Sportsfreunde: Nero und Domitian als Begründer griechischer Agone in Rom

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Alexander Heinemann Sportsfreunde: Nero und Domitian als Begründer griechischer Agone in Rom Auszug aus: Nero und Domitian Mediale Diskurse der Herrscherrepräsentation im Vergleich Hrsg. von Sophia Bönisch-Meyer, Lisa Cordes, Verena Schulz, Anne Wolsfeld, Martin Ziegert Classica Monacensia 46 Günter Narr Verlag Tübingen 2014

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Alexander Heinemann Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom

Auszug aus

Nero und Domitian

Mediale Diskurse der Herrscherrepraumlsentation im Vergleich

Hrsg von Sophia Boumlnisch-Meyer Lisa Cordes Verena Schulz Anne Wolsfeld Martin Ziegert

Classica Monacensia 46

Guumlnter Narr Verlag Tuumlbingen 2014

v

Inhaltsverzeichnis

Vorwort vii

I Einleitung 3

II Methodisch-terminologische Perspektiven

1 Martin Hose ndash Therese Fuhrer

Repraumlsentation und Diskurs Methodische Voruumlberlegungen 11

2 Ruurd R Nauta

Mali principes Domitian Nero und die Geschichte eines Begriffes 25

III Archaumlologisch-historische Perspektiven Darstellung und Wirkung

3 Reinhard Wolters ndash Martin Ziegert

Umbruumlche ndash Die Reichspraumlgung Neros und Domitians

im Vergleich 43

4 Sophia Boumlnisch-Meyer ndash Christian Witschel

Das epigraphische Image des Herrschers Entwicklung Ausgestal-

tung und Rezeption der Ansprache des Kaisers in den Inschriften

Neros und Domitians 81

5 Anne Wolsfeld

Der Kaiser im Panzer Die bildliche Darstellung Neros und

Domitians im Vergleich 181

6 Alexander Heinemann

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer

Agone in Rom 217

7 Egon Flaig

Die Imago des Kaisers und das Risiko fuumlr seine Akzeptanz

Uumlberlegungen zum Nerobild beim Brand Roms 265

8 Sabine Muumlller

Nero und Domitian im Licht oumlstlicher Monarchien 283

vi

IV Literarische Perspektiven Kaiser und Tyrann

9 Carole E Newlands

Domitian as Poet the Bald Nero (Iuv 438) 319

10 Lisa Cordes

Preferred Readings von Seneca zu Statius 341

11 Knut Backhaus

Der Tyrann als Topos NeroDomitian in der fruumlhjuumldisch-

fruumlhchristlichen Wahrnehmung 379

12 Verena Schulz

Nero und Domitian bei Cassius Dio Zwei Tyrannen aus

der Sicht des 3 Jh n Chr 405

V Schlussfolgerungen Herrscherrepraumlsentation in synchroner

und diachroner Perspektive 437

Indices 451

Stellenindex 451

Sachindex 470

Namensindex 475

Ortsindex 480

Museumsindex 484

Alexander Heinemann

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom

bdquoThey never come backldquo heiszligt es im sportlichen Sprachgebrauch von gefal-lenen Groumlszligen doch die Liste der Gegenbeispiele ist lang und reicht mindes-tens zuruumlck in die fruumlhe Kaiserzeit M Palfurius Sura erlebte seinen ersten groszligen Auftritt in den 60er Jahren als Ringer an den von Nero gestifteten sportlichen Wettkaumlmpfen wo der Sohn eines Konsularen allerdings wohl nicht gegen einen standesgemaumlszligen Gegner sondern eine spartanische Jung-frau antrat Uumlber den Ausgang des Kampfes sind wir nicht unterrichtet wohl aber uumlber seine mittelfristigen Konsequenzen Vespasian schloss Sura spaumlter aus dem Senat aus Dieser musste uumlber zwanzig Jahre auf seine Ruumlck-kehr in das Rampenlicht oumlffentlicher Wettkaumlmpfe warten bis er an den un-ter Domitian eingerichteten kapitolinischen Spielen wieder antreten konnte wenn auch nun ndash seinem fortgeschrittenen Alter gemaumlszlig ndash in einer der rheto-rischen Disziplinen Der zum geschliffenen Stoiker gereifte Sura siegte und das Publikum draumlngte den anwesenden Kaiser ihn zur Belohnung wieder in den Senat aufzunehmen Zwar weigerte sich Domitian die Entscheidung seines Vaters ruumlckgaumlngig zu machen dennoch scheint Palfurius Sura eine gewisse Rolle im Umfeld des Kaisers gespielt zu haben denn bald nach dessen Tod wurde er als Denunziant hingerichtet1

Suras Karriere fuumlhrt mitten hinein in die kommunikative und praxeolo-gische Gemengelage oumlffentlicher Spiele im kaiserzeitlichen Rom Sie ist nicht denkbar ohne die von Nero und Domitian gestifteten Feiern bei denen

Die hier vorgebrachten Uumlberlegungen sind aus einem groumlszligeren Forschungsvorhaben

zum flavischen Rom heraus entwickelt und notgedrungen ausschnitthaft Fuumlr Diskus-sionen und Hinweise danke ich Dominik Dippel Martin Kovacs Ralf von den Hoff und insbesondere Anne Wolsfeld Uumlbersetzungen antiker Autoren und Inschriften sind ndash ebenso wie Fehler und Ungenauigkeiten ndash meine eigenen

1 Zu Sura Iuv 453-55 Suet Dom 131 Cass Dio 6812 den Auftritt als Ringer uumlberlie-fert Schol Iuv 453 sub Nerone luctatus est das saftige Detail cum virgine Lacedaemonia in agone fuumlgt hier einzig der Probus Vallae hinzu Rutledge (2001) 253f Nr 70 bezwei-felt die Historizitaumlt des Ringkampfes allerdings entfiele damit der einzige uumlberlieferte Grund fuumlr Suras Ausschluss aus dem Senat Aus der Notiz mit Potter (2012) 255 zu schlieszligen dass Nero fuumlr seine Spiele spartanische Ringerinnen importiert habe duumlrfte allerdings zu weit gehen ndash Ein vergleichbar isolierter Auftritt eines nobilis ist jener des Senators Quintus Vitellius als Gladiator bei den Spielen zur Einweihung des Tempels des Divus Iulius im Jahre 29 v Chr Cass Dio 51224 Zu diesem und vergleichbaren Faumlllen s Lebek (1990) 44f Galsterer (1981) 433f

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Agone griechischen Typs durch- oder aufgefuumlhrt wurden sie zeigt exempla-risch die konfliktuelle Dimension auf die diese Veranstaltungen insbeson-dere fuumlr Angehoumlrige der senatorischen Elite eroumlffneten und sie beruumlhrt in der Episode um Domitian der sich den Bitten des Publikums verweigert die herausragende Rolle von ludi und Theaterauffuumlhrungen als Orte nicht nur der Repraumlsentation sondern auch der teils ritualisierten teils spontanen Kommunikation zwischen Kaiser und Stadtbevoumllkerung2

Innerhalb dieser performativen Groszligereignisse stellen certamina graeca einen vergleichsweise seltenen Sonderfall dar3 Die Untersuchung dieser Kombinationen gymnischer musischer und hippischer Wettkaumlmpfe nach dem Muster griechischer namentlich panhellenischer Agone bietet sich im Rahmen vergleichender Studien zu Nero und Domitian schon deswegen an weil die beiden Kaiser in diesem Bereich besonders aus unserer Uumlberliefe-rung herausstechen Nero mit der Stiftung der Neronia im Jahre 60 ein zwei-tes Mal zelebriert im Jahre 65 Domitian mit den 86 erstmals durchgefuumlhrten Capitolia zu Ehren des Jupiter die bis in das 4 Jh n Chr begangen wurden Es soll im Folgenden praumlziser herausgearbeitet werden welche kommunika-tiven Funktionen diese Veranstaltungen im sozialen Gefuumlge der urbs Roma wie auch des Imperium Romanum als Ganzem erfuumlllten Dabei wird sich zei-gen dass ihre Einfuumlhrung in weitaus geringerem Maszlige von individuellen Praumlgungen ihrer Stifter beeinflusst war als oft vermutet (s Abschnitt 1) Die Behandlung von Neronia und Capitolia (Abschnitte 2 und 3) wird vornehm-lich nach a) der formalen Gestaltung des Wahlkampfes durch Bauten und Bilder b) der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises und c) den uumlberge-ordneten politischen Intentionen der Wettkaumlmpfe fragen und bezeichnende Unterschiede zwischen beiden Veranstaltungen herausarbeiten Schlieszliglich sollen beide Wettkaumlmpfe (Abschnitt 4) mit den von Nero und Domitian veranstalteten Jugendspielen verglichen und als Teil eines komplexen Sys-tems performativer Groszligereignisse verstaumlndlich gemacht werden

1 Gymnische Agone in Rom Kontinuitaumlten und Adaptionen

Das Abhalten gymnischer Agone in Rom war bekanntlich nicht unumstrit-ten Im fuumlr uns relevanten Zeitraum uumlberliefert Plinius der Juumlngere (epist 422) eine Debatte die innerhalb der trajanischen Senatorenschicht uumlber die

2 S zu diesem letzten Punkt die klassische Studie von Bollinger (1969) ferner Yavetz

(1969) bes 18-24 Flaig (1995) 118-124 sowie fuumlr den hier behandelten Zeitraum insbe-sondere Bartsch (1994)

3 Das Interesse an den sozialen kulturellen und politischen Dimensionen griechischer Wettkaumlmpfe in der roumlmischen Kaiserzeit ist in der juumlngeren Vergangenheit sprunghaft angewachsen s die im Einzelnen durchaus unterschiedlich orientierten Studien von Mann (2002) Newby (2005) Groot (2008) Gouw (2009) Pleket (2010) Potter (2012) Gutsfeld u Lehmann (2013) Habermann u a (in Vorb)

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Beibehaltung der Capitolia gefuumlhrt worden sein soll und bezeugt nachdruumlck-lich den in senatorischen Kreisen gehegten Widerwillen gegen diese Einrich-tung Tacitus (ann 1420f) gibt anlaumlsslich seiner Behandlung der Neronia eine noch ausfuumlhrlichere Eroumlrterung der als bedenklich erachteten Konse-quenzen solcher Innovationen und diesen Passagen lieszligen sich zahlreiche weitere anfuumlgen deren Beurteilung griechischer Wettkaumlmpfe von mildem Spott bis zu heftiger Ablehnung reicht4 Dieser in den lateinischen Quellen durchaus konsistenten und bis zu christlichen Autoren zu verfolgenden Position steht zum einen die verschiedentlich uumlberlieferte Forderung der breiteren Stadtbevoumllkerung nach certamina athletarum (Hor epist 21185f Suet Aug 443 Tac ann 1421) entgegen zum andern der reiche Befund zum roumlmischen Breitensport also der in Thermen und Palaumlstren betriebenen individuellen Koumlrperkultur ergaumlnzt um die Begeisterung fuumlr das mit dem griechischen Gymnasion verbundene intellektuelle Ambiente Christian Mann hat diesen Widerspruch pointiert zum Ausdruck gebracht bdquoDie dis-kursive Exklusion des griechischen Athletismus aus der roumlmischen Kultur ging () mit einer Inklusion in der Praxis einherldquo5

Als punctum dolens an dem Diskurs und Praxis aufeinandertreffen er-weist sich bei naumlherer Betrachtung mithin nicht das Betreiben sportlicher Uumlbungen per se sondern deren oumlffentliche Ausuumlbung namentlich die aktive Teilnahme an gymnischen Wettkaumlmpfen die fuumlr die roumlmischen und itali-schen Eliten undenkbar bleibt So lobt etwa der fruumlhkaiserzeitliche Panegyri-cus auf einen Calpurnius Piso diesen zwar als herausragenden Lyraspieler (Vv 163-177) Schwertkaumlmpfer (Vv 178-184) Ballspieler (Vv 185-189) sowie Brettspiel-Strategen (Vv 190-208) bezeichnenderweise aber uumlbt sich selbst dieser Mann von Welt der sich vor aller Augen hervortut bdquodurch exklusive und raffinierte kulturelle Praktiken die er im otium pflegtldquo nicht in den etablierten Disziplinen der griechischen Athletik6

4 Mann (2002) 141-151 Hallett (2005) 68-76 zur Problematisierung athletischer Nacktheit

in der Kaiserzeit zuletzt van Nijf (2013) 256-260 5 Mann (2002) 146 vgl Kaplan (1990) 330 bdquoa curiously bi-focal attitudeldquo 6 Zur Laus Pisonis s Champlin (1989) Leppin (1992) sowie den Text und Kommentar

von Di Brazzano (2004) das Zitat bei Leppin (1992) 235 der die im Vergleich zu ande-ren Privatenkomien ungewoumlhnliche Fokussierung der Laus Pisonis auf den Bereich des otium herausarbeitet (ebda 229-231) aumlhnlich Bergmann (1994) 28 s auch Champlin (1989) 118f zur militaumlrisch-aggressiven Qualitaumlt der von Piso praktizierten Spiele die dem Bild eines lebensuntuumlchtigen viveur effektiv entgegentreten ndash Das Ballspiel duumlrfte uumlbrigens kaum zu den desavouierten athletischen Disziplinen zaumlhlen begegnet es doch auch beim juumlngeren Plinius (epist 318) den wir bereits als scharfen wenn auch resignierten Kritiker griechischer Agone nannten als nachahmenswerte Ertuumlchtigung eines ruumlstigen Senators Seneca hingegen (dial 10131) geiszligelt mit stoischem Rigoris-mus sowohl Ball- als auch Brettspiel als Zeitverschwendung Zum Ballspiel als Vorbe-reitung auf den Thermenbesuch s ausfuumlhrlich Busch (1999) 404-408 dort auch zum Selbstenkomium des Glasballspielers Ursus CIL VI 41107a = ILS 5173 prominente

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Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

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ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

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stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

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durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

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digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

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ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

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eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

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chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

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In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

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Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

  • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

v

Inhaltsverzeichnis

Vorwort vii

I Einleitung 3

II Methodisch-terminologische Perspektiven

1 Martin Hose ndash Therese Fuhrer

Repraumlsentation und Diskurs Methodische Voruumlberlegungen 11

2 Ruurd R Nauta

Mali principes Domitian Nero und die Geschichte eines Begriffes 25

III Archaumlologisch-historische Perspektiven Darstellung und Wirkung

3 Reinhard Wolters ndash Martin Ziegert

Umbruumlche ndash Die Reichspraumlgung Neros und Domitians

im Vergleich 43

4 Sophia Boumlnisch-Meyer ndash Christian Witschel

Das epigraphische Image des Herrschers Entwicklung Ausgestal-

tung und Rezeption der Ansprache des Kaisers in den Inschriften

Neros und Domitians 81

5 Anne Wolsfeld

Der Kaiser im Panzer Die bildliche Darstellung Neros und

Domitians im Vergleich 181

6 Alexander Heinemann

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer

Agone in Rom 217

7 Egon Flaig

Die Imago des Kaisers und das Risiko fuumlr seine Akzeptanz

Uumlberlegungen zum Nerobild beim Brand Roms 265

8 Sabine Muumlller

Nero und Domitian im Licht oumlstlicher Monarchien 283

vi

IV Literarische Perspektiven Kaiser und Tyrann

9 Carole E Newlands

Domitian as Poet the Bald Nero (Iuv 438) 319

10 Lisa Cordes

Preferred Readings von Seneca zu Statius 341

11 Knut Backhaus

Der Tyrann als Topos NeroDomitian in der fruumlhjuumldisch-

fruumlhchristlichen Wahrnehmung 379

12 Verena Schulz

Nero und Domitian bei Cassius Dio Zwei Tyrannen aus

der Sicht des 3 Jh n Chr 405

V Schlussfolgerungen Herrscherrepraumlsentation in synchroner

und diachroner Perspektive 437

Indices 451

Stellenindex 451

Sachindex 470

Namensindex 475

Ortsindex 480

Museumsindex 484

Alexander Heinemann

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom

bdquoThey never come backldquo heiszligt es im sportlichen Sprachgebrauch von gefal-lenen Groumlszligen doch die Liste der Gegenbeispiele ist lang und reicht mindes-tens zuruumlck in die fruumlhe Kaiserzeit M Palfurius Sura erlebte seinen ersten groszligen Auftritt in den 60er Jahren als Ringer an den von Nero gestifteten sportlichen Wettkaumlmpfen wo der Sohn eines Konsularen allerdings wohl nicht gegen einen standesgemaumlszligen Gegner sondern eine spartanische Jung-frau antrat Uumlber den Ausgang des Kampfes sind wir nicht unterrichtet wohl aber uumlber seine mittelfristigen Konsequenzen Vespasian schloss Sura spaumlter aus dem Senat aus Dieser musste uumlber zwanzig Jahre auf seine Ruumlck-kehr in das Rampenlicht oumlffentlicher Wettkaumlmpfe warten bis er an den un-ter Domitian eingerichteten kapitolinischen Spielen wieder antreten konnte wenn auch nun ndash seinem fortgeschrittenen Alter gemaumlszlig ndash in einer der rheto-rischen Disziplinen Der zum geschliffenen Stoiker gereifte Sura siegte und das Publikum draumlngte den anwesenden Kaiser ihn zur Belohnung wieder in den Senat aufzunehmen Zwar weigerte sich Domitian die Entscheidung seines Vaters ruumlckgaumlngig zu machen dennoch scheint Palfurius Sura eine gewisse Rolle im Umfeld des Kaisers gespielt zu haben denn bald nach dessen Tod wurde er als Denunziant hingerichtet1

Suras Karriere fuumlhrt mitten hinein in die kommunikative und praxeolo-gische Gemengelage oumlffentlicher Spiele im kaiserzeitlichen Rom Sie ist nicht denkbar ohne die von Nero und Domitian gestifteten Feiern bei denen

Die hier vorgebrachten Uumlberlegungen sind aus einem groumlszligeren Forschungsvorhaben

zum flavischen Rom heraus entwickelt und notgedrungen ausschnitthaft Fuumlr Diskus-sionen und Hinweise danke ich Dominik Dippel Martin Kovacs Ralf von den Hoff und insbesondere Anne Wolsfeld Uumlbersetzungen antiker Autoren und Inschriften sind ndash ebenso wie Fehler und Ungenauigkeiten ndash meine eigenen

1 Zu Sura Iuv 453-55 Suet Dom 131 Cass Dio 6812 den Auftritt als Ringer uumlberlie-fert Schol Iuv 453 sub Nerone luctatus est das saftige Detail cum virgine Lacedaemonia in agone fuumlgt hier einzig der Probus Vallae hinzu Rutledge (2001) 253f Nr 70 bezwei-felt die Historizitaumlt des Ringkampfes allerdings entfiele damit der einzige uumlberlieferte Grund fuumlr Suras Ausschluss aus dem Senat Aus der Notiz mit Potter (2012) 255 zu schlieszligen dass Nero fuumlr seine Spiele spartanische Ringerinnen importiert habe duumlrfte allerdings zu weit gehen ndash Ein vergleichbar isolierter Auftritt eines nobilis ist jener des Senators Quintus Vitellius als Gladiator bei den Spielen zur Einweihung des Tempels des Divus Iulius im Jahre 29 v Chr Cass Dio 51224 Zu diesem und vergleichbaren Faumlllen s Lebek (1990) 44f Galsterer (1981) 433f

Alexander Heinemann 218

Agone griechischen Typs durch- oder aufgefuumlhrt wurden sie zeigt exempla-risch die konfliktuelle Dimension auf die diese Veranstaltungen insbeson-dere fuumlr Angehoumlrige der senatorischen Elite eroumlffneten und sie beruumlhrt in der Episode um Domitian der sich den Bitten des Publikums verweigert die herausragende Rolle von ludi und Theaterauffuumlhrungen als Orte nicht nur der Repraumlsentation sondern auch der teils ritualisierten teils spontanen Kommunikation zwischen Kaiser und Stadtbevoumllkerung2

Innerhalb dieser performativen Groszligereignisse stellen certamina graeca einen vergleichsweise seltenen Sonderfall dar3 Die Untersuchung dieser Kombinationen gymnischer musischer und hippischer Wettkaumlmpfe nach dem Muster griechischer namentlich panhellenischer Agone bietet sich im Rahmen vergleichender Studien zu Nero und Domitian schon deswegen an weil die beiden Kaiser in diesem Bereich besonders aus unserer Uumlberliefe-rung herausstechen Nero mit der Stiftung der Neronia im Jahre 60 ein zwei-tes Mal zelebriert im Jahre 65 Domitian mit den 86 erstmals durchgefuumlhrten Capitolia zu Ehren des Jupiter die bis in das 4 Jh n Chr begangen wurden Es soll im Folgenden praumlziser herausgearbeitet werden welche kommunika-tiven Funktionen diese Veranstaltungen im sozialen Gefuumlge der urbs Roma wie auch des Imperium Romanum als Ganzem erfuumlllten Dabei wird sich zei-gen dass ihre Einfuumlhrung in weitaus geringerem Maszlige von individuellen Praumlgungen ihrer Stifter beeinflusst war als oft vermutet (s Abschnitt 1) Die Behandlung von Neronia und Capitolia (Abschnitte 2 und 3) wird vornehm-lich nach a) der formalen Gestaltung des Wahlkampfes durch Bauten und Bilder b) der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises und c) den uumlberge-ordneten politischen Intentionen der Wettkaumlmpfe fragen und bezeichnende Unterschiede zwischen beiden Veranstaltungen herausarbeiten Schlieszliglich sollen beide Wettkaumlmpfe (Abschnitt 4) mit den von Nero und Domitian veranstalteten Jugendspielen verglichen und als Teil eines komplexen Sys-tems performativer Groszligereignisse verstaumlndlich gemacht werden

1 Gymnische Agone in Rom Kontinuitaumlten und Adaptionen

Das Abhalten gymnischer Agone in Rom war bekanntlich nicht unumstrit-ten Im fuumlr uns relevanten Zeitraum uumlberliefert Plinius der Juumlngere (epist 422) eine Debatte die innerhalb der trajanischen Senatorenschicht uumlber die

2 S zu diesem letzten Punkt die klassische Studie von Bollinger (1969) ferner Yavetz

(1969) bes 18-24 Flaig (1995) 118-124 sowie fuumlr den hier behandelten Zeitraum insbe-sondere Bartsch (1994)

3 Das Interesse an den sozialen kulturellen und politischen Dimensionen griechischer Wettkaumlmpfe in der roumlmischen Kaiserzeit ist in der juumlngeren Vergangenheit sprunghaft angewachsen s die im Einzelnen durchaus unterschiedlich orientierten Studien von Mann (2002) Newby (2005) Groot (2008) Gouw (2009) Pleket (2010) Potter (2012) Gutsfeld u Lehmann (2013) Habermann u a (in Vorb)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 219

Beibehaltung der Capitolia gefuumlhrt worden sein soll und bezeugt nachdruumlck-lich den in senatorischen Kreisen gehegten Widerwillen gegen diese Einrich-tung Tacitus (ann 1420f) gibt anlaumlsslich seiner Behandlung der Neronia eine noch ausfuumlhrlichere Eroumlrterung der als bedenklich erachteten Konse-quenzen solcher Innovationen und diesen Passagen lieszligen sich zahlreiche weitere anfuumlgen deren Beurteilung griechischer Wettkaumlmpfe von mildem Spott bis zu heftiger Ablehnung reicht4 Dieser in den lateinischen Quellen durchaus konsistenten und bis zu christlichen Autoren zu verfolgenden Position steht zum einen die verschiedentlich uumlberlieferte Forderung der breiteren Stadtbevoumllkerung nach certamina athletarum (Hor epist 21185f Suet Aug 443 Tac ann 1421) entgegen zum andern der reiche Befund zum roumlmischen Breitensport also der in Thermen und Palaumlstren betriebenen individuellen Koumlrperkultur ergaumlnzt um die Begeisterung fuumlr das mit dem griechischen Gymnasion verbundene intellektuelle Ambiente Christian Mann hat diesen Widerspruch pointiert zum Ausdruck gebracht bdquoDie dis-kursive Exklusion des griechischen Athletismus aus der roumlmischen Kultur ging () mit einer Inklusion in der Praxis einherldquo5

Als punctum dolens an dem Diskurs und Praxis aufeinandertreffen er-weist sich bei naumlherer Betrachtung mithin nicht das Betreiben sportlicher Uumlbungen per se sondern deren oumlffentliche Ausuumlbung namentlich die aktive Teilnahme an gymnischen Wettkaumlmpfen die fuumlr die roumlmischen und itali-schen Eliten undenkbar bleibt So lobt etwa der fruumlhkaiserzeitliche Panegyri-cus auf einen Calpurnius Piso diesen zwar als herausragenden Lyraspieler (Vv 163-177) Schwertkaumlmpfer (Vv 178-184) Ballspieler (Vv 185-189) sowie Brettspiel-Strategen (Vv 190-208) bezeichnenderweise aber uumlbt sich selbst dieser Mann von Welt der sich vor aller Augen hervortut bdquodurch exklusive und raffinierte kulturelle Praktiken die er im otium pflegtldquo nicht in den etablierten Disziplinen der griechischen Athletik6

4 Mann (2002) 141-151 Hallett (2005) 68-76 zur Problematisierung athletischer Nacktheit

in der Kaiserzeit zuletzt van Nijf (2013) 256-260 5 Mann (2002) 146 vgl Kaplan (1990) 330 bdquoa curiously bi-focal attitudeldquo 6 Zur Laus Pisonis s Champlin (1989) Leppin (1992) sowie den Text und Kommentar

von Di Brazzano (2004) das Zitat bei Leppin (1992) 235 der die im Vergleich zu ande-ren Privatenkomien ungewoumlhnliche Fokussierung der Laus Pisonis auf den Bereich des otium herausarbeitet (ebda 229-231) aumlhnlich Bergmann (1994) 28 s auch Champlin (1989) 118f zur militaumlrisch-aggressiven Qualitaumlt der von Piso praktizierten Spiele die dem Bild eines lebensuntuumlchtigen viveur effektiv entgegentreten ndash Das Ballspiel duumlrfte uumlbrigens kaum zu den desavouierten athletischen Disziplinen zaumlhlen begegnet es doch auch beim juumlngeren Plinius (epist 318) den wir bereits als scharfen wenn auch resignierten Kritiker griechischer Agone nannten als nachahmenswerte Ertuumlchtigung eines ruumlstigen Senators Seneca hingegen (dial 10131) geiszligelt mit stoischem Rigoris-mus sowohl Ball- als auch Brettspiel als Zeitverschwendung Zum Ballspiel als Vorbe-reitung auf den Thermenbesuch s ausfuumlhrlich Busch (1999) 404-408 dort auch zum Selbstenkomium des Glasballspielers Ursus CIL VI 41107a = ILS 5173 prominente

Alexander Heinemann 220

Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
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      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

vi

IV Literarische Perspektiven Kaiser und Tyrann

9 Carole E Newlands

Domitian as Poet the Bald Nero (Iuv 438) 319

10 Lisa Cordes

Preferred Readings von Seneca zu Statius 341

11 Knut Backhaus

Der Tyrann als Topos NeroDomitian in der fruumlhjuumldisch-

fruumlhchristlichen Wahrnehmung 379

12 Verena Schulz

Nero und Domitian bei Cassius Dio Zwei Tyrannen aus

der Sicht des 3 Jh n Chr 405

V Schlussfolgerungen Herrscherrepraumlsentation in synchroner

und diachroner Perspektive 437

Indices 451

Stellenindex 451

Sachindex 470

Namensindex 475

Ortsindex 480

Museumsindex 484

Alexander Heinemann

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom

bdquoThey never come backldquo heiszligt es im sportlichen Sprachgebrauch von gefal-lenen Groumlszligen doch die Liste der Gegenbeispiele ist lang und reicht mindes-tens zuruumlck in die fruumlhe Kaiserzeit M Palfurius Sura erlebte seinen ersten groszligen Auftritt in den 60er Jahren als Ringer an den von Nero gestifteten sportlichen Wettkaumlmpfen wo der Sohn eines Konsularen allerdings wohl nicht gegen einen standesgemaumlszligen Gegner sondern eine spartanische Jung-frau antrat Uumlber den Ausgang des Kampfes sind wir nicht unterrichtet wohl aber uumlber seine mittelfristigen Konsequenzen Vespasian schloss Sura spaumlter aus dem Senat aus Dieser musste uumlber zwanzig Jahre auf seine Ruumlck-kehr in das Rampenlicht oumlffentlicher Wettkaumlmpfe warten bis er an den un-ter Domitian eingerichteten kapitolinischen Spielen wieder antreten konnte wenn auch nun ndash seinem fortgeschrittenen Alter gemaumlszlig ndash in einer der rheto-rischen Disziplinen Der zum geschliffenen Stoiker gereifte Sura siegte und das Publikum draumlngte den anwesenden Kaiser ihn zur Belohnung wieder in den Senat aufzunehmen Zwar weigerte sich Domitian die Entscheidung seines Vaters ruumlckgaumlngig zu machen dennoch scheint Palfurius Sura eine gewisse Rolle im Umfeld des Kaisers gespielt zu haben denn bald nach dessen Tod wurde er als Denunziant hingerichtet1

Suras Karriere fuumlhrt mitten hinein in die kommunikative und praxeolo-gische Gemengelage oumlffentlicher Spiele im kaiserzeitlichen Rom Sie ist nicht denkbar ohne die von Nero und Domitian gestifteten Feiern bei denen

Die hier vorgebrachten Uumlberlegungen sind aus einem groumlszligeren Forschungsvorhaben

zum flavischen Rom heraus entwickelt und notgedrungen ausschnitthaft Fuumlr Diskus-sionen und Hinweise danke ich Dominik Dippel Martin Kovacs Ralf von den Hoff und insbesondere Anne Wolsfeld Uumlbersetzungen antiker Autoren und Inschriften sind ndash ebenso wie Fehler und Ungenauigkeiten ndash meine eigenen

1 Zu Sura Iuv 453-55 Suet Dom 131 Cass Dio 6812 den Auftritt als Ringer uumlberlie-fert Schol Iuv 453 sub Nerone luctatus est das saftige Detail cum virgine Lacedaemonia in agone fuumlgt hier einzig der Probus Vallae hinzu Rutledge (2001) 253f Nr 70 bezwei-felt die Historizitaumlt des Ringkampfes allerdings entfiele damit der einzige uumlberlieferte Grund fuumlr Suras Ausschluss aus dem Senat Aus der Notiz mit Potter (2012) 255 zu schlieszligen dass Nero fuumlr seine Spiele spartanische Ringerinnen importiert habe duumlrfte allerdings zu weit gehen ndash Ein vergleichbar isolierter Auftritt eines nobilis ist jener des Senators Quintus Vitellius als Gladiator bei den Spielen zur Einweihung des Tempels des Divus Iulius im Jahre 29 v Chr Cass Dio 51224 Zu diesem und vergleichbaren Faumlllen s Lebek (1990) 44f Galsterer (1981) 433f

Alexander Heinemann 218

Agone griechischen Typs durch- oder aufgefuumlhrt wurden sie zeigt exempla-risch die konfliktuelle Dimension auf die diese Veranstaltungen insbeson-dere fuumlr Angehoumlrige der senatorischen Elite eroumlffneten und sie beruumlhrt in der Episode um Domitian der sich den Bitten des Publikums verweigert die herausragende Rolle von ludi und Theaterauffuumlhrungen als Orte nicht nur der Repraumlsentation sondern auch der teils ritualisierten teils spontanen Kommunikation zwischen Kaiser und Stadtbevoumllkerung2

Innerhalb dieser performativen Groszligereignisse stellen certamina graeca einen vergleichsweise seltenen Sonderfall dar3 Die Untersuchung dieser Kombinationen gymnischer musischer und hippischer Wettkaumlmpfe nach dem Muster griechischer namentlich panhellenischer Agone bietet sich im Rahmen vergleichender Studien zu Nero und Domitian schon deswegen an weil die beiden Kaiser in diesem Bereich besonders aus unserer Uumlberliefe-rung herausstechen Nero mit der Stiftung der Neronia im Jahre 60 ein zwei-tes Mal zelebriert im Jahre 65 Domitian mit den 86 erstmals durchgefuumlhrten Capitolia zu Ehren des Jupiter die bis in das 4 Jh n Chr begangen wurden Es soll im Folgenden praumlziser herausgearbeitet werden welche kommunika-tiven Funktionen diese Veranstaltungen im sozialen Gefuumlge der urbs Roma wie auch des Imperium Romanum als Ganzem erfuumlllten Dabei wird sich zei-gen dass ihre Einfuumlhrung in weitaus geringerem Maszlige von individuellen Praumlgungen ihrer Stifter beeinflusst war als oft vermutet (s Abschnitt 1) Die Behandlung von Neronia und Capitolia (Abschnitte 2 und 3) wird vornehm-lich nach a) der formalen Gestaltung des Wahlkampfes durch Bauten und Bilder b) der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises und c) den uumlberge-ordneten politischen Intentionen der Wettkaumlmpfe fragen und bezeichnende Unterschiede zwischen beiden Veranstaltungen herausarbeiten Schlieszliglich sollen beide Wettkaumlmpfe (Abschnitt 4) mit den von Nero und Domitian veranstalteten Jugendspielen verglichen und als Teil eines komplexen Sys-tems performativer Groszligereignisse verstaumlndlich gemacht werden

1 Gymnische Agone in Rom Kontinuitaumlten und Adaptionen

Das Abhalten gymnischer Agone in Rom war bekanntlich nicht unumstrit-ten Im fuumlr uns relevanten Zeitraum uumlberliefert Plinius der Juumlngere (epist 422) eine Debatte die innerhalb der trajanischen Senatorenschicht uumlber die

2 S zu diesem letzten Punkt die klassische Studie von Bollinger (1969) ferner Yavetz

(1969) bes 18-24 Flaig (1995) 118-124 sowie fuumlr den hier behandelten Zeitraum insbe-sondere Bartsch (1994)

3 Das Interesse an den sozialen kulturellen und politischen Dimensionen griechischer Wettkaumlmpfe in der roumlmischen Kaiserzeit ist in der juumlngeren Vergangenheit sprunghaft angewachsen s die im Einzelnen durchaus unterschiedlich orientierten Studien von Mann (2002) Newby (2005) Groot (2008) Gouw (2009) Pleket (2010) Potter (2012) Gutsfeld u Lehmann (2013) Habermann u a (in Vorb)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 219

Beibehaltung der Capitolia gefuumlhrt worden sein soll und bezeugt nachdruumlck-lich den in senatorischen Kreisen gehegten Widerwillen gegen diese Einrich-tung Tacitus (ann 1420f) gibt anlaumlsslich seiner Behandlung der Neronia eine noch ausfuumlhrlichere Eroumlrterung der als bedenklich erachteten Konse-quenzen solcher Innovationen und diesen Passagen lieszligen sich zahlreiche weitere anfuumlgen deren Beurteilung griechischer Wettkaumlmpfe von mildem Spott bis zu heftiger Ablehnung reicht4 Dieser in den lateinischen Quellen durchaus konsistenten und bis zu christlichen Autoren zu verfolgenden Position steht zum einen die verschiedentlich uumlberlieferte Forderung der breiteren Stadtbevoumllkerung nach certamina athletarum (Hor epist 21185f Suet Aug 443 Tac ann 1421) entgegen zum andern der reiche Befund zum roumlmischen Breitensport also der in Thermen und Palaumlstren betriebenen individuellen Koumlrperkultur ergaumlnzt um die Begeisterung fuumlr das mit dem griechischen Gymnasion verbundene intellektuelle Ambiente Christian Mann hat diesen Widerspruch pointiert zum Ausdruck gebracht bdquoDie dis-kursive Exklusion des griechischen Athletismus aus der roumlmischen Kultur ging () mit einer Inklusion in der Praxis einherldquo5

Als punctum dolens an dem Diskurs und Praxis aufeinandertreffen er-weist sich bei naumlherer Betrachtung mithin nicht das Betreiben sportlicher Uumlbungen per se sondern deren oumlffentliche Ausuumlbung namentlich die aktive Teilnahme an gymnischen Wettkaumlmpfen die fuumlr die roumlmischen und itali-schen Eliten undenkbar bleibt So lobt etwa der fruumlhkaiserzeitliche Panegyri-cus auf einen Calpurnius Piso diesen zwar als herausragenden Lyraspieler (Vv 163-177) Schwertkaumlmpfer (Vv 178-184) Ballspieler (Vv 185-189) sowie Brettspiel-Strategen (Vv 190-208) bezeichnenderweise aber uumlbt sich selbst dieser Mann von Welt der sich vor aller Augen hervortut bdquodurch exklusive und raffinierte kulturelle Praktiken die er im otium pflegtldquo nicht in den etablierten Disziplinen der griechischen Athletik6

4 Mann (2002) 141-151 Hallett (2005) 68-76 zur Problematisierung athletischer Nacktheit

in der Kaiserzeit zuletzt van Nijf (2013) 256-260 5 Mann (2002) 146 vgl Kaplan (1990) 330 bdquoa curiously bi-focal attitudeldquo 6 Zur Laus Pisonis s Champlin (1989) Leppin (1992) sowie den Text und Kommentar

von Di Brazzano (2004) das Zitat bei Leppin (1992) 235 der die im Vergleich zu ande-ren Privatenkomien ungewoumlhnliche Fokussierung der Laus Pisonis auf den Bereich des otium herausarbeitet (ebda 229-231) aumlhnlich Bergmann (1994) 28 s auch Champlin (1989) 118f zur militaumlrisch-aggressiven Qualitaumlt der von Piso praktizierten Spiele die dem Bild eines lebensuntuumlchtigen viveur effektiv entgegentreten ndash Das Ballspiel duumlrfte uumlbrigens kaum zu den desavouierten athletischen Disziplinen zaumlhlen begegnet es doch auch beim juumlngeren Plinius (epist 318) den wir bereits als scharfen wenn auch resignierten Kritiker griechischer Agone nannten als nachahmenswerte Ertuumlchtigung eines ruumlstigen Senators Seneca hingegen (dial 10131) geiszligelt mit stoischem Rigoris-mus sowohl Ball- als auch Brettspiel als Zeitverschwendung Zum Ballspiel als Vorbe-reitung auf den Thermenbesuch s ausfuumlhrlich Busch (1999) 404-408 dort auch zum Selbstenkomium des Glasballspielers Ursus CIL VI 41107a = ILS 5173 prominente

Alexander Heinemann 220

Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

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In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

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Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

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In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

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Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

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damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 13a_Leerseite 264
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      • 15a_Leerseite 316
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      • 19_Schulz
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom

bdquoThey never come backldquo heiszligt es im sportlichen Sprachgebrauch von gefal-lenen Groumlszligen doch die Liste der Gegenbeispiele ist lang und reicht mindes-tens zuruumlck in die fruumlhe Kaiserzeit M Palfurius Sura erlebte seinen ersten groszligen Auftritt in den 60er Jahren als Ringer an den von Nero gestifteten sportlichen Wettkaumlmpfen wo der Sohn eines Konsularen allerdings wohl nicht gegen einen standesgemaumlszligen Gegner sondern eine spartanische Jung-frau antrat Uumlber den Ausgang des Kampfes sind wir nicht unterrichtet wohl aber uumlber seine mittelfristigen Konsequenzen Vespasian schloss Sura spaumlter aus dem Senat aus Dieser musste uumlber zwanzig Jahre auf seine Ruumlck-kehr in das Rampenlicht oumlffentlicher Wettkaumlmpfe warten bis er an den un-ter Domitian eingerichteten kapitolinischen Spielen wieder antreten konnte wenn auch nun ndash seinem fortgeschrittenen Alter gemaumlszlig ndash in einer der rheto-rischen Disziplinen Der zum geschliffenen Stoiker gereifte Sura siegte und das Publikum draumlngte den anwesenden Kaiser ihn zur Belohnung wieder in den Senat aufzunehmen Zwar weigerte sich Domitian die Entscheidung seines Vaters ruumlckgaumlngig zu machen dennoch scheint Palfurius Sura eine gewisse Rolle im Umfeld des Kaisers gespielt zu haben denn bald nach dessen Tod wurde er als Denunziant hingerichtet1

Suras Karriere fuumlhrt mitten hinein in die kommunikative und praxeolo-gische Gemengelage oumlffentlicher Spiele im kaiserzeitlichen Rom Sie ist nicht denkbar ohne die von Nero und Domitian gestifteten Feiern bei denen

Die hier vorgebrachten Uumlberlegungen sind aus einem groumlszligeren Forschungsvorhaben

zum flavischen Rom heraus entwickelt und notgedrungen ausschnitthaft Fuumlr Diskus-sionen und Hinweise danke ich Dominik Dippel Martin Kovacs Ralf von den Hoff und insbesondere Anne Wolsfeld Uumlbersetzungen antiker Autoren und Inschriften sind ndash ebenso wie Fehler und Ungenauigkeiten ndash meine eigenen

1 Zu Sura Iuv 453-55 Suet Dom 131 Cass Dio 6812 den Auftritt als Ringer uumlberlie-fert Schol Iuv 453 sub Nerone luctatus est das saftige Detail cum virgine Lacedaemonia in agone fuumlgt hier einzig der Probus Vallae hinzu Rutledge (2001) 253f Nr 70 bezwei-felt die Historizitaumlt des Ringkampfes allerdings entfiele damit der einzige uumlberlieferte Grund fuumlr Suras Ausschluss aus dem Senat Aus der Notiz mit Potter (2012) 255 zu schlieszligen dass Nero fuumlr seine Spiele spartanische Ringerinnen importiert habe duumlrfte allerdings zu weit gehen ndash Ein vergleichbar isolierter Auftritt eines nobilis ist jener des Senators Quintus Vitellius als Gladiator bei den Spielen zur Einweihung des Tempels des Divus Iulius im Jahre 29 v Chr Cass Dio 51224 Zu diesem und vergleichbaren Faumlllen s Lebek (1990) 44f Galsterer (1981) 433f

Alexander Heinemann 218

Agone griechischen Typs durch- oder aufgefuumlhrt wurden sie zeigt exempla-risch die konfliktuelle Dimension auf die diese Veranstaltungen insbeson-dere fuumlr Angehoumlrige der senatorischen Elite eroumlffneten und sie beruumlhrt in der Episode um Domitian der sich den Bitten des Publikums verweigert die herausragende Rolle von ludi und Theaterauffuumlhrungen als Orte nicht nur der Repraumlsentation sondern auch der teils ritualisierten teils spontanen Kommunikation zwischen Kaiser und Stadtbevoumllkerung2

Innerhalb dieser performativen Groszligereignisse stellen certamina graeca einen vergleichsweise seltenen Sonderfall dar3 Die Untersuchung dieser Kombinationen gymnischer musischer und hippischer Wettkaumlmpfe nach dem Muster griechischer namentlich panhellenischer Agone bietet sich im Rahmen vergleichender Studien zu Nero und Domitian schon deswegen an weil die beiden Kaiser in diesem Bereich besonders aus unserer Uumlberliefe-rung herausstechen Nero mit der Stiftung der Neronia im Jahre 60 ein zwei-tes Mal zelebriert im Jahre 65 Domitian mit den 86 erstmals durchgefuumlhrten Capitolia zu Ehren des Jupiter die bis in das 4 Jh n Chr begangen wurden Es soll im Folgenden praumlziser herausgearbeitet werden welche kommunika-tiven Funktionen diese Veranstaltungen im sozialen Gefuumlge der urbs Roma wie auch des Imperium Romanum als Ganzem erfuumlllten Dabei wird sich zei-gen dass ihre Einfuumlhrung in weitaus geringerem Maszlige von individuellen Praumlgungen ihrer Stifter beeinflusst war als oft vermutet (s Abschnitt 1) Die Behandlung von Neronia und Capitolia (Abschnitte 2 und 3) wird vornehm-lich nach a) der formalen Gestaltung des Wahlkampfes durch Bauten und Bilder b) der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises und c) den uumlberge-ordneten politischen Intentionen der Wettkaumlmpfe fragen und bezeichnende Unterschiede zwischen beiden Veranstaltungen herausarbeiten Schlieszliglich sollen beide Wettkaumlmpfe (Abschnitt 4) mit den von Nero und Domitian veranstalteten Jugendspielen verglichen und als Teil eines komplexen Sys-tems performativer Groszligereignisse verstaumlndlich gemacht werden

1 Gymnische Agone in Rom Kontinuitaumlten und Adaptionen

Das Abhalten gymnischer Agone in Rom war bekanntlich nicht unumstrit-ten Im fuumlr uns relevanten Zeitraum uumlberliefert Plinius der Juumlngere (epist 422) eine Debatte die innerhalb der trajanischen Senatorenschicht uumlber die

2 S zu diesem letzten Punkt die klassische Studie von Bollinger (1969) ferner Yavetz

(1969) bes 18-24 Flaig (1995) 118-124 sowie fuumlr den hier behandelten Zeitraum insbe-sondere Bartsch (1994)

3 Das Interesse an den sozialen kulturellen und politischen Dimensionen griechischer Wettkaumlmpfe in der roumlmischen Kaiserzeit ist in der juumlngeren Vergangenheit sprunghaft angewachsen s die im Einzelnen durchaus unterschiedlich orientierten Studien von Mann (2002) Newby (2005) Groot (2008) Gouw (2009) Pleket (2010) Potter (2012) Gutsfeld u Lehmann (2013) Habermann u a (in Vorb)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 219

Beibehaltung der Capitolia gefuumlhrt worden sein soll und bezeugt nachdruumlck-lich den in senatorischen Kreisen gehegten Widerwillen gegen diese Einrich-tung Tacitus (ann 1420f) gibt anlaumlsslich seiner Behandlung der Neronia eine noch ausfuumlhrlichere Eroumlrterung der als bedenklich erachteten Konse-quenzen solcher Innovationen und diesen Passagen lieszligen sich zahlreiche weitere anfuumlgen deren Beurteilung griechischer Wettkaumlmpfe von mildem Spott bis zu heftiger Ablehnung reicht4 Dieser in den lateinischen Quellen durchaus konsistenten und bis zu christlichen Autoren zu verfolgenden Position steht zum einen die verschiedentlich uumlberlieferte Forderung der breiteren Stadtbevoumllkerung nach certamina athletarum (Hor epist 21185f Suet Aug 443 Tac ann 1421) entgegen zum andern der reiche Befund zum roumlmischen Breitensport also der in Thermen und Palaumlstren betriebenen individuellen Koumlrperkultur ergaumlnzt um die Begeisterung fuumlr das mit dem griechischen Gymnasion verbundene intellektuelle Ambiente Christian Mann hat diesen Widerspruch pointiert zum Ausdruck gebracht bdquoDie dis-kursive Exklusion des griechischen Athletismus aus der roumlmischen Kultur ging () mit einer Inklusion in der Praxis einherldquo5

Als punctum dolens an dem Diskurs und Praxis aufeinandertreffen er-weist sich bei naumlherer Betrachtung mithin nicht das Betreiben sportlicher Uumlbungen per se sondern deren oumlffentliche Ausuumlbung namentlich die aktive Teilnahme an gymnischen Wettkaumlmpfen die fuumlr die roumlmischen und itali-schen Eliten undenkbar bleibt So lobt etwa der fruumlhkaiserzeitliche Panegyri-cus auf einen Calpurnius Piso diesen zwar als herausragenden Lyraspieler (Vv 163-177) Schwertkaumlmpfer (Vv 178-184) Ballspieler (Vv 185-189) sowie Brettspiel-Strategen (Vv 190-208) bezeichnenderweise aber uumlbt sich selbst dieser Mann von Welt der sich vor aller Augen hervortut bdquodurch exklusive und raffinierte kulturelle Praktiken die er im otium pflegtldquo nicht in den etablierten Disziplinen der griechischen Athletik6

4 Mann (2002) 141-151 Hallett (2005) 68-76 zur Problematisierung athletischer Nacktheit

in der Kaiserzeit zuletzt van Nijf (2013) 256-260 5 Mann (2002) 146 vgl Kaplan (1990) 330 bdquoa curiously bi-focal attitudeldquo 6 Zur Laus Pisonis s Champlin (1989) Leppin (1992) sowie den Text und Kommentar

von Di Brazzano (2004) das Zitat bei Leppin (1992) 235 der die im Vergleich zu ande-ren Privatenkomien ungewoumlhnliche Fokussierung der Laus Pisonis auf den Bereich des otium herausarbeitet (ebda 229-231) aumlhnlich Bergmann (1994) 28 s auch Champlin (1989) 118f zur militaumlrisch-aggressiven Qualitaumlt der von Piso praktizierten Spiele die dem Bild eines lebensuntuumlchtigen viveur effektiv entgegentreten ndash Das Ballspiel duumlrfte uumlbrigens kaum zu den desavouierten athletischen Disziplinen zaumlhlen begegnet es doch auch beim juumlngeren Plinius (epist 318) den wir bereits als scharfen wenn auch resignierten Kritiker griechischer Agone nannten als nachahmenswerte Ertuumlchtigung eines ruumlstigen Senators Seneca hingegen (dial 10131) geiszligelt mit stoischem Rigoris-mus sowohl Ball- als auch Brettspiel als Zeitverschwendung Zum Ballspiel als Vorbe-reitung auf den Thermenbesuch s ausfuumlhrlich Busch (1999) 404-408 dort auch zum Selbstenkomium des Glasballspielers Ursus CIL VI 41107a = ILS 5173 prominente

Alexander Heinemann 220

Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

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hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

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Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

  • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
  • Sammelmappe1pdf
    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 218

Agone griechischen Typs durch- oder aufgefuumlhrt wurden sie zeigt exempla-risch die konfliktuelle Dimension auf die diese Veranstaltungen insbeson-dere fuumlr Angehoumlrige der senatorischen Elite eroumlffneten und sie beruumlhrt in der Episode um Domitian der sich den Bitten des Publikums verweigert die herausragende Rolle von ludi und Theaterauffuumlhrungen als Orte nicht nur der Repraumlsentation sondern auch der teils ritualisierten teils spontanen Kommunikation zwischen Kaiser und Stadtbevoumllkerung2

Innerhalb dieser performativen Groszligereignisse stellen certamina graeca einen vergleichsweise seltenen Sonderfall dar3 Die Untersuchung dieser Kombinationen gymnischer musischer und hippischer Wettkaumlmpfe nach dem Muster griechischer namentlich panhellenischer Agone bietet sich im Rahmen vergleichender Studien zu Nero und Domitian schon deswegen an weil die beiden Kaiser in diesem Bereich besonders aus unserer Uumlberliefe-rung herausstechen Nero mit der Stiftung der Neronia im Jahre 60 ein zwei-tes Mal zelebriert im Jahre 65 Domitian mit den 86 erstmals durchgefuumlhrten Capitolia zu Ehren des Jupiter die bis in das 4 Jh n Chr begangen wurden Es soll im Folgenden praumlziser herausgearbeitet werden welche kommunika-tiven Funktionen diese Veranstaltungen im sozialen Gefuumlge der urbs Roma wie auch des Imperium Romanum als Ganzem erfuumlllten Dabei wird sich zei-gen dass ihre Einfuumlhrung in weitaus geringerem Maszlige von individuellen Praumlgungen ihrer Stifter beeinflusst war als oft vermutet (s Abschnitt 1) Die Behandlung von Neronia und Capitolia (Abschnitte 2 und 3) wird vornehm-lich nach a) der formalen Gestaltung des Wahlkampfes durch Bauten und Bilder b) der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises und c) den uumlberge-ordneten politischen Intentionen der Wettkaumlmpfe fragen und bezeichnende Unterschiede zwischen beiden Veranstaltungen herausarbeiten Schlieszliglich sollen beide Wettkaumlmpfe (Abschnitt 4) mit den von Nero und Domitian veranstalteten Jugendspielen verglichen und als Teil eines komplexen Sys-tems performativer Groszligereignisse verstaumlndlich gemacht werden

1 Gymnische Agone in Rom Kontinuitaumlten und Adaptionen

Das Abhalten gymnischer Agone in Rom war bekanntlich nicht unumstrit-ten Im fuumlr uns relevanten Zeitraum uumlberliefert Plinius der Juumlngere (epist 422) eine Debatte die innerhalb der trajanischen Senatorenschicht uumlber die

2 S zu diesem letzten Punkt die klassische Studie von Bollinger (1969) ferner Yavetz

(1969) bes 18-24 Flaig (1995) 118-124 sowie fuumlr den hier behandelten Zeitraum insbe-sondere Bartsch (1994)

3 Das Interesse an den sozialen kulturellen und politischen Dimensionen griechischer Wettkaumlmpfe in der roumlmischen Kaiserzeit ist in der juumlngeren Vergangenheit sprunghaft angewachsen s die im Einzelnen durchaus unterschiedlich orientierten Studien von Mann (2002) Newby (2005) Groot (2008) Gouw (2009) Pleket (2010) Potter (2012) Gutsfeld u Lehmann (2013) Habermann u a (in Vorb)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 219

Beibehaltung der Capitolia gefuumlhrt worden sein soll und bezeugt nachdruumlck-lich den in senatorischen Kreisen gehegten Widerwillen gegen diese Einrich-tung Tacitus (ann 1420f) gibt anlaumlsslich seiner Behandlung der Neronia eine noch ausfuumlhrlichere Eroumlrterung der als bedenklich erachteten Konse-quenzen solcher Innovationen und diesen Passagen lieszligen sich zahlreiche weitere anfuumlgen deren Beurteilung griechischer Wettkaumlmpfe von mildem Spott bis zu heftiger Ablehnung reicht4 Dieser in den lateinischen Quellen durchaus konsistenten und bis zu christlichen Autoren zu verfolgenden Position steht zum einen die verschiedentlich uumlberlieferte Forderung der breiteren Stadtbevoumllkerung nach certamina athletarum (Hor epist 21185f Suet Aug 443 Tac ann 1421) entgegen zum andern der reiche Befund zum roumlmischen Breitensport also der in Thermen und Palaumlstren betriebenen individuellen Koumlrperkultur ergaumlnzt um die Begeisterung fuumlr das mit dem griechischen Gymnasion verbundene intellektuelle Ambiente Christian Mann hat diesen Widerspruch pointiert zum Ausdruck gebracht bdquoDie dis-kursive Exklusion des griechischen Athletismus aus der roumlmischen Kultur ging () mit einer Inklusion in der Praxis einherldquo5

Als punctum dolens an dem Diskurs und Praxis aufeinandertreffen er-weist sich bei naumlherer Betrachtung mithin nicht das Betreiben sportlicher Uumlbungen per se sondern deren oumlffentliche Ausuumlbung namentlich die aktive Teilnahme an gymnischen Wettkaumlmpfen die fuumlr die roumlmischen und itali-schen Eliten undenkbar bleibt So lobt etwa der fruumlhkaiserzeitliche Panegyri-cus auf einen Calpurnius Piso diesen zwar als herausragenden Lyraspieler (Vv 163-177) Schwertkaumlmpfer (Vv 178-184) Ballspieler (Vv 185-189) sowie Brettspiel-Strategen (Vv 190-208) bezeichnenderweise aber uumlbt sich selbst dieser Mann von Welt der sich vor aller Augen hervortut bdquodurch exklusive und raffinierte kulturelle Praktiken die er im otium pflegtldquo nicht in den etablierten Disziplinen der griechischen Athletik6

4 Mann (2002) 141-151 Hallett (2005) 68-76 zur Problematisierung athletischer Nacktheit

in der Kaiserzeit zuletzt van Nijf (2013) 256-260 5 Mann (2002) 146 vgl Kaplan (1990) 330 bdquoa curiously bi-focal attitudeldquo 6 Zur Laus Pisonis s Champlin (1989) Leppin (1992) sowie den Text und Kommentar

von Di Brazzano (2004) das Zitat bei Leppin (1992) 235 der die im Vergleich zu ande-ren Privatenkomien ungewoumlhnliche Fokussierung der Laus Pisonis auf den Bereich des otium herausarbeitet (ebda 229-231) aumlhnlich Bergmann (1994) 28 s auch Champlin (1989) 118f zur militaumlrisch-aggressiven Qualitaumlt der von Piso praktizierten Spiele die dem Bild eines lebensuntuumlchtigen viveur effektiv entgegentreten ndash Das Ballspiel duumlrfte uumlbrigens kaum zu den desavouierten athletischen Disziplinen zaumlhlen begegnet es doch auch beim juumlngeren Plinius (epist 318) den wir bereits als scharfen wenn auch resignierten Kritiker griechischer Agone nannten als nachahmenswerte Ertuumlchtigung eines ruumlstigen Senators Seneca hingegen (dial 10131) geiszligelt mit stoischem Rigoris-mus sowohl Ball- als auch Brettspiel als Zeitverschwendung Zum Ballspiel als Vorbe-reitung auf den Thermenbesuch s ausfuumlhrlich Busch (1999) 404-408 dort auch zum Selbstenkomium des Glasballspielers Ursus CIL VI 41107a = ILS 5173 prominente

Alexander Heinemann 220

Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

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chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

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In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

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Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 219

Beibehaltung der Capitolia gefuumlhrt worden sein soll und bezeugt nachdruumlck-lich den in senatorischen Kreisen gehegten Widerwillen gegen diese Einrich-tung Tacitus (ann 1420f) gibt anlaumlsslich seiner Behandlung der Neronia eine noch ausfuumlhrlichere Eroumlrterung der als bedenklich erachteten Konse-quenzen solcher Innovationen und diesen Passagen lieszligen sich zahlreiche weitere anfuumlgen deren Beurteilung griechischer Wettkaumlmpfe von mildem Spott bis zu heftiger Ablehnung reicht4 Dieser in den lateinischen Quellen durchaus konsistenten und bis zu christlichen Autoren zu verfolgenden Position steht zum einen die verschiedentlich uumlberlieferte Forderung der breiteren Stadtbevoumllkerung nach certamina athletarum (Hor epist 21185f Suet Aug 443 Tac ann 1421) entgegen zum andern der reiche Befund zum roumlmischen Breitensport also der in Thermen und Palaumlstren betriebenen individuellen Koumlrperkultur ergaumlnzt um die Begeisterung fuumlr das mit dem griechischen Gymnasion verbundene intellektuelle Ambiente Christian Mann hat diesen Widerspruch pointiert zum Ausdruck gebracht bdquoDie dis-kursive Exklusion des griechischen Athletismus aus der roumlmischen Kultur ging () mit einer Inklusion in der Praxis einherldquo5

Als punctum dolens an dem Diskurs und Praxis aufeinandertreffen er-weist sich bei naumlherer Betrachtung mithin nicht das Betreiben sportlicher Uumlbungen per se sondern deren oumlffentliche Ausuumlbung namentlich die aktive Teilnahme an gymnischen Wettkaumlmpfen die fuumlr die roumlmischen und itali-schen Eliten undenkbar bleibt So lobt etwa der fruumlhkaiserzeitliche Panegyri-cus auf einen Calpurnius Piso diesen zwar als herausragenden Lyraspieler (Vv 163-177) Schwertkaumlmpfer (Vv 178-184) Ballspieler (Vv 185-189) sowie Brettspiel-Strategen (Vv 190-208) bezeichnenderweise aber uumlbt sich selbst dieser Mann von Welt der sich vor aller Augen hervortut bdquodurch exklusive und raffinierte kulturelle Praktiken die er im otium pflegtldquo nicht in den etablierten Disziplinen der griechischen Athletik6

4 Mann (2002) 141-151 Hallett (2005) 68-76 zur Problematisierung athletischer Nacktheit

in der Kaiserzeit zuletzt van Nijf (2013) 256-260 5 Mann (2002) 146 vgl Kaplan (1990) 330 bdquoa curiously bi-focal attitudeldquo 6 Zur Laus Pisonis s Champlin (1989) Leppin (1992) sowie den Text und Kommentar

von Di Brazzano (2004) das Zitat bei Leppin (1992) 235 der die im Vergleich zu ande-ren Privatenkomien ungewoumlhnliche Fokussierung der Laus Pisonis auf den Bereich des otium herausarbeitet (ebda 229-231) aumlhnlich Bergmann (1994) 28 s auch Champlin (1989) 118f zur militaumlrisch-aggressiven Qualitaumlt der von Piso praktizierten Spiele die dem Bild eines lebensuntuumlchtigen viveur effektiv entgegentreten ndash Das Ballspiel duumlrfte uumlbrigens kaum zu den desavouierten athletischen Disziplinen zaumlhlen begegnet es doch auch beim juumlngeren Plinius (epist 318) den wir bereits als scharfen wenn auch resignierten Kritiker griechischer Agone nannten als nachahmenswerte Ertuumlchtigung eines ruumlstigen Senators Seneca hingegen (dial 10131) geiszligelt mit stoischem Rigoris-mus sowohl Ball- als auch Brettspiel als Zeitverschwendung Zum Ballspiel als Vorbe-reitung auf den Thermenbesuch s ausfuumlhrlich Busch (1999) 404-408 dort auch zum Selbstenkomium des Glasballspielers Ursus CIL VI 41107a = ILS 5173 prominente

Alexander Heinemann 220

Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

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In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

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Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

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In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

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Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

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damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 15a_Leerseite 316
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      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 220

Die monumentale Uumlberlieferung weist in die gleiche Richtung Por-traumltstatuen des Kaisers oder Privatportraumlts aus dem Westen des Reiches die den Dargestellten konkret als Sportler charakterisieren wuumlrden sind nicht uumlberliefert Offenbar ist das Rollenmuster des Athleten als oumlffentlich nach auszligen getragene Persona fuumlr diese Gruppe nicht attraktiv weil sich keine verbindlichen statussteigernden Aussagen daran knuumlpfen Vielmehr bleibt Nacktheit in der statuarischen Darstellung ein abstraktes uumlberepisodisches Zeichen der persoumlnlichen Uumlberhoumlhung7 Einen aumlhnlichen Befund bietet die sepulkrale Repraumlsentation Waumlhrend intellektuelle Taumltigkeit im Laufe der Kaiserzeit so weit in das oumlffentliche Rollenverstaumlndnis weiter Bevoumllkerungs-gruppen eindringt dass sie im Grabschmuck selbstbewusst praumlsentiert wird bleibt die sportliche Betaumltigung Erwachsener auch hier auszligen vor Zwar sind aus dem 2 und 3 Jh n Chr immerhin knapp 40 stadtroumlmische Sarkophage mit Palaumlstraszenen uumlberliefert doch lassen sich von diesen nur zwei Exem-plare sicher Erwachsenen zuordnen8 Dieser Befund darf so verstanden werden dass physische Leistungsfaumlhigkeit und individuelle Sieghaftigkeit im Falle von Kindern sehr wohl im Sport als einer essentiell ludischen Betauml-tigung angesiedelt werden koumlnnen Fuumlr Erwachsene zieht man hingegen die Themen Jagd und Krieg als von tradierten virtus-Konzepten sanktionierte Bewaumlhrungsfelder vor9

Angesichts dieser Zuruumlckhaltung seitens der westlichen und stadtroumlmi-schen Eliten athletische Praktiken in ihr normatives Selbstverstaumlndnis auf-zunehmen stellt sich die Gruumlndung von Agonen griechischen Typs durch Nero und Domitian als paradoxe Maszlignahme dar nachgerade typisch fuumlr das politische Handeln zweier Kaiser deren oumlffentliche Persona und Kom-munikationsformen sie wiederholt in den Konflikt mit der Senatorenschicht fuumlhren In der Tat werden Neronia und Capitolia bis in die Gegenwart gerne auf philhellenische Vorlieben oder literarische Ambitionen ihrer Stifter zu-

Ballspieler der republikanischen und kaiserzeitlichen Senatorenschicht fuumlhrt Di Braz-

zano (2004) 330 auf zu griechischen Ballspielen s jetzt OrsquoSullivan (2012) 7 Die Funktion unterschiedlicher Trachtschemata im roumlmischen Portraumlt ist in letzter Zeit

mehrfach erkundet worden Hallett (2005) 206-215 Koortbojian (2008) von den Hoff (2011) s auch Davies (2010) zu togati Zur Nacktheit des Kaisers und seiner Angehoumlri-gen in bildlichen Darstellungen s Hallett (2005) 160-183 Benoist (2012) zur Nacktheit im kaiserzeitlichen Portraumlt insgesamt Hallett (2005) 159-222

8 Dimas (1998) 152-162 s auch Backe-Dahmen (2006) 118 Amedick (1991) 82-94 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Bezeichnung gymnicus in den Grabinschriften einiger Knaben hinzuweisen CIL VI 10158-10160 14400 33992 (vgl ILS 5167-5168b) vgl ferner die in Anm 55 aufgefuumlhrten stadtroumlmischen Grabinschriften von Athleten die allesamt servilen oder libertinen Statusrsquo sind ndash Zum Intellektuellenhabitus in der sepulkralen Selbstdarstellung der Kaiserzeit s Ewald (1999)

9 Anders Newby (2005) 41f die die Palaumlstrasarkophage als Zeugnis eines allgemeinen bdquodelight in watching Greek style athleticsldquo wertet ndash womit sich die augenfaumlllige al-tersmaumlszligige Verteilung des Bildthemas allerdings nicht erklaumlren laumlsst

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

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chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

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In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

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Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 221

ruumlckgefuumlhrt ndash was sich fuumlr Domitian ohnehin ungleich schwerer plausibel machen laumlsst als fuumlr Nero10 Im diachronen Uumlberblick zeigt sich allerdings dass die Spielegruumlndungen des 1 Jhs n Chr in eine lange Entwicklung eingebettet sind die sich in mehreren Anlaumlufen und unter variierenden politischen Vorzeichen aber letztlich kontinuierlich vollzieht

Die Anfaumlnge gymnischer Wettkaumlmpfe in Rom sind spaumltestens mit Tri-umphalspielen republikanischer Zeit zu greifen fuumlr die griechische Athleten eigens nach Rom verbracht werden Freilich steht bei diesen Anlaumlssen ndash als fruumlhester sind die Feiern des M Fulvius Nobilior nach seinem Sieg uumlber die Aumltoler bezeugt (187 v Chr Liv 39221) ndash nicht die aktive Aneignung der griechischen Koumlrperkultur im Vordergrund sondern die Zurschaustellung jener Praktiken eines unterworfenen Kulturkreises die fuumlr diesen als beson-ders typisch angesehen werden So sind diese fruumlhen Wettkaumlmpfe zunaumlchst innerhalb eines ethnographischen Systems imperial konnotierter Bedeu-tungszuschreibungen verstaumlndlich die das Verhaumlltnis Roms zu den Kultu-ren seines Reiches definieren11

Anders verhaumllt es sich mit den nach dem Sieg von Actium begruumlndeten alle vier Jahre in Rom abzuhaltenden ludi pro valetudine Caesaris zu deren hybridem Programm Pferderennen sowie ein gymnicus agon aber auch mit Kriegsgefangenen bestuumlckte Gladiatorenkaumlmpfe gehoumlren12 Nicht nur die athletischen Wettkaumlmpfe auch der penteterische Rhythmus geben klar die griechische Inspiration dieser Spiele zu erkennen Besonders hervorzuheben ist ihre Stiftung durch den Senat die das Vorhandensein von Interessen-gruppen innerhalb der urbanen Elite bezeugt die die Integration von certa-mina graeca in das roumlmische Spielewesen aktiv vorantreiben Ihre Ausrich-tung auf die Figur des Kaisers schlieszliglich weist auf bestimmende Elemente der Neronia und der Capitolia voraus

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang ferner die in Neapel began-

genen Sebasta In ihrer ungewoumlhnlichen Bezeichnung als Ἰταλικὰ Ῥωμαῖα

Σεβαστὰ ἰσολύμπια geben sie sich als den olympischen Spielen gleichgestell-

te italische Entsprechung zu den Agonen fuumlr Roma und Augustus (Ῥωμαῖα

Σεβαστά) zu erkennen die das Koinon der Provinz Asia regelmaumlszligig in Per-gamon begeht13 Cassius Dio (55109) fuumlhrt ihre Gruumlndung zwischen den

10 Mratschek (2013) 51 Newlands in diesem Band S 319-340 s auch Albers (2013) 147 11 Zu certamina athletarum im republikanischen Rom s die Synthesen bei Mann (2002)

137f und Newby (2005) 24-27 12 Die bleibende Bedeutung die diesen Spielen noch lange nach dem Ende des Buumlrger-

kriegs beigemessen wurde erhellt nicht zuletzt ihre Erwaumlhnung in den Res gestae (91) s auch Cass Dio 51192 Ausfuumlhrlich zu diesen Spielen Caldelli (1993) 21-24 ferner Mann (2002) 140 Newby (2005) 27 Eine umfassende Quellensammlung zu athletischen Praktiken im augusteischen Rom liefert Fortuin (1995)

13 Der Name der neapolitanischen Sebasta ist bezeugt IG XIV 7483-4 vgl IvO 5617 zu seiner Erklaumlrung s Robert (1970) 9 anders Lomas (1997) 125 Umfassend zu den Sebas-ta und ihrer Organisation Caldelli (1993) 28-37 Newby (2005) 31-33 ndash Zusammen mit

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

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In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

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In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

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Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

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damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

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rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

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Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

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hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

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Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

  • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
  • Sammelmappe1pdf
    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
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      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 222

stadtroumlmischen Feierlichkeiten zur Einweihung des Augustusforums und der Verleihung des pater-patriae-Titels auf und unterstreicht damit den uumlber-regionalen Stellenwert und die hohe ideologische Bedeutung die diesen Spielen beigemessen wurde Es darf also nicht uumlberraschen wenn schon fuumlr Augustus aber auch fuumlr Claudius und Titus die z T mehrfache Uumlbernahme der Agonothesie an den Sebasta bezeugt ist ndash ein Zug der an den Capitolia in institutionalisierter Form wieder begegnen wird14

Parallel zu diesen und spaumlteren Spielegruumlndungen etabliert sich in Rom die internationale Athletenvereinigung die sbquoheilige die Laufbahn betreffen-

de staumldteuumlbergreifende Zusammenkunft jener um Herakleslsquo (ἱερὰ ξυστικὴ

περιπολιστική σύνοδος τῶν περὶ τὸν Ἡρακλέα) und ihre Funktionaumlre ndash durchweg vormalige Profisportler aus den Ostprovinzen ndash entwickeln enge Beziehungen zum Kaiserhaus Schon Augustus behaumllt bereits bestehende () privilegia von Athleten bei und erweitert sie noch (Suet Aug 453) zur Zeit

des Claudius dann ist die σύνοδος erstmals in Rom bezeugt von Vespasian erhaumllt sie wiederum eine Bestaumltigung bestehender Vorrechte von Hadrian weitere Zusicherungen und schlieszliglich unter Antoninus Pius einen festen Sitz in Rom ndash eine responsorische Abfolge von Ehrbezeugungen gegen den Kaiser und entsprechender Aumluszligerungen seines Wohlwollens die sich noch fortsetzen lieszlige15

Von den beiden hier naumlher in Augenschein zu nehmenden Wettbewer-ben kommen die Neronia uumlber ihre zweite Edition nicht hinaus und zumin-dest unseren senatorisch gepraumlgten Quellen zufolge scheint ihnen niemand nachgetrauert zu haben Dass aber an der Akzeptanz des im Jahre 86 einge-fuumlhrten certamen Capitolinus schon bald nicht mehr zu ruumltteln ist raumlumt be-reits ein Senator trajanischer Zeit anlaumlsslich der Einstellung eines Wettkamp-fes in Viennes seufzend ein16 Tatsaumlchlich sollten die von Domitian ins Leben gerufenen Spiele noch bis ins 4 nachchristliche Jahrhundert zelebriert wer-den Doch griffe es zu kurz diese Kontinuitaumlt lediglich aus der Normativitaumlt des Faktischen herzuleiten Vielmehr ist die Attraktivitaumlt von Spielegruumln-

den Sebasta werden oft die von Augustus in Nikopolis gestifteten Aktia genannt s da-zu Caldelli (1993) 28-37 und juumlngst Pavlogiannis u a (2009) Als auf griechischem Bo-den gestifteter und an aumlltere Festbraumluche anschlieszligender Agon sind sie freilich in ei-nem deutlich anderen kulturellen Kontext angesiedelt

14 Mitglieder der Kaiserhauses als Agonotheten in Neapel Cass Dio 56292 Suet Aug 985 (Augustus) Suet Claud 112 (Claudius) Them or 10 p 139a-b (Titus) zu Titus in Neapel s Miranda (1988) ndash Dass die bei Dio genannten stadtroumlmischen Ereignisse uumlberhaupt den Anlass zur Gruumlndung der Sebasta darstellten und diese auf eine Initiati-ve des Senats zuruumlckging wie Caldelli (1993) 28 nicht unplausibel vermutet laumlsst sich allerdings m W nirgends belegen

15 Caldelli (1992) 77f Caldelli (1993) 100-105 Newby (2005) 34-36 Zur curia athletarum

dem stadtroumlmischen Sitz der σύνοδος s Caldelli (1992) und Rausa (2004) 16 Plin epist 4223 velle etiam Romae tolli posset [sc agona] bdquoIch wuumlnschte in Rom lieszlige er

sich auch abschaffenldquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 223

dungen ungebrochen wie bereits ein oft uumlbersehenes Zeugnis aus der Re-gierungszeit des Trajan zeigt Wohl aus Anlass seines letzten Dakersieges stiftet dieser in Rom ein Fest fuumlr das nur die griechische Bezeichnung Hera-kleia Epinikia uumlberliefert ist17 Zwar handelte es sich um eine einmalige ir-gendwann zwischen den Jahren 107 und 109 abgehaltene Feier doch offen-bar raumlumten ihr die teilnehmenden Sportler aufgrund der engen Ver-bindung mit der Figur des Kaisers hohes Prestige ein Der Fall dieser Spiele (weitere sollten folgen) ist desto signifikanter als gerade unter Trajan eine deutliche rhetorische Distanzierung von solchen Maszlignahmen uumlblich ist die eng mit dem Regierungshandeln Domitians verbunden werden18 Wie die Feier der Herakleia Epinikia zeigt erstreckt sich diese Zuruumlckhaltung nicht auf sportliche Wettkaumlmpfe Auch scheut man sich nicht in der zeitgenoumlssi-schen aes-Praumlgung auf den Wettkampf hinzuweisen und dabei einen ur-spruumlnglich fuumlr die Neronia entwickelten und in Rom sonst nie wieder ver-wendeten Reverstyp mit der Darstellung eines Preistisches mit Kranz und Stimmurne zu verwenden (Abb 1 und 2)19

Vor diesem Hintergrund werden die Stiftungen von Neronia und Capi-tolia als Etappen einer laumlngeren Entwicklung verstaumlndlich die einzelne Kai-serpersoumlnlichkeiten und ihre oumlffentliche Stilisierung ndash ob als Kuumlnstler oder Philhellene ndash weitgehend transzendiert20 Trotz des erklaumlrten Widerstandes einzelner Gruppen werden Wettkaumlmpfe Graeco more zwischen Augustus und Trajan in nahezu jeder Generation neu aufgelegt Dies bedeutet freilich nicht im Umkehrschluss dass die Stiftung der hier zu besprechenden Wettkaumlmpfe sich gewissermaszligen aus einer mechanistischen Zwangslaumlufigkeit heraus und nur zufaumlllig unter Nero und Domitian ereignet haumltte Vielmehr muss der

17 In der Ehreninschrift fuumlr den Ringer Titus Flavius Archibios (IG XIV 747) ist der Aus-

tragungsort der Ἡράκλεια ἐπινίκια Αὐτοκράτορος Νέρουα Τραιανοῦ (Z 13) zwar nicht erhalten doch ist die Ergaumlnzung τὰ ἐν Ῥώμηι in Z 12 mehr als nur wahrscheinlich s in diesem Sinne bereits Strack (1931) 134f ferner Clavel-Leacutevecircque (1986) 2534 mit der in Anm 433 genannten Lit Seelentag (2004) 407 424 vorsichtig Robert (1970) 11 m Anm 4

18 Zur Absetzung von Domitian in der Imago Trajans als civilis princeps s Seelentag (2004) passim ndash Zu kaiserlichen Spielegruumlndungen des 2 und 3 Jhs s Robert (1970) 9-27 Clavel-Leacutevecircque (1986) 2498f Caldelli (1993) 43-52 Newby (2005) 36f

19 RIC II 686a 687b 688a (Trajan) zur Chronologie s Woytek (2010) 160 483f Nr 596f in BMC III (1966) p cvi sah H Mattingly bereits den Zusammenhang zwischen der Praumlgung und sportlichen Wettkaumlmpfen den Bezug zu den Herakleia Epinikia stellen Klose u Stumpf (1996) 105f her Auf die Spiele bezieht sich unter Umstaumlnden auch ein Passus der Fasti Ostienses des Jahres 107 (Frg Hc Vidman) Die neronischen Praumlgungen zum certamen quinquennale die den trajanischen als Vorbild dienen sind RIC Isup2 228-248 (Nero) in Rom RIC Isup2 427f 486-488 559-563 (Nero) in Lyon

20 Wie problematisch derartige auf die Persona des Kaisers reduzierte Kausalitaumlten tatsaumlchlich sind zeigt die Umkehrung des Arguments bei Robert (1970) 10 der darauf hinweist dass ausgerechnet fuumlr den Philhellenen Hadrian keine entsprechende Spiele-gruumlndung in Italien uumlberliefert ist

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

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damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

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solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 224

durchaus handfeste Eingriff in Festkalender Topographie und soziale Prak-tiken den diese Gruumlndungen tatsaumlchlich darstellten jeweils als gezielter Versuch interpretiert werden eine weit zuruumlckgehende und von breiten Interessen getragene Entwicklung in einem konkreten Moment politisch fruchtbar zu machen und in spezifische Bahnen zu lenken Genau hierin liegt die historische Aussagekraft der zu besprechenden Phaumlnomene Sie dokumentieren nicht eine ploumltzliche von idiosynkratischen Launen diktierte Hinwendung zu griechischen Wettkaumlmpfen sondern die politische Instru-mentalisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Prozesses

2 Neros Spiele dem Kaiser ein Fest

Im Jahre 60 das erste und im Jahre 65 ein zweites Mal aufgefuumlhrt stellen die Neronia den modernen Interpreten schon im Hinblick auf ihre Chronologie vor betraumlchtliche Schwierigkeiten21 Zum einen ist ein fuumlnfjaumlhriger Zyklus nach den Maszligstaumlben griechischer Agone houmlchst ungewoumlhnlich zum andern stiftet die in der Antike uumlbliche inklusive Zaumlhlweise bei der sbquopenteterischlsquo d h sbquofuumlnfjaumlhriglsquo de facto einen Vierjahreszyklus bezeichnet zusaumltzliche Unsicherheit So besteht bis heute in der Ansetzung des Rhythmus der Nero-nia keine Einigkeit22 Wie eine knappe Durchsicht der Quellen zeigen wird legen diese aber nicht nur einen Fuumlnfjahreszyklus nahe sondern erlauben zugleich eine spezifische Erklaumlrung fuumlr diese Terminierung

Festzuhalten ist zunaumlchst der Umstand dass die Neronia im Fuumlnfjahres-abstand gefeiert wurden ohne dass eine antike Quelle dies als Unregelmauml-szligigkeit verzeichnete So uumlberliefert Tacitus fuumlr das Jahr 65 anstandslos die zweite Edition der Spiele quinquennale ludicrum secundo lustro celebrabatur (ann 1622) Sueton hingegen weiszlig von einem Eingriff in das Festintervall Aus Ungeduld auf einen Auftritt in Rom habe Nero den zweiten Termin der Neronia vorgezogen dann aber ndash nach einer ausgedehnten Performance als Kitharoumlde ndash bdquoden Kranz und den restlichen Teil des Wettkampfes ins naumlchs-te Jahr verschoben um haumlufiger noch Gelegenheit zum Singen zu habenldquo coronamque eam et reliquam certaminis partem in annum sequentem distulit ut saepius canendi occasio esset (Suet Nero 212) Unabhaumlngig von der Glaubwuumlr-

21 Allgemein zu den Neronia s Caldelli (1993) 37-43 Champlin (2003) 72-75 Kaplan

(1990) 327-329 zuletzt Mratschek (2013) 51 u Heldmann (2013) 345-355 22 Fuumlr einen vierjaumlhrigen Rhythmus argumentiert wortreich Bolton (1948) 83-87 zustim-

mend Bergmann (1998) 188 aumlhnlich Caldelli (1993) 41f Anders Kaplan (1990) 328f der im Anschluss an Schumann (1930) 64 und RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) vermutet den Spielen sei ein lustraler d h tatsaumlchlich fuumlnfjaumlhriger Zyklus zu-grundegelegt worden Weitere Literatur jetzt bei Heldmann (2013) 349 Anm 114

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 20a_Leerseite 450
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 225

digkeit der Anekdote suggeriert nichts darin dass die zweite Edition des Festes im Jahr 65 nicht tatsaumlchlich den regulaumlren Termin darstellte23

Einen wichtigen Hinweis liefern die in den Quellen durchaus ungleich verteilten Bezeichnungen des Festes24 Die bereits genannten neronischen Muumlnzen mit Darstellung eines Preistisches verkuumlnden schlicht CERT(amen) QUINQ(uennale) ROM(ae) CO(nstitutum) Tacitus bezeichnet die Veranstal-tung durchgehend als quinquennale ludicrum oder lustrale certamen die spaumlt-antike Lucanvita des Vacca als certamen pentaetericum Dort wo Sueton erst-mals auf den Wettkampf zu sprechen kommt und von seiner Gruumlndung berichtet nennt er ihn in Uumlbereinstimmung mit den Muumlnzen quinquennale certamen in spaumlteren beilaumlufigeren Erwaumlhnungen ist von Neroneus agon bzw certamen Neroneum die Rede Eine aumlhnliche Differenzierung findet sich bei

Cassius Dio der aus einem kaiserlichen Edikt (προγραφή) zitierend die

Gruumlndung des ἀγὼν πενταετηρικόν vermerkt den der Kaiser selbst Νερώ-

νεια genannt habe Eine aus Italien stammende Beintessera schlieszliglich traumlgt

die umkraumlnzte Aufschrift Νερώνεα Dort wo die Quellen sich besonders eng an oumlffentlichen Dokumenten

und archivalischer Uumlberlieferung orientieren auszligerdem auf den neroni-schen Praumlgungen selbst erhaumllt der Wettbewerb seinen Namen also von ei-nem Fuumlnfjahreszeitraum Das ist eine nicht nur fuumlr roumlmische Verhaumlltnisse ungewoumlhnliche Nomenklatur ndash es sei denn der eigentliche Anlass des Festes waumlre in eben dieser Angabe zu suchen Demnach wuumlrde es sich beim certa-men quinquennale also weniger um sbquoSpiele im Fuumlnfjahresrhythmuslsquo handeln als vielmehr um sbquoFuumlnfjahresspielelsquo Weitgehend uumlbersehen wurde in diesem Zusammenhang bislang der Umstand dass die erste Edition des certamen an die Vollendung von Neros fuumlnftem Herrschaftsjahr am 13 Oktober 59 an-schlieszligt Wenn die Neronia in das darauffolgende Jahr fallen dann offenbar um in der warmen Jahreszeit gefeiert werden zu koumlnnen Das certamen quin-quennale wird damit als Wettkampf aus Anlass von Neros fuumlnftem Herr-schaftsjubilaumlum verstaumlndlich diese Quinquennalia werden im Jahre 65 regu-laumlr das zweite Mal gefeiert25 Die truumlgerische Naumlhe von quinquennalelustrale

23 Zu den konfligierenden Fassungen Tacitusrsquo und Suetons s auch Heldmann (2013)

349f der die Schilderung Suetons als bdquofuumlr sich genommen plausibelldquo einschaumltzt und eine pointierende Straffung des Tacitus vermutet

24 Zum Folgenden s Tac ann 14201 1622 1641 Vacca Vita Lucani p 215 (Endt [1909]) Suet Nero 123 211 Suet Vit 4 Cass Dio 61211 die Tessera ist IG XIV 241443 s auszligerdem die Bleitessera Rostowzew (1903) 103 Nr 843 mit der Legende N(eronia) II Nicht folgen kann ich Thompson (1973) 577 fuumlr die der Ausdruck quin-quennium bei Tac ann 14212 das Fest und nicht den Zeitraum bezeichne

25 Vgl bereits RE XVII1 (1936) Sp 42 s v Neronia (W Hartke) bdquoDie fuumlnfjaumlhrige Periode entnahm Nero dem alten roumlmischen Lustrum () und verband damit die Feier der Quinquennalien und Decennalien seines Regierungsantrittsldquo Fuumlr die zweite Edition von Neros Festes die Bezeichnung decennalia zu fordern ist im Uumlbrigen nicht zwin-gend weil die einmal gewaumlhlte Nomenklatur iteriert werden kann Antoninus Pius

Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

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hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

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Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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Alexander Heinemann 226

zu πενταετηρικόν waumlre demnach der Ursprung der neuzeitlichen Verwir-rung uumlber die Terminierung des Festes26

Es ist die Bezeichnung des Festes selbst die den staumlrksten Hinweis fuumlr diese Interpretation liefert die zugleich eine Reihe von Eigentuumlmlichkeiten zu erklaumlren geeignet ist Zu diesen gehoumlrt zunaumlchst die Benennung der Ver-anstaltung nach dem Kaiser Dass dieser wie Sueton und Cassius Dio uumlber-einstimmend uumlberliefern den Wettbewerb nach sich selbst benannt habe waumlre eine so eklatante Form der Selbstehrung dass Zweifel an dieser Versi-on durchaus zulaumlssig sind Den eingespielten Rollenverteilungen entspraumlche es wohl eher wenn der Kaiser die Spiele gestiftet und der Senat vorgeschla-gen haumltte sie nach ihm zu benennen Wenn die Spiele Neros Herrschaftsju-bilaumlum feiern sollten erscheint dieser Schritt nahezu selbstverstaumlndlich Auch das Fehlen jeglicher Uumlberlieferung zur formellen Abschaffung der Spiele darf nicht uumlberraschen An den lebenden Herrscher gebunden be-durften Neros Quinquennalfeiern nach seinem Tod keiner solchen Amts-handlung In das rituelle Gefuumlge eines solchen Herrschaftsjubilaumlums und der dabei fuumlr den Kaiser abgelegten Geluumlbde fuumlgt sich ferner die bei Dio bezeugte amtliche Formulierung die Spiele seien bdquofuumlr das Wohl und den

Bestand der Herrschaftldquo des Kaisers (ὑπὲρ τῆς σωτηρίας τῆς τε διαμονῆς τοῦ

κράτους αὐτοῦ) ausgerichtet worden27 Auch die oben erwaumlhnte Anekdote von der vorgezogenen zweiten Edition laumlsst sich eventuell erklaumlren wenn wir naumlmlich annehmen dass Neros isoliert bleibender Auftritt als Kitharoumlde (fuumlr den es im Unterschied zu den sportlichen Wettkaumlmpfen keines guten Wetters bedurfte) am kalendarisch korrekten Zeitpunkt im Oktober 64 statt-fand

Schlieszliglich ist in diesem Zusammenhang auf die spaumlte Uumlberlieferung zu einem angeblichen Ausspruch Trajans hinzuweisen demzufolge alle Kaiser hinter dem ersten Jahrfuumlnft von Neros Herrschaft zuruumlckgestanden haumltten dem (zumindest in der Sekundaumlrliteratur) sprichwoumlrtlich gewordenen quin-quennium Neronis Die Gruumlnde und Wege auf denen dieses Dictum uumlber-haupt zustande kommt sind kontrovers diskutiert worden und sollen hier nicht noch einmal beleuchtet werden Ihren urspruumlnglichen Ausgang duumlrf-ten sie nach dem hier vorgebrachten jedenfalls daher genommen haben dass

begeht sein zwanzigstes Herrschaftsjubilaumlum als DEC(ecennalia) II und die vota zu Be-ginn seines dritten Herrschaftsjahrzehnt erfolgen fuumlr die DEC(ecennalia) III s etwa RIC III 1008-1011 (Antoninus Pius) Zu kaiserlichen Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009)

26 Zu bereits antiken Unsicherheiten im Zusammenhang mit penteterischen bzw lustra-len Rhythmen s Bolton (1948) 82f sowie CIL VI 33976 = ILS 5177 und CIL IX 2860 = ILS 5178 wo lustrum fuumlr das Intervall der alle vier Jahre gefeierten Capitolia verwendet wird Sueton (Dom 44) nennt auch diesen Agon ein quinquennale certamen

27 Cass Dio 61211 Caldelli (1993) 38 Anm 162 verweist auf die Aumlhnlichkeit zu den ludi pro salute Caesaris die bei Nero hinzutretende Betonung der Fortdauer der Herrschaft scheint mir aber doch spezifisch auf die vota im Kontext eines Herrschaftsjubilaumlums zugeschnitten

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

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Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 227

Nero selbst seine Herrschaft in quinquennia skandierte und diese Etappen festlich markierte28

Sueton zufolge handelte es sich bei dem Fest um einen Wettkampf mit musischen athletischen und hippischen Disziplinen (einschlieszliglich rhetori-scher Agone)29 Damit entsprach das Programm eher der Anlage der Pythi-schen als der Olympischen Spiele30 was nicht nur mit Neros zahlreichen Be-zugnahmen auf Apollon im Einklang steht sondern dem das Kitharaspiel praktizierenden Kaiser nicht zuletzt die Gelegenheit zu eigenen Auftritten bot Auch der Siegeskranz duumlrfte wie in Delphi aus Lorbeer bestanden ha-ben zeigen doch zwei mit den Neronia zu verbindende Tesserae einen lor-beerbekraumlnzten Nero bzw einen Apollon mit Lorbeerzweig (Abb 3)31 Das griechische Gepraumlge der Veranstaltung stellt schlieszliglich auch das fuumlr das certamen entworfene Muumlnzbild heraus (Abb 2) welches einen Preistisch mit Kranz und Stimmurne zeigt und die Neronia nachdruumlcklich als Kranzagon

28 Trajans Bemerkung uumlberliefern Aur Vict Caes 51-4 und sein Epitomator (Ps)Aur

Vict epit 51-5 Zu ihrer Interpretation s Anderson (1911) dessen Versuch das quin-quennium Neronis in die 60er Jahre zu verschieben von Lepper (1957) uumlberzeugend zu-ruumlckgewiesen wird Uumlberaus sophisticated aber nicht unplausibel argumentiert Mur-ray (1965) fuumlr einen Ursprung der Aussage in stoischen Kreisen flavischer Zeit In einem Nachtrag zu Andersons Aufsatz wies bereits Haverfield (1911) 179 beilaumlufig darauf hin bdquothat Nero himself tried to divide his reign up into quinquennia by estab-lishing in 60 a quinquennale ludicrumldquo Eher verunklaumlrend aumluszligert sich Thompson (1973) 577f wenig uumlberzeugend auch Hind (1971) 499f der im quinquennium den Zeit-raum zwischen den beiden Editionen der Neronia erkennen moumlchte bdquowhich he [Nero] may well have considered to be his first quinquennium of personal powerldquo Weitere Literatur stellt Thornton (1989) 118 Anm 5 zusammen

29 Instituit et quinquennale certamen primus omnium Romae more Graeco triplex musicum gymnicum equestre quod appellauit Neronia dedicatisque thermis atque gymnasio senatui quoque et equiti oleum praebuit magistros toto certamini praeposuit consulares sorte sede praetorum (Suet Nero 123) bdquoAls erster in Rom begruumlndete er auch einen alle fuumlnf Jahre abgehaltenen Wettkampf ndash nach griechischer Art dreigeteilt in einen musischen gym-nischen und hippischen ndash den er Neronia nannte nach Einweihung der Thermen und des Gymnasiums stiftete er auch Oumll fuumlr den Senat und den Reiterstand Dem ganzen Wettkampf stellte er Beamte vor ausgelost aus Konsularen in der Stellung von Praumlto-renldquo

30 Vgl Bolton (1948) 82 s in diesem Zusammenhang Suet Nero 23 zur Griechenlandreise Neros Olympiae quoque praeter consuetudinem musicum agona commisit bdquoEr beging auch in Olympia ganz gegen die Tradition einen musischen Agonldquo

31 Tesserae Rostowzew (1903) 102 Nr 836 und 103 Nr 843 Taf 853 (hier Abb 3) Nicht mit den Neronia zu verbinden ist hingegen eine Gruppe von Bildlampen die Guarduc-ci (1982) 111-114 Taf 46-532 und in ihrer Folge noch Newby (2005) 29 Abb 21 als be-gleitend zu den Spielen hergestellte Verkaufsartikel interpretieren Dagegen spricht nicht nur die hochkaiserzeitliche Chronologie des Lampentypus sondern auch seine geographische Verbreitung mit auffaumllligem Schwerpunkt auf Nordafrika s dazu Bai-ley (1988) 189f Q 1718

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

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In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

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Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
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      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 228

ausweist32 Mit dem am Fuszlig des Tisches angelehnten Diskus wird uumlberdies ein Sportgeraumlt ins Bild geruumlckt das von den Zeitgenossen als unmissver-staumlndlicher Hinweis auf die gymnischen Wettkampfteile und die griechische Inspiration der Veranstaltung bezogen werden musste

Eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Wettkaumlmpfe in der stadtrouml-mischen Oumlffentlichkeit faumlllt ihren Austragungsorten zu Die rhetorisch-musischen Agone finden im Pompejustheater die gymnischen wohl in den Saepta Iulia statt uumlberkommene Austragungsorte auf dem Marsfeld also welches zu dieser Zeit laumlngst als staumldtischer Raum fuumlr Spiele Auffuumlhrungen und andere Muszligepraktiken etabliert ist33 An einschlaumlgige fruumlhere Nutzun-gen des Areals ndash einschlieszliglich der unter Caumlsar und Augustus errichteten houmllzernen Stadien ndash knuumlpft auch der neronische Komplex von Thermen und Gymnasium an (Abb 5) der mit der Gruumlndung der Spiele in Verbindung stehen duumlrfte Uumlberdies fuumlgt sich die Errichtung des Gymnasiums in jenen langen Prozess der baulichen Verfestigung des Spielewesens ein der in republikanischer Zeit mit den ersten steinernen Strukturen am Circus Ma-ximus einsetzt spaumlter zur Errichtung dauerhafter Theater fuumlhrt und schlieszlig-lich mit den groszligen flavischen Spiel- und Wettkampfbauten zum Abschluss kommt

Nach allem was wir sagen koumlnnen zeichneten sich die neronischen Neubauten durch auszligerordentliche Weitlaumlufigkeit und Groszligzuumlgigkeit aus Zwar ist von den thermae Neronianae bei ihrer Erneuerung durch Alexander Severus nahezu nichts uumlbrig geblieben gleichwohl laumlsst sich zeigen dass sie sich auf einer aumlhnlichen Grundflaumlche von ca 190 x 120 m erhoben34 Weniger

32 RIC Isup2 228-248 (Nero) auf denselben Umstand hebt die erwaumlhnte Tessera IG XIV

241443 mit der umkraumlnzten griechischen Aufschrift Νερώνεα ab ndash Die Einrichtung des Preistisches zum Ausstellen der Kraumlnze ist ebenfalls griechischen Ursprungs Paus 5201-2 beschreibt den goldelfenbeinernen Tisch im Heratempel von Olympia der dem Phidiasschuumller Kolotes zugeschrieben wurde

33 Pompejustheater s u Anm 51 Saepta Suet Nero 124 (wo allerdings eine Verschmel-zung der Ereignisse mit Neros 59 v Chr zelebrierten Juvenalia vorliegt)

34 Zur nahezu ausschlieszliglich severischen Datierung der baulichen Uumlberreste s Ghini (1988) bes 172 ferner Rasch (1996) 205-211 der fuumlr den neronischen Vorgaumlnger eine deutlich kleinere Grundflaumlche annimmt s dazu jetzt auch Albers (2013) 142 m Anm 55 Dass die Vergroumlszligerung eines so zentral gelegenen Bauplatzes in severischer Zeit nicht leicht zu bewerkstelligen gewesen waumlre zeigt schon der Umstand dass fuumlr das seinerzeit hinzugefuumlgte nemus private Grundstuumlcke aufgekauft werden mussten (Hist Aug Alex 244) Vor allem aber gilt es bei der Rekonstruktion der neronischen Thermen die sukzessive Bebauung des gesamten Areals zu beruumlcksichtigen das sich in einer Abfolge von Groszligkomplexen entwickelt die jeweils eng an den Baubestand anschlieszligen s dazu erhellend Gruumlner (2009) bes 63-66 auszligerdem Ghini (1988) 173 zur daraus resultierenden ungewoumlhnlichen Orientierung der Thermen auf dem Marsfeld Vor diesem Hintergrund laumlsst sich die Lage der severischen Thermen eingepasst zwi-schen Pantheon und Domitiansstadion am besten erklaumlren wenn bereits die neroni-schen Thermen diese Grundflaumlche einnahmen

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 229

eindeutig laumlsst sich die Frage beantworten ob der fuumlr seine Prachtentfaltung geruumlhmte Komplex tatsaumlchlich den klappsymmetrischen Grundriss des so-genannten Kaisertypus begruumlndete35

Das Gymnasium nach Ausweis des Tacitus im Jahre 61 eingeweiht ist in Rom der erste (und letzte) oumlffentliche Bau seiner Art uumlberhaupt36 Juumlngste Forschungen haben Reste eines groszligen Peristyls zwischen den Thermen Neros und der Portikus des Pompejustheaters erschlossen die von den Ausgraumlbern uumlberzeugend als Teil des Gymnasiums angesprochen werden37 Den Groszligteil des auf 1825 x 98 m ergaumlnzten Baus scheint ein ca 2 m tiefes Wasserbecken ausgefuumlllt zu haben in dem das stagnum Agrippae zu erken-nen sein duumlrfte Die Anlage stellt sich als gewaltige Palaumlstra dar die freilich um die Freiflaumlchen fuumlr die eigentlichen physischen Aktivitaumlten einschlieszliglich insbesondere der Laufbahnen zu ergaumlnzen ist Diese sieht das bei Vitruv (5113-4) skizzierte Idealgymnasion westlich oder oumlstlich der Palaumlstra vor und vieles spricht dafuumlr sie im archaumlologisch weitgehend unbekannten Gebiet zwischen Peristyl und Agrippathermen anzusiedeln (in unserer

35 So etwa Broumldner (1983) 48-51 Gros (1996) 397f und zuletzt Beste u von Hesberg (2013)

319-321 Albers (2013) 142 Anders Rasch (1996) der nachdruumlcklich dafuumlr plaumldiert die-se Erfindung erst in den Trajansthermen verwirklicht zu sehen Zur Preisung der Nerothermen s die bei Ghini (1988) 125 gesammelten Quellen darunter das beruumlhmte Epigramm Mart 734 Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis (bdquoWas schlimmer als Nero Was besser als die Neronianischen Thermenldquo)

36 Die Einweihung des Gymnasiums wird von den Quellen verschieden angesetzt ent-sprechend differieren auch die Angaben in der Sekundaumlrliteratur Das in Teilen der Forschung begegnende Jahr 62 als Zeitpunkt der Fertigstellung basiert auf Philostr Ap 447 dessen Schilderung allerdings chronologisch voumlllig verworren ist s in diesem Sinne schon Tamm (1970) 13f Kaplan (1990) 323 Suet Nero 123 und Cass Dio 61211 erwaumlhnen die Errichtung unmittelbar im Anschluss an die Stiftung der Neronia im Jah-re 60 Eine explizite zeitliche Ansetzung liefert einzig Tacitus ann 1447 berichtet von der Einweihung des Gebaumludes im Jahr 61 ann 1522 von seiner Zerstoumlrung durch Blitzschlag und Feuer im darauffolgenden Jahr Diesen Angaben die offenbar auf ar-chivalischen Quellen beruhen ist nicht zuletzt deswegen der Vorzug zu geben weil sie gegenuumlber der naheliegenden Verknuumlpfung mit der Gruumlndung der Neronia bei Sueton und Dio die lectio difficilior darstellen Die Zerstoumlrung des Gymnasiums scheint freilich weder total noch von Dauer gewesen zu sein Bereits im Jahre 64 war das ndash neueren Hypothesen zufolge inmitten der Palaumlstra liegende ndash stagnum Agrippae Schauplatz naumlchtlicher Lustbarkeiten Tac ann 1537

37 Die Existenz einer Porticus in diesem Areal ist lange bekannt Bei Lanciani (1901) Taf 21 begegnet sie als Porticus ingens lavacro agrippa contigua und noch Ghini (1988) 170-172 und Scaroina (2006) interpetieren sie als Randbebauung des stagnum Agrippae und mit diesem zeitgleich Die keramischen Befunde der juumlngsten Sondagen weisen jedoch auf eine Entstehung nicht vor der Mitte des 1 Jhs hin weswegen Filippi (2011) 46-53 die Portikus nun als das gymnasium Neronis anspricht die Identifikation wird ak-zeptiert bei von Hesberg (2011) 113f Beste u von Hesberg (2013) 320f Auf Details und Probleme der Rekonstruktion hoffe ich in anderem Zusammenhang eingehen zu koumln-nen

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
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      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
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      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 230

Abb 5 dunkelgrau schattiert)38 Es waumlre jedenfalls kaum zu erklaumlren wenn dieses Areal ausgespart worden waumlre zeichnet sich die fortschreitende Be-bauung des kaiserzeitlichen Marsfelds doch bdquowie heutzutage ein Gewerbe-gebietldquo39 gerade dadurch aus dass weitgehend unverbundene Einzelkom-plexe sukzessive und nur durch schmale Durchstiche getrennt nebenein-andergesetzt werden Im Norden an die zeitgleich errichteten Thermen Neros im Osten an die aumllteren des Agrippa stoszligend erschlieszligt das Gymna-sium mithin als Scharnier beide Badekomplexe des Marsfeldes40

In der Gesamtschau stellen sich Thermen und Gymnasium Neros als auf-faumlllig rationaler Gesamtentwurf dar der auf zwei annaumlhernd gleich groszligen Grundflaumlchen quadratischer Form nachgerade programmatisch das Bade-wesen roumlmischer Praumlgung mit einer griechischen Sportstaumltte verknuumlpft41 Besonders auffaumlllig ist in diesem Zusammenhang die Gesamtlaumlnge des Peri-styls bzw der daneben zu vermutenden Sportflaumlchen deren Nord-Suumld-Erstreckung dem Maszlig eines Stadions entspricht42 Damit kommt das Gym-nasium Neros nicht nur einer Forderung Vitruvs nach sondern ist tatsaumlch-lich fuumlr das Training der in griechischen Agonen uumlblichen Laufdisziplinen ausgelegt Die Anlage war offenbar kein mit willkuumlrlichen griechischen Benennungen versehener Lustgarten wer der Stadtbevoumllkerung ein Gymna-sium mit diesen Maszligen stiftete meinte es ernst mit seiner sportlichen Nut-zung

Sportanlagen griechischer Nomenklatur waren bereits in spaumltrepublika-nischer Zeit ein gelaumlufiges Element der Villenarchitektur und sind ab dem mittleren 1 Jh n Chr auch archaumlologisch nachgewiesen Die sbquoGartenstadienlsquo des flavischen palatium und der Villa Hadriana bezeugen die anhaltende Wertschaumltzung solcher Einrichtungen als Bestandteil aufwendiger Resi-denzkomplexe ndash freilich ohne notwendigerweise einer tatsaumlchlich sportli-

38 Zu Vitruvs Idealgymnasium s Delorme (1960) 489-497 mit der aumllteren Literatur und

zuletzt Wacker (2004) 354-356 der enge Beziehungen zwischen Vitruvs Vorgaben und dem (in seiner Gestalt weitgehend unbekannten) Lakonikon des Agrippa auf dem Marsfeld (Cass Dio 53271) erkennen moumlchte

39 Gruumlner (2009) 53 vgl o Anm 34 40 Filippi (2011) 53 s auch Albers (2013) 143 41 Einen weiteren Ruumlckgriff auf italische Traditionen sieht Filippi (2011) 53 in der groszligen

piscina die offenbar als aumllterer Baubestand (stagnum Agrippae) integriert wurde In deutlich kleinerem Maszligstab sind Wasserbecken allerdings auch in Gymnasien des hel-lenistischen Ostens bezeugt s Delorme (1960) 311f Zum griechischen Badewesen und seinen Bezuumlgen zur Lebenswelt des Gymnasiums s jetzt die Beitraumlge in Lucore u Truumlmper (2013)

42 Filippi (2003) 49 gibt fuumlr die Porticus eine Laumlnge von 1825 m an Die Laufbahn des Stadium Domitiani ndash einziger Anhaltspunkt fuumlr das in Rom geltende Stadionmaszlig ndash misst nach Albers (2013) 148 ca 180 m

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 231

chen Nutzung zugedacht zu sein43 Die Einrichtung des Gymnasiums auf dem Marsfeld liegt also im Schnittpunkt zwischen dem philhellenischen Habitus des Kaisers und der unter seiner Herrschaft vorangetriebenen In-tegration von Praktiken und Architekturformen der Villa in die urbane Struktur Roms44 Zugleich weist die Entscheidung fuumlr einen dezidiert staumldti-schen an tradierte Nutzungen anknuumlpfenden Standort ndash anstelle etwa einer Platzierung innerhalb der kaiserlichen Residenz ndash die urbane Oumlffentlichkeit als primaumlren Adressaten des Gymnasiums aus Zu diesem Befund fuumlgt sich dass Nero zur Einweihung des Gebaumludes Oumll spendet eine Maszlignahme de-ren Inspiration an hellenistischen Usancen schon fuumlr Tacitus unverkennbar ist der nicht ohne kritischen Unterton die bdquogriechische Groszligzuumlgigkeitldquo der Maszlignahme vermerkt45 Die Stiftung eines Gymnasiums bzw des dort zu verwendenden Oumlls gehoumlren zu den nachgerade typischen Elementen mit denen hellenistische Herrscher als wohltaumltige Stifter gegenuumlber griechischen Poleis auftreten46 Im konkreten Fall sollte die ausdruumlcklich an Senatoren und Ritter gerichtete Spende die stadtroumlmischen Eliten offenbar dazu er-muntern das neu errichtete gymnasium tatsaumlchlich more Graeco zu nutzen und die aktive Teilhabe an gymnischen Praktiken in ihr normatives Selbst-verstaumlndnis aufzunehmen

Die Neronia in ihrer formalen Gestaltung schlicht als Verquickung roumlmi-scher und griechischer Elemente zu beschreiben grenzte ans Banale ent-scheidend fuumlr das Verstaumlndnis der pragmatischen und symbolischen Di-mension der Veranstaltung ist vielmehr die spezifische Gewichtung dieser Elemente In administrativer Hinsicht handelt es sich um ein gaumlnzlich nach roumlmischen Traditionen strukturiertes Fest das in einem lustralen Zyklus abgehalten wird in der rechtlichen Stellung seiner Ausrichter anderen ludi gleichgestellt ist und dessen angenommener Anlass ndash das Herrschaftsjubilauml-um des Kaisers ndash einer ausgepraumlgt roumlmischen Beachtung von Jahrestagen entspricht47

43 Zum Gartenstadion auf dem Palatin Riedel (2008) zur Villa Hadriana Hoffmann

(1980) Luschin (2008) 376-378 Zur Verbreitung des Typus von Villenstadien und Vil-lenhippodromen s Hoffmann (1980) 64-69

44 Die eklatanteste Artikulation dieses Konzepts stellt natuumlrlich die Domus Aurea dar Bergmann (1994) 29f Champlin (2003) 200-206

45 Tac ann 14472 Gymnasium eo anno [61] dedicatum a Nerone praebitumque oleum equiti ac senatui Graeca facilitate

46 Zu Neros Oumllspende s die o Anm 36 zitierten Quellen die sie einhellig mit der Ein-weihung des Gymnasiums zusammenfallen lassen Zu hellenistischen Oumllspenden s Ameling (2004) bes 132f In einigen Staumldten des Reiches sind Mitglieder der domus Au-gusta ndash vielleicht nicht zufaumlllig Neros Mutter Agrippina und der auch anderweitig sportinteressierte Titus ndash als Gymnasiarchen bezeugt die diese kostspielige Liturgie uumlbernehmen Schuler (2004) 190 Anm 159

47 Zu den (schon unter Augustus bezeugten) Feiern anlaumlsslich von Herrschaftsjubilaumlen s Heil (2009) ndash Zu den Ausrichtern des neronischen certamen s Suet Nero 123 (zitiert o Anm 29) demzufolge den Spielen aus den Reihen ehemaliger Konsuln erloste magistri

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
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      • 9a_Leerseite 180
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 232

In den Bereich griechischer Kultur verweisen hingegen die konkreten Aktivitaumlten die innerhalb dieses formalen Geruumlsts angesiedelt sind und die beileibe nicht auf das Wettkampfgeschehen im engeren Sinne beschraumlnkt sind Mehr denn als griechischer Agon in Rom erweisen sich die Neronia als Versuch Rom den Praktiken seiner Bevoumllkerung nach in eine griechische Polis zu verwandeln Die Oberschicht geht im Gymnasion athletischen Uumlbungen nach bedient sich dabei des vom Herrscher gespendeten Oumlls und nimmt aktiv an Wettbewerben zu dessen Ehren teil Das ehrwuumlrdige Prieste-rinnenkolleg der Vestalinnen ist angehalten den Spielen beizuwohnen ndash da so der Kaiser in Olympia schlieszliglich auch die Demeterpriesterinnen den Wettkaumlmpfen zuschauten (Suet Nero 124) Der Kaiser selbst tritt nicht ndash wie das vor und nach Nero regelmaumlszligig der Fall war ndash als Agonothet auf son-dern beansprucht den Status eines Teilnehmers auf Augenhoumlhe mit seinen Kontrahenten (Tac ann 1642 Nero dictitans [] se aequum adversum aemulos) In dieser Aufhebung standesbezogener Regularien fuumlr Senatoren Prieste-rinnen und den Kaiser gleichermaszligen liegt ein karnevalesker Zug der Ver-anstaltung der eine weitere Bestaumltigung findet in Tacitusrsquo Bemerkung (ann 14214) fuumlr die Dauer der Spiele seien viele in der Stadt in griechischer Tracht umhergelaufen spaumlter aber wieder zu normaler Kleidung zuruumlckge-kehrt Auch hierfuumlr mussten gesetzliche Regelungen die fuumlr den Theaterbe-such naumlmlich das Tragen der Toga vorsahen entweder kollektiv unterlaufen oder offiziell auszliger Kraft gesetzt werden48 Den kulturellen Praktiken der griechischen Welt nachzugehen war bis dahin vornehmlich dem Ruumlckzugs-raum campanischer Otiumvillen vorbehalten gewesen die neapolitanischen Sebasta boten dafuumlr auch ein oumlffentliches Handlungsfeld das dort durch den Kaiserkult und das griechische Erbe der Stadt sanktioniert war49 Im Rah-men dessen was Egon Flaig als sbquoneronische Kulturrevolutionlsquo bezeichnet hat werden diese Praktiken nun direkt in die urbs hineingetragen sei es durch die Etablierung griechischer Spiele sei es etwas spaumlter durch die an den Formen der Villeggiatur inspirierte Residenz50

Wer nahm an den Neronia teil Nur drei Wettbewerber sind namentlich uumlberliefert Zu diesen gehoumlrt der eingangs erwaumlhnte Palfurius Sura dessen Auftritt ndash sollte er wirklich gegen eine spartanische Jungfrau angetreten sein ndash eher als reenactment mythischer Ringkaumlmpfe etwa der Atalante mit ihren Freiern verstaumlndlich wird Bezeugt ist ferner der junge Lucan der mit im

vorstanden die dabei im Range von Praumltoren fungierten Letzteres ist vor dem Hinter-grund der bei Cass Dio 5423 bezeugten seit 22 v Chr bestehenden Regelung zu ver-stehen wonach die Praumltoren zu den ordentlichen Ausrichtern oumlffentlicher Spiele be-stimmt waren fuumlr die sie einen festgesetzten Etat aus der Staatskasse erhielten

48 Togagebot im Theater Suet Aug 442 s dazu Edmondson (2008) 33 49 Newby (2005) 31f 50 Flaig (2003) 254-259

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
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      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 233

Pompejustheater vorgetragenen laudes auf Nero einen Kranz errang51 Auf-faumlllig ist der hohe soziale Rang sowohl Suras als auch Lucans noch houmlher-stehend ist freilich der dritte bezeugte Teilnehmer der Kaiser selbst Jenseits dieser drei aber lassen sich keine weiteren Wettbewerber fassen Auch unter den Ehren- und Grabinschriften erfolgreicher Athleten und Musiker im Os-ten des Reiches findet sich keinerlei Erwaumlhnung der neronischen Spiele52 Mit der problematischen Erinnerung an ihren Stifter duumlrfte dieser Umstand kaum zu begruumlnden sein mangelt es im gleichen Quellencorpus doch nicht an Bezeugungen fuumlr die wenige Jahrzehnte spaumlter abgehaltenen domitiani-schen Editionen der Capitolia53

Auf derart schmaler Quellengrundlage sind nur vorsichtige Ruumlckschluumls-se zulaumlssig doch auch die Terminierung der Neronia spricht dafuumlr dass sie einen primaumlr lokal und regional definierten Teilnehmerkreis ansprechen sollten In der griechischsprachigen Welt war ein lustraler Rhythmus nicht nur unbekannt er war auch kaum in die komplexen Reiserouten und Zeit-planungen kaiserzeitlicher Profisportler und -musiker zu integrieren die Patrick Gouw unlaumlngst nachgezeichnet hat54 Gouw weist nach in welchem Umfang groumlszligere Wettbewerbe einander in ihrer kalendarischen Stellung beruumlcksichtigen mussten wenn bei den Neronia nichts davon zu erkennen ist dann weil diese gar nicht darauf abzielten prominent im mediterranen Festkalender zu figurieren (und wir werden noch sehen warum) Dies gilt im Uumlbrigen erst recht wenn man fuumlr die Neronia statt eines fuumlnf- einen vier-jaumlhrigen Zyklus annimmt Sowohl die kurzfristige Verschiebung der zweiten Edition als auch die urspruumlngliche Plazierung im vierten Jahr des olympi-schen Zyklus parallel zu zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen im oumlstli-chen Mittelmeerraum waren wenig geeignet Teilnehmer nach Rom zu lok-ken Wieder liefern die domitianischen Capitolia die Gegenprobe Sie liegen ebenso wie die neapolitanischen Sebasta die Aktia in Nikopolis und zahlrei-che andere Spiele Italiens und Westgriechenlands im zweiten Jahr des olympischen Zyklus eine abgestimmte Terminierung die die konsekutive Teilnahme an moumlglichst vielen Veranstaltungen dieses geographischen Raumes ermoumlglicht

51 Vacca Vita Lucani p 215-16 (zitiert nach Endt [1909]) certamine pentaeterico acto in

Pompei theatro laudibus recitatis in Neronem fuerat coronatus 52 Selbst der Ringer und mehrfache Olympionike Tiberius Claudius Patrobios der als

personal trainer und Wettkampf-Impresario Neros begegnet duumlrfte kaum als aktiver Sportler an seinen Spielen teilgenommen haben s dazu Gouw (2009) 420

53 An den drei domitianischen Editionen der Capitolia sind sechs sichere und ebenso viele moumlgliche Teilnehmer aus dem Osten bezeugt Caldelli (1993) Nr 1-3 8 10 12 bzw Nr 13-14 16 18-20 Auf Teilnehmer an den Capitolia wird hier und im Folgenden mit der Numerierung im prosopographischen Katalog bei Caldelli (1993) 123-161 verwie-sen

54 Zum folgenden s die ausfuumlhrliche Rekonstruktion der Festchronologien bei Gouw (2009) 17-112 insbes die Karten 26 und 27

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 234

In ihrer Verbindung sprechen die kalendarischen Besonderheiten des Festes das Fehlen jeglicher Zeugnisse aus dem Osten und nicht zuletzt der traditionell eng auf Rom bezogene Charakter von Herrschaftsjubilaumlen dafuumlr in den Neronia einen Agon unter in erster Linie ortsansaumlssigen Teilnehmern zu erkennen Eine entsprechende Aktivierung der stadtroumlmischen Eliten lieszlig sich schon hinter Neros Oumllspende an Ritter und Senatoren vermuten und ist auch fuumlr andere unter Nero abgehaltene Festlichkeiten bezeugt Wie der Fall des Palfurius Sura vermuten laumlsst duumlrfte der Erfolg zumindest im Hinblick auf die gymnischen Wettbewerbe begrenzt gewesen sein doch lieszlig sich dem zu erwartenden Mangel an Wettkaumlmpfern fraglos mit unfreien Athleten abhelfen die ohnehin am kaiserlichen Hof praumlsent waren55

Die uumlbergeordnete kommunikative Funktion des certamen laumlsst sich aus Neros eigenem Verhalten erschlieszligen Offenbar dienen die Neronia dem Kaiser als festlich sanktionierter Rahmen fuumlr die ostentative Praumlsentation solcher Aspekte seiner Persona die sich innerhalb der etablierten sozialen Praktiken und Rituale der fruumlhen Kaiserzeit nicht oder allenfalls im engeren Umfeld des Hofes vermitteln lieszligen Hierzu zaumlhlen zuvoumlrderst Neros Dar-bietungen als Kitharoumlde ferner jene in den Disziplinen lateinischer Rede und lateinischen Gesangs Hinzu kommen Auftritte als Wagenlenker die sich freilich nicht sicher den Neronia zuweisen lassen mittelfristig duumlrften auch Ringkaumlmpfe geplant gewesen sein trieb der Kaiser seine Lernbemuuml-hungen in dieser Disziplin doch nach Ausweis der Quellen mit groszligem Ehr-geiz voran56 Damit soll die besondere Bedeutung der Kitharoumldenrolle fuumlr Neros oumlffentliche Wahrnehmung und Selbstdarstellung nicht in Frage ge-stellt werden aber in der Gesamtschau der Quellen wird deutlich dass der Kaiser Exzellenz auf einer Vielzahl von Gebieten anstrebt die sicher nicht zufaumlllig alle drei Sparten der gymnischen hippischen und musischen (sowie rhetorischen) Wettkaumlmpfe abdecken zugleich entsprechen diesen Diszipli-nen die goumlttlichen bzw heroischen Folien des Apollon Helios und Her-cules57 Der bereits angesprochenen Laus Pisonis laumlsst sich ein ndash inhaltlich nicht deckungsgleiches aber strukturell aumlhnlich konzipiertes ndash Tausendsas-sa-Ideal entnehmen58

55 Suet Nero 451 bezeugt Hofringer (luctatores aulices) nach Ausweis des CIL VI 5813 =

ILS 5169 genannten Heracla Caesaris palaestrita duumlrfte es sich dabei um Sklaven gehan-delt haben wie sie durchaus auch im Besitz von Privatleuten waren s CIL VI 7613 mit einem Conops palaestrit(a) Appi Silani ferner die freigelassenen Schwerathleten L Corne-lius Pothus palestr(ita) (CIL VI 10152 = ILS 5171) und L Cornificius L(uci) l(ibertus) Phi-lemo pugil (CIL VI 10156 = ILS 5175)

56 Nero als Wagenlenker Tac ann 1414 Suet Nero 242 Cass Dio 6382 und 141 s Champlin (2003) 112-121 Ringunterricht Suet Nero 53 Dion Chrys 719 zu diesen Erweiterungen des performativen Radius des Kaisers s Champlin (2003) 80f

57 Zu diesen Stilisierungen s Champlin (2003) 112-144 58 S dort insbesondere V 161 innumeras intra tua pectora dotes und Leppin (1992) 227 zur

Denkfigur des sbquocarattere paradossalelsquo

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 235

Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

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Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

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Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
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Die Neronia sind also im mehrfachen Wortsinne die sbquoNeronischen Spielelsquo Der Kaiser dessen Herrschaftsjubilaumlum sie markieren nutzt buchstaumlblich ihre Buumlhne um seine Qualitaumlten als Performer und allseitig ausgebildeter Koumlnnensmensch zu kommunizieren Das Erlangen von Siegeskraumlnzen er-weist sich dabei letztlich als Begleiterscheinung der erfolgreichen Perfor-mance die den Ausgangspunkt fuumlr die Stiftung eines panegyrisch uumlberhoumlh-ten Kaiserbildes darstellt59 Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang der bei Tacitus (ann 1641-2) geschilderte Zwischenfall von Neros Zuruumlckwei-sung der Siegeskraumlnze die ihm der Senat bereits im Vorfeld des certamen anbietet um einen Skandal zu vermeiden (ut dedecus averteret) Nicht auf die Auszeichnung kommt es an sondern auf den Auftritt als von allen zu erle-bendes Zeugnis kaiserlicher Exzellenz

Wie nachdruumlcklich die Rezeption des Wettkampfgeschehens in diese pa-negyrische Richtung gelenkt wurde zeigt eine wenig beachtete Bleitessera die auf dem Revers Pedo et Paetus mag(istri) nennt in denen jene Konsulare erkannt werden duumlrfen die durch das Los zu Vorstehern der Neronia be-stimmt wurden60 Die Vorderseite ziert ein lorbeerbekraumlnztes Bildnis Neros mit der Legende Neronis invicti Zunaumlchst unmittelbar auf die agonalen Er-folge des Kaisers beziehbar konnotiert das vielfach fuumlr Goumltter verwendete Epitheton invictus eine umfassende Sieghaftigkeit die den Kaiser uumlberhaupt auszeichnet61 Bild und Legende der leider verschollenen Tessera bringen

59 Zur Rolle der kuumlnstlerischen Inszenierung in der oumlffentlichen Persona Neros s

Edwards (1994) Champlin (2003) Malitz (2004) Meier (2008) auf das Repertoire der historisch uumlberlieferten Auftritte fokussiert hingegen Fantham (2013)

60 Rostowzew (1903) 102 Nr 836 (verschollen) s zu diesem Stuumlck die Erlaumluterungen bei Rostowzew (1905) 60 74 ndash Zu den Regelungen hinsichtlich der beiden magistri der Ne-ronia s o Anm 47 Fuumlr den auf unserer Tessera genannten Paetus kommen mehrere Konsulare der fruumlhen Kaiserzeit in Frage darunter A Caecina Paetus cos suff 37 (PIRsup2 C 103) und L Iunius Caesennius Paetus cos 61 (PIRsup2 C 173) Der einzig sichere fruumlhkaiserzeitliche Pedo konsularischen Ranges wird hingegen schon unter Claudius hingerichtet (PIRsup2 P 635) In Frage kommen aber auch einige Ritter dieses Namens die noch eine senatorische Karriere haumltten einschlagen und einen Suffektkonsulat erringen koumlnnen Hier ist vor allem an den Tac ann 160 genannten praefectus equitum zu den-ken der im Jahre 15 mit Germanicus in Norddeutschland agiert (PIRsup2 P 220 evtl iden-tisch mit dem Dichter Albinovanus Pedo PIRsup2 A 479) er haumltte in den 60ern durchaus noch zum Spieleleiter erlost werden koumlnnen und seine fruumlhe Naumlhe zum Kaiserhaus laumlsst an den aumlhnlich gelagerten Fall des Velleius Paterculus denken der es aus ver-gleichbarer Ausgangsposition noch bis mindestens zur Praumltur bringt (vgl noch am Jahrhundertende die Karriere des juumlngeren Plinius) Grundsaumltzlich darf es nicht uumlber-raschen wenn auf Tesserae anderweitig unbekannte Senatoren begegnen (so auch Rostowzew [1905] 49) und dies gilt gerade dort wo die Betreffenden nicht durch poli-tische Prominenz sondern das Los bestimmt werden

61 Zur Verwendung von invictus s Bergmann (1998) 262f Als Goumltter-Epitheton ist es vor allem fuumlr Herakles fuumlr Sol erst ab dem 2 Jh bezeugt Vgl die auffaumlllige Parallele zu unserer Tessera bei Mart 9236 wo Carus Sieger bei Domitians Spielen in Albanum seinen Kranz auf das invictum caput des Kaisers legt

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damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

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rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

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Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

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Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

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hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

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solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
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      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 236

damit in schlagwortartiger Verkuumlrzung ein Konzept des Kaisertums zum Ausdruck zu dessen Vermittlung die Neronia maszliggeblich dienen sollen

Eine komplementaumlre Form der Konsensforcierung obliegt den augustiani einer geschlossen auftretenden Bande jugendlicher Claqueure die erstmals eingesetzt beim Fest der Juvenalia im Jahre 59 (Tac ann 14155) durch ein-studierte Sprechchoumlre und Klatscheinlagen die Rezeption der Performance beim Publikum steuern Es wird also mitnichten versucht den organisierten Charakter dieser Begeisterung zu verbergen vielmehr geben die augustiani ein panegyrisches Protokoll vor welches das ndash fuumlr viele schockierende fuumlr alle ungewohnte ndash Schauspiel des singenden Kaisers verstaumlndlich macht Des Weiteren koumlnnen natuumlrlich auch Wettbewerbe in denen der Kaiser gar nicht auftritt auf seine Erhoumlhung ausgerichtet sein Bereits erwaumlhnt wurde Lucans Sieg im Jahre 60 mit einem Loblied auf Nero und auch anlaumlsslich der zweiten Edition gilt die laus principis Dichtern wie Rednern als vorzuumlglicher Stoff (praecipua materia) fuumlr den Auftritt bei den Neronia62

Die oben festgestellte und auf den ersten Blick uumlberraschende Beschraumln-kung der Neronia auf das naumlhere Umfeld der urbs Roma erweist sich in Anbe-tracht der ihnen zugrundeliegenden Mitteilungsabsichten als durchaus sinn-faumlllig Es ist gar nicht beabsichtigt international profilierte Athleten und Musiker heranzuziehen weil die Veranstaltung in erster Linie auf die Insze-nierung des Kaisers als Performer vor der stadtroumlmischen Oumlffentlichkeit abzielt Den Neronia faumlllt mithin im Westen eine aumlhnliche Funktion zu wie der beruumlhmten Griechenlandreise Neros die den griechischen Eliten den roumlmischen Kaiser als uumlberragenden Kuumlnstler praumlsentieren sollte der die kulturellen Traditionen der Ostprovinzen effektiv in seine oumlffentliche Er-scheinung integriert hatte63

3 Die Welt zu Gast beim Kaiser Domitians Capitolia

Die Uumlberlieferung zu den unter Domitian gegruumlndeten Capitolia ist weitaus umfangreicher als fuumlr die Neronia aber auch ungleich intensiver behandelt worden weswegen wir uns hier kuumlrzer fassen koumlnnen64 Ab 86 n Chr re-gelmaumlszligig in penteterischem Rhythmus abgehalten und umsichtig in den mediterranen Spielekalender eingepasst erweisen sich diese zu Ehren des Jupiter abgehaltenen Spiele von ihren fruumlhesten Editionen an als ein regel-

62 Tac ann 1622 zu Lucans Sieg s o Anm 51 sein Tod als Teilnehmer an der Pisoni-

schen Verschwoumlrung Tac ann 15701 63 Vor diesem Hintergrund ist auch die bei Bolton (1948) 85-87 besprochene Verflechtung

von vorgezogenen Neronia und Griechenlandreise zu verstehen Zu dieser s Alcock (1994) Meier (2008)

64 Zu den Capitolia s die umfassende Studie von Caldelli (1993) bes 53-120 eine Zusam-menfassung des Forschungsstandes liefert Rieger (1999) s auch Hardie (2003) 126-134

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

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Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

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einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

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dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

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hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

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Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
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      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
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      • 9a_Leerseite 180
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      • 13a_Leerseite 264
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 237

rechter Magnet fuumlr Profisportler aus dem griechischsprachigen Osten Ein-druumlcklicher Beleg dieser offenbar sofort eintretenden Publizitaumlt und Popula-ritaumlt in den oumlstlichen Reichsteilen ist die Prosopographie der Capitolioni-ken65 Einzig an den musischen Agonen nehmen auch Maumlnner und Knaben aus dem Westen des Reiches teil die gymnischen Wettkaumlmpfe bleiben eine ausschlieszligliche Domaumlne der Athleten aus den griechisch gepraumlgten Provin-zen Nach dem eingangs zur ablehnenden Haltung Gesagten welche roumlmi-sche Eliten der Exponierung in oumlffentlichen Wettkaumlmpfen entgegenbrachten darf das nicht uumlberraschen bemerkenswert ist vielmehr die Kontinuitaumlt der Verhaumlltnisse In republikanischer Zeit hatte man gelegentlich certamina ath-letarum mit eigens eingefuumlhrten Teilnehmern aufgefuumlhrt die vor dem dop-pelten Hintergrund steigenden Interesses an der griechischen Kultur und Roms militaumlrischer Affirmation im Osten zu sehen sind In der Kaiserzeit duumlrfte der republikanische Eroberungsdiskurs weitgehend verebbt sein und die Athleten stroumlmen nun im Rahmen der periodos eigenstaumlndig nach Rom im Kern aber ist der Vorgang der gleiche geblieben Unter den Augen eines roumlmischen Publikums machen aus dem Osten importierte Sportler die Wett-kaumlmpfe unter sich aus Demnach fallen Domitians Spiele aus einer stadtrouml-mischen Perspektive letztlich in die Kategorie von Schauspielen spectacula wie besonders aus der Handhabung der hippischen Disziplinen ersichtlich wird

Die Teilnahme an hippischen Wettkaumlmpfen in Griechenland stellt fuumlr roumlmische nobiles offenbar nie ein Problem dar Seit archaischer Zeit eroumlffnet ja die Stellvertreterinstanz des Wagenlenkers dem Rennstallbesitzer die Aussicht auf den Sieg ohne sich physisch und vor aller Augen dem Wett-bewerb aussetzen zu muumlssen Es uumlberrascht daher nicht dass bereits Tibe-rius (noch vor seiner Adoption durch Augustus) und knapp zwei Jahrzehnte spaumlter Germanicus erfolgreich am prestigetraumlchtigen Wagenrennen in Olympia teilnehmen66 Doch obwohl das Statusdenken roumlmischer Eliten in diesem speziellen Bereich mit der partizipatorischen Struktur griechischer Agone vereinbar ist sieht man bei der Konzipierung der Capitolia davon ab in Rom einen fuumlr alle Teilnehmer offenen hippischen Wettbewerb zu be-gruumlnden und laumlsst stattdessen die aus dem Circus bekannten nach Farben benannten factiones antreten67 Dies kommt zum einen fraglos den Gewohn-heiten des stadtroumlmischen Publikums entgegen zum andern aber wird auf diese Weise jegliche interne Kompetition sowie der exorbitante Statuszu-wachs ausgeschlossen den der Sieg mit dem herrscherlich konnotierten

65 S o Anm 53 66 IvO 220 (Tiberius) und 221 = Dittsup3 792 (Germanicus) Kaplan (1990) 223-225 258f

Tiberius ist auch in Thespiai als Sieger im Wagenrennen bezeugt AE 1960 307 = SEG 22 385 Kaplan (1990) 469 Anm 101 Weitere Belege bei Mann (2002) 135 Anm 38 Champlin (2003) 285f Anm 32

67 S die Rekonstruktion des Wettkampfes bei Caldelli (1993) 78-82

Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

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in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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Alexander Heinemann 238

Viergespann fuumlr roumlmische Senatoren oder andere Angehoumlrige der Reichselite bedeuten koumlnnte Im markanten Gegensatz zu den Neronia wirkt man hier einer Einbindung der westlichen bzw stadtroumlmischen Eliten von vorne he-rein entgegen

Griechischer Herkunft sind also die Teilnehmer an den gymnischen Agonen und als graumlzisierend ist auch das antiquarisch gelehrte production design der Capitolia zu beschreiben Wie schon die Neronia ist auch diese Veranstaltung ein Kranzagon deren Programm sich in weiten Teilen an den Kanon panhellenischer Wettkaumlmpfe anlehnt in den fruumlhen Editionen enthaumllt er einige zu Suetons Zeiten bereits wieder abgeschaffte Disziplinen wie den Wettlauf junger Frauen der sich vielleicht an den bei Pausanias (5162) uumlberlieferten olympischen Heraia inspirierte Auch die neu geschaffenen Wettkampfbauten Stadion und Odeion (Abb 5) weisen typologisch und no-menklatorisch auf griechische Vorbilder zuruumlck

Dieser graumlzisierenden Stilisierung entspricht weiter die persoumlnliche Er-scheinung des Kaisers der assistiert vom flamen dialis und den sodales Flavia-les in der Rolle eines Agonotheten auftritt bdquoEr saszlig dem Wettkampf vor mit Sandalen an den Fuumlszligen gekleidet in eine purpurne toga Graecanica und auf dem Haupt mit einem goldenen Diadem mit Bildern des Jupiter der Juno und der Minervaldquo68 Ein purpurnes wohl Himation-aumlhnliches Gewand ist im Osten schon in spaumlthellenistischer Zeit fuumlr Agonotheten bezeugt Anders steht es um die Buumlstenkrone Nach einigen relativ versprengten literarischen Erwaumlhnungen aus hellenistischer Zeit begegnet dieses Attribut hier zum ersten Mal nach einer langen Uumlberlieferungsluumlcke Welch durchschlagenden Eindruck der Spieleleiter Domitian in diesem Aufzug vor den ostmediterra-nen Besuchern machte laumlsst sich daran ablesen dass das Buumlstendiadem ndash und zwar in der spezifischen Verwendung als Insignie von Spieleausrich-tern ndash im unmittelbaren Anschluss an seine Einfuumlhrung an den Capitolia Eingang in die Portraumltplastik findet wie ein flavisch-trajanischer Kopf in Aphrodisias69 und ein nervazeitlicher aus Kyrene70 bezeugen Diese beiden Bildnisse stehen am Anfang einer langen Erfolgsgeschichte die die Buumlsten-krone vor allem in der kleinasiatischen Portraumltplastik der mittleren und hohen Kaiserzeit haben wird Auch hier ist die geographische Verteilung der

68 Suet Dom 44 certamini praesidit crepidatus purpureaque amictus toga Graecanica capite

gestans coronam auream cum effigie Iovis ac Ionis Minervaeque Zum Folgenden s Caldelli (1993) 109f und vor allem Rumscheid (2000) 7-51 bes 9-11 49

69 Geyre Aphrodisias-Museum Inv 7910260 bzw 63-55 (Kopf) Rumscheid (2000) Nr 5 Taf 23-4 (trajanisch-flavisch) Hallett (2006) 158-160 Nr 41 Taf 30-31 (um die Zei-tenwende) Hinsichtlich der umstrittenen Datierung liefert der schon von Rumscheid angefuumlhrte sicher trajanische Kopf Geyre 65-224 bei Smith (2006) 232f Nr 111 Taf 89-91 mit seiner geradlinigen und sparsamen Frisurgestaltung und den haumlrteren Inskrip-tionen deutlich treffendere Anhaltspunkte als die bei Hallett genannten Vergleiche die sich allesamt kleinteiliger und sensibler bewegt geben

70 London British Museum Inv 1404 Rumscheid (2000) Nr 27 Taf 171-2

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

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ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 239

Rezeption signifikant im Westen des Reiches fasst dieses Attribut niemals Fuszlig

Domitians goldenes Buumlstendiadem zeigt die kapitolinische Trias deren zentraler Gottheit die Capitolia gewidmet waren Fuumlr das Selbstverstaumlndnis und die Auszligendarstellung der flavischen Kaiser spielen Jupiter und insbe-sondere sein Kult auf dem Kapitol eine zentrale Rolle auf die noch einzuge-hen sein wird Den Diademen der mit ihm auftretenden Priester ist auszliger-dem ein Bild des Kaisers selbst hinzugefuumlgt Auf der rituellen Ebene ist die Verehrung des kaiserlichen genius oder seines numen gemeinsam mit der kapitolinischen Trias zu diesem Zeitpunkt bereits laumlngst etabliert wie die Akten der Arvalbruumlder bezeugen71 Mit den neuartigen und offenbar vielbe-achteten Buumlstendiademen ist eine ikonographische Loumlsung fuumlr die Integrati-on des Kaisers in die religioumlse Dimension der Spiele gefunden72 Uumlberdies ergeben sich aus der Hinzufuumlgung des Kaiserbildes zu jenem der Trias ef-fektiv zwei generational abgesetzte Paare ndash Domitian und Minerva sowie Jupiter und Juno ndash womit das privilegierte Verhaumlltnis des Kaisers zu Miner-va eingaumlngig unterstrichen wird Zugleich tritt der Kaiser als Agonothet und Verleiher der Siegeskraumlnze in einer uumlberparteilichen Funktion auf die nicht nur in scharfem Gegensatz zu Neros aktiver Involvierung steht sondern auch zum Vergleich mit Jupiters Rolle als Schiedsrichter uumlber das Weltge-schehen einlaumldt Der den Siegern verliehene Eichenkranz greift diesen Paral-lelismus auf indem er zugleich auf den houmlchsten Gott und den Kaiser ver-weist dem der Eichenkranz als corona civica vorbehalten ist73

Die Zueignung der Spiele an Jupiter Optimus Maximus Capitolinus ist in der Tat in mehrfacher Hinsicht beziehungsreich Zunaumlchst bindet sie den Wettbewerb an das religioumlse Zentrum der urbs Roma dessen Kult und Tem-pel fuumlr die flavische Dynastie im Ganzen und Domitian im Besonderen von fundamentaler Bedeutung sind74 Die dramatischen Buumlrgerkriegsereignisse im Dezember 69 die zur Zerstoumlrung des spaumltrepublikanischen Tempels gefuumlhrt hatten und seine Wiedererrichtung durch Vespasian waren durch eine Vielzahl von Maszlignahmen zum Neu-Gruumlndungsakt des Imperiums unter flavischer Herrschaft stilisiert worden Der junge Domitian hatte die Belagerung der auf dem Kapitol verschanzten Vespasianer der er selbst nur knapp entronnen war in Tempelstiftungen und einem Epos zum bellum

71 CFA 28 (Nero) CFA 55 (Domitian) s Caldelli (1993) 66 m Anm 69 72 Fuumlr diese Art den ndash wohlgemerkt lebenden ndash Kaiser in den in der Hauptstadt prakti-

zierten Kult hineinzuweben draumlngt sich der Vergleich mit dem ungleich bescheidene-ren Larenkult in den stadtroumlmischen vici auf der in augusteischer Zeit um ein Bild des genius des Kaisers ergaumlnzt worden war s dazu zuletzt Behrwald (2009) 145-150 mit der aumllteren Literatur

73 Die Belege fuumlr den an den Capitolia verliehenen Eichenkranz sammelt Caldelli (1993) 106 Anm 239 Zur Formierung der corona civica als Kaiserattribut in augusteischer Zeit s Bergmann (2010)

74 Caldelli (1993) 62f zum folgenden s demnaumlchst Heinemann (im Druck)

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

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Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
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      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 240

Capitolinum kommemoriert Die erneute Beschaumldigung des Tempels durch den Brand des Jahres 80 hatte ihm die Gelegenheit gegeben diesen Zusam-menhang noch einmal aufzugreifen Es ist kaum vorstellbar dass die Gruumln-dung der Spiele zu Ehren des kapitolinischen Jupiter nichts mit diesen Er-eignissen zu tun haben sollte und in der Tat werden die dynastischen Be-zuumlge durch die Einbindung der sodales Flaviales als Teil des zeremoniellen Leitungsgremiums explizit gemacht Einen sinnfaumllligen Vorlaumlufer fuumlr die Stiftung der Spiele lieferten die ndash mit den Capitolia ansonsten in keiner Weise zu verbindenden ndash ludi Capitolini75 Diese waren einer (ihrerseits hochgradig konstruierten) Tradition zufolge von M Furius Camillus zur Ehre Jupiters gestiftet worden zum Dank fuumlr die Errettung des Kapitols vor den galli-schen Horden des Brennus ndash eben jener Belagerung bzw Erstuumlrmung mit welcher der Kapitolssturm der vitellianischen Auxiliartruppen vom Dezem-ber 69 in flavischer Zeit parallelisiert wird

Die ideologische Uumlberpraumlgung des Wettbewerbs tritt an den eigens er-richteten Wettkampfbauten deutlich hervor ndash und zwar gerade im Vergleich mit den griechischen Modellen an denen sie sich orientieren Nur wenig laumlsst sich hier uumlber das Odeion sagen auszliger dass es mit seinen ca 100 m Buumlhnenlaumlnge und einer revolutionaumlren Dachkonstruktion offenbar darauf angelegt war alle gedeckten Theater der griechischen Welt weit in den Schatten zu stellen76 Das Stadion ist im Unterschied zu seinen griechischen Vorbildern in typisch roumlmischer Konstruktionsweise ebenerdig angelegt die Zuschauerraumlnge ruhen auf maumlchtigen Substruktionen die als Bogenfassade die Auszligenhuumllle des Gebaumludes bilden77 Mit seiner Errichtung knuumlpft Domi-tian an das von seinem Vater und Bruder gestiftete Amphitheater an das gleichfalls die erste steinerne Umsetzung eines in Rom bis dahin nur ephe-mer genutzten Gebaumludetyps darstellt Vom Colosseum uumlbernimmt das Sta-dium Domitiani auch Elemente der Fassadengestaltung darunter in die Ar-kaden eingestellte Skultpuren den Pfeilern vorgesetzte Halbsaumlulen sowie die Verwendung unterschiedlicher Saumlulenordnungen (Abb 6 und 7) Ein weiteres Element das an beiden Bauten begegnet sind zentrale Zugaumlnge an allen vier Seiten die durch eine vorgestellte und verkroumlpfte Saumlulenstellung besonders hervorgehoben sind Daruumlber thront jeweils die Statuengruppe

75 Zu diesen s Liv 5504 und Bernstein (1998) 103-106 s auch Galsterer (1981) 416 m

Anm 17 bdquoihr Fortbestehen in der Kaiserzeit ist unklarldquo zuletzt Albers (2013) 147 m Anm 110

76 LTUR III 359f s v Odeion Odium (P Virgili) Gros (1996) 311f Abb 414 Hardie (2003) 130-133 Albers (2013) 149f Abb 75 Vorsichtiger hinsichtlich seiner allgemein aner-kannten Lokalisierung unterhalb des Palazzo Massimo alle Colonne Filippi (2011) 53

77 Zum Stadion s die alles andere als erschoumlpfende Vorlage der Grabungsergebnisse durch Colini (1998) wichtige Nachtraumlge bringen LTUR IV 341-343 s v Stadium Domiti-ani (P Virgili) Bernard u a (2007) zuletzt Albers (2013) 146-149 Abb 72-74

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 241

einer (fraglos vom Kaiser gelenkten) Quadriga78 Formal zitieren die Zugaumln-ge damit das Motiv des Ehrenbogens welches in Circusbauten auf eine lan-ge Tradition zuruumlckblicken kann die gerade in flavischer Zeit neu aufgegrif-fen wird Nur wenige Jahre vor der Einweihung des Stadions hatten Senat und roumlmisches Volk einen Bogen fuumlr Titus an der Schmalseite des Circus Maximus gestiftet79 Das Stadion Domitians setzt also nicht nur einen grie-chischen Bautypus in typisch roumlmischer Konstruktionstechnik um sondern unterstreicht in der am Colosseum orientierten Fassadengestaltung dynasti-sche Traditionen und in den monumentalen Zugaumlngen triumphale Bezuumlge Damit werden die gymnischen Wettbewerbe in einen imperial aufgeladenen Rahmen gestellt dem auf der performativen Ebene die herausgehobene Stellung des leibhaftigen Kaisers als obersten Kampfrichters entspricht

Jedoch erschoumlpfen sich die politischen Interessen hinter der Einfuumlhrung der Capitolia nicht in deren ideologischer Uumlberhoumlhung Kaum zu uumlberschaumlt-zen ist die enorme Wirkung der Spielegruumlndung im Osten des Reiches Die Capitolia setzen Rom fuumlr die griechischsprachigen Eliten mit einem Schlag auf die sportlich-kulturelle Landkarte wie nicht zuletzt an der Prominenz abzulesen ist mit der siegreiche Athleten in der Heimat auf ihre Erfolge an den Capitolia hinweisen wo diese allenfalls den olympischen Spielen nach-geordnet werden Daruumlber hinaus zeigen die Namen siegreicher Athleten

78 Zu den Eingaumlngen am Colosseum Rea (1988) 37-41 Abb 8-10 zur Fassadengliederung

Jones (1993) 426-436 Die Quadriga wird von Darstellungen des Gebaumludes auf Muumlnzen sowie dem Bautenrelief des Hateriergrabes uumlbereinstimmend uumlberliefert s Rea (1988) Abb 1-4 6 auf der Nordostseite haben sich auch Reste ihres mutmaszliglichen Podiums erhalten Neuere Grabungen haben ergeben dass derartige Eingangstore nicht nur in der Mitte der Langseiten des Ovals sondern auch in der Mitte der Schmalseiten vor-handen waren Rea (2009) 142 Abb 20 ndash Am Domitiansstadion ist ein analog gestalte-ter Zugang am noumlrdlichen Halbrund ergraben und heute noch an der Piazza di Tor Sanguigna zu sehen Colini (1998) 40 95f Abb 12 Taf 41 111 Der severische Aureus RIC IV 1 260 (Septimius Severus) mit Darstellung des Domitiansstadions zeigt ein ebensolches Tor auf der oumlstlichen Langseite bekroumlnt von einer Quadriga ndash Am Kolos-seum waren die verkroumlpften Saumlulen der Zugaumlnge nach Ausweis des Haterierreliefs ko-rinthischer Ordnung waumlhrend die Halbsaumlulen des Erdgeschosses tuskanisch waren Nachdem am Domitiansstadion die Basen der Halbsaumlulen und die der verkroumlpften Vollsaumlulen des Zugangs verschieden gestaltet waren (attisch die einen kleinasiatisch die anderen) hat der in Colinis Rekonstruktion (ebda Taf 24) vorgeschlagene Wechsel von korinthischer Ordnung am Eingang (und im Obergeschoszlig) und ionischer Ord-nung an den Halbsaumlulen des Erdgeschosses viel fuumlr sich Sicher nicht zufaumlllig und im Gegensatz zum Amphiteater war an der Auszligenfassade des Stadions das sich ja formal in eine griechische Tradition stellte keine tuskanische Ordnung vertreten

79 Den fruumlhesten Beleg fuumlr einen Bogen im Circus stellt jener fuumlr L Stertinius aus dem Jahr 196 v Chr im Circus Maximus dar s dazu Liv 33273-4 und Bernstein (1998) 292 m Anm 362 fuumlr die Kaiserzeit ist auf den kommemorativen Bogen fuumlr Germanicus im Circus Flaminius zu verweisen s Heinemann (2007) 80-88 mit der 82 Anm 174 ge-nannten Literatur Zum Bogen des Titus im Circus Maximus s LTUR I 108f s v Arcus Titi (Circus Maximus) (P Ciancio Rossetto)

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
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      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
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      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 242

dass ihnen vom Kaiser das Buumlrgerrecht gewaumlhrt wurde Von neun bekann-ten Siegern der Agone des spaumlten 1 Jhs tragen vier den Namen bdquoTitus Fla-viusldquo80 Dieses Phaumlnomen setzt sich im 2 Jh weiter fort wo viele der Sieger Prae- und Gentilnomen der Adoptivkaiser aufweisen Schon Kaiser Clau-dius hatte einzelne Athleten die hohe Funktionaumlrsstellen in der Athleten-vereinigung bekleideten mit dem Buumlrgerrecht ausgestattet81 Durch die Capitolia deren Sieger vielfach in Schluumlsselpositionen der hiera synodos auf-steigen werden solche punktuellen Maszlignahmen institutionalisiert die Spie-le locken Angehoumlrige der oumlstlichen Eliten die in der Heimat uumlber hohes soziales Kapital verfuumlgen in die Hauptstadt und der Kaiser bindet sie durch das persoumlnlich verliehene Buumlrgerrecht an sich Die Bedeutung des hier eta-blierten Nahverhaumlltnisses fuumlr die Zeitgenossen erhellt aus dem Fall des Pan-kratiasten T Ailios Aurelios Menandros aus Aphrodisias der noch in seiner Grabinschrift betont seinen Siegeskranz in Rom direkt aus den Haumlnden des vergoumlttlichten Antoninus erhalten zu haben (CIG II add 2810b) Die kapito-linischen Spiele werden hier als ein wichtiges Stuumlck integrativer Reichspoli-tik und Netzwerkbildung verstaumlndlich

Deutlich weniger prominent nehmen sich die Teilnehmer aus den West-provinzen aus deren Engagement wie gesagt auf die musisch-rhetorischen Wettbewerbe beschraumlnkt bleibt Der hohe Anteil an anderweitig bezeugten Literaten und Kuumlnstlern sowie die Bitternis mit der Statius (silv 3531-33 53227-233) den ausgebliebenen Erfolg an den Capitolia beklagt sprechen zwar fuumlr das hohe professionelle Niveau des Wettbewerbs politisches Kapi-tal im Sinne eines erleichterten Zugangs zu oumlffentlichen Aumlmtern scheint ein Sieg an den Capitolia den Teilnehmern aus dem Westen allerdings nicht eingebracht zu haben82 Dies ist freilich wenig uumlberraschend denn insgesamt zeichnet sich diese Gruppe durch eine bescheidene Herkunft aus die keinen

80 Caldelli (1993) Nr 1-3 12 81 Caldelli (1993) 99 Anm 210 82 Optimistischer Caldelli (1993) 95-97 Die Prosopographie der Capitolioniken aus dem

Westen des Reiches liest sich allerdings ernuumlchternd L Valerius Pudens (Caldelli [1993] Nr 17) 13-jaumlhriger Sieger des Knabenwettbewerbs der poetae latini ist zwar als curator rei publicae Aeserninorum bezeugt doch liegen zwischen Sieg und Amt mindes-tens drei Jahrzehnte aumlhnlich weit ist der Abstand beim spaumltantiken homme des lettres Attius Tiro Delphidius (Nr 64) Der kleine Q Sulpicius Maximus (Nr 7) ist zu fruumlh verstorben um aus seiner lobenden Erwaumlhnung an den Spielen von 94 n Chr beruf-lich Profit zu schlagen Zahlreiche Sieger sind als professionelle Literaten bzw Musiker bekannt die keinerlei oumlffentliche Aumlmter bekleidet zu haben scheinen L Annaeus Florus P Papinius Statius Scaevus Memor Palfurius Sura und ein Pollio (Nr 5-6 9 11 15) Anders sieht es mit dem gebuumlrtigen Syrer L Aurelius Apolaustus Memphius sowie mit M Aurelius Agilius Septentrio aus (Nr 38 und 54) doch als kaiserliche Frei-gelassene gelten fuumlr sie wohl besondere Umstaumlnde und es schiene gewagt ihre von den ornamenta decurionatus gekroumlnten Laufbahnen ausschlieszliglich auf ihre Erfolge als pantomimi zuruumlckzufuumlhren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
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      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 243

hochfliegenden Werdegang erwarten laumlsst83 Damit stehen die Capitolia auch hier im Kontrast zu den Spielen Neros an dessen Agonen offenbar Vertreter der zeitgenoumlssischen Jeunesse doreacutee teilnahmen

Das divergierende Bild dass sich aus der Prosopographie oumlstlicher und westlicher Teilnehmer an den Capitolia ergibt erfaumlhrt eine Bestaumltigung von unerwarteter Stelle In der Muumlnzpraumlgung Domitians begegnen weder der certamen Capitolinus noch die mit ihm verbundenen Bauprojekte Der Befund gewinnt noch an Aussagekraft vergleicht man ihn mit den 88 n Chr began-genen Saumlkularfeiern auf die eine umfangreiche und differenzierte Emission der stadtroumlmischen Muumlnze Bezug nimmt84 Argumenta e silentio sind noto-risch truumlgerisch doch zeigt gerade der Vergleich mit den Saumlkularspielen eine moumlgliche Erklaumlrung fuumlr das Schweigen der numismatischen Uumlberlieferung auf Fuumlr die Stadtbevoumllkerung stellen die ludi saeculares naumlmlich ein Ereignis dar an dem sie mit der Abgabe von Feldfruumlchten (fruges) dem Empfang ritueller Reinigungsmittel (suffimenta) und der anschlieszligenden rituellen Rei-nigung des eigenen Hauses aktiven Anteil hat Demgegenuumlber sind die Capi-tolia letztendlich ein spectaculum unter vielen anderen die ebenfalls kein Bildthema fuumlr die roumlmischen Praumlgungen abgeben Wenn dagegen Neros certamen mit seinem Preistisch auf staumldtischen semisses figuriert dann eben auch weil dieser Agon mit Nachdruck auf lokale Teilnahme abzielt Jene Gruppen aber welche als Teilnehmer an den Capitolia angesprochen werden sollen ndash die professionellen Musiker und Sportler der staumldtischen Eliten des Ostens ndash sind mit stadtroumlmischen Praumlgungen kaum zu erreichen

4 Jugendspiele

Eine Untersuchung zu den sportlichen und musischen Wettbewerben Neros und Domitians bliebe unvollstaumlndig bezoumlge sie nicht auch die von beiden Kaisern ausgerichteten Spiele der iuventus mit ein die seit der Reorganisati-on des ordo equester durch Augustus junge Maumlnner aus der Ritterschaft und

83 Unter den sieben Teilnehmern die sicher oder sehr wahrscheinlich aus Rom oder

Italien stammen (Caldelli [1993] Nr 6-7 9 11 15 17 54) nimmt Palfurius Sura (Nr 11) eine Sonderstellung ein Zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an den Capitolia ist er bereits seit uumlber zwanzig Jahren aus dem Senatorenstand ausgeschlossen Die uumlbrigen sind deutlich einfacherer Herkunft Apolaustus Memphius und Agilius Septentrio (Nr 38 und 54) sind kaiserliche liberti Sohn eines Freigelassenen ist wohl ndash so vermutete schon Mommsen (1887) 789 Anm 6 ndash Q Sulpicius Maximus (Nr 7) Scaevus Memor (Nr 9) stammt aus bescheidensten Verhaumlltnissen (s Schol Iuv 120 zu seinem Bruder Turnus) und aumlhnliches suggerieren die Lebensumstaumlnde des Kitharoumlden Pollio (Nr 15 s zu ihm Scheithauer [2007] 13) Die Familie des Statius war wie man aus silv 53116-120 geschlossen hat aufgrund finanzieller Noumlte aus dem Ritterstand ausgeschieden s da-zu Hardie (1983) 5f Newlands (2002) 30 Uumlber den Hintergrund des L Valerius Pu-dens aus Histonium (Nr 17) lassen sich keine Angaben machen

84 RIC II1 595-627 (Domitian) s hierzu ausfuumlhrlich Soboczinski (2006)

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

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Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

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grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

  • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 244

solche aus dem Senatorenstand umfasste85 Fuumlr Nero sind Juvenalia abgehal-ten in den kaiserlichen Gaumlrten in Transtiberim das erste Mal im Jahr 59 n Chr anlaumlsslich der rituellen Bartschur des Kaisers uumlberliefert danach scheinen sie jaumlhrlich begangen worden zu sein86 In den Quellen werden sie mehrheitlich als ordinaumlrer Budenzauber beschrieben bei dem sich Angehouml-rige der Oberschicht massenhaft zu Buumlhnenauftritten gemeldet haumltten der Kaiser houmlchstselbst auftrat und die bereits erwaumlhnte Claque der augustiani erstmals in Erscheinung trat Weniger harsch faumlllt das Urteil uumlber den Agon aus den Domitian anlaumlsslich des Minervafestes Quinquatrus in seiner Villa in den Albaner Bergen begeht Mit Statiusrsquo stolzem Selbstzeugnis uumlber einen dort errungenen Sieg ist uns sogar ein Teilnehmer namentlich uumlberliefert87

Es ist bereits gesehen worden dass die Juvenalia Neros und der Quin-quatrus Domitians viel miteinander gemein haben88 Beide Feste werden auf privatem Boden des Kaisers abgehalten beide verbinden Tierhatzen der iuvenes mit dramatischen Auffuumlhrungen sowie Kitharoumldenauftritten (Nero) und Dichter- und Rednerwettstreiten Cassius Dio (61191 und 67143)

nennt beide Feste νεανισκεύματα was sich als direkte Uumlbersetzung des lateinischen Juvenalia zu erkennen gibt Dass auch die Spiele im Albanum als Jugendspiele konzipiert sind bezeugen auszligerdem Bleitesserae die die Dar-stellung eines Minervakopfes mit der Beischrift ALBAN mit der Legende IVVEN(es) AVG(ustiani oder -ustales) kombinieren (Abb 4)89 Zugleich bele-gen die Tesserae ein ndash wie auch immer geartetes ndash Fortleben der augustiani bis in flavische Zeit90

Ludi der iuventus konnten in Rom auf eine lange Tradition zuruumlckblicken und nahmen im Spektrum roumlmischer Feste insofern eine Sonderstellung ein als sie die aktive Teilnahme wenn schon nicht der Buumlrgerschaft so doch

85 Vereinfacht gesprochen setzt sich die iuventus aus den Senatorensoumlhnen zwischen 14

und 25 und den Rittern von 15 bis 35 zusammen zur iuventus als einer oumlffentlich figu-rierenden Koumlrperschaft zaumlhlt Rostowzew (1905) 61f im Anschluss an Mommsen nur die tirones die Knaben im Alter von 14-17 (d h nach Anlegen der toga virilis und vor Beginn des Militaumlrdienstes)

86 Suet Nero 111-121 Tac ann 1415 1533 Cass Dio 6119-20 s auch Plin nat 3719 Champlin (2003) 71f Allgemein zur depositio barbae s Obermayer (1998) 103-114 Fuumlr die Buumlhnenspiele moumlgen die traditionellen ebenfalls von Mitgliedern der Buumlrgerschaft aufgefuumlhrten fabulae Atellanae ein Vorbild abgegeben haben die unter Tiberius als un-sittlich verboten worden waren (Tac ann 414) Zu Neros Juvenalia s jetzt auch Held-mann (2013) 340-345

87 Suet Dom 44 Cass Dio 6712 67133 Stat silv 3528-31 Hardie (2003) 135-142 88 Galsterer (1981) Hardie (2003) 135f 89 Hardie (2013) Tessera mit Minerva Rostowzew (1903) Nr 847 Taf 123 vgl ferner die

Tessera Rostowzew (1903) Nr 839 wo der Legende IVVEN AVG ein bekraumlnzter Kopf mit einem Lorbeerzweig () gegenuumlbergestellt ist

90 So schon Rostowzew (1905) 74f der fuumlr die Zwischenzeit auf die Suet Galba 10 er-waumlhnte Leibgarde Galbas aus equestris ordinis iuvenes ferner Suet Dom 143 verweist s auch Demougin (1988) 256f Hardie (2013)

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 245

ihrer Soumlhne vorsahen91 Damit war hier ndash und nur hier ndash jenes partizipato-rische Moment gegeben das die Agone der griechischen Welt auszeichnete und sich unter den Buumlrgern im Westen des Reiches letztlich nie durchsetzte Verhaltensmaumlszligige und juristische Schranken gegenuumlber der Teilnahme hochstehender Buumlrger an diesen Feierlichkeiten duumlrften durch deren vor-dergruumlndig privaten Kontext leichter zu uumlberwinden gewesen sein92 und so sind an den Jugendspielen beider Kaiser auch zahlreiche aumlltere Teilnehmer bezeugt Die venationes hingegen sind speziell fuumlr die iuvenes bzw die augus-tiani ausgelegt weswegen diese Gruppe hier noch etwas eingehender zu beleuchten ist

Die augustiani werden in den Quellen meist als jugendliche Ritter be-zeichnet Sie haumltten sich demnach mit Michail Rostowzew im Kern aus den tirones rekrutiert d h den juumlngsten Mitgliedern der iuventus zwischen An-nahme der toga virilis und Beginn des Militaumlrdienstes Nicht ganz leicht ein-zuordnen ist demgegenuumlber das Zeugnis Suetons demzufolge auch kraumlftige junge Maumlnner aus der Plebs aufgenommen wurden93 Michael Kaplan ver-gleicht sie in seiner Studie zur Funktion griechischer kultureller Codes am

Hof der iulisch-claudischen Kaiser mit den βασιλικοὶ παῖδες hellenistischer Koumlnigshoumlfe und bringt ihre Rolle (nicht ohne Uumlberspitzung) auf den Punkt bdquoThe augustiani were in fact Roman ephebesldquo94 Gemeinsam bilden diese Teenager die offenbar auch nach ihrer physischen Erscheinung ausgewaumlhlt werden (Tac ann 14155 aetate ac robore conspicui Suet Nero 203 robustis-simae iuventutis) eine stutzerhaft gekleidete Festgarde die dem Kaiser bei seinen Auftritten in ausgefeilten Sprechchoumlren und Klatschrhythmen zuju-belt ihn auf der Griechenlandreise begleitet und auch bei seinem triumpha-len Wiedereinzug in Rom prominent in Erscheinung tritt Handelt es sich in all diesen Faumlllen stets noch um Auftritte als bdquoactors in the audienceldquo werden die augustiani an den Juvenalia selbst aktiv und beweisen sich bei der Jagd auf wilde Tiere95

91 Zu Jugendspielen und den oben erwaumlhnten Atellanen als einzigen Ausnahmen von der

in Rom sonst scharf gezogenen Trennlinie zwischen Publikum und Teilnehmern s Flaig (1995) 116-118 Umfassend zu Spielen der Juventus Galsterer (1981)

92 So auch Champlin (2003) 72 93 Quellen Tac ann 1415 Suet Nero 203 Cass Dio 61204-5 Demougin (1988) 254-258

Die variierenden Angaben der Quellen zu Anzahl und Zusammensetzung diskutiert Bartsch (1994) 209f Anm 15 Bablitz (2007) 126-140 bespricht die augustiani im Zu-sammenhang mit dem umfassender bezeugten Phaumlnomen von Claqueuren bei Ge-richtsverhandlungen Zuletzt Perrin (2012) Fantham (2013) 24f

94 Kaplan (1990) 327 s Rostowzew (1905) 66-71 der bereits strukturelle Analogien der tirones zu attischen Epheben herausarbeitet darunter den Umstand dass noch Cassius Dio die Annahme der toga virilis auf Griechisch als Eintrag in die Ephebenlisten wie-dergibt

95 Von den augustiani muss bei Cass Dio 619 die Rede sein wenn es dort heiszligt Neros Reiterleibwache habe bei einer (uumlberraschenderweise schon fuumlr das Jahr 55 angesetz-

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
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      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 246

Erwaumlhnung verdient an dieser Stelle die mit stilkritischen Argumenten in claudisch-neronische Zeit datierte uumlber 4 m hohe Statue eines idealen Juumlng-lings in Tunica und Trabea die als sbquoGenius (bzw Lar) Farneselsquo bekannt und von Hanns Gabelmann plausibel als Darstellung des genius iuventutis ange-sprochen worden ist (Abb 8a-c)96 Auf einem zu Fuumlszligen der Figur lehnenden Reliefschild verweisen sprungbereit kauernde (maumlnnliche) Woumllfe auf das Thema der Tierhatz waumlhrend die aus der Baumstammstuumltze schlagenden Lorbeertriebe nicht nur als Zeichen des Apollon verstaumlndlich werden son-dern auch das Motiv jugendlichen Nachwachsens konnotieren Kolossales Format qualitaumltvolle Ausfuumlhrung und die spaumltere Aufstellung in den Cara-callathermen sprechen fuumlr eine kaisernahe Verwendung der Figur ein Zu-sammenhang mit Neros Juvenalia wird sich letztlich nicht belegen lassen darf aber doch als wahrscheinlich gelten

Vordergruumlndig scheint die Gruumlndung von Jugendspielen durch Nero und Domitian angesichts der zeitgleich eingefuumlhrten certamina graeca eine redundante Maszlignahme Statius nimmt an beiden groszligen Wettbewerben Domitians teil und bestaumltigt damit den Eindruck einer Doppelung von Fes-tivitaumlten Tatsaumlchlich aber stehen Juvenalia und Quinquatrus zu Neronia res-pektive Capitolia jeweils in einem komplementaumlren Verhaumlltnis Waumlhrend die letztgenannten sich teilweise an panhellenische Spiele anlehnen schlieszligen die jaumlhrlich abgehaltenen Jugendspiele staumlrker an roumlmisch-italische Traditio-nen an Die im engeren Sinne physischen Ertuumlchtigungen sind im einen Fall gymnische Agone bei denen die Stadtbevoumllkerung professionellen Athleten zuschaut waumlhrend an den Jugendspielen die Sproumlsslinge der Buumlrgerschaft im Rahmen von Tierhatzen selbst aktiv werden Dies hat offenkundige Kon-sequenzen fuumlr die Finalitaumlt und Gruppendynamik der Veranstaltung Bei den sportlichen Wettkaumlmpfen stehen Exzellenz und Sieg des einzelnen Ath-leten im Mittelpunkt bei den venationes die kollektiven Erfolgserfahrungen der iuvenes Und schlieszliglich finden Neronia und Capitolia im staumldtischen Er-lebnisraum des Marsfeldes Juvenalia und Quinquatrus hingegen extraurban auf dem privaten Boden des Kaisers statt

Im Falle der in unserer Uumlberlieferung weitaus praumlziser definierten Spiele Domitians laumlsst sich diese komplementaumlre Struktur noch weiter verfolgen Die Capitolia stehen der Gesamtheit der freien Buumlrger des Reiches offen und richten sich offenbar dezidiert an Eliten der oumlstlichen Reichshaumllfte die hier

ten) Festivitaumlt 400 Baumlren und 300 Loumlwen abgeschlachtet auch in der Episode um den Konsul des Jahres 91 Acilius Glabrio der beim Quinquatrus einen Loumlwen erlegt (Cass Dio 67143) ist die Tierhatz in erster Linie als Bewaumlhrung fuumlr juumlngere Teilnehmer ge-dacht s Fronto p 75 12-17 (= ad M Caes 537) consul populi Romani () leonem inter iuvenes quinquatribus percussit Schon unter Augustus begegnen Tierhatzen mit Teil-nehmern ex nobilissima iuventute (Suet Aug 432)

96 Neapel Museo Nazionale Inv 5975 Ausfuumlhrlich behandelt bei Gabelmann (1989) dessen Deutung und Datierung von Strocka (2010) 34 bekraumlftigt wird

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
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      • 9a_Leerseite 180
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      • 13a_Leerseite 264
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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 247

in das internationale Netzwerk des Kaisers eintreten koumlnnen Zum Quin-quatrus hat hingegen eine ausgewaumlhlte romnahe Gruppe junger Maumlnner Zugang fuumlr die der Wettbewerb ein normatives Programm formuliert in dem intellektuelle und aktionale Tugenden nebeneinanderstehen Die Wech-selbeziehung zwischen literarischen und venatorischen Praktiken war fuumlr die Zeitgenossen offenbar ein virulentes Thema wie nicht zuletzt zwei be-ruumlhmte Pliniusbriefe an Tacitus zeigen die reich an metaphorischen Bezuuml-gen um das Verhaumlltnis von Jagd und literarischer Beschaumlftigung kreisen97 Pliniusrsquo ironische Spiegelfechtereien die Minerva und Diana gegenuumlberstel-len fuumlgen sich (malgreacute lui) gut in das geistige Klima des domitianischen Quinquatrus ndash nur dass die virtus der Jaumlger und das studium der Dichter und Rhetoren dort unter die gemeinsame Patronage der kaiserlichen Minerva fallen

Aumlhnlich wie im Falle der gymnischen Wettkaumlmpfe sind auch hier laumlnger-fristige Entwicklungen zu verzeichnen in die sich das Programm der nero-nischen und domitianischen Jugendspiele einfuumlgt Als maumlnnliches Bewaumlh-rungsfeld reicht der hohe Stellenwert der Jagd weit in die Republik und die roumlmische Fruumlhzeit zuruumlck Bereits fuumlr die fruumlhe Kaiserzeit lassen sich Por-traumltstatuen venatorio habitu nachweisen ndash eine davon bezeichnenderweise aus Albanum minus welche die Attraktivitaumlt und Aktualitaumlt des Rollenbildes des Jaumlgers bezeugen98 Die zumindest im Quinquatrus (vielleicht auch schon in

97 Plin epist 16 und 910 die Literatur zu diesen beiden Briefen (und ihrer Beziehung zu

Tacitusrsquo dialogus de oratoribus) ist immens als in unserem Zusammenhang besonders aufschlussreich seien hier Lefegravevre (1978) und Edwards (2008) genannt Zur wachsen-den Bedeutung der Jagd als literarischem Gegenstand seit flavischer Zeit s Kasulke (2000) 104-107

98 Zur fruumlhroumlmischen Jagd s Green (1996) und weitere bei Edwards (2008) 42 Anm 12 genannte Literatur Zum ikonographischen Befund vgl Martini u Schernig (2000) de-ren Verdikt Jagdthemen seien in der roumlmischen Bildwelt vor Hadrian auf die Klein-kunst beschraumlnkt so nicht haltbar ist neben den hier aufgefuumlhrten skulpturalen Denkmaumllern sei vor allem auf die campanische Wandmalerei hingewiesen s Allison u Sear (2002) 69 74f hinzu kommen die zahllosen Wand- und Mosaikbilder mythischer Jaumlger wie Meleager oder Aktaion in denen allerdings venatorische Aktivitaumlt in der Re-gel nicht den inhaltlichen Kern ausmacht ndash Portraumltstatuen habitu venatorio des 1 Jhs n Chr a) Albano (verschollen) fruumlhkaiserzeitliche Portraumltstatue eines Mannes mit Eberkopf-

Statuenstuumltze und lang herabhaumlngender Chlamys (Variante des Meleager) Lugli (1920) 48 Nr 137 aufgefuumlhrt bei Hallett (2005) 327 Nr 242 Die Statue ist m W sonst nirgends nachgewiesen

b) Rom Palazzo Corsini Replik des Meleager mit zugehoumlrigem tiberischem Portraumlt-kopf Sichtermann (1962) 44 Taf 191 Fink (1969) 247 Taf 771 791 (nur Kopf) de Luca (1976) 20-23 Nr 524 Taf 10 48-49 Hallett (2005) 326f Nr 241

c) Muumlnchen Glyptothek Inv 290 fruumlhkaiserzeitliche Replik des sbquoHermes Richelieulsquo mit Jagdbeute (Hase) ein Portraumltkopf war eingesetzt Vierneisel-Schloumlrb (1979) 283-292 Nr 27 Abb 132-139

d) Rom Vatikan Sala degli animali 126 Inv 403 trajanische () Reiterstatuette eines Jaumlgers Helbig (1972) 439 Nr 169 Bergemann (1990) 111f Nr P54 Taf 83c 84a-c

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
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      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
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      • 13a_Leerseite 264
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      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 248

Neros Juvenalia) angelegte Parallelisierung von Jagd und intellektueller Be-schaumlftigung erfaumlhrt im 2 Jh n Chr eine eindrucksvolle Fortsetzung wie nur eine Generation nach Domitian die Grabstatuen fuumlr den achtzehnjaumlhrig ver-storbenen M Ulpius Crotoniensis bezeugen Sein Vater ein wohlhabender Freigelassener des Trajan stellt dem bereits frei geborenen Sohn drei Statuen auf von denen zwei ihn als togatus neben einer Trommel fuumlr Buumlcherrollen zeigen (der rotulus in seiner Linken ist plausibel aber jeweils ergaumlnzt) eine weitere hingegen als Jaumlger mit Chlamys und Hund99 Es ist dies die Zeit in der das Bewaumlhrungsfeld der Jagd an den hadrianischen Jagdtondi ein oumlffent-liches Monument fuumlr den Kaiser ziert bald darauf setzen die ersten Sarko-phage mit Darstellung mythologischer Jagden ein Die Anfaumlnge dieser Ent-wicklung aber muumlssen in Stroumlmungen der domitianischen Zeit gesucht werden100

Fragt man abschlieszligend nach uumlbergeordneten Motiven fuumlr die enge Bin-dung beider Kaiser an die iuventus faumlllt zunaumlchst der Umstand ins Auge dass weder Nero noch Domitian uumlber einen Nachfolger verfuumlgen Unter Au-gustus Tiberius Claudius und auch wieder unter Vespasian hatten die Soumlh-ne des Kaisers als principes iuventutis der nachfolgenden Generation vorge-standen In dieser Spiegelung der politischen Ordnung der Vaumltergeneration war das anvisierte Nachruumlcken der Jugend vorgezeichnet wurden die ent-sprechenden Rollen eingeuumlbt und die Gesamtkontinuitaumlt der gesellschaftli-chen Verhaumlltnisse eingaumlngig zum Ausdruck gebracht101 Nicht zuletzt aus biographischen Gruumlnden finden sich Nero und spaumlter Domitian jedoch in einem generationalen Spagat wieder in dem sie auch als augusti weiterhin als Projektionsflaumlche fuumlr die nachfolgende Generation dienen muumlssen Hier duumlrfte eine der Ursachen fuumlr ihr besonderes Engagement im Bereich der

99 Zu den togati s Wrede (1971) 134f Taf 8012 zuletzt Davies (2010) 58-61 Abb 5 Die

lange Zeit nur aus alten Beschreibungen bekannte Jaumlgerstatue hat Wrede (1981) 84 Taf 4024 identifiziert Aufgrund der zeitlich rezenter anmutenden Frisur und leichter Abweichungen in den Gesichtszuumlgen moumlchte er darin einen Bruder des Crotoniensis erkennen Uumlberzeugend dagegen Hallett (1995) 344 der in allen drei Statuen den glei-chen Knaben erkennt Zu untersuchen waumlre ob die Unterschiede in der Frisur not-wendigerweise auf einen zeitlichen Abstand zuruumlckzufuumlhren oder ihre Ursachen nicht doch in einer semantischen Differenzierung zwischen dem zivilen Habitus der togati und dem mythisch uumlberhoumlhenden Motiv des jungen Jaumlgers zu suchen sind

100 Aumlhnlich Gutsfeld (2000) 86f Tuck (2005) setzt bdquothe origins of Roman imperial hunting imageryldquo ebenfalls in flavischer Zeit an seinen Ausgangspunkt stellt jedoch eine inak-zeptable Deutung der bronzenen Reiterstatue DomitiansNervas aus Misenum dar die er trotz des Panzers des Dargestellten zu einer Jagdgruppe ergaumlnzen moumlchte Nicht nur fehlen dafuumlr positive Anhaltspunkte auch die von Tuck als inkonsistent bemaumln-gelte Erscheinung des Reiters (calcei patrici fehlender Helm) ist durchaus mit Darstel-lungen des in der Schlacht kaumlmpfenden Kaisers vereinbar Vielmehr duumlrfte es aumluszligerst schwerfallen uumlberhaupt Darstellungen eines behelmt kaumlmpfenden Kaisers nachzuwei-sen

101 Heinemann (2007) bes 46-48

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
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      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 249

Jugendspiele zu sehen sein Schon deren Austragungsorte konstituieren ein Naumlheverhaumlltnis zum Kaiser das in der unmittelbar auf seine Person ausge-richteten Ansprache der Jugendlichen als augustiani oder iuvenes aug[- - -] seinen Widerhall findet So darf in dieser besonderen Prominenz der iuven-tus unter Nero ebenso wie unter Domitian mit einiger Zuversicht das fortge-setzte Ausagieren eines Handlungsmusters erkannt werden welches zu-naumlchst und vor allem den Soumlhnen des Kaisers eignete102

5 Schluss

Es ist deutlich geworden dass sich die mehrfachen Spielegruumlndungen Neros und Domitians vor allem in ihrer zeitlichen Bedingtheit eng zusammenfin-den ereignen sie sich doch allesamt innerhalb diachron nachvollziehbarer Entwicklungen sowohl der Jugendspiele als auch der Verbreitung griechi-scher Wettkaumlmpfe Im Hinblick auf ihr unmittelbares Weiterwirken unter-scheiden sie sich allerdings erheblich Die Neronia hinterlassen so wenig Spuren dass Trajans Aufgreifen des neronischen Muumlnztyps fuumlr seine eige-nen Spiele offenbar vollkommen unproblematisch ist Die Capitolia hingegen werden noch uumlber Jahrhunderte begangen und die im Quinquatrus zele-brierten Qualitaumlten kommen erst in der Zeit der Adoptivkaiser zu ihrer vol-len Entfaltung Die Gruumlnde fuumlr die so unterschiedlich ausfallende Nachhal-tigkeit der Spiele duumlrften nicht zuletzt in den zutiefst divergierenden Inten-tionen hinter ihrer Stiftung liegen

Neros Projekt stellt sich ndash wenn wir es hinter der duumlsteren Toumlnung der Uumlberlieferung zutreffend erfasst haben ndash als revolutionaumlres Vorhaben dar das mit den Neronia und Juvenalia nicht nur die Inhalte sondern auch die Praktiken oumlffentlicher Kommunikation umzuwaumllzen beabsichtigt Nicht im Abhalten von Ringkaumlmpfen und Kitharoumldenwettbewerben liegt ihre Zumu-tung sondern in der Einfuumlhrung eines partizipatorischen Modells welches die Grenzen zwischen Publikum und Teilnehmern vollkommen aufzuloumlsen droht Tatsaumlchlich scheint ein Teil der so angesprochenen Eliten bereit gewe-sen zu sein sich auf die veraumlnderten Spielregeln einzulassen Palfurius Sura war nicht ganz allein Dass Buumlrger und Matronen die bei den Juvenalia und anderen Spielen Neros auf der Buumlhne oder in der Arena auftraten alle unter Zwang gehandelt haumltten ist wenig plausibel und wird schon in der nero-feindlichen Tradition zuruumlckgewiesen Uumlberdies sind fruumlhere Faumllle bezeugt in denen einzelne Senatoren oder Ritter die oumlffentliche Exponierung nachge-rade gesucht zu haben scheinen103 Doch Nero weitet die Partizipation auf

102 In eine andere Richtung gehen die Uumlberlegungen bei Hardie (2003) 136f 103 Angehoumlrige des Ritter- und Senatorenstandes auf der Buumlhne oder in der Arena Suet

Nero 111-121 der eigens betont einige von ihnen seien bdquoaus intakten Vermoumlgens- und Ansehensverhaumlltnissenldquo gewesen (quosdam fortunae atque existimationis integrae) Zwang

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 250

die Gesamtheit der Buumlrgerschaft aus und schraumlnkt sie zugleich durch seine eigene Teilnahme ein Traditionell strukturierte Gruppen werden so uumlber-fordert flexiblere frustriert Das Grunddilemma eines offenen Wettbewerbs an dem der Kaiser selbst teilnimmt erweist sich als unaufloumlslich Gegenuumlber dem neronischen lieszlige sich wohl nahezu jedes politische Unter-fangen als konservativ beschreiben doch bauen Domitians Spiele nun tat-saumlchlich in hohem Maszlige auf kulturellen Traditionen des Westens wie des Ostens auf Die Capitolia sind konzipiert fuumlr ein zunehmend vernetztes Reich und beziehen nach dem Tod ihres Stifters aus dem daraus erwachsenden kulturellen und politischen Stellenwert wohl die Legitimation ihres Fortbe-stehens An den entscheidenden Stellen ndash Zueignung Leitung und Ikono-graphie der Spiele ndash formulieren sie die unangefochtene Stellung des Jupiter Capitolinus und des Kaisers als Garanten roumlmischer Herrschaft Dem Erfolg nach zu urteilen wird der Diskurs imperialer Allgewalt damit ungleich effektiver in die kulturellen Praktiken griechischer Wettkaumlmpfe hineinver-handelt als durch Neros hellenisierenden Habitus ndash so effektiv dass schon unter Trajan ein weiterer Agon begangen wird Gegenuumlber diesem reichs-weit kommunizierten Modell zielt der Quinquatrus Minervae nach innen und nutzt den Rahmen alljaumlhrlich abgehaltener Jugendspiele auf dem Grund und Boden des Kaisers zur Formierung einer kaisernahen ritterlich-senator-ischen Reichselite der kommenden Generation unter den Auspizien einer ebenso der virtus wie der eloquentia zugeneigten Minerva

und Bestechung stehen hingegen in Tacituslsquo Schilderung (ann 14143-4) im Vorder-grund s ferner Cass Dio 6191 61191-205 Zu vereinzelten fruumlheren Faumlllen s o Anm 1 Dass sich Nero aus solcherlei Anlaumlssen bdquoein Vergnuumlgenldquo gemacht habe wie Meier (2008) 576f vermutet scheint mir diese in Neros Spielen durchaus systematisch begegnenden Maszlignahmen zur Aufhebung von Standesgrenzen in der Performance zu entpolitisieren

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Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 15a_Leerseite 316
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      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
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      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 251

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Alexander Heinemann 256

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Rea (1988) Rossella Rea bdquoLe antiche raffigurazioni dellrsquoanfiteatroldquo in Maria Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 23-46

Rea (2009) Rossella Rea bdquoPrima dellrsquoanfiteatro e dopo il Colosseo costruzione e distruzione Nota sulla statuarialdquo in Filippo Coarelli (Hg) Divus Vespasianus Il bimillenario dei Flavi Rom 136-151

Rea (2011) Rossella Rea bdquoNerone le arti e i ludildquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 202-217

Riedel (2008) Alexandra Riedel bdquoZwischen Villenluxus und Repraumlsentationsarchitek-tur Neue Untersuchungen am so genannten Gartenstadion auf dem Palatinldquo in Dorotheacutee Sack (Hg) Bericht uumlber die 44 Tagung fuumlr Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 135-143

Rieger (1999) Barbara Rieger bdquoDie Capitolia des Kaisers Domitianldquo Nikephoros 12 171-203

Robert (1970) Louis Robert bdquoDeux concours grecs agrave Romeldquo CRAI 114 6-27 Rostowzew (1903) Michail I Rostowzew Tesserarum urbis romae et suburbi plum-

bearum sylloge St Petersburg Rostowzew (1905) Michail I Rostowzew Roumlmische Bleitesserae Ein Beitrag zur Sozial-

und Wirtschaftsgeschichte der roumlmischen Kaiserzeit Leipzig Rumscheid (2000) Jutta Rumscheid Kranz und Krone Zu Insignien Siegespreisen und

Ehrenzeichen der roumlmischen Kaiserzeit Mainz Rutledge (2001) Steven H Rutledge Imperial Inquisitions Prosecutors and Informants

from Tiberius to Domitian London Scaroina (2006) Luigi Scaroina bdquoIpotesi sullo Stagnum Agrippae e sulla topografia

del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

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Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

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Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

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Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

  • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
  • Sammelmappe1pdf
    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 252

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von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
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      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
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      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
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      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 253

Fink (1969) Josef Fink bdquoDer groszlige Jaumlgerldquo MDAI (R) 76 239-252 Flaig (1995) Egon Flaig bdquoEntscheidung und Konsens Zu den Feldern der politischen

Kommunikation zwischen Aristokratie und Plebsldquo in Martin Jehne (Hg) Demo-kratie in Rom Die Rolle des Volkes in der roumlmischen Republik Stuttgart 77-127

Flaig (2003) Egon Flaig Ritualisierte Politik Zeichen Gesten und Herrschaft im Alten Rom Goumlttingen

Fortuin (1995) Rigobert W Fortuin Der Sport im augusteischen Rom Philologische und sporthistorische Untersuchungen Stuttgart

Gabelmann (1989) Hanns Gabelmann bdquoZum Genius Farnese Personifikationen des Ritterstandesldquo MDAI (R) 96 365-392

Galsterer (1981) Hartmut Galsterer bdquoSpiele und sbquoSpielelsquo Die Organisation der ludi Juvenales in der Kaiserzeitldquo Athenaeum 59 410-438

Ghini (1988) Giuseppina Ghini Le Terme Alessandrine nel Campo Marzio Rom Gouw (2009) Patrick Gouw Griekse atleten in de Romeinse Keizertijd (31 v Chr-400

n Chr) Amsterdam Green (1996) Carin M C Green bdquoDid the Romans Huntldquo ClAnt 15 222-260 Groot (2008) Heleen Groot Zur Bedeutung der oumlffentlichen Spiele bei Tacitus Sueton und

Cassius Dio Uumlberlegungen zur Selbstbeschreibung der roumlmischen Gesellschaft Berlin Gros (1996) Pierre Gros Lrsquoarchitecture romaine du deacutebut du IIIe siegravecle av J-C agrave la fin du

Haut-Empire I Les monuments publics Paris Gruumlner (2009) Andreas Gruumlner bdquoDas Pantheon des Agrippa Architektonische Form

und urbaner Kontextldquo in Gerd Graszlighoff Michael Heinzelmann u Markus Waumlf-ler (Hgg) The Pantheon in Rome (Konferenz Bern 9 bis 12 November 2006) Bern 41-68

Guarducci (1982) Margherita Guarducci bdquoUna nuova officina di lucernette romane Gli Aeolildquo MDAI (R) 89 103-131

Gutsfeld (2000) Andreas Gutsfeld bdquoHadrian als Jaumlger Jagd als Mittel kaiserlicher Selbstdarstellungldquo in Wolfram Martini (Hg) Die Jagd der Eliten in den Erinne-rungskulturen von der Antike bis in die fruumlhe Neuzeit Goumlttingen 79-99

Gutsfeld u Lehmann (2013) Andreas Gutsfeld u Stefan Lehmann (Hgg) Der gymni-sche Agon in der Spaumltantike Gutenberg

Habermann u a (in Vorb) Wolfgang Habermann Peter Scholz u Dirk Wiegandt (Hgg) Das kaiserzeitliche Gymnasion Berlin

Hallett (2005) Christopher H Hallett The Roman Nude Heroic Portrait Statuary 200 BC-AD 300 Oxford

Hallett (2006) Christopher H Hallett bdquoPortrait Statue of a Priest Wearing Bust Crown From East Bouleuterion Late First Century BC ndash Early First Century ADldquo in Roland R R Smith Roman Portrait Statuary from Aphrodisias Mainz 158-160

Hardie (1983) Alex Hardie Statius and the Silvae Poets Patrons and Epideixis in the Graeco-Roman World Liverpool

Hardie (2003) Alex Hardie bdquoPoetry and Politics at the Games of Domitianldquo in An-thony James Boyle u William J Dominik (Hgg) Flavian Rome Culture Image Text LeidenBoston 125-147

Haverfield (1911) Francis J Haverfield bdquoNote on the above [zu Anderson (1911)]ldquo JRS 1 178-179

Heil (2009) Matthaumlus Heil bdquoDie Jubilarfeiern der roumlmischen Kaiserldquo in Hans Beck u Hans-Ulrich Wiemer (Hgg) Feiern und Erinnern Geschichtsbilder im Spiegel antiker Feste Berlin 167-202

Alexander Heinemann 254

Heinemann (2007) Alexander Heinemann bdquoEine Archaumlologie des Stoumlrfalls Die toten Soumlhne des Kaisers in der Oumlffentlichkeit des fruumlhen Prinzipatsldquo in Fernande u Tonio Houmllscher (Hgg) Roumlmische Bilderwelten Von der Wirklichkeit zum Bild und zu-ruumlck Heidelberg 41-109

Heinemann (im Druck) Alexander Heinemann bdquoJupiter die Flavier und das Kapitol oder Wie man einen Buumlrgerkrieg gewinntldquo in Henning Boumlrm Marco Mattheis u Johannes Wienand (Hgg) Civil War in Ancient Greece and Rome (Tagung Schloszlig ReisensburgUlm 6-8 Oktober 2011)

Helbig (1972) Wolfgang Helbig Fuumlhrer durch die oumlffentlichen Sammlungen klassischer Altertuumlmer in Rom Bd IV Die Staatlichen Sammlungen Museo Ostiense in Ostia An-tica Museo der Villa Hadriana in Tivoli Villa Albani 4 Aufl Tuumlbingen

Heldmann (2013) Konrad Heldmann bdquoDer Kaiser singt zur Kithara Tacitus uumlber Neros Kuumlnstlerkarriere und den Gang der Geschichteldquo in Boris Dunsch Arbo-gast Schmitt u Thomas A Schmitz (Hgg) Epos Lyrik Drama Genese und Ausfor-mung der literarischen Gattungen (Festschrift fuumlr Ernst-Richard Schwinge zum 75 Geburtstag) Heidelberg 315-358

Hind (1971) John G F Hind bdquoThe Middle Years of Nerorsquos Reignldquo Historia 20 488-505

Hoffmann (1980) Adolf Hoffmann Das Gartenstadion in der Villa Hadriana Mainz Jones (1993) Mark W Jones bdquoDesigning Amphitheatresldquo MDAI (R) 100 391-442 Kasulke (2000) Tobias Kasulke bdquoHadrian und die Jagd im Spiegel der zeitgenoumlssi-

schen Literaturldquo in Wolfram Martini (Hg) Die Jagd der Eliten in den Erinnerungs-kulturen von der Antike bis in die fruumlhe Neuzeit Goumlttingen 101-127

Kaplan (1990) Michael S Kaplan Greeks and the Imperial Court from Tiberius to Nero New YorkLondon

Klose u Stumpf (1996) Dietrich O A Klose u Gerd Stumpf Sport Spiele Sieg Muumln-zen und Gemmen der Antike (Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Muumlnzsamm-lung Muumlnchen) Muumlnchen

Kolb (2002) Frank Kolb Rom Die Geschichte der Stadt in der Antike 2 Aufl Muumlnchen Koortbojian (2008) Michael Koortbojian bdquoThe Double Identity of Roman Portrait

Statues Costumes and their Symbolism at Romeldquo in Jonathan Edmondson u Al-ison Keith (Hgg) Roman Dress and the Fabrics of Roman Culture Toronto u a 71-93

Lanciani (1901) R Lanciani Forma Urbis Romae Rom ND 1988 Lebek (1990) Wolfgang D Lebek bdquoStandeswuumlrde und Berufsverbot unter Tiberius

Das SC der Tabula Larinasldquo ZPE 81 37-96 Lefegravevre (1978) Eckard Lefegravevre bdquoPlinius-Studien II Diana und Minerva Die beiden

Jagd-Billette an Tacitus (16 910)ldquo Gymnasium 85 37-47 Lepper (1957) Frank A Lepper bdquoSome Reflections on the Quinquennium Neronisldquo JRS

47 95-103 Leppin (1992) Hartmut Leppin bdquoDie Laus Pisonis als Zeugnis senatorischer Mentali-

taumltldquo Klio 74 221-236 Liverani (1989) Paolo Liverani Lrsquoantiquarium di Villa Barberini a Castel Gandolfo Vati-

kanstadt Lomas (1997) Kathryn Lomas bdquoGraeca urbs Ethnicity and Culture in Early Imperial

Naplesldquo Accordia research papers 7 113-130 Lucore u Truumlmper (2013) Sandra K Lucore u Monika Truumlmper (Hgg) Greek Baths

and Bathing Culture New Discoveries and Approaches Leuven

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 255

Lugli (1920) Giuseppe Lugli bdquoLa Villa di Domiziano sui Colli Albani IVldquo BCom 48 3-72

Luschin (2008) Edgar M Luschin Roumlmische Gartenanlagen Studien zu Gartenkunst und Staumldtebau in der Roumlmischen Antike Wien

Malitz (2004) Juumlrgen Malitz bdquoDer Herrscher als Kuumlnstlerldquo in Andreas Hartmann u Michael Neumann (Hgg) Mythen Europas Schluumlsselfiguren der Imagination Bd 1 Antike Regensburg 145-164

Mann (2002) Christian Mann bdquoGriechischer Sport und roumlmische Identitaumlt die certa-mina athletarum in Romldquo Nikephoros 15 125-158

Martini u Schernig (2000) Wolfram Martini u Eva Schernig bdquoDas Jagdmotiv in der imperialen Kunst hadrianischer Zeitldquo in Wolfram Martini (Hg) Die Jagd der Eli-ten in den Erinnerungskulturen von der Antike bis in die fruumlhe Neuzeit Goumlttingen 129-155

Meier (2008) Mischa Meier bdquosbquoQualis artifex pereolsquo ndash Neros letzte Reiseldquo HZ 286 561-603

Miranda (1988) Elena Miranda bdquoTito a Napoli una nuova dedica onorarialdquo Epi-graphica 50 222-226

Mommsen (1887) Theodor Mommsen Roumlmisches Staatsrecht Bd III 13 3 Aufl Leip-zig

Mratschek (2013) Sigrid Mratschek bdquoNero the Imperial Misfit Philhellenism in a Rich Manrsquos Worldldquo in Emma Buckley u Martin T Dinter (Hgg) A Companion to the Neronian Age Malden u a 45-62

Murray (1965) Oswyn Murray bdquoThe lsquoquinquennium Neronisrsquo and the Stoicsldquo Historia 14 41-61

Newby (2005) Zarah Newby Greek Athletics in the Roman World Victory and Virtue Oxford

Newlands (2002) Carole E Newlands Statiusrsquo Silvae and the Poetics of Empire Cam-bridge MA

OrsquoSullivan (2012) Lara OrsquoSullivan bdquoPlaying Ball in Greek Antiquityldquo GaR 59 17-33 Obermayer (1998) Hans Peter Obermayer Martial und der Diskurs uumlber maumlnnliche

sbquoHomosexualitaumltlsquo in der Literatur der fruumlhen Kaiserzeit Tuumlbingen Pavlogiannis u a (2009) Onoufrios Pavlogiannis Evangelos Albanidis u Minas

Dimitriou bdquoThe Aktia of Nikopolis New Approachesldquo Nikephoros 22 79-102 Pensabene (1988) Patrizio Pensabene bdquoElementi architettonici in marmoldquo in Maria

Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 53-82

Perrin (2012) Yves Perrin bdquoLes soldates de Neacuteron Quelques remarques sur les Au-gustiani et la socieacuteteacute impeacuterialeldquo in Bernadette Cabouret Agnegraves Groslambert u Catherine Wolff (Hgg) Visions de lrsquoOccident romain Hommages agrave Yann Le Bohec Bd 2 Paris 569-579

Pleket (2010) Henri Willy Pleket bdquoRoman Emperors and Greek Athletesldquo Nikephoros 23 175-203

Pollini (2003) John Pollini bdquoSlave-Boys for Sexual and Religious Service Images of Pleasure and Devotionldquo in Anthony James Boyle u William J Dominik (Hgg) Flavian Rome Culture Image Text LeidenBoston 149-166

Potter (2012) David Potter The Victorrsquos Crown A History of Ancient Sport from Homer to Byzantium Oxford

Alexander Heinemann 256

Rasch (1996) Juumlrgen J Rasch bdquoZur Entstehung des sbquoKaisertypuslsquo im roumlmischen Thermenbauldquo MDAI (R) 103 201-230

Rausa (2004) Federico Rausa bdquoI luoghi dellrsquoagonismo nella Roma imperiale Lrsquoedificio della Curia Athletarumldquo MDAI (R) 111 537-554

Rea (1988) Rossella Rea bdquoLe antiche raffigurazioni dellrsquoanfiteatroldquo in Maria Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 23-46

Rea (2009) Rossella Rea bdquoPrima dellrsquoanfiteatro e dopo il Colosseo costruzione e distruzione Nota sulla statuarialdquo in Filippo Coarelli (Hg) Divus Vespasianus Il bimillenario dei Flavi Rom 136-151

Rea (2011) Rossella Rea bdquoNerone le arti e i ludildquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 202-217

Riedel (2008) Alexandra Riedel bdquoZwischen Villenluxus und Repraumlsentationsarchitek-tur Neue Untersuchungen am so genannten Gartenstadion auf dem Palatinldquo in Dorotheacutee Sack (Hg) Bericht uumlber die 44 Tagung fuumlr Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 135-143

Rieger (1999) Barbara Rieger bdquoDie Capitolia des Kaisers Domitianldquo Nikephoros 12 171-203

Robert (1970) Louis Robert bdquoDeux concours grecs agrave Romeldquo CRAI 114 6-27 Rostowzew (1903) Michail I Rostowzew Tesserarum urbis romae et suburbi plum-

bearum sylloge St Petersburg Rostowzew (1905) Michail I Rostowzew Roumlmische Bleitesserae Ein Beitrag zur Sozial-

und Wirtschaftsgeschichte der roumlmischen Kaiserzeit Leipzig Rumscheid (2000) Jutta Rumscheid Kranz und Krone Zu Insignien Siegespreisen und

Ehrenzeichen der roumlmischen Kaiserzeit Mainz Rutledge (2001) Steven H Rutledge Imperial Inquisitions Prosecutors and Informants

from Tiberius to Domitian London Scaroina (2006) Luigi Scaroina bdquoIpotesi sullo Stagnum Agrippae e sulla topografia

del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 254

Heinemann (2007) Alexander Heinemann bdquoEine Archaumlologie des Stoumlrfalls Die toten Soumlhne des Kaisers in der Oumlffentlichkeit des fruumlhen Prinzipatsldquo in Fernande u Tonio Houmllscher (Hgg) Roumlmische Bilderwelten Von der Wirklichkeit zum Bild und zu-ruumlck Heidelberg 41-109

Heinemann (im Druck) Alexander Heinemann bdquoJupiter die Flavier und das Kapitol oder Wie man einen Buumlrgerkrieg gewinntldquo in Henning Boumlrm Marco Mattheis u Johannes Wienand (Hgg) Civil War in Ancient Greece and Rome (Tagung Schloszlig ReisensburgUlm 6-8 Oktober 2011)

Helbig (1972) Wolfgang Helbig Fuumlhrer durch die oumlffentlichen Sammlungen klassischer Altertuumlmer in Rom Bd IV Die Staatlichen Sammlungen Museo Ostiense in Ostia An-tica Museo der Villa Hadriana in Tivoli Villa Albani 4 Aufl Tuumlbingen

Heldmann (2013) Konrad Heldmann bdquoDer Kaiser singt zur Kithara Tacitus uumlber Neros Kuumlnstlerkarriere und den Gang der Geschichteldquo in Boris Dunsch Arbo-gast Schmitt u Thomas A Schmitz (Hgg) Epos Lyrik Drama Genese und Ausfor-mung der literarischen Gattungen (Festschrift fuumlr Ernst-Richard Schwinge zum 75 Geburtstag) Heidelberg 315-358

Hind (1971) John G F Hind bdquoThe Middle Years of Nerorsquos Reignldquo Historia 20 488-505

Hoffmann (1980) Adolf Hoffmann Das Gartenstadion in der Villa Hadriana Mainz Jones (1993) Mark W Jones bdquoDesigning Amphitheatresldquo MDAI (R) 100 391-442 Kasulke (2000) Tobias Kasulke bdquoHadrian und die Jagd im Spiegel der zeitgenoumlssi-

schen Literaturldquo in Wolfram Martini (Hg) Die Jagd der Eliten in den Erinnerungs-kulturen von der Antike bis in die fruumlhe Neuzeit Goumlttingen 101-127

Kaplan (1990) Michael S Kaplan Greeks and the Imperial Court from Tiberius to Nero New YorkLondon

Klose u Stumpf (1996) Dietrich O A Klose u Gerd Stumpf Sport Spiele Sieg Muumln-zen und Gemmen der Antike (Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Muumlnzsamm-lung Muumlnchen) Muumlnchen

Kolb (2002) Frank Kolb Rom Die Geschichte der Stadt in der Antike 2 Aufl Muumlnchen Koortbojian (2008) Michael Koortbojian bdquoThe Double Identity of Roman Portrait

Statues Costumes and their Symbolism at Romeldquo in Jonathan Edmondson u Al-ison Keith (Hgg) Roman Dress and the Fabrics of Roman Culture Toronto u a 71-93

Lanciani (1901) R Lanciani Forma Urbis Romae Rom ND 1988 Lebek (1990) Wolfgang D Lebek bdquoStandeswuumlrde und Berufsverbot unter Tiberius

Das SC der Tabula Larinasldquo ZPE 81 37-96 Lefegravevre (1978) Eckard Lefegravevre bdquoPlinius-Studien II Diana und Minerva Die beiden

Jagd-Billette an Tacitus (16 910)ldquo Gymnasium 85 37-47 Lepper (1957) Frank A Lepper bdquoSome Reflections on the Quinquennium Neronisldquo JRS

47 95-103 Leppin (1992) Hartmut Leppin bdquoDie Laus Pisonis als Zeugnis senatorischer Mentali-

taumltldquo Klio 74 221-236 Liverani (1989) Paolo Liverani Lrsquoantiquarium di Villa Barberini a Castel Gandolfo Vati-

kanstadt Lomas (1997) Kathryn Lomas bdquoGraeca urbs Ethnicity and Culture in Early Imperial

Naplesldquo Accordia research papers 7 113-130 Lucore u Truumlmper (2013) Sandra K Lucore u Monika Truumlmper (Hgg) Greek Baths

and Bathing Culture New Discoveries and Approaches Leuven

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 255

Lugli (1920) Giuseppe Lugli bdquoLa Villa di Domiziano sui Colli Albani IVldquo BCom 48 3-72

Luschin (2008) Edgar M Luschin Roumlmische Gartenanlagen Studien zu Gartenkunst und Staumldtebau in der Roumlmischen Antike Wien

Malitz (2004) Juumlrgen Malitz bdquoDer Herrscher als Kuumlnstlerldquo in Andreas Hartmann u Michael Neumann (Hgg) Mythen Europas Schluumlsselfiguren der Imagination Bd 1 Antike Regensburg 145-164

Mann (2002) Christian Mann bdquoGriechischer Sport und roumlmische Identitaumlt die certa-mina athletarum in Romldquo Nikephoros 15 125-158

Martini u Schernig (2000) Wolfram Martini u Eva Schernig bdquoDas Jagdmotiv in der imperialen Kunst hadrianischer Zeitldquo in Wolfram Martini (Hg) Die Jagd der Eli-ten in den Erinnerungskulturen von der Antike bis in die fruumlhe Neuzeit Goumlttingen 129-155

Meier (2008) Mischa Meier bdquosbquoQualis artifex pereolsquo ndash Neros letzte Reiseldquo HZ 286 561-603

Miranda (1988) Elena Miranda bdquoTito a Napoli una nuova dedica onorarialdquo Epi-graphica 50 222-226

Mommsen (1887) Theodor Mommsen Roumlmisches Staatsrecht Bd III 13 3 Aufl Leip-zig

Mratschek (2013) Sigrid Mratschek bdquoNero the Imperial Misfit Philhellenism in a Rich Manrsquos Worldldquo in Emma Buckley u Martin T Dinter (Hgg) A Companion to the Neronian Age Malden u a 45-62

Murray (1965) Oswyn Murray bdquoThe lsquoquinquennium Neronisrsquo and the Stoicsldquo Historia 14 41-61

Newby (2005) Zarah Newby Greek Athletics in the Roman World Victory and Virtue Oxford

Newlands (2002) Carole E Newlands Statiusrsquo Silvae and the Poetics of Empire Cam-bridge MA

OrsquoSullivan (2012) Lara OrsquoSullivan bdquoPlaying Ball in Greek Antiquityldquo GaR 59 17-33 Obermayer (1998) Hans Peter Obermayer Martial und der Diskurs uumlber maumlnnliche

sbquoHomosexualitaumltlsquo in der Literatur der fruumlhen Kaiserzeit Tuumlbingen Pavlogiannis u a (2009) Onoufrios Pavlogiannis Evangelos Albanidis u Minas

Dimitriou bdquoThe Aktia of Nikopolis New Approachesldquo Nikephoros 22 79-102 Pensabene (1988) Patrizio Pensabene bdquoElementi architettonici in marmoldquo in Maria

Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 53-82

Perrin (2012) Yves Perrin bdquoLes soldates de Neacuteron Quelques remarques sur les Au-gustiani et la socieacuteteacute impeacuterialeldquo in Bernadette Cabouret Agnegraves Groslambert u Catherine Wolff (Hgg) Visions de lrsquoOccident romain Hommages agrave Yann Le Bohec Bd 2 Paris 569-579

Pleket (2010) Henri Willy Pleket bdquoRoman Emperors and Greek Athletesldquo Nikephoros 23 175-203

Pollini (2003) John Pollini bdquoSlave-Boys for Sexual and Religious Service Images of Pleasure and Devotionldquo in Anthony James Boyle u William J Dominik (Hgg) Flavian Rome Culture Image Text LeidenBoston 149-166

Potter (2012) David Potter The Victorrsquos Crown A History of Ancient Sport from Homer to Byzantium Oxford

Alexander Heinemann 256

Rasch (1996) Juumlrgen J Rasch bdquoZur Entstehung des sbquoKaisertypuslsquo im roumlmischen Thermenbauldquo MDAI (R) 103 201-230

Rausa (2004) Federico Rausa bdquoI luoghi dellrsquoagonismo nella Roma imperiale Lrsquoedificio della Curia Athletarumldquo MDAI (R) 111 537-554

Rea (1988) Rossella Rea bdquoLe antiche raffigurazioni dellrsquoanfiteatroldquo in Maria Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 23-46

Rea (2009) Rossella Rea bdquoPrima dellrsquoanfiteatro e dopo il Colosseo costruzione e distruzione Nota sulla statuarialdquo in Filippo Coarelli (Hg) Divus Vespasianus Il bimillenario dei Flavi Rom 136-151

Rea (2011) Rossella Rea bdquoNerone le arti e i ludildquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 202-217

Riedel (2008) Alexandra Riedel bdquoZwischen Villenluxus und Repraumlsentationsarchitek-tur Neue Untersuchungen am so genannten Gartenstadion auf dem Palatinldquo in Dorotheacutee Sack (Hg) Bericht uumlber die 44 Tagung fuumlr Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 135-143

Rieger (1999) Barbara Rieger bdquoDie Capitolia des Kaisers Domitianldquo Nikephoros 12 171-203

Robert (1970) Louis Robert bdquoDeux concours grecs agrave Romeldquo CRAI 114 6-27 Rostowzew (1903) Michail I Rostowzew Tesserarum urbis romae et suburbi plum-

bearum sylloge St Petersburg Rostowzew (1905) Michail I Rostowzew Roumlmische Bleitesserae Ein Beitrag zur Sozial-

und Wirtschaftsgeschichte der roumlmischen Kaiserzeit Leipzig Rumscheid (2000) Jutta Rumscheid Kranz und Krone Zu Insignien Siegespreisen und

Ehrenzeichen der roumlmischen Kaiserzeit Mainz Rutledge (2001) Steven H Rutledge Imperial Inquisitions Prosecutors and Informants

from Tiberius to Domitian London Scaroina (2006) Luigi Scaroina bdquoIpotesi sullo Stagnum Agrippae e sulla topografia

del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

  • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
  • Sammelmappe1pdf
    • Titelblatt fuumlr Sonderdruck
    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 255

Lugli (1920) Giuseppe Lugli bdquoLa Villa di Domiziano sui Colli Albani IVldquo BCom 48 3-72

Luschin (2008) Edgar M Luschin Roumlmische Gartenanlagen Studien zu Gartenkunst und Staumldtebau in der Roumlmischen Antike Wien

Malitz (2004) Juumlrgen Malitz bdquoDer Herrscher als Kuumlnstlerldquo in Andreas Hartmann u Michael Neumann (Hgg) Mythen Europas Schluumlsselfiguren der Imagination Bd 1 Antike Regensburg 145-164

Mann (2002) Christian Mann bdquoGriechischer Sport und roumlmische Identitaumlt die certa-mina athletarum in Romldquo Nikephoros 15 125-158

Martini u Schernig (2000) Wolfram Martini u Eva Schernig bdquoDas Jagdmotiv in der imperialen Kunst hadrianischer Zeitldquo in Wolfram Martini (Hg) Die Jagd der Eli-ten in den Erinnerungskulturen von der Antike bis in die fruumlhe Neuzeit Goumlttingen 129-155

Meier (2008) Mischa Meier bdquosbquoQualis artifex pereolsquo ndash Neros letzte Reiseldquo HZ 286 561-603

Miranda (1988) Elena Miranda bdquoTito a Napoli una nuova dedica onorarialdquo Epi-graphica 50 222-226

Mommsen (1887) Theodor Mommsen Roumlmisches Staatsrecht Bd III 13 3 Aufl Leip-zig

Mratschek (2013) Sigrid Mratschek bdquoNero the Imperial Misfit Philhellenism in a Rich Manrsquos Worldldquo in Emma Buckley u Martin T Dinter (Hgg) A Companion to the Neronian Age Malden u a 45-62

Murray (1965) Oswyn Murray bdquoThe lsquoquinquennium Neronisrsquo and the Stoicsldquo Historia 14 41-61

Newby (2005) Zarah Newby Greek Athletics in the Roman World Victory and Virtue Oxford

Newlands (2002) Carole E Newlands Statiusrsquo Silvae and the Poetics of Empire Cam-bridge MA

OrsquoSullivan (2012) Lara OrsquoSullivan bdquoPlaying Ball in Greek Antiquityldquo GaR 59 17-33 Obermayer (1998) Hans Peter Obermayer Martial und der Diskurs uumlber maumlnnliche

sbquoHomosexualitaumltlsquo in der Literatur der fruumlhen Kaiserzeit Tuumlbingen Pavlogiannis u a (2009) Onoufrios Pavlogiannis Evangelos Albanidis u Minas

Dimitriou bdquoThe Aktia of Nikopolis New Approachesldquo Nikephoros 22 79-102 Pensabene (1988) Patrizio Pensabene bdquoElementi architettonici in marmoldquo in Maria

Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 53-82

Perrin (2012) Yves Perrin bdquoLes soldates de Neacuteron Quelques remarques sur les Au-gustiani et la socieacuteteacute impeacuterialeldquo in Bernadette Cabouret Agnegraves Groslambert u Catherine Wolff (Hgg) Visions de lrsquoOccident romain Hommages agrave Yann Le Bohec Bd 2 Paris 569-579

Pleket (2010) Henri Willy Pleket bdquoRoman Emperors and Greek Athletesldquo Nikephoros 23 175-203

Pollini (2003) John Pollini bdquoSlave-Boys for Sexual and Religious Service Images of Pleasure and Devotionldquo in Anthony James Boyle u William J Dominik (Hgg) Flavian Rome Culture Image Text LeidenBoston 149-166

Potter (2012) David Potter The Victorrsquos Crown A History of Ancient Sport from Homer to Byzantium Oxford

Alexander Heinemann 256

Rasch (1996) Juumlrgen J Rasch bdquoZur Entstehung des sbquoKaisertypuslsquo im roumlmischen Thermenbauldquo MDAI (R) 103 201-230

Rausa (2004) Federico Rausa bdquoI luoghi dellrsquoagonismo nella Roma imperiale Lrsquoedificio della Curia Athletarumldquo MDAI (R) 111 537-554

Rea (1988) Rossella Rea bdquoLe antiche raffigurazioni dellrsquoanfiteatroldquo in Maria Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 23-46

Rea (2009) Rossella Rea bdquoPrima dellrsquoanfiteatro e dopo il Colosseo costruzione e distruzione Nota sulla statuarialdquo in Filippo Coarelli (Hg) Divus Vespasianus Il bimillenario dei Flavi Rom 136-151

Rea (2011) Rossella Rea bdquoNerone le arti e i ludildquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 202-217

Riedel (2008) Alexandra Riedel bdquoZwischen Villenluxus und Repraumlsentationsarchitek-tur Neue Untersuchungen am so genannten Gartenstadion auf dem Palatinldquo in Dorotheacutee Sack (Hg) Bericht uumlber die 44 Tagung fuumlr Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 135-143

Rieger (1999) Barbara Rieger bdquoDie Capitolia des Kaisers Domitianldquo Nikephoros 12 171-203

Robert (1970) Louis Robert bdquoDeux concours grecs agrave Romeldquo CRAI 114 6-27 Rostowzew (1903) Michail I Rostowzew Tesserarum urbis romae et suburbi plum-

bearum sylloge St Petersburg Rostowzew (1905) Michail I Rostowzew Roumlmische Bleitesserae Ein Beitrag zur Sozial-

und Wirtschaftsgeschichte der roumlmischen Kaiserzeit Leipzig Rumscheid (2000) Jutta Rumscheid Kranz und Krone Zu Insignien Siegespreisen und

Ehrenzeichen der roumlmischen Kaiserzeit Mainz Rutledge (2001) Steven H Rutledge Imperial Inquisitions Prosecutors and Informants

from Tiberius to Domitian London Scaroina (2006) Luigi Scaroina bdquoIpotesi sullo Stagnum Agrippae e sulla topografia

del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

Abb 4

Abb 5

Alexander Heinemann 261

Abb 6

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

Abb 7

Alexander Heinemann 263

Abb 8a-c

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    • 16 - Sportsfreunde
      • 1_Inhaltsverzeichnis
      • 2_Vorwort Leerseite schmal
      • 3_Einleitung
      • 4_HoseFuhrer
      • 5_Nauta
      • 6_WoltersZiegert
      • 7_Tafeln Wolters Ziegert_konvertiert
      • 8_BoumlnischWitschel
      • 9_Tafeln Boenisch_Witschel_grau
      • 9a_Leerseite 180
      • 10_Wolsfeld
      • 11_Tafeln Wolsfeld_grau
      • 12_Heinemann
      • 13_Tafeln Heinemann_grau
      • 13a_Leerseite 264
      • 14_Flaig
      • 15_Muller
      • 15a_Leerseite 316
      • 16_Newlands
      • 17_Cordes
      • 18_Backhaus
      • 18a_Leerseite 404
      • 19_Schulz
      • 20_Schlusskapitel
      • 20a_Leerseite 450
      • 21_Indices_Mac

Alexander Heinemann 256

Rasch (1996) Juumlrgen J Rasch bdquoZur Entstehung des sbquoKaisertypuslsquo im roumlmischen Thermenbauldquo MDAI (R) 103 201-230

Rausa (2004) Federico Rausa bdquoI luoghi dellrsquoagonismo nella Roma imperiale Lrsquoedificio della Curia Athletarumldquo MDAI (R) 111 537-554

Rea (1988) Rossella Rea bdquoLe antiche raffigurazioni dellrsquoanfiteatroldquo in Maria Letizia Conforto (Hg) Anfiteatro Flavio Immagine testimonianze spettacoli Rom 23-46

Rea (2009) Rossella Rea bdquoPrima dellrsquoanfiteatro e dopo il Colosseo costruzione e distruzione Nota sulla statuarialdquo in Filippo Coarelli (Hg) Divus Vespasianus Il bimillenario dei Flavi Rom 136-151

Rea (2011) Rossella Rea bdquoNerone le arti e i ludildquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 202-217

Riedel (2008) Alexandra Riedel bdquoZwischen Villenluxus und Repraumlsentationsarchitek-tur Neue Untersuchungen am so genannten Gartenstadion auf dem Palatinldquo in Dorotheacutee Sack (Hg) Bericht uumlber die 44 Tagung fuumlr Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 135-143

Rieger (1999) Barbara Rieger bdquoDie Capitolia des Kaisers Domitianldquo Nikephoros 12 171-203

Robert (1970) Louis Robert bdquoDeux concours grecs agrave Romeldquo CRAI 114 6-27 Rostowzew (1903) Michail I Rostowzew Tesserarum urbis romae et suburbi plum-

bearum sylloge St Petersburg Rostowzew (1905) Michail I Rostowzew Roumlmische Bleitesserae Ein Beitrag zur Sozial-

und Wirtschaftsgeschichte der roumlmischen Kaiserzeit Leipzig Rumscheid (2000) Jutta Rumscheid Kranz und Krone Zu Insignien Siegespreisen und

Ehrenzeichen der roumlmischen Kaiserzeit Mainz Rutledge (2001) Steven H Rutledge Imperial Inquisitions Prosecutors and Informants

from Tiberius to Domitian London Scaroina (2006) Luigi Scaroina bdquoIpotesi sullo Stagnum Agrippae e sulla topografia

del Campo Marzio occidentale alla luce dei nuovi rinvenimentildquo StRom 54 34-61 Scheithauer (2007) Andrea Scheithauer bdquoJuumlnger der Musenkunst in Romldquo Hyperbo-

reus 13 103-132 Schuler (2004) Christof Schuler bdquoDie Gymnasiarchie in hellenistischer Zeitldquo in Da-

niel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium Frank-furtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 163-192

Schumann (1930) Gerhard Schumann Hellenistische und griechische Elemente in der Regierung Neros Leipzig

Seelentag (2004) Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Herrschaftsdarstellung im Principat Stuttgart

Sichtermann (1962) Hellmut Sichtermann bdquoDas Motiv des Meleagerldquo MDAI (R) 69 43-51

Smith (2006) Roland R R Smith Roman portrait statuary from Aphrodisias Mainz Soboczinski (2006) Melanie Grunow Soboczinski bdquoVisualizing Ceremony The De-

sign and Audience of the Ludi Saeculares Coinage of Domitianldquo AJA 110 581-602 Sondermann (2010) Sebastian Sondermann bdquoDas Stadion des Domitian auf Aurei des

Septimius Severusldquo NNB H 3 109f Strocka (2010) Volker M Strocka Die Gefangenenfassade an der Agora von Korinth Ihr

Ort in der roumlmischen Kunstgeschichte Regensburg

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

Alexander Heinemann 258

Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

Alexander Heinemann 259

Abb 1

Abb 2

Abb 3

Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 260

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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 262

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Sportsfreunde Nero und Domitian als Begruumlnder griechischer Agone in Rom 257

Strothmann (2000) Meret Strothmann Augustus ndash Vater der res publica Zur Funktion der drei Begriffe restitutio ndash saeculum ndash pater patriae im augusteischen Principat Stutt-gart

Tamm (1970) Birgitta Tamm Neros Gymnasium in Rom Stockholm Thornton (1989) Mary K Thornton bdquoNerorsquos Quinquennium The Ostian Connectionldquo

Historia 38 117-119 Tuck (2005) Steven L Tuck bdquoThe Origins of Roman Imperial Hunting Imagery Do-

mitian and the Redefinition of virtus under the Principateldquo GaR 52 221-245 van Nijf (2012) Onno van Nijf bdquoLa question de la nuditeacute athleacutetique dans le monde

grec de lrsquoeacutepoque classique agrave lrsquoeacutepoque impeacuteriale romaineldquo in Florence Ghercha-noc u Valeacuterie Huet (Hgg) Vecirctements antiques Srsquohabiller se deacuteshabiller dans les mondes anciens Arles 253-260

Vierneisel-Schloumlrb (1979) Barbara Vierneisel-Schloumlrb Glyptothek Muumlnchen Katalog der Skulpturen Bd II Muumlnchen

von den Hoff (2011) Ralf von den Hoff bdquoKaiserbildnisse als Kaisergeschichte(n) Prolegomena zu einem medialen Konzept roumlmischer Herrscherportraumltsldquo in Aloys Winterling (Hg) Zwischen Strukturgeschichte und Biographie Probleme und Perspektiven einer neuen roumlmischen Kaisergeschichte 31 v Chr-192 n Chr Muumlnchen 15-44

von Hesberg (2011) Henner von Hesberg bdquoLrsquoattivitagrave edilizia a Roma allrsquoepoca di Neroneldquo in Maria Antonietta Tomei u Rossella Rea (Hgg) Nerone (Katalog zur Ausstellung in Rom 124-18112011) Rom 108-117

Wacker (2004) Christian Wacker bdquoDie bauhistorische Entwicklung der Gymnasien Von der Parkanlage zum sbquoIdealgymnasionlsquo des Vitruvldquo in Daniel Kah u Peter Scholz (Hgg) Das hellenistische Gymnasion (Symposium FrankfurtM 27 bis 30 September 2001) Berlin 349-362

Woytek (2010) Bernhard Woytek Die Reichspraumlgung des Kaisers Traianus (98-117) Wien

Wrede (1971) Henning Wrede bdquoDas Mausoleum der Claudia Semne und die buumlrger-liche Plastik der Kaiserzeitldquo MDAI (R) 78 125-166

Wrede (1981) Henning Wrede Consecratio in formam deorum Vergoumlttlichte Privatperso-nen in der roumlmischen Kaiserzeit Mainz

Yavetz (1988) Zvi Yavetz Plebs and Princeps 2 Aufl New BrunswickOxford

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Abbildungsverzeichnis

Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

Ausschnitt Abb 8c (Detail Stuumltze) Foto V M Strocka Photothek Freiburg

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Abb 1

Abb 2

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Abb 1 Mike R Vosper Coins UK Semis des Trajan (RIC II1 687) vormals im Kunst-handel

Abb 2 Foto Verf Semis des Nero (RIC Isup2 244) in der Sammlung des Seminars fuumlr Alte Geschichte Freiburg

Abb 3 nach Rostowzew 1903 Taf 853 Abb 4 nach Rostowzew 1903 Taf 123 Abb 5 Plan Verf nach Filippi 2011 51 Abb 18 Abb 6 Zeichnung Verf nach Jones 1993 Abb 33a (Beil) Abb 7 nach Colini 1998 Taf 24 Abb 8a (Totale) D-DAI-ROM-85886 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom) Abb 8b (Detail Schild) D-DAI-ROM-85882 (Fotoarchiv DAI Abteilung Rom)

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