Konferenzpapier STAFF Vervoorts2013
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Anja Vervoorts1, Christine Kreißl, Anna Kalus, Birgit Henrich
HervorraGENDER fördern: Frauenförderung in der Medi zin
Abstract: Knapp zwei Drittel der Studierenden im ersten Semester im Fach Humanmedizin
sind Frauen. Beim Startschuss zur akademischen Laufbahn haben jedoch die Wenigsten
bereits die Ziellinie vor Augen. Frauen treffen taktische Maßnahmen wie die Dosierung von
„Trainingseinheiten“ für eine gezielte Karriere im Studium und zu Beginn der beruflichen
Laufbahn später als Männer.
Die Facharztausbildung und die Habilitation sind dabei die entscheidenden Hürden auf dem
Weg zu Führungspositionen.
Es wurde eine quantitative Studie zur Situation von Frauen an der Medizinischen Fakultät
Düsseldorf durchgeführt.
So habilitieren Frauen später und arbeiten häufiger in Teilzeitverträgen als ihre männlichen
Kollegen. Sie werden bei Ersteinstellung durch kürzere Vertragslaufzeiten benachteiligt.
Um den Frauenanteil in qualifizierten Positionen zu stabilisieren und zu erhöhen, um junge
Medizinerinnen an die Hochschulen zu binden und Wiedereinsteigerinnen zu motivieren,
bedarf es einer nachhaltigen Veränderung der strukturellen Rahmenbedingungen.
Das erfordert auch, „versteckte Diskriminierungen“ aufzudecken und abzustellen. Die
Diskussion über diese GENDERspezifischen Unterschiedlichkeiten wird uns mit Blick auf die
Zukunft erhalten bleiben – sowohl im universitären als auch im industriellen Bereich. Die
Disziplinen sind hier wie dort nahezu deckungsgleich, die Trainingsmethoden unterscheiden
sich nur unwesentlich.
Unsere Aufgabe ist es, Trainings- und Wettkampfbedingungen fair, transparent und
ausgewogen zu gestalten. An der Medizinischen Fakultät Düsseldorf bereits implementierte
karrierebegleitende Maßnahmen werden vorgestellt.
Möge der oder die „Befähigtere“ das Rennen machen. Aber dazu sollten wir sie auch an den
Start lassen…
Einleitung
Knapp zwei Drittel der Studienanfänger im Fach Humanmedizin sind Frauen. Beim
Startschuss zur akademischen Laufbahn haben jedoch die Wenigsten bereits die Ziellinie vor
Augen.
1 Korrespondenz:
Anja Vervoorts
Medizinisches Dekanat
2 Anja Vervoorts et al.
Ihre Karriereziele unterscheiden sich von denen der männlichen Kollegen je nach Disziplin,
angestrebtem Erfolg und Vorstellungen hinsichtlich des Arbeitseinsatzes (Dettmer et al.
2006).
- In welcher Fachdisziplin möchte ich tätig sein?
- Welche Position ist mein erklärtes Karriereziel?
- Möchte ich eine Voll- oder Teilzeittätigkeit?
Fleiß, Leistung und Engagement alleine reichen für eine „weibliche“ Karriere oft nicht aus.
Frauen benötigen daher eine zielorientierte Ausrichtung der fachlichen Weiterbildung, eine
realistische Laufbahnplanung, die Nutzung von Ressourcen für die Karriereförderung und
Möglichkeiten zur Ausbalancierung von Beruf, Partnerschaft und Familie.
Der folgende Artikel beschreibt die Frauenanteile an der Medizinischen Fakultät der
Heinrich-Heine-Universität (HHU) und des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) auf den
verschiedenen Stufen der akademischen und der ärztlichen Karriere sowie die
Anstellungsverhältnisse. Die Daten wurden im Rahmen des Gender-Monitoring der
Gleichstellungsbeauftragten der Medizinischen Fakultät erhoben. Es konnten so die
Karrierestufen identifiziert werden, an denen der Anteil der Frauen sprunghaft sinkt.
Im zweiten Teil werden karrierebegleitende Maßnahmen für Frauen, die bereits am Standort
Düsseldorf etabliert sind, vorgestellt.
Die Messung, wie erfolgreich die einzelnen Maßnahmen Frauen während Ihrer Karriere
unterstützen, steht noch aus. Die weitere Erhebung und Analyse der Daten kann zukünftig
Hinweise geben, welche weiteren Maßnahmen für welche Zielgruppen förderlich sind.
1. Situation an der Medizinischen Fakultät Düsseldo rf
Um zielgerichtet Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit an der Medizinischen
Fakultät und dem Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) zu entwickeln, wurden als ein erster
Schritt Daten über abgelegte Promotionen, Habilitationen und Beschäftigungsverhältnisse
gesammelt und ausgewertet. Darüber hinaus wurde analysiert, welche karrierebegleitenden
Programme an der Medizinischen Fakultät, am Universitätsklinikum und an der Heinrich-
Heine-Universität bereits zur Verfügung stehen.
3 Anja Vervoorts et al.
Abbildung 1: Frauenanteil an der Medizinischen Fakultät im Jahr 2012 auf den verschieden Stufen
der ärztlichen und akademischen Karriere, bei den Habilitandinnen ist der Durchschnitt der Jahre
1996-2012 von 19% dargestellt (Absolute Zahlen: Studienanfängerinnen n=, Promovendinnen
n=18; Fachärztinnen n=161; Habilitandinnen n=65; Oberärztinnen n=69; W2/C3 Professorinnen
n=10; Chefärztinnen n=2; W3/C4 Professorinnen n=3, Quelle: eigene Erhebung).
1.2. Akademische Karriere - Anteil und Alter von Pr omovendinnen und
Habilitandinnen
Der Frauenanteil der Neu-Promovierten hat in der Humanmedizin in Düsseldorf im Jahr 2011
erstmalig die erstrebenswerte Hürde von 50% überschritten.
In NRW liegt der Frauenanteil schon seit 2006 bei über 50%, das Durchschnittsalter lag 2011
bei Absolventen bei 28,2 Jahren und bei 31,8 Jahren zum Zeitpunkt der abgeschlossenen
Promotion (Statistisches Bundesamt 2011).
Der Anteil der Frauen bei Habilitationen liegt bundesweit bei nur 20%. Die Anzahl der
Habilitationen im Fach Humanmedizin ist von allen Fächern mit ca. 800 im Jahr 2008 am
höchsten, Frauen stellen hier die meisten Habilitierenden (ca. 180 im Jahr 2008).
Der Frauenanteil an den Habilitationen in der Medizin liegt damit bei knapp 20% (2008) und
ist damit weit geringer als beispielsweise in den Fächern Kunst, Kunstwissenschaft, Sprach-
und Kulturwissenschaften, Veterinärmedizin, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften
und Sport (Becker et al. 2010).
Für die Medizinische Fakultät Düsseldorf konnten für den Zeitraum von 1996 bis 2012 die
Daten der Habilitationen ausgewertet werden. Der Anteil der Habilitandinnen schwankt
zwischen 0% in den Jahren 2006 und 2012 und 42% im Jahr 2005. Er liegt für diesen
Zeitraum allerdings bei durchschnittlich 19% und somit ungefähr im bundesweiten
Durchschnitt.
4 Anja Vervoorts et al.
Für die Berechnung der Altersverteilung standen die Daten von 274 Männern und 64 Frauen
zur Verfügung. Die Männer waren zum Zeitpunkt der Habilitation im Alter von 32 bis 52 und
die Frauen im Alter von 33 bis 58 Jahren. Das angegebene Alter umfasst jeweils die sechs
Monate vor und nach dem Vollenden des Lebensjahres.
Das Durchschnittsalter bei den Frauen liegt bei 40 Jahren und bei den Männern bei 39,2
Jahren.
Die Unterschiede wurden mit dem Mann-Whitney U Test für unabhängige Stichproben auf
ihre Signifikanz hin untersucht. Die Differenzen waren bei einem α-Fehler-Niveau von 0.05
signifikant (p=0.036), so dass die Null-Hypothese, es gebe keine Unterschiede zwischen den
Gruppen, verworfen werden konnte.
Die Frauen sind damit zum Zeitpunkt der Habilitation an der Medizinischen Fakultät der
Heinrich-Heine-Universität geringfügig, aber signifikant älter als ihre männlichen Kollegen.
Abbildung 2: Alter und Anzahl der Habilitandinnen an der Medizinischen Fakultät Düsseldorf (1996-
2012) (Quelle: eigene Erhebungen)
Vergleicht man diese Daten mit dem bundesweiten Durchschnittsalter bei Habilitation in der
Humanmedizin, so stellt man fest, dass an der Medizinischen Fakultät die Männer eher und
die Frauen später als der Bundesdurchschnitt habilitieren.
5 Anja Vervoorts et al.
1.3. Anteil der Ärztinnen
Die Ärzteschaft des Universitätsklinikums Düsseldorf hat in den letzten drei Jahren einen
Zuwachs an Frauen von 33% auf 41% zu verzeichnen. Dabei machen Frauen bei den
Assistenzärzten 51% aus. Bei der Fachärzteschaft ist der Frauenanteil von 32% (2011) auf
33% im Jahr 2012 leicht gestiegen und auf einem historischen Höchststand.
Der Anteil von Medizinerinnen im Bereich der W2- und W3-Professuren ist in den letzten
Jahren von unter 10% (z.B. 5 von 83 in 2008) auf 14% (13 von 96) angestiegen. Besonders
der Anteil an W2-Professuren stieg im Jahr 2012 um sechs weitere Berufungen auf 15%.
Von den Assistenzärztinnen und -ärzten arbeiten insgesamt 13,3% in Teilzeit, 5,4% sind
Männer und 7,9% Frauen. D.h. etwa 1,5 mal so viele Assistenzärztinnen wie –ärzte arbeiten
in Teilzeit. Über Teilzeitbeschäftigung während der Rotation in der Facharztausbildung gibt
es keine Daten, sie wird am Standort vermutlich nicht praktiziert. In Einzelfällen führt dies zu
Problemen, da für Eltern mit Kleinkindern eine Teilzeittätigkeit auch während der Elternzeit
zwar grundsätzlich möglich ist, diese aber die Zeit der Facharztausbildung verlängert, bzw.
nicht angerechnet werden kann, wenn sie z.B. weniger als die Hälfte der durchschnittlichen
Wochenarbeitszeit umfasst oder in einem nichtanrechenbaren medizinischen Teilgebiet
erbracht wird.
Aus dem Jahr 2012 standen die Daten von je 16 Assistenzärztinnen und 16 Assistenzärzten,
die erfolgreich ihre Facharztausbildung abgeschlossen haben und höhergruppiert wurden,
Abbildung 3: Alter bei der Habilitation in der Humanmedizin nach Altersgruppen bundesweit 2011
(gestrichelte Linien) (nach 4) und Alter der Habilitandinnen und Habilitanden an der Medizinischen
Fakultät Düsseldorf aufgrund der geringen Fallzahl wurden die Werte aus dem Zeitraum von 1996-
6 Anja Vervoorts et al.
2012 (durchgezogenen Linien) herangezogen, dargestellt sind die prozentualen Anteile von Männern
(grau, n= 275) und Frauen (schwarz, n=65) (Quelle: eigene Erhebung)
zur Verfügung. Die Frauen waren im Schnitt 34,2 (Median 33,1), die Männer mit 34 Jahren
geringfügig jünger (Median 33,3,Jahre).
Von den Fachärztinnen und –ärzten sind insgesamt 15,3 % in Teilzeit beschäftigt, 4,2 % sind
Männer, 11,1% sind Frauen. Da der Anteil an Fachärztinnen nur 33% beträgt, heißt das,
dass mehr als ein Drittel (34,2 %) aller Fachärztinnen in Teilzeit arbeiten, aber nur 6,3% der
männlichen Fachärzte. Obwohl der Anteil der Fachärztinnen in Teilzeit so hoch ist, sind sie
auf dem Weg zur Oberärztin erfolgreich, der Frauenanteil beträgt auf der Ebene der
Oberärztinnen mit 25% immerhin nur 8% weniger als bei den Fachärztinnen.
Daten über Teilzeitbeschäftigungen bei Oberärztinnen und -ärzten liegen nicht vor.
Trotz der positiven Tendenz zeigen die Zahlen, dass am Standort Düsseldorf der
„Karriereknick“ bei den Medizinerinnen nach der Approbation, auf dem Weg zur Fachärztin
und nach der Promotion auf dem Weg zur Habilitation manifest wird. So befand sich im Jahr
2012 keine Frau unter den Neu-Habilitierten. Die Anzahl der Habilitationen schwankt seit
2008 zwischen 16 und 20 pro Jahr, so dass dieser „Karriereknick“ tatsächlich nur die Frauen
betrifft. Auf diesen Stufen der akademischen und der ärztlichen Karriere besteht besonderer
Handlungsbedarf.
1.4. Zeitpunkt der Familiengründung und Kinderlosig keit
Bundesweit werden Akademikerinnen im Durchschnitt erstmals mit 31 Jahren Mutter, wobei
das Alter der Frauen bei Geburt des ersten Kindes mit der Anzahl der Kinder sinkt (siehe
Tab. 1).
7 Anja Vervoorts et al.
Anzahl der Kinder Durchschnittsalter bei Geburt des ersten Kindes in Jahren
1 Kind 33 2 Kinder 30 3 und mehr Kinder 29 Insgesamt 31
Tabelle 1: Durchschnittliches Alter der Mütter bei der ersten Geburt nach Gesamtzahl ihrer Kinder und höchstem beruflichen Bildungsabschluss Hochschule, Promotion, Mütterjahrgänge 1959 bis 1968 (im Alter zwischen 40 und 49 Jahren im Jahr 2008) (5)
Die durchschnittliche Habilitationsdauer2 betrug in Deutschland 1990 – 1999 im Fach
Humanmedizin 8,1 Jahre (Mittelwert über 10 Jahre), die Ausbildung zur Fachärztin oder zum
Facharzt in der Regel sechs Jahre (Wissenschaftsrat 2002).
Nimmt man diese Daten zusammen, fallen rein rechnerisch die sechsjährige
Facharztausbildung und die achtjährige Habilitationsphase mit der Zeit kurz vor der
Familiengründung und den ersten Jahren der Kindererziehung zusammen. Die, Frauen, die
sich an der Medizinischen Fakultät Düsseldorf für eine Habilitation und Facharztausbildung
entscheiden verlieren durch die Kindererziehung oder andere Rahmenbedingungen nur
wenige Monate Zeit.
Allerdings sind die Habilitation in der Humanmedizin und die Facharztausbildung die Hürden
in der akademischen und ärztlichen Karriere, bei denen der Frauenanteil drastisch sinkt.
Das lässt den Schluss zu, dass eine schlechte Vereinbarkeit von Karriere und Familie
Frauen davon abhält, eine Habilitation bzw. den Facharzt überhaupt anzustreben. Gestützt
wird diese Aussage durch den statistischen Befund, dass bei berufstätigen Ärztinnen und
Apothekerinnen der Anteil kinderloser Frauen zwischen 35 und 49 Jahren (Jahrgänge 1959
bis 1973) bei 33% liegt (24% Durchschnitt kinderlose Frauen insgesamt) (Statistisches
Bundesamt 2012).
1.5. Arbeitsverträge bei Ersteinstellung an der Med izinischen Fakultät der HHUD im
Jahr 2012
Gibt es unterschiedliche Startpositionen für die berufliche Laufbahn? Um dieser Frage
nachzugehen, analysierten wir die Vertragsmodalitäten bei Ersteinstellung. Die
Ersteinstellungen am UKD und der Medizinischen Fakultät Düsseldorf im Jahr 2012 wurden
hinsichtlich der tariflichen Eingruppierung, der Vertragslaufzeiten sowie der
Wochenarbeitszeiten auf geschlechtsspezifische Unterschiede statistisch analysiert.
2 nur abgeschlossene Habilitationen
8 Anja Vervoorts et al.
1.5.1. Werden Männer und Frauen unterschiedlich ein gruppiert?
Für den Vergleich der zwei Gruppen mit ordinal skalierbarem Merkmal „Tarifgruppe“ wurde
der Chi-Quadrat-Test angewendet.
Die Tarifgruppen E12 und E15 wurden aufgrund der zu geringen Fallzahlen ausgeklammert,
da die Voraussetzungen für einen Chi-Quadrat Test nicht erfüllt wurden. Es standen so die
Daten von 345 Einstellungen aus dem Jahr 2012 zur Verfügung.
Tarif * Frau/Mann Crosstabulation
Count
Frau/Mann
Total Frau Mann
Tarif
TVL 13 79 49 128
TVL 14 7 12 19
Ä1 93 77 170
Ä2 8 5 13
Ä3 5 10 15
Total 192 153 345
Tabelle 2: Ersteinstellungen in den Tarifgruppe TV-L 13, TV-L 14, Ä1 bis Ä3 an der Medizinischen
Fakultät der HHUD und des UKD im Jahr 2012, ausgeschlossene Daten: VFL 12 (3 Frauen, 3
Männer); VFL15 (3 Männer) von n=354 (Quelle: eigene Erhebung)
Chi -Square Tests
Value Df Asymp. Sig.
(2-sided)
Pearson Chi-Square 7,904a 4 ,095
Likelihood Ratio 7,916 4 ,095
N of Valid Cases 345
Tabelle 3: Ergebnis des Chi Quadrat Tests (Quelle: eigene Erhebung)
Der Chi-Quadrat-Test nähert sich der Signifikanz an, erreicht sie aber nicht (Chi-Quadrat =
7,904, df = 4, p=0,95). Dies bedeutet, dass sich die Gruppen nicht signifikant im Parameter
„Tarif“ unterscheiden. Anhand der erhobenen Daten können keine Unterschiede bei der
Eingruppierung von Männern und Frauen festgestellt werden. Dies war auch nicht zu
erwarten, da Assistenzärztinnen und -ärzte grundsätzlich in den Tarif Ä1 und mit
Absolvierung der Facharztprüfung in den Tarif Ä2 hochgestuft bzw. eingestellt werden.
9 Anja Vervoorts et al.
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden als DoktorandInnen mit 50-65%
Arbeitszeit und PostDocs mit 100% Arbeitszeit nach TVL 13 eingruppiert, so dass auch hier
keine Geschlechtsunterschiede erwartet wurden.
Die Fallzahlen für TVL E 14, E 15 und Ä 3sind für eine statistische Betrachtung noch zu
gering und werden langfristig beobachtet.
1.5.2. Frauen bekommen an der Medizinischen Fakultät der H HUD Verträge mit
kürzerer Laufzeit! Ist dies die Reaktion auf vermeh rte Teilzeittätigkeit?
Mit dem Mann-Whitney U Test wurden die Parameter Wochenarbeitszeit und
Vertragslaufzeit betrachtet.
Tabelle 4: Nullhypothese und Ergebnis des Mann-Whitney U Tests (Quelle: eigene Berechungen)
Es zeigen sich für beide Parameter signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Während die Frauen eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von ca. 78 % (sd=0,25)
haben, arbeiten die Männer 88 % (sd=0,23).
Der Unterschied in der Wochenarbeitszeit zwischen Männern und Frauen war aufgrund der
Personaldaten zu erwarten (s. S. 5) und ist statistisch signifikant.
Überraschend hingegen sind die Ergebnisse der durchschnittlichen Vertragslaufzeiten.
Bei den Frauen beträgt diese 34 Monate (sd=55,80), bei den Männern ist diese mit 49
Monaten (sd=74,95) um 44% länger, was die Frage aufwirft, ob die höhere Nutzung von
Teilzeittätigkeit dazu führt, dass Frauen Verträge mit kürzeren Laufzeiten angeboten werden.
Case Summaries
10 Anja Vervoorts et al.
Frau/Mann Vertrags-
laufzeit
Wochen-
arbeitszeit
Frau
N 195 195
Mean 34,044 ,7813
Std.
Deviation 55,7988 ,25145
Mann
N 159 159
Mean 49,129 ,8845
Std.
Deviation 74,9514 ,23010
Total
N 354 354
Mean 40,819 ,8277
Std.
Deviation 65,4371 ,24716
Tabelle 5: Ergebnisse des Mann-Whitney U Tests (Quelle: eigene Erhebung)
Abbildung 4: Darstellung der Wochenarbeitszeit von Männern und Frauen bei Ersteinstellung in
Anteilen Wochenarbeitszeit für das Jahr 2012 (Quelle: eigene Erhebung)
11 Anja Vervoorts et al.
Abbildung 5: Darstellung der Vertragslaufzeiten von Männern und Frauen bei Ersteinstellung in
Monaten für das Jahr 2012 (Quelle: eigene Erhebung)
2. Noch Fragen?
Zusammenfassend liegt der Anteil der Frauen, die an der Medizinischen Fakultät Düsseldorf
habilitieren, im Bundesdurchschnitt, allerdings sind sie dann etwas, aber statistisch
signifikant älter als ihre männlichen Kollegen in der Fakultät und älter als ihre weiblichen
Fachkolleginnen im Bundesdurchschnitt.
Die tariflichen Eingruppierungen von Frauen und Männern unterscheiden sich nicht
wesentlich. Da Frauen aber häufiger in Teilzeitverträgen arbeiten, verdienen sie weniger und
sind bei Rotationsprogrammen während der Facharztausbildung benachteiligt.
Die Weiterbildung zum Facharzt/zur Fachärztin ist grundsätzlich ganztägig und in
hauptberuflicher Stellung durchzuführen. Eine Weiterbildung in Teilzeit kann in persönlich
begründeten Fällen in Teilzeit angerechnet werden, wenn die Teilzeittätigkeit mindestens die
Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit beträgt. Die Weiterbildungszeit verlängert sich
entsprechend (Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Nordrhein, §4 Abs. 5 und 6). Dies
ist in der Praxis aber nur mit Zustimmung des Betreuers möglich. Außerdem muss die
Teilzeittätigkeit in einem medizinischen Bereich sein, der für den Abschluss der
12 Anja Vervoorts et al.
Facharztausbildung noch fehlt und anrechenbar ist. Dies erfordert einen höheren
Planungsaufwand seitens der Kliniken und ist gerade in den operativ tätigen Fachbereichen
in der Praxis sehr erschwert.
Eine versteckte Diskriminierung verbirgt sich hinter den um 15 Monate kürzeren
Vertragslaufzeiten bei Ersteinstellung. Sie erschweren eine längerfristige Karriere- und
Familienplanung.
Eine Befragung zur angestrebten Karrierestufe bei Medizinerinnen und Medizinern 2011
(Gedrose et al. 2011) ergab, dass 3,7 mal mehr Frauen als Männer Fachärztin und 1,5 mal
mehr Männer als Frauen Oberarzt werden wollen. In Düsseldorf gibt es ca. 2,2 mal so viel
Männer als Fachärzte und mehr als 3,3 mal so viele männliche Oberärzte. Noch drastischer
wird die Diskrepanz zwischen angestrebtem Karriereziel und Realität bei den
Chefarztpositionen: 5,4 mal mehr Männer als Frauen wollen Chefarzt werden, in Düsseldorf
gibt es mehr als 15,7 mal so viele Chefärzte wie Chefärztinnen (s. Abb.6).
a) Wunschmodell (nach Gedrose et al.
2012)
b) Realität am UKD 2011 (eigene
Berechnung)
Abbildung 6: Karrierewünsche von Medizinerinnen und Medizinern (eigene Berechnungen nach
Gedrose et al.) und die erreichten Karrierestufen am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD, n=1162).
3. EinBLICK in die Zukunft - Maßnahmen
Gleichstellungsarbeit bedeutet für uns an der Medizinischen Fakultät Düsseldorf,
Chancengleichheit voranzutreiben. Es geht nicht um „Quotenerfüllung“, sondern darum, den
GENDERspezifischen Unterschieden bei der Besetzung von qualifizierten Positionen und
Führungsaufgaben Rechnung zu tragen.
Der statistische Trend stimmt.
Das Ziel ist es nicht, 50% Frauenanteil zu erreichen – vielmehr gilt es, 100% der
leistungsfähigen und leistungsbereiten Mitarbeiterinnen in die Lage zu versetzen, ihren Fleiß,
ihre Leistungsbereitschaft und ihr Engagement für ihre persönliche Karriereförderung in eine
Balance zwischen Beruf, Familie und Partnerschaft zu bringen. Um dieses Ziel zu erreichen,
werden wir weiterhin die relevanten Daten erheben und auswerten und geeignete
Steuerungsmaßnahmen entwickeln.
13 Anja Vervoorts et al.
Folgende karrierebegleitende Programme und Ressourcen stehen an der Medizinischen
Fakultät Düsseldorf bereits zur Verfügung:
3.1. Für die verschiedenen Karrierestufen:
Das studienbegleitende Mentoringprogramm A²
Gerade in Deutschland entscheiden die nationale und soziale Herkunft sowie das
Geschlecht oft über den Bildungserfolg (Statistisches Bundesamt 2012). Daher ist das
Mentoringprogramm A² für Frauen und Männer gleichermaßen geöffnet. Es soll
studienbegleitend motivieren, eine gute Ärztin/ein guter Arzt zu werden, und bietet die
Chance, dem Aspekt der Chancengleichheit für Studierende auf dem Weg durch das
Studium gerecht zu werden.
Start des Programms, bei dem erfahrene Ärztinnen und Ärzte angehende Medizinerinnen
und Mediziner bis zum Berufsanfang begleiten werden, war im November 2012.
A² ist die Kurzformel für „Arzt für Arzt“, Kerngedanke der Initiative. Das Mentoringprogramm
wurde von der Medizinischen Fakultät eingeführt und wird maßgeblich durch die private Dr.
Günther-und-Imme-Wille Stiftung finanziell mitgetragen.
Der Weg zum Arzt-Sein gilt als eine besondere Herausforderung. A² begleitet die
Studierenden vom 2. bis zum 9. Semester. Das Mentoringprogramm geht Hand in Hand mit
Nicht nur die Studierenden, die Mentees, profitieren von dem Programm. Für Mentorinnen
und Mentoren werden eigene Seminare angeboten - mit dem Ziel, die persönliche
Führungsqualifikation zu erweitern. Sie bleiben außerdem in engem Kontakt mit der
akademischen Ausbildungswelt und vernetzen sich mit Kolleginnen und Kollegen. Eine Win-
Win-Situation für alle.
Die Medical Research School für ein strukturiertes
Promotionsprogramm Die Medical Research School Düsseldorf (MedRSD) der Medizinischen Fakultät der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurde 2010 gegründet, um den wissenschaftlichen
Nachwuchs in der Medizin zu fördern.
Aufgabe der MedRSD ist es, Doktoranden und Doktorandinnen während ihrer
Promotionsarbeit mit strukturierten Rahmenbedingungen zu begleiten und durch vielfältige
Angebote bei ihrem Promotionsvorhaben und bei der Planung einer wissenschaftlichen
Karriere zu unterstützen.
Ein wesentliches Ziele ist es, die Ausbildung und die Betreuungssituation der
Promovierenden zu verbessern und damit die Qualität und Anzahl der erfolgreichen
14 Anja Vervoorts et al.
Abschlüsse zu erhöhen.
Zu diesen Angeboten gehören unter anderem die jährlich stattfindende
Informationsveranstaltung "Einführung in die wissenschaftliche Promotion", ein jährlicher
Doktorandenkongress, Workshops und Kursangebote, Informationen rund um die Promotion
im Netz und Beratungssprechstunden. Die Workshop- und Kursangebote vermitteln Kern-
und Schlüsselkompetenzen, z.B. auch zur „Emotionalen Intelligenz“, und fördern die
persönliche Weiterentwicklung.
Die Zusammenarbeit zwischen den Promovierenden mit den betreuenden Personen wird
durch Angebote zur „Upward Leadership“ für die Promovierenden und Workshops für
„Führungskompetenzen für Promotionsbetreuer“ intensiviert.
Zukünftig wird bei der Anmeldung zur Promotion der Wunsch nach Kinderbetreuung und
Beratung durch die Gleichstellungsbeauftragten abgefragt.
Ebenso werden ab 2013 Daten zu Forschungsfreisemestern erhoben, so dass in Zukunft
hier Daten zur Verfügung stehen werden, die geschlechtsspezifisch ausgewertet werden
können.
Seminare für Akademikerinnen
Die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Heinrich-Heine-Universität biete umfassende
Beratung, Unterstützung und Förderung der weiblichen Studierenden und Beschäftigten.
Dies geschieht unter anderem durch das Angebot von Qualifizierungsmaßnahmen für
Akademikerinnen, wie fachspezifischen Englischkursen oder Seminaren zu
Zeitmanagement, Karriereplanung und Selbstmarketing.
Das SelmaMey er-Mentoring für weitere
Karrierestufen
Das SelmaMeyerMentoring-Programm ist ein genuines Instrument zum Abbau der
Benachteiligung von Frauen und fördert junge befähigte Wissenschaftlerinnen, die nach der
Promotion/Approbation bzw. Habilitation eine Führungsposition an der Hochschule, der
Universitätsklinik oder in der Forschung anstreben. Es soll Frauen ermutigen, die „gläserne
Decke“ zu durchstoßen und so den Anteil von Frauen in Führungspositionen steigern und
weibliche High Potentials an die Hochschule und das Universitätsklinikum binden.
Der weibliche wissenschaftliche Nachwuchs kann außerordentliche Qualifikationen
vorweisen und ist beruflich ambitioniert, trotzdem bleibt den Frauen immer noch viel zu
häufig der Eintritt in die Führungselite der Wissenschaft verschlossen. An diesem Punkt setzt
das SelmaMeyerMentoring-Programm an, welches 2006 auf Initiative der Zentralen
Gleichstellungsbeauftragten ins Leben gerufen wurde.
Die Teilnahme an einem Mentoring-Programm hat sich als qualifizierte
Weiterbildungsmaßnahme für den beruflichen Fortschritt des weiblichen wissenschaftlichen
Nachwuchses etabliert. (http://forum-mentoring.de/standards).
15 Anja Vervoorts et al.
Mentoring unterstützt qualifizierte und engagierte Nachwuchswissenschaftlerinnen dabei,
ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu identifizieren, weiterzuentwickeln und diese
systematisch in ihre Berufsplanung einzubinden.
Das Programm wurde inzwischen dreistufig ausgebaut und richtet sich nun an
Doktorandinnen, an promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerinnen im
fortgeschritten Habilitationsprozess bzw. bereits habilitierte Wissenschaftlerinnen.
Das Programm besteht aus den Modulen Mentoringbeziehung (one-to-one oder Peer-Group-
Mentoring), Seminare und Netzwerkarbeit. Zu seinem Erfolg trägt wesentlich die auf die
individuellen Belange der Mentees ausgerichtete Mentorensuche bei. Diese Mentorinnen
und Mentoren tragen das Programm durch ihr ehrenamtliches Engagement.
Es wird in seinen verschiedenen Bereichen durch die Wissenschaftlichen Beiräte unterstützt
und beraten. Schirmherr des Programms ist der Rektor der Heinrich-Heine-Universität.
Um den speziellen Anforderungen im Bereich der Medizin gerecht zu werden, startete im
Wintersemester 2009/2010 als Gemeinschaftsprojekt der Gleichstellungsbeauftragten und
der Medizinischen Fakultät mit SelmaMeyerMED ein Programm speziell für Medizinerinnen
und Naturwissenschaftlerinnen in der Medizin. Die Initiative wird vom Ärztlichen Direktor des
Universitätsklinikums maßgeblich getragen und im Jahr 2012 von der Medizinischen Fakultät
verstetigt.
Um Frauen, die Führungspositionen anstreben, zu motivieren, starteten 2012 als
Gemeinschaftsprojekt mit der Gleichstellungsbeauftragten zwei neue MED+ Mentoring-
Gruppen mit insgesamt 27 Teilnehmerinnen für promovierte Medizinerinnen und
Naturwissenschaftlerinnen in der Medizin.
Bisher nahmen seit 2009 an den SelmaMeyerMED Programmen 46 Wissenschaftlerinnen
teil. Aktuell sind 17 Doktorandinnen und 27 promovierte Wissenschaftlerinnen im
SelmaMeyerMED Programm.
Mit SelmaMeyerPROF begann erstmalig im Dezember 2011 ein Mentoring-Programm, das
in der ersten Runde 13 Wissenschaftlerinnen aller Fakultäten gezielt auf professorale
Leitungsaufgaben vorbereitet.
Zukünftig soll eine neue Linie für Oberärztinnen und Oberärzte eingerichtet werden.
Das Bildungszentrum (BZG) für Kompetenzbildung im G esundheitswesen für die
Weiterbildung in Management und Personalführung
Das Bildungszentrum für Kompetenzentwicklung im Gesundheitswesen des UKD ist Anbieter
beruflicher Bildung im Gesundheitswesen. Die Angebotspalette richtet sich sowohl an die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums Düsseldorf und
16 Anja Vervoorts et al.
wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät als auch an
im Gesundheitswesen Tätige des regionalen Umfeldes.
Das aktuelle Fortbildungsprogramm 2013 umfasst mehr als 53 verschiedene
Fortbildungsveranstaltungen für Führungskräfte im Gesundheitswesen aus den Bereichen
ärztlicher Dienst, Pflegedienst und Verwaltung, zukünftige Führungskräfte im
Gesundheitswesen oder solche, die ihre Position gerade eingenommen haben.
Die Schwerpunkte für diese Zielgruppen sind:
• Kompetent führen
• Erfolgreich kommunizieren
• Gesund bleiben
Zu Fragen der beruflichen Fort- und Weiterbildung wird zusätzlich individuelle Beratung
angeboten.
Das Coaching-Programm speziell für Professorinnen an der Heinrich-Heine-
Universität Düsseldorf
Professorinnen und Professoren werden täglich in verschiedenen Rollen angesprochen: als
Lehrkraft in Veranstaltungen, als Betreuerin und Betreuer von Nachwuchswissenschaftlern,
als Führungskraft in ihrem Wissenschaftsteam, als Antragstellerin und Antragsteller
gegenüber Einrichtungen für Forschungsförderung und als Wissenschaftsmanagerin und -
manager in der Selbstverwaltung. Die Forschung bleibt dabei aus Zeitgründen viel zu oft auf
der Strecke.
Da eine erfolgreiche Arbeit als Professorin und Professor nicht nur auf der
wissenschaftlichen Eignung, sondern auch auf sozialen und kommunikativen Kompetenzen
und auf Selbstmanagementfähigkeiten basiert, fördert die Gleichstellungsbeauftragte die
ProfessorInnen durch ein spezielles Coaching.
3.3. Für Eltern:
Rückkehrstipendium der Medizinischen Forschungskomm ission
Das Rückkehrstipendium steht promovierten Wissenschaftlerinnen der Medizinischen
Fakultät nach Mutterschutz oder Elternzeit, die an einem konkreten Forschungsprojekt
arbeiten möchten, zur Verfügung.
Das COMEBACK-Programm für Eltern nach der Erziehung szeit
17 Anja Vervoorts et al.
Der Prorektor für Forschung und Innovation startete zusammen mit der zentralen
Gleichstellungsbeauftragten das Programm "COMEBACK: Die wissenschaftliche Arbeit
fortsetzen".
Das Programm ist in Form einer zweijährigen Wiedereinstiegsstelle für Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler nach einer Familienphase aufgelegt, die sich für eine
Hochschullaufbahn (Professur) weiterqualifizieren möchten. Für diese zwei Jahre wird eine
Stelle einer/eines wissenschaftlichen Mitarbeiter/in finanziert, um den Bewerber/innen
Gelegenheit zu geben, eigene Drittmittel einzuwerben. An der Medizinischen Fakultät
Düsseldorf werden derzeit drei Frauen gefördert.
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Eltern in Elternzeit werden gleich zu Beginn der Elternzeit über Fort- und
Weiterbildungsangebote informiert und motiviert, diese in Anspruch zu nehmen. Die
Medizinische Fakultät will Eltern die Teilnahme an diesen Fortbildungsveranstaltungen
ermöglichen, indem sie sie bei der Suche und Finanzierung von Kinderbetreuung unterstützt
und Freiräume zur Fertigstellung wissenschaftlicher Arbeiten schafft. Diese
Chancengleichheitsmaßnahmen soll die wissenschaftliche Karriere sowie die
wissenschaftliche Fort-und Weiterbildung unterstützen.
Individuelle Kinderbetreuung
Eltern werden bei der Suche von qualifizierten Babysittern durch das Familienberatungsbüro
(FBB) der HHU unterstützt. Die Kosten werden gegen Rechnung (max. 10 Euro/Stunde max.
8 Stunden pro Veranstaltung) erstattet. Kinderbetreuung ist möglich bei
• Veranstaltungen der Medical Research School (Workshops,
Doktorandenkongress, Netzwerktreffen, etc.)
• Selma-Meyer-Mentoring
• Weiterbildungsveranstaltungen von Ärztinnen und Ärzten während der
Facharztausbildung
• Kommissionsarbeit
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• weiteren Veranstaltungen der Fakultät.
Das "Silencium"
Ein Silencium soll Eltern Freiräume zur Fertigstellung wissenschaftlicher Arbeiten
ermöglichen. Bei einem Silencium werden die Kinderbetreuungskosten für einzelne Tage
(max. 5 Tage, mit je 8 Stunden) gegen Vorlage einer Rechnung (max. 10 Euro/Stunde)
übernommen. Das Silencium wurde bisher für das Schreiben von Publikationen in Anspruch
genommen.
Reisekostenzuschüsse
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Eltern- oder Familienpflegezeit können wie alle
anderen Mitglieder der Fakultät Reisekostenbeihilfe für Kongress- und Forschungsreisen mit
eigenem Beitrag beantragen.
Serviceangebote des Familienberatungsbüros
Das FamilienBeratungsBüro der Heinrich-Heine-Universität ist eine Beratungs- und
Vermittlungsstelle für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität und der
Universitätskliniken, die Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren möchten.
Das FamilienBeratungsBüro unterstützt und vermittelt bei allen familienbezogenen Fragen,
informiert über die verschiedenen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, hilft bedarfsgerechte und
individuelle Kinderbetreuung zu finden, begleitet in Ausnahme- und Notfallsituationen und
bietet Kinderbetreuung in den Schulferien für Kinder im Alter von 6-12 Jahren an.
3.4. Strukturen
Erhöhung des Frauenanteils in Kommissionen und Grem ien
Durch Vernetzung von z.B. SelmaMeyer Mentees und Vertreterinnen des wissenschaftlichen
Mittelbaus sowie durch die finanzielle Unterstützung für Kinderbetreuung und gezielte
Ansprache soll der Frauenanteil in strategisch wichtigen Gremien und Kommissionen
mittelfristig erhöht werden.
Gendersensibles Curriculum
Im Rahmen der Umgestaltung der Studienordnung für das Studium der Humanmedizin
sollen Genderaspekte in Form von Lernzielen in das Curriculum integriert werden. Eine
interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft hat dafür Ihre Arbeit aufgenommen. Dieser Prozess
wird wissenschaftlich im Rahmen einer Master Thesis für den Master of Medical Education-
Studiengang begleitet.
Das Fachsymposium „Gender in der Medizin“ findet 2013 zum vierten Mal statt.
Informationsweitergabe
Campus- oder fakultätsweite Rundmails fordern Nachwuchswissenschaftlerinnen auf, sich in
Forscherdatenbanken zu registrieren, um „sichtbar“ zu werden.
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4. BeweGENDER Fortschrittt…???
Um den Frauenanteil in qualifizierten Positionen zu stabilisieren und zu erhöhen, um junge
Medizinerinnen an die Hochschulen zu binden und Wiedereinsteigerinnen zu motivieren,
bedarf es einer nachhaltigen Veränderung der strukturellen Rahmenbedingungen.
Mit den beschriebenen Maßnahmen und der zunehmenden Besetzung von W2- und W3-
Professuren mit Frauen sind bereits erste Schritte eingeleitet und ein positiver Trend
erkennbar.
Zusammenhang ist Situation und bestehende Maßnahmen
Es stehen am Standort Düsseldorf bereits auf vielen Ebenen der akademischen Ausbildung
unterstützende Maßnahmen zur Verfügung.
Das Mentoring Programm A² begleitet Studentinnen und Studenten der Humanmedizin vom
2. bis 9. Semester. Das strukturierte Promotionsprogramm unterstützt Promovierende die
Dissertation in einem angemessenen Zeitrahmen abzuschließen. Die Workshops und
Seminare fördern die wissenschaftliche Expertise sowie die persönliche Entwicklung der
Promovierenden als auch der betreuenden Personen. Diese beiden Programme stehen
Männern und Frauen gleichermaßen offen, da bis zur Approbation und zur erfolgreichen
Promotion die Anteile von Männern und Frauen weitestgehend stabil sind.
Das Selma-Meyer-Programm richtet sich an Medizinerinnen und Naturwissenschaftlerinnen,
die eine Habilitation einen Ruf auf eine Professur anstreben. Die erhobenen Zahlen belegen,
dass ein karrierebegleitendes Programm bei dieser Zielgruppe wichtig ist, da der Anteil der
habilitierten und habilitierenden Frauen signifikant gegenüber dem Männeranteil sinkt.
Die Seminare für Akademikerinnen des zentralen Gleichstellungsbüros fördern Frauen
genderspezifisch, während die Angebote des BZG Männer und Frauen auf den beruflichen
Alltag im Gesundheitswesen vorbereiten.
Die Angebote für Eltern sollen einen Wiedereinstieg nach Elternzeit auf dem Weg zur
Habilitation erleichtern, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern und Chancen
bieten, die Elternzeit auch für die Karrieren zu nutzen.
Das größte Potential den Anteil der Frauen bei den Fach- und Oberärztinnen, Kliniks- und
Institutsdirektorinnen, Privatdozentinnen und Professorinnen zu erhöhen, bieten sicher
strukturelle Veränderungen in der akademischen und ärztlichen Ausbildung sowie innerhalb
der Fakultät. Die Erhöhung des Frauenanteils in Gremien und Kommissionen ist aufgrund
der geringen Anzahl von Frauen schwierig, und führt in einigen Fällen zu einer Überlastung.
Daher soll der Frauenanteil vorwiegend in den Entscheidungsgremien der Fakultät, wie z.B.
dem Fakultätsrat erhöht werden.
Trotzdem erfordert der Prozess auch „Querdenken“ – zum Beispiel: Voraussetzungen zu
schaffen, die Facharztausbildung oder Oberarztpositionen auch in Teilzeitmodellen zu
ermöglichen.
Das erfordert, „versteckte Diskriminierungen“ aufzudecken und abzustellen – wie zum
Beispiel die Tatsache, dass bei Ersteinstellungen die Vertragslaufzeiten bei Frauen
signifikant kürzere Perioden aufweisen als bei männlichen Kollegen.
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Die Diskussion über diese GENDERspezifischen Unterschiedlichkeiten wird uns mit Blick auf
die Zukunft erhalten bleiben – sowohl im universitären wie auch im industriellen Bereich. Die
Disziplinen sind hier wie dort nahezu deckungsgleich, die Trainingsmethoden unterscheiden
sich nur unwesentlich.
Unsere Aufgabe ist es, Trainings- und Wettkampfbedingungen fair, transparent und
ausgewogen zu gestalten. Möge der oder die „Befähigtere“ das Rennen machen. Aber dazu
sollten wir sie auch an den Start lassen…
P.S.: Der olympische Medaillenspiegel unterscheidet übrigens seit 1896 nicht nach
„Männlein“ und „Weiblein“ – aber es hat ja auch fast 2000 Jahre gedauert, bis Sportlerinnen
überhaupt an den Wettkämpfen der Neuzeit zugelassen wurden!
5. Weiterführende Informationen:
A2 Mentoring:
Susan Schahabi M.A., [email protected]; Tel.: 0211 81-03151
SelmaMeyer Mentoring:
Monika Demming-Pälmer M.A., [email protected]; Tel.: 0211 81-10462.
Medical Research School:
Dr. Ursula Kessen, [email protected]; Tel.: 0211-81 0
BZG:
Matthias Grünewald, [email protected]; Tel.: 0211-81 17292
Literatur/Quellen:
Becker, Ruth; Casprig, Anne; Kortendiek, Beate; Senganata Münst, A.; Schäfer Sabine
2010: Gender-Report 2010. Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen
Hochschulen
Abb. II 2.10, Seite 35; www.genderreport-hochschulen.nrw.de/fileadmin/media/media-genderreport/download/report-2010/gender-report-2010_teil-a.pdf (letzter Zugriff: 6.6.2013)
Dettmer, Susanne; Kaczmarczyk, Gabriele; Bühren, Astrid 2006: Karriereplanung für
Ärztinnen: In Kooperation mit der Bundesärztekammer. Springer
Gedrose, Benjamin; Wonneberger, Christoph; Jünger, Jana; Robra, Bernt; Schmidt, A;
Stosch, Christoph; Wagner, R; Scherer, Martin; Pöge, Kathleen; Rothe, Karin; van den
Bussche, Hendrik 2012: Haben Frauen am Ende des Medizinstudiums andere Vorstellungen
über Berufstätigkeit und Arbeitszeit als ihre männlichen Kollegen? Deutsche Medizinische
Wochenschrift; 137: 1242-1247
21 Anja Vervoorts et al.
Statistisches Bundesamt 2012: Bildung in Deutschland 2012, Ein indikatorengestützter
Bericht mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf;
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Bildungsstand
/BildungDeutschland5210001129004.pdf?__blob=publicationFile (letzter Zugriff: 6.6.2013)
Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.2, PJ 2011
www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/Pruefu
ngenHochschulen2110420117004.pdf?__blob=publicationFile (letzter Zugriff: 6.6.2013)
Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.4, 2011
www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/BildungForschungKultur/Hochschulen/Person
alHochschulen2110440117004.pdf?__blob=publicationFile (letzter Zugriff: 6.6.2013)
Statistisches Bundesamt 2008
www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Geburten/Tabellen/AlterGeburt
Bildung.html?nn=50738 (letzter Zugriff: 6.6.2013)
Wissenschaftsrat 2002, Eckdaten und Kennzahlen zur Lage der Hochschulen von 1980 bis
2000