3 NaCl + NaH2PO4

Bildung von Thenards Blau:Glüht man Al-Verbindungen gemeinsam mit Spuren von Co-Nitrat bzw. Co-Oxid in deroxidierenden Brennerflamme, so entsteht dabei ein blau gefärbtes Doppeloxid (CoO @Al2O3).

Zur Ausführung bringt man etwas Al-Hydroxidniederschlag auf das Ende einer Magnesiarinne,befeuchtet den Niederschlag mit etwas 0,1%iger Kobaltnitratlösung und erhitzt und glüht danneinige Zeit kräftig in der nicht leuchtenden Brennerflamme.

Nimmt man dabei zuviel Co-Salz, so entsteht schwarzes Co-Oxid, und überdeckt die blaue Farbe.Auch andere anwesende Metalle können beim Glühen dunkle Oxide bilden und so den Nachweisstören. SiO2, P2O5 und B2O3 geben ähnliche Färbungen !

KATIONEN 4. Gruppe 31 ALUMINIUM

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O

O

OH

OH

OHOH

Kryolith-Reaktion:Wird neutral gewaschenes Al-Hydroxid mit einer ebenfalls neutralen Lösung von Alkalifluoridvermischt, so bildet sich das sehr stabile komplexe Aluminiumhexafluoridanion. Ein Teil derAlkaliionen des eingesetzten Alkalifluorids bildet mit den Hydroxylionen des Al-HydroxidsAlkalihydroxid, wodurch der pH-Wert der Mischung stark ansteigt. Ein zugesetzter pH-Indikatorschlägt daher in seine alkalische Form um.

Die Probe wird mit abzentrifugiertem Al-Hydroxid ausgeführt. Man wäscht den Niederschlagindem man ihn so lange mit Wasser gut durchschüttelt und jeweils abzentrifugiert, bis er neutralist, d.h. mit aufgetropfter Phenolphthaleinlösung weiß bleibt. Dann gibt man auf den neutralgewaschenen Niederschlag etwas Alkalifluoridlösung. Bei Anwesenheit von Al-Hydroxid schlägtdas noch im Niederschlag enthaltene Phenolphthalein durch die entstehende Lauge nach Rot um.

Al(OH)3 + 3 Na2F2 xv Na3[AlF6] + 3 NaOH

Fluoreszenznachweis mit Morin:Der gelbe Pflanzenfarbstoff Morin bildet mit Aluminium eine stark gelbgrün fluoreszierendeInnerkomplexverbindung. Die Fluoreszenz ist im Unterschied zu Be auch in essigsaurer Lösungbeständig und verschwindet erst beim starken Ansäuern mit HCl (Unterschied zu Zr!).

Die Probenlösung wird mit KOH stark alkalisch gemacht und dann mit einigen Tropfen Morin-lösung (gesättigte Lsg. in Methanol) versetzt. Die fluoreszierende Lsg. wird nun vorsichtig mitEssigsäure (am besten tropfenweise mit Eisessig) versetzt, bis sie deutlich sauer ist. Die kräftigegelbgrüne Fluoreszenz bleibt bei Anwesenheit von Al bestehen. (Fe, Sb und Ti stören!)

(Anmerkung: Die Fluoreszenz ist besonders gut bei Beleuchtung mit UV-Licht zu sehen. Die Verwendung von NaOH statt KOH ist nicht ratsam, weil NaOH meist eine starke Eigen-fluoreszenz bewirkt. Eine parallel ausgeführte Blindprobe mit den verwendeten Chemikalien istwegen der hohen Empfindlichkeit der Reaktion dringend anzuraten!)

Farblackbildung mit Chinalizarin:Chinalizarin (1,2,5,8-Tetrahydroxianthrachinon) bildet mit Aluminium in schwach alkalischerLösung einen rotvioletten Farblack, der, wenn er einmal entstanden ist, auch gegen Essigsäurestabil ist. Man bringt einen Tropfen der sauren Probenlösung auf das mitChinalizarin getränkte Papier und räuchert kurz über der Flaschemit konz. Ammoniak. Anschließend wird über der Flasche mitEisessig geräuchert oder mit einem Tropfen verd. Essigsäuregetüpfelt. Bei Anwesenheit von Al bleibt ein rotvioletter Fleckbestehen. Wegen der hohen Empfindlichkeit der Reaktion, mussman unbedingt eine Blindprobe mit den verwendetenChemikalien durchführen.Chinalizarinpapier erhält man durch Tränken von Filterpapier mit einer Lösung von10 mg Chinalizarin in 20 mL Aceton + 2 mL Pyridin und anschließendem Trocknen.

KATIONEN 4. Gruppe 32 ALUMINIUM

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O

O

OHOH

SO3Na

Farblackbildung mit Alizarin S:Alizarin S (Na-Salz der Alizarin-3-sulfosäure) bildet mit Aluminium in schwach alkalischerLösung einen roten Farblack, der, wenn er einmal entstanden ist, auch gegen Essigsäure stabil ist.

Man löst das Al-Hydroxid in möglichst wenig NaOH, gibteinige Tropfen 0,1%ige wässrige Alizarin S-Lösung zu undstellt dann durch Zusatz von Essigsäure sauer. Dadurchverschwindet die rote Farbe der Farbstofflösung. BeiAnwesenheit von Aluminium scheiden sich langsam rote Flöckchen ab. (Cr, Fe, Ti und Zr geben ähnlich gefärbteAusflockungen!)

Der Nachweis lässt sich auch sehr gut als sogenannte Tüpfelreaktion ausführen, indem man einen Tropfen der sauren Probenlösung auf ein Stück Filterpapier bringt, einen TropfenFarbstofflösung hinzufügt und über der Ammoniakflasche räuchert. Es bildet sich auch ohneAluminium ein violetter Fleck. Man legt nun das Papier auf einem Uhrglas in etwas verd.Essigsäure ein. In Gegenwart von Aluminium bildet sich ein roter Fleck. (Ein Blindversuch mit den verwendeten Chemikalien ist ratsam !)

KATIONEN 4. Gruppe 33

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C H R O M

OZ: 24 M: 51,996 g/mol Smp.: 1857 °C Sdp.: 2672 °C D: 7,19 g/cm3 Eo: S0,75 V

Eigenschaften:

Chrom ist ein bläulichweißes, glänzendes, hartes und sprödes Metall, welches trotz seinesnegativen Standardpotentials bei gewöhnlicher Temperatur weder von Luft noch von Wasserangegriffen wird. Es überzieht sich mit einer extrem dünnen Schutzschicht und verhält sich dannfast wie ein Edelmetall. Bei Anwesenheit dieser Schutzschicht wird es von Säuren kaum ange-griffen. Wird diese Schicht z.B. mechanisch zerstört, so löst sich das relativ unedle Metall innichtoxidierenden Säuren unter Wasserstoffentwicklung. Salpetersäure passiviert die Chromoberfläche.

In seinen Verbindungen kann das Chrom die Oxidationsstufen +1 bis +6 annehmen. Technischund analytisch besitzen allerdings nur die Oxidationsstufen +3 und +6 Bedeutung.

Chrom(III)-Salze neigen stark zur Komplexbildung, wobei dann das Chromatom meist dieKoordinationszahl 6 besitzt. Die Farbe der Cr-Salze in wässriger Lösung hängt von den anderenanwesenden Ionen ab und liegt meist zwischen grün und grauviolett.

Von den einfachen Cr(III)-Verbindungen sind das Oxid, das Hydroxid und das Phosphat inWasser unlöslich, aber löslich in verd. Mineralsäuren (Ausnahme: erhitztes Cr2O3).

Chrom(III)-Hydroxid ist eine sehr schwache Base und die Salze mit schwachen Säuren sind daherin Wasser unbeständig und hydrolysieren unter Bildung von Hydroxid.

lösen + 3 H2O CrCl3 xxxxxv Cr3+ + 3 ClS xxxxxxv Cr(OH)3 + 3 H+ + 3 ClS wxxx

In Chrom(VI)-Verbindungen bildet das Cr-Atom das Zentralatom eines Säureanions. Die Chrom-säure (H2CrO4) zeigt ähnliche Eigenschaften wie die Schwefelsäure, wirkt darüber hinaus aberauch sehr stark oxidierend. Die Farbe der Chromate liegt je nach Kation und pH-Wert der Lösungzwischen gelb und orangerot. Die meisten Chromate sind in Wasser löslich, praktisch alle in verd.Mineralsäuren.

Achtung! Chrom(VI)-Verbindungen sind starke Gifte!

Reaktionen der Cr(III)-Verbindungen:

Alkalihydroxide oder Alkalicarbonate fällen graugrünes Cr(III)-Hydroxid, löslich in verd.Mineralsäuren. Tartrate verhindern die Fällung durch Komplexbildung. Chromhydroxid ist ganzschwach amphoter und löst sich daher in konzentrierteren Laugen unter Bildung von Alkali-chromit bzw. Alkalihydroxochromit auf. Beim Verdünnen dieser Lösung fällt es wieder aus.

CrCl3 + 3 Na2CO3 + 3 H2O º Cr(OH)3 + 3 NaHCO3 + 3 NaCl

NaOH + 2 NaOH S 3 H2O Cr(OH)3 xxxxxv Na[Cr(OH)4] xxxxxxxv Na3[Cr(OH)6] xxxxxv Na3CrO3 wxxxxx wxxxxx wxxxxxBei längerem Stehen altert der Niederschlag und wird dann schlechter löslich.

KATIONEN 4. Gruppe 34 CHROM

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Ammoniak fällt auch bei Anwesenheit von Ammonsalzen Cr(III)-Hydroxid aus. Sehr großeMengen an Ammonsalzen können bewirken, dass die Fällung kolloidal erfolgt und daher kaumgesehen oder filtriert werden kann. Bei Anwesenheit großer Mengen von Ammonsalzen ist derNiederschlag in der Kälte im Ammoniaküberschuss wegen der Bildung eines Hexammin-komplexes etwas löslich ( [Cr(NH3)6](OH)3 ). (In der Hitze zerfällt der Komplex.)

CrCl3 + 3 NH3 + 3 H2O º Cr(OH)3 + 3 NH4Cl

Cr(OH)3 + 6 NH3 º [Cr(NH3)6](OH)3

Alkaliphosphate fällen aus neutralen Lösungen grünes Chrom(III)-phosphat, leicht löslich inverd. Mineralsäuren und in Essigsäure.

CrCl3 + 2 Na2HPO4 º CrPO4 + NaH2PO4 + 3 NaCl

Schwefelwasserstoff fällt aus sauren oder neutralen Lösungen keinen Niederschlag.

Alkalisulfide oder Ammonsulfid fällen aus neutralen Lösungen infolge Hydrolysegraugrünes Cr(III)-Hydroxid (kein Sulfid!).

CrCl3 + 3 Na2S + 3 H2O º Cr(OH)3 + 3 NaCl + 3 NaHS

Oxidationsschmelze:Beim Schmelzen beliebiger Cr(III)-Verbindungen mit einem Gemisch Soda/Salpeter bildet sichChromat, welches die Salzschmelze deutlich gelb färbt. Das Schmelzen der trockenen Probe, dieman dazu vorher mit der etwa 5-fachen Menge einer Mischung aus Soda/Kaliumnitrat 1 :1 vermengt, erfolgt am besten auf einer Magnesiarinne oder als Perlenreaktion am Magnesia-stäbchen bzw. am Platindraht.

Oxidationsmittel wie Chlor, Brom, Hypochlorit, Wasserstoffperoxid usw. oxidieren inalkalischer Lösung zu Chromat, welches die Lösung gelb färbt. In saurer Lösung ist eineOxidation zwar ebenfalls möglich (z.B. mit Persulfat oder Chlorat), aber wesentlich schwieriger.

2 Na3CrO3 + 3 H2O2 xv 2 Na2CrO4 + 2 NaOH + 2 H2O

2 Na3CrO3 + 3 Cl2 + 4 NaOH xv 2 Na2CrO4 + 6 NaCl + 2 H2O

Reaktionen der Cr(VI)-Verbindungen (der Chromate):

Bariumchlorid bzw. Bleiacetat fällen gelbes Ba-Chromat bzw. Pb-Chromat, löslich inverd. Mineralsäuren (Pb-Chromat auch in Alkalilauge), aber unlöslich in Essigsäure.

Na2CrO4 + BaCl2 º BaCrO4 + 2 NaCl

KATIONEN 4. Gruppe 35 CHROM

© Dr. Dokuzovic

O

OCr

O

OO

Silbernitrat fällt aus neutralen oder schwach sauren Lösungen braunrotes Ag-Chromat, löslichin stärkerer Salpetersäure oder in Ammoniak. (Achtung! aus alkalischen Lösungen fällt braunes Ag-Hydroxid aus!)

Na2CrO4 + 2 AgNO3 º Ag2CrO4 + 2 NaNO3

Wasserstoffperoxid oxidiert Chromate in schwefelsaurer oder salpetersaurer Lösung zublauem Chromperoxid (CrO5), welches nur in der Kälte beständig ist und sichmit Ether oder Amylalkohol ausschütteln lässt. Zur Ausführung säuert man Wasserstoffperoxid an, überschichtet mit Ether,setzt die Probenlösung zu und schüttelt kräftig durch. Bei Anwesenheit vonChromat wird die Etherschicht blau angefärbt.

Schwefelwasserstoff reduziert in saurer Lösung zu Cr(III)-Salzen, wodurch die Lösung grüngefärbt wird und gleichzeitig eine Schwefelausscheidung erfolgt.

Na2Cr2O7 + 3 H2S + 4 H2SO4 xv Cr2(SO4)3 + Na2SO4 + 3 S + 7 H2O

Alkalisulfide und Ammonsulfid reduzieren in neutraler oder alkalischer Lösung zu Cr(III),wobei es zur Ausfällung von Cr(III)-Hydroxid und zur Schwefelausscheidung kommt.

2 Na2CrO4 + 3 Na2S + 8 H2O xv 2 Cr(OH)3 + 3 S + 10 NaOH

Chromat - Dichromat - Gleichgewicht: Durch pH-Werterniedrigung geht das gelbeChromation in das orange gefärbte Dichromation über (reversibel!). Bei noch wesentlich saurerenpH-Werten bilden sich noch wasserärmere Chromationen, wodurch sich der Farbton noch mehrin den orangeroten Bereich verschiebt.

2 Na2CrO4 + H2SO4 º Na2Cr2O7 + Na2SO4 + H2O

Leicht oxidierbare Stoffe reduzieren Chromate in saurer Lösung zu Cr(III)-Ionen, wodurchdie Farbe nach Grün umschlägt. Gut brauchbar zur Reduktion ist Ethanol, weil das entstehendeOxidationsprodukt (Acetaldehyd) durch Erwärmen leicht vertrieben werden kann.

Na2Cr2O7 + 4 H2SO4 + 3 CH3CH2OH xv Cr2(SO4)3 + Na2SO4 + 7 H2O + 3 CH3CHO

Borax- oder Phosphorsalzperle:Unter allen Verhältnissen smaragdgrün.

KATIONEN 5. Gruppe 36

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Z I N K

OZ: 30 M: 65,39 g/mol Smp.: 419,6 °C Sdp.: 907 °C D: 7,14 g/cm3 Eo: S0,763 V

Eigenschaften:

Zink ist ein bläulichweißes, unedles Metall, das sich an der Luft bald mit einer dünnen, grauenSchicht aus Oxid und Carbonat überzieht, welche das darunter liegende Metall vor weitererOxidation schützt.

In seinen Verbindungen tritt Zink immer in der Oxidationsstufe +2 auf. Die Zinkionen und damitdie meisten einfachen Zinkverbindungen sind farblos. Bei den chemischen Eigenschaften bestehteine gewisse Ähnlichkeit mit Mg und Cd.

Zink ist sehr unedel und wird von den meisten verdünnten Säuren und Alkalien (auch vonSodalösung) unter Wasserstoffentwicklung gelöst. Zink besitzt deutlich amphotere Eigenschaften. Deshalb löst sich Zinkhydroxid in stärkerenAlkalien unter Bildung von Hydroxozinkatanionen bzw. Zinkatanionen (siehe Reaktionen mitAlkalihydroxiden).

Von den wichtigsten Zn-Verbindungen sind das Oxid, das Hydroxid, das Carbonat, das Sulfidund das Phosphat in Wasser unlöslich. Alle sind aber leicht löslich in verdünnten Mineralsäuren.

Zinkionen neigen auch sehr zur Bildung von Komplexen, besonders mit Ammoniak, Cyanid undorganischen Säuren. In diesen Komplexen besitzt es die Koordinationszahl 4 oder 6.

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen weißes, voluminöses Zn-Hydroxid, das sich im Überschuss vonAlkalihydroxid unter Bildung von Hydroxozinkat bzw. von Zinkat wieder auflöst. BeimVerdünnen oder Kochen dieser Lösung fällt durch Hydrolyse wieder das Zn-Hydroxid aus. Sind Tartrationen in der Lösung, so verhindern sie die Fällung.

ZnCl2 + 2 NaOH º Zn(OH)2 + 2 NaCl

Zn(OH)2 + NaOH º Na[Zn(OH)3]

Na[Zn(OH)3] + NaOH º Na2[Zn(OH)4]

Na2[Zn(OH)4] º Na2ZnO2 + 2 H2O

Alkalicarbonate und Ammoncarbonat fällen weißes, basisches Zn-Carbonat (eine Misch-verbindung aus Zn-Carbonat und Zn-Hydroxid). Der Niederschlag ist in einem Überschuss vonAmmoncarbonat und auch in Ammoniak löslich durch Komplexbildung. In Gegenwart von vielAmmoniak oder Ammoniumsalzen oder von Tartraten, bleibt die Fällung aus.

4 ZnCl2 + 4 Na2CO3 + H2O º 3 ZnCO3 @ Zn(OH)2 + 8 NaCl + CO2

KATIONEN 5. Gruppe 37 ZINK

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Ammoniak fällt aus ammoniumsalzfreien Lösungen weißes Zn-Hydroxid, das sich imÜberschuss von Ammoniak unter Bildung von Zn-Tetramminkomplex oder auch vonZn-Hexamminkomplex wieder auflöst.

Bei Anwesenheit von viel Ammoniumsalzen, wird die Dissoziation von NH4OH so weitzurückgedrängt, dass die OHS-Ionenkonzentration zur Fällung von Zn-Hydroxid nicht mehrausreicht; d.h. es erfolgt dann keine Fällung.

ZnCl2 + 2 NH4OH º Zn(OH)2 + 2 NH4Cl

Zn(OH)2 + 4 NH3 º 5 [Zn(NH3)4](OH)2

Phosphate fällen aus neutralen Lösungen weißes, voluminöses Zn-Phosphat, löslich inAmmoniak und in verd. Säuren. Bei Anwesenheit von Ammoniumsalzen fällt ein weißer,kristalliner Niederschlag von Zinkammonphosphat aus, der nicht nur in verd. Mineralsäurensondern auch in stärkerem Ammoniak löslich ist (Unterschied zu Magnesium!).

3 ZnCl2 + 4 Na2HPO4 º Zn3(PO4)2 + 2 NaH2PO4 + 6 NaCl

ZnCl2 + 2 Na2HPO4 + NH4Cl º ZnNH4PO4 + 3 NaCl + NaH2PO4

Schwefelwasserstoff und Sulfide fällen aus alkalischen, neutralen oder nicht zu saurenLösungen (über pH 2,6), weißes Zn-Sulfid, löslich in verd. Mineralsäuren.Die Fällung mit Schwefelwasserstoff kann unvollständig werden, wenn im Verlauf der Fällungdie Lösung zu sauer wird.

ZnCl2 + (NH4)2S º ZnS + 2 NH4Cl

ZnCl2 + H2S º ZnS + 2 HCl

Kaliumhexacyanoferrat(II) (Kaliumferrocyanid) fällt auch bei Gegenwart von Ammoniakoder Ammonsalzen oder Tartraten einen schmutzigweißen Niederschlag von Zinkferrocyanid. In schwach essigsaurer Lösung bildet sich ein schmutzigweißer Niederschlag von Kaliumzink-ferrocyanid, der meist erst beim Erwärmen ausfällt.Die Niederschläge sind unlöslich in Essigsäure aber löslich in verd. Mineralsäuren oder auchhalbkonzentrierter NaOH unter Zinkatbildung.(Viele andere Kationen, bes. Cu2+, Cd2+, Fe2+, Fe3+ und Mn2+ geben mit Kaliumferrocyanidebenfalls Niederschläge, die aber meist stark gefärbt sind; sie stören daher.)

2 ZnCl2 + K4[Fe(CN)6] º Zn2[Fe(CN)6] + 4 KCl

3 ZnCl2 + 2 K4[Fe(CN)6] º K2Zn3[Fe(CN)6]2 + 6 KCl

Zn2[Fe(CN)6] + 8 NaOH º 2 Na2ZnO2 + Na4[Fe(CN)6] + 4 H2O

KATIONEN 5. Gruppe 38 ZINK

© Dr. Dokuzovic

Kaliumhexacyanoferrat(III) (Kaliumferricyanid) fällt braungelbes Zinkferricyanid,unlöslich in verd. Mineralsäuren, löslich in halbkonzentrierter Natronlauge zu Zinkat.

3 ZnCl2 + 2 K3[Fe(CN)6] º Zn3[Fe(CN)6]2 + 6 KCl

Zn3[Fe(CN)6]2 + 12 NaOH º 3 Na2ZnO2 + 2 Na3[Fe(CN)6] + 6 H2O

Bildung von Rinmanns GrünGlüht man Zn-Verbindungen gemeinsam mit Spuren von Co-Nitrat oder Co-Oxid, in deroxidierenden Brennerflamme, so entsteht dabei ein grün gefärbtes Doppeloxid (ZnO @Co2O3).

Zur Ausführung bringt man etwas Zn-Hydroxid- oder Zinksulfidniederschlag auf das Ende einerMagnesiarinne, befeuchtet den Niederschlag mit ganz wenig 0,1%iger Kobaltnitratlösung underhitzt und glüht dann einige Zeit kräftig in der nichtleuchtenden Brennerflamme.

Nimmt man dabei zuviel Co-Salz, so entsteht schwarzes Co-Oxid, und überdeckt die grüne Farbe.Es ist daher besser, wenn man einen zu hell gefärbten Belag auf der Rinne erhält, nochmals mitetwas Co-Nitratlösung zu befeuchten und erneut einige Zeit zu glühen, als bei einer zu großenCo-Menge den Nachweis zu verderben. Auch andere anwesende Metalle können beim Glühendunkle Oxide bilden und daher stören.

KATIONEN 5. Gruppe 39

© Dr. Dokuzovic

M A N G A N

OZ: 25 M: 54,938 g/mol Smp.: 1244 °C Sdp.: 1962 °C D: 7,43 g/cm3 Eo: S1,18 V

Eigenschaften:Mangan ist ein silberweißes, sprödes Metall, das an der Luft gegen Oxidation ziemlich beständigist, und sich nur mit einer dünnen Oxidschicht überzieht. Das relativ unedle Metall löst sich inverd. Säuren unter Wasserstoffentwicklung und Bildung von Mangan(II)-Salzen.

Mangan kann in allen Oxidationsstufen von +1 bis +7 auftreten, wobei die Verbindungen in deneinzelnen Oxidationsstufen meist eine sehr ausgeprägte Farbe zeigen. Mangan bildet z.B. die folgenden Oxide:Mn(II)-Oxid: MnO (grün), Mn(III)-Oxid: Mn2O3 (schwarz), Mn(IV)-Oxid: MnO2 (braun-schwarz), Mn(VII)-Oxid: Mn2O7 (grünes Öl), Mn(II,IV)-Oxid Mn3O4 (rot)

Mn(II)- und Mn(III)-Oxid verhalten sich basisch wie Metalloxide,Mn(IV)-Oxid (Braunstein) verhält sich amphoter,Mn(VII)-Oxid verhält sich wie ein Nichtmetalloxid und ist das Anhydrid der sehr starkenPermangansäure (HMnO4).

Außer MnO sind alle höheren Mn-Oxide starke Oxidationsmittel und können durch Reduktionleicht in Mn(II)-Salze übergeführt werden.

Technisch und für die Analyse wichtig sind nur die Oxidationsstufen +2, +4 und +7.

Mn(II)-Salze sind meist schwach rosa gefärbt. Das Mn2+-Ion zeigt analytisch große Ähnlichkeitmit dem Mg2+-Ion und kann bei unsauberer Abtrennung in der 5. H2S-Ganggruppe in der späterfolgenden 6. Gruppe leicht Mg vortäuschen! Auffallend ist seine leichte Oxidierbarkeit imalkalischen Bereich (bereits durch Luftsauerstoff).

Reaktionen der Mn(II)-Verbindungen:

Alkalihydroxide fällen voluminöses, rosa Mn(II)-Hydroxid, unlöslich im Überschuss desFällungsmittels. Bei Luftzutritt wird der Niederschlag relativ rasch braun wegen Oxidation zuMnO(OH)2. Mn(OH)2 ist leicht löslich in verdünnten Säuren.

MnCl2 + 2 NaOH º Mn(OH)2 + 2 NaCl Ammoniak fällt unvollständig rosa Mn(II)-Hydroxid aus, das sich im Überschuss vonAmmoniak nicht löst, aber leicht löslich ist in verdünnten Säuren.Bei Anwesenheit von Ammoniumsalzen wird die Fällung noch unvollständiger oder bleibt ganzaus. Aus der alkalischen Lösung fallen bei Luftzutritt mit der Zeit braune Niederschläge aus, dieaus MnO(OH)2, Mn2O3 und MnO2 bestehen und durch langsame Oxidation des Mn(II)-Ionsgebildet werden.

Alkalicarbonate und Ammoncarbonat fällen auch aus ammoniumsalzhaltigen Lösungen(Unterschied zu Mg !) weißes Mn-Carbonat, löslich in verd. Säuren. Der Niederschlag färbt sichbei Einwirkung von Luftsauerstoff wegen der Bildung von Mn(IV)-Verbindungen bald braun.Anwesende Tartrate verhindern die Fällung.

MnCl2 + Na2CO3 º MnCO3 + 2 NaCl

KATIONEN 5. Gruppe 40 MANGAN

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Phosphate fällen fast weißes flockiges Mn-Phosphat. Bei Anwesenheit von Ammonium-salzen fällt ganz schwach rosa gefärbtes MnNH4PO4 als kristalliner Niederschlag aus, das sichaber zum Unterschied vom gleichartigen Mg-Niederschlag bei Zugabe von alkalischer H2O2-Lsg.infolge Oxidation braun färbt. Beide Niederschläge sind in verd. Säuren löslich.

3 MnCl2 + 4 Na2HPO4 º Mn3(PO4)2 + 2 NaH2PO4 + 6 NaCl

MnCl2 + 2 Na2HPO2 + NH4Cl º MnNH4PO4 + NaH2PO4 + 3 NaCl

MnNH4PO4 + H2O2 + 3 NaOH xv MnO(OH)2 + Na3PO4 + NH4OH + H2O

Schwefelwasserstoff und Sulfide fällen aus alkalischer Lösung (NH3) rosa Mn-Sulfid. Der Niederschlag, der sich leicht in verd. Mineralsäuren löst, färbt sich bei Einwirkung von Luftlangsam braun.

MnCl2 + (NH4)2S º MnS + 2 NH4Cl Kaliumhexacyanoferrat(II) (Kaliumferrocyanid) fällt weißes Mangan(II)-cyanoferrat(II),unlöslich in Essigsäure, schwer löslich in verd. HCl. Durch Zusatz von Bromwasser wird derNiederschlag in braunes Mangan(II)-cyanoferrat(III) umgewandelt.

2 MnCl2 + K4[Fe(CN)6] º Mn2[Fe(CN)6] + 4 KCl

2 Mn2[Fe(CN)6] + Br2 xv Mn3[Fe(CN)6]2 + MnBr2

Kaliumhexacyanoferrat(III) (Kaliumferricyanid) fällt braunes Mangan(II)-cyanoferrat(III),unlöslich in Essigsäure, schwer löslich in verd. HCl.

3 MnCl2 + 2 K3[Fe(CN)6] º Mn3[Fe(CN)6]2 + 6 KCl Oxidation zu PermanganatSehr starke Oxidationsmittel wie Blei(IV)-Oxid in salpetersaurer Lösung oder Ammonium-peroxodisulfat in schwefelsaurer Lösung (bei Anwesenheit von Ag+-Ionen als Katalysator)oxidieren Mn-Verbindungen unter Bildung des intensiv rotviolett gefärbten Permanganations.Reduzierende Substanzen sowie Chlorid-, Bromid- und Iodidionen müssen abwesend sein, weilsie mit den gebildeten Permanganationen reagieren würden. Notfalls werden die Nachweise mitden abgetrennten Hydroxid-, Carbonat- oder Phosphatniederschlägen ausgeführt.

Zur Oxidation mit PbO2 versetzt man etwas Probenlösung oder etwas Mn-Niederschlag mit1S1,5 mL konz. Salpetersäure, dann mit etwas Bleidioxid, kocht einige Minuten, lässt etwasabkühlen, verdünnt dann mit Wasser und lässt absetzen.

Zur Oxidation mit Peroxodisulfat versetzt man die Probenlösung mit 1S1,5 mL konz. Schwefel-säure (Mn-Niederschläge vorher in 0,5 mL verd. Schwefelsäure lösen), gibt eine Spatelspitzefestes Ammoniumperoxodisulfat zu und erwärmt nach Zugabe von einigen Tropfen Silbernitrat-lösung vorsichtig.

In beiden Fällen wird die Lösung bei Anwesenheit von Mn durch Bildung von MnO4S-ion

rotviolett gefärbt.

2 Mn(NO3)2 + 5 PbO2 + 6 HNO3 xv 2 HMnO4 + 5 Pb(NO3)2 + 2 H2O

2 MnSO4 + 5 (NH4)2S2O8 + 8 H2O xv 2 HMnO4 + 5 (NH4)2SO4 + 7 H2SO4

KATIONEN 5. Gruppe 41 MANGAN

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Oxidation zu Manganat (MnO42S)

Beim Schmelzen von trockenen Mn-Verbindungen mit einem Gemisch aus Soda und Kalium-nitrat bei Rotglut auf einer Magnesiarinne, wird die Schmelze wegen der Bildung von Natrium-manganat (Na2MnO4) grün gefärbt. Beim Auflösen der Schmelze in wenig Wasser entsteht einegrüne Lösung, die beim Ansäuern mit Schwefelsäure wegen der Bildung von Permanganat undBraunstein rotviolett wird.

Zur Ausführung mischt man einige mg trockene Probe mit der ca. 5-fachen Menge einerMischung Soda/Salpeter 1 : 1 (alles fein verreiben) und glüht auf der Magnesiarinne.

Reaktionen des Permanganations:

Im Permanganation besitzt das Mn die Oxidationsstufe +7. Das Permanganation wirkt starkoxidierend und oxidiert nicht nur reduzierend wirkende Substanzen sondern auch Halogenide(außer Fluorid) und viele organische Substanzen.Das 7-wertige Mn wird dabei zu niedrigeren Oxidationsstufen reduziert.

In neutralen und alkalischen Lösungen bildet sich bei dieser Reduktion die Oxidationsstufe +4;d.h. das Mn wird meist in Form von unlöslichem hydratisiertem Braunstein (MnO2 @H2O) aus derLösung ausgefällt. z.B.:

Sulfidionen werden zu Schwefel oxidiert:

2 KMnO4 + 3 Na2S + 6 H2O xv 2 MnO2 @ H2O + 2 KOH + 6 NaOH + 3 S In sauren Lösungen wird das Mn(VII) bis zum Mn(II) reduziert und bleibt daher meist alsMn2+-Ion in Lösung. z.B.:

Aus Halogeniden wird das entsprechende Halogen freigesetzt:

2 KMnO4 + 10 HCl + 3 H2SO4 xv 5 Cl2 + 2 MnSO4 + K2SO4 + 8 H2O

Aus Oxalsäure entstehen die Verbrennungsprodukte CO2 und H2O:

2 KMnO4 + 5 (COOH)2 + 3 H2SO4 xv 2 MnSO4 + K2SO4 + 10 CO2 + 8 H2O

Schwefelwasserstoff (bzw. Sulfid) wird zu Schwefel und Wasser oxidiert:

2 KMnO4 + 5 H2S + 3 H2SO4 xv 5 S + 2 MnSO4 + K2SO4 + 8 H2O

Wasserstoffperoxid wird zu Sauerstoff oxidiert (d.h. der im H2O2 enthaltene Sauerstoff mit derOxidationsstufe S1 wird zu elementarem Sauerstoff mit der Oxidationsstufe 0 oxidiert):

2 KMnO4 + 5 H2O2 + 3 H2SO4 xv 5 O2 + 2 MnSO4 + K2SO4 + 8 H2O

Die im letzten Beispiel angeführte Reaktion ist sehr gut geeignet, um in Proben das Mn mithöherer Oxidationsstufe in 2-wertiges Mn überzuführen und dann als Mn2+-Ion nachzuweisen,weil dadurch keine anderen störenden Stoffe in die Probenlösung gebracht werden.

Borax- oder Phosphorsalzperle:In der oxidierenden Flamme: amethystfarben (violett) durch Bildung von Mn(III)In der reduzierenden Flamme: praktisch farblos

KATIONEN 5. Gruppe 42

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K O B A L T

OZ: 27 M: 58,933 g/mol Smp.: 1495 °C Sdp.: 2880 °C D: 8,83 g/cm3 Eo: S0,277 V

Eigenschaften:

Kobalt ist ein eisenähnliches, glänzendes, sehr zähes und hartes Metall. In kompaktem Zustand istes gegen Luft und Wasser beständig. In verd. HCl und in verd. Schwefelsäure löst es sich nur sehrlangsam. Wie Nickel löst es sich aber leicht in verd. Salpetersäure. Von konz. Salpetersäure wirdes unter Bildung einer unlöslichen Oxid- und Nitratschicht passiviert.

In seinen einfachen Verbindungen besitzt Co meist die Oxidationsstufe +2, in Komplex-verbindungen wird es jedoch leicht zur Oxidationsstufe +3 oxidiert.

Wasserhaltige Co(II)-Verbindungen sind meist rosa S rot gefärbt, beim Entzug des Wassers gehtdie Farbe nach Blau über. Co(III)-Verbindungen und Komplexverbindungen zeigen großenFarbenreichtum.

Kobalt neigt noch stärker als Nickel zur Bildung von Komplexen und besitzt in diesen meistensdie Koordinationszahl 6.

Von den einfachen Co(II)-Verbindungen sind die Oxide und Hydroxide, das Carbonat, dasPhosphat und das Sulfid sowie die meisten Salze mit schwachen Säuren in Wasser unlöslich,mit Ausnahme des Sulfids aber löslich in verd. Mineralsäuren.

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen in der Kälte zuerst einen blauen Niederschlag von basischen Co-Salzen,der beim Erhitzen in rotes Co-Hydroxid übergeht. Beim Erhitzen der alkalischen Fällung mitOxidationsmitteln (Chlor- oder Bromwasser, Hypochlorit oder Wasserstoffperoxid) bildet sichschwarzes Co(III)-Hydroxid.

CoCl2 + NaOH º CoClOH + NaCl

CoClOH + NaOH º Co(OH)2 + NaCl

2 Co(OH)2 + 2 NaOH + Br2 xv 2 Co(OH)3 + 2 NaBr

Ammoniak fällt ebenfalls zuerst blaue basische Salze aus, die an der Luft bald rötlich werden.Der Niederschlag löst sich im Überschuss von Ammoniak unter Bildung von Kobaltammin-komplexen auf. Die vorher gelbe Lösung wird rasch rot, weil das komplex gebundene Co zurOxidationsstufe +3 oxidiert wird.

Bei Anwesenheit von Ammoniumsalzen unterbleibt die Fällung, bereits ausgefällter Niederschlagwird durch Zusatz von Ammonsalzen wieder gelöst. Die zunächst schmutziggelbe Lösung färbtsich durch Oxidation zu Co(III)-Komplexen bald rot. Aus Lösungen von Co(III)-Ammin-komplexen fällt NaOH in der Kälte kein Hydroxid aus (Unterschied zu Ni! ).

Co(OH)2 + 6 NH3 º [Co(NH3)6](OH)2

4 [Co(NH3)6](OH)2 + O2 + 2 H2O xv 4 [Co(NH3)6](OH)3

KATIONEN 5. Gruppe 43 KOBALT

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Alkalicarbonate oder Ammoncarbonat fällen je nach Konzentrationsverhältnissenbläuliche oder rötliche basische Carbonate mit wechselnder Zusammensetzung aus.Der Niederschlag ist leicht löslich in verd. Säuren; die Fällung mit Ammoncarbonat ist auch imÜberschuss des Fällungsmittels unter Komplexbildung löslich. Z.B.:

2 CoCl2 + 2 (NH4)2CO3 + H2O º CoCO3 @Co(OH)2 + 4 NH4Cl + CO2 CoCO3 @Co(OH)2 + 6 (NH4)2CO3 º 2 [Co(NH3)6](HCO3)2 + 2 H2O + 3 H2CO3

Schwefelwasserstoff oder Sulfide fällen aus saurer Lösung keinen Niederschlag. Aus neutralen oder alkalischen Lösungen wird feines, schwarzes Co-Sulfid ausgefällt. Ist derSulfidniederschlag aber einmal ausgefällt, so altert er sehr rasch und wird vermutlich auch zuCo(III)-Sulfid oxidiert. Er wird dadurch schon nach sehr kurzer Zeit in verd. HCl unlöslich.(Gegensatz zu MnS und ZnS !). Löslich ist der Sulfidniederschlag dann nur mehr in oxidierend wirkenden Säuren wie Königs-wasser, konz. Salpetersäure oder in einer Mischung Essigsäure + H2O2.

CoCl2 + (NH4)2S º CoS + 2 NH4Cl 4 CoS + (NH4)2S + O2 + 2 H2O xv Co2S3 + 2 NH4OH

Co2S3 + 11 H2O2 xv 2 CoSO4 + 10 H2O + H2SO4

Anm.: Königswasser ist ein Gemisch aus 1 Teil konz. HNO3 und 3 Teilen konz. HCl. In dieser Mischung bildetsich atomares Chlor und Nitrosylchlorid. Besonders das Chlor wirkt im naszierenden (atomaren) Zustand sehr starkoxidierend, und vermag so viele Stoffe anzugreifen, die von anderen Säuren (auch oxidierenden) nicht gelöst werden(z.B. Edelmetalle wie Gold). Das Gemisch ist aber nicht haltbar und muss immer frisch zubereitet werden!

HNO3 + 3 HCl xv NOCl + 2 Cl + 2 H2O

Ammoniumrhodanid bildet in neutraler oder saurer Lösung blau gefärbte, lösliche Komplexe(höhere Rhodanidkonzentration ist dabei günstig), welche sich mit Ether oder mit Amylalkoholausschütteln lassen und dann die organische Schicht blau anfärben. Ni stört diesen Nachw. nicht!Ist Eisen(III) vorhanden, dann würde es diesen Nachweis durch das dunkelrot gefärbte Fe(III)-Rhodanid stören. Durch Zusatz von festem Na-Fluorid oder von Weinsäure kann man das Eisenals Komplex binden und so die störende Rotfärbung unterbinden.(Anm.: Statt der Lösung verwendet man besser etwas festes Ammonrhodanid.)

CoCl2 + 4 NH4SCN º (NH4)2[Co(SCN)4] + 2 NH4Cl

Kaliumnitrit fällt aus essigsaurer Lösung einen Niederschlag aus kleinen, gelben Würfeln. DieEssigsäure bildet mit dem Kaliumnitrit freie salpetrige Säure, welche das Co(II) zu Co(III)oxidiert. Das dreiwertige Co bildet mit den Nitritionen ein Komplexanion, welches mit denKaliumionen ausfällt. Der Nachweis wird durch kein Ion der sechsten H2S-Ganggruppe gestört!Das ausgefallene gelbe Kaliumhexanitrokobaltat(III) löst sich nach dem Auswaschen in einigenTropfen halbkonzentrierter HCl mit blauer Farbe.

CoCl2 + 7 KNO2 + 2 CH3COOH xv K3[Co(NO2)6] + NO + 2 KCl + 2 CH3COOK + H2O

Diacetyldioxim (Dimethylglyoxim, 1%ige Lösung in Ethanol) gibt mit Co keine Fällungsondern nur eine braunrote Färbung. (Unterschied zu Ni !) Nur bei gleichzeitiger Anwesenheitvon Fe(III) kann es zu einer braunroten Fällung kommen.

Borax- oder Phosphorsalzperle:Auch sehr geringe Co-Mengen färben die Oxidations- und die Reduktionsperle tief blau.

KATIONEN 5. Gruppe 44

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N I C K E L

OZ: 28 M: 58,693 g/mol Smp.: 1453 °C Sdp.: 2732 °C D: 8,91 g/cm3 Eo: S0,250 V

Eigenschaften:

Nickel ist ein silberweißes, stark glänzendes, zähes Metall. Gegen Luftsauerstoff ist es beständig,wird aber als unedles Metall von nichtoxidierenden Säuren wie verd. Salzsaure oder verd.Schwefelsäure unter Wasserstoffentwicklung langsam gelöst. In verd. Salpetersäure löst sich Nickel recht schnell, von konz. Salpetersäure wird es unter Bil-dung einer unlöslichen Oxid- und Nitratschicht passiviert und nicht mehr weiter angegriffen.

In seinen Verbindungen besitzt Ni meistens die Oxidationsstufe +2, wesentlich seltener dieOxidationsstufe +3. (Auch einige Ni(I)- und Ni(IV)-Verbindungen sind bekannt.)

Wasserhaltige Ni(II)-Salze sind meist hellgrün gefärbt, wasserfreie meist gelb S braun.

Nickel bildet ähnlich dem Zink und Mangan sehr gerne Ammin- und Cyanokomplexe.In komplex gebundener Form kann Nickel in fast allen Farben auftreten.

Von den einfachen Nickelverbindungen sind nur die Oxide, das Hydroxid, das Carbonat, dasPhosphat und das Sulfid sowie die meisten Salze mit schwachen Säuren in Wasser unlöslich,mit Ausnahme des Sulfids aber löslich in verdünnten Mineralsauren.

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen hellgrünes Ni(OH)2, unlöslich im Überschuss von NaOH (Unt. zu Zn!).Starke Oxidationsmittel wie Cl2 oder Br2 (nicht aber H2O2) oxidieren den Ndg. zu schwarzemNi(OH)3 (evtl. erwärmen!). Tartrate in der Lösung verhindern die Hydroxidfällung.

NiSO4 + 2 NaOH º Ni(OH)2 + Na2SO4

2 Ni(OH)2 + 2 NaOH + Br2 xv 2 Ni(OH)3 + 2 NaBr

Ammoniak fällt einen hellgrünen Niederschlag aus basischen Nickelsalzen, der sich imAmmoniaküberschuss unter Komplexbildung mit blauvioletter Farbe löst.Bei Anwesenheit von Ammoniumsalzen unterbleibt die Fällung, bereits ausgefällter Niederschlagwird durch Zusatz von Ammonsalzen wieder als Nickelhexamminkomplex gelöst.

NiCl2 + NH4OH º NiClOH + NH4Cl

NiClOH + 7 NH3 + H2O º [Ni(NH3)6](OH)2 + NH4Cl

Alkalicarbonate oder Ammoncarbonat fällen hellgrünes Ni-Carbonat. Der Ndg. istleicht löslich in verd. Säuren. Die Fällung mit Ammoncarbonat ist auch in einem Überschuss vonAmmoncarbonat unter Komplexbildung löslich (Ni-Hexammincarbonat).

NiCl2 + (NH4)2CO3 º NiCO3 + 2 NH4Cl

NiCO3 + 6 (NH4)2CO3 º [Ni(NH3)6]CO3 + 6 NH4HCO3

KATIONEN 5. Gruppe 45 NICKEL

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Kaliumhexacyanoferrat(II) (Kaliumferrocyanid) fällt grünlichblaues Nickelhexacyano-ferrat(II), schwer löslich in verd. HCl.

2 NiCl2 + K4[Fe(CN)6] º Ni2[Fe(CN)6] + 4 KCl

Kaliumhexacyanoferrat(III) (Kaliumferricyanid) fällt braungelbes Nickelhexacyano-ferrat(III), schwer löslich in verd. HCl.

3 NiCl2 + 2 K3[Fe(CN)6] º Ni3[Fe(CN)6]2 + 6 KCl Schwefelwasserstoff oder Sulfide fällen aus sauren Lösungen keinen Niederschlag.Aus neutralen oder alkalischen Lösungen wird feines, schwarzes Nickelsulfid ausgefällt, das zwarpraktisch unlöslich ist in Ammonsulfid oder Ammonpolysulfid, von Ammonpolysulfid oder vonNatriumsulfid in Gegenwart von sehr viel Ammoniak aber gelöst wird.

Nickelsulfid wird zwar in saurer Lösung nicht ausgefällt, sobald es aber z.B. in alkalischerLösung einmal ausgefällt ist, wird es in verd. HCl praktisch unlöslich.Diese Erscheinung ist auf eine rasche Alterung und evtl. auf eine Oxidation zu Ni(III)-Sulfidzurückzuführen. Zum Auflösen sind dann nur mehr heiße konz. Salpetersäure oder Königswasseroder eine Mischung aus Essigsäure + H2O2 geeignet.

NiCl2 + (NH4)2S º NiS + 2 NH4Cl @ @ @ @ @ Ni2S3

3 Ni2S3 + 16 HNO3 xv 6 Ni(NO3)2 + 4 NO + 9 S + 8 H2O

Nickelsulfid hat die unangenehme Eigenschaft, bei Anwesenheit von größeren Mengen vonAmmonsalzen in sehr feiner Form auszufallen, die sich nur sehr schlecht abfiltrieren oderabzentrifugieren lässt. Man neutralisiert in solchen Fällen die Lösung mit Essigsäure, setzt nochetwas Ammonacetat zu und kocht längere Zeit (evtl. unter Zusatz von Filterpapierschnitzeln).Dabei ballt sich der feine Niederschlag zu Flocken zusammen und lässt sich so besser filtrieren.

Diacetyldioxim (Dimethylglyoxim, 1%ige Lösung in Ethanol) fällt aus schwach essigsaurer,neutraler oder ammoniakalischer Lösung ein intensiv rotes, in feinen Nadeln kristallisierendesInnerkomplexsalz von Nickeldiacetyldioxim, löslich in verd. HCl.

Unter den gleichen Bedingungen bilden Fe(II)- bzw. Co(II)-Salze rote bzw. braunrote, aberlösliche Komplexe, Cu ergibt eine Violettfärbung.Größere Mengen starker Oxidationsmittel wie Nitrat, H2O2, Chromat usw. verhindern dieNickelfällung und es entsteht lediglich eine rotorange S rote Färbung.

Borax- und Phosphorsalzperle:

In der oxidierenden Flamme: in der Hitze gelb S rubinrot, kalt braun S grauIn der reduzierenden Flamme: grau

KATIONEN 6. Gruppe 46

© Dr. Dokuzovic

N A T R I U M

OZ: 11 M: 22,990 g/mol Smp.: 97,7 °C Sdp.: 880 °C D: 0,97 g/cm3 Eo: S2,71 V

Eigenschaften:

Natrium ist ein silberweißes, wachsweiches, sehr unedles Metall, das mit Wasser sehr lebhaftunter Wasserstoffentwicklung und Bildung von NaOH reagiert. An der Luft überzieht es sichsehr schnell mit einer immer dicker werdenden Schicht aus Oxid, Hydroxid und Carbonat.

In seinen Verbindungen besitzt Natrium immer die Oxidationsstufe +1.

Fast alle Natriumverbindungen sind in Wasser leicht löslich, wodurch kaum Fällungsreaktionenmöglich sind.

Reaktionen:

Perchlorsäure bzw. Perchlorate geben keine Fällung. (Unterschied zu Kalium!).

Uranylacetat fällt einen feinen gelben Niederschlag von Na-Uranylacetat (mikrochemischer Nachweis mit einem Tropfen Probe unter Lupe oder Mikroskop).

Als Reagenzien verwendet man Lösungen von Uranylacetat in 6-molarer Essigsäure, oft gemischtmit Magnesiumacetat oder Zinkacetat.

Dementsprechend bilden sich die drei verschiedenen Doppel- bzw. Trippelsalze:

CH3COONa @ (CH3COO)2UO2 (hellgelbe Tetraeder) bzw.

CH3COONa @ (CH3COO)2Mg @3 (CH3COO)2UO2 @9 H2O (gelbe Oktaeder + Tetraeder) bzw.

CH3COONa @ (CH3COO)2Zn @3 (CH3COO)2UO2 @9 H2O (gelbe monokline Kristalle)

Basisches Wismutnitrat gelöst in konz. Schwefelsäure: beim Erhitzen entstehen schmaleprismatische Nadeln (mikrochemischer Nachweis).

Flammenfärbung: intensiv gelb (gelbe Doppellinie bei 589,3 nm)Auch Spuren von Natrium färben eine Flamme bereits gelb. Der Nachweis ist nur dann alspositiv anzusehen, wenn die gelbe Flammenfärbung einige Zeit intensiv bestehen bleibt!

KATIONEN 6. Gruppe 47

© Dr. Dokuzovic

K A L I U M

OZ: 19 M: 39,098 g/mol Smp.: 63,5 °C Sdp.: 760 °C D: 0,86 g/cm3 Eo: S2,92 V

Eigenschaften:

Kalium ist ein silberweißes, weiches, sehr unedles Metall, das mit Wasser noch lebhafter reagiertals Na, wobei Wasserstoff und KOH entsteht. An der Luft überzieht es sich sehr schnell mit einerimmer dicker werdenden Schicht aus Oxid, Hydroxid und Carbonat.

In seinen Verbindungen besitzt Kalium immer die Oxidationsstufe +1 .

Die meisten Kaliumverbindungen sind in Wasser gut löslich, wodurch nur wenige Fällungs-reaktionen möglich sind. Da auch das Ammoniumion die meisten dieser Fällungsreaktionenergibt, müssen vorerst eventuell vorhandene Ammoniumverbindungen quantitativ entferntwerden. (Abrauchen oder längeres Auskochen einer stark alkalischen Lösung.)

Reaktionen:

Perchlorsäure bzw. Perchlorate fällen aus kalten, nicht zu verdünnten Lösungen weißes,kristallines Kaliumperchlorat, das sich beim Erwärmen ganz oder teilweise löst (Löslichkeit:kalt ca. 2 %, kochend ca. 18 %). Ammoniumion wird nur aus sehr konz. Lösungen gefällt.

HClO4 + KCl º KClO4 + HCl

Natriumhexanitrokobaltat(III) (= Natriumkobalt(III)-hexanitrit Na3[Co(NO2)6] ) fällt ausschwach essigsaurer Lösung gelbes Dikalium-natriumhexanitrokobaltat(III). (Ammoniumsalze reagieren ähnlich.)(Reagenz: 10%ige frische Lösung von Natriumhexanitrokobaltat(III) oderMischung aus je

1 Vol.-Teil gesättigte Na-Nitritlsg. + 0,5-molare Kobaltnitratlsg. + verd. Essigsäure, die man einige Minuten stehen lässt.)

Co(NO3)2 + 7 NaNO2 + 2 CH3COOH xv

xv Na3[Co(NO2)6] + NO + 2 NaNO3 + 2 CH3COONa + H2O

Na3[Co(NO2)6] + 2 KCl º K2Na[Co(NO2)6] + 2 NaCl

Natriumhydrogentartrat (oder eine Mischung aus Weinsäure und Na-acetat) fällt aus nicht zuverdünnten Lösungen weißes Kaliumhydrogentartrat. (Die Fällung wird manchmal etwas ver-zögert; evtl. reiben mit dem Glasstab an der Reagenzglaswand.) Der Niederschlag löst sich bei Zugabe von Alkalien oder Mineralsäuren.

COONa COOK š š

HSCSOH HSCSOH š + KCl º š + NaCl

HSCSOH HSCSOH š š COOH COOH

KATIONEN 6. Gruppe 48 KALIUM

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Kalignost (= Natriumtetraphenyloborat Na[B(C6H5)4] ) fällt aus neutralen oder schwach saurenLösungen weißes Kaliumtetraphenyloborat. (Ammoniumsalze reagieren ähnlich.)

KCl + Na[B(C6H5)4] º K[B(C6H5)4] + NaCl

Nachweis als TrippelnitritEine Mischung aus Na-Nitritlösung mit etwas Cu-Acetat und Bleiacetat fällt aus neutralen oderschwach essigsauren Lösungen einen Niederschlag von feinen schwarzbraunen Würfeln ausK2CuPb(NO2)6 (Ammoniumsalze reagieren ähnlich).

2 KCl + 6 NaNO2 + CuAc2 + PbAc2 º K2CuPb(NO2)6 + 2NaCl + 4 NaAc

Flammenfärbung: violett(rote Linien bei 769,9 nm und 766,5 nm; violette Linie bei 404,4 nm)Neben Natrium ist die violette Flammenfärbung kaum zu sehen. Man beobachtet durch einblaues Kobaltglas, welches die gelbe Flammenfarbe absorbiert, das rotviolette Kaliumlicht aberdurchdringen lässt. (Möglichst mit einer Vergleichslösung Parallelversuche machen!)

KATIONEN 6. Gruppe 49

© Dr. Dokuzovic

A M M O N I U M

Eigenschaften:

Das Ammoniumion entsteht durch Anlagerung eines Protons (Wasserstoffions) an das freieElektronenpaar des Ammoniakmoleküls:

H H +

¨ ¨ H+ + :N:H º H:N:H¨ ¨H H

Mit Wasser entsteht so in einer Gleichgewichtsreaktion Ammoniumhydroxid:

NH3 + H2O º NH4+ + OHS

Das Gleichgewicht liegt dabei sehr weit links, so dass nur ein sehr geringer Anteil des gelöstenAmmoniakgases als dissoziiertes Ammoniumhydroxid vorliegt. Deshalb verhält sich Ammoniakwie eine schwache Base. (Nicht dissoziiertes NH4OH konnte konnte bisher noch nie nachge-wiesen werden, wird aber in Gleichungen gerne statt NH3 + H2O geschrieben!)

Ammoniakgas ist in Wasser sehr gut löslich. 1 Liter Wasser löst bei 0 °C ca. 1300 Liter und bei20°C ca. 700 Liter Ammoniakgas auf. (Die Löslichkeit nimmt also wie bei jedem Gas mitsteigender Temperatur ab!)Die übliche konzentrierte Ammoniaklösung enthält ca. 25 % Ammoniak (ca. 13 mol/L) und hateine Dichte von 0,906 g/mL.

Reaktionen:

Das Ammoniumion weist bei fast allen Reaktionen große Ähnlichkeit mit dem Kaliumion aufund bildet mit den meisten Fällungsreagenzien für Kalium ebenfalls Niederschläge.

Vom Kalium unterscheidet es sich vor allem durch seine Flüchtigkeit, wodurch sich dieAmmoniumsalze nachweisen bzw. entfernen lassen:

Ammoniumsalze flüchtiger Säuren zersetzen sich beim starken Erhitzen in Ammoniak undSäure, schlagen sich aber beim Abkühlen wieder als Salze nieder:

z.B. erhitzen abkühlenNH4Cl xxxxxxv NH3 + HCl xxxxxxxv NH4Cl

Ammoniumsalze von nichtflüchtigen Säuren zersetzen sich beim Erhitzen unter Ammoniakgasabspaltung:

z.B. erhitzen NH4H2PO4 xxxxxxv NH3 + H3PO4

Versetzt man Ammoniumsalze mit starken Basen (z.B. NaOH, Ca(OH)2), so wird dieschwache Base Ammoniumhydroxid aus diesen Salzen verdrängt, zerfällt in Wasser undAmmoniak, welcher (beim Erwärmen) gasförmig entweicht:

NH4Cl + NaOH xv NH3 + H2O + NaCl

KATIONEN 6. Gruppe 50 AMMONIUM

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Akalihydroxide treiben beim Erwärmen Ammoniakgas aus.Das Ammoniakgas ist am Geruch erkennbar, es färbt feuchtes Indikatorpapier blau,es bildet um einem mit konz. HCl befeuchteten Glasstab weiße Nebel,es färbt mit Hg(I)-chlorid imprägniertes Filterpapier dunkel.

Nesslers Reagenz (= stark alkalische Lösung von Kaliumtetraiodomerkurat K2[HgI4] ) bildetmit Ammoniumsalzen eine Braunfärbung bzw. einen braunen Niederschlag von [Hg2N]I.

NH4Cl + 2 K2[HgI4] + 4 NaOH xv [Hg2N]I + 4 KI + 3 NaI + NaCl + 4 H2O

Der Nachweis des Ammoniumions erfolgt immer aus der Urprobe durch Austreiben vonAmmoniakgas mit starken Basen (NaOH). Das ausgetriebene Gas (evtl. etwas erwärmen) wirdnach einer der unter Alkalihydroxide angegebenen Methoden identifiziert.

Zur Entfernung von Ammoniumsalzen (z.B. vor dem Kaliumnachweis) gibt es mehrereMöglichkeiten:

a) Lösung stark alkalisch machen und NH3 längere Zeit auskochen. (Nachteil: man bekommtgrößere Salzmengen in die Probe!)

b) Probe mit Königswasser eindampfen, wobei das Ammoniumion oxidiert wird, darananschließend durch stärkeres Erhitzen die letzten Ammoniumsalzspuren abrauchen.

c) Direktes Abrauchen der Ammoniumsalze durch stärkeres Erhitzen (dabei darf die Schale höchstens ganz schwach glühen!).

KATIONEN 6. Gruppe 51

© Dr. Dokuzovic

M A G N E S I U M

OZ: 12 M: 24,305 g/mol Smp.: 657 °C Sdp.: 1107 °C D: 1,74 g/cm3 Eo: S2,36 V

Eigenschaften:

Magnesium ist ein silberweißes, weiches, sehr unedles Metall. Wenn man es entzündet verbrenntes an der Luft mit grellem, weißen Licht zu Magnesiumoxid. An der Luft überzieht sich das Metall mit einer grau-weißen Oxidhaut, die es vor weiterenAngriffen durch Luft oder Wasser schützt.Magnesiummetall wird von allen Säuren unter Wasserstoffentwicklung und Bildung derentsprechenden Salze gelöst. Auch kochendes Wasser reagiert langsam unter Wasserstoff- undMagnesiumhydroxidbildung.

In seinen Verbindungen besitzt Magnesium immer die Oxidationsstufe +2. Das Mg-Ion und alleeinfachen Mg-Verbindungen sind farblos. In Wasser praktisch unlöslich sind das Oxid, dasHydroxid, das Carbonat, das Phosphat und das Fluorid. (Sulfat und Chromat sind wasserlöslich!)Alle einfachen Mg-Verbindungen lösen sich in verdünnten Säuren.

Reaktionen:

Alkalihydroxide fällen weißes, voluminöses Mg-Hydroxid, leicht löslich in verd. Säuren,unlöslich im Überschuss der Lauge (Unterschied zu Sn, Zn, Al!). Bei Anwesenheit von viel Ammoniumsalz bildet sich der Niederschlag oft erst nach längerer Zeit,eventuell nach längerem Kochen.

MgCl2 + 2 NaOH º Mg(OH)2 + 2 NaCl

Ammoniak fällt aus neutralen Lösungen weißes, voluminöses Mg-Hydroxid, unlöslich imÜberschuss. Durch die Anwesenheit von Ammoniumsalzen wird die Fällung verhindert.

MgCl2 + 2 NH3 + 2 H2O º Mg(OH)2 + 2 NH4Cl

Bei Zugabe von viel Ammoniumsalz kann sich der Niederschlag wieder auflösen.

Carbonate fällen weißes, basisches Mg-Carbonat wechselnder Zusammensetzung. AnwesendeAmmoniumsalze verhindern die Fällung.

2 MgCl2 + 2 Na2CO3 + H2O º MgCO3 @Mg(OH)2 + 4 NaCl + CO2

Alkaliphosphate fällen aus ammoniakalischer, ammonsalzhaltiger Lösung weißes, kristallinesMg-Ammoniumphosphat, leicht löslich in verd. Säuren. Bei verdünnten Lösungen kann dieFällung etwas verzögert werden (reiben mit Glasstab innerhalb der Flüssigkeit beschleunigt!).

MgCl2 + Na2HPO4 + NH3 º MgNH4PO4 + 2 NaCl

KATIONEN 6. Gruppe 52 MAGNESIUM

© Dr. Dokuzovic

Ammonoxalat fällt bei Anwesenheit von Ammoniumsalzen keinen Niederschlag! (Unterschied zu Ca!) Nach längerer Stehzeit kann es aber bei höheren Konzentrationen zu einerFällung kommen.

Adsorptionsreaktionen: Magnesiumhydroxid hat die Eigenschaft manche Farbstoffe zu adsorbieren, wobei oft auch eineFarbänderung eintritt. Wird Mg-Hydroxid aus ammoniumsalzfreien Lösungen bei Anwesenheitsolcher Farbstoffe mit NaOH ausgefällt, so ist der Niederschlag kräftig angefärbt.

Ausführung: Man gibt zur ammoniumsalzfreien Probelösung einige Tropfen Farbstofflösungund fällt dann durch Zugabe von etwas konz. NaOH das Hydroxid aus. Der ausgefällte,voluminöse Niederschlag ist dann kräftig gefärbt:

Titangelb: (0,2%ige Lösung in Wasser) gibt feuerrote Flocken.

Chinalizarin: (1,2,5,8-Tetrahydroxianthrachinon, 0,01%ige Lösung in Ethanol) gibt kornblumenblaue Flocken.

Durch die Ausfällung mit konz. NaOH werden die Hydroxidniederschläge von Zink oderAluminium (falls man diese Metalle vorher nicht ordentlich abgetrennt hat) als Na-Salze inLösung gehalten. Störungen ergeben sich vor allem durch schlecht abgetrenntes Calcium. Dasausgefällte Ca-Hydroxid wird ebenfalls kräftig angefärbt, ist aber pulverförmig.