Die Mongoleneinfälle aus japanischer Sicht

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Inhak David Jacoby Intercultural Encounters in a Conquered Land. The Latin Kingdom of Jerusalem in the Twelfth and Thirteenth Centuries....................._...._.......... 133 Mihoilo St. Popovié 155 Alqander D. Beihammer Transkultr¡relle Kommrmikation und Identitätsbildung in den diplomatischen Beziehungen zrvischen Byzanzund der islamischen Welt..._.. 173 Manfred K. H- Eggert ,Banturvandenrngen' in der Südhälfte Afrikas. Historische Sprachwissenschaft, Archäologie, Archäobotanik und Archäogenetik.....-.. 193 Hiroshi Talca¡'ønq Migrations in the Mediterranean A¡ea and the Fa¡ East: Medieval Sicily and Japan... ...................2t7 Judith Frohlich Effekte von Migrationen auf Fremd- und Selbstbilder: Die Mongoleneinfrlle aus japanischer Sicht 231 Dav'id Simo Postkoloniale Perspektiven auf Europa. .............-...-.247 'Vichael Borgoke I Bernd Schneidmúller Schlussrvort --..-259 Sonderdruck aus: Europa im Geflecht der Welt M¡ttetalterliche Migrationen in globalen Bezügen Herausgegeben von Michael Borgolte, Julia Dücker, Marcel Müllerburg, Paul Predatsch. Bernd SchneidmüIler rsBN 978-3-05-005983-9 Berbn2012 Anhang..-... 267 269 273 274 Autorinnen und Autoren Siglenverzeichni5........-.-.-- Orts- und Personenregister...........-... Akademie Verlag

Transcript of Die Mongoleneinfälle aus japanischer Sicht

Inhak

David JacobyIntercultural Encounters in a Conquered Land. The Latin Kingdomof Jerusalem in the Twelfth and Thirteenth Centuries....................._...._.......... 133

Mihoilo St. Popovié

155

Alqander D. BeihammerTranskultr¡relle Kommrmikation und Identitätsbildung in dendiplomatischen Beziehungen zrvischen Byzanzund der islamischen Welt..._.. 173

Manfred K. H- Eggert

,Banturvandenrngen' in der Südhälfte Afrikas. HistorischeSprachwissenschaft, Archäologie, Archäobotanik und Archäogenetik.....-.. 193

Hiroshi Talca¡'ønq

Migrations in the Mediterranean A¡ea and the Fa¡ East:Medieval Sicily and Japan... ...................2t7

Judith FrohlichEffekte von Migrationen auf Fremd- und Selbstbilder:Die Mongoleneinfrlle aus japanischer Sicht 231

Dav'id Simo

Postkoloniale Perspektiven auf Europa. .............-...-.247

'Vichael Borgoke I Bernd SchneidmúllerSchlussrvort --..-259

Sonderdruck aus:

Europa im Geflecht der WeltM¡ttetalterliche Migrationen in globalen Bezügen

Herausgegeben vonMichael Borgolte, Julia Dücker, Marcel Müllerburg,Paul Predatsch. Bernd SchneidmüIler

rsBN 978-3-05-005983-9

Berbn2012

Anhang..-... 267269273

274

Autorinnen und AutorenSiglenverzeichni5........-.-.--Orts- und Personenregister...........-...

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Judirh Fröhlich

Effekte von Migrationen auf Fremd-und Selbstbilder: Die Mongoleneinfülleaus japanischer Sicht'

1. Einleitung

l. I -Taiñ¡n* oder -gõttliche Wi¡de'?

.,Vicfor Hugo meinte: ,Falls es in der Nacht des 17. Juli 1815 nicht geregnet hãüe, çãre

die spãtere t-age Europas wohl eine andere geworden.' (Les Misérables). So beuræilte

Hugo deu Regen am Vorabend der Schlacht bei \ryalerloo. (.-.) Ein mit melrschlichem

Verstand schwer vorhersehbares, zeitn'eiliges Naarphãnomen zeitigl ab und a¡ plöulicheine ger*altige Wirkrmg auf den Gang der meuschlichen GesellschaÈ"I Diese \lbrtescbrieb der Ostasien-Historiker Ikeuchi Hiroshi (1878-1952) im Jahr 1942 in einem

Beitrag zu einem Sonderheft der Japanforschung. Das Leitthema des Sonderhefts q'aren

die beiden Mougoleneinñlle derJahre 1274 und 1281, die den grõßten Angrif auf Japan

vor dem Zs'eiten Weltkrieg darstellen- Ikeuchi stellte die verlorene Enlscheidungsscblacht

Napoleons den gescheiterten Mongoleneinfillen in Japan gegenüber und reduzierte dâmit

die Sulirme, die der Ubertieferung zufolæ die mongolischen Flotæn t-or der japanischen

Küste zerstõrt€n, zu einer zuñlligen, klimatischeo Konstellation-

Ikeuchis LJberlegrmgen I'ertangten einiges an Mu! zehn Monate nach Ausbruch des

pazifischen Krieges, der die akademische Meinugsfreiheit sø¡k eingescbrãnkt hatte- Imultranationalistischen Klima der frúhen l940er Jahrc propagierten die Landesftbrer die so

genannte shínleoku-Ídælogie, (,land der GöttefTdeologie) gemãß der die

Genealogie der Kaiser Japans bis zu den Gõuern zuräckreiche und Japan dr¡rch die Gõner

beschützt sei- Die Mongoleueinñlle, die ¡ngeblich ôuch ,gõttliche W-inde" (kanikazc,

anch shinpû) abgeu'endet wordeo l*'aren, bildeæn die konlcete Veranschaulichrmg der

abstrakten Ideologiei

* N{ein Dank geht æ P¡of. Ificbaet Borgohe, Julia Däcker, Maroel MûUerüulg rmd Jr¡liane Schiel frrdie Einladung ar Tagrmg des SPP I173- Frr die l¡itiscbe Drchsicht danke ich Dr. Maco Vitale rmdPar¡l hedafscb-

I lkeuchi Hiroshi, Kõan no eki to taif¡, in: Nihongalu kenþn:2.9,1942,22-35, hier 33-

2 Akademiker, die vor rmd *ibrend dem pazifischeo Krieg der Sårz&o/cr-Ideologie den çissensch¿û-rsBN 978-3-05-005983-9

232 Judith Frõhlich

Die offiziell abgesegnete Anschauung unærlief Ikeuchi schon im Titel seines Beitrags,indem er die Winde, die Japan ror den ûemden Eroberern rett€ten, als.,Taifün" und nichtals ,göttliche l\¡inde" (kamikoze) bezeich¡ete. Die Tragsreiæ Uo p"t5lsll.ng Ikeuchiszeigt sich deutlich im Vergleich mit r¡eiteren Beirägen desselben Sonderhefis. Ein Bei-trag belegte anhand des historischen verlauß. dass Japan das,J¡nd der Gõttet'. (¡ani noÂzrnr, auch shinkolat) sei. Die Ost-Eroberung, also die Froberung Zentraljapans du¡ch denersten Menschenkaiser Jinmu (7ll? bis 5g5v-chr.?), der Erobenmgszug nach Koreadurch die Kaiserin Jingù (169?-269?), die beiden Mongoleneinfille des 13. Jahrùunderasowie in neuerer 7ßit der chinesisch-japanische Krieg von 1894¡95 rmd der russisch-japanische Krieg vou 1904/05 seien durch gõttlichen Beistand begunstigt worden.ì Inib¡e¡n Schlusswort betonten zusãtzlich die Herausgeber des Sonderhefts die Wirhmggöttlichen Beistands im Lauf der japanischen Geschichte r¡nd endetqr mit der wichtigenRolle Japans für die,frrichrung G¡o&.Asiens..é

Das Sonderheft des Jahres 1942 steht ftr die Kulmin¿¡ion der kaiserzentierten His-toriographie in Japan unter dem Eindruck der ,,faschistischen Tendenz.ó der l930er undl940er Jahre- Es gibt Aufschluss äber die Verein¡abmnng der akadçm¡schen Gemein_schaft ñr die Propaganda des japanischen Kaiserreicbs wãhrend des pazifischen Krie-ges. Hingegen lassen sich daraus geringe Erkenntnisse zum h¡storischen Ereignis derbeiden lvfongoleneinñlle in Japan geu.innen.

von bligrarionen aufFrend- und Selbstbilder ¿5t

Demgqenüber und explizit gegen Okada hat der Russland-Historiker Sæphen Kotkin

festgehalæn, dass die meisten W-issenschaftler in Erklãrungsnot kãmen ob der Tatsache,

dass das grõßte Reich zu Lan{ das esje gegeben hãtte, im 20. Jab¡hrmdert an einem von

mãchtigeo Staaten umschlossenen, bedeunmgslosen Binnenland abgestiegen und der poli-tischen Vergessenheit a¡heim gefallen sei. Kotkin negiert ein nachr¡.eisbares politisches

oder kuln¡relles Erbe, das auf die Mongolen zurûckgehe, und sieht die Hinterlassenschaft

des mongolischen Expansionszuges rielmehr in der Faszination, die im 20. Jahrhrmdert

zrn Erforschung der Mongolen rmd der Mongolei geñhrt habe. Die ,,transnationale

Identitãt''der Mongolen sei ein Ergebnis der von geopolitischen Interessen geprãgtea

insbesondere n¡ssischen, chinesischen und japanischen Mongolistik des 20. Jabrhrmders.?

Kotkins Feststelhmg lãsst sich, u.ie die Beitrãge des Sonderheûs des Jab¡es 1942 bestã-

tigen, nicht nur aufdiejapanische ùfongolistik, sondern auch diejapanische Geschichts-çissenschaft des 20. Jah¡hrmderts anuenden- Sie gilt auch fir die japanische Geschichts-*issenschaft r,'or dem 20. Jah¡hundert. Der mongolische Expansionszug prägte die

Geschichtskultt¡¡ und den Blick auf die Außenuelt wie kein andeæs Ereipnis in Japan.

2. Die Geschichtskultur der Mongoleneinñlle in Japan

2-l FremdbilderderJapanerlom 15. bis 18- Jab¡hundert

Die frrlheste Geschichte japanischer Außenbeziehwgen ist der llm 1470 vollendete

,Bericht zu den guten Außenbeziehungen als Schau fir unser Land' (Zenrin kofuhõkÐ.Der Zen-lvfõnch Zuikei Shühõ scbrieb das ,Zeorin ko*:uhõki' als Leitfaden frr den diplo-matischen Schriftenverkebr des Schoguns Ashilsga Yoshimasa (143G1490) mit derchinesischen Ming-Dynastie (136L1644). Den cbmnologisch ersten Teil, der die Zeitrom 7. Jah¡hundert bis zu den Beziehungea zwischen Japan rmd der von den Mongolengegrtudeten Yuan-Dynastie (1271-1368) umfassg habe er der Vollstãndigkeit balbers@ter angeñgt Shûhõ wechselt im Abscbnia zu den il'fongoleneinñllen laufend dieBezeichnrmg, spricht einmal vom Yuan-Hof dann wiedenrm von den Mongolenheeren.Die Fremden sind eben nicht primãr Nfongolen, sondern, dem Entstehrmgskonæxt des

,Zenrin kokuhõki' enmprechend, eine chinesische Dynastie.s

giyama '\lasaaki, Kubirai no chõsen. lvlongonr ni yoru sekaisbi no daite¡kai. Tokio 2010- Fi¡r eine

s'eitere Welgeschichte weg vom Eurozenbismus, die das Mongoleoreich als .{usgangspunktnimmt, siehe Robert L. Tignor (H¡sg.), \l'orlds Together, S;ortds Agart A Histor¡ of rhe lr{odern\!'orld Êom the }fongol Empire to the Presenr Neç'York 2002-

7 Stephen Kotkin,ln Search of the Mongols and Mongolia A Multinational Odrsse.y, in: Bruce A-Elleman i Sæphen Kotkin (Hrsg.), Mongolia in the Twentierh Centr:r1'. Landlocked Cosmopolitan.Neç-York 1999,3-26, hier l8; gegen Okada ebd-, 3.

8 Zuikei Shùhõ, Zeüin kokt¡hõki Shi¡æi zoku Zeorin koluhõki. H- Tanaþ.a Takeo- Tokio 1995; i¡sEnglische übe¡setã rmd eingeñbrt dvtch Charlone ton Yerschuø, Japao's Foreign Relations. ÀTranslation Êom Zeorín Koh¡bôki (l-3), in: Monumenta läprpooica54-I. 1999, l-39; 57-+?002,4145; 62.3,2ffi7,261-297, an den lvfongoleneinñlleo: e.bd.. 57.4,?:û2. Eineo ûberbtick zu d€n

l -2 Die,,Gebu¡t der'Weþeschichte.. im,,mongolischen Zeitalter,.

Die japanischen ìvfongolen-Spezialisten Okada Hidehiro und Sugiyama Masaaki sehendie,,Gebu¡t der weltgeschichte" im gewaltigen Erobenmgsfelazug, aen der Einiger derlvfongolen, Genghis Khan (1162?-1?:27],, mit einer mãchtigen ¡<ava[erie im Jabr 1206began" und den seine Nachfolger bis in die Nfiue des 13- Jahrhunderfs aufrecht hielten.Gemãß okada hãtte d¡s mongolische Reich die beiden einzigen Kulruren mit einereigenstäadigen Geschichtsauffassung, nãmtiçþ den med.iterranen Raum griechisch_rõmischen Erbes und das chinesische Reich miteinander in Beräbnmg gebracht. Das

"mongolische zeitaltet'', so die Bezeiçþ¡r¡ng Sugiyamas, hatte einen blstang nie dagewesenen kulture[en und *irtschaftlichen Ausausch erzeugt. Femer hãtte sich alsReaktion auf die kontinentale mongolische Herrschaft an dèr maritimen peripherieEu¡asiens die große Seefah¡t entçickelt, zuerst im 14- Jab¡hrmdef du¡ch die Japanerangeregt und d¡nn im 15. Jah¡hrmdert du¡ch die portugiesen forgesetzt..

licben Lj'nteóau lieferteo- ça¡en der a¡ der Tôhoku L-nir.e¡sität Ëriç Liaguis yag¿da yoshio rmdder K¡ïshu-Hisonaer N-agaauma Kenkai, der sich auch mit deû Mongolãeinãiten befassæ. SieheNaganona Kanlcai' Shinkoku N-úo¡- Tolcio 1943; YØrrada loså¿o, Ji¡¡õ shõøki jrrsrgi. Tokio 1932.3 Imai Tadashi, Ge¡kõ to shintoku no harsuye in: Nùongaku kenþ¡: z-g,lg4z,-gs-.r00, hier 99-4 Nihongatu kenþùþ,Heoshä kõki, in: Nihongaku kenþrr 2.9, tøz geine pagi;erung¡-

5 Køwazoe shô.¡r, lfõko shùrai keaþä shiron. (chüseishisensno, ea i.¡ T',aolnl, nz-6 okada Hideùiro, s€kaishi no r¡njõ. Tokio 1992; Ders. Sekaishi oo ra¡jõ- Mongoru no hatten úodentõ- Tokjo 1999:' Sugiyama Masaatri i Kitagør¡a Seiichi, Dai Mongoru no¡iaaiì fotio lÐ7; S¿-

234 Judith Frohli¿h

Ab dem spãten 17. Jab¡hundert e¡tstanden rveitere Geschichten japanischer Außen-beziehungen AIs vorbild galt das ,Zßwin kokr:hõki', jedoch qruden die euellen nunneuartig gewichter Ein erstes frûhneuzeitliches \\¡erþ die ,Überliefenrngen an Japan im.A.usland' (Ishõ Nihon den). stellte der Geleh¡æ Marsrshia Kenrin (1637-1703) im Jahr1688 fertig und pubÞiefe es finfJah¡e spãter. Kenrin kam zu einigem Reichtum, den erñu den jãhrlichen Erwerb von auslãndischen Büchern aus Nagasaki in Kyushu einsetzte,die offiziell einzige ñr den Handel mit China geõftete Hafenstadt unter dem Tolarga*'a-Schogunat (1603-1868). Es heißg Keüins Bibliorhek habe über 100 000 Werke umfasc.

Keuin koryilierte im ,Ishõ Nfüon den. chinesische und koreanische euellen, die aufdie Beziehungen mit Japan eingehen- Der erste Teil stellt die Quellen von der chine-sischen Har.zßit (206 v. chr. bis 220 n. chr.) bis zur Yuan-Dlnasie vor, der n€ite Teildie Quellen der Ming-Dynastie, und der drine Teil enthãlt Quellen a¡¡s Korea Nach jedemKapitel glich Kenrin die ausländischen mit japanischen Quellen ab. Ke¡¡in s'ar der erstejapanische Geleh¡te, der die chinesischen und koreanischen Quellen auf ih¡e Zuvedãssig-keit hin tmtersuchte und dabei die japanischen Quellen zum Prûßtein erhob. Damit stauder ftr den Anbruch einer neuen Denkart in Japan, gemãß der die alten japanischen Scb¡if-ten erforschensñ'ert wa¡en rmd delen Aussagekraft die bislang den lvfiuelpunkt derGelehrsamkeit bildenden chinesischen Klassike¡ t¡nd Ch¡oniken überstieg- ¡* 6þsçhninzu den \{ongoleneinñllen schloss Ken¡in mit den worten: ,,shizu der Yuan [KubilaiKhan] (.--) ¡ahm g¡nz Çhina ein. Er hatte die Absicht mit seiner Macht unser Land derGõUer zu ergreifen. Doch gelang ihm dies bis zu seinem Tode nicht. (.-.) Daher ist inder ìiach*elt b€kannt, dass man unser Land, das durch seine natûrliche Lage und dengöttlicheu W-illen þeschützt istl, nicht besudetn sotl (...)-d

Das 17. r¡nd 18. Jahrüundert in Japan u'ar eine Zeit des Friedens, aber auch gesell-schaftlicher und wirschaftlicher Umbräche- Die herrschaûliche Elitg nunmehr nichtKrieger, sondem Beamte, zuchte in den alten schriften nach ihrer glorreichen !'eqgangen-heiÇ um sich eine Identi6t in der Gegenu'art zu geben- Marushita K€r¡rin machte es sichin seinem werk zur Aufgabe, die Schrifte,n und die Geschichte Japans neu zu entdeckænund gegenüber der chinesischen Kular zu rehabilitierten- Am hisorischen Beþiel derMongoleneinfille zeigte er auf,, dass Japan im Gegensa¿,a)nron dyrastischen *'€chselngeprãgt€n China von den Gõtærn b€schützt, das,J-and der Gõttet''sei. Die Konstn¡ltionder eigenen ldentiüit ist eng mit der Konstn¡ltion des A¡deren I'erbrmden, und diesesA¡dere r*'ar im Fall Japans vor dem 19- Jahrhundert ,,China..lo

im Fol-s€rdeû rorgesellre.n Êübner¡zeitlichen Gescbichten zu J4ans Außenbeziehrmgen gibtKarøoe 9tõji,Möko shärai kenk¡nl shiron (chúseishi sensbo. Bd l.) Tokio lgrl,6r-lfÉ.-

9 'l{a&¿shita Kenrin, Ishõ Nihon den, in: lvlozume Takani tHng-). Shincht kõgaku sõsho, Bd- t l_Tokio l9l, 187-953, hier 336; zu I{atsushiras we¡t<, siehe.Ron¿td p. Toby, Foreþ Texs / Na-tire Readings. Matsushi¡â Keuin (1637-I?03) and rhe Challenge of Chinese ¡ Korean Histories.in: r{a¡ti¡ collcutt,,Mikio Kato,'Ronald p. Toby Ghsg.). Japan aad Ib worlds. Marius B.Ja¡sen aod úe l¡ternadonalization ofJapanese Studies. Tokio 2007, 143-1.t4.

l0 Døtid Pollack, The Fractu¡e of Meaning. Japan's S¡'ntbesis of Chi¡a from úe Eighth Tbrûugä úe

von auf Fremd- und Selbstbilder ?35

2.2 Die Mongoleneinñlle und die Bedrohung durch den \l'esten im ausgehenden

18. und frühen 19. Jah¡hundert

1m ausgehenden 18. und ùühen 19. Jah¡hundert befassæn sich zunehmend Geleb¡te mit

den Mongoleneinfãllen. Im Jahr 1789 publizierte Koniyama Füken (17óit-1840) den

,$ergang der MongoleneinñUe" (Genkõ shimatsu). Fûken gehõrte zu den Ben¡fshisto-

rikern seiner Zeit, indem er am Kompilationsprojekt der ,Geschichte Groß-Japnns'

(heute politisch korrekf ,Großen Geschichte Japats', Dai Nishon sår) der historischen

ìvfito-schule teilnabm. Obschon Fúken sich auf Zuikei Shühõs ,7ßîtìn kokr¡hõki'aus

dem Jahr 1470 und Matsushita Ken¡ins ,Ishõ Nihon den' aus dem Jah¡ 1693 stätzte, rl'ar

seine Vorgehensweise eine andere. Er gab nicht nur Exzerpte von Quellen des 13. und

14. Jah¡hunderts wieder, sondern machte ¿uçþ sinngemãße Zusarnmenfassungen. Ferner

r.ern endete er neben Chroniken auch diplomatische Quellen.l ¡

Troz der akibischeo historischen Rekonsruktion, die sein Verfasser anstnebte, stand

díe Entstehrmg des ,Geokõ shimatsu' eindeutig rmter dem direkten Eindruck der zuneh-

mend vor detr Kústen Japans keuzenden westlichen Schiffe. Ab dem

18. Jab¡hundert forderten russische Schiffe regelmãßig bei den Henen voa Matsumae-/¡an

(heutiger gleichnamiger Kreis der Präfektur Hokkaido), die im Aufoag des Tokugau'a-

Schogunats den Handel zu den Be¡¡.ohnern von Ezo (heutige Insel tmd Prãfektur Hokka-ido) unterhielten, die Aufrahme von Handelsbeziehungen Fäken suchte mit seiner

Nachforschrmg zu den Mongoleneinfillen Lõsungen fir die I-andesr.erteidigmg in seiner

eigerenZr,it-t2Auch Nagamura Seisai (1767-1820), der im Dienst der Herren von Hirado-åan (heu-

tige Hfeknr Nagêsaki) stand, verfasste den ,B€richt a¡¡r Einåll der Mongolen' (Mõko

kõ Ic.) imJahr 1816 unter dem Eindn¡ck der Bedrohung aus de,m Westen-I3 Im Jahr 1808

haue die EiDfahrt des englischen Kriegsschitrs ,Phaeton' in den Hafen von Nagasaki das

.{b*'ehrsysæm des Schoguats grundsãtztich in Frage gestellr Matsudai¡a Yasuhide(1768-1808), der damals das Magistraæamt von Nagasaki bekleidete übemabm die Ver-antw'ortmg fir dea Vorfall und nabm sich das L€ben- Nab€shima Narinao (1780-1839),Herr von Sry-hon (heutige gleichnamige Prãfekh¡r), der alt€Nnierend mit den Herren r,-on

Fukuoka-/¡¿¿ (hatige gleichnamige Prãfektur) ñr den Schutz des }lafens von Nagasakiaufgekommen u'ar, wurde wegen Nachlãssigkeit im Jahr 1809 zu Hausarrest v€n¡rteilLDie Verantworumg des Abu.ehrsystems ,m den Hafen vou Nagasaki ñurde den Herrenvon Hirado-åar¡ uud Õmura-å¿¿ (heutige Nagasaki Prãfektur) übernagen.

Seisai erhob im Vorç'ort zu seinem Werk die HõjGFamilie, x'elche die Abç'ehr zurZeit der Mongoleneinãlle geleitet hatte, zum Vorbild ft¡ die Organisation der Abwebr

Eighteeoú C€nturies. Princeton 1986.I I Eine Abscbrift des ,GenkO shimatsu' beûndet sich i¡ der Hæino-Sammlung der Kyushu Univer-

siüiabibliothek12 Køwazoe, Mõko shürai (wie Anm- 8), 75.13 Nagamnra Seisai, I'lõko kö ki. E d- Aralça*a Chägen. Tokio 193 t.

236 Judith Frõhlich

5sins¡ }Isim¡t-Domãne. Er bot also mil seiner Scbrift úber die japanische Abn'eh¡ zurZeit der Mongoleneinñlle einen Ratgeber für seine eþne Zeit ganz im Hinblick aufdie neuen militãrischen Verpflichtungen seiner Herren.

In den folgenden Jabrzehnten entstanden in Gelehrtenlseisen, insbesondere von derMito-Schule ausgehend, amehmend regienrngskrirische und auslãnderfeindliche Sch¡if-ten. lm Jahr t853 erzrn'ang der amerikanische Kommodore lvfatther¡'C. Perry die ÕftungJapans ftr den Außenhandel ó¡rch Kanonenboot-Politik- Die mit den USA abgeschlos-senen so gen¿urnten'ìngleichen Vertrãge gabenjenen Fraktionen Rechg die sich gqgea diekonziliante Außenpolitik des Tokugana-Schogunats stellten- In den Jab¡en 1863 und1864 setzten die K¡ie-ser von Chõshä und Satsuma die parole ,,verebrt den Kaiser,rerteibt die Ba¡baren" (sonnõ jõí) in Taten lm, indem sie westliche Schiffe angrifen-

Õmsni Totsuan (1816-1862), der r-ierte Sobn eines Militãrinstrukteurs und Leiter einerneokonfirzianischen Akademie in Edo (heutiges Tokio), rvar einerjener Gelehræ¡, die diegeistige Grundlage frr die Um*'ãlzungen in den l850er rmd l860er Jah¡en schufenTotsuan ç'ar ein leidenschaftlicher Exklusionis! Geguer westlicher Wissenschaften undSympathisant der Mito-Schute. Ab 1855 verlegte er seine Akademie in einen \¡orort Edosund agrerte in subversiven K¡eisen, die sich ñr die Restar¡¡ation des Kaisertums ein-se¿ten- Noch unmiuelbar nach der Ankunfr der .Schw'arzen Schiffe' Perrys verfassteÕlashi Totsuan eine Mahnschift úber die Nonvendigkeit der Abçehr zur See an dasSchogunat- Im selben Jahr schrieb er den ,Kurzen Bericht zu den Mongoleneinñllen'(Genkõ kirT'aku).ta

Bei der Abfassrmg des ,Genkõ kir],'ah¡', das die Zeit vom Jahr 1260 bis a¡m Jab¡ l30lbehandelt, stad Toeuan vor allem rmter dem Einflr¡ss ron Nagamura Seisais ,Mõko kõki' aus dem Jahr 1816. Er arbeitete ç{ssenschaftlich sorgfiiltig indem er anders als s€ineVorgãnger ersûnals eine Zeiuafet dem Schlussteil beiñgte und sein zw'eibãndiges Werknicht nur mit Quelle4 sondern auch mit Zq'ischenanmerl¡¡ngen versab- Seine Motirationanr Erstellung des ,Genkõ kiryalu' l*'ar dennoch eindartig an die Ereignisse seiner Zeitgekoppelt- Es heißq Totsuan habe sich eines Nachts im Jahr 1853 im Kra¡kenbett überdis dqmals aktuelle, bedrohliche Lage gegrãmt rmd sich dabei des tapferen Vorgehens derHõjGFamilie anr Zeit der Mongoleneinñlle eriutert.¡s

Der Gegenwartsbezug des ,Genkõ kiryaku' geht aus dem Nachr*-ort zu seinem wedq dasTotsuans Kollege Hanúa Kyükõ (lsl2-1862) abfasstg eindeutig herror. Die Mongolenhäuen (gleich den Amerikanem) das Volk mit Aussicht auf Handeþrofit elrtzäck rmd denKampfgeist mit der Einschüchtenmg durch Feuerkugeln gebrochen. Es sei bedauernswerqdass andere Darstellungen zu den Mongoleneinãllen die Erreturng Japans auf die Gõuerzuräcldb¡ten- Tosuan hingqen habe die Leistrmg der HõjGFamilie klar aufgezeiglró

Totsuans ,Genkõ knryaku' erschien in zabt¡eichen Auflagen- Auch neu a'fgelegtuurde Komiyama Fükens ,Genkõ shimal5¡' aus dem Jahr 1789. Die Mongolen s-aren

14 Ô hashi Tosaan, Genkõ u)*aku. Tokio I 853.15 Katçazoe, Mõko shürai (wie Ann- 8),93f16 Õhashi,Genkõ kiryalu (sie Anm- l4), Bd- 2. Nachwort (åarrrúzz) r-on Haruta Karu ffyùkõ).

von l{igrationen ød fulbstbilder 237

nicht mehr eine chinesische D.vnastie, sondern \Á'aren ar lvfetapher ñ¡ die Bedrohung

rvestlicher Mãchte und der gelungenen Abn'ehr gegen Au߀n geworden.

?.3 Die,Korea-Frage' im 19- Jahrhundert

Iú Jahr 1856 sch¡ieb Ishikaua Masumi (1828-1898), der in der Handelsstadt N-agoya in

Oç.ari (heutige Prãfektur Aichi) eine Sake-Brauerei betrieb, den ñnftãndigen ,Berichtfl dera mongolischen Rãubern' (Mõzolu ÅrJ und verõffeatlichte ihn zu,'ei Jahre spãter.

Der Tilel des W-erks und die eingefrgæn Illustrationen, deren erste eine Karte Japans

zeigl, u'eisen darauf hiA dass das ,Mõzoku ki' einen populisischen Zr¡'eck erftllte.t?Die lierte Illustration ist dem auslõsenden Moment der Eroberung Japans durch

Kubilai Khan geu'idmet. Es zeigt den Koreaner ZhaoYí (iap. Chõ Q, derm mongo-

lischen Hof gedient und Kubilai Khan zum Feldzug gegen Japan aufgew'iegelt habe. DieGestik der beiden Bildprotagonisten, Zhao Yi, der mit dem Finger in die Ferne u'eísq

und Kubilai Khaq der mit Nonchalance eineo Degen in der Hand hãlt, machen ihre Ab-sichten eindeutig (siehe A,bb. l).

Abb- I:, ,frao\i erlãr¡ea die Seategie" (Chö I gmrf'aku wo toku zu), in: Ishika¡ra lvfas¡mi lvfõzoku ki.[ohneOrt] 1858,Bd l, 14-

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ü+faCþ

1E

l'l Ishikøw ttanni,Môzoku K 5 Btle. [ohne Ort] 1858-

238 .Iudith Frõhlich

Die Figur des Zhao Yi ist in der offiziellen dynastischen ,Geschichte der Yuan'(Yuan shí) aus dem Jahr 1370 nw mit einem kur¿en Eintrag historisch belegt: ,,fmJah¡ I der áa Zn¡yuan von Shizu der Yuan [264] sagre ZhaoYi aus Goryeo Koreal,man solle mit Japan in V-erbinông tretea und Boten schicken." Die erwãhnten Ge-schichtenjapanischer¡\ußenbeziehungen des 15- bis frühen 19. Jahrhunderts gehen aufdie Passage nicht w-eiter ein.rs Indes enthalten die ,skizen berühmter Orte in Chiku-zeo' (Chihtzen meísho anQ, die aus der ersten Hãlfte des 19. Jab¡hunderts stanìmen,eine ãhnliche Darstellung uie das ,Mõzoku ki'-

Der Verfasser Okumura Gyokuran (1761-t828), der aus der Familie eines Sojasaucen-

Brauers der Stadt Hakaa siaüìmte, schuf daq ,Chilruzen meisho zue' als einen fir dieAllgemeinheit gedachæn Fùhrer anr Gegend des heutigeo Fukuoka Gezeigt wird imKapitel zu den Mongoleneinfillen der Hof ron Kubilai Khan. Vor dem Mongolenherr-scher briet ein Gesandter. Der weiæ Rock lmd die hohen Hüte der fronal dargestellæn

Hõflinge sind der koreanischen Beamtentracht nachempñmden Der Tiæl des Bildeslautet ,,Shian der Yuan erõrtert die Erobenmg Japans* (Gen &-:ßo Nihon wo fulatstr tokõnru no al (siehe Abb- 2).¡e

Zumindest also in volksnahen Darstellungen des 19- Jab¡hunderts $.ar der KoreanerZ}ao Yi als der Einflüsterer bekannt, der den mongolischen Herrscher zum Feldzuggegen Japan übe,rredete. Obschon erst in den frùhen l870er Jahren" also nach der Gnln-úmg des japanischen Nfeiji-Staats, die so genaonte,,I(orea-Frage" (seikanron) zu einemPolitikum *rrrde, gab es schon in den vorhergehenden Jab¡zebnten Fürsprecher einerlnvasion Koreas und Qing{hinas.3o Die Mongoleneinfille des 13- Jah¡hrmderts wa¡enab der lvfitte des 19. Jah¡hunderts in Japan nicht nur eine Metapher fi¡ die ç'estlicheBedrohung, sondem auch die historische Legitimation einer expansionistischen Außen-politik gegenüber dem asiatischen Kontinenl

I 8 Lædiglich zit- 'm tWatsllshíta, Ishõ Nihon den (*ie Anm- 9), 3 I 0-

19 Eine AusgaÞ des ,Chikuzen meisho a¡e' befi¡det sich in Besitz des Klushu Unir-ersitäs-museurns. Die lvfongoleoei¡fãlle sind im Kapitel 2 beschriebeo-

2Q Robert I. Helger, lapsandGlobal Contexrs, 1640-18ó8- Cambridge (Mass.)20ú,2?O-223.

w,¿ SelbsbideÌ 239

nbb- 2: -Sbizttdq Yuan erÕrtert die Eroberung Japans'(Yuan Shiar Nihoa wo fukusu to kõsuu no zu),

i¡: Olr¡mr¡¡a Chihøen Meisbo zue [um l80tl--1829], B¿ 2. Onliæ: bap//recondmusarmJcyrshu-uacjp,ircishozue,'page-hml?st-vle=å&parr-2&oæ1? (Zqritr @.02.2012).

2-4 Die Erõftung internationaler Beziehungen und die Suche nach einer nationalenIdentität im ausgehenden 19- und frühen 20. Jah¡hundert

Eine rasch voranscbreitende Modernisienmg in technologischen und instin¡tionellenBereichen nach q'estlichem Vorbild prãgte die J3fuç ¡¡nmiftslbar nach der Meiji-Restau-ration des Jahres 1868. Als Folge uuchs in den l870er rmd l880er Jahen eine Generationlon Intellektuellen hera¡, die mit den \\¡erken ron Tocgueville, Spencer oder Hegelhãufig besser vertaut war als mit den einheimischen Denkern- Hãufig n'aren Ìvfitgliederdieser neuen Generation begeiseræ Anhãnger u'estlicher gesellschaftlicher, ethischer undpolitischer Ideen- Jedoch tießen das Scheitern der Verhandhmgen zur Revision der

,Ungleichen \¡ertnãge' in den Jahren 188687 rmd mehr noch die Trippel-InterventionRusslands, Deutschlands und Frankeichs im Jahr 1895 Stirnmea laut *'erden, diegegenüber einer zu exzessiven Ubemahme ç'estlicher Ideen Bedenken ã¡ßerten-2t

Die Geschichtswissenschaft befand sich in jenen Jabrzebnæn im Spaanungsfeld zwi-schen der Suche nach Zugehörigkeit und Einzigatigkeir Einerseits bemühten sich Histori-

2l d¡ut fl'øsno, Modemization and lts Disconrents, in: D¡'es., Modern Japa.nese Society 1868-1994-Oxford 1996- 90-103-

von

240.ludith Frõhlich wn Mígrationen af Frend- und Selbstbilder 24t

der l890er Jab¡e wurden jedoch liele Intellektuelle, die bisher den liberald€motxatischen

Ideen aus dem wesæn zugetan $?reo, danmær et$'a der oben erç.ãhnte Tokuomi Sohõ,

desillusioniert und unterstätzten den amehmend konsenativen Kurs der Regierung.Im Jahr 1905, also wãh¡eod des Krieges gegen Russland, gab die Historische Ges€ll-

scbaft Japans (shigalwkaí),die dt¡¡ch ihre Angliederung an das Hisoriographische Institut

6htryõ hensanio) der Kaiserlichen Uníversitãr Tokio einer staarlichen Institutionangehöræ, ein Buch a¡ den Mongoleneinfillen sosvie den Korea-Feldzügen des FeldhermHideyoshi heraus. Der Verfasser des Vorworts, der Historiker rmd China4elebræ Shi-geno Yasutsugu (1827-1910), gab einen Rückblick aufdie vergangenen ãußercn KriegeJapans: -Unter den auslãndischen Feldz:rlgen urrseres I¿ndes gab es a¡erst den Korea-Feldzug derKaiserin Jingü, dann folgæn derNord-Feldang (gegen die Ebisu) r'on Abe noHirafu (Lebensdaten unbekanQ ¡md die vertreibrmg (der Ebisu) du¡ch Tamu¡a no miya(auchKaiser Montokr4 827-858)- In der Neuzeit gab es die Kriege der Kõan r¡nd Brm-roku áen (den Mongoleneinfall von l28l und den Korea-Feld^g ,roo 159293). Allediese Kriege vergrõßerten unser natioaales Prestige. Sie unteóand€n lange die Verach-tung des Auslands (gegenüber Japan) und @rirndaen die bis heute (bestehende) kaiser-liche Regierungsgrundlage, die von auslãndíschen Einãll€n ve¡schont blieb..¿5

shigeno u'ar einer der u'enigen ubriggebliebeneo ar¡s der turbulenten Zeit ,m dieRestaurationsjah¡e. Er se¿e sich fir eine obþktive Geschichtssch¡€ib¡,ng ein, dafir, ,dieTasachen genauso aufu¡schreiben, wie sie sitrd'ü6 Die UntershÌtzung seines KollegenKr¡me Kmitake (1839-1931), nachdem Kr¡me einen Außatz ,Shinúo ist ein v€raltet€rBrauch der Himmelsverehnmg' (shintõ wa seiten no kozoh) publiziert hatte, fihrte zuShigenos fmd Kumes) Entlassung aus dem Beamændienst im Jabr 1g93. Im Jabr lg9l,als nach der gelungenen Revision der ,ungleichen v-ernãge. die japanische Bevõlkermgeinen Ansfurm auslãndischer Siedler beñrchææ. wies Shigeno auf die geu'innbringenden,,Wellen von rmmigranten vom koreanischeo F€stland im Alærn¡m hin..ê?

Aber im K¡ieg ber¡gte sich shigeno den paniotischen Errv'artrmgem- Erfrgt-e die vergang_enen Kriqge a¡ einer eindruckvollen Kette der erfolgreichen ä¡ß€r€n eUs¡ehr r¡nd veôand5ie implizit mit d€m gçgenwãrtigen Krieg gegeir Russland- Anders ats yamaji Aizan, dernoch a¡r zeit des chinesisch-japmischen Kriegs von lg94/95 J4an rmd Giechenlandverglichenhatæ, hob Shigeno die Einzigartigkeit¡mdUneimehmbarkeitJryns hervor-

Ein Reprãsenant der populistischen" ñemdenfeindlichen Bervegung, die ab den spã-teq l880er Jahren an Ges.icht gevaruL s¡ar yuchi rakeo (1g47-rétrj- oe, aus Ku¡na_moto stammende Polizeiprãfekt Fukuokas setzte sich nach seiner Pensionierung ab dem

25 Shigeno Yøstasugu,shogen, in: Shi,eatcukai (Hrsg.), Kõa Brmroku den sen iseki. Tokio 1905- l-3,hier l.

26 ZiL m Maryaret I{eiI, Ein Übertebender kãrnpfr um die \¡ergangenheit der Nâtion, n: ì,larie-LúseLegeland! Barfua MotthqiRalph Lfueler ta (I{rsg-), von Bauern, Beamten rmd Bædite¡-Beiuãge a¡r hisoriscben Japanforschung- fesescf¡À ñ¡r Detlev Ta¡ancze$ski- Bonn 2007, 143--l5?, hier l5l.

27 Zit.iD^ereår, Ubertebmder (wie Anm- 2e, 150; l53f_

ker den parallelen hiçorischen werdegang zwischen Japan und dem westen auÈuzeigeqder Japans Zugehörigkeit arm K¡eis o'"rtli"ho Inperiatnãchte bestätigæ- Anderers€irsud im Zusammenhang nrit der ubernabme des r¡.estlichen Nationenbegriffs, suchten sienach den indigeneu krîTy* wurzern des iaanisci." ñ",i""a-**. Gewissermaßer¡spiegelbildlich dienten die lvfongoteneinfille eir,-rt zur Illustation yon Japa.ns Zugehõrig_keit zum zi''isierten westen- t¡nn *ieder w'aren sie Beweis fir J4ans unbesieghrkeitEigenttimticb ist ¿ie p,ro*rnon des japanischen Diplomaten und Literaû¡nvissen_schaftlers Suemarsu Kenchõ (lsi5-192ó) in englischer Sprache mir dem Tirel ,TheIdentity of the Great conqueror Genghis Khan with the Japanese Hero yoshifsuné. ausdem Jab¡ 1878- In diesem Buch veirat er die These, dass der Krieger Minamoto noYoshitsune (l159-1189) mit dem mongolisJetr rroberer Genghis Khan identisch sei.Suematsu veranschaulichæ 3ù*d uãraorogi."n r, ethnotogischer und historischer

Quelle4 dass Yoshitsun" d:h].Ti tcoro-ogair.u im Jao, r lg9 den Tod geñrnden habe,sondern über Hokkaido nach China geflüchtit sei. lvfeb¡ als die minutiõs recherchierrenQuellen rvar das zn"ingende argumãnt seines Buchs aber, daqs ein ruheloser, aggres-si'er, undisziplinierter u¡d nomadiscrer staai wie derjenige der Mongolen nicht einenAnñhrer u'-ie Genghis Kran hen'orgebracht haben kõnne_ Ein deraräger staatsmannmüsse r'iel mebr einem äberlegenen ãrr¡u*,ioo*r1.stem u.ie Japan entstammen.æIndem Suematsu dem zentarasiatischen Eroberq .io" ¡upuon" Identitãt gab,zeigte er, dass Japan dr" ,?dTi1:n. und imperialistischen Nationen angehõrte. LautRebekah clemen* sei es aber kein Zufall, ¿us, su"."rsu in ¡päteren Jahren, nachdemder sieg Japans über Russland im Jah, teos oe ,,getbe ceøh¡.r im westen zum Schrag_rvort machte, sich nicht meh¡ zu seinem Erstting in englischer sprache ãuoeræ..Ein Zeitgenosse Suemaßus rvar der Historiker r¡ad Litera¡.¡rt<ritiker yamaji Aizan(I8@19t7). Yamaji erlangre ars publizist fir das ron Tokuomi Sohõ (1g63_1957)gegründete verragshaus \{in'yüsha Bekanntheit. Im Dezember des Jah¡es rggq arsoç'äh¡end des chinesiscllaryni1nen Krieges

'on 1g94,g5, publizierte er d¡s Gedicht'Großer sieg' (dai shõrf, in der ,Kokumin ininuu¡., çne, r,-om Min'1,tisha-verrag verrie_benen Tageszeitung- \áãhrcn-d-die zneite soopn* dea Feldzug ¿r, i<"¡r"r¡o Jingù gegenKorea des 3- Jab¡hrmderts

-*d li. aritte stoihe die rvfongoleneinñ[e des 13- Jah¡hun_derts abhandelr' zieht die rierte lpph" den vþeich: ,,,-him¡stokro; rri"grlirr, Athensverdienst sind herzbewegend,/peniens groß" sr"itr..uft ¡aben sie zäcntagen,idieZi'ilisation hatte hier eine sternstunde, / "iisoao sieg der die v*g."g;"it übenvun_denlatJ [ReÊainJ singf, singt, Japanerr sin! uuer aen sieg söbne des Kaiserreichs!..2aDie Botschaft r'ar eindeutig- wle die ã.,ritiriot* ¡trener die arch¡schen perser,

banen die J4aner die lvfongolen besiegt und wärden auch eing_China besiegen- Im l¿uftt

i"m:i;fr.T#Irrlv of úe Great Conqueror Geoghis Khan çirh tàe Japaaese Hero23 Rebekah clenents' suemalsu Kenchõ a¡d tbe First En-elish ïranslation of Genji monogatzri:Translatio¡, Tactics -d 9.. ,!bT*t q"*ü*.,î: Japan Forum 23.¡, 201 ¡, 25_48, hier 29-24 Yamaji.{.iza¡shûr-Ed-okaToshiro.oìi"'.."ri".t¡*þ,¡ngakusõsho,Bd.2_)Tokior9gi.

196-

f

242

! '_\akanuraKrga yrrchi Takeo. Tokio 1943,30_32.29 Yanoda,{n'ei (Hrsg.), Fukuækihen- Tokio IS9i. -

30 fucii Takeo,crg¡kõ 8ajõ- with the English r¡u" ,rn" Short Skeæhes of the Nfongotian Inr¿sionin Japan'. Tokio 1909-

wn wr¿ Selbstbidæ 243

Abb. 3:,Yadø Issbõ (185È1913), Geskõ dai abr¡rae (-Crro߀ Õtgemãlde der Mongoleneinã[e.) 1896,Bild I, Yûshükan, Yasukuni-scbrei4 Tokig iu H1'ôgo pr,efecorral Muser¡m of Art (rlrsg), TheInages of tbe Hisæry in J4anese Modero Ar¿ Koôe lgg3, l4?.

Insbesondere rmter dem Eindn¡ck der anglo-japanischs¡ Alli¡nz von 1902, die bis1923 anhislq betonten Japer die gegenseitige Affni6t der beiden Inselnationen, dieù¡rch die vergleichbaren geographischen und his¡orischen Vorausseørmgen gegeben sei.Wãhrend die Japaner die Mongolen im 13. Jah¡hrmdert mit Hilfe gõtrlicher Winde erfolg-reich abwehrte,n, besiegten die Englãnder die spanische A¡nada im 16- Jahrhrmdert dankt'on der göttlichen vorsehrmg gesædter stiume. Neben dem Nachweis gemeinsamer

lõlkischer Eigenschaftea die sich im englischen Riü€rtum und im jryanischen weg desli.i"gtn (htshido) aus¿nictten, bot die Konstr¡ktion eines pæaúeLn geschichtlichenWerdegangs die Erklãnmg fir das enge Verhãlhis Japans und Englands no¿

"rt¡"tt t"it"

auch in Eaglæd begeist€re Firsprecher.3t

3l Nakah Yønad4 Güeokõ. The Moagol Invasion of J4an. Neq¡ yo¡k 1916, u d. Ei¡f- ebd- v.Lord Armstong.

Judîth Frõhlich

Jahr 1888 für die Errichtung eines Denhals der Mongoleneinfille ein. Das auslösendeMoment ñr die Gründrmg seiner Beu.egung soll ein Gefecht zwischen Matrosen derQing-chinesischen Flofte mit der lotaten poLei'on Nagasaki im Jahr lgg6 ge*,esensein-2s Seine BemähunSgn zur Enichtrmg eines Denkmals wurden im Jabr 1904, aufdem Hõhçunkt des russisch-japanischen-Kriegs, mit der Inauguration eines Denhalsim Higashi-park in Fukuoka beloh¡¿

Yuchis Interesse an den Mongoleneinñllen schlug sich in verschiedenen publikationen

T"do Er war maßgebrich a der Edition des ,Fukurekihen. beteiligt, der bis heüe um_fassendsten Quellenedition I d* Mongol#inñle* die rmrer aä reiarng von Mit-gledern des historiographischen tnstia¡æt tono ;;il¡ I*;"h, jsos g"b yuchi einzneisprachiges, also auch an ein austãndisches Pr¡blikum gerichætes Búchlein mit d€menglischen Titel ,The short Sketches of tüe Mongorian Invasion in Ja¡ran. he.raus.3oDie ersæ illusuierte Episode zeigt u,ieden¡m den Kriegsrat des Kubilai Khan (sieheAbb' 3)' Der englische Kommenta a¡m Bild rauær ,,one qùo proudry sits on the throne¡¡'ith a croçn on his head- is a great conqueror n¡m6{ Kublai_Khan, üe fint Mongolianruler of the cen dynast'' in china one r*,no kneels at tfoe feet of the rur". pointing ro amaF ofJapaq is a Korean named choi. one who sits on the right side, is an lariæ namedYygryl" the pnry councilor of Kublai-Khan- Those i¡,ho sit at teien are the subjectsof Kublai Khan- In rhis gsat cormcil Kublai-Khæ made .p his mind to invade Japa-..Die Illustration zum ]ext wa¡ eine Reprodukrion einls Õru¡us aus dem Jah 1g96,riaq ds¡ Künstler yada Isshõ (ls5s-19r3) damals im Rahmen von yuchis Kampagnezur Errichnmg eines Deohnars der rvongoreneinãue schuf, Die Szene mit KubilaiKhan, Zhao Yi und Marco polo ist ganzriãn fikdv- Dies wird umso deutricher, da derItaliener nicht als Abenteurer, sondern in Mõnchskutte ars Jesui! arso dem t¡aditio_nellen Feindbild der Japanî zu Er.rropa entsprechend, dargesteltt io. yu¿u hãrt somi!offenbar in hierarchischerAbfolge, Jóans a"-"tig, drei Ha'ptfeinde fesg china aa derSpitze symbotisiert durch Kubilai l(ian, Europa zu seiner rechten in der Gesfalt Ma¡coPolos und in rmterï¡ürfigerHaltung dergoæ É¡r forea-

Die 19lOer und l920er Jake wa¡en eine Zeit des Liberalismus r¡nd Intemationalismus.Anders als u€brend der ausländerfeindlichen Beu'egrmgen der lgsoer und lg60er Jahreund Japans ersten moderne_ Kriegen und Siegen gegen die cÍoßmãchte china undRussland der l890er rmd 1900€r Jahe, ars pubrik;do;e;an den Ùroogot€oeiofüileo "iornwabren Boom errebt h"neo, erschienen n'r we,nige Beinãge ar den-Mongolenein€[€&

û-nd diese benuøen die Mongoteneinfille oo.h ";r,-_.i "b;; ht";;ä;Stofi, mit demsich die Zugehõrigkeir zum lVesren propagieren ließ.

l--

244 Judith Frõhlich

lvfit der Radikalisierung der Gesellschaft im Lauf der l920er Jabre gewannen dieMongoleneinfille eine eindeutige Auslegung. Sie wurden anm 7*ichen der Einzig-artigkeiq die Japan zur Führung Ostasiens prãdestinierte. In dem eingangs er*'ãbntenSonderheft aus dem labr l94z gibt es einen Beitrag mit dem Tiæl ,Die Mongolen-einfãlle aus der Perspe*tive des totalen Kriegs' (sõryohsen.,-orí mínru Genkõ).Darnheißt es, der Jude Marco Polo" hãtte das ,Iand des Goldes", also Japan, ausfindiggemachg die Mongolen und letztendlich die rvestlichen Lãnder z.m. zug gegen ost-asien aufgewiegelr was rvar der pazifische Krieg r*'enn nicht -wahrlich ein GroFMongoleneinfallló2 war Marco Polo nach dem Krieg gegen eing-china und Russlandnoch als Jesuit also im Gewand des traditionellen westlichen Feindbilds in Japan,dargestellt t¡orden, war er im pazifischen Krieg und unter dem Eindruck des Bänd-nisses mit Deutschland rmd Italien zum Juden geworden.

3. Ausblick

Die vollstiindige Niederlage des japanischen Kaiserreichs am 1. August 1945 r¡nd dieda¡auf folgende US-amerikanische Okkupationspotitik brachte die Kaiser-zenrieræGeschichtssch¡eibung anm Kollaps und leiæte eine mebrjãhrige Krise der Medifuisrik inJapan ein. Ab den l950er Jahren ut¡rde das Mirelalær jedoch zr¡m Feld fir die Aufaôei-tung der nahen Vergangenheit des pdfischen lftiegs. Historiker machten sich an dieAufgabe die Ideologie vom ,J-æd der Gõüet'', die so genannæ shinkolo¿-ldælogie, undder ,,gõtlichen winde* (kanikaze, aucb shinpú), die Japan yor den Mongolen beç-ahrthatte-n- in ib¡en vormodemerl Kontext zu dekonstruieren.33

In den letzten Jahrs!, r¡nd r¡'ohl unter dem Eindruck der zunehmenden BedeutungJapans als Einwanderungsland innerâalb Asiens, kam ss a¡ einem paradigmen- undPerspektivenu'ecbsel in der japanischen Ge.schichtsrpissenschaft- Die .Perspekti\re r.onAußen' hat die ,Perspektive von Innen' ersetzL Forscher betonen die prãgenden ãußerenEinflässe auf die japanische Kult¡¡¡ und bescbæiben Japans historische Grenzen alsfließend. Kura¡m begreifen sie Japan als Teil eines ostasiatisch€n Ra"'nq-r Die jüngeren

32 Ishii rtasakuni, Sõryoktrsen yori mitaru Gakõ. i¡: lähoogaku keoþri z.g,1942.g.¡-€6 hier g6.33 Pionier¿¡beit leistete der tr{ereorologe Arakav,¡a Hidetoshi. Siehe Arakav;a Hidetoshi, Bua'ei no

eki no orrari wo rs¡¡geta ¡o çz taifi deçla nai, in: Nihon rekishi 120, 1958,41-46; Ders., Butr'eino eki no shämatsr ni tsuiæ shoke no hih¡n ii ft6¡¿¡¡, l¡: Nihon reÌdshi 145, 1960, l l3-l 16.

34 -A.ussagekrãfrig die T.rtel von Murai Shõflke, Nihon no rrchi to soro. Tokio t999; Chølo1e tonVaschuer, l.ooHng ûom Wirhin and WithouL Ancieat ad Medierzl External Relations, in:lrlo¡r¡r¡enta Nipponica 55..1, 2000. 537-566. Srelh-erteænd f¡r die ¡euen Forchrmgsrendenzen inJapan sind far.er Arøno Yasøori i Ishü Masatoshí ! l{øai shõsake ftbsg.), Ajia no øka noNihonshi [Die Geschichte Japans imerüalb åsiem], ó Bde. Tokio 1992-1993.: ltlu¡ai ShõsaLz i fuõlt{aÅnto i Yoshida Noh+aki ftIrsg.), Kyõkai no Nihonshi. Tokio I99?; Toakø Takeo,Higshi Ajiats¡köken to kokusai ninshfti. Tokio 1997; Ders., Taigai ka¡kei shi kenþä no ayrmi Tokio 2003.ìieuere Publikationeo in s'estlichen Sprachen, die dsr japanischea Forschrmgstendenzen folgeo,

aufFrend- und Selbstbilder 245Efëkenn

Fonchungstendenzen in Japan sind also denjenigen in Europa nicht t¡nãhnlicþ çie sie sich

;r;ffi; den Ansä¿en des Schuerpunkprogramms ,Inægration und Desintegration

;;ä**" im eu¡opãischeo Miuelalter' niedergescblagen haben, die auf einen du¡ch die

ä;,äJå; dasrvrinetmeer gegebenen,pr'rilarlr'rellen' Raum hinç.eisen-35^"';;;

ãrr neuen historischen Perspektive in Japan r¡erden die Mongoleneinñlle,

,u"io "u"n

eine unÊiedliche Begegpung, als Teil des regen Austauschs zT 'ischen Japan

*¿ ¿". asiatischen Kontinent begdtren- Nicht nur traditionelle Themen, etça der

¿iplo-atitcle Austausch zr¡'ischen Mongolen und Japanem und die politischen n'irt-

,"'h"ftli"b.o und gesellschaftlichen Auswirkungen der Mongoleneinñlle in Japan ver-

den untersnchg sondem Japan-Hiforiker interessieren sich ñr den Handelsaustausch

z*ischen Japanern, Chinesen und Mongolen oder ¡*idmen sich den Mongoleneinfãllen

u* .oogoúrcher Sichl36 Die Mongoleneinfãlle haben ib¡en Rang ats ein Ereignis

verloren, d¡s die japanische IdentitÌit stifter Sie bilden einen Schlüssel auf der Suche

nach einer japanisch-ostasiatischen ldentitär

stnd Bruce Lq'¿ Bdren, To the Ends of Japan- Premodem Frootiers, Bor¡nda¡ies and l¡ter¿ctions.Honolulu 2OO3; Åndre* E- Goble f Kennah R Robínson I Haruko Wakofuyøshi ftfrsg.), Tools ofCulture- Japan's Culôrra! Intellectual Medical, and Tecånological Contacts in Eâsr .Csi4 t000s-1500s. (Asia Past & Prræent Neç'Resea¡ch tom.dAS, Bd- 2.) Ann Arbor 2009.

35 Ei¡e Annãhenrng zwischenjapanischer rmd aropaischer Forschrmgstendeæ zeigt sich in kompara-tistisch rmd weltgeschichtlicb mgelegæn Bùcherq etssz Thomas ErtI I lelichael Línbezger (Hsg.),Die Welt 1250-1500. (Gtobalgeschichte. Die \l'elt t0m-2000, Bd. 2.) \r ien 2009, darin der Außatzza Japn ron Rei nhard Zo-llze¡, Koneafaktiscbe bsrlienmg: Jap a 383-4U2 -

36 Úfori Kautni, )(ichigen kankei, in: Tanaka Takeoilshii Masaroshi (Hrsg.). Taigai kankei shijiten. Tokio 2Aú,240. t{urai. Nihon no uchi to soto (s.ie .{¡m- 34), 98-123; fueki Kõjí, Mongo-ru sbürai no shõgeb- Tokio 2003, 193-235.