64 Jazz Bass Heavy Relic 64 Jazz Bass Heavy Relic

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Bässe im Test G&L L-2000 Blueburst Sadowsky MS-4 Tom Launhardt JB 1961 Alembic Roque 5 Amps Genz Benz Shuttle 6.0 Marshall MB 4410 Markbass F1 und Little Mark II Interviews Jack Bruce Doug Pinnick Tim Lefebvre Bässe im Test G&L L-2000 Blueburst Sadowsky MS-4 Tom Launhardt JB 1961 Alembic Roque 5 Amps Genz Benz Shuttle 6.0 Marshall MB 4410 Markbass F1 und Little Mark II Interviews Jack Bruce Doug Pinnick Tim Lefebvre 4/2008 September/Oktober BASSPLAYER’S MAGAZINE 64 Jazz Bass Heavy Relic 64 Jazz Bass Heavy Relic Chris Hees Workshop inside Immer Vollgas Lemmy Lemmy Flaggschiff Gallien-Krueger Gallien-Krueger Voormann Akustikbass C.F. Martin C.F. Martin Blueburst G&L L-2000 G&L L-2000 BRD e 7,50; A e 7,50; CH 13,90 SFR BASSPLAYER’S MAGAZINE

Transcript of 64 Jazz Bass Heavy Relic 64 Jazz Bass Heavy Relic

Bässe im TestG&L L-2000 BlueburstSadowsky MS-4Tom Launhardt JB 1961Alembic Roque 5

AmpsGenz Benz Shuttle 6.0Marshall MB 4410Markbass F1 und Little Mark II

InterviewsJack BruceDoug PinnickTim Lefebvre

Bässe im TestG&L L-2000 BlueburstSadowsky MS-4Tom Launhardt JB 1961Alembic Roque 5

AmpsGenz Benz Shuttle 6.0Marshall MB 4410Markbass F1 und Little Mark II

InterviewsJack BruceDoug PinnickTim Lefebvre

4/2008 September/Oktober

BASSPLAYER’S MAGAZINE

64 Jazz BassHeavy Relic

64 Jazz BassHeavy Relic

Chris Hees

Workshopinside

Immer Vollgas

LemmyLemmy

Flaggschiff

Gallien-KruegerGallien-Krueger

Voormann Akustikbass

C.F. MartinC.F. Martin

Blueburst

G&L L-2000G&L L-2000

BRD e 7,50; A e 7,50; CH 13,90 SFR

BASSPLAYER’S MAGAZINE

EDITORIAL

Rock’n’Roll will never die…

Diese Plattitüde, gerne angebracht in sentimentalen Augenblicken des Genusses hand -gemachter Musik, ist nur allzu wahr. Lebende Exempel sind Urgesteine wie Lemmy vonMotörhead oder Jack Bruce, Mitbegründer der legendären Band Cream. Beide Bassistenkommen in dieser Ausgabe ausgiebig zu Wort. Wer von den beiden provokante Zotenund wer selbstkritische Statements abliefert – lesen Sie selbst!

Provokant erscheint auch unser diesmaliger Boutique Bass „Lolly-Ta“ vom deutschenGitarrenbauer Jerry Auerswald, welcher zwanzig Jahre lang die fantasievollen Klampfenvon Prince baute. Dieser futuristisch anmutende Bass steht einer neuen Rubrik „Vintage“gegenüber, die in dieser Ausgabe mit dem Klassiker unter den Bässen, dem Framus StarBass, eröffnet wird. Christian Hoyer vom Framus Museum in Markneukirchen gibt Ihnendazu Einblick in 50 Jahre Bassgeschichte.

Mit der Kolumne „Hier spricht Martin Engelien“, die ebendieser renommierte deutscheBassmann ab nun regelmäßig in bq publizieren wird, erweitern wir unser Magazin umeine äußerst unterhaltsame Komponente. Martin Engelien plaudert dabei aus demNähkästchen, beschreibt die skurrilen und lustigen Seiten des Alltags als Profibassist undberichtet über Bass und die Welt. Ebenfalls neu: der Workshop „Hidden Treasures“, prä-sentiert von Christoph Hees. Chris wird künftighin verborgene oder zu Unrecht vergesse-ne Schätze aus der Musikgeschichte vorstellen und aufzeigen, was die betreffendenBassisten wie gespielt haben. Zur Eröffnung des Workshops wurde „Make SomeoneHappy“ von Tower Of Power mit dem „Meister des Fingerfunk“ Francis „Rocco“ Prestia ausgewählt.

Was haben wir sonst für Sie? Natürlich Bässe, Bässe und noch mal Bässe. Von erschwing-lichen und doch qualitativ hochwertigen Bässen bis hin zu Edelbässen ist alles dabei undwird von unserem Autorenteam auf Herz und Niere gestestet, sei es der Cort Artisan C5H,der Tom Launhardt JB 1961, der King Blues Bass oder der Alembic Roque 5.

Die Startausgabe von bq hat für ordentlich Rummel auf dem Bassmarkt gesorgt. Voneiner Renaissance der Bassgitarre zu sprechen, wäre an dieser Stelle vermessen. Dennochsind wir stolz darauf, die Welt der Bassisten bereichert zu haben.

Viel Spaß beim Lesen!

Stefan Fulde & Redaktionsteam

PS: Auf vielfachen Wunsch eröffnen wir einen Marktplatz für An- und Verkäufe. SendenSie uns einfach eine Mitteilung, was Sie loswerden möchten oder auch suchen.

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INHALT

Specials3 Editorial

6 Autorenpräsentation Teil II

8 Momentaufnahme

10 Bass BoutiqueAuerswald Lolly-Ta

14 News

24 Momentaufnahme

60 Accessories

62 KolumneHier spricht Martin Engelien

70 My favourite bassOliver Baumann und seinAlembic Dragon Wing

96 Momentaufnahme

132 Media-Tipps

146 Letzte Seite/Impressum

Interviews72 Lemmy

Monolith des Rock’n’Roll

76 Doug PinnickBass zum Abreagieren

80 Tim LefebvreKaukasischer Rapper am Bass

84 Was sagt Tim Jürgens……über Bass und die Welt

86 Jack BruceImmer noch Rebell

92 Doug WimbishDer Bändiger der Bässe

Amps98 Genz Benz Shuttle 6.0

Reisen leicht gemacht

102 Little Mark und F1 Die Gebrüder Markbass

106 Gallien-Krueger 2001RB BasstopFlaggschiff

108 Marshall MB4410Samtige Bässe, schillernde Höhen

Acoustics64 C.F. Martin

Klaus Voormann Akustikbass

10 Bass BoutiqueGesamtkunstwerk von Auerswald

122 VintageFramus Star Bass

34 CortElegantes Schwarz

52 RKS A-BassAus einer anderen Welt

86 Jack BruceKeinerlei Star-Allüren

114 Effekte von T-RexSqueezer und Sweeper

bq 4/2008

Electrics26 G&L L-2000 Blueburst

Eine religiöse Erfahrung

30 Alembic Roque 5Überdurchschnittlich

34 Cort Artisan C5HBlack is beautiful

36 Tom Launhardt JB 1961Der Ton macht die Musik

40 Manne Raven B4/B5 Black Korina ltd. 2008Italo-Groove

44 St. Blues – King Blues BassKönig des Blues

48 Fender Custom 64 JazzBass Heavy RelicFetisch in aller Konsequenz

52 RKS A-BassScience Fiction

56 Sadowsky MS-4 59burstDer Wolf im Schafspelz

Effects114 T-Rex Squeezer und Sweeper

Voll auf die Röhre

116 Pigtronix Attack SustainSaustarke Zukunft

118 Boss GT-10BDer „große“ Boss

Vintage122 Framus Star Bass

Mehr als 50 Jahre Bassgeschichte

Workshop129 Hidden Treasures

„Make Someone Happy“

76 Doug PinnickBass zum Abreagieren

98 Genz Benz Shuttle 6.0Neu und reisetauglich

BORN TO BE LIGHT

Fürther Straße 236 · 90429 Nürnberg

Telefon 0911 / 31 77 41 · [email protected]

www.btm-guitars.de

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AUTOREN

BASSEQUIPMENT

ThomasBugert

Der Bassist ThomasBugert hat seinHandwerk von Grundauf gelernt. Er stu-dierte zunächst E-Bassan der FrankfurterMusikwerkstatt, ein Studium DML mit denHauptfächern E-Bass und Kontrabass folgte an derMusikhochschule in Würzburg. 2005 machteThomas seinen Abschluss als Diplommusiker und inJazzkomposition. Seit 2000 unterrichtet er E-Bassund seit 2004 auch Kontrabass. Momentan arbeiteter als Dozent für Harmonielehre und Gehörbildungan der Abendakademie in Mannheim und alsBasslehrer an der Städtischen MusikschuleMosbach/Baden. Auch der Umgang mit der Federist ihm vertraut. So schreibt er als freier Autorneben bassquarterly auch für Jazz Podium undMusic tools.

Michael Loesl

1972 in Fort Worth bei Dallas/Texas geboren, sollteMichael Loesl, wie der Vater, eigentlich eineKarriere im Ölgeschäft machen. Er ging 1987 alsRoadie mit einer bekannten texanischen Rockbandnach Europa und blieb der Liebe wegen dort.Michael lebt seit 1989 als freier Autor in Aachen.Lebensmotto: Born to eat!

INTERVIEWS

CarinaPrange

Seit mehr als einer Dekade ist Carina Prange inSachen Musik als Journalistin für eine Vielzahl vonFachzeitschriften unterwegs. Ihre Einsatzgebietereichen von Pop und Rock über Jazz und Klassik bishin zu Singer/Songwriter- und Weltmusikthemen.Neben der vielseitigen Arbeit im Bereich desgedruckten Wortes hat sie außerdem als Chef -redakteurin des Onlinemagazins Jazzdimen sionseinen festen Stand in den virtuellen Medien.

MEDIA-TIPPS

EwaldFunk

Wie man Musikjour -nalist wird? Entwederman macht eine ziel-gerichtete Ausbildunginklusive Studium plusJournalistenvolontariatund hofft außerdemdarauf, zum richtigenZeitpunkt am richtigenOrt zu sein, oder manmacht als Quereinsteigersein Hobby zum Beruf. Für den 1964 geborenenFranken begann Letzteres schon sehr früh, er istselbstständig tätig mit seiner Agentur rcnmediaund schreibt Rezensionen für bassquarterly. Diesollen „…Spaß machen beim Lesen und neugierigauf das besprochene Kunst-Stück, dann habe ichalles richtig gemacht.“ Sein persönlicherGeschmack steht dabei im Hintergrund, denn„…dem Käufer sollen die Brötchen ja schmecken,nicht dem Bäcker!“

Michael Loesl und Coldplay

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MOMENTAUFNAHME

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Mit Bart und BassBassist und LeadsängerSting während einesKonzertes mit The Policeim Ciudad de ValenciaStadion am 2. Juli 2008.

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BASS BOUTIQUE

Von Prince zu Nabokov Auerswald

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Was hat Prince da nur für fantastischeGitarren auf den Bühnen der Weltgespielt? Symbolhafte, geschwungeneund gebogene Kunstwerke, die eineFunktionalität erst auf den zweitenBlick erkennen lassen. Wenn mandieser Frage nachgeht, kommt mandirekt nach Konstanz. Ebendort, amBodensee, wohnt der GitarrenbauerJerry Auerswald, welcher nahezu 20Jahre lang die Gitarren für Princeerschuf. Doch nicht nur Gitarren, auchBässe fabriziert Auerswald für Musikermit Ohren, Geschmack, Geld undGeduld – bei langen Wartezeiten. Derbassquarterly zur Verfügung gestellteLolly-Ta ist Einzelanfertigung undBlickfang in einem.

Von Isaak Harding

Lolly-Ta

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BASS BOUTIQUE

Oder sollte man sagen „die“ Lolly-Ta?Schließlich denkt man bei dem Namenrecht schnell an eine der berühmtestenFiguren der Literaturgeschichte, NabokovsLolita. Und tatsächlich gibt es vonAuerswald eine Gitarre mit dem Namen„Lolita“, die in jeder Hinsicht als Vorgängerdieses Basses gelten kann. Der gleichnami-ge, 1955 erschienene Roman manifestierteeine damals revolutionäre Art vonSexappeal. Ob dieser „kleine“ Bass einenähnlichen Charme aufweist, muss jederBetrachter für sich selbst herausfinden.

ReisebassLolly-Ta ist eine Spezialanfertigung fürStefan Hüther von Redstuff Amplification.Dieser wünschte sich einen Bass, der kleinund handlich genug ist, um problemlos aufReisen mitgenommen werden zu können.Die wichtigsten Kritikpunkte waren dabeizum einen der kompromisslose Sound unddas spezielle Handling und zum andereneine Shortscale-Mensur, welche HüthersGitarristenhänden entgegenkam.

Maximales SustainTrotz und gerade wegen der verkürztenMensur – Auerswald bezeichnet die Idee,alles Unnötige an Masse wegzulassen, umeinen perfekten, ausgewogenen Klang zubekommen als „infinite“ Konstruktion –klingt der Bass unglaublich: extreme Bässeund maximales Sustain. Kaum zu glaubenbei diesem Prachtstück, aber das Shapingist bei diesem Konzept nicht so wichtig wiedie Masseverteilung, die den Klang perfek-tioniert.

GesamtkunstwerkDer Auerswald-Bass ist mit seiner infinitenKonstruktion eine unvergleichlicheAugenweide. Aus dem Jahre 1872 stammtdas Kirschholz, das für den spitzen, kom-pakten Korpus verwendet wurde, aus einem40 Jahre alten Ahorn besteht hingegen derHals. Somit wird Lolly-Ta zu einemGesamtkunstwerk, das den ästhetischenAnspruch mit erlesener Materialauswahlund klanglicher Vollkommenheit verbindet.

DetailsHersteller: AuerswaldModell: Lolly-TaHerkunftsland: DeutschlandBasstyp: 5-SaiterKorpus: KirscheHals: AhornHalsprofil: asymmetrischMensur: ShortscaleRegler: Tone mit Zugschalter für CS/HB-BetriebTonabnehmer: Auerswald handgewickeltMechaniken: AuerswaldPreis: auf Anfrage

www.auerswald-instruments.de

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NEWS

Dave Carpenter – rest in peaceVöllig unerwartet verstarb im Juni der Bassist Dave Carpenter an Herzversagen. Er wurde nur 48 Jahre alt. Der in Los Angeles ansässige Musiker beherrschte denKontrabass ebenso wie das elektrische Instrument und ging in den Studios und Clubsder Musikmetropole ein und aus. Zuletzt war er im Trio des Schlagzeugers PeterErskine aktiv.

Eine umfangreiche Würdigung des Schaffens von Dave Carpenter findet man unter www.allaboutjazz.com/php/article.php?id=29923

Am Kontrabass: Dave Carpenter

Klein aber feinDer kleine TecAmp Puma 350 ist da! Wer hättegedacht, dass so viel Power und guter Sound insolch ein kleines Kästchen passen? Das Trans -portieren großer Bassanlagen scheint ein Endezu haben, denn der neue TecAmp Puma 350wiegt mit satten 350 Watt an 4 Ohm erstaun -liche 2,4 kg. TecAmp bietet mit seinem neustenTopteil einen Amp, der unverfälscht denCharakter des Basses wiedergibt. Die sehreffektive Vierband-Klangregelung lässt keineSoundwünsche offen. Egal ob modern odervintage, jeder kann hier seinen Favoriten fin-den. Das Besondere an diesem Topteil ist der„Taste“-Regler. Er arbeitet wie ein Filter und

ermöglicht, den Sound zusätzlich mit mehrBrillanz oder Fülle zu verfeinern. Dank seinerkompakten Abmessungen passt das kleine Topin jeden Rucksack oder in die optional erhält -liche Amp-Tasche. Dies dürfte besonders fürmobile und flexible Bassisten eine interessanteAlternative sein.

Leistung: 350 Watt an 4 Ohm DigitalesSchaltnetzteilMaße B/H/T: 27 cm x 8 cm x 23 cmGewicht: 2,4 kgPreis: 892 EuroWeitere Infos: www.TecAmp.de

Das neue Top von TecAmp: Puma 350

Gitarrenbaumeister Fritz Rössel • Weißer Gasse 5 56068 Koblenz • Telefon: +49 261 37653

Bass:Solid Ground 5 String

jetzt lieferbar!Der Alien StageBass ist ab sofortauch als Linkshänder-,Fretless- und Linkshänder/Fretless-Version lieferbar. Den viersaitigen Alien AcousticStage Bass kann man klanglich zwischenE- und Kontrabass einordnen. Er ermöglichteine Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeitenund erweitert die Klangpalette. Das unge-wöhnliche Design von Cutaway und asymme-trischem Schallloch trägt ebenfalls zur Einzig -artigkeit dieses Instruments bei. Decke undBoden des Aliens sind laminiert, um dieStabilität zu erhöhen. Das prädestiniert denBass gerade auch für den Bühneneinsatz.Selbst ohne Verstärkung ist der Ton des Alienprägnant, dynamisch und ausdrucksstark, miteinem knurrigen Ton und sattem Punch überdas gesamte Frequenzspektrum des Instru -ments. Der Alien ist mit dem Fishman PrefixPlus System ausgestattet. Mit dem variablenNotch-Filter, einem Phasenumkehr-Schalterund Reglern für Bass, Treble, Brillanz sowieder semi-parametrisch arbeitenden Contourstehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung,um den Sound differenziert zu modulieren.Ein 'low battery'-Indikator informiert rechtzeitigüber eine nachlassende Kapazität der 9-VoltStromversorgung.

www.warwick.de

Galaktisch gut:Alien Stage Bass

Neue Aliens fürLinkshänder undFretless-Spieler

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NEWS

T-Rex Effekte jetzt bei Musik & Technik

Am 1. Juli 2008 übernahm die Musik & Technik GmbH in Marburgden Vertrieb der Produkte des dänischen Herstellers T-Rex fürDeutschland und Österreich. Mit Sitz in Vejle, Dänemark, fertigt T-Rex klassische und Signature-Effektpedale. T-Rex Engineeringwurde 1996 mit der klaren Zielsetzung gegründet, professionellenMusikern erstklassiges Instrumentarium zur Verfügung zu stellen,das zweckmäßig und einfach zu bedienen ist und gleichzeitig durchinnovative Ideen und hervorragende Qualität von sich reden macht.Die Entwicklung von T-Rex Produkten ist eine Symbiose aus altbe-währten, Vintage-orientierten Konzepten und modernen Hi-Tech-

Innovationen. Das Ergebnis sind Produkte mit einem ausgewogenenVerhältnis von analoger Wärme und digitaler Präzision, die sowohlim harten Bühnenalltag als auch im Recording Studio überzeugenkönnen. Die Liste der T-Rex User wird von exquisiten Namengeziert: Carlos Santana, Mark Tremonti, Steve Lukather, DavidGilmour, Michael Angelo Batio, Pete Townshend, Gary Moore, DaveKilminster, Carl Verheyen, John Mayer, etc. Siehe auch denTestbericht zum T-Rex Squeezer und Sweeper von Raoul Walton indieser Ausgabe. www.musikundtechnik.de

Bunter Reigen an Fußpedalen: Effekte von T-Rex

Sound aus Los AngelesEinen professionellen Bass-Track für einen eigenen Song?Klingen die programmierten Bass-Spuren statisch und un -lebendig? Wer einen groovigen und tighten Bass direkt ausL.A. will, der sollte sich die Website www.studiobassist.comanschauen. Martin Motnik, der Musiker hinter StudioBassist,hat viele Jahre als Studio- und Session-Bassist gearbeitet unddabei mit zahlreichen Künstlern aus aller Welt gespielt, u.a.mit Ian Paice, Gregg Bissonette, Matt Bissonette, Chad Wacker -man, Michael Landau, Simon Phillips, Marco Minnemann,Walfredo Reyes Jr., GrahamBonnet, etc. Basierend aufseinen Erfahrungen alsStudiobassist hat MartinMotnik sein eigenes Ton -studio in Los Angeles ent-wickelt, das speziell fürBass aufnahmen optimiertwurde. Jetzt kann jeder die-sen Sound auf der eigenenCD haben. Ohne Flug -tickets nach L.A., ohneHotelkosten, einfach online.

...und sein Studio

Martin Motnik...

Auf www.studiobassist.com sind sämtliche Details zu erfahren. Für Booking-Anfragen oder unverbindliche Informationen gibt es den E-Mail-Link [email protected].

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Guitar Hero ist derzeit angesagt. Allein oder mitFreunden berühmte Songs auf einer kleinenPlastikgitarre nachzuspielen, findet immer mehrbegeisterte Anhänger. Und auch Rockbands undGitarrenhelden aus dem realen Leben zeigen ihrInteresse an dem innovativen Spielkonzept undbieten ihre Songs dazu an. Erst kürzlich kam„Guitar Hero: Aerosmith“ auf den Markt – auchrenommierte Bands wie Van Halen, The Eagles,Steely Dan und Guns N' Roses haben angeblichschon Verträge abgeschlossen. Die Zusammen-arbeit mit Musik-Videospielen kurbelt denPlattenverkauf kräftig an. So stieg z. B. derVerkauf von Aerosmiths „Same Old Song AndDance“ auf 130 Prozent nach dem Erscheinen von„Guitar Hero: Aerosmith". Einzig die Mitgliederum die Rocklegende Led Zeppelin sträuben sich,ihre Songs den virtuellen Gitarristen zu überlassen.Der Manager von Jimmy Page, Peter Mensch,bestätigte, dass bereits mehrere Angebote abge-lehnt wurden. Page, Jones & Co. wollen Außen -stehenden nicht ihre Master-Tapes überlassen, soMensch.

NEWS

„The WreckingCrew"So nannte sich die illustre Schar von Musikernum Drummer Hal Blaine, Bassistin Carol Kayeund Gitarrenlegende Tommy Tedesco. Von den1960er bis Mitte der 1970er waren sie verantwort-lich für einen Großteil der Hits, die in den Studiosvon Los Angeles entstanden. Beach Boys, Byrds,Mamas & The Papas, Tijuana Brass, Sonny undCher und hunderte andere Künstler waren dieKlienten dieser Studio gang, denen in der Doku -mentation „The Wrecking Crew" ein filmischesDenkmal gesetzt wird. Regisseur Denny Tedescostellte sein einzigartiges Werk in diesem Frühjahrin den USA vor und sucht seither immer nocheinen Vertrieb.

Absolut sehenswert!

Led Zeppelin will keinGuitar Hero werden

Keine Rechtevergabe an Guitar Hero: Led Zep

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NEWS

Mehr Hardware

Der japanische Hardware-Produzent Gotoh hat die Nase weitvorne was Innovation und Fertigungsstandard anbelangt.Ständig wird nach neuen Methoden zur Verbesserung derProdukte geforscht. Hiervon ist nicht nur das Design, sondernhauptsächlich die Funktionalität betroffen. Im Programm vonGotoh finden sich immer die richtigen Teile für eine Repara -tur, ein Upgrade, oder gar einen kompletten Neubau. DerGerhard Knauer Großhandel hat nun auf die gestiegene Nach -frage reagiert und sein Gotoh-Produktsortiment beträchtlicherweitert. Endlich werden auch Produkte lieferbar sein, diebislang in Deutschland nur schwer, bzw. gar nicht erhältlichwaren.

Mehr Infos unter www.gknauer.de

Chill Out für Bässe und Gitarren

Da Bässe und Gitarren nicht mal eben „die Füße hochlegen“ können, hat sichK&M zu deren Entspannung etwas ausgedacht. Der neue Bass- und Gitarren -ständer „Memphis Pro“ von König & Meyer verschafft den Instrumenten einesichere Ruhezone. Das patentierte Einhängesystem klemmt und sichert dasSaiteninstrument mit zwei Zapfen am Ende der Bügel durch dessen Eigen -gewicht. Zusammengelegt passt der Ständer mit den Maßen 54 x 8,5 x 8,5 cmselbst in den kleinsten Tourbus. Am Ort der Bestimmung entfaltet dieser sichdann auf eine Höhe von 55 bis 110 cm. Bei so viel Komfort lässt sich der Bassbzw. die Gitarre sicherlich gleich um einiges entspannter spielen.

Infos unter: www.k-m.de

Noch mehr Bums

Line 6 erweitert die erfolgreiche LowDown-Bassverstärkerserie mit dem LowDownLD400 Pro 2x10-Combo und den Tops HD400 und HD750. Diese sollen für nochmehr „Bums“ in der Bassfraktion sorgen. Jedes Modell enthält einen Kompressorin Studioqualität, einen Bass-Synthesizer sowie drei „Smart Control”-Effekte(Chorus, Envelope Filter und Octaver). Auch ein chromatischer Tuner und vierprogrammierbare Speicher sind an Bord (36 Speicher bei Verwendung einer FBV-Bodenleiste von Line 6). Zudem bieten alle Verstärker einen symmetrischenXLR Direktausgang für das Saalpult bzw. Direktaufnahmen im Studio. Der bulligeHD750 pustet 750W, der HD400 bringt 400W auf die Waage und der LD400 Proleistet ebenfalls 400W, die er seinen beiden 10”-Lautsprechern und einemHochtontreiber zufügt. Weitere Hinweise und Infos unter www.line6.com.

Neu von Line 6: LowDown LD400 Prosowie die Topteile HD400 und HD750

Lass es hängen mit Memphis Pro

Edles aus dem Wasser

Der Spector NS-4Limited Edition istauf weltweit 24Exemplare limitiert.Die ersten dieserBässe, die im U.S.A.Custom Shop inHandarbeit entste-hen, sind nun beimdeutschen VertriebGerhard Knauer ein-getroffen. DieBesonderheit an denInstrumenten ist die

WatercuredRedwood Burl-Decke. DiesesHolz ist extrem

rar. Es stammt ausNordkalifornienund wird ausRedwood-Stümpfengewonnen, dieüber 100 Jahrelang unter

Wasser lagen. Indieser Zeit hat das flie-

ßende Wasser viele Mineralstoffe eingela-gert und Harze ausgeschwemmt, wodurchein überaus hartes, schokoladenbraunesHolz entstand. Seine dunkle, geheimnis-volle Maserung birgt einen ganz speziel-len Reiz. Für den Spector NS-4 Ltd kom-men nur ausgewählte Holzstücke zumEinsatz. Der unverbindlich empfohleneVerkaufspreis für den Spector NS-4 LTDbeträgt 5.995 Euro inklusive Koffer.

Infos auch unter: www.spectorbass.com

Mit vielen Mineralstoffen:Spector NS-4 Ltd im Vergleichstest

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NEWS

Das Handbuch zurmusikalischstenStadt DeutschlandsMit einem neuen transparenten Mix aus Lexikon und Lektürefasst „Rock’n’Roots“ biografisch die wichtigsten HamburgerKünstler, alle relevanten Szene-Clubs und Festivals zusammen.Der in leicht verdaulichen Abschnitten aufbereitete ersteRock’n’Roll-Reiseführer Hamburgs zeigt die Vielfalt der dortigenMusikszene auf. Lebendig, kompetent, unterhaltsam undbenutzerfreundlich, mit allen Kontaktdaten und Disco grafien.Das „Who is Who“ zum Sound einer Metropole, unzähligeLiebeserklärungen an Lieder, Menschen und große HamburgerGefühle.

Bestellung per Mail [email protected] unter www.schallundrau.de

Handbuch„Rock’n’Roots“ –

Musik in Hamburg

Yamaha Billy SheehanSignature BassSeit über zwanzig Jahren stehen die Instrumente der BB-Serie in derGunst von Top-Bassisten wie Nathan East, Tony Kanal, Lee Sklar oderMichael Anthony. Und bei jedem Modell, das die Serie im Laufe der Jahreerweitert hat, waren die Designer bei Yamaha stets bestrebt, die Wünscheder Musiker auf den Punkt zu bringen und die Latte des eigenen An -spruchs ein Stück höher zu legen. Frei nach dem Motto „Back to theFuture“ wird die Serie jetzt mit einer komplett überarbeitetenNeuauflage der ersten BB-Bässe geehrt. Dank ihrer perfekt geshaptenHälse (verschraubt) sollen sich auch die neuen BBs komfortabel spielenlassen und bieten alles, was sich anspruchsvolle Bassisten wünschen.

DetailsKorpus: Erle Hals: Ahorn Bünde: 22 Brücke: Yamaha (chrome) Tonabnehmer: P/Subbass-PickUpTuner: Gotoh Regler: Volumen/Balance/Bass/Mitten/Höhen (aktiv)Farben: Red Lava, Black

Ein Mann mit seinem Bass: Billy Sheehan

NEWS

Neu von SWR: der Marcus Miller Preamp. SWR und Marcus Miller –einer der wohl einflussreichsten Bassisten seiner Generation – habensich zusammengetan, um ein ultimatives Werkzeug für den Bassisten zuentwickeln. Oder, wie Miller selbst sagt: „Dieser Preamp ist das fehlendeGlied zwischen deinem Bass und einem großartigen Ton!” Bei der kons -truktiven Zusammenarbeit mit den SWR-Ingenieuren hat Marcus Millersehr viel Wert darauf gelegt, den Amp genauestens auf seine speziellenAnforderungen an Sound und Ton abzustimmen, ohne die Sound- undStilwünsche anderer Bassisten außer Acht zu lassen. Folgende spezielleFeatures kündigt SWR dazu an: “Marcus Miller modified Aural Enhancer,EQ Bypass (inclusive Aural Enhancer), Bass Intensifier circuitry, All-tubeDirect Out, SWR studioqualitytube-driven compressor, „Comp-Position” – allows compressionpre or post EQ, boost feature withcompressor blend, 5-Year transfe-rable warranty, made in USA” sodie Pressemit teilung von SWRU.S.A.

Weitere Infos unterwww.swrsound.com

Neu aus dem Hause SWR:Marcus Miller Preamp

Miller & SWR

www.bassquarterly.de

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NEWS

Neu aus dem Hause Warwick: Kustom John MoyerSignature Bassbox und Übungs-Amp. Der U.S.-Amerikanische Verstärker-Spezialist hat sich mitJohn Moyer, dem renommierten Bassisten der „MultiPlatin Seller“-Band Disturbed zusammen gesetzt, umzwei „Limited Edition“ Kustom-Produkte zu entwik-keln. Daraus wurde zunächst einmal die John MoyerSignature G-81 OH-JM Bassbox, welche zum 1.200Watt starken Kustom Groove Base 1300HDVerstärker-Topteil passt. Die Kustom-Box G-81 OH-JM ist mit acht 10"-US-Eminence-Speakern undeinem Hochtonhorn bestückt. Den Frontgrill dieserPowerbox ziert ein Kunstwerk: Das von John Moyerin Zusammenarbeit mit Kustom entworfeneGrafikdesign bildet das ästhetisch ansprechendePendant zum Sound und Druck dieser markanten8x12"- Box. Der John Moyer Signature KBAl6X-JMÜbungs-Bass-Combo-Verstärker, ebenfalls mit kunst-voller Grafik versehen, bringt 16 Watt Leistung undeignet sich zum spontanen Straßengig, wie auchzum Warm-up hinter der Bühne. Der KBAl6X-JMbietet einen aktiven 4-Band-EQ, eingebauten Limiter,Celestion Speaker und einen Anschluss für eineZusatzbox.

Weiter Infos unter www.warwick.de

Auffälliger Frontgrill: John Moyer Signature G-81 OH-JM Bassbox

Das Gegenstück dazu: John Moyer Signature KBAl6X-JM

Übungs-Bass-Combo-Verstärker

John Moyer und Kustom

G&L und Rotosound auf Show Tour

G&L geht ab September auf Show Tour bei einigen ausgewähltenHändlern. Da die Nachfrage nach G&L-Instrumenten stetig wächst unddie Auswahl durch die Custom Optionen ebenfalls zunimmt, will G&Lzeigen, was bei den Bässen so alles machbar ist. Zudem feiert Roto -sound dieses Jahr 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Grund hat MusikWein Rotosound gleich mit auf den Tourplan gesetzt. Alle G&L-Instru -mente der Ausstellung werden mit Rotosound-Saiten bestückt, so kannman sich von der Qualität überzeugen und die Saiten auf hochwertigenInstrumenten in Ruhe ausprobieren. Was gibt es Neues bei Rotosound?Der Löwe ist weg! Das Rotosound-Packungsdesign wurde überarbeitet.Die Erscheinung ist nun deutlich moderner und soll damit auch jüngeresKlientel ansprechen.Die Show Tour beginnt ab dem 20.09.2008 und macht dieses Jahrzunächst bei folgenden Händlern halt:

Weitere Termine und Infos unter www.musikwein.de

20.09.2008 bis 18.10.2008Rock ShopAm Sandfeld 2176149 KarlsruheTel.: 0721/978550

01.11.2008 bis 29.11.2008Musik Produktiv GmbH & Co. KGFuggerstr. 649479 IbbenbürenTel.: 05451-9090

13.12.2008 bis 10.01.2009Musikhaus Kirstein GmbHBernbeurener Str. 1186956 SchongauTel.: 08861/9094940

Facelifting für die Verpackung:Basssaiten von Rotosound

Alte Gitarren &Bässe in derHansestadt

Vintage Guitar ShowHamburg vom 11. bis 12. OktoberDie Vorbereitungen zur 3. Vintage Guitar Show im „Hamburgmuseum“haben begonnen. Neben dem Händler markt im Innenhof gibt es diesesJahr die Sonderausstellung „Vintage-Gitarren der 1960er Jahre“.Renommierte Hersteller wie Höfner, Fender, Gretsch, Vox, TV-Joneswerden exklusive Custom Shop-Modelle zeigen und die Möglichkeitzum Test besonderer Saiteninstrumente bieten. Auch George Gruhnaus Nashville hat bereits zugesagt. Die Besucher kommen also einweiteres Mal in den Genuss, ihre Instrumente schätzen zu lassen.Ebenso ein Highlight: Nach dem Erfolg der Fender StarclubStratocaster 2007 wird die Fender Beatclub Tele caster präsentiert. Wer Gitarren und Bässe zwischendurch nicht nur sehen, sondern auchhören will, kann sich auf ein „vielsaitiges“ Rahmenprogramm inter -nationaler Künstler freuen oder an Workshops bekannter Musiker teilnehmen. Ein absolutes Muss zum Stöbern, Kaufen, Tauschen – und natürlich, um mal wieder nach Hamburg zu fahren!

Weitere Informationen gibt es bei Thomas Weilbier im No1 Guitar Center unter: Tel. (040) 391067-50 oder per E-Mail an [email protected]

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MOMENTAUFNAHME

Auf Tour mit den StarsDas von dem international renommiertenBassisten und Produzenten MartinEngelien ins Leben gerufene „Go MusicAdventure Camp“ setzt neue Maßstäbe inSachen Coaching für Musiker und komplet-te Bands. Geboten wird ein unvergesslichesLive-Erlebnis der besonderen Art. DieTeilnehmer gehen mit einer Band, die sichaus Stars der nationalen und internationa-len Szene zusammensetzt, gemeinsam aufeine drei Konzerte umfassende Mini-Tourund werden fünf Tage lang intensiv vonden Profis gecoached. So erhält jederTeilnehmer die Möglichkeit, Musiker ausden Bands von z. B. Tina Turner, Anastacia,Shakira, Simple Minds, Fanta 4, Phil Collins,Rod Stewart, Zucchero, Helge Schneider,Klaus Lage, etc. hautnah zu erleben undmit ihnen von Gig zu Gig zu touren. Das istmehr als nur Backstage!

Weitere Infos und Anmeldungen unterwww.Go-Music-Adventure.com

Wovor ekeln Sie sich Mr. Waits?

„Vor Gitarren-Fachmagazinen.

Technische Aspekte finde ich nicht

besonders interessant.“

(Tom Waits in GQ 12/2006)

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G&L L-2000 Blueburst

Eine religiöse Erfahrung

Von seinem Arzt gewarnt, sich nicht zu viel Stress auszusetzenund seine Gesundheit zu schonen, entschließt sich Leo Fender1965, die Firma Fender Musical Instruments an CBS zu ver-kaufen. Einen Teil des Geldes, das er für den Verkauf derFender Company von CBS erhielt, investierte Leo Fender in eingroßes Stück Land, welches gleich neben der alten Fender-Fabrik lag. Die daraufhin dort entstandenen Industriegebäudevermietete er an mehrere kleine Firmen. Um Leo Fender eineEhre zu erweisen, benannte die Stadt Fullerton die Straße, diean seinem Grundstück vorbeiführte, „Fender Avenue“. EinigeGebäude nutzte Leo für seine eigene Firma CLF Research.CLF stand für Clarence Leo Fender. Hier designte und baute erInstrumente für die Firma Music Man. Die Zusammenarbeitzerbrach aber gegen Ende der 1970er Jahre. Leo wollte unbe-dingt in der Musikbranche bleiben und dieses mal auf eigeneFaust eine Firma eröffnen. 1979 fragte Leo Fender seinen lang-jährigen Freund und Mit-Designer der Stratocaster, GeorgeFullerton, ob dieser mit ihm die Firma G&L MusicalInstruments gründen wolle. Fullertons Name sollte seitens LeoFender selbstverständlich im Firmennamen enthalten sein,schließlich kannte und vertraute man einander seit über 30Jahren. Das Designen und Produzieren der ersten G&L-Instrumente begann somit 1980 in den alten CLF Research-Gebäuden.

Die gesamte Musikwelt war geschockt, als Leo Fender im März1991 starb. An seinem letzten Lebenstag stellte er den letztenG&L-Prototypen fertig. Bevor er starb, wollte Leo Fenderjedoch die Zukunft von G&L, seinen Mitarbeitern und seinerFamilie sicherstellen, er wollte sicher sein, dass sein Traum, diebesten Instrumente der Welt zu bauen, auch weiter verwirk-licht wird. Seine Frau Phyllis teilte diese Ansicht und man wähl-te die Firma BBE Sound, mit der man bereits einige Zeit zuvor

in Gesprächen war und deren Geschäftsführer John C.McLaren in den Augen Leos in der Lage wäre, die Geschäfteweiter zu führen. McLaren, der Leo sehr bewunderte und sichseinerseits eine Zukunft von G&L im Sinne Leo Fenders vor-stellen konnte, nahm die Offerte an und die Firma wurde anBBE Musical Instruments übertragen. Leos Witwe Phyllis istbis heute involviert. Heute wird die Produktion ganz nachFenders Vorstellungen weitergeführt und selbst das kleine pri-vate Labor von Leo, in dem er seine vielen Ideen umsetzte, istnach wie vor unberührt und so vorhanden, wie an seinem letz-ten Tag.

Spirit of LeoDie Leute von G&L meinen es ernst! Als ich den Koffer aufge-macht habe, fliegen mir folgende Sätze auf einem Flyer amHeadstock entgegen: „The man is gone now, but the spiritnever left us. After spending 30 years creating some of theworld´s most famous guitars and basses, G&L´s founder spentthe last decade of his life lavishing all the knowledge and wis-dom he had acquired over the years on the creation of hisbeloved G&L instruments…” Die Geschichte geht weiter undweiter. Das reicht aus, einen ersten Einblick zu bekommen.Diese Infos wirken auf mich wie Bibeltexte. Ich lese andächtig,dann schaue ich mir den Bass genau an. Sofort fällt mir dasWort „sauber" ein. Der Bass ist perfekt verarbeitet, das Holzerstklassig und die Lackierung wunderschön. TransparentBlueburst ist der Korpus, die Decke ziert ein geschmackvollesWoodbinding aus Ahorn. Edel! Der Ahornhals ist mit einem

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Ich habe viele, viele Bässe in meinem Lebengetestet. Aber als ich den G&L-Bass aus demHause George Fullertons und Leo Fenders, demPapst der elektrischen Bässe, zum ersten Malanlässlich des Testberichtes für diese Ausgabevon bq gespielt habe, musste ich meine bisherigeMeinung ändern. Verwirrung! Was hat dieserBass mit der Tradition Fenders überhaupt zutun? Leo, was war deine Vision bei dem L-2000?Hilf mir!

Von Raoul Walton

Matt-Finish versehen. Auf der Kopfplatte befinden sichSaitenniederhalter für die D- und G-Seite. Ebenfalls aus Ahornmit Matt-Finish: das Griffbrett. Sehr schöne, schwarzePositionsmarker zeigen sich auf dem Hals, der mit sechs (!)Schrauben am Korpus befestigt ist. Das sichert eine passge-naue Zusammenführung von Korpus und Hals. Der Hals kannseine Herkunft nicht leugnen! Er fühlt sich fast an wie ein tra-ditioneller Fender-Neck. Meiner Meinung nach mid 70´s-mäßig,stabil und hart.

Die verchromte Hardware sieht, wie auch die Brücke, sehrästhetisch aus. Die Brücke ist massiv, trotzdem leicht zu justie-ren und gibt dem Bass noch einen Schub an Sustain. Das Herzdes GL-2000 sind die Pickups, „Magnetic Field Design". Für diebeiden Humbucker werden keramische Bars mit verstellbarenMagneten-Polepieces verwendet; sie produzieren einen heiße-ren Ausgangspegel als manch andere Pickups. Dadurch wirdeine größere Vielfalt an natürlicher Dynamik hergestellt. DiePatentnummer lässt sich übrigens an den Seiten der Pickupsablesen. Besonders zu erwähnen ist, dass G&L eigeneHardware und Pickups verwendet.

Heilige DreifaltigkeitDie Instrumente werden per Hand lackiert, überhaupt wirdalles vom Anfang bis zum fertigen Endprodukt in der FactoryG&L produziert. Auf der Website www.glguitars.com erscheinteine virtuelle Factory Tour. Dort kann man genau sehen, wiedie Instrumente entstehen. Äußerlich ist mein Testbass einesehr gelungene Arbeit, mit viel Liebe zum Detail. Der Bass istgebaut wie ein Kriegsschiff, eben eine wahre „weapon of bassdestruction". Jetzt wird es aber spannend! Die Elektronik: Nichtso einfach angelegt, wie man es normalerweise erwarten wür-de! Es gibt folgende Schalter zur Soundvariation: dreifachPickup Selector (Steg-PU/beide PUs/Hals-PU), zweifach seri-ell/parallel Switch, dreifach aktiv/passiv Switch mit Preampaus/Preamp an/Preamp an mit Höhen-Boost-Funktion. Dazugesellen sich ein Volumen-, ein Treble Boost/Treble Cut- sowieein Bass Boost/Bass Cut Regler. Merkt man erst auf derBühne, dass sich der Gitarrist mal wieder die Batterie für denBetrieb eines seiner Bodeneffekte „geliehen“ hat, ist das nichtso schlimm. Den Bass kann man auch im passiven Modusspielen, wenn keine Batterie angeschlossen ist. Mit diesenMöglichkeiten kombiniert der L- 2000 Elemente aus der heili-gen Dreifaltigkeit:Der Vater: FenderDer Sohn: Music ManDer Heilige Geist: G&LAmen!

Nach so viel Vorfreude war meine Erwartung an den Soundextrem groß. Ich habe meine Brust mit dem heiligen Symbolgekreuzt, Weihrauch angezündet, den L-2000 in meinen SVT2 Amp mit 4 x 10 Box gesteckt, meine Bootsy-Brille angezogen,Volume aufgedreht, und…und jetzt…? Wie zu Beginn schonerwähnt, habe ich viele, viele Bässe im meinem Leben gespieltund getestet. Aber was aus meiner Anlage kam, war nicht dererwartete Boom of Doom, sondern eher ein extrem mittiger,klarer Sound. Meine erste Reaktion war nicht „Geil!", sondern„Was?“. So viel Hype und dann nur heiße Luft? Sofort bin ichdirekt an die Tonkontrolle gegangen um einen warmen, run-den Ton zu finden. Vergebens. Aber, meine Brüder, ich warnicht verlassen. Die Engel hatten einen Plan für mich… Einpaar Tage später hatte ich einen Gig mit Mousse T, eine sehrgroße Veranstaltung mit circa 6.000 bis 8.000 Leuten. Ich hat-te meinen Lieblingsbass mitgebracht, der wirklich den BoomDoom drauf hat und spielte über einen Classic Amp.Normalerweise ist diese Kombination kein Problem, weil alle

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Frequenzen, die man braucht, um einen guten Sound zu pro-duzieren, auf so einer Bühne vorhanden sind. Nur nicht an die-sem Tag! Der Raum hat alles, was an low mids ging, totalgeschluckt. Ich hatte alle Mitten an der Bassanlage aufgedreht,damit man mich hören konnte. Als das Konzert los ging, warder Bass-Sound perfekt. Es hat gar nicht mehr nasal geklun-gen, sondern fett. Ich habe verstanden, was Leo und George(und Dayle Hyatt, der dritte Partner bei G&L) sich bei dem L-2000 Bass gedacht haben: mittenlastig – für große Bühnenist das Teil!

Test back homeAlso, ich bin wieder zu Hause und echt daran interessiert, demL-2000 eine neue Chance zu geben. Die Gelegenheit kam inForm eines Remixes für einen großen Künstler (Sorry, can´tsay!). Der Track klang ganz okay, aber irgendwie etwas unklarim Bass-Bereich. Nun wollte ich sehen was passiert, wenn ichden L-2000 spiele und danach die Bass-Tracks austausche. Ichbin mehr als zufrieden mit dem Resultat. Mit etwas Hilfe vonmeinem SVT EQ hat der Bass satt und klar im Mix gesessen.Wie wäre es, wenn ich genau das Gegenteil an Sound habenmöchte? Wie wäre es mit einer knackigen Bass Drum undultratiefen lows vom Bass? Ich habe den Bass in meinen SVTpro eingeklinkt und versucht, einen tiefen Reggaebass zuerzeugen. Nach vielen EQ-Versuchen musste ich leider feststel-len, dass der Bass diese Tiefe nicht wirklich hergibt. Obwohlder L-2000 viele Variationsmöglichkeiten besitzt, bleibt derGrundcharakter mittig und die Bässe sind höher gelegt als beianderen Bassgitarren. Das ist aber absolut kein Nachteil! Hiergeht es um meinen persönlichen Geschmack. In meinem all-

täglichen Bassspiel kommt es selten vor, dass ich solche tiefenBässe benutze, aber für Aufnahmen wie Club Tracks (House,Breakbeat, Dubstep, etc.) würde ich gerne auch diese Art vonSound benutzen können. Andererseits ist dieser Bass für Rock,Hardcore, Heavy Metal und Solisten die perfekte Wahl, geradeweil er sich in diesem Frequenzbereich befindet.

Jetzt möchte ich zu den wirklich positiven Punkten kommen.Man kann den Toncharakter dramatisch verändern, indemman den 3-Wege Pickup-Schalter mit dem Seriell/Parallel-Schalter kombiniert. Ist ein P-Bass-Sound, ein Jazz Bass à laJaco oder Music Man-Biss von Nöten? Kein Problem, alles mög-lich mit diesem Bass. Die Tonkontrollen arbeiten auch noch impassiven Modusbereich, so dass sie überzeugend eine Vielzahlvon Vintage-Sounds produzieren. Die Seriell-Position arbeitetbesonders gut für Studioaufnahmen, die Parallel-Position istruhiger (kein Brummen und Summen). Auch möglich: „TurboBoost", wenn man auf einer großen Bühne mehr cut braucht,oder ein Solo spielt.

FazitDer L-2000 ist ein Traumbass mit vielen Möglichkeiten. Füreine Vielzahl von Bassisten ist dieses Instrument mitSicherheit unverzichtbar. Nur für die absoluten Fender-Fanskönnte es etwas schwierig werden, weil – wie gesagt – der mit-tige Charakter sehr im Vordergrund steht. Wer hat so wie LeoFender dreimal die Bass Community auf den Kopf gestellt? Ambesten wäre es, wenn man alle drei Variationen von Leos Arbeitbenutzen könnte. Leo Fender sei gesegnet! Der Vater, derSohn, der heilige Geist…Amen.

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DetailsHersteller: G&LModell: L-2000 BlueburstHerkunftsland: U.S.A.Basstyp: 4-SaiterKorpus: Swamp Ash (Sumpfesche)Pickups: 2 x G&L MFD HumbuckerElectronik: G&LMechaniken: G&L ultralite Bridge: G&L Lock BridgeHardware: verchromtPreis: 1.695 Euro inklusive KofferGetestet mit: Ampeg SVT Pro, Ampeg SVT 2 P, Logic Pro 8.2Vertrieb: Musik Wein GmbH

www.glguitars.comwww.musikwein.de

Die Instrumente von Alembic zeichnen sich durch einenunglaublich klaren Ton aus, dervon vielen Musikern insbesondereim Studio geschätzt wird.Als Perfektionisten arbeiteten dieGründer der Firma Ron und SusanWickersham seit Anfang der1970er Jahre neben der Elekronikimmer wieder auch an Design undBespielbarkeit. So kam es zu derEntwicklung der Standard Series Iund II Bässe und Gitarren, die bisheute das Flagschiff der Firma sind.Da diese Instrumente schon zurdamaligen Zeit das Budget der mei-sten Musiker überforderten (auchheute kosten Series I und II Bässeab 14.000 Euro aufwärts; nachoben hin gibt es keineGrenzen!), entwickelteAlembic einige preiswertereSerien, die ab 1979 aufden Mark kamen.

Von Peter Klinke

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AlembicRoque 5

Der erste Bass war The Distillate, seitdem folgte im Abstandvon meist zwei Jahren eine neue Serie: wie Essence, Spoiler,Orion, Epic, Persuader, Europa, Roque, Excel, Elan, derClassico Upright Bass, diverse Gitarrenserien und die mittler-weile sehr begehrten Signatur-Bässe, die in Zusammenarbeitmit Stanley Clarke, Mark King und dem leider verstorbenenJohn Entwistle kreiert wurden. Das wohl berühmtesteInstrument ist der Brown Bass, bekannt geworden durchStanley Clarke, der von Beginn an eine bis heute andauerndeLiaison mit Alembic pflegt.

ÜberdurchschnittlichAlembic Bässe stehen für einen überdurchschnittlichenVerarbeitungs- und Performancestandard. So sind Series I undII Bässe stereo spielbar, das heißt der Neck-Pickup und derBridge-Pickup sind getrennt abnehmbar durch ein speziellesfünfpoliges Kabel, welches vom Bass direkt in das Powersupplyführt und von dort durch zwei normale Klinkenkabel den oderdie Amps speist. Auch mono ist dies von Vorteil, da sich z. B.Effektgeräte oder Vorverstärker unabhängig voneinander zwi-schenschalten lassen. Leider gibt es das nur bei den Series-Instrumenten, man kann aber in der Firma auch andere Bässeupgraden lassen.

Die Bespielbarkeit des Roque 5, den ich für einen Testberichtzur Verfügung gestellt bekam, spricht mich besonders an. DerHals ist mehrfach geleimt, mit zwei Stahlstangen verstärkt,sehr schmal und vor allem durchgehend – was einen enormenEinfluss auf den Klang und das Sustain hat. Die Ansprache ist

hervorragend, was ein sehr dynamisches Musizieren ermög-licht. Beim Roque 5 verwendet man für den Hals in der RegelAhorn und Walnuss, Hölzer die durch ihre unterschiedlichenEigenschaften für eine hohe Stabilität und Langlebigkeit sor-gen. Aus hochwertigem Ebenholz ist das Griffbrett, dieBundstäbchen sind so gesetzt, dass man die Saitenlage sehrtief einstellen kann, alles frei von Nebengeräuschen wieKlappern oder Schnarren. Das individuelle Nachstellen ist kin-derleicht! Auch das Fein-Tuning für eine hohe Bundreinheit istkein Problem, erfordert aber etwas Zeit und Geduld, sowieeinen Satz gute Ohren. Hinzu kommen Einlagen aus Abalone.Diese Einlagen allein sind schon ein Thema über das man einBuch schreiben könnte. Entworfen von Susan Wickersham,gibt es vom einfachen Design in ovaler Form bis hin zu kom-plexen Kunstwerken, die sich über das gesamte Griffbretterstrecken eine große Palette an Motiven, die meist von denKunden (natürlich gegen Aufpreis) direkt geordert oder z. B.anlässlich von Firmenjubiläen kreiert werden.

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SandwichStanley Clarke besitzt einen solchen Alembic mit dem bezeich-nenden Namen „The Dragon“, welcher übrigens die einzigeAusnahme in der Endorsement-Politik der Firma darstellt. DerBass ist ein Geschenk von Alembic an ihn als Dank für seinelangjährige Treue zur Firma und der damit verbundenenWerbung. Alle anderen Instrumente musste auch er immerkäuflich erwerben. Zurück zu dem vorliegenden Testobjekt:Der Korpus ist ebenfalls mehrlagig, Alembic selbst benutztdieses Sandwich-Verfahren in Anlehnung an ein anderesbekanntes amerikanisches „Kulturgut“. Das sieht nicht nur tollaus sondern hat auch je nach Auswahl der Hölzer einen direk-ten Einfluss auf den Gesamtklang des Basses. So variieren dieKlangeigenschaften verschiedener Hölzer von wuchtig mit prä-senten Höhen bis zu mittigeren, knurrigen Sounds. Bassistenmit einer gut gefüllten Brieftasche können natürlich Einfluss

auf die Holzauswahl nehmen, der offizielle deutscheHandelspartner Station Music ist hierbei gerne behilflich.

Alembic verwendet für die Deckenhölzer gerne Rosen -holzarten, die auch optisch sehr ansprechend sind. DieDecke meines Roque 5 besteht aus Cocobolo, die wuchtigeTiefen und klare Höhen liefert und wunderschön anzusehenist. Der Korpus hingegen ist aus Mahagoni gearbeitet.Abgesehen von der Tatsache, dass dieser Bass klar, brillant,fett und durchdringend klingt, sich gut in den Bandsoundeinfügt (ich habe ihn bei einem Konzert getestet, dieBandkollegen und Tontechniker waren begeistert!) und sehrvariabel in der Klangeinstellung ist, zeichnet ihn vor allemeines aus: This machine rocks like a good old Preci! Also nix„Hifi“! Ich habe bis dato noch nie einen so gut klingendenBass in der Hand gehalten, der so vielseitig einsetzbar ist –von Jazz, Funk/Slap bis Blues und Rock. Selbst mit demPlektrum macht er noch ein freundliches Gesicht. Das einzi-ge was mir persönlich etwas fehlt, ist der ganz spezifischeAlembic-Sound. Mittlerweile besitze ich einen Series I von1975 und habe einen direkten Vergleich. Der Series I hat die-sen berühmten „growl“, was ich mit „röhren“ übersetzen wür-de, ein spezifischer Sound, der einzigartig ist und mich seitich Bass spiele, fasziniert hat. Allerdings hat der Series I einanderes Pickupsystem (SC-1 w/hx), das sich neben anderenDetails natürlich im Preis niederschlägt. Wer aber diesbezüg-lich nicht geschmacklich festgelegt ist, den sollte das nichtweiter stören.

ExkursDas führt mich allerdings zum Hauptproblem des Roque 5: derPreis! Natürlich hat Qualität seinen Preis und der Roque 5 istjeden Cent wert. Die Frage ist nur, wer kann und will dasbezahlen. 7.000 Flocken sind für einen Musiker nicht ebenaus der Portokasse zu bezahlen und so komme ich zu einemweiteren interessanten Phänomen bei Alembic: seineBesitzer. Wer im Internet einmal „alembic-club“ googelt,trifft all diese Leute auf dem firmeneigenen Webportal.Nach längeren Recherchen konnte ich zwei Spezien desAlembic-Besitzers ausmachen. Die einen sind Profis,die sich eben keinen alten Fender Jazz Bass aus den1960er Jahren gekauft haben, und die anderen meistHobbymusiker fortgeschrittenen Alters, die sich, gut-situiert durch einen bürgerlichen Beruf, irgend-wann mal ihren Traum erfüllt haben. Was beideeint ist die schon manchmal fast spirituelle Liebezu ihren Instrumenten.Auf der Website gibt es einen virtuellenShowroom, in dem die Besitzer ihre Bässemehrfach photographiert zur Schau stellen. Esgibt unzählige Tipps, die mitunter sehr nütz-lich sind, Sammler tauschen sich aus usw.Konsens: Wer einmal so ein Instrumentbesitzt, kommt meist nicht mehr davon los.

Enger KontaktKatalysiert wird diese Verbundenheit durchden engen Kontakt, den man mit der FirmaAlembic halten kann. Das beginnt mitRecherchen über Instrumente, die gebrauchtgekauft wurden und zu denen noch Fragenoffen sind (z. B. zu Hölzern, Upgrades etc.)und endet mit wertvollen Hilfestellungen,die Mica Wickersham, Tochter von Ron undSusan, persönlich auf Anfrage mailt. Auch

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telephonisch kann man sie meist problemlos erreichen.Alembic ist ein Familienbetrieb in welchem 26 Mitarbeiter tätigsind, eingeschlossen Ron und Susan, Opa und Oma, Tochter,Onkel und Tante sowie einige enge Freunde. Jeder hat seinenBereich und so entsteht ein Produkt, das mit Liebe gefertigtwurde. In der heutigen Zeit ist das ein wunderbares Exempelalter Handwerkskunst.

FinaleDieser Bass ist ein kleines Kunstwerk, an dem es absolutnichts zu mäkeln gibt. Optik, Sound, Verarbeitung undSpielbarkeit sind eigentlich nicht mehr zu toppen. Er setzt sichimmer durch, die H-Saite (ein Schwachpunkt bei vielen ande-ren Bässen) ist genauso konkret wie alle anderen Saiten, dasSustain schier unglaublich. Was mich persönlich fasziniert, istdie klangliche Präsenz des Instrumentes. Man muss gar nichtso viele Höhen zugeben und trotzdem ist jeder einzelne Tonimmer klar zu hören. Das ist natürlich eine Herausforderungfür den Besitzer, denn spielerische Mängel offenbaren sichsofort. Wenn ich eine Skala von 1 bis 10 zur Verfügung hätte,bekäme dieser Bass von mir eine glatte 10.

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DetailsHersteller: AlembicModell: Alembic Roque 5Herkunftsland: U.S.A.Basstyp: 5-StringKorpus: MahagoniDecke: CocoboloHals: 3x Ahorn mit 2x Walnuss, durchgehend Griffbrett: EbenholzFinish: High Gloss Polyester with Satin NeckBünde: 24Mensur: 35’’ (88,9 cm)Regler: Volume, PU Blend, Filter Frequency, 2 Position Q Switch, Bass Cut/Flat/Boost, Treble Cut/Flat/Boost, Led Switch On/OffPickups: MXY56Elektronik: Europa Electronics, Side LEDsMechaniken: GotohBrücke: AlembicGewicht: 5,23 kgPreis: ca. 7.000 EuroVertrieb: Station Music

www.station-music.dewww.alembic.com

„Klassisch elegant“ ist das Erste, was mir nach dem Auspackenin den Sinn kommt. Das liegt wohl vor allem an der matt-schwarzen Lackierung des Cort C5H. Das weißePerloidbinding gibt dem Mahagonikorpus zusätzlich einensportlichen Charakter. Passend hierzu ist der Hals aus afrika-nischer Wenge auch angenehm schlank gehalten und lädt zueinem ersten Spaziergang über das Griffbrett ein. Hier sind alle24 Bünde bequem zu erreichen. Der C5H schmiegt sich ange-nehm an den Körper, so dass ich mich auf Anhieb mit ihmwohl fühle. Da er auch mit Gurt gut ausbalanciert ist, stellt sichgleich ein angenehmes Spielgefühl ein. Die Verarbeitung istsehr ordentlich! Nur beim Binding ist an ein paar Stellen einGrat zu fühlen und das Elektronikfach könnte etwas genauergefräst sein. Mit Blick auf den günstigen Preis will ich jedochhier mal nicht so pingelig sein.

ElektronikDie Elektronik ist in zwei Fächern untergebracht, welche beidemit Silberfolie abgeschirmt sind. Beim Batteriefach sind zudemextra Gewindehülsen angebracht. So können ohne Verschleißviele Batterien gewechselt werden. Einen kleinen Schreckenbekomme ich doch, als ich das Fach der Elektronik öffne: Die

Platine liegt hier, wenn auch mit Kunststoff geschützt, lose imFach. Besonders großes Vertrauen löst dieser Anblick bei mirnicht aus. Da Cort dies jedoch seit vielen Jahren ohneProbleme so produziert, ist dies wohl eher ein subjektiv wahr-genommenes Manko. Die zwei Humbucker im „MusicMan-Style“ sind im eigenenWerk gefertigt und speisen eine aktive Dreibandelektronik mitBass- und Höhen-Poti, sowie einem schaltbaren Mitten-Boost. Alle Regler haben sehr griffige „O-Ringe“ aus Gummi. Das fühltsich gleich hochwertig an! Durch Ziehen am Volumenreglerkann der Bass bei „Stromausfall“ problemlos auf passivgeschaltet werden.

Plug inSehr ausgewogen und hifi-mäßig mit gutem Sustain – das istder erste Eindruck, den der Cort mir liefert. Mit derKlangregelung sind dann auf Anhieb weitere Sounds für ver-schiedene Stilistiken intuitiv einstellbar. Fazit: Cort bietet hiereindeutig eine Menge Bass für wenig Geld!

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CortArtisanC5H

Für alle, an denen die Firma Cort bislangvorübergegangen ist, sei gesagt, dass es sichhier um ein traditionsreiches Unter nehmenhandelt, welches bereits seit 1972 Bässe her-stellt; zunächst für andere Firmen, ab 1987unter eigenem Namen. Ein Fünfsaiter derCort-Schmiede sei hier vorgestellt: derArtisan C5H.

Von Thomas Bugert

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DetailsHersteller: CortModell: Artisan C5HHerkunftsland: IndonesienBasstyp: 5-SaiterKorpus: MahagoniHals: WengeHalsbefestigung: geschraubtGriffbrett: PalisanderBünde: 24Mensur: 864 mmHalsbreite 1./12. Bund: 45/68 mmRegler: Volume, Blend, Bass (30 Hz +/- 11dB), Treble (5 kHz +/- 15 dB)Schalter: Mid Boost: (200 Hz 15 dB Boost,700 Hz 8 dB cut)Pickup: 2 x Cort MBA MusicMan-StyleHumbuckerSteg: EB 12 Mechaniken: BKPreis: 369 EuroZubehör: Klinkenkabel, 2x ImbusGestestet mit: Gallien Krueger & CraftampsVertrieb: Gewa

http://shop.gewamusic.dewww.cort.co.kr

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Was langewährt ...

„Jazz Bass“ – was für ein Name!Vergleichbar mit VW Käfer oder Golf.Ewig haltbar, stabil, zuverlässig. Manverbindet viele Erlebnisse damit. Bitte,lieber Leser, verzeihen Sie mir denVergleich mit Autos, aber erstenskommt einfach manchmal derAutonarr in mir durch und zweitenssehe ich den Jazz Bass tatsächlich so.Ein Unterschied liegt aber darin, dassauf einem Käfer oder Golf immer dasVW-Zeichen prangt. J-Bass-Versionengibt es mittlerweile von unzähligenverschiedenen Herstellern, von tief-bis hochpreisig, von Anfänger bisProfi-Sahne-Modell. Nahezu jederBassist nennt oder nannte mindestensein solches Modell sein Eigen. Ichzähle mich begeistert dazu.

Von Sascha Neuhardt

Tom LaunhardtJB 1961

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Umso gespannter war ich, als dieses Modell von TomLaunhardt bei mir ankam. Der Name war mir ein Begriff, hat-te ich Tom doch gerade erst vor ein paar Wochen kennenge-lernt. Witzigerweise unterhielten wir uns unter anderem überseinen Bass und meine Tätigkeit als Autor für bassquarterly.Ich sagte noch: „Vielleicht teste ich mal einen deiner Bässe…“.Und siehe da, es ist so weit! Das Leben hält eben so einigeÜberraschungen bereit. Dieser hier zu testende Bass entstandin enger Zusammenarbeit mit AER. Diese Firma ist den mei-sten wohl bekannt; so gibt es zum Beispiel kleine, aber sehr fei-ne und leistungsfähige Bass- und Gitarren-Amps, die diesenNamen tragen. In unserem Fall hat AER allerdings sein Know-how in die Entwicklung dieses Basses gesteckt. Ich packe denBass also aus seinem im Lieferumfang enthaltenen, hübschenGigbag und mache mich mit ihm vertraut.

Das VertrauteIch mag es, wenn ein Bass ab Werk so eingestellt ist, dassich ihn sofort mit auf Tour oder ins Studio nehmen könn-te. Genauso ist es beim Launhardt-Bass. Ausgepackt,noch nicht angeschlossen, wohlgefühlt. Denn natürlichmöchte ich erst mal den unverstärkten Sound hören.Der gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Satt und ausgewo-gen säuselt mir der Sound um die Ohren. Na, vertrauteben... Sowohl Saiten als auch Saitenlage sind fürmich perfekt. Dies halte ich für sehr wichtig, entstehtdoch beispielsweise im Laden oder am Messestandder erste und wichtigste Eindruck für einen (evtl.neuen) Bass. Wie oft habe ich schon katastrophaleingestellte und mit total abgespielten Saitenbespannte Instrumente angetestet, u. a. auchModelle, die mit „F“ anfangen und mit „ender“ auf-hören. All das trifft aber nicht auf diesen JB 1961 zu,der, wie der Name schon sagt, an das 1961er Fender-Modell angelehnt ist. Der in Korea gefertigte Bass liegtsehr gut in der Hand und so spiele ich einfach maldrauf los. Ein Freund, der gerade zu Besuch und zufälligein begnadeter Bassist ist, nimmt das Teil in die Hand undfühlt sich auch auf Anhieb wohl. So duellieren wir uns wildmit wechselnden Bässen, ich hab ja ein paar zu Hause. Erstensstellen wir fest, dass der Tom Launhardt dem originalen FenderJazz Bass sehr nahe kommt und zweitens, dass es immer einenschnelleren im wilden Westen gibt, aber das tut gerade nichtszur Sache. Räusper.

Der Ton macht die MusikWie bei J-Bass-Versionen üblich, bringt der JB 1961 ein relativhohes Gewicht auf die Waage. Das tut dem Sound gut, wie ichfeststelle, nachdem ich den Bass verstärkt anspiele. Der massi-ve Steg verleiht dem Instrument ein schönes Sustain. Manbekommt ganz leicht die typischen JB-Sounds an den Start.Bei der Elektronik treffen wir hier auf die altbekannte passiveKlangreglung. Zwei Volume- und ein Tone-Poti regeln die bei-den AER Vintage Special Slow Wound Singlecoils. LangerName, guter Sound? Let’s check it out! Beide Pickups plus

Höhenblendeauf hundert Prozent:lass knacken, Alter – willsagen, präsente Slap-Sounds oderpumpende Achtelbässe, klar und definiert.Halstonabnehmer mit variierenderHöhenblende: Preci-ähnlich knochig, dreckig bis bissig, let’srock it! Bridgetonabnehmer mit ebenfalls variierenderHöhenblende: sahnig-leicht, je nach Spielart Fretless-ähnlichsingend, jazzy, jazzy!

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Ich spiele beim Launhardt-Bass gerne mit der Höhenblendeund freue mich auf die Veränderung des Tons nach jeder klei-nen Bewegung am Poti. Allerdings muss ich an dieser Stelleerwähnen, dass mir etwas die Brillanz fehlt. Ein Portiönchenmehr Höhenreichtum hätte ich mir gewünscht. Das ist aller-dings subjektiv und Geschmackssache. Doch insgesamt ent-täuscht mich das Soundverhalten des Tom Launhardt nicht.Allerdings habe ich nichts anderes erwartet, wir reden ja hiernicht über eine Billigkopie. Doch dazu später mehr.

Glücklicherweise steht eine lange Bandprobe an, zu derich natürlich meinen Testbass mitnehme. Denn alleinegespielt klingen viele Instrumente gut, die Wahrheitstellt sich im Proberaum oder im Studio raus. Also pak-ke ich den Bass aus und starte neugierig in die Probe.Da die Bespielbarkeit wie schon erwähnt, super ist,kann ich mich voll und ganz der Durchsetzung desInstrumentes im Bandgewirre widmen. Nach ein paarSongs fällt unserem Gitarristen auf, dass der TomLaunhardt sehr präsent und durchsetzungsfähig ist,was ich bestätigen kann. Man kann den Bass auf eineangenehme Art immer orten. Ich finde, der Bass hateinen Mittenanteil, der dafür sorgt, dass der Ton deut-lich rüberkommt. Man nimmt nicht nur einGrummeln wahr. Das mag ich sehr, denn warumübt man all diese aufwändigen Dinge, wenn esdann eh keiner hört? Natürlich hängt dasauch immer von der Bassanlage ab, aberder Bass ist neben dem Spieler dochimmer der wichtigste Bestandteil einesguten Sounds.

Das BesondereWas macht diesen Bass besonders? Was hebt ihn von den vie-len anderen J-Bass-Interpretationen ab? Fragen über Fragen.Hier möchte ich nochmal auf die von AER entwickeltenSinglecoils mit Alnico-Stabmagneten hinweisen, die in

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„Slow Wound“-Art hergestellt werden. Eine spezielle, langwieri-ge Art der Produktion. Laut Hersteller braucht dieWickeldauer eines einzelnen Pickups 40 Minuten. Dadurchsoll eine „Luftigkeit“ des Sounds erreicht werden. Dies würdemich auch in Verbindung mit der ebenfalls erhältlichenFretless-Version interessieren. Statt des üblichen Blechwinkelsist am Tom Launhardt-Bass ein ebenfalls von AER konstruier-ter Steg angebracht. Eine massive, etwas modernereKonstruktion. Das umständliche Einfädeln der Saiten entfällt,denn die Saitenhalter sind geschlitzt und die Saiten lassen sicheinfach einlegen. Dies kennt man schon von vielen anderenBässen, ist aber immer wieder angenehm. Die offenenStimmmechaniken arbeiten zuverlässig, sorgen aber für eineleichte Kopflastigkeit, da ebenfalls sehr massiv. Aber daskennt man ja von J-Bass-Typen. Für mich also weder beson-ders, noch störend. Sehr überzeugend ist die Verarbeitungdes in Korea gefertigten Tom Launhardt JB 1961. Die 3Tone Sunburst-Lackierung ist sauber aufgetragen. Anden heller werdenden Übergängen schimmert dieMaserung des Erle-Bodies durch. Der Hals aus Ahornist 4-fach verschraubt und ordentlich eingepasst.Ebenfalls sehr wertig: der Ahorn-Hals mit demPalisander-Griffbrett und den sauber eingearbeite-ten Bünden. Das Holz für den Hals wird übrigensaus Deutschland eingeflogen, um den Soundzu optimieren. Alles in allem also einerunde Erscheinung.

FazitDieser Bass orientiert sich eher an einem

Klientel, welches sich nicht daran stört, einpaar Kröten mehr auszugeben. Das Angebot

an J-Bass-Nachbauten ist riesig, und preislichkonkurriert die Launhardt/AER-Interpretation

mit einigen anderen Herstellern. Unter anderenauch mit dem Original. Das könnte es meiner

Ansicht nach dem Bass schwer machen.

Doch die Entscheidung für ein neues Instrumenthängt von vielen Faktoren ab. Dieser JB 1961 glänzt

mit guter Qualität, hervorragender Bespielbarkeit undeinem satten, präsenten Sound. Es lohnt sich in jedem

Fall, dem Tom Launhardt ein Auge und ein Ohr zu schen-ken, man wird gewiss nicht enttäuscht.

DetailsHersteller: Tom Launhardt/AER Modell: Jazz

Bass 1961 Herkunftsland: Korea Korpus: ErleHals: Ahorn Halstyp: Jazz Bass Style Griffbrett:

Palisander (optional Ahorn) Halsbefestigung: 4-fachverschraubt Bünde: 20 Regler: 2x Volume, 1x Höhen

Pickups: AER „Slow Wound" Pickups Mechaniken: ver-chromt, offene Guss-Stimmmechaniken, AER Guss-Steg

Gewicht: ca. 4,3 kg Fretless: gibt es Preis: 1.220 EuroZubehör: Gigbag Gestestet mit: TecAmp Performer 1000,

2x12 Boxen Vertrieb: Around Music

www.aroundmusic.deJazz Bass & Precision Bass sind eingetragene Marken der Firma Fender

Wer mit schicken J-Typ-Interpretationen an das Originalherankommen oder gar mit Fender gleich ziehen will,

muss ausgeschlafen zur Sache kommen und ganz schönwas aufbieten. Und das ist mit Blick auf das aktuelle

Fender-Programm keine leichte Übung. So versuchen esmanche mit mehr Hightech, die anderen mit niedrigeren

Preisen. Wieder andere bieten tolle AAA-Minimum-Hölzer.Und mal ehrlich, irgendwie hinterlassen doch nur wenigeInstrumente in der Disziplin „Jazzbass – nachgemacht“ einewirklich nachhaltigen Eindruck. Bei mir selbst hängt dasOriginal in der Ruhmeshalle jedenfalls ganz oben.

Erfahrungswerte + SelbstbewusstseinAndrea Ballarin, seines Zeichens Gitarren- und Bassbauer ausder katholischen Weberstadt Schio in den oberitalienischenBergen unweit Venedigs, gibt seinen auf 25 Stück weltweit

limitierten Raven-Bässen ein wunderschönes Tonholz mit:Black Korina. Das auch als „Black African Limba“ bekann-

te Tonholz ist aufgrund seiner sehr unterschiedlichenDichte zwar nur mit viel Erfahrung zu verarbeiten,belohnt aber dafür mit exzellenten tonalen Qualitäten.Bei den Raven-Bässen bilden zwei Flügel mittig anein-andergeleimt den Korpus. Interessanterweise hatBallarin den vorderen Korpusbereich, also das obere

und untere Korpushorn sowie den Halsübergang, kürzergestaltet, wobei das untere Horn fast schon ein wenig

stummelig wirkt. Auf diese Weise soll Kopflastigkeit vorge-beugt werden und man spart auch etwas Gewicht. Der entste-

hende, große Cutaway-Bereich verbessert darüber hinaus dieBespielbarkeit in den hohen Lagen.

Für den vierfach verschraubten Hals kommt bei beiden Ravenseine dreiteilige Konstruktion zum Einsatz: ein 11-fach laminier-ter Esche-Laminat-Kern mit zwei angeleimten Esche-Streifen.Diese Machart soll ein hohes Maß an Attack in Kombinationmit einer überragenden Verwindungssteife liefern. Der Hals ist

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Italo-GrooveManne Raven B4 und B5 Black Korina ltd. 2008

Zugegeben: Jazzbass-Kopien gibt es nicht wenige. Wenn esInstrumenten dieser Gattung gelingen soll, sich gegen die

aktuellen und starken Vorbilder zu behaupten, müssen sichBassbauer schon Einiges einfallen lassen, um nicht in

Internet-Foren ausgelacht zu werden. Die edle Manne-Schmiede von Andrea Ballarin baut nicht nur exzellenteGitarren – nein, sie bietet auch durchdachte Weiterent-

wicklungen des modernen Themenklassikers „Jazzbass“.

Von Christoph Hees

gedeckt mit einem 3 mm starken Griffbrett aus dem unge-wöhnlichen, dafür aber sehr festen Naturharzprodukt F-Resin.Ganz Jazzbass-untypisch verfügt es über 24 Dunlop-Jumbobünde. Beim Drüberpeilen gefällt mir bei beiden Bässendie traumhafte justierte Halskrümmung. Während Ballarin im Falle der Saitenaufhängung beimbewährten Blechwinkel-Konzept geblieben ist, finden dieStimm-Mechaniken auf einem gewichtsmäßig abgespecktenHeadstock Platz, der sich mit seiner spitz zulaufenden, geduck-ten Linie bis auf die In-Line-Anordnung der Tuner so gar nichtam Vorbild orientieren will. Das wirkt Raben-mäßig selbstbe-wusst, sodass man diese beiden italienischen Brüder glatt alsneuzeitliche Enkel des amerikanischen Urahnen mit denrundlichen Formen bezeichnen könnte.

Konsequent passivWer zum Preis von knapp 1.700 bzw. knapp 1.790 Euro eineaktive Elektronik erwartet, bekommt sie bei vielenInstrumenten – bei den Raven-Bässen gibt es sie nur auf aus-drücklichen Kundenwunsch. Sowohl der B4, als auch der B5sind so passiv, dass es verwundert knarzt in der Modernisten-Fraktion. Zwei Volumenregler gibt`s, eine Tonblende. Und gut is!

Damit die Ravens passiv auch klasse klingen, entwickelt undbaut Ballarin seine Pickups selbst. Äußerlich sind diese durchnichts vom Original zu unterscheiden, also auch hier – wiebeim Blechwinkel – wieder der Rückgriff auf alte Design-Erfahrungswerte. Besaitet sind beide Ravens mit Manne-Saiten. Der angenehme Schwingverbund aus Nickel und Stahlvermittelt flüssige Bewegungsfreiheit und wirkt auf den hoch-glanzpolierten Bünden und bei perfekter Halskrümmung wieeine entspannte Einladung zum Essen bei guten Freunden.Nur, dass es hier Soul-Food gibt. Toll übrigens, dass beidenBässen neben einem soliden und praktischen Gigbag auch daskomplette Werkzeug beiliegt. Selbst Pickguard und zugehörigeSchrauben werden mitgeliefert, falls man eher Vintage-veran-lagt ist, als holzverliebt.

Angeklemmt, geprüft, bewertetTrocken auf dem Schoß gespielt, drohen die Ravens ohne Gurtvom Oberschenkel zu rutschen. Ein Gurt muss also her. Auchim Sitzen. Was sich dann zeigt, habe ich erwartet: Guter Haltam Körper, traumhaft vertraute, leichte Bespielbarkeit.Das Halsprofil fühlt sich cremig an, es ist irgendwie anders. Ein asymmetrisches D-Profil für`s Wohlgefühl. Bei Mannesagen sie „helikoidal-D“. Das klingt nach „Wissenschaft imDienste des Groove“!

Den ersten verstärkten Test mache ich mit dem 18 Jahre altenAKG-241DF, einem berüchtigt trocken klingenden Hörer, derseinen Ursprung im Rundfunkstudio hat und nichts, aber auchgar nichts schön färbt. Quasi: mit dem polierten Alfa zum TÜV. Die spielstarken, südlichen Individuen sollen nichts von einemnüchternen deutschen Sachverständigen geschenkt bekom-men. Ich will alles wissen. Nur zu dumm, dass meineNüchternheit Ton für Ton der Begeisterung weichen muss. Der

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Viersaiter sitzt mir spritzig auf denOhren, Attack-stark und dyna-misch. Der AKG hat seine liebeNot mit der Dynamik bei meinerLautstärke. Das soll man ja nichtmachen – am iPod. Trotzdem:Passivsound auf hohem

Niveau. Dichte Tiefmitten,geschmackvoll kombi-

niert mit lispelndenBrillanzen in ange-

nehmem Maße.Sehr lecker

das ganze!Das tolle

Stringspacingvon einem vollen

Zentimeter am Sat -tel erleichtert das Spiel

ganz Jazzbass-untypisch. An der Brücke sind es beim B4immer noch 19 mm von Saite zu Saite. Die Finger können sichalso komfortabel bewegen, ohne das Instrument als zu eng zuempfinden. Alle Lagen sind gut erreichbar, keine Untiefen trü-ben hier die Tiefe des Tons.

Nun der breitere Fünfsaiter. Im Handling sehr ähnlich, mitebenfalls 10 mm Spacing am Sattel und minimal engeren 18 mm am Blechwinkel. Klanglich im besten Sinne passiv.Doch auch hier merkt das nicht, wer es nicht weiß: Mit strah-lendem, tiefmittenreichem Ton groovt sich auch dieser Ravenlocker durch jeden Bandsound. Kleines Handicap ist, dass diegrößere Masse des breiteren Halses bei gleicher schwingenderLänge der Saiten der B-Saite minimal zu schaffen macht.Leicht dumpfer als die strahlenden Nachbarn verrichtet sie ihrWerk. Laut genug, aber eben etwas obertonärmer.

SpielbeginnNach dem Nageltest mit dem konservativen AKG am Pult traueich mich vor Vorfreude fast nicht, diese Manne-Brüder imedlen Black Korina an meinem abgehangenen Session-Ampzu testen. Der kleine Blaue bietet einen gleichermaßen musi-kalischen wie verfälschungsarmen Ton. Also erstmal alles aufMitte, kein Aural Enhancer, nix. Dann das edle Teilchen amPassiv-Eingang angeklemmt, Volumen auf 9 Uhr. Der Raven-Fünfsaiter fetzt dieses Mal als erster. Geslapt wiegezupft geht alles sehr locker von der Hand. Cremig, substanz-reich, und immer dezent brillant. So finde ich das richtig gut!Der mangelnde Obertonreichtum der B-Saite fällt zwar kaumauf, ist aber auch in dieser Situation präsent. Durch einen klei-nen Dreh am Amp-EQ ist das wie weggeblasen. Auch Amp undSpeaker spielen nun mit, im Dienste des Flusses.Nach viel Zeit und einem Gospel-Gig mit dem schönen,unkomplizierten Fünfer kommt der Schichtwechsel. Mein Eindruck: Die kleine Formschwäche kennt der Viersaiternicht. Also den EQ wieder neutral. Der B4 spielt sich in unbe-schwerter Weise mit leichtem, schlankem und trotzdem druck-vollen Ton ins Gedächtnis des begeisterten Testers. Immer mitdem schönen, singenden Mittenspektrum. Aber auch fetzen

kann er, dass es eine Freude ist. Hier finden sich alleAttribute eines guten J-Typs. Knurrig, stimmig und mit

moderner Frische spielt er seinen Twang-Faktor aus. Popsund Thumps strahlen, Doublestops perlen, Achtel rollen,Walkingbass klingt modern und frisch. Wie beim amerikanischen Vorbild, könnte man mei-nen. Nur mit einem reizvollen Hauch von italieni-scher Leichtigkeit.

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DETAILS

Hersteller: Manne GuitarsModell: Raven B4 und B5 Black Korina ltd. 2008 (25 Stück) Herkunftsland: ItalienBasstyp: 4- & 5-StringKorpus: Korina, natural handrubbedHals: dreiteilig, Buche-Laminat mit Escheflügeln Halsprofil: Asymmetrisch-DHalsbefestigung: SchraubhalsGriffbrett: ResinGriffbretteinlagen: Perlmutt-DotsBünde: 24 Jim Dunlop JumbofretsMensur: 864 mm Halsbreite 0./12. Bund: (B4) 39 mm / 51 mm (B5) 49 mm / 64 mmRegler: Neckvolume, Bridgevolume, HöhenblendePickup-Schalter: 1 x Coilsplit,1 x Mute, 1 x Aktiv/PassivPickups: 2 x Manne Alnico-V-Jazz-SinglecoilsSattel: ResinBrücke: Wilkinson TraditionalMechaniken: WilkinsonGewicht: (B4) 4,4 kg (B5) 4,5 kgListenpreis: (B4) 1699 Euro (B5) 1789 EuroZubehör: Werkzeuge, GigbagGetestet mit: SWR Baby Baby Blue, AKG K240DF, M-Audio MonitoreVertrieb: Blue Guitar

www.manneguitars.de www.blue-guitar.de

Preis/LeistungTolles Design und mutiger Innovationsstand auf der einensowie angenehmes Handling und schöner Ton auf der anderenSeite überzeugen mich. Der komplette Lieferumfang mit styli-schem Gigbag sowie die Komplettausstattung auf der

Werkzeugseite sprechen für sich. Bei den gebotenenQualitäten gehören die Raven-Bässe von Manne auch in dieserlimitierten 2008er-Black-Korina-Auflage derzeit zum Besten,was man für sein Geld bekommen kann.

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Na dann los, auf den Deckel! Et voilà: der King Blues Bass vonSt. Blues. Wie sieht der „König des Blues“ eigentlich aus? DerHals ist einstreifig aus Ahorn gefertigt und mit einemPalisandergriffbrett versehen. Ein von Hand geschnitzter Sattelaus Knochen und 20 Jumbo-Bünde mit 18% Nickel-Silberanteil sind in den Hals eingearbeitet und gut abgerich-

tet. Auch die üblichen Orientierungspunkte am Hals findetman in perfekter Manier: aus Perlmutt. In einer Reihe sind dieoffenen Mechaniken so an der Oberseite der Kopfplatte mon-tiert, dass die Saiten in gerader Linie, ohne seitliche Spannungam Sattel zu erzeugen, zu ihnen geführt werden.

Geschmackvoll ist der Korpus aus Esche schwarz lackiert undmit einem cremefarbenen Schlagbrett versehen. Die St. Blueseigenen PJ (Splitcoil und Singlecoil) Tonabnehmer sind in denKorpus eingelassen und zeigen sich im Farbton desSchlagbrettes. Für jeden der beiden Tonabnehmer ist ein eige-ner Lautstärkeregler zuständig. Der passive Bass lässt sichklanglich noch mit dem Tonblendenregler, zum Reduzierendes Höhenanteils des Klanges, beeinflussen.

Masse und KlasseWas mir schon beim ersten Auspacken aufgefallen ist, war seinstolzes Gewicht von nahezu fünf Kilogramm. Hat man denKing Blues erst mal umhängen, fühlt man sich sofort wohldamit: Die perfekte Balance verschleiert das tatsächlicheGewicht. Eine gute Klangbrücke zwischen Saiten und Korpuswird dadurch gewährleistet, dass die Saiten durch den Korpuszur Brücke (string-through-body) geführt werden. Allerdings istdas Aufziehen neuer Saiten damit etwas beschwerlicher als beianderen Brückensystemen.

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Konig des BluesSt. Blues – King Blues Bass

Memphis/Tennessee hat eine traditionsreiche musika-

lische Geschichte. Dort, wo der Blues zu Hause ist, hat

auch die Firma St. Blues ihren Sitz. Der King Blues

Bass wird zwar in Korea handgefertigt, aber die

Endmontage findet in Memphis statt.

Von Stefan Hiemer

Esche vs. ErleRein optisch ist der King Blues dem Fender Precision – derMutter aller E-Bässe – ähnlich. Aber wie ist es mit dem Sound?Bevor ich den Bass über den Verstärker teste, spiele ich ihnerst einmal unplugged. Wow! Was ist das denn? Da tanzensogar die Hüftröllchen im Takt mit! Man spürt die Töne förm-lich und die akustische Lautstärke ist enorm. Jetzt will ichhören, was er über die Bassanlage bringt. Er bestätigt hier, waser Unplugged schon angedeutet hatte. Der Output ist auch hierhöher, als ich es von den meisten aktiven Bässen kenne. Mitdem Halstonabnehmer (P-Pickup/Splitcoil) ist derKlangcharakter ähnlich dem des Preci, aber mit viel mehrDampf, Bassanteil und Sustain. Der Singlecoil am Steg klingtmittiger, mit weniger Bassanteil und insgesamt etwas leiser. DieKombination beider Tonabnehmer ergänzt den kehligen P-Sound wunderbar und ergibt einen sehr runden, ausgewoge-nen Ton über das ganze Spektrum. Nun woran liegt es, dassder King Blues so viel Dampf hat? Eines seiner Geheimnisse istwohl das Holz, aus dem er geschnitz ist. Der Korpus ist ausEsche gefertigt, was ein höheres Gewicht als bei Erle zur Folgehat; Letzteres wird ja bekanntlich für den Fender Precisionverwendet. Damit erklärt sich auch sein stolzes Gewicht.

Königlich aber erschwinglichDer King Blues trägt einen bezeichnenden Namen. Mitseinem druckvollen und durchdringenden Ton ist ernicht nur der „König des Blues“, sondern kann auchwegen seiner Durchsetzungsfähigkeit für viele andereMusikrichtungen eine Bereicherung sein. Als fast durch-wegs hochwertig ist die Verarbeitung zu bezeichnen. DieHerstellung in Korea und die Endmontage in Memphisermöglichen dazu noch ein absolut akzeptables Preis-/Leistungsverhältnis.

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DetailsHersteller: St. Blues

Modell: King Blues Bass Herkunftsland: Korea, End-

montage: Memphis/U.S.A.Basstyp: 4-Saiter

Korpus: EscheHals: Ahorn, einteilig

Halsprofil: C-ProfilHalsbefestigung: geschraubt (4 Schrauben)

Griffbrett: PalisanderBünde: 20 Jumbo-Bünde 18% Nickel-Silber

Mensur: Longscale 864 mm (34“)Halsbreite: 1./12. Bund: 42 mm / 55 mm

Regler: 2 x Lautstärke, TonblendePickup: St. Blues custom wound PJ SetSattel: handgefertigter Knochensattel

Steg: St. Blues Custom (string-through-body)Mechaniken: offene Wilkinson

Gewicht: 4,9 kgListenpreis: 670 Euro

Getestet mit: Sunn Topteil (1.200 W), Techline Box (4 x 12"),Roland Bass Cube, diverse Röhrenvorstufen

Vertrieb: Taranaki Guitars

www.saintblues.com www.taranaki-guitars.de

musik-meinl.de [email protected]

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Wozu einen Bass, noch dazueinen hochwertigen Klassiker,

aus dem Custom Shop so altaussehen lassen? Warum baut

man ein tolles, sehr gut klingen-des Instrument und bestückt es

dann mit rostigen Schrauben,Pickups mit verrosteten Polepieces,

verpasst dem Lack soviel Schram -men, Dings und Donggs? Steht dasInstrument etwa kurz vor der Ein lie -ferung in den Recyclinghof?

Von Lutz J. Mays

Custom Fender 64 Jazz Bass Heavy Relic

etischin aller

Konsequenz

Würde man so etwas z. B. mit einem Auto machen? Man stel-le sich vor, Mercedes stellt ein neues Modell „Custom Mercedes64er Heckflosse 190c Heavy Relic Teambuilt“ vor. Alle Teilewerden neu hergestellt, jedoch in einem herunter gekomme-nen Gammellook und der Technologie von 1964. In dieKarosserie werden Rostflecken eingebracht, der Lack wirdschön matt geschliffen und die Spiegel ein bißchen auf „blind“gestylt. Natürlich werden die Polster auf „durchgesessen“ und„abgewetzt“ getrimmt und der Kofferraumdeckel von einemSounddesigner quietschoptimiert.Oldtimer werden zwar mit großem Aufwand restauriert, aber eserscheint völlig absurd, neue Fahrzeuge zu „agen“. Bei einemneuen Instrument ist dies scheinbar etwas anderes. WirBassisten ticken selbstverständlich und natürlich auch anders,als der gemeine Kfz-Fan, oder? Was macht nun denUnterschied zwischen Bass und Auto, zwischen einem CustomFender 64 Jazz Bass Heavy Relic und einem Custom Mercedes64er Heckflosse 190c Heavy Relic?

Das psychologische MomentZum einen impliziert ein sehr gebraucht aussehender Bass,dass er viel gespielt wurde, der Besitzer gilt wohl als erfahrenerBassmann, der ein Routinier ist und viele Gigs auf dem Buckelhat. Auch hat man den Eindruck (esoterisch, soft skills), dassder Bass eingespielt und sein Holz gut eingeschwungen zuDiensten steht. Dies hat für den Autoliebhaber so keineRelevanz.Zum anderen fühlt sich ein solches Instrument auch wirklichgut an, der angeschliffene Lack, die abgewetzen Shapings, usw..Und vielleicht sind sehr gute „real Vintage“-Instrumente, alsosolche, die richtig alt und teuer sind, zu schade, um sie mit aufdie Bühne zu nehmen. Mal ehrlich: Wie viele der echten altenBässe, den wirklich guten Instrumenten, also die mit gerademHals, tolerablen Toleranzen in der Halstasche usw., gibt esdenn noch auf freier Wildbahn – Bässe, die den Respekt unddie Ehrfurcht auch wirklich verdienen? Diese Instrumente sindauf jeden Fall sehr schwer und selten zu finden, da die meistenschon fest vergeben sind. Und so erschließt sich langsam, war-um neue Instrumente auf alt manipuliert sehr wohl ihreBerechtigung haben. Nach diesem doch etwas philosophi-schen Traktat nun zu unserem Objekt der Begierde.

KorpusDa der Fender Jazzbass die zweitbekannteste elektrischeBassgitarre auf diesem Planeten ist und die Bauweise undKonstruktion den meisten bekannt sein dürfte, werde ich inmeinen Beschreibungen nicht ganz so sehr ins Detail gehen. InCandy Tangerine ist der Korpus lackiert und sieht sehr mitge-nommen aus; als sei der Bass Jahrzehnte dem härtestenTouralltag ausgesetzt gewesen. Der handverlesene und ausge-suchte Erlekörper hat aber bestimmt noch keinen feuchtenÜbungsraum erleben müssen. Schrauben und die Brücke sind(an-)gerostet und die Chromteile, wie Aschenbecher und Über-rollbügel, kommen matt und verkratzt daher. Nach demAbbauen der Selben bemerkt man, dass selbst die Polepiecesder zwei Singlecoil Pickups verrostet wurden. Bei der Vintage-Brücke sind nur die Reiter geaged, der Blechwinkel sieht auswie neu. Nachgerüstet wirkt das weiße Pickguard. Es sieht jedenfallsnicht so used aus wie der Rest des Basses, aber auch nicht neu.Natürlich fehlt auch die Stütze für die Finger unterhalb der G-Saite nicht.

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HalsDer gerade Ahornhals ist ein Schmuckstück. Gute Bundierungund das schöne Palisandergriffbrett lassen einen mit der Zungeschnalzen. An der Halsrückseite wurde der Nitrocellulose-Lackteilweise abgeschmirgelt. Dies sieht nicht abgespielt aus, son-dern eher abgeschliffen (was es ja auch ist). Bei einem wirklichabgespielten Hals sieht man, wo sich die Angelpunkte der lin-ken Hand bzw. des Daumens befinden, da hier die Abnutzungstärker ist als am Rest des Halsrückens. Das Spielgefühl iststark, man möchte den Hals nicht mehr aus der Hand geben.Die Mechaniken sind matt gearbeitet und funktionieren ein-wandfrei.

Auch wenn der Aphorismus schon so oft benutzt wurde: Manfühlt sich gleich wie zu Hause. Dieses Gefühl wird noch unter-stützt durch den gut anzufassenden und geraden Hals, dereben auch die bekannten Jazzbass-Maße hat, dabei nochschön satt in der Hand liegt und nicht übermäßig schmal unddünn ist. Es wird klar: Auch bei mir verfehlt der geagedte Halsmit seinem Look und Feel seine Wirkung nicht. Sehr angeneh-mes Handling! Jetzt noch die zwei Blechkonstrukte(Aschenbecher und Überrollbügel) abmontiert und los gehtdas Spielvergnügen.

KlangJa, so soll das sein, ein einwandfreier, klar definierter, klassi-scher Jazzbass-Ton, dem es an nichts fehlt. Der Sound kommtselbst trocken gespielt locker, luftig und fett daher – und wiesagt man beim Automobil: Der Motor (Klang) hängt eng amGas (an der Saite). Eigentlich möchte ich hier mit der Beschrei -bung des Klanges aufhören. Es ist darüber alles gesagt …

… na gut, ein paar Worte noch hierzu. Natürlich lassen sichalle Klischees leicht abrufen, ist ja klar, denn hier haben wir esja mit dem Original zu tun. Ein Original, dass sich in absoluterTopform zeigt und alle im Laufe der Jahre selbst aufgestellten(Fender Jazzbass) Klang-Klassiker locker reproduzieren kann.

Fender Klang-KlischeesZunächst für die, die den Klassiker noch nicht so genau ken-nen: Die beiden passiven Singlecoil Pickups werden mit denzwei Volume-Reglern kontrolliert (für jeden PU einen) und derhöhere Klangbereich wird mit der passiven Höhenblende inZaum gehalten. Den Neck Pickup leicht zurück geregelt undden Bridgepickup voll auf – und man erhält den amtlichenFingerstyle-Allroundton. Den Neck Pickup komplett zu gere-gelt, den Bridge Pickup voll auf und ein bisschen mit derPassiven Höhenblende gespielt – und man erhält das ober -

amtliche Pastorius-Klischee. Und – Herrn Miller kann manleicht mit einem gepflegten Slap zitieren, in dem man beidePickups bis zum Anschlag aufreißt.

Ein Bass zitiert sich selbst! Der Sound ist druckvoll, durchset-zungsfähig und wenn man am Amp nicht zuviel rumschraubt,hat man im Bandkontext die Macht, das amtlicheDurchschlags-Kraftpaket. Er hat seinen eigenen Charakter, esist kein „Schönklinger“ im Sinne eines Edelbasses mit aufwen-diger Elektronik. Roher Klang ist am besten mit dem Anschlagzähmbar. Durch diese Rohheit und Dynamik kann man denTon viel besser gestalten, als z.B. bei vielen aktiven Bässen, dieklanglichen Möglichkeiten sind deutlich größer. DieVerarbeitung ist hervorragend. Einzig die Werkseinstellung vonHals und Pickups sind nicht nach meinem Geschmack. DaGeschmäcker und Spielweisen bekanntlicherweise verschie-den sind, ist es kaum möglich, es allen recht zu machen. Undmit ein paar Handgriffen kann man das Instrumentauch dahingehend schnell individualisieren.Fender hat mit diesem Bass wieder ein-mal bewiesen, das Fender nun maldie bässten Fender Bässe baut.Mythos hin oder her, auchhier wird nicht gezau-bert, sondern ein-fach gutes Hand -werk geboten.

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DetailsHersteller: FenderModell: Custom Fender 64 Jazz Bass Heavy RelicHerkunftsland: U.S.A.Basstyp: 4-StringFarbe: Candy TangerineKorpus: Select AlderHals: Maple, C Shape,Griffbrett: Round Laminate Rosewood, 7.25” Radius (184mm)Bünde: 20 Vintage Style FretsPickups: 2 Vintage Jazz Bass Single-Coil PickupsRegler: Volume 2x, Master Tone 1xBrücke: American Vintage Jazz BassMechaniken: Vintage Style Reverse Tuning MachinesHardware: Nickel/ChromeMensur: 34” (864 mm)Width at Nut: 1.50” (38mm)Preis: 3.869 EuroZubehör: Brown Tolex CaseGetestet mit: Glockenklang Amps und Cabinets, Gallien Krueger MB150S

www.fender.de

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Science FictionRKS A-Bass Sunburst Figured Top

Was geschieht, wenn ein weltbekannter IndustriedesignerGitarrenunterricht nimmt? Es geht damit los, dass er die normalen

Gitarrenständer unpraktisch findet und mit seinem Team kurzer-hand etwas Neues erfindet. Dann flachst ein Teammitglied:

„Lass uns doch gleich eine neue Gitarre erfinden!“ So geschehenim Jahre 2000. Kurze Zeit und 15.000 Mannstunden Arbeit späterist die Firma RKS (nach dem Namen des Design-Visionärs Dr. Ravi K.

Sawhney) gegründet und die erste Serie gefertigt.

Von Ingo Spannhoff

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Natürlich ist es bei der Entwicklung eines Musikinstrumentsratsam, einen professionellen Musiker an seiner Seite zuhaben. Designprofi Sawhney (er hält ca. 160 Patente aus allenmöglichen Lebensbereichen) hatte das irdische Glück, derRocklegende Dave Mason vorgestellt zu werden, seinesZeichens Traffic-Mitbegründer, Mitglied der erlesenen Rock‘nRoll Hall Of Fame und Gitarrist – häufig im Studio – bei ver-schiedenen legendären Musikern wie z. B. den Stones(„Beggars Banquet“). Dave Mason zeigte sich begeistert von Sawneys revolutionärenGitarrenkonzepten und sorgt seitdem als Mitinhaber der Firmadafür, dass neben dem einzigartigen Design auch die Belangedes Kunden als „arbeitende Musiker“ nicht aus den Augen ver-loren werden. Der Dritte im Bunde bei der Firmengründung2003 war Dale Jensen, ein Pionier in der Informations -technologie – ebenfalls ein wichtiger Aspekt für eine Firma,welche die traditionellen Wege der Instrumentenfertigung ver-lassen will. Der Firmengrundsatz „Creative Destruction“ (kreativeZerstörung) klingt dann auch mehr nach Revolution als nachEvolution, er wird beim ersten Antesten der Produkte sofortplausibel. Nachdem in den ersten Jahren der Schwerpunkt beider Entwicklung von Gitarren lag, sind seit einigen Jahren auchverschiedene Bässe von RKS erhältlich. Die neuesten Modellebasieren auf zwei Korpusformen (A-Bass und Impact), dreiHalsbreiten (Jazzy Narrow, Precision und Five-String, hmm…,das kommt einem doch bekannt vor) und sind als Vier- undFünfsaiter erhältlich.

Konstruktion und VerarbeitungDie Bezeichnung „Raumschiff” war der erste Eindruck vonChefredakteur Stefan, als er mir diesen Bass per Mail avisierte,und der sich auch mir sofort aufdrängte. Eigentlich könnteman sogar „Raumschiff mit Landeplatz“ sagen, denn der A-Bass besteht – wie fast alle Instrumente von RKS – aus dem„Core“ (Kern), einem verbreiterten, durchgehenden Hals sowieeinem wuchtigen, in der Mitte großzügig ausgefrästem Korpus,genannt „Wings“ (Schwingen, Flügel). Der Korpus bildet alsoeine Art „Docking-Station“ für den Hals; es wäre auch möglich,

in wenigen Minuten einen anderen Korpus zu montieren. Diegesamte Hardware und Elektronik befindet sich im Kern; theo-re tisch ließe sich dieser, auf ein Stativ montiert, als „ElectricUpright“ spielen. Natürlich ist das nicht der Grund für dieseseinzigartige Bauprinzip. Vielmehr soll diese „Open ArchitectureResonance“-Konstruktion das Resonanzverhalten optimieren,die Klarheit des Tons sowie das Sustain verbessern. Optisch istdieser Bass einzigartig und auf eine eigenwillige Art und Weiseschön. Sofern man „anderen“ Designs gegenüber grundsätzlichoffen ist. Beinharte Traditionalisten werden sich sicherlich,ähnlich wie z. B. beim ebenfalls sehr eigenwillig designtenMusic Man Bongo, mit Grausen abwenden. Die Vorlage für dieTribal Contours soll ja, zumindest bei den Prototypen, voneinem weiblichen Model abdigitalisiert worden sein. Na denn!

Auf jeden Fall ist der Bass handwerklich toll gemacht, und eswurde hinsichtlich des Materials an nichts gespart. Der schöngemaserte, einteilige Sumpfeschekorpus trägt eine mehr alsfingerdicke Riegelahorndecke, diese bildet eindeutig nicht nurein optisches Highlight, sondern trägt auch aktiv zum Soundbei. Der Hals besteht aus mehreren geschmackvoll gefügtenAhornstreifen, hier wird sich wohl schwerlich etwas verziehen.Im Ebenholzgriffbrett finden sich nicht etwa profanePunktmarkierungen, sondern spezielle RKS Custom Design-

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Marker. Die Kopfplatte ist abgewinkelt, sie kommt daher völligohne Saitenniederhalter aus. Verzichtet wurde leider auch aufeinen Verstärkungs-„Knubbel“ am Hals/Kopfplattenübergang,was diese doch recht dünne Stelle etwas anfällig gegenHalsbruch machen könnte, falls dieser recht schwere Bass ein-mal aus dem Ständer „aufs Gesicht“ fällt. Sehr hübsch derpolierte Scroll-Tip-Kopfplattenabschluss, der sich auch sound-lich bemerkbar machen soll. Die Elektronik ist hinten nachdem Abnehmen einer Holzplatte leicht erreichbar. Die 24 mit-tel großen Bünde präsentieren sich liebevoll poliert. Die aufHochglanz polierte Cherry Sunburst-Lackierung ist absolutohne Makel ausgeführt. Ich bin sonst nicht so der Sunburst-Fan, bei diesem ultramodernen Bass wirkt sie aber toll undmildert als traditionelle Komponente den „Science-Fiction-mäßigen“ Gesamteindruck etwas ab. Die stabile Wheel Type-Halseinstellung scheint bei den Erbauern von High-End-Instrumenten Freunde zu finden, sie findet sich auch bei demebenfalls für diese Ausgabe getesteten Sadowsky-Bass. RKSliefert den Bass in einem stabilen, hochwertigen Koffer.

Hardware- und ElektronikausstattungSämtliche Metallteile des Basses (übrigens auch die desKoffers) präsentieren sich in edlem Goldton. Die kleinflügeli-gen, offenen Mechaniken sehen schwer nach Hip-shot aus, eshandelt sich aber um Ganzmetallausführungen ohneKunststoffanteile. Sie laufen sehr sahnig und halten dieStimmung ausgezeichnet. Die versenkte Brückenkonstruktiongehört zum massivsten, was ich bisher zu Gesicht bekommenhabe! Die Saiten lassen sich entweder für einen schnellenSaitenwechsels direkt in die Brücke einhängen oder durch denKorpus führen. Letzteres geschieht nicht etwa mit Hilfe der

üblichen Hülsen, sondern durch einen massiven Messingblock.Die Gurtknöpfe sind kompatibel zum Schaller Security-Lock-System, sehr schön! Der verwendete Pickup stammt aus derBassline-Reihe von Seymour Duncan, ein fetter, gern verwen-deter Music Man-Replacement-Humbucker. Für mich ist dieserTonabnehmer ein guter Bekannter, da mein Hauptbass, einWarmoth, ihn ebenfalls trägt. Eines der vielen auffälligen und einzigartigen Merkmale beiRKS ist zweifellos die Positionierung der Bedienungselemente.Sie finden sich jeweils oben und unten in dem großzügigenSpalt zwischen Core und Wing. Hier sind sie sehr gut zugäng-lich, vor unbeabsichtigtem Verstellen aber bestens geschützt.Bei den Knöpfen selbst handelt es sich übrigens um große,gewichtete Groove Knobs, sehr griffig und geschmeidig laufend.Der Humbucker wird durch eine aktive Elektronik gepusht, zuGunsten von Headroom und Rauscharmut hier gleich mit 18Volt, von zwei gut zugänglichen 9V-Blocks gespeist. Eine kom-plette Dreiband-Klangregelung (Lautstärke, Bässe, Mitten,Höhen) ist vorhanden. Ein Passivbetrieb ist nicht vorgesehen,was aber in der heutigen Zeit kein Problem sein sollte.Schließlich sagen die überall präsenten Sendemikros ohneEnergiespender auch keinen Mucks mehr, ein paarErsatzbatterien sollten immer dabei sein. Der Batteriewechselist dank der Schnellverschlüsse eine Sache von Sekunden.

Handling und SoundBereits beim Herausheben des Basses aus dem Koffer fällt dasdurchaus kernige Gewicht auf. Deutlich über fünf Kilo, das istauch für einen ausgewachsenen Fünfsaiter kein Pappenstiel!Der kräftige Korpus mit den soliden Messingteilen fordert ohneFrage seinen Tribut. Auf der anderen Seite sind Balance undSpielkomfort des RKS beispiellos, der Hals neigt sich in einemdezenten Winkel nach oben. Sowohl unter dem Kinn geslaptals auch in Kniehöhe eingependelt mit dem Plektrum bearbei-tet, macht der Bass eine ausgezeichnete Figur – natürlich auchzwischen diesen Extremen. Die Werkseinstellung ist ausge-zeichnet, flache, trotzdem schnarrfreie Saitenlage, dasStringspacing ist mit 18,5 mm üblich und wird sicherlich denmeisten Spielern liegen. Der Bass liefert einen äußerst gesun-den Output, ich muss die Gainregler von Pult bzw. Amp ein

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gutes Stück zurückdrehen. Hier macht sich zweifellos die 18V-Elektronik bemerkbar, in meinem gewohnten Bass (mit 9V-Noll-Elektronik) ist der gleiche Pickup deutlich leiser. Der RKSverfügt über ein ausgezeichnetes Sustain, trotz des durchge-henden Halses, aber auch über den typischen „Anschlags -knack“, der eigentlich eher Schraubhalsbässen zugeschriebenwird. Er ist schnell und absolut slaptauglich wie beispielsweiseein Stingray, klingt aber etwas feiner, ausgewogener und nichtganz so brutal stählern. Die tiefe H-Saite ist voll da, sie fällt inkeiner Weise gegenüber den anderen Saiten ab. Dank desHumbuckers und der ordentlichen Abschirmung ist derBetrieb brummfrei.Richtig Spaß macht die Arbeit mit den Potis: Ohne denSpielfluß zu unterbrechen, können die vier Groove Knobs mittelsZeige-/Mittelfinger bzw. Daumen blitzschnell geregelt werden. Diedrei Klangregler verfügen über eine gut spürbare Mitten -rastung, zusammen mit der leichten Gewichtung ein Traum!Die Soundvielfalt legt den A-Bass überhaupt nicht auf einebestimmte Stilrichtung fest, er könnte sowohl im Rock alsauch in jazzigen Gefilden eine gute Figur machen.

FazitDies ist sicherlich kein Bass für jedermann. Wer aber nicht mitdem hundertsten Fender- bzw. Music Man-Derivat auf dieBühne steigen möchte und bereit ist, sich mit einigen unge-wöhnlichen, aber toll gelösten Features auseinander zu setzen,der sollte den RKS einem ausführlichen Test unterziehen. Undwer es etwas weniger aufwendig und exklusiv, dafür lieberetwas günstiger möchte, findet beim deutschen VertriebThomann auch die etwas schlichteren, zum Teil auch deutlichleichteren Brüder des Testexemplars. Übrigens: Der erwähnteRKS-Gitarrenständer (quasi der „Startschuss“ der Firma) wurdenatürlich auch realisiert und sieht sehr gut aus!

DetailsHersteller: RKSModell: RKS A-Bass Sunburst Figured Top Herkunftsland: USAKorpus: Swamp Ash (Sumpfesche)Decke: Figured Maple (Ahorn)Hals: Maple (Ahorn)Halsprofil: flaches CHalsbefestigung: durchgehendGriffbrett: EbenholzGriffbretteinlagen: RKS Custom InlaysBünde: 24Mensur: 86,4 cmHalsbreite 1./12. Bund: 46 mm/ 64 mmRegler: „Groove Knobs” Volume, Bass, Middle,Treble Tonabnehmer: 1 x Seymour Duncan BasslineHumbuckerSattel: KnochenSteg: Heavy Duty Precision Adjustable, vergoldetMechaniken: RKS Custom, vergoldetSaitenabstand Brücke: 18,5 mmGewicht: 5,4 kgZubehör: KofferPreis: 2.498 EuroGetestet mit: D.I., Green Audio Flash, GallienKrueger 2001RB, Trace Elliot AH100, SMX, 1210Boxen ADA 2 x 10“, SAD 4 x 10“Vertrieb: Musikhaus Thomann

www.rksguitars.comwww.thomann.de

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ELECTRICS

Der New Yorker Roger Sadowskyist zweifellos eine der vornehmstenAdressen, wenn es um die begehrteKategorie „Boutique-Fender-Lookalike” geht.Bereits 1979 fing er an, zunächst als Ein-Mann-Firma,Instrumente der New Yorker Profis zu reparieren und zuveredeln – hauptsächlich Fender. Speziell seine Elektronik -modifikationen waren sehr begehrt. Kein Wunder also, dass eine seinerbekanntesten Modifikationen, der Marcus Miller Jazz Bass, sogar den Wegzurück in die Fender-Serie fand.

Von Ingo Spannhoff

Der

Wolf imSchafspelz

Sadowsky„MS-4 59burstquilted 20th SE”

Bereits nach wenigen Jahren wurde der Ruf nach komplettenInstrumenten aus dem Hause Sadowsky immer lauter. 1982startete die Produktion von Instrumenten der gehobenenPreisklasse, mit all den Features, die sich bei unzähligen modi -fizierten Bässen bewährt hatten. Roger setzte seinen Schwer -punkt auf das gefragteste Grundmodell, den „aktivierten“ JazzBass und musste bald expandieren, weil er das Pensum alleinnicht mehr bewältigen konnte. Unzählige Profis wollten denBass, der ultramodern klingen konnte, ohne dabei auch ultra-modern aussehen zu müssen. Im amerikanischen Fernsehendürfte ein bestimmter Sadowsky-Bass sogar der am meistenge sehene sein: Will Lee von der täglichen „David LettermanShow“ spielt einen. Jüngst machte die blutjunge und talentier-te Tal Wilkenfeld Furore, als sie in der Jeff Beck-Band mit demberühmten Sadowsky-Ton (Jazz Bass plus „Snap“ in denHöhen) brillierte. Mit steigenden Stückzahlen gab es auchimmer wieder Nachfragen nach etwas günstigeren Modellen,Handarbeit „made in USA“ ist leider nicht ganz billig.„Sadowsky Tokyo“ wurde geboren und fertigt unter strengenQualitätskriterien die Metro-Serie, bis auf wenige KleinigkeitenZwillinge der New York-Modelle mit identischer Hardware,Pickups und Elektronik. Lediglich in Sachen Modell- undFarbwahl wurde das Metro-Programm gegenüber der ehercustom-orientierten USA-Fertigung etwas gestrafft. Es gibtdrei Metro-Modelle, jedes entspricht einem Modell der USA-Serie: „Vintage“ mit 21 Bünden, J-Pickups und Pickguard,„Standard“ identisch aber ohne Pickguard. Die „Modern“-Serieverfügt über 24 Bünde und Soapbar-Pickups. Beim „20th SE“handelt es sich übrigens um ein Sondermodell der „Standard“-Serie zum zwanzigsten Jubiläum des deutschen Sadowsky-Vertriebes Station Music. Gratulation!

Vernünftige AnsichtenDie grundsätzlichen Merkmale des originalen Jazz Bass wur-den erhalten, also Eschekorpus, Ahornhals. Bei Sadowsky wirddas Ahorngriffbrett aufgeleimt, dies ist also kein „One PieceMaple Neck“. Das ist erst bei genauerer Betrachtung festzustel-len, von Weitem erkennt man es allerdings am Fehlen des typi-schen „Skunk Stripe“ auf der Halsrückseite, wo bei Einteilernder Stahlstab eingesetzt wird. Eine Eigenkreation stellt dieForm der Kopfplatte dar, der Fender-Kopf ist rechtlichgeschützt und darf nur mehr oder weniger fantasievoll nach-empfunden werden, was hier aber sehr ästhetisch gelungen ist.Etwas zierlicher zeigt sich der Korpus, maßstabsgerecht ver-kleinert und auch etwas leichter, was aber eigentlich erst imdirekten Vergleich bemerkt wird. Ausgesprochen hübsch findeich die „Quilted Maple“-Decke, welche optisch eine dreidimen-sionale Tiefe suggeriert, wie man es sonst von einigen hoch-wertigen Gitarren (Gibson, PRS) kennt. Der Korpus bestehtaus zwei geschmackvoll „gematchten“ Stücken; das macht Mr.Sadowsky meistens so. Einteiler würden sich seiner Meinungnach eher verziehen, außerdem gebe es immer weniger geeig-netes Holz in der Größe. Durchaus vernünftige Ansichten, wieich finde. Überhaupt wirken Sadowsky-Instrumente trotz derzum Teil sehr schönen Hölzer immer wie gut durchdachte„Player“ für Profis und nicht wie polierte Angeber-Bässe für dieVitrine. Ein Schlagbrett gibt es nicht, die Elektronik ist vonhinten zugänglich. Der Hals ist natürlich einteilig ohneAnschaffungen oder Anstachelungen, so wie es sich für diesePreisklasse gehört. Als Griffbrettmarkierungen dienen norma-le, dezente Dots. Sehr hell ist der gewählte Ahorn, ich persön-lich mag leicht gelbliches Holz lieber. Doch das ist natürlichreine Geschmackssache und so ein „Bass fürs Leben“ wie die-ser soll ja auch beim Besitzer nachdunkeln. Der MS-4 hat übri-gens mit 21 Bünden ein Stäbchen mehr als seine Vorbilder,dies wurde mit einem Griffbrettüberstand realisiert. Eine dün-ne, aber stabile Polyesterlackierung schützt den Korpus, wäh-

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ELECTRICS

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rend der Hals – eine weitere Sadowsky-Spezialität – dünn mithandfreundlicher Nitrozellulose versiegelt wurde. Die gesamteHolz- und Lackverarbeitung ist absolut tadellos, ich habe sel-ten so eine exakte Halstaschenfräsung gesehen. Ein bemer-kenswertes Detail ist die „Wheel Type“-Halseinstellung, dieeinen korpus seitigen Zugang zur Halseinstellschraube ohnedie bisherigen Ärgernisse (Hals abschrauben bzw. riesigeAussparung) erlaubt. Der Bass kommt in einem stabilen, aberleichten Softcase, das angenehm zu transportieren ist und fürdie meisten Anwen dungen ausreichenden Schutz bietet. Fürden harten Tour betrieb (Transport im LKW) sollte man sichnatürlich zusätzlich ein Flightcase anschaffen.

Geheimnis des SoundsDer Preisklasse angemessen, verwendet Sadowsky hochwerti-ge, moderne Komponenten, ohne allerdings dabei die traditio-nelle Optik zu opfern. Zum Beispiel sehen die Mechanikennach alten „Großflüglern“ aus, tatsächlich sind es aber gewicht-sparende Hipshot „Ultralites“ mit Clover-Pegs. Aus Knochenbesteht der Sattel, die Brücke geht von Weitem als Blechwinkeldurch, ist aber durchaus eine massive „Bad Ass“-artigeKonstruktion mit „Quick Release“. Die Saiten müssen alsonicht mühsam durch die ganze Brücke gefädelt werden, manhängt sie einfach ein, der Saitenwechsel geht somit blitzschnell

von statten. Zur Gurtfixierung hätte man sich allerdings einGurthaltesystem (Schaller, Dunlop o.ä.) statt derStandardknöpfe gewünscht, schließlich sind es fast zweiein-halb „Riesen“, die hier im Falle eines Falles zu Boden gehen.Die momentan eingesetzten Pick ups sind Split Coil-Humbucker, die von DiMarzio für Sadowsky gewickelt werdenund einen brummfreien Betrieb gewährleisten sollen. In frühe-ren Modellen kamen auch schon Seymour Duncan- und EMG-Produkte zum Einsatz.Als Clou und Geheimnis des Sadowsky-Sounds gilt die haus -eigene Elektronik, die eigentlich recht simpel aussieht. Laut -stärke, Panorama, Bässe, Höhen, der Höhenregler ist ein Push-Poti, welcher im gezogenen Zustand die gesamte Elektronikausschaltet und den Ton passiv durch den Bass leitet. DieseAbschaltung wird man aber wohl selten brauchen, dieSchaltung ist äußerst rauscharm und beide Klangregler arbei-ten als „Boost-Only“. Man braucht sie nur ganz zudrehen,schon klingt der Bass wirklich wie ein typischer Jazz Bass. Dierein passiv geschaltete Variante dient aber sicherlich alsBeruhigung für die Nerven derer, die Angst vor leeren Batterienwährend des Gigs haben – ein Sadowsky lässt sich in einemsolchen Fall blitzschnell umschalten. Ein Batteriewechsel wäh-rend des Sets wäre allerdings bei diesem Bass wirklich keinSpaß, denn sechs Holzschrauben wollen gelöst werden, um an

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ELECTRICS

den Energie spender heran zu kommen. Es ist nur eine Frageder Zeit, bis die Schraubenlöcher totgedreht sind, hier sollteunbedingt über ein separates Batteriefach oder alternativ überGewindehülsen nach gedacht werden. Letztere ließen sichnatürlich auch nachrüsten, aber bei dem Preis…Ist das „Schatzkästchen”, ich meine natürlich das Elektronik -fach, erst einmal geöffnet, freut sich das Auge über eine kom-plette Graphitlackabschirmung, perfekte Lötstellen und einübersichtliches Design. Die berühmte Sadowsky-Schaltungbesteht neben den normalen Potis aus einer winzigen Platine:Klasse statt Masse!

LeichtgewichtMit lediglich 3,7 kg ist der Bass erfreulich leicht und perfektausbalanciert, dagegen ist mein alter Esche-Prezi der reinsteBootsanker. Konsequente Materialauswahl (leichte Esche,Leichtbaumechaniken) macht das möglich. Dank schlankemHals und bauarttypischem Stringspacing (Saitenabstand ander Brücke) von 19 mm fällt die Eingewöhnung leicht. Tja, wassoll man zum Handling eines Jazz Basses noch großartigsagen, dieses Modell gilt seit Jahrzehnten als eines der ergo-nomischsten. Den New Yorkern ist es tatsächlich gelungen,dieses bewährte Konzept noch zu tunen. Mit diesemInstrument wird man auch stundenlange Gigs ohneRückenprobleme überstehen. Die Saitenlage war ab Werkbzw. Vertrieb eher konservativ eingestellt: mittelhoch undvöllig schnarrfrei. In wenigen Minuten konnte ich aber aucheine echte „Briefmarke“ mit 2-3 mm Saitenhöhe am 12. Bundrealisieren, ohne den Neben geräusch pegel nennenswert zuerhöhen. Der Halseinstellstab, korpus seitig, aber Dank desgenialen Einstellrades gut erreichbar, musste dafür nicht ein-mal bemüht werden.Zum ersten Beschnuppern spielte ich den „Metro“ im heimi-schen Musikkeller über einen neutralen Mic-Preamp in denPC. Richtig laut getestet wurde der Bass dann imBandproberaum mit Verstärkern von Green Audio (“Flash”)und Trace Elliot (SMX-Preamp, 1210-Combo) über eine 4x10”-Box von SAD sowie direkt (AAC D.I.-Box) ins Pult. DerPassivsound bietet einen soliden, knurrigen J-Basston mit demtypischen „Nöck“ in den Mitten und gesunden, aber nicht allzudominanten Bässen. Ein Ton, den viele Toningenieure liebenund mit dem sie bestens umgehen können. In vielen USA-Tonstudios ist genau das immer noch einer der„Pflichtsounds“, den der Studiobassist einfach dabei habenmuss. Dank der gestackten Humbucker ist der Bass allerdings(im Gegensatz zum Vorbild) auch in der Nähe von Neonröhren,PC-Monitoren o. Ä. völlig brummfrei. Etwas eigenartig ist dieAuslegung des Blend- oder Panoramareglers: Er funktioniertgenau anders herum wie von den meisten Bässen gewohnt.Voll aufgedreht ertönt der Steg-Pickup allein, zugedreht ist nurder Hals-Pickup im Spiel. Nun ja, man gewöhnt sich daran unddenkt nach einigen Spielstunden nicht mehr darüber nach.

GeheimwaffeSo weit so gut, aber einen guten Jazz Bass-Ton bekommt manbekanntlich schon preiswerter. Greifen wir zur Geheimwaffealler Sadowsky-Bässe, der speziellen, zweibandigen Klang -regelung. Wer meint, hier eventuell den Mittenregler zu ver-missen, der irrt, man vermisst ihn keine Sekunde. Seine Rolleüber nimmt problem los der Panoramaregler, der je nach Bedarfden breitbandig- ruhigen Hals-Pickup oder aber den mittig-knur-renden Stegtonabnehmer in den Vordergrund treten lässt. Ichselbst bin eine, ebenfalls sehr hochwertige, dreibandige Noll-Klang regelung gewohnt, bei der die Potis mit einerMittenrastung versehen sind und sowohl die Frequenz boostenals auch cutten können. Es kostete einige Zeit, mit der völliganderen Philosophie dieses Instruments zurechtzukommen,

doch der Spruch „Weniger ist mehr!“ trifft wieder einmal insSchwarze. Durch vorsichtiges Zumischen der Bass- undHöhenregler ergibt sich ein ungeheuer vitaler, warmer Ton,

der trotzdem von dem typischen „Snap“ bestimmt wird, derallen Sadowsky eigen ist: klare Höhen, hoch genug angesie-delt, um nicht zu ätzen. Viele Hersteller halten sich hier leiderim eher fiesen 2KHz-Bereich auf, bei Sadowsky ist der Reglerauf 4KHz abgestimmt, was beim Bass ja schon „richtige“Höhen sind. Der Bassregler ist tief (bei 40Hz) abgestimmt, beieiner knapp ausgelegten Anlage sei daher zur Vorsicht gera-ten. Wirklich extrem gut gelungen ist das Voicing derSchaltung. Meinen Traumsound erzielte ich mit demPanoramaregler in Mittelstellung: Bässe halb auf, Höhen mini-mal weniger. Ein toller Allround-Ton, der mit dezenterKompression sowohl für Fingerstyle als auch für Slaps funk-

tioniert, ohne dass ständig die Lautstärke angepasstwerden muss.

Summa summarum Wer einen klaren, dennoch nicht sterilen, sondern

eher knurrigen Sound sucht und einen „Bass fürsLeben” möchte, der sollte sich die Sadowsky Metro-

Serie unbedingt anhören. Natürlich kann man versu-chen, diesen Sound billiger zu bekommen, aberHigh-End-Komponenten und makellose Ver -arbeitung kosten nun mal Geld. Auf alle Fälle ist

man mit dem MS-4 für jeden Anlass und jedeStilistik gerüstet – vereinfacht ausgedrückt: Mit diesem

Teil kann man sich überall blicken lassen!

Details:Hersteller: SadowskyModell: MS-4 59burst quilted 20th SEHerkunftsland: Japan Korpus: EscheDecke: Quilted Maple (Wolkenahorn)Hals: Ahorn, liegende JahresringeHalsprofil: flaches CHalsbefestigung: geschraubtGriffbrett: AhornGriffbretteinlagen: DotsBünde: 21Mensur: 86,4 cmHalsbreite 1./12. Bund: 40 mm/ 55 mmRegler: Volume, Panorama, Bass (40Hz), Treble (4KHz) Schalter: Push-Poti Aktiv / PassivTonabnehmer: 2 x Sadowsky Jazz-Style (gestackte Humbucker)Sattel: KnochenSteg: ChromMechaniken: offene Hipshot UltraliteSaitenabstand Brücke: 19 mmGewicht: 3,7 kgZubehör: Gigcase (Softkoffer)Listenpreis: 2.550 EuroGetestet mit: D.I., Green Audio, Trace ElliotVertrieb: Station Music

www.station-music.dewww.sadowsky.com

Ein gut gekleideter Bassist legt nicht nur Wert auf ein schönesInstrument und ansprechende Kleidung, sondern auch auf denrichtigen Gurt. Seit über 30 Jahren gibt es Levy-Gurte. DieProdukte des kanadischen Herstellers werden unter höchstemFertigungsstandard in Winnipeg gefertigt. Mit nur 200 kanadi-schen Dollar in der Tasche und etwas Werkzeug gründeteDennis Levy im Jahre 1973 die Firma Levy’s HandcraftsLimited, bei der heute über 200 Angestellte beschäftigt sind.Levy kann beanspruchen, mehr als nur einfache Gurte zu pro-duzieren – er hat es im Laufe der Jahre geschafft, den Gurt fürBass und Gitarre vom einfachen Gebrauchsgegenstand zueinem echten Modeaccessoire avancieren zu lassen. Levy’sLeathers bietet in seinem nicht gerade kleinen Sortiment (über5.000 Artikel) Gurte aus den verschiedensten Materialien, wiezum Beispiel Leder, Baumwolle, Polypropylen oder auch Hanf.In Sachen Design und Materialauswahl versucht Levy sich stetsam Puls der Zeit zu orientieren. Die Designs der hochwertigenGurte reichen vom klassischen Look über Country bis zumMetal-Design – für jeden Anlass und für jeden Musiker daspassende Outfit. Wir zeigen hier die neuen Gurte, die diesesJahr vorgestellt wurden:

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Jeder Bassist, der mit einer grö-ßeren Anzahl an Effektgerätenkämpft, braucht entwederNetzteile oder Batterien. Daskann zu einem verwirrendenArsenal von am Boden liegen-den Geräten und Kabeln führen.Abgesehen davon benötigt mangenügend freie Steckdosen. Übli-che Multinetzteile sind in derRegel recht teuer und dieLösung mit starken Netzteilenund Aufsplittkabeln erzeugt oft-mals ab mehreren Geräten einBrummen. Damit das Umfeldübersichtlicher wird und wenigerPlatz braucht, hat Harley Benton ein preisgünstigesMultinetzteil entwickelt: Power Plant. Für 39 Euro kann mannun Ordnung am Boden schaffen. Power Plant bietet ins -gesamt zehn Anschlussmöglichkeiten: 8 x 9 V DC 500 mA,

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Das sagt man immer so leichtfertig daher. Welche Tragweitedieser Spruch hat, kann man meistens gar nicht ermes-

sen, so am Anfang. Weil es ja eben schwer ist, am Anfang.Eigentlich mit allem. Mit dem Erlernen eines Instrumentesähnlich wie dem Ansprechen einer Frau oder (aus der Sichtder Frau) eines Mannes. Das erste Spiegelei ist mit Sicherheitauch nicht gleich perfekt geworden, da waren bestimmt ganzschön schwarze Ränder dran. Na ja, aller Anfang ist halt nicht soleicht, um es mal anders herum auszudrücken. Und jetzt sitzeich hier und schreibe meine erste Kolumne für dieses neueBassmagazin. Um es mal auf den Punkt zu bringen: Es istnicht einfach, den Anfang zu finden. Nicht aus dem Grunde,dass mir nichts einfällt. Da mache ich mir die wenigstenGedanken zu. Eher aus dem Grunde, dass ich mich gar nichtentscheiden kann, womit ich denn eigentlich anfangen soll,weil ich eine ganze Menge erlebt habe. Und das darf und wer-de ich euch von jetzt ab in den nächsten Ausgaben vor dieAugen werfen.

Nun gut, dann werde ich mich am Anfang mal allen denen vor-stellen, die mich noch nicht kennen, weil sie vielleicht nochsehr jung sind. Denn ich bin wirklich schon ein Veteran aufdem Tiefton-Sektor. Bass spiele ich seit 38 Jahren. Seit 30Jahren bezeichnet mich das Finanzamt als Profi, obwohl ichdort immer wieder beteuere, dass ich Musik nur als Hobbybetreibe. Die wollen mir partout nicht glauben! Aber es ist so.„Richtige“ Arbeit ist doch, wenn man z. B. morgens gegen 5:30Uhr aufstehen muss, sich mit Hammer und Meißel aus demBett zwingt, um mit dem Fahrrad durch den Regen zu einer rie-sengroßen Werkshalle zu fahren. Dort angekommen, stelltman sich an so Dinge, die man gemeinhin Fließband nenntund kloppt den ganzen Tag mit dem Hammer auf ein und die-selbe Stelle. So was ist Arbeit. Schwerste Arbeit sogar.

Was ich mache ist dagegen freiwillige, exzessive Freizeit -gestaltung, meistens am Abend zu meiner und einiger andererLeute Erbauung. Ich habe Spaß daran – und meine Zuhörerauch. Ich trinke dazu ein Bierchen und früher konnte manauch noch dabei rauchen. Die Damen und Herren desFinanzamtes meinen allerdings, wenn man wie ich bis jetzt aufüber 150 CD-Produktionen mitgespielt hat, welche sich insge-samt mehr als 10 Millionen mal verkauft haben, obendreinmehr als 200 Major TV Einsätze hatte, von „Wetten dass…“ bis„ZDF Hitparade“, einige Platin- und Goldauszeichnungen zuHause an der Wand hängen hat, dann könnte man nicht unbe-dingt von einem Hobby reden und sollte dann auch Steuernzahlen. Nennt man diese dann Vergnügungssteuern? Ich habees noch nicht heraus bekommen. Die vom Finanzamt meinenauf jeden Fall, dass sie mir das als Beruf anrechnen müssen,obwohl ich gar keine Ausbildung dazu habe. Ich selbst könnte es allenfalls als Berufung durchgehen lassen,was es ja letztendlich auch wirklich ist. Denn der Bass hatmich im Alter von 13 Jahren durch eine geschlossene Tür geru-

fen. Ich saß in Essen im Zimmer meines Schulfreundes Micha,früher hat man noch Kinderzimmer gesagt. Sein Vater hörtejenseits der geschlossenen Tür im Wohnzimmer Musik, unddurch diese Tür schoben sich so langsam aber sicher Töneeines Basses in meine Kleinhirn-, Mittelhirn- undGroßhirnrinde, praktisch in meinen ganzen Körper. Seitdemwar ich beseelt von dem Gedanken, selber auch durchgeschlossene Türen Menschen verzaubern zu können. DerBass sozusagen als ein „Zauberstab“, der durch geschlosseneTüren wirkt. Deshalb wünschte ich mir zum 14. Geburtstag vonmeiner kompletten Verwandtschaft Geld, um mir sofort amnächsten Tag einen solch wunderbaren Zauberstab in Formeines Framus Bill Wyman Basses zu kaufen. Schon damalsbemerkte ich allerdings, dass aller Anfang schwer ist, abernicht unüberwindbar. Da ich eben ein freiwilliger Bassist bin,im Gegensatz zu den gezwungenen, die Bass spielen müssen,weil sie die schlechteren Gitarristen in der Band sind, hatte ichim Alter von 16 Jahren schon eine gut gebuchte Band. Und sowurde mein Hobby alsbald mit ein wenig Geld honoriert. Ichahnte schon recht früh, dass Musik die einzige funktionieren-de Weltsprache ist, die auf der ganzen Welt verstanden wird. Mittlerweile habe ich weltweit mit unzähligen Musikern an denverschiedensten, teilweise unmöglichsten Orten zusammenge-spielt, wo immer es eine Steckdose gab. Tja, ich habe immernoch Spaß an meinem Hobby. Und das Finanzamt bestehtimmer noch auf Steuerzahlungen. Es ist schon ein Kreuz mitdieser Art von Ämtern.

Wenn ihr es nervlich verkraftet, dann erzähle ich euch fortanein paar der kuriosesten Begebenheiten, die mir auf meinenReisen um den Globus in Ausübung meines Hobbys widerfah-ren sind. Doch jetzt muss ich erst mal das Haus verlassen,mein Bass ruft nach mir.

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KOLUMNEA

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Hier spricht Martin Engelien

Man muss Kleineres loslassen, um Größeres fassen zu können.

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Man muss Kleineres loslassen um Größeres fassen

ACOUSTICS

Klaus Voorman genießt einen glänzenden Ruf als vielseitigerund kreativer Studiomusiker, und genau dieser Ruf war esauch, der ihm die Aufmerksamkeit von Künstlern wie LouReed, Howlin' Wolf, Carly Simon, Keith Moon, Randy Newman,Art Garfunkel, Leon Russell, Martha Reeves, Peter Frampton...(japs) – sorry, mir ging gerade die Luft aus – einbrachte.Darüber hinaus erwies er sich auch als erfolgreicherProduzent, dem es gelang, mit dem Titel „Da Da Da“ der BandTrio einen Riesenhit zu landen. Sein visueller Beitrag zumRock'n'Roll-Pantheon beinhaltet nicht weniger als einhundertGenre definierende Albumcover-Designs. Und bei alledem gibtes noch immer eine ganze Menge Eisberg zu entdecken! Werneugierig ist und gerne mehr über den Mann wissen möchte,den viele als einen der wichtigsten deutschen kulturellenExporteure betrachten, dem möchte ich einen kurzen Trip indie Google-Mine nahelegen.

C. F. & Co.Auch Christian Frederick Martin gilt als einer vonDeutschlands bedeutendsten Exporteuren – im Instru -mentenbereich. Martin war ein Deutscher, der in die damalsnoch jungen Vereinigten Staaten von Amerika emigrierte undim Jahre 1833 einen Betrieb gründete, der schließlich zu demberühmtesten und meistgeschätzten Hersteller der Welt vonakustischen Flattop-Gitarren heranwuchs. Die Bedeutung dervielen Innovationen, die C. F. Martin & Co. über die vergange-nen 175 Jahre erfunden haben, sind nicht zu übersehen: x-bracing, die 14-bündige Halsverbindung, die Dreadnaught-

Kunst für die Augen, Kunst für die OhrenB-28KV Martin – Klaus Voormann

Wie schafft man es, mit kaum mehr alseinem Bleistift und einer Bassgitarre eine Kerbe indie Geschichte des Rock'n'Roll zu schnitzen? Nun,das sollte man am besten Klaus Voorman fragen.Im vergangenen April feierte Klaus Voormann sei-nen 70. Geburtstag. Den größten Teil seinerLebensjahre hat er stets dem Vorhaben gewidmet,sowohl den Look als auch den Sound desRock'n'Roll voranzutreiben. Zwar ist er den meistendurch seine langjährige Freundschaft und intensiveZusammenarbeit mit den Beatles und natürlichauch – als Nachfolger von Jack Bruce – als Bassistder Manfred Mann Band bekannt, doch sind diesebeiden Tatsachen nur die Spitze eines ziemlichhohen Eisbergs.

Von Fontaine Burnett

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Form, High Pressure Laminate und vieles mehr. All das hateine unbestreitbare Auswirkung auf die heutige Art derHerstellung von akustischen Gitarren und auch auf den Klang,den die Gitarre an sich erzeugt. Dieser Einfluss wiederum ziehtsich wie ein roter Faden durch die amerikanischeMusikgeschichte. Es ist kaum übertrieben zu sagen, dass vonBlues, Gospel und Folk über Country und Hawaiian bis hinzum Rock'n'Roll sich fast jede Form von American Roots Musicmit einer Martin Gitarre als Werkzeug weiterentwickelt hat.

Wie kam es nun, dass sich die Firma Martin zu Ehren einerlebenden Musiklegende für die Herstellung einer Akustik-Bassgitarre entschied? Der MTV-Unplugged-Boom der frühen1990er schürte das öffentliche Interesse an akustischer Musikund rollte für Martins Signature Guitar Market den rotenTeppich aus. Erster war der singende Cowboy Gene Autry,gefolgt von Eric Clapton und schließlich einer ganzen Myriadevon bekannten und weniger bekannten Künstlern der nachfol-genden Jahre. Der deutsche Martin-Vertrieb A.M.I. hat es sichseit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, das Signature-Programm auf Instrumente für solche Künstler auszuweiten,die für die deutsche Musikgeschichte besonders relevant sind,wie z. B. Wolfgang Niedecken (BAP), Peter Bursch, Kuddel (DieToten Hosen) – und natürlich: Klaus Voormann.

The Low DownDie akustische Bassgitarre erfreut sich auch in diesem unse-rem Lande seit einigen Jahren größter Beliebtheit. Das ist jaauch kein Wunder! Ein Kontrabass ist zwar eine wundervolleSache, aber mit dem Fahrrad nicht ganz leicht zu transportie-ren. Ein E-Bass hingegen ist leicht zu spielen und einfach zutransportieren, braucht aber einen Verstärker, um überhauptgehört zu werden. Und da wird’s dann doch wieder schwierigmit dem Fahrrad! Was, wenn eine spontane Jam Session imPark ansteht? Oder eine Late Night Songwriting Session aufder Couch des Gitarristen? See what I mean? Kein Wunder,dass ABGs (Akustikbassgitarren) so beliebt geworden sind. Siehaben ihren ganz eigenen Sound und sind daher eine wunder-volle Alternative zum Kontrabass oder E-Bass. Da sie aber zurFamilie der Gitarren und nicht zur Familie der Geigen gehören,bieten sie dabei einen gänzlich anderen und eigenen Klang alsder Kontrabass. Schon das allein verleiht der ABG ihreExistenzberechtigung!

Für die Firma Martin sind ABGs nichts Neues. Ihr B-40-Modellin all seinen Variationen ist seit über zwei Jahrzehnten imProgramm und zählt seit eh und je zu einem jener ABGs, andenen andere – alte wie neue – sich messen lassen müssen.Auch der B-28 Klaus Voormann kommt diesem hochgeschätz-ten und altbewährten Modell sehr nahe. Die Erwartungen sinddementsprechend hoch.

Got Wood?Der mir vorliegende B-28KV (von der es nur eine streng limi-tierte Serie von weltweit 14 Instrumenten gibt) wird in einemmit schwarzem Vinyl überzogenen Hartschalenkoffer von TKLgeliefert. Mit seiner luxuriösen Innenausstattung aus grünemPlüsch, einem großzügigen Staufach innen und nicht wenigerals sechs Schnappschlössern außen macht er einen rechtguten Eindruck. Allerdings erscheint er mir ein wenig zu insta-bil, um einen Transport im Flugzeug unbeschadet zu überste-hen, andererseits aber auch zu schwer, um ihn für einen Gigoder eine Studiosession quer durch die Stadt zu schleppen.Aber der Koffer ist nicht der Bass! Nun also zu denEinzelheiten.

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ACOUSTICS

Der B-28KV basiert auf Martins 0000 Size-Korpus. Nun, fürEuch Bass-Only-Nerds da draußen, die nicht mit MartinsNomenklatur vertraut sind, lasst mich erklären: Martin-Gitarren werden traditionell in fünf verschiedenenGrundformen und Größen angeboten, angefangen bei der klei-nen Parlour Sized-Gitarre (0) bis hin zur Jumbo Sized-Gitarre(0000 bzw. M) und der Dreadnought (D). Die ABG mit derBezeichnung „B“ (für „Bass“) wiederum ist eine leicht abgewan-delte Form des 0000 Size-Korpus. Die in der Modell -bezeichnung verwendeten Zahlen bzw. Nummern verraten dieKombination der für Decke, Boden und Zargen verwendetenHölzer und auch ganz bestimmte kosmetische Feinheiten.

Die Martin „28“-Serie ist aufgrund ihrer spartanischen Eleganz,gepaart mit Top Quality-Materialien, eine der beliebtesten.Boden und Zargen werden aus solidem ostindischemPalisander hergestellt, die Decke aus Sitka-Fichte. Der Korpusist vorne und hinten mit weißem Boltaron eingefasst und diekonzentrischen Schallloch-Intarsien sind ebenfalls mitBoltaron eingelegt, abwechselnd in Schwarz und Weiß. AusMahagoni ist der solide, einteilige Set-In-Hals mit einem pech-schwarzen Griffbrett aus Ebenholz und er enthält keinerleiBundmarkierungen. Die Kopfplatte in Martins klassischemSquared-Off-Design ist mit verchromten Martin-Mechanikenausgestattet. Direkt unterhalb des Vintage Martin-Logos findenwir etwas ganz Besonderes: ein wunderschönesIntarsienmedaillon von bestechend schlichter Eleganz.Designed hat das Teil kein Geringerer als unser aller KlausVoormann. Des Weiteren hat der B-28KV eine Brücke ausEbenholz, Sattel und Steg aus Knochen sowie das klassischeMartin „28“er Purfling auf der Korpusrückseite aufzuweisen.Die Verarbeitung ist, wie man das von Martin auch erwartet,

makellos. Erwähnenswert ist auch eine kleine Besonderheit imInnern des Basses: ein speziell für diese limitierte Serie kreier-tes Label mit demselben Motiv, das auch auf dem Inlay derKopfplatte enthalten ist, und Herrn Voormanns Unterschrift.

Lay Your Hands On MeBei einer Mensurenlänge von 86,5 cm und einer Gesamtlängevon 120 cm fällt dieser Bass definitiv aus der Kompaktklasse.Nichtsdestotrotz liegt einem der B-28KV wie ein Baby im Arm.Nie fühlte er sich sperrig an oder zwang mich in eine unnatür-liche Haltung. Der satinierte Hals und das Halsprofil sind injeder Hinsicht erfreulich und das Setup ist absolut perfekt.Nicht das leiseste Quietschen, Scheppern oder Furzen ist zuhören, und die Saitenlage ist in perfekter Balance zwischenerreichbarer Lautstärke und erreichbarer Geschwindigkeit. DerBass erzeugt einen warmen, vollen Grundton, der an die BassRange eines Steinway Baby Grand erinnert. Um ganz ehrlichzu sein: Den meisten Akustikbassgitarren fehlt es in aller Regelan Lautstärke, was ihren Nutzen natürlich erheblich ein-schränkt. Dies ist hier nicht der Fall! Sogar mit nacktenFingern gespielt, projiziert dieser Bass außerordentlich vielKlang ins Zimmer. Mit Plektrum wird es dann schon beinahegefährlich für jeden, der dem Schallloch zu nahe kommt. Ichbenutze diesen Begriff zwar nicht gern, aber im vorliegendenFall passt er einfach: Kanone!

Pick-up LineEigentlich war es mir fast zu peinlich, den folgenden Teil die-ses Testberichts zu schreiben. Lasst mich erklären, warum: Alsich den Bass erhielt, legte A.M.I. mir netterweise eineSpezifikationsliste mit allen wichtigen Einzelheiten bei. DieListe enthielt allerdings keinen Hinweis auf einen

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ACOUSTICS

Tonabnehmer. So bemerkte ich auch nur mehr oder wenigerzufällig und auch erst nach mehreren Tagen intensiven undfreudigen Spielens und Testens, dass hier doch tatsächlich eineEndpin-Buchse installiert ist. Ooops! Na, wenigstens dauerte esnicht genauso lange, bis ich dann ein Kabel und einenVerstärker fand, um sie auszuprobieren. Leider fehlt mir fastjegliche Information über die Herkunft dieses Tonabnehmers,doch handelt es sich offenbar um einen passiven „Unter-dem-Steg“-Tonabnehmer, vermutlich ein Fishman. Was ich aberdefinitiv sagen kann, ist, dass er den Sound des Basses aufeine sehr natürliche und gefällige Art und Weise wiedergibt.Mit einer leichten Anhebung der tiefen Mitten nimmt er einenleicht knurrigen und durchschlagenden Charakter an, dersowohl für eine Live-Nutzung als auch im Zusammenspiel miteinem hochwertigen Mikrofon für Studioaufnahmen sehr gutgeeignet ist. Ein Plus für alle Fälle!

The Bottom LineWelch eine Ehre für einen Künstler! Der B-28KV repräsentiertnicht nur den Namen, sondern auch die Persönlichkeit desKünstlers, dessen Signatur er trägt. Präzise, doch vollerCharme, Wärme und Tiefe. Perfekt von Hand gestaltet mit vielLiebe zum Detail. Die von Klaus Vormann kreierten Intarsien

verleihen einem ohnehin schon vielbeachtetenInstrument einen unverwechselbaren Hauch vonexklusiver Eleganz. Und doch haben wir es hiernicht mit einem reinen Sammlerstück zu tun,sondern vielmehr mit einem superInstrument, das förmlich danachschreit, gespielt zu werden. Ichhoffe doch, dass die vierzehnglücklichen Besitzer mir hierzustimmen werden. Ehrlichgesagt stand ich in derVergangenheit Martins Aus -wahl an Signature-Modellenund Special Editions schondes Öfteren kritisch gegenüber.Ich meine...Felix the Cat? Whatthe f...? Na ja, wie auch immer.Dieses Mal haben sie jedenfallsvoll ins Schwarze getroffen.

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Details

Hersteller: Martin Modell: B-28KV Herkunftsland: U.S.A. Basstyp: AkustikbassKorpus: ostindischer Palisander Decke: Sitka-Fichte Lackierung: Gloss/Satin HalsHals: Mahagoni Griffbrett: Ebenholz Bridge: Ebenholz Sattel: KnochenSteg: Knochen Mechaniken: Martin verchromt Mensur: 86,5 cm Bünde: 23Special: Klaus Voorman designed Inlay Preis: 3.900 EuroZubehör: Case 560 Gestestet mit: SE Electronics 2200a Condensor Microphone, AKG pro 37 Microphone, AER Domino Vertrieb: A.M.I. Musical Instruments GmbH

www.ami-gmbh.de www.martin-gitarren.de

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Die Vorgeschichte ist skurril: Meinenglischer Freund bestellte beiAlembic einen Bass, dessen Design erselbst entworfen hatte, den DragonWing. Kurioserweise hatte Alembicein nahezu identisches Design in derSchublade liegen, denn John Entwistlehatte kurz vor seinem Tode bei Alembic einen Bass bestellt.Den Dragon Claw! Durch seinen überraschenden Tod kam derBass nicht mehr zur Auslieferung. Der Dragon Wing wird bis heute von Alembic auf Bestellunggebaut. Mein Exemplar ist jedoch ein Custom-Entwurf, da ichmit diesem Bass eine Brücke zu John Entwistles alten AlembicSpyder-Bässen schlagen wollte und mich daher bei derHolzauswahl an den alten Spyder-Bässen orientiert habe.

Doch warum „Tears for John“? Nun, dieser Name wurde mei-nem Bass von einem Mitglied der Alembic Community gege-ben. Laut seiner Aussage erinnere ihn das Vogelaugenahorn

an unzählige Tränen – und der Name „Tears for John“ wargeboren. Aus Nussbaum besteht der Korpuskern, veredelt mitmassiver Vogelaugenahorndecke und Vogelaugenahornboden.Der durchgehende Hals, long scale, besteht mehrfach laminiertaus Ahorn und Purpleheart. Mit Vermillion wurde dieKopfplatte auf der Vorder- und Rückseite belegt. Ich wählte die20th Anniversary Elektronik, da sie den großen Series I undSeries II Elektroniken nahekommt und nicht ganz so teuer ist.Zusätzlich zu den serienmäßigen doppelten Volumenreglern,doppelten Filtern und Q-Switches sowie einem Mono/Stereo-Umschalter, wurde von mir sowohl ein Mastervolumen als auchein Pickup-Wahlschalter geordert, beide montiert auf dem vor-

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MY FAVOURITE BASS

Im Jahre 2006, einige Monate nach Gründung unsererWHO-Tributeband „Who Are You“, wurde ich durch einenenglischen Freund auf einen neuen Alembic-Bass aufmerk -sam gemacht: den Dragon Wing Custom „Tears for John“.Hatte ich bis dato mit meinen beiden Alembic JohnEntwistle Spyder-Bässen unsere Auftritte gemeistert, sosetzte mich dieser neue Bass unter Strom.

Von Oliver Baumann

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MY FAVOURITE BASS

deren unteren Horn. Zu diesem Zweck ließ ich dieses Horn,verglichen mit den normalen Dragon Wings, vergrößern.Kommen in den Series I und II Single Coils und einHumCanceller zum Einsatz, so hat mein Bass zweiHumbucker. Der in der Mitte liegende HumCanceller ist einDummy und nur aus optischen Gründen montiert.

Der verstellbare Sattel, die Brücke, Saitenhalter und alle rück-seitigen Abdeckungen sind aus Messing. Goldene Gotoh -

Mechaniken werden verwendet und Strap Locks sind beieinem solchen Instrument natürlich Voraussetzung. Veredeltwurde er letztendlich noch mit einer schönen Vintage Amber-Lackierung. Und nicht zu vergessen die bernsteinfarbenenSeiten-LEDs! Auf dunklen Bühnen sehr hilfreich…

Seit 2007 ist „Tears for John“ mein Hauptinstrument bei sämt-lichen Gigs. Der Sound ist einfach grandios – genau derSound, den ich immer gesucht habe. Ich liebe einfach JohnEntwistles klassischen Alembic-Sound: kräftige Bässe, durch-setzungsfähige Mitten und diese pianoartigen Höhen. Durchdie sehr niedrig einstellbare Saitenlage sind Entwistle-Spieltechniken kein Problem, sei es Typewriting oder SpeedTriplets. Einfach ein toller Bass! Nicht billig, aber jeden Cent wert.

VITAOliver Baumann, geboren 1964, begann mit 14 JahrenGitarrespielen zu lernen. Nach anfänglichen Ausflügen an den Basssowie einer zweijährigen Spielzeit auf dem Chapman Stick sollteder Bass doch letzten Endes sein Hauptinstrument werden.Nachdem er mit zahlreichen Bands durch die 80er groovte, wurdees ab 1988 ruhig um ihn, da ihn sein Hauptberuf ganz einnahm.Ausgelöst durch den Tod seines musikalischen Vorbildes JohnEntwistle, entschloss er sich, wieder Musik zu machen und mit einerWHO-Tributeband seinen Beitrag zum Gedenken an John Entwistlezu leisten. Heute erfährt seine Band „Who Are You“ einen großenZuspruch und ist deutschlandweit zu hören und zu sehen. Infos zu „Who Are You“ unter: www.whoareyouband.de

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INTERVIEWS

Monolith des Rock’n’Roll

Lemmy

Es ist nicht leicht, etwas über Lemmy Kilmister zuschreiben. Präziser: etwas wirklich Neues über denMotörhead-Chef zu schreiben – ihn etwas imInterview zu fragen, das er noch nie zuvor gefragtwurde. Der Mann wirkt auf den Außenstehenden wieein in Stein gemeißeltes Monument des Heavyrock,unangreifbar, unnahbar. Der fatalistische Lebens- wieTodesverächter (passenderweise am Weihnachtstagvor 62 Jahren in Stoke-On-Trent im Westen Englandsauf diesen Planeten geplumpst) ist eine lebendeLegende, eine Kultfigur, ein Monolith des Rock’n’Roll.

Von Michael Fuchs-Gamböck

Lemmy lebt die Sex-, Drugs- und Musik-Nummer rund um dieUhr, ist pausenlos auf Tournee, stets leichte Frauen um sich,die Jack Daniel’s-Pulle in Griffweite, wahlweise auch eine lautdröhnende Bassgitarre. Was bei jedem anderen zum Klischeeverkommt, ist bei Lemmy blutiger Ernst, das Dasein per se.Gelegentlich bunkert er sich mit seinen beiden Motörhead-Mitstreitern (Gitarrist Phil Campbell und Schlagzeuger MikkeyDee) in irgendeinem Studio auf dieser Welt ein und macht aufdie Schnelle eine wilde und vor allem schnelle(!) Motörhead-Scheibe, die so klingt wie alle Motörhead-Scheiben. Exaktdafür lieben wir diese Platten: Weil sie eine der wenigenKonstanten in einer konturlos gewordenen Welt sind.Dafür spricht Mr. Kilmister selbst in ruhigem Tonfall, an einemschönen Sommertag in der Suite eines Berliner Nobelhotels.Es ist früher Abend, die Jack Daniel’s-Flasche auf dem Tisch istbeinahe leer, der Aschenbecher quillt über. Trotz solch kräfte-zehrender Umstände wirkt Lemmy kaum müde, dafür aufge-räumt – und ein höflicher Gesprächspartner ist er allemal.„Höflichkeit“, hat er immer wieder in Interviews bekräftigt, „isteine der wichtigsten menschlichen Stärken.“

Als Bassist hat er einen äußerst eigenwilligen Stil, da er nichtnur herkömmliche Basslinien, sondern auch Rhythmus-Gitarren-Akkorde einsetzt, was aus der Tatsache resultiert,dass er bei seiner Vorgänger-Band Hawkind zunächst an densechs Saiten der Gitarre und erst später an den vier des Basses

eingesetzt wurde. Bei Motörhead, 1975 ins Leben gerufen, ver-schrieb Lemmy sich neben dem Gesang komplett demViersaiter. Er spielt bevorzugt auf Instrumenten der FirmaRickenbacker, die er selbst „Rickenbastard“ nennt. KeinWunder, gibt es dort seit einiger Zeit ein nach ihm benanntes„Lemmy“-Modell des Motörhead-Frontmann. „Das Ding istscheißteuer“, lacht Mr. Kilmister beim Gespräch kehlig, „und esist scheißästhetisch. Darum bin ich froh, dass es nach mirbenannt wurde, und die Jungs der Firma mir zwei Gerätekostenlos überreichen mussten, damit ich meinen Namen her-gebe. Das wird ihnen ziemlich gestunken haben, denn dadurchgibt es auf diesem Planeten nur noch 64 Exemplare, die sieverkaufen können. Dieser Bass ist streng auf 66 Stück limi-tiert!“

bq: Mr. Kilmister...Lemmy: (lacht) Lemmy, bitte – lassen wir diesen Quatsch mitdem Mister, dabei fühle ich mich nicht wohl.

bq: Okay! Lemmy, als Motörhead im Jahre 1975 entstand, wares ziemlich revolutionär, dass in einer Band der Sänger denBass zupft und nicht die Gitarre spielt wie bei den meistenRock-Gruppen. Wie kamst du auf die Idee?Lemmy: Ach, das gab es vorher auch schon, etwa bei BlueCheer oder Cream. Ich bin also nicht der Erfinder dieserKonstellation. Tatsache war, dass ich mit Motörhead unbedingtin Trio-Formation spielen wollte, dadurch entsteht mehr Druck

und Konzentration im Sound, außerdem muss ich mich nurmit zwei Leuten rumstreiten, nicht mit drei, vier oder fünf. DerPreis dafür war, dass ich verdonnert wurde, den Bass zu über-nehmen, da den keiner spielen wollte. Na ja, habe ich das ebengemacht. Ich wollte, dass es mit der Gruppe möglichst raschlosgeht, ohne dass man schon zu Beginn Scherereien hat.Eigentlich bin ich ja Einzelgänger und Außenseiter, nicht sehrBand-kompatibel. Aber meine musikalischen Ideen kann ichnur im Kollektiv umsetzen, also musste ich in den saurenBand-Apfel beißen.

bq: Wie fühlt man sich denn als der ewige Außenseiter, derimmer hart am Rand existiert?Lemmy: Da ich keine andere Daseinsform kenne, fühle ichmich ganz wohl dabei. Ich glaube an so was wie Karma, dassman sich also seine Existenz nicht aussuchen kann. Wir habenkeine große Wahl. Insofern lässt man sich wohl besser auf dasein, was man hat und was man kennt.

bq: Wobei dir offensichtlich auch Alkohol oder Speed helfen,um gelegentlich zu vergessen, dass man keine Wahl hat, richtig?Lemmy: Logisch! Sonst würde ich das Zeug nicht einschmei-ßen, wenn es keine Wirkung hätte. Wobei, gerade Jack Daniel’strinke ich auch, weil ich seinen Geschmack mag. Und weil ichmich gelassen und gut fühle, wenn Jack durch meine Adernrauscht. Ich bin es gewohnt, Unmengen zu trinken und stecke

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INTERVIEWS

„Ich habe mein Lebenlang Vollgas gegeben,

ich weiß nicht, wo derBremshebel ist.“

„Lemmy ist ein großer Bluessänger,Songschreiber und Poet, völlig unter-schätzt. Die Musik seiner Band istnicht Heavy Metal oder Vergleichbares,es ist Motörheadmusik.“ Ozzy Osbourne (Black Sabbath) über Lemmy

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Alkohol auch ziemlich gut weg. Er ist wie Flüssignahrung fürmich.

bq: Hast du keine Angst, dass dich der Alkohol irgendwannnicht mehr motiviert, sondern zerstört?Lemmy: Über so etwas denke ich erst dann nach, wenn essoweit ist, dass ich darüber nachdenken muss. Ich lebe stetsfür den Moment, so habe ich es immer gehalten. Und bindamit 62 Jahre alt geworden. Das ist viel, wenn man meinenLebensstil der letzten Jahrzehnte bedenkt.

bq: Das klingt fatalistisch und gleichzeitig so, als wärst du sehrmit dir im Reinen...Lemmy: Auf alle Fälle! Das Leben hat es letztendlich immergut mit mir gemeint. Und da ich weder an Gott noch an denTeufel glaube, muss ich mich auch vor keinem der beidenGesellen irgendwann rechtfertigen. Ich habe keine Angst vordem Tod, denn der Tod ist letztendlich nur ein neuerAbschnitt. Irgendetwas wird mit mir passieren, wenn ich gestor-ben bin. Ich weiß nur nicht was. Deshalb lasse ich mich einfach

mal überraschen.

bq: Warum macht es nach rund 40 Jahren in derMusikbranche immer noch Spaß, ein Teil davon zu sein?Lemmy: Ich wüsste nicht, was ich sonst tun sollte, um die Zeitrumzubringen. Mein Leben ist die Bühne. Nur dort kann ichmir jedes Mal, wenn ich einen Auftritt gebe, beweisen, dass iches drauf habe, den Hintern der Leute zu kicken, die Geld dafürbezahlt haben, mich live zu sehen. Und auch im Studio fühleich mich meistens wohl. Ich arbeite ja sehr schnell und effi-zient. Meinen Mitstreitern sage ich, was sie spielen sollen, wieich mir eine Nummer vorstelle, die Texte entstehen nicht sel-ten spontan. Zack, schon ist die ganze Chose fertig! Ich binimmer wieder überrascht, wie gut sich eine neue Platte amEnde anhört. Obwohl letztendlich alle Motörhead-Plattengleich klingen, nach Motörhead eben. Immerhin, wir sind origi-nell und nicht zu kopieren. Das ist genug. Und sicher mehr alsdie meisten Bands von sich behaupten können.

bq: Das bedeutet, dass aktuelle Album „Motörizer“ unterschei-det nichts von anderen Motörhead-Alben?Lemmy: Nein, warum sollte es das tun? Ich liebe die Musik,die ich spiele. Sie verleiht dir Energie. Wenn ich plötzlichanfangen würde zu experimentieren, würde sie das nicht mehrtun. Ich bin vollkommen besessen von Hardrock und Blues.Sie sind meine Koordinaten im Leben, vermutlich die einzigen.

„Eigentlich bin ich ja Einzel -gänger und Außenseiter, nichtsehr Band-kompatibel.“

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Auf „Motörizer“ finden sich elf dufte Songs. DasBeste daran ist, das kaum einer länger als dreiMinuten dauert. Mehr braucht es nicht, um dieLeute am Arsch zu haben.

bq: Ende des Jahres gehst du mit Motörhead einmalmehr auf Tour. Bringt das immer noch Spaß, diesePlackerei jeden Abend?Lemmy: Das ist keine Plackerei, das ist mein Dasein,selbst wenn dieser Satz nach Klischee klingt. Scheißdrauf! Ich mache nichts, was ich nicht machen will.Okay, außer Interviews zu geben, das ist meist nicht someine Sache. Obwohl es mit dir halbwegs Spaßmacht, ehrlich, weil die Situation sehr relaxt ist. Das istin Ordnung.

bq: Danke fürs Kompliment. Doch zurück zu den Konzerten– warum ist es immer noch berauschend für dich, am Abendfür zwei Stunden auf der Bühne Vollgas zu geben?Lemmy: (lacht) Ich habe mein Leben lang Vollgas gegeben,ich weiß nicht, wo der Bremshebel ist. Aber ernsthaft: Ich habemit der Musik angefangen, weil sie für mich das Einzige war,um aus der beschissen langweiligen Kleinstadt, in der ich auf-gewachsen bin, rauszukommen. Ich hasse Langeweile – nurRock’n’Roll hilft dagegen.Und so lange mich noch eine Handvoll Leute auf der Bühnestehen sehen wollen, schleppe ich mich hoch und drehe denVerstärker auf. Ich betrachte es als großes Geschenk, dass ichmit über 60 noch Konzerte geben darf und die Hütte meistensvoll ist. Man kann einem Außenstehenden wie dir, der keinMusiker ist, schwer erklären, woran der Kick liegt, ein Konzertzu spielen. Vermutlich hat es mit Macht und Omnipotenz zutun. Ich will das gar nicht näher analysieren, das würde michvermutlich frustrieren. Das einzige, was bei einem Gig zählt ist,dass du als Musiker alles gibst, jeden Abend das Ultimative ausdir rausholst. Das bist du dir selbst, wie auch den Zuschauernschuldig.

bq: Ich habe mich immer gefragt, warum ein Engländer wie du,ein Mann mit diesem fatalistischen, typisch britischen Humorund einer anarchischen Lebenseinstellung, schon seit beinahe20 Jahren in den USA lebt, die so ganz anders funktioniert?Lemmy: In Los Angeles ist es billiger zu leben als in London,außerdem ist das Wetter wesentlich besser. Die Präsidentensind in beiden Ländern beschissen, ich hasse beide, insofernist das auch kein Argument, um nach England zurückzukeh-ren. Ich führe mein Leben an jedem Fleck dieser Erde so, wieich mir das vorstelle. Unter diesem Aspekt ist es völlig egal, wo

ich wohne. Außerdem kann ich in L.A. erfolgreicher aufFrauenjagd gehen. Wenn du eine gewisse Berühmtheit erlangthast so wie ich, lassen dich die Weiber eher an sich ran. (lacht)Diesen Umstand nutze ich schamlos aus. Ebenso die Tatsache,dass der Jack Daniel’s billiger ist als in Europa.

bq: Weil du gerade den englischen und amerikanischenPräsidenten angesprochen hast, bist du ein politisch interes-sierter Mensch?Lemmy: Nein, ich bin nicht politisch. Ich bin einfach nurdagegen! Politik korrumpiert jeden, der sich auf sie einlässt.Weil ich nicht korrumpiert werden will, lasse ich es mit derPolitik besser.

bq: Dagegen spricht allerdings, dass du dich ziemlich intensivmit dem Dritten Reich beschäftigt hast, zudem eine umfangrei-che Sammlung von Dritte-Reich-Devotionalien besitzt. Was fas-ziniert dich so an jener Ära der Menschheit?Lemmy: Fasziniert bin ich nicht davon, das ist der falscheAusdruck. Eher erschrocken darüber, zu welchem Wahnsinn,zu welchen Grausamkeiten die Menschheit in der Lage ist. Ichsammle diesen Dritten-Reich-Mist und lese Bücher über dieNazi-Zeit, damit ich mir immer wieder aufs Neue vor Augenführen kann, was für ein Haufen Scheiße der Mensch imGroßen und Ganzen doch ist.

bq: Auf deiner Lederjacke steht dazu passend „Born To Lose“.Lemmy: Ja, weil jeder Mensch auf die Welt gekommen ist, umzu verlieren. Es gibt keine Sieger.

Aktuelle CDs:Motörhead„Motörizer“Label: Steamhammer/SPV

Lemmy Kilmister„White Line Fever” HörbuchLabel: Nuclear Blast/Warner

(beide CDs siehe Media-Tipps in dieser Ausgabe)

Tournee:28.11. Düsseldorf, Philipshalle – 30.11. Bremen, Pier 2 2.12. Offenbach, Stadthalle – 3.12. Bamberg, Jako-Arena 5.12. Dresden, Messehalle – 6.12. Stuttgart, Schleyerhalle 7.12. München, Zenith.

„Ich mache nichts, was ichnicht machen will. Okay, außerInterviews zu geben, das istmeist nicht so meine Sache.“

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Doug Pinnickvon KING’S X

Da ist er wieder, dieser mal staubtrockene,dann wieder flirrende Bass, der heftig brül-len kann wie ein Löwe und sanft schnurrenwie ein Kätzchen, je nachdem wie es dieSituation gerade erfordert. Natürlich werdenauch Schlagzeug und Gitarre, die beidenanderen Instrumente beim Trio King’s X, aufhohem Niveau eingesetzt. Aber was denSound des Dreiers aus Austin/Texas seitjeher originell gemacht hat, war der Bass-Sound von Doug Pinnick, der in erster Linievon einem Element getragen wird – demunwiderstehlichen Groove!

Von Michael Fuchs-Gamböck

Basszum

AbreagierenBasszum

AbreagierenBasszum

Abreagieren

King’s X existieren seit 1980 in unveränderter Besetzung.Pinnick bearbeitet nicht nur seine vier Saiten, sondern ist auchHauptsänger. Ty Tabor ist an der Klampfe und Jerry Gaskill hin-ter der Schießbude zu finden. Die drei Musiker haben anihrem Sound nie groß etwas verändert, wobei das ihrerSpielfreude keinen Abbruch tut. Auch auf ihrem aktuellen 15.Album (gar nicht nahe liegend „XV“ betitelt...) haben sie beiihrer musikalischen Vorgehensweise kaum was andersgemacht. Warum sollten sie auch? Die 14 Songs darauf funk-tionieren einfach: Eine waghalsige Mixtur aus Hard Rock, Funk,Grunge, Progressive Rock und Soul, die dem Hörer akut in dieBeine fährt. [Zum Album siehe auch Media-Tipps in bq3/2008, Anm. d. Red.] Ansonsten: „Alles groovt erneut bei uns“,wie ein blendend aufgelegter Doug Pinnick mit sympathischausgelassenem Lachen mir gleich zu Beginn des Gesprächs insOhr brüllte.

bq: Doug, das Allerwichtigste am Sound von King’s X scheintder Groove zu sein, dominiert vor allem durch dein heftigesBassspiel. Warum ist der Groove die Basis eurer Songs?Doug Pinnick: (lacht) Weil ich der Chef dieser Combo bin!Und dieser Chef nun mal am Bass zu Hause ist. Keine Panik,ein ganz so schlimmer Diktator, wie sich das hier anhört, binich nicht. Aber tatsächlich bin ich derjenige, der die meistenIdeen für neue Stücke einbringt. Die anderen sind ganz frohdarüber (lacht) – sie sind gerne faule Säcke! Während ich anneuen Liedern feile, fällt mir erstmal gar nicht auf, dass derRhythmus immer wieder stark im Vordergrund steht.Beispielsweise nehme ich mir vor, ein düsteres Heavy Metal-Ding zu komponieren. Und was passiert? Der Groove bahntsich den Weg und drängt sich unüberhörbar in denMittelpunkt.

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bq: Das liegt vermutlich daran, dass der Bass eben einInstrument ist, mit dem man Drive in die Musik bringt.Doug Pinnick: Exakt und auf den Punkt! Mein Instrument istwie mein Charakter, ziemlich aufgekratzt, immer in Bewegung.Ich kann mich herrlich abreagieren, wenn ich mal wieder unterDampf stehe und dann stundenlang wie wild slappe. Dabeiwürden sich meine beiden Bandkumpels freuen, wenn wir dieeine oder andere Ballade mehr ins Programm aufnehmen wür-den. Sie sind eher melancholische Typen. „Lass uns wasErgreifendes wie die Beatles machen“, sagen sie in solchenMomenten immer. Doch mit so einem wie mir kriegen sie dasmeist nicht hin. Und das, obwohl ich die Beatles extrem schät-ze. Komische Welt!

bq: Angeblich sollst du ja eine umfangreiche Sammlung anBassgitarren besitzen.

Doug Pinnick: Das stimmt!

bq: Sind da irgendwelche Favoriten darunter?Doug Pinnick: Für den Hausgebrauch oder auf der Bühnegreife ich häufig zu Modellen von Yamaha und ESP. Aber mei-ne wahre Leidenschaft sind Modelle aus den frühen 1960ern,die besitzen ein immenses Eigenleben. Du musst schon richtiggut spielen und dominant sein, um ihr Herr zu werden, dennsie gebärden sich stolz und eigensinnig. Ansonsten bin ichnoch fasziniert von diesen selten gebauten 12-saitigenCustom-Modellen von Hamer, aus denen kann man unglaub-lich tiefe Töne herausholen. Wenn man einem Song einendüsteren Drive verpassen will, sind diese Kameraden genau dierichtigen dafür.

bq: Apropos „Drive“: Obwohl ihr lediglich zu drittseid, besitzt ihr mehr davon, als viele Bands, die ausvier oder gar fünf Leuten bestehen.Doug Pinnick: Gerade weil wir ein Trio sind, ist dasso! Man kann in dieser Besetzung unheimlich vielDruck erzeugen, man kommt häufig besser auf denPunkt als im Quartett oder im Quintett, weil seltenetwas zerfasert. Außerdem kennen wir drei uns seitüber 25 Jahren, sind wirklich gute Freunde, die auchaußerhalb von Studio und Bühne regelmäßig mitein-ander abhängen. Dadurch können wir beinahe schonim Schlaf und ohne viele Worte miteinander agieren.Für uns ist der fokussierte Dreier die perfekteBesetzung.

bq: Obwohl ihr schon länger als einVierteljahrhundert zusammen seid und inzwischen

15 Alben aufgenommen habt, lässt der ganz große Durchbruchbis heute auf sich warten. Habt ihr eine Erklärung dafür?Doug Pinnick: (lacht) Ich hätte kein Problem damit, einSuperstar zu werden, mit Millionen auf dem Konto. Aber ichfürchte, in diesem Leben wird es damit nichts mehr, vermutlichwürde ich dann auch faul und eingebildet werden. So einwiderlicher Sack zu sein, der langweilige und uninspirierteMusik macht, dazu habe ich nun wirklich keine Lust. Dann lie-ber ein armer Schlucker mit Spaß an seinen Songs.

bq: Dabei hättet ihr mit Star-Produzent Michael Wagener, der„XV“ produziert hat, den richtigen Mann hinter dem Mischpult,um groß raus zu kommen. Wagener hat immerhin mit Top-Größen wie Ozzy Osbourne oder Alice Cooper gearbeitet.Doug Pinnick: Ja, doch deshalb haben wir uns nicht für ihnentschieden. Ausschlaggebend war, dass Michael einer der höf-lichsten, zuvorkommendsten und ausgeglichendstenMenschen ist, die wir kennen. Das ist sehr wichtig in unseremFall, denn wir können – vor allem im Studio – ganz schöneHitzköpfe sein, die aufeinander losgehen. Nicht umsonst warenwir 1997 das ganze Jahr über komplett voneinander getrennt,hatten King’s X, zumindest inoffiziell, aufgelöst. Michael hat beiden Sessions zu „XV“ jedes Mal beruhigend auf uns eingewirkt,

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„Mein Instrument istwie mein Charakter,ziemlich aufgekratzt,immer in Bewegung.“

„Meine wahre Leidenschaft sindModelle aus den frühen 1960ern, diebesitzen ein immenses Eigenleben.“

„Ich hätte kein Problemdamit, ein Superstar zuwerden, mit Millionen aufdem Konto.“

wenn mal wieder Zoff in der Luft lag. Er ist einfach dieHerzlichkeit in Person, der zudem auch noch die richtigenKnöpfe drückt, damit ein Song optimal klingt.

bq: Ihr von King’s X kennt euch seit 1980, spielt bis heute inder Originalbesetzung zusammen und gebt im Jahr mehr als150 Konzerte. Schleicht sich da auf der Bühne nicht irgend-wann Routine, vielleicht sogar Langeweile ein?Doug Pinnick: Nein, denn sollte das eines Tages passieren,bin ich ganz schnell weg von diesem Business und suche mireinen Job in einer anderen Branche. Tatsächlich ist es so, dassgerade Live-Auftritte das Spannendste an meinem Beruf sind,Abend für Abend aufs Neue. Wer dieses Gefühl nicht kennt, fürein Publikum zu spielen, dass nur gekommen ist, um dich zusehen, weiß gar nicht, was ihm an Lebensqualität entgeht. Esist die pure Magie! Jede Nacht ist anders, jede Nacht ist aufre-gend, selbst wenn man einen Gig mal vergeigt hat. Musiker zusein ist für mich der befriedigendste Beruf auf der Welt. Ichhätte kein Problem, auf der Bühne zu sterben – meinInstrument steil gen Himmel gestreckt, ein erlöstes Lächeln aufden Lippen…

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Aktuelle CD:King’s X„XV“Label: Inside Out/SPV

„Jede Nacht ist anders, jede Nachtist aufregend, selbst wenn maneinen Gig mal vergeigt hat.“

„Wir können – vor allem imStudio – ganz schöne Hitzköpfesein, die aufeinander losgehen.“

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Who is Tim Lefebvre?Gitarrist Chuck Loeb holte ihn in seine Band, ebensodessen Frau Carmen Cuesta. In New Yorker Clubs spielteTim an der Seite von Wayne Krantz, Oz Noy und ChrisPotter. In der Szene um Schlagzeuger JoJo Mayer warer an der Spitze der Live-Drum ’n’ Bass-Bewegung derspäten 1990er. Dann rekrutierte ihn Till Brönner undaus dieser Zusammenarbeit resultierten mehrere Albenund Tourneen. Tim Lefebvre wird nun auch als Produ -zent tätig. Der Kontakt führt zur Mitwirkung an Albenvon Hildegard Knef, Wolfgang Haffner und FrankChastenier. Zur gleichen Zeit entstehen um den NucleusZach Danziger/Tim Lefebvre die Bands Blüth und Boomish,bei denen Improvisation auf tanzbare Elemente undSoundcollagen trifft, das ganze zusammengehalten

durch den skurrilen Humor der Musiker. Die Freund -schaft mit Zach Danziger, dem einstigen Schlagzeug -wunderkind, führt zu einer ersten Arbeit an Hollywood-Soundtracks. Längst ist Tim ein etablierter Name in derNew Yorker Szene. Es folgen Sideman-Gigs mit DonaldFagen, James Taylor, Josh Groban und zuletzt JamieCullum. Mit dem Pianisten Uri Caine arbeitet er in derGruppe Bedrock. Das letzte Projekt des umtriebigenVirtuosen ist Rudder mit Keith Carlock, Henry Hey undChris Cheek. Deren gleichnamiges Debutalbum (2007)fand viel Aufmerksamkeit und führte zu einem immerdichteren Tourplan. Skurril: Bei Boomish tritt Tim als„kaukasischer Rapper“ in Erscheinung und trägt denBühnenamen „Skip Herbertson“.

bq: Tim, erzähle uns doch etwas über deinen musikalischenWerdegang.Tim Lefebvre: Klar! Mit neun Jahren begann ich mitSaxophon. Mit dreizehn kam dann schon der elektrische Bass,ich spielte damals in der Jazzband meiner Schule. Zwar nahmich einige Unterrichtsstunden bei einem Bassisten in unsererGegend, aber eigentlich habe ich mir alles selbst beigebracht.Jaco Pastorius’ Video „Modern Electric Bass“ schaute ich mirwieder und wieder an und da habe ich eine Menge Sachen her.Ebenso von Wayne Krantz, der auf der Gitarre so ziemlich allesspielen kann. Mit sechzehn begann ich dann mit demKontrabass – exakt die gleiche Geschichte. Mein Vater fuhrmich jeden Donnerstag nach Boston, ein ganzes Jahr lang, woich Stunden nahm bei Dave Hollender. Danach spielte ich ein-fach so, ohne Unterricht. Das war im Nachhinein betrachtetvielleicht nicht die beste Idee. Das Meiste lernte ich späterdadurch, dass ich Bassisten bei Konzerten beobachtete. Sehrinspiriert hat mich Essiet Essiet, der das Instrument sehr rauhanpackte. Seit einiger Zeit spiele ich wieder verstärkt Kontra -bass, was daran liegt, dass ich endlich ein gut bespielbaresInstrument habe.

bq: Wie bist du so schnell in die New Yorker Szene reinge -kommen?Tim Lefebvre: Ich würde nicht sagen, dass das schnell war. Icharbeitete drei Jahre lang vierzig Stunden die Woche in einemBüro, bis ich 1996 endlich von der Musik leben konnte. ZachDanziger und Pete Davenport, meine Bandkollegen in Blüthund Boomish, hatten mir meine ersten Gigs in NY verschafft.

bq: Du hast doch auch für einige TV-Shows gespielt, darunterdie legendäre Saturday Night Live, das Sprungbrett für so ziem-lich jeden berühmten US-Komiker. Wie sah so eine Woche beiSNL aus?

Tim Lefebvre: Üblicherweise war zumindest ein Teil derBand die gesamte Woche vor Ort, um die Sketche mit Musikzu proben. In den letzten Jahren hat NBC allerdings massivgespart, die Band kommt jetzt am Tag der Show ins Studiound probt alles an einem Tag. James Genus ist seit acht Jahrender reguläre Bassist von SNL. Er kann ein Lied davon singen!Wir jammen dort eine Menge mit dem Ensemble und denGästen, ich hatte das Vergnügen mit Hugh Laurie, Jack Black,Will Ferrell, Fred Armisen, Maya Rudolph und sogar mit TomBrady. Das Ganze ist ein unglaublicher Spaß!

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KaukasischerRapper am Bass Tim LefebvreDie amerikanische Musikszene bringt so immens viele Talentehervor, dass es zeitweise schwierig wird, noch den Überblickzu behalten – bis dann und wann ein unverwechselbaresGesicht darunter ist. Seit den 1990er Jahren taucht der Name„Tim Lefebvre“ immer häufiger und in immer unterschied-licheren musikalischen Kontexten auf. Tim ist eine schillern-de Persönlichkeit und sein komisches Talent wird nur nochvon seinem kraftvollen, erdigen Basston übertroffen.

Von Christoph Chendina

„Skip Herbertson ist meinvorlautes, durchgedrehtesAlter Ego – oder vielleichtdoch eher mein wahres Ich!?“

bq: Bei der Band Boomish heißt du Skip Herbertson.Beschreibe doch mal dein zweites Ich.Tim Lefebvre: Skip Herbertson ist mein vorlautes, durchge-drehtes Alter Ego – oder vielleicht doch eher mein wahres Ich!?Er ist ein Mitglied dieses wunderbar verrückten Multimedia-Zirkus namens „Boomish“. Viele der großartigen Eskapadendieser Band entstanden auf Tour in Deutschland, wie man inder Video-Sektion auf unserer Website sehen kann[www.boomish.com, Anm. d. Red.]. Wir hatten schon immereinen etwas verqueren Ansatz mit Electronica, gut zu hörenauf dem Album „Clearance Sale“.

bq: Die tollen Kontrabass-Parts auf dem Soundtrack zu„Ocean`s Eleven“, die sind von dir gespielt, oder? Wie kam daszustande, wo habt ihr aufgenommen?

Tim Lefebvre: Zunächst mal bin ich nicht auf „Ocean’sEleven“. Das waren hauptsächlich Robert Hurst und DaveCarpenter (R.I.P.). Ich bin auf dem „Ocean’s Twelve“-Soundtrack. Ich hatte mit David Holmes an dem Soundtrackvon „Analyse This“ gearbeitet, daher hat er mich zu „Twelve“geholt. Aufgenommen haben wir in den Cherokee Studios inWest Hollywood, eine fantastische Location.

bq: Hast du auch eigenes Material beisteuern können?Tim Lefebvre: Nein. Es gab aber durchaus einige struktu-rierte Jams, die es auf den Soundtrack geschafft haben.

bq: Besteht die Zusammenarbeit mit dem Pianisten Uri Cainenoch?Tim Lefebvre: Ja, die Bedrock-Mannschaft hat auf Uris letzterCD, „Othello Syndrome“ (Winter und Winter) gespielt. Klingt

total nach Bedrock, Zach Danziger ist außer Rand und Band,Uri spielt wieder wunderschön. Wirklich tolle Musik!

bq: Du hast mit Hildegard Knef gearbeitet…Tim Lefebvre: Das kam durch Till Brönner zustande. Nebenseinen eigenen Projekten begann er auch, andere Künstler zuproduzieren und hat mich freundlicherweise des Öfterengebucht. Ich spiele auf „17 Millimeter“ sowie auf dem Remix„Engel“ von Rammstein, den Hilde und Till gemacht haben. Siehat uns eingeladen in ihr Haus in diesem waldreichen Teil vonBerlin. Was für eine charmante Dame, wirklich sehr angenehm.

bq: Mit Jamie Cullum und dem Los Angeles PhilharmonicOrchestra in der Hollywood Bowl zu spielen war wohl auch eineinprägsames Erlebnis?

Tim Lefebvre: Ja, das war wirklich einer der schönsten Gigs,die ich je spielen durfte. Jamies Musik hat eine MengeElemente, üppige Balladen, rauhe Swingnummern bis hin zuBritpop. Also konnte ich all das machen, was ich am liebstentue: gefühlvoll spielen, swingen, richtig rocken und Backgroundsingen. Das alles auch noch vor einer Kulisse von 10.000Menschen. Einfach unbeschreiblich! Drummer Mark McLeanund ich haben gerade für Jamies neue CD aufgenommen.

bq: Soviel ich weiß bist du in der New Yorker Singer-Songwriter-Szene sehr aktiv und du produzierst auch viel.Tim Lefebvre: Ich schreibe ständig Musik, das meiste inRichtung eletronischer Popmusik. Ich arbeite dabei mit EmilyZuzik, wir schreiben im Stil von Portishead, etwas Beatles istdabei, viel 1980er Jahre Rock. Sie ist ein wirklichesGesangstalent, wenn du mich fragst.

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„Ich schraubenicht so viel rum an meinenBässen, außerwenn es wirklichnotwendig ist.“

Auch für Lynne Timmes habe ich einige Tracks produziert undmit dem Dance-Artist Eric Redd auf dessen Album „AcrossThe Water“ zusammengearbeitet. Was die Singer-Songwriter-Szene betrifft, so gibt es hier in NY gerade eine ziemlicheSchwemme. Ich bin da schon eher wählerisch geworden.

bq: Beschreibe doch bitte mal die Live-Drum ’n’ Bass-Szene inNew York, du warst ja von Anfang an dabei.Tim Lefebvre: Die guten alten Zeiten vor 9/11. Diese Szenewar so lebendig und frisch. Wir waren alle darauf aus, uns soviele englische Drum ’n’ Bass-Platten wie möglich zu besorgenund rauszukriegen, wie sie diesen Sound hinbekommen. JoJoMayer, Zach Danziger, Jonathan Maron, Jesse Murphy, JamieSaft, Henry Hey, Takuya Nakamura, Dave Binney, DannySadownick und andere waren dabei. Wir bauten unserEquipment auf und haben munter experimentiert. Einige Live-Mitschnitte von Zach, Dave Binney, Jamie Saft und mir aus die-ser Zeit sind ganz schön abgefahren.

bq: Wie sieht es mit deinem Equipment aus? Was spielst dugerade, wo lässt du deine Instrumente einstellen?Tim Lefebvre: O.K., ich habe einen Kontrabass von MatthiasThoma, Vollholz. Ich liebe dieses Instrument, es lässt sichleicht spielen und klingt im Studio fantastisch. Ich verwendeden „Realist“-Tonabnehmer von David Gage und live noch einAudio-Technica Pro 70 Mikrophon – ein guter Sound für wenigGeld. Ich klemme das Mikro einfach an das Kabel des „Realist“,dadurch wird der Bass nicht gedämpft.Elektrische Bässe? Die alte Geschichte: Fender, Fender undFender. In letzter Zeit verwende ich meinen 65er Jazz Bass wieder häufiger. Gerade hatte ich einige Gigs mit Dave Binney,Wayne Krantz und diesem Drummer Nate Wood von der BandKneebody aus L.A.. Wir spielten in diesem neuen Club in RedHook Brooklyn. Ein Riesenspaß!Ich schraube nicht so viel rum an meinen Bässen, außer wennes wirklich notwendig ist. An meinem 65er Jazz ist fast nie was

zu tun, ich habe Flatwound-Saiten drauf. Meine beiden 77erJazz und Precision Bässe habe ich bei Rudy’s Guitar RepairShop überholen lassen, die haben beide Roundwound Saiten.Den Precision liebe ich mit Roundwounds, für diesen 1980erJahre Pickstyle Precision Sound à la Adam Clayton. Egal, wieman über ihn denkt, er hat einen großartigen Sound.

bq: Du bist dafür bekannt, Effektgeräte kreativ und musika-lisch einzusetzen. Was hast du da gerade am Start?Tim Lefebvre: Zur Zeit sind meine Favoriten das Boss OC 2Oktaver Pedal und das SansAmp Pedal für richtige Metal-Sounds. Außerdem habe ich mir gerade das neue Roland RE20 Space Echo geholt, auf das ich total stehe.

bq: Tim, was steht als nächstes an bei dir, bist du demnächstmal in Europa zu sehen? Tim Lefebvre: In nächster Zeit auf jeden Fall nicht. ImSeptember gehe ich mit meiner Band Rudder mit Chris Cheek,Keith Carlock und Henry Hey nach Japan. Und sonst? EinigeDates mit Jamie Cullum im August und September, mit PattiAustin in N.Y. sowie einige Festivals in den Staaten mit ChrisBotti.

bq: Na denn, Tim, vielen Dank für das Gespräch und allesGute.

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Aktuelle CD: Rudder„Rudder“Label: Ninteeneight(siehe Media-Tipps in dieser Ausgabe)

„Wir waren alle darauf aus, uns so viele englischeDrum ’n’ Bass-Platten wie möglich zu besorgen undrauszukriegen, wie sie diesen Sound hinbekommen.“

...über Erfolgsambitionen?Mein Bandkollege Lars sagt immer: „Das Gute an Superpunkist, dass es nicht in Arbeit ausartet.“ Wir haben die Band niemit einem übertriebenen Ehrgeiz angepackt. Und das ist auchder Grund, warum sie nach zwölf Jahren immer noch wie einegut geölte Maschine läuft. Eigentlich ging es nur darum, dassman irgendwo in Hamburg in der Kneipe spielt und dafür gra-tis Alkohol bekommt. Ich komme ursprünglich ausOstfriesland, da haben wir 1987 die Subway Surfers gegründetund 1988 einen Plattenvertrag bei Glitterhouse bekommen.Wir waren damals noch ein bisschen übertrieben ehrgeizig.Und man weiß ja, wohin das in Bands führt. Als es dann 1996unschön auseinanderging, dachte ich, das war's mit der Musikin einer Band, den Stress tue ich mir nicht mehr an. Da kammir die Kneipenband eigentlich nur recht. Wir wollten zusam-men einen trinken, und wenn es irgendwo eine Steckdose gibt,

dann spielen wir halt. Wir haben auch jede Platte, die rauskam,erstmal im Golden Pudel Club vorgestellt, in den man höchs -tens 120 Leute reinquetschen konnte. Verglichen mit SubwaySurfers ist Superpunk viel, viel erfolgreicher geworden.

…über sein Bass-Equipment?Ich bin sehr glücklich mit meinem Bass-Equipment. Allesstammt aus meiner Zeit in Ostfriesland. In Emden gibt es einenBunker, in dem Bands üben. Da habe ich über die Jahre allesfür einen Spottpreis zusammengekauft. Ich habe einen SquierPrecision Bass aus Japan von Ende der Siebziger für 300 Markvon einem Typen gekauft, dessen Freundin sich ein Pferdanschaffen wollte. Die sagte ihm: „Du verkaufst die verdamm-ten Bässe!“ Dann habe ich einen Fender Jazzbass von 1972, dermir damals allerdings als 1968er angepriesen wurde. Den woll-

te ich haben, weil die Dinger schönaussehen, ich habe gar nicht darübernachgedacht, dass sie auch toll klin-gen. Ich habe ihn an einem 1. Mai voneinem Typen gekauft, der vom Feiernnoch völlig blau war und den Dealbloß über die Bühne bringen wollte.Und ich habe für 300 Mark einenAmpeg SVT der ersten Generationgeschossen. Die Box ist ein 4x10-Zoll-

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Was sagt…Tim Jürgens von SuperpunkVon Martin Kaluza

„Ich hätte natürlich lieber eine 8x10er Box,aber da haben sich meine Bandkollegengeweigert. Schließlich schleppt bei uns derMusiker noch selbst.“

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Eigenbau. Unser Mixer hat die damals gebaut. Ich hätte natür-lich lieber eine 8x10er Box, aber da haben sich meineBandkollegen geweigert. Schließlich schleppt bei uns derMusiker noch selbst.

...zum Thema Fünfsaiter?Fünfsaiter? Ja ja, da klingelt was. Habe ich schon mal gehört…

...warum Musik besser ist als Fußball?Nehmen wir als Beispiel die Stones: Die haben als Bluesbandauf kleinen Bühnen angefangen. Und wenn sie die Stadiennicht mehr füllen, spielen sie mit 80 vielleicht wieder in klei-nen Clubs. Wir als Bassisten sind in einer Band ja per seTeamplayer. Wenn wir uns also nicht zu wichtig nehmen, kön-nen wir eigentlich eine Band haben, bis wir auf der Bahre lie-gen. Ob ich mein Ableben auf dem Fußballplatz erlebe, ist hin-gegen eher unwahrscheinlich.

...zur Hamburger Schule?Zu dem, was die Presse gerne als „Hamburger Schule“ bezeich-net, also Bands wie Tocotronic oder Die Sterne, gehörtenSuperpunk eigentlich nie so richtig dazu. Wir stammen mehraus dem Umfeld von Sport, Unhold, Potato Fritz oder HappyGrindcore. So gesehen stehen wir wohl eher für die HamburgerSonderschule. Vielleicht noch nicht mal die. Außerdem sindwir auch schon deutlich aus dem schulpflichtigen Alter raus.

...zu seinen musikalischen Vorbildern?Ich habe wahrscheinlich wie 99 Prozent der bq-Leser mit demBassspielen angefangen, als ich das Basssolo von „MyGeneration“ gehört habe – weil es einem so die Schuhe aus-zieht und den Schweiß auf die Stirn treibt – und zwar immernoch. Ich denke bis heute: Wie macht der das? Anfang derNeunziger ist dann in Hamburg der Soul in mein Leben getre-ten. Wir sehen uns ja nach wie vor als Schrottband, die ver-sucht, Soul zu spielen und es nicht hinkriegt. Dadurch vergöt-tere ich natürlich Bassisten wie Jamens Jamerson und all dieanderen, die tolle Soulplatten zwischen 1962 und 1975 aufge-nommen haben.

...über das richtige Label?Nachdem L’age d’Or kein Geld mehr hatte, Platten zu produ-zieren, mussten wir uns ein neues Label suchen. Es gab mitvier Labels Gespräche, und wir haben uns bewusst das famili-ärste ausgesucht, weil wir der Ansicht waren, dass es am bestenzu uns passte – es bringt nichts, nach zwölf Jahren die altenDaddys von Superpunk so zu produzieren und zu straffen,dass sie in irgendwelche Schemata passen. Also schiedenMajor-Firmen von vornherein aus. In unserem Alter darf mansich nicht mehr zu starkem Druck von außen unterwerfen. Wirhatten vorher ja alle schon mit anderen Bands Platten aufge-

nommen. Wir wussten, wenn sich eine Band auflöst, machendrei von vier oder fünf Mitgliedern sicher keine Musik mehr.Wichtiger als um jeden Preis Erfolg zu haben ist, dass wir ver-suchen, unsere kleine, aber feine Band zu erhalten.

…über Fettes Brot?Wir waren jetzt acht Tage mit ihnen auf Tour. Die finden unsgut, haben uns eingeladen, und das ganze war sehr locker. Imdeutschen Hiphop gilt es ja bei einigen verpönt, sich außerhalbder eigenen Homies umzuhören. Doch das ist gerade dieStärke dieser Band, und deswegen gibt es sie auch noch – imGegensatz zu vielen anderen Bands, die zur gleichen Zeitgegründet wurden.

…zum Thema Humor und Gesellschaftskritik?Es wird immer gesagt, unsere Stücke wären so humorvoll, aberich finde das gar nicht. Nimm den Song „Neue Zähne für mei-nen Bruder und mich.“ Der beruht auf einer wahrenBegebenheit. Carsten hat in der Zeitung die Geschichte voneinem Mann gelesen, der seinen Nachbarn kidnappt, um10.000 Mark zu erpressen, mit denen er neue Zähne für seinenBruder bezahlen will, weil die Krankenkasse sich weigert. Klar,bei dem Songtitel denkt man erstmal: Was ist das denn für einQuatsch? Aber das ist eigentlich eine todtraurige Geschichte...

„Wir sind wohl eher dieHamburger Sonderschule.“

„Es bringt nichts, nach zwölf Jahren diealten Daddys von Superpunk so zu

produzieren und zu straffen, dass sie inirgendwelche Schemata passen.“

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bq: Jack, deine Art, den Bass zu spielen, hat, wie man es über-all nachlesen kann, zahllose zeitgenössische Bassisten beein-flusst. Hast du als Vorbild, Inspirationsquelle und lebendeLegende nun ein Level erreicht, auf das dir so schnell niemandfolgen kann?Jack Bruce: Nein, meiner Meinung nach ist jeder zu Ähnli-chem in der Lage… Natürlich ist der musikalische Ausdruckaber eine sehr persönliche, also auch eine sehr individuelleAngelegenheit. Mir ist es gelungen, einen Weg zu mir selbst zufinden, zu meinem Ausdruck. Auf diese Art sein Potential aus-zuschöpfen, dazu ist prinzipiell jeder Musiker imstande, wenner das wirklich will. Außerdem ist das alles ja kein Wettkampf.Zwischen Musikern geht’s nicht zu wie in der „Bundesliga“![auch im Original deutsch, Anm.d. Red.]Die Leitung ist plötzlich tot…Jack Bruce: (meldet sich wieder) Hallo!? Tut mir leid… Hierregnet es nämlich gerade; das Wetter ist im ganzen Landstrichziemlich scheußlich. Es steht schon alles unter Wasser.Die Leitung ist wieder unterbrochen…Jack Bruce: (meldet sich nach ein paar Minuten wieder) Daszweite Telefon war auch abgesoffen. So, jetzt bin ich in einanderes Zimmer gegangen, in dem es einen altmodischenApparat gibt. Hoffentlich funktioniert der jetzt.

bq: Lass es uns einfach versuchen.Jack Bruce: Hattest du meine Antwort auf deine Frage nochgehört?

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65 und immer noch Rebell

Jack Bruce

Bruce selbst stapelt, angesprochen auf seineFähigkeiten an den tiefen Saiten, eher tief,betrachtet sich lieber aus der Perspektive desSongwriters. Ein (trotz des Umfangs von sechsCDs unvollständiger) Querschnitt seinesumfassenden Œvres wird anlässlich seines 65.Geburtstags mit der CD-Box „Jack Bruce – CanYou Follow?“ dokumentiert. Kein Grund fürBruce, sich zurückzulehnen. Stillstand, wederkünstlerisch noch sonst, ist für ihn kein Thema– gemäß seinem Motto (frei nach Churchill):„Immer in Bewegung bleiben!“ Nachdem diebritischen Wettergötter dem Interview durchpunktgenaues Überfluten der Leitungenzunächst den Garaus zu machen drohten,erweist sich Jack Bruce (als schließlich ein was-serresistenteres Telefon mit Wählscheibe auf-getrieben wird) als höchst angenehmerGesprächspartner, weit entfernt irgendwel-cher Starallüren.

Von Carina Prange

bq: Die ersten zwei, drei Sätze sind durchgekommen.Jack Bruce: Wie war die Frage noch? Ich glaube, wir fangenbesser von vorne an.

bq: Es ging um deine Vorbildrolle als Bassist und ob du dir alsInstrumentalist einen uneinholbaren Vorsprung anderengegenüber, die dir nacheifern, erarbeitet hättest?Jack Bruce: Alles klar… Gut, was mich und meinen persön-lichen Stil angeht, so kann das, im wörtlichen Sinne, niemanderreichen oder übertreffen. Man kann ja den Weg eines ande-ren Musikers nicht nochmals gehen. Aber, wie ich vorhingesagt habe, wenn ich mich richtig erinnere: Jeder kann fürsich selbst etwas Vergleichbares schaffen. Weil aber jeder sei-nen eigenen Weg gehen muss, wird er natürlich an einemanderen Punkt herauskommen.

bq: Vorbild zu sein, bedeutet ja in gewisser Weise, Einfluss zubesitzen. Das bedeutet indirekt auch Verantwortung. Fühlst dueine solche Verantwortung in der Öffentlichkeit?Jack Bruce: Äh … nein! Nein, überhaupt nicht. Das sehe ichnicht als meinen Part an. Genauer gesagt, ich habe nicht maldas Gefühl, mir darüber auch nur Gedanken machen zu müs-sen. Ich tue einfach das, was ich tue. Und auf die Art, wie iches für richtig halte. Eigentlich habe ich nie wirklich für dieÖffentlichkeit oder ein spezielles Publikum gespielt. Ich tat esimmer für mich selbst und für die Leute, mit denen ich unmit-telbar zusammenarbeitete. Wenn man ein bestimmtesPublikum anvisiert, glaube ich, dann verlässt man den Pfad desreinen Künstlertums. Das ist nicht das, was mir vorschwebt.Das wäre eher die kommerzielle Schiene und die war nie meinDing. Höchstens zufällig bin ich in solche Sachen reinge-rutscht. Cream beispielsweise war so ein „Unfall“ – es war janicht geplant, dass das kommerziell so einschlagen würde underst recht nicht in diesem Ausmaß! Nein, ein Musiker, der demkommerziellem Erfolg nachjagt, das wollte ich eigentlich niesein.

bq: Nachdem sich Cream getrennt hatten, zogst du aus, deine„musikalischen und persönlichen Wurzeln wiederzuentdecken“.Hast du das am Ende geschafft – und wie würdest du dieseWurzeln aus heutiger Sicht beschreiben?Jack Bruce: Ich habe lediglich auf meine Weise und sehr ernst-haft versucht, ganz „klein klein“, eine eigene musikalischeSprache zu entwickeln. Eine persönliche Sprache, die all mei-ne verschiedenen Einflüsse beinhaltet. Das wär’s eigentlichschon mit der Beschreibung! Ich würde mich nicht als„Rockmusiker“ oder als „Jazzmusiker“ bezeichnen, oder irgend-was in der Richtung. Das alles sind nur Etiketten, die einemandere Leuten anheften, um Dinge vermarktbar zu machen.Ich bezeichne alles einfach nur als Musik.

bq: Was nun deine persönlichen Wurzeln angeht, wie stark istdeine Verbindung zu Glasgow? Immerhin bist du dort in derNähe geboren. Jack Bruce: (lacht) Das ist jetzt schwieriger zu beantworten!

Hat man Glasgow nämlich einmal verlassen, dann gibt es keinwirkliches Zurück mehr. Man kann natürlich wieder dorthinziehen, rein körperlich. Aber für die Leute vor Ort hast du imGrunde verschissen, sie betrachten es als Verrat, wegzugehen.Wie soll ich also meine Verbindung zu Glasgow beschreiben?Ja, ich habe einen Ehrendoktortitel der Musikhochschuleerhalten, an der ich früher war. Aber das bedeutet nicht, dassich dort wirklich anerkannt würde.

bq: Kommen wir mal zu deinen Instrumenten. Es gibt vonWarwick, deren Bässe du seit Jahren spielst, das Jack BruceCRB Modell, das in Bodyform und dem allgemeinenErscheinungsbild an den Gibson EB-3 erinnert, den du in denZeiten von Cream eingesetzt hast. Ist es richtig, dass diesesInstrument anlässlich der Cream-Revival-Tour entworfen wur-de, dass du es aber nicht ausschließlich spielst?Jack Bruce: (lacht) Nein, ich spiele diesen Bass, offen gesagt,sogar überhaupt nicht. Ich hatte mit Warwick darüber gespro-chen, dass sie mir ein Instrument bauen würden, aber es kamam Ende nicht das heraus,was ich mir vorgestellt hatte.Ich wollte etwas Einfaches,schlicht und schön. Undpreisgünstig! So, dass dieKids es sich leisten könnten.Warwick hat viel Mühe aufsDesign verwendet und es istein wunderschönes Instru-ment geworden. Aber fürmich ist es zu kompliziertgeraten und zu schwer. Ichwar also nicht ganz glück-lich mit dem Ergebnis. Abervielleicht werden wir unsereZusammenarbeit denächsterneuern und kommendann mit etwas raus, wasdichter an meinen Vorstel-lungen ist. Jetzt ist dieserBass eher ein Kunstwerk,das man sich auch an dieWand hängen könnte.Hmm, mir schwebte daetwas Roadtauglicheres vor,sozusagen.

bq: Ach…Jack Bruce: Aber so ticken die dort eben nicht… (lacht) Naja, Warwick ist trotzdem mein Favorit. Ich liebe die Arbeit, diesie dort machen. Vielleicht kriegen wir es ja gemeinsam nochirgendwann hin.

bq: Du hast eines deiner Alben mal mit „More Jack Than God“betitelt. Was steckte da für eine geheime Botschaft dahinter?Jack Bruce: Oh, ganz einfach: Wir hatten ein Stück namens„Kelly’s Blues“ aufgenommen, auf dem ich Akustikgitarre spiel-te. Den zweiten Gitarrenpart hatte ein Freund von mir über-nommen, Godfrey Townsend. Während der Aufnahme fragteder Toningenieur, wie er den Kopfhörermix balancieren sollte:„Mehr Jack oder mehr God?“, wollte er wissen. Godfrey kürzteer immer „God“ ab, was zum Running Gag wurde. Später nahm

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„Eigentlich habe ich nie wirklichfür die Öffentlichkeit oder einspezielles Publikum gespielt.

Ich tat es immer für mich selbstund für die Leute, mit denen ich

unmittelbar zusammenarbeitete.“

„Ich finde, alles ist politisch.Sogar was und wo man zu

Mittag isst, ist politisch.“

ich das als Titel, weil ich es lustig fand. Du siehst, es steckt garnicht so viel dahinter! (lacht) Eigentlich sogar überhauptnichts!

bq: Hast du über die Jahre eine bestimmte Technik entwickelt,wie du Songs schreibst? Irgendwelche Tricks und Kniffe?Jack Bruce: Das müssten dann ungefähr genauso viel Tricksund Kniffe sein, wie ich Songs geschrieben habe, und das sindein paar hundert. Es gibt kein Geheimrezept. In den altenZeiten, als ich mit Pete Brown zusammenarbeitete, da hatte ichin der Regel zuerst die Musik fertig. Anschließend arbeitetenPete und ich gemeinsam den Text aus. Näher bin ich an einGeheimrezept nie herangekommen. Aber schon da war esjedes Mal anders.

bq: Würdest du aber zustimmen, dass man mit mehrErfahrung die besseren Stücke schreiben kann, dass manmehr Tiefe erreicht?Jack Bruce: Nein, ich glaube sogar, dass das Gegenteil richtigist. Jeder Künstler bekommt, sozusagen mit der Geburt, seinPäckchen an Ideen mit auf den Weg. Deren Anzahl ist demzu-folge begrenzt. Die meisten dieser Ideen kommen während derJugendjahre zur Reife. Du erlebst es oft, dass junge Künstlerund Künstlerinnen – ob sie nun malen, schreiben oder wassonst, ihre besten Arbeiten im zweiten, höchstens dritten,Lebensjahrzehnt hervorbringen. Gut, manche Künstler errei-chen ihren Zenit erst mit 60 oder 70 Jahren. Insgesamt gibt esaber keine Gesetzmäßigkeit, die Alter an Reife koppelt. Mankann mit 16 künstlerisch genauso reif sein, wie mit 61.

bq: Eines deiner Stücke heißt „So They Invented Race“. Dashat ja einen eindeutigen Standpunkt. Muss man das alsSongwriter machen, seine Ansichten in die Öffentlichkeit brin-gen, gegebenenfalls politisch sein?Jack Bruce: Ich finde, alles ist politisch. Sogar was und wo

man zu Mittag isst, ist politisch. Es lässt sich überhaupt nichtvermeiden, politisch zu sein. Jeder, der sich bemüht unpolitischgibt, hat meiner Meinung nach Angst, dem Leben die Stirn zubieten. Weil ja alles auf die ein oder andere Art ein politischesStatement darstellt. Und wenn man einen Song schreibt, istdas eine gute Gelegenheit, so ein Statement konkreter zu for-mulieren.

bq: Hat man denn Einfluss darauf, wie dieses Statement auf-gefasst wird?Jack Bruce: Das hängt natürlich vom Musiker ab und vonden Zeiten, die gerade herrschen. Heutzutage sind die Zeiteneskapistisch, da gibt es eine ganze Menge Bands, die dement-sprechend gar keine Botschaft haben, sogar absichtlich keineBotschaft haben wollen. Ich finde das sehr schade, weil ich derMeinung bin, dass die junge Generation, dass der Nachwuchsrebellisch sein muss. Dass sie stets das Establishment in Fragestellen sollten. Jede Generation aufs Neue, verstehst du? Aberwie weit sind wir im Moment davon entfernt! Das letzte Mal, wodas wirklich geschah, zumindest aber ernsthaft versucht wur-de, war in der Punk-Ära. Bis zu ihrem Ausverkauf empfand ichdiese Bewegung als sehr fruchtbar.Was die Musiker angeht: das Beste, was man erreichen kann,ist, Leute zusammenzubringen. Genau das war es, was wir inden Sixties wollten. Zu einem gewissen Teil haben wir esgeschafft. Zum anderen, größeren, Teil sind wir damit geschei-tert. Aber was soll’s, wir haben es versucht.

bq: Ry Cooder hat unlängst sein recht politisches Album „MyName Is Buddy“ veröffentlicht. Aus dem Anlass sagte er zu mir:„Marx hatte auf ganzer Linie recht. Er und George Orwellhaben es durchschaut. Was sie nicht ahnen konnten, war, dasssich Big Brother als Shopping Mall verkleiden würde…“ Wasmeinst du dazu?Jack Bruce: Das ist schon ziemlich auf den Punkt. Es war jafrüher keineswegs alles gut – was die sozialistischen Länderangeht, kann man ruhig von den „bad old days“ sprechen. Aberwas wir heutzutage haben, ist nicht besser, nur anders. EineZensur, wie sie in der UdSSR herrschte, geschieht hier durchdas Diktat des Geldes. Manche Dinge kann man nicht realisie-ren und das entspricht einer Art von Zensur. Ry Cooder istauch hierfür ein Beispiel. Denn seine letzte Platte konnte er inHavanna nicht aufnehmen wie geplant (ähnlich ging es mirnebenbei auch), weil er schlicht das Geld nicht auftreibenkonnte. Damit hat man in Amerika ständig zu kämpfen. Abernicht die Shopping Malls sind der Big Brother, auch nicht das

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„Ich bin der Meinung, dassdie junge Generation, dass der

Nachwuchs rebellisch sein muss.“

What a (bass)man!

In seiner vier Dekaden überspannendenKarriere waren die beiden Jahre mit Creamfast nicht mehr als ein Intermezzo, desseneinschlägigen Erfolg er selbst als „Unfall“bezeichnet. Dennoch bleibt Jack Bruce,den der Melody Maker seinerzeit (1971)zum „weltbesten Bassgitarristen“ kürte,wohl unauflöslich mit dieser legendärenBand verbunden. Nicht dass er nichtnoch zahllose weitere Meriten vorzu-weisen hätte, sowohl aus der Zeit vorals auch nach Cream. So war er Teilnamhafter Bands der damals aufkei-menden „British Blues Explosion“,wie jener von Alexis Korner undsetzte mit der Graham BondOrganisation die Eckwerte eineskünftig als „Jazzrock“ bezeichne-ten Stils. Später gesellte er sich zuCarla Bley für deren ambitionier-tes Projekt „Escalator Over TheHill“, schrieb die Rockgeschichteweiter mit Bands wie „West,Bruce and Laing“ und begannmit der Veröffentlichung einerlangen Reihe von Soloalben,von denen einige, wie „SongsFor A Taylor“, inzwischenKultstatus erreicht haben.

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Fernsehen. Leute wie Rupert Murdoch sind der „Big Brother“.Ich hoffe, eure Zeitschrift gehört ihm nicht auch schon!?

bq: Kann ich dich beruhigen, tut sie nicht.Jack Bruce: Sehr gut! Die meisten hierzulande sind nämlichseine.

bq: Kürzlich hast du deinen 65. Geburtstag gefeiert. Aus demAnlass wird unter dem Titel „Can You Follow?“ eine Sammlungaus sechs CDs veröffentlicht, die deine Karriere, wie es heißt,„ab dem Alter von 19 Jahren bis zum heutigen Tag“ nachzeich-net. Welche drei persönlichen Highlights würdest du heraus-greifen, wenn du das solltest?Jack Bruce: Aus dieser ganzen Masse von Musik? Das ist ver-dammt schwer! (lacht) Oh, und außerdem, die Sammlung

reicht gar nicht bis zur Gegenwart, sie endet leider schon imJahr 2003. Da fehlen also fünf ganze Jahre. Obendrein umfasstsie nicht alle Projekte, an denen ich beteiligt war, das wäre …naja, ziemlich unmöglich, da bräuchte man eher zehn CDs.Dadurch, dass man mich zwang, mir meine eigene Musik anzu-hören, um diese Zusammenstellung zu gestalten, sind mir aberschon ein paar Stücke im Kopf hängengeblieben. Zuallererst„I’m A Hoochie Coochie Man“. Da war ich 19 und habe mitAlexis Korner gespielt. Am Schlagzeug saß Charlie Watts. CyrilDavies war Sänger und Mundharmonikaspieler. Diese früheAufnahme fand ich beim Wiederhören wirklich total spannend.Dann sind da selbstverständlich ein paar richtig gute Sachenvon Cream dabei, unter denen ich mich wohl für „I Feel Free“entscheiden würde. Für mich war dieser Song der Durchbruchals Komponist und Sänger. Du hast zwar eigentlich drei gesagt,aber ich würde die Auswahl gern auf vier Songs ausdehnen.Das dritte wäre „Like A Plate“, das bestimmt das verrücktesteund durchgeknallteste Stück ist, das ich je aufgenommenhabe. Vielleicht sogar das verrückteste und durchgeknalltesteStück, das überhaupt je aufgenommen wurde! (lacht) Und zumAbschluss würde ich „Milonga“ nennen, das auf dem Album„Shadows In The Air“ zu finden ist.

bq: Hast du schon Pläne gemacht für die kommenden fünfJahre?Jack Bruce: Naja, ganz so lange plane ich nicht voraus. Aberin nächster Zeit wird so allerhand passieren. Natürlich soll eseine Menge Konzerte geben, hier welche und dort welche, eineUS-Tour – und nach Japan will ich auch gehen. Und vor allemmöchte ich eine dritte CD mit meiner Latin Band aufnehmen.Dafür fehlt es mir aber noch an einer Plattenfirma. Also, wenndas hier jemand liest und sich angesprochen fühlt … ruftmich an! ��

Aktuelle CDs:

Jack Bruce/Robin Trower „Seven Moons“Label: Evangeline / Soulfood

Jack Bruce „Can You Follow” Label: Cherry Red/Rough Trade

„Es gibt keineGesetzmäßigkeit, dieAlter an Reife koppelt.Man kann mit 16künstlerisch genausoreif sein, wie mit 61.“

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Auf letzterer quasi autobiografisch angehauchter CD lässtWimbish, wie er es ausdrückt, seine letzten vierzig Jahre Revuepassieren. Angefangen mit seiner Jugend in Bloomfield,Connecticut. Der Titel „Cinema Sonics“ bezieht sich aufWimbishs Liebe zu Kinofilmen und auf seine These, dassMusik nicht nur gehört, sondern gesehen und gefühlt werdenmuss. Wer jedoch verstehen will, wie dieser Mann wirklich tickt,muss darauf gefasst sein, dass sich bei ihm ansonsten alles,aber wirklich alles, irgendwie um das Bassspiel dreht.

bq: Doug, warum stehst du als Studiobassist bei derart vielenKünstlern so hoch im Kurs? Oder ich frage mal so: Was hastdu, was andere nicht haben?Doug Wimbish: Ich halte mich nicht für etwas Besonderes.Ich glaube auch nicht, dass ich außergewöhnliche Fähigkeitenhabe. Aber immer schon hatte ich ein Ziel vor Augen, wusstewas ich will und habe mich nicht gescheut hart zu arbeiten,um das zu erreichen.

DerBändigerder Bässe

DerBändigerder Bässe

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bq: Weißt du instinktiv, wie du dich auf einen Künstler einzu-stellen hast, auf das, was er braucht, wenn du mit ihm auf-nimmst oder auf der Bühne stehst?Doug Wimbish: Ich bin in der Lage, mich auf die gleicheWellenlänge zu begeben wie der Künstler. Ich kann dann dasbringen, was angefragt ist, kann aber darüber hinaus auchEigenes beitragen, damit die Musik in die Richtung geht, dieder Künstler sich vorstellt.

bq: Braucht man als Sessionmusiker ein bisschen psychologi-sche Fähigkeiten?Doug Wimbish: (lacht) Ja, das ist im Angebot inbegriffen!

bq: Kannst du denn immer am Puls der Zeit sein, was Stil undGeschmack angeht?Doug Wimbish: Stets versuche ich, das beizutragen, was fürden Augenblick passend erscheint. Das hängt davon ab, wasich dann gerade fühle oder wie ich die Musik höre.

bq: Bevor du mit Bass anfingst hast du Gitarre gespielt. Wannkamst du zum Bass als Hauptinstrument und warum?Doug Wimbish: Stimmt schon, eigentlich wollten alle immerGitarre spielen. Jedenfalls eher als Bass. Und selbst wenn manhätte Bass spielen wollen, war das Instrument als solches vielteurer und schwerer aufzutreiben. Das erste Mal, als ich michin einer Band als Bassist gefühlt habe, war so mit vierzehn. AmSchlagzeug saß mein Freund Jeffrey. Und Lash, ein andererFreund, sang und spielte Gitarre. Ich montierte die beiden dün-nen Saiten einer alten Gitarre ab und spielte darauf Basslinienvon Billy Cox. Aber viel wichtiger war, dass Gary Williams, einKumpel meines älteren Bruders Victor, in einer lokalenFunkband den Bass spielte. Gary war die erste ältere Person,

die sich für mein Spiel interessierte und es hat nicht langegedauert, bis er mir die Bassparts von Stücken von LarryGraham oder Bootsy Collins zeigte, die er mit der Band spielte.

bq: Was fandest du so toll am Bass?Doug Wimbish: Die Frequenzen. Die Schwingungen.Bassspielen bedeutet, diese Frequenzen zu kontrollieren.Wenn der Bass ein Löwe ist, dann bin ich derjenige, der diesenLöwen bändigt. Ich weiß, wie ich den Bass anpacke, damit erbrüllt, oder wie ich ihn streichle, so dass er schnurrt.

bq: Was ist dein Lieblingsbass derzeit?Doug Wimbish: Ich habe ein „Zwillingssetup“, sage ichimmer. Das sind zwei Spector-Bässe, ein brauner 4-Saiter undein blauer 5-Saiter. Die spiele ich über zwei Trace Elliot AH1000 Amps und zwei 15er Trace Elliot Boxen.

bq: Du verwendest auch tonnenweise Effekte. Woher kommtdas?Doug Wimbish: Als mir klar wurde, welche Kraft im Basssteckt, habe ich immer nach Wegen gesucht, diese Kraft nochstärker zum Vorschein zu bringen. Gleich zu Anfang kaufte ichmir ein Wah-Wah-Pedal, weil mir so gefiel, was Hendrix damitanstellte. Dann kam eine Fuzz-Box, danach ein Phase 90 Pedalhinzu, dann ein Echoplex… Ich habe immer ein offenes Ohrfür neue Frequenzen.

Doug WimbishDoug WimbishDieser Tage ist der vielbeschäftigte Bassmann Doug Wimbish mit demBriten Mark Stewart unter dem Bandnamen „Maffia“ auf der Bühne zuerleben. Die Tour mit der Band der finnischen Rocklegende Tarja Tarunenneigt sich derweil dem Ende zu. Wimbish ist als Studiomusiker das Assim Ärmel vieler Produzenten: so für Mick Jagger, Annie Lennox, Seal oderMadonna. Er findet offenbar aber dennoch sporadisch Zeit zum Schreibeneigener Stücke. Dies schlägt sich in bislang zwei Soloalben nieder:„Trippy Notes For Bass“ (1999) und ganz neu„Cinema Sonics“.

Von Carina Prange

„Als mir klar wurde, welche Kraft im Bass steckt,habe ich immer nach Wegen gesucht, dieseKraft noch stärker zum Vorschein zu bringen.“

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bq: Was macht du, damit du in Form bleibst und um deinSpiel technisch zu verbessern?Doug Wimbish: (lacht) Üben!

bq: Was genau übst du? Anders ausgedrückt, übst du imHinblick auf bestimmte Situationen, wie Blattlesen fürs Studio,oder legst du Gewicht aufs Physische, wie Ausdauer und Kraftfür die Bühne? Oder geht es um musikalische Dinge, wieRhythmen oder Theorie?Doug Wimbish: In meinem Kopf spielen sich allerhandDinge ab, lange bevor ich das Instrument in die Hand nehme.Ich führe mir vor Augen, was genau ansteht, bevor ich anfangezu spielen. Dann beginne ich mit Sachen, bei denen ich michsicher fühle, geläufige Harmonien oder Rhythmustechniken.Danach verbringe ich Zeit mit neuen Ideen, Sachen, an denenich arbeite, die aber noch nicht so weit fortgeschritten sind.Der Knackpunkt dabei ist, hier eine Ausgewogenheit zu finden.

bq: Wie sieht denn ein typischer Tag im Leben von DougWimbish aus?Doug Wimbish: Nun, ich stehe auf und tue mein Bestes, umnegative Energien zu vermeiden. Allerdings „typisch“ hängtimmer davon ab, wo ich bin und was gerade ansteht. ImAugenblick bereite ich mich auf die Tour mit Tarja vor, machemich also startklar für die Bühne. Ich habe noch ein paarWochen Zeit, an meiner Fitness und Ausdauer zu arbeiten,Dehnungen, Liegestützen, Kniebeugen, mehr Dehnungen,

Auf-der-Stelle-Laufen, so geht’s los … ich brauche viel Kraft inden Beinen für die Bühne! Anschließend übe ich. Und wenn esein Konzerttag ist, dann esse ich um drei oder vier Uhr nachmit-tags, lege mich eine Stunde aufs Ohr und – ganz besonders wich-tig! – entspanne mich. Am Auftrittsort angekommen, gehe icherstmal Backstage und übe am Instrument, mache mich locker.

bq: Eines deiner wichtigen Projekte ist ja Living Colour. DieGruppe ist Teil der 1985 gegründeten Black Rock Coalition.Doug Wimbish: Ja richtig. Vernon Reid ist ja Gründungsmitgliedder Coalition. Ich unterstütze ihn immer in allem, was er macht.Er ist ein guter Freund, außerdem ein phänomenaler Musiker.

bq: Bei Living Colour und Jungle Funk spielst du mit denSchlagzeuger Will Calhoun zusammen. Warum ist dieseKombination nach so vielen Jahren immer noch so fruchtbar?Doug Wimbish: Die musikalische Verbindung zwischen Willund mir ist spiritueller Natur. Seit ich 1992 zu Living Colourstieß, gab es keinen Augenblick, in dem Will und ich nichtirgendwie zusammengearbeitet haben. Ich habe nie ein inten-siveres Gefühl von Freiheit gespürt, als gemeinsam mit Will aufeiner Bühne. Das Band zwischen uns ist so stark, dass ich aufder Bühne fast beliebig musikalische Wagnisse eingehen undnach Laune experimentieren kann. Ich weiß einfach, dass Willzur rechten Zeit auf dem Punkt sein wird, dass er alles zusam-menhält. Ein Musiker wie Will erzeugt die Art von Vibe, dergute Musik ausmacht.

„Wenn der Bass ein Löwe ist,dann bin ich derjenige, derdiesen Löwen bändigt. Ich weiß, wie ich den Bassanpacke, damit er brüllt,oder wie ich ihn streichle, so dass er schnurrt.“

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bq: Mal eine Frage zum neuen Album: Mir kam beim Hören inden Sinn, dass man eine Platte wie diese nicht machen kann,ohne sowohl von Arrangement als auch von Studiotechnik einAhnung zu haben. Wo hast du das her? Kommt das automa-tisch mit den Jahren?Doug Wimbish: Das Produzieren habe ich durch Zuschauengelernt und immer in Gedanken durchgespielt. Ich halteimmer Augen und Ohren offen. Der Schlüssel zu allem, das istmir klar geworden, ist es, die richtigen Leute zusammenzubrin-gen. Gelingt das, dann passieren die wirklich guten Sachen. Ichtue mein Bestes, die Talente der Leute um mich zu erkennen.Nicht nur in Bezug auf das Instrument, das sie spielen, son-dern für alles, was sie einbringen könnten. In diesem Sinne ist„Cinema Sonics“ einer ganzen Reihe von Personen zu verdan-ken, im Besonderen Skip McDonald. Mit ihm arbeite ich schonso lange, sowohl einzeln, wie auch im Kollektiv. Das ist Teilmeiner DNA geworden! (lacht) Das gleiche gilt für AdrianSherwood, Bernard Fowler, und Keith Leblanc.

bq: Wie vollständig ist deine Vision eines Stückes im Vorfeld?Weißt du genau, wie es klingen wird, oder experimentierst duerst und machst alles beim Mischen?Doug Wimbish: Wirklich fertig und beendet ist eine Sachenie. Ich beginne mit einer Idee, einer Eingebung und spieledamit herum. Wenn das verspricht, interessant zu werden,dann nehme ich es auf. Ich habe einen kleinen Zoom H-2Digitalrecorder, der in meine Hosentasche passt. Ich gehe nieohne ihn aus dem Haus. Sogar auf der Bühne liegt er immerneben meinem Laptop. Ich habe auch beim Soundcheck hau-fenweise Ideen, vor allem mit Living Colour. Wenn mir ein

Groove, den wir spielen, gefällt, dann drücke ich auf Aufnahme.Später höre ich’s mir dann an und arbeite damit. Ich spüre denFrequenzen nach, höre auf den Raum, der sich auftut. Dannüberlege ich, wer dazu ins Bild passen könnte. Ich beginne mitdem Bass, dann kommt gewöhnlich das Schlagzeug. Ich arbei-te meist mit Will oder Keith an den Stücken. Und im laufen-den Prozess, wann immer es interessant wird, schneide ichalles mit. So habe ich immer eine Dokumentation derEntwicklung eines Stückes.

bq: Auf deiner Website steht, Doug Wimbish könne man ambesten als einen „Journeyman“ bezeichnen. Was für eine Artvon Reise ist da gemeint?Doug Wimbish: Die Reise, ist das, was „Cinema Sonics“beschreibt. Und ich bin eben derjenige, der reist. Es geht somitauch um mein Leben „on the road“. Es steht immer ein ande-rer Mond über jeder Bühne auf der ich spiele. Es ist eineReflexion über das Leben, das wir gemeinsam beginnen unddas wir gemeinsam auch wieder verlassen.

Aktuelle CD: „Cinema Sonics“ Label: Soulfood

Tipp:Wimbish nimmt mit Field-Recordern auf.Einen ausführlichen Vergleichstest dergängigen Field-Recorder jetzt in ttoolsAusgabe IV Aug/Sep im Pressehandel.www.tools4music.de

„Ich tue mein Bestes,die Talente derLeute um mich zuerkennen.“

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MOMENTAUFNAHME

Rudy’s Music StopSonntag 18.05.2008, 16:13 Uhr, New York City, 48th Street,Historic Music Row: Der auf Saiteninstrumente aller Artspezialisierte Laden verfügt über ein ausgesuchtes Vintage-Bass- und Gitarrensortiment. Ein Blick hinein lohnt immer,egal ob beim Spontanbesuch in Big Apple oder online.

www.rudysmusic.com

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AMPLIFIERS

Reisen leichtgemacht

Genz Benz Shuttle 6.0

Musiker sind mobil. Musiker spielenfür Menschen an verschiedenenOrten, d.h. sie bewegen sich und ihrEquipment ziemlich oft. Wer möchteda nicht seinen Sound leicht, flexibelund beweglich mit sich führen.

Der Shuttle 6.0 scheint hierfür konzi-piert. Schauen wir genau hin.

Von Lutz Mays

Die Musikindustrie kann dem Künstler mittlerweileArbeitsgeräte an die Hand geben, die ihn in seinerProfessionalität und Mobilität erheblich unterstützen. Ob beimLautsprecherbau, der Leichtbauweise der Chassis undNeodymlautsprecher oder bei der Entwicklung vonSchaltnetzteilen und digitalen Verstärken – den hohenAnforderungen der Bassisten werden die Geräte immer öftergerecht. Eines dieser Reise – Werkzeuge ist der von JeffGenzler und seinen Mannen entwickelte Shuttle 6.0. Mit nur1,7 kg Gewicht ein sehr leichter Amp, mit einem „Leistung zuGewicht“-Verhältnis von 353 Watt pro kg!

PreAmpDer mit einer 12AX7 Röhre bestückte Preamp wird mit zweiReglern gesteuert, dem Gain- und dem Volumeregler. DerGainregler bestimmt, wie stark die Röhre angefahren wird, inAbhängigkeit von dem Bassoutput und mit dem Volumereglerlegt man die Gesamtlautstärke des Preamps fest. So kann mandie Röhre ziemlich heiß fahren und doch die PreampGesamtlautstärke, für den Poweramp optimiert, kontrollieren.Möchte man einen sauberen Sound, achtet man darauf, denGainregeler so einzustellen, dass die Overload LED nicht auf-leuchtet. Für einen etwas angerauhten röhrigen Ton darf dieLED ruhig aufleuchten. Ein Mute Schalter läßt das stummeStimmen zu, d.h. es werden alle Outputs, bis auf denTuneroutput stummgeschaltet.

EqualizerDer Equalizer besteht aus den Regelbereichen Bass (80 Hz, +/-15db), parametrischen Mitten (150 Hz – 2 kHz, +/- 12db) undden Höhen (3,5 kHz, +/- 15db). Diese parametrischeMittenregelung finde ich sehr praktisch, da sich hier individu-elle Frequenzspitzen eines Pickups, oder Raum bedingteFeedback Probleme (z.B. mit dem Kontrabass) absenken bzw.eliminieren lassen.

In der Abteilung Signal Shape gibt es den L.F. (Low Frequenz)Boost, der Frequenzen in dem Bereich von 38-67Hz anhebt,den Mid Scoop, der den Mittenbereich zwischen 800hz und 1 kHz absenkt und den H.F. Attack, der die hohen Frequenzen2,25 – 8 kHz anhebt. Alle Shapes sind schalt- und nicht regelbar.

RückseiteDer Netzschalter ist auf der Rückseite angebracht. Das istnicht ganz so praktisch, hängt aber wahrscheinlich mit derGewichtsersparnis und dem geringen Raumangebot im inne-ren des Amps zusammen. Aus meiner Sicht das tollste Feature für den reisendenMusiker, dem Kosmobassisten, der zwischen den Kontinentenpendelt: der Voltage Select Switch. Man kann die regionaleSpannungsanforderung nun mittels eines Schalters einfacheinstellen und muss den Verstärker nicht mehr von einemTechniker umrüsten lassen. Auch das Tauschen derSicherungen entfällt. Zwei Speakonanschlüsse gehören eben-so zur Ausstattung, wie der Anschluss für den Fußschalter (dernicht im Lieferumfang enthalten ist). Ein Effekt Loop ist natür-lich Standard, wie auch der Tunerout.

Wiederum hervorragend für den mobilen, fern der Heimat dar-benden Bassisten ist ein Kopfhörerausgang und ein Aux-inzum stillen Üben in einsamen Hotelzimmern. Mit dem klang-lich wirklich guten Direct Output und seinenSchaltmöglichkeiten, Ground/Lift, Pre/Post und LevelLine/Mic, unterstreicht der Shuttle 6.0 seinen professionellenAnspruch.

Um die oben genannte Power to Weight ratio von 353 Watt prokg zu erreichen, also insgesamt 600 Watt an 4 Ohm produzie-ren zu können, verwendet Genz Benz ein digitalesSchaltnetzteil und einen digitalen ClassD Poweramp. DieEndstufe ist mit einem Softclip Limiter versehen, der 6db vorLeistungsende eingreift und für einen natürlichen und musika-lischen Sättigungssound sorgt.

Look & FeelDer Shuttle macht einen hochwertigen und übersichtlichenEindruck. Die Potis sind gerastert und lassen so ein exaktesWiederfinden der Einstellungen zu, auch die Schaltknöpferasten satt in ihre Stellung ein.

KlangDesignziel von Genz Benz war es, einen deutlich analogerenSound auch mit der digitalen Endstufe hervorzubringen. Schaltet man den Amp ein, leuchtet die blaue Operate LEDund es dauert einen kurzen Moment bis die Röhre aufgewärmtist, erst dann wird das Signal zur Verstärkung freigegeben. Dasblaue Lämpchen strahlt ziemlich stark, man wird keineProbleme haben, seinen Amp auf jeder noch so dunklen oderauch hellen Bühne wieder zu finden. Ich pegele den Bass ein, alle Regler auf neutral gestellt und alleShapebuttons deaktiviert. Der Shuttle klingt beiZimmerlautstärke samtig, edel aber im Bassbereich etwasunterbelichtet. Also drehe ich den Master voll auf und siehe da,es rührt sich schon was. Aber 600 Watt sollten schon nochetwas lauter klingen. Jetzt mal die Röhre mit ein bisschen mehrPegel angeföhnt und schon ist alles ist da, was man braucht,Bässe und Lautstärke.

Es scheint so, dass der Preamp bei passiven Bässen ziemlichaufgerissen werden muß, um die Endstufe mit genügend Powerzu versorgen. Für leisere Hausmusik aktiviere ich den L.F. (LowFrequenz) Boost und schon bekomme ich einen warmenSound Fingersound. Mit dem Midscoop erhält man den

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Badwannen EQ Slapsound. Den H.F. Attack schalte ich gleichwieder aus, da der Grundsound von Haus aus schon mit reich-lich Höhen gesegnet ist und mir zu brizzelig wird. So spiele ichein bisschen herum und finde meinen Sound, in dem ich alleShapes ausschalte, die Bässe ein wenig anhebe, hohe Mittenund Höhen absenke. Bei lauten Pegeln ist ein leichtesRauschen wahrnehmbar (welches in einer Live Situation nichtstört), da der Preamp ziemlich aufgedreht werden muß, um dieEndstufe auf Leistung zu bringen. Gut klingt der Directout imVergleich zu manch anderem Amp. Auch Kontrabassisten soll-ten diesen Amp einmal antesten. Ich konnte mit meinemUpright einen ausgewogenen und druckvollen Sound erzeu-gen und mit der parametrischen Mittenregelung Feedbacks livegut in Schach halten.

Ready to TravelDer Amp hat alles was ein reisender Bassist braucht: wenigGewicht, den Spannungsschalter 110/230 Volt, eine gute DI,Aux in und Headphone out, dazu genügend Leistung für klei-ne bis mittlere Lokalitäten. Der Sound ist ausgewogen, jedochnicht in Neutralstellung. Aber ein bisschen mit derKlangregelung und vor allem mit den parametrischen Mittengespielt und gleich geht die Sonne auf. Die Röhrenvorstufedrückt dem Sound ihren samtigen bis rauhen Stempel auf. DerHersteller empfiehlt für einen noch röhrigeren Sound sogar,einen Gain Booster zwischen Bass und Preamp zu schalten.(vor allem bei passiven Bässen).

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DetailsHersteller: Genz BenzModell: Shuttle 6.0 Lightweighted Bass HeadPart Number: 555-0036-373Herkunftsland: TaiwanGewicht: 1,7 kgPreis: 752 EuroZubehör: Fußschalter, optionalGetestet mit:Fender Roscoe Beck V,Fender Precision American Standard V,Fender Precision 51,unknown German Upright, Glockenklang CabinetsVertrieb: Fender

www.genzbenz.com

Features:• Power: 375W/8 ohm; 600W/4 ohm• Analog 12AX7 Tube Preamp• Digital SMPS (Switch Mode Power Supply)• High Current Class D Amplifier• Active EQ w/Parametric Mids• 3-Band Signal Shape Circuit (Footswitchable)• Signal Mute Switch (Footswitchable)• Tuner Out• Extended Range Input Gain for Active/Passive Sensitivity• Limiter Circuit• LED Status Indicators• Speakon Speaker Outputs• Internal Fan Cooling• Full XLR Direct Out Interface• Aux. Input• Headphone Jack• Effects Loop• Optional Footswitch available

b

NEU!

(T.WAH)(T.WAH)

AMPAMP EQEQFX1(PHASER)

FX2 CHORUSCHORUSFX2

FX1(PHASER)

BASS PREAMP - MULTIEFFECT

Little Mark II F1Little Mark II versus F1

Markbass hat als einer der ersten Firmen ausschließlich aufdie Verwendung von Neodym-Magneten bei ihrenLautsprechern gesetzt und beim Verstärker-Konzept vehementdie Gewichtsreduzierung vorangetrieben. Ich spreche hier von2 bis 3 kg bei 500 Watt! Kurz gesagt, es wurde dieTransportabilität des Equipments verbessert. Dies alles unter-stützt den arbeitenden Musiker, dessen Geschäft ja nur zumTeil aus Musizieren besteht, neben Aufbauen, Abbauen,Warten, Fahren, etc.

Der ältere Bruder Der Little Mark II, der bekanntere Bruder der beiden, ist schonseit Jahren käuflich zu erwerben und dürfte den meistenbekannt sein. Markbass hat mit diesem Amp als einer derersten den Wettbewerb für kleine, leichte und leistungsstarkeBassverstärker eröffnet. Abgesehen von dem in den USAbeheimateten und sehr zurückgezogen agierenden WalterWoods (keine Mails, keine Website, kein Vertrieb), hat sich bisdato kaum einer an den Bau so leichtfüßiger Amps mit derart

Die GebrüderDie Gebrüder

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viel Power gewagt. Der Platzhirsch Little Mark II hat einegemeine, analoge Endstufe (500 Watt @ 4 Ohm und 300 Watt@ 8 Ohm), die mit einem Schaltnetzteil befeuert wird. DiesesSchaltnetzteil ist für das geringe Gewicht verantwortlich.Schaltnetzteile werden wegen der hohen erreichbarenLeistung vor allem eingesetzt, um Masse und Material zu spa-ren. Ergebnis: Der Little Mark II wiegt lediglich 2,9 kg. Der Preamp ist einfach aufgebaut: Er hat einen Gain-Reglerzum Einpegeln des Basssignals und einen vierbandigenEqualizer (mit den Centerfrequenzen low@40 Hz, midlow@360 Hz, mid high@800 Hz, high@5 kHz, alle +/- 16 db).Äußerst breitbandig ausgelegt ist die Centerfrequenz derHöhen, nämlich von 2 kHz bis 30 kHz. Des Weiteren hatMarkbass noch zwei „musikalische“ Filter in den Preamp inte-griert, den VLE (Vintage Loudspeaker Emulator) und den VPF(Variable Preshape Filter), die den Basissound drastisch verän-dern können. Und dann ist da noch ganz rechts derMasterregler angebracht, zuständig für die Bühnenlautstärke.Der Little Mark II hat zwei Eingänge, einen „normalen“ für akti-ve und passive Bässe und einen balanced XLR-Input, um einebessere Anpassung für akustische Bass-Tonabnehmer-Systemezu ermöglichen. Auf der Rückseite findet man den Effekt-Loop(parallel-seriell ist per Umstecken eines Jumpers möglich), denbalanced Lineout (post EQ, -pre EQ ist ebenfalls per kleinemJumper-Umbau möglich) und die Lautsprecherbuchsen. Vonden Lautsprecheranschlüssen ist einer ein Speakon-Combo-Anschluss, der sowohl Klinke-, als auch Speakon-Stecker auf-nimmt, der andere mag nur Klinkenstecker. Ein Tunerout darfselbstverständlich auch nicht fehlen.

Der kleine Bruder Herausforderer des Little Mark in diesem „Klein-Leicht-LautWettbewerb“ ist der F1. 2007 in das Markbass-Portfolio aufge-nommen, setzten die Italiener ihre Produktstrategie mit demF1 konsequent fort: noch kleiner, leichter und moderner.Dieser hat den gleichen „Fußabdruck“ wie der Little Mark II,will sagen: Breite und Tiefe sind identisch, nur die Höhe hatsich im Vergleich halbiert. Hat man mit dem Schaltnetzteilschon das Gewicht drastisch reduziert, wird mit der hier ver-bauten digitalen Endstufe noch mal eins drauf gesetzt (2,1 kg).Ob der Einbau einer digitalen Endstufe vielleicht noch ausanderen Gründen (Klang?) Sinn macht, betrachte ich später.Häufig werden digitale Endstufenkonzepte als klanglich nichtebenbürtig im Vergleich mit solchen mit Class-A oder Class-AB-Technik angesehen. Die Hauptursache hierfür dürfte inTracking-Fehlern im Nanosekunden-Bereich zu sehen sein, diesich letztlich in Verzerrungen äußern. Eine Entwicklungmoderner Schaltungsdesigns und deren saubere Umsetzungkönnten auch im Hinblick auf die anspruchsvolle, weil sehrdynamische und breitfrequente Bassverstärkung, hier einenSchritt weitergekommen sein. Die Preamp-Sektion des F1 istidentisch mit der des Little Mark II, weswegen ich auf einetechnische Beschreibung verzichte (siehe oben). Auch dieRückseite ist der des Little Mark II ähnlich. Der Unterschiedbesteht offensichtlich in der Höhe und in der Verwendung vonzwei Speakon Combojacks.

Die Firma Markbass wirbelte in den letzten Jahren den Bass-Amp-Markt mit ihren innovativenProdukten ganz schön durcheinander. Eigenschaften wie „Gelb“, „Leicht“ und „Preiswert“ garantierenalleine noch keinen Erfolg. So haben hier natürlich noch andere Skills wie beispielsweise Klang,Verarbeitung, Konzept, und Haptik einen wichtigen Beitrag geleistet. Der italienische Herstellerhat ein auf allen Ebenen durchdachtes Konzept auf die Straße gebracht, das die Wünsche undBedürfnisse der Musiker sehr schnell und flexibel assimiliert. Man braucht sich nur die reichhaltigeProduktpalette der Manufaktur anzusehen, um festzustellen, dass hier für alle Bassisten und fürjede Musikrichtung passende Verstärker und Boxen gebaut werden. Für den folgenden Berichtwurden von mir zwei Modelle parallel getestet: Little Mark II und F1.

Von Lutz J. Mays

Markbass Markbass

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Den Brüdern Gehör schenkenBeide Verstärker sind leicht und beide haben den gleichenPreamp. Somit sollten sie doch auch gleich klingen. Macht diedigitale Endstufe einen Unterschied? Ja und nein. O.K., manmerkt den beiden ihre Abstammung schon an. BeideTestobjekte haben einen klaren und definierten Grundsound.Wenn man dann genauer hinhört, bemerkt man, dass derLittle Mark II etwas mehr Wärme hat. Aber wie könnte mandiese Wärme in Worte fassen? Nun ja, die Bässe werden wei-cher abgebildet und die Höhen werden rockiger, ein bisschentiefer als beim Bruder empfunden. Der F1 hat eine detailierte-re, ein größeres Frequenzspektrum umfassendeKlangdarstellung. Er ist feinzeichnender, Töne werden differn-zierter dargestellt. Es ist nicht leicht, dieses Hörempfinden zubeschreiben. Sahniger, dynamischer klingt der F1 – undgeringfügig kälter als der dekorierte Little Mark II. Und das nurdurch die Verwendung unterschiedlicher Poweramp-Technologien! Allerdings hört man nach dem Einschalten desF1 im Gegensatz zum Little Mark II ein leises Rauschen, dassich schon öfter bei digitalen Endstufen wahrgenommen habe.Man hört dies aber auch nur, wenn man das Ohr amHochtöner hat. In einer Live-Situation ist davon kaum etwaszu merken.Meinem Empfinden nach macht der Equalizer einen ausge-sprochen guten musikalischen Job. Die Frequenzbänder sindsinnvoll angelegt (s.o.). Den Sound des Little Mark II fand ichflat am schönsten, der F1 ließ mein Herz höher schlagen,nachdem ich die hohen Mitten leicht abgesenkt hatte. Wer aufden alten Motown-Sound steht, oder einfach die Höhen imSinne einer passiven Höhenblende etwas absenken möchte,der spiele doch bitte etwas mit dem VLE (Vintage LoudspeakerEmulator). Ich hatte den VLE bei beiden Amps jeweils einViertel hinzu gemischt, um meinen Universal-Grundsound ein-zustellen. Die Slapperfraktion wird sich über den VPF freuen,hier kann man durch einregeln des Filters die Mitten absenken(@380 Hz), die Bässe (@35 Hz) und die Höhen (@10k Hz)anheben. Selbst Kombinationen beider Regler lassen guteResultate erzielen, von Dub bis Miller.

Plug & PlayAuf jeden Fall sind beide Amps Plug & Play-Geräte.Einstöpseln, loslegen! Dann noch ein bisschen mit dem EQund den toneshaping Tools feinjustiert – und „gut isses“. Derübersichtliche Aufbau des Amps braucht keine Einarbeitungund macht ein schnelles Eingreifen, falls nötig, leicht.Verarbeitung und Bauteile sind gut und machen einen werti-gen Eindruck. Ich würde diese Amps als „Volks-Amps“ bezeich-nen, denn leichte Bedien barkeit, hervorragendeTransportabilität und ein guter, flexibler Grund sound prädesti-nieren die Gebrüder Markbass für alle Musik richtungen undSpielsituationen. Auch mit einem Kontrabass gelingt ein guterund durchsetzungsfähiger Sound. Und diese Amps sind laut!Ich meine wirklich laut! Der eingebaute Endstufenlimiter lässtjeweils auch in höchsten Pegeln keine Verzerrungen zu undarbeitet sehr musikalisch; ja fast klingt das schon nachRöhren-Komprimierung. Einzig mit den Markbass Lineout-Signalen bin ich nicht ganz zufrieden. Im direktenAufnahmevergleich mit anderen DI-Boxen (direkt in Pult usw.)vermisse ich eine gewisse Tiefe. Wohlgemerkt: In einer Live-Situation lässt es sich mit dem Signal hervorragend arbeiten.

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AMPLIFIERS

DetailsLITTLE MARK IIHersteller: MarkbassModell: Little Mark IIHerkunftsland: ItalienRegler: Gain, Master Volume, Ground LiftOutput Power: 300 Watt an 8 Ohm, 500 Watt an 4 OhmGröße: 27,6 cm x 7,1 cm x 25,6 cmGewicht: 2,7 kg Getestet mit: Glockenklang Cabinets, Fender IV und V String BässeListenpreis: 775 EuroVertrieb: Smile

F1Hersteller: MarkbassModell: F1Herkunftsland: ItalienRegler: Gain, Master Volume, Ground LiftOutput Power: 300 Watt an 8 Ohm, 500 Watt an 4 OhmGröße: 27,6 cm x 4,4 cm x 25,5 cmGewicht: 2,1 kgGetestet mit: Glockenklang Cabinets, Fender IV und V String BässeListenpreis: 1.049 Euro Vertrieb: Smile

www.smile-music.dewww.markbass.it

Während man die 700RB- und 1001RB-Modelle des Öfteren zuGesicht bekommt, die aufgrund ihres klaren, knackig-aggressi-ven Sounds und des sehr guten Preis-/Leistungsverhältnissesauch bei anspruchsvolleren Amateuren und Semiprofis häufigdie erste Wahl sind, ist der „dicke“ 2001er eher ein seltenerAnblick. Bekannter Endorser ist kein Geringerer als Flea vonden Red Hot Chili Peppers, der live auf mehrere dieser Bolidennebst entsprechenden Boxen vertraut.

Vier EndstufenDer große Gallien-Krueger ist konzeptionell eineWeiterentwicklung des bereits erwähnten 1001RB und basiertauf dem gleichen Biamping-Konzept, hier allerdings mit insge-samt vier(!) Endstufen realisiert. Zwei davon sind aber kleineHochtonendstufen. Wer den – auf den ersten Blick recht kom-

plexen – Aufbau des Verstärkers „geblickt“ hat, kommt sehrschnell zurecht. Das Biamping geschieht mit speziellenSpeakon-Kabeln, an den Klinkenbuchsen liegt nur einFullrange-Signal an. Entgegen dem ersten Eindruck ist diesübrigens kein Stereoverstärker, sowohl Master als auchEffektschleife sind mono ausgelegt. Apropos Effektschleife:Diese wurde leider nur seriell ausgeführt. Ich persönlich findeeinen parallelen, zumischbaren Effektweg sinnvoller, weil z. B.viele Chorus- und Flangereffekte mit etwas unbehandeltemOriginalsignal-Anteil besser und druckvoller klingen.

SpiegelverkehrtEin Verstärker mit dieser Leistung will natürlich laut getestetwerden, und so spielte sich die gesamte Aktion in einemBandproberaum ab. Wer diesen Boliden „ausfährt“ sollte unbe-dingt auf ausreichend belastbares Boxenmaterial achten undsich eventuell zusätzlich einen guten Kompressor beschaffen.Effektiv und übersichtlich ist die Klangregelung, wenn mansich erst einmal an die etwas Gallien-Krueger-typischeRegleranordnung gewöhnt hat – alles ist quasi „spiegelver-kehrt“: Bass rechts, Treble links. Der 2001RB ist erfreulichnebengeräuscharm und beherrscht die gesamte Palette vomwarmen Jazzton über fetzige Funksounds (mit dem „Contour“-Poti genial einfach zu erzielen) bis hin zum richtig aggressivenOverdrive! Der Clean-Kanal lässt sich mit Hilfe des Boost-Reglers auch übersteuern, allerdings nicht so heftig wie der

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2001RB Basstopteil

Flaggschiff

Die Transistorverstärker des amerikanischen Tradi -tionsherstellers erfreuen sich großer Beliebtheit.Bereits die alten Serien (z. B. 800RB) waren undsind Standard bei Backline-Verleihern. Die neuerenRB und RB II sind noch leichter und lauter gewor-den. Ein 2001RB wurde mir zum Test geschickt.Schauen wir doch einmal, was das Ding hergibt!

Von Ingo Spannhoff

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Distortion-Kanal, der von warmer, recht röhrenähnlicher Über-steuerung bis zur fiesen Fuzz-Zerre alles bedient. Letztere bie-tet Gallien-Krueger übrigens auch als separates Effektgerät mitdem „Diesel Dawg“ an.

Hochtönersäge? Nein danke!Zurück zum Testkandidaten: Per mitgeliefertem Remote FootController RFB-III kann die Umschaltung der Kanäle erfolgen.Die Hochtonendstufe wird bei Umschaltung auf den Zerrkanalgemuted, was die gefürchtete „Hochtönersäge“ vermeidet. Dies,würde ich sagen, ist ein exklusives Feature des 2001RB -Verstärkers, der damit für mich durchaus zur absolutenProfiklasse gezählt werden kann.

Details:Hersteller: Gallien-Krueger Modell: 2001RB Herkunftsland: USATyp: Transistor-Vollverstärker Bauform: 19“, 3HE Endstufenleistung:8 Ohm: 2 x 240 W (650 W gebrückt), 4 Ohm: 2 x 360 W (1080 W gebrückt),2 Ohm: 2 x 540 W, Hochtöner 8 Ohm 2 x 50 W, 4 Ohm 2 x 75 WEffektschleife: seriell, mono Kühlung: aktiv, stufenlose LüftersteuerungAbmessungen: 48,5 cm (B) x 28,3 cm (T) x 13,3 cm (H) Gewicht: 17,7 kgZubehör: Remote Foot Controller RFB-III Preis: 1.220 EuroGetestet mit: Warmoth JB V Seymour Duncan Bassline, Warmoth MM VBrian Moore, Fender Precision Fretless EMG, ADA 2x10“ Eminence Deltalite II, SAD 4x10“ Vertrieb: Thomann

www.gallien-krueger.de www.thomann.de

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Um Jims Geist entdecken zu können, musste ich den 51Kilogramm schweren Basscombo erst einmal aus seinerVerpackung wuchten, was meinem Rücken keine große Freudebereitete. Nun zeigt er sich in schwarzem Kunstleder, mit eben-so schwarzen Metallecken und eingearbeiteten Griffen. Selbstdas Gitter, das die vier Zehner Lautsprecher und das mittigangebrachte Horn schützt, ist schwarz lackiert. Einen starkenKontrast dazu geben der weiße Marshall-Schriftzug und die inweiß gehaltenen Reglerabdeckungen der Verstärkereinheit.Der zweikanalige Hybridcombo, der die Vorteile derRöhrentechnik mit denen der Halbleitertechnik verbindet, ist

sehr robust verarbeitet und macht einen absolutroadtauglichen Eindruck.

Das sind Jim Marshalls eigene Worte zu seinen

Verstärkern: „Mir ist absolut klar, wie wichtig der Sound

und die gefühlten Klänge für die Inspiration und das

kreative Potential für alle Instrumentalisten (egal ob

aufstrebende Einsteiger oder schon sehr erfahren...)

sind – denn ich bin nicht zuletzt auch selbst Musiker.

Dieser Geist beflügelt mein gesamtes Team von

Entwicklern und wird so auch in allen Produkten von

Marshall widergespiegelt. Der Sound ist das

Maß aller Dinge!“ Nun wollen wir

doch mal sehen ob Jims Geist

auch im MB 4410 steckt.

Von Stefan Hiemer

Samtige Bässeund schillernde Höhen

Marshall – MB 4410

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ModernNun werfen wir einen Blick auf die Bedienelemente desVerstärkers: Linker Hand ist die Instrumenten-Eingangsbuchse, die, wie üblich, in 6,3 mm Monoklinke ausge-führt ist. Mit dem Active/Passive-Taster lässt sich derEingangspegel noch um 6 dB absenken. Anschließend findenwir die Regler für den Modern-Kanal, der mit Halbleitertechnikarbeitet – erst der Volume-Regler für die Lautstärke diesesKanals, dann die Klangregelung. Mit letzterer kann derBassbereich bis zu 15 dB angehoben oder gesenkt werden. Fürden Frequenzbereich der Mitten ist eine semiparametrischeRegeleinheit vorhanden. Dieser Filter istvon 300 bis 1.500 Herz frei durch-stimmbar und arbeitet ebenfalls mitplus/minus 15 dB Pegelanpassung.Der Höhenregler (Treble) ist auf denÜbertragungsbereich des HF-Hornsabgestimmt und ist dadurch sehreffektiv. The last in Line des Modern-Kanals ist der Kompressor. Er kannvia Taster zugeschaltet werden. Einegrüne LED dient als Indikator fürden aktiven Kompressor. DieIntensität kann mit dem Comp-Regler stufenlos eingestellt werden.Der Kompressor glättet das Signaldes Basses und macht diesen „tra-gender“. Wird die Kompressionerhöht, so werden ab einembestimmten Pegel die Spitzen desEingangssignals ausgeglichen. BeimEinsetzen des Kompressors ändertsich dann die Farbe der LED auf rot.

So, das war die Solid State-Einheit.Um sich Hybridverstärker nennen zudürfen, fehlt aber noch dieRöhrensektion, auf die ich auchgleich ein Auge werfen will. Mit demModern/Classic-Taster werden dieKanäle umgeschaltet. Ist derSchalter nicht gedrückt, so ist derModern-Kanal aktiv und die LEDleuchtet grün. Wird mit demSchalter der Classic-Kanal aktiviert,so ändert sich ihre Farbe auf rot.

ClassicDer Classic-Kanal ist mit einerECC83 Röhre ausgestattet und sorgtsomit für feine Kompression und einemassive Erweiterung des Obertonspektrums. Mitdem Gain-Regler wird der Verstärkungsfaktor derEingangsstufe eingestellt. Bei Bässen mit schwächerem Outputkann der daneben liegende Boost-Schalter gedrückt werden,um so einen eher angezerrten Sound zu bekommen. Wie beimModern-Kanal ist auch hier ein Volume-Regler für dieLautstärke vorhanden. Die Klangregelung ist aber andersumgesetzt. Abgesehen von Bass- und Treble-Regler, die ihreArbeit in gewohnter Weise verrichten, haben wir hier eine klei-ne Besonderheit! Diese besteht aus dem Voice-Shift-Schalterund dem Voice-Regler. Der dreistufige Schalter verändert denGrundsound des Verstärkers in Abhängigkeit der Einstellungdes Voice-Reglers. Den Voice-Shift-Schalter auf Position 1

gestellt, wirdder Charakter eines Vintage-Röhrenbassverstärkers mit ausgeglichenen Bässen, etwasabgesenkten Tiefmitten und einer sanften Höhenanhebungerzeugt. Schön! In Position 2 sind die Tiefmitten eher ausge-prägt, während gleichzeitig die Hochmitten subtil abgesenktsind. Wodurch ein aggressives, grollendes Klangspektrum ent-steht. In der Position 3 ist der abgesenkte Bereich der Mittennoch weiter gefasst und sorgt für einen knackigenKlangcharakter. Wie stark die eingestellte Filterkurve auf dasSignal wirkt, kann mit der Einstellung des Voice-Reglers defi-niert werden.

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AMPLIFIERS

BlendEine weitere Finesse finde ich in der Blend-Funktion. Mit die-ser können die Signale beider Kanäle gemischt werden, wasdurch den Blend-Schalter aktiviert und durch die LED ange-zeigt wird. Der Blend-Regler lässt ein beliebigesMischungsverhältnis vom Modern- und Classic-Kanal zu. Umdie gewünschte Lautstärke dieses Mischsounds einstellen zukönnen, ist noch ein Volume-Regler für die Blend-Sektionspendiert worden. Mit dem im Lieferumfang enthaltenenFußschalter lassen sich die beiden Kanäle umschalten, aberauch die Blend-Funktion ein und ausschalten. Dadurch hatman die Möglichkeit, auf Knopfdruck drei verschiedeneSoundcharaktere auszuwählen.

MasterDer „Rechts Außen“ ist dann der Meister der Gesamtlautstärke,auch besser bekannt als „Master-Volume“. Mit diesem Knopfkönnen die satten 300 Watt, die mit den vier eingebautenLautsprechern möglich sind, abgerufen werden. Wem das nichtgenügt, der kann noch eine zweite Box anschließen, mit der esder MB 4410 dann auf satte 450 Watt bringt. Die letzten Elemente der Frontplatte sind ein Eingang füreinen CD-Player, ein Kopfhörer Ausgang und der Ein/Aus-Schalter. Mit einem angeschlossenen CD- bzw. MP3-Player,wird der MB 4410 zum perfekten Playalong-System. Nutzt manden Kopfhörerausgang, werden die Lautsprecher automatischabgeschaltet. Betätigt man den Einschalter… fliegen die Fetzen!

BacksideNun noch schnell einen Blick auf die Rückseite geworfen,bevor ich den ersten Bass anschließe. Da entdecke ich erst ein-mal den Anschluss für das mitgelieferte Netzkabel, das ichauch sogleich anstecke. Nebenan sind zwei sogenannte„Speacon Combo“-Lautsprecheranschlüsse. Hier können wahl-weise 6,3 mm (1/4") Klinkenstecker oder auch Speacon-Stecker verwendet werden; wobei letztere eine größereKontaktfläche bieten. An beiden Buchsen liegt das gleicheSignal parallel verdrahtet an, eine davon ist mit demAnschlusskabel der internen Lautsprecher belegt. An derBuchse „Footswitch“ kann der mitgelieferte Fußschalter ange-schlossen werden und an der Balanced Line Out-Buchse diver-ses Recording-Equipment für Direktaufnahmen oder auch fürden Live-Betrieb, eine Stagebox oder auch ein Mischpult. DasSignal wird mit dem Pre/Post-Schalter vor (Pre) derKlangregelung abgenommen oder mit der Einstellung „Post“erst danach. Zu guter Letzt gibt es noch die Möglichkeit, mitden Send- und Return-Buchsen einen externen Effekt einzu-schleifen.

OutputJetzt aber los! Die Bässe stehen Spalier und warten auf ihrenEinsatz. Zunächst gelüstet es mich, den Modern-Kanal anzu-spielen. Die Klangregelung erst einmal auf neutral gestellt, undab geht’s! Ein druckvoller, durchdringender Ton, der sich auchgegen laute, verzerrte Gitarren noch durchsetzten kann, strömtauf meine Ohren. Alles was man anbietet, wird akkurat aku-stisch umgesetzt. Auch in rocktauglicher Lautstärke gibt eskein wenn und aber. Dann gilt es, an den Reglern zu drehen.Bässe und Höhen sind in einem wirkungsvollenFrequenzbereich und greifen gut. Die Stärke dieses Kanalsliegt aber eindeutig bei den Mittenfrequenzen. Die semipara-metrische Mittenregelung, bei der nicht nur die technischenDaten stimmen, sondern auch das hörbare Ergebnis, machtrichtig Spaß. Da ist wirklich alles drin! Vom superdrahtigen„Kampf-Sound“, bis zu gediegenen „Weichspüler“-Bassklängen,alles in bestechender Klarheit.

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AMPLIFIERS

“Das fehlende Element zwischen Dir und Deinem Ton”

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TM

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AMPLIFIERS

Nun will ich aber wissen, was die Vorstufenröhre so bringt. EinDruck auf den Kanalumschalter – und ich habe den Classic-Kanal aktiviert. Hier zeichnet sich ein fast gegensätzlichesKlangbild ab. Viele Tiefbässe und sehr blumige Obertöneschmücken den Sound. Ohne die Klangregelung eingreifen zulassen, lädt der Sound schon zum Slappen ein. Auch das fürRöhrensounds typische, schmutzige Schmatzen desAnschlages beim Fingerspiel, prägt den Classic-Kanal.Eingreifen in das Klangbild kann man mit dem Bass- und demHöhenregler, die hier einen noch wirkungsvolleren Eindruckmachen. Mit der Voice-Sektion beeinflusst man, auf obenbeschriebene Weise, die drei Voice-Filter mit unterschiedlichenCharakteren, und damit den Sound. Diese wirken überwiegendauf unterschiedliche Bereiche der Mittenfrequenzen. Nichtganz so flexibel wie im Modern-Kanal, aber man kann damitdurchaus seine Soundvorstellungen umsetzten. Nun gibt es

noch die Option, mit der Blend-Funktion beide Kanäle zumischen! Für mich die perfekte Möglichkeit, die Vorteile beiderKlangcharaktere zu vereinen: die scharfen Mitten des Modern-Kanals und die samtigen Bässe und schillernden Höhen desClassic-Kanals.

Jims GeistAlso, ich muss zugeben, dass sich Jims Geist hier an vielenStellen gezeigt hat. Der MB 4410 ist ein äußerst vielseitiger,roadtauglicher Basscombo, der den einen oder anderenOrthopäden Kundschaft beschert… Spaß beiseite! Mir habendie klangliche Vielfalt, die Gegensätze und dieKombinationsmöglichkeiten besonders gefallen. Auch bei gro-ßer Lautstärke scheuen die Lautsprecher ihre Arbeit nicht undgewähren einen sauberen Ton. Die Verarbeitung und Leistungwird auch dem Preis in jeder Hinsicht gerecht.

DetailsHersteller: Marshall Modell: MB 4410 Herkunftsland: England Gerätetyp: zweikanaliger BassvollverstärkerEndstufenleistung: 300 Watt an 4 Ohm, 450 Watt an 2 Ohm Lautsprecher: 4x10" und dynamisches HF-HornRöhren: ECC83-Röhre Eingänge: 1 Maße: 620 x 710 x 400 mm Gewicht: ca. 51 Kg Listenpreis: 865 EuroZubehör: Fußschalter und Netzkabel Getestet mit: Marleaux Custom, Schack Carbon, Baskin Shark, Warwick Streamer Vertrieb: Musik Meyer www.marshallamps.de

Voll auf die Röhre: Der T-Rex Squeezer, den ich vor mir habe,ist im bewährten Stile der guten, alten, röhrengepuffertenKompressoren gebaut. Im Squeezer wird eine speziell von T-Rex handselektierte 12AX7 Vorstufenröhre verwendet. DieRöhre wird bei aufgedrehtem Gain stark beeinflusst und gibtdem Bass das klassische Röhrenknurren und den Biss. Mittelssechs Regler lässt sich die Kompression beeinflussen: InputLevel, Kompression, Release, Attack, Threshold und OutputGain.

SoundDer T-Rex Squeezer ist ein Klassiker. Oder besser gesagt: It's akiller! Er färbt den Sound nicht wie ein Transistor-Kompressor,sondern bringt vielmehr die Wärme und das Sustain, wie esnur Röhren produzieren können. Ich habe meinen Bass mitdem Kompressor kurz einjustiert und gespielt – mal finger -style, mal geslappt. Wenn man von der Fingertechnik zum Slapwechselt, ist kein Lautstärken-Unterschied zu vernehmen. DerÜbergang ist fließend! Die Regelmöglichkeiten beim Squeezereröffnen neue Klangwelten: von der subtil arbeitenden, unhör-baren Kompression, bis hin zum klassischen „Pumpen-Effekt“.Der Squeezer glättet die Basstöne so, dass der Bass immergut zu hören ist, egal ob im Studio, oder auf der Bühne.Einen zusätzlichen Pluspunkt bekommt das Gerät, da derStromstecker, je nach Land, ausgewechselt werden kann.Endlich einmal mitgedacht! Auch schon mal abroad gewesen?Dann weiß man das zu schätzen. Whatever, ich liebe diesesTeil!

SweeperKlassisches Chorus-Pedal? Nein! Der Sweeper ist nicht die

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EFFECTS

Röhrenknurren und schwebendes WogenT-Rex Squeezer und Sweeper

Ich liebe diesen Kompressor! Vielen Dank,

das war’s und auf Wiedersehen…

Okay, die Jungs von bassquarterly haben

mich gebeten, etwas mehr ins Detail zu

gehen und von T-Rex nicht nur den

Kompressor, sondern auch den Chorus

vorzustellen. Los geht’s…

Von Raoul Walton

Putzfrau in der Box, sondern ein Chorus-Pedal, das ausschließ-lich für den Bass-Gebrauch entwickelt wurde. Es ist ein einfachund intuitiv zu bedienendes Pedal. Die Regler und Schaltersind: Depth, Rate, Volume, Eingangspegel mit LED und On/Offauch mit LED ausgestattet. Die wichtigsten Features sind:Depth und Rate. Depth kontrolliert die generelle Stärke desEffekts – je weiter man aufdreht, umso intensiver fängt der Tonan zu schweben. Mit Rate regelt man die Geschwindigkeit derSchwebung, unabhängig von der Position des Reglers „Depth“.Je mehr der Regler nach rechts gedreht wird, desto schnellerwird der Chorus-Effekt.

Sing me a sweet songDer Sweeper ist perfekt geeignet für Solisten, progressiveRocker und Experimentalisten. Das Geheimnis des Sweepersliegt in seinem Klang. Man kann nichts falsch machen, egalwie man den Effekt einstellt. Er vergrößert den Sound und istperfekt für Situationen, bei denen der Bass im Vordergrundstehen muss. Was wäre die Musik ohne Chorus-Effekt auf demBasssound? Ohne das herrliche Wogen? Bestimmt würde esso manche Musikformen überhaupt nicht geben. Ohne denChorus für Bass gäbe es keinen Funk, keine Fretless-Balladen,kein Fusion, und selbst Rock, Independent und Heavy Metalwürden einiges vermissen. The Sweeper sounds real nice!

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EFFECTS

DetailsHersteller: T-RexModell: Squeezer / SweeperHerkunftsland: TaiwanRegler: Gain, Threshold, Attack, Level, Comp, Release / Depth, Volume, RateGewicht: 371 g / 331 gPreis: 440 Euro / 344 EuroZubehör: Netzteil 12 V (nur bei Squeezer)Vertrieb: M&T Musik und Technik

www.t-rex-engineering.comwww.musikundtechnik.de

Was ist eigentlich ein Kompressor?

Kompressoren sind Regelverstärker. Während Pegel -spitzen des Signals heruntergeregelt werden, bleibenleise Stellen unangetastet. Ein Kompressor macht nichtlaut. Tatsächlich macht er genau das Gegenteil, denn erreduziert die Dynamik, den Abstand zwischen laut undleise. Dies passiert am oberen Ende der Signal-Dynamikab dem Überschreiten einer gewissen Lautstärke(Threshold), mit einem definierten Verhältnis (Ratio 2:1,4:1 o. ä.) und regelbarer Geschwindigkeit (Attack,Release). Der reduzierte Dynamikbereich ist tatsächlichzunächst leiser, weil die Pegelspitzen fehlen.

Nach der Komprimierung lässt sich das „behandelte“Signal durch den Ausgangsverstärker (per Output-Potiregelbar) wieder anheben. Der Kompressor fügt nichtshinzu, wie etwa einen Hall oder Echo, sondern wirktdirekt auf das Originalsignal, in unserem Fall den Bass,um Dynamikschwankungen im Spiel des Bassisten ele-gant auszubügeln.

Das heißt: Wer mit einem vernünftig eingestelltenKompressor Bass spielt, bekommt mehr Sound, Punchund Sustain im Vergleich zum Bassisten, der auf denKompressor verzichtet (bei gleicher Einstellung desVerstärkers). Kompression ist bei Live-Konzerten enormhilfreich, um den Bass nach vorne zu bringen. Aber ohneaufdringlich zu sein!

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EFFECTS

SAUSTARKE

ZUKUNFTPIGTRONIX ATTACK SUSTAIN

Während manche Hersteller analoge Konzepte eins zu eins nachbauenund wieder andere sie in digitaler Form konservieren, arbeitet manbei Pigtronix an der futuristischen Erweiterung des analogen Konzeptszugunsten bisher ungehörter Sounds. Das Ergebnis ist ein schönesProgramm ansprechend aussehender und gut klingender Stompboxen,die vom dezenten bis zum total krassen Effekt alles bieten. Heute imLabor: Das Klangspektrum des Attack Sustain.

Von Chris Hees

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EFFECTS

DETAILSHersteller: Pigtronix

Modell: Attack SustainHerkunftsland: USA

Gerätetyp: StompboxRegler: Attack, Decay, Sensitivity, Blend, Volume, Harmonics

Schalter: Highboost, Attack, Engage, DecayAnschlüsse: Input, Output, Trigger, DC 15V

LEDs: Attack, Engage, Decay, ReleaseAbmessungen (cm): 18,5 (B) x 3,7 (H) x 11,6 (T)

Gewicht: 676 gListenpreis: 239 Euro

Zubehör: SteckernetzteilGetestet mit: Human Base Base-X-5, AKG K240DF, SWR Baby Baby Blue

Vertrieb: Taranaki Guitars

www.taranaki-guitars.dewww.pigtronix.com

Der Attack Sustain kommt im stabilen Stahlblech-Gehäuse.Die mitgelieferte Wandwarze liefert ungewöhnliche 15 VGleichstrom an das ebenso ungewöhnliche Gerät. SechsRegler im alugedrehten ’70s-Hifi-Design, drei silberne Fußtasterund ein Kippschalter tragen zum aufgeräumten Setting derGesamtsituation bei. Abgerundet wird alles durch vier strah-lend helle 6 mm LEDs alter Schule in chromigen Fassungen.Rückseitig finden sich Ein- und Ausgang sowie eine praktischeTriggerbuchse zum Anschluss für das Time-Signal einesTrommlers oder einer elektronischen Time-Quelle wie Drum -computer, Loopplayer, etc.

Etwas tweakyDie Funktionsweise des Attack Sustain bietet auf der Basiseines fest eingestellten, klaren und druckvollen Kompressorsdie Möglichkeit, zusätzlich den Attack, die Startphase desTons, wie auch sein Decay, sein Zerfallen also, zu beeinflussen.Das entstandene Tonprodukt kann am Harmonics-Reglerzusätzlich mit einer gut dosierbaren Portion Verzerrung ange-reichert werden. Wer eine Extraportion boutiquemäßigerPräsenzen für den Basston braucht, aktiviert diese pergeschmackvollem Highboost-„Preset“. Verschiedene Soundslassen sich trotz analoger Bauweise ohne Displays, Hotkeysund solchen Schnickschnack gut realisieren, denn das Gerätverfügt ja über drei Fußschalter, die unterschiedlicheSoundanteile aktivieren bzw. deaktivieren.

Blautronik anEngage bietet als zentraler Taster den Zugriff auf dieKompression – das Grund-Feature des Pigtronix-Pedals. DerBasston klingt nun „laut“, ziemlich fett und vor allem unendlichsustainreich.Je nach Kontext empfiehlt sich der Griff zum Highboost. Esentsteht ein kraftvoller, rockiger Basston, der breitbandig singtund kraftvoll growlt. Bei zusätzlich getretenem Attack-Switchlässt sich dem Ton beispielsweise eine einstellbar anschwellendeKomponente für sphärische, langsame Linien in oberen Lagenhinzufügen. Wählt man stattdessen Decay hinzu, ist je nach Reglerstellungvom Tremoloeffekt bis zum schnellen „Stutter“ alles drin. AmBass sind diese Features aus meiner Sicht aber eher selten ver-wendbare Goodies. Sind alle drei Fußtaster gedrückt, glimmt es nicht nur schönfestlich in grün, blau und rot – nein, es klingt noch dazu nachTape-Reverse-Effekt. Verschiedene Reglerstellungen und dasSpiel mit dem Zerr- und Höhenanteil versprechen eine breitePalette von kreativen, am Bass oft ungewöhnlichen, aber schönenEffekt-Sounds guter Qualität.

Boss hat mit dem GT-10B wieder mal ein interessantes„Stressbrett“ auf die Beine gestellt. Sehr großen Wert legte dieFirma bei der Entwicklung auf die „radikal vereinfachteBedienung“, wie es in der Bedie nungs anleitung heißt. Das trifftsich gut, denn ich versuche erst mal intuitiv an dieses Gerätheranzugehen. Als ich den Boss anschalte ist mein ersterGedanke: Disco! Hell erleuchtet ist das angenehm große, blaueDisplay, ebenso die roten Kon troll leuchten. Der zweiteGedanke: Super für die Bühne – das Teil sieht man wenigstens.Auch bei Tageslicht mit blendender Sonne erkennt man allewichtigen Infos am Gerät.

Mal richtig drauftretenDas werde ich jetzt tun! Für jene, die schon mit Effekten ge -arbeitet haben, ist die Bedienung wirklich sehr leicht undselbsterklärend. Aber das Gute ist, dass auch Neulinge in

diesem Bereich recht schnell loslegen können. Als ersteshöre ich die Presets durch. Das nimmt (fast) kein Ende, denndas GT-10B hat 200 Presets. Das bedeutet, dass es 200 vor -programmierte Sounds gibt. Dann gibt es noch 200 User-Speicherplätze, die man nach Wunsch und Kreativität selbsterstellen kann. Das ist eine ganz schöne Menge. Als ich allesdurchgehört hatte, musste ich erst mal meinen langen Bartabrasieren. Hier ist wirklich alles dabei. Synth-Sounds,Verzerrer, Octaver, Phaser, Defretter, Pitch Shifter, Delay, Hall,und vieles mehr. Boss hat auch einen sogenannten doppeltenSignalweg im GT-10B untergebracht. Man kann durchAnschlagdynamik oder Tonhöhe den Sound verändernund z. B. bei harten Anschlägen einen Touchwah auf denzweiten Effektweg legen. Eine Neuheit von Boss ist dieAuswahl von Musikstilen, so ähnlich wie man es von moder-nen Autoradios oder Hi-Fi-Anlagen kennt. Es gibt die

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EFFECTS

Für alle Bassisten, die beimStepptanz der Effekte mitmi-schen wollen, stellt Boss nachdem bekannten GT-6B nunden Nachfolger GT-10B vor.Schon das Vorgängermodellsorgte für Begeisterung inder Basswelt. Legt der GT-10B noch einen drauf?

Von Sascha Neuhardt

Der

Boss GT-10B Bass-Multieffektgerät

Boss GT-10B Bass-Multieffektgerät

Der

Musikrichtungen Pop, Rock, Metal, Punk, R&B, Funk, Jazz,Solo, Synth und zu jedem Stil sechs typische Sounds. Somitwird es etwas leichter, aus der großen Sound-Menge dasRichtige zu finden. Die Presets können entweder mit denFußtastern oder mit dem Daten-Rad, das in der Mitte desGerätes zu finden ist, ausgewählt werden. Wie bei modernenEffektgeräten üblich, sind natürlich auch einige Amp-Modelsam Start. Mit den beiden Control-Fußtastern kann man zusätz-lich Effekte zuschalten oder sie mit anderen Funktionen, wiebeispielsweise Tuner, belegen. Der Tuner des GT-10B ist er -wähnenswert, da er das Stimmen sehr angenehm macht. Manmuss sich nicht nach vorne beugen oder mit einer Lupe sei-nen Stimm-Status erspähen, denn das Display ist, wie schonerwähnt, riesig. Herrlich! Mit dem EXP-Pedal kann man denTuner übrigens auch bedienen. Stellt man es auf leise, springtder Tuner an. Ansonsten nutzt man es u. a. als Lautstärke oder

Wah-Pedal.

Loopen, bis der Arzt kommtWas für ein Spaß! Das GT-10B hat einen Looper an Bord. Bosshat ja die bekannten RC-2, RC-20XL und RC-50 Looper imAngebot. Dieser Looper orientiert sich an seinen Kollegen undglänzt ebenfalls mit einfacher Bedienung. Die Aufnahmezeitbeträgt bis zu 40 Sekunden. Der Looper spielt das aufgenom-mene immer im Kreis ab. Man kann endlos dazu spielen undsomit wahre Bass-Kunstwerke erstellen. Ich bin in diesemMoment froh, dass ich in einem Einfamilienhaus wohne, womich erstens keiner sehen, und zweitens keiner hören kann!Warum? Ich tanze (wenn man das so nennen kann) einenunbekannten Tanz auf dem GT-10B und mit jedem Overdubwird es schwieriger, mich in Zaum zu halten. Macht einfachFreude! Ganz interessant ist auch, dass man mit dem Looper

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„große“

Boss

„große“

Boss

einen aufgenommenen Lick rund spielen lassen kann und ihnwährenddessen bearbeitet. Dazu muss man ihn nur vor dieEffekte schalten. Das heißt, nicht mehr spielen, regeln, spielen,wieder regeln etc., sondern einmal spielen und dann in allerRuhe seinen Sound erstellen. Toll!

FazitAuf alle Einzelheiten des GT-10B einzugehen, wäre abendfül-lend. Das stellt einen in der Bedienung dennoch nicht vor gro-ße Rätsel. Trotz der vielen Möglichkeiten ist der Umgang mitdem „großen“ Boss entspannend einfach. Die meistenBassisten gehen mit Effekten sparsamer oder zumindestanders um, als Gitarristen. Man braucht nicht tausende vonSounds gleichzeitig, sondern den richtigen zur richtigen Zeit.Sicher ist, dass man mit dem Boss GT-10B fündig wird. Alsogenau das Richtige für die Soundtüftler und Klangverfeinererunter uns!

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DetailsHersteller: BossModell: GT-10BSpeicherplätze: 400 (200 Preset/200 User)13 Effektblöcke gleichzeitig2 WSP-ChipsSB Audio/MIDI-Interface2 frei belegbare Control-FußtasterAmp Switch-BuchseEinschleifwegBoss Looper mit 40 Sek. LoopzeitMaße: (BxTxH) 542 x 272 x 77 mmGewicht: 4,7 kgPreis: 499 Euro Getestet mit: Fender Jazz Bass 1978, Sandberg Basic PM Sascha NeuhardtVertrieb: Roland

www.rolandmusik.de

r

Tradition und InnovationObwohl die Wurzeln der von Vertriebenen gegründeten Firmain der jahrhundertealten Tradition des Egerländer Geigenbauslagen, war Framus nach dem Zweiten Weltkrieg ein äußerstinnovativer Musikinstrumentenhersteller. In der neuen Heimatangekommen, erkannte Firmenchef Fred Wilfer die Zeichender Zeit; bald baute er neben Geigen und Celli auch Schlag-und Bassgitarren nach amerikanischen Vorbildern. Oft wirddaher die Metapher von Framus-Gründer Fred Wilfer als dem„europäischen Fender“ bemüht.

Kontrabass, Cutaway & Electric UprightAuch der Anliegen von Bassisten nahm sich Fred Wilfer in derfür die Schönbacher Geigenbauer errichteten Siedlung inBubenreuth bei Erlangen rasch und bereitwillig an. Am Anfangdieser Bemühungen stand bereits Ende der 1940er Jahre einJazz-Kontrabass mit Cutaway. 1953 folgte der erste, weltweiterfolgreiche elektrische Standbass, der bis heute unter demNamen „Triumph“ gebaut wird. Das Lautstärkeproblem wardamit gelöst, die Transportschwierigkeiten von Bassistenwenigstens etwas gemindert. Bei Framus wurde unerlässlichweiter experimentiert, um ein noch handlicheres Instrument

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Ein Stern unterden Bässen?

Seit mehr als 50 Jahren Framus Star Bass

„Auch die härteste Beat-Band der Welt spielt Framus“, dies verkündete der

deutsche Musikinstrumentenhersteller 1964 stolz. Dank Bill Wyman von

den Rolling Stones erlangte der im fränkischen Bubenreuth gebaute Star

Bass weltweite Bekanntheit. Beliebt ist der Thinline-Bass auch heute noch,

nicht nur als Vintage-Instrument, sondern auch als Re-Issue. Ohne Star-

Allüren begann die Geschichte des Viersaiters zunächst ganz bescheiden im

Jahre 1956.

Von Christian Hoyer

zu kreieren. Zudem ging es da rum,eine elektrische Bassgitarre zu bau-en, die so zu spielen war wie eineübliche Gitarre mit Bünden. Dieswar ja ursprünglich Leo FendersIdee gewesen. Nach dem Vorbild sei-ner Telecaster-Gitarre wurde so imJahre 1951 der Precision Bass inKalifornien geboren.

1956: Ein „Stern“ am europäischen Bass-HimmelBei den Bubenreuther Instrumentenbauern entstand nach lan-ger Forschungsarbeit im Jahre 1955 der erste Framus StarBass, der auf der Frankfurter Frühjahrsmesse des darauf fol-genden Jahres einem interessierten Fachpublikum vorgestelltwurde. Auf den ersten Laienblick war er von einer Gitarre nichtzu unterscheiden; die vier dicken Flachdraht-Saiten machtenallerdings schnell deutlich, dass es sich um einen Bass handelte.Im Gegensatz zu Fenders Solidbody-Konstruktion hat der StarBass jedoch einen Halbresonanz-Korpus und zählt zu denThinline-Bässen. Framus warb damals mit dem plakativen Slogan:„Jeder Gitarrist ein Bassist“. Weiter heißt es im Werbetext von1956: „Der Star Bass sieht aus wie eine Gitarre, wird gespieltwie eine Gitarre, aber… hat einen Ton wie ein großerKontrabass.“ Tatsächlich konnte der Star Bass von einemGitarristen leicht erlernt werden und besaß zudem die techni-schen Möglichkeiten einer Gitarre. Bisher unerreichte Solo-und Ryhthmus-Effekte zu erzielen, versprach der Star Bassüberdies. Die bundesdeutschen Medien stürzten sich geradezuauf die Neuigkeit aus Bubenreuth und stilisierten diePräsentation des neuartigen Instruments zu einer offenenKampfansage an den (Zupf-)Kontrabass. Sie titelten 1956:„Star Bass soll Kontrabass ersetzen.“

Ein „Sternchen“ zunächstDem Neuling aus der fränkischen Gitarrenschmiede wurde inden 1950er Jahren in Westdeutschland jedoch anfangs vonMusikerseite nur wenig Beachtung geschenkt. Das WortLadenhüter drängt sich unweigerlich auf. Ganz ähnlich ging esim Übrigen ja einem anderen Bass aus Bubenreuth, bis er inHamburg Jahre später „entdeckt“ wurde. Jedenfalls hatte der

Framus-Bass mit dem „Musikstar“ Bill Wyman, mit dem derModellname oftmals in Verbindung gebracht wird, zunächstnichts zu tun. Die Starlets nämlich – eine deutsche Formation– waren die Namensschöpfer und -geber des Basses gewesen.Deren Sängerin Nana Gualdi wurde durch Evergreens wie„Junge Leute brauchen Liebe“ zumindest als Schlagerstar bun-desweit berühmt. Bereits in der Entwicklungsphase arbeitetedas Instrumental-Quartett Starlets mit der für europäischeVerhältnisse neuartigen „Bassgitarre“ – und so kam der StarBass zu seinem Namen. Auch andere Bassisten wie HerbertGottschalk von der Framus-String-Band oder Putt Hillmannvon RIAS Berlin waren an der Weiterentwicklung desInstruments beteiligt. Schließlich hatte auch Werner Pöhlert,ein führender Jazzgitarrist und Autor der„Grundlagenharmonik“, in seiner Funktion als Berater derFirma ein Wörtchen mitzureden.

Bässe für UKWährend sich in der Bundesrepublik der neuartigeBass nur langsam zu etablieren begann, erfreute ersich in England zu Zeiten des um sich greifendenSkiffle-Booms bald großer Beliebtheit. Don Wilsonvon den Sidekicks war vermutlich der erste, derden Star Bass in England verwendete. Die ersteFrau war Shirley Douglas, die in Chas McDevittsSkiffle-Band den Bass zupfte. Spätestens abAnfang der 1960er Jahre verdrängten der in denStaaten geprägte Rock & Roll und der neu auf-kommende britische Beat die Skiffle-Musik. Mit JetHarris von den Shadows schrieb der Star Bassdann auch britische Rock-Geschichte, wie MoFoster (der in der ersten Ausgabe von bassquarter-ly interviewt wurde) in seinem interessanten Buchüber diese Zeit darlegte.

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Star Bass-Annonce von 1956

Die Starlets mit Star Bass

Stone BassZum endgültigen Durchbruch weltweit gelangte der Star Bassnatürlich durch die Erfolge der Rolling Stones. Wie er von sichselbst in seiner Autobiographie berichtet, bekam einesSeptember-Tages des Jahres 1963 Rolling Stones-Bassist BillWyman das Gefühl, sich eine adäquate neue Bassgitarre zule-gen zu müssen. Er entschied sich dort für die „Framus Starbass guitar, deep red in colour with a wide body and a very slimneck“ – sie entsprach seinem Klangideal, denn es ging ihm umfolgendes: „to harden up my sound“. Kurz darauf gelang denRolling Stones der kommerzielle Durchbruch. Als derGeschäftsleitung des englischen Vertriebspartners von Framuszu Ohren kam, dass Bills Bass bei einem Auftritt beschädigtwurde, sprach sie eine Einladung an die Rolling Stones aus, dieDallas Company in der Londoner Clifton Street einmal zubesuchen. Dort bekam Bill Wyman nicht nur einen neuen StarBass sondern auch das Angebot, einen auf drei Jahre ausgeleg-ten Endorsement-Vertrag zu unterschreiben.

5/149 & 5/150Den Zusatz „Star“ übertrug man bei Framus in den 1960erJahren geradezu inflationär auch auf andere Bässe wie dieTelevision-Star-, die Hollywood-Star- oder die Strato-De-Luxe-Star-Bässe. Der Star Bass im engeren Sinne umfasst strenggenommen nur zwei Thinline-Modelle mit gewölbtem Bodenund gewölbter Decke. Beide – sowohl die kleinere Version5/149 wie das Modell 5/150 mit größerer Korpusform – spiel-te Bill Wyman. Eine Besonderheit stellt übrigens der Star Bassde Luxe (ebenfalls Modellnummer 5/150) dar, der im sogenannten New-Line-Finish gefertigt wurde und in beidenBodygrößen erhältlich war.

Der hier vorgestellte braun schattierte 5/150er Star Bassstammt aus der Baureihe der Jahre 1964/65; auf dem Zettel imKorpusinnern findet sich sogar das genaue Her stellungs datum,nämlich in Form eines in blau gehaltenen Datierungs kürzels„65 I“, das für September 1965 steht. Dieses ist bei vielen ande-ren Instrumenten jedoch nicht vorhanden oder bereits ver-blasst. Eine Datierungshilfe sind dann aber durchaus die origi-nalen Framus-Bauteile, die über die Jahre mehr oder wenigervariieren konnten. So auch im Falle des Modells 5/150.

Während der Saitenhalter mit dem eingravierten Schriftzugjahrelang unverändert blieb, wurden die Tonabnehmer stetsweiter entwickelt und veränderten ihr Äußeres demzufolge.Erst ab Anfang der 1960er Jahre wurden Pickups bei Framusfest auf der Decke verschraubt. Die hier verwendeten, wurdenerstmals zur Frankfurter Messe 1964 vorgestellt. Hinzu kamebenfalls ab 1964 die bräunlich marmorierte Tortoise-Plastikplatte im oberen Korpusteil, auf der sich die kleinenSchieber zum Aus- und Einschalten der Tonabnehmer befin-den. Auch die Reglerknöpfe veränderten ihr Aussehen entspre-

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Framus String Band, rechts Bill Lawrence Werner Pöhlert beim Star Bass-Testen

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VINTAGE

chend dem Zeitgeschmack, das Gleiche gilt für dasKopfplatten-Design. Die Mechaniken weisen noch die bisAnfang der 1960er Jahre typischen dicken, mit weißemKunststoff ummantelten Achsen auf, die bald durch „schwere-re“, „bassigere“, ganz vernickelte Tuner mit großenMetallflügeln ersetzt werden sollten. 1964 löste auch eineMetallbrücke den Palisander-Steg ab, die anfangs ohneAbdeckung daherkam. Auffällig ist die zweite Fingerstütze, dieder Daumenstütze gegenüber liegt; sie stellte damals einebestellbare Zusatzausstattung dar, die einer in den 1960erJahre verbreiteten, heute kaum mehr praktiziertenZupfmethode geschuldet war. Bill Wyman hat genau einen solchen 1964/65er Star Bass (mitweißer Schlagplatte) als Kompensation für sein Endorsementbekommen – allerdings im für Framus so eigentümlichenBlack-Rose-Finish. Er hängt in Wymans Sticky Fingers Café inLondon. Eine breite Auswahl von Star Bässen der 1950er und1960er Jahre ist in der Dauerausstellung des Framus Museumsin Markneukirchen zu sehen.

Star Bass II – die Tradition lebt weiterDie beiden Framus Star Bass Modelle wurden bis Ende der1960er Jahre hergestellt. Fred Wilfers Sohn Hans-Peter Wilferbaut seit 1982 Edel-Bässe unter dem Namen Warwick – seitdiesem Jahr auch wieder einen Star Bass.

Über den Autor:Der Autor Christian Hoyer, geboren 1976, studierte in Erlangen, Marburg, Keele undLondon Politikwissenschaft und Geschichte. Über ein Thema zur englischenAußenpolitik hat er 2006 promoviert. Ein Jahr später konnte er eine umfassendeGeschichte der Marke Framus vorlegen („Framus – Built in the Heart of Bavaria“).Seit 2007 leitet er das neu entstandene Framus Museum, das in einerGründerzeitvilla in der Musikstadt Markneukirchen untergebracht ist. Mehr als 200Instrumente – von Violine bis E-Bass – erzählen die Geschichte der legendärenMarke, die aufs Engste mit berühmten Musikern wie Attila Zoller, Bill Lawrence, JanAkkerman, Bill Wyman oder John Lennon verbunden ist. Das Framus Museum in derAdorfer Str. 25 in 08258 Markneukirchen hat von Dienstag bis Sonntag (10:00 bis18:00) geöffnet. Im Internet finden Sie nähere Informationen unter www.framus-vintage.de. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: [email protected].

Ludwig Erhard besucht den Framus-Stand 1956 Framus-Plakat mit den Rolling Stones

v.l.n.r.: Titelblatt der Star Bass-Schule, Framus-Annonce von 1965 mit Bill Wyman,Zeichnung von Bill Wyman (1964), Star Bass in einer Werbebroschüre von Endeder 1950er Jahre, Joe Menke auf der Saiten-Packung

v.l.n.r.: Katalogseite von 1968, englische Annonce aus Melody Maker 1950er Jahre,Katalogseite von 1964/65 (mit Zeichnung von Bill Wyman)

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WORKSHOP

Zur Spieltechnik: Ich empfehle einen flüssigen, nicht zustarken Anschlag mit moderatem Left-Hand-Muting, damit esschön „vintage“ klingt. Am besten eignen sich Vintage-Viersaiter von Fender, G&L oder MusicMan sowie ein nicht zumoderner Ampsound. Ein Wort zu den TABs: Die Tabulaturentspricht weitestgehend Roccos Spielweise ohne viel Leer -saiteneinsatz. Probieren sollte man es zuerst ohne TABs – dasErfolgserlebnis, Noten zu entziffern, ist ein ganz besonderes.

Langsam steigern wirkt Wunder! Wer bei 60-70 bpm anfängtund das Tempo ruhig über ein paar Tage bis hin zu den origi-nalen 120 bpm steigert, der macht es richtig. Die Transkriptionbezieht sich übrigens auf den 1976 aufgenommenen Trackvom Album „Ain’t Nothin’ Stoppin’ Us Now“. Der Originaltitelist unkompliziert u. a. bei iTunes erhältlich.

Also: Groove on!

Das Tower Of Power-Stück „MakeSomeone Happy“ zählt zu Unrecht

zu den unbekannteren Nummernder beliebten US-Funk-Bigband,

gehört der Track doch melodisch undgroovetechnisch klar zu den ein -

gängigsten Grooves des 1951 gebo-renen „Meisters des Fingerfunk“:

Francis „Rocco“ Prestia.

Tower Of Power & Francis „Rocco“ Prestia:

„MakeSomeoneHappy” (1976) Workshop

Präsentiert von Chris Hees

– Hidden Treasures –

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WORKSHOP

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q = 120 Bassline as played by Francis "Rocco" Prestia

Abb. 01

Intro

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Abb. 01 (Intro) – Hier unterstützt Rocco das eindrucksvolle Bläser-Intro

Abb. 02 (Refrain) – Der C-Dur-Intro-Groove wandelt sich im zweiten Takt underhält eine funky Rückführung in Moll-Pentatonik mit Durchgangsnote.

Abb. 03 (Verse) – Hier groovt Rocco zweimal über II-V-III-VI-II-V-I mit teilweisechromatischen Moll-Linien und endet in der zweiten Klammer in Disco-Oktav-Grooves über zweitaktig liegende Akkorde (Dsus – D – Gsus – G).

Tower Of Power & Francis „Rocco“ Prestia:

„Make Someone Happy” (1976)

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Abb. 04

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Verse-Klammer 2 (2nd time)

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Abb. 06

Disco-Jam-Coda

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play until fade

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Es folgt zunächst wieder Abb. 02 (Refrain), dann:

Abb. 04 (Trumpet Solo) – Rocco spielt hier mal seltene Legatonoten mitChoruseinsatz – man beachte bei 1:16“ auch das spaßige Trompeten-Eingangsmotiv aus dem typischen Kinder-Abzählreim.

Abb. 03 und Abb. 05 (Verse II mit alternativer Klammer 2) – Der zweite Verse mündet bei1:52“ in seiner alternativen zweiten Klammer in einen Oktav-discomäßig inszeniertenTonartwechsel, der weit oben auf A und G-Saite gespielt wird und in den letzten Partüberleitet.

Abb. 06 (Disco Jam Coda) – Hier vampt Rocco mit der Band dreimal Disco-Oktav-mäßig über C# und B hin und her, bis er uns allen über A# zweitaktig zeigt, wielocker 16tel-Fingerfunk klingen kann.

Der Workshop wurde mit der Notationssoftware Sibelius 5 erstellt.

Ablauf: Intro – Refrain – Verse – Refrain – Verse & altern. 2. Klammer – Disco-Jam-Coda

Workshop

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MEDIATIPPS

Allan Slutsky/Chuck Silverman „The Great James Brown Rhythm Sections 1960 - 1973“Von Thomas Bugert

James Brown, der „Godfather of Soul“ dürfte den Meisten bekannt sein. Was ist aber derGodfather ohne eine göttliche Rhythmusgruppe? Auch wenn die Besetzung der Band sich desÖfteren geändert hat, ist der unheimliche Drive der gleiche geblieben. In dem Buch „The GreatJames Brown Rhythm Sections 1960 - 1973“ gehen Allan „Dr. Licks“ Slutsky und ChuckSilverman dieser Frage nach und analysieren auf 144 Seiten 23 Songs. Als Beigabe finden sichzwei CDs mit viel Musik. Zu jedem Song gibt es zunächst einen „Masterscore“ – sprich einePartitur. Danach werden in einzelnen Lessons die Gitarren-, Bass- und Schlagzeugstimmenanalysiert. Vorab kann man erst mal bei jedem Song die komplette Rhythmusgruppe hören.Das Schlagzeug ist hier in der Mitte, der Bass rechts und die Gitarre links. Durch die superQualität der CD macht es an dieser Stelle bereits richtig Laune als Basser einzusteigen. Zumbesseren Üben gibt es jede Stimme noch einmal einzeln in verlangsamter Geschwindigkeit.Super! Wer schon immer einmal wissen wollte, wie eine Soulband groovt und wie die einzel-nen Aufgaben verteilt und ineinander verzahnt sind, findet hier reichlich Material. Darüberhinaus gibt es natürlich eine Menge Geschichten zu den Songs und der Band, um so richtigin die Zeit einzutauchen. Meiner Meinung nach ist das ein Standardwerk, welches in keinemBücherschrank eines Funk- und Soulbassisten fehlen sollte.

Buch-Tipps

John Niven„Kill Your Friends”Von Ewald Funk

Provokant, überzogen und sensationslüstern? Das waren die negativenFragen, die ich mir vor der Lektüre dieses Buches gestellt habe. Demgegenüber standen Dutzende positiver Empfehlungen von Freunden undnicht zuletzt die öffentliche Aussage von Manic Street Preachers-SängerJames Dean Bradfield, der erzählte, er habe „das Buch einfach nicht bei-seite legen können“. Und genau das ist mir wie vielen anderen dannauch passiert. Die Geschichte: Steven Stelfox ist A&R-Manager bei einergroßen Londoner Plattenfirma in den späten 1990er Jahren – er ist alsofür die Talentverpflichtung zuständig, die ihm seine Zuträger und Scoutsso an Land ziehen. Erfolg versprechende Bands sind ja seit jeher eine ArtSpekulationsobjekt für die großen Labels. Mit ihnen verdient man dasGeld, das man mit dem Großteil der Nieten verliert. Und was heute einHit ist, kann nach einem Album bereits wieder Schnee von gestern sein.Apropos Schnee: Stelfox schaufelt ihn haufenweise mit seinen Kollegenin einer gnadenlosen Orgie nach der anderen. Selten nüchtern, hangelter sich mit seinen gleich gepolten Kollegen und Konkurrenten vonMeetings über Messen zu Konzerten und Geschäftsessen. Um nach obenzu fallen, bringt er sogar seinen Abteilungsleiter um die Ecke, bekommtProbleme mit seinem Alibi und erhält ausgerechnet einen disziplinierten Jungspund als neuenChef vor die Nase gesetzt. Alles läuft gegen ihn in seiner Welt aus wüsten Sexgelagen,Drogenparties und dem Desinteresse für das, um was es eigentlich gehen sollte: Kunst undMusik. Als dann auch noch seine Sekretärin stirbt, nimmt die Story aber eine erstaunlicheWendung. Autor Niven war selber als A&R bei Sony tätig und entdeckte damals Bands wieTravis. Aufgrund der guten Übersetzung vorbehaltlos zu empfehlen! Ein dickes Fell, was die teil-weise detaillierte Beschreibung diverser Bettszenen angeht, vorausgesetzt. Wird sicher einmalPflichtlektüre, wenn es die Musikindustrie in der heutigen Form nicht mehr gibt.

Taschenbuch: 379 SeitenVerlag: Heyne Erscheinungsjahr: 2008Sprache: Deutsch

Taschenbuch: 144 SeitenVerlag: AlfredErscheinungsjahr: 1997Sprache: Englisch

Helldriver„Mädchen mit Motorsägen”Wolverine Records/Soulfood

Helldriver bezeichnen sich selber gerne als „polnischeAutostuntband aus Hamburg“ und sie haben sattelschlepper-weise Humor an Bord. Sie liefern aber trotzdem keineStümpermusik ab, sondern originellen Hard-Rockabilly mit (!)deutschen Texten. Tja, wenn der Rockabilly jemals reif für dieStadien werden sollte, dann dürften das wohl Helldriver einesTages verwirklichen. Ihr extrem eingängiger Punk’n’Roll’o’Billy-Twang ist einfach knorke, so was von lässig und dazu herrlichohne Erstliga-Ambitionen. Fast wie der FC St. Pauli, der aberbei den Helldriver-Musikern eher nicht so beliebt ist. Zurückzur Musik: Im Gegensatz zu ihrem CD-Erstling wird bei denHöllenfahrern auf der neuen Platte was den Sound anbelangtnoch ein Zacken Härte in die Waagschale gelegt. Für Musikerist die Platte textlich übrigens äußerst lohnend, in nicht weni-gen Songs wird der moderne Touralltag in all seinerGrausamkeit fast wie bei „Fleisch ist mein Gemüse“ ironischkommentiert. Zum Beispiel verfährt sich die Band jedes Jahrtraditionell bei der Fahrt zum Gig in Cottbus. Auf helldriver-music.de kann man sich außerdem eine nachahmens-wert-einfache Bühnenanweisung herunterladen, die endlich auch der letzte Vollpfosten von Clubbesitzer versteht.Bravo! Zur Instrumentaltechnik: Boss Schwingo spielt eine modifizierte Epiphone Casino Elitist in Sunburst. DieP-90 Pickups sind gegen Pfeifen mit Wachs ausgegossen und zur Vermeidung von zu vielen Feedbacks ist die Deckemit geleimten Holzböckchen stabilisiert: „Manche Gitarristen stopfen hierzu einfach Klopapier ins F-Loch. Das siehtnicht nur Scheiße aus, sondern wer will schon Kackband in der Klampfe haben?“ Motorsägen spielen in ihrerBühnenshow auch weiterhin keine große Rolle, Hauptsache das Equipment ist nicht von der Stange.

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MEDIATIPPS

Disturbed„Indestructible“

Reprise/Warner

Ich glaube, so langsam haben Disturbed ihre musikalische Mittegefunden und setzen auf das sichere Pferd mit dem Namen „KeineExperimente!“. Eine ausgeglichene Scheibe ist es für das amerikani-sche Modern-Metal-Flaggschiff geworden. Sie klingt aber fast wie einwattierter Bulldozer, der den typischen Groovemetal der Jungs ausChicago ohne Umwege direkt in die Gehörgänge planiert – zwarsehr heavy, aber Kanten ecken nirgendwo an. Dazu ein sehr fetter,aber etwas undifferenziert und undynamisch abgemischter Sound.Obenauf die typischen „gagagaga“-Gesangsmonotypen von SängerDavid Draiman gut über die Platte verteilt. Und fertig ist ein weite-res düsteres Werk mit hohem Wiedererkennungswert für dieTanzfläche in der Metaldisko. Niemand wird an dieser Platte etwaszu meckern haben, außer politisch interessierten Hörern, die denTitelsong vielleicht in die Kiste „Durchhalteparolen für unsere Jungsim Irak“ stecken. Aber politisch sind Disturbed in der Presse eher alsPazifisten bekannt, insofern greift dieser kleine Kritikpunkt nichtganz. Rein musikalisch ist das neue Album die perfekte Selbstkopieund, als einziges Manko, durchzogen von einer seltsamenGleichförmigkeit. Disturbed weichen keinen Millimeter von ihrembewährten Platinscheiben-Konzept ab und liefern ohne Zweifelgenau das ab, was ihre Fans erwarten: Qualität.

Musik-Tipps von Ewald Funk

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MEDIATIPPS

Beth Hart„Making Of 37 Days” DVDEast Zone Records/Universal

Es gibt genug weibliche Bandleaderinnen oder Solokünstlerinnen, die vor allemdurch feminine Zurückhaltung die Zügel in der Band in der Hand halten. Die ame-rikanische Rockmusikerin Beth Hart (welch ein passender Name!) geht da ganzanders zur Sache. Sie hat ihre Musiker wie eine musikalische Domina fest im Griff

und dazu noch eine ziemlich ergreifendeStimme als natürliche Vorraussetzung fürihre Autorität. Berechtigt, denn sie wirdwegen ihrer Röhre schon als Janis Joplindes neuen Jahrtausends gehandelt. DasInlay dieses Bildtonträgers spricht auchgar nicht von einer Stimme, sondern voneinem „Pump Organ“, was der Realitätziemlich nahe kommt. Als wenn siegedopt wäre, gibt sie alles und steht dabeinicht einmal auf einer Bühne! Die DVDwurde nämlich komplett in einem geräu-migen Studio in Los Angeles aufgenom-men und zeigt das komplette neue Albumder Künstlerin. Die CD „37 Days“ wird bei

uns im September erscheinen, alle Songs kann man auf der DVD aber schon mitperfektem Ton und gestochen scharfem Bild bewundern. Und wenn es noch einenFunken Gerechtigkeit im Business gibt, wird diese Dame ihren Weg machen.Stilvolle, kernige Rockmusik, dazu einige wenige Piano- oder Akustik -gitarrenballaden und eine unglaubliche Motivation in ihrem Gesang sprechen fürsich. Man meint, der Teufel sei hinter Beth her… zwischen den Songs unterhältman sich ein bisschen, aber die Hauptsache ist die Musik. Ganz nebenbei kannman Studio-Equipment und Instrumente beobachten. Bis man aber gleich wiederdurch Stimme und Optik von Frau Hart abgelenkt wird. Egal ob Männlein oderWeiblein, die Chefin zieht alles wie ein Staubsauger in sich!

Jaded Sun„Gypsy Trip”Sian Records/New Music Distribution

Ja hallo! Sind denn schon die späten 1970er? Wirklich goldig, wie in schö-ner Regelmäßigkeit junge Bands auftauchen, die die letzten 30 Jahre musi-kalischer Entwicklung völlig ignorieren und richtig erdigen, bluesgetränktenHardrock zelebrieren. Blind würde ich bei Jaded Sun auf Australien tippen.In Wirklichkeit sind die fünf Typen aus Irland und haben eine richtig schö-ne Retrorockscheibe zustande gebracht. Wer zu Hause im Plattenschrankdie Quireboys, Black Rebel Motorcycle Club, Black Crowes oder auch RoseTattoo stehen hat, der liegt mit ihrer Mucke genau auf einer Linie mit demallumfassenden, größten Nenner für solche Musik, nämlich Led Zeppelin.Um das Vergleichskarussell noch etwas weiter zu drehen, möchte ich diewinzig kleine Minorität, die die kuschelige, kleine Alternativkapelle Reefnoch kennt, ansprechen. Denn Jaded Sunlassen, insbesondere Sänger John Mahermit seinem Organ, Erinnerungen an dieselängst versunkene Kombo aufblitzen. BeiJaded Sun kommen die üblichenVerdächtigen im instrumentalen Bereichzum Einsatz: etwas Hammondorgel, einbisschen Honky-Tonk-Piano, eine dicke,fette Slidegitarre, ein rumpelnder Bass –fertig ist eine neue Version zeitloser Musik.Was die Band besonders macht: Sie sindangeblich fantastische Livemusiker, wasman in Deutschland spätestens im Herbstnachprüfen kann.

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MEDIATIPPS

Albert Hammond Junior ¿Cómo Te Llama?Beggars/Rough Trade

Was kann der Papa dafür, wenn der Sohn so talentiert ist? Der Sprössling des bekanntenGitarrenpopkünstlers und Songwriters aus den 1980ern, Albert Hammond, spielt „zufällig“Rhythmusgitarre bei den Strokes. Und bei denen bestimmt in erster Linie Brigadeführerund Sänger Julian Casablancas, woher der Wind pfeift und wo die Musik spielt. EineStaatsaffäre macht Albert jr. nicht daraus, sondern handelt pragmatisch und veröffentlichteinfach seine eigenen Platten, wenn die Stücke bei seiner Stammband schon nicht benö-tigt werden. Weit ist sein Material natürlich nicht von seiner Heimattruppe entfernt, nichtwenige bezeichnen seine Ergüsse sogar als wesentlich einfallsreicher und abwechslungsrei-cher als die Strokes-Alben. Er verwebt auf der neuen Scheibe geschickt melancholischeMelodien mit einer gebührlichen Portion gammeliger Lässigkeit, immer schön mit genugSicherheitsabstand vor der Peinlichkeitsgrenze des Pop. Jeder jüngere Indiefan sollte diePlatte haben, denn bei aller Eingängigkeit musiziert der gebürtige Kalifornier auch hin undwieder etwas kantig vor sich hin. Vom balladesken Schleicher mit Reggaerhythmus überden forschen Stampfer bis zum typischen Strokes-Schrammelgitarrensong gibt es einiges

zu entdecken und man merkt sofort, dasssich diese CD nicht gleich nächste Wochetotlaufen wird. Somit macht Albert jr. mitseiner zweiten Soloscheibe alles klar undlegt eine rundum respektable CD vor, dieman als Strokes-Fan soundso kaufenmuss…oder die auch dem einen oderanderen Garagenrockfan mit Anspruch ansHerz gelegt werden kann. Hammond spieltgeschickt mit dem stimmlichen Geist vonJohn Lennon und benutzt als Kontrast -mittel die Stilmittel der Hauptband Strokes.Ray Davies von den Kinks hat bei der voka-len Abmischung sicher auch etwas über dieSchulter geschielt und mehr Komplimentebraucht man eigentlich nicht zu machen,damit möglichst viele Indiefeinschmeckerhier ein Ohr riskieren.

The Boxmasters„The Boxmasters”edel records/edel

Eine Neuerfindung des uramerikanischen Countrysounds kann manvon dieser Band nicht erwarten, allerdings einige lustige Überraschun-gen. Niemand geringerer als Billy Bob Thornton, bekannt als abgepfiffe-ner Schauspieler und Exmann von Frau Jolie, steht am Mikro diesesTrios, welches uns hier mit einem feinen Doppelalbum beglückt. Thornton macht eigentlich schon seit 1974 Platten,

vor allem die letzten Jahre registrierte man einige interessante Soloalben vonihm. Das aktuelle Bandprojekt teilt sich auf zwei CDs auch in zwei Konzepte.Zum einen Thorntons Eigenkompositionen, in denen recht sarkastisch zwi-schenmenschliche Beziehungsmodelle kommentiert werden. Schön flauschi-ge Country-Arrangements werden mit dunklen und ironischen Texten kom-biniert, in denen – so Thornton – „mal die Frau, mal der Mann, mal beidedie Dummen sind“. Oft mitten im Song wechselt der naive Sound aber dannzu psychedelischer Instrumentierung und spirituellen Passagen. Zum ande-ren ist da die zweite CD, auf der nur Coversongs zu hören sind. Hier sindKompositionen von den Beatles, Who, Mott The Hoople vertreten, aber auchCountrystars wie Kenny Loggins oder Lee Clayton werden durch denRedneck-Fleischwolf gedreht. Alles in allem eine mehr als tiefgründige Plattewas die Texte angeht. Andererseits taugen die Silberlinge, sofern man nichtauf die Lyrics achtet, als perfekte Hintergrundberieselung für ein gepflegtesBarbecue oder eine gemächliche Autobahnfahrt. Ohne GalionsfigurThornton würde sich zwar kaum eine Sau für die Scheibe interessieren, aberim Umkehrschluss wird sein Name doch einige Leute auf ein hierzulandeselten gefragtes Genre aufmerksam machen.

MEDIATIPPS

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Lemmy Kilmister„White Line Fever” HörbuchNuclear Blast/WarnerDie berühmteste Warze der Welt wird heuer an Weihnachten 63 Jahrealt. In seiner über 40-jährigen Musikerkarriere hat er vor allem gesun-de Substanzen wie Milch oder Multivitaminsaft ausgelassen, ansonstenseinem Körper alles zugeführt, was normalerweise das Leben verkürzt.Nicht ohne Grund heißt es ja, den Atomkrieg würden nur Kakerlaken,Keith Richards und Lemmy überleben. Wenn es um Exzesse geht, istdie Heyne-Hardcore-Buchreihe immer eine gute Adresse, jetzt liegt daslegendäre Lemmy-Buch „White Line Fever“ als deutsches Hörbuch vor.Ein gutes Manuskript mit hohem Skandalfaktor kann man ja selbstdurch einen unpassenden Sprecher nicht versemmeln. Und MartinSemmelrogge ist für die deutsche Version auf den zweiten Höreindruckdoch eine recht nette Wahl. Für meine Begriffe versucht er zu sehr, dieallseits heisere Stimme von Lemmy nachzuahmen und verfällt dochimmer wieder in seine natürliche, etwas höhere Stimmlage. Aber besserSemmelrogge als Elmar Gunsch oder Jörg Knör. Kurz zur Geschichte:In „White Line Fever“ erzählt Lemmy im Stil eines nie älter werdendenJugendlichen aus einem Leben voller Exzesse, Rock, Drugs und Sexohne jeglichen Anflug von Selbstkritik. Durch Lemmys Anekdoten und Berichte wird die Rockgeschichte vonihrem Beginn in den 1950er Jahren an lebendig. Auch wenn er und Motörhead nie die Tabellenführer des Rockswaren und sind, ihren Beitrag haben sie geleistet. Nicht zu unrecht war Metallica-Drummer Lars Ulrich Leiter desMotörhead-Fanclubs in den USA Mitte der 1970er. Die Kapitel werden aufgelockert durch fünf komplett gespiel-te neuere Motörhead-Songs und zum Schluss, als Höhepunkt, durch „Ace Of Spades“ aus dem Jahr 1980. FürMusiker auf der Heimfahrt von einem turbulenten Gig bestens geeignet! Wer ausführlicher das Altersgeheimnisvon Ian Fraser Kilmister alias Lemmy kennen lernen möchte, greift besser zur Buchausgabe.

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MEDIATIPPS

The Levellers„Letters From The Underground”Skycab/Rough Trade

Mitte August erschien nun nach langer Wartezeit endlich wieder neues Futtervon einem der Urväterchen der Folk-Punk-Bewegung. Wer aus Altersgründennur jüngere Bands internationaler Prägung aus diesem Genre wie die RealMcKenzies, Flogging Molly oder die Dropkick Murphys kennt, sollte sichschleunigst die neue Platte der Levellers besorgen. Sie rocken seit 1988 uner-müdlich. Das Konzept ist einfach: Gitarre und Fidel bilden das Melodiegerüstvon Folksongs, die in forscher Punkgeschwindigkeit zusammen mit meist poli-tischen Texten vorgetragen werden. Ältere Musikfreunde kennen sicher nochVerwandte wie die New Model Army oder die Pogues. Und die Levellers, dieauf der Insel längst ihr eigenes Festival mit einer treuen Fanbase von über30.000 Leuten etabliert haben, schicken sich an und sagen sich mit „LettersFrom The Underground“ von der traditionellen Plattenindustrie los. Und über-raschen mit einer sehr politischen Platte! Eh klar, Songtitel wie „Burn AmericaBurn“ oder „Accidental Anarchist“ weisen klar den Weg, dass die Band in Britannien, genauer gesagtim Seebad Brighton, angesiedelt ist. Auch wenn die Gruppe schon einige Jahre auf dem Buckel hat,sie klingt jugendlich frisch und zeitlos mitreißend, sofern man ein Faible für – eben – Folk-Punk hat.An der ungebrochenen Nachfrage der schottischen Folkpopband Runrig oder den vielenJungspunden sieht man deutlich, dass dieses Genre noch lange nicht zum alten Eisen gehört. AuchDeutschrockfans mit Ausrichtung zu Subway To Sally oder ähnlichen Bands sollten hier einmal einOhr riskieren. Eine Deutschlandtour ist für Anfang 2009 geplant.

Mötley Crüe„Saints Of Los Angeles”Eleven Seven/SPV

Wenn die allzeit partygeilen Mitglieder der Band Mötley Crüe sich quasi durchden neuen Albumtitel als Heilige von Los Angeles bezeichnen, dann könnteman gleich in einem Atemzug die Tour de France als absolut drogenfrei titulie-ren! Ha, was für ein kleiner Schenkelklopfer! Schließlich waren die vier jahrelangder definitive Magnet für alles Illegale, was angeblich Spaß bereitet unter denAntörnern. Mötley Crüe 2008, neues Album, neues Glück und das in derOriginalbesetzung. Vor allem deswegen verwunderlich, weil alle Mitglieder nocham Leben sind! Was Party und wilde Orgien der Herren Neil, Sixx und Leeangeht, ist diese Feststellung vor allem nach Lektüre ihres legendären Buchesdurchaus angebracht, bei Gitarrist Mick Mars allerdings fehl am Platz: Er leidet

an einer seltenen Kno -chenkrankheit. Spielen tut erallerdings immer noch wieein junger Gott. SeinMarkenzeichen, die unge-bremste Spielfreude, ist nachwie vor noch grenzenlos vor-handen. Und drum herumhat die Band ein wirklichanständiges Album abgelie-fert, für welches man sich weder 2008 schämen muss, noch wäre man damit1994 wie mit dem damaligen „Mötley Crüe“ in die zweite Liga abgestiegen.Sicher, ein bisschen Haarspray-Metal-Flair durchweht ihre neue Produktionimmer noch, aber sie machen das, was sie einfach am besten können: Party-Rock! Textlich liegt bei der neuen Scheibe die lesenswerte Biografie „The Dirt“im Fokus, schließlich kommt die Crüe jetzt in ein Alter, in dem man das Lebenresümiert und bilanziert. Weltweite Chart-Erfolge wird man damit nicht feiern,aber wenn die Krawallos das als Anschub sehen, noch einmal in Europa miteiner großen Monsterproduktion live zu spielen, dürfte das eine richtigeRiesenparty werden. Wer Lektionen in Gute-Laune-Mitgröhl-Refrains nehmenwill, wird hier erwartungsgemäß mit einem schönen Kompromiss aus 1980er-Jahre-Poserrock und moderner Produktion bedient.

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„24 HOUR PARTY PEOPLE – WELCOME TO MANCHESTER” FilmARTHAUS/KINOWELT

Derjenige, welcher den hoch gelobten Musikfilm aus dem Jahr 2002 vonMichael Winterbottom noch nicht kennt, kann dies nun endlich nachholen:Es erschien eine Doppel-DVD-Version des Indiemusikfilms um die alternativeSzene im britischen Manchester über mehrere Jahrzehnte. Von Punk überIndie zu Rave sozusagen. Der Film beginnt in den 1970er Jahren und geht biszum Jahr 1997. Erzähler und Hauptdarsteller ist Tony Wilson, der gleich damitbeginnt, aus der Handlung heraus im Erzählstil sich dem Zuschauer zuzu-wenden und die Zusammenhänge zu erklären. Es geht mit dem ersten Auftrittder Sex Pistols in Manchester los, bei dem natürlich nur wenige Zuschaueranwesend sind. Später werden aber allesamt irgendwie berühmt. Als JoyDivision etwa oder Mick Hucknall von Simply Red. Die Zentralfigur Wilsonhat einen TV-Job bei einem lokalen Fernsehsender und ist mit seinerMusiksendung die letzte Bastion für unabhängige Musikberichterstattung imFernsehen. Er beendet seine letzte Sendung mit den Sex Pistols und beginnt,Konzerte zu veranstalten, dann gründet er ein Musiklabel und verpflichtet JoyDivision als erste Band. Deren Sänger Ian Curtis bringt sich dann um und ausder Band wird New Order. Gleichzeitig eröffnet Wilson einen eigenen Club, diespäter für ihre Raves legendäre Hacienda. Viel Nerven kostet ihn sein näch-stes Signing, die Happy Mondays, die damals durch einige Exzesse schon denWeg der späteren Skandalnudeln von Oasis vorzeichneten. Herrlich auch derOriginalton mit bestem Manchester-Dialekt. Auf der Bonus-DVD findet mandann umfangreiche Dokumentationen, die all die Verflechtungen um Wilsonund Factory Records ausführlich erklären. Und auch ein Interview mit demwirklichen Tony Wilson oder dem ziemlich kaputten Shaun Ryder von denMondays heute. Eigentlich hätte Winterbottom noch eine gute StundeGeschichten an die Gesamtlänge des Films hängen können, denn der wahre geschichtliche Hintergrunddes Streifens und die coole Umsetzung machen den Film zu einem Muss für jeden Indierocker. Und dadas sämtlich wahren Begebnissen zu Grunde liegt, kann man sich im ausführlichen Bonusmaterial richtigin Fakten, Interviews und Bonmots baden. Könnte mal so eine Art zweiter Spinal Tap werden…

Rudder„Rudder“NineteeneightVon Christoph ChendinaHinter diesem Namen stehen vier der interessantestenMusikerpersönlichkeiten der New Yorker Szene: BassistTim Lefebvre (siehe Interview in dieser Ausgabe),Saxophonist Chris Cheek (Paul Motian), KeyboarderHenry Hey (Harry Belafonte, Rod Stewart, MondayMichiru) und Drummer Keith Carlock (Steely Dan, Sting). Beim Hören ihresDebutalbums wird klar, dass die vier hier all das spielen, was sie bei ihrenBrötchengebern nicht dürfen. Der rote Faden durch diese Platte ist einunglaublich dichter, kraftvoller Groove, darüber legen sich verschachtelteKlangflächen von verfremdeten Saxophonen, Keys und Bass, der Jazzapproachvon Chris Cheeks Melodien und gelegentlich die Boomish-typischenVokaleinlagen (Hey und Lefebvre sind eine Hälfte der New Yorker KultbandBoomish). Tim Lefebvre erteilt uns hier eine Lehrstunde in zeitgenössischemTieftonmanagement. Der Ton seines 77er Precision, oft stark moduliert, springtgeradezu aus den Lautsprechern und ist in jedem Augenblick sowohl tief imGroove als auch beteiligt an den melodischen Ausflügen der anderen Musiker.Die Shows der Band sind ein absoluter Geheimtipp – und diese Platte machtklar, warum: Musik, die einfach gute Laune macht!

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Motörhead„Motörizer“Steamhammer/SPV

Die Befürchtungen, Motörhead hätten mit ihrem 24. Albumnichts Neues zu bieten, haben sich leider bestätigt. Gott seiDank! Stellen Sie sich als geneigter Fan der unkaputtbarenRock’n’Roll-Institution einmal vor, Lemmy würde den Soundseiner Band verändern. Das wäre ja genauso, wie wenn St. Pauliin die 1. Bundesliga aufsteigen würde. Was wohl in absehbarerZeit nicht passieren wird, und das ist im Falle Motörhead gutso. Bei einer neuen Motörhead-Platte wird man immer wissen,wie der Inhalt „schmecken“ wird, genauso wie bei einem frischgeöffneten Glas Nutella, einer Flasche Afri Cola oder von miraus sogar einem ordinären Frühstücksei. Es gibt so etwas wieRegularien im Bandsound, die nie verändert werden, genausowie das Rezept für einen Song. Immer wird man sofort erken-nen, dass hinter der Musik Lemmy steht. Herr Kilmister istwohl einer der wenigen Musiker, die quasi schon eine musika-lische DIN-Norm für ihren Sound eingeführt haben und keinenMillimeter vom Konzept abweichen. Feste Bestandteile sindsein scheppernder Bass-Sound, denn seine Rickenbacker-Ungetüme werden von ihm selten gezupft, als vielmehr geschla-gen, bzw. „hart gestrichen“. Klampfer Phil Campbell ist wieimmer die Instanz für simples Riffing, währendRhythmusmaschine Mickey die Dampflok am Drumkit mimt.Und wie ist sie denn nun, die neue Platte? Potzblitz, frühlings-haft frisch! Ganz viel Rock’n’Roll, keine Balladen und wenigMetal. Die Songs auf „Motörizer“ bewegen sich stilistisch herr-lich knapp auf der Aktionsfläche eines Bierdeckels zwischenden Klassikern „Going To Brazil“, „Capricorn“, „Iron Horse“ und„Ace Of Spades“. Göttlich!

P:lot„Mein Name ist“ Artist Station/Soulfood

Wer abseits von Hamburger Schule oder Jungrockern wieRevolverheld und Killerpilzen mal eine wirklich hörenswerteBand für den erwachsenen Musikfreund entdecken will, derwähle das Trio aus Köln. Selten so ein ausgereiftes Produktgehört! Man stelle sich einfach eine Melange aus Postgrunge,Coldplay ohne Piano und der poetischen Seite von Blumfeldunter der Ägide des Pop vor. 14 Monate hat die Band in völli-ger Eigenregie im Studio verbracht, um ihren Zweitling zurWelt zu bringen. Um dies zu finanzieren, mussten Autos ver-kauft, Kredite aufgenommen und billigere Wohnungen bezo-gen werden. Herausgekommen sind musikalisch fast perfekte,sehr melancholisch klingende, dunkle und gefühlvollePopsongs, die genaues und mehrmaliges Hinhören erfordern.Merkmale der Stücke sind der ausdrucksstarke Gesang vonSänger Alexander Robert Freund und ein ausgewogenerSound, der jedem Instrument Geltung verschafft. Dank einigerrockiger Nummern wie „Nur ein Weg“ oder „Pacman“ ist eseine sehr abwechslungsreiche Scheibe geworden, die man indieser Qualität auf dem deutschen Markt lange suchen muss.P:lot wollen Botschaften auf Deutsch verkünden, bewegen sichdabei manchmal nahe an der Grenze zum Kitsch und so man-cher Reim ist ein klein wenig bemüht. Das macht aber garnichts, denn ihre Zielgruppe dürfte vor allem beim weiblichenTeil der Bevölkerung zu suchen sein. Indierock und Pop funk-tionieren also immer noch fabelhaft zusammen!

The Dandy Warhols„Earth To Dandy Warhols”Beat The World Records-Cooperative Music/Universal

Ich bin mir nicht ganz sicher, was dieser jamaikanischeWeltrekordsprinter Usain Bolt zu Hause in Jamaika immer so zumFrühstück einwirft, aber ganz legal kommt mir das nicht vor. Wenndie Dandy Warhols andererseits eine Platte machen, dann dürftenneben fester und flüssiger Nahrung sicher auch diverse nicht ganzlegale Substanzen mit im Spiel sein. Sie haben mit ihrer neuenScheibe nicht nur den Abschied vom Majorlabel gefeiert, sondernerneut die Goldmedaille in der Disziplin „PsychedelischerAlternativrock“ verdient. Viele Musiker kennen die Band nur vonihrem Jeans-Werbehit „Bohemian Like You“, für mich der besteStones-Song seit „Brown Sugar“. Mit den Werbemillionen für ihrenHit haben die Warhols daheim in Portland nicht etwa Drogengekauft, sondern in ein eigenes Studio investiert. Da kann man ent-spannt Alben produzieren – und genauso entspannt klingen ihreStücke übrigens auch seit Jahren. Wenn eine Band auf der Suchenach dem Rezept für den idealen Popsong schon bedenklich naheam Ziel ist, dann die drei Slacker und die Dame aus Oregon. Ob dasnun ein Countrysong ist oder Discorock, ein zugekifftes 10-Minuten-Stück oder einfacher Singalong-Gitarrenpop, stets hat ihr LiedgutHand und Fuß. Das vierte Glied in der Kette ist Bassistin ZiaMcCabe, die auch schon mal am Synthie die tiefen Töne beisteuert.Wer auf total abgehangene Grooves steht, sollte sich in das Dandy-Universum einarbeiten, denn ein wirklich schlechtes Album habensie noch nie veröffentlicht. Auch wenn „Come Down“ und „ThirteenTales…“ nach wie vor ungeschlagen sind, gewinnt das neue Albumzunehmend an Klasse beim Hören. Was ich mich aber frage: Wieum alles in der Welt haben sie es geschafft, Mark Knopfler alsGastmusiker auf die Platte zu kriegen? Übrigens: Für interessierteMusiker ist nun der Dokumentarfilm „Dig!“ in Deutschland viaArsenal als DVD zu haben, ein einzigartiges Musiker-Roadmovieüber die Dandys und Anton Newcombe von BJM.

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Blackmail„Tempo, Tempo“City Slang/EMINiemand reißt sich freiwillig um das Prädikat„Ewiger Geheimtipp“. Die vier aus demRheinischen schon gar nicht, trotzdem war beimletzten Album eine gewisse Resignation bei vielenRezensenten zu verspüren. Wie viele gute Albenmuss das Quartett um Gitarrist und ProduzentKurt Ebelhäuser eigentlich noch machen, um dieCharts zu knacken? So oder so ähnlich war es oftzu lesen. Die Antwort ist ganz einfach, indem mandas Pferd von hinten aufzäumt. Blackmail ist mit ihrem ausgewogenenAlternativerock einfach zu gut für die moderne Käuferschicht! Kein Witz! Auf„Tempo, Tempo“ gruppiert sich wieder einmal innovative Gitarrenarbeit mitgeschmackssicheren Grooves durch Drums und Bass um die markant hoheStimme des Sängers Aydo Abay. Allein bei 4-5 Songs des Albums passt einfachalles, und wer auf Abwechslung Wert legt, wird auch mit den restlichen Songs nichtenttäuscht werden. Album Nr. 6 ist vielleicht auch deswegen so befreit kreativgelungen, weil es langsam eh Wurst ist, denn besonders feine Kost bekommt manschließlich nicht an jeder Straßenecke, sondern bevorzugt aus Ebelhäusers eige-nem Tonstudio serviert. Übrigens: Die bringen das auch ohne großartige Hilfsmittelauf die Bühne, also unbedingt mal anschauen als Musiker! Da ist nämlich nochein Backkatalog, in dem es viel zu entdecken gibt.

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Jerobeam„How One Becomes What One Is”

Hazelwood/Indigo

Pop kann so lächerlich sein wie all diese Castingstar-Elaborate. Popkann furchtbar platt sein wie das Gejammer manch öder US-Soulstars.Pop kann auch ultrapeinlich sein wie der Zwangspathos, den mancherdeutschsprachige Sänger mit rumänischer Abstammung schon desÖfteren abgesondert hat. Pop kann aber auch cool sein. Und Jerobeamist cool! Ich würde diese Art von Musik mal als „schneidigen Indiepop“bezeichnen. Jerobeam ist eigentlich der hervorragende SongwriterLennart A. Salomon mit Unterstützung. Und die besteht auf der aktuel-len Platte aus Benny Greb an der Schießbude und dem BassistenThomas Merkel. Letzgenannte sind anerkannt gute Musiker. WerMerkels Bassspiel auf „True Beauty“ genauer betrachtet, wird das bestä-tigen. Das Stilspektrum der Vollblutmusiker auf der Platte ist genial,Avantgarde-Rockpop, forsche Twister mit Twang-Gitarre oder als beson-

dere Empfehlung die Laid-Back-Ballade „All I’m Trying“, die ein Jack Johnson nie im Leben so schön hin-gekriegt hätte! Jerobeam kopieren nicht einfach legendäre Songs und Sounds oder Passagen für ihrAlbum, sie sind einfach nur augenzwinkernde Taschendiebe. Ein bisschen erinnert das Riff von „I Got AProblem“ an Harrisons Lead in „Taxman“, der Opener „Folsom Prison Blues“ ist natürlich wirklich vomMann in Schwarz und so manche Melodielinie auf dem Album kommt einem angenehm vertraut vor.Immer aber bekommen Jerobeam die Kurve und haben ein richtiges Juwel fertig gestellt, was als Freundrichtig guter Musik unbedingt gekauft werden sollte. Das schmucke Cover ist übrigens das Schaufenstervon Zweithaar Noris in der Hauptbahnhofspassage in Nürnberg. Sollte man also auf der Durchreise sein:Unbedingt schnell mal hinschauen und fotografieren!

Jakob Dylan„Seeing Things“Columbia/SonyBMG

Als Sohn eines berühmten Vaters hat man es nicht leicht, schließlich muss man meist in vielzu großen Schuhen schwimmen können. Jakob Dylan hat sich lange Jahre elegant hinter seinerBand Wallflowers versteckt, aber mittlerweile weiß es der letzte Vollheinz, dass er der Sohn desvielleicht größten Protestsängers aller Zeiten ist. Nun also seine neue. Und dazu noch von RickRubin produziert! Das bedeutet Qualität – man denke an die Meilensteine „American

Recordings“ von Johnny Cash. Die Musik: nur Akustikgitarre undGesang. Ganz selten wird mal etwas der Jazzbesen im Hintergrundgerührt oder leichte Perkussion zugefügt. Erreicht hat Rubin damit soetwas wie das Einkochen einer Sauce: schmeckt intensiver, man kon-zentriert sich aufs Wesentliche. Und hier liegt der Hase im Pfeffer,denn die etwas unspektakulären Songs wirken vor allem abends, dazueine schöne flüssige Kaltschale und das Booklet mit den Texten wäh-rend des Hörgenusses parallel zu Gemüte geführt. Die Platte hätteman im Prinzip auch irgendwo an einem einsamen See amLagerfeuer aufnehmen können, das Vogelgezwitscher, das Knistern

des Feuers und Froschquakenoder Grillenzirpen hätten dasDing noch origineller gemacht.Aber das sollte ja jetzt hier kei-ne Steilvorlage für Herrn Rubinsein. Dylan hat jedenfalls dreibis vier wirklich gute Songs amStart und auch wenn er eherder Tom Petty Typ beimSongwriting ist, ab und zukommt die Schnoddrigkeit derStimme seines Vaters durch.

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My Chemical Romance„The Black Parade Is Dead” CD/DVDReprise/Warner

Gestatten, My Chemical Romance! Hier haben wir es miteiner Band zu tun, die durch ihre legendäre 2006er Scheibe„The Black Parade“ zu einer Art internationalem Super-Senkrechtstarter im Genre „Pop/Alternative“ wurde. Siewaren nicht unschuldig daran, dass Emo zur Mode wurdeund die besagte Scheibe ist wohl heute schon so etwas wieein Klassiker geworden. Wir erinnern uns: Das Quasi-Konzeptalbum vereinte die opernhaften Arrangements vonQueen mit Texten, die den Nerv pubertierender Teens trafen.Also so eine Art Rockoper à la „Tommy“ von The Who, nurmit modernen Stilmitteln. Die Band, schon am Anfang ihrerKarriere sehr bühnenerfahren, schaffte den Sprung in dieStadien und das ist auf dem Abschlussalbum nun perCD/DVD-Doppelpack dokumentiert. Zum einen findet sichneben der Liveaufnahme des Konzertes auch sehenswertesBildschirmfutter für das Auge, zum anderen dokumentiertgerade die DVD eindrucksvoll, dass die Platte sowohl vorknapp 20.000 jungen Mexikanern in ihrer Hauptstadt funktioniert als auch auf kleinen Bühnen:zu Hause in Hoboken/New Jersey im kleinen Maxwell’s Club, wie das zweite Konzert beweist.Kaum eine Band verbindet modernes Image so geschickt mit 1980er-Jahre-Pathos und Schwulst– und hat dabei auch noch textlich etwas zu sagen. Übrigens: Das Digipack dokumentiert denSchlussstrich unter dem Album, denn die Band will die Show in dieser Form nie mehr auffüh-ren. Ja, ja, Ähnliches haben Kiss früher auch einmal über ihre Monstershow behauptet!

Essay von Christian Seidl

Essay von Heinz Rudolf Kunze

Essay von Jan Weiler

Essay von Markus Kavka

Essay von Sky Nonhoff

Essay von Died. Diederichsen

Essay von Felix Bayer

Essay von Andreas Bernard

Essay von Harry Lachner

Essay von Karl Bruckmaier

Essay von Jonathan Fischer

Essay von Karl Bruckmaier

Essay von Oliver Fuchs

Essay von Moritz von Uslar

Essay von Ulf Poschardt

Essay von Johannes Waechter

Essay von Tim Renner

Essay von Rocko Schamoni

Essay von Jonathan Fischer

Essay von Martina Koch

Essay von Ralf Niemczyk

Essay von Kerstin Greiner

Essay von Ed Ward

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Essay von Died. Diederichsen

Essay von Hans Nieswandt

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Essay von David Toop Essay von Detl. Diederichsen Essay von Thomas Steinfeld Essay von Ed Ward Essay von Greil Marcus Essay von Alf Burchardt

Essay von Karl Bruckmaier Essay von Ingeborg Schober Essay von Andreas Banaski Essay von Andrian Kreye Essay von Detl. Diederichsen Essay von Philipp Oehmke

Essay von Sven Regener Essay von Alexander Gorkow Essay von Daniel Bax Essay von Died. Diederichsen Essay von Andrian Kreye Essay von Albert Ostermaier

Essay von Dirk Peitz Essay von Barbara Streidl Essay von Oliver Creutz Essay von Tobias Kniebe Essay von Johannes Waechter Essay von Philipp Oehmke

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LETZTE SEITE

5/2008November/Dezembererscheint am 3. November 2008

IMPRESSUM

Inserentenverzeichnis:Taranaki Guitars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

Ibanez/Meinl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2

Dean/Musik&Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .113

Mesa Boogie/Meinl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47

AER/Around Music . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .89

Thomann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68/69

Höfner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133

Grand Gtrs/PNP-Verlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97

BTM Guitars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5/141

Fender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111

Station Music . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .91

Micro Cube/Roland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121

Boss/Roland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .101

Music tools/PNP-Verlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19

Plank/Rössel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15

Music Man/Musik Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63

Marshall/Musik Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U4

TecAmp/Musik&Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .113

Gallien-Krueger/Thomann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U3

Basssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .126

Manne/Blue Guitar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60

European Bassday . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7

T-Rex/Musik&Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61

Ashdown/EMD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .127

Versoul . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .137

Go Music Adventure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25

erscheint alle zwei Monate in D, A undCH, mit einer Sommerpause (Juli/August).bq wird herausgegeben von:PNP-Verlagmedia 4 musicRingstr. 3392318 NeumarktTel.: 0 91 81-46 37-30Fax: 0 91 81-46 37-32www.pnp-verlag.de

HerausgeberThomas KaufholdTel.: 0 91 81-46 [email protected]

ChefredakteurStefan FuldeTel. 09181/[email protected]

Abonnenten-ServiceTel.: 0 91 81-46 31-94von 9.00 bis 12.30 Uhr

Fotografie:Titelfoto und Produktfotos: Andreas Huthansl

Mitarbeit an dieser AusgabeChristoph Hees, Lutz J. Mays, Raoul Walton, Fontaine Burnett, Ingo Spannhoff, Stefan Hiemer, Isaak Harding, Michael Fuchs-Gamböck,Christoph Chendina, Sascha Neuhardt,Ewald Funk, Thomas Bugert, Carina Prange, Peter Klinke, Martin Kaluza, Martin Engelien, Dr. Christian Hoyer

Layout und technische UmsetzungAndreas Hierl; Christian Menne, Claudia Reisch, Tobias Anneranner.net medienproduktionMartin-Haumeier-Str. 8a83233 Bernau a. ChiemseeTel.: 0 80 51-9 65 59 [email protected]

Druckpva, Druck und MediendienstleistungenIndustriestraße 1576829 Landau

Copyright für den gesamten Inhalt beim Heraus -geber. Für unverlangt eingesendete Manu skriptewird keinerlei Haftung über nommen. BeiNichtveröffentlichung von Anzeigen leisten wirkeinen Scha dens ersatz. Ebenso bei Nicht er -scheinen oder Verzögerung durch Störung desArbeitsfriedens oder höhere Gewalt. Namentlichgekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktion da. DieAutoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge selbstverantwortlich.

dankt für die Leihgabendieser Ausgabe:Alembic/Sadowsky – Station MusicFramus – Guitar Point

Vorschau:

Weitere ThemenBoerjes JB-Custom 5Dusty Hill von ZZ Top im InterviewBass System Slim 210/700

Interview:Mit der kubanischen

Musik verwurzelt

Carlitos del Puerto„Der Kontrabass ist wie ein

lebendes, atmendes Tier.“

Amps:Lass es krachen!

SWR Redhead

Vintage:

Mit DurchblickAmpeg Dan Armstrong Plexibass

Electrics:Eleganz mit sechs Saiten

Le Fay – Singer 6

MUSIC IS OUR PASSION

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