jahresbericht 2019 - Museum Rietberg

155
jahresbericht 2019 MUSEUM RIETBERG ZÜRICH

Transcript of jahresbericht 2019 - Museum Rietberg

jahresbericht 2019 MUSEUM RIETBERG ZÜRICH

jahresbericht 2019 MUSEUM RIETBERG ZÜRICH

Das Museum Rietberg ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich.

Der Druck dieses Jahresberichts wird finanziert durch die Rietberg-Gesellschaft.

Impressum

Titelbild

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi / Agra, 16. Jh.

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Museum Rietberg Zürich

Kürzel der Autorinnen und Autoren

BeJ Johannes Beltz

DeL Elena DelCarlo

FaL Laura Falletta

FiE Eberhard Fischer

FuP Peter Fux

GuN Nanina Guyer

HoT Tobias Hotz

HuJ Josef Huber

KrP Patrick Krüger

LaA Axel Langer

LuA Albert Lutz

ObM Michaela Oberhofer

PrA Alexandra von Przychowski

ReE Eva von Reumont

ScD Daniel Schneiter

Son Anja Soldat

SpC Caroline Spicker

SuA Alain Suter

TiE Esther Tisa Francini

TrK Khanh Trinh

WiC Caroline Widmer

VuR Rosine Vuille

Fotos

Alle Fotos von Rainer Wolfsberger; ausser:

S. 17, 106 Kathrin Schulthess

S. 21 Matthias Willi

S. 90 Véronique Hoegger

S. 104 Alain Suter

S. 107 oben, unten links Caroline Minjolle

S. 109 Thomas Cugini

S. 112 Anoop Sharma

S. 113 Umesh Kumar

S. 115 Bilal Masood Qureshi

S. 116 Martin Ledergerber

S. 117 Michaela Oberhofer

S. 120, 123 N’Guessan Clautaire Kouadio

S. 121, 126 Anja Soldat

S. 133 Mark Niedermann

Projektkoordination und Bildredaktion

Annette Bhagwati, Elena DelCarlo, Mark Welzel

Korrektorat

Gorica Jakovljevic

Gestaltung und Produktion

Karin Engler, Windisch

Satz

Claudia Rossi, Winterthur

Fotolithos

Albert Walker, Walker dtp. Winterthur

Druck

Koprint, Alpnach Dorf

Herausgeber

Museum Rietberg Zürich

Gablerstrasse 15, CH-8002 Zürich

T. 044 415 31 31, F. 044 415 31 32

www.rietberg.ch

3

Liebe Freundinnen und Freunde des Museums Rietberg

Am 1. November habe ich mein Amt angetreten. Als neue Direktorin des Museums Rietberg ist es mir eine grosse Freude, dem Jahresrückblick von Albert Lutz einige einleitende Worte voranstellen zu dürfen.

Bereits in den ersten Tagen lernte ich einen lebendigen, spannenden und vielfältigen Museumsalltag kennen, der das Rietberg auszeichnet und Kunstinte-ressierte wie Fachleute gleichermassen begeistert. Die Ausstellung «Surimono» stellte gedruckte Gedichtblätter aus der Schenkung Gisela Müller und Erich Gross vor; in den poetischen Bildern vereinen sich Haiku-Verse mit phantasiereichen Motiven der Shijo-Maltradition. Die enge Verbindung von Literatur und Bild war auch Thema der Ausstellung «Gitagovinda», in der einige der schönsten Miniatur-malereien der Künstler in Guler von der berühmten Liebesgeschichte zwischen dem Hirtenmädchen Radha und Gott Krishna erzählen.

Ein Höhepunkt war die Ausstellung «Fiktion Kongo – Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart», die ich am 21. November gemeinsam mit der Stadt-präsidentin Corine Mauch und dem scheidenden Direktor Albert Lutz eröffnen konnte. Bei der Gelegenheit lernte ich viele von Ihnen bereits persönlich kennen. Für das herzliche Willkommen und Ihre Unterstützung meinen besten Dank!

vorwort ANNET TE BHAGWATI

4

Im Mittelpunkt der Ausstellung «Fiktion Kongo» stand das Archiv des Kunst-ethnologen Hans Himmelheber, das auf seiner Reise in den Kongo 1938/39 ent-standen war und in den letzten Jahren als wunderbare Schenkung der Familie Himmelheber – Barbara und Eberhard Fischer, Susanne und Martin Himmelheber – Teil der Sammlung wurde. Mit mehr als 750 Objekten, 15’000 Fotografien und unzähligen Dokumenten ist es ein einzigartiges Zeugnis für die Forschung Hans Himmelhebers, wie auch für die Kunstwelten des Kongo in der Zeit belgischer Ko-lonialherrschaft, das künstlerische Schaffen in der DR Kongo, in der Côte d’Ivoire und in Liberia.

Die Ausstellung ist Teil eines mehrjährigen, durch den Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes, das in Kooperation mit der Univer-sität Zürich entwickelt wird. Erstmalig wurden in einer Kongo-Ausstellung histori-sche Meisterwerke zeitgenössischen Arbeiten und Fotografien gegenübergestellt. Sieben Künstlerinnen und Künstler aus dem Kongo und der Diaspora, darunter Michèle Magema, Sammy Baloji und Sinzo Anza, setzten sich in ihren Arbeiten mit der Person und dem Archiv Hans Himmelhebers auseinander. In einer beein-druckenden Stimmenvielfalt entfaltete sich die Ausstellung, im Dialog zwischen historischer und zeitgenössischer Kunst, Fotografien, Textilien, Interviews und Tage- bucheinträgen. Auch die Performance von Fiston Mwanza Mujila, Patrick Dunst und Christian Pollheimer während der Eröffnung, die Kooperation mit der kongo-le sischen Community in der Schweiz und die Künstlergespräche begeisterten und zeigten spannende Wege auf im Umgang mit Sammlungen aus kolonialen Kontexten. Die Sammlungen des Museums Rietberg auf diese Weise im Sinne des «living archive»-Gedankens immer wieder neu zu erschliessen und sie in Kooperationen, Gesprächen oder künstlerischen Arbeiten in einen lebendigen Austausch zu bringen, wird dem Haus auch in Zukunft ein zentrales Anliegen sein. Wir können schon jetzt gespannt sein auf die zweite Ausstellung zum Archiv Hans Himmelhebers, mit der das Forschungsprojekt 2022 seinen Abschluss findet.

Annette Bhagwati

5

Gerne nutze ich die Gelegenheit, liebe Mitglieder der Rietberg-Gesellschaft und liebe Freundinnen und Freunde des Museums, an dieser Stelle zu meinem letzten, im November zu Ende gegangenen Jahr als Direktor noch einige persönliche Bemerkungen sowie Worte des Danks anzufügen. Einmal mehr erwies sich, wie Sie beim Durchblättern dieses Jahresberichts unschwer erkennen können, das Jahr 2019 als ein mit Ausstellungen und Veranstaltungen reich bestücktes, und, was die Erweiterung der Sammlung betrifft, ertragreiches und erfreuliches Jahr. Und so möchte ich mich gleich zu Beginn bei allen, die mitgewirkt haben, uns finanziell und ideell unterstützt und uns Kunstwerke geschenkt oder vermittelt haben, von Herzen bedanken. Weiter hinten in diesem Bericht finden Sie jeweils bei den Projekten und Werkbeschreibungen die namentliche Erwähnung all unserer Gönnerinnen, Mäzene, Sponsoren sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mit der Ausstellung «Nächster Halt Nirvana» ist dem Ausstellungteam, einer Koproduktion zwischen Kuratorium, Kunstvermittlung und Ausstellungs-

vorwort ALBERT LUTZ

6

design, eine innovative und didaktisch höchst anregende Ausstellung gelungen, in der man sich gerne aufhielt, sich wohl fühlte, und in der man auf spielerische Weise viel lernen und erfahren konnte. Es würde mich freuen, wenn es auch in Zukunft Ausstellungen dieser Art wieder zu sehen gäbe. Für mich persönlich war das Jahr geprägt durch mein Engagement für die Ausstellung «Spiegel – Der Mensch im Widerschein». Sie sollte ein weiteres Beispiel einer kulturvergleichen-den Ausstellung werden, eines Ausstellungstyps, den wir vor zwanzig Jahren mit der «Orakel»-Ausstellung erstmals ins Leben gerufen haben. Ich durfte, da wir einen grossen Zuspruch für diese Ausstellung von Sponsoren und Gönnerinnen erhalten haben, die Schau mit einer recht grossen Kelle anrichten. Rund hundert leihgebende Institutionen sowie die Mitarbeit von dreissig internen und externen Fachleuten haben eine historisch umfassende Präsentation einer Kunst- und Kulturgeschichte des Spiegels ergeben.

7

Ich habe meine Museumslaufbahn 1980 im Kunsthaus Zürich als Assistent von Helmut Brinker begonnen, der die erste grosse China-Ausstellung im Kunst-haus Zürich kuratiert hat. Ich schrieb die Ausstellungstexte und durfte dann bei-nahe sämtliche öffentlichen und privaten Führungen bestreiten – es waren an die einhundert. Weil man üblicherweise als Kurator einer Ausstellung nach der Vernissage gleich wieder mit neuen Projekten beschäftigt ist, überlässt man die Führungen jeweils gerne dem Team der Kunstvermittlung. Bei der «Spiegel»-Aus-stellung war dies anders. Ich hatte kein weiteres Projekt, aber Zeit und Lust, die Ausstellung, die ja recht komplex war, unserem Publikum zu vermitteln. So habe ich insgesamt hundert grosse und kleine Gruppen durch die Ausstellung geführt. Dies war für mich ein wunderbares bereicherndes Erlebnis am Schluss meiner Karriere. Die vielen Rückmeldungen, Anregungen und Fragen, der beinahe tägliche Kontakt mit den Besucherinnen und Besuchern waren anregend und erfüllend. So hat meine Karriere aufgehört, wie sie damals im Kunsthaus begonnen hat: mit vielen Führungen – so gesehen ein runder Abschied. Die dritte grosse Aus-stellung des Jahres, «Fiktion Kongo», zählt für mich zu den schönsten – und wie die «Nirvana»-Ausstellung – zu den innovativsten, in die Zukunft weisenden Aus-stellungen, die wir in den letzten Jahren bei uns realisiert haben. Auch hier hoffe ich, dass es in Zukunft wieder Ausstellungen dieser Art geben wird, Ausstellun-gen, bei denen Vergangenheit und Gegenwart dank der Mitwirkung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler miteinander sinnreich verknüpft werden.

Nun beginnt mit Annette Bhagwati, die vom Stadtrat von Zürich auf Emp-fehlung der von der Stadtpräsidentin geleiteten Findungskommission zur neuen Direktorin ernannt wurde, eine neue Ära. Ich wünsche ihr gutes Gelingen und Freude an ihrer neuen Tätigkeit. Ich danke allen, die das Museum zu dem gemacht haben, was es heute ist, und ich bin überzeugt, dass sich das Museum weiterhin erfreulich entwickeln und mit neuen Ideen und Möglichkeiten aufwarten wird.

Schliesslich möchte ich mich bei allen bedanken, die die Veranstaltungen, die zu meinem Abschied stattgefunden haben, organisier t haben und dabei waren: bei Swiss Re für das schöne Bankett im Sommerpavillon, den Mitgliedern des Rietberg-Kreises für den wunderbaren Abschiedsabend im Muraltengut, bei den Mitgliedern der Rietberg-Gesellschaft und den Mitwirkenden am munteren Rietberg-Talk, der an meinem letzten Arbeitstag im Stadthaus stattgefunden hat, und schliesslich für das unvergleichlich fröhliche und zugleich sehr emotionale Abschiedsfest, das alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für mich bereitet haben.

Albert Lutz

9

3 Vorwort

10 Statistik 2019

11 Finanzen 2019

12 Gönner, Donatorinnen, Sponsoren

13 Ausstellungen 31 Die schönsten neuen Kunstwerke 70 Schenkungen, Legate, Stiftungen 82 Ankäufe 87 Leihgaben aus dem Museum 88 Ausstellungen auf Reisen

89 Veranstaltungen 105 Medienarbeit und digitale Kommunikation 106 Kunstvermittlung 109 Reisen 110 Kooperationen 128 Provenienzforschung 131 Schriftenarchiv 133 Bibliothek 134 Publikationen

135 Personalia 139 Im Andenken 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

149 Rietberg-Gesellschaft 150 Statuten 151 Jahresrechnung der Rietberg-Gesellschaft 2019

152 Bericht der Revisionsstelle

inhaltsverzeichnis

10

Besucherzahlen gesamt 2019: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90547(2012: 83’486 / 2013: 86’330 / 2014: 72’212 / 2015: 76’545 / 2016: 117’311 / 2017: 138’541 / 2018: 112’567)

Für die genauen Besucherzahlen der Sonderausstellungen siehe die jeweiligen Einträge unter «Aus-

stellungen».

Anzahl Veranstaltungen und Führungen 2019: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2006( 2012: 1167 / 2013: 1483 / 2014: 1381 / 2015: 1506 / 2016: 1974 / 2017: 1899 / 2018: 1837)

— Führungen und Anlässe: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1536

Öffentliche Führungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319

Private Führungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606

Weitere Anlässe: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611

— Workshops und Angebote:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470

Workshops und Angebote für Schulen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327

Offene Werkstatt: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: . . . . . . . . . . . . . . . 97

Japanisches Teezimmer: 83 Teezeremonien, 1239 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Offene Werkstatt: 733 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Lange Nacht: 3449 Besucherinnen und Besucher

statistik 2019

11

Die öffentlichen Beiträge an das Museum kommen ausschliesslich von der Stadt Zürich. Ziel der Betriebsführung ist es, mit dem städtischen Beitrag die Besoldung des Personals sowie die Kosten für den Betrieb und den Unterhalt der Gebäude zu finanzieren. Die Kosten für die Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Events sowie für Anschaffungen von Kunstwerken sollen durch die Einnahmen aus Billettverkäufen, den Sponsoringbeiträgen und Spenden sowie aus dem Gewinn von Café und Shop wieder eingespielt werden. Das Museum Rietberg hat eine Vollkostenrechnung, d.h. alle Kosten, die das Museum Rietberg verursacht, auch im Bereich Unterhalt der Gebäude, Hauswartung etc., sind in die Rechnung inte-griert. Der Wert der geschenkten Kunstwerke (CHF 1‘636‘770) hingegen erscheint nicht in der Rechnung.

— Total Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . CHF 13’459’330

— Total Erträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ” 6’010’489

— Beitrag der Stadt Zürich, Saldo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ” 7’488’840

— Eigenfinanzierungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45%

Bei dieser Darstellung der Finanzzahlen sind die Kosten für die Nettomiete aller Liegenschaften

des Museums nicht eingerechnet. Diese Miete wird stadtintern verrechnet und schlägt mit CHF

2,4 Millionen zu Buche.

Weitere Kennzahlen zu den Einnahmen

— Erträge aus Eintritten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . CHF 1’003’500

— Erträge aus Shop und Café . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ” 1’555’817

— Erträge aus Spenden und Sponsoring . . . . . . . . . . . . . . . . ” 2’560’271

— Gesamteinnahmen pro BesucherIn . . . . . . . . . . . . . . . . . . ” 28.27

(Gesamteinnahmen/Gesamtbesucherzahlen)

Erträge pro BesucherIn (wie viel Geld gibt eine Person pro Besuch durchschnittlich im Museum

aus; eingerechnet sind die Einnahmen aus Billettverkäufen, Shop und Café)

Kennzahlen zum PersonalDas Museum verfügt über 44,9 Stellenprozente. 5,8 Stellen werden privat finanziert. — Personalkosten insgesamt (inkl. fremdfinanzierte Stellen) . . . . . CHF 6’739’773

Kennzahlen zu den Ausgaben— Kosten Sonderausstellungen (inkl. Auf-/Abbau, Transport etc.) . . CHF 2’663’791

— Energiekosten (Gas, Elektro für alle fünf Häuser) . . . . . . . . . . . . ” 222’649

— Anzahl Nennungen des Museums in Medienberichten . . . . . . . . . . . . . 668

finanzen 2019

12

Herzlichen Dank an alle unsere Donatorinnen, Mazene und Sponsoren Rietberg-Gesellschaft, Rietberg-Kreis, Parrotia-Stif tung, Max Kohler Stif tung, Vontobel-Stiftung, Clariant Foundation, The Robert H. N. Ho Family Foundation, Meiyintang Foundation, Ernst Göhner Stiftung, Elena Probst-Fonds der Stiftung Accentus, Swiss Re, EDA – Schweizer Botschaft in Pakistan, Bundesamt für Kultur BAK, Schweizer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen For-schung, Ganesha-Stiftung, UBS Kulturstiftung, Hamasil-Stiftung, Solidaritätsfonds Zentralamerika und Afrika, Japan Tobacco International, Credit Suisse, Pestalozzi Rechtsanwälte, Rahn + Bodmer Co., Diethelm Keller Management AG, Volkart Stif-tung sowie Eckhart und Marie-Jenny Koch-Burckhardt, Regula Brunner, Catharina Dohrn, Barbara und Eberhard Fischer, Dominik Keller und Martin Escher

Rietberg-KreisJeweils zu Beginn des Novembers steigt unter den Kuratorinnen und Kuratoren die Spannung. Denn am ersten Samstag im November entscheiden die Mitglie-der des Rietberg-Kreises in einer Abstimmung, welche Kunstwerke, die das Ku-ratorium an diesem Abend zum Ankauf vorschlägt, mit den Mitteln des Kreises angekauft werden können. Nach der Vorstellungsrunde und der Abstimmung im Museum erwartet die Mitglieder ein Abendessen im Muraltengut, wobei die mit Spannung erwartete «Rangverkündigung» den Höhepunkt des Abends bildet. Dank einer finanziellen Reserve im Rietberg-Fonds konnten dieses Jahr sämtliche Werke erworben werden, und sie sind alle hier in diesem Jahresbericht ausführlich beschrieben. Albert Lutz, der den Rietberg-Kreis vor 21 Jahren ins Leben gerufen hat, wurde am Ende des festlichen Mahls von der munteren Gesellschaft mit grossem Applaus als Direktor verabschiedet. Mit einer Spende von 3000 Franken unterstützen die knapp 70 Mitgliederpaare und Einzelmitglieder des Kreises das Museum, und einmal mehr möchten wir uns alle für die grosse Unterstützung be-danken. Möge der Rietberg-Kreis weiterhin gedeihen! Neue Mitglieder sind stets herzlich willkommen. Sowohl die Direktion wie auch das Sekretariat der Rietberg- Gesellschaft geben bei Anfragen gerne Auskunft. / LuA

Ehrenamtlich tatige MitgliederAuch dieses Jahr geht unser bester Dank an unsere ehrenamtlich in der Biblio-thek und im Shop tätigen Mitarbeiterinnen Catherine de Reynier, Frauke Freitag und Therese Marty. Ebenso danken wir Shrirang Mirajkar, der die indischen Kon-zerte organisiert und betreut, für sein grosses ehrenamtliches Engagement. / LuA

gönner / donatorinnen / sponsoren

13

Farbe bekennen – Textile Eleganz in Teheran um 190023. November 2018 –14. April 2019, Novartis-Saal

Die umfassende Sammlung persischer Textilien und Fotografien, die der Schweizer Kaufmann Emil Alpiger (1841–1905) während seiner Tätigkeit im Iran zusammen-getragen hatte, rief förmlich danach, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Emil Alpiger hatte die meisten Kleidungsstücke, Wandbehänge und Stickereien auf dem Basar erworben. Nur wenige Stücke davon galten damals wohl bereits als «alt», die meisten waren brandneu und ungetragen. Entsprechend farben - prächtig und glanzvoll wirken sie, zumal sie über ein Jahrhundert lang in jener Reisekiste lagerten, in der sie nach Europa verschifft worden waren. Um diese

ausstellungen

14

Qualität für die Museumsbesucherinnen und -besucher unmittelbar erfahrbar zu machen, schuf das junge Gestaltungsteam eine farblich zurückhaltende, aber räumlich umso raffiniertere Architektur, die einen idealen Rahmen bot. Wichtiger Bestandteil der Inszenierung waren übermannshohe Vergrösserungen alter Schwarz-Weiss-Fotografien von iranischen Männern und Frauen aus der Samm-lung von Emil Alpiger, an denen sich ablesen liess, wie die Kleidungsstücke Ende des 19. Jahrhunderts in Teheran getragen worden waren. / LaA

Eintritte: Werden nicht separat erfasst; 32 private und 18 öffentliche Führungen, Workshops: 33

Kurator und Projektleiter: Axel Langer / wissenschaftliche Mitarbeit (Fotografie): Elahe Helbig /

Textilrestaurierung und -montage: Nanny Boller / Ausstellungsarchitektur: Cristian Zabalaga, Martin

Sollberger / Visuelle Kommunikation: Tiziana Bucher, Jacqueline Schöb / Beleuchtung: Rainer Wolfs-

berger / Kunstvermittlung: Maya Bührer, Vera Fischer

15

Die Frage der Provenienz. Einblicke in die Sammlungsgeschichte1. Dezember 2018 – 29. September 2019, Sammlungsintervention in der Dauerausstellung

Führungen: (Zahlen ab 1. Januar bis Ende Ausstellung): 28 private Führungen, 25 öffentliche

Führungen

Geplant war eine Laufzeit von sieben Monaten, am Schluss lief die Sammlungs-intervention, die die ganze Provenienzdebatte von Fragen zu Erwerbungen in kolonialen Zusammenhängen bis zu nationalsozialistischen Kunstraub hin auf-zeigte, zehn Monate lang. Die Dauerausstellung lockte zur Neuentdeckung von altbekannten und neu aus dem Schaudepot geholten Werken. Der Rundgang mit zehn Stationen ermöglichte einen Blick auf die Rückseite der Werke und auf sogenannte Provenienzmerkmale. Gleichzeitig wurden Objektbiografien greifbar gemacht, die auch die teilweise schwierigen Erwerbskontexte in den Herkunfts-ländern zur Diskussion stellten. Das Interesse an der Provenienzforschung ist nach wie vor ungebrochen. Es war in der Vergangenheit der Kunsthandel, der sich vorwiegend mit Provenienzfragen befasst hatte. Denn Provenienz steigert den Wert eines Objektes. Aber Provenienzforschung stärkt auch das Museum. Angesichts der medialen Aufmerksamkeit konnten wir unzählige Medienschaffende immer wieder durch «Die Frage der Provenienz» führen und wichtige Aufklärungs-arbeit leisten. Das Thema der Restitutionsfragen ist und bleibt komplex, weshalb es sorgfältig aufbereitete Information und persönliche Führungen braucht. / TiE

Kuratorin und Projektleitung: Esther Tisa Francini / Ausstellungsarchitektur: Sonja Koch, Martin

Sollberger / Visuelle Kommunikation: Mirijam Ziegler / Beleuchtung: Rainer Wolfsberger / Objekt-

montagen: Martin Ledergerber / Lektorat: Iris Spalinger, Mark Welzel / Bibliothek: Josef Huber /

Marketing, Kommunikation, Mediaplanung: Elena DelCarlo Leitung, Alain Suter, Nicola Morgan /

Veranstaltungen: Caroline Delley, Leitung, Daniel André, Monique Schuler / Führungen: Gabriela

Blumer Kamp, Damian Christinger, Linda Christinger, Eva Dietrich, Claudia Geiser, Daniela Müller

Mit grossem Dank an alle Kuratorinnen und Kuratoren des Museums Rietberg für die Zusammen-

arbeit.

16

Nächster Halt Nirvana – Annäherungen an den Buddhismus13. Dezember 2018 – 31. März 2019, Werner-Abegg-Saal

Wie bereits aus dem Beitrag im letzten Jahresbericht ersichtlich wurde, hob sich die Nirvana-Ausstellung in vielerlei Hinsicht von anderen Ausstellungen am Museum Rietberg ab. Zentrales Anliegen der Ausstellung war es, die Vielfalt buddhistischer Traditionen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, mit ganz verschiedenen Stimmen zu vermitteln. Dafür wartete die Ausstellung neben den Kunstwerken, die mehrheitlich aus der eigenen Sammlung stammten, mit einem breiten Vermittlungsangebot auf. Dieses umfasste thematische Entdeckungs-touren, multimediale Vertiefungen oder eine Lotos-Faltstation ebenso wie Work-shops, persönliche Begegnungen oder Führungen, um nur eine Auswahl zu nennen.

Doch wie würden die BesucherInnen der Nirvana-Ausstellung auf dieses Nebeneinander von Kunstwerken, Aktivitäten und Positionen reagieren? Das fragten sich auch die vier AusstellungsmacherInnen – ein gemischtes Team aus Kura torIn-nen und Kunstvermittlerinnen. Sie wollten wissen, wer ihre BesucherInnen waren, wie diese die Ausstellung wahrnahmen und wie sie die Ausstellung und ihre An-gebote für sich nutzten. Im Rahmen einer breit angelegten Evaluation ( Mitte Februar – Ende März 2019) füllten rund 1000 BesucherInnen (über 14 Jahre) einen zweiseitigen Fragebogen zur Nirvana-Ausstellung aus. Daneben wurden Kurz-interviews geführt, Beobachtungen angestellt, ExpertInnen befragt oder auch das Gästebuch ausgewertet.

Das Evaluationsergebnis bestätigte den von den AusstellungsmacherInnen in der Nirvana-Ausstellung gewählten Ansatz der Vielfalt als Möglichkeit, um eine von Diversität geprägte Gesellschaft anzusprechen. Vielfalt in den eingebrachten Kompetenzen des Ausstellungsteams, in den aufgegriffenen Inhalten, in den Ver-mitt lungsmethoden, in den Präsentationsformen und in der Objektauswahl sowie in den einbezogenen Stimmen und Perspektiven. Die Ausstellung vermochte ein breites Publikum zu begeistern. Unabhängig von Alter oder Geschlecht, unabhän-gig von Besuchsmotiven oder Vorkenntnissen zum Buddhismus und unabhängig davon, welche Angebote in der Ausstellung tatsächlich genutzt wurden – 99% der TeilnehmerInnen an der Fragebogenerhebung beurteilten die Ausstellung insge-samt als «sehr gut» (70%) oder «eher gut» (29 %). Das ist ein grossartiges Zeugnis für die Nirvana-Ausstellung.

Die vollständigen Ergebnisse der Ausstellungsevaluation wurden in dem Bericht «Nächster Halt Nirvana. Die Sonderausstellung durchleuchtet» zusam-men gestellt. Er wird auf Anfrage an Interessier te versendet. Zudem ist die Nirvana-Ausstellung in Filmen festgehalten worden. Der Film «Kunstvermittlung

17

in Bewegung» gibt spannende Einblicke in Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit am Museum Rietberg. / BeJ, HaA, SpC, PrA

Mit Unterstützung der Robert H.N. Ho Familiy Foundation und des Förder-fonds Engagement Migros.

In Zusammenarbeit mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien an der Ruhr-Universität Bochum, dem Institut für Interaktive Technologien der Fach hoch-schule Nordwestschweiz, dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Ange-legenheiten EDA und der Direktion für Entwicklung und Zusammen arbeit DEZA.

Eintritte total: 35’117 (ab 2019: 30’859) / Öffentliche Führungen total: 57 (ab 2019: 53) / Private

Führungen total: 103 (ab 2019: 85) / Weitere Vermittlungsangebote Freizeitbereich total: 37 (ab

2019: 32) / Vermittlungsangebote Bildungsbereich total: 82 (ab 2019: 78)

AusstellungsmacherInnen: Johannes Beltz, Anna Hagdorn, Caroline Spicker, Alexandra von

Przychowski / Ausstellungsarchitektur: Martin Sollberger / Foto, Beleuchtung: Rainer Wolfsberger /

Restaurierung-Konservierung: Martin Ledergerber / Registra rin: Andrea Kuprecht / Grafik: Coralie

Wipf, Mirijam Ziegler / Multimedia: Masus Meier, Sarai Aaron, Salomé Jost / Lektorat: Kathrin Feldhaus /

Korrektorat: Anne McGannon (E) / Übersetzung: Nigel Stephenson (E), Magali Pès Schmid

(F) / Kunstvermittlung: Caroline Spicker, Robert Ashley, Maya Bührer, Vera Fischer, Suy Ky Lim,

Yumi Mukai, Christiane Ruzek / Führungen: Gabriela Blumer Kamp, Damian Christinger, Linda

Christinger, Eva Dietrich, Claudia Geiser, Daniel Schneiter, Sylvia Seibold, Penelope Tunstall,

Christiane Voegeli, Monika Willi / Kunst sehen – Religion verstehen: Anna Hagdorn, Linda Christinger,

Sarah Smolka / Marketing und Kommunikation: Elena DelCarlo, Nicola Morgan, Alain Suter, Sina

Voigt / Public Relations: Nickl PR, Simone Nickl / Veranstaltungen: Caroline Delley, Monique Schuler

18

Spiegel – Der Mensch im Widerschein17. Mai – 22. September 2019, Novartis-Saal und Werner-Abegg-Saal

Die Vernissage an einem der raren, schönen Maiabende erfreute sich eines ausser-ordentlich grossen Publikums. Der Abend entwickelte sich zu einem fröhlichen und (jedenfalls für den seine letzte Ausstellung eröffnenden Direktor) sehr emo-tionalen Eröffnungsfest (das ihm in schönster Erinnerung bleiben wird).

«Spiegelungen im Wasser und der Mythos des Narziss» bildeten den Auftakt der Schau, und er veranschaulichte die Intentionen der Ausstellung: Der « Spiegel» in Kunst und Geschichte sollte in einer vielstimmigen, kulturübergreifenden und multimedialen Inszenierung präsentiert werden. So vereinte das erste Thema fünf unterschiedliche Werke: ein Video mit Spiegelungen in einem Waldweiher, eine klassizistische Marmorfigur des Narziss von John Gibson, eine Narziss- Illumination des 14. Jahrhunderts aus der British Library, das Ölbild «La Vanità» von Giovanni Segantini sowie ein Werk des Videokünstlers Bill Viola. Künstlerische und kulturelle Vielstimmigkeit zum einen und eine klare Ordnung mit zehn Themen zum anderen bildeten das Konzept: 1. Spiegel und Selbsterkenntnis; 2. Selbstbildnis und Spiegel (am Beispiel von fotografischen Selbstporträts von Künstlerinnen und Fotografin-nen), 3. Spiegel und der japanische Mythos der Göttin Amaterasu (mit einer Instal-lation der Modedesignerin Kazu Huggler), 4. Die Weltgeschichte des Spiegels (vom alten Ägypten bis heute), 5. Spiegel als Symbol der Weisheit und Eitelkeit, 6. Magie und Spiegel, 7. Mystik und Spiegel, 8. Der Spiegel als Waffe und Schutz, 9. Spiegel und Schönheit, 10. Durch den Spiegel in eine Parallelwelt.

220 Kunstwerke aus 95 Museen und Sammlungen weltweit, konnten so die wechselvolle handwerkliche und technologische Entwicklung wie auch die kulturelle und gesellschaftliche Tragweite dieses reflektierenden Mediums beleuchten. Er-freulich hoch war der Anteil an Werken aus der eigenen Sammlung, unter anderem chinesische Bronzespiegel, indische Kleider mit Spiegelstickereien, japanische Holzschnitte und indische Bilder. Vier in Indien eigens für die Ausstellung pro-duzierte Kurzfilme über die Verehrung und die Herstellung von Spiegeln an der Malabarküste in Indien, das grossformatig gezeigte Videokunstwerk des Balletts «Schwanensee» des nigerianischen Künstlers Yinka Shonibare sowie ein Video eines wie von Geisterhand entstehenden Schrif tkunstwerks des chinesischen Künstlers Lu Dadong zeigten filmisch die kulturelle Vielfalt des Spiegelthemas. Für Emotionen sorgten die über fünfzig nach Themen geordneten Spiegelszenen aus Spielfilmen, die in sechs «Kinoräumen» in der Ausstellung präsent waren. Gezeigt wurden Themen wie «Männer im Spiegel», «Spiegel in Fantasy- und Mystery-filmen», «Horror und Vampire» und «Melodrama». Für einmal waren im Museum

19

Rietberg auch Werke von grossen Namen der westlichen Kunst des 20. Jahrhun derts sowie der zeitgenössischen Kunst zu sehen: Salvador Dalí, Monir Farmanfarmaian, Sylvie Fleury, Anish Kapoor, William Kentridge, Fernand Léger, Roy Lichtenstein, Michelangelo Pistoletto und Gerhard Richter und viele andere.

Dank eines Förderbeitrags von Swiss Re konnte vor dem Museum ein Spiegel-Pavillon errichtet werden, in dem es unter anderem Mani Matters «Bim Coiffeur» zu hören gab und der insbesondere Kindern viel Freude bereitete. Zur Ausstellung erschien im Wienand Verlag in Köln ein Katalog mit Beiträgen von 33 Autorinnen und Autoren. In den Medien der Schweiz (Tagesschauberichte in allen Landesteilen, Tagespresse) sowie in deutschen, französischen und italie-nischen Zeitungen und Illustrierten erschienen prominente Ausstellungsbespre-chungen. / LuA

Sponsoren: Vontobel-Stiftung, Parrotia-Stiftung, Clariant Foundation, Swiss Re, Max Kohler Stif-

tung, Eckhart und Marie-Jenny Koch-Burckhardt, Bundesamt für Kultur BAK

Eintritte Total: 39’031 / Workshops: 48 / Führungen: 326

Kurator: Albert Lutz / Ausstellungsassistenz: Daniel Horn / Kuratorische Kooperation und Texte:

Michaela Oberhofer, Peter Fux, Axel Langer, Khanh Trinh, Alexandra von Przychowski, Caroline

Widmer, Eberhard Fischer, Harsha Vinay, Alois Haas, Christin Müller, Marius Kuhn, Andreas Beyer,

Paul Michel, Thomas Knöll, Eva Riediker-Liechti, Christian Loeben, Urs-Beat Frei, Felix Thürlemann,

Kazu Huggler / Weitere Katalogautorinnen und -autoren: Eduard Alter, Marta Boscolo, Elisabeth

Bronfen, Heidi Eisenhut, Andreas Isler, Robert Knöll, Michael Oppitz, Niklaus Peter, Liz Pieksma,

Raji Steineck, Paulina Szczesniak, Geshe Karma Tenzin, Peter von Matt sowie Moritz Daum, Uni-

versität Zürich, Psychologisches Institut – Entwicklungspsychologie: Säuglings- und Kindesalter /

Ausstellungsarchitektur: Martin Sollberger, Albert Lutz, Cristian Zabalaga / Grafik: Jacqueline Schöb,

Tiziana Bucher / Registrarin: Andrea Kuprecht / Restauratorische Betreuung: Martin Ledergerber,

Nanni Boller (Montierung Textilien) / Beleuchtung und Fotografie: Rainer Wolfsberger / Multimedia:

Masus Meier, Salomé Jost, Sarai Aron / Lektorat Ausstellungstexte: Mark Welzel / Kunstvermittlung:

Christiane Ruzek, Caroline Spicker, Vera Fischer / Führungen: Damian Christinger, Linda Christinger,

Eva Dietrich, Claudia Geiser, Gabriela Blumer Kamp, Daniel Schneiter, Sylvia Seibold, Penelope

Tunstall, Christiane Voegeli, Monika Willi / Kommunikation und Marketing: Elena DelCarlo, Alain

Suter, Nicola Morgan, Sina Voigt / PR: salaction, Daniela Bühe / Veranstaltungen und Events: Caroline

Delley, Monique Schuler

20

Gitagovinda – Indiens grosse Liebesgeschichte 24. Oktober 2019 – 16. Februar 2020

Das Gitagovinda (buchst. «das Loblied an Krishna») ist zu allererst ein zentrales Werk der Sanskrit-Kunstdichtung (kavya). Im 12. Jahrhundert vom Dichter Jaya-deva in Westbengalen verfasst, erzählt der Text von der leidenschaftlichen Liebe zwischen dem hinduistischen Gott Krishna und der Kuhhirtin Radha, mit allen Höhen und Tiefen, die eine solche Leidenschaft mit sich bringt. Das Gedicht bil-det einen Höhepunkt der indischen Literatur und wurde zum Vorbild späterer religiöser Dichtung. Literarisch herausragend ist der Text nicht nur dank der zahl-reichen Lautmalereien, Wortspielen und erfinderischen Reimschemata, die der Autor benutzt, sondern auch weil sich Jayadeva einer subtilen Erzähltechnik be-dient, um verschiedene Blickwinkel zum Ausdruck zu bringen.

Das Gitagovinda ist aber auch einer der Grundtexte der bhakti, einer re-ligiösen, mystischen Strömung im Hinduismus, die die Hingabe und Liebe zu einer Gottheit, in diesem Fall Krishna, in den Mittelpunkt stellt. Der Text fand eine sehr grosse Resonanz im ganzen indischen Subkontinent und bleibt bis heute eine Inspirationsquelle für alle Kunstarten. Zahlreiche Künstler haben im Laufe der Zeit ihre Bilder dazu gemalt.

So schufen die Maler Manaku und Nainsukh von Guler und ihre Söhne im 18. Jahrhundert zum Gitagovinda zwei Bildzyklen von grösster Bedeutung und Schönheit: zwei Serien von jeweils 151 Bildern, dazu ein ganzes Set von Zeich-nungen. Die Blätter sind heute auf der ganzen Welt verstreut. Das Museum Rietberg besitzt jedoch in seiner Sammlung drei Bilder der ersten Serie und 18 Bilder und 16 Zeichnungen der zweiten Serie. Dies war für Dr. Caroline Widmer, die Kuratorin für indische Malerei des Museums, der Anlass, ein Forschungsprojekt zu den beiden Serien durchzuführen, deren Ergebnisse nun in die Ausstellung zu den beiden Bildserien, und ihrem Zusammenhang mit Jayadevas Kunstgedicht, ein-flossen. Im Zentrum der Ausstellung standen die Bilder und Zeichnungen der sogenannten «zweiten Guler Gitagovinda-Serie von ca. 1775», die sich in der Kunst-welt grosser Bekanntheit erfreut. Aber die Kuratorin legte auch Wert darauf, Werke aus der ebenso bedeutenden früheren Serie, der sogenannten «ersten Guler Gitagovinda- Serie von 1730», die der Künstler Manaku geschaffen hat, in der Aus-stellung zu zeigen. Das Museum Rietberg ist sehr dankbar, dass es Werke dieser früheren Serie aus dem Government Museum and Art Gallery Chandigarh ausstel-len konnte. Dies wurde dank einer Kooperation zwischen verschiedenen Institu-tionen in Indien und dem Museum Rietberg möglich, die seit Jahren gepflegt wird.

21

Im Kern der Ausstellung stand das Verhältnis zwischen dem Kunstgedicht und den gemalten Meisterwerken. Der Text wurde den Besuchern durch Zitate aus der deutschen Übersetzung des Gitagovinda von Erwin Steinbach nähergebracht. Die Mehrdeutigkeit des Gedichts und der Bilder, die nicht nur eine Liebesgeschichte von Lust und Leid illustrieren, sondern auch von der mystischen Verbindung von Mensch und Gott erzählen, kam dadurch deutlich zum Vorschein. Zur Ausstellung hat Dr. Caroline Widmer einen Katalog verfasst, der von Arnoldsche Art Publishers herausgegeben wurde. Neben den Abbildungen sämtlicher Bilder in Originalgrösse beinhaltet er Erläuterungen zum Gitagovinda, zu den Erzählstrategien der Bild-serien und zu den Maltechniken der Künstler aus Guler.

22

Die Ausstellung wurde in einem ganz besonderen Kontext eröffnet. Wer hat schon von einer Vernissage ohne Kuratorin gehört? Jedoch war der Grund für die Ab-wesenheit von Caroline Widmer einer der schönsten: Knapp eine Woche zuvor war ihre Tochter, die kleine Julia, zur Welt gekommen.

Im Smaragd wurden die Gäste von Albert Lutz begrüsst. Ehrengast der Vernissage war der indische Botschafter, der eine kurze Rede über die Zusam-menarbeit zwischen dem Museum Rietberg und verschiedenen Museen und Institutionen in Indien hielt. Er begrüsste die Kooperation des Museums mit dem Government Museum und Art Gallery Chandigarh und freute sich sehr auf zukünftige gemeinsame Projekte. Danach, stellvertretend für die Kuratorin der Ausstellung, stellten Johannes Beltz und Rosine Vuille die Ausstellung kurz vor. An schlies send wurde auch die Ausstellung «Surimono» von Khanh Trinh eröffnet, und alle Gäste konnten sich in einem Rundgang durch die beiden Ausstellungen von zwei sehr unterschiedlichen und beeindruckenden künstlerischen Auffassungen vom Umgang mit Wort und Bild inspirieren lassen. / VuR

Führungen: 13 private und 19 öffentliche Führungen, Workshops: 17 (bis Ende Dezember)

Kuratorin und Projektleitung: Caroline Widmer / Ausstellungsassistenz: Rosine-Alice Vuille / Aus-

stellungstexte: Caroline Widmer / Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger / Grafik: Nicole Fleisch-

mann, Jacqueline Schöb / Beleuchtung: Rainer Wolfsberger / Registrarin: Andrea Kuprecht / Lektorat:

Mark Welzel / Bibliothek: Josef Huber / Marketing, Kommunikation, Mediaplanung: Elena DelCarlo

Leitung, Alain Suter, Nicola Morgan / Veranstaltungen: Caroline Delley, Leitung, Daniel André,

Monique Schuler / Führungen: Gabriela Blumer Kamp, Eva Dietrich, Daniel Schneiter, Penelope

Tunstall, Christine Voegli, Monika Willi

23

Fiktion Kongo – Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart22. November 2019 – 15. März 2020, Werner-Abegg-Saal

In den letzten Jahren hat das Museum Hunderte von Objekten aus der ehemaligen Privatsammlung des Ethnologen und Kunsthändlers Hans Himmelheber (1908–2003) sowie seinen fotografischen und schriftlichen Nachlass von seiner Familie geschenkt bekommen. Darunter befinden sich besonders schöne und einzigartige Stücke, die Himmelheber während seiner Reise 1938/39 in die Kolonie Belgisch Kongo (heute DR Kongo) erworben hatte. Zusammen mit seinen 1500 im Kongo aufgenommenen Fotografien zeugen die Kunstwerke von der Gestaltungskraft und den kulturellen Praktiken der damaligen Zeit.

24

2019, 80 Jahre nach Himmelhebers Kongo-Reise, war es also höchste Zeit, die erste grosse Kongo-Ausstellung in der Geschichte des Museums Rietberg zu realisieren. Die in der Ausstellung gezeigten Masken, Figuren, Stoffe, Alltagsgegen-stände und Fotografien aus der eigenen Sammlung wurden ergänzt durch Leih-gaben aus nationalen und internationalen Privat- und Museumssammlungen. Ein besonderes Anliegen war uns die Verortung der Kunstwerke und Fotografien in ihrem damaligen Kontext, dadurch wurden sie aus ihrem ethnografischen Präsens herausgelöst, und die Verflechtung des Kongo mit dem Rest der Welt trat offen-sichtlich zutage. Denn die farbigen Masken, Kraftfiguren und kunstvoll gestalteten Dinge des täglichen Gebrauchs sind nicht nur von herausragender ästhetischer Qualität, sondern sie zeugen auch von der Auseinandersetzung der Künstlerinnen und Künstler mit dem damaligen Zeitgeschehen. In ähnlicher Weise dokumentieren

25

die Fotografien die gesellschaftlichen Umbrüche während der Hochphase der belgischen Kolonialherrschaft.

Darüber hinaus ermöglichte es uns das reichhaltige Quellenmaterial, vor allem Himmelhebers Tagebuch der Kongo-Reise von 1938/39, die Entstehung der Sammlung zu thematisieren. In multimedialen Installationen, die Fotografien, Tage-bucheinträge und kritische Stimmen vereinten, erhielten Besucherinnen und Be-sucher die Möglichkeit, sich vertiefter mit der Reise von Himmelheber und den Objektgeschichten auseinanderzusetzen.

Ein weiterer Fokus lag in der Ausstellung auf der Einbindung aktueller Stim-men aus dem Kongo, um dadurch den einseitigen westlichen Blick auf die Kunst des Kongo zu vermeiden. In der Tradition Himmelhebers, der sich stets mit den zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern auseinandersetzte, haben wir heu-tige Künstlerinnen und Künstler aus dem Kongo und der Diaspora eingeladen, sich mit dem Archiv von Hans Himmelheber zu beschäftigen. Die dabei entstan-denen, kritischen und eindrücklichen Beiträge von Sinzo Aanza, Sammy Baloji, Fiona Bobo, Michèle Magema, Yves Sambu und David Shongo thematisieren die Auswirkungen von Kolonialzeit, Welthandel und Kunstmarkt; zudem verbinden sie die Geschichte und Gegenwart des kongolesischen Kunstschaffens.

Während der intensiven Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern fiel ein Satz besonders oft: «Le Congo, c’est une fiction.» Diese implizite Aufforderung, die Vergangenheit und Gegenwart des Kongo je nach Akteur, Zeit und Ort als konstruiert und imaginiert wahrzunehmen, sollte zum Leitgedanken unseres Pro-jektes werden. Entstanden ist eine Ausstellung, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ebenso miteinander verbindet wie alte und neue Kunst oder Objekte und Fotografien.

Der umfangreiche, von Claudio Barandun und Megi Zumstein gestaltete Katalog überzeugt durch die gelungene Grafik, die Objekte, Fotografie und Text zu einem Augenschmaus vereint. Dazu tragen auch die wunderbaren Fotografien von Rainer Wolfsberger bei, die die Objekte ins beste Licht rücken. Die beiden Essays der Kuratorinnen präsentieren die neuesten Forschungsergebnisse zu Hans Himmelheber. Ergänzt werden sie durch fachkundige Texte führender Ex-pertinnen und Experten zum Thema Kunst und Fotografie aus dem Kongo und der Diaspora.

Mit «Fiktion Kongo» betraten wir in vielerlei Hinsicht Neuland. Wir bedanken uns bei der Erbgemeinschaft von Hans Himmelheber sowie unseren Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung und den Besucherinnen und Besuchern für ihr positives Feedback. / GuN, ObM

Mit freundlicher Unterstützung des Rietberg-Kreises und Accentus

26

Eintritte bis Ende 2019: 6941 / Öffentliche Führungen: 9 / Private Führungen: 36 / Workshops: 15

Kuratorinnen: Michaela Oberhofer und Nanina Guyer / Assistenz: Laura Falletta und Daniela Müller /

Ausstellungsgestaltung: Martin Sollberger / Registrarin: Andrea Kuprecht / Ausstellungsgrafik:

Jacqueline Schöb, Helene Leuzinger / Multimedia: Inlusio Interactive, Masus Meier / Restaurierung

und Konservierung: Martin Ledergerber und Nanny Boller / Beleuchtung und Fotografie: Rainer

Wolfsberger / Übersetzung, Lektorat: Nigel Stephenson, Nicole Viaud, Mark Welzel / Katalog gestaltung:

Claudio Barandun, Megi Zumstein / Führungen: Damian Christinger, Linda Christinger, Gabriela

Blumer Kamp, Sylvia Seibold, Anja Soldat, Penelope Tunstall / Kunstvermittlung und Workshops:

Maya Bührer, Christiane Ruzek, Suy Ky Lim, Robert Ashley / Kommunikation, Marketing, Social

Media: Elena DelCarlo, Alain Suter, Nicola Morgan, Pascal Schlecht / Presse: Simone Nickl /

Events: Caroline Delley

27

«ZeitRäume. Zeitgenössische Miniaturmalerei aus Pakistan»21. Februar – 16. Juni 2019, Park-Villa Rieter

Eintritte: 3717

Führungen: 35

Kuratoren: Quddus Mirza und Caroline Widmer

Führungen: Linda Christinger, Gabriela Kamp Blumer, Daniel Schneiter

In der Ausstellung «ZeitRäume» zeigte das Museum Rietberg erstmals zeitgenös-sische Miniaturmalerei aus Pakistan. Junge Künstlerinnen und Künstler mit einem Abschluss im Hauptfach Miniaturmalerei schufen die Werke eigens für diese Schau und machten deutlich, dass Miniaturmalerei durchaus eine sehr lebendige und höchst kreative Kunst ist.

«ZeitRäume» leistete damit einen Beitrag zu einem künstlerischen Austausch, der kulturell, religiös, wirtschaftlich, politisch und über Sprachgrenzen hinweg relevant ist. Die zeitgenössischen Bilder entsprangen einer direkten Auseinander-setzung mit Werken aus der Sammlung des Museums Rietberg, sie wurden neu interpretiert und eröffneten so einen Dialog über Zeit und Raum hinweg.

In der Ausstellung erschienen alte und neue Malereien wie die Doppel-seiten eines Albums – so wie es seit dem 15. Jahrhundert in Persien und später in Mogulindien üblich war. Ein Album wird arabisch-persisch als moraqqa’ be-zeichnet, als etwas, das «zusammengeflickt» wurde: Allen Alben gemeinsam ist, dass immer zwei Bilder auf einer Doppelseite einander gegenübergestellt werden. Durch das vergleichende Betrachten erscheint jedes Werk in einem neuen Licht. So gesehen stellte «ZeitRäume» ein eigenes Album dar und schrieb die Geschichte einer jahrhundertealten Tradition fort. Der Besuch der Ausstellung lud dazu ein, historische Werke mit heutigen Augen zu sehen und neue Aspekte in ihnen zu entdecken.

Die Auswahl aus der Sammlung des Museums Rietberg Zürich berücksich-tigte Malereien aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Thematisch stand die Frage im Zentrum, wie Künstler aus vergangenen Jahrhunderten Raum und Zeit gestalteten und welche Perspektiven sich daraus ergeben. Entscheidend bei den Neuinter-pretationen war der Einbezug der heutigen Lebenswelt in Pakistan, aus der Sicht junger, globalisierter Frauen und Männer. Daraus ergab sich eine Vielfalt an künstlerischen Arbeiten, die in sich verschiedene Techniken vereinten und sehr persönliche Positionen beinhalteten.

Die Ausstellung gliederte sich in drei Themen, die unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge besucht werden konnten. Jeder Raum widmete sich einem Bereich: Konsumgesellschaft und Moderne (Raum 1); Religion und Imagi-

ausstellungen PARK-VILL A RIETER

28

nation (Raum 2); Umwelt, Konflikte und soziales Leben (Raum 3). Ein Thema schien die Kunstschaffenden besonders zu beschäftigen und zog sich deshalb wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung: die Frau und ihre Rolle in der Ge-schichte und Gesellschaft.

Die Finissage der Ausstellung, in Anwesenheit des Projektinitiators Dr. Jo-hannes Beltz, der beiden Kuratoren, Prof. Quddus Mirza und Dr. Caroline Widmer, sowie Sehrish Mustafa, einer der beteiligten Künstlerinnen, bot die Gelegenheit der persönlichen Begegnung, war gleichzeitig die Vernissage der Begleitpublikation, in der sämtliche ausgestellten Werke abgebildet sind. Die Werke und Positionen der jungen Kunstschaffenden werden nochmals im Zusammenspiel mit den Samm-lungsstücken des Museums präsentiert. Das Konzept des moraqqa’ wurde auch hier aufgenommen und bildet so eine bleibende Erinnerung an ein aussergewöhn-liches und ganz besonderes Kooperationsprojekt zwischen dem Museum Rietberg und dem National College of Arts in Lahore. / WiC

29

Traumbild Ägypten – Frühe Fotografien von Pascal Sebah und Émile Béchard20. Juni – 20. Oktober 2019

Eintritte: 5225

Führungen: 21 private Führungen und 16 öffentliche Führungen

Kuratorin: Nanina Guyer

Führungen: Gabriel Blumer Kamp, Damian Christinger, Linda Christinger, Claudia Geiser

Erstmals waren in der Park-Villa Rieter historische Fotografien aus der eigenen Sammlung zu sehen. Umso mehr freuten uns der rege Besucherandrang und die vielen positiven Rückmeldungen zur Ausstellung «Traumbild Ägypten – Frühe Fotografien von Pascal Sebah und Émile Béchard». In der Ausstellung waren knapp sechzig qualitativ herausragende Originalabzüge der in Kairo tätigen Be-rufsfotografen Pascal Sebah (1823 –1886) und Émile Béchard (1844 –?) zu sehen. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Arbeiten anderer in Ägypten tätiger Fotografen des späten 19. Jahrhunderts wie Felix Bonfils oder die Brüder Zaganki. Eine be-sondere Trouvaille war eine Fotografie von Wilhelm Hammerschmidt, die bereits um 1865 in Kairo aufgenommen wurde.

In den Bildern, die überwiegend aus der Zeit zwischen 1870 und 1880 stammten, begegneten wir dem damaligen abendländischen Blick auf den Orient: verhüllte Frauen, Moscheen oder Pyramiden. Nach der Eröffnung des Suez kanals 1869 florierte in Ägypten der Tourismus aus Europa, und Fotografien für Touristen wurden zu einem lohnenden Geschäft. Sebah und Béchard gehörten zu den ge-fragtesten Touristenfotografen in Ägypten. Pascal Sebah verstand es meisterhaft, mithilfe von Statisten ein regelrechtes Orienttheater zu inszenieren. Die Spezia-lität von Émile Béchard waren hingegen Fotografien von Tempelanlagen und Monumenten, die durch die Wahl der Perspektive und seinen Umgang mit Licht verblüfften.

Besucherinnen und Besucher wurden dazu eingeladen, genauer hinzu-schauen. Dann nämlich offenbarten die Fotografien selbst, mit welchen Tricks die Fotografen arbeiteten, um das Traumbild zu erschaffen: Bald einmal liessen sich versteckte Posierhilfen in Bildern ausmachen; dieselben Darsteller tauchten in unterschiedlichen Fotos auf; die Hintergründe entpuppten sich als Kulissen, und die starre Haltung des Krokodils verriet, dass es ausgestopft war. / GuN

30

Surimono – Gedichtblätter der Shijo-Schule24. Oktober 2019 – 9. Februar 2020

Eintritte: 1918 (bis Ende Dezember)

Führungen: 6 private Führungen und 10 öffentliche Führungen (bis Ende Dezember)

Kuratorin: Khanh Trinh

Führungen: Claudia Geiser, Silvia Seibold und Penelope Tunstall

Die Ausstellung präsentierte zum ersten Mal eine Auswahl von 94 Einzelblättern und zwei Alben aus der Sammlung Gisela Müller und Erich Gross, die das Museum Rietberg im 2018 als Schenkung erhalten hat (s. Jahresbericht 2018, S. 65–66). Im Zentrum standen die Haikai- oder Shijo-Surimono-Farbholzschnitte mit Gedich-ten und Illustrationen, die von Amateur-Dichterkreisen in Auftrag gegeben wur-den, um Ereignisse wie das Neujahr oder eine berufliche Beförderung zu zelebrie-ren. Die Gedichte sind Haikai, jene 17-silbigen japanischen Verse, die heute als Haiku internationale Bekanntheit erlangt haben. Illustriert wurden die Blätter von Künstlern, die im naturalistisch-dekorativen Malstil der Shijo-Schule arbeiteten.

Im Gegensatz zu den prächtigen, dramatischen kyoka-Surimono, die von berühmten Meistern der «Fliessenden Welt», ukiyo-e, gestaltet wurden, erhielten die Haikai- beziehungsweise Shijo-Surimono bis heute wenig Aufmerksamkeit. Es gibt nicht viele Forschungen über sie, und auf dem Kunstmarkt erzielen sie weit tiefere Preise als ihre augenfälligeren «Cousinen». Dies mag damit zusammen- hängen, dass die Akteure der Haikai-Surimono – die Dichter und Illustratoren – wenig bekannt sind. Viele der Blätter sind nicht signiert, und zu den identifizierten Poeten und Künstlern gibt es äusserst spärliche biografische Angaben.

Die Ausstellung präsentierte die Blätter unter einem kunsthistorischen As-pekt. In erster Linie interessierten uns die Materialität, Drucktechnik und Ikonografie. Nach einer Einleitung zu den verschiedenen Formaten und zum Produktionshergang wurden die Blätter nach Themen gruppiert. Die Besucher erfuhren dabei, welche schier unendlichen Möglichkeiten es gab, um die zwölf Tiere des Zodiaks dar-zustellen. So kann man beispielsweise den Ochsen, das zweite Zodiaktier, in den verschiedens ten Kontexten entdecken: als Bildrahmen, als Glücksbringer oder als Nutztier für die Feldarbeit. Weitere beliebte Motive für Haikai-Surimono, die meist zu Neujahr erschienen, waren Glück verheissende Speisen und Getränke wie die Bitterorange, die Meerbrasse oder der Sake. Humorvolle Darstellungen von Alltags-szenen, die mit dem Neubeginn des Jahres zu tun haben, geben uns einen Einblick in das Leben und Treiben der bürgerlichen Schicht Japans im 19. Jahrhundert.

Subtil in der Ausdruckskraft und poetisch in der Stimmung vermögen die Haikai-Surimono uns aufs Höchste zu erfreuen und begeistern. / TrK

31

Das Museum Rietberg ist und bleibt ein Sammlermuseum. Die grosszügigen Zu-wendungen von SammerInnen und DonatorInnen gehören zur DNA des Museums. Wir sind stolz auf diese Partnerschaft und möchten diese privilegierte Partner-schaft in Zukunft nicht nur weiter ausbauen, sondern auch sichtbarer machen.

Im Berichtsjahr gelangten insgesamt 626 Kunstwerke aus allen Teilen der Welt als Neuzugänge in die Sammlung des Museums. Die Sammlungen japanischer Druckgrafik von Gisela Müller und Erich Gross und indischer Miniaturmalerei von Eva und Konrad Seitz bescherte den grössten Zuwachs. Der Versicherungswert aller Neuzugänge beläuft sich auf über 2.5 Millionen CHF. Das ist ein beachtlicher Zugewinn für unsere Stadt und eine Stärkung unserer erstklassigen Sammlung.

Damit ist das Wichtigste schon gesagt, es soll aber noch einmal hervor geho-ben werden: Wie in den vergangenen Jahren kamen 572 von 626 Neueingängen als Schenkungen ins Museum (siehe S. 70). Die wichtigsten Schenkerinnen und Schenker seien hier genannt: Gisela Müller und Erich Gross, Eva und Konrad Seitz, Barbara und Eberhard Fischer, Catharina Dohrn sowie Nanni Reinhart. Wichtige Kunstwerke für unsere Sammlungen erhielten wir dazu von folgenden Personen: Christian Barblan, Ruth und Urs Eberhard, Sylvie Felix, Angès Kaeser, Ursula Kunz, Albert Lutz, Balan Nambiar, Angela Schader, Anjana Somany und Lisette van der Valk. Das Legat Ulrich Frey bescherte uns 16 peruanische Keramiken.

Wie in den vergangenen Jahren beobachteten die Kuratorinnen und Kura-toren des Museums aufmerksam den internationalen Kunstmarkt und griffen bei ausserordentlichen Angeboten nach sorgfältiger Abklärung zu: Dank der Beiträge des Rietberg-Kreises waren die Kuratorinnen und Kuratoren in der Lage, drei indische Malereien, eine kongolesische Maske, ein japanisches No-Gewand und ein persisches Bild bei anerkannten Kunsthändlern zu erwerben. Mit den Mitteln aus dem Legat von Gabriele Louise Aino Schnetzer gelang der Erwerb von zwei indischen Bildern sowie 16 japanischen No-Gewändern. Besonders erfreulich ist, dass das Museum seit 2019 wieder über ein städtisches Ankaufsbudget verfügt. Dieses stand den Kuratorinnen und Kuratoren zur Verfügung, um chinesische Tuschemalerei aus dem 18. Jahrhundert, eine persische Federschachtel, eben-falls aus dem 18. Jahrhundert, sowie Werke zeitgenössischer Künstler aus Indien, Pakistan und Indonesien zu erwerben.

Unsere Sammlung wächst also und gedeiht: An dieser Stelle können wir mit Freude berichten, dass im laufenden Kalenderjahr das Depot der chinesischen und japanischen Malerei/Grafik einen neuen Standort im Museum erhalten hat und unser neues städtisches Aussenlager in Oerlikon endlich bezogen wird. / BeJ

die schönsten neuen kunstwerke

32

IR AN

Federschachtel (qalamdan)Mohammad Sadeq (tätig um 1740 – um 1785) mit Werkstatt (?)

Iran, Schiras (?), datiert 1195 H. (1781/82)

Federschachtel: Papiermaché und Malerei unter Lack; Tintenfass (19. Jh. [?]):

Messing- und Weissblech, Filigré (Messingdraht), Messingperlen, Türkis;

Schutzhülle (20. Jh.): Wolle, gehäkelt; 3,5 × 23,7 × 3,7 cm; 2019.432 a–d

Provenienz: 1990er-Jahre, Kunsthandel, London, 1990er-Jahre bis 2019, britische

Privatsammlung; 1.5.2019, Sotheby’s, London, Arts of the Islamic World, L19220, Los 55

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Mohammad Sadeq gehörte zusammen mit seinem Lehrer Mohammad ‘Alı Ashraf (tätig 1730er-Jahre bis um 1760) und seinem jüngeren Kollegen Mohammad Baqer (tätig um 1760 bis um 1790) zu den wichtigsten persischen Künstlern des 18. Jahr-hun derts, die sowohl für die Herrscher der Zand- wie auch der Afsharen-Dynastie tätig waren. Bekanntheit erlangten sie nicht zuletzt durch ihre Mitarbeit an dem sogenannten St. Petersburger Album, für die sie einige der Borten malten. Dank dieser Federschachtel sind nun alle drei Künstler mit je einem Werk in der Samm-lung des Museums vertreten.

Der Deckel und die Seitenwand der Federschachtel sind mit figürlichen Szenen bemalt. Auf dem Deckel erkennt man rechts den Besuch dreier Frauen bei einem Mystiker und links, durch eine Baumgruppe getrennt, drei Frauen und eine Dienerin beim Bad an einem Fluss. Auf den Seiten folgen das Zusammen-treffen eines Prinzen mit einer Gruppe von Frauen in einem improvisierten Zelt-lager und ein weiterer Besuch junger Frauen bei einem älteren Sufisheykh. Ganz offensichtlich spielen in jeder der vier Szenen drei Freundinnen eine zentrale Rolle, die von einer jungen Frau in rotem Gewand angeführt wird, die einen perlenge-säumten Edelstein über dem Scheitel trägt.

33

In Kenntnis anderer Lackarbeiten des Künstlers ist zu vermuten, dass die Szenen in einem Zusammenhang gelesen werden können. Dabei kann es sich um eine Bildserie zu einem literarischen Werk handeln oder aber um eine philosophische Spekulation. In dem vorliegenden Fall lässt sich feststellen, dass die Gruppe der drei Freundinnen beim Baden, bei der Visite eines Prinzen und dem Besuch eines Weisen dargestellt sind. Ohne eine abschliessende Interpretation zu wagen, lässt sich vorderhand vermuten, dass hier ein spiritueller Weg der drei Frauen nach-gezeichnet wird, der vom arglosen, oberflächlichen Vergnügen hin zur ernsthaften Suche nach mystischer Erfüllung führt.

Interessant sind die motivischen Bezüge zu anderen Werken, die Moham-mad Sadeq hier ins Werk setzt: So basiert die sitzende Badende, die sich ihrer Freundin zuwendet (Deckel), auf einer der Badenden auf der Innenseite einer Spiegelhülle von Mohammad Baqer (RAV 1010), die ihrerseits auf einer Illustration von Mohammad Zaman (tätig um 1663 –1693/94) im sogenannten Pierpont-Morgan- Khamseh von 1675 – 78 beruht (M.469, Fol. 90). Der Rückenakt gleich daneben basiert auf einer «Susanna im Bad» von ‘Alıqol ı Jebadar (tätig 1649 –1674/75) von ca. 1673 (Drouot, Paris, 23. Juni 1982, Nr. 7). Das gesattelte Pferd in Levade (Seitenwand) geht auf eine andere Federschachtel von Mohammad Zaman zu-rück, die 1084 H. (1672/73) entstanden war und die Sadeq bereits 1194 H. (1780/81) sowie ein weiteres Mal zwölf Jahre später, 1208 H. (1793/94) (Sackler Gallery of Art, Washington, S2014.17.25a–b bzw. Metropolitan Museum of Art, New York, 2014.257) zitierte. Das Landschaftsidyll mit Brücke gemahnt schliesslich an vergleichbare Szenen auf Hajj ı Mohammads berühmter Federdose in der Khalili-Sammlung in London und einer anderen qalamdan von dessen Neffen Mohammad ’Alı von 1112 H. (1700/01) (Ermitage, St. Petersburg, VR-126). / LaA

Literatur: Adle, Chahryar, Ecriture de l’Union: Reflets du temps des troubles. Œuvre picturale

(1081–1124/1673 – 1712) de Haj ı Mohammad, Paris, 1980.

Ivanov, Anatoly, «The Compiling and Decoration of the Album», in: Francesca von Habsburg und

Elena Kostioukovitch (Hrsg.), The St. Petersburg Muraqqa‘: Album of Indian and Persian Miniatures

from the 16th through the 18th Century and Specimens of Persian Calligraphy by ‘Imad al-Hasan ı,

Lugano und Milano: ARCH Foundation und Leonardo Arte, 1996, S. 19 – 32.

34

Kniende junge FrauVal ı Jan (Veli Can) zugeschrieben (tätig um 1580 – um 1600)

Iran, um 1580

Tinte, Pigmente und Gold auf Papier; 16 × 8,1 cm (Bildmass), 24,5 × 15,9 cm (Blattmass); 2019.436

Provenienz: frühes 20. Jh. Kunsthandel Istanbul; vor 1929 – 1940er-Jahre (?), Armenag Bey Sakisian;

1940er-Jahre (?) – 1981, Maurice Bouvier (1901–1981); 1981– 2019, Nachfahren von Maurice Bouvier;

15.5.2019, Artcurial, Paris, Archéologie et arts d’Orient, vente 3916, Los 292

Ankauf mit Mitteln des Rietberg-Kreises

Das zentrale, seitlich beschnittene Bild zeigt eine kniende junge Frau in einem malvenfarbenen Gewand aus Brokatstoff über einem grünen, bodenlangen Hemd, das nur am Knöchel erkennbar ist. Eine mehrfarbige Leibbinde, eine Mütze aus Goldbrokat mit pelzverbrämter Krempe und bestickte Lederstiefel ergänzen ihr modisch-elegantes Erscheinungsbild. Getragen wird die Komposition von dem Komplementärkontrast von Mauve und Schlammgrün, das subtil durch eine de-likate Palette abgetönter Farben erweitert ist. Inhaltlich spielt die Kleidung das Hauptthema, durch die die junge Frau charakterisiert wird. Eine sino-persische Wolke in der linken oberen Ecke und blühende Pflanzen am unteren Bildrand, die alle in Goldfarbe «hingetuscht» und durch einzelne Höhungen belebt sind, suggerieren eine Landschaft.

Solche Einzelfiguren vor leerem Hintergrund oder dezent anklingender Na-turszenerie tauchten nach der Mitte des 16. Jahrhunderts vermehrt in der persischen Malerei auf. Im Zentrum standen einerseits elegante junge Prinzen, Prinzessinnen oder hochrangige Höflinge wie Falkner, daneben finden sich aber auch Zentral-asiaten, Inder und später Mystiker und Derwische. Diese kleinformatigen, per-sön li chen und textunabhängigen Werke entstanden abseits der grossen Projekte illustrierter Handschriften. An Bedeutung gewannen solche Einzelblattkomposi-tionen in Qazv ın ab den 1570er-Jahren.

Val ı Jan, dem das Blatt zugeschrieben wird, emigrierte nachweislich in den frühen 1580er-Jahren nach Istanbul. Möglicherweise befand sich diese Arbeit in seinem Gepäck. Im frühen 18. Jahrhundert diente es einem osmanischen Maler als Vorbild für eine vollfarbige Komposition, auf der unsere junge Frau spiegelver-kehrt wiedergegeben ist (Bibliothèque nationale de France, Arabe 6076, Fol. 17v). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb der armenischstämmige Kunsthistoriker Armenag Beg Sakisian das Blatt schliesslich in Istanbul, wie er in seinem frühen Standardwerk La Miniature persane du XIIe au XVIIe siècle von 1929 ausführt. Hier ist unser Werk auch besprochen und abgebildet (S. 125 sowie Taf. 43, Abb. 166). Nach Sakisians Tod gelangte die Miniatur auf noch ungeklärten Wegen in den

35

Besitz von Maurice Bouvier (1901–1981), einem Schweizer Juristen, der seit 1929 in Assiout und Kairo auf Einladung der ägyptischen Regierung tätig war und von 1943 bis 1960 in Alexandria gelebt hatte. Postume Bekanntheit erlangte Bouvier in erster Linie durch seine Sammlung ägyptischer Textilien aus frühislamischer Zeit, die auch in verschiedenen Ausstellungen zu sehen waren, so 1991 in Fribourg (Musée d’art et d’histoire), 1993 in Genf (Musée d’art et d’histoire) sowie 1994 und 2002 in Paris (Institut du monde arabe). / LaA

Literatur: Denny, W.B., «Dating Ottoman Turkish Works in the Saz Style», in: Muqarnas, Bd. 1, 1983,

S. 103 –121

Sakisian, Arménag Beg, La miniature persane du XIIe au XVIIe siècle: ouvrage accompagné de la re-

production de 193 miniatures dont deux en couleurs, Paris und Brüssel: Les Édition G. Van Oest, 1929

36

INDIEN

Dem Meister A der «Verstreuten Bhagavata-Purana-Serie» zugeschriebenDie Hirten feiern die Geburt KrishnasFolio zu Bhagavata Purana, Zehntes Buch, Kapitel 5.13.

Frühe Rajput-Malerei («Early Rajput Painting»), gemalt vom Vorsteher einer Malerwerkstatt

in Nordindien (aktiv in Delhi-Agra, Chittor oder Gwalior) um 1520–1530

Pigmentmalerei auf Papier, 18 × 23,8 cm.

2019.449

Auf der Borte links unten Reste einer Devanagari-Bildlegende und eventuell die Zahl 8,

auf der Rückseite vier Zeilen in Devanagri

Provenienz: Sammlung Konrad und Eva Seitz

Geschenk Rietberg-Kreis

Im fünften Kapitel des zehnten Buchs der Bhagavata Purana heisst es im 5. Ka-pitel Abschnitt 13 und 14: «Bei diesem grossen Festereignis, dem Erscheinen des göttlichen Krishna, dem Unendlichen, dem Höchsten Herrn des Universums, wurde auf vielerlei Instrumenten musiziert. Die lustigen Kuhhirten verspritzten und be-schmierten einander mit Joghurt, Milch, Butterschmalz und Wasser und bewarfen sich mit Butterkugeln.»

Das Bild, das diese Textstelle visualisiert, ist zweiteilig aufgebaut: Links ist es noch Nacht und regnet es aus dunklen Wolken. In einem Pavillon mit farbiger Fassade sitzt auf einem Kissen Nanda, der schon ergraute Anführer der Hirten, mit seiner Frau Yashoda, die den blauhäutigen Säugling Krishna an ihre Brust presst. Krishna ist in der selbigen Nacht geboren und noch nackt, wenngleich reich geschmückt dargestellt. Yashoda strahlt Mutterglück aus. Nanda sitzt mit angezogenen Knien, um die er seinen Schal geschlungen hat; er trägt ein hauch-dünnes knielanges Hemd und hält in seiner erhobenen rechten Hand ein kusha- Gras, womit er seine Bereitschaft andeutet, Rituale zur Geburtsfeier seines Sohnes durchzuführen und Opfergaben zu verteilen.

Man beachte im Haus die wundervollen Textilmuster von Deckenstoff und Kissen oder auch ihre detailliert wiedergegebenen Kostüme, so beispielsweise Yashodas transparentes Mieder und den Saum von Nandas Kittel. Man beobachte ferner beider reichen Schmuck mit Quasten, Nandas Fingerringe und sein Perlen-collier. Auffallend präzis gemalt ist auch Nandas Geste der erhobenen Rechten, seine weiss gemalten Finger- und Fussnägel. Man kann auch im Hintergrund von Yashodas Rücken noch erkennen, dass der Maler über ihren Kopf und Rücken einst ein zart durchscheinendes weisses Kopftuch gelegt hatte.

37

Auf der rechten Seite des Bildes jubilieren auf zwei übereinander gestellten Registern – oben vor rotem, unten vor grünem Hintergrund – unter aufgehängten, Glück verheissenden Mangoblättern ausgelassen die Hir ten. Junge und alte Männer tanzen zur Musik einer kleinen Kapelle bestehend aus einem Trommler und zwei Bläsern, von denen der eine sein Rohr mit beiden Händen fest umklammert, während der andere wohl eine shehnai-Klarinette spielt, denn er schliesst mit den Fingern seiner linken Hand Löcher. Der Trommler sitzt vor einer Kesselpauke auf einem flachen Kissen und trägt, wie noch ein einziger Tänzer, einen mit konzen-trischen Kreisen gemusterten, links geschlossenen grüngrundigen jama-Rock (und ist somit vielleicht ein muslimischer Musiker).

Die Figuren der sieben Tänzer sind grossartig zueinander komponiert und in schwungvoller Tanzbewegung festgehalten. Sie bilden zwei Paare und eine Dreiergruppe, die ihre Partner jeweils anschauen, deren Arme sich kreuzen oder hinterfangen, die sich meist an den Schultern berühren. Der Maler hat diese Tänzer als unterschiedlich alt und von verschiedenartiger Hautfarbe – von « weizenfarbig», gelblich-braun bis dunkelbraun – charakterisiert, sie tragen alle kleine weiss-schwarze Turbane, dazu lange weisse eng anliegende Hosen und fast durchsich-tige, am Oberkörper eng geschnittene, unter der linken Achsel geknüpfte und von der Taille aus leicht zipflig abstehende Blusenkittel und dazu einen Hüftschal mit roter, gelber oder schwarzer Borte bzw. Webkante. Ihr Schmuck beschränkt sich auf goldene Ohrringe, eine Halskette mit Brustamulett, ferner ein Collier mit

38

Bommel am Verschluss im Nacken und eine weisse Jasminblüten-Girlande. Wenn man aber genauer hinsieht, erkennt man, dass es doch auch grössere Unter-schiede gibt. So tragen die beiden Tänzer im oberen Register beispielsweise im Hüftgürtel Dolche mit markanten Griffen und prunkvollen Scheiden und ihre ja-ma-Kittel sind aus unterschiedlich feinen Stoffen gefertigt und auch nicht gleich-artig geschnitten. Auch fällt auf, dass der gross gewachsene Tänzer am rechten Bildrand einen sehr farbigen Kittel trägt.

Erstaunlich differenziert ist die subtile Bildkonstruktion dieser Tänzergruppe, bei einer Beschränkung sowohl der Palette von ungemischten Pigmentfarben (Weiss und Schwarz, Gelb, Grün, Rot, Rosa, Braun und wenig Blau) als auch stilistisch auf eine einzige Bildebene und einer Wiedergabe aller Gesichter im Profil. Unter diesen Umständen fällt die expressive Körperhaltung der Tänzer mit den stark abgewinkelten Knien und weit ausgreifenden Armen besonders auf. Recht unter-schiedlich hat der Maler ihre Zehen oder Füsse auf die Bodenkanten gesetzt und auch sorgfältig die Gesten ihrer Hände und auch ihre schwingenden Halsketten ausgeführt. Auffallend verschieden werfen die Tänzer mit erhobenen Händen ihre Butterbälle, und an manchen Gesichtern fällt eine feine Strichelung der Wan-genpartie auf, durch die ihnen Plastizität verliehen wird.

Aber auch die fünf, von allen Tänzern in den linken Händen gehaltenen Töpfe hat der Maler unterschiedlich geformt, repräsentieren sie doch Gefässtypen, die im Alltag für bestimmte Getränke vorbehalten sind, wie sie auch im Bhagavata- Purana-Text erwähnt werden, nämlich für Wasser, Buttermilch, Joghurt und Frisch-milch beziehungsweise die Schale für Butterschmalz. Und überall zwischen den Tanzenden erscheinen weisse und gelbe runde Flecke: Damit sind wohl die Butter-kugeln angedeutet, welche die Hirten in ihrem Übermut und ihrer Freude über die Geburt Krishnas um sich werfen. / FiE

Literatur: G.V. Tagare, The Bhagavata Purana, Part IV, Skandha X, Delhi 1978 (Reprint 1994); Daniel

Ehnbom, The Masters of the Dispersed Bhagavata Purana, in: Milo C. Beach, Eberhard Fischer

and B.N. Goswamy, 2011, Masters of Indian Painting Vol. 1, S. 77– 88.

39

Dem Meister I der «Verstreuten Bhagavata-Purana-Serie» zugeschriebenDer Dämonenkönig Bana fesselt mit Schlangenpfeilen Aniruddha, den Geliebten seiner Tochter Usha Folio zu Bhagavata Purana, 10. Buch, Kapitel 62.35

Frühe Rajput-Malerei («Early Rajput Painting»), Malerwerkstatt in Nordindien

(aktiv in Delhi-Agra, Chittor oder Gwalior?) um 1520–1530

Rand beschnitten, stark beschädigt. Farbe partiell abgerieben.

Aufschrift: Sa Nana (vermutlich Name eines einstigen Besitzers),

Spät grob nummeriert 342

Pigmentmalerei auf Papier, 18,2 × 23,9 cm.

2019.453

Provenienz: Sammlung Konrad und Eva Seitz

Geschenk Rietberg-Kreis

Einst wurde Krishnas Enkel Aniruddha im Schlaf entführt und durch Magie zur Prinzessin Usha, der Tochter des Dämonenkönig Bana, gebracht, wo beide ihr Liebesglück fanden – bis der König davon erfuhr:

Auf vorliegendem Bild eilt der Dämonenkönig Bana von links zum Pavillon seiner Tochter Usha. Er ist struppig bärtig, sein Auge rot angelaufen, sein Mund aufgerissen. Er ist dunkelhäutig, 20-armig und vierbeinig (Letzteres ist höchst aussergewöhnlich und vielleicht ein Versuch des Malers, das Vorwärtsstürmen des Dämonenfürsten deutlich zu machen). Der wild gewordene König war einst gekrönt, was noch in der Vorzeichnung im abgeriebenen Hintergrund zu erkennen

40

ist; er trägt grosse Ohrringe, ein vielteiliges Collier, ein Amulett an rotem Faden auf der Brust, goldene Bänder an seinen Armen, Ringe an Waden und den vier Fussknöcheln und viele Fingerringe. Der König scheint in grosser Eile aus seinen Privatgemächern aufgebrochen zu sein, trägt er doch nur ein rosa Tuch um die Schultern und ein dunkelrotes um die Hüften. Doch steckt ein gebogener Dolch in grüner Scheide im Gürtel, und er schultert ein blaues Langschwert mit weiss blitzender Klinge.

Auf gleicher Ebene wie der einherbrausende Dämonenkönig, aber vor ro-tem Hintergrund, steht auf einem Vordach des Palasts, dandyhaft und lächelnd, Aniruddha, der unrechtmässige Geliebte seiner Tochter Usha: Der blauhäutige Jüngling – laut Bhagavata Purana ein Liebling aller Frauen – ist reich geschmückt und mit einer Jasmin-Girlande bekränzt, wie wohl bis auf ein gelbes Lendentuch und einen über die Schultern geworfenen Schal nackt. In seinem goldenen Diadem steckt ein Büschel von Pfauenfedern, was ihn als Enkel Krishnas ausweist. Er hat seinen schweren, grob gemusterten Schlagstock sinken lassen, denn vier züngelnde Kobras umwinden seine Oberarme. Aniruddhas Brust (aber auch seine Stirn und Unterarme) zieren gelbe vishnuitische Zeichen aus Sandelholzpaste. Und die Schlangen? Diese sind magische Schlingen in Kobraform, die der Dämonenfürst um seinen jugendlichen Gegner geworfen hat, um ihn kampfunfähig zu machen und dann gefangen zu nehmen.

Im roten Liebespavillon sitzt derweil auf einem ovalen grünen Teppich die schöne Usha, allein gelassen und wie vor Schreck versteinert; der transparente weissgrundige Schal mit blauer Webkante ist ihr von der Schulter gefallen, ihr langes Haar ist aufgelöst, eine Strähne fällt ihr über den Busen. Ushas Rock ist besonders raffiniert gemustert: Am Taillenbund und an der unteren Borte ist er blau, sein Mittelfeld aber ist rot und rosa kariert. Mit dem ausgestreckten Zeige-finger ihrer rechten Hand zeigt Usha auf die leere Stelle, wo ihr Geliebter noch vor kurzem sass. Nur das vor ihr liegende quadratische Brett deutet noch an, dass die Verliebten traulich beim Würfeln vereint waren.

Am Zugang zu den Frauengemächern hat sich Aniruddha tapfer gegen die von König Bana ausgesandten Höflinge gewehrt, heisst es doch in BhP X. 62.34: «Wie ein grosser Eber, der all die ihn angreifenden Hunde wegkickt, schlug Aniruddha mit seiner Eisenkeule auf alle ein, die ihn angriffen und ihn festnehmen wollten. Von ihm in die Flucht geschlagen, rannten sie mit verbeulten Köpfen und gebrochenen Gliedmassen aus Ushas Palast.»

Das blutige Treiben ist virtuos dargestellt: Die zerschlagenen Körper der Angreifer türmen sich am Boden; bewusstlose und aus Kopfwunden bluttriefende Männer stürzen zur Erde und haben ihre Turbane verloren oder werden gerade

41

von Aniruddhas Eisenstange getroffen; ein Dreiertrupp hat den Rückzug schon angetreten.

Nun gilt es, noch kurz zu vermerken, inwieweit der Maler in diesem Bild auf seine Textvorlage eingegangen ist. Dies ist besonders wichtig, weil keine frühere Darstellung der Gefangennahme von Aniruddha bekannt ist und der Maler diese Bildgebung wohl weitgehend selbst «erfinden» musste. Dieser Teil der Romanze von Aniruddha und Usha wird im zehnten Buch der Bhagavata Purana detailreich geschildert. So heisst es von Aniruddhas kämpferischem Auftreten (BhP X. 62.33): «Als Aniruddha den wild dreinblickenden Bana hereinstürmen sah, ergriff er seinen eisernen Knüppel und nahm eine Stellung ein wie der Todesgott Yama, wenn er entschlossen ist, jeden Körper, der ihm entgegentritt, zu zermalmen. Und wenn König Bana sieht, wie Aniruddha seine Höflinge zurichtet, weiss er sofort Abhilfe zu schaffen (BhP X. 62.35) denn er fesselte Aniruddha mit Nagapasha, schlangen- gleichen Schlingen».

Besonders eindrücklich ist die Bemerkung der Überlieferung, was genau den Zorn von Ushas Vater über die «sexuelle Emanzipation» seiner Tochter aus-gelöst beziehungsweise gesteigert hat (BhP X. 62.32): «Bana brauste auf, als er sah, dass dieser Jüngling eine Jasminblüten-Girlande über der Brust hängen hatte und er auf dieser Flecken vom Safran erblickte, mit dem Ushas Busen (stets) eingerieben war, was nur von einer innigen Berührung der einander Gegen-übersitzenden stammen konnte.» Der Maler hat auf Aniruddhas Brust und Armen keine orangefarbene Safranflecken sondern drei waagrechte Striche gemalt. Hat der Maler damit suggerieren wollen, der König, ein grosser Verehrer Shivas, habe hier die Zeichen Vishnus gesehen und als Überbleibsel vom Liebesspiel seiner Tochter mit ihrem Geliebten missverstanden – oder hat der Maler prüde die vor-eheliche sexuelle Beziehung der Romanze abschwächen wollen?

Wie reagierte Usha auf die Verhaftung ihres Liebhabers? In BHP X, 62.36 heisst es, das 62. Kapitel abschliessend: «Usha war in grosser Trauer und Sorge, als sie Aniruddha so mit Schlangenschnüren gebunden sah; sie weinte laut und Tränen stürzten ihr aus den Augen.» Auch bei grösster Vergrösserung findet man leider auf dem Bild in Ushas hübschem Gesucht keine Andeutung von Tränen, wohl aber einen Schönheitsfleck auf dem Kinn.

Nach Daniel Ehnbom, dem besten Kenner dieser Serie, war ein noch nicht genauer identifizierter Maler verantwortlich für die Folios zu den Kapiteln 59 – 68 des 10. Buches der BhP und damit auch für die Anfertigung dieses Bildes. Seiner Meinung nach ersetzte dieser Maler in seinen Bildern kompositorisch starke Kurven und Diagonalanordnungen der zeitgleich mit ihm arbeitenden anderen Werk-stätten durch Stufenbildungen und platzierte meist seine Figuren – wie auch hier –

42

in rechteckige Farbfelder. Im Verhältnis zum Malstil von Meister A (s. vorheriges Bild) sind seine Figuren kantiger, ihre Körper sind weniger organisch-weich gezeichnet, ihre Gesichter flächiger und die Muster der Stoffe und auf den Gebäudefassaden summarischer ausgeführt als dies andere Maler damals taten. Dies gilt auch für die Kostüme der von Aniruddha verdroschenen Höflinge, aber auch für Banas und seine eigenen Kleiderstoffe.

Das vorliegende Bild ist stark beschädigt, aber nicht – wie viele andere Folios aus dieser umfangreichen Serie – später überarbeitet oder restauriert worden. Vor allem in den Randpartien sind viele Farbflächen abgerieben und geben so Teile der Vorzeichnung frei. Auch ist generell der Auftrag von Gelb und Weiss dünn geworden, ist das Weiss der Augen abgeplatzt, und das Rot hat fast überall seinen Glanz eingebüsst. Wegen seiner Dynamik und dem hier wohl zum ersten Mal gestalteten Thema der Liebe Ushas zu Krishnas Enkel Aniruddha ist das vorliegende aber ein wichtiges Bild. / FiE

Literatur: G.V. Tagare, The Bhagavata Purana, Part IV, Skandha X, Delhi 1978 (Reprint 1994); Daniel

Ehnbom, The Masters of the Dispersed Bhagavata Purana, in: Masters of Indian Painting, 2011,

S. 77–88

43

Miniaturen aus dem Bundelkhand, Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna versunken in einsames Denken an die Geliebte (RP VIII, 28)Folio 166 aus der dritten Orchha-Rasikapriya-SerieIndien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.498

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna tötet Dhenuka, den EseldämonFolio 30 aus der Bir-Singh-Bhagavata-Purana-SerieIndien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.476

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Eine Krähe sucht Zuflucht bei RamaFolio 30 aus der ersten Orchha-Ramayana-SerieIndien, Orchha, ca. 1600

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.475

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Mit der Schenkung von Eva und Konrad Seitz ist eine bedeutende Sammlung von Miniaturmalerei aus dem Bundelkhand, einer Region im heutigen indischen Staat von Madhya Pradesh, ins Museum Rietberg gekommen. Bei der Schenkung handelt es sich um insgesamt 96 Bilder, die vom Ehepaar Seitz über eine Zeit-spanne von mehr als 40 Jahren gesammelt wurden. Einige Bilder wurden in Indien erworben, aber der grösste Teil auf dem internationalen Kunstmarkt.

Die Sammlung besteht mehrheitlich aus Bildern aus dem Bundelkhand, von Hofmalern, die im 16. und 17. Jahrhundert in Orchha und Datia tätig waren. Sie sind im frühen Stil der Region gemalt, mit typischen schematisierten Bild-kompositionen. Sie stammen aus sieben verschiedenen Bildserien und erlauben, die Entwicklung einzelner Malmotive nachzuverfolgen.

Drei dieser Bildserien illustrieren das Rasikapriya (buchst. «Die Vorlieben des Ästheten»), ein Werk zur Liebespoetik, das, wie oftmals in der Hofdichtung, mystische und weltliche Liebe vereint. Das Rasikapriya wurde von Keshavdas

44

(1555 –1617), Dichter am Hof von Orchha, in Brajbhasha, einer Dialektform des frühen Hindi, komponiert. Es genoss eine grosse Beliebtheit im Norden des indischen Subkontinents und wurde zum häufigen Malsujet, insbesondere im Fürstentum von Orchha. Anhand der Liebesgeschichte zwischen dem hinduis-tischen Gott Krishna und der Kuhhirtin Radha schildert Keshavdas alle Gefühle und Stimmungen, die zwei Liebende erleben können – und beschreibt dabei alle Typen von Heldinnen (nayika), die in der Liebesdichtung vorkommen. Das Rasikapriya ist eine Poetik und von der Ästhetiktheorie der rasa (Stimmungen) und bhava (Gefühle) beeinflusst. Dieses Werk malerisch wiederzugeben, ist dem-entsprechend eine Herausforderung. Die Hofmaler von Orchha entschieden sich für eine Reihe von ähnlichen Bildkompositionen: Eine Waldlichtung und ein Sommer-pavillon sind die beiden Orte, wo sich die drei Protagonisten – Krishna, Radha und Radhas Freundin – allein oder in wechselnden Konstellationen befinden. Durch die Gesten ihrer Hände und ihre Körperhaltung bringen sie die Gefühle und Stimmungen, die sie erleben – und die in den Betrachtenden erweckt werden sollen – zum Ausdruck. So sitzt zum Beispiel Krishna allein in der Waldlichtung, versunken in seiner Liebessehnsucht (2019.498). Die Tiere nehmen an seinem Kummer Anteil. Er drückt somit seinen Trennungsschmerz und sein Verlangen nach der Geliebten durch eine meditative Haltung aus.

Krishna und die Legenden um sein Leben waren beliebte Themen der Hofmaler von Orchha, wo der Krishnakult sehr verbreitet war. Unter den anderen

45

Bildserien der Schenkung illustrieren drei weitere Serien die Abenteuer des hin-duistischen Gottes: ein Manuskript zu Jayadevas Gitagovinda (ein Kunstgedicht über die Liebesgeschichte zwischen Radha und Krishna), eine Serie zum Bhagavata Purana (eine heilige Schrift des Krishnakults) und eine sogenannte Ragamala-Serie (Bildserie zu den Musikweisen und Stimmungen der Ästhetik, die meistens durch die Geschichte von Radha und Krishna malerisch geschildert werden). Be-sonders die Bhagavata-Purana-Serie erlaubte den Malern mehr Kreativität in den Bildkompositionen und den Sujets als die Rasikapriya-Serien (siehe 2019.476). Aber auch in der Ramayana-Serie (eine Illustration zu Valmikis Epos um den hin-duistischen Gott Rama) legen die Hofmaler von Orchha ihre Darstellungskraft und Imagination an den Tag (2019.475).

Zur Schenkung gehören, neben den Bundelkhandbildern, auch fünf Bilder aus der sogenannten Palam-Bhagavata-Purana-Serie, zwei Blätter aus einem jainis tischen Manuskript sowie vier Folios aus einem Sultanat-Shahnama (Buch der Könige). Das Museum Rietberg hat im Laufe der Jahre schon mehrere Blätter aus derselben Bhagavata-Purana-Serie und demselben Shahnama aus der Zeit des Gujarat-Sultanats (15. Jh.) erworben. Die neuen Bilder ergänzen somit diese Serien mit sehr schönen Stücken, die wir mit Freude in unserer Sammlung willkommen heissen dürfen. / VuR

46

Goda Putra (von raga megha)Folio aus der Guler-Ragamala-Serie von ca. 1790Meister der ersten Generation nach Nainsukh, ev. Ranjha

Indien, Pahari-Gebiet, Guler, um 1790

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.415

Provenienz: Alma Latifi Collection (1879–1959); 2013 Sotheby’s London, 9 October, 2013, lot 259;

2013–2019 Private Collection (USA); Carlton Rochell, Asian Art Gallery, New York

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino Schnetzer

Ausdruck der vielfältigen Verbindungen und gegenseitigen Einflüsse zwischen Dichtung, Musik und Malerei im indischen Subkontinent sind die sogenannten Ragamala-Serien, die verschiedene musikalische Stimmungen, die raga (buchst. «Farbe, Prägung, Stimmung, Zuneigung») bildlich wiedergeben. Sehr oft steht eine gedichtete Beschreibung des geschilderten raga auf der Rückseite der Bilder. Der raga megha (buchst. «Wolke») wird mit der Regenzeit assoziiert. Auf diesem Bild ist der Goda Putra, eine der «Modi» des raga megha, zu sehen. Jedoch scheint es sich hier um den Gott Rama als jungen Jäger zu handeln. Rama richtet seinen Pfeil auf ein Reh, das ihm aufgeregt den Kopf zuwendet. Die Dynamik der Be-wegung bringt die Spannung der Szene zur Geltung. Die Schlichtheit der Landschaft steigert die Spannung zwischen Jäger und Beute: Das Gras nimmt die Farbe des Abendrots an, das wunderbare Licht im Laub der Bäume und in der Wiese vermittelt eine sehr ruhige Stimmung, die mit dem Drama, das sich gerade ab-spielt, stark kontrastiert. Auch die zwei weissen Reiher, die im Fluss nach Fischen suchen, scheinen ganz unberührt.

Das Bild ist das Werk eines Künstlers aus der sogenannten «ersten Ge-neration nach Manaku und Nainsukh von Guler», deren Farbwahl, Arbeitsweise und Art, Gesichter zu malen, hier deutlich erkennbar ist. Mehrere talentierte Maler aus dieser Werkstatt wanderten am Ende des 18. Jahrhunderts nach Kangra, wo der Herrscher Sansar Chand (ca. 1765–1823) ein grosszügiger Mäzen für die bilden-de Kunst war. Beeinflusst von den neuen Landschaftsdarstellungen und vermutlich auch von lokalen Künstlern, entwickelten die Maler aus Guler eine sehr naturalis-tische Art, die auch in der Dynamik der Bewegungen der dargestellten Figuren zum Ausdruck kommt.

Der Goda Putra von raga megha wurde dank des Legats von Gabriele Louise Aino Schnetzer aus einer Privatsammlung in den USA erworben. Er bildet eine schöne Ergänzung zu mehreren Ragamala-Bildern aus der gleichen Serie, die das Museum im Laufe der Zeit sammeln konnte. / VuR

47

Dhanasri RaginiFolio aus der «Berlin-Bundi-Ragamala-Serie»Indien, Bundi, 1670

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.418

Provenienz: William K. Ehrenfeld collection, San Francisco (1934 – 2005);

Ludwig Habighorst; Francesca Galloway, London

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino Schnetzer

Vor ihrem Palast malt eine schöne junge Frau ein Porträt ihres Geliebten. Ihre Dienerin oder Vertraute unterstützt sie mit Ratschlägen. Hinter den beiden Frauen steht ein leeres Bett: Der Geliebte ist abwesend. Dies ist die traditionelle malerische

48

Darstellung der Dhansari Ragini, eine musikalische Weise, die am Abend gespielt wird. Sie steht für den Topos der Trennung der Geliebten und der Erwartung der Wiedervereinigung, der in der südasiatischen Dichtung äusserst beliebt ist. Die Dame blickt sanftmütig, während die Freundin gerade etwas Lustiges zu erzählen scheint und lächelt – vielleicht versucht sie, den Kummer ihrer Herrin zu vertreiben.

Das Bild gehört zu einer Ragamala-Serie aus Bundi, im heutigen indischen Bundesstaat Rajasthan, aus der schon mehrere Bilder in der Sammlung des Mu-seums vorhanden sind. Die ganze Serie spielt sich in demselben räumlichen Setting ab. Typisch für diese Serie sind die stilisierten spiraligen Wolken und die prachtvollen warmen Farben des Hintergrunds. Die Borte der Bilder sind mit sil-bernen Blumenmustern verziert.

Dieses Bild wurde dank des Legats von Gabriele Louise Aino Schnetzer bei der Francesca Galloway Galerie in London erworben. / VuR

49

König Janaka berichtet VishvamitraFolio 44 aus einer kleinen Ramayana-SerieMeister der zweiten Generation nach Nainsukh und Manaku von Guler

Indien, Pahari-Gebiet, Kangra, 1810 –1815

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.550

Provenienz: 1975–Juli 2019 Balthasar und Nanni Reinhart

Geschenk Nanni Reinhart-Schinz

«Da ich aber einmal einen Acker bearbeitete, wurde durch den Pflug ein Mägdlein von mir, der ich das Feld tüchtig umackerte, ans Licht gezogen; dieses nahm ich auf und gab ihm den Namen Sita.» So lautet die vom König Janaka erzählte Ge-schichte der Geburt Sitas im ersten Buch des Ramayana von Valmiki. Ganz unten links pflügt König Janaka das Land und findet ein kleines Mädchen, gekleidet in einen roten Sari. Sita ist also durch eine Wundergeburt der Erde entsprungen. Hier entspringt die Kleine aus einem matrizförmigen Gefäss, lächelnd aber steif, fast wie eine kleine Puppe. Oberhalb dieses ersten Teils der Geschichte sitzen König Janaka und seine Angehörigen zusammen mit Brahmanen unter dem könig-lichen Baldachin. Die Priester haben dem Kind ebenfalls ihren Segen gegeben. In einer dritten Palastszen, thront Janaka auf einer Terrasse, in lebendiger Unterhal-tung mit einem wandernden Asket – erkennbar an seiner Kleidung sowie an dem Gepäck, das neben ihm liegt. Handelt es sich hier um den Weisen Vishvamitra, dem Janaka laut der Überlieferung über die Wundergeburt berichtet? Es könnte gut sein, denn das kleine Mädchen sitzt in meditativer Haltung zwischen den beiden.

Im Hintergrund, auf Hügeln mit rötlichem Grass spielen sich weitere Szenen ab, mit Bauern auf den Feldern und Soldaten auf dem Weg zu einer Festung. Das Bild bezaubert durch seinen Reichtum an Details und durch die Feinheit der Ge-sichtsausdrücke der vielen Figuren. Malstil, Gesichter, Farbwahl und Stimmung erinnern stark an ein weiteres Bild der Museumssammlung aus einer Ramayana- Serie, das den Meistern der zweiten Generation nach Manaku und Nainsukh zu verdanken ist. Es ist höchst wahrscheinlich, das auch dieses Bild dieser Serie entstammt. Diese wunderschöne Darstellung von Sitas Geburt wurde dem Museum von Nanni Reinhart-Schinz geschenkt. / VuR

Valmiki, & Menrad, Joseph. Ramayana: Das Lied Vom Konig Rama; Ein Altindisches Helden gedicht

Des Valmiki in Sieben Buechern. München: Ackermann, 1897. Bd. I, S. 263 – 264.

50

Prinzessinen besuchen eine YoginiIndien, Mogul, Awadh, 1770–1780

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.551

Provenienz: 1970er – Sommer 2002 Sammlung Shahram Pahlavi, bis 1979 im Iran,

dann London/Paris; Sommer 2002 – 2013 Sammlung Mehdi Metghalchi, London;

Galerie Francesca Galloway, London; 2013 – 2019 Catharina Dohrn (Dauerleihgabe im MRZ)

Geschenk Catharina Dohrn

Mitten in der Nacht besucht eine Gruppe von Prinzessinnen oder Hofdamen eine Yogini (Asketin). Sie bringen ihr Opfergaben dar, und eine der Damen äussert ihr Anliegen. Die Yogini, in einem hellrosa Gewand und mit einem Rosenkranz in der linken Hand, hört ihr mit ungerührtem Gesicht zu, während ihre Schülerin, an einen Baum gelehnt, die Szene beobachtet. Im Hintergrund steht ein Reiter bei einem Brunnen und fragt Dorffrauen nach Wasser. Am Horizont eilt eine Soldaten-truppe zu einer brennenden Stadt. Ganz weit hinten im Dunkel der Nacht kann das Auge noch die Struktur eines Palasts ausmachen.

Durch die Arbeit mit Licht und Schatten vermittelt der Maler eine geheimnis-volle Stimmung, die uns mit vielen Fragen zurücklässt. Wer sind denn die vorneh-men Damen, warum besuchen sie mitten in der Nacht eine Asketin mit vermutlich tantrischen Kräften. Ist der Reiter auf dem Weg zur brennenden Stadt?

Es handelt es sich nicht um eine bekannte Episode aus einer Legende, sondern um mehrere beliebte Topoi in der sogenannten provinziellen Mogul malerei des 18. Jahrhunderts. Das Bild wurde im späteren Mogulstil, wahrscheinlich in einer Werkstatt des Königreichs von Awadh gemalt. Neben der raffinierten Per-spektive und dem Spiel mit Licht und Schatten sind auch die Feinheit der Details der Szene im Vordergrund und die Bildkomposition bemerkenswert. Diese Miniatur, bisher eine Dauerleihgabe in der Sammlung von Miniaturmalerei, wurde dem Mu-seum 2019 von Catharina Dohrn geschenkt. / VuR

51

52

Kampfszene mit BogenschützenFolio aus dem «jainesken» ShahnamaIndien, Gujarat, 15. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.446

Provenienz: Eva und Konrad Seitz

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Kai Khusrau vergibt Tus und schickt ihn mit der Armee nach TuranFolio aus dem «jainesken» ShahnamaIndien, Gujarat, 15. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.447

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad Seitz

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Könige und Helden, Freunde, Erzfeinde, Krieg, Macht, Liebe, Mystik und Tod. Dies sind die Themen im Gründungsepos der persischen Kultur, dem Shahnama (buchst. «Chronik der Könige») des Dichters Ferdowsi. Es erstaunt daher nicht, dass dieses iranische Nationalepos auch in Zentralasien und im indischen Subkon ti nent – Gebiete, die stark vom persischen Einfluss geprägt sind – gros-sen Anklang gefunden hat. In der persischen Malerei wird das Shahnama nach einer bestimmten Ikonographie illustriert. Als der Text nach Südasien wanderte, wurde er auch im Auftrag muslimischer Patrons von lokalen Malern illustriert. So entstan den Manuskripte in anderen Malstilen, wie das sogenannte «jaineske» Shahnama aus der Gujarat-Sultanat-Zeit (15.–16.Jh.), aus dem diese zwei Bilder stammen. Wie Prof. B.N. Goswamy in seinem Buch zu diesem Manuskript darlegt, ähneln diese Miniaturen den Illustrationen von jainistischen Manuskripten aus der gleichen Region sehr.

«Krieg führen – die Iraner gegen die Turaner» lautet die rote Inschrift auf der ersten Manuskriptseite (2019.446). Die iranischen Soldaten bekämpfen die turanischen Bogenschützen. Das Bild ist symmetrisch aufgebaut, mit vier Reitern auf beiden Seiten. Nur einer der Iraner hält eine Keule statt einen Bogen. Handelt es sich um eine führende Figur oder um einen der grossen Helden des Epos? Nichts lässt darauf schliessen. Auch die Kettenhemden, Helme und die Ausrüstung der beiden Soldatengruppen sind ganz ähnlich. Bemerkenswert ist hier besonders die dynamische Bewegung der Figuren und die ausdrucksvollen Köpfe der Pferde.

Auf die zweiten Manuskriptseite (2019.447) sitzt ein Herrscher auf einem Thron unter einem Baldachin und Schirmen, im Gespräch mit einer Gruppe von drei Kriegern. Laut der roten Inschrift am Rand handelt es sich hier um den König

53

Kai Khusrau, der den Grosshelden Rustam empfängt. Rustam bringt Tus mit, den ehemaligen Heerführer der Iraner, der in Ungnade gefallen ist, nachdem die Armee mehrere Niederlagen hinnehmen musste. Auf Rustams Wunsch erhält er die könig-liche Vergebung. Die roten Inschriften, die überall auf den Blättern des Manuskripts zu finden sind, sind in einer anderen und wahrscheinlich späteren Handschrift als der Text selber. Sie geben Hinweise zu den Bildern, jedoch kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Verfasser die Episoden richtig erkannt hat, so er-staunt es, dass Rustam ohne seinen legendären rötlichen Bart dargestellt ist.

Beide Bilder werden dem Museum vom Ehepaar Seitz, zusammen mit der Sammlung von Malerei aus dem Bundelkhand, geschenkt. Wir freuen uns sehr, somit neue Blätter aus diesem wunderschönen und wertvollen Manuskript in der Sammlung des Museums willkommen zu heissen. / VuR

Goswamy, B.N. A Jainesque Sultanate Shahnama and the Context of Pre-Mughal Painting in India.

Zürich: Museum Rietberg, 1988.

Firdausi, Warner, Arthur George, & Warner, Edmond. The Shahnama of Firdausi. Abingdon, England:

Routledge, 2002.

54

Meister der zweiten Generation nach Nainsukh von GulerKrishna bittet Radha um VergebungIndien, Werkstatt im Pahari-Gebiet, um 1825

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; Blatt 19,5 × 17,8, Bild: 14,7 × 13 cm, 2019.549

Provenienz: Sammlung Werner Reinhart (verm. Kauf Lahore, 1908 oder

spätestens Mumbai 1928; Sammlung Balthasar und Nanni Reinhart (1951– 2019)

Geschenk Nanni Reinhart-Schinz

Publiziert: Gradmann, Erwin, 1949, Abb. 11 (Orbis Pictus 6, Bern); B.N. Goswamy und

Eberhard Fischer, 1990, Pahari Meister, Nr. 159, Zürich (Museum Rietberg)

Früh am Morgen auf der Terrasse eines Palastes: Radha, in Begleitung einer Dienerin, sitzt gegen ein grosses Kissen gelehnt auf einem Teppich – vor ihr zwei flache Kissen und eine verschlossene Betelbüchse, ein Wasserkrug mit Wasch-becken. Sie ist in sich versunken, wirkt seelisch verletzt und abgewandt. Ihre rechte Hand hat sie mit abweisender Gebärde gegen den gelb-gewandeten, blau häutigen Krishna ausgestreckt. Dieser hat sich zu Boden geworfen und berührt mit seiner Stirn fast ihren Gewandsaum. Radhas Gesichtsausdruck ist streng, maskenhaft, Krishnas Augen hingegen scheinen leicht zu lächeln. Er ist wie ein dandyhafter Aristokrat mit einem Juwelen geschmückten Turban bekleidet und trägt dazu einen knöchellangen jama-Rock und ein etwas dunkleres, mit Goldfäden gemustertes Schultertuch. Seinen Händen ist ausser einem Hirtenstab auch eine Lotosblüte entfallen, die sich in den frühen Morgenstunden noch nicht geöffnet hat. Es mag wohl sein, dass die in der Spitze des Arkadenbogens gemalte voll erblühte Lotos-blume mehr als nur den Haken kaschieren soll, an dem die grüne Schnur zur Befestigung der rosa Jalousie befestigt ist, und dass der Maler diese zu der senk-recht unter ihr am Boden liegenden, ebenfalls gestielten, aber erschlafften Lotos-blüte in Beziehung setzen wollte. In jedem Fall fehlt dieses Deckenornament auf einem vergleichbaren Blatt (s. RVI 2134, Pahari Meister, Nr. 158).

Und was ist das Bildthema? Es handelt sich sicher um eine sogenannte vibhrama-hava-Szene: Die Geliebte hat die ganze Nacht auf ihren Geliebten ge wartet; er ist aber nicht gekommen, obwohl dies vereinbart war, und sie nimmt – wohl zu Recht und aus Erfahrung – an, dass er untreu war und bei einer anderen Frau genächtigt hat. Nun ist sie verärgert; aber es ist unwahrscheinlich, dass diese Verstimmung lange anhalten wird. In der Rolle des untreuen Mannes wird hier Krishna gezeigt, in derjenigen der leidenden, zürnenden, aber bald wieder ver-söhnlich gestimmten und liebenden Heroine seine ewige Geliebte Radha. / FiE

55

56

Jainistisches PataIndien, 1850 – 1900

Pigmentmalerei auf Baumwolle; 2019.437

Provenienz: 1960 – 1970 Mehra, Kunsthändler im Red Fort, Delhi, Indien;

1970 –1993 Bodo Schmitz, Sammler, Kronenberg, Taunus; 1993–2019 Bettina und Winfried

Wieland, private Sammler in Deutschland, Grafenau; Koller Zürich, 4. Juni 2019, Lot 466

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Kontinuierlich wuchs die Sammlung an jainistischen Kunstwerken im Museum. Angefangen mit dem Interesse von Dr. Eberhard Fischer, der als erster Direktor des Museums eine erste Jaina-Ausstellung 1974 im Helmhaus in Zürich realisierte. Mit den Schenkungen der letzten Jahre besitzt das Museum heute eine wichtige Sammlung, die es zu zeigen gilt (Balbir/Beltz 2017). Die Idee, eine grosse Aus-stellung vorzubereiten, bekam neue Unterstützung durch die Kooperation mit dem CERES in Bochum (siehe S. 109). Denn der in Bochum arbeitende ausgewiesene Jaina-Spezialist Dr. Patrick Krüger zeigte grosses Interesse an einer Zusammen-arbeit. Nun ist es so weit: Ende 2022 oder 2023 wird das Rietberg eine grosse Sonderausstellung über die Kunst des Jainismus zeigen mit eigenen Beständen, aber auch mit Leihgaben aus Indien.

Dank der neuen städtischen Ankaufsmittel und der Expertise von Eberhard Fischer gelang es uns, ein wichtiges Kunstwerk für die Ausstellung zu erwerben. Es wird ein wichtiges Schlüsselwerk zum Thema Pilgern in der Ausstellung sein, denn es ist die Darstellung eines Pilgerweges.

Pilgern ist eine der zentralen rituellen Handlungen im Jainismus. Denn auf ihrer Wanderschaft besuchten jainistische Mönche und Nonnen die heiligen Stätten, die in den Legenden mit dem Leben und Wirken der Jainas verwoben waren; häufig war an diesen Stellen ein Schrein oder ein Tempel errichtet worden. Im Mittelalter entwickelten sich einige dieser Pilgerorte zu bedeutenden Wallfahrts-zentren, an denen mit der Zeit ausgedehnte Tempelkomplexe entstanden. Diese Anlagen wurden zunehmend auch von Laien aufgesucht, die entweder allein pil-gerten oder Gruppen wandernder Mönche begleiteten. Die Pilgerfahrt wurde auf diese Weise zu einem wichtigen Bestandteil der jainistischen Praxis. Die Herstel-lung sogenannter Tı rtha Pat·as (Skt. tirtha=Pilgerstätte; Skt. pata=Stoffbahn, Stoffbild), deren Betrachtung die Pilgerfahrt gewissermassen ersetzen konnte, zeigte schliesslich die Topographie der wichtigsten Pilgerstätten und die dort zu bewältigende Wallfahrt in bildlicher Form. Grossformatige Textilmalereien dieses Genres entstanden vor allem im 18. und 19. Jahrhundert in Gujarat und Rajasthan

57

und zeigen häufig die Tempelanlage von Shatrunjaya oder Kompositabbildungen verschiedener Pilgerzentren.

Das vorliegende Bild aus dem 19. Jahrhundert zeigt das Panorama einer Tempelfestung. Die Szenerie ist bestimmt durch die weitläufige Tempelanlage mit zahlreichen Gebäuden und Schreinen, die in eine von Tieren bevölkerte Gebirgs-landschaft eingebettet ist.

Auf dem Bild ist der Pilgerweg durch einen goldenen Farbauftrag markiert und setzt sich ab von den offenen Plätzen zwischen den Gebäuden, auf denen zahlreiche Pilger abgebildet sind. Die Malerei besticht durch eine besondere Detailfreude, die sich nicht allein auf die Tempelanlagen und die Pilger beschränkt, sondern auch die Landschaft einschliesst; dies zeigt sich insbesondere an den zahlreichen Tieren, welche innerhalb der persisch anmutenden Felsformationen in der oberen Bildzone platziert sind.

Der obere Abschnitt des Bildes wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt aus getauscht oder ergänzt, wobei der angefügte Bildteil stilistisch mit der übrigen Malerei korrespondiert. An den Rändern wurde das Bild anscheinend beschnitten, auch fehlt hier die übliche Umrahmung mit floralem Dekor. / BeJ, KrP

Lit.: Nalini Balbir und Johannes Beltz, «Jain Art at the Museum Rietberg», Jaina Studies, CoJS

Newsletter, vol. 12, March 2017, S. 50 – 53.

58

JAPAN

No-Gewänder aus der ehemaligen Sammlung des Barons Fujita Denzaburo

No-Gewand vom Typ atsuita mit Dekor von Paulownia und Phoenixen auf rot-weiss-braun alternierenden FarbflächenJapan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Köperbindung mit zusätzlichen Schussfäden aus farbigen Seidenfäden; 2019.573

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo-Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 –Okt 2019 Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf mit Mitteln des Rietberg-Kreises

In diesem Jahr ist dem Museum Rietberg durch die enge Beziehung zu japanischen Experten ein grosser Coup gelungen, und ein Konvolut von 18 prächtigen No-Gewändern aus der prestigereichen Sammlung des Barons Fujita Denzaburo (1841–1912) konnte erworben werden. In Japan werden No-Gewänder traditionel-lerweise in Schreinen, wohin sie gestiftet wurden, in Schauspieler-Familien oder in den Sammlungen von Feudalfürsten, die die grössten Förderer dieser Theater form waren, aufbewahrt und tradiert. Äusserst selten kommen sie auf den öffentlichen Kunstmarkt. Die angekauften Gewänder datieren in das 18. bis Ende des 19. Jahr-hunderts und präsentieren das gesamte Repertoire der No-Theaterkostüme.

Fujita, der aus einer Sake-Brauer-Familie in der Provinz Yamaguchi stammte, avancierte zu einer wichtigen Persönlichkeit in Politik und Wirtschaft des moder-nen Japans. Wie viele der bedeutenden Industriellen der Meiji-Zeit (1868 –1912) war er ein grosser Kunstliebhaber und -sammler. Seine umfangreiche Sammlung an chinesischer und japanischer Kunst bildet den Grundstock für das 1954 eröffnete Fujita Art Museum in Osaka, das heute noch von seinen Nachfahren geleitet wird. Die erworbenen No-Gewänder sind jedoch nicht Teil der Museumssammlung, sondern waren im Besitz der Familie geblieben. Gesammelt hat sie Baron Fujita in den späten 1870er–1890er-Jahren, als viele Feudalfürsten (daimyo) aufgrund der veränderten politischen Lage ihren Besitz veräussern mussten, um sich finanziell über Wasser zu halten. Die jüngsten Stücke wurden von Baron Fujita selbst für seinen privaten Gebrauch in Auftrag gegeben, da er ein passionierter No - Fan und Laienschauspieler war.

Seit dem 14. Jahrhundert sind No-Gewänder von der Mode des Adels be-einflusst. Die frühesten Kostüme waren eigentlich Kleidungsstücke von hochrangigen Samurai. Es war üblich, dass die Fürsten, als Zeichen ihrer Anerkennung einer

59

hervorragenden Aufführung, ihre aus kostbaren Brokatseiden bestehenden Roben auf die Bühne warfen, um die Schauspieler zu belohnen.

Aus ihnen entwickelten sich im Laufe der Zeit die verschiedenen Typen von Gewändern:

Choken, maiginu, happi und sobatsugi sind Obergewänder für Frauen- respektive Männerrollen; kariginu (einfach oder gefüttert) werden für Götter oder Hofbeamten verwendet; karaori sind für Frauenrollen bestimmt; das Gegenstück dazu sind atsuita; nuihaku und surihaku Untergewänder für Männer und Frauen, und hangiri sind Beinbekleidungen für Männerrollen.

Bei einer Aufführung werden die Gewänder kombiniert und geschichtet ge-tragen, um eine grosse Variation an Bühnenfiguren zu schaffen und um die Stimmung einer Szene und deren jahreszeitliche Einbettung zu evozieren. Eine korrekte Aus-wahl der verschiedenen Kostümteile war besonders wichtig, da sie nicht nur die visuelle Attraktion einer Aufführung ausmachen, sondern auch als Identifikations-merkmale für die verschiedenen Rollen in einem Stück dienen. / TrK

60

Surimono aus der Sammlung Gisela Müller und Erich Gross

Der Krieger Asahina Saburo schaut händeklatschend einem Oni zu, der einen Schal in eine Schlange verwandeltTotoya Hokkei (1780 –1850)

Japan, späte Edo-Zeit, 1833

Vielfarbendruck; 2019.67

Provenienz: Richard Kruml, London; Dezember 1979 – 2019 Gisela Müller und Erich Gross, Zürich

Geschenk Gisela Müller und Erich Gross

Stilleben mit Bonsai-Kiefer und Adonisröschen in Blau-Weissem-Porzellantopf, Handtuch, Waschbecken und WasserkanneKatsushika Hokusai (1760 –1849)

Japan, Edo-Zeit, 1822

Vielfarbendruck; 2019.202

Provenienz: Koller-Auktion, Zürich, Set 7156; Oktober 2008 – 2019 Gisela Müller

und Erich Gross, Zürich

Geschenk Gisela Müller und Erich Gross

Nach der grosszügigen Schenkung von 248 Haikai-Surimono im Jahr 2018, von denen ein Drittel in einer kleinen Kabinettausstellung in der Park-Villa Rieter zu sehen waren, hat Erich Gross dem Museum dieses Jahr weitere 408 kyoka-Surimono und Kalenderblätter (egoyomi) geschenkt. Die gut erhaltenen Blätter stammen aus dem 19. Jahrhundert. Als Illustratoren waren namhafte Künstler wie zum Beispiel Hokusai, Kunisada, Gakutei, Hokkei beteiligt.

Die Beschaffenheit und kulturelle Bedeutung der Surimono ist bereits im letzten Jahresbericht ausführlich besprochen worden. An dieser Stelle möchten wir daher eines der interessantesten Blätter näher vorstellen, um nochmals die Besonderheit der kyoka-Surimono hervorzuheben, die in der engen Verbindung zwischen Text und Bild liegt.

Für die heutigen Betrachter von Surimono, insbesondere wenn sie nicht über die Hintergründe der japanischen Kultur verfügen, bleibt der Genuss eines Blattes ein rein visuelles Erlebnis. Im 19. Jahrhundert jedoch, als diese kunstvoll gestalteten Gedichtblätter entstanden, bestand der Reiz für die Empfänger da-rin, nicht nur die literarischen, sondern auch die motivischen Anspielungen auf einem Werk zu entschlüsseln.

61

So sieht dieses Blatt (siehe Einladungskarte), das zu einer Serie von etwa 20 Surimono gehörte und vom berühmten Holzschnittmeister Katsushika Hokusai 1822 im Auftrag der Yomo-Dichtergruppe zur Feier des Pferde-Jahres gestaltet wurde, zunächst wie ein hübsches Stillleben aus: Kunstvoll arrangiert ist ein Blumen-topf aus Blau-Weissem-Porzellan mit einer Bonsai-Kiefer und einem Adonisröschen. Beide Pflanzen waren aufgrund ihrer Glück verheissenden Symbolik eine beliebte Neujahrsdekoration. Daneben steht ein niedriger Lackständer, an dem ein weisses Handtuch mit einem Landschaft-Muster befestigt ist. Im Vordergrund befinden sich ein Wasserbecken aus schwarz-lackiertem Holz und eine dazugehörige Kanne für heisses Wasser. Beide sind dekoriert mit einem in Goldlack gemalten Land-schaftsbild.

Die Bedeutung der Motive erschliesst sich erst mit dem Verständnis des Scherzgedichtes von Sansuiten Maumi, das in feiner Schrift in der oberen linken Ecke steht und wie folgt lautet:

62

Hatsuhikage In den ersten StrahlenNioteru haru ni der FrühlingssonneOmi no ya auf dem Biwa-SeeKagami no yama o glitzert auchMiru mo mabayuki das Spiegel-Gebirge

Der im Gedicht erwähnte Biwa-See ist Japans grösster Binnensee und viel gerühmt für seine landschaftliche Schönheit. Bereits seit dem 15. Jahrhundert wurde in An-lehnung an den chinesischen Topos «Die Acht Ansichten der Flüsse Xiao und Xiang» acht Ortschaften um den Biwa-See ausgewählt, die in Gedichten besungen und später in unzähligen Bildern verewigt wurden.

Wenn wir uns – mit diesem Wissen gewappnet – Hokusais Bildrätsel noch-mals genauer anschauen, werden wir alle acht Ansichten wiederfinden: Awazu als Muster auf dem Handtuch, der Berg Hira und die Tempel Mii und Ishiyama in der Landschaft auf dem Blumentopf, das Handtuch selbst suggeriert die Segel boote von Yabase. Die chinesische Brücke von Seta erscheint im Dekor des Beckens und der schwimmende Tempel von Katada auf der Kanne. Die Bonsai-Kiefer sym-bolisiert schliesslich die berühmte Kiefer von Karasaki.

Dank der grosszügigen Schenkung von Erich Gross besitzt das Museum Rietberg nun die wohl umfangreichste und qualitativ beste Surimono-Sammlung in Europa. Damit konnten wir bereits in diesem Jahr eine Ausstellung veranstalten. Eine weitere Schau mit circa 100 Exponaten ist im Government Museum and Art Gallery Chandigarh Ende 2020 geplant. / TrK

63

KONGO

Noch nicht identifizierter Tshokwe-SchnitzerMwana pwo, «Junge Frau»-Maske Südwest-Kongo, um 1935

Holz, Gras, Lehm, Metallringe; 2019.423

Provenienz: 1938 erworben in situ von Hans Himmelheber; 1939 Lore Kegel,

später Boris Kegel-Konietzko; 2019 Ankauf mit Mitteln des Rietberg-Kreises

Wir wissen kaum etwas über die verschiedenen Tshokwe-Schnitzer, die in der ersten Hälf te des 20. Jahrhunderts im Südwest-Kongo tätig waren. Als Hans Himmelheber 1938 drei Maskenbildner in dieser Region kennenlernte, war er von ihrer Eigenwilligkeit und ihren Gestaltungsfähigkeiten beeindruckt. Er berichtet, dass Tshokwe-Bildhauer, nachdem sie eine mehrjährige Lehrzeit durchlaufen hatten, gerne in Gesellschaft ihrer Kameraden schnitzten und dies dann mehr zum Zeitvertreib taten als um mit ihren Produkten Geld zu verdienen, weshalb sie sich beim Gestalten für jedes einzelne Werk meist gehörig Zeit liessen. Dennoch produzierten sie höchst professionell subtile und recht individuell gestaltete Masken und verzierte Gerätschaften.

Als 1938 Hans Himmelheber diese Maske kaufte, mag sie kaum ein Jahr-zehnt verwendet worden sein. Sie war eindeutig von einem erfahrenen, ja routinier-ten Bildhauer geschaffen, der, bei strikter Einhaltung der Symmetrie, sowohl mit scharfen Kanten als auch mit fast realistischen Details dieser mwana pwo, Maske mit den Gesichtszügen einer «jungen Frau», einen eigenständigen Ausdruck zu verleihen wusste.

Die besten pwo-Masken der Tshokwe-Schnitzer sind so etwas wie «Halb-Porträts», die neben einer generischen Bezeichnung als akishi oder Geistwesen stets einen Eigennamen haben, unter dem sie, wenn sie von ihren Besitzern er-folgreich getanzt werden, im Land bekannt sind. Diese Masken werden nach den Gesichtszügen schöner oder auch berühmter Frauen geschnitzt; sie zeigen somit stolze oder auch eitle Schönheiten, hübsche junge Mädchen oder auch angesehene Wahrsagerinnen und Führerinnen von Frauengruppierungen. Hierbei entsprechen die Maskengesichter dem allgemein vorherrschenden Schönheitsempfinden der Tshokwe; die Bildhauer ergänzten dieses typisierte Gesicht aber häufig um Züge, die ihnen bei einer bestimmten Frau aufgefallen waren und die sie bewunderten. So erzählte ein Tshokwe-Schnitzer 1938 Hans Himmelheber, dass er schon mal von seinem Model die Proportionen der Nase nicht nur abgeschaut, sondern «ge-stohlen» habe, indem er diese bei guter Gelegenheit mit einem Strohhalm mass

64

und dann auf sein Werk übertrug! Auf jeden Fall wird vom Publikum gewünscht, dass eine individuelle Note in solch einem weitgehend standardisierten Masken-gesicht aufblitzt.

Bei vorliegender Maske spricht alles für ein Jungmädchengesicht: so der volle Mund mit den leicht aufgeworfenen Lippen und den spitz zugefeilten Zähnen, das gerundete, kräftige Kinn, die fülligen Wangen, die sehr zierliche Stubsnase und in den konkaven Augenhöhlen die bis auf schmale Schlitze geschlossenen Augen unter sichelförmigen Brauen. Das Gesicht ist vielfach geschmückt mit symmetrisch eingravierten Tatauier-Mustern. Auf die Stirn ist – wie auf praktisch bei allen pwo-Masken – ein sogenanntes Portugieser- oder Faden-Kreuz einge-schnitten; an den Schläfen sitzen gebogene und auf den Wangen abgewinkelte Doppellinien, die in Kreisen enden. Sie werden als «fliessende Tränen» gedeutet. An die Ohrläppchen der Maske sind noch Ringe und in das Nasenbein ein Stäbchen gefügt: Solche Schmuckformen hat Hans Himmelheber auf Porträts von Tshokwe- Frauen fotografisch dokumentiert. Über der Stirn der Maske ist ein breites Band, wohl ein Haargeflecht imitierend, reliefartig ausgeschnitten und darüber die schön geflochtene Perückenkappe aus Gras und Lehm satt angebunden.

Die Maske ist sorgfältig geschnitzt, kantig mit dem Dechsel gehauen und abschliessend sorgfältig mit einem Messer geglättet; ihre rote Farbe erhielt sie, indem sie in Öl mit Oker-Erde gekocht wurde. Geschnitzte Details wie Lippen, Brauen und das Stirnband sind vor der Färbung mit einem glühenden Messerblatt geschwärzt und die winzigen Zähne mit Kalk geweisselt worden, was den leben-digen Ausdruck des Maskengesichts verstärkt.

Im Katalog «Fiktion Kongo» (Abb. 372 – 375) ist neben dieser pwo-Maske mit dem sanften Mädchengesicht eine chihongo-Maske mit dem Gesicht eines alten Mannes, erkennbar am kahlen Schädel, den eingefallenen Wangen, dem breiten Mund und klobigen Kinn, abgebildet; dazu sind noch Fotos von solchen Maskengestalten gesetzt, die Hans Himmelheber in der Herkunftsregion der vor-liegenden Maske 1938 in Aktion aufgenommen hat. / FiE

Literatur: Felix, Marc, Masks in Congo, Hongkong: Ethnic Art and Culture Ltd. 2016 Guyer Nanina

und Michaela Oberhofer, Fiktion Kongo, Zürich: Museum Rietberg – Scheidegger und Spiess

2019; Himmelheber, Hans, «Art et Artistes Batshiok», in Brousse 3, S. 17–31 Kinshasa: 1939; Neyt,

François, Fleuve Congo, Paris: Musée du quai Branly – Fonds Mercator 2010.

65

66

TrinkhornDemokratische Republik Kongo, Kete, vor 1939

Rinderhorn; 2019.439

Museum Rietberg Zürich, Geschenk Eberhard und Barbara Fischer

Provenienz: 1939 Hans Himmelheber, in situ erworben

2003–2019 Susanne Himmelheber

Im westlichen Waldland der Republik Kongo leben südlich vom Volk der Bushoong- Kuba die mit diesen verwandten Kete. Sie gelten als Nachfahren sehr früh in dieser Region niedergelassener Bantu-Gruppen. Hans Himmelheber hat hier vor allem kunstvoll verzierte Holzgefässe zum Aufbewahren von Rotholz erworben. «Sonst sah ich bei den (Ba)Kete nur noch ein prachtvolles, über und über ornamentiertes Kuhhorn, aus dem ihr Oberhäuptling seinen Palmwein trank.» (Himmelheber, 1960, S. 381, Abb. 30). Dieses fast metallisch-gelb glänzende Zebu-Stier-Horn mit den makellos eingeschnittenen Flechtornamenten und dem facettiert geschnitz ten Griffstück war somit einst ein wichtiges Herrschaftszeichen eines Kete- Fürsten und wurde vermut lich mehr zur Schau gestellt, als dass aus ihm effektiv ein Herrscher Palmwein trank.

Gewebemuster bildende Schlingen wie auf diesem Horn finden sich schon auf den frühesten, ins beginnende 17. Jahrhundert datierten Raphia- Plüschstoffen aus dem Königreich Kongo (z.B. im Pitt Rivers Museum in Oxford). Sie wurden ähnlich noch in den 1930er-Jahren bei den Kuba und Kete angefertigt – und damals auch von älteren Personen getragen. Auf Schachteln, Bechern, Krügen und Klistie-ren aus Holz sind sie häufig, auf viel schwerer zu beschnitzenden Hörnern hinge-gen selten. / FiE

Literatur: Himmelheber, Hans, Negerkunst und Negerkünstler,

Klickhardt und Biermann Braunschweig: Klickhardt und Biermann 1960.

67

Zierbeil eines Pende-SchnitzersDemokratische Republik Kongo, Pende, vor 1939

Holz; 2019.438

Geschenk Barbara und Eberhard Fischer / Susanne Himmelheber

Provenienz: 1938/39–2003 Hans Himmelheber, in situ erworben

2003–2019 Susanne Himmelheber

Dieses filigran geschnitzte, elegant und zerbrechlich wirkende hölzerne Beil mit einer schmalen Eisenklinge hat Hans Himmelheber 1938 in situ gekauft und als Abzeichen eines Pende-Schnitzers gedeutet (Himmelheber 1960, S. 28) – vermutlich wurde ihm dies so vom Verkäufer erläutert. Mehrere Beile sind als Herrschafts-embleme von den Pende und ihren Nachbarn, den Tshokwe, bekannt; Häuptlinge trugen sie über die linke Schulter gelegt, wenn sie auf Reisen waren, um so ihre gesellschaftliche Stellung erkennbar zu machen (Strother 2008, S. 107).

Im vorliegenden Werk ist die Axtklinge quer gestellt wie bei einem Dechsel («Querbeil») eines Holzbildhauers, der Meissel und Schlegel in einem ist, und der Schaft ist als Halbfigur geformt. Diese ist formal reduziert zu einem stabartigen Griff, der in einen leicht abgewinkelten Torso mit parallel verlaufenden stegartigen Armen – mit an den kaum kräftigeren Leib gelegten Händen – übergeht. Über einem überproportional langen Hals mit kräftigem Adamsapfel sitzt ein Kopf, mit ovalem «herzförmigem» Gesicht, mandelförmigen Augen und schmaler, langer Nase. In den lippenlosen Mund ist die langgezogene, leicht gebogenen Klinge eingedornt. Besonders schön ist die vom Hinterkopf herabhängende zweizopfige, an Antilopenhörner erinnernde Frisur, die der so zarten Figur Volumen verleiht.

Es ist wahrscheinlich, dass dieses Abzeichen eines selbstbewussten Pende- Schnitzers dessen Rang in der Gesellschaft verdeutlichen sollte. In der Figur, die in den Holzgriff integriert wurde, könnte zusätzlich noch ein magisch wirkender Hilfsgeist verbildlicht sein, dank dem der Bildhauer Aussergewöhnliches zu schaffen vermag. Es gibt eine mächtige Kraftfigur im Universitätsmuseum von Iowa, USA (Strother 2008, Pl. 41), deren Gesicht und Körper sehr ähnlich geschnitzt sind. Aber viele Details wie die langen Haarzöpfe, die dünnen, gewinkelten Arme und die linsenförmigen Augen sind stilistische Elemente, die häufiger bei Kunstwerken von Tshokwe- als von Pende-Bildhauern anzutreffen sind (vergl. Falgarettes- Leveau und Wastiau 2010, S. 149, 126). / FiE

Literatur: Falgayrettes-Leveau, Christiane und Boris Wastiau (Hrsg.), Angola: Figures de pouvoir,

Paris, Musée Dapper 2010; Himmelheber, Hans, Negerkunst und Negerkünstler, (Klinckhardt und

Biermann), Braunschweig, 1960; Strother, Zoë S. Pende, Mailand (Five Continents) 2008.

68

Künstler der SongyeGrosse nkishi-Kraftfigur in Gestalt eines würdigen Mannes Demokratische Republik Kongo, Songye oder Kalebue, vor 1939

Holz; 2019.440

Provenienz: 1939 Hans Himmelheber, in situ erworben

2003 Susanne Himmelheber

Geschenk Susanne Himmelheber, Eberhard und Barbara Fischer

Aussergewöhnlich ausdrucksvoll ist diese relativ grosse Statue eines bärtigen Mannes reifen Alters, die ein noch nicht identifizierter Songye-Bildhauer wohl um 1920 geschaffen hat. Dieser kompetente Schnitzkünstler war vermutlich recht er-folgreich, sind doch weitere Werke von seiner Hand oder seiner näheren Umgebung erhalten: so beispielsweise eine kleinere bartlose Männerfigur, ebenfalls 1939 in situ von Hans Himmelheber gekauft, die heute im Museum Rietberg aufbewahrt wird (Guyer und Oberhofer 2019, Abb. 30) und eine stark patinierte grössere Skulp-tur mit (später) ausgebrochenen Augen und leicht zur Seite gebogenem Kopf, die der Songye-Spezialist Pater François Neyt der «Songye-Stilregion der südlichen Milembwe und Belande» zuordnet (Neyt 2010, Nr. 165).

Einst war bei dieser Holzskulptur sowohl im Bauchnabel wie auch im Kopf Kraftsubstanz eingefügt. Auch war sie ab den Hüften stets mit einem Basttuch bekleidet, weshalb das Holz unterhalb der Taille kaum Spuren von regelmässiger Ölung noch von Alterung zeigt. Bevor man die Skulptur 1939 an Hans Himmelheber verkaufte, wurden die Kraftsubstanzen vom Bauch und auch aus dem Kopf weit-gehend entfernt; dabei ist ein Teil der Schädelkalotte weggebrochen.

Heute wirkt die Skulptur nicht mehr als «Kraftfigur», sondern als Kunstwerk! Man beachte, wie kraftvoll diese Männerfigur auf ihrem Sockel steht und wie selbstbewusst hier der Schnitzer bei ihrer Gestaltung nicht-realistische Proportio-nen zu einer imponierenden Lösung anwendete: Wenn man misst, ist das Verhält-nis der Beine zu Körper zu Kopf wie 2 × 3 × 4 – der Kopf mit Bart ist annähernd doppelt so lang wie die Beine! Die extrem verkürzten, fast waagrecht liegenden Oberschenkel enden kantig über stämmigen Unterschenkeln, was den Eindruck erweckt, die Figur würde federnd hocken, sei bereit, jederzeit sich zu voller Grösse aufzurichten. Den schmächtigen Rumpf zieren Andeutungen von Brustwarzen, und am durchgedrückten Schwabbelbauch liegen seitlich die Hände des nicht gerade athletischen Mannes an; die Verkürzung der Oberschenkel wiederholt sich in den ebenfalls waagrecht liegenden Unterarmen, die Kantigkeit der Knie in der Schulterbildung. Den kräftigen zylindrischen Hals verdeckt, bei en-face Ansicht, ein dreiteilig geflochtener Kinnbart, der knapp unter dem V-förmigen Mund mit

69

gleich breiten, stegartigen Lippen ansetzt und sich seitlich hinter den Wangen bis zu den Ohren hochzieht. Das «herzförmig» wirkende, relativ flache Gesicht vor dem voluminösen Kopf mit angedeutetem kurzem Haarschnitt prägt die langge-zogene schlanke, flügellose Nase, deren Kontur in die halbkreisförmigen Augen-brauenbögen übergeht. Die Brauen selbst waren einst leicht erhaben und mit feinen Schraffuren verziert. Die mächtigen Oberlieder der grossen runden Augen sind hälftig niedergeschlagen, was ihnen den Anflug eines schläfrigen – wenn man so will skeptischen – Lächelns verleiht. Grundsätzlich strahlt diese Figur die würdevolle Gelassenheit eines in Ehren alt gewordenen Würdenträgers oder gewitzten Ratgebers aus. In jedem Fall zeigt sie nicht, wie sonst viele andere nkishi-Kraftfiguren von Songye-Schnitzern, aufgestautes Aggressionspozential oder auch nur eine unheimliche Bereitschaft, Abwehrkräfte zu mobilisieren. / FiE

Literatur: Himmelheber, Hans, Zum Problem der anatomisch unrichtigen Proportionen in der

Neger kunst, Zeitschrif t für Ethnologie, 94,2 Braunschweig: 1969; François Neyt, La redoutable

statuaire songye d’Afrique central, Fonds Mercator, Antwerpen: 2004; Francois Neyt, Fleuve Congo,

Paris: Musée du quai Branly-Fonds Mercator 2010.

70

Iran

Qalamkar-Wandbehang

Iran (?), 19. Jh.

Baumwolle, Beizen- und Direktmalerei,

Beizen- und Direktdruckt; 2019.618

Provenienz: 1926 –1935 Wahrscheinlich

Ankauf in der Türkei durch Henri Martin

(1879 –1959), Chargé d’affaires, ab 1928

Ministre plénipotentiaire; 1935 –1959 Henri

Martin; 1959 – 2018 Familienbesitz, zuletzt

Agnès Kaeser, Nichte von Henri Martin

Geschenk Angès Kaeser

Indien

Ein Tirthankara reisst sich die Haare aus

Folio aus einem Kalpasutra-Manuskript

Indien, 15. Jh.

Papier; 2019.444a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Stehender Tirthankara

Folio aus einem Kalpasutra-Manuskript

Indien, 15. Jh.

Papier; 2019.444b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Kampfszene

Folio aus einem «jainesken» Shahnama

Indien, Gujarat, 15. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.445

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Kampfszene mit Bogenschützen

Folio aus einem «jainesken» Shahnama

Indien, Gujarat, 15. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.446

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Kai Khusrau vergibt Tus und schickt

ihn mit der Armee nach Turan

Folio aus einem «jainesken» Shahnama

Indien, Gujarat, 15. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.447

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Jal rat Kay Kaus davon ab, Mazandaran

zu überfallen

Folio aus einem «jainesken» Shahnama

Indien, Gujarat, 15. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.448

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Tanzszene

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra, 16. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.449

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna gegen den Damon;

Krishna mit den Brahmanenfrauen

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra, 16. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.450

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Schlachtszene

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra, 16. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.451

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Schlachtszene mit Elefanten

(BhP X, 59.18-19)

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra, 16. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.452

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Banasura und Aniruddha

(BhP X, 62.33-35)

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra, 16. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.453

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet auf Krishna ein

(RP XIV, 30 & 32)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.454

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet mit Krishna (RP XIV, 7)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.455a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

schenkungen / legate / stiftungen

71

Die Sakhi macht Krishna Vorwürfe,

Szene vor Radhas Pavillon (RP XIV, 8 -9)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.455b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet auf Krishna ein

(RP XIV, 18-19)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.456

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet auf Radha ein – Liebesleid

(RP I, 27-28)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.457

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet auf die traurige Radha ein

(RP VI, 36-37)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.458a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna zeigt Reue (RP VI, 35)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.458b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet auf Radha ein – Liebesleid

(RP III, 15-19)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.459a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet mit Krishna in einer

Waldlichtung (RP III, 20-21)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.459b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha zeigt Scheu und Schamhaftigkeit

(RP XIII, 7)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.460

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha sitzt mit der Sakhi vor ihrem

Pavillon (RP VII, 12)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.461a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Definition der abhisandhita-Heldin, der

«Arroganten»: Die Heldin wurde wegen einem

Streit vom Geliebten getrennt (RP VII, 13-14)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592–1595

Opake Wasserfarben auf Papier; 2019.461b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna besucht Radha, die im Pavillon

mit der Sakhi redet (RP V, 16)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.462a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas Versuch, Radha in den Wald

mitzunehmen (RP V, 17)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.462b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha als unerfahrenes Madchen

(RP III, 24-25)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.463a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi führt Radha zu Krishna

(RP III, 26-27)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.463b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna nimmt Radha in die Arme (RP VI, 53)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.464

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

72

Die Sakhi führt Radha zu Krishna,

der vor seinem Pavillon sitzt (RP V, 12)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592–1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.465

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna bemalt Radhas Fusssohlen

(RP VII, 1-5)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592–1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.466

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas Umarmung in der Waldlichtung

(RP XIV, 27-28)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.467

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna erinnert sich an die Geliebte

(RP XI, 11)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.468a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die schlaflose Radha sehnt sich nach

Krishna (RP XI, 14)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.468b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha und Krishna im Pavillon (RP IX, 12-13)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.469a

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Widerwillig lasst sich Radha von Krishna

vor dem Pavillon umarmen (RP IX, 16)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.469b

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Hirten; Radha und Krishna in der Ecke

(RP V, 30)

Folio aus der ersten Orchha-Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1592 –1595

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.470

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi ruft Radha zu Krishnas

Frühlingstanz

Folio aus einem Gitagovinda-Manuskript

Indien, Orchha, 1580 –1590

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.471

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha in der Gottesferne

Folio aus einem Gitagovinda-Manuskript

Indien, Orchha, 1580 –1590

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.472

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Rama erlöst Ahalya

Folio 17 aus der ersten Orchha-Ramayana-

Serie

Indien, Orchha, ca. 1600

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.473

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Vor dem Einsteigen ins Fahrboot zum Exil

Folio 28 aus der ersten Orchha-Ramayana-

Serie

Indien, Orchha, ca. 1600

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.474

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Krahe nimmt bei Rama Zuflucht

Folio 30 aus der ersten Orchha-Ramayana-

Serie

Indien, Orchha, ca. 1600

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.475

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna tötet Dhenuka, den Eselsdamon

Folio 30 aus der Bir-Singh-Bhagavata-

Purana- Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.476

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Speisen bringenden Brahmanenfrauen

schauen den Blauen Gott

Folio 36 aus der Bir-Singh-Bhagavata-

Purana-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.477

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

73

Krishnas und Balaramas theatralische

Flucht auf den Pravarsana Berg

Folio 65 aus der Bir-Singh-Bhagavata-

Purana-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.478

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna überbringt Arjuna und Subhadra

ein Brautgeschenk

Folio 115 aus der Bir-Singh-Bhagavata-

Purana-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.479

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha als Shankhini-Heldin (RP III, 5-7)

Folio 32 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.480

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Madchenfrau in der Brautnacht

(RP III, 20–21)

Folio 36 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.481

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die sich straubende Heldin, mugdha

shayana (RP III, 24–25)

Folio 39 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.482

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha als Handleserin (RP III, 30-31)

Folio 40 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.483

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha zeigt sich beleidigt (RP III, 55-56)

Folio 51 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.484

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna erblickt Radha beim Butterquirlen

(RP IV, 7)

Folio 63 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.485

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radhas Scheu, als sie Krishnas Portrait

erblickt (RP IV, 8)

Folio 64 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.486

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Liebestreffen unter dem Vorwand einer

Krankheit (RP V, 33)

Folio 94 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, ca. 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.487

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Eine Umgebung, die Liebesgefühle fördert

(RP VI, 6)

Folio 99 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.488

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna in der Rolle Radhas (RP VI, 23)

Folio 103 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.489

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

74

Als der Sturm kommt, gibt Radha ihren

Hochmut auf (RP VI, 27-28)

Folio 106 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.490

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna verschlagt es beim Anblick

Radhas die Sprache (RP VI, 32)

Folio 109 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.491

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna schuldbewusst vor Radhas

Pavillon (RP VI, 35)

Folio 111 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.492

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi redet auf Radha ein (RP VI, 36-37)

Folio 112 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.493

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha in der Erwartung des Geliebten

(vasakasajja nayika), (RP VII, 10)

Folio 130 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.494

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha als garvabhisarika-Heldin (VII, 29)

Folio 142 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.495

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi spricht zu Krishna in der

Waldlichtung (RP VIII, 15-16)

Folio 157 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.496

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Nicht einmal das Vinaspiel erfreut sie mehr

(RP VIII, 25-26)

Folio 164 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.497

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna versunken in einsames Denken an

die Geliebte (RP VIII, 28)

Folio 166 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.498

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radhas verborgenes Liebesdelirium

(VIII, 35-36)

Folio 172 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.499

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas offenes Liebesdelirium (RP VIII, 39)

Folio 175 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.500

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radhas verborgene Liebeskrankheit

(RP VIII, 45-46)

Folio 180 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610–1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.501

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

75

Marana: das letzte, zum Tode führende

Stadium des Liebesleids (RP VIII, 53-54)

Folio 185 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.502

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas verborgener grosser Unmut

(RP IX, 6-7)

Folio 188 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.503

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi spricht zu Krishna in der

Waldlichtung (RP IX, 12-13)

Folio 192 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.504

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas verborgener mittlerer mana

(Stolz), (RP IX, 18-19)

Folio 196 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.505

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna ist dank Radhas Sanftheit wieder

wohlgesinnt (RP X, 5)

Folio 199 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.506

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi pladiert für Krishna (RP X, 11-12)

Folio 203 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.507

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas Kniefall (RP X, 16)

Folio 206 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.508

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi versucht Radha von ihrem

Hochmut (mana) abzulenken (RP X, 20-21)

Folio 209 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.509

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas verborgenes Liebesleid in der

Trennung (RP XI, 5)

Folio 216 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.510

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Sehnsüchtigt blickt Krishna in die Ferne,

wo die Geliebte weilt (RP XI, 11)

Folio 221 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.511

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas angstvolle Verworrenheit

(RP XI, 13)

Folio 222 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.512

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishnas Schlaflosigkeit (RP XI, 15)

Folio 225 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.513

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

76

Die Frau des Goldschmieds redet auf

Radha in ihrem Liebesleid ein (RP XII, 21)

Folio 246 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.514

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Wanderasketin spricht zu Radha

(RP XII, 25)

Folio 250 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.515

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

«Niemals, o Krishna, hast Du eine solche

Schönheit gesehen!» (RP XIII, 5)

Folio 257 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.516

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

In Radhas Bett schlafen (RP V, 28)

Folio 89 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.517

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha im Liebeskummer vor ihrem Pavillon

(RP VII, 13-14)

Folio 132 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.518

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Die Sakhi pladiert für Krishna (RP VIII, 51)

Folio 184 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.519

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Radha vor ihrem Pavillon (RP XI, 10)

Folio 223 aus der dritten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, 1610 –1615

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.520

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

«Zeig ihm doch endlich, dass Du ihn liebst!»

(RP IV, 16)

Folio 71 aus der vierten Orchha-

Rasikapriya-Serie

Indien, Orchha, ca. 1620

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.521

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Bhairavi Ragini

Folio aus einer Parallelserie zur Bharat-Kala-

Bhavan-Ragamala-Serie

Indien, Orchha, ca. 1620

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.522

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Bhairavi Ragini

Folio aus dem Datia-Ragamala

Indien, Orccha /Datia, 1625 –1627

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.523

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Gaundakari Ragini: In Erwartung

des Geliebten

Folio aus dem Datia-Ragamala

Indien, Orccha-Datia, 1625 –1627

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.524

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Malkos Raga

Folio aus einer Ragamala-Serie

Indien, Orchha, 1627 –1635

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.525

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Rudra Pratap in seiner Majestat

Einzelblatt, evt. Folio aus einer

Kavipriya-Serie

Indien, Orchha, 1627 –1635

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.526

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

77

Monat Asadh: «Niemand verlasst

sein Haus im Monat Ashadh»

Folio aus einer Barahmasa-Serie

Indien, Orchha, 1630 –1635

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.527

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Khambhavati Ragini

Folio 9 aus einer Ragamala-Serie

Indien, Orchha, 1627 –1635

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.528

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Seta-Mallara Ragini

Folio 33 aus einer Ragamala-Serie

Indien, Orchha, 1627 –1635

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.529

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Malkos Raga

Folio 7 aus einer Ragamala-Serie

Indien, Orchha, 1627 –1635

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.530

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz

Krishna erkennt im Spiegel seine frühere

Geburt als Rama

Indien, Mewar, 1650/75

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.548

Provenienz: Enrico Isacco, Galerie Marco

Polo, Paris; 08.03.1977–26.04.2019 Barbara

und Eberhard Fischer

Geschenk Barbara und Eberhard Fischer

Krishna bittet Radha um Verzeihung

Meister der zweiten Generation nach

Nainsukh und Manaku von Guler

Indien, Pahari-Gebiet, Guler, um 1825

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.549

Provenienz: Sammlung Werner Reinhart

(1884–1951); Nanni Reinhart, Winterthur

Geschenk Nanni Reinhart-Schinz

König Janaka berichtet Vishvamitra

Folio 44 aus einer kleinen Ramayana-Serie

Meister der zweiten Generation nach

Nainsukh und Manaku von Guler

Indien, Pahari-Gebiet, Kangra, 1810 –1815

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.550

Provenienz: 1975 – Juli 2019 Balthasar und

Nanni Reinhart

Geschenk Nanni Reinhart-Schinz

Prinzessinen besuchen eine Yogini

Indien, Mogul, Awadh, 1770 –1780

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.551

Provenienz: 1970er – Sommer 2002

Slg. Shahram Pahlavi, bis 1979 im Iran, dann

London/Paris; Sommer 2002 – 2013 Sammlung

Mehdi Metghalchi, London; Galerie Francesca

Galloway, London; 2013 – 2019 Catharina

Dohrn (Dauerleihgabe im MRZ)

Geschenk Catharina Dohrn

Chamba Rumal

Indien, Himachal Pradesh, Chamba, 2018

Baumwolle; Stickerei: Seidengarn; 2019.419

Provenienz: 01.01.2018 – 01.05.2019 Delhi

Crafts Council

Geschenk Delhi Crafts Council

Phulkari chaddar, gesticktes Tuch

Indien, Punjab, 1. Hälfte 20. Jh.

Baumwolle; Stickereien mit Seide; 2019.420

Provenienz: 01.01.1971– 01.01.2015 Alice

Boner, Nachlass aus Davos, Chalet, Dach-

boden; 01.10.2015 – 01.10.2016 Lisette van

der Valk, Mieterin des Chalets in Davos

Geschenk Lisette van der Valk

Matani chandarvo, Tempeltuch

für eine Göttin (evtl. Chamunda)

Indien, Gujarat, Ahmedabad, 2. Hälfte 20. Jh.

Baumwollgewebe; Beizreservemusterung:

Holzblockdrücke und teilweise gemalt;

2019.421

Provenienz: 1979 – 2015 Alice Boner, Dach-

boden, Chalet, Davos; Nachlass A. Boner;

2015 – 2016 Lisette van der Valk, Mieterin

des Chalets in Davos

Geschenk Lisette van der Valk

Mannermantel

Indien, Kaschmir, 1. Hälfte 20. Jh.

Ocker farbiges Woll- und Seidengewebe

(Innenstoff); Stickereien mit Seide; 2019.422

Provenienz: 1979 – 2015 Alice Boner, Chalet

Davos, Dachboden; 2015 – 2016 Lisette van

der Valk, Mieterin des Chalets in Davos

Geschenk Lisette van der Valk

Frauenweste

Indien, 1. Hälfte 20. Jh.

Seidengewebe mit Goldfäden; 2019.424

Provenienz: 1979–2015 Nachlass A. Boner,

Chalet, Davos, Dachboden; 2015 – 2016

Lisette van der Valk, Mieterin des Chalets

in Davos

Geschenk Lisette van der Valk

78

Kinderhaube

Indien, Gujarat, Saurashtra, 1. Hälfte 20. Jh.

Seiden- und Baumwollgewebe (Innenstoff);

Stickereien mit Seide und Spiegelchen;

2019.425

Provenienz: 1979 – 2015 Nachlass Alice Boner,

Chalet, Davos, Dachboden; 2015 – 2016

Lisette van der Valk, Nachmieterin im Chalet

in Davos

Geschenk Lisette van der Valk

Mütze

Indien, 1. Hälfte 20. Jh.

Seidengewebe mit Stickereien mit Seide und

Golddraht; 2019.427

Provenienz: 1979 – 2015 Nachlass Alice Boner,

Chalet in Davos, Dachboden; 2015 – 2016

Lisette van der Valk, Mieterin im Chalet in

Davos

Geschenk Lisette van der Valk

Mütze

Indien, 1. Hälfte 20. Jh.

Baumwolle und Metallfäden; 2019.431

Provenienz: 1979 – 2015 Alice Boner, Chalet

in Davos, Dachboden; 2015 – 2016 Lisette van

der Valk, Mieterin im Boner-Chalet in Davos

Geschenk Lisette van der Valk

Serie von 9 Spiegeln (val kannati)

Indien, Kerala, Giessereien in Thrissur and

Kozhikode, 21. Jh.

Gelbguss; 2019.539, 2019.540, 2019.541,

2019.542, 2019.543, 2019.544, 2019.545,

2019.546, 2019.547

Provenienz: 2005 – 2015 Balan Nambiar,

Indien

Geschenk Balan Nambiar

Shiva Linga mit Nandi und Kobra

Indien, 1950 –1980

Gelbguss; 2019.553

Provenienz: 1980 – 2009 Heidi und Hans

Kaufmann, Wien; 2009 – 2019 Albert Lutz

Geschenk Albert Lutz

Südostasien

2 Dolche

Indonesien, Java,

Metalllegierung, Holz; 2019.413 und 2019.413

Provenienz: Familie Both, Rotterdam, erworben

in Indonesien; 1930–1955 Anna Emilie

Grieder- Both (1903 –), Zürich; um 1955 –1975

Mario Sala (1923 –1975), St. Moritz, Mitarbeiter

im Sportgeschäft Scheuing, Geschenk von

Anna Grieder, die seine langjährige Kundin

war; 1975 – 2019 Christian Barblan, Schwieger-

sohn von Mario Sala

Geschenk Christian Barblan

China

Buddha Shakyamuni

China, Ming- oder Qing-Dynastie, 16.–18. Jh.

Bronze, gegossen, punziert, vergoldet;

2019.1

Provenienz: Cécile Laubacher (1924 – 2018),

Brugg

Geschenk Cécile Laubacher

Guanyin, der Bodhisattva des Mitgefühls

als Bringer von Kindern

China, Qing-Dynastie, 17.–19. Jh.

Bronze, gegossen, punziert, mit Resten von

Bemalung; 2019.2

Provenienz: Cécile Laubacher (1924– 2018),

Brugg

Geschenk Cécile Laubacher

Japan

Ein Konvolut von 408 Surimono

Japan, Edo- bis Meiji-Zeit, 19. Jh.

Vielfarbendruck; 2019.5 bis 2019.411 und

2019.433 bis 2019.435

Provenienz: 1970er-Jahre – 2018 von Erich

Gross, Zürich, auf dem westlichen

Kunstmarkt erworben

Geschenk Gisela Müller und Erich Gross

Ägypten

Textil mit zwei Ornamentstreifen

Ägypten, 11. Jh. (?)

Wirkerei, monochrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.597

Provenienz: 1990er Jahre – 2019 Sylvie Felix,

Zürich, erworben im Zürcher Kunsthandel

Geschenk Sylvie Felix

Ornamentstreifen in Buntwirkerei

Ägypten, 8. Jh. (?)

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.598

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Madonna mit Kind

Ägypten, 6./7. Jh. (?)

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.599

Provenienz: 1950/60er –1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

79

Büste in Medaillon

Ägypten, 6. Jh.

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.600

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Ente in Medaillon

Ägypten, 6./7. Jh.

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.601

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Vogel (Rebhuhn) in Medaillon

Ägypten, 6./7. Jh.

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.602

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Vogel mit Band in Medaillon

Ägypten, 6./7. Jh.

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.603

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Zwei Tauben mit Vase

Ägypten, 6./7. Jh.

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.604

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Halsbesatz einer Tunika

Ägypten, 6./7. Jh.

Wirkerei, monochrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.605

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Ziereinsatz in Form eines Flechtband-

dekors

Ägypten, 11./12. Jh. (?)

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.606

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Ziereinsatz (beschnitten) mit Zentauer

und Kampfern

Ägypten, 5./6. Jh. (?)

Wirkerei, bichrom. Kette und Eintrag: Wolle;

2019.607

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Zierstreifen mit Figuren und quadratischer

Ziereinsatz

Ägypten, 10./11. Jh. (?)

Wirkerei, monochrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.608

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Ärmelstreifen einer Tunika (?)

Ägypten, 10./11. Jh. (?)

Wirkerei, monochrom. Kette und Eintrag:

Wolle; 2019.609

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Dekor in Form eines griechischen Kreuzes

mit vier Binnenkreuzen

Ägypten, 6./7. Jh. (?)

Wirkerei, polychrom. Kette und Eintrag: Wol-

le; 2019.610

Provenienz: 1950/60er – 1976 Max Hunziker

(1901–1976), Zürich; 1976 – 2019 Ursula Kunz,

Zürich

Geschenk Ursula Kunz

Kongo

Künstler der Biombo

Maske mit Schnabel und Federkrone,

munyinga

Demokratische Republik Kongo, vor 1938

Pflanzenfasern, Horn, Federn; 2019.426

Provenienz: 1938 Hans Himmelheber, in

situ erworben; Auktion Sotheby’s New York,

No. 284; 1987– 2019 Sammlung Barbara und

Eberhard Fischer

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer

Künstler der Yaka

Maske mit fünfzackigem Aufsatz

Demokratische Republik Kongo, vor 1938

Holz, Pflanzenfasern, Farbpigmente; 2019.428

Provenienz: 1938 Hans Himmelheber, in situ

erworben; Auktion Sotheby’s New York,

No. 284; 1987– 2019 Sammlung Barbara und

Eberhard Fischer

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer

80

Künstler der Yaka

Maske mit Kegel-Aufsatz

Demokratische Republik Kongo, vor 1938

Holz, Pflanzenfasern, Farbpigmente; 2019.429

Provenienz: 1938 Hans Himmelheber, in

situ erworben; Auktion Sotheby’s New York,

No. 284; 1987 Sammlung Barbara und

Eberhard Fischer

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer

Katomi aus Kapuna in der Yaka-Region

Maske kambaanzya zum Schutz

Demokratische Republik Kongo, vor 1938

Pflanzenfasern, Farbpigmente; 2019.430

Provenienz: 20.06.1938 Hans Himmelheber,

in situ erworben; Auktion Sotheby’s

New York, No. 284; 1987– 2019 Sammlung

Barbara und Eberhard Fischer

Geschenk Eberhard und Barbara Fischer

Künstler der östlichen Pende-Region

Zierbeil für Künstler

Demokratische Republik Kongo, vor 1939

Holz, Metall; 2019.438

Provenienz: 1938/39–2003 Hans Himmelheber,

in situ erworben; 2003–2019 Susanne

Himmelheber

Ankauf mit Mitteln von Eberhard und Barbara

Fischer

Künstler der Kuba-Kete

Trinkhorn

Demokratische Republik Kongo, vor 1939

Rinderhorn; 2019.439

Provenienz: 1939–2003 Hans Himmelheber,

in situ erworben; 2003–2019 Susanne

Himmelheber

Ankauf mit Mitteln von Eberhard und Barbara

Fischer

Künstler und Ritualexperte der Bekalebue

Kraftfigur, nkishi

Demokratische Republik Kongo, vor 1939

Holz; 2019.440

Provenienz: 1939–2003 Hans Himmelheber,

in situ erworben; 2003–2019 Susanne

Himmelheber

Ankauf mit Mitteln von Eberhard und Barbara

Fischer

Amerika

Textilfragment mit Menschenfigur

Peru, nördliche/zentrale Küstenregion;

Chimú, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Baumwollgewebe, evtl.

Kamelidenhaar; B. 49 cm, H. 66 cm; 2019.595

Geschenk Urs und Ruth Eberhard

Textilfragment mit Menschenfiguren

und Fransenborte

Peru, nördliche/zentrale Küstenregion;

Chimú, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

B. 11 cm, H. 42 cm; 2019.596

Geschenk Urs und Ruth Eberhard

Textilfragment mit Vögeln

Peru, zentrale Küstenregion; Späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

L. 41 cm, B. 16 cm; 2019.611

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

Textilfragment mit zwei Menschenfiguren

und Wellenmuster

Peru, zentrale Küstenregion; späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

B. 9 cm, H. 31 cm; 2019.612

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

Textilfragment mit vier tiergestaltigen Wesen

Peru, zentrale Küstenregion; späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

L. 17 cm, B. 4 cm; 2019.613

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

Textilfragment mit Vögeln

Peru, zentrale Küstenregion; späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

B. 6 cm, H. 19 cm; 2019.614

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

Textilfragment mit Menschenfigur

und Wellenmuster

Peru, zentrale Küstenregion; späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

B. 9 cm, H. 18 cm; 2019.615

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

Textilfragment mit Vogel und Lappenfransen

Peru, zentrale Küstenregion; späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

B. 4,5 cm, H. 16 cm; 2019.616

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

Textilfragment mit vogelartigen Wesen

und Fransenborte

Peru, zentrale Küstenregion; späte Zwischen-

periode, 11.–15. Jh.

Leinwandbindiges Gewebe, Kamelidenhaar;

L. 22 cm, B. 9 cm; 2019.617

Geschenk Angela Schader, aus dem Legat

ihrer Mutter Gira Annemarie Schader

81

Steigbügelflasche mit Kriegerfigur

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 600 –700

Ton, bemalt, gebrannt; H. 23 cm, D. 14 cm;

2019.579

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche mit szenischer Bemalung

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 600 –700

Ton, bemalt, gebrannt; H. 29,5 cm, D. 14 cm;

2019.580

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Vogels

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 400 – 500

Ton, bemalt, gebrannt; H. 18,5 cm, B. 10 cm,

T. 15 cm; 2019.581

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Meeresschnecken-

Horn-Spielers

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 500 – 700

Ton, bemalt, gebrannt; H. 21 cm, B. 13 cm,

T. 15,5 cm; 2019.582

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche mit sog. Mondwesen

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 200 – 600

Ton, bemalt, gebrannt; H. 18 cm, D. 15 cm;

2019.583

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche mit Ritzverzierung

Peru; Chavín, 900 – 550 v. Chr.

Ton, geritzt, gebrannt; H. 23 cm, D. 14 cm;

2019.584

Legat Ulrich Frey

Figurenkopf

Mexiko; Veracruz, 600 – 900

Ton, gebrannt; H. 17 cm, B. 13,5 cm, T. 8 cm;

2019.585

Legat Ulrich Frey

Doppelgefass mit Figurinenattache

Peru; Chimú-Stil, aber frühe Kolonialzeit,

1500 –1700

Ton, glasiert, gebrannt; H. 14 cm, B. 9 cm,

T. 17,5 cm; 2019.586

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche mit Figurenattache

Peru; Chimú, 1300 –1500

Ton, gebrannt; H. 17 cm, D. 11 cm; 2019.587

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Vogels

Peru; Chimú, 1300 –1500

Ton, gebrannt; H. 17,5 cm, B. 11 cm, T. 18 cm;

2019.588

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Tieres

Peru; Chimú, 1300 –1500

Ton, gebrannt; H. 22 cm, B. 11 cm, T. 18 cm;

2019.589

Legat Ulrich Frey

Doppelgefass mit Figur und Architektur

Peru, nördliche Küstenregion; Moche,

100 v. Chr.–100 n. Chr.

Ton, bemalt, gebrannt; H. 14 cm, B. 9 cm,

T. 19,5 cm; 2019.590

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Kopfes

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 200 –700

Ton, bemalt, gebrannt; H. 26 cm, B. 16 cm,

T. 14 cm; 2019.591

Legat Ulrich Frey

Dreifussschale eines Vogels

Costa Rica, Datierung unklar

Ton, bemalt, gebrannt; H. 7,5 cm, B. 13,5 cm,

T. 14 cm; 2019.592

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Menschen

mit Tasche

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 400 –700

Ton, bemalt, gebrannt; H. 20 cm, B. 12 cm,

T. 18 cm; 2019.593

Legat Ulrich Frey

Steigbügelflasche eines Menschen

Peru, nördliche Küstenregion; Moche, 400 –700

Ton, bemalt, gebrannt; H. 22 cm, B. 12 cm,

T. 12 cm; 2019.594

Legat Ulrich Frey

Europa

Schal (europaische Imitation)

Europa, 19./20. Jh.

Wolle; 2019.619

Provenienz: 1926 –1935 Wahrscheinlich

Ankauf in der Türkei durch Henri Martin

(1879 –1959), Chargé d’affaires, ab 1928

Ministre plénipotentiaire; 1935 –1959 Henri

Martin; 1959 – 2018 Familienbesitz, zuletzt

Agnès Kaeser, Nichte von Henri Martin

Geschenk Agnès Kaeser

82

Ankäufe mit städtischen Mitteln

Iran

Federschachtel (qalamdân) mit Tintenfass

(Einsatz) und gehakelter Schutzhülle

Mohammad Sâdeq, 1781–1782

Papiermâché und Malerei unter Lack (Feder-

schachtel); Messing- und Weissblech, Filigré

(Messingdraht), Messingperlen, Türkis

(Tintenfass), Wolle, gehäkelt (Schutzhülle);

2019.432a-d

Provenienz: Antiquitätenhändler, Portobello

Road, London; 1990er – 2019 Masoud Etemadi

(Fetcham, Surrey, GB); Sotheby’s, London,

Arts of the Islamic World, L19220, Los 55

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Indien

Jainistisches Pata

Indien, 1850 –1900

Pigmentmalerei auf Baumwolle; 2019.437

Provenienz: 1960 –1970 Mehra, Kunsthändler

im Red Fort, Delhi, Indien; 1970 –1993 Bodo

Schmitz, Sammler, Kronberg, Taunus;

1993 – 2019 Bettina und Winfried Wieland,

private Sammler in Deutschland, Grafenau;

Koller Zürich, 4. Juni 2019, Lot 466

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Kannati Bimbam

Balan Nambiar

Indien, 2004

Stahl, geschweisst; 2019.535

Provenienz: 2004–2019 Sammlung Balan

Nambiar

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Shakti Symbolized

Balan Nambiar

Indien, 2004

Stahl, geschweisst; 2019.536

Provenienz: 2004 – 2019 Sammlung Balan

Nambiar

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Kannati Bimbam mit Prabhavali

Indien, Kerala, 2018

Messing; 2019.537

Provenienz: 1980 – 2019 Sammlung Balan

Nambiar

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Gruppe von 8 Schattenspielfiguren

(Bisma, Kresna, Kunti, Udawa, Toggog,

Srikandi, Destarastra, Billung)

gefertigt nach den Entwürfen von Ki Enthus

Susmono

Indonesien, Java, 20. Jh.

Leder, Pigmente; 2019.554, 2019.555,

2019.556, 2019.557, 2019.558, 2019.559,

2019.560, 2019.0561

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Pakistan

Untitled

Donia Qaiser

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0531

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Untitled

Jahanzeb Akmal

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0532

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Untitled

Mahzeb Baloch

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0533

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Untitled

Maryam Baniasadi

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0534

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Untitled

Shahid Malik

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0623

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Untitled

Shamsuddin

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0624

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Untitled

Syed Hussein Agha

Pakistan, Lahore, 2018

Gouache auf Papier; 2019.0625

Provenienz: 2018 – 2019 Canvas Gallery,

Karachi

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

ankäufe

83

Kongo

Künstler und Künstlerin der Kuba

Wickeltuch für Manner, mapel

Demokratische Republik Kongo, Anfang 20. Jh

Raffia; 2019.416

Provenienz: Galerie Carambol von Edith

Abegglen, Basel; ca. 1989 – 2019 Andrea

Bussiek und Peter Olpe

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Künstler und Künstlerin der Kuba

Wickeltuch für Manner, mapel

Demokratische Republik Kongo, Anfang 20. Jh

Raffia; 2019.417

Provenienz: Susann Biedermann; 1998 – 2019

Sammlung Bernhard Gardi (bei Susann

Biedermann eingetauscht)

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Japan

Zauberspiegel (makyo) mit Darstellung

des Amida Buddha

Yamamoto Gokin Seisakusho, Kyoto

Japan, 2018

Bronze; 2019.0552

Provenienz: Yamamoto Gokin Seisakusho Ltd.

6-6 Ebisubabacho, Shimogyo-ku,

Kyoto 600-8837

Japan

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

China

Schneelandschaft

Luo Ping (1733 –1799)

China, Qing-Dynastie, datiert 1780

Tusche auf Papier; 2019.0621

Provenienz: 1936/1937–1973 Fritz Wiegmann

(1902 –1973), arbeitete in diesen Jahren bei

Dubosc in Beijing; Jean-Pierre Dubosc,

Beijing; 1973/1999 – 2019 Detlev von Graeve,

Frankfurt, durch Erbschaft von Fritz Wiegmann

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Landschaft in Miniaturformat

Dong Bangda (1699 –1769)

China, Qing-Dynastie, 18. Jh.

Tusche auf Seide; 2019.0622

Provenienz: 1936/1937–1973 Fritz Wiegmann

(1902 –1973), arbeitete in den Jahren 1936/1937

bei Dubosc in Beijing; Jean-Pierre Dubosc,

Beijing; 1973/1999 – 2019 Detlev von Graeve,

Frankfurt, durch Erbschaft von Fritz Wiegmann

Ankauf mit Mitteln der Stadt Zürich

Ankäufe mit Fremdmitteln

Iran

Kniende junge Frau

Valî Jân (Veli Can)

Iran und Türkei, Istanbul (Montage als

Albumblatt), 1570 –1580

Tinte, Pigmente und Gold auf Papier; 2019.436

Provenienz: Kunsthandel Istanbul; vor

1929 – um 1943 Armenag Bey Sakisian; um

1943 –1981 Maurice Bouvier (1901–1981);

um 1981– 2019 Nachfahren von Maurice

Bouvier (?); Artcurial, Paris, Archéologie

et arts d’Orient, vente 3916, Los 292

Ankauf mit Mitteln des Rietberg-Kreises

Indien

Goda Putra (von raga megha)

Folio aus der Guler-Ragamala-Serie von

ca. 1790

Meister der ersten Generation nach

Nainsukh, ev. Ranjha

Indien, Pahari-Gebiet, Guler, um 1790

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.0415

Provenienz: Alma Latifi Collection (1879 –1959);

2013 Sotheby’s London, 9 October, 2013,

lot 259; 2013 – 2019 Private Collection (USA);

Carlton Rochell, Asian Art Gallery, New York

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

Dhanasri Ragini

Folio aus der Berlin-Bundi-Ragamala-Serie

Indien, Bundi, 1670

Pigmentmalerei mit Gold auf Papier; 2019.0418

Provenienz: William K. Ehrenfeld collection,

San Francisco (1934 – 2005); Ludwig Habig-

horst (1935 –); Francesca Galloway, London

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

Krishna entwurzelt die arjuna-Baume

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra, 16. Jh.

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.0441

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Sammlung Eva und Konrad Seitz, Ankauf

mit Mitteln des Rietberg-Kreises

Krishna tritt im Vrindawald ein, die Gopis

vernehmen sein Flötenspiel in der Ferne

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra,

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.0442

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Sammlung Eva und Konrad Seitz, Ankauf

mit Mitteln des Rietberg-Kreises

Uddhava erteilt Ratschlage am Hof

und macht sich dann auf den Weg

nach Indraprastha

Folio aus dem Palam Bhagavata Purana

Indien, Delhi /Agra,

Pigmentmalerei auf Papier; 2019.0443

Provenienz: Sammlung Eva und Konrad

Seitz, Wachtberg

Sammlung Eva und Konrad Seitz, Ankauf

mit Mitteln des Rietberg-Kreises

84

Japan

No-Gewand vom Typ choken mit Dekor

von Trichterwinde und Bambuszaun auf

weissem Grund

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Gaze-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.562

Provenienz: 1750 –1870 verschiedene Daimyo-

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ choken mit Dekor

von Pinien, Wisteria und Bambusgras auf

purpurnem Grund

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Gaze-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.563

Provenienz: 1750 –1870 verschiedene Daimyo-

Familien; 1870– 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019–Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ choken mit Dekor

von Fachern und Clematis-Ranken auf

grünem Grund

Japan, Edo-Zeit, 19. Jh.

Seide, Gaze-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.564

Provenienz: 1750 –1870 verschiedene Daimyo-

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ choken mit Dekor

von Blumenkörben und Schmetterlingen

auf rotem Grund

Japan, Edo-Zeit, 18. Jh.

Seide, Gaze-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.565

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870–2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ maiginu mit Dekor

von Kranichen auf dunkelblauem Grund

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Gaze-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.566

Provenienz: 1750 –1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870– 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ kariginu mit Dekor

von Paonien auf swastika-artigen Wappen-

zeichen

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.567

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870– 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ kariginu mit Dekor

von geflochtenem Holzzaun über Wisteria

und Blumenstraussen

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.568

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870– 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ kariginu mit Dekor

von Bambusblattern, die in Rhombenform

angeordnet sind

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Gaze-Webart; 2019.569

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870– 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ happi (Jacke)

mit Dekor von Blumen, angeordnet

in Zickzack-Linien

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.570

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870–2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

85

No-Gewand vom Typ sobatsugi (armellose

Jacke) mit Dekor von Drachen in Wolken

Japan, Edo-Zeit, 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.571

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ karaori mit Dekor

von Pflaumenblütenzweigen auf rot-weiss

alternierenden Farbflachen

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Köperbindung mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus farbigen Seidenfäden; 2019.572

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ atsuita mit Dekor von

Paulownia und Phoenixen auf rot-weiss-

braun alternierenden Farbflachen

Japan, Edo-Zeit, 2. Hälfte 18. bis Mitte 19. Jh.

Seide, Köperbindung mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus farbigen Seidenfäden; 2019.573

Provenienz: 1750 –1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf mit Mitteln des Rietberg-Kreises

No-Gewand vom Typ nuihaku mit Dekor

von stilisierten Wolken

Japan, Edo-Zeit, 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit Stickerei aus Seiden-

fäden; 2019.574

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ nuihaku mit Dekor

von Pampas-Gras und Schmetterlingen

über einem Holzgitter

Japan, Edo-Zeit, 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit Stickerei mit farbigen

Seidenfäden und Spuren von Goldblatt-

Applikationen; 2019.575

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo -

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019 Ta-

keshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ mizugoromo

(Reise-Mantel)

Japan, Meiji- bis Taishô-Zeit, spätes 19. bis

Anfang 20. Jh.

Seide, unregelmässige Grundbindung;

2019.576

Provenienz: 1750 –1870 verschiedene Daimyo-

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ hangiri mit Dekor

von chinesischen Löwen (karashishi)

Japan, Edo-Zeit, 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.577

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo-

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

No-Gewand vom Typ hangiri mit Dekor von

Drachen in Wolken

Japan, Edo-Zeit, 19. Jh.

Seide, Satin-Webart mit zusätzlichen Schuss-

fäden aus Goldpapier-Streifen; 2019.578

Provenienz: 1750–1870 verschiedene Daimyo-

Familien; 1870 – 2019 Sammlung Baron Fujita

Denzaburo (1841–1912); 2019 – Okt 2019

Takeshi Kimura, Tokyo

Ankauf aus Legat von Gabriele Louise Aino

Schnetzer

Kongo

Künstler der Chokwe

Weibliche Maske, pwo

Demokratische Republik Kongo, vor 1939

Holz, Farbpigmente, Pflanzenfasern, Eisen

(Ohrring links), Kupferlegierung (Ohrring

rechts); 2019.423

Provenienz: 1938/39 Hans Himmelheber,

in situ erworben; 1939/40 Georg Kegel und

Lore Kegel-Konietzko; Boris Kegel- Konietzko,

Hamburg

Ankauf mit Mitteln des Rietberg-Kreises

86

Anschaffungskommission

Das Museum Rietberg wird bei seinen An-

schaffungen von Kunstwerken unterstützt

von einer Kommission, die sich für das

Berichtsjahrs aus folgenden Fachleuten

zusammensetzt: Prof. Dr. Willibald Veit,

Prof. Dr. Franz Zelger, Dr. Eberhard Fischer

und Dr. Albert Lutz.

87

Im Jahr 2019 wurden aus den Sammlungs-

beständen des Museums Rietberg 45 Kunst-

werke an andere Institutionen ausgeliehen:

Rubin Museum of Art, New York

«The Second Buddha: The Lotus-born Guru»

Februar 2018 – Januar 2019

1 tibetische Bronze

Museo Nazionale Romano, Rom

«Primitivism in 20th century sculpture»

September 2018 – Februar 2019

3 Schweizer Masken, 1 malische Skulptur

Situation Kunst Bochum

«Qiu Shihua»

Oktober 2018 – Mai 2019

17 chinesische Werke

Museo Civico Archeologico, Bologna

«AFRICA – Stories and Glories of a Continent»

März 2019 – September 2019

2 afrikanische Skulpturen

Museo delle Culture (MUSEC), Lugano

«Primitivism in 20th century sculpture»

April 2019 – Juli 2019

4 Schweizer Masken, 1 afrikanische Skulptur

Historisches und Völkerkundemuseum

St. Gallen

«Mandala – Auf der Suche nach Erleuchtung»

Juni 2019 – Januar 2020

1 salvadorianisches Werk

Landesmuseum Zürich

«INDIENNES – Stoff für tausend Geschichten»

August 2019 – Januar 2020

8 indische Werke

Zentralbibliothek Zürich

«Kosmos in der Kammer»

August 2019 – Dezember 2019

1 indische Miniatur

Musée de l’Europe / Palexpo Genève

«Gods: A User’s Guide»

Oktober 2019 – Januar 2020

1 japanische, 1 afrikanische, 2 tibetische,

2 indische Skulpturen

Dauerleihgaben

Wereldmuseum Rotterdam:

1 japanische Skulptur

Zoo Zürich:

1 ghanaischer Ring

Antikenmuseum Basel und Sammlung

Ludwig:

6 Hauptwerke der Ägyptensammlung

Museum für Asiatische Kunst,

Staatliche Museen zu Berlin:

2 buddhistische chinesische Skulpturen

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum,

Dresden:

1 Lehnstuhl der Chokwe-Werkstatt, Angola

Kunsthaus Zürich:

3 gotische Skulpturen,

1 Skulptur von Alexander Archipenko

leihgaben aus dem museum

88

NASCA. Buscando huellas en el desierto.Ausstellung in Madrid, Espacio Fundación Telefónica, von 22. Februar bis 19. Mai 2019.

Die Ausstellung, die das Museum Rietberg in enger Kooperation mit dem Museo de Arte de Lima und in Partnerschaft mit der Bundeskunsthalle in Bonn erarbeitete, ist im vorletzten Jahresbericht ausführlich diskutiert. Dass eine museale Produktion, die wissenschaftliche Arbeiten und Kooperationen mit der Herkunftsregion in ihrem Kern einschliesst, einen ausserordentlichen Publikumserfolg feiern darf, bestätigt die Ausrichtung des Museums Rietberg. Sämtliche Leihgaben stammten aus peruanischen Institutionen. Die Ausstellung vermittelte die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Feldforschungsprojekten der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für archäologische Forschungen im Ausland, des Archäologischen Insti-tuts der Universität Zürich und des Deutschen Archäologischen Instituts. Nasca war mit über 51‘000 Eintritten die am viertbesten besuchte Sonderschau unseres Museums. Auch in Lima und Bonn verzeichnete sie grosses Publikumsinteresse.

Anlässlich der internationalen zeitgenössischen Kunstmesse in Madrid (ARCOmadrid) konnten wir eine reduzier te Version der Nasca-Ausstellung dem Publikum zeigen, die mit 102‘104 gezählten Eintritten auf grosses Interesse stiess. / FuP

«ZeitRaume» in der Canvas Gallery in Karachi19.– 31. August 2019

Wie wäre es, am Abend der of fiziellen Eröffnung einer Ausstellung eine leere Galerie zu betreten? Was sich zuerst wie eine «Performance» anhört, war eigentlich die Protestgeste der Galeristin Sameera Raja, die Kuratorin der Canvas Gallery in Karachi. Nach der Ausstellung «ZeitRäume» im Museum Rietberg (siehe S. 27) reisten die Bilder zurück nach Pakistan, wo sie in der Canvas Gallery in Karachi gezeigt werden sollten. Jedoch blieben sie mehr als zwei Monate lang beim Zoll in Lahore hängen, so dass die Canvas Gallery die Werke nicht rechtzeitig für die Eröffnung erhalten konnte. Sameera Raja lud aber sämtliche Gäste an jenem Abend zur Vernissage ein. In leeren Räumen spazierten Kunstschaffende, Kunstliebhaber und Journalis ten. Vermutlich unterhielten sie sich auch über den von Sameera Raja verfassten Text. Die Galeristin verteilte nämlich eine Art Pamphlet mit dem Titel «Customs of the Customs» (Gebräuche des Zolls) gegen die übliche Arbeitsweise der Zollbehörden in Pakistan in Bezug auf die Kunstwelt. Ihr Mut wurde belohnt: Mehrere Journalisten berichteten über ihre Geste, und die Ehrengäste der Vernis-sage äusserten sich in aller Länge im Gästebuch über eine Vernissage in leeren Räumen. Die Bilder aber kamen doch zu spät, um ausgestellt zu werden. / VuR

ausstellungen auf reisen

89

Vortragsreihe «Stimmen der Weltarchaologie»In Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Universität Zürich präsen-tierte das Museum Rietberg die Vielfalt der archäologischen Forschungswelt. Von März bis Mai waren hochkarätige Archäologinnen und Archäologen aus Kanada, Mexiko, Peru und China zu erleben. Beim Auftakt am 20. Februar beschäf-tigte sich Peter Fux, Archäologe und Kurator der Sammlung Altamerika, beim Vo r- trag «Über die wissenschaftsphilosophische Grundlage der komparativen Archaologie» mit den humanistischen Grundlagen der Altertumswissenschaften. Susan Rowley, Associate Professor und Kuratorin für Public Anthropology an der University of British Columbia in Vancouver, widmete sich am 6. März mit «Chan-ging Landscapes» der Archäologie rund um indigene Kulturen in British Colum-bia. «Archaeology as a profession in Peru: Historical and political contexts» lautete am 3. April das Thema von Christian Mesía, Direktor für Geisteswissen-schaften an der Universidad Científica del Sur in Lima, Peru. Mit «Ein Fenster in die Vergangenheit: Die Hieroglyphenschrift der Maya und ihre Entziffe-rung» brachte Christian Prager, Koordinator des Projekts «Textdatenbank und Wörterbuch des Klassischen Maya» an der Universität Bonn, den Anwesenden am 17. April die neusten Erkenntnisse auf diesem Gebiet näher. Franziska Fecher, wissenschaftli che Mitarbeiterin an Honduras-Projekten der Universitäten Zürich und Bonn und der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für archäologische Forschungen im Ausland SLSA, gab am 15. Mai mit «Guadalupe, Honduras: Ar-ch aologische Ausgrabungen in einer prakolumbischen Siedlung an der Karibik-küste» Einblick in die laufende Forschung. Lukas Nickel, Professor für Asiatische Kunstgeschichte an der Universität Wien, setzte am 29. Mai mit «China und die Anfange der Seidenstrasse» den spannenden Schlusspunkt der Serie. / SuA

Zur Ausstellung «Farbe bekennen – Textile Eleganz in Teheran um 1900»Anlässlich der Veranstaltung «Le voile de la femme orientale, de l’Antiquité à nos jours» am 13. März führte Hana Chidiac, Leiterin der Sammlung Nordafrika und Naher Osten im Musée du Quai Branly in Paris, durch die jahrtausendalte Geschichte des Nahen Ostens. Im Zentrum stand die Entwicklung des Schleiers seit den ersten Erwähnungen im 3. Jahrtausend vor Christus bis in die heutige Zeit. Der Rietberg-Talk vom 27. März vermittelte zum Thema «Marktplatz global: Vom Wechsel spiel zwischen Geschaft und Kultur» Einblicke in die Mechanismen des globalen Textilhandels und die Wechselwirkungen zwischen Geschäft und Kultur: Wie haben sich Textil- und Modehäuser in den vergangenen 100 Jahren auf neue Bedürfnisse und Märkte eingestellt, Trends aufgenommen und Moden geschaf-

veranstaltungen

90

fen? Über dieses Wechselspiel diskutier te Talkmaster Rolf Probala mit Lea Haller, Historikerin und Redaktorin «NZZ Geschichte», Martin Leuthold, ehem. Art Director Jakob Schlaepfer AG und Gewinner Grand Prix Design BAK, Katja Rost, Professorin für Soziologie und Privatdozentin für Wirtschaft an der Univer-sität Zürich, sowie Axel Langer, Kurator Naher Osten am Museum Rietberg. / SuA

Zur Ausstellung «Nachster Halt Nirvana – Annaherungen an den Buddhismus»Die durch die Netflix-Serie «Chef’s Table» berühmt gewordene koreanische Zen-Nonne Jeong Kwan begeistert mit der jahrtausendalten Küchenphilosophie Foodies wie Küchenchefs auf der ganzen Welt. Am 17. Januar fand «Ein Abend mit Jeong Kwan und ihrer Tempelküche» statt, bei der die Köchin im intimen Kreis zu erleben war. Durch den Abend führten die vegane Küchenchefin und Aktivistin Lauren Wildbolz und Autorin Dr. Hoo Nam Seelmann, inklusive Ausstel-lungsbesuch mit den Kuratoren. Am 18. Januar dann lud das Haus Interessierte zur Veranstaltung «Auf einen Grüntee mit Zen-Buddhistin Jeong Kwan». Sie sprach unter Moderation von Dr. Hoo Nam Seelmann zu Zen-Buddhismus sowie zur Philosophie der koreanischen Tempelküche und bereitete den Gästen einen Grüntee zu. Wiederum begleiteten die Kuratoren den Ausstellungsbesuch. / SuA

Zur Sammlungsintervention «Die Frage der Provenienz – Einblicke in die Sammlungsgeschichte»Wie ist ein Kunstwerk in ein Museum gelangt? Dieser Frage, die auch Thema der Sammlungsintervention war, stellte sich Prof. Dr. Raphael Gross, Historiker und Präsident des Deutschen Historischen Museums DHM, in seinem Vortrag «Kolo-niale Objekte und historische Urteilskraft» am 17. März. Darin stellte er dar, wie sich sein Museum in der Auseinandersetzung um ein Werk aus kolonialem Kontext (Säule von Cape Cross) verhalten hat. Historische, ethische, politische und juris-tische Aspekte standen dabei im Fokus. Am 10. April gaben über 70 Institutionen – Museen, Bibliotheken und Archive – aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Grossbritannien und Österreich anlässlich des 1. Tags der Provenienz-forschung einen Einblick in die Aufarbeitung der Herkunft ihrer Sammlungen und Objekte. So auch das Museum Rietberg: Esther Tisa Francini, seit über zehn Jahren Leiterin Provenienzforschung am Haus, berichtete beim Sammlungsrundgang «Die Frage der Provenienz» über ihren Forschungsalltag und offenbarte spannende Ein-sichten aus der Sammlungs geschichte des Hauses. / SuA

91

Zur Ausstellung «SPIEGEL – Der Mensch im Widerschein»Die Hauptausstellung des Jahres wurde von einem poetisch und ästhetisch geprägten Rahmenprogramm begleitet. Am 22. Mai war Schweizer Vorlesetag, das Museum Rietberg lud zu einer passenden Lesung ein. Wie Alice im Wunder-land traten die Gäste durch einen besonderen Spiegel in eine Phantasiewelt ein und liessen sich von Spiegelmärchen aus aller Welt verzaubern. Vorleserin war Christiane Ruzek, Kunstvermittlerin am Museum Rietberg. Die Compagnie Bodecker & Neander aus Berlin, begleitet von Stephan von Bothmer am Klavier, präsentierte an den Abenden vom 20. bis zum 22. Juni «Der Mann im Spiegel – Musiktheater mit Pantomime, Film und Schattenspiel», ein poetisches Musik-theater für Kinder und Erwachsene. Die eigens für die Ausstellung erdachte Pro- duktion verband Pantomime und Schattenspiel mit den Live-Klängen von Maurice Ravels «Miroirs» und Filmgeschichte von Méliès bis zu den Marx Brothers. – Die japanisch-schweizerische Modedesignerin Kazu Huggler hat, von ihrem textilen Kunstwerk in der SPIEGEL-Ausstellung inspiriert, Couture-Kreationen für die Sonnen-göttin Amaterasu und weitere Shinto-Gottheiten entwickelt. Diese präsentierte Kazu Huggler anlässlich des Fashion Talks «Von der Mythologie in die Mode» am 14. September live an Models, von der Idee bis zur Fertigung. / SuA

Zur Ausstellung «ZeitRaume – Zeitgenössische Miniaturmalerei aus Pakistan»16. Juni

Zur Finissage lud Dr. Caroline Widmer, Kuratorin für indische Malerei, zum Artist Talk mit Prof. Quddus Mirza, Ko-Kurator der Ausstellung und Vorsteher des Fine Arts Departments am National College of Arts in Lahore, Pakistan, und der Künst-lerin Sehrish Mustafaam. Dabei erörterten sie die Chancen und Potenziale von Zusammenarbeiten, wie sie im Rahmen dieser Ausstellung stattgefunden haben: eine Kooperation zwischen beiden Ländern, bei der junge Künstlerinnen und Künstler ihre von museumseigenen Werken inspirierten Arbeiten präsentieren. Als besondere Ehre ist die Anwesenheit des pakistanischen Botschafters zu nennen, der sich von der Idee, der Ausstellung und den Werken ausserordentlich begeistert zeigte. Am selben Abend wurde zudem auch die Begleitpublikation des Projektes vorgestellt, die als bleibende Erinnerung nicht nur die ausgestellten Werke präsentiert, sondern auch die Hintergründe und Umstände der Kooperation in gedruckter Form dokumentiert und bewahrt. Sie ist sowohl in den Museums-shops wie auch im Online-Shop des Museums erhältlich / SuA, WiC

92

Zur Ausstellung «Traumbild Ägypten – Frühe Fotografien von Pascal Sebah und Émile Béchard»In zwei Rahmenveranstaltungen haben Experten ihr Fachwissen mit Besuche-rinnen und Besuchern geteilt. Der Architekt und Experte für die Stadtgeschichte Kairos Thomas Meyer-Wieser verortete am 4. September in einer Art experimentellen Führung in Kairo aufgenommene Bilder im Stadtgrundriss und der Stadtgeschichte. Der Kunsthistoriker und Experte für Orientfotografie Felix Thürlemann lud am 6. Oktober zu einem Rundgang durch die Ausstellung ein und bezog die von Be-suchenden mitgebrachten historischen Souvenirfotografien aus Ägypten in das Gespräch mit ein. / GuN

Zur Ausstellung «Gitagovinda – Indiens grosse Liebesgeschichte»27. Oktober

Das indisch-kanadische Ensemble «Panwar Music and Dance» trat auf seiner Europa-Tournee exklusiv in der Park-Villa Rieter auf. Mit der Tanzperformance «Krishna – A Dance Drama» erzählten die international tätigen Künstlerinnen und Künstler vom hinduistischen Gott Krishna, seiner Jugend und seiner Liebe zum Hirtenmädchen Radha und liessen dabei die Geschichte durch den traditionell indischen Tanzstil «Kathak» aufleben. / SuA

Zur Ausstellung «Surimono – Gedichtblatter der Shijo-Schule»10. November

Teemeisterin Soyu Mukai lud zum ersten Mal und im kleinen Kreis von fünf Teil-nehmenden zur exklusiven japanischen Teezeremonie «Chaji», wörtlich die «Einladung zum Tee»: Diese im 16. Jahrhundert in Form und Inhalt vollendete Tradition gilt als höchstes Zeremoniell in der japanischen Teezubereitung, um gleichermassen eine kulturelle wie geistige Schulung zu geniessen. Bei der rund vierstündigen japanischen Teezeremonie stimmte Soyu Mukai die Gäste mit einem Begrüssungsgetränk ein. Das Legen der Kohle zur Aufbereitung des Teewassers wurde dann mit der symbolischen Reinigung von Raum und Seele abgeschlossen. Anschliessend nahmen die Teilnehmenden eine von der Teemeisterin frisch zu-bereitete, mehrgängige Kaiseki-Mahlzeit zu sich. Als ritueller Höhepunkt folgte die Zubereitung von konzentriertem Tee (Koicha), was im Genuss eines dünnen Tees (Usucha) seinen Abschluss fand. Chaji wird Soyu Mukai in losen Abständen erneut anbieten. / SuA

93

Zur Ausstellung «Fiktion Kongo – Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart»Am ersten Wochenende nach der Eröffnung der Ausstellung «Fiktion Kongo» fand ein Artist Talk mit vier kongolesischen Künstlerinnen und Künstlern statt. Ein kunstinteressiertes Publikum hörte den Ausführungen von Sammy Baloji, David Shongo, Michèle Magema und Sinzo Aanza zu ihren Werken in der Ausstellung zu. Auf Einladung des Museums hatten sich die Kunstschaffenden aus dem Kongo und der Diaspora mit dem Archiv von Hans Himmelheber auseinandergesetzt und eigens für die Ausstellung sehr spannende und zugleich diverse Arbeiten erstellt. Sammy Baloji, der zu den international bekanntesten Künstlern aus dem Kongo gehört, thematisierte in seiner komplexen Installation «The Slaughterhouse of Dreams or the First Human, Bende’s Error» die Dekontextualisierung von Objekten

94

in Museen. Um ihnen wieder eine Stimme zu geben, liess er vom kongolesischen Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila ein Kasala neu dichten, ein Erinnerungsgedicht für Oral History bei den Luba. Der junge Medienkünstler David Shongo hingegen hatte in einer vom Museum Rietberg finanzierten Recidency für die Biennale in Lubumbashi eine Fotoserie und ein Video mit dem Titel «Blackout Poetry, Idea’s Genealogy» geschaffen. Hierfür kombinierte Shongo historische Fotografien von Hans Himmelhebers Reise 1938/39 mit futuristischen Elementen wie Virtual-Reality- Brillen oder Afronauten-Helmen. Obwohl Michèle Magema, eine der wenigen Frauen in der kongolesischen Kunstszene, ganz ähnliche Bildmotive von Hans Himmelheber auswählte wie Shongo, war ihre Arbeit «EVOLVE» sehr viel leiser und filigraner. Magema kreierte eine Serie von 26 kleinformatigen Bildern, indem sie einzelne Motive auf Himmelhebers Fotos mit feinen Tuschestrichen nachzeichnete. Diese stundenlange, repetitive Arbeit betont das Performative und Körperliche in Magemas künstlerischem Oeuvre. Beide Künstler – Magema wie Shongo – verwiesen einerseits auf die Kolonialgeschichte und bezogen sich andererseits auf ihre eigene persönliche Geschichte. Im Zentrum der Arbeit von Magema stand ihr Grossvater Malongo Isaac Magema, der zeitgleich zu Hans Himmelheber der höchste Steuereintreiber der belgischen Kolonialadministration war. Auch für Sinzo Aanza waren die Ambivalenzen und Widersprüchlichkeiten in der Kolonial-zeit der Ausgangspunkt für seine bild- und wortgewaltige Installation «The Lord is Dead, Long Life to the Lord». Als Reaktion auf eine Fotoserie von Himmelheber fragte sich der junge Künstler, was den Bewohner eines Songye-Dorfes dazu bewogen hatte, eine grosse Kraftfigur an Hans Himmelheber zu verkaufen. Mit seinen von Schifftauen umwickelten Figuren eines Priesters und eines Geschäfts-mannes verwies Sinzo Aanza auf die neuen Machthaber in der (post)kolonialen Geschichte des Kongo.

In diesem Jahr fand (ausserdem) der erste Termin der dreiteiligen Diskussions-Reihe «Look Think Discuss»: Fiktion Kongo im Dialog mit der Schweiz am 14. Dezember statt. Im Zentrum dieser ersten Begegnung stand die Installation Mvuatu-Mboka Na Biso – et la Suisse («Kleiderstil, unser Land und die Schweiz») und das dazugehörige Video von Fiona Bobo, welche sich um kongolesische Mode und Identität in der Schweiz sowie genauer um das Phänomen der sapeurs drehen. Nach einer allgemeinen Einleitung in die Ausstellung durch Michaela Oberhofer und dem gemeinsamen Betrachten des Dokumentarfilms zu den Schweizer sapeurs führte Laura Falletta das Gespräch mit den Gästen Fiona Bobo und Fabrice Mawete aus der schweizerisch-kongolesischen Diaspora.

95

Im Zentrum stand das Making-of der Installation und die Zusammenarbeit mit den sapeurs. Fabrice Mawete erzählte von seiner monatelangen Recherche in der kongolesischen Community und seiner zentralen Rolle als Vermittler zwischen den beteiligten Personen. Fiona Bobo fokussierte auf das künstlerische Vorgehen bei der Entstehung der Fotografien und dem Umgang mit den Protagonisten. Das Publikum zeigte sich sehr interessiert und beteiligte sich rege mit Kommentaren und Fragen an der Diskussion. Dabei entstand ein Gedankenaustausch rund um Themen wie Identität und Selbstdarstellung, Migration und das Zusammenleben in der Schweiz sowie um Mode allgemein und deren Stellenwert in den verschie-denen Kulturen. / ObM, FaL

4. Krauter- und Pflanzenmarkt10. Juni

Rund um die Villa Wesendonck und den «Smaragd» lockten am Pfingstmontag wiederum Marktstände mit einer grossen Auswahl an Kräutern, Pflanzen und Blumenstauden für Küche, Balkon und Garten, viele davon in Bioqualität. Inter-essierte besuchten zudem die Sonderausstellung «SPIEGEL – Der Mensch im Widerschein» im Rahmen der speziellen öffentlichen Führungen. Und die Offene Werkstatt empfing zum Bau eines Insektenhotels für die eigene Terrasse oder den Balkon. Street Food – von Glacé über Crêpes bis zum Burger – sowie das Museumscafé boten Köstlichkeiten für jeden Geschmack an. In Zusammenarbeit mit Bioterra. / SuA

Sommerfest im Rieterpark29./ 30. Juni

Musik und Literatur – sie gaben den Ton an am grossen Sommerfest, das nach 2016 wieder stattfand. Das Festprogramm war inspiriert von der SPIEGEL-Aus-stellung und vom 200-jährigen Geburtstag Gottfried Kellers. Es lockten Konzerte von klassischen und unkonventionellen Ensembles der ZHdK sowie Lesungen und Improvisationen aus Text und Musik mit den Schauspiel-Gästen Mona Petri, Hanspeter Müller-Drossaart und Patti Basler. Kuratorin des Wortprogramms war Hildegard Keller vom Literaturclub des Schweizer Fernsehens. Geboten wurden zudem Führungen durch die Ausstellungen und ein munteres Kinderprogramm – fünf spielerische Stationen zum Spiegel-Thema sowie eine Wasserrutsche auf dem Hügel hinter der Villa Schönberg oder Märchenlesungen vor dem Rebhäuschen im Park. Fürs leibliche Wohl sorgten hausgemachte Köstlichkeiten aus dem Café

96

sowie Street-Food-Stände mit Leckereien aus aller Welt. Zudem begeisterten Marktstände voller Trouvaillen die Festbesucherinnen und -besucher bei hoch-sommerlichem Wetter. In Zusammenarbeit mit der ZHdK, der Gottfried-Keller-Gesellschaft und dem Quartiertreff Enge. / SuA

Talk: The Gurlitt Art Trove – A Never Ending Story21. August

Das Gespräch, das von Swiss Friends of the Israel Museum in Jerusalem in Zu-sammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bern, der Bundeskunsthalle Bonn und dem Museum Rietberg organisiert worden ist, drehte sich um die Gurlitt- Sammlung und die Frage der Restitution. Fünf internationale Gesprächspartner diskutierten über die verschiedenen Aspekte: Shlomit Steinberg, Hans Dichand Senior Curator of European Art am Israel Museum in Jerusalem und Mitglied der Gurlitt Task Force; Dr. Nina Zimmer, Direktorin des Kunstmuseums Bern – Zentrum Paul Klee; Dr. Stephanie Tasch, Dezernentin der Kulturstiftung der Länder und Mitglied der Gurlitt Task Force; Dr. Meike Hoffmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle «Entartete Kunst» und Koordinatorin der Mosse Art Research Initiative an der Freien Universität Berlin; Esther Tisa, Leiterin Provenienzforschung am Museum Rietberg. Moderiert hat den Talk Prof. Dr. Dirk Boll von Christie’s.

Lange Nacht der Zürcher Museen7. September

Dieses Jahr gab es an der Langen Nacht mit Talks, Tänzen und Touren für Gross und Klein viel zu entdecken. Die SPIEGEL-Ausstellung gab immer wieder den Ton an – so bei den indischen Tanzperformances in typischen Spiegel- Gewändern oder bei den Talks, bei denen Moderator Rolf Probala mit seinen Gästen das Spiegel- Thema ergründete: Balletttänzerin Aurore Lissitzky, Influencerin Zoë Pastelle, Astrophysiker Hans Martin Schmid, Modedesignerin Kazu Huggler, Museumsdirektor Albert Lutz und Schauspielerin Elisa Plüss. Weiter standen die Fotografie-Ausstellung zu Ägypten auf dem Programm, die japanischen Tee zere-monien, eine Offene Werkstatt für Spiegel-Buttons und Köstliches aus vielen Ländern, serviert im Café, im Sommerpavillon und ums Museum herum. / SuA

97

Vierte Tagung zu indischer Malerei am Museum Rietberg20.– 22. September 2019

Wie an den vorangegangenen Treffen bildete der öffentliche Vortrag von Prof. B.N. Goswamy den Auftakt. Dieser bedeutende indische Kunsthistoriker und lang jährige Freund des Museums Rietberg besprach ein Hauptwerk des Maisor Meisters von circa 1830. Er zeigte mutige Bildkompositionen von starker Farbig-keit und konnte das faszinierte Publikum überzeugen, dass in Indien auch zur Zeit des Umbruchs zur Moderne für lokale Fürsten erstaunlich lebendige Kunstwerke geschaffen wurden.

Bei der von Johannes Beltz, Eberhard Fischer und Caroline Widmer orga-ni sierten Tagung wurden drei Themen angesprochen: Zunächst die Bedeutung des Kleinen in der indischen Ästhetik, also der Miniaturisierung und des oft win-zigen, aber qualitätsbestimmenden Details, dann die stilistische Variationsbreite von Werken in einem regionalen «Zeitstil» und schliesslich aktuell brennende Fragen zu Kopien und Fälschungen.

Nachdem B.N. Goswamy Berichte aus der Mogulzeit von virtuoser Bema-lung kleinster Bildflächen (etwa der Darstellung eines Polospiels auf einem Reis-korn) zitiert hatte, stellte Eberhard Fischer Palmblatt-Folios des Haravali-Meisters in Odisha im 18. Jahrhundert vor, der bei einer Bildhöhe von nur 4 cm erstaunlich präzis Menschen aller Stände, Tiere und Landschaften, aber auch Emotionen und Stimmungen eingraviert und farbig gefasst hat. Die junge indische Kunst-

98

historikerin Sonika Soni zeigte Blätter einer Durga-Serie, die, vom Fürstenhof von Jaipur in Auftrag gegeben, von verschiedenen Malern ausgearbeitet wurden, die alle ihre Blätter signieren durften. Dies erlaubt, die individuellen stilistischen Eigenheiten der gleichzeitig in Jaipur wirkenden Meister zu erkennen. Usha Bhatia besprach ein heute verstreutes Manuskript aus einem Kloster im Panjab, das einem Staudamm weichen musste. V. Srinivasan aus Speyer zeigte auf, welche Möglichkeiten zur Definition von formalen Details die Formerkennung heutiger Computerprogramme leistet, will man beispielsweise verschiedene Künstler-hände unterscheiden. Dies führte gleich zum dritten Thema der Tagung: Kopie und Fälschung. Sonika Soni berichtete von ihrer Erfahrung bei der Konservierung indischer Bilder und schilderte verschiedene Techniken, mit denen Papier und Bildoberflächen einen «antiken Finish» erhalten. Die Präsentation von Prof. Milo Beach (der leider nicht anwesend sein konnte) zeigte auf, dass es in Indien Zeiten gab, in denen präzise Kopien sehr geschätzt waren, dass aber heute der indische Kunst markt von Fälschungen und manipulierten Bilder geradezu überflutet wird. Das ist unausweichlich der Fall, solange für die vielen, oft exzellent geschulten «Miniaturen maler» Rajasthans keine alternativen Erwerbsmöglichkeiten existieren. Ideal erschien deshalb das Projekt von Paul Abraham, der dem Maler Manish Soni ein mehrjähriges Kunstprojekt finanziert, bei dem der (hinduistische) Miniaturist nach den Erzählungen seines (christlichen) Patrons im Stil des (muslimischen) Hamzanama (16. Jahrhundert) das Leben Jesu für sein neu gegründetes Museum in Kerala malt. Dass man sich mit Bildern nicht nur gedanklich beschäftigen kann, zeigte abschliessend Neeta Premchand mit ihren aufklappbaren Bild-panoptiken.

Dieses Zusammenkommen indischer und Schweizer Sammler im Museum Rietberg hat zum Zweck, allseits die Sinne für die Besonderheit indischer Malerei zu schärfen und gemeinsam zu neuen Formen der Zusammenarbeit zu gelangen. So wurde abschliessend der Wunsch geäussert, bei der Erstellung von digitalen Databasen wie auch bei der filmischen Dokumentation von heutigen Malerwerk-stätten zusammenzuwirken.

Ohne die grosszügige Unterstützung dieses Treffens durch drei Vor-standsmitglieder der Rietberg-Gesellschaft (Catharina Dohrn, Dominik Keller und Eberhard Fischer) und die tatkräf tige Gastfreundschaft von Neeta und Barbara Fischer könnte ein solch hochkarätiges Symposium auf dem Rietberg nicht statt finden. / FiE

99

KonzerteDie langjährige Tradition indischer Konzerte ging am Museum Rietberg auch 2019 weiter. Der Auftakt erfolgte am 17. Februar mit Jayaram Ambedkar Jayanth, einem der populärsten Flötisten der südindischen karnatischen Musik, bekannt für seine kraftvolle Schlagtechnik, seine Spontanität und Präzision; begleitet wurde er von S. Varadarajan (Violine) und Neyveli Venkatesh (Perkussion, Mridangam). Am 7. April gehörte die Bühne dem melodiösen Vokalisten Jayateerth Mevundi und seiner einzigartigen Stimmfarbe; Santosh Ghante (Harmonium) und Shrirang Mirajkar (Tablas) begleiteten ihn dabei. Virtuosität und musikalische Vielfalt standen am 16. Juni im Zentrum: Abhishek Borkar bot eine einzigartige Mischung aus Sarod, Sitar, Sarangi und Gesangsstilen der hindustanischen Musik und trat in einen beherzten Dialog mit dem versierten Tabla-Meister Ramdas Palsule. Drei einzigartige Stile von herausragenden Musikern vereinten sich am 1. September zu einer lebendigen Performance: Als führender indischer Saxophonist fasziniert Jesse Bannister mit seinem Können sowohl die Welt des Jazz als auch der nordindischen klassischen Musik. Inspirierende Ergänzung fand sein Spiel durch Pratik Shrivastav, das preisgekrönte junge Sarod-Talent, und Pandit Subhen Chatterjee, einen der bekanntesten Tabla-Spieler Indiens. Als letzter Konzert-Höhepunkt des Jahres trat am 1. Dezember Dilshad Khan auf – Meistermusiker und Sarangi-Spieler der neunten Generation aus einer Reihe von Hofmusikern aus Rajasthan. Begleitet wurde der Klang des klassischen Streichinstruments vom poetisch-rhythmischen Tabla-Spiel des virtuosen indisch-französischen Perkussionisten Prabhu Edouard. Jedes der indischen Konzerte organisierte und begleitete auch 2019 Shrirang Mirajkar, ihm gebührt für sein ehrenamtliches Enga-gement ein herzlicher Dank.

Der Posaunist Michael Flury erhielt vom Jazzverein Moods eine begehrte Carte Blanche und präsentierte an den Abenden vom 1. bis zum 3. März «Chavín – Eine Synasthetische Uroper» am Museum Rietberg, die er zusammen mit Peter Fux (Text, Stimme) und Verena Regensburger (Regie) erarbeitete. Damit knüpfte Flury an seine Arbeit an, die er 2012 im Rahmen der Ausstellung «Chavín – Perus geheimnisvoller Anden-Tempel» realisiert hatte – im Zentrum stand auch 2019 die im Tempel ausgegrabene Meeresschnecken-Trompete «pututu». Mit ihrer Entdeckung trat Flury in einen ganz neuen, persönlichen künstlerischen Kosmos – zwischen archaischen Urklängen, Wachswalzen, Elektronik und der Frage, wie die Instrumente der schriftlosen Chavín-Kultur klangen. Was hat damals statt-gefunden? Und welche Geschichten hatte sie zu erzählen? Ein musikalischer Abend zum Teilen von Eindrücken, Erfahrungen und Erforschungen.

100

Traditionsgemäss war das Museum Rietberg auch dieses Jahr einer der Austragungsorte des Jazz-Festivals «unerhört!». Am 26. November präsentierte es gleich zwei wichtige Protagonisten des aktuellen Jazz: Auf das halbstündige Solo-Konzert des New Yorker Michael Formanek, der die Rolle des Bassisten neu definiert, folgte die französische Jazzsängerin Leïla Martial, die mit dem Vokal ensemble der Hochschule Luzern ein exklusiv für das «unerhört!»-Festival konzipiertes Repertoire an komponierter und improvisierter Vokalmusik erarbeitet hatte. / SuA

101

9. Januar

Aus der Sicht des Kurators

Führung mit Axel Langer anlässlich der

Ausstellung «Farbe bekennen»

16. Januar

Buchprasentation:

Des cloches et des hommes

Vortrag durch die Autorin Sylviane Messerli

und die Fotografin Hélène Tobler, Moderation:

Axel Langer

17. Januar

Ein Abend mit Jeong Kwan und ihrer

Tempelküche

Anlässlich der Ausstellung «Nächster Halt

Nirvana»

18. Januar

Auf einen Grüntee mit Zen-Buddhistin

Jeong Kwan

Anlässlich der Ausstellung «Nächster Halt

Nirvana»

19. Januar

Aus der Sicht der Kuratorin

Führung mit Esther Tisa anlässlich der

Sammlungsintervention «Die Frage der

Provenienz»

30. Januar

Introduction to the incense ceremony

‹Kodo ›

Mit Yoko Obata and Junko Maruyama

30. Januar

Aus der Sicht des Kurators

Führung mit Axel Langer anlässlich der

Ausstellung «Farbe bekennen»

10. Februar

Feierliche Teezeremonie zum Valentinstag

Mit Soyu Mukai, Teemeisterin

13. Februar

Aus der Sicht des Kurators

Führung mit Axel Langer anlässlich der

Ausstellung «Farbe bekennen»

17. Februar

Indisches Konzert

Mit Jayaram Ambedkar Jayanth

20. Februar

Medienkonferenz «ZeitRaume»

Anlässlich der Ausstellung «ZeitRäume»

20. Februar

Preview «ZeitRaume»

Mitglieder-Preview anlässlich der Ausstellung

«ZeitRäume»

20. Februar, 6. März, 3. und 17. April

sowie 15. und 29. Mai

Vortragsreihe «Stimmen der Welt-

archaologie»

Vorträge mit internationalen Gastrednern

1., 2. und 3. März

Konzert: «Chavín – Eine Synasthetische

Uroper»

Musikalischer Abend mit Michael Flury,

Musiker und Künstler, und Peter Fux,

Kurator, Wissenschaftler und Archäologe

6. März

Aus der Sicht des Kurators

Führung mit Axel Langer anlässlich der

Ausstellung «Farbe bekennen»

9. März

Aus der Sicht der Kuratorin

Führung mit Esther Tisa anlässlich der

Sammlungsintervention «Die Frage der

Provenienz»

13. März

Rietberg persönlich

Spezialführung anlässlich der Ausstellung

«Nächster Halt Nirvana»

13. März

Vortrag: Le voile de la femme orientale,

de l’Antiquité à nos jours

Vortrag von Hana Chidiac vom Musée

du Quai Branly anlässlich der Ausstellung

«Farbe bekennen»

17. März

Vortrag: Koloniale Objekte und historische

Urteilskraft

Vortrag von Prof. Raphael Gross vom

Deutschen Historischen Museum anlässlich

der Sammlungsintervention «Die Frage der

Provenienz»

20. März

Aus der Sicht des Kurators

Führung mit Axel Langer anlässlich der Aus-

stellung «Farbe bekennen»

22. März

Tagesausflug ins Tibet-Institut Rikon

Führung durch das Tibet-Institut Rikon mit

anschliessender Einführung in die Meditation

anlässlich der Ausstellung «Nächster Halt

Nirvana»

102

27. März

Rietberg-Talk: Marktplatz global –

Vom Wechselspiel zwischen Geschaft

und Kultur

Ein Gespräch anlässlich der Ausstellung

«Farbe bekennen» mit Lea Haller, Histori-

kerin, Redaktorin «NZZ Geschichte»; Martin

Leuthold, ehem. Art Director Jakob Schlaepfer

AG, Gewinner Grand Prix Design BAK; Katja

Rost, Professorin für Soziologie, Privatdozentin

für Wirtschaft, Universität Zürich; Axel Langer,

Kurator Naher Osten Rietberg Museum.

Moderation: Rolf Probala

7. April

Indisches Konzert

Mit Jayateerth Mevundi

10. April

Internationaler Tag der Provenienz-

forschung

Führung anlässlich der Sammlungs-

intervention «Die Frage der Provenienz»

8. Mai

Rietberg persönlich

Tandemführung zum Thema Afrika,

Provenienzen, Sammlungsgeschichte und

Kooperation mit den Kuratorinnen Esther

Tisa, Leiterin Provenienzforschung und

Afrika- Kuratorin Michaela Oberhofer

anlässlich der Sammlungsintervention

«Die Frage der Provenienz»

9. Mai

Aus der Sicht der Kuratorin

Führung mit Esther Tisa anlässlich der

Sammlungsintervention «Die Frage der

Provenienz»

16. Mai

Medienkonferenz «Spiegel»

Anlässlich der Ausstellung «Spiegel»

16. Mai

Vernissage «Spiegel»

Eröffnung der Ausstellung «Spiegel»

19. Mai

Internationaler Museumstag

Spezialführungen zum Thema

«Museen – Zukunft lebendiger Traditionen»

22. Mai

2. Schweizer Vorlesetag: «Spiegelmarchen»

Lesung mit Christiane Ruzek anlässlich der

Ausstellung «Spiegel»

24. Mai

62. Ordentliche Generalversammlung der

Rietberg-Gesellschaft

7. und 8. Juni

«Zurich Art Weekend»

Spezialführungen anlässlich des

«Zurich Art Weekend»

10. Juni

4. Krauter- und Pflanzenmarkt

Markt mit Kräutern und Pflanzen in

Zusammenarbeit mit Bioterra

12. Juni

Der Kurator erklart

Mitgliederveranstaltung anlässlich der

Ausstellung «Spiegel»

16. Juni

Indisches Konzert

Mit Abhishek Borkar und Ramdas Palsule

16. Juni

Finissage: Artist Talk «Space in Time»

Gespräch Dr. Caroline Widmer, Quddus

Mirza und Künstlerin Sehrish Mustafa

anlässlich der Ausstellung «ZeitRäume»

19. Juni

Medienkonferenz «Wunschtraum Ägypten»

Anlässlich der Ausstellung «Wunschtraum

Ägypten»

19. Juni

Preview «Wunschtraum Ägypten»

Mitglieder-Preview der Ausstellung

«Wunschtraum Ägypten»

19. Juni

Influencer Summit 2019

Spezialführung und Picknick im Park

mit Zürich Tourismus

20. Juni

International Day of Yoga

Yogastunde und Museumsbesuch mit

Malabika Chatterjee in Zusammenarbeit mit

der indischen Botschaft

20., 21. und 22. Juni

Musiktheater: «Der Mann im Spiegel»

Mit Compagnie Neander & von Bodecker

anlässlich der Ausstellung «Spiegel»

22. Juni bis 22. September

Sommerpavillon im Museum Rietberg

103

29. und 30. Juni

Sommerfest

Grosses, zweitägiges Fest mit Musik, Literatur

und Kunst im Rieterpark und Museum an-

lässlich der Ausstellung «Spiegel» und dem

200-jährigen Geburtstag von Gottfried Keller.

In Kooperation mit der ZHdK, der Gottfried-

Keller-Gesellschaft und dem Quartiertreff

Enge.

6. Juli

Tanabata-Teezeremonie

«Sternenfest» mit Soyu Mukai, Teemeisterin

21. August

Panel: «The Gurlitt Art Trove –

A Never Ending Story»

Gespräch organisiert durch Swiss Friends

of the Israel Museum in Jerusalem. In Ko-

operation mit dem Kunstmuseum Bern, der

Bundeskunsthalle Bonn, dem Israel Museum

in Jerusalem und dem Museum Rietberg

1. September

Indisches Konzert

mit Jesse Bannister, Pratik Shrivastav

und Pandit Subhen Chatterjee

4. September

Aus Sicht des Experten

Führung mit Thomas Meyer-Wieser zur

Stadtgeschichte Kairos anlässlich der

Ausstellung «Wunschtraum Ägypten»

7. September

20. Lange Nacht der Zürcher Museen

13. und 14. September

Vollmond-Teezeremonie

Mit Soyu Mukai, Teemeisterin

14. September

Europaische Tage des Denkmals 2019

Spezialführung zum Thema «Farben»

14. September

Fashion Talk: «Von der Mythologie in

die Mode – Amaterasu und die Shinto

Gottheiten»

Mit Kazu Huggler anlässlich der Ausstellung

«Spiegel»

20. September

Public lecture: «The Mysore Master’s

Masterpiece»

Vortrag mit Prof. B.N. Goswamy im Rahmen

der 4. Tagung zur Erforschung indischer

Malerei

20. und 22. September

4. Tagung zur Erforschung indischer Malerei

29. September

Open House Zürich 2019

Spezialführungen durch die Villa Schönberg

3.– 6. Oktober

Reise nach Paris und Versailles:

«Von Spiegeln und Garten»

Reise der Rietberg-Gesellschaft anlässlich

der Ausstellung «Spiegel»

6. Oktober

Aus Sicht des Experten

Führung mit Felix Thürlemann zur Orient-

fotogafie anlässlich der Ausstellung

«Wunschtraum Ägypten»

23. Oktober

Medienkonferenz «Gitagovinda» und

«Surimono»

Anlässlich der Ausstellungen «Gitagovinda»

und «Surimono»

23. Oktober

Vernissage «Gitagovinda» und «Surimono»

Eröffnung der Ausstellungen «Gitagovinda»

und «Surimono»

27. Oktober

Tanzperformance:

«Krishna – A Dance Drama»

Mit «Panwar Music and Dance» anlässlich

der Ausstellung «Gitagovinda»

10. November

Chaji – exklusive japanische Teezeremonie

Mit Soyu Mukai, Teemeisterin anlässlich

der Ausstellung «Surimono»

21. November

Medienkonferenz «Fiktion Kongo»

Anlässlich der Ausstellung «Fiktion Kongo»

21. November

Vernissage «Fiktion Kongo»

Eröffnung der Ausstellung «Fiktion Kongo»

23. November

Artist Talk / Rencontre avec les artistes:

«Fiction Congo»

Anlässlich der Ausstellung «Fiktion Kongo»

26. November

Jazzfestival unerhört!

Konzert mit Michael Formanek

und Leïla Martial

27. November

Der Kurator erklart

Mitgliederveranstaltung anlässlich

der Ausstellung «Fiktion Kongo»

104

28. November

«Zürich und das Museum Rietberg»

Gesprächsrunde aus Anlass der Pensionie-

rung von Albert Lutz

Nach 37 Jahren Tätigkeit am Museum

Rietberg und seit 1998 in der Funktion des

Direktors ging Albert Lutz Ende November

in Pension. An seinem letzten Arbeitstag lud

Talkmaster Rolf Probala im Rahmen einer

Mitgliederveranstaltung zum Gespräch ein.

Er erörterte in der Halle des Stadthauses die

unterschiedlichsten Facetten des Museums

Rietberg aus wechselnden Perspektiven.

Nebst Albert Lutz empfing er als Gesprächs-

gäste Corine Mauch, Stadtpräsidentin von

Zürich; Dr. Annette Bhagwati, die Nachfolgerin

von Albert Lutz als Direktorin des Museums

Rietberg; Dr. Eberhard Fischer, Präsident der

Rietberg-Gesellschaft; Prof. Dr. Silja Rüedi,

Prorektorin Pädagogische Hochschule Zürich;

Prof. Dr. Sarah Springman, Rektorin ETH

Zürich und Martin Sturzenegger, Direktor

Zürich Tourismus. Im Anschluss an den Talk

nutzten die anwesenden Mitglieder den Apéro

für einen angeregten Austausch. / SuA

1. Dezember

Indisches Konzert

mit Dilshad Khan und Prabhu Edouard

14. Dezember

Look, Think, Discuss: «Fiktion Kongo»

im Dialog mit der Schweiz

Anlässlich der Ausstellung «Fiktion Kongo»

105

Das Museum Rietberg empfing während des Jahres 105 Medienschaffende zu Medienkonferenzen und Medienreisen aus dem Ausland. Dazu organisierte das Museum 96 individuelle Medientermine für Interviews, Foto- und Filmaufnahmen sowie Ausstellungsrundgänge. 2019 erschienen 668 Medienberichte über das Museum Rietberg und seine Ausstellungen, davon 379 im Printbereich, 20 über Radio/TV und 269 auf Onlinemedien (die Zahlen decken aufgrund des Auftrags an den Medienbeobachtungsdienst ausschliesslich die Schweizer Medienland-schaft ab; zahlreiche Hinweise und Berichte aus benachbarten Ländern sowie aus internationalen Titeln ergänzen den Medienspiegel). Die grossen Ausstellungen des Jahres haben massgeblich zu diesen Resultaten beigetragen: Über «Spiegel» haben unter anderem die SRF Tagesschau (Hauptausgabe) oder die auflagenstar-ken Tageszeitungen Tages-Anzeiger und Neue Zürcher Zeitung berichtet, genauso beispielsweise The Art Newspaper (französische Ausgabe) oder die italienische Vogue. Auch «Fiktion Kongo» hat eine sehr erfreuliche mediale Aufmerksamkeit erfahren: Die Ausstellung war von den SRG-Sendern sowohl bei SRF als auch RSI in den Tagesschau-Hauptausgaben präsent, genauso im SRF Kulturplatz und auf Radio SRF 2 Kultur; Fernsehstationen im Ausland waren gleichermassen angetan, davon zeugen die Beiträge auf ARD Das Erste in der Sendung «titel, thesen, tempe-ramente» oder auf TV5MONDE. Auch Printmedien haben über «Fiktion Kongo»

berichtet, darunter die NZZ am Sonntag, Blick, Schaufenster – die Beilage der österreichischen Die Presse –, zwei belgische Tageszeitungen oder die deut-sche WELTKUNST (Titelstory).

Im Bereich der digitalen Kommunikation war 2019 ein Zuwachs an Face-book- Followern um 11% auf rund 12’200 Follower zu verzeichnen. Die höchste organische Reichweite (unbezahlte Verbreitung eines Beitrags) betrug auf Face-book beachtliche 7494 Personen (höchste bezahlte Reichweite: 56’826 Personen)*. Im Zentrum der Kommunikation standen ausstellungs- und veranstaltungsbezogene Inhalte, woraus 137 Posts auf Facebook, 28 auf Twitter und 78 auf Instagram resultierten. / SuA, DeL

* Aufgrund geänderter Messmethoden seitens Facebook ist eine direkte Vergleichbarkeit zum

Vorjahr nur beschränkt möglich.

medienarbeit und digitale kommunikation

106

Zahlreiche Besuchende aller Altersgruppen nahmen im vergangenen Jahr an den Vermittlungsaktivitäten am Museum teil: an Workshops für Schulklassen, Weiter-bildungen für Lehrpersonen, öffentlichen und privaten Führungen, der Teezere-monie, der sonntäglichen Offenen Werkstatt, Mach Mit! Kunst für die Kleinsten, Druck- und Holzschnittkursen oder an dem regelmässigen Angebot für Menschen mit Demenzerkrankung. Mit über 470 spezifischen Angeboten wurde ein viel-fältiges Publikum angesprochen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse vor, während und nach dem Museumsbesuch eingegangen.

Für die Konzeption und Entwicklung von neuen Angeboten ist es zentral, den Besuchenden in den Mittelpunkt zu stellen und sein Feedback in die tägliche Arbeit einfliessen zu lassen. Wie ernst wir die Rückmeldungen unserer Besuchen den nehmen, zeigt die erstmalig grossangelegte Evaluation der Ausstellung « Nächster Halt Nirvana» (13. Dezember 2019 – 31.März 2019), die im Rahmen des Projekts «Kunst sehen – Religion verstehen» durchgeführt wurde (siehe S. 16). Die Ergeb-nisse machen deutlich, wie wichtig es ist, beispielsweise der Wirkung einer Aus-stellung auf das Publikum nachzugehen und das Gelernte für zukünftige Projekte zu berücksichtigen. So sind wir etwa zu der Erkenntnis gekommen, dass ein viel-fältiges Publikum vor allem dann erreicht werden kann, wenn auch die Zusammen-setzung des Ausstellungsteams interdisziplinär ist: Damit sind Vielstimmigkeit und Vielfältigkeit in der Ansprache der Besuchenden von Anfang an gewährleistet.

Viele Parameter der Nirvana-Ausstellung waren, wie bereits im Jahresbe-richt 2018 erwähnt, neu für die Museumsmitarbeitenden und die internen Abläufe. Diesem Veränderungsprozess hohe Aufmerksamkeit zu schenken und das Pu-blikum in grundlegende Fragestellungen miteinzubeziehen, hat sich gelohnt. Das Museum wird als ein partizipativer dritter Ort, nach dem Soziologen Ray Oldenburg, von allen Generationen wahrgenommen. Gelegenheit, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse mit einem internationalen Publikum zu teilen, bot sich im Rahmen des Projektes «Kunst sehen – Religion verstehen», welches bereits sechs Jahre erfolg-reich am Haus umgesetzt und in den letzten Jahren durch die Robert H.N. Ho Family Foundation und die Ernst Göhner Stiftung gefördert wird, in diesem Jahr gleich zweimal. Projektarbeit und Nirvana-Ausstellung wurden gemeinsam von Johannes Beltz und Anna Hagdorn bei dem Workshop «New Paradigms in Exhibition Planning, Audience Research, and Art Education», organisiert von der Robert H.N. Ho Family Foundation und dem Hong Kong Museum of Art, vorgestellt. Darüber hinaus prä-sentierte Anna Hagdorn das Projekt auch auf der ICOM-Konferenz 2019 in Kyoto.

Die Einführung des Lehrplans 21 gab im vergangenen Jahr Anlass, be-stehende Vermittlungsangebote zum Schulfach «Religionen, Kulturen, Ethik» zu überprüfen, an die neuen Anforderungen anzupassen und neue Formate zu kreieren.

kunstvermittlung

107

108

Im Lehrplan 21 werden vermehrt interdisziplinäre Themenbereiche angesprochen und auf Kompetenzförderung und -aufbau fokussiert. Für die Angebote am Museum bedeutet das, komplexere Zusammenhänge, die auch mit der Alltagswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler verknüpft ist, zu berücksichtigen und sich an den Entwicklungsschritten und Lernprozessen zu orientieren. Alle Workshop- Angebote für das Schulfach «Religionen, Kulturen, Ethik», die unsere Sammlungsbereiche zu «Buddhismus und Hinduismus» thematisieren, wurden daraufhin überarbeitet.

Ganz im Sinne der Zugangsförderung und Barrierefreiheit ist das Museum Rietberg seit Beginn des Jahres 2019 Labelträger von «Kultur inklusiv» (www.kulturinklusiv.ch). Das über Pro Infirmis verliehene Label setzt sich in fünf Hand-lungsfeldern ein, mit dem Ziel, eine ganzheitliche und nachhaltige inklusive Haltung an einer Institution zu etablieren. In diesem Zusammenhang erfolgte zu-nächst eine Bedarfsanalyse des Ist-Standes am Museum Rietberg, die eine Reihe von Massnahmen mit sich bringt, um nachhaltig den Auftrag am Museum zu verankern. Das Museum soll als ein barrierefreier Ort für Menschen mit Beein-trächtigung zugänglich sein und einladend wirken. Daran wird das Museum in den nächsten drei Jahren arbeiten. Das bestehende Angebote für Menschen mit Demenz-Erkrankung in Kooperation mit dem Verein Treffpunkt Kultur und Demenz, das an 45 Freitagen im Jahr 2019 durchgeführt wurde, ist für die Labelträgerschaft ein wichtiger Impuls.

Ein grosser Dank geht an unsere langjährigen Kooperationspartner für die kontinuierliche und professionelle Zusammenarbeit sowie die grosszügigen Unter-stützungen von Förderern, Gönnerinnen und Gönnern und Stiftungen: GiM-Gene-rationen im Museum; mediamus – Schweizer Fachverband für Kulturvermittlung am Museum; Schulkultur/ Stadt Zürich; Schule und Kultur/Kanton Zürich; Verein Kulturvermittlung Zürich; The Robert H.N. Ho Family Foundation; Ernst Göhner Stiftung; Novartis; Rietberg-Gesellschaft. / SpC

109

Reise nach Paris«Von Spiegeln und Gärten», 3.– 6. Oktober 2019

Reiseleitung: Hans von Trotha (Gärten) und Beiträge von Gabriele und Albert Lutz (Museen)

Im Nachklang an die «Garten»-Ausstellung (2016), an der Hans von Trotha als Kurator mitgewirkt hatte, und aus Anlass der «Spiegel»-Ausstellung organisierte die Rietberg-Gesellschaft eine Wochenendreise nach Paris zum Thema «Gärten und Spiegel». Nach einem Spaziergang durch den Jardin des Tuileries gab es im Musée de l’Orangerie die weltberühmten Wasserspiegelungen in Monets Seerosen- Bildern zu bewundern.

Der Tag in Versailles begann mit einer Führung im Spiegelsaal des Schlosses und einer Geschichtslektion über den Friedensvertrag von Versailles (1919/1920). In einem ausgedehnten Spaziergang wurde danach der grandiose Schlosspark bewundert. Abgerundet wurde die Reise durch den Besuch des 1992 eröffneten Parc André Citroen in Paris sowie mit Führungen zu ausgewählten «Spiegel-Kunst-werken» im Musée d’Orsay und im Musée du Louvre. / LuA

reisen

110

Kooperation mit dem National Museum of Korea, SeoulRestaurierungsprojekt «Portrat des Zen-Meisters Chupadang»Im Rahmen des «Overseas Korean Galleries Support Program», das vom National Museum of Korea, Seoul, seit 2011 jährlich ausgeschrieben wird, konnte das Museum Rietberg im Jahre 2017 erfolgreich einen Antrag stellen, um das einzige koreanische Bild in der Sammlung fachgerecht in Korea restaurieren zu lassen. Dieses von der südkoreanischen Regierung finanzierte Programm ermöglicht ausländischen Museen mit einer koreanischen Sammlung unter anderem Ausstellungsräume für koreanische Kunst einzurichten, koreanische Kunstwerke zu publizieren oder erforschen und restaurieren zu lassen. Bei Restaurierungsprojekten verpflichtet sich die koreanische Seite, das technische Know-how und die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, während die ausländische Partnerinstitution für die Trans-portkosten nach und von Korea verantwortlich zeichnet.

Da es im westlichen Ausland sehr wenige Fachleute gibt, die koreanische traditionelle Malerei konservieren und restaurieren können, ist dieses Programm für Museen von höchster Bedeutung.

Das «Porträt des Zen-Meisters Chupadang» (RKO 1) wurde 1956 mit städ-tischen Mitteln erworben und in der ersten Sammlungspräsentation des neu gegründeten Museums gezeigt.

Damals musste das mit Tusche und Farbpigmenten auf Seide gemalte Bildnis bereits aus der ursprünglichen traditionellen Montierung geschnitten und in europäischer Manier als gerahmtes Bild gezeigt worden sein. Wann es aus der

kooperationen

Presse-Präsentation, National Museum

of Korea, Seoul, 15. April 2019

Links: Dr. BAE Kidong, Director General

111

ständigen Sammlung entfernt und aus dem Rahmen genommen wurde, kann nicht mehr eruiert werden. Hingegen steht fest, dass es in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ausgestellt wurde. Ohne Montierung und ohne feste Rückwand ist das Bild sehr fragil und konnte nur noch flach gelagert und transportiert werden.

Nach der Ankunft in Seoul im Januar 2017 wurde das Bild zunächst von einem Experten-Team bestehend aus Kunsthistorikern, Restauratoren und Kuratoren eingehend untersucht.

Dabei konnte nicht nur der ursprüngliche Zustand des Bildes rekonstruiert, sondern auch die richtige Datierung bestimmt werden. So wurde das Entste-hungsdatum vom 16. ins 19. Jahrhundert revidiert und das Porträt wieder als ein buddhistisches Hängerollenbild montiert.

Die Restaurierung dauerte zwei Jahre, doch die lange Wartezeit hat sich gelohnt. Im April 2019 ist der Grossmeister Chupadang im frischen Glanz wieder nach Zürich zurückgekehrt. Seit September ziert er erneut die ständige Samm-lung im 1. Untergeschoss des Smaragds. / TrK

Kooperation mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität BochumIm März 2019 trafen MitarbeiterInnen des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum und des Museums Rietberg zu einem zweitägigen Workshop zusammen. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie sich «der» Buddhismus im musealen Kontext an verschiedene Zielgruppen vermitteln lässt.

Dieser fachliche Austausch zwischen Museumspraxis und Religionswis-senschaft wurde bereits 2017 vom Vermittlungsprojekt «Kunst sehen – Religion verstehen» anlässlich der geplanten Sonderausstellung «Nächster Halt Nirvana – Annäherungen an den Buddhismus» initiier t. Als gemeinsamer Beitrag zur Ausstel lung entstand das «Buddhismus ABC», das in der Ausstellung auflag und vertiefende Informationen rund um den Buddhismus bot.

Auch in Zukunft möchten beide Institutionen zusammenarbeiten. Das nächste Arbeitstreffen ist bereits für Mai 2020 geplant. / BeJ, HaA, SpC, PrA

112

Kooperation mit dem Alice Boner Institut in Varanasi, IndienDas ABI blickt auf ein sehr erfolgreiches 2019 zurück, und das Museum Rietberg ist stolz, dass wir an dieser positiven Entwicklung weiter mitwirken können. Die neu ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe «Assi Evenings» fand im Berichtjahr 19-mal statt, mit Filmvorführungen, Konzerten und Yoga-Workshops mit Künst-lern, Studie reden und Wissenschaftlern aus der Schweiz, aus Portugal und Schweden.

Hervorzuheben sind sicher die Lesung aus «The Twice Born – Life and Death on the Ganges» mit dem bekannten Schriftsteller Aatish Taseer, der vor einigen Jahren selber im ABI tätig war. In seinem Buch geht es unter anderem um seine Zeit in Varanasi und natürlich auch um Alice Boner. Ein weiterer Höhe-punkt war sicher auch der Vortrag «Our Moon: Past, Present and Future» von Prof. Ben Moore von der ETH Zürich.

Ende September organisierte das ABI die «Long Nights of Literatures» (LNL), das erste Event dieser Art in Varanasi. Die jungen Autorinnen Judit Hidas, Dana Grigorcea and Aifric Mac Aodha präsentierten ihre Arbeit vor einem vollen Haus einem interessierten Publikum. Das war eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Botschaften Frankreichs, Ungarns, Irlands und der Schweiz sowie mit Green Barbet Company, der Banaras Hindu University and der Rajghat Besant School. Auch 2019 fand wieder der dreiwöchige Sanskrit-Kurs «Lived Sanskrit Cultures» statt.

Teilnehmende des «Lived Sanskrit Cultures»

zusammen mit Professoren aus Heidelberg

und Würzburg, Februar, 2019.

113

Leider hat sich trotz aller Bemühungen Kultur Stadt Zürich aus Varanasi zu rückgezogen. Es werden damit keine Residenzen mehr für Schweizer Künst-lerInnen und WissenschaftlerInnen in Varanasi angeboten.

Das Museum Rietberg ist bestrebt, zusammen mit der Boner Stiftung für Kunst und Kultur neue Partner zu finden, die diesen wichtigen Ort des interkul-tu rellen Lernens und der Begegnung langfristig und nachhaltig unterstützen möchten. / ViH, BeJ

Kooperation mit IndienSurimono in Indien Japanische Druckgrafik, Museumspartnerschaften und Schweizer Ausstellungsdesign31. Oktober 2019, Government Museum and Art Gallery, Chandigarh

Das Museum Rietberg Zürich und das staatliche Museum und die Kunstgalerie Chandigarh pflegten über viele Jahrzehnte hinweg enge Beziehungen. Diese waren das Ergebnis der langjährigen Freundschaft zwischen dem renommierten Wissenschaftler Prof. B.N. Goswamy, der an der Punjab University in Chandigarh

Martin Sollberger, Anoop Sharma (Secretary

of the Alice Boner Institute Varanasi),

Johannes Beltz, Megha Kulkarni (Curator of

the Government Museum and Art Gallery,

Chandigarh), Harsha Vinay (Director, Green

Barbet Private Ltd.), Khanh Trinh, Seema

Gera (Senior Curator, Government Museum

and Art Gallery, Chandigarh)

114

lehrte, und Dr. Eberhard Fischer, dem ehemaligen Direktor und Kurator für indische Kunst am Museum Rietberg in Zürich.

Mit grosser Leidenschaft für die indische Malerei initiierten beide Wissen-schaftler zahlreiche Publikationen und international renommierte Ausstellungen. Im Rahmen dieser Projekte gingen wichtige Miniaturen aus Chandigarh als Leih-gaben nach Zürich, wie zum Beispiel für die wegweisende Ausstellung «Pahari Masters» 1990. Fast zwei Jahrzehnte später, im Oktober 2019, konnten in der Ausstellung «Gitagovinda: Indiens grosse Liebesgeschichte» weitere ausser-gewöhnliche Miniaturen aus Chandigarh präsentiert werden.

Mit der geplanten Surimono-Ausstellung, die im Herbst 2020 im Government Museum in Chandigarh eröffnet werden soll, tritt diese laufende Partnerschaft nun in eine neue Ära ein. Nicht nur, dass das Museum Rietberg erstmals eine ganze Ausstellung mit japanischen Original-Holzschnitten in Chandigarh zeigt, es ist die erste Ausstellung dieser Art in Indien!

Am 24. Oktober 2019 reisten Dr. Johannes Beltz, stellvertretender Direk-tor und Leiter der Sammlungen, Dr. Khanh Trinh, Kuratorin für japanische Kunst und Martin Sollberger, Leiter Corporate Design und Ausstellungsachrichtekt, nach Chandigarh, um dort das Projekt «Surimono in India – A Curated Event on Japanese Printmaking, Museum Partner ships and Swiss Design» vorzustellen.

Das Besondere an diesem Projekt ist sicherlich, dass es sich nicht «nur» um eine Ausstellung handelt. Denn das Projekt beinhaltet ein Schulungsprogramm zum Thema Ausstellungsgestaltung. Parallel zum Ausstellungaufbau wird im Herbst 2020 eine 6-tägige Weiterbildung zum Thema Ausstellungsgestaltung von Martin Sollberger und der Grafikerin Mirijam Ziegler für eine ausgewählte Gruppe von Architek ten, Gestaltern, Ausstellungsmachern und Kuratoren angeboten.

In Zusammenarbeit mit: Green Barbet, Indien, Schweizer Botschaft in Neu Delhi, Japan Foundation, Neu Delhi, Government Museum and Art Gallery, Chandigarh, Alice Boner Institut Varanasi.

«Stone object preservation, conservation and restoration»Workshop vom 8./9. April 2019 in der Nationalbibliothek von Pakistan, Islamabad

Als unmittelbare Folge der spektakulären Leihgabe des monumentalen Buddhas aus dem Museum in Peshavar entstand der Wunsch nach einer Weiterbildung im Bereich Steinrestaurierung. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern, dem Departement of Archeology and Museums DOAM und der Direktion für Ent-

115

wicklung und Zusammenarbeit (Deza) konnte der Steinrestaurator Tobias Hotz einen Workshop in Islamabad durchführen.

In dem Workshop ging es zunächst um den Transport des Buddhas nach Zürich. Unter dem Titel «The Peshawar Buddha, a journey from Pakistan to Switzer-land» stellte Tobias Hotz die Herausforderungen, Lösungsansätze und Vorsichts-massnahmen vor. Ein wichtiger Aspekt war etwa das richtige Einschlaufen der Gurte sowie das Sichern gegen mögliches Rutschen. Tobias Hotz zeigte, dass es nicht zwingend die modernsten Hilfsmittel wie zum Beispiel die in der Schweiz vorhandenen hydraulischen Pressen braucht, sondern dass durchaus mit ein-facheren Hilfsmitteln wie einem Kettenzug gearbeitet werden kann, solange sein gutes Funktionieren gewährleistet ist. Ein Bankett für geladene Gäste in der Schweizer Botschaft mit einer nochmaligen Präsentation des sehr gelungenen Trailers zur Bergung des Buddhas rundete den ersten Tag ab.

Die Präsentationen am Folgetag mit Fallbeispielen galten weiteren Themen der Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut wie Transportschä-den, Reinigungsmethoden, Unterschiede bei Konservierung-Restaurierung- Renovierung, Leitsätze der Denkmalpflege in der Schweiz, Laborarbeit, bildhaue-rische und gusstechnische Reproduktionen und so weiter. Die Vorträge fanden bei den Teilnehmern grossen Anklang und stiessen auf positives Feedback. Die rund 30 Teilnehmer kamen hauptsächlich aus städtischen Museen des ganzen Landes. Alle Kursteilnehmer erhielten am Ende ein Zertifikat. / BeJ, HoT

116

10 Jahre Kooperationsprojekt mit KamerunDieses Jahr konnten wir das 10-jährige Jubiläum unserer Zusammenarbeit mit dem Palastmuseum in Fumban feiern. Nachdem das Kooperationsprojekt 2009 nach der Ausstellung «Kamerun – Kunst der Könige» noch unter der Leitung von Lorenz Homberger entstanden war, übernahm 2014 die neue Afrika-Kuratorin Michaela Oberhofer das Ruder. Seitdem werden gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Palastmuseums regelmässig Treffen und Workshops zur Konservierung- Restaurierung durchgeführt. Im Juni/Juli 2019 fuhr erneut eine Delegation nach Fumban. Neben Michaela Oberhofer und Martin Ledergerber, dem neuen Restau-rator am Rietberg, kamen der Dozent und Restaurator Valentin Boissonnas, der bereits beim letzten Workshop dabei war, sowie vier Studierende der Haute- Ecole Arc aus Neuchâtel mit nach Kamerun. Zunächst wurde ein Workshop mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Palastmuseums durchgeführt, zu dem auch externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer – zum Beispiel Mitarbeiter des Musée des Arts et Traditions, Studierende vom Institut des Beaux Arts oder Funktionäre der Verwaltung des Département du Noun – zugelassen waren. Das Interesse am Thema des Workshops war so gross, dass die 36-köpfige Gruppe für die praktischen Übungen aufgeteilt werden musste.

Seit unserem letzten Workshop 2017 hat sich die Situation in Fumban sehr verändert. Mittlerweile wurde fast die gesamte Sammlung vom alten Museums-gebäude im obersten Stock des Palastes in den neuen Museumsbau transferiert. Zwei Ausstellungsebenen waren mit den alten Vitrinen ausgestattet, und das Depot war teilweise eingerichtet. Während beim letzten Workshop die präventive Konservierung und der Umgang mit Objekten in einem living museum Thema waren, widmeten wir uns dieses Mal den konservatorisch-restauratorischen Anforderungen einzelner Materialgattungen von Leder, Federn, Glas oder Keramik zu Holz und Pflanzenfasern sowie Textilien und Metallen. Vormittags stand die Theorie mit Beiträgen der beiden Restauratoren und der vier Studierenden – Alice Gerber, Clara Le Bail, Nicolas Moret und Emeline Perret-Gentil – im Vordergrund, nachmittags wurden in der neuen Ausstellung die gemeinsam besprochenen Erkennt nisse in die Tat umgesetzt. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern des Palastmuseums wurden einzelne Objekte restauriert, mit Inventar-nummern beschriftet, die Halterungen von Stücken optimiert und zahlreiche Vitrinen gesäubert und neu eingerichtet.

Im Gegensatz zu einem einseitigen Wissenstransfer ist die Idee unserer Kooperation, gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern nach lokalen Mate-rialen und Techniken der Konservierung-Restaurierung zu suchen. Nicht Hightech- Lösungen oder unsere westlichen Museumsstandards sind gefragt, sondern vor

117

Ort umsetzbare und bezahlbare Strategien für den nachhaltigen Erhalt des Kultur-gutes in Kamerun. Dabei kann die Lösung von Problemen teilweise recht einfach beziehungsweise kostengünstig sein: Das bisherige Aufhängesystem für die fragilen Gewänder wurde zum Beispiel dahingehend verbessert, dass die Metallbügel, die das Textilgewebe stark beschädigten, mit Plastikrohen, die wir mit weichem Stoff umwickelten, verstärkt wurden. Die Plastikrohre wurden auf dem Markt für Baugewerbe verkauft – und von uns zweckentfremdet .

Neben der Konservierung-Restaurierung wurde während des Workshops auch die Präsentation von einzelnen Ausstellungsbereichen vor allem im ersten Stock optimiert. Dazu gehörte zum Beispiel, dass auf Kosten des Museums Riet-berg grosse Sockel für besonders wertvolle historische Stücke wie die Mandu Yenu in Auftrag gegeben wurden. Die Sockel werten die Objekte nicht nur ästhetisch auf, sondern helfen auch Wasserschäden oder Beschädigungen durch Besuche-rinnen und Besucher zu verhindern. Die behutsame Umgestaltung fand im Dialog mit den Mitarbeitenden des Museums statt, so dass die interne Logik und das Narrativ der Ausstellung berücksichtig wurden.

Eines der Highlights war, als der Perlmacher Ndam Maman sein Wissen und seine Erfahrungen auf dem Feld der Restaurierung von Perlobjekten an die Gruppe weitergab. Dabei waren sowohl seine Kenntnisse der alten Technik der Perlstickerei beeindruckend als auch sein Wissen über das Material und den

118

Handel von Glasperlen. Die Einblicke in sein Metier wurden noch bei einem Be-such seines Arbeits- und Wohnhauses vertieft. Da der Thron Mandu Yenu des letzten Sultans Njimoluh Seidou beim Transport ins neue Museum stark beschädigt worden war, erklärte sich das Museum Rietberg spontan bereit, die aufwendige Restaurierung des Throns durch Ndam Maman und sein fünfköpfiges Team zu finanzieren. Umso mehr freut es uns, dass nach wochenlanger Arbeit dieses wichtige Kulturzeugnis und einzigartige Kunstwerk wieder in altem Glanz erstrahlt. Die einzelnen Arbeitsschritte wurden dabei für das Archiv des Museums und damit für die Nachwelt dokumentiert.

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums fand zudem am 4. Juli 2019 im Insti-tut Français in Yaoundé ein von der Schweizer Botschaft finanziertes Symposium statt. Vor einem grossen Publikum an Fachleuten aus dem Bereich Museum und

119

Cultural Heritage gab es Vorträge zum Thema «Nouveaux modes de coopération muséale entre l’Afrique et l’Europe: Le cas du Cameroun et de la Suisse». Neben Valentin Boissonnas (ARC), Thomas Laely (VMZ), Michaela Oberhofer und Esther Tisa Francini (MRZ) sprachen auf Kameruner Seite der Archäologe Germain Loumpet sowie Nji Oumarou Nchare und Idrissou Njoya vom Palastmuseum. Moderator war der Vizedirektor des Nationalmuseums Ousman Mahamat. Die lebendigen Diskussionen hatten weniger das Thema Restitution zum Inhalt als vielmehr die lokale Historiographie, die Frage der Authentizität sowie die Unter-stützung von lokalen Museen beim Erhalt ihres Kulturerbes.

Nach dem Ende des of fiziellen Workshops blieben die vier Master- Studierenden noch weitere zwei Wochen in Fumban und führten die begonnene Arbeit gemeinsam mit dem Team des Palastmuseums fort. Das Ergebnis ist be-eindruckend: Bei über 350 Objekten wurden konservatorisch-restauratorische Massnahmen durchgeführt, wie etwa die Anbringung von Inventarnummern (315), die Säuberung (340), die Verbesserung der Halterung (28) oder die Restaurierung (33). Hinzu kommt die Einrichtung des Depots mit Schränken und Aufbewahrungs-systemen aus dem alten Palastmuseum. Wir möchten uns herzlich bei allen Stu-dierenden mit ihrem Betreuer Valentin Boissonnas für das grosse Engagement bedanken. Der enge Austausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Kamerun war für uns alle sehr bereichernd und beflügelt uns auf der Suche nach Mitteln und Wegen für die Fortführung unseres Kooperationsprojektes. / ObM

120

Kooperation mit der Fondation Koble des Mandé Sud: eine Buchvernissage und Ordensverleihung in AbidjanAm 14. März 2019 fand in der Bibliothèque Nationale in Abidjan, Côte d’Ivoire, eine berührende Buchvernissage statt. Erstmals waren zwei wichtige Werke von Hans Himmelheber Die Dan von 1958 und Boti. Ein Maskenschnitzer der Guro von 1993 ins Französische übersetzt und damit der Leserschaft in der Côte d’Ivoire zugänglich gemacht worden. Vor versammelter Presse und vielen wichtigen VertreterInnen aus der Dan- und Guro-Region übergab Monsieur Kamara, Direktor der Fondation Koble des Mandé Sud, die beiden Bücher dem Ministre de la Culture et de la Francophonie, Monsieur Bandaman, und dem Schweizer Botschafter, Herrn Litscher. Ehrengast der Vernissage war jedoch der Künstler Saou bi Boti selbst, den die Familie Himmelheber/Fischer erstmals 1975 bei der Schnitzarbeit dokumentierte.

Dank dem Engagement von Eberhard Fischer und Mamadou Kamara und der Übersetzungsarbeit von Kanga Philibert und Pierre-Louis Blanchard können die zwei wichtigen Werke zum künstlerischen Schaffen und gemeinschaftlichen Leben in der Côte d’Ivoire nun endlich von den Nachfahren der ProtagonistInnen in den Büchern gelesen werden.

Mamadou Kamara, Thomas Litscher,

Anja Soldat und Tänzer des Ensembles

aus Tibéhita an der Vernissage, 19.03.2019,

Abidjan/Côte d’Ivoire.

121

Als Vertreterin des Museums Rietberg hielt Anja Soldat eine kurze Rede und dankte M. Kamara und der Fondation Koble für die gelungene Zusammen-arbeit bei der Übersetzung der beiden Himmelheber-Werke. Wie wichtig es ist, seine Forschungsergebnisse in den Herkunftsländern zugänglich zu machen, zeigte das grosse Interesse an der Buchvernissage. Neben JournalistInnen aus Radio und Fernsehen nahmen auch die Direktorin der Bibliothèque Nationale, Madame Adjiman, und die Direktorin des Musée des Civilisations, Madame Memel- Kassi, am Anlass teil.

Monsieur Boti war mit dem Maskentanzensemble aus seinem Heimatdorf Tibéhita nach Abidjan gereist, um der Zeremonie beizuwohnen. Der über 100- jährige Schnitzer war sichtlich gerührt, dass das Buch über seine künstlerische Tätigkeit nach so vielen Jahren nochmals offiziell präsentiert wurde. Aufgrund der grossen Ressonanz des Anlasses entschied sich der Kulturminister der Côte d’Ivoire, Monsieur Boti einen Orden zu verleihen, der ihn zu einer grosszügigen Rente be-rechtigt. Fast fünfundvierzig Jahre nach dem ersten Treffen mit Hans Himmelheber wurde der Künstler so für sein Lebenswerk geehrt. / Son

Saou bi Boti posiert mit dem Orden

für sein künstlerisches Lebenswerk,

19.03.2019, Abidjan/Côte d’Ivoire.

122

Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für archäologische Forschungen im Ausland (SLSA)Die im Museum Rietberg domizilierte Stiftung unterstützt archäologische Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Finanziert wird sie durch eidgenössische Subventionen, Spenden, Mitgliederbeiträge und Erträge aus dem Stiftungskapital.

Zu den Zielen der Stiftung gehört die Erforschung und Bewahrung des kultu-rellen Erbes. Die archäologischen Projekte werden jeweils in engen Kooperationen zwischen Schweizer Archäologenteams und Projektpartnern in den Gastländern realisiert. Sie leisten damit auch einen Beitrag zur Entwicklungs zusammenarbeit im denkmalpflegerischen und wissenschaftlichen Bereich. Mit der Unterstützung durch die SLSA wurden 2019 Feldkampagnen in Honduras, Senegal, Ghana, Madagaskar, Ägypten, Albanien, Bulgarien und Bhutan realisiert.

Die SLSA publiziert ihre Aktivitäten ausführlich in einem eigenen Jahres-bericht. Auf der Website www.slsa.ch sind weitere Informationen zu finden. / ScDPräsident: Dr. Albert Lutz; Generalsekretär: Dr. Eberhard Fischer; Geschäftsführender Sekretär:

Daniel Schneiter.

«Amigos de Chavín» Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten in Peru Der Freundeszirkel «Amigos de Chavín» konnte am 10. Juli 2014 im Museum Rietberg gegründet werden. Der Zirkel finanziert die Konservierung und Restaurierung der höchst bedeutsamen Steinskulpturen der Tempelanlage von Chavín de Huántar (ca. 1200 – 500 v. Chr.) im Hochland von Peru, die seit 1985 zum UNESCO-Welt-kulturerbe gehört. Der Freundeszirkel ermöglicht die nachhaltige Weiterführung des Projektengagements des Bundesamtes für Kultur und des Museums Rietberg. Der beliebige Jahresbeitrag ab 200 CHF kommt vollumfänglich den Konservie-rungsarbeiten vor Ort zugute. Gemeinsam mit dem bedeutenden peruanischen Archäologen Dr. Luis Guillermo Lumbreras und in Zusammenarbeit mit dem peruanischen Kulturministerium leitet Peter Fux, Kurator für die Kunst Amerikas, die Aktivitäten. Die fachliche Leitung hat der Winterthurer Konservator Gregor Frehner inne.

Nach den letztjährigen Pausen, bedingt durch die Schliessung und Neu-einrichtung des Nationalmuseums Chavín, aber auch durch weitere politische Faktoren wollen wir 2020 die Arbeiten wieder aufnehmen. Interessenten können sich direkt bei Peter Fux, Kurator für die Kunst Amerikas, melden. Der Zirkel trifft sich jährlich mindestens einmal, um die Arbeiten zu besprechen. Wir verbleiben mit verbindlichstem Dank an all unsere Mitglieder, die sich für den Erhalt von Weltkultur auf ganz persönliche und direkte Art einsetzen. / FuP

123

Forschungsprojekt «Hans Himmelheber – Kunst Afrikas und verflochtene Wissensproduktion»Das Forschungsprojekt zu Hans Himmelheber umfasst verschiedene Forschungs-stränge und Kooperationen. Die wichtigsten Ereignisse, Fragen und Ergebnisse aus dem letzten Jahr sollen hier aufgegriffen und in ihrer Bedeutung für das Projekt hervorgehoben werden.

FeldforschungMit ihrem dritten Aufenthalt in der Côte d’Ivoire von Januar bis Mai führte Anja Soldat ihre Feldforschung und Restudy in der Baule-Region weiter. Für ihre Dis-sertation stand dieses Mal die Dokumentation der heutigen Goldplattierer im Vordergrund. In Assabonou begleitete Anja Soldat während mehrerer Wochen acht Handwerker, die einen vom verstorbenen Künstler Alla Kouadio geschnitzten Fliegenwedel mit einem Schlangen- und Vogel-Motiv vergoldeten. Dieser neu entstandene Fliegenwedel wird nun vergleichbare Exemplare in der Himmelheber- Sammlung des Museums Rietberg ergänzen. Ebenso diskutierte Anja Soldat mit Dorfgemeinschaften und Dorfchefs über die Fotografien von Himmelheber. In

Anja Soldat mit Konan Noel (links) und

Mbra Kouadio Noel (Mitte), 2. April 2019

124

Einzelfällen konnten sogar die heute noch lebenden Verwandten der abgebilde-ten Personen identifiziert werden. Die Diskussion über diese Dokumente mit den Nachfahren bereichert die multiperspektivische Wissensproduktion, die das Projekt ausmacht.

WorkshopsIn Vorbereitung der Ausstellung «Fiktion Kongo» fanden in Zürich mehrere Work-shops der beiden Kuratorinnen und Projektmitarbeiterinnen, Nanina Guyer und Michaela Oberhofer, mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus dem Kongo und der Diaspora statt. Dazu zählen Sinzo Aanza, Sammy Baloji, Hilary Balu, Fiona Bobo, Michèle Magema, Hardy Nimi sowie Yves Sambu. Die Kunst-schaffenden waren eingeladen worden, sich kritisch mit dem Archiv von Hans Himmelheber auseinanderzusetzen und die daraus entstandenen Werke in der Ausstellung zu präsentieren. Die intensiven Gespräche und Diskussionen berei-cherten die Forschung zum Archiv Hans Himmelheber und trugen massgeblich zur Schärfung des Konzepts der Ausstellung bei. Neben den künstlerischen Recher che-ergebnissen führten wir ausserdem lange Interviews mit den beteiligten Künst - ler innen und Künstlern, die in Form von multimedialen Projektionen als Oral History nicht nur für die Zeit der Ausstellung, sondern als Teil des immateriellen Archivs unseres Museums auch danach für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Am 5. April lud das Projektteam zudem auf Initiative von Gesine Krüger und Esther Tisa zur Diskussion über Archivwissen im Zusammenhang mit Provenienz-forschung ein. Im Zentrum standen die Fragen, wie mit einem im kolo nialen Zusam-menhang entstandenen Archiv von Objekten, Fotografien und Schriften umzugehen ist und wie solche komplexe Sammlungen erforscht, vermittelt und in Ausstellun-gen kuratiert werden können. Das Museum wird dabei als weit gefasster Gedächtnis- ort fürs Sammeln, Ausstellen, Forschen, Dokumentieren und Vermitteln begriffen. Provenienzforschung setzt Archivwissen voraus, geht jedoch darüber hinaus, und Letzteres reicht für Ersteres nicht aus. Die Diskussion mit rund 15 Künstle-rinnen, Kuratorinnen und Historikerinnen brachte spannende Reflexionsmomen-te für die weitere Forschung am Himmelheber-Projekt.

ErinnerungswerkstattIm März 2019 startete die erste Serie von Interviews im Rahmen einer Erinnerungs-werkstatt zu Hans Himmelheber. Sein Sohn Eberhard Fischer erzählte in fünf mehrstündigen Interviews über seinen Vater Hans Himmelheber, aber auch über seine Mutter, die gemeinsam mit ihrem Mann auf Forschung war und dabei eigene Themen wie die Rolle der Frauen untersuchte («Schwarze Schwester»). In den

125

Gesprächen wurde deutlich, dass die ganze Familie damals zum Gelingen der Forschung, des Sammelns und Verkaufens, des Dokumentierens und Publizierens beitrug. Das Wissen der Familie über das langjährige Wirken von Hans und Ulrike Himmelheber ist immens und so auch der Wert der Oral History für das Projekt. Bereits wurde auch Lorenz Homberger, langjähriger Afrika-Kurator am Museum Rietberg, über seine Erfahrungen mit Hans Himmelheber befragt. Weitere Inter-views mit den Kindern und Enkelkindern Himmelhebers werden folgen, ebenso mit noch verbliebenen Zeitzeugen.

ArchivrecherchenNicht nur die mündliche Überlieferung beschäftigte uns, sondern auch die Arbeit mit den Tagebüchern und dem Briefwechsel von Hans Himmelheber im Museums-archiv. Die Fülle an Einsichten zu den Forschungs- und Sammlungsreisen könnte umfassender nicht sein: Reiseerlebnisse, Ankaufssituationen, Austausch mit ande-ren WissenschaftlerInnen auf Konferenzen, Schreibprozesse und wirtschaftliche Sorgen tragen zu einem dichten Bild aus dem Forscherleben von Hans Himmel-heber bei. Mit den hauseigenen Akten haben sich sowohl Gesine Krüger, die insbesondere die Lehrtätigkeit Himmelhebers in den USA untersucht, als auch Esther Tisa auseinandergesetzt. Das Tagebuch Hans Himmelhebers von seiner Kongo-Reise 1938/39 war zudem die Basis dafür, die intensive Forschungs- und Sammelaktivität des Kunstethnologen während seines 13-monatigen Aufent halts im zentralen Kongo zu rekonstruieren. Hinzu die Analyse der 1500 im Kongo ent-standenen Fotografien. Diese neuen Forschungsergebnisse sind in die beiden wissenschaftlichen Artikel von Michaela Oberhofer und Nanina Guyer im Katalog der Ausstellung «Fiktion Kongo» eingeflossen.

Des Weiteren wurden Akten der französischen Kolonialregierung, die heute in den Archives Nationales d’Outre-Mer in Aix-en-Provence, konsultiert. Dabei wurde offensichtlich, wie eng die Beziehung zwischen Joseph-François Reste, dem damaligen Kolonialgouverneur, und Hans Himmelheber war. Reste war ein sehr kunstsinniger Beamter, der bereits an einem vorherigen Wirkungsort, in Abomey, eines der ersten Museen des kolonialen Afrikas eröffnete, wonach er dann ab 1934 Messe-Ausstellungen in Abidjan organisierte. Er förderte explizit die Kunstpro-duktion. Zwischen den beiden Männern muss eine wechselseitige Beeinflussung geherrscht haben. In der angespannten Situation am Vorabend des Zweiten Weltkrieges ermöglichte 1938 Joseph-François Reste – damals Generalgouverneur von Französisch-Äquatorialafrika – Hans Himmelheber mit einem Empfehlungs-schreiben an seinen belgischen Kollegen die Einreise in die Kolonie Belgisch-Kongo.

126

Die weitere Auswertung des Kolonialarchives im Nationalarchiv in Abidjan und der ivorischen Literatur zu Fragen der Kunstproduktion, des Sammelns, Ausstel-lens und des Marktes schärften den Blick für die lokale und globale Historio graphie zur Kunst Afrikas.

KooperationenWährend der Feldforschung von Anja Soldat fand in Abidjan die Präsentation von zwei Büchern aus der Feder von Hans Himmelheber statt, die bisher nur auf Deutsch existierten und erstmals seit ihrem Erscheinen (1958 bzw. 1993) ins Fran-zösische übersetzt wurden. Ermöglicht wurde dies dank Eberhard Fischer im Rahmen der Kooperation mit der Fondation Koble des Mandé (siehe S. 120). Die Bereitstellung von Texten in der Landessprache ermöglicht endlich die Rezeption der Arbeiten von Hans Himmelheber durch die Kunstgeschichte und Museums-politik der Côte d’Ivoire. Die Zugänglichkeit der Texte ist gerade auch für das weitere Forschungsvorhaben von Bedeutung, um die Zusammenarbeit mit den verschiedenen ivorischen Akteuren zu intensivieren.

Im Rahmen der Ausstellung «Fiktion Kongo» fand zudem eine Kooperation mit der Kunstbiennale in Lubumbashi statt. Die Kuratorin der Biennale Sandrine Colard trug zum Katalog ein eindrückliches Interview zur zeitgenössischen Kunst-

M. Tagro Gonleba mit Esther Tisa Francini

im Musée des Civilisations, 17. Oktober 2019

127

szene in der DR Kongo bei. Dabei machte die Kunsthistorikerin deutlich, dass sich im Zuge des archival turn immer mehr Künstlerinnen und Künstler mit kolonialen Archiven wie dem von Hans Himmelheber beschäftigen. So schuf der junge Künstler David Shongo die Fotoserie «Blackout Poetry, Idea’s Genealogy», die auf den Aufnahmen von Hans Himmelheber aus den 1930er-Jahren basiert. Mit einigen der kongolesischen Kunstschaffenden ist eine weitere Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes geplant.

Schliesslich war ein weiterer Höhepunkt des Jahres das Zusammentreffen des Forschungsteams mit der Familie Himmelheber/Fischer anlässlich der Er-öffnung der Ausstellung «Fiktion Kongo». In der Ausstellung wurden am Beispiel der Kongo-Reise erste Forschungsergebnisse der drei miteinander verwobenen Erzählstränge des Archivs – Objekte, Fotografien und Texte – aufgezeigt. Die Miteinbezug der Gegenwartskunst ermögliche zudem einen zeitgenössischen Blick auf das Archiv und zeigte die vielfältigen, mitunter kontroversen Kontexte und Perspektiven auf. Es freut uns sehr, dass die Ausstellung auch von der Familie von Hans Himmelheber geschätzt wurde. Und so konnte an der Preview gemeinsam mit der Familie ein erster bedeutender Meilenstein des Himmelheber-Forschungs-projektes gefeiert werden. / TiE, ObM

128

Der Weg zu einer kooperativen Provenienzforschung am Beispiel der Kamerun-SammlungWährend sich die Provenienzforschung, im Rahmen der Sammlungsintervention, mit Fragen der Vermittlung befasst hat, ging es auch um weitere Abklärungen zu historischen Provenienzen in der Afrika-Sammlung. Vor dem Hintergrund der Diskussion um Erwerbungen in der Kolonialzeit ergeben sich unterschiedliche Fragen an die Herkunft der Werke. Im letzten Jahresbericht wurde die Sammlung aus dem Königtum Benin unter die Lupe genommen. Dieses Jahr rückte im Rahmen des Kooperationsprojektes mit dem Palastmuseum in Fumban die Provenienz-forschung zur Kamerun-Sammlung in den Vordergrund. Anlass hierfür war eine Konferenz, die anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Kooperationsprojektes zwischen dem Museum Rietberg und dem Palastmuseum in Fumban stattfand. Das Thema war die Museumskooperationen zwischen Europa und Afrika, im Spe-ziellen zwischen der Schweiz und Kamerun (vgl. S. 116). Dabei stand auch der Austausch zwischen den Archiven, Historikern und Museen im Zentrum, zumal eine in den westlichen Archiven durchgeführte Provenienzforschung an ihre Grenzen stösst. Die Überwindung dieser Barriere war deklariertes Ziel der Reise nach Kamerun. Eine umfassende Sicht auf die Objektbiografie und Handände-rungen von Werken schliesst eine multiperspektivische Herangehensweise ein, unter Einbezug von schriftlichen Quellen sowie der mündlichen Überlieferung in den Herkunftsländern.

Um Forschungsfelder zu definieren und die Erkenntnisse zu den Erwerbs-umständen vor Ort durchführen zu können, wurde die Sammlungsdokumentation aufgrund der hauseigenen Dokumentation aktualisiert und kategorisiert. Die 74 Werke mehrheitlich aus dem Kameruner Grasland wurden im 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts geschaffen. Die Sammlung kann in vier Erwerbsgruppen geglie-dert werden: Erstens in Erwerbungen in Kamerun selber, durch dem Museum nahe-stehende Personen, in der kolonialen (durch Elsy Leuzinger) und post kolonialen Zeit (durch Lorenz Homberger und Eberhard Fischer). Dabei wissen wir einer-seits, in welchem Dorf die Werke gekauft wurde, respektive wer der Händler war. Zweitens sind die diplo matischen Geschenke des Sultans von Fumban an den Missionar Martin Göhring aus der Zeit von 1906 bis 1910 zu erwähnen. Hierfür sind die Archive der Basler Mission, der Familie von Martin Göhring, das deutsche Reichs-kolonialamt und das Palastarchiv zu konsultieren. Eine dritte Kategorie ist der wissenschaftlichen Forschungs- und Sammlungstätigkeit zuzuordnen. Hierzu gehört auch die bedeutende Maske der Bamileke, die erstmals 1914 in einem Kamerun-Katalog beim Hamburger Ethnographica-Händler J.F.G. Umlauff publi-ziert wurde. Das Vorwort bei Umlauff ist sehr ausführlich und verweist auf ver-

provenienzforschung

129

schiedene Sammler und Expeditionen, die es weiter zu recherchieren gilt. Eine vierte Kategorie, und diese ist die grösste und am aufwändigsten zu erforschende, geht auf den westlichen Kunstmarkt zurück. Hier sind die Händler und Sammler Charles Ratton (Paris), Paul und Maria Wyss (Basel), Emil Storrer (Zürich) sowie Ulrich von Schröder (Zürich) zu nennen. Die namentlich bekannten Sammler und Sammlerinnen lauten in chronologischer Reihe der Sammeltätigkeit Nell Walden, Han Coray, Eduard von der Heydt sowie François Mottas. Der Weg der Provenienz-forschung ist nicht ohne die Kunsthändler- und Sammlerarchive zu gehen. Wenn es allerdings da kein Weiterkommen gibt, und dies ist aktuell der Fall, so kann von der anderen Seite her die Forschung angedacht werden. Der Verkauf, die Weg-gabe, der Tausch oder die Wegnahme von Werken soll auch von Kameruner Seite her erforscht werden, soweit es die Quellenlage in den Archiven sowie die Rekon-struktion durch Oral History vor Ort zulassen. So könnten wir die Objektbiografien von zwei Enden her zusammenführen.

Wenn wir nun von kooperativer Provenienzforschung sprechen, so gilt es, den Ursprung der Objekte mit in Betracht zu ziehen und mit Kuratoren und Künst-lerinnen aus den Herkunftsländern der Werke ins Gespräch zu kommen. Es geht nicht darum, die Rechtmässigkeit der in der Kolonialzeit erworbenen Werke per se infrage zu stellen, aber mögliche problematische Fallkonstellationen zu eruieren.

130

Abgesehen vom individuellen Weg von Kunstkonvoluten geht es auch um An- und Abwesenheiten von Werken. Wichtig ist zuerst, die Geschichte aufzuarbeiten und über die Berührungspunkte gemeinsam zu diskutieren. Dabei sollen Projekte von wechselseitigem Interesse entstehen.

In Kamerun haben wir es insbesondere mit drei Museumstypen und deren Sammlungsgeschichte zu tun: das Nationalmuseum mit seinen Dépendancen, Museen von Chieftancies und von Dorfgemeinschaften. Je weiter die Werke von ihrem Ursprungsort entfernt sind, desto mehr Wissen geht verloren – es sei denn, die Geschichte des Objektes wird dem Artefakt mit auf die Reise gegeben, aber dieses dokumentarische Bewusstsein kann nicht grundsätzlich vorausgesetzt werden. Dies ist schon bei innerkamerunischen Transfers der Fall und benötigt nicht erst eine transkontinentale Reise. Objekte wanderten schon immer, aber auch die Kunstproduzenten, oder aber Werke wurden ausgetauscht, und nicht erst in der Kolonialzeit.

Die bedeutenden ethischen Richtlinien von ICOM, erstmalig 1986 ver-abschiedet, definieren nicht präzise, was genau Raubkunst ist, geben jedoch klare Anweisungen für Rückgabe respektive Rückführung von Objekten in die Ursprungsländer. Dabei wird der wissenschaftliche, professionelle und humani-täre Dialog dem politischen vorgezogen. Selten wird gesagt, dass vor allem das geplünderte Kulturgut aus kriegerischen Auseinandersetzungen die oberste Priorität hat und zurückgegeben werden soll. Bei anderen Erwerbskontexten – wie hier ausgeführt – muss noch viel in die Forschung gesteckt werden. Sicher ist: Die Zukunft der Provenienzforschung liegt in der gemeinsam erarbeiteten Geschichte. So wie geteilte Geschichte dank Respekt und Transparenz möglich wird, wird es Lösungen geben für Provenienzfragen. / TiE

131

Das 2018 erschlossene Archiv von Hans Himmelheber hat Anfang 2019 nochmals einen bedeutenden Zuwachs erhalten. Eberhard Fischer übergab dem Museum mehrere Kisten an Material, die in die Fotosammlung in die Bibliothek und wie-derum ins Schriftenarchiv gingen. Dabei handelt es sich um so aufschlussreiche Dokumente wie Haushaltsbücher, Steuerbücher und Kommissionslisten, die be-sonders für Privatkunden, die Zusammenarbeit mit Galerien und für die Verkaufs-preise von Belang sind. Vorlesungsmanuskripte zu seiner Lehrtätigkeit in den USA, Korrespondenz mit Partnern, Vermittlerpersonen und Museen, wie auch wei-tere umfangreiche Familienkorrespondenz ergänzten die bisherigen Lücken. Damit können wir zahlreiche, bereits angelegte Dossiers erweitern und die gesamte Sammlung vervollständigen. Relevant sind diese Dokumente für alle Bereiche, aber insbesondere für diejenigen, die wegen des Kriegsverlustes dezimiert waren, so zum Beispiel die in diesem Archiv kaum doku mentierten Forschungsreisen vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Nachlass von Hans Himmelheber verdichtet sich mit dieser Überlieferung also nochmals, und dies kommt schliesslich sowohl dem Museum als Gedächtnisort zugute als auch dem Forschungsteam des Himmel-heber-Projektes. Wir können damit das Wirken eines Kunstethnologen und Sammlers – gerade auch was die Erwerbskontexte in Afrika in der Kolonialzeit betrifft – sehr detailliert befragen, erforschen und vermitteln.

Ebenso freuen wir uns – dank der Vermittlung von Heidi Tacier – über den Zugang von fotografischem und schriftlichem Material von Elsy Leuzinger, der Direk torin des Museums von 1956 bis 1972 aus privaten Händen. Elsy Leuzinger, die keine Kinder hatte, vermachte ihre Tagebücher, Korrespondenz und Fotoalben sowie Sonderdrucke ihrer Nichte, Do Zeller (1939 – 2018). Ihr Mann, Andres Zeller, übergab diese nach dem Tod seiner Frau dem Museum. Die grössten teils privaten Dokumente, die aber auch über ihre so bedeutende Reise-, Forschungs- und Sammlungstätigkeit Aufschluss geben, ermöglichen nochmals einen breiteren Blick auf ihre absolute Pionierarbeit. Die Notizbücher sowie Reise tagebücher, Sonderdrucke und Briefe ergänzen das bisher von Elsy Leuzinger archivierte Material auf das Beste. Wir freuen uns sehr über diese Komplettierung unseres Archives von privater Seite und danken sehr für das Vertrauen. Das Wirken von Elsy Leuzinger ist für das Museum Rietberg zentral und wird entsprechend aufge-arbeitet werden: Sie hat die wissenschaftliche Grundlage für die Sammlungs-kataloge gelegt, durch ihre Verknüpfung von akademischer Lehre, durch um sichtige Ankäufe und Ausstellungen, Reisetätigkeit und Austausch innerhalb ihres wissen-schaftlichen Netzwerkes. Wir werden das Material der Öffentlichkeit zugänglich machen, und sicherlich wird Elsy Leuzingers Wirken einmal Gegenstand einer Ausstellung sein.

schriftenarchiv

132

Durch die Pensionierung von Albert Lutz hat das Archiv ebenso eine Erweiterung erfahren. Diese Akten betreffen direktoriale Belange, aber auch Samm-lungs- und Ausstellungsakten, baugeschichtliches und museumshistorisches Material, das es in der nächsten Zukunft zu sichten gilt. Ein Teil kann dem Stadt-archiv oder dem baugeschichtlichen Archiv der Stadt Zürich übergeben werden, da das Museum als städtische Dienstabteilung dem Stadtarchiv einerseits abgabepflichtig ist und wir andererseits nur eine beschränkte Archivierung bewirtschaften können – nämlich wie zu Beginn des Aufbaus des Archivs 2011 fest gehalten, das, was für die Sammlungsforschung speziell von Interesse ist. Ein Grossteil ist in elektronischer Form materialisiert, womit wir uns auch vermehrt mit der digitalen Archivierung, das heisst mit E-Recordsmanagement auseinander-setzen müssen. / TiE

Elsy Leuzinger, Reisetagebuch

133

Nachdem 2018 ein neues Lesezimmer mit zusätzlichen Regalflächen bezogen werden konnte, galt es nun, die Bestände im Untergeschoss der Bibliothek auf den frei gewordenen Tablaren neu einzuräumen. In mehreren Etappen verschoben wir über das Jahr verteilt einzelne Signaturenbereiche, um etwas Luft zwischen die geografisch und thematisch sortierten Abteilungen zu bekommen – ein Unter-fangen, das uns schon bald die Grenzen der bescheidenen Bibliothekserweiterung ein Jahr zuvor aufzeigte. Obwohl wir im Lesezimmer als auch im angrenzenden Büro des Vizedirektors 2019 nochmals zusätzliche Regale für die Bibliothek reali sie ren konnten, wurde schnell klar, dass es für den weiterhin wachsenden Platzbedarf der Bibliothek nachhaltigere Massnahmen braucht.

Im Herbst besichtigten wir ein Zivilschutzlager der Stadt Zürich im Sihlfeld, das zukünftig von verschiedenen Bereichen des Museums belegt werden wird. Geplant ist, dass die Bibliothek dort einen grossen Teil der vor Ort nicht benötigten Zeitschriftenliteratur unterbringen kann. Zusammen mit dem schon bestehenden Lager an der Rieterstrasse, das die Bibliothek aktuell für die Deponierung von Auktionskatalogen, Altbeständen, Dubletten und nicht bearbeiteten Schenkungen nutzt, ergibt sich mittelfristig die Möglichkeit, in den Haupträumlichkeiten der Bibliothek genügend Platz für weiteren Zuwachs zu schaffen. Und der Umfang vergrössert sich kontinuierlich: 2019 konnten verschiedene wichtige Schenkungen angenommen und teilweise integriert werden. So unter anderem die umfassende Bibliothek von Dr. Cornelia Mallebrein, einer mit dem Museum langjährig verbun-denen Indien-Kennerin, oder ein Bestand an China-Kunstliteratur aus dem Büro des Direktors des Hauses, Dr. Albert Lutz, der 2019 pensioniert worden ist. Da-neben bereicherten auch kleinere private Schenkungen dieses Jahr unsere Sammlungen; zudem ermöglichte uns eine Zuwendung des Metropolitan Center for Far Eastern Art Studies, Kyoto, bereits zum zweiten Mal, unsere Abteilung an Japan-Literatur um wichtige Referenzwerke zu erweitern. Der aktuelle Metadaten-bestand unserer Bibliothek in NEBIS beträgt nun rund 34’000 Titelsätze, dies entspricht einem Gesamtvolumen von rund 47’000 Einzelmedien.

In den vergangenen sieben Jahren haben wir konsequent alle früher einge-setzten Zeitschriftenschuber aus Plastik, die mit der Zeit brüchig geworden sind, durch kartonierte Archivschachteln für die Langzeitaufbewahrung ausgetauscht. Mit dem Einschachteln des letzten Jahrgangs der Zeitschrift Yamato bunka haben wir nun auch ein langfristiges Projekt zur Ausrüstung des Bibliotheksbestands mit säurefreiem, archivtauglichem Material zu einem guten Ende gebracht. / HuJ

bibliothek

134

Fiktion Kongo – Kunstwelten zwischen Geschichte und GegenwartNanina Guyer und Michaela Oberhofer (Hrsg.)Zürich: Scheidegger & Spiess 2019

Congo as Fiction, Art Worlds between Past and PresentNanina Guyer und Michaela Oberhofer (Hrsg.)Zürich: Scheidegger & Spiess 2019

Gitagovinda – Indiens grosse LiebesgeschichteCaroline WidmerStuttgart: Arnoldsche Art Publishers, 2019

Deutsche Ausgabe mit englischem Beiheft

Space in Time, Contemporary Miniature Paintings from PakistanJohannes Beltz, Quddus Mirza und Caroline WidmerZürich/ Karachi: Museum Rietberg, Canvas Gallery 2019

Artibus AsiaeDie seit 1925 erscheintende und seit 1991 unter der Herausgeberschaf t des Museums Rietberg stehende Fachzeitschrift Artibus Asiae, ist eines der renom-mier testen Journale für die Kunst und Archäologie Asiens. Im Berichtsjahr erschie-nen drei Journale (77.2 und 78, 1 und 2) mit Beiträgen u.a. von Nadhra Shahbaz Khan über die Spiegelsäle im Fort-Palast von Lahore, Terence McInerney über die Maler am Hof des Nawabs von Awadh im 18. Jht. oder von Huping Pang über Mikrounter suchungen zu chinesischer Malerei. Mit Laura Neapolitano konnte neu eine erfah rene Redakteurin für Manuskripte gewonnen werden. Als Chefredak teurin amtet nach wie vor Prof. Dr. Amy McNair (University of Kansas).

Während die Abonnementszahlen über die letzten Jahre relativ stabil ge-blieben sind, verzeichnet der Verlag steigende Nutzerzahlen auf der digitalen Plattform Journal Storage (JStor), auf der alle Titel des Verlags, die älter als fünf Jahre sind, zugänglich gemacht werden.

Herausgeber: Eberhard Fischer und Jorrit Britschgi; Abonnements und Finanzen: Barbara Hefti

Gestaltung und Satz: Claudie Rossi; Chefredaktion: Amy McNair; Redaktion: Laura Napolitano

publikationen

135

Auszug aus der Rede von Stadtpräsidentin Corine Mauch anlässlich der Verabschiedung von Albert Lutz durch das Präsidialdepartement der Stadt Zürich im Dezember 2019

Lieber Albert

Einundzwanzig Jahre im Direktorenamt, das ist eine lange Zeit. Nur der Vorgänger von Albert Lutz, Eberhard Fischer, hat auf eine noch längere Zeitspanne an den Schalthebeln im Museum Rietberg zurückschauen können.

Albert Lutz kann also aus seinen 21 Jahren am Rietberg viel erzählen: Zum Beispiel von zwei Stadtpräsidenten und von einer Stadtpräsidentin oder von der Verdoppelung der Besucherzahlen. Oder von den Dutzenden von Aus-stellungen, die Furore gemacht haben. Und, und, und. Ich könnte Albert Lutz also guten Gewissens und mit besten Gründen loben, preisen und rühmen – weil Albert Lutz wirklich grösste Anerkennung für seine Arbeit im Rietberg verdient.

Doch Albert Lutz ist ein im besten Sinne bescheidener Mensch und gänzlich frei von Eitelkeit. Ein «Lobhudel» wäre Albert nur peinlich. Und meine Rede soll auch kein mündlich vorgetragenes Abgangszeugnis sein. Das braucht Albert Lutz

personalia

136

a) nicht mehr – Du bist ja seit einigen Tagen pensioniert. Und Du hast b) auch keins nötig, weil alle wissen: Albert Lutz hat aus einem international sehr beachte ten Museum mit einer Sammlung von Rang ein international hoch ange sehenes und ausserordentlich erfolgreiches Museum gemacht.

Albert Lutz hat (…) einen wunderbaren Neubau realisieren, und es ist ihm gelungen, diesen zu einem grossen Teil privat finanzieren zu lassen. Unter Albert Lutz ist eine vorbildliche Provenienzforschung etabliert worden, und er ist in diesem Punkt vorangeschritten und hat diese heiklen Fragen nicht einfach ausgeblendet oder als Marginalie abgewickelt. Gerade dafür möchte ich Dir ganz herzlich danken.

Ich könnte jetzt noch einiges mehr aufzählen, doch lasse ich das sein und weiss, dass Albert Lutz das gerade recht ist …

Lieber Albert, Du hast das Museum Rietberg und die Stadt Zürich während der über 20 Jahren mit Deiner offenen und herzlichen Art bereichert und allen Rietberg-Mitarbeitenden ein Arbeiten in einem von Vertrauen, Wertschätzung und Kreativität geprägten Umfeld ermöglicht. Es ist wunderbar, dass diese gemein same Arbeit mit so vielen Erfolgen belohnt wurde. Ich danke Dir von Herzen für alles, was Du für unsere Stadt und für dieses Museum geleistet hast. Wir alle wissen: Es ist sehr, sehr viel gewesen!

Wir alle schätzen Albert in höchstem Masse. Wir haben die Zusammenarbeit mit Dir in angenehmster Erinnerung.

Ich wünsche Dir, lieber Albert, alles Gute für die Zukunft. Und ich weiss, dass sich diesem Wunsch meine Vorgänger gerne anschliessen. Und der ganze Stadtrat. Und Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und Deine Nachfolgerin und die vielen Zehntausende, die Deine wunderbaren Ausstellungen gesehen und genossen haben. Danke, lieber Albert

Corinne Mauch

137

Janja PerišicJanja Perišic, das Herz unseres Reinigungsteams, war seit 1977 bei der Stadt Zürich tätig, zuerst in einem Altersheim, dann bei der Immobilienbewirtschaftung und seit 2001 bei uns im Museum. Somit war sie seit langem die Dienstälteste in unserem Haus. Ende September ging sie in Pension. Janja kam schon in jungen Jahren von Kroatien nach Zürich und hat hier ihre Familie gegründet. Mit der Er-öffnung des Erweiterungsbaus 2007 übernahm das Museum von der Immobilien-bewir tschaftung die Verantwortung über die Hauswartung, und das Museum konnte dadurch ein eigenes Team für die Reinigung aufbauen. Von Anfang an übernahm Janja im Team die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten, die ja gerade im Umfeld eines Kunstmuseums sehr verantwortungsvoll sind. Vor der Eröffnung grosser Ausstellungen ist die Arbeitsbelastung des Teams immer besonders hoch – es gilt, die Räume und die Vitrinen sauber zu putzen, sowie das ganze Haus auf Hochglanz zu bringen. Janja war über all die Jahre eine positiv eingestellte, zuverlässige und stets hoch engagierte Mitarbeiterin. Wie ger-ne wir sie alle hatten, konnte sie am Abschiedsapéro erfahren, an dem beinahe alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwesend waren. Sie hielt eine unvergessliche Ansprache, sie sprach von der «Rietberg-Familie» und dankte allen – ein schöner, emotionaler Abschied mit sehr viel Applaus für sie. Wir danken Janja für ihren unermüdlichen Einsatz für unser Museum und wünschen ihr eine glückliche und gesunde Zukunft, die sie auch teilweise wieder vermehrt in Kroatien verbringen möchte. / LuA

138

Annelis HuberMit Annelis Huber geht eine weitere langjährige, geschätzte Mitarbeiterin in Pension, die nicht nur bei uns im Haus, sondern darüber hinaus bei vielen unserer Besucherinnen und Besuchern bekannt und beliebt war. Seit 1997, zehn Jahre vor der Eröffnung des Erweiterungsbaus, war sie an der Kasse in der Villa Wesendonck, aber auch noch im Haus zum Kiel, unserer damaligen Dependance beim Kunst-haus, tätig. Dank ihrer stets freundlichen, aufmerksamen und zurückhaltenden Art und ihres Organisationstalents war sie dann auch die ideale Person bei der Neu-besetzung der Sekretariatsstelle für die Rietberg-Gesellschaft und den Rietberg-Kreis. Seit 2010 hat sie die Geschäfte unserer Freundesgesellschaften sorgsam und effizient geführt. Dabei wurde sie mit vielen Mitgliedern bekannt und war für sie eine geschätzte und zuverlässige Ansprechperson. Da sie vor ihrem Eintritt ins Museum in der Reisebranche tätig gewesen war, wirkte sie auch als ideale Organisatorin unserer Reisen, die wir den Mitgliedern der Rietberg-Gesellschaft anbieten. Dank ihres Engagements und ihrer Freude an dieser Arbeit blieb unser Angebot stets vielfältig und interessant – mit Kurzreisen aber auch mit grossen Reisen in entlegene Länder. Hans von Trotha, Co-Kurator der Ausstellung « Gärten der Welt» und beliebter und kenntnisreicher Reiseleiter bei unseren Gartenreisen, schätzte Annelis als die ideale Reisebegleiterin. Er nannte sie einmal die « Schäferin», weil sie stets um das Wohl aller Mitreisenden besorgt war und bei Wanderungen und Besichtigungen dafür sorgte, dass alle «Schäflein» schön zusammenblieben. Und noch etwas: Wenn immer unsere Besucherinnen und Besucher sich über den schönen Blumenschmuck beim Empfang, im Café, bei einem Konzert oder einer Vernissage gefreut haben, so war es stets Annelis, die sich um die Blumen, um ihre Bestellung und Auswahl gekümmert hat. Auch ihr danken wir von Herzen, und wir wünschen ihr eine gute neue, kreative und hoffentlich auch etwas geruh-samere Zeit. / LuA

139

Dr. jur. Susanne Elisabeth Hürlimann-Schmidheiny (1931– 2019)Susanne Hürlimann, die den grössten Teil ihres Lebens direkt angrenzend an den Rieterpark in ihrem Haus an der Brunaustrasse, zuerst mit ihrer Familie und dann allein, gewohnt hat, war unserem Museum über all die Jahre treu verbunden als Gönnerin sowie als gern und oft gesehene Besucherin. Sie stammte aus der da-mals in Holderbank-Wildegg ansässigen Unternehmerfamilie Schmidheiny war mit dem Bierbrauer Martin Hürlimann verheiratet und kümmerte sich in den letzten zwei Jahrzenten intensiv mit ihren Stiftungen um die Förderung von Jugendlichen. Sie gründete 2000 die Stiftung für hochbegabte Kinder, die heute von ihrem Sohn Philippe präsidiert wird, sowie 2007 die Stiftung Wegweiser, die sich für die gezielte Förderung von Heranwachsenden einsetzt und dabei insbesondere Sozial kom-petenz und Ethos für zukünftige Führungspersönlichkeiten fördert. Als Mitglied des Vorstands der Rietberg-Gesellschaft und als Gönnerin im Rietberg-Kreis war sie mit dem Geschehen im Museum stets vertraut. Sie engagierte sich als ehren-amtliche Mitarbeiterin des im Jahr 1996 anlässlich der Ausstellung «Mandat des Himmels» gegründeten Museumsshops, und sie war es auch, die zusammen mit anderen Mitgliedern des Vorstands der Rietberg-Gesellschaft mit einer grossen Initialspende das Neubauprojekt des Museums unterstützt und somit ermöglicht hat. Wir danken ihr für ihr grosses Engagement und ihr Wohlwollen und werden sie stets in guter Erinnerung behalten. / LuA

im andenken

140

Das Museum ist eine Dienstabteilung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich und verfügt über insgesamt 44.9 Stellenprozente. Zusätzliche 5.9 Stellenprozente werden privat finanziert.

Direktion

Dr. Annette Bhagwati, ab 01.11.2019

Dr. Albert Lutz, Direktor, bis 30.11.2019

Dr. Johannes Beltz, stellvertretender Direktor

Verwaltung / Stabsstellen

Personal

Patrizia Zindel (Leitung)

Sabine Brenner

Finanzen

Michael Busse (Leitung)

Christine Hunziker

Abteilungen

Kuratorium und Kunstvermittlung

Dr. Johannes Beltz (Leitung)

Marketing und Kommunikation

Elena DelCarlo (Leitung)

Corporate Design und Facility Management

Martin Sollberger (Leitung)

Kuratorium und Kunstvermittlung

Dr. Johannes Beltz (Leitung)

Dr. Michaela Oberhofer (stv. Leitung)

Indien- und Südostasien-Sammlung

Dr. Johannes Beltz, Kurator

Dr. Caroline Widmer, Kuratorin indische Malerei

Rosine Vuille, Mutterschaftsvertretung ab

Oktober 2019, indische Malerei

Afrika- und Ozeanien-Sammlung

Dr. Michaela Oberhofer, Kuratorin

Amerika-Sammlung

und Leitung Sonderausstellungen

Dr. Peter Fux, Kurator

Sammlung Neuer Orient / Schweizer Masken

Dr. des. Axel Langer, Kurator

Sammlung der Kunst Chinas

und der Himalaya-Region

Alexandra von Przychowski, Kuratorin

Sammlung der Kunst Japans und Koreas

Dr. Khanh Trinh, Kuratorin

Provenienzforschung, Schrif tenarchiv

Esther Tisa Francini (Leitung)

Fotosammlung

Dr. Nanina Guyer, Kuratorin

Sammlungsdienste

Dr. Michaela Oberhofer (Leitung)

Registrarin

Andrea Kuprecht

Bibliothek

Josef Huber (Leitung)

Simon Hürlimann

Restaurierung und Konservierung

Martin Ledergerber

Textildepot

Nanny Boller

Verlag Artibus Asiae

Dr. Jorrit Britschgi (Leitung)

Barbara Hefti

Drittmittelprojekte

Dr. Kim Karlsson, Co-Kuratorin chin.

Landschaftsmalerei

Anna Hagdorn, MuseumDigital,

ab 1. September 2019

Dr. Daniel Horn («Spiegel»), bis 31. August 2019

Marius Kuhn («Spiegel»), bis 31. Mai 2019

Daniela Müller (SNF-Forschungsprojekt

Himmelheber)

Janina Offner (Workshops «Spiegel»),

13. Juli bis 30. September 2019

Esther Tisa Francini (SNF-Forschungsprojekt

Himmelheber)

Alice Küng (Workshops «Nächster Halt

Nirvana»), 15. Januar bis 31. März 2019

Abirami Raghupathy (Workshops «Nächster

Halt Nirvana»), 15. Januar bis 31. März 2019

Ebnomer Thaha (Workshops «Nächster Halt

Nirvana»), 15. Januar bis 31. März 2019

Nils Weber (Workshops «Nächster Halt

Nirvana»), 15. Januar bis 31. März 2019

mitarbeiterinnen und mitarbeiter

141

Kunstvermittlung

Caroline Spicker (Leitung)

Christiane Ruzek (stv. Leitung)

Robert Ashley

Maya Bührer

Vera Fischer Ambauen

Suy Ky Lim

Religion und Kultur

Anna Hagdorn (Leitung)

Linda Christinger, bis 30. Juni 2019

Karolina Lisowsky, ab 1. Juli 2019

Sarah Smolka, bis 31. Mai 2019

Angebot für Menschen mit Demenz-

erkrankung

Sylvia Seibold

Japanische Teezeremonien

Soyu Yumi Mukai

Museumsführungen

Caroline Spicker (Leitung)

Linda Christinger (Assistenz)

Damian Christinger

Eva Dietrich

Claudia Geiser

Gabriela Blumer Kamp

Dr. Chonja Lee

Daniel Schneiter

Sylvia Seibold

Anja Soldat

Penelope Tunstall

Christiane Voegeli

Monika Willi

Marketing und Kommunikation

Elena DelCarlo (Leitung)

Alain Suter (stv. Leitung)

Nicola Morgan, bis 31. Dezember 2019

Publikationskoordination

Mark Welzel

Events / Führungen

Caroline Delley

Veranstaltungsassistenz

Daniel André

Rietberg-Gesellschaft

Annelis Huber (Sekretariat und Finanzen),

bis 31. Dezember 2019

Café

Urban Högger (Leitung)

Gabriela Christen (stv. Leitung),

bis 31. Dezember 2019

Fabian Kaiser

Rebecca Luescher

Nico Lutziger

Daiana Mandato

Lea Pasinetti

Leroy Ramseier

Alexi Rapeau, 1. Mai bis 31. Dezember 2019

Deborah Schneider

Daniela Tau

Daniela Zgraggen

Corporate Design & Facility Management

Martin Sollberger (Leitung)

Ausstellungsarchitektur

Martin Sollberger

Visuelle Kommunikation

Jacqueline Schöb

Fotografie und Objektbeleuchtung

Rainer Wolfsberger

Multimedia

Masus Meier

Facility Management, Sicherheit, Technik

Silvan Bosshard (Leitung)

Sandra Gomez, Sicherheits- und Brand-

schutzbeauftragte (stv. Leitung)

Museumsshop

Régine Illi

Lager / Versand

Xuong Long Ly

142

Empfang, Sicherheit und Aufsicht

Peter B. Gröner (Leitung)

Sandra Gomez (stv. Leitung), ab 1. Mai 2019

Fani Buchholz

Randolph Egg

Noorjahan Haupt

Michael Hoffmann

Xi Hu

Manuela Hitz, ab 1. Dezember 2019

Annelis Huber, bis 31. Dezember 2019

Christina Hunziker

Laura Jones, ab 1. August 2019

Salomé Jost, bis 31. Juli 2019

Louis Louw, 13. Mai bis 16. August 2019

Valentin Magaro

Maka Mamporia

Olivia Pajarola

Davide Pellandini, bis 30. November 2019

Ramses Rapadas

Pema Ribi, ab 1. Mai 2019

Soraya Stindt

Ursula Tanner

Isabelle Torelli

Hauswart, Reinigung

Mesut Kara (Leitung)

Janja Perisic (Co-Leitung),

bis 30. September 2019

Gönül Akalin

Aljbine Bajrami

Cirila Blocher

Pashije Hamidi

Nicole Ilunga, bis 31. März 2019

Katarina Kara, bis 31. Oktober 2019

Arlinde Morina, ab 25. November 2019

Zejnije Sherifi

Dragana Stojanovic, ab 1. November 2019

Sohamy Trapaga, bis 30. Juni 2019

Oguz Turhan, ab 1. September 2019

Praktika

Tiziana Bucher (Visuelle Kommunikation),

bis 30. Juni 2019

Laura Falletta (Kuratorium), ab 1. Mai 2019

Mira Jossen (Kuratorium), ab 1. September 2019

Salomé Jost (Multimedia), bis 28. Febraur 2019

Helene Leuzinger (Visuelle Kommunikation),

ab 1. August 2019

Monique Schuler (Events), bis 31. Oktober 2019

Pascal Schlecht (Marketing und

Kommunikation), ab 1. August 2019

Nina Schweizer (Kuratorium), bis 30. Juni 2019

Sina-Catharina Voigt (Marketing und

Kommunikation), bis 31. Juli 2019

Rosine-Alice Vuille (Kuratorium), 1. April bis

30. September 2019

Cristian Zabalaga (Ausstellungsarchitektur),

bis 31. Mai 2019

Berufserfahrungsjahr

Valdrin Korbi, bis 31. Januar 2019

Rafael Pacheco Ramos, bis 31. August 2019

Umer Usman, ab 5. August 2019

Projekteinsätze

Nicole Fleischmann (Visuelle Kommunikation)

Stefan Pletschko (Facility Management)

Ehrenamtliche MitarbeiterInnen

Catherine de Reynier (Bibliothek)

Frauke Freitag (Shop)

Theres Marty (Shop)

Shrirang Mirajkar (Events / indische Konzerte)

143

Museumsexterne Publikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Johannes Beltz

The «other» Indian art or why diversity

matters

in: Arts of Asia, September – October 2019,

S. 116-125.

Zwischen Assimilation und Abgrenzung:

Indiens (Dalit-Buddhisten)

in: Andreas B. Kilcher und Urs Lindner (Hrsg.),

Zwischen Anpassung und Subversion:

Sprache und Politik der Assimilation, Pader-

born: Wilhelm Fink / Brill 2019, S. 335 – 353.

Diffusé dans 135 pays, traduit en 36

langues : le Code de déontologie des

musées de l’ICOM, culture commune

des professionnels de musées

in: Juliette Raoul-Duval (Hrsg.), Musées et

droits culturels, Dijon: ICOM France 2019,

S. 73 – 77.

A cordes et à corps: Résonances

d’instruments de musique Santal, de

l’Inde à la Suisse et de la Suisse à l’Inde.

L’exemple de la collection Fosshag au

Museum Rietberg

zusammen mit Marie-Eve Celio-Scheurer

in: Diane Antille (Hrsg.), Retour à l’objet,

fin du musée disciplinaire ?, Bern: Peter Lang

2019, S. 77 –101.

Peter Fux

Archaologie Schweiz – weltweit. Potenzial

und Herausforderungen einer komparativen

Archaologie. Eine Studie mit wissen-

schaftstheoretischen Grundlagen und

empirischen Projektbeispielen mit Bhutan

und Peru.

Dissertation. Universität Zürich, philosophi-

sche Fakultät.

Archaologisches Projekt Guadalupe:

Bericht über die Feldkampagne 2018.

(Zusammen mit Markus Reindel und

Franziska Fecher)

Jahresbericht 2018 der Schweizerisch-Liech-

tensteinischen Stiftung für archäologische

Forschungen im Ausland (SLSA): S. 35 – 48.

The Archaeological Project Guadalupe:

Excavations in Honduras 2017 – 2018.

(Zusammen mit Franziska Fecher und

Markus Reindel)

Jahresbericht 2017/18 der Abteilung Prä-

historische Archäologie des Instituts für

Archäologie, Universität Zürich: S. 12 –13.

Anna Hagdorn

Mein Buddha, Dein Buddha? Geteiltes

Erbe als Denkfigur für die Kunstvermittlung

in: Katharina Christa Schüppel und Barbara

Welzel (Hrsg.): Kultur erben: Objekte, Wege,

Akteure. Berlin: Reimer Mann Verlag 2019,

S. 135 –149.

Understanding Religion through Art:

New Approaches to Art Education at the

Museum Rietberg

in: Arts of Asia, Vol. 49, No. 5 (Sept – Oct 2019):

S. 133–140.

Axel Langer

Safavid Revival in Persian Miniature

Painting. Renewal, Imitation and Source

of Inspiration

in: Francine Giese, Mercedes Volait, Ariane

Varela Brage (Hrsg.), À l’orientale: Collecting,

Displaying and Appropriating Islamic Art

and Architecture in the 19th and Early 20th

Centuries, Arts and Archaeology of the

Islamic World, Bd. 14, Leiden und Boston:

Brill, 2019, S. 15 – 27.

Emil Alpiger (1841–1905): Das abenteuerliche

Leben eines Teppich-Kaufmanns

in: Werdenberger Jahrbuch 2019:

Kommuni kation, Schwellbrunn: FormatOst,

2019, S. 174 –185.

Tales Told by Persian Textiles: Emil Alpiger’s

Collection of Qajar Costumes, Rugs and

Embroideries at the Museum Rietberg

in: Arts of Asia, The Museum Rietberg:

History, Collection and Activities, September –

October 2019, S. 126 –132.

Michaela Oberhofer

Artikel (zusammen mit Anja Soldat):

Ein Koffer voller Kunst? Ein Geschenk

zwischen Diplomatie und Kunstgeschichte

in: Edenheiser, Iris und Larissa Förster

(Hrsg.): Museumethnologie. Eine Einführung.

Theorien, Debatten, Praktiken. Berlin: Dietrich

Reimer, 2019, S. 28 – 29.

144

Alexandra von Przychowski

Arts of Asia: The Asian Arts & Antiques

Magazine, Bd. 49, 5, Ausgabe Sep.–Okt.

Sonderausgabe zum Museum Rietberg mit

Beiträgen von Alexandra von Przychowski,

Kim Karlsson, Esther Tisa Francini, Caroline

Widmer, Johannes Beltz, Axel Langer, Anna

Hagdorn.

Esther Tisa Francini

Itineraries of Art: Provenance Research

into the Collection of Chinese Art of the

Museum Rietberg

in: The Museum Rietberg. History, Collection

and Activities, Arts of Asia, September –

October 2019, S. 98 –105.

Rosine-Alice Vuille

Gedichtübersetzung in Baschera, Marco,

De Marchi, Pietro, and Zanetti, Sandro.

Zwischen Den Sprachen – Entre Les

Langues: Mehrsprachigkeit, Übersetzung,

Öffnung Der Sprachen – Plurilinguisme,

Traduction, Ouverture Des Langues.

Bielefeld: Aisthesis Verlag 2019, S. 39, 41.

Caroline Widmer

Immersing in the World of Radha and

Krishna: Visual Storytelling in the Context

of Religious Practice,

in: Dirk Johannsen, Anja Kirsch and Jens

Kreinath (eds.): Narrative Cultures and the

Aesthetics of Religion (Supplements to Method

and Theory in the Study of Religion), Brill,

Leiden, forthcoming 2019.

Indian Painting at the Museum Rietberg:

Collecting, Studying, Exhibiting and

Enchanting,

in: Arts of Asia. The Museum Rietberg.

History, Collection and Activities (Septem-

ber – October 2019), S. 107 –115.

Gitagovinda – India’s Great Love Story, in:

Swisspuja Patrika, 2019, p. NN.

145

Vorträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums

Johannes Beltz

Buddhismus in Indien

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung

«Der Buddha», Volkshochschule Zürich,

10. Januar 2019

Diffusé dans 135 pays, traduit en 36

langues : le Code de déontologie des

musées de l’ICOM, culture commune

des professionnels de musées

Vortrag an der ICOM-Tagung «Musées

et droits culturels», ICOM France, Rennes,

8. Februar 2019

Social equality or exclusion? Buddhist

modernisms in India

Vortrag im Rahmen der Tagung «The

Multi plicity of Asian Buddhist Modernities»,

University of California, Berkeley,

15. Februar 2019

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit –

Dr. B.R. Ambedkars Konversion zum

Buddhismus als Kritik an der indischen

Kastengesellschaft

Vortrag am Lehrstuhl für Fundamentaltheo-

logie, Katholisch-Theologische Fakultät,

Universität Augsburg, 13. Juni 2019

The Museum Rietberg – History,

Collections and International Cooperation

Government Museum and Art Gallery

Chandigarh,

31. Oktoberr 2019

«Kunst verpflichtet»: Strategien und Praxis

des Museum Rietberg

Vortrag am ICOM-Herbst Seminar zum

Thema «Das Museum im kolonialen Kontext»,

ICOM Österreich, Weltmuseum Wien,

6. Dezember 2019

Peter Fux

Positivismus oder Idealismus? Gedanken

über die wissenschaftsphilosophischen

Grundlagen der Altertumswissenschaften

Eröffnungsvorlesung der Vortragsreihe

«Stimmen der Weltarchäologie» im Frühlings-

semester am Institut für Archäologie der Uni-

versität Zürich. 20. Februar 2019, Universität

Zürich.

Archaeological Objects are more than just

items

Vortrag im Rahmen des Digital Brainstorming

«New life for destroyed cultural assets with

Virtual Reality». Migros-Kulturprozent.

26. Juni 2019, KOSMOS, Zürich

Nanina Guyer

Ritual and Photography

Bridging Visual Histories: Sculpture and

Photography in the Arts of Africa, Annual

Conference College Art Association of

America, New York, 13. Februar 2019

Anna Hagdorn

Buddhismus in Tibet und der Mongolei

3. Teil der Ringvorlesung «Der Buddha»,

Volkshochschule Zürich, 24. Januar 2019

Das Vermittlungsprojekt «Kunst sehen –

Religion verstehen»

Projektpräsentation (per Skype) im Rahmen

der «Materialwerkstatt Wissenstransfers»

am Centrum für Religionswissenschaftliche

Studien (CERES), Ruhr-Universität Bochum,

22. Mai 2019

Next Stop Nirvana – Art Education

on the Move

Vortrag im Rahmen der ICOM-Tagung «Mu-

seums as Cultural Hubs: The Future of Tradi-

tion», Kyoto, 4. September 2019

Michaela Oberhofer

Histoire croisée des collections muséales

entre recherche historique et coopération

actuelle

Begrüssung sowie Vortrag mit Esther Tisa

Francini an der von der Schweizer Botschaft

finanzierten Konferenz «Nouveaux modes de

coopération muséale entre l’Afrique et l’Euro-

pe. Le cas du Cameroun et de la Suisse» am

4. Juli 2019 in Yaoundé

Curating the Archiv am Beispiel der

Ausstellung Fiktion Kongo

Vortrag am Archivworkshop des SNF-Projek-

tes « Hans Himmelheber – Kunst Afrikas und

verflochtene Wissensproduktion » am 5. April

2019 im Museum Rietberg

Von der Herkunft der Objekte zur Koope-

ration: Warum eine Rote Liste?

Vortrag zur Präsentation «Rote Listen

Jemen & Westafrika – Notfall Mali»

von ICOM am 11. Juli 2019 im Museum

Rietberg

146

Alexandra von Przychowski

Ein Bild – viele Botschaften

Vortrag am Symposium «Landschaft. Bild.

Religion.

Chinesische Landschaftsmalerei aus

Religions- und Kunstwissenschafticher Per-

spektive», Tagung Ruhruniversität.Bochum,

20./21. Februar 2019

Die Fülle der Leere – Die Kunst

des Zen-Buddhismus

Vortrag am Haus der Religionen, Bern,

11. Mai 2019

Raum im Wandel Chinesische Perspektiven

Podiumsgespräch der Uni Zürich,

14. September 2019

Das Qi fliesst aus der Pinselspitze –

Chinesische Landschaftsmalerei und

Maltheorie

Referat am Symposium «Transversal –

Landschaft neu denken» am Bündner

Kunstmuseum, 8./9. November 2019

Martin Sollberger

Exhibition Design for Museums

Government Museum and Art Gallery Chan-

digarh, 31. Oktober 2019

Esther Tisa Francini

Itinerarien von aussereuropaischen Kunst-

werken. Die Chancen einer kooperativen

und multiperspektivischen Provenienz-

forschung

Übung im Rahmen des CAS «Werk-

zuschreibung und Provenienzrecherche

interdisziplinär», Hochschule der Künste

Bern, Berner Fachhochschule, 28. Mai 2019

Werke und ihre Geschichte. Die Zukunft

der Provenienzforschung.

Plenarvortrag mit Nikola Doll

Die Relevanz der Provenienz. Aktuelle

Dimensionen der Provenienzforschung

in Theorie und Praxis

Panelleitung mit Nikola Doll und Floria

Segieth-Wülfert

Jahrestagung der Vereinigung der Kunsthisto-

rikerinnen und Kunsthistoriker der Schweiz,

6.– 8. Juni 2019, an der Università della

Svizzera italiana, Accademie di architettura,

Mendrisio

Histoire croisée des collections muséales

entre recherche historique et coopération

actuelle

Vortrag mit Michaela Oberhofer

Konferenz «Nouveaux modes de coopération

muséale entre l’Afrique et l’Europe: le cas du

Cameroun et de la Suisse», organisiert von

der Schweizer Botschaft in Kamerun,

4. Juli 2019

Provenienzfragen am Museum Rietberg.

Sammlungsgeschichte und Kooperations-

projekte mit den Herkunftslandern der

Kunstwerke

Vortrag an der 11. Tagung von infoclio.ch

gewidmet dem Thema «Provenienz und

Geschichtswissenschaft», Bern, PROGR,

Zentrum für Kulturproduktion,

8. November 2019

Khanh Trinh

Korin’s legacy: Yamamoto Taro

and Heisei Rinpa

Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung

«Trésors de Kyoto – Trois siècles de création

Rinpa», Musée Cernuschi, Paris,

24. Januar 2019

Surimono – Die Kunst des eleganten

Glückwunschs in Japan

Volkshochschule Zürich, 21. und

26. Oktober 2019

Surimono – Felicitous poetry prints

Government Museum and Art Gallery

Chandigarh, 31. Oktober 2019

Rosine-Alice Vuille

Haider, an Indian Hamlet. Narrating

Contemporary Conflicts Through Classical

Theatre.

Tagung: CBC 2019: Translation in Pre-modern

Asia. Turin, 1.– 3. Oktober 2019, Università

degli Studi di Torino

Caroline Widmer

Vom leeren Thron zum Buddha-Bild

Vortrag in der Reihe «(K)ein Bild»,

Haus der Religionen, Bern, 2. Mai 2019

Response to: Pardis Eskandaripour about

Categorization of Islamic Objects in Museums.

Tagung REDIM (Dynamiken religiöser Dinge

im Museum), 16.–17. Mai 2019, Frankfurt a.M.

147

Externe Lehraufträge

Johannes Beltz

Vorlesung, Grundkurs «Einführung in den

Hinduismus», Universität Zürich, Religions-

wissenschaftliches Seminar, Frühjahrs-

semester 2019

Peter Fux

Ringvorlesung: «Stimmen der Weltarchäo-

logie», Institut für Archäologie der Universität

Zürich, Frühjahrssemester 2019

Museumsübung: «Kosmovisionen der Gesell-

schaften der Nordwestküste Nordamerikas»,

Institut für Archäologie der Universität Zürich,

Frühjahrssemester 2019

Grundlagenmodul: «Grundlagen interdiszipli-

nären Arbeitens», Institut für Archäologie der

Universität Zürich, Frühjahrssemester 2019

Caroline Widmer

Grundkurs «Einführung in den Buddhismus»,

Religionswissenschaftliches Seminar, Uni-

versität Zürich, Frühjahrssemester 2019

Johannes Beltz und Caroline Widmer

Grundkurs «Einführung in den Hinduismus

und den Buddhismus», Religionswissen-

schaftliches Seminar, Universität Zürich, für

Studierende der Pädagogischen Hochschule

Zürich, Frühjahrssemester 2019

Grundkurs «Hinduismus und Buddhismus»,

für Quereinsteiger der Pädagogischen

Hochschule Zürich, Frühjahrssemester 2019

Lehrveranstaltung SIK

Bereits 2018 kam das Schweizerische Institut

für Kunstwissenschaft (SIK) mit der Frage

auf uns zu, ob das Museum bereit wäre, zwei

ganztägige Workshops im Rahmen ihres

Lehrgangs (Certificate of Advanced Studies,

CAS) «Angewandte Kunstwissenschaft: Ma-

terial und Technik» zu bestreiten. Nachdem

die Lehrveranstaltungen im Frühsommer

2018 (15. und 22. Juni) auf reges Interesse

gestossen waren, erklärten sich die Kura-

torInnen des Museums Rietberg bereit, die

Lektionen auch 2019 anzubieten.

Das zweitägige Programm (14. und 21. Juni)

bot den TeilnehmerInnen jeweils einen histo-

rischen Überblick, der mit der Betrachtung

einzelner Kunstwerke der museumseigenen

Sammlung verbunden war, wobei der Um-

gang ebenfalls berücksichtigt wurde.

Dabei wurden folgende Themen erörtert:

chinesische Malerei, japanische Farbholz-

schnitte und persische und indische

Buchmalerei einerseits und chinesische

Ritualbronzen, indische Metallkunst sowie

die Schrift und Kunst der Maya andererseits.

Ergänzt wurden die Lektionen durch ein

Modul zur Provenienzforschung.

Bei genügenden Anmeldungen auf Seiten des

SIK wird das Museum voraussichtlich auch

im Jahr 2020 wieder mit von der Partie sein.

149

Die 62.Generalversammlung der Rietberg-Gesellschaft fand am 24. Mai 2019,die 74. ausserordentliche Vorstandssitzung am 22. August 2019,

die 75. Vorstandssitzung am 27. November 2019 statt.

Mitglieder 2019

Korrespondierende Mitglieder 1Mitglieder auf Lebenszeit 218

Fördermitglieder 88

Einzelmitglieder 2175

Paarmitglieder 1017

Junioren-Mitglieder 128

Kreismitglieder 67

Total 4711

VorstandDr. Eberhard Fischer, PräsidentRegula Brunner-VontobelCatharina DohrnDr. Martin EscherChristian Gut, QuästorAnnemarie HombergerDominik KellerDr. Albert Lutz, AktuarDr. Daniel VasellaMartin VollenwyderBruno WidmerDr. Daniel ZuelligDr. Robert E. Züllig

EhrenmitgliederEduard von der Heydt (1882–1964)Johannes Itten (1888 –1967)Ernst Gamper (1890 –1982)Dr. Martin Hürlimann (1897–1982)Dr. Georgette Boner (1903 –1998)Charles A. Drenowatz (1908 –1979)Prof. Dr. Wilhelm Keller (1909 –1987)Balthasar Reinhart (1916–2005)Berti Aschmann (1917– 2005)Prof. Dr. Elsy Leuzinger (1910 –2010)Dr. Pierre Uldry (Ehrenpräsident) (1914–2010)

Korrespondierendes MitgliedProf. Dr. B.N. Goswamy, Chandigarh

SekretariatAnnelis Huber / Pema Ribi

rietberg-gesellschaft

150

§1 Name und Zweck

Die Gesellschaft für das Museum Rietberg,

kurz «Rietberg-Gesellschaft» genannt, ist ein

Verein gemäss Art. 60ff. des ZGB, mit Sitz in

Zürich. Sie bezweckt, einen weiteren Kreis

von Kunstfreunden am Museum Rietberg der

Stadt Zürich zu interessieren und es seiner

Bestimmung gemäss zu fördern.

§2 Mitgliedschaft

a) Die Aufnahme als Mitglied erfolgt durch

den Vorstand

b) Es bestehen die folgenden Mitglieder-

kategorien:

1. Ehrenmitglieder

2. Einzelmitglieder

3. Fördermitglieder

4. Mitglieder auf Lebenszeit

5. Paarmitglieder

6. Korrespondierende Mitglieder

7. Junioren-Mitglieder

§3 Organe

Die Organe der Gesellschaft sind:

a) die Generalversammlung

b) der Vorstand

c) die Rechnungsrevisoren

§4 Generalversammlung

a) Die ordentliche Generalversammlung

findet alljährlich oder nach Beschluss der

Generalversammlung alle zwei Jahre statt

und wird durch den Vorstand einberufen.

b) Sie wählt den Vorstand, der aus wenigs-

tens drei Mitgliedern bestehen soll, und

zwei Rechnungsrevisoren oder an deren

Stelle eine Treuhandgesellschaft für eine

Amtsdauer von vier Jahren.

c) Die Generalversammlung nimmt den Jah-

resbericht und die Jahresrechnung ab,

welche letztere jeweils auf den 31. Dezember

abzuschliessen ist.

d) Die Generalversammlung bestimmt

die Höhe der Jahresbeiträge und der ein-

maligen Zahlung der Mitglieder auf Lebens -

zeit.

§5 Vorstand

Der Vorstand konstituiert sich selbst. Er kann

einen Sekretär bestellen, der nicht Mitglied

des Vorstandes sein muss. Der Vorstand ver-

tritt die Gesellschaft nach aussen und be-

stimmt die Unterschriftsberechtigungen. Er

führt die Geschäfte der Gesellschaft.

§6 Auflösung der Gesellschaft

Im Falle einer Auflösung der Gesellschaft wird

ihr Vermögen der Direktion des Museums

Rietberg zur Verfügung gestellt zum Zwecke

des Ankaufs neuer Ausstellungsobjekte.

Vorstehende Statuten wurden in der konsti-

tuieren den Versammlung vom 19. November

1952 angenommen. Die Änderung in §2,

Absatz b) 5 wurde in der Versammlung vom

23. August 1985 angenommen.

statuten

Erfolgsrechnungvom 1 .1 .– 31 .12 . in CHF

Ertrag 2019 2018 Aufwand 2019 2018

Mitgliederbeiträge 353’240 316’753 Veranstaltungen, Reisen 9’922 9’869

Spendenerträge 0 0 Sekretariat, Informatikkosten für

Zinsen und Wertschriftenertrag 216 216 Mitgliederverwaltung /Buchhaltung 43’324 43’372

Ertrag aus Reisen / Veranstaltungen 2’400 13’290 Portogebühren Versand 24’652 20’488

Diverse Ausgaben 13’059 8’580

Beiträge an das Museum Rietberg 257’606 417’624

Total Ertrag 355’856 330’259 Total Aufwand 348’563 499’932

Jahresergebnis 7’293 - 169’673

Bilanzper 31 .12 . in CHF

Aktiven 2019 2018 Passiven 2019 2018

Bank 489’045 591’991 Kreditoren 35’254 19’870

Verrechnungssteuer 79 3 Mitgliederbeiträge Folgejahr 280’112 289’290

Debitoren 1’430 2’840 Verbindlichkeiten ggü. Museum Rietberg 0 100’000

Fondskapital Freundeskreis Alice Boner 10’335 28’529

Fondskapital Amigos De Chavin 22’738 22’325

Total Fremdkapital 348’440 460’013

Eigenkapital 142’114 134’820

Total Aktiven 490’554 594’834 Total Passiven 490’554 594’834

Kommentar zur Rechnung

Das Museum Rietberg erhielt 2019 aus dem Vermögen der Rietberg-Gesellschaft einen Unterstützungsbetrag von CHF 300’000. Für die Finanzierung

der Sekretariatsstelle wurden CHF 42’394 verwendet. CHF 257’606 werden als Pauschalspende verbucht. Diese Mittel wurden folgendermassen

eingesetzt: Unterstützung sämtlicher Veranstaltungen (wie Konzerte, Vorträge, Lange Nacht); Vernissagen und Mitglieder-Anlässe; Beitrag für öffent-

liche Führungen; allgemeiner Beitrag an das Museum (Eintrittsentschädigung); Beitrag für Druck- und Produktionskosten des Jahresberichts; Beiträge

für Kooperationsprojekte; Beiträge für Praktikumsstellen. Des Weiteren hat die Rietberg-Gesellschaft die Publikation des Buches «Das Museum

Rietberg und Elsy Leuzinger» mit CHF 10’000 unterstützt.

Der Unterhalt des Alice Boner Hauses in Varanasi wird seit 2015 vollständig über den Fonds «Freundeskreis Alice Boner» getragen. Mit dem Fonds-

kapital der «Amigos De Chavín» werden Konservierungsarbeiten in der Tempelanlage Chavín de Huántar in Peru finanziert.

jahresrechnung 2019 RIETBERG- GESELLSCHAFT ZÜRICH

152