Der Diskurs zum Wissens- und Technologietransfer in Deutschland

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1 Frank Meier Der Diskurs zum Wissens- und Technologietransfer in Deutschland 1 Arbeitspapier, Bielefeld, 2005 1 Einleitung Die hochschul- und wissenschaftspolitische Diskussion in (der Bundesrepublik) Deutschland ist in weiten Teilen von der Vorstellung geprägt, Wissenschaft und wirtschaftliche Entwicklung seien eng miteinander verkoppelt, wissenschaftliche Forschung sei Triebkraft und Voraussetzung ökonomischen Fortschritts. Nicht immer äußert sich diese Annahme freilich so dramatisch wie noch in der Nachkriegszeit: Forschung heißt Leben ganz einfach, weil wir sonst hoffnungslos dem Elend und dem Hunger preisgegeben sind. Wir, die Völker der westlichen Welt. Wir, vor allem das deutsche Volk(Stifterverband 1950: 7). Aus der Annahme eines engen Zusammenhanges von Wissenschaft und wirtschaftlicher Entwicklung wird gefolgert, dass verstärkt wissenschaftliche Kapazitäten aufzubauen seien und Wissenschaft eine besondere Priorität in der politischen Agenda zukommen müsse. Wissenschaft nutzbar zu machen heißt also zunächst einmal, Wissenschaft angemessen zu fördern. Die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung sind die entscheidenden Investitionen in unsere Zukunft. Die großen Probleme, die uns die heutige Welt stellt, können nur noch mit Hilfe der Wissenschaft bewältigt werden. Andere Länder haben die Zusammenhänge eher erkannt als wir. Sie bauen planmäßig mit langjähriger Zielsetzung ihr Hochschulwesen und ihre Forschungseinrichtungen aus und sie geben der Wissenschaftspolitik die notwendige Priorität unter den Staatsaufgaben.(BMwF 1965: 5) Der zumindest langfristige Nutzen der Forschung auch und gerade der teuren Großforschung werde sich schon einstellen, denn die Natur gab immer ihre Früchte(Stoltenberg 1967: 12). Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Umsetzungsprozeß in vielen Fällen nicht so problemlos und zügig abläuft, wie dies im gesamtwirtschaftlichen Interesse wünschenswert wäre(Wissenschaftsrat 1975: 137). Deshalb entwickelten sich im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Vorstellungen darüber, wie es effektiv und effizient gelingen könnte, der Natur ihre Früchte zu entreißen, wie es gelingen könnte, plan- und absichtsvoll die Nutzung wissenschaftlichen Wissens in der Wirtschaft zu forcieren. 2 Wir werden im Weiteren die deutschen Transferdiskurse anhand der Leitfrage untersuchen, wie in ihnen das Problem der planvollen Nutzbarmachung wissenschaftlichen Wissens für die wirtschaftliche Praxis konstruiert wird. Wir unterscheiden idealtypisch drei 1 Dieses Arbeitspapier ist im Jahr 2005 im Rahmen des von der DFG geförderten und von Georg Krücken geleiteten Forschungsprojekts Abschied vom Elfenbeinturm? Eine wissenschafts- und organisationssoziologische Untersuchung zum universitären Wissens- und Technologietransfer in Deutschland und den USAam Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT) der Universität Bielefeld entstanden. Siehe zu den Ergebnissen der im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Analyse der Transferdiskurse in Deutschland und den USA auch Krücken/Meier/Müller 2007 und Meier/Müller 2007. 2 Freilich klagt der Wissenschaftsrat 1996 immer noch: Die Erträge der Hochschulforschung und die Kompetenz der Hochschulforscher werden für die Entwicklungsfähigkeit der Gesellschaft und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nicht ausreichend genutzt(Wissenschaftsrat 1996: 70).

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1

Frank Meier

Der Diskurs zum Wissens- und Technologietransfer in Deutschland1

Arbeitspapier, Bielefeld, 2005

1 Einleitung

Die hochschul- und wissenschaftspolitische Diskussion in (der Bundesrepublik) Deutschland

ist in weiten Teilen von der Vorstellung geprägt, Wissenschaft und wirtschaftliche

Entwicklung seien eng miteinander verkoppelt, wissenschaftliche Forschung sei Triebkraft

und Voraussetzung ökonomischen Fortschritts. Nicht immer äußert sich diese Annahme

freilich so dramatisch wie noch in der Nachkriegszeit:

„Forschung heißt Leben – ganz einfach, weil wir sonst hoffnungslos dem Elend und

dem Hunger preisgegeben sind. Wir, die Völker der westlichen Welt. Wir, vor allem

das deutsche Volk“ (Stifterverband 1950: 7).

Aus der Annahme eines engen Zusammenhanges von Wissenschaft und wirtschaftlicher

Entwicklung wird gefolgert, dass verstärkt wissenschaftliche Kapazitäten aufzubauen seien

und Wissenschaft eine besondere Priorität in der politischen Agenda zukommen müsse.

Wissenschaft nutzbar zu machen heißt also zunächst einmal, Wissenschaft angemessen zu

fördern.

„Die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung sind die entscheidenden Investitionen

in unsere Zukunft. Die großen Probleme, die uns die heutige Welt stellt, können nur

noch mit Hilfe der Wissenschaft bewältigt werden. Andere Länder haben die

Zusammenhänge eher erkannt als wir. Sie bauen planmäßig mit langjähriger

Zielsetzung ihr Hochschulwesen und ihre Forschungseinrichtungen aus – und sie

geben der Wissenschaftspolitik die notwendige Priorität unter den Staatsaufgaben.“

(BMwF 1965: 5)

Der zumindest langfristige Nutzen der Forschung – auch und gerade der teuren

Großforschung – werde sich schon einstellen, „denn die Natur gab immer ihre Früchte“

(Stoltenberg 1967: 12).

„Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Umsetzungsprozeß in vielen Fällen nicht so

problemlos und zügig abläuft, wie dies im gesamtwirtschaftlichen Interesse wünschenswert

wäre“ (Wissenschaftsrat 1975: 137). Deshalb entwickelten sich im Laufe der Jahrzehnte

verschiedene Vorstellungen darüber, wie es effektiv und effizient gelingen könnte, der Natur

ihre Früchte zu entreißen, wie es gelingen könnte, plan- und absichtsvoll die Nutzung

wissenschaftlichen Wissens in der Wirtschaft zu forcieren.2

Wir werden im Weiteren die deutschen Transferdiskurse anhand der Leitfrage

untersuchen, wie in ihnen das Problem der planvollen Nutzbarmachung wissenschaftlichen

Wissens für die wirtschaftliche Praxis konstruiert wird. Wir unterscheiden idealtypisch drei

1 Dieses Arbeitspapier ist im Jahr 2005 im Rahmen des von der DFG geförderten und von Georg Krücken

geleiteten Forschungsprojekts „Abschied vom Elfenbeinturm? Eine wissenschafts- und

organisationssoziologische Untersuchung zum universitären Wissens- und Technologietransfer in

Deutschland und den USA“ am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT) der Universität

Bielefeld entstanden. Siehe zu den Ergebnissen der im Rahmen dieses Projekts durchgeführten Analyse der

Transferdiskurse in Deutschland und den USA auch Krücken/Meier/Müller 2007 und Meier/Müller 2007.

2 Freilich klagt der Wissenschaftsrat 1996 immer noch: „Die Erträge der Hochschulforschung und die

Kompetenz der Hochschulforscher werden für die Entwicklungsfähigkeit der Gesellschaft und die

Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nicht ausreichend genutzt“ (Wissenschaftsrat 1996: 70).

2

grundlegende Modelle dieser Vorstellungen: das Informations- und Dokumentations-Modell,

das Kooperations-Modell und das Blurring-of-Boundaries-Modell (BoB-Modell). Die

deutsche Transferdiskussion soll anhand dieser drei Modelle nachgezeichnet werden. Dabei

wird zwar ein besonderes Augenmerk auf der jeweiligen Rolle der Universitäten liegen, doch

es erweist sich, dass der Diskurs mitunter gar nicht zuvorderst Universitäten adressiert. Dies

gilt insbesondere für das Informations- und Dokumentations-Modell.

2 Das Informations- und Dokumentations-Modell

Universitärer Wissens- und Technologietransfer ist lange Zeit als Problem der Information

und Dokumentation (IuD) begriffen worden, wie sich anhand der Fachdebatte in der

einschlägigen deutschen Zeitschrift „Nachrichten für Dokumentation“ („NfD“; heute

„Information – Wissenschaft und Praxis“) und der wichtigen informationspolitischen

Dokumente3 aufzeigen lässt. Der deutsche Diskurs konnte dabei vielfach an internationale

Bemühungen anschließen (z.B. Unesco 1971; OECD 1971).

Nach dem IuD-Modell kann das umfangreiche in der Welt vorhandene Wissen nur

dann hinreichend verwendet werden, wenn es den potenziellen Nutzern durch spezialisierte

Informations- und Dokumentationsbemühungen in methodischer, technisch fortschrittlicher

und moderner Form bereitgestellt wird, wobei freilich die jeweiligen Inbegriffe technischer

Fortschrittlichkeit im Laufe der Jahre einem erheblichen Wandel unterworfen waren.

Damit korrespondiert auch ein Wandel in der grundsätzlichen Wahrnehmung der

Aufgabe des Staates: Während in den siebziger Jahren die Lösung informationeller Probleme

noch in großen, durch den Staat vorzuhaltenden Infrastrukturen gesehen wurde

(Interministerielle Arbeitsgruppe 1971; BMFT 1975b), wurde Information in den achtziger

Jahren unter geänderten politischen Vorzeichen und angesichts einer kritischen

Wahrnehmung der Erfolge des IuD-Programms 1974-1977 (Bundesrechnungshof 1983;

BMFT 1983) als eine Aufgabe interpretiert, die weit gehend dem Markt überlassen bleiben

sollte. Der Staat soll nur noch subsidiär tätig werden (BMFT 1983; 1985).

Das grundlegende Bezugsproblem der Informationsbemühungen bleibt dagegen über

die Jahre erhalten: IuD – so die Vorstellung – wird deshalb notwendig, weil die quantitative

Entwicklung des Wissens, die vielfach mit Flutmetaphern beschrieben wird, es potentiellen

Nutzern ansonsten unmöglich macht, auf dem neuesten Stand des Wissens zu agieren. Das

gilt schon für spezialisierte Wissenschaftler.

„Wie viel schwieriger ist diese Aufgabe aber für den Betriebsmann, der in erster Linie

die Fabrikation leitet und überwacht und nur beschränkte Zeit dafür findet, sich über

die Ereignisse außerhalb seines Betriebes zu informieren.“ (Matthes 1951: I) (vgl.

auch Schürmeyer 1950: 78, Pietsch 1953: 168)

Neben der reinen Quantität der Publikationen stellen auch die Zunahme der

Publikationssprachen, die mangelnde Aktualität der Veröffentlichungen sowie

„Ballastinformationen“ Informationshemmnisse dar (BMFT 1975b: 12-15). Wenn aber die

potentiellen Nutzer auf Grund solcher Hemmnisse nicht auf dem Stand des Wissens agieren

können, droht Verschwendung:

„Sinnlose Vergeudung von Energie würde es bedeuten, wenn Forscher und Techniker

sich nicht vor allen neuen anlaufenden Arbeiten gründliche Kenntnisse von dem

verschaffen, was andere bereits erreicht oder in Angriff genommen haben. Ein großer

Führer der Wirtschaft hat einmal gesagt: ,Die Arbeit in den Bibliotheken ist billiger

3 Siehe vor allem Bundesrechnungshof 1962, 1983; Lechmann 1967; Interministerielle Arbeitsgruppe 1971;

BMFT 1975b, 1982, 1983, 1985, 1990; BMBF 1996.

3

als in Laboratorien‘. Er wollte zweifelsohne damit sagen, wer sich vorher gründliche

Kenntnisse von dem Stande der Wissenschaft und der technischen Entwicklung auf

seinem Spezialgebiet verschafft hat, spart Umwege, Zeit, Material, und damit letzten

Endes Geld.“ (Schürmeyer 1950: 78) (vgl. auch Balke 1961: 3; Bundesrechnungshof

1962: 23; BMFT 1975b: 59)

Ganz im Sinne dieser Argumentation wird IuD zunächst vorwiegend als ein Beitrag zur

Rationalisierung von Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung gesehen, und so ist die erste

wichtige informationspolitische Schrift in der Bundesrepublik nicht zufällig ein Gutachten des

Bundesrechnungshofs von 1962.

Information und Dokumentation – das klang in den bisherigen Ausführungen schon an

– ist in zweifacher Hinsicht sehr allgemein angelegt. Einerseits geht es – in ungeklärter

Terminologie – um verschiedenste Formen von Wissen, Informationen, Daten, Kenntnissen,

andererseits sind auch die verschiedensten Adressaten angesprochen. In seiner radikalsten

Form wird IuD zur Antwort auf ein generalisiertes Informationsproblem:

„Grundsätzlich sollen Informationen aus allen Wissensgebieten und Lebensbereichen

bedarfsgerecht allen Interessenten zur Verfügung stehen.“ (Interministerielle

Arbeitsgruppe 1971: 17)

Allerdings lassen sich primäre Adressaten-Gruppen unterscheiden: Adressaten der frühen

IuD-Bemühungen sind Fachleute, die selbst – zumindest grundsätzlich – nach externen

Wissensquellen suchen und diese in Form von Fachliteratur verarbeiten können und auch

tatsächlich verarbeiten. IuD ist in dieser Konstruktion nur als Hilfsmittel bei der aktiven

Suche gedacht.

Später werden verschiedene Adressaten-Gruppen nach ihren je spezifischen Bedarfen

unterschieden (BMFT 1975b: 15-18; 1982: 5f.; vgl. auch Toman 1964; Neubauer 1971: 12).

Dabei entwickeln sich – seit den siebziger Jahren – kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

zu einer besonders wichtigen Zielgruppe der IuD-Politik. Während ihnen eine bedeutsame

Rolle im Innovationsprozess zugeschrieben wird, der zunehmend in den Blickpunkt der

Politik gerät (siehe auch Abschnitt 3), diagnostiziert man informationelle Nachteile gegenüber

Großunternehmen, die sich spezialisierte IuD-Abteilungen leisten könnten. IuD soll hier

sowohl für Chancengleichheit im Wettbewerb sorgen als auch Innovationsvorgänge

beschleunigen helfen (BMFT 1975b: 1, 11, 1982: 5; bis hin zu BMBF 1996b).

Die Zielgruppe KMU unterscheidet sich aber insofern von der traditionellen

Zielgruppe „Fachleute“, als weder davon ausgegangen werden kann, dass sie aus eigener

Initiative nach Informationen sucht, noch dass ihr mit der Bereitstellung von Originalliteratur

geholfen ist.

Es werden zwei Ansatzpunkte gesehen, um Abhilfe zu schaffen: Eine grundsätzlich

stärkere Bedarfsorientierung der Angebote (inklusive des Ausbaus spezialisierter

Datenbanken (z.B. Patentdatenbanken)) einerseits, andererseits der Ausbau von

Informationsvermittlungs-Einrichtungen (BMFT 1975b: 18, 37f.; vgl. auch Ockenfeld 1984) –

mit fließendem Übergang zur problemorientierten Technologieberatung.4 Dabei müsse das

Wissen – vor allem sprachlich – in eine für die potenziellen Nutzer verstehbare Form gebracht

werden (vgl. in der Fachdiskussion dazu schon Lübeck (1960: 10); Pietrich (1965: 48);

Neubauer (1971: 12)). Gleichzeitig gilt es, – etwa durch Werbung – die Trägheitsschwelle der

Nutzer zu überwinden, denn: „Information erfordert Aktivität auch auf seiten des Empfängers.

Man kann jemandem ein noch so saftiges Schnitzel vorsetzen, essen muß er es selber“

(Vernimb 1971: 3).

4 Im Grunde vollzieht sich damit schon im IuD-Modell der Wandel zu einem „aktiven“ oder „aktivierten“

Technologietransfer.

4

Trotz aller Bemühungen wird dauerhaft die Unterausnutzung bestehender Potenziale

beklagt: zunächst eine Unterausnutzung des vorhandenen Wissens aufgrund unzureichender

IuD-Infrastruktur und sodann eine Unterausnutzung ebendieser Infrastruktur aufgrund eines

falschen (Informations-)Bewusstseins (BMFT 1982: 28).5

Bereits seit Ende der siebziger Jahre werden die Zusammenhänge von KMU,

Technologie und Information als Beitrag zum „Technologie-Transfer“6 auch im Rahmen einer

speziellen Technologiepolitik für KMU behandelt (insbesondere BMFT/BMWi 1978).

Während also auf der einen Seite Zielgruppen mit ihren besonderen Bedarfen in den

Blick geraten, wird das Spektrum der relevanten Information seit Anfang der achtziger Jahre

auf so genannte „Fachinformation“7 eingeschränkt, die wie folgt definiert wird:

„Fachinformation ist jener wichtige Teil allen Wissens und aller Information, der für

den Fachmann bei der Bewältigung seiner Aufgaben nützlich ist; diese Definition ist

damit nicht scharf abgrenzbar; sie klammert aber weite Bereiche allgemeiner

Information aus, z.B. Informationen, die der Unterhaltung und Werbung oder als

Lehrmaterialien dienen; trotz mancher Unschärfe hat sich der Begriff

Fachinformation als brauchbar erwiesen“ (BMFT 1982: 4; Hervorhebung im

Original).

Der Begriff der Fachinformation ist also nach wie vor sehr allgemein gehalten.8 Er wird nicht

nach Entstehungskontexten eingeschränkt, umfasst sowohl wissenschaftliches Wissen wie

auch andere Wissens- und Informationsformen.9 Umso auffälliger ist, dass eine wichtige

Einschränkung das IuD-Modell durchzieht: Es geht ausschließlich um „vorhandenes Wissen“,

das es – ggf. komprimiert und „in eine für die Praxis verständliche Sprache“ (Pietrich 1965:

48) übersetzt – zugänglich zu machen gilt. Abgesehen von dem hierbei zu Tage tretenden

Wissensbegriff ist im Vergleich mit anderen Modellen (siehe Abschnitte 3 und 4) auffällig,

dass es nicht darum geht, von der Wissenschaft zu verlangen, auf die Bedürfnisse der Praxis

ausgerichtetes Wissen zu generieren.

Ohnehin haben Wissenschaftler – soweit sie keine Informationswissenschaftler sind –

keine besondere Aufgabe innerhalb des IuD-Modells. Sie sind selbst nur Adressaten von IuD.

Allenfalls wird von ihnen erwartet, informative Abstracts zu schreiben, Texte mit Standard-

Thesauri zu verschlagworten oder sich überflüssiger Publikationen zu enthalten (Weinberg

Report 1963)10

. Im Grunde aber soll IuD die Wissenschaftler nicht besonders belasten (z.B.

Bundesrechnungshof 1962: 2), sondern vor allem durch spezialisierte Einrichtungen

durchgeführt werden. Diese sind, das sollte hervorgehoben werden, im Wesentlichen als

selbständige Einrichtungen außerhalb der Hochschulen gedacht. Das IuD-Modell enthält also

auch für die Hochschulen als Organisationen keinerlei neue Anforderungen.

Insgesamt scheint die Thematisierung der speziellen Vermittlungs- und Beratungs-

Angebote für Wirtschaftsunternehmen zunehmend aus dem IuD-Diskurs im engeren Sinne

hinauszuweisen, wiewohl die grundlegende Argumentation mindestens bis zum Programm

der Bundesregierung 1996-2000: „Information als Rohstoff für Innovation“ kontinuiert wird.

Die Informationspolitik der Bundesregierung wandelt sich währenddessen – vor allem auch

5 Dazu kritisch Bundesrechnungshof 1983.

6 Bereits Ehmke (1974: 10) sieht IuD als Beitrag zum „Technologie-Transfer“.

7 Die entsprechenden Programme der Bundesregierung heißen folgerichtig Fachinformationsprogramme.

8 Zu allgemein, wie der Präsident des Bundesrechnungshofes in seinem Gutachten kritisiert

(Bundesrechnungshof 1983: 23ff.).

9 Im Übrigen erlaubt die Tatsache, dass die Nützlichkeit von Fachinformation schon in den Begriff eingebaut

ist, deren Relevanz fast tautologisch zu begründen. Das obige Zitat geht weiter: „Für die Volkswirtschaft ist

die Verfügbarkeit von Fachinformation daher von großer Bedeutung“ (BMFT 1982: 4).

10 Dieser amerikanische Diskursbeitrag ist für die deutsche IuD-Diskussion von einiger Bedeutung (vgl.

Ehmke 1974: 6f.)

5

angesichts neuer technischer Entwicklungen – allmählich von einer Informations- und

Dokumentations- zu einer Informations- und Kommunikationspolitik. Diese ist eingebunden

in Vorstellungen einer entstehenden Informationsgesellschaft, wie sie z.B. im sog

Bangemann-Report (1994) beschrieben wird.

3 Das Kooperations-Modell

Das Kooperations-Modell wird mit der zweiten Hälfte der siebziger Jahre in der deutschen

Forschungs- und Technologiepolitik prominent (Kommission 1977; BMFT/BMWi 197811

)

und bestimmt eindeutig die Transferdiskussion der achtziger Jahre und auch die

Stellungnahmen der großen Wissenschaftsorganisationen zum Wissens- und

Technologietransfer (vor allem Wissenschaftsrat 1986). Ebenso bestimmt es die

Selbstbeschreibungen der in den siebziger und achtziger Jahren gegründeten Transferstellen

(z.B. Allesch et al. 1979). „Die Aufregung um den Technologietransfer“ kulminiert Mitte der

achtziger Jahre und ruft auch Kritiker des staatlichen „Technologietransfer-Aktivismus“

(Staudt 1984a: 15) auf den Plan. Kritisiert wird vor allem ein „naives“ Transfer-Modell.

Neben der Idee der Machbarkeit technischer Entwicklung12

zeichne sich dieses Modell, so die

Kritiker, durch zwei weitere grundlegende Fehlannahmen aus. Zum einen werde davon

ausgegangen, dass Transfer vor allem ein Informationsproblem sei und sich durch mehr und

bessere Informationen lösen lasse, zum anderen gehe das naive Modell von der Existenz einer

„Technologiehalde“13

aus, die durch Transferbemühungen abgeräumt werden könne (Staudt

1984a, 1984b; Kayser 1985). Es ist deutlich, dass sich diese Kritik primär gegen das ohnehin

langsam an Bedeutung verlierende IuD-Modell richtet, während sich zeitgleich das

Kooperations-Modell zum Leitkonzept des Transferdiskurses entwickelt.

Im Gegensatz zum IuD-Modell wird im Kooperations-Modell davon ausgegangen,

dass der Transfer von wissenschaftlichem Wissen in die wirtschaftliche Praxis nur durch den

direkten persönlichen Kontakt zwischen Wissenschaftlern und Praktikern gelingen kann.

Denn:

„Die Diffusion von Innovationen zwischen zwei sozialen Institutionen hängt dabei

entscheidend davon ab, ob Kommunikation auf der Basis persönlicher Kontakte

zustande kommt.“ (Kommission 1977: 283; vgl. auch MWF 1984: 53; aber auch noch

Wissenschaftsrat 1996: 72)

Als Grundproblem werden vor allem – tatsächliche und vermeintliche14

– kulturelle

Differenzen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft identifiziert (Allesch et al. 1979: 48;

MWF 1980: 119). Differenzen, die nur über persönliches Vertrauen zwischen den Beteiligten

überwunden werden können.

„Technologietransfer setzt gegenseitiges Vertrauen der Partner voraus; nur so kann

ein fruchtbringender Austauschprozeß entstehen. Wissenschaftler, die mit kleinen und

mittleren Unternehmen zusammenarbeiten wollen, müssen daher bereit sein, auf deren

Probleme und Denkgewohnheiten einzugehen und dabei für ihre sonstige Arbeit

geltenden Kriterien teilweise zurückzustellen. Unternehmen ihrerseits müssen

11 Der letztgenannte Text verhandelt unter dem Stichwort Technologie-Transfer sowohl IuD als auch

Kooperation – allerdings auffällig unverbunden nebeneinander – und markiert insofern ein

Übergangsstadium der Modelle (vgl. BMFT/BMWi 1978: 34-39).

12 Eine Vorstellung, die bis heute die Forschungs- und Technologiepolitik prägt (vgl. Anlage 3b).

13 Die Abarbeitung an einem naiven Transfermodell, das einst von „Technologiehalden“ ausgegangen war,

wird zu einer Art Folklore des deutschen Transferdiskurses der späten Achtziger (vgl. Streit 1986; MWF

1988: 72; Schmidt 1990; Starnick 1990).

14 Gemeint sind im Diskurs als tatsächlich oder vermeintlich interpretierte Differenzen.

6

Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten aufbringen.“ (Forschungskommission

Baden-Württemberg 1983: 24)

Im Gegensatz zum IuD-Modell, das einen linearen und hierarchischen Prozess der

Weiterleitung impliziert, verläuft der Prozess der Nutzbarmachung im Kooperations-Modell

als Dialog zwischen ungleichartigen, aber gleichrangigen Partnern.15

„Zusammenarbeit ist für Hochschulen und Wirtschaft auf Dauer nur fruchtbar, wenn

beide Partner den Austausch von Wissen und Personen gleichermaßen fördern und

"Einbahnstraßen" vermeiden. Das setzt voraus, daß Hochschulen und Wirtschaft auf ihre

spezifischen Aufgaben, Strukturen und Verfahrensweisen Rücksicht nehmen und die

jeweiligen Verantwortlichkeiten klar definieren. Bei der Zusammenarbeit müssen

Hochschulen und Wirtschaft sich als gleichberechtigte Partner anerkennen und ihre

jeweilige Entscheidungsfreiheit wahren. Sie sollten ihre Beiträge zur Kooperation nach

den für sie jeweils spezifischen und typischen Bedingungen leisten.“ (Wissenschaftsrat

1986: 16; vgl. auch MWF 1980: 116f., 119; 1988: 72)

Die Universitäten sollen sich über diesen Dialog an den technologischen Bedarfen vor allem

regionaler KMU orientieren und damit deren Innovationsfähigkeit stärken.

„Aufgabe der Experten ist die Vermittlung zwischen Forschung und Praxis in beiden

Richtungen. Dabei werden einerseits Ergebnisse anwendungsorientierter Forschung in

die betriebliche Praxis vermittelt, wo die Weiterentwicklung zu marktfähigen Produkten

und Verfahren erfolgt. Andererseits werden Problemstellungen der Praxis in die

Universitäten gemeldet, um sie zum Gegenstand von Forschungsbemühungen zu machen.

Technologie-Transfer ist damit eine ständige Kommunikation zwischen Forschung und

Praxis zum Abbau von Vorurteilen und zur gegenseitigen Reflexion. Als Ergebnis erfolgt

die Öffnung der Wissenschaft für eine stärkere Praxisorientierung und eine Förderung

des Verständnisses der Praxis für wissenschaftliche Arbeitsweisen.“ (Allesch et al. 1979:

21)

Das letztgenannte Zitat ist in zwei Hinsichten besonders interessant. Zum einen weckt es

Zweifel daran, wie gleichberechtigt der Dialog tatsächlich gedacht ist. Immerhin sind die

Beiträge der zwei Seiten sehr ungleich verteilt: Die Wissenschaft liefert das gefragte Wissen,

die Unternehmen können lediglich ihre Problemstellungen melden, in der Hoffnung, von der

Wissenschaft wiederum mit Lösungsansätzen versorgt zu werden. Jedenfalls bleibt hier trotz

aller Rückmeldung im Grundsatz ein lineares Innovations-Modell erhalten. Zum anderen

verweist der Text auf die Rolle von Vermittlern. Vermittlungsinstanzen (wie etwa

Transferstellen16

) sollen dabei helfen, Kontakte herzustellen, Verständnis für die jeweils

andere Seite zu schaffen und Missverständnisse auszuräumen:

„Unerläßlich für den Technologietransfer ist der unmittelbare Kontakt zwischen

Technologieanbieter und Technologieempfänger. Diesen unmittelbaren Kontakt

zustande zu bringen und etwaige Hemmnisse beim Dialog ungleicher Partner zu

15 Dies ist freilich auch das Transferideal des Kritikers Staudt. Dieser setzt auf die „vertrauensvolle

Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxis, vor allem auf der Basis personenbezogener Kontakte.

Das große Vertrauenspotential, auf dem die personenbezogenen Kontakte gründen, muß wachsen und darf

nicht gestört werden, wenn man den Technologie-Transfer fördern will“ (Staudt 1984b: 28).

16 Transferstellen haben sich immer auch als Einrichtungen verstanden, die eine „Schaufensterfunktion“

wahrnehmen und durch verschiedene Informierungsaktivitäten nach außen auf das Angebot der

Hochschulen aufmerksam machen (Reinhard/Schmalholz 1996: 111f.). Proklamiertes Ziel dieser

Bemühungen war aber grundsätzlich eine Kooperation zu ermöglichen.

7

überbrücken, ist Aufgabe des Technologievermittlers.“ (Forschungskommission

Baden-Württemberg 1983: 24)

Die Einschätzung der Wirksamkeit von Transferstellen war allerdings einem erheblichen

Wandel unterworfen. So erwartete die Kommission für den wirtschaftlichen und sozialen

Wandel von einer weiterentwickelten Förderung der seinerzeit schon in Ansätzen

existierenden Transfereinrichtungen einen entscheidenden „Beitrag zur Modernisierung der

Volkswirtschaft und zur Bewältigung künftiger struktureller Anpassungsprozesse“

(Kommission 1977: 287). Lange galten Transferstellen als organisatorischer Ausweis einer

verstärkten Zusammenarbeit von Universitäten und Wirtschaftsunternehmen. Erst im Laufe

der Zeit sind die optimistischen Einschätzungen der siebziger und frühen achtziger Jahre

nüchterneren Beurteilungen gewichen. Die Entwicklung lässt sich gut an drei Stellungnahmen

des Wissenschaftsrates ablesen, die jeweils im Abstand von ungefähr zehn Jahren publiziert

wurden. Mitte der siebziger Jahre setzte der Wissenschaftsrat noch Hoffnungen in

Vermittlungsinstanzen, die aus heutiger Sicht eher kühn wirken:

„Wenn potentielle Anwender Anwendungsmöglichkeiten nicht erkennen, ist

Vermittlung zwischen Forschungs- und Anwendungsbereich durch Dritte erforderlich,

falls nicht der Forscher selbst diese Funktion übernehmen kann. Der Vermittler

könnte den Anwender auch technisch und betriebswirtschaftlich beraten oder

notwendig werdende zusätzliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten

übernehmen.“ (Wissenschaftsrat 1975: 29; vgl. auch MWF 1980: 119f.)

Schon 1986 fordert der Rat eher skeptisch:

„Beratungs- oder Technologietransferstellen sollten regelmäßig einer

Erfolgskontrolle unterzogen werden, vor allem dann, wenn Aufgaben wahrgenommen

werden, die über die Informationsvermittlung hinausgehen. Transferstellen sollten nur

dann fortgeführt werden, wenn sie Erfolge vorweisen können.“ (Wissenschaftsrat

1986: 27)17

Zehn Jahre später will der Wissenschaftsrat „vor dem Hintergrund des erheblichen

Aufwandes für solche Transferinstrumente kritisch überprüft“ wissen, inwieweit

Transferstellen tatsächlich Kooperationen in Form projektförmiger Forschung vermitteln

(Wissenschaftsrat 1996: 72).

Das Kooperations-Modell wird – nicht zuletzt in den Begründungs- und

Legitimationsschriften der Transferstellen – in einen Kontext mit Stichworten wie Innovation,

Strukturwandel, KMU und Region gestellt. Das Modell fügt sich damit in eine allgemeine

Debatte um Innovation und Strukturwandel ein. Zwar findet der Innovationsbegriff schon in

einzelnen informationspolitischen Schriften seinen Platz (z.B. BMFT 1975b), aber erst Ende

der siebziger Jahre avanciert er zum Leitbegriff der deutschen wirtschafts- und

technologiepolitischen Diskussion. Vor allem die Kommission für wirtschaftlichen und

sozialen Wandel hebt die Bedeutung aktiver Neuerungstätigkeit (Innovation) für die

Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hervor, und beklagt eine unzureichende staatliche

Innovationsförderung, namentlich für KMU (insbesondere 255-264). Ganz in diesem Sinn

stellt das forschungs- und technologiepolitische Gesamtkonzept der Bundesregierung für

kleine und mittlere Unternehmen (BMFT/BMWi 1978) den Innovationsbegriff in den

17 Dagegen stellt das Nordrhein-Westfälische Wissenschaftsministerium 1988 klar: „Zahlreiche

Forschungsergebnisse sind der Industrie zugänglich gemacht, Kontakte geknüpft und Zusammenarbeiten

intensiviert worden. An diesem Prozeß haben die Transferstellen einen erheblichen Anteil. Ihre Einrichtung

hat sich bewährt.“ (MWF 1988: 79)

8

Mittelpunkt seiner Argumentation.18

Innovationen sollen KMU die „Anpassung an den

strukturellen Wandel“19

erleichtern (3). Und: „Für die künftige Leistungs- und

Wettbewerbsfähigkeit hat die Innovationstätigkeit, insbesondere die Entwicklung

vermarktungsfähiger neuer Technologien, entscheidende Bedeutung“ (10).

Verstärkte Bemühungen um Technologie-Transfer im Sinne des Kooperations-

Modells wurden zudem explizit als Ausdruck einer „Öffnungspolitik der Hochschulen“

(Bredemeier 1984) verstanden. Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre wird das

Verhältnis von Hochschulen zu ihrer jeweiligen Region auf zahlreichen Symposien beleuchtet

(vgl. Tagungsbände Universität Konstanz 1979, Kellermann 1982, Dt. Städtetag 1982,

OECD/CERI 1982, Webler 1984). Zeitgleich befassen sich Fachzeitschriften wie die

„Informationen zur Raumentwicklung“ oder „Raumforschung und Raumordnung“ mit Fragen

regionalen Technologietransfers und regionaler Innovationsförderung durch Hochschulen

(Engel/Walter 1978; Ganser 1980; Recker 1981; Kistenmacher/Eberle/Hildenbrand 1982;

Priebe 1983; Landfried/Hildenbrand/Fuchs 1983). Im Gegensatz zu älteren Diskussionen zum

Verhältnis von Hochschulen und Region (z.B. Engelbrech 1978) geht es hierbei weniger um

Effekte von Hochschulen auf ihre jeweilige Region als um absichtsvoll erbrachte Leistungen

für diese (Webler 1984: 3f.). Zudem treten die regionalen Innovationspotenziale der

Hochschulen in den Vordergrund (vgl. dazu auch MWF 1980: 94; 1988: 72; Wissenschaftsrat

1988: 25). Herausgearbeitet wird u.a. die besondere Lage von Hochschulneugründungen in

strukturschwachen Regionen (z.B. die Universität Kaiserlautern in der Westpfalz (Kayser

1981; Kistenmacher/Eberle/Hildenbrandt 1982; Landfried/Hildenbrandt/Fuchs 1983)). Aber

auch der mögliche Beitrag der Ruhrgebietshochschulen zum Strukturwandel in ihrer durch

einschneidende wirtschaftliche Umbrüche gekennzeichnete Region wird eruiert (vgl.

Bredemeier 1984; ITZ 1984).

Die Öffnung der Hochschulen gegenüber den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft

wird zwar in der Regel wiederum mit deren Innovationsbedarfen begründet, allerdings weist

die Hochschulforschung Anfang der achtziger Jahre noch auf einen anderen Aspekt hin: Die

Hochschulen befänden sich in einer Legitimationskrise, die verschiedene Ursachen habe,

insbesondere aber drohe Rückbau angesichts eines prognostizierten massiven Rückgangs der

Studierendenzahlen – Webler (1984b: 348) spricht von 40% zwischen 1985 und 1995 – wenn

sich nicht „Neue Aufgaben der Hochschulen“ (Neusel/Teichler 1980) fänden.

„Nach den Anstrengungen um den quantitativen Ausgleich des Studienangebotes und

um die Bewältigung des "Studentenbergs" kann in den neunziger Jahren mit einem

Abnehmen der Studentenzahlen im Bereich der hochschulischen Erstausbildung

gerechnet werden. Damit eröffnen sich für die Hochschulen Chancen und Gefahren,

die in den Diskussionen der sechziger und siebziger Jahre noch keine Rolle gespielt

haben.“ (Neusel/Teichler 1980:8; vgl. auch Steube 1980)

Eine solche neue Aufgabe können die Hochschulen „vor ihren Toren“ (MWF 1980: 94)

finden, indem sie sich gegenüber ihrer Region öffnen:

„Das Verhältnis von Universität und Region ist in jüngster Zeit u.a. dadurch aktuell

geworden, daß sich die Universitäten in einer Krise öffentlicher Wertschätzung

befinden und sich zusätzliche Legitimation durch den Nachweis ihrer

Problemlösungsfähigkeit für regionale Aufgaben und Dienstleistungen erhoffen – im

Gegensatz zu den Zweifeln an den Segnungen der Wissenschaft auf anderen

18 Vgl. Fußnote 11.

19 Im Gegensatz zum Gesamtkonzept behandelt die Kommission Wandel allerdings als etwas, das gestaltet

werden kann und soll.

9

Gebieten.“ (Webler 1984a: 2; vgl. auch Teichler 1982: 37; Ockenfeld 1984; Voelzkow

1988; aber auch Wissenschaftsrat 1988)

Die Öffnung der Hochschulen gegenüber ihrer Region wurde aber nicht nur durch

Transferstellen betrieben, sondern z.B. auch durch „Wissenschaftsläden“ (z.B.

Schlosser/Steffen 1985; Welzer 1991) angestrebt. Wiewohl sich Wissenschaftsläden

durchgängig als eine Art Gegenentwurf zu den Transferstellen stilisieren, ist auffällig, wie

ähnlich sich an dieser Stelle Diskurs und Gegendiskurs sind. Beide betonen die Bedeutung

eines Dialoges ungleichartiger, aber nichtsdestoweniger gleichrangiger Partner sowie die

steigende Relevanz, die Wissenschaft erlangt, soweit sie sich an gesellschaftlichen

Bedürfnissen orientiert. Allerdings unterscheiden sich die beiden Diskurse deutlich

hinsichtlich des Ausmaßes an Wandel der Wissenschaft – und der Gesellschaft als ganzer –

den sie durch Kooperation ermöglicht sehen oder für wünschenswert halten.

Mit dem Kooperations-Modell wird den Wissenschaftlern eine neue Rolle im

Transferprozess zugeschrieben. Sie sollen nicht nur Wissen produzieren, sondern sich um

dessen Transfer selbst in einem kooperativen Dialog mit potentiellen Nutzern bemühen. Das

impliziert auch, dass die Forscher ihre eigenen „Hauptaufgaben“ Forschung und Lehre durch

die im Dialog gewonnen Informationen aus der „Praxis“ beeinflussen lassen oder sie sogar

daran orientieren sollen. Auch die Hochschulen bekommen mit dem Kooperations-Modell

eine neue Aufgabe verordnet, sie sollen sich aktiv um die Anbahnung und Intensivierung von

Kooperationen bemühen, indem sie Vermittlungsinstanzen, wie z.B. Transferstellen,

einrichten.

Allerdings ergeben sich auch Kontinuitäten zum IuD-Modell: Nach wie vor werden

institutionellen Differenzen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft angenommen. Aus der

eher impliziten Unterstellung des IuD-Modells wird hier sogar das zentrale Bezugsproblem.

Zudem versteht auch das Kooperations-Modell wissenschaftliche Forschung als eine klar

separierbare Phase eines im Wesentlichen immer noch linear gedachten Innovationsprozesses.

4 Das Blurring-of-Boundaries-Modell

Seit den neunziger Jahren schließlich deutet sich – vor allem in den Schriften der

Bundesregierung – ein neues Modell an. Forschung wird jetzt – jedenfalls in einigen

Bereichen – als Bestandteil eines umfassenden Innovationsgeschehens gedeutet:

„Forschung ist nicht Selbstzweck. Forschung soll auf lange Frist zu wirtschaftlichem

Wachstum und neuen Arbeitsplätzen führen. Hierzu müssen alle Glieder der

Innovationskette – angefangen mit der Grundlagenforschung bis zur Diffusion neuer

Produkte und Verfahren – miteinander vernetzt sein.“ (BMWi/BMBF 2002: 35)

Dieses als hoch komplex wahrgenommene Innovationsgeschehen, das häufig mit Netzwerk-

und System-Metaphern beschrieben wird, sei – so die Annahme – durch Merkmale wie

Rekursivität, vielfältige Wechselwirkungen der Elemente oder Feedbackschleifen

gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu orientierte sich das Kooperations-Modell eher am

Leitbild einer dyadischen Beziehung zwischen Wissenschaftler einerseits und Anwender

andererseits, die bestenfalls durch eine Vermittlung betreut gedacht wurde. In der

komplexeren Situation des Blurring-of-Boundaries-Modells wird nun nicht mehr Vermittlung,

sondern professionelles Management gefordert. Dabei rückt auch die „Effizienz“ des

Transferprozesses ins Blickfeld (BMBF 2000: 56; BMBF/BMWi 2001: 1; BMWi/BMBF

2002: 35). Allerdings kann sich auch eine neuere Forderung nach professionellem

10

Transfermanagement an den Grundvorstellungen des Kooperationsparadigmas orientieren,

wie das folgende Beispiel belegt:

„Hochschulen müssen in die Lage versetzt werden, diesen Austauschprozess

professionell und in gleichberechtigter Kooperation mit den Unternehmen zu

gestalten, zumal er laut Hochschulrahmengesetz neben Forschung und Lehre eine

Kernaufgabe der Hochschulen ist. Dabei gilt es, traditionelle Formen des

Wissenstransfers in moderne Strukturen einer Public Private Partnership zu

überführen. Angesichts der Differenzen im Selbstverständnis und in den Strukturen in

Hochschulen und Unternehmen ist eine tragfähige Kooperationsbasis herzustellen.

Dazu bedarf es eines professionellen Managements, das diese institutionellen

Spezifika ebenso berücksichtigt wie die verschiedenen Ebenen des Austausches.“

(HRK/BDA 2003: 26f.)

Im BoB-Modell wird ein lineares Innovations-Modell (das für das Kooperations-Modell noch

typisch war) ebenso explizit abgelehnt wie die Unterscheidung von Grundlagenforschung und

angewandter Forschung20

:

„Herkömmliche ,Transfer‘-Vorstellungen im Sinne eines linearen Prozesses von der

Grundlagenforschung über die anwendungsorientierte Forschung hin zur Innovation

überzeugen immer weniger. Innovation ist ein vielfältig in die Forschung

rückgekoppelter Prozeß. Partnerschaftliche Zusammenarbeit an gemeinsamen

Projekten ist daher das Zukunftsmodell und nicht Stafettenübergabe von Stufe zu

Stufe.“ (BMBF 1996: 28; siehe auch BMBF 2000: 27, 2004: VI; BMWi/BMBF 2002:

35; BMBF/BMWi 2001: 1)

Auf der zeitlichen Ebene wird angenommen, dass die Kooperation der Forschung

vorausgehen sollte, um etwaige Nutzerinteressen schon in die Forschungsplanung einbeziehen

zu können:

„Gerade auch technisch-wissenschaftliches Wissen muß heute bereits mit Blick auf die

Problemlösung und vorgesehene Anwendung gewonnen werden. Innovationen werden

eine größere Erfolgschance haben, wenn die potentiellen Anwender der FuE-Arbeiten

selbst schon im Hinblick auf das zukünftige Marktpotential mitgestalten können [...]

Forschung als Knotenpunkt im interaktiven Wissenssystem moderner Gesellschaften

gewinnt so nochmals an Bedeutung.“ (BMBF 1996a: 6)

„Für diese Art von Forschung stellt sich die Frage eines effizienten

Technologietransfers; das bedeutet vor allem die rechtzeitige Zusammenarbeit von

Wissenschaft und Wirtschaft bei der Themenstellung und Begleitung von FuE-

Vorhaben“ (BMWi/BMBF 2002: 35)

Dabei entstehen Netzwerke, in denen die Grenzen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

durchlässiger und fließender werden.

„Bisherige Grenzen zwischen öffentlicher Forschung und Wirtschaft durchlässig zu

machen, bleibt damit ein Hauptpunkt für die Gestaltung der Forschungslandschaft.

Forschung muss dort, wo sie für die Wirtschaft relevant ist, mit wachsender

Marktnähe gleitend aus dem öffentlichen Bereich in die Wirtschaft übergehen

können.“ (BMBF 2000: 28)

20 Was im Übrigen nicht bedeutet, dass diese Begriffe nicht verwendet würden (siehe zuletzt BMBF 2004: III).

Vgl. auch den Begriff der „anwendungsbezogenen Grundlagenforschung“ (BMFT1988: 8).

11

Dazu gehört auch, dass gesellschaftliche – und das heißt vor allem: ökonomische – Kriterien

zu Erfolgsmaßstäben der Wissenschaft erklärt werden können:

„Ein wichtiger Erfolgsmaßstab für die deutsche Forschung ist die

Innovationsfähigkeit der Wirtschaft. Denn neue Forschungsergebnisse gereichen erst

dann zur wirtschaftlichen Wertschöpfung, wenn sie in am Markt erfolgreiche

Innovationen umgesetzt werden können.“ (BMBF 2000: 56)

„Forschung ist nicht Selbstzweck. Forschung soll auf lange Frist zu wirtschaftlichem

Wachstum und neuen Arbeitsplätzen führen.“ (BMWi/BMBF 2002: 35; vgl. auch

BMBF 1999: 17f.)

Auch ein anderer wichtiger Aspekt dieses Modells impliziert eine zunehmende Unschärfe

traditioneller institutioneller Grenzen: Häufig werden wirtschaftliche Tätigkeiten der

Hochschulen selbst gefordert: Insbesondere sind dies die Vermarktung von Schutzrechten

(BMBF 1996c; 2000: 56; vgl. dagegen BMFT 1975a: 18) und Ausgründungsaktivitäten

(BMBF 2000: 28; siehe auch Wissenschaftsrat 1996: 72f.;. vgl. dagegen Wissenschaftsrat

1986: 36)(zu beiden Themenfeldern siehe BMBF/BMWi 2001). Die „unternehmerische

Universität“ ist allerdings nicht unumstritten, so stellt der Hochschulverband fest:

„Wissenschaftstransfer ist Kooperation mit Unternehmen. Der Wissenschaftler als

Unternehmer muß die Ausnahme bleiben“ (Hochschulverband 1991: 136).

Die deutsche Forschungs- und Innovationspolitik setzt – der perzepierten

Netzwerkförmigkeit erfolgreicher Innovationstätigkeit angemessen – explizit auf die

Förderung von Netzwerken (Krücken/Meier 2003). Beispiele für solche Aktivitäten sind das

Programm „Förderung von innovativen Netzwerken – InnoNet“ des BMWi, die vom BMBF

getragene Sonderfördermaßnahme InnoRegio – wobei letztere, wie der Name schon vermuten

lässt, explizit regionale Netzwerke fokussiert, oder der Förderwettbewerb

Netwerkmanagement-Ost (NEMO) des BMWA der die Bildung innovativer(!) regionaler(!)

Netzwerke(!) speziell von kleinen und mittleren Unternehmen(!) in den ostdeutschen Ländern

fördert (BMBF 2004: 351). Das BMBF setzt zudem mit Nachdruck auf so genannte

„Kompetenznetze“, die „sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Instrument in der

Förderung entwickelt“ (BMBF 2004: VII) haben. Denn „leistungsfähige Kompetenznetze

sichern die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Wettbewerb“ (BMBF

2000: 60). Das BMBF folgt damit Empfehlungen des Rates für Forschung, Technologie und

Innovation (1998: 10), für den „funktionierende Netzwerkstrukturen in Wirtschaft,

Wissenschaft und Politik“ Voraussetzungen für „Kompetenz im globalen Wettbewerb“

darstellen. Sichtbar gemacht werden die Kompetenznetzwerke mit dem Online-Portal

„kompetenznetze.de“, das gleichermaßen dem internationalen FuE Standortmarketing wie als

Recherchequelle und Kommunikationsplattform dienen soll (BMBF 2000) und mit dem

bezeichnenden Slogan „Innovation braucht Netze“ wirbt. Deshalb kann es nicht überraschen,

dass das BMBF „mehr Innovation durch Kooperation und Vernetzung“ (BMBF 2004: IX)

anstrebt.

Wiederum ändert sich mit dem Modell die Rolle, die der Wissenschaft zugeschrieben

wird: Als Teil eines komplexen, durch vielfältige Rückkopplungen gekennzeichneten

Innovationsgeschehens ist wissenschaftliche Forschung in ein Netzwerk eingebettet, in dem

die Isolierung einer klar unterscheidbaren wissenschaftlichen Identität zunehmend

schwieriger wird. Auch die Hochschule bekommt eine neue Rolle: Sie tritt – im Gegensatz

zum durch klare Rollenteilung bestimmten Kooperations-Modell – selbst als wirtschaftlicher

Akteur auf. Die beiden genannten Veränderungen wirken vor allem darauf hin, dass die

institutionellen Grenzen, die im Kooperations-Modell noch von zentraler Bedeutung waren,

im Blurring-of-Boundaries-Modell zunehmend unscharf erscheinen.

12

5 Die Überlagerung von Modellen

Dass sich drei genannten Modelle analytisch unterscheiden lassen, bedeutet nicht, dass

empirisch vorkommende Texte jeweils genau einem Modell zuzurechnen wären. Als

illustratives Beispiel hierfür sei ein Beitrag von Hans Kurt Tönshoff in der Zeitschrift

„Forschung – Mitteilungen der DFG“ (heute „Forschung – Das Magazin der Deutschen

Forschungsgemeinschaft“) angeführt. Der Autor verknüpft in schneller Folge für alle drei

Modelle typische Aussagen. Das gilt für das IuD-Modell:

„Forschungsergebnisse können nur genutzt werden, wenn sie den potentiellen Nutzern

bekannt sind. Rasche und umfassende Information der „Abnehmer“ ist daher wichtig,

wissenschaftliche Veröffentlichungen der Forscher allein sind meist nicht hinreichend.

Kolloquien, Seminare, Fachtagungen zusammen mit der Wirtschaft helfen, den

Informationsfluß zu verbessern.“ (Tönshoff 1994: 17)

Das Kooperations-Modell:

„Der Transfer von Ergebnissen ist jedoch kein Einbahnstraßen-Problem. Vor allem

durch Zusammenarbeit und unmittelbaren Gedankenaustausch zwischen Empfänger

und Lieferant kommt es zu einem wirkungsvollen Wissensübergang. Der Transfer

erfolgt über Köpfe.“ (Tönshoff 1994: 17)

Und das Blurring-of-Boundaries-Modell:

„Daher müssen Forscher sich fragen, ob die Vorstellung vom Stafettenübergang von

der erkenntnisorientierten zur anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur

produktorientierten Forschung und Entwicklung noch haltbar ist oder ob nicht

vielmehr nach Instrumenten gesucht werden muß, eine stärkere Vernetzung dieser

Arbeitsgebiete und einen raschen Ergebnisübergang zu erreichen. Eine abgestimmte

Parallelisierung der Anstrengungen in Forschung und Entwicklung könnte sich

schnell wandelnden Märkten eher gerecht werden.“ (Tönshoff 1994: 17)

Dieses Beispiel belegt, dass die älteren Modelle mit der Entstehung und der sich

entwickelnden diskursiven Dominanz neuer Modelle nicht verschwinden. Wichtige Aussagen

und Metaphern – wie im obigen Beispiel die „Einbahnstraße“ des Kooperations-Modells –

werden kontinuiert und können mit anderen Modellen kombiniert werden. Insofern kann auch

nicht behauptet werden, dass das BoB-Modell – zumal in seiner idealtypischen Form – die

traditionelleren Vorstellungen vollständig verdrängt hätte. Hinzu kommt, dass das BoB-

Modell, wie gesehen, im Wesentlichen durch die Schriften der Bundesregierung(en) getragen

wird (vgl. Belege), aber nur sehr begrenzt durch die anderen zentralen Institutionen der

Wissenschaftspolitik. Deshalb kann der Diskurs zum Wissens- und Technologietransfer nur

mit Einschränkungen als eine zeitliche Folge diskursiver Modelle verstanden werden.

13

6 Zusammenfassung

In der deutschen Transferdiskussion können drei grundlegende Modelle der planvollen

Nutzbarmachung wissenschaftlichen Wissens für die wirtschaftliche Praxis idealtypisch

unterschieden werden. Als zeitliche Sukzession gelesen, was wie gesagt nur mit

Einschränkungen zulässig ist, ergibt sich zum einen das Bild zunehmender Verkomplizierung

des Transferprozesses. Ganz zu schweigen von der traditionellen Vorstellung einer quasi

naturwüchsigen und ganz unproblematischen Nutzbarwerdung wissenschaftlichen Wissens,

wird der Prozess vom IuD-Modell, indem nur die Bereitstellung des Wissens problematisch

war, über das Kooperations-Modell, das einen vertrauensbasierten Dialog kulturell differenter

Partner erforderte, bis hin zum Blurring-of-Boundaries-Modell, das einen umfassenden

Innovationsprozess und verschiedenste Feedbackschleifen impliziert, zunehmend komplexer.

Zum anderen entsteht das Bild zunehmender Involviertheit von Wissenschaftlern und

wissenschaftlichen Einrichtungen in den Transfer-Prozess. Im BoB-Modell scheinen sich gar

die institutionellen Grenzen von Wissenschaft und Wirtschaft in einem umfassenden

Innovationsgeschehen aufzulösen.

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