BGBl. Nr. 305/1990 - BUNDESGESETZBLATT

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P. b . b . Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien 2531 BUNDESGESETZBLATT FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH Jahrgang 1990 Ausgegeben am 19. Juni 1990 132. Stück 305. Kundmachung: Wiederverlautbarung des Wehrgesetzes 1978 305. Kundmachung des Bundeskanzlers und des Bundesministers für Landesverteidigung vom 29. Mai 1990, mit der das Wehrgesetz 1978 wiederverlautbart wird ABSCHNITT A Artikel I Auf Grund des Art. 49 a B-VG wird in der Anlage 1 das Wehrgesetz 1978, BGBl. Nr. 150, wiederverlautbart. Artikel II Bei der Wiederverlautbarung werden die Ände- rungen und Ergänzungen berücksichtigt, die sich aus folgenden Rechtsvorschriften ergeben: 1. Wehrrechtsänderungsgesetz 1983, BGBl. Nr. 577, 2. Bundesgesetz vom 9. November 1984, BGBl. Nr. 457, mit dem das Wehrgesetz geändert wird, 3. Heeresdisziplinarrechtsanpassungsgesetz, BGBl. Nr. 295/1985, 4. Wehrrechtsänderungsgesetz 1986, BGBl. Nr. 328, 5. Wehrrechtsänderungsgesetz 1988, BGBl. Nr. 342, 6. Bundesgesetz vom 5. April 1989, BGBl. Nr. 205, mit dem das Wehrgesetz 1978 geändert wird. Artikel III Folgende Bestimmungen sind aufgehoben und werden daher als nicht mehr geltend festgestellt: 1. § 24 Abs. 10 (durch Art. I Z 22 des Bundesge- setzes BGBl. Nr. 342/1988), 2. § 35 samt Überschrift (durch Art. I Z 36 des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 342/1988), 3. § 43 Abs. 3 letzter Satz (durch Art. I Z 1 des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 295/1985), 4. § 49 Abs. 3 (durch Art. I Z 60 des Bundesge- setzes BGBl. Nr. 342/1988), 5. § 52 Abs. 3 (durch Art. I Z 4 des Bundesgeset- zes BGBl. Nr. 295/1985), 6. § 63 Abs. 6 (durch Art. I Z 19 des Bundesge- setzes BGBl. Nr. 577/1983), 7. § 65 samt Überschrift (durch Art. I Z 68 des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 342/1988), 8. § 69 Abs. 2 (durch Art. I Z 71 des Bundesge- setzes BGBl. Nr. 342/1988). Artikel IV Im wiederverlautbarten Text werden folgende terminologische Änderungen vorgenommen und veraltete Schreibweisen richtiggestellt: 1. Im § 2 Abs. 3 wird nach dem Kurztitel „Strafprozeßordnung 1975" die Abkürzung „(StPO)" eingefügt. 2. Im § 7 Abs. 1 werden die Bezeichnungen „des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929" jeweils durch die Abkürzung „B-VG" ersetzt. 3. Im § 10 Abs. 3 wird nach dem Kurztitel „Beamten-Dienstrechtsgesetzes 1979" die Abkürzung „(BDG 1979)" eingefügt. 4. Im § 20 Abs. 1 Z 1 wird das Wort „Jahr- gänge" durch das Wort „Geburtsjahrgänge" ersetzt. 5. a) Im § 23 Abs. 1 erster Satz werden die Beistriche nach den Worten „obliegt" und „übertragen sind" durch Binde- striche ersetzt. Im Abs. 1 zweiter Satz wird nach den Worten „... zu Waffen- und Truppengattungen" das Wort „so- wie" durch das Wort „und" ersetzt. b) Das Wort „diesem" im § 23 Abs. 7 erster Satz wird unmittelbar der Z 2 angefügt. 6. a) Im § 24 Abs. 1 erster Satz werden die Worte „sich auf allgemeine, in ortsübli- cher Weise kundzumachende oder auf besondere Aufforderung" durch die Worte „sich auf Grund einer allgemeinen, in ortsüblicher Weise kundzumachenden oder einer besonderen Aufforderung" ersetzt. b) Im § 24 Abs. 9 wird das Wort „Jahrgang" durch das Wort „Geburtsjahrgang" er- setzt. 34 219

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P . b . b . Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien

2531

BUNDESGESETZBLATTFÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH

Jahrgang 1990 Ausgegeben am 19. Juni 1990 132. Stück

305. Kundmachung: Wiederverlautbarung des Wehrgesetzes 1978

305. Kundmachung des Bundeskanzlers unddes Bundesministers für Landesverteidigungvom 29. Mai 1990, mit der das Wehrgesetz

1978 wiederverlautbart wird

ABSCHNITT A

Artikel I

Auf Grund des Art. 49 a B-VG wird in derAnlage 1 das Wehrgesetz 1978, BGBl. Nr. 150,wiederverlautbart.

Artikel II

Bei der Wiederverlautbarung werden die Ände-rungen und Ergänzungen berücksichtigt, die sichaus folgenden Rechtsvorschriften ergeben:

1. Wehrrechtsänderungsgesetz 1983, BGBl.Nr. 577,

2. Bundesgesetz vom 9. November 1984, BGBl.Nr. 457, mit dem das Wehrgesetz geändertwird,

3. Heeresdisziplinarrechtsanpassungsgesetz,BGBl. Nr. 295/1985,

4. Wehrrechtsänderungsgesetz 1986, BGBl.Nr. 328,

5. Wehrrechtsänderungsgesetz 1988, BGBl.Nr. 342,

6. Bundesgesetz vom 5. April 1989, BGBl.Nr. 205, mit dem das Wehrgesetz 1978geändert wird.

Artikel III

Folgende Bestimmungen sind aufgehoben undwerden daher als nicht mehr geltend festgestellt:

1. § 24 Abs. 10 (durch Art. I Z 22 des Bundesge-setzes BGBl. Nr. 342/1988),

2. § 35 samt Überschrift (durch Art. I Z 36 desBundesgesetzes BGBl. Nr. 342/1988),

3. § 43 Abs. 3 letzter Satz (durch Art. I Z 1 desBundesgesetzes BGBl. Nr. 295/1985),

4. § 49 Abs. 3 (durch Art. I Z 60 des Bundesge-setzes BGBl. Nr. 342/1988),

5. § 52 Abs. 3 (durch Art. I Z 4 des Bundesgeset-zes BGBl. Nr. 295/1985),

6. § 63 Abs. 6 (durch Art. I Z 19 des Bundesge-setzes BGBl. Nr. 577/1983),

7. § 65 samt Überschrift (durch Art. I Z 68 desBundesgesetzes BGBl. Nr. 342/1988),

8. § 69 Abs. 2 (durch Art. I Z 71 des Bundesge-setzes BGBl. Nr. 342/1988).

Artikel IV

Im wiederverlautbarten Text werden folgendeterminologische Änderungen vorgenommen undveraltete Schreibweisen richtiggestellt:

1. Im § 2 Abs. 3 wird nach dem Kurztitel„Strafprozeßordnung 1975" die Abkürzung„(StPO)" eingefügt.

2. Im § 7 Abs. 1 werden die Bezeichnungen „desBundes-Verfassungsgesetzes in der Fassungvon 1929" jeweils durch die Abkürzung„B-VG" ersetzt.

3. Im § 10 Abs. 3 wird nach dem Kurztitel„Beamten-Dienstrechtsgesetzes 1979" dieAbkürzung „(BDG 1979)" eingefügt.

4. Im § 20 Abs. 1 Z 1 wird das Wort „Jahr-gänge" durch das Wort „Geburtsjahrgänge"ersetzt.

5. a) Im § 23 Abs. 1 erster Satz werden dieBeistriche nach den Worten „obliegt"und „übertragen sind" durch Binde-striche ersetzt. Im Abs. 1 zweiter Satzwird nach den Worten „ . . . zu Waffen-und Truppengattungen" das Wort „so-wie" durch das Wort „und" ersetzt.

b) Das Wort „diesem" im § 23 Abs. 7 ersterSatz wird unmittelbar der Z 2 angefügt.

6. a) Im § 24 Abs. 1 erster Satz werden dieWorte „sich auf allgemeine, in ortsübli-cher Weise kundzumachende oder aufbesondere Aufforderung" durch dieWorte „sich auf Grund einer allgemeinen,in ortsüblicher Weise kundzumachendenoder einer besonderen Aufforderung"ersetzt.

b) Im § 24 Abs. 9 wird das Wort „Jahrgang"durch das Wort „Geburtsjahrgang" er-setzt.

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2532 132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305

7. a) Im § 26 Abs. 1 wird nach dem Kurztitel„Heeresgebührengesetz 1985" die Ab-kürzung „(HGG)" eingefügt.

b) Im § 26 Abs. 2 wird der Kurztitel „desHeeresgebührengesetzes 1985" durch dieAbkürzung „HGG" ersetzt.

8. Im § 29 Abs. 7 wird die Bezeichnung „12%"durch die Bezeichnung „12 vH" ersetzt.

9. Im § 36 Abs. 6 Z 3 wird nach dem Kurztitel„Ärztegesetzes 1984" die Abkürzung„(ÄrzteG)" eingefügt.

10. Im § 40 Abs. 3 Z 1 wird nach dem Kurztitel„Heeresversorgungsgesetzes" die Abkür-zung „(HVG)" eingefügt.

11. Im §42 Abs. 1 wird nach dem Kurztitel„Militärstrafgesetzes" die Abkürzung„(MilStG)" eingefügt.

12. Im § 43 Abs. 1 zweiter Satz wird das Wort„nichts" durch das Wort „nicht" ersetzt.

13. Im § 47 Abs. 3 wird die Zitierung „(Art. 20Abs. 1 Bundes-Verfassungsgesetz in derFassung von 1929)" durch die Zitierung„(Art. 20 Abs. 1 B-VG)" ersetzt.

14. Im §49 Abs. 2 wird die Bezeichnung „desBundes-Verfassungsgesetzes in der Fassungvon 1929" durch die Bezeichnung „B-VG"ersetzt.

15. Im § 50 Abs. 6 entfällt die Fundstellenangabe„ , BGBl. Nr. 391/1970,".

16. Im § 51 Abs. 1 wird vor dem Wort„Soldatenvertreter" das Wort „Die" einge-fügt.

17. a) Im § 56 Abs. 1 entfällt die Fundstellenan-gabe „ , BGBl. Nr. 333,".

b) Im § 56 Abs. 2 werdenaa) nach dem Kurztitel „Heeresdiszipli-

nargesetzes 1985" die Abkürzung„(HDG)" und die Fundstellenan-gabe „ , BGBl. Nr. 294" eingefügt,

bb) die Zitierung „(§§ 14 und 16 desHeeresdisziplinargesetzes 1985)"durch die Zitierung „(§§ 14 und 16HDG)" ersetzt.

18. Der § 67 erhält die Überschrift:„Verweisungen auf andere Bundesgesetze".

Artikel V

Im wiederverlautbarten Text werden die bisheri-gen Paragraphen- und sonstigen Gliederungsbe-zeichnungen wie folgt geändert und Bezugnahmendarauf innerhalb des Textes entsprechend richtigge-stellt:

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 - Nr. 305 2533

Artikel VI

Das Wehrgesetz 1978 wird mit dem Titel„Wehrgesetz 1990 — WG" wiederverlautbart.

ABSCHNITT B

Artikel VII

Auf Grund des Art. 49 a Abs. 2 Z 6 B-VG werdendie Übergangsbestimmungen in der Anlage 2(„Übergangsbestimmungen") wiederverlautbart.

Artikel VIII

Im einzelnen werden folgende Übergangsbestim-mungen in der Anlage 2 wiederverlautbart:

1. § 61 des Wehrgesetzes 1978 als Art. 1.2. § 62 des Wehrgesetzes 1978 als Art. 2.3. § 63 des Wehrgesetzes 1978 als Art. 3.4. § 64 des Wehrgesetzes 1978 als Art. 4.5. § 66 des Wehrgesetzes 1978 als Art. 5.6. Art. VII Abs. 1 (mit Ausnahme der Z 3) des

Wehrrechtsänderungsgesetzes 1983, BGBl.Nr. 577, als Art. 6.

7. Art. VII Abs. 5 des Wehrrechtsänderungsge-setzes 1983, BGBl. Nr. 577, als Art. 7.

8. Art. VI Abs. 1 bis 5 des Wehrrechtsände-rungsgesetzes 1988, BGBl. Nr. 342, als Art. 8Abs. 1 bis 5.

9. Art. VII des Wehrrechtsänderungsgesetzes1988, BGBl. Nr. 342, als Art. 9.

10. Art. II Abs. 1 des Bundesgesetzes vom5. April 1989, BGBl. Nr. 205, mit dem dasWehrgesetz 1978 geändert wird, als Art. 10.

11. Art. VII Abs. 8 Z 5 des Wehrrechtsände-rungsgesetzs 1983, BGBl. Nr. 577, als Art. 11Abs. 1.

12. a) Art. VII Abs. 8 Z 3 des Wehrrechtsände-rungsgesetzes 1983, BGBl. Nr. 577 (so-weit sie sich auf Art. VII Abs. 5 diesesBundesgesetzes bezieht),

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b) Art. X Abs. 4 letzter Satz des Wehr-rechtsänderungsgesetzes 1988, BGBl.Nr. 342, und

c) Art. II Abs. 2 des Bundesgesetzes vom5. April 1989, BGBl. Nr. 205, mit dem dasWehrgesetz 1978 geändert wird, soweiter den Art. II Abs. 1 des BundesgesetzesBGBl. Nr. 205/1989 betrifft,

werden als Art. 11 Abs. 2 zusammengefaßt.

Artikel IX

Folgende gegenstandslos gewordene Übergangs-bestimmungen und Inkrafttretensklauseln in denNovellen zum Wehrgesetz 1978 werden als nichtmehr geltend festgestellt:

1. a) Art. VII Abs. 1 Z 3 und Abs. 7 desWehrrechtsänderungsgesetzes 1983,BGBl. Nr. 577.

b) Art. VII Abs. 4, 6 und 8 (mit Ausnahme derZ 3, soweit sie sich auf Art. VII Abs. 5 desWehrrechtsänderungsgesetzes 1983,BGBl. Nr. 577, bezieht, und der Z 5) desWehrrechtsänderungsgesetzes 1983,BGBl. Nr. 577, soweit diese Bestimmungendas Wehrgesetz 1978 betreffen.

2. Art. II des Bundesgesetzes vom 9. November1984, BGBl. Nr. 457, mit dem das Wehrgesetzgeändert wird.

3. Art. VIII Abs. 1, 4 und 5 Z 1 des Heeresdiszi-plinarrechtsanpassungsgesetzes, BGBl.Nr. 295/1985, soweit diese Bestimmungen dasWehrgesetz 1978 betreffen.

4. a) Art. III Abs. 1 des Wehrrechtsänderungs-gesetzes 1986, BGBl. Nr. 328.

b) Art. III Abs. 2 und 3 des Wehrrechtsände-rungsgesetzes 1986, BGBl. Nr. 328, soweitdiese Absätze das Wehrgesetz 1978betreffen.

5. a) Art. VI Abs. 6 und Art. X Abs. 1 Z 2 desWehrrechtsänderungsgesetzes 1988,BGBl. Nr. 342.

b) Art. X Abs. 1 Z 3, Abs. 3 und 4 (mitAusnahme des letzten Satzes) des Wehr-rechtsänderungsgesetzes 1988, BGBl.Nr. 342, soweit diese Bestimmungen dasWehrgesetz 1978 betreffen.

6. Art. II Abs. 2 des Bundesgesetzes vom 5. April1989, BGBl. Nr. 205, mit dem das Wehrgesetz1978 geändert wird, soweit er sich auf Art. Ides Bundesgesetzes BGBl. Nr. 205/1989 be-zieht.

Artikel X

Im wiederverlautbarten Text der Übergangsbe-stimmungen (Anlage 2) werden folgende Änderun-gen vorgenommen:

1. a) Im Art. 2 Abs. 3 wird die offensichtlich aufeinem Redaktionsversehen beruhende Zi-tierung 㤠49 Abs. 6 des Wehrgesetzes inden Fassungen der Bundesgesetze BGBl.Nr. 181/1955 und BGBl. Nr. 221/1961"auf 㤠49 Abs. 6 des Wehrgesetzes, BGBl.Nr. 181/1955, in der Fassung des Bundes-gesetzes BGBl. Nr. 221/1962" richtigge-stellt;

b) im Art. 2 Abs. 5 und 6 werden die Worte„dieses Bundesgesetzes" durch die Worte„des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 181/1955"ersetzt;

c) im Art. 2 Abs. 6 entfällt die Fundstellenan-gabe „,BGBl. Nr. 86,".

2. Im Art. 6 werdena) in der Z 1 der Beistrich durch das Wort

„und" ersetzt,b) in der Z 2 nach der Zitierung „§ 12 des

Wehrgesetzes 1978" die Worte „in derFassung der Kundmachung BGBl.Nr. 150" eingefügt und das Wort „und"durch einen Beistrich ersetzt,

c) im zweiten Satz nach der Zitierung „§ 29Abs. 9 lit. b des Wehrgesetzes 1978" dieWorte „in der Fassung der KundmachungBGBl. Nr. 150" eingefügt und

d) im dritten Satz die Worte „in der Fassungdes Art. I" durch die Worte „in derFassung des Wehrrechtsänderungsgesetzes1983, BGBl. Nr. 577" ersetzt.

3. Im Art. 7 werden im zweiten Satz die Worte„von dem der Kundmachung dieses Bundesge-setzes" durch die Worte „von dem derKundmachung des Bundesgesetzes BGBl.Nr. 577/1983 (29. November 1983)" ersetzt.

4. Im Art. 8 werdena) im Abs. 1 die Worte „dieses Bundesgeset-

zes" durch die Worte „des BundesgesetzesBGBl. Nr. 342/1988" ersetzt und

b) im Abs. 5 die Zitierung „Art. I Z 35" durchdie Worte „Wehrrechtsänderungsgesetzes1988, BGBl. Nr. 342," ersetzt.

5. Im Art. 10 wird die Bezeichnung „Art. I"durch die Bezeichnung „Der § 6 Abs. 5 desWehrgesetzes 1978 in der Fassung desBundesgesetzes BGBl. Nr. 205/1989" ersetzt.

6. a) Im Art. 11 Abs. 1 wird die Zitierung„Art. VII Abs. 1" durch die Zitierung„Art. 6" ersetzt.

b) Der Text des Art. 11 Abs. 2 lautet: „Mitder Vollziehung der Art. 7 bis 10 ist derBundesminister für Landesverteidigungbetraut."

Vranitzky Lichal

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2535

Anlage 1

Wehrgesetz 1990 — WG

I. Allgemeines

W e h r s y s t e m

§ 1. (1) Das Bundesheer als die bewaffnete Machtder Republik Österreich ist nach den Grundsätzeneines Milizsystems einzurichten. Die Organisationdes Bundesheeres hat den militärischen Erfordernis-sen für die Erfüllung seiner Einsatzaufgaben zuentsprechen. Die ständig erforderlichen Organisati-onseinrichtungen (Friedensorganisation) haben denBedürfnissen des für die Einsatzaufgaben notwendi-gen Organisationsrahmens (Einsatzorganisation) zudienen. Die Einsatzorganisation hat überwiegendTruppen zu umfassen, die zu Übungszwecken oderzum Zwecke eines Einsatzes zusammentreten.

(2) Das Bundesheer wird auf Grund derallgemeinen Wehrpflicht gebildet und ergänzt. DieWehrpflichtigen gehören für die Dauer ihrerWehrpflicht dem Präsenzstand, dem Milizstandoder dem Reservestand an. Die Friedensorganisa-tion umfaßt nur Wehrpflichtige im Präsenzstand,die Einsatzorganisation Wehrpflichtige im Präsenz-stand und im Milizstand.

(3) Dem Präsenzstand gehören alle Personen an,die Wehrdienst leisten (Wehrpflichtige des Präsenz-standes). Wehrdienst leisten

1. Personen, die zu einem ordentlichen oderaußerordentlichen Präsenzdienst einberufensind, vom Beginn des Tages, für den sieeinberufen worden sind, bis zum Ablauf desTages, an dem sie entlassen werden,

2. Berufsoffiziere des Dienststandes,3. Beamte und Vertragsbedienstete, die nach § 11

zur Ausübung einer Unteroffiziersfunktionherangezogen werden, für die Dauer dieserHeranziehung und

4. Militärpiloten auf Zeit (§ 12).

Diese Personen sind Soldaten. Sie werden in dieGruppen Offiziere, Unteroffiziere, Chargen undSoldaten ohne Chargengrad gegliedert.

(4) Dem Milizstand gehören Wehrpflichtigeaußerhalb des Präsenzstandes an, die den Grund-wehrdienst vollständig geleistet haben und nicht inden Reservestand versetzt oder übergetreten sind(Wehrpflichtige des Milizstandes).

(5) Dem Reservestand gehören Wehrpflichtigean, die weder dem Präsenzstand noch demMilizstand angehören (Wehrpflichtige des Reserve-standes).

(6) Den Zwecken des Bundesheeres dient dieHeeresverwaltung. Die Angehörigen der Heeres-verwaltung sind Beamte und Vertragsbedienstete.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 1)

Z w e c k des B u n d e s h e e r e s

§ 2. (1) Das Bundesheer ist bestimmt:a) zur militärischen Landesverteidigung,b) auch über den Bereich der militärischen

Landesverteidigung hinaus zum Schutz derverfassungsmäßigen Einrichtungen und ihrerHandlungsfähigkeit sowie der demokrati-schen Freiheiten der Einwohner und zurAufrechterhaltung der Ordnung und Sicher-heit im Inneren überhaupt,

c) zur Hilfeleistung bei Elementarereignissenund Unglücksfällen außergewöhnlichen Um-fanges sowie

d) zur Hilfeleistung im Ausland auf Ersucheninternationaler Organisationen oder der Ligader Rotkreuz-Gesellschaften;

in den Fällen der lit. b und c insoweit, als diegesetzmäßige zivile Gewalt die Mitwirkung desBundesheeres in Anspruch nimmt, im Falle der lit. dinsoweit, als die Bundesregierung im Einvernehmenmit dem Hauptausschuß des Nationalrates dieEntsendung von Angehörigen des Bundesheeres indas Ausland beschließt.

(2) Die Behörden und Organe des Bundes, derLänder und Gemeinden sind innerhalb ihresWirkungsbereiches berechtigt, die Mitwirkung desBundesheeres zu den im Abs. 1 lit. b und cgenannten Zwecken unmittelbar in Anspruch zunehmen, sofern sie diesen Zwecken ohne Mitwir-kung des Bundesheeres nicht zu entsprechenvermögen. Anläßlich der Anforderung sind derZweck, der voraussichtliche Umfang und dievoraussichtliche Dauer anzugeben. Soweit jedochzu den im Abs. 1 lit. b genannten Zwecken dieInanspruchnahme von mehr als 100 Soldatenerforderlich ist, obliegt eine solche Anordnung derBundesregierung. Ist eine "solche Anordnung jedochzur Abwehr eines offenkundigen, nicht wiedergut-zumachenden, unmittelbar drohenden Schadens fürdie Allgemeinheit unverzüglich erforderlich, so istsie vom Bundesminister für Inneres im Einverneh-men mit dem Bundesminister für Landesverteidi-gung zu treffen. Der Bundesminister für Inneres hatder Bundesregierung über eine solche Anordnungunverzüglich zu berichten. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 2)

(3) Die §§ 28 und 36 der Strafprozeßordnung1975 (StPO), BGBl. Nr. 631, wonach die Strafge-richte und die Staatsanwälte das Bundesheer zumBeistand aufzufordern befugt sind, werden durchAbs. 2 nicht berührt. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 3)

(4) Selbständiges militärisches Einschreiten zuden im Abs. 1 lit. b und c genannten Zwecken ist nurzulässig, wenn entweder die zuständigen Behördendurch höhere Gewalt außerstande gesetzt sind, dasmilitärische Einschreiten herbeizuführen, und beiweiterem Zuwarten eine Gefährdung der verfas-sungsmäßigen Einrichtungen oder ein nicht wieder-gutzumachender Schaden für die Allgemeinheit

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eintreten würde oder wenn es sich um dieZurückweisung eines tätlichen Angriffes oder umdie Beseitigung eines gewalttätigen Widerstandeshandelt, die gegen eine Abteilung des Bundesheeresgerichtet sind.

O b e r b e f e h l und V e r f ü g u n g s r e c h tü b e r d a s B u n d e s h e e r

§3. (1) Den Oberbefehl über das Bundesheerführt der Bundespräsident.

(2) Soweit nicht nach den folgenden Bestimmun-gen der Bundespräsident über das Bundesheerverfügt, steht die Verfügung dem Bundesministerfür Landesverteidigung innerhalb der ihm von derBundesregierung erteilten Ermächtigung zu.

A u s ü b u n g d e r B e f e h l s g e w a l t u n dV e r a n t w o r t l i c h k e i t

§ 4. (1) Der Bundesminister für Landesverteidi-gung übt die Befehlsgewalt über die Kommanden,Truppen, Behörden, militärischen Dienststellen undHeeresanstalten grundsätzlich durch deren Kom-mandanten oder Vorstände aus; diese sind ihm fürihre Tätigkeit im Wege ihrer Vorgesetzten verant-wortlich.

(2) Die militärische Führung und die Leitung derAusbildung obliegen nach den Weisungen desBundesministers für Landesverteidigung den Kom-mandanten.

L a n d e s v e r t e i d i g u n g s r a t

§ 5. (1) Beim Bundeskanzleramt ist ein Landes-verteidigungsrat zu errichten.

(2) Dem Landesverteidigungsrat gehören an: derBundeskanzler, der Vizekanzler, der Bundesmini-ster für Landesverteidigung, der Bundesminister fürauswärtige Angelegenheiten, die sonst jeweils zurBeratung heranzuziehenden sachlich beteiligtenBundesminister, ein vom Bundesminister für Lan-desverteidigung zu bestimmender hiefür geeigneterBeamter des Bundesministeriums für Landesvertei-digung, der Generaltruppeninspektor und Vertreterder im Nationalrat vertretenen politischen Parteien.Von der im Nationalrat am stärksten vertretenenPartei sind vier Vertreter, von denen drei Vertreterdem Nationalrat und ein Vertreter dem Bundesratanzugehören haben, von der im Nationalrat amzweitstärksten vertretenen Partei sind drei Vertre-ter, von denen zwei Vertreter dem Nationalrat undein Vertreter dem Bundesrat anzugehören haben,und von jeder anderen im Nationalrat vertretenenPartei, sofern sie auch im Hauptausschuß vertretenist, ist ein Vertreter, der dem Nationalratanzugehören hat, in den Landesverteidigungsrat zuentsenden. Bei Mandatsgleichheit der beiden imNationalrat am stärksten vertretenen Parteien

entsendet jede dieser Parteien vier Vertreter in denLandesverteidigungsrat, von denen je drei Vertreterdem Nationalrat und je ein Vertreter dem Bundesratanzugehören haben. Für jedes von den imNationalrat vertretenen politischen Parteien entsen-dete Mitglied ist nach den gleichen Grundsätzen einErsatzmitglied zu entsenden. Das Ersatzmitgliedhat an die Stelle des Mitgliedes zu treten, wenndieses verhindert ist, an einer Sitzung desLandesverteidigungsrates teilzunehmen.

(3) Die Vertreter der im Nationalrat vertretenenpolitischen Parteien gehören dem Landesverteidi-gungsrat so lange an, bis von diesen Parteien andereVertreter namhaft gemacht worden sind.

(4) Der Landesverteidigungsrat ist zu hören:1. vor der Beschlußfassung der Bundesregierung,

jedenfalls aber vor Erstattung eines Vorschla-ges an den Bundespräsidenten gemäß Art. 67Abs. 1 B-VG auf allgemeine oder teilweiseEinberufung zum außerordentlichen Präsenz-dienst (§ 35 Abs. 3) oder auf vorläufigeAufschiebung der Entlassung von Wehrpflich-tigen aus dem Präsenzdienst (§ 39 Abs. 2)sowie vor der Verfügung der Einberufung zuaußerordentlichen Übungen durch den Bun-desminister für Landesverteidigung (§ 35 Abs.4 und 5), sofern nicht Gefahr im Verzugvorliegt, und in sonstigen Angelegenheiten dermilitärischen Landesverteidigung, die vongrundsätzlicher Bedeutung sind und über dieZuständigkeit des Bundesministers für Lan-desverteidigung hinausgehen, (BGBl. Nr.342/1988, Art. I Z 4)

2. in Angelegenheiten der umfassenden Landes-verteidigung, soweit sie nicht unter Z 1 fallenund nach Ansicht des Vorsitzenden, desBundesministers für Landesverteidigung odervon mindestens einem der dem Landesvertei-digungsrat angehörenden Vertreter der politi-schen Parteien von grundsätzlicher Bedeutungsind.

(5) Dem Landesverteidigungsrat obliegt es,Empfehlungen für Maßnahmen in Angelegenheitender umfassenden Landesverteidigung zu erteilen.

(6) Der Landesverteidigungsrat ist vom Bundes-kanzler, dem auch der Vorsitz obliegt, einzuberu-fen. Zu den Sitzungen des Landesverteidigungsratesist ein bei der Präsidentschaftskanzlei in Verwen-dung stehender Beamter als Beobachter einzuladen.

(7) Der Landesverteidigungsrat kann nach Bedarfzur Beratung besonderer Fragen Sachverständigeheranziehen.

(8) Die Beratungen des Landesverteidigungsratessind vertraulich. Der Landesverteidigungsrat kanndie Vertraulichkeit seiner Beratungen insoweitaufheben, als er dies nach dem Gegenstand und demZwecke der Beratungen für notwendig erachtet.

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2537

(9) Für Beratungen im Landesverteidigungsrat istdie Anwesenheit von mehr als der Hälfte seinerMitglieder erforderlich. Zur Beschlußfassung ge-nügt die einfache Mehrheit der abgegebenenStimmen.

(10) Dem Landesverteidigungsrat als Ganzemsteht das Besuchsrecht bei allen Einrichtungen desBundesheeres zu.

(11) Die Geschäftsordnung des Landesverteidi-gungsrates erläßt die Bundesregierung durchVerordnung; diese bedarf der Zustimmung desHauptausschusses des Nationalrates.

B e s c h w e r d e k o m m i s s i o n in m i l i t ä r i -s c h e n A n g e l e g e n h e i t e n

§ 6. (1) (Verfassungsbestimmung) Beim Bundes-ministerium für Landesverteidigung wird eineBeschwerdekommission in militärischen Angelegen-heiten eingerichtet. Der Beschwerdekommissiongehören drei sich gemäß Abs. 10 in der Amtsfüh-rung abwechselnde Vorsitzende sowie sechs weitereMitglieder an. Die Vorsitzenden werden vomNationalrat gemäß Abs. 9 bestellt, die übrigenMitglieder entsenden die politischen Parteien imVerhältnis ihrer Mandatsstärke im Hauptausschußdes Nationalrates. Die politischen Parteien habenweiters für jedes Mitglied und jeden von ihnenvorgeschlagenen Vorsitzenden ein Ersatzmitgliedzu nominieren. Bei der Berechnung der Zahl dervon den politischen Parteien zu bestellendenMitglieder sind die von ihnen vorgeschlagenenVorsitzenden zu berücksichtigen. Jede im Haupt-ausschuß des Nationalrates vertretene politischePartei hat Anspruch, in der Beschwerdekommissionvertreten zu sein. Die Funktionsperiode derBeschwerdekommission beträgt sechs Jahre. (BGBLNr. 457/1984, Art. I Z 1)

(2) Die Beschwerdekommission ist beschlußfähig,wenn mindestens zwei Vorsitzende und drei weitereMitglieder anwesend sind. Zur Beschlußfassung istdie Mehrheit der Stimmen erforderlich. BeiStimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzen-den den Ausschlag. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 5)

(3) Der Beschwerdekommission sind als bera-tende Organe der Generaltruppeninspektor und einvom Bundesminister für Landesverteidigung zubestimmender hiefür geeigneter Beamter beigege-ben.

(4) Die Beschwerdekommission hat unmittelbaroder mittelbar eingebrachte Beschwerden vonPersonen, die sich freiwillig einer Stellung unterzie-hen, von Stellungspflichtigen, von Soldaten sowievon Wehrpflichtigen des Milizstandes und Wehr-pflichtigen des Reservestandes, die Präsenzdienstgeleistet haben, entgegenzunehmen, zu prüfen undüber ihre Erledigung Empfehlungen zu beschließen.Dies gilt auch für Beschwerden, die durch

Soldatenvertreter eingebracht werden; sofern diesenur für einen einzelnen Soldaten eingebrachtwerden, bedarf es der Zustimmung des Betroffenen.Die Beschwerdekommission kann die Beschwerdennötigenfalls an Ort und Stelle überprüfen und vonden zuständigen Organen alle einschlägigen Aus-künfte einholen. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 6)

(5) Die Beschwerdekommission verfaßt jährlichbis zum 1. März einen Bericht über ihre Tätigkeitund ihre Empfehlungen im abgelaufenen Jahr. DieseBerichte sind vom Bundesminister für Landesvertei-digung zusammen mit einer Stellungnahme zu denEmpfehlungen der Beschwerdekommission allezwei Jahre dem Nationalrat vorzulegen. (BGBl.Nr. 205/1989, Art. I)

(6) Den Vorsitzenden und den übrigen Mitglie-dern der Beschwerdekommission sind die notwendi-gen Aufwendungen, die ihnen aus ihrer Tätigkeit inder Beschwerdekommission erwachsen, einschließ-lich der notwendigen Fahrtkosten zu ersetzen.Diese Aufwendungen sind nach den Bestimmungender Reisegebührenvorschrift 1955, BGBl. Nr. 133,für Beamte der Allgemeinen Verwaltung in derDienstklasse VIII abzugelten. Dem amtsführendenVorsitzenden gebührt überdies für seine Tätigkeit inder Beschwerdekommission eine Entschädigung imAusmaß von 20 vH des Gehaltes eines Bundesbeam-ten des Dienststandes der Allgemeinen Verwaltungin der höchsten Gehaltsstufe der Dienstklasse IX,den anderen Vorsitzenden gebührt diese Entschädi-gung im Ausmaß von 10 vH des bezeichnetenGehaltes. Den Vorsitzenden gebührt diese Entschä-digung nicht, wenn sie Mitglieder des Nationalrates,des Bundesrates, eines Landtages oder Mitgliederder Bundes- oder einer Landesregierung sind.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 7)

(7) Das Bundesministerium für Landesverteidi-gung hat der Beschwerdekommission das notwen-dige Personal zur Verfügung zu stellen und denerforderlichen Sachaufwand zu tragen.

(8) Die Beschwerdekommission hat sich eineGeschäftsordnung zu geben, die mit Zweidrittel-mehrheit zu beschließen ist.

(9) (Verfassungsbestimmung) Die Vorsitzendender Beschwerdekommission werden vom National-rat auf Grund eines Gesamtvorschlages desHauptausschusses gewählt. Bei der Erstellung desGesamtvorschlages hat jede der drei mandatsstärk-sten Parteien des Nationalrates das Recht, je einMitglied namhaft zu machen. Bei Mandatsgleich-heit gibt die Zahl der bei der letzten Nationalrats-wahl abgegebenen Stimmen den Ausschlag. Im Falledes vorzeitigen Ausscheidens eines Vorsitzendenhat jene im Nationalrat vertretene Partei, die dasausgeschiedene Mitglied vorgeschlagen hat, einneues Mitglied namhaft zu machen. Auf Grunddieses Vorschlages erfolgt die Ergänzungswahldurch den Nationalrat für den Rest der Funktions-periode. (BGBl. Nr. 457/1984, Art. I Z 2)

2538 132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305

(10) Die drei Vorsitzenden wechseln sich in derAmtsführung jeweils nach zwei Jahren in derReihenfolge der Mandatsstärke der sie namhaftmachenden politischen Partei ab; bei Mandats-gleichheit gibt die Zahl der bei der letztenNationalratswahl abgegebenen Stimmen den Aus-schlag. Der jeweils amtsführende Vorsitzende derBeschwerdekommission führt deren Geschäfte, dieübrigen Vorsitzenden nehmen in der genanntenReihenfolge die Funktionen von stellvertretendenVorsitzenden wahr. (BGBl. Nr. 457/1984, Art. IZ 2)

E r n e n n u n g de r O f f i z i e r e

§ 7. (1) Gemäß Art. 65 Abs. 2 lit. a B-VG ernenntder Bundespräsident die Berufsoffiziere. GemäßArt. 66 Abs. 1 B-VG kann der Bundespräsident dasRecht der Ernennung von Berufsoffizieren be-stimmter Dienstgrade übertragen.

(2) Darüber hinaus steht dem Bundespräsidentendas Recht zu, Wehrpflichtige zu Offizieren desMiliz- oder des Reservestandes zu ernennen. Erkann dieses Recht für bestimmte Kategorien vonOffizieren dem Bundesminister für Landesverteidi-gung übertragen. Die Wehrpflichtigen können imPräsenz-, Miliz- und Reservestand ernannt werden;die Ernennung gilt für jeden dieser Stände.Berufsoffiziere werden mit einer Überstellung ineine andere Besoldungsgruppe oder mit einemAustritt aus dem Dienstverhältnis unmittelbar zuOffizieren des Milizstandes. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. IZ8)

B e f ö r d e r u n g von C h a r g e n undU n t e r o f f i z i e r e n

§ 8. (1) Die Beförderung zu Chargen obliegt denKommandanten von Truppenkörpern, die Beförde-rung zu Unteroffizieren dem Bundesminister fürLandesverteidigung. Dies gilt auch für Chargen undUnteroffiziere, die nicht dem Präsenzstand angehö-ren.

(2) Eine Beförderung von Wehrpflichtigen imPräsenz-, Miliz- oder Reservestand gilt für jedendieser Stände.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 9)

V e r l e i h u n g von K o m m a n d o s t e l l e n

§ 9. Zu bestellen sind:1. die Bataillonskommandanten, die diesen

gleichgestellten Kommandanten sowie allehöhergestellten Kommandanten vom Bundes-minister für Landesverteidigung,

2. die Einheitskommandanten, die diesen Gleich-gestellten sowie die Kommandanten vonTeileinheiten und die diesen Gleichgestellten

vom zuständigen Bataillonskommandantenoder von dem diesem Gleichgestellten.

D i e n s t g r a d

§ 10. (1) Für Wehrpflichtige, die einen Präsenz-dienst leisten oder geleistet haben, sind folgendeDienstgradbezeichnungen vorgesehen:

1. für Wehrpflichtige ohne Chargengrad:Wehrmann;

2. für Chargen:Gefreiter,Korporal,Zugsführer;

3. für Unteroffiziere:Wachtmeister,Oberwachtmeister,Stabswachtmeister,Oberstabswachtmeister,Offiziersstellvertreter,Vizeleutnant;

4. für Offiziere:Fähnrich,Leutnant,Oberleutnant,Hauptmann,Major,Oberstleutnant,Oberst,Brigadier,sowie je nach Verwendung bei den Dienstgra-den Oberleutnant bis Oberst die Zusätze„ . . . arzt",„. . . apotheker",„. . . Veterinär",„des Generalstabsdienstes",„des Intendanzdienstes",„des höheren militärtechnischen Dienstes",„des höheren militärfachlichen Dienstes",bzw. für Militärseelsorger die dienstrechtlichfür Berufsoffiziere dieser Verwendung vorge-sehenen Amtstitel,für Berufsoffiziere die dienstrechtlich vorgese-henen Amtstitel oder Verwendungsbezeich-nungen auch über die genannten Dienstgrad-bezeichnungen hinaus;für ehemalige Berufsoffiziere der zuletztgeführte Amtstitel bzw. die zuletzt geführteVerwendungsbezeichnung.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 10)

(2) Wehrpflichtige, die nach § 7 zu Offizierenernannt oder nach § 8 zu Chargen oder Unteroffi-zieren befördert worden sind, führen die ihrerErnennung (Beförderung) entsprechende Dienst-gradbezeichnung. Die übrigen Wehrpflichtigenführen die Dienstgradbezeichnung „Wehrmann".(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 10)

(3) Im Reservestand dürfen Wehrpflichtige ihreDienstgradbezeichnungen nur mit dem Zusatz „desReservestandes" („dRes") führen. Nach dem

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2539

Erlöschen der Wehrpflicht darf die zuletzt geführteDienstgradbezeichnung mit dem Zusatz „außerDienst" („aD") weitergeführt werden. Für Berufs-offiziere des Ruhestandes bleibt der § 63 Abs. 6 desBeamten-Dienstrechtsgesetzes 1979 (BDG 1979),BGBl. Nr. 333, nach dem der Beamte desRuhestandes berechtigt ist, den Amtstitel oder dieVerwendungsbezeichnung mit dem Zusatz „imRuhestand" („i. R.") zu führen, unberührt. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 10)

(4) Die in den Abs. 1 bis 3 geregeltenDienstgradbezeichnungen sind gesetzlich geschützt.

(BGBl. Nr. 577/1983, An. I Z 2)

H e r a n z i e h u n g von B e a m t e n und V e r -t r a g s b e d i e n s t e t e n z u r A u s ü b u n g

e i n e r U n t e r o f f i z i e r s f u n k t i o n

§ 11. (1) Personen, die dem Personalstand desBundesministeriums für Landesverteidigung alsBeamte der Allgemeinen Verwaltung der Verwen-dungsgruppen E bis C, als Beamte in handwerkli-cher Verwendung, als Vertragsbedienstete derEntlohnungsgruppen e bis c oder als Vertragsbe-dienstete des Entlohnungsschemas II angehörenund Chargen oder Unteroffiziere des Milizstandessind, können, wenn militärische Rücksichten eserfordern, nach Maßgabe ihrer Dienstfähigkeit vomBundesminister für Landesverteidigung zur Aus-übung einer Unteroffiziersfunktion herangezogenwerden. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 11)

(2) Die im Abs. 1 genannten Personen dürfen nurmit ihrer Zustimmung zur Ausübung einer Unterof-fiziersfunktion herangezogen werden.

(3) Die Heranziehung zur Ausübung einerUnteroffiziersfunktion endet, sofern sie nicht frühervom Bundesminister für Landesverteidigung imEinvernehmen mit dem zur Ausübung einerUnteroffiziersfunktion Herangezogenen aufgeho-ben worden ist oder nicht früher eine der im Abs. 1genannten Voraussetzungen für die Heranziehungweggefallen ist, mit Ablauf des Jahres, in dem derzur Ausübung einer Unteroffiziersfunktion Heran-gezogene das 65. Lebensjahr vollendet hat. DieHeranziehung zur Ausübung einer Unteroffiziers-funktion endet überdies auf Grund der Zurückzie-hung der Zustimmung (Abs. 2) durch den zurAusübung einer Unteroffiziersfunktion Herangezo-genen, sofern dieser das 45. Lebensjahr vollendethat.

(4) Im Falle der Zurückziehung der Zustimmunggemäß Abs. 3 endet die Heranziehung zurAusübung einer Unteroffiziersfunktion mit Ablaufeiner Frist von sechs Monaten, gerechnet ab demZeitpunkt der Zurückziehung der Zustimmung.

(5) Beamte und Vertragsbedienstete, die am Tagevor dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes BGBl.Nr. 185/1966 zur Ausübung einer Unteroffiziers-

funktion herangezogen sind, gelten, sofern sie ihreZustimmung hiezu erteilen, als nach Abs. 1 zurAusübung einer Unteroffiziersfunktion herangezo-gen.

M i l i t ä r p i l o t auf Z e i t

§ 12. (1) Wehrpflichtige des Milizstandes, dieeinen Offiziers- oder Unteroffiziersdienstgradführen und Militärpiloten im Sinne des Abs. 2 sind,dürfen, wenn militärische Rücksichten es erfordern,auf Grund eines Sondervertrages (§ 36 des Ver-tragsbedienstetengesetzes 1948, BGBl. Nr. 86) fürmindestens zehn Jahre, höchstens jedoch bis zumAblauf des Jahres, in dem sie das 45. Lebensjahrvollenden, in einer Offiziers- oder Unteroffiziers-funktion als Militärpilot verwendet werden (Mili-tärpilot auf Zeit).

(2) Militärpilot ist, wer auf Grund einesMilitärluftfahrerscheines (§ 56 des Luftfahrtgeset-zes, BGBl. Nr. 253/1957) befähigt ist, Militärflug-zeuge oder Militärhubschrauber zumindest imSichtflug bei Tag und bei Nacht zu führen unddabei Sprechfunkverbindung herzustellen und auf-rechtzuerhalten.

(3) Auf das Dienstverhältnis als Militärpilot aufZeit ist der § 4 Abs. 4 des Vertragsbedienstetenge-setzes 1948 nicht anzuwenden. Dieses Dienstver-hältnis kann mehrmals verlängert werden, ohne daßdadurch ein auf unbestimmte Zeit eingegangenesDienstverhältnis entsteht.

(4) Das Dienstverhältnis als Militärpilot auf Zeitendet, wenn eine der im Abs. 1 genanntenVoraussetzungen für diese Verwendung wegfällt.Der § 30 des Vertragsbedienstetengesetzes 1948bleibt unberührt.

(5) Die Entlohnung der Militärpiloten auf Zeit istim Sondervertrag entsprechend den im Gehaltsge-setz 1956, BGBl. Nr. 54, festgelegten Bezügen dernach Ausbildung und Dienstgrad vergleichbarenBerufsoffiziere bzw. Beamten, die nach § 11 zurAusübung einer Unteroffiziersfunktion herangezo-gen sind, zu regeln.

(6) Den Militärpiloten auf Zeit gebührt, sofern imfolgenden nicht anderes bestimmt ist, eine Abferti-gung gemäß § 35 Abs. 1 und 2 des Vertragsbedien-stetengesetzes 1948. Abweichend von § 35 Abs. 2Z 1 des Vertragsbedienstetengesetzes 1948 bestehtein Anspruch auf Abfertigung auch dann, wenn dasDienstverhältnis wegen Ablaufes des im Sonderver-trag festgelegten Zeitraumes endet. Die Abfertigungbeträgt nach einer Dauer des Dienstverhältnissesvon

3 Jahren das Zweifache,5 Jahren das Dreifache,

10 Jahren das Sechsfache,11 Jahren das Achtfache,12 Jahren das Zehnfache,13 Jahren das Zwölffache

220

2540 132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305

des für den letzten Monat des Dienstverhältnissesgebührenden Monatsentgeltes samt einer allfälligenHaushaltszulage und erhöht sich nach jedemweiteren Jahr des Dienstverhältnisses um dasEinfache dieser Bezüge. Die Abfertigung erhöhtsich um 20 vH, wenn das Dienstverhältnis gemäßAbs. 4 wegen Verlustes der körperlichen odergeistigen Eignung für eine Verwendung alsMilitärpilot endet. Sie erhöht sich um 50 vH, wenndas Dienstverhältnis mindestens 20 Jahre gedauerthat und wegen Ablaufes des im Sondervertragfestgelegten Zeitraumes endet.

(7) Ein Anspruch auf Abfertigung besteht nicht,wenn der Militärpilot auf Zeit unmittelbar nachAblauf des im Sondervertrag festgelegten Zeit-raumes in den Bundesdienst aufgenommen wird.

(8) Wird ein ehemaliger Militärpilot auf Zeit, dereine Abfertigung erhalten hat, innerhalb von vierJahren wieder in den Bundesdienst aufgenommen,so ist er verpflichtet, die Abfertigung nach Abs. 6soweit zu erstatten, als die ihrer Berechnungzugrunde gelegte Zahl der Monatsentgelte samtallfälliger Haushaltszulagen höher ist als die nach§ 35 des Vertragsbedienstetengesetzes 1948 zuste-hende Zahl der Monatsentgelte samt allfälligerHaushaltszulagen. Der Erstattungsbetrag ist durchAbzug von den Bezügen im neuen Dienstverhältnisunter sinngemäßer Anwendung des § 13 a Abs. 2bis 4 des Gehaltsgesetzes 1956 hereinzubringen.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 12)

D i e n s t v o r s c h r i f t e n

§ 13. Die allgemeinen Dienstvorschriften werdenvon der Bundesregierung mit Zustimmung desHauptausschusses des Nationalrates erlassen.

H e e r e s o r g a n i s a t i o n , B e w a f f n u n g ,G a r n i s o n i e r u n g , B e n e n n u n g und

A d j u s t i e r u n g de r T r u p p e n

§ 14. (1) Grundsätzliche Angelegenheiten derHeeresorganisation (soweit sie nicht im § 1 geregeltsind), der Bewaffnung, der Garnisonierung und derBenennung der Truppen bestimmt die Bundesregie-rung. Im übrigen ist hiefür und für die Adjustierungder Truppen der Bundesminister für Landesverteidi-gung berufen. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 13)

(2) Die Garnisonierung richtet sich nach denErfordernissen der Landesverteidigung.

II. Wehrpflicht

A. Allgemeine Bestimmungen, Organisation desErgänzungswesens

A u f n a h m e b e d i n g u n g e n

§ 15. (1) In das Bundesheer dürfen nurösterreichische Staatsbürger männlichen Geschlech-

tes einberufen werden, die das 18. Lebensjahrvollendet haben und die notwendige körperlicheund geistige Eignung für eine im Bundesheer inBetracht kommende Verwendung besitzen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 14)

(2) Personen, die das 17. Lebensjahr vollendethaben, und im übrigen die im Abs. 1 genanntenAufnahmebedingungen erfüllen, können auf Grundfreiwilliger Meldung den Präsenzdienst vorzeitigleisten.

D a u e r de r W e h r p f l i c h t

§ 16. Alle österreichischen Staatsbürger männli-chen Geschlechtes, die das 17. Lebensjahr vollendetund das 51. Lebensjahr noch nicht erreicht haben,sind wehrpflichtig. Für Offiziere, Unteroffizieresowie Spezialkräfte auf den Gebieten der Technik,des Sanitätswesens, des Seelsorgedienstes und derFremdsprachen endet die Wehrpflicht mit Ablaufdes Jahres, in dem sie das 65. Lebensjahr vollenden.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 15)

P f l i c h t e n de r W e h r p f l i c h t i g e n

§ 17. (1) Die Wehrpflicht umfaßt die Stellungs-pflicht, die Pflicht zur Leistung des Präsenzdienstes,die Pflichten des Milizstandes sowie die Melde- undBewilligungspflichten nach den Abs. 3 bis 6. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 16)

(2) Wehrpflichtige haben jederzeit über alle ihnenauf Grund ihrer dienstlichen Verwendung imBundesheer oder ihrer Funktion im Milizstandbekannt gewordenen Angelegenheiten, deren Ge-heimhaltung dienstliche Interessen erfordern, gegenjedermann, dem sie über solche Angelegenheiteneine dienstliche Mitteilung zu machen nichtverpflichtet sind, strengstes Stillschweigen zubeobachten. Eine Ausnahme hievon tritt nurinsoweit ein, als der Wehrpflichtige für einenbestimmten Fall von seiner Verschwiegenheits-pflicht durch den Bundesminister für Landesvertei-digung entbunden wurde. Diese Verschwiegenheits-pflicht bleibt auch nach Erlöschen der Wehrpflichtbestehen. Die dienstrechtlichen Vorschriften überdie Amtsverschwiegenheit bleiben hiedurch unbe-rührt. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 17)

(3) Wehrpflichtige haben bei jeder Anmeldung imSinne des Meldegesetzes 1972, BGBl. Nr. 30/1973,für eine Unterkunftsdauer von mehr als zweiMonaten einen zusätzlichen Meldezettel auszufül-len und der Meldebehörde zu übergeben. DieMeldebehörden sind verpflichtet, die zusätzlichenMeldezettel unverzüglich dem zuständigen Militär-kommando zu übermitteln.

(4) Wehrpflichtige, die ihren Aufenthalt fürlänger als sechs Monate in das Ausland verlegen,haben dies unverzüglich dem zuständigen Militär-

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2541

kommando zu melden; die Rückverlegung desAufenthaltes in das Inland ist vom Wehrpflichtigenbinnen drei Wochen dem zuständigen Militärkom-mando zu melden. Dies gilt nicht für Wehrpflich-tige,

1. deren dauernde Untauglichkeit festgestelltworden ist oder

2. die ihren ordentlichen Präsenzdienst vollstän-dig geleistet haben und dem Reservestandangehören.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 18)

(5) Wenn es militärische Rücksichten erfordern,kann durch Verordnung des Bundesministers fürLandesverteidigung bestimmt werden, daß Wehr-pflichtige des Miliz- und des Reservestandes, dieden ordentlichen Präsenzdienst in der Dauer vonmindestens sechs Monaten geleistet haben, zumVerlassen des Bundesgebietes einer Bewilligung deszuständigen Militärkommandos bedürfen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 19)

(6) Die Wehrpflichtigen, die den Grundwehr-dienst in einer Gesamtdauer von mindestens sechsMonaten geleistet haben, sind für die Dauer vonsechs Monaten nach ihrer Entlassung verpflichtet,jede Änderung des ordentlichen Wohnsitzes unver-züglich dem zuständigen Militärkommando zumelden. Diese Wehrpflichtigen bedürfen im ge-nannten Zeitraum — sofern in einer nach Abs. 5erlassenen Verordnung nicht anderes bestimmt ist— zum Verlassen des Bundesgebietes in der Dauervon mehr als drei Tagen der Bewilligung deszuständigen Militärkommandos. Diese darf nur ausmilitärischen Rücksichten verweigert werden. DieBewilligung gilt als erteilt, wenn das Militärkom-mando das Verlassen des Bundesgebietes nichtinnerhalb von zwei Wochen nach Einlangen desschriftlichen Antrages untersagt. Wehrpflichtige, dieihren ordentlichen Wohnsitz unmittelbar vor demAntritt des Grundwehrdienstes und zur Zeit derEntlassung aus dem Grundwehrdienst im Auslandhatten, bedürfen für die Dauer der Beibehaltung desordentlichen Wohnsitzes im Ausland keiner Bewilli-gung. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 20)

E r g ä n z u n g s b e r e i c h e

§ 18. Für die Erfassung, Stellung und Einberu-fung der Wehrpflichtigen ist das Bundesgebiet inErgänzungsbereiche einzuteilen; die Ergänzungs-bereiche haben sich mit den Gebieten derBundesländer zu decken.

E r g ä n z u n g s b e h ö r d e n

§ 19. (1) Innerhalb jedes Ergänzungsbereiches istein Militärkommando einzurichten, das — unbe-schadet sonstiger Aufgaben — für die Erfassung,Stellung und Einberufung der Wehrpflichtigenzuständig ist. Im Interesse der Wehrpflichtigenkönnen durch Verordnung des Bundesministers für

Landesverteidigung nach den jeweiligen örtlichenGegebenheiten und militärischen ErfordernissenAußenstellen des Militärkommandos errichtet wer-den.

(2) Vor der Bestellung des Militärkommandantenist der Landesregierung des betroffenen LandesGelegenheit zu einer Äußerung zu geben.

M i t w i r k u n g de r B e z i r k s v e r w a l -t u n g s b e h ö r d e n , de r B u n d e s p o l i z e i -b e h ö r d e n und d e r G e m e i n d e n bei de rE r f a s s u n g , S t e l l u n g und E i n b e r u f u n g

der W e h r p f l i c h t i g e n

§ 20. (1) Bezirksverwaltungsbehörden, Bundes-polizeibehörden und Gemeinden haben auf Wei-sung des zuständigen Militärkommandos, im Falleder Z 4 auch auf Verlangen der Stellungskommis-sionen, an der Erfassung, Stellung und Einberufungder Wehrpflichtigen und der Personen, die sichfreiwillig zur vorzeitigen Leistung des Präsenzdien-stes gemeldet haben, mitzuwirken:

1. durch Anlage von Erfassungsblättern über dieAngehörigen Stellungspflichtiger Geburtsjahr-gänge und Übermittlung dieser Erfassungs-blätter an das zuständige Militärkommandosowie bei der Anlage von Erfassungsblätternüber andere Wehrpflichtige, (Art. TV Z 4 derKundmachung)

2. bei der Kundmachung der allgemeinen Auf-forderung zur Stellung,

3. durch zwangsweise Vorführung von Stel-lungspflichtigen,

4. bei der Identitätsfeststellung der Stellungs-pflichtigen,

5. bei der allgemeinen Bekanntmachung derEinberufung in den Fällen des § 2 einschließ-lich der hiefür notwendigen Vorbereitungs-maßnahmen.

Die Bezirksverwaltungsbehörden und die Gemein-den haben überdies an der Zustellung derbesonderen Aufforderung zur Stellung sowie an derZustellung von Einberufungsbefehlen in den Fällendes § 2 einschließlich der hiefür notwendigenVorbereitungsmaßnahmen mitzuwirken.

(2) Gemeinden, in denen die Stellung durchge-führt wird, haben — soweit hiefür nicht Einrichtun-gen des Bundesheeres zur Verfügung stehen — dieerforderlichen Räumlichkeiten samt der notwendi-gen Beheizung und Beleuchtung sowie demnotwendigen Inventar kostenlos beizustellen.

B. Bestimmungen über die Organisation undAufgaben der Stellungskommissionen

S t e l l u n g s k o m m i s s i o n e n

§ 21. (1) Die Militärkommanden haben sich zurFeststellung der Eignung der Wehrpflichtigen zumWehrdienst der Stellungskommissionen zu bedie-

2542 132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305

nen. Durch Verordnung des Bundesministers fürLandesverteidigung ist nach den militärischenErfordernissen unter Berücksichtigung der örtlichenGegebenheiten und der Bevölkerungsdichte zubestimmen,

1. in welchen Ergänzungsbereichen Stellungs-kommissionen zu bilden sind und

2. welcher Stellungskommissionen sich die Mili-tärkommanden für ihren Ergänzungsbereichoder für Teile ihres Ergänzungsbereiches zubedienen haben.

(2) Vor der Erlassung einer Verordnung nachAbs. 1 ist der Landesregierung des betroffenenLandes Gelegenheit zu einer Äußerung zu geben.

Z u s a m m e n s e t z u n g de r S t e l l u n g s -k o m m i s s i o n e n

§ 22. (1) Jede Stellungskommission besteht auseinem Vorsitzenden und vier weiteren Mitgliedern.

(2) Die Mitglieder der Stellungskommission sindvom zuständigen Militärkommandanten zu bestel-len, und zwar als Vorsitzender ein Stabsoffizier, alsweitere Mitglieder ein Stabsoffizier oder einHauptmann, ein rechtskundiger Bediensteter, einArzt sowie ein Bediensteter mit dem abgeschlosse-nen Hochschulstudium der Psychologie. DieMitglieder der Stellungskommission sind nachMöglichkeit aus dem Kreise der beim Militärkom-mando in Verwendung stehenden Beamten undVertragsbediensteten zu bestellen. Alle Mitgliedermüssen über eine entsprechende dienstliche Erfah-rung im Wirkungsbereich des Bundesministeriumsfür Landesverteidigung verfügen. Für jedes Mitgliedist ein Ersatzmitglied zu bestellen, das im Falle derVerhinderung des Mitgliedes an dessen Stelle in dieKommission einzutreten hat. Das Ersatzmitgliedhat die für seine Funktion als Mitglied derStellungskommission vorgesehenen Voraussetzun-gen zu erfüllen. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 21)

A u f g a b e nde r S t e l l u n g s k o m m i s s i o n e n

§ 23. (1) Den Stellungskommissionen obliegt —soweit ihnen nicht in anderen Bestimmungen diesesBundesgesetzes oder in anderen Rechtsvorschriftenweitere Aufgaben übertragen sind — die Feststel-lung der Eignung der Stellungspflichtigen und derPersonen, die sich freiwillig zur vorzeitigenLeistung des Präsenzdienstes gemeldet haben, zumWehrdienst. Hiebei haben die Stellungskommissio-nen auch Wünsche der angeführten Personenhinsichtlich der Zuteilung zu Waffen- und Trup-pengattungen und zu Truppenkörpern entgegenzu-nehmen sowie Erhebungen über die Ausbildung undbesonderen Fachkenntnisse dieser Personen anzu-stellen. (Art. TV Z 5 lit. a der Kundmachung)

(2) Die Stellungskommissionen haben die Eig-nung der im Abs. 1 genannten Personen zumWehrdienst auf Grund der zur Feststellung dieserEignung durchgeführten ärztlichen und psychologi-schen Untersuchungen mit einem der folgendenBeschlüsse festzustellen: „Tauglich", „Vorüberge-hend untauglich", „Untauglich". Erscheint für dieseFeststellung eine fachärztliche Untersuchung erfor-derlich, so sind die im Abs. 1 genannten Personenvon den Stellungskommissionen einer solchenUntersuchung zuzuführen. Zu den Beschlüssen derStellungskommission bedarf es der Anwesenheitaller Mitglieder oder der nach § 22 Abs. 2 an ihreStelle tretenden Ersatzmitglieder und der Mehrheitder Stimmen. Ein auf „Tauglich" lautenderBeschluß bedarf jedoch der Zustimmung des Arztes.

(3) Stellungspflichtige, deren vorübergehendeUntauglichkeit festgestellt wurde, sind nach Ablaufder von der Stellungskommission für die voraus-sichtliche Dauer ihrer vorübergehenden Untaug-lichkeit festgesetzten Frist vom zuständigen Militär-kommando aufzufordern, sich zu dem in derAufforderung bestimmten Zeitpunkt einer neuenStellung zu unterziehen.

(4) Personen, die sich freiwillig einer Stellungunterzogen haben und deren vorübergehendeUntauglichkeit festgestellt wurde, sind nach Ablaufder von der Stellungskommission für die voraus-sichtliche Dauer ihrer vorübergehenden Untaug-lichkeit festgesetzten Frist vom zuständigen Militär-kommando aufzufordern, sich zu dem in derAufforderung bestimmten Zeitpunkt einer neuenStellung zu unterziehen, sofern die Wehrpflichtigenihres Geburtsjahrganges innerhalb der erwähntenFrist zur Stellung aufgefordert wurden.

(5) Wurde bei Stellungspflichtigen oder Perso-nen, die sich freiwillig einer Stellung unterzogenhaben, von der Stellungskommission bereits dreimalvorübergehende Untauglichkeit festgestellt, so kanndas zuständige Militärkommando aus besondersrücksichtswürdigen Interessen der genannten Per-sonen von weiteren Aufforderungen zu einer neuenStellung von Amts wegen absehen, sofern militäri-sche Rücksichten nicht entgegenstehen.

(6) Gegen die Beschlüsse der Stellungskommis-sion nach Abs. 2 ist kein ordentliches Rechtsmittelzulässig. Die Stellungskommissionen haben den imAbs. 1 genannten Personen über diese Beschlüsseeine Bescheinigung auszustellen.

(7) Die einzelnen Ergebnisse der Untersuchungenzur Feststellung der Eignung der im Abs. 1genannten Personen zum Wehrdienst dürfen,soweit gesetzlich nicht anderes bestimmt ist, nur

1. mit Zustimmung des Untersuchten an sonstigeEinrichtungen oder Personen außerhalb desBundesheeres und der Heeresverwaltung fürZwecke der gesundheitlichen Betreuung desUntersuchten und

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2543

2. auf Wunsch des Untersuchten diesemweitergegeben werden; die nach Z 1 weitergegebe-nen Untersuchungsergebnisse dürfen nur zu dengenannten Zwecken verwendet werden. DieseBestimmungen gelten sinngemäß auch für alleErgebnisse medizinischer und psychologischerUntersuchungen, denen Wehrpflichtige währenddes Präsenzdienstes durch militärische Dienststellenoder auf deren Veranlassung unterzogen werden.(Art. TV Z 5 lit. b der Kundmachung)

C. Bestimmungen über die Stellung

S t e l l u n g s p f l i c h t

§ 24. (1) Wehrpflichtige (§ 16) sind nachMaßgabe der folgenden Bestimmungen verpflichtet,sich auf Grund einer allgemeinen, in ortsüblicherWeise kundzumachenden oder einer besonderenAufforderung zur Feststellung ihrer geistigen undkörperlichen Eignung für die Erfüllung derWehrpflicht Stellungskommissionen zu stellen, sichhiebei den erforderlichen ärztlichen und psycholo-gischen Untersuchungen zu unterziehen, die zurDurchführung der Aufgaben der Stellungskommis-sionen notwendigen Auskünfte zu erteilen, sowiedie zu diesem Zwecke angeforderten Unterlagenvorzulegen; sie sind ferner verpflichtet, aufbesondere Anordnung der Stellungskommissionendie ihnen aus militärischen Erfordernissen zugewie-sene Unterkunft in Anspruch zu nehmen (Stellungs-pflicht). In der Aufforderung sind der Zeitpunkt desBeginnes und die Dauer der Stellung sowie der Ort,an dem diese stattfindet, bekanntzugeben; dieGesamtdauer der Stellung darf einschließlich derzur An- und Rückreise notwendigen Zeit vier Tagenicht überschreiten. Auskünfte, die der Vorberei-tung der Stellung dienen, können schon vor derenBeginn von den Stellungspflichtigen eingeholtwerden. Bei Personen, die eine dauernde schwerekörperliche oder geistige Behinderung aufweisen,kann auf Grund eines amtsärztlichen Zeugnissesüber diese Behinderung vom persönlichen Erschei-nen vor der Stellungskommission Abstand genom-men werden; in diesen Fällen kann die Stellungs-kommission den Beschluß nach § 23 Abs. 2 allein aufGrund des amtsärztlichen Zeugnisses fassen.(Art. TV Z 6 lit. a der Kundmachung)

(2) (Verfassungsbestimmung) Die Stellungspflich-tigen haben im Rahmen der ärztlichen Untersu-chung (Abs. 1) auch eine Blutabnahme zum Zweckeder Blutuntersuchung zu dulden.

(3) Von der Stellungspflicht sind, sofern sie einergesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesell-schaft angehören, befreit:

1. ausgeweihte Priester,2. Personen, die auf Grund absolvierter theologi-

scher Studien im Seelsorgedienst oder in einemgeistlichen Lehramt tätig sind,

3. Ordenspersonen, die die ewigen Gelübdeabgelegt haben, und

4. Studierende der Theologie, die sich auf eingeistliches Amt vorbereiten.

(4) Die Wehrpflichtigen sind grundsätzlich indem Kalenderjahr zur Stellung heranzuziehen, indem sie das 18. Lebensjahr vollenden. Sie sind,sofern militärische Rücksichten nicht entgegenste-hen, nach Möglichkeit in diesem oder dem derStellung folgenden Kalenderjahr zum Grundwehr-dienst einzuberufen.

(5) Der Stellungspflichtige hat sich bei der nachseinem ordentlichen Wohnsitz zuständigen Stel-lungskommission zu stellen. Das zuständige Mili-tärkommando hat den Stellungspflichtigen einemanderen Militärkommando zur Stellung zuzuwei-sen, sofern das Stellungsverfahren durch eine solcheZuweisung wesentlich vereinfacht oder beschleunigtwird, oder der Stellungspflichtige die Zuweisungbeantragt und dieser Zuweisung militärische Erfor-dernisse nicht entgegenstehen.

(6) Stellungspflichtige und Personen, die sichfreiwillig einer Stellung unterziehen, sind verpflich-tet, während des Stellungsverfahrens die zurDurchführung der Stellung und zur Aufrechterhal-tung der Ruhe und Ordnung in der militärischenUnterkunft erforderlichen Weisungen der mit derDurchführung der Stellung betrauten und beson-ders gekennzeichneten Angehörigen des Bundes-heeres und der Heeresverwaltung, insbesondere derMitglieder der Stellungskommission, pünktlich undgenau zu befolgen.

(7) Wehrpflichtige, die ihrer Stellungspflicht trotzAufforderung nicht nachkommen, sind einerNachstellung zu unterziehen. Sie können, wenn derbegründete Verdacht besteht, daß ihre Heranzie-hung zum Wehrdienst durch eine strafbareHandlung oder Unterlassung vereitelt wurde, —unbeschadet ihrer allfälligen Straffälligkeit — zurStellung vorgeführt werden.

(8) Wehrpflichtige, deren Eignung zum Wehr-dienst von der Stellungskommission festgestelltwurde, sind auf ihren begründeten Antrag, wennsich Anhaltspunkte für eine Änderung ihrerEignung ergeben oder — sofern dies demzuständigen Militärkommando auf andere Weisezur Kenntnis gelangt — von Amts wegen neuerlicheiner Stellung zu unterziehen. Der Antrag ist beimzuständigen Militärkommando schriftlich einzu-bringen. Eine Antragstellung nach Zustellung desEinberufungsbefehls oder nach allgemeiner Be-kanntmachung der Einberufung zum Präsenzdienstist bis zur Entlassung aus diesem nicht zulässig.

(9) Wehrpflichtige, die dem StellungspflichtigenGeburtsjahrgang nicht angehören, können sichfreiwillig der Stellungspflicht (Abs. 1) unterziehen;sie sind vom zuständigen Militärkommando zurStellung zuzulassen, sofern militärische Interessennicht entgegenstehen. (Art. TV Z 6 lit. b derKundmachung)

(10) (Entfällt; BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 22)

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M e l d u n g S t e l l u n g s p f l i c h t i g e r imA u s l a n d

§ 25. Stellungspflichtige, die sich ständig imAusland aufhalten und sich nicht freiwillig einerStellung im Inland unterziehen, haben sich bei derösterreichischen Vertretungsbehörde zu melden.Nimmt der Stellungspflichtige später seinen ständi-gen Aufenthalt im Inland, so hat er sich innerhalbvon drei Wochen bei dem Militärkommando, indessen örtlichem Zuständigkeitsbereich er seinenständigen Aufenthalt nimmt, zu melden; er ist vondiesem der Stellung zu unterziehen. Unterzieht sichein Stellungspflichtiger, der sich ständig im Auslandaufhält, freiwillig der Stellung, so ist für dieDurchführung der Stellung das Militärkommandozuständig, bei dem der Stellungspflichtige seineErklärung, sich freiwillig der Stellung zu unterzie-hen, schriftlich abgibt.

A n s p r ü c h e a n l ä ß l i c h de r S t e l l u n g

§ 26. (1) Stellungspflichtige und Personen, diesich freiwillig einer Stellung unterziehen, haben fürdie Dauer der Stellung Anspruch auf unentgeltlicheUnterkunft und Verpflegung gleich Wehrpflichti-gen, die Präsenzdienst leisten. Der Anspruch aufUnterkunft und Verpflegung umfaßt auch Nächti-gung sowie Abendessen bzw. Frühstück unmittelbarvor dem ersten bzw. nach dem letzten Tag derStellung, sofern die An- bzw. Rückreise an diesenTagen nicht zumutbar ist; wird eine zur Verfügunggestellte Unterkunft nicht in Anspruch genommen,so gebührt kein Ersatz der Unterkunftskosten. DenStellungspflichtigen und den Personen, die sichfreiwillig der Stellung unterziehen, gebührt derErsatz der aufgelaufenen Verpflegungskosten bis zudem im § 13 Abs. 2 des Heeresgebührengesetzes1985 (HGG), BGBl. Nr. 87, festgesetzten Höchst-ausmaß, sofern ihnen die Teilnahme an derVerpflegung aus gesundheitlichen Gründen nichtzumutbar ist. (BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 4;BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 23)

(2) Stellungspflichtige und Personen, die sichfreiwillig einer Stellung unterziehen, haben An-spruch auf Vergütung der notwendigen Fahrtko-sten, die ihnen für eine Hin- und Rückfahrtzwischen ihrer Wohnung oder Arbeitsstelle imInland, sofern aber diese im Ausland gelegen sind,zwischen der Staatsgrenze und dem Sitz derzuständigen Stellungskommission erwachsen. Der§ 7 Abs. 5 HGG ist sinngemäß anzuwenden. DieFahrtkostenvergütung ist spätestens am letztenTage der Stellung auszuzahlen. Sofern es jedocheinfacher und zweckmäßiger ist, sind den genann-ten Personen Fahrscheine (Gutscheine) für dieBenützung des jeweils in Betracht kommendenMassenbeförderungsmittels zur Verfügung zu stel-len. (BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 5; BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 24)

D. Bestimmungen über den Präsenzdienst

P r ä s e n z d i e n s t

§ 27. (1) Der Präsenzdienst gliedert sich in denordentlichen und den außerordentlichen Präsenz-dienst.

(2) Der ordentliche Präsenzdienst umfaßt denGrundwehrdienst und die Truppenübungen.

(3) Der außerordentliche Präsenzdienst ist als1. Präsenzdienst im Falle des § 2 Abs. 1 lit. a bis

c;2. Präsenzdienst im Falle des § 39 Abs. 2;3. Wehrdienst als Zeitsoldat nach § 32; (BGBl.

Nr. 577/1983, Art. I Z 6)4. Kaderübungen nach § 29 Abs. 1;5. freiwillige Waffenübungen und Funktions-

dienste nach § 30; (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 25)

6. außerordentliche Übungen nach § 35 Abs. 4;7. Präsenzdienst nach dem Bundesgesetz über

die Entsendung von Angehörigen des Bundes-heeres zur Hilfeleistung in das Ausland, BGBl.Nr. 233/1965,

zu leisten.

O r d e n t l i c h e r P r ä s e n z d i e n s t

§ 28. (1) Der Grundwehrdienst dauert sechsMonate. Zum Grundwehrdienst sind alle Wehr-pflichtigen verpflichtet, die das 35. Lebensjahr nochnicht vollendet und noch keinen Wehrdienst imAusmaß von sechs Monaten geleistet haben.Wehrpflichtige, bei denen sich die Dauer desGrundwehrdienstes vom Einberufungstag an überdie Vollendung des 35. Lebensjahres hinaus er-streckt, sind verpflichtet, diesen Grundwehrdienstnoch zur Gänze zu leisten. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 26)

(2) Truppenübungen sind Waffenübungen, dievon den Wehrpflichtigen zur Erhaltung desAusbildungsstandes und zur Unterweisung inEinsatzaufgaben zu leisten sind. Die Dauer derTruppenübungen ist nach den jeweiligen militäri-schen Erfordernissen festzulegen und soll in derRegel im Kalenderjahr 15 Tage nicht überschreiten.Die Gesamtdauer aller Truppenübungen, zu denenein Wehrpflichtiger einberufen wird, darf 60 Tagenicht überschreiten. Die Wehrpflichtigen dürfen zuden Truppenübungen nur bis zur Vollendung des40. Lebensjahres einberufen werden; wurde derWehrpflichtige aber aus besonders rücksichtswürdi-gen, in seiner Person gelegenen Gründen oder ausöffentlichen Interessen erst nach Ablauf des seinerStellung folgenden Kalenderjahres zum Grund-wehrdienst einberufen oder aus diesem vorzeitigentlassen, so darf er zu Truppenübungen bis zumAblauf von 15 Jahren nach der vollständigenLeistung des Grundwehrdienstes (Abs. 1), längstensjedoch bis zur Vollendung des 50. Lebensjahreseinberufen werden. Wehrpflichtige, die Offiziere,

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Unteroffiziere oder Chargen des Miliz- oder desReservestandes sind, dürfen bis zur Vollendung des50. Lebensjahres zu Truppenübungen einberufenwerden. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 26)

(3) Sofern militärische Interessen es erfordern,können Wehrpflichtige auf Grund freiwilligerMeldung durch das zuständige Militärkommandozur Leistung eines Grundwehrdienstes in der Dauervon acht Monaten herangezogen werden, der an dieStelle des Grundwehrdienstes nach Abs. 1 tritt. Diefreiwillige Meldung ist

1. vor Beginn des Grundwehrdienstes bei derStellungskommission oder beim zuständigenMilitärkommando,

2. während des Grundwehrdienstes spätestenssechs Wochen vor Ablauf des sechstenMonates dieser Präsenzdienstleistung beimzuständigen Einheitskommandanten

schriftlich abzugeben. Für die Annahme derMeldung sowie für deren Zurückziehung gilt der§ 32 Abs. 6 und 8 sinngemäß. Eine Zurückziehungist jedoch nur binnen vier Wochen nach Beginn desGrundwehrdienstes zulässig. Wehrpflichtige, beidenen sich die Dauer dieses Grundwehrdienstesvom Einberufungstag an über die Vollendung des35. Lebensjahres hinaus erstreckt, sind verpflichtet,diesen Grundwehrdienst noch zur Gänze zu leisten.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 26)

(4) Wehrpflichtige, die den Grundwehrdienst inder Dauer von acht Monaten geleistet haben, sindvon der Verpflichtung zur Leistung von Truppen-übungen nach Abs. 2 befreit.

K a d e r ü b u n g e n

§ 29. (1) Kaderübungen sind Waffenübungen zurHeranbildung von Wehrpflichtigen für Kaderfunk-tionen sowie zur Erhaltung und Vertiefung ihrererworbenen Befähigungen. Kaderfunktionen sindKommandanten- und Fachfunktionen. Die Gesamt-dauer beträgt

1. für Offiziersfunktionen 90 Tage,2. für die übrigen Kaderfunktionen 60 Tage.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 27)

(2) Kaderübungen sind auf Grund einer freiwilli-gen Meldung nach Abs. 6 oder auf Grund einer inden Abs. 7 und 8 oder im Abs. 9 näher geregeltenVerpflichtung zu leisten. Nach einer solchenfreiwilligen Meldung oder einer solchen Verpflich-tung können auf Grund einer freiwilligen Meldungweitere Kaderübungen insgesamt bis zum Ausmaßder Gesamtdauer nach Abs. 1 geleistet werden.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 27)

(3) Wehrpflichtige, die auf Grund ihrer Eignungund des voraussichtlichen militärischen Bedarfes fürdie Heranbildung zur Ausübung einer Kaderfunk-tion in Betracht kommen, sind vom zuständigenEinheitskommandanten oder dem diesem gleichge-stellten zuständigen Kommandanten während des

Grundwehrdienstes zu einer vorbereitenden Kader-ausbildung einzuteilen. Wehrpflichtige, die sich vordieser Einteilung freiwillig zur Leistung vonKaderübungen gemeldet haben, sind im Falle derEignung vorzugsweise zu berücksichtigen.

(4) Die zu einer vorbereitenden Kaderausbildungeingeteilten Wehrpflichtigen sind vom zuständigenEinheitskommandanten oder dem diesem gleichge-stellten zuständigen Kommandanten jeweils späte-stens zwei Wochen vor Beginn dieser Ausbildungallen ihm unterstellten Wehrpflichtigen in geeigne-ter Weise bekanntzumachen. Den Wehrpflichtigen,die sich freiwillig zur Leistung von Kaderübungengemeldet haben, ist eine Ablehnung ihrer Einteilungzur vorbereitenden Kaderausbildung vom zuständi-gen Einheitskommandanten oder dem diesemgleichgestellten zuständigen Kommandanten mitkurzer Begründung mitzuteilen. Die Wehrpflichti-gen können innerhalb einer Woche nach Bekannt-machung der Einteilung zur vorbereitenden Kader-ausbildung gegen ihre Nichteinteilung zu diesereine mit Gründen versehene Beschwerde beimnächsthöheren Vorgesetzten des zuständigen Ein-heitskommandanten oder des diesem gleichgestell-ten zuständigen Kommandanten erheben, der überdie Beschwerde innerhalb von drei Tagen endgültigzu entscheiden hat.

(5) Innerhalb von drei Tagen nach der Bekannt-machung der Einteilung zu einer vorbereitendenKaderausbildung können sich Wehrpflichtige, so-fern sie sich freiwillig zu Kaderübungen melden,auch noch nachträglich zur Teilnahme an dervorbereitenden Kaderausbildung freiwillig melden.Diesen Wehrpflichtigen ist innerhalb von dreiTagen nach ihrer freiwilligen Meldung vomzuständigen Einheitskommandanten oder von demdiesem gleichgestellten zuständigen Kommandan-ten mitzuteilen, ob ihre freiwillige Meldungangenommen worden ist; wurde die freiwilligeMeldung abgelehnt, so können die Wehrpflichtigeninnerhalb von drei Tagen nach der Mitteilung überdie Ablehnung eine mit Gründen verseheneBeschwerde beim nächsthöheren Vorgesetzten deszuständigen Einheitskommandanten oder des die-sem gleichgestellten zuständigen Kommandantenerheben, der über die Beschwerde innerhalb vondrei Tagen endgültig zu entscheiden hat.

(6) Wehrpflichtige, die sich freiwillig zu Kader-übungen gemeldet haben, sind nach Maßgabe ihrerEignung und der militärischen Erfordernisse zuKaderübungen bis zum jeweiligen Gesamtausmaßheranzuziehen; sie sind von ihrer Eignung und derAbsicht, sie zu Kaderübungen heranzuziehen,innerhalb eines Jahres nach ihrer Entlassung ausdem Grundwehrdienst, sofern aber die freiwilligeMeldung zu Kaderübungen erst nach der Entlas-sung aus dem Grundwehrdienst abgegeben wurde,innerhalb eines Jahres nach Abgabe der freiwilligenMeldung zu verständigen. Die freiwillige Meldungzu Kaderübungen ist unwiderruflich. Von der

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Ablehnung der freiwilligen Meldung ist derWehrpflichtige durch Bescheid des zuständigenMilitärkommandos in" Kenntnis zu setzen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 28)

(7) Wehrpflichtige, die sich nicht freiwillig zuKaderübungen gemeldet, aber eine vorbereitendeKaderausbildung erfolgreich geleistet haben, sindverpflichtet, Kaderübungen nach Maßgabe ihrerEignung und der militärischen Erfordernisse biszum jeweiligen Gesamtausmaß nach Abs. 1 Z 1 oder2 zu leisten, sofern die notwendigen Kaderfunktio-nen auf Grund der freiwilligen Leistung vonKaderübungen nicht ausreichend besetzt werdenkönnen. Die Wehrpflichtigen sind nach denjeweiligen territorialen Bedürfnissen auszuwählen,wobei auch auf ihre persönlichen Verhältnisseangemessen Rücksicht zu nehmen ist. Zu diesenKaderübungen dürfen nur bis zu höchstens 12 vHder Wehrpflichtigen desselben Geburtsjahrgangesherangezogen werden, wobei auf diesen Prozent-satz die Freiwilligen anzurechnen sind; aufdenjenigen Teil des Geburtsjahrganges, der bereitsden Grundwehrdienst geleistet hat, darf nur eine ineinem angemessenen Verhältnis zu diesem Teilstehende Quote des für die Heranziehung zuKaderübungen in Betracht kommenden Anteils derWehrpflichtigen des betreffenden Geburtsjahrgan-ges entfallen.

(8) Die Auswahl der Wehrpflichtigen, die nachAbs. 7 zur Leistung von Kaderübungen bis zumjeweiligen Gesamtausmaß nach Abs. 1 Z 1 oder 2verpflichtet sind, ist vom zuständigen Militärkom-mando mit Bescheid (Auswahlbescheid) innerhalbvon zwei Jahren nach Entlassung aus demGrundwehrdienst vorzunehmen. Der Bundesmini-ster für Landesverteidigung hat vor der abweisendenEntscheidung über eine Berufung gegen denAuswahlbescheid eine Stellungnahme der Be-schwerdekommission einzuholen, wenn es derBerufungswerber verlangt. Auf Grund diesesBescheides können die Wehrpflichtigen nachEintritt der Rechtskraft entsprechend den militäri-schen Erfordernissen bis zur Vollendung des 50.Lebensjahres zu den einzelnen Kaderübungeneinberufen werden.

(9) Nach den jeweiligen militärischen Erforder-nissen können

1. Offiziere und Offiziersanwärter des Miliz-standes,

2. sonstige Wehrpflichtige des Milizstandes, dieSoldaten im Sinne des § 1 Abs. 3 Z 2, 3 oder 4gewesen sind oder einen Wehrdienst alsZeitsoldat (§ 27 Abs. 3 Z 3) geleistet haben,

bis zur Vollendung des 50. Lebensjahres ohne ihreZustimmung zu Kaderübungen (Abs. 1) herangezo-gen werden, sofern sie nicht schon auf Grundfreiwilliger Meldung (Abs. 6) oder auf Grund einesAuswahlbescheides (Abs. 7 und 8) zur Leistung vonKaderübungen verpflichtet sind. Die vor dem1. August 1977 geleisteten Kaderübungen sind auf

das Gesamtausmaß nach Abs. 1 Z 1 oder 2anzurechnen. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 29)

(10) Zu Kaderübungen dürfen Wehrpflichtige,die unselbständig erwerbstätig sind, ohne Zustim-mung ihres Dienstgebers jeweils nur für insgesamthöchstens 30 Tage innerhalb von zwei Kalenderjah-ren einberufen werden.

F r e i w i l l i g e W a f f e n ü b u n g e n undF u n k t i o n s d i e n s t e

§ 30. (1) Auf Grund freiwilliger Meldung könnenWehrpflichtige freiwillige Waffenübungen oderFunktionsdienste leisten. Freiwillige Waffenübun-gen dienen Ausbildungszwecken; Funktionsdienstedienen der Besorgung sonstiger militärischerAufgaben im Interesse einer raschen, sparsamen,wirtschaftlichen und zweckmäßigen Aufgabenerfül-lung.

(2) Wehrpflichtige, die unselbständig erwerbstä-tig sind, dürfen zu freiwilligen Waffenübungen undzu Funktionsdiensten ohne Zustimmung ihresDienstgebers insgesamt nur für höchstens 30 Tageinnerhalb von zwei Kalenderjahren einberufenwerden.

(3) Die freiwillige Meldung kann vom Wehr-pflichtigen ohne Angabe von Gründen zurückgezo-gen werden. Diese Zurückziehung ist beimzuständigen Militärkommando einzubringen undwird wirksam, wenn sie spätestens bis zum Ablaufdes dem Einberufungstag vorangehenden Tageseingelangt ist. Mit ihrem rechtzeitigen Einlangentritt ein bereits zugestellter Einberufungsbefehlaußer Kraft.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 30)

S t a n d e s e v i d e n z - u n d A u s r ü s t u n g s -k o n t r o l l e b e i W a f f e n ü b u n g e n

§ 31. Die Standesevidenz und die übergebenenBekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände sind imRahmen von Waffenübungen und Funktionsdien-sten zu kontrollieren.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 31)

W e h r d i e n s t als Z e i t s o l d a t

§ 32. (1) Wehrpflichtige, die den Grundwehr-dienst geleistet haben, können auf Grund freiwilli-ger Meldung zum Wehrdienst als Zeitsoldat in derDauer von mindestens drei Monaten bis zuhöchstens 15 Jahren verpflichtet werden. Auf Grundfreiwilliger Meldung ist eine Weiterverpflichtungoder eine neuerliche Verpflichtung zulässig, wobeidie genannte Höchstdauer insgesamt nicht über-schritten werden darf. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 32)

(2) Der Wehrdienst als Zeitsoldat darf nur biszum Ablauf des Kalenderjahres, in dem der

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Zeitsoldat das 40. Lebensjahr vollendet, geleistetwerden. Ein Verpflichtungszeitraum hat jeweils miteinem Monatsersten zu beginnen und mit demAblauf eines Monats zu enden.

(3) Der Bundesminister für Landesverteidigunghat nach den jeweiligen militärischen Erfordernis-sen durch Verordnung zu bestimmen, wie oft undzu jeweils welcher Dauer Verpflichtungen zumWehrdienst als Zeitsoldat im Rahmen des im Abs. 1festgelegten Zeitraumes zulässig sind.

(4) Die Anzahl der Wehrpflichtigen, die denWehrdienst als Zeitsoldat leisten, hat sich nach demjeweiligen militärischen Bedarf zu richten. Insoweitein solcher Bedarf nicht gegeben ist oder sonstigemilitärische Rücksichten einer Verwendung alsZeitsoldat entgegenstehen, dürfen Wehrpflichtigenicht als Zeitsoldaten verpflichtet werden.

(5) Die Anzahl der Wehrpflichtigen, die imjeweiligen Finanzjahr zum Wehrdienst als Zeitsol-dat einberufen werden darf, ist vom Bundesministerfür Landesverteidigung im Einvernehmen mit demBundeskanzler und dem Bundesminister für Finan-zen festzusetzen.

(6) Die freiwillige Meldung zum Wehrdienst alsZeitsoldat ist vom Wehrpflichtigen im Stellungsver-fahren bei der Stellungskommission, während einerPräsenzdienstleistung beim Kommandanten dermilitärischen Dienststelle, der der Wehrpflichtigezur Dienstleistung zugeteilt ist, in allen übrigenFällen beim zuständigen Militärkommando schrift-lich unter Angabe des Verpflichtungszeitraumesabzugeben. Während des Grundwehrdienstes odereines Wehrdienstes als Zeitsoldat ist die freiwilligeMeldung spätestens sechs Wochen vor Beendigungdieser Präsenzdienstleistung abzugeben, ansonstenspätestens acht Wochen vor dem in der freiwilligenMeldung gewünschten Beginn des Wehrdienstes alsZeitsoldat. Die freiwillige Meldung bedarf derAnnahme durch das zuständige Militärkommando.Die Annahme der freiwilligen Meldung ist zuverweigern, wenn ein Wahlausschließungsgrundgemäß den §§ 22, 24 und 25 der Nationalrats-Wahl-ordnung 1971, BGBl. Nr. 391/1970, vorliegt, wennder Wehrpflichtige nicht die notwendige militäri-sche Eignung aufweist, kein Bedarf gegeben ist oderder Leistung des Wehrdienstes als Zeitsoldat durchden Wehrpflichtigen sonstige militärische Rücksich-ten entgegenstehen.

(7) Nach Annahme der freiwilligen Meldung istdem Wehrpflichtigen, der den Grundwehrdienstbereits geleistet hat und nicht einen Wehrdienst alsZeitsoldat leistet, der Einberufungsbefehl zumWehrdienst als Zeitsoldat — sofern militärischeErfordernisse nicht entgegenstehen — spätestenszwei Wochen vor Beginn des Wehrdienstes alsZeitsoldat zuzustellen; diese Frist kann mitZustimmung des Wehrpflichtigen verkürzt werden.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 33)

(8) Die Meldung zum Wehrdienst als Zeitsoldatkann vom Wehrpflichtigen bis zur Rechtskraft derAnnahme nach Abs. 6 schriftlich ohne Angabe vonGründen zurückgezogen werden. Die Zurückzie-hung der freiwilligen Meldung ist beim zuständigenMilitärkommando einzubringen. Der § 36 Abs. 3, 4und 5 sowie der § 39 Abs. 4 bis 10 bleiben unberührt.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 34)

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 9)

B e r u f l i c h e B i l d u n g im W e h r d i e n s tals Z e i t s o l d a t

§ 33. (1) Wehrpflichtigen, die einen Wehrdienstals Zeitsoldat in der Gesamtdauer von mindestensdrei Jahren ohne Unterbrechung leisten, ist vomzuständigen Militärkommando nach Maßgabe derfolgenden Absätze eine berufliche Bildung imInland bis zum Höchstausmaß von einem Drittel derDienstleistungszeit als Zeitsoldat, höchstens jedochin der Dauer von 42 Monaten, während diesesPräsenzdienstes zu ermöglichen. Der Beginn derberuflichen Bildung ist vom zuständigen Militär-kommando nach Möglichkeit so festzulegen, daßdie berufliche Bildung mit dem Wehrdienst alsZeitsoldat endet. Ein anderer Beginn kann unterBerücksichtigung der Interessen des anspruchsbe-rechtigten Zeitsoldaten bewilligt werden, wenn diezustehende berufliche Bildung sonst nicht odernicht zur Gänze in Anspruch genommen werdenkann. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 34 a)

(2) Der Zeitsoldat hat sich vor Beginn derberuflichen Bildung nachweislich einer Berufsbera-tung durch Organe der Arbeitsmarktverwaltung zuunterziehen. Ein Anspruch auf berufliche Bildungbesteht nur hinsichtlich solcher Berufe, gegen die imBerufsberatungsgutachten der Arbeitsmarktverwal-tung keine Einwände wegen mangelnder Fähigkei-ten des Zeitsoldaten oder wegen mangelnderVerwendungsmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkterhoben wurden.

(3) Als berufliche Bildung kommt die fachlicheAusbildung, Fortbildung oder Umschulung inöffentlichen und privaten Bildungseinrichtungenund Betrieben im Inland in Betracht, und zwar

1. die Teilnahme an Ausbildungslehrgängen, diein den einschlägigen dienstrechtlichen Vor-schriftena) als Erfordernis für die Erlangung von

Planstellen einer Gebietskörperschaft,b) zur Vorbereitung auf eine als Erfordernis

für die Erlangung von Planstellen einerGebietskörperschaft vorgeschriebene Prü-fung

vorgesehen sind,2. die Teilnahme an Ausbildungslehrgängen zur

Vorbereitung auf eine Prüfung, die in deneinzelnen dienst- und arbeitsrechtlichen Vor-schriften als Erfordernis für eine den in der Z 1erwähnten Planstellen vergleichbare Verwen-

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dung bei den Österreichischen Bundesbahnenoder in der Flugsicherung beim Bundesamt fürZivilluftfahrt vorgesehen ist,

3. die Absolvierung anderer als in den Z 1 und 2angeführter Bildungsgänge.

(4) Fällt die Einrichtung der im Abs. 3 Z 1 bis 3angeführten Bildungsgänge in den Wirkungsbereicheines Bundesministeriums, so sind sie, soweitmilitärische Erfordernisse nicht entgegenstehen,nach den maßgeblichen dienst- und arbeitsrechtli-chen Vorschriften von den jeweils sachlich zustän-digen Bundesministerien bei Dienststellen desBundesheeres dem jeweiligen Bedarf entsprechendeinzurichten. Sofern sich dies aber aus Gründen derjeweiligen beruflichen Bildung oder aus verwal-tungsökonomischen Gründen als nicht möglichoder nicht zweckmäßig erweist, ist die entspre-chende berufliche Bildung außerhalb der Dienststel-len des Bundesheeres zu ermöglichen.

(5) In den Fällen, die nicht im Abs. 4 geregelt sind,ist die berufliche Bildung, sofern nicht entspre-chende Möglichkeiten bei Dienststellen des Bundes-heeres bestehen, außerhalb der Dienststellen desBundesheeres zu ermöglichen.

(6) Die Kosten der beruflichen Bildung trägt inallen Fällen der Bund.

(7) Kann die berufliche Bildung auf Grund einesEinsatzes des Bundesheeres in den Fällen des § 2Abs. 1 lit. a bis c während des Wehrdienstes alsZeitsoldat nicht oder nicht zur Gänze in Anspruchgenommen werden, so sind dem ehemaligenZeitsoldaten die nachweislichen Kosten für die ihmvom zuständigen Militärkommando ermöglichteberufliche Bildung, der er sich unmittelbar imAnschluß an den Wehrdienst als Zeitsoldat oder aneinen auf diesen Wehrdienst folgenden Präsenz-dienst im Falle des § 39 Abs. 2 unterzogen hat, vomBund zu ersetzen. Der Anspruch auf Kostenersatzist vom ehemaligen Zeitsoldaten innerhalb von dreiMonaten nach Abschluß der beruflichen Bildungbeim zuständigen Militärkommando geltend zumachen, das darüber zu entscheiden hat.

(8) Wehrpflichtige, die nach Leistung desWehrdienstes als Zeitsoldat im höchstzulässigenAusmaß oder wegen eines in diesem Präsenzdiensterlittenen Unfalles aus dem Präsenzdienst ausschei-den, sind innerhalb von vier Jahren nach derEntlassung aus dem Präsenzdienst im Falle derBewerbung um eine Planstelle der Bundesverwal-tung vorzugsweise zu berücksichtigen, wenn sie fürdie angestrebte Planstelle mindestens gleich geeig-net sind wie die übrigen Bewerber.

(9) Durch Verordnung der Bundesregierungkann bestimmt werden, daß auf bestimmte Planstel-len der Bundesverwaltung nur ehemalige Zeitsolda-ten ernannt werden dürfen, die nach Leistung desWehrdienstes als Zeitsoldat im höchstzulässigenAusmaß oder wegen eines im Dienst erlittenen

Unfalles aus diesem Präsenzdienst ausscheiden,sofern sie sich innerhalb von vier Jahren nachBeendigung des Verpflichtungsverhältnisses umeine Planstelle der Bundesverwaltung bewerben.

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 9)

L a u f b a h n v o r a u s s e t z u n g e n

§ 34. (1) Wehrpflichtige können auf Grund einerWehrdienstleistung (§ 1 Abs. 3) in der ausbildungs-mäßig erforderlichen Dauer sowie nach erfolgrei-cher Ablegung der ausbildungsmäßig erforderlichenPrüfungen zu Offizieren, Unteroffizieren oderChargen des Miliz- oder des Reservestandes (§ 7Abs. 2 und § 8 Abs. 1) ernannt werden.

(2) Die Leistung eines Wehrdienstes als Zeitsol-dat in der Dauer von sechs Monaten oder vonfreiwilligen Waffenübungen in der ausbildungsmä-ßig erforderlichen Dauer ist Voraussetzung für dieAusbildung zum Offizier.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 35)

E i n b e r u f u n g zum P r ä s e n z d i e n s t

§ 35. (1) Wehrpflichtige und Personen, die sichfreiwillig zur vorzeitigen Leistung des Präsenzdien-stes gemeldet haben, sind vom zuständigenMilitärkommando mit Einberufungsbefehl zumPräsenzdienst einzuberufen. Gegen den Einberu-fungsbefehl ist ein ordentliches Rechtsmittel nichtzulässig. Der Einberufungsbefehl zum Grundwehr-dienst ist spätestens vier Wochen vor demEinberufungstag zuzustellen, sofern militärischeErfordernisse nicht entgegenstehen. Der Einberu-fungsbefehl zu Truppenübungen, zu Kaderübungensowie zu freiwilligen Waffenübungen und Funk-tionsdiensten ist, sofern militärische Erfordernisse— wie insbesondere das Üben einer Mobilmachungund der Herstellung der Einsatzbereitschaft vonVerbänden im Wege von Waffenübungen — nichtentgegenstehen, spätestens acht Wochen vor demEinberufungstag zuzustellen; diese Frist kannhinsichtlich der freiwilligen Waffenübungen undFunktionsdienste mit Zustimmung des Wehrpflich-tigen verkürzt werden. Die Einberufung kann, wennes militärische Rücksichten erfordern, auch durcheine allgemeine Bekanntmachung erfolgen; in diesersind der Ort, an dem der Präsenzdienst anzutretenist, sowie der Zeitpunkt des Beginnes desPräsenzdienstes zu bestimmen. Hinsichtlich derWehrpflichtigen, denen zur Vorbereitung einerallfälligen Einberufung Scheine ausgefolgt wurden,in denen der Ort, an dem sie sich im Fall ihrerEinberufung zum außerordentlichen Präsenzdiensteinzufinden haben, angeführt ist (Bereitstellungs-scheine), genügt als Ortsangabe der Hinweis aufden im Bereitstellungsschein angeführten Ort. Dieallgemeine Bekanntmachung ist durch Anschlag anden Amtstafeln der Gemeinden, sofern dies aber aus

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militärischen Rücksichten nicht möglich ist, inanderer geeigneter Weise — so insbesondere durchRundfunk oder sonstige akustische Mittel —kundzumachen. Die Einberufung durch eineallgemeine Bekanntmachung obliegt dem Bundes-minister für Landesverteidigung. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 37)

(2) Wehrpflichtige und Personen, die sichfreiwillig zur vorzeitigen Leistung des Präsenzdien-stes gemeldet haben, sind den einzelnen Truppen-körpern nach Eignung und Bedarf und — soweitmilitärische Erfordernisse nicht entgegenstehen —unter Bedachtnahme auf den erlernten Beruf, aufdie sonst nachgewiesenen Fachkenntnisse und aufden Wohnsitz sowie auf ihre Wünsche hinsichtlichGarnison und Truppengattung zuzuweisen. BeiPersonen, die sich freiwillig zur vorzeitigenLeistung des Präsenzdienstes oder zum Wehrdienstals Zeitsoldat gemeldet haben, ist überdies derWunsch hinsichtlich des Einberufungstermines —soweit militärische Erfordernisse nicht entgegenste-hen — zu berücksichtigen. (BGBl. Nr. 577/1983,Art. I Z 10)

(3) Die allgemeine oder teilweise Einberufungzum außerordentlichen Präsenzdienst im Falle des§ 2 Abs. 1 lit. a (personelle Gesamtmobilmachungoder personelle Teilmobilmachung) sowie in denFällen des § 2 Abs. 1 lit. b und c verfügt derBundespräsident. Diese Verfügung ist durch An-schlag an den Amtstafeln der Gemeinden, soferndies aber aus militärischen Rücksichten nichtmöglich ist, in anderer geeigneter Weise — soinsbesondere durch Rundfunk oder sonstige akusti-sche Mittel oder durch das Amtsblatt zur WienerZeitung — kundzumachen. Sie tritt mit derVerlautbarung in Kraft. Die allgemeine Einberu-fung hat alle zur Leistung des außerordentlichenPräsenzdienstes verpflichteten Wehrpflichtigen desMiliz- und des Reservestandes zu erfassen. Dieteilweise Einberufung kann zur Leistung desaußerordentlichen Präsenzdienstes verpflichteteWehrpflichtige des Milizstandes und des Reserve-standes

1. eines Geburtsjahrganges oder mehrerer Ge-burtsjahrgänge,

2. aus einem Ergänzungsbereich oder aus mehre-ren Ergänzungsbereichen oder aus Teilensolcher Bereiche,

3. die auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einerbestimmten militärischen Einheit oder aufGrund ihrer Eignung für bestimmte militäri-sche Verwendungen in Betracht kommen,oder

4. die der Meldepflicht nach § 17 Abs. 6unterliegen,

erfassen. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 38)

(4) Bei außergewöhnlichen Verhältnissen kannder Bundesminister für Landesverteidigung inner-

halb der ihm von der Bundesregierung erteiltenErmächtigung als vorsorgliche Maßnahme zurVerstärkung der Verteidigungsbereitschaft dieEinberufung von Wehrpflichtigen zu außerordentli-chen Übungen unbeschadet ihres bereits geleistetenund nach diesem Bundesgesetz allenfalls noch zuleistenden Präsenzdienstes verfügen. Für dieseVerfügung und deren Kundmachung gilt im übrigenAbs. 3 sinngemäß.

(5) Die Einberufung der im Abs. 3 Z 4 bezeichne-ten Wehrpflichtigen zum außerordentlichen Prä-senzdienst in den Fällen des § 2 Abs. 1 lit. a bis coder zu außerordentlichen Übungen (Abs. 4)verfügt der Bundesminister für Landesverteidigunginnerhalb der ihm von der Bundesregierung erteiltenErmächtigung. Für diese Verfügung und derenKundmachung gilt im übrigen der Abs. 3 sinnge-mäß. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 39)

A u s s c h l u ß von de r E i n b e r u f u n g , Be-f r e i u n g von de r V e r p f l i c h t u n g z u rL e i s t u n g des P r ä s e n z d i e n s t e s und

A u f s c h u b de r E i n b e r u f u n g

§ 36. (1) Von der Einberufung in das Bundesheersind ausgeschlossen:

1. Personen, über die eine Freiheitsstrafe ver-hängt worden ist und die Strafaufschub oderStrafunterbrechung bewilligt erhielten, für dieDauer dieses Aufschubs oder dieser Unterbre-chung sowie Personen, die sich in Haftbefinden oder sonst auf behördliche Anord-nung angehalten werden, für die Dauer dieserHaft oder dieser Anhaltung,

2. Personen, die wegen Geisteskrankheit oderGeistesschwäche voll oder beschränkt ent-mündigt sind, für die Dauer der Entmündi-gung.

(2) Wehrpflichtige können von der Verpflichtungzur Leistung des ordentlichen Präsenzdienstesbefreit werden:

1. von Amts wegen, wenn und solange esmilitärische Rücksichten oder sonstige öffent-liche Interessen — insbesondere gesamtwirt-schaftliche oder familienpolitische Interessen— erfordern,

2. auf ihren Antrag, wenn und solange esbesonders rücksichtswürdige wirtschaftlicheoder familiäre Interessen erfordern.

(3) Wehrpflichtige können von der Verpflichtungzur Leistung des außerordentlichen Präsenzdienstesbefreit werden:

1. von Amts wegen, wenn und solange es die imAbs. 2 Z 1 angeführten Gründe erfordern,

2. auf ihren Antrag, wenn und solange es die imAbs. 2 Z 2 angeführten Gründe erfordern.

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(4) Anträge nach1. Abs. 2 Z 2 sind beim zuständigen Militärkom-

mando oder im Stellungsverfahren bei derStellungskommission,

2. Abs. 3 Z 2 beim zuständigen Militärkom-mando

schriftlich einzubringen oder mündlich zu Protokollzu geben. Bescheide nach Abs. 2 Z 1 und Abs. 3 Z 1hat der Bundesminister für Landesverteidigung,Bescheide nach Abs. 2 Z 2 und Abs. 3 Z 2 daszuständige Militärkommando zu erlassen. Be-scheide nach Abs. 2 Z 1 oder Abs. 3 Z 1 sind vomBundesminister für Landesverteidigung demDienstgeber zur Kenntnis zu bringen, sofern es sichum die Befreiung von Wehrpflichtigen wegen ihrerberuflichen Tätigkeit im Rahmen eines Dienstver-hältnisses handelt. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 40)

(5) Wehrpflichtige, die von der Leistung desPräsenzdienstes befreit sind, haben den Wegfall derVoraussetzungen für die Befreiung, sofern für dieBefreiung nicht ausschließlich militärische Rück-sichten maßgeblich waren, unverzüglich demzuständigen Militärkommando mitzuteilen. Er-folgte die Befreiung wegen einer im Rahmen einesDienstverhältnisses ausgeübten beruflichen Tätig-keit gemäß Abs. 2 Z 1 oder Abs. 3 Z 1, so ist zurMitteilung der Dienstgeber verpflichtet.

(6) Tauglichen, die1. Schüler der beiden obersten Jahrgänge einer

öffentlichen höheren Schule oder einer höhe-ren Schule mit Öffentlichkeitsrecht sind, sowieTauglichen, die sonst in einer Berufsvorberei-tung stehen und durch Unterbrechung dieserVorbereitungszeit bedeutenden Nachteil erlei-den würden oder die andere rücksichtswür-dige Umstände nachweisen,

2. einem Hochschulstudium obliegen oder sichnach dessen Abschluß auf eine zugehörigePrüfung vorbereiten oder

3. Ärzte im Sinne des § 2 Abs. 3 des Ärztegeset-zes 1984 (ÄrzteG), BGBl. Nr. 373, (Turnus-ärzte) sind, (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 41)

ist — sofern militärische Erfordernisse nichtentgegenstehen — auf deren Antrag der Antritt desordentlichen Präsenzdienstes bis längstens 1.Oktober des Jahres aufzuschieben, in dem die in Z 1Genannten das 25. Lebensjahr, die in Z 2Genannten das 28. Lebensjahr und die in Z 3Genannten das 30. Lebensjahr vollenden. DieAnträge sind beim zuständigen Militärkommandooder im Stellungsverfahren bei der Stellungskom-mission schriftlich einzubringen oder mündlich zuProtokoll zu geben. Über diese Anträge entscheidetdas zuständige Militärkommando.

(7) Mit der Zustellung eines Bescheides, durchden einem Wehrpflichtigen nach Zustellung desEinberufungsbefehls oder nach Kundmachung derallgemeinen Bekanntmachung der Einberufung eine

Befreiung (Abs. 2 oder 3) oder ein Aufschub (Abs. 6)gewährt wurde, wird diese Einberufung für ihnunwirksam. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 42)

D i e n s t z e i t de rP r ä s e n z d i e n s t p f l i c h t i g e n

§ i7. (1) Die Dienstzeit der zur Leistung desPräsenzdienstes im Bundesheer Einberufenen be-ginnt mit dem Tag, für den sie einberufen sind.

(2) In die Dienstzeit werden nicht eingerechnet:1. die Zeit einer Desertion oder unerlaubten

Abwesenheit, beginnend mit dem auf einsolches Entweichen oder auf den Beginn einessolchen Fernbleibens folgenden Tag biseinschließlich des Tages, an dem sich derWehrpflichtige selbst stellt oder aufgegriffenwird,

2. die Zeit, während der sich ein Wehrpflichtigerdurch listige Umtriebe, durch Nichtbefolgungdes Einberufungsbefehls, durch Herbeifüh-rung der Dienstuntauglichkeit oder durchgrobe Täuschung dem Dienst entzogen hat,

3. die Zeit einer Haft oder sonstigen behördli-chen Anhaltung,

4. die Zeit, während der ein Wehrpflichtiger aussonstigen Gründen verhindert war, eineTruppenübung oder eine Kaderübung anzu-treten. (BGBl. Nr. 328/1986, Art. I Z 1)

T r e u e g e l ö b n i s

§ 38. Nach erstmaligem Antritt des Dienstes hatjeder Wehrpflichtige ein Treuegelöbnis zu leisten.Das Treuegelöbnis lautet: „Ich gelobe, meinVaterland, die Republik Österreich, und sein Volkzu schützen und mit der Waffe zu verteidigen; ichgelobe, den Gesetzen und den gesetzmäßigenBehörden Treue und Gehorsam zu leisten, alleBefehle meiner Vorgesetzten pünktlich und genauzu befolgen und mit allen meinen Kräften derRepublik Österreich und dem österreichischenVolke zu dienen."

E n t l a s s u n g und A u f s c h u b de r E n t l a s -s u n g aus dem P r ä s e n z d i e n s t

§ 39. (1) Wehrpflichtige sind nach jeder Beendi-gung eines ordentlichen oder außerordentlichenPräsenzdienstes aus diesem zu entlassen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 43)

(2) Bei außergewöhnlichen Verhältnissen kannder Bundespräsident die Entlassung von Wehr-pflichtigen aus dem Präsenzdienst trotz einesgeleisteten ordentlichen Präsenzdienstes oder au-ßerordentlichen Präsenzdienstes nach § 27 Abs. 3 Z3 bis 5 vorläufig aufschieben. Diese Verfügung istnach den jeweiligen militärischen Erfordernissenentweder durch Rundfunk oder durch das Amtsblatt

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zur Wiener Zeitung kundzumachen. Sie tritt mit derVerlautbarung in Kraft. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 43)

(3) Wehrpflichtige sind vom Bundesminister fürLandesverteidigung vorzeitig aus dem Präsenz-dienst zu entlassen, wenn sich nach der Einberufungherausstellt, daß die im § 36 Abs. 1 genanntenVoraussetzungen, die von der Einberufung in dasBundesheer ausschließen, zur Zeit der Einberufunggegeben waren.

(4) Wehrpflichtige sind vorzeitig aus demPräsenzdienst zu entlassen, wenn sie vom Bundes-minister für Landesverteidigung nach § 36 Abs. 2Z 1 oder Abs. 3 Z 1 oder vom zuständigenMilitärkommando nach § 36 Abs. 2 Z 2 oder Abs. 3Z 2 von der Verpflichtung zur Leistung desPräsenzdienstes befreit werden. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 44)

(5) Wehrpflichtige können, sofern einer der im§ 36 Abs. 2 angeführten Gründe während ihresPräsenzdienstes eintritt und sie nicht Truppenübun-gen (§ 28 Abs. 2) oder Kaderübungen (§ 29 Abs. 1)leisten,

1. aus den im §36 Abs. 2 Z l angeführtenGründen von Amts wegen,

2. aus den im § 36 Abs. 2 Z 2 angeführtenGründen auf Antrag der Wehrpflichtigen

vorzeitig aus dem Präsenzdienst entlassen werden.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 45)

(6) Die Anträge nach Abs. 5 Z 2 sind bei jenermilitärischen Dienststelle, der die Wehrpflichtigenzur Dienstleistung zugeteilt sind, schriftlich einzu-bringen oder mündlich zu Protokoll zu geben.Bescheide nach Abs. 5 Z 1 sind vom Bundesministerfür Landesverteidigung, Bescheide nach Abs. 5 Z 2vom zuständigen Militärkommando zu erlassen.Bescheide nach Abs. 5 Z 1 sind vom Bundesministerfür Landesverteidigung dem Dienstgeber zurKenntnis zu bringen, sofern es sich um dievorzeitige Entlassung von Wehrpflichtigen wegenihrer beruflichen Tätigkeit im Rahmen einesDienstverhältnisses handelt. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 46)

(7) Auf die nach den Abs. 1, 3, 4 und 5Entlassenen sind bis zu ihrer Außerstandbringungalle straf- und dienstrechtlichen Bestimmungenanzuwenden, die für Wehrpflichtige, die Präsenz-dienst leisten, gelten.

(8) Den Entlassenen ist bei ihrer Außerstandbrin-gung eine Bescheinigung (Entlassungsbescheini-gung) auszufolgen.

(9) Die vorzeitige Entlassung steht einer neuerli-chen Einberufung zum Präsenzdienst nach Wegfalldes Entlassungsgrundes nicht entgegen. Die neuerli-che Einberufung ist nur unter Bedachtnahme auf diefür die Einberufung zum jeweiligen Präsenzdienstmaßgebliche Altersgrenze und nur für die restlicheDauer des Präsenzdienstes, aus dem der Wehr-

pflichtige vorzeitig entlassen wurde, zulässig.Wehrpflichtige, die aus dem Grundwehrdienst inder Dauer von acht Monaten (§ 28 Abs. 3) vor demAblauf des sechsten Monates entlassen wurden,dürfen zur Leistung des Grundwehrdienstes inseiner restlichen Dauer einberufen werden. Sofern .sie aber nach diesem Zeitpunkt entlassen wurden,dürfen sie bis zu der nach § 28 Abs. 2 maßgeblichenAltersgrenze zu Truppenübungen in der restlichenDauer dieses Grundwehrdienstes einberufen wer-den. Wehrpflichtige, die aus einer freiwilligenWaffenübung, aus einem Funktionsdienst oder ausdem Wehrdienst als Zeitsoldat vorzeitig entlassenwurden, dürfen nach Wegfall des Entlassungsgrun-des nur mit ihrer Zustimmung für die restlicheDauer des jeweiligen Präsenzdienstes einberufenwerden. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 47)

(10) Wehrpflichtige, die — sofern für dievorzeitige Entlassung nicht ausschließlich militäri-sche Interessen maßgeblich waren — aus demPräsenzdienst vorzeitig entlassen worden sind,haben den Wegfall der Voraussetzungen für dievorzeitige Entlassung unverzüglich dem zuständi-gen Militärkommando mitzuteilen. Erfolgte dievorzeitige Entlassung wegen einer beruflichenTätigkeit im Rahmen eines Dienstverhältnisses, soist zur Mitteilung der Dienstgeber verpflichtet.

V o r z e i t i g e E n t l a s s u n g w e g e nD i e n s t u n f ä h i g k e i t

§ 40. (1) Präsenzdienst leistende Wehrpflichtige,deren Dienstunfähigkeit vom zuständigen Militär-arzt festgestellt wird, gelten mit Ablauf des Tagesdieser Feststellung als im Sinne des § 39 vorzeitigaus dem Präsenzdienst entlassen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 48)

(2) Als dienstunfähig gilt, wer geistig oderkörperlich zu jedem Dienst im Bundesheer

1. dauernd unfähig ist oder2. vorübergehend unfähig ist, wenn die Herstel-

lung der Dienstfähigkeit innerhalb von 30Tagen, sofern aber der Präsenzdienst früherendet, bis zu diesem Zeitpunkt, nicht zuerwarten ist.

(3) Die im Abs. 1 genannte Rechtswirkung tritt infolgenden Fällen einer Dienstunfähigkeit nur ein,wenn der betroffene Wehrpflichtige mit seinemunverzüglichen Ausscheiden aus dem Präsenzstandeinverstanden ist:

1. In jeglichem Präsenzdienst eine Dienstunfä-higkeit, die auf eine Gesundheitsschädigunginfolge des Präsenzdienstes einschließlicheiner allfälligen beruflichen Bildung oder aufeine im § 1 Abs. 1 lit. d, h, i, j oder k desHeeresversorgungsgesetzes (HVG), BGBl.Nr. 27/1964, näher umschriebene Gesund-heitsschädigung zurückzuführen ist; hinsicht-lich der Gesundheitsschädigung gilt der § 2Abs. 1 und 2 HVG sinngemäß.

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2. In einem außerordentlichen Präsenzdienst, derauf Grund freiwilliger Meldung geleistet wird(§27 Abs. 3 Z 3, 4, 5 oder 7), auch eineDienstunfähigkeit, die nicht auf eine Gesund-heitsschädigung nach Z 1 zurückzuführen istund auf Grund einer anderen als der zu Beginndes Präsenzdienstes durchgeführten Untersu-chung (Einstellungsuntersuchung) festgestelltwird.

(4) Sind bei einem Zeitsoldaten zwar die im Abs. 3Z 2 genannten Voraussetzungen gegeben, ist derZeitsoldat aber mit seinem unverzüglichen Aus-scheiden aus dem Präsenzstand nicht einverstanden,so gilt er erst nach Ablauf eines Zeitraumes voneinem Drittel des bis zur Feststellung der Dienstun-fähigkeit zurückgelegten Wehrdienstes als Zeitsol-dat, mindestens aber nach Ablauf eines Jahres,jeweils gerechnet von der Feststellung der Dienstun-fähigkeit an, als im Sinne des § 39 vorzeitig aus demPräsenzdienst entlassen, sofern er seine Dienstfä-higkeit nicht vorher wieder erlangt oder derPräsenzdienst vorher endet. Bis zum Zeitpunktdieser Entlassung kann der Zeitsoldat eine berufli-che Bildung nach § 33 in Anspruch nehmen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 48)

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 12)

E. Besondere Bestimmungen über den Milizstandund den Reservestand

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 49)

Ü b e r g a n g z w i s c h e n dem M i l i z s t a n dund dem R e s e r v e s t a n d

§ 41. (1) Wehrpflichtige des Milizstandes sindmangels Eignung oder mangels Bedarfes für eineVerwendung in der Einsatzorganisation von Amtswegen durch Bescheid des zuständigen Militärkom-mandos in den Reservestand zu versetzen. BeiWehrpflichtigen, die einen Präsenzdienst leisten,kann diese Versetzung mit der Entlassung aus demPräsenzdienst verfügt werden.

(2) Berufsoffiziere, die vor Beendigung ihrerWehrpflicht in den Ruhestand versetzt werden,treten damit unmittelbar in den Reservestand über.Gleiches gilt für Beamte, die im Zeitpunkt ihrerVersetzung in den Ruhestand nach § 11 zurAusübung einer Unteroffiziersfunktion herangezo-gen und noch wehrpflichtig sind.

(3) Wehrpflichtige des Reservestandes können inden Fällen eines Einsatzes des Bundesheeres nach§ 2 Abs. 1 lit. a bis c sowie zur unmittelbarenVorbereitung eines solchen Einsatzes von Amtswegen nach Maßgabe des Bedarfes und ihrerEignung für eine Verwendung in der Einsatzorgani-sation durch Bescheid des zuständigen Militärkom-mandos in den Milizstand versetzt werden. Inanderen Fällen bedarf eine Versetzung in den

Milizstand der Zustimmung des betroffenen Wehr-pflichtigen.

(BGBL Nr. 342/1988, Art. I Z 50)

P f l i c h t e n und B e f u g n i s s e im M i l i z -s t a n d

§ 42. (1) Soldaten und Wehrpflichtige desMilizstandes, die mit einer Kommandantenfunktionbetraut sind, dürfen den ihnen in der Einsatzorgani-sation unterstellten Wehrpflichtigen des Milizstan-des die notwendigen Anordnungen in Angelegen-heiten einer Übungs- oder Einsatzvorbereitung imRahmen der hiefür geltenden Vorschriften erteilen.Die Anordnungen sind in dieser Übung oder indiesem Einsatz als Befehle des zuständigenmilitärischen Vorgesetzten im Sinne des § 2 Z 5 desMilitärstrafgesetzes (MilStG), BGBl. Nr. 344/1970,auszuführen. Diese Anordnungen können aber nachMaßgabe ihres Inhaltes und Zweckes freiwillig auchbereits im Milizstand ausgeführt werden. In diesemFalle hat der Empfänger der Anordnung vor ihrerAusführung dem für die Mobilmachung verant-wortlichen Kommando Zeit, Ort und voraussichtli-che Dauer des Vollzuges zu melden.

(2) Wehrpflichtige des Milizstandes, die mit einerKaderfunktion betraut sind, dürfen in Angelegen-heiten einer Übungs- oder Einsatzvorbereitung imRahmen der hiefür geltenden Vorschriften jenenSoldaten Anordnungen erteilen, die ihnen für dieseAufgaben durch einen Befehl des für die Mobilma-chung verantwortlichen Kommandos unterstelltsind. Die Anordnungen sind auf Grund diesesBefehles auszuführen.

(3) Wehrpflichtige des Milizstandes sind befugt,an der Planung, Vorbereitung und Durchführungmilitärischer Maßnahmen in Angelegenheiten einerÜbungs- oder Einsatzvorbereitung, der Abschluß-maßnahmen nach einer Übung oder einem Einsatzsowie der militärischen Fortbildung freiwilligmitzuwirken (Freiwillige Milizarbeit). Die Maßnah-men der Freiwilligen Milizarbeit sind durch das fürdie Mobilmachung verantwortliche Kommandoschriftlich festzulegen; dabei sind insbesondere

1. Zeit und Ort,2. Inhalt,3. voraussichtliche Dauer,4. der verantwortliche Leiter und5. der zugelassene Teilnehmerkreis

zu bestimmen. Wehrpflichtige des Milizstandeshaben ihre Teilnahme an solchen militärischenMaßnahmen durch eigenhändige Unterschrift zubestätigen. Der verantwortliche Leiter ist berechtigt,an die Teilnehmer für die Dauer ihrer Anwesenheitdie zur Durchführung der Maßnahmen und zurAufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheiterforderlichen Weisungen zu erteilen. Die Teilneh-mer sind verpflichtet, diese Weisungen pünktlichund genau zu befolgen.

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(4) Wehrpflichtige des Milizstandes sind inAngelegenheiten der im Abs. 3 genannten Art übereine Freiwillige Milizarbeit hinaus befugt, bei demfür die Mobilmachung verantwortlichen Kom-mando Vorschläge zu erstatten und Informationeneinzuholen.

(5) Wehrpflichtigen des Milizstandes, die mit derFunktion des Kommandanten eines Truppenkör-pers oder einer gleichgestellten Kommandanten-funktion betraut sind, obliegt die Beförderung derihnen unterstellten Wehrpflichtigen des Milizstan-des sowie die Bestellung der ihnen untergeordnetenKommandanten nach § 9 Z 2.

(6) Soweit der Befehlsbereich eines Wehrpflichti-gen des Milizstandes, der mit der Funktion einesEinheitskommandanten, einer gleichgestellten odereiner höheren Kommandantenfunktion betraut ist,berührt wird, ist er in allen Personalangelegenheitender ihm in der Einsatzorganisation unterstelltenWehrpflichtigen sowie in allen Angelegenheiten derim Abs. 3 genannten Art durch das für dieMobilmachung verantwortliche Kommando zuinformieren und befugt, Vorschläge zu erstatten.

(7) Wehrpflichtige des Milizstandes werden beider Erteilung und Ausführung von Anordnungennach Abs. 1, in Ausführung einer FreiwilligenMilizarbeit nach Abs. 3 sowie bei einer Tätigkeitnach den Abs. 2 und 4 bis 6 als Organe des Bundes inVollziehung militärischer Angelegenheiten tätig.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 50)

V e r w a h r u n g von B e k l e i d u n g s - undA u s r ü s t u n g s g e g e n s t ä n d e n

§ 43. (1) Den Wehrpflichtigen des Milizstandeskönnen, wenn militärische Rücksichten es erfor-dern,

1. bei der Entlassung aus dem Präsenzdienst,2. auf Anordnung des zuständigen Militärkom-

mandos an dem Ort und zu der Zeit, die indieser Anordnung genannt sind,

Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände zurpersönlichen Verwahrung am Wohnort im Inlandübergeben werden; die Bekleidungs- und Ausrü-stungsgegenstände können aber auch auf dem Post-oder Bahnwege übersandt werden. Die Wehrpflich-tigen des Milizstandes sind verpflichtet, dieseBekleidungs- und Äusrüstungsgegenstände an ih-rem Wohnort im Inland gleich einem Verwahrer imSinne des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuchesnach Maßgabe der folgenden Absätze, und soweitsich daraus nicht anderes ergibt, zu verwahren.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 51)

(2) Die Bekleidungs- und Ausrüstungsgegen-stände sind bis zu dem Zeitpunkt, zu dem dieRückgabe angeordnet wird, unentgeltlich zuverwahren. Die Kosten für die Erhaltung derverwahrten Gegenstände sind von den Wehrpflich-

tigen des Milizstandes zu tragen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 51)

(3) Die Rückgabe der Bekleidungs- und Ausrü-stungsgegenstände kann jederzeit vom zuständigenMilitärkommando unter Bedachtnahme auf diemilitärischen Erfordernisse durch besondere Auf-forderung verfügt werden. Die Verfügung kannaber auch, wenn militärische Rücksichten eserfordern, durch allgemeine, in ortsüblicher Weisekundzumachende Anordnung getroffen werden, inder Ort und Zeitpunkt der Rückgabe zu bestimmensind.

(4) Bei Erlöschen der Wehrpflicht oder beiAufgabe des inländischen Wohnortes haben dieWehrpflichtigen des Milizstandes die ihnen zurVerwahrung übergebenen Bekleidungs- und Ausrü-stungsgegenstände unverzüglich der ihrem ständi-gen Aufenthaltsort nächstgelegenen militärischenDienststelle zurückzugeben. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 51)

(5) Im Falle des Ablebens eines Wehrpflichtigendes Milizstandes sind die zur Verwahrung überge-benen Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständeder dem letzten ständigen Aufenthaltsort desWehrpflichtigen nächstgelegenen militärischenDienststelle unverzüglich zurückzugeben. DiePflicht zur Rückgabe trifft folgende Personen:

1. die Rechtsnachfolger,2. alle Personen, die mit dem Erblasser im

gemeinsamen Haushalt gelebt haben,3. die Inhaber der Gegenstände.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 51)

(6) Gehen zur Verwahrung übergebene Beklei-dungs- oder Ausrüstungsgegenstände außerhalbeiner Präsenzdienstleistung verloren, so ist dies vonden Wehrpflichtigen des Milizstandes unverzüglichder militärischen Dienststelle zu melden, die dieGegenstände übergeben hat. Das gleiche gilt imFalle der Beschädigung eines Bekleidungs- oderAusrüstungsgegenstandes während dieser Zeit,sofern diese die Unbrauchbarkeit des Gegenstandeszur Folge hat. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 51)

(7) Für verloren gegangene oder beschädigteBekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände könnennach den jeweiligen militärischen Erfordernissenden Wehrpflichtigen des Milizstandes Ersatzgegen-stände übergeben werden. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 51)

(8) Wenn militärische Rücksichten es erfordern,können Ersatzgegenstände auch außerhalb einerPräsenzdienstleistung übergeben werden. Ist dieÜbermittlung von Ersatzgegenständen auf demPost- oder Bahnwege oder in einer anderen Formunmöglich oder untunlich, so haben die Wehrpflich-tigen des Milizstandes die Ersatzgegenstände beider ihrem ständigen Aufenthaltsort nächstgelegenenmilitärischen Dienststelle zu dem vom zuständigenMilitärkommando zu bestimmenden Zeitpunkt zu

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übernehmen. Trifft die Wehrpflichtigen des Miliz-standes kein Verschulden am Verlust oder an derBeschädigung des zu ersetzenden Gegenstandes, sohat der Bund die Kosten der Übermittlung oder dieden Wehrpflichtigen des Milizstandes aus derÜbernahme erwachsenden notwendigen Kosten zutragen. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 51)

(9) Ersatzansprüche des Bundes gegen dieWehrpflichtigen des Milizstandes hinsichtlich derihnen zur Verwahrung übergebenen Bekleidungs-und Ausrüstungsgegenstände können binnen einerFallfrist von einem Jahr ab dem Zeitpunkt derRückgabe der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegen-stände, sofern aber eine Rückgabe — aus welchenGründen immer — nicht möglich ist, ab demZeitpunkt, in dem der Bund von dem SchadenKenntnis erlangt hat, geltend gemacht werden.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 51)

(10) Werden Wehrpflichtige des Milizstandeszum Präsenzdienst einberufen, so haben sie denPräsenzdienst jeweils mit den ihnen zur Verwah-rung übergebenen Bekleidungs- und Ausrüstungs-gegenständen anzutreten. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 51)

B e n ü t z u n g von H e e r e s g u t im M i l i z -s t a n d

§ 44. (1) Wehrpflichtige des Milizstandes dürfendie ihnen nach § 43 übergebenen Bekleidungs- undAusrüstungsgegenstände zur Ausführung der ihnennach § 42 Abs. 1 erteilten Anordnungen sowie zurAusführung einer Freiwilligen Milizarbeit nach § 42Abs. 3 im notwendigen Umfang und in dernotwendigen Dauer benützen. Wenn militärischeRücksichten es erfordern, kann den Wehrpflichti-gen des Milizstandes für diese Zwecke darüberhinaus sonstiges Heeresgut (insbesondere auchdienstliche Unterlagen) im notwendigen Umfangund für die notwendige Dauer durch das für dieMobilmachung verantwortliche Kommando zurVerfügung gestellt werden.

(2) Das nach Abs. 1 zur Verfügung gestellteHeeresgut ist von den Wehrpflichtigen des Miliz-standes mit Sorgfalt zu behandeln und gegen einenZugriff Unbefugter ausreichend zu sichern. Imübrigen gilt für das den Wehrpflichtigen desMilizstandes zur Verfügung gestellte Heeresgut§ 43 sinngemäß.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 52)

B e r e c h t i g u n g zum T r a g e n de r U n i -form

§ 45. (1) Wehrpflichtige des Miliz- und desReservestandes, die nach § 10 eine Dienstgradbe-zeichnung führen, sind berechtigt, eine ihremjeweiligen Dienstgrad und ihrer jeweiligen Waffen-

gattung entsprechende Uniform zu tragen. DieUniform darf nur bei

1. Veranstaltungen der Gebietskörperschaften,2. sonstigen Veranstaltungen, an denen Abord-

nungen des Bundesheeres teilnehmen, und3. besonderen familiären Feierlichkeiten

getragen werden. Weiters darf die Uniform mitZustimmung des zuständigen Militärkommandos inallen Fällen getragen werden, in denen dies immilitärischen Interesse gelegen ist. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 53)

(2) Die Befugnis der Wehrpflichtigen desMilizstandes zum Benützen der Uniform in denFällen des § 43 Abs. 10 und des § 44 Abs. 1 bleibtunberührt. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 53)

(3) Berufsoffiziere des Ruhestandes sind berech-tigt, bis zum Ablauf des Jahres, in dem sie das65. Lebensjahr vollenden, die Uniform des Bundes-heeres, die ihrer dienstrechtlichen Stellung und ihrerWaffengattung zur Zeit der Versetzung in denRuhestand entspricht, sofern ihnen aber aus diesemAnlaß ein höherer Amtstitel verliehen worden ist,die diesem Amtstitel entsprechende Uniform nachMaßgabe des Abs. 1 zu tragen. (BGBl.Nr. 295/1985, Art. I Z 1; BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 54)

V e r b o t p a r t e i p o l i t i s c h e r B e t ä t i g u n g

§ 46. Der § 49 gilt sinngemäß1. bei der Erteilung und Ausführung von

Anordnungen nach § 42 Abs. 1,2. in Ausführung einer Freiwilligen Milizarbeit

nach § 42 Abs. 3,3. bei einer Tätigkeit nach § 42 Abs. 2 und 4 bis 6,4. bei der Verwahrung von Bekleidungs- und

Ausrüstungsgegenständen (§ 43) und5. bei der Benützung von Heeresgut im Miliz-

stand (§ 44).(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 55)

III. Pflichten und Rechte der Soldaten

A l l g e m e i n e s

§ 47. (1) Der Dienst im Bundesheer ist Pflichtaller wehrfähigen Bürger des Staates. Diese gebietetden Soldaten, alles zu tun, was den Aufgaben desBundesheeres förderlich ist, und alles zu unterlas-sen, was dem Ansehen des Bundesheeres abträglichsein könnte.

(2) Mit dem Tage des Dienstantrittes sind dieWehrpflichtigen unter Bedachtnahme auf § 35Abs. 2 zum Dienst in allen Teilen des Bundesheeresverpflichtet. Sie dürfen nur im Rahmen ihrerDienstfähigkeit verwendet werden. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 56)

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(3) Die Befehle der Vorgesetzten sind pünktlichund genau zu befolgen; allen ihren Weisungen hatder Untergebene zu gehorchen. Der Untergebenekann die Befolgung eines Befehles nur dannablehnen, wenn die Weisung entweder von einemunzuständigen Organ erteilt wurde oder dieBefolgung gegen strafgesetzliche Vorschriften ver-stoßen würde (Art. 20 Abs. 1 B-VG).

(4) Allen Soldaten steht das Recht zu, Wünschevorzubringen, Vorstellungen zu erheben und übererlittenes Unrecht Beschwerde zu führen. Be-schwerden über Befehle, deren sofortige Ausfüh-rung aufgetragen wurde, sind erst nach derenVollzug gestattet.

(5) Gehorsamsverweigerung und jede andereVerletzung der militärischen Pflichten werden nachden Straf- und Disziplinarvorschriften geahndet.

A u s b i l d u n g

§ 48. (1) Die Ausbildung hat allen Soldaten nebender militärischen Ausbildung auch die Kenntnisihrer staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten,insbesondere der aus dem Völkerrecht abgeleiteten,zu vermitteln.

(2) Im Bundesheer ist der österreichischeVaterlands- und Staatsgedanke zu pflegen. DieSoldaten sind anzuleiten, das persönliche Interessedem Wohle des Ganzen unterzuordnen, über denRechten des Einzelnen die Pflichten gegenüber derGesamtheit nicht zu vergessen und alles Trennendezwischen den Staatsbürgern zurückzustellen.

S t a a t s b ü r g e r l i c h e R e c h t e

§ 49. (1) Das Bundesheer ist von jeder parteipoli-tischen Betätigung und Verwendung fernzuhalten.

(2) Die staatsbürgerlichen Rechte kommen demSoldaten gemäß Art. 7 Abs. 2 B-VG im selbenUmfang wie den anderen Staatsbürgern zu.

(3) Während des Dienstes und innerhalb desmilitärischen Dienstbereiches ist jede nach außen inErscheinung tretende parteipolitische Betätigung,wie die Werbung für Ziele und. Zwecke einerpolitischen Partei oder einer Wahlpartei, dieAbhaltung von Versammlungen oder Kundgebun-gen in militärischen oder vom Bundesheer belegtenGebäuden und Räumen einschließlich der Kaser-nenhöfe und militärischen Anlagen, verboten. Vondem Verbot wird insbesondere die persönlicheInformation über politisches Tagesgeschehen ausallgemein zugänglichen Nachrichtenquellen nichtberührt.

(4) Soldaten dürfen sich an öffentlichen Ver-sammlungen, Umzügen und Demonstrationen inUniform nicht beteiligen.

(5) Eine religiöse Betätigung darf jedoch nichtgeschmälert werden.

S o l d a t e n v e r t r e t e r , O r g a n i s a t i o n undW a h l

§ 50. (1) Soldaten, die den Grundwehrdienst odereinen Wehrdienst als Zeitsoldat mit einem Ver-pflichtungszeitraum von weniger als einem Jahrleisten, haben in jeder Einheit oder gleichwertigenOrganisationseinrichtung aus ihrem Kreis einengemeinsamen Soldatenvertreter und dessen Ersatz-männer zu wählen und zum jeweiligen Komman-danten der Einheit oder dem diesem Gleichgestell-ten zu entsenden.

(2) Die Zeitsoldaten mit einem Verpflichtungs-zeitraum von mindestens einem Jahr haben in denBefehlsbereichen der Kommandanten von Truppen-körpern oder der diesen Kommandanten Gleichge-stellten aus ihrem Kreis Soldatenvertreter und derenErsatzmänner zu wählen und zum jeweiligenKommandanten des Truppenkörpers oder demdiesem Kommandanten Gleichgestellten zu entsen-den. Die Zahl der Soldatenvertreter richtet sichnach der Zahl der wahlberechtigten Zeitsoldaten imjeweiligen Befehlsbereich des Kommandanten, zudem sie entsendet werden. Es entsenden

1. vier bis neun Wahlberechtigte einen Soldaten-vertreter,

•2. zehn bis 19 Wahlberechtigte zwei Soldaten-vertreter,

3. 20 bis 100 Wahlberechtigte drei Soldatenver-treter ,

4. 101 bis 200 Wahlberechtigte fünf Soldatenver-treter und

5. über 200 Wahlberechtigte sieben Soldatenver-treter.

Sind im jeweiligen Befehlsbereich weniger als vierZeitsoldaten wahlberechtigt, so hat der Bundesmini-ster für Landesverteidigung diese Zeitsoldatenhinsichtlich ihrer Vertretung durch Soldatenvertre-ter nach den jeweiligen örtlichen und organisatori-schen Verhältnissen durch Verordnung dem Be-fehlsbereich eines anderen Kommandanten einesTruppenkörpers oder eines diesem KommandantenGleichgestellten zuzuweisen. Diese Verordnungbedarf nicht der Kundmachung im Bundesgesetz-blatt, sondern ist auf die für Dienstanweisungen imBundesheer übliche Art kundzumachen.

(3) Beim1. Korpskommando I,2. Korpskommandp II,3. Militärkommando Wien,4. Kommando der Fliegerdivision,5. Kommando der Panzergrenadierdivision und6. Heeres-Materialamt

sind von den im jeweiligen Befehlsbereich diesermilitärischen Dienststellen nach Abs. 2 eingerichte-ten Soldatenvertretern für Zeitsoldaten aus ihremKreise durch Wahl Zeitsoldatenausschüsse zubilden, die jeweils aus sieben Soldatenvertreternbestehen.

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(4) Beim Bundesminister für Landesverteidigungist ein Zentraler Zeitsoldatenausschuß zu bilden, deraus sieben Mitgliedern besteht. Jeder Zeitsoldaten-ausschuß entsendet einen Soldatenvertreter durchWahl aus seinen jeweiligen Mitgliedern in denZentralen Zeitsoldatenausschuß. Die Soldatenver-treter der nach Abs. 2 wahlberechtigten Zeitsolda-ten, die dem Befehlsbereich einer der im Abs. 3 Z 1bis 6 genannten militärischen Dienststellen nichtangehören oder nicht zugeordnet sind, haben ausihrem Kreis ein Wahlkollegium zu wählen, das aussieben Mitgliedern besteht. Dieses entsendet eben-falls einen Soldatenvertreter durch Wahl in denZentralen Zeitsoldatenausschuß.

(5) Der Vertretungsbereich der Soldatenvertretererstreckt sich jeweils auf die Soldaten, die demBefehlsbereich des Kommandanten, zu dem sieentsendet sind, angehören sowie auf Soldaten, diediesem Befehlsbereich nach Abs. 2 zugewiesenworden sind. Der Vertretungsbereich der Zeitsolda-tenausschüsse erstreckt sich auf die nach Abs. 2wahlberechtigten Zeitsoldaten, die dem Befehlsbe-reich des Kommandanten jener militärischenDienststelle angehören, bei der der Zeitsoldatenaus-schuß eingerichtet ist. Der Vertretungsbereich desZentralen Zeitsoldatenausschusses erstreckt sich aufalle nach Abs. 2 wahlberechtigten Zeitsoldaten.

(6) Die Wahlen sind auf der Grundlage desunmittelbaren, gleichen, geheimen und persönlichenWahlrechtes durchzuführen. Wird die Abhaltungeiner Wahl der in den Abs. 1 und 2 genanntenSoldatenvertreter durch die örtlichen oder organisa-torischen Verhältnisse beträchtlich erschwert, so hatder Kommandant des Truppenkörpers die Stimm-abgabe auf dem Postwege anzuordnen. Von derWahl ausgeschlossen sind Soldaten, die vomWahlrecht zum Nationalrat gemäß den §§ 22, 24und 25 der Nationalrats-Wahlordnung 1971 ausge-schlossen sind. Das Wahlergebnis ist von demKommandanten, zu dem die gewählten Soldaten-vertreter oder der Zeitsoldatenausschuß entsendetwerden, in seinem Befehlsbereich auf die fürDienstanweisungen im Bundesheer übliche Artkundzumachen. Dies gilt sinngemäß auch für denZentralen Zeitsoldatenausschuß.

(7) Die Soldatenvertreter nach Abs. 1 und derenErsatzmänner sind nach den Einberufungsterminender Soldaten, die den Grundwehrdienst leisten, zuwählen. Die Soldatenvertreter nach Abs. 2 undderen Ersatzmänner, die Mitglieder der Zeitsolda-tenausschüsse und des Zentralen Zeitsoldatenaus-schusses sowie deren Ersatzmänner sind innerhalbder ersten drei Monate jedes dritten Kalenderjahresfür die Dauer von drei Jahren zu wählen. Ändertsich die Zahl der Wahlberechtigten nach Abs. 1, 2, 3oder 4 um mehr als die Hälfte, so ist eine neue Wahldurchzuführen. Verlangen mehr als die Hälfte derWahlberechtigten die Abberufung eines Soldaten-vertreters (Ausschußmitgliedes) oder eines Ersatz-mannes, so ist darüber abzustimmen. Für diese

Abstimmung gilt Abs. 6 sinngemäß. Der Antrag aufAbberufung ist bei der militärischen Dienststelleeinzubringen, zu der der Soldatenvertreter (dasAusschußmitglied) öder der Ersatzmann entsendetworden ist.

(8) Die Funktion der Soldatenvertreter, derZeitsoldatenausschüsse und des Zentralen Zeitsol-datenausschusses beginnt mit der Kundmachungdes Wahlergebnisses. Die Funktion der Soldaten-vertreter erlischt mit

1. der Kundmachung der Wahl eines neuenSoldatenvertreters,

2. dem Verzicht auf diese Funktion,3. der Abberufung,4. der Versetzung in einen anderen Vertretungs-

bereich oder5. dem nachträglichen Eintritt eines Wahlaus-

schließungsgrundes.

Die Funktion eines Soldatenvertreters nach Abs. 2ruht mit der Inanspruchnahme einer beruflichenBildung (§ 33) für deren Dauer, wenn er währenddieser Zeit keinen Dienst im Bundesheer ausübt.Erlischt oder ruht die Funktion eines Soldatenver-treters (Ausschußmitgliedes) aus diesem oder auseinem in den Z 2 bis 5 genannten Grunde, so trittsein jeweiliger Ersatzmann in diese Funktion ein.Die Funktion der Zeitsoldatenausschüsse und desZentralen Zeitsoldatenausschusses erlischt mit derKundmachung der Wahl neuer Ausschüsse sowie imFalle des Erlöschens oder Ruhens der Funktion alsSoldatenvertreter von mehr als der Hälfte ihrerMitglieder.

(9) Der Bundesminister für Landesverteidigunghat durch Verordnung

1. die näheren Bestimmungen über die Durch-führung der Wahl der Soldatenvertreter, derMitglieder der Zeitsoldatenausschüsse und desZentralen Zeitsoldatenausschusses einschließ-lich der jeweiligen Ersatzmänner sowie derAbstimmung über die Abberufung von Solda-tenvertretern und Ersatzmännern und

2. eine Geschäftsordnung für die Soldatenvertre-ter, die Zeitsoldatenausschüsse und denZentralen Zeitsoldatenausschuß

zu erlassen.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 57)

A u f g a b e n de r S o l d a t e n v e r t r e t e r

§ 51. (1) Die Soldatenvertreter haben dieInteressen der von ihnen vertretenen Soldaten,soweit sie den militärischen Dienstbetrieb betreffen,zu wahren und zu fördern. Sie haben insbesonderedas Recht, mitzuwirken (Art. IV Z 16 der Kundma-chung)

1. bei der Verabreichung der Besoldung undBekleidung,

132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2557

2. in Angelegenheiten der Unterbringung undVerpflegung,

3. in Angelegenheiten der Dienstfreistellung,4. beim Vorbringen von Wünschen und Be-

schwerden,5. im Disziplinarverfahren und6. an Betreuungsmaßnahmen, die den Soldaten

zur Freizeitgestaltung dienen.

(2) Darüber hinaus haben die Soldatenvertreternach § 50 Abs. 2 die besonderen Interessen derZeitsoldaten in dienstlichen Angelegenheiten, ein-schließlich der beruflichen Bildung, sowie inwirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und gesund-heitlichen Angelegenheiten wahrzunehmen. Siehaben insbesondere das Recht auf Information,Anhörung und Erstattung von Vorschlägen

1. bei der Auswahl der Zeitsoldaten für diemilitärische Aus- und Fortbildung,

2. bei der Einteilung zu Diensten vom Tag,3. bei der vorzeitigen Entlassung und Weiterver-

pflichtung von Zeitsoldaten,4. in Beförderungsangelegenheiten,5. bei Versetzungen von Zeitsoldaten, ausge-

nommen im Rahmen der Ausbildung,6. bei der Leistungsbeurteilung von Zeitsoldaten

und7. in Laufbahnangelegenheiten.

Die Vertretung der Interessen der Zeitsoldatenobliegt diesen Soldatenvertretern gegenüber demKommandanten, zu dem sie entsendet sind,gegenüber den diesem unterstellten Kommandantensowie gegenüber jenen übergeordneten Komman-danten, bei denen nicht ein Zeitsoldatenausschußeingerichtet ist. Ferner sind diese Soldatenvertreterauf allen militärischen Organisationsebenen berech-tigt, Anregungen im allgemeinen dienstlichenInteresse der Zeitsoldaten zu erstatten.

(3) Die Zeitsoldatenausschüsse haben die Interes-sen der ihrem jeweiligen Vertretungsbereich (§ 50Abs. 5) angehörenden Zeitsoldaten mit einemVerpflichtungszeitraum von mindestens einem Jahrnach Abs. 1 und 2 bei der Dienststelle, bei der sieeingerichtet sind, wahrzunehmen. Der ZentraleZeitsoldatenausschuß hat die Interessen aller nach§ 50 Abs. 2 wahlberechtigten Zeitsoldaten beimBundesminister für Landesverteidigung wahrzuneh-men.

(4) Die Soldatenvertreter haben bei der Wahr-nehmung ihrer Aufgaben auf die Erfordernisse einesgeordneten, zweckmäßigen und wirtschaftlichenDienstbetriebes Rücksicht zu nehmen. Soweitmilitärische Interessen nicht entgegenstehen, sindden Soldatenvertretern die für die Wahrnehmungihrer Aufgaben notwendigen Informationen zuerteilen und die hiezu notwendige freie Zeit zugewähren. Die Soldatenvertreter sind in Wahrneh-mung ihrer Aufgaben an keine Weisungen gebun-den.

(5) Die Soldatenvertreter dürfen nur mitZustimmung des Bundesministers für Landesvertei-digung versetzt oder vorzeitig entlassen werden. Siedürfen wegen einer Tätigkeit in Wahrnehmungihrer Aufgaben (Abs. 1 bis 3) nicht benachteiligtwerden.

(6) Es bleibt den Soldaten unbenommen,Wünsche und Beschwerden auch ohne Beiziehungeines Soldatenvertreters vorzubringen. In diesemFall hat sich der Soldatenvertreter jeder Mitwirkungzu enthalten, solange der Antragsteller oderBeschwerdeführer seine Beiziehung nicht verlangt.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 58)

U r l a u b

§ 52. (1) Berufsoffiziere, die nach § 11 zurAusübung einer Unteroffiziersfunktion herangezo-genen Beamten und Vertragsbediensteten sowieMilitärpiloten auf Zeit haben nach Maßgabe derdienstrechtlichen Vorschriften Anspruch auf Ur-laub. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 59)

(2) Wehrpflichtige, die Präsenzdienst leisten,haben keinen Anspruch auf Urlaub.

D i e n s t f r e i s t e l l u n g

§ 53. (1) Zeitsoldaten haben Anspruch auf eineDienstfreistellung; der Anspruch besteht hinsicht-lich eines Verpflichtungszeitraumes von drei Mona-ten jedoch nur dann, wenn dieser Zeitraumunmittelbar an den Grundwehrdienst anschließtoder unmittelbar vor einem weiteren Verpflich-tungszeitraum liegt. (BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z15)

(2) Die Dienstfreistellung beträgt 30 Werktagefür je ein Jahr des Wehrdienstes als Zeitsoldat. FürBruchteile dieses Zeitraumes gebührt die Dienstfrei-stellung anteilmäßig, wobei Bruchteile von Werkta-gen als volle Werktage gelten. Wird ein Wehrdienstals Zeitsoldat im Anschluß an den Grundwehrdienstnach § 28 Abs. 1 oder 3 geleistet, so ist auch die Zeitdes Grundwehrdienstes für die Bemessung derDienstfreistellung heranzuziehen. (BGBl.Nr. 577/1983, An. I Z 15; BGBl. Nr. 328/1986,Art. I Z 2)

(3) Der Zeitpunkt der Dienstfreistellung ist nachden dienstlichen Erfordernissen festzusetzen, wobeiauf die persönlichen Verhältnisse des Wehrpflichti-gen angemessen Rücksicht zu nehmen ist. Soferndie Gesamtdauer des Wehrdienstes als Zeitsoldatund des allenfalls unmittelbar vorher geleistetenGrundwehrdienstes zwölf Monate nicht übersteigt,ist die Dienstfreistellung unmittelbar vor derEntlassung aus dem Präsenzdienst zu gewähren; austriftigen Gründen kann aber in diesen Fällen dieDienstfreistellung teilweise oder zur Gänze zu

2558 132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305

einem früheren Zeitpunkt gewährt werden. (BGBl.Nr. 577/1983, Art. I Z 15; BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 60)

(4) Die Abs. 1 bis 3 gelten für Wehrpflichtige, dieeinen außerordentlichen Präsenzdienst nach § 27Abs. 3 Z 2 oder 7 leisten, sinngemäß. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 60)

(5) Die Entscheidung über Dienstfreistellungennach den Abs. 1 bis 4 obliegt dem zuständigenEinheitskommandanten oder dem ihm gleichgestell-ten Kommandanten. (BGBl. Nr. 342/1988, Art. IZ 60)

(6) Als Anerkennung für besondere Leistungen imDienst kann der zuständige Kommandant desTruppenkörpers oder der ihm gleichgestellteKommandant auf Vorschlag des zuständigenEinheitskommandanten oder des ihm gleichgestell-ten Kommandanten nach Anhören des zuständigenSoldatenvertreters Wehrpflichtigen, die Präsenz-dienst leisten, eine Dienstfreistellung gewähren.Diese Dienstfreistellung darf im einzelnen Fall unterBedachtnahme auf die jeweiligen militärischenErfordernisse bis zur Dauer von zwei Werktagengewährt werden; die Gesamtdauer solcher Dienst-freistellungen darf innerhalb von sechs Monaten desPräsenzdienstes sechs Werktage nicht überschrei-ten. Der Zeitpunkt der Dienstfreistellung ist nachden dienstlichen Erfordernissen festzusetzen.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 60)

(7) Sofern besondere Leistungen im Dienst einehöhere Anerkennung verdienen, als im Abs. 6vorgesehen ist, kann der Bundesminister fürLandesverteidigung anstelle von oder zusätzlich zuDienstfreistellungen nach Abs. 6 Dienstfreistellun-gen bis zur Dauer von drei Werktagen gewähren.Der Zeitpunkt dieser Dienstfreistellungen ist nachden dienstlichen Erfordernissen festzusetzen.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 60)

(8) Außer den in den Abs. 1 bis 7 geregeltenDienstfreistellungen kann den Wehrpflichtigen, diePräsenzdienst leisten, in dringenden Fällen, insbe-sondere aus familiären oder sonstigen persönlichenGründen, eine Dienstfreistellung im unbedingtnotwendigen Ausmaß, höchstens jedoch in derDauer von zwei Wochen, gewährt werden. EineDienstfreistellung in der Dauer bis zu einer Wocheist vom zuständigen Einheitskommandanten odervon dem diesem gleichgestellten Kommandanten zugewähren. Eine darüber hinausgehende Dienstfrei-stellung ist vom Kommandanten des Heereskörpersoder von dem diesem gleichgestellten Kommandan-ten zu gewähren. (BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 16;BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 60)

B e z ü g e und s o n s t i g e A n s p r ü c h e

§ 54. (1) Den im Präsenzdienst stehendenWehrpflichtigen gebührt Besoldung, Unterkunft,

Verpflegung, Bekleidung und ärztliche Betreuungnach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmun-gen; ferner haben die Wehrpflichtigen nachMaßgabe besonderer gesetzlicher VorschriftenAnspruch auf Fürsorge und sozialversicherungs-rechtlichen Schutz.

(2) Die Ansprüche der Berufsoffiziere, der nach§ 11 zur Ausübung einer Unteroffiziersfunktionherangezogenen Beamten und Vertragsbedienstetensowie der Militärpiloten auf Zeit bestimmen sichnach den wehr-, dienst- und sozialversicherungs-rechtlichen Vorschriften. (BGBl. Nr. 342/1988,Art. I Z 61)

S i c h e r u n g des A r b e i t s p l a t z e s

§ 55. Soweit der Bund zur Gesetzgebungzuständig ist, werden die Regelungen über dieAuswirkungen einer Präsenzdienstleistung auf dieDienst(Beschäftigungs)verhältnisse von Dienstneh-mern und regelmäßig beschäftigten Heimarbeitern,wie insbesondere über die Sicherung des Arbeits-platzes, die Anrechnung der Präsenzdienstzeitenauf Ansprüche aus dem Dienst(Beschäftigungs)ver-hältnis, die gegenseitigen Rechte und Pflichten ausdem Dienst(Beschäftigungs)verhältnis und die Ver-einbarungen über die Gewährung einer Werks-oder Dienstwohnung, durch ein besonderes Bun-desgesetz getroffen.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 62)

A n w e n d u n g b e s t i m m t e r V o r s c h r i f t e nauf A n g e h ö r i g e des B u n d e s h e e r e sund B e a m t e n de r H e e r e s v e r w a l t u n g

§ 56. (1) Für die Beamten der Heeresverwaltunggilt das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979 im vollenUmfange, für die Berufsoffiziere sowie für dieBeamten, die zur Ausübung einer Unteroffiziers-funktion herangezogen sind, gilt das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979 mit Ausnahme seines9. Abschnittes (§§91 bis 135).

(2) Disziplinarvorgesetzte (§§ 15 und 16 desHeeresdisziplinargesetzes 1985 — HDG, BGBl.Nr. 294) haben hinsichtlich der Ahndung vonPflichtverletzungen der ihnen unterstellten Beam-ten, die nicht Soldaten sind, die Stellung derDienstbehörde nach dem Beamten-Dienstrechtsge-setz 1979. Das Recht der Dienstbehörde zurErlassung von Disziplinarverfügungen kommt hin-sichtlich der ihnen unterstellten Beamten, die nichtSoldaten sind, auch den Einheitskommandanten(§§ 14 und 16 HDG) zu. Im übrigen bleiben dieBestimmungen des Beamten-Dienstrechtsgesetzes1979 unberührt. (BGBl. Nr. 295/1985, Art. I Z 3)

(3) (Entfällt; BGBl. Nr. 295/1985, Art. I Z 4)

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 18)

132. Stück - Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305 2559

IV. Strafbestimmungen

N ö t i g u n g z u r T e i l n a h m e an p o l i t i -s c h e n V e r e i n i g u n g e n

§ 57. Wer eine Militärperson durch Gewalt,Drohung, Einschüchterung oder Verletzung an derEhre zu nötigen sucht, einer politischen Vereini-gung beizutreten oder aus einer solchen auszutre-ten, ist, wenn die Tat nicht nach anderenBestimmungen mit strengerer Strafe bedroht ist,vom Gericht mit Freiheitsstrafe bis zu sechsMonaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessät-zen zu bestrafen.

U m g e h u n g de r W e h r p f l i c h t

§ 58. (1) Wer sich listiger Umtriebe bedient, umsich oder einen anderen der Erfüllung derWehrpflicht ganz oder teilweise zu entziehen, ist,wenn die Tat nicht nach anderen Bestimmungen mitstrengerer Strafe bedroht ist, vom Gericht mitFreiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen.

(2) Die vorstehende Bestimmung ist nichtanzuwenden, wenn die Tat einen Tatbestand nachdem Militärstrafgesetz bildet.

V e r l e t z u n g de r S t e l l u n g s p f l i c h t

§59.(1) Wer der Stellungspflicht nach § 24 Abs. 1nicht nachkommt, begeht eine Verwaltungsübertre-tung und ist hiefür mit Geldstrafe bis zu 30 000 S zubestrafen.

(2) Wer gegen die Pflicht zur Befolgung vonWeisungen nach § 24 Abs. 6 verstößt, begeht eineVerwaltungsübertretung und ist hiefür mit Geld-strafe bis zu 3 000 S zu bestrafen.

V e r l e t z u n g de r M e l d e p f l i c h t , u n e r -l a u b t e s V e r l a s s e n des B u n d e s g e b i e -

tes

§ 60. (1) Ein Wehrpflichtiger, der die Anmeldungnach § 17 Abs. 3 oder die Meldung nach § 17 Abs. 4unterläßt, begeht eine Verwaltungsübertretung undist hiefür mit Geldstrafe bis zu 3 000 S zu bestrafen.(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 63)

(2) Eine Verwaltungsübertretung begeht fernerein Wehrpflichtiger des Miliz- oder des Reserve-standes, der den auf Grund des § 17 Abs. 5erlassenen Verordnungen oder den Pflichten nach§17 Abs. 6 zuwiderhandelt. Er ist hiefür mitGeldstrafe bis zu 6 000 S zu bestrafen. (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 64)

V e r l e t z u n g de r M i t t e i l u n g s p f l i c h t

§ 61. Wer die Mitteilungspflicht nach § 36 Abs. 5oder § 39 Abs. 10 verletzt, begeht eine Verwaltungs-

übertretung und ist mit Geldstrafe bis zu 3 000 S zubestrafen.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 65)

V e r l e t z u n g de r V e r w a h r u n g s p f l i c h tfür B e k l e i d u n g s - und A u s r ü s t u n g s -

g e g e n s t ä n d e

§ 62. Wer dem § 43 oder den auf Grund dieserBestimmungen erlassenen Verordnungen oder imEinzelfall ergangenen Anordnungen zuwiderhan-delt, begeht, sofern die Tat nicht nach anderenVorschriften mit strengerer Strafe bedroht ist, eineVerwaltungsübertretung und ist mit Geldstrafe biszu 3 000 S zu bestrafen.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 66)

U n b e f u g t e s T r a g e n e i n e r U n i f o r m

§ 63. Ein Wehrpflichtiger des Miliz- oder desReservestandes, der dem § 45 zuwiderhandelt,begeht eine Verwaltungsübertretung und ist mitGeldstrafe bis zu 3 000 S zu bestrafen.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 67)

Z u s t ä n d i g k e i t z u r D u r c h f ü h r u n g desS t r a f v e r f a h r e n s

§ 64. In den Fällen der §§ 59, 60, 61, 62 und 63 istzur Durchführung des Strafverfahrens die Bezirks-verwaltungsbehörde, zu deren örtlichem Wirkungs-bereich der Aufenthalt des Beschuldigten gehört,wenn aber dieser Ort zum örtlichen Wirkungsbe-reich einer Bundespolizeibehörde gehört, dieseBehörde zuständig.

V. Sonder- und Schlußbestimmungen

B e r e i t s c h a f t s t r u p p e

§ 65. (1) Um ständig einsatzbereite mobileStreitkräfte in solchem Umfang verfügbar zu haben,daß

1. die zunächst erforderlichen Sicherungsmaß-nahmen zur Verteidigung Österreichs,

2. eine geordnete Mobilmachung und3. die notwendige Hilfeleistung bei Elementarer-

eignissen und Unglücksfällen außergewöhnli-chen Umfanges

sichergestellt werden, ist unverzüglich eine Bereit-schaftstruppe aufzustellen. Die Organisation derBereitschaftstruppe, insbesondere ihre Stärke undZusammensetzung, ist von der Bundesregierung

2560 132. Stück — Ausgegeben am 19. Juni 1990 — Nr. 305

nach Einholung einer Empfehlung des Landesver-teidigungsrates zu bestimmen.

(2) Wird die nach Abs. 1 bestimmte Stärke derBereitschaftstruppe nicht erreicht, so hat dieBundesregierung nach Einholung einer Empfehlungdes Landesverteidigungsrates die Maßnahmen zuergreifen, die zur Erreichung des im Abs. 1bezeichneten Umfanges der Bereitschaftstruppeerforderlich sind.

(3) Im Zusammenhang mit Abs. 2 könneninsbesondere Wehrpflichtige zu Truppenübungeneinberufen werden.

G e b ü h r e n f r e i h e i t

§ 66. Die durch dieses Bundesgesetz unmittelbarveranlaßten Schriften und Amtshandlungen sindvon den Stempel- und Rechtsgebühren, denBundesverwaltungsabgaben sowie den Gerichts-und Justizverwaltungsabgaben befreit.

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 20)

V e r w e i s u n g e n a u f a n d e r e B u n d e s g e -s e t z e

(Art. IV Z 1 8 der Kundmachung)

§ 67. Soweit in diesem Bundesgesetz aufBestimmungen anderer Bundesgesetze verwiesenwird, sind diese in ihrer jeweils geltenden Fassungzu verstehen. Dies gilt nicht für den Art. 2 Abs. 3und den Art. 4 der Anlage 2.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 69)

V o l l z i e h u n g

§ 68. Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzesist hinsichtlich

1. des § 2 Abs. 1, soweit einem anderen als demBundesminister für Landesverteidigung Auf-gaben übertragen sind, der jeweils zuständigeBundesminister im Einvernehmen mit demBundesminister für Landesverteidigung, so-weit der Bundesregierung Aufgaben übertra-gen sind, diese.,

2. des § 2 Abs. 2, soweit dem Bundesminister fürInneres Aufgaben übertragen sind, derBundesminister für Inneres im Einvernehmenmit dem Bundesminister für Landesverteidi-gung, soweit der Bundesregierung Aufgabenübertragen sind, diese,

3. des § 2 Abs. 3 der Bundesminister für Justiz,4. des § 3 Abs. 2, soweit der Bundesregierung

Aufgaben übertragen sind, diese,

5. des § 5 der Bundeskanzler im Einvernehmenmit dem Bundesminister für Landesverteidi-gung,

6. des § 12 Abs. 1 und Abs. 3 bis 5 derBundesminister für Landesverteidigung imEinvernehmen mit dem Bundeskanzler unddem Bundesminister für Finanzen, (BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 70)

7. des § 13 die Bundesregierung,8. des § 14, soweit der Bundesregierung Aufga-

ben übertragen sind, diese,9. des § 17 Abs. 3 der Bundesminister für

Inneres,10. des §32 Abs. 5 der Bundesminister für

Landesverteidigung im Einvernehmen mitdem Bundeskanzler und dem Bundesministerfür Finanzen,

11. des § 33 Abs. 1 bis 7 der Bundesminister fürLandesverteidigung im Einvernehmen mitdem jeweils zuständigen Bundesminister,soweit aber der Wirkungsbereich einesanderen als des Bundesministers für Landes-verteidigung vorwiegend betroffen ist, dieserBundesminister im Einvernehmen mit demBundesminister für Landesverteidigung,

12. des § 33 Abs. 8 der jeweils zuständigeBundesminister,

13. des § 33 Abs. 9 die Bundesregierung,14: des § 35 Abs. 4 und 5, soweit der

Bundesregierung Aufgaben übertragen sind,diese,

15. des § 55 der Bundesminister für Arbeit undSoziales, (BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 70)

16. der §§ 57 und 58 der Bundesminister fürJustiz,

17. des § 60, soweit diese Bestimmungen dieUnterlassung der Anmeldung nach § 17 Abs.3 betreffen, der Bundesminister für Inneres,

18. des Art. 1 Abs. 2 der Anlage 2 der Bundesmi-nister für Landesverteidigung im Einverneh-men mit dem Bundeskanzler, soweit derBundesregierung Aufgaben übertragen sind,diese,

19. des Art. 1 Abs. 4 der Anlage 2 der Bundesmi-nister für Landesverteidigung im Einverneh-men mit dem Bundesminister für Finanzen,

20. des § 65 die Bundesregierung,21. des § 66, soweit sich diese Bestimmung auf

Stempel- und Rechtsgebühren bezieht, derBundesminister für Finanzen,

22. des § 66, soweit sich diese Bestimmung aufBundesverwaltungsabgaben bezieht, derBundeskanzler,

23. des § 66, soweit sich diese Bestimmung aufGerichts- und Justizverwaltungsabgaben be-zieht, der Bundesminister für Justiz,

24. der übrigen Bestimmungen der Bundesmini-ster für Landesverteidigung

betraut. (BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 21; BGBl.Nr. 342/1988, Art. I Z 70)

(2) (Entfällt; BGBl. Nr. 342/1988, Art. I Z 71)

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Anlage 2

Übergangsbestimmungen

Artikel 1

B i l d u n g de r P e r s o n a l s t ä n d e

(1) Die Personalstände des Bundesheeres und derHeeresverwaltung werden nach Maßgabe derfolgenden Bestimmungen neu gebildet.

(2) Bei der Bildung der Personalstände dürfen alsBerufsoffiziere und Beamte der Heeresverwaltungnur Personen angestellt werden, die für dieseVerwendung auf Grund ihrer militärischen Ausbil-dung und Erfahrung sowie nach Lebensalter undDienstfähigkeit geeignet sind. Personen, die das 55.Lebensjahr vollendet haben, dürfen als Berufsoffi-ziere nicht angestellt werden; wenn es jedochmilitärische Rücksichten erfordern, kann dieBundesregierung in Einzelfällen Ausnahmen bewil-ligen. Ein in den Ausbildungsvorschriften vorgese-henes besonderes Anstellungserfordernis wird durcheinen Studiengang, eine Prüfung oder eine Praxisersetzt, die der Bewerber abgelegt oder zurückge-legt hat, wenn vom Bundesminister für Landesver-teidigung im Einvernehmen mit dem Bundeskanzlerfestgestellt wird, daß der Studiengang, die Prüfungoder die Praxis vollen Ersatz für das Anstellungser-fordernis bieten. In gleicher Weise kann, wenn derStudiengang, die Prüfung oder die Praxis keinenvollen Ersatz für das Anstellungserfordernis bieten,die Ablegung einer entsprechenden Ergänzungsprü-fung binnen einer angemessenen Frist bewilligtwerden.

(3) Die Übernahme auf einen Dienstposten derneu gebildeten Personalstände erfolgt durch Ernen-nung nach den geltenden Dienstrechtsvorschriften.Hiebei wird der Tag bestimmt, der für denDienstrang und für weitere Vorrückungen maßge-bend ist.

(4) Aus Anlaß der Übernahme nach Abs. 3können im Einvernehmen mit dem Bundesministerfür Finanzen Zeiträume nach dem 13. März 1938für die Bemessung des Ruhegenusses angerechnetwerden.

(5) Bundesbedienstete, die nach Abs. 2 dieÜbernahme als Berufsoffizier oder als Beamter derHeeresverwaltung anstreben, können vom Bundes-minister für Landesverteidigung für höchstens sechsMonate zur probeweisen Verwendung angefordertwerden. Während dieser Verwendungszeit bleibtdas bisherige Dienstverhältnis aufrecht. Die Dienst-behörden des Bundes sind — sofern nichtzwingende Dienstesrücksichten entgegenstehen —verpflichtet, solche Bedienstete für die Dauer derprobeweisen Verwendung vom Dienst freizustellenbeziehungsweise für die Übernahme in die neu zubildenden Personalstände während der probeweisen

Verwendung freizugeben. Die sechsmonatige Fristbeginnt mit dem auf die Dienstfreistellung folgen-den Tag.

Artikel 2B i l d u n g p r o v i s o r i s c h e r

G r e n z s c h u t z a b t e i l u n g e n desB u n d e s h e e r e s

(1) Die zur Gendarmeriegrundausbildung be-stimmten Gendarmerieschulen werden als provisori-sche Grenzschutzabteilungen des Bundesheeresdem Bundesminister für Landesverteidigung unter-stellt.

(2) Mit der Unterstellung werden die Angehöri-gen der im Abs. 1 genannten Schulen Angehörigedes Bundesheeres beziehungsweise der Heeresver-waltung. Das Dienstverhältnis dieser Bediensteten— sei es ein privatrechtliches oder ein öffentlich-rechtliches — bleibt nach Abs. 3 bis 6 aufrecht.

(3) Soweit die im Abs. 2 genannten BedienstetenBeamte der Verwendungsgruppe W 1 oderVertragsbedienstete sind, deren Entlohnung sichnach den Bezügen der Bundesbeamten der Verwen-dungsgruppen W 1 bis 3 richtet und denen einvertraglicher Ruhegenuß zugesichert ist oder die alsÄrzte verwendet werden, wird ihr bisherigesDienstverhältnis durch Übernahme auf einenDienstposten der neu zu bildenden Personalständedes Bundesheeres beziehungsweise der Heeresver-waltung beendet. § 49 Abs. 6 des Wehrgesetzes,BGBl. Nr. 181/1955, in der Fassung des Bundesge-setzes BGBl. Nr. 221/1962 ist anzuwenden. (Art. XZ 1 lit. a der Kundmachung)

(4) Wird einer der im Abs. 3 bezeichnetenVertragsbediensteten auf einen Dienstposten derneu gebildeten Personalstände nicht übernommen,so ist das Dienstverhältnis unverzüglich zu kündi-gen.

(5) Soweit die im Abs. 2 genannten BedienstetenVertragsbedienstete sind, deren Entlohnung sichnach den Bezügen der Bundesbeamten der Verwen-dungsgruppe W 3 oder 4 richtet und denen keinvertraglicher Ruhegenuß zugesichert wurde, geltensie als Vertragsbedienstete des Bundesheeres, derenDienstverhältnis für zwei Jahre, beginnend mit demTag des Inkrafttretens des Bundesgesetzes BGBl.Nr. 181/1955 (22. September 1955), eingegangenworden ist. Ausnahmsweise kann dieses Dienstver-hältnis einmal auf weitere zwei Jahre verlängertwerden. (Art. X Z 1 lit. b der Kundmachung)

(6) Den im Abs. 5 genannten Bediensteten steht esfrei, binnen sechs Wochen nach Inkrafttreten desBundesgesetzes BGBl. Nr. 181/1955 das Dienstver-hältnis ohne Angabe von Gründen zu kündigen.Kommt es zu einer solchen Auflösung desDienstverhältnisses, so gebührt dem Bediensteteneine Abfertigung in der Höhe, die sich nach dem§ 35 des Vertragsbedienstetengesetzes 1948 ergeben

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würde, wenn der Dienstgeber gekündigt hätte.(Art. X Z 1 lit. b und c der Kundmachung)

(7) Die im Abs. 5 genannten Bediensteten sindnach Beendigung ihres Dienstverhältnisses durchZeitablauf nach Maßgabe des Bedarfes bevorzugtauf andere Dienstposten im Bereich der Bundesver-waltung zu übernehmen. Kommt es zu einer solchenÜbernahme nicht, so gebührt den Vertragsbedien-steten des Bundesheeres eine Abfertigung in derHöhe, die sich nach dem § 35 des Vertragsbedien-stetengesetzes 1948 unter Zugrundelegung der beider Bundesgendarmerie und beim Bundesheerzurückgelegten Dienstzeit ergibt.

(8) Die Dienstzeit als Vertragsbediensteter desBundesheeres wird auf den ordentlichen undaußerordentlichen Präsenzdienst angerechnet.

Artikel 3

P r ä s e n z d i e n s t l e i s t u n g e n vo r dem1. A u g u s t 1971

(1) Für Wehrpflichtige, die im Zeitpunkt desInkrafttretens des Bundesgesetzes BGBl. Nr.272/1971 (1. August 1971) einen verlängertenordentlichen Präsenzdienst geleistet haben, gilt vonda an der verlängerte ordentliche Präsenzdienst alsfreiwillig verlängerter Grundwehrdienst.

(2) Wehrpflichtige, die vor dem 1. Jänner 1971zur Leistung des ordentlichen Präsenzdiensteseinberufen wurden, sind von der Verpflichtung zurLeistung von Truppenübungen befreit.

(3) Die Dauer des Grundwehrdienstes beträgt fürdie zum Jännertermin oder Apriltermin 1971 zumGrundwehrdienst einberufenen Wehrpflichtigensiebeneinhalb Monate. Diesen Wehrpflichtigengebührt ab dem siebenten Monat ihres Grundwehr-dienstes ein Taggeld von 60 S täglich und einePrämie von 2 100 S.

(4) Die im Abs. 3 genannten Wehrpflichtigen sindvon der Verpflichtung zur Leistung von Truppen-übungen befreit.

(5) Für die im Abs. 3 genannten Wehrpflichtigenbeträgt die Dauer des Grundwehrdienstes sechsMonate, sofern sie sich zur Leistung eines freiwilligverlängerten Grundwehrdienstes im Ausmaß vonmindestens drei Monaten melden und diesenunmittelbar im Anschluß an den Grundwehrdienstantreten.

(6) (Entfällt; BGBl. Nr. 577/1983, Art. I Z 19)

Artikel 4

A n r e c h n u n g von I n s p e k t i o n e n undI n s t r u k t i o n e n

Zeiten der Teilnahme an Inspektionen undInstruktionen nach dem § 33 a des Wehrgesetzes in

der Fassung der Bundesgesetze BGBl. Nr. 272/1971und 89/1974 sind auf das Gesamtausmaß derKaderübungen nach diesem Bundesgesetz anzu-rechnen.

Artikel 5

H i n w e i s e auf w e h r g e s e t z l i c h e Be-s t i m m u n g e n in a n d e r e n B u n d e s g e s e t -

zen

Wird in Bundesgesetzen auf § 28, § 28 a, § 28 boder § 28 c des Wehrgesetzes hingewiesen, an derenStelle mit dem Inkrafttreten des BundesgesetzesBGBl. Nr. 385/1977 (1. August 1977) dieBestimmungen der §§ 28 bis 28 h wirksam gewordensind, so sind diese Hinweise auf die entsprechendenBestimmungen der §§ 27 bis 34 und des § 35 zubeziehen.

Artikel 6Hinsichtlich der1. zeitverpflichteten Soldaten und2. Personen, die nach § 12 des Wehrgesetzes

1978 in der Fassung der Kundmachung BGBl.Nr. 150 in einer Offiziersfunktion verwendetwerden,

bleiben — sofern ihr Dienstverhältnis beziehungs-weise ihr Präsenzdienst erst nach dem 31. Dezember1983 endet — folgende Bestimmungen desWehrgesetzes 1978 in der Fassung der Kundma-chung-BGBl. Nr. 150 weiter in Kraft:§ 1 Abs. 3, § 36 Abs. 2,§10, § 40 Abs. 2 und 9,§12, §48,§ 27, § 49 Abs. 1 bis 8,§ 29 Abs. 9 lit. b, § 50 Abs. 2,§ 32, § 52 Abs. 1,§ 33, § 63 Abs. 6,

§ 68.

Diese Personen sind bis zu ihrem Ausscheiden ausdem Präsenzstand Angehörige des Bundesheeres.Der § 29 Abs. 9 lit. b des Wehrgesetzes 1978 in derFassung der Kundmachung BGBl. Nr. 150 bleibtauch hinsichtlich der unter Z 1 und 2 genanntenPersonen, die vor dem 1. Jänner 1984 aus demPräsenzstand ausgeschieden sind, in der Fassung derKundmachung BGBl. Nr. 150/1978 weiter in Kraft.Die Weitergeltung der §§ 10 und 68 desWehrgesetzes 1978 in der Fassung der Kundma-chung BGBl. Nr. 150 tritt neben die Geltung dieserParagraphen in der Fassung des Wehrrechtsände-rungsgesetzes 1983, BGBl. Nr. 577.

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. VII Abs. 1 Z 1 und 2;Art. X Z 2 der Kundmachung)

Artikel 7

Wehrpflichtige, die einen freiwillig verlängertenGrundwehrdienst leisten, der erst nach dem 31.

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Dezember 1983 endet, sind berechtigt, auf Grundfreiwilliger Meldung den Wehrdienst als Zeitsoldatnoch vor Ablauf ihres freiwillig verlängertenGrundwehrdienstes anzutreten. Solche Meldungensind von dem der Kundmachung des Bundesgeset-zes BGBl. Nr. 577/1983 (29. November 1983)folgenden Tag an bis spätestens 31. Jänner 1984zulässig. Wehrpflichtige, die auf Grund dieserMeldung zum Wehrdienst als Zeitsoldat verpflichtetwerden, gelten mit Ablauf des Tages, der dem Tagvorausgeht, mit dem der Wehrdienst als Zeitsoldatbeginnt, als im Sinne des § 40 des Wehrgesetzes1978 vorzeitig aus dem freiwillig verlängertenGrundwehrdienst entlassen. Die Zeiten des freiwil-lig verlängerten Grundwehrdienstes sind auf denWehrdienst als Zeitsoldat nicht anzurechnen.

(BGBl. Nr. 577/1983, Art. VII Abs. 5; Art. X Z 3der Kundmachung)

Artikel 8

(1) Wehrpflichtige der Reserve, die mit Ablaufdes 30. Juni 1988 ihre Verpflichtung zur Leistungvon Truppen- oder von Kaderübungen noch nichtvollständig erfüllt haben, sowie andere Wehrpflich-tige der Reserve, die zu diesem Zeitpunkt einenBereitstellungsschein (§ 36 Abs. 1 des Wehrgesetzes1978) besitzen, sind mit dem Inkrafttreten desBundesgesetzes BGBl. Nr. 342/1988 Wehrpflich-tige des Milizstandes.

(2) An die Stelle von Dienstgraden, dieWehrpflichtige auf Grund des § 2 des Heeresgebüh-rengesetzes, BGBl. Nr. 152/1956, in der bis zum31. Dezember 1983 geltenden Fassung führen,treten — soweit sie mit den Dienstgradbezeichnun-gen nach § 10 des Wehrgesetzes 1978, BGBl.Nr. 150, nicht übereinstimmen — diese Dienstgrad-bezeichnungen. Dies gilt nicht für ehemaligeBerufsoffiziere. Auf Antrag eines betroffenenWehrpflichtigen ist der Dienstgrad, den er zuführen hat, mit Bescheid des Bundesministers fürLandesverteidigung festzustellen.

(3) Beamte und Vertragsbedienstete, die nachAblauf des 30. Juni 1988 nach § 11 des Wehrgeset-zes 1978 zur Ausübung einer Unteroffiziersfunktionherangezogen sind, gelten hinsichtlich der im § 11Abs. 1 des Wehrgesetzes 1978 genannten Voraus-setzung für diese Heranziehung als Chargen oderUnteroffiziere des Milizstandes.

(4) Wehrpflichtige, deren Untauglichkeit zumWehrdienst vor dem 1. Juli 1988 durch Beschluß derStellungskommission festgestellt wurde, dürfennach Ablauf des 30. Juni 1988 nur auf ihren Antrageiner neuerlichen Stellung unterzogen werden.

(5) Als Voraussetzung für die Ausbildung zumOffizier nach § 34 Abs. 2 des Wehrgesetzes 1978 inder Fassung des Wehrrechtsänderungsgesetzes1988, BGBl. Nr. 342, sind der Leistung einesWehrdienstes als Zeitsoldat in der Dauer von sechsMonaten die Leistung eines freiwillig verlängertenGrundwehrdienstes nach dem Wehrgesetz 1978 inder Fassung der Kundmachung BGBl. Nr. 150 inder Dauer von sechs Monaten gleichzuhalten.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. VI Abs. 1 bis 5; Art. XZ 4 der Kundmachung)

Artikel 9

Die Verordnung des Bundesministers für Landes-verteidigung vom 22. Dezember 1978 über Kader-funktionen, BGBl. Nr. 13/1979, tritt mit 1. Juli 1988hinsichtlich jener Wehrpflichtigen, die zu demgenannten Zeitpunkt nicht bereits zur Leistung vonKaderübungen verpflichtet sind, außer Kraft.

(BGBl. Nr. 342/1988, Art. VII)

Artikel 10

Der § 6 Abs. 5 des Wehrgesetzes 1978 in derFassung des Bundesgesetzes BGBl. Nr. 205/1989 isterstmals für die Berichte der Beschwerdekommis-sion für die Jahre 1988 und 1989 anzuwenden.

(BGBl. Nr. 205/1989, Art. II Abs. 1; Art. X Z 5der Kundmachung)

Artikel 11

(1) Die Vollziehung des Art. 6 richtet sich nach§ 68 des Wehrgesetzes 1978 in der Fassung derKundmachung BGBl. Nr. 150. (BGBl. Nr. 577/1983, Art. VII Abs. 8 Z5; Art. X Z 6 lit. a derKundmachung)

(2) Mit der Vollziehung der Art. 7 bis 10 ist derBundesminister für Landesverteidigung betraut.(BGBl. Nr. 577/1983, Art. VII Abs. 8 Z 3; BGBl.Nr. 342/1988, Art. X Abs. 4; BGBl. Nr. 205/1989,Art. II Abs. 2; Art. X Z 6 lit. b der Kundmachung)

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