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25. Mai 2009 Altablagerung „Deponie OMV – Zwölfaxing“ Gefährdungsabschätzung und Prioritätenklassifizierung (§13 und §14 Altlastensanierungsgesetz) Zusammenfassung Bei der Altablagerung „Deponie OMV – Zwölfaxing“ handelt es sich um eine ehemalige Kiesab- baugrube, in die von 1961 bis 1984 ohne Basisabdichtung rund 170.000 m³ Abfälle abgelagert wurden; davon rund 80.000 m³ Raffinationsabfälle, wie Säureharze, Säureteer und mineralölhal- tige Abfälle mit hohen Gehalten an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW). Ausgehend von der Ablagerung findet ein erheblicher Ein- trag von PAK und MKW in das Grundwasser statt. Die Schadstoffbelastungen liegen zum Teil als Teer- oder Mineralölphasen vor, die sich auf den Grundwasserschwankungsbereich bzw. auf die Grundwasseroberfläche im unmittelbaren Grundwasserabstrom beschränken. Eine weiterrei- chende Ausbreitung der Schadstoffe im Grundwasser findet nicht statt. Dementsprechend sind die im weiteren Abstrom (> 1 km) vorhandenen Trink- und Nutzwasserbrunnen durch die Verun- reinigungen im Bereich der Altablagerung nicht gefährdet. Die Altablagerung stellt eine erhebli- che Gefahr für die Umwelt dar. Es wird die Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

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2 5 . M a i 2 0 0 9

Altab lagerung „Deponie OMV – Zwöl fax ing“

G e f ä h r d u n g s a b s c h ä t z u n g u n d P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g ( § 1 3 u n d § 1 4 A l t l a s t e n s a n i e r u n g s g e s e t z )

Z u s a m m e n f a s s u n g Bei der Altablagerung „Deponie OMV – Zwölfaxing“ handelt es sich um eine ehemalige Kiesab-baugrube, in die von 1961 bis 1984 ohne Basisabdichtung rund 170.000 m³ Abfälle abgelagert wurden; davon rund 80.000 m³ Raffinationsabfälle, wie Säureharze, Säureteer und mineralölhal-tige Abfälle mit hohen Gehalten an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW). Ausgehend von der Ablagerung findet ein erheblicher Ein-trag von PAK und MKW in das Grundwasser statt. Die Schadstoffbelastungen liegen zum Teil als Teer- oder Mineralölphasen vor, die sich auf den Grundwasserschwankungsbereich bzw. auf die Grundwasseroberfläche im unmittelbaren Grundwasserabstrom beschränken. Eine weiterrei-chende Ausbreitung der Schadstoffe im Grundwasser findet nicht statt. Dementsprechend sind die im weiteren Abstrom (> 1 km) vorhandenen Trink- und Nutzwasserbrunnen durch die Verun-reinigungen im Bereich der Altablagerung nicht gefährdet. Die Altablagerung stellt eine erhebli-che Gefahr für die Umwelt dar. Es wird die Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

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1 LAGE DER ALTABLAGERUNG

B u n d e s l a n d : N i e d e r ö s t e r r e i c h B e z i r k : W i e n - U m g e b u n g G e m e i n d e : Z w ö l f a x i n g ( 3 2 4 2 4 ) K G : Z w ö l f a x i n g ( 0 5 2 2 4 ) G r u n d s t ü c k s n r . : 6 4 1 / 3 , 6 4 6 / 5

A b b . 1 : Ü b e r s i c h t s k a r t e

2 BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

2.1 Altablagerung Die Altablagerung befindet sich östlich des geschlossenen Siedlungsgebietes von Zwölfaxing im Bereich „Unteres Feld“. In diesem hauptsächlich landwirtschaftlich genutzten Bereich befinden sich einige ehemalige Kiesabbaue.

Bei der Altablagerung handelt es sich um eine ehemalige, die Grundstücke 646/5 und 641/3 KG Zwölfaxing umfassende Kiesabbaugrube. Die Ablagerung besitzt einen „L“-förmigen Grundriss und weist keine Basisabdichtung auf. Sie kann in einen südwestlichen Ast („Säureteerdeponie“; ca. 10.000 m²) und einen nordöstlichen Ast („OMV-Deponie“; ca. 17.000 m²) unterteilt werden (siehe Abb. 2).

Für die Altablagerung kann folgende Ablagerungsgeschichte rekonstruiert werden:

Ab dem Jahr 1961 wurden im östlichen Bereich des Grundstückes 646/5 Abfälle aus der Erdölraf-fination in der Raffinerie Schwechat abgelagert. Zur Ablagerung kamen folgende Abfälle:

• Säureharze und Säureteer Bei diesen Abfällen handelt es sich um Produkte aus der Reaktion von Schwefelsäure mit Mi-

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neralölkohlenwasserstoffen, die als Rückstande bei der Raffination von Schmierölprodukten mittels konzentrierter Schwefelsäure entstehen. Sie bestehen im Wesentlichen aus unver-brauchter Schwefelsäure und „verharzten Ölteilen“ (hochpolymere, ölunlösliche, schwarze, teerige Rückstände).

• Bleicherde Bleicherde ist ein feinkörniges Aluminiumsilikat zur Abtrennung von Störstoffen in Mineralölen.

• Karbonat-Schlämme aus der Kalkentkarbonisierungsanlage

Ab 1965 verlagerte sich die Ablagerungstätigkeit in den westlichen Bereich des Grundstückes 646/5. Zur Ablagerung gelangten die oben angeführten Raffinationsabfälle, z. T. wurden sie mit Bauschutt vermischt. Ab 1966 wurde auch auf dem Grundstück 641/3 geschüttet, zuerst im südli-chen, dann im nordwestlichen Teil. Ab 1967 wurden zusätzlich dampfbehandelte Ölfängerschlämme und ab 1970 auch Aschen aus der Verbrennung von Schlämmen, gebrauch-ter Bleicherde, Hausmüll und Kunststoffen abgelagert.

Bis 1973 erfolgten die Ablagerungen ohne betriebsinterne Kontrolle, sodass es einerseits auch zu nicht bewilligten betriebsinternen Ablagerungen von Papier, Emballagen, Holz und Dosen kam, andererseits kann aufgrund der bis dahin fehlenden Umzäunung auch eine Ablagerung betriebsfremder Abfälle nicht ausgeschlossen werden.

Mitte der 1970er-Jahre wurde in der Raffinerie Schwechat das Verfahren zur Schmierölraffination umgestellt, sodass ab 1975 keine Säureharze und Säureteere mehr abgelagert wurden.

Ab 1977 wurden nur mehr anorganische (ölfreie) Aschen und Filterstäube aus der Schlammver-brennung abgelagert. Ab 1982 kamen v.a. im nordwestlichen Bereich des Grundstückes 641/3 zusätzlich „Wirbos-Sand“ – karbonatische Ionentauscherkügelchen aus der Prozesswasseraufbe-reitung – und „FCC-Katalysator“ – ein schwermetallhaltiges Silizium-Aluminium-Oxid aus der Crack-Anlage – hinzu.

Im Jahr 1984 wurde im nordöstlichen Bereich des Grundstücks 641/3 eine Deponie zur Ablage-rung von Filterstäuben, Salzen aus dem Regenerator der Rauchgasentschwefelung, Rückstän-den aus Dampfkesseln und „FCC-Katalysator“ direkt an die gegenständliche Altablagerung an-grenzend errichtet. Diese Deponie wurde mit einer Basisabdichtung aus HDPE-Folie versehen. Ab diesem Zeitpunkt erfolgten vermutlich keine weiteren Schüttungen auf den Bereichen ohne Basisabdichtung.

Insgesamt kann die durchschnittliche Ablagerungsmächtigkeit im Bereich der 27.000 m² umfas-senden Fläche ohne Basisabdichtung mit rund 6 m bis 7 m angegeben werden, sodass die Ge-samtmenge der abgelagerten Abfälle grob mit rund 170.000 m³ abgeschätzt werden kann. Davon entfallen rund 18.000 m³ auf Säureharze und Säureteer, 32.000 m³ auf Säureharze und Säure-teer vermischt mit anderen Abfällen und weitere 27.000 m³ auf andere ölverunreinigte Abfälle.

In Abb. 2 ist der rekonstruierte zeitliche und räumliche Verlauf der Ablagerungstätigkeiten im Be-reich der Altablagerung zusammengefasst. Abb. 3 zeigt eine Schnittdarstellung der vermuteten vertikalen Verteilung der Abfälle im Südwest-Ast der Ablagerung (Grundstück 646/5).

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A b b . 2 : Z e i t l i c h e r u n d r ä u m l i c h e r V e r l a u f d e r A b l a g e r u n g s t ä t i g k e i t

2.2 Untergrundverhältnisse Die Altablagerung liegt im Bereich der quartären Gänserndorfer Terrasse. Der westliche Bereich der Altablagerung liegt auf etwa 170 m ü. A., der östliche Bereich auf etwa 173,5 m ü. A. Der Untergrund im Bereich der Altablagerung besteht unterhalb einer 2 m bis 3 m mächtigen Deck-schichte aus Lößlehm aus sandigen bis schluffigen Kiesen. Unterhalb dieses Komplexes befindet sich in einer Tiefe von etwa 9 m bis 11 m ein 0,5 m bis max. 2 m mächtiger Schluffhorizont, der aber nicht durchgehend vorhanden ist. Im Bereich dieses Horizontes lag vermutlich die Kiesab-baugrenze und damit auch die Deponiesohle. Darunter folgen sandige Kiese, die als Grundwas-serleiter angesprochen werden können. Diese Sedimente werden ab einer Tiefe von rund 18 m bis 21 m von Kies-, Sand- und Schluffwechsellagerungen unterlagert (Abb. 3). Der Grundwasserstauer befindet sich in einer Tiefe von etwa 60 m.

Der Flurabstand beträgt im Bereich der Altablagerung etwa 13 m bis 15 m. Es ist davon auszu-gehen, dass auch bei sehr hohen Grundwasserständen die Deponiesohle über dem Grundwas-serspiegel liegt. Die Grundwasserströmung ist nach Nordosten gerichtet. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters kann mit etwa 1x10-3 m/s, das hydraulische Gefälle mit rund 2 ‰ angegeben werden. Dadurch lässt sich für die obersten 5 m Grundwassermächtigkeit eine spezifische hyd-raulische Fracht von rund 1 m³ pro Tag und Querschnittsmeter berechnen. Ausgehend von einer Breite der Ablagerung quer zur Grundwasserfließrichtung von maximal 250 m ergibt sich ein Grundwasserdurchsatz von etwa 200 m³ pro Tag. Die täglich anfallende Sickerwassermenge kann mit etwa 15 m³ pro Tag abgeschätzt werden.

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A b b . 3 : S c h e m a t i s c h e r S c hn i t t d u r c h d i e A l t a b l a g e r u n g

2.3 Schutzgüter und Nutzungen Das begrünte und eingezäunte Gelände der „Deponie OMV – Zwölfaxing“ wird derzeit nicht ge-nutzt. Der südwestliche Ast der Altablagerung reicht in westlicher Richtung bis etwa 100 m, in südlicher Richtung bis etwa 130 m an das geschlossene Siedlungsgebiet von Zwölfaxing heran (Abb. 1). Die die Altlablagerung im Süden und Norden unmittelbar umgebenden Flächen werden landwirtschaftlich genutzt. Im nordwestlichen Bereich wird die Altablagerung von der in Ab-schnitt 2.1 beschriebenen Deponie mit Basisabdichtung begrenzt. Im Zwickel, der durch den Südwest- und Nordostast der Altablagerung gebildet wird, befindet sich die Altlast N 41 „Deponie MA 48 – Zwölfaxing“, eine ehemalige Hausmülldeponie der Stadt Wien.

Während sich im unmittelbaren Grundwasserabstrom der Altablagerung innerhalb einer Entfer-nung von 1 km keine Grundwassernutzungen befinden, sind im weiteren Abstrom (bis zu 10 km entfernt) zahlreiche Grundwasserentnahmen zu Nutz- und Trinkwasserzwecken vorhanden. Die nächstgelegene befindet sich in einer Entfernung von rund 1,25 km und dient der Trinkwasser-entnahme. Alle anderen Grundwassernutzungen befinden sich in einem Abstand von mehr als 2,5 km von der Altablagerung.

3 UNTERSUCHUNGEN

Im Bereich der Altablagerung wurden im Zeitraum von Juni 2003 bis April 2005 folgende Unter-suchungen durchgeführt:

• Orientierende Deponiegasuntersuchungen • Trockenkernbohrungen sowie Entnahme und Untersuchungen von Ablagerungsproben • Errichtung von stationären Bodenluftmessstellen • Durchführung von Deponiegasabsaugversuchen und an einem weiteren Termin Probenahme

aus den stationären Bodenluftmessstellen • Errichtung von Grundwassermessstellen sowie Entnahme und Untersuchung von Grundwas-

serproben aus den neu errichteten Grundwassermessstellen und bereits bestehenden Grundwassermessstellen

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3.1 Deponiegasuntersuchungen

3 . 1 . 1 O r i e n t i e r e n d e D e p o n i e g a s u n t e r s u c h u n g e n

Im Oktober 2003 wurden im Bereich der Altablagerung an 45 Stellen Deponiegasuntersuchungen durchgeführt. 20 dieser Stellen lagen im Bereich des Südwest-Astes der Ablagerung, 3 knapp südlich davon und 22 im Bereich des Nordost-Astes der Ablagerung (siehe Abb. 4 und Abb. 5).

Die Deponiegasmessungen bzw. –probenahmen erfolgten mit Hilfe von Rammkernbohrungen in einer Tiefe von 2 m. Vorort wurden die Konzentrationen der Parameter Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff und Schwefelwasserstoff gemessen. Die entnommenen Deponiegasproben wurden hinsichtlich der Parameter aliphatische Kohlenwasserstoffe (C2 bis C10), aromatische Kohlen-wasserstoffe (BTEX) und leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) untersucht.

Südwestlicher Ast der Ablagerung

In den Rammkernbohrungen im südlichen Teil des südwestlichen Astes wurden neben Aushub-material und Bauschutt auch Säureteerablagerungen mit stark stechendem Geruch angetroffen. In den 3 Rammkernbohrungen südlich der Ablagerung wurden unter einer etwa einen halben Meter mächtigen Schluffschichte Sande und Kiese angetroffen, die organoleptisch unauffällig waren.

Die Analysenergebnisse der Deponiegasuntersuchungen sind in Tab. 1 zusammengefasst.

T a b . 1 : A n a l y s e n e r g e b n i s s e d e r D e p o n i e g a s u n t e r s u c h u n g e n ( S ü d w e s t - A s t )

Para- meter

Ein- heit

Messwerte N BG <BG KB n KB n KB n

min max MW CH4 Vol.-% <0,1 24 21 0,1 16 BG - 5 5 5-20 0 >20 0 CO2 Vol.-% 0,7 74 17 21 0,1 0 BG - 5 5 5-20 11 >20 5 O2 Vol.-% 0,7 19 11 21 0,1 0 ≤ 15 15 >15 6 - - H2S ml/m³ <0,1 910 86 21 0,1 5 Benzol mg/m³ <0,5 0,5 0,48 20 0,5 17 BG - 5 0 - - - - Toluol mg/m³ <0,5 <0,5 - 20 0,5 20 BG - 5 0 - - - - Eb. mg/m³ <0,5 <0,5 - 20 0,5 20 BG – 5 0 - - - - m,p-X mg/m³ <1 <1 - 20 1 20 BG – 5 0 - - - - o-X mg/m³ <0,5 <0,5 - 20 0,5 20 BG – 5 0 - - - - BTEX mg/m³ <3 0,5 2,6 20 2,5 17 BG – 5 3 - - - - C2-C4 mg/m³ <0,5 52 4,4 20 0,5 10 BG - 50 9 ≥ 50 1 - - C5-C10 mg/m³ <0,5 14 1,9 20 0,5 16 BG - 50 4 Per mg/m³ <0,02 0,2 0,024 20 0,01 18 BG – 5 2 - - - - LCKW mg/m³ <0,84 0,6 0,68 20 0,84 15 BG – 5 5 - - - -

N...Gesamtanzahl der Proben; BG...Bestimmungsgrenze; KB...Konzentrationsbereich; n...Anzahl Proben innerhalb eines Konzentrationsbereiches; Eb….Ethylbenzol; m,p-X…m,p Xylol Tri...Trichlorethen; Per...Tetrachlorethen; C2-C4, C5-C10…Summe der aliphatischen Kohlenwasserstoffverbindungen mit n C-Atomen Für die Berechnung des Mittelwertes wurde bei Messwerten unter der Bestimmungsgrenze diese herangezogen.

Im Bereich der Säureteerablagerungen am südlichen Rand der Ablagerung wurden die höchsten Kohlendioxidkonzentrationen gemessen. Weiters war hier auch Schwefelwasserstoff in z. T. er-höhten Konzentrationen vorhanden (bis 900 ppm; Abb. 4). An einzelnen Probenahmestellen wa-ren leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe und aliphati-sche Kohlenwasserstoffe nachzuweisen, die Konzentrationen waren jedoch relativ unauffällig.

An den drei Probenahmestellen südlich der Ablagerung konnte kein Methan und kein Schwefel-wasserstoff nachgewiesen werden. Die Kohlendioxidkonzentrationen lagen zwischen 0,7 Vol.-% und 1,6 Vol.-%. Die Konzentrationen für aliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlen-wasserstoffe und leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe lagen unter der Nachweisgrenze.

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Nordöstlicher Ast der Ablagerung

Im Großteil der Rammkernbohrungen wurden Ölbinder angetroffen. Zum Teil wurde Mineralölge-ruch festgestellt.

Die Analysenergebnisse der Deponiegasuntersuchungen sind in Tab. 2 zusammengefasst.

T a b . 2 : A n a l y s e n e r g e b n i s s e d e r D e p o n i e g a s u n t e r s u c h u n g e n ( N o r d o s t - A s t )

Para- meter

Ein- heit

Messwerte N BG <BG KB n KB n KB n

min max MW CH4 Vol.-% <0,1 25 2,5 22 0,1 13 BG - 5 5-20 0 >20 0 CO2 Vol.-% 0,1 12 3,3 22 0,1 0 BG - 5 17 5-20 5 - - O2 Vol.-% <0,1 20 14 22 0,1 1 ≤ 15 7 >15 14 - -

H2S ml/m³ <0,1 1,2 0,21 22 0,1 19 3 Benzol mg/m³ <0,5 20 3,6 22 0,5 13 BG - 5 4 >5 5- - - Toluol mg/m³ <0,5 1,3 0,54 22 0,5 21 BG - 5 1 - - - -

Eb. mg/m³ <0,5 37 2,2 22 0,5 21 BG – 5 0 >5 1- - - m,p-X mg/m³ <1 74 4,3 22 1 21 BG –5 0 >5 1 - -

o-X mg/m³ <0,5 20 1,1 22 0,5 21 BG –5 0 >5 1 - - BTEX mg/m³ <3 130 11 22 2,5 11 BG –5 4 >5 7 - - C2-C4 mg/m³ <0,5 1,3 0,54 22 0,5 21 BG -50 1 ≥ 50 0 - - C5-C10 mg/m³ <0,5 1.200 68 22 0,5 8 BG -50 11 ≥ 50 3

Tri mg/m³ <0,01 0,3 0,04 22 0,01 19 BG – 5 3 - - - - Per mg/m³ <0,01 0,3 0,03 22 0,01 20 BG – 5 2 - - - -

LCKW mg/m³ <0,84 8,8 1,2 22 0,84 8 BG – 5 12 >5 2 - - N...Gesamtanzahl der Proben; BG...Bestimmungsgrenze; KB...Konzentrationsbereich; n...Anzahl Proben innerhalb eines Konzentrationsbereiches; Eb….Ethylbenzol; m,p-X…m,p Xylol Tri...Trichlorethen; Per...Tetrachlorethen; C2-C4, C5-C10…Summe der aliphatischen Kohlenwasserstoffverbindungen mit n C-Atomen Für die Berechnung des Mittelwertes wurde bei Messwerten unter der Bestimmungsgrenze diese herangezogen.

Erhöhte Methankonzentrationen (17 Vol.-% bzw. 25 Vol.-%) wurden vor allem im südöstlichen Teil des nordöstlichen Astes festgestellt. Weiters wurden hier auch Kohlendioxidkonzentrationen über 10 Vol.-% (max. 12 Vol.-%) gemessen und Schwefelwasserstoff (max. 1,2 ppm) nachgewie-sen. Für aromatische Kohlenwasserstoffe wurden an drei Stellen im südwestlichen bzw. nördli-chen Randbereich Konzentrationen über 10 mg/m³ (Maßnahmenschwellenwert gemäß ÖNORM S 2088-1) nachgewiesen (Abb. 5). Im nördlichen Bereich waren die maßgeblichen Parameter Xylole und Ethylbenzol. Im südwestlichen Randbereich war der ausschlaggebende Parameter Benzol. Aliphatische Kohlenwasserstoffe wurden an drei Stellen im südöstlichen und westlichen Randbereich in Konzentrationen über 50 mg/m³ (Maßnahmenschwellenwert gemäß ÖNORM S 2088-1) gemessen. An zwei Stellen im westlichen Randbereich wurden auch leicht erhöhte Konzentrationen an leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffe (max. 8,8 mg/m³) nachgewie-sen.

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A b b . 4 : D e p o n i e g a s u n t e r s u c h u n g e n : B e l a s t un g e n m i t S c h w e f e l w a s s e r -

s t o f f

A b b . 5 : D e p o n i e g a s u n t e r s u c h u n g e n : B e l a s t u n g e n m i t a r o m a t i s c h e n K o h -

l e n w a s s e r s t o f f e n ( B T E X )

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3 . 1 . 2 D e p o n i e g a s u n t e r s u c h u n g e n a n s t a t i o n ä r e n M e s s s t e l l e n

Im südwestlichen und nordöstlichen Ast der Altablagerung wurde jeweils eine stationäre Depo-niegasmessstelle hergestellt; Abb. 4) und an diesen im September 2004 jeweils ein 24-stündiger Absaugversuch durchgeführt sowie im Dezember 2004 eine Einzelprobe gezogen.

Während der Absaugversuche wurden die Konzentrationen der Parameter Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff und Schwefelwasserstoff gemessen. Weiters wurden zu Beginn des Absaugversu-ches, nach 1, 2, 4, 8 und 24 Stunden Deponiegasproben entnommen und hinsichtlich der Para-meter aliphatische Kohlenwasserstoffe (C2-C10 KW), leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstof-fe (CKW) und aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) untersucht.

Südwestlicher Ast der Ablagerung

Im westlichen Randbereich des südwestlichen Astes wurde eine Bohrung bis zu einer Tiefe von 5,4 m hergestellt und zu einer stationären Deponiegasmessstelle ausgebaut (S2, Abb. 4). In der Bohrung wurde Aushubmaterial sowie Bauschutt angetroffen. Die abgelagerten Abfälle zeigten in einer Tiefe von 2 m bis 3,9 m eine Verunreinigung mit Öl. Die Bohrung wurde in einem Bereich zwischen 3,8 m und 4,8 m verfiltert. Es wurden Feststoffproben entnommen und analysiert (siehe 3.2).

Die während der Absaugversuche gemessenen minimalen und maximalen Konzentrationen sind in Tab. 3 zusammengefasst.

T a b . 3 : D e p o n i e g a s k o n z e n t r a t i o n e n w ä h r e n d d e s A b s a u g v e r s u c h e s ( S ü d -w e s t - A s t )

CH4 [Vol.-%] CO2 [Vol.-%] O2 [Vol.-%] H2S [ml/m³] KW [mg/m³] BTEX [mg/m³] CKW [mg/m³] min max min max min max min max min max min max min max

S2 <0,1 <0,1 3,1 6,2 16 18 <0,2 <0,2 n.n. n.n. n.n. n.n. 0,08 0,12

Mit Ausnahme der erhöhten Kohlendioxidkonzentrationen zeigten sich keine auffälligen Werte.

Nordöstlicher Ast der Ablagerung

Im nördlichen Teil des nordöstlichen Astes wurde eine Bohrung bis zu einer Tiefe von 5,5 m her-gestellt und zu einer stationären Deponiegasmessstelle ausgebaut (S1, Abb. 4). In der Bohrung wurden Aushubmaterial und Glas sowie ab einer Tiefe von etwa 3,5 m immer wieder Ionentau-scher-Kugeln und Kalkgranulat angetroffen. Der Bereich zwischen 3,5 m und 4,5 m wurde verfiltert. Es wurden Feststoffproben entnommen und analysiert (siehe 3.2).

Die während der Absaugversuche gemessenen minimalen und maximalen Konzentrationen sind in Tab. 4 zusammengefasst.

T a b . 4 : D e p o n i e g a s k o n z e n t r a t i o n e n w ä h r e n d d e s A b s a u g v e r s u c h e s ( N o r d -o s t - A s t )

CH4 [Vol.-%] CO2 [Vol.-%] O2 [Vol.-%] H2S [ml/m³] KW [mg/m³] BTEX [mg/m³] CKW [mg/m³] min max min max min max min max min max min max min max

S1 0,6 1,4 <0,1 <0,1 2,8 7,5 <0,2 <0,2 32 295 4,3 10 0,03 0,23

Im Zuge der Absaugversuche wurden hohe Konzentrationen für Benzinkohlenwasserstoffe (C5 bis C10) ermittelt (Abb. 6). Die maximale Konzentration lag bei rund 300 mg/m³, im weiteren Ver-lauf des Absaugversuches betrug sie konstant um die 150 mg/m³. Die einmalige Beprobung im Dezember 2004 ergab hingegen eine Konzentration von nur rund 20 mg/m³.

Weiters ließen sich während des Absaugversuches erhöhte BTEX-Konzentrationen nachweisen.

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

10

050

100150200250300350

0 4 8 12 16 20 24

c [m

g/m

³]

Zeitpunkt der Probenahme [h]

S1

C5-C10

A b b . 6 : K o n z e n t r a t i o n s v e r l a u f f ü r B e n z i n k o h l e n w a s s e r s t o f f e w ä h r e n d d e s A b s a u g v e r s u c h e s ( M e s s s t e l l e S 1 , A b b . 4 )

3.2 Untersuchungen von Abfall- und Untergrundproben Im Bereich der Altablagerung wurden Trockenkernbohrungen abgeteuft und aus der Ablagerung und dem gewachsenen Untergrund Proben entnommen, an denen die Gesamtgehalte ausge-wählter Metalle sowie der Parameter Phenol-Index, Summe Kohlenwasserstoffe (Summe KW), aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) bestimmt wurden. Zusätzlich wurden die Proben gemäß ÖNORM S 2115 eluiert und die Gehalte allgemeiner organischer und anorganischer Parameter sowie des Parameters Summe Kohlenwasserstoffe im Eluat bestimmt.

Südwestlicher Ast der Ablagerung

Im November 2003 wurden im Bereich des südwestlichen Astes insgesamt 18 Trockenkernboh-rungen bis zu einer maximalen Tiefe von 10 m hergestellt. Im Großteil der Trockenkernbohrun-gen wurden Teer bzw. Teer vermischt mit Bauschutt, Ionentauscherkügelchen und Aushubmate-rial bis zu einer Tiefe von maximal 9,7 m angetroffen. Die Ablagerungsmächtigkeit betrug durch-schnittlich 5,5 m. In den Trockenkernbohrungen im nördlichen und südöstlichen Randbereich des südwestlichen Astes wurden ausschließlich Aushub, Bauschutt und Ionentauscherkügelchen festgestellt. Der gewachsene Boden unter den Ablagerungen war zum Teil ölig, z. T. war Koh-lenwasserstoff-Geruch festzustellen.

Die Analysenergebnisse der Gesamtgehaltsbestimmung sind in Tab. 5, jene der Eluatuntersuchungen in Tab. 6 in Gegenüberstellung mit den Orientierungswerten der ÖNORM S 2088-1 zusammengefasst.

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11

T a b . 5 : A n a l y s e n e r g e b n i s s e d e r E l u a t u n t e r s u c h u n g e n ( S ü d w e s t - A s t )

Para- meter

Ein- heit

Messwerte Anzahl der Proben ÖNORM S 2088-1

min max MW N BG <BG g.b. b. st.b. PW MSW Ablagerungen

pH - 1,05 9,42 7,17 24 - - 19 0 5 <6;>11 <5;>13 el.L. mS/m 10 354 106,7 21 - - 17 4 - 250 - Ca mg/kg 161 11.543 2.697 23 - - - - - - Mg mg/kg 32 4.660 556,4 23 - - - - - - Na mg/kg 10 1.501 219 24 - - - - - - K mg/kg 9,4 160,8 40,4 21 - - - - - -

NO3 mg/kg <2,8 7,05 3,4 24 16 6 - - 100 - NO2 mg/kg <0,09 0,12 0,1 19 16 2 0 - 2 - NH4 mg/kg <0,37 31,9 3,1 23 12 8 1 - 20 - Cl mg/kg <9,4 461,4 69,9 23 7 15 0 - 2.000 -

SO4 mg/kg 21,8 87.923 10.252 23 0 10 12 - 2.500 - P mg/kg <3,7 4,6 4,1 23 - - - - - -

Bor mg/kg <0,46 2,08 0,67 23 - - - - - - CSB mg/kg <141 6.636 1.358 23 - - - - - - KW mg/kg <0,94 418 26 24 5 2 3 13 2 5

Gewachsener Boden pH - 7,8 9,7 9 18 18 0 0 <6;>11 <5;>13

el.L. mS/m 6,7 210 32,1 18 0 - 250 - Ca mg/kg 123,9 4.418 521,9 - - - - - - Mg mg/kg 16,5 1.416 182 - - - - - - Na mg/kg 9,4 126,8 36,2 - - - - - - K mg/kg <9,4 65,5 16,4 - - - - - -

NO3 mg/kg <2,8 7,8 3,3 16 2 0 - 100 - NO2 mg/kg <0,1 <0,1 - 18 16 0 0 - 2 - NH4 mg/kg <0,38 2,1 0,7 16 12 5 0 - 20 - Cl mg/kg <9,4 83,9 23,1 18 9 9 0 - 2.000 -

SO4 mg/kg 16,3 13.043 1.159 0 17 1 - 2.500 - P mg/kg <3,8 <3,8 - - - - - - -

Bor mg/kg <0,48 1,8 0,7 - - - - - - CSB mg/kg <141 1.041 301 - - - - - - KW mg/kg <0,98 568,4 45 18 7 0 1 10 2 5

PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; BG...Bestimmungsgrenze; N...Anzahl der Proben; g.b....gering belastet (<PW); b....belastet (PW-<MSW); st.b....stark belastet (≥ MSW); el.L....elektrische Leitfähigkeit; CSB...chemischer Sauerstoffbedarf; KW…Summe Kohlenwasserstoffe; Für die Berechnung des Mittelwertes wurde bei Messwerten unter der Bestimmungsgrenze diese herangezogen;

Es ergaben sich durchwegs hohe Belastungen durch PAK und Mineralölkohlenwasserstoffe (Summe KW; an drei Ablagerungsproben (B5, B11) konnte der Parameter Summe KW nicht be-stimmt werden, da in der gezogenen Probe Öl in Phase vorlag). Abb. 7 zeigt, dass im Bereich der Deponiesohle der Maßnahmenschwellenwert gemäß ÖNORM S 2088-1 für den PAK-Gesamtgehalt (100 mg/kg) fast flächendeckend zumindest um den Faktor 10 überschritten wird. Ähnliches gilt für den Parameter Summe KW. Bei diesem liegen auch die Eluatgehalte, v.a. im östlichen Bereich des südwestlichen Astes, deutlich über dem Maßnahmenschwellenwert (Abb. 8). Die hohen PAK- und Mineralölkohlenwasserstoff-Belastungen sind auch im gewachsenen Untergrund unterhalb der Ablagerung nachzuweisen.

Auffällig sind weiters z. T. massiv erhöhte Gehalte an Sulfat im Eluat sowie die teilweise sehr niederen pH-Werte der Eluate (< pH 2) – beides Hinweise auf freie Schwefelsäure in den Teer-säureablagerungen.

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12

T a b . 6 : G e s a m t g e h a l t e d e r M i s c h p r o b e n ( S ü d w e s t - A s t )

Para- meter

Ein- heit

Messwerte Anzahl der Proben ÖNORM S 2088-1

min max MW N BG <BG g.b. b. st.b. PW MSW Ablagerungen

Al mg/kg 472,3 14.243 5.958 24 0 - - - - - As mg/kg 0,7 15,8 5,1 24 4 20 0 - 200 - Pb mg/kg 3,3 288,3 24,3 24 6 18 0 - 500 - Cd mg/kg <0,3 <0,3 24 23 1 0 - 10 - Cr mg/kg 3,3 279,1 22,5 24 8 16 0 - 500 - Fe mg/kg 85,9 22.691,7 6.058,6 23 0 - - - - - Cu mg/kg 3,3 27,2 12,8 24 7 17 0 - 500 - Mn mg/kg 22,3 806,4 251,7 24 0 - - Ni mg/kg 3,3 25,7 11,2 24 8 16 0 - 500 - Hg mg/kg 0,3 0,8 0,4 24 20 4 0 - 5 - V mg/kg 3,3 35,3 14,5 24 8 - - - - - Zn mg/kg 3,3 190,6 35,7 24 2 22 0 - 1.500 - KW mg/kg 23,8 255.543 39.729,7 24 0 4 1 16 100 500

BTEX mg/kg 6,1 6,4 - 2 2 6 - PAK16 mg/kg 511 265.962 44.175,5 24 1 0 0 23 10* 100* Gewachsener Boden

Al mg/kg 2.301 11.710 6.266 15 0 - - - - - As mg/kg 2 9,8 5,1 18 0 18 0 - 200 - Pb mg/kg 4,5 21,5 8,3 18 0 18 0 - 500 - Cd mg/kg <0,3 0,4 0,3 18 16 2 0 - 10 - Cr mg/kg 6 21,6 13,4 18 0 18 0 - 500 - Fe mg/kg 1.559 13.216 5.962,6 18 0 - - - - - Cu mg/kg 6,8 23,1 12,7 18 0 18 0 - 500 - Mn mg/kg 71,8 733 277,8 18 0 - - - - - Ni mg/kg 7,2 23,7 14,5 18 0 18 0 - 500 - Hg mg/kg 0,3 3,9 0,5 18 17 1 0 - 5 - V mg/kg 7 27,5 16,7 18 0 - - - - - Zn mg/kg 11,4 57,3 24,7 18 0 18 0 - 1.500 - KW mg/kg 10,7 16.322 6.011,6 18 2 1 2 13 100 500

PAK16 mg/kg 74,7 42.158 6.181,8 18 2 0 1 15 10* 100* PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; BG...Bestimmungsgrenze; N...Anzahl der Proben; g.b....gering belastet (<PW); b....belastet (PW-<MSW); st.b....stark belastet (≥ MSW); KW…Summe Kohlenwasserstoffe PAK16…polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (16 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); Für die Berechnung des Mittelwertes wurde bei Messwerten unter der Bestimmungsgrenze diese herangezogen;

Nordöstlicher Ast der Ablagerung

Im Bereich des nordöstlichen Astes wurden im November 2003 insgesamt 13 Bohrungen bis zu einer maximalen Tiefe von 10 m hergestellt.

Im zentralen und südwestlichen Bereich des nordöstlichen Astes wurden Teer und ölhältige Ab-lagerungen, im restlichen Bereich Aushub, Bauschutt, Ionentauscher und zum Teil auch organi-sche Ablagerungen angetroffen.

Die Analysenergebnisse der Gesamtgehaltsbestimmung sind in Tab. 7, die Analysenergebnisse der Eluatuntersuchungen in Tab. 8 in Gegenüberstellung mit den Orientierungswerten der ÖNORM S 2088-1 zusammengefasst.

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13

T a b . 7 : A n a l y s e n e r g e b n i s s e d e r E l u a t u n t e r s u c h u n g e n ( N o r d o s t - A s t )

Para- meter

Ein- heit

Messwerte Anzahl der Proben ÖNORM S 2088-1

min max MW N BG <BG g.b. b. st.b. PW MSW Ablagerungen

pH - 1,9 11,3 8,5 16 - - 13 2 1 <6;>11 <5;>13 el.L. mS/m 5,8 734 108 16 - - 14 2 0 250 - Ca mg/kg 158 8.958 2.264 15 0 - - - - - Mg mg/kg 10,9 2.189 232 14 1 - - - - - Na mg/kg 9,2 352 123 14 0 - - - - - K mg/kg 9,2 156,5 44,3 14 0 - - - - -

NO3 mg/kg 2,8 4,4 3,3 15 13 2 0 - 100 - NO2 mg/kg <0,1 0,4 0,1 16 13 3 0 - 2 - NH4 mg/kg 0,4 44,1 5,4 15 9 5 1 - 20 - Cl mg/kg 9,2 758 84 15 2 13 0 - 2.000 -

SO4 mg/kg 14,7 25.115 4.219 15 0 10 5 - 2.500 - P mg/kg 3,7 7,34 15 13 - - - - -

Bor mg/kg 0,5 1,8 0,7 13 10 - - - - - CSB mg/kg 137,6 5.293 1.176 15 8 - - KW mg/kg 0,9 603 66,6 16 5 2 0 9 2 5

Gewachsener Boden pH - 8,3 10,4 9,4 17 0 17 0 0 <6;>11 <5;>13

el.L. mS/m 7,8 260 42 17 0 1 0 - 250 - Ca mg/kg 111 15.734 1.410,6 17 0 - - - - - Mg mg/kg 10 211 63,4 17 1 - - - - - Na mg/kg 16,3 2.136 267 17 0 - - - - - K mg/kg 1 137 29,8 17 1 - - - - -

NO3 mg/kg 2,8 4,4 3,1 17 16 1 - - 100 - NO2 mg/kg <0,1 <0,1 - 17 16 1 - - 2 - NH4 mg/kg 0,4 28,6 3,3 17 12 4 1 - 20 - Cl mg/kg 9,7 1002 97,4 17 3 14 0 - 2.000 -

SO4 mg/kg 9,8 22.718 2.136 17 1 14 2 - 2.500 - P mg/kg 3,8 5,9 4,2 17 16 - - - - -

Bor mg/kg 0,5 3,6 0,7 15 13 - - - - - CSB mg/kg 142 550 253 17 9 - - - - - KW mg/kg 0,9 58,1 9,9 17 4 6 0 7 2 5

PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; BG...Bestimmungsgrenze; N...Anzahl der Proben; g.b....gering belastet (<PW); b....belastet (PW-<MSW); st.b....stark belastet (≥ MSW); el.L....elektrische Leitfähigkeit; CSB...chemischer Sauerstoffbedarf; KW…Summe Kohlenwasserstoffe; Für die Berechnung des Mittelwertes wurde bei Messwerten unter der Bestimmungsgrenze diese herangezogen;

Im nordöstlichen Ast der Ablagerung zeigte sich ein ähnliches Bild wie im südwestlichen Ast – durchwegs hohe Belastungen durch PAK und Mineralölkohlenwasserstoffe (Summe KW). Auch hier wurde im Bereich der Deponiesohle der Maßnahmenschwellenwert gemäß ÖNORM S 2088-1 für den PAK-Gesamtgehalt (100 mg/kg) fast flächendeckend zumindest um den Faktor 10 überschritten (Abb. 7). Im zentralen Bereich dieses Teils der Ablagerung ist eine Überschreitung des Maßnahmenschwellwertes um den Faktor 800 gegeben. Beim Parameter Summe KW ergab sich eine etwas geringere Belastung als im südwestlichen Ast, wenngleich auch hier der Maß-nahmenschwellenwert großflächig deutlich überschritten wird (> Faktor 2). Ähnlich dem PAK-Belastungsbild sind im zentralen Bereich des Nordost-Astes deutliche Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes für den Parameter Summe KW im Eluat festzustellen (Abb. 8).

Auch in diesem Bereich sind die hohen PAK- und Mineralölkohlenwasserstoff-Belastungen im gewachsenen Untergrund unterhalb der Ablagerung nachzuweisen.

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14

T a b . 8 : G e s a m t g e h a l t e d e r M i s c h p r o b e n ( N o r d o s t - A s t )

Para- meter

Ein- heit

Messwerte Anzahl der Proben ÖNORM S 2088-1

min max MW N BG <BG g.b. b. st.b. PW MSW Ablagerungen Al mg/kg 141,3 10.400 4.359,6 16 0 - - - - - As mg/kg 0,9 13,6 6,7 16 0 - - - 200 - Pb mg/kg 3,3 2.348 170,5 16 3 12 1 - 500 - Cd mg/kg <0,3 1,4 0,5 16 11 5 0 - 10 - Cr mg/kg 3,3 234,1 36 16 3 13 0 - 500 - Fe mg/kg 229 25.858 8.101,5 16 0 - - - - - Cu mg/kg 3,3 224,3 55,9 16 3 13 0 - 500 - Mn mg/kg 115,9 558,4 332,7 16 0 - - - - - Ni mg/kg 3,3 268,7 40 16 3 13 0 - 500 - Hg mg/kg <0,3 1,4 0,4 16 12 4 0 - 5 - V mg/kg 3,3 786,7 83,6 16 3 - - - - - Zn mg/kg 4 2.407 433,7 16 0 14 2 - 1.500 - KW mg/kg 10,3 134.793 20.975 16 3 3 1 9 100 500 BTEX mg/kg 6,6 - 1 6 - PAK16 mg/kg 41,1 110.685 25.236 16 3 0 1 12 10* 100* PAK6 mg/kg 80,7 28.683,9 3.848,9 Gewachsener Boden Al mg/kg 475 11.426 4.529 17 0 - - - - - As mg/kg 2,2 12,6 5,5 17 0 17 0 - 200 - Pb mg/kg 3,3 123,5 22,1 17 3 14 0 - 500 - Cd mg/kg <0,3 1,6 0,4 17 15 2 0 - 10 - Cr mg/kg 3,3 103,7 22,4 17 1 16 0 - 500 - Fe mg/kg 2.252 40.333 8.170 17 0 - - - - - Cu mg/kg 3,3 287 40,8 17 1 16 0 - 500 - Mn mg/kg 200 658 368,7 17 0 - - - - - Ni mg/kg 3,8 76,8 18,5 17 0 17 0 - 500 - Hg mg/kg <0,3 3,3 0,6 17 14 3 0 - 5 - V mg/kg 1,1 45,7 16,8 17 0 - - - - - Zn mg/kg 15,9 2.290 211 17 0 16 1 - 1.500 - KW mg/kg 11 19.677 3.178 17 2 3 2 10 100 500 BTEX mg/kg 48 - 1 0 0 1 - 6 - PAK16 mg/kg 80 86.004 15.696 17 3 0 2 12 10* 100* PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; BG...Bestimmungsgrenze; N...Anzahl der Proben; g.b....gering belastet (<PW); b....belastet (PW-<MSW); st.b....stark belastet (≥ MSW); KW…Summe Kohlenwasserstoffe PAK16…polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (16 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); Für die Berechnung des Mittelwertes wurde bei Messwerten unter der Bestimmungsgrenze diese herangezogen;

Untergrunduntersuchungen im Zuge der Herstellung von stationären Deponiegas- und Grund-wassermessstellen

Im Zuge der Herstellung der beiden stationären Deponiegasmessstellen wurden 3 Proben gezo-gen und auf ausgewählte Metallgesamtgehalte und Eluatgehalte untersucht.

T a b . 9 : V e r u n r e i n i g u n g e n i m B e r e i c h d e r D e p o n i e g a s m e s s s t e l l e n

Messstelle Tiefenlage [m unter GOK]

Organoleptische Ansprache Probe Ausgewählte auffällige Analysergebnisse

BL1 (S1) 4,0-4,5 Graues bis schwarzes Aushubmaterial mit Wirbos-Sand

X -

BL2 (S2) 3,9-4,8 Graues bis schwarzes Aushubmaterial mit Wirbos-Sand

X Hg: 2 mg/kg Gesamtgeh. As: 30 mg/kg Gesamtgeh.

4,8-5,4 Graues bis schwarzes Aushubmaterial mit Wirbos-Sand und Bauschutt

X -

Es ergaben sich vereinzelt erhöhte Metallgesamtgehalte (Tab. 9).

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

15

Bei der Herstellung der Grundwassermessstellen wurden aus augenscheinlich öl- und teerverun-reinigten Bereichen insgesamt 6 Feststoffproben entnommen und auf die Parameter Summe Kohlenwasserstoffe sowie zum Teil polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Phenolin-dex untersucht.

T a b . 1 0 : V e r u n r e i n i g u n g e n i m B e r e i c h d e r G r u n d w a s s e r m e s s s t e l l e n

Messstelle Tiefenlage [m unter GOK]

Organoleptische Ansprache Probe Summe KW [mg/kg]

GW5 9,0-9,3 Verunreinigung durch Öl und Teer X 25.200 19,8-20,8 Verunreinigung durch Öl X 43 GW6 14,6-14,8 Verunreinigung durch Öl 15,5-15,8 Verunreinigung durch Öl GW7 1,3-1,6 Teerhaltig 8,9-9,4 Geruch nach Öl/Diesel X 5.000 13,1-13,2 Stark verunreinigt durch Öl/Diesel X 5.000 18,2-18,5 Dunkel verfärbt durch Öl GW8 10,7-10,8 Verunreinigung durch Öl 13,1-13,6 Geruch nach Öl X 12.500 GW9 22,0-23,1 Leichte Verunreinigung durch Öl X 11

Es ergaben sich z. T. hohe Kohlenwasserstoffbelastungen, die zwischen 5.000 mg/kg (die beiden Proben aus GW7) und 12.000 mg/kg (GW8) bzw. 25.000 mg/kg (GW5) lagen. Bei den beiden weiteren Proben lag der Parameter Summe KW unterhalb des Prüfwertes gemäß ÖNORM S 2088-1 (Tab. 10).

A b b . 7 : G e s a m t g e h a l t e a n P A K - 1 6 i m B e r e i c h d e r D e p o n i e s o h l e

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

16

A b b . 8 : P a r a m e t e r „ S u m m e K o h l e n w a s s e r s t o f f e “ i m E l u a t i m B e r e i c h d e r D e p o n i e s o h l e

3.3 Grundwasseruntersuchungen Im Februar 2004 wurden aus insgesamt 15 bestehenden Grundwassermessstellen sowie an 3 weiteren Terminen (Juni/Juli 2004, Oktober 2004 und April 2005) aus den 5 neu errichteten und ausgewählten bestehenden Grundwassermessstellen Schöpf- und Pumproben entnommen. Wei-ters wurde im Juni bzw. Juli 2004 an ausgewählten Grundwassermessstellen 24-stündige Pump-versuche inkl. Probenahme durchgeführt.

3 . 3 . 1 P u m p p r o b e n

Aufgrund des Vorliegens von Mineral- bzw. Teerölphasen im Bereich der neu errichteten Grund-wassermessstellen GW8 und GW5 wurden aus ersterer nur an einem Termin, aus letzterer an keinem Termin Pumpproben entnommen. In der Grundwassermessstelle B11 konnte beim ersten Probenahmetermin (Februar 2004) und in den Messstellen C und GW9 konnten beim zweiten Probenahmetermin (Juli 2004) ebenfalls aufgrund von Mineral- bzw. Teerölphasen keine Pump-proben gezogen werden.

Die Pumpproben wurden auf die Parameter des Parameterblockes 1 der Gewässerzustands-überwachungsverordnung sowie auf ausgewählte Metalle, Kohlenwasserstoffindex (KW-Index), aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) untersucht. Die Analysenergebnisse der gezogenen Pumpproben sind in Tab. 11 bis Tab. 14 in Gegenüberstellung mit den Orientierungswerten der ÖNORM S 2088-1 zusammengefasst.

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

17

T a b . 1 1 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n P u m p p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a n s t r o m

Para- meter

Ein- heit

Anstrom ÖNORM S 2088-1 GW6 GW7 Sonde A (M1)

min max MW min Max MW min max MW PW MSW El.L. µS/cm 1.036 1.070 1.051 1.033 1.433 1.298 1.200 1.700 1.500 - pH - 7,1 7,6 7,3 6,9 7,4 7,1 6,8 7,4 7,1 < 6,5; > 9,5 O2 mg/l - - 4,8 - - 1,1 4,8 5,0 - - - GH °dH 23,9 28,3 25,9 34,6 41,1 38,7 34,5 81,6 51,8 - - Ca mg/l 99 155 126 169 201 183,7 74 370 200,3 240 - Mg mg/l 47,1 56,3 51 68,8 75,3 72,4 92,2 130 105,3 30 - Na mg/l 18,9 20 19,4 33,4 34 33,7 29,8 39 34,9 30 - K mg/l 12 13,7 12,6 19 25 22,7 21,5 28 23,8 12 -

NO3 mg/l 57 81,1 68 63,8 75,3 67,8 72,3 101 83,7 50 - NO2 mg/l <0,01 0,11 0,05 <0,01 0,15 0,07 <0,01 <0,01 - 0,3 - NH4 mg/l <0,01 0,04 0,023 <0,01 0,02 0,013 <0,01 0,08 0,03 0,3 - Cl mg/l 27,2 35 31 50,7 64,3 56,7 88,7 128 111,4 60 -

SO4 mg/l 130 157 139 280 340 305 227 407 309,2 150 - DOC mg/l 0,9 1,2 1,1 1,8 2,4 2,1 1,5 2,4 1,9 - - Bor mg/l 0,21 0,24 0,22 0,24 0,39 0,33 0,26 0,42 0,35 0,6 1 KWI mg/l <0,1 0,05 - 0,08 0,25 0,16 <0,1 0,05 0,09 0,06 0,1

Benzol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 0,12 0,11 <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - 6 10 Xylole µg/l <0,3 <0,3 - <0,3 0,56 0,39 <0,3 <0,3 - - -

Eb µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - - - BTEX µg/l <0,06 0,12 0,08 <0,6 0,56 0,59 <0,6 <0,6 - 30 50 TCM µg/l <0,1 0,28 0,17 <0,1 0,19 0,13 <0,1 0,21 - - 1,1,1 µg/l 0,14 0,32 0,24 <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - - - TCE µg/l <0,1 0,29 0,16 0,44 0,84 0,67 0,4 0,93 0,67 6 10 PCE µg/l <0,1 0,72 0,36 2,34 3,4 2,9 0,44 9,9 4,18 CKW µg/l 0,4 1,61 0,8 3,35 4,14 3,6 1,58 10,96 4,9 18 30 Naph µg/l <0,05 0,39 0,22 <0,05 0,21 0,15 <0,05 0,5 0,18 1 -

PAK15 µg/l <1,05 0,39 0,58 <1,05 0,74 0,6 0,05 0,27 0,19 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index El.L…Elektrische Leitfähigkeit GH…..Gesamthärte Eb…..Ethylbenzol TCM..Trichlormethan; 1,1,1...1,1,1-Trichlorethan TCE…Trichlorethen PCE…Tetrachlorethen Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); DOC...gelöster, organisch gebundener Kohlenstoff

Aus Tab. 11 ist ersichtlich, dass das Grundwasser im unmittelbaren Anstrom der Altablagerung relativ hohe Gehalte an Alkali- und Erdalkalimetallen, Nitrat und Sulfat aufweist. Desweiteren liegen die PAK- und KW-Gehalte z. T. über den jeweiligen Prüf- bzw. Maßnahmenschwellwerten gemäß ÖNORM S 2088-1.

Ähnlich der Grundwasserqualität im Anstrom weist das Grundwasser an allen Abstrommessstellen relativ hohe Gehalte an Alkali- und Erdalkalimetallen und Sulfat auf. Die Nitratgehalte sind mit Ausnahme der Messstelle G (M6) ebenfalls im Bereich der Werte des Grundwasseranstroms. An der Messstelle G (M6) sind aufgrund der in diesem Bereich vorherr-schenden nitratreduzierenden Bedingungen die Ammoniumgehalte massiv erhöht (Überschrei-tung des Prüfwertes gemäß ÖNORM S 2088-1 im Mittel um den Faktor 100).

Die höchsten gemessenen KW-Belastungen an den gezogenen Pumpproben traten an der Messstelle B11 auf. Hier wurde der Maßnahmenschwellenwert gemäß ÖNORM S 2088-1 für den Parameter KW-Index im Mittel um den Faktor 5 überschritten. Im Bereich der Messstellen G (M6), C und G1 lag der KW-Index im Durchschnitt jeweils in der Größenordnung des Maßnah-menschwellenwertes von 0,1 mg/l.

An sämtlichen Messstellen im Grundwasserabstrom der Altablagerung waren PAK-Belastungen zwischen 0,5 µg/l (= Prüfwert gemäß ÖNORM S 2088-1) und 0,9 mg/l festzustellen.

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

18

Benzolbelastungen traten an den Messstellen G (M6) und C auf. Hier wurde der Maßnahmen-schwellenwert durchschnittlich um den Faktor 2 bzw. 1,5 überschritten.

Zum Teil treten sowohl im Anstrom als auch im Abstrom der Altablagerung erhöhte Tetra- und Trichlorethenbelastungen auf, die maximal im Bereich zwischen Prüf- und Maßnahmenschwel-lenwert liegen bzw. letzteren an einer Messstelle leicht überschreiten. Aus früheren Untersu-chungen ist bekannt, dass das Grundwasser im Bereich Zwölfaxing eine Grundbelastung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen aufweist, die aber nur teilweise auf bekannte Quellen zurückge-führt werden können. Im gegenständlichen Fall ist der Ursprung der Belastung nicht bekannt.

T a b . 1 2 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n P u m p p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a b s t r o m ( T e i l 1 )

Para- meter

Ein- heit

Abstrom ÖNORM S 2088-1 G1 GW5 B11

min max MW min max MW PW MSW El.L. µS/cm 100 (?) 1.100 650

Aufgrund des Vorliegens einer Teerölphase keine

Probenahme

145 (?) 1.300 860 - - pH - 6,9 7,23 7,1 6,7 6,99 6,8 < 6,5; > 9,5 O2 mg/l - - - - - - - - GH °dH 28,6 39,3 32,8 44 45,1 44,6 - - Ca mg/l 119 179 144,7 193 201 196,7 240 - Mg mg/l 49 62 54,4 72,3 77 74,4 30 - Na mg/l 20 23,5 22,2 27 32,8 30,5 30 - K mg/l 16 21 18,9 32,8 35 33,8 12 -

NO3 mg/l 40,9 49 44,8 64,9 68 66,8 50 - NO2 mg/l 0,03 0,05 0,04 0,04 0,1 0,08 0,3 - NH4 mg/l <0,01 0,04 0,02 <0,01 0,03 0,02 0,3 - Cl mg/l 33 37,8 34,8 46,4 57,8 54 60 -

SO4 mg/l 177 207 191,8 252 322 286 150 - DOC mg/l <0,5 1,9 1,4 5,4 7,3 6,3 - - Bor 0,2 0,23 0,22 0,3 0,38 0,34 0,6 1 KWI mg/l <0,1 0,06 0,09 0,12 0,87 0,53 0,06 0,1

Benzol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 0,12 0,106 <0,1 <0,1 - 6 10 Xylole µg/l <0,3 <0,3 - <0,3 <0,3 - - -

Eb µg/l <0,1 0,1 0,1 <0,1 <0,1 - - - BTEX µg/l <0,6 0,22 0,38 <0,6 <0,6 - 30 50 TCM µg/l <0,1 0,6 0,23 <0,1 0,16 0,12 - - 1,1,1 µg/l <0,1 0,16 0,14 <0,1 <0,1 - - - TCE µg/l <0,1 0,52 0,29 0,37 0,83 0,55 6 10 PCE µg/l 0,57 4,63 3 3,54 7,23 5,7 CKW µg/l 0,48 4,99 2,6 4,07 7,68 6,3 18 30 Naph µg/l <0,05 0,16 0,08 <0,05 0,16 0,99 1 -

PAK15 µg/l <1,05 0,07 0,8 0,15 1,69 0,68 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index El.L…Elektrische Leitfähigkeit GH…..Gesamthärte Eb…..Ethylbenzol TCM..Trichlormethan; 1,1,1...1,1,1-Trichlorethan TCE…Trichlorethen PCE…Tetrachlorethen Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); DOC...gelöster, organisch gebundener Kohlenstoff

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

19

T a b . 1 3 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n P u m p p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a b s t r o m ( T e i l 2 )

Para- meter

Ein- heit

Abstrom ÖNORM S 2088-1 Sonde B (M2) GW 9 Sonde G (M6)

min max MW min max MW min Max MW PW MSW El.L. µS/cm 710 940 850 710 1.070 - 1.200 2.700 1.700 - - pH - 7,1 7,54 7,3 7 7 7 6,7 6,96 6,8 < 6,5; > 9,5 O2 mg/l - - - - - 1,5 - - 0,5 - - GH °dH 24,5 35,8 28,9 28,5 29 28,75 19,6 86,7 48,9 - - Ca mg/l 98 157 124,5 120 121 120,5 86 416 225 240 - Mg mg/l 45,6 60 50,3 50,3 53 51,6 33 124 81,5 30 - Na mg/l 17 19 17,7 18 18,5 18,25 10,5 171 95,9 30 - K mg/l 12,6 14,9 13,4 13 13,6 13,3 1,7 203 12 -

NO3 mg/l 39,4 61,1 45,9 40,9 43,5 42,2 <1 6,4 3,1 50 - NO2 mg/l <0,01 <0,01 - <0,01 0,03 0,02 <0,01 0,13 0,04 0,3 - NH4 mg/l <0,01 0,01 0,015 0,06 0,08 0,07 0,03 74,43 34,2 0,3 - Cl mg/l 34 47,3 40 41,1 42,7 41,9 185 252 230 60 -

SO4 mg/l 149 199 168,7 137 152 144,5 76 800 415 150 - DOC mg/l <0,5 1,3 0,79 0,61 0,86 0,74 16,4 19 17,4 - - Bor <0,01 0,12 0,085 0,11 0,12 0,115 0,2 0,25 0,225 0,6 1 KWI mg/l <0,1 0,04 0,085 <0,1 0,07 0,085 <0,1 0,08 0,095 0,06 0,1

Benzol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - 1,21 3,15 1,89 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 0,19 0,135 <0,1 <0,1 - <0,1 0,14 0,12 6 10 Xylole µg/l <0,3 <0,3 - <0,3 <0,3 - <0,3 0,21 0,28 - -

Eb µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - <0,1 0,33 0,16 - - BTEX µg/l <0,6 0,19 0,39 <0,6 <0,6 - 1,21 3,81 2,1 30 50 TCM µg/l <0,1 0,15 0,12 <0,1 <0,1 - <0,1 1,17 0,42 - - 1,1,1 µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - - - TCE µg/l 0,28 1,27 0,7 0,21 0,3 0,25 0,35 1,42 0,69 6 10 PCE µg/l <0,1 9,46 2,5 <0,1 0,13 0,115 0,12 4,89 1,36 CKW µg/l 0,62 9,89 3,18 0,21 0,43 0,32 0,72 8,42 2,9 18 30 Naph µg/l <0,05 0,27 0,15 <0,05 0,26 0,16 <0,05 0,69 0,28 1 -

PAK15 µg/l <1,05 1,7 0,76 <1,05 <1,05 - <1,05 1,6 - 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index El.L…Elektrische Leitfähigkeit GH…..Gesamthärte Eb…..Ethylbenzol TCM..Trichlormethan; 1,1,1...1,1,1-Trichlorethan TCE…Trichlorethen PCE…Tetrachlorethen Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); DOC...gelöster, organisch gebundener Kohlenstoff

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

20

T a b . 1 4 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n P u m p p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a b s t r o m ( T e i l 3 )

Para- meter

Ein- heit

Abstrom Abstrom ÖNORM S 2088-1 G5 Sonde C

min max MW min max MW PW MSW El.L. µS/cm 170 (?) 1.900 1.200 195 (?) 2.000 1.400 - - pH - 6,9 7,16 7 6,7 7,06 6,86 < 6,5; > 9,5 O2 mg/l - - 1,9 - - 1,1 - - GH °dH 35,7 49,6 50 27,3 72,9 51,1 - - Ca mg/l 130 349 223,5 98 372 231 240 - Mg mg/l 74 83 78,6 43,1 91 70,1 30 - Na mg/l 43 86,6 54,8 39 63 51,4 30 - K mg/l 22 28 25,2 18 22,4 20,5 12 -

NO3 mg/l 34,5 57,9 43,8 10,8 26,2 17,7 50 - NO2 mg/l 0,02 0,3 0,14 0,03 0,41 0,15 0,3 - NH4 mg/l 0,01 0,04 0,025 0,05 0,08 0,06 0,3 - Cl mg/l 78,9 180 116,8 158 235 198 60 -

SO4 mg/l 259 312 280 174 208 195,5 150 - DOC mg/l 4,9 9,8 6,7 8,2 15 11,9 - - Bor mg/l 0,36 0,45 0,4 0,39 0,52 0,47 0,6 1 KWI mg/l <0,1 0,05 0,09 <0,1 0,13 0,09 0,06 0,1

Benzol µg/l 0,12 0,37 0,22 0,46 1,92 1,27 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 0,1 0,1 <0,1 0,14 0,11 6 10 Xylole µg/l <0,3 0,31 0,3 <0,3 0,33 0,29 - -

Eb µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - - - BTEX µg/l 0,12 0,68 0,32 0,57 2,06 1,47 30 50 TCM µg/l <0,1 0,1 0,1 <1 0,6 0,26 - - 1,1,1 µg/l <0,1 0,23 0,15 0,13 0,4 0,31 - - TCE µg/l 0,96 2,86 1,78 1,52 3,29 2,4 6 10 PCE µg/l 2,35 3,38 2,7 1,87 2,36 2 CKW µg/l 3,42 8,6 5,9 4,23 13,7 10,1 18 30 Naph µg/l <0,05 0,27 0,16 <0,05 0,45 0,24 1 -

PAK15 µg/l <1,05 0,21 0,6 0,05 0,79 0,36 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index El.L…Elektrische Leitfähigkeit GH…..Gesamthärte Eb…..Ethylbenzol TCM..Trichlormethan; 1,1,1...1,1,1-Trichlorethan TCE…Trichlorethen PCE…Tetrachlorethen Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); DOC...gelöster, organisch gebundener Kohlenstoff

3 . 3 . 2 S c h ö p f p r o b e n

Jeweils vor Entnahme der Pumpproben wurden aus den Grundwassermessstellen Schöpfproben entnommen, die auf die Parameter Kohlenwasserstoffindex (KW-Index), aromatische Kohlen-wasserstoffe (BTEX) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) untersucht wur-den. Im Bereich der Messstelle GW5 war über den gesamten Untersuchungszeitraum eine Teer-ölphase zu beobachten, sodass keine Grundwasserproben analysiert werden konnten. Mineralöl bzw. Teeröl in Phase war weiters im Bereich der Messstelle GW8 im Oktober 2004 und April 2005, im Bereich der Messstelle B11 im Februar 2004 und im Bereich der Messstellen C und GW9 im Juli 2004 nachzuweisen.

Die Ergebnisse der Untersuchungen an den Schöpfproben sind in Tab. 15 bis Tab. 18 zusam-mengefasst.

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A l t a b l a g e r u n g „ D e p o n i e O M V – Z w ö l f a x i n g – P r i o r i t ä t e n k l a s s i f i z i e r u n g

21

T a b . 1 5 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n S c h ö p f p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a n s t r o m

Para- meter

Ein- heit

Anstrom ÖNORM S 2088-1 GW6 GW7 Sonde A (M1)

min max MW min max MW min max MW PW MSW KWI mg/l <0,1 0,07 0,09 <0,1 2,74 1,14 <0,12 0,6 0,225 0,06 0,1

Benzol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 0,14 0,11 <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - 6 10

Eb µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 - - - Xylole µg/l <0,3 <0,3 - <0,3 0,12 0,24 <0,3 0,19 0,27 - - BTEX µg/l <0,6 0,14 0,45 <0,6 0,12 0,44 <0,6 0,19 0,5 30 50 Naph µg/l <0,05 0,09 0,06 <0,05 0,71 0,34 <0,05 <0,05 - 1 -

PAK15 µg/l <1,05 7,68 3,03 <1,05 6,29 0,75 <1,05 9,82 3,1 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index Eb…..Ethylbenzol Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA);

T a b . 1 6 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n S c h ö p f p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a b s t r o m ( T e i l 1 )

Para- meter

Ein- heit

Abstrom ÖNORM S 2088-1 G1 GW8 GW5

min max MW min max MW PW MSW KWI mg/l <0,1 0,61 0,24 8,41 >25 -*

Aufgrund des Vorliegens einer Teerölphase keine

Analytik

0,06 0,1 Benzol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 -* 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 -* 6 10

Eb µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 -* - - Xylole µg/l <0,3 <0,3 - <0,3 <0,3 -* - - BTEX µg/l <0,6 <0,6 - <0,6 <0,6 -* 30 50 Naph µg/l <0,05 0,1 0,06 2,03 3,63 -* 1 -

PAK15 µg/l <1,05 8,15 2,43 46,52 81,26 -* 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index Eb...Ethylbenzol Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA) *…zeitweise Mineral- bzw. Teerölphase vorhanden

T a b . 1 7 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n S c h ö p f p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a b s t r o m ( T e i l 2 )

Para- Meter

Ein- heit

Abstrom ÖNORM S 2088-1 B11 Sonde B (M2) GW9

min max MW min max MW min Max MW PW MSW KWI mg/l 1,01 23,71 -* <0,1 0,08 0,095 0,54 3,56 -* 0,06 0,1

Benzol µg/l <0,1 <0,1 -* <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 -* 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 1,5 -* <0,1 0,12 0,1 <0,1 <0,1 -* 6 10

Eb µg/l <0,1 0,14 -* <0,1 <0,1 - <0,1 <0,1 -* - - Xylole µg/l <0,3 5,3 -* <0,3 <0,3 - <0,3 <0,3 -* - - BTEX µg/l <0,6 6,94 -* <0,6 0,12 0,48 <0,6 <0,6 -* 30 50 Naph µg/l <0,05 0,3 -* <0,05 <0,05 - <0,05 0,25 -* 1 -

PAK15 µg/l 3,44 103,3 -* <1,05 1,89 0,82 0,65 3,31 -* 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index Eb...Ethylbenzol Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); *…zeitweise Mineral- bzw. Teerölphase vorhanden

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T a b . 1 8 : A u s g e w ä h l t e E r g e b n i s s e d e r G r u n d w a s s e r u n t e r s u c h u n g e n a n S c h ö p f p r o b e n i m G r u n d w a s s e r a b s t r o m ( T e i l 3 )

Para- Meter

Ein- heit

Abstrom ÖNORM S 2088-1 G5 Sonde G (M6) Sonde C

min max MW min max MW min Max MW PW MSW KWI mg/l <0,1 <0,1 - <0,1 0,07 0,09 <0,01 10,6 -* 0,06 0,1

Benzol µg/l <0,1 0,11 0,1 0,67 2,78 1,44 0,33 0,84 -* 0,6 1 Toluol µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 0,28 0,15 <0,1 <0,1 -* 6 10

Eb µg/l <0,1 <0,1 - <0,1 0,12 0,105 <0,1 <0,1 -* - - Xylole µg/l <0,3 <0,3 - <0,3 0,65 0,36 <0,3 0,32 -* - - BTEX µg/l <0,6 0,11 0,36 0,78 3 1,8 0,33 1,16 -* 30 50 Naph µg/l <0,05 <0,05 - <0,05 0,07 0,06 <0,05 0,06 -* 1 -

PAK15 µg/l <1,05 0,05 0,55 <1,05 4,35 1,76 <1,05 11,92 -* 0,5 - PW...Prüfwert; MSW...Maßnahmenschwellenwert; KWI...Kohlenwasserstoff-Index Eb…..Ethylbenzol Naph…Naphtalin PAK... polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (15 Referenzsubstanzen lt. US-EPA); *…zeitweise Mineral- bzw. Teerölphase vorhanden

Durch die Analyse der Schöpfproben werden die Ergebnisse der Untersuchungen an den Pump-proben in qualitativer Hinsicht im Wesentlichen bestätigt. In quantitativer Hinsicht sind hingegen schadstoffspezifisch bedingt deutliche höhere Schadstoffgehalte als in den Pumpproben festzu-stellen. Dies gilt sowohl für den unmittelbaren Grundwasseranstrom als auch für den Abstrom.

An allen Anstromsonden werden zeitweise zumindest die Prüfwerte für die Parameter KW-Index und PAK überschritten. Bei beiden Parametern waren teilweise Überschreitungen des Maßnah-menschwellenwertes (KW-Index) bzw. des Prüfwertes (PAK) gemäß ÖNORM S 2088-1 über den Faktor 10 hinaus zu beobachten.

Abstromseitig sind, ausgenommen die Messstelle G5, durchwegs hohe Belastungen durch Mine-ralölkohlenwasserstoffe und PAK gegeben. Die nachgewiesenen Ölphasen (siehe oben) wiesen zum Teil Schichtdicken bis zu 65 cm (B11 im Juli 2004) bzw. über 75 cm (GW5 im Juli 2004) auf. Die höchsten messbaren Belastungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen waren an den Messstel-len B11 und GW8 festzustellen. Hier wurde der Maßnahmenschwellenwert für den Parameter KW-Index teilweise um das mehr als 200-fache überschritten. An diesen beiden Messstellen sind auch die höchsten PAK-Belastungen nachweisbar. Der Prüfwert für PAK wird im Durchschnitt um über den Faktor 100 überschritten.

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A b b . 9 : B e l a s t u n g d e s G r u n d w a s s e r s m i t p o l y z y k l i s c he n a r o m a t i s c h e n

K o h l e n w a s s e r s t o f f e n ( P A K )

3 . 3 . 3 P u m p v e r s u c h e

Im Juni/Juli 2004 wurden im Zuge der Probenahmekampagne an 12 Messstellen 24-stündige Pumpversuche durchgeführt und nach jeweils 15 min, 1 Stunde, 8 Stunden und 24 Stunden Grundwasserproben entnommen. Die Proben wurden auf die Parameter Ammonium, Bor, Koh-lenwasserstoff-Index (KW-Index), aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX), polyzyklische aroma-tische Kohlenwasserstoffe (PAK-16) und chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) untersucht.

In Abb. 10 und Abb. 11 sind die Ergebnisse der am stärksten belastenden Messstellen GW8 und B11 wiedergegeben. Im Verlauf der Pumpversuche zeigte sich mit Ausnahme des Parameters PAK an der Messstelle B11 ein sinkender Trend der Schadstoffkonzentrationen.

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0

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0 4 8 12 16 20 24

[mg/l]

Zeit [h]

KW‐Index

GW8 B11

A b b . 1 0 : V e r l a u f d e r K o n z e n t r a t i o n e n d e s P a r a m e t e r s K W - I n d e x w ä h r e n d

d e s P u m p v e r s u c h e s

0

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4

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0 4 8 12 16 20 24

[µg/l]

Zeit [h]

PAK‐16

GW8 B11

A b b . 1 1 : V e r l a u f d e r P A K - K o n z e n t r a t i o n e n w ä h r e n d d e s P u m p v e r s u c h e s

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4 GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Bei der Altablagerung „Deponie OMV – Zwölfaxing“ handelt es sich um eine ehemalige Kiesab-baugrube östlich des geschlossenen Siedlungsgebietes von Zwölfaxing, die von 1961 bis 1984 mit Raffinerieabfällen befüllt wurde. Zur Ablagerung kamen anfangs Säureharze und Säureteer aus der Schmierölraffination, Bleicherde sowie Karbonat-Schlämme aus der Prozesswasserauf-bereitung. Ab 1967 kamen zusätzlich Ölfängerschlämme und ab 1970 Aschen aus der Verbren-nung von Schlämmen, gebrauchter Bleicherde, Hausmüll und Kunststoffen hinzu. Ab 1977 wur-den nur mehr anorganische Abfälle abgelagert – anfangs Aschen und Filterstäube aus der Schlammverbrennung, ab 1982 auch karbonatische Ionentauscherkügelchen aus der Prozess-wasseraufbereitung und ein schwermetallhaltiges Silizium-Aluminium-Oxid aus der Crack-Anlage. Die Ablagerungen erfolgten ohne Abdichtungsmaßnahmen an der Deponiebasis. In einer Tiefe von etwa 9 m bis 11 m befindet sich zwar ein 0,5 m bis max. 2 m mächtiger Schluffhorizont, der aber nicht durchgehend vorhanden ist. Über- und unterhalb dieses Horizonts lagern sandige Kie-se. Der Grundwasserflurabstand beträgt etwa 13 m bis 15 m, der Grundwasserstauer liegt in einer Tiefe von etwa 60 m. Die Grundwasserströmung ist nach Nordosten gerichtet.

Die Fläche der Ablagerung umfasst etwa 27.000 m². Die durchschnittliche Ablagerungsmächtig-keit beträgt rund 6 m bis 7 m, sodass die Gesamtmenge der abgelagerten Abfälle grob mit rund 170.000 m³ abgeschätzt werden kann. Davon entfallen etwa 20.000 m³ auf Säureharze und Säu-reteer, 30.000 m³ auf Säureharze und Säureteer vermischt mit anderen Abfällen und weitere 30.000 m³ auf andere ölverunreinigte Abfälle.

Im näheren Abstrom der Altablagerung (1 km) befinden sich keine Grundwassernutzungen, die nächste bekannte Grundwassernutzung zu Trinkwasserzwecken liegt etwa 1,25 km nördlich der Altablagerung.

Im Bereich der Altablagerungen wurden Deponiegasuntersuchungen an 44 temporären und 2 stationären Messstellen durchgeführt, 31 Trockenkernbohrungen abgeteuft, aus diesen Fest-stoffproben gezogen und auf Gesamt- und Eluatgehalte untersucht sowie 5 neue Grundwasser-messstellen errichtet und aus diesen und ausgewählten bestehenden Messstellen Grundwasser-proben entnommen und analysiert.

Die Deponiegasuntersuchungen ergaben signifikante Schwefelwasserstoffbelastungen (bis 900 ppm) im südwestlichen Ast der Ablagerung, während im nordöstlichen Ast aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe dominierten und punktuell hohe Belastungen nachzuweisen waren, die deutlich über den jeweiligen Maßnahmenschwellenwerten gemäß S 2088-1 lagen. Der maximale Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX) betrug in diesem Bereich ca. 130 mg/m³ und setzte sich ausschließlich aus Xylolen und Ethylbenzol zusammen. Der maximale Gehalt an aliphatischen C5- bis C10-Kohlenwasserstoffen lag bei ca. 1.200 mg/m³. An einer an-deren Stelle lag dieser Wert im Zuge eines 24-stündigen Absaugversuches konstant über 150 mg/m³.

Die Analyse der gezogenen Feststoffproben ergab für die gesamte Ablagerung durchwegs sehr hohe Belastungen durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Mineralölkoh-lenwasserstoffe (MKW). Im Bereich der Deponiesohle wurde der Maßnahmenschwellenwert für den Parameter Summe PAK von 100 mg/kg fast flächendeckend um den Faktor 10 überschritten. Der Maßnahmenschwellenwert für den Parameter Summe Kohlenwasserstoffe (Summe KW) von 500 mg/kg wurde im südwestlichen Ast der Ablagerung ebenfalls fast flächendeckend um den Faktor 10 und im nordöstlichen Ast um den Faktor 2 bis 10 überschritten. Maßnahmenschwel-lenwertüberschreitungen um den Faktor 10 ergaben sich punktuell auch für den Parameter Summe Kohlenwasserstoffe im Eluat.

Die hohen PAK- und MKW-Belastungen sind auch im gewachsenen Untergrund unterhalb der Ablagerung nachzuweisen und pflanzen sich bis in das Grundwasser fort.

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Im Zuge der Grundwasseruntersuchungen zeigte sich, dass die PAK- und MKW-Belastungen fast durchwegs auf den Grundwasserschwankungsbereich bzw. die Grundwasseroberfläche be-schränkt sind. Hier liegt Teer- und Mineralöl in Phase vor bzw. befinden sich im Abstrom teilweise mehrere Dezimeter mächtige Ölphasen auf der Grundwasseroberfläche. Durch dieses Scha-densbild ergibt sich, dass auch in allen Sonden im unmittelbaren Anstrom zumindest zeitweise die Prüfwerte für die Parameter Summe PAK und KW-Index überschritten wurden. Bei beiden Parametern waren teilweise Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes (KW-Index) bzw. des Prüfwertes (PAK) über den Faktor 10 hinaus zu beobachten. Abstromseitig waren fast durchwegs hohe Belastungen durch PAK und MKW gegeben. In den Bereichen, in denen keine Ölphase vorlag und eine Analytik möglich war, wurde der Maßnahmenschwellenwert für den Pa-rameter KW-Index teilweise um das mehr als 200-fache und der Prüfwert für PAK um das mehr als das 100-fache überschritten. Diese hohen Belastungen traten v. a. im Bereich des „Zwickels“ auf, der durch den Südwest- und den Nordost-Ast gebildet wird.

Im nördlichen Abstrom waren punktuell nitratreduzierende Verhältnisse im Grundwasser zu be-obachten, sodass sich in diesem Bereich die bereits im Anstrom vorhandene Nitratbelastung in sehr hohen Ammoniumkonzentrationen manifestierte.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die abgelagerten Abfälle entsprechend ihrer Menge und Zusammensetzung ein sehr großes Schadstoffpotential aufweisen. Die in das Grundwasser eingetragenen Frachten an Mineralölkohlenwasserstoffen und polyzyklischen aromatischen Koh-lenwasserstoffen sowie die auf der Grundwasseroberfläche aufschwimmenden Ölphasen stellen eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser dar. Es kann davon ausgegangen werden, dass die auf der Grundwasseroberfläche aufschwimmenden Mineralölphasen nur von lokaler Ausdehnung sind und keine weitergehende Ausbreitung, weder in Phasen noch in gelöster Form, stattfindet. Ebensowenig ist eine weitergehende Ausbreitung der im Grundwasserschwankungsbereich vor-handenen Teerölphase zu erwarten. Nachdem es durch Phasentrennung in den Teersäure- und Teerharzablagerung sowie durch Zutritt von Niederschlagswasser laufend zur Neubildung einer Öl-Wasser-Schwefelsäure-Emulsion kommt, ist mittelfristig nicht mit einer wesentlichen Änderung des Schadstoffeintrages in das Grundwasser zu rechnen.

5 PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zu-sammengefasst werden:

5.1 Schadstoffpotenzial: sehr hoch (3)

Auf der Altablagerung „Deponie OMV – Zwölfaxing“ wurden von 1961 bis 1984 Raffinationsrückstände wie Säureharze, Säureteer und mineralölhaltige Abfälle mit hohen Gehalten an polyzyklischen aro-matischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Mineral-ölkohlenwasserstoffen (MKW) abgelagert. Das Ge-samtvolumen dieser Abfälle lässt sich mit maximal 80.000 m³ abschätzen. PAK und MKW weisen auf-grund ihrer stofflichen Eigenschaften ein hohes Ge-fährdungspotential für das Grundwasser auf. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im

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Schadstoffpotenzial

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Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein sehr hohes Schadstoffpo-tenzial.

5.2 Schadstoffausbreitung: lokal (1) Die hohen MKW- und PAK-Belastungen beschränken sich auf den Grundwasserschwankungsbereich bzw. auf die Grundwasseroberfläche. Im unmittelbaren Grundwasserabstrom der Altablagerung findet ein er-heblicher Eintrag von MKW und PAK in das Grundwas-ser statt. In diesem Bereich liegen die Schadstoffe teil-weise als Mineralöl- bzw. Teerölphase vor. Aufgrund der Schadstoffverteilung, der Schadstoffeigenschaften und der Standortgegebenheiten findet keine weiter reichen-de Ausbreitung der Schadstoffe im Grundwasser statt.

5.3 Schutzgut: nutzbar (1) Die Altablagerung befindet sich in einem Grundwas-sergebiet mit großem Dargebot.

Im Abstrom der Altablagerung (bis 1 km) befinden sich derzeit keine Grundwassernutzungen. Aufgrund der wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass sich in unmittelbarer Nachbar-schaft eine weitere Altlast (N 41 „Deponie MA 48 – Zwölfaxing“) befindet, ist mittelfristig nicht mit einer Nutzung des Grundwassers im Abstrom für Trink-wasserzwecke zu rechnen.

5.4 Prioritätenklasse – Vorschlag: 3 Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsab-schätzung und den im § 14 Altlastensanierungsgesetz festgelegten Kriterien schlägt das Um-weltbundesamt die Einstufung der Altablagerung „Deponie OMV – Zwölfaxing“ in die Prioritäten-klasse 3 vor.

6 HINWEISE ZUR NUTZUNG DER ALTABLAGERUNG

Entsprechend dem Ausmaß der vorhandenen Untergrundverunreinigungen sind Sanierungs-maßnahmen erforderlich. Unabhängig von den erforderlichen Sanierungsmaßnahmen sind bei der Nutzung des Standortes zumindest folgende Punkte zu beachten

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Schadstoffpotenzial

Ausbreitung der Schadstoffe

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Schadstoffpotenzial

Ausbreitung der SchadstoffeBedeutung des

Schutzgutes

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• Da im gesamten Ablagerungsbereich – sowie aufgrund der benachbarten Altlast N 41 „Depo-nie MA 48 – Zwölfaxing“ auch in seiner Umgebung – das Auftreten von gesundheitsschädli-chen oder explosionsfähigen Gasen oder Gasgemischen (Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid, Methan) sehr wahrscheinlich ist, ist von einer Bebauung und Tiefbauarbeiten jeglicher Art ab-zuraten.

• Unumgängliche Tiefbauarbeiten im Bereich der Altablagerung (z. B. unterirdische Verlegung von Leitungen und Kanälen, Wartungsarbeiten an unterirdischen Objekten) sind nur unter ent-sprechenden Schutzvorkehrungen (z. B. Vorhaltung eines Gaswarngerätes) durchzuführen.

• Durch eine Änderung der Nutzung dürfen sich keine neuen Gefahrenmomente ergeben und der Umweltzustand nicht verschlechtert werden (z. B. zusätzliche Mobilisierung von Schad-stoffen).

• In Zusammenhang mit allfälligen zukünftigen Bauvorhaben bzw. der Befestigung von Oberflä-chen muss die Art der Ableitung der Niederschlagswässer eingehend untersucht werden. Eine erhöhte Mobilisierung von Schadstoffen und ein erhöhter Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser durch Versickerungen muss ausgeschlossen werden.

• Die bei Tiefbauarbeiten ausgehobenen kontaminierten Materialien müssen den geltenden gesetzlichen Bestimmungen entsprechend behandelt bzw. entsorgt werden.

7 HINWEISE ZUR SANIERUNG

7.1 Ziele der Sanierung Aufgrund der Eigenschaften der Schadstoffe, der Standortverhältnisse, der Verteilung der Schadstoffe im Untergrund (dreidimensionales Schadensbild) sowie der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse sind bei der Definition des Sanierungszieles insbesondere folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen:

• Der Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser sollte soweit reduziert werden, dass es mittel- bis langfristig zu einer nachhaltigen Rückbildung der Schadstofffahnen im Grundwasser kommt.

• Die Festlegung der standortspezifischen Sanierungszielwerte und Reinigungsanforderungen sollte unter Beachtung der beschriebenen Gesichtspunkte erfolgen. Auch zur Überprüfung von Maßnahmen zur Dekontamination der wasserungesättigten Bodenzone müssen Sanierungs-zielwerte für das Schutzgut Grundwasser festgelegt werden. Sanierungszielwerte und Reini-gungsanforderungen sind jedenfalls für die relevanten Parameter PAK-15, Naphthalin, KW-Index und BTEX zu definieren. Darüber hinaus müssen dazu auch die notwendigen Maßnah-men zur Überwachung der Sanierung (z. B. Probenahmestellen; Zeitpunkt und Häufigkeit der Probenahmen) sowie Auswertungsregeln für die Messwerte (z. B. Unterschreitung des Sanie-rungszielwertes über zumindest ein halbes Jahr an jeder untersuchten Grundwasserprobe) eindeutig nachvollziehbar konkretisiert werden.

7.2 Empfehlungen zur Variantenstudie In Zusammenhang mit der Durchführung einer Variantenstudie wird eine besondere Berücksich-tigung folgender Punkte empfohlen:

• Im Bereich der Ablagerung ist eine massive Verunreinigung mit Säureteer, Säureharzen und mineralölverunreinigten Abfällen gegeben. Im Grundwasserschwankungsbereich bzw. an der Grundwasseroberfläche befindet sich z. T. eine Teeröl- bzw. Mineralölphase.

• Die Abgrenzung der mit Säureteer, Säureharzen und mineralölbelasteten Abfälle erheblich verunreinigten Untergrundbereiche ist aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse nur

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grob möglich. Für Sanierungsvarianten, die (Teil-)aushübe beinhalten, wären diese Bereiche durch Erkundungsmaßnahmen genauer abzugrenzen.

• Entsprechend dem Schadensbild und den Standortverhältnissen sind Sicherungsmaßnahmen in Form von Oberflächenabdeckungen oder aktiven hydraulischen Maßnahmen grundsätzlich möglich. Hydraulische Maßnahmen sollten insbesondere hinsichtlich ihrer Verhältnismäßigkeit geprüft werden.

• In Bezug auf die einzelnen geprüften Varianten sollten neben einer Beschreibung und Ab-schätzung der jeweils notwendigen Maßnahmen (Mengengerüste für wesentliche Bau- und Betriebselemente jeder Variante) und Kosten, auch primäre und sekundäre Umweltauswir-kungen ermittelt und die geprüften Varianten diesbezüglich einander gegenübergestellt wer-den. Als Indikator für primäre Umwelteffekte kann beispielsweise die Verringerung des Eintra-ges von Schadstoffen in das Grundwasser herangezogen werden. Sekundäre Umweltauswir-kungen können beispielsweise anhand einer Abschätzung des Energieverbrauchs (aufge-schlüsselt in einzelne Energieträger und elektrische Energie) dargestellt werden. Zum Vergleich der Varianten hinsichtlich ihrer Kosten und Umwelteffekte ist eine geeignete zeitliche (max. eine „Generation“ oder 20 Jahre) und räumliche Systemgrenze festzulegen („Sanierungsdauer“ und „Betrachtungsraum“).

DI Birgit Moser e.h. Dr. Gernot Döberl e.h.

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Anhang

V e r w e n d e t e U n t e r l a g e n u n d B e w e r t u n g s g r u n d l a g e n • Verdachtsflächen „Putzerei Alaska“ und „Deponie OMV-Zwölfaxing“ – Ergänzende Untersu-

chungen gemäß § 13 Altlastensanierungsgesetz. Zwischenberichte. Wien, November 2002, März 2004, September 2004.

• Verdachtsflächen „Putzerei Alaska“ und „Deponie OMV-Zwölfaxing“ – Ergänzende Untersu-chungen gemäß § 13 Altlastensanierungsgesetz. Abschlussbericht. Wien, Oktober 2005.

• ÖNORM S 2088-1: Altlasten – Gefährdungsabschätzung für das Schutzgut Grundwasser, September 2004.

Die ergänzenden Untersuchungen wurden im Rahmen der Vollziehung des Altlastensanierungs-gesetzes vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft veranlasst und finanziert.