Gesamtplanung – Raumor - TU Dresden

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Raumplanung Grundbegriffe Raumplanung dient dem Interessenausgleich bei der Bodennutzung. Unterscheide: Gesamtplanung – Raumordnung Fachplanung § 1 Abs. 4 BauGB Bauleitpläne sind den Zielen der Raumplanung anzupassen Unscharfe Inhalte; Abwägungsmaterial, hoher Abstraktionsgrad Konkret: Landesentwicklungsplan 2013 – www.revosax.sachsen.de Exkurs: Revosax Exkurs: Pläne Exkurs. Text der Einleitung "Buch mit sieben Siegeln" (Stuer) Abgrenzung zur Fachplanung Bestimmte fachlicher Gesichtspunkt – etwa Verkehrsanlagen, Deponien, Windkraft, Bildung, medizinische Versorgung Abgrenzung zum Bodenrecht Bauplanungsrecht- Art. 74 Abs. 1 Nr. 18 GG kommunale Bauleitplanung Verschiedene Stufen der Planung: Raumordnung Bund – Land – Regionalplanung – kommunale Bauleitplanung Definition Raumordnung: Zusammenfassende, überörtliche und überfachliche Ordnung des Raums aufgrund von vorgegebenen oder erst zu entwickelnden Leitvorstellungen BVerfGE 3, 407, 425 – Baugutachten Geschichte Städtebaulicher Ansatz ab Beginn 20. Jahrhundert Ballungsgebiete kommunale Zusammenarbeit NS-Zeit: statt Landesplanung Raumordnung – nach dem Krieg daher Misskredit Kommunales Interesse an überörtlicher Planung (Wasser, Abwasser, Verkehr, Bauleitplanung, Energie) Ab 1960 Planungseuphorie Rezession 1966/67: Überwindung durch staatliche Planung Energiekrise 1973: Ernüchterung, wieder mehr freiheitlicher Ansatz, Spannungsverhältnis zur Verpflichtung des Staates zur Daseinsvorsorge, Sozialstaatsprinzip Europarechtliche Einflüsse: Umweltbelange EG-RL Umweltverträglichkeitsprüfungen UVPG Novellierungen 1998 und 2008: einheitliches Raumordnungsverfahren 1

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Raumplanung

Grundbegriffe

Raumplanung dient dem Interessenausgleich bei der Bodennutzung. Unterscheide: Gesamtplanung – Raumordnung

Fachplanung

§ 1 Abs. 4 BauGB Bauleitpläne sind den Zielen der Raumplanung anzupassen

Unscharfe Inhalte; Abwägungsmaterial, hoher Abstraktionsgrad

Konkret: Landesentwicklungsplan 2013 – www.revosax.sachsen.deExkurs: RevosaxExkurs: PläneExkurs. Text der Einleitung"Buch mit sieben Siegeln" (Stuer)

Abgrenzung zur FachplanungBestimmte fachlicher Gesichtspunkt – etwa Verkehrsanlagen, Deponien, Windkraft, Bildung, medizinische VersorgungAbgrenzung zum BodenrechtBauplanungsrecht- Art. 74 Abs. 1 Nr. 18 GG kommunale Bauleitplanung

Verschiedene Stufen der Planung:Raumordnung Bund – Land – Regionalplanung – kommunale Bauleitplanung

Definition Raumordnung:

Zusammenfassende, überörtliche und überfachliche Or dnung des Raums aufgrund von vorgegebenen oder erst zu entwic kelnden LeitvorstellungenBVerfGE 3, 407, 425 – Baugutachten

GeschichteStädtebaulicher Ansatz ab Beginn 20. JahrhundertBallungsgebiete kommunale ZusammenarbeitNS-Zeit: statt Landesplanung Raumordnung – nach dem Krieg daher MisskreditKommunales Interesse an überörtlicher Planung (Wasser, Abwasser, Verkehr, Bauleitplanung, Energie)Ab 1960 PlanungseuphorieRezession 1966/67: Überwindung durch staatliche PlanungEnergiekrise 1973: Ernüchterung, wieder mehr freiheitlicher Ansatz, Spannungsverhältnis zur Verpflichtung des Staates zur Daseinsvorsorge, SozialstaatsprinzipEuroparechtliche Einflüsse: Umweltbelange EG-RL Umweltverträglichkeitsprüfungen UVPGNovellierungen 1998 und 2008: einheitliches Raumordnungsverfahren

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Gesetzliche GrundlagenRaumordnungsgesetz ROG Bund 2008Landesplanungsgesetze – Sachsen SächsLPlG 2010Kompetenzrechtliche Probleme – Förderalismusreform 2006 – Art. 74 Abs. 1 Nr. 31 GGLetztlich alles unklar; wohl hat der Bund weiterhin ROG-Kompetenz für den Gesamtstaat

Abgrenzung der Regelungsbereiche Bund – Länder§ 28 ROG Geltung des ROG für die Länder – die Länder haben einen weiten Gestaltungsspielraum

Vorschriften – Geltungsbereich des ROGLesen § 1 Abs. 1 Satz 1 ROG§ 1 Abs. 4 ROG nicht nur das Land!§ 1 Abs. 2 ROG: nachhaltige Entwicklung – gleichwertige

Lebensverhältnisse – Sozialstaatsprinzip

Grundsätze der Raumordnung

Def. in § 3 Abs. 1 Nr. 3 ROGergeben sich aus § 2 Abs. 2 ROG -> lesen!eine verbindliche Festlegung hat hier noch nicht stattgefunden, eine

abschließendeAbwägung auch nichtd.h. abwägungsrelevant, Ermessen! -> vgl. § 4 Abs. 1 Satz 1 ROG: dort sind

sie zu berücksichtigendie Aufzählung in § 2 Abs. 2 ROG ist nicht abschließendhohe Praxisrelevanz: § 2 Abs. 2 Nr. 2 Satz 4 ROG: Siedlungsverdichtung(Blick aus dem Flugzeug)Zentrale Orte werden durch die Landesplanung festgesetzt § 8 Abs. 5 Satz 1 Nr. 1 b ROG

Die Grundsätze der Raumordnung können auch für Priv ate Bedeutung erlangen: § 4 Abs. 1 S. 2 ROG -> Berücksichtigungspflicht

Hauptsächlich aber in Planfeststellungsverfahren relevant

Ziele der Raumplanung § 3 Abs. 1 Nr. 2 ROGWeitreichende Bindungswirkung § 4 Abs. 1 Satz 1ROGAbgrenzung der "Ziele" von den "Grundsätzen" ist im Einzelfall schwierig.Ziele -> abschließende Abwägung – LetztentscheidungGrundsätze -> abwägungsrelevant

Im Verhältnis zur Bauleitplanung sind die Ziele der Raumordnung der Abwägung vorgelagert. Deshalb müssen sie bestimmt genug sein. Sie müssen konkrete raumordnerische Entscheidungen sein. Sie können nicht weggewogen werden. BVerwGE 115, 17 Rn 9

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Soll oder In-der-Regel Vorschriften erfüllen diese Anforderungen nicht

Sonstige Erfordernisse der Raumplanung§ 3 Abs. 1 Nr. 1 ROG: umstriiten ist § 3 Abs. 1 Nr. 4 ROG: jedenfalls reicht die Absicht, einen Plan aufzustellen nicht aus. Vgl. Baulietplanung

Was gibt es für Raumordnungspläne?Bundesraumordnung § 17 ROGRaumordnungsprogramm für die großräumige Entwicklung des Bundesgebiets (BT-Drs. 7/3584) -> keine Rechtsnormqualität

§ 17 ROG:• zur Konkretisierung von Grundsätzen Abs. 1• für länderübergreifende Standortkonzepte Abs. 2• für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone Abs. 3

deutsche ausschließliche Wirtschaftszone Art. 55/57 UN-Seerechtsabkommen

die Pläne nach Abs. 2 und 3 ergehen als RVO – siehe Wortlaut

Wenig Verbindlichkeit, mehr Relevanz hat die Zusammenarbeit und Abstimmung der zuständigen Akteure der Landesplanung

Regelungen zur Landes- und Regionalplanung

§ 1 Abs. 1 Satz 1, § 8 Abs. 1 Satz 1 ROG: die Länder haben die HauptzuständigkeitLandesweite Regionalpläne und RaumordnungspläneFlächendeckende Aufstellung von RegionalplänenInhalte sind in § 7 Abs. 1 ROG geregelt: Bestimmter Planungsraum – zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums§ 8 Abs. 2 Satz 1 ROG: raumordnungsrechtliche Entwicklungsgebot§ 8 Abs. 3 ROG: gemeinsame Planungspflicht der Länder; aber freiwillig§ 8 Abs. 4 ROG: Möglichkeit der regionalen Flächennutzungspläne

§§ 9 ff ROG: VerfahrensvorschriftenDiese werden durch die UVP-Richtlinie stark vorgeprägt. § 9 Abs. 1 ROG

§ 12 ROG -> vgl. § 214 BauGB Verfahrensfehler und ihre Wirkung§ 12 Abs. 5 ROG Rügepflicht

Instrumente zur Sicherung und Verwirklichung der Ra umordnungNeben dem Raumordnungsplan ist nach § 1 ROG weiter relevant:

• • • • Raumordnerische Zusammenarbeit

§ 13 Abs. 1 ROG:

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§ 26 ROG: Zusammenarbeit von Bund und Ländern, Ministerkonferenz für Raumordnung - MKRO

• • • • Abstimmung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen§ 3 Abs. 1 Nr. 6 ROG: DefinitionAuch Maßnahmen PrivaterRaumordnungsverfahren nach § 15 ROG:Das Verfahren wird von Amts wegen eingeleitet. welche Planungen und Maßnahmen erfasst werden, ist in § 1 RoV katalogartig geregelt. Verfahren in § 15 ROG geregelt. Beteiligung anderer Stellen Abs. 3.Die Ergebnisse der Raumordnungsverfahren sind sonstige Erfordernisse der Raumordnung nach 3 3 Abs. 4 ROG -> Rechtswirkung aus § 4 ROG, für Abwägungs-, Ermessensentscheidungen und generell relevantRechtscharakter ist umstritten; keine Rechtsqualität, kein VA – BVerwG NVwZ-RR 1996, 67

• • • • Untersagung von Planungen und Maßnahmen§ 14 ROG Befugnisse der RaumordnungsbehördeRechtsbehelfe haben keine aufschiebende Wirkung Fragen! Abs. 3Wer kann überhaupt dagegen vorgehen? Behörden nicht!

• • • • Raumordnungsberichte und BeiräteAn Bundestag - § 25 Abs. 2 ROGAn LT - landesrechtlichen Regelungen; in Sachsen

§ 17 Abs. 1 Satz 2 SächsLPlG in jeder Legislaturperiode

• • • • Raumordnungskataster, Mitteilungen-, Auskunfts- und sonstige Pflichten§ 25 Abs. 1 ROG für Bund: Informationssystem§ 18 SächsLPlG für Land Auskunftspflichten§ 17 Abs. 2 SächsLPlG Raumordnungskataster (Verzeichnis)Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen nach der Anlage zum SächsLPlG

Möglichkeiten des RechtsschutzesDie Raumordnung ist wegen der weitreichenden Bindungswirkungen fürGemeinden - Bürger/Personen des PrivatrechtsHohe Bedeutung.

Was ist mit Rechtsschutz?

RVO, kein VA, auch kein Rechtsschutz gegen etwaige Genehmigungen.

Ausschließlich über Normenkontrolle möglich1 § 47 VwGO. Voraussetzung § 47 Abs. Abs. 1 Nr. 2 VwGO ins Sachsen erfüllt: § 24 Abs. 1 SächsJG Antragsbefugnis § 47 Abs. 2 VwGOFür Gemeinden: wenn sie vom Raumordnungsplan betroffen sind und die Regelungen für sie verbindlich geltenPrivatpersonen schwieriger, lange wurde das verneint. Heute zeichnet sich ab, dass bei einer unmittelbaren Rechtswirkung auf die Privaten diese auch

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klagen können müssenUnabhängig davon inzidente Kontrolle

Feststellungsklage nach § 43 VwGO

Rechtsweg zu den Verfassungsgerichten; sächsische Gemeinden VerfGH Subsidiarität § 91 Satz 1 BVerfGG

Europarechtliche Bezüge1970 Europäische Raumordnungsministerkonferenz des Europarats (CEMAT)

1993 Bericht Europa 2000

1999 Europäische Raumentwicklungskonzept 1999 EUREK – unverbindlich, Selbstverpflichtung, Agenda

2007 Territoriale Agenda der EU (TAEU)

Fachkompetenzen der EU wirken einAgrar, Struktur, Umwelt, Verkehr

2009 Lissabon: Art. 3 Abs. 3 EUV fördert den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt

2011 TAEU 2020

Aber wenig verbindlich

Arten von Plänen:

Haushaltsplan Bund, Länder, Gemeinden

Raumordnungspläne Gesamtpläne

Fachpläne FernstraßenG LuftVG KrW-AbfG Windenergie

Bedarfsplan Bundesfernstraßen

Pläne im umweltrechtlichen Bereich Landschaftspläne; Luftreinhaltepläne

Bedarfspläne im sozialen Bereich Krankenhausfinanzierungsgesetz

Pläne im Bildungs- und Hochschulbereich z. B. Struktur- Entwicklungspläne für Hochschulen

Pläne, die nur eine Person betreffen z. B. Eingliederung eines behinderten

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SGB XII, Vollzugsplan Strafgefangener StVollZG

Dienstpläne behördenintern – VwV

Bedeutung:

SozialstaatsprinzipKnappheit von RessourcenInteressengegensätzeBewältigung von Problemen

Schwerpunkt staatlicher Planung liegt in Gesetzgebung und Regierung

Normenpyramide -> wo gehört das hin?Die Vielfalt der staatlichen Pläne schließt eine einheitliche Zuordnung aus!

Bindungswirkung?

Indikative PläneImperative PläneInfluenzierende Pläne

Rechtsnatur -> sehr unterschiedlichHaushaltsplan Bund/Länder – GesetzHaushaltsplan Gemeinde - SatzungB-Pläne – Satzung § 10 BauGBPlanfeststellungsbeschluss – VA – in Fachgesetzen angeordnet!Regionalpläne – unterschiedlich, z. T. G, Sachsen: RVO

Fehlt eine gesetzliche Einordnung, dann muss man im Einzelfall prüfen

Plangewährleistung:Anspruch auf Planfortbestand? Beibehaltung, also keine Änderung oder AufhebungAndere Frage: Anspruch auf Planerlass; grds. nein -> vgl. § 1 III 2 BauGBEin allgemeiner Planfortbestandsanspruch existiert nichtSonst zu unterscheiden: Rechtsform des PlanesGesetz - RüWiVA – WiderrufSonst planerische gestaltungsfreiheit

Anspruch auf Planbefolgung:

Rechtsverbindlich? für wen?

Anspruch auf Übergangsregelungen und Anpassungshilf en

Allgemeiner Anspruch auch hier nicht

Anspruch auf Entschädigung

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Grds. nicht!

Bauleitplanung

Grundlagen

• • • • Funktion des Baurechts

InteressenausgleichBaufreiheit des Grundstückeigentümers Art. 14 Abs. 1 GGInteresse der Allgemeinheit an sinnvoller NutzungErholungszwecke, Verkehrsanlagen, Wasser- und LandschaftsschutzgebieteViele Gemeinsamkeiten mit anderem Planungsrecht

• • • • Geschichte

PrOVGE 9, 353 = DVBl. 1985, 216: Kreuzbergurteil 14.6.1882Bauverbote und –beschränkungen in der Umgebung des Siegerdenkmals in Kreuzberg. Zweck Freihaltung der Sicht. PrOVG fand, es gebe hierfür keine EGL; PolG reicht nicht

Exkurs: Ermächtigungsgrundlage

Im Anschluss dann Erlass von Baugesetzen

3. Arten von Planung

Reaktionsplanung -> Gefahren beseitigen, auf Missstände zu regieren, Ende 19. Jahrhundert

Auffangplanung -> Richtlinien zur Entwicklung, also eher zukunftsorientiert, seit Anfang 20. Jahrhundert

Angebotsplanung -> Planung beschränkt sich auf die Bereitstellung einer Struktur, die dann auch von den Bauherrn angenommen werden muss

Entwicklungsplanung -> Gebote der Planverwirklichung und städtebauliche Gebote

Informelle Planung vgl. § 1 Abs. 6 Nr. 11BauGBProblem: formalisierte Prozesse laufen leer

• • • • Rechtsgrundlagen

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Gutachten des BVerfG (E 3,407) zur Abgrenzung der Gesetzgebungskompetenzen:

Bundesrecht:Städtebauliche Planung §§ 1 – 44, 136 – 191 BauGBBaulandumlegung §§ 45 – 79 BauGBBodenbewertung §§ 192 – 199 BauGBBodenverkehrsrecht §§ 19 – 28 BauGBErschließungsrecht §§ 123 – 135 BauGB

Landesrecht:Bauordnungsrecht – Baupolizei

• BauGB, BauNVO

Abgrenzung: Bauplanungsrecht – Einfügen in die Umgebung, Konkretisierung der Sozialbindung des Eigentums Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GGBauordnungsrecht Gefahrenabwehr

Kommunale Selbstverwaltungsgarantie Art. 28 Abs. 2 GG

Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. Die Gewährleistung der Selbstverwaltung umfaßt auch die Grundlagen der finanziellen Eigenverantwortung; zu diesen Grundlagen gehört eine den Gemeinden mit Hebesatzrecht zustehende wirtschaftskraftbezogene Steuerquelle.

Dazu gehört auch die Planungshoheit, jedenfalls sie die bauliche Nutzung von Grund und Boden betrifft. zusätzlich interkommunales Abstimmungsgebot, § 2 Abs. 2 Satz 1 BauGB (s. u.).

Eigentum Art. 14 GG -> Baufreiheit

1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

Nassauskiesungsbeschluss BVerfG 15.7.1981 E 55, 300:

Die Befugnisse eines Eigentümers ergeben sich aus der Zusammenschau

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der die Eigentümerstellung regelnden gesetzlichen Vorschriften. Habe der Eigentümer danach eine bestimmte Befugnis nicht, ergebe sie sich auch nicht aus dem Grundrecht.

Inhalts- und SchrankenbestimmungPrivatnützigkeit des Eigentums – SozialgebotVerhältnismäßigkeit

Exkurs: Verhältnismäßigkeitsgrundsatz

Verfassungsrechtlicher Schutz der Umwelt § 1 Abs. 5 BauGB

Verkehrslärm, Natur und BodenStaatszielbestimmung in Art. 20a GG:

Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Europarechtlicher Rahmen keine RegelungskompetenzDennoch FFH RichtlinieLuftqualitäts RLUVP RLÖffentlichkeitsbeteiligungs RL

• • • • Allgemeines zur Bauleitplanung

Funktion der BauleitplanungKernstück des modernen Städtebaurechts§ 1 Abs. 5 BauGB -> Grundsatz der Planmäßigkeit im BaurechtZuständig sind die Gemeinden § 1 Abs. 2, Abs. 3 und § 2 Abs. 1 BauGB§ 1 Abs. 1 BauGB -> die Bauleitpläne müssen in objektiver Beziehung zur städtebaulichen Ordnung stehen, sie dürfen nicht (nur) sonstigen Interessen, insbes. privaten Interessen dienen

VGH BW VBlBW 1995, 241 : Nach § 1 Abs. 3 BauGB haben die Gemeinden die Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Maßstab der Erforderlichkeit ist die erkennbare planerische Konzeption der Gemeinde. Als solche bezeichnet die Antragsgegnerin in der Bebauungsplanbegründung das Ziel, in extrem locker bebauten Gebieten zusätzliche Baumöglichkeiten zu schaffen, um so den Anteil an neu zu erschließenden Außenbereichsflächen zu reduzieren. Daß der angefochtene Bebauungsplan diesem Ziel dient, ist nicht zu bezweifeln. Als nicht erforderlich im Sinn des § 1 Abs. 3 BauGB wäre der Plan daher allenfalls dann anzusehen, wenn es der Antragsgegnerin tatsächlich nicht um

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die Erreichung dieses Ziels, sondern allein um die Befriedigung privater Interessen ginge. Dafür ist indessen nichts zu erkennen. Allein der Umstand, daß die Antragsgegnerin das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans deshalb eingeleitet hat, weil einige Grundstückseigentümer den Wunsch nach einer besseren baulichen Ausnutzbarkeit ihrer Grundstücke geäußert hatten, rechtfertigt nicht die Annahme, es handle sich um eine bloße "Gefälligkeitsplanung". Auch die von den Antragstellern ferner ins Feld geführte "überaus lange Verfahrensdauer" läßt nicht hierauf schließen. Sie belegt vielmehr im Gegenteil, daß die Antragsgegnerin nicht einfach die geäußerten Bauwünsche übernommen und sich bei ihrer Planung nicht nur von ihnen hat leiten lassen.

Unbedenklich ist es also, wenn private Bauwünsche den Anstoß für die Planung geben.

Das BauGB sieht grundsätzlich ein zweistufiges Verfahren vor:

Flächennutzungsplan § 1 Abs. 2 BauGB: vorbereitender Bauleitplan - § 5 BauGBBebauungsplan § 1 Abs. 2 BauGB: verbindlicher Bauleitplan – §§ 8, 9 BauGB

Einen Flächennutzungsplan für die ganze Gemeinde, grundsätzliche PlanungViele B-Pläne für die Gemeinde, Detailplanung für bestimmten Bereich

• • • • Abhängigkeit des B-Plans vom FNP

B-Plan wird als Satzung erlassen, § 10 BauGBFNP Rechtsnatur umstritten - § 7 BauGB wirkt nur gegenüber Behörden

Ausnahme: § 35 Abs. 3 BauGBHoheitliche Maßnahme eigener Art

FNP erstreckt sich über das gesamte Gemeindegebiet, § 5 BauGB -> grobmaschige Planung

Auf dieser Grundlage ist/sind nach § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB dann der/die B-Pläne aufzustellen. Der B-Plan ist aus dem FNP zu entwicklen darf ihn also in seinen Grundentscheidungen nicht verändern.

Unbedeutende Änderungen der >Grenzen des bebauten Gebietes gegenüber dem Außenbereich verstoßen nicht gegen § 8 Abs. 2 BauGB

Der FNP kann bereits konkrete Gebiete nach der BauNVO festsetzen. Dann bleibt für den B-Plan nicht mehr viel. Wenn der b-Plan dann davon abweicht, ist er nichtig.

Verstoß ist nach § 214 Abs. 2 Nr. 2 BauGB unbeachtlich, wenn der B-Plan die sich aus dem wirksamen FNP ergebende geordnete städtebauliche Entwicklung nicht beeinträchtigt. Nur bei quantitativ und qualitativ

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unbedeutenden Abweichungen möglich! Zirkelschluß : Unbedeutende Abweichung wird schon kein Verstoß gegen das Entwicklungsgebot darstellen.

• • • • Ausnahmen von der Abhängigkeit

• Parallelverfahren § 8 Abs. 3 BauGB – lesen! § 214 Abs. 2 Nr. 4 BauGB• Selbständiger B-Plan § 8 Abs. 2 Satz 2 BauGB – lesen! kleine Gemeinden oder ganz kleines Plangebiet• Vorzeitiger B-Plan § 8 Abs. 4 BauGB – lesen!

§ 8 Abs. 4 BauGB findet auch dann Anwendung, wenn der FNP nichtig ist. § 214 Abs. 2 Nr. 3 BauGB .

Einbeziehung weiterer Behörden (s. u.)

§ 4 BauGB Beteiligung anderer Behörden, also Fachplanung Straßenplanung, natur- und Landschaftsschutz, Wasserschutz, Bahnanlagen, Abfallbeseitigung, Ausbau von Gewässern

Grundsätzlich besteht ein Vorrang des Fachplanungsrechts, § 38 BauGB. Die Fachplanungsbehörde ist dann an die Festsetzungen eines FNP gebunden, wenn sie ihnen nicht widersprochen hat. Bei geänderter Sachlage kann ein Widerspruch auch noch nachträglich erfolgen. Ein Widerspruch ist dann entbehrlich, wenn die Gemeinde selbst nicht mehr an den Festsetzungen festhält.

Fall:Die Gemeinde beantragt, einen aufgelassenen Steinbruch als Naturschutzgebiet auszuweisen. Im FNP ist das Gebiet als Gewerbegebiet ausgewiesen.

Exkurs: BauNVO

Gebot der konkreten Planung

Der B-Plan muss konkrete Vorgaben über die zulässige Bebauung und sonstige Nutzung der Grundstücke enthalten.

Exkurs: Normen - Verwaltungsakte

Gebot der positiven Planung

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Der Bebauungsplan muss Festsetzungen enthalten, die positiv bestimmen, welche bauliche oder sonstige Nutzung zulässig ist.

Eine rein negative Planung kann nicht der städtebaulichen Ordnung dienen, weil dann ein "planloser" Zustand entsteht.

Kein grds. Verbot der Negativplanung (s. u.). Man kann somit durch konkrete Festsetzungen andere Vorhaben vermeiden, wenn damit städtebauliche Entwicklungen geschützt werden sollen. Nur wenn die Planung ausschließlich der Verhinderung dient, ist das rechtswidrig.

Bestimmtheitsgebot

Inhaltlich so bestimmt sein, dass die Betroffenen wissen, welchen Beschränkungen ihr Grundstück unterworfen oder welchen Belastungen es ausgesetzt sein wird (Immisionen)

Es muss allerdings nicht alles geregelt werden, was geregelt werden kann –planerische Zurückhaltung und Konfliktbewältigung

Grenze: Zumutbarkeit

Planungshoheit der Gemeinde

§ 1 Abs. 3 BauGB. primäre politische Entscheidungen, die der Gemeinderat zu fällen hat

Kernbereich nach Art. 28 Abs. 1 GG: Selbstverwaltung der Gemeinde

§ 205 BauGB: Planungsverband

Erforderlichkeit der Bauleitplanung, § 1 Abs. 3 Bau GBWortlaut § 1 Abs. 3 BauGBFolgen:*Das Aufstellen der Bauleitpläne ist nicht in das Ermessen der Gemeinde gestellt*unbestimmter Rechtsbegriff, volle gerichtliche Kontrolle; allerdings spielen hier viele prognostische Elemente eine Rolle: Bedarf an Wohnungen, Gewerbeflächen, Verkehrswege etc.*planerische Konzeption als solche ist nicht überprüfbar

Exkurs: Ermessen und unbestimmter Rechtsbegriff

Def.: Es reicht aus, wenn es vernünftigerweise geboten ist, die bauliche Entwicklung durch eine vorherige Planung zu ordnen (BVerwG, NVwZ 1989, 664). Das BauGB geht grds. von einer vorherigen Planung aus. Daher nur dann nicht erforderlich, wenn die Planung auf keiner planerischen Konzeption

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beruht und daher überflüssig ist.

Kein Verbot der Negativplanung – allerdings Grenze wenn ausschließlich verhindert werden soll, ohne etwas Positives zu verfolgen. SächsOVG, SächsVBl. 200, 193:

Nach der zitierten Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts gibt es auch kein Verbot der Negativplanung; der Gemeinde steht es frei, gerade anlässlich eines bestimmten Vorhabens eine Bauleitplanung zu betreiben, um dessen planungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit zu verhindern. Unzulässig ist es allerdings, wenn sich die Plankonzeption in dieser Verhinderungswirkung erschöpft und nicht darüber hinaus ein positives Planungsziel erkennen lässt.

Gebot der Lastenverteilung : entstehende Belastungen sollen möglichst gleichmäßig verteilt werden. Privates Gelände darf für öffentliche zwecke nur herangezogen werden, wenn keine Fläche in öffentlicher Hand dafür zur Verfügung steht.

Gebot der Konfliktbereinigung: § 1 Abs. 3 BauGB und Abwägungsgebot:Es sollen in der Planung diejenigen Festsetzungen erfolgen, die zur Bewältigung der vorhandenen oder neu entstehenden städtebaulichen Konflikte notwendig sind.Es darf also kein Problem ausgeklammert werden. Allerdings: Es muss auch nicht alles bereits gelöst werden, sondern kann auch dem nachfolgenden Genehmigungsverfahren überlassen bleiben.

BVerwGE 109, 246:Die Gemeinde darf keinen Bebauungsplan aufstellen, der aus Rechtsgründen nicht vollzugsfähig ist, z.B. weil für seine Verwirklichung erforderliche Genehmigungen wegen Verletzung zwingenden Rechts, hier wegen Nichteinhaltung der für Sportanlagen geltenden immissionsschutzrechtlichen Anforderungen, nicht erteilt werden dürften. Ein solcher Bebauungsplan wäre wegen Verstoßes gegen das in § 1 Abs. 3 BauGB enthaltene Gebot der Erforderlichkeit der Planung nichtig (stRspr, vgl. z.B. BVerwG, Beschluß vom 25. August 1997 - BVerwG 4 NB 12.97 - DÖV 1998, 71 = NVwZ-RR 1998, 162 = Buchholz 406.11 § 6 BauGB Nr. 7). Allerdings kann von einer Vollzugsunfähigkeit eines Bebauungsplans nur ausgegangen werden, wenn dessen Realisierung zwangsläufig an rechtlichen Hindernissen scheitern müßte. Dies ist zu verneinen, wenn z.B. durch Auflagen im Baugenehmigungsverfahren oder durch angemessene Beschränkungen des Sportbetriebs Hindernisse überwindbar sind

Im Ergebnis führt das dazu, dass eine Planung = ein Bebauungsplan nur dann wegen unterbliebener Konfliktlösung unwirksam ist, wenn eine nachträgliche Problemlösung ausgeschlossen ist, etwa die

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Immissionsbelastung durch eine Straße oder eine bauliche Anlage so hoch sein wird, dass sie auch durch Schallschutzmaßnahmen nicht mehr auf ein zumutbares Maß reduziert werden kann.

• • • • Gesetzliche Schranken der Bauleitplanung

BVerwGE 45, 309 geht davon aus, dass mehr Bindung als Freiheit besteht.

Zwingende Vorgaben – etwa Ziele der Landesplanung § 1 Abs. 4 BauGBOptimierungsgebote – etwa Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten

• Ziele der Raumordnung § 1 Abs. 4 BauGBVgl. den ersten Tag unserer Veranstaltung

• Interkommunale Rücksichtnahme § 2 Abs. 2 BauGBMaterielle AbstimmungspflichtFormelle Abstimmungspflicht ist in § 4 BauGB geregeltEs reicht hier aus, dass unmittelbare Beeinträchtigungen gewichtiger Art in Betracht kommen.

• Fachplanerische VorgabenDie Gemeinde kann sich über Fachplanungen (Straßenbau, Wasserschutz, Naturschutz etc. nicht einfach hinwegsetzen. Aber inwieweit das gilt, ist problematisch.Nach § 7 BauGB sind die Fachplaner an den Flächennutzungsplan gebunden, sofern sie ihm nicht widersprochen haben.

• Naturschutzrecht § 1a BauGB, §§ 8, 8a BNatSchG

• • • • Die Abwägung

BVerwGE 34, 301BVerwGE 48, 56

§ 1 Abs. 7 BauGB -> lesen!

Es gibt also keinen prinzipiellen Vorrang der priva ten oder der öffentlichen Interessen!

Drittschützende Wirkung!

Zentrales Gebot der Bauleitplanung - > planerische Gestaltungsfreiheit der Gemeinden

Es sind so vielgestaltige Lösungen möglich, dass keine konditionierte Entscheidung sachgerecht ist

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Finale Strukturierung eines Entscheidungsprozesses, bei dem das Ergebnis nicht determiniert ist. Komplexer Willensbildungsprozess

Wohnt der Planung inne und ist Gebot der Verhältnismäßigkeit und des Rechtstaatsprinzips

§ 1 Abs. 7 BauGB verhalten sich nicht zu den Inhalte n der Abwägung§ 214 BauGB auch nicht

Rspr. und Lit.:

• • • • Abwägung muss stattfinden• • • • Es muss eingestellt werden, was nach Lage der Dinge eingestellt werden muss• • • • Die Bedeutung der Belange darf nicht verkannt werde n• • • • Keine Fehlgewichtung, also muss der Ausgleich so vo rgenommen werden, das die objektive Gewichtung der eingestell ten Belange nicht verfehlt

Abwägungsbereitschaft offen sein für alle in Frage kommenden Planungsvarianten

Zeitliche Verzögerung ist kein ArgumentPlanung darf nicht von vorneherein fixiert sein auf ein bestimmtes Ergebnis

BVerwGE 45, 309: die Freiheit von jeglichen ) Bindungen ist lebensfremd, gerade bei großen Projekten (neue Stadteile oder Industrieansiedlungen

Es darf aber keine überflüssige Vorfestlegung erfol gen

Die Vorabfestlegung muss

• • • • Sachlich gerechtfertigt sein• • • • Planerische Zuständigkeitsordnung muss gewahrt werd en• • • • Die vorgezogene Entscheidung darf inhaltlich nicht zu beanstanden sein

Eine verbindliche Vorfestlegung (Vertrag!) ist inde s ausgeschlossen - § 2 Abs. 3 BauGB

Ausnahme: vorhabenbezogen B-Plan § 12 Abs. 2 BauGB -> später mehr

Zusammenstellen des Abwägungsmaterials

Alle öffentlichen und privaten Belange müssen eingestellt werden

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Lage der Dinge

Dürfen nicht objektiv geringwertig oder nicht schutzwürdig seinAbwägungsrelevant beachtlich erkennbar sind

Trennungsgebot, § 50 BImSchG

Bauplanungsrechtliches RücksichtnahmegebotAllgemeines Wohngebiet neben Industriegebiet

AbstandGliederungEventuell Besondere Vorkehrungen Bsp. Lärmschutzwälle

Gebot der LastenverteilungGleichmäßig auf alle Grundstückseigentümer

Gebot der Konfliktbewältigung

Spannungsverhältnis zu planerischer Zurückhaltung

• • • • Gerichtliche Prüfung der Abwägung

§ 1 Abs. 7 BauGB

Exkurs: gerichtliche Prüfung von VerwaltungsentscheidungenGewaltenteilung – Art. 20 Abs. 2 Satz 2 GGArt. 19 Abs. 4 GG – RechtschutzgarantieMaßstäbe – SpannungsverhältnisRichterliche ZurückhaltungRealität

Abwägungsausfall eine sachgerechte Abwägung findet nicht statt

Abwägungsdefizit es wird nicht in die Abwägung eingestellt, was hätte eingestellt werden müssen

Abwägungsdisproportionalität wenn die Bedeutung der betroffenen privaten Belange verkannt oder wenn der Ausgleich in einer Weise vorgenommen wird, die zur objektiven Gewichtung außer Verhältnis steht

Fehlerfolge: § 214 Abs. 3 Satz 2 BauGB Abwägungsvorgang –Abwägungsergebnis

Abwägungsvorgang: Zusammenstellen des AbwägungsmaterialsAbwägungsergebnis: kann die Planung schlechterdings nicht getroffen werden

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BVerwG NJW 1982, 591 einschränkende Auslegung wegen Art. 19 Abs. 4 GG gebotenOffensichtlich heißt sofort erkennbar und objektiv eindeutig

Kausalität ist schon dann gegeben, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass eine andere Entscheidung hätte getroffen werden können.

§ 215 Abs. 1 Nr. 2 BauGB Frist von einem Jahr!

Rüge wirkt gegenüber jedermann

• • • • Verfahren der Bauleitplanung

Einstieg:

Traditionell weist das Verwaltungsrecht dem Verfahren dienende Funktion zu. Wesentlich ist die Richtigkeit der Entscheidung, also das Ergebnis. Das Verfahren wird vielfach darauf reduziert, zu dieser inhaltlichen Richtigkeit beizutragen.

Konsequent dann § 214 Abs. 1 Nr. 2 BauGB. -> Lesen!Unbeachtliche FehlerBeachtliche Fehler, die im ergänzenden Verfahren behoben werden können

Europarechtlich spielt das Verfahren eine immer größere, eigenständige Rolle.Das Verwaltungsverfahren dient hier nicht der Ermittlung des richtigen Ergebnisses -> i. S. d. einzig richtigen Ergebnisses, sondern nähert sich einem Verhandlungsprozess mit einer gewissen Bandbreite möglicher Entscheidungen an.Einfach gewendet: Wenn das Verfahren richtig läuft, wird auch das so gefundene Ergebnis zutreffen. - > Eigenwert des Verfahrens

Verfahrensgrundnorm: § 2 Abs. 3 BauGB -> Lesen!Konkretisierung in § 4a Abs. 1 BauGB Zweck die relevanten Informationen zu verschaffenAußerdem Präklusion – durch frühzeitige Geltendmachung der Belange wird Rechtswahrung angestrebtDie Wahrung von Rechten und Belangen erfordert Kenntnis – PublizitätÖffentlichkeit – ohne Einschränkung – führt zur KontrolleZiel Akzeptanz und Legitimation

Diskussion: Klappt das?

Gesetzliche Grundlagen: allgemein §§ 2 bis 4b BauGBSpezielle §§ 6 und 10 BauGB

Einleitung über UVP

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Umwelt(verträglichkeits)prüfung

Das Bauleitverfahren steht erheblich unter europarechtlichem Einfluss. Plan-UP-Richtlinie

Diese Richtlinie überträgt das Konzept der Umweltprüfung auf das Planungsrecht. bereits hier werden die relevanten Messen gesungen.

Ausnahmen in § 13 BauGB

Ablauf der Umweltprüfung

Anwendungsbereich: u. a. Pläne Bodennutzung

Schritte in § 13a BauGB – Anlage 2 BauGB

• Schritt: Vorprüfung des Einzelfalls (Screening)• Schritt: Einbeziehung der mgl. betroffenen Behörde

Umweltprüfung Art. 2 lit.b UP-Richtlinie"die Ausarbeitung eines Umweltberichts, die Durchführung von Konsultationen, die berücksichtigung des Umweltberichts und der ergebnisse der Konsultationen bei der Entscheidung und Unterrichtung über die Entscheidung"

Umweltbericht § 2 Abs. 4 BauGB lesen!

§ 2a BauGB : der Umweltbericht wird Teil der Begründung des B-Plans

Kern der Umweltprüfung liegt in der Beteiligung

• der Behörden• der Öffentlichkeit

das war schon immer so im deutschen Bauplanungsrecht

Ablauf des Bauleitverfahrens

Aufstellungsbeschluss § 2 Abs. 1 Satz 1 BauGB – lesen!

Aufstellungsbeschluss§ 2 Abs. 1 Satz 2 BauGB; Verfahrensvorschriften im BauGb inkomplett. Das richtet sich dann nach Landesrecht, Kommunalrecht, SächsGemO .

Ein Verstoß gegen § 2 Abs. 1 Satz 2 BauGB ist nach § 214 BauGB

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unbeachtlich BVerwG NVwZ 1998, 916 – juris Rn 23f:

Das Bundesrecht (BBauG/BauGB) enthält keine in sich abgeschlossene und vollständige Regelung der formellen Voraussetzungen für gültige Bauleitpläne. Bundesrechtlich vorgegeben ist zwar, daß es sich bei der Bauleitplanung um eine Aufgabe der Gemeinde handelt (§ 2 Abs. 1 Satz 1 BBauG/BauGB). Bundesrechtlich geregelt sind auch einzelne Schritte im Verfahren der Bauleitplanung wie z.B. die Bürgerbeteiligung, die Beteiligten der Träger öffentlicher Belange oder die Beschlußfassung über den Bebauungsplan. Für einzelne dieser Verfahrensschritte enthält das Bundesrecht ferner weitere Anforderungen, etwa die Regelungen über die Auslegung des Planentwurfs und deren Dauer und die öffentliche Bekanntmachung über Ort und Dauer der Auslegung (§ 2 a Abs. 6 BBauG/§ 3 Abs. 2 BauGB). Im übrigen aber, nämlich soweit das Bundesrecht keine Regelung trifft, bestimmt sich das bei der Aufstellung von Bauleitplänen einzuhaltende Verfahren nach Landesrecht (Urteil des Senats vom 7. Mai 1971 - BVerwG 4 C 18.70 - <DVBl. 1971, 757>; Beschluß vom 18. Juni 1982 - BVerwG 4 N 6.79 - <ZfBR 1982, 220 = DVBl. 1982, 1095>; Beschluß vom 3. Oktober 1984 - BVerwG 4 N 1 und 2.84 - DVBl. 1985, 387, 388>; in diesem Sinne auch schon der 1. Senat des Bundesverwaltungsgerichts im Urteil vom 18. August 1964 - BVerwG 1 C 63.62 - <BVerwGE 19, 164, 165 f.> zum BBauG 1960), Die bundesrechtliche Regelung der Bauleitplanung - sei es ausdrücklich, sei es sinngemäß - setzt dem Landesrecht insoweit nur einen Rahmen, der nicht überschritten werden darf (Urteil vom 7. Mai 1971, a.a.O.). Dementsprechend regelt beispielsweise allein das Landesrecht, nämlich die jeweilige Gemeindeordnung in Verbindung mit dem Ortsrecht, die Zuständigkeit der Gemeindeorgane für die Bauleitplanung oder für einzelne Verfahrensabschnitte (BVerwG, Beschluß vom 3. Oktober 1984, a.a.O.). Diese im Grundsätzlichen allgemein anerkannte Rechtslage hat sich durch das Inkrafttreten des Baugesetzbuchs nicht verändert. Im Gegenteil ist es eines der Ziele dieses Gesetzes, die bundesrechtlichen Verfahrensvorschriften unter Wahrung rechtsstaatlicher Mindestanforderungen auf das unbedingt Notwendige zu beschränken.

Das Bundesbaugesetz und das Baugesetzbuch gehen allerdings davon aus, daß das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans durch einen Aufstellungsbeschluß eingeleitet wird. § 2 Abs. 1 Satz 2 BBauG/BauGB bestimmt, daß der Beschluß, einen Bauleitplan aufzustellen, ortsüblich bekanntzumachen ist. Das Vorliegen eines ordnungsgemäßen Planaufstellungsbeschlusses ist aber nach Bundesrecht keine Wirksamkeitsvoraussetzung für den späteren Bebauungsplan.

Zu § 214 BauGB: -> juris Rn 33

Für die Abwägung ist allein die Sach- und Rechtslage im Zeitpunkt der Beschlußfassung über die Bauleitplanung maßgebend (§ 155 b Abs. 2 Satz 1 BBauG 1979/§ 214 Abs. 3 Satz 1 BauGB). Unzulässige Einwirkungen auf die Planung sind aus diesem Grunde bundesrechtlich nur beachtlich, wenn sie zu einer relevanten Verletzung des Abwägungsgebotes führen.

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Frühzeitige Beteiligung

Wieder Beteiligung der • Behörden - § 4 Abs. 1 BauGB• Öffentlichkeit § 3 Abs. 1 BauGB

Nur geringe formelle Anforderungen, auch Zeitpunkt ist flexibel, kann auch schon vor dem Aufstellungsbeschluss beginnen.

Spannungsverhältnis zur Öffentlichkeitsbeteiligung

Die Öffentlichkeit Art. 3 Abs. 1 BauGB – lesen!

Unterrichtung über wesentliche Inhalte und >Gelegen heit zur Äußerung und Erörterung

Ausgestaltung im Ermessen der Gemeinde, es muss geeignet seinÄußerung kann mündlich oder schriftlich erfolögenEs bietet sich die Durchführung eines Erörterungstermins an.

Die Behörden - § 4 Abs. 1 BauGB – lesen!

Träger öffentlicher Belange sind Behörden- funktionaler Behördenbegriff

Hier sollen die relevanten Informationen beschafft werden – auch bei Öffentlichkeit

Aufgabenbereich der Behörde relevant; manchmal schwierig. Es empfiehlt sich die Behörden zu informieren. Sie können dann selbst entscheiden, ob sie betroffen sind.

Förmliche Beteiligung – nächste StufeÖffentlichkeit - § 3 Abs. 2 BauGB

Behörden - § 4 Abs. 2 BauGb

Jetzt gibt es ein vom Gesetz vorgegebenes striktes Schema!

Rechtsstaatlicher Mindeststandard

Allerdings muss jetzt schon eine gewisse Verfestigung der Planung vorliegen, da sonst keine Beteiligung möglich wäre – formal beschlussfähiger Entwurf mit Begründung § 2a Abs. 1 BauGB Hier jetzt § 214 Abs. 1 Nr. 2 BauGB relevant, der hier Fehler als beachtlich einstuft

Förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung:

• • • • Öffentliche Auslegung § 3 Abs. 2 Satz 1 BauGB

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VGH BW VBlBW 1999, 178 – juris Rn. 19 Die Handhabung der öffentlichen Auslegung durch die Antragsgegnerin wird diesen Anforderungen nicht gerecht. Nach den dazu von ihrem Bürgermeister in der mündlichen Verhandlung abgegebenen Erklärungen wurde die Auslegung im vorliegenden Fall - dem auch sonst üblichen Verfahren entsprechend - so durchgeführt, daß die Unterlagen auf einem niedrigen Aktenschrank ("Sideboard") im Zimmer der zuständigen Mitarbeiterin zur Einsicht bereit lagen. Wie der Senat bei einer Besichtigung dieses Zimmers festgestellt hat, befindet sich der Schrank hinter dem Stuhl der Mitarbeiterin und ist daher für Dritte nicht frei zugänglich. Zudem ist nicht erkenntlich, daß hier die Planunterlagen "ausgelegt" sind. Ein an der Planung Interessierter war daher gezwungen, sich mit seinem Anliegen zuerst an die Mitarbeiterin zu wenden, nach den Unterlagen zu fragen und diese um deren Aushändigung zu bitten. Den an eine Auslegung zu stellenden Anforderungen ist damit auch unter Berücksichtigung des Umstands, daß es insbesondere für kleinere Gemeinden schwierig sein kann, einen separaten Raum oder einen bestimmten Teil eines Raums für die Auslegung zur Verfügung zu stellen, nicht genügt.

• Ortsübliche Bekanntmachung (Landes- und Ortsrecht) erforderlich ist Ort und Dauer benannt werden und Angabe, welche umweltbezogenen Informationen vorliegen• • • • Anstoßwirkung der Bekanntmachung• • • • Genaue Bezeichnung des Plangebietes• • • • Hinweis auf Möglichkeit einer Stellungnahme während der Auslegungsfrist• • • • § 3 Abs. 2 Satz 2 2.HS BauGB: Hinweis auf Präklusio n; formelle und materielle § 47 Abs. 2a VwGO; entscheidend ist, das s darauf hingewiesen wird• • • • Auslegung für einen Monat• • • • Unterlagen sind: Entwurf B-Plan; Begründung, weiter relevante Stellungnahmen von Behörden, Verbänden, Privater

Präklusionsregelung des § 4a Abs.6 BauGB – lesen!Nur geringe Bedeutung, weil auf Rechtmäßigkeit des B-Plans zurückgegriffen wirdWenn etwas in der Abwägung zu beachten wäre, auch ohne Stellungnahme, dann läge auch ohne Stellungnahme ein Abwägungsmangel vor.Wichtig ist ohnehin, dass die Beschleunigung des Verfahrens nicht zu inhaltlich unrichtigen Ergebnissen führen darf! EuGH

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Förmliche Beteiligung der Behörden

Jetzt mit Übersendung des Plans und der anderen auszulegenden Unterlagen

Die Behörden können jetzt prüfen, inwieweit ihre Stellungnahmen im nicht förmlichen Verfahren berücksichtigt wurden

Auch hier gilt die Präklusion des § 4a Abs. 6 BauGB

Planänderung während des Verfahrens

Die eingehenden Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der Behörden können zu Planänderungen führen. Wenn diese Änderungen neue Planbetroffenheiten verursachen, muss erneut beteiligt werden.

F§ 4a Abs. 3 Satz 1 BauGB _ lesen!

Endlosschleife? Verfahrenserleichterungen in § 4a Abs. 3 BauGB

Entscheidungsphase und Beschluss

Wenig Vorschriften im BauGB, nur § 3 Abs. 2 Satz 4 BauGB

Und § 10 BauGB Satzung

Ausfertigung

Der Plan muss vom Bürgermeister ausgefertigt werden, d.h. Er muss mit Namen und Amtsbezeichnung und Datum unterschrieben werden. Nach dem Satzungsbeschluss, aber vor der Veröffentlichung - § 4 Abs. 3 Satz 1 GemO, Rechtstaatsprinzip

Sinn: Mit der Ausfertigung wird die Authentizität des B-Plans, also die Übereinstimmung des ausgefertigten Textes mit dem beschlossenen Text beurkundet; damit steht fest, was Inhalt des B-Plans ist.

Genehmigung

§ 6 Abs. 1 BauGB i. V. m. § 10 Abs. 2 BauGB; FNP und B-Plan

Rechtsaufsicht - § 6 Abs. 2 BauGB -> also in Planungshoheit nicht eingeschränkt

Bekanntmachung

richtet sich nach Landesrecht

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Vereinfachtes Verfahren § 13 BauGB

Änderung oder Ergänzung eines B-Plans§ 34 BauGB Gebiete

Erhebliche verfahrensmäßige Erleichterungen – selbst herausfinden

Beschleunigtes Verfahren - § 13a BauGB

Verzicht auf Umweltprüfung

Inhalt der Bauleitpläne

• • • • Flächennutzungsplan:

Das wird in § 5 BauGB geregelt. Lesen!

Der FNP ist das grobe Raster, aus denen die B-Pläne entwickelt werden.Enthält keine Festsetzungen oder Ausweisungen (B-Plan), sondern Darstellungen. Keine Rechtsnorm.

• • • • Bebauungsplan

Der Inhalt wird in § 9 BauGB geregelt. Lesen!Vgl.mit § 5 BauGB

Art der baulichen Nutzung

→ BauNVO § 2 bis 9 – Typenzwang (keine anderen Arten von Baugebieten möglich)

Ausnahme: Sondergebiete § 10/11 BauNVO

Aufbau der Vorschriften immer gleich:#

Abs. 1 Definition der Eigenart der BaugebieteAbs. 2 Vorhaben die regelmäßig zulässig sindAbs. 3 Ausnahmen - § 31 BauGB

§ 1 Abs. 3 BauNCVO bestimmt, dass mit der Festsetzung eines Gebietstyps diese Nutzungen zulässig sind; die Gemeinde kann aber nach § 1 Abs. 4 bis 6 BauNVO das modifizierenRückausnahme: der Gebietstyp darf nicht verändert w erden.

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Die Abweichung muß außerdem aus städtebaulichen Gründen erfolgt sein, sich also im Rahmen von § 1 Abs. 6 BauGB Abwägung ergeben

Regelungsinstitute § 1 Abs. 7 BauNVO vertikale Gliederung! Bsp. Kerngebiet - EG Läden, OG Wohnungen§ 1 Abs. 8 BauNVO horizontale Gliederung, nach Gebietsabschnitten

Maß der baulichen Nutzung§ 16 bis 21a BauNVO

Grundflächenzahl § 19 BauNVOGeschossflächenzahl § 20 Abs. 2 BauNVOGebäudehöhe § 16 Abs. 2 Nr. 4, § 18 BauNVO Traufhöhe Schnittpunkt Außenwand und DachFirsthöhe Gesamthöhe

Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche

§§ 22, 23 BauNVOOffene Bauweise – BauwichGeschlossene Bauweise – Erstreckung bis zur Grenze

Sonstiges§ 9 BauGB Gemeinbedarf, Verkehrsflächen Versorgungsflächen, Grünflächen....

Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit von Vorhaben

Grundlagen § 29 bis 38 BauGB

Verbidnung zwischen Bauleitplanng und >Vorhabenaber auch Regelung für den Fall, dass es keine Pläne gibt

beplanter Innenbereich § 30 BauGBnicht beplanter Innenbereich § 34 BauGBAußenbereich § 35 BauGB

Überschneidungen § 30 Abs. 3 BauGB

Feinabstimmung in • § 31 VbauGB Ausnahmen und Befreiungen• § 33 BauGB Vorhaben in der Phase der Planaufstellung• § 36 BauGB Beteiligung der Gemeiden

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• § 38 BauGB Kollision mit Fachplanung

Baugenehmigungsverfahrendie Durchsetzung der planerischen Entscheidung findet hier statt, in dem die einzelnen Vorhaben und ihre Vereinbarkeit mit dem Recht geprüft werden

§ 29 BauGB: Anwendungsbereich der § 30 ff BauGB

Begriff des Vorhabens: Errichtung, Änderung und Nutzungsänderung,aber auch Aufschüttungen, Abgrabungen, Ausschachtungen, Ablagerungen., Lagerstätten

→ für bestehende Anlagen zunächst ohne Relevanz; bereits entstandene fejhlentwicklungen können so nicht repariert werden (einfachrechtlicher Bestandsschutz)

bauliche Anlage: Merkmal des Bauens, also des Schaf fens einer Anlage; außerdem bodenrechtliche Relevanz. Ausnahmen in § 38 BauGB

Vorhaben im Geltungsbereich eines B-Plans

§ 30 BauGB: beplanter Innenbereichqualifizierter und einfacher B-Plan

Qualifizierter B-Plan regelt abschließend die Zulässigkeit von Vorhaben. Zulässig ist, was den Festsetzungen nicht widerspricht.

Weitere Voraussetzung: Sicherung der Erschließung (Funktionsfähigkeit, Dauerhaftigkeit)Straßen- und Wegenetz, Abwasser, Wasser und Elektrizität

Insbesondere: § 15 BauNVO

Gebot der Rücksichtnahme , planerische Festsetzungen können nicht jeden Nutzungskonflikt im vorhinein antizipieren und ausschließenim Einzelfall könenn daher an sich zulässige Anlöag en unzulässig sein, wenn von ihnenn unzumutbare, bodenrechtlich erhebl iche Belästigunegn oder Störungen ausgehen oder sie selb st solchen Störungen ausgesetzt wären

Vorhabenbezogener B-Plan

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§ 30 Abs. 2 BauGB

Einfacher B-Plan

§ 30 Abs. 3 BauGB nur soweit seine Festsetzungen reichen → § 34 BauGB

Ausnahmen und Befreiungen

§ 31 BauGB: Möglichkeit der Abweichung im Einzelfall

Ausnahmen , muss im B-Plan ausdrücklich vorgesehen sein, planimmanentes Institutist schon in §§ 2 bis 9 BauNVO vorgesehen -> Lesen!Entspricht damit der planerischen EntscheidungGrenze: Ausnahme darf nicht zur Regel werdenErmessen der Zulassungsbehörde, § 36 BauiB beachten!Befreiungen, planexterne Einrichtung, Herstellung von Einzelfallgerechtigkeit, Bewältigung von Sondersituationen, Verhältnismäßigkeit

Einklang mit Grundzügen der Planung, → Rückgriff auf konkrete Planungssituation; je tiefer die Befreiung geht, um so mehr ist die Planung berührt; je mehr Befreiungen erteilt werden, um so mehr spricht dafür das die Planung angepasst werden muss (B-Plan bedeutungslos?)Befreiung muss mit öffentlichen Belangen vereinbar seinnachbarliche Belange müssen berücksichtigt werden

Außerdem muss einert der Gründe des § 31 Abs. 2 BauGB erfüllt sein:Allgemeinwohl, städtebauliche Vertretbarkeit, nicht beabsichtigte Härte

Im Aufstellung befindlicher Plan

§ 33 BauGB: schon im Vorfeld eines in Aufstellung befindlichen PlansProblem: Bindung im Vorfeld der Gültigkeit einer Normdaher muss schon eine Verfestigung eingetreten seinGenehmigungsfähigkeit: formelle Planreife – matwerielle Planreife

Vorhaben im unbeplanten Innenbereich

§ 34 BauGB; Bauliche Nutzung ist im Innenbereich gewünscht und soll nicht von Planung abhängig sein „Planersatz“erhebliche praktische Bedeutung - 1998 wurden 30% der Baugenehmigungen auf dieer Grundlage erteilt

Voraussetzungen Nicht beplanter Innenbereich, im Zusammenhang bebauter Ortsteil, gfs. plus einfacher B-Plan

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Das Vorhaben muss sich einfügen in die Eigenart der näheren Umgebung. § 34 Abs. 2 BauGB –> BauNVO faktisches Baugebiet. Das ist vorrangig zu prüfen.

Der Innenbereich ist ein im Zusammenhang bebauter Ortsteil. Es muss ein Bebauungszusammenhang bestehen. - tatsächlich aufeinanderfolgende Bebauung. Es wird nur die prägende Bebauung beachtet. Optish wahrnehmbare Gebäude mit gewissem Gewicht. Die gebäude müssen dem ständigen Aufenthalt von Menschen dienen.

Problem: große Freiflächen, Baulücken, AußenbereichsinselGibt es den Eindruck der Geschlossenheit? Zusammengehörigkeit und ist das Vorhabensgrundstück ion diesem Bereich?Maßgeblich ist die Verkehrsauffassung. Umfassende Bewertung ders Einzelfalls.In Ortsrandlagen muss ermittelt werden, wo konkret der Bebauunsgzusammenhang aufhört.

Ortsteil: jeder Bebauungskomplex, der nach der Zahl der vorhandenen Gebäude ein gewisses Gewicht besitzt und Ausdruck einer organischen Siedliungsstruktur ist.

Gemeinde kann Satzungen erlassen, § 34 Abs. 4 BauGB

Zulässigkeitsvoraussetzungen nach § 34 BauGB

§ 34 Abs.1 BauGB: • Prägung durch die nähere Umgebung, Auswirkung auf die nähere Umgebung, Beeinflusst die Umgebung das Vorhaben?• Eigenart der baulichen Nutzung,• fügt es sich ein? Bleibt es in dem rahmen der Umgebung? • Erschließung muss gesichert sein

Art. 34 Abs. 2 BauGB: spezieller als Abs. 1, Prüfung ob ein gebiet nach der BauNVO vorliegt, dann so wird dort vorgesehen

Vorhaben im Außenbereich

§ 35 BauGBDer Außenbereich wird negativ abgegrenzt. Er liegt weder im beplanten noch im unbeplanten Innenbereich. Der Außenbereich soll grundsätzlich nicht bebaut werden. Ausnahme: privilegierte Vorhaben. Land-, Forstwirtschaft, Erholung.

Abs. 1 enthält privilegierte Vorhaben.

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Abs. 2 Zulässigkeit sonstiger Vorhaben, stark begrenzt.Abs. 3 enthält Kriterien für die Zulassung.Abs. 4 Bestandssschutz

Privilegierte Vorhaben§ 35 Abs. 1 BauGB das sind zum einen Nutzungen, die im Außenbereich nicht stören – Bsp. Forstwirtschaftoder an bestimmte Flächen im Außenbereich gebunden sindoder nur dort sein können – Bsp. Kernenergie

Wegen der Spannungen, die die Vorhaben im Innenbereich auslösen würden, werden sie im Außenbereich verwirklcicht. Aber auch dort ist eine strenge Planung notwendig.

Privilegierungstatbestände in § 35 Abs. 1 BauGB – Lesen!

Es dürfen keine öffentlichen Belange entgegenstehen, § 35 Abs. 2 BauGB. Hier ist eine nachvollziehbare Abwägung erforderlich.

Nach Abs. 2 gibt es auch sonstige Vorhaben, die im Außenbereich verwirklicht werden können. Strengere Vorasusetzungen. Eine Beeinträchtigung liegt immer dann vor, wenn der Belang durch das Vorhaben negativ berührt wird. Auch hier ist dann eine Abwägung nötig. Für die Realisierung müssen überwiegende Belange vorliegen – gesetzgeberische Entscheidung grds. für Freihalten.

Öffentliche Belange in § 35 Abs. 3 BauGB benannt. Keine abschleißende Liste.

Aus § 35 Abs. 3 Nr. 1 BauGB ergibt sich, dass auch im Außenbereich geplant werden kann.

Der fehlerhafte Bebauungsplan

Verfahrensfehler nach § 214 BauGB

Im Unterschied zu anderen Rechtsnormen führt nicht jeder fehler zur Nichtigkeit. Es gibt auch einen rechtswidrigen, aber dennoch wirksamen B-Plan. Im Einzelnen: § 214 BauGB.Pflicht zur Rüge, Ablauf der Frist

Kommunalrechtliche Fehler

Das verfahren im gemenderat wird durch die gemeindeordnung gereglet –SächsGemO. Auch hier führen fehler nicht zwingend zur Ncihtigkeuit - § 4 SächsGemO.

Materiell-rechtliche Fehler

Auch hier enthält § 214 Abs. 2 und 3 BauGB Vorschriften.

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